WSoanf 2202 HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY Br | © Bd. XXVIll. Heft VII. = Zeitschrift an ne 7° Zoulogy % Kir die MAR 11 . \ von dem Katar Verein für Sachsen u, Thüringen in Halle, redigirt von C. Giebel und MM. Siewert. | | | | | M Berlin, Wiegandt u. Hempel. | 1866. | Jahrgang 1866. 5 a Juli. Zur Nachricht. Alle Zusendungen für die Zeitschrift oder an den Ver- ein erbitten wir uns franco durch die Post oder mit Buch- ‚händlergelegenheit durch „Ed. Anton’s Buchhandlung in Halle“, | oder „Wiegandt u. Hempel’s Buchhandlung in Berlin“. | Der Vorstand. Die Redaction. Suhalt. Aufsätze. Friedrich Brasack, das Luftspectrum. Eine prismatische Unter- suchung des electrischen Funkens , . 2. ... 2... 1 ©. Giebel, die Wirbelzablen am Vogelskelet . . .2......20 Maineilaaescn. 6. Giebel, Ueber einige Nebenknochen am Vogelskelet . . . 29 Literatur. a Meteorolorie K. Bean! über die mit der Höhe zunehmende Temperatur der untersten Luftschichten 36. — Prettner, Klima und ER Witterung von Klagenfurt 36. Physik. Arndt, zur theoretischen Berechnung der Vergrösserung beim Microscop 36. — F. Place, zur Berechnung der Microscop- Vergrösserung 37. — C. Bohn, Studie über die Absorption der Wärme und Licht-Strahlen 37. — E. Brücke, über Ergänzungsfar- ben und Contrastfarben 38. — Ph. Carl, über einen neuen Com- mutator 39. — Hörmann, Commutator von neuer Form 39. — C. G. Jungk, eine Bemerkung’ über die Meeresströmungen 39. — Hart- nack und Prazmovski, ein neues Polarisationsprisma 39. — Henrici, kleine Versuche über electrische Erscheinungen 40. — K,W. Kno- chenhauer, über die Gültigkeit der äquivalenten Länge im einfa- chen Schliessungsbogen der Batterie 41. — F. Kohlrausch, über die ne SELTENEN des Reizes in den menschlichen Nerven EL: Kohlrausch, Selbstregulator für den galvanischen Strom 42. E. Mach, Bemerkungen über die Accomodation des ‚ Ohres 42. — G. Magnus, über den Einfluss der Absorption der Wärme auf die Bildung des Thaus 42. — G. Magnus, über die Po- larisation der ausgestrahlten Wärme und ihren Durchgang durch . parallele Platten 13.0 Schlick, über die Bewegung im wider“ stehenden Medium 44. — A. Töpler, über die Methode der Schlie- renbeobachtung als microscopisches Hülfsmittel nebst Bemerkungen zur Theorie der schiefen Beleuchtung 44. — A. Töpler, das Prineip der stroboscopischen Scheiben als Hülfsmittel zur optischen Analyse tönender Körper 46. A. Töpler, Vibroscopische Beobachtungen über die Sehwingungsphasen singender Flammen (der chemischen . ® JFeitschrift A zualday N MAR 111942 ; Gesammten Naturwissenst SALES, für die 1866. Ä Juli. N? VII. Das Luftspectrum. Eine prismatische Untersuchung des zwischen Platina- Electroden überschlagenden electrischen Funkens von Friedrich Brasack.“) Hierzu Tafel I. Hauptsächlich von der Ansicht ausgehend, dass ein Metall durch den electrischen Funken verfllüchtigt werden müsse, wenn man das Spectrum desselben beobachten will, hatte ich mich im neunten Bande der unten citirten Zeitschrift dahin ausgesprochen, dass das Spectrum des zwischen Pla- tinakugeln überschlagenden electrischen Funkens, wie ich es damals kannte, ausschliesslich der atmosphärischen Luft angehören möchte. Allerdings ist es mir damals nicht mög- lich gewesen, eine Verflüchtigung des Platinas direct nach- zuweisen, wie es mit Leichtigkeit für andere Metalle ge- schehen konnte, obwohl meine spätern Untersuchungen mir, unwiderleglich gezeigt haben, dass ein Inductionsstrom von der geringen Stärke, wie ich ihn anwenden konnte, doch schon Platina zu verflüchtigen vermöge. Am deutlichsten konnte ich dies an einigen Geissler’ schen Röhren wahrneh- men, die schon vielfach mit Hülfe des Inductoriums zum Leuchten gebracht worden waren, und welche in Folge des- sen an den Polenden nicht ganz unbeträchtlich mit metal- lischem Platina beschlagen. waren. Aber auch die Kugeln, die ich als Electroden in gewöhnlicher Luft anwandte, zeig- *) Aus den Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle Bd. X. vom Verf. auszugsweise mitgetheilt. XXVIIL 1866. 1 2 ten nach anhaltendem Gebrauche deutliche Spuren von der Verflüchtigung des Platinas, indem die anfänglich polirten Flächen ihren Glanz verloren. Die Nothwendigkeit eines intensiveren Funkens brachte mich auf den Gedanken von der Kugelform der Electroden Abstand zu nehmen und sie durch die Spitzenform zu ersetzen, welche sich auch als überaus practisch erwies, zumal wenn beide Spitzen durch einen angehaltenen Nichtleiter in Verbindung gesetzt wur- den. Der Weg des überschlagenden Funkens ist an den angehaltenen Nichtleiter [Glasstab] gebunden, und bleibt nicht nur überaus fest, so dass das unangenehme Schwanken der Spectralstreifen aufgehoben ist, sondern es verstattet ein solcher Nichtleiter auch noch den Vortheil einer grös- seren Schlagweite des Funkens. Das Licht eines solchen Funkens entfaltet sich im Spectroscop zu einem ungemein linienreichen Spectrum, dessen fortgesetzte Beobachtung nach längerer oder kürze- rer Zeit dadurch an Interesse gewinnt, dass eine Anzahl von Linien in den verschiedensten Theilen des Spectrums gra- datim matter wird und schliesslich sogar erbleicht. WVer- stärkt man aber die Kette, welche den Inductiensapparat in Function erhält, dann beobachtet man, wie die verschwun- denen Linien wieder mehr oder weniger lebhaft zum Vor- schein kommen. Die Stromverstärkung habe ich nebenbei bemerkt niemals etwa durch eine Vergrösserung der sich erregenden Flächen bewirkt, sondern einfach der Un- terschied, welcher bei Anwendung frischer und mehr- fach gebrauchter Säuren an der Kette wahrgenommen wird, hat mir im Verlauf meiner Untersuchungen vielfach Gelegenheit gegeben, die beschriebene Erscheinung zu be- obachten. Der Umstand des Verschwindens und Wiederentste- hens der Linien deutet schon ihren Ursprung an; sie müs- sen entschieden dem Platina zugeschrieben werden. Wie aber erklärt sich jenes eigenthümliche Verhalten? Unter- sucht man die Platinspitzen, die man in das Funken- micrometer einsetzte, genauer, nachdem die Linien aus dem Spectrum verschwunden sind, dann findet man sie °/ bis auf einen gewissen Grad abgerundet, die Wärme 3 wirkung hat sich mithin nachgerade auf einen grössern Raum ausdehnen müssen und ist in Folge dessen so ab- geschwächt, dass sie nicht mehr hinreichte, um eine fernere Verflüchtigung zu bewirken. Verstärkt man nun den Strom, dann wird der Wärmeeffect erhöht, und es tritt wieder eine Verflüchtigung ein, die so lange fortdauert, als sich die zu erwärmende Fläche nichtüber eine bestimmte Grenze erweitert hat, oder wenn die Wirkung des Funkens auf die mögliche grösste Fläche doch immer noch einen solchen Intensitäts- grad hat, dass die einzelnen Theilchen bis über ihre Ver- flüchtigungstemperatur erhitzt werden. Man müsste indessen die Linien auch regeneriren kön- nen, wenn man nicht den Strom verstärkte, sondern Seine Wärmewirkungen concentrirte, indem man die abgebrann- ten Spitzen wieder anschärft. In der That bestätigt der Versuch die Vermuthung auf das Vollkommenste, und es geht somit hieraus hervor, dass die Verflüchtigung eines Metalles nicht nur von der Stärke des angewandten Stro- mes, sondern wesentlich noch durch die Form der Electro- den bedingt ist, und ich finde eine schöne Bestätigung meiner eigenen Beobachtungen in einer Bemerkung Plücker’s, worin jener Physiker vorschlägt, das Ablagern von Platina an den Glaswänden der Geissler’schen Röhren dadurch zu umgehen, dass man nicht allzu dünne Platindrähte ein- schmelze. Ein drittes Moment, das bei der Verflüchtigung des Platinas berücksichtigt zu werden verdient, ist die Gasart, welche die Electroden umgiebt. Ich will es dahin gestellt sein lassen, ob die Platinalinien unter sonst identischen Ver- hältnissen immer im gleichen Grade intensiv erschienen sind, wenn die Umgebung der Electroden nach einander in Kohlensäure, Sauerstoffgas, Stickstoff oder gewöhnlicher at- mosphärischer Luft bestand, auffallend geschwächt zeig- ten sie sich aber, wenn Wasserstoffgas und Wasserdampf von 100° die Electroden umhüllte, oder wenn letztere von einem stark verdünnten Gase eingeschlossen wurden. Die letzt genannten Medien sind aber sämmtlich verhältnissmäs- sig gute Leiter der Electricität, und es dürfte somit die An- sicht, dass die Verflüchtigung des Platinas und gewiss auch 1* 4 die anderer Metalle von dem Leitungsvermögen der um- gebenden Gasart abhängig ist, nicht ganz unwahrscheinlich erscheinen. Was nun endlich die Platinalinien betrifft, so beschränkt sich nach meinen Beobachtungen ihre Zahl auf zwölf, welche sich folgendermassen in dem Spectrum vertheilen, Fünf im Roth und Orange; sie liegen zu beiden Seiten der Linie D und zwar auf Theilstrich 90,5, 91,5 [D. 94] 95, 96 und 97. Im grünen Theile des Spectrums befinden sich gleichfalls 5 Linien auf den Punkten 106, 109, 112,5, 115,3 und 122,5. Die Linie auf 106 fällt mit der brechbareren Hälfte einer grünen Stickstofflinie genau zusammen, so dass man Mühe haben würde, sie als Platinalinie zu erken- nen, wenn sie sich als solche nicht vonder coincidirenden Luftlinie wesentlich durch ihre Intensität unterschiede. Die Platinalinie auf Theilstrich 112,5 ist die hellste und die Linie auf Theilstrich 122,5 endlich ist so gelegen, dass sie mit der benachbarten Stickstofflinie auf Theilstrich 123 eine Doppellinie bilden kann. Endlich ist noch der beiden Pla- tinalinien auf den Theilstrichen 150,5 und 153 Erwähnung zu thun. Um der Vorstellung zu Hülfe zu kommen, habe ich diesem Auszuge die Tafel I beigeben lassen, welche über die gegenseitigen Lagenverhältnisse der einzelnen Linien Aufschluss geben soll. Damit auch den verschiedenen In- tensitäten der Linien Rechnung getragen würde, habe ich die einzelnen Striche verschieden schwarz zeichnen lassen und zwar in der Weise, dass die hellsten Streifen des Spec- trums durch die schwärzesten Linien wiedergeben sind. Zur näheren Orientirung der einzelnen Farben sind ferner die Frauenhofer’schen Linien, so weit dies erforderlich war, mit aufgenommen und alle Linien, welche von ein und dem- selben Elemente herrühren, noch durch eine besondere Ho- rizontallinie mit einander verbunden. Dass es nicht mög- lich ist, sich nach solchen schwarzen Strichen ein klares Bild von einem Spectrum zu verschaffen, habe ich an mir selbst hinlänglich oft erfahren, da der Phantasie noch ein viel zu grosser Spielraum hinsichtlich der Ergänzung der einzelnen Farbentöne gelassen ist. Wenn ich nun meinen 5 geneigten Lesern Etwas biete, was mich selbst nicht be- friedigt, so geschieht es doch mit dem guten Bewusstsein, dass es das Verständniss der Sache wenigstens erleichtert und in der Ueberzeugung der Unthunlichkeit, das der Ori- ginalabhandlung beigegebene Bild hier noch einmal niederzu- legen. Das Luftspectrum. Man erhält ein abgesehen von der Natronlinie reines Luftspectrum, wenn man den electrischen Funken zwischen zwei Graphitspitzen, die man in den Pinzetten des Funken- micrometers festklemmt, überschlagen lässt. Die Kohle ist nach den bisherigen Erfahrungen ein nicht zu verflüchti- sendes Element und hierin der Grund, dass sie kein eige- nes Spectrum zeigt. In der That findet man sämmtliche Linien eines solchen Spectrums in dem des zwischen Platina- spitzen überschlagenden Funkens wieder, und es ist ein Irr- thum, das auf jene Weise erhaltene Spectrum als der Kohle angehörig auszugeben. Dennoch ist es nicht zu empfehlen, den Funken zwischen Graphitspitzen überschlagen zu las- sen, da dieselben einmal zu schnell wegbrennen, und dann _ den Strom zu sehr schwächen, als dass nicht die Intensität des Spectrums darunter leiden sollte. Es war mir darum eine höchst willkommene Entdeckung, die Platinalinien bei Anwendung von solchen Electroden verschwinden zu sehen, und mit Benutzung derselben sind auch alle folgenden Un- tersuchungen ausgeführt. Das normale Luftspectrum dehnt sich von der Frauen- hofer’schen Linie C bis gegen H H hin aus, und ist in al- len Theilen von Linien durchfurcht, von welchen in der Zeichnung nur diejenigen vermerkt sind, welche immer be- obachtet wurden. Während es aber auf der weniger brech- baren Seite mit einer scharf begrenzten und hellen Linie anfängt, verläuft es nach der andern Seite nur allmählig und geht gegen H H in das Unsichtbare über. Diein dem ganzen Raume erscheinenden Streifen sind beiderseitig scharf be- grenzt, aber von mannigfach wechselnder Helligkeit und mehrere unter ihnen erweisen sich bei genauerer Betrach- tung als Doppel- ja sogar als dreifache Linien. Dieser Um- 6 stand einerseits, und die Irradiation der ganz hellen Strei- fen andererseits mögen auch hauptsächlich dazu beitragen, dass die Linien so verschieden breit erscheinen, was bei den beobachteten Platinalinien durchaus nicht der Fall ist, Das eigentlich Charakteristische des ganzen Spectrums liegt in dem Raume von Theilstrich 79—147,5. Ein Blick in den Apparat genügt, um die ganz eigenthümliche Gliede- rung dieses Raumes in drei Theile, nämlich von Theilstrich 79—100, von 100—125,3 und 125,3—147,5 zu erkennen. Ganz besonders treten die Linien auf den Theilstrichen 100, 125,3, 92,7, 117,5, 79, 87, 141, 144,5, 145,5 und 147,5 hervor, Die Linien auf 100, 106 und 144,5 sind Doppellinien, wäh- rend sich der breite orangefarbene Streifen auf 92,7 bei ge- nügender Verengung des Spaltes in drei feine Linien auf- löst, von welchen der mittlere sich durch grössere Intensi-. tät vor den übrigen auszeichnet. Erwägt man, dass Sauerstoff, Stickstoff, Kohlensäure und Wasserdampf die normalen Bestandtheile unserer At- mosphäre ausmachen, dann kann es keinem Zweifel unter- liegen, dass in diesen Gasen die Ursache der einzelnen Streifen gegeben ist, und es wären nur noch die Fragen zu erörtern, ob die vorhandenen Stoffe als solche oder in Form von Verbindungen wirken, die durch den Funken erzeugt werden, und wenn das Eine oder das Andere der Fall, wel- chen Stoflen die einzelnen Linien angehören. Der erste Punkt kann bereits von vorn herein beantwortet werden. Da that- sächlich alle chemischen Verbindungen in unmittelbarster Wirkung des electrischen Funkens in ihre elementaren Be- standtheile zerfallen, so wird dies zum Theil bei der atmos- phärischen Luft schon existirende Verhältniss aufrecht er- kalten werden, andererseits aber muss man erwarten, dass die vorhandenen Verbindungen Wasserdampf und Kohlen- säure zerfallen werden, und dass dann deren elementare Bestandtheile wirken. Die Antwort auf die zweite Frage kann sodann unmittelbar durch den Versuch gefunden wer- den, indem man die Spectra der einzelnen Gase untersucht und nachsieht, ob die in demselben beobachteten Linien in dem Luftspectrum wiedergefunden werden. 7 Wasserdampf [u. Wasserstoff], Da der Wasserdampf ein beständiger hinsichtlich sei- ner Quantität .aber ungemein variirender Factor der atmos- phärischen Luft ist, so liess sich erwarten, dass die ihm an- gehörigen Linien ebenfalls diese Eigenschaft theilen wür- den, d. h. dass die Intensität derselben schwanken würde, während die der andern Linien constant bleibt. Sieht man hierauf die einzelnen Streifen des Spectrums an, so bemerkt man sogleich an dem ersten aber auch an diesem allein ein häufiges Aufblitzen, was sich in ganz unregelmässigen Zeit- räumen wiederholt, und wenn nach lange fortgesetzten Un- tersuchungen das Helligkeitsverhältniss der Linien des gan- zen Spectrums sich dem Gedächtniss nachgerade eingeprägt hat, dann macht sich auch die auffallend wechselnde Inten- sität dieser Linie an verschiedenen Tagen der Beobachtung unabweisbar bemerklich. Schon aus dieser leicht wahrzu- nehmenden Erscheinung müsste man den Schluss ziehen, dass sie in Folge des Wasserdampfes in dem Luftspectrum aufträte, wenn nicht schon andere Untersuchungen gelehrt hätten, dass diese rothe Linie zusammenfallend mit Frauen- hofer C dem Wasserstoffgas eigenthümlich wäre. Um den Einfluss des atmosphärischen Feuchtigkeits- gehaltes genauer kennen zu lernen, befeuchtete ich den an die Electroden angelegten Glasstab mit Wasser. Anfäng- lich war gemeiniglich der Inductionsstrom durch die Was- serhaut geschlossen, wenn dasselbe aber zum grössten Theile nach der tiefer liegenden Electrode hin abgelaufen war, schlug plötzlich mit starkem Geknister und auffallend rothem Lichte der Funken wieder über, und im Spectrum machten sich drei Linien auf den Theilstrichen 79, 132 und 165 besonders bemerklich. In dem Masse als das Wasser an den Electroden zersetzt und verspritzt wurde, nahm dann mehr oder weniger schnell die Intensität der in Frage ste- henden Linien wieder ab, bis sie endlich auf den normalen Stand zurückkehrte. Es wurde ferner folgender zweiter Versuch angestellt. Aus einem kleinen Kölbehen wurde durch eine in eine Spitze endigende Glasröhre ein heftiger Strom reinen Was- serdampfes von 100° gerade in den Funkenraum geschickt. 8 Bei dieser Vorrichtung änderte das Spectrum seinen Cha- racter wesentlich, die drei genannten Linien traten noch lebhafter als oben hervor und in günstigen Momenten, wenn der Funkenraum ausschliesslich von Wasserdampf erfüllt war, war sogar das ganze Luftspectrum auf jene drei Li- nien reducirt. Um endlich von der umgebenden Atmosphäre vollkom- men unabhängig zu sein, construirte ich mir einen beson- dern Apparat. Derselbe bestand einfach aus einer dünn- wandigen zwei bis drei Zoll langen Glasröhre von etwa ®a Zoll innerem Durchmesser. Dieselbe war an beiden Enden über der Gasflamme aufgedreht und mit guten Korken ver- schlossen. Letztere waren axial durchbohrt und in den Lö- chern steckten zwei Glasröhren, von denen die nach unten führende einen zweiten Kork trug, der ein zur Hälfte mit Wasser gefülltes Kölbchen luftdicht verschloss, während die andere Röhre durch ein zweites Rohr unmittelbar in ein grösseres mit Wasser gefülltes Gefäss führte. Durch jene beiden Korke gingen ferner noch je ein Platindraht, die so gebogen waren, dass sie die innere Wandung der Röhre berührten, und ihre zugeschärften Enden sich in einem Ab- stande von etwa einem Millimeter gegenüberstanden. Das Kölbchen wurde jetzt erhitzt, Luftblasen drangen anfänglich an der Ausmündestelle hervor, endlich aber, nachdem das Wasser in das Sieden gerathen war, zeigte eine vollstän- dige Absorption des Wasserdampfes seitens des kalten Was- sers die vollständige Verdrängung aller Luft aus dem klei- nen Apparate an. Liess ich jetzt den Inductionsapparat, dessen Pole mit jenen Platindrähten in Verbindung stan- den, functioniren, dann zeigte sich ein lebhaft rothes Licht, das im Spectroscop sich zu mehreren Linien auflöste. Aus- ser jenen drei Linien auf den Theilstrichen 79, 132 und 165 wurden solche auch noch auf folgenden Stellen beobachtet: 141, 144,5, 154,5 und 160, obwohl. letztere vier im Ver- gleich zu jenen dreien nur ungemein schwach zum Vor- schein kamen. Vergleicht man nun die Linien des reinen Wasser- dampfspectrums mit denen der atmosphärischen Luft, so bleibt kein Zweifel, dass dieselben hinsichtlich ihrer Lage 9 auf das Genaueste übereinstimmen, wie man a priori auch schon erwarten musste, und die ganzen Unterschiede, die man an den einzelnen Streifen entdeckte, beziehen sich aus- schliesslich auf den Intensitätsgrad, ein Umstand, der in der quantitativen Verschiedenheit der emittirenden Körper eine befriedigende Erklärung findet. Wenn nun nach dem Vorigen dem Wasserdampf ein wesentlicher Antheil an dem Zustandekommen des Luft- spectrums zugeschrieben werden muss, dann bietet sich die zweite Frage, ob esnicht möglich sei, diesen Einfluss durch Entfernung des Wasserdampfes zu vernichten, von selbst dar. Auch nach dieser Richtung wurden Versuche ange- stellt, und zwar zuerst in der Weise, dass ein kleiner Apparat zum Ueberschlagen des Funkens in einem abge- schlossenen Raume ganz von der Construction des oben be- schriebenen zunächst ausgetrocknet wurde, worauf man stundenlang einen über Schwefelsäure und eine lange Schicht frisch geschmolzenen Chlorcalciums getrockneten Luftstrom hindurchfiiessen liess. Trotzdem aber, dass dieser Versuch mit grosser Sauberkeit oftmals wiederholt wurde, ist es nie gelungen, die rothe Wasserlinie vollkommen aus dem Spec- trum zu entfernen. Die Schwierigkeiten gerade, welche die Darstellung absolut trockener Gase verursacht, waren es auch, welche mich veranlassten, ein für alle Mal den Ein- fluss des Wasserdampfes genau festzustellen, damit von ei- ner Gewinnung absolut trockener Gase für die Folge Ab- stand genommen werden konnte. Aus den Untersuchungen Angström’s, Plücker’s etc. geht nun hervor, dass die drei brillanten Linien des Was- serdampfspectrums nämlich auf den Theilstrichen 79, 132 und 165 dem Wasserstoffgase angehören, während die übrigen Linien, welche gleichzeitig beobachtet wurden, dem Sauer- stoffgase zu vindieiren sind. Es muss demgemäss in der That eine Zerlegung des Wasserdampfes in seine elemen- taren Bestandtheile stattgefunden haben, denn wäre dies nicht der Fall gewesen, dann müsste man den zahlreichen Beobachtungen Mitscherlich’s, Dibbit’s und Plücker’s zufolge ein Spectrum erhalten haben, was in seinen Linien von denen der elementaren Bestandtheile abweicht. 10 Meine eigenen Versuche über das Wasserstoffspec- trum stimmen mit denen jener Physiker überein. Zu sei- ner Darstellung benutzte ich den kleinen Funkenapparat, durch welchen ich einen mässigen Strom von möglichst ausgetrocknetem Wasserstoffgas gehen liess, das nach sei- nem Durchgang wieder durch Schwefelsäure abgesperrt wurde. Der Funken schlug mit schön rothem Lichte und zwar auf bei weitem grössere Distancen als in atmosphäri- rischer Luft über und in dem Spectrum zeigten sich jene drei in jeder Hinsicht characteristischen Linien. Die erste rothe zusammenfallend mit Frauenhofer C zeichnet sich durch einen hohen Grad von Intensität und durch ihre unge- mein scharfe Begrenzung aus. Im Gegensatz hierzu erschei- nen die Streifen auf Theilstrich 132 und 165 als breite neblige Bänder, die nach den Seiten hin verlaufen und sich je nachdem über 6—8 Theilstriche meiner Scala ausdehnen. Erstere fällt zusammen mit der Frauenhofer’schen Linie F, die letztere liegt in unmittelbarer Nähe von G. Die Inter- valle zwischen den wenigen Linien sind fast schwarz, SO dass man das im electrischen Strome glühende Wasser- stoffgas als einen Körper bezeichnen kann, welcher nur Licht von dreierlei Brechbarkeit entsendet. — Wenn der eigenthümliche Character der brechbaren Linien des Was- serstoffgases an den betreffenden Linien im Luftspectrum sich keineswegs deutlich ausspricht, so kann dies seinen Grund nur in der geringen Menge Wasserdampf haben, welcher sich in der Atmosphäre vorfindet, ausserdem aber liegen in unmittelbarer Nähe derselben andere dem Sauer- stoff und Stickstoff angehörige Linien, welche durch ihre eigene Intensität die benachbarten abgeschwächt erscheinen lassen, Sauerstoff. Das Sauerstoffgas wurde nach bekannten Methoden aus chlorsaurem Kali gewonnen, und nachdem es zunächst über Wasser gewaschen und über Kalilauge von Kohlen- und unterchloriger Säure befreit war, über Schwefelsäure und Chlorcaleium getrocknet und durch den vorher gerei- nigten Funkenapparat geleitet, dessen Ausmündestelle noch- 11 mals durch eine vorgelegte Flasche mit Schwefelsäure ge- sperrt wurde. Es erscheint leicht auf diese Weise abge- sehen von Spuren von Wasserdampf reines Sauerstoffgas zu erzielen, beobachtet man aber das Spectrum des in sol- cher Atmosphäre überschlagenden electrischen Funkens, dann gewinnt man sehr schnell die Ueberzeugung, dass dem doch nicht ganz so ist. Man sieht in einem solchem Spec- trum eine beträchtliche Anzahl von Linien vornehmlich im blauen Theile klarer hervortreten als im Luftspectrum, an- dere dagegen treten zurück und sind je nach dem Grade der Reinheit des Gases absolut oder mindestens beinahe völlig verschwunden. Ich verzichte indessen die Details der Versuche noch näher mitzutheilen, da dieselben bei der im Folgenden zu besprechenden Kohlensäure passender ange- bracht werden. Kohlensäure. Das Gas wurde aus Marmor und Salzsäure mit der Vor- sicht gewonnen, dass beim Nachgiessen der Säure keine Luftblase in den Entwicklungsapparat mit eingeführt wurde. Nach dem Waschen und Trocknen des Gases wurde es so- dann durch den Funkenapparat geleitet und die Ausmünde- stelle desselben mit einem langen Gummischlauche verbun- den, der bis zum Munde des Beobachters reichte. Sah man nun in dem Spectralapparat, während sich die Atmosphäre um die Electroden allmählig änderte, so nahm man wahr, wie einzelne Linien besonders im Blau heller wurden, und wie sie ihr Helligkeitsmaximum erreichten, wenn ein ande- rer Theil der Linien vollständig verschwunden war. Wurde dann das Gaszuleitungsrohr von dem Trockenapparate los- gemacht und von Seiten des Beobachters ein kurzer Athem- zug durch den langen Gummischlauch gethan, dann wurde mit einem Male das Luftspectrum regenerirt, und letzteres nach abermaliger Verbindung des Funkenapparates mit dem Kohlensäureapparat wieder langsam umgewandelt. Diese Methode der allmähligen Verdrängung eines Spectrums durch ein anderes gewährt bei der Beobachtung eine ungemeine Sicherheit. Was nun das Kohlensäurespectrum selbst betrifft, so 12 ist es nach vergleichenden Beobachtungen mit dem Sauer- stoffspectrum bis auf eine einzige Linie als ein solches an- zusehen. Es lagen nämlich die Linien auf folgenden Theil- strichen der Scala: 80,5. 87. 119,5. 128. 141. 144,5. 147,5. 154,5. 160,3. 163,5, 165. 167. 170,5. 179,3 und 188,3. Diese Linien werden bis auf eine bei dem Theilstriche 119,5 in dem Luftspectrum und auch in dem des reinen Sauerstoffgases wiedergefunden, und es ist somit aus dieser Thatsache der Schlus zu ziehen, dass auch die Koh- lensäure unter der Wirkung des electrischen Funkens zer- fällt. Nach Berzelius ist indessen diese Zerlegung nur eine theilweise nämlich in Kohlenoxydgas und Sauerstoffgas, eine Thatsache, die schon durch den Umstand wahrschein- lich gemacht wird, dass die Zersetzungsproducte der Kohlen- säure gasförmiger Natur sind, und die durch den Character des Spectrums vom zersetzten Gasgemisch nicht weniger bekundet wird. Jene eine Linie auf. Theilstrich 119,5, die eine Doppellinie von grüner Farbe ist, würde demgemäss dem Kohlenoxydgas zuzuschreiben sein, während die übri- gen dem Sauerstoffgas angehören. Die wesentliche Identi- tät des Kohlensäure- und reinen Sauerstoffgasspectrums er- hellt aber ferner noch daraus, dass ausser den genannten Linien in beiden Spectris noch eine Anzahl von Linien vor- kommen, die in jeder Beziehung auf das Genaueste über- einstimmen, in dem gewöhnlichen Luftspectrum aber ge- meiniglich nicht beobachtet werden. Die neu hinzukom- menden Linien gehören ohne Ausnahme zu dern schwäche- ren und hieraus erklärt sich auch jene Erscheinung. In Betreff der Sauerstofflinien des Luftspectrums un- terliegt es nun wohl keinem Zweifel, dass sie wesentlich durch den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre bedingt sind, und anscheinend übt sogar der geringe Kohlensäuregehalt gar keine Wirkung auf das Luftspectrum aus, denn die grüne Doppellinie auf Theilstrich 119,5 ist mir wenigstens niemals zu Gesichte gekommen. Wasserdampf und Kohlensäure verhalten sich in Gas- gemischen ungefähr wie gewisse Metalle in Legirungen, das eine macht sich selbst in kleinen Quantitäten in der 13 Legirung vorhanden sofort im Spectrum bemerklich das andere nicht ; ebenso genügen Spuren von Wasserdampfum.noch durch die rothe Linie erkannt zu werden, während im Verhältniss hierzu eine beträchtliche Menge Kohlensäure sich der Beob- achtung geradezu entzieht. Noch kann ich nicht unerwähnt lassen, dass Sauerstoff und Wasserstoff eine Linie gemein haben. Im Wasserstoff- spectrum erscheint der Streifen auf 165, wie oben schon erwähnt wurde, als eine breite, nach den Seiten hin nebel- artig verschwindende Bande. Auf derselben Stelle beobach- tet man aber im Luftspectrum sowie im Sauerstoff- und Kohlensäurespectrum ein Streifen, der selbst noch bei Ab- wesenheit von der Linie auf 132 sichtbar bleibt und sich durch eine scharfe Begrenzung wesentlich von dem coinci- direnden Wasserstoffstreifen unterscheidet. Stickstoff. Nach Feststellung der Sauerstoff- und Wasserstofflinien im Luftspectrum bleiben für den Stickstoff noch folgende Linien übrig: 9250..9392.1.005 104,5. 1.06. 107. 117.,5..123, 125,3. 135.136. 145,5. 158. 159. 174,3 und 192,5. Es hat somit der Stickstoff, welcher der Quantität nach der wesentlichste Bestandtheil der Atmosphäre ist, auch an der Zusammensetzung des Luftspectrums den grössten Antheil, und es überwiegt nicht nur die Zahl der Stickstofflinien die der andern, was nach den heutigen Standpunkte der Wissenschaft auch als etwas Zufälliges gelten könnte, son- dern auch die Intensität, indem gerade die Stickstofflinien die allerlebhaftesten des Luftspectrums sind, und die Koh- lensäureexperimente beweisen allerdings zur Genüge, dass mit den Quantitätsänderungen der Gase auch wesentliche Wechsel in den Intensitätsverhältnissen eintreten. Um mich aber auch direct mit dem Stickstoffspeetrum bekannt zu machen, benutzte ich meinen kleinen Funken- apparat, indem ich denselben mit Stickgas füllte, das über Pyrogallussäure und geschmolzenem Kalium der letzten Spu- ren Sauerstoffgases beraubt sein sollte. Wiewohl ich nun in dem Spectrum dieses Gases alle gesuchten Linien wie- 14 derfand, so sprach sich doch auch in demselben die Schwie- rigkeit deutlich aus, welche es koste, ein reines Stickgas zu erhalten. Ich nahm daher Abstand von dieser Methode und wandte mich einer andern zu. In einer Röhre von weissem Glase nämlich wurde ein Stück Natrium eingeschmolzen, die Röhre selbst an beiden Enden spitz ausgezogen, die Spitzen abgebrochen und dann ein Paar Platinadrähte ein- geschmolzen, die sich etwa auf '/;, der ganzen Länge von dem einen Ende aus gerechnet gegenüberstanden. Nachdem ich mich durch eine vorläufige Probe an dem Inductions- apparate von der richtigen Stellung der Spitzen überzeugt hatte, wurden die eingeschmolzenen Drähte an den betref- fenden Stellen noch mit Siegellack überzogen, um das Ab- brechen zu verhindern, darauf das Natrium an der geeigne- ten Stelle zum Schmelzen gebracht und durch eine zweck- mässige Bewegung auseinandergeschleudert. Es erfolgte nun eine lebhafte Absorption des in der Röhre enthaltenen Sauerstoffs und nach einiger Zeit war neben geringen Mengen von Wasserstoff nur noch reines Stickgas in dem Raume. Die erzielten Resultate waren vollkommen befrie- digend, särnmtliche Sauerstofflinien waren verschwunden. Leider ist jedoch die Brauchbarkeit der kleinen Apparate nicht von allzulanger Dauer, da das sich verflüchtigende Platina nicht fortgeführt wird und mit der Zeit die Glas- wandungen nun so dicht belegt, dass das Licht zurückge- halten wird. Sonnenspectrum und Atmosphäre. Da der atmosphärischen Luft in hoher Temperatur ein bestimmtes Emissionsvermögen eigenthümlich ist, so liegt auch die Vermuthung nahe, dass ihr ein bestimmtes Ab- sorptionsvermögen zukomme, und die Entdeckung derFrauen- hofer’schen Linien schien dies im vollsterm Masse zu bestä- tigen. Wurde nun von anderer Seite eingewandt, dass die Absorption schon auf der Sonne stattfinde und nicht erst in unserer Atmosphäre, so ist dieser Streit heute als zu Gunsten beider Parteien entschieden anzusehen, indem die Absorption bestimmter Strahlen sowohl auf der Sonne als auf der Erde vor sich geht. Welches ist nun der specifische Einfluss der terrestri- 15 schen Atmosphäre? Miller hat durch Versuche mit Schich- ten von ungefärbten Gasen dargethan, dass dieselben kei- nen auswählend absorbirenden Einfluss auf das Sonnenspec- trum ausüben. Wäre dieser Satz allgemein richtig, so wäre ein auswählendes Absorptionsvermögen unserer Atmosphäre überhaupt negirt, Miller selbst aber widerlegt die von ihm "aufgestellte Thesis, indem er die Beobachtung mittheilt, dass er nach starkem Regen im Sonnenspectrum neue Liniengrup- pen habe entstehen sehen, die bei trockner Witterung nicht vorhanden seien. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass es vor allen Dingen der in der Atmosphäre enthaltene Wasserdampf sein möchte, welcher die terrestrische Ab- sorption bewirkt. Es findet diese Vermuthung in einer Be- merkung Broch’s eine Stütze, welcher angiebt, dass er in der Gegend von Stockholm das Sonnenspectrum nie mit der Frauenhofer’schen Zeichnung übereinstimmend gefun- den habe, und seine Skizze mit den Abweichungen deutet darauf hin, dass es die wasserreiche Umgebung Stock- holms ist, welche die Veränderung bewirkt. Der schönste und schlagendste Beweis für die Richtigkeit dieser Ansicht ist indessen in neuester Zeit von Janssen geliefert, welcher auf dem Genfer See durch directe Versuche dargethan hat, dass eine wasserdampfreiche Atmosphäre von den Strahlen einer Lichtquelle, welche ein continuirliches Spectrum giebt, gewisse zu absorbiren vermag, so dass man-ganz ähnliche Linien wie die Frauenhofer’schen erhält. Mit diesen Thatsachen stehen auch die zuerst von Brewster gemachten Beobachtungen im engsten Zusammen- hang, dass die Linien im Sonnenspectrum zahlreicher er- scheinen, wenn man das Licht der Morgen- oder Abend- sonne dazu benutzt; in beiden Fällen müssen die Strahlen einen grössern Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegen, als wenn die Sonne im Zenith steht, und die Absorption muss natürlich darum in den ersten Fällen vollständiger sein. Mit der linienerzeugenden Absorption der Atmosphäre geht aber eine zweite, eine allgemein die Intensität des Spectrums schwächende Hand in-Hand. Dieselbe ist gleich- falls dem Gehalte der Atmosphäre an Wasser zuzuschreiben, 16 indessen nicht dem Wasserdampf, sondern den Nebelbläs- chen. Es ist eine hinlänglich bekannte Erscheinung, dass Lichtquellen durch trübe Medien gesehen roth erscheinen. So wird die Flamme unserer Lampen durch ein nicht zu dickes Milchglas stets roth wahrgenommen; ganz ebenso wirkt Milch, die mit Wasser stark verdünnt ist und derglei- chen mehr. Nicht anders verhalten sich die Wasserbläschen. Die Gasflammen aus grösserer Entfernung durch eine nebe- lige Atmosphäre gesehen, leuchten roth, und die Sonne gleicht einer rothglühenden Scheibe, wenn sie von nicht allzustarken Nebeln umhüllt ist. Nimmt man das Spectrum zu Hülfe um über die Art der Absorption nähere Auskunft zu erhalten, dann beobach- tet man, wie an nebligen Tagen die Ausdehnung des Spec- trums wesentlich beschränkt ist, und wie diese Beschränkung vom violetten nach dem rothen Ende hin fortschreitet, wenn sich die Nebelbläschen in der Atmosphäre vermehren, SO dass schliesslich nur noch die rothen und orangefarbenen Strahlen vom Spectrum stehen kleiben. Die allgemeine ab- sorbirende Wirkung der Wasserbläschen ist nun vielfach der Grund, welcher die Beobachtung des Sonnenspectrums in den betreffenden Theilen so ungemein erschwert, sie bildet aber andrerseits einen interessanten Contrast zu dem linienerzeugenden Einfluss des Wasserdampfes, welcher vor allem den rothen Theil des Spectrums betrifft. Es bleibt endlich noch zu erörtern, wie sich die Li- nien des Luftspectrums zu denen des Sonnenspecetrums ver- halten. A priori kann man keineswegs erwarten, dass er- stere etwa mit den terrestrischen Absorptionslinien zusam- menfallen, da Emissions- und Absorptionsvermögen eines Körpers nur bei gleicher Temperatur dieselben Strahlengat- tungen betrifft. Vergleicht man Sonnen- und Luftspeetrum, so findet man diese Folgerung bestätigt, man nimmt aber dagegen wahr, dass drei constante Linien des Sonnen- spectrums, die also bereits auf der Sonne entstehen, mit den drei Wasserstofflinien genau zusammenfallen. Man muss demgemäss aus dieser Thatsache auf .die Anwesenheit von Wasserstoff in der Sonnenatmosphäre schliessen, während 17 ebenso die Abwesenheit von Sauerstoff und Stickstoff ge- folgert werden muss. Das modificirte Luftspeetrum. Der electrische Funken, welcher in, gewöhnlicher Luft nur auf kurze Entfernungen den entgegenstehenden Wider- stand überwinden kann, durchläuft im luftverdünnten Raume ziemlich bedeutende Strecken. Die Erscheinungen aber, un- ter denen der Uebergang stattfindet, sind wesentlich an- dere und mit den augenscheinlichen Veränderungen stehen Modificationen des Spectrums in engster Beziehung. Die zwei Wasserstofflinien auf den Theilstrichen 132 und 165 wurden oben als breite neblige Bänder beschrieben; Plücker indessen, welcher dasselbe Spectrum mit Hülfe einer Geiss- lerschen Röhre darstellte, sagt von dieser Erscheinung nichts, und eine Wiederholung des Versuchs hat mich al- lerdings gelehrt, dass unter diesen Umständen jene Linien ebenso scharf begrenzt auftreten, wie die rothe desselben Spectrums. In ähnlicher Weise passt die Plücker’sche Be- schreibung des Stickstoffspeetrums nicht im Entferntesten auf das von mir beobachtete. Die Abweichung müsste sich aus den verschiedenen Umständen erklären lassen, unter welchen die Spectra ent- stehen; diese sind aber wesentlich Temperatur und Ver- dünnung. Eine Weingeistflamme, deren Docht man mit Koch- salz eingerieben hat, entsendet gelbe Strahlen, deren Spec- trum die bekannte gelbe Linie zeigt. Ganz dasselbe erreicht man, wenn man das Kochsalz in einer Gasflamme, in einer Wasserstoffllamme oder gar im Knallgasgebläse verflüchtigt, doch mit dem Unterschiede, dass die Intensität der erwähn- ten Linie in jener Reihenfolge der Flammen im fortwähren- den Steigen begriffen ist. Schreitet man endlich zu dem Extreme von Wärme, zu der des electrischen Funkens fort, dann sieht man sich plötzlich die Linienzahl des Na- triumspeetrums beträchtlich vermehren, während jene erste Linie allerdings auch noch und zwar am brillantesten vor- handen ist. Die Unterschiede, welche sich bei einer Stei- gerung: der Temperatur allmählig herausstellen, beruhen we- XXVIII. 1866. 2 18 sentlich nur auf einem Intensitätsunterschied in den einzel- nen Spectris, und es lässt sich mit grosser Wahrscheinlich- keit annehmen, dass auch schon das in der Weingeistllamme glühende Kochsalz dieselben Strahlen entsende, nur mögen die Amplituden der einzelnen Wellen noch so klein sein, dass sie für unsere Empfindung verloren gehen. Das Ex- trem von Wärme ist von uns wohl auf die Sonne zu ver- legen; allein auch hier beobachten wir keine specifische Verschiedenheit des Emissionsvermögens der einzelnen Ele- mente; Natrium, Eisen, Wasserstoff etc. bethätigen sich an den physikalischen Vorgängen dort, gerade wie in unsern Flammen, obwohl es immerhin möglich und sogar wahr- scheinlich ist, dass in Folge der ungeheuren Temperatur der Sonnenatmosphäre noch mehr Natrium-, Eisen- und Wasserstofflinien sichtbar werden mögen, als in unsern Flammenspectris, wenn es auch niemals einem Sterblichen vergönnt sein wird, diese Linien den einzelnen Elementen zu überweisen. Wesentlich anders erscheinen auf den ersten Blick die Experimente mit dem Wasserstoffgase. Das Spectrum einer Wasserstofffllamme ist continuirlich, äusserst lichtschwach und auf Strahlen im grünen und blauen Theile beschränkt. Stellt man hierzu das electrische Spectrum des Wasserstoff- gases, so zeigt sich ein auffälliger Contrast, und man könnte geneigt sein, die verschiedene Temperatur, welche in bei- den Lichtquellen vorhanden ist, als modificirendes Prineip anzusehen. Erwägt man aber, dass das Spectrum der Was- . serstoffllamme auch ebensogut das des Wasserdampfes sein könnte, dann entscheiden diese Versuche gar nichts, und Gleiches würde sich auch in ähnlichen Fällen nachweisen lassen. Man kann indessen das Emissionsvermögen einer Gas- art bei einer bestimmten Temperatur auch durch ihr Ab- sorptionsvermögen bei derselben Temperatur prüfen, da in gedachtem Falle Emission und Absorption dieselben Strah- len betreffen. Versuche bestätigen dies in allen Fällen, wo man Emissions- und Absorptionsvermögen einer Gasart prü- fen kann, und im 23sten Bande dieser Zeitschrift Seite 226 habe ich selbst Etliches hierüber mitgetheilt. Während nun 19 das Gesetz bei steigender Temperatur immer richtig gefun- den wird, so kommt man beim Herabsteigen bald auf eine Grenze, die nicht ohne Bedeutung zu sein scheint. Der kritische Punkt liegt da, wo ein Gas aufhört Licht zu emit- tiren. Denn es hört mit dem Emissionsvermögen keines- wegs etwa auch das Absorptionsvermögen auf, es ist viel- mehr bereits im vorigen Abschnitte nachgewiesen, dass dem Wasserdampf der Atmosphäre ein sehr bestimmtes Absorptionsvermögen eigen ist, und ziehen wir nun zu je- ner Thatsache die oben erwähnte, dass das Spectrum der Wasserstofflamme das des Wasserdampfes bei der betref- fenden Temperatur sein möchte, dann ist im Wasserdampf ein Körper gefunden, dessen Spectra bei verschiedenen Temperaturen wesentlich von einander differiren. Dennoch ist hiermit noch nicht gewonnen worden, was gesucht wurde, nämlich eine Erklärung für die specifische Verschiedenheit der Spectra desselben Gases in verschiede- nen Zuständen der Dichtigkeit, denn der blosse Temperatur- unterschied im massigen electrischen Funken und in der Geissler’schen Röhre ist nicht der Art, wieoben vorausgesetzt wurde. Sehen wir darum zu, ob denn die Verdünnung etwa die Verschiedenheit bewirkt. Um das reine Luftspeetrum verdünnter atmosphärischer Luft untersuchen zu können, liess ich eine Art electrisches Ei herstellen, das mit zwei Spiegelscheiben verschlossen wer- den konnte. Die Electroden waren durch Stopfbüchsen be- weglich und seitliche Ansatzröhren gestatteten es, dass die eine oder andere Electrode beliebig aus dem eigentlichen Raume des Eis herausgezogen werden konnte. Geschah dies mit der negativen Electrode, dann stand nach dem Verdünnen der Luft ein schöner Kegel röthlichen Lichtes im Ei; wurden beide Electroden dagegen bis auf ein Mini- mum genähert, dann verschwand das rothe Licht gänzlich und es hinterblieb im Ei nur die bläuliche Hülle um die negative Eleetrode. Das Licht beider wurde spectroscopisch untersucht und gefunden, dass beide Spectra unter sich und vom oben beschriebenen Luftspectrum wesentlich verschie- den sind. Denn ganz abgesehen von ihrer geringen Inten- 2* . 20 sität findet man mit Ausnahme der rothen Wasserstöfflinie keine der andern Linien in dem beschriebenen Luftspectrum wieder, und es tragen die Linien auch in sofern einen an- dern Charakter, als sie nur auf der weniger brechbaren Seite scharf begrenzt sind, nach der andern dagegen allmählig verlaufen. Es sind aber auch die Spectra von dem Lichte der beiden Electroden bis auf ganz wenige Einzelnheiten durchaus von einander verschieden, so dass schon durch diesen Um- stand allein der Ansicht widersprochen wird, es möchte die Verdünnung die Verschiedenheit der Spectra bedingen. Es lässt sich demnach von diesen Gesichtspunkten die gestellte Frage durchaus noch nicht beantworten, und so ist man denn gezwungen, in das mystische Reich der Hy- pothese hinüberzuwandern und eine Erklärung in den ver- schleierten Vorgängen des electrischen Funkens selbst zu suchen. Die Wirbelzahlen am Vogelskelet von C. Giebel. Die einzelnen Gegenden der Wirbelsäule des Vogel- skelets sind nicht so scharf und bestimmt gesondert wie am Säugethierskelet und lässt sich die ganze Rückengegend gegen Hals- und Beckengegend gewöhnlich nur durch die Rippen abgränzen, aber sowohl vorn kann das als erste Rippe geltende Rudiment bald vorhanden sein bald fehlen, auch grösser oder kleiner sein, wie auch hinten oft ein oder zwei Rippen und mit ihnen die letzten Rückenwirbel mit dem Becken und Kreuzbein vollkommen verwachsen sein. Die rudimentären Rippen werden überdies bei schlechter Präparation leicht entfernt und besonders das erste Rip- penpaar. Letzteres ist leider bei vielen Skeleten unserer Sammlung der Fall und habe ich in nachfolgender Tabelle wenn mehre Skelete derselben Art vorhanden sind, abwei- chende Verhältnisse nur nach der Grösse des ersten Rip- 21 penpaares angegeben. Ueberhaupt aber ist die Zahl der Rückenwirbel stets nur nach der Anzahl der Rippen fest- gestellt und behalte ich mir über die natürliche Gränze der Rückengegend eingehende vergleichende Betrachtungen für eine spätere Mittheilung vor, da ich zuvor noch die sorg- fältig präparirten Skelete unserer Sammlung beträchtlich ver- mehren muss. Die Wirbel der Beckengegend verschmelzen bekannt- lich bei den meisten Vögeln sowohl unter einander wie mit dem Becken innig und ist dann eine Ermittelung der ur- sprünglichen Anzahl oft nicht mehr möglich. Ich zog es daher vor die Becken- und Kreuzwirbel zunächst ganz un- beachtet zu lassen und bezeichnet also in der nachfolgen- den Tabelle die erste Zahl die Halswirbel, die zweite die rippentragenden Rückenwirbel, die dritte die Schwanzwirbel. Auch die Zahl dieser ist häufig gar nicht sicher anzuge- ben, indem die Verwachsung mit dem Becken keine ‚scharfe Gränze innehält und zweitens auch der vorletzte mit dem letzten Wirbel in manchen Familien mehr minder innig verschmilzt:. Wo diese Verschmelzung aus zwei Wirbeln noch zu erkennen war, habe ich sie in der nachfolgenden Tabelle nicht berücksichtigt, vielmehr die ursprüngliche Zahl der Wirbel angegeben. Abgesehen aber von dem durch die Ünkilherheit der Gränzen bedingten schwankenden Zahlenverhältniss kom- men in der Wirbelsäule der Vögel doch grössere und häu- fige individuelle Aenderungen in den Wirbelzahlen vor als es bei den Säugethieren der Fall ist. Und wer die nach- folgenden auf eigener Zählung beruhenden Zahlen mit den Angaben anderer Beobachter vergleicht, wird gar manche Differenz finden, welche keineswegs durch Flüchtigkeit der Zählung zu erklären ist. Andere individuelle Eigenthümlichkei- ten am Vogelskelet erhielt ich in noch stärkerem Grade bei zahlreichen Messungen der Gliedmassenknochen. Ihre Grän- zen lassen sich nur mit einem sehr umfangreichen Material feststellen, ihre Bedeutung aber ist von der Systematik in ganz anderer Weise zu verwerthen als es von den heutigen Ornithologen geschieht. Die nachfolgenden Zahlen sind mit nur sehr wenigen 22 Ausnahmen, die ich aus Nitzsch’s Aufzeichnungen entlehnte, sämmtlich von den Skeleten der hiesigen Zoologischen Sammlung entnommen und bringen eine nicht unerhebliche Anzahl von Arten, über deren Wirbelzahl bisher noch keine Angaben vorliegen. Die abweichenden Angaben anderer Beobachter habe ich nicht darin aufgenommen, um. nicht die Uebersichtlichkeit zu stören. Die reichhaltigste Tabelle giebt bekanntlich Cüvier in seinen Vorlesungen über ver- gleichende Anatomie, welche jedoch nur 120 Arten enthält. Scansores. Psittacinae. Psittacus — leucocephalus — ochrocephalus — Dufresnayanus — erythacus . Piomus menstruus Plyctolophus 6. — moluccensis 1 7. — sulphureus ı Melopsittacus 8. — undulatus 9. Maecrocercus macao 11-9-7 10. — maracauna 12-8-6 Trichoglossus 11. — haematodos 12. Palaeornis Alexandri 2- 13. — eubicularis In 14, — torquatus 15. Platycereus eximius i 16. _ Pennanti ] Picinae a u En 12-8-7 2-8-8 8-6 8-6 2-8-7 2-8-7 2-8-7 Dendrocopus 17. — major 13-7-8 12-7-3 13-7-8 12-9-7 13-3-6 12-8-7 19. — minor 20. Gecinus viridis 21. — dimidiatus Melanerpes 22, — erythrocephalus 13-7-7 12-8-7 23. Colaptes auratus 13-7-7.8 12-9-7 24. Picus bicolor 13-7-7 25. — validus 12-8-6 26. — analis 12-8-7 27. — villosus 12-8-7 28. — pubescens 13-7-8.7 12-9-7 Dryopieus 29. — leucogaster 12-8-7 30. — pulverulentus 12-8-7 Phaeopicus 31. — poecilophus 12-8-6 32. Chloropicus tiga 12-8-6 33. — miniatus 12-8-7 34. Junx torquilla 13-7-7 12-8-7 Bucconidae. 35. Bucco viridis 12-8-7.10 36. — gularis 10-8-8 37. — armillaris 12-8-7.9 38. Trogon Reinvardti 12-8-7 39. — viridis 12-8-8 40. — atrieollis 12-8-8 Pogonias 41. — rubiginosa 12-7-7 42. Monasa tenebrosa 10-7-8 Rhamphastidae Rhamphastus 43. — erythrorhynchus 1 44, — discolorus 45. Pteroglosus aracari 7 9 7 46. == Bailleri 7 2-8- 13-7- 13-7- 13-7- Cuculidae Phoenicophaeus 47. — viridis Centropus 48. — philippinensis 49. — senegalensis Coceygus . — chrysogaster . — cajanus . Crotophaga ani . Cuculus canorus 54. — lugubris Oxylophus 55. — glandarius Strisores. Amphibolae 56. Musophaga paulina Vespertinae Caprimulgus 57. — europaeus 58. — virginianus Longimunae 59. Cypselus apus Hemiprocne 60. — fucifagus 61. — longipennis Trochilidae Trochilus atratus albıcollis rubineus auripennis glaucopsis hirsutus 68. colubris 69. magnificus Thaumantias 70, — candidus 62. 63. 64. 65. 66. 67. Clamatores. Anabatidae Anabatoides 71. — adspersus 13-6-8 [eriger) 13-7-7 23 72. Anabatoides fuscus 13-7-7 73. Xenops genibarbus 13-7-7 Synallaxis 74. — striaticeps Eriodoridae Thamnophilus 75. — doliatus Erionotus 76. — coerulescens Colopteridae 77. Copurus filicaudis Tyrannus 78. — carolinensis 179. — ludovicianus 80. Triecus einereus 8l. 82. 83. 84. Contopus virens Phibalura 85. — flavirostris erythacus 86. Coracina scutata Coraciadae Eurylaemus 87. — Horsfieldi 88. Coracias chinensis 89. Colaris orientalis 90, Merops apiaster Lipoglossae 91. Upupaepops 12. Promerops 92.—erythrorhynchusl2- 8-6 93. Halcedo ispida 13-7-7 94. Ceryle aleyon 13-7-9 12-8-8 95. — rudis I 7-9 2-3-8.9 96. — torquata . -8-8 97. Dacelo bueeoides ?-8-9 98. Halcyon collaris 12-8-9 99. — capensis 2-8-9 100. —coromandelica 12: 8-9 101. — omnicolor 12-8-9 Sittasomus olivaceus Myiarchus intrepidus 12-8-7 13-7-7 12-6.7 13-7-7 12-7 13-7 13-7 12-7- 12-8 12-8 12-8 1} 1 [} 8 [} 1} ISO SIONı 13-8-6 13-7-8 13-8-7 12- 12. 1 12- 13-7-7 Haleyon 102.— madagascariensis Buceros 103. — abyssinieus 104. — erythrorhynchus 105. — rhinoceros 106. — plicatus 107. -- galeatus Oscines. Hirundineae 208. Hirundo rustica 109. — riparia 110. — urbica 11l. — minuta Muscicapariae 12-8-9 11-8-7 12-8-7 12-8-8 12-8-7 12-8-7 112. Edolius remifer 12-8-6 Ceblepyris 113.— novaeGuineae 12-8-6 114. Muscicapa grisola 12-7-6 115. — luctuosa 12-7-6.7 Laniariae 116. Lanius excubitor 13-7-7 117. — collurio 12-7-7.6 118. - minor 13-7-6 119. — borealis 13-7-7 Sylviadae Salicaria 120. — turdoides 13-7-7 121. — arundinacea 13-7-7 Fidecula 122. — trochilus 13-7-7 123. — sibilatrix 13-7-6 124. — hypolais 13-7-6 125. Sylvia atrieapilla13-7-7 126. Lusciola tithys 13-7-7 127. — suecica 13-7-7 128.— phoenicura12.13-7-7 129. — rubecula 13-7-7.8 130. — luseinia 13-7-7 131. Sialia Wilsoni 13-7-6.7.8 Megalurus 132. — marginalis 12-8-7 133. Saxicola oenante 13-7-6 Myiophoneus 134. -— metallicus = 12-8-8 Myiophoneus 135. — glaueinus 12-8-7 Accentor 136. — modularis 12-7-6 Dendroica 137. — aestıvalis ?13-6-7 Turdineae 138. Turdus pilaris 12-8-7 139. — migratorius 13-8-7 140, — musicus 13-7-6 141. — merula 13-7-7 Harporhynchus 142. — rufus 13-8-8 Brachyptilidae 143. Mimus carolinensis 1. 7-8 3-8-7 144, Enicuruseoronatus ni 8-8 145. Pitta cyanura 12-8-8 146. Myiotera capistriata 12-8-7 148. Troglodytes verus 12-8-8 Pomatorhinus 148. — montanus 12-8-7 Certhiaceae 12-8-8 149. Sitta carolinensis 13-7-7 150. — europaea 12-8-7 13-7-7 151. Certhia familiarıs 12-7-6 152. — americana 12-7-6 153. Dicaeum pectorale 12-8-7 Parinae 154. Parus major 13-7-7 155. — ater 13-7-7 156. — caudatus 13-7-7 157. — atricapillus 13-7-7 158. — major 13-7-7 159. Regulus cristatus 12-7-6 Motacillinae 160. Anthus pratensis 13-7-7 161. —- campestris 12-7-7 162. Motacilla alba 13-7-7 163. Motacilla flava 13-7-7 164. Eremophila cornuta 12-7-7 Alaudinae 165. Alauda arborea 12-7-6 166. Alauda arvensis 12-7-6 167. — cristata 13-7-7 Fringillaceae 168. Emberiza citrinella 12-7-7 169, — schoeniclus 12-8-6 170. Spiza hiemalis 12-7-7 171. — cyanea 12-7-7 Cardinalis 172. — virginianus 13-7-8 173. Passer montanus 13-7-7 174. — domesticus 13-7-7 Zonotrichia 175. — ‚pensylvanica 176, Fringilla canaria 177. — chloris 13-7-7 178. — coelebs 179. — montifringilla 180, — cannabina 13-7-6 181. — linaria 182, — carduelis 13-7-7 183. — tristis 13-6-? 184. — spinus 13-7-6 Coccothraustes 185. — europaeus 13-7-6.7 Corythus 186. — ennucleator 13-7-7 187. Pyrrhula vulgaris 12-8-7 188. Loxia curvirostris 13-7-7 12-7-7 189. — pytiopsittacus 12-7-6 190. — pusilla 12-6-7 191. Estrelda astrild 12-7-8 192. — amandava 13-7-7 Spermestes 193. — oryzivorus 13-7-6 194. — cantans 13-7-7 195. — cucullata 13-7-7 196. — fascjata 13-7-7 197. Vidua paradisea 13-7-8 Sturninae 198. Icterusbaltimore 12-7-6 13-7-7 13-8-8 199. — spurius 13-7-6 Cassicus 200. — phoeniceus 12-8-7.8 201. Cassieus niger 12-8-7 202. — cristatus 11-8-8 203. Sturnus vulgaris 13-7-7.8 204. Calornis eantor 12-8-7 Ocypterus 205. — leucorhynchus 13-7-8 Buphaga 206. — abyssinica 12-7-7 207. Pastor griseus 12-8-6 208. Oriolus galbula 12-8-8 13-7-8 Tanagrinae 209. Pyranga rubra 13-7-7 Meliphagidae 210. Coereba spiza 13-7-8 211. — coerulea \ 12-8-7 13-7-7 Arachnothera 212. — inornata 12-8-8 Paradiseinae 213. Gracula religiosa 12-8-8 214. Paradisea minor 13-7-7 Corvinae Bombyeilla 215. — garrula 13-7-6 216. — cedrorum 13-7-7 Garrulus 217. — glandarius 12-8-6.7.8 218, — cristatus 13-7-7 219 Barita 12-8-8 220, Pica melanoleuca 13-7-7 221. Corvus corax 12-8-7.8 222. — corone 13-7-8 223. — cornix 13-7-7 12-8-7 224. — americanus 12-8-7 225. — frugilesus 12-8-7 226. — monedula 12-8-7 226. Glaucopis varians 13-8-7 Rapaces Striginae 228. Scops asio 13-7-8 12-8-7 229. Bubo maximus 13-7-8 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. Bubo virginianus 13- Otus vulgaris 12 — brachyotus 12 Strix lammea 13 Aluco ululans 13- Nyctea passerina 12- — candida 13- Surnia noctua 12- Falconinae. Circus 238. — aeruginosus 239. — cinerascens 240. — cyaneus Astur 241. — palumbarius 1 242. — nisus 1 DD SID @ LI 243, — Cooperi . Faleo tinnunculus . — Sparverius . — columbarius . — aesalon . — peregrinus . — subbuteo . Buteo borealıs . — vulgaris 252. — lagopus 253. Pernis apivorus Ietinia 254. — mississipiensis 13-7-7 255. Elanoides furcatus 12-8-7 Elanus 256. — ae. 257. Milvus regalis Gypogeranus 253. — serpentarius 13-9- 259. Pandion haliaetos 14-7- 260. Haliaetosalbieilla 12-9- 261. — leucocephalus 12-9- 262. — brachydactylus 13-8- 8- 9- 3-8 { an aD aD ao OD [} ' ' ; no Di ww www ww ww wo SE N D RRRADDDD 1-8-8 12-8-8 263. Aquila naevia 13- 264. — fulva Is 265. — canadensis Vulturinae ü [0 0) [CoWe oe oe Re IE! S@ 266. Gypaetos barbatus 13-8-7.8 26 267. Vultur fulvus 15-7-6 / 15-6-6 268. — niger 13-8-8 269. — cinereus 13-9-8 Neophron 270. — perenopterus 13-8-7 271. — monachus 12-9-7 272. Cathartes aura 13-8-7 16-7-7] Sacrohamphus 273. papa 14-8-7 15-8-7 Columbinae. 374. Columba coronata 13-7-7 13-6-7 295. — litoralis 12-7-7 276. — aenea 12-7-7 977.0 aromatiea 12-7-7 273. — amboinensis 12-7-7 279. — javanica 12-7-7 330. — minuta 12-7-7 281. — palumbus 10-8-7 382. — nicobarica 12-6-6 983. — risoria 13-6-7 12-7-6 284, — migratoria 12-7-7 385. — carolinensis a, 286. — domestica 13-6-7 el 237. — oenas 12-7-6 Gallinaceae. Pterocles 388. — coronatus 14-7-8 239. Tetrao urogallus 14-7-6 290. — cupido 16-7-6 291. — tetrix 14-7-8 292. — umbellus 14-7-7 293. — lagopus 14-7-6.7 294. Perdix einerea 14-7-7 295. — rubra 15-7-8 296. — saxatılis 14-7-8 297. — javanica 14-7-8 Coturnix 298. — communis 14-7-7 299. Numida meleagris 14-7-7 312. Penelopeleucopha 14-8- Meleagris 300. — gallopavo 14-7-6 .Lophophorus 301. — impeyanus 14-7-7 303. Pavo cristatus 14-7-7.6 303. —- spiciger 14-7.5 304, Argus giganteus 14-7-5.6 Phasianus 305. — colchieus 14-7-5.6 306. — pietus 14-7-5 .6 307. — nycthemerus 14-7-5 308. — satyrus 14-7-6 309, Gallus bankiva 14-7-7 310. — domesticus 14-7-7 14-8-5 .8 311. Crax alector 14-7-5 _6 6 313. — spec. 14-7-6 314. Crypturustataupa 15-7-5.6 315. — Savi 16-7-5 Hemipodius 316. — pugnax 12-8-7 Currentes. 317. Struthio camelus I8-6-8? 318. Rhea americana 15-8- Dromaeus 319.—novaeHollandiae 18-9-8.9 320. Casuariusindieus !5- - Grallae. Otidinae 321. Otis tarda 15-8-7 Charadriidae Oedienemus 322. — crepitans 13-8-9 Charadrius 323. — spinosus 13-8-8 324. — pluvialis 14-8-8 325. Eudromias elegans 15-7-6 326. Aegialites vociferus 13-9-9 327. — tenuipalmatus 13-8-9 328. Vanellus eristatus 14-8-9 329. — varius 13-8-8 Totanidae Haematopus 330. — ostralegus 14-8-9 N -9-8 27 Recurvirostra 331. — avocetta 13-8-8 332. Himantopusrufipes 14-8-8 333. Totanus glottis 14-8-8 334. — glareola 13-8-8 335. — callidris 13-8-8 336: — spec. ind. 14-8-7 337. Actitis hypoleuca 12-8-8 Scolopacinae 338. Tringa Wilsoni 13-8-9 13-9-9 339. — macularius 13-9-9 340. — maculata 14-8-8 341. — canutus 13-9-9 442. — subarquata 14-8-8 343. Machetes pugnax 14-9-8 344. Limosa rufa 13-10-9 Numenius 345. — phaeopus 14-8-10 346. — arquata 14-8-7 13-9-8 348. Rhynchaea capensis 14-7-7 Ascolopax 349. — gallinago 14-8-10 14-9-10 350. Scolopax rusticola 12-9-7 Fulicariae 351. Rallus aquaticus 13-10-8 Ortygometra 352. — porzana 14-8-9 353. — cajennensis 13-10-8 354. Crex pratensis? 14-9-7 355. Gallinula chloropus 14-9-8 356. Fulica atra 14-9-8.9 Podoa 357. — surinamensis 14-8-8 Gruinae 358. Psophia cerepitans 16-10-7 Dicholophus 359. — cristatus 13-8-8 360. Grus cinerea 18-9-7 Ardeinae Cancroma 361. — cochlearis 17-7-7 362. Ardea herodias 16-7-7 — — domest. 1 363, Ardea cinerea 18.7-7 AEZTET, 364. — egretta 17-7-7.6 365. — stellaris 16-7-7 17#7:7 366. — minuta 17-7-8 367. — virescens Irre, 368. — lentiginosus 17.7.7 469. — nycticorax 16-8-8 Ciconiinae 370. Ciconia alba 16-6-7 371. — nigra 16-6-7 372. Platalea leucorhodia 15-8-7 Phoenicopterus 373. — antiquorum 18-6-7 374. ruber 18-7-7 Natatores. Lamellirostres 375. Cygnus olor 23-11-7 376. — musicus 23-10-9.7 377. — plutonius 24-10. 7 378. Anas moschata 19-8.9 15-9-8.7 379. — fusca 15-9-7 380. — nigra 14.9.7 381. — marila 15-9-6 16-9-7 382. — ferina 15-9-7 16-9-7 383. -- rufina 16-9-7 15-8-8 354. — collaris 16-9-6 355. — cristata 16-9-7 386. — clangula 15-9-7.6 387. — glacialis 15-9-8 14-10 .6 388. — tadorna 16-9-7 389. — casarca 15-9-7 330, — penelope 14-9-6 15-9-7 391. — celypeata 14-9-7 15-9.8 392. — boschasfera 15-9-7 5-9-8 6-9-7 393. Anas crecca 15-8-6 15-9.7 394. — querquedula 15-9-6. 15-8-7 395. — sponsa 15-9-6. 396. — strepera 15-9-8 397. — discors 15-9-7 398. — autumnalıs ?-9.7 399. — carunculata 15-9.7 400. Anser leucopsis 18-9-8 401, — aegypticus 15-9-7 14-9-7 402. — albifrons 16-9-7 17-9,7 403. — torquatus 19-8-7 404. — cinereus 17-10-7 17-9-7 405. — bernicla 17-9-7 406. Mergus merganser 15-9-7. 407. — ameriec, 15-8-7 14-9-7 Cereopsis 408. — noy. Holl, 18-9.? Longipennes Puffinus 409. — obscurus 12-10-8 410. — arcticus 12-10-8 Procellaria 411. — glacialis 12.10-8 412. — capensis 12-.10-7 Thalasidroma 413. — Leachi 12-10-8 Diomedea 414. — exulans 14-8-3 415. — vittata 12-.10-? Lestris 416. — catarrhactes 14-8.7 417. — parasitica 13-8-9 418. Larus marinus 14-87. 419. — argentatus 14-89 420. — canus 14-.8-8 421. — ridibundus 14-8-7 422. — tridactylus 14-8-9 Rhynchops 423. — albirostris 12-9-8 424. Sterna hirundo 14-8-8 7 7 So 425. Sterna alba 426. — stolida 29 13-9-8 438, Plutos Vaillanti 17-6-6 12-9-8 Podiceps 497. — melanocephala 13-9.8 439. — cristatus ns ; 19-10- Sgunopnuss 440. — minor 16-8-7 Phaeton 15-9-7 428. — aethereus 13.9-8 441. — carolinensis 18-7-7 429. Sula alba 17-8-8 442, — obseurus 19-8-9 16-6-10 443. — dominicanus 18-7-7 a Colymbus 430. — melanurus 17.7.8 444. septentrionalis 139-5. 431. — piscator 17.7.7 445. — arcticus 13-9-6 Pelecanus 446. Uria troile 14-10-8 432. — onoerotalus 16-6-7 447. — grylie 14-10-9 433. — erythrorhyn- 448. Alca torda 13-10.10 chus 16-6-7 Mormon 434. — crispus 16-6-7 449. — arcticus 12-9-9 Tachypetes Spheniscus 435. — aquilus 12-9-6. 450. — demersus 13-8-8 436. Halieus carbo 17-8-7 13-9-9 437. — africanus 18-6-7 451. — chrysocoma 10-10-8 \ Mittheilungen. Ueber einige Nebenknochen am Vogelskelet. Am Vogelskelet kommen in sehr verschiedener Entwicklung und Verbreitung accessorische Knochen vor, für welche die ana- logen bei andern Wirbelthieren fehlen. Dieselben werden deshalb gewöhnlich gar nicht oder nur flüchtig berücksichtigt und als blos zufällige, individuelle Sehnenverknöcherungen beseitigt. Einige zumal die an den Knochen der hintern Gliedmassen vorkommen- den sind in der That solche zufällige Verknöcherungen, die an den Schwanzwirbeln, die Nebenschulterblätter, Kieferpatellen kön- nen durchaus nicht als solche aufgefasst werden, denn letzte z. B. kommen bisweilen auch ohne das Ligamentum jugomandibulare vor, dessen Verknöcherung sie sein sollen und die Nebenschul- terblätter treten so allgemein, so streng eingelenkt, so ganz von den Muskelfasern des Deltoideus umgeben auf, dass bei ihnen nicht entfernt an Sehnenossificationen zu denken ist. Ueber die physiologische Bedeutung dieser Nebenknochen will ich indess jetzt keine weitern Betrachtungen anstellen, vielmehr beabsichtige ich zunächst nur die von Nitzsch in seinen osteographischen Bei- trägen und gelegentlichen Mittheilungen in Naumanns Naturge- 30 schichte der Vögel Deutschlands gegebenen Beobachtungen über diese Knochen, deren Morphologie und Verbreitung zu vervoll- ständigen. Ich beschränke mich dabei auf die wichtigsten der- selben und füge den von den Skeleten unserer Sammlung ent- lehnten Beobachtungen noch die zerstreuten Notizen in Nitzsch’s handschriftlichem Nachlass hinzu. Vielleicht veranlassen diese neuen Mittheilungen die Ornithotomen zu einer ernstern und auf- merksamern Berücksichtigung der Ossienla accessoria. 1. Die Kieferpatellen. Die Kieferpatellen sind zwei accessorische rundliche oder querelliptische Knöchelchen am Unterkiefergelenk und zwar liest das eine gewöhnlich grössere hinterseits auch das Quadratbein be- rührend, das andere meist kleinere aussen am Unterkiefergelenk. Nitzsch unterscheidet beide als äusseres und als hinteres Meta- snathium. Die Raubvögel haben zwar um zu den einzelnen Fa- milien überzugehen, der Mehrzahl nach ein sehr entwickeltes li- gamentum jugomandibulare transversum, aber fast niemals ein knöchernes Metagnathium in denselben; weder bei Geiern noch bei Adlern und Falken wurde solches beobachtet, nur bei Circus ei- nerascens fand sich ein ansehnlicher Knorpel als Anlage der Kie- ferpatellen vor und allein bei Haliaetos albicilla ein sehr hartes rundliches Metagnathium. Den Edelfalken fehlt das ligamentum Jugomandibulare ganz und damit auch die Verknöcherung in demselben, Die Eulen haben zwar das Band, aber niemals das Metagnathium. In der Ordnung der Singvögel scheinen die Kieferpatel- len ganz allgemein vorzukommen und zwar. sind häufig beide, eine hintere grosse quere und eine äussere kleinere vorhanden: so bei Corvus frugilegus und C. monedula, Glaucopis varians beide sehr klein, Ocypterus leucogaster und Buphaga abyssinica beide von fast gleicher Grösse, Icterus baltimore, Cassicus cristatus und C. niger zumal die hintere sehr gross, Anthus campestris, Tanagra rubra, Parus palustris, P. atricapillus und P. coeruleus, Eniecu- rus coronatus, Cinclus aquaticus beide winzig klein, Lanius ex- eubitor, L. collurio und L. minor, Edolius einerascens, E, remi- fer und E. malabaricus beide winzig klein, Muscicapa crinita, M. luctuosa, Coereba coerulea. Ceblepyris hat eine kleine rundliche hintere und ganz winzige äussere Kieferpatelle.e Entschieden nur eine Kieferpatelle und zwar die hintere grosse haben unter den Singvögeln: Corvus glandarius, Bombyeilla garrula, Sturnus vulgaris klein und versteckt, Icterus spurius, Pastor roseus und P. griseus, Lamprotornis cantor, Estrelda astrild, Fringilla mon- tifringilla, Fr. coelebs, Fr. chloris gross, Fr. spinus, Fr. canna- bina, Fr. serinus, Corythus enucleator stark, Emberiza schoeni- . clus, Alauda arborea und A. arvensis klein, Anthus pratensis, al Parus major gross, P. biarmicus, P. caudatus, Regulus verus, Sitta europaea, Troglodytes verus und Pomatorhinus montanus klein und versteckt, Cerihia familiaris, Pitta cyanura, Malurus marginalis klein, Turdus iliacus T. musicus, T. merula, Sylvia fitis, S. sibilatrix, S. rubetra, S. atricapilla, S. tithys trapezoidal, S. suecica, S. cinerea, S. arundinea, S. curuca, Saxicola rubicola, S. oenanthe, Lusciola luscinia, Hirundo rustica, H. urbica, H. ri- paria. Nur bei Loxia curvirostris fehlt mit dem Ligamentum ju- gomandibulare auch das Metagnathium völlig, ebenso bei Pitta thoracica. Die Schreivögel verhalten sich etwas abweichend von den Singvögeln. Beide, die hintere quere und die äussere kleine Kie- ferpatelle besitzen nämlich Copurus filieaudus, Anabatoides ad- spersus, Prionites, Sittasomus coerulescens, Merops apiaster, und M. Savignyi, bei welchen beiden abweichend die äussere die grös- sere ist. Die hintere Kieferpatelle allein findet sich bei Alcedo ispida und ist hier sonderbar in die Quere gezogen, kaum brei- ter als das Band selbst und zugleich nach dem untern Gelenk- kopf des Quadratbeines gekrümmt. Auch bei Tyrannus caroli- nensis und Eurylaemus Horsfieldi ist nur die hintere Kieferpa- telle vorhanden. Mehrere Schreivögel haben nur die äussere Kie- ferpatelle und keine hintere so Upupa epops eine schmal gräten- förmige, Merops nubicus eine sehr grosse. Es wäre indess mög- lich, dass bei diesen beiden Arten eine knorpelige hintere Kie- ferpatelle vorkömmt, welche bei der Präparation leicht übersehen wird. Ganz ohne Metagnathium sind die Kolibriarten: Trochilus squalidus. colubris, candicus, magnifieus, ferner Caprimulgus eu- ropaeus, Cypselus apus, Coracias garrula, Alcedo rudis und die meisten aussereuropäischen Alcedoarten, Colaris orientalis, Phiba- lura flavirostris. Unter den Klettervögeln haben nur die Kukuke die Ossa ligamenti jugomandibularis und zwar haben Cuculus lugu- bris, C. chaleites, C. glandarius alle javanisch und unser europäi- sche C. canorus beide Kieferpatellen, desgleichen Coceygus chry- sogaster und C. cajennensis, Phoenicophaeus viridirufus, während sie Centropus philippinensis fehlen wie auch den Papageien all- gemein. Bei einem Rhamphastus ist eine starke hintere und kleine äussere Kieferpatelle vorhanden. Bucco viridis, B, armillaris und B. corvinus besitzen gleichfalls beide jedoch von sehr verschiede- ner Grösse, ebenso Pogonias rubiginosa, während Trogon viridis und Tr. Reinwardti beider entbehren. Den sämmtlichen Specht- arten fehlt mit dem ligamentum jugomandibulare auch der be- zügliche Knochen, aber Junx torquilla hat wieder ein Metagnathium. Den Tauben und allen Nestflüchtern fehlen die Kieferpa- tellen gänzlich, nur Parra aenea und Larus canus haben eine kleine hinten, 32 2. Das Nebenschulterblatt. Das Nebenschulterblatt liegt, wie Nitzsch in seinen osteo- graphischen Beiträgen speciell dargethan, zwischen Schulterblatt und Oberarm nach aussen und etwas nach oben neben dem Schul- terfortsatze der Scapula und ist kegel- oder pyramidenförmig, be- wegt sich mit einer wahren Gelenkfläche am Kopfe des Oberar- mes und wird sowohl durch die Gelenkkapsel wie durch eigene Hülfsbänder in seiner Lage erhalten. Die freie Hälfte des Kno- chens wird vom Deltamuskel umgeben. Nitzsch giebt das Vorkom- men der Scapula speciell bei Raub- und Singvögeln mit einigen Einzelnheiten an, die ich erheblich vervollständigen kann. Unter den Geiern fehlt dieser Knochen bei Cathartes aura und papa gänzlich, ist bei dem Lämmergeier nur durch einen kleinen Knorpel angedeutet, bei Neophron perenopterus, Vultur cinereus, V. fulvus und V. niger als blos runder Knochenkern vorhanden. Auch bei den falkenartigen Raubvögeln und den Ad- lern bleibt er ein blosser Knochenkern und ebenso bei den Eu- len: Strix flammea, Scops asio, Otus vulgaris, Nyctea nisoria, N. passerina, Surnia noctua, Aluco ululans. Die Singvögel haben allgemein die Scapula spuria und oft eine grosse, der Kolkrabe z. B. eine drei Linien lange, zusam- mengedrückt kegelförmigee Auch bei den Meisen ist dieselbe gross, desgleichen bei Regulus verus, dagegen sehr klein und stumpf konisch bei Pitta cyanura und bei Barita, sonderbar kurz und rundlich bei Paradisea minor, mit mittlerer Leiste versehen bei Anthus pratensis. Bei Fringillen, Ammern, Lerchen, Dros- seln, Würgern, Fliegenschnäppern, Schwalben, Meisen, Nektarineen hat das Nebenschulterblatt die mehr oder minder gedrungene Form eines Lamnazahnes. Das kleinste unter allen Singvögeln besitzt Eurylaemus Horsfieldi, wo es kaum knöchern zu sein scheint. Ob es irgend einem Singvogel ganz fehlt, möchte kaum anzunehmen sein. Anders verhalten sich schon die Schreivögel. Den Eisvö- geln, Colaris orientalis, Buceros rhinoceros, sämmtlichen Merops- arten, Upupa, Caprimulgus fehlt nämlich die Scapula spuria gänz- lich. Bei Cypselus apus ist sie durch eine kleinere knorplige Erha- benheit angedeutet, ähnlich bei Coracias garrula. Wirklich vor- handen, wenn auch sehr klein ist sie bei Phibalura flavirostris, Anabatoides adspersa, vielen Kolibriarten, sehr gross dreieckig nur bei Musöphaga paulina. Unter den Klettervögeln besitzen die Spechtarten grosse comprimirte dreieckige Nebenschulterblätter, die grössten Picus pulverulentus, dagegen fehlen dieselben gänzlich bei Colaptes au- ratus, Psittacula pullaria und andern Papageien, bei Coceygus chysogaster und cajennensis, den Bucconen und Trogon, während Rhamphastus erythrorhynchus sehr kleine, Crotophagus ani kleine 33 spitzkegelförmige, Cuculus canorus blos knorplige, Pogonias rubi- ginosa dagegen sehr entwickelte hat. Den Tauben, Hühnern, Laufvögeln und den Schwimmvö- geln scheinen insgesammt die Nebenschulterblätter zu fehlen. Unter den Sumpfvögeln besitzen nur Parra aenea ganz platt linsenförmige und Tachydromus isabellinus Nebenschulter- blätter. 3. Die Armpatelle. Die Armpatelle liegt in der Sehne des Anconaeus longus und reibt das untere Ende des Oberarmes,. Sie „ist allermeist ein sehr kleiner rundlicher Knochenkern, bisweilen unregelmässig gestaltet und kömmt nach Nitzsch bei allen Singvögeln vor, ist aber in andern Familien nur ausnahmsweise zu finden. Den Raubvögeln fehlt die Patella brachialis allgemein, eben- so allgemein dagegen ist sie bei den Singvögeln vorhanden und zeigt hier mancherlei Unterschiede in der Grösse und Form. So ist sie bei Corvus corone und C. frugilegus sehr klein und kaum knöchern, bei C. monedula von individuell sehr wechselnder Grösse, bei C. glandarius stets ganz knöchern, bei dem javanischen Glaucopis varians sehr klein und länglich, ebenso bei Barita stre- pera und B. destructor, klein und länglich auch bei Nectarinea inornata und Dicaeum pectorale. D. rubrocanum, sehr stark und rundlich dreieckig bei Paradisea minor, gross und spitzdreieckig bei Oriolus galbula und Ocypterus leucorhynchus, stumpfdreieckig bei Sturnus vulgaris, elliptisch bei Malurus marginalis, Alauda eristata und A. arborea, unter den Fringillen gross und meist stark dreieckig bei Fr. serina, Fr. cannabina, Fr. chloris, Fr. eoccothraustes, sehr klein und schmal bei Fr. astrild, Fr. malaccia, Fr. montium, sehr klein bei Edolius malabarieus, sehr vollkommen und trapezisch bei Emberiza nivalis, E. schoenielus und E. mi- liaria, lang und schmal bei Accentor modularis, klein und rund- lich bei Enicurus cornutus und Ceblepyris papuensis, dreieckig bei Cinclus aquatieus, unter den Meisen gross bei Parus cauda- tus, klein und trapezoidal bei P. major, winzig klein bei P. biar- mieus, P. palustris, P, coeruleus und bei Regulus verus, doppelt so lang wie breit bei Certhia familiaris, klein und schmal bei Po- matorhinus montanus, länglich dreieckig bei Turdus musicus, T. merula und T. pilaris, sehr gross bei Lanius excubitor und L. collurio, ebenfalls sehr gross und dick dreieckig bei Hirundo ru- stica, H. urbica, H. riparia. Die Armpatelle fehlt unter den Singvögeln Parus atricapil- lus und Coereba coerulea. Unter den Schreivögeln fehlt sie Anabatoides adspersus, Tyrannus carolinensis, Coracias garrula, Merops nubicus, Upupa epops, allen Alcedoarten, Colaris orientalis, Sittasomus olivaceus, Caprimulgus europaeus, Cypselus apus, ist vorhanden und gross Bd. XXVIII. 1866, 3 34 bei Merops apiaster klein bei Colius capensis, stark bei Trochi- lus magnificus, Tr. colubris, Tr. squalidus, Tr. conditus. Sämmtlichen Klettervögeln fehlt die Patella brachialis, in- - gleichen den Tauben, Hühnern und Laufvögeln, auch den Sumpf- vögeln, aber unter den Schwimmvögeln besitzt Mergus mergan- ser eine knorpelige, Anas clangula eine grosse comprimirte knor- pelige, und Uria troile und Aptenodytes chrysocoma haben sogar zwei knöcherne Armpatellen, eine innere und eine äussere, im Anconaeus longus und brevis. 4. Scheidenknochen. 4 Vom innern Knorren am untern Ende des Humerus geht ein Scheidenknorpelband zur Ulna und inserirt sich unten oder innen an die Wurzel des Processus anconaeus der Ulna. In die- sem Kapselbande, welches eine unvollkommene schräge Scheide für den Kopf des Musculus flexor carpi ulnaris bildet, befindet sich ein kleiner Knochen mit innerer hügeliger Fläche, welche den Sehnenkopf des genannten Extensor carpi ulnaris berührt und reibt. Er ist also der Scheidenknochen oder das Ossiculum, vaginale. Unter den Tagraubvögeln besitzen nur Neophron perenop- terus und Haliaetos albieilla ein starkes knöchernes, Astur nisus und Pernis apivorus ein blos knorpeliges Os vaginale, bei Vul- tur, Cathartes, Aquila, Falco, Buteo, Milvus und allen Eulen scheint selbiges stets zu fehlen. Unter den Singvögeln kömmt dasselbe vor bei Corvus fru- gilegus, Glaucopis varians, Oriolus galbula, Bombyeilla garrula sehr gross, Corythus enucleator, Emberiza schoenielus, Malurus marginalis, Sylvia nisoria und andern Sylvien, ebenso häufig aber ein blos knorpeliges nämlich bei Alauda arvensis und A. cristata, Fringilla montifringilla, Fr. montium, Fr. coccothraustes, Fr. spi- nus, Fr. cannabina, Emberiza miliaria und F. nivalis, Accentor modularis, Anthus pratensis, Motacilla alba und M.flava, Musci- capa crinita, ÜCerthia familiaris, Lanius minor, L. collurio und L excubitor, Hirundo riparia, Turdus musicus, T. merula, T. pi- laris, Sylvia tithys. Bestimmt abwesend ist es bei Parus palust- ris, Regulus verus und noch vielen andern Arten. In gleicher Weise verhalten sich die Schreivögel, unter de- nen z. B. Upupa epops ein sehr zartknochiges, Coracias garrul&a ein blos knorpeliges, die Eisvögel gar kein Ossiculum vaginale besitzen. Häufiger und sehr stark entwickelt finden wir es bei den Klettervögeln, z. B. allen Spechtarten, dem Wendehalse, Centro- pus philippinensis, gar nicht dagegen bei Psittacinen, Bucconinen und Rhamphastiden. { j Von diesen müssen wir Tetrao lagopus mit dreieckigplat- tem Os vaginale berührend, zu den Sumpfvögeln überspringen, 35 H wo wir es jedoch nur bei Otis tarda und O. tetrax gross und eiförmig, Vanellus cristatus, blos knorpelig bei Ciconia nigra an- treffen, dann nochmals vereinzelt unter den Schwimmvögeln blos knorpelig bei Anas clangula und Colymbus cristatus, knöchern und gross bei Mergus serrator und Larus marinus, ganz platt bei Uria troile antreffen, den übrigen scheint es all- gemein zu fehlen. 5. Handpatellen. Auf beiden Handwurzelknochen aufsitzend auf dem ulnare und dem radiale kommen besondere Knochen vor, welche Nitzsch sehr bezeichnend Epicarpium und Hypocarpium nennt. Das auf dem Os carpi radiale gelenkende Epicarpium findet sich häufiger als das Hypocarpium, welches im Bande zwischen der Ulna und deren Carpusknochen liegt und der ersten Armschwinge zur Stütze zu dienen scheint. Unter den Tagraubvögeln haben Vultur fulvus, Aquila ful- vus, Buteo vulgaris, Pernis apivorus und Astur nisus ein sehr an- sehnliches Epicarpium, aber Carthartes papa und C. aura haben dasselbe nicht. Unter den Eulen fehlt es nur Nyctea passerina, bei den übrigen ist es meist hakenförmig gestaltet. Das Hypo- carpium liess sich bei den Raubvögeln nicht nachweisen. Bei den mit reich entwickelten Nebenknochen versehenen Singvögeln wurde von den Handpatellen nur das Hypocarpium allgemein angetroffen und zwar ist es bald winzig klein wie bei den Schwalben und dem Seidenschwanz, öfter aber gross rund- lich oder auch dreieckig und selbst scharf zugespitzt. Eremo- phila cornuta scheint der einzige Singvogel mit Hypo- und Epi- carpium zugleich zu sein. Bei den Schreivögeln sucht man mit Ausnahme von Phiba- lura flavirostris und Anabatoides adspersus, wo beide Knochen vorhanden sind, vergebens nach diesen accessorischen Carpalkno- chen, wogegen unter den Klettervögeln wenigstens Lorius garru- lus ein gut entwickeltes Epicarpium und Cuculus canorus dieses und das Hypocarpium aufzuweisen hat. Das Epicarpium treffen wir unter den Hühnern wieder bei Phasianus colchiecus, Perdix, Coturnix, blos knorpelig bei Crax alector, dann weiter abwärts in der Reihe nochmals bei sämmtlichen einheimischen Schnepfen- arten, bei Strepsilas interpres, Podoa surinamensis und zuletzt noch bei Larus marinus, Lestris catarrhactes, Rhynchops albi. rostris, Uria troile. Ein Hypocarpium fehlt den Nestflüchtern allgemein. C. Giebel. 3*+ 36 Literatur. Meteorologie. K. Fritsch, über die mit der Höhe zunehmende Temperatur der untersten Luftschichten. — Nach Prestels Beobachtungen nimmt die Temperatur in der unter- sten, unmittelbar auf der Erdoberfläche ruhenden Schicht der Atmos- phäre nicht ab, sondern zu. Die in Wien wiederholten Beobachtun- gen ergeben auch eine in den untern Schichten der Atmosphäre statt- findende Depression der Luftwärme, jedoch nicht unmittelbar auf der Erdoberfläche, sondern 24° hoch. Die Aenderungen der Temperatur mit der Höhe ergaben sich im Allgemeinen in Wien grösser, als die von Prestel in Emden gefundenen; besonders grosse Unterschiede finden sich vor den Gewittern. Die betreffenden Zahlen sind in der Originalabhandlung einzusehen. — (Sitzungsbericht d. Wiener Acad. 1865, I, Heft 6, S. 145.) ‚Schbg. Prettner, Klima und Witterung von Klagenfurt. — Von 1813—1845 hat M. Achazel und von 1843 bis jetzt der Verf. um- fassende meteorologische Beobachtungen zu Klagenfurt angestellt und giebt der letztere jetzt einen eingehenden Bericht über das Klima dieser unter 310 58° 24°‘ OL, und 46° 37‘ 11“ NB. und 1386‘ über der See bei Triest liegenden Stadt. Der Luftdruck hat sein Maximum im Decem- ber (Mon. Mitt. 320,975 P. L.) und ein kleineres im September (320°,788), seine Minima im April (319‘‘,009) und November (320,430); überhaupt schwankt das Barometer zwischen 328',92 (Dec. 1862) und 308°,92 (Febr. 1853); das Jahresmittel beträgt 320,174. (Diese Zah- len beziehen sich nur auf die Beobachtungen nach 1844, weil Acha- zels Beobachtungen nach einem Gefässbarometer ohne Correction ge- macht sind). Die mittlere Jahrestemperatur der meteorologischen Jahre 1844—1863 beträgt 50,977, das der Jahre 1813—1843 aber 60,22; die mittlere Monatstemperatur der Jahre 43—63 schwankt zwischen — 30,424 (December) und 150,136 (Juli); das der Jahre 1813—1843 aber zwischen — 30,09 und 150,48; die wirkliche Temperatur erreichte zwi- schen 1813 und 1863 ihr Maximum im Juli 1862: 299,7, ihr Minimum im Januar 1855: — 24°,5. Der Dunstdruck beträgt im Mittel 3,18, die relative Feuchtigkeit 82,1 Procent. Weitere Angaben über Regen, Schnee, Bewölkung, Windrichtung und Ozongehalt der Luft sind in der Originalabhandlung nachzusehen. Den Schluss der Arbeit bildet ein Witterungskalender, der die ötägigen Mittel der Jahre 1843 — 1863 giebt. — (Jahresbericht des naturhistorischen Landesmuseum in Kärnthen, Jahrgang 1864—1865, S. 1—80.) Schbg. Physik. Arndt, zur theoretischen Berechnung der Vergrösserung beim Microscop. — Da, wie der Verf. meint, selbst in den ausführlichen Werken eine genauere Theorie über die Vergrösserung des Microscopes fehlt, so versucht er, allerdings auch unter gewissen, nur annäherungsweise richtigen Voraussetzungen eine 37 neue Formel für die Vergrösserung zu entwickeln. Er bezeichnet mit a die Brennweite des Oculars b „ 2 „ Objectives (Glas oder System) cl, r „ Collectivs d die deutliche Sehweite e die Entfernung des Oculars vom Objectiv 5 m die Entfernung des Oculars vom Collectiv aber nimmt er a C 3 an, was meistens zutreffen soll. Der Verf. findet auf mehr- fachem Wege für die Vergrösserung die Formel: 3(e—a—b) |2c(a+d)—3a2) +c|12a-+c (a + d)] 9 abe Die Berechnung einiger Microscope nach dieser Formel gab angenä- hert richtige Zahlenwerthe. Vgl. das folgende Referat! — (Pogg. Ann. CXXV1l, 455—461.) Schbg. F. Place, zur Berechnung der Microscop- Vergrös- serung. — Place berichtigt die Behauptung Arndts, dass die Theo- rie der Vergrösserung noch nicht genau entwickelt sei, durch Hin- weis auf „das Microscop von Nägeli und Schwedener‘; er weist ihm ferner einige Ungenauigkeiten nach und giebt schliesslich eine schon früher von ihm ausführlich veröffentlichte Entwickelung kurz wieder; dieselbe führt zu folgendem Werthe der Vergrösserung n n (a—k b— 3—c lee In diesem Ausdruck bedeutet a die Brennweite der Ocular-Linse, B°,, = „ Collectiv-Linse, On " „ Objectiv-Linse (resp. System.) m die Normalsehweite (250 Millimeter), p die persönliche Sehweite des Beobachters, k die Distanz des optischen Centrums des Oculars vom Auge,*) ferner ist d die Entfernung des Oculars vom Collectiv, **) em, ss „ Collectiv vom Objectiv, SR; ss „ Objectivs von dem durch dasselbe er- zeugten Bilde, en ;“ „ Collectivs von dem durch dasselbe in Ge- meinschaft mit den Ocular erzeugten Bilde, es ist demnach ed PR), a+(p—k) und z=e-+ en — (Pogg. Ann. OXXVll. 560-660.) Schbg. C.Bohn, Studie über die Absorption der Wärme- und Licht-Strahlen. — Die Absorption des Lichtes in einer Platte *) Arndt setzt diese Distanz fälschlich gleich Null, Satc **) Diese Entfernung beträgt durchaus nicht immer Arndt unvortheilhafter Weise annimmt. ‚wie 38 von der Dicke » ist nach einer bekannten Formel =eo—0% wo « für die absorbirenden Substanz und die Strahlenart ebenso cha- rakteristisch ist, wie der Brechungsexponent. Man muss vermuthen, dass diese Formel auch für Wärmestrahlen gilt; bei ihrer experimentellen Prüfung ist aber auf die an der Vorderfläche reflectirten Strahlen Rücksicht zu nehmen, ferner auch auf die Strahlen, die durch ein- oder mehrmalige Reflexion an der Hinterfläche und Brechung an der Vorderfläche für die hinten austretenden Strahlen verloren gehen. Bohn entwickelt hiernach eine Formel für « und berechnet dasselbe nach den Versuchen vonKnoblauch für dünne und dicke Steinsalz- platten; es ergeben sich aber zwischen den verschiedenen Werthen so bedeutende Differenzen, dass bei den Versuchen noch gewisse störende Einflüsse sich geltend gemacht haben müssen. Bohn meint daher, es sei nothwendig, die Versuche mit homogenen Wärmestrahlen (Knob- lauch hat zusammengesetzte Strahlen angewendet) zu wiederholen ; diese homogenen Wärmestrahlen sind aber nicht durch Einschaltung von partiell-diathermanen Schirmen zu erhalten, denn dadurch erhält man nur Strablenbündel, die immer noch aus mehreren Arten von Strahlen bestehen, gerade so wie man die Lichtstrahlen durch Ab- sorption nicht ganz homogen machen kann. Die genauere theore- tische Begründung der Nothwendigkeit, mit wirklich homogenen Licht- und Wärmestrahlen zu experimentiren ist im Original einzusehen. — (Pogg. Ann. OXXV1I. 352—404.) Schbg. E. Brücke, über Ergänzungsfarben und Contrast- farben. — Versuche die der Verf. nach den bekannten Metho- den, aber mit grosser Genauigkeit, unter Anwendung der Farben- scala von Chevreul anstellte (sowohl an sich als auch an an- dern Personen) liessen ihn folgende interessante Resultate finden: 1) Jede Farbe hat nicht eine Ergänzungsfarbe, sondern eine Reihe von Ergänzungsfarben, welche sich durch ihren Gehalt an Weiss un- terscheiden. Man kann sich diese Reihe durch successives Hinzufü- gen von Weiss entstanden denken aus derjenigen Farbe, welche das einfachste Complement der Grundfarbe bildet. — Die Glieder dieser Reiben gehören unserer Empfindung nach nicht immer einer Schat- tirung an, sondern gehen mit zunehmender Blässe in Schattirungen von andern Tinten über. So wird Ultramarin bei Zusatz von Weiss in Violetblau und Lilafarbe verändert, es wird also mehr röthlich und dasselbe ist auch, wenn gleich in schwächerem Grade, bei Gold- gelb und Orange bemerkbar. ‘2) Diess rührt daher, dass das Tages- licht, welches wir weiss nennen, nicht in Wahrheit weiss, sondern hellroth ist, indem diffuses Tageslicht in seiner unveränderten Zu- sammensetzung zu Blau gefügt, dasselbe gegen Roth verschiebt; ebenso wie das gelbe Gas- und Lampenlicht in unveränderter Zusammen- setzung zu Roth und Grün gefügt beide gegen Gelb verschiebt. — 3) Die Farben durch simultane Contraste scheinen, wenn man von 39 einer und derselben Grundfarbe ausgeht, denselben Reihen anzuge- hören, wie die Ergänzungsfarben; aber es lassen sich durch den Ver- such stets nur einzelne oder einige Glieder dieser Reihen zur An- schauung bringen. Es ist wahrscheinlich, dass die bis jetzt bemerk- ten Unterschiede zwischen Contrast- und Ergänzungsfarben, soweit sie nicht auf blossen Beobachtungsfehlern beruhen, sich darauf zu- rückführen lassen, dass die verglichenen Farben einer und derselben Reihe entsprechen. — (Sitzungsber. der Wiener Acad. II, Heft 4—5, 461—501.) Schbg, Ph. Carl, über einen neuen Commutator. — Von den bisherigen Commutatoren haben die ältern die unpractischen Queck- silbernäpfchen; die neuern haben schleifende Federn, welche aber auch gewisse Nachtheile haben: es überzieht sich nämlich bald der Isola- tor, auf dem die Federn schleifen, mit einer Metallschicht, die die Wir- kung, des Apparates aufhebt, ausserdem entsteht durch die Reibung eine Erwärmung und dadurch ein vielleicht störender Thermostrom. Herr Carl in München hat nun einen Commutator construirt, bei dem die Umkehr des Stromes dadurch erzeugt wird, dass durch Drehen einer Schraube die Leitungsdrähte verwechselt werden. Der Apparat ist beim Verfertiger für 8 fl. = 4 Thlr. 17 Sgr.) zu haben, Zeichnung und Beschreibung findet sich in Pogg. Ann. OXXVI. 640—642. Schbg. Hörmann, Commutator von neuer Form. — Verf. be- schreibt einen von ihm schon länger angewandten Commutator, der auf dem Princip der schleifenden Federn beruht und sich durch Seine Uebersichtlichkeit auszeichnet. Mech. Kulle in Clausthal liefert den- selben zum Preise von etwa 4 Thlr. Zeichnung und Beschreibung findet sich in Pogg. Ann. CXXV11. 638—640. Schbg. C. G. Jungk, eine Bemerkung über die Meeresströ- mungen. — Verf. ist der Meinung, dass die Rotation der Erde ver- bunden mit der Ebbe und Fluth, Verdunstung u. s. w. nicht hinrei- che zur Erklärung der Meeresströmungen und hält die Erscheinung, dass eine Flüssigkeit, die einen Magnetpol umgiebt und zugleich einen Strom leitet, in Rotation geräth, für geeignet, als Erklärung der Meeresströme zu dienen. Zugleich giebt der Verf. eine kleine Be- richtigung zu Wiedemanns „Lehre vom Galvanismus“ betreffend die Richtung dieser Rotation. — (Pogg. Ann. OXXVIl. 642—646.) Schbg. Hartnack und Prazmovski, ein neues Polarisations- prisma. — Diess Prisma hat vor dem gew. Nicol den Vorzug, dass sowol der einfallende Strahl, als der austretende polarisirte, auf den beiden Flächen des Prisma senkrecht stehen, ferner dass es kürzer ist und endlich, dass es ein grösseres Gesichtsfeld hat. Der Krystall wird von Hartnack und Prazmovski winkelrecht gegen die Axe Aurchschnitten und wieder zusammengeklebt, die Eintritts- und Aus- trittsfläche wird dann je nach der Natur des Klebmittel unter gewis- sen Winkeln abgeschliffen. Das grösste Gesichtsfeld erhält man, wenn man Leinöl zum Zusammenkleben anwendet, man muss den Schliff 40 dann unter 730,5 machen und erhält dadurch ein Prisma von 3,4 cm. Länge und ein Gesichtsfeld von 35° Ausdehnung. — (Pogg. Ann. CXXVI. 444—496.) Schbg. Henrici, kleine Versuche über electrische Erschei- nungen; Fortsetzung. [Vgl. diese Zeitschr. XXIV, 417 und XXIII, 480.] — Verf. theilt ferner Versuche über Wasserstoffentwicklung bei der Zersetzung organischer Substanzen im Wasser mit. Die Un- tersuchungen wurden mit Fliesspapier, Hollundermark, arabischem Gummi, Weizenstärke, Eiweiss und Leim sämmtlich bei mässiger Zim- merwärme ausgeführt. Die Wasserstoffentbindung wurde auf die schon früher mitgetheilte Weise durch den dadurch erregten galvani- schen Strom nachgewiesen, und Ablenkuugen am Multiplicator von 12—150 erhalten. Die Pflanzenfaser widersteht der Zersetzung am kräftigsten. Die Zersetzungen gingen unter Wasser vor sich. Würde nun der Kohlenstoff der organischen Substanz vollkommen in Kohlen- säure umgewandelt, so würde der Sauerstoff darin bei weitem nicht zur Oxydation zureichen. Der Wasserstoff der organischen Substanz soll aber nach Verf.’s Beobachtungen gleichzeitig zur Bildung von Kohlenwasserstoffen dienen; und da unter den Zersetzungsproducten der organischen Substanz Kohlensäure und Wasserstoff vorhanden sind, so nimmt Verf. an, dass gleichzeitig eine Zerlegung des Was- sers in seine elementaren Bestandtheile stattfindet. — Bei der Zer- setzung der Stärke unter Wasser entsteht neben Kohlensäure noch eine andere freie Säure, welche sich durch die Löslichkeit ihres Kalk- salzes charakterisirt. Organische Substanzen reduciren Silber aus der salpetersauren Lösung und zwar in Folge des frei werdenden Wasserstoffs, welcher nach dem Verf. die Salpetersäure zu salpetriger Säure reduciren soll. In einem wässrigen Auszuge der Sägespäne von lufttrockenen Bu- chenholz liess die galvanische Prüfung nach einiger Zeit freien Was- serstoff erkennen, und eine zufällige Probe auf salpetrige Säure er- wies deren Anwesenheit; ein ganz frischer Aufguss reagirte nicht, aber auch bei ihm trat mit jedem Tage eine verstärkte Reaction ein. Die Anwesenheit der Luft erscheint zur Bildung der salpetrigen Säure durchaus nicht nothwendig, und es liegt also die Vermuthung nahe, dass die salpetrige Säure durch Reduction geringer Mengen extrahir- ter salpetersaurer Salze entstanden sei. Um so auffallender muss es aber erscheinen, dass die angestellte Prüfung die Anwesenheit der Balpetersäure vollständig in Abrede stellte. Die Dauer der Reaction eines wässrigen Auszuges jener Späne, war ungleich, in einigen Fällen blieb sie schon nach Tagen aus, in andern erst nach Wochen, Mieroscopische Untersuchungen machen es wahrscheinlich, dass das Aufhören in Folge einer Algenbildung geschah, die nach einiger Zeit, wenn die farblosen Zellen anfingen sich grün zu färben, Sauerstoff entwickelten. Die Frage nach dem Ursprunge der salpetrigen Säure bleibt indessen immerhin noch un- erörtert. 41 Im Anschluss an frühere Mittheilungen macht Verf. die Bemer- kung, dass diejenigen Schwefelmetalle, welche schon im lufttrockenen Zustande eine Ausscheidung von Schwefelwasserstoff erkennen las- sen, dadurch eine Zersetzung des an ihrer Oberfläche verdichteten Was- serdampfes bekunden, und galvanische Prüfungen von Lösungen sol- cher Schwefelmetalle zeigten stets freien Wasserstoff in der Lö- sung an; denn obwohl z. B. die Lösung von Fünffach-Schwefelka- lium eine sehr negative Flüssigkeit ist, so verhielt sie sich doch po- sitiv electrisch und dieses Verhalten stieg, so lange die Flüssigkeit Wasserstoff absorbirte, während der ausgeschiedene Schwefel sich zusammenballte. In gleicher Weise verhalten sich auch andere lös- liche Schwefelmetalle. Wenn destillirtes Wasser auf Platina wirkt, so kann diese Er- regung einmal durch das Wasser selbst, das andere Mal aber durch den darin enthaltenen Sauerstoff bedingt sein. Versuche bekunden, dass beides stattfindet, und zwar ist jedem der beiden Erreger etwa der gleiche Antheil an dem Zustandekommen der Wirkung zuzuschrei- ben. — (Poggend. Annal. COXXVI. 646 —655.) Brek. K. W. Knochenhauer, über die Gültigkeit der äqui- valentenLänge im einfachen Schliessungsbogen derBat- terie. — Das Gesetz, dass die Theilung des Batteriestromes in einer sich theilenden Leitung sich umgekehrt verhält, wie die aequivalenten (reducirten) Längen der Zweige (d.h. umgekehrt wie die Widerstände), setzt die Gültigkeit dieses Gesetzes auch im einfachen Schliessungs- bogen voraus. Der Verf. hat diess schon früher durch die Schlag- weite des Funkens nachzuweisen gesucht, was aber nicht genau ge- nug zu bewerkstelligen war. Jetzt hat er um genaue Zahlen zu er- halten von Dr. Feddersen zu diesem Zweck Beobachtungen über die Osecillationsdauer bei den von Feddersen entdeckten alternirenden oder oscillatorischen Entladungen (vgl. Pogg. Ann. 113,437 und 116,132) anstel- lenlassen. Feddersens Versuche zeigen, dass die Öscillationsdauer in der Thatder Quadratwurzel aus dem Widerstande (oder der reducirten Länge) angenähert proportional ist, so dass also das Gesetz der umgekehrten Proportionalität von Stromstärke und äquivalenter Länge im einfachen Schliessungsdraht auch für die Entladung der Leydener Flasche er- wiesen ist. — (Pogg. Ann. CXXV1, 594—600.) Schbg. F. Kohlrausch, über die Fortpflanzungsgeschwin- digkeit des Reizes in den menschlichen Nerven. — Es wurde eine Person in einen inducirten Strom eingeschaltet; mit Hülfe eines Chronoscopes von Hipp konnte der Zeitraum gemessen werden, der zwischen der Ausübung des Reizes und der Wahrnehmung des- selben verfloss; aus diesem Zeitraum wurde die Fortpflanzungsge- schwindigkeit des Reizes in den Nerven auf 94 Meter in der Secunde berechnet. Nach andern Methoden hat Helmholtz 60, Schelske und Hirsch ‘aber nur 30-34 Meter gefunden; in den Froschnerven hat Helmholtz nur 27 Meter gefunden. Die Untersuchungen sind also 42 noch nicht für beendigt zu halten. — (Jahres-Bericht des physikalischen Verein zu Frankfurt a. M. 1864, 60—74.) Schbg. Kohlrausch, Selbstregulator für den galvanischen Strom. — Um die Stärke eines galvanischeu Stromes constant zu erhalten, wendet Kohlrausch einen festen Magneten an, der so ange- bracht ist, dass er die Nadel eines Multiplicators im indifferenten Gleich- gewicht hält, für den Fall dass der Strom die Normalstärke hat. Die Multiplicatornadel ist ein Theil der Leitung des Stromes; wird derselbe zu stark, so wird die Nadel aus ihrer vorigen Lage herausgebracht, zugleich ist aber das indifferente Gleichgewicht aufgehoben, und der feste Magnet zieht die Nadel wieder zurück. Auf diese Weise ist das indifferente Gleichgewicht in ein ganz eigenthümliches stabiles verwandelt. Die drehbare Multiplicator- Nadel ist aber kein schwa- ches Magnet, sondern so kräftig als möglich. Eine noch bessere Con- struction stellt der Verf. in Aussicht. — (Elda S. 75—80.) Schbg. E. Mach, Bemerkungen über die Accomodation des Ohres. — Verf. giebt folgenden Versuch an: Schlägt man mehrere Tasten gleichzeitig am Clavier an und lässt dann eine, besonders die oberste los, während die andern noch gehalten werden, so zeigt sich dass diejenige von den gehaltenen Tasten, welche der losgelassenen zunächst liegt, wie neu angeschlagen klingt. Er erklärt diese Er- scheinung dadurch, dass das Ohr besonders die Oberstimme fixirt, und dass die Aufmerksamkeit von dem höchsten Ton auf den nächst tiefern hinübergeleitet, wenn der erste wegfällt. Weitere Experimente über die Schwingungen des Trommelfells bei wechselnder Accommo- dation für höhere und tiefere Töne wird der Verf. später veröffentli- chen. — (Sitzungsberichte der Wiener Academ. II, Heft 4—-5, 343— 346.) Schbg. G. Magnus, über den Einfluss der Absorption der Wärme auf die Bildung des Thaus. — Nach Magnus ist das Ausstrahlungsvermögen der feuchten Luft resp. des Wasserdampfes nicht viel grösser, als das der trockenen Luft; Tyndall behauptet aber, dass die feuchte Luft die Wärme mehrere Tausendmal stärker absorbire und ausstrahle. (beides geht ja Hand in Hand) — (vgl. diese Zeitschr. XXIII 372 und 482). Da der Streit immer noch nicht been- digt ist, so hat Magnus eine neue Reihe von Versuchen ausgeführt: Er lässt einen Strom von erwärmtem Dampf oder von Luft oder von andern Gasen vor einer Thermosäule vorbei gehen und findet, dass die Ausstrahlung des. durchsichtigen oder eigentlichen Was- serdampfes ungleich geringer ist, als z. B. die von kohlensaurem Gase und von Leuchtgas, dagegen unbedeutend grösser, als die von trock- ner atmosphärischer Luft. Folglich ist auch das Absorptionsvermö- gen der Luft, welches durchsichtige Dämpfe entwickelt, oder da- mit gesättigt ist, wenig verschieden von dem der trockenen. Dage- gen findet er dass die Luft, wenn nebelartiger d. i. condensirter Dampf in ihr vorhanden ist, die Wärme viel besser ausstrahlt und eben so gut absorbirt. Ausser diesen Laboratoriumsversuchen führt Magnus 43 auch die Bildung des Thaus als Beweis für seine Meinung an. Die Bildung des Thaus beruht bekanntlich auf der Ausstrahlung der Wärme durch die Erdoberfläche, wäre nun der Wasserdampf der beim Thauen natürlich stets in der Atmosphäre enthalten sein muss, ein so guter Absorbent für die Wärme wie Tyndall behauptet, so würde er, wie eine Decke über der Erde liegend, die Ausstrahlung und also die Thaubildung verhindern, ebenso wie eine über der Erde liegende Wolkenschicht in der That die Thaubildung verhindert. Die Folge- rungen, die Frankland für die Eiszeit und Tyndall für gewisse klima- tische Erscheinungen (z. B. in England) aus der grossen Absorptionsfä- higkeit des Wasserdampfes herleiten, bleiben unverändert, wenn man statt des wirklichen Dampfes den nebelförmigen setzt. Es kommt also die starke Absorption und Ausstrahlung nur den nebelförmigen Dämpfen, nicht den durchsichtigen zu. — (Pogg. Ann. OXXVII, 613 — 624.) Schbg. G. Magnus, über die Polarisation der ausgestrahl- ten Wärme undihren Durchgang durch parallele Plat- ten. — Verf. hat zunächst nachgewiesen, dass die von einer vollstän- dig mit-Platinschwamm überzogenen (platinirten) Scheibe ausgestrahlte Wärme bei keinem Ausstrahlungswinkel polarisirt ist; dasselbe fin- det beim Licht statt. Dass auch berusste Platten nur unpolarisirte Wärme ausstrahlen, ist schon längst bekannt. Die ausgestrahlte Wärme müsste nun nach dem Lambertschen Gesetze proportional dem Cosinus des Ausstrahlungswinkels sein, sie war aber stets grös- ser und zwar war das Verhältnis der Erwärmung unter verschiede- denen Ausstrahlungswinkeln nahe dasselbe, die Scheiben mochten pla- tinirt oder glatt sein. Die weitern Untersuchungen liefern den Be- weis, dass die Wärme, welche ein glühender Körper ausstrahlt, nur zum Theile von seiner Oberfläche, zum bei weitem grössern Theile aber aus seinem Innern kommt, indem jeder Punkt im Innern Wärme aussendet, welche zur Oberfläche gelangt, und nachdem sie dort ge- brochen worden, heraustritt. Ferner zeigt sich eine Verschiedenheit der Intensitäten der beiden rechtwinklig gegeneinander polarisirten Antheile der ausgestrahlten Wärme, wodurch ein neuer Beweis für die Identität der Fortpflanzungsgesetze von Wärme und Licht geliefert ist. (vgl. diese Zeitschr. XX VI, 142—144.) Noch mehr zeigt sich diese Gleich- heit bei der auffallenden Erscheinung, dass durch eine grössere Zahl paralleler diathermaner Platten bei senkrechter Incidenz weniger Wärme hindurchgeht, als bei einer Incidenz unter dem Winkel der Polarisation — eine Erscheinung die in der Optik ein durch das Fres- nelsche Gesetz erklärbares vollständiges Analogon hat. Diese Ver- suche zeigen also, dass die Wärme, wie das Licht, ausschliesslich durch transversale Schwingungen fortgepflanzt wird, (während bisher noch die Annahme longitudinaler Schwingungen möglich war) und dass nicht nur die Strahlung der Wärme, sondern auch die Fortpflanzung im Innern der ausstrahlenden Substanz durch solche Oseillationen vor sich gebt. — (Pogg. Ann. COXV1l, 601—613.) Schbg. da O. Schlick, über die Bewegung im widerstehenden Medium. — Da die rein theoretischen Untersuchungen über diesen Gegenstand noch nicht zu einem befriedigenden Abschluss gekommen sind, so sind experimentelle Untersuchungen immer noch von grossem Interesse. Verf. hat Körper in einem mit Wasser gefüllten Gefäss fallen lassen und die Fallgeschwindigkeit beobachtet; die Körper wa- ren hohle Kugeln, Kegel und Cylinder, die auf dem Wasser schwam- men und denen durch eingelegte Schrotkörner ein grösseres oder kleineres Uebergewicht, also auch eine grössere oder kleinere Ge- schwindigkeit gegeben werden konnte. Die theoretische Untersuchung der erhaltenen Zahlen führte zu folgenden Resultaten: 1) Der Wider- stand erfolgt bei Geschwindigkeiten bis zu 20 cm. proportional dem Quadrate der Geschwindigkeit. 2) Bei grössern Geschwindigkeiten ist er einer höhern Potenz der Geschwindigkeit proportional, welche sich mit Vergrösserung der Widerstandsfläche vergrössert. 3) Der Widerstand gegen Kugeln ist annähernd dem Quadrate der Kugel- halbmesser proportional, vermehrt sich jedoch bei grössern Kugeln in immer grösser werdendem Verhältnis. 4) Der Widerstand gegen Kugel und Cylinder von gleichem Durchmesser verhält sich wie 2:3. 5) Ein Kegel erleidet grössern Widerstand als eine Kugel von glei- chem Durchmesser. — (Poyg. Ann. OXXVI, 524—542. Schbg. A. Töpler, über die Methode der Schlierenbeob- achtung als microscopisches Hülfsmittel nebst Bemer- kungen zur Theorie der schiefen Beleuchtung. — Verf. hat vor 2 Jahren „Beobachtungen nach einer neuen optischen Me- thode‘““ bekannt gemacht (vgl. diese Zeitschr. XXV, 281), welche dar- auf beruhen, dass von einer kleinen leuchtenden Fläche (Punct) durch eine von chromatischer und sphärischer Abweichung möglichst freie Convex-Linse ein vergrössertes Bild entworfen wird, welches durch ein optisches Instrument (Auge, Fernrohr, Ocular oder desgl.) in der Richtung der Strahlen beobachtet wird. Man sieht dann das ganze Gesichtsfeld gleichmässig hell; befinden sich aber in der Linse selbst, oder in ihrer unmittelbarer Nähe einzelne Stellen, deren Dichtigkeit abweicht von der des umgebenden Mediums, so werden die durch diese Stellen hindurch gehenden Strahlen anders gebrochen und gehen ne- ben dem regelmässigen Bilde der leuchtenden Fläche vorbei. Blendet man sie ab, so erscheint die betreffende Stelle dunkel in dem hellen Gesichtsfeld, blendet man aber die regelmässigen Strahlen ab und lässt bloss die unregelmässig gebrochenen ins Auge gelangen, so er- scheinen die unregelmässig brechenden Stellen hell auf dunkeln Grunde. Töpler hat nach diesem Prineip einen äusserst empfindlichen Appa- rat construirt, der sehr kleine Dichtigkeitsunterschiede in festen, flüs- sigen und gasförmigen Körpern zeigt; derselbe besteht aus einer Lichtquelle (I/uminator), die ein kleines Strahlenbündel auf ein Objec- tivglas fallen lässt; dadurch wird ein Bild der Lichtquelle hervorge- bracht, welches durch ein in der verlängerten Axe des Objectivs be- findliches Fernrohr (Analysator) betrachtet wird; in der Ebene, wo das 45 Eild entsteht, befindet sich ein verschiebbares Diaphragma, mit dem man beliebig die regelmässig oder unregelmässig gebrochenen Strahlen abblenden kann. Aehnliches kann man nun nach Töplers neuen Un- tersuchungen im kleinen durch ein Miceroscop erreichen; als Licht- quelle dient der Spiegel oder vielmehr die über ihm befindliche Blen- dung, durch das Objectiv wird von dieser Blenduug im Innern der Röhre ein scharfes Bild erzeugt, wenn aber über der Blendung ein ungleichmässig brechendes Object liegt, so gehen einige Strahlen ne- ben dem runden Bilde der Blendung vorbei und können durch ein genau an der Stelle des Bildes der Blendung befindliches verstellba- res Diaphragma abgeblendet werden; es erscheint dann, wenn man durch das Ocular (welches hier die Stelle des analysirenden Fernroh- res vertritt) in das Microscop hinein sieht, die betreffende Stelle des Objectes dunkel; blendet man aber die regelmässigen Strahlen ab, so erscheinen diese Stellen hell auf dunkeln Grunde. Es entstehen also in dem Objecte feine Schattirungen, ganz ähnlich wie bei der sogenannten schiefen Beleuchtung. Töpler giebt an, wie sich eine hierzu passende Einrichtung leicht an jedem Microscope anbringen lässt. — Anstatt den Schieber an dem Bilde der Blendung zn verschie- ben kann man nun auch, ohne den Effect zu ändern, die Blendung ver- schieben, wodurch auch ihr Bild gegen den Schieber verschoben wird. Ist an einem Microscop keine besondere Blendung vorhanden, so wird dieselbe durch den Rand des Spiegels vertreten, und die Verschie- bung der Blendung durch eine seitliche Bewegung des Spiegels er- setzt. Da nun die Microscope ungefähr an der Stelle, wo das durch das Object hervorgerufene reelle Bild des Spiegels liegt, ein kreisför- miges Diaphragma besitzen, so werden bei der sogenannten schiefen Beleuchtung (auch wenn noch eine besondere Blendung unter dem Object vorhanden ist) gewisse Strahlen die von dem verschobenen Spiegel ausgehen, durch das im Innern des Rohres befindliche Dia- phragma abgeblendet und es entsteht derselbe Effect, wie bei der Tö- plerschen Schiebervorrichtung. Wenn nun auch die Schlierenbeob- achtung in ihrer Uebertragung auf das Microscop bei weitem nicht so viel leistet, als der grosse Schlierenapparat, so ist die Empfindlich- keit doch mindestens ebensogross, als bei jeder Art der schiefen Be- leuchtung. Der von Töpler angegebene kleine Schieberapparat, dürfte aber allen bis jetzt bekannten Apparaten für schiefe Beleuchtung vor- zuziehen sein und zwar besonders aus zwei Gründen: 1) Weil die mit einer Schiebervorrichtung versehener Instrumente nur eines ein- fachen Beleuchtungsapparates für gerades Licht bedürfen und die Schiebervorrichtung bequemer alle möglichen Phasen der sog. schie- fen Beleuchtung hervor zu rufen gestattet, als die bisberigen compli- cirten Apparate für die schiefe Beleuchtung. 2) Die Wirksamkeit des Schiebers ist unabhängig von dem Oeffnungswinkel der Objectivlin- sen (die schiefe Beleuchtung versagt bei starken Objectiven mit grossen Oeffnungswinkeln den Dienst) und es werden alle Puncte des Sehfeldes durch die Veränderungen, welche das microscopische Bild 46 erfährt, gleichzeitig getroffen, während sonst für jeden Punct des Seh- feldes eine andere, besonders aufzusuchende schiefe Stellung des Spie- gels und der Blendung die günstigste ist. Es ist diess für die Schä- izung der räumlichen Verhältnisse des Objectes entschieden förder- lich; man erhält z. B. bei den zarten Hautgebilden kleiner Insecten- präparate ein Bild, welches durch den plastischen Eindruck der gleich- mässigen Schattirung fast an das Stereoscop erinnert. Zum Schluss bemerkt Töpler, dass die Methode der Schlierenbeobachtung unter gewissen Abänderungen sich auch als empfindliches Mittel zur Prü- fung der Microscop-Objective auf sphärische und chromatische Abwei- weichung, oder auf sonstige Fehler benutzen lässt. — (Pogg. Ann. CXXV1, 556—580.) Schbg. A. Töpler, dasPrincip der stroboscopischen Schei- ben als Hülfsmittel zur optischen Analyse tönender Körper. — Durch die Entdeckung des Schlierenapparates hat Töp- ler den Physikern ein neues Mittel gegeben zur Beobachtung von Veränderungen die im Innern der Körper auftreten und die bisher den Augen entzogen waren, jetzt giebt uns derselbe ein Mittel zur Beobachtung der Veränderungen, die ein tönender Körper durch seine Schwingungen erfährt. Dasselbe besteht in einer rotirenden Scheibe mit einer Anzahl Löcher in der Nähe ihrer Peripherie; dreht sich die Scheibe so schnell, dass in der Secunde n Löcher beim Auge vorbei- kommen und sieht man durch diese Löcher nach einem schwingenden Körper, der in der Secunde n Schwingungen macht, so erblickt man denselben stets an einer und derselben Stelle seiner Bahn; dreht sich die Scheibe ein klein wenig schneller oder langsamer, so sieht man den Körper langsam vibriren und zwar entweder (bei zu schneller Bewegung) im Sinn seiner wirklichen Schwingungen, oder (bei zu langsamer Bewegung) im entgegengesetzten Sinne. Die Hauptschwierigkeit bei der Beobachtung ist die genaue Fi- xirung der Umdrehungsgeschwindigkeit; Töpler wendet ein Uhr- werk von einem Farbenkreisel dazu an und lässt es, wenn die Rota- tion auf die gewünschte Geschwindigkeit gekommen ist von einem Ge- hülfen immer wieder langsam aufziehen, in der Weise, dass dieser je- desmal nach einem gewissen Zeitraum den Schlüssel um einen Zahn weiter dreht. Es würden sich aber, wenn es nöthig sein sollte noch bessere Einrichtungen dafür treffen lassen. Es könnte dieser Apparat — das Vibroscop — auch angewendet werden zur Beobachtung schwin- gender Stimmgabeln, dersehwingenden Ränder der Stimmritze (mit Hülfe des Kehlkopfspiegels), der schwingenden Saiten, der tönenden Flamme der chemischen Harmonica u. s. w.; ferner könnte man die Magnus- schen Versuche über die Gestalt des Ausflussstrahles mit diesem Ap- parat wiederholen. Von besondern Interesse wäre auch die Beob- achtung der Lissajousschen Figuren, welche dann aus sich bewegen- den Reihen von Lichtpuncten bestehen würden. Endlich ist noch zu erwähnen, dass der Apparat auch zur Herstellung einer intermittiren- den Beleuchtung sehr gut zu benutzen ist, und dass die obenange- 47 führten Versuche durch eine solche intermittirende Beleuchtung einem ganzen Auditorium zugleich gezeigt werden können; so kann. man z. B. die Schwingungen einer Seite leicht sichtbar machen, wenn man einen intermittirenden Lichtstrahl auf sie fallen lässt, der nahezu ebensoviel Intermittenzen hat, wie sie Schwingungen macht. — (Pogg. Ann. CXXV1lI. 108-125.) Schbyg. A. Töpler, Vibroscopische Beobachtungen über die Schwingungsphasen singender Flammen (der chemischen Harmonica) mit Benutzung des Schlierenapparates. — Die Flamme einer chemischen Harmonica wurde mit dem im vorigen Referat beschriebenen Vibroscope, und zwar mit und ohne Hülfe des Schlierenapparates untersucht, Der besondern Natur des Schlie- renapparetes wegen war die tönende Röhre 4eckig und bestand aus 2 gegenüberstehenden hölzernen und zwei möglichst schlierenfreien gläsernen Wänden, so dass die Strahlen der Lichtquelle (des Illumi- nators) durch die zwischen parallelen Glaswänden befindliche singende Flamme hindurchgehen konnten. Diese Untersuchung giebt natürlich noch genauere Aufschlüsse als die bekannte Analyse tönender Flam- men durch einen rotirenden oder zitternden Spiegel. Es ergab sich, dass ein Erlöschen der Flamme zwischen den einzelnen Vibrationen nicht stattfindet; die Theorie, welche den Ton aus aufeinanderfolgen- den Explosionen herleiten will, ist also unrichtig. Es bleibt vielmehr stets ein, wenn auch noch so kleiner Rest der Flamme übrig, welcher aber bis in das Gasrohr hinein schlagen kann. Die Flamme wird aber nicht kleiner und grösser, sondern es tritt stets ein gänzliches oder theilweises Lostrennen der Flamme vom Gasstrome ein; ist diess Abreissen nicht einfach sondern mehrfach, so treten unharmo- nische Obertöne ein. Die Zonen der Flamme sowohl die mit blossem Auge sichtbaren, als auch die erst durch den Schlierenapparat sicht- bar werdenden liefern zu dieser Anschauung eine vollkommene Bestä- tigung. Der Arbeit sind eine nicht unbedeutende Zahl von Abbil- dungen singender Flammen (Leuchtgas-, und Wasserstoffgasflammen) in ihren verschiedenen Schwingungszuständen, sowol ohne als mit dem Schlierenapparat betrachtet, beigefügt. — (Pogg. Ann. OXXVII, 126 —139.) Schbg. Zoch, einiges zur Kenntniss der chemischen Har- monika. — Nach den Versuchen von Sondhaus ist die tönende Flamme der chemischen Harmonika einer vibrirenden Zunge gleich- zuachten; der Verf. bestätigt dasselbe durch eine Reihe von neuen Versuchen. Er wandte zu denselben einen Gasbrenner an, der dem Bunsenschen ähnlich ist, in den aber die Luft durch einen Blasebalg oder Gasometer hineingetrieben wurde. Mit diesem Brenner konnte jede Röhre zum Tönen gebracht werden, und zwar gab eine Röhre, deren Grundton © war, den Ton ce wenn die Flamme in der Mitte der Röhre sich befand, den Ton g wenn sie sich in !/, ce‘ wenn sie sich in Y,, u. s. w., also immer den nten Partialton von 6, 48 - wenn sie sich in !/» der Röhre befand. Dieselbe Reihe von Tönen erhält man wenn man nach einander Röhren, deren Längen sich ver- halten wie 1:!/,, 1/s, I/a u. s. w., auf dieselbe Flamme aufsetzt, was den Gesetzen der Pfeife mit leichten elastischen Zungen (Clarinette, Oboe, Fagott) genau entspricht. Als Ursache des Tones ist demnach wie bei den Zungenpfeifen der Luftstrom zu betrachten und wenn man an Stelle dieses durch die Flamme von selbst entstehenden Luftstromes durch einen Blasebalg einen beliebig zu regulirenden Luftstrom unten in die Röhre hineinbläst, so kann man auch wie bei den Zungenpfeifen durch stärkeres Blasen die harmonischen Obertöne erhalten. Dasselbe findet auch statt, wenn durch eine vergrösserte Flamme der Luftstrom sehr verstärkt wird. Wird die Flamme in ei- nen Punkt der Röhre gebracht, der zwischen zwei aliquoten Theilen derselben liegt, so entstehen bei einem gewissen Luftzuge 2 Töne; diese geben miteinander Stösse, welche man beim Analysiren der Flamme durch einen rotirenden Spiegel sehr schön sieht (gerade so wie die Flammenbilder bei Königs Interferenzpfeifen mit den mano- metrischen Flammen (vgl. diese Zeitschrift 24, 319). Die Entstehung des Tones ist nun leicht zu erklären: Der Luftzug, mag er durch die Temperatur der Flamme oder durch Blasen erzeugt werden befördert (durch eine saugende Wirkung) das Ausströmen des Gases, dadurch wird der Raum in der Ausflussröhre etwas verdünnt, die Flamme ver- längert sich, es verbrennt der oberste Theil des Gases (oder beim Ver- löschen, wenn der Strom zu stark ist, das ganze ausgeströmte Gas) schneller, als das Gas aus den Röhren nachströmen kann, weil es an Dichte abgenommen hat. Aber durch das nachströmende Gas wird die Dichte bald wieder die ursprüngliche und die Erscheinung wie- derholt sich. Demgemäss haben wir 2 Flammen. zu unterscheiden, die obere, die abwechselnd brennt und verlöscht, und die untere, die das intermittirende Entzünden des obern ermöglicht. (Dies bestäti- gen auch die vorher mitgetheilten optischen Untersuchungen Töplers vollkommen). Die Construction des Brenners von Prof. Reusch (vgl. Bd. XXVII, 325 dieser Zeitschr.) beruht darauf, dass das Gas, wenn die Flamme, auch ganz verlöschen sollte, sich gewiss an dem über dem Brenner befindlichen glühenden Drahtnetz wieder entzündet. Die Schwingungen der Flamme werden also hervorgebracht durch einen Luftstrom der in die Flamme bläst; ebenso geräth jede beliebige Flamme, wenn ein Luftstrom in sie hinein bläst in unregelmässige, flackernde Schwingungen, die sich ähnlich wie die regelmässigen durch einen rotirenden Spiegel auflösen lassen. Aehnlich dürfte das Flak- kern der Glasflamme bei zu starkem Gaszufluss, ferner das Poltern des Feuers im Ofen u. s. w. zu erklären sein. Hiernach ist die frü- her angenommene Hypothese, dass die Temperaturerhöhung Ur- sache des Tones sei, nicht richtig; auch sprechen für die (übrigens nicht neue) Erklärung Zochs noch die folgenden Beobachtungen: Eine Leuchtgasflamme, die glühende Kohlentheilchen, desgl. eine Schwefelwasserstofflamme, die glühende Schwefeltheilchen enthält, 49 tönt schwer oder gar nicht, wahrscheinlich weil das Verbrennen des obern Theiles der Flamme nicht schnell genug erfolgen kann. Die dem Gase beigemengte Luft hat den Einfluss, dass die obere Flamme schneller verbrennt, als Gas nachströmen kann; bei grösserer Luft- menge wird der Ton höher. Wurde erhitzte Luft durch die Röhre geblasen, so war der Ton höher; die Grösse der Flamme war ohne Einfluss auf die Höhe des Tones, aber nur dann, wenn der Luftzug nicht von der Flamme abhängt, sondern constant eingeblasen wird. — (Pogy. Ann. OXXVl. 580—593.) Schbg. Chemie. F. Abel, über Phosphorkupfer. — Der Verf. schmolz Phosphor undKupfer in verschiedenen Verhältnissen zusammen und erhielt dabei in der Regel drei Schichten, deren Phosphorgehalt 12,05 in der oberen sehr krystallinischen, brüchigen, harten und weissen Schicht, 6,08 pC. in der mittleren grauen feinkörnigen sehr harten und brüchigen Schicht und 0,47 pC. in der untersten äusserst zähen rothen Schicht betrug. Dabei war der Phosphor unter das im Erkal- ten begriffene Metall eingerührt, bis es zu erstarren begann. Wenn man aber Kupfer mit Phosphor geschmolzen in Eisenformen ausgiesst, erhält man sehr feinkörnige dem Glockenmetall ähneinde Gussstücke mit 3,9—4,7 pC. Phosphorgehalt, die sich mit Kupfer zur Verminde- rung des Phosphorgehaltes zusammenschmelzen lassen. Das Resultat aller Versuche war: 1) dass schon 0,5 pC. Phosphor die Schmelz- barkeit des Kupfers bedeutend vermehrt. Ist die Form aus Eisen, so erhält man völlig gesunde Gussstücke, ist sie aus Sand oder Lehm so sind dieselben pörös. 2) Die Zähigkeit des Kupfers wird durch Gehalt von 0,5—1,5 pC. Phosphor bedeutend erhöht. Grösserer Ge- halt vermehrt die Härte, nicht aber die Zähigkeit. 3) Bei Zusatz von Eisen wird dem Phosphorkupfer der grösste Theil seines Phosphor- gehaltes entzogen. Die Kanonenmetallmischung aus Kupfer und Zinn gewinnt durch Phosphor ebenfalls an Gleichmässigkeit und Wider- standsfähigkeit, wenn sie in eiserne Formen gegossen wird; es las- sen sich aber wegen des starken Schwindens keine vollkommenen Gussstücke herstellen. — (Journ. f. pr. Chem. 97, 434.) L. Barth, über das Tyrosin. — Von der bisherigen An- nahme ausgehend dass das Tyrosin ein Abkömmling der Salicylsäure sei, schmelz Verf. dasselbe, um Salicylsäure zu gewinnen, mit Kali- hydrat, zersetzte die Schmelze mit Schwefelsäure und extrahirte mit Aether, der beim Verdunsten lange Prismen hinterliess, welche in al- len Eigenschaften mit der Paraoxybenzoesäure übereinstimmen. Cis HU NOS + 2HO = C!#H6 086 + C#H20O* + NH?®. Das Tyrosin würde daher als Aethylamidparaoxybenzo&säure aufzus- sen sein. — (Ebenda pag. 241.) E. Baudrimont, über den weissen Phosphor. — Verf. beweist, dass der weisse Phosphor, der sich auf durchsichtigen Phos- phorstangen im Laufe der Zeit als dünne Kruste einfindet, weder als Hydrat noch als Modification des gew. Phosphors zu betrachten ist. Er ist auch keine Entglasung desselben, sondern ist gewöhnlicher, auf seiner XXVIII 1866. 4 50 Oberfläche unregelmässig angegriffener Phosphor, der in Folge der vorhandenen Luft, die in dem zur Aufbewahrung des Phosphors die- nenden Wasser enthalten ist, einer langsamen, durch das Licht et- was beschleunigten Verbrennung unterliegt, die alsbald aufhört, wenn kein Sauerstoff mehr im Wasser enthalten ist. — (Ebenda pag. 491.) Böttcher, Darstellung von Indium aus dem sog. Ofenrauch der Zinkröstöfen auf Juliushütte bei Gosslar am Harz. — Der mit Kieselsäure, Thonerde, Kalk und Kohle me- chanisch vermengte Flugstaub aus dem Schornstein der oben bezeich- neten Hütte gab im Spectralapparat eine deutliche Indiumreaction. Der Verf. stellte das Indium folgendermassen daraus dar: Er löste den Staub in Salzsäure auf, schlug durch Zinkblech aus der Lösung Kupfer, Arsenik, Cadmium, Thallium und Indium nieder. Aus dem schwarzen Pulver, welches diese Metalle enthält, wurden durch eine heisse Oxalsäure-Lösung die 3 letztern Metalle aufgelöst, und durch Ammoniak aus dieser Lösung das Indium ais Oxydhydrat niederge- schlagen. Dies stellt sich als eine grauweisse schleimige Masse (dem Thonerdehydrat ähnlich) dar und muss noch öfter mit Ammoniak und schliesslich mit Wasser aufgekocht werden, um die letzten Spu- ren von Cadmium und Thallium zu entfernen. Zeigt sich noch Ei- senoxyd, so ist diess nach dem von Winkler (Journ. f. pr. Chemie 94, 4) angegebenen Verfahren zu entfernen. Der Ofenrauch liefert 1/)o Procent Indium,. — (Jahresber. d. phys. Verein zu Frankfurt a/M. 1864—1865, S. 54—56.) Schbg. Böttcher, neues Verfahren, Zink auf chemischen Wege mit den brillantesten Farbenzügen zu versehen. — Man taucht das spiegelblanke, möglichst bleifreie Zink ir eine al- kalische Lösung von weinsaurem Kupferoxyd (3 Theile trocknes wein- saures Kupferoxyd 4 Theile Natron, 48 Theile dest. Wasser); hat die Lösung eine Temperatur von + 100 C., so ist das Zink nach 2 Minu- ten violett, nach 3 M. dunkelblau, nach 4!/; M. grün, nach 61, M. goldgelb, nach 8!/, M. purpurroth, Bei anderen Temperaturen sind die Verhältnisse ähnlich; bei längerem Eintauchen wiederholen sich die Farben, werden aber immer weniger intensiv, bis das Kupferoxyd ganz missfarbig aussieht. Das Zinkblech oder der Draht muss abge- spült und gut getrocknet werden, damit sich die Farbe hält; vielleicht thut ein Lacküberzug gute Dienste. — (Ebda S. 56-58.) Schbg. L. Cailletet, über die im schmelzenden Stahl und Gusseisen enthaltenen Gase. — Als Apparat zum Aufsaugen der Gase diente ein gusseisernes conisches Gefäss, das oben mit ei- ner engen kupfernen Röhre verbunden war. Dieser Apparat wurde auf das eben aus dem Schmelzofen kommende Eisen aufgesetzt, wo- bei sich das in das Gefäss tretende Eisen abkühlte und seine einge- schlossenen Gase abgab. Dieselben wurden über Wasser oder Queck- silber aufgefangen. Die Gase differirten sehr stark. 51 Graues engl. Schwach graues Gusseisen durch nur mit Holz erbla- Cokes erblasen senes Gusseisen. Wasserstoff 33,70 38,60 Kohlenoxyd 57,90 49,20 Stickstoff 8,46 12,20 100,00 100,00 Der Stickstoff stammte wahrscheinlich aus der aus dem Apparate nicht völlig verdrängten Luft. — (Ebenda pag. 443.) E. Chopman, über CapryI- und Oenanthylalkohol. — Nach des Verf. Ansicht treten beide Verbindungen unter den De- stillationsproducten des Ricinusöls auf. Es wurde zu dem Zwecke mit Natron verseift, und die abgeschiedene Seife mit 1/; Gew. Th. Aetznatron destillirt. Das ölige Destillationsproduct vom Wasser be- freit, mit concentrirter Lösung von schwefligsaurem Natron 24 Stun- den lang behandelt und von der flüssigen Masse das feste Product durch Auspressen geschieden. Der flüssige ölige Theil wurde über Kalihydrat entwässert und fractionirt destillirt. Der grösste Theil ging bei 170—180° über, dann stieg das Thermometer bis über den Siedepunkt des Hg. Die letzten Producte waren indifferente Stoffe. Das rectificirte bei 1790 siedende Product, das bei der Analyse zur Formel C!# H!8 O2 führte, wurde zu weiterer Reinigung mit Phosphor und Jod behandelt, und aus dem bei 212° siedenden Jodür wieder der Alkohol mit Kalihydrat gewonnen, der nun bei 182° C siedete, also reiner Caprylalkohal war. Oenanthylalkohol war in den niedri- ger siedenden Tbeilen des rohen Destillates, wenn auch nur in ge- ringer Menge vorhanden. — (Ebenda pag. 427.) O. L. Erdmann, über salpetrigsaure Kobalt-Nickel- verbindungen. — Auch kobaltfreie Nickellösungen geben mit sal- petrigsaurem Kali gelb gefärbte Niederschläge, wenn Kalksalze in der Lösung sind. Von dieser Erfahrung ausgehend gelang es E. eine Reihe von Doppelsalzen des Nickeloxydulnitrates darzustellen. Den Nickeldoppelsalzen entsprechen mehrere Cobaltdoppelsalze. Während die Nickelverbindungen gelb bis braun sind, sind die Cobaltverbin- gen grün. Dargestellt wurden: NiO NiO NiO NiO Ca0. 3NO3; 2x0. 3NO3; BaO.} 3NO3; SrO } 3 NO? KO. KO BaO. KO CoO CoO CoO CaO. 3NO2; BaO + 3NO3 SrO } 3NO3. KO KO KO Die den Kaliverbindungen analogen Ammoniakverbindungen darzustel- len gelang nicht. Bei Vermischung von neutralen Lösungen von es- sigsaurem Nickeloxydul und salpetersaurem Kali wurden auf Zusatz von Alkohol nach einiger Zeit kirschrothe Krystalle erhalten, die sich im Wasser mit grüner Farbe lösen, sehr bald aber zersetzte sich die Lösung besonders beim Erwärmen unter Abscheidung eines grünen Niederschlages. E. erkannte diese Verbindung als salpetrigsaures 4* 52 Diamin-Nickeloxydul = NiO.2 NH3 + NO?, Nach weiteren Unter- suchungen ist das sog. gelbe Fischersche Salz, das salpetrigsaure Cobaltoxydkali verschieden zusammengesetzt, je nachdem man es aus saurer oder neutraler Lösung abscheidet. Bei Anwendung neutraler Lösungen erhält man das gelbe Salz oft in gut ausgebildeten mikros- kopischen Würfeln. Eine Sauerstoffabsorption bei Bildung dieses Körpers glaubt E. aber in Abrede stellen zu müssen, und hält daher das Salz für ein Oxydulsalz, zumal das Salz beim Kochen mit Wasser eine rothe Lösung gibt, in welcher nur Cobaltoxydul enthalten ist. E. gibt daher dem Salz die Formel 3(Co0.NO®?) + 3(KO.NO®) + HO. Für das aus stark saurer Lösung erhaltene Salz stellt E. nach seinen Analysen die Formel (2C0o0.3 KO)6 NO® + 3HO auf, während die gewöhnliche Annahme für das Salz die Formel (Co? 03.3KO) 6 NO? + 3HO gibt. Die dem Fischer-Kalidoppelsalz entsprechende Ammo- niakverbindung krystallisirt ebenfalls in mikroskopischen Würfelichen. Sie löst sich wenig in Wasser mit gelblicher Farbe. Setzt man zu einer Lösung von Cobaltchlorür viel Salmiak und dann salpetrigsau- res Kali, so erhält man zuerst gelbliche Schuppen, während die Flüs- sigkeit sauer wird und salpetrige Säure entwickelt; später setzt die Flüssigkeit braungelbe Krystalle ab, welche durch Umkrystallisiren gereinigt werden können. Die Lösungen derselben geben weder mit Kali noch mit kohlensaurem Ammoniak Niederschläge. Sie bestehen aus salpetrigsaurem Diamin-Kobaltoxyd und salpetrigsaurem Kali (Co? 03.2 NH3)3 NO® + KO NO3. Analoge Doppelverbindungen des salpetrigsauren Diaminkobaltoxydes mit salpetrigsaurem Silberoxyde und Ammoniumoxyde waren theilweise sehr schön krystallisirt. Wird eine Lösung von Kobaltchlorür mit einem Ueberschuss einer Mischung von Kalinitrit und Ammoniak versetzt, so färbt sich die Flüssigkeit allmälig dunkel und setzt Krystalle ab, die durch Umkrystallisiren in tiefgelben Nadeln und Blättchen erhalten werden und aus salpetrigsau- rem Triaminkobaltoxyd bestehen (Co? 03.3NH°)3 NO°, — (Ebenda pag. 385.) Jul. Erdman, über die Concretionenin den Birnen. Während vor der Reife der Birnen alle Membranen der Parenchym- zellen noch dünnhäutig sind, und sich darin Kügelchen befinden, welche sich zum Theil wie Stärke, z. Th. wie Gummi verhalten, geht beim Reifen der Früchte dieser Zellinhalt in Pectin über, Dagegen bildet sich in den krankhaften Zellen statt des Zuckers eine harte Substanz, die sich an die primäre Membran inwendig schichtenweise anlegt. Schliesslich erreichen die Zellen eine steinartige Härte. In den verdickten Zellen findet man daher keinen Zucker, daher die stein- reichen Birnen weniger süss und wässriger erscheinen. Aehnlich der Steinbildung in den Birnen ist die Steinbildung der Drupaceen aufzu- fassen; sobald sich um den Keim die Kotyledonen entwickeln, erhärtet das umgebende Zellgewebe zu einer steinartigen Umhüllung. Zur chemischen Untersuchung der reinen Concretionen wurden getrocknete Birnen anhaltend mit Wasser gekocht, dann zu einem Brei gerieben 53 durch ein feines Sieb geschlagen und durch Abschlämmen die fleischi- gen Theile entfernt. Zuletzt wurden die Concretionen mit verdünn- ter Essigsäure behandelt und darauf mit Wasser Alkohol und Aether ausgewaschen. Die Analyse führte zu der Formel C4 H:6 O°2. Durch Jod werden die Körner nicht gebläut mit concentrirter Schwefelsäure und beim Kochen mit Kalihydrat färben sie sich braun. Mit mässig verdünnter Salzsäure (1 Vol. HCl vom spec. Gew. 1,12 mit 2 Vol. HO) - eine Viertelstunde gekocht zerfallen sie unter Aufnahme von Wasser in Traubenzucker und eine neue Substanz C4H3# 0°? + SHO — C24 H2° O1 1 20H 0O12, Wird das Spaltungsproduct C2 H20 O1$, welches in allen Lösungsmitteln unlöslich ist, mit verdünnter Salpe- tersäure (1 Vol. von 1,2 spec. Gew. und 1 Vol. HO) eine Viertel- stunde gekocht, sodann mit Wasser, Ammoniak und Alkohol gewa- schen, so erweist sich der unlösliche Theil als reine Cellulose, indem wahrscheinlich als intermediäres Zersetzungsproduct Traubenzuc- ker auftritt, welches beim Kochen mit Salpetersäure höher oxydirt wird. C22H20 Ols 4 HO + H2 02 — Ci2 Hl° 010 + Cl HR ON, Verf. gibt dem ursprünglichen Körper den Namen Glycodrupose, dem Zersetzungsproduct C?* H2° O18 die Bezeichnung Drupose, — (Annal. d. Chem. uw. Pharm. 138, 1.) .H. Fleck, über Trennung von Kobalt und Nickel. — Lässt man die Lösungen beider Metalle mit Ammoniak in Ueber- schuss versetzt einige Zeit stehen, setzt dann gelbes Schwefelammon zu, kocht sodann bis zur Verjagung des freien Ammoniaks, so löst sich auf Zusatz von Cyankalium nur das Schwefelnickel auf, während das Schwefelkobalt völlig ungelöst bleibt, wenn das in Lösung ge- wesene Kobaltsalz vor dem Zusatze des Schwefelammons völlig in Roseo- oder Purpureokobalt übergegangen war. — (Journ. f. pr. Chem. 97, 303.) K. Frisch, über die Basieität der Weinsäure. — Der Verf. sucht durch Darstellung einer Reihe von Salzen zu beweisen, dass die Weinsäure keine 2, sondern eine vierbasische Säure sei. Dem Verf. ist die Arbeit von Krug diese Annal. XVIII, 209 wahrscheinlich unbekannt geblieben. — (Ebenda pag. 278.) J. Fritzsche, über die festen Kohlenwasserstoffe des Steinkohlentheers. — Verf. berichtet über die Darstellung eines in sehr geringer Menge in den Destillationsproducten des Stein- kohlentheers enthaltenen Körpers, dem er seiner intensiv färbenden Eigenschaft wegen den Namen Chrysogen beilegt. Bei seiner Darstel- lung stösst man aber auf so grosse Schwierigkeiten, dass es noch nicht gelungen ist, genügende Mengen zur nähern Untersuchung zu gewin- nen. Es löst sich am besten in leichten Steinkohlentheeröl auf und krystallisirt daraus in prachtvoll orangefarbenen, geldglänzenden sehr dünnen Blättchen. Es bedarf 500 Th. kochenden und 2500 Th. Ben- zols von gewöhnlicher Temperatur. Von kochendem Eisessig bedarf es 2000 Th. zur Lösung, aus welcher beim Erkalten 80 pC. wieder auskrystallisiren, in Alkohol und Aether ist es noch schwerer löslich. 54 1 Th. Chrysogen färbt 1000 Theile des Kohlenwasserstoff, C28 H105 in 5000 Theilen Steinkoblenöl gelöst, noch intensiv gelb. Ebenso werden 1000 Th. geschmolzenes Naphtalin dadurch noch intensiv gefärbt. Sein Schmelzpunkt liegt bei 280— 290° C. In concentrirter Schwefel- säure löst es sich mit grasgrüner Farbe und scheidet sich auf Wasser- zusatz in rothen Flocken wieder ab. Von concentrirter Salpetersäure wird es sehr energisch angegriffen. Seine Lösungen werden durch directes Sonnenlicht rasch gebleicht, und man erhält ein farbloses krystallisirbares Product daraus, welches beim Schmelzen aber wie- der in gelbes Chrysoyen übergeht. — (Ebenda p. 290.) N. Gräger, über Pottaschenprüfung. — Nach vorauf- gegangener analytischer Begründung hat Gr, eine Tabelle entworfen, welche es ermöglicht durch einfache Titrirung mit Normal- Salpeter- säure den Gehalt an reinem kohlensaurem Kali in einer käuflichen Pottasche zu erfahren. — (Journ. f. pr. Chem. 97, 496.) Gladstone, über Pyrophosphotriaminsäure. — Diese Säure entsteht durch Einwirkung trockenen Ammoniaks auf Phosphor- oxychlorid. -So lange das von PC]5 freie Oxychlorid abgekühlt wird, nimmt es zwei Aeq. NH? auf, erhitzt man aber die entstandene weisse feste Masse bis 100°, so nimmt sie weitere 2 Aeg. auf. Das weisse amorphe Pulver wird mit Wasser, und zuletzt mit verdünntem Wein- geist gewaschen, röthet feuchtes Lakmuspapier, braust mit koh- lensauren Alkalien und stellt eine Säure dar, deren Salze alle unlös- lich oder schwer in Wasser löslich sind. Wenn man die Säure mit beliebigen Salzlösungen schüttelt, entzieht sie den meisten das Me- tallexyd, und vereinigt sich damit zu unlöslichem Salz. Die Säure hat die Zusammensetzung P?2H’N308. Durch kochende verdünnte Salzsäure geht sie inPOS und NH*Cl über, mit conc. heisser Schwe- felsäure liefert sie Pyrophosphodiaminsäure. Die Salze enthalten 1—4 Atome Basis, daher Gl. der Säure die Formel P?2 Hi Se gibt. — (Ebenda pag. 366.) Liebig’sche Kindersuppe. — Prof. C. Hecker und Dr. Walter in München berichten eine Reihe von Fällen, in welchen die L. Suppe die vortreffllichsten Dienste geleistet hat, und zwar nicht blos bei Säuglingen verschiedenen Alters, sondern auch bei stillenden Müttern, Ammen und durch andauernden Typhus völlig entkräftete Organismen. Da Ls Angaben theils falsch verstanden, theils von un- verständiger Seite her angegriffen wurden, giebt Liebig noch einen Nachtrag zu dem Recepte zur Kindersuppe. Der Zusatz des Alkalis, das aber durchaus Kali und nicht Natron sein muss, kann vortheilhaft in einer Lösung von 2-fach kohlensaurem Kali gegeben werden. Man öse 2 Th. Kali bicarbonicum crystallisatum in 11 Th. Wasser auf, und nehme von dieser Lösung die früher vorgeschriebene Quantität. Die Milch zu umgehen bei der Darstellung der Malzsuppe hält L. für un- statthaft, weil eine gewisse Menge Fett auch für die Verdauung des Kindes nothwendig ist. Die Fettmenge der Suppe beträgt ungefähr 55 40 pC. des in der Frauenmilch enthaltenen Fettes. Ueber das Malz- mehl sagt L. ausdrücklich, dass es nicht fein gemahlen sein dürfe, sondern nur grob gequetscht, weil bei Anwendung von Mehl eine trübe schleimige Suppe erhalten wird, die durch Seihen nicht klar gemacht werden kann. Solche Suppe ruft dyspeptische Erscheinun- gen und Diarrhoe bei den Kindern hervor, weil die harten Spitzen der Malzspelze die Eingeweide der Kinder gleich scharfen Nadeln fortwährend reizen. Auf das Durchseihen der Suppe ist daher grosse Sorgfalt zu verwenden. Die von Savery und Moore in den Handel gebrachten Pulver sind verwerflieh. Eine Frau, die von L.’s Vor- schrift Gebrauch gemacht hat, lässt sich über die Ausführung so vernehmen. Ich lasse von der Köchin einen gewöhnlichen Milchbrei kochen aus 1 Loth (Esslöffel) Weizenmehl und 10 Loth Milch, setze den fertigen heissen Brei in meinem Zimmer, nachdem ich ein Loth (gestrichener Esslöffel) Quetsch-Malz mit 2 Loth Wasser und 30 Tro- pfen Kalilösung zugefügt und umgerührt habe, auf ein Nürnberger Nachtlicht. Nach einer halben Stunde ist die Suppe dünn und süss. L. bemerkt, dass es vortheilhaft ist, nach Anfertigung der Suppe die- selbe zum Sieden zu erhitzen, weil sie sich dann besser halte und schädliche Sporen aus Malz etc. dadurch zerstört werden. — (Ann. d. Chem, u. Pharm. 138, 83.) V.deLuynes und Esperandieu, Darstellung der Py- rogallussäure. — In einem verschliessbaren Kessel aus Bronce erhitzt man Gallussäure mit den 2—3fachen Quantum Wasser eine halbe Stunde auf 200—210° C. Die ganze Operation dauert circa 2 Stunden. Der Inhalt ist hernach kaum gefärbt, man kocht mit Thier- kohle, filtrirt ab und dampft ein. Die Pyrogallussäure krystallisirt meist ganz rein weiss. Soll sie noch gereinigt werden, so destillirt man sie im luftverdünnten Raum. — (Ebenda pag. 60.) Michaelson, über Rutyl- und Propylaldehyd. — Bei der Destillation vom ameisensauren und buttersauren Kalk wurde ne- ben Rutylaldehyd auch Propylaldehyd erhalten. Das erst über Blei- oxyd, dann über Chlorcalecium getrocknete Product begann bei 62° zu sieden, aber bei 90° waren 2/3 noch nicht destillirt. Aus den niedri- ger siedenden Theilen wurde durch Rectification ein zwischen 54—63° C siedendes Product erhalten, das sich als Propylaldehyd erwies. Der zwischen 73 — 77° siedende Theil des rectificirten Productes war Ru- tylaldehyd. — (Journ. f. pr. Chem. 97, 436.) W. A. Miller, über die Veränderung der Gutta- Percha. — Alles was der Oxydation entgegenwirkt ist ein Schutz mittel für die Gutta. Am besten hält sie sich, wenn sie ganz unter Wasser, besonders Seewasser untergetaucht ist. Abwechselndes Be- feuchten und Trocknen besonders im Sonnenlichte macht schnell zer- reiblich und harzig. Dabei nimmt die Gutta an Gewicht, an Löslich- keit in Alkohol und Alkalien zu. Die reine weisse Gutta ist porös, milchweiss, löslich in Benzol, Aether, Schwefelkohlenstoff und besteht aus C?0 H3°. Bei 100° C. erhitzt wird sie weich, verliert Wasser- 56 und absorbirt bis 5 pC. an Sauerstoff. Der oxydirte Theil ist, un- löslich in Benzol und enthält, wenn es durch dieses Lösungsmittel von unveränderter Gutta befreit ist, bis 25 pC. Sauerstoff. In der käuflichen Gutta sind bis 15 pC. des oxydirten Productes. Telegra- phenkabel, welche 7 Jahre völlig unter Wasser gelegen, enthielten unveränderte Gutta, während die in Erde eingesenkt gewesenen mehr oder weniger zerreibliche Gutta enthielten. — (Ebenda pag. 380.) J.Nickle’s, Unterscheidungsmittel zwischen Trauben- und Rohrzucker, bietet der zweifach Chlorkohlenstoff, den man durch Zersetzung von SchwefelkohlenstoffChlor und Wasserdampf erhält. — Bringt man nämlich Rohrzucker damit in Berührung bei höherer Temperatur, so wird er erst an einzelnen Stellen braun, und bekommt schliesslich ein theerähnliches Ansehn. Traubenzucker dagegen verändert sich nicht. — (Ebenda p. 439.) Derselbe, über Manganbichlorid, Bibromid, Bijodid, — Um Manganbichlorid darzustellen löste Verf. Manganchlorür in Aether, Alkohol oder andern wasserfreien Flüssigkeit auf und leitete trocknes Chlorgas ein; oder er liess trocknes Salzsäuregas auf trock- nes Mangansuperoxyd in jenen Flüssigkeiten wirken. Letzterer Weg ist einfacher. Man schüttelt in einer Röhre ein wenig Mangansuper- oxyd mit Aether, der mit Salzsäuregas gesättigt war. Die entste- hende grüne Lösung ist die neue Verbindung. Das Bichlorid ist grün sehr veränderlich und verliert Chlorwasserstoffgas, löslich in allen Verhältnissen in Aether, unlöslich in Schwefelkohlenstoff. Die Analyse der Flüssigkeit führte zu der Formel MnCl? + 12C2H50 + 2HO. Das Bibromid entsteht auf ähnliche Weise, zersetzt sich aber leicht zu Mn? Br?. Aehnlich verhält sich das Bijodid. — (Ebenda; pag. 444.) J. Pelouze, Einwirkung der Metalloide auf Glas. — Ein Glassatz von 250 Th. Sand 50 Th. Kalkspath 100 Th. Soda, von 85 pC., welcher an sich weisses Glas gab, gab gelbes Glas bei Zusatz von 2 Th. Kohle, Schwefel, Silicium, Bor, Phosphorcaleium, Aluminium. Wurde feines Glaspulver im Wasserstoffstrome der Roth- glubt ausgesetzt, so wurde es ebenfalls gelb. Der Verf. fand, dass in, allen Fällen der Gelbfärbung des Glases sich Alkalisulfüre ge- bildet hatten, welche aus den Sulfaten des ursprünglichen Materials herstammen. Verf. fand auch in fast allen von ihm untersuchten Glä- sern 1 bis mehrere Procente Sulfate, welche hauptsächlich aus der zum Glassatze verwendeten unreinen Soda herstammen. Reibt man die Gläser fein, so kann man durch 24stündige Digestion fast alles schwefelsaure Natron extrahiren. Wird ein von Sulfaten freier Glas- satz mit den oben genannten Substanzen C. P. etc. geschmoloen, so erhält man doch farblose Gläser, setzt man aber !/, pC. Natronsulfat zu, so erhält man schon schwach gelblich gefärbte Gläser. — (Ebenda, pag. 376.) Derselbe, über Schwefelverbindungen. — Gewöhnlich nimmt man an, dass. Schwefelammonium in Kalk und Magnesiasalzen 57 keine Niederschlag hervorbringe, dies ist richtig, aber es trifft nicht zu bei Anwendung von Schwefelkalium und Schwefelnatrium. Chlor- caleium oder essigsaurer Kalk in 600 Th. Wasser gelöst giebt mit Schwefelnatrium einen deutlich weissen Niederschlag von Kalkhydrat. CaO.Ac + 2NaS + 2HO = Ca0.HO + NaO.Ac + NaS.HS. Die Magnesiasalze werden durch überschüssiges Schwefelnatrium immer zersetzt, der entstehende Niederschlag löst sich aber im Ueberschuss des Magnesiasalzes auf. 1 Th. MgCl in 6000 Th. Wasser giebt noch einen deutlichen Niederschlag von Magnesiahydrat. — (Ebenda pag. 482.) M. Pettenkofer, Darstellung von Jodkalium. — Man bringe eine halbe Unze gewöhnlichen Phosphor in 12 Unzen auf 60— 70% C. erwärmtes dest. Wasser und setze von 8 Unzen Jod ungefähr eine Unze unter Umrühren hinzu, giesse das nun be- reits Jodwasserstoffhaltende Wasser vom Phosphor auf das Jod ab, wodurch wieder Jod von der Jodwasserstoffsäure gelöst wird. Die Jodlösung wird nun wieder ab und auf den Phosphor gegossem und diese Procedur so oft wiederholt, bis alles Jod in Jodwasserstoff übergeführt ist. Die vom überschüssigen Phosphor abfiltrirte Jodwas- serstoff, phosphorige und etwas Phosphorsäure haltende Flüssigkeit bringt man in eine Retorte und destillirt bis zur Syrupconsistenz ab. Man erhält alles Jod als Jodwasserstoff von 1,39—1,4 spec. Gew. Die Säure lässt sich entweder aufbewahren oder zur Darstellung von Jodkalium etc, benutzen. Der Rückstand in der Retorte wird mit Wasser ver- dünnt in eine Schale gebracht und liefert nach dem Kochen mit Sal- petersäure reine Phosphorsäure. — (Ann. d. Chem. u. Pharm. 138, 57.) D. Prise, Entfärbung von Schwefelbleiim Sonnen- licht. — Wahrscheinlich beruht die Thatsache, dass alte im Schat- ten gedunkelte Gemälde im Sonnenlichte wieder hell werden und Holzanstriche mit Schwefelblei und Oelfirniss ja selbst Wasserfarben- striche weiss werden, darauf, dass unter dem Einfluss des Sonnen- lichtes der Sauerstoff der Luft in den Özonzustand übergeht, und als solcher schnell oxyirend wirkt. — (Journ. f.pr. Chem. 96,476.) Swt. Schützenberger, Darstellung von Methylgas. — Man erhitze einen Ueberschuss von Baryumsuperoxyd mit Essigsäure- an- hydrid. Man kann die Operation in einem 100-150 Grm. fassenden Kolben vornehmen. 2 H3 2 04 2 Hs 2H3 2 mo 0 + 2B— Ay +2 vo. 2° na0 — (Ebenda pag. 480.) Swt. A.Reynoso, Anwendung vonThonerde und Magnesia- biphosphat in der Zuckerfabrikation. — Seit 1860 wurde in. einer Fabrik Cuba’s mit Vortheil saures Thonerdephosphat zur Schei- dung benutzt, welche dem Zuckersafte zugesetzt wird, worauf dann der Zusatz von nicht zu viel Kalk folgt. Die Scheidung ist eine fast vollständige und die Farbstoffe werden von der abgeschiedenen Thon- 58 erde gebunden. Dazu bemerkt Kessler, dass er Magnesiabiphosphat als billiger vorziehe. — (Journ. f. pr. Chem. 97, 383.) Redtenbacher, Trennung vonCäsium undRubidium in Form der Alaune. — Chemische Untersuchungen weisen aus, dass dieLöslichkeitsdifferenzen der Alaune von Kalium, Cäsium und Ru- bidium bei weitem grösser sind als die der entsprechenden Platinadop- pelsalze. Bei 170 verhalten sich die löslichen Mengen der Alaune von K:Rb:Cs wie 22:4:1, die der entsprechenden Platinadoppelsalze dagegen wie 15:2:1. Wenn man nun weiter erwägt, dass die Alanne sehr leicht lösliche und ohne besondere Sorgfalt auch krystallinisch zu gewinnende Salze sind, dann muss dem Chemiker eine solche Tren- nungsmethode ein willkommener Ersatz für eine andere sein, die das unbeliebte Arbeiten mit grossen Flüssigkeitsmengen und die An- wendung eines so kostbaren Reagenzes wie das Platinachlorid aus- schliesst. Ein Theil Rubidiumalaun löst sich in 44 Theilen Wasser von 17°, während das entsprechende Kaliumpräparat nur 7,4 Theile Wasser derselben Temperatur zu seiner Lösung bedarf. Mit steigen- der Temperatur wächst natürlich die Lösungsfähigkeit des Wassers für sämmtliche drei Alanne. — Die Krystalle des Rubidium- und Cä- siumalauns gehören natürlich dem tesseralen Systeme an, und sind Octaöder deren Ecken und Kanten durch Flächen anderer Formen des tesseralen Systems mannigfack abgestumpft werden. Behufs der Tren- nung versetzt man zweckmässig das Salzgemisch mit einer äquiva- lenten Menge Ammoniakalaun. — (Sitzungsber. d. Kais, Acad. d. W. zu Wien. LI. 247—251.) Brek. A, Remel&, über die geschwefelten Uranverbindun- gen. — Wird eine wässerige Lösung von salpetersaurem Uranoxyd mit Schwefelammonium behandelt, so bildet sich ein chocoladenfar- bener Niederschlag, der anfangs flockig sich rasch zu Boden senkt. Häufig löst er sich im Ueberschuss des Fällungsmittels mit grünlich- schwarzer Farbe, und zwar dann, wenn das Schwefelammon keine Polysulfurete enthält. Wird der chocoladefarbene Niederschlag auf ein Filter gebracht und an der Luft mit Wasser ausgewaschen, so zer- setzt er sich sehr schnell und es bleibt Uranoxydhydrat auf dem Fil- ter, während ein Theil durchläuft, am schnellsten geschieht dies, wenn man mit warmem Wasser auswäscht. Fällt man dagegen die alkaho- lische Lösung des Urannitrats mit Schwefelammon, dann lässt sich der braune Niederschlag, ohne sich zu verändern, sehr gut mit Alko- hol auswaschen und im Vacuum über Aetzkali trocknen. Die Verbin- dung enthält immer 14—18pC. Wasser und 2 pC. Ammoniak, besteht aber im Wesentlichen aus Ur? O.2S. Erhitzt man es in einem Probir- kolben oder Tiegel, so fängt es schon bei 1800 C in dunkelgrünes Oxydoxydul überzugehen an; bei 240° C ist diese Umwandlung voll- ständig. Zugleich beobachtet man, dass freier Schwefel und Wasser fortgehen, auch etwas Einfach Schwefelammonium. In reinem Wasser ist das Uranoxysulfuret ziemlich bedeutend mit brauner Farbe löslich, die Lösung entfärbt sich aber bald unter Abscheidung von gelbem 59 Oxydhydrat. Durch verdünnte Säuren wird es mit Leichtigkeit zer- stört, indem etwas Schwefelwasserstoff entwickelt und freier Schwe- fel in ziemlich grossen grünlich- oder gelblichweissen Täfelchen ab- geschieden wird. Durch kaustische Alkalien geht es in Uranoxydal- kalien über. Erwärmt man den eben erhaltenen chocoladefarbenen Niederschlag von Oxysulfuret mit dem Ueberschuss des Fällungsmit- tels auf 40—50° C, so wird der braune Niederschlag sehr bald schwarz und besteht aus Gemenge von Schwefel und Uranoxydoxydul. Lässt man das frisch gefällte chocoladefarbene Oxysulfuret aber bei gew. Temp. in der Flüssigkeit stehen, dann ist es nach 24—48 Stunden in eine prachtvoll blutroth gefärbte Substanz verwandelt, deren Zusam- mensetzung nicht näher festgestellt wurde ; wahrscheinlich ist dieser rothe Körper aber nicht viel verschieden von dem braunen Oxysulfu- ret, da er ziemlich die gleichen Reactionen giebt; der Unterschied be- steht vielleicht darin, dass die rothe Verbindung krystallisirt (Oc- taöder), die andere amorph ist. In kohlensaurem Ammoniak und kohlensauren Alkalien ist es löslich; von Schwefelkohlenstoff aber wird es nicht verändert. Mit Einfach Schwefelkalium und Schwefelnatrium entstehen jedenfalls nicht constant zusammengesetzte Niederschläge; dagegen scheinen zwei Verbindungen mit Schwefelbaryum zu beste- hen, die eine constante Zusammensetzung haben. Das Uranroth lässt sich nicht als Malerfarbe benutzen, da es sich zersetzt, sobald es mit Mohn- oder Nussöl angerieben wird. — (Journ. f. pr. Chem. 97, 193.) Sut. Soret, über dieDichtigket desÖOzons. — Verf. schliesst aus seinen neuesten Versuchen, dass die Dichtigkeit des Ozons an- dertbalb mal so gross als die des gewöhnlichen Sauerstoff ist, Die Resultate wurden aus den Volumverminderungen abgenommen, die eintreten, wenn man als absorbirende Flüssigkeit Terpentinöl mit ozonisirten Sauerstoff schüttelt, und den Volumvergrösserungen, wenn ozonisirter Sauerstoff durch Erhitzen desozonisirt wird, — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 138, 45.) F.Stolba, Darstellung von Sauerstoff aus Chlorkalk. — Man zerreibt Chlorkalk mit Wasser zu einem dickflüssigen Brei, bringt diesen in einen geräumigen Kolben und fügt etwas CuONO5 oder CuCl hinzu und einige erbsengrosse Stücken Paraffin. Bei Er- wärmung im Wasserbade geht eine ruhige Sauerstoffentwickelung vor sich. — (Journ. f. pr. Chem. 97, 309.) K. Than, über die Zusammenstellung der Mineral- wasseranalysen. — Man geht bei der Zusammenstellung der Mi- neralwasseranalysen gemeiniglich von dem Princip der stärkeren Wahl- verwandtschaft aus und combinirt demgemäss die stärksten Säuren mit den stärksten Basen, indem man gleichzeitig auch den Löslich- keitsverhältnissen bei der Combination der einzelnen Bestandtheile Rechnung zu tragen sucht. Auf welch unsicherem Princip sich diese Art der Zusammenstellung stützt, das beweist hinlänglich der Um- stand, dass häufig genug Analysen verschiedener Beobachter, die in 60 ihren elementaren Ergebnissen ganz gut übereinstimmen, nach der Zusammenstellung nichts weniger als identisch erscheinen. Ist darum eine Zusammenstellung der Analysen behufs der Vergleichung schon ganz zwecklos, so muss sie auch noch als absurd erscheinen, da eine nach dem oben angeführten Princip zusammengestellte Analyse kei- neswegs etwa die chemische Constitution eines Mineralwassers aus- drückt. Mischt man äquivalente Mengen von schwefelsaurem Kali mit Chlornatrium, so müssen im Sinne obiger Hypothese beide Substan- zen als solche in der Lösung vorhanden sein, nicht nur weil Kali stärker als Natron und Schwefelsäure energischer als Chlor, sondern auch weil schwefelsaures Kali schwerer löslich als Chlornatrium ist. Aequivalente Mengen von schwefelsaurem Natron und Chlorkalium müssten sich demzufolge beim Lösen gerade umsetzen. Nun bewei- sen aber Graham’s Diffusionsversuche schlagend, dass sich eine Lö- sung äquivalenter Mengen von schwefelsaurem Kali und Chlornatrium und eine andere von Chlorkalium und schwefelsaurem Natron ganz identisch verhalten, ein Umstand, aus dem deutlich genug hervorgeht, dass der bei der Lösung stattfindende Vorgang ein anderer sein muss. Im Allgemeinen sind folgende Möglichkeiten gegeben. Es zersetzen sich bei der Lösung in Wasser: KO SO; + Cl Nain KO SO; + CINa hı Na0 SOG + CK „KOSO + CINaf KOSO; + CINa „ Na0OSO; —- CIK la. NaO SO; + CIK ,„ Na0SO; + CIK 2KOSO,;, + 2CINa „ NaCl + KCl + NaO SO; + KO SO; 2Na0OSO;+ 2CIK „ NaCl + KCI + NaO SO; + KO SO; ha Der obigen Hypothese gemäss sollte die Zersetzung nur nach den Gleichungen unter Nummer 1 stattfinden; wie aber stehts in der Wirklichkeit? Nennt man die Gewichtsmenge des Wassers, welches zur Auf- lösung der Gewichtseinheit eines Salzes bei einer bestimmten Tem- peratur erforderlich ist, den Lösungscoefficient (A), bezeichnet man ferner mit «. das Atomgewicht des zu lösenden Körpers, dann stel- len a) «A «,A,, etc. oder 2«4 2«,4, 2a,,A,, etc., die relativen Was- sermengen dar, welche aequivalente Mengen z. B. von Salzen zu ihren Lösungen bedürfen. Nach Verf.’s Beobachtungen ergiebt sich nun: 2© A bei 20°C. 204, 2. KO SO; = 1,742 — 8,333 — 14,514. 2. Na0SO; — 1,420 — 4,851 — 6,888. 2. CIK —= 1,492 — 2,890 — 4,312. 2. Cl Na 1,170 — 2,766 — 3,238. Mit Hülfe dieser Thatsachen findet man aber, dass 4 Aquiva- lente dieser Salze, die an sich dasselbe absolute Gewicht haben, fol- gende Wassermengen zur Lösung gebrauchen würden: 61 Gew. des Gew. des Salzes Wassers 2 ROSG.T Nall te. e.. = 202. ITT2 ya KOSO, + NaCl 4 Na0S0, + CK — 2,912 . 14416 So SENAOSO: 1. 2.ClRon: 44 we Nele 11,200 } za Umgekehrt wird man aus der Wescdmane die zur Lösung eines je- ner drei Salzgemische erforderlich ist, einen Rückschluss auf den Vor- gang thun können, der bei der Lösung stattfindet. Verf. brachte zu dem Ende 1,420 grm. wasserfreies; schwefel- saures Natron und 1,492 Grm. Chlorkalium zusammen in ein leichtes Kölbchen und setzte genau noch 11,200 grm. Wasser dazu. Der kleine Kolben wurde darauf in ein Wasserbad gestellt, dessen Temperatur genau auf 20° erhalten wurde. Als sich aber nach 12 Stunden und vielfachem Umschütteln die ganze Salzmasse noch nicht lösen wollte, wurden noch genau 3,276 grm. Wasser zugesetzt [also im Ganzen 14,476 grm,] worauf eine vollständige Lösung erfolgte. Könnten nun schwefelsaures Natron und Chlorkalium unverändert neben einander beste- hen, dann müsste die Minimalwassermenge von 11,200 grm. genügend gewesen sein, um die Lösung herbeizuführen, der Versuch weist aber unwiderleglich nach, dass eine Zerlegung im Sinne der oben ange- führten Gleichung 3. stattfand. Dieses Resultat bestätigte sich aber auch noch in anderer Weise. Als nämlich 1,42 grm. wasserfreies schwefelsaures Natron mit 6,888 Wasser, und ebenso 1,492 grm. Chlor- kalium mit 4,212 grm. Wasser übergossen wurden lösten sich beide zu einer klaren Flüssigkeit. Nachdem man aber beide Lösungen mit einander vermischt hatte, schieden sich nach etwa 10 Minuten Kry- stalle aus. Auf dieselbe Weise wurden ferner 1,742 grm, schwefel- saures Kali und 1,17 grm. Chlornatrium in ein Kölbchen gebracht. Sollten sie sich unverändert lösen, so würde dies nur in 17,752 grm. Wasser von 20° vor sich gehen können. Der Versuch hat aber wie- derum dargethan, dass bereits die geringere Menge von 14,476 grm. Wasser zur vollkommenen Lösung genügte, so dass es also keinem Zweifel unterliegt, welcher Art der chemische Process in diesem be- sondern Falle sein musste. Wenn man ein Kalk, Natron, Schwefelsäure und Salzsäurehal- tiges Wasser analysirt, so stellt man gemeiniglich den Kalk zur Schwefelsäure, weil der schwefelsaure Kalk unter den möglichen Sal- zen das schwerlöslichste ist. Wie wenig diese Annahme berechtigt ist, geht schon daraus hervor, dass der Gypsin einer Kochsalzlösung bei weitem löslicher ist, als in Wasser und schon dieser Umstand weist darauf hin, dass sich CaOSO; + NaCl in ClCa-+- NaOSO, um- setzen möchten. Nicht wesentlich anders steht es mit der Annahme, dass die beim Kochen eines Wassers sich ausscheidenden kohlensauren Salze von Kalk und Magnesia in Form kohlensaurer Salze bereits in der Lösung vorhanden waren, vielmehr macht es Verf. wahrscheinlich, dass sich dieselben erst in der Siedehitze bildeten. 62 Es würden sich noch mannigfache Beispiele herbeiziehen las- sen, die mit den gemachten Hypothesen im directen Widerspruch stehen; die angeführten Versuche bekunden aber hinlänglich , dass die heutige Art der Berechnung von Wasseranalysen höchst unsinnig und darum zu verwerfen ist. Zwar fehlt es uns noch an dem nöthi- gen Material, die Stoffe in ihren Lösungen näher zu verfolgen, und mit der Verwerfung jener Methode giebt man also die einzigen An- haltepunkte aus der Hand. Wenn man nun aber andrerseits erwägt, dass eine solche Zusammenstelllung wie bisher absolut gar nichts nützt, dass sie ohne weiteres nicht einmal eine Vergleichung der erst mühsam gewonnenen Resultate mit denen anderer Forscher ge- stattet, dann erscheint nichts mekr als geboten, dass man vorläufig die gewonnenen Resultate einfach zusammenstellt und nicht erst noch maskirt. Verf. schlägt darum vor, dass bei der Zusammenstellung der Mineralwasseranalysen, die in 1000 oder 10000 Gewichtstheilen des Wassers enthaltenen Gesammtmengen der Elementarbestandtheile aus- gedrückt werden sollen, so wie diese aus den directen Ergebnissen der Analyse berechnet werden, ohne dass sie unter sich zu imaginären Salzen eingetheilt würden. Bei denjenigen Stoffen, bei denen man die Form der Verbindung quantitativ genau ermitteln kann, mag man die zusammengehörigen Mengen zusammen schreiben und mit einander durch eine Klammer verbinden. Um aber die wahre Constitution eines Wassers beurtheilen zu können, mögen neben den gefundenen Mengen der elementaren Bestandtheile noch die relativen Aequivalente Platz finden, damit dieselben aber auch für verschiedene Analysen vergleichbar werden erscheint es angemessen, die Summe der relativen Aequivalente und zwar der positiven Bestandtheile auf 100 zu reduciren und so die einzelnen in Procenten auszudrücken. Wir verzichten darauf, die Ein- zelnheiten dieses Theiles der Arbeit wiederzugeben und fügen nur ein Schema hinzu, welches die im Sinne des Verf.’s dargestellte Zu- sammenstellung der Analyse des „Deak Ferenz‘“ Bitterwassers re- präsentirt. in100Th.HO. rel. Aequ.?/, Magnesium tl eHH0d NL BEUBA 2D R3,5983 49,75 Natrium. an a ED. LOST 45,98 Eealeiummt iR Pan. OEM RERU RENRN 0,44I2 3,69 $ — 100 Kaliumk 2, Mal. MauR MN. an. 300) 126 0,54 Eisen [mit Spuren von AlaO3.]. . . . 0,0062 0,04 Schwefel. . 8,4069 ? 87,18S Sauerstoff . ey: “) BEN 1,1395 8,10 Kohlenst. 0,1676 In den schwefels. Salzen | Chlor Wan NAT. MR. 3 —=100. In den neutr. Kohlensäure- | Sa 0.6704 N 4,63 CO; ; Silicium . . 0,0012 Y In den kiesels. Salzen Sinersto 00 0,01 SiO3. Summe der fixen Bestandtheile : 38,3654. Die direct gefundene Summe : 38,3989. Kohlensäure . . . 2.2 2.2.2.0,3599 2.71.COz 9/0. 63 Das Volumen der freien Kohlensäure in 1000 KC. Wasser —= 168,53 KC. die Reaction des Wassers ist alkalisch. — (Sitzungsber. d. kais. Acad. d. W. zu Wien. LI. 347—367.) Brek. R. Wagner, zum Nachweis der Alkaloide. — Die auf ein Alkaloid zu untersuchende Flüssigkeit wird (0,5—1 Liter) mit dop- pelten Volum Wasser verdünnt und 5 CC Jod in Jodkalium (12,7 grm. Jod im Liter) zugesetzt. Der entstandene Niederschlag wird abfil- trirt, mit verdünnter Lösung von unterschwefligsaurem Natron gelöst, filtrirt und abermals mit einem Ueberschuss von Jodlösung gefällt. Der entstandene Niederschlag wird nach dem Auswaschen mit über- schüssiger wässriger schwefliger Säure gelöst und vorsichtig abge- dampft. Die Basis ist als Sulfat vorhanden und kann nun durch an- dere Reagentien bestimmt werden. (Ebenda pay. 510.) Sut. Geologie. Schlüter, die Schichten des Teutobur- ger Waldes bei Altenbecken. — Die Arbeiten der Kreiense- Paderborner Eisenbahn haben neue Aufschlüsse über das Schichten- system des Teutoburger Waldes gegeben. Bei Paderborn verbindet sich der Hartstrang mit dem Nstreichenden Teutoburger Walde, des- sen Hebungsgebiet sich bis in die Stadt erstreckt. Die Trias als äl- teste Formation bildet hier eine Mulde, deren Oberfläche sich !/, Meile ostwärts vom Hauptrücken ausdehnt, der WFlügel reicht bis unter den Hauptkamm und bildet hier die OSeite eines Sattels, der westlich sich ganz unter die Kreideformation einsenkt. Ein kleiner Sattel theilt die Mulde in zwei Hälften, so dass in der Mitte Keuper her- vortriti. So besteht die OSeite des Gebirges aus Trias und Jura, der ganze WAbfall aus Kreideschichten, der Sandsteinrücken des Gebir- ges streicht SW ohne einen Einschnitt, der überlagernde Pläner ist durch ein Querthal mit dem Dorf Altenbecken durchbrochen. Der bunte Sandstein ist im Eisenbahntunnel noch von 15‘ Muschelkalk be- deckt und tritt erst zwischen Reesen und Schönberg zu Tage, der grösste Theil des Tunnels geht durch Muschelkalk, welcher von Hils bedeckt ist. Er besteht unten aus Wellenkalk mit Dolomitbänken, dann Mergel mit Gyps, Hauptmuschelkalk und zuletzt aus Thonplat- ten. Diese gränzen sich nicht scharf von der Lettenkohle ab, wo das östliche Mundloch des Stollens angesetzt ist. Den Thonen folgen graue und gelbliche Dolomite mit mergligen Zwischenschichten als erstes Glied der Lettenkohlengruppe. Darauf lagern Lettenkohlen- sande getrennt durch ein Eisenflötz. Der Keuper tritt mit bunten Mergeln auf, im Einschnitt von Lias bedeckt so zwar, dass obere Keuper und ältester Lias fehlen. Beide erscheinen 2000 Schritt OSO, wo sich von Roesen ein Vorhügel an den Hauptkamme des Teutowal- des anlegt. Hier folgen den bunten Mergeln helle lockere Mergel- sandsteine. Das Bonebed verräth sich durch die Versteinerungen bei Neuenheerse: Cardium cloacinum, Ceratodus cloacinus, Sargodon to- micus, Saurichthys acuminatus ete. Der Lias besteht nur aus dunk- len Schiefern und Kalkbänken. Die Schichten mit Amm. planorbis, deren sich 12 unterscheiden lassen, führen bei Reelsen Amm. John- 64 stoni, A. angulatus, Lima succincta, L. punctata, Pecten Hehli, Ostraea sublamellosa, Terebratula perforata, Cidaris psilonoti ete. Im Tunnel- einschnitt erscheint der Angulatenlias mit dunkeln Thonen und san- digem Schiefer mit verkiesten Ammoniten. Darauf folgen die Schich- ten mit Amm. obliquecostatus wieder dunkle Thone und Schiefer, sehr arm an Versteinerungen. Jener Ammonit ist vielfach erkannt wor- den und auf dieses Lager beschränkt. Darauf liegen dicke Bänke eines rauhen dunkeln sandigihonigen Kalksteines mit wechselnden Mergeln und zahlloser Gryphaea arcuata, Avicula inaequivalvis, Lima gigantea, auch Oppels Amm. gmündensis, A. rotiformis, Belemnites acutus, Rhynchonella belemnites, Lima punctata, Thalassites giganteus. Hieran schliessen sich die Schichten mit Amm. planicosta, die zwar nirgends gut aufgedeckt sind aber ausser durch die leitende Art noch erkannt werden an Amm. raricostatus und A. ziphus. Die Schicht mit Amm. armatus ist im Teutoburger Walde wie am Harze als ooli- tischer Eisenstein bekannt. Sie führt Bel. elongatus, Nautilus inter- medius, A. armatus, A. brevispina, A. caprarius, A. Jamesoni, A. Birchi, Pleurotomaria tuberculatocostata, Pl. solarium, Pholadomya Hausmanni, Ph. ambigua, Gryphaea gigas u.a. Darauf folgende mäch- tige dunkle Thone lieferten sehr spärlich Amm. fimbriatus, A. capri- cornus, A. centaurus, A. Loscombi. Die Amaltheenthone entwickeln sich bei Borlinghausen stark und führen hier Foraminiferen und Sphä- rosideritflötze. Andere Lias- und Jurabildungen fehlen. Die Kreide- formation beginnt mit einer Sandsteinbildung, deren untere 45’ Hils sind und durch Amm. bidichotomus charakterisirt werden. Die Pe- trefakten hat Roemer schon aufgezählt. Der folgende Sandstein 14° ist Aptien, glaukonitisch, mit Amm. Martini. Nach oben wird der- selbe zu mittlem Gault mit Amm. Milletanus, Arca carinata, Pecten darius. Auf diesem ruht ein rother eisenschüssiger Sandstein 145‘ mächtig, in welchem das westliche Mundloch des Tunnels steht. Er liefert Belemnites minimus, Amm. splendens, A. auritus, Inoceramus concentricus, Holaster latissimus. Ein fast versteinerungsleeres weis- ses Quarzgestein führt in ächten Flammenmergel mit Amm. inflatus über. Der versteinerungsarme Plänermergel 80° mächtig schön auf- geschlossen am Sommerberge bei Bahnhof Altenbecken liefert nur Spuren von Inoceramus striatus und Amm. varians. Dicke Bänke eines bläulichen festen Kalkes bilden dann den Varianspläner zu bei- den Seiten des grossen Viadukts, führt Amm. varians, A. rotomagen- sis, Turrilites tuberculatus, T. costatus, Inoceramus striatus, Holaster nodulosus, Discoidea cylindrica u. a. Im ersten Einschnitte westlich des Viadukts erscheinen zunächst mergelige Gesteine, dann weisse feste Kalke, beide ganz leer an Versteinerungen, wohl arme Roto- magensisschichten, aber südlich an der nach Buke führenden Chaussee enthalten sie Amm. rotomagensis, A. varians, Turrilites costatus, Sca- phites obliquus und noch bessere bei Lichtenau. Auf der Bahn wei- ter stellt sich rother mergeliger Pläner ein, petrefaktenleer und wohl den Mytiloidesschichten angehörig, überlagert von grauweissem Mer- 65 gel mit massenhaftem Inoceramus mytiloides, Rhynchonella Cuvieri, Discoidea infera, D. minima, Salenia granulosa.. Nun folgen feste Kalke, nach oben mergelig, dünngeschichtet mit Hornstein mit Hola- ster planus, Infulaster excentricus, Inoceramus Brongniarti, Ammoni- tes Woolgari, A. lewesiensis. Dann die dunkeln glauconitischen Schich- ten mit Micraster Leskei, Terebratula semiglobosa, Spondylus spino- sus, gar keine Cephalopoden. Als Cuvieripläner folgen dünngeschich- tete weissgraue Kalke mit Epiaster brevis (— Spatangus gibbus Gf) Micraster Leskei, Ananchytes ovatus, Cidaris sceptifera, Inoceramus latus, Ammonites peramplus, A. Mayoranus, A. subtricarinatus, Sca- phites Geinitzi u. a. Endlich die Schichten mit Belemnitella quad- rata. — (Geolog. Zeitschrift XVIII. 35—76.) E. Sandberger, der Olivinfels und dessen Minera- lien. — Lelievre beschrieb 1787 ein Gestein aus den Pyrenäen als Chrysolith, welches v. Charpentier später Lherzolith nannte, ein Name der bis 1862 allgemein anerkannt war, bis Damour nachwies, dass das Gestein bis 3/4 aus körnigem Chrysolith besteht. Sehr nah steht diesem ein Olivingestein an der Seefeldalp im Ultenthal in Tyrol Hochstetter fand 1859 körnigen Olivinfels auf Neuseeland und beschrieb ihn als Dunit. Jener Lherzolith ist einem grauen Liaskalk einge- lagert, der an der Grenze gegen Granit in körnigen Kalk umgewan- delt erscheint. Die häufig schon im Serpentin zersetzten Lherzolith- linsen kommen stets nur in nächster Nähe des Granits vor. Ueber andre Lherzolithe in Frankreich fehlen genaue Angaben so über den im silurischen Kalke von Eaux Bonnes und im Granit von Beyssac, Der Lherzolith ist der Hauptmasse nach licht graulich grün, von un- ebenem Bruch, sehr hart und zäh, schliesst eine krystallinische Masse von bräunlichem Enstatit, schwarze Körner von Picotit, hell lauch- grüne Körner von Chromdiopsid ein. Für den Olivin fand Damour 40,99 Kieselsäure, 43,54 Magnesia, 13,87 Eisenoxydul, 1,62 Manganoxydul. Der Enstatit deutlich spaltbar unter 93° und 87°, vor dem Löthrohr sehr schwer schmelzbar, spec. Gewicht 3,27, besteht aus 55,18 Kie- selsäure, 30,45 Magnesia, 9,42 Eisenoxydul, 4,94 Thonerde. Der Diop- sid von 3,28 spec. Gew. schmilzt v. d. L. ziemlich leicht zu einem weisslich grünen Glase und enthält 53,43 Kieselsäure, 20,29 Kalkerde, 12,44 Magnesia, 8,49 Eisenoxydul, 4,05 Thonerde, 1,29 Chromoxyd. Der Picotit von 4,08 spec. Gew. hat 8 Härte, ist für sich v. d.L. un- schmelzbar und besteht aus 10,18 Magnesia, 24,60 Eisenoxydul, 55,34 Thonerde, 7,90 Chromoxyd, 1,98 Kieselsäure, hiernach ist er ein Pleo- nast, in welchem ein Theil der Thonerde durch Chromoxyd ersetzt ist, ja es giebt auch Uebergangskörper zwischen beiden so der Pleo- nast von Monzoni mit deutlicher Chromoxydreaktion eingewachsen im Batrachit. Im verwitterten, Lherzolith ragen Enstatit, Chromdiop- sid und Picotit über den weissen Olivin unangegriffen hervor. Der Olivinfels des Ultenthales ist schöner und mannichfaltiger als der Lher- zolith, ganz grosskörnig, weisslich grün, mit Bronzit, Chromdiopsid, Picotit. Magnetkies, in den feinkörnigen Varietäten mit Pyrop. Qua- AXVIII. 1866. 5 66 litativ verhält er sich ebenso wie der Lherzolith. Die Analyse des Bron- zits zeigt nur im Thonerdegehalt einen merkbaren Unterschied : näm- lich Kieselsäure 55,84 —55,18, Magnesia 30,37 — 30,45, Eisenoxydul 10,78—9,42, Thonerde 1,80--4,94. Auch die Verwitterungserscheinun- gen sind ganz dieselben wie beim Lherzolith. Hochstetter beschreibt seinen Dunit (ef. Bd. XXIV. 440) als licht gelblichgrüne bis grau- grüne Olivinmasse mit schwarzen Körnern von Chromeisen, welche Picotithärte haben. Selten erscheinen lauchgrüne Körner von Chrom- diopsid, auch Picotit, Enstatit. So ist der Dunit dem Lherzolith identisch und für beide Namen Olivinfels beizubehalten. Ein viertes Auftreten dieses Gesteines findet sich bei Conradsreuth unweit Hof und galt bisher für Eklogit. Es ist ein schmutzig graugrüner mittel- körniger Olivinfels mit schwarzen Körnern und Oktaedern von 7,5 Härte sonst dem Picotit ähnlich, mit Enstatit und hexagonalem Chlo- rit, ohne Chromdiopsid. In den Pyrenäen und auf Neuseeland steht der Olivinfels im engsten Zusammenhange mit dem Serpentin. Die Umwandlung von Chrysolith im Serpentin ist längst constatirt und fällt daher die Umwandlung der Olivingesteine im Serpentin nicht mehr auf. Es wird nun möglich zu bestimmen, ob ein Serpentin aus Olifinfels, Diabas wie häufig in Nassau, Smaragditfels, Enstatit- fels wie am Harze, Diorit wie am Schwarzwalde, aus Granit wie im sächsischen Granulitgebiete entstanden ist. Serpentine mit Pyrop, Bronzit, Chromdiopsid, Picotit müssen aus Olivingesteinen entstanden sein, da jene nur in diesen primititiv vorkommen. Da Bronzit in sehr vielen Serpentinen vorkömmt, so müssen Olivingesteine sehr verbrei- tet gewesen sein. Die noch vorhandenen wenigen Olivingesteine sind der Zersetzung bisher entgangen. Der Olivinfels des Schwarzen- steins bei Wallenfels in Nassau besteht zu 1!/; bis 1/; aus gelbem quarzharten körnigen Olivin, der nur noch die fettglänzenden Kerne von Serpentin bildet, in welchem angegriffener Chromdiopsid liegt. Durch die Aggregate dieses ist überall frischer oder in Serpentin ver- wandelter Olivin in Körnern durchgewachsen ganz so wie er in den Aggregaten der Somma auch den Glimmer durchspickt. Der Picotit ist neben dem dunkelgrünen Serpentin schwer zu unterscheiden, aber doch sicher nachweisbar. So bleibt kein Zweifel, dass das Gestein ein umgewandelter Olivinfels ist. Im Serpentin von Neuseeland fin- den sich auch noch Olivinkerne, Bronzit, Enstatit, Picotit, Chromdiop- sid. Ebenso die berühmte Serpentinmasse von Zöblitz in Sachsen mit allen Einschlüssen kann nur ein Pyropführender Olivinfels gewe- sen sein, nicht anders die von Gurhof bei Aggsbach in Oestreich. Die Umwandlung von Olivinfels und Talkschiefer in untersilurischen Ge- steinen NAmerikas hat Genth nachgewiesen. In verschiedenen alt- und neuvulkanischen Gesteinen ist Chrysolithsubstanz krystallisirt und in Körnern ausgeschieden und dann völlig frei von Einsprengun- gen andrer Mineralien oder in grössern körnigen Massen (Olivin) und dann enthält er Ausscheidungen wenigstens eines Minerals öfters aber dreier: Bronzit oder Enstatit, Chromdiopsid, Picotit. Dass im körni- 67 gen Olivin der Basalte andere Mineralien vorkommen ist längst be- kannt, so nach Walchner Chromeisen am Kaiserstuhl u. a. Die Ue- bereinstimmung der Olivinbombe vom Dreiser Weiher in der Eifel mit dem Mineralaggregate des Lherzolith hat Descloiseaux schon ausgesprochen. Darin liegen braune Enstatitkrystalle. Das gross- körnigste Olivingestein im Basalt ist das von Naurod bei Wiesbaden mit sehr reichlichem Bronzit, seltenen Chromdiopsid, Körnern von Picotit, ganz dem des Ultenthales entsprechend. Aehnliche Olivinbal- len kommen am Stempel bei Marburg vor, bei Döllnitz und Kosakow in Böhmen, Alpstein bei Sontra in Kurhessen, Unkel bei Bonn, in den neuen Laven auf Lanzerote. In allen wieder durch dieselben Mine: ralien eingeschlossen und die Identität des basaltischen Vorkommens und frischen Olivingesteine kann nicht mehr bezweifelt werden. — (Neues Jahrb. f. Mineral. 385—400.) R. v. Fischer-Benzon, über das relative Alter des Faxekalkes und dessen Anomuren und Brachyuren. Mit 5 Tff. Kiel 1866. 4%. — Irregeleitet durch das Vorkommen von Ce- rithien, Cypräen, Fusus etc. deutete Forchhammer im J. 1826 den Ce- rithienkalk von Stevnsklint und Faxe als Calcaire grossier, später aber 1854 schon als Kreidebildung. Seitdem haben sich auch Beck, Geinitz, d’Orbigny für diese Ansicht ausgesprochen. Verf. legt ge- nauere Beobachtungen vor. Das Dorf Faxe in SOSeeland liegt an einem 244° hohen Hügel mit steilem Abfall gegen W, S und SO, mit sanitem gegen N und NO. Der Kalk tritt nirgends zu Tage, ist z. Th. von 100° Geröll und Erde bedeckt, seine Oberfläche zeigt Dilu- vialschrammen und Spiegelflächen und ist sehr uneben. Man bricht | den Kalk in Gruben. Bei Stevnsklint und Herfolge ist er ein ächter Koralienfels aus Caryophyllia und Cladocoren gebildet. Die Mächtig- keit bei Faxe ist nicht bekannt. Sein Aussehen wechselt in den ver- schiedenen Gruben sehr. In der Grube Toften ist er fest, stark zer- klüftet, ächter Korallenfels mit Caryophyllia und Cladocora und an- dern Petrefakten. In der Baunegrube enthält er viel Kieselerde, ist bläulich, reich an Steinkernen von Nautilus danicus, schönen Caryo- phyllien, deren Aeste zerdrückt und zerbrochen sind, bestehend aus abwechselnden lockern und dichten Massen, deren Schichten 40—50° gegen W, SW, S und SO fallen. Nach N hin nehmen die Bryozoen zu so in der Grube Lümgravstumper, ist hier nur wenig geneigt und liefert Bausteine. Noch weiter nördlich nimmt seine Dichtigkeit ab und er besteht aus einem blossen Korallengeflecht. Endlich verschwin- den die Anthozoen und er wird ein Bryozoenkalk. In einzelnen Gru- ben erscheinen auch Breccien aus zertrümmerten Anthozoen und Bryo- zoen gebildet. Die stark zerdrückten Partien zeigen auf den Kluft- flächen oft stylolitische Gebilde; die Zerklüftung ist Folge von ört- lichen Hebungen. Auch Tropfsteinbildungen kommen vor. Fremde Beimengungen fehlen meist, nur Kieselerdegehalt und kleine Berg- krystalle sind häufig. Das Versteinerungsmittel ist meist dichter Kalk und auch Kalkspath, die Echinidenasseln haben Ueberzüge von was- 5 * 68 serhellem Kalkspath. Ein besonderes Gestein besteht aus Bryozoen- ästen gemischt mit Seeigelstacheln verbunden durch eine feine krei- dige Masse, in dieser schöne Exemplare von Ananchytes ovatus, Molt- kia isis, Holaster amygdala, Terebratula biplicata, Crania, Pentacrinus. Eben dieses Gestein findet sich bei Stevnsklint und auf Möen. Flint- lagen kommen darin vor. Forchhammer nennt es Liimsteen. Biswei- len finden sich im Faxekalk senkrechte mit Sand ausgefüllte Löcher nach unten verengt und in kleine Seitenröhrchen auslaufend. Forch- hammer erklärt dieselben als Auswaschungen durch Quellen, eher seheinen sie durch einsickernde Tagewasser gebildet zu sein. — Der Faxekalk bildet ein Korallenriff, dessen W und SSeite die Brandungs- seite war. Die Schichtung an diesen Aussenwänden ist keine eigent- liche Schichtung, ist ganz unregelmässige Anhäufung. Hinter dem Wall des Riffes erfolgte die Ablagerung ruhiger, entwickelte sich ein reiches thierisches Leben, viel Bryozoen. Der Liimsteen findet sich in allen Gruben meist als Ausfüllung von bassinartigen Vertiefun- gen, auch an andern Stellen lagerte er sich unter ruhigem Wasser ab. Er ist parallel geschichtet, seine organischen Reste gut erhalten, zu- weilen kommen ganze Kolonien von Ananchyten vor. Später ist er stets wieder von Korallen überwachsen und zuletzt erhalten die Bryo- zoen das Uebergewicht. Der dichte weisse petrefaktenleere Kalkstein in der Grube Toften ist ein erhärteter Kalkschlamm, der nur hinter dem Riffrande sich ruhig absetzte. Die Wechsellagerung zwischen Faxe- kalk und Liimsteen giebt Aufschluss über die Zeit der Bildung. Bei Stevnsklint, Heerfölge und in Jütland wird Faxekalk von Liimsteen überlagert, dieser breitete sich also damals über den Boden des gan- zen Kreidemeeres aus, in Faxe gewann der Kalk die Oberhand und entwickelte sich als kräftiges Riff. Darüber bildete sich wieder Liim- steen und unterdrückte östlich das Wachsthum der Korallen, bis diese von neuem wucherten. Unter den Liimsteen daher durchweg ächte Korallenbank, über ihm theils Bryozoenkalk, theils Uebergangsgebilde zwischen beiden. Der Liimsteen ist ein Aequivalent der Mastrichter Kreidebildung und der Faxekalk gehört also derselben Epoche an, Gegen d’Orbignys Verbindung des Faxekalkes mit dem Pariser Piso- lithenkalk in ein Terrain danien sprechen die Versteinerungen sehr. Der Faxekalk ist eine durchaus local eigenthümliche Bildung, die nur als obere Kreideformation ohne nähere Beziehungen aufge- führt werden kann, höchstens mit Mastricht vereinigt werden darf, Sein Liegendes scheint weisse Kreide zu sein. Verf. giebt nun noch ein vollständiges Verzeichniss der bis jetzt daraus bekannten Arten mit Angabe deren anderweitigen Vorkommens und beschreibt Dromia rugosa Schl, Dr. minor, Dr. elegans, Dr. laevior, Carpiliopsis ornata, Panopeus faxensis, die auch sämmtlich abgebildet worden sind. v. Hochstetter, zur Geologie des Caplandes. — Auf der Capinsel erheben sich nackte Steinmassen schroff aus dem Meere und hinter diesen breitet sich eine niedere Sandfläche aus, welche die Insel mit dem Festlande verbindet. Das Grundgebirge des Ta- 69 felberges ist Granit von Dioritgängen durchsetzt und oft durch grosse Karlsbader Zwillinge porphyrartig. Er hat hier wie nördlich bei Mal- mesbury und NW bei Paarl und Wellington das devonische Schiefer- gebirge durchbrochen und aufgerichtet. Darüber breitet sich mit un- gleichförmiger horizontaler oder sanft geneigter Lagerung der Tafel- _ bergsandstein aus, der wahrscheinlich zur Steinkohlenformation ge- hört. Mit Ablagerung dieses und der ihm äquivalenten Sandsteine und Quarzite in SAfrika begann eine neue Periode in der Bildung SAfri- kas, in welche eine ganze Reihe von Ablagerungen der Karoobildun- gen fällt. Die grosse Karoowüste war nach Bains Untersuchungen einst ein grosses Binnenmeer. In ihr herrschen Süsswasserbildungen vor, welche von Porphyren und Melaphyren durchbrochen sind. Das geologische Alter dieser 10000‘ mächtigen und über ungeheure Län- derstrecken ausgedehnten Bildungen ist noch zweifelhaft. Englische Geologen halten sie für ein Aequivalent ihres Neurothen Sandsteines. Die Analogie der Grundlage von Thonsteinporphyr und die durchset- zenden Trappgänge wahrscheinlich ältere Melaphyre oder Basaltit mit den Verhältnissen in Mitteleuropa würden für unteres Neurothes sprechen, während ihre Pflanzenreste namentlich Cycadeen besser mit einem jungen triasischen oder jurassischen Alter stimmen. Wahr- scheinlich ist, dass die Karoobildungen wenigstens in ihren tiefern Gliedern dem Rothliegenden entsprechen. Ist aber der Tafelberg- sandstein ein flötzleerer Kohlensandstein, so hat er sein vollständiges nicht blos petrographisches sondern auch stratigraphisches Analogon in der mächtigen weit ausgedehnten Sandsteinformation Ostaustraliens, in dem Sydneysandstein oder Hawkesburysandstein, welcher die koh- lenführenden Schichten von Neusüdwales überlagert. Von jüngern Bildungen verdiente noch Beachtung Thoneisenstein und Brauneisen- stein, welche alle niedern Theile der Capgegend und hauptsächlich die Abhänge der Gebirge auf der Grenze des Sandsteines und Thon- schiefers bedeckt sind und die bisweilen eine Mächtigkeit von 10’ und mehr erreichen sowie jüngere Kalksteinbildungen der Küstengegend. — (Neues Jahrb. f. Minernl. 474.) Oryktognosie. C. Rammelsberg, das Buntkupfer- erz von Ramos in Mexiko. — Das Erz hat 5,030 spec. Gew. und besteht aus 25,27 Schwefel, 61,66 Kupfer, 11,80 Eisen, 1,90 Blei und Silber. Es gleicht also wesentlich dem von Rossisland, Toskana, Chili, Bristol etc. und veranlasst zu Bemerkungen über die chemische Natur . des Buntkupfererzes überhaupt. Die Analysen erweisen 3 At. Schwe- fel, 3 At. At. Kupfer und 1 At. Eisen und es ist schwer zu sagen ob man Cu2S + CuS + FeS — Cu + 2u ME oder3 Cu2S + Fe2 82 schreiben soll. In allen Erzen betrug der Kupfergehalt 56—58 pC. In Buntkupfererzen der verschiedensten Fundorte sind aber 60 bis 63 pC. Kupfer enthalten, ja bis 70 pC. Diese reichern Erze sind je- doch nicht krystallisirt, nur derb und man betrachtet sie als Gemenge von Buntkupfererz und Kupferglanz; eine nicht haltbare Ansicht, wie 70 der Verf. durch Beleuchtung der Formeln darzuthun sucht, — (Geo- log. Zeitschrift XVIII. 19—22.) Derselbe, Castillit neues Mineral aus Mexiko. — Das als silberhaltiges Buntkupfererz von Guanasevi in Mexiko einge- sandte Erz ist derb, deutlich blätterig, bunt angelaufen, 5,186 —5,241 spec. Gew., schmilzt vor dem Löthrohr ziemlich schwer und verwen- delt sich in eine strengflüssige Schlacke, lösst sich in Salpetersäure unter Abscheidung von Schwefel und schwefelsaurem Bleioxyd zu ei- ner blauen Flüssigkeit. Die Zerlegung durch Chlor ergab 25,65 Schwe- fel, 41,11 Kupfer, 4,64 Silber, 10,04 Blei, 12,09 Zink, 6.49 Eisen. Das Erz ist kein Gemenge sondern ganz homogen und verdient daher ei- nen eigenen Namen. (Elda 23—24.) Derselbe, über Xonaltit und Bustamit aus Mexico. — Das mit Apophyllit und Bustamit verwachsene neue Mineral von Tetela de Xonalta bildet theils weisse theils blaugraue concentrische Lagen, ist feinsplitterig oder dicht, sehr hart und zäh, und unter- scheidet sich nur quantitativ vom Okenit. Beim Erhitzen giebt es Wasser, vor dem Löthrohr ist es unschmelzbar. Die Analyse des weissen unter a und b des grauen unter c ergab: a b (7 Kieselsäure 49,58 47,91 50,25 Kalk 43,56 43,65 43,92 Manganoxydul 1.7 h 2,42 2,28 Eisenoxydul 1,311 Magnesia —_ 0,74 0,19 Wasser 3,70 3,76 4,07 99,94 98,48 100,71 Es ist also 4 CaO SiO?2 + HO. Der Okenit enthält bei gleicher Menge Kalk doppelt so viel Säure und achtmal soviel Wasser. Der Xonaltit ist vielleicht aus dem Bustamit durch den Einfluss kalk- und kiesel- säurehaltiger Wasser entstanden. Der begleitende Bustamit ist strah- lig und graugrün und besteht aus 47,35 Kieselsäure, 42,08 Mangan- oxydul, 9,60 Kalk, 0,72 Wasser. — (Ebda 33—34.) H. J. Burkart, über einige mexikanische Mineralien. — 1. Krystallformen der Manganblende vom Fusse des Orizaba. Die- selben kommen mit silberreichem Fahlerz und Bleiglanz, mit Schwe- felkies und Kupferkies, brauner und gelber Blende, gediegenem Schwe- ‘ fel im Kalkspath und Braunspath mit wenig Quarz auf einer 9 bis 18° mächtigen Lagerstätte im Kalkstein vor. Nach Breithaupt gehört die Manganblende zum rhombischen System, Antonio del Rio erkannte aber den Durchgang einer schiefwinkligen Rhomboederfläche von 93046‘, welche auf das hexagonale System führt, noch andere Mineralogen nehmen den Würfel als Grundgestalt an. Del Castillo fand Oktaeder mit Würfelflächen, Oktaeder mit abgestumpften Kanten auch hemitro- pische tafelförmige Oktaeder. Jene Winkelangabe von 930 muss also auf Messungen schlechter Exemplare beruhen. Die Krystalle sind glänzend bis metallisch glänzend, eisenschwarz, die Oktaederflächen 71 horizontal gestreift, die Würfelflächen rauh, bisweilen die Flächen ausgehöhlt und mit Schwefelkieskrystallen bekleidet. Die Krystalle sitzen auf amorpher Manganblende, Blende, Bleiglanz, Schwefelkies begleitet von kleinen Krystallen von rothem edlen Granat, gediege- nem Schwefel und Strahlkies. Spec. Gew. 4,036, Analyse 36,81 Schwe- fel und 62,98 Mangan. — 2. Chlorselenquecksilber nennt del Castillo das Hornquecksilber von el Doctor und das Jodsilber von Casas vie- jas. Es hat als Grundgestalt eine rhombische spitze Pyramide die sich in dünne Nadeln streckt. Alle Pyramiden sind aus rautenförmi- gen Blättern aufgebaut, so dass die Blätter von innen nach der Ober fläche an Grösse zunehmen. Bei sehr spitzen Pyramiden sind die bei- den einander gegenüberstehenden grössern Flächen stumpf federför- mig gestreift, sie sind also aus treppenförmig parallel der Brachydia- gonale und in der Richtung der grossen Achse der sehr spitzen Py- ramide über einander liegenden Individuen zusammengesetzt. Die klei- neren Pyramiden bilden Gruppen unregelmässig gehäufter Krystalle. Sie haben Demantglanz, sind feuerroth bis honig und weingelb, doch auch pistazien- und schwärzlichgrün. Das Mineral findet sich auch amorph, in Kalkspath eingesprengt ferner als Ueberzug, dann auf frischem Bruche citrongelb und zeisiggrün. Die Krystalle haben muschligen Bruch mit Demantglanz, das eingesprengte Mineral erdi- gen und feinkörnigen Bruch; weich, geschmeidig, mit glänzendem Strich. Die rothen, gelben pistaziengrünen Krystalle sind durchsich- tig und halbdurchsichtig, das amorphe Mineral undurchsichtig. Vor- kommen mit gediegenem Quecksilber auf Gängen und eingesprengt. 3. Schwefelselenquecksilber hat metallischen Glanz und dunkelblei- graue Farbe, krystallisirt in Rhomboedern und ist versteckt unvoll- kommen blättrig, uneben oder feinkörnig, auch eingesprengt; weich, Härte 3, Strich grünlichschwarz, spec. Gew. 6,69— 7,165. Findet sich auf den in Schwerspath, Flussspath und Gyps Quecksilbererze führen- den Gängen und Guadalcazar. Vor dem Löthrohre anfangs schwe- feligen dann selenartigen Geruch entwickelnd, brennt auf Kohle mit blauer Flamme, giebt einen röthlichbraunen, dann einen gelblichen Beschlag und hinterlässt einen gelben Rückstand. Im Kolben subli- mirt ein graulich schwarzer Beschlag. Mit Borax erhält man eine milchige Smalte und einen gelben unlöslichen Rückstand, der im Pla- tinlöffel einen grünen Zinkoxydkorn liefert. In Salpeter- und Salz- säure unlöslich, im Königswasser löslich, in diesem zerrieben schwim- men Kügelchen von Schwefel und,Selen oben auf. Mit Jodkalium giebt es einen rothen bei Ueberschuss löslichen Niederschlag. Das Mineral ist also eine Verbindung von Schwefel, Selen, Zink und Quecksilber. — 4. Pleonast oder Ceylanit von Ramos in basaltischen Laven, neben Olivin und Magneteisen. Glasglanz, bräunlichsch warz und röthlichbraun, innen rein schwarz, krystallisirt in losen Oktaedern mit abgerundeten Kanten und in Tetraedern mit abgestumpften Spit- zen und Kanten; muschlig oder eben im Bruch, undurchsichtig oder in dünnen Splittern durchscheinend; Härte 8,5, spec. Gew. 3,5. Ana- 12 lyse: 68,46 Thonerde, 11,64 Eisenoxydul, 19,90 Magnesia, also nahezu wie der Ceylonit von Hermela in Finnland. — (Neues Jahrb. f. Mine- ral 409—419.) Palaeontologie. T. Davidson, Kohlenbrachiopo- den im Thale von Kashmir. — Godwin Austen sammelte im Kalk und Schiefer bei Shigar und Skardo in Thibet Terebratula Au- stenana, Rhynchonella pleurodon, Productus semireticulatus, Chonetes hardrensis, eine Orthis und Spirifer, zahlreichere im Thale von Kash- mir in schöner Erhaltung. Letztere beschreibt D. mit Abbildungen unter folgenden Namen: Terebratula sacculus Mart, Athyris subtilita Hall, Spirifera rajah Salter, Sp. Vihiana, Sp. kashmeriensis, Sp. Moo- sakheilensis, Sp. barusiensis, Rhynchonella barumensis, Rh. kasmerien- sis, Streptorhynchus crenistria Phill, Productus semiretieulatus Mart, Pr. cora d’Orb, Pr. scabriculus Mart, Pr. Humboldti d’Orb, Pr. longi- spinus Löb, Pr. striatus Fisch, Pr.laevis, Chonetes laevis, Ch. Auste- nana, Discina kashmeriensis. — (Quarterl.journ.geol, XXIl. 29—45.tb.2.) Derselbe beschreibt auch Jura- und Kreidebrachiopo- den der Mustakh Hügel in Thibet: Terebratula thibetensis, Rhynchonella katonensis als jurassisch, Waldheimia Blanfordiund eine Rhynchonella aus der Kreide, dann noch aus dem Kohlenkalk dersel- ben Gegend: Terebratula Austenana, Rhynchonella pleurodon Kon, Productus semireticulatus Mart, Chonetes hardrensis, eine e Orthis und Spirifer. — (Ibidem 35—39. tb. 1.) Dawson, Flora der Steinkohlenformation in Neu- holland und Neubraunschweig. — Bei dem hohen Interesse, welche diese Arbeit für die geographische Verbreitung der Pflanzen während der Steinkohlenperiode hat, theilen wir die Namen der be- schriebenen und beobachteten Arten vollständig mit. Es sind folgende: Dadoxylon acadianum, D. materiarium, D. antiquius, D. annulatum, Araucarites gracilis, Sigillaria elegans Brgn, S. tesellata Brgn, 8. scu- tellata Brgn, S. Schlotheimana Brgn, S. Baullii Brgn, S. Browni Daws, S. reniformis Brgn, S. laevigata Brgn, S. planicosta, S. catenoides, S, striata, S. Menardi, Brgn, S. sydnensis, S. organum LH, S. elongata Brgn, S. flexuosa LH, S. pachyderma LH, S. bretonensis, S. eminens, S. dournansi Brgn, S. Knorri Brgn, Stigmaria ficoides Brgn, Calamo- dendron approximatum Brgn, C. obscurum, Cyperites, Antholithes rhabdocarpi, A. pygmaea, A. squamosa, Trigonocarpon Hookeri, Tr. Sigillaria, Tr. intermedium, Tr. avellanum, Tr. minus, Tr. rotundum, Tr. Noegerathi Brgn, Rhabdocarpus insignis, Calamites Suckowi Brgn, C. Cisti Brgn, C. cannaeformis Brgn, C. Voltzi Brgn, C. dubius Art, C. novascotica, C. nodosus Schl, C. arenaceus Jaeg, Equisetites curta, Asterophyllites foliosa LH, A. equisetiformis LH, A. grandis Stb, A. trinervis, Annularia galioides Zk, Sphenophyllum emarginatum Brgn, Sph, longifolium Germ, Sph. saxifragifolium Stb, Sph. Schlotheimi Brgn, Sph. erosum LH, Pinnularia capillacea LH, P. ramosissima, P. crassa, Noeggerathia dispar, N. flabellata LH, Cyclopteris hetero- phylla Gp, C. acadica, C, oblongifolia Gp, C. obliqua Brgn, C. insig- 13 nis LH, C. oblata LH, B. fimbriata Lesp, C. hispida, C. antiqua, Neuropteris rarinerva Bunb, N. perelegans, N. cordata Brgn, N. Voltzi Bren, N. gigantea Stb, N. flexuosa Stb, N. heterophylla Bren, N. Loshi Brgn, N. acutifolia Brgn, N. conjugata Gp, N. attenuata LH, N. dentata Lesq, N. Soreti Brgn, M. auriculata Brgn, N. cyclopteroi- des, Odontopteris Schlotheimi Brgn, ©. subeuneata Bunb, Dietyopte- ris obligua Bunb, Lonchopteris tenuis, Sphenopteris munda, Sph. hy- menophylloides Brgn, Sph. latior, Sph. decipiens Lesq, Sph. gracilis Brgn, Sph. artemisiaefolia Brgn, Sph. canadensis, Sph. Lesqueureuxi Nb, Sph. microloba Gtb, Sph. obtusiloba Brgn, Phyllopteris antiqua, Alethopteris lonchitica Stb, A. heterophylla LH, A. Grandini Brgn, A. nervosa Brgn, A. muricata Brgn, A. pteroides Brgn, A. Serli Bregn, A. grandis, Pecopteris arborescens Schl, P. abbreviata Brgn, P.rigida, P. unita Brgn, P. plumosa Brgn, P. polymorpha Brgn, P. acuta Brgn, P, longifolia Brgn, P. taeniopteroides Bunb, P. cyathea Brgn, P. ae: qualis Brgn, P. Sillimani Brgn, P. villosa Brgn, P. Bucklandi Brgn, P. oreopteroides Brgn, P. decurrens Lesq, P. Pluckeneti Stb, Beinertia Goepperti, Hymenophyllites pentadactyla, Palaeopteris Harti, P. aca- diea, Caulopteris, Psaronius, Megaphytum magnificum, M. humile, Le: pidodendron corrugatum, L. pictonense, L. rimosum Stb, L. dichoto- num Stb, L. decurtatum, L. undulatum Stb, L. digitatum LH, L. bi- nerve Bunb, L. tumidum Bunb, L. gracile Brgn, L. elegans Bren, L. plumarium LK, L. selaginoides Stb, L. Harcourti, L. clypeatum Lesg, L. aculeatum Stb, L. plicatum, L. personatum, Halonia, Lepi- dostrobus variabilis LH, L. squamosus, L. longifolius, L. trigonole- pis Bunb, Lepidophyllum lanceolatum LH, L. trinerve LH, L. majus Brgn, L. intermedium LG, Lepidophloios acadianus, L. prominulus, L. parvus, L.platystigma, L. tetragonus, Diplotegium retusum, Knor- ria Sellowi Stb, Cordaites borassifolia Cord, C. simplex, Cardiocarpum fluitans, C. bisectum, Sporangites papillata, Sp. glabra, Sternbergia, Endogenites, Solenites. — (Ibidem 145—166. Tib. 5—13.) Botanik. Nägeli, über Zwischenformen zwischen den Pflanzenarten. — Viele Pflanzenarten obwohl im Habitus und Merkmalen sehr nah stehend, sind doch scharf geschieden, so Apfelbaum und Birnbaum, Ranunculus bulbosus L, R. repens L, R. polyanthemos L, R. lanuginosus L, R. acris L, auricomus L. Andere sind durch Zwischen- oder Mittelformen verbunden so Arten der Gät- tungen Prunus, Rosa, Saxifraga, Cirsium, Hieracium, Verbascum, Sa- lix. Solche Zwischenformen geben Fingerzeige für die Verwandt- schaft der Arten und zeigen, dass die Speeiss nicht absolut von ein- ander verschieden, sondern aus einem gemeinsamen Ursprunge ent- standen sind. Gerade deshalb sind dieselben schwierig und werdei wenig beachtet. Zunächst spricht sich N. über die Kriterien der Hybri- dität aus. Die Ansichten über dieselbe sind sehr verschiedene, zwi- schen Hybridomanen und Hybridophoben treten noch zwei Parteien. Die ersten nehmen sofort Bastarde an ohne eingehende Prüfung. Die Hybridophoben verhalten sich ebenso absolut verneinend, betrachten 74 die Bastarde theils als Varietäten theils als ächte Arten. Weber den Ursprung der Zwischenformen weiss man durch directe Beobachtung nichts, nur aus wenigen Gattungen sind künstliche Bastarde gezogen, ‚die den wilden identisch sind, meist nimmt man aus den Eigenschaf- ten die Gründe der Hybridität. Im Allgemeinen gelten für die Ba- stardnatur folgende Normen. 1. Der Bastard ist in seinem ganzen vegetativen Aufbau sammt Blühtenstand, meist auch in den Staubge- fässen und Stempeln eine durchaus normale Erscheinung und unter- scheidet sich in keiner Weise von den übrigen Pflanzen, wir können es diesen nicht ansehn, ob sie hybriden Ursprungs sind. 2. Da die Artbastarde häufig fruchtbar und die Individuen der reinen Arten nicht selten unfruchtbar eind, so geben die Geschlechtsorgane für sich noch kein Urtheil über den Werth der Pflanze. Aus der Steri- lität lässt sich nicht sofort auf Hybridität, aus der Fruchtbarkeit nicht auf reine Abstammung schliessen. 3. Die Bastarde sind eine gesetz- mässige Zwischenbildung, indem sie ihre Eigenschaften von den bei- den älterlichen Arten meist in nahezu gleichem Masse geerbt haben. Ein Hinausgreifen über dieselben kommt nur in sehr beschränkter und auch ganz bestimmter Weise vor, indem das geschlechtliche Re- produktionsvermögen geschwächt und die vegetativen Thätigkeiten besonders angeregt sind. Wir dürfen daher nur eine Pflanze als hy- brid annehmen , wenn ihre systematischen Merkmale jenen Anforde- rungen entsprechen. Die constantesten und wichtigsten Merkmale der Stammarten müssen im Bastarde am genauesten die Mitte halten, un- wichtige Charaktere sind bei der Beurtheilung der Bastarde werthlos. 4, Zwischen zwei Formen giebt es nur eine hybride Mittelform, da es für die systematischen Merkmale derselben gleichgültig ist, ob die eine oder andere der älterlichen Formen bei der Befruchtung als Va- ter mitgewirkt hat. Dagegen kann der Bastard Varietäten bilden, welche sich den Aeltern in unregelmässiger Weise nähern. Viele Sy- stematiker behaupten ohne Weiteres der Bastard AB soll in den Blüh- ten dem Vater A, in Blättern, Stengel und Wurzel der Mutter B gleichen, AB dagegen soll die Blühten von B, die vegetativen Organe von A haben. Gärtners Experimente haben hierüber Aufklärung ge- bracht. 5. Die hybride Befruchtung durch den fremden Pollen findet Statt, wenn während einer gewissen oft nur kurzen Zeit der weibli- chen Reife der eigene Blühtenstaub von der Narbe fern bleibt. Da letztes in Folge von temporärer männlicher Unfruchtbarkeit oder un- gleichzeitiger Reifung der Geschlechtsorgane öfters eintreten muss, so werden, da die Insekten und theilweise der Wind für fremde Be- stäubung hinreichend sorgen, auch für die Bastarde in der freien Na- tur sich häufig bilden. Hiernach ist die hybride Befruchtung keines- wegs eine seltene blos exceptionelle Erscheinung aber nicht alle hy- brid befruchteten Samen kommen zur Entwicklung. 6. Die Species- bastarde haben in der Regel entweder ganz unfruchtbare oder ge- schwächte Fortpflanzungsorgane. Im letzten Falle bilden sie durch Selbstbefruchtung eine geringe Zahl keimfäbiger Samen und sterben 75 nach wenigen oder mehreren Generationen ab. Die Bestäubung durch eine der beiden Stammarten schliesst aber die Selbstbefruchtung ganz aus und der Bastard kehrt zu dieser Stammart zurück. Die hybri- den Mittelformen zwischen den Arten haben somit gewöhnlich keinen Bestand und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Sie treten je nach der Verwandtschaft der Stammformen auf dreierlei Weise auf. A. als Mittelform, die in äusserst wenigen gänzlich unfruchtbaren In- dividuen vertreten ist, ohne Uebergänge zu den Stammarten: bei Spe- cies mit geringster Verwandtschaft; BE. als mehr weniger spärliche Mittelform mit theilweiser Fruchtbarkeit und mit zahlreicheren Ueber- gangsformen nach den beiden Stammarten: bei Species mit grösster Verwandtschaft. 7. Während die bisher aufgeführten Norinen fest begründet erscheinen und die zuletzt bezeichneten Mittelformen sicher hybriden Ursprungs sind, giebt es andere Zwischenformen, welche durch grössere Individuenzahl, durch vollkommene Fruchtbarkeit und Con- stanz sich auszeichnen und von denen es zweifelhaft bleibt, wie sie entstanden sind. Sie treten in dreierlei Weise auf: A. als isolirte Mittelform; die Lücken zwischen ihr und den beiden Hauptarten sind meist durch spärliche hybride Uebergänge ausgefüllt; B. als zwei oder mehr isolirte Zwischenformen, die stufenförmig von einer Hauptart zur andern hinüberführen; die Lücken zwischen ihnen selber sowie zwischen ihnen und den Hauptformen sind durch spärliche hybride Uebergänge vermittelt; C. als unmerkliche Uebergangsreihe zwischen den beiden Hauptarten, in welcher alle Glieder in zahlreichen und vollkommen fruchtbaren Individuen repräsentirt sind. Für die Hybri- dität dieser constanten Zwischenformen scheint der Umstand zu spre- chen, dass sie fast ausnahmslos blos in Gemeinschaft mit beiden Hauptformen auftreten. Dagegen sprechen die Erfahrungen der künst- lichen Bastardbildungen, wonach es undenkbar ist, dass in Gegenwart der Stammarten sich ein oder mehre hybride Mittelglieder zu con- stanten und morphologisch-isolirten Formen ausbilden. Beachtens- werth ist noch die Thatsache, dass künstlich gezogene oder wild wachsende Bastarde den constanten Zwischenformen der nämlichen Arten sehr ähnlich sehen, aber von denselben durch die mangelnde Beständigkeit verschieden sind. Aus einem Artbastard kann durch Inzucht eine constante Form hervorgehen. Darüber lassen Gärtners, Herberts und Köhlreuters Versuche keinen Zweifel. Aber diese Re- sultate können nur durch Kultur erhalten werden, wo die Inzucht durch Ausschliessung der Befruchtung von Seiten der Stammarten gesichert ist. Im freien Zustande stehen die wenigen Bastarde unter zahlreichen Stammpflanzen, gelangen hier nur selten zur Selbstbe- fruchtung und die Nachkommenschaft muss daher zur Stammart zu- rückkehren. Man könnte vermuthen, dass ein hybrider Same einmal durch Winde oder Thiere an einen Ort gebracht, wo die Stammältern fehlen und dass er hier durch Inzucht zu einer Form sich ausbilde, in welcher die Merkmale eine grosse Constanz erlangt haben und die sich daher gegenüber den Stammarten als eine gleichberechtigte Zwi- 76 schenrasse verhalte. Doch steht solche Annahme im Widerspruch mit dem Vorkommen aller Zwischenformen, welche fast nie ohne die beiden Hauptarten und nur ausnähmsweise blos mit einer von beiden gemeinsam gefunden werden. Die meissen constanten Zwischenfor- men treten in systematischer Hinsicht gleichsam wie eine Insel zwi- schen zwei Continenten auf, als ein eng begränztes Mittelglied, das durch spärliche hybride Uebergänge mit beiden Hauptarten verbun- den ist. Andere constante Zwischenformen erscheinen als zwei oder mehre ziemlich eng begränzte Stufenglieder. A, N, O, B stel- len eine Reihe vor, A und B sind die Hauptarten, N und O die Stufenglieder, von denen N zwischen A und O, O zwischen N und B steht. Anch hier fehlen die Bastarde zwischen den 4 Formen nicht. Die hybride Abstammung von N und O ist noch unwahrscheinlicher als im vorhergehenden Falle. Endlich giebt es Zwischenformen, die zwischen beiden Hauptarten eine unmerkliche Uebergangsreihe bilden, in welcher alle Glieder gleich zahlreich ver- treten sind. Solche Reihe kann als hybrid angesehen werden. Die Verfechter der Hybridität nehmen gegen die Resultate der künstli- chen Bastardbildung an, dass gewisse Pflanzen einen Bastard bilden, der grössere Neigung hat sich selbst zu befruchten als durch die Stammarten befruchtet zu werden. Aber es scheint nicht glaublich, dass die hybride Verbindung A + B eine geringere geschlechtliche Affinität zu A und B hat, als zu sich selbst, dass A + B bei.der Inzucht sich mit vollkommener Fruchtbarkeit fortpflanze, aber mit A und B blos Verbindungen bilde, welche geschwächte Geschlechts- organe besitzen und zur Selbstbefruchtung weniger fähig seien. Höchst merkwürdig ist, dass scheinbar die gleiche Mittelform bald als unzweifelhafter Bastard bald als selbständige und frucht- bare Form auftreten kann. So zog Schultz aus der Befruchtung von Hieracium pilosella mit H. aurieula und mit H. praealtum Bastarde, welche von den in freier Natur wachsenden Pflanzen nicht verschieden waren. Beide Mittelformen kommen an gewis- sen Orten nur in wenig Exemplaren zwischen den Stammarten vor und lassen die hybride Abkunft nicht verkennen, an andern Orten aber in grosser Menge und vollkommen fruchtbar. Kommt im wilden Zustande zwischen A und B eine constante Mittelform M vor und er- hält man durch künstliche hybride Befruchtung von A mit B einen Bastard, der derselben gleich zu sein scheint, so darf man daraus noch nicht auf wirkliche Identität schliessen. Erst wenn A--B nach einer Reihe von Generationen constant geblieben und die vollkom- mene Fruchtbarkeit erlangt hat, ist die Möglichkeit annehmbar, dass M durch Bastardirung von A und B entstanden sei, die Nothwendigkeit aber ist nicht gegeben. M könnte auch durch Transmutation von A in B oder durch solche einer untergegangenen Art in A, M und B sich gebildet haben. Ergeben die Versuche, dass die Bastarde AB und BA schon von Anfang an unfruchtbar sind oder nach mehreren 177 Generationen an Unfruchtbarheit zu Grunde gehen oder sich einer Stammart nähern: so ist sicher die Mittelform M nicht hybriden Ur- sprungs. Doch solche Versuchsreihen fehlen noch. Wir haben also bis jetzt keine Gewissheit über die Entstehung der constanten Zwi- schenformen, aber sie existiren gewiss und beweisen, dass die Arten unter einander und von den Varietäten nicht absolut verschieden sind. Mögen sie nun hybrid oder constant sein, so geben sie uns doch Fin- gerzeige über die Verwandtschaft der Arten, denn es ist nicht gleich- gültig, ob zwei Arten durch Zwischenglieder verbunden sind oder nicht und wie solche Zwischenglieder beschaffen sind. Bisher wurden sie bald als Bastarde, bald als Arten oder als Varietäten oder selbst gar nicht aufgeführt. Für ihre Beurtheilung ist zwischen hybriden und constanten zu unterscheiden. Die unbeständigen Zwischenfor- men hybriden Ursprungs dürfen nur als solche unter den constanten Formen compariren. Einige Systematiker bringen sie prineipiell als Varietäten bei den nächst verwandten Arten unter, andere wollen die Bastarde von dem System ganz ausschliessen, mit Unrecht. Die con- stanten Zwischenformen wurden aber nie ausgeschieden, doch eben sehr verschiedentlich aufgefasst. Sie als Bastarde zu betrachten heisst ihren Ursprung verkennen, sie als Varietäten den Hauptarten zuer- theilen heisst ihre verwandtschaftlichen Beziehungen verkennen. Zwi- schen A und B gebe es eine Mittelform M mit den Merkmalen 1 N + UaB, sie darf weder A noch B untergeordnet werden. Ferner gebe es 2 Zwischenformen und zwar N mit 2, A+ 1»B und OÖ mit !/a B und O mit Y3 A + 2%: B. Solches N darf als Varietät zu A, ebenso O zu B gestellt werden. Zwischen A und B bestehen endlich 5 Zwi- schenformen, welche mit den Hauptarten diese Reihe ergeben: A, /s A tUsB, %6 A + %/sB, °s A+ °,6B %A + %B+ YA + °/sB, B. Hier wird die Trennung dazwischen in zwei zu A und B zu verwei, sende Gruppen unnatürlich, weil dadurch eine continuirliche Reihe zer- rissen wird. Werden ferner die Zwischenformen als Arten in glei- cher Reihe neben den Hauptarten aufgeführt, so coordinirt man un- gleichwerthige Dinge, ja bisweilen verrückt man durch sie den Schwer- punkt der Gattung. Andrerseits kann man mittelst der Zwischenfor- men zwei Arten in eine verschmelzen. In gewissen Gattungen führt diese Vereinigung zu wahrhaft monströsen Arten, z. B. in Hieracium. So bleibt nichts übrig als die Zwischenformen wirklich als Zwischen- arten zu behandeln und sie zur Erläuterung der Verwandtschaft der wirklichen Species aufzuführen. Sind sie beständig, so gehen. sie doch ebenfalls durch hybride Mittelglieder in die Hauptarten über. An letzte schliesst sich daher immer eine ununterbrochene Reihe von Formen an. Zur Abgränzung der Hauptart hat man diese auf dem Standorte zu untersuchen, wo die Zwischenformen fehlen. Das führt theoretisch und praktisch zu einem sicheren Resultate. Hinsichtlich der Nomenclatur sind die hybriden und constanten Zwischenformen ungleich zu behandeln. Die Bastarde dürfen keine einfachen Namen 78 tragen, wohl aber die constanten Zwischenformen. — (Münchener Sit- zungsberichte 1866. I. 190—221.) I. Boehm, physiologische Bedingungen der Chlo- rophyllbildung. — Gegen die allgemeine Annahme, dass das Ergrünen der Pflanzen durch das Licht bewirkt wird, wies Guillemin nach, dass die Wärmestrahlen eine Chlorophyllerzeugende Kraft be- sitzen und Sachs beobachtete im Dunkel gezogene grüne Keimlinge von Pinus picea deren Gehalt an Terpentinöl das Ergrünen zuschrei- bend. B. suchte die Ansicht durch Versuche zu widerlegen und be- hauptete, dass bei den im Dunkel gezogenen Pinienkeimlingen das Ergrünen durch geleitete Wärme bedingt wird. Da das Chlorophyll jener Keimlinge ein Produkt der Samenkräfte und zwar allein der Wärme ist, während bei den übrigen grünen Pflanzen Wärme und Licht zugleich wirken, so ist zu vermuthen, dass auch diese im Dun- keln gezogenen Keimlinge gleich den andern vergeilten Pflanzen chlorophylllos sich entwickeln, wenn man ihnen einen Theil der wir- kenden Kräfte also Wärme entzieht. Man sollte glauben, dass wenn die bei verminderter Wärme gezogenen Pinienkeimlinge chlorophylil- los andrerseits die im dunkeln gezogenen Angiospermen durch er- höhte Wärme grün werden würden. Das dies nicht ist, beweist nur unsere Unkenntniss von den wirkenden Kräften. Ganz irrig erklärte man die Entstehung des Chlorophylis aus seinem Chlorogene, dem Leukophyll für eine einfache Wirkung des Lichtes, unabhängig von den Funktionen der lebenden Zelle etwa so wie die Silbersalze durch Licht zerlegt werden. So schliesst Sachs, dass das Entstehen des Blattgrünes mit dem Wachsthums-, mit den Gestaltungsprocessen in- nerhalb der Zelle in keiner Beziehung stehe. Eine durchaus falsche Annahme; welche auch Sachs’ Widerspruch gegen die Wärmeeinwir- kung veranlassen. Sachs führt an, dass man z. B. bei im Freien wachsenden Sommergetreide u. a. Pflanzen sieht, wie bei rauher Witterung die zum Ergrünen am Licht bestimmten Blattgebilde nach dem Hervortireten der Keimpflanze aus dem Boden so lange gelb und klein bleiben bis die steigende Temperatur unter Anregung des Lich- tes ihre normale grüne Färbung erzeugt. Noch auffallender mache sich bei schon in voller Vegetation begriffenen Pflanzen bei eintre- tender längerer Temperaturverminderung die Thatsache geltend: dass die niedrigste Temperatur, welche für Ausbildung des Blattgrüns nö- thig ist, höher liegt als die niedrigste noch Streckung und Wachsthum der Zellen bewirkende Temperatur. Ferner erklärt sich Sachs gegen B.’s Annahme, dass die Wärme statt des Lichtes wirksam sei, da sämmtliche von ihm beobachtete Mono- und Dikotylen zu ihrem Er- grünen des Lichtes bedürfen, zugleich auch einer hinreichend hohen Temperatur, deren Maximum vom specifischen Charakter der Pflanze abhängt; bei diesen Pflanzen ist weder Licht ohne hinreichende Tem- peratur noch diese ohne jenes im Stande den grünen Farbstoff zu er- zeugen, dagegen können die Gymnospermen auch in tiefster Finster- niss ihre Kotylen grün färben, wenn nur die Temperatur vorhanden 79 ist. Die Versuche bestätigen aber nicht die auf im freien wachsen- den Pflanzen übertragenen Schlüsse. B. stellte neue Versuche mit Keimlingen verschiedener Pinus, Zea mais, Cucurbita, Cucumis, Hor- deum, Brassica, Sinapis etc. an. Die Keimlinge wurden zur Hälfte ins dunkle zur andern Hälfte ins Licht gestellt und bei 5—79 R er- halten. Schon am ersten Tage färbten sich ganz oder theilweise die Keimlinge von Hordeum, Secale, Brassica, Sinapis, Valerianella und alle wuchsen deutlich. Die Keimlinge von Zea, Phaseolus und den Cucurbitaceen erhielten sich mehre Wochen frisch ohne zu grünen und zu wachsen, dann starben sie von der Spitze her ab. Von Gym- nospermen waren die unter Einfluss des Lichtes hervorgewachsenen Keimlinge alle grün, von denen im dunkeln waren Pinus pinea, P. sil- vestris und P. austriaca vollkommen gelb. Die Kotylen der dunkeln Pflänzchen von P. picea und Thuja hatten einen Stich in Grün. Aus diesen Versuchen ergiebt sich, dass alle Pflanzentheile unter sonst normalen Verhältnissen im Lichte bei der Temperatur ergrünen, bei welcher sie wachsen und B. behauptet noch jetzt, dass das Chloro- phyll ein Produkt der gesunden normalfungirenden Zelle ist. — Im Dunkeln gezogene Pflanzen sind nicht blos chlorophylllos sondern überhaupt krankhaft, ihre Internodien und Blattstiele meist viel län- ger und wässrig, die Blattflächen dagegen sehr klein. Man will oft die abnorme Entwicklung vom Mangel an Chlorophyll ableiten, so dass aus den Bedingungen zur Entwicklung dieses gleichzeitig auch die zur Hebung der übrigen Krankeitssymptome gegeben wäre. Da- für spricht manche Erscheinung, allein diese Auffassung ist nicht be- rechtigter als die, dass bei Herstellung von Bedingungen, welche die Vergeilung heben auch die Bleichsucht schwindet. Für letztes spre- chen die unter Wasser oder selbst im absoluten feuchten Raume im Licht entwickelten Triebe von Weiden, die zwar grün aber sonst den Habitus vergeilter Triebe besitzen. Mit Entwicklung des Chlorophylis ist also unter sonst abnormen Verhältnissen der normale Zustand der Pflanzen durchaus nicht nothwendig bedingt. Mehrfach wurde fer- ner behauptet, dass Mangel an eisenhaltiger Nahrung die Bleichsucht bewirke. Versuche mit Phaseolus und Zea aber bestätigen dies nicht. Nach Gris wurden bleichsüchtige Blätter durch blosses Bestreichen mit Eisensalzlösung grün. Versuche mit mehreren im Dunkeln ge- zogenen Keimpflanzen zeigten besonders wenn man die abgeschnitte- nen Kotylen in eine Lösung von Eisenchlorid tauchte eine ähnliche Erscheinung wie bei Gris’ Versuchen. Aber es liegt auf der Hand, dass die dadurch bewirkte dunkelgrüne bis schwarze Färbung durch nichts weniger als Chlorophyll sondern nur durch Gerbsäure bedingt wurde. Wollte man es auch als erwiesen annehmen, dass in Folge des Mangels eisenhaltiger Nahrung bleichsüchtige Pflanzen unter günstiger Gelegenheit durch Blätter oder Wurzeln neue Eisensalzlö- sung aufnehmen und in kurzer Zeit grün werden, so beweist dies für unsere Frage gar nichts. Denn einerseits ist es entschieden falsch, dass die angeblich grüne Färbung durch plötzlich entstandenes Chlo- 80 rophyll bedingt werde und wäre es der Fall, so wäre noch durchaus nieht erwiesen, dass das Chlorophylichromogen durch einfache Eisen- aufnahme zu Chlorophyll geworden sei. Dies wäre erst dann der Fall, wenn diese Ueberführung des Chlorophylichromogens in Chlo- rophyll durch Eisenoxydsalze auch in den todten Zellen bleichsüch- tiger Pflanzen erfolgen würde. Während wir ferner sehen, dass im Dunkeln gezogene Pflanzen nebst sehr langen Internodien nur sehr unvollkommene Blätter besitzen, finden wir dagegen, dass die im Dun- kel grünenden Coniferen fast ebenso normal entwickelte Kotylen be- sitzen als die im Lichte. Larix ist die einzige Gymnosperme, deren im Dunkeln und der Wärme gezogene Keimlinge chlorophyllos sind. Die Kotylen dieser in der Wärme bei Lichtabschluss gezogenen Keim- linge sind sichtlich kleiner als die im Lichte bei 100 R gezogenen, Noch andere Versuche ergaben Folgendes. Die fast chlorophylllosen Kotylen solcher Keimlinge, welche im Dunkel bei 7—80% herange- wachsen waren, liessen im Allgemeinen keine Längenunterschiede von jenen die im Lichte bei 8— 120 gezogenen bemerken, waren jedoch viel schmächtiger. Jene im dunkel bei 5--70 gezogenen hatten nicht nur viel schlankere Stengelchen sondern auch vielkleinere Kotylen als die bei 8°—120 im Lichte entwickelten, Die Mitte zwischen beiden halten die Kotylen der im Lichte bei 5— 7° entwickelten Keimlinge. Durch dies Ergebniss wird die Abhängigkeit der Chlorophyllentwick- lung von der sonst normalen Ausbildung der Pflanzen und ihrer Or- gane natürlich nur insofern beide durch Wärme und Licht bedingt sind, ziemlich zweifellos. Zudem beachte man, dass bei Pflanzen, welche in Folge einer geringen Wärmedifferenz sich hinsichtlich der Chlorophylibildung so verschieden erhalten, auch die damit verbun- denen Grössenverhältnisse der Organe nicht so auffallend sein werden wie bei andern Pflanzen und dass die Grössenverhältnisse überhaupt nicht der einzige Maassstab der sonst normalen Entwicklung sind. Zum Schluss noch zwei Beobachtungen. Vergeilte Triebe im luftver- dünnten Raum oder in eine Atmosphäre von Stickstoff, Wasserstoff oder Kohlensäure dem Lichte ausgesetzt bleiben gelb. Im dun- keln entwickelte Triebe von Allium cepa. mit feuchter Luft unter einen mit Quecksilber abgesperrten Glassturz versetzt entwickeln Chlorophyll nur so lange wie Sauerstoff vorhanden ist. Durch Was- ser abgesperrt steigt dieses im Glase auf, da sich Sauerstoff auf Ko- sten der Pfianzensubstanz in Kohlensäure verwandelt und diese vom Wasser absorbirt wird. Weidenzweige im diffusen Licht unter einem mit feuchtem Sauerstoff gefüllten und mit Quecksilber abgesperrten Glase gehalten bewahren ihre Blätter entweder ganz blass oder ge- ben ihnen nur einen Stich ins grün. — (Wiener Sitzgsberichte LI. 405-418.) Zosclogie. Mecznikow,zurEntwicklungsgeschichte von Myzostomum. — Die befruchtet abgelagerten Eier des auf Comateln schmarotzenden Myzostomum cirriferum sind kugelig, mit strukturloser Eihaut versehen ohne Dotterhaut und Keimbläschen, & enthaltend einen feinkörnigen dunkeln röthlichen Dotter. Dieser theilt sich in zwei sehr ungleiche Dotterkugeln, dann in vier fast gleich grosse und endlich in viele polygenale Zellen. Der centrale Theil verwandelt sich in eine körnige Masse. Dann entstehen auf der Dot- teroberfläche Flimmerhaare, der Embryo durchbricht die Eihaut und ist bei 0,05 Mill. Grösse oval birnförmig und trägt lange sehr ent- fernt stehende Flimmerhaare auf einer sehr zarten Cuticula. Dieser Vorgang erfolgt binnen 24 Stunden. Nun folgt eine Lücke in der Beobachtung. Die 0,12 Mill. langen Larven haben einen deutlich abgesetzten Kopf mit Mundöffnung, welche in einen ovalen starken Rüssel führt. Diesem folgt im Innern der gerade Darm mit After am Hinterende. Ein Fusspaar ist schon entwickelt, ein zweites in der Bildung begriffen. Die Entwicklungsstufe mit 2 ausgebildeten Fuss- paaren dauert länger. Dann zeigen sich drei Fusspaare. Die jüng- sten Individuen mit 5 Fusspaaren haben schon breite Platten an den Enden der nicht nach aussen ragenden Borsten. Aber erst an 0,45 Mill. grossen Individuen bemerkt man drei blindsackartige Ausbuch- tungen am Darm; Rüsselpapillen und Cirren fehlen noch. Es entwik- keln sich also die Fusspaare allmälig vom ersten an, was Myzostomum zu den Gliederthieren verweist. Auch Semper erkennt die Crustaceen- natur. Doch kann M. an den Larven mit 2 Fusspaaren durchaus keine Aehnlichkeit mit den Naupliusformen finden, deren Beine viele meist gefiederte Härchen tragen, die auch eine grosse Lippe und ei- nen deutlichen Schwanz haben; er hält vielmehr Myzostomum mit seinem flimmernden Larvenstadium für einen Wurm aber nicht für einen Trematoden, gegen welchen die Fusspaare entschieden sprechen, sondern für einen parasitischen Anneliden. Seine Haut stimmt mit der der Anneliden überein, zumal in den Flimmerbüscheln, welche allen andern Würmern fehlen. Der mit endständigen Papillen ver- sehene Rüssel von Myzostomum ist derselbe wie bei vielen Anneliden, der verzweigte Darm wiederholt Aphrodite. Auch die Bildung der Beine findet nur ein Analogon bei Anneliden, die Cirren kommen stets in doppelter Zahl der Beine vor. Das eigenthümliche Verhalten des Nervensystems findet in der schmarotzenden Lebensweise seine Er- klärung. Freilich spricht die Anwesenheit einer Kloake gegen Anne- liden, auch der übrige Bau der Geschlechtsorgane lässt sich nur ge- waltsam auf Würmer deuten. Ref. vermag weder in den Papillen am Rüssel noch in der Cirrenzahl u. dgl. entscheidende Wurmkriterien zu erkennen und kann sich der Deutung M.’s nicht anschliessen. — (Zeitschr. f. wiss. Zoologie XVlI. 236—243. Tf. 13.) H. Landois und W. Thelen, Tracheenverschluss bei Tenebrio molitor. — Die Larve des Mehlwurmes hat 13 Ringe, am Kopfe keine Stigmen am 2. Ringe jederseits ein Stigma, am 3. und 4. nur Stigmenanlagen, an den übrigen Ringen mit Ausnahme des letzten an jedem ein Paar, also in allem 18 ausgebildete und 4 verkümmerte Stigmen, gebildet von elliptischen Chitinringen, die an der Innenseite mit steif behaarten Zäpfchen besetzt sind. Von jedem XXVIIL 1866. 6 89 Stigma geht ein Tracheenrohr zum Hauptträcheenstamme, der jeder- seits den Leib durchzieht. Bei der augewaschsenen Larve messen die Stignien 0,16—0,23 Millim., die Länge des Rohres 0,14—0,26, des- sen Durchmesser 0,11 Millim. Am Ende des Rohres liegt der Tra- cheenverschluss, bestehend aus Verschlussring und Verschlusshebel mit Muskeln. Erstrer entspricht dem Verschlusshügel und Verschluss- verbande bei den Schmetterlingen, hat die Gestalt eines Näpfchens ohne Boden und ist an einer Seite niedriger wie an der andern. Auf die dünnere Wand drückt ein kegelförmiger Hebel von 0,15 Millim. Höhe, an der einen Seite gelenkartig am Verschlussringe befestigt und mit der breiten Basis der niedrigen Seite äusserlich angelegt, die Spitze mit zahlreichen Muskelfasern besetzt, deren anderes Ende an die Hypodermis der Körperhaut angeheftet ist. In der Ruhe ist der Verschlussapparat stets geöffnet durch die elastische Spannung der Chitingebilde, durch die Spannung des Muskeis wird die Oeffnung geschlossen. Die Basis des Hebels ist langelliptisch, an einem Pole mit dem Gelenkkopfe in der Pfanne des Verschlussringes. Diese Pfanne wird durch einen starken Chitinstreifen gestützt. Im Innern ist der Hebel hohl und communieirt durch eine Oeffnung in der Ba- sis des Hebels mit dem Raume des Verschlussringes. Bei Contrak- tion des Muskels muss der Hebel sich um den Gelenkkopf drehen und zügleich die schwache Seitenwand der andern sich nähern. Die obere weite Oeffnung des Ringes steht mit dem vom Stigma herkom- menden Tracheenrohre in Verbindung. Die untere kleine Oeffnung des Ringes führt in den unterliegenden Tracheenraum, in welchen die grössern Tracheenstänmme und noch andere münden. Die Stigmen- anlagen im 3. und 4. Körperringe bleiben meist verschlossen. Be- kanntlich häuten sich die Haupttracheenstämme und bei jeder Häutung wird nicht blos das Stigma und die Intima der grössern Tracheen- stämme abgeworfen, sondern auch der ganze Verschlussring, aber der Verschlusshebel persistirt in allen Entwicklungsstufen des Thie- res. In den Puppen und im Käfer bleiben die Verschlussapparafe in ihrem Baue gleich den der Larven. — (Müllers Archiv 391—397 Tf. 10.) V. Hensen, das Gehörorgan von Locusta. — An die allbekannten schönen Untersuchungen von v. Siebeld knüpfte Leydig an mit dem Nachweis der charakteristischen Nervenstifte in einem Flügelnerven bei mehreren Käfern undin den Basen der Schwingkolben bei Dipteren, in den Beinen, Fühlern und Tastern einer Wasserkäfer- larve in den Fühlern eines Weichkäfers und in den gangliösen An- schwellungen gewisser Nerven des Brustganglions von Musca. 'Der- selbe beschrieb auch das Gehörorgan von Acridium coerulescens ge- nauer und fand dass in die Areolen des verdickten Knopfes am Trom- melfelle die letzten Enden der Hörnerven sich einsenken und die Sie- boldsche mit Flüssigkeit gefüllte Labyrinthblase eine Tracheenblase ist. H. vervollständigt die Untersuchungen bei den Locustiden und empfiehlt als Methode die vordere Fläche des Beines oberflächlich abzuschneiden, wodurch das Organ frei gelegt wird, dann einen zwei- 83 ten Flächenschnitt sowohl an frischen wie an in saurem chromsauren Kali erhärteten Beinen. Das freigelegte Organ zeigt unter der Loupe auf der Tracheenblase einen silberweissen Streifen fast genau der Gehörleiste entsprechend, aber nur ein durch die Vorwölbung der Leiste bedingter Reflex. Bei Meconema ist das Bein vorn und hinten von dicker Haut umgeben seitlich aber ist eine dünne Membrana tym- pani ausgespanat, welche die elliptische Oeffnung zu schliessen hat. Von dem Inhalt des Beines ist der hintere Abschnitt erfüllt von Ner- ven, Muskeln und Luftgefässen, der mittle von einer Tracheenblase, der vordere von der mit eiweisshaltiger Flüssigkeit gefüllten Laby- rintblase. Die Tracheenblase ist eine doppelte mit mittler dünner Gewebsschicht. Locusta viridissima verhält sich im Wesentlichen ebenso, nur lässt sich die Tracheenblase leichter in zwei Stämme isoliren. Der kleinere hat nichts mit der Blase zu thun, von den beiden grossen Tracheenstämmen bildet der eine fast ausschliesslich die vordere Fläche und der andere erscheint nur als kleiner Theil nach dem Hinterende des Thieres zu. In der Fläche sieht man, dass am Knie noch beide Stämme neben einander liegen, dann der vordere ganz über den andern hinübergreift und später wieder zurückgreift. Zwischen Tracheenblase und Vorderrand des Beines findet sich ein geschlossener Raum. Die Membranae tympani sind schwarz pigmen- tirt ebenso die sie innen überkleidenden Epithelialzellen. Die auf der Tracheenblase herabsteigende Hörleiste entspringt breit und scharf- randig, verschmälert sich und endet zugespitzt sehr niedrig. Neben ihr verläuft im Winkel zwischen Trommelfell, der Kopfseite und der Tracheen der mit grossen Ganglienzellen besetzte Nerv herab und hört am Ende der Hörleiste verbreitert auf. Am Anfange der Hör- leiste liegt eine Anhäufung von Stiften durch Pigment verdeckt. Diese Stifte mit ihren Blasen bilden gleichsam ein aufgewundenes Ende der Hörleiste, welche selbst aus einer Reihe kleiner werdender Blasen besteht, in jeder ein Stift gelegen. Die Hörleiste ruht mit breiter Basis auf der Trachee und enthält hier Kerne wohl der Tracheen- bülle angehörig. Den freien Theil der Leiste überzieht eine dünne Chitinmembran, welche an den Seiten der Leiste verdickte Streifen bildet. Die Leiste selbst besteht aus 4 Zellen, in deren Mitte der charakteristische Gehörstift liegt. Dieser ist nach Leydig vierkantig, nach H.drehrund, unten zugespitzt, hohl, mit Kopf und Spitze, diese mit Faden, welcher in den Stift hineingeht, und als dunkler Strich erscheinend. Die dickwandige Spitze des Stiftes zeigt eine Verdopp- lung der Membran, die äussere schlägt sich nämlich an der Spitze nach innen um und läuft später isolirt bis zum verdickten Knopf, gleichsam als innerer Tubus im Knopf die körnige Masse umhüllend, während die äussere Hülle hier eine dicke glänzende Scheide bildet mit kleinem Höcker in der Mitte H. vergleicht diese Bildung mit dem Krebsgehör und findet grosse Aehnlichkeit. Zu jedem Stifte ge- hören wesentlich 4 Zellen, eine ihn überlagernde oder Deckzelle, zwei seitliche und eine Basalzelle. Die feinkörnige Deckzelle ragt 84 mit convexer Fläche in das Labyrinthwasser und bringt in ihrer un- tern Aushöhlung den Kopf des Stiftes, hat eine sehr dicke resistente Membran, welche als äussere Hülle des Stiftes fortsetzt. Die bei- den grossen Seitenzellen sind blass, aussen von der seitlichen Chitin- membran überzogen, innen den Stift umgebend. Die Basalzelle ist bandförmig gestreckt, enthält um ihren Kern noch blasse homogene Zellenmasse. Die Hörleiste oben genauer betrachtet zeigt entspre- chend je einem Stift ein helles Band in der Tiefe quer nach der Seite des Nerven hin. Diese Bänder gehen zu den einzelnen Ganglienzel- len, an denen im rechten Winkel der Nerv vorbeigeht. Die von Sie- bold und Leydig gesehene mit Wasser gefüllte Höhle ist vorhanden aber nicht constant. Die Zahl der an Grösse abnehmenden Stifte betrug 45, auch alle übrigen Theile werden kleiner. Zum Schluss spricht H. noch über Leydigs Ohr der Dipteren. — (Zeitschr. f. wiss. Zool. XVI. 190-207. Tf. 10.) W. Peters, über die OÖhrenrobben Otariae. — Ueber die Arten der Seelöwen und Seebären gehen noch grosse Irrthümer um und selbst die neuesten Zusammenstellungen derselben von Gray und von Gill bringen keine befriedigende Aufklärung. Die Berliner Samm- lung giebt Verf. zu folgenden Untersuchungen Material. Otaria Peron a. Ohren sehr kurz bis höchstens 20 Mill. lang, Behaarung straff und ohne Unterwolle, oben 6 unten 5 Backzähne mit wohl ent- wickelten Nebenhöckern, knöcherner Gaumen sehr concav, bis zum processus pterygoideus verlängert, am Hinterrande quer oder convex. 1. O. jubata Desm (O. leonina Peron, O. chilensis Müll) ist ober- seits gelblich weiss und schwarz gesprenkelt, am Bauche und der Vorderbrust schwarz und rostroth gesprenkelt; Innenseite der Beine rostroth, Aussenseite rostbraun; Schnauze schwarz und schmutzig gelblichweiss gesprenkelt; weisse Bartborsten in 6 Reihen; Totallänge 2,30 Meter, altes Männchen. —? 2. O. leonina Fr. Cuv (©. Pernetti Ham, O platyrbynchus Müll, ©. molossina Lesson, Pander und d’Al- ton, Skel. Robben Taf. 3). Am Schädel reichen die Gaumenbeine bis zwischen die hintern Backzähne wie am ganz jungen Schädel von O. jubata. — 3. O. Godeffroyi n. sp. nach einem ganz alten Männ- chen ohne Mähne, aber mit etwas verlängertem Halshaar, Haar straff und ohne Unterwolle; Rücken schwarz und weiss gesprenkelt, hinten mit undeutlichen hellen Flecken; Hinterkopf und Hals schmutzig weiss, Schnauze graubraun, Lippen fahlrostbraun; Unterseite und Gliedmassen braunschwarz. An den Chinchas Inseln. Schädel mit starken Kämmen, kleiner als bei O. jubata, mit schmälerem und tiefe- ren Gaumen, längeren bis zu den hintern Backzähnen reichenden Gaumenbeinen, mit grösserem Unteraugenhöhlenloch, mehr entwickel- ten Gehörbullen ete. Körperlänge nach der Rückenkrümmung 2,67 Meter. —? 4. O. Byronia (Phoca Byronia Bl) nach einem Ober- schädel in London. — b. Ohren sehr kurz; Behaarung kurz, straff, ohne Unterwolle, oben 6 unten 5 Backzähne, Gaumen concav, der Hinterrand entfernt von den Hamuli pterygoidei, convex oder unre- 85 gelmässig gebuchtet; Phocarctos. 5. O. Hookeri (Arctocephalus Hookeri Gray) Behaarung kurz, dicht anliegend, braungrau, blass, unten fast weiss, Beine röthlich oder schwärzlich ; die zwei ersten Back- zähne kleiner, der 3. und 4. mit einem vordern, der 5. mit vorderm und hintern Nebenzacken; an den Falklandsinseln und Cap Horn. — 6. OÖ. Ulloae Tsch. bedarf noch der weitern Prüfung in ihrem Ver- hältniss zur vorigen Art. — c. Ohren 25 bis 45 Mill. lang, Behaa- rung lang und mit Unterwolle, oben 6 unten 5 Backzähne, Gaumen concav, am Hinterrande tief winklig oder bogig ausgeschnitten; Arc- tocephalus Fr. Cuv. 7. OÖ. pusilla (Phoca pusilla Schrb, Arctocepha- lus ursinus Fr. Cuv, O. Peroni Desm, O. Delalandei Fr. Cuv, O. ur- sina Nils, OÖ. Lamarei Müll, Arctocephalus Delalandei Gray, Halarc- tos Delalandei Gill) oberseits glänzend schwarz; Vorderbrust schwarz- braun, Hinterbauch olivenbraun, Gliedmassen schwarzbraun, Wollhaare rostbraun mit schwarzen Spitzen, am Cap. — 8. O. cinerea PL (O. Forsteri Less, O. Lamarei Blainv, O. ursina Nils, O. Stelleri Schleg) ist oft mit voriger verwechselt. Das 76 Centim. lange Berliner Exem- plar aus Neuholland hat noch das Milchgebiss, dichte graubraune Un- terwolle, am Rücken schwarze, am Bauche schwarzbraune Stichel- haare. —? 9. O. Falklandica Shaw (?Arctocephalus nigrescens Gray) von den Falklandsinseln. — d. Ohren länger, Behaarung mit dichter Unterwolle, oben 6 unten 5 Backzähne einfach ohne Neben- ‚zacken, Gaumen vorn mässig concav, hinten flach, am Hinterrande tiefbuchtig; Callorhinus Gray. 10. O, ursina L. — e. Ohren länger, Behaarung straff und dichtanliegend ohne Unterwolle, 5 Backzähne in jeder Reihe ohne Nebenzacken, Gaumen vorn concav hinten flach, tiefeingebuchtet; Eumetopias Gill. 11. ©. Stelleri Less (Phoca ju- bata Pand, O. jubata Peron, O.californiana Less, Arctocephalus mon- teriensis Gray, Eumetopias californiana Gill) das alte Männchen oben schmutzig weiss mit einigen schwarzen Haaren, am Bauche rostroth, Totallänge 3,75 Meter. — f. Behaarung nur in der Jugend mit Unter- wolle; 5 Backzähne gelappt, Gaumen flach concav, am Hinterrande tief gebuchtet; Zalophus Gill. 12. ©. Giliespi Macb aus Californien. 13. O. lobata (Arctocephalus lobatus Gray, O. australis QG, Of Stelleri Schleg.) — 9. Ohren länger, Behaarung mit dichter Unter- wolle; 5. Backzähne gelappt, die 3 letzten unter der breiten untern Wurzel des Oberkieferjochfortsatzes stehend; Gaumen vorn schmal und tief concav, hinten breiter und abgeflacht, am Hinterrande tief- winklig gebuchtet; Arctophora. 14. O. Philippii n. sp. an der In- sel Juan Fernandez von Philippi erlegt. Oben schwarzgrau, am Kopfe und Halse mehr gelbgrau, unten braunschwarz, Totallänge 1,57 Me- ter. — Ueber O.aurita Humb. aus Callao lässt sich Näheres nicht an- geben, O.coronata, albicollis, poreina etc. wird kaum jemals Sicheres ermittelt werden können. Schrebers Ph. jubata nach Pernetty’s Ab- bildung ist gar keine Ohrrobe und wurde noch nicht wieder beob- achtet. — (Berliner Monatsberichte Mai 261—281 4 Tf.). 86 Derselbe, über Platacanthomys Blyth. — Diese in einer Art Pl. lasiurus aus dem südlichen Malabar durch Blyth be- kannt gewordene Gattung gehört nicht zu den Myoxinen sondern neben Phloeomys und Meriones und erhält folgende Diagnose: habitus myoxinus; rostrum acutum, rhinario nudo, labro fisso; oculi mediocres, auriculae mediocres nudae; vellus molle, setis dorsalibus latis sulca- tis; artus mediocres, palmae plantaeque pentadactylae, digito primo abbreviato, falculis modicis curvatis acutis; cauda villosa, versus apicem fere disticha. Dentes primores laeves compressi acuti, mola- res utringue supra et infra 3, complicati. Cranium murinum, sed fo- raminibus incisivis parvis coaretatis, ossibus intermaxillaribus inclu- sis, palato perforato et processo coronoideo brevissimo. ÖOssa anti- ‘brachii sejuncta, cruris connata. Die Art selber hat Rattengrösse. — (Proceed. zool. soc. 1865. April 397—399. tb. 20.) A.Müller, über einigeFabeln in der Naturgeschichte einheimischer Thiere. — Verf. theilt zunächst einige der in allen wissenschaftlichen und populären Büchern wiederholten Ansichten über das ehlige Leben des Fuchses und Wolfes und deren Wider- sprüche mit und erklärt dann auf eigene Beobachtung gestützt, dass er nie einen alten männlichen Fuchs den Jungen habe Nahrung zutragen sehen, dass überhaupt nur die Mutter sich um die Jungen bekümmere, bei dem Kampf um das Weibchen stets der stärkere Rüde den schwächern besiegt und nach der Begattung die Füchsin wieder verlässt. Auch raubt die Füchsin in der unmittelbaren Nähe ihres Baues. Als ganz lächerlich stellt Verf. das viel erzählte Mährchen dar, nach welchem der Fuchs den Dachs aus dessen Höhle vertreibt um diese selbst in Besitz zu nehmen. Dachs und Igel rollen sich während des Winterschlafes zusammen, den Kopf zwischen die Vor- derbeine nicht zwischen die Hinterbeine steckend. Der Dachs wühlt nicht mit der Schnauze nach Regenwürmern, sondern mit den Vor- derpfoten, frisst ebensowenig wie der Igel Waldsamen. Hermelin und Wiesel ändern ihre Färbung im Sommer und Winter durch vollstän- digen Haarwechsel, nicht durch blosse Verfärbung. — (Zoologischer Garten, Juli. August.) al, Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle. 1866, Juli. Ne VII. Sitzung am 4. Juli. Eingegangene Schriften: 1. Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig, IV.—VI. Band 1843—1862. 49 und neue Folge I. Bd. 1. 2. Heft 1863. 1865. gr. 8°. 2. Stadelmann, Zeitschrift des lendwisthechafik Centralvereines der Provinz Sachsen XXIII, Nr. 7. Halle 1866. 8. 3. Monatsbericht der k. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Ber- lin. April 1866. 8°. 4. Jahrbücher der k. k. geologischen Reichsanstalt XVI.:1 Wien 1866 gr. 8. Herr Giebel legt den Schädel und Halswirbel eines pracht- vollen Vierzehnenders, Cervus elaphus, vor, welcher von Herrn Berg- referendar Schotte im Torflager bei Nachterstädt gefunden worden. Unter 6 Fuss mächtigem Torf folgt daselbst eine 2 Fuss starke Thon- schicht mit bituminösem fauligen Geruche unterlagert von einem wäs- serreichen Kiese. In der Thonschicht lag der Schädel mit einem voll- ständigen Geweih und den Halswirbeln ohne andere Skelettheile in der unmittelbaren Umgebung. Die Enden des Geweihes sind sechs Fuss von einander entfernt. Uebrigens stimmt dasselbe, wie auch der Schädel und das Gebiss vollkommen mit unserm Edelhirsch überein. Das Nachterstetter Torflager war früher vom sogenannten Aschersle- bener See bedeckt, den Friedrichs des Grossen Regierung trocken legte. Weiter et Herr Giebel Exemplare eines Echinorkynchus Nitzschi n. sp. des hiesigen zoologischen Museums vor, der in Ba- listes aculeatus vorgekommen als der erste Kratzer aus der Gruppe der Plektognathen. Er ist von Fusslänge, gehört also zu den gröss- ten seiner Gattung, ist von der Dicke eines Gänsekiels, in der 'vor- dern Leibeshälfte stark geringelt mit kleinem kugeligen Kopfe auf 88 ganz kurzem Halse und mit sehr gesperrt stehenden feinen ganz nach hinten gekrümmten Häkchen bewehrt. Sitzung am 11. Juli. Eingegangene Schriften: 1. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft XVIII. 1 Ber- lin 1866. 8°, 2. Jahresbericht des physikalischen Vereines zu Frankfurt a. M. 1864 —65. 3. Koch, Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Garten- baues in den k. Preuss. Staaten Nr. 22—26. Berlin 1836. 40. 4. v. Schlicht, Monatsschrift des landwirthschaftl. Provinzialverei- nes für Mark Brandenburg und Niederlausitz Nr. 7 und 8. Ber- lin 1866. 8°. Der Krieg hat auch aus den Mitgliedern unseres Vereines sein Opfer gefordert: Herr Otto Augustin starb am 3. d. M. in der Schlacht bei Königgrätz mit so vielen Landwehrleuten gerade aus unserer Provinz den Heldentod. Herr Brasack liefert einen Beitrag zu der Erfahrung, dass manche Körper, wenn sie lange liegen, ihre Strukturverhältnisse oft mit der Zeit’ verändern. In der Zuckerfabrik zu Barby waren die Glasröhren der Manometer bei der gewöhnlichen, vorsichtigen Reini- gungsweise mittelst eines vorn mit Baumwolle umwickelten Drahtes entweder sofort oder nach ein bis zwei Tagen zerbrochen und zwar in der Weise, dass die Röhre ein Stück der Länge nach und dann in die Quere gerissen war. Herr Giebel legt den zweibändigen Atlas des’ zweiten, die Cephalopoden behandelnden Theiles von Barrandes Systeme silurien du centre dela Boheme vor und macht auf den überraschend reichen In- halt, die gründliche Darstellung und vortreffliche Ausführung im Be- sondern aufmerksam, diese Monographie als die bedeutendste über die silurische Formation bezeichnend, welche seit Murchison’s Silurian system erschienen ist. Sodann referirt derselbe die neueste Arbeit von Dr. Möbius über die Nesselkapseln einiger Polypen und Quallen. Sitzung am 138. Juli. Eingegangene Schriften: 1. The quaterl. journal of the geological society XXII. 1 u. 2. Lon- don 1866. 8° nebst Mitgliederverzeichniss. 2. Journal of the royal geological society of Ireland I. 1 Edinburg 1865 8°. 3. I. Dublin international exhibitation 1865. Turin 1865 89, Herr Schubring beschreibt einen von Prof. Kohlrausch an- gegebenen Apparat zur Selbstregulirung der Stärke eines galvani- schen Stromes. Herr Rey legt mehrere, nach verschiedenen Darstellungswei- 89 sen erhaltene Proben von einfach Jodquecksilber vor und bespricht unter Ausführung der bezüglichen Experimente die beiden Modifica- tionen dieses Körpers. Das scharlachrothe Jodquecksilber verwandelt sich beim Erhitzen zuerst in ein gelbes Pulver, schmilzt dann zu ei- ner bernsteingelben Flüssigkeit, die bei noch höherer Temperatur eine tief rothe Farbe annimmt. Beim Abkühlen erstarrt die Flüssig- keit anfangs zu einer gelben Krystallmasse, die beim weitern Erkal- ten plötzlich ruckweise roth wird. Durch Sublimation erhält man aus dem rothen Jodquecksilber gelbe Krystalle, die nach kurzer Zeit oder schneller bei der Berührung mit einem harten Körper wieder die rothe Farbe annehmen. Unterwirft man jedoch die gelben Kry- stalle, ehe sie gelb geworden sind, abermals der Sublimation, so er- hält man ein gelbes Krystallpulver, welches bei der Berührung mit einem harten Körper seine Farbe nicht verändert und, sich selbst überlassen, erst nach mehreren Tagen blassroth wird. Auch das ge- schmolzene, zweimal sublimirte Jodquecksilber bleibt nach dem Er- kalten mehrere Tage gelb und färbt sich dann erst allmälig rosen- roth; es zeigt übrigens keine krystallinische Struktur. Schliesslich spricht Herr Giebel über die bisher in Sibirien aufgefundenen Mamute und legt eine Broschüre vom Akademiker Brandt vor, welche das vorweltliche Mamut in seinen wahrscheinli- chen Verhältnissen darstellt und als Vorläufer einer grössern Abhand- lung über diesen Gegenstand zu betrachten ist, die erscheinen wird, wenn der neuerdings wieder aufgefundene Cadaver näher untersucht worden ist. Sitzung am 25. Juli. Eingegangene Schriften: Würzburger naturwissensch. Zeitschrift VII. 2. Würzburg 1866 8°. HerrSchubring berichtetüber eine schon früher von den Herren Schweiger und Kroblauch gemachte Entdeckung, die jetzt von dem letz- teren und Herrn Magnus aufs neue untersucht ist, Dieselbe besteht darin, dass ein Licht-, respective Wärmestrahl durch eine Anzahl durchsichtiger resp. diathermaner Platten besser hindurchgeht, wenn er schräg (am besten unter dem Polarisationswinkel) auffällt, als bei senkrechter Richtung, Station zu Juni 1866. Beobachter: Herr Luftdruck Dinsidiech Relative Luft- = auf 0° reducirt. a Feuchtigkeit Grad = 300 Pariser Linien + ın. SALIBEL un. in Procenten. 1 ua m RA |v. 6 |M. 2 |A.10 |Mitt.|V.6.)m.2JA10]Mit | V.6|M 2]A. 10|Mit |V. 6.|M. 2, 1 132,73|33,22|33,54133,16]4,37/5,08)5,42 4,96] 9ı | so | sg | 87 | 10,1) 13,6 2 133,95|34,02)33,5333,83|5,18|5,53)6,495,73| 97 | 66 | 95 | 86 | 11,4] 17,2 3 134,1034,01/34,15[34,09 5,92)6,346,41,6,22 | 100 | 50 | 80 jez | 12,7) 22,7 4 184,26[33,61133,67133,8515,81/4,05,5,18 5,01 | 77 | 28 | 60 | 55 | 15,8] 24,4 5 [34,80135,43|35,55 35,2615,5815,254,88]5,24| 84 | 68 | sı | 7s | 14,2| 16,0 6. 135,59/35,57|35,68|35,61[5,3615,1515,67)5,39| 87 | 63 | 85 | 78 | 13,2| 16,8 7 136,12|36,40|36,87|36,46[5,15|5,045,275,15| s9 | 61 | 87 | 79 | 12,4| 16,9 8 |37,41137,51)37,70 37,543,85 3,94|5,75!4,51| 64 | 38 | 83 | 62 | 13,0| 20,0 9 137,94|37,55|37,30|37,60|5,3814,30/5,17/4,95 | 70 | 42 | 70 | 61 | 16,1) 19,6 10 37,08 136,31 35,48 36,29]5,90 4,716 5,195,15| 83 39 67 63 14,2 22,2 11 134,70/33,91|34,09/34,23[5,3314,83]4,87[5,01| 75 | 40 | 69 | 61 | 15,0) 22,0 12 |33,88|32,70|32,33132,97|4,7414,38[5,3614,83| sı | 42 | 71 | 65 | 12,5) 20,0 13 131,85|32,41|32,97|32,41|5,33|5,78/5,085,40| 71 | 71 | so | 74 | 15,8| 16,7 14 133,9934,18|34,43134,20|4,3813,934,80|4,37 | zo | 48 | 87 | 68 | 13,4| 16,9 15 134,73|34,19)33,4134,11|4,05/4,12/3,93|4,03]| 69 | 44 | 66 | 60 | 12,6| 18,5 16 132,1630,88|30,27131,10|4,39|5,36/4,90/4,88| zo | 87 | 94 | sa | 13,4| 13,2 17 [28,65|23,09|30,38129 oala,sı 4,403,23/4,15| 96 | 74 | 80 | 83 | 10,7 12,7 18 133,18|32,80|33,23 32,14]3,292'/9913,6313,37| 78 | 45 | so | es | 9,3] 142 19 1[33,28/33,30|33,95|33,51[3,64/3,99l4,8214,15 | 68 | 48 | 78 | 65 | 11,5] 17,0 20. |34,55135,74136,49135,59|4,5412,82|3,57|3,64| 76 | 35 | 67 | 59 | 12,9] 16,6 21 |36,32\35,25|34,96|35,51|3,97!4,02|3,76|3,92| 7s | 42 | 55.| 58 | 10,9] 18,8 22 |34,97|34,01|34,56|34,514,84!5,09/6,0415,32| 72 | 37 | ss | 66 | 14,3| 24,0 23 |35,10/35,51136,29|35,63|5,3913,80|5,1014,76| 85 | 44 | s2 | 71 | 13,6| 17,5 24 |36,56|36,18!36,30 36,35[5,11!4,8315,995,31| 77 | 48 | 9ı | 72 | 14,2| 19,6 25 |36,26|35,43|35,26|36,6515,4015,2215,62|5,41| 92 | 52 | 79 | 74 | 12,6) 19,5 26 ' 135,31,34,9334,81,35,02]5,363,7014,51/4,52| 76 | 29 | 55 | 53 | 14,9] 22,8 27 |34,90/34,12|34,08|34,37]5,7114,024,8314,85 | 71 | 28 | 54 | 51 | 16,6] 24,5 28 |34,05133,87|34,10 34,01|6,05!6,0716,6316,25 | 78 | 44 | 75 | 66 | 16,1) 23,8 29 |34,06|34,21|33,23/33,83|7,49 6,35/7,05/6,96| sa | SO | 94 | 86 | 18,0| 16,5 30 1|33,18132,50 32,06|32,58|5,69/6,84 6,66/6,40 | 70 | 59 | 86 | 72 | 16,7) 21,5 Mitt. [34,49|34,26|34,36|34,37[5,06|4,73|5,19!4,99 [79,30|51,07|77,73)69,40 [13,60|18,86 Max. [37,94 37,60[7,49 6,96 | 100 | 87 24,5 Min 28,09 29,04 2,99 3,37 28 51 Druck der trocknen Luft: 271‘ 5,38 — 329'',38. Niederschläge. | Tage. | Menge auf 1 Q.-Fuss. | Höhe. Regen 13 217,00 Cub.-Zoll 18,08 L. Schnee un zer a Summe 13 217,00 & 18,08, Electrische Erscheinungen: 3 Gewitter: am 17. und 2 am 29. — 0 Wetterleuchten. Halle a. d. S. Mech. Kleemann. Juni 1866. Himmels- ; R Wärme. ! Ansicht. |- Neederschläge, Me (Reaumur) a neniung Bewölk in a aa \ Zıeh nteln. 2 Uhr Nachm. meister Ochse, A.10|Mit.| V. 6 | M. 2] A.10.|V.]MjA |M| Art u. Zeit\Cub.Z| F. | Z. 13,0) 122) W | WNW| WNW|10| 9| 1| 7 5 1 14,5) 14,41 WNWı WNW| W In| | 9 9 5 1 16,6 1,3 W |W | NO |v| .olo) 5 3 17,5|1 192| NO | SSW| 0SO| o| 2| 0) ı 5 3 13,01 1444| W IWSW|ı W 61 719 7 5 3 14,2| 14,7 WSW NW |WNW| 7 510| 7|R. Ncht. 5/6,| 44,80 5 3 13,0) 14,1 Ww NW | NW | 9| 7 1) 6|R. Neht. 6/7.) 7,70 5 2 14,7) 15,9 WNW| N NW | 0/55 3 5 >) 15,5 17,1| NW | N NW lo) 2301 5 2 162| 175| W |wsw| sw [ıl 6 2] 3 5 2 15,0| 17,3] WSW|wWNW w |s[s|6 7 Io) Sic 2 15,7) 16,11 NW IWNW| W 4| 3| 1| 3|R. Ncht.11/12| 2,10 5 1 13,61 154| W |INW | w |6| s| 6| 7|R.Ncht.12/13| 0,60 | 5 1 11,9] 14,11 WSW| WSW| WSW] 5| Ss! A| 6 5 1 12,5 146| W |wsw| w |0|3| 2 2|2.Neht.14/15| 1,40 | 5 1 11,1) 12,6| WSW| SW | W 8110| 3) 7IR.Mg.Mtt.Ab! 7,85 5 0 81 105 W |\W |SW |s|s | s|r. Mite.+ |8000| A | a 9,4) 11,01 SW |WSW | SW | 1) 6| 7| 5|R.Ncht. TS 3,00] 5 0 13,2) 13,9| SW |wsw | sw | 9 s| s| s 5 N 11,5) 13,7) SW |, W NW | S|ı 60/5 5 fi) 11,6| 14,8| NW | W NW j0|4 01 en 14,6) 17,61 NNW| SW | W 1| 710) 6|R. Ab, 4 11 13,01 14,7] W NW | NW ]5|5| 1) A 21,00 4 11 14,0) 15,9| NW |NNW| NO | 7| 6) 0) 4|R. Ab. | 4 14 B15,1115,7) NO S (0) N 7) 6 TIR. Mttg. Ab.| 7,60| 4 11 16,8) 18,2] O ONO| NO 05 0 2 | 4 11 1sıl az NO | Oo | so |o4doı A -17,8, 19,2| SSO | SSW | W 581.01 3 4 11 15,7| 16,7| WSW| SW | S 0| 9! 7| 5IR.Mtt.+Ab4| 4100| 4 | ı 16,1) 18,1| S WSW| SW | 0] 6) 21 3 $ 4 11 14,21]15,55 N Windrichtung | 4| 6| 4 5 5 0,5 19,7) N (870 37° 17,44)W R. —=Regen. 5 3 | 8,1 | 10,5 (W) N=Nebell + _ Gewitter. 4 11 Win drichtungen. Himmelsansicht. 2 mal N 3 mal S bedekt (10.) Tage: 0 0 „ NNO| 2 „SSW trübe (9. 8.) “ 3 6, NO211177,SW wolkig (7. 6) NELO 1. ONO| 33 WSW ziemlich heiter (5.4) „ 5 3.0 22 heiter (3. 2. 1.) »„ 12(11) #r.,.08S0 8", WNW völlig heiter (0) 3 (1) 127,807 114 NW durchschnittlich: ' ’ er. SSO:22 .„NNW ziemlich heiter. (5) Lwvseite des Horizonts: S—NNW 7.—15 92 Beobachtungen der meteorologischen Station zu Halle. Juni und Juli*) 1866. Zum Vergleich mit den in der beigefügten Tabelle angegebe- nen Mitteln folgen hier die Mittel der Jahre 1851— 1860 Juni Juli Mittlerer Luftdruck 333,67 333,92 a Dunstdruck 4,44 4.87 mittlere rel. Feuchtigkeit 69,6%/0 70,200 » Luftwärme 130,84 140,86 Regentage 15 12 Schneetage 0 0 Regenmenge 389,20 Cub.-Z. 356,02 Cub.-Z. Schneemenge ON Omen Summe des Niederschlags 389,20 „, 356,02 77, Durchschnittl. Himmelsansicht wolkig wolkig nämlich: bedeckt 2 Tage 2 Tage trübe Sl, 6 wolkig (De gm ziemlich heiter 7 ,„ Yan, heiter DIN Bla völlig heiter ARME ua mittlere Windrichtung (ungef.) NW WNW Gewitter 5,6 4,5 Wetterleuchten 1,6 1,6 *) Die Julitabelle folgt im nächsten Heft. (Druck von W. Plötz in Halle.) Harmonica) mit Benutzung des Schlierenapparates 47. — Zoch, einiges zur Kenntniss der chemischen Harmonika 47. Chemie. F. Abel, über Phosphorkupfer 49. — L. Barth, über das Tyrosin 49. — E. Baudrimont, über den weissen Phosphor 49. — Bötteher, Darstellung von Indium aus dem sog. Ofenrauch der Zinkröstöfen auf Juliushütte bei Gosslar am Harz 50. — Böttcher, neues Verfahren, Zink auf chemischem Wege mit den brillantesten ' Farbenzügen zu versehen 50. — L. Cailletet, über die im schmel- zenden Stahl und Gusseisen enthaltenen Gase 50. — E. Chopman, über Capryl und Oenanthylalkohol 51. — O. L. Erdmann, über salpetrigsaure Kobalt-Nickelverbindungen 51. — Jul. Erdman, über die Concretionen in den Birnen 52. — H. Fleck, über Trennung von Kobalt und Nickel 53. — K. Frisch, über die Basicität der Weinsäure 53. — J. Fritsche, über die festen Kohlenwasserstoffe des Steinkohlentheers 53. — N. Gräger, über die Pottaschenprü- fung 54. — Gladstone, über Pyrophosphotriaminsäure 54. — Lie- big’sche Kindersuppe 54. — VW. de Luynes und Esperandieu, Dar- stellung der Pyrogallussäure 55. — Michaelson, über Rutyl- und und Propylaldehyd 55. — W. A. Miller, über die Veränderung der Gutta-Percha 55. — J. Nickles, Unterscheidungsmittel zwischen Trauben- und Rehrzucker bietet der zweifach Chlorkohlenstoff, den man durch Zersetzung von Schwefelkohlenstoff Chlor und Wasser- dampf erhält 56. — Derselbe, über Manganbichlorid, Bibromid, Bijodid 56. — 0. Pelouze, Einwirkung der Metalloide auf Glas 56. — Derselbe, über Schwefelverbindungen 56. — M. Pettenkofer, Darstellung von Jodkalium 57. — D. Prise, Entfärbung von Schwe- felblei im Sonnenlicht 57. — Schützenberger, Darstellung von Me- thylgas 57. — A. Reynoso, Anwendung von Thonerde und Mag- nesiabiphosphat in der Zuckerfabrikation 57. — Redtenbacher, Trennung von Cäsium und Rubidium in Form der Alaune 58, — A. Remele, über die geschwefelten Uranverbindungen 58. — Soret, über die Dichtigkeit des Ozons 59. — F. Stolba, Darstellung von Sauerstoff aus Chlorkalk 59. — K. Than, über die Zusammenstel- lung der Mineralwasseranalysen 59. — R, Wagner, zum Nachweiss der Alkaloide 63. Geologie. Schlüter, die Schichten des Teutoburger Waldes bei Al- tenbecken 63. — E. Sandberger, der Olivinfels und dessen Mine- ralien 65. — R. v. Fischer-Benzon, über das relative Alter des Faxekalkes und dessen Anomuren und Brachyuren 67. Oryktognosie. C. Rammelsberg, das Buntkupfererz von Ramos in Mexiko 69. — Derselbe, Castillit neues Mineral aus Mexico 70. — Derselbe, über Xonaltit und Bustamit aus Mexico 57. — H.J. Burkart, über einige mexikanische Mineralien 70. Palaeontologie. T. Davidson, Kohlenbrachiopoden im Thale von Kashmir 72; derselbe, beschreibt auch Jura- und Kreidebrachiopo-. den der Mustakh Hügel in Thibet. 72.— Dawson, Flora der Stein- kohlenformation in Neuholland und Neubraunschweig 72. Botanik. Nägeli, über Zwischenformen zwischen den Pflanzenar- ten 73. — Boehm, physiologische Bedingungen der Chlorophyll- bildung 78. Zoologie. Mecznikow, zur EntwickInngsgeschichte von Myzosto- mum 80. — H. Landois und W. Thelen, Tracheenverschluss bei Tenebrio molitor 81. — V. Hensen; das Gehörorgan von Locusta | 82. — W. Peters, über die Ohrenrobben Otariae 84. — Derselbe, über Platacanthomys Blyth 86. — A. Müller, über einige Fabeln in der Natnrgeschichte einheimischer Thiere 88. Correspondenzblatt für Juli. . ....2.2..87-—92 Giebel, Cervus elaphus im Torf bei Nachterstedt; Echinorhynchus Nitzschi n, sp.. 87. — Brasack, Aenderung der Strukturverhältnisse bei langem Liegen 88. — Giebel, über Barrande’s Silursystem Böhmens 88, — Rey, Modificationen des einfachen Jodquecksilbers 88. — Giebel, Brandts Arbeit über das Mamut 89. — Schubring, Durchgang eines Lichtstrahles durch’ diathermane Platten 89. Beobachtungen der meteorologischen Station zu Halle 90 (Geschlossen Ende August.) Heft VII. IX. & 9 Bd. XXVIIL. Zeitschrift TE Ba A (2 * MAR in) | 1942 für die LIBRARY | Gesammten Naturwissenschaften Herausgegeben von dem, Naturw. Verein für Sachsen u, Thüringen in Halle, redigirt von €. Giebel und M. Siewert. Jahrgang 1866. August. September. - Mit vier Tafeln. Berlin, Wiegandt u. Hempel. 1866. Zur Nachricht. Alle Zusendungen für die Zeitschrift oder an den Ver- ein erbitten wir uns franco durch die Post oder mit Buch- händlergelegenheit durch ‚Ed. Anton’s Buchhandlung in Halle“, oder „Wiegandt u. Hempel's Buchhandlung in Berlin“. | ' Der Vorstand. Die Redaction. h Snhalk. Aufsätze. ©. Giebel, die im zoologischen Museum der Universität Halle aufgestellten Sähzelhiere ..n42i..7 2. BRITTA ©. Giebel, Toxodon Burmeisteri n. sp. von Bueans Aires. Taf.2. 134 H. Burmeister, einige Bemerkungen über die im Museum zu . Buenos Aires befindlichen Glyptodonarten NERaRDE 138 C. Giebel, zur Anatomie des Lämmergeiers. Taf. 3. L aus che Wu: L. Nitzsch’ handschriftlichem Nachlass mitgetheilt.....0.2 1495 G. Suckow, Entwurf zu einer Lehre vom Photochemismus . . 159 C. Giebel, Osteologie der Klapperschlangen. .. . .....172 Mittheilungen. ©, Giebel, über die Nasendrüse der Ne nach Chr.L. Nitzsch’ 8 Beobachtungen . . . REN RR tel) Zur Magdeburger Flora. ... . BE ee Be ee ee LASER Salzpflanzen aus der Umgebung von Sülldorf” BSR LE en cn Literatur. Allgemeines. E. Behm, Geographisches Jahrbuch (Gotha bi J. Perthes.) 187, Physik. Dode, Spiegel aus platinirtem Glase 198. — Dumas und - Regnault, ein photometrischer Apparat zur Prüfung der Helligkeit der. Leuchtgasflammen 198. — C. Eckhard, der gegenwärtige ex- perimentelle Thatbestand der Lehre von der Hydrodiffusion durch thierische Membranen 199. — Leon Foucault, neuer Regulator für das electrische Kobhlenlicht 200. — C. M. Guillemin, über den Ein- fluss der Gestaltung der Leiter auf die Entladung der electrischen Batterie 200. — Halphen, über einen eigenthümlichen Diamant von veränderlicher Farbe 201. — Harrison, Verfahren zur Anfertigung von Kernen und Formen zum Metallguss 201. — H. Knoblauch, über den Durchgang der Wärme- und LE gen durch geneigte diathermane und durchsichtige Platten 201. A. Kundt, Bemer- kungen über den Durchgang der Funken ae Inductoriums durch die Flamme 202. — F. Lindig, über das Verhalten von Glauber- Feitschrift 35 Bde Gesammten Naturwissenscha fen. 1866. August. September. x VIII. IX. Die im zoologischen Museum der Universität Halle aufgestellten Säugethiere von C. Giebel. Nach dem im Jahre 1850 von meinem um die Samm- lung hochverdienten Amtsvorgänger Professor Burmeister veröffentlichten Verzeichniss war der damalige Bestand der Säugethiere 338 Arten 144 verschiedener Gattungen reprä- sentirt durch 470 trockne Bälge, 23 Spiritusexemplare, 94 ganze Skelete, 150 Schädel und mehre andere Präparate. Seitdem hat sich, obwohl der wissenschaftliche Schwerpunkt unserer Sammlung in der entomologischen Abtheilung liegt, auch in der Klasse der Säugethiere wie in allen übrigen das Material in der erfreulichsten Weise vermehrt. Es sind nämlich augenblicklich von Säugethieren 190 Gattungen durch 548 Arten und diese durch sehr viel zahlreichere Präparate nämlich 742 trockene Bälge, 146 Spiritusexem- plare, 244 vollständige Skelete, 470 Schädel und sehr zahl- reiche andere trockene Theile vertreten, Es betrifft diese Vermehrung hauptsächlich die kleinen Säugethiere, da es an Aufstellung grosser uns zur Zeit gänzlich an Raum fehlt, und sie hat gar manche Seltenheit gebracht, wie schon ein Blick auf unsere Artenreihen von Felix und Canis, von Di- delphys, Hesperomys und Dasypus, auf den Anomalurus, Chlamyphorus u. a. hinlänglich bekundet, Der neuern Ar- ten sind freilich nur äusserst wenige aus unserer Säuge- thiersammlung hervorgegangen. Eine kleine im Verhält- Bd. XX VII. 1866. 7 94 niss zur grossen Aufgabe der Zoologie nur mit geringen Mitteln ausgestattete Sammlung kann überhaupt nicht in mehreren Theilen zugleich erfolgreich die Wissen&&haft in extensiver Richtung fördern und wurde auch von jeher im hallischen Museum das gründliche Studium der Organisa- tionsverhältnisse als höchster Zweck bevorzugt. In Ver- folgung dieses Zweckes besonders wurde die Vermehrung der Skelete, Schädel und anderer Präparate der für die Sy- stematik wichtigsten Theile gepflegt. Von etwa 300 der aufgestellten Arten sind auch bereits mehr minder ausführ- liche Beschreibungen z. Th. mit Abbildungen, oder einzelne de- ren Kenntniss erweiternde Beobachtungen, vergleichende und kritische Untersuchungen veröffentlicht worden. Durch solche erhält die Sammlung einen höhern wissenschaäftlichen Werth, als durch Diagnosen blosser Bälge angeblich neuer Arten. Das nachfolgende Verzeichniss schliesst sich eng an das frühere an, welches noch jetzt im Buchhandel oder bei direkter Bestellung im hiesigen Museum selbst käuflich zu beziehen ist. Die schon in jenen aufgeführten Arten sind hier ohne Literatur und Synonymie wieder aufgenom- men worden, insofern nicht neuere Arbeiten zu erwähnen nöthig waren. Sonst sind von allgemeinen Schriften meine, Wagners und für die einheimischen auch Blasius’ Säuge- thiere eitirt, in welchen die weitere Literatur und die Sy- nonymie zu finden ist, Auf alle Detailbeobachtungen an unsern Präparaten ist selbstverständliich bei den betreffen- den Arten hingewiesen worden. Zugleich benutzte ich diese Gelegenheit von mehreren Skeleten die Wirbelzahlen anzu- führen, theils zur Berichtigung vorhandener Angaben theils weil selbige noch nicht bekannt waren. Das geographische Vorkommen ist so speciell angegeben, wie es sicher be- kannt war und dürfte auch hinsichtlich dieses das Verzeich- niss einiges Interesse beanspruchen, Die Präparate sind für jede Art hinter deren Namen mit ihrer Anzahl angeführt und zwar bezeichnet Bg Balg, Spt Spiritusexemplar, Sk Skelet und Cr Schädel. Die Aufstellung sämmtlicher Säugethiere in nur einem drei- fenstrigen Saale beschränkt leider die Betrachtung der einzelnen Präparate u. erschwertderen Benutzung. Auch die nothwendige 95 streng systematische Anordnung der Aufstellung, welche durch die neuen Zugänge mehr und mehr gestört worden, kann erst mit der auch für alle übrigen Abtheilungen un- seres Museums nothwendigen Erweiterung der Räumlich- keiten ermöglicht werden. I. BIMANA, 1. Homo sapiens L. 1 Sk. 15 Cr. verschiedener Rassen. JE. &UADRUMANA. a. Simiae catarrhinae. 2. Pithecus Geoffr 1. P. satyrus Geoffr. Orang Utan. 7 Cr. 1 Sk. def. Borneo. Burmeister, Zeitung f. Zool. Zoot. Palaeont. 1848.1. Nr. 1. — Giebel, Zeitschr. f£. ges. Naturwiss. 1857. IX, 443. 2. P. troglodytes aut. 1 Bg. jung. Guinea. Troglodytes leucoprymnos Lesson, Illustr. zool. tb. 32. Ein 26‘ grosses Weibchen mit braunschwarzer Behaarung, starkem Backenbart und weiss behaarter Aftergegend, auf welche Lesson eine eigene Art gründete. 3. Hylobates Ill. Gibbon. 1. H. syndactylus Raffl. Simang. 1 Bg. 1 Cr. Sumatra. Giebel, Zeitschr. f. ges. Naturwiss. 1866. XXVL. 186 . 2. H. lar Ill. 1 Bg. Malacca. Wagner, Säugeth. I. 71. — Giebel, Säugeth. 1080. — H.al- bimanus Vigors, zool. journ. IV. 107. Lichtbraune Abänderung mit weissen Händen und scharf ab- gesetzter weisser Gesichtseinfassung. 3. H. leueiscus Kuhl. Oa. 1 Bg. 1 Cr. Java. Wagner, Säugeth. 1. 78, — Giebel, Säugeth. 1081; Zeitschr. f. ges. Naturwiss. 1866. XX VII. 186. 4. Semnopithecus Cuv. Schlankaffe. 1. S. melanolophos Raffl. Simpai 1 Bg. 1 Cr. Sumatra. 1. S. comatus Desm. Siliri. 4 Bge. 4 Cr. Java. 3. S. maurus Desm. Mohrenschlankaffe. 2 Bg. Java. Banka. 1 Sk. 1. Cr. S. Müller u, Schlegel, Verhandel. I. 61. 76. tb. 12 bis fig. 3. S, pruinosus Desm. — S.pyrrhus Horsfield, zool. research. Nr. 7. Das junge Exemplar von der Insel Banka ist im Körper 7“, im Schwanze 11“ lang, also höchstens wenige Tage alt, bräunlichgelb, auf dem Rücken und Schwanze dunkler; die Kopfhaare noch ganz kurz und glatt. Das aus dem Balge genommene Skelet hat nur erst vier Schneidezähne und noch nicht verschmolzene Wirbelelementee 7 Hals-, 12 rippen- tragende, 7 Lenden-, 3 Kreuz-, 29 Schwanzwirbel, 7* 96 3. Colobus Il. Stummelaffe. 1. C. guereza Rüpp. 1 Cr. 6. Tercopithecus Erzl. Meerkatze. 1. C. sabaeus Desm. grüne Meerkatze. 1Bg. 2 Sk. Senegambien. Fr. Cuvier, Mammif. 58. Tb. 19. — Giebel, Säugeth. 1070. 7 Hals-, 9-1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 26 Schwanzwirbel; 8 wahre, 4 falsche Rippen. DD . C. griseoviridis Desm. graue Meerkatze. 3 Bge. Abyssinien. . C. erythropygius Br. 1 Bg. 1 Sk. 1 Cr. Cap. C. pygerythrus Fr. Cuvier, Mammif. 63. Tb. 21. 7 Hals-, 9-—-1-+9 Rumpf-, 3 Kreuz-,? 26 Schwanzwirbel ; 8 wahre, 4 falsche Rippen. & 4. C. fuliginosus Cuv. braune Meerkatze. 2 Be. Guinea. 5. (..aethiops Cuv. Halsbandmeerkatze. 1 Be. Senegambien. Die Arme und Hände sind schwarz und der ebenfalls schwarze Schwanz gegen das Ende grauweiss wie die Unterseite des Leibes. 6. C,ruber Desm. rothe Meerkatze. 2 Bge. 1 Sk.? 2 Sk. Afrika. Fr. Cuvier, Mammif. 68. Tb. 23, Das grössere Exemplar mit graulich weissen Wangen und solcher Unterseite, das kleine intensiv rostbraunroth mit grauer Unterseite, grauen Wangen und bis an die Ohren fortsetzenden schwarzen Stirnstref. 7 Hals--, I —-1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 23 Schwanzwirbel; 8 wahre, 4 falsche Rippen. 7. 0. cephus Erzl. 1 Bg. 1 Sk. Guinea. Backenbart, Unterseite graulichweiss, Hände grau. 14 rip- pentragende Rückenwirbel, 6 Lendenw., 3 Kreuz-, 25 Schwanz- wirbel. 8..9.. 102. 2 Sk. indett. @. Inuus Cuv. Makako. 1. I. cynomolgus Wagn. Makako. 5 Bge. 3 Sk. Sunda Ins. var. aureus Geofir. 1 Bg. 7 Hals-, 9-—-1--8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 26 Schwanzwirbel; 7 wahre, 5 falsche Rippen. So bei dem als Männchen be- zeichneten Skelet, während am weiblichen 91-9 Rumpfwirbel und 8 wahre 4 falsche Rippen sich finden. 2. I. sinicus Kuhl. Hutaffe. 1 Be. 1 Sk. Ostindien. Lippenrand und schwache Stirnbinde bis in den Backenbart hinein schwarz, die Oberseite des Schwanzes rein schwarz, die Aussenseite der Schenkel rostbraun, Ohren, Hände und Gesäss schwarz. 7 Hals-, 9+1--8 Rumpf-, 3 Kreuz-, ?Schwanzwirbel; 8 wahre, 4 falsche Rippen. 3. I. nemestrinus Geoftr. Schweinsaffe, 3 Bge. 2 Sk. Sumatra. 97 - 7 Hals-, 10-+1-+-8. (7) Rumpf-, 3 Kreuz-, 19 Schwanzwirbel; 8 wahre, 5 falsche Rippen. Das Exemplar mit 8 Lendenwirbeln ist als männliches, das mit 7 als weiblich bezeichnet. 4, I. erythraeus Wagn. 1 Blg. 1 Sk. Ostindien. Wagner, Säugeth. 142. — Giebel, Säugeth. 1063. 7 Hals., 9-—-1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 19 Schwanzwirbel ; 8 wahre, 4 falsche Rippen. 5. I. sylvanus Gieb. Hundsaffe. 2 Bge. 2 Sk. NAfrika, I. ecaudatus Geoffroy, Ann. du mus. XIX. 100. 7 Hals, 9—-1-+-9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 4 Schwanzwirbel; 8 wahre, 4 falsche Rippen. 9. I.... 1°Sk Das ohne nähere Bezeichnung vorhandene Skelet gehört we- gen der sehr geringen Grösse des fünften Höckers am letz- ten untern Backzahn einer von den vorigen verschiedenen Artan. 7 Hals-, 9— 1-9 Rumpf-, 3 Kreuz- 15 4 ? Schwanz- wirbel. S. Cynocephalus Briss. Pavian. 1. ©. babuin Desm, Babuin. 2 Bge. 1 Sk. Sennaar. Beiden Exemplaren fehlen die weissen Haare an den Wan- gen und an den Ohren. 7 Hals-, 10+1-+-8 Rumpf-, 3 Kreuz-,€ Schwanzwirbel; 8 wahre, 4 falsche Rippen. | 2. C. sphinx 1ll. brauner Pavian. 2 Bge. 3 Sk. Guinea. 7 Hals-, 10+i-+-8 Rumpf-, 3 Kreuz-, ®Schwanzwirbel; 8 wahre, 5 falsche Rippen. Das eine ganz merkwürdig monströse Skelet eines Exemplares aus dem Berliner Garten hat 23 Schwanzwirbel. 3. C. porcarius Desm. Bärenpavian. 2 Bge. Cap. C. ursinus Wagner, Säugeth. I. 162. Tf. Sb. 4. C. mormon Ill, Mandrill. 1 Bg. Guinea. 5. C. leucophaeus Desm. Drill. 1 Bg. 1 Sk. ” 7 Hals, 10-+1-4+8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 12 Schwanzwirbel; 8 wahre, 4 falsche Rippen. b. Simiae platyrhinae, 9. Mycetes Ill. Brüllaffe. 1. M. seniculus Kuhl. Rother Brüllaffe. 1 Bg. 1 Cr. Brasilien. M. ursinus autor. 2. M. beelzebul. Schwarzer Brüllaffe. 1 Bg. jung. e Stentor niger Geoffroy, Ann. d. Mus. XIX. 108, 10. Ateles Geoffr. Klammeraffe. 1.4. hypoxanthus Kuhl. 1 Sk, » Giebel, Säugeth, 1050. en (82) Se er) 98 7 Hals-, 12--1-+5 Rumpf-, 3 Kreuz-, 31 Schwanzwirbel, 8 wahre, 6 falsche Rippen. . A. arachnoides Geoftr. 1 Bg. 1 Cr. Brasilien, . A. paniscus Geoffr. Coaita. 1 Bg. 1 Foetus 1 Cr, Surinam. Wagner, Säugeth. I. 196. Suppl. 75. — Giebel, Säugeth. 1049. — A. ater Fr. Cuvier, V. Tschudi, Fauna peruan. I. 25. Der noch nackte Fötus hat ehem auf der Oberlippe und dichtere Härchen unter und über den Augen, keinen Daumen, 22. Tebus Erxl. Rollschwanzaffe, . C. hypoleucus Geofir. 2 Bge. 2 Cr. Guiana. Fr. Cuvier, Mammif. 176. Tb. 65. — Giebel, Säugeth. 1046. — Burmeister, Abhdgen naturf. Gesellsch. Halle II. 114. An den Vorderarmen, Schenkeln, Händen und am Schwanze ohne alle lichte Haare, nur mit tief oder braunschwarzen, . C. cirrifer Geofir. 1 Bg. 1 Sk. Bahia. Giebel, Säugeth. 1046. —- Burmeister, Abhdlgen naturf. Ge- sellsch. Halle II. 112. — Cebus cristatus Fr. Cuvier, Mammif, Tb. 17. — C, niger Geoffroy, Ann. du Mus. XIX. 111, 7 Hals-, 10—-1-+-9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 23 Schwanzwirbel; 10 wahre, 4 falsche Rippen. . C.capucinus Erxl. Kapuziner Affe, 3Bge. 2Sk. 3 Cr. Brasilien. Giebel, Säugeth. 1045. -- Burmeister, Abhdlgen naturf. Ge- sellsch. Halle II. 107. 7 Bals., 10-—-1--8 Rumpf-, 2 Kreuz-, 24 Schwanzwirbel ; 9 wahre, 4 falsche Rippen; das weibliche Sk. mit 10-+1--9 Rumpf- und 3 Kreuzwirbeln, 9 wahren und 5 falschen Rippen. . C. monachus Cuv. Mönchsaffe. 1 Bg. I Sk. Brasilien. Giebel, Säugeth. 1044. — Burmeister, Abhdlgen naturf. Ge- sellsch. Halle II. 101. — C. xanthosternus Pr. Wied. — C. xanthocephalus Spix. 7 Hals-, 10+1-+-8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 23 Schwanzwirbel; 9 wahre 5 falsche Rippen. ©. robustus Pr. Wied. 1 Bg. 1 Sk. Brasilien. Giebel, Säugeth. 1043. — Burner, Abhdlgen naturf. Ge- sellsch. Halle II. 101; Säugeth. Bras. 28. 7 Hals-, 101 Bun 3 Kreuz-, ?Schwanzwirbel; 10 wahre, 5 falsche Rippen. . C. fatuellus Erxl. 4 Bge. 1 Sk. 2 Cr. Brasilien. Giebel, Säugeth. 1043. — Burmeister, Abhdlgen naturf. Ge- sellsch. Halle. II. 91; Säugeth. Bras. 25. — Cebus apella au- or, = 7 Hals-, 10--1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 25 (nicht 23) Schwanz- wirbel; 9 wahre, 5 falsche Rippen. 99 12. Pithecia Ill. Schweifaffe, 1. P. monachus Geoffr. Zottelaffe. 1 Bg. 1 Cr. Brasilien. Giebel, Säugeth. 1041. — Pithecia hirsuta Spix. Wagner, Säugeth. I. 221. Suppl. 101. 2. P.leucocephula Geoffr. Weissköpfiger Schweifaffe 1 Bg. Guiana. Wagner, Säugeth. I. 222. — Giebel, Säugeth. 1040. 23. Nyetipitheeus Spix. Nachtaffe. 1. N. trivirgatus Rengg. Mirikina. 1 Be. Brasilien. 24. Tallithrix Ill. Springaffe. 1. C. cuprea Spix. 1 Bas. 2. C. moloch Hoffe. 1 Be. 15. Chrysothrix Wen. 1, Chr. sciurea Wagen. Todtenköpfchen. 1Spt. 1Sk. SAmerika. 7 Hals-, 9-+-1--10 Rumpf-, 3 Kreuz-, 30 Schwanzwirbel, c. Arctopitheci. 36. Hapale Ill. Seidenäffchen. 1. H. jacchus Il. Saguin. 2 Bge. 1 Sk. Brasilien. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1865. XXVI. 257. Skelet: 7 Hals-, 9--1-+9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 30 Schwanz- wirbel, 2. H. penicillata Geoffr. 4 Bge. 2 Cr. Brasilien. Burmeister, Säugeth. Bras. 32, — Giebel, Odontosr. 6 Tf£. 2 Fig. 8; Zeitschr. ges. Naturwiss. 1869. XXVI; 257. 3. H. argentata Geofir. 1 Bg. Brasilien. 4. H. rosalia Wied. Löwenäfichen. I Bg. 1 Sk. ” Burmeister, Säugeth. Bras. 34. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss. 1865, XXVL 2957. Skelet: 7 Hals-, y--1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 30 Schwanz- wirbel. 5. H. oedipus Wagn. I Bg. 1 Sk. | Guiana. Wagner, Säugeth.I 251. — Giebel, Säugeth. 1029; Zeitschr, ges. Naturwiss. 1865. XXVI. 257. Wurde von Prof. Burmeister lebend nach Halle gebracht. Skelet: 7 Hals-, 10--1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, und 28 Schwanzwirbel. 6. H. ursula Wagn. 1 Be. SAmerika. 7. H. midas Wagn. Tamarin. 1 Spt. Guiana, d. Prosimiae, #7. Lemur L, Maki. 1. L. mongoz L. Mongoz. 2 Bge. 2 Sk. I Cr. Madagascar. 7 Hals-, 9-+1-+9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 23 Schwanzwirbel. Das andere Skelet mit auffallend krankhaft verunstalteten Schädel hat 29 Schwanzwirbel. - 5 rad [0 100 . L. collaris Geoffr. Fuchsmaki 1 Bg. 1 Cr. Madagascar, Der Kopf ist dunkler als der Rücken, nur an der Kehle hellgrau, der Schwanz ist in der Wurzelhälfte rostbraun, in der Endhälfte schwärzlich. Schädel mit gewölbter Stirn, sehr kleinen Schneidezähnen, ganz stumpfen Backzähnen. 7 Hals-; 10-+1-+9 Rumpf-, 3 Kreuz- und 28 Schwanzwirbel. . L. ruber Geoflr. Rother Maki. 1 Be. Madagascar, Die Unterseite nicht kohlenschwarz, sondern schwärzlich- braun; auf den Hinterhänden kein weisser Streif. . L. macaco L. Vari. 1 Bg. 1 Sk. Madagascar, 7 Hals., 9—-1--8 Rumpf-, 3 Kreuz- und ?28 Schwanz- wirbel. . L calta L. Mokoko. 1 Be. Madagascar. Giebel, Säugeth. 1020; Odontographie 6. — Fr. Cuvier, Mam- mif. Tb 79. 28. Stenops Geoffr. Lori. . St. javanicus Hoev. Javanischer Lori. 1 Bg. 1 Sk. Banka. Schröder und Vrolik, Bydr. Dierkde II, 59. Tb. 1.2. — Giebel, Säugeth. 1027. . St. tardigradus Benn. Fauler Lori. i Be. Bengalen. Banka. 1% Spt ll Or! Giebel, Odontographie 7. Tf. 3 Fig. 9. Der erste unterste Lückzahn ist etwas kleiner als der zweite, im Oberkiefer der erste merklich grösser als der zweite. St. gracilis Kuhl. Schlanker Lori. 3 Bge. 1 Sk. Ceylon. 7 Hals-, 12+1-+-10 Rumpf-, 2 Kreuz-, 8 Schwanzwirbel. 29. Otelienus Ill. Galago. . ©. galago Wagn. Gemeiner Galago. 1 Bg. 1 Or. Senegambien. Giebel, Odontographie 7. T£. 3. Fig. 7. 8. — O. senegalensis Geoffr. 20. Tarsius Storr, Tarser. . T. Fischeri Burm. 1 Bg. 1 Sk. 1 Cr. Celebes. Burmeister, Beitr. z. Kennt. Tarsius. . T. spectrum Geoffr. 2 Spt. 1 Sk. Banka. Sumatra, Burmeister, Beitr. z. Kennt. Tarsius. HgE. DRRMOPTERBA. 23. &aleopithecus Pall. Pelzflatterer. . @. volans Pall. 2 Bge. 1 Spt, 1 Sk. Java. Banka. Wagner, Säugeth. Suppl. 523. — Giebel, Säugeth. 1005. — G. rufus und G. variegatus Geofir. — G. undatus Wagn. — G. Temminki Wath, Unser javanisches Exemplar ist an der Unterseite einförmig rostfarben,, und hat auf der Oberseite viel rostbraune Bei- mischung, auf den Gliedmassen wenige kleine weisse Flecke, 101 keine auf dem Kopfe. Die Exemplare von Banka dagegen haben eine bräunlich rauchgraue Unterseite, auf der Ober- seite keine braunen aber sehr viel weisse Flecke, einige schwarze Querwellen, auf dem Kopfe weisse Flecke, etwas grös- sere am Rande stark behaarte Ohren. Das Gebiss weicht nicht ab. Im Skelet ist leider die Wirbelsäule nicht voll- ständig und habe ich das Spiritusexemplar zur anatomischen Untersuchung bestimmt, Eid. CHIROPTERA. a. Frugivora. 22. Pieropus Geoffr. Flederhund. 1. Pt. edulis Geoffr. Vampyr. I Bg, Java. 2. Pt. Edwardsi Geoffr. 2 Bge. 1 Cr. Bengalen. Giebel, Zeitschrift ges. Naturwiss. 1866. XXVIHI. August. 3. Pt. poliocephalus Temm. 1 Bg. 1 Cr. Neuholland. ID = Temminck, Monogr. Mammif. I. 179. I. 66. — Giebel, Säu- geth. 996; Zeitschrift ges. Naturwiss. 1866. XXVII. August, . Pt. aegyptiacus ‚Geofir. 1 Bg. Aegypten. Pt. Geoffroyi Temminck. . Pt. amplexicaudatus Geofir. 2 Bge. Java. Temminck, Monogr. Mammal. I. 200 Tb. 13. IL. Tb. 36. Fig. 18. 19. — Giebel, Säugeth. 1000. 6. Pt. marginatus Geoflr. 2 Bge. 2 Spt. Banka. Bengalen. 7. Pt. drevicaudatus Geofir. 1 Bag. Bengalen. 23. Macroglossus Cuv. 1. M. minimus Geoffr. 1 Be. —T Java. b. Histiophora. 24. Phyllostoma Geoffr. Blattnäse. "1. Ph. brevicaudum Pr. Wied. 4 Spt. 1 Sk. Surinam. Brasilien. Pr. Max Wied, Beitr. Naturg. Bras. H. 192. — Burmeister, Säugeth. Brasil. 41. — Peters, Berlin. Monatsberichte 1865. 519. — Ph. brachyotum Burmeister a. a. O. 46. — Ph. lan- ceolatum Tem. — Ph. bicolor Wagen. 7 Hals, 8+-1--8 Rumpf-, 4 Kreuz-, 7 Schwanzwirbel. . Ph. superciliatum Pr. Wied. 2 Bg. Buenos-Aires. Brasilien, INSKIT 6702 Spt. N Pr. Max Wied, Beitr. Natur. Bras. II, 200. — Burmeister, Säugeth. Bras, 44. . Ph. perspicillatum Geoffr. 4 Spt. 1Sk. Surinam. Neu-Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 45. — Ph. obscurum Pr. Wied. — Ph. planirostre Spix, Vesp. Brasil. 66. Tb. 36. Fe. 1. 7 Hals-, 8+-1--9 Rumpf-, 4 Kreuz- ?5 Schwanzwirbel. . Ph. bilabiatum Natt. 1 Bg. 2 Spt. Neu-Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 47, 102 5. Ph. spectrum Geofir, 1 Sk. Columbien. Giebel, Säugethiere 973. 6. Ph. lilium Geoffr. 2 Bg. 2 Spt. 1 Sk. Neu-Freiburg. Phyllostoma exeisum Burmeister, Säugeth. Brasil. 49. 7 Hals, S+1-+-8 Rumpf-, 1 Kreuzschwanzbein; nur die Grenze der zwei ersten Kreuzwirbel, ist noch angedeutet, der Rest der Wirbelsäule besteht aus einem langen grittel- förmigen Knochen, 7. Ph. elongatum Geoffr. 1 Spt. Brasilien. Peters, Berlin. Monatsberichte 1865. 516. 25. Glossophaga Geoffr. Blattzüngler. 1. @l. ecaudata Geofir. 1 Spt. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 94. — Pr. Max Wied, Beitr. Na- turg. Bras. II. 212. Abbildg. 2. Gl. amplexicaudata Geoffr. 2 Spt. Surinam, Burmeister, Säugeth, Brasil. 54, -— Spix, Vespert. Bras. 67. Tb. 36. Fig. 1. 26. Desmodus Pr. Wied. 1. D. fuscus Lund. 2 Spt. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 57. 27, Phyllorhina Bp. 1. Ph. insignis Horsf. 1 Spt. Palabuan. Temminck, Monogr. Mammal. II. 14 Tb. 29. Fg. 2. — Gie- bel, Säugeth. 988. 28. Rhinolsphus Geoffr. Hufeisennase. 1. Rh. ferrum equinum Leach. Grosse Hufeisennase. Thüringen. 2 Bge. 2. Rh. hipposideros Bl. 1 Spt. in Blasius, Säugeth. Deutschl. 29. 29. Megaderma Geoffr. Ziernase. 1, M. Iyra Geoffr. 1 Bg. Bengalen. 30. Nyeteris Geoffr. Hohlnase. 1. N. ihebaica Geoffr. 1 Spt. Aegypten. Geoffroy, Deser. Egypte I. 119. Tb. 1. Fig. 2. — Giebel, Säugeth. 978. — N. albiventer Wagner, Säugeth. I. 439. 31.Rhinopoma Geoffr. Klappnase. 1. Rh. microphyllum Geofir. 1 Bg. 2 Sk. Aegypten. c. Gymnorhina. 32. Taphozous Geoffr. Grabflatterer. 1. T. perforatus Geoffr. 1 Bg. 1 Spt. 2 Sk. = 33. Noetilio Geoffr. Hasenschärtler. 1. N. rufus Spix. 3 Spt. 1 Sk. Surinam, en - 103 Peters, Berlin. Monatsber. 1865. 570. — N. leporinus Bur- meister, Säugeth. Brasil. 60. — N. unicolor Pr. Wied. — N. dorsatus Pr. Wied. — N. rufus und N. albiventris Spix. 7 Hals-, 10--1-+6 Rumpf-, 5 Kreuz- und 9 Schwanz- wirbel. 32. Emballonurz Kuhl. Stummelschwanz. . E. canina Temm. 2 Spt. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil: 63. — Pr. Max. Wied, Beitr. Na- turg. Bras, II. 262. Abbildg. . E. fuliginosa Tomes 1 Spt. Samoa Ins. Tomes, Proceed. Zool. Soc. 1854. Jan. 25. 35. Dysopes Ill. Gränler. a. Nyetinomus, . D. brasiliensis 5 Spt. 2 Sk. La Plata Sı. Nyetinomus brasiliensis Geoffroy, Ann. sc. nat. I. 343. Tb. 22, Fg. 1—4. — Dysopes nasutus Temminck, Monogr. Mammal. I. 233. Tb. 24. Fig. 2.3. — Dysopes naso Wagner, Säugeth. I. 475. — Dysopes multispinosus Burmeister, Reise La Plata Staaten II, 391. 7 Hals-, 12 rippentragende, 6 rippenlose Rumpf-, 4 Kreuz-, 11 Schwanzwirbel. b. Molossus, . D. perotis Pr. Wied. 1 Spt. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 68. — Pr. Max. Wied, Beitr, Naturg. Bras. II. 227. Abbilde. . D. abrasus Tem. 5 Spt. Surinam. Rio Jan. Buen. Aires. Temminck, Monogr. Mammal. I. 232. Tb. 21. Molossus ursinus Spix, Vespert. bras. 59, Tb. 35. Fig. 4 — Dysopes longimanus Wagner, München. Abhdlgen V, 194. ‚ D. fumarius Spix. 1 Spt. Surinam. Burmeister, Säugeth. Brasil. 71. — Spix, Vespert. bras. 60. Tf. 35. Fg. 5. 6. — D. nasutus Spix Peters, Berlin. Monats- ber. 1865. 576. . D. obscurus Geofir. 2 Spt. Surinam. Dysopes velox Natt. Burmeister, Säugeth. Brasil. 71. — Tem- minck, Monogr. Mammal. I. 234. Tb. 22. Fe. 1. . D. Temmincki Lund 2 Spt. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 72. . D. planirostris Peters 1 Spt. Buenos Aires. Molossops planirostris Peters, Monatsber. berl. Akad. 1865. 575. — Dysopes naso Burmeister, Reise La PlataSt, II. 392. 36. Nyeticejus Raf. Schwirrmaus. . N. bonariensis Temm. 3 Spt. Parana. Burmeister, Reise La Plata St. II. 395. — Vespertilio bona- riensis Lesson, Voy. Coq. Zool. 137. Tb. 2. Fig. 1. 104 2, N. lasiurus Temm, 2 Bge, Illinois. Temminck, Monogr. Mammal. I. 156. Tb. 47. Fig, 8. — Giebel, Säugeth. 929. 37. Vespertilie L. Fledermaus. a. Synotus. 1. V. barbastellus Schreb. 3 Bge. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 43, b. Plecotus. 2. V. auritus L. 4 Bge. 1 Spt. 3 Sk. » Blasius, Säugeth. Deutschl, 39, 3. V. velatus Geoffr. 1 Spt. Mendoza. Burmeister, Reise La Plata St. II. 393. — Temminck, Mo- nogr. Mammal. U. 240. Tb. 59. Fig. 3. c. Vespertilio. 4. V. murinus Schreb. 2 Bge. 2 Sk. 1 Spt. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 823 5. V. Bechsteini Leisl. 1 Bg. ” Blasius, Säugeth. Deutschl. 835. 6. V. Natiereri Kuhl. 2 Bee. » Blasius, Säugeth. Deutschl. 88. 7. V. mystacinus Leisl. 1 Bg. Deutschland. Blasius, Säugeth. Deutschl. 97. 8. 9. Daubentoni Leisl. 3 Bge. 1 Spt, Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 98. 9. V. Caroli Temm. 2 Bee. New-York. Temminck, Monogr. Mammal. II. 231. Tb. 58. Fig. 3—5. — Giebel, Säugeth. 939. 10. V. derasus* 1 Bg. 1 Spt. Neu- Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 77. 11. V. nigricans Pr, Wied. 2 Spt. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 78. — Pr. Max. Wied. Beitr. Na- turg. Bras. II. 266. 12. V. Isidori Gerv. 2 Spt. Mendoza. Parana. Burmeister, Reise La Plata St. II. 394. — d’Orbisny, Voy. l’Amerique IV. 2. 13. V. adversus Horsfield. 1 Spt. Banka. Temminck, Monogr. Mammal. II. 207. — V. tralatitius Tem- minck, 1. c. Tb. 57. Fig. 1—4. d. Vesperus. 14. V. serotinus Schreb. 4 Bge. 1 Sk. 1 Foetus Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 76. 15. V. ursinus Temm. 1 Bg. 1 Spt. 2 Sk. Illinois. Temminck, Monogr. Mammal. U. 235. — Giebel, Säugeth. 943. 105 7 Hals-, 9 rippentragende, 7 rippenlose Rumpf-, 3 Kreuz- und 13 Schwanzwirbel. e. Vesperugo. 16. V. noctula Schreb. 2 Bge. 2 Spt. 1 Sk. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 53. - 17. V. Leisleri Kuhl. 1 Be. a Blasius, Säugeth. Deutschl. 56. 18. V. pipistrellus Schreb. 6 Bge. 1 Cr. ee Blasius, Säugeth. Deutschl. 61. 19. V. Nilssoni KBl. 1 Bg. 1 Spt. Harz. Stockholm. Blasius, Säugeth. Deutschl. 70. lv. V. discolor Natt. 1 Be. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 73. 21. V. Belangeri Geoffr. 1 Be. Bengalen. 22. V. Kuhli Leach. 1 Bg. „ V FEBARE. Raubthiere. 1. INSECTIVORAE. Insektenfresser. 38. Ciadobates Cuv. Spitzhörnchen. 1. Cl. tana Wagn. 2 Bge. Java. Borneo. 2. Cl. javanicus Wagn. 2 Bge. 4 Cr. Java. 39. Macroscelides Sm. Rohrrüssler. 1. M. iypicus Sm. 1 Bs. Caffrerei. 2. M. rupestris Sm. 1 Be. » 230. Centetes Ill. Borstenigel, 1. C. ecaudatus Ill. Tanrec. 1 Be. Madagascar. 41. Erinaceus L. Igel. 1. E. europaeus L. Gemeiner Igel. 7 Bge. 2Spt. 3Sk. 2Cr. Halle. Giebel, Odontographie 19. Taf. 5. Fig. 8. 2. E. libycus Ehbg. Libyscher Igel. 1 Bg. 1 Sk. Alexandria. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1865. XXVI. 1. 4%. Gyımnurs Horsf. Spitzratte. 1. @. alba* Weisse Spitzratte. 1 Bg. 1 Sk, Borneo, Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss, XXII, 277. T£f. 1. 2. 43. Myogale Cuv. Bisamrüssler. 1. M. moschata Brdt. Wichuchol. 1 Bg. 2 Cr. SRussland. 2. M. pyrenaica Geoftr, Pyrenäischer Bisamrüssler. 1 Bg, Pyrenäen. 44. Scalops Desm. Wassermull. l. Sc. aquaticus Wagn. 2 Bge. 2 Sk. 2 Cr. Illinois. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1858. XI. 395. 25. Talpa L. Maulwurf. 1. T. europaea L. 2 Bge. 1 Sk. 7 Foetus, 10 Cr. Halle. 106 var. alba 3 Bge. Giebel, Odontographie 15. Tf. 5. Fig. 3. 46. Chrysochloris Cuv. Goldmull. 1. Chr. capensis Desm. 2 Bge. 1 Spt. 1 Sk. Cap. Ad. Sorex Cuv. Spitzmaus. 1. S. indicus Geoffr. Riesenspitzmaus. 2 Bge. 1 Cr. Bengalen. 2. S. fodiens Pall. Wasserspitzmaus. 4 Bge. 1 Or. Deutschland. Blasius, Säugeth. Deutschl. 120. 3. S. vulgaris L. Wasserspitzmaus. 2 Bge. 1 Sk. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 129. 4. S. pygmaeus Pall. Zwergspitzmaus. 1 Bg. 1 Spt. Deutschland. Blasius, Säugeth. Deutschl. 133. 5. S. leucodon Herm. Feldspitzmaus. 2 Bge. i Cr. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 140. 6. S. araneus Schreb. Hausspitzmaus 1 Bg. 4 Cr. . Blasius, Säugeth. Deutschl. 144. 7, S. suaveolens Pall. Mittelmeerische dans. 1 Spt. Italien. Blasius, Säugeth. Deutschl. 147. — Sorex etruscus Savi. 8. S. talpoides Gapp. 1 Sk. Illinois. Giebel, Säugethiere 901, 9. S. niger Horsf. 1 Spt. Banka. 2. CARNIVORAE. a. Felinae, 48. Felis L. Katze. 1. F. leo L. Löwe. 2 Bge. Fem. Afrika. 2. F. tigris L. Tiger. 1 Bg. 1 Cr. Indien. 3. F. spelaea Gf. Höhlentiger. 1 Unterkiefer. Quedlinburg. Giebel, Fauna. Säugeth. 36; Zeitschr. ges. Naturwiss. 1854. IV. 295. Tat. 6. 4. F. onca L. Jaguar. 1 Bg. 1 Cr. Südamerika. Burmeister, Säugeth. Brasil. 84. 5. F. mitis Cuv. Mbaracaya 1 Bg. I Cr. Brasilien, Giebel, Säugeth. 871. — Fr. Cuvier, Mammif. I. 18. — 6. F. macrura Pr. Wied. Tigerkatze. 2 Bge. 1 Cr. Brasilien. Burmeister, Säugeth. Brasil. 87. 7. F. pardalis L. Ocelot. 2 Bge. I Cr. ns Burmeister, Säugeth. Brasil. 87. 8. F. Geoffroyi Gerv. 2 Bge. 2 Cr. Tucuman. Parana. d’Orbigny, Voy. Amerique IV. 2 Tb. 13, 14. — Burmeister, Reise La Plata St. II. 397. 9. F. pardus L. Leopard und Panther. 4 Bge. alt. Asia. Afrika. 3 Bge jung, 2 Sk. 1 Cr. var, panthera, leopardus, pardus. 107 10. F. concolor L. Cuguar 2 Bge. 2 Cr. Surinam. Giebel, Säugeth. 876. 11. F. yaguarundi Desm. 1 Sk. Brasilien. Waterhouse, Voy. Beagle Zool. I. 16. Tb. 8. Der Kornzahn im Oberkiefer sehr klein. 7 Hals--, 10-+-1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 23 Schwanzwirbel; 9 wahre, 4 falsche Rippen. 12. F. serval Schreb. Serval. 1 Bg. I Cr. Cap. 13. F. minuta Tem. Kueruk. 2 Bge. 2 Cr. Java. 14. F. Iyn& L. Luchs. 1 Bg. juv. 1.Cr. Schweiz. 15. F. rufa Güldst. Rothluchs. 1 Bg. N Amerika. 16. F. borealis Tem. Polarluchs. 1 Be. Canada. 17. F. caracal Güldst. Caracal. 1 Bg. 1 Cr. Caffria. 18. F. chaus Güldst. 1 Bg. 1 Cr. Nubien. 19. F. caligata Temm. 20. F. maniculata Rüpp. 1 Be. 21. F. domestica Briss. Hauskatze. 1 Bg. 5 Sk. 4 Cr. Halle. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1864. XXIV. 465. 22. F. catus L. Wildkatze. 3 Bge. 2 Sk. 1 Cr. Thüringen. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1864. XXIV. 465. 23. F.... zwei Mumien. Aegypten. 24. F... Gato cervante 1 Cr. Venezuela. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1855. VI. 200. b. Hyaeninae. 49. Hyaena Storr. 1. H. crocuta Zimm. Gefleckte Hyäne. 1 Bg. Cap. 2. H. spelaea Gf. Ilöhlenhyäne. 1 Cr. 2 Kiefer, Quedlinburg. 8 Zähne, 20 Knochen. Giebel, Odontographie 23. Taf. 8; Okens Isis 1845. 503. 3. H. striata Zimm. Gestreifte Hyäne. 1 Bg. 1 Sk. NAfrika. 50. Proteles Geoff. Erdwolf. 1. Pr. Lalandi Geoffr, 1 Bg. 1 Cr. SAfrika. c. Caninae. »2. ®tocyon Lichtst. Löffelhund. 1. O. megalotis Lichtst. 1 Bg. 1 Cr. Cap. 582. Canis L. Hundegeschlecht. 1. C. primaevus Temm. Buomsu, 1 Be. 1 Cr. Japan. Giebel, Zeitschr. f. ges. Naturw. 1866. XXVI. 375; Säugeth. 849. — Hodsson, Asiat. research. XVII. 221. 2. C. aureus L. Schakal. 1 Bg. Ostindien. 3. C. mesomelas Schreb. Capischer Schakal. 1 Bg. 1 Cr. Cap. 4. C. familiaris L. Haushund. Halle. var. sagax 1 Sk.-— var. aquaticus 1 Sk. — var. brevipilis 1 Bg. 3 Sk. — var. vertagus 2 Sk. — var. grajus 1 Sk. var, div. 2 Sk. 9 Cr. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1855. VI. 349. 108 3. C. lupus L. Wolf. 1 Be. 1 Cr. NAmerika. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss, 1864. XXIV. 368. 6. C. spelaeus Goldf. 3 Kieferfragmente, 9 Zähne. Quedlinburg. Giebel, Fauna Säugeth. 48; Okens Isis 1847; Odontographie 26. Tat, 9. 7. C.vulpes L. Gemeiner Fuchs. 4 Bge. 3 Sk. 7 Cr. Deutschland. var. fulvus Desm. 1 Bg. — var. argentatus Desm, NAmerika, 1 Be. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1864. XXIV. 466; Odonto- graphie 27. Taf. 10. Fig..1. 2. 8. C. logopus L. Eisfuchs. 1 Be. Island. 9. C. cinereoargenteus Schreb. Grisfuchs. 1 Be. NAmerika. 1 Cr. 3 Cr. 10. C. bengalensis Shaw. Bengalischer Fuchs. 1Bg. 1 Cr. Madras. 11. C. oceidentalis 1 Sk. Illinois. 12. C. jubatus Desm. Guara. 1 Be. 1 Cr. Bahia. Burmeister, Erläutr. Fauna Brasil. 25, T£, 21. 26. Ten 2908 13. C. cancrivorus Desm. 2 Bge. 3 Cr. Surinam. Lagoa santa. ‘ Burmeister, Erläutr. Fauna Brasil. 31. T£. 22. 27. — Canis Azarae Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1855. VI. 197; Odon- tographie 27. Taf. 9. Fig. 7. 14. C. vetulus Lund. i Bg. I Cr. Lagoa santa. Burmeister, Erläutr. Fauna Brasil. 37. T£f. 23, 28. 29. 15. C. fulvicaudus Lund. 2 Bge. 1 Sk. Lagoa santa. Burmeister, Erläutr. Fauna Brasil. 40. T£f. 24. 28. 29. 16. C. griseus Gray. 1 Bg. 1 Cr. Palagonien. Burmeister, Erläutr. Fauna Brasil. 48. Tf. 25. 71. C. magellanicus Gray 1 Bg, ! Cı. Burmeister, Erläutr. Fauna Brasil. 51. Tf. 26. Fe. 3: lie La Plata St. II. 405. 81. C. entrerianus* 3 Bge. 3 Cr. Parana, Burmeister, Reise La Plata St, I. 400. 19. C. gracilis* Zorro. 1 Bg. 1 Sk. 1 Cr. Mendoza. Burmeister, Reise La Plata St. II. 406. 7 Hals-, 10—+1-+9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 21 Schwanzwirbel; 9 wahre, 4 falsche Rippen. 20. C. viverrinus Temm. Viverrenhund I Bg. 1 Cr. Japan. Wagner, Säugeth. II. 433. — Giebel, Säugeth. 826. — Nyc- tereutes viverrinus Temminck, Fauna japon. 40. Tb. 8. 33. Hctieyon Lund. 1. I. venaticus Lund. 1 Bg. 1 Cr. Rio Janeiro. Burmeister, Erläuter. Fauna Brasil. 1 Tf, 17—20. d. Viverrinae 54. Herpestes Ill. Ichneumon. 1. H. paludinosus Cuv..Vansire. 1 Bg. 1 Cr. Cap. 3. 4. 5. ie 109 ‚ Giebel, Odontographie 30. Tf. 11. Fig. 6. 2: H. javanicus Geofir. Javanische Manguste. 3 Bge. 3 Cr. Java. Giebel, Odontographie 30. Taf. 12. Fig, 2. H. auropunctatus Hodgs. Goldmanguste. 1 Bg. 2 Cr. Bengalen. Giebel, Odontographie 30. H. pallidus Wagn. 1 Bg. „ H. gracilis Rüpp. 1 Sk. Abyssinien. Rüppell, Abyss. Wirbelthiere Taf. 8.10. — Giebel, Säugeth. 813. 7 Hals-, 10-+1-+9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 31 Schwanzwirbel ; g ale, 4 falsche Rippen. H. pulverulentus Wagn. 1 Bg. 1 Cr. Cap. Giebel, Odontographie 30. 55. Cynictis Ogilb. C. penicillata Ogilb. Fuchsmanguste 1 Bg. 1 Cr. Cap. Giebel, Odontographie 30. T£f. 11. Fig. 9. 56. Ehyzaena Ill. Schnarrthier. . Rh. tetradactyla Il. 1 Bg. 1 Cr.' Cap. Giebel, Odontographie 31. Taf. 12. Fig. 7. 9. 37. Paradoxurus Cuv. Roller. . P. typus Cuv. Palmroller. 1 Bg. I Cr. Bengalen. Giebel, Odontographie 31. Taf. 11. Fig. 13. . P. musanga Gray. Musang. 1 Bg. 1 Cr. Java. » P. trivirgatus Gray. 1Bg. 1Sk. jung. Borneo. Giebel, Säugeth. 801. — au Monogr. Mammal. U. 333. Tb. 63. Fig.1. Das nur 6° lange a mit ebenso Iangem Schwanze ist graubraun mit drei dunkelbraunen Rückenstreifen, am Kopfe mit grauweissem Nasenrücken, schwärzlichbrauner Schnauze und Ohrgegend, ebensolchen Pfoten und Schwanz, weisser Unterseite. Zähne mit Ausnahme der eben hervor- tretenden Schneidezähne noch gar nicht sichtbar. 7 Hals-, 91-10 Rumpf-, 4 Kreuz-, und 35 Schwanzwirbel. P. hirsutus Hodgs. 1Bg. 1 Sk. Bengalen. Hodgson, Asiat. research. XIXa, 72. — Paradoxurus felinus _ Wagner, Säugeth. II, 349. 7 Hals-, 9+1-+-10 Rumpf-, 4 Kreuz-, 24 -+?Schwanz- wirbel; 9 wahre 4 falsche Rippen. In der vordern Leibeshälfte scheint mehr grau, in der hin- tern mehr gelb hervor, die Flecken und Streifen nicht scharf gezeichnet, überhaupt so ganz zwischen P. hirsutus und P. felinus die Mitte haltend, dass ich letzte Art nicht als selbst- ständig anerkennen kann. 58. Viverra Ill. Zibethkatze. V. zibetha L. Zibethkatze 1 Bg. 2 Cr. Indien. Banka. Bd. XXVIIL 1866. 8 110 2. V. indica Desm. ‚Rasse. 2 Bge. 1 Cr. Bengalen. Java, 3..V. genetta L. Ginsterkatze. 1 Bg. SFrankreich. var. pardina 1 Bg. Cap. d. Mustelinae. 8 MARTINAE. 39. Gulo Storr. Vielfrass. 1. G. arcticus Desm. 3 Bge. 1 Sk. Lappland. Canada. Giebel, Odontographie 33. T£f. 12. Fig. 1. 60. Mustela Bl. Marder. 1. M. canadensis Erxl. 1Bg. 1Cr. Canada. Giebel, Odontographie 33. Tf.12. Fg.1. 2. M. flavigula Bodd. Kusiar. 2 Bge. 1 Cr. Himalaya. Banka. Giebel, Säugeth. 774. — Mustela Hardwicki Horsfield. Das Exemplar vom Himalaya ist auf der Oberseite des Ko- 'pfes dunkelbraun, an der Unterseite des Kopfes rein weiss, am Rücken und den Seiten bräunlichgelb, nach hinten all- mälig dunkelbraun, an Schwanz und Pfoten schwarzbraun, am Vorderhalse gelb, an der Unterseite des Leibes weiss. Das jüngere Exemplar von der Insel Banka erscheint auf der ganzen Oberseite von der Nasenspitze an schwärzlich- braun, an der Unterseite lichtbraun, vom Kinn bis zur Brust gelblichweiss. 3. M. martes Briss. Edelmarder. 1 Bg. 2 Sk, Sachsen. Blasius, Säugeth. Deutschl. 213. 7 Hals-, 10--1-+-9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 19 Schwanzwirbel ; 10 wahre, 4 falsche Rippen. 4. M. foina Briss. Steinmarder. 7 Bge. 4 Sk. 3Cr. Deuischland, Blasius, Säugeth. Deutschl. 217. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss, 1864. XXIV. 427; Odontographie 33. Taf. 12. Fig. 2. 1Ex. graubraun, ] reinbraun mit lichtem Kopfe und mehreren braunen Kehlfliecken, 1 hellbraun mit dunkelbraunen Beinen und Schwanze, 1 weisslich braun, 1 weiss mit lichtbraunen Rückenflecken, 1 rein weisses, l junges braune. 7 Hals-, 9+-1-—+10 na 3 ie 21 Schwanzwirbel; 10 wahre, 4 falsche Rippen. ' 61. Putorius Cuyv. Wiesel. 1. P. iypus Cuv. Iltis. 3 Bge. 3 Sk. 3 Cr. Sachsen. Blasius, Säugeth. Deutschl. 222. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss. 1864. XXIV. 470; Odontographie 33. Ein Exemplar gelblichweiss mit braunen Gliedmassen. 2. P. furo aut. Frettchen. 5 Bge. 4 Sk. 3 Cr. Deutschland. Giebel, Zeitschr. ges, Naturwiss. 1864. XXIV. 471; Odonto- graphie 33. Taf. 12. Fig. 8. Rein weisse und sermmelgelbe Exemplare, eines mit schwarz- braunen Haarspitzen auf der ganzen Oberseite und mit schwarzbrauner Unterseite, Gliedmassen und Schwanz. 111 3. P. sarmaticus. Tigeriltis. 1 Bg, SRussland. Blasius, Säugeth. Deutschl. 226. P. sibiricus Kulon. 1 Bg. Sibirien. . P. alpinus. 1 Bg. 1 Cr. Altai. 4. 5 (er) Ne) Bi 2 » 1] Mustela alpina Gebler, Mem. nat. Moscou. VI. 213. — Gie- bel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1864. XXIV. 474. . P. vison. 2 Bge. 1 Sk. 1 Cr. NAmerika. Giebel, Zeitschr. ges, Naturwiss. 1864. XXIV. 474. 7 Hals-, 91-10 Rumpf-, 3 Kreuz-, 20 Schwanzwirbel ; 10 wahre, 3 falsche Rippen. . P. erminea Hermelin, 4Bge. 2 Sk. Sachsen. Blasius, Säugeth. Deutschl. 228. Ein normal braunes, zwei rein weisse und ein weisses licht- braunfleckiges Exemplar. . P. vulgaris. Gemeines Wiesel. 5 Bge. 1 Sk. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 231. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss. 1864. XXIV. 472. . P. lutreola, Nörz. 1 Be. Polen. Blasius, Säugeth. Deutschl. 234. 62. Rhabdogale Wiegm. Bandiltis. . Rh. zorilla Wiegm. 1 Bg. 1Cr. ı Cap. Giebel, Odontographie 34. 63. Galictis Bell. Uron. . @. barbara Wagn. Hyrare. 4Bg. 4 Cr. Brasilien. Burmeister, Säugeth. Brasil. 108. — Giebel, Odontographie 34, Taf. 12. Fig. 11. Mit und ohne weissen Fleck am Merderhalse; ein Exem- plar weiss. G.vittata Bell. Grison. Sanjago. Parana. Tucuman. Neu-Freiburg. ABge. 3Sk. 1Cır. Burmeister, Säugeth. Bras. 109; Reise La Plata St. II. 409. — Giebel, Odontographie 34. Taf. 12. Fig. 5. 6. Burmeister giebt nicht genau die Zahlenverhältnisse an, ich zähle 7 Hals-, 10—+-1--9 Rumpf-, 3 Kreuz- und 21 Schwanzwirbel, 10 wahre und 5 falsche Rippen; an dem zweiten Exemplar 11--1-+-8 Rumpfwirbel. 2. MELINAE. 64. Helictis Gray. Spitzfrett. . H. orientalis Wagn. 2 Bge. 1 Sk. 2 Cr. Java. Giebel, Odontographie 34. 7 Hals-, 10--1--9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 20 Schwanzwirbel ; 9 wahre, 5 falsche Rippen. 65. Mephitis Cuv. Stinkthier. ..M. chilensis Lichtst. 1 Bg. 1 Cr. Valdivia. Lichtenstein, Abhandl. berl. Akad. 1836. 272. g* ni 112 M. patagonicus Lichtst. 3 Bge 3 Cr. Mendoza. Burmeister, Reise La Plata St. II. 409. .. M. mesomelas Lichtst. 2 Bge 1 Cr. NAmerika. ..M. chinga Tied. 2 Bge 2 Sk. Illinois. 7 Hals-, 12--1-+8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 26 Schwanzwirbel ; 10 wahre, 6 falsche Rippen. 66. Mydaus Cuv. Stinkdachs. . M. meliceps Cuv. 2Bge 2 Sk. Java. 7 Hals-, 11-+1-+-8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 11-+?Schwanzwir- bel, 9 wahre, 6 falsche Rippen. 67. Meles Storr. Dachs. . M. taxus Pall. Europäischer Dachs. 1 Bg. 2Sk. 6Cr. Deutschland. Blasius, Säugeth. Deutschl. 204. — Giebel, Odontographie 35. Taf. 12. Fig. 14. 3 LUTBINAE 68. Eutra Storr. Fischotter, . L. vulgaris Erxl. Gemeine Fischotter. 4 Bge Deutschland. 2Sk. 2 Cı. Blasius, Säugeth. Deutschl. 237. — Giebel, Odontographie 35. Taf. 12. Fig. 12, L. canadensis Sab. Canadische Fischotter. 1 Bg. 1 Cr. Canada. . L. paranensis Reng. 1Bg. I Cr. Parana. Burmeister, Reise La Plata St. I. 410. . L. felina Mol. 2 Bge. 2 Cr. Chiloe. . L. huidrobia Mol. 1 Bg. 1 Cr. i% . L. inunguis Cuv. Krallenlose Fischotter 1 Bg. 1 Cr. Cap. Giebel, Odontographie 35. L. leptony& Horsf. Kurzkrallige Fischotter 1 Bg. 1Cr. Java. ‚Giebel, Odontographie 35. Taf. 12. Fig. 10. [0] DD OMNIVORAE. 69. Cercoleptes Ill. Wickelbär. .. C. caudivolvulus Il. 1 Bg. 1 Sk. Brasilien. Giebel, Odontographie 36. Taf. 16. Fig. 6. } 0} 2) ,‚ H. lateralis Wath. 1Bg. 1Cr. 116 s3. Hypsiprymnus Il. Känguruhratte. . H. cuniculus Ogilb. 1Bg. 1Cr. Schwanenfluss. Giebel, Odontographie 43. Taf. 19. Fig. 13. | H. Grayi Gould 1Bg. I Cr. Neuholland. Giebel, Säugeth. 687; Odentographie 43. Taf. 19. Fig. 10. — Waterhouse, Mammal. I. 203. Tb. 10. Fig. 3. . H. minor Cuv. 1Bg. 1Cr., Neuholland. Wagner, Säugeth. IH. 107. — Macropus minor Shaw, gen. zool. I. 523. Tb. 116. Mit sehr dicht und stark behaartem Schwanze, so dass die Schuppenringel nicht durchscheinen, daher wohl von H. mu- rinus Ill. zu unterscheiden. . H. Bruni Wagn. 1Bg. 1Cr. Neu Guinea. Wagner, Säugeth. Suppl. 300. — Dorcopsis Bruni Schlegel und Müller, Verhandel. zool.I. 131. Tb. 21—24. — Macropus Bruni autor. 84. Lagorchestes Gould. . L. fasciatus 1 Bg. 1Cr. Schwanenfluss. Macropus fasciatus Waterhouse, Mamm. I. 87. Tb.4.5. — Giebel, Säugeth. 676; Odontographie 43. Taf. 19. Fig. 3. — Lagorchestes albipilus Gould, 85. Halmaturus Ill. Känguruh. . H. giganteus Wagn. Riesenkänguruh. 1Bg. 1 Sk. Neuholland. 7 Hals-, 11+1--7 Rumpf-, 2 Kreuz-, 22 15, Schadens bel; 8 wahre, 6 falsche Rippen. AH. Ki Gould. 1Bg. 1Cr. Schwanenfluss. Giebel, Odontographie 43, Taf.19. Fig.8. Giebel, Säugeth. 683; Odontographie 43. Taf. 19. Fig. g. — Waterhouse, Mamm. 1’ 172. — Petrogale lateralis Gould, Ma- cropod. II. Tb.9. Der Seitenstreif ist dunkelbraun, auch die Endhälfte des Schwanzes nur schwärzlichbraun; kein dunkler Wangen- streif. voI SLIBES. a. Sciurini. 86. Pteromys Cuv. Flughörnchen. . Pt. nitidus Desm. Rothes Flughörnchen. 3Bge. 1Sk. Java. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1859. XIIL 309. Ren und schön rostbraun bis schwarzbraun. . Pt. elegans Müll. Zierliches Flughörnchen. 1 Bg. 1 Cr. » Giebel, Odontographie 44. Taf.20. Fig. 7. . Pt. volucella Dem. Virginisches Flughörnchen. 2 Bge. Illinois. '1Sk. 1Cr. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1859. XI. 309. 117 87. Sceiurus L. Eichhörnchen. 1. Sc, vulgaris L. Gemeines Eichhörnchen. 3Bge 3Cr, Harz. var. nigra 1 Bg. Pyrenäen. Giebel, Beitr. Osteologie der Nagethiere 38; Odontographie 45. Taf. 20. Fg.15. 2. Sc. texanus Bachm. 2 Bge. Luisiana. Das eine Exemplar ist oberseits stark weiss angeflogen und hat nur wenig schwarze Haare im Schwanze. 3. Sc. capistriatus Bose. Fuchseichhörnchen. 1Bg. 1 Sk. NAmerika- Giebel, Odontographie 45. Tf.20. Fg.4. 7 Hals-, 9—+1-+-9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 26 Schwanzwirbel ; 8 wahre, 4 falsche Rippen. 4. Sc. rufiventris Geofir. 2Bge 1Sk. 1 Cr. Venezuela. Desmarest, Mammal. 333. 5. Sc. ludovieianus Cust. ABge 3 Sk. Illinois. Baird, Mammals of western North Amerika 251. 6. Sc. leucotis Gapp. 1 Bg. 1Sk. NAmerika. 7 Hals, 9—-1-+-9 Rumpf-,.3 Kreuz-, 24--? Schwanzwir- bel; 8 wahre, 3 falsche Rippen. 7. Sc. hudsonius Pall. 1 Be. 1Cr. . N Amerika. 8. Sc. aestuans L. brasilisches Eichhörnchen. 2Bge. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 146. 9..Sc. Langsdorffi Brit. 2Bge 2 Cr. Buenos Aires. Giebel, Säugeth. 653. — Brandt, Mem. Acad. Petersb. 1855. 425, Tb. 11. An beiden Exemplaren treten die schwarzen Rückenhaare stark hervor, der Bauch ist rostgelb, der Schwanz an der Wurzel schwarz, in der Endhälfte rostroth; kein weisser Kehlfleck; Unterschenkel braunroth. 10. Se. bicolor Sparrm. Jelarang. 2Bge. 3 Cr. Java. Giebel, Odontographie 45. Taf. 20. Fig.1. Oberseits schwarz mit vielen braunen und weissen Haaren gemischt, der Schwanz von der Farbe der Unterseite. 11. Se. auriventer Geoffr. 1Bg. 1Cr. Java. Wagner, Säugeth. III. 193. — Geoffroy, Etud. zool. I. Tb.5. 12. Sc. Prevosti Desm. 1 Bg. Borneo. Giebel, Säugeth. 656. — Wagner, Säugeth. HL 195. — Se, Rafflesi Vigors a. Horsfield, zool. journ, IV. 113. Tb. 4, 13. Sc. maximus Desm. Indisches Eichhorn. 1 Bg. ‚ Ostindien. Mit rein schwarzer Oberseite, lehmgelber schwarz durchschei- nender Unterseite und ganz schwarzem Schwanze. 14, Sc. hippurus Geoffr, 1 Bg..1Cr. Ostindien. Giebel, Säugeth. 655. — Se. castaneiventris Gray. 15. Sc. Plantani, Lj. 5 Bge 1Cr. Java. 118 Sc. nigrovittatus Horsf. — Se, griseiventer Geoffr. — Se, bi- lineatus Desm. — Sc. flavimanus Geoffr. — Se. pygerythrus Geoffr. 16. Sc. palmarum Briss. Palmeneichhorn. 2 Bge. Bengalen. 17. Sc. insignis Cuv. Lary. 3Bge 1Cr. Java. 18. Sc, gambianus Ogilb. 1Bg. 1Cr. Senegambien. Giebel, Odontographie 45. Taf. 20. Fig.18. 19. Sc. leucumbrinus Rüpp. 1Bg. 1Cr. Bogosländer. Rüppell, abyss. Wirbelth. 3 7. — Giebel, Säugeth. 661; Zeit- schrift. ges. Naturwiss. 1863. XXI. 453. 20. Sc. setosus Forst. 1Bg. 1 Cr. Cap. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1863. XXI. 453; Odonto- graphie 45. Taf. 20. Fig. 18. 88. Tamias Il. Backenhörnchen. 1. T. Lysteri Richds. 5Bge 2Cr. 1 Sk. Illinois. Sciurus striatus Harl. — Tamias americanus Kuhl, S9. Spermophilus Cuv. Ziesel. 1. Sp. eitillus Bl. Gemeiner Ziesel. 1 Bg. NRussland, Blasius, Säugeth. Deutschl. 276. 2. Sp. Franklini, Richds. 2Bge. 1 Cr. Illinois. Giebel, Säugeth. 655; Odontographie 46. Taf.20. Fg. 16. 3. Sp. Hoodi Richds. 1Bg. 2Sk. 1Cr. Illinois. Giebel, Säugeth. 636. 7 Hals-, 9+-1-+-9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 22 Schwanzwirbel; 7 wahre, 5 falsche Rippen. 4. Sp. brevicauda Brdt. 1 Bg. 1 Kiefer. Krim. Brandt, Bullet. acad. Petersb. 1844. II. 369. — Giebel, Säu- -geth. 632. — Sp. mugosarius Eversm. 5. Sp. lateralis Richds. 1 Spt. NAmerika. 90. Arctomys Cuv. Murmelthier. 1. A. marmota L. Alpenmurmelthier. 2Bge 1 Cr. Schweiz. Blasius, Säugeth. Deutschl. 280. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss. 1859. XIII. 239; Odontographie 45. Taf. 20. Fig. 8. Unterkiefer und Gliedmaassenknochen dieser Art aus dem Diluvium von Aachen. 2. A. bobac Pall. 1Cr. Galizien. Blasius, Säugeth. Deutschl, 283. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss. 1859. XIII. 299; Odontographie 45. Taf. 20. Fig. 9. 3. A. monax Desm. 1Sk. 1Cr. 2Foetus Spt. Illinois. Giebel, Zeitschrift ges. Naturwiss. 1859. XII. 299. 4. A. ludovicianus Ord. Prairienhund. 1 Bg. Nebraska. Giebel, Säugeth. 630. — A.latrans Harl. — Monax missurien- sis Warden. 119 b. Myoxini, 91. Graphiurus Cuv. Pinselbilch. 1. Gr. capensis Cuv. 2Bge 1Cr. Cap. Giebel, Odontographie 46. Taf. 21. Fig. 11. 92. Myoxus Zimm. Bilch. 1. M. nitela Pall. Gartenbilch. 2Bge 1Cr. Harz. Giebel, Odontographie 46. Taf. 21. Fig. 14. — Blasius, Säu- geth. Deutschl. 289. — Myoxus quercinus Schreb. 93. Glis Wagn. Schläfer, 1. @l. typicus Siebenschläfer. 2Bge. 1Cr. Thüringen. Blasius, Säugeth. Deutschl. 292.— Giebel, Odontographie 46, Taf. 21. Fig.13. 94. Muscardinus Wagn. Haselmaus. 1. M. avellanarius. 2Bge 5 Spir. 1Sk. Mansfeld. Blasius, Säugeth. Deutschl, 297, 7 Hals-, 9+1-+8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 23 Schwanzwirbel ; 8 wahre, 4 falsche Rippen, c. Murini. 95. Sminthus KBl. Streifenmaus. 1. Sm. vagus Bl. 1 Bag. Sibirien. Blasius, Säugeth, Deutschl. 302. — Mus betulinus Pall. — Sm. loriger Nordm. 96. Hydromys Geoffr. Schwimmratte. 1. H. chrysogaster Geoffr. 1Bg. 1Cr. Neuholland. Giebel, Odontographie 46, Taf. 21. Fig. 13. 2. H. leucogaster Geoffr. 1Bg. 1Cr, RR Geoffroy, Ann, du mus. VI. 89. Tb. 36. Die Unterseite ist nicht rein weiss, aber der Kopf entschie- den kürzer. 97. Dendromys Smuts. 1. D. mesomelas Lichtst. 1Bg. 1Cr. Cap. Giebel, Odontographie 48. 98. Otomys Cuv. Elfenmaus. 1. 0. bisulcatus Cuv. 2Bge 2Cr. 99 Euryotis irrorata Lichtenstein, Darstellg. Tf. 30. — Giebel, Beitr, Osteol. Nagethiere 7 u. ff. Odontographie 49. Taf. 21. Fe. 9. ’ Cap. 2. O. unisulcatus Cuv. 2Bge 2Cr. ‘ Euryotis unisulcata Smith, Illustr, SAfr. X. Tb. 23. — Gie- bel, Beitr. Osteol. Nagethiere 7 u. ff. 99. Meriones Ill. Rennmaus. 1. M. longicaudus Wagn. 1 Be. Aegypten. 2. M. Schlegeli Smuts 1Bg. 1Cır. Cap. 120 100. Cricetus Pall. Hamster. 1. Cr. frumentarius Pall. 6Bge 2Sk. 3 Cr, Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 306. — Giebel, Odontographie 47. Taf. 21. Fig. 3.7. Normale Exemplare jung und alt, schwarzbraune und sem- melgelbe mit schwarzer und mit gelber fleckiger Unterseite, 301. Cricetomys Waterh. Hamsterratte. 1, Cr. gambianus Waterh. 1Bg. 1Cır. WAfrika. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1865. XXVI. 138. — Rüppell, Mus. Senkenb. III. 114. Tf. 9. 10. 102. Beithrodon. Waterh. 1. R. typicus Waterh. 1 Be. Parana. Burmeister, Reise La Plata St. II. 413. 103. Hesperomys Waterh. Scharrmaus, a. Calomys. 1. H. laticeps Lund. 2Bge 1Cır. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 171. — H. subflavus Wagn. Gie- bel, Beitr. Osteol. Nagethiere T£.5. Fg.6. 2. H. eliurus Natt. 2Bge. 1Cr. Neu Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 173. — Giebel, Beitr. Osteol. Na-_ gethiere 7 u. fe — Mus longicaudus Lund. „3. H. longicaudatus Benn. 2 Bge. 1 Cr. Tucuman. Chili. Burmeister, Reise La Plata St. II, 414, — Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere7. Taf. 5. Fig.3. — Waterhouse, Zool. Beagle Mamm. 39. Tb.11. 4. H. orobius Wagn. 2Bge 1Cr. Neu Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. — Giebel, Beitr. Osteol. Nage- thiere 7. Taf. 5. Fig.7. 5. H. expulsus Lund. 2Bge 1Cr. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 175. — Giebel, Beitr. Osteol. Na- gethiere Taf.5. Fig.8; Odontographie 50. Taf.21. Fg.7. 6. H. megalonyx Wath. 1Bg. 1Cr. Chili, Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere. Taf.5. Fig. 5. 7. H. lasiurus Lund. 2Bge 2Cr. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 176. — Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 7 fi. 8. H. lasiotis Lund 2Bge: 1Cr. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 177. — Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 7 u. ff. Taf.4. Fig.7. 9. H. leucopus Wagn. 1 Bg. 3Cr. N Amerika. Wagner, Säugeth. III. 528. — Giebel, Säugeth, 546. — Mus leucopus Rafin. Hat nur sehr wenig rostbraune Beimischung und ist an der ganzen Oberseite ziemlich rein schiefergrau. 121 b. Habrothrix, .10. H. arviculoides Wagn. ABge 1Cr. Neu Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 180. — Mus Renggeri Pictet. 11. H. Renggeri Waterh. 1 Bg. 2Cr. Chili. Waterhouse, Voy. Beagle Mammif. II. 14. Tb.15. — Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 7. Taf. 4. Fig.8. e. Oxymyeterus. 12. H. rufus Desm. 2Bge 2Cr. Neu Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 183. — Oxymycterus rostellatus Wagner. Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 7. Taf. 5. Fig, 4, 13—15. Hespr..specc. foss. Minas geraes. Zahlreiche Kiefer und Knochen fossil. 204. Acomys Geoff. 1. A. dimidiatus 1 Bg. Aegypten. Giebel, Säugeth. 534. — Mus dimidiatus Rüppell, Abyss. At- las Tf. 13. — Mus megalotis Lichtenstein, Darstellg, Tf. 37. Fig2.: 2. A. cahirinus Geoffr. 1Sk. Aegypten. 105: Mus L. 1. M. decumanus Pall. Wanderratte. 3Bge 5 Sk. Halle. Brasilien. 8Spt. juv. 5Cr. Blasius, Säugeth. Deutschl. 313. — Giebel, Odontographie 47. Taf.21. Fig. 1. Drei Kreuz- und 33 Schwanzwirbel. 2. M. rattus L. Hausratte. 2 Bge. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 317. 3. M. alexandrinus Geofir. Aegyptische Ratte. 3 Bge. Lagoa santa. 1Sk. 2Cr. Mus tectorum Savi. Burmeister, Säugeth. Brasil. 154. — Gie- bel, Beitr. Osteol. Nagethiere Taf.4. Fig.4. — M. infuscatus Wagn. — M. setosus Lund. 4. M.leucogaster Pict. 1 Bg. Neu Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 154, 5. M. chilensis Selb. 1Bg. 1Cr. Chili. 6. M. Philippü Ld. 2Ege 1Cr. Santiago. Philippi u. Landbeck, Wiegm. Archiv 1858. XXIV. 80. 7. M. variegatus Lichtst. 1Bg. 1S5k. Aegypten. Giebel, Säugeth. 562. — Geofiroy, Deser. Egypte, Mammif. Tb. 5. Fig.2. 8. M. barbarus L. 1Bg. 1Cr, Algier. 9. M.musculus L. Hausmaus. 2Bge. 5Cr. Halle. N.S. Amerika. Blasius, Säugeth. Deutschl. 320.— Giebel, Odontographie 47. Taf. 21. Fig. 2. Weisse, gelbe, lichtgraue, gesprenkelte Exemplare. 122 10. M. sylvaticus L. Waldmaus. 5 Bge. Halle. N Amerika. Blasius, Säugeth. Deutschl. 322. Zwei durch Karsch aus Nordamerika erhaltene Exemplare stimmen bis auf den nur wenig kürzeren Schwanz vollkom- men mit den hiesigen Exemplaren überein. 11. M. agrarius Pall. Brandmaus. ABge 1Cr. Halle, Blasius, Säugeth. Deutschl, 324. Eine dunkle und eine hell fahle Varietät. 12. M. minutus Pall. Zwergmaus. 1Bg. Frankreich. Blasius, Säugeth. Deutschl. 326. 12. M. viltatus Wag. Capische Maus. 3Bge 1 Cr.! Cap. 13. M..... „ 1Bg. 1Cr. Java, Von schlankem Bau, 4° im Körper lang und ebenso lang der Schwanz, Pelz oben braungrau und rein grau, Ohren schmal und angelegt das Auge nicht erreichend , dieses vor der Mitte des Kopfes, Schnurren zahlreich und stark, Pfo- ten weiss behaart, Schwanz kurz behaart mit deutlichen Schuppenringeln weit über 200). Der erste Backzahn beider Kiefer weicht von dem unserer. Wanderratte specifisch ab. d. Arvieulini. 206. Hypudaeus Ill, Wühlmäuse. 1. H. glareolus. Röthelmaus. 1 Bg. .. Harz. Arvicola glareolus Blasius, Säugeth. Deutschl. 337. 2. H. Nageri Schinz. Alpenmaus. 2Bge 1Cr. . Piemont. Giebel, Säugeth. 607. 3. H. amphibius Br. Wasserratte. 8Bge 1Sk. 2Cr. Deutschland. Arvicola amphibius Blasius, Säugeth. Deutschl. 344. — Gie- bel, Odontographie 51. Taf.21. Fig. 17. Schwarze, schwarze mit braunem Anfluge, bräunlichgraue Exemplare. 4. H. leucurus Gerbe. 2Bge 2 Cr. Piemont. Gerbe, Revue zool. 1852. 257. i 5. H. arvalis Br, Feldmaus, 3 Bge 2Cr. Halle. Blasius, Säugeth, Deutschl. 379. 6. H. Selysi Gerbe. 2Bge. 1Cr.. Piemont. Gerbe, Revue zool, 1852. Tb.13. 7. H. Savü. Kurzschwänzige Erdmaus. 1 Bg. Italien. Blasius, Säugeth. Deutschl, 394, 8. H. pensylvanicus Ord. 2 Spt. 1Sk. Illinois. Giebel, Säugeth. 614. 9. H. pinetorum Wagn. 2Bge 1Cr. " Tenessee. Wagner, Säugeth. III. 590. ü 10. H. oeconomus Wurzelmaus. 1 Bg. Sibirien. Giebel, Säugeth. 611. Bi. 11. H. noveboracensis Raf. 1Bg. 1Sk. 1Cr. NAmerika, ui ei } [] = 1} 1} 123 107. Myodes Pall. Lemming. . M. lemmus Pall. 1Bg. 1Sk. Norwegen. Ural. 7 Hals-, 9--1-+-9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 11 Schwanzwirbel ; 7 wahre, 6 falsche Rippen. 108. Fiber Cuv. Bisamratte. . F. zibethicus Cuv. Ondatra. 3Bge 1 Cr. Illinois. Giebel, Odontographie 51. Taf. 22. Fig. 7. e. Dipodidae. 209. Dipus Ill. Springmaus. . D. aegypticus Lichtst. 1Bg. 1Sk. 1Cr. Aegypten. Giebel, Odontographie 54. Taf. 22. Fig. 15. 110. Alactaga Cuv. . A. acontion Brdt. 1 Spt. SRussland. Giebel, Säugeth. 596. — Dipus pgygmaeus Lichtenstein, Spring- mäuse Tf. 3. 111. Jaculus Wagl. Hüpfer. . ]. labradorius Wagn. 1 Sk. Illinois. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1865. XXV. 272. 112. Pedetes 1ll. Springhase. . P. caffer Ill. 1Bg. 1Cr. Cap. Giebel, Odontographie 54. Taf.23, Fig.5. f. Spalacini. 133. Spalax Pall. Blindmoll. . Sp. iyphlus Pall. 1Bg. 1 Sk. SRussland. Giebel, Odontographie 52. Taf. 23. Fig. 16, 7 Hals-, 10--1—+-8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 8 Schwanzwirbel; 8 wahre, 5 falsche Rippen. 214. Bathyergus Ill. Sandgräber. . B. suillus Wagn. Sandmoll. 2 Bge 1Cr. Cap. Giebel, Odontographie 52. Taf.23. Fig. 14. 115. Georychus ll. Erdgräber. . G. capensis Wiegm. Bläsmoll. 2Bge 1Sk! 1Cr. Cap. Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere T£f.5. Fig.9. Odontographie 52. Taf.23. Fig. 12. 7 Hals-, 10--1-+-8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 14 Schwanzwirbel; 7 wahre, 6 falsche Rippen. .» @, hottentottus Less. 1Bg. 1Cr. Cap. Giebel, Odontographie 52. Taf. 23.: Fig. 4. 116. Ellobius Fisch. . E. talpinus Fisch. Mollemming. 1 Spt. Krim. Giebel, Säugeth, 537. — Mus talpinus Pallas, Glires 176. 2UMDE. 17. [ ] ei D en faul u 124 317. Geomys Richads. Goffer: ..@. bursarius Richds. 2Bge 1 Sk. 1Cr. Illinois. Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 51. Taf.l1. — Ascomys ca- nadensis Lichtenstein, Berlin. Abhdlgen 1825. 13; Giebel, Odontographie 53. Taf.23. Fig.8. g. Lagostomidae. 11S. Lagostomus Brook. . L.trichodactylus Brook. Feldviscacha. 3 Bge 2Sk.3 Cr. La Plata. Burmeister, Reise La Plata St. II. 417, 219. Lagidium Meyen. . L. Cwvieri Wagn. Felsenviscacha. 2Bge 3Sk. Sierra Uspallata. ICr. Burmeister, Reise La Plata St. II: 419. — Lagotis Cuvieri Bennet, Transact. zool. soc. I. 46. Tb.4. — Lagotis eriniger Gay. — Lagidium peruanugn Meyen. 7 Hals-, 10--1-+-8 Rumpf-, 3 Kreuz- ?8 Schwanzwirbel; 7 wahre, 6 falsche Rippen. 220. Chinchilla Benn. Chinchille. . Ch. lanigera Benn. 1 Be. Chili. h. Muriformes. 1%1. Spaiacopus Wagl. . Sp. Poeppigi Wagl. Cucurrito. 2Bge 3Cr. Chili. Giebel, Säugeth 512; Beitr. Osteol. Nagethiere Tf.4. Fg 2.— Poephagomys ater Cuv. — Psammoryctes noctivagus Poeppig. 122. Schizodon Waterh. . Sch. fuscus Waterh. 1Bg. 1Cr. Chili. Giebel, Säugeth. ‘511; Beitr. Osteol. Dee T£.4. Fig. 6 Waterhouse, Mammals IL. 265. Tb. 8.11. 223. Octodon Benn. . O. Cumingi Benn. Degus. 4Bge 3 Cr. Santiago. Bennet, Transact. zool. Soc. 81. Tb.16. — Giebel, Säugeth. 509. — O. degus Waterh. — Dendrobius degus Meyen. . O. Bridgesi Waterh. 1Bg. Chili. Waterhouse, Mammals II. 259. 'Tb.8. Fig. 3, Giebel, Säu- geth. 509. 124. Petromys Sm. Felsenratte. . P. iypicus Sm. 1Bg. 1Cr. | » Cap. Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 7. 125. Ctenomys Blainv. Kammratte. . C. megallanicus Benn. 1Bg. 1Cr. Patagonien. Bennet, Transact. zool. soc. II. 84. Tb.17. — Giebel, Säu- geth. 507; Beitr. Osteol. Nagethiere 7. .. Ct. een Phil. 1 Bg. 1Cır. Alacama. . Ct. atacamensis Phil. 1 Bg. 1Cr. Atacama. ei ji u [1 ei u 125 126. Loncheres ll. Stachelratte. . L. armatus Wagn. 1Bg. 1 Sk. Neu Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 196:— Giebel, Beitr, Osteol. Na- gethiere Taf.4. Fig. 3. — Nelomys armatus Geoffr. — Mus hispidus Lichtenstein, Darstellg. Tf.35. Fig.2. . L. cristatus Wagn. 1Bg. 1Sk. Neu Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 195. — Giebel, Beitr. Osteol, Nage- thiere 5 u. ff. Taf.3. 227. Echinomys Geoffr. . E. myosurus Br. 3Bge. 1Sk. 3 Cr. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 200.— Loncheres myosurus Lich- tenstein, Berlin. Abhdlgen 1818. 192. Tf.1. Fg.l. — Echi- mys cajennensis Geoffr.; Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 5 u. ff. Taf.4. Fig, 1. — Mus leptosoma Brants. — Mus spinosus Liehtst. — Loncheres elegans Lund. — Echimys setosus Geoffr. — Echinomys fuliginosus Wagn. 428. NWelomys Lund. Höhlenratte. » N. antricola Lund. 1 Bg. 1Cr. Viele Knochen fossil. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 202. — Giebel, Beitr. Osteol. Na- gethiere 5. u. fi. Taf.4. Fig.5. — Isothrix crassicaudus Natt. 129. Mesomys Wagn. . M. spinosus Wagn. 2 Bge 1 Sk. Viele Fossilreste. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 205. — Giebel, Beitr. Osteol. Na- gethiere 5 u. ff, Taf.2.; Echimys brachyurus Wagn. — M. ecaudatus Wagn. — Loncheres laticeps Lund. 2130. Carterodon Waterh. . ©. suleidens Lund. 1Cr.. Minas geraes. Burmeister, Säugeth. Brasil. 209. 131. Lasiuromys Dewville. . L. hirsutus* 2Bge 1Cr. Venezuela. Burmeister, Abhdlgen naturf. Ges. Halle II. Sitzgsber. 15. — Giebel, Beitr. Osteol. Nagethiere 5 u. ff. Taf.5. Fig.1l. 132. Habrocoma Waterh. Seidenmaus. . H. Benneti Waterh. 3Bge 1Cr. Santiago. Waterhouse, Voy. Beagle Mamm. 85. Tb.28. — Giebel, Säu- geth. 497; Zeitschr. ges. Naturw. 1759. III. 464; — H. hel- vina Wagner. 133. Myopotamus Geoffr. Schweifbiber. . M. coypus Geoffr. Coypu. 2Bge 2Cr, Chili. Giebel, Odontographie 56. Taf. 23, Fig. 24, 134. Castor L. Biber. . C. fiber L. 1Bg. 2Sk. Deutschland. ' Giebel, Odontographie 56. Taf. 23. Fig. 3; Zeitschr, ges. Na- turwiss, 1854. IV, 445. XXVIIlL. 1866, 9 1. 2. l. 126 7 Hals-, 9+-1-+-9 Rumpf-, 3 Kreuz-, 30 Schwanzwirbel; 8 wahre, 5 falsche Rippen. i. Aculeati. 135. Hystrix L. Stachelschwein. H. cristata L. 1Bg. 1Sk. 1Cr. Calabrien. Giebel, Odontographie 56. Taf. 24. Fig. 16. 7 Hals-, 10-18 Rumpf-, 4 Kreuz-, 13 Schwanzwirbel ; 8 wahre, 7 falsche Rippen. H. javanica Cuv. 1 Be. 1Cır. Java. Giebel, Säugeth. 482; _ Odontographie 57. Taf.24. Fig. 22, 136. Cercolabes Brandt. C. prehensilis Brdt. 1Bg. 1Cr. Surinam. Burmeister, Säugeth. Brasil. 220. — Brandt, Mem. Acad. Pe- tersbg. 1835. 1. 395. Tb. 9. . 0. villosus Waterh. 2Bge 1Cr. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 221. — Waterhouse, Mammal. IH. 427. Tb.21. Fig.2. 13?. Anomalurus Waterh. . A. Pelei Gerv. 1Bg. 1Cr. Guinea. Giebel, Zeitschr. f. ges. Naturwiss. 1858. XI. 81. k. Subungulati. 138. Coelogenys Cuv. . C. paca Rengg. Paca. 1Bg. 2Sk. Venezuela. Burmeister, Säugeth. Brasil. 227. — Giebel, Odontographie 58. Tat.24. Fig. 17. 7 Hals-, 12-126 Rumpf-, 3 Kreuz-, 12 Schwanzwirbel ; 7 wahre, 7 falsche Rippen. 239. Dasyprocta Ill. Aguti. . D. aguti, Desm. 1 Bg. 1 Spt. 1 Sk. Neu-Freiburg. Burmeister, Säugeth. Brasil. 233. — Giebel, Odontographie 58. Taf.24. Fig. 23. 7 Hals, 10--1-+-8 Rumpf-, 5 Kreuz-, 8 Schwanzwirbel ; 8 wahre, 5 falsche Rippen. . D. Azarae Lichtst, 1 Bg. Brasilien. Burmeister, Säugeth. Brasil. 232. 440. Dolichotis Desm.- D. patagonica Wagn. Pampashase. 2Bge 1 Sk. 2 Cr. LaPlata. Burmeister, Reise La Plata St. II, 422. 7 Hals, 9—+1--9 Rumpf-, 2 Kreuz-, 9—+-? Schwanzwirbel; 7 wahre, 5 falsche Rippen. 9414. Hydrochoerus Briss. Wasserschwein. H, capybara Erzl. Capyvari. 1Bg. 2Cr. Brasilien. Burmeister, Säugeth. Brasil. 238. — Giebel, Odontographie 58. Taf. 24. Fig. 10. DERSAE 127 442. Cavina Klein. Meerschwein, '1. C. aperea Erxl. Wildes Meerschwein. 1Bg. 2Cr. Congonhas. Burmeister, Säugeth. Brasil. 243. 2. C. cobaya Marcgr. Zahmes Merrschwein. 2 Bge. S Amerika. 1 Sk. 2 Cr. Burmeister, Säugeth. Brasil. 245. — Giebel, Odontographie 58. Taf. 24. Fig.5. 3. C. leucopyga Brdt. 1Bg. 1Cr. Parana. Burmeister, Säugeth. Brasil. 246; Reise La Plata St. II. 424, 4. C. leucoblephara* 4 Bge 3Cr. Mendoza. Burmeister, Reise La Plata St. II. 425. 5. C. australis Geoffr. 1Bg. 1Cr. Patagonien. Burmeister, Reise La Plata St. II. 426. l. Leporini. 123. Lepus L. Hase. 1. L. timidus L. Gemeiner Hase. 5Bge 6 Sk. 6Cr. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. 412. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss. 1958. XI. 311. Taf.4. Fig.3; Odontographie 59. Taf. 24. Fig. 2. 2. L. variabilis Pall. Schneehase. 3Bge 2Cr. Schweiz. Schweden. Blasius, Säugeth. Deutschl. 420. — L. borealis Nilss. — L. canescens Nilss. — Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1858. Xn. 311. 3. L. diluvianus Cuv. Zahlreiche Knochen. Quedlinburg. Giebel, Fauna Säugethiere 101. 4. L. cuniculus L. Wildes Kaninchen. 2Bge. 1 Sk. Halle. Blasius, Säugeth. Deutschl. — Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1858. XII. 311. Taf.4. Fig.l. L. ochropus Wagn. Capischer Hase. 1Bg. 1Cr. Cap. L. crassicaudatus Geofir. 1Bg. 1 Cr. ch L. nigricollis Cuv. 2Bge 1Cr. Java. LE. brasiliensis L. Brasilischer Hase. 3Bge 1Cr. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 252. — Giebel, Zeitschr. ges. Na- turwiss. 1858. XII. 311. Taf.4. Fig.2. 9. L. americanus Erzl. Amerikanischer Hase. 2Cr. Illinois. Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1853. XII. 311. 'Tf.4. Fg.4. 14%. Lagomys Cuv. Pfeifhase. 1. L. pusillus Desm. 1Bg. 1Cr. Ural. vage EDENTATA. a. Tardigrada. 445. Bradypus Ill. Faulthier. 1. Br. cuculliger Wagl. Kaputzenfaulthier. 2 Bge. Brasilien. 2 Spt.juv. 1Sk. g * won ei [5 _ DD jo 128 Giebel, Odontographie 60, Tf.25. Fe. 1. 8 Hals-, 14 rippentragende, 5 rippenlose Rumpfwirbel, 5 Kreuz- 8 Schwanzwirbel. Die erste Rippe ist eine falsche, dann folgen 9 wahre und 4 falsche Rippen, daher 9 Hals- wirbel angenommen werden. Br. torquatus Olf. Kragenfaulthier 1 Bg. Brasilien. . Br. infuscatus Wagl. 2 Bg, 2 Sk. Columbien. Giebel, Säugeth. 436. 9 Hals-, 16 rippentragende, 3 rippenlose Rumpf, 6 Kreuz-, 9 Schwanzwirbel am weiblichen Skelet, dagegen am männ- lichen 9 Hals., 15 rippentragende, nur 3 rippenlose Rumpf-, 6.Kreuz- und 8 Schwanzwirbel, also ein Rumpf- und ein Schwanzwirbel weniger. Die falsche Rippe am 9. Halswir- bel ist viel kleiner als bei Br. cuculliger, Da die Skelete hier aus den Bälgen genommen, so ist kein Irrthum mög- lich, 146. Choloepus Ill. Unau. . Ch. didactylus Ill. 1Bg. 1 Foetus Spt. 2 Cr. Guiana. 247. Mylodon Owen. . M. robustus Owen. 2 Pedes. Buenos Aires. Giebel, Fauna Säugethiere 119. 148. Megatherium Cuv. . M. Cwvieri Desm. 8 Ossa. Buenos Aires Giebel, Fauna Säugethiere 111. — Ouvier, Rech. Oss. Foss. V. 174. Tb. 16. 2349. Scelidotherium Owen. . Sc. leptocephalum Owen 1 Cr. 1 Kieferstück 5 Knoch. Buenos Aires. Owen, Voy. Beagle Foss, Mamm. Tb. 20—27. b. Fodientia. 1539. Glyptodon Owen. . Gl. clavipes Owen. 4 Panzerstücke. Buenos Aires. Burmeister, Zeitschrift f. Naturwiss. 1865. XXYV. 424. — €. reticulatus Owen. — Schistopleurum tubereulatum Nodot. . @l. tuberculatus Owen 1 Panzerstück. Buenos Aires. Burmeister, Zeitschrift ges. Naturwiss. 1865. XXV. 425. — Gl. reticulatus Owen. — Schistopleurum tubereulatum Nodot. 151. Dasypus L. Gürtelthier, . D. 12-cinetus Schreb. 2Bge 1Pz. 1Sk. 1 Cr. Brasilien. Burmeister, Säugeth. Brasil. 282. — D. gymnurus Illig. Halswirbel sind nach den Bögen nur 6 vorhanden, doch zeigt der Körper des Epistropheus an der Unterseite eine quere Linie, welche auf Verschmelzung zweier Wirbelkör- per hinweist, auch die Körper der beiden folgenden sind ver- schmolzen. 10 Kreuzwirbel, 22 Schwanzwirbel. 129 2. D. hispidus* ABge 2 Cr. Lagoa santa. Burmeister, Säugeth. Brasil. 287. 3. D, sezinctus L. 4Bge 1 Sk. 1 Cr. Lagoa santa, Burmeister, Säugeth. Brasil. 290; Giebel, Odontographie 61. Taf.25. Fig. 9.10. — D.gilvipes Illig. — Pr. setosus Pr. Wied. 7 Hals- 11 rippentragende, 3 rippenlose Rumpf-, 8 Kreuz-, 23 Schwanzwirbel; 7 wahre 4 falsche Rippen. Der Dorn und Bogen des 3. Halswirbels ist bereits mit den Epistro- pheus verschmolzen, obwohl an den Rumpf- und Schwanz- wirbeln und an den Gliedmassenknochen noch alle Epiphy- sen getrennt sind. Die Schambeinfuge wird von einem sechsseitigen Knochen gebildet, den kleiner auch D. villosus hat, während die übrigen Arten ihn nicht besitzen. 4. D. trieinctus L. 1.Bg. Bahia, Burmeister, Säugeth. Brasil. 293. 5. D. longicaudus Pr. Wied. Gemeiner Tatu. 4Bge. Brasilien. 1Sk. 3Cr. Burmeister, Säugeth. Brasil. 296. — D. novemeinctus u. D. octocinetus L. — D. uroceras Lund. — D. peba Krauss. 6. D. peba* 1 Bg. 1 Panz. Guiana. Burmeister, Zeitg. £. Zool, Anat. 1848. 199; Säugeth. Brasil, 301. — D. Kappleri Krauss, Wiegm. Archiv 1862. 19. 7. D. conurus Geoffr. Mataco. 2Bge 1 Fötus Spt. 2 Sk. $. Louis. —— Burmeister, Reise La Plata St. II. 426. — Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1861. XVII. 93. Taf. 3.4.5 In jeder Reihe 9 Zähne, der erste sehr klein stiftförmig. Von den Halswirbeln sind 2. 3. 4. 5. im Körper völlig mit einander verschmolzen. 11 rippentragende und 3 rippenlose Rumpf-, 9 Kreuzwirbel, auch letztere völlig mit einander verschmolzen. 6 wahre, 5 falsche Rippen. Weibliches Bek- ken mit weitgeöffneter Schambeinfuge, D. villosus Desm. Peludo 2Bge 1Sk. Mendoza. Patagonien. Burmeister, Reise La Plata St. II. 427. — Giebel, Zeitschr. ges. Naturwiss. 1861. XVIII. 93. T£f, 3.4.9. 7 Hals-, 11 rippentragende, 3 rippenlose Rumpf-, 8 Kreuz-, 17 —-?4 Schwanzwirbel, 6 wahre, 5 falsche Rippen. Ausser dem Schambeinfugenknochen finde ich noch einige Schaltkno- chen jederseits zwischen den letzten beiden Kreuzwirbeln und dem Sitzbein und einen eigenen Sitzbeinhöcker. . D. hybridus Desm. Pichy. 1 Bg. Brasilien. Burmeister, Reise La Plata St. II. 428. 152. Chlamyphorus Harl. . Chl. truncatus Harl. 2Bge. Buenos Aires. Burmeister, Reise La Plata St. I. 297. I. 429, — Giebel, Zeitschr. ges. Naturw. 1861. XVII. 135. DD 130 153. Orycteropus Geoffr. Erdferkel. . O. capensis Geoffr. Erdferkel. 1 Fötus Spt. Cap. c. Lipodonta. 154. Myrmecophaga L. Ameisenbär. . M. jubata L. Grosser Ameisenbär. 1 Bg. 1 Cr. Cajenne. Burmeister, Säugeth. Brasil. 303. . M. tetradactyla L. Tamandua. 4Bge. 1Sk. 2Cr. Lagoa sania. Burmeister, Säugeth. Brasil. 307. . 3. M. longicauda Wagn. 1 Bag. Surinam. Burmeister, Säugeth. Brasil. 309. 4. M. didactyla L. 2Bge. 1 Spt. Surinam. [ Burmeister, Säugeth. Brasil. 309. 155. Manis L. Schuppenthier. . M. javanica Desm. Pangolin. 2 Bge 1 Panz. I Cr. Java. Banka. 2. M. laticauda Ill. Alangu. 1 Ba. Indien. d, Monotremata. 156. Ornithorhynchus Blumb. Schnabelthier. . O0. paradoxzus Blumb. 1 Bg. 1Cr. Neuholland. 157. Echidna Cuv. Ameisenigel. . E. hysirix Cuv. 1Bg. IX. SOLIDUNGTUTLA. 158. Equus L. . E. caballus L. Pferd. 4Cr. Vertebrae. Extremitates. Halle. Giebel, Odontographie 63. Taf. 26. 2, E.fossilis 3 Kieferfragmente, 60 Zähne, 30 Knochen. Sachsen. Giebel, Fauna Säugeth. 125; Odontographie 63. 3. E. asinus L. Esel 1Sk. 1 Cr. Halle. 4. E. zebra L. Zebra. 1Bg. SAfrika. X. BISULCA. a. Tylopoda 159. Camelus L. Kameel. 1. C. dromedarius Erxl. Dromedar. 1 Bg. NAfrika. 260. Auchenia Il. Llama. 1. Au. lama Brandt 2Bge. 1 Sk. Peru. b. Cervina. 163. Cervus L. Hirsch. 1. C. alces L. Elenn. 1 Geweih, 1 foss. Geweih. Preussen. 2. C. tarandus L. Renn. 1 Bg. Lappland. 3. C. dama L. Dammhirsch 2Bge I Geweih. Deutschland. 4. C. elaphus L. Edelhirsch. 3 Bge 1 Fötus Spt. ” 2Cr. — 4 Geweihstücke 3 Zähne fossil. Giebel, Odontographie 66. Taf. 28. Fig. 3, Fauna Säugethiere 143. 151 5. C. canadensis Briss. Wapiti. 1 Geweih. N Amerika. 6. ©. virginianus Gmel. 1Cr Illinois, Giebel, Säugeth. 329. 7. C. rufus Il. 1Bg. 2Cr. Surinam. Parana. Burmeister, Reise La Plata St. I. 431. 8. C. pudu Gray 1Bg. Chiloe. Gray, Hist. nat. Chile Mammif. Tb. 9—11. 9. C. capreolus L. Reh. 5 Bge 1 Fötus Spt. 1Sk. 7 Cr. Deutschland. Giebel, Odontographie 66. Taf. 28. Fig. 5. 10. C.....spec. fossilis 2 Dentes. Minas geraes. 11. C, furcatus Hens. 6 Zähne 2 Astragali. Steinheim. Palaeomeryx furcatus v. Meyer. 182. Moschus L. Moschusthier. 1. M. pygmaeus L. 2Bge 1Cr. Java, c. Cavicornia. 163. Antilope L. 1. A. pyymaea Pall. Zwergantilope. 1 Ba. Cap. 2. A. mergens Blainv. Ducker 1Bg. 2Sk. 1Cr. OAfrika. Giebel, Säugeth. 320. — Lichtenstein, Darstellgen Taf. 11. 7 Hals-, 10-+1-+8 Rumpf-, 3 Kreuz-, 12 Schwanzwirbel, 8 wahre, 5 falsche Rippen. Die Sitzbeinhöcker haben noch getrennte Epiphysen, während an allen übrigen Knochen. die- selben völlig verwachsen sind. 3. A. melanotis Forst. 1 Be. Cap. 4. A. spinigera Tem. 1Bg. juv. Guinea. 5. A. saltiana Rüpp. 1Bg. 1Cr. Bogosländer. Rüppell, zool. Atlas I. 55. Tf. 21, — Lichtenstein, Darstell. Taf. 16. — A. Hemprichana Ehrbg. 6. A. capreolus Lichtst. Rehantilope 1 Bg. Cap. 7. A. eleotragus Lichtst. Riedbock. 1 Bg. 1Cr. SAfrika. Lichtenstein, Darstellgen Taf. 9. — Giebel, Säugeth. 319. 8. A. strepsiceros Pall. Kudi. 3 Corn. Cap. 9. A. euchore Forst. Springbock. 1 Bg. NO4frika. Lichtenstein, Darstellgen Taf.7. — Giebel, Säugeth. 309. 10. A. arabica Ehrbg. 1Bg. 1Sk. Arabien. 11. A. dorcas Pall. Gazelle. 2Bge 1Sk. Aegyplen. 12. A. rupicapra Erxl. Gemse. 1Bg. 1Cr. Schweiz, 13. A. oryx Pall. Gemsbock. 1 Corn. Cap. 14. A. leucoryx Pall. Weisse Antilope. 1 Bg. Sennaar. Giebel, Säugeth. 294. — Pallas, Spieil. zool. XII. Tb.3. 264. Capra L. Bock. 1. C. sinaitica Ehrbg. Sinaitischer Steinbock. 1 Bg. Sinai, 132 2.0. hircus L. Ziege. 2Bge. 1Sk. 4Cr. Deutschland. var: thebaica. 1Bg, 1Sk. Aegypten. 265. Ovis L. Widder. 1.0. aries L. Schaf. 2Bge 1 Sk. 3Cr.' Deutschland. 266. Bos_L. Rind. 1. B. urus L. Auerochs. 1 Bg. Polen. 2. B. bubalus L. Büffel. 1Bg. 1 Sk. SOEuropa. 3. B. banteng Raffl. 1 Caput u. Pedes, Java. Giebel, Säugethiere 261. 4. B. taurus L. Rind. 4 Cr. Vertebrae. Extremitates. Halle. Aegypten. Giebel, Odontographie 67. Taf.28. Fig.2. . B. primigenius Boj. Diluvialer Stier. 2 Kiefer. Quedlinburg. 22 Zähne, 10 Knochen 2 Hörner. Giebel, Fauna Säugeth. 152; Odontographie 67. Taf. 28. Fig. 8. 9. — Cuvier, rech. oss. foss. VI. 300. Tb. 172. 173. xI. MULTUNGULA, a. Suina. 167. Sus L. Schwein. l. $. scropha L. Wildschwein. 1 Bg. juv. 2Cr. Deutschland. var. domestica. 2 Sk. 2. S. larvalus Daub. Maskenschwein, 1Bg. 1Sk. Madagascar. [1 d ei 1. Fr. Cuvier, M&m. Mus. VIII. 448. Tb. 22. A68S. Porcus Klein. Hirscheber, . P. babirussa Klein. 1Cr, Luzon. Giebel, Odontographie 71. Taf.31. Fig. 3. 8369. Phacochoerus Cuv. Warzenschwein. . Ph. aethiopicus Cuv. 1 Gebiss. Cap. 270. Dicotyles Cuv. Nabelschwein. . D. torquatus Cuv. 1Bg. 1 Spt. Brasilien, Giebel, Odontographie 71. Taf. 31. Fig. 1.5. . D. labiatus Cuv. 1Bg. 1Sk. 1Cr. ” b. Genuina. 171. Hippopotamus L. Flusspferd. . H. amphibius L. 3 Dentes. Aegypten. . H. Pentlandi Meyer 2 Dentes. Palermo. 122. Hyrax Herm. Klippdachs. . H. syriacus Schreb. Syrischer Klippdachs. 1Bg. 1Sk. Sinai. Giebel, Säugeth. 211; Odontographie 75. Taf.32. Fig.9. 2173. Rhinoceros L. Nashorn. Rh. bicornis L. Capisches Nashorn. 1 Bg. 2 Corn. Cap. 2, Rh. tichorhinus Cuv. Diluviales Nashorn. 2 Cr. defect, Sachsen. 8 Kiefer, 51 Zähne, 55 diverse Knochen, . P. minus Cuv. 36 Zähne, . P. suevicum Fraas. 7 Zähne. . P. hippoides Blainv 1 Zahn. ch 133 Giebel, Jahresber. naturwiss. Verein Halle 1850. II. 72—157. Taf. 3 ; Neues Jahrb. f. Mineral. 1848. 28. Taf. 1. ; Odontogra- phie 76. Taf. 32. Fig. 2.3.10. . Rh..javanicus Cuv. Javanisches Nashorn. 1 Bg. Java. . Rh. Schleiermacheri Kaup 1 Dens. Ulm. Giebel, Fauna Säugethiere 183. . Rh. incisivus Cuv. 2 Dentes. Steinheim. Giebel, Fauna Säugethiere 183. 172. Palaeotherium Cuv. . P. medium Cuv. 32 Zähne 1 Knochen. Frohnstetten. Giebel, Fauna Säugethiere 188. Giebel, Fauna Säugethiere 188. w 125. Paloplotherium Owen. . P. annectens Ow. 25 Zähne. S Owen, Quart. journ. geol. 1848. IV. 20. Tb. 176. Tapirus L. Tapir. . T. americanus L. 1Cr. Brasilien. Giebel, Säugeth. 182. -— Cuvier, Rech. oss. foss. III. 277. Tb. 66. 67. c. Proboscidea. 127. Elephas L. Elephant. . E. indicus L. Asiatischer Elephant. 2 Dentes. Ostindien. . E. primigenius Blumb. Mamut. 5 Kieferstücke, Deutschland. 8 Back -, 8 Stosszähne, 9 div. Knochen. Cuvier, Rech. oss. foss. II. 170. Tb. 7—17. . E. africanus Blumb. Afrikanischer Elephant. 1Dens, _ Cap. 41278. Mastodon Cuv. . M. giganteum Cuv. Ohiothier. 1 Dens. N Amerika. ‚ M. andium Cuv. 1Cr. defect, 1 Dens, 2 Kiefer facsim. Chili. Giebel, Säugeth. 175. — Cuvier, rech. oss. foss, II. 368. Tb. 27. xIE PEINNIPEDIYA. 329. Phoca L. Seehund. 1. Ph. groenlandica Müll. 1 Bg. Eismeer., 2. Ph. vitulina L. Gemeiner Seehund. 3Bge 2Sk. 2Cr. Nordsee. 3. Ph. annulata Nils. 2 Bge. 2 Cr. Ostsee, 3180. Cystophora Nils. Blasenrobbe. 1. ©. cristata Nils. Klappmütze 2 Cr. Eismeer. 181. Otaria Perron Ohrrobe. 1. O. ursina Desm. Seebär. 1 Bg. 1 Cr. Südsee. 134 . 182. Halichoerus Nils. Kegelrobbe. 1. H. grypus Nils. Utsel. 1Cr, 3 Eismeer. 283. Trichechus L. Walross. 1. Tr, rosmarus L. 1Cr. Eismeer. XEIE. BIPINNATA. a. Sireniformia. 184. Toxodon Owen. 1. T. Burmeisteri* 1 Unterkieferfragment. Buenos Aires. Giebel, Zeitschrift ges. Naturwiss. 1866. XXVIII. 134. Taf. 2. b. Delphinodea. 4185. Delphinus L. 1. D. longirostris Gray 1LCr. Südsee. Schlegel, Abhandlungen I. 19. Taf. 1. 2. 4. 186. Delphinapterus Lacep. 1. D. leucas Pall. Beluga. I Cr. Eismeer. 187. Phocaena Cuv. 1. Ph. globiceps Cuv. Grind. 1 Cr. Eismeer. 2. Ph. communis Cuv. Braunfisch. 2Bge 1Sk. Ostsee. 188. Monodon L. Narwal. 1. M. monoceros L. 1 Dens. Eismeer. 289. Physeter L. Pottfisch. 1. Ph. macrocephalus L.. 3 Dentes. Eismeer. c. Balaenodea. 190. Balaena L. Walfisch. 1. B. mysticetus L. 1 Barte, 1 Scapula, 2 Felsenbeine. Eismeer. 2 Penes, 193. Balaenoptera Lacep. Finnfisch. 1. B. boops L. 1 Scapula, 1 Flossenstück, 1 Stück Nordmeer. Bauchhaut. Toxodon Burmeisterin.sp. von Buenos Aires. Taf. 2. von ©. Giebel. Owen begründete im Jahre 1833 (Voy. of Beagle, foss. mammaliaI; Ann. sc. natur, 1838. IX. 25. Tb. 2. 3. auf ei- nen Oberschädel vom Rio negro und ein Unterkieferfrag- ment von Bahia blanca die höchst eigenthümliche und in ihrer 135 systematischen Stellung noch nicht sicher aufgeklärte Gat- tung Toxodon. Seitdem sind neue Beiträge zu deren Kennt- niss meines Wissens nicht veröffentlicht worden. Unser Mu- seum erhielt im Jahre 1861 durch Hrn. Burmeister jun. mit Resten von Glyptodon und Scelidotherium auch einen lin- ken Unterkieferast des Toxodon von Buenos-Aires ohne nä- here Angabe des Vorkommens. Leider fehlt der ganze Sym- physentheil und das Hinterende, so dass er nur das Mittel- stück mit den drei letzten Backzähnen darstellt. Trotz die- ses fragmentären Zustandes ergänzt unser Stück in sehr beachtenswerther Weise den Owenschen Unterkiefer, wel- cher über die Anwesenheit eines letzten siebenten Back- zahnes keine Auskunft gab, da ihm die hintere Partie vom sechsten Backzahne ab fehlt. Die Form des Kiefers selbst istim Owenschen Fragment gar nicht erhalten, an dem uns- rigen doch wenigstens theilweise vorhanden. Allein nicht bloss dass unser Unterkiefer über den Be: sitz von sieben Backzähnen sichere Auskunft giebt, verleiht demselben sein Interesse, sondern ein viel höheres noch, dass er eine von Owens Toxodon platensis abweichende Art begründet, deren Eigenthümlichkeiten charakteristisch und auffällig genug sind, um nicht auf Alter und Individualität zurückgeführt zu werden. Der Kieferast ist vorn gerade vom Anfang der Sym- physe in der Alveole des viertletzten Backzahnes gewalt- sam zerstört, Vier Backzähne stehen nach Owens Abbil- dung auf dem Symphysentheile und da unser Fossil im freien Theile des Astes drei besitzt: so hatte also Toxodon sieben Backzähne im Unterkiefer. Der innere Alveolarrand liegt merklich höher als der äussere und ist zugleich dicker, da- gegen verdickt sich der Kiefer aussen am letzten Back- zahne, wo sich der Backenmuskel ansetzte und unmittelbar hinter dem Zahne steigt der Knochenfortsatz sogleich steil auf. Der Unterrand des Kieferknochens ist am Symphysen- theil stark verdickt, gleich dahinter aber verschmälert er sich, steigt abwärts und wendet sich nach aussen. Der feh- lende hintere Winkel war jedenfalls breit abgerundet und nach aussen gewendet. Der Condylus kann nur auf der Höhe des steilen aufsteigenden Astes gewesen sein, da die- 136 ser hinlänglich stark ist, während der beschädigte Hinter- rand unseres Fossils nur 1*/, bis 2 Linien Dicke und nir- gends eine Verdickung zum Gelenkkopfe zeigt. Die Ansatzfläche für den Masseter vertieft sich nach hinten stark, reicht nach vorn bis unter die Mitte des letz- ten Backzahnes ohne scharfe Umgränzung, wird aber unten durch den stark hervortretenden Kieferrand begränzt. Un- ter der Mitte des drittletzten Backzahnes und in der Mitte der Kieferhöhe öffnet sich schräg das lang elliptische Fo- ramen mentale vor zwei übereinander gelegenen rauhen Ver- tiefungen. Das hintere Kieferloch an der Innenseite ist ein schmaler zwei Zoll hoher Spalt unmittelbar über dem Wur- zelende des letzten Backzahnes. Alle diese Formverhält- nisse weisen viel entschiedener auf Cetaceentypus, als auf Pachydermen-, Nager- oder Edentatenverwandtschaft. Die Zähne stecken in tiefen Alveolen und zwar krümmt sich die in unserm Fragmente geöffnete senkrecht abstei- gende Alveole des viertletzten Backzahnes stark nach in- nen, die des letzten dagegen krümmt sich in stark schie- ter Richtung nach unten und hinten, so dass das Wurzel- ende des Zahnes die Richtung des innern Kieferspaltes fort- setzt und senkrecht unter dem Condylus liegt. Der dritt- letzte Zahn ist etwas, der vorletzte stärker schief gegen die Alveole des viertletzten. Nach Owens Abbildung steckt schon der viertletzte Zahn in sehr schief gegen die Achse des Kieferastes gerichteter Alveole und die beiden folgen- den in derselben Richtung, ganz abweichend von unserm Kieferfragment. Die drei vorhandenen Zähne haben geöffnete Wurzel- enden und schmale Kauflächen mit durch Abreibung her- vorgebrachten seichten queren Vertiefungen und erhöhtem Schmelzrande. Der letzte hat am Vorderrande ö!/, Zoll par., am Hinterrande 3 Zoll 9 Linien Länge; seine Kaufläche ist 2Zoll 3 Linien lang und in der Mitte 5 Linien, im vordern Abschnitt 8 Linien breit. Die einzige äussere Seitenrinne schneidet in 6 Linien vom Vorderrande scharf ein. Die In- nenseite dagegen hat drei ebenso scharfe Rinnen und zwar die erste der äussern gerade gegenüber, die beiden folgen- den in gleichen Abständen dahinter. Der von der erstern 137 innern und der ihr gegenüberstehenden äussern Rinne ab- geschnürte Theil des Zahnes ist sehr beträchtlich dicker als der hintere Theil wie oben schon angegeben. Der vorletzte Backzahn hat die Länge des letzten, aber seine Kaufläche ist nur 1 Zoll 10 Linien lang, die Sei- ten des Zahnes also um 5_Linien schmäler wie am letzten. Die Form ist dieselbe. Auch er hat in 6 Linien Entfernung vom Vorderrande eine tief einschneidende äussere und eine dieser entsprechende innere Rinne, welche den verdickten vordern Theil abschnüren, dann dahinter an der Innenseite zwei tief und schief bis zur Mitte der Kaufläche eindrin- gende Rinnen. Der Endtheil des Zahnes verdickt sich nach innen sehr stark, während am letzten Zahne dieser Ab- schnitt aussen und innen platt ist. Die Kaufläche des drittletzten Zahnes ist nur 11/, Zoll lang, aber dieselben drei Seitenfurchen von innen und die äussern schneiden noch tiefer ein und schiefer, so dass die Kaufläche einen noch etwas mehr modifieirten Umriss er- hält, wie aus unserer Abbildung deutlich zu ersehen. In dem Masse wie die Kaufläche sich verkürzt, erscheint sie breiter, was bei Owens T, platensis nicht der Fall ist. Die Zähne bestehen aus Dentine rings umgeben von einer '/; Linie starken Schmelzrinde ohne Spur von Cäment. Der glänzende Schmelz zeigt eine senkrecht geriefte und feiner gerunzelte Oberfläche. Der viertletzte Backzahn hatte nach seiner Alveole gemessen nur 3/, Zoll Länge, war aber in eben dem Masse dicker als der folgende, wie es dieser gegen seinen Vor- gänger ist. Die senkrechte Kieferhöhe beträgt unter dem drittletz- ten Zahne an der Aussenseite gemessen 5 Zoll unter dem vorletzten an der Innenseite gemessen 6 Zoll. Vergleichen wir nun unser Fossil mit dem von Owen abgebildeten: so unterliegt es zunächst keinem Zweifel, dass der erst vorhandene Zahn in unserm Fragment dem fünf- ten des Owenschen entspricht, also überhaupt sieben Back- zähne vorhanden waren. Weiter aber zeigen unsere Zähne in den drei Falten der Innenseite, der abweichenden Lage der äussern Falten, in dem ganz abweichenden Dickenverhält- 138 niss der einzelnen durch die Falten abgegränzten Zahnab- schnitte oder Lappen der Kaufläche, in der nicht minder abweichend schiefen Stellung der Zähne im Kiefer so we- sentlich specifische Eigenthümlichkeiten, dass eine Identifi- cirung mit Owens Art wohl schwerlich Jemand gerechtfer- tigt finden würde. Ueber die systematische Stellung des Toxodon giebt der sehr fragmentäre Unterkiefer unserer Art keine weitere Auskunft als die oben schon angedeutete. Wenn auch die Zähne an Pachydermen und ganz besonders an Elasmothe- rium erinnern, so führen ‘die Formverhältnisse des Kie- fers näher an die Seekühe, wogegen auch die Schädelbil- dung nicht entschieden sprieht. Uebrigens ist es nur erst sehr wahrscheinlich und noch nicht mit vollster Sicherheit ausgemacht, dass diese Unterkiefer mit dem von Owen als Toxodon beschriebenen Schädel wirklich zusammenfallen. In dankbarer Erinnerung der grossen Verdienste, welche sich Herr Professor Burmeister durch seine lang- jährige rastlose Thätigkeit um unser Museum erworben, und im Hinblick auf seine unermüdlich eifrigen Bestrebungen zur Aufklärung der überraschend eigenthümlichen Diluvial- fauna Südamerikas schlage ich für unsere Art den Namen Toxodon Burmeisteri vor. Einige Bemerkungen über die im Museum zu Buenos Aires befindlichen Glyptodonarten von H. Burmeister. Buenos Aires, Nach langem vergeblichen Suchen und Harren bin ich endlich vor einigen Monaten in den Besitz der Schrift von L.Nodotüber Glyptodon gelangt, welche derselbe im Jahre 1856 in Dijon veröffentlicht hat. Der Titel lautet: Descrip- tion d’un nouveau genre d’Edente fossile, renfermant plu- sieurs especes voisines du Glyptodon, etc, Dijon 1856. 8. 139 166 pag. texte en 8vo et 12 planches en 4te maj. — Es ist darin so ziemlich alles zusammengestellt, was bis dahin über Glyptodon bekannt war und daneben eine neue Gat- tung Schistopleurum angenommen, welche Verfasser haupt- sächlich auf folgende 5 Unterschiede hin gegründet hat. 1) Die allgemeine Form des Panzers, welche bei Gly- ptodon weniger gewölbt und mehr schildförmig, bei Schisto- pleurum hoch gewölbt und mehr eiförmig gestaltet sein soll. 2) Die Form der isolirten Knochenplatten, aus denen der Panzer besteht, insofern dieselbe bei Glyptodon fünf- eckig, bei Schistopleurum sechseckig ist. 3) Die Gestalt sämmtlicher Randhöcker des Panzers ist bei Glyptodon von derselben Form, bei Schistopleurum je nach der Stellung am Panzer verschieden; dort verbinden sie sich stets mit zweien Plattenreihen, hier oft nur mit einer. 4) Der Panzer von Glyptodon hat keine Andeutung von Trennung in ein vorderes und hinteres Schild, während sich eine solche deutlich an den Seiten des Panzers von Schistopleurum darstellt. 5) Der Schwanz von Glyptodon ist eine einfache un- getheilte, aus verwachsenen Platten gebildete Kapsel, der von Schistopleurum besteht aus Ringen, die von einander getrennt sind, und eine gewisse Beweglichkeit unter einan- der gestatten, auch bewegliche Höcker auf der Höhe jedes Ringes haben, deren Anwesenheit einen ganz besonderen Charakter der Gattung ausmacht. Als ich meine Bemerkungen über Glyptodon verfasste, welche im ersten Heft der Anales del Museo publico de Buenos Aires bekannt gemacht sind, hatte ich Nodot’s Arbeit noch nicht gesehen, konnte also auf sie keine Rück- sicht nehmen; sonst würde ich schon damals nachgewie- sen haben, dass keiner von diesen fünf Charakteren zur Abtrennung der Gatt. Schistopleurum von Glyptodon stich- haltig ist und dass namentlich der zuletzt erwähnte Cha- rakter beweglicher Höcker auf den Schwanzringen völlig imaginär ist. Ich will darum hier gleich anfangs von die- sem letzten Punkte reden und bemerken, dass die angeb- 140 liche Beweglichkeit einzelner Höcker der Schwanzringe auf einer krankhaften Beschaffenheit dieser Höcker beruht, und das darstellt, was die Chirurgie bei schlecht geheilten Kno- chenbrüchen ein künstliches Gelenk nennt. Wir ha- ben im Museo zu Buenos Aires dieselbe Art, welche No- dot als Schistopleurum typus beschreibt, und woran er die bemerkte Beschaffenheit des Schwanzes wahrnahm. Diese Art kannte ich zur Zeit meiner Abfassung der oben er- wähnten Noticias preliminares aufpag. 71 der Annales noch nicht, ich erhielt sie erst vor wenigen Monaten, fast gleich- zeitig mit Nodot’s Buch, in einem gut erhaltenen Exem- plar, woran ausser dem Panzer auch das vollständige Bek- ken, die Schwanzwirbelsäule und einige Theile der Extre- mitäten sich befanden. Da das Becken besonders viel ge- streckter gebaut ist, als das der übrigen Arten (ich kenne dasselbe von fünf verschiedenen Species und habe voll- ständige Exemplare von vier Species im Museum aufgestellt), so nannte ich diese mir neue Art Glyptodon elongatus und stellte sie als solche im Museum auf. Der gut erhaltene Schwanz nun hat, wie der ganz vollständige meines Glyp- todon spinicaudus, und der einer dritten verwandten Art, die ich Gl. laevis nenne, keine Spur von den beweglichen Höckern, welche Nodot beschreibt und auf Taf. 2 abbildet, sondern nur unbewegliche, conisch zugespitzte Höcker am oberen Umfange jedes Ringes, alle von gleicher Form, aber ungleicher Grösse und Höhe, indem der mittelste unpaare jedes Ringes der höchste, breiteste und spitzeste ist, und neben ihm nach beiden Seiten paarig einander correspon- dirende, kleinere, stumpfere und etwas niedrigere Höcker auf- treten. Nur an einem Paar dieser Höcker des Schwanzes von Gl. spinicaudus fehlt die Spitze, aber keinesweges gerade die des mittelsten unpaaren Höckers, den Nodot für beweg- lich erklärt, sondern an der einen Stelle an einem Höcker unmittelbar neben ihm, und an einem andern, der noch et- was weiter zur Seite steht. Die Betrachtung der unregel- mässig höckerigen Oberfläche dieser beiden Höcker lehrt unzweifelhaft, dass dieselben während des Lebens des Thie- res verletzt worden sind, d. h. ihre Spitze durch Abbruch verloren haben, und dass sich in Folge der stets zerstör- 141 ten Heilung des Bruches eine Beschaffenheit des Knochens ausgebildet hat, die mit einer Wucherung der Knochensub- stanz in ihrer Bruchoberfläcbe verbunden war. Da nicht der ganze Höcker aus seiner Verbindung gerissen war, wie in dem Fall, auf den Nodot seine neue Gattung gründete, sondern nur die Spitze des Höckers abbrach, so hat sich diese abgebrochene Spitze nicht erhalten, wohl aber konnte ein ganzeran seinem benachbarten organischen Gewebe befes- tigter Höcker an Ort und Stelle hängen bleiben und so sich, bei der beständigen Bewegung des Schwanzes, während des Lebens des Thieres ein künstliches Gelenk statt der festen Verbindung bilden, in welcher er ursprünglich sich befunden hatte. In der That zeigt ja auch die Abbildung Nodot’s, dass dieser mittlere Höcker nur an zwei auf einander fol- genden Ringen des Schwanzes diese künstliche Gelenkung in Folge stattgehabter Verletzung annahm, die der drei vor- hergehenden Ringe sind unversehrt geblieben und daher auch fixirt in ihrer normalen Stellung vorhanden. Nodot hat ausserdem irrigerweise einen Ring (den vierten seiner Zeichnung) eingeschoben, und noch einen am Ende mit demselben beweglichen Höcker hinzugefügt; sein Exemplar des Schwanzes war unvollständig, d. h. es bestand ‘nur aus den fünf letzten Ringen; die vorhergehenden ganz an- ders gestalteten fehlen, weil verloren gegangen. Unser Exemplar lehrt das deutlich. Auf diese Weise löst sich die angebliche Beweglichkeit einzelner Höcker des Schwanzes ganz natürlich in ein krank- haftes Phänomen auf; kein Glyptodon hat irgend einen be- weglichen Höcker am Schwanzpanzer, seine Ringe sind fest in sich geschlossen und kein Höcker derselben ist für sich allein beweglich, selbst die ganzen Ringe haben nur sehr wenig Beweglichkeit besessen und die letzten 3—4 waren sicher auch unter einander so fest verbunden, dass weder eine seitliche, noch eine auf- und abwärts gerichtete Ver- schiebung derselben möglich war, Hiermit glaube ich das Hauptfundament für die Gat- tung Schistopleurum entfernt zu haben und halte es kaum noch für nöthig, die andern ebenso zu prüfen, weil vieles dahin Gehörige schon in meinem Noticies preliminares 2. Bd. XXVIII.1866. 9 142 a. O. gesagt ist. Dort habe ich gezeigt, dass der Schwanz aller, sage aller Glyptodon-Arten z. Th. bewegliche Ringe, wahrscheinlich sechs gehabt habe, und dass die unge- theilte Kapsel des Schwanzes von Gl. clavipes nur der Spitze des Schwanzes zufällt. Grade von dieser Art habe ich ei- nen Schwanz, der lehrt, dass die Kapsel, wie sie Owen abgebildet hat, nicht einmal die Spitze des Schwanzes voll- ständig enthält, sondern dass der bulbig aufgeschwollene Anfang, der sich mit dem sechsten beweglichen Ringe ver- band, d. h. z. Th. in diesem Ringe steckte, in Owen’sFi- gur fehlt. Aus der Grösse der Wirbelkörper, die in die- ser Kapsel und den zwei vorhandenen ihr vorhergehenden Ringen stecken, und denen, die noch am Becken sitzen, kann man folgern, dass eine Anzahl von Wirbeln zwischen beiden fehlte, und dass die Zahl aller bei Gl. clavipes. we- nigstens 21, vielleicht gar 23 gewesen ist, wie ich das a. a. O. S.84 schon angab. Auch vonder von mir für Glyptodon tuberculatus gehaltenen Art, die aber vielleicht doch davon verschieden ist, kenne ich ausser der langen cylindrischen Schwanzspitze, zwei Ringe vor derselben und folgere auf dieselbe Weise aus der Grösse der Wirbelkörper, die darin stecken, dass noch mehre Ringe, als diese beiden, im Schwanzpanzer vorhanden sein mussten. Darum .behaupte ich, dass alle Glyptodon so gut, wie Schistopleurum, sechs z. Th. bewegliche Ringe am Anfange des Schwanzes beses- sen haben, und dass ein Unterschied zwischen ihnen nur auf die Form der Platten dieser Ringe zu gründen ist. Die Einen (Glyptodon) haben flache Knochenplatten in jedem Ringe, deren Randreihe mit einer elliptischen fla- chen Erhabenheit, gleich einer Rosette oder einem Medal- lon geziert ist. Dahin gehören Gl. tuberculatus, Gl. clavi- pes und wahrscheinlich auch Gl.reticulatus, den ich früher mit Gl. tuberculatus vereinigen wollte, jetzt aber, nach Ein- sicht der Copien nach Owen in Nodot’s Buch, doch für verschiedene davon halten muss. Die Anderen (Schistopleurum) haben conische, scharf zugespitzte hohe Höcker am oberen Rande jedes Ringes, deren Oberfläche eine gleichmässige Sculptur ohne Andeu- tung einer besonderen Rosette darstelle Dahin gehören 143 Schist.typus = Gl. elongatus Nob.; Sch. gemmatum, wahr- scheinlich einerlei mit Gl. laevis Nob. und Gl. subelevatus Nod., wahrscheinlich dieselbe Art, welche ich Gl. spinicau- dus nenne und wovon ich einen ganzes Skelet und einen ziemlich vollständigen Panzer im Museum besitze. Mein Gl. pumilio, nur im Unterkiefer bekannt, gehört wahrscheinlich dieser zweiten Gruppe an, in so fern die hierher gehörigen Arten die kleineren in ihren Körperdi- mensionen zu sein pflegen. Ein zweiter Hauptunterschied von Bedeutung würde in der Andeutung eines vorderen und hinteren Schildes im Panzer von Schistopleurum liegen, wenn ein solcher Bau des Panzers sich nachweisen liesse. Aber das ist durchaus nicht möglich, vielmehr bezieht sich die vonNodotin seiner Figur Taf. 1 dargestellte Zerklüftung des Panzers von Schistopleurum an den beiden Seiten’nurauf den auch von mir in meinem Noticias preliminares S. 74 angeführten Umstand, dass die Nähte zwischen den Panzerplatten in der Mitte des Panzers alimälig mit den Jahren ganz verschwinden, dage- gen an den Seiten bis ins höhere Alter hinauf bleiben, und die äussersten am Umfange selbst gar etwas offen stehen. Aber daraus darf man nicht etwa eine Beweglichkeit dersel- ben gegen einander folgern; ich sehe nicht ein, wie eine solche Zustande kommen könnte, wenn die bei weitem grössere 'Fläche des Panzers auf der Mitte innig zu einem in sich unbeweglichen Ganzen verwachsen ist. Diese prä- tendirte Beweglichkeit des Panzers ist ebenso imaginär, wie die Beweglichkeit der Höcker des Schwanzes; keine von beiden hat Statt und darum lässt sich auch kein unterschei- dender Charakter darauf gründen. Man kann gar nicht wis- sen, ob Glyptodon clavipes nicht ganz denselben Bau be- sessen habe; denn wir kennen die Beschaffenheit der Sei- ten des Panzers dieser Art nicht, wie Owen’s in dieser Gegend unvollständige Figur lehrt. Der halbe Panzer, den wir von dieser Art im Museum besitzen, ist in derselben Gegend schadhaft und das bestimmt mich umsomehr, anzu- nehmen, dass auch diese Art die gleiche Beschaffenheit of- fener Nähte an den Seiten des Panzers besessen habe und ebendeshalb diese Gegend leichter, als die centrale Partie, 9 * 144 zerbrochen und verloren gehen musste. Ein ganz vollstän- diger Panzer ist noch von keiner Art aufgefunden und wird aus dem angegebenen Grunde schwerlich jemals aufgefun- den werden. Wenn auf diese Weise die beiden Hauptunterschiede zwischen Glyptodon und Schistopleurum verschwinden, so werden die anderen, ganz unbedeutenden noch weniger im Stande sein, eine Trennung zu bewirken. Denn es ist ferner nicht richtig, was Nodot von den Randhöckern am Pan- zer von Gl. clavipes annahm, dass sie alle gleich geformt seien; Owens Figur zeigt nur vorn und hinten Randhök- ker nach der Natur, und die dazwischen nach der Analogie. Und da sieht man deutlich, dass die hintersten breite War- zen mit konisch erhabener Mitte sind, während die seitli- chen neben der Hüfte spitze lang ausgezogene Kegel dar- stellen. Und gerade ebenso sind sie auch bei den anderen Arten in dieser Gegend gestaltet. Auch die vordersten über dem Kopfe haben eine etwas eigenthümliche, kürzere und flachere Form. Owen’s Figur stellt einen unvollständigen, namentlich an den vorderen Seiten ganz lückenhaften Pan- zer vor, und daher erscheint derselbe flacher, als er in der That ist; obgleich man zugeben kann, dass seine Gesammt- form nicht so kugelig war, wie die meines Gl.spinicaudus, oder so eiförmig, wie die des Sch. typus. Endlich ist es nichtrichtig, dem Gl. clavipes fünfeckige Panzerplatten zuzuschreiben; sie sind sechseckig, wie bei allen Arten; aber es giebt bei jeder Art auch mehr in die Länge gezogene fünf- oder gar vierseitige Platten, welche besonders an den Seiten auftreten und hier die mannigfal- tigsten Modificationen im Einzelnen ihrer Umrisse erleiden. Gleich gestaltet sind die Panzerplatten unter sich bei kei- ner Art, sondern bei allen je nach ihrer Stellung im Pan- zer eigenthümlich in ihrer sechsseitigen Grundform modi- ficirt. Dies ist das Wichtigste, was sich ohne eine in die Einzelnheiten eingehende Untersuchung gegen das aufge- stellte Resultat der Trehnung in zwei Gattungen sagen lässt; will man die vorhandenen Unterschiede festhalten, so kann man sie wohl zur Bildung, zweier Gruppen nach der Schwanz- 145 form benutzen, aber für Gattungsunterschiede sind sie zu unbedeutend und darum war die Aufstellung einer neuen Gattung Schistopleurum überflüssig. Im Uebrigen kommen in der Nodotschen Arbeit noch eine ziemliche Anzahl Versehen vor, die ihm indessen, bei dem geringen Material, über das er verfügen konnte, nicht eben sehr zur Last fallen. Vom Skelet hat er sehr wenig Neues beigebracht; das wichtigste ist offenbar seine richtigere Darstellung des Un- terkiefers, die in Owens Figur bloss nach der Analogie von Dasypus skizzirt und gänzlich verfehlt war. Ich kenne den Unterkiefer von 4 Arten und den Schädel von dreien. Alle drei haben ziemlich die gleiche Gesammtform und bie- ten im Einzelnen sehr geringfügige Unterschiede dar, welche sich hauptsächlich in der Form des absteigenden Fortsatzes am Zygoma aussprechen, wie schon Nodots beide Figuren Taf.1. und Taf. 4 lehren. Dieser Processus ist bei meinem Gl. spinicaudus länger, als bei Owens Gl clavipes, aber kürzer als bei Nodot’s Sch. typus. — Aehnlich weicht die Form der Zähne im Einzelnen ab, wie ich schon in meinen Notieias prel. nachgewiesen habe. Auch die zahnlose Spitze des Unterkiefers zeigt deutliche spezifische Unterschiede in Form und Grösse. — Vom Schädel hat Nodot übrigens nur eine Copie der Figur Owen's gegeben und das lässt annehmen, dass der Schädel seiner eigenen Art noch un- vollständiger war. Unter den übrigen, auf Tafel 7 darge- stellten Skelettheilen ist der wichtigste, das manubrium sterni mit dem ersten Rippenpaar; wir haben diesen Knochen nicht im Museum, sondern nur die beiden ersten Rippen nebst einigen folgenden und vom Sternum zwei mittlere Körper- stücke, die ganz anders aussehen, als das manubrium. Fig. 7. und 8. derselben Tafel, welche Nodot freilich nur muth- masslich für den Radius von Schistopleurum hält, stellen unzweifelhaft den Radius von Machaerodus dar, wie sich bei Ansicht der vollständigen Exemplare in unserer Sammlung von beiden Thieren aufs bestimmteste ergiebt. Glyptodon hat keinen Radius mit kreisförmigem oberen Ge- lenkkopf sondern einen breiten in die Quere gezogenen, der durchaus keine Pro- und Supination gestattet. Schenkel und 146 Krallenglieder sind gut dargestellt; letztere gehören den Vorderfüssen an, wie Nodot richtig erkannt hat. Unter den Panzerplatten ist vieles unbedeutende zur Anschauung gebracht, was nur bei Kenntniss des ganzen Panzers erklärt werden kann; ich behalte mir das für eine spätere ausführlichere Mittheilung vor. Hier will ich nur einige Andeutungen geben über das, was ich demnächst weiter auszuführen gedenke. Die grosse Schwanzspitze Fig. 6—8 Taf. 8, welche als Hoplophorus aus Blainville’s Osteographie copiert ist, gehört wahrscheinlich zu dem Panzer, der auf Taf. 9 als Schistopleurum tuberculatum dargestellt ist und bezeichnet die grösste Art der typischen Gattung Glyptodon, daher ich sie früher Gl. giganteus im Museo genannt hatte. Wir ha- ben davon ziemlich dieselben Trümmer. Auf derselben Tafel 8. sind unter Fig. 3. und 5 Trüm- mer des Schwanzes einer zweiten ähnlichen Art vorgestellt, von der eine vollständige Schwanzspitze mit ähnlichen Thei- len der Ringe und des Panzers sich in unserem Museum befinden. Ich habe diese Art für Gl. tuberculatus Owens genommen; sollte aber die vorige dahin gehören, so müsste diese einen neuen Namen erhalten, wofür ich den von Gl. verrucosus in Vorschlag bringe, weil der Bau der Panzer- platten eine warzige Beschaffenheit zeigt. Die dritte Art von langschwänzigen ächten Glyptodon ist dann Owens Glyptodon clavipes. Nodot wiederholt dessen Figur auf Taf. 4 und 5 und giebt ausserdem Detail- figuren der Panzer-Platten auf Taf. 10. Fig. 4. Mehr Arten kenne ich aus dieser Abtheilung der Lang- schwänze nicht; wir haben von der dritten im Museum Becken, Bein, einen halben Panzer und mehrere Schwanz- spitzen, alle sehr gut erhalten. Unter den Kurzschwänzen mit konischen Höckern der Schwanzringe, die alle eine unentwickelte Schwanzspitze mit nur 2 Wirbeln darin besitzen, daher die’ Zahl der Wir- bel im Schwanze nur von 9—10 schwankt, ist die grösste Nodot’s Schistopleurum typus, welche ich hier Glypt. elon- gatus genannt habe. Wir besitzen im Museum einen ziem- 147 lich vollständigen Panzer, das Becken, mehrere Extremitä- ten-Knochen und den Schwanz mit 9 Wirbeln. Ihr zunächst steht eine höchst ähnliche etwas kleinere Art, die ich Gl. laevis nenne, weil die Knochenplatten des Panzers eine weniger rauhe Skulptur auf der Oberfläche zei- gen. Sie unterscheidet sich sehr auffallend in der Struktur des Beckens, das ich in 2 Expl. besitze, indem die Zahl der damit verwachsenen Lendenwirbel um 1. geringer (sechs), die der ächten Sacralwirbel dagegen um 1. grösser (zehn), ist, als bei der vorigen Art. Die Form des ganzen Panzers ist kürzer und die des Schwanzes, der auch neun Wirbel enthält, etwas zierlicher und gestreckter. Hierher gehört vielleicht Sch. gemmatum Nodot. Die dritte Art der Kurzschwänze ist die mir am voll- vollständigsten bekannte, welche ich Gl. . spinicaudus ge- nannt habe; wahrscheinlich einerlei mit Gl. subelevatus No- dot. Sie ist kürzer gebaut, als beide vorigen, hat einen fast sphärischen Panzer und eine sehr rauhe, zackige Skulp- tur ihrer Panzerplatten, daher der Name Gl. asper für sie der bezeichnendste gewesen wäre. Leider hatte ich den nichts Besonderes angebenden Namen Gl. spinicaudus schon bekannt gemacht, ehe ich wusste, dass mehrere Arten mit ähnlicher Schwanzbildung, wie sie bei den Stellionen unter den Lacerten sich findet, auch bei Glyptodon vorkommen. Das Becken dieser Art ist kürzer und höher als das der an- deren, übrigens aber, wie wohl bei allen an der Symphysis ossium pubis offen, ähnlich dem des Dasypus conurus, was ich früher nur vermuthete, jetzt aber mit Bestimmtheit aus- sprechen kann. Es enthält sieben Lendenwirbel, die wie bei allen Glyptodon-Arten, mit dem Kreuzbein verwachsen sind, und neun ächte Kreuzwirbel, von denen drei an die Darmbeine stossen. Das ist allgemeine Regel für alle Ar- ten, aber die Zahl der sich mit dem Sitzbeine verbinden- den letzten Kreuzwirbel ist verschieden; bald ein, wie bei den drei Arten mit Stachelschwänzen, bald zwei, wie bei Gl. clavipes. Das Becken von Gl]. verrucosus kenne ich nur unvoll- ständig, denn es fehlt ihm das Kreuzbein, aber nach der Form der Sitzbeine muss ich annehmen, dass die Verbin- 148 dung dieses mit dem Kreuzbein nur durch einen, den letz- ten Wirbel, geschehe. Ich habe Zeichnungen aller dieser Becken schon vor Monaten an Herrn Owen nach London gesandt, weiss aber nicht, ob er dieselben irgendwo zur Sprache gebracht habe. Was schliesslich Nodot’s Abbildungen der Panzer- platten betrifft, so kann ich nur wenige davon auf meine Arten zurückführen. Ich vermuthe, dass Sch. gemmatum Taf. 8. Fig.1.2 zu meinem Gl. laevis gehören mag und was sicher ist, die hinterste Partie des Panzers vorstellt, unter der der Schwanz hervortritt. Die an dieser Stelle unter den Randhöckern befindliche Reihe unregelmässiger Höckerplat- ten kommt allen Arten zu, ist aber bei jeder eigenthümlich gestaltet; ich erwähnte sie bereits in meiner Reise (II. Bd. S. 87.) als eine neue Entdeckung, drückte aber mich nicht ganz richtig aus, indem ich diese accessorischen Höcker als auf den Randhöckern sitzend angab, sie sitzen vielmehr dahinter. Taf.10 Fig.6 sind vordere seitliche Panzerplatten, leicht kenntlich an der bedeutenden Grösse ihrer centralen Rosette, abgebildet, welche wahrscheinlich eben dieser Art angehören. Dagegen passen die von Nodot Taf. 11. Fig. 1 als Gl. subelevatus abgebildeten Panzerplatten zu meinem Gl. spinicaudus ziemlich gut, wenn man annimmt, dass die Rau- higkeit der Oberfläche nicht scharf genug in der Zeichnung ausgedrückt ist, vielleicht weil sie durch Abnutzung sich verloren hat. Dagegen kann ich Taf. 10 Fig.1. und Taf.11. Fig.o. (Gl. reticulatus Owen) auf keine mir bekannte Art mit Si- cherheit zurückführen, ebenso wenig Gl. gracilis (Taf. 11. Fig. 3.) während es für mich keinem Zweifel unterliegt, dass Gl. ornatus Ow. (Taf.11. Fig.6.) das jugendliche Alter der Panzerplatten von G]. clavipes vorstellt. Wir haben ganz ähnliche Stücke in unserer Sammlung und ihre Struktur be- weist deutlich, dass sie einem noch ganz jugendlichen In- dividuum angehört haben. Endlich will ich am Schluss dieser Bemerkungen noch erwähnen, was bisher. allen Beobachtern unbekannt geblie- ben ist, dass Glyptodon ausser dem grossen hochgewölbten 149 Rückenpanzer noch ein eigenes flachgewölbtesBrust- schild von elliptischem Umfange besitzt, was zwischen den vier Beinen auf der Mitte der Unterseite in der weichen Körperhaut lag und ebenfalls aus sechseckigen Knochen- platten aber von geringerer Dicke, besteht. Diese Knochen- platten haben keine superficielle Sculptur, wie die des Rük- kens, weil sie auf beiden Seiten von Hautlagen umhüllt wa- ren, sind nach der Mitte zu etwas vertieft, haben hier zwei oder drei, selten nur ein grosses Loch zum Durchgange der Blutgefässe wie Nerven, hängen aber mit ihren Rändern auch durch verwachsene Suturen zusammen — Dies sind die wichtigsten Ergebnisse, welche sich mir beim Studium desNodotschen Buches dargeboten haben; ich glaube die hier niedergeiegten Ansichten, als auf mehr- jährige Beobachtungen gegründete Erfahrungen ansprechen zu dürfen und habe darum keinen Anstand genommen, sie schon jetzt in dieser allerdings ziemlich aphoristischen Form auszusprechen, die weitere Begründung mir für die Zukunft vorbehaltend. Museum zu Buenos Aires den 11. Juni 1866. Zur Anatomie des Lämmergeiers. Tafel 3.4. aus Chr. L. Nitzsch’ handschriftlichem Nachlass mitgetheilt von C. Giebel. Chr. L. Nitzsch untersuchte im Januar 1834 einen jungen männlichen und im März 1835 einen alten weiblichen Lämmergeier, auf welche beide sich seine sorgfältige Dar- stellung der Pterylose in der Pterylographie stützt, und schrieb mehre Beobachtungen an denselben unter Beifügung von Handzeichnungen in seine Collectanen nieder, Da diese Beobachtungen noch keineswegs veraltet sind und ich Gelegenheit hatte an einem aus dem Frankfurter zoo- logischen Garten erhaltenen Exemplare dieselben grössern 150 Theils selbst zu wiederholen: so stelle ich dieselben hier zur Beachtung der Ornithotomen — die Ornithologen be- lieben doch keine Notiz von dergleichen Untersuchungen zu nehmen — zusammen als Vorläufer einer später erfol- genden anderen Arbeit über den Lämmergeier, dessen mor- phologische Verhältnisse wegen seiner vermittelnden Stellung zwischen Geiern und Falken ein besonderes Interesse bean- spruchen. Eigentliche Hautmuskeln sind, um zunächst von der Muskulatur zu reden, bei dem Lämmergeier ebenso wenig wie bei den Adlern vorhanden. Statt des M. hume- rocutaneus findet sich ein jedoch nur schmaler langer Mus- kelstreiff neben dem äussern Rande der Unterfederflur an der Haut selbst anliegend und mit beiden Enden frei aus- gehend, ohne sich irgendwo an das Skelet anzuheften. Aus- serdem aber geht von dem Seitentheile der Brusthaut eben- falls vom Aussenrande der Unterflur näher nach der Schul- ter hin ein starker Muskel ab, welcher unten am Oberarm hinläuft und sich mit der Sehne des M. costocutaneus oder des Tensor patagii axillaris verbindet. Er würde passend der accessorius ad m. costocutaneum genannt werden kön- nen und kömmt auch bei Weihen z.B. der Rohrweihe u. a. Falken vor. Der M. costocutaneus geht wirklich in eine bis zum Ellenbogengelenk reichende Sehne über. — An die Furkula setzt sich jederseits ein breiter Muskel an, der wahrscheinlich Halshautmuskel, und nicht M. cleidothyreoi- deus zu sein scheint. Die Kiefermuskeln verhalten sich im Wesentlichen wie bei den Geiern nur mit dem wohl zu beachtenden Un- terschiede, dass der von der Augenhöhlenscheidewand ent- springende Muskelbauch hier kein eigener Muskel sondern nur ein Theil des M. pterygoideus ist. 1. Der M. pterygoideus entspringt von keiden Flächen der Gaumenbeine und zugleich auch von den Flügelbeinen, sowie mit dem eben erwähnten Kopfe von dem untern Theile der Augenhöhlenscheidewand, gleich über der Stelle, wo die Flügelbeine mit den Gaumenbeinen gelenken, geht dann unter dem M. quadratomaxillaris weg und inserirt sich 151 dick und breit an die ganze untere Fläche des innern Fort- satzes am hintern Ende des Unterkieferastes. 2. Der ansehnliche M. quadratomandibularis entspringt wie gewöhnlich bei Raubvögeln von der äussern Fläche des freien Fortsatzes des Quadratbeines, geht nach unten und aussen, inserirt sich über dem vorigen breit und ganz flei- schig an die innere Fläche des Unterkieferastes. 8. Der M. orbitoquadratus ist hier besonders dick und breit. Er entspringt unter dem Foramen opticum hinten und unten in der Augenhöhle in der gewöhnlichen queren Vertiefung und geht an die innere Fläche des freien Fort- satzes des Quadratknochens, lässt aber dessen obern Theil und Ende unberührt. 4, Der M. orbitomandibularis entspringt dicht neben des vorigen äusserer Seite etwas höher, ist kaum halb so dick und breit wie der vorige, geht schief nach unten und etwas nach aussen und vorn, immer schmäler werdend, und inserirt sich mit einer glänzenden Sehne, welche jedoch Muskelfasern begleiten, an die innere Fläche des hintern Asttheiles des Unterkiefers über dem M. quadratomandibu- laris oder zwischen diesem und dem M. temporalis. 5. Der M. temporalis ist unter den Kiefermuskeln nächst dem M. pteryoideus der stärkste und grösste und verhält sich im Wesentlichen wie bei den Adlern. Er ent- springt aussen am Schädel, hinten von der Schläfengrube, welche sich nach unten genau bis zum Ursprung des Schna- belöffners erstreckt, und schlägt sich dann unter dem ein- fachen Schläfendorn weg, um an den Unterkiefer zu ge- langen. 6. Der grosse und breite Apertor rostri entspringt hin- ten- am Schädel, gleich unter dem M. temporalis. Ueber die Zunge und das Zungenbein vergleiche unsere Mittheilungen in Bd. XI. 30. 44. Tf. 1. Fg. 47 und 45. Fg.50. und hin- sichtlich der Zungenmuskeln zugleich deren die Papa- geien betreffende Darstellung Bd. XIX. 134. Taf. 3—6. Von diesen ist der M. gonioglossus hier eine äusserst dünne Fa- serschicht dicht unter der Mundhaut und entspringt wie es scheint am äussern Rande des hintern Theiles der Zunge und geht nach vorn zum Kinn. Die Mm. hypoglossi recti 152 sind ungemein lang und stark und nehmen die ganze Länge der Zunge ein, indem sie in deren untrer Höhlung liegen. Die Mm. hypoglossi obliqui entspringen von den hintern Ecken des Zungenkernes, gehen unter den Zungenbeinkör- per und fügen sich an diesen an von beiden Seiten her sich mit einander verbindend. Der M. ceratoglossus ent- springt jederseits von der äussern Fläche des vordern Stük- kes des Zungenbeinhornes seiner Seite, geht dann nach vorn und inserirt sich mit seiner dünnen Sehne an den äusseren Rand der ersten Hälfte des Zungenkernes. Die Mm.thyreo- hoidei entspringen unten und von der Seite des Os thyreoi- deum des Kehlkoptes, gehen neben einander nach vorn und setzen sich oben an den Zungenbeinkörper und den hintern Rand des Zungenkernes. Der M. mylohyoideus transversus sehr gross liegt dicht auf der innern Mundhaut und verbindet sich unten mit seinem Soeius. Die Tiedemannschen Mm. coniei oder Ste- nonschen geniohyoidei sind sehr stark und inseriren sich an die innere Seite der Unterkieferäste in deren vorderer Hälfte. Der M. mylohyoideus obliquus anterior entspringt von der äusseren Fläche des hinteren Endes des Unterkie- ferastes, schlägt sich unter dem conicus seiner Seite schief nach vorn und spaltet sich nun in zwei Theile, von wel- chen der vordere zum Körper des Zungenbeines, der hin- tere an die innere Seite der Wurzel des Zungenbeinhornes geht, indem beide den M. ceratoglossus zwischen sich neh- men. Der M. myorohyoideus obliquus posteril sehr dünn, entspringt wie der vorige, geht quer unter den Kehlkopf und verbindet sich hier mit seinem Socius. Ein accessorius des letztern entspringt als sehr dünner Muskel vom Hinter- haupte und verbindet sich unter ihm mit seinem Soeius. Der M. ceratohyoideus ist sehr schmal und schwach, ent- springt von der inneren Seite ‘des ersten Stücks des Zun- genbeinhornes und verbindet sich unter dem Larynx mit dem entsprechenden der andern Seite. Das elastische Band, welches die Giesskannenstücke des obern Kehlkopfes mit dem Zungenbeinkörper verbindet verhält sich ganz wie bei der Trappe. Von den Kopfbewegenden Muskeln ist der M. 153 complexus Meckels oder complexus major Cüviers der brei teste und inserirt sich am höchsten hinten am Kopfe, den Biventer cervicis zum Theil bedeckend, breit bandartig oben an den Temporalis gränzend. Er entspringt von den Ge- lenkfortsätzen des 4.5. 6. Halswirbels, keineswegs aber von den vier ersten Halswirbeln, wie Meckel ganz irrthümlich angiebt. Der Cüviersche M. complexus minor oder Wie- demannsche Flexor capitis lateralis ist ebenfalls ein breiter Muskel und entspringt ganz vorn von den vordern Dornen des 2. 3. 4. 5. Halswirbels. Er inserirt sich hinten am Hin- terhaupte dicht neben dem vorigen, zwischenihm und dem Schnabelöffner. Cüvier identificirte diesen kleinen comple- xus mit Meckels M. trachelomastoideus, was wohl schwer- lich sich rechtfertigen lässt. Der Biventer cervicis entspringt mit seinen beiden Bäuchen dicht neben einander unmittel- bar unter dem M. complexus major und die beide verei- nigende mittle Sehne ist so kurz wie bei andern Raub- vögeln. Der M. rectus capitis posticus entspringt vom Dorn- fortsatz des Epistropheus und dessen hinterer Fläche, so- wie vor der des Atlas und setzt sich immer dicker und brei- ter werdend an die ganze hintere Fläche des Hinterhauptes unter der Querleiste, bedeckt von M. complexus major und minor. Wiedemann nennt diesen Muskel atlanticus capitis, allein bei allen Vögeln findet sich nur ein einziger paariger rectus capitis und die Annahme von zwei oder drei gera- den hintern Kopfmuskeln beruht auf blos willkürlichen Tren- nungen. — Der Flexor brevis capitis Wiedem. entspringt von den Gelenkfortsätzen der fünf ersten Halswirbel, liegt vorn am Halse und inserirt sich an der Basis cranii dicht hinter dem M.rectus anticus capitis. Dieser von Wiedemann als Flexor capitis longus aufgeführt, entspringt vorn in der Mittellinie der Körper des 2. bis 5. Halswirbels, bedeckt den vorigen und inserirt sichan die Basis cranii weiter nach vorn als jener. Auch er ist nur einpaarig vorhanden. Die queren und geraden sowie die äussern und innern Bauchmuskeln geben keine Veranlassung zn Bemerkungen. Der äussere schiefe nimmt seinen Ursprung von fünf Rip- pen wie bei den meisten Falkonen, 154 Der M. cucullaris entspringt von den Dornfortsätzen der letzten Hals- und sämmtlicher Rückenwirbel wie auch noch vom Darmbein und bedeckt den M.rhomboidalis ganz. Dieser geht unter ihm von den. Dornfortsätzen mehrerer Rückenwirbel aus und bedeckt seinerseits wieder den Le- vator scapulae, welcher von der 2.83, 4. Rippe entsprin- gend wie jene an den innern Rand des Schulterblattes geht. Ueber die wesentlich wie bei den Adlern sich verhal- tende Flügelmuskulatur geben die Abbildungen auf Taf. 3 und 4 die beste Auskunft. Tafel 3 stellt dieselbe von der - untern oder Beugeseite des Flügels dar und zwar bezeich- nen am Oberarm 1. den kleinen Brustmuskel, 2. den drit- ten Brustmuskel oder. M. coracobrachialis, 3. den Teres ma- jor, 4. den Tiedemannschen M. deltoideus minor, der pas- sender M. supraspinatus genannt wird, 5. den Tensor pa- tagii magni, 6. den Oberarm, 7, den Tensor patagii parvi oder M. ceostocutaneus, welcher von der Brusthaut bei der äussern Ecke der Unterflur entspringt und sich mit der Sehne des vorigen verbindet, 9, den M.brachialis internus, 10. den Pronator brevis und 11. den Pronator longus, 12. den Flexor carpi ulnaris, 13. Das lange Sehnenband, hinter und an welchem der M. fiexor digitorum superficialis liegt und entspringt, 14. den Extensor metacarpi radialis longus, 15. den Extensor metacarpi radialis brevis, 16. den Exten- sor metacarpi ulnaris (Meckels Flexor metacarpi radialis), 17. den Extensor indieislongus, 18. das Epicarpium, 19. den Flexor digitorum profundus, 20. den Flexor digitorum su- perficialis, 21. den Extensor pollicis internus, 22. den Ad- ductor pollieis, 23. den Flexor pollicis, 24. den M. interos- seus externus, 25. den M. interosseus internus und 26. den Adductor phalangis primi indieis. Tafel 4 stellt die obere oder Streckseite des Flügels dar und zwar bezeichnet 1. den Biceps, 2. den Supinator ‘ brevis, 3. den Flexor ulnae profundus, 4 den in zwei zer- fallenen Extensor metacarpi radialis longus, 5, den Exten- sor metacarpi radialis brevis, 6. den Flexor metacarpi ra- dialis, 7. den Extensor digitorum communis, 8. den Exten- sor indieis longus, 9. das Epicarpium, 10. den M. accesso- rius des Extensor indicis longus, 11. den Extensor pollicis 155 externus, 12. den Flexor oder besser Adductor pollieis, 13. die Patella digitalis; 14. den Flexor digiti tertii. Die nicht bezeichneten Theile bedürfen keiner Erläuterung. Die erheblichste Eigenthümlichkeit ist das Zerfallen des Extensor metacarpi radialis longus in zwei Muskeln, deren Sehnen sich erst spät kurz ehe’ sie den Carpus er- reichen, verschmelzen. Vom Sehnenkopfe des obern dieser beiden Muskeln geht ein Sehnenriegel zur mittlen elasti- schen Strecke der Sehne des grossen Flughautspanners. In der Muskulatur der hintern Gliedmassen zeichnet der Flexor cruris fibularis durch ausnehmende Breite beson- ders an seinem Ursprunge sich aus. Auch der Sartorius hat eine ansehnliche Breite. Der M.gracilis femoris ist wie ge- wöhnlich bei den Tagraubvögeln (fehlt den Eulen, Singvögeln und den meisten Schreivögeln) vorhanden und ziemlich stark, dagegen fehlt der Flexor cruris biceps gänzlich. Der Pero- naeus longus s. communicans, der Pandion und sämmtlichen Eulen fehlt, aber bei Geiern und Falken so auch bei allen Singvögeln vorhanden ist, ist hier gross und macht die ge- wöhnliche Verbindung mit der Sehne des durchbohrten Beugers der-Mittelzehe. Auch der Peronaeus brevis ist vor- handen, aber nur bis zur Hälfte der Fibulalänge reichend. Die Sehne des starken M. tibialis anticus giebt einen Zipfel zur Fascia des Metatarsus. Der bei allen Edelfalken vor- handene M.tibialis posticus fehlt hier, ebenso der Plantaris. Der Gastrocnemius besteht aus zwei Bäuchen, deren äusse- rer einfach ist, während der innere mit drei Köpfchen ent- springt. Die durchbohrten Flexoren verhalten sich wie bei Vultur, Haliaetos und Astur. Der obere Nagelbeuger ent- springt mit einem Kopfe mehr innen von der Kniekehle des Femurs und mit einem zweiten stärkern und längeren Kopfe von der hintern Fläche des Femurs, viel weiter nach hinten neben dem sehnigen Henkel, durch welchen die Sehne des Flexor cruris fibularis geht. Auch der untere Na- gelbeuger hat zwei obere Köpfe, welche beide vom ober- sten Theile der Hinterseite des Crus, der innere blos von der Tibia, der äussere mehr von der Fibula und ein dritter grösster, eigentlich den Bauch bildend von einer grossen Strecke der Hinterseite der Tibia und Fibula entspringt. Die 156 Sehnen beider Nagelbeuger haben einen Faserknorpel am Fersengelenk, vereinigen sich hinten ohne jedoch irgend einen Knochen zu enthalten am Ende des Metatarsus und theilen sich dann in die vier Sehnenzipfel. Der Extensor digitorum pedis communis hat die gewöhnlichen Verhält- nisse der Adler und Tagraubvögel überhaupt. Die gemein- schaftliche Sehne, welche die drei vordern Zehen streckt, nimmt aber noch vor ihrer Theilung die feine Sehne eines zarten schmalen linienförmigen Muskels auf, der innen von der vordern Fläche oben am Tarsus entspringt, also ein ac- cessorius ad tendinem extensoris digitorum communis ist. Die.durchbohrte Sehne für das erste Glied der Mittelzehe, welche die Sehne des Peronaeus longus aufnimmt, ist wie bei Vultur fulvus die breiteste und bildet wie gewöhnlich eine Scheide für die durchbohrte Sehne der Aussenzehe. Uebrigens fehlt an den Zehen der Adductor digiti secundi wie bei Adlern. An denAugen, deren Drüsen, Skerotikalring und Fä- cher schon Bd. IX. 392. 401. 417 Taf.7. Fg. 67, Taf. 9. Fg. 20 dargestellt worden ist, erscheint die Knorpelplatte am untern Augenlide zwar verhältnissmässig klein, aber doch deutlich. Das Auge selbst gross und etwas in die Quere gezogen, ist besonders merkwürdig durch die Kleinheit der Cornea, die Grösse und bunte Färbung des von Tiedemann so genannten elastischen Bandes, die geringe Grösse, Form und Lage der äussern Thränendrüse. Die Cornea ist wie die Iris etwas in die Quere gezogen und nicht gerade sehr sewölbt. Das elastische Band um die Cornea erscheint hier breiter als bei irgend einem andern Raubvogel, von schön orangener Farbe, welche sich auf die innere Fläche der Tiefe der Nickhaut erstreckt. Die Iris ist erbsengelb, die Pupille ganz rund, der Cramptonsche Muskel sehr ansehn- lich. Die sehr schmale lange äussere Thränendrüse liest mehr zur Seite und schon auf der hintern Fläche des Bul- bus. Die Nickhaut mit dem wohl immer bei Vögeln vorhan- denen Kragen oder Umschlag, der hier klein und wenig dunkel ist, ist gelblich und auf der innern Seite in der Tiefe, wo sie in die Conjunctiva übergeht, schön orangegelb. Die 157 Linse ist beiderseits gleichmässig flach gewölbt wie bei al- len Tagraubvögeln. Die nicht grossen länglichen Nasenlöcher verengen sich nach vorn und zeigen äusserlich nichts von der Her- vorragung der vordern Muschel. Die obere oder hintere Muschel ist nur eine Einbiegung der Seitenwand der Nase, Die mittle Muschel dagegen ist sehr ansehnlich und bildet eine dicke Spindel ohne merkliche Biegung, gar nicht die Pistolenform wie bei andern Raubvögeln, rollt sich, wie ge- wöhnlich, zweimal ein und ist, was nächst ihrer Form am meisten eigenthümlich erscheint, im hintern Theile vollkom- men hart, knöchern, ja sie hat auch vorn noch eine kleine knöcherne Stelle. Die vordere Muschel ist ungleich kürzer, noch nicht halb so lang wie die dritte, trocken, schwärzlich und bildet eine ziemlich dicke, vorn schmälere und spitzig herunter gebogene, in der Mitte breitere prismatische La- melle, welche im Durchschnitt fast dreieckig erscheint, in- dem sie ausser dem freien herunter gebogenen Seitenrande noch eine Kante nach oben bildet, Die Nasendrüse liegt oben in der Augenhöhle am Stirn- bein, wie bei Adlern, ist aber kleiner, zungenförmig, kaum zwei Linien lang, , Die eben nicht grosse Ohröffnung sieht sonderba- rer Weise fast nach hinten und der äussere Gehörgang ist sehr tief, noch neben dem Trommelfell in eine Grube fort- gesetzt. Vorn am Rachengewölbe tritt, wie bei Vultur, nur kleiner, ein Höcker hervor, der den Vogel zum Reinigen der Zunge dient. Die Mundwinkeldrüse oder Parotis ist sehr klein, rundlich, derb, roth und hat bei dem jungen Läm- mergeier eine weite, bei dem alten jederseits eine innere enge und eine äussere weite Oeffnung im Mundwinkel. Die Gulardrüsen bestehen aus einer vordern Par- tie im Kinnwinkel mit vielen Oeffnungen und aus einer lanzetförmigen Partie jederseits neben der Zunge, in der fast jede einzelne Drüse ihre besondere Oeffnung am äus- sern Rande hat. Auch auf der hintern Fläche des Gau- mens Öffnen sich, wie bei Adlern, viele kleine Drüsen, ebenso am Zungenhalse und unten an den Seiten der Zunge. Bd. XXVIII. 1866. 11 158 Der Schlund geht ohne Spur einer kropfartigen Er- weiterung in den weiten Vormagen über. Die Luftröhre ist sehr breit und gedrückt, kurz, nur aus 101 Ringen bestehend, welche sämmtlich sehr kurz, im hintern Mittelstrich ganz weich, blos knorpelig, aber auch im übrigen nur unvollkommen verknöchert sind. Da- rin gleicht der Lämmergeier wieder ganz den Adlern, de- ren Luftröhre jedoch minder breit ist. Beide Carotiden sind vorhanden, und verlaufen wie gewöhnlich bei Raubvögeln, dicht neben einander, von Mus- keln bedeckt. Die Zwergfellmuskeln sind stärker als bei irgend einem andern Vogel und heben die Lungen ausserordentlich. Die Nieren sind jederseits scharf in drei Lappen ge- theilt, der vordere Lappen schief oval, der mittle der kleinste und abgerundet vierseitig, der dritte von der Grösse des ersten und ebenfalls abgerundet vierseitig., Bisweilen ist der mittle mit dem hintern Lappen durch eine Brücke ver- bunden. Die Hoden sind derb, platt, lang gestreckt, sehr un- gleich, der rechte viel länger und schmäler als der linke. Nur ein Eierstock und zwar der linke ist vorhanden. Er war bei dem im März untersuchten Weibchen sehr gross und in Funktion, besass drei an dünnen Stielen hängende Eier von Hasel- und Wallnussgrösse, die gewiss alle drei gelegt worden wären. Auch der Eileiter, der allein vorhanden, war sehr gross und erweitert. DieBürzeldrüse erscheint im Verhältniss zur Grösse des Vogels auffallend klein, ist ganz platt dreieckig, kaum herzförmig und hohl, wie bei Hühnern, mit weissen Dunen besetzt und am Zipfel mit weissen Oelfedern im einfachen Kranz um die beiden sehr engen Oeffnungen. 159: Entwurf zu einer Lehre vom Photochemismus. Von G. Suckow. In den folgenden fragmentarischen Andeutungen habe ich versucht, eine Uebersicht über die mannichfachen che- mischen Wirkungen des Lichtes zu geben. Die ausführliche Schilderung dieser Erscheinungen bleibt einer besonderen Mo- nographie vorbehalten, welche die Resultate fremder Forschun- gen sowohl, als auch meiner eigenen Prüfungen enthalten und daher theilweise eine umfassende Bearbeitung sowohl meiner bereits im Jahre 1827 mit dem ersten Preise ge- krönten akademischen Preisschrift ‚de lucis effectibus che- micis (Jena 1828)“, als auch meiner im Jahre 1832 zu Darm- stadt erschienen Skizze der chemischen Wirkungen des Lichtes, sowie eines im XXXII. Bande (8. 337 u. flgde.) der Poggendorff’schen Annalen der Phys. und Chem. ent- haltenen, von mir verfassten Aufsatzes über das Verhalten der acideren Verbindungen zum Sonnenlichte, endlich auch eine weitere Erörterung der im vorletzten Abschnitte mei- ner Verwitterungslehre (Leipzig 1848) mitgetheilten Erfah- rungen bilden wird. Die Wichtigkeit der chemischen Lichtwirkung in theo- retischer und praktischer Hinsicht, namentlich die Bedeut- samkeit dieser Verhältnisse für die sichere chemische Diag- nose unorganischer und organischer Substanzen, sowie für die richtige Beurtheilung der von der chemischen Thätig- keit des Lichtes abhängigen, ungestörten normalen Lebens- functionen, endlich die mehrseitigen Beziehungen der pho- tochemischen Processe auf technische Operationen werden es rechtfertigen, wenn ich später das Material an zahlrei- chen dahin bezüglichen Erscheinungen zum Gegenstande einer ausführlichen, zeitgemässen Darstellung machen werde und daher eine wohlwollende Aufnahme dieses Unterneh- mens erwarten darf. 11* 160 Erfahrungsgemäss behaupten sich viele Substanzen im Laufe der Zeiten ziemlich unverändert, so sehr sie auch fortwährend allerlei Atmosphärilien ausgesetzt sein mögen. Andere dagegen unterliegen ihnen mehr oder weniger in- sofern, als sie chemische Veränderungen erfahren, welche im Allgemeinen den Charakter von Zersetzungen an sich tra- gen. Dieselben geben sich an festen Körpern zunächst an deren Oberfläche zu erkennen, greifen aber auch tiefer ein und erscheinen häufig schon in ihren ersten Stadien entwe- der als eine Verfärbung, oder auch alseine Bleichung solcher Gegenstände. Ist man nun auch nicht immer im Stande, über die eigentliche Ursache dieser Veränderungen etwas Zuverläs- siges auszusagen, so giebt sich uns doch in vielen Fällen das Sonnenlicht so bestimmt als die causa efficiens zu erkennen, dass wenigstens darüber kein Zweifel obwalten kann, dass die Veränderungen von ihm wirklich ausgegan- gen sein müsse, während uns freilich auch in manchen Fällen über die Modalität seiner Thätigkeit nur mehr oder weniger wahrscheinliche Vermuthungen zu Gebote stehen, deren Bestätigung der ferneren Forschung überlassen blei- ben muss. Weil ausserdem Licht und Wärme sich uns im Son- nenlichte vereinigt zeigen und wir wahrnehmen, dass da, wo das Sonnenlicht einen gewissen Grad von Heftigkeit er- reicht, dasselbe in Wärme übergeht, oder wo die Strahlen der Wärme oder des Lichtes absorbirt werden, sie zur Erhöhung der Temperatur beitragen, weil man also dasLicht zunächst als eine nur der Intensität nach von der Wärme verschie- dene Strahlung anerkennen kann, weil allerdings auch aus- serdem in einigen Fällen die Erscheinungen beider offen- bar ganz ähnlichen Gesetzen folgen, so wird es gleichwohl nicht befremden, wenn wir, gemäss des Umstandes, dass das Sonnenlicht in zahlreichen Fällen nur Tageslicht — also Licht fast ohne alle fühlbare Wärme — zu sein braucht, um chemische Wirkungen zu zeigen, oder dass auch die Lichtthätigkeit ebensowohl die der Glühhitze, als auch die der stärksten galvanischen Batterie übersteigt, häufig auch einen mit höherer Wärme identischen Effect 161 hat, kein Bedenken tragen, dem Lichte eine ganz ei- genthümliche chemische Kraft zuzuschreiben. Da- zu kommt, dass gerade der am kräftigsten wirkende violette Strahl des Prisma’s der kälteste und der am wenigsten che- misch thätige rothe Strahl der wärmste ist. Wie mannichfaltig, wie modifieirt und nüancirt alle durch’s Licht bewirkten Substanzveränderungen auch sein mögen, so stehen sie doch sämmtlich unter der Form einer Desoxydation im weitern Sinne des Wortes, nämlich ebensowohl in einer Abscheidung des Sauerstof- fes, sowie des ihm hinsichtlich der Acidität ana- logen Chlors, Brom’s, Jod’s, Fluor’s und Cyan’s, als auch in einer Verlarvung resp. Verhüllung dieser Halogene durch andere meistinflammable Stoffe*). Auf diese Weise stellt sich denn das Sonnenlicht als die unseren Planeten allgemein beherrschende, als die mäch- tigste Desoxydationskraft heraus, deren in kleinen Zeiträumen in manchen Köpern sehr geringfügig erschei- nende Wirkungen, durch ihre ununterbrochene Dauer während Myriaden von Jahren zu ganz erstaunlichen Re- sultaten führen müssen, wo sichs um keinen Kreislauf des Sauerstoffes dreht. Und alle dergleichen, namentlich unter der Mitwirkung der atmosphärischen Feuchtigkeit begünstigten Processe er- folgen um so vollkommener, 1) je grösser der Sinus des Winkelsist, unter welchem die Sonnenstrahlen auf leicht zer- *) Hiernach liegt in dem Worte „desoxydiren,“ im weite- ren Sinne des Wortes, eine dem Ausdrucke des „Entsäurens“ ganz verwandte Bedeutung, indem z. B. „das Entsäuren einer Flüs- sigkeit‘ ebensowohl die Entfernung oder das Ausscheiden der da- rin enthaltenen Säure, als auch das Benehmen oder das Aufheben des sauren Zustandes der Flüssigkeit durch Zusatz eines nicht sauren Stoffes bezeichnet. Man spricht daher vom Entsäuren eines Brunnen- wassers durch Entfernen der Kohlensäure mittelst vorsichtiger De- stillation oder des Kochens, sowie vom Entsäuren des Bieres, und zwar durch’s umbinden (Neutralisiren) seiner Essigsäure mittelst des Kalkes der zugefügten Kreide. 162 setzbare Substanzen fallen, indem die Lichtstrah- len, welche die Fläche der chemisch affieirbaren Sub- stanz vertikal treffen, von der ganzen Ausdehnung der Fläche aufgefangen werden, während über die unter ei- nem kleinen Sinus geneigte Fläche viele Strahlen un- aufgefangen vorbeigehen. Es werden daher auch jeder- zeit die horizontal liegenden, mehr Strahlen aufnehmen- den Substanzen vom Mittagssonnenlichte weit mehr ver- ändert, als vom Morgen- oder Nachmittags-Sonnenlichte*), im Sommer mehr als im Winter, unter dem Aequator und in den Tropenländern mehr als an den Polen. 2) je ungetrübter die Sonnenstrahlen sind; ein Umstand, an welchem also vor Allem die Atmosphäre grossen Antheil hat, Es ist leicht begreiflich, dass da, wo der Lichtstrahl aus einer Luftschicht in eine andere, die Lichtstrahlen ebenso stark brechende übergeht, we- der Refraction noch Reflexion statt findet, da hingegen, wo der Strahl an eine Materie von anderer Dichtigkeit oder von anderer Brechungskraft gelangt, auch ein Theil des darauf fallenden Lichtes zurückgeworfen wird. Dass aber die Zerstreuung und das Verlorengehen des Lich- tes in der That hierauf wenigstens zum Theil beruht, sieht man deutlich in dem Falle, wo von einem Stücke Glas oder von anderen durchsichtigen Körpern kleine Luftblasen umschlossen sind. Diese sieht man ebenso, wie in der Luft die Nebelbläschen, wenn der Lichtstrahl auf sie fällt, durch zurückgeworfenes Licht, und je mehr solcher Bläschen vorhanden sind, um so mehr Licht wird von ihnen zurückgeworfen und zerstreut, um so weni- ger dringt Licht hindurch und um so schwächer er- scheint der durchgehende Lichtstrahl”*); *) Die Erfahrung, dass durch’s Morgensonnenlicht die im Freien wachsenden Pflanzen rascher und intensiver gefärbt werden, als von dem zu anderen Tageszeiten auffallenden Lichte, diese Erfahrung dürfte durch den Umstand erklärlich werden, dass Morgens die freie Luft mehr niedergeschlagene Dünste enthält, als zu anderen Tages- zeiten, :und dass diese Dünste, sowie jede andere Feuchtigkeit, die chemische Lichtthätigkeit unterstützen und befördern. *»*) Von welcher überaus grossen Bedeutsamkeit die Durch- sichtigkeit der Luft für die chemische Wirkung des Lichtes ist, da- 163 3) je farbloser das Sonnenlicht ist, oder — im Falle, dass farbiges Licht auftritt — je brechbarer die Strahlen der farbigen Beleuchtung dem prismatischen Spectrum nach sind, daher denn in letzterer Beziehung die violetten und blauen Strahlen die chemisch wirksamsten sind, während die rothen und orangegelben Strahlen die geringste che- mische Thätigkeit zeigen, was wohl in dem Umstande seinen Grund hat, dass nachweisbar die aus einem Pris- ma hervorgehenden violetten und blauen Strahlen wäh- rend derselben Zeit einen grösseren Weg durchlaufen, als die rothen und orangegelben Strahlen, daher sich mit grösserer Geschwindigkeit, also mit mehr Gewalt bewegen*). für bietet ein in Amerika Statt gefundener Fall einen evidenten Be- leg: Es wird nämlich in Silliman’s Journal erzählt, dass dichtes Gewölk und Regen den Himmel einige Tage lang verdunkelten, wäh- rend welcher Zeit, da es gerade Frühling war, die Knospen der Waldbäume aufbrachen und die Blätter sich entwickelten, welche aber, aus Mangel an Licht eine blasse Farbe hatten, bis die Sonne erschien, wo in dem kurzen Zeitraume von 6 Stunden diese blasse Farbe in ein schönes Grün überging. Diess wurde besonders in einem Walde bemerkt, welcher eine Zeit von 20 Tagen hindurch von der Sonne nicht beschienen worden war, und an dessen Bäumen die Blätter bereits vollkommen entwickelt, aber fast weiss geblie- ben waren. Als aber an einem völlig heiteren Tage die Sonne glanzvoll aufging, war jene Farbe der Blätter plötzlich in eine grüne übergegangen und schon am Nachmittage desselben Tages war der zuvor graulichweisse Wald mit einem Schlage in einen intensiv grü- nen umgewandelt. *) Was Einige behaupten, der violette Strahl sei wirksamer, als selbst farbloses Sonnenlicht, dies habe ich in einer Reihe ausge- - dehnter und nach möglichst vielen Richtungen hin angestellter Prü- fungen nicht bestätigt finden können. Sowie dagegen jenseits der sichtbaren prismatisch-chemischen, violetten, nicht wärmenden Strah- len auch noch dergleichen unsichtbare, aber wirksamere auftreten, ebenso giebt es diesseits des wenig gebrochenen Rothen auch un- sichtbare wärmere Strahlen, woraus denn folgt, dass die Lichtstrahlen nach Maassgabe der Brechung an chemischer und wärmender Wirksam- keit modificirt werden und die Lichtstrahlen mit der Brechung an che- mischer Kraft intensiver auftreten, aber an Wärme verlieren, daher die Wärme durch Brechung geschwächt wird. 164 4) je mehrLicht und Wärme in der Bestrahlung vereinigt sind. Da diese Bedingung erfahrungsge- mäss im Sonnenlichte im vollständigsten Maasse erfüllt ist, so lässt sich erwarten, dass Mondlicht, welches keine bemerkbare Wärme giebt und auch als Licht — sei nun dieses wirklich auch nicht bloss reflectirtes, sondern zugleich auch Phosphorescens-Licht — nicht in dem Grade blendend ist, als directes Sonnenlicht, dass Mondlicht nicht mit der Intensität chemisch wirk- sam ist, wie Sonnenlicht. Gleichwohl haben desshalb angestellte photographische Prüfungen uns von einer chemischen Wirksamkeit des Mondlichtes insofern über- zeugt, als es gelungen ist, mit Hülte empfindlicher Schichten unter dauernder Einwirkung des Mondlichtes das Mondbild zu fixiren*); Zur Beobachtung der Differenzen der chemischen Thätigkeit verschiedenfarbiger Lichtstrahlen dient vor Allem der Daguerre’sche Apparat, indem sich die von einem Prisma durch Linsengläser nach der Silberplatte geleiteten sichtbaren Strahlen in dem Grade intensiv zeigen, in welchem sie durch’s Prisma gebrochen und zerstreut wer- den, ohne dass indess das violette mit dem farblosen Lichte gleichen Schritt hält, welches letztere an Intensität der chemischen Wirksam- keit sämmtliche Strahlen des Prisma’s übertrifft. Ganz besonders in- terressant ist bei dergleichen Daguerre’schen Versuchen die verschie- dene Menge der Frauenhofer’schen, in den einzelnen Farben deutlich hervortretenden Linien. Dass auch die orangegelben Strahlen so gut wie chemisch in- different sind, dafür sprechen die hinter dergleichen Beleuchtung auf- bewahrten, ausserdem gegen farbloses Licht sehr empfindlichen che- mischen Präparate, z. B. das Chlorsilber, welches bei orangegelber Bestrahlung unverändert bleibt, dagegen durch farbloses oder violet- tes und blaues Licht augenblicklich grau gefärbt resp. partiell de- chlorisirt wird. Ebenso bleiben auch, um diess nur beiläufig zu be- merken, die in gelben Gläsern sich entwickelnden Laubfrösche grau, werden dann aber schon binnen zwei Tagen grün, wenn sie aus gel- ber Beleuchtung in violette gebracht werden. Es scheint daher für Aufbewahrung aller gegen das Licht empfindlichen chemischen Prä- parate angemessen, sich gelber Standgefässe (Stöpselgläser) zu be- dienen. ®) Neulich ist es dem Dr, Schnauss hier gelungen, sogar mittelst der durch die Lampyris noctiluca bewirkten Beleuch- tung zu photographiren. 165 5) je mehr im Processe acide Stoffe vorwalten, daher denn namentlich die höhere Oxydationsstufe, in- gleichen das Chlorid, Bromid und das Jodid durch’s Licht zersetzbarer ist, als das Oxydul, Chlorür, Bromür und Jodür eines und desselben Metalles, mag nun hierfür der Grund entweder in der mit der höheren Acidität er- höhten Empfindlichkeit gegen das Licht enthalten sein, oder in dem Umstande, dass in Verbindungen zweier oder mehrerer Elemente im Allgemeinen (Ausnahmen zugegeben!) die chemische Anziehungskraft des einen Elementes über grössere Quantitäten des anderen weni- ger vermag als über kleine Quantitäten, dass also die chemische Anziehungskraft im umgekehrten Verhältnisse steht zur Quantität der Stoffe, wodurch es also möglich wird, dass die höhere Stufe zer- setzbarer ist, als die niedere; 6) je edler die Metalle der Salzbasen und der Salzradicale sind, daher Silber-, Gold-, Platina-, Iri- dum- und dergl. Salze vom Sonnenlichte leichter zer- stört resp. zersetzt werden, als die Salze der Alkalien, der alkalischen und der eigentlichen Erden und auch der unedlen Metalle. Sollen nun die einzelnen nach diesen Gesetzen durch’s Sonnenlicht bewirkten Stoffänderungen speciell in Betracht gezogen werden, So Scheint es am zweckmässigsten, die- selben in ebenso viele Abschnitte zu vertheilen , als es Ar- ten der Desoxydationsprocesse im angegebenen Sinne des Wortes giebt. Indem ausserdem auch der Unterschied der unorganischen und organischen Körper entsprechende untergeordnete Capitel innerhalb des betreffenden Abschnit- tes begründet, so ergiebt sich für die ganze Lehre vom Photochemismus folgende Vertheilung und Uebersicht ihres Inhaltes: I. Abschnitt: Die durch’s Licht bewirkten Abscheidun- gen des Sauerstoffes oder die Desoxydations- processe im engeren Sinne des Wortes. 166 1. Capitel: Die in unorganischen Körpern (in sauer- stoffhaltigen chemischen Präparaten und dergleichen Mineralien) durch’s Sonnenlicht bewirkten Desoxyda- tionsprocesse. Hierfür kommen unter den eminente- sten Beispielen in Betracht: 1) Das Salpetersäure-Monohydrat*). 2) Die Schwefelsäure. 3) Die schweflige Säure im Contacte mit Jod und Al- kohol. 4) Die chlorige Säure (und das Chloroxyd oder die Euchlorine.) 5) Die Molybdänsäure**). 6) Die Bleioxyde. 7) Das Antimonoxyd der Antimonblende. 8) Das Manganhyperoxyd. 9) Das Silberoxyd und Silberhyperoxyd. 10) Das Quecksilberoxyd. 11} Das Goldoxyd (der Goldpurpur). 12) Der Platinoxydkalk. 13) Der unterchlorigsaure Kalk***), 14) Das arseniksaure Kobaltoxyd. 15) Das kieselsaure Nickeloxyd (des Chrysoprases). 16) Das kieselsaure Eisen- und Manganoxyd (des Ko- lophonites, Hyacinthes und einiger anderer Silicate,) 162) Das Titanoxyd des Rosenquarzes. 17) Das oxalsaure Eisenoxyd*’**). *, Dasselbe erleidet durch’s Sonnenlicht theilweise eine Zerle- gung in freiwerdendes Sauerstoffgas und in Untersalpetersäure, welche der übrigen Flüssigkeit eine fast orangegelbe Färbung ertheilt. *) Zur Beobachtung der durch’s Licht bewirkten Aenderung dieser farblosen Säure bedient man sich am zweckmässigsten eines mit der Auflösung dieser Säure getränkten Papieres, welches unter Bildung von Molybdänoxydulhydrat am Lichte bald blau wird. ***) Indem durch die Einwirkung des Sonnenlichtes ein Theil dieser Verbindung desoxydirt und in Chlorealeium verwandelt wird, geht der abgeschiedene Sauerstoff an die Unterchlorsäure des noch unzersetzten Theiles und verwandelt sie in chlorige Säure, so dass der Rückstand ein Gemenge von chlorigsaurem Kalk und Chlorcalcium darstellt. **“*) Das Desoxydations-Resultat aus dieser Verbindung ist die auch im Schosse der Erde und zwar auf Braunkohlen vorkommende, 167 18) Das oxalsaure Uranoxyd. 19) Das oxalsaure Manganhyperoxyd. 20) Das salpetersaure Silberoxyd. Die Zeichnentinte für’s Leinenzeug. 21) Das salpetersaure Silberoxyd-Ammoniak. 22) Das borsaure Silberoxyd. 23) Das bromsaure Silberoxyd. 24) Das schwefelsaure Silberoxyd. 25) Das phosphorsaure Silberoxyd. 26) Das pyrophosphorsaure Silberoxyd. 27) Das arsenigsaure Silberoxyd. 28) Das molybdänsaure Silberoxyd. 29) Das kohlensaure Silberoxyd. 30) Das oxalsaure Silberoxyd. 31) Das oxaminsaure Silberoxyd. 32) Das rhodizonsaure Silberoxyd. 33) Das lichestearinsaure Silberoxyd. 34) Das mangansaure Silberoxyd. 35) Das milchsaure Silberoxyd. 36) Das benzochlycolsaure Silberoxyd. 37) Das mesaconsaure Silberoxyd. 38) Das trichlormethyldithionsaure Silberoxyd. 39) Das cuminsaure Silberoxyd. 40) Das caprinsaure Silberoxyd. 41) Das salpetersaure Quecksilberoxydulbleioxyd. 42) Die salpetersaure Quecksilberoxydulstrontia. 43) Die salpetersaure Quecksilberoxydulbarya. 44) Das basisch schwefelsaure Quecksilberoxyd (Mine- ralturpet). 45) Das oxalsaure Quecksilberoxyd. 46) Das oxalsaure Quecksilberoxyd-Ammoniak. unter dem Namen des Oxalites oder Humboldites bekannte, aus oxal- saurem Eisenoxydule bestehende Substanz, welche sich dadurch erzeugen lässt, dass man einer Auflösung des oxalsauren Kali’s etwas Eisenchlorid zufügt und die gelbe Flüssigkeit dem hellen Sonnenlichte aussetzt. Schon nach Verlauf einer Viertelstunde erfolgt unter Kohlensäureent- wickelung und Chlorkaliumbildung ein aus oxalsaurem Eisenoxydul bestehender gelber Niederschlag und gleichzeitiges Farbloswerden der Flüssigkeit. 168 47) Das phosphossaure Goldoxyd-Natron. 48) Die salpetersaure Lignia. (Das Pyroxylin oder die Schiessbaumwolle.) 49) Die Pigmente organischer Abkunft. Die Rasen- bleiche*). 2. Capitel: Die in organischen Körpern durch’s Son- nenlicht bewirkten Desoxydationsprocesse. A. Die in den lebenden Vegetabilien durch’s Sonnen- licht erregten Desoxydationsprocesse. 1. Die durch’s Licht aus den Pflanzen veranlassten Gasab- scheidungen im Allgemeinen. Die Zersetzung der Koh- lensäure mit Sauerstoffabscheidung bei Tage und die Assimilation des Kohlenstoffes. 2. Die in Folge der Sauerstoffabscheidungen entstehenden Gerüche der Pflanzen. 3. Der von der Desoxydation abhängigeG@eschmack der Vegetabilien. 4. Das dem Desoxydationsgrade entsprechende, unter Mit- wirkung der Capillarität (Diffusion) zur Vertheilung ge- brachte Pflanzen-Colorit. B. Die durch’s Sonnenlicht in den lebenden Ani- malien (und zwar bei den Menschen über deren corpus papillare im Malpighi’schen Schleimnetze) er- regten, auf partielle oder auch totale Färbung der Haut, oder mittelst der für verschiedene Pigmente ver- schieden und eigenthümlich thätige Capillarität auch der *) Nach dem Ergebnisse aus genau angestellten Prüfungen mit ungebleichtem, in Glasgefässen unter destillirtem Wasser befindlichem, dem Sonnenlichte wohl 3 Wochen lang ausgesetztem Leinen- und Baumwollenzeuge zu schliessen, besteht das Bleichen solcherlei Ma- terialien in einer Ausscheidung der durch die Elemente des vegeta- tabilischen Pigmentes zur Entstehung gekommenen Kohlensäure, da- her indirect in einer Entkohlenstoffung und zwar in einer Ausschei- dung des das Colorit des rohen Leinen- und Baumwollenzeuges be- gründenden Koblenstoffes. Die während der Rasenbleiche entweder von dem Morgenthaue oder vom benetzenden Besprengwasser gelie- ferten Wasserdämpfe sind insofern nur mechanisch thätig, als diesel- ben das Entwickeln und Fortführen der Kohlensäure befördern. Glei- cherweise dürfte das Verbleichen der in Museen aufbewahrten und vor dem Einflusse des Lichtes nicht geschützten Exemplare der Schmetterlinge und ausgestopften Vögel u.s.w. zu beurtheilen sein. 169 Haare Federn u. s. w. gerichteten Desoxydationspro- cesse. I. Abschnitt: Die durch’s Sonnenlicht bewirkten Chlor- Processe. 1. Capitel: Die in Abscheidungen des Chlors be- stehenden Processe, d. h. die Dechlorisationspro- cesse. Dieselben betreffen: 1) Das Chloraldehyd. 2) Das Eisenchlorid. Dereisenchloridhaltige Aetherweingeist (Bestuscheff’s Nerventinctur). Der Chlorätherweingeist. 3) Das Uranchlorid. 4) Kupferchlorid. 5) Das Silberchlorid. Die Lichtbilder. 6) Das Quecksilberchlorid. 7) Das Quecksilberchlorür. 8) Das Goldchlorid*). 9) Das Platinchlorid. Das Platinchlorid mit Oxalsäure. Das Aetherplatinchlorid. Das Aetherplatinchlorid-Ammoniak. 10) Das Chlorplatinkalium- oder Natrium. 11) Der Platinchlorid-Kalk. 12) Das Osmiumkaliumchlorid. 13) Der Iridiumsalmiak mit Oxalsäure. 2) Capitel: Die in Verbindungen des Chlors mit meist inflammabelen Stoffen bestehenden Processe. Unter Mitwirkung des Lichtes vereinigt sich nämlich, 1) Das Chlor mit dem Wasserstoffe (zu Chlorwasser- stoff- oder Salzsäure). Das «Chlor- oder Bleichwasser., 2) Das Chlor mit dem Wasserstoffe des Kohlenwas- serstofies. *) Zur Beobachtung der durch’s Sonnenlicht bewirkten Aende rung des Goldchlorids eignet sich besonders ein mit der Chlorgold- auflösung getränktes Papier, dessen organische Substanz beschleuni- gend mitwirki. 170 3) Das Chlor mit dem Kohlenstoffe des Kohlenoxyd- gases in der Phosgensäure. 4) Das Chlormit dem Kohlenstoffe des Cyans (unter gleich- zeitiger Entstehung von Chlorstickstoff und Chloreyan). 5) Das Chlor mit dem Formylchloride (zu Kohlenper- chleorid). 6) Das Chlor mit dem Methylchlorür zu Methylchlorid. III. Abschnitt: Die durchs Sonnenlicht bewirkten Brom- Processe. 1. Capitel: Die in Abscheidungen des Broms be- stehenden Processe, d. h. die Debromisationspro- cesse. Dieselben beziehen sich auf 1) Das Silberbromid. 2) Das Goldbromid. 2. Capitel: Die in Vereinigung desBroms mit Stof- fen meist brennbarer Natur bestehenden Processe; es verbindet sich nämlich 1) Das Brom mit dem Wasserstoffe. _ 2) Das Brom mit dem Doppeltkohlenwasserstoffe (Elayl- bromür). 3) Das Brom mit dem Acetylbromür (zu Acetylbromid). IV. Abschnitt: Die durch’s Sonnenlicht bewirkten Jod- Processe. Ä 1. Capitel: Die in Abscheidungen des Jod’s beste- henden Processe, d.h. dieDejodisationsprocesse. Denselben gehören an: 1) Das Jodsilber. 2) Das Quecksilberjodür). 9 *) Dieses Präparat vertauscht nicht bloss durch Erhitzung über der Weingeistlampe, sondern auch im Focus einer mässig convexen Glaslinse, also durch concentrirtes Sonnenlicht seine scharlachrothe Farbe mit einer citronengelben, wobei sich ein Theil des Quecksil- berjodids unzersetzt gasartig abscheidet, und somit gewissermaassen eine mechanisch, nämlich eine verdünntere weniger dicke Schicht rück- ständig bleibt. Dieser mechanischen Verdünnung entspricht die Ver- theilung der ursprünglichen rothen Farbe insofern, als sich das Roth mit einem angehäuften Gelb, und dieses wit einem mechanisch ver- dünnten Roth vergleichen lässt. Wird daher das gelb gewordene Prä- parat entweder durch Druck oder durch Abkühlung wieder mehr ver- dichtet, so stellt sich auch das ursprüngliche Roth wieder ein. (Hin- sichtlich der Wirkung des Druckes sehen wir Aehnliches bei der 171 3) Das Quecksilberjodür. 4) Das Quecksilberjodürjodid. 5) Das Goldjodür. 2. Capitel: Die in Verbindungen des Jods mit in- flammabelen Stoffen bestehenden Processe, bezüglich 1) Des Jods mit dem Wasserstoffe; das Jod-Amylon. 2) Des Jod’s mit dem Doppeltkohlenwasserstoffe (zu Elayljodür). V. Abschnitt: Die durch’s Sonnenlicht bewirkten Ab- scheidungendesFluors(Defluorisationen), und zwar die Zersetzung 1) des Cobaltfluorürs (des Apophyllites) *). 2) Des Manganfluorür’s (des Flussspathes)”*). VI. Abschnitt: Die durch’s Sonnenlicht bewirkten Cyan- Processe. 1. Capitel: Die in Abscheidungen des Cyans beste- henden Processe d.i. die Decyanisationsprocesse. Demselben unterliegen: 1) Die Cyanwasserstoffsäure (die Blausäure ohne äthe- risches Oel); 2) Die Schwefelblaisäure (die Schwefelceyanwasserstoff- säure); 3) Das Quecksilbereyanid (das Cyanquecksilber). 2. Capitel: Die auf Vereinigung des Cyans mit Ha- durchs Pressen veränderten hellbraunen Farbe des Kalbleders, welches auf diese Weise braun wird. *) Die auf Thonschiefer in der Samsonsgrube zu Andreasberg vorkommenden, rosenrothen Apophyllit-Varietäten verdanken diese nach langer anhaltender Bestrahlung verschwindende Farbe gemäss meiner Untersuchung einem Gehalte an Cobaltfluorür (= Cof.) *) Der manganfluorürhaltige von Psilomelan begleitete Fluss- spath von Friedrichsroda, welcher seine Amethyst-Farbe selbst durch Glühhitze nicht einbüsst, verliert dieselbe fast gänzlich nach Verlauf eines halben Jahres durch’s Sonnenlicht. — Das Manganfluorür (= Mn F) ist in diesem Falle nicht allein das Pigment, sondern zu- gleich auch ein isomorpher Bestandtheil des Flusspathes, so dass die Substanz desselben nach Abstraction etwaiger bituminöser Stoffe durch die Formel CaF--xRF darstellbar ist, in welcher x einen ächten, bis auf 0 herabsinkenden Bruch und R Mangan und allerlei andere an der Färbung der Flussspäthe betheiligte isomorphe Metalle bedeutet. 172 loid-Stoffen beruhenden Processe, nämlich die Verei- nigung ' des Cyans mit dem Chlore (zu Cyanchlorid). Osteologie der Klapperschlangen von C. Giebel. Unsere Sammlungen besitzen vier Skelete von Klap- perschlangen und zwar ein 25"/, Zoll langes von Crotalus durissus, ein 40 und ein 46 Zoll langes von Cr. horridus ' und ein 73 Zoll langes von Lachesis mutus. Da diese Ar- ten auf ihren Zahn- und Skeletbau noch nicht mit einander verglichen worden sind und doch auch in diesen Theilen sehr beachtenswerthe Eigenthümlichkeiten für die Systema- tik bieten: so theile ich die Resultate meiner Verglei- chung mit. Zahnsystem. Die im Oberkiefer stehenden Gift- zähne sind bei Cr. durissus dünner, schlanker, stärker com- primirt und stärker gebogen als bei den andern Arten. Am dicksten und plumpesten hat sie Cr. horridus, mit auffällig verdickter, stark gefurchter Basis Lachesis mutus. Bei die- ser Art erscheint die Oeffnung vorn an der Basis ganz schmal spaltenförmig, bei den andern beiden breit und niedrig, aber nur bei Cr. durissus setzt dieselbe als linien- förmige Furche bis zur Oeffnung vor der Spitze fort, welche selbst bei allen lang und weit ist. Von dieser Oeffnung an ist die Spitze der Zähne klar glasartig scharf. Die Giftzähne werden schnell und reichlich ersetzt. Unser Cr. durissus besitzt hinter dem linken drei Ersatz- zähne verschiedener Grösse, hinter dem rechten einen, La- chesis mutus hinter dem rechten drei und hinter dem linken zwei, Cr. horridus an dem einen Schädel rechts sogar vier, links zwei, an den andern überhaupt nur einen. Die klein- sten Ersatzzähne sind der ganzen Länge nach geöffnet, stellen nur sehr schwach gekrümmte Halbkanäle dar, sobald ... 298 sie aber die halbe Länge der fungirenden erreicht haben, schliesst sich ihr Kanal von unten her mehr und mehr bis auf die Spitzenöffnung und in gleichem Schritt verschwin- det auch die Furche. Die Erweiterung und Verdickung der Basis erfolgt erst, wenn der Zahn in Funktion tritt. Der fungirende Zahn reicht mit seiner Spitze nach hinten nicht über die Zahnreihe des Flügelbeines hinaus, vielmehr nur bis in die Gegend des drittletzten Zahnes bei allen drei Ar- ten. Uebrigens stehen die Ersatzzähne hinter dem fungi- renden, wenn deren drei oder vier vorhanden sind, unregel- mässig dicht gedrängt hinter und neben einander. Auf den Gaumenbeinen finde ich bei Cr. durissus je- derseits nur zwei kurze, stark comprimirte, sehr nach hin- ten geneigte Hakenzähne gleicher Grösse, bei Cr: horridus ebenfalls nur zwei, in einem Schädel nur einen, schlanker, aber minder. stark comprimirt, übrigens gleich gekrümmt, und geneigt. Bei Lachesis mutus sind die beiden Gaumen- zähne minder stark gekrümmt, weniger nach hinten geneigt, schlanker und dünner auf stärkerer Basis und jeder hat seinen Ersatzzahn von halber Länge und noch ganz gerade hinter sich. Hienach trägt also jedesGaumenbein allgemein nur zwei Zähne. Die Spitze derselben ist ebenso glashell wie die der Giftzähne und bis in sie hinein reicht der centrale Achsenkanal. Auf den Flügelbeinen hat unser Cr. durissus jederseits 7 Zähne, im rechten hinter jedem derselben einen schon mehr als halbwüchsigen Ersatzzahn, im linken dagegen keinen einzigen Ersatzzahn. Die Zahnreihen reichen nicht über die Verbindungsstellen des Os transversum hinaus, Die Zähne haben sämmtlich starke Basen, sind schlank und feinspitzig, aber weniger hakig gekrümmt wie die der Gau- menbeine, nur die letzten beiden krümmen sich stark ha- kig nach hinten. An den minder sorgfältig präparirten Schädeln von Cr. horridus scheinen die Flügelbeine nur sechs fungirende Zähne in jeder Reihe zu haben, die sämmt- lich stark hakig, nach hinten gebogen und mehr compri- mirt sind als bei Cr. durissus. Die Ersatzzähne stehen theils seitlich neben, theils hinter den fungirenden. Ganz abwei- chend hiervon giebt Dumerils Abbildung in der Herpeto- logie Taf. 78. Fig.2 und 3 die Zähne bei Cr. durissus, näm- XXVIIL 1866. 12 174 lich viel zu dick, so dicht gedrängt, dass Ersatzzähne gar nicht dazwischen hervorbrechen können und aufdenFlügelbeinen die Zahnreihen viel weiter nach hinten fortsetzend. Im Oberkiefer jederseits zwei Giftzähne neben einander. Die Zeichnung der Zähne auf den Flügelbeinen muss ich für entschieden natur- widrig, für verkünstelt erklären. — Bei Lachesis mutus sind nur fünffungirende Zähne aufjedem Flügelbeine vorhanden und diese stärker und noch viel weniger nach hinten gekrümmt wie bei Cr. durissus, ihre Basen stark verdickt. Die unre- gelmässig, bisweilen zu zweien, dicht hinter einander auftre- tenden Ersatzzähne bilden gerade schlanke Kegel. Im Unterkiefer besitzt Lachesis mutus jederseits acht gleichmässig an Grösse abnehmende Zähne, deren letzte kaum ein Drittel Länge der ersten haben, alle mit verdick- ten Basen, sehr schlank und oberhalb der Mitte sehr schwach gekrümmt. Ersatzzähne sind nicht vorhanden. Bei Crota- lus durissus finden sich in jedem Kieferaste nur fünf gleich- falls nach: hinten stark an Länge abnehmende, feine schlanke und gleichmässig schwach gekrümmte Zähne. Im rechten Kiefer hat der längste: zwei Ersatzzähne hinter sich und ausserdem steht nur noch ein Ersatzzahn hinter dem vier- ten. Im linken Kiefer dagegen sind hinter und innen ne- ben den fungirenden Zähnen nicht weniger als zehn Ersatz- zähne, allein drei für den ersten, grössten entwickelt. Auch Cr. horridus scheint nicht mehr als fünf an Länge ab-, an Krümmung nach hinten zunehmende fungirende Zähne in jedem Kieferaste zu haben, zwischen welchen einzelne feine gerade Ersatzzähne stehen. Der Schädel zeigt, wie die übrige nahe Verwandt- schaft der drei Arten schon erwarten lässt, völlige Ueber- einstimmung im allgemeinen Bau und nur einzelne erheb- liche Unterschiede in gewissen Formverhältnissen. Die Hinterhauptsfläche bietet ausser der relativen Stärke ihrer Randleisten keine beachtenswerthe Eigenthümlichkei- ten. Ami stärksten treten jene Leisten bei Lachesis: mutus, am: schwächsten bei Crotalus durissus hervor. Das Fora- men magnum oceipitale hat bei allen dreien dieselbe Form, ebenso’ zeigt der Condylus überall die: gleiche Bildung wie auch die Hinterhauptsschuppe dieselbe Begränzung. Das un- 175 paare Scheitelbein, ohne Spur einer Mittellinie, ändert da- gegen im Längen- und Breitenverhältniss nach den Arten ab. Es misst nämlich seine Lachesis Cr. du- Cr. hor- mutus rissus ridus Länge in der Mittellinie: 74, 3, 5—51, Breite am Vorderrande: 9 4 68 Breite zwischen d. stärksten Krümmung d. Schläfenleisten 2'/, 2 8—3 par. Lin. Die Schläfenleisten convergiren bei beiden Crotalus bis sie unmittelbar vor dem Oceipitalrande in stumpfer Spitze zu- sammentreffen, bei Lachesis dagegen krümmen sie sich viel früher in starkem Bogen nach aussen und das Scheitelbein endet in breitem Bogen, der in der Mitte noch eine Linie vom ÖOceipitalrande entfernt bleibt. Bei beiden Crotalus er- scheint die Mitte der vordern Hälfte gleichmässig schwach gewölbt, bei Lachesis aber ist diese Wölbung durch eine seichte Rinne deutlich in zwei Erhebungen getheilt. Die Stirnbeine sind geradvierseitig, nur mit buchtigem Orbitalrande, der bei Cr, durissus am stärksten, bei Lachesis am schwächsten eingebogen ist. Die beide trennende Naht erhebt sich als mehr minder scharfe Leiste, In dieser misst die Länge der Stirnbeine bei Lachesis 4, bei Cr. durissus 2, bei Cr. horridus 2!/, und 3 par. Linien, die Breite beider beträgt an der schmälsten Stelle zwischen den Augenhöh- len bei Lachesis 8!/,, bei Cr. durissus 3?/,, bei Cr. horridus 61/, und 7!/, Linien. Das hintere Stirnbein ist ein blosser stark abwärts ge- krümmter, dreiseitiger Orbitalfortsatz an der Verbindungs- ecke des Stirn- und Scheitelbeines, so jedoch, dass er bei Lachesis kaum das Stirnbein berührt, vielmehr allein am Scheitelbein angeheftet ist, dagegen bei Cr. durissus, wo er übrigens viel schmäler ist, noch mit der stumpfen Spitze an das Stirnbein stösst. Von den beiden Schädeln des Cr, horridus zeigt der kleine das Verhältniss von Cr, durissus, der grosse das von Lachesis. Das vordere Stirnbein, an der vordersten Aussenecke des Hauptstirnbeines eingelenkt, ist von oben betrachtet bei Cr. durissus schmal dreikantig, in der Mitte verengt, bei Cr. horridus in der hintern Hälfte 12 * 176 beträchtlich stärker, bei Lachesis relativ kürzer und sehr viel stärker, allmählig vom hintern zum vordern Ende sich verschmälernd. Die Nasenbeine, welche Dumeril in seiner Herpetolo- gie VII. S. 1455 und 1484 fälschlich vordere Stirnbeine, die eigentlichen vordern Stirnbeine aber seitliche Stirnbeine nennt, bilden nach dessen Angabe die Herzfigur der Spiel- karten; ein Vergleich der nach unsern Schädeln unpassend ist. Sie sind. durch eine Lücke von den Stirnbeinen ge- trennt und in einer markirten Längsrinne mit einander ver- bunden. Bei Lachesis sind sie am Vorderrande sehr we- nig breiter als am hintern, dort 3!/,; Linien breit, längs der Mitte kaum 3 Linien lang. Bei Cr. durissus 1 Linie lang und beide zusammen 1!/, Linie breit, ist jedes für sich drei- seitig mit gerader Innenseite, eingebuchtetem Vorderrande und stark convexer Aussenseite. Ganz anders bei Cr. hor- ridus: In der Mitte 3 Linien lang und beide zusammen 4!/, Linien breit, ist jedes für sich vierseitig mit abgerun- deten Aussenecken, am Stirnrande besonders breit abge- stutzt und vorn spitz vortretender Innenecke, so dass, wenn man den gewaltsamen Vergleich des Kartenblattherzens gel- ten lassen wollte, bei Lachesis die Herzspitze hinten, bei Crotalus vorn gelegen wäre. Am Zwischenkiefer finde ich keinen beachtenswerthen Unterschied der drei Arten. Er misst am Vorderrande bei Lachesis 4, bei Cr. durissus 1223 bei Cr. horridus 3 und 4 Linien Breite. . Der paarige Vomer an der Unterseite hinter dem Zwi- schenkiefer ist bei Lachesis vorn flach, dann längs der Mitte kielförmig mit halbkugeliger Auftreibung an, den Seiten und dahinter lamellenartig ausgezogen. Bei Cr. durissus beginnt der durch eine tiefe Mittelrinne getheilte Kiel gleich am Intermaxillarrande und hat jederseits neben sich eine breit ovale Grube. Cr. horridus hält die Mitte zwischen jenen beiden. Das auf dem Vomer aufsitzende Muschelbein krümmt sich bei Lachesis in gleichmässigem starken Bo- gen aufwärts, bei Cr. durissus fast winklig, bei Cr. horridus entschieden winklig und ist es hier zugleich relativ am kleinsten. 177 Das Keilbein verhält sich am‘ eigenthümlichsten je nach den Arten. Es trägt nämlich an der Unterseite bei Lachesis eine enorm hohe Lamelle, welche ‘sich gleich am Vorderrande steil erhebt in der Mitte ihre grösste Höhe hat und gegen das Grundbein hin wieder etwas erniedrigt. Auch die Seitenränder der Unterfiäche stehen lamellen- artig hoch hervor. Diese sind bei Cr. durissus nur lei- stenartig und die Mittellinie erhebt sich vorn und wird lang- sam und allmählig höher bis zum Grundbein, bildet also nur eine niedrige Lamelle, während sie in Dumerils Ab- bildung Erpetol. Tf. 78 Fg.3. sich plötzlich und sehr hoch erhebt. Wegen dieser und anderer erheblicher Unterschiede der Dumerilschen Zeichnung von unserm Schädel muss ich annehmen, dass derselbe den Schädel einer von unserm Cr. durissus wesentlich anderer Art dargestellt hat. Für unser Skelet ist die Bestimmung nicht zweifelhaft, da ich vor der Präparation desselben das Exemplar sehr eingehend vergli- chen und bestimmt habe. An dem grossen Schädel von Cr. horridus haben die Seitenleisten in der Mitte einen stark winkligen Vorsprung und erst hinter diesem steigt die Mittelleiste lamellenartig gegen das Grundbein auf. Der kleine Horridusschädel hat lamellenartig hohe Seitenleisten mit demselben winkligen Vorsprung und seine von Anfang her lamellenartig erhöhte Mittelleiste bildet zwischen jenen Seitenvorsprüngen einen stark zahnförmigen Fortsatz. Das _ Grundbein trägt bei allen drei Arten den starken untern Dorntfortsatz relativ verschieden in Breite und Dicke. Die Seitenwandungen mit den Felsenbeinen kann der Systema- tiker unbeachtet lassen. Der Oberkiefer erscheint bei Lachesis als ein gewaltig starker Knochen mit sehr breiter vorderer und äusserer Fläche und grosser langer oberer Höhle, welche vom Vor- derstirnbeine zugleich weit nach hinten überwölbt wird. Aehnlich verhält sich der grosse Horridusschädel, während der kleine schon eine merklich niedrige Aussenfläche und eine entsprechend weiter geöffnete obere Höhle zeigt. Bei Cr. durissus ist dann die Höhle höher als lang, wird durch das Vorderstirnbein nach hinten gar nicht verengt und er- 178 scheint überhaupt der Oberkiefer verhältnissmässig viel schwächer als bei jenen Arten. Die Gaumenbeine sind gestreckt dreiseitige Knochen- platten mit verdicktem Zahnrande, bei Lachesis von der ‚Seite betrachtet am breitesten, bei Cr. durissus am schmäl- sten. Die Flügelbeine erscheinen im vordern zahntragen- den Theile als niedrige comprimirte Leisten, werden aber im hintern freien nach aussen sich krümmenden Theile bei Lachesis zu sehr hohen, innen rinnenartig vertieften Lamel- len, zu schmälern Lamellen bei Cr. horridus und zu rela- tiv sehr schmalen bei Cr. durissus, wo sie auch durchschei- nend papierdünn sind. Bei beiden Crotalusarten heftet sich ihr Ende ausschliesslich an das Quadratbein, bei Lachesis in ein unterhalb des Unterkiefergelenks gelegene, nur ober- seits vom Quadratbeine begränzte Gelenkgrube. Der Quer- knochen ist bei allen drei Arten lang, stark comprimirt, et- was gedreht, mit sehr erweitertem gerade abgestutzten Vor- derrande am Oberkiefer, mit dem schmälern Hinterrande sehr schief an das Flügelbein gelegt, da wo die Zahnreihe endet. Bei Lachesis ist er von der Seite gesehen am höch- sten, bei Crotalus viel niedriger und bei Cr. durissus zu- gleich sehr dünn, 7“ lang, bei Cr. horridus 9 und 11, bei Lachesis 13 Linien lang. Das Zitzenbein ist bei Cr. durissus ein 3‘“ langer und noch nicht 1° breiter, dünner, von der Schläfenecke bis in das Niveau des Hinterhauptloches reichender, schwach ge- krümmter Knochen, bei Cr. horridus ansehnlich breiter, näm- lich 2“ bei nur 5“ Länge, bei Lachesis dagegen bei 7“ Länge nur 1‘ breit, mit viel weniger erweitertem, aber merk- lich einwärts gebogenen Gelenkende. Dagegen ist bei letzt- rer Art auch der Quadratknochen am dicksten und mit den stärksten Gelenkenden versehen, 10°“ lang, bei Cr. horridus erheblich schwächer und 9“ lang, bei Cr. durissus sehr dünn und 5‘ lang. Der Unterkiefer giebt keine Veranlassung zu Bemerkungen. Jeder Ast besteht nur aus Zahn-, Zwischen- und Gelenkstück und widerspricht also der gewöhnlichen Annahme von der Zusammensetzung aus vier Stücken. Der Kronfortsatz ist relativ breit und hoch und der Eckfortsatz biegt sich stark nach innen. In gerader Linie gemessen 179 hat der Unterkiefer bei Lachesis 2%/,“, bei Crotalus horri- dus 1“ 10 und 2“ 2, bei Cr. durissus 1° 3°‘ Länge. Die Wirbelsäule enthält bei Lachesis mutus 260, bei ‘ Crotalus durissus 203, bei Cr. horridus 201 Wirbel, Der ringförmige Atlas besteht bei Cr. durissus aus dem Körper mit unterm, nicht verschmolzenen Dornfortsatz und den beiden in der obern Mittellinie klaffenden Bogen- stücken. Bei den beiden andern Arten sind die einzelnen Stücke schon völlig mit einander verschmolzen. Der zweite Wirbel unterscheidet sich sogleich durch seinen hohen obern Dornfortsatz, die Gelenkflächen am Bogen, die deutlich ent- wickelten Querfortsätze und den etwas längern untern Dorn. Vom dritten an tragen die Wirbel Rippen, deren bei Cr. durissus 167, bei Cr. horridus 161, bei Lachesis mutus 222 vorhanden sind. Die obern und untern Dornen sind vom Epistropheus schmal und stark nach hinten geneigt, die obern aber sind bis zum 7. Wirbel bei Cr. durissus schon senkrecht aufgerichtet, nehmen nun weiter nach hinten schnell an Breite, auch allmählig etwas an Höhe zu, aber schon vor der Mitte der Wirbelsäule werden sie langsam wieder niedriger, behalten jedoch ihre Breite bis gegen den Schwanz hin. Die untern Dornen bleiben schmal, nach hinten geneigt und verkürzen sich langsam hinter der Mitte der Wirbelsäule. Die rippenlosen Schwanzwirbel erniedri- gen und verschmälern ihre obern Dornen, erhalten zugleich aber lange Quer- und schiefe Fortsätze und ansehnliche un- tere Dornen, die letzten Wirbel sind stark comprimirt und der letzte als Träger der Klapper ist ein verdicktes, höheres als breites Knochenstück. Bei Cr. horridus steht am 6. Wirbel der obere Dorn senkrecht, die folgenden Dornen nehmen schnell an Breite zu, vielmehr als bei Cr. durissus, erreichen aber nicht deren Höhe, schon vor der Mitte wer- den sie so breit, dass sie sich mit ihren Rändern fast be- rühren und nehmen auf den Schwanzwirbeln wieder nur wenig an Höhe zu. Die untern Dornen sind länger und stärker, als bei Cr. durissus, verkümmern an den letzten Schwanzwirbeln gänzlich. Die Querfortsätze dagegen sind an den Schwanzwirbeln sehr viel länger wie bei voriger Art, die langen schiefen Fortsätze dieser hier blos als Leis- 180 ten entwickelt. Lachesis mutus schliesst sich hinsichtlich der Wirbelformen, deren Fortsätze und besonders in der Form der 36 Schwanzwirbel eng an Cr. durissus an. Die Rippen, schon am dritten Wirbel beginnend, errei- chen durch sehr langsame Zunahme ihre grösste Länge und verkürzen sich gegen das Ende hin wieder ebenso langsam. Bei Cr. durissus sind sie am wenigsten, bei Cr. horridus am stärksten gekrümmt. Es ist dieser Unterschied zwischen beiden Arten ebenso auffallend, wie jener in den Fortsätzen der Schwanzwirbel. Im mittlen Drittheil des Rumpfes ha- ben die Rippen allgemein ihre grösste Länge und Stärke, Mittheilungen, Ueber die Nasendiüse der Vögelnach Chr. L. Nitzsch’s Beobachlungen. Unsere Kenntniss der Nasendrüse der Vögel stützt sich noch wesentlich auf Chr. Nitzsch’ vortreffliche, in Meckels deutschem Archiv für Physiologie 1820. VI. 234—269 veröffentlichte Un- tersuchungen, allein Nitzsch selbst hat dieselben durch fortgesetzte Aufmerksamkeit erheblich erweitert, Ungenauigkeiten und Irrthü- mer, welche in unsern besten Lehrbüchern fortgeführt werden, berichtist, aber leider nicht zur öffentlichen Kenntniss gebracht. So behauptet z. B. Stannius im Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere, auf die Abhandlung in Meckels Ar. chiv gestützt, dass diese Drüse den Tauben, Coracias, Cuculus und Halieus fehle, während bei allen diesen sie später von Nitzsch aufgefunden worden. Ferner soll sie nach Stannius al- len Struthionen zukommen, aber Nitzsch vermochte bei Dromaeus novae Hollandiae sie nicht nachzuweisen, So dürfte es noch nicht zu spät sein, aus den bereits vergilbten Manuscripten jene vor 46 Jahren veröffentlichten Untersuchungen durch die fortgesetzten des- selben hochverdienten Ornithotomen zu vervollständigen. Die allgemeinen Verhältnisse der Nasendrüse hat Nitzsch schon so erschöpfend dargestellt, dass seine später gewonnenen Beobachtungen dieselben nur noch weiter bestätigen, ohne neue wesentliche Momente hinzuzufügen. Von besonderer Wichtigkeit sind dagegen die Beobachtungen an den einzelnen Arten, die wir in Anschluss an jene Abhandlung in Meckels Archiv mittheilen, Von Raubvögeln hat Nitzsch bis zum J. 1820 nur einhei- 181 n mische Falken und Eulen untersucht, keine Geier. Er fand spä- ter bei Vultur fulvus die Nasendrüse ganz dunkel rothbraun und gelappt in der Augenhöhle oben am Stirnbein und hinter dem Thränenbein gelegen, auch bei Cathartes papa ebenfalls ganz in der Augenhöhle und ziemlich gross, breit, viereckig, Die Untersuchungen bei Singvögeln beschränkten sich auf einheimische Arten, welche eine überraschend grosse Ueberein- stimmung in Lage, Grösse und Form der Nasendrüsen zeigen, Zu erwähnen wäre nur, dass Corvus caryocatactes eine auffallend längere Nasendrüse als alle übrigen Corvinen besitzt und Mota- cilla alba wahrscheinlich die relativ grösste unter allen Sing- vögeln. Coracias garrula sollte nach den ältern Beobachtungen keine Nasendrüse haben, allein dieselbe liegt versteckt und wurde bei wiederholter sorgfältiger Untersuchung als kleines, rundliches, ro- thes Drüsenkörperchen neben dem Loche, durch welches die Luft in die Stirnhautzelle tritt, gefunden. Ihr Ausführungsgang durch- bohrt den untern Knochenrand dieses Loches, um dann in den vordern Theil der Nasenhöhle zu dringen. Die Nasendrüse von Alcedo ispida wurde als mit den Wie- dehopf übereinstimmend angegeben, was sich später als Täuschung erwies. Selbige liegt vielmehr als kleine rothe Masse in der Nase vor und unter dem Septum ethmoideum über den Gaumenbeinen dicht an der Choanenöffnung und innen neben dem absteigenden breiten Fortsatze des 'T'hränenbeines, Bei Musophaga paulina liest sie in der Augenhöhle oben hinter dem Thränenbeine. Bei Cuculus canorus, dem sie abgesprochen worden, liegt sie, klein, rundlich und roth, ganz versteckt in einer Genbe der Mer neben der obern Muschel in der Lücke, welche zwi- schen dem äussern und innern Schenkel der Nanbans und die Nasengrube von hinten her bildet. Ebenso verhält sich auch Cen- tropus philippinensis. Bei den Papageien ist sie stets sehr klein und rundlich oder herzförmig , weiss oder braun und liegt tief in der Augen- höhle oder in der Kieferhöhle, nur ganz geringfügige Artunter- schiede bietend. Den Tauben fehlt die Nasendrüse keineswegs, wie die sorg- fältige Untersuchung der gemeinen Haustaube sogleich erweist. Sie liegt hier nämlich lang gestreckt in einem weiten Raume zwi- schen der mittlern und der vordern Muschel. Die mittle und obere Muschel vereinigen sich beiläufig bemerkt bei der Taube in eine gerade Lamelle und auch die vordere Muschel ist ein bloss einfacher lamellenartiger Vorsprung ohne Nebenleisten und gar nicht eingerollt. Unter den hühnerartigen Vögeln wurde nur bei Crax alec- tor keine Spur der Nasendrüse gefunden, alle übrigen besitzen 182 \ dieselbe und zwar Meleagris gallopavo als kleine schmale, lange, rothe, platte Drüse vorn oben in der Augenhöhle, Pavo eristatus eine schmal sichelförmige am obern Orbitalrande, Phasianus col- chieus eine blasse, sehr schmale und lange, Numida meleagris eine kleine, unregelmässige hinter dem Thränenbeine in der Au- genhöhle, Wachtel und Rebhuhn eine schwarze fadendünne am obern Orbitalrande, Tetrao tetrix eine kleine, sehr schmale, schon in der Nase unter dem Thränenbein liegend. Bei jungen Trappen wurde sie öfter vermisst, wogegen sie bei ausgewachsenen stets vorhanden, aber doch sehr klein, schmal, in der Nasenhöhle oben am Stirnbein gelegen. Otis tetrax weicht nicht von O. tarda ab. Die Charadrien bieten einige beachtenswerthe Unterschiede, Charadrius pluvialis hat die grösste und breitste, aber nicht wie bei andern Arten in tiefer Grube, sondern flach aufliegend; bei Ch. javanicus ist sie sehr schmal, nach hinten allmählig sich zu- spitzend, noch schmäler und linienförmig bei Ch. morinellus, ganz breit, nach aussen den ÖOrbitalrand erreichend und in der Mitte der Stirn beide sich berührend bei Squatarola. Bei Oedienemus longipes vereinigen sich ihre Gruben in den Stirnbeinen völlig in eine, während dieselben bei Oe. macrorbynchus kleiner sind und weit von einander getrennt bleiben. Unter den Schnepfenarten weicht Scolopax rusticola so ei- genthümlich von den übrigen ab, dass Nitzsch anfangs dieser die Nasendrüse ganz absprach, später fand er sie aber länglich und schmal hinter den absteigenden, grätenförmigen Aste des Nasen- beines. Bei den übrigen Schnepfen liegt sie als schmale, biswei- len nur linienhafte Drüse am obern Orbitalrande, Unter den Tringaarten bedecken bei Tr. alpina und Tr. platyrhyncha die grossen Nasendrüsen die Stirn ganz und gehen noch nach hinten tief hinunter, bei Tr. pugnax und andern sind sie schmäler, halbmondförmig und lassen die Mitte der Stirn frei. Bei Himantopus berühren sie weder den Orbitalrand, noch die Stirnmitte und liegen in tiefen halbmondförmigen Gruben. Dicholophus eristatus hat die Nasendrüse in einer langen Grube an der Orbitalfläche der Stirnbeine. Die Möven haben insgesammt sehr grosse Nasendrüsen in eigenen Gruben auf den Stirnbeinen. Sie bilden bei Larus tri- dactylus grosse nierenförmige Polster, die sich in der Mitte der Stirn berühren, bei L. ridibundus kleinere halbmondförmige, am Innenrande sich nicht berührende, bei L. minutus noch schmälere, blos sichelförmige, bei L. canus wieder grosse, sich fast berüh- rende, mit parallelen Längsfurchen auf der Oberfläche, bei L. marinus breit und kurz nierenförmige, in der Stirnmitte weit von einander getrennte, bei L. argentatus ebensolche, nur platte, bei L. eburneus sehr grosse, in der Mitte zusammentretende. Bei Lestris catarrhactes misst die Nasendrüse 4“ Breite 183 und 10‘ Länge, ist nierenförmig und liegt in einer tiefen Grube, deren Aussenrand den Orbitalrand ebensowenig erreicht, wie der Innenrand die Mittellinie der Stirn. Die platte ebene Oberfläche der Drüse ist nicht über die Stirnfläche erhöht. Bei L. poma- rina erreicht sie den Orbitalrand, bei L.parasitica ist sie schmä- ler und länger und verbreitert sich nach hinten. Sterna aretica hat grosse nierenförmige, in der Mittellinie an einander stehende, St. minuta schmälere, sichelförmige, in der Mittellinie getrennte, St. caspia schmale nur am Örbitalrande liegende, St. stolida und St. alba ganz schmale in sichelförmigen Randgruben, ebensolche auch Rhynchops albirostris und die Puf- finusarten, dagegen Diomedea wieder breit halbmondförmige und Procellaria glacialis sehr grosse und dicke, sichelnierenförmige, 11‘ lang, von 5“‘ breit und am Innenrande 1‘ hoch, mit glat- ter Oberfläche, in der Mittellinie sich nicht berührend, in tiefen Gruben, aber nach aussen noch frei über den Orbitalrand her- vorragend. Bei Sula alba liest die sehr klein rundliche, rothbraune Na- sendrüse sehr versteckt innen am Thränenbein, namentlich an dessen absteigendem Theile und einem häutig und beweglich am vordersten Theile des Septum ethmoideum anhänglichen Knöchel.- chens, das als Muschel aufzufassen ist. Da hier, wie in einigen ähnlichen Fällen, die Parotis und die Gulardrüse fehlen, so über- nimmt deren Funktion vielleicht die Nasendrüse. Halieus carbo sollte nach den ersten Untersuchungen keine Nasendrüse haben, aber sie fand sich auch hier bei gleichzeiti- gem Mangel der Parotis und Gulardrüsen als derbe sehr dunkel- rothe Drüse zwischen dem absteigenden Aste des Thränenbeines, dem Seitenflügel des Riechbeines und der obern Muschel und füllt die Lücke zwischen diesen Knochen vollkommen aus, zugleich die vordere Wand der Orbita schliessend. Unter den Pygopoden besitzt Colymbus arcticus langge- streckt halbmondförmige, in Gruben auf den Stirnbeinen, Podi- ceps minor sehr kleine und schmale, nach hinten verbreiterte am Orbitalrande, P. cristatus nur etwas grössere, P. rubricollis ver- längerte hinten bis zum Schläfenmuskel herabreichende. Uria troile, U. grylie und Mergulus alle dagegen haben enorm grosse, in der Mitte zusammenstossende, mit glatter platter Oberfläche, einge- senkt in tiefe Gruben. Ganz ebensolche auch Aptenodytes chry- socoma. Unter den Gänsen zeichnet sich auffällig aus Anser torqua- tus, denn sie hat sehr grosse, die ganze Stirn bedeckende, läng- lich nierenförmige Drüsenpolster, welche noch weit hinter die Augen sich erstrecken und der ganzen Länge nach dicht an ein- ander stossen. Dagegen verhält sich A. aegypticus wie die Haus- gans, A. leucopsis hat nach vorn stark verschmälerte, A. eygnoi- des relativ sehr kleine, blos am obern Orbitalrande gelegene. 184 Bei Cereopsis novae Hollandiae sind sie wieder sehr gross und dick, tief eingesenkt wie bei Uria und Aptenodytes, von Form ovaldreieckig, in der Mittellinie einander genähert, aber nicht zusammenstossend. COygnus plutonius hat halbmondförmige, in der Mitte der Stirn von einander getrennte, C. olor sonderbar schief halbmond- förmige, nach hinten sehr verbreiterte, ganz ähnliche auch Cyeg- nus musicus nicht in Gruben, sondern auf blos geneigter Stirn- fläche, Unter den Entenarten fand sie Nitzsch am grössten bei Anas fusca und vermuthete sie eben so gross bei A. clangula und A, nigra. Für letztere hat sich diese Vermuthung bestätigt, denn sie bedecken die gauze Stirn und sind in der Mittellinie 2"/, dick, übrigens dunkelroth mit glatter Oberfläche; A, clangula da- gegen hat relativ sehr kleine, ebenso auch A. moschata. Die kleinsten unter allen Entenarten finden sich bei A. querquedula, A. acuta und A. sponsa, wo die Drüse nur als schmaler Streifen am ÖOrbitalrande auftritt. Etwas grösser, sichelförmig nach hin- ten verlängert erscheint sie bei A. tadorna, fuligula, rufina. Noch grösser, nach hinten breiter und sich herunter ziehend, wenig auf- liegend, schwarzbraun, mit höckeriger Oberfläche ist sie bei A. boschas. Bei A. penelope wieder schmal und lang, liegt sie nur halb auf, zeigt sich aber bei alten Männchen sehr beträchtlich grösser, breit nierenförmig, am Innenrande sich fast berührend, braun mit parallel gefurchter Oberfläche. Auch A. marila be- sitzt grosse, dicke, hochgewölbte, in der Mittellinie fast zusam- menstossende; A. glacialis enorm grosse, in der Mittellinie zu- sammentreffende und hier sehr dicke, körnige, ebensolche A. mol- lissima in tiefen Gruben, 3°“ dick und mit schwarz und netzar- tig gezeichneter Oberfläche. Giebel. Zur Magdeburger Flora. Verzeichniss der seit Gründung des hiesigen botanischen Vereins von Mitgliedern desselben aufgefundenen neuen, in der Flora Magdeburgs noch nicht aufgeführten Pflanzen, sowie An- gabe neuer Standörter seltener Gewächse des Gebietes. Adonis flammea Jacq. Brennendrothe Adonis. Südhang des Hakels unter Esparsette. Juli 66. — Brgmstr Schneider. Papaver hybridum L Bastard-Mohn. Wälle zwischen dem Krö- kenthor und d. Hohenpforte. Juni, 66. sehr selten. — Ebeling. Lepidium virginicum. Virginische Kresse ° Rothehorn auf dem Wege nach den Schiessständen. Juli 66. — Dr. Gerland. Viola stagnina (Kitaib.) (lacteaRb.) Gräben-Veilchen, Kreuzhorst- wiesen, Juni 66. — Banse. Sagina ciliata Fries. Gewimpertes Mastkraut. Frohser Berge zwi- schen Esparsette, Juli 66. — Ebeling. 185 Elatine Alsinastrum L. Wirteliger Tännel. Ausstich an der Berl. Chaussee, Juli 1365. — Ebeling. Malvamoschata L. Bisam-Malve. Damm hinter Rothense, Juli 65. Banse u. Ebeling Chausseegraben nach Olvenstedt, Aug. 65, — Ebeling. Hypericum pulchrum L. Schönes Hartheu. Brandsleber Holz, Juli 66. — Schneider. Ammi majus L. Grosser Ammi. In einem Luzernfelde beim Frie- drichst. Zuckerbusch, Aug. 60., ausserdem 29. Aug. Dodendorf — DBanse und Ebeling. Pimpinella magna L. Grosses Biebernell. Rothehornwiesen, na- mentl. Schneiderwiese. Sept. 65. — Ebeling, Bupleurum tenuissimum L. Kleines Hasenohr. Ausstich bei der Ehlebrücke vor Biederitz. — Dr. Schreiber, Seiler u. Ebeling. — Bei Langenweddingen an den Kalksteinbrüchen 29. Aug. — Banse u. Ebeling. Sambucus Ebulus L. Gift-Attich. Hauptwall bei der Militairbrot- bäckerei, Juli 66. — Ebeling. Aster parviflorus Nees. Kleinblüthige Aster. Mönchswerder bei Rothensee. Aug. 66. — Eggert. Matricaria discoidea DC. Strahlige Kamille. Schiffsbauplatz am Hafen. Juli 66. — Ebeling. Cenlaurea solstitialis L. Sommerflockenblume. Luzernfeld hinter dem Friedrichsst. Busch Juli 66. — Ebeling. Helminthia echioides L. Wurmsalat. Mit der vorigen. — Ebeling. 29. August bei Dodendorf. — Banse u. Ebeling. Crepris setosa Hall. fil. Borstiger Pippau. Chausseegräben zwi- schen Olvenstedt und Irxleben, Aug. 66. Sehr selten. — Banse u. Ebeling. Xanthium spinosum L. Dornige Spitzpklettee An Düngerhaufen vor d. Ulrichsthore. Alte Neustadt. Aug. 65. — Ebeling. Eggert. Campanula Rapuneulus L. Rapunzel Glockenblume. An den Wäl- len vor dem,Sudenburger Thore. — Ebeling. Bei der Reitbahn, Juli 66. Park von Pfeifer u. Schmidt. — Beermann. — cervicaria L. Natterkopfblättrige Glockenblume. Gehölz bei kl. Bartensleben. — Schneider u. Bölte; auch Brandsleber Holz — Schneider. Seseli Hippomarathrum Pferd -Sesel. Langenweddingen Kalkstein- brüche bei der Mittelmühle, 29. Aug. 1866. — Vinca minor L. Kleines Sinngrün. Altenhausen. — Maass. Verbascum Thapsus L. Kleinblumige Königskerze. Brandsleber Holz, Aug. 66. — Schneider. Scrophularia vernalis L. Frühlings-Serophelkraut. Buckau, Juni 65. — Lorenz. Veronica Buxbaumü Tenore. Buxbaums Ehrenpreis. Sudenburger 186 Feld, Mai 66, — Schneider. Dodendorfer Feld, Aug. 66. — Banse u. Dr. Gerland. Polycnemum majus A. Br. Grosses Knorpelkraut. Kalkige Hügel .. bei Schnarsleben, Aug. 66. — Banse u. Ebeling. Thesium ebracteatum Hayn. Deckblattloses Leinblatt. Zwischen d. Klus u. Neuen Mühle, Mai 66. — Eggert. Salix mollissima Ehrh. Weichblättrige Weide. Ausstich and. Berl. Chaussee. April 66. — Ebeling. Ornithogalum chloranthum Grünblumiger Milchstern. Hauptwallan A Hohenpforte u. Friedrichsstädter Gärten, Mai 66. — Banse u. Ebeling. Gagea bohemica Schulz. Böhmischer Goldstern. Hohes Ufer zwi- schen Buckau u. Fermersleben, sehr selten. April 66. — Hart- mann u. Banse. — spathacea Schulz. Scheidiger Goldstern. Altenhausen. Maass. Poa dura L. Hartes Rispengras. Auf dem Wege durch den Un- terbär bei der Friedrichsstadt, Mai 66, — Dr. Gerland. — sudetica Haenke Sudetisches Rispengras. Krautwiese im Ge- hölz bei kl. Bartensleben, Juli, 66, sehrselten. — Schneider, Ebe- ling u. Maass. Elymus europaeus L. Europäisches Haargras. Daselbst, — Schneider u. Bölte. Polystichum Oreopteris H. Berg-Punktfarn. Brandsleber Holz, Aug. 66. — Schneider, Salzpflanzen aus der Umgebung von Sülldorf, (Excursion 29. Aug. 1866.) . Spergularia marina L. Grk. Salzschuppenmiere. h media L. Gke, mittlere Schuppenmiere. . Melilotus dentata Pers. gezähnter Steinklee. . Trifolium fragiferum L. Erdbeer-Klee. . Apium graceolens L. Sellerie. . Bupleurum tenuissimum L. Feines Hasenohr. . Aster Tripolium L. Salzaster. . Thrincia hirta Rth. kurzhaarige Zinnensaat. . Glaux maritima Milchkraut. 10. Chenopodium maritimum L. Meerstrands-Gänsefuss, 11. Salicornia herbacea L. Glasschmalz. 12. Obione pedunculata L. Stielmelde. 13. Atriplex hastatum var. salina Wallr. -Salzmelde, 14. Triglochin maritima L. Salz-Dreizack. 15. Glyceria distans L. Wahlenb. Salz-Süssgras. 16. Plantago maritima L. Salz-Wegerich. sonanPBwWwmr % 187 Literatur Allgemeines. E. Behm, Geographisches Jahrbuch 1. Band 1866 (Gotha bei J. Perthes.) — Diese unter Mitwirkung ei- ner Anzahl bedeutender Geographen, Physiker und Statistiker heraus- gegebene Zeitschrift beginnt ihren ersten Jahrgang mit einer Anzahl interessanter Tabellen; z. B. Zeitunterschiede von 366 Orten der Erde, von denen wir die aus unserer Nähe hier mittheilen; als Mittelpunkt ist Paris angenommen Berlin + 0h 44° 14 Halle + 0b 3° 830° Braunschweig +0 32 45 Hannover + 029 37 Cassel +0 28 38 Leipzig +0 40 14 Coburg +0 34 31 Magdeburg +0 37 14 Dessau +0 39 47 Meiningen +0 32 17 Dresden +0 45 35 Naumburg +0 37 45 Gotha +0 33 30 Weimar +0 35 59 Göttingen +0 30 26 Wittenberg +04 15 Es folgen darauf ausführliche Tabellen über Flächeninhalt und Bevölkerung der Erdtheile und Länder, wir können nur mittheilen eine Zusammenstellung der Erdtheile Europa 178150 D. Q.-M. 285‘000000 Bewohner Asien 814995 „ 798'600000 Australien 161108 „ ,„ 3'850000 ,5 Afrika 543570 „ » 188°000000 Mr Amerika 143819 u 0% 74'500000 5 Summa 2‘441642 D. Q.-M. 1350‘00U000 Bewohner Die Zahl der Einwohner wird natürlich alseine nur approximativ richtige bezeichnet. Verhältnissmässig hat von allen „Staaten‘“ der Erde die bisherige freie Reichsstadt Frankfurt a. M. die meisten Ein- wohner, nemlich 49,825 auf der @.-M.; nach den andern freien Städten Hamburg und Bremen und der Insel Bermuda (dem kleinsten Lande der Erde, 1@.-M. mit 101354 Bew.) folgt dann als erster wirklicher Staat Belgien mit9147 Bew. auf dieQ.-M. Die verhältnissmässig geringste Ein- wohnerzahl hat das Russische Amerika und Patagonien, nämlich 2auf der Q.-M. Nach mehreren Tafeln über Gebirge, Seen und Flussgebiete folgt eine Tabelle von Dove, enthaltend die fünftägigen Wärmemittel von 109 meteorologischen Stationen. In der Einleitung dazu sagt Dove unter andern folgendes: „Nachdem durch den Entwurf der Isothermen und Isanomalen für die einzelnen Monate des Jahres die mittlere Vertheilung der Wärme auf der Oberfläche der Erde und die Veränderung derselbem in der jährlichen Periode wenigstens in grossen Umrissen festgestellt worden ist, lässt sich die Eigenthümlichkeit, welche die Witterung eines bestimmten Jahres, von, der einer anderen unterscheidet durch 188 Vergleichung mit jener mittleren Verbreitung annähernd ermitteln. Es ist nämlich einleuchtend, dass um zu beurtheilen, ob ein bestimmter Monat zu warm oder zu kaltist, gewusst werden muss, welche Wärme ihm gesetzmässig zukommt. Bei dem raschen Uebergang extremer Abweichungen in einander erhält sich aber nur in seltenen Fällen ein solcher Ueberschuss an Mangel der Wärme einen vollen Monat hin- durch. Es muss daher zu kürzeren Zeitabschnitten, als die Monate sind, fortgegangen werden, und es frägt sich nur zu welchen? Am na- türlichsten scheint, zu den Tagen selbst, aber in unsern Breiten zeigt die Wärme eines bestimmten Tages sich in verschiedenen Jahren so verschieden, dass eine äusserst lange Beobachtungsreihe, welche nur für sehr wenige Stationen vorhanden ist, erfordert wird, die Tempe- raturcurve eines Ortes durch 365 Tagesmittel darzustellen. Aller- dings kann man aus dem Monatsmittel eine nach den Sinus der Son- nenlänge' fortschreitende Formel berechnen und aus dieser die jeden Tage zukommende Wärme bestimmen, aber dadurch verschwinden, wenn man bei einer begrenzten Anzahl der Glieder stehen bleibt, die eigenthümlichen Einbiegungen der Temperaturcurve ‚zu bestimmten Zeiten des Jahres, deren Erkenntniss für das Verständniss der ge- sammten, auf die Temperatur einwirkenden Ursachen von der grössten Bedeutung ist. Es scheint daher zwecxmässiger, fünftägige Mittel der Temperatur direct zu berechnen, weil durch diese das Jahr in die möglichst kürzesten und zwar gleichen Abschnitte getheilt wird, was weder von den halbmonatlichen, noch von den mit dem ersten jeden Monats beginnendem zehntägigen gilt.“ Ueber den Gang der mittleren Temperatur in Europa sagt Dove folgendes: „Die niedrigste Jahreswärme fällt in die erste Hälfte des Januar, während sie sich, worauf ich (Berichte der Berl. Acad. 1846, S. 290) aufmerksam machte, in den nördlich vereinigten Staaten in die Mitte Februar verspätet. In diesem Monat erhalten wir in Europa eine zweite Kälteperiode, die, obgleich veränderlich, diess doch nicht innerhalb weiterer Grenzen ist. Sie spricht sich in fast allen Euro- päischen Stationen aus, kaum in den Sibirischen, aber in den aus verschiedenen Jahrgängen ermittelten Werthen an nicht identischen Stellen. Die unter dem Namen der „gestrengen Herren“ bekannten Rückfälle der Kälte im Mai habe ich 1856 in einer besonderen Schrift besprochen. Sehr deutlich zeigt sich aber im mittlern Europa eine zweite Einbiegung der Wärmecurve im Juni, welche dadurch entsteht, dass, — nachdem das Festland sich bei zunehmender Mittagshöhe ‘der Sonne im Mai stärker erwärmt hat, als der atlantische Ocean — die Luft, welche auf diesem ruht, nun als NW in die aufgelockerte des Continents einbricht, und eine eben dann beginnende Regenzeit veranlasst. Der in den Juli fallenden höchsten Wärme folgt in der Regel im August ein zweites relatives Maximum. Mit Verkürzung der Tageslänge beschleunigt sich die im Anfang September entschie- den sich zeigende Wärmeabnahme, aber nach einem Vorwinter im No- vember oder December folgt gewöhnlich nach der Mitte December 189 eine Milderung der Kälte, die erst am unmittelbaren Ende des Mo- nats intensiver wird. Wegen der Veränderlichkeit des Zeitraums, in welchem diese Rückgänge des Steigens in der ersten Hälfte des Jah- res und die des Fallens in der zweiten eintreten, schleifen sich diese Unregelmässigkeiten bei langen Jahresreihen schliesslich bis zum Verschwinden ab, ein Beweis dafür, dass sie nicht kosmischen, son- dern tellurischen Ursprungs sind.‘ Prof. Dove macht dann noch auf den Zusammenhang aufmerk- sam, in welchem die Zeit, während welcher das Thermometer über 0 steht, mit ‘der Vegetation steht, auf die schnelle Abnahme der- selben nach Norden zu und auf den Einfluss der continentalen und ma- ritimen Lage. Wir können natürlich nicht die Zahlen für alle 109 Sta- tionen mittheilen, sondern müssen uns mit denen aus unserer Gegend und einigen andern wichtigen Europäischen Orten begnügen, von nicht Europäischen theilen wir die Angaben für einige Orte mit sehr auffallendem Klima mit. Die Zählung der Tage beginnt überall (mit Ausnahme von Braun- schweig) am 1. Januar, so dass folgende Gruppen von je fünf Tagen (Pentaden) ergeben: Januuar Mai Sept. 1— 5 1— 5 29— 2 6 — 10 6— 10 al IR — 15 ala =.) 3172 16 — 20 16 — 20 13 — 17 21 — 25 21 — 25 18 — 22 26 — 30 26 — 30 23 — 27 Februar Juni October 31— 4 831 — 4 28— 2 5— 9 BY 3— 1 10 — 14 10 — 14 8— 12 15 — 19 15 — 19 13 — 17 20 — 24 20 — 24 18 — 22 Bor I 25 — 29 23 — 27 März Juli Nov. 2 — 6 30— 4 28 7—11 BD % 2— 6 12 — 16 10 — 14 7 — 1 17 — 21 15 — 19 12 — 16 22 — 26 20 — 24 17 — 21 27 — 31 25 — 29 22 — 26 April August Dec. 1— 5 30 — 3 A 6— 10 4— 8 2— 6 ll 9 — 13° aa 16 — 20 14 — 18 12 — 16 21 — 25 19 — 23 17 — 21 26 — 30 24 — 28 22 — 26 27 — 31 Die Grade sind überall nach Reaumur angegeben. ‚Den Temperaturkalendern lassen wir Angaben über die geogra- phische Lage der Orte und über die Beobachtungsjahre, aus denen die fünftägigen Mittel gezogen sind, nachfolgen. Bd. XXVIIL. 1866. 13 190 Arnstadt. Gotha. Erfurt. Mühlhaus. Heiligenst. Brocken. Clausthal Januar 240 0 208 1,43 —_ 0,666 10 sa en —_ 397 —187 — 216 —.1,50 — 182 — 7,93. —.2,38 IE gr ENDURSSERBER RR TOR a Sog ar 2 Da Bel Asa eo en 203er ACHE 110507 0,14 Os ae ir 0 419.0 145, 015 ,20..0000 4 2.0.0808 Do Februar — 1,34... 0,48 0,10 03H 0 hr = — 0,84 0,78 0,13 0,99 0,93 — 4,93 — 1,51 — 0,83 ° — 0,25 0,04 ° — 0,19 — 0,32 — 5,56 — 1107 -039.%7006 020. oa, ion Vene — 0,08 0,18 0,38. 0,13 0:30 2-2 DR En 1,11 1,17 1,28 0,81 1,98 ° — 4,78 -— 0,35 März 1,35 1,26 1,69 1,46 1,31 © 23 0,13 al 0,82 3,09 1,90 Dar 0 1,93 1,61 2,26 2,33 1,16 — £69 0,08 2,54 1,67 3,24 2,29 _ 1,98 '— 28 1,27 2,93 2,25 321 3,12 2,62 = ah 1,69 3,98 2,83 3,90 3,7 3,14 22 838 2,36 April 5,35 526: 5,76 5,24 5,17 po 3,30 5,79 5,78 6,02 5,81 552, 02 150 3,49 5,70 5,2660 384 5,44 4,16 2.1443 2,80 6,11 5,26. „84 5,65 5,17 0,06 3,67 7,20 5,83 6,39 6,49 5,88 1,34 4,09 7,66 5,76 657.653 5,89 uf) 3,85 Mai 8,77 6,50 7,04 7,03 6,66 2,70 4,80 9,56 7,95 8,20 8,02 7,18 3,40 5,97 9,35 8,53 9,89 9,74 9,20 3,08 8,08 10,33 9,89 10,62 10,64 10,07 3,38 8,96 11,73 11,31 11,98 11,23 10,80 9,39 8,87 11,53 11,18. 1144 11,10 10,82 5,68 8,50 Juni. 12,57 12,38. . 12,69 12,54. 12,12 629 11,09 12,63 12,79. 13,60 13,36 13,16 5,86 12,49 13,37 12,52 13,39 13,35 13,69 6,90 12,00 13,14 12,57: 19,54 un13,äg 12,89 7,10 10,64 13,61: 12,61 18,17 13,20 13,49 6,85 10,96 13,71 13,07 18,69 13,68 13,60 6,98 11,21 191 Arnstadt. Gotha. Erfurt. Mühlhaus. Heiligenst. Brocken. Clausthal. Juli ts 192098= 19,89 13,01 12,25 6,94 10,23 1449 13,91 13,49 13,19 12,96 8,2 10,57 14,41 13,77 13,60 13,80 13,27 7,59 12,07 14,70 14,34 14,28 14,37 13,78 7,98 12,54 Mus 19 14,8 14,60 14,07 7,52 11,90 117 Wa 143 14,05 13,66 7,00 11,82 August ME 1430 140” 1aM 13,29 6,95 12,13 24136- 13,93 14,37 14,11 13,40 71,87 12,51 131- Mn 149 14,07 13,42 7,66 12,24 109 1301 13,88 13,61 13,03 7,94 11,94 1390 13,46 13,26 13,25 12,59 7,12 10,89 1330 12864 123% 12,64 12,14 7,01 10,85 September 1263 1200 12,3% 12,03 11,56 6,95 10,62 11,96 10,90 11,67 11,36 11,05 6,15 9,81 11,86 10,42 11,28 10,50 10,03 6,88 9,32 10,96 10,20 10,51 10,52 9,87 5,74 9,14 10,59 942 10,18 10,15 9,54 4,715 8,42 10,15 949 10,02 9,77 9,38 4,36 8,45 October 9,99 9,50 10,16 9,48 9,61 3,94 8,90 9,45 9,41 9,49 9,13 9,04 3,76 7,89 8,70 71,56 8,08 8,02 7,71 2,81 “38 71,33 7,04 1,94 8,10 71,55 2,01 7,14 6,68 7,04 7,10 1,12 7,04 1,75 6,62 6,10 6,20 6,41 5,98 6,23 1,03 5,36 November 4,95 5,18 5,15 4,81 4,86 0,43 3,58 4,14 3,86 4,26 4,12 4,09 0,59 1,70 3,14 3,04 3,10 3,15 2,1 — 0,53 0,40 2,06 0,9 1,57 1,59 Teatt — 09 0,95 1,35 0,25 0,56 0,44 0,64 — 2331: — 0,46 1,16 0,80 0,83 0,97 1,008)! — 3031! — 056 December 1,55 0,01 0,40 0,56 030.) — 1A 0,18 1,09 0,21 0,00 — 0,12 0,254 — Dust — 08% 0,82 0,71 1,34 1,38 1288! — 326 0,4 1.036 — 0,52 0,65 0,64 O5 — 3A — 106 — 0,24 — 1,64 — 0,5% — 0,68 — 0,716 — 4,10 — 2,48 —058 — 0,817 — 0,68 0,10 — 06 — ABBbl — 106 — 0,93 — 1,07 — 0,38 0,38 — 0,29 — 4,62 — 1,34 192 Salzwedel. Halle. Torgau. Dresden. Braunschweig. Berlin. Danzig. Januar — 1,02 — 0,36 li — 0,60 — 0,28 — 1,24 — 2,56 — 144; —0195 — 189%; —1,52,:: —123.ı na 197; —141: —219, —1A —1Mı —120 —12,48 —104 —081, —-127,—06 , —101 —052 —20 0,56 0,99 0,25 0,18, —0,99:; —2 oe om Var 099. 008, 00 0,06 —170 Februar 0,16 0,21 0,02 0,25 0,05 0,24 69 0,48 0,73 0,76 0,70 0,58 0,16 —1,93 016: — 0:85 0,07 020: — 0A 0,24 —ela6 0,60 — 0,19 0,24 0,63 0,62 0,52 — 0,98 0,63 — 0,10 0,48 0,83 0,67 107 — 0,9 1,49 1,03 1,41 1,87 1,79 1,39 pas März i 1,64 1,27 1,56 1,90 2,150 ne 2,20 2,07 2,14 2,33 2,66 184 — 0,28 2,00 2,11 32 2,27 2,69 2,36 0,03 2,52 2,76 2,58 2,86 3,07 3,22 0,65 2,89 3,54 3,14 3,52 3,35 3,23 0,67 3,95 4,32. 4,12 4,67 3,88 4,16 1,51 April 5,62 5,67 5,96 6,94 5,57 5,18 2,45 5,71 5,82 6,34 71,31 6,23 6,20 3,33 5,13 5,52 5,85 6,39 6,50 6,92 3,87 5,72 5,73 5,96 6,52 1.07 71,25 4,67 6,43 6,61 6,78. 7,38 8,07 8,07 5,25 5,82 6,81 6,87 7,50 8,23 8,63 5,82 Mai 6,92 7,32 7,50 8,05 9,46 9,27 6,47 8,06 8,36 8,63 9,29 10,32 9,97 7,13 9,69 10,27 10,49 10,70 9,81 9,56 7,18 10,94 11,25 11,26 11,42 10,74 10,83 8,84 11,39 11,60 11,65 12,66 12,23 11,84 9,36 11,18 11,66 11,86 12,70 12,36 12,30 10,05 Juni 12,51 13,12 13,28 13,95 13,02 13,08 10,79 13,60 _ 14,28 14,31 14,820 -- 13996 13,35 11,52 13,56 14,23 14,18 14,32 13,99 14,00 12,09 13,02 13,39 13,42 13,83 14,17 14,03 12,20 13,31 13,70 13,66 14,33 14,33 13,73 12,41 13,26 14,14 13,80 14,24, 14,06 14,37 12,70 Salzwedel. Halle. Torgau. Dresden. Braunschweig. Berlin. Danzig. Juli 12,69 13,53 13,26 13,94 14,44 14,94 13,04 13,38 13,98 13,94 14,47 15,24 14,89 13,44 13,91 14,76 14,41 14,53 15,02 14,87 13,99 14,38 15,19 15,17 15,65 15,21 15,14 13,84 14,65 15,27 15,50 15,70 14,89 15,18 14,06 14,16 14,92 15,25 15,56 14,93 15,50 14,20 August 14,00 14,94 14,88 15,48 15,03 15,49 14,28 14,09 15,02 14,79 15,06 14,88 15,17 14,14 14,01 14,90 14,80 15,13 14,91 14,99 13,81 13,84 14,55 14,43 15,00 14,75 14,56 13,41 13,38 13,99 13,77 14,41 14,31 14,04 13,05 12,72 13,66 _ 13,95 13,80 13,73 13,86 12,46 September 12,42 13,00 12,90 13,12 13,27 13,55 11,62 11,58 12,82 12,11 12,62 12,48 13,13 11,49 10,70 1139. 1121 11,43 12,51 12,35 10,78 10,33 11,21 10,76 11,01 11,49 11,94 10,09 10,69 10,95 10,68 10,76 11,35 11,24 9,41 9,44 10,31 10,53 10,78 10,65 10,52 8,97 October 9,82 10,36: 10,50 11,11 10,58 9,40 7,96 9,21 9,60 9,12 10,36 10,00 8,93 7,41 8,19 8,93 8,39 8,84 9,27 8,18 6,33 71,91 8,57 1,15 8,28 8,27 7,36 5,64 74 7,82 7,64 8,01 7,70 6,76 5,29 6,73 6,85° 1,59 71,29 7,43 5,82 4,53 November DroD 5,250 5,49 5,95 6,18 5,16 3,90 4,46 4,24 4,57 4,57 5,57 4,19 3,92 3,37 3,09 3,49 4,19 4,45 3,97 2,83 1,92 1,84 2,09 2,45 3,22 3,30 2,06 1,24 0,59 1,13 1,02 22322 2,65 1,03 1,25 1,02 1,33 0,85 2,67 1,92 0,65 December 1,02 0,93 1,03 1,59 2,53 1,87 0,83 0,52 0,33 0,24 0,32 2,58 1,50 0,17 2,08 1,57 1,32 1,62 2,58 067° —021 128 0,70 0,83 all 1,53 039 —0,46 0,08 °—050 —021 -—0,29 1,44 — 0,18 —0,87 0,08 0,23 — 0,48 — 0,20 0,56 —024 — 1,46 04 —008 —054 —0,2 0,10 07a 1,66 194 Wien. Bern. Paris. Lissabon. Greenwich. Petersburg. Moskau. Januar —3,08 —212 171 8,14 1,90 — 6,80 — 17,15 —836 —2,9 1,16 7,74 1,63 — 7,48 — 9,80 —338 —1713 1,58 1422 1,70 AR —9,33 22 —14M 161 1,33 1,99 ZT — 9,55 —18 —155 2,45 8,14 2,39 — 17,15 — 8,96 —164 —0,90 2,82 8,05 2,73 — 7,18 — 9,24 Februar —284 —114 2,43 7,98 2,35 —_ 7A 5: — 10,08 —218 —036 3,45 7,92 3,15 er a — 0,722 —014 2,65 7,70 2,70 6350, — 0,80 —0,05 3,08 8,38 2,71 —6,97 — 6,8 0,22 0,67 3,80 8,45 3,08 —614 — 5,9% 1,55 a3 45 9,45 3,39 6,09, 0, — 5 März 1,60 147 4,5% »ı 10,10 3,57 — 4,95 — 5,19 1,86 153 465 10,14 3,60. — 514 —4,58 1,06 2,01 5,52 9,90 4,34 — 4,19 — 4,65 3,02 2,76 5,43 10,08 4,33 A — 3,92 2,42 315 546 10,29 4,27 — 2,65 — 2,61 2,44 367 656 10,42 5,14 — 1,88 — 1,42 April 4,06 ABl 7,28: 11,28 5,48 — 0,92 — 0,31 4,86 4793 7,855. 11,30 5,86 — 0,24 0,74 5,64 5321 7805 108 6,00 1,43 2,42 6,28 573: 824. 11,90 6,30 2,07 3,05 6,86 6,59 9,10 1%a1 6,93 3,26 3,93 7,74 6,90 926 11,93 7,30 8,72 5,64 Mai 9,08 814 10,17 11,80 8,53 4,80 1,85 9,66 8,62 10,68 12,31 8,73 5,13 8,37 10,40 8,74 10,00 12,27 8,57 6,19 10,35 10,74 9,32 10,57 13,38 9,56 7,18 10,49 11,00 19,00 12,07. »=13,52 9,87 8,21 11,67 10,90 9,98 12,14 14,46 10,21 9,19 11,48 Juni B 11,76 10,65 13,09 14,30 11,03 9,70 12,14 12,68 10,88 13,28 14,17 11,16 11,29 12,92 13,16 11,50 18,92 14,58 11,86 11,74 14,41 13,39 11,67 13,4%... 14,38 11,93 12,07 14,62 12,97 11,79 14,15: | 17,40 12,46 12,51 13,73 1426 1198 14,8% 16,78 13,25 12,81 13,93 Wien. Bern. Juli 14,10 12,57 14,00 12,79 14,53 12,82 14,84 12,86 14,46 12,50 15,18 12,70 August 14,80 12,92 15,04 12,60 15,30 12,58 15,40 12,41 13,78 1212 13,58 11,59 September 13,18 11,85 12,28 10,81 11,356 10,24 10,58 9,68 990 9,34 9,64 8,92 October 8,70 831 7,74 7,81 1,4% 037,15 5,38 6,08 5,08 5,23 4,10 4,86 November 4,18 4,19 4,38 3,82 3,84 3,08 2,90 2,62 1,80 1,99 0,88 1,55 December an 1,21 0,06 0,91 —0,20 — 0,08 — 0,02 — 0,44 — 0,64 — 0,32 — 1,22 — 0,61 — 1,40 — 1,54 Paris. 14,63 15,02 15,28 15,49 15,02 15,09 15,48 15,46 15,18 15,06 14,59 14,30 13,97 13,42 13,08 12,69 12,16 11,83 11,38 10,96 10,21 9,15 195 Lissabon. Greenwich. Petersburg. Moskau. 17,37 16,90 17,50 17,10 17,48 17,66 17,61 17,55 11,46 17,42 17,50 17,35 16,36 16,36 16,13 16,08 15,79 15,44 14,40 15,27 13,82 13,95 13,22 12,64 12,39 11,24 11,68 12,98 13,28 13,37 13,32 13,11 13,41 13,48 13,32 13,36 12,90 12,70 12,54 12,09 11,64 11,34 11,20 10,42 10,19 9,63 9,34 8,70 1,77 171 6,81 6,49 6,26 5,92 4,88 4,52 4,01 4,39 4,27 3.67 3,57 3,35 2,27 2,31 13,27 13,60 14,90 14,23 14,01 14,25 13,39 13,61 13,28 13,06 12,68 11,82 11,28 10,11 9,37 8,44 1,65 7,17 6,16 5,29 4,95 3,63 2,83 2,40 1,47 0,66 0,41 — 1,45 — 2,07 73,03 sem —3,19 — 3,95 a1 — 5,67 — 5,46 — 6,44 15,52 15,04 15,41 15,28 16,26 16,93 15,64 15,26 15,40 14,91 14,77 13,02 196 Jakutsk. Madras. Washington. Jakutsk. Madras. Washington. Januar Juli — 34,99 19,08 4,83 13,79 95,12 20,51 — 33,87 18,98 4,44 12,92 25,08 21,09 — 32,46 19,10 4,45 12,91 25,05 21,22 — 32,78 19,47 4,17 13,82 25,07 21,59 — 34,11 19,93 5,04 13,71 24,62 21,17 — 33,19 19,97 6,58 13,13 24,28 21,37 Februar August — 31,09 19,77 5,42 13,68 23,35 20,54 — 30,69 20,06 5,87 13,32 23,31 20,88 — 26,65 20,31 6,54 11,86 23,55 21,02 — 26,55 20,27 1.32 10,58 23,28 21,19 — 26,74 20,90 8,04 10,74 23,13 20,87 — 24,54 20,84 8,78 9,14 23,45 20,18 März September — 22,87 21,93 8,64 7,26 23,57 19,64 — 21,13 21,61 9,57 5,67 23.53 19,71 24827 21,76 9,41 4,31 23,11 19,17 — 18,29 21,90 10,38 3,88 23,02 18,80 — 16,53 22,25 10,00 3,79 22,59 17,01 — 13,73 22,35 11,61 0,54 22,76 16,44 April October — 10,08 22,52 12,65 — 1,57 22,17 15,38 — 9,68 22,93 13,35 — 2,49 22,68 15,02 — 8,36 22,97 13,37 5 23,55 14,50 — 5,65 23,20 13,68 — 7,59 22,25 11,94 — 4,21 23,39 15,10 — 894 22,05 11,97 — 3,59 23,71 14,72 1048 Mas] 11,24 Mai November ro elle) 15,41 — 13,56 21,54 10,83 0,59 24,10 15,55 — 16,25 21,33 ‚11,44 1,90 24,39 16,73 — 20,28 20,96 9,40 2,04 24,39 16,83 — 23,03 20,88 8,20 4,88 24,88 17,81 7A 20,76 7,31 5,76 24,97 18,22 207,23 20,88 7,00 Juni December 7,05 25,12 18,76 — 27,05 20,55 7,13 9,22 25,08 19,92 —_ 3051 20,17 5,75 10,27 25,05 18,94 — 27,65 20,02 5,21 9,65 25,07 20,05 — 29,81 19,58 5,65 11,72 24,88 19,69 — 28,70 19,47 4,36 13,37 24,97 20,38 — 30,86 19,28 4,84 —3433 19,65 5,90 197 Uebersicht über die Stationen. Höhe üb. Jah Namen. N B2 30. L. d. Meer ahre v. Greenwich Par F. der Beobachtung. Stationen im Vereinsgebiet. . Arnstadt 500,50. E17, 898 40 J. 1823 — 1862 2. Gotha 50 56 10 44 1016 14 J. 1846 — 1859 3. Erfurt 50 59 11 4 640 17 J. 1848 — 1864 4. Mühlhausen 51 13 10 27 645 15 J. 1850 — 1864 5. Heiligenstadt 51 24 2012) 680 17 J. 1848 — 1864 6. Brocken 51 48 10 837 3518 15 J. 1836 — 1850 7. Clausthal 51 48 10 ie) 1750 10 J. 1855 — 1864 8. Salzwedel 52 49 19 ) ? 17 J. 1848 — 1864 9. Halle 51 30 11 57° - 349 14 J. 1851 — 1864 10. Torgau 51 34 15 0 291 17 J. 1848 — 1864 Andere Europäische Stationen. 1l. Dresden 518 13 44 360 15 J. 1848 — 1862 12. Braunschweig 52 15 10 32 212 30 J. 1826 —1855*) 13. Berlin 52 30 1973 144 36 J. 1829 — 1865 14. Danzig 54 21 18 41 28 95 J. — 1861 15. Wien 48 12 16.22 598 20 J.. 1763 — 1786 16. Bern 48 57 1 26 1766 82 J. 1771 — 1852 17. Paris 48 80 2 20 114 48 J. 1816 — 1863 18. Lissabon 38 A130 008 292 8 J. 1856 — 1863 19. Greenwich 51 29 0 0 a 43 J. 1814 — 1856 20. Petersburg 59 57 30 18 2 Be ) 21. Moskau 55 45 37 .94 400 23 J. 1841 — 1863 Aussereuropäische Stationen. 22. Jakutsk 0272271297745 285 13 J. 1830 — 1842 23. Madras —13 4 80 14 ? 21 J. 1796 — 1811 24. Washington 3 43 —93 37 ® 20 J. 1840 — 1859 in Arkansas *) Um 1Tag verschoben, da dort das Jahr mit dem 1. December begonnen wurde; also gehen die Pentaden am 2—6, T—11 Januar u. S. w. **) 1783—1786; 1788—1792; 1822—1863. 198 Auf diese Tabellen folgen 12 Abhandlungen über den gegen- wärtigen Standpunkt der geographischen Wissenschaften von Sydow, Vogel, Behm, Petermann und andern, — in spätern Bänden sollen an Stelle dieser einleitenden Aufsätze Jahresberichte über die Fortschritte der Geographie folgen. Den Schluss dieses Bandes bilden Hülfsta- bellen über die Maasse verschiedener Länder, über die verschiedene- nen Gradzählungen (Ferro, Paris und Greenwich), die verschiedenen Thermometerscalen (F., C. und R.) und über die Compasseintheilung. Das Buch hat also sowol in seinen Abhandlungen, als auch in den Ta- bellen einen so reichen und fast in alle Zweige der Naturforschung einschlagenden Inhalt, dass es in der That nur empfohlen werden kann. Schbg. Physik. Dode&, Spiegelaus platinirtem Glase. — Die von Dode erfundenen und von Creswell und Tavernier in Paris angefertig- ten Spiegel aus platinirtem Glase haben nach dem Bericht von Salvetat bedeutende Vorzüge vor dem Quecksilber- und Silber-Spiegeln. Erstens kommt das Platin auf die Vorderseite des Glases, dieses braucht also nur auf einer Seite geschliffen zu sein und man erhält auch bei ganz schlechtem Glase scharfe und einfache Bilder; dann leidet die Ge- sundheit der Arbeiter nicht; ferner sind sie bedeutend haltbarer als ' die gew. Quecksilberspiegel, ja auch als die Silberspiegel, welche mit der Zeit vergilben.’ Das Platin wird nämlich auf dem Glase eingebrannt und ist daher sehr fest. Ferner haben die platinirten Glasplatten die Eigenschaft, dass sie zwar im auffallenden Lichte spiegeln, dass sie aber im durchfallenden Tageslichte transparent sind; man kann also aus einem dunkeln Hinterzimmer ein helles Zimmer beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. — Ausser gewöhnlichen Spiegeln werden auch decorirte, bunteSpiegel hergestellt, denen dieFarben zugleich mit dem Platin eingebrannt werden. Die Herstellungskosten sind sehr gering, so dass man glaubt, dass sie den nicht geschliffenen Nürnberger Spiegeln Concurrenz machen werden. Die Platinirungsflüssigkeit besteht aus Chlorplatin und Lavendelöl, wozu noch Bleiglätte und borsaures Blei- oxyd zugesetzt werden; diese Flüssigkeit, in welcher das Platin durch das Oel reducirt ist, wird mit einem Pinsel auf die geschliffene Seite der Platte aufgetragen und gleichmässig verrieben Nachdem das Glas getrocknet ist, wird es in die Muffeln gebracht und gebrannt. Der Originalaufsatz enthält noch einige Details über die Art der Her- stellung der Flüssigkeit, welche sehr genau behandelt und vor jedem Stäubchen in Acht genommen werden muss, weil sonst die Platinschicht unregelmässig wird. — (Dingler, Polyt. Journ. OLXXX.H.1. S.39—43.) Schbg. Dumas und Regnault, ein photometrischer Apparat zur Prüfung der Helligkeit der Leuchtgasflammen.— Das Photometer ist sehr einfach, die Hauptsache ist eine sehr empfind- liche Vorrichtung zur Messung des Gases und zum Wägen des Oeles der Normalflamme. Da der Apparat in Paris jeden Abend benutzt. 199 wird, so kam es darauf an, ihn zum Gebrauch so bequem als möglich zu machen. Die genauere Einrichtung lässt sich ohne Figur nicht beschreiben, originell ist besonders eine von Delieul construirte Wage, auf der die Normallampe steht, und die, wenn eine bestimmte Quantität Oel verbrannt ist, einen Hammer gegen eine Glocke fallen lässt und dadurch das Ende des photometrischen Versuches signalisirt. Statt der Delieulschen Einrichtung schlägt der Berichterstatter, F.Le- blanc einen galvanischen Signalapparat vor, der noch empfindlicher sein würde. — In Paris stehen jetzt 11 Apparate dieser Art, in denen jeden Abend das Gas der verschiedeneu Anstalten controllirt wird. — (Dingler, polyt. Journ. OLXXX. 122—126.) Schbg. C. Eckhard, der gegenwärtige experimentelle That- bestand der Lehre von der Hydrodiffusion durh thieri- sche Membranen. — Der Verf. theilt die in den „Beiträgen zur Anatomie und Physiologie“ einzeln veröffentlichten Resultate seiner Versuche über Hydrodiffusion, nebst den von andern Seiten her be- kannt gewordenen mit, so dass die Arbeit alles zusammenbringt, was heutzutage über die Fundamentalfragen der Endosmotischen Erschei- nungen bekannt ist. Er fasst den von Jolly aufgestellten Begriff des endosmotischen Aequivalentes auf als das Verhältnis zwischen dem im constanten Process durch die Membran gehenden Salz und Wasser; es müssen demnach die Versuchsflüssigkeiten während der ganzen Dauer des Versuches genau dieselben bleiben. Er erreichte diess, indem er in die concentrirte Salzlösung noch ungelöstes Salz that und indem er die Menge des reinen Wasser hinreichend gross nahm. Als Membrane wandte er meist frische Herzbeutel von Käl- bern, Kühen und Ochsen an; Collodium und vegetabiles Pergament ga- ben nicht so constante Resultate; als Salz nahm er Chlornatrium, weil diess sich bei verschiedenen Temperaturen fast gleich gut löst. Die Resultate zu denen der Verf. gelangt, sind folgende: 1) Die Bestim- mung des endosmotischen Aequivalentes eines Salzes durch thierische Membranen ist einer Schärfe fähig, wie sie in der Physik verlangt wird. (Für Kochsalz wurde es bei Anwendung von Herzbeuteln mehrerer Kälber — 2,8 bis 3,1, bei Anwendung der Herzbeutel von Kühen und Ochsen aber — 3,0 bis 3,3 gefunden. Stük- ken eines Herzbeutels aber zeigten sehr kleine Unterschiede.) 2) Die Grösse des Aequivalentes ist von der Temperatur unab- hängig, so lange durch diese die Membranen und das Löslichkeits- verhältnis des Salzes sich nicht ändern. 3) Das Aequivalent einer Salzlösung nimmt im Allgemeinen mit der Concentration zu; der Salzstrom nimmt nämlich zu proportional der Concentration, der Wär- mestrom wächst aber in stärkerm Maasse (Concentration—Quotient aus lösendem Wasser in das gelöste Salz). 4 Trockne Membranen geben unter gleichen Umständen höhere Aequivalente als feuchte, besonders geben sie einen geringern Salzstrom. 5) Die Grösse des Aequiva- lentes ist von der Diffusionsrichtung (senkrecht oder horizontal) unab- hängig, so lange nicht die Concentration unvollkommen ist, oder an- 200 dere besondere Umstände eintreten. 6) Wenn die Membranen sich durch die Diffusionsfiüssigkeit nicht wesentlich ändern, so ist das Aequivalent von der Zeit unabhängig. Nur die Zeit, die zur Durch- dringung der Membran nöthig ist, macht davon eine Ausnahme. 7) Auch die Diffusionsgeschwindigkeit ist unabhängig von der Diffusionsrich- tung. Mit der Zunahme der Temperatur wächst die Diffusionsge- schwindigkeit nach dem Gesetz y—e-+Ppt+yt2. 9) Aequivalent und Diffusionsgeschwindigkeit sind unabhängig von der Natur der Salzlö- sungen. 10) Die Grösse des Salzstromes ist vom Druck innerhalb ziemlich weiter Grenzen unabhängig, sehr hohe Drucke vermindern die endosmotischen Strömungen, wahrscheinlich aber ohne sie ganz aufzuheben. Schliesslich erwähnt der Verfasser noch Versuche mit Thonwänden, die sich als ganz unbrauchbar erwiesen, und mit der Hornhaut von Ochsen. Auch begründet er noch näher den Vorzug der thierischen Membranen vor dem Collodiumhäutchen. — (Pogg. Ann. CXXVII, 61—100) Schbg. Leon Foucault, neuer Regulator für das electrische Kohlenlicht. — Das Prineip dieser neuen Construction beruht auf der Selbstregelung durch den Strom; hat derselbe die gehörige Stärke, so wird durch einen Electromagneten eine Armatur in einer solchen Lage gehalten, dass ein von dieser Armatur abhängiges Sperrsystem die Triebwerke der beiden Kohlenspitzen arretirt; wird der Strom schwächer, so neigt das Sperrsystem nach der einen Seite, wird er stärker, so neigt es nach der andern Seite, dadurch werden die Trieb- werke so bewegt, dass die Kohlenspitzen soweit sich nähern oder soweit sich von einander entfernen, dass der Strom wieder die nor- male Stärke erhält. Die Hauptsache ist natürlich die Einwirkung des Mechanismus, über welche aber leider nur einige Andeutungen ver- öffentlicht sind. — (Compt. rend. Dec, 1865, LXI, 1148; Dinglers po- Iyt. Journ. CLXXX, H. 1, 37.) Schbyg. C. M. Guillemin, über den Einfluss der Gestaltung der Leiter auf die Entladung der electrischen Batterie. Verf. hatte beobachtet, dass ein continuirlicher Kupferdraht den Bat- teriestrom nicht merklich besser leitete, als ein ähnlicher Draht, in dem man einen Blitzableiter mit Spitzen eingeschaltet hatte.*) Die in Folge dieser Beobachtung angestellten Versuche scheinen zu be- weisen, dass die Vergrösserung der Oberfläche des Leiters den Durch- gang des Stromes erleichtert. Es wurde nämlich an einem aus Eisen- draht bestehenden Schliessungsbogen einer Batterie eine Nebenleitung abgezweigt, welche aus Zinnfolie construirt war; dieselbe leitete einen so grossen Theil des Stromes ab, dass der Eisendraht, der sonst un- ter dem Einfluss des Stromes geschmolzen wäre, nicht einmal ins Glü- hen gerieth; darauf wurde der Zinnstreifen der Länge nach zusam- mengefalzt, so dass weder Länge noch Querschnitt sich änderten und nur die Oberfläche sich auf die Hälfte redueirte: da gerieth der Ei- *) In welcher Weise das geschehen ist, wird nicht angegeben. 201 sendraht ‘ins Glühen und bei noch öfterem, fidibusartigen Zusam- menfalzen des Zinnstreifens gerieth er in Schmelzung. Dasselbe Re- sultat erhielt man, wenn man die Nebenleitung aus 60 Metalldrähten construirte, die zuerst nebeneinander lagen, dann aber enger zusammen- gebracht und schliesslich zu einem Kabel zusammengedreht wurden. Die Resultate wurden auch durch das Riess’sche Luftthermometer be- stätigt. Zur Ladung der Batterie wurde ein grosser Ruhmkorffscher Apparat benutzt. — Bequemer ist eine Holtz’sche Influenzmaschine. — (Compt. rend. LXII, 1083; Payg. Ann. CXXV1ll. 173—175.) Schbg. Halphen, über einen eigenthümlichen Diamant von veränderlicher Farbe. — Die Herrn H. haben der Pariser Aca- demie einen 4 Gran wiegenden Diamant vorgelegt, der im normalen Zustande, eine weisse, schwach bräunliche Farbe hat, der aber in der Hitze eine hübsche rosenrothe Färbung annimmt, dieer acht bis zehn Tage behält und dann allmählig wieder verliert; der Stein hat die Probe schon 5 mal bestanden. Würde er die Färbung dauernd be- halten, so würde sein Werth von 60000 auf 150000 bis 200000 Frances steigen. Ein anderer Stein wurde durch Reiben rosenfarben, verlor diese Farbe aber sogleich wieder. — (Pogg. Ann. OXXVIl 176; Compt. rend. LXII, 1036.) Schbg. Harrison, Verfahren zur Anfertigung von Kernen und Formen zum Metallguss. — H. schlägt vor, die Sandfor- men um ein durchlöchertes Rohr aufzubauen und beim Guss die Röhre mit einer Luftpumpe zu verbinden; dadurch wird die Luft aus den im flüssigen Metall enthaltenen Blasen herausgesaugt und überhaupt durch den äussern Luftdruck der Metallguss fester und vollkommener. — (Dingler, polyt. Journ. LXXX, 2, 117.) Schbg. H. Knoblauch, über den Durchgang der Wärme- und Lichtstrahien durch geneigte diathermane und durch- sichtige Platten. — Der Verf. theilt genauere, von ihm ange- stellte Versuche mit, betreffend eine Erscheinung, die er schon 1847 für strahlende Wärme, und Schweigger 1854 für Lichtstrahlen ent- deckt hatte. Es hat sich durch diese Versuche unzweifelhaft erge- ben, „dass das Maximum der Intensität der durch farblose Glassätze hindurchgehenden Wärme- und Licht-Strahlen bei dem Polarisations- winkel, d. h. bei einer Neigung derselben von etwa 550 gegen die Normale erreicht wird und von da ab eine schnell sich steigernde Verminderung eintritt.“ Diese Erscheinung ist von vornherein sehr auffallend, weil bei schrägem Durchgang durch den Platten-Satz der Strahl einen längeren Weg im Glase zu durchlaufen hat, als bei senkrechtem Durchgang, — sie erklärt sich aber dadurch, dass ein Strahl eine durchsichtige, resp. diathermane Platte um so vollständi- ger durchdringt, je vollständiger dieselben in einer auf der Platte senkrechten Ebene polarisirt sind, und dass ein Strahl, der unter dem Polarisationswinkel durch einen Plattensatz hindurchgeht, gerade die verlangte Polarisation erlangt. Die Erscheinung tritt daher auch am vollständigsten auf, wenn man statt eines gewöhnlichen Sirahls von 202 vorn herein einen polarisirten anwendet. — (Pogg. Ann. CXXVM. 161—166.) Schbg. A. Kundt, Bemerkungen über den Durchgang der Funken des Inductoriums durch die Flamme. — Wenn ein Funkenstrom eines Inductorium durch eine Gas- oder Kerzenflamme hindurchgeht, so scheint die Flamme keine Aenderung zu erleiden. Die Beobachtung der Flamme in einem rotirenden oder zitternden Spiegel — oder mittelst einer Scheibe, in der sich einige enge Schlitze befinden (vgl. Töplers Anwendung des Principes der stroboscop. Schei- ben im vorig. Heft dieser Zeitschrift) zeigt aber, dass die Flamme oberhalb der Funken eine intermittirende Erscheinung darstellt, in- dem durch den Funken eine sehr schnelle Verbrennung des Gases eintritt, und durch den mechanischen Druck des Funkens das Nach- strömen des Gases momentan gehemmt wird. Die Beobachtung durch einen rotirenden Spiegel zeigt das Bild des obern Flammentheiles ähnlich, wie die Flamme der chemischen Harmonika bei gleicher Be- obachtung erscheint; bei der Beobachtung durch einen Schlitz, der senkrecht zur Richtung des Funkens steht, erscheint die Flamme ober- halb des Funkens aus hellen und dunkeln Schichten gebildet, hat aber' der Schlitz die Richtung des Funkens, so steigen in der Flamme fortwährend dunkele Kreise auf. — (Pogg. Ann. CXXV11. 159—160.) Schbg. F. Lindig, über das Verhalten von Glaubersalzlö- sungen bei Temperatur-Erniedrigung. — Wenn eine Glau- bersalzlösung abgekühlt wird, so zieht sie sich so lange zusammen, bis die. ersten Krystalle anschiessen, bei weiterer Abkühlung aber dehnt sie sich aus in dem Maasse, wie die Krystallisation fortschrei- - tet. Hat man aber eine übersättigte Lösung, kühlt diese bis auf 0° ab, bringt sie dann zur Krystallisation, so dehnt sich der ge- bildete Krystallkuchen bei weiterer Abkühlung bis auf — 10° immer mehr aus. Die Versuche lassen sich bequem in einem Glaskolben anstellen, der mit der Lösung gefüllt wird; auf die Lösung wird eine Deckschicht von Petroleum gegossen und die Flasche mit einem durchbohrten Kautschukpropf geschlossen; durch den Propfen steckt man ein längeres Glasrohr mit Papierscala und stellt den ganzen Kol- ben in ein Becherglas, welches mit warmem Wasser, resp. mit einer Kältemischung umgeben ist. Die bei der Krystallisation des Kuchens eintretende Ausdehnung war so gross, dass sie mitunter den Kolben zersprengte. Der ganze Apparat liess sich wie ein Thermometer be- nutzen (nur in umgekehrter Weise), und zeigte selbst geringe Tem- peraturwechsel, wenn sie nicht zu kurze Zeit einwirkten, an. — (Poyg. CXXVill, 158—159.) Schbg. F. Zöllner, Einige Sätze aus der theoretischen Photometrie. — Der Verf. theilt einige photometrische Sätze, die er in seinen „photometrischen Untersuchungen‘ bewiesen hat, nebst ihren Beweisen mit, weil sie auch unabhängig von dem Ziel jener Untersuchungen von mathematisch-physikalischen Interesse sind. Nach 203 Lambert ist die Lichtmenge, die von einem Flächenelement (dp) auf ein anderes (dp‘) übergeht, proportional dem Cosinus des Auffallswin- kels (*) und dem Cosinus des Ausstrahlungswinkels (e), so dass die übergehende Lichtmenge _. J.dp .dp'. cos &.cos €‘ y2 ist, wenn J die Intensität von dp, r die Entfernung von dp und dp‘, e und eg die Winkel der beiden Normalen mit der Verbindungslinie bedeuten. Von dieser Voraussetzung ausgehend, zeigt Zöllner, dass man statt leuchtender und beleuchteter Kugeln auch Cylinder von be- stimmten Grössenverhältnissen substitniren kann. Er bespricht dann weiter canellirte Kugeln und Cylinder und macht dann eine Anwen- dung der gefundenen Resultate auf die Lichtmenge, die der Mond bei seinen verschiedenen Phasen ausstrahlt; die theoretischen Resultate stimmen vollkommen mit den Beobachtungen. — (Pogg. Ann. OXXVIII, 46—61.) Schbg. K. Zöppritz, Theorie der Querschwingungen schwe- rer Stäbe. — Verf. giebt eine mathematische Betrachtung der trans- _ versalen Schwingungen von Stäben, die an einem Ende eingeklemmt sind; er stellt die Differentialgleichung auf und integrirt dieselbe; die erhaltene Gleichung hat unendlich viel Wurzeln, entsprechend den Schwingungsarten mit 0,1,2.... Knotenpunkten. — (Pogg. Ann. CXXVII, 139—156.) Schbg. Chemie. M. Delafontaine, dieZusammensetzung der molybdänsauren AlkalienmitZusätzenvonC.Rammelsberg. — Swvanberg, Struve und Zenker haben bereits gezeigt, dass ausser den neutralen und sauren molybdänsauren Salzen von der Zusammen- setzung R.Mo und R.Mo, auch noch andere intermediäre existiren; Deiafontaine vervollständigt ihre Angaben, indem er nachweist, dass diese Salze eine andere Zusammensetzung haben müssen, als die von jenen Chemikern angegebene, und dass sie mit gewissen wolframsau- ren Salzen isomer sein möchten. K.Mo + 5aq erhielt Verf., indem er äquivalente Mengen von Molybdänsäure und kohlensaurem Kali zusammenschmolz, die Schmelze löste, und die Lösung der freiwilligen Verdunstung überliess. Die Krystalle sind hexagonal, farblos durchsichtig, oft ziemlich gross, verlieren ihr Wasser bei 100° und schmelzen sodann unter Rothglüh- hitze. K; Mo, + 4 ag; am besten durch Abdampfen von Molybdän- säure mit etwas überschüssigem kohlensaurem Kali und Behandlung des-trocknen Rückstandes mit der zur Lösung erforderlichen Menge Wassers erhalten. Krystalle zwei- und eingliedrig, mit denen des entsprechenden Ammoniaksalzes isomorph. Das Salz verliert sein Wasser und schmilzt ohne dann noch sein Gewicht zu ändern. Was- 204 ser zerlegt es in einfach und dreifachsaures Salz. [K Mo; — KMo + 2, K B Mo.] ’KMos + 3aq, eine voluminöse Fällung, und schon hinlänglich bekannt. Na Mo -- 2ag. feinschuppige Blättchen, selten dünne rectan- guläre oder rhombische Tafeln, jedoch nie Rhomboöder. Ein Hydrat mit 10 ag. konnte nicht gewonnen werden, Na; Mo; + 22aq, durch den Zusatz von wenig Salpetersäure zu einer Lösung des vorigen erhalten. Krystalle zwei und einglied- rig, ohne Zersetzung umkrystallisirbar und bei 100° noch ein Atom Wasser zurückhaltend, das aber bis 200° entweicht. Am Mo, ein wenig beständiges, zwei- und eingliedrig krystal- lisirendes und schon hinlänglich bekanntes Salz. Ams Mo, + 4aq. das molybdänsaure Ammoniak des Handels; zwei und eingliedrig und schon sehr genau untersucht. Hierzu be- merkt R., dass er aus der Mutterlauge dieses Salzes bei der freiwil- ligen Verdunstung ein Salz mit 12 Atomen Krystallwasser nnd sonst - gleicher Zusammensetzung erhalten habe. Die Krystalle gehören dem zwei- und eingliedrigen Systeme an und sind immer glänzend und durchsichtig. Das Salz löst sich leichter als das mit 4 Atomen Wasser, giebt aber beim Krystallisiren aus der heissen Lösung fast nur Krystalle von jenem. Am, Naf3 Mo, + 5aq Molybdänsaures Natron-Ammoniak erhält man aus einer Auflösung von Molybdänsäure in kohlensaurem Natron, die man mit einer Lösung von molybdänsaurem Ammoniak und etwas Salpetersäure versetzt hat. Es stellt kleine gestreifte Prismen dar. — (Pogg. Annal. OXXV11. 293—302.) Brek. F.Hoppe-Seyler, Gypsin Wasser von höheren Tem- peraturen; Anhydrit-Bildung auf nassem Wege. — Das Vorkommen des Anhydrites in Steinsalzlagern verschiedener Forma- tionen, sowie die verschiedenen organischen Ueberreste im Anhydrit machen es unzweifelhaft, dass der Anhydrit in diesen Vorkommnis- sen entschieden neptunischen Ursprungs sein musste, wenn der Vor- gang selbst auch nicht aufgeklärt war. Zum’ Verständniss seiner Bildung können die folgenden Versuche des Verf.’s dienen. Schmelzt man pulverisirten Gyps oder auch kleine Blättchen von Marienglas mit Wasser in Glasröhren ein und erhitzt auf 1400 C. im Oelbade, dann beginnt das Gypspulver sich krystallinisch zu gestalten; in gleicher Weise zerklüften sich die Blättchen von Marienglas und verwandeln sich in weisse seidenglänzende Fasern. Dieselben ändern sich bei allmähligem Steigen der Temperatur auf 160° nicht mehr, und wer- den auch bei einer anhaltenden Wärmewirkung nicht wieder zerstört. Die Analyse erwies ihre Zusammensetzung als halb gewässerten 205 schwefelsauren Kalk [2CaOSO; -++ aq]. Bei gewöhnlicher Temperatur verwandeln sich die Gebilde in Berührung mit Wasser wieder rück- wärts in Gyps. — In ganz derselben Weise wurden ferner Blättchen von Marienglas mit einer concentrirten Kochsalzlösung in einer Glas- röhre eingeschmolzen und im Oelbade erhitzt. Schon bei 125 — 130° trat eine Trübung der durchsichtigen Krystalle ein, und als man die Wärme bis auf 160° gesteigert hatte, trat keine Veränderung der Masse mehr ein und nach dem Oeffnen des Rohres erwiesen sich die sich sandig anfühlenden Gypspseudomorphosen als reiner Anhydrit, Mi- croscopische Untersuchungen zeigten ferner, dass auch eine innere Strukturveränderung der Gypsblättchen vor sich gegangen war, und das spec. Gew. des neuen Productes ergab sich zu 2,937. Chlorcal- ciumlösung bewirkt in der Hitze dasselbe als eine Kochsalzlösung nur etwas langsamer. In der Kälte wandelt eine Kochsalzlösung den An- hydrit wieder in Gyps um. — (Poggend. Annal. OXXVII. 161—166,), Brek. W. Müller, über die Einwirkung von Schwefelkoh- lenstoff, Schwefelwasserstoff und Chlorwasserstoff auf einige Sauerstoffsalze bei erhöhter Temperatur. — M. leitete den Dampf von Schwefelkohlenstoff zunächst über chromsau- res Kali, welches in einer Kugelröhre erhitzt wurde. Bei gelinder Temperatur bemerkt man schon eine baldige Farbenveränderung, in- dem das gelbe Salz zu einer schwarzen Masse zusammensintert, und bei höherer Temperatur ist die vor sich gehende Umwandlung von einem schwachen Erglühen begleitet, wobei das Gewicht des ange- wandten Salzes etwa um 41,1°/, zunimmt. Das Product löst sich zum Theil mit braungelber Farbe in Wasser, und das Gelöste erwies die Folge als dreifach Schwefelkalium, während das rückständige graue Pulver bei genauer Untersuchung als das dem Chromoxyd ent- sprechende Schwefelchrom erkannt wurde, welches an der Luft zu einem basisch schwefelsauren Salz verbrennt und nicht zu reinem Chromoxyd, wie in Graham Otto’s Lehrbuch angegeben ist. Bei der Umsetzung des chromsauren Kalis ist sämmtlicher Sauerstoff ver- schwunden und nach Schrötter’s Angaben hätte man eine Bildung von Kohlensäure und schwefliger Säure vermuthen sollen. Erstere wurde stets genau und sicher in dem erhaltenen Destillat nachgewiesen, letz- tere konnte dagegen nie gefunden werden, wogegen unter den abzie- henden Gasen stets Schwefelwasserstoff angetroffen wurde. Die Auf- klärung des Vorganges bei der Umsetzung wird hierdurch eine sehr ver- wickelte, und sie gelingt auch Verf. nur durch Annahme der sehr hy- pothetischen Verbindung CO, SOsa, welche mit Wasser erst in Koh- lensäure und unterschweflige Säure, und letztere weiter in Schwefel- wasserstoff und Schwefelsäure zerfallen soll. — Als an Stelle des chromsauren Kalis neutrales chromsaures Ammoniak angewandt wurde, zeigten sich im Wesentlichen die nämlichen Erscheinungen, es ent- standen Schwefelammonium und Chromsulfuret, welchem letzteren stets etwas passives Chromoxyd beigemengt war, dessen Entste- XXVIII 1866, 14 206 hung auch bei dem sorgfältigsten Erhitzen nicht ganz umgangen werden konnte. Leitet man Schwefelwasserstoff über neutrales chromsaures Kali, so zeigt sich schon bei gewöhnlicher Temperatur eine lebhafte Einwirkung, die man durch Erwärmung noch zweckmässig unterstützt. Neben Schwefelkalium und Schwefelchrom fand man im Rückstande auch noch viel Chromoxyd, so dass die Substanz an manchen Stellen augenscheinlich grün war. Nach der angegebenen Methode wurde ferner die Darstellung von Schwefelantimon aus zweifach antimonsaurem Ammoniak ver- sucht. Schon in der Kälte begann die Einwirkung und beim Erwär- men ging ein Polyschwefelammonium über, während reines dreifach Schwefelantimon in der Kugelröhre zurückblieb. Auf antimonsaures Kali ging die Einwirkung langsamer vor sich, und in zwei Versuchen beobachtete man eine Zunahme des Gewichts von 10,50/,. Der ge- wonnene Körper hatte ein krystallinisches Gefüge und war von dun- kelbrauner Farbe; beim Kochen mit Wasser löste sich nur sehr wenig und beim Erkalten schied sich eine gelbrothe Substanz ab, die Verf. als 3 KS, SbS3 betrachtet, während er den unlöslichen Rückstand als KS, SbS, auffasst. Die Einwirkung des gasförmigen Schwefelkohlenstoffs auf neu- trales übermangansaures Kali ist so energisch, dass gemeiniglich Ex- plosionen stattfinden; diese werden vermieden, wenn man ein basi- sches Salz anwendet. Der Rückstand ist theils in Wasser löslich, theilweise unlöslich; der lösliche Theil besteht aus einem Kaliumpo- lysulfuret, der andere Theil dagegen ist immer noch mit dem Kalium- präparate verunreinigt. Behandeit man daher mit verdünnten Säuren, dann findet unter Schwefelausscheidung- Schwefelwasserstoffentwick- lung statt, und die restirende Masse, weist sich schon durch die Farbe als reines Einfach-Schwefelmangan aus. — Mangansaurer Baryt wurde in. gleicher Weise zersetzt und unter den Zersetzungsproducten mehr- fach-Schwefelbarium und Einfach-Schwefelmangan vorgefunden. Man liess ferner einen Strom von Schwefelwasserstoffgas auf erhitztes zweifach oxalsaures Kali wirken, Die Reaction begann mit einer Wasserentwicklung und schon bei mässiger Wärme fing die Masse an sich zu schwärzen. Als der Process beendet, stellte sich eine Gewichtsabnahme um 67°/, heraus, die Masse war sonst. weiss erstarrt, und löste sich mit Ausnahme von etwas schwefelhaltiger Kohle vollkommen klar zu einer farblosen Flüssigkeit, die sich bald gelb färbte und als Kaliumsulfhydrat herausstellte. Der kohlige Rück- stand war so unbedeutend, dass er zur Annahme eines Nebenproduc- tes berechtigt. Verwendet man einfach oxalsaures Kali in derselben Weise, dann scheint ein verwickelterer Process vor sich zu gehen, sehr einfach gestaltet sich derselbe indessen bei Anwendung reiner Oxalsäure, die unter Einwirkung von Schwefelwasserstoff nach folgen- der Gleichung zu zerfallen scheint, &0;5+HS—=2C0 + HO-+S. Dieser Schwefel wird in einer eigenthümlichen Form ausgeschieden, 207 er ist amorph, plastisch, hellgelb und undurchsichtig und berechtigt daher zur Annahme einer neuen Modification. Nach mannigfachem Operiren gelang es dem Verf. diese Modification direct aus gewöhn- lichem Schwefel zu gewinnen, indem er den Dampf desselben sofort in kaltes Wasser leitete. Das spec. Gew. dieser neuen Modification wurde = 1,87 gefunden, wogegen eine wiederholte specifische Ge- wichtsbestimmung des braunen amorphen Schwefels in Uebereinstim- mung mit den. Angaben Deville’s zu der Zahl 1,92 führte. Bei einem folgenden Versuche wurde der Dampf von Schwe- felkohlenstoff über erhitztes pyrophosphorsaures Natron geleitet. Verf. erhielt nach längerer Einwirkung eine grauweisse Masse, die sich in Wasser löste und mit Säuren Schwefelwasserstoff entwickelte. Wurde die Lösung der Masse erst nach längerem Stehen vorgenom- men, dann fand auch ohne Säurezusatz eine Lösung mit Schwefel- wasserstoffentwicklung statt, als Zeichen, dass in dem Producte eine Veränderung vor sich gegangen ist. Die Analyse erweist, dass der chemische Vorgang bei der Zusammenwirkung jener Substanzen in folgender Weise verläuft: (NaO), PO; + CSa = [NaO, PO; + NaS] + CO + S. Die Bildung der Doppelbindung von metaphosphorsau- rem Natron mit Schwefelnatrium scheint jedoch nicht direct zu ent- stehen, es gewinnt vielmehr an Wahrscheinlichkeit, dass sich zunächst Na0,PO5-+ NaS3 + CO erzeugen, worauf das zweifach Schwefelnatrium einen Theil seines Schwefels wieder abgiebt und mit dem metaphos- phorsauren Natron in Verbindung tritt. Die Umwandlung der Schmelze beim Liegen an der Luft würde dann darin ihre Erklä- rung finden, dass das metaphosphorsaure Natron nachgerade wieder in gemeines Salz übergeht. Die Ansicht findet darin eine Stütze, dass metaphosphorsaures Natron unter der Einwirkung des Schwefel- kohlenstoffdampfes in keiner Weise verändert wird. Das pyrophos- phorsaure Kali wird durch Schwefelkohlenstoff in einer nicht allzu- starken Hitze in ganz analoger Weise zersetzt, bei noch höherer Tem- peratur geht jedoch die Zersetzung noch weiter. Endlich noch einige Versuche mit Chlorwasserstoffsäure. Leitet man Chlorwasserstoffgas über erhitztes antimonsaures Kali, dann ent- stehen Chlorantimon und Chlorkalium, und zwar beginnt die Einwir- kung schon bei gewöhnlicher Temperatur. Als Verf. Chlorwasser- stoffgas über geschmolzenes chromsaures Kali streichen liess, beob- achtete er sogleich eine lebhafte Chlorentwicklung und nach Beendi- gung des Processes fand sich eine Masse vor, die aus Chromoxyd und Chlorkalium bestand. Ein anderes Mal wurde derselbe Versuch mit gewässerter Salzsäure wiederholt, und es zeigte sich dieselbe Wir- kung, doch war der Process verlangsamt, und die entstandene Schmelze unterschied sich durch ihre hellgrüne Farbe wesentlich von der er- steren. Beim Behandeln mit Wasser schieden sich graugrüne Blätt- chen von Chromoxyd ab von der Härte des Graphits. — (Pogg. An- nal OXXV11. 404—432.) Brek. C. Rammelsberg, über die Heer Oxyde des Mo- 14 *® 208 lybdäns. — Die Reduction der Molybdänsäure im Wasserstrome geht schon unter der Weissglübhitze vor sich, wenn man Quantitäten von einigen Grammen in einem Platinaschiffehen während zwei bis drei Stunden der Temperatur einer Gasflamme aussetzt, und es dürfte diese Thatsache bei quantitativen Bestimmungen vielleicht mit eini- gem Vortheil Verwendung finden können. — Ferner wurde eine be- stimmte Quantität molybdänsaures Ammoniak im Wasser gelöst, so dann mit Zink und so viel Salzsäure versetzt, dass der anfangs ent- stehende blaue Niederschlag und das Zink zu einer braunen Flüssig- keit gelöst wurde. Die Flüssigkeit wurde auf ein bestimmtes Volu- lumen verdünnt nnd kleinere Mengen mit Chamäleon titrirt. Die Versuche zeigten, dass durch Salzsäure und Zink eine Reduction der Molybdänsäure zu Sequioxyd bewirkt war, aber nicht zu Oxydul, wie Berzelius annahm. — Kocht man Kupfer mit einer salzsauren Lö- sung von Gelbbleierz, dann findet auf Kosten des Sauerstoffs der letz- tern eine Lösung des ersteren statt. R.’s Versuche stimmen mit den frü- heren von v. Kobell darin überein, dass bei der Reduction die Molyb- dänsäure in Molybdänoxyd übergeht (Mo; O;) und zu den nämlichen Resultaten gelangte R. auch, als er an Stelle des Gelbbleierzes mo- lybdänsaures Ammoniak oder reine Molybdänsäure anwandte. Eine Auflösung von Molybdänsäure oder auch molybdänsaurem Ammoniak in Chlorwasserstoffsäure mit Molybdän gekocht bietet ganz ähnliche Erscheinungen; es entsteht anfänglich eine blaue Färbung von molybdänsaurem Molybdänoxyd, dann erfolgt eine vollkommene Lösung mit brauner Farbe. Die Analysen der Producte weisen aber aus, dass die Reduction mit Molybdän eine vollkommenere ist als mittelst Zink und Kupfer, denn die Molybdänsäure ist gerade in Mo- lybdänoxyd übergegangen (MoO3). Die Annahme ferner, dass das Bioxyd als eine Verbindung von Moz O; + MO; aufzufassen sei, fin- det einfach dadurch eine Widerlegung, dass aus einer solchen Lösung Molybdänbioxydhydrat als ein brauner Körper, dem Eisenoxydhydrat ähnlich gefällt wird. Im Filtrat findet sich nur ganz wenig Molyb- dänsäure vor, Analytische Belege, welche direct die Richtigkeit je- ner Annahme nachweisen, konnten leider nicht erhalten werden, da das Bioxydhydrat sehr oxydabel ist, und auch die sauren Lösungen desselben färben sich an der Luft in Folge einer langsamen Oxyda- tion heller. Die mehrfach erwähnte blaue Verbindung von Molybdän und Sauerstoff gewann Verf. durch Vermischen einer braunen Lösung von MO, mit einer salzsauren Lösung von molybdänsaurem Ammoniak. Der Niederschlag wurde mit einer Salmiaklösung, die mit Alkohol versetzt war, ausgewaschen, über Schwefelsäure getrocknet und bei der Analyse gefunden, dass er aus Mo, O; + 3 ag bestehen möchte, Starke Basen zersetzen die blauen Molybdänoxyde in Molybdänsäure ‚und Molybdänbioxyd, weshalb es angemessen erscheinen dürfte, jene Verbindung als MoO03 + MoO; + 3 aq aufzufassen. Beim langen Stehen eines Gemisches von Molybdänchlorid und 209 molybdänsaurem Ammoniak bemerkt man unter dem blauen Nieder- schlage einen Absatz von braunen Krystallen. Sie sind schiefwink- lige Hexaide und lösen sich leicht aber trübe in Wasser. Bei Luft- abschlass erhitzt entbinden sie Wasser und Ammoniak und lassen sich den Analysen zufolge als ein Doppelsalz von molybdänsaurem Molyb- dänoxyd und zweifach molybdänsaurem Ammoniumoxyd betrachten [2 (MoO,, M0o0;) + (AmO,2MoO;3)] + 9aq. — (Pogg. Annal. OXXVII. 281—292.) Brck. C. Rammelsberg, Verbindungen von phosphorsau- rem Natron und Fluornatrium. — Auf Sodakrystallen aus der Fabrik zu Schöningen, welche aus einer braunen Mutterlauge gewon- nen waren, fand Verf. gelbe Krystalle von octaedrischer Form, welche leicht verwittern und neben Vanadinsäure vor allem Phosphorsäure der dritten Modification enthielten. Durch die Form und Schmelzbar- keit in der Glühhitze unterscheidet sich dieses Salz von dem Gra- ham’schen von der Zusammensetzung (NaO);. PO5-+- 24aq; es verwit- tert aber wie jenes an der Luft und aus seiner Lösung scheidet sich beim Zutritt von Kohlensäure gemeines phosphorsaures Natron aus. Die Analyse jenes Salzes deutet die Zusammensetzung (NaO); PO® -+- 20aq an. Baumgarten wies in den nämlichen Krystallen einen Fluorge- halt nach, den auch Verf. gefunden und zu 2,890%/, bestimmt hat, ein Umstand, der den Natronüberschuss und die Schmelzbarkeit des Sal- zes erklärt. Nun lehrte schon Briegleb ein Salz von der Zusammen- setzung Na Fl + (NaO,) POS + 24aq darstellen, ferner zeigte auch Baumgarten, dass ein Salz von der Zusammensetzung NaFl-+ 2|NaO);, PO3 + 19aq] existire, die wahre Zusammensetzung jenes gelben Mutterlaugensalzes ist aber immer noch nicht aufgeklärt, wenn auch die sorgfältigen Untersuchungen Baumgarten’s gezeigt haben, dass sich neben Natron, Phosphorsäure, Fluor und Wasser immer noch Kieselsäure [3,65%/,], Schwefel [0,73%/,], Eisenoxydul [0,33°/,] und Vanadinsäure [1,92°/,] auch Arsensäure und Thonerde darin vorfin- den. — (Pogg. Annal. CXXVII. 158—160.) Brek. C. Rammelsberg, über krystallisirte Chromsäure. — Die nach bekannten Methoden gewonnene Chromsäure wird ge- meiniglich, obwohl keine Analyse darüber vorliegt, als das Anhydrid der Säure angesehen, wenn es auch auf der andern Seite nicht an Chemikern fehlt, die sie als ein Hydrat aufzufassen geneigt sind. Verf.’s Analyse weist die gewöhnliche Säure als wasserfrei aus. — (Pogg. Annal. OXXVIl. 492—493.) Brek. R. Schneider, über eine neue Verbindung von Schwefelquecksilber mit Schwefelkalium. — Verf. beob- achtete, dass sich in einem Präparatenglase, in welchem das bekannte Brunner’sche Schwefelkalium-Schwefelquecksilber [KS, HgS + 5aq] unter Kalilauge aufbewahrt worden war, nach Jahre langem Ste- hen hell olivengrüne, lebhaft perlmutterglänzende Krystalle abgesetzt hatten. Dieselben sind etwas schwerer als das Brunner’sche Salz, 210 theilen mit diesem die Eigenschaft bei Berührung mit Wasser sofort unter Abscheidung schwarzen Schwefelquecksilbers zersetzt zu wer- den und erscheinen unter dem Microscop als dünne wahrscheinlich rhombische Tafeln. Salzsäure und Salpetersäure zersetzen sie eben- falls, dagegen wirken Ammoniak und Kali erst in der Wärme ein, so dass man das Salz unter einer solchen Flüssigkeit aufbewahren kann. Chlorgas oxydirt die Verbindung leicht, und beim Erwärmen schmilzt sie vorübergehend zu einer schmutzig braunen Masse; beim stärkeren Erhitzen sublimirt etwas Quecksilber, dann schwarzes Schwefelqueck- silber und im Rückstande bleibt vermuthlich ein Polysulfuret des Ka- liums. Verf. findet die Zusammensetzung dieser Verbindung KS, 2HgsS, ihre Bildung ist noch nicht aufgeklärt. — (Pogy. Annal. OXXVI], 488—492) ; Brek. W. Schmidt, Zersetzung des Jodblei’s durch das Lieht. — Verf. findet, dass trockenes Jodblei niemals durch das Sonnenlicht zersetzt wird, wogegen das stets feucht gehaltene sich zersetzt. Soll eine Zersetzung stattfinden, dann ist Luftzutritt unum- gänglich nothwendig. Die Zersetzung geht nur langsam vor sich und man beobachtet dabei eine Bildung von Bleihyperoxyd und kohlen- saurem Bleioxyd, während Jod frei wird. Alle Jod absorbirenden Substanzen machen das Jodblei für das Sonnenlicht empfindlicher, im diflusen Tageslichte dagegen üben sie keine merkliche Wirkung aus. — (Pogg. Annal. CXXV1I. 393— 394.) Brek. Geologie. Th. Schrüfer, der obere Keuper und der obere Jura in Franken. — Für den bekannten gelben Bausand- stein mit den thonigen Pflanzenlagern in Franken schlug Braun den Namen Palissyensandstein vor. Derselbe gilt fast allgemein für ein Aequivalent der Schichten mit Avicula contorta, ist also ein Bonebed- sandstein ohne Bonebed und Leitungsmuscheln benannt nach Palissya Brauni Cuninghamites sphenolepis Braun, die einzige durch alle Lager hindurchgehende Conifere, als Gattung auf diesen Horizont beschränkt, daher ihr Name viel bezeichnender als Oberkeuper und Bonebedsand- stein, Gümbels Angabe von ächtem Bonebed bei Strullendorf SOBam- berg beruht aufIrrthum, auf falscher Deutung der Angulatenschichten mit den charakteristischen Cardinien. Auch Liassandstein ist eine unpassende Benennung , der obere Liassandstein wurde schon als Per- sonatensandstein abgeschieden. So bleibt Palissyensandstein der beste Name. Braun erklärte ihn für ein Aequivalent des untern Lias, spä- ter für das des ganzen Lias bis zum Amm. jurensis, als Landbildung neben dem ganzen marinen Lias. Dagegen spricht aber die Lagerung, indem die Angulatenschichten stets auf ihm lagern. Braun und Pepp aber erkennen dies nicht an, hauptsächlich auf die Verbreitung eini- ger Pflanzen sich stützend. So führt Kurr aus dem Posidonomyen- schiefer. von Ohmden Cupressites liasinus und Zamites gracilis auf, welche Widdringtonites liasinus und Otozamites brevifolius vollkom- men entsprecken, letzte aber bei Vaitlahm und Hardt sehr häufig vor- kommen. Also soll letztes Lager oberer Lias sein. Allein beide Arten 211 haben noch während der ganzen Liasepoche existirt, da ja thatsäch- lich der Palissyensandstein unter dem Lias liegt. Popp führt auch noch Thiere an und zwar Avicula contorta und Taeniodon Ewaldi, die aber in Franken gänzlich fehlen. Der Limulus liasokeuperinus ist nur in den Pflanzenschiefern des Palissyensandsteines, nirgends im Lias gefunden worden. Die angebliche Terebratel stammt aus der Arietenschicht, Auch was Popp über die Lagerung anführt, be- ruht auf Irrthum. An der Jägersburg erkennt man allerdings, dass über dem Steinbruch der Vorhügel noch höher ansteigt, aber nicht als mittler Jura, sondern auf den Sandsteinbänken im hintern Stein- bruche ruhen graue schiefrige Thone mit einzelnen dünnen Bänken eines fast thönigsandigen Gesteines. In Schwaben heissen solche Schichten Schweichel, ein brauchbarer petrographischer aber kein stratigraphischer Name. Die Sandsteine in ihm enthalten Cardinien, auch Amm. angulatus und andere Leitarten, sind also entschieden Angulatenschichten. Die Auflagerung ist leider nicht zu beobachten, erst weiterhin zeigen sich Opalinusthone, denen die höhern Schichten des Jura mit steilem Abfall aufgelagert sind. Dass dem Palissyen- sandstein der Lias nie aufgelagert sei, ist eine ganz falsche Behaup- tung, ganz nahe an der Jägersburg kann man die Numismalismergel darüber finden. Der Bamberg bei Ebing am linken Mainufer besteht aus Stubensandstein mit bunten Mergeln und Palissyensandstein, letz- ter durch viele Steinbrüche aufgeschlossen, überall von Angulaten- schichten überlagert. Ueber den Steinbrüchen steigt das Gebirge noch etwas an und auf den Aeckern kommen die Arkuatensandsteine hervor. Hinter Sassendorf treten die Numismalismergel zu Tage, wieder auf Palissyensandstein, dieselbe Auflagerung überall zwischen der Wiesent und der Schwabach. Am Fusse der Liasterrasse sieht man an vielen Orten über den rothen Keupermergeln den Palissyen- sandstein anstehen, darüber breitet sich der Lias aus, besonders mitt- ler und Posidonienschiefer. Dass nun der Lias den fraglichen Sand- stein wirklich unterteufe, sieht man am Wege von Marloffstein nach Ebersbach und nach Hetzles. An der Marloffsteiner Höhe ist der Oberkeuper mit dem Palissyensandstein entblösst, auf dem Wege nach Ebersbach überschreitet man Amaltheenthone und Numismalismergel, untere Liasthone und endlich Palissyensandsteine, dann gelangt man nach Hetzles hin wieder ins Liasgebiet, dieselben Schichten von Ebers- bach bis Kalkreuth. Der Palissyensandstein wird wegen seiner Pflan- zen für eine Landbildung gehalten und soll nach Popp in Massen an- stehen, welch letzteres aber nichts beweist. Der Oberkeuper Frankens besteht aus Sandsteinen mit Dolomiten und bunten Mer- geln, ist sehr arm an thierischen Resten, aber in den obern Sandstei- nen reich an Pflanzen. Vollständig entwickelt ist er in der Erlanger Gegend als schmaler Streifen zwischen der Regnitz und dem WRande des Jura. Bei Forchheim tritt er auf das linke Ufer der Regnitz und erhebt sich zum Lauberg, der Meinberger Höh, dem Distelberg, Bru- derholz und dem Michaelisberger Wald und der Altenburg, die west- 212 lichen Ausläufer des Steigerwaldes bildend. Auf dem rechten Ufer erscheint meist nur das oberste Glied, der Palissyensandstein bei Reuth, unter der Jägersburg, in der Nähe von Hirschaid, Strullen- dorf, im Hauptsmoor etc. Im N von Bamberg tritt der Oberkeuper am Ausfluss der Eller in das Mainthal bei Memmelsdorf und Wei- chendorf auf, zieht sich am Saume des Lias am linken Mainufer bis Ebensfeld unter den Lias. Rechts vom Main ist er sehr weit verbrei- tet über dem Lauter-, Braunack- und Rodackgrund. Der Itz folgt er bis Coburg, nimmt in O dieser Stadt theil am schmalen Triasstreifen, der von Thüringen bis in die Oberpfalz sich erstreckt. Die grösste horizontale Verbreitung hat er im untern Lauf der Steinach, wo er auch von der Jtz und Baunach durchschnitten wird, die beide in den Main münden. Ein Theil dieses Gebietes heisst Hassgebirg. Das Keupergebiet am Main nimmt gegen den Jura hin an Höhe ab, aber die Keuperberge sind höher als der braune Jura, der sich bei Banz zwischen ihnen erhebt. Die Formation selbst ist einförmig und sehr petrefaktenarm, anders gegliedert wie in Schwaben, nämlich in nur zwei Etagen: eine untere, weisser Keupersandstein oder Semionotus- sandstein und eine obere oder Palissyensandstein. Die untere besteht aus weissen Sandsteinen, Dolomiten, bunten Letten in mannichfachem Wechsel. In dem weissen Sandsteine sind die groben Quarzkörner durch verwittertes Feldspathecäment locker verbunden. Er dient zerrieben als Stubensand, in festen Bänken als Baustein, ganz hart als Pfla- sterstein. Die Dolomite haben einen sehr schwankenden Bittererde- gehalt, wenig bis viel Thonerde, durch diese in Lettenschiefer über- gehend, vorherrschend rothe mit grünen Zwischenlagern. In den Sandsteinen bildet auch Dolomit das Bindemittel der groben Quarz- körner, das ist die Arkose. Der Kieselgehalt scheidet sich öfter in Chalcedonknollen aus so bei Buch am Forst, auch in Coniferenhöl- zern, Pinites keuperanus; ausserdem nur noch Palaeoniscus arenaceus Semionotus Bergeri. Der Stubensandstein tritt sehr mächtig auf von Hallstadt bis Baunach, von Bug bis Bamberg, der Dolomit am schön- sten im Itzgrunde. Die obere Etage des Oberkeupers bildet der 50‘ mächtige Palissyensandstein, gelb, eisenschüssig, mit thonigem Binde- mittel in Farbe und Korn nur bisweilen abändernd, vortreffliche Bau- steine liefernd. Er führt in Mulden eines sehr feinen Schieferthones eine reiche Flora. Am rechten Mainufer bildet er die Gehänge des Umers- und Appenberges und vieler anderer Höhen, überall unter dem Lias liegend. — Der obere Jura Frankens ist in neuerer Zeit mit dem schwäbischen parallelisirt worden, allein bis auf die einzelnen Glieder und Quenstedtschen Schichten lässt sich das nicht durchfüh- ren; es fehlen z. B. die Impressamergel und Plattenkalke ganz, Beta und Delta lassen sich paläontologisch nicht abgrenzen. Die unterste Schicht in Schwaben, die glaukonitischen Steinmergel mit Amm. Lam- berti und cordatus fehlen in Franken nicht, die Impressamergel dar- über fehlen bestimmt; die wohlgeschichteten weissen Kalke im Beta sind durch kein Petrefakt nachgewiesen, daher sie Oppel in seine 213 Zone des Amm, biarmatus bringt, sie bilden den Westrand der frän- kischen Alp. Gümbel fand bei Streitberg die Lacunosaschichten bis zur Lamberti-cordatusregion herunterreichend also theilweise pa- rallel den wohlgeschichteten Kalken. Somit treten hier in einem Ni- veau zwei mineralogisch und paläontologisch verschiedene Bildungen auf, ein Argovien ganz dem aargauer gleich, das in Schwaben fehlt. Die Lacunosaschichten sind in Franken und Schwaben einander gleich, ebenso die untern und obern Schwammschichten. Lassen sich nun die untern Schwammschichten, Argovien, von den obern oder wohl- geschichteten Kalken paläontologisch unterscheiden? Beide Niveaus - haben fast alle Arten mit einander gemein. Ueber den Scyphienkal- ken folgt in Schwaben noch Delta und Epsilon, letzteres ist auch in Franken vorhanden auf dem Plateau von Muggendorf. Einzelne Arten aus Epsilon treten schon in den Spongitenschichten auf und umge- kehrt gehen Leitmuscheln von Delta in die fränkischen Aequivalente der Nattheimer Bildungen hinauf: Rhynchonella lacunosa, Terebratula bisuffarcinata, T. nucleata etc. Diese Verhältnisse sind jedoch nur von Streitberg bekannt, finden sich aber auch bei Ludwag und Tro- kau wieder. Auf dem Wege von Schesslitz über Zeckendorf nach Ludwag findet man in der Thalsohle die Thone des obern braunen Jura mit Bel. calloviensis, Amm. macrocephalus, convolutus, hecticus etc. Dann folgt Schutt und nahe bei Ludwag wohlgeschichtete Kalke mit Bel. hastatus, Amm. flexuosus und zahlreichen Planulaten, 200 Schritte weiter werden die Felsen rauh und bröckelig und in wei- chen Mergeln liegen Rhynchoneila lacunosa, Terebratula bisuffarcinata, nucleata, subcanalis, Ammonites undatus, Scyphia obliqua, Spongites rotula etc., also Spongitenschichten unmittelbar neben wohlgeschich- teten Kalken. Zwischen Trockau und Büchenbach ist ein vortrefflicher Aufschluss von mittlen Braunen bis in die Lacunosaschichten. Am Kulm bei Trockau folgen über mächtigen braunen Sandsteinen mit Pecten personatus petrefaktenleere Thone, dann ein 18° starkes Kalk- flötz mit Eisenoolithen und Bel. giganteus. Die schichtenweise Ver- theilung der Arten in Schwaben hat hier nicht statt, neben Belemni- tes gingensis tritt schon Rhynchonella varians auf, Ammonites Hum- phresianus und Parkinsoni sind selten, die Giganteusoolithe enthalten zahlreiche Arten vom Typus der Rhynchonella varians und Terebra- tula carinata und zahlreiche andere Petrefakten, die Verf. aufzählt. Darüber folgt die Zone des Amm. macrocephalus, der selbst aber noch nicht aufgefunden worden. In der obersten Lage der Eisenoo- lithe ist die ächte Rh. varians häufig. Auf der Giganteenschicht ruht eine 24° starke Thonschicht mit verkiesten Petrefakten, prächtigen Ornaten und sehr vereinzelten Brachiopoden. Aber die Oppelschen Zonen des Amm. anceps und ornatus lassen sich durchaus nicht tren- nen. Die Grenze zwischen braunem und weissen Jura verfolgte Güm- bel von Hesselberg bis Regensburg, ockergelbe Steinmergel mit Amm. biarmatus, Lamberti, perarmatus, cordatus, Bel. hastatus, die aber diesem Horizonte nicht ausschliesslich angehören. Da an der Lochen 214 die Schwammschichten sehr tief nach Beta hinabgreifen, so ist wenn auch einige mineralogische und paläontologische Unterschiede zwischen den wohlgeschichteten Kalken Frankens und Schwabens sich geltend machen, doch die Ansicht zulässig, dass Beta und Gamma in Schwa- ben ebenso zusammengehören, wie die wohlgeschichteten Kalke und Schwammschichten in Franken. Mithin ist die glaukonitische Grenz- schicht nur als ein Aequivalent der Zone des Amm. biarmatus Oppels oder der Knollenschicht und des weissen Alphas Quenstedts zu be- trachten. Darüber folgen bei Trockau weiche Kalkmergel mit festen Bänken zu unterst mit Rhynchonella lacunosa, ferner mit Bel. hasta- tus, Amm. alternans, pictus, Terebratulina loricata etc., alle sprechen für Scyphienkalk. Durch das Fehlen der Impressaschicht weicht also der fränkische Jura vom schwäbischen ab. Doch gilt dies nicht für ganz Franken, zwischen Friesen und Frankendorf sind die Verhält- nisse den schwäbischen ähnlicher, wie auch an dem durch Reinecke bekannt gewordenen Staffelberge. — (Bamberger Bericht VII. 1—50). Fr. Aug. Quenstedt, das Steinheimer Becken. — Stein- heim liegt am Albuch, der durch das merkwürdige Thal des Kocher und der Brenz vom Westplateau tief abgeschieden, ohne dass darin Spuren von ältern als weissjurassischen Ablagerungen sich finden, denn die Erze von Aalen und Heubach treten mindestens zwei Mei- len jenseits der geschlossenen Hochebene von Bartholomä hervor. Alle Formationen des würtembergschen Jura folgen regelmässig, nur am Riesrande brach mit dem Urgebirge und vulkanischem Tuff schein- bar Unordnung ein. Steinheim selbst liegt schon im Gebiet des Süss- wasserkalkes umgeben vom jüngsten weissen Jura. Das gerundete Becken von 3/, Stunden Durchmesser gleicht einem Erhebungskrater, mit dem Klosterberge als Ausbruchskegel. Seine phantastischen Klip- pen liefern vortreffliches Baumaterial und schon findet man die schnee-. weisse Valvata multiformis nicht mehr auf dem Gipfel, die längst von dort bekannt ist und weiter sich nicht findet, obwohl gleichaltrige Süsswasserkalke von Oeningen in mächtigem Zuge längs der Alp fortlaufen. Hilgendorf erkannte erst 1862, dass die vielgestaltigen Val- vaten nicht bunt durcheinander liegen, sondern die flache unten und die höher gewundenen nach oben allmählig sich entwickeln. Bisher erklärte man allgemein das Becken als ein Kesselthal in alten Zeiten von Fluthen ausgewaschen, die jetzt in der Dürre der Alp versiegen und nur bei starkem Schneefall und Gewitterregen noch eintreten. Steinheim obwohl nicht im Hauptthal gelegen ist doch dem ganzen Wasserdrange ausgesetzt, der mitten durch die Hauptstrasse des Dor- fes gen West geht, dann der Ziegelhütte sich zubiegt, um mit der Chaussee nach Heidenheim das Stubenthbal zu erreichen. Es scheint, dass der Untergrund der Wiesen, des alten Seebeckens weisser Jura sei und im Klosterberge selbst ein Kern von plumpen Felsenkalken stecke, der den Süsswasserniederschlägen zum Halt gedient hätte. Die neue geologische Karte gab an verschiedenen Stellen des Becken- randes Jura an und liess auch südlich die Kalkplatte des jüngsten 215 weissen Jura tief über das Becken sich hinlagern. Bei Giengen deckte miocäner Juraschutt ganze Markungen, der ein Produkt der vulkanischen Gewalt des Rieses sein sollte @. unternahm eine er- neute Untersuchung und fand dabei am Klosterberge Aalener Eisen- erze mit braunjurassischen Petrefakten, dann in einem Graben die äl- tern Thone dazu. Es ergab sich dass der Gipfel des Klosterberges aus anstehenden Eisenerzen besteht, die mitten bei der Lettenhülbe durch untersten braunen Jura in zwei Flügel getheilt werden. Nur um den Centralbuckel war noch wohlgeschichteter Kalk des weissen Jura übrig, welcher den Brunnen das Wasser bringt und der Sand- grube zur Unterlage dient. Im Becken selbst war alles klar, aber noch nicht das Randgestein. Nördlich ausgezeichnete Süsswasser- kalke mit Landschnecken, am Wege zum Kerbenhof zuckerkörnige Felsen mit der Valvata, dann die Breccien voll eckiger Kalkstücke und mit den Feuersteinen. Das Becken ist durch Süsswasserkalk und Süsswasserbreccie geschlossen bis auf drei Lücken: die Einmündung des Windthales, der Fluthabfluss nördlich vom Knill und der Fels- durchbruch am Burgstall unterhalb Sontheim. Ein grosser Theil des Grundes besteht aus fruchtbarer Erde und im aufsteigenden Boden stellen sich sogleich Niederschläge ein, südlich vom Burgstall und Knill herab kalkige Platten. Am NRande nehmen viele Schnecken- felsen theil. Auch die Klippen zwischen Schellenberg und Finken- busch sind tertiär. Die Breccien bilden den äussern Saum gegen die innern Tertiärlager, gränzen anfangs an das Stubenthal, dann lagern sich Plattenkalke und Oolithe aussen an. Im Finkenbusch das gross- artigste Steinmeer von Breccien. Der Klosterberg liegt innerhalb dieses Süsswasserkreises und zeigt allein älteres Gestein. Das Ge- rippe bilden die streichenden Schichten des weissen Beta, unterteuft von thonigen Schichten des weissen Alpha. Diese Schichten streichen in die Gassen des Dorfes hinein. Darunter folgen die Schichten des braunen Jura bis zu den Eisenerzen. Am südlichen Gehänge stehen die Schichten mit Ostraea crista galli und Belemnites giganteus, in der grossen Wiesenmulde die Opalinusthone, am untern Ende des Wiesenbaches Posidonomyenschiefer und Jurensismergel. Die Ver- gleichung des Steinheimer Beckens mit der Riesebene ergiebt voll- kommene Analogien, dort wie hier Breccien auf den Randhöhen, in der Tiefe die alten Bildungen. Selbst die Kesselthalbildung wieder- holt sich im Kleinen. Nur der vulkanische Tuff verlangt noch Auf- klärung. — (Würtembergische Jahreshefte XXV1I. 116— 127.) Ed. v. Eichwald die Neocomschichten Russlands. — In der grossen Geologie Russlands wird auf d’Orbignys Bestimmung einiger Arten die Jurabildung im Gouvt Moskau bei Choroschowo angenommen. Diese Bestimmungen erklärt Verf. für falsch. Den Amm. Koenigi hat Eichw. früher schon als A. nodiger beschrieben und auch nach Vergleichung mit englischen Exemplaren die Verschie- denheit bestätigt gefunden, Amm, Koenigi kömmt nicht bei Moskau vor, Pecten durissus und P. nummularis d’Orbignys sind keineswegs 216 diese englischen Juraarten sondern beide P. orbicularis aus der Kreide, die platte Klappe ist die rechte, die concentrisch gefurchte die linke. Pecten lens ist P. zonarius n. sp., denn er hat feine con- centrische Leisten, die innen hohl sind. Exogyra reniformis ergiebt sich als Exogyra laciniata aus der Kreide, Gervillia aviculoides ist eine neue Kreideart, G. volucris. Schon 1846 hatte Verf. den Sandstein von Wydkrino und Tatarowo als Kreide bestimmt und dazu auch den glaukonitischen Sand von Choroschowo gestellt, hatte den Kreidesand- stein von Klin und den von Kotelniki mit Conchylien erwähnt. Letz- tere Bildungen erklärte nun Trautschold für Wealden. Verf. beschrieb 1861 die Muscheln im Moskauer Bulletin und auch .die Pflanzen dar- aus. Hier giebt er nun eine neue Beschreibung von Cephalites ven- tricosus, C. infundibuliformis, Ventrieulites costatus. Im Neocom von Choroschowo findet sich ausser vielen andern Arten noch eine angeb- licher Ammonites biplex, den Verf. A. Auerbachi nennt, die Rippen theilen sich früher wie bei der Juraart und sind such im Nabel sichtbar, sein Rücken ist schmäler. Auch A. versicolor kömmt vor, A.Panderi n.sp. Die obere Schicht von Choroschowo ist Gault und führt A. Beudanti, catenulatus, nodiger. Trautscholds widersprechende Ansichten veranlassen Verf. auch noch die Arten aus den Schichten mit Aucella mosquensis und Ammonites virgatus im einzelnen zu be- sprechen, nämlich Terebratula ornithocephala —= T. Royerana d’Orb = T. scabra Fisch, T. sella Swb = T. Michalkowi Fahrk, Pecten cassitesta Roem —= P. imperialis Keyserl, Pecten orbicularis Swb von d’Orbisny als Peceten demissus und P. nummularis aufgeführt, Ino- ceramus sulcatus sehr selten, Lima Hoperi Desh häufig, L. Royerana d’Orb von d’Orbigny auf Lima consobrina bestimmt, Astarte mos- quensis d’Orb, Cardium coneinnum Buch, Ammonites fulgens Trautsch ist A. Beudanti. Verf. führt noch 10 andere Kreidearten auf, welche Trautschold nicht angegriffen hat und fügt dann noch 30 seither bei Choroschowo neu aufgefundene hinzu, diese sind Serpula antiquata Swb, S. uncinella Swb, Cidaris arcuata Reuss, Terebratula Moutonana d’Orb, T. Robertoni Arch, T. depressa Lk, T. capillata Arch, T. pseu- dojurensis Leym, T. albiensis Leym, T. biplicata, T. revoluta Arch, Rhynchonella plicatilis Swb, Rh, sulcata Park, Rh. pecten ‚Orb, Lin- gula subovalis Dav, Ostraea hippopodium Nils, O. gibba Reuss, Gry- phaea vesicularis Lk, Exogyra pyrenaica Lk, E.conica Swb, Placuna . truncata Gein, Plicatula placunea Lk, Pecten membranaceus Nils, P. cottaldinus d’Orb, P. concentricopunctatus Roem, P. laevis Nils, P. septemplicatus Nils, Lima abrupta d’Orb, L. Fischeri , Aucella mos- quensis, Myoconcha cretacea d’Orb, Pinna Cottae Gein, P. cretacea Schl, P. Robinaldina d’Orb. Diese entschiedenen Kreidearten aus dem Neocom von Choroschowo, Mniowniki, Tatarowa, Kotelniki, Wydkrino und Klin begründen des Verf.’s Ansicht über das Alter der Formation. Das Corallien, Kimmeridgien und Portlandien fehlen bei Moskau und treten erst an der Oka auf. Auch der Lias fehlt in ganz Russland, nur Posidonienschiefer tritt bei Popilani in Lithauen 217 auf, während brauner Jura in den mittlen Gouvts vorkömmt. — (Geo- log. Zeitschrift XVII. 245—280 Tf. 2). A. Sadebeck, zur Kenntniss des baltischen Jura. — Den baltischen Jura mit seinen Gliedern und Leitmuscheln hat Beyrich im XIII. Bde der geolog. Zeitschr. nachgewiesen. Die wei- tere Verfolgung desselben ist sehr schwierig. Verf. untersuchte den braunen Jura bis Nemitz unweit Gülzow in Hinterpommern. Wessel und Beyrich gedenken dieses Vorkommens bereits. Der den Jura enthaltende Bruch ist sehr gross und besteht wesentlich aus Kreide- mergeln sehr verschieden von denen auf der Insel Wollin. Der Block jurassischen Gesteines in der Mitte des Bruches ist 5° hoch und 6 bis 7° Durchmesser, war früher aber viel grösser und geht seiner gänzlichen Vernichtung entgegen. Er befindet sich auf secundärer Lagerstätte, ganz im Kreidemergel, der auch nicht wirklich ansteht, der obere Theil des Blockes ist ein dunkler feinkörniger Oolith mit eingewachsenen Knollen von Brauneisenstein, darunter folgt dunkler Thon. S. sammelte folgende Arten: Rhynchonella varians, Pecten lens, P. demissus, Lima duplicata, Limea duplicata, Avicula echinata, Posidonomya Buchi, Arca rugosa, Astarte Parkinsoni, A. depressa, Cyprina nuciformis, Pholadomya radiata, .Panopaea decurtata, Denta- lium entaloides, Turbo biarmatus, Cerithium muricatum, Belemnites Beyrichi, Ammonites aspidoides. Diese Fauna stimmt am nächsten mit der des Cornbrash, der von Egg bei Aarau überein. — (Ebda 292—298.) H, Laspeyres, zur Kenntniss der vulkanischen Ge- steine des Niederrheines. — 1. Leucit-Nosean-Gesteine theils anstehend theils in losen Blöcken in den Leucittuffen am Laa- cher See als älteste vulkanische Produkte. G. vom Rath hat diesel- ben neuerlichst chemisch und physikalisch untersucht und als Nosean- melanit, Noseanphonolith und Leucitophyr unterschieden, allein alle drei sind durch Uebergänge verbunden und gehören nur einer Spe- cies an, nur durch das Mengenverhältniss und die Ausbildungsart ih- rer Theile verschieden. Sie sind keine Phonolithe, reihen sich die- sen nur an und gehen über in Nephelinit. In allen dreien kommen vor Nosean, Sanidin, Augit, Titanit, im Noseanmelanit allein Melanit und Hornblende, im Noseanphonolit allein Nephelin und ein quadrati- sches Mineral, im Leueitophyr und Noseanphonolit zugleich Leueit, Magneteisen und Magnesiaglimmer. Abgesehn von Nephelin und dem unbestimmten Minerale bestehen also der Noseanphonolit und Leuci- tophyr aus denselben Gemengtheilen, beide haben dasselbe Gefüge mit Porphyrstruktur, nur tritt in letzterem die gröber krystallinische Grundmasse sehr zurück und die Gemengtheile sind in fast gleichem Verhältniss vorhanden, während im Noseanphonolith grosse Leueit- krystalle fehlen aber reichlich winzig kleine sich finden. Mineralogisch sind also beide Gesteine völlig ident. Die vier analysirten Nosean- phonolite stimmen sehr genau überein ebenso die Analysen der Leu- citophyre, die Unterschiede zwischen beiden befremden nicht, da bald 218 der eine bald der andere Gemengtheil überwiegt wie das bei vielen Silikaten vorkömmt. Auch der Noseanmelanit vom Perterkopfe ergiebt sich als identisch. Die Analyse stimmt mit der des Leucitophyrs und ebenso die physikalische Beschaffenheit, der Melanit scheint nur ein zufälliger Vertreter des Augits oder der Hornblende zu sein, und neben Nosean und Sanadin findet sich in der That auch der Leucit, den vom Rath übersehen hat, allerdings nur durch Interpretation der chemischen Analyse. Alle drei Pseudophonolithe bestehen daher we- sentlich aus Leucit, Nosean, Sanidin und aus den erwähnten unwe- sentlichen Gemengtheilen. Besonders charakteristisch ist bier der Nosean, zugleich auch die Verbindung dieses reinen und reichsten Natronminerals mit dem reinen und reichsten Kaliminerale dem Leu- cit, daher ist der Name Noseanleucitgestein der passendste und das Gestein selbst zwischen Phonolit und Nephelinit einzureihen. Tritt in der Mischung dieses Gesteines einmal der Gehalt an Schwefel- säure und Chlor zurück, so kann sich kein Nosean bilden, sondern Nephelin; nimmt zweitens zugleich der Gehalt an Sanidin und Horn- blende zu: so entsteht wahrer Phonolith. Nimmt dagegen der Gehalt an Kieselsäure ab, der an Kalk und Magnesia bedeutend zu: so kann sich zugleich wegen sehr geringen Gehalts an Schwefelsäure und Chlor kein Nosean, sondern höchstens eine Spur von Hauyn bilden und wegen Abnahme der Alkalien nur wenig Leucite neben Nephelin: so erhalten wir Nephelinit (Basalt). — 2. Basalte und Basaltla- ven werden als ältere und plutonische oder eigentliche Basalte und als jüngere vulkanische oder Basaltlaven getrennt. Unter Basalt mit Dolerit und Anamesit versteht man gewöhnlich ein dichtes oder kryp- tokrystallinisches Gemenge von Labrador, Augit, Magneteisen und un-. wesentlichen Theilen, hiervon schied man den Nephelinit ab, wenn der Labrador ganz oder z. Th. durch Nephelin vertreten ist. Unter den Basaltlaven unterschied man früher dichte oder eigentliche Ba- saltlaven von den krystallinischen oder Doleritlaven. Die dem Ne- phelinit entsprechenden Laven wies v. Dechen nach, indem er die Nephelinlaven von den Augit- und Basaltlaven schied. Wahre Ne- phelinlaven fand er nur am Arley und am Kollerknopp bei Neders- dorf, wobei er jedoch vermuthet, dass Nephelin auch in den Basalt- laven enthalten sein könnte. Dagegen meint nun Zirkel nach mikros- kopischer Untersuchung der Basalte, dass diese wesentlich nur aus Feldspath, Magneteisen und Olivin beständen, Augit sich meist gar . nicht fände und häufig die Augitkrystalle nur gehäufte Magneteisen- körner seien. Alle Handstücke von Basalt und Basaltlava der Eifel und alle Analysen derselben widersprechen der Zirkelschen Behaup- tung. J. Roth hat chemisch und mineralogisch nachgewiesen, dass alle Laven und Schlacken der Eifel ganz dasselbe Gestein sind und weder chemisch noch petrographisch in irgend einer Weise von den ältern Basalten am Niederrhein getrennt werden dürfen, alle sind Nephelinlava oder Nephelinit. Zu demselben Resultate gelangt L. für die Laven und Schlacken am Laacher See, in allen finden sich Ne- 219 phelinkrystalle, um so schöner und deutlicher, je poröser und kry- stallinischer die Gesteine sind; zumal in den ganz dichten, im Ba- ‚salte sieht man sie sehr selten, kann sie aber mikroskopisch und chemisch nachweisen. Weiter frägt sich nun ob von dem Basalt in diesem Sinne der Dolerit und Anamesit zu trennen ist oder nicht. Wie sehr verschieden chemisch der Basalt sein kann, zeigen die äl- tern und neuern Analysen zumal der niederrheinischen Basaltlaven und diese Unterschiede entspringen aus einer quantitativen abwei- chenden Mischung, bald überwiegt Augit oder Feldspath, bald der Olivin oder Nephelin. Diese quantitativ verschiedene mineralogische Zusammensetzung finden wir chemisch in dem Procentsatze des lös- lichen Bestandtheiles durch die Partialanalyse. Derselbe schwankt in den Eifeler Laven zwischen 62,60 — 94,05 pC. Die niederrheini- schen Basalte und Laven des Laacher Sees weichen chemisch und petrographisch unter sich und von denen der Eifel nicht mehr ab als diese unter sich, was von den einen gilt, bezieht sich auch auf die andern. Was Basalt und Basaltlava mineralogisch ist, lässt sich we- gen des fast diehten Gefüges schwer sagen. Verf. hält sich an die kritische Interpretation der Gesammt- und Partialanalysen und daran, dass was als Ausscheidung aus der Grundmasse sichtbar ist, auch einen Theil der Grundmasse selbst bildet, ferner noch an die Con- cretionen und die Auskleidungen der Poren und Drusen. Hinsicht- lich der Analysen kam Roth zu folgenden Resultaten. Der bei den Partialanalysen erhaltene Rückstand ist schwarzer grüner Augit bis- weilen vermengt mit farblosen Prismen, wohl Feldspath oder Sanidin, aber nicht Labrador. Alle übrigen Silikate und das Magneteisen der Basalte lösen sich vollkommen auf, zeigen aber eine sehr verschiedene chemische Zusammensetzung. Es sind die sichtbaren Mineralien Oli- vin, Nephelin, Magneteisen den Kalkgehalt erklärt Mitscherlich durch Anorthit, Roth durch Humboldtilitb. An Ausscheidungen sind Verf. bekannt im niederrheinischen Basalte: Olivin, Hornblende, gemeiner Augit, titanhaltiges Magneteisen, Sanidin, gestreifter Feldspath, En- statit, Bronzit, Diopsid, Picotit, Magnetkies, Schwefelkies, Hyacinth, Sapphir, Nephelin; in den Laven des Laacher Sees; Olivin, Augit, Glimmer, Hyaeinth, Nephelin, Leueit, Sanidin, Hauyn, Zirkon, Sapphir, Granat, Magneteisen, Smaragd, Spinell, Chrysolith, Titaneisen, Ma- gnetkies, Hornblende, gestreifter Feldspath, Melilith; in den Laven der Eifel: schwarzer und grüner Augit, Sanidin, gestreifter Feldspath, Olivin, Glimmer, Hornblende, Magneteisen, Titaneisen, Hauyn. Als Drusenmineralien finden sich: Nephelin, schwarzer und grüner Augit, Leueit, Melilith, Sanidin, Granat, feine Nadeln vielleicht Apatit. Ist nun Sanidin ein Gemengtheil der Basalte und Laven? Die farblosen Prismen unter den Augitkrystallen im unlöslichen Rückstande sind nicht sicher bestimmbar. Im Dolerit der Löwenburg erkannte Roth Sanidin, ebenso Knop im Nephelindolerit von Meiches und vom Rath erkannte kleine Sanidinkrystalle in den Poren der Eifeler Lava. Die Laven und Schlacken von Bertrich, Wollmerath und Nedersdorf ent- 220 halten grössere Ausscheidungen von Sanidin, die von Dechen für Einschlüsse von zerbröckeltem Trachyt erklärt. Nach all diesem muss man den Sanidin als einen Gemengtheil der Basaltsteine anerkennen. Wie verhält es sich ferner mit dem gestreiften Feldspath im Basalt ? Bis auf Roths Arbeit galt der Labrador als wesentlicher Gemengtheil aller Basalte und Dolerite, aber Roth stellt dessen Vorkommen ent- schieden in Abrede, erklärt den Labrador als wesentlichen Gemeng- theil der eigentlichen Dolerite, die so selten sind und keinen Nephe- lin enthalten, sondern wesentlich aus Labrador, Augit, Olivin und Magneteisen bestehen, während alle Basalte Gemenge von Nephelin, Augit, Olivin und Magneteisen sind. Verf. fand dagegen in Eifeler Laven bestimmt einen gestreiften Feldspath, vom Rath desgleichen, im Dolorit der Löwenburg und in der Lava von Mayen und Nieder- mendig sieht man gröbere Concretionen von wasserhellen prachtvoll gestreiftem Feldspath mit schwarzem Augit. Nach der Analyse ist dieser Feldspath Andesin oder vielmehr ein Gemenge von 42 Anor- thit und 58 Albit. Hienach ist nun Roths Behauptung falsch, es kön- nen alle Feldspathvarietäten in einem Gesteine zusammen vorkommen. Ferner sind alle Basalte nephelinhaltig, nur ist der Nephelin häufig verkannt worden, ragt oft in die Poren der Lava hinein und bildet mit Porriein schöne poröse Concretionen. Der Melilith oder Humboldti- lith war bisher nur aus dem Basalt vom Vesuv uud Capo di Bove und aus der Lava vom Herchenbach bei Laach bekannt, Verf. fand in häufig ihn niederrheinischen Laven und Schlacken. Auch der Leu- cit ist häufig und als Gemengtheil zu betrachten. Das Vorkommen von Sodalith ist noch sehr fraglich. Glimmer ist aus ältern Basalten bekannt, kommt auch in allen niederrheinischen Laven vor, häufiger und allgemeiner der Olivin und mit diesem der Enstatit, Diopsid und Picotit im Lherzolith, über den wir im vorigen Hefte berichtet haben. Endlich bespricht Verf. noch das Vorkommen des Augits und erklärt schliesslich als wesentliche Gemengtheile des Basaltes: Augit, Nephe- lin, Labrador, Olivin, Magneteisen, Leucit und Melilith, Durch das Vorherrschen des einen oder anderen entstehen die verschiedenen Va- rietäten des Basaltes, die als Dolorit, Anamesit, Nephelinit, Nephe- lindolerit unterschieden werden. — Einschlüsse in den nieder- rheinischen Laven sind wesentlich verschieden von den Concre- tionen. Das Grundgebirge am Laacher See sind unterdevonische Sandsteine, Thonschiefer, Tertiärschichten und die alten Basalte, in der Eifel dasselbe Unterdevon, mitteldevonischer Kalkstein, etwas Oberdevon, bunter Sandstein, alte Basalte, Trachyte, Phonolithe und Tertiäres. In den Laven finden sich Bruchstücke von diesen Gestei- nen, am Laacher See auch Einschlüsse von Granit und Gneiss. Die Einschlüsse von Devongesteinen sind schön bekannt von Bertrich, Boos, Rolandseck, sind theils unverändert, theils durchglüht, gefrittet, ge- sintert, an der Oberfläche emaillirt, vielfach zerrissen und in den Rissen von Lava erfüllt. Die Emailrinde ist papierdünn bis 1‘ dick. Andere Schieferstücke sind aufgeblättert. Die eingeschlosseren Quarz- 221 stücke sind nicht alle devonisch, einige stammen von einem unbe- kannten Kupfererzgange. Die Graniteinschlüsse der Lava von Mendig und Mayen sind bis kopfgross, von verschiedenem Granit, meist der eisenhaltige Glimmer darin verändert, bisweilen in rothes erdiges Pulver verwandelt oder ganz geschmolzen bald zu einem magnetischen bald zu einem schwarzen Glase und ausgeflossen, daher der Granit porös. Der Quarz dieser Granite unverändert, nur wie die Feldspäthe durch die Hitze zersprengt, die Feldspäthe aber oft gefrittet, bis- weilen so glasig wie der vulkanische Sanidin. Ganz dieselben Er- scheinungen zeigen die Gneisseinschlüsse, nur schöner noch die me- tamorphischen Zustände des Glimmers. Die Trachyteinschlüsse bie- ten zwei Modifikationen : a. die eisenreichen Kieselssäurearmen Sili- kate, Augit, Hornblende, Glimmer sind zu einem blasigen grünen Glase geschmolzen und in Klüften zusammengeflossen, wodurch der Trachyt rissig, porös geworden, die Feldspäthe aber nur rissig und von Email durchtränkt sind. b. Der Feldspath und ein Theil der um- gebenden Lava haben sich an der Bildung des grünen Glases be- theiligt, die Einschlüsse sind mit einer dicken Rinde von diesem Glase umgeben. Die häufigen Quarzeinschlüsse stammen aus dem Devon und aus dem Granite, sind ganz zersprungen, milchweiss undurch- sichtig oder glasig und farblos. — Die schon viel besprochenen Lese- steine bieten der Untersuchung noch immer Neues. Nach v. Dechen sind es Sanidingesteine und Laacher Trachyte, beide jedoch nur Er- starrungs-Modifikationen derselben Substanz, in einander übergehend und beide auch in Bimsstein. In den Sanidingesteinen kommen 24 Mineralien vor in verschiedenen Combinationen die näher besprochen werden, ebenso die Laacher Trachyte und endlich noch der Pelagonit im Leucittuff. — (Geolog. Zeitschrift XVII. 311—363.) Probst, Geognosie vonBiberach.— DerMolassesandstein von Baltringen liegt mit seinen Steinbrüchen 2 Stunden NO von Bi- berach und lieferte von jeher viele Versteinerungen. Auch bei Aep- fingen, Sulmingen und Mietingen sind Steinbrüche eröffnet worden. Letztrer Ort liegt auf der Gränze der Bildung gegen N und O, die Aufschlüsse ziehen sich von N nach S bis Sulmingen, dann jenseits der Riss am Windberg und bei Röhrwangen. Das Gestein zeigt über- all denselben Charakter, ist rauh, grob mit Muschelstücken und Ge- röllen erfüllt, regelmässig von einem Sande (Pfohsand) überlagert, der selbst wieder von härtern Schichten durchzogen ist. Das Liegende ist vorherrschend mergelig, petrefaktenleer. Der Molassesandstein selbst hat 4—12‘ Mächtigkeit und führt allein Petrefakten. Er ist ein Ufersandstein. Vorherrschen Haifischzähne, Lamna, ÖOdontaspis, Oxyrhina, Notidanus, Sphyrna, Hemipristis, Carcharodon, Galeocerdo, auch Scyllium, Spinax, Scymnus, Sqnatina. Carcharias sehr artenreich mit allen lebenden Untergattungen. Auch die gewöhnlichen Rochen kommen vor, ferner Sparoiden, von Säugethieren Arionius serratus, Pachyodon mirabilis, Delphinus canaliculatus, Mastodon, Rhinoceros, Cervus, Microtherium Renggeri, Palaegale foecundum, Hyotherium Bd. XX VIII. 1866, 15 222 Meissneri, Chalicomys Eseri, Talpa u. a., Reste von Kroxodilen, Schildkröten und einem Vogel. Die Muscheln sind schlecht. — 2. Die tertiäre Süsswasserbildung ist in den Mergelgruben aufgeschlossen bei Heggbach östlich jener Meeresufermolasse sich anschliessend, bei Laupertshausen, Biberach, Ingoldingen. In der Heggbacher Grube liegt zu oberst 20‘ Sand, dessen unterste Schicht petrefaktenreich ist, dar- unter 6‘ Mergel mit einem Braunkohlenflötz, dann 5‘ zarter Sand ohne Petrefakten, Thon mit verdrückten Heliciten und Unionen. In dem Sande kommen zapfen- und kugelförmige Concretionen vor, bis zu bankweiser Anhäufung. Er lieferte Mastodon, Rhinoceros incisivus, Authracotherium magnum, Hyotherium Meissneri, Palaeomeryx Scheuch- zeri, minor, medius, Bojani, Dorcatherium vindobonense, Geweih- stücke, Amphicyon intermedius, Chalicomys Jaegeri, Reste von Kro- kodilen und Meeresschildkröten. Bei Biberach fanden sich Hyothe- rium Meissneri, 2 Nager, 1 Fleischfresser, Insektenfresser, 2 Eidech- sen, 2 Frösche, 2 Schlangen, 1 Wiederkäuer, 3 Schildkröten und Kro- kodile. Die Conchylien sind Unio, Melania, Helix, Planorbis, Neritina. Die ganze Süsswassermolasse läuft der marinen parallel und stimmt mit der von Günzburg überein. Dieser liegt im N bei Stotzingen eine Meeresmolasse vor ganz identisch mit der von Baltringen, auch in SW bei Königseggewald ist eine Süsswassermolasse aufgeschlossen. So ergiebt sich von SW nach NO eine Doppellinie Sussen-Saulgau- Baltringen-Stotzingen und Königseggewald-Biberach-Günzburg. Da auch der Süsswasserkalk am Rande der Alb eine mit dieser Doppel- linie gleichlaufende Streichung inne hält und sich eng an den Jura anschliesst, so ergiebt sich, dass die schwäbische Terrasse keineswegs mit dem Jura ihr Ende erreicht, sondern noch auf die tertiären Bil- dungen Oberschwabens sich erstreckt. — 3. Das alpinische Gerölle nimmt den grössten Oberflächenraum ein. Dasselbe führt so wenig wie der Lehm organische Einschlüsse. — (Würtembergische Jahreshefte XXH. 45 - 60.) Oryktognosie.E. Reusch, optischeErscheinungenam ChrysotilimedlenSerpentin von Reichenstein. — Nach Des Cloiseaux hat der Chrysotil eine zu den Fasern senkrechte negative Mit- tellinie, und die Ebene der optischen Achsen wäre den Fasern paral- lel. Vielleicht weichen Chrysotile verschiedenen Ursprungs in ihren optischen Erscheinungen von einander ab, ähnlich wie verschiedene Glimmer dies thuen, wenigstens findet R., dass für den Chrysotil von Reichenstein die Bestimmungen von Des Cloizeaux nicht gelten, denn esist für denselben die Faserrichtung zugleich die der Mittellinie und der Krystall ist positiv. Der Winkel der optischen Achsen beträgt in der Luft 16° 30°, und die Dispersion der Achsen ist unmerklich. Die Ebene der optischen Achsen hat Verf. noch nicht genau ausmitteln können. — (Pogg. Annal. OXXVU. 166—188.) Brek. R. Schneider, über natürliches und künstliches Ku- pferwismutherz. — Für dieses Mineral hat Verf. bereits im Jahre 1854 auf Grund einer Analyse die Formel 3Cus S, BiSs +xBi aufge- 223: stellt und hat sich Verf. genöthigt gesehen, jene Untersuchungen noch einmal aufzunehmen, weil seine Resultate von anderer Seite angefoch- ten und namentlich die Anwesenheit freien Wismuthes im Mineral in Zweifel gezogen ist. Die vorliegenden Untersuchungen beseitigen in- dessen jegliches Bedenken über die Richtigkeit jener Formel. Unter- sucht wurde zunächst ein Exemplar von der Kobaltgrube Neuglück in Wittichen. Auf frischen Bruchflächen dieses Stückes beobachtete man kleine eingesprengte Partikelchen von hellerer Farbe als die Grundmasse und lebhaftem Metallglanze. Sie waren evident metalli- sches Wismuth, um aber den directen Beweis hierfür liefern zu kön- nen, wurde an einer Ecke mit dem Löthrohre vorsichtig erhitzt, wor- auf aus allen Poren des Minerals kleine metaliglänzende Kügeichen hervordrangen, die eine chemische Untersuchung als beinahe reines Wismuth auswies. Erwägt man, dass das Wismuth im metallischen Zustande häufiger in der Natur gefunden wird als in Verbindungen, dann hat diese Beobachtung durchaus nichts Ueberraschendes und die Untersuchungen des Verf.’ s machen es fast wahrscheinlich, dass ein Kupferwismutherz, ohne Gehalt an freiem Wismuth zu den Abnormi- täten gehört. Bringt man das überschüssige Wismuth von den ana- lytischen Ergebnissen in Abzug, dann passt sich der Rest der For- mel 3Cus3S, BiS; befriedigend genau an. Aehnliches gilt für das Kupferwismutherz von der Grube Gal- lenbach zu Wittichen, das auch Hilger untersuchte, und für welches derselbe unter der Annahme FeS ersetze Cu,zS die Formel 3 Cus, BiSz ableitete.e. Die Anwesenheit freien Wismuthes war aber auch in die- sem Vorkommen leicht nachzuweisen, und wenn dies Verf. schon auf chemischem Wege unumstösslich genau gelang, so ist doch noch her- vorzuheben, dass es Herrn G. Rose gelang, den Nachweis aus kry- stallographischen Verhältnissen der eingesprengten Körnchen zu füh- ren. Ausserdem macht es aber Verf. höchst wahrscheinlich, dass in der Stufe auch noch Partikelchen von Wismuthglanz eingesprengt wa- ren, und bringt man nun wieder von den Resultaten der Analyse das freie Wismuth in Abzug, berechnet sodann nach obiger Formel die Menge des zum Kupfer gehörigen Wismuthes und Schwefels, dann bleibt ein Rest an Schwefel und Wismuth im Verhältniss der elemen- taren Zusammensetzung des Wismuthglanzes, Was hauptsächlich wohl zu der Meinung Veranlassung gegeben hat, es sei kein metallisches Wismuth in dem in Rede stehenden Mi- neral vorhanden, liegt darin, dass man das freie Wismuth dadurch nachzuweisen gedachte, dass man beim Kochen des fein pulverisirten Minerals mit concentrirter Salzsäure alles mit Ausnahme des Wismu- thes lösen wollte. Man erhielt indessen nie einen Rückstand, weil man übersah, dass das Kupferchlorid und Salzsäure gemeinschaftlich eine Lösung des Wismuths bewirken; will man dies bei der Analyse vermeiden, dann muss man das Kochen des pulverisirten Minerals bei Luftabschluss in einer Kohlensäureatmosphäre vornehmen, wo das sich bildende Kupferchlorür sich nicht höher oxydiren kann. In der 15 * 224 That setzen sich 6CuCI+ Bi zu 3CuszClI+BiCl,;, um, und leitet man durch die Lösung des Umsetzungsproductes Schwefelwasserstoff, dann erhält man einen dunkel schwarzbraunen Niederschlag von der Zusam- mensetzung 3Cuz S,BiS; der nach dem Trocknen und Schmelzen ein Product liefert, dass in seinen physikalischen Eigenschaften mit dem natürlichen Kupferwismutherz grosse Aehnlichkeit hat. — Das spe- cifische Gewicht des Kunstproductes ist 5,9, während man das des Naturproductes gemeiniglich zu 5,0 angiebt. — (Poyg. Annal, OXXVI. 302—320). Brek. E. Söchting, die chemische Zusammensetzung des Magneteisens aus dem Pfitschthale. — Obwohl die Magnet- eisensteine im Allgemeinen aus einer Verbindung von einem Atom Eisenoxydul mit einem Atom Eisenoxyd bestehen, so sind doch der- artige Mineralien von anderen Verbindungsverhältnissen bekannt ge- worden. Nach einer Analyse von G. Winkler soll z. B. dem Magnet- eisen aus dem Pfitschthale in Tirol die Zusammensetzung Fe, O; eigen sein; S. findet jedoch diese Angabe keineswegs bestätigt, seine Un- tersuchungen passen sich vielmehr der gemeiniglich angenommenen Zusammensetzung vollkommen an. — (Pogg. Annal. OXXXVH. 172 — 173.) Brck. A. Schrauf, ein Zwillingskrystall von Mangan- blende. — Verf. bekam von Nagyag in Ungarn eine schöne Druse von Manganblende, welche Krystalle von der Grösse eines halben Zol- les zeigten, die mit dem bekannten grünen Ueberzuge bedeckt waren. Die Octaeder waren alle bedeutend verzogen; dabei vielfach Zwillings- bildungen nach dem bekannten Gesetz. An einem andern Handstück beobachtete er eine kreisförmige Zwillingsverwachsung von fünf Oc- taedern, die sämmtlich säulenförmig verzogen waren. Vier Indivi- duen sind vollkommen ausgewachsen, das fünfte nur angedeutet, da der Krystall hier an der Grundmasse aufsitzt. Die fünf Octaeder haben sich allmählig so aneinander gereiht, dass die linke Fläche des letzten Individuums mit der rechten des ersten zusammenfällt. — (Pogg. Annal. CXXVN. 348— 349.) Brck. Palaeontologie. Schenk, zur Flora des Keupers und der rhätischen Formation. — Verf. untersuchte ein reich- haltiges Material aus dem fränkischen Keuper und aus der rhätischen Formation von Bamberg. Von Algen sind aus dem Keuper nur 2 Arten bekannt, Confervoides arenaceus Jaeg von Ilsfeld und Lami- narites crispatus Stb vom Steigerwalde. Erstere sind mit organi- scher Substanz gefärbte Risse im Gesteine und Wurzelsysteme von Equiseten, letzte Art deutet Verf, als Fragment einer Schizopteris, die sich vollständiger gefunden hat. Algenreste fehlen nach Sch. durchaus im Keuper und was sonst sich auf dieselben deuten liesse, ergiebt sich bei sorgfältiger Untersuchung stets als andern Ursprungs. Von den Pilzen führt Göppert Xylomites Zamitae an auf Blättern von Zamites distans und Sagenopteris rhoifolia bei Bamberg, in allen Ent- 225 wicklungsstufen beobachtet. Equisetites platyodon Brgn (= E. coni- cus Stb, E. elongatus Presl) von Estenfeld bei Würzburg, bei Kitzin- gen und am Steigerwalde, von E. arenaceus durch die Scheiden ver- schieden. E. arenaceus Bronn (=E. columnaris Stb, E. Bronni Stb, E. Schoenleini Stb, E. cuspidatus Presl, E. acutus Presl, -E. sinshei- heimicus Presl, E. areolatus Presl, E. austriacus Ung, Calamites arenaceus Brgn, C. Jaegeri Stb) überall im Lettenkohlensandstein und im Keupersandstein, von Ettingshausen als einzige Keuperart betrach- tet und seharf zu scheiden von dem Calamites arenaceus des bunten Sandsteines. Verf. untersuchte Exemplare, an welchen entweder bei quer durchbrochenen Stamm- und Astfragmenten der Calamitenkern nachweisbar ist oder an welchen durch theilweis abgefallene Equise- tenrinde der eingeschlossene Calamitenkern entblösst ist. Je nachdem nun die Calamitenkerne von Stämmen, Aesten oder Zweigen stam- men ist ihr Durchmesser verschieden, ebenso die Länge ihrer Glieder. Die Art erreichte ansehnliche Grösse, hatte wirtelständige Aeste mit zu einer gezähnten Scheide verwachsenen Blättern. Auch Frucht- stände kennt Verf. Equisetites Münsteri Stb (= E. Hoeflanus Presl, E. Rössertanus Presl, E. moniliformis Presl) im thonigen Sandsteine bei Bamberg in verschiedenen Entwicklungsstufen, kleiner als vorige mit anderer Form des Fruchtstandes und mit linearen Scheidezähnen. — Calamites Meriani (= Equisetites Meriani Brgn) bei Sinsheim, Ki- tzingen und Stuttgart, mit wirtelständigen freien Blättern, geglieder- ten Stengel und Aesten, die fein parallel gestreift sind wie auch die 4—6‘ langen 2—3“‘ breiten Blätter, deren je 2 Wirtel unter sich al» terniren. Die Kerne dieser Art wurden von Jäger als Calamites sul- catus, von Münster als C. latecostatus aufgeführt. — Neuropteris Schoenleinana von Sinsheim, Erlach, Kitzingen, Stuttgart, der N, Goeppertana auffallend nah stehend. N. remota Presl (= N. distans Presl) von Estenfeld, Würzburg, Schweinfurt, Sinsheim und Stuttgart nicht ganz mit Sternbergs Abbildung übereinstimmend. Schizopteris pachyrhachis (— Laminarites crispatus Stb) bei Würzburg, Schwein- furt, Thurnau, am Steigerwalde, steht der Sch. Gutbierana zunächst, Sphenopteris princeps Presl (= Alethopteris imbricata Gp, Pecopteris obtusata Presl, Germaria elymiformis Presl) von Bamberg. Sph. pectinata Presl. ebda in Exemplaren ohne Nervatur, daher fraglich. Sph. clavata Presl ebda mit undeutlicher Nervatur. Sph. oppositi- folia Presl ebenda und ebenso, überaus ähnlich Sph. Brauni Gp. Sph. Schoenleinana Presl von Sinsheim und Würzburg mit breiter Basis, Sph. patentissima Op von Bamberg, Veitlam, Baireuth. Sph. Kirch- neri Gp von Bamberg. Hymenophyllites Preslianus (= Rhodea quer- cifolia Presl) von Bamberg. Sagenopteris rhoifolia Presl (= Acro- stiches inaequilaterus Gp, Sagenopteris diphyllus Presl, S. semicor- data Presl, S, acuminata Presl, Glossopteris Nilssonana Berger, Gl. latifolia Mstr) bei Bamberg mit unbeständiger Form der Blätter. Danaeopsis marantacea Heer (= Thaumatopteris marantacea Schenk, Marantoidea arenacea Jaeger, Taeniopteris marantacea Presl. T. 226 Schönleini Ett, Pecopteris macrophylla Brgn, Crepidopteris Schoen- leinana Presl, Aspidites Schübleri Gp, Stangerites marantacea Born) von Sinsheim, Würzburg, Kitzingen, Thurnau, Stuttgart, weicht in der Fruktifikation ganz von Taeniopteris ab und hat die Nervatur der Danaea. Chiropteris digitata Kurr von Würzburg, Sinsheim und Kit- zingen mit deutlichem Mittelverv und maschigem Nervennetz in den fussförmig tief getheilten Blättern. Clathropteris meniscioides Brgn von Bamberg in nur einem Fragment. Alethopteris Rösserti Presl ebenfalls nur ein Fiederfragment von Bamberg, dessen Deutung frag- lich. Alethopteris Meriani Gp bei Schweinfurt nach der Fruktifika- tion zu den Gleicheniaceen gehörig. Thinnfeldia Münsterana Ett von Bamberg hat keine kantigen Aestchen, aber einen deutlichen Mittel- nerv, es ist keine Conifere wie Ettinghausen meint. Cyatheites aste- rocarpoides Gp (= Gutbiera angustiloba Presl) von Bamberg. Cya- theites rigida n. sp. von Stuttgart leider ohne Nervatur. L. pachyr- rhachis von Raibl fraglich, schon von Bronn abgebildet. Camptopte- ris Münsterana Presl (= C.Bergeri Presl, Iuglandites castaneaefolius Berg) bei Bamberg mit stumpfen Zähnen. C. quercifolia n. sp. bei Kitzingen und Stuttgart, mit stumpfen Sägezähnen und der Nervatur der C. jurassica Gp. Dietyophyllum obtusilobium Braun von Bamberg unterschieden. Polypodites gracilis n. sp. bei Bamberg sehr ähnlich dem P. erenifolius Gp unterschieden durch tiefere Kerben. Pecopte- ris stuttgartensis Brgn bei Stuttgardt. P. microphylla Presl beiBam berg mit ganz fraglicher Nervatur. P. concinna Presl (= Sphenop- teris Rössertana Presl, Sph. obtusiloba Andr) bei Bamberg. P. tria- sica Heer bei Stuttgart. P. angusta Heer bei Basel. P. quercifolia Presl bei Stuttgart. P. coriacea n. sp. bei Bamberg, erinnert an Oy- cadeen. Chelepteris strongylopeltis Schenk bei Würzburg. Ch. ma- cropeltis n. sp. ebda, lezte beide in Stammstücken. Laccopteris Brauni Gp (= Alethopteris flexuosa Gp, Pecopteris taxiformis Presl) bei Bamberg. Taeniopteris angustifolia n. sp. bei Würzburg mit star- kem Mittelnerv und dichotomen Seitennerven. Asterocarpus hetero- phyllus Gp (= Phialopteris tenera Presl) von Bamberg. Asterocar- pus lanceolatus Gp (= Laccopteris elegans Presl) ebda. Jeanpaulia dichotoma Ung (= Sphaerococeites Münsteranus Stb, Baiera dicho- toma Braun) bei Bamberg. J. taeniata Braun ebda, fraglich. Preis- leria antiqua Presl bei Bamberg noch fraglicher Natur. Palaeoxyris Münsteri Presl bei Bamberg. Schistopachyum sind ährenförmige Frucht- stände von Estenfeld und Würzburg, lang cylindrische in Wirteln an der Stengelspitze. Jede Aehre besteht aus gestielten spatelförmigen an der Spitze getheilten dachziegelig geordneten Brakteen, und erin- nert an Volkmannia und noch mehr an Echinostachys, vielleicht Frucht- stand von Calamites Meriani. Die Art ist Sch. thyrhoideum. Cyca- dites Rumpfi n. sp. von Würzburg und Schweinfurt, sehr dicke leder- artige Blätter blos mit Mittelnerv, die Fiedern gegenständig, wahr- scheinlich gehört Onocloites lanceolatus Jaeg dazu. Zamites distans Presl bei Bamberg in einzelnen Blättern. Divonites pennaeformis 227 n. sp. bei Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt mit Pterophyllum Dun- keranum Gp sehr nah verwandt. Pterozamites Jaegeri Born (=Pte- rophyllum Jaegeri Brgn, Osmundites pectinatus Jaeg) weit verbreitet. Pt. longifolius Born Basel und Würzburg. Pt. brevipennis Kurr Ba- sel, Stuttgart, Kitzingen. Pt. Blumi n. sp. Vielleicht gehören diese 4 Pterozamites nur einer Art an, lassen sich aber durch Länge und Breite ihrer Fieder gut unterscheiden, haben alle walzenrunde Blatt- stiele. Pterophyllum Münsteri Gp (= Pterocycadites Münsteri Braun) Bamberg. Pt. Wagneri n. sp. ebda. Pt. acuminatum Mass (= Nils- soni acuminata Gp) Bamberg mit bloss gleich starken Nerven. Nil- sonia Kirchnerana Gp (= Zamites heterophyllus Presl) Bamberg mit sehr stumpf gerundeten Fiederspitzchen: Carpolithes keuperanus n. sp. Würzburg, Schweinfurt, eiförmige längsgestreifte Früchte. C. amygdalinus n. sp. Schweinfurt, länglich, fein gefurcht und tief ge- runzelt an beiden Enden abgerundet. C. minor n. sp. Schweinfurt und Würzburg, kleine kugelig eiförmige. Scytophyllum Bergeri Born (= Odontopteris cycadea Brg O. Bergeri Gp, Würzburg. Widdring- tonites keuperanus Heer Würzburg und Basel mit schuppenförmigen lanzetlichen sitzenden Blättern. Voltzia coburgensis Schaur (= V. heterophylia Bronn, Araucarites recubarisensis Massal) Würzburg, Ki- tzingen, Bamberg, Raibl in Stammstücken, Zweigen, Blüthen, Zapfen. Pinites Brauneanus Gp Bamberg, Culmbach, Baireuth. P. microsta- chys Presl Bamberg, männlicher Blühtenstand als eiförmige Aehre. Araucarites pachyphyllus Zigno (= Caulerpites alpinus Gümb) in den Alpen. A. keuperanus Gp Bamberg. Palissya Brauni Endt (= Cuninghamites sphenolepis Braun, Taxodites tenuifolius Presl) Bamberg. Von den 52 Keuperpflanzen sind also 25 Gefässkrypto- gamen, 3 Monokotylen, 22 Gymnospermen, 2 Angiospermen. Die Mehr- zahl der Gattungen tritt erst in der Trias auf, einige schon früher. Dem Keuper fehlen die Lepidodendreen und Sigillarien. Mit dem bunten Sandstein gemein sind die Equisetites, Neuropteris, Alethop- teris, Chelepteris und Pterophyllunı, doch mit eigenen Arten in an- derem Zahlenverhältniss. Mehre Gattungen dem Keufer eigenthüm- lich oder neu auftretend und bis zum Wealden reichend. Die Cyca- deen treten in den Vordergrund und Coniferen noch häufig. Keine Art mit dem Bonebed gemeinsam. Marine Arten fehlen gänzlich, Equisetites arenaceus ist die häufigste Keuperpflanze, demnächst Pte- ropbyllum Jaegeri, dann folgen die übrigen Cycadeen und Farren. Diese Vegetation deutet auf ausgedehnte sumpfige Niederungen des Keuperlandes mit bewaldeten höher liegenden Strecken. Der allge- meine Charakter nähert die Keuperflora mehr den ältern als den jün- gern Epochen. Die Flora des Bonebed mit 39 Arten aus 24 Gattun- gen ist durchaus verschieden, sie beginnt eine neue Entwicklungs- stufe der Pflanzenwelt, die im Wealden ihren Abschluss findet. — (Bamberger Bericht VII. 51—142. 8 Tif.) ! Joach. Barrande, Systeme silurien du centre dela Boheme. I. partie: recherches pal&ontologique, vol. IL, Cephalo- 228 podes Planches 1—244. Prague 1865. 66. 4°. — Von diesen wich- tigsten und verdienstlichsten Werke der neuesten paläontologischen Literatur liegt der schön ausgeführte Atlas des zweiten die Cephalopo- den behandelnden Theiles vor, der sich an Reichhaltigkeit des Inhal- tes und Gründlichkeit der Darstellung dem im Jahre 1852 erschiene- nen ersten Bande über die Trilobiten würdig anschliesst, Da der be- schreibende Theil noch unter der Presse befindlich ist: so müssen wir uns auf eine allgemeine Inhaltsangabe nach den diesen Atlas vor- gehefteten Uebersichtstabellen beschränken. Die Tafeln bringen Ab- bildungen von den Arten folgender Gattungen: 17 Arten Goniatites, wovon 4 der Etage F, die übrigen der Etage G und 1 noch H an- gehören, die meisten nämlich 14 treten in g? auf. Nothoceras bohe- micum in g%. Trochoceras 44 Arten, von welchen 6 auf e‘, 35 auf e2, 2 auf f2, 3 auf gl, 1 auf g? kommen. Nautilus 7 Arten aus e2 und g%. Gyroceras 7 Arten aus fl2 und g!?®,. Hercoceras 2 Arten aus g®, Lituites 7 Arten aus d!, e2. Phragmoceras 32 Arten und zwar 2 aus el, 23 aus e?, 9 aus g?, Gomphoceras 70 Arten, wovon 1 in dS, 61 in e2, 1 in f2, 6 in g?. Ascoceras 15 Arten nämlich 1 in el und 14 in e2, Cyrtoceras 240 Arten nämlich 2 in d®, 26 in eı, 196 in e2, 6 in fl, 4 in f2, 7 in gl, 10 in g®. Orthoceras 103 Arten, nämlich 1 in dl, 25 el, 83 in e?, 9in f?, 2 in gl und 1 in g. Es sind insgesammt 447 Ar- ten, wovon also 4 auf Etage D, 379 auf E, 19 auf F, 67 aufG und 2 auf H kommen. K. v. Seebach, die Zoantharia perforata der paläo- zoischenPeriode. — Die erste paläozoische Koralle dieser Gruppe beschrieb Hall 1847 als Porites vetusta und d’Orbigny versetzte die- selbe zu Astraeopora MC, worauf M. Edwards und Haimes unter Hin- zufügung einer zweiten Art die Gattung Protaraea aufstellten. Erste Art fand Verf. und F. Römer im Kalkstein von Wesenberg in Esth- land und wird hier neu abgebildet, da die Edwardssche Abbildung ungenügend ist. Eine andere Koralle derselben Localität ist sehr nah verwandt, bildet eine dünne Kruste von feiner Epithek umschlos- sen, die einzelnen Kelche fast gleich gross, steil nach innen abfallend, mit 12 crenulirten Lamellen, sehr starker schwammiger Columella, mässig starker Mauer. Auf sie gründet Verf. die neue Gattung Sty- laraea und nennt die Art St. Roemeri. Ein anderes Zoantharium per- foratum ist Palaeacis cuneiformis MEdw aus dem Kohlenkalk von Spurgen Hill, die aber noch fraglicher Natur ist. Meek und Worthen fügten dazu die Gattung Sphenopterium mit 4 Arten, welche sie zu den Fungiden stellen, während sie mit Palaeacis identisch ist, ja Sph. cuneatum MW = P., cuneiformis MEdw ist. Verf. fasst die Diagnose für Paleacis also: das wurmförmig durchbohrte Cönenchym ist stark entwickelt und bildet keilförmige Polypenstöcke, in deren Oberfläche die einzelnen Kelche eingesenkt sind. Die Kelchränder in ihrer Struktur nicht vom Cönenchym verschieden, ziemlich dicht, aber porös; die Kelche rundlich, ganz offen, mit nur feinen zahlreichen Streifen statt der Lamellen; die Kelche vermehren sich durch intercalieinale 229 Knospung und werden dann polygonal. Alle Arten gehören der Koh- lenformation NAmerikas an, nämlich P. cuneiformis Haime (= Sph. cuneatum MW), P. compressa (MW), P. obtusa (MW), P.cymba n. sp., P. umbonata n. sp., P. enormis (MW). — (Geolog. Zeitschrift XVII. 304—210. Tf. 4.) U. Schloenbach, die Brachiopoden aus dem untern Gault von Ahaus in Westphalen. — Verf. untersuchte folgende Arten: 1. Terebratula Moutonana d’Orb die häufigste, sehr variabel im Längen- und Breitenverhältniss, mit d’Orbignys Abbildung über- einstimmend. Herm. Credner bildet unter diesem Namen eine Wald- heimia ab, welche der Römerschen T. longa = T. faba d’Orb iden- tisch ist, aber Meyers Waldheimia Moutonana muss auf Megerlia ta- marindus bezogen werden. d’Orbignys T. Moutonana ist eine ächte Terebratula ohne Dorsalseptum und scharfe Schnabelkanten und mit kurzer Schleife. 2. Megerlia tamarindus Swb vollkommen mit David- sons Angaben übereinstimmend. Sie wird zu Waldheimia verwiesen, aber die Gault- und Hilsexemplare haben ein kürzeres Dorsalseptum und die Schleife ist eigenthümlich, worüber sich Verf. näher aus- spricht. Die Schalenoberfläche zeigt bei sehr guter Erhaltung ausser den Poren noch eine eigenthümliche Körnelung und gehört zur Un- tergattung Kingia. In NDeutschland ist sie verbreitet im ganzen Hils, Speeton Clay und untern Gault. 3. Terebratella Astierana d’Orb in nur einem Exemplar als erstem in Deutschland. 4. Rhynchonella antidichotoma Buy nach Credner nur Varietät von Rh. depressa, wo- mit Verf. nicht übereinstimmt. 5. Rh. Gibbsana Swb ganz den eng- lischen Exemplaren gleich. — (Ebda 364—-376.) U. Schloenbach, Beiträge zur Palaeontolgie der Jura- und Kreideformation in NWDeutschland. I. Kri- tische Studien über Kreidebrachiopoden. Mit3 Tff. Cassel 1866. 40. (Palaeontographica XIII). — Auf ein reichhaltiges Material gestützt behandelt Verf. mit eingehender Gründlichkeit folgende Arten. a. Te- rebratulina erscheint in NDeutschland erst in der Kreideformation an- geblich mit zahlreichen, nach kritischer Revision jedoch mit nur 6 Arten, die wir mit den wichtigsten Synonymen namentlich aufführen. 1. T. martinana d’Orb (= T. striata Dav) im Albien Frankreichs, im Speetonclay Englands, in Deutschland nur in den Gargasmergeln bei Braunschweig und Lehrte. — 2. T. chrysalis Schl (= Terebratula Defrancei Brgn, striatula Mant, pentagonalis Phill, Gervillei Woodw, Francei His, auriculata Roem, Faujasi und pectita Roem, locellus Hag, Terebratulina campaniensis, Dutemplei und striata d’Orb, elegans d’Orb, Hagenowi Müll, Davidsoni Boll) in etwa 1000 Exemplaren untersucht, von der Tourtia aufwärts in allen Gliedern der Kreideformation ohne dass die Varietäten auf gewisse Glieder beschränkt sind. — 3. T. See- bachi n. sp. ist T. latirostris Suess zunächst verwandt, deren Schna- bel spitzer und deren Ohren breiter sind, in den untern Schichten mit Bel. mueronatus bei Ahlten, Peine und Lüneburg, wahrscheinlich auch im Unteroligocän der Prov. Sachsen. — 4. T. Gisei Hag in der obern 230 Kreide bei Vaels und Rügen. — 5. T. rigida Swb (= T. gracilis Buch, ornata Roem) radians Roem, ornata Zeuschn, subgracilis d’Orb, Guadeloupae Roem, ornadelta Boll) sehr variabel und kaum sicher von der seltnern ächten T. gracilis abzugränzen, überall im untern und obern Pläner bis zur Belemnitenkreide hinauf, so bei Essen, Salz- gitter, Quedlinburg, Strehlen, Teplitz, Sudmerberg, Ahlten, Peine. — 6. T. gracilis Schl etwas grösser als vorige, mit spitzerem Schnabel ohne Kanten, ohne falsche Area nur im Längen- und Breitenverhält- niss wenig schwankend, beschränkt auf die obere Belemnitenkreide bei Vaels und Rügen. — b. Lyra Cumberl mit auffallend langem, graden Schnabel nur mit L. Konincki (= Rhynchora Konincki Bosq, Tere- bratella Konincki Bosq), wozu Trigonosemus, Fissurirostra und Te- rebratella als Synonyme gehören. In der Belemnitenkreide bei Ahl- ten und Mastricht. — c. Magas Swb lagert mit 6 Arten nur in der obern Kreideformation, davon 3 in der norddeutschen. 1. M. pumilus "Swb schon von Davidson erschöpfend behandelt, bei Lüneburg, Peine, Ahlten, Linden, Hannover und Braunschweig. — 2. M. Geinitzi n. sp. (= Terebratula pumila und hippopus Gein) in der Tourtia von Essen und im Grünsande bei Quedlinburg, sehr 'häufig im böhmischen Exo- gyrensandstein und bei Regensburg. — 3. M. spatulatus Wahl (= Te- rebratula spathulatus Nilss, Argiope spathulata Bosq) in der obern Kreide bei Ilsenburg und Harzburg und bei Peine. — 4. M. costatus Wahlb nur in der obern Kreide von Schonen. — d. Morrisia Dav durch 6 Arten vertreten, von denen nur 2 in Deutschland vorkom- men. 1. M. Suessi Bosq nur bei Mastricht und Ahlten. — 2. M. an- tiqua n. sp. sehr ähnlich der lebenden M. anomioides in einem Exem- plare bei Ahlten. — e. Argiope Deslgch zahlreich in der Kreide und tertiär, von den 13 Kreidearten kommen 4 in Deutschland vor. 1. A. decemcostata Suess (= Terebratula decemcostata Roem, A. mega- trema Dav) mit 10 bis 14 Rippen im Grünsande bei Essen. — 2. A. Buchi (= Orthis Buchi Hag) hat eine fast genau quadratische Form und ungleich starke Rippen, in der Belemnitenkreide bei Alten und auf Rügen. — 3. A. Armbrusti n. sp. steht A. Faujasi Bosq zunächst, bei Ablten. — 4. A. bilocularis Deslgch bei Ahlten. — f. Crania Retz sehr artenreich in der Kreide von NWDeutschland: 1. Cr.irregularis Roem (= Cr. cancella Roem, lamellosa und subquadrata KD, hexa- gona und marginata Roem) im untern Hils bei Scheppenstedt, im mittlen Hils bei Salzgitter, Berklingen u. a. Ö., im obern Hils bei Wolfenbüttel und Delligsen. — 2. Cr. gracilis Mstr wahrscheinlich = Cr. cenomanensis d’Orb, im Grünsande bei Essen. — 3. Cr. eximia n. sp. in einem Exemplare bei Essen. — 4. Cr. parisiensis Defr in allen Schichten der Kreide vom Galeritenpläner aufwärts. — 5. Cr.? Suessi Bosqg (= Cr. nummulus Roem) in der Belemnitenkreide von Gehrden. — 6. Cr. ignabergensis Retz (= Cr. costata und striata R Roem.) — weit verbreitet vom Pläner aufwärts, sehr variabel. — Botanik. H.v.Mohl, plötzliches massenhaftes Auf- treten und Wiederverschwinden einzelner Pflanzen. — 231 Mit Veränderung der physischen Verhältnisse einer Lokalität treten oft vorher gar nicht oder nur spärlich vorhandene Pflanzenarten plötz- lich in überraschender Menge auf, um nach einigen Generationen wie- der zu verschwinden. Solch günstige Lebensbedingungen können darauf beruhen, dass der atmosphärische Einfluss verändert, während der Boden unverändert bleibt. Auf diese Weise ist die Vegetation unserer Wälder beständigen localen Veränderungen unterworfen durch den Forstbetrieb, es treten z. B. nach Niederschlagen eines Hochwal- des Senecio sylvaticus, Eplilobium angustifolium ete. massenweise auf, verschwinden aber wieder, wenn der Wald von neuem sich schliesst. Auffallend sind die Veränderungen in den Bodenverhältnissen, wobei es oft räthselhaft bleibt, woher der Samen plötzlich erscheinender Ar- ten gekommen. Derartige Fälle beobachtete Verf. beim Bau der Tü- binger Bahn. Es wurde behufs einer Ausfüllung von einer im Neckar- thale gelegenen Wiese der obern Bodenschicht 2‘ abgehoben und der nackte Untergrund mit Luzerne besäet. Dieselbe gedieh sehr schlecht, dagegen überzog sich vor drei Jahren die ganze grosse Fläche mit üppiger Reseda cuteola sehr dicht und in diesem Sommer war sie wieder spurlos verschwunden. Ferner wuchs auf der neugebauten Chaussee vom Bahnhof Eyach nach Mühringen das seither seltene Co- nium maculatum in sehr grosse Menge und wird ebenfalls schnell wie- der verschwinden. Die Abgrabungen und Aufschüttungen der Eisen- bahnen werden aller Orten solche Erscheinungen bieten. In den Ver- änderungen der Wälder sind die Ursachen der Erscheinung leicht zu erkennen, aber für letztere wird es sehr schwer dieselben zu ergrün- den. Der Einfluss von Licht, Wärme, Regen etc. ist derselbe geblie- ben, sollen sich die chemischen Veränderungen des Bodens in weni- gen Jahren von den allergünstigsten in die ganz ungünstigen verwan- deln? das ist kaum annehmbar. Oder sollte die Auflockerang und Umschüttlung des Bodens, die Durchlüftung desselben so sehr gün- stig wirken? Oder wirken chemische und physikalische Agentien gleichzeitig. Die Erscheinung verdient die allgemeinste Aufmerksam- keit der Floristen. — (Würtembergische Jahreshefte XXI. 161-164.) Hegelmaier, Verzeichniss der würtembergischen Lebermoose.— Aufeigene und fremde Beobachtungen gestützt führt Verf. folgende Arten mit näherer Angabe der Standorte auf: Sarcocyphus Funki NE Jungermannia albicans L Ehrhardti Cord obtusifolia Hk Alicularia scalaris Cord anomala Hk Plagiochila interrupta NE subapicalis NE asplenioides NM crenata Sm Scapania aequiloba NE gracillima Egl undulata NM nana NE nemorosa NE hyalina Lyell umbrosa NE riparia Tayl curta NE acuta Ldb Jungermannia exsecta Schm inflata Huds \ Jungermannia orcadensis Hook ventricosa Dicks alpestris Schl bicrenata Ldb ineisa Schr minuta Crtz barbata Schreb attenuata Mart Floecki NE Schreberi NE quinquedentata NE divaricata Engl catenulata Hb bicuspidata L curvifolia Dims setacea Web trichophylla L. 232 Mastigobryum trilobatum NE Trichocolea tomentella NE Ptilidium ciliare NE Radula complanata Dum Madotheca laevigata Dum platyphylia Dum Lejeunia serpillifolia Lib minutissina Dum Frullania dilatata NE Tamarisci NE Fossombronia pusilla NE Pellia epiphylla NE Blasia pusilla L Aneura pinguis Dum multifida Dum palmata NE Metzgeria furcata NE Sphagnocetis communis NE Liochlaena lanceolata NE Lophocolea bidentata NE minor NE heterophylla NE Chiloscyphus pallescens NE polyanthus Cd Geocalyx graveolens NE Calypogeia trichomanes Cd Lepidozia reptans NE natens L Mastigobryum deflexum NE fluitans L. (Ebda 168—177.) Nägeli, die Systematik der Hieracien hinsichtlich der Mittelformen. — Verf. hat früher schon die Hybridität der Gattung Cirsium behandelt und dabei nur ein oder zwei hybride For- men gefunden, welche sowohl als Bastarde wie als constante Formen auftreten, nämlich C. (acaule -- bulbosum) oder medium All und C. Heeranum (acaule + rivulare). Ungünstiger für die Bastardtheorie war die gleiche Behandlung der Piloselloiden, denn alle angenomme- nen Bastarde ergaben sich später als Mittelformen, die hier unzwei- felhaft hybrid dort unzweifelhaft constant erscheinen. Erst später noch erkannte Verf., dass es ausser den hybriden Zwischenformen auch Uebergänge giebt, die nicht durch Bastardirung zu erklären sind, auch nicht in äussern Verhältnissen ihre Entstehung haben. Es muss also total verschiedene Arten geben, welche durch constante Ueber- gangsformen mit vollkommener Fruchtbarkeit verbunden sind, und fer- ner anerkannt werden, dass die Mannichfaltigkeit der Formen nur zum kleinsten Theile unmittelbar durch die äusseren Einwirkungen be- dingt wird. Fast alle Varietäten entspringen aus innern Ursachen und sind den äussern Verhältnissen gegenüber beständig. Handelt es sich bei diesen Erörterungen darum, ob die Arten absolut oder nur pubescens Radd Lunularia vulgaris Mich Marchantia polymorpha L Preissia commutata NE Fegatella conica Ed Anthoceros punctatus L laevis L Riccia glauca L ciliata Hffm 233 gradweise verschieden seien oder darum welche Bedeutung bestimm- ten Pflanzenformen zukommen: so müssen zwei Forderungen erfüllt werden: 1. Man darf aus dem Studium des reichsten Herbarienmate- riales und aus der Beobachtung der Gartenpflanzen sich keinen Schluss erlauben. 2, Ebensowenig darf man aus allgemeinen Beobachtungen aus zahlreichen Exkursionen eine Folgerung ziehen. Man muss viel- mehr die Vorkommensverhältnisse nah verwandter Arten einer viel- förmigen Gattung speciell studiren und das gleiche Studium auf Ar- ten anderer Gattungen ausdehnen. So verfuhr Verf. mit den Hiera- cien, den schwierigsten der einheimischen Pflanzen, weil ihre Arten nach allen Seiten hin durch Uebergänge verbunden sind, die meist als Bastarde sich erklären lassen, dass man eigentlich nur 3 Arten annehmen dürfte, nämlich die Gattungen Pilosella, Hieracium, Chlo- rocrepis. Und doch ist es unmöglich alle Piloselloiden als eine Art zu betrachten, ebenso unmöglich kann man die Uebergänge als Ba- starde absolut verschiedener Arten auffassen. So können die Hiera- cienarten nur durch Transmutation entweder aus untergegangenen oder aus noch bestehenden Formen entstanden sein und ein grosser Theil der Zwischenglieder ist noch vorhanden die sich. bei Spaltung einer ursprünglichen Art in mehr neue naturgemäss mitbildeten. Die Zwischenglieder sind noch nicht vollständig verdrängt wie bei an- dern Gattungen, nur in gewissen Gegenden fehlen sie, in andern hat ihre Verdrängung erst begonnen. Daneben können auch Bastarde bestehen. Das eingehendste Studium der Hieracien zeigt, dass es gewisse ausgezeichnete Typen giebt und die übrigen Formen Zwi- schenglieder sind. Erstre zeichnen sich durch Originalität und Selb- ständigkeit aus so unter Pilosella die Arten H. pilosella, auricula, praealtum, aurantiacum, cymosum, unter Archihieracium H. alpinum glanduliferum, villosum, glaucum, mucrorum, humile, amplexicaule, prenanthoides, albidum, umbellatum. Dagegen haben die Zwischen- formen nichts was den Hauptformen mangelte und sehen ganz aus als seien sie durch einfache oder wiederholte Bastardirung aus letzten entstanden. In gewisser Uebereinstimmung stehen hiermit die Ver- hältnisse des Vorkommens. Die Hauptformen sind viel zahlreicher vertreten als die Zwischenformen, haben viel weitere Verbreitung, erscheinen an derselben Stelle in viel grösserer Anzahl; dagegen feh- len die Zwischenformen an vielen Lokalitäten gänzlich, an andern sind sie spärlich, ihr Verbreitungsgebiet richtet sich genau nach dem der Hauptformen. Die Zwischenformen des H. pilosella und H. pratense kommen uur da vor, wo die Gebiete beider zusammenfallen. Nur zuweilen überschreitet eine Zwischenform die Grenzen der einen Hauptform etwas, H. murorum geht von der Ebene bis 7000‘ Mee- reshöhe hinauf, H. alpinum 5000 — 8000‘, die Zwischenformen beider sind auf 5000—7000‘° beschränkt. Dieser Umstand ist bisweilen Ur- sache, dass in gewissen beschränkten Gebieten die Zwischenformen zahl- reicher auftreten als eine Hauptform Da wahre Zwischenformen sich nur auf dem Grenzgebiete zweier Hauptarten finden, so fehlen sie zwi- 234 schen den durch weite Gebiete getrennten Arten so zwischen H. au- ranticum und glaciale, zwischen H. echioides, praealtum und cymo- sum. Man hat also die Verbreitungsbezirke genau zu studiren und dabei blos zufällige Ansiedelungen zu unterscheiden. Alldiese Verhält- nisse erklären, dass die Zwischenformen von manchen Beobachtern als Bastarde von andern als reine Formen erklärt werden. Die Theorie der Hybridität hat unter den Beobachtern der Standorte die meisten Anhänger. Für die systematische Verwandtschaft ist es ziemlich gleichgültig ob eineZwischenform hybriden Ursprungs ist oder nicht. Dem entsprechend sehen wir auch Hieracien mit constanten Zwischen- formen stellenweise Bastarde bilden und ist sehr wahrscheinlich, dass die hybride Befruchtung zweier Arten um so leichter erfolgt je häu- figer und fruchtbarer die Zwischenformen derselben vorhanden sind. Nachdem Verf. nun noch seine frühere Arbeit über die Piloselloiden hauptsächlich gegen Fries’ Angriffe gerechtfertigt hat, wendet er sich zu den Hieracien. 1. Die zahlreichen Zwischenformen derselben kön- nen nur richtig unterschieden werden, wenn man sie als Zwischenglie- der zwischen den Hauptarten auffasst. Mittelformen zwischen H. pi- losella und fast allen andern Hauptarten der Piloselloiden sind H. au- riculaeforme, brachiatum, stoloniflorum, hybridum, bifurcum, sphaero- cephalum, versicolor. Diese gabelästigen Arten sind eine Quelle un- endlicher Confusion und Verwechslung, unmöglich mit den besten Beschreibungen und Abbildungen zu bestimmen, unmöglich in allen Variationen richtig zu unterscheiden, wenn man sie nicht als Miittel- formen typischer Hauptformen auffasst. 2. Die geographische Ver- breitung der mannichfaltigen Formen zwischen den Hauptarten kann nur richtig festgestellt werden, wenn man sie als Zwischenglieder auffasst, keine andere Methode giebt Sicherheit dafür, dass nichi scheinbar ähnliche aber im Grunde verschiedene Formen zusammen- geworfen, und dass nicht scheinbar unähnliche in der That aber iden- tische Formen getrennt werden. H. suecicum erstreckt sich nach Fries bis zum 479 NBr, als natürlich umgrenzte Form aber geht es nur wenig über den 60° hinaus. 3. Die richtige Abgrenzung der Arten ist nur dann möglich, wenn man sie genau von den Zwischen- formen scheidet. Nur wenige Hieracien sind bis jetzt präcis und na- turgemäss umgrenzt worden, vielleicht nur H. albidum und humile, die am seltensten durch Zwischenformen mit andern zusammenhängen, alle übrigen werden zu weit gefasst, weil man noch die nächsten Glie- der der Uebergangsreihen mit ihnen combinirt. Man kann die Arten sicher nur bestimmen auf Standorten und in Gegenden ohne Zwi- schenformen. Abweichungen kommen nur neben letztern vor, wo z.B. H. pilosella und H. brachiatum oder sphaerocephalum, wo H. mucro- rum init subcaesium, wo H. prenanthoides mit cydopiaefolium gemein- schaftlich steht. Man beobachte irgend ein Hieracium z. B. H. pilo- sella, aurantiacum, praealtum, mucrorum, alpinum auf den mannich- faltigsten Standorten einer Gegend, wo die von ihnen ausgehenden Zwischenformen fehlen und wird sie sehr einförmig, ihre Merkmale 235 sehr constant, ihren Formenkreis eng begrenzt finden. Dann suche man eintörmige Lokalitäten mit den sich anschliessenden Zwischen- formen und wird sie vielförmig und unbeständig finden. Daraus folgt unwiderleglich, dass nicht äussere Einflüsse sondern die Anwesenheit der Zwischenform in Folge hybrider Befruchtungen die geringen Ab- weichungen von dem specifischen Typus bedingen. Deshalb nennt sie Verf. zurüekkehrende Formen. Dieselben sind jedochnicht mit den Stand- ortsmodifikationen und mit den constanten Varietäten zu verwechseln. 4. Die natürliche Verwandtschaft zwischen den mannichfaltigen Hiera- cienformen kann nur dann richtig erfasst werden, wenn man sie in Haupt- und Zwischenformen scheidet. Die Pilosellina z. B. bestehen aus der Hauptart H. pilosella und aus Zwischenformen zu den übri- gen Piloselloiden. Nun haben aber diese eine ebenso innige Verwandt- schaft zu den Arten der übrigen Sektionen wie zu H. pilosella und die meisten der Zwischenformen kommen auch als Bastarde vor. Warum soll nun der Bastard mit der einen Stammart näher verwandt sein als mit der andern. Es ist überhaupt nicht einzusehen, wie man Hauptarten mit hybriden oder mit Zwischenarten zusammen in natür- liche Gruppen gliedern kann, wenn man die Mittelglieder nicht als solche zwischen die Hauptformen stellt. Eine begreifliche Folge der seitherigen Behandlung ist ferner, dass die nämliche Zwischenform ihrer Verwandtschaft nach von den einen Autor neben die eine, von dem andern neben die andere Hauptart gestellt wird. So stellt so- gar Fries H. hispidum einmal unter die Accipitrina ein andermal un- ter Aurella. 5. Die Trennung der Hieracien in Haupt- und Zwischen- formen ist das einzige Mittel um eine klare Uebersicht über die va- riable und verwickelte Gattung zu gewinnen. — (Münchener Sitzungs- berichte 1866. I. 324—353.) NägeliundSchwendener, Versuche über Capillarwir- kungen bei verändertem Luftdruck. — Die belaubte kräftige Pflanze verdunstet eine grosse Menge Wassers, das von der Wurzel aufgenommen durch Stamm und Aeste emporgeführt wird. Man be- trachtet die Capillarität als die leitendende Kraft. Das in einer im Wasser stehenden Capillarröhre befindliche Wasser verdunstet be- ständig und wird durch nachströmendes ersetzt. Eine mit feinem Sande gefüllte weite Röhre ins Wasser gestellt, befeuchtet den Sand und die Verdunstung am obern Ende zieht stets Wasser nach. Hier veranlassen also Capillarität und Verdunstung einen aufsteigenden Wasserstrom. Wohl arbeitet hier die Verdunstung mit Wärmever- brauch. Zur Erklärung des Saftsteigens der Pflanzen ist erst zu er- mitteln, wie hoch überhaupt Flüssigkeit in Capillarröhren steigen kann. Verf. nahm früher an, dass es nicht über 32° steigen könne und stellte mit Schw. neue Versuche darüber an. Zunächst ermittel- ten sie, ob jenes Gesetz auch für mikroskopisch enge Röhren gelte. Die Höhe des Steigens steht im umgekehrten Verhältniss zum Durch- messer der Röhre, sie beträgt für Röhrenweite von 1 Millim. 30, für solche von !/ıo Millim, aber 300 Millim, Die experimentelle Prüfung 236 konnte nicht bis zur Röhrenweite von !/ıooo Millim, ausgedehnt wer- den. Es wurden feine Glasröhren von 0,003—0,01 Mill. mit Wasser gefüllt, mittelst eines Korkes in das untere Ende A einer langen auf- rechten Röhre B so eingefügt, dass die feine Spitze nach innen ge- kehrt war und dann sorgfältig verkittet. Wurde nun in den langen Schenkel B Quecksilber gegossen, das die Luft unterhalb A compri- mirte, so musste sich zeigen, auf welche Höhe x dadurch gesteigert werden konnte, bis das Wasser aus der Capillarröhre verdrängt und durch Luft ersetzt wurde. Die Höhe x mal13, giebt die Länge einer Wassersäule von gleichem Gewicht, also das Maass der Capillaranzie- hung und zeigt die Höhe, bis zu welcher das Wasser in dem verlän- gert gedachten Röhrchen emporsteigen würde. Bei 0,009 Mill. Ca- pillarweite war die Quecksilberhöhe 230 Mill., die Höhe der entspre- chenden Wassersäule 3,11 Meter, die berechnete Steighöhe des Was- sers 3,33 Meter, und bei 0,003 Mill. Capillarweite die Quecksilberhöhe 810 Mill. Die Höhe der entsprechenden Wassersäule 10,93 Meter, die berechnete Steighöhe des Wassers 10,0 Meter. Die Differenz der be- obachteten mit der berechneten Höhe rührt von den Fehlern in der Bestimmung des Durchmessers her und noch von andern Ursachen. Die Versuche ergaben, dass Röhren von nicht unter 0,003 Mill. Weite sich dem gewöhnlichen Capillargesetze fügen. Ob bei vermindertem Luftdrucke die Flüssigkeit in der Capillarröhre ebenso hoch steige als beim Druck einer vollen Atmosphäre oder ob sie wie in einer Pumpe nur eine dem Auftriebe entsprechende Höhe erreiche, beant- worteten andere Versuche. In einer mit dem dünnen Ende nach oben gerichteten Capillarröhre von 0,22—0,18 Mill. variabler Weite stieg das Wasser bei gewöhnlichem Luftdruck bis zu 160 Mill. Höhe. Beim Auspumpen der Luft sank das Barometer schnell auf 4,5 —5,0 Mill. und während es die letzten 20 Mill. zurücklegte, sank auch das Was- ser in der Capillarröhre von 160 auf 60 Mill. Die Länge der Capil- laren Wassersäule betrug bei einer Quecksilberhöhe von 8—9 Mill. 110—120 Mill. und nahm bei von aussen eindringender Luft in ent- sprechendem Verhältniss zu. Diese Thatsachen weisen unverkennbar auf einen Zusammenhang zwischen Steighöhe und Luftdruck und scheinen die Vermuthung zu bestätigen, dass unter dem concaven Meniscus der Capillarröhren die Flüssigkeit auf gleiche Weise sich erhebe wie unter dem Kolben der Pumpe. Aber fortgesetzte modifi- eirte Versuche erwiesen die Unrichtigkeit dieser Erklärung. Sie zeig- ten, dass in einer Capillarröhre in der das Wasser bis zum obern Rande hinaufreichte, beim Entleeren der Luftpumpe anfangs gar keine Veränderung, dann aber ein so langsames Sinken eintrat, dass in 6—26 Minuten kaum das erste Mllim. zurückgelegt wurde. Die Be- wegung dauerte längere oder kürzere Zeit und wird zunächst da- durch bedingt, dass zeitweise mehr Wasser verdunstet als die Capil- larität ersetzen kann. Das Steigen in dem engern Röhrchen erfolgt nämlich im untern Theil ungemein schnell, zu oberst aber sehr lang- sam. Dabei ist zu bemerken, dass wenn in einem Moment durch 237 raschere Verdunstung das capillare Niveau sich etwas gesenkt hat, es diese Stellung; behält, wenn auch nachher die Verdunstung wieder abnimmt und der Barometerstand unter der Luftpumpe steigt. Dies Faktum gehört einer ganzen Kategorie von capillaren Erscheinungen an, dadurch charakterisirt, dass das Niveau der Flüssigkeit ein ge- wisses Beharrungsvermögen besitzt und dass zur Aenderung dessel- ben die Umstände, die sonst einen andern nahe liegenden Stand be- dingen, nicht ausreichen, sondern dass dafür ein grösserer oder klei- nerer Kraftüberschuss erforderlich ist. Das dem Auge sichtbare Sin- ken in der abgebrochenen Capillarröhre tritt je nach Umständen frü- her oder später ein. — Wie verhalten sich weiter Flüssigkeiten mit ungleich lebhafter Verdunstung unter der Luftpumpe? Nicht verdun- stende, wie Oele und concentrirte Schwefelsäure bleiben unbeweglich, verdunstende sinken um so schneller und tiefer, je energischer die Verdampfung vor sich geht. Auch der Einfluss der Wärme giebt sich kund, Alle Versuche beweisen, dass die Steighöhe in den Capillar- röhren bei vermindertem Luftdruck deswegen sich erniedrigt, weil die Verdunstung lebhafter wird. Es. bleibt aber zweifelhaft, ob es die Spannkraft der Dämpfe allein ist, welche das capillare Niveau herunterdrückt, oder ob vielleicht innere Ursachen mitwirken. Darüber wird Verf. weitere Beobachtungen mittheilen, die wir referiren wer- den. — (Ebda 353—316,.) Zoologie. J. Cohn, neue Infusorien im Seeaqua- rium. — Das Seeaquarium des Verf.’s ist eine Glasglocke von 12‘ Höhe, 20‘ grösstem Durchmesser und 12’ Weite der obern Oeffnung und steht auf einem 14 hohen hölzernen Fusse 2° vom Fenster ent- fernt. Es wurde am 6. Novbr. 1864 mit 50 Pfund Seewasser von Hel- goland gefüllt, das bald ganz hell und klar wurde, und am Boden mit rein gewaschenem Kies und einigen Tuffstücken belegt. Als Be- völkerung wurden eingesetzt 4 Actinia mesembryanthemum, gegen 100 Thiere von Dorsethhire, wovon einige starben und durch ihre Verwesung noch viele andere tödteten. Die überlebenden blieben bis Anfang des Sommers munter, bis im heissen Juni und Juli die Tem- peratur des Aquariums über 20° stieg und dadurch wieder viele star- ben. Das Wasser ist in 18 Monaten nicht einmal erneut, filtrirt, ge- lüftet noch künstlich bewegt, sondern ganz sich selbst überlassen, nur zum Schutze gegen Verdunstung und Staub die Oeffnung der Glocke mit einer Glasplatte bedeckt und das verdunstete durch de- stillirtes ersetzt. Zweckmässiger als Glasglocken sind jedoch Kasten- aquarien von Glas und Schiefer. Am lebhaftesten erhielten sich in Breslau die Aktinien, doch nicht alle Arten gleich, einige Sabellen lebten nur eine Woche, andere und verschiedene Nemertinen Monate lang, Neriden, Serpulen, Balanen das ganze Jahr hindurch. Die Schal- thiere wurden von Purpura lapillus angebohrt und getödtet und die Schnecken gingen dann selbst durch Mangel an Nahrung zu Grunde. Entomostraceen, Bryozoen, Anthozoen entwickelten sich in Schwärmen ebenso dag einzige Räderthier Monocera colurus. Die Rhizopoden Bd. XX VIII. 1866. 16 238 waren durch Amoeben, Actinophrys und zahlreiche Polythalamien vertreten. Infusorien zahlreich und z. Th. neue Arten, an verschie- denen Stellen des kleinen Aquariums verschiedene Arten, an der Oberfläche andere als an den Wänden, am Boden, zwischen den Ue- berresten und andere zu verschiedenen Jahreszeiten. Im Winter 1864 dominirte Condylostoma patens, später an dessen Stelle ganz andere vorher nicht anwesende. Die Generationen wechseln auffallend und so weit von der Küste ab ist die Zufuhr neuer Keime durch die Luft nicht annehmbar. Da das Wasser aus Helgoland, die Thiere von der englischen Küste entnommen waren, mussten die Infusorien Nordsee- ‚ arten sein, allein viele Arten ergaben sich als norwegische und mit- telmeerische und sind demnach wohl kosmopolitische. Die meisten halten sich zwischen den Algen und um eingeworfene Fleischstücke auf, wodurch man sie jederzeit behufs der Untersuchung fangen kann. Was wir gewöhnlich als Fäulniss und Verwesung also als rein che- mischen Process betrachten, ist demnach in der Hauptsache nichts anderes als ein Aufgefressen werden durch Infusorien. Ein in Fäul- niss begriffenes Fleischstückchen unter das Microskop gebracht zeigt sich bis in seine innersten Fibrillen von zahllosen grössern und klei- nern Infusorien voll gespickt, welche in Folge der reichlichen Nah- rung sich masslos vermehren. Gerade die kleinsten, die Monadinen und Bakterien sind hier am thätigsten und beschleunigen die Auflö- sung am stärksten. Ist das Fleisch aufgezehrt, so verschwinden die Infusorien, hören wegen Nahrungsmangel auf sich zu vermehren oder suchen neue Futterplätze auf, daher wird fauliges trübes Wasser nach einigen Tagen von selbst wieder rein und klar. Natürlich schliesst dieses Infusorienleben den chemischen Process in der Fäulniss nicht ganz aus, schon die Exkremente der Infusorien unterhalten denselben. Auch leben gewisse Arten nur von der wenig zersetzten, andere von der schon stark zersetzten Fleischfaser. In faulenden Austern traf Verf. ganz eigenthümliche Arten und die so sehr beliebte Austern- sauce ist ganz von Infusorien erfüllt. Bevor Verf. zur Beschreibung der Arten übergeht, erklärt er noch die Bezeichnungen starr, elas- tisch, beugsam oder flexil, retactil und extensil, contractil und expan- sil. Die ausführlich beschriebenen neuen Gattungen und Arten sind folgende. I. Holotricha. 1. Lembus n. gen. milchweiss oder gelb- lich, sehr elastisch und flexil, fein quer geringelt, mit langen Wim- perringen, seitlich stark zusammengedrückt, linear lanzetlich nach vorn balsartig verdünnt, mit einer bis zur Körpermitte reichenden stark bewimperten Mundspalte, aus der ein Segel sich hervorstülpt; 'ein- zige Art L. velifer. — 2. Anophrys n.gen. starr, fein längs und quer gestreift, rings bewimpert, mit centralem Nucleus, terminaler contrac- tiler Blase und seitlicher Mundöffnung, aus welcher ein Wimperbü- schel hervortritt, über derselben ein flexiler Rüssel. Arten: A. 'sar- cophaga zwischen faulenden Fleischstückchen; A. carnium (Ehbg), — 3. Helicostoma n. gen. farblos oder hellgrau, elastisch, fein längs und quer gestreift, rings mit Wimpern in Längsreihen, oblong, nach 239 vorn spitz, hinten stumpf abgerundet, mit schiefer Mundspalte, von der ein schneckenförmiger Schlund ins Innere führt; Nucleus central, contractile Blase hinten; einzige Art H. oblongum. — 4. Metacystis n. gen. starr, farblos, fein quer geringelt, zerfliessend, von dunkeln feinen Körnchen erfüllt, abgestülpt, kegelförmig oder walzig, rings mit feinen kurzen Wimpern bekleidet, am schmälern Vorderrande mit langem Wimperkranz, im Hinterende mit einer glänzenden Blase; einzige Art M. truncata. — 5. Placus n. gen starr, gepanzert, Panzer gelblich mit schiefen sich kreuzenden Furchen guillochirt, mit Wim- pern überdeckt, oblong, mit rundlicher seitlicher Mundspalte nahe dem Vorderrande; ein centraler Nucleus, eine hinten gelegene con- traktile Blase; einzige Art Pl. striatus. — An neuen Arten noch: Trachelocerca phoenicopterus, Nassula microstoma, Loxophyllum rost- ratum, Colpoda pigerrima, Pleuronema eitrellus, Uronema marinum, Amphileptus gutta — Il. Hypotricha. 6: Actinotricha n. gen. farblos in der Länge flexil und retractil, oblong, flach, an beiden En- den abgerundet, vorn an der Bauchseite mit schnabelartiger Lippe, welche 5 breite lange Griffel trägt; Peristom mitlangen hakigen Wim- pern; zwei Reihen Bauchborsten, lange breite Afterborsten; Art A. saltans. — Neue Arten: Stichochaeta pediculiformis, Oxytricha flava, O. rubra, O. scutellum. — III. Peritricha. 7. Acarella n. gen. farb- los, starr, sehr klein; Vorderleib abgestutzt kegelförmig, Hinterleib kurz cylindrisch, in einer durchsichtigen kugeligen Hülse steckend, an der ringförmigen Grenze zwischen beiden zahlreiche Wimpern; Art A. siro. — Trichodina Auerbachi n. sp. — (Zeitschr. wiss. Zool. XV1. 253—30. Tf. 14. 15.) El. Meznikow, Apsilus lentiformis neues Räder- thier. — An der Unterseite der Blätter von Nymphaea lutea bei Giessen fand Verf. weisse linsenförmige Körper, deren grösste 0,8 Mill. lang und 0,7 Mill. breit waren. Keine Spur von Flimmerappa- raten. Mund und After liegen auf der Bauchfläche und strahlen von ihnen zahlreiche Falten der Chitinhaut aus. Der Mund führt in den Hohlraum eines Rüssels, dahinter folgt der eigentliche Darm beste- hend aus Magen mit Kauapparat und Darm mit grossen Blindanhän- gen. Die Haut bildet ein fester Chitinpanzer, der auf dem Rücken warzig, am Bauche gefurcht ist. Unter der Haut liegen Haufen fei- ner Körnchen, die in Essigsäure sich schell lösen. Rings- und Längs- muskeln. Von Hirnganglien gehen 4 Nervenstämme aus. Wasserge- fässystem sehr stark ausgebildet. Die Weibchen mit einem unpaaren ovalen Eierstocke an der rechten Seite der Bauchfläche, liefern Som- mer- und Wintereier. Die Jungen haben Wimpern. Auch der Ho- den unpaar. — (Elda 346—356. Tf. 19.) Grube, herbstliche Apbidenschwärme in Schlesien. — Das massenhafte Erscheinen kleiner Insekten am 12. und 13. Ok- tober in Gärten, Promenaden und Strassen von Breslau hatte die schlesische Zeitung auf Zweiflügler gedeutet und mit der Cholera in Verbindung gebracht. Die Insekten ergaben sich aber als vierflüg- 16 * 240 lige Blattläuse und bekunden damit, dass der Referent der schlesi- schen Zeitung noch nicht über den naturgeschichtlichen Standpunkt von Plinius hinausgekommen ist! Die Art gehört wegen der T7glied- rigen Fühler, des Besitzes der Honigröhren am Hinterleibe und weil der Cubitalnerv der Vorderflügel zweimal zellig getheilt ist, zur en- gern Gattung Aphis. Kopf und Brust glänzend schwarz, Augen roth- braun, Fühler schwarz und über körperlang mit wellig gezähntem dritten Gliede, der schwarze Saugrüssel mit 3 weissen Ringen, Hin- terleib hell- oder dottergelb, oberseits mit 7 schwärzlichen unterbro- chenen Querbinden. Die schwarzen Honigröhren entspringen vom 9. Seitenfleck, sind fast gerade, gegen das Ende verdickt. Die Unter- seite einfarbig gelb, nur vor dem Ende mit einigen schwarzen Quer- fleckchen. Die Beine gelblich, Hüfte, Endhälfte des Schenkels und Tarsus schwarz. So passt diese Blattlaus am besten auf Kochs Rho- paleum erraticum. Sie erschien zur selbigen Zeit auch in Berlin massenhaft mehrere Tage lang die Luft erfüllend und wurde von Gerstäcker auf Aphis Convolvuli Kaltb gedeutet. Verf. konnte aber von Kaltenbach selbst keine entscheidende Bestimmung darüber er- halten. Die Exemplare waren nun keineswegs die geschlechtlichen der letzten Generation, sondern alle vom Verf. untersuchten ergaben sich als trächtige lebendig gebärende Thiere, alle mit 4 bis 8 weit entwickelten Embryonen, gar keine Männchen. Auch in den nach dem 13. Oktober folgenden warmen Wochen schwärmten die Thier- chen massenhaft bis zum Abend, nach dem 30. Oktober wurden viele untersucht und in Paarung gefunden. Die geflügelten Männchen äh- nelten in der Färbung den oben beschriebenen lebendig gebärenden, nur war ihr Leib schmächtiger, ihre Fühler kürzer. Die mit ihnen gepaarten Weibchen dagegen waren flügellos, bräunlichroth, einfarbig, der helle Rüssel ohne weisse Ringe. Beide Geschlechter waren äus- serst zahlreich und zwischen ihnen noch geflügelte lebendig gebärende mit Embryonen. Noch bis zum 8. Novbr. schwärmten sie bei milder ruhiger Luft. Die tägliche mittle Temperatur schwankte während dieser ganzen Zeit zwischen 70 und 8°, das Maximum war 14°, das Minimum 0,0. Die letzen Exemplare wurden am 14. Novbr. bei 40 gesehen, während vorher die Nächte schon_20,4 hatten. Seit 1855 sind in Europa wiederholt massenhafte Aphidenschwärme beobachtet, aber so spät im Herbst wohl noch nicht. Sie schwärmten so hoch, dass sie den Gehenden nicht belästigten. — (Schwedischer Jahresbe- richt XLIII. 66—69.) Fr. Th. Köppen, die Heuschrecken in SRussland und andere schädliche Insekten daselbst. — Nach Angabe und Beurtheilung der bezüglichen Literatur bespricht Verf. ausführlich die Wanderheuschrecke. Erst Erichson machte 1838 darauf aufmerksam, dass die berüchtigte Wanderheuschrecke Oedipoda mi- gratoria in SRussland die seltnere Art sei und Oe. einerascens im Orient, Afrika und Europa häufiger vorkomme. Allein Verf. fand in SRussland während dreier Jahre nur die ächte Wanderheuschrecke, 241 die nach Brunner über die ganze alte Welt verbreitet ist und in ih- rem westlichen Gebiete d. h. Afıika, Spanien, Frankreich, SDeutsch- land stets der kleineren Form (einerascens) angehört, in Manila, Java, Indien, SRussland, Ungarn bis Wien grösser und die ächte Art ist. Nach diesen Widersprüchen darf man annehmen, dass beide Arten im ganzen Gebiete vorkommen. Ueberdies möchten beide nur als Va- rietäten einer Artzu betrachten sein, die überall auftreten und in ein- ander übergehen. In alt russischen Chroniken heissen sie Prusi, das springen bedeutet und in SRussland in Prussiki umgeändert ist. Die Eier werden im Herbst in Nestern von einer häutigen Hülle umgeben zu 60-100 in jedem gelegt und entwickeln im Frühjahr die Larven. Kurz vor dem Ausschlüpfen zerreisst die äussere Hülle. Die Eier können bis 26° R Kälte ertragen, sind aber empfindlich gegen Nässe, Sonne und Luft. Die Larven häuten sich viermal und bedürfen zu ihrer Ausbildung etwa 6 Wochen, jenach der Witterung wenige Tage mehr oder weniger. Schon Ende Mai erkannte Verf. in den Eiern deutlich die Augen, Fühler und Füsse und die Bewegung des Embryo, Die ausschlüpfende Larve ist gelblichweiss, dunkelt aber schnell und ist schon nach 4 Stunden grauschwarz. Während der Häutungen ist sie sehr träge und bei der letzten Häutung hängt sie sich mit den Hinterfüssen an einem Halme auf. Binnen 20—40 Minuten fällt die Haut ab und entfalten sich die Flügel. Das Eierlegen dauert 2 Mo- nate und im: Herbst sterben alle. Die Heuschrecken fressen Gräser, Kräuter, Bäume und lassen nur sehr wenige Pflanzenarten unberührt, ziehen aber die Gräser besonders vor, ünter diesen wieder Schilf, Mais und Hirse, alle Getreidearten. Erst wenn man diese vertilgt gehen sie an Buchweizen, aber Hanf und Lein lassen sie unberührt. Bei mangelnder Feldnahrung ziehen sie in die Gemüse- und Obstgär- ten und Waldanlagen. Am liebsten fressen sie Blätter und alle zar- ten Pflanzentheile, später auch andere bis zur Rinde und dem Holze. Dass die Larven während der ersten Tage vom Thau sich ernähren, ist blosse Fabel. Ihre Gefrässigkeit ist sprüchwörtlich geworden. Bei grossem Hunger fressen sie jegliche Pflanzensubstanz, werfen sich auf die Strobdächer, greifen wollene Kleider u. dgl. an und verzehren sich endlich unter einander und doch können sie 10 bis 16 Tage hun- gern. Nach der vierten Häutung oder der Beflügelung sind sie ge- schleehtsreif und begatten sich alsbald. Dabei sitzt das Männchen ruhig auf dem Weibchen, das frisst und sich bewegt, wohl 12 bis 24 Stunden lang. Das Weibchen wird 7 Tage nach der Begattung un- ruhig, frisst nicht, läuft hin und her und sucht einen geeigneten Platz, versenkt hier seinen Hinterleib in die Erde und legt die Eier in 1l/a’' Tiefe ab. Die walzigen etwas gekrümmten Nester sind je nach der Anzahl 1—1!/5‘“ lang, die Eier sind darin parallel geschichtet, durch eine schaumige Masse verbunden, die auch als Kitt von aus- sen mit Sand und Erde verbunden die ganze Eiermenge umgiebt. Die Eierzahl schwankt von 50 bis 100. Gewöhnlich nimmt man an, dass das Weibchen nur eine Begattung zulässt und nur einmal Eier 242 legt, nach Verf, aber geschieht dies wiederholt. Körte sah ein Weib- chen mit 6 verschiedenen Männchen sich begatten. Dasselbe legte am 12. Septbr. Eier, begattete sich dann wieder mehrere Male und legte am 17. wieder Eier, und starb erst als es zum sechsten Male Eier legte. — Ausser scharfem Gesichte haben die Heuschrecken auch ein feines Gehör, so dass ganze Schwärme durch starken Lärm ver- scheucht werden. Geruch und Geschmack bekunden sie im Aufsu- chen der Nahrung, Empfindlichkeit gegen Witterung und besonders Temperatur. Sie leben gesellig, massenhaft beisammen und werden von Hunger getrieben. Züge mit Heuschrecken nach der zweiten Häutung legen nur !/; deutsche Meile in der Stunde zurück, im letz- ten Larvenstadium 90° in der Minute. Doch hängt die Schnelligkeit von mancherlei Umständen ab. Die geflügelten lässt Kohl in 8 Stun- den 3 Meilen zurücklegen, Krunitz an einem Tage 5 Meilen, Darwin in der Stunde 2 bis 4 Meilen. Die Larven kriechen und springen, die geflügelten fliegen mit eingezogenen Beinen und in schiefer Stel- lung. Im ersten Stadium wandern die Larven noch nicht, sind aber sehr beweglich, kriechen Abends auf die Spitzen der Halme, morgens wieder herab. Im zweiten Stadium beginnt das Wandern nach einer bestimmten Richtung und wird nach der zweiten Häutung lebhafter und allgemeiner, Vormittags und Nachmittags. Dabei halten sie streng die einmal angenommene Richtung und setzen über Gehöfte, Gräben und Flusse hinweg. Die Richtung selbst ist keine constante, Starke Winde treiben die Züge bisweilen ins Meer, wo sie in erstaunlichen. Massen zu schwimmenden Inseln sich anhäufen. Die Züge sind be- kanntlich so gross, dass sie die Sonne verfinstern, der Flügelschlag dem Rauschen des Windes, dem Prasseln des Feuers gleicht. Nach der letzten Häutung erheben sie sich nicht gleich, sondern fliegen einige Tage lang erst ganz kurze Strecken, dann heben sie sich korpsweise und der Schwarm vergrössert sich fort und fort. Die Höhe des Flugs richtet sich nach Wind und Wetter, 7 bis 50‘ hoch. Die grossen Flüge dauern nur 1!/s Monate, mit der Zeit der Begat- tung lassen sich die einzelnen Corps wieder nieder. Verf. ist nicht geneigt, Nahrungsmangel allein als Ursache der Wanderung anzuer- kennen. — Das Ausschlüpfen aus dem Ei beginnt in SRussland je nach der Witterung Ende April bis Ende Mai, feuchtes kaltes Wetter wirkt verzögernd.. An warmen Öctobertagen schlüpfen bisweilen schon Larven aus, die natürlich umkommen. Auch kann man im Fe- bruar Eier aus der Erde in die warme Stube bringen und sieht bin- nen 24 Stunden die Larven ausschlüpfen. Das allgemeine Auskrie- chen im Frühjahr geschieht binnen 2—3 Wochen je nach der Tiefe, der Festigkeit des Bodens, der Einwirkung der Sonne. In der ersten Hälfte und Mitte Juli erscheinen sie geflügelt, begatten sich anfangs August und legen Mitte dieses bis in den Oktober Eier. Fälle von einzelnen überwinternden Exemplaren werden erwähnt. Den eigent- ligen Tummelplatz der Heuschrecken bilden 'die trockenen Steppen, die geflügelten häufen sich auch in den weiten Schilfstrecken an den 243 Ufern grosser Flüsse, waldige und nasse Gegenden meiden sie ganz. Zum Ablegen der Eier wählen die Weibchen viel lieber festen jung- fräulichen Boden als umgepflügten. Die Berechnung ihrer Anzahl giebt schreckhafte Zahlen. Wärme und Trockniss begünstigen ihre Vermehrung uugemein und in Mittel- und Norddeutschland hemmen die häufig rauhen Herbste ihr Gedeihen. Nässe wirkt auf die Eier, die Larven und reifen Geschlechter gleich verderblich und ein feuch- ter September tödtet sehr viele vor dem Eierlegen. Ihre Feinde sind Füchse, Hunde, Katzen und besonders Schweine, letztere wühlen gern die Eiernester auf. Auch Zieselmäuse und Feldmäuse fressen diesel- ben. Der Hauptfeind aber ist Pastor roseus, der den Sommer hin- durch SEuropa bewohnt, in SRussland sich nur zur Zeit der Heu- schreckenzüge zahlreich einstellt‘ und die grossartigsten Verheerun- gen unter denselben anrichtet. Demnächst fressen unter den Vögeln auch die beiden Glareolaarten gierig Heuschrecken, dann Falco ves- pertinus, laniarius und tinnunculus, die Störche, Rabenarten, von welchen die Saatkrähen besonders den Eiern nachgehen, der Wiede- hopf und verschiedene Sternaarten. Eidechsen und Frösche haschen ebenfalls danach, unter den Insekten die Feldgrillen (Ascheta cam- pestris) und die Ameisen und Calosoma. Von Schmarotzern leben im Bauche der Heuschrecken Gordiaceen. — Mit Linne wird als ei- gentliche Heimat die Tartarei angegeben also das Gebiet östlich des Kaspischen Meeres bis China. Aber hier kommen keine grossen Züge vor. Als ihr eigentliehes Vaterland sind wohl vielmehr die Länder zu begreifen, wo sie alljährlich sich entwickeln und dazu gehört ganz SEuropa, Kleinasien, Syrien. Im mittlen Russland kommt sie streckenweise nur in sehr warmem Herbst und Frühjahr vor. In der Mark traten sie nach Ratzeburg im Anfange der funfziger Jahre wiederholt verheerend auf, 1856 bei Breslau, 1859 in Hinterpommern. Auch in der Schweiz fehlt sie nicht. Die Züge pflegen nicht weit von ihrem Heimatsorte sich zu entfernen. Die Nordlinie ihrer Ver- breitung geht von Spanien durch SFrankreich, die Schweiz, Baiern. die Mark, Pommern, Posen, Polen, Volhynien, Südrussland, SSibirien bis zum nördlichen China. Nordwärts dieser Linie ist sie selten und vereinzelt, einzelne Züge gingen allerdings schon bis Schweden, auch nach England und Schottland. In SRussland sind sie überall heimisch und treten, wenn mehre Jahre hindurch günstig sind, in er- drückenden Massen auf. Die erste, aber unsichere Nachricht ihres massenhaften Erscheinens in Russland datirt vom J. 1008, dann die erste zuverlässige von 1094, abermals im J. 1095, 1103, 1195, 1334, 1335 , 1475, 1527, 1536, 1542, 1650, 1690, 1708, 1710, 1712 1747 —1749, 1756, 1757, 1783, 1799, 1800, 1801, 1803, 1812—1816, 1820—1822— 1829— 1831, 1834—1836, 1844, 1847, 1850—1851, 1859—1861. In meh- reren dieser Jahre traten sie auch in Deutschland verheerend auf. Der Schaden dieser Züge für die Landwirthschaft ist natürlich ein äusserst empfindlicher. Ihn zu beseitigen sammelt man die Eier, was freilich in den menschenleeren Steppen SRusslands nicht ausführbar 244 ist, wohl aber in dicht bevölkerten und gut kultivirten Ggenden. Ferner betreibe man die Brutplätze mit Schweinen, lasse ferner den flachgepflügten Boden durch Pferde und Ochsen festtreten, wodurch die zurückgebliebenen Eier zerstört werden. Beim Umpflügen reisse man auch die Grasraine mit weg, weil deren fester Boden einen Lieblingsplatz bildet. Von nachdrücklichem Erfolg ist die Vertilgung der Larven. In Russland macht man Haufen von Stroh, auf welche sich die Larven Nachts flüchten und verbrennt dieselben. Zum Zer- quetschen bedient man sich der Schaufeln, schwerer Walzen, der Strauchquetschen, der eigenthümlichen Wedelschen Quetschmaschine, Zertreten durch Pferde und Ochsen. Auch werden Fanggräben um die Felder gezogen, Schweineheerden eingetrieben. Die russische Regierung hat schon seit 1748 Gesetze zur Vertilgung erlassen, auch wiederholt bedeutende materielle Hülfsmittel dazu bewilligt, allein es sind internationale Gesetze nöthig um dauernde Erfolge zu erzie- len. In Russland ist es besonders die Nachlässigkeit in den Donau- fürstenthümern und der Türkei, welche die Verheerungen stets von Neuem hereinbrechen lassen. Dieitalienische Heuschrecke, Calliptamus italicus, kömmt in ganz SEuropa und in Russland bis Sibirien vor, entwickelt sich mehr in Wäldern als die Wanderheuschrecke, auch in waldigen Ge- birgen wie in den Steppen. Zeitweilig wird auch sie sehr vor- herrschend. Die Larve verlässt meist im April oder früher das Ei, selten später. Begattung und Eierlegen geschieht Mitte Juli, daher schlüpfen Larven öfter schon im Herbst aus. Im J. 1794 verheerten sie die Weinberge in der Krimm, ebenso 1863. Besonders gierig frisst sie die Weinblühten, Gräser, Getreide und Schilf liess sie unberührt, aber an Bäumen der verschiedensten Art frisst sie das Laub, auch viele Kräuter, selbst Taback, den die Wanderheuschrecke nicht be- rührt, Mais erst in Ermangelung anderen Futters. Verf. beobachtete im Juli 1864 in der Krimm, dass die Heuschrecke massenhaft er- kranke und starb, schon vor der Begattung, so dass im folgenden Sommer nur spärliche erschienen. Solche Epidemien wurden in Russland öfter beobachtet. Pallas erklärt dieselben durch den Frass an giftigen Euphorbien. Auch andere Heuschreckenarten vermehren sich bisweilen in verheerender Menge zumal in Gesellschaft der Wanderheuschrecke. So Pachytylus stridulus im J. 1828 besonders in Kartoffelfeldern und Getreide. In Südrussland mehrfach Oedipoda vastator, Stauronotus vastator, St. cruciatus, in Steiermark Pezotettix alpina zumal an Er- len. — Die Larve von Zabrus gibbus frass bei Sympheropol die Dolden von Daucus carota und ist auch an andern Orten pflanzen- fressend gesehen worden. Epicometis hirta zeigte sich in Bessära- bien wiederholt verheerend, in Gemeinschaft mit Oxythyrea stictica. In SRussland ist nächst der Wanderheuschrecke Anisoplia austriaca der'ärgste Feind der Landwirthe. Dieser Käfer erscheint im April meist erst im Mai wenn der Roggen in Blühte tritt, von Mitte Juni 245 ab begattet er sich und Anfangs Juli gehen die Weibchen in die Erde zum Ablegen der Eier. Sie sterben wie auch die Männchen. Im nächsten Frühjahre fressen die Larven ebenso verheerend an den Wurzeln des Getreides wie die Engerlinge. Im zweiten Jahre erfolgt die Verwandlung. Die Käfer fressen die Blühten und die milchigen Körner des Getreides. Es werden noch mehre andre Arten als schäd- lieh namhaft gemacht, sowie kurz auch die Schmetterlinge, Hymen- opteren und Orthopteren. — (Horae Societetis entomologicae rossicae 1. 81—294.) H. Landois, die Raupenaugen. — Die Raupen haben je- derseits sechs Augen von verschiedener Grösse dicht über dem Kie- fergelenk. Ihre Grösse schwankt bei Vanessa urticae von 0,09 bis 0,142 'Mill., bei Gastropacha rubi von 0,098 bis 0,134 Mill. Die Cor- nea eines jeden Auges bildet eine glänzende Halbkugel, unter ihr liest ein ampullenförmiger Schlauch, der alle Weichtheile des Auges einschliesst und mit einem dünnen Stiel mit dem Ganglion des Seh- nerven verburden ist. Unter der Cornea liegt die Linse, unter die- ser die Iris und dann folgt der Krystallkörper, umhüllt von drei grössern Umhüllungskörpern. Um diese legt sich eine dunkle Mus- kelschicht. Der Sehnerv schwillt zu einem Ganglion an, auf welchem die sechs Augen mit ihren Stielen sitzen. Das Ganglion ist meist kugelig, bei Nachtfalterraupen oft langgezogen. Die Cornea zeigt eine deutliche Dreitheilung, von ihrem Mittelpunkte strahlen unter 120% drei Schenkel aus und zerlegen die Cornea in drei gleiche Theile, deren jeder für sich etwas gewölbt ist, von der übrigen Kopfhaut unterscheidet sich dieCornen durch ihre Durchsichtigkeit; ihre Dicke richtet sich nach der Grösse der Art und beträgt bei Gastropacha rubi 0,024 Mill. Umgeben ist sie von einem Chitinringe, welchem sich die Kopfhaut dicht anlegt. Auf und in ihr sieht man viel Stri- chelchen,, welche stellenweise spindelförmig umgränzt sind. Unter ihr liegt innig vereinigt die Hypodermis, welche nach der Häutung die neue Cornea abscheidet. Die Linse schmiegt sich genau der in- nern Form der Cornea an und hat ebenfalls drei Furchen auf der Oberfläche. Ob sie aus drei kugeligen Theilen bestehe, liess sich nicht mit Bestimmtheit nachweisen. Sie besteht aus feinstreifigen Fasern, die concentrisch um den Mittelpunkt geordnet sind. Zu ih- rer Befestigung dienen die drei innern Höhlungen der Cornea und eine strukturlose Haut, welche sich ihr oben eng anlegt und mit den Seitentheilen mehre Falten bildet, mit ihren Enden an der Wandung des Augenkegels angeheftet ist. Es sind also eigentlich in jedem einfachen Raupenauge drei Linsen vorhanden. Ihnen eng an legt sich der Irisstern bestehend aus 35 bis 38 Fasern, die radienartig ausstrahlen und stark pigmentirt sind. Das Pigment gruppirt sich rund um die Fasern, die ungemein contraktil, also wohl Muskelfasern sind. Die Mitte der Iris ist offen und umgrenzt von einem kleinen Dreieck mit abgestumpften Ecken, die Oeffnung selbst ist fast kreis- rund und jede Ecke des Dreiecks setzt sich in einen Ausläufer fort, 246 der zwischen den Fasern der Iris: fast bis zum Rande reicht. Das Dreieck und diese Ausläufer sind intensiv gelb. Ebenso gelb: sind die Irisanhänge oder Irisschläuche an der hintern Fläche des Drei- ecks, an dessen Seiten sie sich inseriren und dann als keilförmige Lappen um den Krystallkörper schlagen. Nach aussen schmiegen sich die Schleifen den Umhüllungskörpern an. Im Innern jeder Schleife sieht man eine helle schleifenförmige Zeichnung. Der Kry- stallkörper liegt an gekochten Augen in einem gelblichen Trichter, ist eiförmig, am spitzen Pole scharfabgegränzt und besteht deutlich aus drei symmetrischen Theilen. Nach oben ist er flach gewölbt und hat,oben drei scharfe vom Mittelpunkte ausstrahlende Linien, in je- dem der drei Segmente einen kernartigen, stark lichtbrechenden Kör- per, an seiner Seite sieht man gewöhnlich nur einen durchgehenden Längsstrich, bisweilen aber auch zwei. Der Theil mit den drei hel- len Kernen liegt meniscusartig auf dem granulösen eiförmigen Kör- per. Zerquetscht, zerfällt der Krystallkörper in drei genau symme- trische Theile, die meist am Trichterstiele 'verbunden bleiben. So zeigt sich der gekochte Krystallkörper. Im unversehrten Auge setzt er sich nach unten in einen langen Stiel fort bis zum Sehnerv. Aus dem für sechs Augen gemeischaftlichen Ganglion treten die Nerven- fasern hervor, jede geht in der untern Anschwellung des Krystallkör- pers in eine Ganglionzelle über. Aus den drei Ganglionzellen setzen sich die Nervenfasern nach oben fort und schwellen im obern Kopfe desselben wieder zu Ganglionzellen an und zwar in 8 bis 9. Sonach ist der Krystallkörper ein Nervengebilde und soll nun die drei Ner- venstäbe heissen. Das die drei Nerven umhüllende Neurilem bildet bis zu den untern Ganglionzellen einen gemeinsamen Schlauch, am Endknopfe aber die getrennten Hüllen für die Ganglienendzellen. Die Umhüllungskörper sind die grössten Theile des Raupenauges und umhüllen in Dreizahl die in der Achse des Auges liegenden Nerven- stäbe. Jeder beginnt an der Basis des Auges spitz und dehnt sich nach oben sackartig aus. Im Innern eines jeden liegen vier unge- mein grosse Zellen. Sie selbst sind ganz braun violet, jedoch im obern Theile ganz ohne Pigment. Ueber dem Knopfe des Nerven- stabes legen sie sich dicht an einander, lassen aber Raum zum Durch- tritt der Schleifen. Das ganze Raupenauge ist ausserordentlich con- traktil, bei 0,28 Mill. normaler Länge kann es sich bis auf 0,134 Mill. zusammenziehen. Dies beruht auf einer Muskelschicht, welche ke- gelförmig die Umhüllungskörper umgiebt und gleichfalls sehr dunkel pigmentirt ist. Oben reicht diese Muskelschicht bis zu den Linsen und auch diese werden noch von Muskelfasern überzogen. Umgeben wird die Muskelschicht von einer zelligen Haut als Polster und die- ses wieder von einer oben an die Basis der Cornea sich ansetzenden strukturlosen Haut. Die Augen sind sehr stark von Tracheen durch- setzt, die von einem grössern Aste neben dem Nervenstrange eintre- ten, Umhüllungskörper, Muskelschicht und Augenhaut haben ihre ei- genen Nervenfasern. Nach diesem Bau kann nun das Raupenauge 247 ebensowohl als ein einfaches wie als zusammengesetztes gelten und Verf. betrachtet es als Uebergangsstufe zwischen dem wirklich ein- fachen und dem facettirten. Zum Schluss vergleicht Verf. noch das Raupenauge mit dem facettirten des, Schmetterlinges. — (Zeitschr. f. wiss. Zoologie XV]. 27—44. Tf. 2.) G. L. Mayr, die auf der Reise der Fregatte Novara gesammelten Hemipteren und Ameisen. — Der zoologische Theil des schönen Novarawerkes schreitet in erfreulicher Weise fort und liegt uns jetzt der Anfang der Hemipteren und die Ameisen vor. Bei dem sehr reichen Inhalte können wir, wie früher, nur die, neuen Gattungen und Arten darin namentlich aufführen. Hemiptera he- teroptera: Cydnus ceylonicus, Steganocerus auf Sphaerocoris mul- tipunctatus Staal begründet, Dioleus für Scutellera cordigera Pal, Lobothyreus für Pachycoris lobata Westw, Ogmocoris für Atelocerus hypomelas Br, Eurysthethus nur mit Eu. nigropunctatus in Brasilien, Dryptocephala spinosa Brasilien, Oncocoris nur mit OÖ. punctatus von Sydney, Halyomorpha für Halys timorensis Westw, Loxa curvidens Brasilien, Poriptus excellens Brasilien, Copeocoris mit C. abscissus Brasilien, Oxycoris für Cimex cryptorhynchus Germ, Tropicorypha für Cimex deplanus HS, Euschistus inermis Brasilien, Placocoris nur mit Pl. viridis Brasilien, Rhopalomorpha similis Neuseeland, Cylindro- nema mit C. plana in Chili, Trematocoris für Lygaeus Tragus Fbr, Acroelytrum mit A. muricatum in Neuholland, Amorbus robustus Sydney, Athaumastus für Crinocerus lugens Staal, Metapodius mer- cur Brasilien, Odontoparia mit OÖ. nicobarensis, Theognis erythrinus Brasilien, Th. pulcher und ingens ebda, Cebrensis colorata und .cla- vicornis’ ebda, Catorhina pallida ebda, Coenocoris nicobarensis, Din- dymus ventralis Sydney, Sycanus tricolor Java, Phemius rubripennis Manilla, Ptiloeenemus sindicus Sydney, Thelocoris mit Th. asper ebda, Centromelus Staali Brasilien, Lisarda javana, Sphaeridops inermis Brasilien, Spiniger brunneus und miniaceus ebda, Pirates albomacu- latus ebda, Larymna colorata Java, Sphinctocoris mit Sph. corallinus auf den Sundainseln, Derbilia inermis Brasilien, Monanthia Junulata Rio Janeiro, Neuroctonus Hochstetteri Neuseeland, N. brasiliensis Phymata spinosissima Brasilien, Hydrometra pectoralis Ceylon, nitida ebda, diversa am Cap, Limnometra für Gerris armata Spin und L. inermis Lucon, L. minuta Nikobaren, Metrocoris mit M. brevis Cey- lon, Rhagovelia für Velia collaris Br, Ranatra chinensis, R. parmata Java. — Formicidae nach Vorausschiekung der Diagnosen von 104 Gattungen folgende neue: Camponotus nicobarensis, aeneopilo- sus Sydney, niveosetosus Cap, crassus Rio Janeiro, Polyrhachus pressa Batavia, argentea Manilla, au:ichalcea, striata, Frauenfeldi Ba- tavia, Echinopla lineata ebda, senilis Nikobaren, Prenolepis fulva Rio Janeiro, obscura Sydney, Plagiolepis flava Nikobaren, fallax Cap, capensis ebda, Acantholepis capensis ebda, Iridomyrmex flavus Syd- ney, glaber ebda, Tapinoma nigrum Ceylon, minutum Sydney, Ponera lutea ebda, castanea Auckland, luteipes Nikobaren, Drepanognathus 248 rugosus Hongkong, Lobobelta' castanea, Dorylns planifrons' Cap, Se- ricomyrmex opacus Brasilien, Myrmeeia tricolor Sydney, spadicea ebda, Aphaenogaster capensis Cap, sardoa Gibraltar, Tetramorium ca- pense, Monomorium fulvum Auckland, Pheidole chilensis, aspera Cap, parva Ceylon, capensis, Chremastogaster capensis, Cr. erinosa Rio Janeiro, carinata ebda, curvispinosa ebda, pallipes Sydney, Solenopsis, similis Nikobaren, punctaticeps Cap, Heptacondylus niger Cap, Ap- terostigma pilosum Rio Janeiro. Fr. Steindachner beschreibt Telestes polylepis n. sp. aus Croatien: Nase mässig gewölbt, Schnauze etwas länger als das Auge, Afterflosse kurzstrahlig mit 8 bis 9 getheilten Strahlen, Schup- pen klein, sehr zart, 68—71 längs der Seitenlinie, Bauchschuppen sich nicht deckend, Rückenfl. 3. 7, Afterfl. 3. 8, Bauchfl. 2. 7, Brustfl. 1. 14, Grösstes Exemplar 4!/4‘‘ lang. In mehreren Bächen gesammelt. — (Wiener Sitzgsberichte LIV. Tf.) Desgleichen Mustelus natalensis n, sp. von Port Natal, — (Ebda Lil. Tfl.) und berichtet aus Spanien und Portugal: über Cyprinus carpio bei Sevilla und Merida, Tinca vulgaris in Huelva, Barbus Bocagei häufig, B. comiza bei Mertola, Squalius cephalus überall in Spanien und Portugal, Leuciscus alburnoides n. sp. ver- breitet, L. Lemmingi n. sp. in Guadiana und bei Sevilla, Chondro- stoma Willkommi n. sp. ebda, Phoxinus hispanicus n. sp. beiMenda, Trutta fario sehr gemein, Alosa vulgaris, Cobitis taenia, Anguilla fluviatilis, Accipenser sturio, Mugil cephalus und capito, Atherina mo- chon, Gobius jozo, Gasterosteus aculeatus, mehr minder verbreitet. — (Ebda LIV. April 3 Tff.) Maximilian Prinz zu Wied, Verzeichniss der auf einer Reise im nördlichen Amerika beobachteten Amphi- bien. Mit 7Tff. Dresden 1865. 4%. — Die beobachteten, mehr minder ausführlich beschriebenen mit Zeichnungen nach dem Leben beglei- teten Arten sind folgende I. Testudines. Cistudo carolina Gray in ganz NAmerika, im Grase, an Zäunen, in Wäldern und Gärten. Emys insculpta Lec (E. pulchella DB) gemein in Pensylvanien in Sämpfen und auf sumpfigen Wiesen, E. picta DB ebda gemein in allen Flüssen, Süm- pfen, Teichen, auch im Missisippi bei St. Louis. E. terrapin Schöpf (E. concentrica DB) bei New York und Pittsburg, fast über ganz NAmerika verbreitet. E. pileata n, sp.: pileo nigro splendente, cor- pore einereo, maculisnigris, testaimmaculata aterrima, margine subtus aurantiaco subrevoluto, in den Salzsümpfen an der Mündung des Missi- sippi. E. guttata Schweigg, gemein nur in Pensylvanien in kleinen flies- senden Wassern und auf sumpfigen Wiesen. E. orthonyx n.sp.: testa floridanae fere similis, corpore nigrescente, capite colloque: lineis 19—22 luteis ornatis, unguibus mediis antipedum longissimis rectis subensiformibus, bei New Orleans. E. geographica Les am Wabasch sehr gemein. E. oregonensis Harl, beim Fort Union am Missouri E. elegans n. sp.: vitta longitudinali punicea postoculari, labiis cor- neis inteZerrimis, antipedum sqamis obtusis transversia striatis, late- 249 ribus posterioribus pedum posteriorum figura 8 notatis, beiNeu Har- mony in einem Nebenflusse des Wabasch, vielleicht ist E. biguttata Say der Jugendzustand. Sternothaerus odoratus DB in den pensyl- vanischen Flüssen und Sümpfen, riecht sehr stark unangenehm, Che- lonura serpentina Holbr häufig in ‘Seen, Flüssen, Kanälen, Pfützen. Gymnopus spiniferus DB und G. muticus DB beide in den südlichen Gewässern, welche in den mexikanischen Busen münden, auch in den canadischen Seen, im Niagara, Missisippi, Ohio, Missouri und leben omnivor. G. olivaceus n. sp.: cauda multo longiore quam anteceden- tium, testa antice cerenulata, papillis minimis aspera, griseoolivacea, maculis annuliformibus subtiliter ornata, linea oculari lutea, nigro marginata, bei Neu Harmony am Wabasch und im ganzen Flussge- biete des Ohio und Missisippi. — II. Lacertae: Crötophytus collaris Say in Texas, Louisiana, Arkansas und am obern Missouri. Tropi- dolepis undulatus Bose in Illinois. Plestiodon erythrocephalus Zill (Pl. laticeps DB) bei New Harmony am Wabasch. Pl. quinquelineatus DB (Seincus fasciatus Holbr) am Missisippi. — III. Serpentes, Cro- talus durissus Holbr gemein am obern Missouri. Crotalophorus. ter- geminus am Missouri. Trigonocephalus cenchris Schleg bei Marga- reth in Pensylvanien. Heterodon platyrrhinus Latr in Pensylvanien und am untern Missouri. Coluber constrietor L über ganz NAmerika verbreitet. C. flaviventris Say am obern Missonri. Tropidonotus fas- ciatus L am Delaware. T. sirtalis L die gemeinste Schlange in den Vereinten Staaten. Eutainia proxima Say am Missouri häufig. Pitu- ophis melanoleucus Daud am obern Missouri hänfig. Coronella do- liata Holbr am untern Missouri. Storria occipitomaculata BG in Pensylvanien. — W. Batrachia. Rana mugiens Catsb fast über ganz NAmerika verbreitet. R. palustris Lec gemein in Nordamerika, R. sylvatica Lec in den Wäldern Pensylvaniens. R. missuriensis n.sp, am obern Missouri. Hyla versicolor Lec bis zum südlichen Virginien hinab. H. triseriata n. sp. am Ohio und Missisippj. Hylodes Picke- ringi Holbr am Missouri. Bufo americanus Lec überall. Salamandra symmetrica Harl in den Wäldern Pensylvaniens. S. erythronota Green ebda. S. brevicaudata n. sp. ebda, S. maculata n. sp. ebda. S. mela- noleuca n. sp. ebda. S. dorsalis Hari im Alleghanigebirge. Meno- poma alleghanensis Latr im Gebiete des Ohio und Missisippi. Meno- branchus lateralis Say ebda. Da die meisten der hier beschriebenen Arten lebend beobachtet worden sind: so werden auch sehr beach- tenswerthe Mittheilungen über die Lebensweise gegeben. G. N. Lawrence beschreibt folgende neue Vögel: Buarre- mon Ocai Mexico, Philydor rufibrunneus Costa Rica, Arabazenops lineaius ebda, Margarornis rubiginosa ebda, M. guttata Ecuador, Dy- sithamnus striaticeps Costa Rica, D, rufiventris Neu Granada, Myrmo- therula albigula ebda, Myrmeciza strictoptera Costa Rica, Empidonax flavescens ebda, Contopus lugubris ebda, Eupherusa niveicauda ebda — (Ammn. Lye. nat, hist. New York YH, 126-135.) Ferner: Spermophila Hicksi Panama, Sp. badiiventris Nicara- 250 gua, Sp. fortipes Neu Granada, Formicivora schisticolor Costa Rica, Elainea Frantzi und Mitrephorus aurantiiventris ebda und aus Neu Granada noch Spermophila collaris, Elainea chiriguensis, E.semiflava, von Nicaragua Tryothorus brunneus, Synallaxis nigrifumosa, Tham- nophilus Hollandi. — (Ibidem 170—184.) A. J. Jäckel, Verbreitung des Murmelthieres in Bayern. — Das Murmelthier findet sich ursprünglich nur in Berch- tesgaden und im Algau, auf dem dazwischen liegenden Gebirgszuge ist es neuerdings eingeführt. In ersterem Gebiet ist es häufig und geht bis 7000‘ Höhe hinauf. Verf. zählt die Reviere im Einzelnen auf, im Untersberg aber kömmt es längst nicht mehr vor, ebenso we- nig in dem Felsen des Hohen Staufen und des Dreisesselkopfes im Bezirk von Reichenhall. Die auf der Ankelalp im Revier Schliersee ausgesetzten hielten sich nicht, ebensowenig die sieben in den Ber- gen bei Partenkirchen ausgesetzten, obwohl im vorigen Jahrhundert daselbst die Murmelthiere noch heimisch waren. Im Hohenschwan- gauer Gebirge wurden sie in den vierziger Jahren wiederholt einge- setzt, wanderten aber dort weg, spätere scheinen sich erhalten zu haben, wie ihre frisch errichteten Baue verrathen. Im Algau leben auf den Gründen noch etwa 20 bis 30 Stück, die aber den Füchsen und Adlern zur Beute fallen werden. In den Revieren Burgberg und Fischen bewohnen sie einige Berge, ebenso die Hindelanger Berge, die Oberstorfer Berge, die hintere See und Laufbachalpe. Im Hoch- gebirge giebt der Wildstandbericht 306—237 für Brechtesgaden an, für Kempten 7 und für Partenkirchen 7 Stück, allein für Berchtes- gaden wird die Zahl auf 400 und darüber geschätzt. Die baierische Jagdordnung von 1857 bestimmt die Hegezeit für Murmelthiere vom 31. Oktober bis 15. August, aber es werden in Berchtesgaden nicht mehr als 6 bis 12; in ganz Baiern nur 12 bis 20 Stück geschossen. Der Gebirgsjäger schiesst es meist nur, um die Zähne in Silber ge- fasst dem Charivari seines Uhrgehänges beizufügen, auch wohl um des Fettes willen, das als Volksmittel bei Geschwulsterhärtungen, Drüsen, Anschwellungen, Rheumatismus, auch von Brustleidenden zu Einreibungen benutzt und die Mass mit fünf Gulden bezahlt wird. Der Balg ist fast werthlos, das Fleisch mittelmässig. Es heisst in Berchtesgaden Mankei, Mankerl, das Männchen Bärl, Mankubär, das Weibchen Katz oder Mütterin, der Balg Schwartl. — (Zoolog. Garten. ‚Juni 213—219.) L. Lungershausen, die Hausratte in den Pfahlbau- ten. — Nach Blasius kommen viele Knochen von Mus rattus in den meklenburgischen Pfahlbauten vor und beweisen, dass die Hausratte ein urdeutsches Thier ist und nicht, wie lange angenommen worden, eingewandert ist. — (Ebda Oktobr. 392.) Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines Provinz Sachsen und Thüringen Halle. 1866, August. September. N VII IX. Sitzung am 1. August. Eingegangene Schriften: Stadelmann, Zeitschrift des landwirthschaftlichen Centralvereines der Provinz Sachsen XXIII. Nr. 8 Halle 1866. 89, Das Juniheft liegt zur Vertheilung vor. Herr Schubring bespricht die letzten Abschnitte des Helm- holtz’schen Werkes über die Lehre von den Tonempfindungen. Die- selben enthalten die Theorie der verechiedenen Tonarten und, daran anschliessend, die von Helmholtz erfundene neue Temperatur, welche ein Tonsystem von 24 Tönen in der Oktave bedingt, und den Vor- theil hat, dass die gebräuchlichen Dur- und Molltonarten ganz rein gespielt werden können, was bisher mit keinem noch so complieirten Tonsystem erreicht worden ist. Der Vortragende schloss die Bespre- chungen des interessanten Werkes mit einem Rückblick auf den In- halt desselben und mit einigen Bemerkungen über die Beziehungen der Helmholtz’schen Theorie zur Aesthetik. Sitzung am 8. August. HerrGiebel legt dieSchädel zweier Flederhunde vor, des gemei- nen ostindischen Pteropus Edwardsi und des viel seltneren, neuholländi- schen Pt.poliocephalus, und machtaufdieUnterschiede beideraufmerksam. Während beide Arten einander im Balge auffallend ähneln, bieten die Schädel mehre ziemlich auffällige Unterschiede. Der neuholländische hat eine breitere minder concave Stirn und seine stumpfen Frontal- leisten vereinigen sich nicht, sondern laufen parallel neben einander fort, während sie bei dem ostindischen sogleich zu einer hohen und scharfen Sagitalleiste zusammentreten. Letzter Schädel verengt sich hinter den Augenhöhlen stärker und bleibt auch in der Schläfen- 252 gegend schmäler als der neuholländische, dessen viel schmälerer Joch- bogen sich zugleich erheblich weniger aufwärts krümmt. Die vier Schneidezähne beider Kiefer gewähren keine specifischen Eigenthüm- lichkeiten, die Eckzähne sind bei der neuholländischen Art merklich schlanker und zierlicher, die obern sehr scharf vierkantig, die untern ohne scharfe Leisten, die dickern der ostindischen Art haben min- der schneidende Leisten. Der winzig kleine stiftförmige Lückzahn steht bei der ostindischen unmittelbar vor dem ersten grossen Back- zahn, bei der neuholländischen dem- Eckzahn näher. Der letzte obere Backzahn ist bei der ostindischen Art relativ grösser. Noch auffallen- der ist dieser relative Grössenunterschied im letzten Backzahne des Unterkiefers. Der stiftförmige Lückzahn im Unterkiefer hat bei bei- den die gleiche Stellung und auch fast gleiche Grösse, während die Backzähne überhaupt bei der ostindischen Art merklich kräftiger, di- cker wie bei der neuholländischen sind. -— Sodann spricht Herr Schubring über die Vorrichtung, welche Töpler am Mikroskop angebracht hat, um seine Methode der Schlierenbeobachtung auch auf mikroskopische Objecte zu übertra- gen, und welche ähnliche, aber vollkommenere Resnltate liefert, als die sogenannte schiefe Beleuchtung (s. p. 44.). (Druck von .W. Plötz in Halle.) (man 111942 ° LIBRAKY Station zu Halle a. d. S. En _. . Juli 1866. 03,5 Beobachter: Herr Mech. Kleemann. Juli 1866. ; Himmels- } N Wasserstand Luftdruck. eh anok Relative Luft Wärme. re Ansichl. | eederschläge, I Jar Saale 8 EU Sea laict, in Pariser Lin a in Graden (Reaumur) Windesrichtung. Bewölk. in] Semessen tägl.um |, ch Scheusen- 81300 Pariser Linien} | !N * atıser Lin. in Procenten. ( : ee 2 Uhr Nachm. 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[33,29|32,56|32,69|32,85| 4,45[4,3813,90|4,24] 77 | 53 | 70 | 67 | 12,5) 17,0) 12,0) 13,8| WNW| NW | W 15] 3] 5) 4] - 5 1 19 |31,87130,90131,05,31,27| 4,07|3,8114,8414,24| 68 | 51 | 92 | 70 | 12,8] 15,7 11,3] 13,3| W |wWNW| w || 4] 8| 7|r. Ab. 5 0 20 |31,7431,68131,58|31,67| 4,2714,5314,81/4,54] so | sı | 90 | sa | 11,5| 12,0] 11,41 11,6| W | WNW| w | 2110| 9) 7|&. Vm. Ncht.| 45,50 | 5 0 21. |32,39|32,49|33,57,32,82| 4,32)4,8414,70/4,62] s2 | 70 | 94 | s2 | 11,3 14,6) 10,6) 12,2| W |WSW| W | 9| 9110| 9|Rvm.Nehm.Ap.|131,50| 4° | 11 22. 134.02134.11[33,78133.97| aa6laso 424,59] 87 | 64 | sa | so | 10,91 15/9] 10,6) 1225| wW | NW |w dio el ıl 6 3490| 4 | 11 23. |32,87|32,70132,76 32,78] 4,48|4,6414,74/4,62| 85 | 67 | 94 | 82 | 11,3) 14,71 10,7 22 w |w |w |9906 al ı 24 |32,75|33,25|33,59|33,20| 5,04 5,5915,3815,34| 93 | 92 | 93 | 93 | 11,6) 13,0| 12,4] 12,3] WNW| W NW Jı0| 9| 7| 9|R. Vm. 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Tag|102,00 5 2 31: |32,09[31,8031,80|31,90| 4,07'5,63|5,21l4,97| s3 | 71 | 93 | 82 | 10,4] 16,4] 12,0) 12,9| wsw| SW | w || 9lıo| 6 36,60| 5 3 Mitt. |33,21)33,03]33,23133,15[4,84|4,78]4,844,82 |83,32]60,26183,00'75,72 |12,45|16,66|12,48113,87] Mitt. Windrichtung | 7| 7] 6| 7 5 1115 Max. 37,59 37,56|6,97 6,63| 96 93 25,1 19,5] S (890 8° 4,26) W TR. — Regen. 5 4 Min. |28,69 29,50 13,27 3,69 38 64 19,2 11,4 (W) + = Gewitter. ZEN ER — . : 97 gu — 398°1,33, Windrichtungen. Himmelsansicht. Druck der trocknen Luft: 27" 4,33 —= 3 EN ae bedekt (10) en 0 „ NNO| 1 „SSW trübe (9. 8.) ST Niederschläge. 0 „ NO |l4 „SW wolkig (7. 6) 9 je \ 0 „ ONO|15.,,, WSwW ziemlich heiter (5.4) „ 6 | Tage. | Menge auf 1 @.-Fuss. | Höhe. Ü © 37 „W heiter (3. 2. 1.) aa Regen 20 516,30 Cub.-Zoll 43,25 L. 0 „ 0SO|10 „WNW völlig heiter (0) Schnee a BE _, 0 „ SO |16 „NW durchschnittlich: Summe 20 516,30 N 43,25 „ 0 „ SSO| 0 ,„NNW wolkie. (D)— Blectrische Erscheinungen: 1 Gewitter ::am:14. — 0 Wetterleuchten. Luvseite des Horizonts: SSW—NW 3—Oo August 1866. Station zu Halle a. d. S. Beobachter: Herr Mech. Kleemann. August 1866. . Himmels- f d Luftdruck Dunsidruck Relative Luft- Wärme. ‘ Ash Niederschläge, Wasserstand j auf 0° reducirt. |. ; 2 Feuchtigkeit H Windesrichtung. N |oemes az der Saale. = 300.Pariser Linien-F | © Pariser Lin. en in Graden (Reaumur) 9. |Bewölk. in en en Nach Schleusen- = ö Zebnteln. - meister Ochse, A _|v. 6.2 A.10 | Mitt.| V.6.]M.2JA10]Mit | V. 6|M. 2A. 10|Mit |V. 6 |. 2 JA. 10 Mit. | V. 6 | M. 2) A.10 |V |mJA IM] Artım Zeit. |OohZ| F. | 2. 1 |31,6532,23|33,42132,43| 4,58'4,71|4,91]4,73| 96 | 72.| 93 10,1) 14,0) 11,3] 11,5] W NW | W 10) 8! 9] gl. Nehe.-Mig | 37,10 5 3 2 [33,56 32,58|31,66|32,60| 4,79 4,20/4,8314,61| 93 | 48 | 82 11,0) 17,8) 12,7| 13,8] W WwSw SW 105/84 5 3 3 |30,77|30,98|32,15/31,30| 5,19 5,7614,97/5,31] 96 | 70.| 87 11,6) 17,0 12,3| 13,6| SW | SW | W [10110 10110|R. Mg. 10,00 5 3 4 |30,56|30,98|31,46 31,00] 5,36,6,843,795,33| 87 | 81 | 79 13,2) 17,2) 10,2) 13,5] SW | WSW SW | s| a 2] 5|&Ncht.2/,.Me| 15,40 5 3 5 |30,91130,50131,6931,03| 3,6413,7614,12]3,84| 79 | 53.| 88 9,6| 14,9) 9,8) 11,44 SW | WSW| W 2| 410 5 5 9 6 |32,42|32,71/33,11|32,75] 3,6413,36|4,0613,69| S9 | 50 | 76 8,2) 14,3| 11,5| 11,3] SW | WSW| WSW| 0| 6110) 5|R. Mttg. 3,20 5 2 7 |32,43|31,35 30,87|31,55] 4,11)3,82]3,98)3,97| 74 | 40 | 60 12,0) 19,0) 14,2 15,1) SSW | WSW| SW | 6/8} 0 5 5 2 8 [32,51/33,00 33,05/32,85| 3,94,3,48|3,6013,67| 71 | 40 | 70 11,9) 17,6) 11,0) 13,5) SW | SW |WNW| 01 710 2 5 2 9 132,03130,99/30,62 31,21[3,8214,18|4,5514,18| 82 | 59 | 80 9,7| 15,0) 12,2] 12,3] WSW| SSW| SW | 4| 9, 0) 3 5 1 10 [30,74 31,06131,43/31,08] 4,50 5,83/4,59|5,07| 85 | 82 | 86 12,1| 15,0| 11,4] 12,8] sw |wnw| sw | 7 al 9) 7 5 1 11 |31,80/33,56/34,57 33,31] 4,15/4,43|4,1614,35[ 100 | 94 | 90 9,2) 9,9) 9,7), 96| NW | WNW 10) 9110]10|R. ganz. Tae| 89,10 5 1 12 |34,87/33,86132,82133,85| 3,82/4,5314,39l4,25| s5 | 77 | s6 9,3) 12,7) 10,9] 11,01 W | WNW| WNW| 8| 9110| 9|R. Nchm. | 17,30 5 9 13 |32,02132,1932,60132,27|3,9113,54]3,8213,76| 85 | 54 | 82 9,61 14,0) 9,7) 11,1] W w W 9) 8 0 6 3,90 5 9 14 [32,02/31,27|31,3131,53| 3,63|3,06/4,1013,60| 80 | 43 | so 9,4 15,1) 10,9) 11,8] W Nw|W s| 4| 7| 6 5 3 15 |31,57/32,74/33,50|32,60]| 4,49)5,264,6614,80] 89 | 74 | 81 10,8| 15,0) 12,3) 12,7) W ssw| NW 10) 610) 9|R. Vm, 6,20 5 r 2 2 2 2 en ’ | ’ ö 16 134,00 33,13/31,71/32,95] 4,18|3,14/4,8614,06| S4 | 39 |. so 10,51 16,6) 13,1] 13,4| SSW| NW | S | 6.10) sIR Ncht.15/16| 1,70 5 4 17 [30,24/30,33\31,89|30,82] 4,52|3,03)3,3013,62] 79 | 43 | 66 12,3) 15,0| 10,7) 12,7| SW | wsw| SW | 9) 4 9) 7|2 Neht. 16/17| 1,40 5 4 18 |32,31,33,0234,44/33,26| 3,88|3,2113,5413,64| 85 | 46 | 80 9,5, 14,8) 10,2| 11,5] SW | WSW| S ı| 9| 0) 3[R.Neht.17/1&| 9,30 5 3 19 134,92/34,29|33,73|34,31| 3,51/3,7613,85]3,71] 80 | 46 | 71 9,0) 16,7) 11,7) 12,5] WSW| WSW| NW | ı| 2] 01 ı 5 2 20 [33,01/32,7032,37|32,69] 4,36\5,5115,44)5,10| 86 | 86 | 96 10,8| 13,7| 12,2) 122] NO | ONO| O s| 9110| 9|R. Vm. Ab, *| 17,50 5 2 21. [32,12/32,1632,9332,40] 5,03)6,44/5,7815,75] 100 | 74 | 84 10,7| 17,6| 14,6] 14,3] O o Ss N|5| sı $jr Ab. 0,90| 5 3 22 133,42)34,02|34,94 34,13] 5,44,5,81/5,85|5,70] 88 | 66 | 83 13,2 17,7) 14,9) 15,3| W NO | NO | 9| 4110| 8 5 9 23 |35,26135,51/35,5435,44| 5,70)6,69)5,95|6,u| 91 | 75 | 83 13,4 17,9) 15,1) 15,5] NO | NNW| N In| 86] 8 5 9 24 135,52|35,09|35,29 35,30] 4,90)5,28)5,5515,24| 89 | 48 | 83 11,8) 20,9| 14,3] 15,7] NO | NO NO 3) 4] 1) 3 5 2 25 135,5835,43|35,86 35,62] 4,7714,73)5,284,93] 89 | 40 | 75 11,5| 21,8| 14,9 16,1] NO | SSW| O 02001 5 3 26 |86,15/35,86|35,73 35, 91] 4,97)4,49)5,07/4,84| 85 | 34 | 65 12,5| 23,3, 16,3) 17,4] OSO | S Ss oıı)ı 5 3 27 [35,36/34,1233,29 34,26] 5,35 4,25/4,5514,72| 84 | 34 | 61 13,7| 22,5) 15,7| 17,3| 5 S SSO | 4 51 7) 5 5 3 28 |33,12'31,98/30,37|31,82] 5,87'6,23|6,19/6,10| 92 | 59 | 83 13,6 20,2] 15,7| 16,5] NNO | S so [10] 7) 4| TIR.Ncht.27/28| 6,20| 5 2 29 129,2130,33/30,81/30,12] 6,23/5,14/4,52|5,30| 93 | 82 | 85 14,3) 13,4| 11,4] 13,0] S SSW | SSO | 9) 7| 8| s[R.Ncht;Mitg| 37,70| 5 2 30 |30,8531,55[32,66/31,69| 3,88)3,8814,52]4,09| s5 | 55 | 79 9,5| 15,0) 12,3] 12,3] S Sw | wsWI 3! 6| 9| 6|%.Nchm. 5 2 31 [34,56|34,91|34,4934,65| 3,954,18/4,37|4,17| 85 | 50 | 68 9,7) 17,1) 13,7) 13,5] SW | SW _|-S 3| 3] 6| 4 6,00| 5 2 Mit«. [32,76|32,72|32,91|32,80] 4,544,60|4,63]4,59]86,65)58,52]79,42]74,87 |11,09]16,5412,48]13,37] Mittt. Windrichtung | 5] 6| 6| 6| R. — Regen. 5 2,5 Max [36,15 35,91 6,69 6,11) 100 23,3 17,4| S (590 15° 57,19) W | _ Nepe |” — Wetterleuchten| 5 5 Min [29,21 30,12 3,03 3,60 34 8,2 |96| (SW-WSW) i + = Gewitter. 5 1 g Druck ErOCH Luft: 21° 421 — 328° 21. Windrichtunygen. Hımmelsansicht. Bachnderitrocknen Tufl 2 1 1 malN )10 mal $ bedekt (10.) Tage: 2 ee Niederschläge. E wolkig (7. a ı . oNole wsw ziemlich heiter (5.4) „ 7 | Tage. Menge auf 1 Q.-Fuss. | Höhe. 4,0 14 W heiter (3. 2. 1.) & 7 Regen 16 263,40 Cub.-Zoll 21,95 L. 1 „ 0SO|5 „WwNW völlig heiter (0) „1180 Schnee _ _ 5 —_ ,„ 1 „ so 6 „NW durchschnittlich: Summe 16 263,40 R 21,95 „, 2 „ SSO| 1 „NNW wolkig. (6) Blectrische Erscheinungen: 1 Gewitter: am 21. Ab. — 1 Wetterleuchten am 20. Ab. Luvseite des Horizonts: SSO—NW 7—ıs BI u£L 4 Zeütschr. 7A .ges. Naturw. 1806. Bd, AXTII, 7 * re EP ee £ I EHI Taf Hr. Zeüschr. f. ges. Natar. 1866. Bd_XXVIT. Zeitschrift [ges Naturw. 1866. Ba_XXFII. Zap 1El, TafE. Beitschr, ges. Naturw. 1806. BdAXVHT, salzlösungen bei Temperatur-Erniedrigung 202. — F, Zöllner, Ei- nige Sätze aus der theoretischen Photometrie 202. — K. Zöpp- ritz, Theorie der Querschwingungen schwerer Stäbe 203. Chemie. M. Delafontaine, die Zusammensetzung der molybdänsau- ren Alkalien mit Zusätzen von C. Rammelsberg 203. — F. Hoppe- Seyler, Gyps in Wasser von höheren Temperaturen; Anhydrit-Bil- dung auf nassem Wege 204. — W. Müller, über die Einwirkung von Schwefelwasserstoff und Ohlorwasserstoff auf einige Sauerstoff- salze bei erhöhter Temperatur 205. — C. Rammelsberg, über die niedern Oxyde des Molybdäns 207. — C. Rammelsberg, Verbindun- gen von phosphorsaurem Natron und Fluornatrium 209. — C. Ram- melsberg, über krystallisirte Chromsäure 209. — R. Schneider, über eine neue Verbindung von Schwefelqueeksilber mit Schwefelkalium 209. — W. Schmidt, Zersetzung des Jodblei’s durch das Licht 210. Geologie. Th. Schrüfer, der obere Keuper und der obere Jura in Franken 210. — Fr. Aug. Quenstedt, das Steinheimer Becken 214, — Ed. von Eichwald, die Neocomschichten Russlands 215. — A. Sadebeck, zur Kenntniss des baltischen Jura 217. — H. Laspeyres, zur Kenntniss der vulkanischen Gesteine des Niederrheines 217. — Probst, Geognosie von Biberach 221. Oryktognosie. E. Reusch, optische Erscheinungen am Chrysotil - im edlen Serpentin von Reichenstein 222. — R. Schneider, über natürliches und künstliches Kupferwismutherz 222, — E. Söchting, die chemische Zusammensetzung des Magneteisens aus dem Pfitsch- thale 224.— A. Schrauf, ein Zwillingskrystall von Manganblende 224, Palaeontolegie. Schenk, zur Flora des Keupers und der rhätj- ' schen Formation 224. — Joach. Barrande, Systeme silurien du centre dela Boheme 227. — K.v, Seebach, die Zoantharia perfo- tata der paläozoischen Periode 228, — U. Schloenbach, die Bra- ehiopoden aus dem untern Gaultt von Ahaus in Westphalen 229. — U. Schloenbach, Beiträge zur Palaeontologie der Jura- und Kreideformation in NWDeutschland 229. Botanik. H. v. Mohl, plötzliches massenhaftes Auftreten und Wie- derverschwinden einzelner Pflanzen 230. — Hegelmaier, Verzeich- niss der würtembergischen Lebermoose 231. — Nägeli, die Syste- matik der Hieracien hinsichtlich der Mittelformen 232. — Nägeli und Schwendener, Versuche über Capillarwirkungen bei veränder- tem Luftdruck 235, — | Zoologie. J. Cohn, neue Infusorien im Seeaquarium 237. — El Meznikow, Apsilus lentiformis neues Räderthier 239. — Grube, herbstliche Aphidenschwärme in Schlesien 239. — Fr. Th. Köppen, ‚die Heuschrecken in SRussland und andere schädliche Insekten da- selbst 240; die italienische Heuschrecke 244. — NH. Landois, die Raupenaugen 245. — G. L, Mayr, die auf der Reise der Fregatte Novara gesammelten Hemipteren und Ameisen 247. — Fr. Stein- dachner beschreibt Telestes polylepis n.sp. aus Croatien 248; des- gleichen Mustelus natalensis n. sp. von Port Natal 248. — Maximi- lian Prinz zu Wied, Verzeichniss der auf einer Reise im nördlichen Amerika beobachteten Amphibien. Dresden 1865. 248. — G.N. Law- rence, neue Vögel 249. — A. J. Jäckel, Verbreitung des Murmel- thieres in Bayern 250. — L. Lungershausen, die Hausratte in den ; Pfahlbauten 250. —Correspondenzblatt für August, September 251—252 \ Schubring, über Helmholtz’ Theorie der Tonempfindungen 251. — "Giebel, über die Schädel von Pteropus Edwardsi und Pt. polioce- phalus 251. — Schubring, zur Schlierenbeobachtung 252. Wirierunesberichti.. „ur. a2, 2259-256 - une der | mn, Heft X. & ® Bd. XXVI. J„heitschrift - ar © m Terre Aa N } für die “MAR 111 942 / asmiten N ons: » Herausgegeben von dem Naturw. Verein für Sachsen u. Thüringen in Halle, RRLIIIIIISIIIIIILILSSSSLSLSLILSD redigirt von ©. Giebel und M. Siewert. i Jahrgang 1866. | October. odın x & Wiegandt u. Hempel. 1866. Zur Nachricht. Alle Zusendungen für die Zeitschrift oder an den Ver- ein erbitten wir uns franco durch die Post oder mit Buch- . händlergelegenheit durch „Ed. Anton’s Buchhandlung in Halle“, oder „Wiegandt u. Hempel’s Buchhandlung in Berlin“. Der Vorstand. Die Redaction Inhalt. Aufsätze. C. Giebel, die im zoologischen Museum der Universität Halle aufgestellten Eingeweidewürmer nebst Beobachtungen über dieselben u en en TE URN N RN on J. C. Deicke, über verschiedene Ansichten von dem innern Zu- Stande: der’Rrden mr. a Re Le ee Literatur. Meteorologie. C. Jelienek u. Hann, Zeitschrift der Oesterreichi- schen Gesellschaft für Meteorologie 295. — A. Mühry, die Wind- und Regenverhältnisse Arabiens 295. — F. Simony, über die kli- matischen Oasen in den Alpen 295. — U. J. Le Verrier, über die Witterungs- Vorherbestimmungen der Pariser Sternwarte 295. — R. Vivenot, über eine eigenthümliche Trübung des Himmels in Si- cilien und deren Beziehung zum Sirocco 296. nn Physik. W. Beetz, über den Einfluss der Magnetisirung auf die Länge und den Leitungswiderstand :von Eisenstäben 296. — R. Bun- ‚sen, über die Erscheinungen beim Absorptionsspectrum des Didyms 279. — Josiah P. Cooke, jun,, über die Wasserlinien des Sonnen- spectrums 297. — J. Müller, Spectralia 298. — J. C. O. Neumann, ein Apparat zur directen Messung der Schallgeschwindigkeit in at- ‚mosphärischer Luft 298. — Quincke, über Interferenzapparate für Schallwellen 299. — F. Zöllner, Resultate photometrischer Beobach- tungen an Himmelskörpern 300. Chemie. J. Brougthon, neue Bildungsweise von Anhydriden und Aethern 301. — Buff, über ein verbessertes Verfahren Brom, Sal- petersäure etc. zu organischen Substanzen zu bringen 301. — Fr Dehne, über Sulfinverbindungen 301. — Buckton und Odling, über Aluminiumverbindungen 302. — Frankland und Duppa, synthetische Untersuchungen über Aetber 303. — H. Hallwachs, zur Bestimmung der Gerbsäure 305. — A. Grabowski, über die Einwirkung von Zink- Zinkäthyl auf Schwefelkohlenstoff 306. — K. Kraut, über den Was- sergehalt des Kalialauns 307. — Gobley, Nareotindarstellung 307. — Kleizinsky, über die Liebig’sche Kindersuppe 307. — Kletzinsky über Presshefe 307. — Jennet, Alaun als Wasserklärungsmittel 308, ee v0 r Zeitschrift SW EReN Fan Aa zw Ce Moss er ZoologY "EN CU MAR 11 1942 Gesammten Naturwissenschaften. 1866. October. IN? X. Die im zoologischen Museum der Universität Halle aufgestellten Kingeweidewürmer nebst Beobach- tungen über dieseiben von C. Giebel. Die Eingeweidewürmer unseres Museums wurden von dem ersten Director desselben Chr.L. Nitzsch gesammelt und lie- ferten das Material zu dessen musterhaften helminthologischen Arbeiten. Vermehrt sind sie seitdem nur durch vereinzelte, gelegentlich gefundene Arten. Nitzsch hatte sie, den dama- ligen Verhältnissen Rechnung tragend, in grünen Gläsern der verschiedensten Form und Grösse aufgestellt, so dass man nun eher eine Sammlung manichfaltiger und abson- derlicher Gläserformen als werthvolle Helminthen zu sehen glaubte. Leider mussten sie in Ermangelung an Raum und bei dem ganz von der neuen Einrichtung des Museums abweichenden Aeussern in einem alten dem Staube und Schmutze zugänglichen Schranke auf dem Flur des Univer- sitätsgebäudes aufbewahrt werden. Um sie vor gänzlichem Verderben, dem sie in dem bisherigen Zustande entgegen gingen, zu retten und zugleich den Zwecken des Museums wieder zugänglich zu machen, stellte ich sie im Laufe die- ses Sommers in kleinen weissen Fläschchen und in Cylin- dergläsern, denen der übrigen Spirituspräparate des Mu- seums entsprechend auf, bestimmte, etiquettirte und inven- tarisirte sie, und brachte die ganze Sammlung vorläufig in einem Schranke der ichthyologischen Abtheilung unter, wo XXVIII 1866, 17 254 die Gläser freilich so dicht gedrängt stehen, dass die Be- trachtung der einzelnen nicht möglich, ihre Benutzung noch sehr umständlich und schwierig ist. Erst wenn die dringend nothwendige Erweiterung der Räumlichkeiten unseres Mu- seums gewonnen sein wird, kann auch dieser Uebelstand seine Beseitigung finden. Eine 25 Jahre hindurch unbenutzte und nicht sicher verwahrte Sammlung von Spirituspräparaten leidet und so war denn auch in.einigen Gläsern der Spiritus völlig ver- dunstet, von andern die auf den von Nitzsch geführten Ka- talog verweisenden Nummern abgefallen und verschwunden. Letzter Uebelstand erschwerte nun die systematische Be- stimmung wesentlich und musste ich so eine Anzahl von Exemplaren vorläufig sogar noch unbestimmt lassen. Die far- bigen Etiquetten sind am Fusse der Gläser befestigt und wie in andern Theilen unserer Sammlung eingerichtet, nur sind die Farben hier nach den Wohnthieren verschieden gewählt und zwar für die Arten aus Säugethieren weiss, aus Vögeln grün, aus Amphibien roth, aus Fischen grau, aus wirbello- sen Thieren gelb. Im nachfolgenden Verzeichniss habe ich für die Arten nur Diesings Systema Helminthum zu Grunde gelegt und eitirt, und darauf verweisend die Synonymie nıcht aufge- nommen. Die von Nitzsch neu aufgestellten und beschrie- benen Arten sind durch einen Stern* bezeichnet. Aber Nitzsch selbst hat nur den kleinsten Theil seiner helminthologischen Untersuchungen publieirtund ich benutze dieses Verzeichniss die wichtigeren Aufzeichnungen in seinen Collektaneen, die leider nicht ganz vollständig in meine Hände übergegangen sind, bei den betreffenden Arten bekannt zu machen. Ein- zelne von Nitzsch gewählte Artnamen musste ich, da sie inzwischen bereits anderweitig verwendet worden sind, durch neue ersetzen. Ich beschränke mich nun auf diese Mittheilungen von Nitzsch und einzelne bei Vergleichung der Originalexemplare gemachte Beobachtungen, da mir die viel Zeit erfordernde gründliche wissenschaftliche Durchar- beitung der Sammlung wegen noch anderer nothwendiger Arbeiten für das Museum zunächst nicht möglich ist. Auch ohne solche wird aber das Verzeichniss einige Aufmerksam- 255 keit der Helminthologen verdienen, da es neben den wis- senschaftlichen Erinnerungen an den hochverdienten Nitzsch über die Verbreitung und das Vorkommen einzelner Arten gar manche neue Beobachtungen bietet. 1 [0 4 wm a 1. Hemistomum Dies. . H. alatum Diesing I. 308. Canis vulpes. Holostomum alatum Nitzsch, Ersch u. Grubers Eneycl. III. 399. Taf. 4. Fig. 1—4. . H. excavatum Diesing I. 309. Ciconia alba. Distoma excavatum Nitzsch, Ersch u. Grubers Encycl. III. 399. Taf.4. Fig. 5 —7. In grosser Menge im ganzen Darmkanal eines Nestjungen. Der Hintertheil ist eben nicht länger als der vordere oft beträchtlich kürzer, stumpfkegelig; das Vorderende stumpf spitzig abgerundet, mit sehr kurzen dunklen Seitenlappen; an der Bauchseite mit zwei gegen einander gekrümmten Wüilsten, die aber nicht den porus ventralis umgeben. . H.podomorphum Dies. 1.311. Circus cineraceus. Haliaetos albicilla. Holostomum podomorphum * Nitzsch, Ersch u. Gruber En- eyel. III. 399. Taf.4. Fig.8 —10. ‚ H. spatula Dies. I. 309. Strix bubo. Scolopaz gallinago! 2. Holostomum * Nitzsch. . H.variabile* Nitzsch, Falco peregrinus, Strix aluco, Str. nisoria, Str. otus, Scolopax gallinago ! Ersch Grub. Encycl. III. 400. Tf.4. Fig. 11—16. Die 14 Exemplare aus dem dünnen Darm der Schnepfe scheinen von denen der Eulen specifisch verschieden zu sein. . H. cornu * Nitzsch. Diesing I. 315. Ardea cinerea. . H.serpens* Nitzsch, Ersch, Grub. Eneyclop. Haliaetos albicilla, II. 400. Tf.4. Fig. 17—22. . H. erraticum Duj. Diesing I. 313. Anas boschas. . H. gracile Duj. Diesing I. 315. Mergus merganser. Anas boschas! In drei jungen wilden Enten zahlreich im Juli im Darmka- nal, im Sägetaucher im December gesammelt. 3. Diplodiscus Dies. . D. subelavatum Diesing I. 318. Rana temporia. Amphistomum subelavatum Nitzsch, Ersch u. Grubers Enceyel. UI, 398. 4. Monostomum Zeder. .. M. ellipticum Rud. Diesing I. 322. Rana esculental ‚ M. mutabile Zed.Diesing I 323. Gruscommunis. Anas clangula. Scolopaz rusticolal 17 256 Die beiden rundlichen Hoden liegen ganz hinten, wo die beiden Darmäste wieder zusammentreten und wirklich ver- einigt sind. Der reife Embryo in den elliptischen Eiern hat einen schwarzen Augenpunkt und schwimmt ins Was- ser gebracht mittelst eines allgemeinen Wimperkleides mun- ter umher. Nitzsch zweifelt an der Bestimmung auf M, mutabile und bildet die Exemplare aus Anas clangula unter dem Namen M. asperum ab. 3. M. flavum Mehlis. Diesing I. 324. Mergus albellus. Von dieser Art untersuchte Nitzsch drei schwefelgelbe Exem- plare aus dem sinus maxillaris und hält dieselben für iden- tisch mit voriger Art. 4. M. caryophyllinum Zed. Diesingl. 328. Anas boschas. A. glacialis ! Es sind stets drei Reihen Papillen vorhanden, die mittie mit 15 bis 17, die äussere mit je 13 bis 15 Papillen. In dem gerundeten Uterus zahlreiche Eier mit zwei sehr langen, ein- ander polar gegenübersiehenden Schwänzen. 5. M. filicolle * Brama Raji. 5. Distomuın Retz. 1. D. hepaticum Mehlis Diesing I. 332. Lepus timidus. Capra hircus. Ovis aries. 2. D. ovalum Rud. Diesing. I. 335. Corvus glandarius! Scolopax gallinago! Anas glacialis, A. boschas. Die Exemplare des Holzhähers wurden im Juli in der Bursa Fa- brieii getunden, wo sie sich stets durch ihre schwarz durchschei- nenden Darmschenkel verriethen. Nitzsch sah (1814) wie- derholt, dass die schwarze Masse so vollständig durch die Mundöffnung ausgespieen wurde, dass nachher der Darm gar nicht mehr durchschien. Auch’Hoden und Uterus beschreibt Nitzsch unter Beifügung von Abbildungen schon in jenem Jahre sehr eingehend. . D. hians Rud. Diesing I. 337. Ciconia nigra. = 4, D. polymorphum Rud. Diesing I. 340. Anguilla fluviatüis, 5. D.globiporum Rud. Diesing 1. 341. Abramis blicca. Acerinacernua |! Leuciscus erylhrophlhalmus. Cyprinus carpio. 6. D. cygnoides Zeder. Diesing I. 342. Rana esculenta, 7. D. simplex Rud. Diesing I. 343. Gadus lotal 8. D. naja Rud. Diesing 1. 348. Tropidonolus nalrix. Im September zwei Exemplare in der Lunge. Beide Saug- näpfe einander sehr genähert. Körper drehrund, Kopfende gedrückt. Eibehälter vielfach gewunden vom Cirrus bis ans Hinterende, längliche braune Eier enthaltend. beide Hoden weit von einander entfernt. Ganze Länge 5‘. 9. D. maculosum Rud. Diesing 1.349. Hirundo rustica. H.urbica. Cypselus. apus. Im. Juni 14 Exemplare im Dickdarm einer jungen Rauch- 10. 11. 12. 13. 14. 15. 257 schwalbe, gelbbraun bis röthlichweiss mit braunröthlich durch- scheinendem Ovarium. Die beiden Saugnäpfe sind flach umwulstet und verengen und erweitern sich. Die ganz kla-, ren durchscheinenden Hoden liegen schief neben einander, Der Eibehälter erscheint weniger vielfach geschlungen wie bei andern Arten und liess bei Einwirkung warmen Was- sers die sehr kleinen braunröthlichen Eier fahren. Der sehr dünne feine schraubenförmig gewundene Cirrus tritt aus ei- ner Papille links vom Bauchsaugnapfe hervor. Der Darm theilt sich also gleich am Ende des sehr kurzen Schlundes und beide Aeste werden bald sehr eng. D.tereticolle Rud. Diesing I. 3598. Esox lueius. Lucioperca sandra, D. caudale Rud. Diesing I. 162. Corvus caryocalacles. Neun Exemplare in der Nähe des Mastdarmes, bei einem andern Häher im Dünndarm, alle mit sehr kurzen feinen Stacheln an der Bauchseite. D. cylindraceum Zeder. Dies. 1.368. Rana esculenta, R.temporaria, D. varicum Zeder. Diesing I. 368. Salmo salar. D. puncium Zeder. Diesing 1. 377. Barbus communis, D. lineare Zeder. Diesing. I. 379. Gallus domesticus. 16. D. trigonocephalum Rud.Diesing I. 380. Putorius iypus. Lulra 17. vulgaris. Meles laxus. Die im Juli in grosser Menge im Darmkanal eines weibli- chen Iltis gesammelten Exemplare meist über 4‘ lang und %/, bis 1'“ breit, blass fleischroth von den durchscheinenden Eiern. Die Stacheln am Kopftheile sind gerade, stumpf und können ganz eingezogen werden, dagegen sind die sehr kleinen spitzigen nach hinten gerichteten um den porus ven- tralis erst bei stärkerer Vergrösserung zu erkennen. Der porus ventralis führt in einen sehr weiten tiefen Kessel. Der sehr lange, im Leben des Wurmes ungemein bewegliche Cir- rus trägt auf seiner ganzen Oberfläche feine spitzige Hök- kerchen. Die Eier sind elliptisch. Die rythmischen Pul- sationen des endständigen Porus beobachtete Nitzsch bei die- sen Würmern sehr deutlich, sah auch bei andern eine sehr feine Masse daraus hervortreten. — Das frei auf der Niere der Fischotter gefundene Exemplar war blassröthlich mit braun- rothem Ovarium und hatte durchaus keine Stacheln am Kopfe. D. echinatum Zeder. Diesing I. 383. Grus communis. Anas boschas fera et domeslica. Im Darm und den Blinddärmen einiger wilden Enten im Juli gesammelt. Alle roth. Die Kopfstacheln alternirend höher und tiefer stehend und stumpf. Der Seitenrand des Halses schärfer als der des Körpers. Die Unterseite des Halses mit ganz kurzen spitzigen, nach hinten gerichteten Stacheln in regelmässig quincuncialer Anordnung besetzt, 258 Ebensolche Stacheln stehen auch an der ganzen Bauchseite. Genitalien und Eier deutlich erkennbar. 18. D. cinctum Rud. Diesing I. 386. Vanellus cristatus. Im Juni in den Därmen eines alten Kiebitz 16 Exemplare. Der Kopf ist sehr stark unten ausgeschnitten und hat von vorn gesehen eine nierenförmige Gestalt, wegen der vor- stehenden Papille fast kegelförmig. Er trägt durchaus ge- rade und stumpfe Stacheln, bei einzelnen Exemplaren nur sehr wenige. Der Cirrus dick, nur wenig hervorstehend ; die bräunlich gelblichen ovalen Eier gleich hinter dem po- rus ventralis in der Mitte des Körpers gelegen. Längs des Seitenrandes des Körpers zieht sich eine Reihe von dunklen Körnerhaufen hin, welche bestimmt keine Eier sind. 19. D. apiculatum Rud. Diesing I. 386. Strix flammea. 20. O. ferox Zeder. Diesing I. 387. Ciconia alba, C. nigra. In Tuberkeln des Darmkanales stets zu je zweien beisammen. Der Eierstock ist zimmetfarben und herzförmig und strotzt von elliptischen Eiern. 21. D. denticulatum Rud. Diesing I. 391. Sterna hirundo. 22. D. spinulosum Rud. Diesing I. 392. Larus minutus. 23. D. aculeatum * Stris bubo. D. elongatum, depressum, collo corpore vix latiore vel huic subaequali, nudo; capite subtrigono, margine laterali aculeis rectis aequalibus armato. Longit 4!/,“. In Intestinis, Octobri. 24. D....... . Regulus verus! 23. Die een. m Sturnus vulgaris! 262 DE» Rana temporaria. 6. Amphistomum Rud. 1. A. conicum Rud. Cervus capreolus. Nitzsch, Ersch u. Grubers Eneyel. III. 398. 2. A. subtriqueirum Bud. Diesing I. 402, Castor fiber. @. Notocotyle Dies. 1. N. verrucosum Anas boschas fera. Notocotyle triseriale Diesing I. 411. — Monostomum verru- cosum Zeder. Ss. Polystomum Zeder. 1. P. ocellatum Rud. Diesing I. 413. Cistudo europaea. Zwei lebende rosenrothe Exemplare im Schlunde einer im Winterschlafe gestorbenen Schildkröte, 9. Diplozoon Nordm. D. paradosum Nord. Diesing II. 423. Abramis brama. Leuciscus rutilus. 259 10. Tristomum Cuv. 1. Tr. Rudolphianum Diesing I. 429. Orthagoriscus mola. Tristoma coceineum Nitzsch, Ersch u. Grubers Eneyel. XV. 150. 231. Taenia L. 1. T. expansa Rud. Diesing I. 497. Ovis aries. 2. T.pectinata Goeze. Dies. I. 498. Lepus timidus, L. cuniculus ferus (hepate) Ein 4“ langes in der Mitte 11/,’ breites Exemplar hat 47 Glieder. 3. T. plicata Rud. Diesing 1. 499, Equus caballus. 4. T. crucigera* Cervus, capreolus. T. capite obtuso obverse pyramidali tetragona callo brevi; ar- tieulis anticis tenuissimis, insequentibus latequadratis , ultimis subquadratis margine laterali arcuatis, posteriori vix incumben- tibus; vulvis oppositis. Im März zwei Exemplare von je 3 und 1!/, Fuss Länge, letztes noch ohne abgehende Proglottiden. Der Kopf ist umgekehrt kegelförmig oder pyramidal, hinten am breitesten und fast wie abgeschnitten, mit vier hochrandigen mehr nach vorn als zur Seite gerichteten Saugnäpfen, die von vorn gesehen länglich viereckig, gleichsam mit eingedrück- tem Kreuz bezeichnet sind. Der Halstheil hat halbe Kopf- breite und etwa die sechs- bis siebenfache Kopfeslänge. Von ihm nimmt der Leib ganz allmälig an Breite zu bis zum Ende, wo er vier Linien Breite misst. Die ersten Glieder gleichen blos sehr feinen Runzeln, werden dann allmälig länger, an- fangs "/j0, dann !/;--"/;—-"/, zuletzt 2/, ihrer Breite lang, gestreckt viereckig, am hintern Rande nur sehr wenig brei- ter wie am vordern. Der Seitenrand der vordern Glieder in 3 bis 4 Zoll Entfernung vom Kopfe erscheint durch zwei Hervorragungen gekerbt, deren vordere die Genitalwarze, die hintere die hervorstehende Hinterecke ist. Erste bildet ein sehr breites kurzes aufsitzendes Knöpfchen mit deutlicher Oefinung. Weiter nach hinten wird die Geschlechtspapille schwächer, schon in der Leibesmitte ist sie ganz schwach und in dem letzten Leibesdrittel fehlt sie ganz. Der Hin- terrand jedes Gliedes liegt hier nur ganz kurz und unbedeu- tend auf dem Vorderrande des folgenden auf, bei der nächst verwandten T. expansa überragt jener sehr beträchtlich, Nahe des Seitenrandes der Glieder macht sich der Seiten- kanal als dunkler Streif sehr bemerklich, nur in den ersten Gliedern nicht erkennbar. Die letzten Glieder sind ganz mit grossen reifen Eiern gefüllt, welche käseförmig gestaltet also in den breiten Seiten kreisrund, vom Rande gesehen länglich sind. Die Unterschiede dieser Art von der sehr a er! 10. 11. 12. 13. 14. 15. 260 ähnlichen vorigen sind folgende: Die Saugnäpfe stehen sehr nach vorn und sind röhriger; der Halstheil ist deutli- cher und länger, die hinteren Glieder im Verhältniss ihrer Breite weit länger; der Hinterrand der Glieder wenig oder gar nicht überragend; die Geschlechtspapille knopfförmig, die Eier käseförmig, nicht konisch. . T. perfoliata Goeze. Diesing I. 499. Equus caballus. . T. literata Batsch. Diesing I. 501. Canis vulpes. . T. pusilla Goeze. Diesing I. 502. Hypudaeus amphibius! Mus musculus, M. raltus. T. brachyrhynchus * Crepl. Dicholophus cristatus. T. dendritica Goeze. Diesing I. 503. Sciurus vulgaris, T. tenuicollis Rud. Diesing I. 504. Mustela vulgaris, Pulorius vulgaris. T. obtusata Rud. Diesing I. 505. Vespertilio murinus, ? Bech- steini! S. serotinus! Die Exemplare im Darm von V. murinus waren nur 1—3“! lang und !/g‘ breit, mit plattem kaum am Halse abgesetz- ten Kopfe und mit nur undeutlicher Gliederung. — Die im Mai im Duodenum von V. serotinus beobachteten sind spe- cifisch verschieden, bis 5° lang, vorn fadenförmig sich ver- dünnend, ihre Glieder sehr kurz und breit mit stark vortretenden Hinterecken und blos einseitigen Geschlechtsöff- nungen. T. perlata Goeze. Diesing I. 505. Buieo vulgaris. Falco brachydactylus ! T. globifera Batsch. Diesing I. 506. Buteo lagopus. Falco peregrinus, F. brachydaclylus. T. megalops * Nitzsch. Diesing I. 510. Anas crecca. Im Mai im Mastdarm einer Krickente nur ein Exemplar von 1'/,“ Länge und nicht ganz einer Linie hinterer Breite; der ebenfalls 1‘‘ breite Kopf ist von vorn gesehen stumpf vier- eckig ganz ohne Rüssel, nur mit sanft hügeliger Erhöhung im Centrum und vier nach hinten gerichteten kleinen Saug- scheiben. Der nur kopfeslange und ?/,‘“ breite Hals ist durch eine scharfe Einschnürung vom Kopfe geschieden. Die anfangs sehr feinen Glieder werden bald länger und breiter und erreichen in der Endhälfte Kopfesbreite. Der ganze Wurm ist sehr diek mit völlig abgerundeten Seitenrändern. Die walzigen Penes liegen unilateral. Im Leben schüttete der Wurm viele kleine rundliche Eier aus. — Ein später in Anas acuta gefundenes Exemplar hat Nitzsch Rudolphi überlassen. T. vaginata Rud. Diesing I. 509. Himantopus verus. Im Mai zahlreiche spiral eingerollte Exemplare mit grossem platten gestreiften Kopfe und spitzigem Rüssel, 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 261 T. dispar Goeze. Diesing I. 511. Hyla viridis. T. filicollis Rud. Diesing I. 512. Gasterosteus pungilius. T. macrocephala Crep. Diesing I. 513. Anguilla fluviatilis. T. solium L. Diesing I. 514. Homo, T. echinococcus Sieb. Homo. Camelus dromedarius. Echinococeus veterinorum Rud. T. torulosa Batsch. Diesing I. 514. Abramis brama! Leueis- cus jeses. T. ocellata Rud. Diesing I. 513. Perca flwiatilis. T.marginata Batsch. Cercopithecus erythrops! Capra hircus. Ovis aries, T. serrata Goeze. Diesing I. 527. Canis familiaris. Felis catus | T. chaotica * Scolopax ruslicola. Im November in ungeheurer Menge im Duodenum beobach- tet. Es waren nicht nur die Wände des Darmes ganz dicht mit diesen Würmchen besetzt, sondern auch der ganze Darm- schleim löste sich in ein Heer von Würmchen auf. Beweis genug, welchen Antheil die Bandwürmer an dem sehr be- liebten Schnepfendreck haben! Der Kopf ähnelt sehr T. filirostris, auch ist der Rüssel pistillförmig, doch entschieden kürzer und dicker. Der Körper von der Breite des Kopfes, nur am Ende etwas breiter. Alle Exemplare haben ein sehr gestreckt elliptisches Endglied. Der kurze breite Hals geht sogleich durch Runzelung in die Glieder über, deren Zahl höchstens acht beträgt. Grösste Länge der Exemplare ?/,', T. striata * Scolopax media. Im April zahlreich im Darm gefunden, Der rundliche Kopf mit grossen Saugnäpfen und mässig langem dick warzigen stumpf endenden Rüssel und sehr schwachem Hakenkranz an demselben. Der Hals nur etwas schmäler und wohl achtmal so lang wie der Kopf, in unsäglich feine Glieder übergehend, deren Hinterecken hervortreten, aber nur an der einen Seite, nicht an der andern, wo die Genitalien liegen. Diese befinden sich in der Mitte des Randes eines jeden Gliedes; der fadendünne Cirrus ragt aus einer langen keu- lenförmigen Scheide hervor. Die kleinen Eier sind kreis- rund. Die längsten Exemplare messen 2° und verdünnen sich nach vorn fadenförmig, während sie am hintern Ende bis 1‘ Breite haben. T. erassiceps Rud. Diesing I. 518. Canis vulpes, T. crassicollis Rud. Diesing I. 519. Felis catus. Canis fa- miliaris! Canis vulpes ! T, straminea Goeze. Diesing I. 520. Cricetus vulgaris. T. lanceolata Bloch. Diesing I. 521. Picus major! Anser do- meslica, T. osculata Goeze. Diesing I. 522. Silurus glanis. 32. 33. 34. 35, 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 262 T. malleus Goeze. Diesing I. 522. Anas boschas. Mergus mer- ganser, serralor. T. bacillaris Goeze. Diesing I. 526. Talpa europaea. Cricetus vulgaris! T. sphaerophora Rud. Diesing I. 523. Numenius arquatus. Scolopax rusticola! T. cyathiformis Fröhl. Diesing I. 525. Cypselus apus. In der Nähe des Mastdarmes fünf Exemplare, Die Ge- schlechtsöffnungen vage alternirend. Der Kopf ragt etwas von Rudolphis Beschreibung ab. T. brachycephala Crepl. Dies. I. 524. Tringa pugnax. Der Kopf wird fast nur von den sehr grossen tiefen Saug- näpfchen gebildet und hat nur einen sehr kleinen dünnen Rüssel. Der Hals ist zwar sehr kurz, aber doch ganz deutlich von den ersten Gliedern geschieden. Diese werden allmälig länger und erhalten convexe Seiten. Uebrigens wechseln nach hinten grosse und kleine Glieder unregelmässig ab. T. villosa Bloch. Diesing I. 526. Otis tarda. Die Copien der Geschlechtsorgane in Wagners Icones zoo- tonicae Taf. 38. Fig.22 geben das Original in Nitzsch’s Col- lektaneen nicht getreu wieder. Auch giebt letzterer eine vollständigere Reihe der Entwicklung. T. variabilis Rud. Diesing I. 523. Vanellus cristatus — Tringa alpina. Scolopaz gallinago. Die im Juni aus dem Kiebitz entnommenen Exemplare hat- ten bis 5° Länge und 2‘ hinterer Breite, einen kurzen am Ende schwach verdiekten Rüssel, einen kurzen Hals und hin- ten nur wenig kürzere als breite Glieder mit vorstehenden Hinterecken. Die Geschlechtsöffnungen liegen vage alterni- rend am Rande. Die Eier lagen in einer sehr lang ge- schwänzten spindelförmigen Scheide und bildeten, wenn man die Glieder zerriss, mit ihren Endfäden ein dichtes pelzarti- ges Gewebe. Die hintern Glieder lösten sich in Wasser ganz auf und gaben die Eier frei, in den mittlern Gliedern waren die Eier ebenso beschaffen. T. laevigata Rud. Diesing I. 524. Charadrius hiaticula. Zahlreiche Exemplare im ganzen Darmkanale zerstreut, mit sehr kurzem Halse. T. platycephala Rud. Diesing I. 527. Alauda arvensis. Lus- ciola luscinia. Der grosse Kopf ohne Andeutung eines Rüssels, aber mit langem Halse. — Erheblich kleiner, im übrigen völlig gleiche Würmer fanden sich auch in Parus caudatus. T. linea Goeze Diesing I. 531. Alauda arvensis! Perdiz co- lurnis, cinerea. Anser domestica! T. filum Gz. Dies. 1.530. Seolopax gallinago! Totanus ochropus. 43. 44. 45. 46. 47. 263 T. capillaris Rud. Diesing I. 529. Podiceps auritus. T. cucumerina Bloch. Diesing I. 531. ° Canis familiaris. T. elliptica Batsch Diesing I. 532, Felis catus, Canis fami- liaris! Mus musculus! T. farciminalis Batsch Diesing I. 534. Sturnus vulgaris. Mit sehr feinem Hakenkranze, punktirtem Kopfe und Halse. T. oligotoma Nitzsch. Diesing I. 534. Sterna fissipes. 48. T. angulata Rud. Diesing 1. 538. Turdus iliacus , viscivorus, 49. 0. 51. 52. 53. pilaris, merula. Der Kopf ist von oben oder unten gesehen ganz kugelig, von vorn gesehen fast länglich viereckig; der Rüssel ziem- lich dick, breit knopfförmig. Die Haken im einfachen Kranze ganz durchsichtig haben eine nach vorn und eine nach hin- ten gerichtete Spitze und bilden gleichsam zwei Pallisaden- reihen. Die Saugnäpfe sind ziemlich nach vorn gerichtet. Der Halstheil erscheint sehr stark und tief quer gefurcht, aber nicht gegliedert, nur gerunzelt. Die ersten wirklichen Glieder sind linienförmig, dann werden sie länger und trape- zisch, die letzten Us so breit wie lang. Die am Seitenrande gelegenen Geschlechtsöffnungen sind vage alternantia, dem Vorderrand mehr genähert als dem hintern. T. multistriata Rud. Diesing I. 540. II. 345. Podiceps minor. Tringa cinclus I Zwei bis drei Zoll grosse Exemplare eıfüllten strotzend den ganzen Darmkanal eines Podiceps minor im August. Das Vorderende ist nicht fadenförmig verdünnt, der Kopf mit blossem Auge erkennbar, mit starken Saugnäpfen und kur- zem stumpfen fast kolbigen Rüssel. Der Hals ganz einge- zogen und runzlig. Die allmählig längern Glieder mit her- vorstehenden stumpfen Seitenecken. Am Halstheile fünf deutliche Streifen, die sich nach hinten bis auf den mittlen verlieren. Die hervorragende Cirrusscheide fein bestachelt. — Die Exemplare in Tringa cinclus von derselben Länge waren vorn fadendünn, so dass der kleine rundliche Kopf mit blossem Auge kaum erkannt werden kann. Die hintern Glieder wohl 6 bis 7 mal so breit wie lang. Hier setzen vier Streifen bis ans Ende fort und der mittle verschwindet. Die Form der Glieder und der Cirrus ganz wie bei denen des Podiceps.. Nitzsch hatte diese unter T. muricata, ihre jungen Zustände unter T. exarticulosa abgebildet, aber spä- ter die Indentität mit T. multistriata fraglich angemerkt. T. laevis Bloch. Diesing I. 541. Cygnusmusicus ! Anas crecca, clangula, fuligula. T. inflata Rud. Diesing I. 540. Fulica atra. T. sinuosa Rud. Diesing I. 542. Anas boschas. T,trilineata Batsch. Diesing I. 542. Anas boschas. Charadrius hiaticula! Tringa einclus! 264 Die im September in den Blinddärmen bei Tringa cinclus zahlreich gefundenen Exemplare will Nitzsch als T. 'caeca- lis specifisch unterscheiden. Sie sind 1"/,—2‘ lang und hin- ten höchstens ya“ breit, vorn allmählig haarförmig sich ver- dünnend. Ihr platt gedrückter Kopf hat einen langwalzigen starken stumpfen Rüssel mit einem Kranze von Gabelhaken. Der sehr lange Hals hat die Stärke des Rüssels und fünf dunkle Längsstreifen und geht allmählig durch ganz kleine Kerbelungen in sehr kurze Glieder über. Diese werden sehr allmälig etwas länger und breiter und haben spitzere hintere Seitenecken. Die drei Längsstreifen verschwinden nach hin- ten ganz, desto deutlicher macht sich der Seitenkanal be- merklich. 54. T.infundibuliformis Goetze Diesing I. 543. Gallus domesticus. . Anas boschas! Vanellus eristatus! Anser domestica | 55. T. undulata Rud. Diesing I. 544. Corvus frugilegus. Sturnus vulgaris. Der Hals ist wirklich vorhanden, etwa fünf- bis sechsmal so lang wie der Kopf. Rudolphis und Andrer Angabe eines mangelnden Halses ist also falsch. Keine Spur einer Ge- schlechtspapille, aber sehr lange Ruthen und ganz runde Eier. — Die Exemplare des Staares wurden im März und Juni beobachtet und hatten 1 9“ Länge bei 1!/,“‘ hintrer Breite. 56. T, serpenlulus Schrank. Diesing I. 545. Corvus glandarius, C. pica. Oriolus galbula. Die reifen Eier messen !/, des Querdurchmessers des gan- zen Gliedes. 57. T. porosa Rud. Diesing I. 546. Larus ridibundus. 58. T. crateriformis Goeze. Diesing I. 547. Picus viridis ! 59. Ein Knäuel von Exemplaren im Mastdarm unter Resten ver- zehrter Ameisen im September gesammelt. Ein Exemplar hat bei 3° Länge '/,‘“ Breite, ein anderes dagegen 1!/,‘ Breite. Am kugeligen Kopfe ragte der Rüssel nur sehr we- nig hervor, ganz anders als es Goeze von derselben Art aus dem Buntspecht darstellt. Der Hals ist kaum halb so breit wie der Kopf und fast dreimal so lang. Die Glieder neh- men allmählig an Länge und Breite zu, die letzten verschmä- lern sich wieder, sind aber auffallend dick; Der Hinterrand aller Glieder wellt sich, die Hinterecken ziehen sich spitz aus. Die Geschlechtsöffnungen 'liegen nur auf einer Seite auf kleinen Papillen. Die kugeligen Eier sind so gross, dass nur 6 bis 8 neben einander liegen. T. longirostris Rud. Diesing I. 548. Scolopa® gallinula ! { Anas boschas. Die beiden Exemplare aus dem Dünndarme der Schnepfe 265 haben am kegelförmigen Kopfe vier nicht gerade grosse scheibenförmige Saugnäpfe und einen allmählig hervortreten- den sehr langen walzigen Rüssel, an dessen Ende nur ein wirkliger Haken sichtbar ist. Durch Rüssel und Kopf geht ein dunkler Streif, längs des Halses vier Streifen. Der Hals ist von sehr beträchtlicher Länge, ausgestreckt etwas schmä- ler als der Kopf, eingezogen breiter. Der Leib wird nach hinten allmählig breiter, aber die Glieder bleiben ganz auf- fallend kurz. 60. T. caprae Rud. Diesing I. 552. Capra hircus. 61. T. muris musculi Rud. Diesing I. 551. Mus musculus. er. Cinclus aqualicus. 63. T. Niützschi * Oriolus galbula. lm Duodemum eines weiblichen Pfingstvogels sechs Exem- plare von 2‘ Länge und !/,“ Breite. Der Kopfhat die Breite der breitesten Glieder und selbst noch grössere. Der Halstheil ziemlich lang; dieGlieder nehmen bis zur Mitte anLänge und Breite zu, dann an Breite ab-, aber an Längenoch mehr zunehmend. Der Halstheil sehr dick. Ist von Rudolphi mit T. serpentulus vereinigt, aber durch die Dicke des Kopfes und Halses schon hinlänglich davon verschieden. 64. T. gutturosa * Corvus monedula, C. corone. Im Darmkanal der Dohle bis 5“ lang bei 1‘ grösster Breite. Am breiten kurzen Kopfe sind die Saugnäpie nach vorn ge- richtet und haben im Leben die Fähigkeit sich fast zu kur- zen Röhren auszudehnen. Der Rüssel cylindrisch kegelför- mig steckt in einer Scheide und ist mıt dünnen durchsichti- gen spitzigen Stacheln bewehrt. Der kurze Hals ist breiter als der Kopftheil und die nächst folgenden Glieder. Die ersten dieser sind ganz kurz, bald aber länger und breit tra- pezisch, endlich länger als breit. Die Geschlechtsöffnungen liegen sehr nahe an einem der beiden vordern Winkel der Glieder. Die letzten Glieder enthalten nur wenige ovale dunkle Eier. Die höchst eigenthümliche Form des Halses unterscheidet diese Art von T. serpentulus, mit der sie ver- wechselt worden zu sein scheint. Diese hat überdiess fora- mina genitalia unilateralia. 65. T. amphitricha Rud? Tringa cinclus. Eine eigene sehr kurz und diekköpfige Art mit fast geknöpf- tem Rüssel und einfachem Hakenkranze. Der geringelte Hals verschmälert sich allmählig bis zum gegliederten Theile. Die Glieder werden schnell länger, fast so lang wie breit, tra- pezisch. Ganze Länge 2, hintere Breite "/y'". 66. T. spiculigera * Tringa einclus. Fulica atra. Im September im Dünndarm bei Tringa cinclus beobachtet und sehr ähnlich in Grösse und Aussehen der T. caecalis 266 = T. trilineata, doch mit entschieden kürzerem Kopfe und Rüssel und mit längerem Halse. Der an der Basis knotig angeschwollene Cirrus ragt an allen Gliedern hervor und giebt dem Seitenrande ein gewimpertes Ansehen, In Fulica atra im Oktober gefunden. 67. T. filirostris* Scolopaz rusticola, 68. Im November mehre Exemplare im Darm, 5 bis 18‘ lang mit höchstens ?/,“‘ grösster Breite. Die ungemeine Länge und Dünne des am Ende geknöpften Rüssels fällt sehr auf, die Scheide an seiner Wurzel gleicht einem Knoten. Der sehr kurze Hals ist von der Breite des Kopfes. Die ersten Glieder sind blos linienförmig, die folgenden länger und am Hinterrande stark verbreitert, dann werden sie noch länger, trapezisch und die bald auf der einen bald auf der andern Seite gelegenen Geschlechtspapillen treten stark hervor. Der Cirrus lang und dünn, die Eier klein. T. frustulum * Cypselus apus. Im August sehr zahlreich im Darmschleim, bei oberflächli- cher Betrachtung dem Distomum maculosum sehr ähnlich und erst bei näherer Untersuchung erkennbar. Vorn und hinten abgestutzt, aus Il bis 13 Gliedern bestehend. Auch bei aus- gestreckten Exemplaren ist Kopf und Hals nicht gesondert. Der kolbige Rüssel hat einen sehr feinen Hakenkranz. Die Saugnäpfe an der Basis des Rüssels elliptisch., Die Genita- lien liessen sich nicht erkennen. GITeN .. Anser leucopsis. 70. T Pavo cristatus. Ze a Haliaetos leucocephalus. 160.0 Rana temporaria, R. esculenta. 73. T Leuciscus rulilus. Abramis brama. TAT. “ Himantopus verus. Mae: Scolopax gallinago. 76er. Larus ridibundus. DU DENN, Larus tridactylus. ZI Podiceps cristatus. 30-94. Imaenen ohne Angabe des Wohnthieres. 2% Cysticercus cellulosa Rud. Homo. Sus scrofa “ b. — — tenuicollis Rud. Cercopitherus eryihropygius. Sus scrofa. Capra hircus. c. — — pisiformis Zeder Lepus timidus, cuniculus. Oricetus vulgaris. Ovis aries, d. — — fasciolaris Rud. Mus musculus, M. arvalis. e. — — gigas Inuus sylvanus. f. — — spec. Talpa europaea, Corvus monedula, Perca fluviatilis, Salmo salar, g. — — (Coenurus cerebralis Rud. Ovis aries. ei [_} DI) [1 267. 42. Acanthorhynchus Dies. . A. reptans Diesing 1. 569. Brama Raji! 13, Tetrarhynchus Rud. T. megacephalus Rud. Diesing I. 567. Squalus griseus. 14. Caryophyllaeus Gmel. . C. mutabilis Rud. Diesing 1. 577. Leuciscus jeses. Abramis brama, 15. Ligula Bloch. L. monogramma Crepl. Podiceps cristatus. P. rubricollis. Diesing I. 597. Bothriocephalus semiligula Nitzsch, Ersch Grub. Encyel. XI. 98. . L. digramma Crepl. Diesing I. 580. Larus canus. Leuciscus rutilus, L. eryihropthalmus, tridactylus. Abramis blicca, Aspius alburnus. Bei Larus canus im Schlund und Magen. 16. Schistocephalus Crepl. . Sch. dimorphus Crepl. Podiceps rubricollis. — Gasterosteus aculeatus. Salmo salar. Bothriocephalus solidus und nodosus Nitzsch, Ersch u. Grub. Encycl. XH. 97. 417. Dibothrium Rud. . D. latum Rud. Diesing I. 583. Homo. Bothriocephalus latus Nitzsch, Ersch u. Gruber Eneyel. XII. 95. . D.dendriticum* Diesing 1. 586. Larus tridactylus, L.ridibundus. Bothriocephalus dendriticus Nitzssch, Ersch. u. Grub. Encycl. XII. 97. . D. rectangulum Diesing I. 592. Barbus communis. Bothriocephalus rectangulum Nitzsch, Ersch u. Grubers Encycl. v1. 97. . D. proboscideum Rud. Diesing I. 590. Salmo salar. Bothriocephalus proboscideus Nitzsch, Ersch u. Grubers meyel, XII. 97. 18. Tetrabothrium Rud. . T. macrocephalum Rud. Diesing I. 599. Colymbus arcticus. Bothriocephalus macrocephalus Nitzsch, Ersch Grub. Enceyecl. X. 98. 19. Triaenophorus Rud. . Tr. nodulosus Rud. Diesing I, 604. Esox lucius. 20. Pentastomum Rud. P. taenioides Rud. Diesing I. 609. Canis familiaris. . P. denticulatum Rud. DiesingI. 615. Cavia cobaya. Capra hirsus. 968 21. Echinorhynchus Zoega. 1. E. gigas Goeze. Sus scrofa domest. Nitzsch, Ersch u. Grubers Eneycl. I. 241. 2. E. taenioides Diesing II. 23. Dicholophus cristatus. 3. E. clavaeceps Zeder. Diesing II. 25. Barbus communis. 4. E.globulosus Rud.Diesing Il. 28. Cyprinus carpio! Gadus lotal Abramis brama! Gobio fluviatilis! 5. E. haeruca Rud. Diesing II. 29. Rana esculenta, R.temporaria. 6. E. globicaudatus Zeder. Diesing II. 29. Strix aluco. “ Im October 20 Exemplare in der Gegend der Blinddärme. — Sie haben 32 Hakenreihen am Rüssel und Halse, die beide von fast gleicher Länge und beide sich schwach ver- Jüngen. Das Hinterende der Weibchen biegt sich in einen stumpfen schwach gekrümmten Haken um, das des Männ- chens endigt mit einer stumpfen Verdickung. Die Männ- chen sind über */, kürzer als die Weibchen, jene nur 9%, diese bis 18‘ lang. Die Eier sind sehr gross, auffallend lang gestreckt, platt. 7. E. caudatus Zeder, Falco aeruginosus! Buteo vulgaris. Diesing II. 30. 8. E. tuberosus Zed. Dies. II. 33. Perca fluviatilis. Leuciscus rutilus. 9. E.iransversus Rud, Dies. Il. 83. Sturnus vulgaris. Luciola luscinia. Nitzsch begleitet seine Abbildungen der im Juni im Staar beobachteten Exemplare mit folgender von der Rudolphischen etwas abweichenden Diagnose: Proboseis sublateralis conica medio incrassata, apice rotundata, uncinorum seriebus sal- tem viginti quatuor, antica parte validioribus, posteriori mi- nutis armata. Collum tenue brevissimum inerme. Corpus cylindricum , posterius vix sensibiliter decrescens, apice caudale rotundata. 10. E. cylindraceus Schrank. Diesing U. 42. Turdus pilaris ! 11. E. angustalus Rud. Esox lucius. Gadus lota! Anguilla fluviatilis. Diesing II. 43. Carassius vulgaris 12. E. striatus Goeze Diesing II. 45. Ardea stellaris. 13. E. polymorphus Brems. Diesing II. 49. Fulica atra. 14. E. constrictus Zeder. Rud. 11. 296. Anas boschas, A. fuligula. Im November 13 Exemplare von 3 bis 6‘ Länge, schön hell orangefarben, die weiblichen strotzend gefüllt mit lang elliptischen Eiern; am Rüssel vielmehr Haken als Goeze ab- bildet. 15. E.nodulosus Schrank Rudolphi II. 287. Barbus fluviatilis. Abra- misbrama, A. blieca. Silurus glanis. Cyprinus carpio, 16. E. depressus * Mustela foina Das einzige 3’ lange Exemplar fand sich im Januar in einer Kapsel zwischen den Häuten des Duodenums. Es ist spindelförmig, der ganzen Länge. nach gedrückt, gerunzelt, 269 hat einen kurzen kolbigen Rüssel mit fünf Reihen sehr ent- fernt stehender Haken. 17. E. fasciatus Westr. Diesing II. 42. Sylvia rubetra 18. E. undulata * Falco brachydactylus. Mit Taenia perlata und Ascaris depressa in demselben Vo- gel gefunden. Ganz walzig mit völlig abgerundetem Hin- terende, etwas über einen Zoll lang. 20. E.ovatus Zeder. Rudolphi II. 284. Scardinius erythrophthalmus. Esox lucius.— Anas boschas! Cyprinus aspius Leueciscus jeses. 21. E. Nitzschi * Balistes aculeatus. 22. E. annulatus* Accipenser sturio. 23. E. campylurus * Lestris catarrhacta. In einer auf Grönland eingesalzenen Raubmöve 20 Exem- plare im Darmkanal so frisch wie in einem kurz vorher ge- .tödteten Vogel, fest in den Darmwänden sitzend, gekräuselt und zusammengezogen, die grossen orangegelb, die kleinen weiss und gelblich. Die Längs- und Ringfasern in der Haut sowie das Gefässnetz sehr deutlich, zumal die beiden Haupt- gefässstämme schon mit blossem Auge erkennbar. Der kurze walzige Rüssel ist nicht gerade gedrängt mit sehr wenig ge- krümmten Haken besetzt. Der dünne dreimal so lange Hals geht allmählig in den Leib über, dessen hinteres Ende stark eingekrümmt ist. Die Lemnisci so breit wie lang. Die bei- den Hoden elliptisch und unmittelbar hinter einander gele- gen. Ihre beiden Samengänge vereinigen sich mit einer star- ken Erweiterung und nehmen dann vier sehr lange schlauch- förmige Samenblasen auf. Am ductus ejaculatorius abermals eine blasenartige Aussackung. Länge 8 bis 12°‘, Leib nach hinten allmählig sich verdünnend. ZANEN.... . Sterna hirundo. 25. E.... 4. Species ohne Angabe des Wohnthieres. 22. Gordius L. . @. Api cancriformis Diesing II. 86. . @. Dytisci marginalis. . @. Larvae Bombyeis. . @. Bombycis pavoniae. . @. aqualicus Gmel. 23. Trichina Owen. 1. Tr. spiralis Owen. Sus scrofa. 24. Agamonema Dies. 1. A. capsularia Diesing II. 16. Clupea harengus. Belone acus. a$pwnm — 2. A. ovalum Diesing 11. 117. Leuciscus dobula. 25. Oxyuris Rud. 1. O. curvula Rud. Diesing II. 141. _ Equus caballus. XXVIII. 1866. 18 270 2. O. allodapa Creplin. 3. O. mastigodes * Equus caballus. Dieser Wurm ging einem kranken mit Leontodon taraxicum gefütterten Pferde jeden Morgen einzeln ab. Die frisch schwarzbraunen Weibchen entleerten ins Wasser gebracht alsbald ihren dunkeln Inhalt durch die Vulva und dieser er- gab sich unter dem Mikroskope als Eier. Dieselben enthiel- ten schon den Embryo und waren merkwürdiger Weise stets zu 5 bis 8 sternförmig gruppirt. Zwischen ihnen zeigten sich noch zahlreiche monadenartige Körperchen, wahrschein- lich Eierkeime. Nach der Entleerung der Eier war der Wurm durchscheinend hell und fiel zusammen, äusserte aber noch lange sehr langsame Bewegungen, streckte seinen vordern verdickten Rumpftheil lang aus, während die ungemein lange dünne Schwanzhälfte unverändert blieb. Die völlig runde Mundöffnung ohne allen Besatz. Die Vulva liegt dem Vor- derrande viel näher als dem hintern des verdickten Leibes- theiles, an dem sich die Afteröffnung befindet. Die Ober- fläche des Leibes ist sehr deutlich und vollkommen fein ge- ringel. Der dünne völlig glaite Schwanz misst die zwei- bis vierfache Länge des Rumpfes bei fünf Zoll Gesammt- länge. Dieses Verhältniss gestattet keine Vereinigung un- serer Art mit der zunächst ähnlichen OÖ. curvula. Am Nah- rungskanal ist der Schlund scharf abgesetzt vom geraden und kurzen Darm. Der Üterus ist einfach und beginnt mit einer ganz kurzen sehr engen Vagina, geht bis an das Ende des verdickten Rumpfes, dann dünner werdend bis in die Mitte des Schwanzes, wo er als haarfeiner Kanal umbiegt und bis in die Gegend der Vulva zurückläuft, hier abermals zurückwendet und gerade gestreckt weiss endet. Dieser letzte Abschnitt ist Ovarium. 26. Ascaris L. 1. A. vermicularis L. Nitzsch, Ersch u. Grubers Enceyel. Homo. VI. 47. 2. A. oxyura * Nitzsch, 1.c.48. Taf.3 Fig. 1—6. Lepus cuniculus. 3. A. vesicularis Fröhl. Meleagris gallopavo. Otis tarda; O.tetrax Gallus domesticus. Coturniz vulgaris. Nitzsch, Ersch Grub. Encyel. u. VI. 46, 4. A. dispar Schrank. Diesing II. 149. Anser cinereus domest. Nitzsch, Ersch u. Grub. Encyel. VI. 48. 5. A. acuminata Schrank, Diesing Il. 152. Rana temporaria. Bufo vulgaris, Anguis fragilis. Ascaris brevicaudata Nitzech, Ersch u. Grubers Eneycel. VI. 48. 6. A. microcephala Rud. Diesing II. 155. Ardea nyelicoraz. 7, A. serpentulus Rud. Diesing Il. 156. Grus communis. 271 8. A. depressa Rud. Diesing II. 156. Milvus regalis. Falco com- munis, F. brachydactylus. Haliaetos albicilla? Strix flammea. Buteo lagopus. Astur palumbarius. 9. A.spiculigera Rud.Diesing Il. 157. Mergus serrator. Halieus carbo. 10. A. acus Bloch. Diesing II. 185. Esox lucius, 11. A. gibbosa Rud. Diesing 11. 159. Gallus domesticus. 12. A. iruncatula Rud. Diesing II. 163. Perca fluviatilis. 13a. A. capsularia Rud. Diesing Il. 163. Salmo salar. 1b. A .:;... Falco aesalon. Eine durch den Mangel der Flügellappen von A. depressa verschiedene Art, auch vorn und hinten merklich dicker. Nach der Mundbildung eine ächte Ascaris mit in der Kör- permitte gelegener Vulva. 14. A. dentata Rud. Diesing II. 165. Barbus communis. 15. A. incisa Rud. Diesing II. 165. Talpa europaea. 16. A.lumbricoides L. Nitzsch, Ersch u. Grub. Encyl. VI. 46. Homo. 17. A. megalocephala Cloq. Diesing II. 168. Equus caballus. 18. A.inflexa Rud. Diesing II. 169. Gallus domesticus. Anas boschas. Das Kopfende ungeflügelt, der Körper an beiden Enden gleichmässig abnehmend und jederseits mit feiner wenig er- habener Linie. Der Schwanz des Männchens unten etwas abschüssig jederseits mit einer Art Flügelwulst, welche zwei stumpfe Ecken bildet, und mit kurzer dünner Spitze. Vor der Afteröffnung liegt eine begränzte runde Scheibe. Der sich zuspitzende Schwanz des Weibchens läuft ganz gerade aus, nicht eingekrümmt. 19. A. compar Schrank. Diesing II. 170. Perdix cinerea. 20. A. reflexa * Nitzsch, Ersch u. Grub. Caprimulgus europaeus. Eneycl. VI. 47. Taf.3. Fig. 1—7. — A. subulata Rud. Die- sing Il, 173. 21. A. tetraptera Nitzsch, Hypudaeus amphibius! Mus musculus. Ersch u. Grub. Encycl. VI. 48. Taf. 3. Fig. 1—6. Ascaris obvelata Rudolphi, Synopsis 44, \ 22. A. mucronata Schrank. Diesing II. 176. Gadus lota. 23. A. transfuga Rud. Diesing II. 179. Ursus arcios. Im April acht Exemplare im Dünndarm gefunden von 4 bis 51/,“ Länge und mit sehr dickem Darmkanale, 24. A. mystax Rud. Diesing II. 130. Felis catus fera, domest. 25. A. marginata Rud. Diesing I. 180. Canis familiaris. 26. A. triquetra Schrank. Diesing II. 181. Canis vulpes. 27. A. maculosa Rud, Diesing II, 132. Columba turcica. 28. A.truncata Rud.Diesing II. 183. Psittacus macao, Ps. solstitialis I Im Ps. macao im November sechs Paare , alle kurz und dick, fein geringelt, mit einer doppelten erhabenen Linie längs jeder Seite vom Kopfe bis zum Hinterende, Dieses bei dem Männchen stumpf geflügelt, herzförmig, auf der untern 10% 29. 30. 31. 32, 89. 34. 35. 36. 40. 41. 42. 272 bohlen Fläche vor der lang hervorragenden Ruthe mit einer weiten Kesselgrube. Das Hinterende des Weibchens stumpf. Die Vulva dem Kopfe gerähert. In Ps. solstitialis im Sep- tember fünf ebensolche Exemplare. A. perspieillum Rud. Diesing II. 183. Meleagris gallopavo. A. semiteres Rud. Diesing II. 184. Vanellus cristatus. Ein im Juni mit Taenia variabilis in demselben Kiebitz ge- fundenes weibliches Exemplar hatte einen ganz andern Darm- kanal mit magenartiger Verdieckung nieht weit hinter dem Kopfe. Die von der Vulva ausgehende sehr dünne Scheide verdickt sich allmälig zum Uterus, theilt sich-dann in zwei Hörner und jedes derselben läuft in einen langen Eilei- ter aus, welche beide den Darmkanal von vorn bis hinten vielfach umwinden und mit den sehr dünnen Enden beson- ders das Hinterende des Wurmes erfüllen. Die darin be- findlichen Eier sind undurchsichtig weiss. In der äussern Körperhaut erkennt man deutlich Längs- und quere Muskel- fasern und ausserdem zwei vom Kopfe bis zum Hiuterende laufende feine Längsstreifen, die sich gauz leicht isoliren lassen. A. ensicaudata Rud. Diesing II. 184. Turdus merula, A. nigrovenosaRud. Diesingll.187. Anguis fragilis. Rana tem- poraria. Bufo cinerea. A. cornicis Gmel. Diesing II. 197. Corvus cornix. Im November ein 2‘ langes männliches Exemplar im Dünn- darm bräunlichweiss mit 3 Knötchen am abgesetzten Kopfe und am gekrümmten Hinterende mit einem kurzen geraden stumpfen Spitzchen, aus welchem der Penis hervorragt, Im Innern weisse vielfach gewundene Samengefässe. A. corvi glandarii Vib. Diesing II. 191. Corvus glandarius. A. Laniorum Rud. Diesing II. 191. Lanius excubitor. A. spiralis * Circus cineraceus. Im Mai zwei Männchen und ein Junges im Magen und Darm- kanal. Drei Knötchen am Kopfe, am ganz kurzen Schwanz- ende ein kleines Spitzchen. i NA ade Dysporus bassanus! AS). MED Podiceps rubricollis. Zahlreich im Darmkanal und Magen bräunlich und röthlich, ohne Spur von Membran am Kopfe und Schwanzende kegel- förmig spitzt. A Stellio. A. holoptera Rud? Diesing II. 159. Testudo graeca. 43. Ascaris ohne Angabe des Wohnthieres. 273 23. Hedruris * Nitzsch. 1. H. androphora * Nitzsch, Triton taeniatus. Eneyel. VI. 48. Tb, Fig. 1—9. 233. Spiroptera Rud. 1. Sp. strumosa Rud. Nitzsch, Spiropt. strumosa c. Tb. Talpa europaea. 2. Sp. sanguinolenta Rud. Diesing II. 213. Canis lupus. 3. Sp. obtusa Rud. Diesing II. 214. Mus musculus. Im October im Magen einer alten weiblichen Maus, die eben geworfen hatte, 39 meist ausgewachsene grosse Exemplare. Der aufgetriebene volle pralle Magen drängte sich beim Auf- schneiden des Bauches sogleich hervor. In gleichem Zustande befanden sich alle, Mäuse, welche während desselben Winters in derselben Speisekammer gefangen wurden. Die Würmer waren braunröthlich weis®, sehr dick und kurz, die Weib- chen bis 1'/,‘ lang und 1°“ dick, die Männchen meist ganz weiss, höchstens 1“ lang und %/g‘“ dick und hinten mit zwei, selten ein oder drei links gerichteten Windungen. Die Flü- gelhaut dieses Körperendes ist dick gekräuselt und nicht wie der Körper quer sondern der Länge nach sehr fein gefurcht, ist auch asymmetrisch, auf der linken Seite viel höher als auf der rechten, nimmt linkerseits wenigstens !/,, meist 1/,, bis- weilen fast die Hälfte der ganzen Länge des Wurmes ein, rechterseits nur etwa !/, der Länge. Das Kopfende zeigt die gewöhnlichen sechs Papillen. Die Vulva liegt dem Kopfende näher als dem Ilinterende, welches bei dem Weibchen stumpf ist und den queren After eine Strecke vor sich hat. Am Nahrungskanal ist der bräunliche Schlund deutlich vom weis- lichen Darm abgesetzt und dieser läuft mit einigen Windun- gen zum After. Der Uterus geht einfach von der engen Vagina aus, theilt sich aber alsogleich in zwei starke Röh- ren, die allmählig dicker werden. Die obere Röhre 4 8‘ lang hängt sich mit dem dicksten Ende zwischen Mundöft- nung und Vulva innen an die Bauchhaut an, die andere 5“ 9“ lange setzt sich mit dem dieken Ende einige Linien hin- ter der Vulva an die Haut. Von beiden Insertionen läuft ein ungemein feiner Faden aus. Die innere Wandung die- ses Uterus hat überall grosse dicke sonderbare Faltenwülste. Zwischen denselben liegen die sehr kleinen elliptischen Eier. Auf der Innenfläche der Haut zeigte sich rechterseits ein bläulichweisser dickwulstiger weicher Längsstreif mit Spuren von Gliederung, auch durch eine Längslinie getheilt, mit bei Druck hervortretendem bläulichen Inhalt. Linkerseits liegt ein viel schmälerer minder dicker Längsstreif, der muskulö- ser Natur zu sein scheint. Ueberall zwischen diesen beiden Streifen erscheinen auf der ganzen Innenfläche der Haut kreideweisse in kurze schwindende und wieder aufragende [0 on Er 1 PWD-e un = 274 Längsreihen geordnete Klümpchen von ab- und zunehmen- der Grösse. Der innere Bau des Männchens stimmt bis auf die Genitalien mit dem Weibchen überein. Die Genitalien bestehen aus einem einfachen langen Schlauche, dessen hin- trer Theil gerade, weiss und am dicksten ist, von diesem ab- geschnürt folgt eine durchsichtige längste gewundene Strecke, durch Fasern in ihrer Lage erhalten, endlich der Cirrus. . Sp.anthuris Rud. Diesing II. 215. Corvus frugilegus. C. corone. Im März paarweise in der harten Magenhaut. Männchen halb so lang wie die Weibchen, der erstern flügeliges Hin- terende ganz gerade. „ Sp. leptoptera Rud. Diesing II. 217. Falco subbuteo. Astur nisus. . Sp. euryoptera Rud. Diesing II. 218. . Lanius excubitor. . Sp. alata Rud. Diesing II. 221. Ardea nycticoraz ! . Sp. radiata * Falco peregrinus! Im September ein männliches Exemplar im Rachen und ein weibliches im Magen, beide sehr stark zusammengezogen, so dass der Kopf wie in einem Kessel steckte. Vorn an die- sem 3 bis 4 kleine Spitzchen. Das Hinterende des Männ- chens geflügelt, jederseits des Penis 5 kleine gekrümmte Rippen, welche in die Flügelhaut gehen, aber den Rand nicht erreichen. Weibchen über 1’ lang, Männchen um!/z kürzer. . Sp. quadriloba Rud. Diesing II. 226. Picus martius! Ein männliches und ein weibliches Exemplar frei im Vorma- gen. Das Männchen am stumpfen Hinterende mit Flügel- lappen. 29. Physaloptera Rud. . Ph. alata Rud. Diesing II. 234. Circus cineraceus. Der deutlich geringelte Leib ist in der Mitte am dicksten und verdünnt sich nach beiden Enden hin und endet bei dem Weibchen stumpf spitzig.. Die männlichen Flügellap- pen haben keine Rippen. Die quere Mundöffnung liegt zwi- schen zwei Reihen von je drei retraktilen Spitzen. Ein Männ- chen fand sich im Magen, ein Weibchen im Darm. . Ph. retusa Rud. Diesing II. 236. Podinema teguixin. 30. CTucullanus Müller. . C. elegans Zeder. Diesing II. 238. Lucioperca sandra. . C. armatus Zeder. Rudolphi U. 107. Acerina cernua. . C. papillosus Zeder, Rudolphi II. 108. Esox lueius. Gl arte Leuciscus dobula. 72 31. Ophiostomum Rud. . O. mucronatum Rud. Diesing II. 243. Vespertilio auritus. . O0. sphaerocephalum Rud. Diesing II. 244. Accipenser sturio. 275 32. Liorhynchus Rud. 1. L. truncatus Rud. DiesingIl. 247. Meles taxus. Scolopax gallinula. Nitzsch fand diesen Wurm im September 1814 im Vorma- gen der ‚Schnepfe und dann im J. 1821 ebenfalls im Sep- tember im Dünndarm des Dachses, beide Male nur junge Weibchen und bemerkt dabei, dass in beiden Fällen die Wür- mer aus einem Salamander, Frosche oder vielleicht gar aus dem Regenwurme übergeführt seien und sie in einem dieser Thiere ihren frühesten Jugendzustand verleben. 33. Trichosomum Rud. 1. Tr. obtusiusculum Rud. Diesing II. 254. Grus communis. 2. Tr. obtusum Rud. Diesing II, 252, Strix passerina. Selen... Numenius arquatus. Li RE Caprimulgus europaeus. ” 34. Filarla Müller. 1. F. attenuataRud. Corvus frugilegus, monmedula. Falco peregrinus. Diesing II. 266. ZN on. Gracula rosea. 3. F. gracilis Rud. Diesing II. 271. Cebus monachus! en. Hypudaeus amphibius. 5. F. papillosa Rud. Diesing II. 272. Equus caballus. Im Januar in der Bauchhöhle zwischen den Gedärmen 2 bis 4‘ lange Exemplare. 6. F.nodulosa Rud. Diesing II. 274. Lanius collurio, L.ruficeps! 7. F. coronata Rud,. Diesing II. 375. Coracias garrula. Im August in der nur bei der Mandelkrähe vorkommenden Halsluftzelle munter auf und abkriechend drei Weibchen von 1!/,'‘ Länge und !/,' dicke, gefüllt mit ungeheuer vielen sehr kleinen elliptischen Eiern in dem zweihörnigen Uterus und mit sehr dünnem geraden Darmkanal, 8. F. labiata Crepl. Diesing II. 276. Ciconia nigra. 9. F. a Rud. Diesing II. 279. Vespertilio Bechsteini! la Caprimulgus europaeus. EI RÜL Upupa epops. 12. F. Columba oenas. Kosten .a® Strix passerina. 14. F. aspera * Strix brachyotus. Wiederholt im October unter der Halshaut gefunden. Weib- chen 3‘ lang und von der Dicke einer Violinsaite an bei- deri Enden stumpf gerundet, auf der Oberfläche fein gerin- gelt und überall mit äusserst feinen Höckerchen besetzt. Der dünne bräunlich durchscheinende: Darm ist etwas ge- schlängelt und endet mit einem verdickten Mastdarm, der mit dem gelblichen Uterus in eine Kloake mündet. 2 276 15. F. tendo * Falco peregrinus. Im September in der Cella pneumatica vacua lateralis ein ungeheures Wurmgewirre dieses riesig langen dünnen sehnen- artigen Wurmes. Die Männchen 4—6, die Weibchen 8 bis 12'' lang, diese vorn gerade und nach hinten allmählig et- was stärker werdend, ungefähr von der Stärke einer Geigen- quinte; jene durchaus gleich dick, nur von der Dicke einer starken Schweinsborste, mit hakig umgebogenem Vorderende. Beide Körperenden abgerundet. Die Mundöffnung bsi dem Männchen unterseits in einer herzförmigen Scheibe gelegen. Körperoberfläche äusserst fein gerunzelt, von sehnenartigem Aussehen. Das Hinterende des Weibchens etwas eingekerbt. Der sehr dünne Darmkanal geradlinig, gelb oder bräunlich durchscheinend. Die Eibehälter ungemein lang, um den Darm gewunden, enthalten elliptische glashelle Eier in un- heuerlicher Menge, aus denen am zweiten Tage der Beobach- tung die Jungen ausschlüpfen. Im Männchegy begleitet den Darmkanal der ziemlich gerade Samenschlauch. 16. Pr... Sterna fissipes. IdaEk arena ® Belone acus. 1.4 0. Blennius. viviparus. ONE enen- ® Columba oenas. 20—25, Filaria ohne Angabe des Wohnthieres. 35. Trichocephalus Goeze. 1. Tr. dispar Rud. Diesing Il. 288, Homo. 2. Tr. affinis Rud. Ovis aries. Capra hircus. Üervus capreolus. Diesing II, 290. 3. Tr. unguiculatus Rud. Diesing II. 291. Lepus timidus. 4. Tr. crenatus Rud. Diesing II. 292, Sus scrofa domest, 5. Tr. Nützschi * Mustela martes,. Im Januar fanden sich 7 feine weisse in kurzen Windungen gekrümmte Exemplare im Schleim der Tracheen- und Bron- chienwände. Die männlichen 1'‘, die weiblichen 1!/,' lang, erstere viel dünner und durchscheinend‘, letztere wegen der Eier weiss undurchsichtig. Die Untersuchung der männli- chen Genitalien liess keinen Zweifel über die Unterordnung unter Trichocephalus. Die Eier sind sehr gross elliptisch, gar nicht platt gedrückt. Das Kopfende des Wurmes ist ganz durchscheinend, ohne alle Papillen. Das Hinterende des Weibchens ist stumpf gerundet, Guslry a Sciurus vulgaris. 7. Ir. echinophylius * Camelus dromedarius. Der dünne Leibesabschnitt ist etwa dreimal so lang wie der dicke, beim Männchen etwas länger als beim Weibehen. Die sehr lange Penisscheide des Männchens knopfförmig verdickt 277 überall dicht mit Stacheln besetzt, der lange fadendünne Pe- nis platt und spitz auslaufend. Das Weibchen am Anfang des dünnen Theiles mit einer räthselhaften Oefinung. 8. Tr. capillaris * Anas boschas domest. 9. Tr. tenuissimus * Corvus corone. C. monedula. Strix bubo. 108 Ir. s#, Alauda arvensis. 36: Dochmias Dyj. l. D. trigonocephalus Duj. Diesing II, 299. Canis vulpes. 32. Selerostomum Rud. 1. Secl. armatum Rud. Diesing II. 303. Equus caballus. 2. Scl. dentatum Rud. Diesing 11. 310. Sus scrofa domest. 38. Strongylus Müller. 1. Str. venulosus Rud. Diesing II. 309. Capra hircus. 2. Str. retortaeformis Zeder. Diesing II. 310. Lepus timidus. 3. Str.nodularisRud. Anser albifrons, A. cinerea dom., Fulica atra. Diesing 1I. 310. 4. Str. polygyrus Duj. Diesing II. 312. Hypudaeus arvalis. 5. Str.auricularis Zeder. Diesing 11.313. Rana temporaria, R. escu- culenta. Bufo vulgaris. Lacerta viridis. 6. Str. contortus Rud. Diesing Il. 318. Ovis aries. 7. Str. filicollis Rud. Diesing IJ. 318. Cervus capreolus, Ovis aries. 8. Sir. filaria Rud. Diesing Il. 315. Ovis aries. 9. Sir. truncatus * Cervus capreolus. Im August 3 Männchen und 2 Weibchen im Colon und Rectum eines Rehbockes, in einem zweiten 30 Exemplare ebensoviele männliche und weibliche, letzte sämmtlich am Schwanzende mit einer sehr festen dunkeloliven rauhen Kruste bedeckt. Der Darmkanal bei vielen mit dunkel oli- venfarbigen Contenten und bei dem Weibchen von unzähli- gen Schlingen des weissfädigen Eileiters umsponnen, bei dem Männchen mit ähnlichen des Hodens,. Die Eier sind oval, undurchsichtig weiss. LOS SIne». 2. Lanius minor! ITS. ... Scolopax gallinago ! 39. Eustrongylus Dies. _ 1. Eu. twubifex * Diesing I. 325. Mergus merganser. Im December zwischen den Häuten des Vormagens zahlreich. Spindelförmig, in der Mitte sehr verdickt, geringelt. Am Kopfe ein Kreis von sechs beweglichen hakenähnlichen Pa- pillen, inmitten derselben die Mundöffnung. Die verdickte Mitte des Körpers stets gewunden. Das weibliche Hinter- ende ganz stumpf. Das Männchen hat keine ausgebildete Bursa, nur eine weite Grube mit etwas gefaltetem Rande, 278 einen Penis von ausnehmender Länge und Feinheit, haar- dünn, 2° lang. Die Weibchen sind in der gedrehten Mitte des Körpers ausehnlich dicker wie die Männchen. Jedes Exemplar war in eine aus gelber bröcklicher Substanz be- stehende Scheide eingeschlossen, deren offene Enden in den Höhlen der Schleimbälge des Vormagens mündeten und durch welche der Wurm sowohl sein Kopf- wie sein Hinter- ende in die Höhle des Vormagens strecken konnte. Die Schei- den lagen der Länge nach neben einander in der Magenwand völlig frei, wie auch die Würmer in ihnen ganz frei waren, doch waren die Scheidenöffnungen viel zu eng. um die ver- diekte Mitte des Wurmes durchzulassen. Der verdickte mittle Körpertheil enthält hauptsächlich die Windungen des nur einfachen Eibehälters, dessen hintere dünne Hälfte Eierstock ist gefüllt mit elliptischen hellen Eiern, welche im Uterus rothbraungelb sind. Die haardünne lange Scheide mündet am Ende des Körpers. Der ziemlich dicke, gleichweite Darm läuft geradlinig durch den Leib. 2. Eu. papillosus Diesing I. 326. Coracias garrula! Ein weibliches Exemplar im August zwischen der Muskel- haut und der innern Haut des Magens, nur 5“' also viel kleiner wie dieselbe Art in andern Vögeln, durchscheinend gelblich weiss. Am Kopfe vier grössere hakenförmige Papil- len und zwischen diesen vier kleine Spitzchen. Das Schwanz- ende verdünnt und stumpf. Der dünne Darmkanal scheint durch. Der Eileiter erfüllt mit einigen Windungen nur die hintere Leibeshälfte. 279 Ueber verschiedene Ansichten von dem innern Zustande der Erde. Von J. ©. Deicke in St. Gallen. Es giebt naturwissenschaftliche Untersuchungen, ob- gleich sie zu den schwierigsten Problemen gehören und un- sern menschlichen Kräften unübersteigbare Hindernisse dar- bieten, aber dennoch einen solchen Reiz für uns haben, dass sich nicht bloss Fachmänner, sondern selbst Laien zur Lösung solcher Aufgaben berufen fühlen, Solche The- mata geben der Phantasie durchweg den weitesten Spiel- raum, und da in unserm Geiste das Bestreben liegt, sich frei und ungehemmt nach allen Richtungen zu bewegen, so tummeln wir unsgern auf solchen unabsehbaren Feldern herum, selbst auf die Gefahr hin, dass nur Luftschlösser erbaut werden. Zur Beurtheilung, geschweige der Lösung solcher Auf- gaben, sind aber nicht nur vielseitige naturwissenschaftliche Kenntnisse erforderlich, sondern man muss dieselben auch durch eine geordnete Logik und positive Induction anzu- wenden wissen, damit man nicht auf die sonderbarsten Schlussfolgerungen, eigentliche Träumereien, verfällt. In den ältern Zeiten haben Phantasiebilder mit allen Ausschweifungen der Einbildungskraft in den physikalischen Wissenschaften eine bedeutende Rolle gespielt, und erst seit dem 13. und 14. Jahrhundert, wo Copernikus, Kepler, Gal- liläi und besonders als später Newton mit seinen grossar- tigen Entdeckungen auftrat, ist die induktorische oder em- pirisch-mathematische Methode in den physikalischen Wis- senschaften zur Geltung gekommen. Newton ist der Haupt- begründer dieser Methode, denn in seinen Prinzipien hat er die metaphysischen Grundsätze, d.h. die Naturgesetze, unter welchen die physikalischen Phänomene stehen, fest gesetzt. Seit dieser Zeit haben sich nicht nur die physikali- schen sondern überhaupt alle Zweige der Naturwissenschaft 280 von dem Schwulste der alten Schule befreiet und sich zu solcher Höhe hinaufgeschwungen, dass wir in der Beurthei- lung der schwierigsten Phänomene mit grösserer Sicherheit als früherhin eintreten können. Zu den schwierigsten Problemen, die aber die Mensch- heit schon seit den ältesten Zeiten beschäftigt haben, gehö- ren z.B. die Erklärung der ursprünglichen Bildung des gan- zen Weltalls und besonders der Erde, die Entstehung der Pflanzen, Thiere und des Menschen, die Erforschung der physischen Beschaffenheit der Sonne, des innern Erdkernes us f£ : Ueber den innern Zustand der Erde sind besonders in neuerer Zeit verschiedene Ansichten aufgestellt worden, die hier einer nähern Beurtheilung unterworfen werden sollen. In das Innere der Erde können wir nicht tief eindrin- gen, denn die tiefsten Artesischen Brunnen reichen nicht weit über 2000 Fuss Tiefe, und das tiefste Bergwerk die Kohlenminen von Whitehaven in Cumberland geht nur bis 1000 Fuss unter dem Meeresspiegel. Diese Tiefen sind in Bezug auf den Erdhalbmesser viel zu unbedeutend, um aus den sich ergebenden Wärme- Erscheinungen in ungleichen Tiefen, einen Schluss auf den innern Zustand der Erde machen zu können. Es ist daher bei diesen Untersuchungen wie bei denen über die ursprüng- liche Erschaffung der Erde, der Phantasie ein sehr weites Feld offen, auf denen Luftschlösser, oft von der sonder- barsten Gestalt, erbauet sind. Diese Luftschlösser kann man in zwei Klassen abthei- len, entweder sind sie als Dienerin zur Erklärung eines an- dern Naturphänomens, wie Erdmagnetismus, Vulkanismus, äussere Gestalt der Erde u. s. f. benutzt worden, oder sie sind selbstständige Phantasiebilder. : Nach einer Ansicht soll dasInnere der Erde hohl sein, im Mittelpunkte derselben befinde sich eine Sonne, um welche, gleich wie in unserm Sonnensysteme, Planeten krei- sen, die mit organischen Wesen bevölkert sind. Halley nahm eine hohle Kugel an, in deren innerm Raum sich eine massive Kugel bewegt, dessen Zwischen- raum durch dasjenige Licht erhellt wird, welches aus den 281 Polen entweichend, sich als Nordlicht zeigt. Breislak nimmt für den Erdkern Magneteisenstein an, um dadurch den tel- lurischen Magnetismus zu erklären. Nach Zach ist die Erde ein Meteorstein. Selbst der scharfsinnige Leslie* nahm eine Hohlkugel an, die mit sogenannten unwägbaren Stoffen von ungeheu- rer Repulsivkraft erfüllt sei, Ein weit phantasiereicherer Traum, der in unwissenden Kreisen seinen Ursprung genommen hat, liess diese innere Hohlkugel mit Pflanzen und Thieren bevölkern, über die zwei kleine unterirdisch kreisende Planeten: ‚Pluto und Proserpina‘“, ihr mildes Licht ausgiessen. Dieser Traum wurde noch weiter ausgesponnen. Es sollte in diesem innern Erdraume immer gleiche Wärme herrschen und die Kompression selbstleuchtender Luft könnte selbst die Planeten der Unterwelt entbehrlich ma- chen. Nahe am Nordpole unter 89° Breite befinde sich eine ungeheure Oefinung aus der das Polarlicht ausströme, und man könne durch diese Oeffnung in das Innere der Erde hinabsteigen. Kapitän Symmes habe sogar Alexander v. Humboldt und Sir Humphry Davy zu einem Spaziergang in die Unterwelt eingeladen. Fränklin nimmt eine feste Hohlkugel an, die mit einem Fluidum vielleicht atmosphärischer Luft erfüllt sei, die un- ter einem grossen Drucke stehe, worauf die feste Erdmasse gleichsam schwimme. Die neuern Naturphilosophen wie Keferstein, Schelling u. Ss. f. haben die kühnen Phantasiebilder von Kepler wie- der aufgegriffen, wonach die Erde als ein organisches We- sen zu betrachten sei, welches die Naturphänome bedinge. Einige Gelehrte nahmen im Innern der Erde ein Central- feuer an. Buffon lässt einen Kometen schräg gegen die Sonne stossen, der ein Stück feurigflüssige Sonnenmasse abtrennt und fortführt, woraus die Erde gebildet sein soll. Aus der Zunahme der Wärme im Innern der Erde, wie wir bei heissen Quellen und den Vulkanen sehen, hat man geschlossen, dass sich das Innere der Erde in einer Gluthitze befinde, 282 Mairan nimmt einen ehemaligen feurigflüssigen Zu- stand der Erde an, wovon die noch jetzt bestehende innere Erdwärme des festen Erdkernes herrühren soll. Nach Kant sind die Sonne und die Planeten aus einem Chaos entstanden, weshalb der Erdkern eine feste Masse bildet. Werner ist der gleichen Ansicht gewesen, doch sind die festen Erdtheile, gleich wie in der mosaischen Schö- pfungsgeschichte erzählt wird, aus dem Wasser niederge- schlagen. Newton nahm für das Innere der Erde eine Summe elastischer Flüssigkeiten an, worin alle Körper der Welt auf- gelöst sind, woraus, wie Wasser aus Dampf, die mannig- fachen Formen zusammengeronnen sein sollen, wie wir sie jetzt bemerken. La Place lässt das ganze Planetensystem aus einem glühend heissen dunstförmigen Chaos sich bilden, und der innere Erdkern soll sich noch in einem feurig flüssigen Zustande befinden. Die neuere Naturphilosophie geht von der Annahme aus, dass alle geologische Phänomene ihren Grund in äusse- rer Bewegung haben, welche die Wirkungen der innern An- ziehungskraft der Massentheile modifizirt, und aus der gröss- ten Wirkung, oder aus dem höchsten Kampfe dieser Kräfte, werde die Lebenskraft hervorgerufen. Diese Lebenskraft, die man auch als Lebensstoff be- zeichnen könne, sei gleich dem Licht- und Wärmestoffe eine einfache Substanz oder ein Element, die sich im freien und gebundenen Zustande vorfinde. Gebunden oder schla- fend befindet sich der Lebensstoff mehr oder weniger in jedem Körper, sobald er frei wird, wirkt er auf die übri- gen Elementarstoffe, wie Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstofß Sauerstoff, Erden und Metalle ein, und diese Thätigkeits- sphäre erzeuge organische, oder belebte oder lebendige Körper. Im Urzustande sei dieser Lebensstoff in der Erde im schlafenden oder gebundenen Zustande vorhanden gewesen, der durch die Einwirkung des Lichtes und der Wärme wa- 283 chend oder frei gemacht sei, und mit diesem Akte könne der Lebensstoff erst seine Thätigkeit äussern. Der Dunstkreis sei anfänglich hinsichtlich seiner Feuch- tigkeit und Wärme dem thierischen Uterus nicht unähnlich gewesen und eskonnten sich deshalb unter begünstigenden Umständen Pflanzen und Thiere in Gegenden erzeugen, die daselbst jetzt nicht mehr angetroffen werden. Alle Pflanzen und alle Thiere mussten so lange auf derjenigen Stufe ste- stehen bleiben, auf welcher sie nach der damaligen Beschaf- fenheit des Erdballes ihr Fortkommen finden konnten. An- dere organische Wesen, die für den Zustand des Erdballes nicht passten, mussten gleichsam noch als Embryonen ab- sterben. Nachdem aber die Atmosphäre allmählig ihre jetzige Beschaffenheit angenommen hatte, entwickelten sich immer höhere Organismen aus dem Embryonenzustande, die dann von der Nabelschnur gelöst, als selbstständige Wesen leben konnten. Nach dieser Ansicht haben alle höher organisirte Thiere und auch der Mensch im Embryo tausende von Jahren ve- getirt und konnten erst hervortreten, als die Erde ihre Ute- rustemperatur verloren und die Verhältnisse angenommen hatte, welche für den ersten Athmenzug derselben nothwen- dig sind. DR Breislak stellte sogar die Ansicht auf, dass alle Koh- lenlager nicht wie der Torf von Pflanzenresten, sondern von Holzembryonen herrühren, v. Strombeck älter bemerkt dagegen: Alle Früchte, Blühten, Blätter, Zweige, Baum- stämme und Wurzeln, die wir in den Kohlenlagern aller Formationen finden, müssen sich danach aus Embryonen innerhalb der Erde gebildet haben. Alle Gesteine und Formationen sind nach Keferstein analoge Bildungen, die nur im Einzeln variiren, selbst die Reste der Organismen müssen dazu gezählt werden. Er sagt, es stellt sich immer mehr heraus, dass die Organis- men nur Parasiten des Erdbildungsprozesses sind, mit die- sem sich immer verändern und mehr oder weniger an die sich bildende Erdschicht gebunden sind. Das Innere des Erdkörpers besteht nach den Ansich- ten der Naturphilosophie aus einer festen Masse mit einer 284 Unzahl abgestorbener oder auch in Entwicklung begriffener Embryonen. Aus solchen Körpermassen mit schlafendem Lebensstoffe können sich unter begünstigenden Verhältnis- sen noch immer neue organische Wesen bilden. Von einer auf Erfahrung gestützten wissenschaftlichen Untersuchung über die Beschaffenheit des innern Erdkernes, findet sich auch nicht die leiseste Andeutung bei den Leh- ren der Naturphilosophen, und sie kann deshalb auch gar keiner wissenschaftlichen Beurtheilung unterstellt werden, und ist in das Bereich der Träume oder Mährchen zu ver- weisen. Alle Annahmen für den innern Zustand der Erde, die nur dazu dienen, ein Naturphänomen wie Nordlicht, telluri- schen Magnetismus u. s. f. zu erklären, wie sie Halley und Breislak aufgestellt, haben weiter keinen wissenschaftlichen Werth, als dass die Möglichkeit dadurch geboten ist, ein einzelnes Naturphänomen erklären zu können. Die Annahme, die Erde sei eine Hohlkugel, in dessen Innern sich Planeten bewegen, die sogar schon einen Tauf- schein aufzuweisen haben, bedarf sicherlich keiner Wider- legung. Diese Voraussetzung ist an sich ein reines Phantasie- bild und streitet auch gegen das specifische Gewicht der Erde, das 5,67 beträgt, hingegen ist dasjenige der trocknen und ocnomischen Oberfläche kaum 1,6. Die Hypothese, die Erde sei eine Hohlkugel und der hohle Raum sei mit unwägbaren Stoffen oder atmosphäri- scher Luft erfüllt, die unter starker Kompression stehen, worauf die feste Erdmasse gleichsam schwimmend erhalten werde, ist von berühmten Naturforscherr., wie Leslie und Fränklin aufgestellt worden. Fränklin und Leslie gingen von der Ansicht bei ihrer Hypothese aus, dass durch die Zerstörungen auf der Erd- oberfläche, eine Aufrichtung der Gebirgsschichten, Hebung der Gebirge u. s. f. nicht hätte stattfinden können, wenn das Innere der Erde eine feste Masse sei. Hingegen der Wellenbewegung eines innern Erdfluidums, unter starker Kompression, worauf die Erdkruste gleichsam schwimme, könne man sich diese Erscheinungen ungezwungen erklären. 285 Verstärkter Druck des Fluidums auf einer Seite muss eine Erhebung im umgekehrten Falle eine Senkung der Erdkruste zur Folge haben. Nach dem Mariottischen Gesetze hat die Atmosphäre am Meere eine Dichtigkeit, dass sie einer Quecksilbersäule von 28 Zoll das Gleichgewicht hält, oder ihr specifisches Gewicht beträgt 0.001283, Bei der Voraussetzung, dass die Dichtigkeit der at- mosphärischen Luft auch im Innern der Erde nach dem Mariottischen Gesetze zu nehme, so erhielte sie die Dich- tigkeit des Wassers in der Tiefe 187942 Fuss „ Silbers IIND DIDIDNN N „.Quecksilbers „ » „12240306 °, „ Goldes le SAT Se Lichtenberg entgegnet dieser Voraussetzung: „Die Ursache des wechselseitigen Fliehens der Luft- theile ist uns unbekannt, auch dürfen wir schlechtweg nicht annehmen, dass die Luft gegen sich selbst schwer sei, denn ob nicht vielleicht 1 Fuss Luft, ausser Verbindung mit Kör- pern gebracht, die ihn anziehen, den ganzen Himmels- raum erfüllen könnte? Im Falle die Luft an sich nicht schwer ist, darf das Mariottische Gesetz gewiss nicht an gewendet werden bei Luft ohne Verbindung mit andern Körpern.“ Die Zunahme der Dichtigkeit der Luft nach dem Ma- riottischen Gesetze, darf man auch deshalb nicht bis zum Mittelpunkte der Erde annehmen, wegen der Verrückung des Pendels in der Nachbarschaft von Gebirgen. Gegen die enorme Dichtigkeit der Luft im innern Erdkerne würden die Gebirgsmassen verschwindend klein sein und könnten da- her keine solche Attraktion auf das Pendel ausüben. Die Annahme, dass der zunehmenden Dichtigkeit der Luft im Innern der Erde, durch ein Zentralfeuer entge- gen gewirkt werde, ist auch nicht stichhaltig. Schon Cas- sendi hat nachgewiesen, dass in einem abgeschlossenen Raum kein Feuermeer unterhalten werden kann. Auch hat noch kein Vulkan jemals eine Feuersäule gezeigt, die Feuererscheinungen bei denselben, sind nur Bd. XXVIIL 1866. 19 286 der Widerschein der beleuchteten Atmosphäre von der glü- henden innern Lava, und deshalb eine optische Täuschung. Emanuel Kant, der die Ansicht der alten griechischen Philosophen, wie Epikur, Demokrit u.s.f. wieder aufgegrif- fen hat, macht die Voraussetzung, dass das Sonnensystem aus einem Chaos von Materie gebildet sei, worin Gott die Eigenschaft zur Bildung der Sonne und Planeten gelegt habe. Nach der Genesis und der Schule von Werner ist die Erde durch Wasserniederschläge aus einem Chaos allmälig gebildet. Nach beiden Ansichten ist der Erdkern ein fester Kör- per und im Erdkern müssen sich die specifisch schwersten Massentheile vorfinden. Beide Hypothesen erklären die grosse Dichtigkeit der Erde in Bezug zu derjenigen ihrer äussern Hülle. Die jet- zige Gestalt der Erde ist aber nicht bloss eine Folge frühe- rer Attraktiv- und Repulsivkräfte der Materie wie Kant an- nimmt, oder Folge von Niederschlägen vermöge der Schwer- kraft, wie Werner voraussetzt, sondern die neuere Geologie beweist uns, dass sich die Erdkruste nicht mehr in pri- mitivem Zustande befinde. Eine Menge Kräfte, wie atmosphärische Luft, Wasser, "Feuer oder Hitze, chemische Processe unter diesen die Oxy- dation von Metallen, sogenannter Krystallisationsprozess u. Ss. f. wirken beständig auf die Massentheile der Erde ein, und bewirken einen förmlichen Kreislauf unter den ver- schiedenartigen Felsarten. Der gegenwärtige Zustand der Erdoberfläche hat nicht zu allen Zeiten bestanden und die Felsarten sind in einer beständigen Metamorphose be- griffen. Wie weit sich solche Prozesse in das Innere der Erde erstrecken, können wir nicht angeben, weil wie schon oben bemerkt, uns die dazu nöthigen Beobachtungen ab- gehen. Ueber die Mosaische Theorie führt Lichtenberg noch an: „Ich sehe fürwahr nicht ein, warum sich alle Ge- birgsarten aus dem Wasser sollen niedergeschlagen haben, das vermuthlich selbst ein späterer Niederschlag ist, wovon der Prozess so nahe an den Grenzen, zwischen den Bege- 287 benheiten jener Zeit und der unsrigen liegt, dass es sich tagtäglich bis auf diese Stunde noch wiederholt. v. Zach, Voigt, Lambert u. s. f. nehmen einen kosmi- schen Ursprung für die Erde und überhaupt für die Plane- ten an. Alle Meteorsteine sind feste Körper, nach dieser An- sicht besteht der Erdkern aus einer festen Masse. Diese Hypothese schliesst die vielseitigen Veränderungen der Erd- oberfläche nicht aus. Zu allen Zeiten hat diese Annahme unter den Astro- nomen viele Anhänger gehabt. Buffon’s Hypothese, wonach ein Komet schräg gegen die Sonne gefallen sei und ein Stück glühendheisse Sonnen- masse abgerissen und vor sich her getrieben habe, stellt in ihrer weitern Entwicklung der daraus gebildeten Erde, für unsere Nachkommen ein trauriges Ende in Aussicht. Buffon sagt: Allmälige Abkühlung habe eine feste Erdkruste erzeugt, diese Erstarrung schreite, wegen Abgabe der Wärme an den Weltraum immer weiter nach Innen fort und es komme eine Zeit, wo die ganze Erdmasse erstarrt sein werde, und alles organische Leben auf derselben auf- hören müsse. Ueber den physikalischen Zustand der Sonne in Be- zug auf ihre wärmende Kraft sind wir total in Unkenntniss. Die Annahme eines feurig flüssigen Zustandes ist nicht er- wiesen, selbst einige Phänomene z.B. dass ihre Wärmestrah- len auf den hohen Gebirgen der Erde nicht die gleiche Intensität als in der Tiefe äussern, spricht gegen eine solche Voraussetzung. Newton’s Ansicht, dass sich im Innern der Erde eine Summe von elastischen Flüssigkeiten befinde, worin alle Körper der Welt aufgelöst sind, die sich wie Wasser aus Dampf niederschlagen und die verschiedenen Formen bil- den, ist in Bezug auf den Erdbildungsprozess mit der IIy- pothese von La Place nahe verwandt. Nach der Annahme von La Place ist der Raum unse- res Sonnensystems ursprünglich mit einer Dunst- oder Ne- belmasse unter hoher Temperatur erfüllt gewesen, die alle 19,2 288 Elemente enthalten hat, woraus die Sonne und die Plane- ten bestehen. Durch allmälige Abkühlung und damit verbundene Kondensation der Dunstmassen, seien zuerst feurig flüssige und durch weitere Abkühlung feste Körper wie Sonne und Planeten hervorgegangen. La Place nimmt wie Buffon an, dass das Innere der Erde jetzt noch eine feurig flüssige Masse sei. Hätte Newton noch eine bestimmte Thatsache als Ur- sache für den elastisch fiüssigen Zustand der Urmaterie, wie Zunahme der Wärme nach dem Innern der Erde vor- ausgesetzt, so würden beide Hypothesen in vielfacher Be- ziehung mit einander übereinstimmen. Beide Hypothesen können daher einer Beurtheilung unterstellt werden, und da die La Place’sche Ansicht spe- zieller durchgeführt ist, so soll diese besonders hervorge- hoben werden. Nach der La Place’schen Ansicht, die mit geringen Abweichungen auch Alexander v. Humboldt dargestellt hat, ist die Erde einmal feurig flüssig und mit einer glühenden Atmosphäre umgeben gewesen, worin der grösste Theil der leicht verdunstbaren Stoffe, wie Wasser u. s. f. aufge- löst gewesen sind. | Durch allmälige Abkühlung sei eine feste Erdkruste gebildet und ein grosser Theil der in der Atmosphäre auf- gelösten Bestandtheile habe sich darauf niedergeschlagen. Der in glühend flüssigem Zustande befindliche Erd- kern, habe häufig die feste Erdkruste durchbrochen, wel- ches Hebungen und Senkungen der Erdschichten veran- lasste, woraus eine unebene Erdoberfläche entstanden sein soll. Das Wasser habe Bestandtheile aufgelöst, aus deren Niederschlag die sogenannten Flötz- oder neptunischen Ge- birgsschichten hervorgingen, die auch wieder durch Vulka- nismus in verschiedene Lagen zum Horizonte und in ver- schiedene Höhen gebracht sind, woraus allmälig die jetzige Erdoberfläche gebildet ist. Der Erdkern besteht unter diesen Voraussetzungen jetzt noch aus einer Flüssigkeit von sehr hoher Tempera- tur, worin die meisten Elemente aufgelöst sind. 289 Gründe für eine solche Annahme, finde man in den Erscheinungen der Erdbeben, der Vulkane und besonders in der Zunahme der Wärme nach dem Erdinnern. Die allmälige Zunahme der Wärme nach dem Innern der Erde ist aber mit einem Phänomen, welches unsere Seen und das Meer zeigen nicht im Einklange. Das Wasser der Schweizer Seen nimmt zur Zeit des Sommers bei jeder Tiefe von 10 bis 15 Fuss in seiner Tem- peratur um 1° C ab. Diese Annahme erfolgt bis das Wasser bei seiner grössten Dichtigkeit nur noch 4° C zeigt und in grösse- rer Tiefe behält das Wasser überall diese Temperatur von 4°C. Eine gleiche Abnahme der Temperatur des Wassers er- folgt im Ocean, nur mit dem Unterschiede, dass die Tem- peraturabnahme von 1° C erst in einer achtmal grössern Tiefe statt findet und so lange fortdauert, bis das Wasser die Temperatur von — 3° bis — 4° C zeigt. Das Meerwas- ser hat bei dieser Temperatur seine grösste Dichtigkeit, welches in einer Tiefe von 4000 bis 6000 Fuss Tiefe der Fall ist. In grösserer Tiefe behält das Wasser überall die Tem- peratur von — 3° bis 4° C. Gehen wir auf die Wärme des festen Erdkörpers näher ein, und betrachten in dieser Beziehung zuerst die Einwir- kung der Sonne, so zeigt die Erfahrung, dass sich ihr Ein- fluss in den Tropen am tiefsten erstreckt, aber Verände- rungen bemerken wir nur auf einFuss Tiefe unter der Erd- oberfläche. In unserer Gegend dringt die Sonnenwärme ungefähr bis auf 24 bis 30 Fuss Tiefe, hingegen nimmt die Tiefe in Norden ab, und die Sonne hat z. B. im nördlichen Sibi- rien, Grönland u. s. f. nur noch einen Einfluss von 1 bis 2 Fuss Tiefe unter der Erdoberfläche. In mehreren dieser Gegenden ist der Boden in grösserer Tiefe beständig ge- froren. Die grösste Tiefe bis zu welcher die Sonnenwärme in die Erdkruste eindringt, ist 100 bis 110 Fuss. Die Sonne hat hiernach keinen Einfluss auf die innere Temperatur der festen Erdkruste in grosser Tiefe. 290 Ausser der Sonnenwärme die der Erde mitgetheilt wird, besitzt sie nach den bisherigen Erfahrungen noch eigne Wärme, die mit der Tiefe zunimmt. Im Durchschnit nimmt man an, dass die Erdwärme bei jede 100 Fuss Tiefe um 1° C wächst. Aus der Zunahme des Luftdruckes mit wachsender Tiefe hat man berechnet, dass im mittlern Europa das Was- ser in einer Tiefe von 40000 Fuss, bei einer Temperatur von 414% C, noch flüssig sein müsse, bei grösserer Tiefe aber Dampfform annehme, Unsere Beobachtungen über diesen Gegenstand er- strecken sich aber, wie schon angegeben, nur auf etwas über 2000 Fuss Tiefe, unter dem Meeresspiegel. Wenn der Erdkern sich in feurigflüssigem Zustande befindet, wovon der festen Erdkruste Wärme zugeführt wird, so sollte die Zunahme der Wärme im Verhältniss zur Tiefe mit steigender oder acelerirender Progression wachsen. Die Erfahrungen die man in Bohrlöchern und in Berg- werken darüber gemacht hat, widersprechen aber dieser nothwendig erforderlichen Schlussfolgerung für die La Pla- ce’sche Hypothese. In dem Bohrloche des Artesischen Brunnens in Gre-- nelle, hat sich nach Abzug der Sonnenwärme gezeigt, dass man für die ersten 680 Fuss nur 81.8 Fuss tiefer stei- sen muss, damit die Erdtemperatur um 1°C zunimmt, hingegen dann weiter bis auf 1600 Fuss, stieg die Tempe- ratur jedesmal um 1° C bei einer weiteren Tiefe von 123 Fuss. Ganz gleichartige Erscheinungen hat man bei andern Artesischen Brunnen und in tiefen Bergwerken beobachtet. Nach neuern Untersuchungen, die in Bergwerken bei Ja- kutzk angestellt sind, wo der Boden bis zu einer grossen Tiefe immer gefroren ist, hat sich ergeben in einer Tiefe von 7 Fuss ist die Temperatur — 8.94 I m Il n..0% - — 80.13 al) Ber Me a — 69.0 100 » » 2) ” 70 50.55 RU R sohn 350. BSunalak no » — 203 382 9” ” ” b>) ri 29.40 291 Nach dieser Zunahme der Temperatur muss erst bei 1000 Fuss Tiefe, die Temperatur O° sein. Unter gleicher und noch weit grösserer geographischer Breite als die von Jakutzk 59056‘, thaut aber der Boden in Lappland und Nor- wegen jedes Jahr ganz auf. An verschiedenen Orten, die oft nicht weit von ein- ‘ ander liegen, ist die Tiefe bei einer Temperaturzunahme im 1° C sehr ungleich. Um genaue Resultate in dieser Be- ziehung zu erlangen, hat man von der Temperatur, die z. B. ein Bohrloch in der grössten Tiefe zeigt, die mittlere Tem- peratur des Ortes abgezogen und mit diesem Reste in die Tiefe des Bohrloches dividirt, welches daher eine Mittelzahl angiebt, um wie viel Fuss man tiefer steigen muss, damit die Temperatur um 1° C wächst. Diesen Quotienten hat man die geothermische Tiefen- stufe des Ortes genannt. Aus Versuchen an verschiedenen Orten hat sich er- geben, dass die Tiefenstufe in Kissingen, Schönbornbohrloch Tiefe bis 1798 Fuss 84F. Homburg vor der Höhe Non 118., „ Bad Oeynhausen bei Minden ma, 92.97 » Artern in Thüringen re 120.90 » Rüdersdorf bei Berlin na 880 um 92.00 » La Grenelle bei Paris DE nl OSArn, 95.0» Mondorf in Luxemburg „0.206655, 91.00» La Rochelle 5 ee) 60.90 » Neuffen in Würtemberg RO LHT 34.10» Bad Nauheim im Fürstenth. Hanau „ NENNE, 22.00» 5 „ EriedriehWilh. Quelle, „546 „, 22.00» In der Voraussetzung, diese Tiefenstufen bleiben sich gleich, so müsste unter diesen aufgeführten Orten, damit die Tem- peratur 2000° C erreicht, wobei die Lava in Fluss kommt, bis zu einer Tiefe gegangen werden: unter Kissingen 168000 Fuss = 7., geograph. Meil. »„ Oenynhausen 184500, „en = 81 - . „ Artern 240000 „ = 105 „ » „ Rüdersdorf 18400 „ = Sg N; » „. Paris 19000091) 184 > n 292 unter La Rochelle 121000 Fuss = 5., geograph. Meil. „ Neuffen 68000 „ = 2% h „ » Nauheimi.F.Han. 4400 „ =1s h a » Homburg 231600. ,,..== 10.) “ er Unter Nauheim wäre die feste Erdkruste nur 1., unter dem nahe dabei liegenden Homburg aber 10.4, geographi- sche Meilen dick. Beide Orte liegen gleich weit von den Basalten des Vogelberges entfernt, aber demnach müsste die Erdkruste unter Homburg mehr als fünfmal dicker als in Nauheim sein. Welche enorme Dicke müsste die Erdkruste unter Ja- kutzk haben, wo der Boden erst in einer Tiefe von 1000 0° C zeigen wird, gegenüber derjenigen von Norwegen mit seinen mächtigen Gebirgen, wo aber dennoch in grösserer Breite in den tiefer gelegenen Gegenden das Erdreich alle Jahr ganz aufthauet. Auch die niedere Temperatur des Meereswassers in grossen Tiefen, widerspricht, wie schon oben angegeben, der Annahme einer innern progressiv zunehmenden Wärme nach dem Innern der Erde. Weder Newtons noch La Place’s Annahme über den innern Zustand der Erde, beruhen auf naturwissenschaftli- chen Fakten, sondern sind nur Hypothesen, von denenLich- tenberg in seiner humoristischen Schreibart sagt: „Da man sich einmal Alles aus Dunst entstanden denken kann, So könne es einmal Granit, körnigen Kalk oder Oolith geha- gelt oder geschneiet haben.“. La Place hat seine muthmassliche Erklärung über Ent- stehung und jetzigen Zustand des Planetensystems und mit- hin der Erde, eine Konjekturalastronomie genannt, und nie- mals als eine erwiesene Naturlehre ausgegeben. In neuester Zeit hat Sartorius über den innern Zu= stand der Erde eine sehr complizirte Hypothese aufgestellt, wobei die Fränklin’sche und La Place’sche Annahme ver- einigt sind. Wegen der Zunahme des Druckes nach dem Mariotti'- schen Gesetze, könne im Innern der Erde ein fester metal- lischer Kern sein, bedeckt mit einer feurigflüssigen Masse von grossem specifischen Gewicht, die wieder mit einer feu- 293 rigen Atmosphäre umgeben sei, auf welcher die feste Erd- kruste schwimme. Um die verschiedenen geothermischen Stufen, das Eindringen der Erze in die obern Erdschichten und die Erscheinung der Vulkane, den tellurischen Magne- tismus zu erklären, wird vorausgesetzt, dass das Innere der Erdkruste mit einem Relief von Thälern und Bergen besetzt Sei, wie auf der äussern Erdoberfläche. Reiche nun ein solcher negativer Berg in die geschmol- zene Masse mit grossem Specifischen Gewichte, so können dadurch verschiedene der vorhin bezeichneten Erscheinun- gen entstehen. Diese Ansicht bedarf eine Menge Hypothesen, welches der Natur widerspricht, die zur Erreichung ihrer Wirkungen immer nur einfache Mittel verwendet. Die Zunahme der Wärme nach dem Erdinnern deutet auf eine eigenthümliche Wärmequelle hin, wir können uns aber von der Ursache derselben noch keine Vorstellung machen. \ Die Annahme einer Zentralwärme im Innern der Erde, giebt die Möglichkeit, mehrere Erscheinungen fasslich er- klären zu können, Bei wissenschaftlichen Untersuchungen darf man sich aber einer solchen Hypothese nicht blind- lings unterziehen, sondern dieselbe muss zuvor allseitig er- fahrungsmässig geprüft werden. Der Galvanismus, chemische Processe und besonders die Oxydation der Metalle wie Kalium u. s. f. können durch Wasserzersetzung selbst in nicht sehr grosser Tiefe unter der Erdoberfläche, eine solche bedeutende Hitze erzeugen, dass dadurch Felsgesteine in Fluss gerathen. Vermöge der Oxydation der Metalle, des sogenannten Krystallisationsprocesses und der damit verbundenen Aus- dehnung der Körpermasse kann selbst Meeresboden, wie wir es in den Alpen finden, bis zu den höchsten Gebirgen emporgetrieben werden. Rücksichtlich der Kenntnisse über die Erdwärme ste- hen wir noch auf der Stufe von Vermuthungen, die eigent- liche Ursache ist völlig unbekannt. Die verschiedenartigen Ansichten der Gelehrten alter und neuer Zeit über diesen Gegenstand, sind auch ein si- 294 cheres Anzeichen von unserer Unwissenheit in diesem Fache. Schon Lichtenberg sagte in dieser Beziehung: „So wie wir auf einer konvexen Kugel von 1720 Meilen Durch- messer wohnen, von deren Innern wir nichts wissen, SO wohnen wir auch in einer konkaven (Atmosphäre), von der wir eben so wenig wissen. Wie in der ersten das Schwere unter uns liegt, so liegt in der letzten das Leichte über uns. Alles wird dichter, Alles fällt zusammen, Häuser, Berge, Brücken; und was ist unser Boden anders als eine Brücke. Saturn ist vermuthlich eingestürzt. Jupiter wird einmal einstürzen. Die Veränderungen auf der Erde werden jetzt seltener, je dichter sie wird. Alles bricht zusammen, oder ist im Zusammenbrechen begriffen. Viele Naturphänomene hat man erklärt, aber was ist in der Natur nicht erklärt? Es sind gemachte Fenster. Wir sind auf dem Wege zur Untersuchung der Natur in ein so tiefes Geleise hineingerathen, dass wir immer an- dern nachfahren. Wir müssen suchen herauszukommen., Keine aufgestellte Lehre, sowohl über die Entstehung der Erde, als über ihren innern Zustand, lässt sich in der Natur begründen, jede besteht in der Einbildung oder in den Köpfen der Menschen, sie sind wie die Mythen der verschiedenen Völker reine Glauberslehren. Diese Glau- benslehren haben sich in die Naturwissenschaft hineinge- drängt und werden in vielen Büchern als ein Evangelium dargeboten. Bei solchen Lehren befindet man sich aber im- mer auf streitigem Boden, denn jede positive Induction hört auf, worauf aber die Naturlehre als Wissenschaft nur be- gründet werden darf. Im Unterrichte über Naturlehre braucht man Solche Phantasiebilder nicht völlig zu verbannen, denn sie erregen die Einbildungskraft, doch soll man dabei immer Lichten- berg’s Ausspruch vor Augen haben, dass solche Lehren nicht zur Geschichte der Erde, sondern zur Geschichte des menschlichen Geistes gehören. Die Geographie und besonders der geologische Theil derselben, bietet hinreichenden Stoff zur Belehrung und Ausbildung des Geistes dar, der sich naturgemäss begrün- 295 den lässt und zugleich für das gesellige und praktische Le- ben von unberechbarem Nutzen ist oder werden kann. Solche Phantasiebilder haben aber durchaus keinen praktischen Werth und wenn sie zu sehr beim Unterrichte in den Vor- dergrund treten, dienen sie nur dazu, den Geist von der Natur abzuziehen, statt ihn in die Geheimnisse der Natur einzuführen. Literatur. Rleteorologie. C. Jelinek u. Hann, Zeitschrift der Oesterreichischen Gesellschaft für Meteorologie. — Von dieser neuen Zeitschrift liegen uns 12 Nummern, (!/a Band) vor, die- selben bringen ausser den Vereinsnachrichten sowohl Originalaufsätze und Abhandlungen aus dem Gebiete der Meteorologie und der ver- wandten Wissenschaften, als auch kleinere Mittheilungen über ein- zelne Witterungsvorgänge und über die laufende Literatur. Von den Originalaufsätzen erwähnen wir z. B. A. Mühry, die Wind- und Regenverhältnisse Ara- biens. — In diesem Artikel werden die klimatischen Eigenschaften der einzelnen Theile Arabiens, über welches Land noch vielfach falsche Ansichten verbreitet sind, genauer dargelegt und dann ge- zeigt, dass die Wüstenbildung in Arabien keine geologischen, son- dern meteorologische Ursachen hat. F. Simony, über klimatische Oasen in denAlpen. — Ein Vortrag, der die verschiedene klimatische Beschaffenheit nahe liegender Orte im Gebirge besonders an dem Wachsthum der Bäume nachweist und zur genauern meteorologischen Untersuchung möglichst vieler Orte auffordert. — Ferner wird ein Bericht von U. J. Le Verrier, über die Witterungs-Vorberbe- stimmungen der Pariser Sternwarte mitgetheilt, in dem die Vor- und Nachtheile der beiden Arten der telegraphischen Witterungs- nachrichten für die Marine gegen einander abgewogen werden. Es handelt sich nämlich darum, ob nach der Art der Depeschen von Fitz-Roy aus den Beobachtungen Schlüsse gezogen, und diese Ver- muthungen nach den Häfen telegraphirt werden sollen, — oder ob man nur Nachrichten von den factisch eingetretenen Stürmen schicken soll. Die erste Methode hat den Nachtheil, dass die Schiffer öfter un- nöthig in Besorgnis versetzt werden, die zweite dagegen den, dass die Nachrichten oft zu spät kommen. Le V. empfiehlt ein gemischtes System, nach Bedürfnisse mit täglich 2maligen Nachrichten. 296 R. von Vivenot theilt unter dem Titel über eine eigen- thümliche Trübung des Himmels in Sicilien und deren Beziehung zum Sirocco eine Beobachtung mit, nach der eine in Italien häufig beobachtete Trübung der Luft nicht, wie man gewöhnlich sagt, ein Nebel ist, sondern hervorgebracht wird durch höchst feinen Staub, den der Süd-Süd-Ost (Sirocco) aus der Sahara mitbringt; da- mit steht auch di& grosse Trockenheit der Luft an den betreffenden Tagen in vollkommener Uebereinstimmung. Auch Secchi inRom hat den durch einen feinen Regen mit niedergeschlagenen Sand in feinen rothen Streifen an der Fensterscheibe beobachtet. Die beiden letzten Aufsätze besprechen Themata aus der Me- teorologie Oesterreichs. Die „kleinen Mittheilungen“ geben manche interessante Notiz und enthalten u. a. regelmässige Besprechungen der Witterung in den letzten Wochen, speciell der in den Oesterreichi- schen Ländern. Schbg. Physik. W. Beetz, über den Einfluss der Magneti- sirung auf die Länge und den Leitungswiderstand von Eisenstäben. — Bei der Magnetisirung eines Eisenstabes treten Molecularveränderungen in denselben auf, über die man sich folgende Vorstellungen machen kann. 1) Durch gegenseitige Anziehung der magnetisch gewordenen Molecüle tritt eine Verkürzung des Stabes ein; 2) dasselbe geschieht nach der Ampere’schen Theorie durch die Anziehung der parallel ‘gerichteten Ströme; diese beiden Theorien kommen thatsächlich auf dasselbe hinaus, und es wird jedenfalls durch die Annäherung der Molecüle aneinander und durch die eintretende Verkürzung des Stabes der Leitungswiderstand des Stabes für einen Aurchgeleiteten electrischen Strom sich verringern; — 3) kann man sich vorstellen, dass die Molecularmagnete sich mit ihrer Längsaxe der Stabaxe parallel stellen und so eine Verlängerung zugleich mit einer Verkleinerung des Querschnittes des Stabes hervorrufen; da- durch würde der Widerstand vergrössert, aber durch die Aenderung in der Lage der Molecüle würde zugleich eine innigere Berührung derselben bewirkt, welche wieder eine Verringerung des Widerstan- des hervorbringen würde, je nach der Natur des Eisens, würde die eine oder die andere Wirkung überwiegen. 4tens kann man anneh- men, dass durch die Magnetisirung ein mechanischer Zug auf einige Stabtheile ausgeübt würde, welcher den Stab verlängerte und dadurch den Widerstand vergrösserte. Endlich kann man 5tens annehmen, dass der Stab vor der Magnetisirung gedrillt sei und durch die Magnetisirung gestreckt würde, eine Veränderung des Widerstandes würde dabei nicht eintreten. Alle diese Ansichten sind von ver- schiedenen Physikern vertreten und es sind auch Experimente zum Beweis ihrer Richtigkeit angestellt. Nach den jetzigen Versuchen von Beetz werden nun allerdings Eisenstäbe durch das Magnetisiren verlängert, was mit der von Thomson beobachteten Widerstandsver- grösserung übereinstimmt. Allein gespannte Drähte verkürzten sich wenn sie magnetisch gemacht wurden und trotzdem wurde ihr Lei- 297 tungswiderstand in der Richtung der magnetischen Axe vergrössert. Man muss also annehmen, dass: die Molecüle im gewöhnlichen Eisen in Gruppen gelagert sind, und dass die Molecüle einer Gruppe durch das Magnetisiren sich an einander nähern, während die Gruppen sich nicht frei bewegen können; die Moiecüle gehen also aus einer Lage wierz4 Bu a über in die Lage Dabei entstehen natürlich Erbscere Discontinuitäten und der Leitungs- Widerstand muss zunehmen. Haben auch die Molecülgruppen freie Bewegung, wie z. B. in einer mit Eisenfeile gefüllten Glasröhre, so wird durch Magnetisirung der Leitungswiderstand sehr verringert und noch mehr, wenn man das Rohr nach der Magnetisirung einmal erschüttert; nach der Entfernung der Magnetisirungsspirale aber nimmt der Widerstand zu, besonders nach einer abermaligen Erschütterung. — Senkrecht gegen die magnetische Axe aber zeigte sich in den Drähten keine Widerstandsabnahme. — (Pogg. Ann. CXXY1ll, 193—206.) Schbg. R. Bunsen, über die Erscheinungen beim Absorp- tionsspectrum desDidyms. — Früheren Mittheilungen über die Verschiedenheit des Absorptionsvermögens einer Lösung von schwe- felsaurem Didymoxyd und eines Krystalls desselben Salzes fügt Verf. neue Beobachtungen hinzu, die unter Anwendung polarisirten Lichtes erhalten wurden. Da die Absorptionsspeetta verschiedener Didym- salze mit der Intensität des Spectrums wesentlich auch in den cha- rakteristischen Erscheinungen verändert werden, so ist bei derartigen Untersuchungen natürlich genau darauf zu achten, dass die absorbi- renden Schichten immer gleiche Mengen reinen Didyms enthalten. Verf. benutzte theils Krystalle von schwefelsaurem Didym, die mit- telst Canadabalsam zwischen zwei Glasplatten eingekittet waren, theils Lösungen des nämlichen Salzes in parallelwandigen Gefässen, deren Concentration vorher genau berechnet war. Bei Anwendung verschie- den polarisirten Lichtes zeigten sich nun wesentliche Verschieden- heiten in dem Absorptionsspectrum des Krystalls, welche beide auch von dem des gewöhnlichen Lichtes differirten. Aehnliche Erschei- nungen beobachtete man bei Versuchen mit Lösungen. Wir können nicht darauf eingehen, die Details der Erscheinungen hier genauer zu erörtern, da Abbildungen hierzu nothwendig erforderlich wären, doch muss bemerkt werden, dass die Erscheinungen nur mittelst sehr gu- ter Spectralapparate erkannt werden können. — (Pogg. Annal. CXXVYII. 100—108.) Brek. Josiah P. Cooke, jun., über die Wasserlinien des Sonnenspectrums. — Verf. beobachtete einige Zeit hindurch an sonnenhellen Tagen das Sonnenspectrum und fand die schon längst bekannten Thatsachen richtig, dass die Zahl der terrestrischen Ab- sorptionsstreifen bedeutenden Schwankungen unterliegt. Von ganz besonderem Interesse waren aber die Beobachtungen an der Linie D, welche sich in guten Spectroscopen bekanntlich zu einer dreifachen 298 Linie entfaltet. An bestimmten Tagen erschienen nun zwischen den äussersten Theilen der Linie D neue -Streifen, deren Zahl in Maximo auf acht stieg, und welche durch Intensität und Breite wesentlich von einander differirten. Der letzte dieser Streifen, dem brechbareren Theile von D unmittelbar benachbart, erschien als nebliger Saum. Genauere Untersuchungen wiesen sehr bald aus, dass die Zahl dieser Absorp- tionsstreifen mit dem Wassergehalte der Atmosphäre schwankte, so dass an einem kalten heitern Wintertage sämmtliche dieser Streifen unsichtbar waren. Umgekehrt könnte man das Erscheinen bestimm- ter Linien als ein Mass für den Wassergehalt der Atmosphäre benut- zen, wenn man voraussetzen dürfte, dass derselbe zu derselben Zeit in allen Schichten der Atmosphäre immer gleich wäre. Im Allgemei- nen ist festzuhalten, dass die Absorption um so vollkommener sein wird, je grösser der Wassergehalt der Atmosphäre und um so länger die durchstrahlte Schicht. Die Mittagszeit sonnenheller Herbsttage dürfte sich ganz besonders zu Beobachtungen eignen, — Erwägt man übrigens, dass die Absorption sich auch auf die benachbarten Strahlen erstreckt, dann dürfte das Blau des Himmels als die Folge eines Ab- sorptionsphänomens aufzufassen sein, während man es sonst auch wohl als die Folge eines Reflexionsphänomens zu betrachten geneigt war. — Die Beobachtungen wurden zu Cambridge in Massachusetts mit einem Spectroscop von 9 Flintglasprismen je zu 45° brechenden Winkels angestellt. — (Pogg. Annal. OXXV11I. 298—306.) Brck. J. Müller, Spectralia. — Simmler hat angegeben, dass das Absorptionsspectrum einer Lösung von Uebermangansäure die Umkehrung von dem Spectrum einer durch Manganchlorür grün ge- färbten Gasflamme sei. Müller bediente sich zur Darstellung des Ab- sorptionsspectrums des übermangansauren Kalis [vermuthlich auch S.] und fand Simmler’s Angaben nicht zutreffend, obwohl eine gewisse Achnlichkeit nicht zu verkennen war. — (Pogg. Annal. OXXVII. 335 — 336.) Brek. E. ©. ©. Neumann, ein Apparat zur directen Mes- sung der Schallgeschwindigkeit in atmosphärischer Luft. — Eine von einem Puncte in die Luft ausgehende Schallwelle wird, wenn sie auf eine Membran trifft, dieselbe erschüttern; eine zweite, weiter von der Schallwelle entfernte Membrane wird natür- lich später erschüttert werden, und es wird der Zeitunterschied die Zeit angeben, welche der Schall braucht, um von der ersten Membran zur zweiten zu kommen. Neumann hat nun einen Apparat construirt, in dem er den Schall eines kleinen Geschützes durch mehrfach gewun- dene in einem Kasten befindliche Röhren auf Wegen von verschiede- ner Länge nach 2 Membranen gelangen lässt, die Membranen tragen einen kleinen Schreibstift, der im Moment der grössten Ausbiegung einen Punkt auf eine sich drehende Scheibe macht. Würden beide Membranen zugleich in Schwingungen versetzt, so würden beide Puncte ebenso weit wie die beiden Stifte von einander entfernt sein, da aber die eine Membran später erschüttert wird, so sind die beiden ent- 299 stehenden Puncte weiter von einander entfernt. Aus der Differenz der Länge der beiden Röhrenleitungen und der Verschiebung der Lage des einen Punctes findet man leicht die Geschwindigkeit des Schalles in der Luft. Nach Neumanns Versuchen ergiebt sich für sie ein Werth von 346,27 Metern; er glanbt aber durch bessere Einrich- tung des Apparates noch einen genauern Werth zu erhalten. — (Pogg. Ann. OXXPI, 307-311.) Schbg. Quincke, Ueber Interferenzapparate für Schall- wellen. — Nach dem Vorschlag von J. F. W. Herschel hat der Verf. zur Erzeugung von interferirenden Schallwellen Apparate con- struirt, die aus einer sich theilenden Röhrenleitung bestehen; der eine Zweig derselben ist um U/a, ®/a,.... oder überhaupt um ein un- gerades Vielfaches der halben Wellenlänge des zu untersuchenden Tones länger als der andere Zweig. Das eine Ende der ganzen Röh- renleitung dient zur Aufnahme der Schallwellen, das andere wird in die Oeffnung eines Ohres gesteckt, während das andere Ohr verstopft wird. Da durch den Unterschied in der Länge der beiden Röhren die beiden Wellenzüge gerade die entgegengesetzten Phasen erhalten, so wird der Ton ausgelöscht (wie eine bestimmte Farbe in einem dünnen durchsichtigen Plättchen.) Es werden aber auch, wenn der Klang aus einer Reihe von Partialtönen besteht alle die Töne aus- gelöscht, deren Wellenlänge 3, 5, 7,... mal kleiner ist, als die des Grundtones, es bleiben also nur die geraden Partialtöne des Klanges bestehen und bei dem Klang einer gedeckten Orgelpfeife, die keine geraden Obertöne hat, bleibt fast nur das Anblasegeräusch übrig. Durch Verbindung mehrerer Interferenzröhren von verschiedener Länge kann man auch noch einige der geraden Obertöne z. B. 2, 6, 10.... auslöschen, und man kann auf diese Weise die Zusammenset- zung eines Klanges untersuchen, ähnlich wie mit einem Helmholtz- schen Resonator. Auch zur Beobachtung von Combinationstönen und Schwebungen lassen sich die Interferenzröhren anwenden, besonders zur Unterscheidung der durch die verschiedenen Töne der ganzen Klangmasse hervorgerufenen Schwebungen. Füllt man die Röhren mit anderen Gasen, so wird die Wellenlänge eine andere und der Apparat löscht einen andern Ton aus als vorher, wenn man nicht zugleich die Länge der Röhrenzweige gleichzeitig entsprechend ab- ändert. Auch objective Versuche lassen sich mit den Interferenzröh- ren anstellen, weun man statt des Ohres eine Schallflasche mit dar- über gespannter Membrane an das eiue Ende der Leitung bringt; wenn der Schall nur durch eine Röhre geht, so geräth die Membrane in Schwingungen, geht er aber durch beide Zweige, so bleibt die Membrane und der aufgestreute Sand in Ruhe. — Die Apparate kann man auf verschiedene Weise aus T und Uförmig gebogenen Glasröh- ren mittelst Kautschukschläuchen zusammensetzen, auch kann. man in einer Tförmigen unten verschlossenen Röhre den directen Schall mit dem unten reflectirten interferiren lassen. Zur bequemen Construc- tion solcher Apparate giebt @. am Schluss eine Tabelle über die 300 Schwingungszahlen (2° = 440 Schw.) und Viertel- Wellenlängen der Töne von 8 Octaven (von C_a bis c®), nach gleichschwebender Tem- peratur berechnet. — (Pogg. Ann. CXXV1M. 177-192.) Schbg. F. Zöllner, Resultate photometrischer Beobach- tungen an Himmelskörpern. — Der Verf. giebt im Anschluss an seine vorige Abhandl. (siehe diese Zeitschrift XX VIII, 202) zunächst eine Uebersicht der Lichtmengen, die vom Mond in seinen verschie- denen Phasen ausgestrahlt werden; dieselben stimmen mit den Lam- bertschen Berechnungen sehr wenig, desto besser mit dem Zöllner- schen. Ferner giebt Z. folgende Uebersicht über die Lichtverhält- nisse des Planetensystems, bei der eine Vergleichung zwischen Sonne und Capella als Beleuchtungsgrundlage angenommen wurde: Sonne : Capella = 55760 Millionen; wahrscheinl. Fehler 3,0%, „ Mars = 4994 en & season iM Jupiter = 5472 a 5 3 one 5 Saturn = 130980 5 es 5.0838 an Uranus = 3486 Billionen I; „6.0976 DI) Neptun = 79620 ” ” » 9,5% a) 618000, 5 ; ‚6° „Mond — Sny519600., ; aha Diese Zahlen geben unter Berücksichtigung der Entfernung der beleuchteten Himmelskörper ein Mittel, die „lichtreflectirende Kraft‘ oder die „Albedo“ (nach Lambert) derselben zu berechnen, die in der fig. Tabelle der Albedo’s noch beigefügten Zahlen geben die wahrscheinl. Fehler derselben an: Mond 0,1736 + 0,0035 Saturn 0,4981 7 0,0249 Mars 0,2672 £ 0,0155 Uranus 0,6400 + 0,0544 Jupiter 0,6238 + 0,0355 Neptun 0,4648 + 0,0372 Für irdische Körper ergaben sich folgende Werthe der Albedo: a) mit zertreuter Reflexion b) mit spiegelnder Reflexion Frischer Schnee 0,783 Quecksilber 0,648 weisses Papier 0,700 Spiegelmetall 0,535 weisser Sandstein 0,237 Glas 0,040 Thonmergel 0,156 Obsidian 0,032 Quarz- Porphyr 0,108 Wasser 0,021 Feuchte Ackererde 0,079 dunkelgrauer Syenit 0,078 Diese Werthe beziehen sich aber nur auf die optischen Strah- len, für die chemischen und thermischen Strahlen sind die Albedos noch nicht festgestellt; nur einige specielle Versuche sind von Bond an- gestellt, derselbe findet die chemische Albedo des Jupiter doppelt so gross, als die des weissen Papieres und 9 mal grösser, alsdie des Mondes, indem er mit Berücksichtigung des verschiedenen Abstandes fand, dass eine Photographie des Jupiter 9 mal kürzere Expositions- zeit erforderte, als der Vollmond unter denselben Beleuchtungsver- hältnissen erfordern würde; die Vergleichung der Centraltheile des Mondes mit dem hellen Streifen des Jupiters gab sogar eine 27 mal 301 geringere Expositionszeit. Aehnlich wie Jupiter verhält sich der Saturn, man kann daher annehmen, dass diese beiden Planeten sich noch in einem Zustande der Erhitzung befinden, und noch selbst Strahlen aussenden. Schliesslich bemerkt der Verf., dass 'seine Be- obachtungen noch der Wiederholungen bedürfen. — (Pogg. Ann. CXXVI1I, 260— 265.) Schbg. Chemie. J.Broughton, neueBildungsweise von An- hydriden und Aethern. —MehrereRöhren von starkem Glase wurden mit20grm. wasserfreiem essigsaurem Bleioxydeund so vielSchwefelkoh- lenstoff beschickt, dass das Gemisch rabmartige Consistenz besass und 1, der Röhren ausfüllte. Nach dem Zuschmelzen wurden die Röhren im Oelbade auf 1650C erhitzt. Um Explosionen zu verhüten, wurden die Röhren täglich zur Entlassung der gebildeten Kohlensäure ge- öffnet, und das Verfahren so lange fortgesetzt, bis nur noch wenig Gas ausströmte. Der flüssige Inhalt bestand hauptsächlich aus Es- sigsäureanhydrid und siedete bei 1370C. Zur Darstellung von essig- saurem Phenyloxyde wurden die Röhren beschickt mit 20 grm. wasserfreiem gepulvertem essigsaurem Blei, 3 grm. Phenylalkoho! und einem grossen Ueberschuss von Schwefelkohlenstoff und im Uebrigen die Erhitzung wie oben ausgeführt. Nach beendeter Einwirkung wurde der flüssige Theil abgegossen und der Destillation unterworfen. Nachdem der Schwefelkohlenstofi und die Essigsäure abdestillirt waren, stieg das Thermometer schnell auf 190°, wobei eine angenehm riechende Flüssigkeit überging, deren Siedepunkt bei der Rectification 2000 C war. Dieselbe war essigsaures Phenyloxyd. Dieser Aether ist farb- los, von 1,073 spec. Gew., färbt sich beim Aufbewahren gelblich, ist etwas löslich in Wasser, verhält sich neutral gegen Lakmuspapier und wird durch siedendes Wasser nicht zersetzt. Sein Brechungs- index ist dem des Glases gleich, weshalb ein eingetauchter Glasstab unsichtbar wird. — Chlor-, Brom-, Jod-, Fluorblei, schwefelsaures Bleioxyd, oxalsaures Bleioxyd werden durch Schwefelkohlenstoff nicht zersetzt, ameisensaures Blei wird mehr unter Freiwerden von viel Gas völlig in Schwefelblei umgewandelt. Auf benzoesaures, bern- steinsaures und Ferrocyanblei wirkt Schwefelkohlenstoff leicht ein, auf salpetersaures Silber ebenfalls unter Bildung einer grünen Flüs- sigkeit und einer weissen Krystallinischen Masse; beim Oeffnen zer- sprangen die Röhren aber unter heftiger Explosion. — (Annal.d. Chem. u. Pharm. Suppl. Bd. XI, 118.) Buff, über ein verbessertes Verfahren Brom, Salpe- tersäure etc. zu organischen Substanzen zu bringen. — Um die Flüssigkeiten möglichst langsam zu einander zu bringen, biegt man ein Haarröbrchen zu einem Heber und lässt durch diesen die oxydirenden Agentien in die kalt gehaltene organische Flüssig- keit eiufliessen. — (Ebenda pag. 126.) Fr. Dehne, über Sulfinverbindungen. — Man liess Aethylsulfür und Bromäthylen in gleichen Molecülen im zugeschmol- zenen Rohre bei 124—1300 C längere Zeit auf einander wirken. Wird Bd. XX VIII. 1866. 20 302 das braun bis schwarz gewordene Gemisch darauf der Destillation unterworfen, so beginnt es bei 38 bis 40° zu sieden, der Siedepunkt steigt aber fortwährend bis bei 120° © Zersetzung erfolgt. Durch mehrfache Fractionirung des niedrigst siedenden Theiles wird eine constant bei 370 C siedende Flüssigkeit erhalten, welche Aethylbro- mür ist. Dieselbe Substanz erhält man, wenn in die Röhren ausser Aethylsulfür und Bromäthylen noch ein halbes oder das gleiche Vo- lum Wasser gegeben wird. Treibt man die Destillation des vorher in den Röhren erhitzten Gemisches nur bis 1000 C giesst, dann den Rückstand aus der Retorte auf ein genetztes Filter und wächst mit Wasser nach, so wandelt sich der Rückstand in der Kälte bald in einen Krystallbrei um. Derselbe gibt durch Umkrystallisiren aus heissem Alkohol, Aether oder Schwefelkohlenstoft unter Zugabe von Thierkohle farblose Krystalle, die leicht flüssig sind und sich als Aethylensulfür ergaben (C*Ht)2S?, Werden dieselben mit concen- trirter Salpetersäure behandelt, so gehen sie in Diäthylensulfoxyd über (C+ H2)? S? O2. Neben den beiden erwähnten Körpern entstehen bei der oben besprochenen Reaction noch andere Verbindungen, von de- nen einige sehr schwer rein zu gewinnen sind. Die wässrige viel Bromwasserstoff haltende Flüssigkeit des Röhreninhaltes wird zu- erst eingedampft, nach dem Erkalten mit dem gleichen Volum Was- ser verdünnt, die theerartigen Producte abfltrirt und das Filtrat mit überschüssigem feuchten Silberoxyd behandelt. Die nun alkalisch reagirende Flüssigkeit wurde filtrirt, und zur klaren Lösung Platin- chlorid gesetzt. Bei fractionirter Fällung können 2 Basen nachgewie- sen werden; dem -Verf. gelang nur die Reindarstellung der einen als Triaethylsulfin-Platinchlorid (C* H5)3S.Cl-- PtCl2. Dieses Salz ist in heissem Wasser sehr leicht löslich. Wira aus der Lösung mit Schwe- felwasserstoif das Platin gefällt, so wird durch Eindampfen im Va- cuum das Triäthylsulfinchlorür (C* H5)?S.Cl erhalten, welches in Al- kohol schwer, in Aether unlöslich ist, aber mit Chlormetallen krystal- lisirbare Doppelverbindungen liefert. Das Bromid des Triäthylsulfins kann aus dem Chlorür gewonnen werden, das Jodür am einfachsten durch Einwirkenlassen von Jodaethyl auf Mercapian bei Gegenwart von Aetberalkohol, Auch das Triäthylsulfinjodür giebt mit Jodmetal- len krystallisirbare Doppelsalze. Aus dem Chlorür kann durch Be- handlung mit feuchtem Silberoxyd das Triäthylsulfinoxydhydrat erhal- ten werden, welches leicht Kohlensänre anzieht, schwer krystallisirt, zerfliesslich ist und Ammoniak aus Salzen austreibt. In dem ur- sprünglichen wässrigen Theile der Röhren wies der Verf. noch Ae- thylendiaethylsulfin nach, welches er als Platinchloriddoppelsalz C2 A1#,5.Pı2 C16 abschied. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. IV. Suppl. Bd. 83.) 3 Swt, Buckton und ÖOdling, über Aluminiumverbindan- gen. — Wird Quecksilberäthyl (resp. methyl) in zugeschmolzenen Röhren einige Stunden über Aluminiumschnitzeln erhitzt, so tritt voll- ständige Umsetzung ein. Man destillirt das entstandene Alumi- 303 niumaethyl (resp. methyl) im Wasserstoffstrome ab. Das Aluminium- äthyl siedet bei 194°, bildet an der Luft weisse Dämpfe, entzündet sich und verbrennt mit bläulicher rothgesäumter Flamme. Die Dampf- dichte betrug 4,5. Die Verf. leiten daraus für die Verbindung die Molecularformel Al? Ae? ab, für welche die berechnete Dampfdichte 3,9 ist. Jod wirkt auf die Verbindung sehr heftig ein. Die Methyl- verbindung siedet bei 130°, erstarrt wenige Grade über 0% zu einer krystallinischen Masse, welche der Luft ausgesetzt sich von selbst ent- zündet und mit stark rauchender Flamme verbrennt. — (Ebenda 109.) Frankland und Duppa, synthetische Untersuchun- gen über Aether. — Die leitende Idee für die Anstellung dieser Versuche war die zu versuchen, ob die Umwandlung eines einbasi- schen Aethers in einen zweibasischen leicht zu bewerkstelligen sei. Zur Untersuchung diente der Essigsäureäther. Derselbe wurde. zu- erst in völlig Wasser- und Alkohol freiem Zustande so lange über Na- trium digerirt, bis davon kein Wasserstoff mehr ausgetrieben wurde. Die Natriumverbindung des Essigsäureäthers wurde darauf in einem eisernen Digestor gebracht und hier mit einer der des aufgelösten Na- triums aequivalenten Menge Aethyljodür gemischt. Der Digestor darauf mehrere Stunden im Wasserbade erhitzt und dann mit einer beträcht- lichen Menge Wassers nach dem Abkühlen versetzt und aus dem Oel- bade destillirt. Als die Temperatur 1000 erreicht hatte, schied sich das Destillat*in einen wässrigen und einen ätherartigen Theil. Letz- tere war ein leichtes strohgelbes augenehm riechendes Oel. Ueber Chlorcalcium getrocknet der fractionirten Destillation unterworfen, lie- ferte sie Producte von 120— 265° C. Es wurden abgeschieden daraus Diaethylacetonxohlensaures Aethyl und aethylacetonkohlensaures Ae- thyl, ferner Aethylessigsäureäther und Diaethyiessigsäureäther. Das Diaethylacetonkohlensaure Aethyl C2°H!sO® ist farblos ölig, von angenehmem Geruch und stechendem Geschmack, unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol und Aether, vom spec. Gew. 0,9738 und siedet bei 210— 2120 C unzersetzt. Siedende wässerige Alkalien zer- setzen es nicht, wohl aber Kalk, Barytwasser, sowie alkohol. alka- lische Lösungen, unter Bildung von Kohlensäure und Diaethylaceton C2 Me O Keane gend nach Campher und hat brennenden und bittern Geschmack, sie- det bei 137—139°; in Wasser ist er unlöslich. Das aethylaceton- kohlensaure Aethyl C!eH14086 ist eine farblose durchsichtige Flüs- sigkeit von angenehmem Geruch und gewürzhaftem Geschmack, un- löslich in Wasser, spec. Gew. 0,9834, siedet unzersetzt bei 195°. Bei Behandlung mit alkoholischer Kalilösung gibt die Verbindung Koh- lensäure, Alkohol und Aethylaceton. Dieses ist eine farblose, leicht- bewegliche Flüssigkeit, stark und angenehm, campherartig riechend - siedet bei 1010 C, hat ein spec. Gew. 0,8046. Der Aethylessig- säureäther hat alle Eigenschaften des Buttersäureäthers, sein spec. Gew. ist 0,8942, Siedepunkt 119°, Dampfdichte 3,96. Mit alkohol. Ka; 20* Dieser Körper ist farblos durchsichtig, riecht durchdrin- 304 lilösung, zersetzt und das Kalisalz mit Schwefelsäure destillirt, erhält man eine Säure von 161° C Siedepunkt, welche ganz den charakte- ristischen Geruch der Buttersäure hat. Der Diäthylessigsaure Aether ist farblos, durchsichtig, von angenehmem Geruch, an Pfeffermünz erinnernd, 0,8822 spec. Gew., unlöslich in Wasser, siedet bei 151°, Dampfdichte 5,00. Bei Behandlung mit alkoholischer Kalilösung ent- steht Alkohol und Diaethylessigsaures Kali, aus welchem durch Schwe- felsäure die von der Capronsäure ganz verschiedene Diaethylessig- säure als ölige saure Flüssigkeit abgeschieden wird. — Wurde an- statt Jodaeihyl auf die Natriumverbindung des Essigsäureäthers ein- wirken zu lassen Methyljodür gewählt, so verlief die Reaction unter- halb des Siedepunktes des Methyljodürs. Das aetherische Product der Einwirkung blieb selbst nach dem Erkalten flüssig; nach Zusatz von Wasser wurde abdestillirt. Der wässerige Theil des Destillates bestand hauptsächlich aus Alkohol; der ölige Theil siedete hauptsäch- lich bei 183—184°, bestand aber trotzdem aus 2 Substanzen C1+H12 06 und CısH!+O$ oder methylacetonkohlensaurem und dimethylacetonkoh- lensaurem Aethyl. Um sie zu unterscheiden wurde die bei der vo- rigen Reihe gemachte Erfahrung, dass sich das Diaethylacetonkohlen- saure Aethyl mit wässrigem Kali nicht zerlegt, benutzt, um auch hier dies methylacetonkohlensaure Aethyl zu zerlegen und das Dimethyl- acetonkohlensaure Aethyl allein zu gewinnen. Dieser Aether ist farb- los, ölartig, von eigenthümlichem Geruch und Geschmack, kaum lös- lich in Wasser, von 0,9913 spec. Gew. und 1840 Siedepunkt. Mit al- koholischer Kalilösung oder Barytwasser gekocht liefert er Dimethylir- 2 tes Aceton C1°H1 02 — an eine Flüssigkeit von angenehmem an Petersilie erinnernden Geruch und: 93,50 C Siedepunkt. Das me- thylacetonkohlensaure Aethyl wird hauptsächlich dann gewonnen, wenn die Einwirkung des Natriums auf den Essigsäureäther sehr unvoll- kommen gewesen ist. Aus ihm wurde das methylisirte Aceton, dem Chloroform ähnlich riechend, von 81° Siedepunkt gewonnen. — Bei Anwendung von Amyljodür statt der vorigen Alkoholjodüre wurde nach Behandlung des entstandenen Rohproducts mit alkoholischer Kalilö- sung eine Säure erhalten, welche als identisch mit der Oenanthylsäure erkannt wurde, und eigentlich als Amylessigsäure zu bezeichnen wäre. — An diese experimentellen Resultate schliessen Frankland und Duppa sehr interessante theoretische Betrachtungen an, von denen bier nur das Nothwendigste wiedergegeben werden kann. Die neuen Körper sind Aether eigenthümlicher Säuren, welche aus Ketonen und Kohlensäure zusammengesetzt sind, und die allgemeine Formel haben: Ha C2 H3 er CH: V%# (073 O2 03/0 En, =, 0 VU \ Co Hns 1), = 0,2) Cn An ; & Bo, > Cn Hn-+1 A Cn Hn-+1 U ie (05) V2 O2H O?H O2 H 305 In den rationellen Formeln, welche für die Aether der Carboketon- säuren angenommen werden, erkennt man die 2 Essigsäure Atome noch Nehmen wir als Beispiel die Bildung des metylacetonkohlen- sauren Aethyls, so lässt sich dieselbe durch folgende Gleichungen ausdrücken: H3 O2 H “u C4 H5 - 204 Or.cne Hana = 2 [ori | 9 HB} + 2H O2 Essigsäureaether. Der gebildete 2atomige Körper tritt dann mit einem Atom unverän- derten Essigsäureäther zusammen: H3 HH)“ C2 H3 ‚H3 C 1% + | C Na — ( HN. (0y% O2.C#H5 02 Ci Na ck Hi \ O2 ad = ) O2.C:H; 02.C2H5 H® Hs Natrocetonkohlensaures Aethyl 02 02 C8 or C?H3. J=(C® H Na J x|Na u EN nk A 02 O2 O2, C+H5 02. C#H5 Die Zersetzung der karbocetonsauren Aether durch caustische Alka- lien lässt sich ebenfalls durch allgemeine Formeln ausdrücken: H3 H: O2 O? CH Ca Hn+l O2 C*Hs CC Hnyı +2KHO2-Cv an ol a 110: a H O2K 02.C:H5 Keton. Kohlensaures Alkohol. Kali. Der Körper C!o H1° O2 kann drei isomere Modificationen haben: I. II. III. = AeH?2 $C2Me?H (C?MeH? C2MeO? C?: Me O? !C2 Ae O? welche alle 3 bekannt sind, und es zeigt sich aus den verschiede- nen Siedepunkten dieser 3 Ketone, wie der Carbocetonsäureäther, dass der Ersetzung von jedem der 3 Wasserstoffatome im Methyl durch dasselbe Alkoholradikal eine verschiedene Wirkung bezüglich ‘des Steigens des Siedepunktes entspricht, und dass bei der successi- ven Ersetzung der typischen Wasserstoffatome die Siedepunktsstei- gerung für jedes folgende Atom merklich kleiner wird. — (Annal. d, Chem. u. Pharm. 138, 204 u. 328.) Swt. W. Hallwachs, zurBestimmung der Gerbsäure.— Das von Müller angegebene Verfahren gibt meist zu hohe Werthe. Verf. 306 hat dasselbe daher in folgenderweise abgeändert. Die zerkleinerten Substanzen werden mehrmals mit Wasser ausgekocht (3—4 Mal), die erhaltenen Lösungen filtrit und auf ein bestimmtes Volum (500 CC) gebracht, wovon dann eine gemessene Menge zur Probe dient. Man lässt aus der Bürette die Leimlösung zur Probeflüssigkeit unter be- ständigem Umrühren mittelst eines an beiden Enden offenen Glasröhr- chens zufliessen und bringt von Zeit zu Zeit etwas Flüssigkeit auf ein kleines Filterchen, das ohne Trichter auf einem Reagensrohr steht. Das Filterchen wird nach der Filtration in die Masse der Lösung ge- worfen. In die filtrirte Lösung lässt man nun aus der Bürette einen Tropfen Leimlösung laufen, indem man ihn mit destillirten Wasser herunterspült, Entsteht noch eine Trübung so wird die Probe zur ursprünglichen Flüssigkeit gegeben und mit dem Zusatz der Leim- lösung fortgefahren und wieder eine neue Probe gemacht. Die Me- thode nimmt da sie mehrfach wiederholt werden muss, sehr viel Zeit in Anspruch. Die 1858 von Mourier vorgeschlageuc Methode, die Gerbsäure mit Chamäleon zu titriren, wurde erst einigermassen brauch- bar durch Zufügung eines Indicators für die Endreaction. Hiezu be- nutze L. schwefelsaure Indigolösung. Hallwachs hat sich zuerst von der Richtigkeit der L. Angabe überzeugt, dass wenn einmal ein gewis- ser Grad der Verdünnung erreicht ist, eine weitere Verdünnung kei- nen Einfluss auf das Resultat hat. H. stellte seine Chamäleonlösung auf eine Gerbsäurelösung, welche 2,73 grm. reinster Gerbsäure im Liter enthielt. 10 CC Indigolösung und 5 CC Gerbsäurelösung mit Schwefelsäure augesäuert, bedurften im Mittel 19,83 CC Chamäleon. Da nun 10 CC Indigolösung zu ihrer Oxydation 10,2 CC Chamäleon beanspruchten, so waren für die 5CC Gerbsäurelösung verbraucht an Chamäleon 9,63 CC. 100 CC Chamäleon entsprächen also 0,1417 grm. Gerbsäure. Zur Untersuchung wurden stets 20 grm. Rinden mit Wasser extrahirt, die filtrirten Lösungen auf 1 Liter gebracht und hievon aliquote Theile titrirt; die Titrirung wurde als beendet ange- sehen, wenn die geringste Spur eines grünlichen Schimmer ver- schwunden war; die Flüssigkeiten zeigten gelbe Farbe mit einem kleinen Stich ins rothgelbe.. Die Methode von Hammer mittelst eines sog. Gerbstoffaräometers hält Verf. für die genaueste. Die Me- thode von E. Wolff, Bestimmung als gerbsaures Kupfer, Verbrennung desselben und Wägung des Kupferoxydes, wobei sich CuO : Acid tannie = 1: 1,304 verhält, ist sehr zeitraubend. Die Methode von Mittenzwey aus der Menge des verbrauchten Sauerstoffs auf die in alkalischer Flüssigkeit befindliche Gerbsäure auf Gehalt an letzterer zu schliessen, gibt durchweg zu hohe Resultate. — (Gewerbeblatt für Hessen 1865 Nr. 51.) A. Grabowski, über die Einwirkung von Zinkäthyl auf Schwefelkohlenstoff. — Beide Flüssigkeiten wirken sehr beftig aufeinander, so dass man die Reaction durch Abkühlung mäs- sigen muss, In eine l5mm weite, unten geschlossene Glasröhre wer- den 25—30 grm. Zinkaethyl mittelst einer Kohlensäureatmosphäre 307 eingebracht, und dann das doppelte Volum Schwefelkohlenstoff zuge- bracht, während man stark mit Eis kühlt. ‘Nachdem das wallende Sieden nachgelassen hat, wird die Röhre mit dem braungewordenen Inhalt aus dem Kühlgefässe entfernt und nach einiger Zeit in Wasser von 50--60° C getaucht; hat sich auch bei dieser Temperatur die Reaction vollzogen, so wird das Rohr zugeschmolzen und im Wasser- bade einige Zeit erhitzt. Meist ist nach einer Stunde der Röhren- inhalt fest geworden. Derselbe besteht aus einer braunen glänzend bröcklichen Masse von der Zusammensetzung C!o H!oS#Zn2. Bei der Destillation der Verbindung erhält man ein penetrant nach Knoblauch riechendes Oel, aus welchem durch fraetionirte Destillation kein Pro- duct von constantem Siedepunkt zu erhalten war. Der zwischen 139 —150° C siedende Theil scheint C!o H!0 S? zu sein, wenigstens sprechen für diese Zusammensetzung die Dopppelverbindungen C!0 Hg1o S2. Hy? Cl2. Hg? S? und C!o H!o O2, Ag2 O2. N Ag 08. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 138, 165.) K. Kraut, über den Wassergehalt des Kalialauns. Schon bei 1000 im Luftstrome erhitzt verliert der Alaun sein Wasser völlig ohne dabei Schwefelsäure abzugeben oder seine Löslichkeit in Wasser einzubüssen. 180 Tage neben Schwefelsäure gestellt verliert er 18 Atome Wasser. — (Annal, d. Chem. u. Pharm. Suppl. Bd. IV, 126.) Swi. Gobley, Narcotindarstellung. — Da das Narcotin im Opium im freien Zustande vorkommt, so kann man dasselbe durch Auskochen mit Terpentinöl extrahiren. Beim Verdunsten des Lö- sungsmittels bleibt das Narcotin krystallisirt zurück. — (Apoth.Journ. 11232) Swt. Kletzinsky, über die Liebig’sche Kindersuppe. — Verf. glaubt die L.’sche Vorschrift zur Bereitung des Nahrungsmit- tels, das die Muttermilch ersetzen soll, sehr vereinfachen zu können; er lässt auf 1 Seidel Milch ein Loth Zucker und 10 Gran doppelt kohlensaures Kali auflösen. (Einfacher ist das Recept allerdings, aber Kl. sagt uns nicht, ob dasselbe seit Jahren mit gutem Erfolg die Er- nährung von Säuglingen unterstützt habe, wie es uns Liebig für seine Angabe verbürgt hat. D. Red.) — (Polyt. Not. Bl. XXI. 157.) Swt. Ketzinsky, über Presshefe. — Man rühre nach österr. Maass und Gewicht) 10 Pfd. Gerstemalzschrot, 8 Pfd. Maismehl, 5 Pfd. Weizenmehl, 5 Pfd. vorher gedämpfte und geschälte Kartoffeln mit 10 Maass kaltem Wasser gut durch. 20 Maass der Masse werden zum Wallen erhitzt und mit 10 Maass Wasser getempert der obigen Maische zugesetzi. Die Maische bleibt 6—12 Stunden bedeckt zur Zuckerbil- dung stehen, wobei die Temperatur von 60-- 70° C auf 20—300°C sinkt; nun werden 2 Pfd. Presshefe oder 3 Pfd. gewöhnliche Oberhefe mit ca.5 Seideln Wasser, in dem !/,Pfd. doppeltkohlensaures Natron aufgelöst ist, zerrührt und der Maische zugesetzt, Nach gutem Durchrühren bleibt die Masse 6 Stunden stehen, wobei die Temperatur nicht unter 20° C 308 fallen darf. Hierauf gibt man 3 Seidel Wasser zu, in welchem ent- weder 4 Loth engl. Schwefelsäure, oder 6 Loth Krystallisirte Wein- säure oder am besten 1 Pfd. käufliche Phosphorsäure von 1,05 spec. Gew. (mit 7 pC.) aufgelöst ist, rührt gut um und lässt bei mindestens 20° C bis zur Reife stehen. Nach dem Durchbruch noch während der abnehmeuden Gährung wird die Maische durch ein Haarsieb gegos- sen, die durchgelaufene Flüssigkeit im Decantirbottich zum Absetzen hingestellt und nach Abzug des Branntweingutes mit 2 Eimern kal- ten Wassers gewaschen und der Hefenschlamm in die Presssäcke ge- bracht, ete. Durch Zusatz von Y4—1/s Pfd. Weinsteinrahm auf einen Centner Presshefe wird die Triebkraft und Haltbarkeit der Hefe be- deutend vermehrt. Bändert man die gepresste Hefe und lässt sie in offenen flachen Trögen über geschmolzenem Chlorcaleium stehen, so verliert sie ca. 30 pC. Wasser und wird dadurch haltbarer. Verpackt man sie dann noch in hölzernen Gebinden, die innen mit Cäment aus- gelegt sind, so ist sie selbst für überseeischen Transport geeignet, indem sie mit lauem Wasser angerührt ihre ganze Triebkraft wie- dererlangt. — (Dingler polyt. Journ. 180, 71.) Jennet, Alaun alsWasserklärungsmittel. — Innerhalb 7—17 Minuten wird jedes schlammige Wasser durch Einrühren von 2 Decigramm feingepulverten Alauns auf je 1 Liter Wasser völlig aufgeklärt. Schwefelsaure Thonerde wirkt ebenso kräftig wie Alaun. Man bedarf davon ?/ıo der angegebenen Alaunmenge und hat dabei den Vortheil, dass das Wasser dann frei von schwefelsaurem Alkali bleibt. — (Compt. rend. 61, 598.) Ilienkoff, über Aufschliessung von Knochen für landwirthschaftliche Zwecke. — Hat man eine Holzasche mit 10 Procent kohlensaurem Kali und man will 4000 Pfund Knochen ver- arbeiten, so muss man dazu 4000 Pfund Asche, 600 Pfd. Aetzkalk und 4500 Pfd. Wasser verwenden. Man verfährt auf folgende Weise. Man gräbt eine 2 Fuss tiefe Grube von solcher Länge und Breite, dass sie 6000 Ptd. des Gemisches fassen kann, nebenbei wird eine zweite um 25 pC. grössere Grube gegraben. Die Gruben werden mit Brettern ausgelegt. Zuerst löscht man den Kalk zu Pulver und vermischt ihn mit der Holzasche, mit dieser Mischung werden 2000 Pfd. Knochen in der kleineren Grube schichtenweise bedeckt, die Masse mit 3600 Pfd. Wasser übergossen und sich selbst überlassen. Von Zeit zu Zeit setzt man kleine Quantitäten Wasser zu, um die Masse feucht zu erhalten Bemerkt man, dass diese erste Portion Knochen so weit zersetzt ist, dass sie beim Reiben zwischen den Fingern sich wie eine schmierige Masse zertheilen lassen, so wird die andre Hälfte der Knochen in der grössern Grube mit dieser Masse schichtenweise bedeckt und der weitern Zersetzung überlassen. Ist diese auch zer- setzt, so nimmt man die Masse aus der Grube heraus, und mischt sie um sie trocken pulverig zu machen, mit trockner Erde oder Toripul- ver. Dieses Düngmaterial enthält sehr fein vertheilten phosphorsau- 309 ren Kalk, Alkalisalze und eine bedeutende Menge wirksamer Stick- stoffhaltiger Substanz. — (Annal.d. Chem. u. Pharm. 138, 119.) Swt. Prüfung des unverfälschten Mandelöls. — Da das Man- delöl im Handel häufig mit Aprikosenkernöl verfälscht vorkommt, so wurde nach einem Mittel für Unterscheidung beider gesucht. Das- selbe ist im Aetzkalk gegeben, welches mit reinem .Mandelöl (auch mit reinem Olivinöl und ’Colzaöl) keine Verbindung eingeht, dagegen das Aprikosenöl verseift. Sind beide Oelsorten gemischt, so wird daher, wenn man die Probe mit Kalkhydrat erwärmt hat, keine klare Flüssigkeit, sondern eine salbenartige Masse resultiren. Zur Ausfüh- rung des Versuches erwärmt man ca. 10 grm. des resp. Oeles mit 1,5 grm. Kalkhydrat, rührt gut um und filtrirt einen Theil warm durch ein Wasserbadfilter. Das Kalkhydrat stellt man dadurch dar, dass man gebrauchten Kalk mit wenig destillirtem Wasser be- sprengt, bis es zu Pulver zerfällt; dasselbe enthält 24 pC. HO. Wie Aprikosenkernöl werden auch Hanf-, Mohn-, Nuss-, Leinsamen- und Erdnussöl durch Kalkhydrat verseift. Baumwollensamenöl sehr wenig. Dieses Oel erscheint in grösseren Mengen röthlich, kleinere Mengen mehr oder weniger schmutzig gelb. Wenige Tropfen mit Chlorzink übergossen färben sich dunkelbraun, Rüböl dagegen goldgelb, Oliven- öl grün. Englische Schwefelsäure färbt das Baumwollöl sofort dunkel- rothbraun, Rüböl grün und Olivenöl schwach orangegelb. Zinnchlo- rid verändert das Oel in eine dicke durchsichtige Masse von orange- rother Farbe, Rüböl und Olivenöl verdicken sich nicht, ersteres wird grün, letzteres grünlichblau. Phosphorsäure färbt Baumwollsamenöl unter Aufbrausen goldgelb, Rüböl weisslich, Olivenöl bläulich grün. — (Hamb. Gew.-Bl. 1866, 113—121.) Suwt. J. Stinde, über Darstellung von sog. chromsaurem Kupfer. Man löse in einer Schale durch Erwärmen 1 Th. KO, 2CrO3 in 20 Th. Wasser und füge, wenn dasselbe gelöst ist, 2 Th. gepul- verten Kupfervitriol hinzu. Man trage Sorge, dass sich die Flüssig- keit nichtabkühle und der Kupfervitriol sich nicht am Boden ansetze. Nach erfolgter Lösung des Kupfervitriols giesse man vorsichtig die warme Lösung von 1 Th. krystallisirter Soda in 2 Th. Wasser hinzu. Durch Decantiren, 3 maliges Aufrühren mit heissem Wasser und Decantiren und schliessliches Auswaschen mit kaltem Wasser wird der dunkelbraune pulverige Niederschlag vom schwefelsauren Kali und Natron befreit, und schliesslich mit kaustischem Ammoniak gelöst. Die durch Flanell filtrirte Flüssigkeit wird auf 250 B ge- bracht und in gut verschlossenen Flaschen aufgehoben. — (Ham. Gew. Bi. 1866, 121.) C. Rammelsberg, Isomorphie von .übermangansau- saurem und überchlorsaurem Kali. — Aus der gemeinschaft- lichen Auflösung von einem Aequivalent überchlorsaurem Kali [KC1O* — 138,5] und zwei Aequivalenten übermangansaurem Kali [K.MnO; = 158] wurden drei Krystallabsätze erhalten, aus deren chemischer Untersuchung beziehentlich folgende Formeln abgeleitet werden müssen: 310 1% II. III. K.CIO, R.c1O") K.C100% K.Mn.O, 5K.MnO* 12.K.MnO0,, ein interessantes Beispiel dafür, dass isomorphe Substanzen nicht notbwendig einander vertreten müssen, denn wäre dies der Fall, dann könnte eine Vertretung von zwei Atomen Chlor durch ein Atom Man- gan stattfinden. — (Pogg. Annal. OXXVIN. 169-171.) Br.ck. Derselbe, über krystallisirtes Schwefelnatrium. — Röthlich gefärbte Krystalle des viergliedrigen Systems, mit vorherr- schender Säule und darauf sitzendem Octaeder gleicher Ordnung. An der Luft verlieren sie bald ihren Glanz und der chemischen Analyse zufolge kommt ihnen die Formel: Naz S+9 ag zu. — (Ebenda p. 172—173.) Brek. Derselbe, über die Isomorphie der Lithionsalze mit den Kali- nnd Natronsalzen. — Schwefelsaures Lithion von der Zusammensetzung LiO, SO; + aq krystallisirt in For- men des zwei und eingliedrigen Systems, meist in dünnen Tafeln, mit vorherrschendem c. Sonst beobachtet man auch die Flächen: Paprr‘ und a. — Achsenverhältnisse a:b:c—=0,8278:1:1,2021. — O= 70° 27‘. Obwohl es nun eine hinlänglich bekannte Thatsache ist, dass sich Lithion, Kali und Natron immer begleiten, so fehlten den- noch bisher die künstlichen Doppelsalze dieser Basen, wenn man von einem Doppelsalz von der Zusammensetzung NaO, SO; + x.LiO, SO; -+- 6 aq, welches Mitscherlich beschreibt, und einem andern von der Zusammensetzung: LiO, SO; + 2KO, SO; [nach Schabus] absieht. Verf. fand Folgendes: Schwefelsaures Lithion-Kali KO, SO; + LiO, SO; und KO,SO; + 4LiO,SO; + 5 aq. Beide Salze wurden aus einer Lösung erhalten, welche äquivalente Mengen beider Be- standtheile enthielten. Die ersten Anschüsse lieferten reines schwe- felsaures Kali, der fünfte bis achte Salz der ersten Zusammensetzung und die spätern Krystalle von der letzt angegebenen Constitution. Das erste Doppelsalz bildete Formen des sechsgliedrigen Systems; Dihexaeder mit Abstumpfung der Seitenkanten und Endecken. Ach- senverhältniss a:c—=0,6006:1. Das Doppelsalz der zweiten Zusam- mensetzung theilt die Form mit dem wasserhaltigen Lithionsalze. Schwefelsaures Lithion-Natron 3NaO, SO; + LiO, SO; + 12aq und 4Na0,SO; + 2LiO,SO; + 9aq. Die Krystalle der ersten Zusam- mensetzung gingen aus den drei ersten Anschüssen einer Lösung von äquivalenten Mengen beider Salze hervor. Sie waren theils durch- sichtig, theils trübe und bildeten ungemein flächenreiche Körper des hexagonalen Systems. Im Allgemeinen sind es Combinationen eines Rhomboeders, dessen Endkantenwinkel 1020 28° beträgt und seines er- sten schärferen, bei dem jener Winkel 770 20° ausmacht. Hierzu tritt die gerade Endfläche e und das sechsseitige Prisma a, ausserdem noch viele andere Flächen von geringerem Interesse. Zwischen diesen evident hexegonalen Krystallen befinden sich andere, anscheinend dem zwei und eingliedrigen Systeme angehörend. Eine genauere Unter- 311 suchung weist indessen aus, dass beide Krystallformen identisch sind» doch sind die Flächen an den letzteren so verzerrt, dass die Kry- stalle jenes eigenthümlich& Ansehen bekommen. — Ein letzter An- schuss endlich lieferte Krystalle von der Zusammensetzung NaO, SO3 + 4Li0O, SO; + 5aq, isomorph mit den Krystallen des LiO, SO: + aq, so dass die Isomorphie zwischen den schwefelsauren Salzen der in Rede stehenden Alkalien als ausgemacht angesehen werden darf. Unterschwefelsaures Lithion erhält man in ziemlich ansehnli- chen Krystallen, wenn man unterschwefelsauren Baryt durch schwe- felsaures Lithion zersetzt und die Lösung einengt. Die Krystalle sind leicht löslich, verwittern nicht in gelinder Wärme, sondern sind sogar hygroscopisch. Sie haben die Zusammensetzung, LiO, S20; + 4aq und gehören dem zweigliedrigen Krystallsystem an. Oft sind es nur rhomhische Säulen mit einem Octaeder, gemeiniglich gesellen sich noch mehrere andere Flächen hinzu. Achsenverhältniss a:b:c = 0,5985:1:1,03855. Das Salz ist mit dem unterschwefelsauren Natron isomorph. Einfach chromsaures Lithion erhält man durch Neutralisation von, Chromsäure mit kohlensaurem Lithion und Eindampfen der Lö- sung in rothbraunen durchsichtigen Krystallen. Dieselben sind rhom- bische Prismen mit schwacher Abstumpfung beider Kanten und ge- - rade aufgesetzter Zuschärfung. Achsenverhältniss a:b:c = 0,6619: 1:0,4663. Die Krystalle enthalten zwei Atome Krystallwasser und sind zerfliesslich, ! Zweifach chromsaures Lithion, braunschwarze Krystalle mit ge- krümmten Flächen, sehr zerfliesslich und 2 Atome Krystallwasser ent- haltend. Chromsaures Ammoniak Lithion, AmO CrO; + LiO, CrO; + 4 aq, aus dem vorigen Salze durch Uebersättigung mit Ammoniak gewonnen in feinen nicht zerfliesslichen Nadeln. Normales arsensaures Lithion erhält man durch Sättigung von Arsensäure mit kohlensaurem Lithion und Fällung mit Ammoniak. Das Präcipitat hat die Zusammensetzung: 3 LiO, AsO; -'- aq. Sanres arsensaures Lithion, durch starkes Abdampfen des vo- rigen Salzes mit freier Arsensäure anscheinend in rhombischen Pris- men erhalten. Zusammensetzung: (2LiO + HO) AsO; + 3 aq. Molybdänsaures Lithion, 5LiO, MO; + 2 aq, erbält man, in- dem man eine Schmelze von Molybdänsäure und kohlensaurem Li- thion mit Wasser extrahirt und die Lösung eindampft. — (Ebenda p, 311—327) Brck. Rosenstiel, über die Rolle, welche das Kupfer bei der Bildung von Anilinschwarz spielt. — Verf. zeigt durch eine Reihe von Versuchen, dass das Kupfer im Widerspruch mit der bisherigen Annahme nicht als Oxydationsmittel wirkt, dass es keinen constituirenden Bestandtheil der entwickelten Farbe bildet, dass man Anilinschwarz obne chlorsaures Ammoniak und ohne Kupfer erhalten kann, durch Wirkung von Ozon, Antozon, Wasserstoffperoxyd oder 312 Chlor auf salzsaures Anilin, dass bei einem Gemisch von chlorsaurem Ammoniak nnd einem Kupfersalze sich chlorsaures Kupferoxyd bildet, und dass das chlorsaure Kupferoxyd von allen chlorsauren Salzen dasjenige ist, welches am schnellsten und bei der niedrigsten Tem- peratur auf das salzsaure Anilin wirkt, sogar kräftiger als reine Chlorsäure. — (Dingler, polyt. Journ. 180, 65.) Roux, über Anfbewakrung des Wassers in Kriegs- schiffen. — Durch monatelange Versuche ergab sich, dass das in verzinkten Eisengefässen aufbewahrte Wasser stark zinkhaltig also gesundheitsnachtheilig geworden war. Das in reinen Eisenkästen aufbewahrte Wasser war so stark eisenhaltig geworden, dass es seine Klarheit und Durchsichtigkeit verloren hatte. Dagegen hielt sich das Wasser vortreffllich in Eisenkästen, die innen verzinnt und aussen verzinkt waren. R. bemerkt ausserdem, dass es viel vortheilhafter sei, die eissernen Gefässe äusserlich mit Zink als mit einem Mennige Kitt zu überziehen. — (Compt. rend. 61, 77.) R. Schneider, über das Selenbromür. — Das Brom ‚geht mit dem Selen zwei Verbindungen ein von der Zusammen- setzung Se Br und Se Brs,, wenn das Atomgewicht des Selens zu 79,5 angenommen wird. Verf. belegt sie mit den Namen Selen- bromür und Selenbromid. Man kann das Selenbromür leicht durch directe Vereinigung der Elemente erhalten, wenn man gleiche Quan- titäten beider in einem verstöpselten Glase in der Weise mit ein- ander mischt, dass man das Brom tropfenweise zu dem Selen in Stüc- ken hinzufügt, und das Gemisch sich einige Zeit selbst überlässt. Die Einwirkung ist energisch. Zweckmässig übergiesst man auch das Selen mit der dreifachen Menge Schwefelkohlenstoff und setzt dann Brom hinzu, bis sämmtliches Selen ganz oder wenigstens bei- nahe gelöst ist, worauf man den Schwefelkohlenstoff abdestillirt. End- lich gewinnt man das Selenbromür auch aus dem Selenbromid, wenn man 5 Theile desselben mit 3 Theilen gepulverten Selens versetzt und das Gemisch einige Zeit stehen lässt. In allen Fällen gewinnt man eine bei gewöhnlicher Tempera- tur blutrothe Flüssigkeit von der Consistenz eines dünnen Oeles und dem spec. Gew. 3,604. Sie besitzt einen unangenehmen Geruch, ent- fernt an den des Schwefelchlorürs erinnernd und ist bei gewöhnli- cher Temperatur nur wenig flüchtig. Das Selenbromür löst sich in Schwefelkohlenstoff ohne sich zu zersetzen in jedem Verhältniss, we- niger löslich ist es in Chloroform, in Bromäthyl und Jodäthyl. In letzter Lösung wird es langsam, schneller beim Erwärmen zersetzt. In gleicher Weise zersetzt es absoluten Alkohol, und zwar im Sinne der folgenden Gleichung: 4 SeBr = 38e + Se Br4 Das Selen scheidet sich dabei in rothbraunen Flocken aus und das Selenbromid löst sich mit gelbbrauner Farbe in Alkohol. Schnell und vollständig geschieht diese Umsetzung, wenn man das Selenbromür in Schwefelkohlenstoff löst und dann eine grosse Menge Alkohol hin- 313 zusetzt. In Wasser sinkt das Selenbromür unter und setzt sich nachgerade mit den Elementen des Wassers in Selen, selenige Säure und Bromwasserstoff um, wie folgende Gleichung veranschaulicht: 4SeBr + 2H,9 = 38e + $e02 + 4 HBr. Ganz die nämliche Zersetzung geht vor sich, wenn man das Selen- bromür in Schwefelkohlenstoff löst und die Lösung auf einmal mit einer grösseren Menge S0procentigen Weingeistes versetzt. Die Zer- setzung ist so vollständig, dass man zur Analyse des Selenbromürs davon Gebrauch machen kann. Das Selenbromür ist ein gutes Lösungsmittel für das Selen selbst, versetzt man aber eine solche Lösung mit Schwefelkohlenstoff, dann scheidet sich das Selen meist aus und nur das Selenbromür und eine Spur Selen gehen in Lösung. Enthält dagegen das Selenbro- mür noch freies Brom, dann verbindet sich dasselbe, wenn man die Mischung im zugeschmolzenen Glasrohre auf 80° C erhitzt mit einem Theile des Selenbromürs zu Selenbromid, welches nach den kälteren Theilen des Rohres sublimirt und sich in kleinen Krystallen absetzt. Destillirt man Selenbromür für sich, dann bildet sich freies Brom, Selenbromid und freies Selen, während ein Theil des Bromürs unzer- setzt, übergeht. j Selenbromür geht bei der Behandlung mit freiem Brom ohne Weiteres in das Bromid über, und in ganz ähnlicher Weise scheidet sich festes Selenbromid aus, wenn man Selenbromür in Schwefeikoh- lenstoff löst und Brom zusetzt. Das Nähere verheisst Verf. in einer folgenden Abhandlung. — (Pogg. Annal. OXXVIM. 327—334.) Brock. Weltzien, über Wasserstoffsuperoxyd und Ozon. — Bringt man Klavierdraht in eine Lösung von Wasserstoffhyperoxyd, so bedeckt er sich ganz mit Bläschen von Sauerstoff, und nach eini- ger Zeit lösen sich Flocken von Normalhydrat des Eisens ab. Ana- log verhält sich Aluminium. Aus Ferrürjodür wird Ferridhydrat ge- bildet und Jod abgeschieden. Magnesium wirkt langsam auf Wasser- stoffhyperoxyd, es entsteht eine stark alkalische Flüssigkeit, welche auf dem Wasserbade zur Trockne gedampft sich in Wasser völlig wieder löst. Bei Anwendung von Thallium entsteht neben unlöslichem Thal- lidhydrat auch lösliches Thallürhydrat. Aus neutraler Silberlösung wird kein Silber abgeschieden, wohl aber aus ammoniakalischer Sil- bernitratlösung. Neutral reagirende Lösungen von Kaliumjodür und Wasserstoffhyperoxyd wirken auf einander ein, die Zersetzung erfolgt in 3 Phasen, die durch die Gleichungen ausgedrückt werden können: 1) 2KJ + H20* — K20* + 2HJ. — 2) K20*: + H202 — 2HKO?2 + O2. — 3) 2HJ + O2 — 2HO + J2. In vorher angesäuerter Lö- sung tritt die Endreaction schneller ein. Bei gleichzeitiger Einwir- kung von Kaliumjodür und Ferrürsulfat auf Wasserstoff’hyperoxyd ist die Jodabscheidung durch folgende Formeln zu erklären: 1) 2KJ + Fe2S208s—K28208-+ Fe2J2 und 2)2FeJ +3H? O1 —= H6 Fe? 0"? +4J. Bei Einwirkung von Kaliumpermanganat entsteht Kalihydrat, Manga- nidhydrat und Sauerstoff. 2 KMnO8 + 2 H? Ot = 2 HKO? + 814 H2 Mn? O8 +30%#. Die Lösungen der Hyperoxyde der Metalle der Al- kalien existiren nicht, sondern bestehen aus Wasserstoffhyperoxyd und den Hydraten der Alkalien. Reines Wasserstoffhyperoxyd lässt sich in sehr verdünnter Lösung theilweise destilliren, lässt sich aber durch blosses Einkochen nicht concentriren. Phosphor wird durch Wasser- stoffhyperoxyd nicht oxydirt und in Folge dessen letzteres nicht redu- eirt. Nach W.’s Ansicht existirt Antozon nicht und es steht bisher nur so viel über das Ozon fest, dass es ein condensirter Sauerstoff ist. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 138, 129.) Swt. F. Wöhler, Darstellung von wasserfreiem Eisen- cehlorür. — Als instructiven Vorlesungsversuch bringt man in das Ende eines langen weiten Glasrohres einige zollange blanke Eisen- drähte, setzt das Rohr mit einem Apparat, aus welchem sich getrock- netes luftfreies Chlor entwickelt, in Verbindung und erhitzt die Stelle, wo das Eisen liegt, bis zum Verbrennen desselben zu Chlorid. Dann vertauscht man den Chlorapparat mit einem Wasserstoffstrome und erhitzt das sublimirte Chlorid in demselben, indem man das sich bil- dende Chlorwasserstoffgas auf geeignete Weise ableitet. Das Chlo- rür verdichtet sich in glänzenden farblosen Krystallblättehen. Erhitzt man das Rohr bis zum Glühen, so belegt sich das Glas mit einem Spiegel von metallischem Eisen. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. Suppl. Bd. IV. 255.) Derselbe, über Verbindung vonAluminium mit Mag- nesium und Calcium. — Gleiche Aecquivalente Aluminium und Magnesium wurden unter einer Kochsalzdecke zusammengeschmolzen und dabei eine weisse, spröde, splitterige Masse erhalten, die beim Erhitzen mit glänzendem Lichte verbrannte. Beim Anwenden von 4 Aeg. Mg. auf 1 Aegq. Al. entstand eine halb geschmeidige Masse, die sich im Wasser ohne Wasserstoffentwicklung löste. Die Legirun- gen wurden . zuerst in Salmiaklösung und dann in Natronlauge so lange stehn gelassen, bis keine Wasserstoffentwicklung mehr statt- fand. Die getroeknete, sehr glänzende Metallmasse verbrennt in eine Flamme geführt mit dem glänzendsten Funkensprühen und verglimmt in einem engen Rohre erhitzt unter Wasserstoffentwiceklung. Alumi- nium-Calcium war von bleigrauer Farbe, leicht spaltbar, stark glän- zend, grossblätterigem Bruche in Luft und Wasser unveränderlich. — (Annal. d. Chem. uw. Pharm. 138, 253.) Swt. Geologie. Ed.Suess, über den Charakter der öster- reichischen Tertiärablagerungen. — I. Gliederung dersel- ben zwischen dem Manhart, der Donau und dem äussern Saume des Hochgebirges. Das untersuchte Gebiet ist in W. von Krems über Znaim und Brünn bin vom Manhartgebirge und den Sudetenausläu- fern, gegen O. vom Rohrwalde und dem äussern Saume des Hoch- gebirges bei Naglern und Hiples ©. von Ernstbrunn begrenzt, im S. endet es im linkseitigen Steilrande der Donau, der als Wagram von Kampfflusse bis Stockerau zieht. Die Obhälfte der Wiener Niederung liegt ausserhalb dieses Gebietes und gehört zum ungarischen Tief- 315 lande. Der merkwürdigste Streifen Rothliegendes, der die böhmi- schen Gebirgsmassen vom vorliegenden Altvatergebirge, den Sude- ten und dem Gesenke trennt und bei Mährisch-Triebau nach Mähren eintritt, erreicht durch das Zwittawathal unser Gebiet in der Nähe von Brünn. Er ist in S. von Syenit begleitet und lässt den böhmi- schen Quader und Pläner tief nach Mähren eingreifen, er zieht noch südlich von Brünn über Rossitz bis Kronau von der tertiären Niede- rung nur durch schmalen Syenit und Granit geschieden. 1. Die Ter- tiärgebilde am Fusse des Manharts. Der OAbhang dieses Gebirges ist durch Czjzek und Rolle bekannt geworden. Der Galgenberg in O. von Horn zeigt am WFusse noch vielfach älteres Gebirge und einen weissen blättrigen oder gelben Tegel mit schlechten Austernstücken, wechselnd mit gelbem Quarzsand. Solcher Sand bildet auch die Kuppe des Berges, während auf der andern Seite hoher blauer Tegel auftritt mit Cerith. margaritaceum und plicatum. Höher folgt die Sandgrube von drei Eiehen mit eben diesem und andern Cerithien, Murex Schoeni, sublavatus, Turritella turris, Melanopsis aquensis u. a. Südlicher wie- der rostgelber petrefaktenleerer Sand darüber blauschwarzer Tegel mit denselben Petrefakten zahllos Turritella gradata. Die Sohle der Sandgrube bildet feuchter Sand mit unzähligen Mytilus Haidingeri, darüber gelblicher Sand mit grossen Bivalven, dann knollige Sand- steinbänke mit Turritella und Bivalven, lichtgrüner petrefaktenarmer Sand, Sand mit Bänken der Ostraea lamellosa, Pecten gigas, Turri- tella cathedralis. Im lichtgrünen liegen rundliche Knollen gelbea Sandes mit viel Cerithium plicatum und Nerita pieta. Die höchsten Bänke sind lichtgelbe mürbe Kalksteine mit Kernen von Schnecken und Muscheln. So lassen sich im Horner Becken elf Abtheilungen unterscheiden, von welchen 1—4 hochgelber Sand und Tegel zuwei- len brakisch, als Schichten von Molt zu bezeichnen, 5—9 marine Sande, von welchen b. der Sand von Loibersdorf heisst. — 2. Gauderndorf- Kottau. An den einseitigen Gehängen sind südlich von Pulckau die Tertiärschichten vor Denudation bewahrt und bilden die Senkung von Gauderndorf, Eggenburg, Burg Schleinitz und Zogelsdorf. Oest- lich von erstem Ort lagern sie auf Granit, zu unterst loser Sand mit viel Stücken einer Perna, darüber eine Platte dunkelgrauen Sandstei- nes mit kugeligen Concretionen und viel Abdrücken von Solen ensis, Psammobia Labordei, Tellina strigosa.. Die 5‘ starke Bank ist am reichsten und wird von Hörnes der von Dax gleichgestellt, aus grü- nem und rothgelben Sand mit verschiedenen Petrefakten bestehend und noch mit einem dünnen Bande sehr feinen Pyrula clava führen- den Sandes. Die Arten aller drei Gebilde werden neben einander aufgeführt. Darüber folgt eine Platte harten Sandsteines mit viel Granitstücken und Kernen von Panopaea, Pholadomya, Lucina, Venus, dann wiederholte Lagen von kalkigem Sandsteine und grobem Sand, endlich eine Bank von unzähligen Pectenschalen und Austern und po- rösen sandigen Kalkes mit Echinolampas Linki. Ueberhaupt lassen sich also 7 Abtheiluugen unterscheiden, von welchen Nr. 3 als Ni- 316 veau von Gauderndorf bezeichnet wird. — 3. Eggenburg bietet am Calvarienberge eine ähnliche Gliederung. In tiefster Lage Mugelsand mit Schnecken und Muscheln, darüber 8° fester bläulicher Sandstein auffallend ähnlich der marinen Molasse von St. Gallen sehr reich an Bivalven, auch mit Turritella Riepeli. Die Bänke darüber sind fester dunkler Kalkstein, eine sandige dunkle Balanenbank, lockrer lichter Kalk mit Lagen von Sand und Mergel mit Peceten aduncus und Echi- nolampas Linki. Letzte Schicht zieht sich hoch am Calvarienberge hinauf. Nördlich im Schindergraben zeigt sich unter allen am Granit die Pernabank und westlich in Kellern blauer Letten mit Lucina mul- tilamella. Anders sind die Gebilde an der Strasse von Eggenburg gegen Drei Eichen. In der Hundsgasse zunächst tritt mehrfach Gneiss her- vor, ebenso vor dem Kremser Thore, dann an der Wendung der Strasse grober Grus mit Austern und blauer Letten, dann wieder älteres Gestein. Jenseits dieses Rückens ein lettiges Band mit viel grossen Austern, gelber Sand mit Mytilus Haidingeri und Cerithium plicatum , darauf trockner Letten mit Muscheln, gelber Sand, wiede- rum eine Austernbank, darüber 5° mächtiger fester Letten mit Venus umbonaria und 6‘ Sand mit der bekannten Eggenburger Conchylien- fauna, überlagert von einer Kalkplatte und Quarzsand. Nun herrscht dunkler Gneiss längs der Strasse und in Klüften desselben Letten mit einer von voriger verschiedenen Conchylienfauna. Noch höher deckt den Gneiss grober Sand mit grossen Austern und Mytilen und feiner glimmerreicher Sand mit Ostraea lamellosa. Es herrschen also überhaupt lettige Schichten mit Austernbänken. — 4. Nördlich von Eggenburg nach Kuenning erscheint grober Sand mit Cerithium pli- catum, ein fester Letten mit Mytilus, Gyps, grober Sand und Lehm. Hinter Kuening feiner fester Sand, eine Bank dunkelblauen Lettens mit Austern, 10° weisser Sand mit Austern, Sandstein mit Ostraea lamellosa und O. gingenensis, Cerithium plicatum, margaritaceum. In den Brüchen von Zogelsdorf liegt unter dem Löss harter Nulliporen- kalk, darunter die sogenannte Wand als sandiger Nulliporenkalk auf Urgebirge. Bei Burg Schleinitz am Granit grober Sand und Grus mit Anomia burdigalensis, Balanen etc. — 5. Zwischen Retz und Wie- dendorf lagern die Tertiärschichten am Urgebirge. Unterhalb ist in sehr tiefem Niveau scharfer Quarzsand entblösst mit Muschein des Molassensandsteines, im Pulkanbache die kalkigen Bänke mit Pecten aduncus und der Sandstein mit Panopaea. Lehrreichere Profile bie- tet die Ebene bis Dietmannsdorf. Auch die Aufschlüsse bei Limberg, Dürnberg, Meissen, Grübern, Bayersdorf, Wiedendorf giebt Verf. nä- her an. — 6. Nach all diesen gliedern sich die Tertiärgebilde des Manharts in folgende Gruppen. Die älteste ist geflammter Tegel mit rothgelbem Sandsteine und weissen versteinerungsleerem Sande, da- rüber Tegel mit Cerithium plicatum und margaritaceum, dann Sand mit Turritella gradata und wieder Tegel mit denselben Cerithien und Murex Schoeni, Chama gryphina ete. Bei drei Eichen erschienen im obern Theil dieser Gruppen Braunkohblen. Nur in dieser Gruppe : x 317 kommen brakische Bildungen, die Schichten von Molt, vor. Im N Theile des Gebietes fanden wir Letten mit Austerbänken, nach oben eine Mytilusbank und Muschelsand. Das nächste Glied bildet der Mugel- sand mit Tellina strigosa und lacunosa, Schichten von Gauderdorf. Das vierte und letzie Glied ist das verbreitetste, beginnt mit dem Molassensandstein, darüber folgen veränderliche Kalke und Sande, Grus, alle als Schichten von der Eggenburg zusammengefasst. — II. Die Fischführenden Mergel und Schiefer. In zwei verschiedenen Horizonten treten schiefrige Bildungen mit Schuppen von Meletta und mit Halbopal auf, welche als Melettaschiefer oder. Menilitschich- ten vereinigt werden. Sie haben weite Verbreitung mit constantem Charakter, sind auch schon häufig untersucht worden, ihre Fische von Heckel beschrieben. Aber erst v. Hauer erkannte, dass sie zwei im Alter verschiedene Bildungen seien, eine eocäne und eine jüngste neogene. Auch der Schlier gehört zu den letzten. So nennt man einen feinsandigen glimmerigen Thonmergel mit dünnen Sandlagen, bei Ottnang in Oberöstreich conchylienreich, darunter Nautilus mit Schuppen von Meletta sardinites, so dass das Alter nicht mehr zwei- felhaft ist. Die eocänen Schichten mit Amphisyle sind harte oft bitu- minöse Schiefer von Halbopal. 1. Der Amphisylenschiefer nimmt in der Wiener Gegend am äussern Saume des Hochgebirges theil. So erscheint er am Waschberg bei Stockerau als mächtiger gliinmerrei- cher aber versteinerungsleerer Mergelschiefer, am Michelsberge als weisslicher Mergelschiefer und setzt weiter gegen NNO fort. Weiter gegen N ist er bei Simonsfeld sehr fischreich, später verliert er sich unter jüngern Tertiärschichten bei Aspern und Hörersdorf, kömmt endlich wieder bei Nickolsburg hervor. Jenseits der Thaja bilden die Kuppen bei Gurdau und Klobank die Fortsetzung als glimmerreicher zerfallender Sandstein, harter plattiger Sand, bläulicher Mergelschie- fer. Oberhalb Nikolschitz liegt der fischführende Schiefer auf blauem Thone, der Foraminiferen führt, worunter einige des Septarienthones sich finden, während die ganze Fauna auf mitteloligocänes Alter hin- weist. Verf. verfolgt die Verbreitung noch weiter und stellt für die Umgebung von Nikolschitz acht Tertiärglieder auf. — 2. Der Schlier ist von Eltzdorf und Fels bis Stockerau vielfach aufgeschlossen. Er liegt bei Fels auf Hornblendschiefer, führt viele Schuppen von Me- letta sardinites, bei Kirchberg am Wagram Sand, bei Goldgeber Lig- nitstreifen. Er reicht also hier von den Abhängen des Manharts bis nahe an die Ausläufer der Alpen und bildet den ganzen Unter- grund der Ebene. Gegen N sind weitere Aufschlüsse selten. Bei Oberhollabrunn erscheint er zwischen der Schmieda und dem Man- hart ausgedehnt, vielfach zwischen Radelbrunn, Götzdorf, Gaindorf u. a. O., sehr schön bei Platt am Schmiedabache, wo beide Glieder des Schlier und die untern Glieder einer höhern marinen Stufe ent- wickelt sind. Als typischer Punkt für diese jüngere Gruppe kann Grund bei Guntersdorf gelten. a. Eigentliche Meeresfauna mit Venus marginata. b. Einschwemmungen vom festen Lande mit Landconchy- Bd. xxVIll. 1866. 21 318 lien und Säugethieren. c. Flusseinschwemmungen. d. Abgerollte Conchylien aus ältern Schichten. Nördlich von Platt im Flussgebiete der Thaja beginnen die tiefen Gegenden mit einer Salzflora, deren Untergrund der Schlier bildet. Dieser ist bei Grusbach aufgeschlos- sen. Ein anderes Auftreten bietet Loa und Ameis. — 3. Die Schich- ten über dem Schlier. Ueber dem Tegel und Sande längs der Schmieda bis Grund und Grusbach folgen petrefaktenreiche gelbe Mergel und Bänke von Nulliporenkalk. Die höhern Stufen sind nur sehr kümmer- lich vertreten. Die Ceritbienschichten kommen schön bei Öberhol- labrunnen vor. Die Congerienschichten fraglich bei Ziersdorf, dage- gen der fluviatile Belvedereschotter mächtig zumal gegen Krems hin als gelbe Flussgeschiebe der härtesten krystallinischen Gesteine. — Nach all diesen Beobachtungen stellt Verf. nun folgende Glieder für die Niederung von Wien nördlich der Donau auf: 1. Nummulitenkalk und Sandstein, 2. Weisse Mergel und Sandsteine, 3. blauer Tegel bei Nikolschitz mit Foraminiferen, 4. Amplisy!enschicfer; 5. Schichten von Molt, 6. Schichten von Loibersdorf, 7. Schichten von Gauderndorf, 8. von Eggenburg, 9. Schlier, 10. höhere marine Bildungen, 11. Ce- rithienschichten, 12. Lacuster und fluviatile Bildungen. — II. Bedeu- tung der sogenannten brakischen Stufe oder der Cerithienschichten. Bei Wien schienen dieselben auf die alpine Hälfte der Niederung be-- schränkt zu sein, sind aber neuerlichst auch noch bei Oberhollabrunn wie schon erwähnt gefunden. Am OGehänge des aus Wienersand- stein bestehenden Bisamberges feblt auf eine weite Strecke jede ähn- liche Ablagerung und stossen die Süsswasserschichten mit Congeria und Melanopsis an das ältere Gebirge. Bei Ebersdorf, Ulsrichskir- chen und Wolkersdorf erhebt sich ein Wagram mit horizontalen san- digen Bildungen der brakischen Stufe als Südgrenze dieses Vorkom- mens. Südlich von der Donau wird sie bei Bruck an der Leitha wie- der sichtbar als blauer Tegel, noch weiter südlich gehören die Brüche von Loretto hierher. Zwischen dem SFelde des Leithagebirges und den Ausläufern des Rosaliengebirges wird die brakische Stufe sehr ausgedehnt Ihre Zusammensetzung mögen zwei Beispiele erläutern. Bei Gaunersdorf bietet der Aufschluss 6 bis 9° blauen Tegel mit Stücken von Kalksandstein, 30 bis 36° braungelben Sand mit Conchy- lien, 4° blauen Tegel, 9° harte rothgelbe Kruste von unzähligen Palu- dineen, 1‘ Tegel, 2° Leisten von Cardiumschalen, 40‘ blauen gebän- derten Tegel, 8‘ sandige Cerithienbank, 4° Sand mit Cerithien und Bivalven. Bei Nussdorf sind heftige locale Störungen und unterschei- det man eine obere kalkig sandige Bildung und eine untere aus blauem Tbon bestehende Gruppe. In der ersten Ziegelgrube an der Donau ausserhalb Wien zeigt sich eine völlige Umfaltung der Schich- ten. Im innern Theile der Wölbung feiner Flugsand, dann blättriger Tegel, eine dünne Sandbank, Wiener Sandstein, mächtiger blauer Te- gel, gelber Sand mit Cerithien, Die reichhaltige Fauna der Ceritbien- schicht muss man in Gruppen vertheilen. Die ersten Gruppen bilden die eingeschwemmten Land- und Flussbewohner. Dahin gehören Ma- 319 stodon angustidens, Anchitherium aurelianense, Palaeomeryx, Rhinoce- ros, Reste von Sumpfschildkröten, Helix turonensis, Limnaeus Zelli, Planorbis vermicularis, Paludina acuta. Zur Flora führt Ettingshau- sen an Daphnogene polymorpha, Laurus swoszovicana, Hakea pseu- donitida, Cassia ambigua, Zapfen von Araucarien, ferner Populus la- tior subtruncata, Castanea Kubinyi, Carpinus Neilreichi. All diese Arten weichen nicht wesentlich von denen der vorbergehenden Stufe ab. Die zweite Gruppe begreift die Flussbewohner: Gymnopus vin- dobonensis, Melania Escheri, Melanopsis impressa, Nerita gratelou- pana und picta, Pisidium priscum, welche sich gleichfalls eng an die vorhergehende marine Stufe anschliessen. Als dritte Gruppe kom- men die Seethiere: Phoca antiqua, Clinus gracilior, Sphyraena vien- nensis, Caranx carangopsis, Scorpaenopteris siluridens, Clupea elon- gata, Gobius viennensis, elatus, oblongus, alle der Wiener Niederung eigenthümlich. Von den zahlreichen Conchylien sind nur 4 Arten Pleurotoma Doderleini, Trochus Orbignyanus, Tr. Poppellacki und eine Syndosmya »eigenthümlich, die übrigen Arten sondern sich in zwei völlig verschiedene Gruppen. a. Conchylien welche mit der marinen Stufe und dem westlichen Europa gemein sind: Murex sublavatus, Pleurotoma obtusangula, Cerithium pietum, rubiginosum, nodosoplica- tum, Bulla truncata, Fragilia fragilis. b. Eigenthümliche westlich feh- lende Conchylien: Buccinum duplicatum, Cerithium disjunetum, Tro- chus podolicus, pietus, quadristriatus, Rissoa infiata, Solen subfragi- lis, Cardium plicatum,, obsoletum, Tapes gregaria u. a. Die Rhizo- poden hat Karrer neuerdings untersucht. Die marinen Pflanzen sind sehr unvollkommen vertreten. Beide Hälften der Bevölkerung dieser Stufe haben eine verschiedene vertikale und horizontale Verbreitung. Die erste Hälfte umfasst die Land- und Süsswasserbewohner und einen Theil der Meeresthiere, die andern die übrigen Meeresbewohner, die Hauptmasse der Conchylien. Danach lässt sich nun unterscheiden eine persistirende Land- und Süsswasserfauna, ein sehr verarmter Ueberrest der frühern reichen Meeresfauna und eine neue von Osten her eingedrungene Meeresfauna. Die Bezeichnung brakische Stufe für die ganze Abtheilung ist nur z. Th. gerechtfertigt und schlägt Verf. vor dafür sarmatische Stufe zu sagen. Der Weg der sarmatischen Einwanderung von Osten her lässt sich noch auffinden. Ungarn war damals in zwei grosse Becken getheilt, die in der Niederung der Donau mit einander verbunden waren, während der Bakonyer Wald sie in N und O trennte Beide Becken sind von sarmatischen Abla- gerungen umsäumt, welche allerdings sehr verschiedenartige locale Abänderungen zeigen, aber ihre Fauna und Flora verhält sich wie die Wiener. Sie setzen auch noch in die untern Donauländer fort, communicirend wahrscheinlich über Belgrad und im Gebiete der Mo- ruwa, sind in der Dobrudscha nagewiesen und kommen vielleicht auch in Albanien vor. In der Bucht von Varna und bei Baljik wies sie Spratt nach, an den Küsten des schwarzen Meeres Peters und scheint der Balkan auf eine weite Strecke hin die südliche Grenze gebildet 2 320 - zu haben, denn die südlich desselben lagernden Tertiärgebilde ent- halten eine wesentlich andere Fauna. In der Dobrudscha fehlt unter ihnen jede Spur mariner Ablagerungen, in ihr selbst fehlen die Ce- rithien. Man kann also die sarmatische Stufe von Oberhullabrunn durch den alpinen Theil des Wiener Beckens bis ans schwarze Meer verfolgen, im Allgemeinen längs des heutigen Donaugebietes; nörd- lich endet sie im südlichen Mähren. Ostwärts erscheint sie erst bei Sereke in der Buckowina wieder und verbreitet sich in grosser Aus- dehnung bis zum kaspischen Meere. Man kennt sie von Volhynien und Podolien durch Bessarabien, wo Kischenow sie längst als petrefak- tenreich nachgewiesen in das Gouvt Kherson und Sebastopol. Im ganzen südlichen Russland aber ruht sie nicht auf dem nächst ältern Leithakalke, sondern auf Kreidegebirge und ältern Formationen. An der Wolga fehlen ähnliche Gebilde, dagegen erscheinen solche aus- gedehnt in der Kalmückensteppe und zu beiden Seiten des Kaukasus stellenweise petrefaktenreich, zwischen Aral und Caspi bis an den Oxus. Ueberall derselbe palaeontologische Charakter. Schon Hum- boldt sprach die entschiedene Ansicht aus, dass vor der historischen Zeit der Aralsee ganz im Caspimeer inbegriffen war und damals die grosse Depression Asiens ein weites Binnenmeer gebildet haben mag, das einerseits mit dem schwarzen Meere andrerseits mit dem Eismeere in Verbindung stand. — Bei Wien lagern die sarmatiachen Schich- ten auf Bildungen von rein marinem Typus, die neben subtropischen viel heutige Mittelmeerarten enthalten, die überhaupt eine viel grös- sere Aehnlichkeit mit der jetzigen Conchylienfauna zeigen als die nächst jüngern sarmatischen Ablagerungen. Diese selben Gebilde, deren eigenthümlichstes Glied die Nulliporenriffe mit grossen Cly- peastern bilden, sind auch in vielen Theilen Ungarns und Siebenbür- gens die unmittelbaren Vorgänger der sarmatischen Stufe, ihnen stellt man gleich die conchylienreichen Lagen Volhyniens und Podoliens, die ebenfalls von sarmatischen Schichten bedeckt werden. In OÖ än- dert sich das Verhältniss. In der Dobrudscha bilden ältere Forma- tionen die unmittelbare Grundlage, in Russland Granit, Kreide, erst am Usturt wieder marine Tertiärschichten. Im S lehnen sich die sarmatischen Schichten an den Rand des Taurus und dringen tief in die Thäler des Kaukasus. Hier also überall eine Lücke in der Bil- dungsepoche. Noch auffallender erscheint diese Thatsache bei Ver- folg der abweichenden Verbreitung der nächst ältern Tertiärschich- ten. Der Charakter der bei Wien unter der sarmatischen Stufe la- gernden Meeresbildungen ist ein so entschieden mittelmeerischer, dass man geradezu ein Eindringen des Mittelmeeres in die heutigen Do- nauländer annehmen muss und diese selben Bildungen setzen fort durch Carien, Lycien auf die Insel Cypern, in Cilicien und Karama- nien, am obern Euphrat, erscheinen wieder im armenischen Hochge- birge, gehen durch Mesopotamien bis an den persischen Meerbusen, also gen SüdOsten, während die sarmatische Stufe sich nördlich da- von nach O. erstreckt. — Auf der sarmatischen Stufe liegen in den 321 Donauländern im Gebiete des Pontus und der östlichen Binnenseen lacustrische Schichten, die stellenweise über die sarmatische Stufe hinausgreifen zumal südlich vom schwarzen Meere und auf den grie- gischen Inseln. Dieselben stimmen mit denen in Mähren, Nieder- östreich, Ungarn, Siebenbürgen, Serbien überein. Es folgte. also auf das sarmatische Meer in SOEuropa eine Kette grosser Binnenseen, deren Ablagerungen natürlich mancherlei Verschiedenheiten zeigen, wie noch ihr heutiger Charakter ein verschiedener ist. — (Wiener Sitzgsberichte LIV Juni und Juli.) E. vv. Sommaruga, Zusammensetzung der Dacite — v. Hauer und Stache fassten die ältern Quarztrachyte unter Dacite zusammen und liessen die jüngern unter Rhyolith geirennt. Verf. analysirte die ungarisch siebenbürgischen Eruptivmassen und legt de- ren Resultate vor. Es sind I Gestein vom Cogdangebirge bei Bots, II von Meregyo, III Sekelyo, IV Kis Sebes, V Illova Thal, VI Kis- banya, VII Czoramuluj, VIII Offenbanya: I Il III IVa sv; VI vi vu Kieselerde 68,75. 67,19 68,29 66,93 66,21 64,69 64,21 60,61 Thonerde 14,31 13,58 14,43 16,22 17,84 16,94 16,51 18,14 Eisenoxydul 5,70 651 647 499 556 6,06 5,76 6,78 Manganoxydul Spur Spur Spur Spur Spur Spur Spur Spur Kalkerde 251 297 245 188 464 3,95 412 6,28 Magnesia 0,78 118 0,98 052 047 0,71 227 1,20 Kali 441 5,52 410 543 384 3,68 4,70 4,39 Natron 1,38 117 1,64 036 0,74 185 028 0,51 Glühverlust 2,912,051,807 1,552. 1518, 91,262 31,172 2,6122 2:29 ee see ee EEE FEED 100,41 99,92 100,01 98,11 100,56 99,05 100,46 100,20 O von RO 3,41 4,01 3,64 287 3,60 3,86 433 4,65 O von R, OÖ; 6,0u00106.347 16,78, 1,07 8,33 WO Tal 28A7 O von Si O, 36,67 35,84 35,42 35,70 35,31 34,50 34,24 32,32 Sauerstoffquot. 0,275 0,289 0,286 0,292 0,337 0,341 0,352 0,405 Die verwendeten Proben sind aus der typischen Gesteinssammlung der Reichsanstalt entnommen und geben die Analyse sämmtlicher Haupt- typen, so dass hier die Zusammensetzung der Dacitreihe vorliegt. Es zeigen die drei Hauptgruppen einen allmähligen Uebergang in einander so zwar, dass die andesitischen Quarztrachyte als die sauer- sten mit einem Kieselerdegnhalt von 67 bis 68 Proc. die Reihe begin- nen. An sie schliessen sich die granitoporphyrartigen an, mit Kie- selerdegehalt von 68 Proc. beginnend und auf 64 herabgehend, die grünsteinartigen als die basischsten erreichen 64 Proc. als Maximum und 60 Proe. als Minimum. Die Grenzen liegen also zwischen 60 bis 68 Proc. Von andern Localitäten sind noch keine Dacite analysirt und zieht Verf, einige andere Gesteine zur Vergleichung. — (Jahrb. Geol. Reichsaust. XVI. Verhdlgr. 95—98.) K. v. Hauer, Analysen der Eruptivgesteine von den 322 neu entstandenen Inseln in der Bucht von Santorin. — Verf. untersuchte zunächst die Gesteine von drei Eruptionspunkten Georg I, Insel Aphroessa und Insel Raka. Sämntliche Gesteine sind dunkel schwarzgrau bis pechschwarz und ähneln den Trachytlaven vom Monte nuovo, von Puzzuoli und den phlegräischen Feldern. In mineralogischer und chemischer Hinsicht differiren sie unter einander nur wenig, nur die Textur und die Strukturverhältnisse unterschei- den die Varietäten. .Erstre anlangend haben sie gemein kleine Bla- senräume, in welchen die wenigen ihnen eigenthümlichen Mineralien eingeschlossen sind. Krystallausscheidungen aus der Grundmasse sind selten. Im Wesentlichen sind diese Laven als Sanidinoligoklasge- menge zu betrachten. Glasig glänzende Sanidintäfelchen sind nur spärlich bei den dichten pechsteinartigen, seltner bei den fein porö- sen Abänderungen. Sehr selten erscheint in der Grundmasse auch Olivin, etwas häufiger Magneteisen. Das feste Gestein zieht die Mag netnadel deutlich an. Die kleinen Hoblräume sind meist mit einem Aggregat von weissen glasglänzenden rissigen Feldspath, lauchgrü- nem Olivin und glänzenden Krysiallen von Magneteisen erfüllt. Augit zeigt sich nirgends, und doch scheint er sparsam unter den in den Hohlräumen befindlichen körnigen Mineralaggregaten vertreten zu sein. Hornblende und Glimmer scheinen gänzlich zu fehlen. Zur Analyse verwendete Verf. folgende Proben: I von Aphroessa poröse schwammige Lavaschlacke arm an ausgeschiedenen Mineralien; II. von Georg I dichte schwarze halbglasige Grundmasse mit wenig Blasen- räumen und den oben erwähnten Mineralien; III Gesteine von Reka sehr spröde, pechschwarz glänzend, mit kleinen Blasenräumen und sparsamen Mineralien; IV Auswürflinge aus dem Eruptionsheerd von Georg I ein deutlich in der Luft erstarrter Lavatropfen. Alle sind über der Gebläselampe leicht schmelzbar und liefern schwarze glän- zende obsidianartige Schmelzprodukte mit sehr geringem Gewichts- verlust. Zerrieben geben alle ein lichtgraues Pulver, von Säuren werden sie nur wenig angegriffen. I 11 IIL IV Dichte 2,389 2,524 2,419 2,167 Kieselsäure 67,35 67,24 67,16 66,62 Thonerde 15,72 13,72 14,98 14,79 Eisenoxydoxydul 1,94 2,75 2,43 2,70 Eisenoxydul 4,03 4,19 3,99 4,28 Manganoxydul Spur Spur Spur 0,16 Kalkerde 3,60 3,46 3,40 3,99 Magnesia 1,16 1,22 0,96 1,03 Kali 1,86 2,57 1,65 3,04 Natron 5,04 4,90 4,59 3,79 Glühverlust 0,36, 0,54 0,49 0,38 101,06 100,59 99,65 100,78 die Sauerstoffmengen betragen 323 RO 3,99 4,08 3,69 4.02 Ra0; 7,34 6,40 6,99 6,90 SiO, 35,92 35,86 35,82 35,53 Sauerstoffquotient 0,315 0,293 0,298 0,307 Der hohe Kieselsäuregehalt dieser Laven macht ihre trachytische Na- tur unzweifelhaft und ist zu schliessen, dass an Kieselsäure reiche Feldspathe das Material der Zusammensetzung bilden. Von diesen ist glasiger Feldspath mineralogisch nachweisbar und er wird auch in der Grundmasse nicht fehlen. Der höhere Natrongehalt deutet auf Oligoklas, der den vorwiegenden Bestandtheil bilden dürfte, was sonst für trachytische Gesteine selten ist. Der mittle Sauerstoffquotient ist 0,303 und wäre daher nach Bischof auf freie Kieselsäure zu echlies- sen, die aber mineralogisch nicht nachweisbar ist. Verf. parallelisirt nun mehre Laven, ohne schon ein allgemeines Resultat zu zieken. — (Jahrb. geol. Reichsanst. XVI. Verhdl. 69.) In der zweiten Mittheilung über die Gesteine von Santorin be- merkt Verf. zunächst, dass Zepharovich in einem Handstücke von Georg I einen Hornblendekrystall gefunden habe. Die weitern Analy- sen beziehen sich I auf ein Gestein vom alten Krater Nea Kammeni, fein porös grauschwarz mit einzelnen Feldspathausscheidungen und Magneteisen, II vom Ufer des Süsswassersees auf Nea Kammeni schwarz pechartig mit sehr sparsam zertheilten weissen glasig glän- zendem Feldspath ; III vom Abhang unter Thera auf Santorin schwarze gelbliche Obsidianschlacke in den Zellräumen mit weissem Feldspath. I II III Dichte 2,566 2,544 2,507 Kieselerde 67,05 67,25 68,12 Thonerde 15,49 14,52 Eisenoxydul 9,77 | =. 5,73 Kalk 3,41 3,36 3,68 Magnesia 0,77 0,70 0,64 Kali 2,34 2,23 Natron a6 ln | Ass Glühverlust 0,47 0,55 0,43 99,94 100,00 100,31 Das Eisen ist als Oxydul berechnet, ist aber zum Theil Oxydoxydul. Es ergiebt sich die völlige Identität dieser Gesteine mit den Laven der jüngsten Eruption. Wesentlich verschieden davon zeigt sich ein altes Gestein der Insel Santorin. Dasselbe ist weniger sauer und beweist, dass der vulkanische Heerd von Santorin früher auch ba- sische Produkte lieferte. Das Gestein ist sehr fest, uneben im Bruch, dunkelgrau bis schwarz. Die dichte felsitische Grundmasse ist stark vorwiegend gegen die kleinen Ausscheidungen von körnigem Olivin und weissem Feldspath. Hornblende und Augit sind nicht deutlich nachweisbar. Die Dichte — 2,801. Analyse: 55,16 Kieselsäure, 15,94 Thonerde, 9,56 Eisenoxydul, 8,90 Kalk, 5,10 Magnesia, 1,45 Kali, 3,21 324 Natron, 1,07 Glühverlust. Ein weisser sehr leichter Bimsstein von Nea Kammeni enthält: 60,09 Kieselerde, 13,14 Thonerde, 6,34 Eisen- oxydul, 2,95 Kalk, 0,46 Magnesia, 4,39 Kali, 6,00 Natron, 5,41 Glüh- verlust. Die Untersuchung all dieser Gesteine ergiebt, dass die sämmt- lichen Eruptivgesteine des vulkanischen Heerdes in der Bucht von Santorin in allen Beziehungen am nächsten den Pyroxenandesiten sich anreihen. In ihnen beträgt der Kieselerdegehalt 55 bis 67 pC und der Natrongehalt ist zumeist vorherrschend. — (Ebda 78—80.) Oryktognesie. Ferd. Roemer, Pseudomorphosen von Bleierz nach Hornblei. — Dieselben wurden auf der Got- tessegen Galmeigrube bei Ruda gefunden und zeigen die Formen des quadratischen Systemes, aber der Habitus ist ganz verschieden von dem der bekannten Afterkrystalle von der Elisabethgrube bei Beu- then. Während bei letztern gewöhnlich ein quadratisches Prisma vor- herrscht und die Krystalle ein in der Hauptachse dieses Prismas mehr minder verlängerte Gestalt besitzen, herrscht dagegen bei dem neuern Vorkommen die gerade Endfläche so bedeutend vor, dass die Ge- sammtform der Krystalle gewöhnlich dick, tafelförmig oder würfel- ähnlich ist. Ausser den Endflächen des quadratischen Prismas und der geraden Endfläche zeigen die Krystalle untergeordnet auch nach verschiedene andere Flächen, namentlich die Flächen des Quadrat- oktaeders a:a:c als Abstumpfung der durch die Flächen des Pris- mas und der geraden Endfläche gebildeten Ecken, ferner die Flächen des quadratischen Prismas erster Ordnung a:a:„, € und die eines vier und vierkantigen Prismas a:!/aa: „c. Die grössten Krystalle ha- ben fast einen Zoll Durchmesser. Auch in der Substanz weichen sie von denen der Elisabethgrube ab. Diese sind nämlich unkrystallinisch und im Bruch uneben und erdig, bei denen von Ruda dagegen ist die ganze Masse deutlich krystallinisch und jeder Krystall ist eine Ag- gregat von deutlich erkennbaren Weissbleierzkrystallen, an welchen man Theile einzelner Flächen deutlich unterscheiden kann. Dabei ist natürlich die Oberfläche rauh und uneben. Jene der Elisabeth- grube liegen lose in Letten, diese von Ruda in einem porösen z. Th. dichten z. Th. erdigen Brauneisensteine. — (Schlesischer Jahresbericht XL. 29.) Websky, seltene Mineralien in den Feldspathbrü- chen bei Schreiberhau im Riesengebirge. — In dem Ge- stein einer gangartigen Granitausscheidung im Granitit bildet ein schwarzer Magnesiaglimmer handgrosse fächerartig gruppirte La- mellen, deren Zwischenraum mit einem blättrigen häufig ockergelb gefärbten Feldspath ausgefüllt ist, in welchem zerstreut und ange- heftet an den Glimmer Krystalle von Titaneisen stecken, begleitet von Krystallen von Fergusonit, Monacit uud andern Mineralien. Die Krystalle des Fergusonits dünne oft strahlig ausgedehnte quadratische Pyramiden mit der basischen Fläche am äussersten Ende geschlossen; die pechschwarze in dünnen Splittern leberbraun durchscheinende Farbe und der prononeirte Glasglanz treten im frischen Bruche deut- 325 lich hervor, während die Aussenflächen durch fremde Ueberzüge gelb- lich oder braunroth erscheinen. Spec. Gew. 4,47. Dfe Analyse er- wies 47,5 Proc. einer der Unterniobsäure ähnlichen Metallsäure und 40 Proc. Yttererde, im Uebrigen Oxyde des Cer, Lanthan und Uran. Die Krystalle des Monaeits sind 2 bis 5‘ lang, röthlichgelb bis ok- kerbraun, denen aus Connecticut gleich und als Edwardsit beschrie- ben. Sie gehören dem monoclinen Systeme an: die herrschende Querfläche stumpft den grössern 9304' messenden Winkel einer ge- schobenen Säule ab; eine vordere schiefe Endfläche = (a: „b:c) macht mit der Querfläche einen Winkel von 140040‘, eine hintere =(a,:ob:c) einen Winkel von 12608‘, in der Diagonalzone der letztern erscheint dann noch ein Augitpaar (a’:b:c); ein deutlicher Blätterbruch liegt in der Richtung der Basis. Die Analyse erwies Phosphorsäure, Titan- säure und Ceroxyd. — In Blöcken eines Haldensturzes fanden sich neben tafelartigen Krystallen von Titaneisen bis zollgrosse Einschlüsse eines dunkeln glasglänzenden Minerales. Es zeigt einen innern, in feinen Splittern grün durchscheinenden Kern umgeben von einer rotbraun durchscheinenden Kruste, beide nach der Analyse nicht we- sentlich verschieden: 23 Kieselerde, 43 Yttererde, 5 Cer- und Lanthan- oxyd, 19 Eisenoxydul und 8 Beryllerde, spec. Gew. 3,96. Danach ist das Mineral Gadolinit. Ein anderer Einschluss besteht aus zwei Mi- neralien: aus röthlich gelbem blättrigen Monacit und aus ziegelrothem Xenothim. — (E6da 39—41.) G. Tschermak, einige Pseudomorphosen. — 1. Bour- nonit nach Fahlerz. Auf Stufen von Kaprick sind die Bournonitkry- stalle oft zu kleinen Häufchen versammelt, ungleich vertheilt, manche Anhäufungen mit geradlinigen Umrissen. Auf Drusen von Quarz si- tzen einzelne Krystalle von Antimonfahlerz, daneben die Bournonit- häufchen mit scharfem tetraedischen Umriss, dann Fahlerzkrystalle mit zur Hälfte glatten oder nur wenig geborstenen Flächen, mit in der andern Hälfte beibehaltener äusserer Form verwandelt in ein Ag- gregat von kleinen Bournonitkrystallen. Es lassen sich alle Ueber- gänge von unverändertem Faklerzkrystall bis zur scharf ausgeprägten Pseudomorphose und von dieser bis zur unbestimmt geformten An- häufung der Bournonitkrystalle verfolgen. Neben den Bournonit kom- men in der Pseudomorphose stets auch kleine Pentagondodekaeder von Eisenkies vor, ausserdem treten an den Stufen noch Blende, Baryt und Kupferkies auf. Zur Aufklärung der Pseudomorphose ist die Analyse beider Mineralien nöthig: Fahlerz Bournonit Schwefel 25,77 21,14 Antimon 23,94 21,12 Arsen 2,88 — Kupfer 37,98 13,47 Blei — 37,44 Silber 0,62 —_ Eisen 0,86 5,96 Zink 1,29 0,13 99,34 99,26 326 Die Veränderung besteht also darin, dass Kupfer und Zink gegen Blei und Eisen ausgetauscht wurden. Nimmt man an, dass der An- timongehalt unverändert blieb, so ergiebt sich, dass für gleiche Ae- quivalente von CusS und ZuS gleiche von PbS und Fe Se, eingetre- ten seien. Es verhalten sich Sb, Ss CuS PbS ZnS Fe im Fahlerz 2 Be u 2 — in der Pseudomorphose 13 22 en Die die Pseudomorphose begleitende Blende zeigt ebenfalls eine Ver- änderung, hat eine schwarze bleihaltige Rinde, ist bräunlichgelb im Innern und zerborsten. — 2. Zinnober nach Fahlerz. Am Polster bei Eisenerz in Steiermark kömmt Quecksilberfahlerz in Quarz vor. An einem Stück war das unregelmässige Fahlerz 1!/s‘ gross, innen ziem- lich frisch, aussen mit rother Rinde. Diese war weich feinerdig, scharlachroth, stellenweis citrongelb und grünlich. Die rothen Par- tien bestanden vorwiegend aus Zinnober, im Uebrigen aus Antimon- oxydhydrat, die gelben Partien bestanden aus letzterem, während die grüne Farbe von Malachit herrührte. Das frische Fahlerz gab die Reaktion auf Antimon, Kupfer, Quecksilber, Schwefel, im Zersetzungs- produkte wurde ausserdem Wasser und Kohlensäure gefunden. Die Zerlegung des Quecksilberfahlerzes ist: die Sulphide des Kupfers, des Antimons wurden zerstört, in Hydrate und Karbonate übergeführt; das schwieriger zersetzbare Quecksilbersulphid trotzte diesen Ein- wirkungen und blieb als Zinnober in den Zersetzungsprodukten zu- rück, Hier ist der Absatz des Zinnobers nicht Folge einer Verdrän- gung, sondern Resultat der Zersetzung des Fahlerzes. — 3. Lophoit nach Strahlstein. Die Umwandlung des Strahlsteines in Chlorit ist durch Reuss hinlänglich bekannt geworden, aber der Vorgang der Umwandlung ist noch durch eine chemische Untersuchung aufzuklä- ren. Die Pseudomorphose enthält 26,3 Kieselsäure, 19,8 Thonerde, 15,1 Eisenoxydul, 1,0 Kalkerde, 24,4 Magnesia uud 12,4 Wasser. Dar- aus folgt, dass das pseudomorphe Mineral zu dem Ripidolith Roses und speciell zu Breithaupts Lophoit gehört. Der Lophoit vom Grei- ner hat nach Kobells Analysen folgende Zusammensetzung: 26,51 Kie- selsäure, 21,81 Thonerde, 15,00 Eisenoxydul, 22,83 Magnesia, 12,00 Wasser. Der nächst verwandte Onkoit ist durch grössern Eisen- und geringern Magnesiagehalt unterschieden und besteht nach Kobell aus 26,66 Kieselsäure, 1°,90 Thonerde, 28,10 Eisenoxydul, 15,03 Magnesia, 10,69 Wasser. Die Umwandlung des Strahlsteines zu Lophoit ist ein weitgehender Stoffwechsel. Der Strahlstein enthält nach Rammelsberg 55,50 Kieselsäure, 6,25 Eisenoxydul, 13,46 Kalkerde, 22,56 Magnesia 1,29 Wasser. Der Gehalt an Magnesia scheint bei der Umwandlung nicht verändert. Es ergiebt sich nämlich aus dem spec. Gewicht des Strahlsteines und dem der Pseudomorphose, dass 100 Gewichtstheile Strahlstein und 90,1 Gewichtstheile der Pseudomorphose gleichen Raum einnehmen. Da an der Pseudomorphose keine Volumveränderung wahrzunehmen, so darf man schliessen, dacs aus 100 Strahlstein bei 327 der Veränderung 90 Lophoit wurden. Die Mengen der Magnesia ver- halten sich in beiden Fällen gleich. Der Vorgang der Veränderung bestand nach dem Vergleich der Analysen darin, dass Thonerdehydrat und Eisenoxydul aufgenommen wurden, während Kieselsäure und Kalk- erde aus der Verbindung tıaten. — 4. Phäslin ist ein veränderter Bronzit und kömmt mit diesem bei Kupferberg auch im Serpentin bei Einsiedel, Rauschenbach und Marienbad in Böhmen vor. Er ist weich und mild wie Talk, graulichgrün, fett- und perlmutterglänzend, blättrigfaserig. Spec. Gew. 2,88%. Analyse: 53,16 Kieselsäure, 2,95 Thonerde, 2,69 Eisenoxyd, 3,52 Eisenoxydul, 1,55 Kalkerde, 32,87 Mag- nesia, 3,50 Wasser. Danach sind die Hauptbestandtheile Talk und Chlorit und die Veränderung des Bronzits bestand hauptsächlich in der Aufnahme von Sauerstoff und Wasser. Der Thonerdegehalt dürfte z. Th. dem Bronzit angehört haben. — 5. Epidot nach Feldspath. Verf. fand den pseudomorphen Epidot stets blassgrün also eisenärmer, ferner dass die Umwandlung der eingewachsenen Krystalle stets von innen nach aussen vorschreitet. Die Pseudomorphosen liegen im Gabbro der Rothsohlalpe bei Mariazell in Steiermark und sind die milch- weissen Plagioklaskrystalle ganz oder zum Theil in feinstrahligen Epidot verwandelt. — 6. Malachit und Chrysokoll nach Kalkspath von Schwatz in Tirol hat Blum bereits beschrieben. Verf. untersuchte zollgrosse scharf ausgebildete Skalenoeder und Zwillinge, die entwe- der ganz amorph und spangrün oder z. Th. noch aus unverändertem Kalkspath bestehen. Diese Pseudomorphosen sitzen gemeinschaftlich mit Kaikspathkrystallen in einer auf Dolomit aufgewachsenen Druse mit Kupfersilikatüberzug. Die Pseudomorphose selbst besteht aus Kupfersilikat und Malachit, 33 und 47 Proc. — 7. Brauneisenerz nach Kalkspath. Einen Beweis für direkte Verdrängung von Kalkspath durch Brauneisenerz liefern die Stufen von Bodenmais, die Blum be- schreibi. — (Wiener Sitzgsberichte LIII. April.) Palaeontologie. D.Stur, Steinkohlenpflanzen von Rossitz und Oslawan. — Erst in neuester Zeit hat Geinitz das Alter dieser Lagerstätte ermittelt und mit Wettin, Ilefeld, Stockkeim und Erbendorf verglichen. Verf. bestätigt diese Ansicht nach den Pflanzen, welche daselbst in drei Flötzen gesammelt worden. Im Hangenden des ersten oder Hauptflötzes kommen vor Asterophyllites eguisetiformis, Sphenopteris artemisiaefolia, Odontopteris Schlotheimj, Neuropteris auriculata und Loshi, Cyatheites arborescens und den- tatus, Lycopodites piniformis, Lepidophyllum majus und Stigmaria ficoides. Im Liegenden des ersten Flötzes: Asterophyllites equiseti- formis, Annularia longifolia und sphenophylloides, Odontopteris mi- nor, Cyatheites arborescens und oreopteridis, Noeggerathia palmae- formis, Cardiocarpon marginatum. Im dritten Flötz Equisetites in- fundibuliformis, Annularia sphenophylloides und longifolia, Spheno- phyllum oblongifolium, Asplenites Virleti, Odontopteris Schlotheimi und Brardii, Dictyopteris Brongniarti, Cyatheites argutus, denta- tus und arborescens, Noeggerathia palmaeformis. Auffallend ist der 328 gänzliche Mangel an Sigillarien und Calamiten und das Vorherrschen der Farren, worauf hin Geinitz diese Lagerstätten in seine jüngste fünfte Zone der Steinkohlenformation einreiht. Eine fremdartige Er- scheinung ist das Auftreten von Sphenopteris artemisiaefolia, Asple- nites Virleti, Odontopteris Schlotheimi, minor und Brardi. Eine ein- gehende Monographie dieser Pflanzen stellt Helmhacker in Aussicht. Von dem zweiten Revier bei Rossitz wurden ebenfalls in drei Hori- zonten Pflanzen gesammelt. Im Hangenden des Hauptflötzes Calami- tes approximatus, Sphenopteris elegans, Schizopteris lactuca, Cyathei- tes arborescens, Alethopteris cristata, Sagenaria dichotoma. In der Mittelbank des Hauptflötzes nur Sagenaria dichotoma. Im Hangen- den des zweiten Flötzes Calamites Cisti, Schizopteris lactuca, Cya- theites arborescens und Sigillarien zumal S. dentata, lepidodendri- folia, rimosa, aequabilis, ferner Catenaria decora, Sigillaria interme- dia und alternans. Das eigenthümliche Vorkommen der Sagenaria di- chotoma wird noch näher erläutert. — (Jahrb. Geol. Reichsanst. XV1. Verhdigyn. 71. 89.) Derselbe, Pflanzen und Thiere aus den Dachschie- fern des mährisch schlesischen Gesenkes. — Einzelne Ar- ten waren seither schon von verschiedenen Orten bekannt, neue Samm- lungen aber erweisen einen grössern Reichthum. Diese enthalten nämlich: Chondrites vermiformis, Calamites transitionis, Sphenopteris distans und petiolata, Neuropteris heterophylla, Cyclopteris Haidin- geri, Gymnogramma obtusiloba, Adiantum antigquum und Machanecki, tenuifolium, Trichomanites dissectum, moravicum, Machanecki, Goep- | perti, Hymenophyllites patentissimus, Schizea transitionis, Aneimia Tschermacki, dissecta, Schizopteris lactuca, Sagenaria Veltheimana Stigmaria ficoides. Der Calamit ist häufig in beblätterten Aesten, in einem mit gegenständigen Aesten, häufig auch mit gabeltheiligen Blät- tern. Die Cyclopteris ist nicht verschieden von C. Koechlini in den Vogesen. Die gesammelten Thiere sind Phacops latifrons, Goniatites mixolobus, Cyrtoceras, Orthoceras striolatum und scalare, Posidono- mya Becheri u. a. Die Fundorte sind Altendorf, Tschirm und Moh- radorf bei Meltsch. — (Ebda 84—86.) F. Roemer, devonische Versteinerungen in Quar- ziten bei Würbenthal in Oesterreichschlesien. — Diesel- ben sind für die Altersbestimmung des ganzen östlich vom Altvater liegenden Schiefergebirges entscheidend. Während für die dem Op- pathale zugewendeten Theile des niedern Gesenkes und namentlich für das Hügelland von Jägerndorf und Troppau die Entdeckung von Posidonomya Becheri und andern Culmarten ein sicherer Anhalt ge- wonnen und dieses Grauwackengebirge zur untern Steinkohlenforma- tion verwiesen worden, fehlte es für das Alter der der krystallini- schen Achse des Altvatergebirges näher liegenden Grauwackengebiete fast an jedem Anhalte. Nun fanden sich anf der Höhe des nordwärts von Würbethal gelegenen Dürrgebirges in glimmerreichen weissen Quarziten viele Versteinerungen hauptsächlich Zweischaler, unter de- 329 nen wichtig Grammysia hamiltonensis, Spirifer macropterus, Homalo- notus crassicauda also unterdevonische Arten. Dadurch ist die seit- her im ganzen östlichen Deutschland unbekannte unterste Devonbil- dung in den Sudeten nachgewiesen. Ganz ähnliche Quarzite lassen sich nord- und südwärts vom Dürrberge verfolgen bis in die Nähe von Zuckmantel und werden sich Versteinerungen auch an andern Punkten noch auffinden lassen. Das ostwärts von Würbenthal lie- gende Gebiet des Grauwacken- und Schiefergebirges kann auch nur devonisch sein. Bei Bärn, Spachendorf und Bemisch treten Eisen- steine in Begleitung von Kalksteinen und Diabasmandelsteinen auf sehr ähnlich denen in Nassau und Westphalen. Ihr gleiches Alter ist durch das Vorkommen von Corallen, Brachiopoden, Cephalopoden und Trilobiten, durch Heliolites porosa und Phacops latifrons ausser Zwei- fel gesetzt. Auch eine Varietät von Goniatites retrorsus spricht für oberdevonisches Alter. — (Schlesischer Jahresbericht XLIII. 34—36.) Derselbe, Graptolithen in silurischen Thonschie- fern bei Lauban. — Dieselben kommen leider sehr unvollständig in einem Einschnitte der Gebirgseisenbahn vor. Das aus Schwefelkies oder erdigen Brauneisenstein bestehende Versteinerungsmittel giebt nur sehr unbestimmt die Formen des völlig zusammengedrückten Kör- pers wieder. Am häufigsten ist ein grosses Monoprion. Da auch am Bansberge bei Horscha NW von Görlitz Graptoliten vorkommen, so liegt die Vermuthung nahe, dass auch die Thonschiefer in dem ausgedehnten Urthonschiefergebiete NW vom Hirschberger Thale glei- chen Alters sind. Vielleicht erweisen sich noch sämmtliche Urthon- schiefer und grünen Schiefer auf der Karte Niederschlesiens als Grap- tolithenführende und also als silurische. Die bekannten Graptolithen- schiefer von Herzogswalde bei Silberberg würden dann einen äusser- sten südöstlichen Ausläufer dieser grossen silurischen Gebirgspartie darstellen. — (kbda 37.) G, Laube, die Gastropoden des braunen Jura von Balin. — Von den bekannt gewordenen Arten dieser Lokalität stim- men 3l mit französischen Arten, deren Niveaus in ganz verschiedener Höhe angegeben werden. England hat 9, der schwäbische Jura nur 8 gemeinsame Arten, die aber einem weit gleichmässigeren Horizonte angehören. So kann die französische Eintheilung nur lokale Bedeu- tung haben, denn die wenige Fuss mächtige Schicht von Balin um- fasst schon mehrere Etagen. Die von hier untersuchten Arten sind nämlich Deslongchampsia loricata, Patella aequiradiata, Helcion semi- rugosum und balinense, Natica cyrthea d’Orb, bajociensis d’Orb, per- tusa, Cornelia, Neritopsis bajociensis d’Orb, Chemnitzia lineata Swb, lineata, Eulima communis ML, Mathilda euglypha, Turbo Merani Gf, Davousti d’Orb, Davidsoni, Monodonta granaria HD, biarmata Mstr, Trochus balinensis, eutrochus, niortensis d’Orb, duplicatus Swb, smyntheus, faustus, Piethi HD, halesus d’Orb, Ibbetsoni ML, Chry- sostoma acmon d’Orb, ovulata HD papillata HD, Onustus Heberti, Amberleya oruata Swb, Purpurina coronata HD, Solarium Hoernesi, 330 Trochotoma affınis Deslgch, Pleurotomaria conoidea Desh, granulata Swb, armata Msts, obesa Deslgch, niobe d’Orb, semiornata, agathis Deslgeh, chryseis, textilis Deslgch, Nerinea bacillus d’Orb, Actaeon Lorieri HD, Ceritbium undulatum Deslgch, Alaria hamus Deslgch, myurus Deslgeh, tumida, ornatissima, Die ausführliche Bearbeitung dieser Arten wird in den Denkschriften der Wiener Akademie erschei nen. — (Wiener Sitzgsberichte LIV. Juni.) J.F.Brandt, Mittheilungen über die Naturgeschichte des Mammuth oder Mamont, St. Petersbg. 1866. 8° 1 Ti. — Mit einer umfassenden Monographie des Mamont beschäftigt ist Verf. durch den neuen Fund eines Cadavers am Busen des Tas veranlasst vorläufige Mittheilungen aus derselben zu geben. Dass dies Thier dem asiatischen Elephant zunächst steht und erbebliche specifische Eigenthümlichkeiten zeigt ist allbekannt, allein im Einzelnen sind doch manche Verhältnisse unrichtig oder noch gar nicht aufgeklärt. Hinsichtlich der äussern Gestalt ist der russische Bericht von Boltu- noff aus d. J. 1806 gar nicht berücksichtigt. Dieser Bericht giebt eine Zeichnung und Beschreibung des Cadavers an der Lena als der- selbe noch in besserm Zustande war, wie Adams denselben fand, noch Rüssel, Ohren und Schwanz und die Behaarung hatte. Mit Hülfe des reichen Materiales in Petersburg und der Untersuchungen Ande- rer schildert Verf. nun die Gestalt. Das Mamont übertraf durch be- trächtliche Grösse, den stärker verlängerten Vorderkopf, den im gan- zen Skelet kräftigern plumpern Bau, dickere Gliedmaassen den asia tischen Elephanten und gewann durch die auf allen äussern Theilen befindliche dichte Behaarung und die kleinen Ohren ein ganz abwei- chendes Aussehen. Der eine Schädel in Petersburg sowie mehrere Stosszähne, auch ein Oberarm übertreffen die des Elephanten be- trächtlich an Grösse, während das Skelet des Lenakadavers nur von mittler Grösse ist. Das Mamont hat einen weit längern stärker ein- gedrückten Oberkiefer, eine zwischen den Augen breitere Stirn, aber die Augen, Augenlider und deren Behaarung weichen nicht ab. Die Ohren von derselben Gestalt sind viel kleiner, kürzer, schmäler, ganz behaart, am obern Rande mit kurzem Haarbüschel versehen. Der Rüssel war an der Basis dreiseitig. Die Stosszähne erreichten eine ungeheure Grösse, bildeten mit ihren Wurzelenden einen spitzen Win- kel, divergirten erst nach aussen, vorn und oben, mit dem Endtheil nach aussen und hinten. Die Backzähne weichen durch ihre schmä- lern Platten und deren schmälere Schmelzsäume vom asiatischen Ele- phanten ab. Nacken und Hals müssen einen ausserordentlich kräfti- gen Bau besessen haben, dagegen scheint der Hinterrücken niedriger gewesen zu sein. Der Bauch hing bis zu den Knien herab, daher der Rumpf viel plumper erschien. Die Länge des Schwanzes lässt sich nicht ermitteln. Vorder- und Hinterfüsse waren plumper wie bei dem asiatischen, die vordern breiter als die hintern, beide fünfzehig mit breitern nagelartigen Hufen als bei dem asiatischen. Boltunoff fand den ganzen Körper behaart, auf dem Kopfe minder lange Be- 331 haarung. Die vom Lenakadaver noch vorhandenen Reste zeigen, dass die Ohren ganz von kurzen braunen dichten gekräuselten Woll- haaren bedeckt waren, zwischen denen viele zerstreute borstenartige am Ohrrande längere standen. Auch an der Kopfhaut sind noch Woll- und Steifhaare vorhanden, an der Haut des Rumpfes ebenfalls dichte Behaarung, an den Füssen sehr kurze steife dichte. Die Haare auf der Rumpfhaut bestehen aus einem sehr dichten 20—25 Millim. langen gekräuselten etwas verfilzten Wollhaare von brauner Farbe, dazwischen ragen zahlreiche zerstreute dunkelschwarze 50 bis 100 Millim. lange Borsten hervor. Die Mähnenhaare am Nacken und Halse waren rothbraun, und nicht gerade sehr lang. — Der Schädel des Mamont ist weit massiger und länger als beim lebenden Elephanten, sein Oberkiefer viel länger als der übrige Schädel, aber in der Mitte schmäler als beim Elephanten. Der eigentliche Hirntheil neigt sich noch weiter nach hinten und tritt stärker über den Condylis hervor. Der breitere Hinterkopf bildet seitlich oben eine geringere Wölbung, bietet hinten jederseits eine sehr breite flache Grube für die breiten Nackenmuskein. Die breiten Schläfengruben neigen sich stärker nach hinten. Die hintere Stirn- und Scheitelgegend erscheinen stärker ver- tieft.. Der vordere Augenbrauenhöcker ist am Ende gewöhnlich zwei- lappig, die halbmondförmige Nasenöffnung breiter, die langen Zwi- schenkiefer mit den enormen Alveolen für die Hauer und in der Mitte der äussern Fläche stark ausgeschweift. Die meist in der Mitte brei- ten, aussen und innen stärker gekrümmten, aus zahlreichern Platten bestehenden Backzähne stehen meist senkrechter und besonders vorn paralleler. Die sehr gewölbten Aeste des dickern stärker bogigen Unterkiefers bieten an ihrer sehr convexen Symphyse einen breiten ova- len fast hufeisenförmigen Ausschnitt, unter dem ein fast hakenförmi- ger Fortsatz hervorragt. Im Halse ist der Atlas grösser, der Epi- stropheus relativ kürzer, die andern Halswirbel haben kürzere Kör- per und kleinere Dornfortsätze als bei dem asiatischen Elephanten. Die kräftigern Rückenwirbel bieten meist stärker gerundete Körper, die vordern dickere Dornfortsätze, die Lendenwirbel kürzere Dornen. Die Schwanzwirbel, deren noch 8 vorhanden sind, erscheinen dicker. Das Schulterblatt länger, am hintern obern Winkel kürzer und am obern Rande weniger ausgeschweilt. Am dickern breitern Oberarm sind die vordern Gruben über den Condylen flacher und breiter, alle Leisten stumpfer und dicker, Ulna und Radius gleichfalls breiter, mas- siger, Mittelhand- und Fingerknochen breiter und dicker. Das Becken flacher und besonders in der Schambeingegend breiter, die Darmbeine weiter auseinander stehend, die Sitzbeine hinten und oben tiefer aus- geschnitten, Oberschenkel dicker und breiter, der Trochanter dicker, das Wadenbein dicker, ebenso die Fussknochen. Nach all diesem war der äussere Bau des Mamont plumper als der. des asiatischen Ele- phanten, grösser, mit längerm Kopf, breiterer Stirn, sehr kleinen dicht behaarten Ohren, grossen spiraligen Stosszähnen, dicht verbun- denen Zehen, mit Woll- und Borstenhaar. Das Mamont muss eine 332 dem Elephanten ähnliche Lebensweise geführt haben, war gesellig, hielt sich an den Ufern der Gewässer auf, da diese die üppigste Ve- getation hatten und Gelegenheit zum Trinken und Baden boten. Die Nahrung wird hauptsächlich in Coniferenzweigen bestanden haben. Die Cadaver liegen stets in gefrorenem Boden, nicht im Eise, stets in aufrechter Stellung, sind also sicher nicht aus südlichen Gegenden herbeigeschwemmt, sondern lebten an demselben Orte. Jetzt bietet das nördliche Sibirien aber keine hinlängliche Nahrung und wäre frü- her ein wärmeres Klima gewesen, so hätten die Kadaver nicht ein- frieren können. Die Ueberreste finden sich in Nordasien in solcher Menge, dass die Stosszähne einen bedeutenden Theil des im Handel vorkommenden Elfenbeines bilden. Aus Asien scheint das Mamont mit Eintritt der diluvialen Eisperiode nach W. allmählig vorgedrun- gen zu sein und sich bis Italien, Frankreich, England verbreitet zu haben. Wann es ausgestorben, lässt sich historisch nicht nachweisen. Die sibirischen Sagen vom unterirdisch lebenden Mamont stützen sich auf die gefundenen Kadaver. Botanik. F. Hildebrand, Flora von Bonn, 1866. — Die Flora umfasst das Gebiet zwischen Cöln und dem Hammerstein zu beiden Seiten des Rheins sich etwa je eine Meile erstreckend. Die meisten Orte konnten von Bonn aus in einem Tage besucht werden. Es sind in der Flora auch einzelne nicht wilde Pflanzen mit aufge- nommen. Die Flora soll nur zum Bestimmen der Pflanzen und zur Angabe ihrer Standorte dienen. Die Bestimmung soll nach einer vorausgeschickten Anordnung der natürlichen Pflanzenfamilien ge- schehen, doch ist auch dem Linne’schen Systeme Rechnung getragen. Von den Clematideen wird nur Vitalba angeführt, unter Pulsatilla nur die vulgaris, unter Thalietrrum nur minus und flavum, unter Adonis nur aestivalis und flammea. Von Ranunculus arvensis L. kommt die Varietät inermis vor, deren Fruchtkern ein hervorspringendes Ader- netz hat. Als deutscher Name für Ficaria Dill ist „Schmirgel“ aufgeführt. Trollius europaeus L. scheint zu fehlen. Aconitum ist nur in Napellus vertreten. Paeonien fehlen. Von den Cryptogamen sind Marsiliaceen, Lycopodiaceen, Filices und Equisetiaceen ange- führt, also nur dieselben Familien berücksichtigt, die auch A. Garcke mit in seine Flora von Nord- und Mitteldeutschland zieht. Druck und Papier des Buches ist scharf und gut, Format für Excursionen be- quem. R. D. C. J. v. Klinggräff, die Vegetationsverhältnisse der Provinz Preussen und Verzeichniss der Phanerogamen Marienwerders 1866. — Ein Index fehlt dem Buche. Der 1. Theil bespricht 1. die physicalischen Verhältnisse der Provinz Preussen, 2. die Verbreitung der Pflanzen Preussens nach den verschiedenen Gebietstheilen und den Bodenverbältnissen, 3. die Pflanzenarten, die in Preussen in Grenzlinien ihrer Verbreitung treten. 4. Die Statistik. Der 2. Theil bildet ein Vetzeichniss der in der Provinz Preussen und im Weichselgebiet der Prov. Posen bisher gefundenen Phanerogamen 333 nebst Angabe der Fundorte. Um Einzelnes herauszuheben, so wird von Castanea vulgaris Lam. gesagt: er wächst, in der Jugend durch Bedeckung mit Stroh geschützt, zu einem kleinen, oder an sehr gün- stigen Stellen zu einem ziemlich ansehnlichen Baume. Er trägt schon im jüngeren Lebensalter reichlich Blüthen und Früchte, welche letz- tere aber gewöhnlich taub sind, nur im wärmeren Sommer sich zum Theil ausbilden und auch reif werden, aber wegen zu geringer Süs- sigkeit unschmackhaft bleiben. Nuphar intermedium wird nach Cas- pary’s Culturversuchen ein Bastard von N. luteum und pumilum ge- nannt. Viola epipsila soll bei Tilsit an vielen Stellen vorkommen. Die lästige Elodea canadensis Rich. scheint sich auch in Preussen ansiedeln zu wollen. Caspary fand sie Sommer 1866 in reichlicher Anzahl in den Gräben des Forsts Friedrichsburg bei Königsberg. Die verholzenden Lianen und M. V. Parasiten sind auf 3 Arten be- schränkt: Hedera Helix, Solanum dulcamara und Viscum album, in- dem Lonicera periclymenum in Preussen nur noch selten verwildert vorkommt. Der Epheu, im westlichen Gebiet überall häufig, im öst- lichen sparsamer und vielen Localfloren ganz fehlend, ist keine Zierde der Baumstämme mehr, da er sich nur auf der Erde beständig er- hält, dagegen die Bäume erkletternd, in jedem kältern Winter, soweit er nicht vom Schnee bedeckt wird, erfriert. Der E. gelangt deshalb in den Wäldern kaum jemals zur Blüthe. Der Winter zeigt sich in den Weichselgegenden schon etwas kälter, als in den Odergegenden una wird es westlich noch mehr, weniger durch an sich höhere Kälte- grade, aber durch öfteres längeres Anhalten der Kälte. Besonders aber sind die Temperaturverhältnisse des Frühlings hier ungünstiger durch späteren Eintritt desselben und häufigere und stärkere Nacht- fröste. Es werden die Beobachtungen von Dove angeführt, nach de- nen alle baltischen Küstenländer einen verhältnissmässig kalten Früh- ling und einen relativ warmen Herbst haben, da die Ostsee im Ver- hältniss zur Luft im Frühjahr die niedrigste, im Herbst die höchste Temperatur zeigt, und daher in ersterer Jahreszeit abkühlend, in letzterer erwärmend auf die Küste wirkt, Wegen der nicht unbedeu- tenden Ausdehnung_des Gebiets von SW nach NO und wegen der verschiedenen Entfernung von der Küste, die indess für keinen Punkt des Landes über 25 Meilen beträgt, zum Theil auch wegen der un- gleichen Erhebung, zeigen sich in den Temperaturverhältnissen merk- liche Unterschiede. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass im nördlichen Deutschland der Weizen früher reift und die Früchte mehr Süssigkeit erlangen, als in Britannien unter gleicher Breite. Die Luft- bewegung ist siark bei vorherrschender Richtung des Windes aus Westen. Nächstdem sind die Nordwinde am häufigsten, besonders im Frühling, wo sie späte und starke Nachtfröste bringen. Am we- nigsten häufig sind die Ostwinde. — Die meisten und grössten Wäl- der finden sich in den vorherrschend sandigen Gegenden, also west- lich von der Weichsel und im südlichen Ostpreussen, doch ist kein ausgedehnterer Strich des Landes ganz waldlos. Die Haupthinder- Bd. XXVIII. 1866. 22 334 nisse für den Weinstock sind die ungünstigen Frühlinge, die den Weinstock gewöhnlich erst zu Anfang Juli zur vollen Blühte gelan- gen lassen. ÖOestlich von Elbing auf den dortigen Höhen fängt A- bies excelsa als Wälderbildender Baum an aufzutreten und wird im Pregel- und Memelgebiet fast über Pinus vorherrschend, bildet we- nigstens grössere reine Bestände als diese. Abies wird neuerdings na- mentlich in den Staaisforsten in ausgedehnterem Maassstabe ange- pflanzt. Sie nimmt die thonreichen, zum Theil feuchten und moori- gen, die Kiefer mehr die trockenen und sandigen Striche in Besitz, so dass beide Baumarten meist in getrennten Beständen erscheinen. — Diein Norddeutschland seltene Libanotis montana ist in den Weich- selgegenden, hier auch in der Form sibirica verbreitet. Geum his- pidum Fr. (G. strietum Ait?) ist im östlichen Gebiete häufig, na- mentlich in Gebüschen und Hecken um die Dörfer Litthauens. Hier in Gemeinschaft mit G. urbanum. Cimicifuga foetida ercheint als an- sehnliche oft sogar als weit über mannshohe Staude stellenweise in Laubgehölzen und Mischwäldern der beiderseitigen Weichselufer von Thorn bis Marienburg, westlich bis zur südlichen Brahe und öst- lich von der Weichsel zerstreut bis ins südliche Pregelgebiet. Ceras- tium sylvaticum W. Kit., Conioselinum tataricum Fisch. und Campa- nula liliifolia finden sich als Seltenheiten in dem östl. Gebiet. Stark verbreitet ist Ononis arvensis L., von beschränkter Verbreitung Si- lene chloranta, Hieracium echioides Lumm., Lavatera thuringiaca, Carlina acaulis (auf kalkreichen Hügeln und Kreiden hin und wieder), Veronica austriaca, Salvia verticillataı. Auf Moorwiesen, besonders mit Gesträuch bewachsenen, erscheint Gladiolus imbricatus. Die cha- racteristischen Kräuter und Gräser der flachen Meeresgestade, soweit sie öfters von den Wellen bespült werden, sind: Cakile maritima, Honkenya peploides und Salsola Kali überall in grosser, und Triti- cum junceum, acutum D. C. und strictum Deth. in geringer Anzahl. Die ansteigenden Dünen sind bedeckt mit den zu ihrer Befestigung auch überall angepflanzten Ammorhila arenaria Lk., Elymus arenarius und Carex arenaria, von denen die ‘beiden ersten, zugleich von statt- licher Grösse, die Physiognomie der Dünen wesentlich bestimmen. We in den feuchten Senkungen der Dünen sich Triften und kleine Wiesen bilden, da erscheint überall Juncus balticus in langen Rei- hen. Häufig ist auf wüsten Plätzen Galeopsis pubescens Bess. Das Buch ist voller interressanter Mittheilungen, die es auch für den von Werth machen, der nicht gerade Florist der Provinz Preussen ist. R. D. Fr. Alefeld, landwirthschaftlicheFlora, Berlin 1866- — Längere Cultur der Vieiaceen (Papilionacecn), dann die Frage: „Welche Mittel sind zu empfehlen, um die durch Verschiedenheit der Nomenelatur und Terminologie herbeigeführten Uebelstände bezüg- lich der landwirthschaftlichen Flora möglichst zu beseitigen, brach ten den Verf. zur Bearbeitung des vorliegenden Buches. Derselbe sagt in der Vorrede: In diesem Werke finden sich zum erstenmale 335 sämmtliche bis jetzt bekannte Kultur-Varietäten der in Mitteleuropa im Garten und auf dem Felde zum Nutzen angebauten Pflanzen in diagnostischen, möglichst bündigen und deutlichen Beschreibungen vereinigt, mit einer deutschen und lateinischen Nomenclatur, welche letztere nach strengen systematisch-botanischen Grundsätzen entwor- fen ist und in den Rahmen der systematischen Botanik genau einge- passt.“ — Der erste, der alle die Kultur- Varietäten der nutzbaren ren Gewächse Südeuropas nach richtigen botanischen Grundsätzen und mit wissenschaftlich richtig gebildeten lateinischen Namen be- schrieb, war Risso zu Nizza in seiner „Histoire naturelle des princi- pales productions de l’Europe meridionale, Paris chez Levrault Tom. I, II, 1826‘; und der erste, der für die gesammte Pomologie Mittel- europa’s ein lateinisches Namensystem geschaffen hat, war Dochnahl in seinem „sichern Führer in der Obstkunde, Nürnberg bei Schmid, 4 Bde. 1855-60. (Leider hat sich Dochnahl mit seinem Gattungsna- men ganz ausserhalb der Botanik gehalten.) Das vorliegende Werk enthält die angebauten offizinellen, technischen, Getreide, Salat-, Sup- pen- und Gemüsepflanzen. R.D. Fr. Wimmer, Salices europaeae, Breslau 1866. — Das mit Fleiss und Ausdauer geschriebene Werk verlangt Specialstudien um es seinem Werthe nach schon jetzt richtig beurtheilen zu kön- nen. Druck und Ausstattung des Buches sind eine vorzügliche. Die längere Vorrede und Einleitung giebt einen werthvollen Ueberblick über die Literatur, wie auf diese auch in dem ganzen Werke stets hingewiesen wird. | R.D. Bromelia fastuosa Lindl. var. Bergemanni Rgl. mit Abbild. — Caule brevissimo, stolonifero; foliis confertis, recurvato- patentibus, concavis, elongato-lineari-ligulatis, attenuato- cuspidatis, 2—3 ped. longis, eireiter 1!/a‘ poll. latis, margine spinoso.dentatis, spinis validis, inferioribus recurvatis, superioribus sursum curvatis, in latere inferiore albidostriatis; racemo rigido, composito, pyramidali, eireiter pedali; racemulis pedunculatis patentibus; 5—6 floris; rhachi primaria et secundaria germinibusque cinereo-tomentosis; bracteis deerescentibus, inferioribus foliis subsimilibus sed multo minoribus et spinis omnibus incurvis basi rubro sanguineis, reliquis multo brevio- ribus submembranaceis fuscenti-furfurceis integerrimis: intermediis valde acuminatis acumine spinoso dentato: supremis acutis v. mucro- natis pedunculo vix aequantibus; floribus sessilibus v. breviter pe- dunculatis bracteolis ovatis ovario multo brevioribus acutis v. brevi- ter acuminatis lobis calycinis oblongis, obtusis erectis v. recurvatis corollis 3—4 plo brevioribus; petalis basi connatis, erectis, in tubum eonvolutis oblongis, purpureoviolaceis; staminibus quam petala bre- vioribus, filamentis subulatis, antheris elongato-linearibus basi sub- sagittatis. — (Regel’s Gartenfl. 1866, 1.) Gardenia Maruba Sieb, mit Abbild. — Gardenia Maruba Sieb. in Blum. bijdr. fl. ned. ind. 1013. — D. C. prodr. IV. pag.380: inermis, foliis oppositis ternisve obovatis coriaceis obtusis nitidis gla- 22* 336 bris, calice angulato 5-fido, laciniis subulatis patentibus, — antheris linearibus ad faucem sessilibus, — (Ebend. 2.) Pyrethrum carneum M. B. — Die Varietäten der persi- schen Insectenpulverpflanze mehren sich. Es sind 4 Varietäten ab- gildet, mit weissen, rosarothen, purpurrothen und tiefblutrothen Blu- men, die als neue Züchtungen mit den Astern unserer Gärten concu- riren können. Schon im wilden Zustande kommt diese Composite be- kanntlich mit weissen und mit röthlichen Zungenblumen vor, Die Pflanze kann selbst den Winter von Petersburg im freien Lande über- dauern. — (Ebend. 3.) Sauromatum pedatum Schott. mit Abbild. — Die Pflanze ward schon 1811 im Garten des Prinzen von Salm Dyck cul- tivirt, kam von da in den botan. Garten zu Berlin und ward 1820 von Link und Otto abgebildet und beschrieben. Die Gattung Sauroma- tum charakterisirt sich durch die grosse Scheide, die den Blüthen- kolben umgiebt, deren Grund in eine aufgeblasene Röhre verwachsen ist. Der Blüthenkolben trägt am Grunde die Fruchtknoten, die sehr dicht zusammengedrängt sind. Oberhalb der Fruchtknoten stehen einzelne gestielte sterile Antheren und weiter oben wiederum dicht zusammengedrängt, aber noch von der Röhre der Scheide umschlos- sen, die fruchtbaren Antheren. Oberhalb der Scheide erhebt sich dann die lange nackte schwanzartige Spitze des Blüthenkolbens, die bei der in Rede stehenden Art bis 12 Zoll lang ist. Zugleich ist die Blüthenscheide 18 Zoll lang, von aussen grünlich gelb, innen aber auf gelbem Grunde mit vielen purpurbraunen, zum Theilin einander flies- senden Flecken gezeichnet. Der Blüthenkolben ist nur 2 Zoll kürzer als die Blüthenscheide. Die Blätter erscheinen nach der Blüthe und sind in 3—5 freudig grüne Blättchen getheilt. — (Ebend. 3.) Jäger giebt Bericht über die Gartenbau-Ausstel- lung am.3 17. Sept. 1865 in Erfurt. — (Ebend. 4.) E.Regel, Helleborus caucasicus A.Br.var.abehasicus. Dazu Abbildung. — Name von A. Braun, nachdem ihn Ledebour mit H. orientalis verwechselt. Eine empfehlenswerthe Perennie. Licht- purpurrothe Blume. In Petersburg hält derselbe nicht mehr sicher im freien Lande aus und muss als Topfstaude gezogen werden, die im December und Januar, ihre hübschen Blumen im Kalthause ent- wickelt. In Deutschland hält dieselbe im freien Lande aus, muss aber eine halbschattige Lage im Schutz von Bäumen und eine lockere gute nicht gedüngte Wiesenerde oder Mischung aus Lehm- und Laub- erde erhalten, Vermehrung durch Theilung des Wurzelstocks. — (Ebend. 33.) 1 E.Regel, Daphnejezaensis Maxim. Mit Abbildung. — D. (Mezereum) humilis, ramosa glaberrima; foliis herbaceis obovato-ob- longis obtusis uno apiculo, basi in petiolum brevem attenuatis, tenu- iter venosis subtus pallidis; floribus co@taneis e basi ramulorum hor- notinorum ortis fasciculatis, breviter pedicellatis pedicellis demum lig- noso induratis, persistentibus; laciniis perigonii patentibus ovatis acu- 337 tis dimidium totum aequantibus, antheris exsertis ovario staminibus duplo superato, 5 Habitat in Japoniae insula Jezo prope Hakodate in- fruticetis frequens, Majo florens, et insulae Nippon provinciae Senano sylvis subalpinis. Frutex ad summum bipedalis, valde ramosus, ramis erectiuscu- lis. Flores lutei fragrantes. Proxime affines sunt Daphne Pseudo-Mezerum A. Gray et D. kamtschatica Maxim. Als eine der wenigen Pflanzen des Kalthauses, welehe im December und Januar eine Masse von wohl- - riechenden Blumen entwickelt, verdient diese schöne neue Art allge- meinste Empfehlung. — (Ebend, 34.) E. R, Tetratheca ceiliata Lindl. Mit Abbild. nach d. Nat. Sie wurde zuerst von Major Mitchell auf dessen Expedition nach den Flüssen Darling und Murray am 5. Aug. 1836 entdeckt und von Lind- ley in dessen Reisewerk beschrieben. — (Ebend. 35.) E. R. Artemisia Stelleriana Besser. Mit Abbild. — Die blühenden Stengel sind aufrecht und bis 11/a Fuss hoch. Die zahl reichen sterilen aufsteigenden Triebe sind bedeutend kürzer. Die Blätter haben eine sehr wechselnde Gestalt, indem die untersten spa- tel- oder keilförmig und vorn meist 3lappig. Die mittleren sind buchtig-fiederlappig, mit länglichen stumpfen ganzrandigen oder selt- ner abermals schwach fiederlappigen Lappen. Die für die Gattung grossen, ebenfalls weissfilzigem ovalen Blüthenköpfchen stehen in Trauben. Die Biumen des Umkreises weiblich, die inneren herma- phroditisch. — (Bbend. 36.) Jäger, über die Haidererde. — Haideerde findet sich überall, wo sich durch Verwesung von Pflanzentheilen über dem Was- ser nach und nach Humus gebildet hat. — AufKalkboden findet man nie Haideerde, denn alle abfallenden Blätter und Nadeln werden schnell zersetzt, auch auf Thonboden nicht, weil dieser ebenfalls meist kalkreich ist. Dagegen giebt es thonige Bodenarten, worin Sand, Glimmer und Schiefer verbunden ist, z. B. in Gegenden wo aus- schliesslich Porphyr, Todtliegendes, Basalt, Glimmerschiefer u. s. w. herrscht, auf welchen sich reichlich Haideerde bildet. ‚Es ist ein eigenthümllches Zusammentreffen, dass dieselben Bodenarten, welche keine Humusdecke aufkommen lassen, auch die Haide und Heidelbee- ren nicht ernähren, obschon ihr Vorkommen nicht an den Humus ge- knüpft ist. — Die Forstleute gestatten das Wegnehmen der oft über 1 Fuss hohen Haideerdebänke, denn sie säen und pflanzen nicht in die Haideerde, sondern betrachten diese nur als Bodendecke zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit. Nur an den Stürmen sehr ausge- setzten Lagen und an Bergen duldet man das Wegnehmen der Bänke nicht, denn in ersteren schützen sie die jungen Pflanzen, an Bergen dienen sie gleichsam als Faschinen gegen das Abschwemmen des Bo- dens. Die Pariser Haideerde stammt aus den Laubwäldern von Meu- don, die Pariser ziehen fast alle Topfpflanzen darin. Die vorzügliche 338 Haideerde von Gent hat einen so grossen Ruf, dass man sie weit nach Frankreich, England u. s. w. verschickt. Von der eigentlichen Haideerde will J. die natürlicheLauberde unterschieden haben, wie sich solche am Westende des Thüringerwaldes findet. Der Sand- gehalt ist in derselben immer ein geringer, die Erde lässt sich feucht in der Erde wie Lohe zusammendrücken. Ihre Farbe ist braun, fast röthlich, Eine weitere Haideerde wäre die Alpenerde. Sie kommt überall, namentlich auf Urgebirgssieinen (viel schwächer auf Kalkal- pen) über der Waldregion, in der Alpenrosenregion und an Stellen verschiedener Wälder vor, und bildet dort einen schwammigen elas- tischen Boden, welcher mit Rhododendron, Alpenfarnen und in glei- - chem Höhengürtel vorkommenden Pflanzen bedeckt ist. Moos und Flechten bilden einen starken, dichten Filz zwischen den Pflanzen und halten den Boden immer feucht. Diese Erde wurde früher als ‚‚ober- östreicher Erde‘ bis Wien und Pest auf der Donau verschickt. Diese Erde fühlt sich wie langfaseriger Torf an. Als Stellvertreter der Haideerde ist die Moorerde zu nennen, Sie ist Pflanzenhumus, wel- cher sich unter Einwirkung des Wassers und unter diesem gebildet hat, Der natürlich im Moorboden vorkommende Sand ist von der grössten Wichtigkeit für diese Erde, denn er verhindert die Verbin- dung der Humustheile zu einer bröckligen Masse, wie es ohne Sand stets der Fall ist. Sucht man daher Moorerde auf Torflagern, so nehme man sie stets nahe am Rande des Moores, wo man am ersten sandige Erde findet, vorausgesetzt, dass die Umgebung sandig ist. Man nehme die Moorerde stets nur 3—4 Zoll hoch, sollte sie auch noch so tief liegen, denn nur die oberste Schicht, wo die Luft doch zum Theil bei der Zersetzung der Pflanzenstoffe eingewirkt hat, ist brauchbar. Um diese Erde zu nutzen, muss sie auf flache Haufen gesetzt und einige Male umgearbeitet werden. Ist sie nicht sandig genug, so muss man den Sand sogleich bei der Anfuhre darunter mischen. Den Säuregehalt ist es räthlich durch Lackmuspapier zu prüfen, — (Ebend. 37.) R. D.: G. A. Pritzel, Iconum botanicarum Index locuple- tissimus, Berlin 1866. — Der Verf. hat sich zur Aufgabe gestellt den Botanikern, gebildeten Freunden und Pflegern der Gärten ein Werk zu liefern, welches alle werthvollen Abbildungen sichtbar blü- hender Pflanzen und Farnkräufer auf möglichst einfache Art nach- weist. Aus der vorlinneischen Periode haben nur einige wenige Epoche machende Autoren eine Stelle gefunden. Wie der Verf. selbst in der Vorrede angiebt fehlen indessen auch die Abbildungen aus Loudons Arboretum, Berg’s Charakteristik der Pflanzengenera, Ker- ner’s ökonomischen Gewächsen u. a. R.D. P. Sorauer, Anzucht der Blumenzwiebelnin Ber- lin. — Berlin baut jetzt nahe an 25 Morgen Blumenzwiebeln. Man rechnet 200,000 Zwiebeln auf den Morgen. Der Durchschnittspreis pro Hundert ist 5 Thlr. Tulpen werden ungefähr 2 Millionen auf 3—3!/a Morgen Land um Berlin gezogen. Der Boden zur Zwiebel- 339 eultur muss sandig sein, dabei aber einen feuchten Untergrund besit- zen. Wo die letztere Bedingung fehlt ist auch um Berlin diese Cul- tur unmöglich, desshalb ist dieselbe fast auf die Südostseite der Stadt beschränkt, welchen Ort sie seit dem Beginne der Anzucht niemals verlassen hat. Die aussergewöhnliche Nachfrage nach den Zwiebeln, die um die Zeit der grössten Blüthe dieser Cultur in der Mitte des 18. Jahrhunderts vorhanden war, führte zu dem Bestreben einer mög- lichst vollkommener und schnellen Vermehrung. Man wendete das Ausbohren des Herzens, das Einschneiden des Zwiebelbodens, oder das fast gänzliche Vernichten desselben an, um die in den Achseln der Zwiebelschuppen gebildeten Augen zu wecken und zur Zwiebel- brut heranzuziehen, ja man schnitt zuweilen die Zwiebeln quer durch und setzte die obere Hälfte mit der Schnittfläche in Sand; binnen kurzer Zeit bildeten sich an der Schnittfläche der Zwiebeischuppen neue Zwiebeln. Jetzt werden diese Vermehrungsmethoden nur noch selten in Anwendung gebracht und nur dann und wann zur schnellen Vervielfältigung neuer Sorten gebraucht. Das jetzige Kulturverfahren besteht vor Allem in einer sorg- fältigen Bodenlockerung durch tiefes Umgraben oder Rigolen, das nebst starker Pferdemist- oder besser noch Kuhmist- Düngung einige Mo- nate vor dem Legen der Zwiebeln vorgenommen wird. Das Legen geschieht Ende September oder im Laufe des Octobers, das Heraus- nehmen der Zwiebeln im Juli, wenn die Zwiebeln abgereift sind. Man zieht auch aus Samen, derselbe wird ebenfalls im Herbste ins freie Land gesäet und mit einer leichten Decke von kurzem Dünger zugedeckt. Die jungen Pflanzen bleiben 3 Jahre hindurch unberührt in derselben Erde und an demselben Orte, indem man nur von Jahr zu Jahr die sie deckende Erdschicht etwas vermehrt. Die Praktiker unterscheiden verschiedene Krankheiten der Zwiebeln, so z. B. die Bodenkrankheit. Dieselbe besteht in einem Faulen des äussersten, die Saugwurzeln erzeugenden Randes des Zwiebelbodens. Dann weiter die Hautkrankheit, den Schwamm, die Ringel- krankheit u. a. — (Regel’s Gartenfl. 1866, 105.) R.D. A. L. A. Fee, Descripton de Fougeres exotiques ra- res ou nouvelles. — Verf. liefert eine dritte Partie ausländischer Farren, indem er zu einigen früher beschriebenen nachträgliche Be- merkungen und auf 17 Tafeln (XXVIII—- XLIV) von diesen, wie den neuen Arten die Abbildungen giebt. Es werden folgende Arten ab- gebildet und neu beschrieben — die neu abgebildeten, in Tom, IV und V dieser Abhandlungen schon diagnosirten Arten wollen wir in Klammern einschliessen — Acrostichum (glaucum), A. aphlebium Kze aus Columbia, A. Huacsaro Ruiz, (A. gratum), A. tenuicaulum aus Ve- nezuela, A. angustissimum aus Bolivia, A. squarrosum Klot., Colum- bien, (A. Roezlii Schaffn.) — Leptochilus Thwaitesianus von Ceylon, wird nur diagnosirt, L. ceylanicus — Lomaria Dregeana —= pumila Kze vom Cap, wird nur diagnosirt — (Blechnum angustifrons, mala- cense, schlimense, australe) keine Art abgebildet. — Vittarea lalipes 340 von Madagaskar, V. hirta von Borneo, (V. amboinensis) — Adiantum confine, insula Mascarenensi — Pteris (longifolia L), Pt. mysorensis, Pt. rostrata im tropischen Amerixa, Pt. philippensis von Luzon, Pt. oppositipinnata von den Philippinen, Pt. punctata von der Insel Bourbon — (Plecosorus? leptocladon von Neu-Granada — (Cheilantes venusta, nicht abgebildet) — (Nothochlaena pruinosa aus Mexico) — Hemionitis sagittata, cordata Roxb., Gumingiana, palmata), keine Art abgebildet. — Asplenium Dufurii von der Insel Bourbon, (A. resectum Smith, A. eristatum Wall, beide nicht abgebildet), A. semidentatum, ebda, A, notabile, ebenda, A. debile aus Bolivien, A. maerodon von Quito, wird nicht abgebildet — Diplazium pinnatifidum von Ceylon, D. firmum ebend., D. praelongum von der Insel Mauritia, Phegopte- ris brevinervis aus Brasilien, Ph. mollivillosa = Polypodium subinci- sum Mart., aus Brasilien beide sind nicht abgebildet. — Goniophle- bium corciaceum von Bourbon, (G. invertens aus Mexico) — Craspe- daria javanica, C. borbonica, — (Drynaria vestita) nicht abgebildet — (Pleuridium angustum) — Amblya serrata von St. Helena, (A. latifolia) — Aspidium Kunzei von Mexico, A. microtheeium von Luzon, A. pro- ducens von Mexico nicht abgebildet, A. dasychlamys von Bourbon; A. caleigenum — leucostidon Kze von Bourbon, nicht abgebildet, A. frondulosum ebend., nicht abgebildet, A. puberulum von Mexico, gleich- falls nicht abgebildet, A. jucundum = formosum, F. olim von Mexico, — Nephrodium auriculatum von Bourbon, N. zeylanicum, N.malabärense, beide nicht abgebildet, N. inquinans von Bourbon, N. excisum von Ceylon, (N. Schaffneri) — Odontosoria parvula von Ceylon — Caleita Schlimensis von Neu-Granada. — Ausserdem charakterieirt Verf. nicht nur die Familien zu denen die aufgeführten Gattungen gehören, son- dern auch die in seinem System - dazwischen liegenden nicht erwähn- ten Familien und Gattungen. — (Mem. d. l. Soc. des sciences nat. de Strassbourg VI. (1866) 2. Aufl. 50 S.) Ty. Zoologie. Oscar Schmidt, zweites Supplement der Spongien des adriatischen Meeres. Enthaltend die Ver- gleichung der adriatischen und britischen Spongiengattungen. Mit 1 Tfl. Leipzig 1866. Fol. — Nach Darlegung der morphologischen Diffe- renzen und der Gattungscharaktere giebt Verf. die Kritik der Syno- nymie der Gattungen. Zur Gattung Grantia gehört auch Dunstervil- lya und Sycon sowie Ute chrysalis und glabra. Leucosolenia begreift auch Nardoa. Leuconia beraht auf einigen Arten der Lieberkühnschen Grantia und lässt sich von ihr Leucogypsia nicht trennen, Spongio- nella und Halispongia fallen mit Cacospongia zusammen, Veronyia mit Aplysina, Auliscia beruhte auf einen zerfressenen Hornschwamm und ist werthlos, Stemmatumenia gleicht Hircinia Nardo, Filifera Lbk und Sarcotragus Schm. Dysidea ist Spongelia, Ecionemia gleicht Stelletta, Polymastia ist Suberites, Tethya umfasst noch Ancorina und Stellata, Dietyocylindricus Arten von Axinella und Raspailia. Microciona fällt mit Scopalina zusammen, Hymedesmia mit Myxilla, Himeniacidon mit Reniera, Suberites und Esperia, Halichondria begreift Arten von Re- 341 niera, desgleichen auch Isodietya, Desmacidon ist Esperia, Raphyrus gleicht Papillina. Zum Schluss giebt Verf. noch eine Verbreitungs- tabelle und verweist Cellulophana pileata von den Pflanzen zu den Spongien. Reichert, die contraktile Substanz und der feinere Bau der Campanularien, Sertularien undHydriden. — Die Ergebnisse seiner Untersuchungen fasst Verf. kurz zusammen. Bei den Zoophyten sind zu unterscheiden die eigentlichen Polypen oder Polypenköpfe und deren Träger, Coenosarce oder Coenenchym. Aus letztern als Jugendzustand geht der Polyp als Knospe hervor, daher er passender Polypenstamm heisst. Er besteht aus einem Wurzel- stock und einem Stengel, welcher end- oder wandständig die Poly- pen trägt. Am Polypenkopfe haben wir Mundstück, Magen, Fühler- apparat, bei ungeschlechtlichen noch ein Uebergangsstück des Magens zum Stengel im Grunde der Glocke gelegen durch ein Diaphragma abgeschieden, auch eine Schlund- und Pförtnerenge lässt sich noch annehmen. Bei Hydriden geht der Magen unmittelbar in den Fuss über, auch sind diese ja nackt und haben andere Fühler als Campa- nnularien und Sertularien. Alle bestehen aus einem Ekto- und einem Endoderm und haben zwischen beiden noch eine Stützmembran, welche Allman zur Muskelschicht machte. Das Ekdoderm ist kein Epithel sondern die eigentliche contraktile Substanz, enthält die Nes- selorgane und zuweilen Pigment, nie Kerne, oder Zellentheile ist völ- lig homogen und durchsichtig. Beim Uebergang in den aktiven Con- traktionszustand wird diese Rindenschicht dicker, zeigt aussen Knöll- chen, Wülste, Papillen, letzte können sich zu wirklichen Wurzelfüss- chen verlängern! Solche strecken sich auch nach innen aus und sind dann Köllikers Muskelfasern der Hydriden. Das Endoderm besteht überall aus einer einfachen Zellschicht, epitheliumartig und meist mit Cilien. Die Zellen ändernihre Form nach der Thätigkeit der contraktilen Substanz. Die Stützlamelleist glashell, texturlos, weich, elastisch, ein Ex- kret der contractilen Substanz, dass sie als Polyparium nach aussen ab- scheidet. Die Fühler der Hydriden sind einfache Schläuche mit einem befestigten und einem frei endigenden Wandabschnitte. Erstere be- steht aus denselben Bestandtheilen wie der Polypenkopf, letzterm fehlt die innere Zellschicht. Dieser fehlt auch in den Fühlern der Cam- panularien und Sertularien der ganzen Länge nach, aber von der Stützlamelle gehen regelmässig Scheidewände aus, welche die Höhle des Fühlers kammern und diese Kammern enthalten keine Zellen. Im ausgedehnten Zustande füllen sich die Kammern mit reinem Meeres- wasser und dann nimmt die eontraktile Achsensubstanz die Achse jeder Kammer ein von einem Septum zum andern sich hinziehend. Die Bewegung der Nahrungsflüssigkeit erfolgt hier nur durch Vermitt- lung der Contraktionen der äussern contraktilen Schicht. Der Ver- gleich des Hohlkörpers der Hydrozoen mit der ersten Anlage in hö- bern Wirbelthieren durch Huxley und Kölliker kat keine thatsächliche Grundlage, da sowohl das äussere Skelet wie die Stützlamelle erhär- 342 tete Exkrete der contraktilen Schicht sind, so ist deren Vergleich mit Bindesubstanz unstatthaft. — (Berliner Monatsberichte Juli 504-509.) A. Kowalewsky, Entwicklungsgeschichte der Rip- penquallen. — Das Beobachtungsmaterial wurde von geschlechts- reifen Thieren gewonnen, welche in Gläser mit Meereswasser gesetzt nach 24 Stunden ihre Eier absetzten. Aus diesen wurden Junge gezogen. 1. Eschscholtzia cordata Köll kommt bei Neapel nur morgens zum Vorschein und ihre Eier sind grosse helle Kapseln, deutlich bestehend aus einer äussern strukturlosen Haut, einer hel- len Flüssigkeit und dem Dotter. Die Flüssigkeit ist Meerwasser. ‘ Die äussere dünne Dotterschicht ist ächtes Protoplasma, die innere massige Fettkügelchen, jene ergiebt sich als Bildungs-, diese als Nahrungsdotter. DasEi durchläuft den Furchungsprocess und besteht nach demselben aus einer äussern Schicht sechseckiger Körperechen mit Kern und einer centralen Dottermasse. Erstre ragen in letzte hinein und vermehren sich schnell, zunächst an der Stelle, welche zur Mundöffnung wird, dann zur Anlage der Senkfäden, flachen sich da- bei stark ab, vermehren sich in vier Reihen, wo Flimmerplättchen ent- stehen sollen. Hier wölben sich die obern Zellen halbkugelig, er- halten eine Reihe feiner Härchen, die bald zusammenfliessen. Jetzt regt sich der Embryo schon im Ei, obwohl im Innern nur erst Zell- gruppen als Anlage der Organe erkannt werden. Diese Zellen sind nur halb so gross als die frühern. Unter den Flimmerplättchen bil- den sich Streifen, die sich mit der Anlage des Nervenganglions ver- einigen. Die Magenhöhle entsteht als einfache Einstülpung des äus- sern Epithels, das sogleich mit Cilien sich besetzt, die obern Zellen aber senden Fortsätze aus und schieben sich selbst nach oben. An den Ecken des Embryos treten Zellhaufen hervor, die zu Senkfäden werden. Die Zellschicht der Gehörbläschen spaltet sich in zwei Plätt- chen, deren eines zur Blase wird, die Otolithen entstehen in je einer Zelle. Zwischen der epithelialen Schicht und der centralen Masse des Embryo entsteht ein wasserhelles Gewebe. Mit dessen Vermehrung zieht sich gleichzeitig der centrale Theil der Magenhöhle zusammen, die unter dem Epithel liegenden Zellen wandern in das Zwischenge- webe ein und ihre Ausläufer anastomisiren. Das Zwischen- oder Se- kretgewebe verhält sich jetzt schon ganz eigenthümlich. Im letzt be- obachteten Stadium sah Verf. Mund- und Magenhöhle ausgebildet, auch die Ausstülpungen des letztern, an diesen hängt die centrale Dottermasse in Form zweier Säcke, die Senkfüden sind lange Fäden geworden. — 2) Cestum Veneris Less. hat sehr grosse grünliche Eier von demselben Bau wie die der Eschscholtzia, deren Furchungs- process in derselben Weise wie dort beginnt und verläuft. Die Keim- haut besteht aus grossen Zellen und stülpt sich an der Unterseite ein mit gleichzeitiger Vermehrung der Zellen. Die äussere Schicht des Embryo verdickt sich in zwei Seitenreihen und auf dieser treten die Flimmerplättchen hervor ganz wie bei voriger Gattung. Am Pole des Embryo liegen drei Reihen Zellen als Anlage des Gehörbläschens 343 und Nervenganglions. Später sieht man von jeder Seite des Mund- saumes eine doppelte Linie ausgehen, die Begränzung der neben ein- ander liegenden Dottersäcke. Am Epithelium tritt die Anlage der Senk- fäden hervor. Nach 48 Stunden hat der Embryo bereits eine geräu- mige Magenhöhle mit vier Ausbuchtungen und fast die Hälfte seines Körpers besteht aus Sekretgewebe, zeigt unter dem Epithel ein Netz von Muskelfasern, die Anlage der Senkfäden, die Gehörbläschen mit einem Haufen Otolithen erfüllt. — In gleicher Weise theilt Verf. noch Beobachtungen über Eucharis multicornis Will, über Pleurobrachia und Cydippe hormiphora Ggb mit, endlich auch über Beroe' Forskali MEdw. — (Memoires Acad. St. Petersbg X. 4. 5 Tff.) A. Kowalewsky, Anatomie des Balanoglossus. — Von delle Chiaje beschrieben ist dieser Wurm seitdem noch nicht ein- gehend untersucht worden. Verf. hatte dazu während seines Aufent- haltes in Neapel Gelegenheit. Dem Rüssel folgt ein muskulöser Kra- gen und hinter diesem ein grosser Leibestheil bestehend aus zwei blattartigen mit gelben Drüsen erfüllten Seitentheilen innen deutlich geringelt und mit Oeffnungen, also Kiementheil. Der vierte Körper: abschnitt hat oberseits vier Drüsenreihen und dazwischen Hervorra- gungen oder Ausstülpungen, welche der Leber angehören. Der Schwanztheil ist weisslich und deutlich geringelt. Die äusserste Schicht des Perisoms besteht aus länglichen birnförmigen Zellen theils mit körnigem Inhalt theils mit Schleim angefüllt und zwei oder drei Reihen bildend, bedeckt von einer sehr feinen Cuticula mit sehr fei- nen Cilien. Darunter folgt die Muskelschicht stark nur an der un- tern Leibesseite ausgeprägt und zwar aus Ringfasern gebildet, unter diesen aus Längsfasern. Die Leibeshöhle selbst enthält viel Bindge- webe zwischen den Organen, dessen Fäden sich sogar in der Darm- wandung fortsetzen (). Der Rüssel sehr veränderlich in der Form bildet einen ovalen Sack, zeigt unter dem äussern Epithel viel ein- zellige Drüsen mit Ausführungsgang an die Oberfläche, an der Un- terseite zwei Oeffnungen, eine vordere runde, eine hintere grosse in eine vom Darmrohr geschiedene Höhle führend. Er stülpt sich auf ein Gestell, welches aus zwei langen in den Muskeln des Kragens liegenden Schenkeln besteht. Diese vereinigen sich und setzen als einfacher Strang fort, schwellen vorn bedeutend an und endigen mit zwei Hörnern. Zahlreiche MusksIn gehen von ihnen aus. Die Mus- kulatur des Rüssels selbst besteht aus vielen Längs- und wenigen Quermuskeln. Der Darmkanal beginnt mit einer breiten Oeffnung unter dem Rüssel, welche sehr reich mit einzelligen Drüsen umge- ben ist und nicht ganz geschlossen werden kann. Der Oesophagus ist von den Kiemen eingenommen. Der Darm ist innig mit der Körper- wandung verbunden, zumal an zwei Stellen, in der obern und untern Mittellinie, wo er sogar ganz mit dem Perisom verschmolzen. An beiden Stellen schimmert auch das obere und untere Längsgefäss hindurch, entsprechend zweien Flimmerfurchen, von denen kleine Furchen durch die ganze innere Wandung des Darmes hindurchgehen. Von dem 344 obern Gefäss gehen Zweige in die Darmwandung und zum untern Gefässstamme. Hinter dem Kiementheile setzt der Darmzin gerader Linie fort und zeigt nach hinten oberseits paarige Faltungen, anfangs weiss und klein, dann grösser und grün. Sie sind Ausstülpungen des Darmes und fungiren als Leber, nicht aber als Kiemen wie delle Chiaje glaubte, dahinter läuft der Darm geradlinig bis zum After, Das Gefässystem besteht aus den zwei erwähnten Hauptstämmen. zwei seitliche Gefässe nehmen die von Darm und Kiemen kommenden Zweige auf. Der obere Hauptstamm theilt sich an den Kiemen in zwei grosse seitliche und zwei mittle Gefässe, deren Verlauf Verf. verfolgt. Der Kiementheil besteht von oben betrachtet aus seitlichen Lappen und einer Mittelpartie, in letztrer liegt ein gelbes Gefäss und Jederseits eine Furche, von der bogige Streifen ausgehen, zwischen demselben kleine geflimmerte Oeffnungen, durch welche das Wasser austritt. Die Kiemen haben ein Chitingestell aus Reihen von je drei Platten mit Querstäben bestehend, die Reihen zu beiden Seiten des Körpers liegend und durch eine strukturlose feste Haut verbunden. Die Geschlechtsdrüsen sind ausser der Fortpflanzungszeit gelbe trau- benförmige Drüsen, am Kiementheile in den seitlichen Lappen gele- gen einreihig später zweireihig. Sie waren nur mit Fettbläschen er- füllt, vom September bis November aber mit Eiern und Spermatozoen. Die Entwicklung liess sich nicht verfolgen. Balanoglossus clavigerus ist sehr selten und lebt in feinem Sande meist 6 bis 8° tief, die neue kleine Art B. minutus wurde nur an einer Stelle im Busen von Ne- apel angetroffen zwischen Pflanzenwurzeln. — (Memoires Acad. Pe- tersbg X. 3. 3 Tff.) Miscellen. Die Zeitungen bringen u. a. einen Bericht des Capitäns Chaifield vom englischen Kriegschiffe Nimble über die letz- ten Stürme, datirt Nassau, New-Providence, 9. Oktober, worin es heisst: Der Orkan brach aus am 1. Oktober gegen 10 Uhr und er- reichte seine grösste Stärke von 1 Uhr Mittags bis 7 Uhr. Von 7 Uhr 10 Minuten bis 8 Uhr 50 Minuten herrschte eine tödtliche Stille. Als der Hauptsturm über den Hafen ging, fiel das Barometer auf 27,7%. Es lagen keine Anzeichen vom Herannahen des Sturmes vor, bis spät am Sonntag Abend, wo das Barometer zu fallen anfing. Die Scene an der Küste war schrecklich, die Stadt in Trümmern, von ei- nigen hundert Schiffen, die Tags vorher im Hafen lagen, kein einzi- ges mehr übrig. Regierungsgebäude, Kasernen, Spitäler und Offi- zierswohnungen ohne Dächer und zum Theil eingestürzt, sämmtliche Magazine an der Küste zerstört, Landungsdämme, Schuppen und Ne- bengebäude, Alles niedergerissen, die Häuser in der Stadt waren fast alle der Dächer beraubt, 4 Kirchen, darunter die neue steinerne vom Sturme zu Boden gerissen, die Bäume entweder entwurzelt, oder Zweige und Blüthen daran wie rasirt. Das Meerwasser wurde über die Küste dahergeweht, so dass die Quellen 4 Meilen weit in’s Land hinein salzig geworden sind. Der obere Theil des Leuchtthurmes ist eingestürzt und das Licht erloschen. Die Nachrichten von den an- 345 dern Inseln sind entsetzlich, grosse Verluste an Menschenleben und Eigenthum. Nach der Berechnung des Capitäns ging der Sturm mit einer Geschwindigkeit von 13 Meilen die Stunde über die Bahamas, und nach Capitain Gibson von den Bahama erstreckte sich die Wir- kung desselben nicht weiter als 100— 180 Meilen über die Bahamas hinaus. — Unter dem 13. November wird aus London berichtet, dass die Stürme in weitester Ausdehnung fortdauern. Besonders trafen aus Liverpool Telegramme über einen schrecklichen Orkan ein, der Tags zuvor über den dortigen Hafen hinfuhr und grosse Verheerun- gen anrichtete. Auch hat die ganze Küste der Ostsee von den Stür- men sehr zu leiden gehabt. Am 14. November früh zwischen 7 und 8 Uhr brach über Des- sau ein schweres Gewitter los; ein Blitzschlag fuhr, aber ohne zu zünden, in den im Neubau begriffenen Johanniskirchthurm ein.- Nach den von J. M. Ziegler gesammelten Tiefenmessungen haben die Schweizer- und Norditalischen Seen folgende grösste Tiefen: Lago maggiore 854 Meter Lago di Como 604 „, Brienzer See 5835 „ Lago d’Iseo 340 „ Genfer See 309 „ Luganer See MO Bodensee 2b Thuner See 265 Vierwaldtstättersee 260 „ Gardasee 1) or Wallensee 15 Neuenburger See 14 ,„ Zürichsee 143 Lago d’Idro 130 „ Lac du Bourguet IS ;, Bieler See 1s 0, Lae d’Annecy 60 ,„ Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle Ds 13. 14. 1866. October. Ne X. Sitzung am 24. October. Eingegangene Schriften: . Jahrbuch der Geologischen Reichsanstalt XVI. 2. Wien 1866. 40. . Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle Bd. IX, 2. Halle 1866. 40. . Zeitschrift der deutschen Geologischen Gesellschaft. Bd. XVII. 2. Berlin 1866. 8°. . Der Zoologische Garten VII. 8—10. Frankfurt a. M. 1866. 8°. . Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens XI. Chur 1866. 8°, . Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den kgl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. August u. Septbr. Berlin 1866. 409, . Transactions of the Academy of Sciences of St. Louis 1866. 8°. . Annals of the Lyceum of natural history of New-York VIII. 4—10. New-York 1565. 66. 8°. . Würtembergische Naturwissenschaftliche Jahreshefte. XXI. 2. 3. XXI. 2. Stuttgart 1866. 8°. . Quaterly Journal of the Geological Society. XXII. 2. 3. London 1866. 8°. . Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kul- tur. XLIII. Breslau 1866. 8°. . Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kul- tur. Philos. historische Abtheilg. 1866. Medicin. naturwiss. Ab- theilg. 1866. Breslau 1866. 8°. Sitzungsberichte der kgl. bairischen Akademie der Wissenschaften zu München 1866, I. 3. Memoires dela Societe royale des Sciences de Liege XIX. XX. Liege 1866. 8°. 15. 16. IE 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 21. 28. 29. 30. ai 32. 33. 34. 35. 347 Proceedigns of the Academy of Naturel Sciences of Philadelphia 1865. No. 1—5. Philad. 1865. 89. Annual report of the board of regents of the Smithsonian In- stitution for 1864. Washington 1865. 8°. Annual report of the trusters of the Museum of comparative Zoo- logy ad Havard Collge in Cambridge 1864. 65. Boston 1865. 66. 8°. Proceedings of the Boston Society of Natural History. Vol. X. 1— 18. Boston 1865. 8°. Conditions and avings of the Boston Society of Natural History. May 1865. Boston 1865. 8°. Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie re- digirt von C. Jelinek und J. Hamm. Bd. I. No. 1—12. Wien 1866. 8°. E. A. Zuchold, Bibliotheca historiconaturalis physicochemica et mathematica. Systematisch geordnete Uebersicht etc. XVI 1. Göt, tingen 1866. 8°. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Centralvereines der Provinz Sachsen. XXIII. August bis Oktober Halle 1866. 8°. Mittheilungen der kk. Geographischen Gesellschaft in Wien. VIIL 2. Wien 1864. 4°. Bulletin dela Societe imperiale des Naturalistes de Moscou 1865. IV; 1866. I. Moscou 1866. 66. 8°. N Verslagen en Mededeelingen der kon. Akademie von Weienschappen. Natuurk I. Letterk. IX. Amsterdam 1865. 66. 8°. Jaarboek van de kon. Akademie varı Wetenschappen in Amster- dam voor 1865. Catalogus van de Boekerij der kon. Akad. von Wetensch. II. 1. Amsterdam 1866. 8°. Processen verbaal van de gewone vergaderingen der kon. Akade- mie. Natuurk. Januar 1865 — April 1866. A. Lielegg, die Spektralanalyse,. Erklärung der Spektralanalyse und deren Anwendung für wissenschaftliche und praktische Zwecke. Mit 9 Holzschnitten u. 1 Tfl. Weimar 1867. 8°. Aug. Gremli, Excursionsflora für die Schweiz. Nach der analy- tischen Methode bearbeitet. 1 Liefrg. Arau 1866. 8°. J. R. Blum, die Mineralien nach den Krystallsystemen geordnet. Ein Leitfaden zum Bestimmen derselben vermittelst ihrer kry- stallographischen Eigenschaften. Leipzig 1866. 8°. B. Rupprecht, ein Rundblick auf die Trichinen - Literatur. Wien 1866. 80. R. v. Vivenot, Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Evapora- tionskraft und deren Beziehung zu Temperatur, Feuchtigkeit, Luft- strömungen und Niederschlägen. Erlangen 1866. 8°. Brehm u. Rossmässler, die Thiere des Waldes. Liefrg.3.4. Bd.Il. Leipzig 1866. 8°. Ed. Oefele, die Unendlichkeit des animalischen Lebens und des- sen Uebersiedlung aufunsern Erdball. Ein Vortr. Würzbrg. 1866. 8°, 348 Der Verein hat den Verlust eines seiner in der Wissenschaft hoch geachteten Mitgliedes zu beklagen: am12.h. verschied nach kur- zem Krankenlager Prof.v. Schlechtendal. Zur Aufnahme angemeldet wird: Herr Kolbe, Apotheker in Alsleben durch die Herren: Fischer, Giebel, Taschenberg. Die Herbstgeneralversammlung des Vereines, welche in Schö- nebeck gehalten werden sollte, ist wegen der noch heftig auftreten- den Cholera durch den Vorstand vertagt worden. Herr Brasack berichtet Versuche von Hoppe-Seyler über die Bildung des Anhydrits auf nassem Wege (s. S. 204.) Weiter berichtet Herr Giebel die interessanten Untersuchun- gen von Landois über den Bau der Augen bei den Schmetterlings- raupen (s. S. 245.) Herr Schubring setzt nach Liebig die Bereitung des Kaffees auseinander. Die Bohnen werden langsam geröstet, bis sie eine hell- braune Farbe angenommen haben, in den dunkelbraun gerösteten ist kein Caffein mehr enthalten. Dann fügt man auf 1 Pfd. Bohnen 1 Loth Zucker zu. Dieser schmilzt sogleich und durch starkes Umrüh- ren und Umschütteln überzieht er die Bohnen mit einer dünnen, aber für die Luft undurchdringlichen Schicht Caramel, wodurch die Boh- nen vor einer nachtheiligen Veränderung während des Aufbewahrens geschützt werden. Nach dem Rösten schüttet man sie auf Eisenblech und breitet sie in eine dünne Schicht aus, damit sie rasch erkalten. Beim Rösten verlieren die Bohnen 15—16%/, ihres Gewichtes; der Ge- wichtsverlust ist viel grösser, wenn man sie stärker röstet, bis sie eine dunkelbraune oder schwarze Farbe annehmen. An Volum neh- men die Bohnen dagegen durch das Rösten zu; 100 Volumina roher Bohnen geben nämlich 150—160 Volumina. — Beim Bereiten des Kaf- fee’s behält man sein gewohntes Verhältnis von Wasser und Bohnen bei, bringt ®/a der grob gemahlenen Bohnen mit Wasser zum Sieden und lässt sie volle 10 Minuten kochen. Sodann thut man das zu- rückgehaltene Viertel hinzu und entfernt das Kochgeschirr vom Feuer. Zugedeckt lässt man es 5—6 Minuten lang stehen, Jetzt ist der Kaftee zum Genusse fertig; ihn durch ein weisses Tuch zu filtriren ist meist unnöthig, und für den Geschmack oft nachtheilig. Das fer- tige Getränk soll eine braune, keine schwarze Farbe haben, es ist immer trübe, wie etwa mit Wasser verdünnte Chokolade. Die trübe Beschaffenheit kommt nicht vom aufgerührten Bodensatz, sondern von einem eigenthümlichen, butterartigen Fette her, von welchen die Boh- nen etwa 120/, enthalten und welches durch starkes Rösten zum Theil zerstört wird. Ein geringer Zusatz von Hausenblase schlägt das Kaffeepulver schnell nieder und klärt das Getränk. Bei der gewöhn- lichen Zubereitung des Kaffee’s bleibt häufig mehr als die Hälfte der löslichen Theile im Kaffeesatz zurück. Liebig bemerkt, dass man, um die nämliche gute Meinung des nach seiner Methode bereiteten Kaffee’s zu gewinnen, welche er selbst habe, nicht den Geschmack des 349 gewöhnlichen Getränkes zum Muster nehmen dürfe, sondern mehr die guten Wirkungen beachten müsse, welche sein Kaffee auf den Orga- nismus ausübe; derselbe enthält nämlich mehr ölige Theile als der gewöhnliche, dagegen allerdings weniger Aroma. Schliesslich spricht Herr Stohmann über Respirationserschei- nungen bei Menschen und Thieren. Sitzung am 31. October. Eingegangene Schriften: 1. Dr. Bouvry, Zeitschrift für Akklimatisation. Neue FolgeIV. No. 4—6. Berlin 1866. 8°. 2. v. Schlicht, Monatsschrift des landwirthschaftl. Provinzialvereins für Mark Brandenburg u. Niederlausitz No. 9—11. Berlin 1866. 8°. Als neues Mitglied wird proclamirt: Herr Kolbe, Apotheker in Alsleben. Als neues Mitglied angemeldet wird: Herr Paul, Universitätsgärtner hier, durch die Herren Garcke, Giebel und Taschenberg. Herr Brasack theilt die Untersuchungen Thans mit die Um- setzung mehrerer Salze in Lösung betreffend und knüpft daran einige Bemerkungen über die Zusammenstellung der analytischen Ergebnisse von Mineral-Wässern; vergleiche Seite 59. Herr Giebel legt den Abdruck und Gegendruck des seltenen im Kupferschiefer bei Gerbstädt aufgefundenen Proterosaurus Spe- neri vor, welcher ihm vom Prediger Herrn Uhlig zur gefälligen Be- stimmung zugeschickt worden war. Herr Schubring erörtert die Einrichtung eines neuerdings vom Mechaniker Philipp Carl erfundenen Comutators (s. S. 39.) Sodann theilt Herr Dieck einen statistischen Bericht über den Gurkenbau in der nächsten Umgebung von Halle mit, Herr Marsch- ner, hieran anknüpfend, erwähnt, dass der Feldbau bei Libbenau in der Niederlausitz hauptsächlich auf Gurken, Meerrettig und beson- sonders Zwiebeln beschränkt sei und dass sich der Ertrag pro Mor- gen auf circa 70—80 Thlr. berechnen lasse, obgleich eine Reihe Zwie- beln (etwa ein Schock) nur mit 10 Pf. verkauft werde. | Station Beobachter September 1866. Luftdruck Relative ; Dunstdruck 8 auf 0° redueirt. Has Feuchtigkeit R | 3 1300 Pariser Linien+ RER sah: in Procenten. In Grad Q |v. 6 |M. 2 JA. 10 |Mitt |V.6.|M. 2 A1ojMit | V 6|M 2]A 10[Mit |V. 6 ME 1 [34,20134,13134,59 34,31 [4,84/5,6514,8715,12| 87 | 69 | 93 | s3 | 12,0 0. 2 |34,12132,29 29,96 32,12 |3/ss 4,11/4,11/4,13| 86 | 43 | 78 | 69 | 9 3 [88,79|31,3432,69 30,94 4,1413,79|3,453,79| 86 | 79 | s3 | s3 | 102 4. [33,41/33,44132,90 33,25 [9,25 3,56)4,2013,67| 78 | 52 | 78 | 09 | 8, 5 |32,18/32,26j31,96 32,13 [4,99|5,695,41/5,36| 82 | 61 | 69 | zı 1 1311 6 |32,95|33,95[33,39133,30 [5,6714,88|5,5815,38| 89 | 54 | 84 | 76 | 13,7 7 131,85,32,16)32,71 32,24 5,46 4,5414,92)4,97| 86 | 49 | 74 | 70 | 13,6 8 |32,83|31,85[31,93132,20 |4,9115,1816,0915,39| 82 | 50 | 88 | 73 | 12,9 9 132,38|32,78|32,90|32,69 15,8315,1015,27)5,40| 84 | 69 | 97 | 83 | 14,7 10 132,59)32,18|32,51132,43 13,9814,72/5,08]4,59] 85 | 56 | so | 7a | 98 11 [32,90/32,79133,01)32,90 [4,77/5,0314,1714,66| 85 | 62 | 77 | 75 | 1230 12 [33,00133,19|33,65[33,28 |3,9513,10/4,0313,69| so | 42 | so | 67 | 105 13 [33,66|33,31/33,41133,46 |3,71/4,1815,0014,30| 78 | 70 | 93 | so | 10,0 14 [32,84|31,57/32,24/32,22 13,7815,56|4,26/4,53| 68 | 60 | 75 | 68 | 11,9 15 |33,25|33,41133,24[33,30 [4,0613,49]4,3713,97| 86 | 54 | s3 | 74 | 10,0 16 133,25/33,21/32,36|32,94 |3,9513,69|3,57|3,74| sa | 50 | 79 | 71 9,9 17 30,79/31,59|33,47|31,95 |3,5312,7713,50|3,27| 71 | 39 | 72 | 61 | 10,6 18 [34,96|36,12[37,21/36,10 [3,08]3,1513,2313,15| 83 | 47 | si | 70 7,0 19 |37,48)36,81/36,51/86,93 12,2713,2413,24|2,92| 79 | 45 | 2) 65 | a1 20 135,67135,20/34,80|35,22 |2,83]4,18!4,49|3,83] 84 | 56 | sı | 7a | 5,9 21 |33,37131,99/31,51/32,29 |4,80 3,5814,22]4,20| 85 | 50 | 91 | 75 | 12,1 22 [31,94/30,15!30,26130,78 |3,2815,41/4,9914,56| 79 | 74 | 72) 75 | 83 23 |31,00/30,20!30,77|30,66 |4,4315,14|5,2714,95| 80 | 41 | 82 | 68 | 11,9 24 132,43|32,86|33,88|33,06 [4,49 5,06 5,46|5,00| 89 | 44 | 76 | 70 | 10,8 25 34,80/34,61/34,31/34,57 |4,85|5,99/5,795,54| 90 | 72 | 9ı | 84 | 11,5 26 |34,62134,97|35,09|34,89 [5,59 5,81/5,76|5,72] 100 | 80 | 97 | 92 | 190 27 |34,88134,35|34,59)34,61 |5,4315,84/4,3315,20| 97 | 63 | 62 | 74 | 120 "28 [34,60 34,03|34,50|34,38 |4,12]3,543,13|3,60| 90 | 32 | 50 | 57 | 96 29 |34,74134,98|35,30|35,01 |3,38|3,00 3,36/3,25| 85 | 29 | 56 | 57 | 7 30 [35,51|35,09|35,31[35,30 [3,713,3314,16]3,73| 85 | 30 | 70 | 62 | 90 | Mitt [33,37|33,21|33,37133,32 [4,23]4,41|4,52]4,39184,10]54,07|78,80]72,33 |10,49]16, m Max. |37,48 . 136,9: 5,99 5,72] 100 92 25 Min |28,79 30,66 [2,27 2,92 29 | a | Druck der trocknen Luft: 21° 4,93 — 328“',93. x Niederschläge. j | Tage. | Menge auf 1 Q@ -Fuss. Höhe. i Regen u. Nebel 12 162,70 Cub.-Zoll 13,56 L. Schnee — —_ —e Summe 12 162,70 = 13,56 » 2 Gewitter: am 3. u. klectrische Erscheinungen: 8 — 0 Wetterleuchten. | ie ech. Kleemann. September 1866. | . y B. Br Niederschläge, Wasserstand Windesrichtung. gemessen tägl.um | der Saale. Aaumur) Bewölk. in Nach Schleusen- m x Zehnteln. 2 Uhr Nachm. eater EEE .10| Mit.| V. 6 | M. 2] A. 10 |v |mjA |M| Art u. Zeit. |CudZ| F. | Z. 13,3| S ssw| w 8| 5/ 0] AIR. Mite. 1,40 5 2 ssw|s Ss N| 3| 0| 3/R Ncht. 2/3. 5 2 SW | W |WSWI 9| 7| 5) 7|& Mttg. + | 36,30 5 2 11,5) 11,5] SW | SW SW I 3) 7110) 7|&Ncht. 3/,.Ab 0,60 5 2 16,3 16,01 SW ; SW SW; 9| 6110| 8 11,70 5 2 14,2| 15,4| SW | SW | SW | 4| 7| 3| 5|R. Ncht. 5/6| S,10 5 2 14,1) 15,4] SW | WSW| SW | 9| 8|10| 9|R. Ncht. 6/7) 16,00 5 2 1a,7| 15,8| SW | S SSWw lıo 710) 9|R. Ab. + 5 2 11,6| 13,9] SW NO SW | 9| 9, 0| 6|2%. Nchm. Ab.| 12,50 B) 2 13,6| 135] SW | S so | 2|5| 9 5 471,30| 5 3 11,6) 13,4| OSO IWNW| SW |! 9). 8| 4| 7|JR.Ncht, 10/11) 0,30 5) 3 10,7) 12,3] SW SSW| SW | 7510| 7 d 3 11,5) 11,51 SW | WSW! SW ;9| 9| 3| 7 5 3 12,2] 14,2] SSW | SW SW I 6| 710] 8|R. Ab. 5 2 11,2) 11,7] SW | WSW| SSW 6/1010] 9 3,40 5 2 9,4 11,6| SW | WSW| SO |Jıo| 6| 2| 6 5 2 10,3) 12,0| S S SW |; 7| 9110| 6 5 p) . 7,9| 9,7) SW | NW | NNWj a 4| 0) 3 5 9% - 9,4| 9,6| NNW| S so !0|3| 0/1 5 2 11,9) 11,1] SW | WSW, SW | 5| 7| 9 7 5 2 9,7) 12,3] SW | SSW| WNW] 9| 9110| 9|R. Ab. 5 2 112,6) 12,7] SW | SSW| sso | 9lı0| 8| 9 12400) 5 2 13,71 16,0| SW | S SSO I 0| ı| 2 1 i 8 2 15,1| 15,7| SSW | SO 13|5|11] 3 5 2 13,61 14,1] W NNO| ONO| ı| 0| 0| 0 5 2 12,7), 13,3] ONO| ONO| NO |N|N|N| NIN. ganz. Tag 5 i 14,7| 15,0 NO |, ONO| SO IN 0| O/(O)|N.bisV.10U.| 1,10 5 0 13,5) 14,6| SO |SO |SO 500 0 0 5 0 12,8) 13,5| SO so OSO | 0| 4| 7) A 5 0 12,7| 14,1 EN sO |SO 1. 01.0[20 5 12,23113,21] Mittl. Windrichtung | 5| 5) 5] 5] &. = Regen. 5 1,8 16,0] S (220 48° 1”,54) W N Nebelt — Gewitter. 5 3 9,6 (SSW, Te 5 0 Windrichtungen. Himmelsansicht. 0 mal N 10 mal S bedekt (10.) (Nebel) 2 1 1 „ NNO| 9 „ssw trübe (9. 8.) 8 BENNO 3227,25W wolkig (7. 6) 8 4 „ ONO| 6 „ WSW ziemlich heiter (5. 4.) „ 4 0220 N heiter (3. 2. 1.) \; 6 (5) 30.205072, WNW völlig heiter (0) 3 (4) 2 „ SO JSSSENW durchschnittlich: 2 » Sso\ 2 „ NNW ziemlich heiter (5) Luvseite des Horizonts: OSO —W „7—13 352 Beobachtungen der meteorologischen Station zu Halle. August und September 1866. Zum Vergleich mit den in der beigefügten Tabelle angegebe- nen Mitteln folgen hier die Mittel der Jahre 1851 — 1860 August *) September Mittlerer Luftdruck 333,44 334,39 es Dunstdruck 4,87 3,99 mittlere rel. Feuchtigkeit 74,2°%/0 76,60), „ Luftwärme 140,50 110,20 Regentage 12 9 Schneetage 0 0 Regenmenge 297,69 Cub.-Z. 188,72 Cub.-Z. Schneemenge Ok: U Summe des Niederschlags 297,69 „, 188,72 „ Durchschnittl. Himmelsansicht wolkig wolkig nämlich: bedeckt 1 Tage 3 Tage trübe 81, DES wolkig Ran Sa ziemlich heiter a. da, heiter TEEN 5.5 völlig heiter Kun, 207. mittlere Windrichtung (ungef.) WNW WNW Gewitter 4,9 1,1 Wetterleuchten 1,8 0,8 *) Die Tabelle für den diesjährigen August ist schon im vo- rigen Hefte mitgetheilt. (Druck von W. Plötz in Halle.) — Ilienkoff, über Aufschliessung von Knochen für landwirthschaft- liche Zwecke 308. — Prüfung des unverfälschten Mandelöls 309. — J. Stinde, über Darstellung von sog. chromsaurem Kupfer 309. — C. Rammelsberg, Isomorpbie von übermangansaurem und überchlor- saurem Kali 309. — Derselbe, über krystallisirtes Schwefelnatrium 310. — Derselbe, über die Isomorphie der Lithionsalze mit den Kali- und Natronsalzen 310. — Rosenstiel, über die Rolle, welche das Kupfer bei der Bildung von Anilinschwarz spielt 311. — Roux, über Aufbewahrung des Wassers in Kriegsschiffen 312. — R. Schnei- der, über das Selenbromür 312.— Weltzien, über Wasserstoffsuper- oxyd und Ozon 313. — Wöhler, Darstellung von wasserfreiem Ei- senchlorür 314. — Derselbe, über Verbindung von Aluminium mit Magnesium und Calcium 314, ER Geologie. Ed. Suess, über den Charakter der österreichischen Tertiärablagerungen 314. — E. Sommaruga, Zusammensetzung der Dacite 321. — K. v. Hauer, Analysen der Eruptivgesteine von den neu entstandenen Inseln in der Bucht von Santorim 321. Oryktognosie. Ferd. Roemer, Pseudomorphosen von Bleierz nach Hornblei 324. — Websky, seltene Mineralien in den Feldspathbrü- chen bei Schreibersau im. Riesengebirge 324. — G. Tschermak, einige: Pseudomorphosen: 325. Palaeontologie. D. Stur, Steinkohlenpflanzen von Rossitz und Oslawan 327. — Derselbe, Pflanzen und Thiere aus den Dachschie- fern des mährisch schlesischen Gesenkes 328. — F, Roemer, devo- nische Versteinerungen in Quarziten bei Würbenthal in Oesterreich-' schlesien 328. — Derselbe, Graptolithen in silurischen Thonschie- fern bei Lauban 329. — G. Laube, die Gastropoden des braunen ‚Jura von Balin 329. — J. F. Brandt, Mittheilungen über die Natur- geschichte des Mamuth oder Mamont 330. . Botanik. F. Hildebrand, Flora von Bonn (1866) 332. — C.J. v, Klinggräff, die Vegetationsverhältnisse der Proyinz Preussen und Verzeichniss der Phanerogamen Marienwerders (1866) 332. — Fr. Alefeld, landwirthschaftliche Flora (Berlin 1866) 333. — Fr. Wim- mer, Salices europaeae (Breslau 1866) 335. — E. Regel, Bromelia fastuosa Ldl, Gardenia maruba Sieb 335; Pyrethrum carneum MB, Sauramatum pedatum Schott, Helleborus caucasica ABr, Daphne jezaensis Max 336; Tetratheca ciliata Ldl, Artemisia Stellerara Bess. 337. — Jäger, über Haideerde 337. — G. A. Pritzel, Iconum bota- niearum index locupl. (Berlin 1866) 338. — P.Sorauer, Anzucht der Blumenzwiebeln in Berlin 338. — A. L. A.Fee, Fougeres exotiques rares 339. Zoologie. OÖ. Schmidt, zweites Supplement der Spongien des adri- atischen Meeres (Leipzig 1866) 340. — Reichert, die contraktile Substanz und der feinere Bau der Campunalarien, Sertularien. und Hyäriden 341, — A. Kowalewsky, zur Entwicklung der Rippen- quallen 342; Anatomie des Balanoglossus 343. Miscellen. Chatfield, Sturm an den Bahamas 344; an den engli- schen Küsten 345. — November-Gewitter in Dessau 345. — Tiefe der Schweizer und norditalischen Seen 345. Correspondenzblatt für October . . . . 346—349 Witterunssberieht. 7. nam. 0200 2.0 350-7852 Kal | a Baeyer, der Kreislauf “1 S Bd. XXVII. al KRANK XI ® 2 i Zeitschri ft Zum of ComBarn us | | (Zoe SR, MAR 11.1942: U vianamnı für die Gesammten Naturwissenschaften. Herausgegeben von da Naturw. Verein für Sechsm u. Thüringen in Halle, redigirt von €, Giebel und M. Siewert. November. December. Berlin, | Wiegandt u. Hempel. | A | | | | | / Zur Nachricht. Alle Zusendungen für die Zeitschrift oder an den Ver- ein erbitten wir uns franco durch die Post oder mit Buch- händlergelegenheit durch ‚Ed. Anton’s Buchhandlung in Halle“, oder „Wiegandt u. Hempel’s Buchhandlung in Berlin“. Der Vorstand. Die Redaction. elıtk Aufsätze. 0. Giebel, die im zoologischen Museum der Universität Halle aufgestellten Epizoen nebst Beobachtungen über dieselben . 353 — — Eine antidarwinistische Vergleichung des Menschen- und -der Orangschädel . . . . . an Al M. Siewert, über das Vorkommen salpetersaurer Salze im soge- nannten Rebenblute. . . . 2... 2. ne. n nenn 420 R. Dieck, Diatomaceen aus Halle’s Umgebung . . . . .... 424 W. Beintz, über die Einwirkung der salpetrigen Säure auf Gly- colamidsaure. 4.2 nen 450 — —, über die Einwirkuug des salpetrigsauren Kalis auf salz- saures Triäthylamin und über die Trennung des Diäthyla- mins vom Triäthylamin® 0. 20.2220 an m ee — —, Notiz über die Einwirkung von salpetrigsaurem Kali auf. salzsaures: Triäthylamin, 12... nr u Literatur. Meteorologie. Krönig, gegen Mohrs Hageltheorie 449. — R. v. Vivenot, zur Kenntniss der klimatischen Evaporationskraft und de- ren Beziehung zu Temperatur, Feuchtigkeit, Luftströmungen und Niederschlägen 449. — Meteoritenfälle 451. Physik. Arndt, zur theoretischen Berechnung der Vergrösserung beim Mikroskop 451. — W,Beetz, die Töne der rotirenden Stimm- gabeln 452. — A. Brezina, neue Modifikation des Kobellschen Stauroskops und des Nörrembergschen Polarisationsmikroskopes 453. — I. Brougthon, einige Eigenschaften der Seifenblasen 453. — Büchner, Nutzeffect verschiedener Sparbrenner für Steinkohlen- gas 453. — P. Desains, die Drehwirkung des Quarzes auf die Po- larisationsebene der brechbaren Strahlen des Spektrums 454. — L. Ditscheiner, Interferenzversuch mit dem Quarzprisma 455. — Fizeau, Ausdehnung starrer Körper durch die Wärme 455. — A. Kundt, Erzeugung von Klangfiguren in Orgelpfeifen und Wirkung tönender Luftsäulen auf Flammen 456; Schwingungsform tönender Platten durch Spiegelung 457; einige Erzeugungsarten von Tönen ‘durch Flammen 457. — Lamarle, Stabilität flüssiger Systeme von Zeitschrift Gesammten Naturwissenschaften. Herausgegeben von dem . Naturw. Vereine für Sachsen und Thüringen in Halle, redigirt von C. Giebel und M. Siewert. Jahrgang 1866, Achtundzwanzigster Band. Mit vier Tafeln. Berlin, Wiegandt u. Hempel. 1866. Da Inhalt. Aufsätze. Brasack, Fr., das Luftspektrum, eine prismatische Untersuchung des zwischen Platinaelectroden überschlagenden Funkens Tf.1 Burmeister, H., einige Bemerkungen über die im Museum zu Buenos Aires befindlichen Glyptodonarten . . » Deicke, J. C, über die verschiedenen Ansichten vom innern 7 stande der Erd . . . Aal, R Air, Dieck, R., Diatomaceen aus Halle’s aan. Giebel, C., die Wirbelzahlen am Vogelskelet _—, die im zoologischen Museum der Universität Halle au gestellten Säugethiere . . . . 08 ; — —, Toxodon Burmeisteri n. sp. von nen csl Aires Tf. 2 ilte —— , zur Anatomie des Lämmergeiers aus Chr. L. Nitzsch’s handschriftlichem Nachlasse mitgetheilt Tf. 3.4. — — , Osteologie der Klapperschlangen — — , die im zoologischen Museum der Universität Halle Ru stellten uesnelseyieng, nebst einiern BT Th über dieselben. . . . ® el le — —, die im logischen Miseuh ar Universität, Halle auf- gestellten Epizoen nebst Beobachtungen über dieseiben — —, eine antidarwinistische ee des Menschen- und der Orangschädel . . . . Heiniz, W., über die a oe der salpeirigen "Säure ar Ge Glycolamidsäuren c ——, über die Einwirkung as Aalbatrigenhren Kalrs auf Sala. saures Triäthylamin und über die en des Dana mins vom Triäthylamin . . . Dr — — , Notiz über die Einwirkung von salpeirigeaurem Kali en salzsaures Triäthylamin . oo. Siewert, M., über das Vorkommen salpetersaurer Salze im so- genannten BRebenblutey..2 neo =... Sof: Suckow, @, Entwurf zu einer Lehre vom Die nahen Ba: Mittheilungen. C. Giebel, über einige Nebenknochen am Vogelskelet 29; über die Nasendrüse der Vögel nach Chr. L. Nitzsch’s Beobachtungen 189. — Zur Magdeburger Flora 184. — Salzpflanzen aus der Umge- bung von Süldorf 186. Sitzungsberichte. Baldamus, über Kiefern- und Fichtenkreuzschnabel 516; Nah- rungsmenge des Goldhähnchens 523. — Brasack, Aendrung der Struk- turyerhältnisse bei längerem Liegen 88; Spektroskopie des Blitzes IV 516, -— Cornelius, über Young’s Farbentheorie 520. — Dieck, Gemüse- bau bei Halle und Erfurt 514; über 3 bei Halle vorkommende Algen 517 ; Bedeutung der secundären Wurzeln 518. — Giebel, Proterosau- rus bei Gerbstädt 349; Cervus elaphus im Torf bei Nachterstedt; Echinorbynchus Nitzschi n. sp: 87; Schädel von Pteropus Edwardsi und poliocephalus 251; desgleichen von Ateles hypoxanthus und arach- noides 512; Nützlichkeit der Schleiereule 519; über die Dronte 523. — Irmisch, Photographie der Frankenhäuser Höhle 518. — Kirchner, Neumanns Messung der Schallgeschwindigkeit 524. — Marschner, Ge- müsebau bei Libbenau 349. — Rey, Modifikationen des einfachen Jod- quecksilbers 88, — Schubring, Liebigs Kaftee 348; Durchgang eines Lichtstrahles durch diathermane Platten 89; Schlierenbeobachtung 252; Quinckes Interferenzapparat 522. — Siewert, über ein Geheim- mittel gegen Kesselstein 514; billige Sauerstoffdarstellung 518; Un- terscheidung von thierischer und pflanzlicher Faser, von gesundem und krankem Fleisch; Nachweis geringer Fettmengen im Wasser 522, S$tohmann, über ein Mittel gegen Kartoffelkrankheit 519. Bericht der meteorologischen Station in Halle. Juni 90—92; Juli und August 253—254; September 350- 352; Oktober, November, December, 526—-530. Literatur. Allgemeines. E. Behm, geographisches Jahrbuch (Gotha bei Perthes) 187. Astronomie u. Meteorologie. K. Fritsch, die mit der Höhe zanehmende Temperatur der untersten Luftschichten 36. — C. Jelieneck u. Hann, Zeitschrift der östr. Gesellschaft f. Meteorolo- gie 295. — Krönig, gegen Mohrs Hageltheorie 449. — Meteori- tenfälle 451. — A. Mühry, Wind und Regenverbältnisse Arabiens 295. — Preitner, Klima und Witterung von Klagenfurt 36. — F. Si- mony, klimatische Oasen in den Alpen 295. — U. J. Le Verrier, Wit- terungsvorherbestimmungen der Pariser Sternwarte 295. — R. Vive- not, eigenthümliche Trübung des Himmels und deren Beziehung zum Sirocco 296; zur Kenntniss der klimatischen Evaporationskraft und deren Beziehung zu Temperatur, Feuchtigkeit, Luftströmungen und Niederschlägen 449. Physik. Arndt, zur theoretischen Berechnung der Vergrös- serung beim Mikroskop 36. 451. — W. Beetz, Einfluss der Magneti- sirung auf Länge und Leitungswiderstand von Eisenstäben 296; Töne . rotirender Stimmgabeln 452, — C. Bohn, Absorption der Wärme und Lichtstrahlen 37. - A. Brezina, neue Modifikation des Kobellschen Stauroskops und des Nörrembergschen Polarisationsmikroskopes453. — J. Brougthon, einige Eigenschaften der Seifenblasen 453.— E. Brücke, Ergänzungsfarben und Contrasttarben 38. — Büchner, Nutzeffect ver- schiedener Sparbrenner für Steinkohlengas 453. — R. Bunsen, Ab- sorptionsspektrum des Didyms 279. — Ph. Carl, neuer Commutator 39. — J. P. Cooke, Wasserlinien des Sonnenspektrums 297. — P. De- sains, Drehwirkung des Quarzes auf die Polarisationsebene der brech- baren Strahlen des Spektrums 454. — L. Ditscheiner, Interferenzver- such mit dem Quarzprisma 455. — Dode, platinirter Glasspiegel 198. — Dumas u, Regnault, photometrischer, Apparat für Helligkeit der Leuchtgasflammen 198. — C. Eckhard, Thatbestand der Lehre von der Hydrodiffusion durch thierische Membranen 199. — Fizeau, Ausdeh- nung starrer Körper durch die Wärme 455. — Leon Foucault, neuer Regulator für das electrische Kohlenlicht 200. — C. M. Guillemin, V Einfluss der Gestältung der Leiter auf die Entladung der elektrischen Batterie 200. — Halphen, Diamant mit veränderlicher Farbe 201. — Harrison, Anfertigung von Kernen und Formen zum Metallguss 201. — Hartnack, neues. Polarisationsprisma 39. — Henrici, elektrische Er- scheinungen 40. — Hörmann, neuer Commutator 39. — Jungk, Meeres- strömungen 39. — H. Knoblauch, Durchgang der Wärme- und Licht- strahlen durch geneigte diathermane und durchsichtige Platten 201. — K. W. Knochenhauer, Gültigkeit der äquivalenten Länge im ein- fachen Schliessungsbogen der Batterie 41. — F. Kohlrausch, Fort- pflanzungsgeschwindigkeit des Reizes in den menschlichen Nerven 41; Selbstregulstor für den galvanischen Strom 42. — A. Kundt, Durch- gang der Funken durch die Flamme 202; Klangfiguren in Orgelpfei- fen und Wirkung tönender Luftsäulen auf Flammen 456; Schwingungs- form tönender Platten durch Spiegelung 457; einige Erzeugungsäf: ten von Tönen durch Platten 457. — Lamarle, Stabilität flüssiger Systeme von dünnen Lamellen 458. — F. Lindig, Verhalten von Glau- bersalzlösungen bei Temperaturerniedrigung 202. — F. Lippich, neuer Fallapparat 458. — E. Mach, Akkomodation des Ohres 42; Wirkung räumlicher Vertheilung auf die Netzhaut 459. — @G. Mugnus, Einfluss der Absorption der Wärme auf die Bildung des Thaus 42; Polarisä- tion der ausgestrahlten Wärme und ihr Durchgang durch parallele Platten 43. — A. Matthiessen, Ausdehnung des Wassers und des Quecksilbers 459 — Memorsky, Farbe des Tageslichtes und einiger künstlicher Beleuchtungsmittel 460. — J. Müller, Spektralia 298. — J. €. 0. Neumann, Apparat zur direkten Messung der Schallgeschwin- digkeit in atmosphärischer Luft 298. — F. Place, zur Berechnung der Mikroskopvergrösserung 37. — Quincke, Interferenzapparate für Schall- wellen 299. — A. dela Rive, Schwingungsbewegungen der vereinten Wirkung des Magnetismus und der discontuirlichen Ströme in lei« tenden Körpern 460. — A. Schimkow, Spektrum des elektrischen Bü- schel- und Glimmlichtes in der Luft 460. — O. Schlick, Bewegung im widerstehenden Medium 44. — J. Stefan, neue Messungsmethode der Lichtwellenlänge 461; Interferenzversuche mit dem Soleilschen Dop- pelquarz 461; Einfluss der innern Reibung der Luft auf die Schall- bewegung 461. — A. Töpler, Methode der Schlierenbewegung als mi- kroskopisches Hülfsmittel und über die Theorie der schiefen Be- leuehtung 44; Prineip der stroboskopischen Scheiben als Hülfsmittel zur optischen Analyse tönender Körper 46; vibroskopische Beobach- tungen über die Schwingungsphasen singender Flammen mit Benut- zung des Schlierenapparates 47. — A. v. Waltenhofen, der Lullinsche Versuch und die Lichtenbergschen Figuren 462. — J. B. Zoch, über die chemische Harmonika 47; neues Verfahren zur Messung der Schallgeschwindigkeit in Gasen 463. — F. Zöllner, aus der theoreti- schen Photometrie 202; photometrische Beobachtungen an Himmels- körpern 300. — K. Zöppritz, Theorie der Querschwingungen schwe- rer Stäbe 203. Chemie. 7. Abel, Phosphorkupfer 49. — L Barth, Tyrosin 49. — E. Baudrimont, weisser Phosphor 49, — M. Berthelot, neue Klasse metallhaltiger Radikale; Wirkung der Hitze auf einige Gase 472. — Ch. Blondeau, über Goemin 473. — Böttcher, Darstellung von Indium aus dem Ofenrauch von Zinkrostöfen bei Goslar 50; Zink mit den brillantesten Farbenzügen zu versehen 50. — E. Brücke, neuer Weinbestandtheil 473 — J. Broughton, neue Bildungsweise von An- hydriden und Aethern 301. — M. Buchner, Fluorthallium 464. — Buc- kton u. Odling, Aluminiumverbindungen 301. — Buff, verbessertes Verfahren Brom, Salpetersäure etc. zu organischen Substanzen zu bringen 301. — C. Bulk, über Crotonsäure 473.— L. Cailletet, die im schmelzenden Stahl und Gusseisen enthaltenen Gase 50, — E. Chap- va man, über Capryl und Oenanthalkohol 51. — Fr. Dehne, Sulfinverbin- dungen 301. — M. Delafontaine, Zusammensetzung der molybdänsau- ren Alkalien 203. — O. L. Erdmann, salpetrigsaure Kobaltnickelver- bindungen 5l. — Jul. Erdmann, Concretionen in den Birnen 52. — E. Erlenmeyer, Apparat zum Erhitzen von Röhren 474. — Frankland u. Duppa, synthetische Untersuchungen über Aether 303. — Finger, Krystallform des einfach Schwefelnatriums 465. — H. Fleck, Tren- nung von Kobalt und Nickel 53. — K. Frisch, Basicität der Wein- säure 53. — J. Fritsche, die festen Kohlenwasserstoffe des Steinkoh- lentheers 53. — J. Fuchs, farbige Tinten aus Anilinfarben 482. — Gladstone, Pyrophosphotriaminsäure 54. — Grabowsky, ‚Einwirkung von Zinkäthyl auf Schwefelkohlenstoff 306, 474. — Gobley, Narkotin- darstellung 307. — N. Gräger, Pottaschenprüfung 54. — AH. Hali- wachs, Bestimmung der Gerbsäure 305. — C. Heintzel, die Malon- säure 475. — Hesse, die Orseillefarbstoffe 475. — P. W. Hoffmann, Wiedergewinnung des Mangansuperoxydes aus der Chlorfabrikation 476. — Hoppe-Seyler, Gyps in Wasser von höberen Temperaturen; Anhydritbildung auf nassem Wege 204. — Jennet, Alaun als Wasser- klärungsmittel 308. — Ilienkoff, Aufschliessung von Knochen für land- wirthschaftliche Zwecke 308. — Kletzinsky, Liebigsche Kindersuppe 54. 307, über Presshefe 307 — B Knaffl, Färben von Zink und Mes- sing 483; flüssiger Leim 483. — K. Kraut, Wasserstoffgehalt des Kali- alauns 307. — Krüger, Abänderung des Meidingerschen Elementes 476. — C. Lesimple, neue explosive Masse 477. — Liebermann, Un- terscheidung von Wolle und Baumwolle in Geweben und Garnen 476. — Lies- Boddart, Paraffinbestimmung in Wachs 477. — Linnemann, Addition des Wasserstoffs zu Acroiein 477. — Lorin, Reduktion, in neutraler Flüssigkeit 477. — #. Ludwig, Schwefelallyl 477. — W. de Lugnes, Darstellung der Pyrogallussäure 55. — Maly, Aether der Wolframsäure 478. — Marechal, verglaste Photographien 478. — Mel. land, ungefährliches Schiesspapier 473 — N. Menschutkin, Einwirkung von Alkohol auf dreifach Chlorphosphor 479, — Meunier, Lösung von Metalloxyden in schmelzenden Alkalien 479. — Michaelson, über Ru- tyl- und Propylaldehyd 55. — W. A Miller, Veränderung der Gutta percha 55. — W. Müller, Einwirkung von Schwefelwasserstoff und Chlorwasserstoff auf einige Sauerstoffsalze bei erhöhter Temperatur 205. — J. Nickles, zweifach Chlorwasserstoff als Unterscheidungsmit- tel zwischen Trauben- und Rohrzucker 56; Manganbichlorid, Bibro- mid, Bijodid 56. — Oppenheim, Isomerie der Allylreihe 480. — O. Pe- louze, Einwirkung der Metalloide auf Glas; über Schwefelverbindun- dungen 56. — M. Pettenkofer, Darstellung von Jodkalium 57. — W. Preyer, über Curarin 480. — D. Prise, Entfärbung von Schwefel- blei im Sonnenlicht 57. — Prüfung des unverfälschten Mandel- öls 309. — C. Puscher, Glycerinleim 484. — C. Rammelsberg, niedere Oxyde des Molybdäns 207; Verbindungen von phosphorsaurem Na- trium und Fluornatrium 209; über krystallisirte Chromsäure 209; die als Speise bezeichneten Hüttenprodukte 464; Isomorphie von über- mangansaurem und überchlorsaurem Kali 309; krystallisirtes Schwe- felnatrium 310; Isomorphie der Lithionsalze mit den Kali- und Na- tronsalzen 310. — Redtenbacher, Trennung von Cäsium und Rubidium in Form der Alaune 58. — W. Reisig, Verhalten des Jodsilbers im Licht 468. — ZRemele, die geschwefelten Uranverbindungen 58. — Ro- senstiel, Kupfer bei Bildung von Anilingschwarz 31l. — Roux, Auf- bewahrung des Wassers in Kriegsschiffen 312. — Fr. Rüdorff, Dar- stellung des festen Phosphorwasserstoffs 465. — C. Saintpierre, Bil- dung von Trithionsäure 481. — Scheibler, Asparaginsäure 481. — W. Schmidt, Zersetzung des Jodbleis durch Licht 210; Phosphorne- bel 481. — Schnauss, vorzüglicher Entwickler in der Photographie vH 481. — R. Schneider, neue Verbindung von Schwefelquecksilber mit Schwefelkalium 209; Selenbromür 314. — C. Sehorlemmer, Reihe von Kohlenwasserstoffen 482. — Soret, Dichtigkeit des Ozons 59. — C. Stahlschmidt, Reduktionsversuche mit Zink 467. — F. Stolba, Dar- stellung von Sauerstoff aus Chlorkalk 59. — K. Than, Zusammenstel- lung der Mineralanalysen 59. — R. Wagner, Nachweis der Alkaloide 63. — A. Weber, Wirkung von Chlorjod auf Schwefelkohlenstoff 466. — Weltzien, Wasserstoffsuperoxyd und Ozon 313. — Winkler, Reini- gung des Graphits 482. — Wittstein, Petroleum gegen Ameisen 482. Wöhler, Darstellung von wasserfreiem Eisenchlorür 314; Verbindung von Aluminium mit Magnesium und Calcium 314. Geologie. Ed. v. Eichwald, die Neocomschichten Russlands 215. — R.v. Fischer Benzon, das relative Alter des Faxekalkes und dessen Anomuren und Bracbyuren 67. — C. W. Fuchs, 'vulkanische Erscheinungen im J. 1865. 484. — H.B. Geinitz u. K. Th. Liebe, über ein Aequivalent der takonischen Schiefer NAmerikas in Deutschland (Dresden 1866) 492. -— K. v. Hauer, Analysen der Eruptivgesteine von den neuen Inseln bei Santorin 321. — H. Laspeyres, zur Kennt- niss der vulkanischen Gesteine des Niederrheines 217. — L. Pareto, Gliederung der Tertiärgebilde in den nördlichen Apenninen 491. — Probst, Geognosie von Biberach 221. — Fr. Aug. Quenstedt, das Stein- heimer Becken 214. — A. Sadebeck, zur Kenntniss des baltischen Jura 217. — Fr. Sandberger, der Olivinfels und dessen Mineralien 65. — Schlüter, die Schichten des Teutoburgerwaldes bei Altenbecken 63. — Th. Schrüfer, der obere Keuper und der obere Jura in Franken 210. — E. Sommaruga, Zusammensetzung der Dacite 321.— Ed. Suess, Charakter der österreichischen Tertiärablagerungen 314; Bau der Ge- birge zwischen dem Hallstätter und dem Wolfgangsee 485. — 0. F. Zincken, die Braunkohle und ihre Verwendung Bd.I, (Hannover 1866) 493. — F. Zirkel, mikroskopische Struktur und Zusammensetzung der neuen Laven von Santorin 488. Oryktognosie. J. R. Blum, die Mineralien nach den Kry- stallsystemen geordnet (Heidelberg 1866) 496. — E. Borieki, ein nord- amerikanisches Meteoreisen 494. — H.J. Burkart, einige mexikanische Mineralien 70. — C. Hagemann, die den Kryolith in Grönland beglei- tenden Mineralien 494. — Hermann, Tschewkinit und Asperolith 495. — Jeremejew, russische Andalusite 495. — Laspeyres, Analyse eines Feldspathesin der Nephelinlava495.— C. Rammelsberg, Buntkupfererz von Ramos in Mexiko 69; Castillitreines Mineralaus Mexico; Xonaltit, Bustamit 10. — E. Reusch, optische Erscheinungen am Chrysotilim edlen Serpen- tin von Reichenstein 222, — F. Roemer, Pseudomorphosen von Blei- erz nach Hornblei 324. — R. Schneider, natürliches und künstliches Kupferwismutherz 222. — Ed. Söchting, chemische Zusammensetzung des Magneteisens aus dem Pfitschthale 224. — A. Schrauf, Zwillings- krystall von Manganblende 224. — Websky, seltene Mineralien in den Feldspathbrüchen bei Schreibersau 324. — D. Fr. Wiser, schweize- rische Mineralien 493. — Wöhler, Laurit von Borneo 494. Palaeontologie. J. Barrande, Systeme silurien du centre dela Boheme II. 227. — J. F, Brandt, Mittheilungen über die Natur- geschichte des Mammut 330. — T. Davidson, Kohlenbrachiopoden im Thale von Kaschmir 72; Jura- und Kreidebrachiopoden in Thibet 72. — Dawson, Flora der Steinkohlenformation in Neuholland und Neu- braunschweig 72. — Alb. Gaudry, die fossilen Säugethiere und Vögel bei Pikermi 497. — P. Hilgendorf, Planorbis multiformis im Steinhei- mer Becken 498. — R. Kner, die fossilen Fische von Seefeld in Ti- rol und von Raibl in Kärnten 496. — G. Laube, die Gastropoden des braunen Jura von Balin 329. — Meek u. Worthen, Versteinerungen in Illinois 500. — F. Roemer, devonische Versteinerungen in Quarzi- vn ten bei Würbenthal in Schlesien 328; Graptolithen im silurischen Thonschiefer bei Lauban 329. — Schenk, zur Flora des Keupers in der rhätischen Formation 224. — U. Schloenbach, die Brachiopoden aus dem untern Gault von Ahaus 229; zur Palaeontologie der Jura- und Kreideformation in NWDeutschland 229. — K. v. Seebach, Zoan- tharia perforata der paläozeischen Periode 228. — D. Stur, Steinkoh- lenpflanzen von Rossitz und Oslawan 327; Pflanzen und Thiere aus dem Dachschiefer des mährischen Gesenkes 328. Botanik. Fr. Alefeldt, landwirthschaftliche Flora (Berlin 1866) 333. — Boehm, physiologische Bedingungen der Chlorophyli- bildung 78. — A.L A. Fee, Fougeres exotiques 33%. — Hegelmaier, Verzeichniss der würtembergischen Lebermoose 231. — F. Hilde- brand, Flora von Bonn (Bonn 1865) 332. — Jaeger, über Haideerde 337. — Th. Irmisch, über Papaver trilobum als Beitrag zur Naturge- schichte der Gattung Papaver 500. — C. J. v, Klinggräff, die Vege- tationsverhältnisse der Prov. Preussen und Verzeichniss der Phane- rogamen Marienwerders 332. — H. u. Mohl, plötzliches massenhaftes Auftreten und Verschwinden einzelner Pflanzen 230. — Naegeli, über Zwischenformen zwischen den Pflanzenarten 73; die Systematik der Hieracien hinsichtlich der Mittelformen 232; Versuche über Capillar- wirkungen bei verändertem Luftdruck 235. — G@. A. Pritzel, Iconum botanicarum Index locuplet. (Berlin 1866) 338. — E. Regel, Bromelia fastuosa Lindl, Gardenia maruba Sieb 335; Pyrethrum carneum MB, Sauromatum pedatum Schott, Helleborus caucasica ABr, Daphne je- zaensis Max 536; Tetratheca ciliata Ldl, Artemisia Stellerara Bess. 33%. — 0, B. Reichert, Saftströmung in den Pflauzenzellen mit Rücksicht auf die Contraktilitätsfrage 502. — H. Schultz Bip., Prestelia 502. — P. Sorauer, Anzucht der Blumenzwiebeln in Berlin 338. — Fr. Wim- mer, Salices europaeae (Breslau 1866) 335. Zoologie. J. Cohn, neue Infusorien im Seeaquarium 237. — Grube, herbstliche Aphidenschwärme in Schlesien 239. — V. Hensen, das Gehörorgan der Locusta 82. — A.J. Jäkel, Verbreitung des Mur- melthieres in Baiern 250. — Fr. Th. Köppen, die Heuschrecken in SRussland und andere schädliche Insekten daselbst 240; die italie- nische Heuschrecke 244. — A. Kowalewsky, zur Entwicklung der Rip- penquallen 342; Anatomie des Balanoglossus 343. —- H. Landois, Tra- cheenverschluss bei Tenebrio molitor 81; die Raupenaugen 245; Ton- und Stimmapparate der Insekten 505. — L. Lungershansen, die Haus- ratte in den Pfahlbauten 250. — @.N. Lawrence, neue Vögel 249. — Maximilian zu Wied, Verzeichniss der auf einer Reise im nördlichen Amerika beobachteten Amphibien 248. — G. L. Mayr, die auf der Reise der Novara gesammelten Hemipteren und Ameisen 247. — E. Mecznikow, zur Entwicklungsgeschichte von Myzostomum 80; Ap- silus lentiformis neues Räderthier 239. — A. Müller, über einige Fa- beln in der Naturgeschichte einheimischer Thiere 88. — W. Peters, über Ohrenrobben 84; über Platacanthomys Blyth 86. — Reichert, die contraktile Substanz und der feinere Bau der Campanularien, Ser- tularien und Hydriden 341. — 0. Schmidt, zweites Supplement der Spongien des adriatischen Meeres (Leipzig 1866) 340. — Fr. Stein- dachner, Telestes polylepis aus Kroatien 248; Mustelus natalersis von Port Natal 248. Miscellen. Sturm an den Bahamas 344; an den englischen Küsten 345. — November-Gewitter in Dessau 345. — Tiefe der Schwei- zer und italienischen Seen 345. Jheitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 1866, November. December. SM XIXI. Die im zoologischen Museum der Universität Halle aufgestellten Epizoen nebst Beobachtungen über dieselben >, 5 3 von no) C. Giebel. gm of Compr; pn A Zooloasy MAR 11 1942 ) LIBRARY Die Epizoen unseres zoologischen Museums sind eben- so wie die Eingeweidewürmer, deren Verzeichniss ich so eben veröffentlicht habe, von dem ersten Direktor dessel- ben und dem gründlichen Kenner dieser Thiergruppe Chr. L. Nitzsch während der Jahre 1800 bis 1837 mit uner- müdlichem Fleisse gesammelt und seitdem nur durch ge- legentliche Erwerbungen vermehrt worden. Sehr wenige trocken aufbewahrte ausgenommen sind sie sämmtlich Spi- rituspräparate, die aus den veralteten grünen Gläsern in weisse von nur einer Form versetzt worden sind. Die Fläschchen sind mit Korkstöpseln verschlossen und oben auf diesen der systematische Name sowie der des Wohnthieres angegeben; alle Arten in beweglichen Fächerreihen von Holz in Schiebekästen eines doppelthürigen Schrankes aufgestellt und zwar in systematischer Reihenfolge der Gattungen, in- nerhalb dieser aber nach der systematischen Folge der Wohnthiere. Bei der Mannichfaltigkeit der Arten erleich- tert diese Anordnung die Uebersicht und das Aufsuchen einzelner wesentlich, Im Allgemeinen befinden sich die Exemplare in sehr gutem Erhaltungszustande, so dass ihre systematische Bestimmung nach dieser Seite hin mit kei- ner Schwierigkeit zu kampien hat. Bd. XXVII. 1866. 23 354 Mit der Sammlung hinterliess uns Nitzsch noch sieben Quartbände von Aufzeichnungen über viele Arten zugleich mit hunderten der sorgfältigsten naturgetreuen Abbildungen. Die Veröffentlichung dieser konnte leider trotz vielfacher Bemühungen wegen der kostspieligen Ausführung noch nicht ermöglicht werden. Inzwischen hat schon Burmeister im zweiten Bande seiner Entomologie die klassische Ab- handlung von Nitzsch über die Familien und Gattungen der Thierinsekten in Germars Magazin der Entomologie 1818 Bd. III durch Diagnosirung zahlreicher Arten fortgesetzt und ich habe in unserer Zeitschrift für gesammte Natur- wissenschaften wiederholt Auszüge mit Zusammenstellun- gen aus Nitzsch’ Collektaneen veröffentlicht, in Bd. XVII auch ein vollständiges aller von Nitzsch beobachteten Arten nach den Wohnthieren geordnet. Die bei der neuen Ord- nung der Sammlung nothwendige Anfertigung eines Kata- loges der vorhandenen also einer erneuten Untersuchung zugänglichen Arten bot abermals Gelegenheit Nitzsch’s Be- obachtungen und Bemerkungen über einzelne Arten aus- züglich bekannt zu geben, den Katalog selbst aber glaubte ich veröffentlichen zu müssen, einmal um die Originalien zu Nitzsch und Burmeisters Arbeit nachzuweisen und ganz besonders auch wegen des Reichthums der Sammlung selbst, welche unsere Kenntnisse von der artlichen Mannichfaltig- keit und von der Verbreitung der Schmarotzerinsekten sehr beträchtlich über H. Dennys Monographia Anoplurorum Bri- tanniae (London 1842), bekanntlich der einzigen und um- fassendsten, hinaus erweitert. Das Verzeichniss bringt die Arten in der Reihenfolge ihrer Aufstellung und konnte ich mich hinsichtlich der Literatur auf Burmeisters und Dennys Arbeiten sowie auf meine Veröffentlichungen in unserer Zeit- schrift für die Schmarotzerinsekten beschränken, für die an- dern Epizoen auf die jedesmal leicht zugängliche literari- sche Quelle. Eine. nicht unerhebliche Anzahl von Arten führe ich noch ohne systematischen Namen auf, nämlich solche über welche Nitzsch gar keine Beobachtungen nie- dergeschrieben und von deren verwandtschaftlichen Ver- hältnissen ich mieh bei: der nur vorläufigen Vergleichung, auf welche die Anfertigung des Kataloges sich beschränken 355 musste, nicht befriedigend überzeugen konnte. Ihre Be- stimmung muss einer eingehenden Untersuchung vorbehal- ten bleiben. Die Untergattungen von Philopterus und Lio- theum habe ich in dem Umfange wie 'sie Nitzsch festge- stellt hat, als Gattungen aufgenommen, aiso Docophorus, Nirmus, Lipeurus, Goniodes nebst Burmeisters Goniocotes für Philopterus, dann Menopon, Colpöcephalum, Trinoton, Eureum, Laemobothrion und Physostomum für Liotheum. Diese Neuerung werden die heutigen Entomologen . nicht zurückweisen. A. INSECTA EPIZOICA. I. DIPTERA. 1. Hippobosca L. a. Melophila L. 1. H. ovina L. Ovis aries. b. Lipoptena N. 2. H. cervina N. Cervus alces, elaphus, capreolus. Pediculus cervi Panzer, Fauna Insect. 5l. Tb. 15. Die meisten Exemplare wurden in Üoitu gefunden, obwohl die Weibchen schon eine Puppe bei sich hatten, also. hoch- schwanger waren, so dass eine beständige Ueberfruchtung stattfindet. Die Eier der Weibchen entwickeln sich in zwei kurzen blinden Schläuchen,, welche durch einen sehr kurzen 'Eileiter in den Uterus übergehen. Wenn in diesem eine Puppe vorhanden, ist dort nur ein Ei zu finden, ist die Puppe ge- boren, so enthält jeder Schlauch ein Ei. In den Eileiter münden noch jederseits zwei sehr dünne Schläuche, von welchen die beiden obern wohl die Receptacula seminis sein dürften. Es entwickelt sich stets nur ein Ei an jedem Ova- rium und erst wenn dieses im Uterus völlig ausgetragen, zeigt sich das nachfolgende am Eierstock. Die zur Geburt reife Puppe ist glänzend ‚schwarz und sehr fein punktirt, flach elliptisch, scheint auch durch den Leib der Mutter deutlich hindurch, Das dünne Speiserohr geht durch. plötz- liche Verdickung in den zweiten Darmabschnitt über, wel- cher bis zu den vier sehr langen winklig veränderten Mal- pighischen , Gefässen gleiche Dicke, behält. Der Mastdarm ist auffallend dick, Der Fettkörper sehr ansehnlich, die Tracheen reichlich und dicht verästelt. c, Nirmomyia N. 3. H. equina .L. Equus caballus. 23* 356 d. Ornithomyia Latr. 4. H. hirundinis L. Hirundo rustica. 5. H. avicularia L. Milvus regalis. 2. Nycteribia Latr. 1. N. pedicularia N. Voigtr Magaz. Vl. Vespert. murinus. Tb.10. Fg.4.5. 2. N. Hermanni Leach. 3. N. Montaguei Kol. 4. N. Latreillei Leach. 5. N. Blasü Kol. GN Vespertilio Daubentoni, myotis. ; 3. Carnus N. 1. C. hemapterus N. Sturnus vulgaris. Picus viridis. Beide Wirthe waren Nestjunge. Die weiblichen Exemplare hatten viele Eier bei sich und sind nicht Puppengebärend. 4. Braula N 1. Br. coeca N. Germ. Magaz. Ill. 314. Apis mellifica. 3. Pulex Floh. I. P.penetrans L. Duges, Ann. se,nat.b. VI. 129. Tb.7. Brasilien. m ww S Die einen unserer Exemplare sind aus dem Fusse' eines da- ran gestorbenen Hundes genommen, die andern ohne nähere Angabe. . P. Erinacei Curtis, Brit. Entomol. 117. Erinaceus europaeus. . P. irritans L. Gervais, Apteres III. 301. Canis familiaris. . P. musculi Duges, Mus decumanus, musculus, agrarius. Ann. sc. nat. a. XXVI. 163. Per Spalax typhlus. I. ORTHOPTERA MALLOPHAGA. 6. Gyropus N. Sprenkelfüsser. 1. @. ovalis N. Cavia cobaya. Zeitschr. XVII. Tf.2 Fig.1. Denny Tb.24. Fg.2. 2. @. gracilis N. Cavia cobaya. Zeitschr. XVIII. 92. Tf.2. Fg.10.11; Denny Tb. 24. Fg.2. 3. @. hispidus N. Zeitschr. XVII. 92. Bradypus tridactylus. 9. Trichodectes N. Haarling. 1. Tr. climax N. Zeitschr. XVIll. 81. T£f.1. Fg.1.2. Caprahircus. 2. Tr. scalaris N. 1. ce. 33. Fig.3; Bos taurus. Denny Tb. 17. Fig.9. 3. Tr. longicornis N. 1. c. 85; Cervus elaphus. Denny Tb. 17. Fig. 3. 4. Tr. equi Denny 191. Tb. 17. Fg.7; Equus caballus. (e-g= Zeitschr. XVI1l. 86. . Tr. setosus Giebel, Zeitschr. XVIII. 86. Hystrix dorsata, . Tr. pinguis N. Zeitschr. XVIII. 86. Ursus arctos. 357 7. Tr. crassus N. l. c. 87. Denny Tb.17. Fig.3. Meles tazus. 8. Tr. exilis N.1. ce. 87. Lutra vulgaris. 9. Tr. retusa N. |]. c. 97. Mustela foina. 10. Tr. pusillus N. 1.c.83; Denny Tb. 17. Fg.2. Mustela vulgaris. 11. Tr. subrostratus N. 1. ce. 88. Fg.4.5.6. Felis catus. 12. Tr. latus N. 1. c. 89. Fg.7.8. Canis familiaris. Denny Tb. 17. Fg.1. S. Docophorus N. Balkling. 1. D. brevicollis N. Vuliur cinereus. Zeitschr. XVII 519; Denny Tb. 16. 2.D... Zeitschr. XVII. 521 Vultur fulvus. 3. D. naevius N. Zeitschr. XVII. 523. Aquila naevia. ID, Aquila fulva. 5. D. macrocephalus N. Haliaetos albicilla. BrDm Milvus aler. 70D : Circus aeruginosus. 8. D, astomus N. Zeitschr. XVII. 525. Buteo vulgaris. 9.D. Buleo lagopus. 10. D. adienmmehsi N. 1. e. 525. Astur palumbarius. 11. D. a N. l. 525. Astur nisus. 12. D. Falco leucomelas. 13.2Dee. Falco pondiceranus. 14. D. melittoscopus N. 1. c. 526. Pernis apivorus. 15. D. Rosthramus hamaltus. 16. D. Eins N 1.c.527. Bubomazimus. Olus vulgaris, brachyotus. 17. D. heteroceros N. |]. c. 527. Bubo mazimus. 18. D.rostratus N.1.c.529; Denny Tb. 2. Fig.4. Strix flammea. 1I.2.DE. 2. Nyctale Teugmalini. 20. D. cursitans N. 1. c. 529. Nyctea passerina. 21. D. Nyctea nisoria. 2% Di c Noctua superciliaris. 23. D. ceblebrachys N. ]. c. 528. | Nyctea candida. 24. D. semisignatus N. l. e. XXVIL 115, Corvus coraz. 25. D. argulus N. Corvus coraz. Zeitschr. XXVII. 115; Denny Tb.8. Fg.4. 26. D.uncinosus N. Burm. 11.430; Denny Tb. 5. Fg. 1. Corvus cornix. 27. D. varius N. Burm. 11. 430. Corvus frugilegus, monedula. Unterscheidet sich von den zunächst ähnlichen D. ocellatus und atratus durch den kürzern und am Ende völlig abge- rundeten Schnauzentheil, durch den gänzlichen Mangel des hintern spitzen Theils des flaschenförmigen Fleckes auf der Schnauze und durch den Mangel der schwarzen geperlten Säumung der Backen. 28. D. ocellatus N, Corvus corniz. Burm, II. 424; Denny Tb. 3. Fe. 10. Das Männchen ist vom Weibchen nur durch den kürzern . 358 Hinterleib und die weiter nach der Mitte hin reichenden Seitenflecken des Hinterleibes verschieden. An seiner Un- ‘terseite erscheint hinten die Ruthe als dunkler Streif hin- durch. ‘Die blos schwarze Berandung .des achten Hinter- leibsringes unterscheidet diese Art von D. atratus, wo je- ner Ring ganz schwarz ist. 29. D. atratus N. Burm. II. 424; Corvus frugilegus. Denny Tb.4. Fg. 8. 30. .D..guttatus N. Burm. II. 425; Corvus monedula. Denny Tb. 3. Fe. 8. Weiss mit schwarzer Zeichnung und kleiner als die vorige. Die weissen Augen in den schwarzen Seitenflecken des Hinterleibes besonders auf dem ersten Segment sind viel grösser als dort und das achte Segment ist ganz schwarz. Hiernach passt Dennys Abbildung nicht gut. 3). D. subcerassipes N. Zeitschr. XVII. 116. Corvus pica. Unterscheidet sich von dem nächstfolgenden ähnlichsten durch die dunkelbraune Färbung und den dunkelbraunen ganz‘ vollständigen Keilfleck vorn auf dem Kopfe, weit schwächere Hinterfüsse und geringere Grösse, 32. D. crassipes N. Burm. II. 425; Corvus cargocatactes. ‘Denny 'Tb. 3. Fig. 6. Der Thorax hat einen hellen Längsstreif in der Mitte, wel- chen Denny nicht gezeichnet hat. Am ziemlich grossen Kopfe die Schnauze breit trapezisch und die Fühler ziem- lich lang und stark. Hypothorax mit starken Seiten und Rückenecken. Vorder- und Mittelfüsse ziemlich stark, Hin- terfüsse sehr dick, zumal die Schienen und mit sehr ‘starken grossen Klauen bewehrt. Hinterleib umgekehrt breit eiför- mig. Die sehr dunkelbraunen Seitenflecken des Hinterleibes alle weiss‘ geperlt. Männchen um die Hälfte kleiner als das Weibchen. Im September am Kopfe und Halse gesammelt. > D. leptomelas Corvus albicollis. Kopf vorn gerade abgestutzt mit einem dem Rande paralle- len schwarzen Querfleck, Thorax sehr schmal, Hypothorax sehr breit, quer fünfseitig. Auf den Hinterleibsriägen keine Flecken sondern blös schwarze Dreieckslinien, deren hintere aus einer Reihe von Perldecken besteht. Beine sehr kräftig. 34. D. communis N. Lanius collurio. Fregilus graculus. Motacilla sulphurea. Sylvia phragmitis, arundinacea. Turdus pilaris, musi- cus. Parus major. Sittaeuropaea. Loxia pityopsitaccus und curvi- rostris. Cocolhraustes europaeus. Pyrrhula vulgaris. Fringilla mon- tana und domestica, Fr. carduelis. Alauda arborea, Emberiza citri- nella undmiliaria. Oxyrhynchus cristatus. 35, D. fuwus N. Burm. D. 425; Garrulus glandarius. ' Denny Tb.2. Fg. 9. 359 Das Männchen hat den beim Weibchen ungetheilten Quer- fleck auf dem letzten Hinterleibsringe getheilt und wie ge- wöhnlich einen kleinen Hinterleib. Die Färbung des Thie- res gelbbraun. 36.D... Garrulus cristatus. 37. D. fuscalus Cyanocorax cristaiellus. Unterscheidet sich von D. atratus der Saatkrähe durch die schmälere Stirn mit viel schmälerer länglicherer Signatur und durch braune statt schwarze Zeichnung. 38.D,... Piilorhynchus holosericeus. 39. D. fuscicollis N. Burm. U. 425. Lanius excubitor. Denny Tb.1. Fg.7. Wiederholt im Januar zahlreich am Kopfe und Halse ge- funden. In der mittlen Gegend der Speiseröhre ein sehr grosser sackförmiger Kropf mit schwarzem Inhalt. Der Ma- gen beginnt mit plötzlicher auffallender Verdickung, welche drüsiger Natur sein dürfte. 40. D. curciatus N. Zeitschr. XXVII. 116. Lanius collurio. Hinterleib nach hinten breiter werdend und oben mit tiefer mittler Längsfurche Trabekeln und Fühler sehr klein. Be- haarung gering, nur am achten Segment mit einigen sehr langen Borsten. : SAL DEAN Lanius ruficeps. 42. DD... Edolius bilobus. 43. D. excisus N. Burm. II. 425. Hirundo urbica, ruslica, Die vorn ausgeschnittene Stirn kennzeichnet diese Art vor- treiflich. Sie hat einen sehr grossen hinten sehr breiten Kopf mit abgerundeten Schläfen, mit langer verschmälerter Stirn und vorstehendem Hinterkopf. Kopf und Thorax sind gelb- lichbraun, die Supercilien dunkler, die Zügel dunkelbraun, die Trabekeln stark, dick spindelförmig. Die braunen Ab- dominalflecke gepaart, dreieckig, ziemlich spitz, jeder mit kleinem Ocellenfleck und einer Pustelreihe am Hinterrande. Beim Weibchen das siebente Segment mit ungetheilter Quer- binde. Kömmt auch auf der Uferschwalbe vor. 44.D... Cinclus aqualticus, 45.D... Cinclosoma Pallasi. 46. D. ornatus N. Zeitschr. XXVII. 116. Oriolus galbula. Hält die Mitte zwischen D. communis und D. fulvus, unter- scheidet sich aber bestimmt von beiden, indem ihre Zeich- nung und namentlich die Abdomimalflecke viel blasser , ganz braungelb sind, dass der hintere spitze Theil der Signatur ebenfalls gelb wie der vordere ist und einen dunkeln Quer- strich hat, die Stirn breiter und die Ocellen und Pusteln der Abdominalflecke viel weniger deutlich sind. 47.D... Certhia longirostris. 360 48: D .o.. Emberiza nivalis. 49. D. leontodon N. Sturnus vulgaris. Paslor roseus. Burm. U. 415; Denny Tb.5. Fig.3. 50. D. capensis. Sturnus capensis. Steht voriger Art sehr nah. j 51. D. bifrons N. Zeitschr. XXVII. 116. Merops apiaster. 52. D. mystacinus N. Zeitschr. XXVII 116. Alcedo coromanda. 53. D. delphax N. Burm. II. 426. Dacelo giganteus. Vorigem sehr ähnlich, aber durch die eigenthümliche Kopf- form verschieden. Sie hat nämlich keine seitliche Stirnerwei- terung und ist vorn völlig abgerundet. 54. D. latifrons. Cuculus canorus. 55. D. scalaris N. Burm. II. 427. Picus minor. 56. D. superciliosus N. Denny, Tb.3. Fg.9. Picusmajor, viridis. 57. D. serrilimbus N. Burm. Il. 427; Yunz torquilla. Denny Tb.7. Fg.9, Ist den auf den Spechten lebenden Arten zunächst verwandt, aber durch die Zeichnung verschieden. Es fehlen nämlich die Querbinden auf dem Hinterleibe fast gänzlich, dagegen ist eine dunkle Randzeichnung vorhanden. Der Kopf ist blass braungelblich, aber die Orbitä so dunkel wie bei D. superciliosus, der ganze Leib an den Seiten braunschwarz und neben dieser Säumung haben die Hinterleibsringe einen dunklen Fleck am Hinterrande. Auf dem achten Ringe zei- gen beide Geschlechter eine bräunliche nach vorn verwa- schene Querlinie. Das letzte Sesment des Weibchens ist sehr klein, kurz, gespalten und auf jedem Lappen mit einem bräunlichen Fleck gezeichnet, bei dem Männchen dagegen länglich, schmal, abgerundet und weiss. Die Zeichnung der Unterseite bietet erhebliche Geschlechtsunterschiede. 58. D. gülvus. Psittacus erilhacus. Parvus, latus, albidus, gilvo vel octraceo pietus, signatura frontis angusti nulla, loris nullis, maculis notogastricis pari- bus linguiformibus a margine laterali protensis.- 59. D. integer. Grus communis. In Grösse und Form dem D. pertusus unseres Wasserhuh- nes zunächst stehend, unterschieden aber durch breitere Stirn, Mangel des eigenthümlichen Stirnloches, breitere und sehr regelmässig fünfeckige Signatur, viel undeutlichere Zügel und durch kleinere Trabekeln und Fühler. Farbe und Zeichnung des Hinterleibes stimmt vollkommen überein. 60. D. novae Hollandiae. Grus novae Hollandiae. 61. D. tricolorN. Burm. II. 424; Denny Tb.6. Fg.9. Ciconia nigra. Sehr zahlreich am Halse und Rumpfe, die Männchen viel kleiner als die Weibchen und mit mehr braunen als schwar- zen Hinterleibsflecken. 361 62. D. breviloratus N. Burm. II. 424, Ciconia argala. Das einzige Männchen ähnelt sehr voriger Art, hat aber einen kürzern, hinten breitern Kopf, mit etwas eingeboge- nen Stirnseiten und gebogener gelber Signatur. Hinterleib nicht abweichend. 63. D. incompletus N. Burm. I. 424; Ciconia alba. Denny Tb.6. Fg.5. 7 64. D. subincompletus N. Burm. II. 424. Ciconia maquari. Weicht von D. tricolor hauptsächlich durch die glänzenden Schilder auf den Hinterleibsflecken ab. Dieselben sind näm- lich nur am Leibesrande und an ihrem innern Theil schwarz- braun, so dass der Hinterleib mit zwei Reihen Flecken ge- zeichnet erscheint. 65. D. completus N. Burm. II. 223. Anastomus coromandelicus. Unterscheidet sich von D. tricolor durch die vollständigen langen dunkeln Zügel und die breitere Stirn. 66.D... Ardea stellaris. 67. D. heteropygus Tantalus loculator. 68. D. sphenophorus. Platalea leucorodia. Weicht auffallend von Dennys D. Plataleae Tb.4. Fg.9 ab, dass sie nicht identificirtt werden kann. Sie ist nämlich viel schmäler und schlanker, hat zwei durch weisse Linien umgränzte scharf getrennte fünfeckige Stirnsignaturen, brei- teres Schnauzenende, schmälern Thorax mit breitern dun- kelbraunen Seitenflecken auf jedem Ringe und getrennte braune Keilflecke auf den Seiten der Hinterleibsringe deren jeder einen weissen Augenfleck besitzt. Der achte Hinter- leibsring mit durchgehender brauner Querbinde, der neunte weiss ohne alle Zeichnung. 69. D. pygaspis N. Burm. ]I. 424. Phoenicopterus anliquorum. Steht den auf den Unguirostres schmarotzenden Arten mit breiter abgerundeter Stirn zunächst. Die Stirnsignatur ist fünf- eckig, der Thorax mit vorstehenden Seitenecken, die Seiten- flecken des Hinterleibes zungenförmig, nur auf dem sieben- ten bis neunten Ringe schildförmig sich vorwärtsziehend und durchgehend. 70. D. Naumanni Vanellus squatarolus. 71. D. Haematopi Haematopus ostralegus. 72. D Charadrius morinellus. 1: Dt. Vanellus cristatus. 74. D. Glareolae Totanus glareola. 13:eD.4. kr Totanus hypoleucus. 76. D. Meyeri Limosa Meyeri. 77. D. Nitzschi Tringa pugnax. Totanus maculatus. Unterscheidet sich von D. laricola als der nächst verwand- ten Art durch den minder breiten Hinterkopf, die viel hel- 362 lere gelbbraune Farbe des Kopfes und die ebenfalls heller braunen Hinterleibsflecken, welche zugleich geperlt sind. 73. D. fusiformis Denny, Tb.1. Fg.2. Tringa minuta. 79. D. alpinus Tringa alpina. 80. D. humeralis Denny Tb. 5. Fe. 7. Numenius arqualus, SER DENN, Ibis rubra, 82. D. bisignatus Ibis falcinellus. Latus, capite thorace maculisque notogastrieis castaneo rufo- pietus, capite magno subcordato, frontis elongati signaturis duabus paribus parallelis. Die Keilflecke auf den Seiten des Hinterleibes haben je zwei lichte Stellen und am Hinterrande Perlreihen. Fühler lang, Beine sehr stark und kurz. 83.D... Ibis alba. 84.D... Ibis Macei. 85. D.auratus N. Burm. II. 426; Scolopasrusticola? Sc. major. Denny Tb.4. Fig. 6? Im März und April mehrfach auf Waldschnepfen gesammelt. Der am Schnauzenende abgerundete Kopf ist goldgelb, in der Augengegend dunkler, in der Zügelgegend röthlich und vorn mit dem stumpfen breit keilförmigen Fleck, eingefasst von weisslicher Gabellinie, von deren linken wieder eine solche Linie nach dem Seitenrande der Schnauze hinläuft. Von diesen Linien giebt Dennys Abbildung nicht einmal eine Andeutung. Die gleichbreiten Thoraxringe sind ganz gelb bis auf einen kleinen weisslichen Vorstoss. Der breit eiförmige Hinterleib hat goldgelbe Zungenflecke, welche in der Mitte einander sehr nahe kommen und bei dem Weib- chen auf dem sechsten und siebenten Ringe wirklich zusam- menfliessen. Der achte weibliche ist ziemlich lang, ganz gelb, der neunte sehr klein mit kleinen Seitenflecken. Davon un- terscheidet sich das Männchen durch den sehr kurzen ach- ten und den langen schmalen abgerundeten neunten Hinter- leibsring und durch nirgends sich vereinigende Seitenflecken. Die Stigmata bilden einen hellen Punkt in jedem Seitenfleck. Die Behaarung ist gering. An der Bauchseite zeigt das Weibchen auf jeden Ringe einen schwachen Querstrich und gegen das Ende hin einen grossen dreieckigen Fleck, dem noch zwei Längsflecke folgen, während das Männchen hin- ‘ ter den Querstrichen nur einen schmalen mittlen Längsfleck hat. Denny ordnet seine Exemplare nur fraglich der Nitzsch’- schen Art unter, allein wenn dessen Abbildung und Angaben nicht völlig naturwidrig sind, ist eine Identificirung gar nicht möglich, 86. D. pertusus N. Burm. II. 426, Fulica atra. 87, D, caspicus Sierna caspia. 363 88. D. larieola Sterna canthiaca, leucoparia. Larus ridibufldus. 89. D... Sterna hirundo, fissipes. gORVDi 5} Larus tridactylus, marinus, minulus. Bin), v9! Larus canus, eburnus, cyanorhynchus. 92. D. pustwulosus Lesiris parasitica. Unterscheidet sich von D, laricola durch viel schmälere und schmächtigere Stirn durch eine nur in der hintern dunkeln Spitze deutliche Stirnsignatur, durch sehr lange an die Mitte heranreichende Seitenflecken des Hinterleibes, in deren Mitte eine quere Pustelreihe liegt, während dieselbe bei D. laricola wie gewöhnlich den Hinterrand der Flecken einnimmt. Die Färbung ist tief dunkelbraun, das vorletzte Glied ganz braun, - das letzte mit zwei kleinen braunen Flecken, Fühler hellbraun und die Beine nur etwas dunkler. 93.D... Lestris crepidatus, pomarina. 94. D. thoracicus Diomedea exulans. 95. D. adusius Anser cinereus. IND... Anser albifrons, cygnoides. Dee. Anas clypeala, glacialis, penelöpe. 98. D. obtusus Anas fuligula. Einige Exemplare im November gesammelt, schön goldgelb, mit ganz abgestumpftem Hinterleibe. 99. D. icterodes N. Anas rufina. Mergus albellus. Burm. II. 424; Denny Tb.5. Fg. 11. DEE Anas moschata. DESD Se: Mergus merganser. 10270 2... Phaeton phoenicurus. 103. D. Puffinus fuliginosus. 104. D.celedogus N. Burn. I. 426; Denny Tb.4.Fg.1. Alca torda. Schliesst sich im Allgemeinen den Arten aller Möven und Seeschwalben eng an, erscheint aber eigenthümlich durch den sehr schmalen Kopf, den ebenfalls schmalen und kleinen Metathorax und den aufgetriebenen fast kreisrunden Hinter- leib, dessen Seranierelsn nach innen sich schnell und scharf zuspitzen. Kopf, Thorax und Hinterleibsflecken erscheinen abweichend von Dennys Darstellung gelbrotbbraun und letz- tere haben sehr deutliche Ocellen aber keine Pustelreihen am Hinterrande. Die fünfeckige Stirnsignatur ist gelbbräun- lich. An der Bauchseite des Hinterleibes bemerkt man nur einen schwachen blassen Mittelfleck gegen das Ende hin. 9. Nirmus N. Schmaling. 1. N. discocephalus N. Zeitschr. XVII. 522; Haliaetos albicilla, Denny Tb9. Fig. 10. 2. N. fuscus N. Z. c. 523, 525; Aquilanaevia. Buteo vulgaris. Denny Tb,9. Fg.S8. 3. N. imperialis Aquila imperialis. 4 9 6 1. 8 9 1 364 . N. gigas Aquila fuva. Vultur fulvus. . N. fulvus Aquila fulva. . N. regalis Zeitschr. XVII. 324. Milvus regalis. N. angusius. Buteo lagopus. . N. Nitzschi Falco peregrinus, AN; Falco subbuteo, aesalon. 0. N. rufus N. Zeitschr XVII. 526; Falco tinnunculus. Denny Tb. 11. Fg.11. Eigenthümlich durch den abgerundeten Kopf, die ins röth- liche fallende Färbung, und durch den weissen Keilfleck auf den beiden ersten Hinterleibsringen, wovon Dennys Abbil- dung nichts andeutet, weil er an Spiritusexemplaren nicht mehr zu erkennen ist. Die Fühler zeigen keinen geschlecht- lichen Unterschied, wohl aber der Hinterleib. Das Thier läuft meist seitwärts und quer über die Federn weg, ist üb- rigens häufig aber bis jetzt nır auf dem Thurmfalken beob- achtet. 11. N. Burmeisteri ; Falco rufipes. 12. N. vagans Astur palumbarius. 13. N. nisus Zeitschr. XVII. 526. Astur nisus. Ist erheblich keiner als N. vagans und entschieden röthlich gefärbt und schmal. 2. N... : Circus cineraceus, pygargus, aeruginosus. DENN Milvus ater, 16. N. phlyctopygos N. Zeitschr. XVII. 526. Pernis apivorus, 17. N. leucopleurus N. Falco brachydaciylus. 18. N. olivaceus N. Burm. II. 431; Corvus cargocalactes. Denny Tb. 11. Fig. 5. Der Kopf ist scheibenförmig dreieckig mit fast rechtwinkli- gen Backen, aber sanft ausgebuchteten Seiten und vorn ab- gerundet. Die Fühler von wittelmässiger Länge; Thorax viereckig und doppelt so lang wie breit. Der gestreckte Hin- terleib bei dem Weibchen deutlich neungliedrig, das letzte Glied am Ende ausgerandet, bei dem Männchen dagegen herzförmig und der achte Ring sehr klein, gleichsam versteckt, der neunte lang und sehr schmal, abgerundet zungenförmig. _ Die Beine gleich stark, nicht eben gross und dick. Das Männchen ist um ein Drittheil kleiner als das Weibchen. Die weisse Grundfarbe dekorirt eine dunkel olivenfarbige Zeichnung, nur der Kopf ist blass gelbbräunlich. Die Zeich- nung besteht in einem schwachen Saume an den Seiten der Schnauze, welcher in einen starken Supraorbitalfleck über- geht, und in klammerförmigen Seitenflecken der Hinterleibs- ringe, welche nach innen verwachsen sind. Auf dem 6. und 7. Ringe geht von diesen Randflecken ein Schatten aus, der eine blasse Querbinde bildet, auf dem 8. Ringe ist diese Querbinde in der Mitte dunkler; der neunte Ring ist ohne 365 alle Zeichnung. Die letzten Fühlerglieder und Füsse haben ebenfalls etwas olivenfarbige Schattirung. Auf der Unter- seite des Hinterleibes sieht man die Randflecke der Öber- seite wieder, ausserdem breite mittle Querflecke auf den 5 ersten Segmenten, auf den übrigen einen grossen Keilfleck, dessen Spitze bei dem Weibchen auf dem achten, bei dem Männchen auf dem neunten Ringe liegt. 19. N. leucocephalus N. Corvus albicollis. . Persimilis N. argulo, at caput magis ellipticum praeter macu- lam nigram praeorbitalem totum candidum, fronte latiore; ma- culae notogastricae ocellis binis minus circumscriptis et saepe confluentibus. Die Seitenflecke des Hinterleibes reichen bis nahe an die Mitte heran, verschmelzen auf dem achten Ringe zu einer durchgehenden Binde, sind aber auf dem neunten wieder getheilt und ohne Augenflecke. Auf der Unterseite schmale braune Bänder in der Mitte der Ringe. 20. N. trithoras N. Bombycilla garrula. Fringilla cucullata. Steht der Art auf der Goldammer und auf Fringilla mon- tana sehr nah und unterscheidet sich hauptsächlich durch zwei schwarze schiefe Striche jederseits auf dem Metatho- rax, wodurch dieser ganz wie getheilt erscheint. Die Or- bitalstreifen gehen schief nach innen und hinten und verbin- den sich winkelig. Der Prothorax ist rundlich, seitlich schwarz gesäumt, der Hinterleib mit schwarzem vollständi- gen Seitenrande; der Körper sehr platt gedrückt. ZINN 0". Pülorhynchus holosericeus. 22. N. satelles N. Burm. II. 431. Epimachus regius. - In der Färbung und Zeichnung dem N. olivaceus sehr ähn- lich aber mit schmälerem Kopf und überhaupt kleiner. 23. N. gracilis N. Zeitschr. XVII. 116; Hirundo urbica. Denny Tb. 11. Fg.7. Steht dem in unserer Sammlung nicht mehr vorhandenen: Nir- mus tenuis der Uferschwalbe nah, unterscheidet sich von die- sem durch die am Ende abgerundete Schnauze mit etwas ausgebogenen Seiten und durch die feinen Orbitalflecke oder Punkte. Ausserdem hat das Weibchen überhaupt den rela- tiv längsten Hinterleib unter allen Arten. Kopf und Tho- rax sind gelb, letztre mit einem sehr feinen dunkeln Saum. Der Hinterleib des Weibchens mit gelben sehr breiten vom Seitenrande kommenden Flecken, die nach unten einen weis- sen Vorstoss und in der Mitte einen Längsstreif frei lassen. Auf der Bauchseite gelbliche lang vierseitige Mittelflecke und schmale bräunliche Randstreifen. Das Männchen ist um den vierten Theil kleiner als das Weibchen und endet mit einem sehr schmalen länglichen Hintergliede. Der Kopf 306 hat eine gestreckte dreieckige Gestalt mit stumpfen Backen. Die Behaarung sehr gering, nur beim Männchen am Hinter- leibsende stärker. 24. N. exiguus N. Sylvia tüthys. Unterscheidet sich von dem Goldammer-Nirmus durch den Mangel des schwarzen Saumes der Schläfen, durch nur ei- nen schwarzen Punkt vor und hinter den Orbitis, den ganz kurzen Randsaum der Abdominalsesmente und durch den undeutlichen bräunlichen Quersaum des achten Segmentes. Die Grundfarbe ist sehr weiss. 2I3EN s. 8 Sylvia luscinia, rubecula. 26. N. marginalis N. Turdus pilaris, musicus, viscivorus. 27. N. intermedius N. Turdus pilaris, torqualus. Gleich auf den ersten Anblick giebt sich die Eigenthümlich- keit dieser mit voriger zusammenlebenden Art zu erkennen, besonders durch die ganz abweichende Form des Kopfes. Sie steht zwischen N. limbatus und N. ruficeps mitten inne; ihr Kopf ist schmäler .als bei ersterem, breiter und gestreck- ter als bei letzteren, der Thorax so rundlich wie bei letzter», das Bruststück ersterem ähnlicher. Die Zeichnung verhält sich wie bei letzterem, nur sind die ÖOrbitalflecken kleiner und nicht intensiv schwarz und die Hinterleibsringe nächst ihrer schwärzlichen Randsäumung gelblich. Die Bauchseite zeigt blasse Querflecken. 28. N. mundus N. Oriolus galbula. Im August zahlreich am Kopfe eines Pfingstvogels gesam- melt und zur Gruppe derer auf Fringillen, Sylvien, Am- mern lebenden gehörig. Wegen der geringen Grösse und spärlichen Zeichnung möchte man die Exemplare für Lar- venzustände halten, was sie aber nicht sind. Der Kopf ist dreieckig, abgestumpft, mit breiter Stirn, Prothorax viel breiter als lang. Die weisse Farbe zeigt am Kopfe einen Stich in gelblich und hat blassschwarze Zeichnung, nämlich zwei kleine Orbitalflecke und schmalen Randsaum am Leibe. 29. N. hecticus N. Sericulus regens. Steht vorigem sehr nah, allein schon die gelbliche Verwa- schung der schwärzlichen Randzeichnung der Hinterleibsringe und das mehr abgerundete vordere Kopfende unterscheidet ihn sicher, 30. N. quadrilineatus N. Zeitschr. XXVIN. 117. Parus caudatus. Aehnelt in der Gestalt des Kopfes sehr N. ruficeps wie im ganzen Habitus, aber der Kopf ist viel blässer und die Zeich- nung des Hinterleibes der Männchen erinnert mehr an die der Spechtschmalinge. Das Weibchen hat eine ganz abwei- chende Zeichnung, während die Fühler keinen geschlechtli- chen Unterschied haben, 367 31. N. gulosus N. Certhia familiaris. Sylvia rubetra. Zeitschr. XXVI. 117. Der dreieckige Kopf ist hinten so breit wie lang, vorn etwas abgestutzt; der Prothorax an den Seiten abgerundet und kaum von ein Drittel Kopfesbreite, Metathorax mit Rücken- ecke und Längsfurche; Abdomen langelliptisch, oberseits stark behaart. Deutliche wenn auch sehr kleine Trabekeln. Kopf und Thorax sind gelblich, der Hinterleib weiss ohne Zeich- nung. Der enorm grosse gefüllte Kropf fällt sehr auf. 322 Nee. Pitta ihalassina. 33. N. brasiliensis Tanagra brasiliensis. Nur ein Exemplar, gelblich ohne Zeichnung. 34. N. majus N. Cassicus cristatus. Von sehr gedrungenem Bau und blassgelber Färbung, mit zwei Reihen brauner Winkelflecken auf dem Hinterleibe. SD Na lerr Loxia pütyopsittaccus. Coccothraustes europaeus. 36. N. limbatus N. Garrulus glandarius. Loxia curvirostris. Burm. Il. 429; Denny Tb.9. Fe.3. 37. N. subtilis N. Fringilla montana, domestica. Steht dem folgenden so nah, dass Nitzsch anfang beide iden- tifieirte und erst bei sorgfältiger Vergleichung die specifischen Unterschiede erkannte. 38. N.cyelothorax N. Zeitschr. XVII. 117. Fringilla montifringilla. 39. N. ruficeps N. Fringilla montana. Der Kopf fast dreieckig mit breiten bogigen Backen, die Stirn von der Mitte an verschmälert und vorn ausgerandet abgeschnitten, die Orbitalgegend ausgeschnitten, die Trabe- keln mässig stark, ziemlich lang und spitz. Protliorax mit parallelen Seiten, vorn etwas mehr als Drittel Kopfesbreite, Bruststück kapuzenförmig mit starken hintern Seitenecken. Weiblicher Hinterleib elliptisch mit sehr kleinen kurzen End- segment, männlicher Hinterleib fast kreisrund und mit sehr kurzem achten Segment aber sehr grossen abgerundeten End- segment. Der ganze Kopf rostgelb mit braunen Orbitis und Zügeln, mit Säumung am Hinterrande und den Backen; auf der Stirn ‘eine halbelliptische Signatur, durch eine helle Linie umgränzt. Thorax braun gesäumt, in der Mitte weiss. Abdominalflecken gepaart, lang zungenförmig, gelbbräunlich und mit Augenfleck. Auf dem achten Segment des Weib- chens verbinden sich die Flecken zu einem ungetheilten Querstreif, auf dem neunten fehlt die Zeichnung. Auf der Bauchseite fünf dunkelbraune Querbinden, dahinter beim ‚Weibehen ein auf dem achten Segment ausgespitzter drei- eckiger Flek, beim Männchen ein querer und dann bis ans Ende reichender langer. Beine von gleicher Stärke, blass- 368 gelb mit bräunlicher Zeichnung, mit je zwei ungleichen Klauen. 40. N. densilimbus N. Fringilla carduelis. Zahlreich im April beobachtet und von N. delicatus der Goldammer unterschieden: 1. sein Kopf ist kürzer, nicht so schmal zulaufend, vorn abgerundet; 2, die Orbitalflecke laufen ganz zusammen; 3. die Grundfarbe mehr weiss und keine Spur gelblicher Hinterleibsflecken; 4. das achte Seg- ment nur in der Mitte mit einer schwachen ganz undeutli- chen bräunlichen Wolke; 5. der schwache Randsaum des Hinterleibes ist breiter und gesägt. Die frischen Exemplare hatten sich alle voll Blut gesogen, hatten aber auch Dunen- strahlen im Kropfe. 41. N. delicatus N. Emberiza citrinella. Die Unterschiede von N. subtilis und N. cyclothorax sind folgende: der Kopf ist kürzer und minder schmal, der Tho- rax weniger rund, der Schnauzentheil breit und trapezisch, der Hypothorax mit stärkeren Seitenecken und deutlicher Rückenecke, die Randzeichnung der Hinterleibssegmente stär- ker und dunkler, das achte Segment mit vorn verwaschenen hinten scharf und dunkel begrenzten bräunlichen Querfleck, alle Seginente mit einem schwachen Schimmer von gepaar- ten Quadratflecken, welche vom Seitenrande bis ziemlich zur Rückenfurche sich erstrecken. Auch auf der Bauchseite zeigt sich eine schwache Spur von gelblichen Querflecken. 42. N. nebulosus Burmeister II. 439; Sturnus vulgaris. Denny Tb.11. Fg.13. 43.:N..°. Sturnus pyrrhocephalus. 44. N. submarginellus N. Maenura superba. Aehnelt sehr dem obigen N. marginatus der Drosseln und dem folgenden auf Prionites momota, doch unterschieden durch das etwas spitzere und weniger abgerundete Vorderende des Kopfes und durch einen intensiven gelben Querstreif auf dem achten Segment, auch noch durch merklich kleinern Supra- orbitalleck und breitern Prothorax. Ausser den dunkel- gelben dicht am Rande gelegenen Abdominalflecken "sind noch zwei blassgelbe Rektangelflecken zwischen denselben auf den meisten Segmenten. 45. N. marginellus N. Prioniles momota. Vom Drosselschmaling unterschieden durch den mehr drei- eckigen Kopf mit etwas spitzerer Stirn und grösserem mehr rothen Orbitalfleck und durch die fehlende hintere Mittel- ecke am Metathorax. 46. N. subcuspidatus N. Burm. Il. 430; Coracias garrula. Denny Tb.11. Fe.l. 47. N. cephaloays N. Alcedo ispida. 369 Ausgezeichnet durch den sehr schmalen verlängerten Stirn- theil des ziemlich herzförmigen ockergelben Kopfes. Vorn auf der Stirn zeigt sich eine kleine blasse ziemlich fünfeckige Sig- natur. Die beiden Seiten der Stirn sind rothbraun und der dunkle Schläfenrand fängt mit einem kleinen hintern Orbital- fleck an. Der ockergelbe Thorax mit dunkler Säumung. Der Hinterleib hat oberseits gepaarte viereckige ockergelbe Querflecken, welche durch eine breite weisse Längslinie um- grenzt sind. Ausserdem besitzt jedes Segment am Seiten- rande einen dunkelbraunen Strich. Auf dem achten Segment verschmilzt das Fleckenpaar in einen Querstreif. Die Bauch- seite zeichnen ungetheilte gelbbräunliche Querbinden, die von den Seitenrändern entfernt bleiben. 48. N. bracteatus N. Burm. II. 431. Dacelo gigantea. Ganz hellgelbbraun ohne alle Zeichnung ausser dem grossen rothbraunen Orbitalfleck. Der Kopf ist stumpf herzförmig, der männliche Hinterleib erheblich kürzer und breiter wie der weibliche. 49. N. cephalotes N. Buceros rhinoceros. Der Kopf ist abgerundet dreieckig, am Vorderende stumpf - gerundet, Belbbraun mit dunkelbraunem Orbitalflecken und solcher Berandung. Thorax lang und ebenfalls dunkelbraun berandet. Die Hinterleibssegmente mit tief brauner noch an die Mitte hinanreichenden Seitenflecken, jeder mit zwei licht- braunen Fleckchen. Die Beine stark bräunlich gelb. 50. N. melanophrys N. Upupa epops. Fuscus angustior, capite semiellipticotriangulari, fronte pallidiore obtusa signatura obsoleta, superciliis ramum fere lori instar emittentibus nigris, segmentis tribus prioribus media longitudi- nali et plicaturis omnium albidis. Die schwarze Zeichnung in der Augengegend sowie die weisse des Hinterleibs merkmalen diese Art hinlänglich. 51. N.hypoleucus N. Denny, Tb.6. Fg.8. Caprimulgus europaeus Kopf länglich dreieckig mit völlig abgerundeten Ecken, Füh- ler lang mit längstem zweiten Gliede, Thorax mit fast pa- rallelen Seiten, Hinterleib schmal. Färbung röthlichbraun nur Stirn und Scheitel, ein Gabelstreif vor der Stirn, mittle Längslinie auf dem Thorax und ein schwacher Vorstoss am Hinterrande der Abdominalsegmente blasser, aber Augenge- gend, Zügel und Seitenrand des Hinterleibs dunkelbraun. 52. N. latirostris N. Zeitschr. XXVII. 117; (uculus canorus. Denny Tb.1. Fg.7. 53. N. candidus N. Zeitschr. XVII. 117; Picus canus, viridis. Auffallend von den andern Arten auf Spechten verschieden, fast ohne alle Zeichnung, ziemlich rein weiss, obwohl die Exemplare völlig reif sind, Der Kopf länglich schmal, vorn Bd. XX VIII 1866. 24 54, 370 breit gerundet, der kurze Prothorax von halber Kopfesbreite, Metathorax ohne Rückenecke, Hinterleib mit sägezähnigen Seitenrändern durch die hervorstehenden Segmentecken. Die Zeichnung besteht in einem schmalen schwarzen Saume der . Stirn, Schläfen und Thoraxringe und in einem schwarzen Querfleck am Hinterrande des achten Segmentes, der jedoch bei dem Männchen undeutlich ist. An der Bauchseite trägt das 5. und 6. Segment je einen blass olivenfarbenen Quer- fleck. N. superciliosus N. Picus medius. Sehr ähnlich dem vorigen, aber mit dunklen Rückenflecken und deutlicher Stirnsignatur. 55. N. heteroscelis N. Zeitschr. XXVI. 118. Picus marlius. Unterscheidet sich von N. candidus durch die kürzere Stirn- gegend, durch die ebenso breite wie lange, hinten abgerun- dete Signatur, die weisse Mittellinie auf dem Metathorax und durch die braungelben am Seitenrande sehr dunkeln Abdominalflecken. Beim Weibchen gehen die Flecken der beiden ersten Segmente gar nicht zusammen. Jeder Fleck bis zum siebenten Segmente mit schönem Ocell. 56. N. cameratus N. Burmeister II. 430; Tetrao tetrix. Denny Tb.9. Fg.9. 57. N. quadrulauius N. Teirao uragallus. 58, Voriger Art in Form und Zeichnung sehr ähnlich, doch schon sehr beträchtlich grösser. N. anchoratus N. Penelope parraces. Schmal, lang gestreckt, Vorderrand des Kopfes breit abge- stumpft, Signatur nach hinten erweitert mit vorgezogenen Hinterecken. Hinterleibssegmente dunkelbraun mit hellem Seitenfleck, weissem Hinterrande und mittler weisser Längs- linie, welche auf jedem Segmente noch eine weisse Winkel- zeichnung hat. 59. N. asymmetricus N. Burm, 11. 428. Dromaeus novae Hollandiae. Eine der grössten Arten, das Weibchen 2'“ das Männchen 11/4‘ lang und besonders merkwürdig durch einen schiefen . Halbkanal am vordern Stirnrande und den schiefen Aus- schnitt an dem Stirnrande Es scheint sich dieser Aus- schnitt an den Federstrahl zu legen, welchen das Thier fres- sen will und die Form des Strahles bedingt die Schiefheit des Ausschnittes. Der Prothorax ist sehr kurz, Die Hin- terleibssegmente haben sehr kurze abgerundete braune Sei- tenflecke mit Augenfleck, das Weibchen auf den drei letz- ten Segmenten einen gemeinschaftlichen dreilappigen Fleck, der dem kürzern Männchen fehlt. Die Exemplare wurden auf zwei in der Menagerie des Jardin des plantes gestorbe- nen Kasuaren gesammelt. 371 60. N. turmalis N. Denny Tb. 6. Fe. 10. Otis tarda. Im Mai zahlreich auf allen Theilen des Körpers. Dennys Abbildung stimmt bis auf geringfügige Abweichungen. 61. N. unicolor N, Otis tarda. Gelbbraun, der amphibolische Kopf mit einer deutlichen ge- gabelten Stirnnaht; die Hinterleibssegmente an den hintern Ecken schwarzbraun gesäumt. 62. N. umbrina N. Scopus umbrelta. Corpus angustatum, pallide rufofuscum, caput oblongum, frons attenuata antice rotundata, segmentorum sex priorum margo lateralis brunneus, quatuor priorum linea longitudinalis im- pressa pallida, posterius obscure limbata. 63. N. funebrius N. Aramus gigas. Steht dem N. minutus des Wasserhuhnes zunächst, ist aber gestreckter und schwarz gezeichnet; die Stirn ist kürzer der Kopf schwarz verwaschen gesäumt, ebenso die Brustringe, die Seitenflecke der Hinterleibsringe quer oblong, schwärz- lich. 64. N. ellipticus N. Glareola austriaca, orienlalis. Oblongus, ex toto fuscus; fronte elongata lateribus subsinuata antice subarcuata, sutura temporali frontali et furcata distinc- tis; loris et sutura coronaria nullis; abdomine elliptico medio latiusculo, litura segmentorum trium priorum albida, linea trans- versa ad plicaturam omnium paullo obsceuriori rufescente. 65. N. latus N. Burm. II. 428, Tachydromus isabellinus. Unterscheidet sich von der auf dem kleinen Regenpfeifer schmarotzenden Art durch gerade Kopfseiten, viel blassere Färbung und schmale dunkelbraune Randzeichnung. 66. N. fuscus N. Charadrius alexandrinus, minor, morinellus, Unterscheidet sich von N. obscurus durch viel breitern Kopf und Rumpf, deutlich fünfekige Signatur, langen schwarzen Orbitalstreif, dunkle Zügel und weissen Längschlitz, nur auf den ersten beiden Hinterleibssegmenten. Färbung dunkel- braun, nur die Ränder der Hinterleibsringe weisslich. 67. N. junceus Denny, 'Tb.9. Fg.5. Vanellus cristalus. 68. N. hospes N. Vanellus squatarolus. Oblongus angustatus albus interrupte nigrolimbatus; frontis elongatae antice arcuatae signatura nulla; segmentorum abdo- minalium praeter octavum et nonum feminae puncto medio im- pari, maris striga transversa maculas plures majorem fuscum posterius terminante nigris. 69. N. holophaeus N. Tringa pugnax, subarquala, cornulus. Strepsilas interpres. Denny Tb. 10. Fig. 10. Elongatus, ex toto praeter segmentorum plicaturas fuscus, ca- 24* 372 pite longe semielliptico angulo metathoracis dorsali liturisque segmentorum longitudinalibus nullis. Der Kopf nur mit dunkelm Randsaum und schwacher Schat- tirung in der Mitte, auch der Hinterleib dunkel gesäumt. 70. N. subeingulatus N. Strepsilas interpres. Oblongus fuscus, loris suturaque coronaria brunneis capite sub- trapezoideo fronte latiusculo apice subarcuato vertice longiore, segmentorum abdominalium singulorum linea transversa obscu- riori obsoleta, Wurde mit voriger Art beisammen gefunden und ist kleiner als N. cingulatus mit schmälerem Kopfe, vorn mehr bogen- förmiger Stirn und dunkler Grundfarbe. 71. N. ochropygos N. Haematopus ostralegus. (N. Haematopi Denny Tb. 10. Fig. 3.) Oblongus albidus nigrolimbatus; capite oblongo subtrapezoideo, suturis temporalibus et area signaturae pentagona distinctis; limbo abdominis dentato in mare interrupto; segmentis poste- rioribus ochraceotinctis; pedibus antennisque immaculatis. Die weissliche etwas ins gelbliche spielende Grundfarbe, die schwarze Randsäumung beim Mangel von Flecken, sowie die ockergelbe fast bräunliche der hintern Segmente etwa vom fünften, beim Männchen schon vom vierten an zeichnen diese kleine Art hinlänglich aus. Das Signaturfeld ist deutlich aber blass ohne eigentliche Signatur; die Seitenränder der Stirn mit ziemlich breitem schwarzen Saume, welcher ein- wärts in ockergelb sich verwischt. Die Zeichnung ist bei beiden Geschlechtern oben und unten gleich, auch die Füh- ler ohne geschlechtliche Unterschiede, dagegen der männliche Hinterleib mehr elliptisch, mit sehr verkürztem vorletzten und grossem rundlichen letzten Segmente. Die Identität mit Dennys N. Haematopi leidet keinen Zweifel. 72. N. semifissus N. Himantopus rufipes. 73. Dem N. furvus auf Totanus maculatus zunächst stehend, aber unterschieden durch die dunklere Signatur, welche hin- ten keilförmig in die lichte Stirn eindringt, durch das schein- bar gespaltene Hinterende des Weibchens, durch den Mangel der weissen Längsspitze auf allen Hinterleibsringen des Männ- chens und den nur auf den fünf ersten Ringen des Weib- chens vorhandenen Längsschlitz. Die Unterseite des Hin- terleibes ist mit oblongen Querflecken gezeichnet. N. hemichrous N. Himantopus rufipes. In Gesellschaft der vorigen Art, aber dem N. ochropygos entschieden ähnlicher, ebenso hell gelblich und schwarz ge- säumt, aber schmäler, das Männchen mit gepaarten rectan- gulären gelbbräunlichen Querflecken auf den ersten füng Seg- menten, auf den übrigen mit ungetheilten Querstreifen, Bei 373 dem längern Weibehen sind die gepaarten Querflecke auf dem 1. bis 4. Segment verwischt, kaum noch durch schwa- chen Anflug angedeutet, auf den folgenden aber deutlich ockerfarben, auf dem achten in ein Querband vereinigt, auf dem neunten nur ein Punktpaar. Alle Flecken sind in der Mitte heller. Der pechwarze Randsaum des ganzen Körpers sehr augenfällig, nur an den hintern Segmenten und am Hinterrande des Kopfes fehlend. 74. N. pileus N. Recurvirosira avocella. Elongatus ex toto brunneus, capite trapezoideo, area signaturae pallidiori segmentorum plicaturis et litura impari longitudinali omnium albidis, Eine sehr ausgezeichnete grosse Art wiederholt an den Fe- dern des Kopfes und Halses gefunden, ist ganz dunkelbraun nur am Stirnrande und letztem Abdominalsegment etwas heller. Die Plikatur der Segmente aber und eine feine Längs- linie in der Mitte jedes Segmentes weisslich, welche auf der Bauchseite fehlt. Bei dem fast um ein Viertheil kürzern Männchen geht die mittle Längslinie nicht durch, daher die Flecken nicht völlig getheilt sind, auf dem vierten Segment fehlt sie sogar gänzlich. Der Jugendzustand ist viel blas- ser gefärbt und hat auf dem zweiten bis siebenten Hinter- leibsringe je zwei Fleckenpaare. 75. N. decipiens N. Denny Tb. 11. Fg.2, Recurvirostra avocelta. Oblongus, capite subeordato cum thorace (in femina dilutiori) rufofusco, area signaturae pallidiori, loris obsoletis antrorsum evanescentibus, striis notogastriecis maris fuscis transversis ma- ximam partem medio interruptis, feminae, nisi in tribus segmen- tis ultimis, nullis, antennis longioribus robustis pedibusque pal- . lidis immaculatis. Mit voriger Art gemeinschaftlich. Die Zeichnung ist ge- schlechtlich so auffallend verschieden, dass man Männchen und Weibchen specifisch trennen möchte. Ersteres gefleckt, letztes bis auf den schwarzen Randsaum schneeweiss und erst auf dem sechsten Segment zeigt sich ein schwacher bräunlicher Anflug als Rudiment eines Querstreifs, der sich auf den folgenden beiden deutlich ausbildet. Der weibliche Hinterleib hat auf der Bauchseite dieselbe Zeichnung wie auf der Rückseite. Die Querbinden des männlichen Hinter- leibes sind auf der Rückenhöhe fast alle durch einen weis- sen Längsstrich getrennt, auf dem vierten ist die Unterbre- chung am stärksten, auf den folgenden schwächer bis un- merklich und das letzte rundliche Segment ist fleckenlos. Mehrere Exemplare hatten sich ganz voll Blut gesogen. 76. N. brumneus N. Dromas ardeola, Von dem nächst ähnlichen N. luscus durch viel schmälere 374 Stirn und überhaupt schmälern Kopf mit hinten unvollstän- diger nicht fünfeckiger Signatur und mit viel kürzerm Su- pereiliarstrich, der sich gar nicht nach hinten verlängert, und durch den Mangel der Lora. 77. N. stictochrous N. Dromas ardeola. Mit vorigem ‚gemeinschaftlich, sehr gestreckt, mit dem vor- dern Stirnrande paralleler Linie, dreieckigen Flecken an den Hinterecken der Abdominalsegmente, die beim Männchen am Hinterrande fortsetzen aber den Mittelstrich nicht erreichen. 78. N. furvus N. Burmeister II. 427. Totanus maculatus. Die vordere gabelförmige Zeichnung vor der Stirn ist ganz undeutlich und dunkle Flecken hinter den Querzinken der Gabellinie fehlen ganz, wohl aber ist zwischen den Fühlern jederseits ein schwarzer Fleck, beide in der Mittellinie zu- sammenfliessend. Die mittlen Längsstreife auf den ersten Hinterleibsringen sind von gleicher Breite und jede an sei- nem Ende durch einen schwarzen Saum begrenzt und in diesem mit zwei Perlflecken. Beide Geschlechter in Grösse und Form des Hinterleibsendes verschieden. 79. N. Naumanni Totanus gilvipes. 80. N. obscurus N. Totanus glareola, hypoleucus. Limosa melanura. Denny, Tb. 10. Fe. 6. Sehr schmale Art; die Männchen auf den vier ersten Hinter- leibsringen mit mittlen feinem weissen Längsstreif, die Weib- chen auf den sechs ersten. 81. N. similis Totanus glottis. Voriger Art sehr ähnlich, aber viel grösser und mit beson- dern Eigenthümlichkeiten. 82. N. fimbriatus Phalaropus fimbrialus. In Grösse, Gestalt und Kopfzeichnung dem N. obscurus gleich, aber mit heller Färbung des Abdomens, dessen Seitenrand dunkel gesäumt ist und dessen mittle Längsstreifen wie bei N. furvus, welcher durch seine Kopfzeichnung verschieden ist. 83. N. cingulatus N. Tringa pugnax. Limosa melanura, rufa. Burm. II. 428; Denny Tb.11. Fg.2, Körper länglich ohne gerade schmal zu sein, der Kopf fast dreieckig vorn abgerundet, Die Färbung rothgelblichbraun, der Kopf mit dunkelbraunen Zügeln und solchem Schnau- zenrande und queren Stirnstreif, der Seitenrand des Thorax und Abdomens ebenfalls dunkelbraun, jedes Abdominalseg- ment mit dunkelrothbraunem Querbande nahe am Hinter- rande und zwei gelbe Borsten. 84. N. zonarius N. Numenius arqualus. Tringa minuta, einclus. Angustus fuscus, loris suturaque coronaria brunneis, capite longiusculo frontis apice arcuato verticis longitudine; segmen- 375 torum abdominalium singulorum linea transversa obscuriori ru- fescente. Ban. NE Numenius phaeopus. 86. N. pseudonirmus N. Numenius arqualus. 87. N. sacer Ibis sacra. Unterscheidet sich von der auf den Regenpfeifern schma- rotzenden Art durch den viel blassern Kopf mit von der Or- bita her nicht unterbrochenem Seitenrande, durch den we- niser ausgebildeten schwarzen Seitenrandstrich der Abdo- minalsegmente und durch den mittlen weisslichen Längsstrich der ersten Segmente. 88. N. truncatus N. Scolopax gallinago. (N. Scolopaeis Denny Tb. 11. Fe. 8.) Angustus, fuscus, capite oblongo, genis contractis, loris nullis, rostri lati trapezoidei apice rectissime truncato, fascia trans- versa pallida. Die eigenthümliche Kopfform unterscheidet diese Art von allen ihren Verwandten. Das Männchen ist erheblich klei- ner als das Weibehen, zumal im Hiuterleibe kürzer, das erste Fühlerglied absonderlich lang, dick, spindelförmig Der Hinterrand des Kopfes und die Orbitä braunschwarz, die Spirakeln auf den Hinterleibsringen sehr hell, bei Denny nicht angegeben. SINE os: , ' Scolopax major. 90. N..». Ortygomelra porzana. N Porphyrio poliocephalus. 92, N. minutus N. Gallinula chloropus. Fulica atra. Zahlreich am Halse und Rumpfe tief im Gefieder, in der Zeichnung etwas veränderlich, mit geschlechtlichen Unter- schieden in den Fühlern, indem bei dem Männchen das erste Fühlerglied fast so langist, wie die übrigen zusammen; auch ist dessen Kopf länger und blasser wie bei dem Weibchen. 93. N. caspius Sterna caspia. 94. N. phaeonotus N. Sterna fissipes. Elongatus albus nigrolimbatus semisignatus, limbo ubique in- tegerrimo, striolis notogastris transversis imparibus undulatis atris, in femina sex, in mare quatuor, in hoc tinetura segmen- torum fusca obliteratis femoribus nigropictis. Die schmälste Art unter denen auf Möven und Seeschwal- ben. Die Stirn nach vorn verschmälert, an den Seiten et- was eingebogen, vorn abgeschnitten und ein Drittel so breit wie der Hinterkopf. Der Saum des ganzen Körpers ist über- all onunterbrochen und kaum an der Stirn etwas eckig. Die Signatur bildet ein hinten verwaschener Querfleck; die Füh- sind nur an der Spitze schwarz, die Füsse an allen Theilen schwarz gezeichnet. Das Männchen hat an der Bauchseite 376 grosse ungepaarte rectanguläre braune Flecke, das Weibchen schwarze kleinere gerundete. 95. N. selliger N. Sterna hirundo. Burm. I. 428; Denny Tb.7. Fg.5. Oblongus albus nigrolimbatus semisignatus, limbo frontis late- rali integro anguloso, abdominis soluto in strigas introrsum a margine laterali declinantes; punctis notogastrieis imparibus, feminae sex reniformibus in septimo oblongo, maris binis in hoc macula magna subfusca quatuor segmentis communi obli- teratis, femoribus nigropictis. Der schwarze Randsaum ist am Kopfe und der Brust voll- ständig, an der Stirn breiter und in Ecken auslaufend. Die in Dennys Abbildung fehlende Signatur ein Querstrich nach hinten verwaschen. Auf den Hinterleibsringen giebt der schwarze Randsaum je einen Fortsatz nach innen und vorn ab. In der Mitte des Hinterleibes liegen bei dem Weibchen sieben unpaare nierenförmige Punktflecke, von welchen der siebente jedoch blos quer länglich ist; beim Männchen sind nur zwei solcher Nierenfleckehen vorhanden und ein grosser russbrauner bienenkorbähnlicher Fleck auf dem zweiten und dritten Segment, auf dem vierten und fünften am breitesten und sattelförmig ist, auf der Bauchseite liegt ein ähnlicher Fleck. 96. N. anagrapsus N. Sterna leucoparia, Aehnelt sehr dem N. phaeonotus, hat aber einen schmälern Kopf mit kaum angedeuteter Signatur und unterbrochenem schwarzen Randsaum. Der erste Hinterleibsring ist auffal- lend kurz und ohne Fleck, das Männchen hat nur auf dem zweiten und dritten Segment einen schwarzen Fleck und auf den meisten Segmenten einen braunen Sattel. 37. N. lineolatus N. Larus tridactylus, canus, glaucus. Oblongus albus nigropietus, semisignatus limbo temporum et metathoracis utringue unimaculati nullo, frontis maculis margi- nalibus utringue binis, striolis notogastrieis imparibus mediis transversis undulatis, feminae sex, maris quatuor; maculis la- teralibus obliquis margine abdominis introrsum declinantibus; femoribus albis. Nur am Prothorax ist ein wirklicher Randsaum vorhanden und die Stirnsignatur bildet nur ein kleiner Querstrich, da- neben jederseits ein Punkt, dann noch ein zweiter Punkt vor, ein dritter hinter den Fühlern und das letzte Glied dieser schwarz. Die Hinterbrust hat einen kleinen Fleck neben jeder Seitenecke. Die Füsse nur mit schwarzem Endgliede, sonst ohne Zeichnung. Die Hinterleibsringe haben jeder- seits einen von hinten schief nach vorn und innen gehen- den Kommaähnlichen Schmitz, der zweite bis siebente Ring 377 beim Weibchen ausserdem einen ungepaarten kleinen ge- schlängelten Querstrich. Die Ruthe des Männchens scheint in Form zweier gebogener schwarzer Längslinien die Figur einer Zange darstellend hindurch. Auch hat das Männchen auf dem vierten und fünften Bauchsegmente einen rechtecki- gen braunen Querfleck. 98. N. striolatus N. Larus glaucus. Das einzige auf einem aus Grönland erhaltenen Balge ge- fundene Exemplar unterscheidet sich von voriger Art durch den noch kürzeren Prothorax und blasse feine Randpunkte an den meisten Hinterleibsringen statt der Schmitze der vo- rigen. 99. N. punctatus N. Larus cyanorhynchus, ridibundus. Oblongus albus, margine rariter nigropunctatus, limbo et sig- natura nullis, striolis notogastricis mediis imparibus transver- sis in utroque sexu quinque; prothorace, antennis pedibusque ex toto albis. Unter allen Schmalingen auf Möven hat dieser die spär- lichste Zeichnung, nirgends wirkliche Säumung. Der Kopf ist ohne Signatur, nur mit zwei grössern Punkten neben dem Signaturfelde und zwei kleinen hinter den Fühlern, ei- nen an jeder Seitenecke des Hinterkopfes.. — Die Exemplare auf der Lachmöve unterscheiden sich durch einen schwar- zen Punkt auf dem Mittelhaupte, durch einen schwarzen Rand am Prothorax, einen schwachen schiefen schwarzen Quer- strich am Seitenrande des Prothorax und durch etwas schmä- lern Kopf. Sie könnten daher als besondere Art N. punc- tulatus abgeschieden werden. 100. N. eugrammicus N. Burm. I. 428. Larus minutus. Oblongus candidus nigropietus semisignatus; capitis thoracis- que limbo lato; fasciis notogastricis transversis integris, antror- sum utringue hamum emittentibus feminae sex, maris quatuor hujus latioribus; segmentorum illis carentium posteriorum ma- eulis paribus submarginalibus, ex parte unciformibus. Eine der schönsten Arten schon mit blossem Auge von den übrigen auf Möven und Seeschwalben lebenden zu unter- scheiden. Kopf und beide Brustringe breit und schwarz ge- säumt nur nicht der vordere Stirnrand und Hinterrand des Metathorax. Die Signatur ist unvollständig, nur aus zwei sich kaum verbindenden Flecken bestehend. Zwischen den Fühlern bilden die schwarz durchscheinenden Mundtheile einen Querstreif; die letzten Fühlerglieder schwarz. Die weissen Füsse am Ende und an beiden Oberschenkelenden schwarz. Am Hinterleibe zeichnen sich besonders die schwarzen Quer- binden aus. Dem ersten Segment fehlt dieselbe, das Männ- chen hat sie auf dem 2, bis 5,, das Weibchen aber auf dem 378 2. bis 7. Segmente. Jede Querbinde läuft dieht an der Pli- katur des vorigen Segmentes hin und setzt sich in der Nähe des Seitenrandes jeder Seite in einen Ast oder Haken fort, wel- cher schief nach vorn und etwas einwärts in das vorherge- hende Segment hineingeht. Ausserdem befindet sich bei dem 4. und 5. Segment hinter der. schwarzen Querbinde noch ein blasser Querstreif, das gewöhnliche Geschlechtsmerkmal bei Mövenschmalingen. Auf den hintern Segmenten löst sich die Querbinde in die Seitenhaken auf, auf dem letzten schwinden auch diese bei dem Männchen ganz, und reduci- ren sich beim Weibchen auf ein Punktpaar. An der Bauch- seite dieselbe Zeichnung. 101. N. triangulatus N. Lestris crepidalta. Oblongus candidus nigropictus obsolete semisignatus; capitis thoracisque limbo laterali feminae distincto maris obsoleto, ma- culis notogastrieis paribus submarginalibus acuminatotriangulis feminae majusculis maris minoribus; segmenti feminae octavi limbo transverso postico et laterali obscure fusco, femoribus albis. Grösse und Form der abdominalen Randflecke, die hier schon versuchen zu Zungenflecken sich auszubilden, sind ganz besonders charakteristisch, nicht minder der Saum am Hinterrande des achten Segmentes,. Das Männchen hat durch- aus sparsamere Zeichnung, gar keinen sexuellen Mittelstrei- fen, wohl aber am 1. bis 4. Bauchsegment einen blassbrau- nen Querstreif und auf den übrigen einen mittlen Quer- streif. 102. 2. \ Cygnus olor. 103. N. frontatus N. Eudyles arclicus, seplentrionalis. Aehnelt den Schmalingen der Schnepfen sehr, ist aber schon durch den erweitert breitkolbigen Vorderrand des Kopfes hinlänglich sicher zu unterscheiden. Auf dieser Erweiterung ein breit halbmondförmiger Signaturfleck. Die Plikatur der Hinterleibsringe weisslich und von einer dunkelbraunen Binde begleitet. Die Zeichnung des Kopfes eigenthümlich. 104. N. citrinus N Alca lorda. Do Oblongus latiusculus laete flavus, capite majori longe subcor- dato, temporibus angustioribus, fronte trapezoideo, area signa- turae et suturis temporalibus distinctis, loris nullis, frontis la- teribus et abdominis maculis marginalibus rufofuseis. 20. Kipeurus N. . L. aetheronomus Zeitschr. XVII. 517. Sarcorhamphus gryphus. . L. ternatus Zeitschr. XV. 517; Sarcorhamphus papa. Burm. II, 434. . L. quadripustulatus N. Vultur cinereus. Aquila naevia. Zeitschr. XV1I. 520. Burm. II. 434. 379 4. L. perspicillatus N. Zeitschr. XVII. 521. Vultur fulvus. 5. L.quadripunctatus N. Zeitschr. XVII. 521. Gypaetos barbatus. 6. L. monilis N. Zeitschr. XVII. 519. Neophron monachus. 7. L. quadrioculatus N. Zeitschr. XVII. 522. Haliaetos albicilla. 8. L. quadrigutiatus Rosihramus hamaltus. 9. L. Gypogerani Gypogeranus serpentarius. IN Aquila fulva. 11, L. hexophthalmus N. Zeitschr. XVII. 528. Nyctea candida. 12. L. Musophaga variegata. Nur = noch ganz ungefärbtes Exemplar im Larvenzustande. 13. L. abyssinicus Buceros abyssinieus. 14. L. corythaieis Corythaixz persa. Zwei Exemplare im noch nicht völlig ausgebildeten Zustande. 15. L. strepsiceros N. Psittacus erythacus. Caput ellipticum, corpus angustatum fuscum, plicaturis seg- mentorum orbitisque albis; segmentum maris ultimum latiuscu- lum subquadratum cum ‚antepenultimo albidum maculis paribus brunneis; antennae maris longae tenues subramigerae cum pe- dibus pallidiores, 16. Z. bacillus N. Burm. I. 434; Columba livia, turtur. Denny Tb. 14. Fg.3. 17. L. baculus N. Columba risoria. Nur durch die nach vorn verschmälerte Stirn von voriger ganz verschieden. Kömmt ganz ebenso auch auf ©. oenas vor. 18, L. ochraceus N. Tetrao urogallus. 19, L. heterogrammicus N. Perdix cinerea. Von gedrungenem Bau, schmutzig gelblichweiss mit bräun- lichschwarzer Zeichnung. Das Männchen mit dunklem Quer- strich am Hinterrande des 2, bis 7. Hinterleibsringes und mittlem weissen Längsstreif auf dem 2. und 3., das Weib- chen mit zwei weit getrennten Fleckenreihen auf dem Hin- terleibe. Die Unterseite beider ganz anders gezeichnet. 30. L. cinereus N. Perdix coturnix. Schliesst sich voriger Art eng an, ist aber kleiner und be- sonders schmäler, gestreckter, die Zeichnung rein braun, beim Männchen auf dem Hinterleibe mittle braune Quer- flecke, die nirgends durch ein weisse Längslinie getheilt sind; beim Weibehen wieder zwei Fleckenreihen. 2, Liw% Perdix rufa. 22. L. mesopelios N. Phasianus pictus. Elongatus nigrolimbatus, capite subparallelopipedo, fronte ma- jore subelliptico margine antico medio paullum producto, ma- eulis oceipitalibus binis nigris, maculis notogastricis paribus sub- quadratis pallide fuscis centro dilutis, antennis maris ramigeris. In Folge der durchscheinenden Zeichnung der Bauchfläche 380 scheinen die blassbräunlichen quadratischen Flecke des Rük- kens in Querbinden zusammenzufliessen, Die Bauchseite hat nämlich nur einen mittlen Querfleck auf jedem Hinterleibs- segmente. Das Männchen ist etwas kleiner und schmäler als das Weibchen und hat ein längeres stärkeres erstes Fühler- glied und kleinen Ast am dritten Fühlergliede. 23. L. polytrapezius N. Meleagris gallopavo. Burm. U. 434; Denny Tb.15. Fg.5. .4 D ° D Elongatus nigrolimbatus, capite oblongo subparallelopipedo an- tice orbiculato, maculis segmentorum trapezoideis nigricantibus introrsum dilutis, antennis maris ramigeris. Der sehr längliche ziemlich parallelseitige Kopf mit schön bogigem Vorderrande ist oberseits concav aber rings am Rande gewölbt. Die Augen stehen als weissliche Kügelchen am Rande hinter den Fühlern. Der Prothorax hat stark bogige Seiten und ist vorn schmäler als hinten, der Meta- thorax viel länger, der Hinterleib schmal und sehr gestreckt. Die Zeichnung ist braunschwarz. ° Der den ganzen Seiten- rand des Körpers zeichnende Saum verbreitert sich stark am Hypothorax und sendet hier gegen den Rücken hin drei Zi- pfel ab, im dritten Zipfel liegen zwei Perlflecke. Am Kopfe bildet der Saum je einen kleinen Fleck vor den Fühlern und zwei am Nackenrande. Die gepaarten trapezischen Ab- dominalflecken beranden sich russschwarz und sind in der Mitte verwaschen weiss, also in Dennys Abbildung viel zu dunkel gehalten, fliessen mit dem Randsaume zusammen, feh- len aber auf dem ersten Segment und verschmelzen auf dem achten in einen, was Denny nicht darstellt. Das kleine zwei- spitzige neunte Segment hat zwei kleine braune Flecken. Auf der Bauchseite zeigt sich ebenfalls der schwarze Rand- saum und auf jedem Segment ein breit viereckiger blass- brauner mittler Querfleck, der auf dem weiblichen sechsten Segment seine Form ändert, sich nach hinten aufs siebente Segment spitz auszieht, beim Männchen dagegen läuft erst der siebente Fleck keilförmig bis zum Hinterleibsende. Die Fussglieder sind längs des Hinterrandes schwarz schattirt. Der Kopf des Männchens ist vor den Fühlern breiter als hinten, die Fühler haben ein langes dickes spindelförmiges erstes Glied und am dritten Gliede einen abstehenden Ast; das grosse Grundglied ist durch einen besondern Fortsatz am Kopfe befestigt ; die trapezischen Hinterleibsflecke sind sehr blass, nur bräunlich umrandet, treten auch in der Mitte nä- her zusammen als beim Weibchen und auf dem ersten Seg- ment fehlen sie gänzlich. Das neunte Segment endet bei bei- den Geschlechtern zweispitzig und bei dem Männchen ragt die Ruthe zwischen beiden Spitzen hervor. Ausser den ein- 381 zelnen Randhaaren trägt jedes Segment auf der Mitte noch zwei Haare, kurze Haare stehen am Vorderrande des Kop- pfes uud an den Fühlern. 24, L. variabilis N. Burm. II. 434; Gallus gallinaceus. Denny Tb. 15. F2.6. Heterocerus angustatus nigrolimbatus, capite oblongo feminae semielliptico subparallelopipedo, maris inaequali pone anten- nas angustiori, maculis notogastricis imparibus fuliginosis. Der Vorderrand des Kopfes rundet sich kreisförmig ab, die Kopfseiten laufen beim Weibchen fast parallel, beim Männ- chen aber ziehen sie sich in der Schläfengegend so stark ein, dass der Hinterkopf schmäler als die Stirngegend ist. Vor jedem Fühler ragt eine kleine in Dennys Abbildung nicht markirte Spitze hervor. Die ziemlich langen männlichen Fühler sind zangenförmig, ihr erstes Glied lang, stark, an der Spitze schwarz, das dritte Glied mit kurzem nicht in allen Lagen deutlichen Seitenast. Der Prothorax von ein Drittel Kopfeslänge und viel schmäler, Metathorax trapezisch breiter und länger, Hinterleib sehr schmächtig, beim Männ- chen nach hinten allmählig verschmälernd und spitz endend, beim Weibchen zweispitzig.. Die Zeichnung am Kopfe und Thorax ist ganz wie in Dennys Abbildung, am Hinterleibe dagegen ist der schwarze Saum unterbrochen. Die Mittel- flecke auf dem Hinterleibe des Weibchens zeichnet Denny, doch ist zu bemerken, dass dieselben nicht immer so scharf umrandet sind, sondern in Grösse und Form vielfach indi- viduell variiren, breiter als lang und regelmässig viereckig oder viel schmäler als lang mit ausgeschweiften Seiten er- scheinen. Auf dem achten Segment aber spaltet sich der Fleck und läuft jederseits in den Randsaum und hier ist Dennys Abbildung also ungetreu. Das Männchen hat auf dem Hinterleibe eine Reihe kleiner unregelmässig quadrati- scher Flecken, deren Seiten sich verwaschen und das neunte Segment ist ganz schwarzbraun. Die Bauchseite zeigt oli- venfarbene Mittelflecke, welche bei dem Männchen vom 6. bis 8. Segment in einen verschmolzen sind. Alle Schenkel und Schienen sind an beiden Kanten fein gesäumt. Die Be- haarung sehr spärlich, auf dem Rücken ganz fehlend. 25. L. heterographus N. Gallus gallinaceus. Heterocerus oblongus, capite subcordato obtuso, abdominis la- tiusculi limbo marginali maculisgue ab hoc remotis nigrican- tibus feminae rectangularibus geminis introrsim dilutis, maris imparibus segmenti cujusque duplici anteriori pallida posteriori obscura lanceolata, Die weissen kugeligen Augen obwohl nicht sehr heryorste. hend sind doch deutlich sichtbar; der Kopf vorn bogig ge. 382 randet, der Thorax mittelmässig, hinten verbreitert; Hinter- leib des Weibehens auffälliger Weisefeirund, mit kleinem ab- gerundeten, nicht zweispitzigen Endsegment; männlicher Hinterleib schmäler, nach hinten verschwächlieht mit länge- rem Endsegment. Rücken und Seiten behaart. Die Grund- farbe schmutzig weiss, die Zeichnung russchwarz. Der Kopf blos mit Saum am Stirnrande und Fleck am Hinterkopfe. Keine Lora. Thorax nur mit seitlichem Randsaum. Am weiblichen Hinterleibe ist der Randsaum breiter und zwi- schen den Segmenten unterbrochen, am männlichen schmä- ler und blass. Auf der Oberseite des weiblichen Hinter- leibes liegen fast rechtwinklige gepaarte Flecken, welche nur an drei Seitenrändern besonders am vordern und hintern schwarz begränzt sind, nach innen aber verbleichen, auf dem ersten Segment überhaupt nur angedeutet, auf dem siebenten vereinigt, auf dem achten sich bis auf einen schmalen Strich wieder von einander trennen. Das letzte Segment ist bräun- lich. Die Unterseite der Segmente hat bandförmige Quer- streifen. Das Männchen hat oberseits ungepaarte Flecken und zwar auf jedem Segment einen blassbräunlichen für ‘die Haarursprünge fein getüpfelten Querstreif und hinter diesem auf dem 2. bis 5. Segment noch einen dunkel russbraunen beiderseits zugespitzten Querstreif. Die Fühler sitzen in ei- nem starken Ausschnitte, haben ein langes dickes erstes Glied und am dritten eine spitz vorstehende 'dunkelbraune Ecke. Die Unterseite des männlichen Ilinterleibes zeichnen regelmässige breite rechteckige olivenfarbige Flecke vom 2. bis 5. Segment. 236. L. angustissimus, Hemipodius pugnax. Auffallend schmal und gestreckt, Kopf lang dreieckig, noch ungefärbt und wahrscheinlich nicht reif. 27. L. pallidus Dromaeus novae Hollandiae.. 28. L. macrocnemius N. Palamedea cornuta. Oblongus albidus pietura brunnea; caput subcordatum fronte brevi elliptico rotundata, foramina lanceolato pertusa; lora ad frontem porrecta; thorax secundus prothorace multo latior cu- eullaris; segmentum abdominis primum reliquis majus; tibiae graciles, tertii pedum paris femoribus fere duplo longiores; ma- culae notogastricae pares subquadrato linguiformes, spieulis ob- solete ocellatae; antennae maris exacte cheliformes tuberculi- gerae ramigeraeque. 29. L. simillimus ” Palamedea chavaria. Dem vorigen zwar überraschend ähnlich doch sicher unter- schieden. 30. L, ebraeus N. Burm. U. 435; Grus communis. Denny Tb.13. Fg.5. 383 Dennys Abbildung passt in Form und Zeichnung sehr gut auf unsere Exemplare. 31. L. antilogus N. Otis teiras, Beide Geschlechter sind in Grösse und Färbung auffallend verschieden, die Männchen nur halb so breit und um ein Dritttheil kürzer wie die Weibchen, könnten für Larvenzu- stände gehalten werden, obwohl sie vollkommen reif sind. Der Körper des Weibchens ist länglich, weiss, mit rothbrau- ner Zeichnung; der Kopf braunröthlich, herzförmig elliptisch auf der Stirn mit weisser Querlinie, am Rande des Hinter- kopfes dunkel gesäumt; die sechs ersten Hinterleibsringe mit paarigen rechteckigen rothbraunen Querflecken, der siebente und -achte mit solcher Querbinde, an der Rauchseite nur unpaare Mittelflecke. — Das Männchen ist ganz hell, an der Orbita schwarz, auf den sechs ersten Hinterleibsringen mit paarigen ockerfarbenen Zungenflecken, auf dem sieben- ten und achten mit Querbinde, auf dem dritten bis fünften noch mit Querbinde hinter dem Fleck, 32. L. maculatus N. Ciconia nigra, Elongatus albus, pietura olivacea atra, area signaturae fusca litura media alba, maculis abdominalibus in femina semiovali- bus margine suo interno arcuato, hinc inde dilutis obsolete et irregulariter ocellatis, in maris segmento a quarto inde in stri- gas transversas integras confluentibus, antennis maris rami- geris. Unterscheidet sich von der nachfolgenden Art sogleich durch die Grösse und das breite Weiss auf dem Rücken. 33. L, versicolor N. Burm. Il. 437; Ciconia alba. Denny Tb. 15. Fg.7. Elongatus albus, pictura olivaceo atra, area signaturae bimacu- lata, maculis abdominalibus trapezoideis, distinete angulatis, ob- solete et irregulariter ocellatis, linea media angusta disjunctis, maris a quarto inde abdominis segmento in strigas integras transversas confluentibus; maris antennis ramigeris. 34, L. argala Ciconia argala: 35. L. lepidus N. Anastomus coromandelicus. Sehr nah verwandt den Arten auf dem schwarzen und weis- sen Storche, jedoch viel kleiner, mit schwarzer Zeichnung auf rein weissem Grunde, die Abdominalflecken viel weiter von einander entfernt und nach innen abgerundet. Bei dem Männchen fliessen die Flecke auf dem 5. bis 8. Segment zusammen. 36. L. leucopygos N. Burm. II. 434; Ardea cinerea. Denny Tb.14. Fig. 4. Elongatus albus, maximam partem nigrolimbatus, frontis mar- ginibus lateralibus rectis, thoracis anteriore tertia parte bre- 384 viore sequente; maculis marginalibus limbum abdominis con- stituentibus in aliquibus segmentis ramum obtusum emittenti- bus ceterum aequalibus in segmento octavo et ultimo nullis, abdominis fine albo. Der Randsaum ist nicht bei allen Exemplaren unterbrochen und bei einzelnen fehlt auch der von ihm abgehende Ast. Im Uebrigen passen Dennys Angaben auf unsere Exem- plare. 37. L. leucoproctus N. Ardea purpurea, Vorigem überaus ähnlich, unterschieden fast nur durch den gänzlichen Mangel der schwarzen Zeichnung am Seitenrande der drei ersten Hinterleibsringe und die viel geringere Grösse. 38. L. stellaris Ardea stellaris. 39. L. loculator Tantalus loculator. Gehört in die enge Verwandtschaft der auf Störchen schma- rotzenden Arten. 40. L. Platalearum Platalea ajlaja, leucorhodia. Dem L. versicolor sehr nah stehend, mit blass gelblicher Zeichnung auf allen Hinterleibsringen mit ungetheilten in der Mitte verengten Querbinden und die männlichen Fühler mit sehr kurzem Ast. 41. L. subsignaltus Phoenicopterus anliquorum. Nähert sich den auf Enten schmarotzenden Arten, ist aber obwohl ausgebildet doch fast ohne Zeichnung. 42. L. linearis N. Tachydromus isabellinus. Linearis perangustus, capite elongato subelliptico antice ro- tundato, metathorace perlongo rectangulari, fasciis notogastrieis transversis integris flavescentibus. 43. L. angustissimus Ibis rubra. 44. L. rhaphidius N. Ibis falcinellus. Angustissimus filiformis olivaceus, sutura frontali et furcata - distinetis, area signaturae nulla, metathorace et segmento ab- dominis primo parallelopipedis elongatis duplo longioribus seg- ‚ mentis reliquis, maculis abdominalibus feminae subquadratis paribus, maris in strigas transversas integras confluentibus. Der abgerundete Vorderrand der Stirn ist abgesetzt und durch eine kleine Kerbe vom Vorderrande geschieden; Augen sehr klein, das dritte Glied mit nur hervorstehender Ecke; Abdomen im 3. und 4. Segment am breitesten; auf dem Metathorax ein Winkelstreif. A Scolopax gallinago. 46. L. luridus N. Denny Tb.10. Fg. 12. Gallinula chloropus. Elongatus angustus brunneo olivaceus, sutura frontali, furcata, signaturae et segmentorum plicaturis albidis, jeiuierienie maris subramigeris. 385 lies Fulica atra. 48. L... Lestris pomarina. 49. L... Procellaria gigantea. 50. L. taurus N. Diomedea exulans. Nähert sich sehr der Gattung Docophorus, so dass dieser Li- peurus als Uebergang zu jener Gattung betrachtet werden muss. Ganz schwarz mit Ausnahme der Suturen und Fühler. 51. L. jejunus N. Anser domesticus, ferus, canadensis. Denny Tb.15. Fg.4. Elongatus angustus albidus, maximam partem nigrolimbatus, frontis lateribus rectis, thorace anteriore duplo breviore po- steriore, maculis marginalibus limbum abdominis constituenti- bus in singulo segmento antrorsim latioribus, posterius descres- centibus, in octavo et ultimo nullis, fine abdominis fusco. 52. L. serratus N. Anser albifrons. Elongutus albus, pietura olivaceonigra, capite thoracibusque limbatis, metathoracis prothorace duplo longioris lateribus paul- lum introrsum curvatis, maculis notogastrieis subquadratis ocel- latis antrorsum excisis, in maris segmento sexto et septimo di- minutis angustatis, in octavo in fasciam integram transversam confluentibus, antennis maris subramigeris. Auf der Unterseite schmale gepaarte blasse längliche Flecke. 53, Erna Anser cygnoides. IE.IE :.. Anas acula. 59. u... Anas ferina. 56. L. sordidus Anas crecca, clypeata. Elongatus sordide albidus, vertice latitudine temporum; meta- thorace lateribus subsinuato, prothorace longitudine fere duplo superante; maculis abdominalibus subquadratis obsolete bis vel ter sinuato ocellatis pallide olivaceis ad marginem lateralem obscurioribus; antennis maris subramigeris. 57. L. squalidus N. Anas crecca, boschas fer.et dom. Denny Tb. 14, Fg.5, Elongatus sordide albus interrupte olivaceolimbatus, vertice temporum latitudine; metathorace lateribus subsinuato longitu- dine prothorace duplo excedente; plicaturis trunci albis; ma- ceulis marginalibus limbum abdominis constituentibus obsolete bis vel ter sinuatocellatis in dorsum dilute excurrentibus, sulco dorsali longitudinali, antennis maris subramigeris. 58. L. depuratus N. Anas strepera, penelope, Elongatus albidus capite thoraceque nigrolimbatus, vertice temporum pallidiorum latitudine; metathoracis prothorace duplo longioris lateribus subrectis; maculis notogastricis submargina- libus nigris, obsolete ocellatis introrsum minutis; antennis maris subramigeris. Bd. XXVII. 1866. 25 356 Von vorigen beiden, die selbst einander nahe verwandt sind, nur durch die reinere Grundfarbe, die schwärzere Zeich- nung, den viel hellern nicht so bräunlichen Scheitel und be- sonders durch die viel schärfer begränzten schwarzen Ab- dominalflecken verschieden. Se DR Anas moschata, speclabilis. BORN Anas glacialis. 61. L. angustolimbatus Anas nigra. Aehnlich dem L. sordidus, gelblich mit sehr feinen schwar- zem Randsaum. 62. L. stenopygos N. Burm, II. 428. Anas rufina. Gestreckt und weiss, der längliche Kopf ohne Randsaum, Stirn herzförmig mit Punkt jederseits, Zügel mit schwarzem Streifen, Fühler in beiden Geschlechtern gleich fadenförmig ; Brustringe schwarz gesäumt, Schienen mit schwarzem Fleck. Auf dem 4. bis 6. Ringe des weiblichen Hinterleibes paa- rige kleine gekrümmte Rückenflecke; das letzte Segment ab- gerundet, beim Männchen fast dolchförmig. Beide Ge- schlechter von fast gleicher Grösse. 63. L. temporalis N. Denny Tb. 14 Fg.7. Mergus merganser. Elongatus albidus vertice temporibus angustiore; metathorace lateribus paullo introrsum curvato prothoracis longitudine fere duplici; maculis abdominalibus subquadratis ter obsolete ocel- latis, pallide olivaceis ad marginem lateralem obscurioribus; antennis maris subramigeris. 64. L. toxoceras N. Halieus carbo. Corpus oblongum angustum maximam partem fuscobrunneum; caput triangulare, fronte temporibus rotundatis, linea frontis furcata aream signaturae subpentagonam ambiente albidis; tho- races linea media longitudinali et plicaturis albidis; abdominis segmenta maris brunnea plicaturis albis, feminae brunnea sub- ocellata area media lineis duabus pallidis longitudinalibus se- parata pallidiori fusca, plicaturis limosis latioribus albis. 65. L. gyroceras N. Halieus brasiliensis. Unterscheidet sich von voriger Art durch entschieden brei- tern Kopf und viel schmälere nicht buchtige Plikaturen des Hinterleibes. 66. L. forficulatus N. Burm. II. 435. Pelecanus onocrolalus, Der gelbliche Kopf mit dunkelm Supra- und Infraorbitalfleck, Leib schmutzig weiss mit dunkelbrauner sehr feiner Seiten- berandung der Segmente. 67. L. runcinatus N. Podiceps cristalus, minor. Elongatus albus praeter caput subcordatum nigrolimbatus, fron- tis angustati marginibus lateralibus introrsum paullisper curva- tis, thoracibus longitudine sibi subaequalibus; maculis margi- nalibus limbum abdominis feminae segmentorum omnium in- 387 trorsum ramum emittentibus.. Mas multo minor abdominis ul- timis segmentis non marginatis, segmentis prioribus sex macu- lis parvis, 6802... Tachypetes leucocephalus. 69. L. pullatus N. Sula alba. Oblongus angustus obscure brunneus totus; caput subtriangu- lare fronte latiori temporibusque rotundatis signatura frontis oblongoquadrata; thoraces latitudine et longitudine fere aequa- les, abdomen album maeculis paribus linguiformibus, antennae maris subramigeris. 70. L. foedus N. Psophia crepitans. Corpus angustum parvum fuscum abdominis segmentorum pli- eaturis posterioribus areisque spieularum pallidis; caput subcor- datum longius quam latum fronte obfuse elliptico; protborax oblongoquadratus, metathorax trapezoideus, antennae maris prehensiles robustae ramigerae. 211, Goniodes N. 1. @. curtus N. Burm. II. 437. Opisthocomus cristatus, Parvus latus curtus flavopietus exeisura antica frontali parva; caput latum breve temporum angulo recto setum longum ex- mittente; prothorax brevissimus latissimus angulo laterali extante, metathorax maximus etiam multo latior priore cuculla- ris; abdominis brevis orbiculato elliptici maculae a margine laterali oriundae sublinguiformes obsoletae flavidae. 2. G@. damicornis N. Zeitschr. XVII 119. Columba palumbus- 3. @. heterocerus N. Teirao lelrix- 4. G@. cupido Tetrao cupido. 5. @. dispar N. Burm. U. 432; Perdiz cinerea. Denny Tb.12. Fg.5. Angulis temporum lateralibus extantibus exactis maculis ab- dominalibus curvatis feminae brunneis, maris pallidioribus, hu- jJus antennis ramigeris. 6. @. securiger N. Burm. IH. 432, Perdix peirosa. Albidus brunneopietus latus, capitis semielliptico lunati angu- lis temporalibus exactis paullum retroversis, maculis notogas- trieis paribus fractis subsecuriformibus introrsim dilatatis. Von der Art des gemeinen Rebhuhnes unterschieden durch die Kopfform, den viel kürzern Prothorax und durch die Form und Farbe der Hinterleibsflecken. Das viel kürzere Männchen hat einen hinten breitern Hinterleib als das Weib- chen. 7.6. pusillus N. ? Perdix petrosa. Voriger sehr ähnlich, jedoch nur winzig klein mit andrer Form und Zeichnung des Hinterleibes. 25 * 388 ee Perdix rufa. G G. isogenos N. Perdix afra. Unterscheidet sich von G. dispar durch breitern Kopf, viel längern Orbitalfleck, durch fast völlige Gleichheit.der männ- lichen und weiblichen Fühler, breitern mit etwas hervorste- henden Ecken versehenen Prothorax, grössern, breitern zu- sammendiessenden Abdominalflecken. IV. @. gregarius N. Perdix afra. Caput semiellipticum longius quam latum angulis temporum lateralibus exactis, macula supereiliari et occipitali duplici ob- scura, maculae abdominales linguiformes curvatae pallidae fla- vae antennae utriusque sexus conformes 1l. @. ceurvicornis N. Argus giganteus. Der Kopf ist fast halbkreisförmig und die Fühler zumal die dicken männlichen stark rückwärts gekrümmt, der lange Prothorax sechseckig, der ‚breitere Metathorax nach hinten eingekrümmt, der Hinterleib gesägtrandig, Weibchen nur 1/,‘“ lang, das Männchen noch etwas kleiner. 8. &h 12:.,@1:3-3« Phasianus nycthemerus 13. @. colchiei Denny Tb.12. Fig.4. Phasianus colchicus. 14. G. faleicornis N. Burm. Il. 432; Pavo cristatus. Denny Tb.12. Fg 1.3. 15. @. stylifer N. Burm. II. 432; Meleagris gallopavo. Denny Tb. 12. Fe. 2. Angulis temporum lateralibus retrorsum longeque subulatis, maculis abdominalibus linguiformibus feminae totis brunneis, maris fuseis striga obscura, hujus ventre stylifero antennis sub- ramiferis. Dennys Abbildung weicht in mehrfacher Hinsicht von un- sern zahlreichen schönen Exemplaren ab. 16. @. dissimilis N. Denny Tb. 12. Fg.6. Gallus gallinaceus. 17. @. lipogonus N. Crypturus rufescens. Corpus majus latiusculum albidum pictura ochracea et brunnea; caput ochraceum longius quam latum cordatosemiellipticum, ‘fronte rotundata longiori temporibus obtusis angulorum vesti- gio nullo, limbo frontali brunneo in maculam orbitalem ex- currente; maculae oceipitales binae furcatae sibi propinquae ; antennae graciles longae; prothorax subquadratus pallide ochra- ceus limbo laterali obscuriore; abdomen planum maculis paribus submarginalibus pallide ochraceis recetangulolinguiformibus dilutis striga curvata obscure rufa distinctis, 18. @. oniscus N. v Crypturus tao. Eine ganz seltsame grosse platt schildförmige breite Art mit enorm grossem halbscheibenförmigen Kopfe, 389 19. @. agonus N. Crypturus tao. Schliesst sich dem G. lipogonus sehr eng an. 20. @. clypeiceps Crypturus cinereus. 21. @. aliceps Crypturus macrurus. 22. G@. alienus Crypturus macrurus. 23. @. obscurus Crypturus coronalus. 32. Soniocotes Burm. 1. @. compar N, Zeitschr. XXVIH. 118; Columba livia. Denny Tb. 13. Fg.2. 2. @. hologaster N. Denny Tb. 13. Fig. 4. Gallus gallinaceus. 3. @. microthorax N. ‚ Perdix cinerea. Antennis utriusque sexus conformibus, capitis semielliptiei an- gulis temporalibus exactis lateralibus acutis, thorace brevissimo, maculis abdominalibus linguiformibus pallide flavis obsoletis, 4. @. asterocephalus N. Burm. Il. 431. Perdix coturnix. Eine sehr gestreckte Art von ganz seltsamem Aussehn. Der Vorderkopf breit gerundet, der Hinterkopf zackig gerandet und mit dunkeln Feldern zwischen den Zacken, wie bei Dennys G. colchiei, der aber durch andere Merkmale ver- schieden ist. Brustringe schwarz gerandet, Abdominalringe mit ganz eigenthümlicher Randzeichnung. Fühler in beiden Geschlechtern gleich. 5. @. rectangulatus N. Pavo cristatus. Angulis temporibus lateralibus exactis rectis, metathorace duplo latiori prothorace, maculis abdominis linguiformibus flavis, antennis utriusque sexus conformibus, 6. @. chelicornis N, Burm. I. 432; Tetrao urogallus. 7. @. spinicornis N. Burm. Il. 433. Tragopan salyrus. - Aehnelt zumeist dem G. faleicornis auf dem Pfau, unter- scheidet sich aber doch sicher. Sein Kopf ist nämlich in beiden Geschlechtern länglicher, besonders die Stirn sehr vorgezogen, die hintern Schläfenecken stumpfer, die männ- lichen Fühler noch kräftiger, länger, grösser, besonders der Dorn am enorm dicken ersten Gliede viel länger und scharf- spitzig, die Zeichnung auf dem Kopfe sparsamer, die Hin- terleibsflecken nicht einfarbig dunkel, sondern blassgelb mit dunkelm Saum am obern äussern Rande. 8. @. diplogonus N. ; Tragopan salyrus. Kopfform, Zeichnung und ungemeine Kürze des Prothorax unterscheiden diese Art sogleich von der vorigen, mit der sie gemeinschaftlich lebt. Ihre hintern Schläfenecken sind scharf abgestumpft und zweieckig, an jeder Ecke mit langer Borste. Der braune rothe Orbitalfleck ist viel breiter und steht sehr quer, die blassgelben Hinterleibsflecken sind zun- genförmig. 390 © @. haplogonus N. Lophophorus impayanus, Der hintere Kopfrand zwischen beiden äussern mit langer Borste besetzten Schläfenecken verläuft geradlinig und der bogige Vorderrand ist wie die grossen Orbitalflecken braun- roth. Der Hinterleib schön gelb mit sehr grossem ersten und achten Segment. Prothorax sehr kurz und schmal. 13. Menopon N. Mondkopf. l. M. gryphus Sarcorhamphus gryphus. 2. M. Caihartae papae N. Sarcorhamphus papa. Zeitschr. XXVUl. 518. 3. M. Neophron percnopterus. 4. M. Bamnahen N, Zeitschr. XXVII. 119. Corvus coraz. 9. M. mesoleucum N, Corvus cornix. Zeitschr. XX VI. 119; Denny Tb.20. Fo. 2. 6. M. isostomum N. Zeitschr. XXVI. 119. Corvus frugilegus. 7. M. anathorax N. Zeitschr. XXVIl. 120. Corvus corniz. 8. M. brunneum N. Zeitschr, XXVII.120. Nucifraga caryocatactes. 9. M. eurysternum N. Pica melanoleuca. Zeitschr. XXVIH. 120; Denny Tb. 18. Fig. 6 10. M. gonophaeum N. Burm. II. 440. Corvus coraz. Kopf halbmondförmig mit abgestumpften Ecken, Thorax mit stark hervortretenden Seitenecken, Hinterleib gross und dick aufgetrieben. Am Kopfe dunkelbraune Orbitalfleeken und solebe kleine daneben, am Hinterkopf dunkle Säumung, am Thorax ebenfalls ein Randsaum und fast parallele dunkle Längslinien; Hinterleibsringe mit hell umbrabraunen Quer- binden, in denen noch am Seitenrande je ein weisser Strich liegt. Behaarung ungemein stark. Die Querbinden an der Unterseite des Hinterleibes erreichen den Seitenrand nicht. 11. M. indivisum. N. Zeitschr. XXVI. 120. Garrulus glandarius. lasEMinıS. Muscicapa pelangua. 13. M. rusticum. Hirundo ruslica. 14. M. N, Zeitschr. XXVI. 120. Motaeilla alba. 15. M.. Sylvia fitis. 16. M... Turdus viscivorus. 17. M. en N. Parus major. Burm, II, 440; Denny we 20. Fig. 6. j 18. M. Sittae. Sitta europaea. Kopf breit halbmondförmig, Thorax breit und kurz mit star- ken Seitenecken, Iektensekeln blass braungelblich mit weissli- chem Vorstoss der Ringe und dunkler Schattierung am Sei- tenrande ; dunkelbraune Orbitalflecken. 19::MA lose Loxia pityopsittacus. Nur in Jugendzuständen, die jedoch durch eigenthümliche Zeichnung ihre specifische Selbstständigkeit bekunden. 3a 20. M.... Fringilla domestica. 21. M. cucullare N. Zeitschr. XXVIMI. 121. Coracias garrula. 22. M. incisum. Kopf breit mit tiefen Orbitaleinschnitten, Prothorax quer lanzetlich, Abdomen breit, Füsse sehr stark. 23. M. fertile N.. Zeitschr. XXVIl. Upupa epops. 24. M. pulicare N. -Cypselus apus. (Nitzschia Burmeisteri Denny Tb. 22. Fig. 5.) 25. M. phanerostigma N. Cuculus canorus. Kopf kurz trapezischmondförmig, vorn sehr breitbogig, in der Augengegend verengt, T'horax mit vorstehenden Seiten- "ecken, Abdomen breit eiförmig, Färbung gelblich weiss, Kopf blass gelbbräunlich mit dunkelbraunen Schläfenstreifen, Nackenflecken und Hinterrand; Thorax fast weisslich ohne Zeichnung; Hinterleibsringe mit blassbrauner Querbinde, de- ren beide Enden mit dunkelbraunem Augenfleck, worauf sich der Artname bezieht. Männchen viel kleiner als das Weib- chen, letztes mit ganz braunem Endsegment. 26. M. pallescens N. Perdix cinerea. M. fulvomaculatum Denny Tb. 62. Fig. 5. 27. Mann. .: Perdiz rufa. 28. M. ventrale N. Argus giganteus. Parvum flavorufum, feminae abdomine longissimo linerariellip- tico, maris brevi; caput subsemilunare macula orbitali parva nigra, Die schön sattrostgelbe Färbung und die auffallend geschlecht- lich verschiedene Länge des stark behaarten Hinterleibes zeichnen diese Art aus, 29. M. phaeostomum N. Pavo cristalus. Unterscheidet sich von M. pallidum des gemeinen Huhnes durch mehr spitzigen braunen Stirnrand, viel grössern Pro- thorax und durch die längere diehtere Behaarung des Rückens. 30. M. stramineum N. Meleagris gallopavo. Hauptsächlich durch die Zeichnung von der Hühnerart un- terschieden. 31. M. Numidae Numida meleagris. 32. M. pallidum N. Gallus gallinaceus, Burm. II, 440; Denny Tb. 21. Fg.5. 33. M Craeis Crax rubrirostris. Die braunen Randflecke der Hinterleibsringe unterscheiden diese Art sicher von der ihr zunächst verwandten vorigen. 34. M.... Polyplectron chinense. 35. M.... Tachydromus isabellinus. 36. M. chavariae Palamedea chavaria. 37. N. longum Grus communis. 38. M. Tantali Tantalus loculator. 392 39. M. orientale Glareola orientalis. 40. M.micrandrum N. Recurviostra avocetta. Haematopus ostralegus. Flavofuscum, plicaturis segmentorum pallidis capite semilunari, striis orbitalibus obscurioribus, oculis nigris, prothoraeis securi- formis angulis lateralibus obtusiusculis. 41. M. lutescens N. Vanellus cristatus. Folanus maculatus. Tringa pugnasx, alpina. Alca lorda. Oblongum luteoochraceum, plicaturis segmentorum albidis, ca- pite semilunari, fronte productiori, striis orbitalibus distinctis fuseis, oculis nigris margine abdominis laterali fuscescente, pro- thoracis securiformis angulis lateralibus acutis. 42. M. Meyeri Limosa Meyeri. 43. M. crocatum N. Numenius arqualus. Latiusculum laete ochraceoflavum, plicaturis segmentorum albidis, capite semilunari, fronte productiori, striis orbitalibus obsoletis, oculis nigris, limbo oceipitali tenuissimo fusco, prothorace se- euriformi. 44. M. icterum N. Burm. II. 440; Scolopaz rusticola. Kopf breit trapezischmondförmig ohne ÖOrbitalausschnitte, Thorax beilförmig mit vorstehenden spitzen Seitenecken, Hinterleib eiförmig, an jedem Segmente mit einer Reihe gel- ber Haare. Die Färbung schön blassgelb, nur die Augen schwarz, auf dem Thorax eine feine braune Querlinie, auf den Hinterleibsringen schmale nach vorn verwaschene Quer- binden, die an der Bauchseite längs der Mitte durchbrochen sind. Dennys gleichnamige Art Tb.20. Fig.8 ist eine ent- “schieden andere. 45.M... Crex porzana. 46. M. obtusum Larus tridactylus. Aehnelt zumal in der Kopfform auffallend der breitbrustigen Elsternart, unterscheidet sich jedoch durch die breit keilför- mige Gestalt des Thorax und den breiten abgerundeten Hin- terleib, dessen Plikaturen sehr breit sind. Kopf und Tho- rax sind sehr blass gefärbt. 47. M. phaeopus N. Larus ridibundus. Fuscum umbrinum, segmentorum plicaturis et pustulis quaternis tum frontalibus tum oceipitalibus albidis; capite semilunari, prothorace securiformi. Der braune Kopf hat einen schwarzen Oceipitalrand und solche ÖOrbitalflecken. Der Hinterleib beträchtlich schmä- ler wie bei voriger Art, seine Ringe mit schmälerer Pli- katur. 48. M. leucoxanthum N. Burm. II. 440. Anas crecca. Der Kopf ist völlig halbmondförmig ohne alle Buchtung und mit ziemlich spitzen Hinterecken und starken dunkel- braunen Mandibeln. Der beilförmige Thorax hat fast die 393 Grösse des Kopfes und deutliche Quer- und Seitennaht. Die zehn Hinterleibsringe kerben mit ihren stumpfen Ecken den Seitenrand. Die Behaarung ist gelblich und ziemlich stark, auf jedem Hinterleibsringe oben eine an der Bauchseite drei Reihen Borsten. Die Färbung des Leibes strohgelb mit weisslichem Vorstoss der Hinterleibsringe; Augen schwarz, hinterer Kopfrand sehr fein braun gesäumt. Männchen nur von halber Grösse der Weibchen. 49. M. eurygaster N. Halieus brasiliensis. 5 Corpus majuseulum latum, ochraceoflavum, caput semilunare multo brevius quam longium exeisura orbitali nulla tempo- ribus obtusirotundatis; macula orbitali lorisque occipiteque nigris; prothorax pentagonotrapezoideus, mesothorax inconspi- cuus, metathorax latus brevis, figura abdominis segmentorum ; abdomen latum orbiculatoellipticum, segmentis ad marginem la- teralem rufoocellatis. 0. M pustulosum N. Sula alba. Corpus latum fuseum, plieaturis pallidioribus, pilis longis; ca- put triangulatosemilunare temporibus obtusis rotundatis, exci- sura nulla, macula orbitali limboque ocecipitali nigrescente, pu- stulis albidis limbi oceipitalis sex ad octo, frontis quatuor; prothorax subhexagonosecuriformis angulis lateralibus obtusius- culis, metathorax bene distinetus, abdomen latum orbiculato- ellipticum. 14. Tolpocephalu:m N. Läufer. 1. C. megalops Sarcorhamphus papa. 2. C.flavescens N. Haliaetos albicilla. Milvus regalis. Astur palum- | barius. Zeitschr. XVII. 522. 524. 3. C. ailurum N. 1. c. 522. Haliaetos macei. 4.0... 1 e. 533. Pandion haliaetos. 9. C. trieinctum N. 1. ce. 524, Milvus ater. 6. C. bicinctum N. 1. c. 524. Circus aeruginosus. LEER TE Buteo lagopus. SSR Gypogeranus serpentarius. 9. C. bubonis Bubo masximus. 10. C. subaequale N. Burm. II. 438; Corvus corax, frugilegus. I Denny Tb. 18. Fg.5. l. C. inaequale N. Burm. II. 438. Picus martius. Unterscheidet sich vom vorigen durch ansehnlichere Grösse, breitere schwärzere Zügel, dunkelbraunen Thorax, Zeich- nung des Hypothorax und des weiblichen Hinterleibes, Die deutlich viergliedrigen Kiefertaster sind schnurförmig, An der Unterseite des Hinterleibes bei beiden Geschlechtern mit Querbinden. 394 12. C. villosum Psittacus erythacus. 13. C. vittatum Buceros abyssinicus. 14. C... Musophaga violacea. 15. C. longicaudum N. Burm. II. 439. Columba tigrina. Eine der absonderlichsten Arten durch den geschlechtlichen Unterschied. Der Hinterleib des Weibchens ist nämlich in seiner Hinterhälfte plötzlich schmal schwanzförmig verengt, schon vom dritten Ringe an. Der männliche Hinterleib ist ganz normal. 16. C. appendiculatum N. Burm. II. 433. Argus giganteus. Auch bei dieser Art verschmälert sich der männliche Hin- terleib stark, doch minder als bei voriger Art. Der abge- stumpfte dreieckige Kopf ist in der Orbitalgegend verengt und mit Orbital- und Oceipitalflecken gezeichnet. Die Fär- bung ganz blassgelb, die Behaarung sehr lang. 17. C. breve Dicholophus ceristatus. Kopf mit breitem Vorderrande, völlig abgerundeten Hinter- ecken, starker Einschnürung der Orbitalgegend, mit Orbital- und Oeccipitalflecken, Prothorax beilförmig mit scharfen Sei- tenecken, Hinterleib breit eiförmig, Färbung gelb. 18. C. macilentum N. Grus communis. Corpus elongatum angustatum album pietura nigra ; caput pan- duriforme exeisuris orbitalibus profundis temporibus late ex- tantibus angulatis, macula magna orbitali et taenia oceipitali nigra prothorax securiformis mareine laterali lineaque huie pa- rallela nigris angulis lateralibus acutiusculis; metathorax mag- nus fere trapezoideus margine laterali et striga media nigris; abdomen angustum segmenta longiuscula maris macula margi- nalis utrinque nigra, area media obscure fusca, feminae fascia transversa integra. 19. C. Grus virgo. 20. C. quadripustulatum N. Burm. I. 435; Ciconia alba. Denny Tb. 18. Fg.8. 21. C. zebra N. Ciconia alba. 22. C. occipitale N. Burm. II. 438. Anastomus coromandelicus. Unterscheidet sich von voriger Art durch den kürzern und anders geformten Prothorax, kürzern und schmälern Hinter- leib gelben Kopf und Prothorax, blassbraune verwaschene Hinterleibsbinden. Vorige Art dagegen ist blassbraun. 23. C. importunum N. Denny Tb. 18. Fe. 1. Ardea cinerea, stellaris. Fuscum plicaturis albis; capite lunatopanduriformi, temporibus extantibus, exeisuris orbitalibus mediocribus, maculis orbitali- bus cum limbo oceipitali nigris, loris obscuris obsoletis, pustu- lis oceipitalibus quinque, temporalibus quinis frontalibus obso- letis. DA. NCH es. Ardea egretta. 395 25. C. ochraceum N. Burm. II, 438; Vanellus cristatus. Denny Tb.18. Fe.3. 26. 002... Vanellus squatarolus. BL OT OS Charadrius morinellus. 28 00. : Totanus verus. 29. C. cornutum Tringa pugnax. Die sichelförmigen Fühler sind auch nach dem Tode noch ausgestreckt, die Behaarung sehr stark, die Färbung braun, nur die beiden letzten Hinterleibsringe ganz blass. 30. C. umbrinum N. Burm. I. 438. Numenius subarquatus. Oblongum obscure fuscum orbitis excisis occipiteque nigris, fronte protracto genisque extantibus latis orbiculatis, segmen- torum singulorum duplicatura serieque pustulorum duplici pal- lidiori. 31. C. leptopygos N. Ibis sacra, alba. 32. C. maurum N. Sterna fissipes. Larus tridactylus. Glänzend schwarzbraun ohne weisse Plikaturen, mit sehr breiter Stirn, tiefen Orbitalbuchten, mit beilförmigem Pro- thorax und schlankem sich zuspitzenden Hinterleibe. 33.02... Lesiris pomarina, 34. C. eucarenum N. Burm. II. 439. Pelecanus onocrotalus. Aehnelt sehr der Art auf Ibis, ebenfalls ausgezeichnet durch den hinten verschmälerten spitzigen Hinterleib, noch mehr aber durch die ungewöhnliche Länge des Kopfes und die auffallend grossen schwarzen dreieckigen Flecke auf demsel- ben, auch die Orbitalflecke sind gross und durch gelbe Lora mit den Hinterflecken verbunden. Der Prothorax ist beilför- mig und der Metathorax fängt sehr schmal und rundlich an, der Metathorax in keiner Weise angedeutet. Die sehr schwache und sparsame Zeichnung besteht auf dem Rumpfe eigentlich nur in braunen Seitenrandflecken, welche auf dem ersten Segment ganz fehlen, auf dem zweiten blos angedeu- tet sind. 25. Physostomusmm N. Säuger. 1. Ph. agonum N. Zeitschr. XVII. 121. Sylvia rubecula. 2. Ph. simile B Sylvia suecica. Durch Färbung und Zeichnung von voriger Art unterschie- den. 3. Ph. frenatum N. Zeitschr. XVII. 121. Regulus verus. 4. Ph. sulphureum N. Zeitschr. XV. 121. Oriolus galbula. 5. Ph. irascens N. Burm. II. 442. Fringilla caelebs, serinus. Ist viel kleiner als das nächst verwandte Ph. nitidissimum, blasser fast weiss, schmäler und mit längerem Kopfe. 6. Ph. nitidissimum N. Emberiza citrinella. Blassgelbbraun mit dunkler Berandung und sehr glänzend. 396 Scheinbar an der Oberlippe ragt ein Paar Hörner hervor mit deutlichen Sauggruben, mittelst welcher diese Thiere sich an die Federn, an Glas ansaugen. 7. Ph, Bombyeillae Denny, Tb. 23. Fig. 5. Bombyeilla garrula. 16. Laemobothrium N. 1. ZL. pallidum N. Neophron percnopterus. 2. L. indicum Vultur indicus. 3. L. giganteum N. Haliaetos albicilla. Circus aeruginosus, cineraceus. Burm. U. 441. 4. L. validum N. Zeitschr. XVII. 5!8. Neophron monachus. 5. L. glutinans N. Zeitschr. XVLI. 518. Catharles papa. 6. L. laticolle, Falco subbuteo. 7. L. hastipes N. Burm. Il. 442. Falco tinnunculus. 8. L. mystax N. Burm. II. 442; Turdus pilaris. Denny Tb.23. Fg. 6. 9. L. gilvum N. Ardea stellaris. 10. L. atrum N, Fulica atra. 11. L.tridens N. Burm. II. 440. Fulica atra. Podiceps cristatus. Oblongum pallidum subfuscofasciatum capitis semilunaris den- tibus gularis tribus brunneis, prothorace magno hexagono po- stice sinuato. Der halbmondförmige Kopf hat stumpfspitzige Hinterecken und an der Kehlgegend einen dreizähnigen dunkelbraunen Körper, der vorn schmal und abgerundet, hinten dreilappig ist. Die Färbung ist blass erbsengelb. Am Kopfe ein schwar- zer Orbitalfleck und ein schwarzer in zwei Ecken auslau- fender Saum des Hinterkopfes. Auch der Thorax ist fein schwarzbraun gesäumt, die Hinterleibsringe mit bräunlichen am Seitenrande dunkeln Binden und mit je einer Borsten- reihe. Männchen auffällig kleiner als das Weibchen, sonst ohne Auszeichnung, 17. Trinotu:n N. 1. Tr, conspurcatum N. Anser domesticus. Cygnus olor. Burm. II. 440; Denny Tb.22. Fe.1. 2. Tr. luridum N. Burm. II. 441; Anas acuta, boschas. Denny Tb.22. Fig. 2, 5 Blau Ron Anas clypeata. a Anas strepera, rufina. Den Anas querquedula, clangula. 6 ir. Anas penelope. Va BE Podiceps minor, rubricollis. Shah KR Psophia crepitans 18. Eureum N. Breitkopf. 1. Eu, malleus N. Burm. II. 441. Hirundo rustica. 397 Latum concolor subfuseum oculis nigris, capite subsemilunari thoraceque subsecuriformi transverse lanceolatis brevissimis. Der Hinterrand des Kopfes ist fast gerade, Vorderrand des Kopfes kreisförmig, Augen fast an den Seitenecken stehend. Der Thorax sitzt sehr schmal am Kopfe, daher die Ham- merform. 2. Eu. cimicoides N. Burm. 1. 441; Cypselus apus. Denny Tb. 22. Fig. 4. IH. HEMIPTERA. 19. Pediculus L. Laus. 1. P. capitis Degus. Kopflaus. Homo. 2. P. vestimenti N. Kleiderlaus. Homo. 20. Phthirius Leach. 1. Phih. inguinalis Red. Filzlaus. Homo. 21. Pedicinus Gerv. 1. P. eurygaster Gervais, Apteres III. 30. Inuus sinicus. Tb.48. Fig.1. 223. Haematopinus Leach. 1. A. piliferus Denny, Tb. 25. Fig. 4. Canis familiaris. Pediculus isopus Nitzsch, Zeitschr. XVII. 290. 2. H. leucophaeus H. Burm. Genera Insect. Myozus nitela. 3. H. serratus N. Burm, Genera Insect. Mus musculus. 4. H. clavicornis N. Meriones. Minimus albidus, fronte brevi subcuspidato, antennis clava- tis, pedibus tertiis crassissimis quorum chelae maximae fuscae. 5. H. tenuirostris Burm. Genera 27; Equus caballus. Denny Tb. 25. Fig. 3. Pediculus macrocephalus Nitzsch, Zeitschr. XVII. 292. 6. H. eurysternus N. Denny Tb. 25. Fig.5, Bos taurus. 7. H. oxyrhynchus N. Bos taurus. 8. H. tuberculatus Latr. Bos bubalus. Eine der grössten Arten unterschieden von der Pferdelaus durch den ganz platten scharfen in jeder Segmentfurche tief eingeschnittenen Seitenrand des Hinterleibes und durch die Kürze und Schmalheit des Kopfes und Thorax. 9, H. stenopsis N. Burm. Genera Insect. Fig. Capra hircus. 10. H. crassicornis N. Burm. Genera Insect. Fig. Cervus elaphus. 1l. H. suis Leach Burm. Genera Insect. Fig. Sus scrofa. 12. H. phocae Guerin, magaz. IV. cl. IX. Phoca groenlandica. Tb. 121. 1. 2. 3. 4. 5. 6, 7. 8. 9. un» 1. osenpwm Ne : WS es 398 B. ACARINA. %23. Celeripes Mont. Pteroptus auctor. C. Vespertilionis N. Wiegm. Arch. I. 326. Vespertilio murinus Pteroptus vespertilionis Dufour, Ann. sc. nat. a. XXV. Tb.9. Fe. 6.7. C. arcuatus Koch. C. myoti Kol. Vespertilio myotis. C. carnifex .Koch. C. punctolyra Kol. C. psi Kol. C. interruptus Kol. C. hipposideros Kol. Rhinolophus hipposideros. C. lateralis Kol. 24. Caris Latr. C. longimana Kol. c Vespertilio pipistrellus. 25. Dermanyssus Duges. D. flavus Kol. D. pediculiformis Caprimulgus europaeus. 26. Hypoderas Nitzsch. Hypodectes Filippi. H. lineatus N. Zeitschr. XVII. 438. Ardea nycticoras. Hypodectes Filippi, Arch. Zool. Anat. 1861. I. Tb.5. H. gonogrammicus N. 1. c. 439. Columba nicobaria. H. quadrimaculatus N. 1. ce. 440. Musophaga variegalta. H. major N.]. e. 441. Sula alba. H. heteropus N. ]. ce. 442. Falco subbuteo. H. pusillus N. l. c. 442. Alcedo ispida. H. simplex N. l. ec. 443. Tantalus lacteus. H. ellipticus N. ]. c. 443. Ciconia alba. 27. Analges Nitzsch. A. fuscus N. Haliaetos albicilla. Alyaik Strix bubo. 28. Gamasus Latr. G. coleoptratorum L. Scarabaeus. G. carolinensis Copris carolinensis. 29. Sarcoptes Latr. . 5. scabiei Geer. Homo. 399 30. Acarus Autor. 1—6. A. specc. indett. Spalax typhlus. Ornithorhynchus paradozus. Corvus caryocalactes. Sylvia suecica. Striz bubo. Struthio camelus. €. CRUSTATEA EPIZOICA. I. ISOPODA. 31. Cymothor Fabr. 1. C. oestrum Oliv. Desmarest, Crust. Tb.47. Fig.6.7. 2.—4. (. specc. indett. I. SIPHONOSTOMA. 32. Caligus Müll. 1. ©. diaphanus Nordmann, mikr. Beitr. II. 26. Trigla. 2. C. curtus Müller, Entomostr, Tb.21. Fe. 1.2. 3. C. spec. indet. 33. Chalimus Burm. 1. Ch. scombri Burmeister, Act. Leopold. XVII. Scomber. Tf. 13. Fig. 13. 34. Dinematurn Latr. 1. D. gracilis Burmeister, Acta Leopold. XVII. Squalus. Tf.23. Fig.1. Nogagus gracilis Milne Edwards, Crust. III. 460. 35. Pandurus Leach. 1. P.: bicolor Latreille, Encycl. Tb. 331. Fg. 25.26. Nordsee. 2. P. carchariae Leach. Burmeister. l.c. Tf. 15. Fg. 1. Carcharias. 36. Tecrops Leach. 1. C. Latreillei Leach. Lstreille, Eneycl. Tb. 335. Fg.3-—9. Thynnus. 37. Anthosoma Desm. 1. A. Smithi Latreille, Encycl. Tb. 335. Fe. 2. Squalus. 38. Dichelestium Herm. 1, D.sturionis Hermann, Mem. apterol. Tb.5. Fg.7—8. Accipenser. 39. Chondracanthus Lamk. 1. Ch. Triglae Bl. Nordmann, mikr. Beitr. II. Tf.9. Trigla. Fg.1—9. 2. Ch. tuberculatus Nordmann. 3. Ch.cornutus Müll. Nordmann, 1.c.II. Tf.9. Fg. 10. Pleuronectes. 1. um ei ri = = 400 40. Lernanthropus Blainv L. pupa Burmeister, Acta Leopold. XV1I. Tf.24. Platax. Fg.7— 11. 43. Tracheliastes Nordm. . Tr. polycolpus Nordmann. mikr. Beitr. II. Cyprinus nasus. T#.7. Fig. 1—8. 42. Basanistes Nordm. . B. Huchonis Nordmann, |. c. Salmo hucho. 43. Brachiella Cuv. . Br. impudica Nordmann, 1.c. Tf.8. Fig. 1—3. Gadus aeglefinus. 44. Dernacopoda Kroyer. . L. stellata Meger. M. Edwards, Crust. Ill. Accipenser. Tb.40. Fg. 12. 45. Anchorella Cuv. . A. uncinata Müll. Nordmann, mikr. Beitr. II. @adus callarias. Tf.8. Fig.8. 26. Lerneaopenna Bl. . L. sagitta Bl. Lophius. Penella sagitta Nordmann, mikr. Beitr. II. Tf.10. Fig. 6, 47. Lernaeocera Bl. . L. cyprinacea L. Burmeister, Acta Leopold. Cyprinus gibelio. XVIl. Tf.14. Fg.1.3. . L. esoeina Burmeister, 1. c. Esox lucius. 48. Lernaea Burm. . L. branchialis L. Müller, Zool. dan. IV. Cyclopterinus. Tb. 118. Fig. 4. 401 Eine antidarwinistische Vergleichung des Menschen- und der Orangschädel. von C. Giebel. — Die verwandschaftlichen Beziehungen des Menschen zu den Orangaffen oder sogenannten anthropomorphen Af- fen sind in neuester Zeit und zwar aus Liebe zur Darwin- schen Theorie wieder lebhaft erörtert worden und zieht man auch hier wie immer, wenn es sich um eine beste- chende Theorie handelt, die trennende Kluft enger und en- ger, ja Huxley ist bereits sicher sogar bis zur generischen Identität des Menschen und der Orangs gelangt. Es dürfte unsern Lesern, denen kein Material zu einer eigenen un- mittelbaren Vergleichung zu Gebote steht, von einigem In- teresse sein, die Resultate solcher Vergleichung ohne Brille der geistreichen Descendenz- Theorie kennen zu lernen. Indem ich dieselben mitzutheilen beabsichtige, beschränke ich mich hier auf den bedeutungsvollsten Theil des Körpers, auf den Schädel, dessen wesentlichen Eigenthümlichkeiten ja stets gleich tief greifende im ganzen Organismus ent- sprechen und kann derselbe also ohne das geringste Be- denken als sicherer Massstab bei der Beurtheilung allge- meiner Theorien genommen werden. Zunächst vergleichen wir die Configuration des Schä- dels eines ausgewachsenen Europäers mit denen alter Orangs, in diesen allein finden wir die wesentlichsten Eigenthüm- lichkeiten vollkommen und entschieden ausgeprägt. Der Menschenschäde] ruht in natürlicher Lage auf der hintern Hälfte des Unterkieferrandes und stets zugleich auf der Hinterhauptsfläche jenseits des grossen Hinterhaupts- loches. Der höchste Punkt des Profiles liegt dann ge- rade in der Wölbung der Stirn und fällt die Gesichtslinie von hier steil bis zum Kinn herab, nach hinten anfangs sehr langsam, dann hinter dem eigentlichen Scheitel steil in starker Bogenlinie. Diesem Verlauf des obern Umrisses entspricht die Basis des Schädels insofern, als auch sie ge- Bd. XX VII. 1866. 26 402 rade unter dem höchsten Punkte des Profils am stärksten ausgehöhlt ist und von hier steil zum vordern und hintern Stützpunkte herabgeht. Bedingt ist dieses Profil allein durch die enorme Grösse des Hirnkastens im Verhältniss zum Antlitztheile. Theilen wir beide durch eine vom obern Augenhöhlenrande zum grossen Hinterhauptsioche hinab gelegte Schnittfläche, so bildet der Antlitztheil ein Drittheil, der Hirnkasten zwei Drittheile des ganzen Schädels. Die Profillinie des Gesichtes bildet mit der ideellen Längsachse des Hirnkastens einen ganz nach unten geöffneten Winkel, dessen beide Schenkel im untern Kinnrande und im Oceip- talhöcker fast mit den Stützpunkten des Schädels zusam- menfallen. Ein himmelweit davon verschiedenes Profil zeigen uns die alten Schädel von Gorilla, Orang Utan und Chimpanse. Sie ruhen ganz wie alle übrigen Säugethierschädel aus- schliesslich auf dem Unterkieferrande und der Hirnkasten neigt sich nicht etwa hinter dem Unterkiefer in das Niveau dessen Unterrandes hinab um sich hier einen Stützpunkt zu suchen, sondern er richtet sich frei nach oben in ziem- lich derselben Richtung, in welcher die Gesichtslinie auf- steigt. Der höchste Punkt des Profils liegt nicht in der Stirn, sondern weit hinter derselben im Scheitel, hinter dem Stützpunkt. Die Profillinie des Gesichtes steigt nicht vom Rande des Kinns sondern vom Zahnrande, da das Kinn bei den Affen und allen Säugethieren unter dem Zahnrande zurücktritt, schräg nach oben und zwar in der Nasenge- gend nicht winklig vorschlagend, sondern concav einge- senkt, von der Stirn bis zum Scheitel aufwärts. Die Ge- sichtslinie bildet also mit der Längsachse des Hirnkastens nicht einen abwärts geöffneten Winkel sondern eine auf- Steigende Linie und dieser entsprechend verläuft die Basis des Schädels von vorn bis hinten stark aufwärts, das grosse Hinterhauptsloch liegt nicht vor, sondern unten an der steil aufgerichteten Hinterhauptsfläche. Theilen wir durch die- selbe Schnittfläche den Schädel in Antlitztheil und Hirn- kasten: so erhalten wir ziemlich das umgekehrte Grössen- verhältniss vom Menschen nämlich nahezu ?/, für den Ant- litztheil und nur */, für den Hirnkasten. In der ganzen 403 Reihe der Säugethiere finden wir nirgends, auch nicht ein- mal annähernd eine so gewaltige Kluft im Grössenverhält- niss zwischen beiden Haupttheilen des Schädels und eben darum auch keine so abweichende Configuration. Die Kiefer treten wenn wir den Menschenschädel bloss auf den Unterkieferrand stützen kaum beachtenswerth nach vorn vor, bei allen Orangaffen aber gewaltig stark. Hier bildet ferner der Zahnrand den vordersten Punkt und der untere Kinnrand steht weit zurück, beim Menschen gerade das umgekehrte Verhältniss. Bei diesem bleiben die obern Augenhöhlenränder unter dem Niveau der Stirnfläche zu- rück, beim Orang Utan überwulsten sie dieselben sehr dick und beim Gorilla bilden sie gar ein so stark vorspringen- des Dach, dass die Stirnfläche hinter ihnen ebenso tief ein- gesenkt wie beim Menschen hochaufgewölbt ist. Von vorn betrachtet erscheint beim Menschen der ganze Kiefertheil gleichmässig abgerundet, nach hinten all- mählig breiter werdend, bei allen Orangaffen dagegen vorn breit und stumpf, scharf winklig von den Seitenflächen ab- gesetzt und nach hinten nicht breiter werdend. Die Nasen- öffnung liegt beim Menschen ziemlich im Niveau der vor- der Backenfläche, beim Gorilla und Orang Utan dagegen ganz vor und in sehr starker Neigung gegen dieselbe. Die grösste Breite des Gesichts liegt bei dem Menschen und den Orangaffen in den Backenknochen, aber bei letztem ist diese Breite zugleich die grösste Breite des ganzen Schä- dels, während bei dem Menschen die Schädelbreite von den Backen nach hinten allmählig zunimmt und erst hinter der Ohröffnung ihr Maximum erreicht, ganz der enorm über- wiegenden Grösse des Hirnkastens entsprechend. Die Au- genhöhlen wulsten ihre Ränder bei dem Menschen gar nicht, bei dem Orang Utan gewaltig, bei dem Gorilla unge- heuerlich, und erscheinen deshalb bei letztem so breit wie hoch, während sie beim Orang Utan viel höher als breit sind. Auch liegen sie beim Gorilla ähnlich wie beim Men- schen viel weiter aus einander wie beim Orang Utan und Chimpanse. Die gewölbte Stirnfläche nimmt beim Menschen die ganze Breite über den Augenhöhlen ein, bei den Orangaf- 26 * 404 fen nur und kaum die halbe Breite, indem bei diesen der Schädel gerade hier ganz ungemein stark eingeschnürt ist, bei dem Menschen aber in der Stirngegend gar keine Ver- engung hat. Bei dem Orang Utan ist ferner die schmal dreiseitige Stirn flach, beim Gorilla durch die ungeheuer- liche Entwicklung der obern Augenhöhlenränder auffallend verkleinert und sogar tief eingesenkt. Die menschliche Stirn- fläche setzt ohne alle markirte Gränzen ganz allmählig nach hinten und seitwärts fort, beim Orang Utan und Gorilla er- heben sich vom äussern Augenhöhlenrande starke Stirnlei- sten, wie sie stärker kein anderes Säugethier aufzuweisen hat, und diese vereinigen sich sehr bald zu einem Pfeil- kamme, dessen Höhe und Schärfe beim Gorilla selbt von dem wildesten aller Raubthiere nicht übertroffen wird, beim Orang Utan an Stärke und Höhe immer noch die der mei- sten Raubthiere übertrifft. Bei dem Europäer nicht die lei- seste Andeutung von Frontal- und Sagitalleisten. Durch die riesig starken, bogig vom Schädel abste- henden Jochbögen und die gleichzeitige Verengung des Schädels selbst hinter den Augenhöhlen gewinnen die Schläfengruben bei den Orangaffen eine Weite, wie sie be- trächtlicher kaum bei einem andern Säugethier gefunden wird, während bei dem Menschen die ungemein schwachen Jochbögen fast gerade nach hinten gehen und die Schlä- fengrube auch weil die Grösse des Hirnkastens es nicht ge- stattet, nach innen gar nicht erweitertist. Der quere Durch- messer der Schläfengrube beträgt an unserm Orang Utan- schädel und am Gorillaschädel zwei Zoll, am Menschen- schädel gleichen Alters noch nicht einmal halb so viel, nur zehn Linien. Hier in den Backenknochen und Jochbögen hat wie erwähnt der Orangschädel seine grösste Breite, Breite, hinter dem Unterkiefergelenk verschmälert er sich wieder sehr beträchtlich, während der Menschenschädel in dieser Gegend, hinter der Mitte des Hirnkastens erst jene grösste Breitenausdehnung erreicht. Der Hinterkasten des Orang Utan hat, wenn wir seine gewaltigen Leisten und Kämme entfernen eine ziemlich kugelige Gestalt also nahe zu gleiche Länge, Höhe und Breite Der Hirnkasten des Gorilla verengt sich nach oben in wilder Raubthierweise 45 merklich. Wie ganz anders die Gestalt des Hirnkastens am menschlichen Schädel. Sehr beträchtlich länger als breit, und merklich breiter als hoch, beginnt er vorn gleich viel breiter wie bei jenen, gewinnt nach hinten allmählig, erst hinter der Mitte seinen grössten Umfang und rundet sich dann schnell und ziemlich allseitig gleichmässig ab, bei jenen dagegen aber plattet er sich hinten plötzlich und völlig ab. Die steil aufgerichtete Hinterhauptsfläche ist an den Orangschädeln durch gewaltig starke Lambdaleisten um- gränzt und beträchtlich erweitert, platt und viel breiter als hoch, dreiseitig; am Menschenschädel dagegen ohne Spur von Oceipitalleisten, allseitig stark gewölbt und ziemlich so breit wie hoch. Das schmälere als hohe Hinterhauptsloch liegt an den Orangschädeln in der aufsteigenden Ocecipitalfläche, das viel breitere des Menschen liegt an der Unterseite und wie bei keinem Säugethiere neigt sich die Hinterhauptsgrundfläche stark gegen dasselbe; die sehr bedeutend längere Unter- seite der Orangschädel setzt ihre hintere Hälfte stark stu- fig von der vordern Hälfte ab und beide Flächen verlaufen in derselben Richtung, nur eben in verschiedenem Niveau. Am menschlichen Schädel dagegen ist die auffallend kür- zere Unterseite nicht treppenartig in die hintere und vor- dere Hälfte getheilt und beide in derselben Richtung gele- gen, sondern die hintere Fläche steigt von hinten her sehr steil gegen die vordere auf, während die vordere horizon- tal wie bei den Orangs liegt. Die Grundfläche des Schä- dels erscheint also beim. Menschen einfach tief winklig ge- knickt, bei den Orangaffen aber stufig abgesetzt. Die vor- dere Hälfte der Unterseite oder das knöcherne Rachenge- wölbe hat beim Menschen einen zierlich halbelliptischen Umfang, etwa um ein Viertheil länger als in seiner hintern grössten Breite breit. Himmelweit davon verschieden ist das Rachengewölbe der Orangaften, indem es von hinten nach vorn sich allmählig verbreitert also vorn zwischen den Eckzähnen seine grösste Breite hat, und diese noch nicht einmal die halbe Länge beträgt. Von welcher Seite man also die allgemeine Configu- 406 ration des Menschen- und aller Orangschädel vergleichen mag, nach alien ist dieselbe eine durchaus verschiedene und gerade in den sie wesentlich bestimmenden Formver- hältnissen eine völlig entgegenstehende, absolut andere. Dieser wesentlich verschiedenen Configuration ent- spricht eine gleich tiefe und durchgreifende Verschiedenheit in allen einzelnen Theilen. Es genügt hinsichtlich dieser auch schon eine flüchtige Vergleichung einiger Schädelkro- chen um das aus der allgemeinen Vergleichung gewonnene Resultat zu bestätigen. Am Menschenschädel kein vom Oberkiefer getrennter Zwischenkiefer, der bei den Orangaffen wie bei allen Säu- gethieren vorhanden ist, Der Zahnrand des Zwischenkie- fers quer gerade; über diesen der Knochen geneigt zur Nasenhöhle aufsteigend und deren breiten flachen Boden bildend; der entsprechende Oberkiefertheil des Menschen dagegen hat einen stark bogigen Vorderrand, steigt fast senkrecht zur Nasenhöhle auf und bildet einen schmalen concaven Boden für dieselbe. Die lamellenartige Mitteleiste, an welche sich einige Bündel des Ringmuskels gerade un- ter der Nasenscheidewand ansetzen, fehlt den Affen gänz- lich, weil ihre Plattnase gar nicht herabziehbar ist. Die bei dem Menschen in der Form sehr variablen Nasenbeine springen winklig aus der Gesichtsfläche vor, sind so breit dass sie das obere Drittheil des Randes der Nasenöffnung bilden und bleiben auch am .Stirnrande sehr gewöhnlich breit und stumpf. Bei den Orangaffen aber liegen sie völ- lig in der Gesichtsfläche, sind sehr viel länger und schmä- ler, am Stirnrande sich zuspitzend und vorn allein nur den kleinern obern Rand der Nasenöffnung constituirend. Die Stirn- und Scheitelbeine bei den Orangaffen im Verhältniss ihrer Breite bedeutend kürzer als beim Men- schen. Kron. und Pfeilnaht hier tief und unregelmässig zackig, dort viel weniger gezackt. Die Schläfenschuppe am Menschenschädel dehnt sich oberhalb des Jochfortsatzes als eine fast halbkreisför- mige Knochenplatte nur etwas länger als hoch aus, bei den Orangaffen dagegen ist sie aber doppelt so lang wie hoch und ihr oberer Rand bildet keinen Halbkreis, sondern 407 läuft wie bei allen Säugethieren geradlinig nach hinten, Also hat der Mensch mit längstem Hirnkasten die kürzeste Schläfenschuppe unter allen höhern Säugethieren. Der Joch- fortsatz des Menschen ganz unverhältnissmässig Schwach und wenig abgebogen, bei den Orangaffen enorm stark und weit abstehend. Das Zitzenbein liegt am menschlichen Schädel seit- wärts in der Flucht der Schläfengruppe, an den Orangschä- deln ist es nach hinten herum gedrängt und relativ breiter. Das Grundkeilbein an allen Orangschädeln sehr be- trächtlich länger, breiter und nach vorn viel weniger ver- schmälert als am Menschenschädel. Die Orangarten haben entsprechend der enormen Stärke und besonders der Breitenausdehnung ihres Unterkieferge- lenks einen sehr langen knöchernen äussern Gehörgang, der Mensch einen ganz kurzen. Die Unterkietergelenkfläche der Orangarten hat keine tief concave hintere Hälfte, son- dern ist gleichmässig flach sattelförmig und der sie hinten begränzende Vorsprung überragt stark den knöchernen Ge- hörgang, während beim Menschen dieser selbst die Hinter- wand des Gelenkes bildet und der Vorsprung erst auswärts der Ohröffnung schwach hervortritt. Der Choanenrand der Gaumenbeine liegt bei allen Orangs weit hinter dem letzten Zahne, am Menschenschä- del unmittelbar hinter diesem. Auch die Breite dieses Ran- des ist sehr verschieden. Die hintern Gaumenlöcher öffnen sich bei den Orangs am Vorderrande der Gaumenbeine, beim Menschen ganz am Seitenrande derselben. Der dop- pelten Länge und nach vorn zunehmenden Breite des knö- chernen Gaumengewölbes bei den Orangs ist bereits als eines der auffälligsten Unterschiede gedacht worden. Die weiten Höhlen in den basalen Schädelknochen der Orangs, welche dieselben gewaltig auftreiben, fehlen dem Menschen *). Der Unterkiefer der Orangs, mehr als doppelt so gross und stark wie der menschliche, hat eine ganz platte Kinn- *) Man vergleiche über unsere Orang Utanschädel: Burmeister in der Zeitung für Zoologie etc. 1848. I. S.3. und meine Mittheilung in der Zeitschrift für ges. Naturwiss. IX. 443 —447. 408 fläche mit stark zurücktretendem Unterrande, der mensch- liche eine breit gerundete Kinnfläche mit stark vorsprin- gendem Unterrande. Noch erheblicher unterscheiden sich beide in dem Formenverhältnisse des innern Kinnwtnkels. Dem sehr vorstehenden Kinnrande des menschlichen Un- terkiefers entspricht eine ganz stumpfe Hinterecke, dem zurücktretenden Kinnrande-des Orangs eine sehr beträcht- lich erweiterte Hinterecke mit stark aufgeworfenem Rande. Der grubigen, rauhen, scharf umrandeten Masseterinsertion der Orangs steht am menschlichen Kiefer eine glatte gar nicht wulstig umrandete Fläche gegenüber. Der hintere Kieferrand des Orangs steigt senkrecht unter dem enorm dicken Gelenkkopfe herab, beim Menschen in starker Nei- gung nach vorn, der vordern Kinnfläche parallel. Je weiter wir die Vergleichung der einzelnen Schädel- knochen auf ihre Form, Grösse, Verbindung, auf die Mus- kelansätze, die sie durchbohrenden Nerven- und Gefässlö- cher fortsetzen, desto greller, auffallender, bedeutungsvol- ler treten die Differenzen hervor, die angedeuteten aber genügen hinlänglich zu einer Beurtheilung des verwandt- schaftlichen Verhältnisses. Diese durchgreifenden allgemeinen und besonderen Un- terschiede unterstützen nun keine Theorie, welche der gros- sen Aehnlichkeit zwischen Mensch und Orangaffen bedarf und dieselbe sucht, um aber solche zu finden und jene be- deutungsvollen zu entwerthen, wendet man sich mit freu- diger Siegeshoffnung an die jugendlichen Schädel. In der Jugend sind nämlich die zuerst in die Augen fallenden äus- serlichen Formmerkmale noch nicht scharf ausgeprägt und man kann sogar weiter zurückgehen bis man überhaupt Unterschiede zwischen Menschen und Affen, ja zwischen allen Säugethieren nicht mehr findet. Aber nicht der Em- bryo, nicht das junge Thier, nur das geschlechtsreife aus- gewachsene bestimmt das verwandschaftliche Verhältniss ganz ebenso wie der Begriff der thierischen Organismen nicht aus Protozoen und Coelenteraten sondern zugleich aus Glieder- und Wirbelthieren entwickelt werden muss. Ich sage zugleich, denn die Differenzen der Arten, Gattungen und Familien entwickeln sich allmählig und zur Abschätzung 409 ihres Werthes muss man wissen, wie sie geworden. Wir vergleichen deshalb jugendliche Schädel aus dem Alter mit dem fertigen Milchgebiss vor dem Zahnwechsel, jedoch nur vom Menschen, Orang Utan und Chimpanse, da vom Gorilla uns solcher nicht vorliegt, derselbe bietet übrigens in dieser Hinsicht keine besonders eigenthümlichen Mo- mente, nur specifische. Das Profil des jungen Menschenschädels unterscheidet sich vom alten wesentlich nur dadurch, dass, weil der Ant- litztheil überhaupt noch wenig entwickelt ist, die Gesichts- linie fast vertikal von der Stirn abfällt. Der Antlitztheil macht nur erst ein Viertheil des ganzen Schädels aus. Beim jungen Orang Utan ist ebenfalls der Hirnkasten noch so überwiegend, dass der Schädel auf den Hinterecken des Un- terkiefers und auf dem Oceiput ruht, daher das Profil von dem höchsten Punkte auf der Stirn viel geneigter nach hinten abfällt wie beim Kinde und da der Antlitztheil schon nahe- zu die Hälfte des Schädels bildet, also die Kiefer bereits weit vorstehn: so fällt die Gesichtslinie schon in derselben Neigung wie beim alten ab. Also beim Kinde steilere, beim Orang keine anders geneigte Gesichtslinie als im Al- ter; hier die Nasengegend schon eingesenkt, dort schon winkiig vorspringend. Beim jungen Orang ist der Hirnka- sten glatt und leistenlos wie beim Kinde, aber er ist be- reits sehr beträchtlich kürzer, hat eine viel schmälere Stirn und nur ganz flach gewölbtes Occiput, also hierin dem al- ten so ähnlich wie auffallend vom Kinde abweichend. Die schon stark umrandeten Augenhöhlen des Orang Utan sind viel höher als breit und liegen sehr nah beisammen; die Vorderfläche der Backenbeine schon breiter wie beim Kinde. Zwischenkiefer und Nasenbeine verhalten sich ganz wie an den alten Schädeln. Dagegen ist die Schläfengrube des Orang nicht grösser, auch der Jochbogen nicht stärker und weiter abstehend wie beim Kinde, da die Kiefermuskulatur noch schwach ist. Die Schläfenschuppe und das Zitzen- bein verhalten sich ganz wie im reifen Alter. Das grosse Hinterhauptsloch neigt sich beim Orang Utan ebenso sehr nach hinten hinauf wie beim Kinde von hinten nach vorn Die Grundfläche des Schädels theilt sich am Orang schon 410 stufig, nur ist ihre hintere Hälfte noch sanft eingebogen, aber doch schon erheblich länger wie beim Kinde, ebenso das knöcherne Gaumengewölbe schon nahezu doppelt so lang wie breit, beim Kinde kaum länger als breit; die Zahn- reinen nach vorn divergirend. Endlich zeigt der Orangun- terkiefer auch schon die platte abwärts nach hinten geneigte Kinnfläche des alten und einen mehr entwickelten hintern Winkel als der menschliche. Von Zahlenverhältnissen der beiden jugendlichen Schä- del führe ich nur beispielsweise an: Stirnbeinlänge in der Mittellinie beim Orang 80'' beim Kinde 51“, desselben Breite nach der Krümmung gemessen beim Orang 60, beim Kinde 90‘, Länge der Pfeilnaht beim Orang 30‘ beim Kinde 50“', Breite eines Scheitelbeines über der Gränze des Schläfen- und Zitzenbeines beim Orang 36‘ beim Kinde 56°“, Länge der Schläfenschuppe beim Orang 18°, beim Kinde 24‘, Höhe derselben über dem Jochfortsatz dort 7'", hier 16''. ; So finden wir denn am jugendlichen Schädel des Orangs und des Menschen alle wesentlichen Eigenthümlichkeiten theils schon unverkennbar angelegt, theils wirklich scharf ausgeprägt, bei beiden ist der Antlitztheil relativ kleiner wie bei den ausgewachsenen und in Folge dieser geringen Entwicklung der Kiefer die Insertionen der Kiefermuskeln auch am Orangschädel noch nicht markirt und die äussere Schädelform entstellend ausgebildet. Aber das Verhältniss des Hirnkastens zum Antlitztheil, die Neigung der Gesichts- linie gegen die Achse des Hirnkastens, das Breitenverhält- niss der Stirn und Augengegend, die Form und Richtung der Nasenbeine, die Configuration des Hirnkastens, die Form der Schläfenschuppe, die Länge des knöchernen Gehörgan- ganges, die Form und Grössenverhältnisse der ganzen Un- terseite der Schädel, einschliesslich der Formenverhältnrisse des Unterkiefers, in all diesen Bildungsmomenten weichen die jungen Orangs bereits ebensoweit vom jugendlichen Menschen ab wie die alten von einander. Wer nun die Bedeutung dieser Unterschiede nicht aus den betreffenden Organen selbst und deren Beziehung zum ganzen Körperbau ermitteln kann, der möge ihren Werth 411 durch eine Vergleichung des Menschen- und Orangschä- dels mit den übrigen Säugethieren bemessen. Das Grössenverhältniss des Hirnkastens zum Antlitz- theil am Orangschädel finden wir bei anderen Affen wieder und in der ganzen Reihe der Säugethiere eine langsame und allmälige Verkleinerung des Hirnkastens und gleichzei- tige Vergrösserung des Gesichtstheiles, nirgends das Ver- hältniss des Menschenschädels und nirgends eine so unge- heure Kluft selbst zwischen den höchsten Gruppen wie sie zwischen diesen und den Orangs besteht.*) Aus diesem Grössenverhältniss ergiebt sich zunächst die Neigung bei- der Hauptschädeltheile zu einander. Der Menschenschädel stüzt sich in natürlicher Lage auf beide, auf Unterkiefer- rand und Oceiput, dagegen der Orang- und alle Säugethier- schädel ohne Ausnahme ausschliesslich auf den Unterkie- ferrand, der Hirnkasten liegt bei ihnen stets über dem Ni- veau des Unterkiefers und fällt allmählig ganz in die Flucht des Antlitztheilles, wodurch die ebene, stufig abgesetzte Grundfläche des Schädels bedingt ist. Wenn bei einzelnen Säugethieren der Hirnkasten aus der Fluchtlinie des Ge- sichts nach hinten herabgezogen ist: so ist dies nicht im Folge einer überwiegenden Grösse, sondern in Folge der *) Mit der ganzen Reihe der Säugethiere meine ich die Reihe nach ihrer natürlichen Verwandtschaft, welche aus der Gestalt und den dieseibe bedingenden morphologischen Verhältnissen ihrer sämmt- lichen Organe sich ergiebt, nlcht aber jene Reihe, welche nach Pla- centa und Decidua, also nach Organen ohne alle Beziehung zur Ge- stalt, ohne alle Beziehung zu den morphologischen Verhältnissen des vollendeten Organismus aufgestellt ist. In dieser stehen natürlich die allerverschiedensten Säugethiere neben, die nächst verwandten weit von einander entfernt. Die wissenschaftliche Morphologie hat die Gestalten nach dem ihnen zu Grunde liegenden Organisations- plane zn untersuchen, aber Placenta und Deeidua bleiben ohne allen direeten Einfluss auf die Gestalt und Organisation, ganz ebenso wie die noch auffallender verschiedenen Larvenzustände bei Hymenopte- ren und Neuropteren auf deren vollendeten Zustand. Die natürliche Systematik muss wenn sie die Gestalten wirklich begreifen will, selbst- verständlich auch deren Entwicklungsgeschichte berücksichtigen, aber sie kann mit vorübergehenden Momenten derselben nimmer das Wesen irgend einer Gestalt in erster Linie bestimmen. Wer vermag denn aus der An- oder Abwesenheit der Placenta irgend einen Schluss auf den Körperbau des betreffenden Säugethieres zu ziehen! 412 stärkern schwerern zur Bewegung des Kopfes nothwendi- gen Muskulatur, die Stützpunkte des Schädels, das Verhält- niss seiner Grundfläche wird dadurch in keiner Weise be- rührt. Daher finden wir denn auch in der ganzen Reihe der Säugethiere nirgends die tief eingebogene Unterseite des menschlichen Schädels, nirgends das grosse Hinter- hauptsloch im Niveau der Zahnlinie, stets über dieser. Die Form des menschlichen Hirnkastens, ihre Breiten-, Höhen- und Längenverhältnisse kommen nicht annähernd in der Reihe der Säugethiere wieder vor, dagegen gehen die Orangschädels ohne scharfe Gränze in die abweichen- den der übrigen Affen, in die aller Omnivoren und Carni- voren unter den höhern Säugethieren über. Der Hirnkasten der Orangs ist nur ein von vorn nach hinten zusammenge- drückter Felinen- und Caninenhirnkasten. Die Form des menschlichen ist eine allseitig verschiedene. Wie bei den Orangs so bei allen Affen und allen Säugethieren ohne Aus- nahme ist die Stirn schmäler als die Augengegend, beim Menschen breiter; bei keinem Säugethiere erscheint Schei- tel- und Stirnfläche winklig gegen einander gerichtet wie beim Menschen, sondern beide liegen in völlig gleicher Flucht, oder gehen flachbogig in einander über. Alle Säugethiere haben wie die Orangs einen abge- sonderten Zwischenkiefer, der Mensch nicht. *) Bei allen Säugethieren liegen, wie bei den Orangs die Nasenbeine in gleicher Flucht mit den Stirn- oder den Ober- kieferbeinen oder mit beiden zugleich, bei dem Menschen treten sie winklig aus der Gesichtsfläche hervor. Der untere Kinnrand springt beim Menschen über den Zahnrand nach vorn vor, bei den Orangs und allen Säugethieren ohne Ausnahme tritt er hinter den Zahnrand zurück. Bei den Orangs und allen höhern Säugethieren ohne *) Im embryonalen Zustande hat der Mensch wie alle Säu- gethiere den Zwischenkiefer, aber zugleich auch die meisten an- dern Eigenthümlichkeiten noch nicht, welche ihn von den andern Säugethieren unterscheiden. Niemand wird den Embryo der reifen vollendeten Gestalt gleichstellen, er ist nur die Anlage zu dieser und nicht mehr. Die Unterschiede bilden sich eben erst allmählig heraus. 413 Ausnahme ist die Schläfenschuppe viel länger als hoch und ihr Parietalrand verläuft geradlinig nach hinten. *) Die Lage des grossen Hinterhauptsloches in der Grund- fläche des Schädels und scheinbar dieselbe Neigung der Hin- terhauptsfläche hat der Mensch nur mit einigen Arten von Cebus, am auffälligsten mit Cebus capucinus und Chryso- thrix sciurea gemein, bei diesen setzt die Fläche des Grund- beines über das grosse Hinterhauptsloch bis zur Lambda- leiste ohne Aendrung der Fluchtlinie fort. Aber es ist diese völlige Herabsenkung des Hinterhauptes gar nicht Folge der überwiegenden Grösse des Hirnkastens, und deshalb bleibt die horizontale Occipitalfläche ganz abweichend vom Menschen auch hoch über dem Niveau des Unterkieferran- des. Zweitens wird durch dieselbe die ganze Grundfläche des Schädels vom Schneidezahnrande bis zum Foramen magnum nicht im geringsten modificirt, und drittens bleibt hier das Loch ganz in der Fläche des Hinterhauptes, wäh- rend allein beim Menschen und bei keinem einzigen Säu- gethier das grosse Hinterhauptsloch mit seiner Fläche un- ter einem starken Winkel gegen die Occipitalfläche geneigt ist. Es stimmt also die Lage des Foramen magnum an der Schädelunterseite bei Cebus und Chrysothrix nur schein- bar mit der des Menschen überein, im wesentlichen weicht dieselbe durchaus ab und entspricht ganz den Bildungsver- hältnissen der übrigen Säugethiere. Die Gaumenfläche liegt bei allen Säugethieren wie bei den Orangaffen der Grundbeinfläche parallel und ist nur mehr minder stufig von ihr abgesetzt, bei dem Menschen ist letztere unter starkem Winkel gegen erstere geneigt. Kein Affe und kein Säugethier überhaupt hat die in zierlicher Bogenlinie zusammenlaufenden, vollkommen in *) Dass die lange Schläfenschuppe bei den Nagelsäugethieren kein blos zufälliges oder gleichgültiges Bildungsmoment ist, bewei- sen Pedetes, Lagostomus und einige andere Nager, deren Schläfen- schuppe durch die auflallende Entwicklung der Knochen des Gehör- organes um die Hälfte verkürzt ist, aber dennoch von diesem viel höhern als breiten Vordertheile noch einen ganz schmalen Fortsatz nach hinten sendet um so ihre normale Länge noch zu bewahren; auch verläuft ihr oberer Rand nicht tiefbogig, sondern gerade. E“ 414 sich geschlossenen Zahnreihen des Menschen und daher auch nicht dessen Form des knöchernen Gaumengewölbes; vielmehr stossen ihre parallelen, häufiger aber etwas con- vergirenden oder wie bei allen Orangs in noch höherm Grade abweichend divergirenden Zahnreihen winklig gegen die Schneidezahnreihe und bleiben in diesem Winkel un- terbrochen, um den untern Eckzahn zwischen sich aufzu- nehmen. An einer unmittelbaren Vergleichung der Orangschä- del mit dem Schädel der Hunde und Katzen können wir die wesentliche Uebereinstimmung des anthropomorphen Affenschädels mit dem der übrigen Säugethiere und damit zugleich den durchgreifenden Unterschied des Menschen- schädels kurz ‚rekapituliren. Die Orangschädel haben mit den Carnivoren gemein den bedeutend den Hirnkasten an Grösse überwiegenden Antlitztheil, die Stellung des Hirnkastens gegen den Ge- sichtstheil, den Besitz eines abgesonderten Zwischenkiefers, die gar nicht aus der Gesichtsfläche hervortretenden Na- senbeine, die die Stirn weit an Breite überwiegende Au- gsengegend, die starke Verengung des Schädels hinter den Augen, die grösste Breite des Hirnkastens zwischen den Unterkiefergelenken, die überwiegende Länge der Schläfen- schuppe, die Neigung der Hinterhauptsfläche, die Lage des grossen Hinterhauptsloches in der Flucht derselben, die stu- fig abgesetzten aber parallel verlaufenden Grundbein- und Gaumenfläche, das Breiten- und Längenverhältniss der letz- tern, die Unterbrechung der Zahnreihe an der Vorderecke, den ganz zurücktretenden Kinnrand. Zu diesen wesentli- chen und in erster Linie von dem Grössenverhältniss des Hirnkastens und Antlitztheiles bedingten Uebereinstimmun- gen kommen noch andere von mehr untergeordneter (gene- rischer und speecifischer) Bedeutung als die auffallend stark entwickelten Frontal-, Sagittal- und Lambdaleisten, die enorme Weite der Schläfengruben, die starken gekrümmten Jochbögen, die gleiche Neigung der Nasenöffnung, der weit hinter der Zahnreihe gelegene hintere Gaumenrand, die gleichbeträchtliche Breite des Grund- und Keilbeines, die nach hinten gerückten Condyli occipitales, die stark markirte 415 Masseterinsertion u. s. w. Blos einzelne der letztern Merkmale stimmen bei einzelnen Säugethieren mit dem Menschen überein, aber niemals finden wir die Gesammtheit dieser und die wesentlichen Merkmale einer Art oder Gat- tung am Menschenschädel vereinigt. Als Resultat unserer Vergleichungen ergiebt sich also, dass die Schädel der sogenannten anthropomor- phen Affen, des Gorilla, Chimpanse und Orang Utan in allen wesentlichen Form- und Bildungsverhält- nissen, inder allgemeinen Configuration wiein den besonderen Formen völlig mit den andern Säugethieren übereinstimmen und von ihnen der Menschenschädel in allen bedeutungsvol- len Beziehungen weit und absolut verschieden ist. Nirgends ist in der Reihe der Säugethierehinsichtlich der Morphologie des Schädels eine so ungeheure Kluft zu fin- den, wie solche den Menschen- vom Affenschädel trennt und da sich eine gleiche Kluft in allen übrigen wesentli- chen Organisationsmomenten zwischen Menschen und an- thromorphen Affen leicht nachweisen lässt: so muss die gründliche Systematik gegen jede Vereinigung der Bimana und Quadrumana in eine Gruppe mag man dieselbe als Gat- tung, Familie oder Ordnung auffassen, entschieden prote- stiren. Wir haben nur den Schädel des Deutschen also eines Kaukasiers verglichen und wird oft behauptet, dass andere Menschenrassen den allmähligen Uebergang von dem vol- lendeten Typus zu den Affen vermitteln und dadurch jene als ungeheuer bezeichnete Kluft ausgefüllt werde Hin- sichtlich des Schädelbaues unterscheiden sich die Menschen- rassen untereinander nur durch relative Formenverhältnisse, einen Uebergang zu den wesentlichen Eigenthümlichkeiten der Orangs, eine Verwischung oder Vermischung der cha- rakteristischen Bildungsverhälinisse beider hat nicht statt. Wie ist nun, um blos eine der jüngsten aber doch geachtetsten Autoritäten für die grosse Aehnlichkeit zwi- schen Mensch und Gorilla anzuziehen, Huxley zu seinem dem unsrigen ganz entgegengesetzten Resultate gelangt und welchen Werth hat dasselbe? Huxley beginnt seine 416 Betrachtung beider Schädel mit der auch später mehrfach wiederholten Versicherung, dass die Verschiedenheiten der- selben in der That ungeheuer sind. Alsbald aber fährt er trotz dieser thatsächlichen Ungeheuerlichkeit fort, dass das Missverhältniss am Gorillaschädel gar nicht von der Kleinheit der Schädelkapsel sondern nur von einer excessi- ven Entwicklung der Gesichtstheile herrühre, und ferner, dass allerdings der absolute Rauminhalt des Schädels klei- ner als beim Menschen sei. Indess verliert nach ihm ‚‚die- ser sehr auffallende Unterschied“ seinen systematischen Werth bei Vergleichung andrer Schädelmassen. Hinsicht- lich dieser unterscheiden sich nämlich die verschiedenen Menschenrassen vielmehr unter einander als der Mensch überhaupt vom Gorilla. Der Rauminhalt des Gorillaschä- dels (24 bis 34 Kubikzoll) beträgt nur 27, Kubikzoll weni- ger als der des Menschen, während für die verschiedenen Menschenrassen die Grössendifferenzen zwischen 63 und 114 Kubikzoll liegen. Ferner behauptet Huxley, dass der Gorilla in den Grössenverhältnissen der Gesichtsknochen weiter von den niedern Affen entfernt sei als von dem Men- schen, dass für jede constante Verschiedenheit zwischen dem Gorilla- und Menschenschädel sich eine ähnliche zwi- schen dem Gorilla- und irgend einem andern Affenschädel finden lasse. Das nun ist die ganze Craniomorphologie Huxleys und eine eben nicht eingehendere Betrachtung wid- met derselbe den übrigen Organen. Mit Hülfe dieses Ma- teriales gelangt er zu dem überraschend geistreichen Schlusse: weil der Mensch durch keine grössere anato- mische Scheidewand von dem Gorilla getrennt ist, als die- ser von den übrigen Affen, so gehören beide in eine und dieselbe Familie, oder man kann sagen ineine und dieselbe Gattung, und was von der Abstammung der Thierarten überhaupt gilt, muss daher ganz selbstverständlich auch von der Abstammung des Menschen gelten. Das Unsinnige des hier“) von Huxley neu aufgestell- *) Huxleys Verdienste um die Kenntniss der niedern Thiere stehen in keiner irgend zu berücksichtigenden Beziehung zu der Ab- handlung über den Menschen und Gorilla, 417 ten Grundsatzes für die Systematik, die Lächerlichkeit sei- ner Beurtheilung der verwandtschaftlichen Verhältnisse springt sofort in die Augen, wenn wir deren weitere An. wendung in der Zoologie versuchen. Weil also beispiels- weise die Molche dem Lepidosiren anatomisch viel näher verwandt sind, als die Fische sonst unter einander: so dürfen die Molche gar nicht von der Klasse der Fische ge- trennt werden. Weil ferner der Beutelwolf Thylacinus von den Caninen lange nicht so weit verschieden ist, wie es die sämmtlichen Beutelthiere unter einander sind: so müssen nothwendig auch die Caninen und Marsupialien in eine Fa- milie vereinigt werden; weil aber zugleich der Wombat ana. tomisch viel weniger von den Nagethieren verschieden ist, als überhaupt die Beutelthiere unter einander: so müssen auch noch die Nagethiere mit den Beutelthieren in eine Familie gerechnet werden. Dieses jeder Systematik Hohn sprechende Princip kann nur aus einer völlig verkehrten Auffassung der Thatsachen entsprungen sein und nur Solche findet sich denn auch in Huxleys Betrachtungen. Da die Gehirnmasse der verschiede- nen Menschen fast um das Doppelte an Umfang schwankt, also ziemlich um so viel wie sie von der Gehirnmasse des Gorilla verschieden ist: so hat der Unterschied zwischen Gorilla- und Menschenhirn keinen systematischen Werth. Also die dem Gorilla von der menschlichen Hirnmasse feh- lenden 27'/, Kubikzoll Gehirn haben gar keinen Werth. Wo ist in der ganzen Reihe der Säugethiere ein Sprung zur doppelten Gehirnmasse? Aber die Systematik und Morpho- logie hat es erst in allerletzter Linie mit Massen zu thun, in erster mit Formen und Formverhältnissen. Von diesen berücksichtigt Huxley wieder nur das- Grössenverhältniss des Hirnkastens zum Antlitztheile und macht dabei die ganz überraschend scharfsinnige Entdeckung, dass dieses Miss- verhältniss ja nur auf einer excessiven Entwicklung der Gesichtstheile beruhe. Was heisst denn das anders, als eben wieder nur: der Hirnkasten ist kleiner! Obwohl Huxley den Eigenthümlichkeiten des Schädel- baus die höchste systematische Bedeutung zuerkennt, lässt er sich doch auf eine weitere Betrachtung derselben nicht Bd. XX VIII. 1866. 27 418 ein und berührt keine der oben bezeichneten wesentlichen Eigenthümlichkeiten, deren Gesammtheit doch den Gorilla- schädel zu dem machen, was der Zoologe untersuchen soll; wohl aber beweist er durch seine überaus leichtfertige Ver- gleichung des Schädels der andern Affen sattsam, dass er gar kein Auge für Schädelformen hat und deren Bildungs- verhältnisse nicht zu würdigen versteht. Beispielsweise begnügt er sich einfach anzuführen, dass die Lage des Hin- terhauptsloches bei Chrysothrix fast der beim Menschen sich nähere, während diese Annäherung wie oben nachgewiesen doch nur eine bloss scheinbare, die wirkliche Lage wesent- lich dieselbe wie bei allen Affen und Säugethieren, also eine ganz andere wie beim Menschen ist. Nur Specieskrä- mer begnügen sich mit vereinzelten Merkmalen und wägen deren Beziehung und Bedeutung zum Ganzen nicht ab, die natürliche Verwandtschaft kann nur aus der Totalität aller Eigenthümlichkeiten, aus der Wesenheit der Gestalten ermittelt werden. Die Betrachtungen welche Hux- ley über das Zahnsystem, die Hand und den Fuss, das Be- cken und Gehirn anstellt, halten sich in derselben Ober- flächlichkeit wie die über den Schädel, bedürfen also nach Obigem hier einer besonderen Widerlegung nicht. Und das Resultat dieser an Oberflächlichkeit selbst hinter der leicht- fertigsten Specieskrämerei nicht zurückstehenden morpho- logischen Erörterung druckt der jüngste, vom eigenen Ideen- und Begriffsreichthum geblendete jenaische Refor- mator der Morphologie mit fetter Schrift ab, um alle Vor- würfe, mit denen er die Specieskrämer verdammt, auch für sein eigenes Werk als sicher begründete zu beanspruchen. Die materialisirenden Descendenztheoretiker mögen nun, jedoch nicht aus dem Gebiete des Bindegewebes, der Flimmer- und Pflasterepithelien, und der contraktilen Sub- stanz mit deren Erstarrungen*), sondern aus dem viel wei- *) Protozoen und Coelenteraten sind in ihrer Organisation ge- rade ebenso weit von den Wirbelthieren entfernt wie ein Hundekar- ren von der Lokomotive, wie das Haus oder die Kirche eines eichs- feldschen Dorfes vom Pallast Pitti oder Mailänder Dom, ein Tanzbo- denwalzer von einer Beethovenschen Symphonie, die Philosophie eines Südseeinsulaners von der Hegelschen — das alles ist in jener Darwini- 419 tern Gebiete der Wirbel- und Gliederthiere, bei denen das feste Gerüst ein selbstständiges schon in der Uranlage den Typus der Gestalt bestimmendes und zu allen Organsyste- men in engster Beziehung stehendes Organ ist, von die- sem Gebiete der in sich scharf gegliederten und streng be- stimmten Formen mögen sie Thatsachen beibringen, welche die vollendetsten Formen in einander überführen, Thatsa- chen, dass der Kampf ums Dasein, physische Lebensbeding- nisse, Ernährung und Kreuzung die ganze Wesenheit einer Gestalt ändern, absolute Formunterschiede aufheben, wie solche den Menschenschädel von den Schädeln der Orang- affen trennen. Es handelt sich doch bei der Umwandlungs- theorie gar nicht um Beseitigung der flüchtigen Merkmale, nach welchen Specieskrämer ihre Produkte sortiren, sondern um die Umwandlung generischer und specifischer Wesen- heiten und bei der Ueberleitung des Gorilla in den Men- schen um noch viel höhere Einheiten. Ich gestehe meine grobe Unwissenheit, ich kenne im ganzen Gebiete der vollkommen organisirten Thiere keine einzige Beobach- tung, welche nur entfernt die Wahrscheinlichkeit andeutet, dass beispielsweise der afrikanische Elephant vom asiati- schen oder beide von einem Urelephanten, die griechische und geometrische Schildkröte, der marmorirte und der gol- dige Rosenkäfer, die Kopflaus und Filzlaus, der Flusskrebs und Hummer Nachkommen ein und desselben Urtypus sein könnten. Wohl aber sind gegentheilige Beobachtungen von dem beschränkten Einflusse der gewaltigen Bedingnisse der Züchtung und Kreuzung auf die Umgestaltung der Formen und Wesenheiten bekannt, man findet dergleichen unter Anderem in v. Nathusius’ vortrefllichem Buche über den Schweineschädel, worin ganz befriedigend nachgewiesen, dass der gewaltigste Einfluss nicht einmal bei dem Schweine divergirende Zahnreihen in parallele, ein langes Thränen- bein in ein kurzes zu verwandeln vermag und der Schädel des Gorilla soll sich in den durch und durch wesentlich verschiedenen des Menschen verwandelt haben! stischen Richtung unterschiedlos. Wie Huxley das Gebiss des Men- schen und Gorilla mit denselben Worten beschreibt, kann man auch das ärmlichste Bauernhaus und den grossartigsten Pallast mit den- selben Worten beschreiben. R PH Ges 420 Ueber das Vorkommen salpetersaurer Salze im sogenannten Rebenblute von M. Siewert. Da in allen Pflanzen und Pflanzentheilen Stickstoffver- bindungen gefunden, und diese von den Pflanzen selbst gebildet werden aus den von ihnen entweder durch die Wurzeln oder Blätter ‘aufgenommenen Nährstoffen, so muss auch der Stickstoff in irgend welcher Form unter den Pflanzennähr- stoffen vorhanden sein. Anfangs glaubte man, dass der in der Luft enthaltenen Stickstoff in elementarer Form von den Pflanzen aufgenommen und zu Proteinstoffbildung ver- werthet werden könne. Nachdem jedoch durch einen län- geren Streit und mehrfache Untersuchungen constatirt war, dass von der Pflanze kein Stickstoff elementarer Form ver- arbeitet werden könne, so blieb zu entscheiden, welche Stickstoffverbindungen das Wachsthum der Pflanze am mei- sten begünstigen und zur Bildung von Proteinstoflen Ver- anlassung gäben, woher ferner diese Stickstoffverbindungen kämen und wie sie von der Pflanze assimilirt werden. Man glaubte aus gewissen Beobachtungen schliessen zu können, dass es hauptsächlich zwei Verbindungen seien, nämlich die Ammoniak - und die salpetersauren Salze, welche die Vegetation unterstützten. Bei den sogenannten künst- lichen Vegetationsversuchen ergab es sich, dass wenn we- der Ammoniaksalze noch Nitrate zur Unterstützung des Le- bensprocesses verwendet würden, gar kein Wachsthum ein- trat, dagegen ein mehr oder weniger vollkommenes, wenn das eine oder das andere Salz angewendet wurde, das voll- kommenste jedoch erst bei Anwendung beider. Da nun die Beobachtungen ferner ergeben hatten, dass die Vege- tation ziemlich gleichmässig nach Düngung mit Ammoniak- oder salpetersauren Salzen eintrat, und man schon seitlan- gem wusste, dass das Ammoniak im Erdboden durch den Einfluss des Sauerstoffs bei Gegenwart von Kalkerde in Sal- petersäure übergeführt werde, so schloss man daraus, dass das eigentliche Stickstoffhaltige Pfllanzennahrungsmittel die 421 Salpetersäure sein müsste; wenn also in einem an Ammo- niaksalzen reichen Wasser Pflanzen wuchsen, so glaubte man annehmen zu dürfen, dass das Ammoniak theilweise als solches von den Wurzeln aufgesogen würde, theilweise aber hauptsächlich dadurch zur Wirkung komme, dass es vorher in Salpetersäure übergegangen wäre. Man fand es deshalb nicht auffallend, wenn durch Zugabe von Nitraten zu den Ammoniaksalzen das Wachsthum wesentlich geför- dert würde. Dagegen musste doch die Theorie zweifel- haft erscheinen, als man in den Pflanzensäften bei den Analysen nur in seltenen Fällen Salpetersäure nachzuwei- sen im Stande war, wohl aber an deren Stelle Ammoniak, selbst wenn den Pflanzenwurzeln zur Aufsaugung keine Ammoniaksalze dargeboten waren, so dass man aus dieser Beobachtung wieder umgekehrt hätte schliessen können, es komme die den Wurzeln dargebotene Salpetersäure erst da- durch zur Geltung, dass sie im Organismus der Pflanzen durch die darin herrschende Lebensthätigkeit in Ammoniak oder Ammoniak-ähnliche Verbindungen übergeführt würde. Dass man in vielen Fällen bei Untersuchung der Pflanzen- säfte die Salpetersäure nicht hatte finden können, schien meiner Ansicht nach weniger darin begründet, dass über- haupt keine Salpetersäure in den Säften vorhanden sei, sondern dass die bisher bekannten Methoden zur Nachwei- sung resp. Bestimmung derselben zu ungenügend waren, und dass man zuerst nach einer neuern bessern Bestim- mungsmethode suchen müsste, um dann die Versuche zur Bestimmnng der Säure in den Pflanzensäften zu wiederho- len. Ein weiterer Grund dafür, dass man die Salpetersäure nicht immer gefunden hatte, konnte auch folgender sein. Die Pflanze braucht entweder in den verschiedenen Lebens- perioden verschiedene Stoffe zu ihrer Ernährung und Ent- wicklung, oder wenn dieselben Stoffe so doch in verschie- denen quantitativen Verhältnissen. So wäre es nicht un- möglich, dass sie in der ersten Lebenszeit mehr Salpeter- säure und weniger Ammoniak zum Aufbau ihres Körpers braucht, oder umgekehrt. Nach den bisherigen Untersu- chungsmethoden war es aber nicht mit Sicherheit zu ermit- 422 teln möglich, ob und wieviel von den Nitraten neben Am- moniaksalzen vorhanden wären. Ferner bedarf man zur Untersuchung auch bei der geringen Concentration der Pflanzensäfte eine grössere Menge Säfte zur Untersuchung, um mit Genauigkeit die schwebende Frage erledigen zu können. Nachdem ich daher eine neue Untersuchungs- und Be- obachtungsmethode der Salpetersäure bei Gegenwart von Ammoniaksalzen und Proteinstoffen gefunden hatte, wählte ich als Untersuchungsgegenstand einen Pflanzensaft der zu verschiedenen Jahreszeiten in grösserer Menge ohne grosse Mühe erhalten werden kann. Methode. Bei der vollkommenen Reduction eines Aequivalentes Salpetersäure —54 entsteht ein Aeg. NH?==17. Dieses lässt sich durch Destillation in dem von mir be- schriebenen Apparate*) ohne Verlust in titrirter Schwefel- säure auffangen und durch Bestimmung des nicht gesättig- ten Theiles der angewandten Säure genau die Quantität des durch Reduction aus der unbekannten Menge Salpeter- säure entstandenen Ammoniakes feststellen. Da die rela- tiven Zahlen 17 und 54 als die Aeq. für NH? und NO? be- kannt sind, lässt sich nun aus der bestimmten Quantität NH? die zu bestimmenden NO® durch Ausrechnung einer einfachen Gleichung ermitteln. Die Reduction der Salpeter- säure im Pflanzensafte muss eine langsame und gleichmäs- sige sein, wenn keine Verluste eintreten sollen, und ich habe deshalb vorgeschlagen Alkaliflüssigkeit auf ein Ge- menge von Zink- und Eisenfeilicht einwirken zu lassen. Da aber beim Erwärmen einer wässerigen Kalilösung bei der. Wasserstoffentwicklung ein starkes Schäumen eintritt, so habe ich, um diesem Uebelstande abzuhelfen, der wässeri- gen Lösung eine alkoholische substituirt. Der erste Weinsaft wurde zu der Zeit in Untersu- chung genommen, zu welcher der Saft aus dem Boden auf- steigt und zur Entwickelung der Biattknospen dient, aus denen sich die spätern grünen Triebe bilden. Da der Saft zur ersten Frühjahrszeit so stark aufsteigt, dass er in reich- *) Dieses Zeitschrift XXI, 516. 423 lichem Maasse als sogenanntes Rebenblut aus abgeschnit- tenen Zweigen von selbst aus den Schnittflächen abfliesst, so wurden 6 . 8 Reben neu angeschnitten und der abflies- sende Saft von den niedergebogenen Reben in reinen Glä- sern aufgefangen. Das mit dem Rebenblute aus der Schnitt- fläche abströmende Gas wurde nicht näher untersucht, da sonst die Saftauffangung beeinträchtigt worden wäre. Der Saft hatte eine sehr geringe Concentration, denn die Menge der festen Bestandtheile betrug nur 0,129 pC. worin etwas weniger als die Hälfte unorganischer Bestand- theile enthalten waren. Bei der Veraschung des bei 100° C getrockneten fe- sten Rückstandes in der Platinschale zeigte sich eine kleine Feuerscheinung, ähnlich der, die man bei Erhitzung von Weinstein mit Salpeter beobachtet. Es werden daher 2 mal 300 CC Rebensaft im HObade zur Trockne gebracht, die trockne Masse mit wenig Was- ser und Alkohol in den Destillationsapparat gebracht, dann zuerst das vorhandene NH? nach Kalizusatz durch Erhit- zen abdestillirt und sodann nach Zusatz von neuem Kali, Zink und Eisenfeile das aus der Reduction der NO? ent- standene NH3 abdestillirt. Es wurden nun das erstemal erhalten 0,0629 grm. NH? = 0,02096 pC. und 0,2805 grm. NO°== 0,0936 pC. Das zweitemal wurden erhalten 0,0646 grm. NH? —= 0,02153 pC. und 0,2484 grm. NO° = 0,0828 pC., so dass im Mittel aus beiden Bestimmungen gefun- den wurde NH? — 0,02124 pC. und NO’? = 0,0882 pC. Hieraus ergibt sich, dass das Verhältniss des NH?®:NO° im sogenannten Rebenblute ist 1,0:1,3; d. h. es werden mehr salpetersaure als Ammoniaksalze in der ersten Vegetations- periode aus dem Boden aufgesogen. Nebenbei sei bemerkt, dass im Rebenblute keine SO® nachgewiesen werden konnte, ausserdem waren nur geringe Mengen Phosphorsäure und Chlorverbindungen vorhanden und zwar in ziemlich glei- cher Quantität. Es wurden später, als die Vegetation so weit vorge- schritten war, dass die Blühtenknospen sich ziemlich voll- ständig entwickelt hatten, aber noch vor der Blühte die frischen Triebe zerschnitten,, zerquetscht, mit Wasser an- 424 gerührt, ausgepresst und das Verfahren nochmals wieder- holt, sodann die filtrirten Flüssigkeiten eingedampft und die ausgeschiedenen Weinsteinkrystalle abfiltrirt. Dieser süss schmeckende Saft war braun und hatte einen sehr an- genehmen Geruch, der dem eingekochten Johannisbeersafte sehr ähnlich war. Es wurde an NH? gefunden in 25 CC des eingedampften Saftes 0,04165 grm. NH? und 0,0432 grm. NOS, woraus sich als Verhältniss für NH? und NO° ergeben die Zahlen 1:032 d. h. es betrug der Gehalt an salpeter- sauren Salzen nur noch den dritten Theil von der Menge der im Safte vorkommenden Ammoniaksalze.. Ob gegen das Ende der Vegetationszeit die Menge der salpetersauren Salze gegen die des Ammoniaks sich noch mehr verrin- gert, ist noch nicht bestimmt worden. Ob der Mehrgehalt Ammoniak, welcher zur . spätern Vegetationszeit gefunden wurde, ursprünglich aufgenommen, oder erst durch die Le- bensthätigkeit der Rebe aus dem ursprünglich aufgenom- menen saipetersauren Salz gebildet wurde, bleibt noch zu entscheiden. Diatomaceen aus Halle's Umgebung von Rudolph Dieck. Wenn es auch wohl richtig ist, dass eine Localflora der Algen, insbesondere aber der kleinsten derselben, die wir heute unter dem Namen Diatomaceen zusammenfassen, nicht den Werth einer Flora höherer Pflanzen besitzt, weil diese kleinen Pfänzchen nicht sowohl an eine bestimmte _ Gegend, als vielmehr an ein bestimmtes Wasser gebunden sind, so bestimmen mich doch mehrere Punkte, das von mirin Halle’s Umgebung Aufgefundene hier niederzulegen. Zunächst steht ja das Wasser, wie es sich stagnirend hie und da findet und die vorzüglichste Ausbeute giebt, immerhin auch mit dem Boden in Verbindung, durch den es zurückgehal- ten wird. Hat man doch in der Neuzeit wiederholt einen ge- 425 ringen Salzgehalt eines Wassers oft schon an den Diato- maceen erkannt, die sich in ihm finden, und kam das Salz auf andere Weise in das Wasser, als eben durch das Aus- laugen des Erdreiches? — So dann haben wir vom 1. Theil A. Garcke’s Flora von Halle, die nur die Phanerogamen auf- führt und characterisirt, bekanntlich auch einen 2. Theil, der die Cryptogamen wenigstens aufzählt und localisirt. Dieser 2. Theil ist nun weniger verbreitet in der Hand der hallischen Floristen; ich glaube es wohl aussprechen zu dürfen, man vermisst die Diagnosen. Es ist kein Handbuch, nach welchem der Anfänger die gefundenen Arten bestim- men kann. Man sieht sich auf grössere Werke hingewiesen und diese machen dann wieder den 2. Theil von Garcke entbehrlich. Ja, man fängt allmälig sogar an zu zweifeln, ob Alles das, was von Garcke und seinen Vorgängern auf- geführt wird, auch wirklich genau untersucht und bestimmt wurde. Ich bin weit entfernt diesen Autoritäten irgend wie nahe treten zu wollen, ich bekenne offen, dass ich erst an- fange, mich mit dieser Materie eingehend zu beschäftigen ; aber ich glaube doch, dass das von mir Gefundene in so- fern einen Werth hat, als ich es selbst auffand und unter- suchte. Ich lege einen Werth darauf, auf keinen fremden Füssen zu stehen; nur erwarte man nicht von mir, dass ich auf diesem schwierigen Gebiete sogleich Neues bringe. Mein ganzes Unternehmen fasst das eine Wort „Revision“ dessen, was da sein soll, zusammen. Die Bemerkungen, die ich im Folgenden zu den einzelnen Individuen mache, sollen keine Diagnosen, sondern nur Fingerzeige sein, an denen ich erkannte, und die vielleicht auch Andern zum Anhalte dienen können. Meine Untersuchungen wurden mit einem Hartnack’schen Mikroskope ausgeführt. Ich glaube auch in dem Instrumente einen Vorrang vor denen zu haben, die in früherer Zeit hier untersuchten. Ich nenne unter diesen als selbstständig, was Diatomacen betrifit, nur Chr. L. Nitzsch, Kützing und.Bulnheim. Zu Nitzsch’s Zeiten war die Mikros- kopie noch nicht zu ihrer heutigen Vervollkommnung fort- geschritten, was aber die beiden letzteren betrifft, so kön- nen sie ebenfalls nicht mit leistungsfähigen Instrumenten gearbeitet haben. Kützing würde bessere Zeichnungen ge- 426 liefert haben, und Bulnheim besass, wie ich durch persön- liche Nachfrage in Leipzig erfuhr, ein nur sehr mittelmässi- ges Instrument. Ob auch Mettenius Diatomaceen aus Halles Umgegend bestimmte, habe ich nicht in Erfahrung bringen können, nur findet sich in den Abh. der Berl. Acad. 1856, Ed, 1857, die Angabe: „Im Juni 1855 besuchten Prof. Met- tenius und Lehrer Bulnheim den salzigee See. Sie fanden Chara crinita in einem salzigen Bache bei Langenbogen u. Ss. w.‘ — Um auf Garcke zurückzukommen, so Scheint mir derselbe auf den Untersuchungen von Kützing zu fussen. Als Garcke den 2. Theil seiner Flora zusammenstellte, wa- ren die Arbeiten Bulnheim’s noch nicht bekannt. Garcke führt in Summa 67 Species auf, über die sich nicht richten und sichten lässt, da eben die Diagnosen fehlen. Bulnheim fand als im Garcke noch nicht aufgeführt: 1. Cyclosella operculata Ag., 2. Campylodiscus costatus W. Sm., 8. Epithemia Westermanni Ehrenbg., 4. Himantidium Arcus Breb., 5. Cymbella ventricosa Ag,., 6. Achnanthes breviceps Ag., 7. Surirella striatula Turp., 8. Diatoma elongatum Ag. Was nun mich betrifft, so habe ich den Herbst 1864 und auch den milden Winter 1865—6 hindurch und wieder jetzt so manche Diatomacee besichtigt, keineswegs aber alle jene Arten wiedergefunden. Ich fand: 1) Freilebende Diatomaceen. 1) Navicula anglica Ralfs (Priorität vor tumida Rabenh.). Der Centralknoten ist verhältnissmässig gross, die Quer- linien sind granulirt und erreichen den Längsleisten der Schale (Nebenseite) nicht. Was deutsches Vorkommen betrifft, so wurde dieselbe zuerst von Janisch um Glei- witz in Schlesien aufgefunden. Dieselbe ist für die hiesige Flora neu. Ich fand dieselbe Ende November 1864 an Wasserpflänzchen des salzigen See’s. 2) Navicula viridula Ktz. Fast in allen stagnirenden Was» sern um Halle herum. Es mögen auch noch andere 427 Naviculaceen darunter sein, dieselben sind von mir bisher weniger als andere Diatomaceen beachtet worden. 3) Navicula affinis Ehrenberg. Im salzigen See Zu gleicher Zeit mit N. angl. von mir gefunden. 4) Pinnularia vulpina Rabenh. (Nav. vulpina Kütz.) Desgl. 5) Pinnularıa major Rabenh., stehendes Wasser links von der Eisleber Strasse zwischen Halle und Nietleben. 6) Pinnularia viridis Rabenh, Desgleichen. 7) Pinnularia stauroneiformis W..Sm. In der Salza beiLan- genbogen, November 1864. 8) Pleurosigma acuminatum W. Sm. Desgleichen. 9) Pleurosigma attenuatum W. Sm. Bot mir beiihrer Grösse interessante Bewegungserscheinungen, Desgleichen. Mastogloia lanceolata Rabenh. Bei 800facher Vergrösse- rung sieht man breite, erhabene Leisten auf der Sei- tenansicht. Die Zeichnung ist überhaupt scharf aus- geprägt. November 1864 an Wasserpflanzen des salzigen See’s. Ist noch nicht in der hiesigen Flora aufgeführt worden. 11) Epithemia gibba Ktz. Ebendas. 12) Epithemia turgida W. Sm. In der Salza bei Langenbo- gen, November vorigen Jahres. 13) Epithemıa Westermanni Ktz. Desgleichen. 14) Cymbella gastroides Ktz. Zwischen Wasserpflänzchen, Ecke des salzigen See’s bei Wanzleben, November 1864. 15) Cymbella maculata Ktz. In stagnirendem Wasser in ei- nem alten Braunkohlenschachte bei Bruckdorf, Januar 1865. 16) Surirella striatula Turp. Salziger See zwischen Wanz- leben und Langenbogen. Wurde im salzigen See auch schon von Bulnheim gefunden. August 1865. 17) Surirella biserita Breb. Lehmwiese vor dem Feldschlöss- chen. August 1865. | 18) Cocconeis pediculus Ehrbg. An Fadenalgen, Dieskauer See, Juni 1865. 19) Cyclosella operculata Ktz. Ich fand dieselbe im Novem- ber 1864 vereinzelt in dem Wasser des salzigen See’s an der Wanzleber Ecke. Ich bemerke, dass auch Buln- 10 nr 428 heim dieselbe im salzigen See antraf. Garcke führt dieselbe noch nicht in seiner Flora auf. Es gelingt, dieselbe durch Druck auf das Deckgläschen von der Schale (Nebenseite), die sie gewöhnlich dem Beobachter zeigt, ziemlich leicht auf die hohe Kante, d.h. die Seitenansicht (Hauptseite) zu stellen, doch fällt sie leicht auf die ursprüngliche Seite zurück. Die Seiten- ansicht zeigte mir stets eine Spaltungslinie (Theilungs- linie Kützing’s) und die Schale durchaus gewölbt; we- niger deutlich waren mir die Knöpfchen, mit denen Rabenhorst die Radialstriche seiner Cycl. operculata in der Kryptogamen-Flora von Sachsen u. s. w. zeichnete. Farbigen Inhalt in der Cyclos. beobachtete ich nicht, muss es demnach wohl mit todten Exemplaren zu thun gehabt haben. 20) Campylodiscus Ehrbg., wohl (. spiralis W. Sm. (9). Ich kann für die richtige Bestimmung nicht einstehen, glaube aber, dass ich die spiralis vor mir hatte und nicht C. cos- tatus, wenn ich es nicht geradezu mit einer neuen Species zu thun hatte. Für den costatus würde nur sprechen, dass Bulnheim denselben im salzigen See gefunden hat; für C, spiralis stimmt aber die ganz eigenthümliche Krümmung des Sattels, indem die Sattelkrümmung, wie dies auch Ra- benhorst von dem spiralis angiebt, noch um ihre Längs- achse gedreht ist, so dass stellenweise die Form einer 8 herauskommt. Was mich aber durchaus befremdet, ist der Umstand, dass Rabenhorst in seiner Kryptogamenflora von der spiralis sagt, die 8Form sei die Ansicht, welche diese Diatomacee meist dem Auge biete. Ich kann diesem nach meinen Beobachtungen nicht zustimmen, wie wohl ich die 8Form wiederholt und an ein und demselben Individuum mir zu Gesichte brachte. Jedenfalls gehört der Campylo- discus, den ich im Auge habe, zu den wunderlichsten Ge- bilden, die zu beobachten ich Gelegenheit hatte. Ich glaube, dass die Unter- und Oberseite des Sattels, also die beiden Schalen sehr von einander abweichend in ihren Formen sind, und durch diese Verschiedenheiten das Verständniss sehr erschwert wird. Nur dass ich es mit der verbogenen Ge- 429 stalt eines Campylodiscus zu thun hatte, ist mir zur vollen Klarheit gekommen, während ich ein entscheidendes Urtheil über die Species nicht auszusprechen wage. Ich fand die- sen C., wie die vorstehende Diatomacee, an der Wanzleber Ecke des salzigen Seees, Nov. 18695. 2) Gestielte Diatomaceen. 21) Achnanthes exilis Ktz. Stehendes Wasser, rechts von Reideburg unter Fadenalgen. August 1865. Auch an Ceratophyllum an der Gimritz, 11. Juli 1865. 22) Achnanthidium microcephalum Ktz. Zwischen Cerato- phyllum, Weidengebüsch an der Saale neben der Gimm- ritz, Juli 1865. 23) Gomphonema constrietum Ehrbg. Verbreitet. 24) Gomphonema capitatum (olivaceum?) Ehrbg. Nov. 1865, salz. See. 25) Cocconema cymbiforme Ehrbg. In einem stehenden Was- ser bei Reideburg, rechts vom Orte, September 1865. 26) Roicosphenia marina (?) Salzig, See, Nov. 1865. 3) Gereihte (fadenartige) Diatomaceen. 27) Fragillaria virescens Ralfs. Stehendes Wasser bei Deut- schenthal, Septbr. 1865. 28) Diatoma vulgare Bory. An den Wasserpflanzen der Saale, Nov. 1866. i In stehendem Wasser vor dem östlichen Rande der dö- lauer Heide, März 1865. 29) Odontidium hiemale Ktz. Salz. See, November i865, zw. Wasserpflänzchen in ausserordentlich grosser Menge. 30) Melosira varians Ag. An Wasserpflanzen der Saale, Nov. 1866. Im saiz. See. 31) Melosira Roeseana Rabenh. Ist neu für die Flora, wurde von mir in einem dunkeln steinernen Röhrkasten auf dem Waisenhause hierselbst gefunden und von Herrn H. L. Rabenhorst gütigst als solche recognoseirt. Was deutsche Fundstätten betrifft, war dieselbe bisher nur durch Roese bei Schnepfenthal entdeckt und demnächst von Auerswald im Schalloche des Bodethales aufgefun- den worden. Nach einer mündlichen Aeusserung des Herrn Prof. Dr. Kühne soll dieselbe auch in Thüringen 430 in dunkeln Wasser vorkommen, als solches ist wohl auch das Schalloch anzusehen. Wenn es Pflanzen giebt, welche unabhängig vom Lichte Chlorophyll oder den ihm entsprechenden Farbstoff; Diatomin oder wie er sonst noch heissen mag, in sich zu bilden vermögen, wohin z. B. nach den Beobachtungen von J. Sachs die Pinus-Cotyledonen gehören, so möchte nach dem Obigen diese Melosira ihnen zuzuzählen sein. Ueber die Einwirkung der salpetrigen Säure auf die Glycolamidsäuren von W. Heintz, im Auszuge mitgetheilt von dem Verfasser aus den Ann. der Chem. und Pharm. 133. 300. Es wird allgemein angenommen, ist aber meines Wis- sens: noch nicht durch einen Versuch. bewiesen worden, dass Glycocoll durch die Einwirckung salpetriger Säure in Glycolsäure übergeht. Strecker*), auf dessen Autorität hin diese ganze Angabe in alle Lehrbücher übergegangen ist, sagt nur, er habe durch diese Säure aus dem Glycocoll eine stickstofffreie Säure erhalten, deren Formel er zwar nicht durch Versuche festgestellt habe, welche. aber wahr- scheinlich €?H?O? sei, Cahours**) erwähnt der Bildung der Glycolsäure in angegebener Weise als einer Thatsache, Weitere bewei- sende Versuche für dieselbe sind mir nicht bekannt. Vor Anstellung der Versuche mit der Di- und Trigly- colamidsäure war es von Wichtigkeit, von der thatsächli- chen Sicherheit der Angabe Strecker’s sich zu überzeu- gen, und habe ich deshalb dessen Versuch wiederholt und die Zusammensetzung des Kalksalzes des erhaltenen Pro- *) Ann. d. Chem. u. Pharm, LXVIII, 55.* **) Ebenda CVII, 150.* 431 ducts oder wenigstens den Wasser- und Kalkgehalt dessel- ben ermittelt. Zu dem Ende leitete ich in die salpeter- saure Lösung von Glycocoll, welches aus Monochloressig- säure dargestellt war, salpetrige Säure so lange ein, bis die Lösung grün gefärbt blieb. Hierbei entwickelte sich reich- lich Stickstoff. Die verdünnte, mit Kalk gesättigte und eingedampfte Lösung gab auf Zusatz von Alkohol einen Niederschlag, der umkrystallisirt sich als glycolsauren Kalk erwies. Ganz anders ist der chemische Vorgang, welcher bei der Einwirkung dieser Säure auf Diglycolamidsäure statt- findet. Und noch wieder anders verhält sich die Triglycol- amidsäure zu derselben. Wird Diglyceolamidsäure in concentrirter Salpetersäure (spec. Gew. 1,32) gelöst und in die Lösung salpetrige Säure eingeleitet, so tritt keine Gasentwickelung ein, selbst wenn man die Flüssigkeit, welche durch den Ueberschuss an sal- petriger Säure grün gefärbt ist, im Wasserbade erhitzt. Dampft man die Lösung im Wasserbade ein, so bemerkt man allerdings bei weiterer Concentration der Flüssigkeit eine langsame Gasentwicklung, aber die Dämpfe sind roth gefärbt. Es muss also Oxydation stattgefunden haben. Die zuletzt zurückbleibende feste gelblichweisse Masse enthält in der That Oxalsäure, welche zum Theil herauskrystallisirt, wenn man die concentrirte wässerige Lösung sich selbst überlässt. Die von diesem Kalkniederschlag abfiltrirte und von dem Ueberschuss von Kalk durch Kohlensäure befreite Flüs- sigkeit setzt beim Verdunsten im Wasserbade auf der Ober- fläche sowohl, wie am Boden der Schale krystallinische, aus mikroskopischen Nadeln bestehende Krusten ab, die aller- dings mit einigem Verlust mit kaltem Wasser oder besser mit alkoholhaltigem Wasser gewaschen werden können, und welche bei 150° C. getrocknet der empirischen Formel &*H°CaN?O° gemäss zusammengesetzt sind. Diese Zusammensetzung scheint den Beweis zu lie- fern, dass die durch Einwirkung der salpetrigen Säure ge- bildete Verbindung direct durch Vereinigung dieser Säure mit der Diglycolamidsäure entstanden sei, und dass das 432 Kalksalz also als salpetrigsaure diglycolamidsaure Kalkerde angesehen werden müsse. Dies scheint dadurch bestätigt zu werden, dass aus dieser Verbindung selbst bei 180° C. kein Wasser ausgetrieben wird, dass aber bei 2009 C., schneller noch bei 210° C., die Zersetzung derselben unter Braunfärbung eintritt. Die Sache verhält sich aber dennoch anders. Denn zersetzt man das Kochsalz durch kohlensau- res Ammoniak und erzeugt man durch Kochen mit Baryt- hydrat das Barytsalz der neuen Säure, so erhält man beim Verdunsten der neutralen Lösung desselben im Wasserbade ebenfalls krystallinische Krusten eines Barytsalzes; welches bei 1509C. getrocknet aus 6°H!'Ba?N?Q!! besteht, das aber bei 180 bis 190° C. noch ein Molekül Wasser verliert und dann also die Zusammensetzung £*H?BaN?O° besitzt. Die aus dem Barytsalz durch Schwefelsäure freigemachte Säure ist in der That der Formel £?H°N?O° gemäss zusammenge- setzt. Sie ist also als Diglycolamidsäure zu betrachten, in welcher ein Atom Wasserstoff durch das Radical der sal- petrigen Säure (N®) ersetzt ist. Nach diesen Erfahrungen vermuthete ich, dass es leicht gelingen werde, die Diglycolamidsäure vollkommen in die neue Säure, die ich ihrer Constitution gemäss mit dem Na- men Nitrosodiglycolamidsäure bezeichne, umzuwandeln, wenn die Anwendung von Wärme, durch welche sich offenbar Zersetzungsproducte, namentlich Oxalsäure, bilden, gänzlich vermieden wird. Diese Vermuthung hat sich vollkommen bestätigt. Wird Diglycolamidsäure in concentrirter Salpetersäure ge- löst und in die kalte Lösung salpetrigsaure Kalkerde so lange eingetragen, bis die Flüssigkeit, welche sich ohne Gas zu entwickeln anfänglich immer bald wieder entfärbt, die grüne Farbe dauernd behält, so ist nach längerem Stehen der Mischung die Umwandlung geschehen und es gelingt leicht, das Kalksalz der Nitrosodiglycolamidsäure rein zu erhalten, wenn man die verdünnte und darauf einige Zeit gelinde erwärmte Flüssigkeit mit Kalk sättigt, im Wasser- bade zur Trockne verdunstet und den Rückstand mit Alko- hol auszieht. Dieser löst die salpetersaure Kalkerde auf und lässt das nitrosodiglycolamidsaure Salz ungelöst. Durch 433 Umkrystallisiren aus der wässerigen Lösung mittelst Ver- dunsten derselben im Wasserbade und Waschen der ausge- schiedenen Krystallkrusten mit verdünntem Alkohol erhält man diese Kalkverbindung rein. Zur Darstellung der reinen Säure dient die Methode, welche ich schon weiter oben angedeutet habe. Man ver- wandelt das Kochsalz zuerst durch Ammoniak und kohlen- saures Ammoniak in das Ammoniaksalz, dieses durch Ko- chen mit Barythydrat in Barytsalz und dieses durch ge- naue Ausfällung des Baryts mittelst Schwefelsäure in das Säurehydrat. Die Nitrosodiglycolamidsäure bleibt beim Verdunsten der concentrirten Lösung, welche gelblich gefärbt ist und sy- rupartig erscheint, in Form kleiner rechtwinkeliger oder sechsseitiger Tafeln zurück. Diese scheinen rhombische Prismen zu sein, mit starker Abstumpfung entweder der stumpfen oder der scharfen Prismenkante. Die Enden sind durch ein auf die eine Prismenkante gerade aufgesetztes Flächenpaar gebildet. Ist diese Prismenkante stark abge. stumpft, so entsteht die rechtwinklige Tafel, ist es dagegen die andere, so erscheint der Krystall als sechsseitige Tafel. Die Form der Krystalle ist also der der Diglycolamidsäure sehr ähnlich. Während aber die erwähnten Endflächen bei dieser Säure einen Winkel von 109048’ mit einander bilden, so beträgt der analoge Winkel bei der Nitrosodiglycolamid- säure nach annähernder mikroscopischer Messung circa 74°, Von der Diglycolamidsäure unterscheidet sich die Ni- trosodiglycolamidsäure auch durch ihre bedeutende Löslich- keit in Wasser. Ihre kalte concentrirte Lösung ist syrup- dick und setzt erst allmälig bei freiwilligem Verdunsten die kleinen Krystalle derselben ab. Häufig efflorescirt sie hierbei stark, Auch in Alkohol ist die Säure leicht löslich, und diese Lösung wird durch Aether nicht gefällt. Aether selbst löst vielmehr die Säure auf. Die verdunstende äthe- rische Lösung hinterlässt eine syrupartige Flüssigkeit, die erst nach und nach in kleine Krystalle übergeht. In der Wärme schmilzt die Säure, aber erst weit über dem Koch- punkt des Wassers. Sie bildet dann eine gelbe Flüssigkeit, Bd. XX VIII. 1866. 28 434 die sofort Blasen wirft, sich unter Entwicklung von Däm- pfen, welche den Geruch durch Hitze zersetzter Thierstoffe verbreiten, bräunt und schwärzt und endlich eine schwere, aber vollkommen verbrennliche Kohle zurücklässt. Die Farbe derselben ist blassgelb und ihre concen- trirte Lösung im Wasser ist ebenfalls gelblich gefärbt. Ich glaube, dass diese Färbung der Säure eigenthümlich ist, da ihr dieselbe weder durch Umkrystallisiren noch durch Behandeln mit Thierkohle entzogen werden kann. Sie hat einen angenehm sauren Geschmack, reagirt auch stark sauer, ist aber geruchlos. Die Nitrosodiglycolamidsäure giebt, wie ihre Verbin- dungen mit concentrirter Schwefelsäure und Eisenvitriol die Reaction der höhern Sauerstoffverbindungen des Stick- stoffs. Die Zusammensetzung der Säure ergiebt sich schon unmittelbar aus der Zusammensetzung des Kalk-, Baryt- und Silbersalzes. Ich habe mich daher bei der analytischen Untersuchung derselben mit einer Kohlenstoff- und Wasser- stoffbestimmung begnügt. Die gefundenen Zahlen sind: gefunden berechnet Kohlenstoff 29,60 29,63 Wasserstoff 3,90 3,70 Stickstoff —_ 17,29 Sauerstoff _ 49,38 100,00. Von den Verbindungen dieser Säure habe ich bisher nur das Kalk-, Baryt- und Silbersalz näher studirt. Von dem Ammoniaksalz kann ich nur anführen, dass es beim Verdunsten der Lösung sauer wird, und endlich in Form farbloser, sehr dünner blättriger Krystalle anschiesst, welche im Wasser leicht löslich sind. Diese Verbindung ist offen- bar das saure Salz. | Die Lösung des Kalksalzes wird durch Kupferchlorid nicht gefällt. Neutrales essigsaures Blei giebt mit der Lösung des Kalksalzes dieser Säure ebenfalls keinen Niederschlag, wohl aber basisch-essigsaures Blei. Dieser Niederschlag ist in kochendem Wasser auflöslich und scheidet sich beim Er- 435 kalten der Lösung in Form warzenförmiger Körner wieder aus, die unter dem Mikroscop als concentrisch gruppirte Aggregate nadelförmiger Krystalle erscheinen. Nitrosodiglycolamidsaure Kalkerde. — Die Darstellungs- weise dieser Verbindung aus der Diglycolamidsäure ist schon oben beschrieben worden. Sie bildet Krystallkrusten, welche aus .mikroscopisch kleinen farblosen nadelförmigen Krystallen bestehen, die oft als sehr langgestreckte recht- winkelige Tafeln erscheinen und die sich in kaltem und selbst in kochendem Wasser nur langsam auflösen. Beim Erkalten der heissen concentrirten Lösung bilden sich keine Krystalle. Beim Verdunsten der wässerigen Lösung unter der Luftpumpe bildet sich ein Syrup, welcher Krystalle ab- Setzt und der dann an die Luft gebracht zu einem Brei er- starrt, welcher aus sehr kleinen langgestreckten rechtwin- keligen Täfelchen besteht. Diese Substanz ist also in heis- sem Wasser schwerer löslich, als in kaltem. In Alkohol löst sie sich wenig oder gar nicht auf. Bei der Analyse des durch Verdunsten im Wasserbade ausgeschiedenen Salzes, welches selbst bei 180° C. nicht wesentlich an Gewicht verliert, bei 200° C. aber unter Bräunung sich zu zersetzen beginnt, ergaben sich folgende Zahlen: I. 162 1005 VE V. Mittel berechnet Kohlenstoff — 21,95 — 2186 — 21,90 2202 46 Wasserstoff — 2,938 — 2,14 — 2,81 2,75 6H Calcium 18,71 — 185 — — 18,63 18,35 16a Stickstoff _ —_ u — 12,89 12,89 12,85 2N Sauerstoff — — —_ —_ — 43,77 44,03 60 100,00 100,00. Hieraus leitet sich für diese Verbindung die Formel g*HsCaN?9®% ab. Allein es ist darin noch ein Molekül Was- ser enthalten, welches indessen bei 180° C, noch nicht ausgetrieben werden kann, wie sich aus der Analyse der freien Säure, sowie des bei 180 bis 190° C. getrockneten Barytsalzes ergiebt. Wenn aber dieses Salz durch Abdampfen der Lösung desselben im Vacuum krystallisirt, so nimmt es noch mehr Wasser auf, allein dies Wasser entweicht sehr leicht, wenn das Salz an der Luft liegt. Wirkt die Luft lange darauf 28% 436 ein, so bleibt endlich ein Salz zurück, welches nur eirca 4 pC. Wasser verliert, wenn es bei höherer Temperatur getrocknet wird. Demnach besitzt es die Zusammensetzung 3(€*H6GaN?9°) + H’Q. Nitrosodiglycolamidsaure Baryterde.. — Auch die Dar- stellung dieser Verbindung ist weiter oben schon beschrie- ben worden. Man erhält sie, wenn ihre Lösung in einem möglicht heissen Wasserbade abgedunstet wird, in Form von Krystallkrusten, die aus kleinen mikroskopischen rhom- bischen Täfelehen mit Abrundung der stumpfen Ecken be- stehen. Beim Verdunsten der Lösung im Vacuum oder in einem nur 50 bis 60° warmen Wasserbad bilden sich aber grössere Krystalle, die deutlich als rhombische Prismen mit einem Winkel von 49 bis 490,5 (mikroskopisch gemes- sen) und. mit geraden Endflächen erkannt werden können. Aber die scharfen Prismenkanten sind meistentheils so stark gerade abgestumpft und die Hauptachse so wenig ausgebildet, dass die Krystalle als rechtwinkelige Prismen mit zwei sich unter einem stumpfen Winkel schneidenden Zuschärfungsflächen erscheinen, von denen aber in der Regel der eine nur sehr klein, oft gar nicht erkennbar ist. In Wasser ist dieser Körper nicht ganz leicht löslich. Namentlich lösen sich die in der Kochhitze ausgesonderten Krystalkrusten selbst in kochendem Wasser nur langsam auf. In Alkohol löst sich das Salz nicht auf. Die Analyse dieser Verbindung führte zu folgenden Zahlen: . IL Im IW. VW. VI VI. Mittel berechn. Kohlenstoff — _ — 1567 — — — 15,67 15,68 86 Wasserstoff — — _ 135 — —- — 135 131 8H Baryum 44,40 44,60 44,82 44,97 — — — 44,10 44,77 2Ba Stickstoff —_ — — — .— — 913 913 913 4N Sauerstoff — — — — 7 — — 26,10 2615108 Wasser — .— 2381 3,02 3,003,02 — 2,96 ' 2,94 °1H2@ 100,00 100,00. Das bei niederer Temperatur krystallisirte Barytsalz verlor bei 125° C. fast alles Wasser. Bei Steigerung der Temperatur auf 130°—190° C. nahm das Gewicht dessel- ben nicht mehr ab. Es besass den Barytgehalt des was- 437 serfreien Salzes. Wir wir eben gesehen hält dagegen das heiss krystallisirte bei 160 und selbst bei gegen 180° C getrocknete Salz immer noch an 3 pC. Wasser zurück. Es ist ein sehr merkwürdiges Verhalten, dass der nitrosodigly- colamidsaure Baryt, wenn er sich aus heisser Lösung ab- scheidet, zwar weniger Wasser bindet, als wenn er bei nie- derer Temperatur krystallisirt, aber diese geringere Menge Wasser weit energischer festhält, als in diesem Falle die grössere. Man hätte erwarten sollen, dass das bei niederer Temperatur gebildete Salz gerade bei einer Temperatur unter 180° C. nur so viel Wasser verlieren würde, dass die Verbindung entstünde, welche sich aus kochend heissem Wasser aussondert. Dies ist aber gar nicht der Fall. Bei einer Temperatur, bei welcher das letztere Salz unver- ändert bleibt, verliert ersteres nahezu seinen ganzen Was- sergehalt. Die Zusammensetzung des bei niederer Temperatur aus der Lösung abgeschiedenen Barytsalzes der Nitrosodi- glycolamidsäure kann durch die Formel &?H*BaN?9°—- 2H?Q ausgedrückt werden, welche einen Wassergehalt von 10,81 pC. erfordert. Gefunden wurde im Mittel 10,80 pC. Nitrosodiglycolamidsaures Silber. — Diese Verbindung krystallisirt in Form kleiner farbloser Prismen, wenn die Mischung warmer verdünnter Lösungen von nitrosodiglycol- amidsaurem Kalk und salpetersaurem Silberoxyd der Erkal- tung überlassen werden. Die Krystalle scheinen dem schie- fen rhombischen System anzugehören, bilden aber meist durch Abstumpfung der Prismenkanten sechs- oder acht- seitige Prismen. Auf der weniger oder gar nicht abge- stumpften Kante ist eine schiefe Endfläche wie es scheint gerade aufgesetzt. Oft erscheinen die Krystalle zu Zwillin- gen vereinigt. Bei der Darstellung dieser Verbindung muss man, na- mentlich wenn man die beiden Flüssigkeiten heiss mischt, einen Ueberschuss des Silbersalzes sorgfältig: vermeiden, weil sich in diesem Falle der Niederschlag durch ausge- schiedenes Silber grau bis schwarz färbt. Man kann den- selben indessen aus heissem Wasser umkrystallisiren, wenn man dafür Sorge trägt, dass das überschüssige salpeter- 438 saure Silber vor der Auflösung des Salzes durch Waschen mit Wasser entfernt ist. Das nitrosodiglycolamidsaure Silber löst sich hiernach in heissem Wasser etwas mehr als in kaltem. Indessen ist es auch in heissem Wasser nur schwer löslich. Erhitzt man dasselbe im trockenen Zustande, so bräunt es sich, verpufft aber dann sogleich schwach, zum grössten Theil weisses Silber zurücklassend. Deshalb kann der Silberge-. halt desselben nicht gut durch einfaches Glühen bestimmt werden. Das lufttrockene Salz verliert bei 100 bis 110° noch einige Milligramme an Gewicht, ist aber dann der For- mel €?H?Ag’N?’0° gemäss zusammengesetzt. Gefunden wurden: gefunden berechnet Kohlenstoff 12,72 12,76 Wasserstoff 1,38 1,06 Silber 57,67 57,45 Stickstoff | 28.23 7,45 Sauerstoff 31,28 100,00 00008 Die empirische Formel für die Verbindung ist demnach: S4HtA g2N203. Es kann kein Zweifel sein, dass die in dem Vorher- gehenden als Hydrat und in ihren salzartigen Verbindun- gen beschriebene Säure als Diglycolamidsäure anzusehen ist, in welcher ein Atom Wasserstoff durch das Radical Nitrosyl (N@) vertreten ist. Die Entstehung derselben kann durch folgende Gleichung ausgedrückt werden: 2 (S+H'TNO*) N29? — 2 (6*H6N?95), H2Q. Es bleibt aber zweifelhaft, welcher Wasserstoff durch Nitrosyl vertreten wird, ob der ausserhalb oder innerhalb des Radicals befindliche. Weiterhin werde ich die Gründe auseinandersetzen, welche mich bestimmen, erstere Annahme als die richtige anzusehen. Von grossem Interesse ist der Umstand, dass die Digly- colamidsäure sich zur salpetrigen Säure genau so verhält, wie das Diäthylamin, während das Aethylamin seinerseits eine der Glycolamidsäure ganz anloge Zersetzung erleidet. Nach Versuchen von A. W. Hofmann‘) wird Aethyl- *) Ann. d. Chem. u. Pharm. LXXV, 362*, 439 amin als salzsaures Salz mit einer wässerigen Lösung von salpetrigsaurem Kali destillirt unter Entwickelung von Stick- stoff zersetzt. Analog dem Verhalten der Säureradicale enthaltenden Amide sollte sich nebenbei Alkohol bilden;, dieser aber geht unter dem Einfluss der salpetrigen Säure in Salpetersäureäther über, Hierin liegt der einzige Unter- schied bei dieser Zersetzung und bei der gleichen der Amide electronegativer Radicale, und so auch der Glycol- amidsäure, welche Körper keine dem Salpetrigsäureäther analoge Verbindung zu geben im Stande sind. Das salzsaure Diäthylamin liefert bei gleicher Behand- lung nach Geuther’s Angabe*) Nitrosodiäthylin, eine Verbindung, die, obgleich keine Säure, der eben beschrie- benen Nitrosodiglycolamidsäure durchaus analog gebildet wird. Die Gleichungen, welche die Entstehungsweisen bei- der Körper ausdrücken, sind: 2 (gIHNN), N29? — 2 (E!H!IN29), H2O 2 (GHTNQ*), N?98 — 2 (EtH$N?9°), H2Q. Dass der Vorgang bei Zersetzung der Amide durch salpetrige Säure ein ganz anderer ist, als bei gleicher Zer- setzung der Imide, beruht ohne Zweifel allein auf dem Um- stande, dass in diesem Falle, indem das Nitrosyl ein Atom Wasserstoff ersetzt, noch ein zweites extraradicales Wasser- stoffatom vorhanden ist, welches durch das oxydirende Ra- dical so sehr in labiles Gleichgewicht gebracht wird, dass es mit dem Sauerstoff dieses Radicals und dem Radical des Amides zusammentritt, um die Säure dieses Radicals zu bilden. Ich meine, dass diese Zersetzung in zwei Phasen vor sich geht, welche durch folgende zwei Gleichungen, in denen R irgend ein Radical bedeutet, ausgedrückt werden können: R R ‚N sur H 1. ann No}? — anıNo, nr® R 1. So — 110, N. H In dem Umstande aber, dass sowohl das Glycocoll als die Diglycolamidsäure in ihrem Verhalten auch zu salpet- *) Ebenda CXXVIII, 151*. 440 riger Säure so vollkommene Analogie mit dem Aethylamin und dem Diäthylamin zeigen, als es nur irgend die so ver- schiedene Natur der Radicale Aethyl und Aciglycolyl ge- stattet, finde ich einen neuen sehr gewichtigen Beweis für “die von mir gleich nach der Entdeckung der Glycolamid- säuren aufgestellte Ansicht von der Constitution dieser Kör- per. Sie müssen entschieden als Ammoniak aufgefasst wer- . den, in dem 1 oder 2 oder 3 Atome Wasserstoff durch eben so viele Moleküle des noch durch Metall vertretbaren Was- serstoff enthaltenden Radicals Aciglycolyl vertreten sind. Dem entspricht auch die Basieität der Nitrosodiglycolamid- säure, welche wie die Diglycolamidsäure zweibasisch ist. Die Triglycolamidsäure verhält sich wieder ganz an- ders zu salpetriger Säure, als die Glycolamidsäure und Diglycolamidsäure. Löst man nämlich diese Säure in Sal- petersäure auf und leitet man durch diese Lösung salpetrige Säure, oder fügt man zu derselben salpetrigsaures Kali hinzu, so kann man keine Einwirkung beobachten. Es ist keine Zersetzung derselben zu bemerken, und es findet in der That keine Einwirkung auf die Triglycolamidsäure statt. Sättigt man nämlich die Lösung mit kohlensaurem Natron und fällt sie mit basisch-essigsaurem Bleioxyd, so entsteht ein Niederschlag, der gewaschen und mit Schwe- ‚felwasserstoff zersetzt annährend eben so viel der an ihrer Schwerlöslichkeit und ihrer eigenthümlichen Krystallisation so leicht erkennbaren Triglycolamidsäure liefert, als zu dem Versuche angewendet worden ist, Während also die Glycolamidsäure durch salpetrige Säure unter Stickstoffentwickelung in Glycolsäure, die Di- glycolamidsäure unter Wasserbildung in Nitrosodiglycolamid- säure übergeführt wird, widersteht die Triglycolamidsäure der Einwirkung der salpetrigen Säure gänzlich. Ich habe aber erwähnt, dass erstere beiden Körper im Verhalten zu salpetriger Säure dem Aethylamin und Diäthylamin ganz analog sind. Bei der Triglycolamidsäure scheint die Ana- logie ihre Grenze zu haben. Während nämlich die Trigly- colamidsäure von der salpetrigen Säure nicht verändert wird, soll das Triäthylamin durch Einwirkung derselben nach 441 Geuther’s*) Angabe, wie das Diäthylamin, Nitrosodiäthylin liefern, was nur durch gleichzeitige Alkoholbildung erklär- lich wäre. In dem kleinen Aufsatz über die Einwirkung des sal- petrigsauren Kali’s auf salzsaures Triäthylamin, welcher diesem beigefügt ist, habe ich indessen den Beweis geliefert, dass diese Angabe von Geuther irrig”*) ist; dass vielmehr reines Triäthylaminsalz durch Kochen mit salpetrigsaurem Kali im Wesentlichen unverändert bleibt. Somit verhält sich also auch die Triglycolamidsäure gegen salpetrige Säure dem Triäthylamin ganz analog, und wird dadurch noch wei- terhin die Richtigkeit meiner Ansicht bestätigt, dass die Glycolamidsäuren den Aethylbasen analog zusammengesetzt und als Ammoniak zu betrachten sind, in dem ein, zwei oder drei Atome Wasserstoff durch ein, zwei oder drei Mo- leküle Aciglycolyl vertreten sind. Da aber die Amide, Imide und Nitrile zweier so durch- aus verschiedener Radicale, wie das Aethyl und Aciglycolyl, sich in ganz gleicher Weise unter der Einwirkung über- schüssiger salpetriger Säure verhalten, so zwar, dass die Qualität des Radicals keinen wesentlichen Einfluss auf die Art des chemischen Processes ausübt, wohl aber die Anzahl der im Molekül enthaltenen Radicale, so darf mit ziemlicher Sicherheit vorausgesagt werden, dass wenigstens gewisse Gruppen ammoniakartiger Verbindungen sich ähnlich ver- halten werden. Zunächst ist klar, dass das Gesetz, welches ich nach diesen Erfahrungen aufstelle, dass nämlich durch salpetrige Säure die Amide in die dem Wassertypus ange- hörige Verbindung des Radicals, die Imide in die Nitroso- verbindung übergehen, die Nitrile aber unverändert bleiben, zunächst nur für die Monamine Geltung haben kann, weil *) Jenaische Zeitschrift f. Med. u. Naturw. I, 4 (1864) und Ar- chiv der Pharmacie [2] CXXTII, 200*, *) Gegen diese Behauptung hat Geuther Einspruch gethan (Zeitschrift für Chemie herausgeg. v. F, Beilstein, R. Fittig und H. Hübner Neue Folge Bd.2. S. 513), indem er neuerdings durch Ver- suche seine frühere Angabe zu bestätigen sucht. Siehe unten Seite 447, 442 die Diamine u. s. w. grössere Mengen extraradicalen Was- serstoffs enthalten, als diese. Eine weitere Ausnahme von der Regel würden solche Amide bilden, deren Radicale so leicht oxydirbaren Wasserstoff enthalten, dass die salpetrige Säure durch ein Atom dieses Wasserstoffs und die beiden extraradicalen Wasserstoffatome zu Stickstoff reducirt wer- den kann. Unter diesen Umständen bilden sich dieGriess’- schen Azokörper. Ich glaube aber annehmen zu dürfen, dass das Gesetz für die Amide, Imide und Nitrile der Al- kohoiradicale und der von diesen Radicalen durch äquiva- lente Substitution ableitbaren Radicale allgemein gültig ist. Ist dem so, dann ist die salpetrige Säure ein Mittel, um zu untersuchen, ob solche, Radicale enthaltende ammo- niakartige Körper Amide, Imide oder Nitrile sind. Wirkt diese Säure so ein, dass entweder eine stickstofffreie Säure oder der salpetrigsaure Aether eines Alkoholradicals entsteht, so hat man es mit einem Amid zu thun. Bildet sich dabei eine Nitrosoverbindung, welche schon unmittelbar durch ihr Verhalten zu concentrirter Schwefelsäure und Eisenvitriol (Salpetersäurereaction) erkannt werden kann, so ist die Verbindung ein Imid. Endlich bleibt dieselbe unverändert, so darf man sie als ein Nitril betrachten. Ist diese Ansicht richtig, so ist freilich die rationelle Formel, welche ich bis dahin der Hippursäure zugeschrie- ben habe, nicht haltbar. Die Hippursäure charakterisirt sich in ihrem Verhalten zur salpetrigen Säure als ein Amid, denn sie wird dadurch in eine stickstofffreie Säure in Benzogly- colsäure, übergeführt.e Die Formel der Hippursäure muss daher sein: \E2H(E7H59)) Hi N \ IR H und nicht H( €’H°5Q. H Endlich würde in Betreff der Constitution der Nitro- sodiglycolamidsäure, des Nitrosodiäthylins und der analo- 2172 EH Oo), N 443 gen Nitroverbindungen noch die Frage zu beantworten sein, welche Stelle das Radical Nitrosyl in diesen Verbindungen einnimmt. Offenbar vertritt es die Stelle von Wasserstoff. Die Frage ist aber eben, welcher Wasserstoff dadurch aus- geschieden wird, der ausserhalb des Radicals oder der in- nerhalb desselben befindliche. Ich glaube in den theils schon früher bekannten, theils durch diese Arbeit ermittel- ten Thatsachen genügenden Grund für erstere Annahme zu finden. Einmal ist nicht abzusehen, weshalb, wenn das Nitrosyl in der Nitrosodiglycolamidsäure intraradicalen Was- serstoff ersetzte, nur eins der beiden Radicale Aciglycolyl in der Diglycolamidsäure und nicht beide ein Atom Was- serstoff gegen Nitrosyl austauschen. Bei der Annahme da- gegen, dass extraradicaler Wasserstoff dadurch vertreten werde, ist es natürlich, dass nur einmal N@ in die Verbin- dung eintritt, weil nur ein Atom extraradicalen Wasserstoffs in der Diglycolamidsäure vorhanden ist. Wäre erstere An- sicht die richtige, so würde unverständlich bleiben, dass die Triglycolamidsäure durch salpetrige Säure nicht eine ähn- liche Umsetzung erleidet, wie die Diglycolamidsäure, wäh- rend die andere Ansicht der Indifferenz derselben gegen dieses Agens vollkommen entspricht. Ist es der extraradi- cale Wasserstoff, welcher durch Nitrosyl ausgetrieben wer- den kann, so muss die Triglycolamidsäure, welche keinen solchen Wasserstoff enthält, der Einwirkung der salpetrigen Säure widerstehen. Dies sind die Gründe, welche mich bestimmen, der Nitrosodiglycolamidsäure die rationelle Formel ®H?9) De I ® u NO zu ertheilen. 444 Ueber die Einwirkung des salpetrigsauren Kali’s auf salzsaures Triäthylamin und über die Trennung des Diäthylamins vom Triäthylamin; von W. Heintz. Die Beobachtungen, welche ich in vorstehendem Auf- satz niedergelegt habe, dass die Triglycolamidsäure durch salpetrige Säure gar nicht angegriffen wird, erregte in mir Zweifel, ob die Angabe von Geuther*), dass Triäthylamin durch salpetrige Säure in Nitrosodiäthylin übergehe, richtig sei. Ich vermuthete, bei den unter Leitung Geuther’s von Dr. W. Schultze ausgeführten Versuchen sei ein di- äthylaminhaltiges Triäthylamin angewendet worden, und ersterem allein sei die Bildung des beobachteten Nitrosodi äthylins zuzuschreiben. In dieser Vermuthung bestärkte mich der Umstand, dass das zu diesen Versuchen verwendete Triäthylamin nur durch fractionirte Destillation gereinigt worden war, wOo- durch bekanntlich diese Substanz durchaus nicht in reinem Zustande gewonnen werden kann. Um die Angabe von Geuther zu prüfen, destillirte ich eine concentrirte Lösung eines Gemisches von mit et- was Salpetersäure neutral gemachtem salpetrigsauren Kali und von salzsaurem Triäthylamin, von dem ich wusste, dass es noch eine kleine Menge Diäthylamin enthielt. Beim Er- hitzen der Mischung in einem Kolben bildeten sich über der Flüssigkeit dicke weisse Nebel, während diese selbst sich trübte. Als die Flüssigkeit kochte, verdichteten sich Oeltröpfcehen an den Wänden des Kolbens. Durch anhal- tendes Kochen konnten die Oeltropfen mit den Wasser- dämpfen in die Vorlage übergetrieben werden. Sie sam- melten sich auf dem wässerigen Destillat an und könnten mit Aether aufgenommen mit Chlorcalcium entwässert und durch Verdunsten des Aethers im Vacuum gewonnen wer- ”) Jen. Zeitschr. f. Med. u. Naturw. I, 4 (1864); Archiv d. Pharm. [2] CXXIII, 200*, 445 den. Diese Flüssigkeit hatte alle Eigenschaften des Nitro- sodiäthylins. Die Menge derselben war aber nur sehr ge- ring. Allerdings habe ich die kleine Menge, welche im Wasser aufgelöst war, unberücksichtigt gelassen. Dessen ungeachtet liess der Versuch schon mit Sicherheit schlies- sen, dass nicht die ganze Menge der angewendeten Basis in Nitrosoäthylin verwandelt worden sein konnte. Um diese bestimmt nachzuweisen destillirte ich den Rückstand in der Retorte mit überschüssigem Natronhyd- rat und fing das Destillat in Salzsäure auf. Beim Verdun- sten der entstandenen salzsauren Lösung blieb eine bedeu- tende Menge eines Salzes zurück, welches alle Eigenschaf- ten des salzsauren Triäthylamins besass. Mangel an sal- petrigsaurem Kali konnte davon nicht die Ursache sein, dass dieser Theil der Basis der Zersetzung entgangen war, denn in der von der Destillation rückständigen Mischung war noch eine bedeutende Menge dieses Salzes vorhanden. Um mich nun zu überzeugen, dass das salzsaure Tri- äthylamin im reinen Zustande, also namentlich frei von Diäthylaminsalz, durch salpetrigsaures Kali nicht zersetzt wird, destillirte ich dieses so gewonnene Salz noch einmal mit salpetrigsaurer Kalilösung, konnte aber nichts von den oben beschriebenen Erscheinungen bemerken. Das erhal- tene Destillat hinterlässt mit Salzsäure eingedampft nur eine sehr geringe Menge Substanz, welche mit Natronlauge destillirt allerdings ein alkalisch reagirendes Destillat lie- ferte, das aber schon durch einen einzigen Tropfen Salz- säure übersättigst werden konnte. Mit Platinchlorid lieferte sie kleine Krystalle, die von denen des Triäthylammonium- platinchlorids nicht zu unterscheiden waren. | Als dagegen der das salpetrige Kali enthaltende Rück- stand in den Destillatkolben mit Natronhydrat gekocht wurde, entwickelten sich reichlich ammoniakalisch riechende Dämpfe, die in Salzsäure aufgefangen und in Platindoppelsalz ver- wandelt wurden. Dieses Doppelsalz bildete orangerothe Krystalle, war ziemlich leicht in kaltem, sehr leicht in heis- sem Wasser löslich, dagegen unlöslich in einem Gemisch von Aether und Alkohol. Es besass alle Eigenschaften des Triäthylammoniumplatinchlorids und eine Bestimmung des 446 Platingehaltes desselben lieferte den Beweis, dass die in der Lösung des salpetrigsauren Kali’s unzersetzt gebliebene Ba- sis frei war von Aethylamin und Diäthylamin. Zu dieser Bestimmung diente nämlich das aus den letzten Mutterlaugen angeschossene Salz, welches, falls noch kleine Mengen die- ser beiden Basen vorhanden gewesen wären, am meisten davon hätte enthalten müssen. Dann aber hätte der Pla- tingehalt merklich höher ausfallen müssen, als die Rech- nung für das Triäthylammoniumplatinchlorid erfordert. Der Versuch aber lieferte vielmehr einen um fast 0,2 pC. zu geringen Platingehalt. 0,380 Grm. des bei 110° C. getrockneten Salzes hinterliessen 0,1218 Grm. oder 32,05 pC. Platin. Die Rechnung ver- .. . langt 32,21 pC. Hieraus folgt also, dass die durch salpetrigsaures Kali nicht zersetzbare Basis reines Triäthylamin war. Die angegebenen Thatsachen führen zu einer sehr be- quemen Methode der Trennung des Diäthylamins vom Tri- äthylamin. Mischt man nämlich die salzsaure Verbindung des Gemisches dieser beiden Basen mit einer concentrirten neutralen Lösung von salpetrigsaurem Kali, so erhält man im Destillat Nitrosodiäthylin mit einer Spur Triäthylamin, Stellt man daraus nach der von Geuther*) angegebenen - Methode das reine Nitrosodiäthylin dar, löst man dasselbe in concentrirter Salzsäure, dampft die Lösung ein und de- stillirt mit Natronlauge, so bekommt man reines Diäthyl- amin. Aus dem Rückstand im Destillirgefäss erhält man das Triäthylamin durch Destillation mit Natronlauge ebenfalls rein. Die Gegenwart von Aethylamin ist auf die Reinheit der Präparate ohne Einfluss, weil diese Substanz durch sal- petrigsaures Kali in Salpetrigsäureäther übergeht. Natürlich kann diese Methode auch zur Untersuchung der Reinheit des Diäthylamins sowohl als des Triäthylamins dienen. *) Annal. d. Chem. u. Pharm. CXXVIII, 153*. 447 Notiz über die Einwirkung von salpetrigsaurem Kali auf salzsaures Triäthylamin. Von W. Heintz. Ich habe oben behauptet, dass reines Triäthylamin- salz durch Kochen mit salpetrigsaurem Kali (natürlich in wässriger Lösung) im Wesentlichen unverändert bleibt, und daraus geschlossen, dass mit Hülfe des salpetrigsauren Kalis das Triäthylamin von dem Diäthylamin leicht getrennt werden könne. Geuther sagt nun, er habe die Heintz’sche Ent- deckung, dass reines Triäthylaminsalz durch Kochen mit salpetrigsaurem Kali im Wesentlichen unverändert bleibt, nur mit Verwunderung zu lesen vermocht. Hierauf fährt Geuther fort: „die folgenden Ver- suchert. »ı,l: zeigen“ u. S. w. Nach dieser Fassung sollte man doch meinen, die nun folgenden, aus den von Geuther neuerdings angestellten Versuchen gezogenen Schlüsse müssten meiner Behauptung schnurstraks widersprechen, müssten den Beweis geben, dass meine Angaben falsch seien, und die Behauptung von Geuther (Arch. Pharm. (2), 123, 200) vollkommen sicher stellen, dass sich das Triäthylaminsalz gegen salpetrigs. Kali ganz wie das Diäthylaminsalz verhalte. Ein nicht sehr auf- merksamer Leser würde zu diesem Schlusse gelangen kön- nen, obgleich sich Geuther in seiner zweiten und dritten Schlussfolgerung, wie folgt, ausdrückt: „Die Versuche zei- gen 2. dass in concentrirter Lösung das salzsaure Triäthyl- amin durch salpetrigsaures Kali das nämliche Product liefert wie das salzsaure Diäthylamin, nämlich Nitrosodiäthylin, sich also so verhält, wie Dr. W.Schultze beobachtet hat, dass in verdünnter Lösung dagegen nur geringe Zersetzung eintritt, und 3. dass bei dieser Behandlung das Triäthyla- min vollständig verschwindet.“ Zur Aufklärung der Sachlage möge Folgendes dienen: Geuther sagt in dem oben citirten Aufsatze (Arch. 448 Pharm. [2] 123, 200) wörtlich: „der Verlauf der Reaction“ (bei Einwirkung von salpetrigsaurem Kali auf salzsaures Triäthylamin) „war ganz so, wie ich es früher bei dem Di- äthylaminsalz (Ann. Ch. Pharm. 128, 151) beobachtet habe.“ An der eitirten Stelle drückt sich Geuther aber, wie folgt, aus: „Erst beim Erwärmen‘ (einer Mischung, „einer ziem- lich concentrirten Lösung von salzsaurem Diäthylamin‘“ „mit einer concentrirten Lösung neutralen salpetrigsauren Kalis“) „beginnt die Stickgasentwicklung, welche durch die sich bei der Reaction entwickelnde Wärme immer bedeutender wird, so dass der Kolben zeitweilig in kaltes Wasser gesetzt wer- den muss..... In der Vorlage sammelt sich allmählig eine gelb gefärbte wässrige Lösung des Nitrosodiäthylins, auf welcher der Ueberschuss ölförmig schwimmt.“ Ganz anders lautet seine Beschreibung des Vorgangs bei Einwirkung des salpetrigsauren Kalis auf salzsaures Tri- äthylamin, welche er neuerdings giebt. Es heisst da (Zeit- schrift f. Chemie etc. N. F. 2, 515): „In der Kälte keine Einwirkung, beim Kochen wird, ohne dass ölige Tropfen erscheinen, ein sich allmählig schwach gelb färbendes und den Geruch nach Nitrosodiäthylin in geringem Grade besit- zendes Destillat erhalten. Je weiter die Destillation fort- schreitet, desto deutlicher der Geruch, bis, bei beginnender Ausscheidung von Chlorkalium im Kölbcehen, dauernd ölige Tropfen von Nitrosodiäthylin erscheinen.‘ Hiermit ist constatirt, dass die frühere Anaahe von Geuther, die Reaction bei Einwirkung von salpetrigsau- rem Kali auf Triäthylaminsalz verlaufe ganz gleich, wie die auf Diäthylaminsalz, irrig ist. Diese irrige Angabe veran- lasste mich, bei meinen Versuchen mit Triäthylamin, es nie zur Salzausscheidung kommen zu lassen, um eine etwaige normale Zersetzung bei zu starker Concentration und da- mit Ueberhitzung der Mischung zu vermeiden und unter diesen Umständen sind meine Angaben vollkommen richtig. Von dem Triäthylaminsalz wird nur sehr wenig verändert, das Diäthylamin dagegen ganz in das Destillat übergeführt. Die von mir angegebene Methode zur Trennung und Rein- darstellung des Di- und Triäthylamins ist also durchaus brauchbar. Man hat nur die Vorsicht anzuwenden, die ko- 449 chende Mischung nicht bis zur Abscheidung von Chlorka- lium einzudampfen, wodurch, wie Geuthers Versuche leh- ren ein bedeutender Verlust eintreten würde. Geuthers Versuchen verdanken wir die Kenntniss der Thatsache, dass Triäthylaminsalz beim Einkochen mit salpetrigsaurem Kali bis zur Bräunung vollkommen zersetzt, aber nur zum Theil in Nitrosodiäthylin übergeführt wird. In Betreff der ersten Schlussfolgerung aus Geuther’s neuen Versuchen (Zeitschr. f. Chemie etc. N. F. 2, 514), ‘ wonach das von ihm durch fractionirte Destillation gerei- nigte Triäthylamin frei war von Diäthylamin, will ich gern zugeben, dass ich im Irrthum war, wenn ich das Gegentheil vermuthete. Hätte ich gewagt, das anzunehmen, was nun durch Geuther’s eigene Angaben constatirt ist, dass ihm nämlich die Verschiedenheit des Verlaufs der Einwirkung des salpetrigsauren Kalis auf Di- und Triäthylaminsalz ent- gangen war, so hätte ich freilich in diesen Irrthum nicht verfallen können. Literatur. Meteorologie. Krönig, Erwiderung, Herrn Mohr Hageltheorie betreffend. — Eine rein persönlich gehaltene Ent- gegnung auf die von Mohr (Pogg. Ann. CXXVI, 488) veröffentlichte Widerlegung der Krönigschen Angriffe gegen die Mohrsche Hagel- theorie. — (Pogg. Ann. OXXVIlI, 639.) Schbg. Rudolf Edl. v. Vivenot, Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Evaporationskraft und deren Beziehung zu Temperatur, Feuchtigkeit, Luftströmungen und Nie- derschlägen. — Der von Vivenot schon 1863 in den Sitzungsbe- richten der Wiener Academie (Bd.48, 110) beschriebene Verdunstungs- messer — Evaporator genannt, — beruht auf dem Princip der Re- duction der Verdunstungsfläche und gestattet die Höhe des verdun- steten Wasser 100fach vergrössert abzulesen. Die mit ihm angestell- ten Beobachtungen sind in der That sehr genau, sie werden aber nur dann einen Werth haben, wenn die Umstände unter denen der Appa- rat aufgestellt ist mit angegeben werden; rationeller Weise ist er im Schatten entweder gegen alle Winde geschützt oder allen Winden ausgesetzt aufzustellen, indem sonst die einzelnen Beobachtungen nicht vergleichbar sind. Der Verf. bespricht in diesem Buch zunächst Bd. XX VIII. 1866. 29 450 eine wegen der Verschiedenheit des spec. Gewicht von Wasser und Quecksilber (das letztere dient als Sperrflüssigkeit für das Verdun- stungsgefäss) anzubringende Correction für die Beobachtungen, die ein für allemal berechnet ist. Sodann geht er auf 4 Beobachtungsreihen ein, die er an verschiedenen Orten mit seinem Evaporator angestellt hat; die erste derselben ist angestellt zu Eltville am Rhein vom 8. 10. bis 12. 12. 1861 täglich um 3 Uhr. Nachmittags. Neben den Verdunstungsablesungen sind auch die Psychometerbeobachtungen (hier leider nur die Temperatur beider Thermometer und deren Dif- ferenz, ohne die Angaben von Dunstdruck und relat, Feuchtigkeit) aufgeführt nnd den Tabellen graphische Darstellungen zugefügt. Der Verfasser disceutirt die Beobachtungen und kommt dabei zu dem Re- sultat, dass das Klima zu Eltville ein ausnehmend feuchtes sei. Der Vergleich mit den durch andere Instrumente bestimmten Verdunstungs- mengen zu Utrecht und Helder zeigt zwar im Allgemeinen Ue- bereinstimmung in der Zu- und Abnahme, allein die Quantitäten des verdunsteten Wassers sind 8, resp. 15 mal grösser als in Eltville, dieser Unterschied darf aber nicht auf die Verschiedenheit der Kli- mata, sondern auf die Verschiedenheit der Aufstellung der Atmome- ter zurückgeführt werden, denn V. hatte sein Instrument unter einer Beschirmung im Schatten aufgestellt, die Holländer dagegen unbe- schirmt, dem Sonnenschein und den Luftströmungen ausgesetzt. — Die Beobachtungen der zweiten Reihe wurden angestellt zu Wien vom 1. 9. bis 12. 10. 1862. täglich 3 mal (9 U. Vm.; 3 U.N.; I U. Ab.) Auch hier tritt die Uebereinstimmung mit dem Psychrometer deutlich auf, man sieht ferner, wie neben der Temperatur der Wind die Quantität des verdunsteten Wassers beeinflusste, und zwar nicht nur die Windrichtung, sondern auch besonders die Windstärke, es tritt aber das Maximum der Verdunstung meist einen Tag später als das der Windstärke ein, die Minima aber fielen zusammen. Auch der Re- gen hat natürlich an den Depressionen der Verdunstungscurve seinen Antheil. Ein Vergleich mit den gleichzeitigen Verdunstungsbeobach- tungen zu Wiener-Neustadt (8 Meilen südlich) zeigt dieselben Ver- hältnisse wie der obige Vergleich mit Eltville. — Eine dritte Beob- achtungsreihe, zu Berghof bei Lilienfeld in den Niederösterreichi- schen Alpen vom 13. 10. bis 4. 11. 1862 angestellt, bietet sehr um- fassendes Material, indem von früh 9 Uhr bis Abends 9 Uhr stünd- lich beobachtet ist. Die tägliche Verdunstung nimmt mit der Jah- reszeit continuirlich ab und beträgt in einer Tagesstunde durchschnitt- lich mehr als noch einmal so viel, als in einer Nachtstunde. In den einzelnen Beobachtungsstunden schwankt die Verdunstungsmenge mehrfach, von früh 9 an steigt sie zwischen 10 und 11, zwischen 1 und 2 erreicht sie ein 2. Maximum, zwischen 3 und 4 das dritte, welches das Hauptmaximum ist, das Hauptminimum bricht ein zwi- schen 6 und 7 Uhr Abends; jedoch scheint das absolute Minimum erst gegen Morgen einzutreten, doch kann diess aus der vorliegenden Beobachtungsreihe natürlich nicht streng entschieden werden. Einige 451 Male ist-eine Zunahme des Wassers im Evaporator beobachtet, die durch Thau und Nebel bewirkt waren. — Da die Verdunstungscurve der Temperaturcurve sehr ähnlich ist, so hat Verf. die zu jeder Tem- peratur gehörige mittlere Verdunstungsmenge berechnet, und trotz der wenigen Beobachtungen aus denen das Mittel gezogen ist, ist diese Reihe der Verdunstungswerthe doch ziemlich regelmässig und auch für die Temperatur welehe der mittlern Temperatur Wiens gleieh ist, ergiebt sich eine Verdunstungsmenge, welche der mittlern Verdun- dunstung Wiens entspricht. Nachdem der Verfasser die Verdunstungs- beobachtungen noch mit den andern meteorologischen Beobachtungen verglichen hat, geht er über zu der 4. Reihe; dieselbe wurde ange- stellt zu Palermo 16, 11. 1864 —10. 4. 1865. mit einem Instrumente, welches allen Anforderungen aufs genaueste genügte. Es wurde 3 mal täglich beobachtet: Mg. 8, Mitt.2, Ab. 8; nach den Psychrometer- beobachtungen ist Dunstdruck und relative Feuchtigkeit berechnet und in den Tabellen mitgetheilt. Als bedingende Ursache tritt hier die Temperatur weniger hervor, auch die relative Feuchtigkeit ist zwar meistens, aber nicht immer in Uebereinstimmung mit der Ver- dunstung; vielmehr scheint die Windstärke das wichtigste Mo- ment zu sein. Der Verf. vergleicht schliesslich seine Beobachtungen mit denen der Sternwarte zu Palermo, welche mit einem gewöhnli- chen, unbeschirmt aufgestellten Atmometer angestellt werden. Die Beobachtungen mit dem nenen Apparate werden jetzt von der Stern- warte fortgesetzt. Schbg. Meteoritenfälle 1. Bei Saint-Mesmin im Aube-Departement am 30. Mai 1866, Morg. 3h 45‘: über diesen Fall hat Daubree in der Pariser Akademie berichtet, dass die Feuerkugel von WNW nach OSO über den Himmel zog und unter Detonationen zerplatzte. Die gefundenen Stücke waren etwa !/s Meter im Boden eingedrungen; das spec. Gew. derselben beträgt 3,426; der Stein ist magnetisch indem er 5,60/, Nickeleisen enthält; Pisani hat ihn analysirt. — 2. Gerhard Rohif hat in Marokko (27020'16° NB und 1030'7° WLv. Paris) in einem Hofe einen Meteoriten gefunden von !/a Meter Durchmesser, aussen ist erschwarz und glänzend, mit grossen Fingereindrücken versehen. 3. Ein älterer Meteoritenfall ist von Cook in seinen Reisen beschrie- ben; am 23.Dec. 1768 während einer Mondfinsterniss um 7 Uhr Mor- gens sei im Westen eine kleine weisse Wolke mit feurigen nach Wes- ten gerichtetem Schweife erschienen. Nach 2 Minuten erfolgten 2 unterschiedene Knalle und die Wolke verschwand. — (Pogg. Ann, OXXIX 174—176.) Schbg. Physik. Arndt, Zur theoretischen Berechnung der Vergrösserung beim Microscop. — Nachtrag zu Pogg. Ann. (CXX VII, 455). Wegen der Ausstellungen, die Place (Pogg. Ann. XXVII 560) gegen diesen Aufsatz gemacht hat, erweitert der Verfasser seine Formel auf den Fall, wo jene dort gerügte Beschränkung nicht statt- findet, er findet 29 * 452 ‚.le=-de—-d+e@+d +ae—b+c+o) an abc Die Bedeutung der einzelnen Buchstaben ist in dieser Zeitschrift Band 28, S. 37 angegeben. Die Sehweite d ist vom Scheitel der Horn- haut des Auges und nicht wie gewöhnlich vom Kreuzungspunct der Richtungslinien im Auge an gerechnet. — (Pogg. Ann. OXXVUI 632 — 634.) Schbg. W. Beetz, über die Töne rotirender Stimmgabeln. Die Gebrüder Weber berichten in ihrer Wellenlehre (S. 510), dass der Ton einer Stimmgabel beimRotiren aufhöre, und zwar würden nicht die Schwingungen der Gabel aufgehoben, sondern nur die Mittheilung an die Luft verhindert. Beetz beobachtete dagegen, dass der Ton nur schwächer würde und hörte daneben einen höhern Ton. Er glaubte diess zunächst auf dieselbe Weise erklären zu können, wie die Erhöhung eines Tones, dessen Quelle sich dem Ohre nähert. Allein es zeigte sich, dass der Ton objectiv erhöht wurde, denn auch, wenn man den Kopf mit verstopften Ohren an die Rotationsmaschine an- legt, hört man denselben sehr gut. Neben der Erhöhung des Tones beobachtete Beetz auch das Auftreten von Schwebungen. Er erklärt diese Erscheinungen durch das Prineip, auf dem der Foucault’sche Pendelversuch beruht. Die Schwingungen bestreben sich, in einer Ebene zu bleiben und gehen daher, da die Breite der Stimmgabeln grösser ist als ihre Dicke, so zu sagen in einen Stab von grösserer Dicke über, dabei wird der Ton natürlich höher und wegen der ge- ringeren Elongation auch schwächer; diess letztere erklärt die ge- hörten Schwebungen. Wenn die Drehung zu langsam erfolgt, so folgt die Schwingungsebene der Drehung der Masse: man hört dann nur den Grundton. Bei rascherer Drehung tritt zuweilen auch ein dritter noch 'höherer Ton auf, entsprechend einem Stabe von der Dicke der Diagonale des Querschnittes. Einfacher kann man die Erscheinungen erhalten, wenn man einen Stab, der wie die Zinken der Stimmgabel einen länglich rechtwinkligen Querschnitt hat, mit einem Ende an einem Faden aufhängt und in senkrechter Richtung hängen lässt, bringt man ihm dann durch einen Schlag zum tönen, so hört man beim schnellen Rotiren des Stabes abwechselnd 2 Töne, entsprechend den beiden Dimensionen des Stabes. Am einfachsten verfährt man, wenn man den Faden drillt und das eine Ende desselben zwischen die Zähne nimmt. Ein cylindrischer Stab auf gleiche Weise behan- delt zeigte keine Tonveränderung. Schliesslich macht Beetz auf die merkwürdigen Schwingungsflguren dieser Stäbe aufmerksam, die da zeigen, dass die Schwingungsebene nur bei einem cylindrischen Stabe wirklich constant bleibt, dass aber bei andern Stäben doch eine Dre- hung derselben eintritt, die von der Geschwindigkeit, mit der der Stab sich dreht, abhängt. — (Pog. Ann. OXXVI11 490-495.) Schbg. F. Bothe, Das Tangenten-Photometer. Dasneue Photo- meter ist nach dem Principe des Bunsenschen Photometers construirt und macht keinen Anspruch auf grössere Genauigkeit, sondern nur 453 auf grössere Bequemlichkeit, denn es erfordert keine Verschiebung der Lichtquellen, sondern nur eine Drehung des Schirmes In der Drehungsaxe befindet sich der durchscheinende Fleck und die von beiden Lichtquellen ausgehenden Strahlen schneiden sich in diesem Fleck rechtwinklig. Nun ist die Beleuchtungsintensität unter sonst gleichen Umständen proportional dem Cosinus des Einfallswinkels, oder proportional den Sinus des Neigungswinkel der Strahlen gegen den Schirm ; dieNeigungswinkel beider Strahlen betragen zusammen 1Rech- ten; man braucht also nur den einen derselben zu messen: dann wird dessen Sinus und Cosinus die Intensitäten beider Lichtquellen und also die trigonometrische Tangente das Verhältnis derselben angeben. Das Instrument ist von Hugo Schickert in Dresden construirt. — (Pogg. Ann. COXXVIII 628— 631.) Schbg. Aristides Brezina, eine neue Modification des Ko- bellschen Stauroscops und des Nörrembergschen Pola- risationsmikroscops. Diese neuen Formen sind bequemer als die alten und es hat auch das zweite ein grösseres Gesichtsfeld ; sie sind zu haben bei Lenoir in Wien das erste zu 20 Thlr., das zweite zu35 Thlr. Beschreibung zu finden in Pogg. Ann OXXVIII 446—452. J. Broughton, über einige Eigenschaften der Sei- fenblasen. B. wandte die von Plateau angegebene Lösung von ölsaurem Natron in Glycerin (1 Th. ölsaur. Natron 50 Th. dest. Was- ser gemischt mit 2/3; des Volumens Glycerin) an zur Herstellung von Blasen, die über einen kleinen Ring geblasen wurden; nach längern Stehen bildete sich oben auf der Blase ein schwarzer Fleck von !/s; — !/a Zoll Durchmesser, derselbe reflectirt nur noch wenig Licht und zeigt, dass die Schicht fortwährend in Bewegung ist. Die mikrosco- pische Untersuchung des Fleckes (es war ein schwarzer Grund und Beleuchtung von oben angebracht) zeigte prachtvolle Erscheinungen, kleine Flecke von verschiedener Form und Farbe bewegen sich un- aufhörlich auf dem schwarzen Fleck, bei starker Vergrösserung er- scheinen sie als Newtonsche Ringe. Eine Blase zeigt die Erschei- nungen besser als ein flaches Häutchen. Auf eine eigenthümliche Weise (mit Hülfe des specifischen Gewichts der Lösung und der Grösse einer schwebenden mit Wasserstoff gefüllten Blase) wurde die Dicke der Haut ungefähr berechnet; es zeigte sich, dass dieselbe we- nigstens an den obersten Stellen der Blase dünner sei als die soge- nannten Goldschlägerhäutchen. Es ist dies also ein neues Beispiel von der enormen Theilbarkeit der Materie, dessen Bedeutung beson- ders klar wird, wenn man bedenkt aus wie viel Stoffen das ölsaure Natron besteht und wie wenig davon zu einer Blase gehört. — (Pogg. Ann. CXXVl1ll. 641 — 644.) Schbg. Büchner, über den Nutzeffect verschiedener Spar- brenner für Steinkohlengas. — Die verschiedenen Arten der Sparbrenner für Steinkoblengas beruhen auf einer schon 1855 von Büchner gemachten Beobachtung, nach der es zur Erzeugung eines be- liebigen Lichteffectes vortheilhafter ist, sich eines grossen Bren- 454 ners mit nur theilweis geöffneten Hahnen, als eines kleinen Brenners mit ganz geöffneten Hahnen zu bedienen. Er führte diese Erscheinung darauf zurück, dass im ersten Falle der Druck in dem Brenner ge- ringer wird, und dass daher das Gas langsamer ausströmt, wobei sich dann eine grössere Helligkeit entwickelt. Die neuen Sparbren- ner sind nun so eingerichtet, dass durch eine verhältnissmässig kleine Oeffnung Gas in einen grössern Brenner strömt. Der Vortheil dieser Brenner beruht darauf, dass durch die kleine Oeffnung der Druck und und die Ausflussgeschwindigkeit des Gases verringert wird, so dass also auch bei hohem Druck aus der grossen Oeffnung nur wenig Gas langsam ausströmt und so eine grössere Helligkeit erzeugt, als wenn das Gas schnell ausströmt. Von den verschiedenen Arten der Spar- brenner hat Büchner speciell untersucht die Nürnberger Spar- brenner, die Brönnerschen und die Küpschen Patentbren- ner. Die ersten bestehen aus 2 verbundenen Schnittbrennern von denen der unterste von Eisen ist und einen schmalen Spalt hat, wäh- rend der obere aus Speckstein verfertigt ist und einen breiten Spalt hat. Die Brönnerschen Patentbrenner bestehen ganz aus Speck- stein und unterscheiden sich von den vorigen dadurch, dass sie statt des innern Spaltes einen kleinen Cylinder haben, in dessen Boden zwei feine Oeffnungen angebracht sind, auf diesen Löchern befindet sich ein durch ein Schrotkorn niedergedrücktes Bäuschchen von Baum- wolle*). Die Küpschen Brenner endlich bestehen aus einem fei- nen Schnittbrenner, über dem eine cylindrische Hülse auf- und ab- geschraubt wird, so dass entweder der Spalt über die Hülse, oder die Hülse über den Spalt emporragt; in letztern Fall ist bei gleichem Gasconsum die Helligkeit bedeutend grösser. Alle 3 Brennerarten sind zu empfehlen, der letzte giebt bei gleichem Druck eine grössere Helligkeit als die beiden andern, verbraucht aber auch mehr Gas. — (Dinglers Polytechnisches Journal OLXXX, 6, 442—460,) Schbg. P. Desains, Untersuchung über die Drehwirkung welche der Quarz auf die Polarisationsebene der brechbaren Strahlen des Spectrums ausübt. — Eine Quarzplatte, welche die Polarisationsebene des mittlern Roth um 52” drehte, drehte solche Strahlen, die ebensoweit über den äussersten Roth hinausliegen, als das Gelb nach der andern Seite zu, nur um 19°, und solche in einer Entfernung gleich der des Blau — aber eben- falls nach der andern Seite zu — nur um 8°-90, Die Drehung war also 16 mal schwächer als die des äussern Violett (nach Biot) und es würde demnach die Wellenlänge dieser Strahlen 4 mal geringer sein als die des Violett, falls man annehmen kann dass die Drehungen proportional sind den Quadraten der Wellenlängen. Die schwachen Drehungen von ungefähr 10° erhält man auch, wenn man mit Son- nenstrahlen operirt, die durch eine Lösung von Jod in Schwefelkoh- ‚*) Brönner hat in neuerer Zeit statt der Baumwolle ein feines Sieb in dem Cylinder angebracht. 455 lenstoff gegangen sind. Beobachtungen am Interferenzspectrum be- stätigen diese Versuche. — (Pogg. Ann. OXXVINI. 487-489.) Schbg. L. Ditscheiner, über einen Interferenzversuch mit dem Quarzprisma. — Es ist eine schon länger bekannte Erschei- nung, dass wenn ein Lichtstrahl auf ein Prisma fällt, ein Theil des- selben innerhalb des Prismas an dessen Wänden wiederholte Reflexi- onen erleidet und schliesslich an derselben Fläche, aus welcher die das Spectrum bildenden Strahlen austreten, als unzerlegter weisser Strahl austritt. Es tritt diese Erscheinung häufig störend auf, wenn man eine bestimmte Spectrallinie in die Minimalstellung bringen will. Wen- det man zu diesen Versuch ein zur optischen Axe parallel geschnit- tenes Quarzprisma an, so wird ein darauf fallender Lichtstrahl in die beiden auf einander senkrecht schwingenden Strahlen zerlegt, und diese werden nach den verschiedenen Reflexionen zwar parallel, aber mit einer gewissen Phasendifferenz austreten und also im Allge- meinen einen elliptisch polarisirten Strahl erzeugen, der aber für ge- wisse Wellenlängen geradlinig polarisirt ist — nämlich für solche Strahlen, deren Wellenlänge so gross ist, dass der Phasenunterschied ein ungerades Vielfache der halben Wellenlänge ist. Diese Strahlen werden also durch einen gekreuzt gestellten Analysator ausgelöscht, wie man in einem durch ein 2tes Prisma erzeugteu Spectrum erkennen kann. Ditscheiner giebt noch Details an über verschiedene Arten der Ausführung dieses Interferenzversuches. — (Sitzungsber. der Wie- ner Acad. 1866, IM. Abt. Februar 238—246.) Schbg. Fizeau, über die Ausdehnung starrer Körper durch die Wärme.— Der Verf. benutzt wie früher optische Erscheinungen um die Ausdehnung gewisser Mineralien zu bestimmen. Die Me- thode beruht bekanntlich auf der Zählung der Interferenzstrei- fen (Newtonschen Ringe) welche beim Erwärmen an bestimmten festen Punkten vorbeiziehen. Die Ausdehnungscoefficienten nehmen nun fast proportional mit der Temperatur zu, so dass neben dem Coeff. für eine bestimmte Temperatur noch eine Constante für den Anwuchs von Grad zu Grad nothwendig ist, um die Ausdehnung voll- ständig zu kennen. Fizeau erhält unter andern Ausdehnungscoef. Zunahme & Ic für H=4009C. 41% Spiegelglas von Saint Gobain cubisch 0.00002331 4,74 Diamant Hr 0,00000354 4,32 Kupferoxydul 3 0,00000279 6,30 Smaragd lin. a.*) —0,00000106 1,14 r »„ b. -+0.00000137 1,33 „ cubisch 0,00000168 3,80 *) Es bedeutet a. Ausdehnung in der Richtung der Axe. r b. Ausdehnung winkelrecht gegen die Axe. 456 Ausdehnungsco£ff. « A« für 94000, Zunahme = Quarz lin. a. 0,00000781 1,77 r »„ b 0,00001419 2,38 E cubisch 0,00003619 6,53 Rutil lin. a. 0,00000919 2,25 4 „ b. 0,00000714 1,10 3 cubisch 0,00002374 4,45 Periclas 5 0,00003129 8,01 Spartalit lin. a. 0,00000316 1,86 I; „ 6b. 0,00000539 1,23 & cubisch 0,00001344 4,32 Eisenglanz lin. a. 0,00000829 1,19 5 „ b. 0,00000836 2,62 h; cubisch 0,00002501 6,43 Arsenige Säure AN 0,00012378 20,37 Rubin 0,00001787 7,29 (Poyg. Ann. COXXVII. 564—589)) Schbg. A. Kundt, über die Erzeugung von Klangfigurenin Orgelpfeifen und überdie Wirkung, tönender Luftsäu- len auf Flammen. — Im Anschluss an seine frühern Untersuchun- -gen mit tönenden Luftsäulen (diese Zeitschrift 26, 275, Pogg. Ann. 127, 497) hat der Verf. jetzt weitere Versuchsreihen mit Orgelpfeifen aus- geführt und kommt dabei zu folgenden Resultaten: 1) Ebenso wie Se- men Lycopodii in den Luftsäulen, die durch longitudinal tönende Stäbe in stehende Schwingung versetzt sind, Staubfiguren bildet, bil- det feine Kieselsäure in horizontalen Orgelpieifen, gedeckten oder of- fenen, Figuren, die die Knotenpunkte der Pfeifen deutlich erkennen lassen. — 2) Zwischen zwei Knotenpunkten bildet während des Tö- nens die Kieselsäure dünne Querwände, die bei geneigter Pfeife zu den Knotenpunkten wandern. — 3) An den Knotenpunkten selbst bleibt eine Stelle von bestimmter Grösse immer frei vom Staub, und selbst bei geneigter Pfeife wandern die Rippungen nicht in diesen Raum hinein, sondern nur an denselben heran. Die Grösse dieses Raumes, in den hinein sich der Staub nicht bewegt, nimmt mit der Wellenlänge des Tones im Allgemeinen zu. — 4) Aus den in einer Pfeife gebildeten Figuren von Kieselsäure kann man die Wellenlänge des angeblasenen Tones bestimmen. Die Figuren werden sich daher besonders eignen für eine Aufsuchung der Knotenpunkte bei Pfeifen mit verschiedener Art des Anblasens und mit Röhren von verschie- denem Querschnitt und mit Seitenöffnungen. — 5) Mit Kieselsäure lässt sich die, von Fermond zuerst beobachtete Spiralbewegung der Luft in Pfeifen in der Nähe des Labiums beobachten, in offenen Pfeifen erstreckt sich die durch Kieselsäure sichtbare Spiralbewegung weiter in das Rohr der Pfeife hinein, als bei gedeckten. — 6) Eine in eine Orgelpfeife auf geeignete Art eingeführte leuchtende Gasflamme zeigt ebenso wie der Staub eine Schichtung. Die Grösse der hellen 457 und dunkeln Schichten ist bei verschieden langen Pfeifen nahezu pro- portional der Länge der Pfeifen. — 7) Die Schichtung der Flamme ist wahrscheinlich bedingt durch die aus der Gesammtheit der Ober- töne resultirende Schwingungsform der tönenden Luftsäule. — In einem Nachtrag berichtet Kundt, dass er die in Rede stehenden Kie- selsäure-Figuren auch mit Samen Lycopodii erhalten habe, und dass die Richtung der in Nr. 3 erwähnten Spirale durch Unregelmässig- keiten des Labiums und des Kernspaltes hervorgebracht werden muss, indem sie leicht durch Veränderung desselben, oder auch durch Vorhalten eines Streifens Papier oder dergl. in die entgegengetzte Richtung verwandelt werden kann. — (Pogg. Ann., CXXVIll. 337— 355; 496.) ? Schbg. A. Kundt, Beobachtung der Schwingungsform tö. nender Platten durch Spiegelung. — Ein an einer tönenden Platte befestigter Spiegel giebt als Bild eines leuchtenden Punktes eine gerade resp. eine gekrümmte Linie, ähnlich wie die Stimmga- belspiegel bei den Lissajouschen Versuchen. Kundt hat nun als tö- nende Platte einen Spiegel (von Glas oder Metall) angewandt und lässt in derselben eine schwarze Pappscheibe mit einer bedeutenden Anzahl kleiner weisser Punkte (je 1 Zoll weit von einander entfernt) sich abspiegeln. Beim Tönen der Platte ziehen die Punkte sich zu Linien aus, deren Richtung die Art der Krümmung der Scheibe ver- deutlicht. Bei verschiedenen Schwingungsarten der Scheibe entste- hen natürlich verschiedene Figuren, welche denen ähnlich sind, die man erhält, wenn man nach Melde auf die Platte Kalkmilch giesst und in dieser Sandkörner sich fortbewegen lässt. — (Pogg. Ann, CXXVı1ll. 610—613.) Schbg. A. Kundt, über einige Arten der Erzeugung von Tö- nen durch Flammen. — Zwei unter einem spitzen Winkel gegen einander gerichtete Luftströme geben einen oder mehrere sehr hohe und schwache Töne. Wendet man zu diesem Versuche Leuchtgas an, so entsteht beim Anzünden desselben eine breite Flamme, wie in den Strassenlaternen, ein Ton aber entsteht nur, wenn ein Gasstrom stärker ist als der andere, derselbe ist hoch und nur wenig stärker, als vorher. Wird über die Doppelflamme eine Röhre gesteckt, so entsteht bei unsymetrischer Richtung beider Flammen der Eigenton der Röhre, dabei nimmt die Flamme eine eigenthümliche Form und eine unregelmässige Schichtung an. Von der gew. chemischen Harmo- monika unterscheidet sich dieser Versuch dadurch, dass der Ton auf- hört, wenn eine Flamme ausgelöscht wird; auch ist es nöthig, dass die beiden Flammen entweder nicht ganz gleich sind, oder etwas neben- einander vorbei brennen. An Stelle der einen Flamme kann man auch einen Luftstrom z. B. auch einen Kohlensäurestrom anwenden. Kundt nimmt an, dass der Ton durch eine Art von Reibung entstehe (ähnlich wie der Ton einer Orgelpfeife, wo der Ton durch Reibung der Luft am Labium entsteht) und findet diese Ansicht bestätigt durch folgenden Versuch: Er brachte in die über die Flamme ge- 458 schobene Röhre ein halbrund gebogenes Messingblech, liess eine ein- fache Flamme schräg gegen dasselbe brennen und erhielt dadurch denselben Ton, während die Flamme die bekannten Eigenthümlich- keiten annahm. — Anders ist es bei dem von Rijke zuerst beobachte- ten Tone, der entsteht, wenn ein glübendes Drahtnetz in eine Röhre gebracht wird; hier wird der Ton durch Temperaturdifferenz hervor- gebracht und er hört auf, wenn das Drahtnetz kalt geworden ist, Rijke schlug daher vor das Netz durch einen starken galvanischen Strom glühend zu erhalten; Kundt giebt ein bequemeres Mittel an: er legt einige dünne Platinstückchen auf das Netz und lässt einen Gasstrom darauf strömen; das Gas kann beim Austritt aus der Röhre angezündet werden. — (Pogg. Ann. OXXVIll, 614—621.) Schbg. Lamarle, über die Stabilität flüssiger Systeme von dünnen Lamellen. — Der Verf. zeigt im ersten Theil seiner Ar- beit, dass die Plateauschen Gleichgewichtsfiguren sich so bilden, dass die Oberfläche derselben ein Minimum bilden; im 2. Theil bespricht er die an den einzeln Drahtsystemen (Tetraeder, Würfel etc.), sich bildenden Figuren. Er löst dabei Aufgaben, die nach Plateau „von ungeheurer Schwierigkeit‘ schienen. — (Nach dem Bericht von Plateau in Pogg. Ann. CXXVIlI, 477—489.) Schbg. F. Lippich, über einen neuen Fallapparat. — Wenn vor einem vibrirenden Körper eine Fläche mit gleichförmiger Ge- schwindigkeit vorbeigezogen wird, so kann derselbe bei gehöriger Einrichtung seine Bahn in Gestalt einer Sinuscurve auf die Fläche aufzeichnen, wird die Fläche mit beschleunigter Geschwindigkeit fort- bewegt, so werden die Wellen der Curve immer länger und lassen natürlich das Gesetz der Beschleunigung sehr deutlich erkennen. Lippich hat nach diesem Princip einen Fallapparat gebaut: derselbe besteht aus einer schnell schwingenden Feder, an der als Schreibstift ein Coconfaden befestigt ist und aus einer berussten Fläche, welche vor der Feder herunterfällt. Dieser Apparat hat folgende Vortheile 1) die Fallgesetze können an einem freifallenden Körper nachgewiesen wer- den. — 2) Die Fallhöhe kann sehr klein sein (weil die Feder sehr kleine Zeittheilchen genau misst). 3) Ein einziger Versuch demon- strirt das ganze Fallgesetz. 4) Der Acceleration kann mit Hülfe des- selben ziemlich genau berechnet werden. 5) Der Preis ist nicht hö- her, als der der Atwoodschen Fallmaschine. 6) Es kann derselbe leicht zur Untersuchung des Luftwiderstandes benutzt werden. — — Glaubt man, dass der Schreibstift der fallenden Ebene einen die Genauigkeit beinträchtigenden Widerstand bietet, so könnte man auf ihr eine sehr empfindliche photographische Collodionschicht und am Kopf der schwingenden Feder eine starke Sammellinse anbringen, welche letztere auf der fallenden Fläche einen Lichtpunkt erzeugt, der bei seiner Bewegung auf der empfindlichen Schicht die schon erwähnte Curve hervorbringt. — Der Vortheil des Lippich’schen Ap- parates vor den ältern beruht darauf, dass er den ganzen Weg zeigt, während die ältern nur den Anfangs- und Endpunkt bestimmen. 459 Durch Anwendung electromagnetischer Registrir- und Auslöseappa- rate würde die Genauigkeit dieses Apparates noch mehr gesteigert werden können. — (Sitzungsber. d. Wiener Acad. 1865, LIl, II. Abth. 549—562.) Schbg. E. Mach, über die Wirkung der räumlichen Verthei- lung des Lichtreizes auf die Netzhaut. — Wenn eine Scheibe, auf der schwarze und weisse Sectoren sich befinden in Rotation ver- setzt wird, so erscheint die Fläche grau, endigen die Sectoren in Spi- tzen, oder zeigen sie Knickungen, so erwartet man nur, dass an die- ser Stelle die Farbe eine plötzliche Veränderung zeigen sollte, es treten aber an den Uebergangsstellen auch noch schmale helle, resp. dunkele Streifen auf, und zwar ist es, wenn man eine Curve für die Lichtintensität zeichnet, in der die Ordinaten die Iniensität des Lichtes ausdrücken, bei jedem Knick der gegen die Abseissen- axe zu concav ist ein heller, bei jedem convexen Knick ein dunkler Streifen. Aehnliche Streifen erhält man, wenn man auf der Mantel- fläche eines Cylinders verschiedene Figuren zeichnet und den Cylin- der rotiren lässt. Aber nicht blos an rotirenden Flächen erkennt man diese Streifen: überall, wo auf einer gleichmässig beleuchteten Fläche plötzliche Helligkeitsunterschiede auftreten, sind diese Streifen zu se- hen, wenn nur die beleuchtete Fläche gleichmässig genug ist; roti- rende Scheiben sind aber immer die gleichmässigsten. Man erhält daher z.B. an der Grenze von Kern- und Halbschatten eine schwarze Linie, welche schwärzer ist als der Kernschatten und zwar am deut- lichsten, wenn man den Schatten auf einer weissen rotirenden Scheibe auffängt, ebenso wird die Grenze des Halbschattens nach aussen zu gebildet durch eine Linie, welche heller ist als der unbeschattete Raum. Auch wenn in der Intensitätscurve statt der Knickungen nur Biegungen vorkommen, so treten Linien auf, allerdings nur verwa- schene. Der Verf. zeigt zunächst, dass die Erscheinung eine subjec- iive ist, ferner dass sie, weil sie auch bei momentaner Beleuchtung auftritt, nicht von der Bewegung der Augen herrühren kann und kommt schliesslich zu dem Schluss, dass die besprochenen Phäno- mene durch eine Wechselwirkung benachbarter Netzhautstellen er- klärbar seien; der einer solchen Wechselwirkung zu Grunde liegen- gende anatomische Zusammenhang scheint nach Ritter auch in der That vorhanden zu sein. —- (Sitzungsber. d. Wiener Acad. 1865. LU; IH. Abtg. Octob. 302—323.) Schbg. A. Matthiessen, über die Ausdehnung des Wassers und Quecksilbers. — Die vorliegende Arbeit bildet die Vorar- beit zu einer Untersuchung verschiedener Legirungen und dient be- sonders als Prüfung der Methode. Dieselbe lässt sich ohne Figuren nicht gut darstellen und theilen wir daher nur mit, dass der Verf. 1) den Coäfficienten für die lineare Ausdehnung gewisser Glasstücke bestimmt; 2) eine Methode zur Bestimmung der cubischen Ausdeh- nung von Wasser und Quecksilber beschreibt; 3) den Ausdehnungs- 460 coefficienten für Wasser und 4) für Quecksilber (0,0001812 bestimmt. — (Pogg. Ann. CXXV11, 512— 540.) Schbg. Memorsky, über die Farbe des Tageslichtes und einiger künstlicher Beleuchtungsmittel. — Im Anschluss an die Brückeschen Versuche über Ergänzungs- und Contrastfarben (pag. 38 dieses Bandes) hat der Verf. weitere Versuche gemacht um die Quantität des Roth, die dem Weiss im Tageslichte beigemengt ist, zu bestimmen; ferner stellte er auf dieselbe Art fest, dass auch fol- gende künstliche Lichtquellen rothes Licht ausstrahlen: Kienspahn Talgkerzen und Oellampen, Stearinkerzen, Leuchtgas und Petroleum (die Intensität des Roth nimmt in dieser Reihe ab). Endlich zeigte sich, dass das Licht von Magnesiumdraht und von Phosphor in Sauer- stoff violett, das electrische Kohlenlicht aber rein weiss ist. — (Sit- zungsber. d. Wiener Acad. 1865 Il. Abih. März 345—347.) Schbg A. de la Rive, über die Schwingungsbewegungen, welche die vereinte Wirkung des Magnetismus und der discontinuirlichen Ströme in leitenden Körpern hervor- ruft. — Verf. war früher (Pogg. 65, 637) zu dem Resultat gelangt: Alle leitenden Körper erlangen unter dem Einfluss eines Magneten die Eigenschaft, die das Eisen schon von Natur hat, nämlich beim Durchgange discontuirlicher Ströme einen Ton zu geben. Dass die beobachteten Erscheinungen wirklich so aufzufassen sind, und dass der Ton nicht einfach der anziehenden und abstossenden Wirkung des Magneten auf den stromleitenden Körper zuzuschreiben ist, sucht der Verf. jetzt noch näher zu begründen. Es handelt sich also da- rum, nachzuweisen, dass nicht eine äussere mechanische, sondern eine innere moleculare Wirkung den Ton hervorbringt und de la Rive be- weisst diess dadurch, dass er die leitenden Körper in den verschie- densten Gestalten, als dicke Stäbe, dünne Drähte und Bleche, Flüssig- keitssäulen und als Pulverschichten zum Tönen bringt. Weil sich hierbei die Natur des Tones nicht ändert, während die mechanische Wirkung des Magnets sehr verschieden ist, so ergiebt sich dass der Ton durch moleculare Vorgänge hervorgebracht wird. — (Pogg. Ann. CXXVIII 432—459.) Schbg. A. Schimkow, Spectrum des electrischen Büschel- und Glimmlichtes in der Luft. — Zu den Versuchen wurde die Holtz’sche Electrisirmaschiene verwandt. Nimmt man von dersel- ben die damit verbundene Leidener Flasche herunter, dann geschieht die Entladung in Büscheln, in denen man einige röthlich-violette Strei- fen erkennt, welche in der Nähe der Electroden in helleuchtende Punkte ausgehen, von Farbe und Helligkeit der gewöhnlichen Fun- kenentladung. Bei mässiger Entfernung der Electroden sind die ein- zelnen Streifen als gekrümmte Linien deutlich zu unterscheiden, sie fallen aber zusammen bei kleinerer Entfernung und verschwinden bei zu grosser, wo die Entladung nur an den Spitzen das sogenannte Glimmlicht bildet. Das Spectrum des Büschellichtes wird vom Verf. in der Weise 461 charakterisirt, wie es schon von andern Beobachtern beschrieben ist, ein Vorwalten der Linien im Violet und Blau, ein Mangel der rothen und gelben Strahlen. Die Verschiedenheiten zwischen dem Funken- spectrum und dem des Büschellichtes meint Verf. allein auf den Tem- peraturunterschied zurückführen zu können, und Special-Untersuchun- gen lehrten, dass die Lichterscheinung wesentlich vom Stickstoff der Atmosphäre herrührt, während der Sauerstoff nur ein ganz mattes phosphorisches Leuchten erzeugt. Das Glimmlicht verhält sich ganz wie das Büschellicht. — Bei einigen Versuchen an einer mit Stickstoff gefüllten Geissler’schen Röhre machte Verf. dieBeobachtung, dass einein- geschalteter Leitungswiderstand,, die Zusammensetzung des Spectrums wesentlich ändert. Eine angefeuchtete 4— 4,5 Meter lange und auf einen Glasstab gewickelte Schnur änderte das Stickstofflicht in der Weise, dass es dunkler erschien und auch violetter als vorher und durch einen geeigneten Widerstand konnte das Stickstoffspecetrum so weit geändert werden, dass es mit dem des Büschellichtes in gewöhn- licher Luft identisch war. Im Gegensatz zu Plücker und Hittorff giebt Verf. an, dass das Stickstoffgas in niederer Temperatur durch- aus kein Gelb aussende. — (Monatsber. d. Academ. d. W. z. Berlin. Juni 1866. 375—386.) Brck. J. Stefan, eine neue Methode, die Länge der Licht- Wellen zu messen. — Dieselbe beruht darauf, dass ein Licht- strahl in einer parallel zur optischen Axe geschliffenen Quarzplatte eine Theilung erleidet, und dass diese beiden Strahlen mit einander interferiren. Ist die Säule hinreichend dick, so treten die Strahlen aus einer analysirenden Vorrichtung farblos heraus, werden sie aber durch ein Prisma zerlegt so treten in dem entstehenden Spectrum - dunkele Linien auf, deren Zahl von der Dicke der Quarzsäule ab- hängt. Diese Streifen sind schon von Fizeau und Foucault entdeckt, doch haben diese nicht erwähnt, wie man sie auch zur Bestimmung der Wellenlänge bestimmter Lichtarten benutzen kann. Stefan be- rechnet die Wellenlängen der Fraunhoferschen Linien folgender- maassen: B. C. D. E. F. G. ER 0,0006873 6578 5893 5271 4869 4291 3959 mm (Sitzungsber. der Wiener Acad. 1866. II. Abth. April 521—528. Schbg. J. Stefan, über Interferenzversuche mit dem So- leilschen Doppelquarz. — Verf. beschreibt mehrere mit dem Soleilschen Saccharimeter anzustellende Versuche welche zeigen, dass im @Qnarz in der Richtung der optischen Axe links und rechts eircular polarisirtes Licht sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten fortpflanzt. Dieselben bestehen in einer Verschiebung der Interferenz- streifen. — (Ebda $. 548—554.) Schbg. J. Stefan, der Einfluss der innern Reibung in der Luft auf die Schallbewegung. — Ohne auf dieRechnungen des Verf. einzugehen theilen wir mit, dass der Verf. zu dem Resultat gelangt, dass hohe Töne schneller an Intensität verlieren als tiefere. Ist z.B. die 462 Amplitude eines Tones an der Tonquelle = « so ist für eine Ent- fernung von 10 100 1000 Metern diess « zu dividiren durch ; 1,00000 1,00002 1,00022 bei 100/ Schwingungen 1,00022 1,00222 1,0224 ,„ 1000) in der 1,0224 1,2485 9,1991 „ 10000 Secunde Hiernach ist auch die Fortpflanzungsgeschwindigkeit abhängig von der Tonhöhe, aber erst für einen Ton von 33200 Schwingungen ist sie um 0,001 Millimeter in der Secunde gewachsen. Endlich zeigt Stefan, dass die Amplituden in ein und derselben stehenden Welle mit. der Zeit abnehmen; er findet nach 1 10 100 Secunden folgende Divisoren für die ursprüngliche Amplitude 1,0001 1,0018 1,0081 bei 100 ) Schwingungen 1,0081 1,0845 2,2511 „. 1000 in der 2,25 ? ? „ 10000 Secunde Bei einem Ton von 31623 Schwingungen in der Secunde ist in einer Entfernung von 100 Meter die Amplitude auf !/ga gesunken, und schon nach. 1,01 Secunde beträgt sie überall nur noch */s—1/a,.; der daselbst am Anfang aufgetretenen. Je höher also ein Ton ist, um so schwie- riger wird es, ihn durch stehende Schwingungen in der Luft zu erhalten, und um so stärkere Verdichtungen der Luft sind dazu nothwendig. — (Ebda S. 529—537.) Schbg. A. v. Waltenhofen, über den Lullinschen Versuch und die Lichtenberg’schen Figuren. — Der Lullinsche Ver- such besteht darin, dass ein Kartenblatt, das zwischen 2 nicht genau gegenüberstehenden Spitzen sich befindet, von einem zwischen den Spitzen überschlagenden electrischen Funken stets an der Stelle des negativen Poles durchbohrt wird. Riess erklärte die Erscheinung durch die negativ electrisirende Wirkung der feuchten Luft: in der That findet in verdünnter Luft, wo die an der Karte haftende feuchte Luftschicht mehr oder weniger entfernt ist, die Durchbrechung nahe- zu in der Mitte der beiden Pole statt, Der Verf. hat die zu durch- bohrende Karte mit verschiedenen Substanzen überzogen und hat da- bei folgendes gefunden: Besteht der Ueberzug aus solchen Stoffen die Fareday für hydroelectrisch negativ erklärt (d. h. die durch Rei- bung mit Wasser negativ electrisch werden), so erfolgt die Durch- bohrung am negativen Pole, besteht der Ueberzug aus hydroelectrisch positiven Substanzen (die durch Reibung mit Wasser positiv electrisch werden und durch deren Anwendung der Kessel der Dampfelectrisir- maschine also positiv electrisch wird) so erfolgt die Durchbohrung am positiven Pol oder doch in der Nähe desselben. Als positive Sub- stanzen ergeben sich nach v. W.: Wallrath, gelbes ungebleichtes Wachs, Benzo&, weisses Fichtenharz, Gujak, Mastix, Schellack, Schiffs- pech, Unschlitt, Kümmelöl, Lavendelöl, Majoranöl, Spicköl, ferner einige Sorten Olivenöl und gereinigtes frisches Terpentinöl, diess 463 letztere wurde jedoch an der Luft sehr schnell negativ. Ueberhaupt mussten alle diese Stoffe ziemilich stark aufgetragen werden um das gewünschte Resultat zu geben; am brauchbarsten schien das Küm- melöl zu sein. Negativ waren: weisses Wachs, venetianisches Ter- pentin, Kolophonium (meist), Benzin, Canadabalsam, Mandelöl, Nelken- öl, Pfeffermünzöl. Es stimmen diese Resultate im Allgemeinen mit denen Faraday’s. Die Versuche gelangen aber besser mit der Ley- dener Flasche als mit dem Ruhmkorffschen Apparat, wahrscheinlich - wegen der zu starken Erwärmung, unter deren Einfluss die positiven Körper negativ zu werden scheinen. — Auch die Lichtenbergschen Figuren hat Riess in Beziehung zu den hydroelectrischen Verhalten der Harze bringen wollen, weil aber dieselben auf positiven und ne- gativen Harzen gleichmässig erscheinen, so scheint diess Erklärungs- prineip hier keine Anwendung finden zu dürfen; nach v. W. scheint vielmehr in Betreff dieser die Reitlingersche Erklärung (Wiener Si- tzungsber. 1861) mehr Wahrscheinlichkeit für sich zu haben; derselbe nimmtnämlich eine Verschiedenheit derBewegungen der electrischenTheil- chen an den beiden Electroden an. — (Pogg. Ann. CXXVN1,589-609.)Schbg. J. B. Zoch, über ein neues Verfahren zur Messung der Schallgeschwindigketin Gasen. — Zoch wendet zur Be- stimmung einen Apparat an, der auf dem Princip des Quincke’schen Interferenzapparates (vgl. diese Zeitschrift Bd. 28, S. 299.) be- ruht; es wird ein Ton durch zwei Röhren von verschiedenen Längen nach 2 Kapseln geleitet die durch eine Membrane geschlossen sind. Auf der andern Seite dieser Membranen befindet sich ein kleines Gasreservoir, durch welches ein Leuchtgasstrom hin- durchgeleitet wird. In Folge der Schwingungen in die die Mem- brane versetzt wird, gerathen auch die beiden Leuchtgasflammen in ebenso schnelle Schwingungen. Indem man die eine Flamme durch einen Spiegel betrachtet, kann man beide Flammen zur Deckung brin- gen und die Schwingungen beider mit einem rotirenden Spiegel un- tersuchen. Sind beide Wege einander gleich, so fallen die Schwingun- gen beider Flammen zusammen, sind aber die Wege ungleich, so ver- schieben sich die einzelnen Flammenbilder gegeneinander. Stehen nun die Flammenbilder der einen Reihe in der Mitte der zur andern Reihe gehörigen, so ist die Differenz der beiden Wege eine halbe Wellen- länge, stimmen die Schwingungen der Flammen bei zunehmender We- gesdifferenz wieder überein, so ist dieselbe gleich einer ganzen Wel- lenlänge. Aus der Wellenlänge und der Schwingungszahl der Ton- quelle, welche genau bekannt sein muss, folgt dann durch Multiplication die Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Derselbe Apparat kann auch zur Bestimmung der Schallgeschwindigkeit in andern Luftarten dienen. Zoch erhält z. B. für Luft 1,000 oder 332,05 Meter nach v. Beeck und Moll » Wasserstoff 3,874 demnach1286,262 „, » Kohlensäure 0,849 „ 281,910 ,, „ Leuchtgas 1,477 Ir: 490,437 ,, (Pogg. Ann. CXXVIN. 497—511.) Schbg. 464 Chemie. M. Buchner, über Fluorthallium — Man dampft kohlensaures Thalliumoxydul mit einem schwachen Ueber- schuss von Flusssäure zur Trockne, löst den weissen Rückstand in Wasser und überlässt die Lösung der freiwilligen Verdunstung. Man erhält alsdann schöne farblose Krystalle, vorwaliend ÖOctaeder mit dem Hexaeder combinirt. Sie lösen sich in 1,25 Theilen Wasser von 150 C.; wenig in Alkohol. Die wässrige Lösung reagirt alkalisch: beim Erhitzen schmilzt das Salz und verflüchtigt sich. Am Sonnen- lichte färbt es sich schwach violet. Seine Zusammensetzung ist Fl. TI. — Mit Fluorwasserstoff gibt das Fluorthallium eine isomorphe Ver- bindung von der Zusammensetzung H. Fl. + Fl. TI. Sie ist stark glänzend, luftbeständig, reagirt in der Lösung sauer und bedarf nur des gleichen Theiles Wasser zur Lösung, — (Sitzgsber. d. Acad. d. Wiss. z. Wien. LIl. 644—645.) Brek. C. Rammelsberg, über die mit dem Namen Speise bezeichneten Hüttenproducte. — Man versteht unter Speisen eigenthümliche Hüttenproducte, welche bein Verschmelzen von Blei-, Kupfer-, Silber-, Nickel- und Cobalterzen fallen, wenn dieselben An- timon, Arsen und Wismuth enthalten. Die Speisen sind Legirungen von Arsen, Antimon und Wismuth mit electropositiven Metallen, na- mentlich Nickel, Cobalt, Eisen, Kupfer, Blei und Silber; besonders scheinen die beiden ersteren leicht die Bildung von Speisen zu ver- anlassen. Häufig ist ihnen etwas von den Substanzen beigemengt, mit welchen sie sich gleichzeitig bildeten, dass sie aber eigenthüm- liche Körper sind, geht schon daraus hervor, dass sie nicht mit me- tallischem Blei zusam menschmelzen, mitunter sogar bleifrei gefunden werden, wenn sie sich auf einem Bleifluss bildeten. Man kann sie folgendermassen classificiren : A. Arsenspeisen. Am häufigsten begegnet man folgenden Mischungsverhältnissen: I. RB; Ası. 1. Hierher gehören eine viergliedrig krystallisirende von Wöhler und Schlossberger untersuchte. R. — Ni. 2. Eine von Horst. (Schnabel) R. = Ni, Co. 3. Eine von Dillenburg. (Heusler) R. = Ni. II. Rz As». 4. Raffinirte Bleispeise von Ocker. (Hampe) R, = Ni. 5. Von Schwarzenfells.. (Wille) R. = Ni. 6. Aus Westphalen vom Verf. beschrieben. R. = Ni, Cu. III. Ra». As. (R:r. As. bis Rs. As..) 1. Viergliedrig krystallisirte von Horst. spec. Gew. 8,06. (Plattner) R. — Ni. 8. Grossblätirige. (Francis) R. — Ni, Fe. Prismatisch krystallisirte von Modum. (Scheerer und Francis.) R. = Co, Fe. 10. Tafelartig krystallisirte desgleichen. > 465 IV. R; As.. 11. Beispiele von Victor-Friedrichshütte. (Albg.) R. = Ni, Fe. 12. Krystallinische Kobaltspeise von Modum. (Gude.) R.= Co, Fe, Cu. B. Antimonspeisen. 13. Es ist nur die raffinirte Kupferspeise von Andreasberg untersucht. (Bruns.) Zusammensetzung. (Cu, Fe, Co.); Sba. C. Wismuthspeisen. 14. Man kennt nur eine von Diek untersucht. Sie ist = (Ni, Cu) Bis D. Antimon- Wismuthspeisen. h Verfassers Untersuchungen einiger Stücke von der Stephanshütte im Zipser-Comitat in Ungarn ergeben folgende Gruppen: 15. blättrige, zum Theil feinkörnige Massen von weisser Farbe. spec. Gew. — 7,552. Zusammensetzung (Cu, Fe); (Sb, Bi);. 16. blättrige, zum Theil zweigliedrig krystallisirte Massen, fast sil- berweiss dem Antimon ähnelnd ; spec. Gew. — 7,524; Zusam- mensetzung: Cu (Sb, Bi)». 17. Körnige und blättrige Massen; spec. Gew. = 7,00. Zusammen- setzung: Ni (Sb, Bi).- In den chemischen Formeln sind für die einzelnen Elemente folgende Atomgewichte angenommen: As = 75, Sb — 120, Bi 208, Cu = 63,4, Fe = 56, Co — 59. (Pogg. Aunal. COXXVIH. 441 — 445. Brck, Fr. Rüdorff, Darstellung des festen Phosphorwas- serstoffs. — Man bringt Phosphorbijodid in kleinen Portionen zu kochendem Wasser und bemerkt alsbald die Ausscheidung von gelben Flocken aus Phosphorwasserstoff bestehend. Wendet man statt des kochenden Wassers kaltes an, so entsteht momentan eine klare Auf- lösung, welche sich allmählig unter Ausscheidung jener gelben Floc- ken trübt. Erwärmt man das Wasser nach erfolgter Auflösung, dann wird die Ausscheidung beschleunigt. Der getrocknete Phosphorwas- serstoff ist vollkommen geruchlos, er nimmt aber den eigenthümlichen Geruch des Phosphorwasserstoffs an, sobald er feucht wird, und rea- girt nachher sauer, ohne sein Aussehen zu ändern. Die Bildung dieses Körpers wurde schon häufig beobachtet, man hielt ihn indes- sen stets für amorphen Phosphor; Verfassers Analyse lässt indessen keinen Zweifel darüber, dass der Körper Phosphorwasserstoff von der Zusammensetzung PzH ist. Seine Entstehung versinnlicht fol- gendes Schema: 20 PJ2 + 48 HO = 2 PPH-+2PH? +3 PO’ +11 PO: +40 JH, welches eine mit den Versuchen übereinstimmende Ausbeute von 2,20/, des angewandten Jodphosphors verlangt. (Pogg. Annal. OXXVIll. 473—476.) Brck, H. Finger, über die Krystallform des Einfach- Schwefelnatriums. — Leitet man in concentrirte Natronlauge Schwefelwasserstoff, dann bildet sich alsbald ein dicker Krystallbrei aus feinen prismatischen Nadeln, die eine genauere Untersuchung als rhombische Säulen, deren scharfe Kanten durch eine Fläche abge- Bd. XXVIII. 1866. 30 466 stumpf sind, auswies. Die Endbegrenzung bildet ein Doma, auf je- nen Abstumpfungsflächen aufsitzend. Die chemische Analyse erwies, dass diese Krystalle die Zusammensetzung Nasa S + 6 HO haben. Diese Krystalle sind indessen sehr unbeständig und ändern sich beim Stehen in Quadratoctaeder mit abgesiumpften Basiskanten um, von der Zusammensetzung Naz S +9HO, wie sie kürzlich von Rammels- berg beschrieben sind. Später entstehen Krystalle der letzten Zu- sammensetzung auch direct. Beide Verbindungen lösen sich in Wein- geist, beim Krystallisiren scheiden sich aber immer nur Krystalle mit neun Aequivalenten Wasser aus. Zu allerletzt scheiden sich aus einer wässrigen Mutterlauge auch noch einmal Krystalle mit 6 Ato- men Wasser aus. (Ebenda 635—639.) ‚Brek. R. Weber, Einwirkung von Chlorjod auf Schwefel- kohlen stoff. — Trägt man dreifach Chlorjod in Schwefelkohlenstoff ein, dann findet schon in der Kälte eine sehr energische Einwirkung statt, während das reine Chlor erst bei starker Hitze den Schwefel- kohlenstoff unter Bildung von Chlorschwefel und Chlorkohlenstoff zer- legt. Die nämliche Zersetzung als durch dreifach Chlorjod erfährt aber der Schwefelkohlenstoff auch, wenn man durch eine Auflösung von Jod in Schwefelkohlenstoff Chlor leitet. Unter bedeutender Wärmeentwicklung wird das Chlor absorbirt, und die änfänglich ganz dunkle Lösung ist am Ende der Zersetzung weinroth. Mit der star- ken Absorption des Chlors geht naturgemäss auch eine Vergrösserung des Flüssigkeitsvolumens Hand in Hand. Die erkaltende Lösung sondert reichlich prismatische Krystalle aus. Die von den Krystallen abgegossene Mutterlauge besteht zum grössten Theile aus Chlor- schwefel und Cblorkohlenstoff. Will man letzteren gewinnen, so ver- setzt man die Mutterlauge mit Wasser, beschleunigt durch Umrühren die Zersetzung des Chlorschwefels und destillirt den flüssigen Chlor- kohlenstoff nach Zusatz von Kalilauge ab. Da das Jod nur als vermittelndes Glied bei der Umsetzung mitspielt, so sind verhältnissmässig nur kleine Quantitäten desselben erforderlich; und so gelang es Verf, bei Gegenwart von 4 grm. Jod. 35 grm. Schwefelkohlenstoff vollkommen zu zersetzen. Die Einwirkung von Chlorjod auf Schwefelkohlenstoff geht auch bei Gegenwart von Wasser vor sich. Schüttelt man nämlich eine verdünnte wässrige Lösung von Chlorjod mit Schwefelkohlenstoff, dann verliert sich allmählig die gelbe Färbung und geht in jene rosa- farbene über. Jene oben erwähnten Krystalle sind von schön granat- rother Farbe. Will man sie von der anhaftenden Mutterlauge reini- gen, dann bringt man sie schnell in ein ihrer Quantität entsprechen- des und an dem einen Ende ausgespitztes Glasrohr und leitet so lange Chlor darüber, bis die Krystalle nicht mehr an der Glaswand adhä- riren. Die flächenreichen Prismen sind hinsichtlich ihrer Färbung dem chromsauren Kali täuschend ähnlich, leider zerfliessen sie jedoch an der Luft schnell zu einer braunen Flüssigkeit, so dass goniome- trische Messungen nicht gut thunlich sind. Wasser zersetzt sie unter 467 Zischen, indem sich gleichzeitig Schwefel abscheidet, und verdünnte Salpetersäure löst sie klar auf. Erbitzt man sie schnell in einem offenen Gefässe, dann zersetzen sie sich unter Abscheidung von Chlor, Chlorjod und Chlorschwefel; im zugeschmolzenen Glasrohre dagegen langsam erhitzt, schmelzen die Krystalle zu einer tief braunen Flüs- sigkeit, indem gleichzeitig etwas gelbes Chlorjod sublimirt. Wird nicht zu stark erhitzt, dann gesteht die Flüssigkeit nach einiger Zeit wie- der in rothen Krystallen. Mit Schwefelkohlenstoff zersetzt sich die Verbindung. Die rothen Krystalle enthalten Jod, Chlor und Schwefel und haben der Analyse zufolge die Zusammensetzung ; JC; +28 Ula. — Jaillard hat früher die Mittheilung gemacht, dass bei der Einwir- kung von Chlor auf ein Gemisch von Jod und Schwefel orangengelbe Krystalle von der Zusammensetzung JCl; + S. Cl erhalten würden. Verf., welcher den Jaillard’schen Versuch verschiedene Male wieder- holt hat, findet indessen jene Angaben nicht bestätigt, die erhaltenen Krystalle sind vielmehr mit jenen oben beschriebenen absolut isomer nnd theilen auch alle andern Eigenschaften mit ihnen. (Ebenda 459 — 466.) Brek. €. Stahlschmidt, einige Reductionsversuche mit Zink. — Die Reduction der salpetersauren Alkalien zu salpetrig- sauern mittelst eines Zink- oder Kadmiumstäbchens ist schon von Schönbein beobachtet worden. Bedeutend leichter geht diese Reduc- tionswirkung von Statten, wenn man das Zink in sehr fein vertheil- tem Zustande anwendet. Sehr vortheilhaft verwendet man zu diesen Versuchen den auf allen Zinkhütten leicht zu habenden Zinkstaub, den man durch vorsichtige Behandlung mit verdünnter Salz- oder Schwefelsäure von freien Zinkoxyd und kohlensauren Zinkoxyd be- freit. Die Anwesenheit anderer Metalle ist nicht nachtheilig. Bringt man ein auf diese Weise gereinigtes Zinkpulver zu einer gesättigten Lösung von salpetersaurem Kali, dann findet man nach einigen Tagen salpetrigsaures und freies Kali in der Lösung, aller- dings nur in geringer Menge; erwärmt man die Mischung im Was- serbade auf 60° C, dann entwickelt sich unter Bildung von Ammoniak und Kali Stickgas und wenig mehr salpetrigsaures Kali als im vori- gen Falle, Erhitzt man endlich zum Kochen, dann entweicht viel Stick- gas, vielKali und Ammoniak und man erhält fast kein salpetrigsaures Kali. Die drei Stadien der reducirenden Wirkung des Zinks treten in die- sen Versuchen deutlich hervor; im ersten Reduction der Salpetersäure zu salpetriger Säure, im zweiten vollständige Reduction zu Stickstoff im ‚dritten endlich gleichzeitige Reduction von Wasser und Bildung von Ammoniak. Diese Ammoniakbildung kann man als ein sehr zweckmässiges Reagenz auf Salpetersäure in Salzgemischen benutzen. Theoretische Schüsse führten zu dem Versuche eine Salpeterlösung von gewöhnlicher Temperatur mit Ammoniak zu versetzen. Wie man erwartete trat eine schleunige Reduction unter Temperaturerhö- hung ein, während die Bildung von Kali und Stickgas beobachtet wurden. 30* 468 Von diesen Ergebnissen kann man vortheilhaft Anwendung zur Darstellung des salpetrigsauren Kalis machen. Zu dem Ende ver- setzt man eine bei 30-400 gesättigte Salpeterlösung mit dem zehnten Theile ihres Volumens Ammoniak und setzt dann eine kleine Quan- tität Zink zu. Man trägt nun Sorge, dass die Temperatur im Kolben nie über 500 steigt, setzt nach einiger Zink hinzu und fährt damit so lange fort, bis fast sämmtliche Salpetersäure redueirt ist. Um dies zu erfahren, kocht man ein geringe Merge der Flüssigkeit, bis alles Ammoniak entwichen und sämmtliches Zinkoxyd gefällt ist und versetzt die klare abgegossene Lösung mit dem 3—4fachen Volumen Weingeist. Ist noch viel Salpeter zugegen, dann entsteht einer star- ker flockiger Niederschlag, im andern Falle nur eine schwache Trü- bung. Ist diese Reduction ziemlich vollendet, dann lässt man das Zink absetzen, decantirt und kocht die klare Flüssigkeit bis zum Ent- weichen sämmtlichen Ammoniaks. Das ausgeschiedene Zinkoxyd fil- trirt man ab, leitet in die Lösung Kohlensäure, sättigt dadurch das Kali und scheidet die letzten Spuren von Zink- und Kadmiumoxyd ab, filtrirt, neutralisirt sorgfältig mit verdünnter Salpetersäure das kohlensaure Kali, und scheidet durch Krystallisation das salpetrigsaure Kali vom Salpeter. Eine concentrirte Salpeterlösung mit ‘einem Ueberschuss von Salpeter, Ammoniak und viel Zink versetzt, wird ungemein energisch reducirt; freies Kali kann das Ammoniak vertreten. Metallisches Zink verhält sich bei Gegenwart von freiem Kali oder Ammoniak ganz wie Natriumamalgam gegen salpetersaure Salze, und es kann darum eine solche Mischung oft mit Vortheil benutzt werden. Die jodsauren Salze unterliegen durch jene reducirenden Agentien analo- gen Zersetzungen, während die chlorsauren merkwürdig genug durch sie ungeändert bleiben. Kalischer oder ammoniakalischer Zinkstaubbrei dürfte auch sehr zur Anstellung von Indigoküpen geeignet sein. Endlich ist hinzuzufügen, dass das Zinkpulver das Wasser schon bei gewöhnlicher Temperatur zersetzt, und dass diese Zersetzung in der Siedehitze wohl so schnell vor sich gebt, dass man das Zink nach Dufour’s Theorie als Schutzmittel gegen Dampfkesselexplosionen an- wenden kann. — Der reiche Gehalt an Zinkoxyd befähigt ferner den Zinkstaub auf gewisse Schwefelmetalle wie Kupferoxyd zu wirken (Ebenda 466—473.) Brek. W. Reisig, Verhalten des Jodsilbers im Licht. — Bei den ungeheuren Fortschritten, welche die Praxis auf dem Gebiete der Photographie gemacht hat, kann man sich nicht wenig darüber wun- dern, wie der theoretische Theil dieses so ausgedehnten Industrie- zweiges noch so weit zurück ist, dass man sich nicht einmal über die Cardinalfragen der photographisch-chemischen Umsetzungen im Klaren ist. Verf. zieht als Beleg hierfür das Verhalten des Jodsil- bers gegen salpetersaures Silberoxyd oder anderer sogenannter sen- sibilisirender Substanzen an, die die Schwärzung des Jodsilbers be- schleunigen. Was man darüber weiss, sind Ansichten, denen oft eine 469 wissenschaftliche Begründung abgeht, die namentlich jeglicher ana- lytischeu Belege entbehren. Verf. sucht darum in der vorliegenden Arbeit folgende Fragen zu beantworten: 1) Welche nachweisbare Veränderung erleidet das reine Jod- silber im Lichte. 3) Welche Veränderung geht unter denselben Umständen bei Gegenwart von salpetersaurem Silberoxyd vor sich. 3) Welche Veränderungen erleidet das Jodsilber im Lichte, wenn es mit Ferrocyankalium versetzt ist. I. Versuchsreihe. Das reine Jodsilber erhält man entweder durch doppelte Umsetzung oder durch directe Vereinigung der Ele- mente. A. Jodsilber durch doppelte Umsetzung. Auf diese Weise ist kaum ein völlig reines Präparat zu erzielen. Fällt man salpetersau- res Silberoxyd durch einen Ueberschuss von Jodkalium, dann hangen dem Niederschlage fast nicht zu entfernende Spuren von demselben an, im andern Falle kann es von einem kleinen Reste Höllenstein nicht befreit werden. Dazu kommt, dass die Reindarstellung des sal- petersauren Silbers namentlich aber die des Jodkaliums eine schwie- rige ist, indem letzteres meist durch kaum nachzuweisende Quantitä- ten von Chlor verunreinigt ist. Nach Field gehen nun frisch gefäll- tes Brom- und Chlorsilber beim Kochen mit einer concentrirten Jod- kaliumlösung in Jodsilber über. Diesen Umstand benutzte Verf. Es wurde mit Höllensteinlösung bei Abschluss des Lichtes mit möglichst reinem namentlich Jodsäure freiem Jodkalium gefällt und mit über- schüssigem Jodkalium wieder gelöst, die Lösung nach einiger Zeit filtrirtt und dann tropfenweise in eine grosse Quantität möglichst rei- nen Wassers unter beständigem Umrühren eingegossen. Das hierbei niederfallende Jodsilber wurde dann durch decantiren und Auswa- schen gereinigt, sämmtliche Operationen aber bei Lichtabschluss aus- geführt. So gewonnenes Jodsilber erleidet bei directer Bestrahlung durch Sonnenlicht keine sichtbare Veränderung, doch werden die am stärk- sten bestrahlten Theile etwas dunkler gelb. [Widerspruch]. Gegen Lösungsmittel verhalten sich belichtetes und nicht belichtetes Jodsil- ber gleich. Verfeinerte Versuche auf einer mit Collodium überzoge- nen Glasplatte lieferten oftmals deutliche Bilder, wenn man eine solche Platte unter einem Negativ der directen Bestrahlung aussetzte, ob- wohl die chemische Untersuchung keine Veränderung erkennen liess. Bestrahlung durch diffuses Tageslicht übte anscheinend gar keine Wirkung aus, doch schied sich an den stärker belichtet gewesenen Stellen namentlich Silber ab, wenn man auf eine solche Platte eine mit Essigsäure und einigen Tropfen Silberlösuug versetzte Eisenvi- triollösung goss. B. Jodsilber durch directe Vereinigung der Elemente erhalten zeigte sich in keiner Weise anders als jenes. Wesentlich anders ge- stalten sich jedoch die Resultate, wenn nach folgenden Angaben ver- 470 fahren wird. Man präparirt eine Glasplatte mit einer Jodsilber hal: tenden Collodiumschichte, redueirt das Silbersalz durch Aufgiessen einer Essigsäure haltenden Eisenvitriollösung, und entfernt nicht re- ducirtes Jodsilber durch Auswaschen mit Cyankalium. Man hat auf diese Weise eine feine Silberschicht erhalten. Uebergiesst man die- selbe mit einer Jodkaliumlösung, in der man durch Einleiten von Chlor etwas Jod frei gemacht hat, so wird das vorhandene Silber nicht vollständig in Jodsilber umgewandelt, und exponirt man eine solche Platte nach dem Abwaschen und Trocknen unter einem Ne- gativ, dann erhält man ein treffliches Bild. Genaue chemische Con- trolen konnten leider nicht angestellt werden; Verf. vermuthet bei diesen Vorgängen eine Bildung von Ag2J. Wird dagegen durch eine jJodreiche Jodkaliumlösung die Oxydation der Silberplatte vorgenom- men, dann ist die Bildung des Jodsilbers ganz vollständig und die Platte verhält sich nun, wie eine andere, welche direct mit Jodsilber überzogen ist. “ Il. Versuchsreihe. Jodsilber und Lösungen von salpetersaurem Silberoxyd. — Eine Auflösung von vollkommen reinem Höllen- stein in chemisch reinem Wasser kann der directen Bestrahlung durch Sonnenlicht ausgesetzt werden, ohne dass irgend eine Veränderung der Flüssigkeit bemerkt wird. Es wurde nun eine Lösung von sal- petersaurem Silberoxyd in absolutem Alkohol dargestellt, diese mit dem gleichen Volumen reinsten Aethers versetzt und nach dem Ab- setzen des ausgeschiedenen Silbersalzes die klare Lösung abgegossen. In dieser alkoholisch-ätherischen Silberlösung wurde nun vollkom- men chlorfreie Schiessbaumwolle aufgelöst und dann mehrere Glas- platten mit dem erhaltenen Collodium überzogen. Die präparirten Platten wurden dann noch einmal in eine Auflösung reinsten salpe- tersauren Silberoxydes gesteckt, nach dem Herausziehen stunden- bis Tagelang dem directen Sonnenlicht ausgesetzt und zur Vermei- dung des Abtrocknens während der Insolation in der mit Wasser- dampf gesättigten Atmosphäre eines Glaskastens aufgestellt. Nach der Bestrahlung war. keine Ausscheidung von Silber noch irgend welche andere Veränderung an der Platte bemerklich; es tritt aber Zersetzung und Schwärzung ein, wenn das Silbersalz noch Silber- oxyd gelöst enthielt. Exponirt man eine mit Jodsilber überzogene Glasplatte nach- dem man dieselbe noch mit einer Höllensteinlösung befeuchtet dem Sonnenlicht, so färbt sich das hellgelbe Silberoxyd bräunlich, und unternimmt man diesen Versuch mit grösseren Quantitäten Jodsilber, dann gewahrt man die Entbindung kleiner Gasblasen, während gleich- zeitig’ die an der Platte adhärisirende ursprünglich neutrale Flüssig- keit eine saure Reaction annimmt. Qualitative Untersuchungen er- wiesen das Gas als fast chemisch reinen Sauerstoff, quantitative Ver- suche waren leider nicht thunlich, weil die entwickelten Gäsmengen zu gering waren. Die saure Reaction gestattet nur den Schluss, dass freie Salpetersäure bei der Umsetzung erzeugt ist, denn wollte 471 man annehmen, es rühre die Reaction von freier Jodsäure her, so ist dies darum nicht gut möglich, weil bei der Entstehung derselben ge- rade Silberoxyd genug vorhanden ist, um dieselbe zu binden, denn 2AgJ + Ag0, NO; = AgaJ +Ag0, JO; + N. Inder That konnte auch nicht eine Spur von Jodsäure nachgewiesen werden. Entferntman aus dem belichteten Jodsilber mittelst einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron das unzersetzte Jodid, dann bleibt ein geringer bräunlich schwarzer Rückstand, welcher Silber und Jod enthält und vermuthlich Aga J ist. Jodkaliumlösung nimmt den Kör- per nur schwierig auf, Ammoniak löst ihn ebenso wenig, doch wi- dersteht er nicht der Behandlung mit concentrirter Salpetersäure. Jodsilber auf einer Collodiumplatte, die mit einer verdünnten Höllensteinlösung übergossen ist, zeigt nach ganz kurzer Belichtung keine Veränderung, obwohl man solche an der Silberausscheidung wahrnimmt, welche man beim Uebergiessen solcher Platte mit einer Essigsäure haltenden Eisenvitriollösung beobachtet. Hätte nun wäh- rend der Belichtung eine Jodausscheidung stattgefunden, dann müsste in der auf der Platte sich befindenden Höllensteinlösung entschieden Jodsilber ausgeschieden sein und mithin der Silbergehalt dieser Lö- sung verringert sein, was sich indessen durch die Analysen nicht belegen lässt. Dennoch lässt es sich aber beweisen, dass in der That Jodsilber zersetzt wurde, denn wäscht man das unzersetzt gebliebene Jodsilber mit einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron ab, dann ruft jetzt eine Essigsäure haltende Eisenvitriollösung ein Bild auf der Platte hervor. Uebergiesst man dagegen eine fixirte Platte mit Jodwasser, bevor man sie mit Eisensalz behandelt, dann erscheint kein Bild mehr, ein Umstand der mit Gewissheit darauf hindeutet, dass sich das Jodsilber bei der Belichtung in eine niedere Verbin- dungsstufe des Jods mit dem Silber umgesetzt hat. Befeuchtet man Jodsilber mit einer gesättigten Höllensteinlö- sung, so scheidet sich schon im diffusen Tageslichte ein rothbrauner Körper ab, welcher die ganze Masse in dünner Lage überzieht. Im directen Sonenlichte geht der rothe Körper wieder in gelbes Jodsil- ber über, indem gleichzeitig die Flüssigkeit saure Reaction annimmt. Die nämliche Veränderung tritt ein, wenn man dem rothgefärbten Jodide reines Wasser oder irgend eine wässrige Salzlösung zusetzt. Die braune Farbe, welche wie oben beschrieben entsteht, könnte zu der Vermuthung führen, dass sie von abgeschiedenem Jode herrühre. Versuche bestätigen dies indessen nicht, sondern dieselben machen es vielmehr wahrscheinlich, dass die braune Färbung einem Superjo- dide des Silbers angehört. III. Versuchsreihe. Jodsilber und Ferrocyankaliumlösung. — Hunt hat zuerst darauf hingewiesen, dass Jodsilber bei der Belich- tung unter Lösungen von Ferrocyankalium fast augenblicklich ge- schwärzt wird. Es steht zu erwarten, dass nach der Belichtung in solchen Lösungen Ferrideyankalium und Jodkalium gefunden werden müsse. Gelang es nun Verf. nicht Ferrideyankalium im Ferrocyan- 472 kalium nach den Methoden, wie sie Lenssen und Mohr angeben, zu fin- den, so war es doch leicht eine Bildung von Jodkalium nachzuweisen, welches mittelst absoluten Alkohols aus dem Rückstande der abgegosse- nen und eingedampften Flüssigkeit ausgezogen wurde. Das reducirte Silbersalz erwies sich als Silberjodür. — (Sitzgsber. d. Acad. d. Wis- sensch. z. Wien LII. 655—667.) Brck, M. Berthelot, über eine neue Klasse metallhaltiger Radicale. — Ausser den Verbindungen des Kupferoxyduls und Silberoxyds mit den Acetylen wurden ähnliche mit dem Goldoxydul und Chromoxydul dargestellt. Das Aurosacetyloxyd entsteht, wenn Acetylen mit unterschwefligsaurem Goldoxydul-Natron in Berührung gebracht wird. Die Einwirkung ist jedoch langsam und unvollkom- men. Der ausgewaschene nnd getrocknete Niederschlag explodirt mit grosser Heftigkeit bei der geringsten Berührung und hinterlässt ein Gemenge von Kohle und metallischem Gold. Das Chromacetyloxyd bildet sich nur, wenn man Acetylen auf alkalische Lösungen der Chromoxydulsalze einwirken lässt. B. giebt den Verbindungen für Kupfer und Silber die Formeln der Oxyde, in denen der Sauerstoff durch C!H ersetzt ist, £u.C*H (EuO) und Ag.CtH (AgO). Eben- so wie das Acetylen derartige Metallhaltende Verbindungen gibt, lie- fert auch das Allylen solche, aber von geringerer Beständigkeit. Nä- her untersucht wurde nur das Argentallylen. Wird in eine mit Acety- len gefüllte Glasglocke Natrium gebracht und gelinde letzteres er- wärmt, so wird das Acetylen schnell absorbirt, an Stelle des vorhan- denen Gases befindet sich ein etwa die Hälfte des ursprünglichen Gasvolumens betragendes Gas, das hauptsächlich Wasserstoff ist, aber Spuren von Aethylen und Aethylenwasserstoff enthält, gemäss folgen- der Gleichungen: 1) CH? + Na —= C#HNa + H. 2) CH? + H2 = CtHt 3) CtH2 + 2H=C#H® Lässt man die Reaction bei Dun- kelrothglühhitze sich vollziehen, so erhält man eine schwarze koh- lige Masse an Stelle des Natriums und das Gasvolum ändert sich kaum merklich C2H?2 + Na? — C*Na2 + H2 Wird das feste Pro- duct mit Wasser behandelt, so bildet sich unter Wasserzersetzung wieder Acetylen, dessen Volum aber nur drei Viertel.vom Volum des absorbirten Gases beträgt. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 139. 150.) Derselbe, über Einwirkung der Hitze auf einige Gase, — Erhitzt man Acetylen über Quecksilber bis zum Erweichen des Glases, so verschwindet das Gas allmälig und zugleich bilden sich theerartige Producte; dieselben bestehen hauptsächlich aus 2 Stoffen Sty- rol und Metastyrol; neben ihnen findet sich etwas Naphtalin und Kohle, Erfolgt die Erhitzung bei Gegenwart von Eisen, so entstehen Kohle und Wasserstoff, dessen Volum die Hälfte des ursprünglichen Gasvo- lums ‚beträgt, und ausserdem brenzliche Kohlenwasserstoffe. Mit an- dern Gasen gemenst erhitzt, unterliegt es der Zersetzung schwerer; bei Gegenwart von einem gleichen Volum Wasserstoff bildet sich viel Aethylen. Das Aethylen ist beim Erhitzen weniger beständig als Sumpfgas.. Nach einstündigem Erhitzen waren 13 pC. zersetzt und 473 zwar unter Bildung von Aethylenwasserstoff, einer Spur theerartiger Kohlenwasserstoffe und etwas Acetylen. Aethylenwasserstoff wird umgekehrt bei l1stündigem Erhitzen zu 13 pC. in Aethylen umgewan- delt. Werden Gemische von Aethylen und Acetylen erhitzt, so ver- schwinden gleiche Volumen beider Gase unter Bildung eines neuen Kohlenwasserstoffs C*H* + C+H2 — CSH®. Berthelot ist der Ansicht, dass 2 Fundamental - Kohlenwasserstoffe existiren C2H?2 und (C2H)2, durch deren Condensation resp. Verbindung unter sich oder mit Was- serstoff alle andern Kohlenwasserstoffe gemacht werden können. — (Compt. rend. 62, 905 u. 947.) Ch. Blondeau, über das Go&min. — Der an der Küste der Normandie und Bretagne wachsende Seetang (Fucus crispus) wird mit Süsswasser ausgelaugt und dann mehrere Tage der Einwirkung von Luft und Licht ausgesetzt; er verliert dann seine grüne Farbe und wird weiss, indem er einen starken Geruch verbreitet. Nachher hat er weder Geruch noch Geschmack, riecht beim Verbrennen nach Horn und gibt ammoniakalische Dämpfe. An Alkohol und Aether gibt er nichts ab, aber beim Kochen mit Wasser wird eine schleimige Flüssigkeit extrahirt, die beim Erkalten zu einem Gelee erstarrt. Die ausgezogene Substanz wird nicht durch Alaun, Gerbsäure und essig- saures Silber gefällt, und bildet mit Schwefelsäure kein Glycocoll. Um die Substanz, welche Verf. Goemin nennt, aus dem wässerigen Auszuge rein zu erhalten, wird derselbe mit Alkohol gefällt und die gefällte Masse wieder mit Wasser aufgenommen, welche Operation mehrmals wiederholt wird. Das reine Go&@min ist neutral, löst sich beim Kochen mit Salzsäure, Salpetersäure gibt damit Zucker- und Oxalsäure. Das Go&min enthält 21,36 pC. Stickstoff und 2,51 pC, Schwefel. — (Compt. rend. 60, 860.) E. Brücke, neuer Weinbestandtheil, — Verf. hat aus weissem österreich. Landwein durch Metawolframsäure einen stickstoff- haltigen Körper gefällt, derin Aether-Alkohol löslich ist und mit Natron- Kalk erhitzt eine organischeBase gibt. — (Journ. f.prakt. Chemie 98; 382.) C. Bulk, über Crotonsäure. — B. hat die nach dem Ver- fahren von Will (Kochen von Cyanallyl mit überschüssiger Kalilauge in zugeschmolzenen Röhren) Crotonsäure dargestellt und deren Ei- genschaften näher studirt. Aus kochendem Wasser krystallisirt sie in weissen Nadeln; sie siedet nach Trocknen über Schwefelsäure bei 1830,8 C. (corr. 187.) schmilzt bei 72° und erstarrt bei 70°,5 C. Sie verdunstet schon bei gewöhnlicher Temperatur ziemlich stark, und riecht eigenthümlich an Buttersäure erinnernd. Das Kalisalz ist zer- fiesslich, das Zinkoxydsalz ist krystallisirbar, das Bleioxydsalz ist in Wasser schwerer löslich als das entsprechende Salz der Buttersäure. Zink löst sich in Crotonsäure auf zum entsprechenden Salze, setzt man aber von Zeit zu Zeit verdünnte Schwetelsäure zu, so entsteht Buttersäure. Ebenso wirkt Natriumamalgam. Die erhaltene Butter- säure ist in allen Eigenschaften der gewöhnlichen identisch. Bei Ein- wirkung von Brom auf die wässerige Lösung der Crotonsäure ent- 474 steht die im monoklinometrischen System krystallisirende Dibromero- tonsäure, die bei 78° schmilzt, und in Wasser leicht löslich ist. — (Annal. d. Chem. w. Pharm. 139, 62.) E. Erlenmeyer, Apparat zum Erhitzen von Röhren. —-Derselbe besteht aus einem parallelopipedischen Kasten von Eisen- blech, der mit Ausnahme einer kleinen Oeffnung zum Einsetzen des Thermometers auf der obern Fläche ringsherum geschlossen ist. Ueber denselben ist ein ebenso geformter Mantel von Eisenblech gestürzt, dessen Dimensionen nach allen Richtungen ungefähr 6 Centimeter grösser sind, damit seine Flächen an allen Seiten 3 Centimeter vom vom innern Kasten abstehen. Diesem Kasten fehlt die Bodenseite. In den beiden kleinsten Seiten des Kasten und Mantels sind runde Oeffnungen ausgespart, durch welche eiserne Gasröhren so eingescho- ben wurden, dass ihre offenen Enden 3 Centimeter herausragen. Der Kasten ruht auf 4 eisernen Füssen, welche das Untersetzen eines Bunsen Brenners gestatten. Die zugeschmolzenen Glasröhren werden in die Gasröhren eingeschoben und durch Anzünden Bunsenscher Brenner auf jede gewünschte Temperatur erhitzt. — (Anal. d, Chem. u. Pharm. 139, 75.) E. Fremy, über dasChlorophyll. — Es war Fr. früher nicht gelungen die beiden in Chlorophyli enthaltenen Farbstoffe das Phylloxantin (gelb und in Aether löslich) und das Phyllocy- anin (blau und in Salzsäure löslich) von einander zu scheiden, und in reinem Zustande darzustellen. Wird Thonerde in eine alko- holische Lösung von Chlorophyll gebracht, so bildet sich ein grüner Lack, aus dem durch Kochen mit Alkohol eine das Chlorophyll be- gleitende Fettsubstanz und der gelbe Farbstoff ausgezogen werden kann. Die alkal. Basen Kali und Natron spalten beim Kochen eben- falls das Chlorophyll, aber die Producten lassen sich nicht scheiden. Kocht man mit Barytwasser anhaltend, so fällt das Phylloxantin und das Barytsalz der Phyllocyaninsäure nieder. Das Chlorophyll verhält sich also gegen Basen wie ein Feti, es spaltet sich in Phylloxanthin, einen gelben neutralen Körper, dem Glycerin entsprechend uud in Phyllocyaninsäure, eine blaugrün gefärbte Fettsäure. Nach der Spaltung wird mit Alkohol extrahirt, worauf man durch Verdunsten das Phylloxanthin krystallinisch erhält. Der Phyllocyaninsaure Baryt wird mit Schwefelsäure versetzt und mit Alkohol oder Aether die Phyllocyaninsäure ausgezogen. Das Phylloxanthin ist neutral, unlös- lich in Wasser, krystallisirt bald in gelben Blättern, bald röthlichen Prismen, dem zweifach chromsaurem Kali vergleichbar; durch concen- trirte Schwefelsäure wird es blau. Die Phyllocyaninsäure ebenfalls unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol und Aether mit olivengrüner Farbe, im refleetirten Licht bronceroth oder violett. Nur die Alkali- salze sind in Wasser löslich. — (Compt. rend. 61, 188.) Grabowski, Einwirkung des Zinkaethyls aufSchwe- felkohlenstoff. Werden beide Verbindungen in Berührung ge- bracht, so tritt bald eine rothbraune Färbung ein, die sich zuletzt 475 bis: zur Undurchsichtigkeit steigert, dabei erhitzt sich die Masse sehr stark, was man aber um Verluste zu vermeiden durch Abkühlen von aussen verhindern muss. Nachdem nach Verlauf der Reaction das Pro- duct in Glasröhren eingeschmolzen ist, werden dieselben eine Stunde im Wasserbade erhitzt. Beim Oeffnen der Röhren entweicht dann Koh- lensäure, Schwefelwasserstoff, Schwefelkohlenstoff und Elayl; die rückständige Masse ist braun, glänzend und bröcklich und und ist eine neue Verbindung C!oH!0S4Zn2. Bei der trocknen Destillation er+ hält man stark gefärbtes nach Knoblauch riechendes Oel. Dasselbe zeigt keinen constanten Siedepunkt, der bei 130— 180° findende Theil scheint CloH12S2 zu sein, wovon die Quecksilber und Silberverbiudung dargestellt wurden. — (Ber. d. Wien. Akad. Jan. 1866.) C.Heintzel, über die Malonsäure. — Die nach Angabe von Bayer dargestellte Barbitursäure wurde in einem Kolben mit aufsteigendem Kühler mit starker Kalilauge gekocht, bis nur noch schwacher Ammoniakgeruch zu bemerken war. Die Barbitursäure spaltet sich dabei in Malonsäure, Kohlensäure und Ammoniak. 0202 ns + 3 H202 — ERON\g% 2 2 NH + 020% Die erkaltete alkalische Flüssigkeit wurde mit Essigsäure neu- tralisirt und mit basisch essigsaurem Bleioxyd versetzt, der weisse voluminose Niederschlag ausgewaschen und mit Schwefelsäure vor- sichtig zersetzt. Aus der filtrirten Lösung wurde: die Malonsäure durch Eindampfen im Exsiccator zur Krystallisation gebracht. Sie schmilzt bei 132° und zersetzt sich in höherer Temperatur in Essig- säure und Kohlensäure und löst sich leicht in Wasser, Alkohol und Aether. In alkoholischer Lösung bildet sich leicht der aromatisch riechende Aether der Säure. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 139, 129.) Hesse, über die Orseillefarbstoffe. — H. behauptet nach seinen Untersuchungen, dass Roccella fuciformis als Chromogen nur Erythrin, Irocc. tinctoria nur Lecanorsäure enthält. Letztere stellt man am besten dar, indem man die Flechte mit Aether extratirt, den Aether im Wasserbade abdestillirt, den Rückstand mit Kalkmilch auf- nimmt, das Filtrat mit Schwefelsäure fällt und den mit Wasser aus- gewaschenen Niederschlag aus Alkohol, zuletzt aus Aether umkrystal lisirt. Ihr kommt dann die Formel C;,H!O! zu, enthält aber 2 Atome Krystallwasser, die beim Trocknen über Schwefelsäure entweichen. Beim Kochen von lecanorsaurem Baryt mit überschüssigem Baryt entsteht Orsellinsäure; beim Kochen mit Alkohol Orsellinsäureäther und Orcin C®H40!4 + C4H602 = 020: + C!4H80* -- C2°H!208. Bringt man zur ätherischen Lösung der Lecanorsäure vorsichtig ätherische Bromlösung, so entsteht Dibromlecanorsäure, welche unlöslich in Wasser ist, mit Eisenchlorid purpurviolett, mit Chlorkalk blutroth ge- färbt wird. Ihr Schmelzpunkt liegt bei 179° C, Bringt man zur ätherischen Lecanorsäurelösung reines Brom tropfenweise, so fällt eine gelbe Substanz aus, die wiederholt aus Alkohol umkrystalliirt- 476 bei 157° C, schmilzt und Tetrabromlecanorsäure ist. — (Ebenda 139; 22.) P. W. Hoffmann, Wiedergewinnung des Mangansu- peroxydes aus der Chlorfabrikation. — Verf. schlägt, vor, die das Manganchlorür enthaltenden Laugen mit Kalk zu neutralisiren und dann das Mangan als Schwefelmangan zu füllen. Zur Ausfüllung benutzt Verf. den sogenannten Sodaschlamm, aus welchem er nach nicht näher angegebener Methode eine gelbe viel Schwefelwasserstoff- verbindungen enthaltende Lösung erhält. Der entstandene Niederschlag von Schwefelmangan setzt sich gut ab, zersetzt sich an der Luft aber leicht, indem daraus neben schweielsaurem Manganoxydul Mangan- superoxyd und Manganoxydul entstehen, während Schwefel (bis 57,5 pre.) ahgeschieden wird. Letzterer kann entweder mit Schwefelkohlenstoff extrahirt werden oder der getrocknete Rückstand geröstet werden, indem man die gebildete schweflige Säure in die Kammern einleiten kann. Hierauf glüht man das geröstete Schwefelmangan mit einer entsprechenden Menge salpetersauren Natrons und leitet die gebildete salpetrige Säure in die Schwefelsäurekammern ein oder benutzt sie zur Darstellung von Salpetersäure. Durch Auslaugen des Rückstan- des erhält man schwefelsaures Natron und 55,5 pre. Mangansuper- oxyd. — (Polyt. Journ. 181, 364.) Krüger, Abänderung des Meidingerschen Elemen- tes, — In einem 6 Zoll hohen, 4 Zoll weiten Glase mit glatten Wän- den steht ein hohler Kupfercylinder, der bis zur Oberkante des Glases reicht, in demselben sind unten 2—3 Schlitze von 1!/, Zoll Länge und Breite ausgeschnitten. Oben ist ein Kupferdraht zur Verbindung mit dem Zinkelement angelöthet. Das Zinkelement ist durch einen gegossenen Zinkring von 3 Linien Dicke gebildet, der oben mit 4 angegossenen Nasen auf dem Rande des Glases aufliegt und einen solchen Umfang hat, dass er bequem in das Glas passt. Ein hervor- ragender Ansatz des Zinkringes erlaubt das Ansetzen einer Messing- schraube, um die Verbindung mit dem Kupferdrahte des Kupferrin- ges zu bewirken. Beim ersten Ansetzen einer Batterie werden per Ele- ment 5 Loth Bittersalz in Wasser gelöst in das Glas gegossen bis etwa 1 Zoll vom Rande und sodann 10—15 Loth Kupfervitriol in den Kupfercylinder /geworfen. In dem Maasse als durch Gebrauch der Batterie Zinkvitriol gebildet und die Flüssigkeit specifisch schwe- rer wird, hört die Activität des Elementes auf, weil sich kein Kupfer- vitriol mehr in Lösung befindet. Beim Neuansetzen :ides ‚Elementes giesst man die Hälfte der obern concentrirten Zinkvitriollösung ab, verdünnt sie mit 5—6 Theilen Wasser und verwendet diese Lösung zum Ansetzen der Batterie, wie früher die Bittersalzlösung. — (Polyt. Journ. 181, pag. 114.) Liebermann, Unterscheidung von Wolleund Baum- wollein Geweben und Garnen. Man bereitet sich eine farblose Rosanilinlösung dadurch, dass man einige Gramme Fuchsin in einer Unze kochenden Wassers löst und tropfenweise so viel Kalioder 477 Natronlauge zusetzt, bis die Entfärbung vollständig ist. Die filtrirte Flüssigkeit hält sich in verschlossenen Flaschen ziemlich lange. Vor dem Gebrauch erwärmt man dieselbe vortheilhaft. Nach dem man die zn prüfende Zeugproben einige Secunden eingetaucht hat, wobei sie farblos bleibt, spült man sie in kaltem reinem Wasser gut aus. In dem Maasse als das Alkali aus der Faser entfernt wird, tritt die Rotbfärbung der Wollenfasser auf, während die Baumwolle nicht die mindeste Färbung zeigt. Seide verhält sich wie Wolle, Leinenfaser wie Baumwolle. — (Polyt. Journ. 181, pag. 133.) C. Lesimple, über eine neue explosiveMasse. — Eine Mischung von 3 Gew. Th. salpetersaurem Bleioxyd mit 1 Gew. Th. amorphem Phosphor, beide gut getrocknet und fein pulverisirt explo- dirt mit grosser Heftigkeit bei Schlag und Stoss. Bei blosser Erhitzung entzündet sich die Masse ohne Explosion und lässt sich sogar auf 200°C, erhitzen ohne zu explodiren. Die Masse hält sich lange Zeit ohne ihre explosiven Eigenschaften zu verlieren. — (Polyt. Journ. 181, 413.) Lies-Bodart, über Paraffinbestimmung im Wachs. — Man löst das Wachs in Amylalkohol, setzt rauchende Schwefel- säure zu, erhitzt so lange als noch Blasen entweichen und behandelt die beim Erkalten erstarrende Masse, aus Paraffin, Melylalkohol, ce- rotin- und palmitinsaurem Amyloxyd bestehend, mit conc. Schwefel- säure bei 100°, wodurch mit Ausnahme des Paraffins nach 2 Stunden alles verkohlt ist. Die kohlige Masse wird mit Amylalkohol ausgezo- gen, heiss filtrirt und das, Filtrat mit conc. Schwefelsäure erhitzt, wobei sich der Amylalkohol in Amylschwefelsäure verwandelt, wäh- rend das Paraffin sich nicht löst, und nach dem Erkalten gut geschie- den werden kann. — (Compt. rem. 62, 749.) Linnemann, Addition des Wasserstoffs zuAcrolein. — Nachdem früher der Verf. bei Einwirkung von Natriumamlgam auf Acrolein die Bildung des Propylalkohol constatirt hatte, häufig aber auch Allylalkohol und andre, harzartige Körder erhalten hatte, ver- suchte er dieselben Resultate durch Einwirkung von Zink und Salzsäure zu erzielen; es bildet sich bei dieser Art der Reduction hauptsäch- lieh Propyl- und Allylalkohol, neben etwas Pinakon, aber Verf. erhielt im Ganzen höchstens !/ıp an Zersetzungsproducten ans den ange wandten Acrolein. Die Operation der Reduction muss übrigeus sehr vorsichtig eingeleitet werden, und der Verf. beschreibt die Vorsichts- massregeln desshalb sehr ausführlich. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 3 Sup. 257.) Lorin, Reduction in neutraler Flüssigkeit. — Das Verfahren basirt darauf, dass Ammoniaksalze oderAmmoniak Doppelsalze mit Wasser und Zink besonders beim Erwärmen auf 40° Wasserstoff ent- wickeln. Am meisten Wasserstoff ‚erhält man bei Anwendung von Zink, Eisen, Ammoniak und. Ammoniaksalz. — (Annal, d. Chem. u. Pharm. 139, 372.) E. Ludwig, über Schwefelallyl. — Verf. weist nach, dass die frühern Arbeiten von Wertheim über das Allyloxyd nicht 478 richtig gewesen sind. Zunächst wurde aus Jodallyl und Schwefelka- lium Schwefelallyl bereitet und in eine weingeistige ‚Lösung ‘von salpetersaurem Silber eingetragen, wodurch ein weisser Niederschlag entstand, der sich selbst nach Wochen nicht merklich bräunte. Der Niederschlag ‚wurde wiederholt aus Alkohol umkrystallisirt. Dieser Körper sollte nach Wertheim salpetersaures Allylsilberoxyd sein, aus welchem durch Behandeln mit Ammoniak der Allyläther als ölige Flüssigkeit abgeschieden werden sollte. Da aber der Allyläther bei 820 C. siedet, jenes Oel bei 140° dem Siedepunkt des Sehwefelallyls, so schloss Verf., dass das Oel auch Schwefelallyl sei, was auch durch die Analyse bestätigt ward. DerSilberniederschlag besteht nach ihm aus ‘*H5 CaHı0SaN2Ag2012 — 2 N&,}02+ Ch, }s2 — ‚(Annal. d. Chem. w. Pharm. 139, 121.) R. Maly, Aether der Wolframsäure. — Verf. suchte über das Atomgewicht und die Quantivalenz. der Wolframsäure durch Dar- stellung des Aethers Aufklärung zu erhalten. Er stellte denselben das durch Einwirkung von Alkohol auf das zinnoberrothe Oxychlorid, in welchem es sich anfangs auflöst, nach kurzem scheiden sich reich- lieh weisse Flocken ab, die mit Alkohol gewaschen und über Schwe- felsäure getrocknet werden. Der Aether ist in Wasser, Alkohol und Aether unlöslich, färbt sich beim Erkitzen erst schwarz und hinterlässt schliesslich rein gelbe Wolframsäure. Er gibt dem Aether dıe Formel H Wo°02° {Gep;10? +2 HO — (Ebenda pag. 240.) Marechal und Tessie duMotay, über verglastePho- tographien. — Die Operation zerfällt in 10 Operationen: 1) Man löst in 100 Th. Benzol 4 Th. Kautchone und setzt 1 Theil gewöhn- liches Collodium zu. Diese Lösung giesst man auf die Platte, auf welcher die Photographie eingebrannt werden soll, und lässt an der Luft trocknen. 2) Auf diese Schicht wird jodirtes Collodium gegos- sen, 3) Die Platte wird nun ins Silberbad gebracht und darauf in der Camera dem Lichte ausgesetzt oder im Copirrahmen das Bild erzeugt. 4) Hervorrufung des Bildes in gewöhnlicher Weise. 5) Fixi- rung des Bildes durch Anwendung zweier Bäder a) Jodkalium und Cyankalium; b) reines Cyankalium. 6) Eintauchen des Bildes in Ei- senvitriol, Pyrogallussäure resp. ein andres reducirendes Reagens. 7) Durchnehmen durch ein saures Bad von salpetersaurem Silber, 4—15 mal, wobei abwechselnd die unter 5) und 6) erwähnten Lö- sungen benutzt werden. 8) Behandlung mit Platin- und Goldlösun- gen. 9) Waschen mit Cyankalium oder sehr starkem Ammoniak, Trocknen, Ueberziehen mit Cautchoucfirniss und Glühen in der Muffel. 10) Ueberziehen mit einem kieselsäure- oder borsäurehaltigem Fluss- mittel und Verglasung in der Rothglühhitze. — (Compt. rend. 60, 1229.) Melland, ungefährliches Schiesspapier, — Man kocht eine Stunde lang 9 Th. chlorsaures Kali 41/, Th. Kalisalpeter, 31/, Th. 479 gelbes Blutlaugensalz, 31/4 gepulverte Holzkohle, 4a Th. Stärke, I/ıs Th. chromsaures Kali in 79 Th. Wasser, und tränkt mit dieser Flüssigkeit das umzuwandelude gewöhnliche Papier, das dann zu Walzen von beliebiger Länge und Dicke resp. Patronen aufgerollt werden kaun und bei 100° C. getrocknet wird. Um dasselbe in sei- ner Wirkung und Lagerbeständigkeit zu erhöhen und gegen Feuch- tigkeit unempfindlich zn machen, wird es mit einer Auflösung von Xyloidin in Essigsäure bestrichen. Das Papier verursacht wenig Rauch, soll das Schiesspulver an Treibkraft übertreffen und dabei 30—50:pre. billiger als letzteres sein. Die Xyloidinlösung wird so dargestellt, dass man Stärke in rauchender Salpetersäure löst und die Lösung mit Wasser fällt: ein Theil des erhaltenen Pnlvers wird in drei ‚Theilen Essigsäure von 1,04 spec. Gew. gelöst. — (Polyt. Journ. 181 pag. 150.) N. Menschutkin, Einwirkung von Alkohol auf Drei- fach-Chlorphosphor. — Wird in einer Retorte mit auf- recht stehendem Kühler die aequivalente Menge wasserfreien Alko- hols mit PC]? unter Vorsicht und Abkühlung von aussen gemischt, so entweicht Chlorwasserstoff und bei nachfolgender Destillation er- hält man ein Product, aus welchem eine bei 117—118° siedende Flüs- sigkeit gesehieden werden kann, welche Aethylphosphorigsäurechlorür ist. :Bei wiederholter Destillation zersetzt sich immar ein kleiner Theil, indem sich Phosphor abscheidet. Die Bildung erfolgt gemäss der Gleichung PCI? + C?H802 — PC*H502Cl? + HCl. Die Bildung ist jedoch nicht ganz so einfach als es die Formel angibt, da man nur 40—50 prc. von der berechneten Menge erhält, weil sich immer etwas Phosphor und Chloraethyl bildet. Wird das gebildete Chlorür mit Wasser in Berührung gebracht, so entsteht nicht Aethyl-phos- phorige Säure, sondern Alkohol und Phosphorige Säure, Bei Be- handlung von Brom entsteht Bromäthyl und Phosphoroxychlorbromür PO2Cl2Br; eine bei 135—1379 C. siedende, starke Licht brechende Flüssigkeit. Eine entsprechende Jodverbindung konnte nicht erhalten werden. In ähnlicher Weise wie das Aethylphosphorigsäurechlorür wurden auch die Butyl und Amylverbindungen dargestellt, welche sich der erstern den angewendeten Reagentien gegenüber ganz analog verhalten. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 139, 343.) Meunier, Lösung von Metalloxyden in schmelzen- den Alkalien. — Trägt man in schmelzendes Kalihydrat kleine Mengen Quecksilberoxyd ein, so löst sich letzteres leicht ohne Gas- entwickelnng zu farbloser Lösung auf; steigert man aber die Tem- peratur, so entweicht Sauerstofl. Beim Abkühlen färbt sich die Masse und beim Waschen mit Wasser erhält man ein Pulver, dessen Farbe sehr variant ist, je nach den Umständen der Darstellung. Lässt man die Temperatur nicht über 400° steigen und nimmt nach Abkühlung nur so viel Wasser, (als zur Lösung des Kalis nöthig ist, so erhält man ein violettes Pulver, das ein Haufwerk rhombischer Octaeder istund 81,4 — 81,9 pre. HgO und 18,6 —18,1 pre. KO (KO 2 HgO) enthält 480 Magnesia, Strontian, Baryt und Kalk lösen sich sehr leicht in schmel- zendem Kali, weniger leicht in Natron. Ebenso leicht löst sich Kupfer- oxyd zu einer blauen Flüssigkeit auf. Zinn, Antimon, Platin oxydiren und lösen sich schnell, Gold wird nicht angegriffen. Lässt man in einer Silberschale 20 grm. Kali erkaiten, die 10 grm. Kalk gelöst enthalten, so tritt starkes Spritzen von entweichendem Sauerstoff ein. Setzt man aber der flüssigen Masse Kupfer - Drehspähne zu, so er- folgt das Spritzen nicht, man bemerkt dasselbe aber sofort wieder beim Zusatz von Silberoxyd. Uebrigens wird die Silberschale beim Schmelzen etwas angegriffen. — (Comp. rsnd, 60, 557 u. 1232.) Oppenheim, über die Isomerie der Allylreihe — Verf. stellte sich die Aufgabe, die Frage zu beantworten, ob das Jo- dür, Bromür und Chlorür des Allyls mit dem Jod, Brom und Chlor- propylen identisch oder nur isomer sei. Da das Chlorpropylen unter den gen. Verbindungen nach Angabe von Friedel am leichtesten dar- stellbar ist, suchte O. eine Methode zur Darstellung grösserer Men- gen ’Chlorallyls. Er fand sie in folgendem Verfahren. Man versetzt oxalsaures Allyl mit einer alkoholischen Lösung von Chlorcaleium und erwärmt in einem geschlossenen Gefäss auf 100°. Es bildet sich oxal- saurer Kalk und wenn man Wasser zufügt und destillirt im Wasser- bade, so geht mit den ersten Producten Chlorallyl über. Ein ande- res Verfahren ist folgendes: Man mischt Jodallyl mit dem gleichen Volumen gew. Alkohols und einem kleinen Ueberschuss von Queck- silberchlorid. Erwärmt anfangs mit aufsteigendem Kühler und de- stillirt schliesslich vom gebildeten Jodquecksilber ab. Das Destillat mit Wasser versetzt setzt ein Oel ab, welches zwischen 40 und 75° siedet. Bei nochmaliger Rectification geht das Chlorallyl bei 43— 50° über, in den spätern Producten ist Allylaether enthalten. Das Chlorpropylen siedet bei 25,5° und gibt mit Natriumäthylat bei 120° Allylen, Allylchlorür dagegen gibt Allyläther. Die beiden gleichzu- sammengesetzten Verbindungen sind daher nur isomer und nicht iden- tisch. — (Compt. rend. 62, 1085.) W. Preyer, über das Curarin. — Um das Alkaloid aus den verschiedenen Curarearten zu gewinnen, behandelt man zuerst mit Alkohol, dann mit Wasser, weildurch beide Flüssigkeiten Curarin sowohl wie seine Salze gelöst werden. Die Operation wird so geleitet. Man kocht das pulverisirte Curare unter Zusatz einiger Tropfen einer ge- sättigten Sodalösung mit absolutem Alkohol aus, destillirt den Alko- hol ab, und erschöpft den Rückstand mit Wasser. Das Filtrat wird mit überschüssigem Quecksilberchlorid gefällt und der Niederschlag mit Wasser gewaschen, in Wasser suspendirt und mit Schwefelwas- serstoff zersetzt. Die vom Schwefelquecksilber abfiltrirte Flüssigkeit enthält salzsaures Curarin. Bei mehrmals wiederholter Fällung mit HgCl und Abscheidung des HgS erhält man schliesslich farblose Lö- sungen. Nur das Chloroplatinat ist krystallinisch. seine Analyse führte zu der Formel C20H15N. PtCl2, Im freien Zustande ist es krystallisirbar, aber zerfliesslich, nicht destillirbar, löst sich leicht in Wasser und 481 Alkohol, weniger gut im Amylalkohol und Chloroform, ‘gar nicht in Aether, Terpentinöl, Benzol ete. Es bläut rothes Lakmus'nur schwach. Mit conc. Schwefelsäure färbt es sich prachtvoll und bleibend blau, mit cone. Salpetersäure purpurroth. Ist also dadurch von Strychnin leicht zu unterscheiden. — (Ebenda pag. 1346.) C. Saintpierre, über Bildung von Trithionsäure. — Verf. fand, dass sich schwefligsaures Natron in wässriger Lösung in Röhren eingeschmolzen anfangs im Wasserbade erhitzt, dann bei gew. Temperatur 4 Jahre im Zimmer aufbewahrt völlig zersetzt hatte. Es war Schwefel abgeschieden, Schwefelsäure und Trithionsäure gebii- det worden. — 5(KO.HO.2S02) = 5KO.SO®? + HO.S?O5 + 28 + 4HO. — (Compt. rend. 62, 632.) W. Schmidt, über die Phosphornebel. — Seine Ver- suche fasst Verf. folgendermassen zusammen: 1} In allen Gasen ver- dampft der Ph. bei gew. Temperatur. Die indifferenten Gase reissen so viel Ph.-Dämpfe mit sich fort, dass das Element in CS? aufgefangen werden kann, und wenn die Gase vollkommen rein sind, tritt nie Leuch- ten oder Nebel auf. 2) Spuren von Sauerstoff bringen diese Erscheinung sofort hervor, ohne dass jedoch eine Activirung des Sauerstoffs be- merkbar wäre. 3) In reinem Sauerstoff treten Nebel auf, aber das Leuchten beschränkt sich auf die den Ph: umgebende Atmosphäre. 4) Lässt man reinen Sauerstoff auf halb mit Wasser bedeckten reinen Ph. treten, so bilden sich sofort Nebel aber von Ozon oder Antozon ist keine Spur zu entdecken. Ozon wird erst gebildet, wenn der Ph. gesehmolzen ist und’ zu brennen anfängt, Wasserstoffsuperoxyd bleibt im Kolben zurück. 5) Wird Ph. mit völlig ammoniakfreier feuchter Luft in Berührung gebracht, so entstehen starke Nebel, Ozon und Antozon bilden sich schnell. Aus den Versuchen ergiebt sich also, dass die Nebel und das Leuchten des Ph. durch Oxydation des un- durchsichtigen Ph.-Dampfes hervorgebracht wird. Ph. bildet mit Sauerstoff direct Nebel, ohne des Wassers zu bedürfen, die Nebelbil- dung ist nicht mit Wasserzersetzung und Wasserstoffsuperoxydbil- dung verbunden. Polarisation des Sauerstoffs und Nebelbildung, resp. Leuchten bedingen sich nicht; denn die Polarisation erfordert Gegenwart von Wasser. Der Geruch der Ph.-Luft rührt nicht von Ozon, sondern von Ph.-Dampf her. — (Journ. f.prakt. Chem. 98, 414.) Schnauss, vorzüglicher Entwickler in der Photo- graphie: 4 Maasstheile conc. Lösung von Eisenvitriol, 4 Maasstheile conc. Bernsteinsäurelösung, 16 M. Th. destill. Wasser und 1 Th. Al- kohol. Die Entwicklung ist rasch, die Schwärzen feiner detaillirt, die Lichter durchsichtig, die Halbschatten zarter als bei der gewöhn- lichen Entwicklungsflüssigkeit. — (Photogr. Arch. 1866, pag. 20.) Scheibler, über Asparaginsäure. — Verf. weist nach, dass bei der Polarisation der Rübensäfte und Melassen ein Fehler dadurch hervorgebracht wird, dass das Vorhandensein der Aspa- raginsäure, welche in alkalischer Lösung links, in saurer rechts po- larisirt, bisher übersehen ist. Die Asp. säure kann natürlich in den Bd. XXVIII. 1866. 31 482 Säften nur durch Zersetzung des Asparagins entstehen und Sch. lei- tet die Ammoniakentwicklung bei der Scheidung der Zuckersäfte mit Kalk von der Zersetzung des Asparagins her. Nach Sch. enthalten die unreifen Rüben mehr Asparagin als die reifen, und die Samen- rüben fast gar nichts, an dessen Stelle aber, wie auch die durchge- winterten Rüben Asparaginsäure. Ausser der Asparaginsäure gelang es Verf. auch ein Alkaloid im Rübensafte nachzuweisen, dass er noch nicht näher untersucht hat. Zur Darstellung der Asparagin- säure aus Zuckermelassen gibt Sch. folgende Vorschrift: Man fällt die mässig verdünnte Meiasse erst mit Bleiessig in geringem Ueberschuss und versetzt das Filtrat mit salpetersaurem Quecksilberoxydul. Den Niederschlag wäscht man aus und zersetzt ihn mit Schwefelwasser- stoff. Die vom Schwefelquecksilber heiss abfiltrirte Lösung wird zum Syrup eingedampft und krystallisiren gelassen; die Krystalle wäscht man mit Alkohol ab und krystallisirt sie aus Wasser um. — (Zeitschr f. Rübz.-Industrie XVI, 222) C.Schorlemmer, eine Reihe von Kohlenwasserstof- fen. — Wird das leichte Steinkohlentheeröl des Cannelkohlentheers mit conc. Schwefelsäure behandelt, so werden von dieser einige Koh- lenwasserstoffe gebunden, aus denen Sch. drei gut charakterisirte Stoffe abschied C2*H20; C22H2*; C32H2® mit den Siedepunkten 210°, 240°, 280° C. Die Kohlenwasserstoffe sind farblos, stark lichtbre- chend, leichter als Wasser, haben schwachen Geruch nach Mohrrüben oder Pastinak und verbinden sich schnell mit Br2. Beim Kochen mit KO.2CrO? und SO? wurden sie oxydirt. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. 139, 244) . Winkler, Reinigung des Graphits erreicht man am besten, wenn man den feingemahlenen Graphit mit 100-200 pC. eines Gemenges von Soda und Schwefel schmilzt, bis keine blaue Flamme mehr zu sehen ist. Die erhaltene Masse wird in Wasser gelöst und durch Decantiren gewaschen und sodann mit verdünnter Salzsäure behandelt. Dadurch gerätb der Gr. in sehr feine Vertheilung, welche ein lang dauerndes Absetzenlassen erfordert. Will man die letzten Spuren von Kieselsäure entfernen, so muss der soweit gereinigte Gra- pbit noch mit Natronlauge ausgekocht werden. — (Journ. f. prakt. Chemie 98, 343.) Wittstein, erprobtes Mittel gegen Ameisen. — Man stelle an den Boden der Räume, aus denen man die Ameisen vertrei- ben will, eine flache Schale mit Petroleum auf, und erneuere letzteres, sobald es verdunstet ist. — (Polyt. Journ. 181. pay. 160.) Justus Fuchs, farbige Tinten aus Anilinfarben. — Um rothe, blaue, grüne und gelbe Tinte darzustellen, nehme man von den entsprechenden käuflichen Anilinfarben (c. 15 Sgr. & Lth.) je 1 Lth übergiesse dasselbe mit 10 Loth starkem Spiritus und lasse es gut bedeckt 3 Stunden stehen, füge dann circa 1 Quart (je nach der Qualität der Farbe) reines Regenwasser oder besser destillirtes Was- ser zu und erwärme das Ganze einige Stunden gelinde bis der Al- 483 koholgeruch verschwanden ist. Sodann fügt man eine Lösung von 4 Loth arabischem Gummi in 1/4 Quart Wasser zu und lässt die nun- mehr fertige Tinte sich absetzen. — (Breslauer Gewerbeblatt 1866, 9.) B. Knaffl, Färben von Zink und Messing. — Das mit Quarzpulver und verdünnter Schwefelsäure blank gescheuerte Zink wird schwarz gefärbt, wenn es einige Augenblicke eingetaucht wird in eine Lösung von 4 Theilen schwefelsauren Nickeloxydulammoniak in 40 Theilen Wasser, welche mit 1 Theil Schwefelsäure angesäuert wurden, sodann wird es mit Wasser abgespült und abgetrocknet. Durch Behandeln mit einer Kratzbürste nimmt der Gegenstand eine Bronzefarbe an. Messing wird durch Eintauchen in eine Lösung von 1/a Theil Arsensäure, 1 Theil Salzsäure, 20 Theilen Wasser und !/, Theil Schwefelsäure (40°R.) schwarz gefärbt. Der schwarze Niederschlag er- folgtschneller, wenn man den eingetauchten Gegenstand mit einem Zink- stäbchen berührt. (Wochenschrift des nied.-öst. Gew. - Verein 1866, 23, Dinglers Journ. B.181,4S. 332.) Andere Färbungen des Messings werden in der Gewerbehalle 1866, S. 48 mitgetheilt. 1) Goldgelb: das blank polirte und vollkommen reine Stück Messing wird in eine verdünnte Lösung von ganz neutralem essigsauren Kupferoxyd bei mittlerer ‘Temperatur auf einige Augenblicke eingetaucht. 2) Mattirt und grünlichgrau wird es, wenn man es, blank geputzt, einige Mal mit einer verdünnten Lösung von Kupferchlorid bestreicht. 3) Eine vio- lette Färbung erhält das blank polirte Messing, wenn es gleich- förmig so weit erhitzt wird, dass es noch gekandhabt werden kann, und dann schnell in diesem erhitzten Zustande recht behende und möglichst gleichförmig ein einziges Mal mit einem in Liquor stibii chlorati (officinelles Chlorantimon) eingetauchten und schwach ausge- drückten Baumwollenbäuschen überstreicht. — 4) Ein prächtiges Moiree entsteht durch Kochen des Messings in wässriger Kupfer- vitriollösung, nöthigenfalls ist die Oberfläche mit ein wenig Harz- oder Wachsfirniss gelinde zu reiben. Die Lösung ist aus 1 Pf. Kupfervi- triol und 2 Pf. Wasser herzustellen und muss concentrirt und kochend sein, durch einige kleine Eisennägelwird die Bildung des Moiree sehr befördert. — 5) Schwarz erhält man, wenn man das mit Tripel po- lirte Messing mit einer verdünnten Lösung von 1 Th. salpetersauren Zinnoxyd und 2 Th. Goldchlorid wäscht und nach 10 Minuten mit einem feuchten Tuche abwisckt. — Oder man löst Kupferdrehspäne bis zur Sättigung in Salpetersäure auf und taucht die zu färbenden Messingstücke, nachdem sie zuvor durch Schleifen auf Grau- oder Blausteinen mit Wasser blank gemacht sind, handwarm ein und brennt über Kohlenfeuer ab. Das grünlich gefärbte Messing wird mit Läppchen abgerieben und dieser Process wiederholt bis die Fär- bung genügend schwarz ist. Schliesslich wird es mit Baumöl einge- rieben. — (Dingler Journal B. 181. 2. 156.) L. Knaffl, flüssiger Leim. — 3 Theile Leim werden in Stücke geschnitten mit 8 Theilen Wasser übergossen und einige Stun- den stehen gelassen, sodann !/s Theil Salzsäure und ?/4 Theile Zink- 3l* 484 vitriol zugesetzt, und. durch 10—12 Stunden einer Temperatur von 65 —700 R, ausgesetzt. Der Leim gelatinirt sodann nicht mehr, wird durch Absetzenlassen, wenn nöthig, weiter gereinigt, und ist zu al- len. Zwecken vorzüglich gut, verwendbar, selbst für Porzellan, Glas, Perlmutter, und zwar soll er tauglicher sein, als der mit Essig- und Salpetersäure dargestellte. — (Wochenschrift des niederösterr. Gewer- beverein 1866 Nr. 34. Dinglers Journal Bd. 181, 3, S. 239.) C. Puscher, Glycerinleim. — Wird guter thierischer Leim mit !/ı seines Gewichts Glycerin gemengt, so verliert er seine Sprö- digkeit nach dem Trocknen, welche zum Springen und Reissen der damit überzogenen und verbundenen Gegenstände führt. P. hat die- sen Leim als Unterlage für Leder, zur Darstellung einer künstlichen Knochenmasse, einer Masse für Globen, zum Geschmeidigmachen von Pergament und Kreidepapier, in der Buchbinderei u. s. w. verwandt. Bei Polituren, bei denen der Glycerinleim mit Wachs versetzt und mit Zinkgelb als Untergrund zum Auftragen von Anilinroth angewen- det war, übertraf die rothe Farbe alle bisher gebräuchlichen ro- then Töne. Der Glycerinleim theilt auch verschiedene Eigenschaf- ten des, Kautschuks, so die des Löschens von Bleistiftstrichen. Ein aus Stärkekleister Glycerin und Gyps hergestellter Kitt behält dauernd seine Plasticität und Klebrigkeit und empfiehlt sich daher besonders zum Lutiren chemischer Apparate und als Bindemittel bei Pflastern zu pharmaceutischen Zwecken. — (Deutsche Industriezeitung ; Dinglers Journal: B. 181. S. 168.) Geologie. C. W. Fuchs, die vulkanischen Erschei- nungen im J. 1865. — Auch dieses Jahr giebt Zeugniss von der Häufigkeit und weiten Verbreitung der vulkanischen Ereignisse. Eru- ptionen von beständig thätigen Vulkanen hatten drei Statt. Die stärkste derselben bot der Aetna. Dieselbe begann in der Nacht des 30. 31. Januar mit sehr unbedeutenden Vorzeichen, die schon im December anfingen. In jener Nacht zuerst zwei heftige Erdstösse, dann ein sehr starker und gleich darauf die Eruption beginnend mit mächtigen Feuergarben am NÖOAbhange und gleich darauf Lava, deren Strom in3 Tagen %, Meilen zurücklegte und an einem alten Eruptionskegelin zwei Arme sich theilte. Beide hörten am 21. und 25. Februar zu fliessen auf. Am 6. März brach ein neuer Strom hervor, der im April lebhafter zu fliessen begann, aber schon am 4. April ruhig war. Der Ort der Eruption liegt 5416 Fuss Meereshöhe und bietet 7 Krater. Während der Eruptionen waren 4 Arten von Fumarolen zu unter- scheiden: trockne, saure: alkalisch reagirende und Wasserdampffuma- rolen. Erstre zeichnen sich durch Anwesenheit von Chlornatrium und Abwesenheit von Wasserdampf und sauren oder alkalischen Dämpfen aus: und entsprechen der lebhafiesten vulkanischen Thätigkeit. Die zweite Art enthält schwefelige. Säure, Chlorwasserstoffsäure, (Eisen- ehlorid und viel Wasserdampf, die dritte Art Chlorammonium und koblensaures Ammoniak, die letzte endlich Schwefelwasserstoffe, Koh- lensäure und Sumpfgas und sie entspricht der geringsten vulkani+ 485 schen Thätigkeit. Die sauren Fumarolen sind auf Laven von mehr als 4002 C. Temperatur, Die in den Fumarolen enthaltene atmosphä- rische Luft besitzt weniger Sauerstoff als in der Atmosphäre, nur 18 bis 19 Procent. Der Aetna blieb bis in den Juni lebhaft thätig dann weniger, begann aber im September von neuem zu speien und zwar an Stelle der Eruption von 1852, welche die letzte grosse vor der jetzigen war. — Der Vesuv war Ende 1864 noch ganz ruhig, sein Krater von herabbrechenden Schutt angefüllt, nur wenig Dämpfe und Gase entwickelnd. Seine Thätigkeit begann in der Nacht von 9. 10. Februar mit Bildung eines Schlackenkegels in der Tiefe des Kraters. Diese Thätigkeit nahm zu, kam aber nicht zu einer grossartigen Eruption. — Am 30. Januar gerieth auch der Turrialva der süd- lichste Vulkan in Mittelamerika in Eruption mit mächtiger Feuersäule und Aschenregen, welcher die ganze Hochebene von Costarica be- deckte. — Am Popocatepetl brachen am 6. Oktober 5 grosse Wasser- ströme hervor anfangs schwarz, später lichtgrau, also wohl Schlamm- ströme. — Die Erdbeben begannen schon im August 184 an den Küsten der Adria besonders in der Prov. Capitanata und dauerten ununterbrochen bis in den Januar. In St. Nicandro blieb kein Haus davon verschont, die Bäche im Gargano wurden lauwarm, einzelne Quellen siedend heiss. Am 16. Januar 4 Uhr Morgens in Algier ein heftiger und zwei schwache Stösse. Am 19. Jan. 9 Uhr Abends zu Nagyköras in Ungarn ein 3 Minuten anhaltendes Beben, am 28. Jan. ebenda heftiger mit unterirdischem Getöse, am 21. Jan. zu Kandel in Tyrol mehrere heftige Stösse mit donnerähnlichem Getöse, am 22, ebenda, am 30. zwei schwache und dann ein ungemein heftiger Stoss am Aetna, drei in Athen, hier am 3l. noch schwächere Stösse.. Am 4. Februar Erdbeben in Bagdad mit grösster Stärke in Bassora, am 10. Febr. drei starke Stösse auf Rhodus. Auch verschwand im Fe- bruar plötzlich eine kleine Insel in der Gruppe der Malediven. Am 8. März versank bei Motta St. Anastasia in Sicilien ein Berg. In der Nacht des 28. 29. März zu Pylac an der WKüste des Pelopon- nes ein heftiger Stoss. Die Erdstösse am Baikalsee dauerten den März hindurch fort. Am 18. April 6 Uhr Abends Erdbeben auf Scar- peria in Toskana, am 29. auf den ionischen Inseln, am 7. Mai längs der norwegischen Küste, vom 7. bis 10. Mai drei Erdbeben zu Ir- kutsk, am 10. Mai 5 Uhr Morgens drei Stösse zu Lissabon, Cacilhos und Almula mit unterirdischem Getöse, am 12. Mai 9 Uhr Morgens auf St. Thomas zwei heftige Stösse, am 26. zu Paasdorf’ in Oestreich, am 20. Erschütterung am russischen Grenzorte Suanabad mit brau- sendem Geräusch, am 26. heftiges Beben auf Formosa, das sich bis Honkong erstreckte, am 26. und 27. sechs Stösse auf Rhodus, am 27. zu Galacz ein Stoss mit lang anhaltendem Getöse am 27. zu Porez- koje im Gvt Scimbirsk zerriss ein Berg, am 29. verschwand zu Mic- luica in Galizien das Wasser eines Teiches. Im April und Mai wie- derholten sich die Erschütterungen am Baikalsee und hatte dieses Beben eine Dauer von 5 Minuten, Am 4. Juni wieder ein sehr hef- 486 tiger Stoss auf Rhodus, am 7. Juni 4 Stösse im Bleiberg in Illyrien, am 9. zu Nagy Karoly sehr schwaches Beben, am 12, Juni 6 Uhr Morgens sehr schwaches zu Tongres in Beleierı stärkeres in Russon» Diepenbeck, Pirange mit unterirdischem Geräusch, am 14. zu Agram am 1. Juli zu Hartberg in Steiermark, am 13. Juli in Pöllau und zu Fürstenfeld, am 19. und 20. heftliges Beben am Aetna mit grossen Zerstörungen in Gianes bei Catania und Fondo Machia wo 150 Häu- ser und 61 Menschen umkamen. Am 24. Juli zwei Stösse zu Inns- bruck, am 1. August in Zara mit unterirdischem Getöse, am 15. Au- gust ein 15 Minuten langes heftiges Beben im Kaukasus, am 28. zwei heftige Stösse am Aetna, welche in Aci reale 64 Häuser zerstörten. Am 9. 10. September in Algerien wiederholtes Beben, am 16. zu Fer- lach in Illyrien zwei heftige Stösse, am 25. zu Perugia fünf starke mit unterirdischem Rollen. Der Taischenberg in der chinesischen Provinz Schanking ward durch ein gewaltiges Erdbeben zerstört, wobei mehr als 1000 Menschen umkamen. In den ersten Tagen zer- störende Erdbeben bei Cortona, am 5. Oktober schwache Erschütte- rung in Jütland, vom 6. bis 8. Oktober Erdbeben in San Francisko in Kalifornien, das heftigste daselbst beobachtete. Am gewaltigsten wirkte es in Santa Cruz, aber auch in S. Francisco stürzten viele Häu- ser ein. Es waren zwei sehr starke, elf minder heftige und zahllose schwache Stösse. Die meisten Brunnen versiegten, dagegen die Fluth des Meeres sehr hoch, die Ebbe sehr niedrig. Am 19. October Erd- beben bei Murau in Steiermark mit Donnergetöse, am 24. schwaches Beben, am 29. versank ein Stück Land in den Zürichsee, am 3. Novbr. heftiges Beben auf Samos, am 6. November ein Stoss in Innsbruck und Kufstein, vom 11. bis 14. sehr heftiges Erdbeben auf der Insel Chios mit Zerstörung, am 18. auf Habai im Tongaarchipel, am 2. De- cember in Radegrund in Steiermark sehr bemerkbare Erschütterung, endlich am 15. Decbr. in Caracas wiederholte und zerstörende Er- schütterungen, die bis zum 18. anhielten. — Die Erdbeben sind als locale Ortsveränderungen einzelner Theile der festen Erdmasse an- zusehen auf sehr verschiedenen Ursachen beruhend. Einige standen auch dieses Jahr unverkennbar mit der vulkanischen Thätigkeit im Zusammenhange. Die die Eruptionen begleitenden werden meist von Dampfexplosionen hervorgerufen. Andere sind nicht vulkanischer Na- tur so das vom 27. Mai. Der Monat Mai war der Erdbebenreichste, von den Gegenden die Insel Rhodus am meisten „heimgesucht. —_ (Neues Jahrb. f. Mineral. 523—526)... Ed. Suess und Ed. y. Mojsisovics, Bau der Gebirge zwischen dem Hallstätter und dem Wolfgangsee. — Die hierauf bezüglichen Arbeiten Sturs und Lipolds erhalten einen we- sentlichen Fortschritt durch die richtige Erkenntniss der Lettenkohle oder des Lunzer Sandsteins, der zugleich als Anhalt bei der Verglei- chung mit der ausseralpinen Trias dient, nicht minder durch die Deutung der einzelnen Vorkommnisse von Gyps und Salz, welche nicht zu den Werfener Schiefer gehören. Die Gliederung in Hoch- 487 und Mittelgebirge ist auch hier vorhanden. Die grosse Masse des Salzgebirges von Ischl und Aussee sammt den auflagernden Hallstät- ter Schichten bildet die erste Gruppe hauptsächlich bestehend aus den tiefern Gliedern der Trias, Gesteine des obern Jura, des Neocom und der mittlen Kreide treten übergreifend unmittelbar auf diese ältern Schichten und sind vielfach gefaltet und gestört. Ein nicht dem Wer- fener Schiefer angehöriger Zug von Gyps und rothen Schiefer bildet die Grenze gegen die zweite Gruppe, die Dolomitgruppe oder Gruppe des Haberfeldes. Dieselbe bildet einen gewaltigen das Salzgebirge umgebenden Halbring von kühn gestalteten Bergen und umfasst das Kattergebirge mit dem Hainzen bei Ischl, den Rettenkogel, Bergwerk- und Rinnkogel, das Haberfeld mit dem wilden Jäger, die Berge am Knall und das ganze Ramsaugebirge mit dem Kallenberge und Zwöl- fenkogel, wo sie durch untergeordnete Bruchlinien des untersten Thei- les des Gosauthales sich von der Masse des Hallstätter Salzberges scheidet. Die radiale Neigung der Schichten in diesem grossen Am- phitheater, welche im Norden nördlich, im Westen westlich, im Sü- den am Kallenberge SSW und an den äussersten Abhängen des Zwöl- ferkogels sogar SSO ist, zeigt eine in dem OTheile der Alpen sonst kaum bekannte Unabhängigkeit des Gebirges von der Richtung der Centralkette. Eine untergeordnete Bruchlinie ohne ältere Glieder der Trias aber mit eingekeilten Kreidemassen verläuft hauptsächlich durch den obern Theil des grossen Thales von Strobl - Weissenbach und grenzt die zweite Gruppe gegen die dritte Gruppe des Österhornes ab. Diese umfasst den NWTheil des untersuchten Gebietes insbeson- ° dere den Königsberg, Genner, das Osterhorn, Breitenberg, Illiger Berg u. s. w. vielleicht alle Berge bis Adneth, Ihre Gebilde reichen von der obersten Trias bis zum Weissen Jura. Die rothen Adnetherschich- ten ziehen sich als guter Horizont um die Gehänge und über ihnen erheben sich mächtige Wände von Algäuschiefer. — Das Ausseer Salzgebirge besteht durchweg aus Triasgebilden älter als die des um- lagernden Dolomitgebirges. Die tiefsten Lagen zeigen sich nur am SWEnde, am Arikogel, dem Hallstätter See, wo Werfener Schiefer mit Sandstein wechselt. Darüber folgt eine Bank Sillit, dann nochmals Werfener Schiefer, der sich nach oben gegen einen Bleiglanzhaltigen grauen Dolomit abgrenzt. Das Hangende ist erzleerer grauer Dolo- mit. Die nächst ältern Glieder der Trias erscheinen unvollkommen an den Gehängen oberhalb der S. Agatha unter Neocom und Morä- nenschutt. Im Hangenden einer Reihe von Gypsgruben zeigt sich plat- tiger Kalkstein mit Naticella costata auf den thonigen Schichtflächen und an einer Stelle noch schwarzer Kalk. Die grossen Salzlager von Ischl und Aussee bilden unzweifelhaft eine zusammenhängende Masse, von welcher die Hallstätter Schichten allseitig dachförmig ab- fallen. Der Raschberg ist ein grosser Dom von versteinerungsrei- chem Marmor, unter dem sich Salz findet. Ferner lassen sich die Hallstätter Schichten ununterbrochen als Hangendes auf der Höhe über die Vorder- und Hintersandlingalm bis auf die Ausseer Ge- ® 488 hänge verfolgen, wo gleichfalls Stollen ins Salzgebirge getrieben sind. Hier findet sich stellenweis ein schwarzgrauer thoniger Kalk- stein mit Schwefelkies und röthlichem Gyps. Im Ausseer Stollen anfangs lichtrother Marmor, dann ein weisser und gelblicher Kalk- stein, darauf jener thonige und dann Salzgebirge. An der Grublei- ter 'nahe der Grubenalm gestatten die Petrefakten eine Gliederung der Hallstätter Schichten. Im obern Theile des Sandlinggrabens tritt eine Reihe von schwarzgrünen keiselreichen Schichten hervor, beson- ders dunkler grauwackenähnlicher Schiefer mit schwarzgrünem Horn- stein und Bänke von unreinem grauen Kalkstein mit viel Kieselgehalt, in Verbindung stehend mit rothen Marmorbänken und einer dünnge- schichteten Kalkbreceie ohne Petrefakten, nur im Kalkstein selbst ein einziger Amm. aon. Ueber diesem Niveau folgen vielfach aufgeschlos- sen Gypsund gypshaltige Thone mit buntem Schiefer und einer Rauch- wackenbank. Ebendieser Gyps mit buntem Schiefer erscheint auch an ‘der linken Seite des Traunflusses bei Bärneck am Kallenberge, im Goisern- Weissenbache etc. Das Dolomitgebirge besitzt im Ganzen einen normalen Bau, denn der grosse Ring, welcher vom Zwölferkogl am Hallstätter See über das Ramsaugebirge etc. bis zum Katter bei Ischl, besitzt einen vom Salzgebirge abgewendeten Schichtenfall, am Hainzen nach N, auf der hohen Scharte im Ramsaugebirge gegen W, am Kattenberge gegen SSW und am Zwölfer Kogl nach SSO. Ueber- all’über dem Gypse eine 1500 bis 2000‘ mächtige Masse von Dolo- mit. Ihre obere Gränze bezeichnet scharf eine Zone dunkler Ge- steine, schwarzer Lumachelle oder dunklen Roggensteines, glimmer- haltigen Sandsteines mit Pflanzenresten. Darüber folgen wohlge- schichtete Dolomitbänke und eine Gruppe von weissen rothgeflaser- ten Kalksteinbänken. Schon in diesem Niveau treten unter der Spitze des Kallenberges einzelne Lagen von lichtem Kalkstein mit mattem Bruch, viel Gastropoden und Bivalven. Diese Gebilde constituiren die zackigen Gipfel des Dolomitgebirges. Die: Triasgebilde die- ses Gebietes gliedern sich also in 1. Werfener Schiefer, Lingulasand- stein und Sillit, 2. grauer erzführender Dolomit, und grauer erzlee- rer Dolomit, 4.Gyps, Rauchwacke und Salzpseudomorphosen, 5. Kalk- stein mit Naticella costata, 6. schwarzer plattiger Kalkstein, 7. Salz- gebirge, 8. hydraulischer Kalk von Aussee, 9. Hallstätter Schichten, 10. schwarzgrüne kieselreiche Schiefer und Kalkstein, 11. bunte Schie- fer, Gyps und Rauhwacke, 12. grosse Dolomitmasse, 13. Lunzer Sand- stein, 14. dolomitische Bänke mit Spuren von Korallen, 15. Roggen- stein mit Avicula aspera und Kalkplatten mit Ostraea montis capri- lis, 16. geschichtete Dolomite,, 17. rothgeflaserter Kalkstein wechselnd mit gelbbraunem Gastropodenkalk, nach oben rothe Bänke von zuk: kerkörnigem Dolomit. Während schliesslich auf dem Hallstätter Salz- berge die Discordanz bereits mit dem braunen Jura beginnt, über dem sich im weissen Gneiss und im Plassern der weisse zu mächti- gen Zacken und Kuppen emporthürmt, wird am Ausseer Salzgebirge der Complex von Hallstätter Schichten unmittelbar von den das tiefste 489 Glied des weissen Jura bildenden Oberalmschichten überlagert, welche die aus dem Stramberger Kalk bestehenden Kuppen und Wände des hohen Sandling, Rosenkogel, Predigtstuhl, Höhenstein etc. tragen. Die hierdurch angedeutete Discordanz zur Zeit des braunen Jura tritt auf beiden Salzstöcken nicht zugleich ein. Die Glieder des untern Neocom fehlen überall auf den Zacken des Weissen Jura, verbreiten sich jedoch über die Flanken und Jöcher beider Salzberge. An eini- gen Orten überlagern sie die Hallstätter Schichten, an andern die gypsführenden Thone und bunten Schiefer. Auch an andern Orten fin- den sich in Spalten, welche mit der Erhebung des Dolomitringes ge- bildet worden, Einlagerungen von braunem Jura. Daraus folgt, dass die kuppelförmige Wölbung der Hallstätter Schichten und wenigstens das theilweisse Zurückstauen des Dolomitgebirges schon vor der Zeit des weissen Jura, am Hallstätter Salzberge sogar schon vor den Klauss- schichten statt fand. Uebrigens dehnen sich nur die ältern Neocom- gebilde an den Seiten des Salzgebirges aus, die obern scheinen sich ebenso wie die Gosaugebilde nur an die Bruchlinien zu halten. Die ungemeine Verknitterung der Kreideschichten deutet auf ein Nach- sinken einzelner Gebirgstheile. — (Jahrb. Geol. Reichsanst. Verhand- lungen XXI]. 159-164.) F. Zirkel, mikroskopische Struktur und Zusam-* mensetzung der neuen Laven von Santorin. — Verf. machte von den Laven des diesjährigen Ausbruchs auf Nea Kammeni bei Santorin im ägeischen Meere durchsichtige und stark durchschei- nende Dünnschliffe zur mikroskopischen Untersuchung. Die Stücke stammen von Georg I, der durch fortwährendes Heben zum Vorge- birge von Nea Kammeni geworden und von Aphroessa die sich gleich- falls mit der Insel verbunden hat. Andere Stücke kamen von Mikra Kammeni, die 1573 entstanden und wohin jene Lavablöcke bei dem diesjährigen Ausbruche geschleudert worden. Die Gesteine von Georg I sind z. T. compakt, pechsteinähnlich, dunkelbräunlichschwarz mit schönem Wachs- oder Fettglanz und muschligem Bruch, erscheinen dem blossen Auge homogen, enthalten aber weisse schwach gelbliche Krystalle von Feldspath als Karlsbader Zwillinge. Andre Stücke sind tief braunschwarz ebenfalls mit ausgezeichneten Pechsteinglanz und scheinbar homogen, aber theils von sehr feinen Hohlräumen durchlöchert und theils mit erbsengrossen bis wallnussgrossen Höh- len, deren Wände zackig und schlackig, mit Fäden besetzt sind. In- nerhalb der fein porösen Masse liegen weisse schmale Feidspathkry- stalle bis 3 Millim. Länge glasig und rissig, dann Olivin in spärli- chen kleinen grünen glasigen Körnchen. Die Gesteine von Aphroess& sind ganz ähnliche. Alle lassen sich als deutliche Entglasungspro- dukte auffassen. Unter dem Mikroskope zeigen sie noch kleinere Feldspathkrystalle wasserhelle und durchsichtige umgeben von einer bräunlichen und dunkelgrauen Substanz, die bei 200maliger Vergrös- serung halbkrystallinisch erscheint und feine dünne Krystallnadeln in unzähliger Menge enthält. Auch zeigen sich viele kleine schwarze 490 Körner, die Magneteisen sein werden. Die unauflösbare Glas oder eigentliche Grundmasse ist lichtgrau oder lichtbraun, durchsichtig, die Nadeln bei 750facher Vergrösserung noch haardünn auslaufend, an den Enden sehr unregelmässig, rundlich, spitz, winklig, keulen- förmig, alle wild durcheinander geworfen, jedoch in einigen Stücken strahlig gruppirt. In der nicht porösen Varietät weisen nur einige Feldspathkrystalle die dicht gesäeten Nadeln einen rohen Parallelis- mus mit den Durchschnittsrändern derselben auf. In der ganz ähn- lichen Pechsteinmasse z. B. von Island sind die dünnen Stacheln stellenweis streng parallel angeordnet und innerhalb des Glases zu dicken Garben und Strängen gehäuft. In den Laven von Nea Kam- meni ist die Menge der feinen Kryställchen eine überaus wechselnde, bald sehr wenige bald dicht gehäufte. Eigentlich sind dieselben was- serhell und dunkele nur mit der umgebenden Glasmasse. In einigen Schliffen zeigen sich neben den klaren noch spärliche tief braune gelblich bis braunschwarze, zumal an den Wänden der Blasenräume. Die häufigen Feldspathkrystalle erscheinen auf den Schliffen als lange schmale Leisten oft mit deutlich klinobasischer Endigung. Sie wer- den meist Sanidin sein und lassen keine Merkmale der triklinischen Feldspäthe erkennen. Im polarisirten Licht zeigt sich die Glasgrund- masse als eine einfachbrechende Substanz dieselbe Farblosigkeit, lichtgraue und lichtbraune Farbe, die Feldspäthe und grössern Na- deln aber erscheinen als doppelt brechende Körper verschieden ge- färbt und mit unter einander abweichenden Farben. In den grössern Feldspathkrystallen liegen noch kurze und lange ganz durchsichtige Nadeln, offenbar identisch mit denen in der Grundmasse, einzelne ra- gen aus dieser in jene hinein. Sie gleichen denen im Quarze der Granite und den Quarzen und Feldspathen der Porpkyre beobachte- ten. Weiter umschliessen die Feldspathkrystalle auch Theilchen der umgebenden Glasmasse, runde, eckige, splitterförmige, keilförmige, gewöhnlich von einem Bläschen umgeben, bald sehr zahlreiche bald spärliche. Wird ein solcher Glaseinschluss steinig, so findet sich die krystallinische Masse vorzugsweise im Innern angesammelt. Wie diese Einschlüsse ihrer Entstehung nach vollständig analog sind mit den eingeschlossenen Wassertropfen, so ähneln sie denselben auch in ih- rer äussern Erscheinung zumal wenn die Masse lichtgrau oder weiss- lich nicht krystallinisch geworden. So fand sie Sorby zuerst in zahl- loser Menge und mikroskopischer Feinheit in den Quarzen der Gra- nite und Verf. dann in denen andrer Gesteine. Doch giebt es Merk- male zur Unterscheidung zwischen den glasigen und wässerigen Ein- schlüssen. In sehr vielen Wassereinschlüssen bewegt sich nämlich das Bläschen hin und her, in den Glaseinschlüssen niemals. Ferner stellt der Aussenrand bei Wassereinschlüssen einen schmalen Kreis dar und die Mitte einen lichten Raum, bei den Glaseinschlüssen da- gegen ist der Aussenrand sehr breit und schwarze Einschlüsse mit mehren Bläschen können stets nur Glas sein, ebenso die unregelmäs- sigen. Die Glaseinschlüsse in den Feldspäthen der Nea Kammeni 491 Lava aind nach ihrer Entstehung vollkommen identisch mit den ecki- gen und rundlichen der Grundmasse in den Feldspäthen und Quarzen der Felsitporphyre, Quarztrachyte, Quarzandesite etc. Mitunter zei- gen sie sich schon dem freien Auge. Weiter bemerkt man in den Feldspäthen dieser Laven, dass aus der umgebenden entglasten Masse unregelmässig sich verästelnde Adern von Glassubstanz sich in die- selbe verzweigen. Aus Allem ergiebt sich, dass die Feldspäthe aus dem Schmelzfluss ausgeschieden und dass letzterer noch vollkommen plastisch war, als der Feldspath sich bildete. Ihre Mikrostruktur mit den Einschlüssen und Ramifikationen von Glas und den Nadeln wider- spricht durchaus der Ansicht, dass solche halbglasige umgeschmol- zene präexistirende krystallinische Massen und dass die porphyrarti- gen Feldspathkrystalle Reste der ursprünglichen seien, welche vor der Einschmelzung bewahrt blieben, Wassereinschlüsse wurden in diesen Laven nicht bemerkt. Die schwarzen Magneteisenkörner er- schienen ziemlich gleichmässig vertheilt, sind von sehr verschiedener Grösse bis zu den Nadelstichpunkten. Sie haben sich aus der ge- schmolzenen Masse ausgeschieden. Die Olivinkörner zeigen sich un- ter dem Mikroskop ebenfalls sehr zahlreich, sehr scharf abgegränzt, enthalten auch Theilchen der Giasmasse mit einem Bläschen und die- selben Nadeln. @uarz, Augit, Hornblende wurde nicht beobachtet. — (Neues Jahrb. f. Mineral. 769—787.) L. Pareto, Gliederung der Tertiärgebilde in den nördlichen Apenninen. — Als ältestes Eocän sind die über grauem thonigen Kalke der Kreideformation in Nizza ruhenden Num- mulitenschichten, unnützer Weise als Etage niceen bezeichnet, zu be- trachten. Als mittles Eocän gilt die Etage ligurien, welche aus der grossen Masse des Macigno mit abwechselnden Kalken und Thonen besteht und nur spärliche organische Reste birgt. Das obere Eocän bildet die Etage modenais vorzugsweise bestehend aus Kalkstein mit Fukoiden, wozu auch der argile scagliose gehört, durch seine Salze, Erdölquellen und Kohlenwasserstoffaushauchungen bekannt ist. Diese Schichten sind theilweise in Gabbro und andere Grünsteine umge- wandelt. Das Niveau beginnt mit der Etage bormidien reich an Con- glomeraten und Ligniten mit Cyrena, Cerithium, Dreissena und An- thracotherium. Die vicentinische Nummulitenformation ist ihr gleich- altrig. Das mittle Miocän oder die Etage langbien hat dieselbe Fauna wie die Superga bei Turin. Das obere Miocän tritt als Etage ser- vallien an der Burg von Serravalla auf. Das untere Pliocän oder die Etage tortonien und plaisantain bilden die Schichten SO von Tortona reich an Conchylien wie Conus antiquus, Turritella imbricataria etc. Die nun folgende Etage astien ist in den Umgebungen von Asti und S.Damiano entwickelt als letzte marine Formation in dem ehemaligen jetzt vom Po und Tanaro durchflossenen Golf. Die Schichten liegen horizontal und von ihren zahlreichen Petrefakten sind 42 Procent le- bende Arten. Die nun folgende Etage villefranchien entspricht den pliocänen Alluvionen Gastaldis und ist durch Landsäugethiere Tetra- 492 phodon arvernensis und Borsonii, Loxodon meridionalis und anti- quus charakterisirt. Dem deutschen Diluvium entspricht die Etage areneen mit Cervus eurycerus, Elephas primigenius, Bos primigenius und priscus etc. Zuletzt die erratische Epoche oder Eiszeit, deren Spuren sich vom Fuss der Alpen bis an das linke Ufer des Po ver- folgen lassen. Wir können es durchaus nicht billigen, dass für jede Lokalität neue systematische Namen eingeführt werden, wie es Pa- reto hier der herrschenden Mode folgend gethan hat, denn einmal erschweren dieselben das Verständniss und die Uebersicht wesent- lich und zweitens widersprechen sie geradezu der Hauptaufgabe der Detailforschung, welche doch darin besteht in dem Einzelnen das All- gemeine, in den concreten Fällen die leitenden Ideen als die ewigen Gesetze nachzuweisen; mit den eigenen Namen fixirt man die völlig werthlose Besonderheit, eine Etage areneen kann neben dem Diluvium, eine Etage ligurien neben dem Mitteleocän gar keinen Anspruch auf Anerkennung geltend machen. — (Bullet soc. geol. XXI. 210) H. B. Geinitz und K. Th. Liebe, über ein Aequiva- lent der takonischen Schiefer Nordamerikas in Deutsch- land und dessen geologische Stellung (Mit 8 Tff. und Holzschnitten. Dresden 1866. 40). — Der erste der beiden Verf. behandelt die or- ganischen Ueberreste im Dachschiefer von Wurzbach bei Lobenstein und beschreibt folgende: Phyllodocites Jacksoni, thuringiacus, ’Cros- sopodia Henrici, Nereites Loomisi, Myrianites tenuissimus, Naites pris- cus, Orthoceras, Glyptocrinus, Lophoctenium comosum, Hartungi, Palaeochorda spinatus, Hartungi, macrocystoides, Chondrites succu- lens, flexuosus, Goepperti, Sagenaria, Artisia. Die Vergleichung die- ser Arten mit denen der takonischen Gruppe Nordamerikas lässt an der Gleichaltrigkeit beider nicht zweifeln und glaubt G. den geolo- gischen Horizont dieser Schiefer in der Trentongruppe zu finden. — Der zweite Verf. erörtert das Alter der im reussischen Oberlande bre- chenden Dachschiefer. Auf diesem Gebiete sind zwei Systeme von Hebungsparallelen zu unterscheiden: ein breiter Sattel mit untergeord- neten Faltungen von OSO nach WNW von Isar und Hirschberg über Loöbenstein nach Wurzbach verlaufend und dann ein oft unterbroche- nes System von SW nach NO von Lobenstein und Lichtenberg über Schleiz und Mühldruff, Zeulenroda nnd Pöllwitz bis über Wieda und Berga hinaus, jünger als der erste. Nach Mittheilungen über die Petrographie und die bestimmten Horizonte werden die verschiede- nen Profile im Einzelnen erläutert und dann Schlussfolgerungen dar- aus gewonnen. Die Phyllodocitenschiefer sind älter als der Kulm, sie führen dessen Versteinerungen nicht und fallen unter ächtdevoni- schen Schichten ein. Sie sind ebensowenig in die unmittelbare Nähe der Cypridinen- und Clymenienschiefer zu setzen, sind älter als die Tentakulitenschichten und sind sämmtliche Dachschiefer des reussi- schen Oberlandes dem ältern Silurium einzureihen. Sie scharf zu gliedern liegt kein Grund vor. Die untersten schimmernden und rie- figen Schiefer gehören mit Bestimmtheit den Phykodesschichten an, 493 die mittlen minder talkigen mehr in die Mitte des alten Siluriums, die obern und darunter die mit Phyllodociten, Crossopodien und Lo- phoctenien werden wahrscheinlich der Graptolithenetage nahe stehen. Die Uebereinstimmung mit dem takonischen Systeme ist auffällig. C.F.Zincken, die Eraunkohle und ihre Verwendung. I. Theil: die Pbysiographie der Braunkohle. Mit 3. Tff. und Holz- schnitten. Hannover 1865. 66, 8°. — Wir haben gleich bei Erschei- nen der ersten Hefte auf diese wichtige Monographie aufmerksam gemacht und melden mit der jetzigen Anzeige unsern Lesern die Vol- lendung des ersten Bandes. Derselbe enthält eine ebenso umfassende wie tief eingehende Bearbeitung der Naturgeschichte der Braunkohle, in welcher das in der Literatur weit zerstreute Material mit emsig- stem Fleisse verarbeitet zusammengetragen und eine reiche Fülle neuer Beobachtungen und Untersuchungen niedergelegt worden. Nach Angabe der Literatur wird die Braunkohle charakterisirt, ihre physi- schen und chemischen Eigenschaften dargelegt, dann ihre Entstehung in chemischer und geologischer Hinsicht erörtert, die ihr zu Grunde liegende Flora vorgeführt, das Alter ihrer Ablagerungen, die sie be- gleitenden Mineralien und Gebirgsarten besprochen, ihre Flötze beschrieben und endlich die Tektonik grösserer tertiären Kohlen- beckens Europas geschildert sowie zum Schluss alle auf der Erdoberfläche bis jetzt bekannten Fundorte der Braunkohle be- schreibend aufgezählt. So empfiehlt sich das Buch jedem Geogno- sten und Paläontologen als eine unentbehrliche Grundlage bei allen Studien kohlenführender Tertiärgebilde, bietet jedem Geologen das reichhaltigste Material zu Untersuchungen über die wichtigste jüngere Bildungsepoche unseres Erdkörpers und jedem Techniker und Indu- striellen der sich der immer mehr an nationalökonomischer Bedeutung gewinnenden Braunkohle zuwendet, eine Quelle der gründlichsten wissenschaftlichen Belehrung. Oryktognosie. D. Fr. Wiser, über schweizerische Mineralien. — Im Lungenthale einem Seitenthale des Maderaner Thales in Uri kömmt Brookit vor begleitet von kleinen an der Ober- fläche in Eisenoxydhydrat umgewandelten schön kastanien- und schwarz- braunen Eisenkieswürfeln, graulichweissen Albitkrystallen, Bergkry- stallen, eisenschwarzen Anatas und Kalkspathrhomboedern. Die Broo- kitkrystalle sind meist ganz klein, dick tafelförmig, eisenschwarz, seltener dunkel- oder hellbraun, in grössern Krystallen halbdurchsich- tig, im Innern mit Sanduhrzeichnung oder auch mit feinen schwar- zen Linien. Sıe zeigen vorherrschend „. Po,0P.P.2Po. oP2, und Spuren eines andern vertikalen Prismas. Ihr Muttergestein ist ein inniges Gemenge von körnigem Quarz und körnig-blättrigem Feld- spath, Charakteristisch ist das Verwachsen der Brookitäfelchen mit den Eisenkieswürfeln. Meist sitzen letztere auf den Flächen „ Po» zuweilen schneiden aber auch in diesem die Eisenkieswürfel ein. An einem Stück sitzt auf dem Eisenkieswürfel auch ein kleiner Anataskry- stall. — Anatas aus dem Tavetschthale in sehr kleinen eisenschwar- 494 zen Krystallen auf Bergkrystall aufgewachsen und auf den Flächen des Anatas sitzen ganz kleine Eisenkieswürfel. Ein kleiner aus vielen sehr kleinen bestehender Eisenkieswürfel trägt auf einer Fläche vier, auf der andern zwei Rutilnadeln. So ist das Verwachsen der Ti- tansäure mit Eisenkies mehrfach constatirt. Auf einem andern Eisen- kieswürfel sitzt eine kleine Gruppe von dünnen eisenschwarzen Crich- tonitlamellen, die z. Th. in ihn einschneiden. — In einem graulich- weissen halbdurchsichtigen Bergkrystall sitzen sechs kleine Anatas- krystalle nur zur Hälfte ganz ausgebildet, bei auffallendem Lichte dunkel stahlgrau, bei durchfallendem in der Mitte indigoblau an den Enden gelblichgrün. Das Exemplar stammt aus dem Taveischthale. — Auf zersetztem Glimmerschiefer finden sich dicht gereiht viele röthlichbraune linsenförmige Rhomboeder von Eisenspath, stellenweise dazwischen durchsichtige Bergkrystalle, darauf ein lockeres Haufwerk von gelben sich kreuzenden haarförmigen Rutilkrystallen sehr ähn- lich dem Byssolith und auf diesen Haaren sind ein oder wenige Eisen- spathrhomboeder aufgespiesst und auch mikroskopische wasserhelle Bergkrystallc. — (Neues Jahrb. f. Mineral. &02—806). E. Boricki, über ein nordamerikanisches Meteor- eisen. — Im Prager Museum liegt ein Meteoreisen von Karthago NAmerika von 15 Kilogr. 808 Grammen Gewicht mit einer !/a bis 1“ dicken Rinde von Brauneisenstein die leicht ablösbar und in ihrem Pulver silberweisse Blättchen von Schreibersit, Nickel, Schwefelsäure, Kieselerde, Kobalt, Phosphorsäure, Chlor und erdige Alkalien enthält. Das Innere des Eisens ist hoch krystallinisch, sehr zähe, hämmerbar, hat 7,5 spec. Gew. Die Analyse ergab 89,465 Fe, 7,721 Ni, 0.245 Co, 0,093 P, 0,401 S, 0,602 Si, Spuren von Cl und 1,192 Schreibersit nebst Kieselerde, Kohle und schwarzbraunen Flecken. Die polirte Fläche zeigt glänzende gelbweisse Tänitlinien stellenweise aus Punkt- reihen bestehend und Gruppen von kleinen von Tänitlinien umgränz- ten Flächen, deren einige von einer schwarzbraunen fast glanzlosen Masse ausgefüllt sind. — (Ebda 801—810.) Wöhler, Laurit neues Mineral von Borneo. — Dieses Mineral findet sich in kleinen glänzenden Oktaedern und hat 8 Härte und 6,99 spec. Gew., Farbe und Glanz des Eisenglanzes, wird zer- setzt durch Schmelzen mit Kalihydrat und Salpeter in eine braune Masse, welche sich im Wasser mit schöner Orangefarbe vollständig löst. Diese Lösung riecht nach Osmiumsäure und giebt nach dem Sättigen mit Salpetersäure einen schwarzen Niederschlag von Ruthe- niumsesquioxyd. Beim Erhitzen im Wasserstrome gehen 31,79 Pro- cent verloren. Die Analyse: 65,18 Ruthenium, 3,03 Osmium und 31,79 Schwefel also ist das Mineral wesentlich 2 Ru. 3 S vermischt mit Osmiumsulfür. Vorkommen lose im Sande mit Platin, Diamant, Gold, Zinnober. — (Journal. prakt. Chemie 110. 226—228.) G. Hagemann, die den Kryolith in Grönland beglei- tenden Mineralien, — 1. Tetragonaler Pachnolit in Pyramiden und Prismen mit vollkommen basischer Spaltbarkeit, 2,5 bis 3 Härte 495 und 2,75 spec. Gew, weiss in röthlich, glänzend, enthaltend 50,08 Fluor, 14,27 Aluminium, 7,15 Natrium, 14,51 Calcium, 9,70 Wasser, 200 Kieselsäure, welches die Formel AlaFlz +2 (2/3 Ca-+!/;Na)Fe+ 2HO ergiebt. — 2. Arksutit krystallinischkörnig mit deutlicher Spalt- barkeit nach einer Richtung, H 2,5 bis 3, spec. Gew. 3,029 bis 3,175, Zusammensetzung 51,03 Fluor, 17,87 Aluminium, 23,00 Natrium, 701 Calcium, 0,57 Wasser, 0,74 Unlösliches, daraus die Formel Al,Fla+ 2(Ca, Na)Fl. Es scheint, dass der Kryolith in Pachnolith und die natürliche Seife des Grönländers ein weiteres Zersetzungsprodukt ist. (Sillim. amer. Journ. XLII. 93.) Hermann, der Tschewkinit. — Dieses sehr seltene Mi- neral des Ilmengebirges bildet eine derbe mit Granit verwachsene Masse von flachmuschligem Bruche 5,5 Härte, 4,55 spec. Gew., ist schwarz, stark glasglänzend, undurchsichtig, mit braunem Strich. Für sich erhitzt schwillt es unter Erglühen auf, giebt im Kolben etwas Wasser, mit Borax ein gelblichbraunes Glas, wird von Salzsäure leicht zersetzt zu grasgrüner Lösung. Analyse: 20,68 Kieselsäure, 16,07 Titansäure, 20,91 Thonerde, 22,80 Oxyd von Cer, Lanthan, Didym, 3,45 Yitererde, 9,17 Eisenoxydul, 0,75 Manganoxydul, 2,50 Uranoxy- dul, 3,25 Kalkerde, 0,42 Verlust. Es ist anzunehmen, dass die Titan- säure hier die Rolle einer Basis spielt und 2RO vertritt, dann stellt sich die Formel also: 3(RO.TiO,) SiO,z übereinstimmend mit Titanit. Krystalle sind noch nicht bekannt. — (Journal f. prakt. Chem. XCV1l. 345—350.) Derselbe, Asperolith neues Mineral. — Dieses zu Nischne Tagilsk vorkommende Kupfersilikat bildet faustgrosse nieren- förmige Stücke mit glattem glänzenden flachmuschligen Bruch, 2,5 Härte und 2,306 spec. Gew., Glasglanz, ist sehr spröde, blaugrün, Kantendurchscheinend, Spangrün im Strich, knistert im Wasser und zerfällt in kleine Stückchen, giebt im Kolben viel Wasser und wird schwarz, besteht aus 31,94 Kieselsäure, 40,81 Kupferoxyd, 27,25 Was- ser, also die Formel CuO.SiO,z-4HO, also findet sich das einfach kieselsaure Kupferoxyd in der Natur in vier verschiedenen Verhält- nissen mit Wasser verbunden. — (Ebda 352.) Laspeyres, Analyse eines Feldspathes in der Ne- phelinlava von Niedermendig: 57,287 Kieselsäure, 26,783 Thon- erde, Spur von Eisenoxyd, 8,009 Kalkerde, 0,284 Magnesia, 6,842 Na- tron, Spur von Kali und Lithion. Hiernach ist dieser Feldspath ein Labrador, der wegen des Sauerstoffverhältnisses von 1:3:7 Andesin genannt oder nach Tschermak ein Gemenge von Kalkanorthit und Na-. tronalbit ist. — (Geolog. Zeitschrift XVII. 193.) Jeremejew, russische Andalusite. — 1. Andalusit vom Dorfe Mankowa im Nertschinsker Bergrevier bildet prismatische Kry- stalle von 11/2‘ Länge eingewachsen in glimmerreichem Thonschie- fer, stets in Zwillingen, mit deutlich prismatischer Spaltbarkeit, Härte 7, spec. Gew. 3,1, Farbe unrein rosaroth, durchscheinend, in dünngeschliffenen Blättchen durhhsichtig, völlig farblos, Die blut- 496 rothe: Farbe; welche vermittelst des Dichroskops auf den dem Brachy- pinakoid entsprechenden Flächen zu beobachten, wird durch den aus- sergewöhnlichen Strahl bewirkt und stellt sich als Farbe der krystal- lographischen Hauptachse dar. Die grünlichgelbe Farbe auf densel- ben Flächen wird durch den gewöhnlichen Strahl hervorgebracht und ist, die Farbe des basischen Pinaxoids. Auf den Flächen, die paral: lel dem Makropinakoid geschnitten erscheinen dieselben Farben aber in weniger reinen Tönen. Die grünlichgelbe und unrein grüne Farbe sind vermittelst des Dichroskops auf den dem basischen Pinakoid parallelen Flächen besonders bei künstlicher Beleuchtung. schwer zu unterscheiden, die erste gehört der makrodiagonalen, die zweite der brachydiagonalen Achse an. Die Analyse ergab: 35,33. Kieselsäure, 62,2 Thonerde, 0,5 Kalkerde, 1,5 Kali, 0,1 Natron, 0,3 Eisenoxyd, 0,25. Wasser. — 2. Andalusit von Gurban Schiwar in der Nähe des Berges Tutchaltui Nertschinsker Revier, ebenfalls im glimmerreichen Thonschiefer in Krystallen von 0,7 bis 0,2 Zoll Länge, häufig von aussen nach innen: in Glimmer umgewandelt, bestehen aus 53,6. Kie- selsaure, 43,1 Thonerde, 3,96 Kalkerde, 0,8 Kali, 1,01. Eisenoxyd, 0,87 Wasser. — 3, Andalusit im Granit bei Schaitansk im Ural in stark längsgestreiften von Rissen durchzogenen Krystallen bis 4 Länge, phirsichblühtroth in fleischroth , enthalten 36,73 Kieselerde, 61,7 Thon- erde, 0,9 Kali, 0,2 Eisenoxyd, 0,56 Wasser. — (Neues Jahrb. f. Mi- neral.. 725.) J. R. Blum, die Mineralien nach den Krystallsy- stemen geordnet. Ein Leitfaden zum Bestimmen derselben ver- mittelst ihrer krystallographischen Eigenschaften. Leipzig und Hei- delberg 1866. 8°. — Eine überaus nützliche und zweckmässig ein: gerichtete Uebersicht der Mineralien nach ihren Krystallformen, geord- net nach deren Systemen mit Angabe der Winkel, der einzelnen Formeln und besonderen krystallographischen Eigenschaften. Zu Uebungen und Studien im Bestimmen der Mineralien ganz besonders zu empfehlen, Palaeontologie. R. Kner, die fossilen Fische des Asphaltschiefer von Seefeld in Tirol. — Diese Schiefer ha- ben keine einzige Art mit den bekannten von Raibl gemein und lie- fern nicht gerade schöne Exemplare. Die reichste Suite derselben findet man im Innsbrucker Museum und auf dieselben stützen sich die nachfolgenden Untersuchungen. Eugnathus insignis n. sp. 13‘ lang, steht Eu. Philpotiae Ag zunächst, Lepidotus ornatus Ag nicht ge- rade selten, L. parvulus Mstr nicht ganz sicher, Semionotus latus Ag und S. striatus Ag, Pholidophorus dorsalis Ag, Phol. cephalus n. sp. dem ebenfalls vorkommenden Ph, latiusculus. Ag nahstehend, Ph. pusillus Ag. Alle werden ausführlich beschrieben unter Bezugnahme auf die schönen Abbildungen. — (Wiener Sitzungsberichte LIIL 1— 32. 6 Tff.) Derselbe, die Fische der bituminösen Schiefer von Raiblin Kärnthen. — Dieselben gehören zwar der Triasepoche: an sind aber keineswegs mit denen von Seefeld gleichaltrig, sondern 497 älter. Alle sind von geringer Grösse, nicht ausgewaschen und scheint Raibl ein seichtes Wasserbecken gewesen zu sein, in welchem nur Junge sich aufhielten, keine des offenen Meeres. Der Erhaltungs- zustand erschwert die Untersuchung sehr. Verf. beschreibt folgende Arten: Graphiurus callopterus nov. gen. und spec. [Der Gattungs- name ist bereits längst von Cuvier an eine sicher begründete Nage- thiergattung vergeben worden und daher durch einen neuen zu er- setzen] Wirbelsäule mit nicht verknöcherten Wirbelkörpern und ge- radlinig, zwischen den Lappen der Schwanzflosse verlängert und ihr Ende abermals von einer kurzstrahligen Flosse umgeben; die erste Rückenflosse den Bauchflossen, die zweite der Afterflosse gegenüber, die Gliederstrahlen aller Flossen in Spitzen auslaufend, der Kopf gross gepanzert, die Kiefer mit sehr feinen Spitzzähnen, der Rumpf mit dünnen länglichrunden zum Theil granulirten Schuppen bekleidet. Steht der Gattung Coelacanthus zunächst, mit welchem Verf. sie ein- gehend vergleicht. Orthurus sturia nov. gen. et spec. Wirbelsäule am Ende aufgebogen, Schwanzflosse senkrecht abgestutzt, am obern Lappen theilweise beschuppt, die Rückenflosse lang, vor den Bauch- flossen beginnend, Afterflosse kurz und am Ende des Schwanzstieles stehend, Rumpf mit Rautenschuppen, am Gaumen rundliche Pflaster- zähne. Aehnelt sehr Semionotus und scheint S. elongatus als zweite Art dazu zu gehören. Ptycholepis avus. n. sp., Thoracopterus Nider- ristiBronn, Megalopterus raiblanus nov. gen. et spec., Pholidopleurus typus Bronn, Peltopleurus splendens nov. gen. et spec., Pholidophorus miecrolepidotus n. sp., Ph. Bronni n. sp., Lepidotus ornatus Ag, Be- lonorhynchus striatus Bronn. — (Ebda. Mit 6 Tff.) Alb. Gaudry, die fossilen Säugethiere und Vögel von Pikermi — Die im Auftrage der Pariser Akademie angestell- ten Ausgrabungen lieferten 4940 Knochenreste nach Paris, deren Be- stimmung folgende Arten ergab: Mesopithecus pentelicus Wgn, Simo- cyon diaphorus zwischen Ursinen und Caninen stehend, Mustela pen- telica dem canadischen Marder zunächst verwandt, Promephitis Lar- teti, Ictitherium Orbignyi, robustum und hipparionum viverrenartig. Hyaenictis graeca, Hyaena chaeretis und eximia Wgn, Machairodus cultridens Kamp, Felis 4 spece., Hystrix primigenia, Ancylotherium pentelicum ein riesiger Edentat, Mastodon pentelicum, Dinotherium giganteum und eine kleinere Art, Rhinoceros pachygnatus Wagn, Rh. Schleiermacheri Kaup und eine dritte Art, Aceratherium, Leptodon graecus mit Palaeotherium verwandt, Hipparion gracile Christ, Sus erymanthius Wagn, Camelopardalis attica, Helladotherium Duvernoyi zwischen Giraffe und Antilope stehend, Palaeotragos Roueni, Palaeo- ryx Pallasi, parvidens, Tragocerus amaltheus und Valenciennesi, Palaeo- reas Lindermayeri, Antidorcas Rothi, Gazella brevicornis, Dremothe- rium pentelicum und an Vögeln Phasianus Archiaci, Gallus Aesculapi, noch andere Hühnerarten, Grus pentelicus und ein Storch. Von Am- phibien nur Testudo marmorum und ein monitorähnlicher Saurier. — (Bulletin soc. geol. XXU1. 509.) Bd. XX VIII. 1866. 32 498 F. Hilgendorf, Planorbis multiformis im Steinhei- mer Süsswasserkalk. — Ein Beispiel von Gestaltveränderung im Laufe der Zeit. Berlin 1866. 8°. — Die durch ihre Veränder- lichkeit höchst eigenthümliche und längst bekannte Schnecke wurde zuerst von Keyssler in 5, dann von Schübler in 4 Varietäten geson- dert, wozu später Klein wieder eine fünfte hinzufügte, beide anneh- mend dass alle Formen in derselben Schicht durch einander liegen, Allein die Vermengung kömmt nur in der obern Schicht vor, welche zusammengeschwemmtes Material der ältern Schichten ist, in diesen ist die Vertheilung der verschiedenen Formen eine geregelte. Die Steinheimer Süsswasserformation wurde theils in der Mitte theils an den Rändern eines Beckens im weissen Jura abgesetzt (vgl. S. 214) und gliedert sich in zwei Abtheilungen. Die eine als fester dichter gelbgrauer Kalkstein am WRande des Kessels enthält ausser zahl- reichen Landschnecken verschiedene der andern Abtheilung ganz feh- lende Planorben und von der Pl. multiformis nur die einzige Varietät aequeumbilicatus. Die zweite Abtheilung füllt die Mitte des Beckens und führt die Formenfülle der letztern Art, besteht aus lockerem Kalksande mit Bänken festen, etwa 45° mächtig und in etwa 40 Schichten ge- sondert, Die Multiformen vertheilen sich in der Weise, dass einzelne Schichten als Schichtenfolgen durch das ausschliessliche Vorkommen oder durch Vorherrschen einzelner oder mehrerer Varietäten charak- terisirt werden, welche sich innerhalb der Schicht constant oder we- nig variirend erhalten, zur Gränze gegen die folgende Schicht hin aber durch Uebergänge zu den nachfolgenden Formen herüberführen. Darnach theilt sich die ganze Ablagerung in 10 Zonen und die Ent- wicklung der Varietäten des Planorbis multiformis innerhalb dieser Zonen läst sich in Form eines Stammbaumes darstellen. Die Zonen werden also bezeichnet: 10. Zone mit Pl. m. supremus, 9. mit Pl. m, revertens, 8. mit Pl. m. oxystomus, 7, obre Zone des Pl. m. trochi- formis mit Pl. m. elegans, b. untere Zone des Pl. m. trochiformis ohne Pl. m. elegans, 5. obere Zone des Pl. m. discoideus mit Pl. m, costatus, 4. untere Zone des Pl. m. discoideus ohne P]. m. costatus, 3. Zone des Pi. m. sulcatus, 2. Zone des Pl. m. tenuis und 1. Zone des Pl. m. steinhemensis. In den 3 obersten Zonen finden sich we- der Limnäen noch Fische, in den 5 untern kommt Limnaeus socialis vor, Fischreste ohne Limnaeen sehr zahlreich in der 6. und 7. Zone. Paludina globulus geht durch alle Schichten hindurch. Die Entwick- lung der Formen des Planorbis multiformis verhält sich nun also 499 supremus crescens revertens costatus crescens oxystomus denndatus | __eostatus minutus trochiformis elegans pseudotenuis costatus minutus trochiformis pseudotenuis | | rotundatus costatus minutus triquetus discoideus pseudotenuis | | N net N Kraussi —— = discoideus | | Kraussi minutus | . suleatus Kraussi minutus tenuis steinhemensis parvus steinheimensis I—-aequeumbilicatus | Verf giebt nun die Schichten im einzelnen näher an und beschreibt dann die Varietäten nach einander, nämlich a. Umgänge frei, Schale walzenförmig Pl. m. denudatus, b. Schale scheibenförmig, rundliche oder nur mit stumpfer Kante versehene Umgänge: Pl. m. costatus (typus, platystomus, major), Pl. m. oxystomus, Pl. m. revertens (ty- pus, depressus), Pl.m. supremus, Pl. m. Steinhemensis (typus, involu- tus), Pl. m. Kraussi, Pl. m. aequeumblicatus, Pl. m. parvus, Pl. m. minutus, Pl. m. crescens, Pl. m. triquetrus, c. Schale scheibenförmig, Umgänge mit deutlichen Kielen: Pl. m. pseudotenuis, Pl. m. discoi- deus, (typus, inornatus) Pl. m. sulcatus, d. Schale nicht scheibenför- mig, Gewinde vortretend: Pl. m. rotundatus, Pl. m. trochiformis, Pl. m. elegans, alle sind abgebildet worden. Von den 19 Formen kom- men in der untersten Zone nur 2 vor, parvus uud steinhemensis, nach und nach erscheinen die andern und verschwinden, bis zuletzt su- premus bleibt, dazwischen bis 6 Varietäten in derselben Schicht, so ist es leicht dieselben zu sondern und sie von den benachbarten zu scheiden, vergleicht man aber die Formen aller Schichten, so scheint alles in endloser Verirrung sich zu verlieren, nur die Lagerung giebt den Schlüssel. Die Schichten mit einförmigen Formen dienen als Ausgang, von welchem die zwischenliegenden mit ihren zweideutigen und schwankenden Exemplaren zu deuten sind und diese Zwischen- schichten liefern den Beweis, dass die andern Formen durch all- mählige Umbildung aus der frühern entstanden sind, sie machen es möglich Form an Form zu reihen und die Entwicklung nach abwärts zu verfolgen, wo alles zusammenfliesst, was oben getrennt war. Der durch Zahl und Grösse der Individuen auffälligste Zweig wird von steinhemensis, tenuis und sulcatus mit deren Nachkommen gebildet, enthält 8 Formen und zeigt 4 sehr bedeutende Formveränderungen. 32% 500 Verf. verfolgt nun die Formumwandlungen im Einzeln wegen der wir auf das Original verweisen müssen. — (Berliner Monatsberichte Juli 474—504 Tff.) «Meek und Worthen, beschreiben folgende neue Arten aus dem Kohlengebirge in Illinois. — Bellinurus Danae, Acan- thotelson: Stimpsoni (nov. gen. Isopodum), A. inaequalis, Palaeocaris typus (vorigem verwandt), Anthrapalaemon gracilis, Anthracerpes ty- pus, Palaeocampa anthrax. — (Proceed. acad. nat. sc. Philadelphia 1865. 41-52.) Dieselben verbreiten sich über folgende Crinoideen: Taxo- crinus und dessen Beziehungen zu Forbesiocrinus, Taxocrinus graci- lis, Comarocystites Shumardi, Porocrinus crassus, P. pentagonus, He- terocrinus crassus, H. subcrassus, H. incurvus, Erisocrinus conoideus und tuberculatus, Cyathocrinus quinquelobus, C. subtumidus, C. enor- mis, Poteriocrinus carbonarius, Actinocrinus pistillus, Sphaerocrinus concavus, ferner Poteriocrinus indianensis, P. tenuidactylus, P. Bayen- sis, P. Norwoodi, P. subtumidus, Cyathocrinus arboreus, Platycrinus niotensis, Pl. hemisphaericus, Pl. parvulus, Allopiosallocrinus euconus, Pentatrematites granulosus, Gilbertsocrinus: — (Ibidem 138—168.) Dieselben liefera Beiträge zur Palaeontologie vonIl- linois und andern Weststaaten mit Beschreibung folgender Arten: Lithophaga pertenuis Kohlengebirge von Warsaw, Modiola lingualis Phill ebda, Modiolopsis perovata devonisch in Delaware, Pleuropho- rus subcostatus oberes Kohlengebirge in Gallatin, Pl. angulatus Neu Harmony, Pl. costatiformis Warsaw, Grammysia rhomboidalis Hamil- tongruppe in Jackson, Conocardium obliquum Kohlengebirge in Po- sey, Edmondia peroblonga oberes Kohlengebirge von Lasalle, Chae- nomia rhomboidea St. Louiskalk bei Alten, Ch. hybrida, Sedwickia subarcuata oberes Kohlengebirge, Isonema depressa devonisch in De- laware, Pleurotomaria meta Warsaw, Conularia multicostata in Ohio, C. subcarbonaria Warsaw, C. Whitei in Ohio, Tentaeulites tenuistria- tus, untersilurisch, T. osvegoensis ebda, T. sterlingensis ebda, Ortho- ceras crebristriatum obersilurisch, O. subbaculum ebda, ©. jolietense ebda, ©. nobile Kohlengebirge, OÖ. Winchelli devonisch, Phragmoce- ras Walshi ebda, Gomphoceras sacculum ebda, G. turbiniforme ebda, Nautilus peramplus Kohlengebirge, N. niotensis ebda, N. ornatus Hall devonisch, N disciformis Kohlengebirge, N. lascellensis ebda, N. ca- pax ebda, N. Leidyi ebda, Trochoceras Baeri untersilurisch, Dalman- nia Danae obersilurisch, Lichas cucullus untersilurisch, Proetus ellip- ticus Kohlengebirge, Phillipsia Portlocki ebda, Ph. scitula ebda, Ph. sangamonensis Kohlengebirge in Illinois. — (Ibidem 245-273.) Botanik. Th. Irmisch, über Papaver trilobum als Beitrag zur Naturgeschichte der Gattung Papaver — Nach Jahrelangem vergeblichen Suchen in der thüringischen Flora gelang es I. erst 1864 Papaver trilobum bei Schlotheim zwischen P. rhoeas und argemone auf einem Kartoffelfelde. Wallroth charakteri- sirte diese Art zuerst nach Exemplaren der hallischen Flora, in der 501 sie später auch nicht wieder beobachtet worden, daher auch die An- sichten über ihre Verwandtschaft aus einander gingen. Verf. hat Wallroths Originalexemplare bei der nachfolgenden Untersuchung zur Benutzung erhalten. Die Wurzel fehlt an denselben. Die Stengel- theile sind am Grunde 1 bis 1!/a‘'' dick, die Seitenzweige haben fast dieselbe Höhe wie die Mutterachse und verzweigen sich wieder, so dass der Wuchs buschig und breit ist. Haupt- und Seitenachsen endigen normal in einen Blühtenstiel, die Stengelglieder zwischen den Laub- blättern sind gewöhnlich nicht lang, unter einander ziemlich ver- schieden in der Länge, die kürzesten 3 bis 5°“, die mittlen 1‘, die längsten 3° lang, dagegen misst der Blühtenstiel 5 bis 7‘ und ist fadendünn. Auch aus dem Winkel der obersten Blätter brechen re- gelmässig Blühtenzweige hervor, am Grunde mit Vorblättern und da- durch weitere Verzweigung veranlassend. Die Blätter sind meist eiförmig oder breiteiförmig, am Grunde keilförmig verschmälert und dreilappig, beide Seitenlappen vom Mittellappen oft wagrecht abste- hend, die Lappen meist zugespitzt, seltener etwas zugerundet, die Einschnitte dazwischen sehr veränderlich., Auch völlig ungetheilte und ganzrandige Blätter kommen vor, und sind lanzettlich, elliptisch lanzettlich, elliptisch, ohne Grenze zwischen Stiel und Spreite. Die ganzrandigeu Blätter sitzen häufiger am Grunde der Laubzweige höherer Ordnung, die dreilappigen im weitern Verlaufe derselben, die tief dreispaltigen an den untern Theilen der Achsen niederer Ord- nung und über diesen wieder die dreilappigen. An Länge erreichen die Blätter bis nahezu 2, die Achsentheile sind meist ohne Spur von Haaren nur am Grunde treten einzelne Härchen auf, an den Blättern besonders am schmalen stielartigen Grunde, einzelne an obern Randtheilen, je eines am Ende der Lappen, ziemlich viele anf den Flächen der Blätter. Die Haare bestehen aus einigen Reihen lang- gestreckter Zellen. Die Blühtenknospen sind verkehrt eiförmig, die ovalen Kelchblätter aussen mit schiefen Haaren besetzt. In der Knos- penlage deckt der eine Rand des einen Kelchblattes den Rand des andern. Die Kronenblätter sind 10° breit und 8“ hoch, frisch dun- kelscharlachroth. Die Staubfäden sind dünn pfriemlich, die längsten 21/2, die dunkelfaibigen Kölbchen elliptisch, die Fächer ohne deutli- ches Mittelband zwischen sich. Die Narben auf dem erbsengrossen Fruchtknoten sieben bis neunstrahlig, die Strahlen. von dunkeln Här- chen sammtartig. Die Narbenlappen legen die Seitenränder mit einer ganz schmalen Fläche übereinander. Das bei Schlotheim gefundene einzige Exemplar weicht mehrfach von den Wallrothschen ab. Es hat 8° Höhe, ist sehr buschig, hat durchweg kleinere Blätter, von wel- chen die untern in einen langen stielartigen Theil ausgezogen sind, die obern tiefer gespalten, ihre Mittellappen oft gezähnt. Die Ach- sentheile bis auf vereinzelte Härchen am Grunde ganz kahl, aber die Laubblätter mehr behaart als bei Wallroth. Trotz dieser Unterschiede gehört das Exemplar zur Wallrothschen Art. Koch hat zuerst die Eigenheiten der Staubfäden und Narben als richtig für die Papaver- 502 arten erkannt und hinsichtlich dieser und der Frucht stimmt P. tri- lobum ganz mit P. rhoeas überein. Wie nun die Blühten beider Ar- ten übereinstimmen so auch die Blühtenknospen, Früchte und Nar- benstrahlen. Im Gesammtwuchs weicht P. triloebum von P. rhoeas ad, aber nur von dessen gewöhnlichen. Der geringe Grad der Sprei- tentheilung der Blätter ist für P. trilobum bezeichnend, aber im Gange der Metamorphose des Laubblattes bei P. rhoeas ist eine ganz entsprechend dreilappige Form eingeschaltet. Der Uebergang von den ganzrandigen zu den dreilappigen wird oft dadurch gebildet, dass zwischen beiden ein Blatt sich findet, dass nur einseitig eingeschnit- ten ist, übrigens sind die Einschnitte bald seichter bald tiefer. Zwar tritt die Stielbildung in den Blättern des P, trilobum zurück, fehlt doch aber nicht. Noch ist zu beachten, dass wenn auch in den ge- wöhnlichen Formen des P. rhoeas sehr häufig die Fiedertheilung der Blätter bis zum obersten Stengelgliede bleibt, die Fälle doch nicht selten sind, dass sich die Theilung wieder zu den dreilappigen hin- neigt. Die Behaarung ist bei Papaver überhaupt sehr wandelbar und systematisch werthlos. So ist kein Merkmal des P. trilobum con- stant und die Art mit P. rhoeas zu identificiren, — (Abhandlgn. hall. Naturforsch, Gesellsch. H. 115—132. 1 Tfl.) H. Schultz Bip., Prestelia Hor. Veronicearum genus: capitula 5 — 7 flora, homogama, fol. 3 in hemisphaerium aggregata 3 lin. altum, 6 lin. latum, foliis 4—5 circumvallatum et superatum, 6 lin. longis, inferne 2 lin. latis, lanceolatis, acutiusculis, margine paulisper revolutis, basilarium more intus lana munitis fugaei, de- mum glabris extus albide lanatis. Involucrum partiale triserialiter imbrieatum, flores et pappum paulo superans, foliolis compositum 2—4'' longis anguste linearibus, acutis, lana alba obductis, intimis longioribus inferne vero glabris. Receptaculum nudum, flores rubro- violacei, 21/3‘ longi, glanduliferi. Achaenia nondum matura turbinata glandulifera. Pappus 2‘ longus, rufoferrugineus, pluriserialis, setis rectis barbellatis, externis gradatim brevioribus et paulo latioribus, Radix tuberosa tubere subrotunda 3/4“ diametro, extus brunneo ni- gricante, inaequaliter tuberculato; folia omnia basilaria rosulata, ar- recta 2—21/a‘‘ longa, 1—°/s“ lata linearia utrinque paulo attenuata obtusa coriacea supra glabra, exsicatione rugosa minutissime scro- biculata margine valde revolute infra costa percursa et albide lanata inferne longitudine 7‘ ubique confertissime albide lanata pilis inte- gris cuneata ji. e. basi tantum 1/3‘ superne 1!/y'‘ lata. Species: Pr, eriopus in Brasilia. — (Emdener Festschrift 1864. p. 73.) C. B. Reichert, die Saftströmung der Pflanzenzel- len mit Rücksicht auf die Contraktilitätsfrage. — Bei allen Pflanzenzellen mit rotirendem, circulirenden oder rotirendeircu- lirenden Saftstrome sind im Inhalte der Cellulosekapsel zu unter- scheiden der centrale oder in der Achse gelegene Zellsaft oder die Zellflüssigkeit und die zwischen dieser und der Cellulosekapsel aus- gebreitete Mantelschicht. Die Zellflüssigkeit ist farblos oder gefärbt 503 wie bei Tradescantia virginica, wenig zähflüssig ohne Eiweissgehalt und ist der bewegungslose ruhende Theil des Zellinhaltes. Zur Man- telschicht gehören die Mantelflüssigkeit, die zähflüssige Substanz (Mohls Protoplasma) Chlorophylikörperchen und andere sehr kleine feste Theilchen, der Zellkern, mikroskopische Krystalle und der Pri- mordialschlauch. An Characeen ist die Mantelflüssigkeit nicht zu übersehen, wurde aber irrthümlich der zähflüssigen Substanz cirkuli- render Saftströme, den Protoplasmaströmen gleichgestellt und nur von Nägeli richtig unterschieden. Bei Pflanzenzellen mit eirculiren- dem Saftstrome ist sie zuerst von E. Brücke in den Brennhaaren der Urtica urens nachgewiesen, von R, bei allen Zellen mit rotirendem oder eireulirendem Saftstrom beobachtet. Sie breitet sich zwischen der Cellulosekapsel und dem Zellsafte aus, ist wasserreich, tropfbar- flüssig, mit geringem Eiweissgehalt und mischt sich nicht mit dem Zellsafte. Die andern Bestandtheile der Mantelschicht werden von der Mantelflüssigkeit umspült oder sind in ihr suspendirt. Zu den constanten gehören die zähflüssige Substanz stark eiweisshaltig, Chlo- rophylikörperchen, Kern und Krystalle. Bei der Saftströmung sind nur die Bestandtheile der Mantelschicht betheiligt, selbige äussert sich nur in der Mantelflüssigkeit. Die während der Strömung sicht- baren Bewegungen der andern Theile der Mantelschicht werden durch die mechanische Einwirkung der rotirenden Mantelflüssigkeit auf sie unter Mitwirkung der Adhäsion und bei der zähflüssigen Substanz auch der Cohäsion herbeigeführt. Ausgenommen bleiben davon die unter günstigen Umständen sichtbaren molecularen Bewegungen sehr kleiner Chlorophyll und andrer Körperchen. Die rotirende Strombe- wegung der Mantelflüssigkeit und ihre Richtung wird zunächst an den frei in ihr schwimmenden und durch sie in Bewegung gesetzten Bestandtheilen der Mantelsubstanz an den frei sich bewegenden Chlo- rophyll und andern festen Körperchen erkannt. Bei den Charen wird auch die zähflüssige Substanz in gesonderten Stücken, in kugeliger Form in freie Bewegung gesetzt und der Saftstrom heisst dann Rotation. Die Bewegungsgeschwindigkeit der frei schwimmenden und rotirenden Substanzen ist unter sonst gleichen Umständen se- cundär abhängig von der Masse derselben, sowie von den Einwir- kungen der Adhäsion die an der Grenze des Zellsaftes noch auffälli- ger an der Cellulosekapsel und bei der gegenseitigen Berührung der frei schwimmenden Bestandtheile unter einander sich geltend ma- chen. In Folge der Wirkungen der Adhäsion kann es auch gesche- hen, dass die passiv mitbewegten Bestandtheile schnell vorübergehend oder auch andauernder zur Ruhe gelangen und sogar rückläufige Bewegungen ‘annehmen. Die mechanische Einwirkung der rotiren- den Mantelflüssigkeit äussert sich auch durch die Gestalt und Form- veränderung der zähflüssigen Substanz sowohl in ihrem freischwim- menden Zustande als auch bei gelegentlich eingetretener Adhärenz an der Cellulosekapsel in der Umgebung des Kernes oder sonst an einer günstigen Stelle. Die Gestaltverändrungen gleichen der äus- 504 sern Erscheinung nach den Bewegungsformen contraktiler Gebilde zumal den amöboiden Bewegungen, werden aber durch die ganz un- vermeidlichen Wirkungen der rotirenden Mantelflüssigkeit auf die zähflüssige Substanz zu Stande gebracht, sind häufig nachweislich mit bleibender Ortsveränderung der Masse verbunden und können als Wirkung molekularer Bewegungen der Theilchen in der Substanz selbst angesehen werden. Es ergiebt sich von selbst, dass die in der Umgebung des Kernes oder an einer andern Stelle der Cellulos- kapsel ausgebreitete und adhärirende zähflüssige Substanz durch die mechanische Einwirkung der rotirenden Mantelflüssigkeit bei einem günstigen zähen Cohäsionszustande in längere frei endigende oder kreisförmig oder elliptisch sich schliessende einfache oder verästelte Fäden in Stränge ausgezogen und unter Mitwirkung der Adhäsion in ein zwischen der Celluloskapsel und dem Zellsaft sich ausbreitendes mehr weniges complicirtes Netz verwandelt wird. Dies ist die An- ordnung und Configuration der zähflüssigen Substanz bei den Pflan- zen mit sogenanntem circulirenden oder rotirenden Saftstrom, dies die Grundlage der viel besprochenen Protoplasmaströme. Bei dieser Anord- nung der zähflüssigen Substanz gerathen die freischwimmenden Körnchen sehr leichtin den Bereichihrer Fäden und Stränge, können selbst ganz aus dem freien Bezirke der Mantelflüssigkeit verschwinden und vollführen un- ter dem Kampfe der Einwirkungen der rotirende Mantelflüssigkeit und der Adhäsion solche schwankende und hüpfende Bewegungen, dass man an die Körnchenbewegung contraktiler Substanzen erinnert wird. Bei dieser Anordnung endlich kann immerhin die zähflüssige Sub- stanz selbst im Bereiche der Fäden und Stränge in Bewegung gera- then, was durch das Fortrücken von Wülsten mit adhärirenden oder eingebetteten Körnchen oder Krystallen von den Fäden bewiesen wird; es kann aber auch die Zähigkeit der Substanz so bedeutend und das Kraftmass der rotirenden Flässigkeit so gering sein, dass eine solche Bewegung entweder gar nicht oder doch nicht in der ganzen Ausbreitung des Netzes zu Stande kommt. Die Gestaltung der ver- ästelten und eiförmigen Configuration der zähflüssigen Substanz ist hauptsächlich abhängig von dem Kraftmasse der rotirenden Mantel- flüssigkeit, von der Form der Cellulosekapsel und ihrem Lageverhält- niss zur Rotationsachse der Mantelflüssigkeit endlich auch von ihrem Cohäsionszustande. Zwischen den rotirenden und circulirenden Saft- strömen der Zellen ist kein wesentlicher Unterschied, bei allen ist die rotirende Mantelflüssigkeit voran zu stellen, an ihr ausschliesslich giebt sich die unmittelbare Wirkung der uns unbekannten Ursachen der Saftströme zu erkennen und dies verhält sich überall gleich. Die übrigen der mechanischen Einwirkung der rotirenden Mantelflüssig- keit ausgesetzten Bestandtheile der Mantelschicht bewirken es, dass der Saftstrom der Pflanzenzellen der äussern Erscheinuug nach va- riirt, sie werden auch selbstverständlich je nach den Umständen wechselnde Hindernisse demselben entgegenstellen. So kann in den zwischen den ruhenden Massen der zähflüssigen Substanz gebildeten Hohlräumen die rotirende Mantelflüssigkeit vollkommen zur Ruhe ge- 505 langen und alsdann in solchem Hohlraume Molecularbewegungen freier Körnchen wahrgenommen werden. Bewegungserscheinungen, aus welchen das Vorhandensein einer contraktilen Thätigkeit in der zäh- flüssigen Substanz oder an den übrigen Bestandtheilen des Zellinhal- tes abgeleitet werden könnte, fehlen bei den von R. untersuchten Zel- len gänzlich. Bei den Saflströmungsbewegungen in den Pflanzenzel- len kommt es zunächst darauf an die Ursachen aufzufinden, durch welche die rotirenden Bewegungen der Mantelflüssigkeit bewirkt wer- den. Physikalische und chemische Vorgänge durch welche die Ro- tation zu Stande gebracht werden könnte, sind bis jetzt nicht nach- gewiesen worden. — (Müllers Archiv 417—463.) Zoologie. H.L andois, Ton- undStimmapparate der Insekten. — Schon seit Aristoteles sind dieTöne und Laute der Insekten Gegenstand der Betrachtung und Untersuchung gewesen, aber erst bei einzelnen sind deren Apparate richtig erkannt und richtig gedeu- tet. Verf. hat die singenden einheimischen Arten einer gründlichen Untersuchung unterworfen und bringt viel Neues und Schätzenswer- thes in seiner Darstellung. I. Tonapparate der Orthopteren. Die- selben sind blos mechanische, nicht mit dem Athemorgane verbunden. Die Akridier reiben die Schenkel an den Flügeln. Bei Stenobothrus pratorum zeigen sich auf der platten Innenseite der Hinterschenkel zwei Adern davon die zweite stärkere unter dem Mikroskop zahl- reiche eingelenkte Zähnchen hat, in eine Längsreihe geordnet, lan- zettlich in einen Ring eingelenkt; die übrigen Adern sind völlig glatt. In den Flügeln ist die dritte Längsader mit einer scharfen Kante versehen, welche die Schrillader des Schenkels in Schwingungen ver- setzt. Der Ton lässt sich am todten Thiere täuschend nachmachen und schneidet man dem lebenden die Schrillader weg, bleibt es stumm. Auch bei den Weibchen ist der Apparat vorhanden, aber nicht zum Tönen ausgebildet, die Zähnchen auf der Schrillader küm- merlich klein. Bei allen Akridiern findet man die Schrillader, nur die Anzahl der Zähnchen schwankt von 80 bis 120. Erst nach der letzten Häutung erscheint der Apparat ausgebildet. Das Geklapper einiger Akridier hält Verf. für zufällig beim Fluge. Die Grabheu- schrecken zirpen. Die allein zirpenden Männchen der Feldgrille he- ben und schwingen dabei die Flügel etwas und reiben sie aneinan- der. Die Schrillader am Grunde der rechten Flügeldecke wird über die erhabene Leiste der linken Flügeldecke gerieben und wechselt das Thier mit den Reiben der beiden Decken ab. Die Schrillader ist die zweite Querader, welche scharf gebogen verläuft, auf der Flü- gelunterseite‘mit vielen queren Stegen 131 bis 138 besetzt ist. Die Seitenader des andern Flügels ist ohne besondere Auszeichnung. Das Heimchen besitzt eine ganz ähnliche Schrillader mit etwa 200 klei- nen Stegen von ungleicher Grösse. Bei der Maulwurfsgrille trägt die gebogene Schrillader etwa 80 Stege mit messerscharfem Rücken. Die Weibchen haben zu kleine kümmerliche Stege, um Töne bervor- bringen zu können. — Auch bei den Laubheuschrecken liegt der 506 Tonapparat am Grunde der Flügeldecken, die rechte unter der lin- ken, jene das Instrument diese den Fiedelbogen enthaltend. Die rechte besitzt im sogenannten Spiegel eine feine klare Haut umran- det von starken Chitinleisten und hinter dieser Tambourine liegt noch eine kleine dreieckige. Im linken Flügel zeigt sich unten eine starke Querader von $ Gestalt und auf dieser viele Querstege, ist die Schrillader, welche den innern Rand des Tambourin streicht. Bei Decticus verrucivorus liegt die rechte Flügeldecke stets unten und bei Aufheben der linken sieht man sogleich den Spiegel von 0,003 Länge und 0,002 Breite mit fünfeckigem Rahmen. Die Stege der Schrillader erkennt man schon nnter der Loupe, es sind 71, stärker als bei Heim- chen und Grillen. Ganz ähnlich bei Locusta viridissima. — 2. Die Käfer bringen meist nur sehr schwache Laute hervor auf verschie- dene Weise. Die Bockkäfer erzeugen wie schon Burmeister bemerkt einen zirpenden Ton bloss durch Reibung des hintern Randes des Prothorax auf dem verlängerten in die Höhle des Prothorax hinein- ragenden vordern Theil des Mesothorax. Auf diesem Theile liegt eine erhabene Leiste, die bei starker Vergrösserung mit sehr feinen Querrillen besetzt ist. Die Innenseite des Prothorax trägt am Hin- terrande ein messerscharfes Leistchen, welches auf jener des Meso- thorax reibt und dadurch das Zirpen hervorbringt. Die Dicke der Querrillen steht mit der Körpergrösse der Species genau im Verhält- nisse. Die nicht zirpenden Böcke haben auch diesen Apparat nicht, aber bei vielen kleinen Arten ist der Ton so schwach, dass unser Ohr ihn nicht empfindet und das Mikroskop erkennt auch den Appa- rat bei ihnen. Sämmtliche Necrophorusarten haben einen Tonapparat Bei dem gemeinen Todtengräber ist der Laut schnarrend erzeugt durch Reibung des 5. Hinterleibsringes an den Hinterrändern der beiden Flügeldecken. Die 4 ersten Hinterleibsringe sind anders als die 4 letzten, der 5. ganz eigenthümlich, hat das grösste Rückensegment, auf dessen Mitte zwei schmale nach vorn divergirende Leisten. Die abgestutzten Flügeldecken zeigen eine starke Chitineinfassung am Hinterrande, die sich zur Leiste erhebt. Jene Leisten reiben durch Bewegung des Hinterleibes an letztrer, sie haben 126 bis 140 feine Rillen, bei andern Arten noch mehr oder aber weniger. Alle Geo- trupesarten schnarren durch Strecken und Einziehen des Hinterleibes, aber der Tonapparat liegt an den Hinterhüften. Diese sind ungemein stark entwickelt und um ihre Insertion beweglich, auf ihrer Unter- seite erhebt sich eine Leiste, welche durch viele quere Einschnitte bei Geotrupes stercorarius in 84 Rillen getheilt ist. Ueber diese Reibleiste wird der scharfe Hinterrand des dritten Hinterleibsringes gerieben und damit das Schnarren hervorgebracht. Die Arten bie- ten nur geringfügige Unterschiede in der Bildung des Apparates. Bei den Elateren bringt der Schnellapparat einen knipsenden Ton hervor. Die Grube des Mesothorax hat eine gestreckt ovale Oeffnung mit schmalem vorn eingekerbten Rande und seichter Rinne in der Mitte. Der lange Dorn des Prothorax ist stark behaart, hat aber bei 507 grossen Arten auf der Unterseite einen erhabenen glatten Wulst, der beim Emporschnellen über den erhabenen Vorderrand der Grube ge- zwängt wird und dabei knipst. Die Todtenuhr, Anobium pertinax pocht rythmisch. Sie setzt ihre sechs Beine an eine Stelle fest auf, und hämmert-dann durch Aufschlagen des Körpers nach vorn und hinten auf die feste Unterlage. Ein besonderer Tonapparat fehlt ihr. Die Maikäfer recken vor dem Aufliegen den Kopf vor und zu- rück um wie man meint Luft einzupumpen. Ihre Stigmata sind nicht einfache Löcher, durch welche so viel Luft austritt wie eingeht. Um zu bewirken, dass beim Ausathmen weniger Luft austritt als beim Einathmen, ist hinter dem Stigma an der Trachee ein eigner Appa- rat, der Tracheenverschluss angebracht und in diesem liegt zugleich der Brummapparat. In das Stigma mündet nun ein Tracheenast, des- sen Ende stark chitinisirt und einen Bügel bildet, dem gegenüber ‘stehen auf der Oberfläche des Tracheenrohres zwei kleine 0,172 Mill. hohe Kegel, an die Spitzen dieser sind zahlreiche Muskelfasern ange- heftet, welche ein Bündel bilden mit eigenem Nerv. Im Innnern der Trachee unter der Einlenkung beider Kegel sitzt eine dünnhäutige Zunge, welche durch jene Kegelmuskel gegen den Bügel gedrückt wird und die Oeffnung der Tracheen verschliesst. Diese Zunge hat kein anderer Käfer. Ihre Oberfläche zeigt eine feinbogige Rillen- zeichnung und die Zunge selbst vibrirt beim Athmen und erzeugt dadurch das Summen beim Fliegen. Da am Hinterleibe 14 Tracheen- verschlüsse sich finden, so vibriren auch 14 Zungen und verstärken den Ton. — 3. Die Dipteren sind am reichlichsten mit Stimmap- paraten versorgt, aber gründlich erkannt sind dieselben noch nicht. Ihre Töne werden je nach der Höhe und Tiefe durch Vibration ver- schiedener Körpertheile hervorgebracht. Im Fluge erzeugt der Flü- gelschlag den tiefen Ton, die Flügel abgeschnitten bringt die Schmeiss- fliege durch Reiben der Hinterleibssegmente Töne hervor, auch durch Reiben des Kopfes am Prothorax, ausserdem haben die Dipteren noch einen Stimmapparat in den Stigmen der sich hören lässt, wenn nur der Thorax allein noch arbeitet, Beine, Flügel, Hinterleib und Kopf weggeschnitten sind. Es sind 2 Stigmen am Prothorax und zwei am Mesothorax, letzte mit dem stärkern Apparat versehen. Derselbe be- steht aus der Brummhöhle, den Brummklappen, dem Brummringe und den luftführenden Tracheen. Die Brummhöhle ist ein halbkugeliger Raum mit in das Chitinfeld des Metathorax eingefalzter Oeffnung, welche überdeckt wird durch zwei Brummklappen, jede aus steifen viel verzweigten und verflochtenen Chitinhaaren bestehend und nur die kleinere von beiden beweglich. Durch die feinen Maschen tritt die ausströmende Luft hindurch. Unter diesen Klappen liegt der Brummring, oval, frei in der Brummhöhle, nur am obern und untern Pole festgewachsen. Von innen betrachtet sieht man zahlreiche Tra- cheenäste in einen Sack sich vereinigen, der die innere Auskleidung der Brummhöhle bildet und durch den Brummring gespannt wird. Letztrer hat in der Mitte noch ein federndes Bindeglied. An ihm 508 sind zwei Stimmbänder befestigt, gardinenartig, mit ihren Rändern eine Stimmritze bildend. Diese Bänder vibriren beim Ausstossen der Luft, Im federnden Bindegliede mündet ebenfalls eine Trachee und ähnelt dasselbe gleichfalls einem Kehlkopfe, ob es auch stimmt liess sich nicht ermitteln. Die Stimmbänder zeigen auf ihren Flächen ein Netz sechsseitiger Zellen und in jeder Zelle etwa 36 kleine Feldchen. Diese Stimmapparate dienen zugleich zur Fortbewegung beim Fluge, indem die hinten austretende Luft den Körper vorwärtsschiebt. So bei dem gewöhnlichen Brummer oder der Schmeissfliege. Die Schlamm- fliegen Eristalis summen noch stärker und haben den stärksten Brumm- apparat._ Die zahlreichen Tracheenäste der Thoraxmuskeln laufen je- derseits in einem Stamme zusammen, der mit der Brummhöle en- det. Die äusseren Ränder der Brummstigmen sind nicht eigenthüm- lich, mit stark verzweigten Haaren besetzt, die keinen Staub hin- durchlassen. Der irei in der Brummhöhle liegende Brummring ist‘ nur an einer Stelle durch Muskulatur mit der Stigmenwand festge- wachsen und besteht aus einem hufeisenförmigen Chitinstabe, dessen Enden durch ein dünnes Band zum Ringe geschlossen sind. Auf dem Brummringe liegen die kleinen Stimmblättchen ähnlich wie die Klap- pen einer Jalousie, mit ihren freien Enden dem Luftstrom ausgesetzt. In der Nähe des Schwingkolben erscheint der Ring verdickt und hier setzt sich ein festes Chitinstück an, mit welchem das Schwingkölb- chen durch einen Hebel in Verbindung steht. Schwingt die Haltere, so setzt sie den Hebel in Bewegung, dessen Schwingungen gehen auf den Chitinring und dann auch auf die Stimmblättchen über. Die Stimmblättchen stellen kleine Halbröhrchen dar, deren Wände durch die durchströmende Luft in tönende Bewegung versetzt werden. Aus- ser diesem Apparate haben die Schlammfliegen noch zwei andere, Die Stigmen des Prothorax sind solche, In ihnen ist der Brummring kräftig und hält mit seinem federnden Zwischenstücke durch seine beiden Schenkel die grosse Tracheenblase der Brummhöhle aus ein- ander, die Haut selbst ist in viele Falten gelegt. — Die Dungflie- gen haben sehr schwache Stimmapparate und bringen auch nur sehr schwache Laute hervor. Bei der Stubenfliege bringt der Stimmappa- rat der Mesothoraxstigmen eine helle laute Stimme hervor. Die Stig- men selbst sind ziemlich rund mit einem Kranz verzweigter Haare und einigen Borsten besetzt. Hinter der Oeffnung liegt der Tra- cheensack, der sich am Grunde, wo er in das starke Tracheenrohr übergeht, mehrmals faltet und so zwei in das Innere der Brummhöhle vorspringende faltige Bänder bildet, welche durch ausströmende Luft zum Tönen gebracht werden. Ein Ring hinter der Stigmenöffnung spannt den faltigen Tracheensack und in diesem Brummringe sind zwei zarte Häutchen als Stimmbänder gardinenartig angebracht. Die beiden Stigmen der Vorderbrust sind länglich, ihre Ränder mit je 20 verzweigten Haaren besetzt, im Innern liegt wieder ein Brammring mit federndem Mittelstück und zwei sehr langen Stimmbändchen. — Die Waffenfliegen geben ein eigenthümlich knisterndknackendes Ge- 509 räusch von sich und zwar mittelst der Flügelwurzelgelenke, durch Anschlagen der Flügelwurzel an den Thorax. Eine Stimme durch die Stigmen haben sie nicht, auch ist deren innerer Apparat nur sehr schwach entwickelt. Die eigentlichen Mücken dagegen haben eine laute Stimme und erzeugen ebenfalls mit den Flügeln einen Laut. Die gemeine Stechfliege bringt mit den Flügeln den Ton d‘' hervor; schneidet man ihr Flügel und Kopf ab: so erschallt ein viel höherer Ton durch die Stigmen. Die am Metathorax gelegenen hintern Stimm- apparate sind bei allen Mücken gleich gebaut und bilden einen schma- len Längsspalt in der Nähe der Halteren. Der Stigmenrand ist rings mit feinen Haaren besetzt. Unter dem Stigma liegt wieder der Brummring sehr zart und mit vibrirender Haut gardinenariig ausge- spannt. Der Tracheenstamm aber ist hier nicht blasig aufgetrieben, wohl aber münden hier noch andere Tracheenäste ein und verstärken den Luftstrom. Die Stimmapparate am Prothorax sind viel kleiner, ihre Oeffnungen schmal spaltenförmig, blos mit einfachen Härchen besetzt, darunter ein länglich ovaler Brummring mit sehr schmalen Stimmbändern. — Die bisher in der verschiedensten Weise gedeute- ten Halteren dienen zur Beweguug der Brummringe der Stimmappa- rate und erst in zweiter Linie wirken sie eben durch diese Bewe- gung auf die Respiration und Flüchtigkeit. Sie sind stetsin der Nähe der Metathoraxstigmen eingelenkt, enthalten in ihrem dicken Knopfe viele Respirationszellen, einen starken Tracheenast in ihrem Stiele und in dessen verdickten untern Ende eine chitinöse Spiralfeder, die ringsum mit kleinen Tüpfelzeichnungen geziert ist und wahrschein- lich die Schnelligkeit der Schwingungen befördert. Die Basis der Haltere greift in einen unter der Körperhaut liegenden Hebel ein, und dieser folgt ihren Bewegungen und überträgt dieselben auf den Brummring. Man kann den Einfluss der Halteren auf die Stimme durch das Experiment nachweisen, schneidet man sie ab, wird stets die Stimme schwächer. — Auch den Kopf setzen die Fliegen in vi- brirende Bewegung, zumal wenn man sie an den Flügeln festhält. Diese Vibration ist eine rein mechanische, hervorgebracht durch die Vibration des Thorax. Der fadendünne Hals ist mit einem Kranze von mehreren hundert Haaren besetzt, auf welchen der Kopf vibrirt. — Der seit dem Alterthume bekannte Gesang der männlichen Cica- den wird von einem Stimmapparate an der Unterseite des Metatho- rax hervorgebracht. Hier liegen unter den Hinterbeinen zwei Schup- pen jede von halber Leibesbreite und ohne Gelenk an dem Metaster- num befestigt. Unter ihnen befinden sich dicht neben einander zwei Höhlen, am Grunde mit einer sehr zarten Membrane verschlossen; neben jeder liegt ein starker Chitinring mit einer zarten elastischen Haut löffelförmig ausgekleidet. Dahinter folgt eine von einer gros- sen Schuppe gebildete Höhle die sich kappenartig herumlegt und in -sie hinein ragt frei ein gefaltetes Häutlein, wie es schon Rösel be- obachtete. Die Stigmen blieben bisher völlig unbeachtet. Sie liegen hart an der Basis der grossen Schuppen unter den Hinterbeinen, sind 510 sehr gross, 1,93 Millim. lang, schmal spaltenförmig, an ihren Rändern lang und kurz behaart, in ihren steifen Chitinrande mit Stimmbändern versehen. Sie mögen Schrillstigmen heissen und finden sich von solchem Bau bei keinem Insekt wieder. Ihrer Oeffnung nun ge- rade gegenüber liegt die grosse Höhle mit dem gefalteten Häutchen. Alle Theile dieses Apparates lassen sich auf den Brummapparat der Dipteren zurückführen und der Ton wird auch hier durch die Stimm- bänder des Schrillstigmas hervorgebracht, da dieselben dünn, straff und schmal sind, kann nur ein gellender Laut entstehen. Der Ge- sang der Cicaden ist also wirkliche Stimme und das muschelförmige Häutchen in dem Chitinringe und die zarten Häute am Grunde der Höhlen sind blosse Resonanzapparate. Bei dem Weibchen sind diese Apparate nur weniger entwickelt vorhanden. — Unter den Schmet- terlingen giebt nur der Todtenkopf einen bemerkbaren Laut von sich, andere einen sehr schwachen und wie man glaubt entsteht der- selbe durch Auspressen der Luft aus dem Saugmagen, was nach L. jedoch nicht der Fall ist. Er band nämlich den Saugmagen ab, und das Thier zirpte fort. Die Untersuchung der Stigmen liess keinen Stimmapparat erkennen, wohl aber zeigt diescheinbar glatte nackte Innen- fläche der Taster unter dem Mikroskope feine Reifen, welche am Rüssel reiben und dadurch den Ton hervorbringen. Schneidet man die Pal- pen ab: so verstummt der Schmetterling. Die Sphingiden sind mit ganz ähnlichen Apparaten versehen, nur mit schwächern Rillen, da- her ihre Töne schwächer. — Unter.den Hymenopteren sind nur wenige Arten völlig stumm so die Blatt- und Gallwespen, während die meisten sich laut vernehmlich machen. So sind die Hummeln ausgezeichnete Brummer. Ihr Brummapparat liegt in den Stigmen des Hinterleibes. Die ovalen Stigmen haben einen schmalen Ring- wulst, über ihnen weitet sich halbkugelig ein grosses Chitinnäpfchen empor, das ein Spalt in zwei Hälften theilt, die dickwandige untere Hälfte trägt innen vieleHärchen und darunter liegt das Stigma. Zwi- schen diesem und der Näpfchenhälfte sind zwei Brummbänder aus- gespannt, welche durch die austretende Luft tönen. — Die Honig- biene summt während des Fluges durch rapiden Flügelschlag, lässt aber bei abgeschnittenen Flügeln noch einen viel höhern Ton hören durch die Stigmen des Hinterleibes. Die 4 Thoraxstigmen bilden Längsspalten, ihr Rand setzt häufig nach innen fort und bildet so Stimmbänder. Ebenso verhalten sich die Stigmen des Hinterleibes. Besondere Muskeln fehlen den Stimmbändern und doch modificiren die Bienen ihre Stimmen, wahrscheinlich indem sie einige, mehre, oder alle Apparate in Thätigkeit versetzen. Wespen, Hornissen und Holz- wespen haben ganz ähnliche Stimmapparate. Teremiten und einige Ameisenarten klopfen wie Anobium pertinax. — Die Libelluliden summen und brummen mittelst des Flügelschlages und haben ausser- dem eine sehr schwache Stimme. Die Stimmapparate liegen in den Stigmen des Thorax, die beiden grössern im Prothorax ganz vom Kopfe verdeckt, kleine im Metathorax: bei Aeschna juncea sind die sll vordern Stigmenspalten besonders gross, mit unbewehrtem Rande. Die eine Lippe bildet einen sehr schmalen einfachen Rand, die ge- genüberliegende trägt den Schwirrapparat, bestehend in einem kamm- artigen Chitingerüst mit etwa 20 Zähnen auf einer Haut, welche in das Tracheenrohr übergeht. Zwischen den Zähnen ist die äusserst zarte Haut locker und faltig, deren Schwingungen erzeugen das ei- genthümlich schwirrende Säuseln. Die Stigmen im Metathorax sind oval, haben an der einen Lippe eine halbmondförmige Klappe mit vielen steifen Haaren, die durch besondere Muskel auf und nieder- gehoben werden kann. Eine Schwirrhaut fehlt hier. Andere Libel- len zeigen nur geringfügige Unterschiede von dem angegebenen Bau. — Die Töne der Flügelschwingungen sind verschieden bei verschiedenen Insekten, erstaunlich mannichfaltig bei Dipteren und Hymenopteren in Folge des rapiden Flügelschlages, bei demselben Individuum jedoch constant, aber verschieden schon nach der Grösse der Individuen. Die kleinen Erdhummelmännchen haben den Flügel- ton a‘, ihre grossen Weibchen summen eine Oktave tiefer. Die kleine Regenbreme summt in h, die weit grössere Biene eine Oktave höher. Der Grund hiervon liegt in der verschiedenen Zahl der Flügelschwin- gungen. Oft sind mit den Flügeltönen Geräusche verbunden so bei der rothflügeligen Heuschrecke durch Reibung der schwingenden Un- terflügelwurzeln an die Flügeldecken. Die Stimme der meisten In- sekten ist von dem Flugton verschieden und ist einer Modulation fä- hig sowohl in Bezug auf die Tonhöhe als auch auf die Tonstärke. Verf. bringt die Stimmen und den Flugton verschiedener Insekten in den Notensatz und vergleicht dann die Stimmapparate der Insekten mit den Zungenpfeifen. Die zur Stimmerzeugung verwendete Luft gelangt in den Körper mit Hülfe der Respirationsmuskeln und der Tracheenverschlussapparate, deren überaus grosse Mannigfaltigkeit in einer besonderen Abhandlung zu beschreiben er verspricht. Mittelst dieser Apparate können die Insekten ihre Stigmen willkürlich öffnen und schliessen. Die zweiflügeligen Insekten schwingen beide Flügel gleichzeitig, die vierflügeligen lassen meist die Flügeldecken unbe- theiligt an den Schwingungen, bei den Immen sind die vordern mit den hintern verbunden und schwingen mit. Die Zahl der Flügel- schläge lässt sich bei den schnellfliegenden gar nicht ermitteln und muss aus dem Flugton ermittelt werden, beträgt danach z. B. bei der Stubenfliege mit dem Flugton f! 352 Flügelschläge in der Se- kunde, bei dem Weibchen der Mooshummel mit dem Flugton a 200 Flügelschläge, bei der Honigbiene mit dem Kammerton a’ 440 Flü- gelschläge. Eigentliche Stimmapparate haben die Dipteren, Immen, Libellen, einige Käfer und Cicaden und an denselben befinden sich auch besondere Muskeln und Nerven. Diese sind bei den Dipteren am stärksten entwickelt. Die Stigmen ohne Stimmapparate haben in dem Tracheenverschlussapparate einen jenen analogen Apparat. — (Zeitschrift f. wiss. Zoologie XVII. 105—184. Tf. 10, 11.) Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle. 1866. November. December. N? XT. XII Sitzung am 7. November. Eingegangene Schriften: 1. Memoires d. 1. soc. des Scienc. nat. de Strasbourg VI. Strasbourg 1866. 4°. 2. Monatsschrift der k. pr. Akademie der Wissenschaften in Berlin. Juni 1866. Berlin 8°. Als neues Mitglied wird proklamirt Herr Paul, Universitätsgärtner hier. Zur Aufnahme angemeldet: Herr Hilsenberg, Forst-Candidat in Erghausen durch die Herren Möller, Giebel, Brasack. Auf eine Anfrage des Geschäftsführers für die eintägige Ge- neralversammlung in Schönebeck, ob dieselbe jetzt nicht noch abge- halten werden könne, verschafft sich die Ansicht Geltung, dass bei der bereits zu weit vorgerückten Jahreszeit und die ungünstige Lage der Eisenbahnzüge die frühern Beschlüsse des gänzlichen Ausfalles auf- recht zu erhalten sei. Herr Schubring erläutert die von Kundt angegebene Methode die Schwingungen metallener Platten optisch zur Anschauung zu bringen. Herr Giebel erläutert unter Vorlegung der betreffenden Schä- del vergleichend die specifischen Eigenthümlichkeiten im Schädelbau des Miriki, Ateles hypoxanthus. Bekanntlich ordnen sich die Ate- lesarten in zwei Gruppen oder Subgenera, nämlich in Ateles s. str. mit breiter Nasenscheidewand und grössern mittlern obern Schneide- zähnen und in Eriodes mit schmaler Nasenscheidewand und gleich grossen obern Schneidezähnen. Zu letztern gehören nur A. hypoxan- thus und A. arachnoides, zu ersteren A. paniscus mit den übrigen Arten. Den angeführten diagnostischen Merkmalen entsprechen noch 513 andere, welche die Gruppirung als ganz natürlich begründet erschei- nen lassen. Am Schädel des Eriodes ist nämlich der Schnauzentheil viel breiter und gauz stumpf, bei A. paniscus dagegen sehr schmal und abgerundet, so dass dort die Zwischenkiefer bloss die Vorder- fläche einnehmen zugleich aber als schmaler Streif bis zu den Nasen- beinen hinaufreichen und den Öberkiefer von der Berandung der Na- senöffnung ganz zurückdrängen, bei A.paniscus dagegen dieZwischenkie- fer auch den vordern Theil der Schnauzenseite bilden, jedoch nicht zu den Nasenbeinen hinaufreichen. Diese selbst nur sehr wenig gegen die Stirn hinauf verschmälert sind in ihrer untern Hälfte stark ge- wölbt, während sie bei Eriodes unten breiter, sich oben völlig zuspit- zen und ganz platt sind. Die Stirn ist bei Eriodes ganz flach und schmal; bei A. paniscus breit und stark gewölbt. Bei letzterem bildet die Kronennaht nur einen breiten Bogen, bei Eriodes einen spitzen Winkel. Hier ist der Hirnkasten kurz und breit, dort schmal und lang. Bei Eriodes der Fortsatz, welcher die Unterkiefergelenk- fläche hinten begränzt, sehr stark und lang, bei A. paniscus kurz und schwach ; die Flügel der Gaumenbeine dort enorm gross, hier klein und sehr dünn: dort die Masseterfläche scharf umrandet, die In- sertion des innern Kaumuskels vertieft und sehr scharf umrandet, die Hinterecken des Unterkiefers breit erweitert, hier dagegen dieselben Muskelinsertionen gar nicht markirt und die Hinterecke rechtwinklig. Geringfügiger erscheinen dagegen die Unterschiede zwischen Ateles hypoxanthus und A. arachnoides. Letzterer nähert sich A. pan- iscus und ersterer entfernt sich von demselben. A. arachnoides hat natürlich eine merklich schmälere Schnauze und schmälere Nasenöff- nung, deren grösste Breite hoch über der Mitte liegt, während bei A. hypoxanthus die grösste Breite in der Mitte liegt und die Oeffnung nach vorn sich überhaupt viel weniger verengt. Bei dieser Art er- scheint die Stirn viel schmäler im Gegensatz zur Schnauze als bei A. arachnoides. Den geraden Parietalrand der Schläfenschuppe letz- ter Art setzt vorn die Stirnbeinflügelnaht in derselben Linie fort, während bei A. hypoxanthus diese Naht an der hintern Stirnbeinecke tief abwärts biegt und A. paniscus nur eine halb so hohe Schläfen- schuppe hat. Bei A. hypoxanthus sind die Paukenbeine stark ge- wölbt, bei A. arachnoides ganz flach; dort der Fortsatz am Hinter- rande der Unterkiefergelenkfläche sehr breit, hier schmäler; dort der Hinterrand der Pflugschar sehr geneigt, hier ganz steil, die Schnei- dezähne beider Arten bieten keinen beachtenswerthen Unterschied, Dagegen besitzt A. hypoxanthus ungleich längere und dickere obere und untere Eckzähne als A. arachnoides, wodurch bei jenem die Schnauze so beträchtlich breiter und stumpfer erscheint. Die obern Backzähne haben bei erstrer Art einen längern Querdurchmesser und die hintern einen schiefern Umfang als bei letzterer. Einen ähnli- chen Unterschied bieten auch die hintern Backzähne nur sehr wenig grösser als die vordern, bei Eriodes aber doppelt so gross, Bd. XXVIII. 1866, 33 514 Sitzung am 14. November. Eingegangene Schriften: 1. Jahrbuch der kk. geolog. Reichsanstalt XVI 2. Wien 1866. lex. 4°. 2. Koch, Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Garten- baues in den k. preuss. Staaten. No. 40-43. Berlin 1866. 4°. 3. Memoir of the literary and philosoph. Society of Manchester. 3. Ser. II. Manchester 1865. 8°. _ 4. Proceedings of the literary and philosoph. Society of Manchester III. IV. Manchester 1864 u. 1865. 8°. 5. Abhandlungen, herausgegeben vom naturforschenden Verein in Bre- men I. 1 Bremen 1866. 8°. Als neues Mitglied wird proclamirt: Herr Hilsenberg, Forst-Candidat in Erzhausen. Zur Aufnahme angemeldet wird: Herr Stud. Schultess hier durch die Herren Giebel, Taschenberg, Brasack. Herr Siewert, beauftragt von einer Fabrik, ein Geheimmittel zu untersuchen, welches an dieselbe gegen den Ansatz des Kessel- steins verkauft worden war und bei dessen Gebrauch die Wände des Kessels sehr bald dünn und löcherig geworden waren, berichtet die Ergebnisse seiner Analyse. Das Mittel bestand aus Eisenchlorid, welches natürlich die Kesselwände angreift und aus Chlorbaryum. Letzterer Bestandtheil allein hat sich bis jetzt als das beste Mittel bewährt, indem dadurch die Niederschläge immer aufgerührt werden und nicht zum Festsetzen gelangen; von Zeit zu Zeit wird nur nö- thig, diesen schlammigen Bodensatz aus dem Kessel auszufegen. Die früher vorgeschlagene Anwendung von Salzsäure zu demselben Zwecke hat den Uebelstand, dass für verschiedenes Wasser verschiedene Quan- tität nöthig wird, damit keine Säure im Ueberschuss bleibe und zer- störend anf die Wandungen des Kessels wirke. Hr. Dieck kommt auf einen früheren statistischen Bericht über den Gartenbau bei Diemnitz, Reideburg, Bischdorf, Capellenende, Burg und Schönnewitz nochmals zu sprechen, Die meisten Gurken wur- den, abgesehen von Halle, nach Leipzig versandt. Wenn das Dorf Diemitz ungefähr ein Areal von 12—1500 Morgen Land repräsentirt, so wird fast der 3—4. Theil davon auf Gurkenbau verwandt. In Schönnewitz fällt auf 800 Morgen Land der 5.—6. Theil, in Bischdorf auf vielleicht 2000 Morgen wieder der 3—4. Theil und in Reideburg auf circa 3000 Morgen der 3. Theil Gurkenland. Selbst von den 30 Häuslern,'.die in Burg kleinere Ackerparcellen von !/a„—1 Morgen vom Waisenhause hier in Pacht haben, werden in toto noch immer 8—10 Morgen Gurken gebaut. Der Ertrag von 1Morgen Gurken ist je nach den Jahren ein verschiedener. Man kann ihn jedoch im Brutto im- merhin auf 150—300 Thaler und noch mehr hinstellen. Angenommen, dass in der ganzen bezeichneten Gegend auch nur 2500 Morgen Gur- ken gebaut würden und der Morggn in Brutto einen Ersatz von nur 515 200 Thalern ergebe, so würde dies dennoch pro Jahr schon einen Umsatz von 500,000 Thalern durch Gurken ergeben. Denkt man nun weiter auch noch an die übrige „grüne Waare‘“ die hier bei Halle gebaut wird, so wird man ihr eine gewisse Bedeutung nicht abspre- chen können, die dadurch noch sehr zu heben wäre, wenn man zu rationeller Cultur schritt, als bis jetzt der Fall ist. Es liesse sich z.B. leicht eine ähnliche Bewirthschaftung des Areals herstellen, wie sie in Erfurt unter dem Namen „Dreibrunnenwirthschaft“ zu hause ist. Die an den Dörfern vorbeifliessende Reide würde sehr bequem das zur Bewässerung nöthige Wasser hergeben. Wenn er- widert wird, dass die Reide gegen die dreien Brunnen in Erfurt ein zu kaltes Wasser habe, so steht dem entgegen, dass ein Wasser, in dem Brunnenkresse kultivirt wird, wie dies im erfurter Wasser im ausgedehnten Maasse der Fall ist, sich durch die Vegetation dersel- ben stets warm erhält. Bezüglich der erfurter Culturen führte der Vortragende an, wie dort namentlich durch Reichart der ‚‚Grüne- Waaren-Bau zu grösster Bedeutung dadurch gelangt sei, dass genann- ter die sogenannte Klingenwirthschaft einführte. Dieser ge- mäss werden die einzelnen Ackerstücken durch eine Menge Gräben durchzogen, in denen man Brunnenkresse wachsen lässt. Ein solcher Graben heisst eine Klinge und der Ackerstreifen zwischen 2 Klin- gen heisst wieder Jähne. Der Name Klinge kommt von der Bezeich- nung Klinge für einen platschernden Bergbach her, während Jähne janen-gewinnen zusammenhängen soll. Die Klingen werden alljährig sorgfältig nivellirt und auch die Brunnenkresse in ihnen nach Ablas- sen des Wassers ordentlich gedüngt. Die Klingenwirthschaft findet sich auch im getreuen Abbilde Erfurts um Paris herum, wo ebenfalls ausserordentlich viel Brunnenkresse gezogen wird. Um möglichst grossen Gewinn dem Acker zu entnehmen, der in Erfurt einen Werth von 1500 Thalern oder einen Pachtwerth von 60 Thalern pro 168 Quadrat Ruthen zu haben pflegt, hat man eine Wechselwirthschaft auf den Jähnen eingeführt, welche erlaubt in einem Jahre 2 auch 3 mal zu ernten. Im Februar oder Anfang März pflegt man Kopfsalat auszusäen, der aber weniger eingeerntet wird, als zur Ableitung der Erdflöhe von den Kohlarten dient. Ende März pflanzt man dann Blu- menkohl und Kohlrabis. Zwischen beide wird gegen Johannis Selle- rie gepflanzt. Oder, wenn man im März Zwiebeln auf die Jäne bringt, so folgen im Mai Gurken und zu Johannis Wirsing, Kraut oder Blau- kohl. Der Ertrag eines Ackers (= 168 Q.-Ruthen, von denen 60 Q.-R. auf Wasser und Kresse abgehen, also nur =108Q-R.) im Dreien- brunnen ergiebt: für Blumenkohl 432 Thlr. für Sellerie 108 „ für Kohlrabi 7813 „ Sunma 6181/, Thlr. Es kostet nun aber jener Acker: 33 * 516 Lohn für 3 Arbeiter pro Monat 27 Thlr., jährlich 324 Thlr. Düngung . . TH, PERSNEDE N. AS RAIRE OO Anlage und elerkältlhe NE ale kn hl lc BaCHthÜ a, ARUIKTERERDRE MER EEMNEN Rn, FIN, „PERSER PER „ Summa 504 Thlr. so dass ein Reinertrag von 114; Thlr. verbleibt. Herr Baldamus knüpft hieran die Bemerkung, dass sich der Bruttoertrag bei Harlem durch den Bau der Hyacinthen- und Tulpen- zwiebeln für den Morgen auf 2000 Gulden berechnen lasse. Herr Brasack macht hierauf einige Mittheilungen über seine spectroscopischen Untersuchungen des Blitzes. Die Natur des Lich- tes lässt erwarten, dass das Spectrum ein Luftspectrum von höchster Intensität sein werde. Das Letztere wird nun allerdings durch die Beobachtung bestätigt, was indess die einzelnen Linien anlangt, so ist es dem Vortragenden an dem einen Versuchsabend, welchen der vergangene Sommer geboten hat, nicht möglich gewesen, sich von der Identität der einzelnen Linien im Luft- und Blitzspectrum zu über- zeugen. Die Ausführung der Versuche bietet natürlich sehr bedeu- tende Schwierigkeiten, denn ganz abgesehen davon, dass es vollkom- men dem Zufalle anheim gegeben ist, ob man das Rohr des Spec- troskops gegen die richtige Stelle des Himmelsraumes richtet, ist der gewöhnliche Steinheilsche Apparat der Laboratorien für diese Zwecke ganz ungeeignet, nicht nur wegen der Ablenkung des einfallen- den Lichtstrahles, sondern auch wegen der Unbrauchbarkeit der zur Erleichterung der Beobachtungen dienenden Skala. Gelangt nicht di- rectes Licht vom Blitz auf das Prisma, so beobachtet man je nach der Stärke des reflectirten Lichtes den am wenigsten brechbaren Theil des Spectrums, Strahlen in Roth, Orange und Gelb, welche oftmals so matt sind, dass von einer Unterscheidung von Linien gar nicht die Rede sein kann. Schliesslich theilt Herr Baldamus seine Beobachtungen über den Fichten- und Kieferkreuzschnabel mit, die den spec. Unterschied beider Arten ganz unzweifelhaft erscheinen lassen. Jener lebt nur in Fichtenwaldungen, entschuppt die Zapfen erst und beisst sie dann ab. Der Vortragende zählte bei Friedrichsroda deren 321 unter einer Fichte; der Schnabel des Vogels ist höher, breiter und stärker ge- krümmt. Der Kieferkreuzschnabel findet sich nur in Kieferwäl- dern, holt den Samen zwischen den Schuppen hervor und scheint die Zapfen nicht abzubeissen. Ausser einigen interessanten Be- obachtungen, welche die Schlauheit der Thiere beweisen, theilt der Vortragende verschiedene Fälle und eingezogene Erkundigungen über die Heilkräfte der Kreuzschnäbel mit. Es ist nämlich nicht nur Volks- glaube, dass die Vögel Rheumatismus verschiedenster Form den Men- schen abnehmen, sondern mehrere Aerzte haben das Factum festge- stellt, ohne eine genügende Erklärung dafür abgeben zu können. Der zur Anwendung gekommene Vogel stirbt entweder nach kurzer Zeit, oder kränkelt sichtlich und kommt nur ganz allmälig wieder zu Kräf- 517 ten. — Auch die interessante Mittheilung gab Herr Baldamus zum Besten, dass Lenz durch Versuche festgestellt habe, wie die dort im Volke gangbare Ansicht, man könne durch schwarze oder weisse Kluthühner die Ratten vertreiben, lediglich auf Aberglauben beruhe. Sitzung am 21. November. Eingegangene Schriften: 1. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften in Wien. Bd. I. II. 1 u. 2. Abth. Heft 3,4 u. 5. Band LIII, 1. Abth. Heft 1—4; 2. Abth. Heft 1—5. Wien 1865 u. 1866. gr. 8°. 2. Monatsbericht der k. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Ber- lin. Juliheft. Berlin 1866 8°. 3. Mittheilungen d. k. k. geographischen Gesellschaft in Wien, Wien 1866. 4°. Als neues Mitglied wird proclamirt: Herr Schultess Stud. hier. Herr Giebel legt einen Bericht Herrn Burmeisters in Buenos Aires vor, über die dort vorkommenden Wale (S. Januarheft.) Ferner erläutert derselbe unter Vorlage des betreffenden Thie- res in Natura und Abbildung, Denny’s Nitzschia Burmeisteri, Weiter spricht derselbe reine Ansicht über die neue Gattung Choristoceras aus der rhätischen Formation dahin aus, dass dieselbe einzuziehen sei. Endlich theilt derselbe unter Vorlegung der Abbildungen Hyrtl’s Untersuchungen mit über die Schleimkanäle bei der Flussquappe. Herr Schubring bespricht zum Schlusse die Resultate von Büchners Untersuchungen über Sparbrenner für Steinkohlengas und legt einen Brönnerschen Patentbrenner neuer Construction vor, ferner einen diesem sehr ähnlichen Knobloch’schen und einen Küp’schen Patentbrenner. Sitzung am 28 November. Eingegangene Schriften: 1. Siebenter Bericht des Offenbacher Vereines für Naturkunde. Of- fenbach 1866. 8°. 2. Mittheilungen des Vereines nördlich der Elbe zur Verbreitung na- turwissenschaftlicher Kenntnisse 7. Hft. Kiel 1866. 80. Herr Dieck machte auf das Vorkommen dreier Algen aufmerk- sam: 1) Stigeoclonium thermale A. Br. im eisenhaltigen Was- ser des hiesigen Gesundbrunnens, an Ziegelsteinen und an Kalkmör- tel festsitzend, 2) Cladophora flavida Ktz. im salzigen See, zwi- schen Wansleben und Röblingen, namentlich an Kiesel- und Feuer- steinen festgewachsen und 3) Dasyactis salina Ktz., ebendaselbst 518 und auf denselben Steinchen. Die drei Algen wurden in der Natur vorgezeigt und ihr innerer Bau nach Kützings Tafeln erläutert. Herr Siewert besprach die verschiedenen Methoden, Sauer- stoff behufs technischer Anwendung möglichst billig darzustellen. Winckler, nachdem er das theurere Aetzkali durch den billigeren Aetz- kalk ersetzt hat, der mit etwas Cobalt durch hineingeleitetes Chlor behandelt wird, kommt auf die erste Darstellungsweise mittelst Man- gans zurück, nur mit der Abänderung, dass schwefelsaures Natron mit Braunstein innig vereinigt und geschmolzen wird. Weiter erläutert derselbe den einfachen und für jedes verein- zelt liegende Etablissement sehr empfehlenswerthen Ofen, um Leucht- gas aus Braunkohle darzustellen, ein Gas, welches den fünffachen Lichteffect des gewöhnlichen Steinkohlengases hervorbringt. Sitzung am 5. December. Eingegangene Schriften: 1. Oversigt over det kgl danske Videnskabernes Selskabs Forhandlin- gar og dets Medlemmers Arbeides i aaret 1865. 1— 3. 1866. 1. Kjöbenhavn 1865. 66. 8°. 2. Reale Istituto Lombardo di Scienze et Lettere. Rendiconti math. phys. vol. II. fasc. 4—8. lettere vol. II. fasc. 3—7. Milano 1865, 89. 3. Memoire del reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettere. vol. X. fasc. II. Milano 1865. 4°. 4. Memoires dela Societe de physique et d’histoire naturelle de Ge- neve XVIII. 2. Geneve 1866. 4°, 5. Rendiconto delle Sessionie dell’accademia delle Scienze dell’Istituto di Bologna anno 1864—1865. Bologna 8°. 6. Memorie dell’accademia delle science dell’Istituto di Bologna. Tom. IV. 2-4. Tom. V. 12. Bologna 1865. 4. 7. Dr. Stadelmann, Zeitschrift des landwirthschaftl. Centralvereins der Provinz Sachsen XXIII. Nr. 11 u. 12. Das Octoberheft der Vereinszeitschrift liegt zur Vertheilung vor. Zur Aufnahme angemeldet wird Herr Candidat Wilhelm Kobert hier, durch die Herren Siewert, Brasack und Schubring. Herr Giebel legt eine von Herrn Irmisch eingeschickte Pho- tographie der vor etwas länger als Jahresfrist bei Frankenhausen ge- fundenen grossen Höhle vor. Herr Dieck spricht seine Ansicht über die Bedeutung der se- ceundären Wurzeln bei Pflanzen, besonders Gräser dahin aus, dass dieselben sich dann entwickeln, wenn aus irgend welchen Gründen die primären nieht mehr ausreichen und legt zur Erläuterung Wur- zelstöcke von Nardus strieta vor, die er hinter Kröllwitz mehrfach in eigenthümlicher Weise aufgefunden hatte. Dieselben waren all- mälig von vorn nach hinten nebst ihren secundären Wurzeln abge- 519 storben und aus der Erde ausgehoben und hatten in dem Masse als sie seitlich fortgewachsen waren neue Nebenwurzeln getrieben. Aus- serdem legt derselbe die knotig aufgetriebenen Glieder vor, welche die Wurzeln des südeuropäischen Cyperus esculentus dann bilden, wenn sie von einem Insekt bewohnt sind. Solche Gebilde enthalten Höh- lungen im Innern und ein Schlupfloch, sie wurden mindestens früher in den Apotheken unter dem Namen ‚‚Erdmandeln“ geführt. Herr Schubring beschreibt darauf ein neues von F. Bothe construirtes Tangentenphotometer und theilt sodann eine Beobach- tung mit, welche Hansen in Kiel an den dortigen Krabben gemacht hat und welche die Helmholtz’sche Hypothese über die Wahrnehmung der einzelnen Töne durch gesonderte Nervenfasern bestätigt. Herr Giebel spricht sodann über die Nützlichkeit der Schleier- eulen. Alten hatte das Gerölle der Schleiereulen untersucht, die auf den Thürmen in Münster hausen und das Verhältniss der darin vor- gefundenen Ueberreste von Spitzmäusen zu nagenden Mäusen unge- fähr auf 3:1 festgesetzt, so dass die Schleiereulen dreimal mehr nütz- liche als schädliche Thiere verzehren und somit selbst zu den schäd- liehen zu rechnen wären. Dagegen haben nun in Hannover von Dr. Niemeyer angestellte Fütterungsversuche gelehrt, dass Schleiereulen und verwandte Arten alle andern schädlichen Mäuse stets mit Gier aber Spitzmäuse nur dann frassen, wenn man sie hatte hungern las- sen , woraus hervorgeht, dass sie letztere nur dann angreifen, wenn sie nichts anderes finden. Herr Stohmann theilte das Resultat seiner ihm höhern Or- tes aufgegebenen Versuche mit. Ein Nordamerikaner hatte nämlich der preussischen Regierung in höchst uneigennütziger Weise ein Mit- tel zur Verfügung gestellt, die Kartoffeln vor der Krankheit zu be- wahren. Dieselben sollten in kleine Stücke zerschnitten, so dass je- des nur 1--2 Keime enthält, dann vor den Legen eingesalzen wer- den und, um ihnen bei der Knollenbildung gehörigen Luftzutritt zu schaffen, soll durch schräges Einstossen eines Stockes neben jeder Pflanze ein Loch im Erdreiche offen gehalten werden. Durch das Salz war sofort aller Saft aus den Kartoffelstüäckchen ausgetreten und der Keim zerstört worden; denn es war keine einzige Kartoffel aus der Erde gekommen. Herr Siewert erörterte am Schlusse 1. die vom Telegraphen- inspector Krüger eingeführte Verbesserung des Meidingerschen Ele- ments 2. die von Liebermann construirte Pumpe, welche das Wasser durch Centrifugalkraft hebt. 3. Die von Gill erfundene, den schädli- chen Raum vermindernde Luftpumpe. Sitzung am 12. December. Eingegangene Schriften: 1. Proceedings of the royal Society of London Nr. 78—86. London 1866. 8°, 520 [9] . von Schlicht, Monatsschrift des landwirthschaftl. Provinzialver- eines für die Mark Brandenburg Nr. 12. Berlin 1866. 8°. 3. Koch, Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Garten- baues etc. Nr. 45—47. Berlin 1866. 4°. 4. Richter Dr., Seltene Pflanzen um Saalfeld. Saalfeld 1866. 8°. (Weihnachtsschrift.) Als neues Mitglied wird proclamirt Herr Candidat Wilhelm Kobert hier, Zur Aufnahme angemeldet: Herr Gustav Stange Stud. phil. hier, durch die Herren A. Stange, Taschenberg und Giebel. Herr Cornelius spricht zunächst über eine Farbentheorie, die zuerst von dem englischen Physiker Young aufgestellt, neuerdings aber u. a. namentlich von Maxwell und Helmholtz vertheidigt und z,. T. weiter ausgebildet worden ist. Nach einer einleitenden Betrachtung über das Sonnenspectrum wird auf die überaus grosse Anzahl der verschiedenen Farbenempfin- dungen, deren wir uns bewusst werden können, hingewiesen. Ob- schon diese Zahl im Hinblick auf die künstlich zu erzeugenden Misch- farben ins Unbestimmte zu wachsen scheint, so lässt sich dennoch die Ansicht festhalten, dass es drei Principal- oder Grundfarben gebe, die freilich nur als subjective Grundfarben zu verstehen sind. Eine Stütze für diese Ansicht kann man zunächst in dem Factum fin- den, dass sich alle Farben, die weisse mit eingerechnet, aus Roth, Grün und Blau, oder statt dessen aus Roth, Grün und Violeit erzeu- gen lassen. Eben dieses Factum führte den englischen Phy- siker Young zu der Annahme, dass jede lichtpercipirende Stelle der Netzhaut in drei verschiedene Erregungszustähde gerathe, von denen jeder eine besondere Farbenqualität bedingt. Jeder dieser Zustände ist für sich einer stetigen Steigerung der Stärke, von Null an bis zu einer gewissen Grenze fähig, und jeder unterliegt unabhängig von den andern auf eigene Weise der Ermüdung. Young bezog diese Erregungszustände auf dreierlei nervöse Elemente, die an jeder Stelle des lichtempfindenden Apparates dergestalt miteinander verknüpft sind, dass sie von jedem objectiven Lichtreize alle zumal, wenn auch in verschiedenem Grade, angesprochen werden. Die vorwiegende Er- regung der Elemente der einen Art giebt die Empfindung der rothen Farbe, die vorzugsweise Erregung der Elemente zweiter Art die grüne Farbe, und endlich die vorwiegende Erregung der Elemente dritter Art die blaue Farbe. Werden sämmtliche Elemente gleich- zeitig in gleicher Stärke erregt, so entsteht der Eindruck von Weiss, wogegen bei gleichzeitiger ungleichmässiger Erregung eine Misch- farbe resultiren muss, der überdies noch ein gewisses Quantum Weiss beigesellt ist. In keinem Falle kommt eine der drei Grundfarben als solche, in ihrer vollen Reinheit zum Bewusstsein, sondern immer modifieirt durch eine zweite Grundfarbe und ausserdem nüancirt 521 durch beigemischtes Weiss. Durch eine Reihe von Beispielen wird dieser Sachverhalt näher erläutert und sodann eine theoretische Deu- tung der verschiedenen Momente, die sich in Betreff einer jeden Far- benempfindung von einander unterscheiden lassen, gegeben. Diese Momente sind: erstlich der Farbenton, der abhängig ist von der Schwingungsdauer der Aetherelemente, welche das die Netzhaut affi- eirende Licht constituiren, womit das Intensitätsverhältniss, in wel- chen die nervösen Elemente erregt werden, im Zusammenhange steht; 2) der Sättigungsgrad der Farbe oder die Farbennüance, bedingt durch das Quantum des beigemischten Weiss; 3) die Farbenintensi- tät oder Lichtstärke der Farbe, abhängig von der Schwingungsweite der oscillirenden Theilchken — Im Sinne der dargelegten Theorie sind nun auch die Spectralfarben, subjectiv genommen, als Mischfar- ben zu betrachten. Selbst das Roth, Grün und Blau des Spectrums darf nicht ohne Weiteres mit der rothen, grünen und blauen Grund- farbe identifieirt werden. Vielmehr wird beispielsweise das Roth des Spectrum die durch ein gewisses Quantum Grün und weiter durch ein bestimmtes Quantum Weiss modifieirte rothe Grundfarbe sein. Nur dann würde die rothe Spectralfarbe mit der rothen Grundfarbe zusammenfallen, wenn die Aetherwellen, welche die sogenannten TO- then Strahlen des Spectrum bilden, die bezeichneten Elemente in der Art reizten, dass neben dem Erregungszustande der rothempfinden- den Elemente die Erregungszustände der andern Elemente verschwin- dend kleine Grössen wären. Analoges gilt von dem Grün und Blau des Spectrum. — Um zu zeigen, dass die charakterisirte Theorie sehr wohl geeignet ist, sämmtliche Farbenerscheinungen auf einfache Weise unter einen gemeinsamen Gesichtspunkt zu bringen, werden die Complementärfarben, sowie das Factum, dass jeder homogene Lichtreiz, wenn er in blendender Stärke auf die Netzhaut des Auges wirkt, den Eindruck von Weiss macht, und endlich die Erscheinung des Abklingens der Farben im Auge auf Grund der besagten Theorie erklärt. Uebrigens ist diese Theorie in Hinsicht auf den Gedanken, dass jeder Lichtreiz selbst der homogenste, im lichtempfindenden Ap- parate eine Mehrheit von Thätigkeiten auslöst, deren jede für sich eine besondere Farbenempfindung bedingt, nicht hypothetisch, sondern vielmehr der Ausdruck eines bestimmten Thatbestandes. Jene Thä- tigkeiten sind von der Art, dass sie bei gleicher Intensität zusam- men die Empfindung von Weiss geben; was durch Hervorhebung einer Reihe von Thatsachen erhärtet wird. Es spricht dafür u. a. die Thatsache, dass alle Farben bei andauernder Betrachtung ver- blassen d. h. in Weiss übergehen, was eben davon herkommt, dass ausser der Farbenempfindung, welche dem objectiven Lichtreize vor- nehmlich entspricht, auch noch die betreffende Complementärfarbe auf- tritt, anfangs freilich mit geriuger Intensität, bei längerem Anschauen des farbigen Objects aber mit allmälig wachsender Intensität. Schliesslich wird noch im Allgemeinen auf gewisse Schwierig- keiten hingedeutet, welche die Young’sche Farbentheorie zurücklässt. 522 Diese Schwierigkeiten berühren indess nicht sowohl die physikalische, als vielmehr die physiologische und psychologische Seite des Gegen- standes. Einige Einwürfe, die man aus der Erscheinung der soge- nannten Farbenblindheit hergenommen hat, erscheinen nicht als sehr gewichtig. Der Physiologe Fick sah in dieser Erscheinung sogar eine der mächtigsten Stützen für die Young’sche Theorie, während Rose darin eine Widerlegung derselben erblickte. Das Richtige mag wohl Aubert getroffen haben, der die Erscheinung der Farbenblindheit überhaupt für nicht geeignet erklärt, um für oder wider die Young’- sche Theorie benutzt zu werden, da hinsichtlich auf die Veränderung der Sehnervenfasern zu viele Möglichkeiten denkbar seien, welche dem Zustandekommen eiuer Empfindung Hindernisse bereiten könnten. Herr Schubring erörtert den von Quincke construirten In- terferenzapparat, mit dessen Hilfe man Töne von bestimmter Höhe vollständig auslöschen kann, indem man 2 von dem Tone ausgehende Wellen in entgegengesetzten Phasen zusammenbringt. Die mit dem vorgelegten Apparate angestellten Versuche zeigten deutlich das Ver- schwinden des Tones. — Weiter beschreibt derselbe den von Zoch zur Bestimmung der Wellenlänge eines Tones und der Geschwindig- keit des Schalls in verschiedenen Gasarten construirten Apparat, wel- cher auf demselben Principe beruhte. Herr Siewert berichtet ferner, dass das Eintauchen eines auf thierische oder pflanzliche Faser zu untersuchenden Stoffes in Rosanilin- flüssigkeit und Auswaschen in reinem Wasser das geeignetste Mittel von allen bisher vorgeschlagenen sei; es zeigt sich dann nur die thie- rische Wolle ausgefärbt nicht die Pflanzenfaser. Um geringe Fettmengen in Wasser nachzuweisen wird die Ei- genschaft des Kampfers in freien Theilchen auf fettfreiem Wasser zu kreisen angewandt, doch ist grosse Vorsicht bei der Untersuchung nöthig, weil geringe Fettheilchen an den Wandungen des Gefässes das Anfassen des Kampfers mit den Fingern, schon hinreichen um ihm jene kreisenden Bewegungen zu benehmen. Fortgesetzte Versuche von Hickles haben ergeben, dass man am besten ein Weinglas an- wendet, dasselbe, wohl gereinigt, über ein Wasserdämpfe entwickeln- des Gefäss so lange hält, bis die condensirten Dämpfe an seinen Wänden herablaufen, weil diese dann erst sicher als fettfrei zu be- trachten sind. Die mit einem Messer feingeschabten Kampfertheil- chen lässt man dann in die zu untersuchende Flüssigkeit hineinfal- len. Ausser dem Kampfer kann man noch andere Körper, wie but- tersauren Baryt anwenden, sie lösen sich aber alle schneller, als je- ner und sind deshalb weniger zweckmässig. Eine dritte praktische Bemerkung des Vortragenden bezog sich auf die Unterschiede zwischen gesundem und krankem Fleische, welche die Untersuchungen des Dr. Lethebys in Betracht der Rin- derpest ergeben haben: das Fleisch gesunder Thiere sieht mehr mar- morirt aus in Folge der Schichtung der Fasern, blassrothes ist krank. Daher erscheinen unter dem Mikroskop die Faserbündel des kranken 523 Fleisches nicht so abgesetzt und die Querstreifungen, die das gesunde zeigt, sind fast ganz verschwunden. Ferner benetzt man beim Betu- pfen des kranken Fleisches den Finger mehr als am gesunden. Beim Trocknen beider Arten verliert das kranke Fleisch mehr an Gewicht als das gesunde, endlich reagirt dieses sauer, jenes alkalisch. Zuletzt giebt Herr Giebel einige Notizen über die seit dem Ende des 17. Jahrhunderts verschwundene Dronte, von welcher 1638 ein lebendes Exemplar in England gewesen ist und über ein ebenfalls verschollenes Wasserhuhn, (Leguatia gigantea) das auf Mauritius lebte und 6 Fuss Höhe erreichte. Sitzung am 19. December. Eingegangene Schriften: 1. Bulletin dela:Soc. des sciences naturelles de Neuchatel VII. Neu- chatel 1866. 8°, . Der zoologische Garten VII. Nr. 12. Frankfurt a/M. 1866. 8°. 3. Fischer, Dr. J. G., Anatomische Abhandlungen über die Peren- nibranchiaten und Derotremen. 1. Heft. Hamburg 1864. 4%, Ge- schenk des Herrn Verfassers. 4. Monatsbericht der kön. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. August. Berlin 1866, 8°, Als neues Mitglied wird proclamirt: Herr Gustav Stange stud. phil. hier. D E22 Herr Baldamus theilt das Resultat eines auf seine Veranlas- sung vom Freiherrn E. v. Heimrodt angestellten Versuchs über den täglichen Nahrungsverbrauch der kleinen Insekten fressenden Vögel mit. Herr v. H. besitzt u. a. lebenden in- und ausländischen Vögeln zwei Goldhähnchen, welche er hauptsächlich mit aufgeweichten Amei- senpuppen erhält. Es wurde nun eine Quantität dieser Puppen ab- gezählt und darnach der tägliche Verbrauch berechnet. Darnach ver- zehrten beide Vögelchen am 29. November bei trübem Wetter eirca 1200, am 30. bei gleichfalls trübem Himmel eirca 1500 und am 1. De- cember bei klarem Himmel c. 1900 dieser Puppen. Das würde für den Durchschnittstag von 12 Stunden für jeden Vogel dieser Art die runde Summe von 1000 Ameisenpuppen ergeben. Herr Baldamus hat nun die nachfolgende weitere Berechnung darauf gestützt. Tausend aufgeweichte Ameiseneier wiegen etwas über 2 Quentchen (Waisenhaus- Apotheke: genau ein Dekagramm weniger 1,44 Gramm). Das Gold- hähnchen selbst 1!/, bis 1°/4 Quent. Dieser Insektenfresser verzehrt also mehr Nahrung als er selber wiegt. Rechnet man ferner !/a Lth. täglich auf jeden dieser Vögel, so macht das im Jahre 1821/, Loth Nahrung. Nun gehen aber 20,000 Schmetterlingseier mittlerer Grösse auf 1 Loth, oder nahezu ebensoviele kleine Blattläuse und ähnliches Aequivalent, und es würde mithin jedes Goldhähnchen 3,650,000 Stück Schmetterlingseier, Blattläuse oder andere sehr kleine Insekten jähr- lich vertilgen. Die aufgeweichten Ameisenpuppen enthalten aller- 524 dings mehr als 500/, Gewichtstheile an Wasser. Die Vögelchen fras- sen aber auch noch Fliegen, Stückchen von Hanfsamen u. s. w., al- lein selbst wenn man, um allen Rechnungsfehlern zu begegnen mit 2 in die Summe dividirt, bleibt sie noch bedeutend genug, um den Nutzen dieser kleinen Vögel in hellstes Licht zu stellen. Dieses Re- sultat wird constatirt durch die Beobachtung des Engländers Montagu, dass ein Paar Goldhähnchen den Jungen 16 Stunden lang 36 Mal Futter zutragen, d. h. 576 mal in einem Tage. Die Goldhähnchen erziehen jährlich in 2 Bruten 8-10 Junge und man kann sich die weitere Rechnung über den Verbrauch einer einzigen Familie ma- chen, wenn man annimmt, dassjedes Junge durchschnittlich 4/2 Quent, täglich an Nahrung bedarf; ferner über die ungeheure Summe von schädlichen Insekten, von welchen ein gegebener Fichtenwald den Sommer über bloss durch diese eine und kleinste Vogelart befreit wird, wenn man nach Baldamus annimmt, dass auf einen Morgen sol- chen Waldes mindestens 3 Paar mit je 2 Bruten kommen. Weiter beschreibt Herr Kirchner den Apparat zur directen Messung der Schallgeschwindigkeitin der atmosphärischen Luft, wel- chen Dr. Neumann in Dresden construirt hat. Derselbe gründet sich auf die Erfahrung, dass die Schallgeschwindigkeit in Röhren dieselbe ist, wie im Freien. Der Apparat besteht aus einem 82 cm langen 66 cm breiten und 7 em hohen Holzkasten. An einer der kürzeren Seiten befinden sich 2 Ausmündungen neben einander, aber durch eine Scheidewand getrennt. Diese Scheidewand geht bis zu einer andern, die rechtwinklig auf ihr ist und mit der durchbrochenen Seite paraliel läuft in immer einer Entfernung von 7 em, Ferner ist diese parallele Wand an jedem Ende circa 7 em kürzer als die durch- brochene Seite und an ihren Enden, sowie zwischen den Enden in gleichen Abständen sind andere Scheidewände rechtwinklig auf ihr angebracht, parallel der längern Seiten des Kastens, aber wie- derum etwas kürzer, als die längeren .Seiten. Rechtwinklig auf der nicht durchbrochenen kürzeren Seite sind in gleichen Abständen drei Scheidewände angebracht, so dass sie in die Zwischenräume der vier auf der Querwand angebrachten Scheidewände hineinragen aber die Querwand selbst noch nicht erreichen. Alle Scheidewände sind genau so hoch wie der Kasten, so dass der Deckel auf ihnen sowohl, wie auf den Wänden des Kastens fest aufliegt. Dadurch er- hält man einen vielfach gewundenen Röhrengang. Der Deckel des Kastens hat nur eine Oeffnung in einer Ecke, die an der Seite der Ausmündungen liegt. Mit dieser Oeffnung communicirt ein rechtwin- kelig gebogenes Rohr, dessen anderer Schenkel offen ist; vor die- sem ist als Schallerzeuger ein kleines Geschütz aufgestellt. — Wird nun das Geschütz losgebrannt, so gehen die Schallwellen durch das rechtwinkelig gebogene Rohr in den Röhrengang im Kasten. Hier geht ein Theil den kurzen Weg nach der nächsten Ausmündung ein anderer durch den vielfach gebogenen, viel weiteren Weg nach der anderen. Vor den beiden Ausmündungen sind Ansatzröhren ange- 525 bracht, die mit Membranen überspannt sind; in der Mitte jeder Mem- bran ist ein Holzklötzchen mit einem kleinen Metallstift befestigt, der vorn geschwärzt ist. Bei jedem Schusse werden die beiden Mem- branen durch die Schallwellen nach Aussen gedrückt und die ge- schwärzten Stifte markiren auf einer davor aufgestellten, mit weissem Papier überklebten Scheibe 2 Punkte. Die Entfernung dieser Punkte ist bei ruhig stehender Scheibe eine constante. Wird aber die Scheibe gedreht, so wird die Entfernung grösser oder kleiner als der Nor- malabstand, je nach der Drehungsrichtung der Scheibe. Wird die Scheibe mit constanter Geschwindigkeit gedreht, so wird auch dieser Unterschied constant. Aus diesem constanten Unterschiede und der Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe nun findet han die Zeit, welche der Schall braucht um den längeren Weg zu durchlaufen, und aus der Zeit und dem Wege, den man unmittelbar messen kann, fin- det man die Geschwindigkeit des Schalles. — Herr Schubring giebt sodann die Beschreibung des von Lip- pig erfundenen Apparates, um die Gesetze des freien Falls nachzu- weisen. Schliesslich tbeilt Herr Giebel die neueste Beobachtung Köl- lickers mit, wonach die Muskel-Primitivfaser sich abermals in Fibril- len aufzulösen scheint. 526 Beobachtungen der meteorologischen Station zu Halle, October, November, December 1866. Zum Vergleich mit den in den beigefügten Tabellen angegebe- nen Mitteln folgen hier die Mittel der Jahre 1851 — 1860 October November December Mittlerer Luftdruck 334',09 334,16 334,16 » Dunstdruck 3,30 2,08 1',89 mittlere rel. Feuchtigkeit 82,1°/, 86,50). 85,4%). En Luftwärme 70,93 19,86 00,32 R nta N Belineelsge 3 2 M 2 Rt 1) Regenmenge 148,59 Cub.-Z. 97,80 Cub.-Z. 108,02 Cub.-Z. Schneemenge 2,81 5 37,06 En 46,80 = Summed.Niederschl. 151,40 4 134,86 hi 154,82 55 Dehsch. Himmelsans. wolkig trübe wolkig nämlich: bedeckt 4 Tage 12 Tage 12 Tage trübe 8. Bin Taatlt wolkig 6° 5% Dam 6 zieml. heiter 6 „, au Sum heiter 57, 2, A on völlig heiter 2 „, 106% je mittl. Windrichtung W NW ‚ WSW Gewitter 0,2 0,4 0 Wetterleuchten 0,2 ° 0,2 0 In den Uebersichten über die Mittel der Jahre 1851—1860 sind einige Fehler stehen geblieben, wir bitten dieselben nach folgenden Angaben zu verbessern: Januar Schneemenge 15,48 Cub.-Zoll. Himmelsansicht: 8 Tage bedeckt, 8 trübe, 6 wolkig, 4 zieml. heiter, 3 heiter, 2 völlig heiter. Februar Regentage 4; Schneetage 7. _ März . 5; 5 5; Regenmenge 64,86 Cub.-Z. April s 11; se 1; Luftwärme + 5°,92 Berichtigung. S. 452 Z. 1. Der Werth von Y ist in der Originalabhandlung falsch angegeben, es muss heissen: y_lte-dle—e)(a—d)] + latd) + ad [e=-(brdre)] ; abc es geht dies durch eine einfache Transformation aus dem zweiten in der Originalabhandlung angegebenen Werthe für P: (e—b)(c—e) + e N (— b)(a+c—e)—a(c+e)+e be abe hervor. Sachregister zu Band XXVII und XXVII. Die Seitenzahlen ohne Zeichen beziehen sich auf Band XXVII, die mit einem * bezeichneten auf Band XXVII. A. Absorption derLichtstrahlen * 37. — der Wärme * 37. SPEUTBUonsspeettom des Didyms Acanthia valdiviana 455. Acarina * 398. Acetonsynthese 412. Acrolobus 315. Aconitin 510. Acropteron 90. Acrylsäuren 145. Aepyornis maximus 83. Aethecerus 318. Aether * 301. — der Wolframsäure * 478. Aethersynthese * 303. Agaven 176. Akkommodation des Ohres * 42. Akustik von Helmholz 101. 186. 192. 459. Alaun zur Wasserklärung * 308. Albinos, ihre Federlinge 100. Algen bei Halle * 517. Alkalien, molybdänsaure * 203. Alkaloide, Nachweis * 63. Alkohol auf 3fach Chlorphosphor * 479. Allantoin 408. Alloklas 435. Allylreihe, Isomerie * 480. Aluminiumverbidgen * 302. Aluminium mit Magnesium * 314. Ambilyteles 314. Ameisen der Novara * 247. Ammoniten im Muschelkalk 353. Amphibien in Nassau 94. — NAmerikas * 248, Amphistomum * 258. Analges * 398. Andalusite Russlands * 495. Andrenidae b. Petersburg 181. Anhydride * 301, Anhydritbildung * 204. Anilinfarbstoffe 74. Aphidenschwärme * 239. Apsilus lentiformis * 239. Aragonit 81. Araucarien im Rothliegenden 439. Argyropelecus 541. Artemisia Stellerana * 337. Arten, ihre Umprägung 53. Arten plötzlich auftretend * 230, Arthropleura armata 352. Ascaris * 270. — semiteres * 272. Asparaginsäure * 481. Asperolith * 495. Aspidosiphon Mülleri 451. Ateles hypoxanthus * 512. — arachnoides * 513. Ausdehnung durch Wärme * 455, Axolotl in Paris 97. - B. Bacteria unifoliata 455. Balanoglossus * 343. Barometer Bewegung 321. Baryt 512. Basalt auf dem ÖOtzberg 160. — Umwandlung in Thon 422. Bastardbefruchtung 356. Bastardbildung der Pflanze 531. Bastarde der Salmonen 453. Batteriestrom, Theilung 63, Baumwolle in Geweben * 476. Benzol 3fach gechlortes 418. — Substit. produkte 415. Berninagebirge 148. Bernstein bei Lemberg 349. Beroe 449. Bewegung im widerst. Medium * 44. Bibromid * 56. Bifilarmagnetometer 506. Bijodid * 56. Bilder in Glasspiegeln 505. Blätter, Missbildung 173. Bleibestimmung 338. Bleierz nach Hornblei * 324, Bleiglanz 337. Blitz, Spektrum * 516. Blutlaugensalz Verwandlung 334. Bohnerze bei Salzgitter 78. 528 Bomben am Laacher See 341. Bos 167. Botanik, Bibliographie 122. Brachiopoden foss. Thibet * 72. — im Gault * 229. — Kohlengebirge Kashmir * 72. Braunkohle * 493. Brechungsexponent dopp. brech. Substanzen 404. Brom u. organ. Säuren * 301. Bromelia fastuosa * 335. Bryozoen bei Mastricht 344. Buntkupfererz, Mexico * 69. Bustamit 342 * 70. OÖ. Caesium u. Rubidium zu trennen “ 58. Calciumcarbonat Löslichkeit 334. Campanularien ”* 341. Canis primaevus 374. Capillarwirkung bei Luftdruck * 235. Caprimulgus 542. Capryl * 51. Carbonusninsäure 514. Cardiandra alternifolia 85. Carnallit 432. Carnus * 356. Carthamin 148, Castillit * 70. Cervus elaphus im Torf * 87. Chasmodes 310. { Chelonia virgata 21. Chinin 67. Chiorbenzoyl Wirkung 515. — Umwandlung 515. Chlorbestimm. org. Subst. 332. - Chlorcyan, Formel 412. Chlorjod auf Schwefelkohlenstoff * 466. Chlorophyll * 474. Chlorophylibildung * 78. Chloroxynaphtylsäure 336, Chlorsäure 418. Chlorwasserstofl salze * 205. Chorda dorsalis der Fische 93. Choristoceras * 517. Chromsäurekrystalle * 209. Chromoskop neues 64. Chrysotil, optisch * 222. Cistudo amboinensis 11. — anhaltina 1. — orbiculata 13. Citrus 174. Clemmys dentata 15. Cocus fruchttragend 86. auf Sauerstoff- Collocalia 542. Colpocephalum * 393. Commutator * 39. Concretionen in Birnen * 52. Condensator, Ladung 325. Coniferenblätter 358. Coniferen 514. Contraktilität * 502. Contrastfarben * 38. Copepoden bei Nizza 452. Cortex Chinae novae 87. Crambiden 367. Crinoiden in Illinois * 500. Crotalus, Osteol. * 172. Crotonsäure * 473. Crustacea epizoica * 399, Crustaceen im Faxekalk * 67. — der Novara 89. Cryptocephalus pallidicornis n.sp. 112. Curarin * 480. Cycadeen fossile 351. Cydippe 449. D. Dacite * 321. Daphne jezaensis * 336. Darwins Theorie 49 * 418. Dendrochelidon mystacea 544. Depeschenbeförderung 372. Dermaptera 369. Diamant 318. 324. — eigenthüml. * 201. Diadromus 318. Diatomeen bei Falle * 424. Dichopteris 436. Dicoelotus 317. Didelphys crassicaudata 396. Dinocyon nov. genus 375. Distigma 178, Distomum * 256. Docophorus * 357. — neue Arten 115. Doppelspath mit Kanälen 349. Drassiden 540. Drehwirkung des Quarzes auf die Polarisationsebene * 454. Dronte * 523. E. Echinit im Kohlengebirge 167. Echinocokken der Isländer 181. Echinodermen tertiäre 167. Echinorhynchus * 268. — depressus * 268, — campylurus * 269. Einfachjodquecksilber * 88. 529 Einfachschwefelnatrium, Krystall- form * 465. { Eisenchlorür wasserfrei * 314. Elektricität am Menschen 63. — Theorie 63. Elektrisirmaschine, neue 322. 507. Elektrische Erscheinungen * 40, Element Meidingersches * 476. Entwickler in der Photographie * 481. Eozoon 441. Epiclintes 178. Epizoen * 254. — der hall. Sammlung * 853. Equiseten im Gneiss 166. Erbinerde 511. Erdbeben 1865 * 484. Erde innerer Zustand * 279. Ergänzungsfarben * 38. Erzberg Hüttenberger 517. Eureum * 396. Eurylabus 316. Eustrongylus * 277. Evaporationskraft klimat, * 449, Exkremente, Verwerthung 373. FE. Fabeln einheimischer Thiere * 88. Fallapparät neuer * 458. Falter bei Meseritz 367. Farbenkrankheiten 64. Farbentheorie * 520. Farbenzerstreuung 328. Farren, neue * 339, Fauna v. St. Cassian 82. Faxekalk, Alter * 67. Federlinge auf Albinos 100. — der Vögel 115. 467. Feldspath, Bildung 164. — in Nephelinlava * 495. — Zusammensetzung 79. Felsarten bei Tetschen 521, Filaria * 275. — aspera * 275. — tendo * 276. Fische foss. v. Seefeld * 496. — v. Raibl * 496. — Nassau 94. — neue amerikanische 92. Fledermäuse in Nassau 95. — neue 96. 456. Flora von Bonn * 322. — des Dachschiefers 528. * 328. — Keuper 530 * 224. — des Kohlengebirges * 327. — Kohlengebirge Neuholl.* 72, Flora der Kreide 436. — landwirthschaftl. * 334. — v. Magdeburg * 184. Fluorthallium 337 * 464, Foraminiferen in Kreide 437. Formen zu Metallguss * 201. Früchte fossile tertiäre 166. Funken elektr. durch Flammen*201. Funkenentladung, Störung 64. G. Ganoiden 181. Gardenia maruba * 335. Gasaccordharmonica 322. Gasbrenner zur Intonation 325. Gase in Gusseisen * 50. — ihre Reibung 508. — in Stahl * 50. Gasflammen, Prüfung * 198. Gastropoden bei Berlin * 329. Gehirnsubstanzen 99. Gehölze, einheimische 22, Gehör in comprimirter Luft 189, Gehörorgan von Locusta * 82. Gemüsebau bei Halle * 514. — bei Libbenau * 349. Geognosie v. Biberach * 221. — des Emmenthales 429, — des Harzes 530. — von New York 76. — des Teutoburgerwaldes* 63. Gerbsäurebestimmung * 305. Geschiebe hohle 424. Gesteinsanalysen 432. Gesteine vulkan. Niederrhein * 217. Glaubersalzlösung in niederer Tem- peratur * 202. Glaucodot 435. Glycerinleim * 484. Glyptodon 354. Glyptodonarten * 138. Gnathoryx 317. Goemin * 473. Goldhähnchen, Nahrung * 523. Goniocotes * 389. Goniodes * 387. Granit bei Karlsbad 340. Graphit, Reinigung * 482, — in Sibirien 349. Graptolithen bei Lauban * 329. Guttapercha Veränderung * 55. Gypaetos, Anatomie * 149. Gyps in warmem Wasser * 204. Gyropus * 356. 33 + ‘530 H. Haarlinge neue 109. Haematopinus 397. Hageltheorie 58 * 449, Haideerde * 337. Harmonica chemische * 47. Harnsäure aus Guano 338, Harzkörner in Portlandia 87. Hausratte in Pfahlbauten * 250. Hedruris * 273. Helix hortensis 382. — nemoralis 382. Helleborus caucasicus * 336, Hemistomum * 255. Hemipteren der Novara * 247. Hepiopelmus 316. Herpestomus’ 317. Heuschreckenschwärme * 240. Hieracien * 232. Himmelskörper photometrisch*300. Hippobosca * 355. Hitze auf Gase * 472, Holostomum * 255. Homologes der Benzoesäure 410. Hübnerit 528. Hydantoinsäure 408. 409. Hydriden * 341. Hydrodiffusion thier. Membranen ” 199, Hydromedusa Bankae 19. Hydroxylamin 516. Hylobates, Schädel 186. Hypoderas * 398. I. Jahrbuch geograph. * 187. Ichneumon 228, Indium 338. Indium aus Ofenrauch * 50. Induktion voltaelektr. 399. Influenzmaschine 507. Infusorien im Seeaquarium * 237. Insekten, Stimmapparate * 505. Interferenzapparat * 522. — für Schallwellen * 299. Interferenzversuch * 455. 461, Jodblei, Zersetzung * 210. Jodkalium * 57. Jodsilber im Licht * 468. Jura, ‚baltischer * 217. — Frankens * 210. Ixa Edwardsi 84. K. Käfer, argentinische 363. Kaffee, Liebigscher * 348, Kainit 434. Kali salpetrigs. auf salzs. Triäthyl- amin * 447, Kalialaun, Wassergehalt * 307, Kalinatronlauge reine 67. Kalk, milchsaurer 408, Kalkgebirge Entstehung 342, Kalkspath in Porphyr 461. Karpathensandstein 526. Kesselstein * 514, Keuper Frankens * 210. Kieselsäure amorphe 161. Kieserit 434. Kindersuppe Liebigs * 54 * 307. Klangfiguren in Orgelpfeifen * 456. Klapperschlange Osteol. * 172. Kleinzirpe, schädlich 134, Klima in Alpen * 295. — Klagenfurt * 36. — Königsberg 58. Knochen für Landwirthschaft *308, Kobaltnickelverbindungen * 51. Kobalt u. Nickel, Trennung * 53. Kochsalzkrystalle, Bildung 374. Kohlensäure, Compression 400. Kohlenstoff in Stahl 339. Kohlenwasserstoffe * 482. Kohlenwasserstoffe des Steinkoh- lentheers * 53. Kraft der Organismen 319. Krappfarbstoffe 339. Krebse an Frankreich 89. Krebse foss. bei Latdorf 191. Kreide bei Mastricht 344. Kreosot 72. Kreuzschnabel, Arten * 516. Kryolith Begleiter * 494. Krystalle, Optik 140. — in Pflanzenzellen 448. Kuckuk, Eier 185. H Kupfer bei Anilinschwarz * 311. Kupferbestimmung 337. Kupfer chromsaures * 309. — im Organismus 515. Kupferwismutherz * 222. U. Labrador 79. Lämmergeier, Anatomie * 149. Lagomys Meyeri 82. Laubmoose neue 89. Laurit * 494. | Laven von Santorin * 322 * 482, Lebermoose Würtembergs * 231. Leim flüssiger 483. r: Leiter, Gestaltung in der Batterie * 200. Ru Leopoldit 433. 531 Leptosomus 192, ’ Licht durch diath. Platten * 201. Lichtabsorption 402. Lichtbrechung bei Analysen 138. Licht elektr. in Gasen 331. Lichtenbergsche Figuren * 462.' Lichterscheinung in Röhren 323. Lichtreiz auf die Netzhaut * 459. Lichtstrahlen der Rothgluth 137. Lichtwellenmessung * 461. Lilium avenaceum 85. Linden, Kultur 84. Liorhynchus * 275. Lipeurus neue Arten 118 * 378, Lithion- und Kalisalze Isomorphie * 310. Litorina litorea fossil 189. Luftspectrum 133. 453. * 1. Longicornia argentina 363. Luftsäcke des Huhnes 454. Luftsäulen- auf Flammen * 456. Lullinscher Versuch * 462. M. Magneteisen Zus.-setzung * 224. Magnetisirung von Eisenstäben * 296. Masgnetisirungsspirale, ihr Gewicht 63. Malonsäure * 475. Mammut * 89 * 330. Mandelöl, reines * 309. Manganblende, Zwillg * 224. Manganbichlorid * 56. Mangansuperoxyd bei Chlorfabri- kation * 476. Masse explosirende * 477. Mastodon in Böhmen 83. Medusen foss. 441. a Meeresströmungen * 39. Melanismus der Eier 101. — bei Vögeln 100. Melaphyrgang im Granit 160. Menopon neue Arten 119 * 390. Menschenschädel u. Orangschädel * 401. Messing zu färben * 483. Metalloide auf Glas 5b. Metalloxyde in schmelzenden Al- kalien * 479. Meteoreisen * 494. Meteoriten in Algerien 399. Meteoriten, Charaktere 59. Meteoritenfälle * 451. Meteorologie von Halle 106. 193. 376. 462. 546. * 90. 253. 350. 526. — Brünn 136. — von Graz 136. Meteorologie in Arabien * 295. Methylglas * 57. Milchsaftzellen 356. Milchsäure, Umwandlung 145. Mineralien im Granit * 324, — nachd.Krystallsyst.*496. — v. Nagyay 527. — der Schweiz 348 * 493. — bei Stassfurt 164. Mineralwasseranalyse * 59. Molekularkräfte b. Flüssigkeit 403. Molybdän niedere Oxyde * 207. Monostomum * 255. Murmelthier in Baiern * 250. Murinen 456. Museum zoolog. Halle 147. Muskelprimitivfaser * 525. Mustelus natalensis * 248, Mykologisches 444. Myriapoda auf Ceylon 180. Myzostomum * 80. N. Nadelpaare astatische 321. Naenia typica 188, Nager fossile 82. Narcotindarstellung * 307. Natriumamalgam auf Benzylwas- serstoff 406. 3 Nasendrüse der Vögel * 180. Natron phosphors. mit Fluorna- trium * 209. Natur, organische 43. Nebenknochen bei Vögeln * 29. Neocom Russland * 215. Nepticulen neue 367. Nesselorgane 538. Netzhaut, ihre Statik 327. Neuropteren foss. 531. Nilpferdjunge 97. Niobverbindungen 412. Nirmus, neue Arten 116. Nirmus * 363. Nitrobenzin giftig 513. Nycteribia * 356. O. Oenanthylalkohol * 51. Okenit 81. Oligoklas 79. Olivinfels * 65. Ophiuren Schwedens 89. Optik 405. — physiologische 325. Orangen 174. J Gransschte] und Menschenschä- del * 401. 532 Orchestes Quedenfeldi 366, Orobanche araliostona 88. Orobanche in Böhmen 173, Orchideen hybride 447, Ornithobius 465. Orseille Farbstoffe * 475. Ostracoden im Kreidgb. 437. Otariae * 84. Oxalsäure, Wirkung 512. Oxyuris * 269, — mastigodes * 270, Ozon * 313. — Dichtigkeit * 59. PB: Palechinus 167, Papaver trilobum * 500, Paracumarsäure 147. Paraffin in Wachs * 477. Parasiten der Haut 442. Penetrationszwillinge 347. Penicillum, Entwicklung 88, Petaurus, Schädel 394. Petroleum in Abruzzen 431. Petroleum gegen Ameisen * 482. Phaeogenes 317. Phalangista, Schädel 391. Phenylalkohol, Substit. prod. 412, Phosphor 69, — weisser * 49. — bestimm. org. Subst. 332. Phosphorkupfer * 49. Phosphormagnesium 66. Phosphornebel * 481. Phosphorwasserstoff fester * 465. Photochemismus * 159. Photographie verglaste * 478. Photometrie * 202. Phtalsäure 336, Physaloptera * 274. Physostomum neue Arten 121. Physostomum * 395. Pikrinsäure Umwandlung 336. Plänerparallelen 430. Planorbis multiformis * 498, Platacanthomys * 86. Platylabus 316. Platyparea poeciloptera 459. Poduren 180, Polarisationsmikroskop 140 * 453, Polarisationsprisma * 39. Polarisation strahlender Wärme*43, Pottaschenprüfung * 54. Presshefe * 307. Prestelia * 502. Prismensphärometer 323. Probolus 316. Propylaldehyd * 55. Proteus tenax 178, Pseudomorphösen * 325. Pseudoskopie 327. Psilomelan 81. Pteropus Edwardsi * 251. — poliocephalus * 251, Pulex * 356. Pyrethrum carneum * 336. Pyrogallussäure * 55. Pyrophosphotriaminsäure * 54, Q@. Querschwingungen schwererStäbe * 203 Quecksilber, Ausdehnung * 459. Quecksilbereinheit für elektr. Leitg 509. R. Radikale, metallhaltige * 472. Raupenaugen * 245. Realgar, Bildung 527. Rebenblut * 420. Reizgeschwindigkeitin Nerven*4l, Reflexion an Krystallen 62. Refraicheur zum Begiessen 85, Regenbogen 139. Regulator f. elektr. Licht * 200. Rhyolithe bei Tokaj 523. Rippenquallen * 342. Röhrenerhitzung * 474, Roheisen, Gehalt 335, Rothliegendes am Harze 161. Rutylaldehyd * 55. S. Säugethiere in Chili 457. — foss. Pikermi * 497, — hall. Mus. * 93. Saftströmung in Pflanzenzellen * 502. Salices europaeae * 335. Salpetrige Säure auf Glycolamid- säuren * 430, Salze salpeters. im Rebenblute”420, Salzkruste an Ventilen 377. Salzpflanzen bei Sülldorf * 186. Santorin, Ausbruch 184. Sauerstoff aus Chlorkalk * 59. — Darstellung * 518. Sauromatum pedatum * 336. Schallgeschwindigkeit * 524 Schallbewegung in geriebener Luft ” 461, Schallgeschwindigkeit in Gasen * 462. — zu messen * 298. 533 Schildkröten von Banka 11. — Geographie 91. Schleiereule, nützlich * 519. Schlierenbeobachtung * 44 * 252. Schmetterlinge verschieden 368. Schoenit 434. Schwämme, adriatische * 340. Schwefelallyl * 477. Schwefelbest. in organ. Subst. 332, Schwefelblei im Sonnenlicht * 57. Schwefeleyanmetalle 337. Schwefelkies, Bildung 162. Schwefelnatrium krystallisirt *310, Schwefelquecksilber mit Schwetel- kalium * 209. Schwefelverbindungen * 56. Schwefelwasserstoff auf Sauerstoff- salze * 205. ; Schwingungen singender Flammen * 47. Schwingungsbewegung b. Magne- tismus * 460. Schwingungsform tönender Platten * Seilla cernua in Gärten 86. Seen, schweizer. Tiefe 345. Seide, Merkmale 66. Seifenblasen * 453. Selbstregulator f. galvan. Strom * Selenbromür * 312. Sertularien * 341. Siriusbegleiter 320. Sirocco in Italien * 296. Sonnenspectrum 137. 139. Sparbrenner * 453 * 517. Spechte, Anatomie 477, Speise der Hütten * 464. Spektralia * 298. Spektrum des Blitzes * 516. — des Glimmlichtes * 460. Sphäroide im Kalk 187. Sphärosiderit, Bildung 343. Spiegel aus platinirtem Glas * 198, Spinnen im Kohlengcehirge 352. Spirale eleetromagn. 506. Spiroptera * 273. — obtusa * 273. — radinta * 274. Stabilität flüssiger Systeme * 458. Stämme im Keuper 437. Stassfurtit 434. Stauroscop * 453. Steinheimer Becken * 214. Stickstoffbestimmung 75, 100. Stimmapparat der Insekten * 505. Strahlungsvermögen abhängig vom Medium 406. Stroboskopische Scheiben * 46. Strongylus * 277. — truncatus — 3 Strukturveränderung durch Lie- gen 88 Stürme * 344. — Gesetz 397. Substanz contractile * 341. Substanzen organische optisch 328. Sulfinverbindungen * 301. Sulfobenzid 411. Syhedrit 528. I Synthese der flüchtigen fettenSäure 147. Systeme silur. Boheme * 227. T. Tachhydrit 433. _ Taenia * 259, — angula * 263. — chaotica * 261. — striata * 261. — cerateriformis * 264, — crucigera * 259. — filirostris * 266. — frustulum * 266, — gutturosa * 265. — megalops * 260. — multistriata * 363, — Nitzschi 265. — spieuligera * 265. Ton schnus optische bei Bewegung Tageslicht, Farbe * 460, Takonisches in Thüringen * 492. Tangentenphotometer * 452 * 519. Telestes polylepis * 248. Temperatur der Luft * 36. Tertiäres der Apenninen * 491. Tertiärgebilde Oesterreichs * 314. Theorie d. schiefen Beleuchtung*44, Thonerde bei Zuckerfabrikation*57.. Throscus Arten 366. Tinten aus Anilinfarben 482. Töne durch Flammen * 457. — Totir. Stimmgabeln * 452. Tonlehren 508. Topas, Analysen 78, Toxodon Burmeisteri * 134. Trabeculus 466. Tracheenverschluss * 82. Trachysaurus rugosus 102. Trachyte b. Chemnitz 526. « — von Tokaj 523. Traubenzucker, Nachweis 336. — von Rohrzucker zu unter- scheiden * Trias am Hallstätter See * 486. Trichloranilin 418. Trichocephalus * 276. — echinophyllus — — Nitzschi — Trichodectes * 356. Trichodectes neue Arten 109. Trinotum * 396. Trionyx euphraticus 20. -. Trithionsäure * 481. Triton taeniatus monströs 460. Tschewkinit * 495. Typhlocyba pieta schädlich 13#. Tyrosin 145 * 49. 108 Uranverbindungen geschw. * 58. V. Varietäten der Pflanzen * 73. Vegetationsverhältnisse in Preus- sen * 332. Vergrösserung b. Mikrosk. berech- nen * 36. * 451. Versteinerungen devon. Altvater 419. devon. Schlesien * 328. Erzberg 440. Himalaya 83. in Illinois * 500. im Jura * 229. in Kreide * 229. von Latdorf 102, von Querfurt 99. v. St. Cassian 82. Verwitterungsellipsoid 80. Vibroskopische Scheiben * 47. Vögel foss. Pikermi * 497. — neue * 249. Vogelskelet * 29. Vulkane 1865 * 484, WW, Wärmecapacität 506. Wärmedurchgang durch Platten * 201. — des elektr. Funkens 404. — bei Metallen 401. — quelle b. Thieren 319. Bez 534 — spectra d. Flammen 402, — thierische 504. Wallross, Gebiss 455, Wasser, Ausdehnung * 459. — in Schiffen * 312. an nen des Sonnenspektrum Wasserstoff zu Akrolein * 477. Wasserstoffentwicklung an Anode 399. Wasserstoffhyperoxyd 333. Wasserstoffsuperoxyd * 313. Weinbestandtheil * 473, Weinsänre * 53, Weinsäure in Traubensäure 313, Widerstandseinheit 62. 509. Wirbelzahl b. Vögeln * 20. Wismuthverbindangen- 74. Witterung abnorm 183. Witterung Vorhersagung * 295. Wolle und Baumwolle in Geweben * 476. Wurstvergiftung 188. Wurzeln secundäre * 519. X, Xonaltit * 70. y% Yttererde 511. 2. Zechstein am Harze 161. Zellinhalt bei Spiraea 86, Zeus faber jung 541. Zinkäthyl auf Schwefelkohlenstoff * 306 * 474. Zink zu färben 50 * 483. — Reduktion * 467. Zinkspath 337. Zinnbestimmung 338. Zirkon auf Chlorcaleium etc, .417 Zinkerde auf kohlens. Alkalien 417. Zirkonium 339. 416. Zoantharien paläoz. * 228. Zuckerstoff in Benzol 409. Zwiebelzucht in Berlin * 338. Zwischenformen im Pflanzenreiche * 73. der SHüchjer- Anzeigen. Tübingen. Im Verlage der 3. Laupp'schen Buchhandlung (Laupp u. Siebeck) ist soeben er- - schienen: Handbuch der Petrefaktenkunde von Fr. Aug. Quenstedt Professor in Tübingen. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 185 in den Text eingedruckten Holzschnitten und einem Atlas von 86 Tafeln nebst Erklärung. Dritte Lieferung. Bogen 41 bis Schluss und Tafel 52.53.57—S6 nebst Erklärung. Lex. 8%. broch. Subscript.-Preis fl.4. 36kr. oder Thlr. 2. 20. Ngr. Obgleich diese neue Auflage bedeutend mehr Druckbogen und Tafeln umfasst, als vorauszusehen und angekündigt war, lassen wir den billigen Subscript -Preis von nur fl.13. 48kr. — Thlr. 8. für das ganze Werk doch noch bis Ende dieses Jahres fortbestehen. Nachher tritt ein bedeutend höherer Ladenpreis ein. In der Stahl’schen Buch- und Kunsthandlung in Würzburg ist erschienen und durch alle Buchhandlun- gen zu beziehen: Ueber den Bau und die Entwicklung der Blutcapillaren Dr. °C, Eberth Prof. in Zürich. (Separatabdruck aus der Würzb. naturwiss. Zeitschr. VI. Band.) 2 Abtheilungen 1865/66. Mit 4 Tafeln. Preis fl. —. 42 kr. oder 13t/, Sgr. Inhalt: I. Abtheil. Ueber den Bau der Blutcapillaren der Wirkältkierg — H. Abtheil. Ueber die Blutbahnen der wirbello- sen Thiere. ‚ Gute und billige mikroskopische Präparate debitirt Carl Wilfferadt, Verlagsbuchhandlung in Leipzig. Preisverzeichniss auf frankirte Bestellung gratis. Im Verlage von Wiegandt u. Hempel in Berlin sind soeben er- schienen: Index Aroidearum. Verzeichniss sämmtlicher Aroideen, welche bereits beschrie- ben und in den Gärten befindlich sind, mit Auftührung ihrer Synonyme. Von Ernst Ender. Mit einer Einleitung von Prof. Dr, Karl Koch. 24 Sgr. Garcke, Aug., Flora von Nord- u. Mitteldeutschland. Zum Gebrauche auf Excursionen, in Schulen und beim Selbst- unterricht bearbeitet. Siebente Auflage. Berlin 1865. 8°. 1 Thlr. 5 Suckow, Gustav, Zur Naturwissenschaft. 12 Ser. Irmisch, Thilo, Morphologische Beobachtungen an einigen Gewächsen aus den natürlichen Familien der Melanthaceen, Irideen und Aroideen. Mit 2]ithogr. Tafeln. fol. 1?/, Thlr. Irmisch, Thilo, Ueber einige Arten aus der natürlichen Pflan- zenfamilie der Potameen. Mit 3 lith. Tafeln. fol. 4 Thlr. Giebel, C., Beiträge zur Palaeontologie. Mit 3 Tafeln. gr. 8°. 1"), Thir. Schwarz, Fr. S. H., de affectione curvarum additamenta quaedam. fol. 1?/, Thlr. Schmidt, Oscar, über den Bandwurm der Frösche Taenia dispar und die geschlechtslose Fortpflanzung seiner Pro- glottiden. Mit 2 Tafeln. 8°. *%, Thlr. Schmidi, Adolph, der Geschlechtsapparat der Stylommato- phoren in taxonomischer Hinsicht gewürdigt. Mit 14 lithogr. Tafeln. fol. 5 Thlr. Schmidt, Adolph, Beiträge zur Malakologie. Mit 3 Tafeln. 8 Rhlr Giebel, C., Beiträge zur Osteologie der Nagethiere. Mit 5 Tafeln. fol. 3 Thaler. m I Com Zeology nn, RN‘ (nr 11 1942 Y £ Sf RN er 2 Station zu“ a. d. 8. October 1866. Beobachter: Herr Mech. Kleemann. October 1866. ; Himmels- e | au rkarachı Dunstdruck Bela iee) . Luft - Wärme. sl Ansicht, | Niederschläge, |asserstand a DR ee we hegken in Graden (RE n| Mindesrichtung. | 5. wog. in [gemessen tägl. um |_@er Saale. g 300 Pariser Linien -+ i in Procenten. I) Zehat ar 2 Uhr Nachm. Nach Sehlensen: 9 |v. 6.10. 2]A.10 ]Mitt |V.6.]M.2)A10)Mit.| V.6|M.2]A. 10/Mit |V. 6.0.2. ]A.10)Mit.| V. 6 |_M. 2] A. 10 |v MIA |M| Art u. Zeit. |CubZ| F. | zZ. 1 |35,37134,92|35,29'35,19] a,0113,s5l4,65l4,17] s6 | 37 | 77 | 67 9,7) 20,1] 13,0) 14,31 SO | SO |ONO| 0) o) o| © 4 n 2 |35,58|35,66|36,62 35,95] 3,81/4,704,80.4,44| s9 | 52 | s7 | 76 | 8,7) 182) 11,9) 1233| SO | NO |sO |0. 000 REM, 3. |37,04|36,79136,91|36,88| 4,72)4,4514,2714,48| 92 | 60 | ss | so | 11,0) 15,5 102] 122] SO | N NO 10 003 Aa 4 |36,56\35,85/36,24 36,22] 3,67|3,76|3,69|3,71| 100 | a2 | 72 | 7ı | 6,9) 18,1] 10,9 12,0] NO | SO | NO |N| 0, 0,0) 4 | 10 5 |36,84/37,14/38,21/37,40 2,88 3,99 204 312 s3 | 50 | 57 | 63 | 6,3) 16,3) 9,2) 10,6| NO | NO | NO | 0,000 AN en 6 [39,40/40,03|40,76 40,06 3,0012,902,51 381 ss | 46 | 69 | or | 631 135| 691 89] NO |NO |O |ololo)o ZN U, 7 |40,69|40,10139,88140,22] 3,06 2,65 S 5al sa 75 1,9| 10,41 4,5) 5,61 NO |, © (6) 00 00 4 u 8 39,59|38,98133,90 39,16] 1/98 2 10 | 76 | 69 | 05 13/0 6,11 65] NO | O (6) 0000 5 0 9 |38,56137,97|37,42137,98] 3,28 3.28 79 |100 | 33 | 5,6] 8,71 5,3) 651 NO | NO | NO I|N|6ln| 6 5 0 10. |36,26]35,46,34,80 35,51| 3/03 92| 98 | s3 | so | 90 | 49) 65) 51 55] NO | N N N sn) 5 n m 11 134,81/34,91135,41 35,04] 2,7612,80 2,7812,78| 100. | cı | zo | +7 | 361 9,61 7,0) 7,0) NO | NNO|NNWI|N| go) 9 aaa 12 |35,61/36,15134,97]35,54| 2,5912,57 2,45 2,54| 83 | 49 | 7s | 70 | 5,0 11,1) 5,1] 7,1] N sso | 0S0 | 3) o| 011 A 10 13 |34,37133,51132,77/33,55| 1,8712,942,6112,47|) 90 | 51 | s2 | 7a | 9a 124 53 60) so so !so |o 0 00 4 10 14 [32,30 |32,40/33,53/32,74] 2,91 12,4813,23|3,87| st | 48 | s2 | 7ı | 62] 11,1) 7,7 835 SO | NW | W IN 6l1o| SIR. Ab, 4 1 15 134,71134,91|35,26134,96[ 2,1312,272,40 2,27) ss | 49 | 7s | mı | 251 97! 4,9) 5,7) NW ıwsw| W 1 70/3 450 | 4 11 16 |35,37136,30|37,67|36,45] 2,77/2,87]2,50 2,71] s2 | 67 | ss | 9 | 5,9) 8,8) 3,91 6,2] W Ww | NW |9|9| 9 9 4 11 17 [33,59138,81|39,3238,91| 2,18[1,61/1,6111,80| s6 | aı | 66 | 6a | 277] 7,5| 23) 43) NW | SO) |0sO | o| 0! 0 0 Kanu] dl 18 |39,25|38,76|38,89138,97| 1,3111,28]1,4111,33| 77 | 29 | 59 | 55 |-1,8| 90) 2,1) 31] SO | O (0) 01,000 4 m En 39,15139,08139,47139,23] 1,3211,4311,48[1,41] 75 | 31 | 58 | 55 I—1,4| 9,8] 2,71 3,71 SO | O 0SO | 0 0) 0) 0 4 1 39,97139,63 39,57 39,72 1,3211,8611,35[1,51| 77 | 36 | 5ı | 55 |-1,7| 10,9) 3,1] 41) SO | 050, 0 01 00/0 4111 21 |39,31|38,6138,15[38,69| 1,3311,5911,8011,57| 79 | 35 | zı | 62 |-1,9)| 9,5) 2,7) 341 NO | SO | OSO| oo] ı) 0 | u 22 137,15 37,25137,36 37,45| 1,2911,531123|135| 75.| 33 | 51 | 58 [161 90] 1 35] so |ssO so || 302 | 23 136,74|36,17 36,13 136,35[ 1,26 1,05.1,3711,23| 71 | 28 | 64 | 54 |-1,3| 7,0) 0,8) 22] SO | 0SO| O0 a7 4 4 4 | 1 24 %5,10100,11134,96135, 28] 1,24 1,21 1,1711,21| 78 | 39 | 62 | 60 |-2,5| 500,7) 0,61 SO | 080|SO | 1 10 ı | 1 25 [34.,31/33,05 33,00 33,45| 1,17 1,56 1,4411,39| 74 | 48 | 69 | 64 |-2,5| 5,4 05 1,1] SO | O so [0100 an 26 ana 35,27 34,19] 1,37 1,6911,40.1,49 52 55 | 76 | 71 |-2,01 4,91 —0,9) 0, so |ıo0 so |0 100 4 1 27. |35,9736,02,36 ‚6236, 301 0,92 1,6111,3711,30| 66. | 52 | 76 | 65 I-3,8| 4,9|-1,1) 0,01 SO | O O 0010 4 | u 28 136,18135,48 35,52 35,73] 0,8111,50.1,251,19| 09 45 | 74 | 63 |-5,8| 5,81—1,91-0,6| SO | S SW |00| 72 4 11 29 |36,16/37,52/38,05 37,24] 1,99]2,2512,0412,09| 53) 54 | 87 | 75 | 2,1] 84] 1,8) 2,1] SW |NNW| NW [v| | 01 3 Ale 30 [36,64/34,46 132,40 34,50 1,792,1012,00 2,15 s3 | 51 | so | mı | 08) 83) 5,7 4,9) SW |WSW|WSW |# | 7110) 9Ir. Ab. 4 | ı 31 |32,96|34,30|35,28|34,35| 3,4212,8312,24]2,90| 90 | 65 | 67 | 7a | 7389) 6,9) 7 wsw| wsw| sw | 9| 510| sIr Ncht. 3031| 9,30 | 5 ) Mitt. |36,02]30,45 36,59 36,55] 2,2012,45]2,37 2,36]53,90 49,74|73,81/08,84 | 2,32110,25| 4,65] 5,75] Mitt. Windrichtung | \| 2] 21 2] &. — Regen. [ = 109 Max. 40,76 40,22 " /4,80/4,48| 100 100 | 93 20,1 14,: E S (810 14° 36“ 2) OÖ ly—_Nebe|t = Gewitter. | | Min [32,30 32,74| 0,81 1,19 28 | 53 | -5,8 - 0,6 (0-0SO 5 0 der t Luft: 27° 10,19 — 334“',19. naar ‚Himmelsansicht. aueh den, unocknen, Luft ’ 4malN | 1 mals bedekt (10.) (Nebel) Tage: 0 1 „ NNO| 0 „SSW trübe (9. 8.) er 5 Nied hläge. 17 NO 4 „SW wolkig (7. 6) 1 . 2 1 „ ONO| 5 ‚, wsw ziemlich heiter (5.4) , 2 3 | Tage. | Menge auf 1 Q.-Fuss. | Höhe. 4 „o 4, heiter (3. 2. 1.) = sm Reß&en u. Nebel «2 | 14,10 Cub.-Zoll 1,75 L. 7 „ 0SO| 0 „WNW völlig heiter (0) » 15 (16) Schnee _ | —_ es 26 „ SO 5 „NW durchschnittlich: Summe 2 | 14,10 5 a 2 „ SSO| 2 „NNW heiter (2) Blectrische Erscheinungen: Kein Gewitter; — kein Wetterleuchten. Luvseite des Horizonts: N—NO 22—5)} 0—-S0O 41—9} WSW Se] Station zu Halle a. d. 8. November 1866. Beobachter: Herr Mech. Kleemann. 2 November 1866. Luftdruck Dunstänsck Relative ‚ Luft- Wärme, ne Niederschläge, Wasserstand ; auf 0° redueirt. R A Ä Feuchtigkeit A $ Windesrichtung. gemessen tägl.um | der Saale. g 300“ Pariser Linien-+ in Pariser Lin. Inupen-enten in Graden (Reaumur) Bewölk. in |> 2 Uhr Nachm. Nach Schleusen- = 2 Zehnteln. meister Ochse. Aa |v. 6.M. 2 |A.10.|Mitt.|V.6.|M.2]A10)Mit V.6|M. 2A. 10\Mit. |V. 6.|M. 2.|A. 10)'Mit.| V. 6 | M. 2 | A. 10||V |MjA |M| Art u. Zeit. |Cub.Z F. Z. ı |35,23:35,06|35,35135,21] : 65 | gı | so | 5,7] 10,4| 5,0) 7,0] WSW | WSW| W 9 7) 0|5 | 4 11 2 |34,92 34,11 33,31/34,11| 1,5 59 | 96 | 79 1,5| 99) 3,1) 48] SW |wsw sw |5 102 | 4 11 3. 132,81.33,20|33,61133,21] 3 69 | s3 | sa | 0,9 85) 6.9) 5,4| SW |SSw | sw [| 3110| 7 | 4 11 4 [33,17.33,88/34,80 33,95] : 535| 84 | 72 7,3) 10,5) 5,7) 7,81 SW SW | SW[ 9| 7| 0) 5 | 4 At 5 135,18135,01/34,6434,941 : 62) 67 | 69 | 6,2) 10,0) 8,0) 8,11 SW | SW | SW | 9 6) 5| 8 | 4 11 6 |34,49|33,53135,03|34,35[ 3,; 72 sı| eo | s5 104] 99) 9,6| SW | wsw. sw|| 9) 910, 9 5 0 7 136,51 ,35,33/34,59135,48] 2,79|3,0 60 | 69 | 70 6,2) 10,7) 9,1) 8,7] SW | WSW| wswl 3) 6110| 6 5 ) 8 [36,12134,66/32,94 34,67] 3,35 : 69 | 7 | 75 | 87] 10,7) 6,4 8,61 WSW| WSW| SW | S| 8| 6 7 5 N) 9 |30,40/30,0434,16131,53]: 49 Tal 8 73 47 6585| sw | sw | sw |9 Ss 0) 6|R. Mrg.-Mtg.| 22 5 ) 10 |34,13136,54/37,66 36,11]: 3953| a 32] 5,71 1,2) 2,6| WSW WSW|WNW| 6 5) 0, 4 5 0 11 |35,86132,69 32,23 33,50] 1, 72|1|96 | mo |-33| 301 44) ı1,7|wsw, S | wsw| 3| 9) s| T|R. Nchm. Ab. 5 0 12 |33,94|34,21|33,65|33,93] 2,68 90.168.) 71 | 76 45) 7,9) 6,4 6,3|WSW WSW| SW | 9 sı 9) 9|R.Ncht.11/12| 10,8 5 0 13. |30,16|28,22|28,86129,08] 3, 3% s6.| sı | sa | sa 6,3) 12,01 7,31 85| SW | SW | w 8110| sı 9|R. ganz. Tag 2,7 5 N} 14 28,43129,01 31,09 29,51 2,70) 2 87 1776| 79 | sı 49) 45 46 4,7| SW | SW | SW s| 3] 9 |R.N 13/14Ab. 16,6 5 ) 15 |33,58|35,08134,63134,43| 2,13): 79 u 700 7s | 76 3,3) 5,5, rl) 4,01 W. WSW| SW | 5| s| s| 7|R. Mttg. 6,0 5 1 16 [31,47 29108]25,12128, 76| 2,17) 2,21 3,032,17 T.\165 | s5 | 76 3,91 6,01 6,6) 5,51 SW | WSW SSW 9 8110) 9|R Vm.-Mtg. 1,4 5 4 17 [26,15/33,49 36,22 31 ‚95| 2,0111,50 1,8611, 19|100 | 74 | 95 | 90 0,11 021-038 00|WSW NW | W [10 1) 0) 4|RNcht. SVm. *)14,0 5 6 18 |35,87132,53|28,31132,24]| 1,58 1,56|1,95 16| 67, 85 | 75 | 05 17) 21 1al SW | SW T wsWlıolıo) 7 915 Ab. 5 6 19 128,41128,39)30,; 1,6211,78/1,4511,62| 67 | 74 | 79 | 73 22| 2,0109 1,1] SW | WSW| W s10) 1) 6|$ Ncht. 19/20, 12,0 6 ) 20 |30,29132,31132,33|31,64| 1,55/1,141,71/1,47) 81 | 51.) sı | 71 [-05| 1,2] 0,6) 0,1 SW | WSW| w 9, 2) 5) 5|$ Ab. Ncht.| 1,2 5 10 | | | | 21 32,00 31,52131,77/31,76| 1,63 1,8511,7311,74| 77 | 78 sa so | 077 1,9) 04] 1,0] SW | WSW, NW Jıo s| a) 7|S Ab. 0,5 5 8 22 |34,50) 35,18135,67135,12 1,2911,78/1,5011,52| 77 | 84 | s5 | 2 |—1,9| 0,7—1,4|-0,9) W | WSW| W s 20 3 15,4 5 6 23 34,65132, 77/29,0732,16| 1,71/2,49|2,27/2,16| 78 | 96 |.8s | 87 0,9 2,9 29 22| NW | WSW SSW | 91010110|RNchm-Nch! 3,2 5 6 24 [26,43128,82132,09|29,11] 2,27]2,: 5712,42] 92 | si | 96 | 90 | 2,41 40) 3,7) 3,4| W W | W Jto1010110|R ganz. Tag, 40,4 5 6 25 |32,21129,5927,52129,77] 2,412: 2,35] SI | sS | 91 | sm | 45) 3,0) 28) 34] SW | SW | SW | 7j1010) 9|% ganz. Tag) 20,0 5 6 26 |28,22|29,05130,39 29,22] 2,20| 24 33 | 87 | 32 | 84 3,11 377) 2,8] 3,2] SW | SW | WSW| 7| 910) 9|% Nchm. Ab.| 15,9 5 10 27 130,32|29,69|31,80|30,60| 2,15 34] 88 | 89 | 90 | 89 2,3 38 311 3,1] W Ww | NW | s| 9110) 9|R Ncht.27/28| 8,0 6 3 28 [33,98 35,21/36,75 35,31] 1,93|2 02| s4 | 91 | 90 | 88 1,5| 48) 1,01 1,4] SW | NW | W |1010)10110|N ganz. Tag 4,3 6 3 29 |37,64/38,77/39,67/38,69| 1,96 s5l 90 | 79| sg | s6 0,9) 221—0,5| 0,9) NW | NW | NNWIIo 1 0/4 4,1 6 2 30 |39,03137,8236,78 37,88] 1,64 sl 2 | 76| ST | 85 1,3 —05)—2,11—1,3| N ONO, © 93003 | 6 2 Mitt. 132,88/32,8533,02]32,91] 2,25]2,39]2,31]2,32]82,8072,2784,03|79,73 | 3,06] 5,42] 3,47] 3,98] Mitt. Windrichtung galkzie 7| 6) 7[R. —= Regen. 5 4,5 Max. 39,67 38,69 a ‚54| 3,24] 100 | 90 12,0 9,6] S (650 19° 58,90) W S, —= Schnee, 6 3 Min 125,14 28, 7611 ‚06 a Be 69 13 Rs (WSW) N= Nebel 4 ir Druck der en Luft: 27 6,59 = 3304, 59. Windrichtungen. f Himmelsansicht. X q mal DR h De bedeckt Con (Nebel) Tage: 3 Y AlTCNTeInERTTE: ’ B trübe (9. 8 9 Niederschläge. 0, NORM |I36) SW; wolkig (7. 8) Ro € | Tage. | Menge auf 1 Q.-Fuss. | Höhe. 1 p on 2 ® m ne 8 (5.4) » 5 rm ” ”„ . a 1. Be u. Nebel 2 | 146,60 Cub.-Zoll 12,225 L. 0 „ 0OSO| ı „WNW völlig heiter (0) er 0° Summe 19 ran 3 aa ” s » 29 T „NW durchschnittlich: r ” r ” „ DO 1. NNW R wolkig (7) Blectrische Erscheinungen: Luvseite des Horizonts: Kein Gewitter; — kein Wetterleuchten. S—NNWg7_3 oder SSW—N.,_ 3. *, Anm.: Regen 11,0 C.-Z.; Schnee 3,0 C.-2. ANGER CR December 1866. Station zu Beobachter: Herr \ Zuftdnuck Danstdnek Relativ e Luft- g auf 0° redueirt. Th Feuchtigkeit I Cad = 300 Pariser Linien+ N: in Procenten. In O@UEn RA |v. 6 |m. 2 |A.10 |Mitt |V.6.]|M.2]A10jmit | V_ 6|M 2A. 10] Mit |v. 6. |m. 2. 1 |35,96 35,7135,70/35,79 J1,4611,74/1,74]1,65| sa | ss | ss | s6 | 22] 0,3 2 [35,88/35,98|35,70|35,85 [1,741,9111,68]1,78| 79 | 73 | 77 | 76 | 11 30 3 35,57/35,41|35,21/35,40 [2,16)2,2612,30/2,24| 98 | 82 | sı | 87 | 11 36 4 |34,15 33,54|32,73|33,47 |2,7413,053,1112,97| 89 | 82 | sı | sa | a9| 71 5 [33,27134,16|34,02133,82 |3,14)3,5813,1713,30| 81 | 85 | 82 | 83 ı 7,61 8,6 6 [33,58|34,80|33,62|34,00 |3,4513,7313,17)3,45| s2 | 93 | s5 | 87 En 1,9 7 [32,22130,98129,75130,98 [2,89]3,5912,843,11| 78 | 73 | 84 | 78 | ‚| 10,4 8 |31,81)34,1737,12|34,37 [2,26 2,0111,6011,96| 77 | 65 | 69 | 70 = 4,9 9 |39,68/40,38137,26139,11 |1,6011,82]1,57.1,66| 78 | 6 | 2 | 75 = 2,0 10 [31,44130,85|32,44131,58 |1,8612,6411,90)2,13| so | 81 | 67 | 76 | 5,6 11 [33,83|35,16[36,67|35,22 [2,17J1,7111,341,74| 93 | 7ı | 67 | 7 | 1,7] 230 12 [35,95133,67|29,97|33,20 [1,65/1,9512,1311,91| 77 | 92 | 93 | 87 | 0,81 06 13 |29,86|34,46\25,58129,97 |2,63|3,3813,46/3,16| 84 | sz | 90 | s7 | 5,11 7,6 14 |25,4528,34129,83|27,87 |2,05|1,42]1,4011,62| 68 | sı | sı | 77 | 451-1, 15 |31,59132,14/30,82|31,52 |1,29|1,5011,7611,52| 79 | 74 | s6 | so |-2,2] 02 16 [28,26129,09/30,83129,39 j2,08|2,3812,43!2,30| 91 | 81 | 82 | 85 | 15) 4,3 17 133,72|36,79|39,15136,55 [1,77/1,90l1,98l1,8s| 89 | 90 | 90 | 90 | 0,01 0,6 18 |39,12138,71139,00138,94 12,121 2/6412,772,51| 91 | sı | sa| 85 | 1,7) 56 19 |38,12|36,94138,96|38,01 3,30/1,83|2,0812,40 90 |ı 46 | 73 | 70 6,9 7,9 20 |40,32140,18/40,00140,17 [1,91 2,29, 1,79|2,00 82 | 84 | 83 | 83 1,7) 35 21 |39,12/38,37/38,01|38,50 |1,541,7311,4211,56|] 85 | 74 | 72 | 78 [1,1] 1,8 22 |38,84,39,49 40,10 39,48 |1,40,1,942,1311,82| 86 | 98 |100 | 95 |-2,31—0,1 23 |39,04/38,46 39,05|38,85 |2,0811,84.1,7011,87| 98 | 93 | 98 | 96 | 0,7|-0,1 24 |39,03|38,34138,04 38,47 |1,5911,84.1,78/1,74| 88 | 88 | 90 | 89 |—1,1| 0,5 25 |37,51/37,62|38,05[37,73 J1,5011,84/1,78!1,71| 85 | 95 | 86 | 89 |-1,4/—0,4 26 [37,73|36,51|34,57[36,27 |1,7011,66.1,67|1,68| 82 | 77 | 86 | 82 | oa 0,9 . 27 |31,3529,18]29,89|30,14 11,7812,212,0312,01| 79 | 76 | 76 | 77 1,3) 43 28 |28,69|29,1028,16|28,65 |2,12|2,262,1712,18| 82 | 81 |100 | 88 | 99) 3,8 29 130,04|30,57|29,44 30,12 |1,922,22]2,7012,28| 85 | 91 | 92 | 89 | 1,4) 2,2 30 |27,17|27,30127,05|27,17 |2,782,27|1,9612,34| 83 | 74 | 85 | sı | 59) 4,8 31 [26,49)27,72|27,91,27,37 |1,91[2,16/1,92]2,00| so | 77 | s2 | so | 1,9] 38 Mit: [34,03|34,34|34,02 34,13 [2,08|2,24|2,11|2,14|84,13]80,84]83,32]82,81 | 2,09] 3,41 Max. 40,38 39,48 3,73 3,45 100 | 96 10,4 Min |25,45 27,87 ]1,29| - 1,52 46 | u, | Druck der trocknen Luft: 271" 7,99 = 331'',99. Niederschläge. ö | 'Taee. | Menge auf 1 Q.-Fuss. | Höhe. Regen AaaR 203,10 Cub.-Zoll 16,925 L. Schnee 4 31,30 ” 2,608 „, Summe Is 234,40 a 19,53 „ Electrische Erscheinungen: Kein Gewitter; — kein Wetterleuchten. Halle a. d. S. Mech. Kleemann. December 1866. Himmels- } £ s essen m “ sem tägl. Nach Schleusen- meister Ochse, Bew se in Zehnteln. 2 Uhr Nachm. A.10| Mit | v. 6 | M. 2] A.10|v |MmJA IM] Art u. Zeit. |CubZ| F. | 2. 03-05] NO 0 ONO| 9| 7| 9] 8 6 0 1,0) 1,7] NO | SW | SW | s| 1| 8| 6|R. Ncht. 2/3 5 8 40 29| SW | SW | SW Jo) Slı0) 9|® Ncht. 3/4) 3,4 5 7 7,5) 6,5] SW | WSW| SW [jo 9110110|R. Mrg.; Ab.) 14,6 5 8 75 791WSW| SW | SW ; 8110110) 9 17,0 5 7 7,1 78| sw | W |WSW| 910 2| 7|R Ncht. 5/6) 10,3 6 2 5,9 7,81SSW | WSW| SW | | 7110) 6|R Ab. 7 0 1,7) 36| SW |WSW| SW I 76.15 2,4 7 6 09 1,11 W |Iwsw| w 0 1110) A|S Ncht. 9/10 7 4 3,9) 3,7] SSW | WSW| SW | 9 3110) 7|R. Ab. Ncht.| 1,6 7 4 0,11 1,3] W NW|wW 9| 9110| 9|S Neht.11/12} 5,8 7 2 151 101 w |sw|s 10101101038. Nchm. 2,9 6 10 7,4 6,7| SSW | WSW| SW | 5| 9110) s[R Ab. 25,0 6 10 -15| 051WSW| NW |N 9| 9110) 9IR. Neht.13/14| 22,6 6 11 0,31-0,6| NW |WNW| NW | a 7 sı 6 7 11 41] 3353| SW | WSW| w 9| 9| 8] 9IRNcht.15/16| 8,2 8 7 1,01 0,5| NW | NW | WNW]10/10110110|R Ncht.16/17| 12,8 | 8 3 5,1) 431WNW| SW | w 9110| 9) 9 8 1 40 6,3| W w w 111001 8 3 0,81 2,0] W w |w 0 1) 0 0 8 1 -0,5| 01| W |WSW|wNW|o| 0 0 0 7 10 0,71 -0,6| W w IwNW]| 010110) 7 le -1,5|-03| W |IWwSW| w |n| 610) 9|N Mg. Nchm. 7 3 -0,2|-0,3| W w w Jiol slıo| 9 6 9 0,4/-0,5| W w W N 101010|S Ab. 6 6 -0,3) 0,3] W W SW | sı 610 8 | 1,8 6 3 33 29) W Ww Sw |9 3110| 7 6 1 091 25] W IWSW| w | slıol10 9|R Ab. Ncht 6 0 4,3) 2,6] W w SW J1010/1010|R ganz. Tag 72,5 6 3 1,61 4,1| SW | W w 8| 9| 3) 7|R Vm. 33,5 6 | 1,7) 251 WSw| W |WSW|9| 7110 - Be SWL TRWSWängIT KON a 7 br ao 9 2,37) 2,62 | Mittt. Windrichtung | 6) 7| S| IR. —Regen. | Windrichtung | 6| 7| 8 R. — Regen. ESTORe RHHIyAR 7,91 S (750 a 27°,80,)W | a Ve — Schnee, 8 7 ae Himmelsansicht. 1 mal N 1 mal S bedeckt (10.) (Nebel) Tage: 5 0 „ NNO| 3 „SSW trübe (9. 8.) Re |} 20, NO%22 SW wolkig (7. 6) 1 „ ONO|15 „ WSW ziemlich heiter (5. 42, > 2 1.2.0 36 ,„ W heiter (3. 2. 1.) 5 1 0 „ 0OSO| 5 „WNW völlig heiter (0) a 2 0 „ SO 6 „NW durchschnittlich: 0 „SSO| 0 „NNW wolkig (7) er Lwvseite des Horizonts: s—NWs_; saseuoidad dan) eto0 wagataım! RE IS and NE nu a ne: Lu krrcag en u hr ee en vr er er aa BR ie BL) 2 EN & EANEL | „ed Dar Ri ( i Erkl en st Balken A NN } BER { RER 2 DB 2, Ehe he wi a. Nr N ® De a Er ER A k | " BED ; \ hlalaunziamsmeht & & art ine h 01) in En raeeeTRG au su | jr anal “hs mM h Ad 5 % KR. s re URE.. igät BaBBsag EL Pr 1r@' ‚ne Alöwel » EL NE i ‚alsinde8 |: s ve dal 54 u Ei Gr ar ie me ey adins dünnen Lamellen 458. — F. Lippich, neuer Fallapparat 458. — . E. Mach, Wirkung räumlicher Vertheilung auf die Netzhaut 459. — A. Mäatthiessen, Ausdehnung des Wassers und Quecksilber 459. — Memorsky, Farbe des Tagesiichtes und einiger künstlicher Be- leuchtungsmittel 460. — A. delaRive, Schwingungsbewegungen der vereinten Wirkung des Magnetismus und der discontinuirlichen Ströme in leitenden Körpern 460. — A. Schimkow, Spectrum des ' elektrischen Büschel- und Glimmerlichtes in der Luft 460. — J. Ste- fan, neue Messungsmethode der Lichtwellenlänge 461; Interferenz- versuche mit dem Soleilschen Doppelquarz 461; Einfluss der in- nern Reibung der Luft auf die Schallbewegung 461. — A. v. Wal- tenhofen, der Lullinsche Versuch und die Lichtenbergschen Figu- ren 462. — J. B. Zoch, neues Verfahren zur Messung der Schall- geschwindigkeit in Gasen 463. Chemie. M. Buchner, Fluorthalium 464. — C. Rammelsberg, die‘ als Speise bezeichneten Hüttenprodukte 464. — Fr. Rüdorff, Dar- stellung des festen Phosphorwasserstoffs 465.— H.Finger, Krystall- form des einfach Schwefelnatriums 465. — R. Weber, Wirkung von Chlorjod auf Schwefelwasserstoff 466. — C. Stahlschmidt, Reduk- "tionsversuche mit Zink 467. — W. Reisig, Verhalten des Jodsilbers im Licht 468. — M. Berthelot, neue Klasse metallhaltiger Radi- kale; Wirkung der Hitze auf einige Gase 472. — Ch. Blondeau, über Geomin 473. — E. Brücke, neuer Weinbestandtheil 473. — C. Bulk, über Crotonsäure 473. — E. Erlenmeyer, Apparat zum Erhitzen von Röhren 474. — E. Fremy, über das Chlorophyll 474, — Gra- bowsky, Wirkung des Zinkäthyls auf Schwefelkohlenstoff 474, — C. Heintzel, über die Malonsäure 475. — Hesse, die Orseillefarb- stoffe 475. — P. W. Hoffmann, Wiedergewinnung des Mangansu- peroxydes aus der Chlorfabrikation 476. — Krüger, Abänderung ‘des Meidingerschen Elementes 476. — Liebermann, Unterscheidung von Wolle und Baumwolle in Geweben und Garnen 476. — C. Le- simple, neue explosive Masse 477. — Lies-Bodart, Paraffinbestim- mung in Wachs 477. — Linnemann, Addition des Wasserstoffs zu Acrolein 477. — Lorin, Reduktion in neutraler Flüssigkeit 477. — E. Ludwig, über Schwefelallyl 477. — Marechal, verglaste Photo- graphien 478. — M. Maly, Aether der Wolframsäure 478. — Mel- land, ungefährliches Schiesspapier 478. — N. Menschutkin, Einwir- kung von Alkohol auf Dreifachehlorphosphor 479. — Meunier, Lö- sung von Metalloxyden in schmelzenden .Alkalien 479. — Oppen- heim, Isomerie der Allylreihe 480. — W. Preyer, über das Cur- rarin 480. — C. Saintpierre, Bildung von Trithionsäure 481. — W, Schmidt, Phosphornebel 481. — Schnauff, vorzüglicher Entwickler in der Photographie 481. — Scheibler,; über Asparaginsäure 481. — C. Schorlemmer, Reihe von Kohlenwasserstoffen 482, — Wink- ler, Reinigung des Graphits 482. — Wittstein, erprobtes Mittel ge- gen Ameisen. 482. — J. Fuchs, farbige Tinten. aus Anilinfarben 482. — B.Knaffl, Färben von Zink und Messing 483; flüssiger Leim 483. — C. Puscher, Glycerinleim 484. Geologie. C. W. Fuchs, vulkanische Erscheinungen im J. 1865 484. — Ed. Suess u. v. Mosjicovics, Bau der Gebirge zwischen dem Hallstätter und dem Wolfgangsee 486. — F, Zirkel, mikros- kopische Struktur und Zusammensetzung der neuen Laven von San- torin 489. — L. Pareto, Gliederung der Tertiärgebilde in den nörd- lichen Apenninen 491. — H. B. Geinitz u. K. Th. Liebe, über ein Aequivalent der takonischen Schiefer NAmerikas in Deutschland en (Dresden 1866) 492. — C; F. Zincken, 'die Braunkohle und ihre Ver-, wendung Bd.I (Hannover 1866) 493. Oryktognosie. D. Fr. Wiser, schweizerische Mineralien 493. — E. Boricki, ein nordamerikanisches Meteoreisen 494. — Wöhler, Laurit von Borneo 494.!— C. 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Correspondenzblatt fürNoremb. u.Decemb. 512—525 Giebel, Schädel von Ateles hypoxanthus u. arachnoides 512. — Sie- wert, Geheimmittel gegen Kesselstein 514. — Dieck, Gemüsebau bei Halle und Erfurt. 514. — DBrasack, Spektroskopie des Blitzes 516. — Baldamus, über den Kiefern- und Fichtenkreuzschnabel 516. — Dieck, über 3 bei Halle vorkommende Algen 517. — Siewert, billige Sauerstoffdarstellung 518. — Photographie der Frankenhäu- ser Höhle 518. — Dieck, Bedeutung der secundären Wurzeln 518. — Giebel, Nützlichkeit, der Schleiereule 519. — . Stohmann, gegen ein Mittel gegen Kartoffelkrankheit 519. — Cornelius, Youngs Far- bentheorie 520. — Schubring,, über Quincke’s Interferenzapparat 522. — Siewert, Untersuchung: von thierischer und pflanzlicher Fa- ser; geringe Fettmenge im Wasser nachzuweisen; Unterschied zwi- schen gesundem und krankem Fleisch 522. — Giebel, über die Dronte 533. — Baldamus, Nahrungsmenge des Goldhähnchens 523. — Kirchner, Neumanns Messung der. Schallgeschwindigkeit 524. Witterungsbericht . . ... ...........526—530 Hüdjer- Anzeigen. | In der ©. G. Lüderätz’schen Verlagsbuchhandlung in Berlin erschien: H. W. Dove, der Kreislauf des Wassers, auf der Oberfläche der Erde. 7), Ser. Dr. 3. Rosenthal, von den electrischen Erscheinungen: | | 7), Ser. Aug. Müller, über die erste Entstehung organischer Wesen und deren Spaltung in Arten. 10 Sgr. Ad. Baeyer, der Kreislauf des Kohlenstoffs in der or- ganischen Natur. 8 6 2028 Ber j ws INAININDUNUNNNN 3 2044 10 De en wichan re ee en “ ne ee - u DE ee 4 Re ee ee as Re > er es . > A, a ur a u en re u > - TEE nr re ee ae > er “4 :