S TC CIE ET a x Ü@ ER “CE EEE we TERM © c“ “ x < ec RE LEE ec c 2 R .< « Er Sa TERLTLTEICTTS en Car « Tau << ag ce agree cc < < < LET ECCC 1 ALLE EL T TRELEREEEEELT ER x en c « z ce COLT Zi “ ETTTE SIE ET “ 22 5207 er LM URELLT Fr ana EB 7 \- l ) 21 Bi ix d C >) S) ’ % \ + \ = f , ‚ » r 7 r 5 j h 1 t “ S L - ’ \ ZEITSCHRIFT \ a Il) FÜR DIE GESAMMTE ORNITHOLOGIE. HERAUSGEGEBEN VON D! JULIUS von MADARÄSZ, ORD, MITGLIED DES ORNITHOLOG. VEREINS IN WIEN, DER ALLGEMEINEN DEUTSCHEN ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ZU BERLIN, CORRESPONDING MEMBER OF THE AMERICAN ORNITHOLOGISTS’ UNION, ETC. Il. JAHRGANG. 1885. BUDAPEST. EIGENTHUM DES HERAUSGEBERS. "1885. ODE : 3 % se An | SdlIgeluAo © Ri n 3 Bu a 2 Be 0 4. EL) v * INHALT DES I. JAHRGANGES. (1885.) ERSTES HEFT. Seite SCHALOW, HERMAN, Zur Ornis der Mark Brandenburg (Ein dritter Beitrag) __ 1 Meyer, A. B., Notornis Hochstetteri Meyer (Taf. I)--- -_- --- --- -—- - 45 HENKE, K. G., Ueber selten vorkommende Vögel (Taf. I—IV)__ __ ... ... #7 MADARASsZ, JuLivs von, Beschreibung eines neuen Tetraophasis aus Ost- Tihet (Taf. ea te... o.. 1 REES a EZ REN ) Scuravuzzı, B. Dr., De azion Ferslosiche © e sui passagi degli Ueccelli nel Litorale Austriaco durante l’anno 1884 (Tav. V)) __ .-- --- 2 --- -—. 59 SCHATONZ HERMAN, Biteratischesi.. 2. 2.2 zn "u: 2 o2ul Vale ui 61 Ansdie, eddetion eingegangene Schriften ___ -__ -.- 2 2-0... 71 ZWEITES HEFT. ea lossa, Die Kaubvorzel Mährens.. _. .._. .. .. „u - . 3 Lanopoıs, Prof. Dr. H., Ueber die Nahrung der im Münsterlande heimatenden SHECHTeFSR I un. PER En nn sn: Aa: 98 BERLEPSCH, Hans von und Dr. Alan von JHERING, Die Vögel der Umgegend von Taquara do Mundo novo, Prov. Rio Grande do Sul (Taf. VI—IX).-- --- 97 HoMEYER, E. F. von, Der kaukasische Fliegenfänger Muscicapa semitorquata nov. a N ee a a er ua man 185 Wise Appre, Buielliche Mittheiluing. _- _-. -- -.. u... -—. 1897 HoMEYyER, E. FE. von, Literarische Mittheilungen _- --- --- --.. 2 --- --. 187 SCHALOW, HERMAN, Literarische Berichte _- _-_- --- --- -= -- -- -—. 1% Andie Redaction eingegangene Schriften ---. --- --- --- =-- =... 200 VI DRITTES HEFT. Brasıus, Prof. Dr. WırH., Beiträge zur Kenntniss der Vogelfauna I. Vögel von Süd-Celebes, 1878 gesammelt von Herrn Dr. Plat kassar und im Distriet Tjamba (Taf. IXN) __ KELLER, F. C., Aus dem Leben des Alpenmauerläufers __. WASHINGTON, STEFAN Freiherr von, Ornithologische Kelzen aus Istr Literarisches Be EEE : 2.2 An die Redaction eingegangene fon SR ea er VIERTES HEFT. FınscH, O. und A. B. Meyer, Vögel von Neu Guinea zumeist ‚region aın a des Owen a a in den Comitaten Alsö-Feher nd Hunyad ee Tscausı, Vıcror Ritter von, Bastard von Anas boschas, ur elypeata; I, 72, Sa nme I Er NE Tscausı, Vıcror Ritter von, Die ornithologische ea SIE IE N re indes a.. .... a na SE am VXL. /XI. XIII. XIV. /XV. vXVl. ‘XVll. RNIT, BerIKx. BXX. BNXT: VvXXI. TAFELN DES JAHRGANGES. Notornis Hochstetteri Tetraophasis Szechenyii Tetrao albo-tetrix (hybridus) ... Anser ruficollis var. __. Anas boschas, varietä di tinta Pyrrhocoma ruficeps __. Spermophila supereciliaris Haplospiza unicolor _-- j Fig. 1. Pieumnus jheringi | \ Fig. 2, « Alophonerpes Wallacei Fig. 2. « Ptilopus Temmincki _-- temmincki Muscicapa semitorquata ___ Cyrtostomus frenatus var. Plateni..- Fig. 1. Streptoeitta albicollis torquata _-- Phonygama purpureo-violacea__ ___ Parotia Lawesii Lophorhina minor ___ - Astrarchia Stephaniae__ ___ -.- -.- --- Drepanornis cervinicauda._- Paradisornis Rudolphi___ Diphyllodes Hunsteini _ Amblyornis subalaris ___ Seite 199 Zeile 14 von « « = n a oo Kormorane angeführten Kennze bräunlichgrau ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. Ein dritter Beitrag. Von HERMAN SCHALOW. In den letzten Jahren hat mich vielfach der Gedanke beschäftigt, eine umfangreichere Arbeit über die Avifauna der Mark Brandenburg zu veröffentlichen, welche alles ornithologisch Wissenswerthe und bis zum Augenblick Beobachtete aus diesem Gebiete Norddeutschlands nicht nur in faunistischer und biologischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf Bibliographie, Vulgärnamen, Localsammlungen u. dgl. bringen sollte. Da mir aber für eine derartige Arbeit die genaue Kenntniss einer Reihe von Gegenden der Mark, die ich bisher nicht habe besuchen können, unerlässlich zu sein scheint, und da sich mir auch für das erste kaum die Gelegenheit bieten wird, jene Gegenden, zu denen ich vor- nehmlich im Osten der Mark die an Pommern, Preussen und Posen grenzenden Theile der Neumark und des Frankfurter Regierungs- Bezirkes, ferner im Westen die Priegnitz und die an Anhalt grenzenden Gebiete, sowie schliesslich im Süden die Bergzüge des hohen Fläming rechne, hinsichtlich der Zusammensetzung ihrer Avifauna genauer ken- nen zu lernen, so verbietet sich mir im Augenblick noch die Ausführung des oben angedeuteten Gedankens. Ich ziehe es deshalb vor, das in den letzten fünf Jahren gesammelte Material als Ergänzung zu meinen frü- heren Arbeiten über die Avifauna der Mark! an dieser Stelle und in dieser Form zu veröffentlichen. Die in den folgenden Zeilen gegebenen Beobachtungen aus dem Gebiete von Frankfurt a. Oder danke ich der liebenswürdigen Theil- ! Materialien zu einer Ornis der Mark Brandenburg in: Journ. f, Omithol. 1876. p. 1-35 u. 113—145. — Ein zweiter Beitrag zur Ornis der Mark Brandenburg in: ib. 1881, p. 289—323. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 1 9 HERMAN SCHALOW : nahme des Herrn P. Henrici, Stud. der Forstakademie in Münden. Ich habe dieselben auch da, wo sie das Vorkommen gewöhnlicher Arten behandeln, mitgetheilt, weil über dieses Odergebiet bis jetzt noch nichts veröffentlicht worden ist, und sich hier das Vorkommen gewöhnlicher Arten oft als abweichend von dem in anderen Gebietstheilen der Mark herausgestellt hat. Seit meiner letzten Veröffentlichung im Jahre 1881 sind die fol- genden beiden Arten dem Verzeichniss der Vögel der Mark hinzugefügt worden: Bubulcus bis, (L.) und Acanthıs albigularıs, ( Mad.). Ferner ist das Brüten von Otis tetrax, (L.) und Pyrrhula major, (Brehm ) im Ge- biet nachgewiesen worden. Ich habe früher bereits eine Anzahl von Localnaimnen aus den ver- schiedensten Gegenden der Mark gegeben. Ich füge diesen Notizen weitere Namen aus den auch sprachlich interessanten Theilen der an die Altmark grenzenden Gebiete des Ruppiner Kreises an, die ich der Güte des Herrn Lehrer Martins in Plänitz (bei Neustadt a. D.) danke. Ferner enthalten die folgenden Zeilen eine sehr grosse Anzahl wendi- scher Vogelnamen, welche Herr Lieutenant W. von Schulenburg, einer der besten Kenner unserer Wenden, theils nach Jahre lang gesammel- ten eigenen Aufzeichnungen, theils nach den Mittheilungen von Pfuhl und Anderen für mich zu sammeln die grosse Liebenswürdigkeit hatte. Die meisten dieser Namen stammen aus der wendischen Oberlausitz, von welcher allerdings nur ein kleiner nördlicher Zipfel, das Gebiet südlich von Spremberg bis zur schlesischen Grenze, der Mark angehört. Schulenburg hat diese oberwendischen Namen gleichfalls gesammelt, einmal da sie meist mit den niederwendischen verwandt sind und dann, weil sich viele Namen, die in der Niederlausitz durch Vordringen deutschen Elementes bereits verwischt und verschollen sind, in der Oberlausitz erhalten haben dürften. Auch glaube ich, dass der Werth eines solchen Verzeichnisses, des ersten in seiner Art, durch Beifügung der oberlausitzer Namen nur gewinnen kann. Die von mir früher gegebene Bibliographie hier zu vervollständi- gen unterlasse ich, da ich in der von dem Märkischen Provinzial- Museum der Stadt Berlin demnächst zu veröffentlichenden «Landes- kundlichen Literatur Berlins und der Provinz Brandenburg» eine Uebersicht der gesammten, die Mark betreffenden ornithologischen Veröffentlichungen geben werde. ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 3 In der Aneinanderreihung der Arten bin ich dem von Reichenow gegebenen System gefolgt (Die Vögel der zoolog. Gärten. Leipzig 1882). NATATORES. Hudytessp.. Oberwendisch : nörjawka. Colymbus sp. - Oberwendisch: rjehor, rjehork. Colymbus cristatus, L. Oberwendisch: rohac. Kreis Ruppin: Ork, Dücker. Uckermark : Ducker, Seehahn. Nach den Mittheilungen des Flössermeisters Mielentz in Liepe soll der Flaubensteissfuss auf einzelnen Waldseen des Angermünder Kreises vollständig fehlen. Dem wird wahrscheinlich nicht so sein, doch möchte ich hier beiläufig bemerken, dass ich gleichfalls diesen Taucher bei wiederholten Besuchen, besonders des östlichen Grenzgebietes die- ses Kreises, nie auf den dortigen Seen habe entdecken können. Colymbus subcristatus, Jacgq. Herr Prof. Altum schreibt mir, dass auf dem Britzersee bei Ebers- walde alljährlich 5—6 Paare brüten; auf dem grossen Stadtsee finden sich regelmässig Q—3 Paare. Der vorgenannte Beobachter hatte die Güte mir mitzutheilen, dass dieser Taucher den mit Stratiotes alojdes bewachsenen Seen den Vorzug vor anderen zu geben scheine. Dem gegenüber möchte ich bemerken, dass ich auf den mit der genannten Pflanze dicht bedeckten Seen des Beeskow-Storkower Kreises, die ich in den verschiedensten (Gegenden oft besucht, nie den Rothhals-Steiss- fuss gefunden habe. Colymbus minor, Lath. Oberwendisch: lapuch. Wie in den meisten Gebieten des Kottbuser und Gubener Kreises kommt der kleine Steissfuss auch im Frankfurter Bezirk nur sehr selten als Brutvogel vor. + 4 HERMAN SCHALOW : Larus ridibundus, L. Oberwendisch : tonuska. Kreis Ruppin: Seerabe. Die Lachmöwe kommt allwinterlich innerhalb Berlins vor, in einem Jahre häufiger, im anderen seltener. Gewöhnlich werden die ersten Individuen im Anfange des November beobachtet. Mit zuneh- mender Kälte werden sie im Innern der Stadt häufiger. In früheren Jahren war die Lachmöve in Berlin zur Winterzeit eine seltene Er- scheinung. Ueber das Vorkommen von Larus canus, L., L. argentatus, Brimn und L. fuscus, L. im Herbst, Winter und zeitigen' Frühjahr habe ich bereits in meinen früheren Arbeiten berichtet. Es steht jedoch für mich zweifellos fest, dass sich auch im Hochsommer einzelne grössere Arten der Gattung Larus vereinzelt im Gebiet zeigen. So beobachteten wir, Dr. Böhm und ich, am 7. Juli 1878 in der Nähe des Dorfes Bötzow, Kreis Nieder-Barnim, eine grosse, sehr hellgraue Möve, welche langsam, sich deutlich gegen die dahinter liegende Kiefernhaide abhebend, über die Wiesen dahinflog. Die Art war nicht festzustellen. L. rıdıbundus brütet übrigens in der ganzen Gegend nicht, an eine Verwechslung ist daher nicht zu denken. | Sterna hirundo, L. Niederwendisch : ryborak, rybornak. Kreis Ruppin : Grosse Fisch- meise. Sterna minuta, Lı. Kreis Ruppin: Kleine Fischmeise. Graculus carbo, IE. Kreis Ruppin : Fischrabe. In den letzten Tagen des November 1882 wurden von Dr. Bolle einzelne Individuen auf dem Tegelersee beobachtet. Eine kleine Golonie hatte sich seit einigen Jahren in einem Kiefernbestande am Schwielow- See, zwischen den Ortschaften Caput und Ferch, angesiedelt. Doch wurde die Colonie gegen Ende des Mai 1883 verlassen. Der Gormoran ist entschieden seltener in der Mark geworden als er es früher war. [1] ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. Sula bassana, L.. Oberwendisch : culpak. Mergus merganser L. Niederwendisch: huska. Oberwendisch : mörcak, nörjak. Ost- Havelland: Schröcke. In dem Angermünder Kreise brütet der grosse Säger in der Nähe des Parsteiner Sees auf alten Eichen und Buchen. In den uralten Linden des Parsteiner Werders ist er ein regelmässiger Brutvogel. In der gan- zen Oderniederung, von Frankfurt nordwärts bis Küstrin, ist er gleich- falls ein häufiger Brutvogel. In dem Eichwäldchen bei Frankfurt z. B. nisten alljährlich durchschnittlich 7—S Paare. Mergus serrator, L. Kreis Ruppin :: Tollente. Mergus albellus, L. Oberwendisch : nörokacka. Fuligula marila, 1. Oberwendisch: kaholka. Fuligula cristata, Leach. Oberwendisch:: cornjawa. Diese bisher nur auf dem Zuge beobachtete seltene Ente soll nach den Mittheilungen Stengels, die bei der bekannten Unzuverlässigkeit des Genannten durchaus der Bestätigung bedürfen, wiederholt bei Baruth, Kreis Jüterbogk-Luckenwalde, gebrütet haben (!?). Fuligula ferina, L. Oberwendisch : &urka. Niederwendisch : Surka. Prof. Altum schoss im Anfang des Juli auf dem kleinen Plagesee bei Chorin ein Brutweibchen. Henrici hat diese Ente, wie er mir mit- theilt, nie als Brutvogel bei Frankfurt angetroffen. Die von mir früher gegebene Notiz, dass die Art nach Krüger-Velthusen an dem letzt- genannten Orte häufig nistend vorkomme, muss ich dahin abändern, «6 HERMAN SCHALOW: dass sich die Mittheilungen des Genannten auf die Gegend von Bran- denburg a. Havel beziehen. Nach meinen Erfahrungen kommt die Ta- felente in den westlichen Gebieten der Mark als Brutvogel häufiger vor, als in den östlichen Theilen. Fuligula nyroca, Güld. Die Weissaugenente ist als Brutvogel im Angermünder Kreise nicht selten. Sie brütet auf dem Plage- und auf dem Parstein-See. In jüngster Zeit ist das Brutvorkommen dieser Art auch aus dem Öst- havelländischen Kreise, aus den man es bisher noch nicht kannte, be- kannt geworden. Herr Präparator Ludwig schoss die Art zur Brutzeit bei Nauen. Nach allen Notizen, die ich über das Vorkommen von A. nyroca sammeln konnte, möchte ich annehmen, dass die Oder für den Norden unserer Provinz die Grenze der Verbreitung bildet. Westlich des ge- nannten Flusses kommt die Weissaugenente überall vor, hier häufiger, . dort seltener, östlich der Oder dagegen fehlt sie entweder ganz oder ist doch ausnehmend selten. Henrici bestätigt diese Ansicht. Während einer langen Reihe von Jahren hat der Genannte A. nyroca nur einmal im Frankfurter Gebiete als Brutvogel angetroffen. Fuligula clangula, L. Oberwendisch: prudı.ik. Fuligula glacialis, L. Oberwendisch : sawutka. J Diese sehr seltene Winterente des Gebietes wurde im Januar 1879 vom Förster Koch im Spreewalde, in der Nähe von Leipe, geschossen. Oedemia nigra, (L:.) Oberwendisch: mörka. Diese für die Mark seltene Tauchente ist in neuerer Zeit auf dem Tegelersee beobachtet worden. Nachdem starke Stürme vorangegangen waren, sah Dr. Bolle mehrere Paare am 30. November 1882. 2a | ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. Oedemia fusca, (Lı.) Auch diese Ente beobachtete Dr. Bolle bei sehr stürmischem Wetter im November 1882 auf dem Tegelersee. Somateria mollissima, (L.) Oberwendisch: hajka. Anas boschas, L.. Kreis Ruppin: Grosse Ente. Anas strepera, L.. Oberwendisch : skripka. Mareca penelope, (L..) Oberwendisch : hwizdac. Dafila acuta, (L.) Oberwendisch: Cerwjena£. Im Gebiete von Frankfurt recht selten und nur einige wenige Male brütend angetroffen. Querquedula crecca, (L..) Oberwendisch: cyranka. Mit Rücksicht auf die früher von mir mitgetheilte Beobachtung, dass diese Ente in allen Theilen der Mark als Brutvogel unzweifelhaft sanz bedeutend seltener sei als die folgende, theilt mir Prof. Altum mit, dass die Krickente in der Umgegend von Eberswalde in gleicher Häu- fiskeit wie die Knäckente vorkäme und hier besonders auf kleinen stark bewachsenen Wasserflächen brüte. Nach meinen langjährigen Beob- achtungen möchte ich sie für die Kreise Ost- und Westhavelland, Zauch- Belzig, Teltow, Beeskow und Nieder-Barnim jedenfalls als die seltenere Brutart bezeichnen. Querquedula circia, (L.) Oberwendisch: krika. Kreis Ruppin: Stets Krickente. 8 HERMAN SCHALOW : GRALLATORES. Strepsilas interpres, Lı. Oberwendisch : powrötnik. Charadrius fluviatilis, Bechst. Oberwendisch:: kulik, descownik. Vanellus cristatus, Meyer. Oberwendisch: kibita, kibut, kiwik, Scejea, scawica, kibitka, Scejcka. Oedicnemus crepitans, Tem. Oberwendisch:: prewalik. Kreis Ruppin : Ostvogel. Ein junger Vogel dieser Art wurde am 30. Juli 1582 auf einem Holzplatz in der CGhausseestrasse, im Norden von Berlin, ergriffen (cf. Ornith. Centralbl. 1882, p. 137). Calidris arenaria, (Lı.) Oberwendisch : belorazk. Niederwendisch:: beloritka. Tringa cinclus, L. Oberwendisch: Iyska, plawon, hwizdak. Totanus glottis, Lı. Oberwendisch : nablötnik. Philomachuüus pugnax, (L:.) Oberwendisch:: brjohak, hwizdak. Limosa melanura, Lieisl. Herr Ludwig theilte mir mit, dass er im Mai 1882 die Uferschnepfe zum zweiten Male in der Umgegend von Nauen, wo bekanntlich das erste Brutvorkommen dieser Art in Brandenburg constatirt worden war, beobachtet und erlegt habe. ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 9: Numenius arcuatus, 1ı. Kreis Ruppin : Kronenschnepfe. Häufiger Brutvogel des ganzen Jüterbogker Kreises. Gallinago scolopacina, Bp. Oberwendisch : baraska. Scolopax rusticola, L. Niederwendisch : slomka. Walter schreibt mir, dass er, entgegen meinen Benbachtungen, die Waldschnepfe auch in Kiefernwaldungen brütend gefunden habe, so zZ. B. bei Reyersdorf, Kreis Templin, in dessen Nähe sich ausschliesslich Kiefernwaldungen befinden. Otis tetrax, 1. Ueber einzelne Exemplare des Zwergtrappen, die in den verschie- densten Theilen der Mark geschossen und in märkischen Sammlungen aufbewahrt werden, habe ich in den früheren Arbeiten eingehend be- richtet. In neuerer Zeit ist diese Art nun, wie in den angrenzenden Pro- vinzen Sachsen und Schlesien, so auch in Brandenburg als Brutv ogel aufgefunden worden. Das Nest wurde von dem bekannten Berliner Natu- ralienhändler Franz Kricheldorf im Mai 1883 in der Nähe von Fehrbellin in jenem kleinen Stück festen Landes entdeckt, welches im Norden vom Rhin- und im Süden vom Havelländischen Luche umschlossen ist. Der brütende Vogel ging von dem Neste ab, als Kricheldorf dicht vor dem- selben stand. Das Nest enthielt zwei Eier, welche sich jetzt in der Sammlung des Genannten befinden. Otis tarda, L. Oberwendisch: dudak. Niederwendisch : gropun. Der grosse Trappe kommt in den nördlichen Gebieten des’ Rup- piner Kreises recht häufig als Brutvogel vor. Zur Herbstzeit vereinigen sich die einzelnen Familien zu grossen Schaaren und besuchen dann die Aecker in nächster Nähe der Bruchdörfer. So werden sie z. B. all- jährlich in ausserordentlicher Menge bei Tarmow bei Fehrbellin beob- 10 HERMAN SCHALOW : achtet und erlegt. Im Frühjahre 1884 brütete die Art in einzelnen Paaren nördlich von Berlin, bei Wartenberg und Buch. Grus cinerea, Bchst. Oberwendisch:: wjerjab, Zeraw, zerawk, Zerow(Ck, zoraw (? = Ze- rawa). Kreis Ruppin: Krone. In einzelnen Theilen der Nordmark: Krunicke. Rallus aquaticus, Lı. Oberwendisch:: wödnik. Die Wasserralle kommt, wie ich bereits früher mitgetheilt habe, im Frankfurter Gebiete als Brutvogel vor, aber nicht allzuhäufig. An einzelnen Stellen des Jüterbogk-Luckenwalder Kreises soll sie als Brut- vogel durchaus nicht selten sein. (Stengel!) Crex pratensis, Bchst. Oberwendisch: carz, lelak, walak, rjepjetawa, carzik, Snerkel, le- lawa. Niederwendisch : sarak, Snarkel. Kreis Ruppin : Thauschnarre. Gallinula chloropus, L. Oberwendisch: kurjo. Kreis Ruppin: Lorch. Fulica atra, L. Oberwendisch: Iysack. Uckermark: Blisnörke. Oderbruch: Kri- schäle. In den meisten Theilen der Mark: Lietze. Das Blässhuhn ist in vielen Theilen Brandenburgs in den letzt- verflossenen zwanzig Jahren entschieden seltener geworden. Am 27. April 1884 beobachtete ich ein einzelnes Exemplar auf dem Neuen See im Thiergarten bei Berlin. | Syrrhaptes paradoxus, Pall. Oberwendisch : krylik, stepowka. Plegadis falcinellus, L. Oberwendisch: priloZnicka. Platalea leucorodia, L. Oberwendisch: kolpica. ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 11 Ciconia nigra, L. Kreis Ruppin: Schwarzer Hainotter. Im Frankfurter Gebiete beherbergt fast jede "grössere Forst ein oder mehrere Paare dieses schönen Vogels. Im Norden von Berlin, be- ziehungsweise im ganzen Norden des Ober- und Nieder-Barnimer Kreises ist der schwarze Storch als Brutvogel seltener geworden. In den Forsten bei Birkenwerder sollen seit Jahren mehrere Paare ständig horsten. Ciconia alba, L. Kreis Ruppin: Weisser Hainotter. Nycticorax griseus, L. Oberwendisch : kwawka. Botaurus stellaris, (L..) Oberwendisch: humpak, humpack. Niederwendisch : jeb. Kreis Ruppin : Rohrdump. - Ardetta minuta, (L.) Die Zwergrohrdommel ist bei Frankfurt ausserordentlich häufig. In einzelnen älteren Weidengehegen nistet sie in kleinen CGolonien. Die Nester sind hier ziemlich ausschliesslich aus trockenen Weidenzweigen gebaut und circa 2—3' über der Erde, resp. dem Wasserspiegelzwischen etwa fingerdicke Weidensprösslinge eingeklemmt. Das volle Gelege be- stand hier regelmässig aus sieben Eiern. Bubulcus ibis, (L.) Bolle, J. f. Ornith. 1884, p. 245. Ein Exemplar des schönen Kuhreihers wurde, wie Dr. Bolle mit- theilte, in der Nähe von Lindow bei Gransee geschossen. Das betref- fende Exemplar befindet sich in einer kleinen Sammlung heimischer Vögel in Lindow, die noch andere Seltenheiten enthalten soll. Dr. Bolle hat es sich vorbehalten, über diese Sammlung einen eingehenden Be- richt zu geben. Das bei Lindow geschossene Exemplar weist das erste aus Brandenburg, sowie überhaupt aus Norddeutschland bekannt ge- wordene Vorkommen dieser südlichen Art nach. 12 _ HERMAN SCHALOW: Ardea cinerea, L. Oberwendisch: Capla, capula. Niederwendisch : karpat', Sitawa. Weitere noch in der Mark existirende Reiherstände: am Priester- see bei Erkner (Nieder-Barnim), Ferch am Schwielow-See (Zauch-Belzig), bei Nehmitz (desgl.). Letzterer Golonie erwähnt bereits. Beckmann in seinem bekannten Werke im Jahre 1750. Ardea purpurea, L. Ein schöner alter Vogel des Purpurreihers wurde im Herbst des Jahres 1882 im Spreewalde geschossen und kam zum Ausstopfen anden Präparator Ludwig vom kg. zool. Museun. Aus irgend welchen Gründen glaubte der Genannte mit deu genauen Einzelheiten über das Erlegen dieses seltenen Reihers zurückhalten zu müssen, so dass ich zu meinem Bedauern nichts über die näheren Umstände wie über den Ort, an dem der Vogel erlegt wurde, mitzutheilen in der Lage bin. Auch über den Verbleib des Exemplars habe ich nichts in Erfahrung bringen können. GYRANTES. Turtur auritus, Gray. Oberwendisch: tujawka, tujaweicka. Niederwendisch : tujawka. Kreis Ruppin:: Kleine Taube. Columba oenas, L.. Oberwendisch: dupnak, mlynk (). Walter hat in einem längeren Aufsatz (Centralbl. 1882, p. 6) nach- gewiesen, dass die Hohltaube in dem Templiner Gebiete nicht seltener, . sondern im Gegentheil häufiger geworden ist. Sonst stimmt der genannte treffliche Beobachter vollkommen mit mir überein, dass die Anzahl dieser Taube im Allgemeinen in der Mark sehr zurückgegangen ist. Columba palumbus, ie Oberwendisch: hoJb’, holbja, hriwna@, höjb’, holbik, holbjatko. Kreis Ruppin : Grosse Taube. . ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 13 CAPTATORES. Perdix cinerea, U. Oberwendisch : kurotwa, kurotej, kurota. Coturnix communis, Bonn. Oberwendisch: pocpula, pocpulka, pocpula, pa@pula. Nieder- wendisch:: paspula. Tetrao tetrix, 1. Oberwendisch : JS cecor, 2 cecorka, brezan. Niederwendisch: dziwja Kokos. In einzelnen Theilen des Jüterbogk-Luckenwalder Kreises sollen sich noch sehr starke Bestände des Birkhuhns befinden. Tetrao urogallus, L. Oberwendisch: F hluchat, ? hlucharica, rölny kokot (nach Hantzke), puron (nach Pfuhl). Jablonski theilt mir mit, dass es in der Neumark noch einzelne Gebiete gebe, in denen das Auerhuhn recht häufig sei. Vielleicht ent- schliesst sich Herr Jablonski gelegentlich über dieses Vorkommen sowohl, wie auch aus seinen Beobachtungen an der märkisch-posenschen Grenze Einiges mitzutheilen. Des aufrichtigsten Dankes aller Derer, welche sich für die Vogelwelt der Mark Brandenburg interessiren, darf er sich im Voraus versichert halten. Jablonski hat seit Jahren reiche Gelegenheit gehabt, in einem Gebiete der Mark Beobachtungen zu sammeln, aus dem bisher absolut Nichts bekannt geworden ist. Vor nicht allzulanger Zeit soll noch in den gräfl. zu Solms-Baruther Forsten, Kreis Jüterbogk-Luckenwalde, Auerwild gewesen sein. Circus aeruginosus, L. Oberwendisch : Juca. Circus pygargus, L.. Oberwendisch : motak. 14 HERMAN SCHALOW Astur palumbarius, (L.) Oberwendisch: holbjer, krahole, krahol&k. Niederwendisch : ko- koser. Accipiter nisus, Lı, Oberwendisch : wulki kraholc, maly krahole. Niederwendisch : scaglow, scagolk. Kreis Ruppin:: Sperlingshabicht. Milvus ictinus, Sav. Oberwendisch: kanja, kanka. Kreis Ruppin: Gänsearndt. Im Gebiete von Frankfurt sehr häufig. Milvus migrans, (Bodd). In meinen früheren Beiträgen habe ich darauf hingewiesen, dass der schwarze Milan sowohl im Königsberger wie im Krossener Kreise durchaus nicht als selten vorkommend zu bezeichnen ist. Es ist daher auffallend, dass Henrici diese Art als selten für das von ihm durch- torschte Frankfurter Gebiet aufführt. Der genannte Beobachter hat ihn nie bei Frankfurt horstend angetroffen. Pernis apivorus, (Lı.) Oberwendisch : kobcik. Pandion haliaetus, (L.) Oberwendisch : rybornik, mödrak. Niederwendisch : rybjernik. In den Gebieten von Frankfurt und Sternberg kommt der Fisch- adler recht häufig vor. Henrici fügt seinen Mittheilungen die Bemerkung hinzu, dass der Adler bei der Anlage seines Horstes Gegenden mit Reiherständen vor anderen den Vorzug gehe. Dies ist allerdings der Fall, aber wohl kaum auf eine besondere Vorliebe des Adlers für Reiher, als vielmehr auf das Gemeinsame der Nahrung, also auf das Vorhandensein fischreicher Gewässer zurückzuführen. Halia&tus albicilla, (L:.) Oberwendisch : belohlowk (?), koscelamak. Circattus gallicus, (Gm.) Oberwendisch: hadozer. ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 15 Buteo vulgaris, Lıeach. Oberwendisch: mysak, pasturlica. Aquila chrysa6tus, L. Durch die Berliner Tages-Zeitungen ging seinerzeit die Notiz, dass ein schöner, alter, ausgefärbter Adler am 15. August 1883 in der Nähe der Rauen’schen Berge bei Fürstenwalde erlegt worden und nach Berlin gekommen sei. Trotz sorgfältigster Nachforschungen ist es mir nicht gelungen, in Berlin den Verbleib des Vogels festzustellen, noch an Ort und Stelle Genaueres über das Vorkommen in Erfahrung zu bringen. Das Individuum soll ein tiefbraunes Gefieder mit schneeweissen Schul- tern besessen haben. Nach den Mittheilungen des Herrn Thiele (Ornith. Centralbl. 1881, p. 174), wurde am 3. November 1881, auf dem Reviere von Zieckow, Kreis Luckau, ein Steinadler erlegt. Der Vogel befindet sich im Besitze des Herrn Baron vom Thermo auf Zieckow. Aquila naevia, Gm. Oberwendisch : mohilnik. Henrici bezeichnet den Schreiadler für die von ihm durchforsch- ten Gebiete des Frankfurter, West-Sternberger und Kotvusser Kreises als recht selten. Für den letztgenannten Kreis ist diesum so auffallender, als A. naevia in den angrenzenden Kalauer und Lübbener Kreisen ver- hältnissmässig nicht selten als Brutvogel vorkommt. F'alco peregrinus, Gm. Der Wanderfalk ist im Gebiete von Frankfurt sowie im West- Sternberger Kreise als Brutvogel durchaus nicht selten. Im Teltower Kreise ist die Art in den letzten Jahren zusehend seltener geworden. Cerchneis aesalon, (Gm.) Oberwendisch : dremlik. Cerchneis subbuteo, (L..) Oberwendisch : drewäik. Nach den mir gewordenen Mittheilungen Henrici’s soll der Baum- falk in dem Gebiete von Frankfurt seltener als der Wanderfalk sein. Es Ä z 4 4 rd 16 HERMAN SCHALOW: ist dies ein von dem in den übrigen Theilen der Mark abweichendes Vorkommen. In dem südlichen Gebiete des Lübbener Kreises ist der Baumfalk in den letzten Jahren seltener geworden. Cerchneis tinnunculus, L. Oberwendisch:: pasturlica, pustawa. Bubo ignavus, Forst. Oberwendisch : pujwuj. Niederwendisch:: $ubut. Ein Paar des Uhu soll seit einigen Jahren in einer dichten Kiefern- schonung in der Nähe von Nieder-Lohme, Kreis Beeskow-Storkow, all- jährlich brüten. Ich verdanke diese Mittheilung Herrn R. Mertens, der mir erzählte, dass der Naturalienhändler Kricheldorf wiederholt an der genannten Oertlichkeit Eier ausgenommen habe. Asio otus, L. Oberwendisch: lesnica. Kreis Ruppin : Ohreule. Ulula aluco, (L.) Oberwendisch : lesnica, lesnicka, sutawka. | Athene noctua, Scop. Oberwendisch : juskawa, kwikawka, sowka, sutawka, wiwka. Nie- derwendisch : kwikawa. Kreis Ruppin : Kummemit, Leichenhuhn. FIBULATORES. Cuculus canorus, L.. Oberwendisch : kokula, kokulka. Der Kukuk ist nach den Mittheilungen Henrici’s im Gebiete von Frankfurt ganz ausserordentlich häufig. Die fast alljährlich eintretenden Raupenkalamitäten in den Eichenwäldern wie die ausnehmend günstige Gelegenheit in der Oderniederung zum Unterbringen der Eier, mögen hiefür der Grund sein. In den Jahren 1874 und 1875 hat Henriei, wie er mir schreibt, über 120 Eier von Cuculus gefunden. Im Allgemeinen ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 17 darf man wohl sagen, dass der Kukuk seit eirca zwanzig Jahren für das ganze Gebiet der Mark häufiger geworden ist. | Henrici hat vielfache Gelegenheit gehabt den Kukuk zu beobach- ten. Aus den mir von dem Genannten zur Verfügung gestellten Mit- ‚theilungen möchte ich hier die folgenden wiedergeben, die theils die trefflichen Beobachtungen Adolf Walter’s bestätigen, theils neue Ge- sichtspunkte für die Kenntniss des Lebens unseres Kukuks eröffnen. «Zunächst kann ich nur bestätigen», schreibt mir Henrici, «dass die Kukukseier stets eine härtere Schale besitzen und schwerer wiegen als gleich grosse Eier anderer Vögel. Es ist dies ein Gesetz ohne Aus- nahme, welches auch bei meinen ungefleckten blauen Kukukseiern sich bestätigt. Ich habe deren fünf Stück gefunden. Drei von diesen sind noch in meinem Besitz, das vierte bei Ruticilla phoenicura gefun- dene war sammt Gelege leider so stark bebrütet, dass es mir nur gelang, ein Ei von Ruticılla und das starkschalige Kukuksei zu präpariren. Das fünfte Ei, gleichfalls aus einem Neste von R. phoenicura, wurde durch einen Unglücksfall zertrümmert. Ich besitze nur noch die Schalenfrag- mente. Von den drei noch in meinem Besitz befindlichen blauen Kukuks- eiern wurde eins bei Ruticilla phoenicura, eins bei Saxicola oenanthe und das dritte bei Sylvia rubecula gefunden. Mit Ausnahme des letzt- eenannten wurden sämmtliche Cuculus Eier in demselben Reviertheil der Försterei Grüne Tisch bei Frankfurt gefunden. Das interessanteste der drei in meiner Sammlung befindlichen ungefleckten Kukukseier dürfte das hellspangrüne aus dem Neste von Sylvia rubecula sein, er- stens weil bei den anders gefärbten Eiern des Nesteigenthümers von einem Doppelei absolut nicht:die Rede sein kann, und zweitens weil das Cueulus 2 von uns am Neste des Rothkehlchens beobachtet wurde. Am 28. Mai (1879) sahen mein Vater und ich in der Nähe der Försterei Mooshütte um die Mittagsstunde einen Kukuk vom Rande eines Weges abstreichen. Beim Nachsuchen fanden wir ein Rubecula-Nest mit einem Ei. Am 6. Juni kamen wir wieder dorthin und fanden nun bei fünf Eiern des Nesteigenthümers das prachtvolle grüne Ei des Cuculus. Es gelang mir nicht von diesem Kukuksweibchen noch ein Ei aufzufinden. Ich fand nur vierzehn Tage später im Neste von Ruticilla phoenteura in derselben Gegend einen jungen Kukuk, der nach meiner Ueberzeugung sicher von demselben Ouculus 2 herstammte. Die vier anderen von uns gefundenen ungefleckten Cuculus-Eier stammen, wie schon bemerkt, ) Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 4 | 18 HERMAN SCHALOW: aus demselben Fundorte und wurden sämmtlich in Holzstössen ge- funden. Die meisten Kukukseier fand ich bei Cal. arundinacea und Mot. alba, dann in zweiter Reihe bei Cal. phragmitis, palustris und turdordes, recht häufig auch bei Sylvva nisoria. Nur einmal fand ich ein Ei in dem Neste von 8. curruca. Von Interesse möchte noch ein Gelege von Loxia cannabına mit drei Eiern des Nesteigenthümers und zwei des Ouculus sein. Das Nest befand sich eirca ein Fuss tief in einer Holzklafter. In den Jahren 1875 und 1876 nistete der Hänfling wunderbarer Weise in der öden Kiefernhaide am Grünen Tisch zahlreich in den Holzstössen. So tief allerdings, wie in dem beregten Falle, habe ich das Nest nie wieder gefunden. Ich glaube fast annehmen zu können, dass die Ouculus 22 sich geirrt und das Nest als der Mot. alba gehörig angesehen hatten. Jedenfalls habe ich dort nie wieder ein Owculus Ei bei Loxia cannabina gefunden. Diese beiden vorerwähnten Kukukseier sind den Nesteiern so unähnlich, als nur irgend denkbar. Ein Spurei vom Kukuk habe ich bei Mot. alba gefunden, das in { Grösse und Färbung manchen Eiern von Sylvia cinerea sehr ähnelte, | sich aber durch die härtere Schale charakterisirte. Dass übrigens (uculus canorus bis in das letzte Drittel des Juli Eier legt, habe ich 1879 beobachten können. Ich nahm aus zwei Bach- slelzen-Nestern, die am 18. Juli mit drei, beziehungsweise mit einem Nestei belegt waren, am 22. Juli drei Eier von Oxeulus canorus bei fünf Eiern von Mot. alba. Zwei von diesen Kukukseiern dürften von einem und demselben Weibchen herstammen, welches also innerhalb von drei, beziehungsweise vier Tagen zwei Eier abgelegt hatte. Ich bemerke, dass die beiden Eier desselben Weibchens nicht in ‚demselben Neste lagen, dass sich aber beide Bachstelzen-Nester in derselben Klafterreihe befanden. Ein ähnlicher Fall, dass nämlich die Zwischenzeit zwischen zwei von demselben ? gelegten Riern mitunter erheblich weniger als die gewöhnlich angenommenen acht Tage beträgt, war mir schon im Jahre 1878 vorgekommen. Am 28. Mai fand ich ein höchst charakteri- stisches helles Kukuksei bei zwei Eiern von Sylvia nisoria. In diesem Neste war am 26. Mai ein Ei von der Sperbergrasmücke. Dasselbe Ku- kuksei, genau so charakteristisch gezeichnet, wie das erste und diesem zum Verwechseln ähnlich, fand ich am 30. Mai circa 150 Schritt von ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 19 ersterem Nest entfernt, bei einem Ei von S. nisoria. Die Zwischenzeit betrug also auch hier circa drei Tage. Dass dasselbe ? stets gleich gezeichnete Eier lest, dass die Eier desselben ? sich in einer Weise gleichen, wie man es nur bei wenigen Gelegen gefleckter Eier anderer Vögel findet, das kann ich durch die überzeugendsten Belege darthun. Ich habe Suiten von vier, fünf, ja sechs Eiern desselben Weibchens, aus demselben Jahre und aus dem- selben eng umgrenzten Bezirke. Gleicherweise kann ich zeigen, dass das Öuceulus 2 nieht nur in demselben Jahre, sondern auch in andern Som- mern gleichgefärbte Eier legt, mit anderen Worten, dass es stets bei derselben Färbung bleibt. So habe ich z.B. in demselben Rohrstück am 15. Juni 1876 ein Cuculus Ei bei zwei Eiern von Cal. turdoides, am 13. Juni 1877 ein Cuculus Ei bei gleichfalls zwei Eiern von Cal. turdov- des und am 7. Juni 1878 ein Ei des Kukuks bei den Eiern des Rohrsän- sers gefunden. Die Kukukseier ähneln sich ganz ausserordentlich und zeigen alle drei eine charakteristische collurzo artige Zeichnung. Wie das Kukuk 2 zu dieser sich stets gleich bleibenden Färbung kommt — einer Färbung, die allerdings oft wunderbar der Zeichnung der Nesteier oder wenigstens gewisser anderer Eier, die kukukserziehenden Vögeln angehören, gleicht, — das ist eine andere Sache. Das Eine steht fest, dass das ? die ganze Reihe seiner Eier nicht bestinmten Eiern, denen es das seine zufügen will, jedesmal anpasst. Ich möchte es mir so er- klären, dass ein jedes Kukuksweibchen Eier legt, die den Eiern der Vogelgattung ähneln oder gleichen, bei der es selbst aufgewachsen ist. Es wäre das vielleicht mit erster Jugendnahrung und dergl. zu begrün- den. Damit wäre dann auch die Vorliebe des Kukuksweibchens für eine bestimmte Vogelart beim Ablegen der Eier, damit auch die häufige Uebereinstimmung der Cuculus Eier mit den Nesteiern erklärt.» Iynx torquilla, L. Oberwendisch: kwikawka, kiwkawa, swikawa. Niederwendisch wilowa glowa. Kreis Ruppin : Drehhals. Dendrocopus medius, (L..) Oberwendisch: die sämmtlichen Buntspechte dzecelc. Spechte im Allgemeinen: dypak. In der Neumark, speciell im Königsberger Kreise, kommt der Mit- gx* RED. ’ 90 HERMAN SCHALOW: telspecht in allen Kieferwäldern als Brutvogel vor. Ueber das Vorkom- men desselben in der Mittelmark habe ich bereits früher wiederholt. ‚berichtet. Wie häufig derselbe aber, z. B. im havelländischen Kreise ist, geht am besten wohl aus der Thatsache hervor, dass Lieutenant Krüger- Velthusen im Frühjahre 1884 allein in der Gegend von Spandau 23. brütende Paare kannte. Dryocopus martius, (L..) Oberwendisch: zolma, Zolmicka. Niederwendisch : Snapac. Der Schwarzspecht kommt überall in den Kiefernforsten des Frankfurter und Reppener Gebietes, wenn auch immer nur einzeln, als Brutvogel vor. Picus viridis, L. Niederwendisch : Zolma. ARBORICOLAE. Alcedo ispida, L. Oberwendisch : brjohak, ryback, zymnak. Nistet sehr häufig an der Oder. An der sogenannten steilen Wand bei Frankfurt brüten alljährlich —6 Paare. Einen, wenigstens für mich, eigenartigen Nistplatz des Eisvogels fand ich im Juni 1883 auf einer Ex- cursion im Beeskow-Storkower Kreise. In einem Torfstich in der Nähe des Seesenersees bei Senzig hatte ein Eisvogel sein Nest gebaut. Das Eingangsloch stand eirca 1'25 Fuss vom Spiegel des schwarzen moori- sen Torfwassers entfernt. Die Mächtigkeit der Torfschicht betrug circa 9:30 Fuss. Das Nest war direct in den Torf gebaut. Die Juagen kamen aus. Neu waren für mich bei diesem Nistplatz die Anlage des Nestes in mulmigem Torf statt Sand, an nicht klarem, fliessenden, fischhaltigen Wasser, und die ausserordentlich geringe Höhe des Eingangsloches über dem Wasserspiegel. — Sehr häufig brütet Alcedo ispida am Stintgraben, in der Nähe des Lehnitzsees, Kreis Nieder-Barnim. Upupa epops, L. j | | Oberwendisch : hupak, hupack. Kreis Ruppin: Kukuksküster. Im Gegensatz zu dem Vorkommen des Wiedehopfes in den nörd- | ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 91 lichen Gebieten des Gubener Kreises ist die Art im Frankfurter Districte als Brutvogel recht häufig. Coracias garrula, 1. Oberwendisch: kabija, rjehawa, zelena wröna. Niederwendisch: rakajca. | Die Mandelkrähe kommt, wenn auch nicht allzuhäufig, als Brut- vogel im Frankfurter Regierungsbezirke vor. Auch hier brütet sie haupt- sächlich in alten Eichen, die in Kieferwäldern stehen. In einzelnen Di- strieten der Mark ist sie recht selten geworden, nur in wenigen hat sich der alte Bestand erhalten, so z. B. im Colpiner Reviere, Kreis Beeskow- Storkow. Am 12. August 1883 beobachteten Dr. Reichenow und ich einige Exemplare auf den Müggelbergen, Kreis Teltow, an einer Loca- lität, in der die Mandelkrähe früher sehr häufig war, in dem letzten Jahrzehnt aber gleichfalls recht selten geworden ist. Caprimulgus europaeus, L. Oberwendisch: dejak, walak popjelak, piscata kara, kwicata kara, skulej. Häufig in den Kieferwäldern des Frankfurter Gebietes. Cotyle riparia, (Lı.) Oberwendisch:: brjohula, brjohak. Soll. nach den Angaben des Torfgräberei-Besitzers Wildgrube, in den osthavelländischen Luchgebieten überall in den schmalen abgebau- ten Torfschichten brüten. Ich habe die Gegenden selbst nie besucht. Hirundo rustica, L. Niederwendisch : murjerik. Chelidon urbica, (L.) Oberwendisch : lastojca. Niederwendisch: lastolca. Bombycilla garrula, (L..) Oberwendisch: lilik. HERMAN SCHALOW: te (85) Muscicapa atricapilla, L. Oberwendisch : pjecack. Muscicapa collaris, Bchst. Das Vorkommen des Halsband-Fliegenfängers ist für die Mark noch nicht mit der zu wünschenden Sicherheit nachgewiesen worden. Der von Vangerow (J. f. O. 1855, p. 186) gegebenen Notiz, dass die Art einmal bei Berlin gebrütet habe, möchte ich bei der bekannten Unzu- verlässigkeit des Genannten kein Gewicht beilegen. Zweifellos werth- voller ist die mir von Reichenow mitgetheilte Beobachtung, dass er im Jahre 1868 diesen Fliegenfänger im Thiergarten bei Berlin gefunden habe. Auch Herr Hartwig will ihn im Frühjahr 1882 an der genannten Localität beobachtet haben. Muscicapa parva, Bchst. Der Zwergfliegenschnäpper war im Sommer 1881 ein häufiger Brutvogel der Umgegend von Eberswalde. In der Nähe der Forstgärten sangen z. B. vier alte d. Seit 1872, in welchem Jahre dieser Vogel zum ersten Male als Brutvogel bei Eberswalde aufgefunden wurde, hat er in jenen Gebieten von Jahr zu Jahr stetig zugenommen. Jetzt hört man ihn in den Buchengebieten der Umgegend überall. Im Frühjahr 1884 ist die Art auch im Stadtforste von Spandau brütend gefunden worden. Krüger-Velthusen, dem ich diese Mittheilung verdanke, ist der Meinung, dass der Zwergfliegenfänger seit langer Zeit in.dem letztgenannten Ge- biete als Brutvogel vorkäme, stets aber nur übersehen worden sei. Ich bin nicht dieser Ansicht. Dem sorgfältigen Beobachter — Böhm, Rei- chenow, Bolle, Walter, Krüger-Velthusen u. a. haben die Spandauer Gegend oft durchforscht — verräth sich M. parva soforl durch seinen charakteristischen, klingenden Gesang. Mit Ausnahme des Ober-Barni- mer Kreises und der Gegend von Spandau, kenne ich keinen Theil der Mark, in dem der Zwergfliegenfänger als Brutvogel ansässig wäre. Ich glaube mit Bestimmtheit sagen zu können, dass er in den vielen von mir oft und eingehend besuchten Gebieten Brandenburgs fehlt. Es ist dieses beschränkte Vorkommen um so eigenartiger, als sich auch in vielen anderen Theilen des Gebietes dieselben günstigen Bedingungen für das Vorkommen dieser Art finden dürften. | ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 93 Lanius excubitor, L. Kreis Ruppin : Würgeelster. Der grosse graue Würger ist in den letzten Jahren in vielen Thei- len des Gebietes, speciell im Norden, häufiger geworden. Lanius major, Pall. Altum beobachtete diesen Würger wiederholt bei Eberswalde im Winter 1880 und 1881. Der Genannte ist der Ansicht, dass die bei Eberswalde im Winter vorkommenden grossen grauen Würger allein dieser Art angehören. Dem dürfte nicht beizupflichten sein. Die sämmt- lichen von mir im Barnimer Kreise im Winter beobachteten und gefan- genen Individuen — es ist dies eine ganz ansehnliche Anzahl -— gehör- ten zu L. excubitor L. Jablonski hat den sibirischen Würger im Laufe der Jahre in der Umgegend von Zion, Kreis Züllichau, dreimal geschos- sen. Von diesen Exemplaren, die sich in des Genannten Sammlung befinden, zeigt ein am 6. December 1881 geschossenes fast gar keine wellige Zeichnung auf der Brust, ein zweites vom 16. April 1883 ist etwas stärker und ein drittes vom 2. November 1882 sehr stark gewellt. Lianius minor, 1. Kreis Ruppin: Drillelster. Lıanius collurio, L. Oberwendisch: srokopjel, srotopjel, srokopak, srokopjelk. Corvus corax, 1. Oberwendisch: wren, wrönak, wronask, wrönka, wrönicka. Nie- derwendisch: rapak, rapack, karwona. Wie im ganzen Gebiete, so ist auch im Frankfurter Kreise der Rabe ein spärlich vorkommender Brutvogel. Von Jahr zu Jahr wird er seltener. Corvus corone, Lı. Oberwendisch : &orna wröna. Kreis Ruppin: Sprehe. Corvus cornix, L. Oberwendisch:: Sera wröna. Niederwendisch : karwona. 94 HERMAN SCHALOW Corvus frugilegus, L. Oberwendisch : hawron, hawronk, hawronck. Kr. Ruppin : Schwarze Krähe. Eine ziemlich starke Colonie der Saatkrähe befindet sich bei Ban- zendorf, in der Nähe von Lindow, Kreis Ruppin (Dr. Bolle). Eine andere, sehr stark besetzte ist bei Wiepersdorf bei Dahme, Kreis Jüterbogk- Luckenwalde (an einem Nachmittage wurden hier 300 Eier ausgenom- men), eine dritte bei Hornow in demselben Kreise. Zwischen Stechow und Ferchesar, im Norden von Rathenow, Kreis Westhavelland, bestand bereits seit einigen Jahren eine kleine Colonie. Dieselbe hat sich durch Zuzug in letzterer Zeit so ausserordentlich vermehrt, dass nach den Berichten von Augenzeugen oft 16-20 Nester sich in den Stangen- kiefern auf einem Baume befanden. Da sich die Krähen hier als schäd- lich für die Landwirthschaft erwiesen, so vereinigten sich die Gemein- den Stechow, Semlin, Ferchesar und Witzke im Juni 1884 und liessen die Nester von den Bäumen herunterholen. Ungefähr 3000 junge Krähen wurden auf einem circa 1:50 Morgen grossen Terrain die Opfer der Verfolgung. Colaeus monedula, (L..) Oberwendisch: kawka: kawliöka. Kreis Ruppin : Talke. Altum macht mich darauf aufmerksam, dass die Dohle nicht nur vereinzelt mit den Zügen der Krähen im Herbst bei Eberswalde vor- käme, wie ich dies in einer früheren Arbeit angegeben, sondern dass sie auch allein in kleinen Flügen hin und wieder beobachtet wurde. Pica rustica, Scop. Oberwendisch : sroka, srocka. Kreis Ruppin: Häster. Hinsichtlich des Vorkommens dieser Art muss ich einen Irrthum berichtigen, der sich in meiner letzten Arbeit über die Ornis der Mark befindet. Eine Stelle in Altum’s Forstzoologie, welche sich auf die vor- genannte Art bezieht, habe ich auf die Elster bezogen und darauf hin mitgetheilt, dass P. rustica der Eberswalder Gegend als Brutvogel fehle. Dem ist jedoch nicht so. Altum machte mich auf meinen Irrthum aufmerksam und theilte mir mit, dass die Elster in unmittelbarster Nähe von Eberswalde und sogar nicht gerade selten als Brutvogel vorkäme. ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 35 Sehr häufig, ja erschreckend häufig, habe ich P. rustica zur Brutzeit in dem gesammten südlichen Teltow angetroffen. Garrulus glandarius, L. Oberwendisch : Skrekawa, Scawica, soja. Niederwendisch: kabija. Teltow : Eichelrabe. Nucifraga caryocatactes, L. Oberwendisch:: Jupnak, luknadz, dypak, dyprnak, dypornak. Oriolus galbula, L. Oberwendisch : eichimichal. Niederwendisch : lucija. Bei Frankfurt sehr häufig als Brutvogel. Sturnus vulgaris, UL. Oberwendisch und niederwendisch : Skörc. Der Staar ist im ganzen Gebiete der Mark in den verflossenen zwanzig Jahren häufiger geworden. Sturnus roseus, L. Oberwendisch: pastyr. Passer domesticus, L. Niederwendisch : wrobe, wroblik. Coccothraustes vulgaris, Pall. Öberwendisch:: kriwonoska. In einzelnen Theilen des osthavelländischen Kreises ist die Art in den letzten Jahren sehr häufig geworden. Er thut hier an den Schoten vielen Schaden. Fringilla montifringilla, (L..) Oberwendisch: cecer, jikawc. Ligurinus chloris, (L..) Oberwendisch : &wund, konopa&k. Niederwendisch : konepack. 96 HERMAN SCHALOW: Chrysomitris spinus, (L.) Oberwendisch: cajsk, &izik. Niederwendisch : cyz, eyZik. Es darf wohl mit Sicherheit angenommen werden, dass einzelne Paare des Zeisigs alljährlich in der Mark brüten. Im Nieder-Barnimer- Kreise geschieht es gewiss. — Bolle hat in früheren Jahren regel- mässig junge Vögel im Thiergarten bei Berlin angetroffen. Einzelne Paare werden alljährlich zur Brutzeit in den Waldungen längs der Havel von Tegel nordwärts bis Oranienburg beobachtet. In der kleinen schönhausener Kiefernhaide bei Pankow, Nieder-Barnim, habe ich den Zeisig in den letzten Jahren regelmässig während der Brutzeit gehört. Acanthis carduelis, (L,). Oberwendisch : Scihlica, Scihlicka. Acanthis albigularis, (Mad.) Ueber das Vorkommen dieses hübschen, von Madaräsz beschrie- benen und abgebildeten (Zeitschr. f. ges. Ornith. 1884, 2, T. 3), durch geringere Grösse und rein weisse Kehle ausgezeichneten Stieglitzes in der Mark Brandenburg, habe ich bereits früher einmal berichtet (J. f. O. 1883, p. 223). Der alte, jetzt verstorbene Kantor Steinmann hat zu ver- schiedenen Zeiten im Herbst mehrere Exemplare in den Hügelgeländen der Oder- und Bobergegend, in der Nähe von Krossen, gefangen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese hübsche Art bei genauerer Aufmerk- samkeit und sorgfältiger Beobachtung auch in anderen Theilen der Mark gefunden werden wird. Unter den vielen Distelfinken, die ich in früheren Jahren in Gemeinschaft mit alten berüchtigten Vogelfängern bei Berlin gefangen habe, ist die Art nie angetroffen worden. Aegiothus linaria, (L..) Oberwendisch : eicotka. Crithagra serinus, CE.) Oberwendisch : dubonoska. Auch aus dem östlichen Theile der Mark liegen mir jetzt Beob- achtungen über das Vorkommen des Girlitz vor. Herr Jablonski theilt mir mit, dass er im Frühjahr 1883 diesen kleinen Finken zum ersten ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 37 Male bei Zion, in der Nähe von Stentsch, Kreis Züllichau, in mehreren Exemplaren beobachtete und auch ein Stück für seine Sammlung erlegt habe. Es ist dies ein weiteres Vorkommen zu den vielen von mir früher bereits mitgetheilten. Wir kennen nun den Girlitz in der Mark als Brut- vogel der Kreise Frankfurt, Züllichau, Kottbus, Nieder-Barnim und Westhavelland. Auch bei Potsdam soll er in den letzten Jahren auf- getreten sein. Pyrrhula europaea, Vieill. P. germanaca, Brehm. Oberwendisch:: hilka, tupifila, tupyfila, snehula, snehulka. Der Gimpel, welcher alljährlich, einmal seltener, ein anderesmal häufiger, im späten Herbst, Winter und zeitigen Frühjahr die Mark Brandenburg als Zugvogel besucht, gehört dieser Art an. Da er sich hin und wieder nur in einzelnen wenigen Individuen zeigt und dann über- sehen wurde, so glaubte man annehmen zu können, dass er in einzelnen Jahren in der Mark ganz fehle. Dies dürfte jedoch nicht der Fall sein. Was das Vorkommen dieser Art in den angrenzenden Gebieten an- betrifft, so theile ich hier mit, dass dieser Gimpel — die recht dürftigen Notizen E. v. Homeyers über P. vulgaris, Br. beziehen sich jedenfalls auf P. europaea, Vieill. — in Pommern «mitunter» brüten soll. Nach Zander ist P. vulgaris, Temm. einmal im Jahre 1858 bei Penzlin nistend gefunden worden. Für die angrenzende Oberlausitz führt Tobias P. vul- garis, Briss. als nur zur Winterszeit vorkommend auf. Hellmann nennt P. vulgaris, L. ohne weitere Angaben für Sachsen und Thüringen. In der von dem Genannten in der Naumannia veröffentlichten Liste fehlen sonderbarer Weise gerade bei dieser Art jedwede eingehendere Notizen über das Vorkommen, wie sie bei den übrigen Arten der Liste gegeben werden. Naumann bezeichnet den Gimpel als im Sommer seltener, zur Zug- und Strichzeit in Anhalt gemein vorkommend. Ebel führt ihn für Preussen als in Laub- und Schwarzhölzern brütend auf. Aus Hannover und Posen fehlen jede Angaben. Man sieht, welch’ ausserordentliches Ragout von Notizen, die sämmtlich der Bestätigung, resp. Berichtigung bedürfen, sich in der Literatur findet. Man kann aus demselben Alles und Nichts entnehmen. Vor Allem ist es zu bedauern, dass aus der angren- - zenden Provinz Posen, resp. aus den an Posen grenzenden Gebietsthei- len der Mark keine sorgfältigen und authentischen Beobachtungen vor- liegen. Gerade diese Gebiete sind für unsere Kenntniss der Verbreitung 98 HERMAN SCHALOW von P. europaca, Vieill. sowohl, wie von P. major, Brehm von grosser Bedeutung. Auch in den Veröffentlichungen der Beobachtungsstationem der Vögel Deutschlands findet sich nichts von irgend welchem Belang über die Verbreitung dieser Art. Von dem Brüten dieses Gimpels im ganzen Gebiete Brandenburgs habe ich nie etwas in Erfahrung bringen | können. Pyrrhula major, Brehm. Der grosse, von dem älteren Brehm mit Recht unterschiedene Gimpel ist eine dem nördlichen und östlichen Europa angehörende Art, die nur hin und wieder vereinzelt Deutschland, Holland, Belgien, über- haupt Central-Europa, auf ihren Zügen im Winter besucht. Sie ist als Brutvogel in Norwegen, Nord-Russland, Curland, in den baltischen Pro- vinzen gemein. Auch soll P. major, Br. die in Polen brütende Art sein. Das Fehlen von Beobachtungen aus Ostpreussen ist sehr zu bedauern. Aus Brandenburg hatte ich bis vor Kurzem die Art nur zweimal zu sehen Gelegenheit gebabt. Einmal habe ich sie, es war ein schönes d', im Thiergarten bei Berlin, in der Nähe des Neuen Sees, in dem kalten Winter des Jahres 1868 gefangen. Ein zweites Exemplar erhielt ich im Jahre 1871 aus der Gegend von Marwitz, Kreis Nieder-Barnim. Es war in den Dohnen gefangen worden. Diese beiden bei P.rubicilla, Pall. von mir früher aufgeführten Fälle beziehen sich auf diese Art. In neuerer Zeit nun habe ich eine Anzahl von Mittheilungen über das Vorkommen dieser Art in Brandenburg, speciell in der Umgegend von Berlin, sam- meln können, welche ein ganz eigenartiges Licht auf die Verbreitung dieser Art werfen und zu sorgfältigen Untersuchungen den Anlass geben. Ehe ich über die interessanten Fälle hier berichte, möchte ich die Mit- theilung voranschicken, dass im Jahre 1881 durch den Verein Aegintha, ge- legentlich der Bevölkerung des Humboldhains in Berlin mit Singvögeln, auch ein Paar Gimpel und zwar P. major ausgesetzt wurden (ef. Ornithol. Gentralbl. 1881, p. 183). Bereits im Herbste desselben Jahres verbreitete sich die Nachricht, dass in den, dem Humboldhain nahegelegenen Baumschulen ein Gimpelpaar gebrütet und Junge ausgebracht hätte. Es konnte dies also möglicherweise das seinerzeit ausgesetzte Paar gewesen sein. Näheres war nicht in Erfahrung zu bringen. Im Herbst 1882 theilte” mir Dr. Bolle mit (Ornith. Gentralbl. 1882, p. 122), dass er während des ganzen Monat Mai ein Pärchen Gimpel in der dichten Buschkante von Scharfenberg im Tegelersee, die aus vielen Eichen, Rüstern, Haseln, mit ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 99 vielen Werftweiden untermischt, besteht, beobachtet habe. Ein Nest wurde nicht gefunden. Man darf wohl mit Sicherheit annehmen, dass das beobachtete Pärchen kein auf dem Zuge-befindliehes gewesen sei. Ferner theilte Bolle an derselben Stelle mit, dass ein Nest des Dom- pfaffen in der Möckernitz der Jungfernhaide, zwischen Charlottenburg und Saatwinkel, gefunden wurde und daselbst Junge ausgekommen sind. Ich will hier übrigens nicht zu bemerken unterlassen, dass Bolle auf Scharfenberg P. europaea beobachtet zu haben glaubt. Ein Jahr später wie Bolle, im Mai 1883, beobachtete ich ein Pärchen von P. ma- jor im Schönhausener Schlosspark bei Pankow. Nach langem Beob- achten und Suchen fand ich ein Nest mit zwei Eiern. Es stand etwas über Mannshöhe auf einer alten und dichten Fichte. Als ich nach acht Tagen wieder den Nistplatz aufsuchte, waren Nest und Vögel ver- schwunden. Ich habe sie nie wieder im Parke gesehen. Den letzten Be- richt verdanke ich Herrn C. Ostrowsky, einem bekannten Berliner Vo- gelliebhaber. Derselbe schreibt mir: «Ich fand das Dompfaffennest auf einer kleinen Anhöhe nicht weit vom Tegelersee, in einem circa sieben Fuss hohen Wachholderstrauche. Die Zeit war Anfang des Juni (1383). Das Baumaterial bestand aus Moos, Gras und feinen Wurzeln. Das Nest enthielt drei Junge im Alter von ca. 4—5 Tagen. Das ? von der grossen russischen Art habe ich zweimal heruntergetrieben, vom d’ habe ich nichts gesehen, obgleich ich wohl eine Stunde in der Nähe des Nestes gelegen habe. Acht Tage später wollte ich die Alten und Jungen holen, fand jedoch das Nest leer. Ich nahm dasselbe mit, doch wurde es in meiner Vogelstube von den Vögeln zerstört.» — Dies der Bericht eines für mich durchaus glaubwürdigen Beobachters. Aus allen diesen Mit- theilungen geht hervor, dass P. major, Br. in den letzten Jahren wieder- holt bei uns in der Mark Brandenburg gebrütet hat. Ob alle die Brut- vorkommen mit dem ausgesetzten Gimpelpaare in Verbindung zu brin- gen sind, oder ob hier eine Aenderung des Vorkommens und eigenartige locale Verbreitung des grossen Gimpels statt hat, wage ich nicht zu ent- scheiden. Weitere Beobachtungen in allen Theilen der Mark können allein diese Fragen beantworten. Lıoxia curvirostra, L. Oberwendisch : krizik, Skrjenc, Syskar. 30 HERMAN SCHALOW Loxia pityopsittacus, Bchst. Bei Eberswalde hat Altum nur diesen Kreuzschnabel, nie dagegen die vorgenannte Art beobachtet. Vor einigen Jahren trat dieser Vogel daselbst in zahlreichen Flügen auf, Tausende von Kiefernzapfen zer- brechend. In früheren Jahren soll Alfred Hansmann, wie ich bereits mitgetheilt habe, L. curvirostra L. als Brutvogel bei Eberswalde gefun- den haben. Plectrophanes nivalis, (L..) Bolle beobachtete im Februar 1876 einzelne Schneeammern auf Scharfenberg. 1880 erhielt ich sie aus der Gegend von Spandau. “ Eimberiza miliaria, L. Kreis Ruppin : Ortolan, Zikkerei, Liese. Eimberiza citrinella, Lı. Oberwendisch : knadz, sknadz, skuadzik. Kreis Ruppin: Gehlgast. Eiımberiza hortulana, L. Oberwendisch : tucka. Bei Frankfurt nicht selten nistend. Den früher von mir mitgetheil- ten Gebieten, in denen der Ortolan recht häufig brütet, kann ich noch die Gegenden um Bernau sowie die ganzen südlichen Distriete des An- germünder Kreises hinzufügen. Anthus pratensis, L. Niederwendisch : linduska. Kreis Ruppin: Pfuhlpiper. Motacilla alba, 1. Ss Oberwendisch : cumpjer, cumpata, wopuska. Niederwendisch: pliSka, plicka, Splicka, pliscicka. Kreis Ruppin: Blauer Quappstärt. Budytes flava, 1. Kreis Ruppin : gelber Quappstärt. Oberwendisch:: Skowronck. Oberwendisch: Oberwendisch: Oberwendisch: Oberwendisch: Oberwendisch : ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. Galerita cristata, (L:.) chocholac, drjewjenka: Niederwendisch: Corys arborea, (L.) paskowronc, owronck. Alauda arvensis, L. Skowronck. Niederwendisch : skowrjenck. Certhia familiaris, L. cowpak, cCowpar. Sitta europaea, Jen, lucija. Niederwendisch : rjemjanka. Parus major, L. Cornojta, sykora, sykorka. Parus palustris, LU. Niederwendisch : Cornohlownik, tornowhlowac. Für das ganze Gebiet der Mark darf diese Meise als häufiger weı- dend bezeichnet werden. Parus caeruleus, L. Niederwendisch : mödrawka. Parus cristatus, L. Oberwendisch:: khocholatka. Oberwendisch : Orites caudatus, (Lı.) dolhowopuska. Aegithalus pendulinus, (Lı.) Oberwendisch:: ramuska. sl polski Te.) HERMAN SCHALOW: Anorthura troglodytes, (L..) Oberwendisch : maly kralik. Niederwendisch : sceZ, sceZik. Meine frühere Angabe, dass der Zaunkönig im ganzen Gebiet der Mark Brandenburg als Brutvogel überall und häufig vorkomme, muss ich etwas modificiren. Henrici theilt mir mit, dass er diese Art in der gesammten Frankfurter Umgegend niemals brütend gefunden habe. Nach des Genannten Ansicht ist der Zaunkönig für das beregte Gebiet, wenn er überhaupt daselbst vorkommt, als ausserordentlich selten zu bezeichnen. Herr Premier-Lieutenant Krüger-Velthusen bestätigt mir die Henrici’schen Mittheilungen. Auch er hat den Zaunkönig nie bei Frank- furt als Brutvogel angetroffen. In dem angrenzenden Krossener Kreise habe ich zur Brutzeit Anorthura troglodytes an allen passenden Oertlich- | keiten gefunden und sie ebenso in den centralen Theilen des Lebuser Kreises beobachtet. Ueber das Vorkommen in den Odergebieten, von | Küstrin südlich bis hinab zum Bober, kann ich leider nicht aus eigener | Anschauung berichten. In den Gebieten der Mark, in denen’ der Zaun- könig überhaupt vorkommt, ist er in den letzten zwanzig Jahren häu- figer geworden. Accentor modularis, (L.) Wie ich bereits in einer früheren Arbeit erwähnte, ist die Braunelle jetzt als entschieden seltener Brutvogel der Kreise Nieder- und Ober- Barnim zu betrachten. In früheren Jahren war sie gerade in diesen Theilen der Mark ganz ausserordentlich häufig. Der allen Berliner Vogel- | liebhabern wohlbekannte alte Vogelhändler Brune konnte mir nicht | genug von den grossen Mengen von Braunellen erzählen, welche er in früheren Jahren zusammen mit Rothkehlchen in den Parks von Nieder- Schönhausen und Buchholz, im Norden von Berlin, gefangen hatte. Selbst unter sorgfältigster Berücksichtigung der stattgehabten Local- veränderungen ist es mir unmöglich die Gründe anzugeben, welche eine so totale Aenderung des Vorkommens dieser Art bewirkt haben. Sylvia nisoria, Bchst. Oberwendisch : pihawnicka. Henrici bezeichnet die Sperbergrasmücke für das Dornengestrüpp der Eichwäldchen in den Oderniederungen als die häufigste daselbst vorkommende Art der Gattung der Grasmücken. ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG, 33 Sylvia hortensis, Gm. Oberwendisch: Serack. Sylvia curruca, L. Oberwendisch : cekotak, mlynk. Sylvia cinerea, Bchst. Oberwendisch : plowack. Niederwendisch: pjenica, plowack. Sylvia atricapilla, er Oberwendisch: mnisk. Phylloscopus rufus, Bchst. Oberwendisch: trawnik. In einzelnen Gebieten der Mark: Back- hänseken. Hypolais icterina, (Vieill.) Oberwendisch:: Sartula. Acrocephalus arundinaceus (L..) Kreis Ruppin : Rohrsperling. Wie in den Gebieten der Havel und Spree, ist die Rohrdrossel auch in den Oderdistrieten überall als Brutvogel sehr häufig. Acrocephalus streperus, (Vieill.) Niederwendisch : scinik. Acrocephalüs palustris, Bchst. Kreis Ruppin : kleiner Rohrsperling. Altum schreibt mir, dass er den Gesang des Sumpfrohrsängers nie bei Eberswalde gehört habe. Acrocephalus aquaticus, (Gm.) Der Binsenrohrsänger ist in neuerer Zeit wiederholt als Brutvogel im Gebiete der Mark gefunden worden, so in der Nähe von Gransee (R. Mertens), sowie auf den weiten mit Seggen bestandenen Wiesen bei Nieder-Finow, Kreis Ober-Barnim (O. Bock. 1884). Auch in der Prieg- Zeitschrift f. Ornithologie. 1885 3 34 HERMAN SCHALOW: nitz ist die Art brütend angetroffen worden. Walter fand im Jahre 1882 in der Nähe von Neustadt a. D. ein Nest mit sechs Eiern, konnte aber den Nestvogel zu seinem Bedauern nicht. fangen. Laocustella Rayi, Gould. Der Heuschreckenschilfsänger kommt in den Weidenheegern des Frankfurter Distrietes überall als Brutvogel vor, ist aber seltener als die übrigen Rohrsänger. Auch im Gebiete der Warthe, in den Sternberger Kreisen, brütet die Art (Henrici). Bei Sonnenberg fand sie der genannte Beobachter recht häufig. Meine frühere Angabe, dass das Vorkommen des Heuschreckenschilfsängers im Spreewalde noch nicht erwiesen sei, ist nicht correct. Dr. Rey hatte die Liebenswürdigkeit mir mitzutheilen, dass er auf der von uns gemeinsam in Mai 1880 unternommenen Ex- cursion nach dem Spreewalde, mehrere Männchen dieses Rohrsängers gehört habe. Es ist dies das erste mir bekannt gewordene Vorkommen aus dem Süden der Mark. Die Art kommt daselbst sicherlich häufiger vor, doch habe ich darüber keine weiteren Nachrichten in Erfahrung bringen können. Bei Brandenburg an der Havel ist dieser Rohrsänger in neuerer Zeit als Brutvogel beobachtet worden. Regulus cristatus, Koch. Oberwendisch: lacawka. Turdus pilaris, L. Oberwendisch:: kwicel, kwicalka, kwicelka. Niederwendisch : jem- jelnik. Kreis Ruppin: Schakker. In den siebziger Jahren fand Bolle die Art als Brutvogel in den Müggelbergen bei CGöpenik. In neuerer Zeit ist sie an der genannten Lo- calität nicht wieder beobachtet worden. Eine Colonie entdeckte Walter in der Priegnitz, in der Gegend des Einflusses der Havel in die Elbe (cf. J. f. ©. 1884, p. 265). Bei Rüdersdorf im Kreise Nieder-Barnim brütet die Wachholderdrossel ganz regelmässig. Turdus viscivorus, U. Oberwendisch : porskawa. Die Misteldrossel muss für die westlichen Gebiete der Mark als. nicht häufiger Brutvogel bezeichnet werden. In den Kreisen Zauch- ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBUREG. 35 Belzig, West-Havelland und Priegnitz kommt sie zwar alljährlich brü- tend vor, aber immerhin nicht häufig. Sehr häufig dagegen ist sie in den sämmtlichen östlich von der Oder gelegenen Gebieten. Sie darf für die grossen Kiefernwälder jener Kreise als die gewöhnlichste Brutdrossel bezeichnet werden. Turdus musicus, U. Öberwendisch : drözna, droznicka. Turdus iliacus, 1L. Oberwendisch: cyrlik. Kreis Ruppin: Weinvogel. Turdus merula, U. Oberwendisch: kös, kosak, kösk. Cinclus aquaticus, Bchst. Oberwendisch: plusc. Saxicola oenanthe, L. Oberwendisch : mlaskawa, pleca. Kreis Ruppin : Steinpikker. Erithacus rubecula, L. Oberwendisch : rock, rocka, rocick. Niederwendisch : sprjosk, sprosk. Hrithacus tithys, Scop. Oberwendisch : fisk, hwizdzik. Niederwendisch : hwizdk, hwizdik, Swick. Kreis Ruppin : Seidenschwanz. In einzelnen Theilen der Mark: Hüting. De Der Hausrothschwanz ist seit eirca zwanzig Jahren in vielen Thei- len der Mark seltener, in einzelnen dagegen, z. B. im Teltower Kreise, häufiger geworden. Bei Rüdersdorf nistet er, wie im Süden Europa’s, in den Kalksteinbrüchen. Wahrscheinlich ist dies in den interessanten Gebieten von Sperenberg, Kreis Teltow, die ich bisher nicht besuchen konnte, gleichfalls der Fall. Erithacus phoenicurus, L. Oberwendisch: @efwjena wopuska, cumprwopuska. Kreis Ruppin: Hütiker. 3+ 36 HERMAN SCHALOW: Erithacus leucocyanus, Br. Oberwendisch : mödrack, mödra rocka. Der Bestand dieser Art scheint in einem eng umgrenzten Distriet ganz ausserordentlich stark zu varüren. So war das Blaukehlchen z. B. im Jahre 1880 sowohl in der Nähe der Ortschaften, wie auch in den eigentlichen Bruchwäldern des Spreewaldes ganz ausserordentlich sel- ten, auffallend selten jedenfalls im Vergleich zu früheren Jahren. Eirithacus luscinia, L. Oberwendisch : sylobik. sylorik, solobik, solorik, solorick. Nieder- wendisch:: sylowik, sylojk. Kr Im Anschluss an die vorstehenden Notizen und Berichtigungen gebe ich in der folgenden Zusammenstellung zur Ergänzung des von mir vor zehn Jahren veröffentlichten Verzeichnisses (W. und R. Blasius, Be- richt über die 21. Vers. der D.Ornith. Ges. Braunschw. 1875, p. 74—82) eine revidirte Liste der sämmtlichen Vogelarten, deren Vorkommen im Gebiete der Mark Brandenburg nachgewiesen worden ist. Die mit einem „Stern versehenen Arten sind brütend aufgefunden worden. NATATORES. 2. Ordn. Longipennes. 9. Thalassidroma pelagıca, (L.) 1. Ordn. Urinatores. ! 10. Stercorarius catarractes, L. 1. Uria grylle, L. 11. parasitieus, L. 2. Eudytes arcticus, (L.) 12. crepidatus, Banks. 3. septentrionatis, (L.) 13. pomatorhinus, Vieill. ö *4. Colymbus cristatus, L. 14. Larus argentatus, Brünn. 5. aurıus, L. 15. = canus, 1% *6. nigricollis, Sund. 16. marımus, L. *7. suberistatus, Jacq. 17. fuscus, L. *8. minor, Lath. *18. ridıbundus, L. LS = IS SS 8 ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. . Rissa tridactyla, (L.) . Sterna hirundo, L. minuta, L. . Hydrochelidon nigra, (L.) ‚fissipes, L. 3. Ordn. Steganopodes. . Graculus carbo, L. . Sula bassana, L. 4. Ordn. Lamellirostres. Mergus merganser, L. serrator, L. albellus, L. . Fuligula marila, L. cristata, Leach. ferina, L. rufina, Pall. nyroca. . Glaucion clangula, (L.) . Harelda glacialıs, (L.) . Oedemia nigra, ( L.) Fusca, (L.) . Somateria mollissima, (L.) . Anas boschas, L. strepera, L. . Spatula clypeata, (L.) . Mareca penelope, ( L.) . Dafıla acuta, (L.) . Querquedula crecca, (L.) circia, (L.) . Lampronessa sponsa, (L.) . Vulpanser tadorna, (L.) . Anser albifrons, L. segetum, L. ferus, L. . Brenthus leucopsis, Behst. *59 9. Cygnus olor, Gm. musteus, Behst. minor, Pail. GRALLATORES. 5. Ordn. Owrsofes. 5. Haematopus ostralegus, L. . Strepsilas interpres, L. . Charadrius hiaticula, L. Fuviatilis, Behst. auratus, Bchst. sıbiricus, Am. . Vanellus cerıstatus, Meyer. . Oedienemus crepitans, Tem. . Himantopus rufipes, Bechst. . Phalaropus hyperboreus, L. . Calidris arenarva, L. . Tringa einclus, L. 67. canulus, L. 68. subarcuata, Füld. 69. minuta, Leisl. *70. Actitis hypoleucus, (.L.) Sylal. 12 13: *74. 19: *76. 1. 218: 18) *80. te #82, *83. Totanus calıdrıs, L. Nuscussalle glottis, L. ochropus, L. glareola, L.. Phrilomachus pugnax, (L.) Limosa melanura, Leisl. Numenius arcuatus, L. phaeopus, L. Gallinago scolopacina, BP. major, Gm. gallinula, L. Scolopax rusticola, L. *84. Otis tetrax, L. *Sn. tarda, Li 38 *86. Sl. *88. so), 290: ik 3 38 94. 95. =I6. FIN. & 8) *100 & 105: *106. =107. *108. 103: 119. hl HERMAN SCHALOW Grus cinerea, L. Rallus aquaticus, L. Orex pratensis, Behst. Ortygometra:porzana, L. pusilla, Gm. Gallinula chloropus, L. Fulica atra, L. Syrrhaptes paradozus, Pall. 6. Ordn. Gressores. Plegadis faleinellus, ( L.) Platalea leucerodia, L. Ciconia nigra, L. alba, Behst. . Nycticorax griseus, ( L.) Botaurus stellaris, (L.) . Ardetta minuta, (L.) 101. 102. 103. 104, Bubuleus ibis, (L.) Ardea cinerea, L. purpurea, L. Erodius alba, (L.) GYRANTES. 7. Ordn. Gyrantes. Turtur auritus, Gray. Columba oenas, L. palumbus, L. CAPTATORES. d. Ordn. Rasores. Perdix cinerea, L. Coturnixz communis, Bonn. Tetrao tetrix, L. urogallus, L. *112 ae le, 119. =, 7. *118. *119. +20. m *199, 123 124. 199. 126 #127: #198. 129. 150: [33a 132. *133. *134. *139. 150. 197% 138. 139. *140. wi 142. *143 9. Ordn. Raptatores. . Circus aeruginosus (L.) cyaneus, (L.) pygargus, (L.) Astur palumbarius, L. Aeccipiter nisus, L. Milvus ictinus, Sav. migrans, Bodd. Pernis apworus, (L.) Pandion haliaetus, L. Haliaötus albicılla, L. Circactus gallicus, ( Gm.) Buteo vulgaris, Leach. Archibuteo lagopus, ( Gm.) Aquila chrysaötus, L. naevia, (FM. Falco peregrinus, Gm. Oerchneis subbuteo, ( L.) vespertinus, (L.) tinnunculus, (L.) cenchris, Cuv. regulus, Pall. Bubo ignavus, Forst. Asio otus, L. brachyotus, Gm. Ulula aluco, (L.) Leuchybris scandiacus, ( L.) Nycthierax ulula, (L.) Aegolius Tengmalmi, (G@m.) Athene noctua, Scop. Strix flammea, L. FIBULATORES. 10. Ordn. Scansores. Coccystes glandarvus, (L.) . Cuculus canorus, L. *144, *145 *146. "147. *148. 149 ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 39 Jynzx torquilla, L. . Dendrocopus major, ( L.) medius, (L.) minor, ( L.) leuconotus, ( Bchst. ) . Apternus tridactylus, ( L.) *150. Dryocopus martius, (L.) *151 =1mw2. 153. #154. =155 *156 *157. 158. 2159. . Picus viridis, L. canus, FM. ARBORICOLAE. 11. Ordn. Jnsessores. Alcedo ispida, L. Upupa epops, L. . Coracias garrula, L. 12. Ordn. Strisores. . Caprimulgus europaeus, L. Öypselus apus, (L.) melba, ( L.) 13. Ordn. Oscines. Cotyle riparia, (L.) *160. Hirundo rustica, L. 61. 162. 63. *164. 165. *166. *167. 168. *169. *170. *171. 472, *172. Chelidon urbica, (L.) Bombycilla garrula, (L.) Butalis grisola, (L.) Museicapa atricapilla, L. collarıs, Behst. parva, Behst. Lanius excubitor, L. major, Pall. Einneoctonus minor, ( Gm.) senator, ( L.) collurio, ( L.) Corvus corax, L. corone, L. ln 175. = 176; EI 7onR 2178: 1N79. 180. zitele 182 183. . *184. *185. Zisß: Ole 188. 189% 190: ZI. 192. 193. Figure 195. 2196, 197. 198. 19): *200. 901. 202. 203. 204. 205. *906. *9207. *9208. *209. *210. Corvus cornix, L. frugilegus, L. Colaeus monedula, L. Pica rustica, Scop. Garrulus glandarvus, L. Nucifraga caryocatactes, L. Fregilus graculus, ( L.) Orvolus galbula, L. Sturnus vulgaris, L. roseus, L. Passer domesticus, L. montanus, L. Coccothraustes vulgaris, Pall. F'ringilla coelebs, L. montifringilla, L. Ligurinus chloris, (L,) Chrysomitris spinus, ( L.) Acanthis carduelis, ( L.) albıqularıs, ( Mad.) Aegiothus linaria, (L.) cannabına, (L.) flavirostris ( L.) Orithagra serinus, ( L.) Carpodacus erythrinus, Pall. enucleator, L. Pyrrhula europaea, Vieill. major, Brehm. Lozxia curvirostra, 1. pityopsüttacus, Behst. bifasciata, Brehm. Plectrophanes nivalıs, L. lapponica, L. Emberiza miliaria, L. citrinella, L. hortulana, L. schoeniclus, L- Anthus pratensts, L. M) *911. Anthus trivialis, L. *219. campestris, L. 913. _spinoletta, L. *914. Motacilla alba, L. *215. melanope, Pall. *216. Budytes flava, (L.) HERMAN SCHALOW: 940. Phylloscopus supercihiosus, Gm. *941. Hiypolaıs icterina, Vieill. *942. Acrocephalus arundinaceus, *943. streperus, Viel. [(L.) *944. palustris, Bchst. *217. Galerita cristata, (L.) *345. schoenobaenus, (L.,) *218. Corys arborea, (L.) *919. Alauda arvensis, L. 220. Otocorys alpestris, (L. *391. Certhia familiarıs, L. *999. Sıtta-europaea, L. *923. Parus major, L. ”294. ae: *325. palustris, L. *996. caeruleus, L. *997.0.\ emstatus, 12. *998. Orites caudatus, (L.) 229. Aegithalus pendulinus, (L.) *2% *930 93] *932. Sylvia nisoria, Bcehst. *933. hortensis, Gm. 934. curruca, Ih. *935. cinerea, Bchst. "936. atricapilla, L. *246. aquaticus, Gm. *947. Locustella Rayi, Gould. IR. *948. Regulus eristatus, Koch. *949. vgnicapillus, Brehm. *950. Turdus pilaris, L. *951. viscvordss se ei mustcus, L. vliacus, L. atrigularıs, Temm. sibirieus, Pall. obscurus, @m. merula, L. . DS (STR ID DESSEN SEENSEEIS SULOLZON ee [S7 | | . Anorthura troglodytes, (L.) *258. torquatus, L. . Accentor modularis, ( L.) *959. Cinclus aquaticus, Behst. *960. Saxıcola oenanthe, L. *961. Pratincola rubetra, (L.) 262. rubecola, (L.) *963. Erithacus rubecula, (L.) *964. tithys, Scop. *237. Phylloscopus sibilatrix,Behst. *265. phoenicurus, L. *9338. trochilus, L. *939. rufus, Behst. *266. leucocyanus, Br. *967. luscinia, D. Von den vorstehend aufgezählten 267 Arten sind 177 brütend und 90 als Durchzugsvögel und dergl. im Gebiete der Mark Brandenburg gefunden worden. Dass mit diesen Arten die Zahl der in unserer Pro- vinz vorkommenden Vögel nicht abgeschlossen ist, dürfte am besten aus der Thatsache hervorgehen, dass in den angrenzenden Gebietstheilen, die zum Theil selbst nur sehr dürftig durchforscht sind, 62 Arten gefun- den worden sind, die der Mark fehlen. Aus dem Umstande, dass ein ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 41 Theil dieser 62 sp. im Norden wie im Süden der Provinz Brandenburg beobachtet wurden, darf wohl der Schluss gezogen werden, dass diese Arten aufihren Wanderungen und Zügen ven Nord nach Süden und _ umgekehrt auch die Mark berührt haben und noch berühren, ohne dass deren Vorkommen jedoch durch sichere Beobachtung oder Erlegen von Exemplaren constatirt wurde. Einzelne Arten, die in den Nachbar- gebieten brüten, wie z. B. Locustella fluviatilis und Erithacus philomela werden sicherlich bei der Durchforschung der betreffenden Grenzgebiete auch als Brutvögel der Mark Brandenburg aufgefunden werden. In der folgenden Zusammenstellung gebe ich eine Uebersicht derjenigen Arten, die nach den Mittheilungen von Zander, Struck, v. Homeyer, Hornschuch und Schilling, Hintz, Boek, Schwaitzer, Tobias, Gloger, Naumann, Hellmann u. A. in den angrenzenden Gebieten gefunden worden sind, in der Mark aber fehlen, ohne mit dieser Aufzählung eine vollständige Liste geben zu wollen. Es ist sehr zu bedauern, dass aus den für die Kenntniss der Verbreitung einzelner Arten so wichtigen Gebietstheilen. Preussens, Posens, Sachsens und Hannovers fast alle Nachrichten feh- len. Die Brutvögel sind in der folgenden Liste durch ein Kreuz be- zeichnet worden. Natatores. Pommern Preussen Schlesien Sachsen Anhalt Posen Zrotercula arctica, (L.) :_. _.- Brarorda, I. .. _.... — —_ — Uria troile, L. __- = — — | Mergulus alle, (L.)_- --- --- — E Nectris cinerea, Kühl. ___ -.. — | | Eudytes glacialis, L. ___ --. — = = Larus glaucus, Brünn. _--- ---| — — | MimutuskRall., =. 522. — + Bterna caspia, Pall._. --... --- = amglica, Mont. ___ ---. --- Ar macroura, Naum.--. --- ---| + Fomtiaca, Gm, =, -._ = = Pelecanus onocrotalus, L._-- --- = Te eamıa,. Held. 2... --- = Erismatura leucocephala, Scop.___ 7 — Cosmonelta histrionica, (L.) --- — = Somateria Stelleri, Dub. _.- = BDeCHEDESE RE — | Vulpanser rutila, Pal. __ ___| Brenthus rufiecollis, Pall. ___ torguatus, Rrisch.__ __- ___ Anser hyperboreus, Pall. ___ Grallatores. Glareola pratincola, L. -__ ___ Cursorius gallieus, (@m.) ___ Charadrius cantianus, Lath. _- Squatarola helvetica, (L.) --- Recurvirostra. avocetta, L.___ _.. Phalaropus fulicarius, L. ___ Limieola platyrhyncha, Tem. ___ _Tringa maritima, Brünn. ___ Totanus stagnatilis, Behst.__ ___ Limosa lapponica, L. __ ___ Numenius tenuirostris, Vieill. ___ Otis Macequeeni, Gray. _-. -.. Andeolacomatennlzoll "Brodius olba, (En Gyrantes. Cohimbar Kara, IE Captatores. Tetrastes betulinus, Scop. ___ otnaonaybrudus ne Gyps fulvus, Gm. __. -—- Vultur monachus, L.___ _-__ -__ Circus pallidus, Syk. -__ _. Nrsaetus pennata, (L) - __ | JAuNao Staa, Cs en Eiphaaltes scops, (BD) 2 Ulula lapponica, Reiz __ __. Umalensis Ra e | Athene passerina, (L.)_.. _.. ‚Irboricolae. Merops apiaster, L.__ __ ___ ii Rasse pelronmus, I 2 Fringilla nivalis, L.__ ___ ... Carpodacus roseus, Pal. ___ Anthus obscurus, Lath. __ __. Melanocorypha collaris, Müll. Mecklen- burg Pommern | = Preussen | ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. 43 Parus cyanus, Pal. ___ Panurus biarmicus, (L.) --- Accentor alpinus, Gm. _-- Locustella fluwiatilis.___ --- Turdus Naumanni, Tem. Rallasıı Cab... ‚2... Monticola saxatilis, L. ___ Erithanus philomela, Behst. a 2 = 5 & en © = I © >» ei: =) 2 =) ® N ei u = = ® = de S Be = » [77] =} B =! <=) [e} = oO [3} I} = se Au ei Au a un ‚< | p) w ‚ER ae a E*%X Zum Schlusse dieses dritten Beitrags zur Kenntniss der Vögel der Mark Brandenburg gebe ich noch eine kurze Aufzählung der mir be- kannt gewordenen Sammlungen, welche märkische Vögel enthalten. 1. Die Sammlung des Herrn Gutsbesitzers Jablonski in Zion bei Stentsch, Reg.-Bezirk Frankfurt a. OÖ. Dieselbe enthält allein märkische Arten und zwar besonders solche aus den östlichen Theilen der Provinz. Jablonski besitzt mehrere Lanius major, Pall., Erythropus vespertinus, (L.), Orithagra serinus, (L.) u. a. 2. Die Sammlung im kgl. Jagdschloss Grunewald bei Charlotten- burg. Diese kleine Collection, von dem verstorbenen Jagdzeuginspector Schmidt zusammengebracht, enthält in der Hauptsache märkische Arten, die im Gebiete des Grunewalds erlegt wurden. Die einzelnen Arten ohne Angabe der Provenienz. Ardea nycticoraz. 3. Das königl. zoologische Museum in Berlin besitzt eine grosse Anzahl seltener, in der Mark erlegten Arten, aus deren Reihe ich hier nur Lestris crepidatus, Banks, Larus marinus, L., L. argentatus, Brünn, L. fuseus, L., Fuligula rufina, Pall, Oedemia fusca, (L.), Anser albi- Frons, Plegadis faleinellus, Phalaropus hyperboreus, L., Syrrhaptes para- dozus, Pall., Cypselus melba, (L.)u. Turdus obscurus, Gm. anführen will. 4. In dem königl. Landwirthschaftl. Museum in Berlin befindet sich die von dem verstorbenen Forstrath Passow zusammengebrachte Sammlung. Dieselbe ist bei der Neuaufstellung des Museums als beson- dere Collection aufgelöst und der Gesammtsammlung einverleibt wor- den. Es befinden sich hier Sula bassana, L., Haematopus ostralequs, L., Ad, HERMAN SCHALOW: ZUR ORNIS DER MARK BRANDENBURG. Strepsulas interpres, Cerchneis cenchris, Cuv., Loxia pityopsittacus, Behst., Aegithalus pendulinus, L., Pratincola rubicola, (L.). 5. Die zoologische Sammlung der Königstädtischen Realschule in Berlin besitzt einige seltene Arten, von denen einige Exemplare aus der Sammlung von H. Schulz (Verfasser der Fauna marchica) stammen sollen. | 6. Die Sammlung des Fürsten Boguslaw Radziwill, welche nach dem Tode des Genannten in den Besitz des Fürsten Ferdinand Radziwill übergegangen ist und sich jetzt, nachdem das Palais der Familie in Berlin vom Deutschen Reiche angekauft worden ist, auf dem Schlosse zu Antonin, Kreis Adelnau, Provinz Posen, befindet, ist die reichste Pro- vinzialsammlung märkischer Vögel, die ich kenne. Neben grossen Suiten gewöhnlicherer Arten, namentlich aus den Ordnungen der Natatores und Grallatores, besitzt die Sammlung viele für die Mark sehr seltene Species, so z. B. Lampronessa sponsa,( L.), Tringa canutus, L., T. sub- arcuata, Güld., Cerchneis cenchris, Cuv., O. vespertinus, (L.), Carpodacus erythrinus, Pall., ©. enucleator, L., Phylloscopus superciliosus, Gm., Tur- dus atrigularıs, Temm. u. a. Ä 7. Die Sammlung der königl. Forstakademie zu Eberswalde hat gleichfalls eine reiche Collection märkischer Vögel aufzuweisen, dar- unter viele seltene Arten, wie Thalassidroma pelagica, ( L.), Ardea pur- purea, Platalea leucerodia, L., Haematopus ostralegus, L., Dendrocopus leuconotus, ( Behst.), Turdus sibiricus, Pall. u. s. w. 8. Eine kleine Privatsammlung in dem Städtchen Lindow bei Gransee, die ich nicht aus eigener Anschauung kenne, soll nach den Mittheilungen Dr. Bolle’s viele seltene Arten, z. B. Bubuleus ibıs, (L.), besitzen. 97ER A. B. MEYER : NOTORNIS HOCHSTETTERI MEYER. 45 NOTORNIS HOCHSTETTERI MEYER. Von A. B. Meyer. Tafel 1. Notornis Mantelli Owen: Gounp: Proc. Zool. Soc. of London, 1850, pl. 21, Transactions Zool. Soc. of London, 1850, vol. IV, pl. 25, Birds of Australia, Suppl., pl. 76, 1869. Notornis Hochstetteri Meyer: A. B. Meyer: Abbildungen von Vogel- | skeletten, Lief. IV und V, 1883, Tafel XXXIV—XXXVI], wo auch im Texte pag. 23 die weitere Literatur zusammengestellt ist, welche noch durch folgende Citate zu ergänzen wäre: Owen: Proc. Zool. Soc. 1848, 9. 1849, 9; Trans. Zool. Soc. V, Tb. 26. Jarvıne : Contr. Orn. 1851, tb. Journal für Ornithologie 1853, 9; 1858, 375, 379; 1867, 314, 333, 335; 1870, 356; 1872, 184; 1874, 201. Mus. Pays bas Rall. 59. Ibis 1867, 144. Buuver: Trans. Well. Phil. Soc. 1881, 938. Das auf Tafel I. abgebildete Exemplar staınmt, wie l. c. ausführ- lich mitgetheilt worden ist, von der Süd-Insel Neuseelands, wo es im Jahre 1879 erlegt wurde. Da jedoch das Skelett nicht mit dem von Owen seit 1348 beschriebenen, abgebildeten und mit dem Namen Notornst Mantelli belegten von der Nord-Insel übereinstimmt, wie ich a. a. 0. nachgewiesen habe, so musste der Vogel von der Süd-Insel artlich ab- getrennt werden, und er ist von mir nach dem der Wissenschaft zu früh entrissenen berühmten Erforscher Neu-Seelands Notornis Hochstetteri genannt worden. Die beiden im British Museum zu London befindlichen Exemplare, welche wiederholt von Gould abgebildet worden waren (s. oben), stammen ebenfalls von der Süd-Insel; sie wurden ohne Wei- teres mit den Knochenresten von der Nord-Insel identifieirt und daher ebenfalls als Notornis Mantelli bezeichnet ; sie dürften jedoch mil mei- nem Notornis Hochstetteri trotz mancher Differenzen identisch sein, umsomehr als alle drei Exemplare in einem 90 englische Meilen grossen Rayon in den Jahren 1847, 1869 und 1879 erlegt worden 'sind. Es ist 46 A. B. MEYER: NOTORNIS HOCHSTETTERI MEYER. mir nicht bekannt, ob die zwei im British Museum zu London befind- lichen Exemplare untereinander vollkommen übereinstimmen (es ist bis - jetzt, so viel ich weiss, nur das erste im Jahre 1847 erbeutele Exemplar abgebildet worden), allein die Kleider der nahe verwandten Porphyrüo’s differiren so stark nach Alter, Geschlecht und Jahreszeit, dass man, mei- ner Ansicht nach, getrost dasselbe von Notornis annehmen kann. Aus- serdem war das dem Dresdener Museum von Herrn Oscar Loebel in Dresden geschenkte Exemplar längere Zeit in London und hat dortigen Ornithologen vorgelegen, so dass wenn dieselben irgend eine artliche Differenz vermuthet hälten, sie dieses wohl auch ausgesprochen haben würden. Ich muss daher vorläufig die Identität der zwei Londoner und des Dresdener Exemplares annehmen. Die Farben des letzteren sind alle weit matter als diejenigen der Gould’schen Abbildungen, wobei jedoch bemerkt werden muss, dass alle Abbildungen Gould’s sich durch ein zu lebhaftes Colorit auszeich- nen, es wurde von ihm immer so wiedergegeben, als ob die Sonne darauf schiene. Specielle wesentliche Unterschiede sind die folgenden: 1. Der ganze Hals und Nacken ist. blau, es fehlt hier das Grün vollständig. 9. Es fehlt vollständig die bunte ei auf den Flügeldeck- federn, diese sind einfarbig grünplau abschattirt, ohne jene grünen Ränder auf blauem Grunde, wie Gould’s Abbildung (B. of Austr. Spl., pl. 76) sie darbietet. Ueber die Farbe der Füsse und des Schnabels bin ich nicht in der Lage eine positive Angabe machen zu können; die getrockneten Theile erscheinen mit Gelb untermischt, so dass ich sie auf der Abbildung nicht so kirschroth darstellen liess, wie auf den Gould’schen Abbildungen. Maasse des ausgestopften Vogels (die Maasse des Skelettes siehe ]. c.): Tetallänge .. 22,2 2.2 Sgemeanl Biusellange..... 2... age u. Dar Schwanzlänge ER une ı_ du. SR Schmabellange 2.3, 2 per « 9, Sehnabelhohe.2..... m 2 Q b « Schnabelbreite an der Basis _.- N "Rarsen. a en WEM «30 « Mittlere Zehe ee Mer Bo «68 u Mittlere Zehe mit Nagel ... -.- dr K. 6. HENKE: ÜBER SELTEN VORKOMMENDE VÖGEL. 47 - Innere und äussere Zehe ohne Nagel circa 5 Mm Innere und äussere Zehe mit Nagel « 7 « Hinterzehe ohne Nagel __ ... 2 « —T13« Einterzehe mit Nagel. ._. .. ze 3 « ÜBER SELTEN VORKOMMENDE VÖGEL. Von K. G. Henke. Hiezu Taf. IT —IV. Tetrao albo-tetrix Hybridus, F'rem. Tafel II. Während meines langjährigen Aufenthaltes im Gouvernement Archangel in Nordrussland ist es mir nicht gelungen, einen Bastard zwischen Birk- und Schneehuhn zu erlangen, so sehr ich auch danach gestrebt habe, während mir doch Rackelwild gar nicht so selten in die Hände gekommen ist. Jetzt hat das königlich Zoologische Museum in Dresden einen Mischling des Birkhuhns und des Moorschneehuhns, La- gopus albus, L., aus dieser Gegend erworben, und zwar ein Weibchen. (Dass dieses von einem Birkhahn abstammen dürfte, kann man wohl mit ziemlicher Sicherheit annehmen.) War damals der Wildreichthum noch zu gross und ist in den letzten Decennien eine derartige Abnahme eingetreten, um solche Vermischungen mehr zu begünstigen ? In Nor- wegen mögen sie wohl nicht so selten vorkommen, denn Herr Dr. Collet vom Zoologischen Museum in Christiania machte mir voriges Jahr die mündliche Mittheilung, dass daselbst, wenn ich nicht irre, neun männ- liche und zwei weibliche Exemplare vorhanden seien, ob von Lagopus albus L. oder alpinus Nils. abstammend, weiss ich nicht, doch ist wohl der erstere Fall anzunehmen. So viel mir bekannt ist, dürfte auch das Petersburger Museum nur wenige solche Bastarde besitzen. Wir haben hier wiederum die merkwürdige Erscheinung wie beim Rackelhuhn Tetrao uro-tetrix, dass weibliche Individuen weit seltener zum Vorschein PR 48 K. G. HENKE: ÜBER SELTEN VORKOMMENDE VÖGEL. kommen, und hier könnte man diese Thatsache nicht etwa auf ein Ver- kanntwerden zurückzuführen, wie bei der Rackelhenne zu geschehen pflegt, denn das Tetrao albo-tetrix-Weibchen ist zu augenfällig von einer ‚Schnee- und noch mehr von einer Birkhenne verschieden. Daraus lässt ‚sich folgern, dass das Verhältniss der Geschlechter ein ungleiches, und ebenso auch beim Rackelwild kein scheinbares ist. Ungleich ist das Verhältniss ja auch bei den Feldhühnern bekannt, wenn vielleicht auch richt in diesem Grade; man sucht bei diesen eine Erklärung darin, dass bei Vertheidigung gegen Feinde die Hähne sich der Gefahr mehr aus- setzen wie die Hennen und mithin mehr zu Grunde gehen, und schliess- lich mehr Männchen gebraucht werden als Weibchen, eine Erklärung, die ailerdings auf die polygamen Waldhühner nicht passen würde; es müssen schliesslich noch andere unbekannte Ursachen zu Grunde liegen. Eine nähere Beschreibung der betreffenden Henne ist durch die Abbildung wohl überflüssig; man ersieht auch hier, wie bei allen Bastarden, das interessante Gemisch zweier Arten. Eine Abbildung von einer solchen Henne ist mir noch nicht bekannt. Anser ruficollis Pall. var.? Tafel IV. Diese reizende, winzig kleine, hochnordische Gänseart ist nicht so ganz selten wie man annimmt. Als ihre Heimat dürfte hauptsächlich die Mündung des Ob oder noch nördlicher gelegene Inseln zu betrachten sein; wahrscheinlich brütet sie auch auf Novaja-Semlja, möglicherweise auch schon auf Kolgujew und Waigatsch. Als Wintergast ist sie in Per- sien nicht selten. Auf dem Zuge beobachtet man sie alljährlich am Uralflusse, der Wolgamündung, besonders aber in.der Kalmückensteppe, westlich der Wolgamündung. Sie mischt sich gern unter die beiden Blässgänse, Anser albifrons und minutus, ist aber an ihrem Fluge und ihrer Stimme leicht zu erkennen, denn sie fliegt nicht wie andere Gänsearten geordnet, sondern ganz unregelmässig, krähenartig könnte man sagen, und ihre Stimme klingt dem Gekläffe kleiner Hündchen nicht unähnlich. Gewöhnlich sieht man kleine Flüge von 15 bis 30 Stück beisammen, selten grössere. Nur einem glücklichen Schützen soll es in früherer Zeit einmal gelungen sein, 22 Stück auf einen Schuss zu erlegen, was ich für leicht möglich halte, sofern sich ein Flug allein K. 6. HENKE: ÜBER SELTEN VORKOMMENDE VÖGEL. 49 niederlässt, ohne dass Blässgänse dabei seien, denn die letzteren sind viel scheuer und vorsichtiger. Die Erzählung der eigenthümlichen Jagd mittelst Spielhunden halte ich hier nicht am Platze, ich bemerke nur, ‚dass die grösste Zahl, welche ich einen Herbst in Astrachan zusammen- bringen konnte, neun Stück betrug, gewöhnlich erhielt ich nur eine oder zwei, und das nur während des Herbstdurchzuges. Man sieht wohl an schönen Frühlingstagen hoch in der Luft diese begehrenswerthen geflü- gelten Kläffer und die Blicke werden noch sehnsüchtiger, wenn man zugleich Töne, wie das Knarren verrosteter Thürangeln vernimmt und deren Urheber, die grossen Flüge des @rus leucogeranus gewahrt, welche im Sonnenschein einen ganz imposanten, Anblick gewähren, allein man muss sich mit dem Anblick begnügen. So gern ich auch ein Frülings- kleid von Anser ruficollis gehabt hätte, es gelang nicht, nur ein einziges Sommerkleid erhielt ich in Archangel und dies ist so abweichend von den in Astrachan erlegten, dass man auf die Vermuthung kommen könnte, diese Gänseart habe im Sommer eine andere Färbung als im Winter; wäre dies nicht der Fall, dann muss ich dieses Exemplar als eine eigenthümliche Varietät ansprechen, denn als Bastard von A. mı- nutus Naum. müsste doch die Form abweichend sein, es ist aber nicht der geringste Unterschied in der Grösse vorhanden. Der vordere Theil der Unterseite ist bei alten Rothhalsgänsen schwarz, bei jungen mit Weiss untermischt, bei dem hier abgebildeten Exemplar zart isabell- grau mit schwarzen Flecken, wie bei den Blässgänsen. Ich bin mehr geneigt, es als eine Varietät mit mehr ausgeprägtem Gänsecharakter zu betrachten, als für ein Sommerkleid, ohne letztere Möglichkeit bestreiten zu können. Dresden, Königlich Zoologisches Museum. Januar, 1885. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. “4 50 JULIUS V. MADARÄASZ: BESCHREIBUNG EINES NEUEN TETRAOPHASIS AUS OST-TIBET. Von JuLius von MADARAz=Z. Tetraophasis Szechenyii n, sp. Taf. II. SF Capite nigro-griseo; cervice et dorso antice brunneis, plumis apice Nigro-guttatis ; tergo, uropygio et supracaudalibus cinereis; mento gulague luteis ; pectore cinereo, plumis cervino terminatis et apice maculis trian- qularibus nigris ornatis ; abdomine cinereo-luteo-varıegato ;erisso sordide cinereo, plumis albo-fulvescenti limbatis ; subcaudalibus ferrugineis, bası nigro-piceis, apice late albidis ; tectricibus alarum Fuliginoso-brunneis, apice late sordide albidis ; remigibus Fusco-nigris, secundarüs extus albido-fulvescenti limbatis ; cauda basi cinerea obscure vermiculata, api- cem versus nigra et late albo-terminata, rectricıbus medis tamen totis cinereis, intensius vermiculatis et apıice angustius albo-limbatıs ; regione ophthalmica nuda (rubra ?) ? marı simtlis, sed secundartis vermiculato-lhımbatis. Patria : Szü-csuan. Beschreibung : 1. Altes Männchen. Oberkopf und Kopfseite dun- kelerau, die Stiele der einzelnen Federn dunkler: die Federn des Ober- kopfes sind verlängert; Hinterhals und der Rücken sind gelblichbraun, die Spitzen der einzelnen Rückenfedern mit schwarzen Flecken; Mittel- rücken und Bürzel aschgrau, das Ende der einzelnen Federn sehr dünn bräunlich gesäumt; Gurgel und Kehle licht strohgelb ; Brust aschgrau mit einem dreieckigen schwarzen Fleck am Ende jeder Feder, ausserdem ist jede Feder mit einem kaum bemerkbaren olivengelben Rande ver- sehen, an der unteren Hälfte der Brust sind die Stiele der Federn schwarz. Am Bauche ist jede Feder zweifarbig; die eine Hälfte ist licht strohgelb, die andere aschgrau, und zwar ist auf den Seiten des Bauches die äussere Hälfte der Feder gelb, die innere grau, in der Mitte des BESCHREIBUNG EINES NEUEN TETRAOPHASIS AUS OST-TIERT. Sl Bauches hingegen ist die äussere Hälfte grau, die innere aber gelb und nachdem hier die äussere Hälfte der Federn bedeckt sind, erscheint der Bauch einfärbig strohgelb ; auf den gelben T'heilen der Bauchseite haben einzelne Federn rostrothe Flecken. Die Federn der Aftergegend sind schmutzig grau und das Ende jeder einzelnen Feder ist breit weisslich gelb. Die unteren Deckfedern des Schwanzes sind an der Wurzel schwarz, in der Mitte rosthraun und an der Spitze weiss : zwischen der braunen und weissen Farbe findet sich ein gelblicher Uebergang. Die Schwingen erster Ordnung sind einfärbig dunkelbraun, die der zweiten Ordnung, sowie sämmtliche Deckfedern sind olivenbraun und ihre Spitzen breit gerändert mit heller, schmutzig gelber Farbe ; die äusseren Säume der Schwingen zweiter Ordnung sind ähnlich gefärbt. Die Hälfte der Schwanzfedern von der Wurzel an ist aschgrau verwaschen mit unregelmässigen welligen Querstreifen (vermiculatus). Die Spitze der Schwanzfedern ist in einer Breite von 3 CGentimeter rein weiss, der zwischen dieser weissen Spitze und der grauen Farbe befindliche ebenso breite Theil ist einfarbig schwarz; die beiden mittleren Schwanzfedern sind einfärbig grau mit lebhaften unregelmässigen welligen Querstreifen, besonders am Rande und gegen das Ende; die Spitzen sind ganz schmal weiss. Der Schnabel des ausgestopften Exemplars ist hornschwarz. Der Schnabel ist an der Wurzel nackend und ein wenig erhaben. Die Gegend des Auges ist ebenfalls nackend. Der Lauf ist hell gelblich braun, die Zehen und Krallen sind dunkelbraun. Der Sporn ist 12 Millimeter lang. Die Maasse sind: Totale Länge: circa 52 %,. Flügel: 24 m, Schwanz: 18 m, Lauf: 62 Mm, mittlere Zehe (ohne Nagei): 45 %, Schnabel: circa 3 Mm. 9. Das Weibchen ähnelt bei oberflächlicher Ansicht dem Männchen sehr, aber erst eine genauere Untersuchung zeigt die wichtigeren Unter- scheidungsmerkmale. Der Rücken ist zwar ähnlich gefärbt wie beim Männchen, aber der Grund der Federn ist grau (beim Männchen ein- färbig). Mittelrücken und Bürzel sind nicht mit schmalem braunen Rande eingefasst, sondern einfärbig. Auf den Bürzelfedern finden sich weisse wellige Querstreifen. Unten ebenso wie Männchen. Die Schwingen zweiter Ordnung sind an den Rändern auffallend unregelmässig wellig gestreift. Die schwarze Zeichnung des Schwanzes ist nicht so intensiv als beim Männchen. Der Sporn ist rudimentär. Die Maasse sind: 593 B. SCHIAVUZZI: Totale Länge: circa 48 %. Flügel: 23 %, Schwanz: 175 m, Lauf: 62 %, Schnabel: circa 3 Mm. Bisher war aus diesem Genus nur eine Art bekannt, nämlich Tetraophasis obscurus Verr., von welcher obige Art sich in Folgendemun- terscheidet. Die Kehle ist einfärbig hell strohgelb, bei obscurus dunkel röthlichbraun (wie die unteren Deckfedern des Schwanzes) hell einge- fasst ; ferner sind bei obscurus die Bauchfedern einfärbig grau, und nur an der Bauch-Seite sind einzelne Federn gelblich. Auch in Bezug auf die Maasse weichen beide Arten sehr von einander ab ; besonders auffallend ist, dass bei der neuen Art die Flügel verhältnissmässig sehr kurz sind. Diese neue Art wurde bei Gelegenheit der Expedition des Grafen Bela Szechenyi gesammelt, dem ich sie auch widme. OSSERVAZIONI FENOLOGICHE E SUl PASSAGI DEGLI UCCELLI NEL LITORALE AUSTRIACO DURANTE L’ANNO 1884. Fatte da IB; Die, SCHIA VUZZI. (Tavola V.) Onde offrire uno specchio dell’ importanza ornitologica della costa settentrionale del mare adriatico, riassumo i risultati ch’io otteneva dalle osservazioni avifauniche da me fatte durante il 1884 nel territorio di Monfalcone e dai materiali che gentilmente venivano posti a mia disposizione dalla Direzione del civico Museo di storia naturale in Trieste e dal Sig" Angelo Gregoris in Pirano. Ad ambedue rivolgo perciö i miei piu sentiti ringraziamenti. Nel primo volume di questo pregiato giornale a pagina 46 e 93 io faceva una descrizione esauriente del territorio ov’io osservo i passaggi degli uccelli e le loro manifestazioni fenologiche. Eecettuata la costitu- zione calcare e non alluvionare di Trieste e dell’ Istria, in null’ altro differiscono queste plaghe da quella di Monfalcone ed i passaggi degli OSSERVAZIONI DURANTE IL 1884. 3 uccelli cola avvengono piü scarsi, perche la mancanza di paludi e di estuari toglie a quei paesi la frequentazione delle gralle si abbondante come in Monfalcone, mentre nell’ Istria quelli dei-iringuelli e delle eincie, favoriti dalla eostituzione montuosa sono molto ricchi, special- mente in certi anni. L’anno 1884 comniciava con giornate dominate dalla bora ad alquanto fredde. Spinti pereciö dalle nevi dei paesi alpini comparivano aleuni Accentor alpıinus, di cui uno veniva ucciso sul Garso vicino Prosecco li 8 Gennajo. Enormi branchi di Turdus pilaris compatti e numerosi facevansi vedere li 17, 18, 19 dello stesso e trattenevansi fino a tutto Febbrajo. Preferivano alle posizioni carsose la pianura, ove coprivano il suolo, stentatamente lasciandosi avvieinare dal cacciatore. Li 18 pure di quel mese venivano vedute alcune Ardea cinerea nella marina, mentre li 24, forse provenienti dalle parti settentrionali della provincia venivano osservati alcuni Loxia curvirostra. Curiosa com- parsa ed interessantissima fu quella del Varbo graculus vicino Abbazia in Istria. Questa specie & rarissima presso di noi ed il venirvi indica di certo un notevole cambiamento nelle condizioni climatiche nel luogo di provenienza. Posta in disparte la questione se i (arbo uceisi in Abbazia fossero (. graculus e ©. Desmaresti, giacch® avevano i caratteri si dell’una che dell’ altra specie (distinzione contestata), & pero certo che pro- venivano dal Nord. Le epoche di cattura furono le sequenti: 10 Gennajo 28,22; 24 Febbrajo 1 d adlt; 2 Marzo 1 7 juv; 11 Marzo 1 d’ adlt; 16 Marzo 1 2 adlt; 20 Aprile 1 JS‘, tutti catturati a merito del Sig” Barone Bretton. Interessante varieta rapperenta l’Anas boschas di cui oflro il disegno nella tavola V qui unita e di cui feci la deserizione nelle Mit- theilungen des ornithologischen Vereins in Wien, VIII. Jahrgang, Seite 38, e che veniva uceisa nella marina di Monfalcone li 26 Gennajo. E’ interessante nella stessa Ja mancanza quasi assoluta del collare bianco e del eolorito castagno nella parte anteriore del petto. Siccome lo sche- letro era solidissimo, riteneva lo stesso uccello molto avanzato in eta. Questa & la seconda varieta di tinta osservata in questa regione, giacche nell’ autunno 1883 riceveva un albino della specie Anthus pra- tensis, die cui faceva la descrizione nelle Mittheilungen suddette VI. Jahrgang, Seite 253. Nel Febbrajo venivano osservati aleuni Otus vulgaris a Pietra- rossa li 10, i quali sono comuni durante tutto l’inverno, solamente pre- En 94 B. SCHIAVUZZI: feriscono i boschetti del Garso e solamente di rado fansi vedere’ in pia- nura. A Castelvenere in Istria in un abbeveratojo d’animali veniva uceisa una Fuligula nyroca S. Questa specie raramente si fa vedere sul mare, e tutte le volte ch’io ne riceveva degli esemplari, provenivano tutti da stagni d’acqua, come li 18 Marzo 1881 da Salvore. Alcune Scolopazx rusticola uccise li 21 dinotavano com fossesi iniziato per aleune- specie il ritorno. Diffatti commieiavano intorno a quell’ epoca a sparire la Fulica atra, ’Emberiza cia, i Turdus pilaris, Acredula caudata, qui ancora dagli ultimi di Decembre, e comparivano le prime Gallinula porzana. = tempo continuava a mantenersi ineostante e la temperatura dis- cretamente bassa, quando sotto tali auspicii iniziavasi il mese di Marzo e collo stesso l’epoca degli arrivi e dei passaggi primaverili. Fra gli uccelli nidificanti prima a comparire fu la Cettia sericea. Diffatti ne uccideva un vicino a Monfalcone li 6 dello stesso mese. Nello stesso giorno vedeva un Gecıinus viridis, specie questa alquanto rara e sola- mente invernale. Alcune Fuligula cristata vedevansi fino a tutto 11, volatili questi esclusivamente invernali. Gli uccelli pero, sebbene la rigiditä dell’ aria la mascherasse, presentivano benissimo la primavera, ed i fringuelli (Fringilla colebs) li 14 del mese intonavano il loro canto d’amore a cadenze melodiose e sonore, posati sulla cima d’un pomo 0 d’un ippocastano. Un’ escursione intrapresa li 26 scopriva ai miei occhi alcuni Rallus aquaticus forse di ritorno, alcune Gallinula porzana, di certo nel ritorno, dacch® questa specie non & invernale, un Garrulus glandarius di passaggio, una Fuligula ferina rimasta dall’ inverno, aleuni Scolopax gallinago, Schenicola scheniclus, Anthus aquaticus, specie tutti invernali. Una Oalamoherpe phragmitis s’univa alle specie estive. Ai canti degli uccelli quale manifestazione primaverile aggiunge- vansi le rondinelle e fra queste prima la rondine rusticana ( Hirundo rustica), che li 27 annunziava colla sua comparsa nelle. ore vespertine ’avvieinarsi della bella stagione. Alla prima arrivata s’aggregavano nei di susseguenti le compagne a due, a tre, ed appena 5 o 6 giorni piü tardi erano tutte arrivate ad oecupare i nidi sotto le grondaje o sotto le impalcature dei fenili e degli atri ed a farne sloggiare dagli stessi i ragni e gli scorpioni. Strana comparsa due Totanus glottis li 28 e 30 a Strugnano ed alcune oche granajuole ( Anser segetum) li 31 in Marina di Monfalcone caratterizzavano la chiusa di questo mese. or -ı OSSERVAZIONI DURANTE IL 1884, Nei primi giorni d’Aprile, rigidi alquanto e discretamente belli scorgevansi quali retroguardie invernali aleuni Dandalus rubecula e questi erano gli ultimi a restare, ultimi testimoni del passato inverno. Un’ escursione eseguita li 2 segnava l’arrivo dell’ Anas querquedula, Sazrcola oenanthe, in abito primaverile, Yunz torquilla, Pratincola rubt- cola e Podiceps minor in abito di nozze. Un professore i.: r. dimorante in Trieste notificava al Cav. Tschusi-Schmidhoffen di aver trovata in questi giorni il Tichodroma muraria nidificante sugli archi del viadotto vieino Monfaleone. Che quest’ uccello cola possa comparire non pongo in dubbio, anzi ne ho la certezza; ma che vi nidifichi, ci6 fino a che non ne ho prove sicure, devo porre in dubbio, perche in varie escursioni intraprese durante l’estate decorso in quella localitä, mai vi ho veduto tale specie. Inoltre & accertato che il Trichodroma murarıa & uccello in questi paesi appartenente semplicemente al passaggio primaverile, anzi © uno dei primi a comparire, prova ne sia l’averlo veduto io a Pirano li 20 Febbrajo 1879. Sebbene non ci sia dubbio intorno al nidificare di questa specie nelle Alpi che ci circondano, tuttavia considerati i co- stumi della stessa e le mie osservazioni, quelle del naturalista suceitato hanno bisogno di conferma ed io mi proponge dı farne a tale scopo delle indagini. Li 13 comparivano i primi balestrucei (Harundo urbica) ed anche queste nei primi giorni ad uno, due, tre o quattro per poi arri- varvi in massa completa ad impossessarsi dei vecchi nidi ed a fabbri- carne dei nuovi. Li 14 e 15 segnava le Sylvia curruca e Sylvia cinerea nei pressi di Monfalcone e li 14 durante la notte, circa alle 12 pom. udiva in un giardino nella eittä il canto dell’ usignuolo ( Luscinia minor). Le Anas querquedula mantenevansi ancora in queste spiaggie ed io le osservava fino ai 22 del mese in numero abbastanza abbondante. Alcuni Agrodroma campestris venivano segnati diggia ai 15 del mese special- mente sui terreni rocciosi del Monte S. Antonio. Questa specie & fre- quentissima durante l’estate, nidificandovi abbondantemente. Li 20 comparivano i primi Lantus collurio ed un’ escursione eseguita li 22 dava i seguenti risultati: Aleuni Phyllopneuste trochilus di passaggio, €osi pure un branchetto di Vannabina sanguinea che veniva pure veduto li 28 per poi sparire ; i primi Meliaria europea, Valamoherpe aquatica ed Acrocephalus turdordes. Quest’ ultima specie & comunissima nell’e- state, specialmente nelle localita ove crescono i carici, come & p. e. il cariceto dinanzi la chiesa di S. Antonio ai bagni od i carici dei fossiche 56 \ B. SCHIAVUZZI: cingono le risaje di S. Giovanni. Oltre a tali uccelli vedeva alcune Sazxicola oenanthe, di eui le ultime venivano segnate li 28. Li 95 aleune Upupa epops ed i primi rondoni (Cypselus apus). Quest’ ultimo uccello non & molto frequente nella cittä di Monfaleone. Viene forse in 25 o »0 copie e parte nella seconda meta di Luglio, dopo le prime pioggie. Nello stesso giorno dal Sig” Capitano de Beaufort notavasi uno strano fenomeno. Sopra il suo giardino nell’ aria scorgevasi un enorme branco di rondini, che formando un vortice s’alzavano nell’ aria per poi arvi- cinarsi al suolo e ciö per varie volte successivamente. Raggiungeyano con tali evoluzioni ora un’ enorme altezza, ora s’abbassavano fino & lambire il terreno. Il tempo era bello e nulla di strano osservavasi nell’ atmosfera. Compiuti tali movimenti, tutto il branco dirigevasi verso il Nord e dileguavasi. II Cav. Tschusi-Schmidhoffen eui notiziava tale interessante fenomeno, emetteva l’opinione che tali rondini fossero state topini (.Hürundo rıparia). Alcune Muscicapa luctuosa scorgevansi li 28, forse di passaggio, giacche questa specie & rara nell’ estate, e nello stesso giorno le prime Motacilla alba, un Brachyotus palustris, Podi- ceps nigricollis. | ; Nel Maggio non avviene di regola passaggio alcuno e le specie che arrivano possonsi ritenere tutte costa nidificanti. Nel I notava un Cerchneis tinnuncula, specie questa nidificante in alcune copie nelle muraglie della vecchia Rocca; alcune Saxicola stapazina pure nidifi- cante. Li 4 le panterane (Alauda arvensis) avevano i puleini della prima covata diggiä coperti dalle penne. Li 6 un Larus argentatus, var. Michahellesi volava per la marina e li 10 venivano segnati i primi Lanius minor e Cuculus canorus, nonche aleuni uccelli di passaggio> quali Corvus corax, Lycos monedrla e li 13 una Muscicapa grisola. I cardellini (Carduelis elegans), specie stazionaria, avevano li 21 i primi puleini e li 28 i Lanius minor s’erano diggia dedicati alla covatura nei vecchi nidi. Notavansi le prime Tortore ( Turtur auritus) i 28 ed i primi Rigogoli ( Oriolus galbula,) li 29 e nello stesso gioruo una Üettia sericea. Un’ Euspiza melunocephala maschio di certo arrivata almeno un mese prima veniva da me veduta li 6 Giugno, prova questa che tale specie nidifica in questo territorio, come avviene nell’Istria. Nello stesso. giorno osservava una copia di Pratincola rubicola intenta alla costru- zione del nido. Li 6 riceveva un nido con 4 uova molto covate di Agrodroma campestris raccolto sul Monte della Rocea; cosi pure ne OSSERVAZIONI DURANTE IL 1884. - ot I riceveva uno li 7 anche questo con # uova ed una di ('uculus canorus alquante covate e provenienti dalla stessa localitä. In questi giorni siungeva sul nostro mare un uccello appartenente al!’ estremo Nord. Un branchetto formato da individui della specie Alca torda calavasi in mare dinanzi alle nostre spiaggie, di cui quattro potevano essere osservati. Di uno di questi pubblicava la descrizione nelle Mittheilungen des orni- thologischen Vereins in Wien, Jahrgang VII, Seite 197, ed in questo giornale Annata I, pag. 243, e cola faceva cenno anche degli altri. Sembra perö che non tutti questi uccelli venissero uceisi, glacche uno vedevasi fino ai 26 del mese per poi sparire. Interessante sarebbe l’in- dagare se anche in altre localita fosse stata press’ a poco in quell’ epoca scorta tale specie, onde delineare il viaggio della stessa dal Nord al Sud come veniva da me fatto nell’ anno decorso ‘per il passäggio del Lestris pomarina. Il gheppio (Cerchneis tinnuncula) li 13 aveva sulla Rocca diggia nati i suoi pulcini ed ad essi recava cibi animali d’ogni sorta, [ra gli altri anche biscie nere ( Zamenis viridiflavus, var. carbona- ria). Un nido con puleini appena sbuceiati dall’ uovo della specie Agrodrodroma campestris veniva da me scoperto li 20 sul monte $. An- tonio. Li 21 gli Sturnus vulgaris avevano i nidiacei diggiä pronti al volo. Uno Scolopax gallinago solitario veniva da me fatto sbucare nel palude dinanzi S. Antonio li 92. Era di certo di passaggio. Le rondini ( Hirundo rustica) avevano pronti al volo i nidiacei li 23, e li 26, strano a dirsi, uceideva mi Oidemia fusca $ sul mare dinanzi a S. Antonio. Quest’ uecello era magrissimo e malaticcio e talmente stanco che si las- ciava avvieinare a mezzo tiro di fucile. Li 29 riceveva tre nidiacei della specie Strix flammea raccolti nel sottotetto della chiesa di Aris. E sola- mente la varieta guttata che trovasi stazionaria in tale territorio, mentre & rarissima la specie settentrionale. Li 3 Luglio i balestrucei ( Hirundo urbica ) della mia abitazione avevano i nidiacei ed ai 5 li avevano pure le Anas boschas. Alcuni Hypolais polyglotta li 6 venivano vedute nel mio orto, cogliere insetti fra le siepi dei piselli, e nel giorno dopo segnava i primi giovani del Lu- scinta minor. Un’ altra Oidemia fusca veniva veduta li 10 sul mare dinanzi Monfalcone. Li 11 scopriva i primi giovani della Saxicola aurita. Alcune Sterna flwviatilis vedevansi li 24 sul mare e col giorno 25 Luglio commiciava l’arrivo dei Podiceps minor, che abbastanza comuni appari- vano nelle roggie del territorio. Dopo aleuni giorni di pioggia partivano 58 B. SCHIAVUZZL: li 26 i Oypselus apus. Segnava li 29 alcune Curruca cinerea e Turtur auritus ed i nidiacei dei Lantus minor e Lanius collurio. Li 30 arrivava il Larus ridibundus ed il Oharadrius cantianus. L’ Agosto @ il mese dei passaggi estivi, che qui sono abbondanti. Le Saxicola stapazına in abito autumale commiciavano li 5 e nesegnava fino ai 5 Settembre. Questa specie © comunissima in queste epoche, specialmente sui terreni ealcari del monte a settentrione della eittä e nei prati vicino alla marina, sempre perö in abito autunnale. Due gio- vani d’Ardea purpurea scopriva li 8 dello stesso mese alle sponde del mare. Nello stesso giorno mi veniva portato un nido con 7 nova di Rallus aquaticus dal lago di Pietra-rossa. Tale scoperta & importantis- sima, giacche finora non ritenevasi che il Rallus aquaticus qui nidifi- casse, ed anche per la tarda epoca di covatura, avvenuta in questo mese, come lo prova lo sıato di freschezza delle uova raccolte. Il nido era un ammasso di erbe palustri e del diametro di circa 33 centimetri. Le ron- dini in generale commiciavano a diminuire li 8 e li 1& segnavasi l’arrivo della Gallinula porzana, che pero @ pure specie nidificante a Pietra rossa come lo prova il nidiaceo ricevuto da eolä li 22 di questo mese e che assieme alle uova di hallus aquaticus trovasi nella mia collezione. Li 16 segnava l’arrivo degli Scolopax gallinago, degli Hydrochelidon nigra. e li 19 dell’ Hypolais salicaria, nonch® d’enormi stormi di Anas boschas Aleuni Ouculus canorus per la maggior parte giovani e grassissimi e di passaggio venivano da me uccisi sui talponi vicino ai bagni termali li 22, 23 e 25. Le femmine vestivano l’abito della specie obsoleta Ouculus hepaticus, ed i maschi avevano quello giovanile. Lo stomaco era zeppo di setole di rughe e di uova d’insetti. Nello stesso giorno notava alcune Muscicapa luctuosa e grisola pure di passaggio, nonche aleuni Parus major e li 23 alcune Upupa epops. 1 primi Corvus cornix facevansi vedere li 28, abbondanti sul monte S. Antonio e sui prati. Nel Settembre continuava il passaggio nonche& la partenza delle specie estive e ’arrivo delle invernali. Li Il vedeva i primi Pratincola rubetra fra di cui uno con prolungamento anomalo della mascella infe- riore e nello stesso giorno segnava gli ultimi Lanius minor. Branchi di Scolopax gallinago di 12 a 20 individui nella medesima epoca e nelle ore vespertine vedeva inoltrarsi dalle spiaggie del mare verso i paludi interni, schiamazzando col loro grido caratteristico. Le Rondini dimi- nuivano di numero e due giorni dopo, li 3 commiieiavano a raccogliersi - OSSERVAZIONI DURANTE IL 1884. 59 sulle grondaje delle abitazioni o sui tetti delle chiese per poi partire li 6 e le ultime li 14 (Hirundo urbica). Li 2 segnava ancora aleuni Orio- lus galbula nonche aleuni Acrocephalus turdoides, dei quali vedeva gli ultimi li 17. Le Sazicola stapazina non partivano che ai 5, terminando cosi il loro passaggio. In un’ escursione intrapresa li 5 osservava alcuni Hydrochelidon nigra, le prime Gallinula chloropus, nonch£& delle Galli- nula porzana ed una Ardea cinerea nella marina. Nel giorno 9 vedeva gli ultimi Lanius collurio e sul monte Locavez comparivano enormi branchi di Meliarıa europaea, che pascevansi fra le roccie. Astuti oltre- modo lasciavansi difficilmente avvicinare. Tali branchi rimangono per tutto l’inverno e trattengonsi si su quel monte che nelle risaje vicine, ove trovano pascolo abbondante. Oltre a questa specie nello stesso giorno uceideva aleuni Schenicola scheniclus, appena arrivati. Que- st’uecello finora non veniva trovato nell’epoca di covatura, ma solamente nell’ autunno e nell’ inverno. Lo credo perciö, a differenza di distinti ormitologi (Salvadori, Giglioli) e d’accordo col Niuni specie invernale non nidificante. Le prime Sazicola oenanthe in abito autumale venivano segnate li 12 e le ultime li 25. Li 12 pure alcuni Hydrochelidon nıqra. In quest’ anno compariva il Orex pratensıs, che in molti anni non si fa vedere. Dai 14 ai 25 ne venivano uceisi aleuni si in Monfalcone che in Ronchi. Nel giorno 15 vedeva enormi branchi di Larus ridıbundus volteggiare nell’ aria sopra la palude Lisert gridando, recandosi indi al ‚mare. Contemporaneamente osservava alcune Motacilla boarula, le prime Fruligula eristata, un Vaprimulgus europaeus probabilmente nel passo, alcune Anas querquedula (rare in questa stagione) ed alcuni Phyllopneuste trochilus. Li 17 segnava aleuni Yunz torgquilla, Sylvva hortensis, Locustella naevia ; li 18 le specie Calamodyta phragmitis ed aquatica. Un Budytes flavus uccideva li 21 a Pietra rossa. Tre Hirundo urbica vedeva nella sera del 24, di certo di passaggio, come li 26 nella stessa ora tre Hirundo rustica. Le prime Anas crecca, in quest’ anno abbondantissime, comparivano li 24. Pure li 24 venivano uccise aleune Ardea purpurea, e li 27 segnavansi i primi Vanellus eristatus. L’ Ottobre fu mite, non freddo con poche giornate di pioggia. 11 passaggio e l’arrivo degli uccelli invernali proseguiva. I primi Dandalus rubecula comparivano abbondantemente li I e specialmente molti ne venivano osservati nei pressi del lago di Doberdo. Li 3, 5, 12 segniva il 60 B. SCHIAVUZZI: OSSERVAZIONI DURANTE IL 1884. passaggio degli Anthus pratensis, sebbene in quest’ anno, essendone proibita la cattura, diffieilmente si potesse caleolarne la quantitä. Un Botaurus stellaris veniva uceiso in marina li 5. Aleune Rondini (Hi- rundo wrbica) venivano segnate nella-sera dei 10 e li 15. Branchi enormi di Miliaria europaea coprivano il Monte Locavez li 11. Li 12 notavansi alcuni Phyllopneuste rufa. La specie Numenius arquata compariva li 13 del mese. Questa specie & frequentissima in quest’ inverno. Suo: luogo di pascolo e ritrovo sono le spiaggie del mare a destra di Porto Rosega. Li 14 riceveva un Podiceps rubricollis. Interessante era il con- tenuto del suo stomaco. Oltre ad aleuni frammenti di Zostera, esso con- tenera una grande quantitä di penne di volatili, aleune appartenenti verosimilmente ad esso, mentre fra le stesse trovavasi una penna di Cardellino. La specie Troglodytes parvulus compariva li 15 del mese ed un giorno dopo notava le Spatula clypeata, Totanus calidris, quest’ ultimi in branchetti. Le Spatula clypeata erano giovani dell’ anno. Passaggi di Ohrysomitris spinus avevano Iuogo li 16 per poi ripetersi per parecchi giorni di seguito. Li 20 segnava i primi Ruticilla pheni- cura eontemporaneamente ai primi Corvus corone. Li 21 comparivano: gli Anthus aquatıcus e vedeva in marina un grande branco di Tri nn alpina. Passavano li 26 aleuni Serinus hortulanus. Nel Novembre alternavansi le giornate freddissime con le tempe- rate, dominando il vento di NE. Avcvamo nella seconda metä aleune- giornate di pioggia. Segnava li 2 l’arrivo del Corvus frugilegus, del "Regulus eristatus, li 5 dei primi Colymbus. Alcuni Hypotriorchis aesalon vedevansi li 7 e li 20 del mese, nonche alcuni Totanus glottis li 7. Commiciando li 9 avveniva il passaggio de la Scolopaxz rusticola non scarso in quest’ anno, specialmente nelle vicinanze di Pieris. A Pietra rossa veniva li 14 ucciso un Otus sylvestris, li 20 un Tootanus ochropus. In un’ escursione intrapresa li 26 segnava alcuni Colymbus arctieus e septentrionalis, aleuni Podiceps auritus, P’ringa alpına, Numenius arquata, Fuligula eristata. Li 27 veniva uceisa un’ Ardea cinerea Juv. Nel Decembre le vicissitudine atmosferiche erano molto marcate. Il barometro era in un continno innalzarsi ed abbassarsi, conseguenza di ciö un alternarsi del NE col SE, del bel tempo colla piogeia o colla nebbia e della temperatura di O0 gradi a quella di + 70 + 8. Eccet- tuati aleuni Botaurus stellaris li 12, Brachyotus palustrıs i 16 non segnava altri passaggi. Arrivavano li 19 gli Eimberiza cıa e gli Accentor LITERARISCHES. 61 modularis e con tali specie cessavano i passaggi del 1884, il quale fu di certo fecondo di osservazioni ornitologiche. Monfalcone 19 Febbrajo 1885. LITERARISCHES. Lupwıs WunperuicH, Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Entwickelungsgeschichte des unteren Kehlkopfes der Vögel. In: Nova Act. d. K. Leop. Carol. Deutschen Akad. d. Naturf. Bd. #8. Sep. Abdr. Gr. &%°, SO p., mit 4 Tafeln. Halle, 1884. Die vorliegende Dissertation behandelt einen Gegenstand, der be- reits vielfache Bearbeitung und zwar mit Berücksichtigung der verschie- densten Momente in der ornithologischen Literatur gefunden hat. Be- kanntlich war es Guvirr, welcher zuerst auf die Bildung des unteren Kehlkopfes der Vögel hinwies und die Verschiedenheit desselben bei den Sperlings- und Klettervögeln erörterte. Und nach dem französischen Forscher haben viele andere Zoologen der eingehenden Untersuchung des Stimmorgans ihre Aufmerksamkeit zugewendet. Wunderlich’s Arbeit hat es sich zur Hauptaufgabe gestellt, die vielen Ungenauigkeiten und Unvollständigkeiten, die sich in früheren Untersuchungen in der Be- schreibung der Muskulatur und der Stimmbänder des unteren Kehl- kopfes finden, richtig zu stellen und zu vervollständigen. Mit ausser- ordentlichem Fleisse hat der Verf. eine grosse Anzahl von Arten aus den verschiedensten Familien zu diesem Zwecke untersucht und genaue und eingehende Beschreibungen der einzelnen Theile des Kehlkopfes gegeben. So bietet die Arbeit nach dieser Richtung hin eine Fülle von Material. Sicherlich wird es aber vielfach bedauert werden, dass der Verf. es unterlassen, nach den Ergebnissen seiner anatomischen Studien, die mehrfach neue Gesichtspunkte eröffnen, zugleich seine Ansichten über die Bedeutung des Kehlkopfes für systematische Untersuchungen darzulegen, und mit Rücksicht auf die Arbeiten von Nitzsch, Johannes Müller, Cabanis u. a. zu erörtern. Wunderlich bespricht in seiner Arbeit Geschichtliches, Anatomisches ( Struthnonidae Spheniscidae, Colymbidae, Yu 2 Wer 69 LITERARISCHES. Graculidae, Pelecanidae, Anatidae, Phoentcopteridae, Scolopacidae, Rallidae, Ibidae, Oiconidae, Ardeidae, Columbidae, Phasianidae, Per- _ dieidae, Vulturidae, Falconidae, Strigidae, Oypselidae, Pieidae, Alce- dinidae, Ouculidae und Passeres) und zum Schluss Entwickelungs- geschichtliches. Als Objecte für die letztgenannten Untersuchungen dienten dem Verf. Embryonen von Passer domesticus und Anas boschas. Von jenen hatte er eine grosse Anzahl von Eiern gesammelt, welche er nach der Grösse des jungen Thieres und des Dottersackes auf die drei- zehn Bebrütungstage vertheilte. Enteneier liess er in der Brutmaschine bebrüten, so dass er über das Alter der Embryonen genau unterrichtet war. Die Resultate, welche Wunderlich in diesem Abschnitte veröffent- licht, bieten viel des Neuen, da die Entwickelung des unteren Kehlkopfes der Vögel im embryonalen Zustande bisher nur einmal von Rathke im Jahre 1828 zum Gegenstand der U ıtersuchung gemacht worden war. Vielleicht dehnt der Verf. in einer zweiten Arbeit diese Untersuchungen auch auf andere Arten, als die bisher untersuchten, aus. Auf den von dem Verf. gezeichneten vier Tafeln werden Vorder- und Rückenansicht sowie Längsschnitte der verschiedensten Art vom unleren Kehlkopf von 33 Species zur Darstellung gebracht. Berlin. HERMAN SCHALOW. Tommaso SaLvanorı, Spedizione Italiana nell’Africa equato- riale. Risultati zoologici. Uccelli dello Scioa e della regione fra Zeila e lo Scioa. gr. 8. 268 pp. (Estratto dagli Ann. del Mus. Civ. di St. Genova, 2 Ser. vol. 1.28 Giugsno — 9 Settembre. 1854, p. 21—276). Die vorliegende Arbeit des berühmten italienischen Ornithologen, welche einen umfassenden und wichtigen Beitrag für unsere Kenntniss der Vögel Ostafrikas bildet, zerfällt in drei Theile. In dem ersten, räum- lich dem grössten (p. 17—238), werden die Arten behandelt, welche Orazio Antinori, der bekannte italienische Forschungsreisende, während seines sechsjährigen Aufenthalts in Schoa, im Süden von Abessinien, gesammelt hat. Durch die italienischen Forschungen ist uns das Gebiet des genannten Landes zoologisch erschlossen worden. 307 Species werden von Salvadori aufgeführt. Bei den einzelnen Arten giebt der Verf. kurze LITERARISCHES. 63 Literaturangaben, eine Uebersicht der von Antinori gesammelten Exem- plare (im Ganzen 1531) mit Etiquetteangaben des Sammlers, eine Anzahl trefflicher und eingehender kritischer Bemerkungen mit Bezug auf ver- wandte Arten, sowie schliesslich viele biologische Beobachtungen Anli- nori’s. Wenngleich die angrenzenden Südgebiete von Abessinien durch Rüppell, Heuglin u. A. gut durchforscht sind, so hat Antinori dennoch 5 neue Species heimgebracht, welche Salvadori beschreibt : Caprimulgus fraenatus, Psalidoproene Antinorüi, Euplectes seioanus, Vextor scioanus und Podiceps infuscatus. Ferner führt Salvadori weitere 3 Species auf, welche sich vielleicht bei genauerer Untersuchung mehrerer Exemplare als neu erweisen werden, und für welche er bereits im Voraus die Namen Nectarinia subfamosa ( Nectarinia famosa ( Linn.)?) Hyphantornis me- loxit Ant. (H. Spekei Hartl.?) und Plectropterus scioanus (P. niger Sclat.?) in Vorschlag bringt. Hinsichtlich unserer Kenntniss der Ver- breitung der ethiopischen Vogelarten bietet die Salvadori’sche Arbeit viel des Interessanten. So finden wir hier aus Schoa z.B. die bisher nur aus dem Süden bekannten Hypotriorchis Cuviert, Otis eristata, Querque- dula capensis, Fuligula brunnea und noch 4 Species, ferner alsdann die schöne von Hartlaub beschriebene Sorella Emini, welche von Emin Bey in Ladö entdeckt und neuerdings von Böhm am Tanganyika-See und von Fischer im Massaigebiete gefunden wurde. Die eigenartige Verbrei- tung einzelner westafrikanischer Arten, für welche jüngst Sharpe (Journ. Linn. Soc. vol. 17) in seiner Bearbeitung der von Bohnsdorff im Nyam-Nyamlande gesammelten Vögel einzelne interessante Belege ge- geben, wird auch hier in den Sammlungen von Antinori durch das Vor- kommen von Platystira albifrons Sharpe und Pytelia Reichenowi Hartl in Schoa bestätigt. Die letztgenannte Art, welche bisher nur in einem Exemplar, das von Reichenow in Cameruns gesammelt wurde, bekannt war, wird zum Typus einer neuen Gattung, Uryptospiza, erhoben. In dem zweiten Theile seiner Arbeit führt Salvadori diejenigen Arten, 25 an der Zahl, auf, welche von Rüppell, Harris und Anderen in Schoa gefunden, oder aus diesem Gebiete aufgeführt wurden, die aber in den Samım- lungen von Antinori fehlen. In dem dritten Abschnitte endlich finden sich 74 Species verzeichnet, welche von Antinori in Zeila, im Golfe von Aden, sowie auf dem Marsche von Zeila bis zur Grenze von Schoa theils gesammelt, theils beobachtet wurden. Unter diesen finden sich eine Drymoeca, eine Orithagra und eine Turtur, deren Species Zugehörigkeit 64 LITERARISCHES. Salvadori offen lässt. Die interessante biologische Beobachtung bezüglich des Zusammenlebens von Textor Dinemelli mit Eurocephalus Rüppelhi, welche wir Böhm verdanken, deutet auch Antinori in seinen Beobach- tungen an. In diesem Theile behandelt Salvadori auch den interessanten, bisher nur in einem Exemplare bekannten Lanius Antinorü Salvad. Referent hatte im Jahre 1878 die Vermuthung ausgesprochen, dass die vorstehende Art mit dem von Cabanis beschriebenen Frscus dorsalis _ identisch sei. Es geschah dies auf Grund der von Salvadori veröffent- lichten Diagnose. Inzwischen hat er Gelegenheit gehabt den Typus des L. Antinorii zu sehen und ist von der Verschiedenartigkeit der beiden Species überzeugt. Referent pflichtet auch nicht der Ansicht Salvadori’s bei, dass L. dorsalis vielleicht der jüngere Vogel von L. Antinorii sein könne. Die Typen der beiden Arten sind alte Vögel. Berlin. HERMAN SCHALOW. * ke Anton Reichenow, Handwörterbuch der Zoologie, Anthro- pologie und Ethnologie. 3. Bd. Gr. 8° 670 pp. Breslau, Ed. Trewendt 1885. Mit der Lieferung Nr. 40 ist der 3. Band dieses vortrefilichen ency- elopädischen Sammelwerkes abgeschlossen worden. An der Herausgabe desselben haben sich viele namhafte Gelehrte betheiligt. So bearbeitete z. B. Prof. Taschenberg den entomologischen Theil, Prof. E. von Mar- tens die Mollusken, Dr. Klunzinger die Fische, von Hellwald die Ethno- logie, u. s. w. Um in dem Rahmen dieser Zeitschrift zu bleiben möchte Referent sich nur erlauben ein Paar Worte über den ornithologischen Theil des nunmehr abgeschlossenen Bandes an dieser Stelle zu sagen. Von dem Buchstaben F an ruht die Redaction des ganzen Werkes wie die Bearbeitung der ornithologischen Abtheilung in den bewährten Händen Dr. Reichenow’s. Wir finden eine Anzahl grösserer Aufsätze, wie über die geographische Verbreitung der Vögel, über Flügel und Flug, über die Fussformen der Vögel, über die Geschichte der Vogelkunde und andere, sowie ferner kleinere Artikel über einzelne Familien, Gat- tungen, Arten, Anatomisches und dergleichen mehr, die hinsichtlich ihres Inhalts wohl geeignet sind, wissenschaftlicher Kritik zum Gegen- stande zu dienen. Alle diese Arbeiten sind nicht flache und seichte CGom- LITERARISCHES. 65 pilationen, wie solche sich jetzt so oft breit machen, sondern sie be- ruhen auf eingehenden Studien des Verfassers, der seine Aufgabe ernst genommen. Den: umfassenden Gesichtskreise, der sich-besonders in den grösseren Aufsätzen widerspiegelt, merkt man es an, dass diese Ar- beiten nicht irgendwo in Hinterpommern geschrieben wurden, sondern dass dem Verfasser ein grosses Museum, ausgedehnte Bibliotheken und eine umfassende Sachkenntniss als Helfer hei der Arbeit zur Seite standen. Allen denen, welche nicht über Bibliotheken und Sammlungen verfügen können, ist die Beschaffung des vorliegenden Werkes auf das wärmste zu empfehlen. Ein Jeder, der es einmal benutzt hat, wird es ungern auf seinem Arbeitstische missen. Berlin. HERMAN SCHALOW. Gustav Rappe, Ornis caucasica. Die Vogelwelt des Kaukasus syste- matisch und biologisch-geographisch beschrieben. Mit 26 Farben- druck-Tafeln und einer Karte. Kassel, Fischer 1884. XI u. 592 pp. Gr. Imp. 8°. Für die Gewinnung von Material zur Förderung unserer Kenntniss der geographischen Verbreitung der Vögel ist die bis in die kleinsten Einzelheiten gehende Durchforschung zoologischer Grenzgebiete von ganz ausserordentlicher Wichtigkeit. Ja sie ist von um so grösserer Be- deutung, wenn sie sich auf ein Gebiet erstreckt, welches nicht nur die Grenze von zwei von wenig verwandten Arten bewohnten grossen zoolo- gischen Regionen bildet, sondern welches sich als die Scheide mehrerer Regionen und Subregionen, welche weniger scharf charakteristische Arten und dagegen mehr locale Uebergangsformen besitzen, darstellt. Referent hat wiederholt Gelegenheit gefunden, darauf hinzuweisen, dass eine sorgfältige Erforschung des Kaukasus für unsere genaue Kenntniss der Verbreitung einer nicht geringen Anzahl von palaearctischen und mediterranen, von indischen, ja vielleicht auch von einzelnen ethiopischen Vogelarten als unumgänglich nothwendig zu bezeichnen ist, und dass hier auch die nicht allein in zoogeographischer Beziehung interessanten Fragen über die Verbreitung einzelner Steppentypen nach Süden und einzelner Wüstenformen nach Westen der Lösung nahe zu führen seın dürften. Mit Freuden hatte er daher schon eine Arbeit begrüsst, welche - Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 5) 2 ac 66 LITERARISCHES. der bekannte russische Zoologe Modest Bogdanow im Jahre 1879 über die Vogelwelt des kaukasischen Isthmus veröffentlicht hatte. Von dieser nicht genug zu rühmenden Arbeit des trefflichen Gelehrten, die leider in russischer Sprache erschien und daher den meisten der Fachgenossen unzugänglich blieb, hat Referent in Cabanis’ Journal (1830 p. 254 bis 276) einen gedrängten Auszug gegeben, der von Seebohm unbeachtet geblieben sein muss, da der Genannte, drei Jahre später (Ibis 1883), noch einmal einen Auszug aus Bogdanows Arbeit gebracht hat. Mit einem weit grösseren Gefühl der Befriedigung, als es dem Bogdanow’schen Werke zu Theil wurde, wird aber das vorliegende Werk begrüsst werden, welches, lang erwartet, endlich erschienen ist, und indem Gustav Radde in deutscher Sprache über die Avifauna seines Adoptivvaterlandes seinen Fachgenossen einen eingehenden Bericht erstattet. Es liegt der Bespre- chung hier ein Werk vor, welches vermöge seines reichen Inhalts und der Fülle von Material, die es nach jeder Richtung hin bietet, als ein für jene pontischen Gebiete grundlegendes zu bezeichnen und eine Lücke in der vorhandenen Literatur zu füllen bestimmt ist. Radde’s Ornıs caucasica ist zweifellos von grosser Bedeutung. Niemand war aber auch geeigneter eine solche Arbeit zu schreiben, Niemand so innig mit dem Stoffe vertraut als der Verfasser, der seit Jahren im Kaukasus heimisch ist und auf vielen Reisen und Wanderungen in fast allen Theilen des pontischen Gebietes reichste Gelegenheit gehabt hat, die Vogelwelt des- selben kennen zu lernen. Wurde ihm doch durch die Munificenz des Grossfürsten Nicolai Michailowitsch die Gelegenheit gegeben, vom No- vember 1879 mit kurzen Unterbrechungen bis zum August 1880 einzig und allein zum Zwecke ornithologischer Studien im Gebiete von Len- koran am Caspi, wo sich die grossen Winterstationen der Vögel be- finden, verweilen zu können. Ueber 3300 Exemplare brachte Radde von dieser Reise heim. Diese wie weitere 800 im Museum in Tiflis befind- liche Vögel bilden das Material zu dem vorliegenden Werke. In dem von ihm gegebenen Verzeichnisse der bis jetzt in den Kaukasusländern und auf den angrenzenden Meeren gesammelten und beobachteten Vogel- arten führt Radde 369 Species auf und giebt in einer tabellarischen Uebersicht kurz gefasste Mittheilungen über horizontale und verticale Verbreitung, über die Zeiten des Zuges, des Brütens u. dgl. ın. Mit den von Radde aufgeführten 369 Arten, von denen circa 270 Brutvögel und sirca 100 nicht brütende sind, dürfte die Ornis des Kaukasus noch LITERARISCHES. 67 nicht als abgeschlossen zu betrachten sein, wenn auch die von Bogdanow vermuthete Anzahl von 400 Species zu hoch gegriffen sein dürfte. Jeden- falls wird sich die Radde’sche Liste bei genauerer Durchforschung sol- cher Gebiete, welche der Genannte nicht selbst besucht hat, nicht un- wesentlich vermehren. Arten, wie Cossypha gutturalis, Reyulus ignica- pülus, Erithacus luseinia, Aquila clanga und andere werden sicherlich nochim Kaukasus aufgefunden werden. Der von Radde gegebenen Liste reiht sich die systematische Bearbeitung der einzelnen Arten an. In all- gemeinen Vorbemerkungen zu den Ordnungen erörtert der Verfasser vielfach die zoogeographischen Beziehungen des Kaukasus zu Klein- Asien, Persien und Turkestan und giebt allgemeine Gesichtspunkte über die Verbreitung verwandter Arten im Gebiet. Bei den einzelnen Species führt der Verfasser russische, persische, tatarische, armenische, grusinische und andere Vulgärnamen auf, dann folgen systematische Details über die untersuchten Arten und schliesslich werden ganz vor- treffliche und ausserordentlich eingehende Notizen über Verbreitung und Lebensweise gegeben. Vielem von dem, welches Radde in dem systematischen Theile seiner Arbeit giebt, wird zweifellos die unbedingte Anerkennung der Fachgenossen nicht überall zu Theil werden. Hin- sichtlich des Begriffs der Art, wie ihn Radde auffasst, wird der Verfasser schwerlich viele Vertreter für seine Ansichten finden. In der Einleitung zu seinem Werke definirt er seinen Standpunkt in dieser Richtung und betont, dass er die Anschauungen der meisten Ornithologen nicht theile, und dass er die Aufstellung von Arten auf Grund geringer Differenzen in Grösse oder Färbung nicht billige. Er führt daher in seinem Werke solche Formen, für welche er Uebergänge in Zeichnung und Färbung glaubt nachweisen zu können, nur als Varietäten auf. Er kennt z.B. keinen Lanius Homeyeri Cab., wohl aber einen Lanius excubitor L. var. Homeyeri Cab., er führt nur Pyrrhula rubicilla Pall. und zu dieser Art gehörend: var. major Brehm, var. minor Schlegel, var. coccinea Selys, var. Cassini Baird auf. Im Principe unterscheidet also Radde gleich- falls, nur erkennt er nicht allen Formen gleiche Artberechligung zu. Und wenn solche Formen, die von Radde als var. zu einzelnen Arten hinzugezogen werden, und deren Vorkommen für die Beurtheilung eines Gebietes in faunistischer Beziehung von grösserer Bedeutung als das Vorhandensein «nicht variirender» scharf charakterisirter Arten ist, wenn solche Formen überhaupt aufgeführt werden, so scheint mir dies 5* 68 LITERARISCHES. für eine faunistische Arbeit auch das allein richtige und das wichtigste zu sein. Ob die betreffenden Formen als gute Arten oder als locale Va- rietäten zu betrachten sind, darüber lässt sich streiten und darüber wird gestritten werden, so lange es überhaupt Ornithologen giebt. Die Vertretung der einen oder der anderen Ansicht aber scheint mir da von geringerer Bedeutung zu sein, wo es sich um eine rein faunistische Zu- sammenstellung handelt. Hier ist die Hauptsache, dass die Formen un- terschieden werden, ob als Arten oder Varietäten ist erst in zweiter Reihe zu betrachten. Und dass Radde scharf unterscheidet, geht am besten daraus hervor, dass er selbst eine Anzahl von neuen Varietäten aufführt. Es sind dies: Circus aeruginosus var. unicolor, Acredula tephro- nota var. major, Oritophaga milhiaria var. minor, Acrocephalus turdordes var. minor, Phylloscopus rufus var. obscurus, Lanius minor var. obscwrior und Picus minor var. quadrifasciatus. Als einzige neue Art beschreibt Radde Accentor ocularis (p. 244, Tab. 14), eine dem A. montanellus ver- wandte Species, welche er an der Grenze Persiens einsammelte. Der von Radde wiederholt gebrauchte Name für das kaukasische Birkhuhn Tetrao acatoptricus ist nur Manuscriptname und synonym mit T. Mlokosiewiezi von Taczanowski, wie der Verfasser selbst hervorhebi. Was im übrigen die Ansichten Radde’s über den Begriff der Art anbetrifft, so theile ich dieselben nicht in der von dem Verfasser vertretenen Weise. Und ich glaube, dass auch diejenigen, welche im Principe auf dem Boden Radde’scher Anschauungen stehen, sich nicht ganz auf seine Seile stellen werden. Formen wie Alcedo bengalensıs, Oyanecula leucocyana, Motacilla lugubris, Pyrrhula major und andere als Varietäten zu Alcedo ispida, Oyanecula suecica, Motacilla alba, Pyrrhula germanica u. s. w. zu ziehen, scheint mir doch sehr viel Bedenkliches zu haben. Ich glaube man kann das Vorhandensein localer Varietäten anerkennen, und man braucht dennoch in der Zusammenziehung der Arten nicht so weit zu gehen, als dies Radde thut. | In dem systematischen Aufbau der einzelnen Arten wäre es viel- leicht neueren Anschauungen entsprechender gewesen, nicht der von Sewerzow resp. Keyserling und Blasius gebrauchten Anordnung zu folgen, sondern, wie dies der Entwickelungsgeschichte mehr entspricht, mit den Urinatores zu beginnen und zu den Oscines aufzusteigen. Auch hin- sichtlich der gewählten Nomenclatur dürfte in manchen Fällen den An- gaben des Verfassers nicht voll und ganz beizupflichten sein. So ist es Kur LITERARISCHES. 69 wohl z. B. richtiger statt Troglodytes den Namen Anorthura, statt Petrocossyphus Monticola statt Gecinus Picus, statt Anthus arboreus A. trivialıs, Ligurinus statt Chlorospiza u. s. w..zu gebrauchen. Dem systematischen Theile folgt eine physico-geographische Skizze der Kaukasusländer, der sich phänologische, Temperatur- und Wind- beobachtungen, die 1879 und 1880 in Lenkoran gesammelt wurden, anschliessen. Ein als ganz vorzüglich zu bezeichnender Abschnitt mit einer Zusammenstellung der bis jetzt ermittelten Zugdaten sowie mit vielen allgemeinen Bemerkungen über den Zug der Vögel im Kaukasus, mit Hinzuziehung der Beobachtungen, welche über den Zug aus den nördlicheren südrussischen Breiten vorliegen, beschliesst das Werk. In diesem CGapitel behandelt Radde einen Gegenstand, von dem man bisher für den Kaukasus so gut wie Nichts wusste. Er giebt eine Fülle neuen Materials zur Beurtheilung der Zugerscheinungen. Mit Freuden darf es wohl begrüsst werden, dass die von Palmen in seinem ausgezeichneten Werke über die Zugstrassen der Vögel aus dem empirischen Thatsachen- material gegebenen secundären Schlussfolgerungen rein hypothetischer Natur hier durch exacte Beobachtungen und durch logische Verknü- pfung des Gefundenen die glänzendste Bestätigung finden. Radde ge- langt nach seinen trefflichen Beobachtungen zu dem Resultat, dass im Kaukasus grosse maritime und kleinere fluviale Wanderstrassen der Vögel vorhanden sind, dass also für Jieses Gebiet unbedingt das anzu- erkennen ist, was Palmen und nach diesem Wallace — nicht umge- kehrt, wie ein bekannter Gegner dieser Anschauungen, der Palmen des Plagiats beschuldigte, obgleich bekanntlich des ersteren Arbeit 1874, des letzteren 1876 erschien, geschrieben hat — über diesen Gegenstand in klarer und logischer Darstellung veröffentlichten. Eins nur hat Referent in dem vorliegenden Werke ungern vermisst, nämlich eine Bibliographie der gesammten, das Kaukasusgebiet behandelnden ornithologischen Veröffentlichungen. Vielleicht entschliesst sich der Verfasser dazu, eine solche in einem Nachtrage später zu geben und die Liste zu vervoll- ständigen, welche Bogdanow seinerzeit veröffentlichte. Was zum Schluss noch die Ausstattung des Werkes anbetrifft, so gereicht dieselbe der alten Verlagsfirma von Fischer in Kassel zu hoher Ehre. Die beigefügte Karte, welche in anschaulicher Weise und höchst charakteristischer Darstellung die Zugrichtungen im Kaukasus und die Verbreitung der Gallinaceen behandelt, wie die, mit einer Ausnahme 70 LITERARISCHES. vom Autor gezeichneten — Mützel gab eine prächtige Abbildung von Megaloperdix caspia — und bei Fischer in Farbendruck hergestellten Tafeln sind meist recht gelungen. Nur wenige lassen erkennen, dass der Verleger weit vom Verfasser wohnt, und dass die corrigirende Hand des Letzteren vor dem endgiltigen Drucke gefehlt hat. Das Werk ist dem Grossfürsten Nicolai Michailowitsch, der sich um die Herausgabe des- selben ausserordentliche Verdienste erworben, vom Verfasser gewidmet. Und mit Recht darf es als ein solches bezeichnet werden, welches, im Gegensatze zu vielen anderen, einer so hohen Protection würdig ist. Berlin. HERMAN SCHALOW. En > BER ae em AN DIE REDACTION EINGEGANGENE SCHRIFTEN. 71 AN DIE REDACTION EINGEGANGENE SCHRIFTEN. CIRCULAR for 1885. Committee on the Migration and Geographical distribution of North American Birds. (American Ornithologists’ Union.) _ CIRCULAR to the Keepers of Lishts. Committee on Bird migration (American Ornithologists’ Union). HANS GRAF von BERLEPSCH, Description of six new Species of Birds from Southern and Central-America (From the Ibis, 1883), with one Pl. — On a Collection of Bird-skins from the Orinoco, Venezuela (From the Ibis, 1884) with one Plate. — Untersuchungen über die Vögel der Umgegend von Bucaramanga in Neu-Granada. (Sep.-Abdr. Journ. f. Ornith.‘ 1884). Mit 1 Tafel. — Preliminary Description of new Birds from South America, and Remarks on some described Species. (From the Ibis.) — Description of three new Species of Birds from Bahia, Brazil. (From the Ibis.) — et L. TACZANOWSZKI, Deuxieme liste des Oiseaux recueilles dans l’Eceuadeur occidental, par M. M. Stolzmann et Siemiradski. (From the Proc. Z. S. 1884.) ö Prof. WILHELM BLASIUS, Die Raubvögel von Cochabamba. (Sep.-Abdr. aus Nr. 9 der Mittheil. des Ornith. Ver. in Wien, 1884.) Dr. RUDOLF BLASIUS, Aufruf an alle Vogelkenner Deutschlands. Prof. EUGEN von BOECK, mit Anmerkungen von Prof. WILH. BLASIUS, Ornis des Thales von Cochabamba in Bolivia. (Sep.-Abdr. aus Nr. 7 und 11 der «Mittheil. des Orn. Ver. Wien». 1884.) Prof. Dr. L. v. GRAFF, Zur Naturgeschichte des Auerhahnes (Tetrao uro- gallus L.) mit einer lithogr. Taf. (Sep.-Abdr. aus der Zeitschr. f. wiss. Zoologie, Bd. XLI.) MICHEL MENZBIER, M&moires sur les Paridae I. Le Groupe des M6sanges bleues (Cyanistes Kaup.) (Extr. du Bull. Soc. Zool. France, 1884.) G. HART MERRIAM, Third addendum to the preliminary list of Birds ascer- tained to occur in the Adirondach region, Northeastern New-York. (From the Auk, Vol. I. Nr. 1, Jan. 1884.) — Preliminary report of the committee on Birds migration (From the Auk, Vol. II, 1885). — List of Birds ascertained to oceur within ten miles from point de monts, province of Quebec, Canada; based chiefly upon the notes of Napoleon and Comeau. (From Bull. Nutt. Orn. Club, Vol. VII, 1882.) —ı 19 AN DIE REDACTION EINGEGANGENE. SCHRIFTEN. — ÖOna Bird new to Northern North America (From Bull. Nutt. Orn. Club, Vol. VIII, 1883.) — Breeding of the Harlequin Duck (Histrionicus minutus). (From Bull. Nutt. Orn. Club, Vol. VIII, 1883.) — On a bird new to the Bermudas. (From Bull. Nr. 25. U. S. National Museum.) 1884. THE NATURALIST: A monthly Journal of Natural Hess for the North of England. 1885, Nr. 114. 115. and 116. ALFRED NEWTON, Ornithology. (From the «Eneyelopaedia Brilannica») For private circulation. DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. Von Joser TALsKY. Als unmittelbarer Nachbar des schönen Ungarlandes, will ich an die im Vorjahre, Heft III dieser Zeitschrift, erschienene Arbeit des Herrn Dr. Jul. von Madaraäsz über die Raubvögel Ungarns, gleichsam in geographischer Fortsetzung nach Westen, anknüpfen und ein Verzeichniss der Raubvögel Mährens liefern, das dem freundlichen Leser sicheren Aufschluss über ihr dermaliges Vorkommen in diesem Lande geben soll. Wenngleich ihre Artenzahl jene Ungarns nicht erreichen kann, was mit Rücksicht auf die Unterschiede der beiden Länder in der Lage, Grösse und Bodenbeschaffenheit begründet erscheint, so ist dieselbe, mit Ein- schluss derjenigen Species, die auf ihren Wanderungen, theils aus dem angrenzenden Ungarn und Galizien, theils aus dem fernen Norden zuweilen bei uns erscheinen, doch nicht zu unterschätzen. Ganz anders aber stellt sich das Verhältniss heraus, wenn man die Menge der Individuen, in welcher die Raubvögel hier zu Lande auf- treten, ins Auge fasst. Nach meiner eigenen Wahrnehmung und viel mehr noch nach den mir gewordenen Mittheilungen meiner älteren ornithologischen Freunde und Sammler, deren Erfahrungen bis in den Anfang dieses Jahrhunderts reichen, sind die Raubvögel in Mähren entschieden in Abnahme begriffen, was um so begreiflicher ist, als auch ihnen, durch die fortschreitende Bodeneultur, sowohl mittelbar als auch unmittelbar, die Bedingungen zu ihrem gedeihlichen Dasein immer mehr und mehr entrissen werden, und sie überdies den, oftmals ganz unver- antwortlichen Nachstellungen von Seite des Menschen gegenwärtig weit mehr, als in den früheren Zeiten ausgesetzt sind. Die im Laufe der Zeit eingetretenen Veränderungen in Hinsicht der vorerwähnten Artenzahl unserer Raubvögel können am besten Zeitschrift f. Omithologie. 1885. 6 a 63 — u Be 4 74 JOSEF TALSKY: durch einen Vergleich zwischen Einst und Jetzt ermessen werden. Zu diesem Zwecke will ich meiner Zusammenstellung eine Uebersicht der mährischen Raubvögel vorausschicken, wie ich selbe den spärlichen, mir bekannten Aufzeichnungen aus den früheren Jahren entnommen habe. So enthält das im Jahre 1830, von dem ehemaligen k. k. Kreiskanzlisten Anton Müller in Brünn, einem eifrigen Ornithologen, verfasste: «Ver- zeichniss der Vögel Mährens», das der Autor selbst als einen «ersten literarischen Versuch» bezeichnet, folgende Kaubvon u 1. Aguwila fulva. 2. Aquela chrysaetos. 3. Agua fusca (Brehm). 4. Aqwila naevia. 5. Aquila pennata. 6. Aquila albieilla. 7. Aguila halvactos. 8. Falco milvus. 9. Falco buteo. 10. Falco lagopus. 11. Falc ı apivorus. 12. Falco palumbarius. 13. Falco nisus. 14. Falco peregrinus. 15. Falco subbuteo. 16. Falco tinnunculus. 17. Falco rufus. 18. Falco cyaneus. 19. Strix aluco. 20. Strix flammea. 21. Strix passerina, auct. (Todtenkauz). 22. Strix dasypus. 23. Strix bubo. 24. Strix otus. 25. Strix brachyotus. Der bekannte, noch immer thatkräftige, hochverdiente Ornithologe Adolf Schwab in Mistek, lieferte im Jahre 1854, in den: «Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Ackerbaugesellschaft eine: «Fauna der Vögel von einem Theile Mährens und Schlesiens», der zufolge bei uns nach- stehende Raubvögel nistend angetroffen wurden: 1. Aguila fulva. 2. Aquila naevia. 3. Pandion haliaötus. 4. Buteo vulgaris. 5. Buteo lagopus. 6. Pernis apivorus. 7. Astur palumbarius. 8. Astur nisus. 9. Oircus rufus. 10. Circus cyanus. 11.- Falco tinnun- culus. 12. Falco subbuteo. 13. Strix bubo. 14. Strix aluco. 15. Strix otus. 16. Strix brachyotus. 17. Striv flammea. 18. Strix dasypus. 19. Strix passerina (Todtenkauz). 20. Strix pygmaea. Als «am Durchzug erlegte und dem Verfasser in seine Sammlung | Arten» werden angeführt: | 1. Aguila albicilla. 22. Aquila brachydactyla. 23. Falco pere- | Bi 24. Falco rufipes. 25. Milvus vulgaris. 26. Strix nisorva. Das Jahr 1856 brachte uns ein neues, umfassenderes Werk von Albin Heinrich, nämlich: «Mährens und Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel», das ausser den von Ad. Schwab eitirten Arten noch folgende Raubvögel enthält: Vultur cinereus. Gryps iu Aqurla a, Milvus_ater. Falco aesalon. Circus cineraceus. Nyctea nivea. Strix uralensıs und als u DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 15 Unicum eine in Schlesien erbeutete Scops carniolica, Br. et Scop., dagegen aber keine Aquila pennata. Noch einer einschlägigen älteren Publication sei hier Erwähnung gethan, die aus der Feder des Apothekers zu Jägerndorf H. Spatzier, stammt, und in den Jahren 1831—32, gleichfalls in den «Mittheil. der k.k. Ackerbaugesellschaft zu Brünn» erschienen war. Dieselbe zählt 22 einheimische Raubvogelarten auf, die grösstentheils in Schlesien beob- achtet wurden, und lässt demnach hier keine weitere Berücksichtigung zu, bis auf eine gesperberte Habichtseule ( Strix hudsonia et ulula, Linn. )», welche seinerzeit bei Hof in Mähren erlegt worden war. Es folgen nun die von mir aufzuzählenden Arten der Raubvögel Mährens, deren systematische Anordnung von der des Dr. Jul. von Madaräsz insoferne abweicht, als ich es vorgezogen habe, meine Arbeit im Sinne des Beschlusses des I. Ornithologen-Congresses za Wien, dem «Verzeichniss der in Oesterreich und Ungarn beobachteten Vögel», von Victor von Tschusi zu Schmidhoffen und E.F. von Homeyer, anzupassen. 1. Vultur monachus, Linn. Der graue Geier. Der graue Geier gehört in Mähren unter die grössten Seltenheiten und macht, wenn er ja einmal als ungewöhnliche Beute von irgend einem Glückskinde erlegt wird, in unterschiedlichen Notizen der Zeitungs- blätter gewöhnlich unter dem Respect einflössenden Namen «Lämmer- geier», im ganzen Lande die Runde. Die beiden, im .k. k. Fıanzens-Museum zu Brünn befindlichen Präparate dieses Vogels stammen aus längst vergangenen Zeiten, u. 2. eines vom Jahre 1837, das bei Klobouk, im Brünner Kreise, im Monate Mai, und das andere, welches am 30. Mai 1839, unweit Znaim, geschossen worden ist. Mir selbst wurde nur ein einziges Mal Gelegenheit geboten, einen grauen Geier, dessen man sich auf heimatlichem Boden bemächtigt hatte, im frischen Zustande untersuchen zu können. In den letzten Tagen des Monates Mai 1873 nämlich, erschien während eines mehrtägigen Land- regens in der Umgebung der Stadt Frankstadt, am Fusse des berühmten Berges Radhost, eine Gesellschaft von mehreren, wie es hiess fünf, dieser Riesenvögel. Zwei derselben trennten sich von der Gesellschaft und fielen unweit der Stadt auf einem üppigen Saatfelde, das sie in 6* 76 JOSEF TALSKY: aller Ruhe absuchten, ein. Die ungewöhnlichen Gäste lenkten gar bald die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden auf sich und hielten, da sie offenbar hungrig und erinattet gewesen sein mussten, so lange Stand, bis ein aus der Stadt geholter Sonntagsjäger erschienen war und einen derselben durch einen Schuss flugunfähig gemacht und in seine Gewalt, gebracht hatte. Der Vogel wurde dann dem als Ornithologen und Besitzer einer reichhaltigen Sammlung bekannten Dr. Sebald Schwab in Neutit- schein, Bruder des Eingangs erwähnten Adolf Schwab, gebracht, der ihn für seine Sammlung ausgestopft hatte. Ich übernahm bei dieser Operation die Untersuchung des Vogels und fand seinen Magen zusammen- gezogen und bis auf eine dickflüssige, grüne Masse vollständig leer. Diese konnte nach meinem Dafürhalten nur von der frischen Saat her- rühren, zu welchem ungewohnten Nahrungsmittel der ausgehungerte Fremdling in seiner grossen Noth Zuflucht genommen haben mochte. Eingezogenen Nachrichten zufolge wurde um dieselbe Zeit bei Hochwald, also nur wenige Kilometer nördlich von Frankstadt, noch ein grauer Geier, höchstwahrscheinlich der zweite Leidensbruder des genann- ten, von einem Bauer auf dem Felde, zwar noch lebend, aber ganz ermattet und vom Regen durchnässt, gefangen. Was die Richtung, aus welcher die besprochene Geiergesellchaft gekommen war, anbelangt, so kann behauptet werden, dass selbe aus dem Südosten Europas, dem Zuge der ungarischen Karpathen folgend, bei uns angelangt war. Auffallend bleibt es aber, dass alle hier ange- führten grauen Geier bei uns im Monate Mai beobachtet wurden. Oder sollte etwa der Wandertrieb dieser Raubvögel im Frühjahre ein stär- kerer sein, als während der übrigen Jahreszeiten ? 9. Gyps fulvus, Gm. Der braune oder weissköpfige Geier. Was über das Vorkommen des grauen Geiers in unserem Vaterlande oben gesagt wurde, gilt im Allgemeinen auch von dieser Art, nur scheint es, dass der weissköpfige Geier hier doch häufiger einzukehren pflegt, als der graue. In den mir bekannten grösseren ornith. Sammlungen Mährens fand ich allenthalben einzelne Präparate dieses Vogels, die im Lande gesammelt wurden. Das k. k. Franzens-Museum in Brünn verfügt über zwei jüngere Exemplare, dieam 29. Mai 1839 bei Holleschau geschossen wurden. Ein drittes Stück, gleichfalls im Jugendkleide, ziert die inter- DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. MX essante Sammlung Sr. Excellenz des Hrn. Grafen Wladimir v. Mittrowsky auf Schloss Pernstein.! Dasselbe stammt aus dem Jahre 18579 von der Herrschaft Rozinka und liefert somit den Beweis, dass diese Geierart auch im westlichen Mähren zu erscheinen pflegt. Weissköpfige Geier aus dem Nordosten des Landes weist die Sammlung des vaterländischen Ornithologen Ad. Schwab in Mistek drei Stücke auf. Während der Zeit, in der ich den Vogelverhältnissen Mährens meine Aufmerksamkeit zuge- wendet habe, wurde in der Umgebung meines Berufsortes, Neutit- schein, nur ein Geier dieser Art, u. z. im Oktober 1873, bei Stramberg erbeutet. 3. Milvus regalis, Auct. Der rothe Milan. Nach Aussage älterer Vogelkundigen gab es eine Zeit, wo dieser sehöne Raubvogel in unserem Lande öfter beobachtet wurde. Dr. Seb. Schwab theilte mir seinerzeit mit, dass er einst auf einer Fahrt in der Gegend von Vsetin einen getödteten, prachtvollen Königsweih auf einer Stange, mitten im Felde hängend, als — Vogelscheuche angetroffen hatte. So was dürfte wohl iin der Jetztzeit kaum vorkommen, da der rothe Milan bei uns sehr selten geworden ist. In der Sammlung auf Schloss Pern- stein fand ich ein aus dem westlichen Mähren stammendes Paar dieses Vogels, dessen Weibchen von besonderer Schönheit des Gefieders ist. 4. Milvus ater, Gm. Der schwarzbraune Milan. Der schwarzbraune Milan wurde meines Wissens im nordöstlichen Mähren, meinem unmittelbaren Beobachtungsgebiele, als Zugvogel mehrere Male beobachtet, ist aber im Ganzen eben so selten, wie der vorige. Anfangs April 1878 hielt sich einer durch mehrere Tage in der Odergegend auf und kam, den Lauf des Titsch-Baches verfolgend, bis in die unmittelbare Nähe der Stadt Neutitschein. Wegen der zu grossen Höhe, in welcher er über dem Wasser kreiste, war es unmöglich, ihn durch einen Schuss zu erreichen. ! Mittheilungen des ornith. Vereines in Wien, 9. Jahrgang, 1885. «Eine ornithol. Local-Sammlung auf Schloss Pernstein in Mühren.» Aufgenommen von Jos. Talsky. 78 JOSEF TALSKY: 5. Cerchneis tinnuncula, Linn. Thurmfalke. Einer der häufigeren, über das ganze Land verbreiteten Raub- vögel, dem aber ohne Rücksicht auf den entschiedenen Nutzen, den er der Landwirthschaft durch das Vernichten zahlreicher Mäuse und Mai- käfer bringt, von Seite der sogenannten «Schiessjäger», als «jagdge- fährlicher Vogel» viel Abbruch gethan wird. Er kommt Ende März oder Anfangs April an, nistet auf hohen Bäumen, im alten Gemäuer oder in Felsenspalten und zieht im Oktober wieder fort. 6. Erythropus vespertinus, Linn, Rothfussfalke. Nurselten sind die Fällezu verzeichnen, wo einer dieser anmuthigen Falken bei uns zu Lande gesehen oder erbeutet worden wäre. Ich hatte noch niemals das Vergnügen, einen in Mähren zu Stande gebrachten Rothfussfalken im Fleische untersuchen zu können. Die wenigen hieher gehörigen Exemplare, die ich gesehen, befinden sich in der Schwab’schen Sammlung in Mistek, ein jüngerer Vogel im k. k. Franzens-Museum zu Brünn und ein vollkommen ausgewachsenes Pärchen in der schon erwähnten Localsammlung auf Schloss Pernstein, im westlichen Mähren. 7. Hypotriorchis aesalon, Tunstall. Zwergfalke. Gleich dem vorigen, aber doch häufiger, kehrt der niedliche Zwerg- falke in Mähren, nur als Gast zeitweilig ein. Von den im Lande erbeu- teten Zwergfalken, die mir zu Gesichte kamen, waren alle im Jugend- kleide, bis auf einen, der zufällig in meine Hände: gerathen ist und in meiner Sammlung aufbewahrt wird. Derselbe wurde in Neutitschein, m 23. Dezember 1872, in einem Haushofe auf der Düngerstätte todt auf- gefunden, und ist ein vollständig ausgewachsenes, schön befiedertes Männchen. Auch die übrigen mir bekannten Merline wurden stets während des Winters aufgebracht. 8. Falco subbuteo, Linn. Lerchenfalke. Weit seltener als CGerchn. tinnuncula, aber doch im ganzen Lande, selbst das höhere Gebirge nicht ausgeschlossen, kann man den ganzen Sommer über diesem muthigen, flugkräftigen Gesellen begegnen. DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 79 Seine Gewandtheit, sowie die Vorsicht dem Menschen gegenüber sichern ihn, den Schrecken der Feldlerchen und selbst der Schwalben, vor jeder ernstlichen Nachstellung. Er ist ein Zugvogel, der später wie viele seinesgleichen, nämlich erst im Mai, von seinem Winteraufenthalte bei uns einrückt, hier horstet, und im Oktober, wie man sagt mit seinem bevorzugten Futter, den Lerchen, wieder zurückwandert. 9. Falco peregrinus, Tunstall. Wanderfalke. Der Wanderfalke gehört unter diejenigen Raubvögel, welche unser Land auf dem Herbstzuge berühren. Bei aller Hochachtung, mit welcher ich die Angaben so gelehrter Männer, wie Prof. Alb. Heinrich und Prof. Dr. Kolenati, beurtheile, kann ich es doch nicht verschweigen, dass mir die Behauptungen der beiden vaterländischen Forscher über das Vorkommen des Wanderfalken in Mähren, als auf Grundlage irriger Berichte und Beobachtungen niedergeschrieben, erscheinen. Die An- führung des Ersteren in seinem ofterwähnten Buche, dass nämlich der Wanderfalke «bei uns nicht gar selten, zumal in Gebirgswäldern vor- kommt, wo er auf unzugänglichen Felsen horstet....», — sowie nicht minder die Mittheilung des Zweitgenannten in seiner: « Naturhist. Durch- forschung des Altvatergebirges»,! dass er nämlich «ein Pärchen des Hierofalco peregrinus, Linn., sah, welches im Kessel an (?) dem höchsten Nadelbaume horstete und sein Revier über die hohe Heide und den Peterstein erstreckte...» — dürfte wohl ein in Mähren erfahrener Ornithologe heutzutage schwerlich unterschreiben. Präparate der Vögel dieser Art, die in Mähren erbeutet wurden, fand ich im k. k. Franzens-Museum zu Brünn, in der Pernsteiner Sammlung (ein F ad. vom Jahre 1857 und zwei jüngere Exemplare aus der Umgebung von Brünn), — weiter bei Ad. Schwab, aus der Misteker Gegend. Meine Sammlung enthält zwei alte Männchen, eines aus der Umgebung von Mähr.-Ostrau vom Jahre 1871 und das andere aus Ung.-Brod, wo es am 30. Oktober 1884 bei der Krähenhütte geschossen wurde. ı Jahresbericht der naturwissenschaftlichen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde, für das Jahr 1858. Brünn, 1859. R— 74 be B' 80 JOSEF TALSKY: 10. Astur palumbarius, Linn. Habicht. Dieser verwegene Raubvogel ist in ganz Mähren, u. z. unter der deutschen Bevölkerung als «grosser Taubenstösser», unter den Slaven als «welikyj -krahulec oder jest"äb», wegen der gelegentlichen Verfolgung des Hausgeflügels, allgemein bekannt. Er kommt aber, infolge allseitiger Nachstellungen nur sparsam, das ganze Jahr hindurch, vor. 11. Accipiter nisus, Linn. Sperber. Ein über das ganze Land in beträchtlicher Menge verbreiteter Standvogel. 12. Pandion haliaetus, Linn. Fischadler.! Der Fischadler, in Mähren die einzige brütende Adlerart, erscheint als Zugvogel im Monate April bei uns zu Lande, das er im September oder Anfangs Oktober wieder verlässt. Er macht sich während seines Aufenthaltes an allen grösseren Flüssen und Teichen durch seine regel- mässigen Streifzüge bemerkbar und wird, besonders im westlichen Theile des Landes, wenn auch nicht häufig, so doch öfter angetroffen. 13. Aquila pennata, Gm. Zwergadler. Ueber diesen Adler kann ich, mit Rücksicht auf sein Vorkommen in Mähren, aus eigener Erfahrung keinerlei Nachricht bringen. Wenn ich seiner hier doch erwähne, so geschieht es nur auf Grund einer brieflichen Mittheilung meines Freundes Adolf Schwab, dem vor vier Jahren ein Zwergadler, unterhalb des Berges «Lysa hora» in Schlesien, knapp an der mährischen Grenze, von einem erzherzogl. Albrecht’schen Heger, im Monate September geschossen — zugekommen ist. Da, wie Ad. Schwab schreibt, die Grenze zwischen Mähren und Schlesien unter- halb der «Lysa hora» nur durch den Fluss Ostrawitza, der von den streichenden Vögeln kaum Berücksichtigung findet, gebildet wird, so ist es nur ein Zufall, dass dieses Exemplar auf der schlesischen Seite ! Ausführlicheres über das Vorkommen der Adlerarten in Mähren, siehe: «Mittheilungen des mähr. Jagd- und Vogelschutzvereines», 1884, Jahrgang III. Nr. 2. DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 81 erbracht wurde. Es hätte eben so gut diesseits des Flusses, also in Mähren, wo es während seines Zuges jedenfalls auch reviert hatte, angetroffen und erlegt werden können. Von meinem Standpunkte, der ich dem Vogel, trotz des Eingangs gebrachten älteren Verzeichnisses der mährischen Vögel von Ant. Müller, das Heimatsrecht bei uns (leider!) immer noch nicht zusprechen kann, will ich die Möglichkeit, dass der Zwergadler so gut wie seine anderen, mächtigeren Verwandten aus den benachbarten Karpathen bisweilen bei uns einkehrt und auch zu Stande gebracht werden dürfte, durchaus nicht ausschliessen. Es mag aber hierbei vorkommen, dass derselbe nicht in die rechten Hände geräth, und von Unkundigen wegen seiner geringen Grösse als Bussard, oder um landläufig zu sprechen, als ein «gewöhnlicher Geier» angesprochen und bei Seite gelassen wird. Jeden- falls sollten ihm und seinem Vorkommen unsere Förster und Jagd- freunde mehr Aufmerksamkeit zuwenden. 14. Aquila naevia, Wolf. Schreiadler. In Erwägung der Thatsache, dass der Schreiadler Galizien und Ungarn in erheblicher Zahl bevölkert, und in unserem Lande, wo er in früherer Zeit sogar als Brutvogel beobachtet wurde (Müller u. Ad. Schwab), so spärlich gefunden wird, scheint die Wanderlust dieses harmlosen Raubvogels wenig entwickelt zu sein; denn nach meinen Erfahrungen stellt sich selbst der Steinadler in Mähren öfter und regel- mässiger ein, als der Schreiadler. Im nordöstlichen Theile des Landes, wo man ihn doch am frühesten erwarten sollte, lässt er sich gegenwärtig nur sehr vereinzelt blicken. Aber er kommt mitunter doch zu uns und wird sogar in den westlichen Gebirgswaldungen des Landes, nahe der böhmischen Grenze angetroffen und erlegt. 15. Aquila clanga, Pall. Schelladler. Kommt in Mähren noch seltener vor als der vorige. Ich besitze einen Schelladler in meiner Sammlung, der unweit Neutitschein in einem, von den wandernden Raubvögeln öfter heimgesuchten Wald- complexe von gemischtem Bestande, am 16. Oktober 1878 erlegt wurde. 82 JOSEF TALSKY: 16. Aquila imperialis, Bechst. Königsadler. Ueber das Vorkommen des. Königsadlers in unserem Lande fand ich aus früherer Zeit nur in Albin Heinrich’s Werke Erwähnung. Es werden darin zwei Kaiseradler namhaft gemacht, von denen der eine in Sokolnitz bei Brünn erlegt und in der Sammlung des Grafen von Mittrowsky zu RozZinka, jetzt Pernstein, aufbewahrt, und der zweite im Februar 1856 von einem Förster in Ung.-Brod geschossen worden sein soll. Was nun das erstgenannte Exemplar betrifft, so habe ich nach persönlicher Besichtigung desselben gefunden, dass es ein junger See- adler (Haliaötus albicilla), aber keineswegs ein Kaiseradler sei. Aehnlich dürfte es sich auch mit dem zweiten, seinerzeit in Une.-Brod erlegten Adler verhalten. Alb. Heinrich gibt an, dass dieses «schöne Exemplar» eine Flugweite von 7 Fuss 4 Zoll, etwa 2.33 Meter) besitzt, welches Grössenverhältniss zwar bei einem Seeadler, aber kaum bei Aguıla imperialis vorkommen dürfte. Ich glaube demnach mit Recht behaupten zu können, dass als der erste in Mähren erbeutete und mit voller Sicher- heit festgestellte Königsadler derjenige anzusehen sei, der mir im Jahre 1879, am 13. Mai aus Freiberg bei Neutitschein, zur Präparirung einge- sendet worden ist. Derselbe wurde in der weiteren Umgebung der genannten Stadt von Landleuten auf dem Felde mit einem Stocke erschlagen. Der Vogel war hier offenbar aus dem nahen Gebirge erschienen und wäre, da er stark angeschossen war, in kurzer Zeit eingegangen. Es war ein ganz junges Männchen, in vorwiegend licht- gelben Gefieder, und hatte eine Länge von 0.79 Meter und eine Flügel- spannung von 2 Meter. Das Präparat wird in der Lehrmittelsammlung des k. k. Gymnasiums zu Freiberg aufbewahrt. 17. Aquila chrysa&tos, Linn. Goldadler. Wie schon höher oben erwähnt wurde, erscheint der Gold- oder Steinadler in Mähren als Strichvogel zwar nur vereinzelt, aber fast in. jedem Jahre. Die wenigen Exemplare, welche mir bisher unter die Hände gekommen sind, das letzte aus Ung.-Brod, wo esim heurigen Jahre, am 21. Jänner erlegt wurde, stammen alle aus den Karpathen. Es ist überhaupt schwer anzunehmen, dass die in unserem Lande x DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 83 vorkommenden Goldadler von einer anderen Seite, als eben aus dem, an diesen herrlichen Geschöpfen noch immer gesegneten Ungarn und Galizien anlangen, da es hinlänglich bekannt ist, dass in den übrigen angrenzenden Ländern diese kühnen Räuber eben so selten wie bei uns anzutreffen sind. Ob die Steinadler der Alpenländer Wanderzüge gegen Norden unternehmen und möglicherweise auch bei uns einkehren, ist mir nicht bekannt, ich zweifle aber daran. 18. Halia&tus albicilla, Linn. Seeadler. Auf ihren Wanderungen in die weite Welt, welche bekanntlich jüngere Seeadler nicht selten zu unternehmen pflegen, kommen einzelne zufällig auch in unser Land, das sie dann, ihren Lebensunterhalt suchend, nach verschiedenen Richtungen durchziehen. Sie langen bei uns sowohl aus dem Südosten, als auch aus dem Norden Europas an. Aus den Donautiefländern, wo Seeadler in erfreu- licher Menge horsten, gelangen einzelne auf ihrem Zuge längs des Stromes zur Mündung der March in die Donau, und von da flussaulf- wärts bis in das Innere des Landes. Die Oder, welche im Gebirge oberhalb Olmütz entspringt, einen Theil des nordöstlichen Mährens durchzieht, um dann gegen Norden der Ostsee zuzueilen, bietet den gewaltigen Landstreichern aus diesem Gebiete des Welttheiles eine gewünschte Strasse, längs welcher sie stromaufwärts gegen Süden vordringen und in unseren Gegenden unvermuthet erscheinen. In den Jahren 1882 und 1883 sind, wieesschien nach jahrelanger Pause, einige Seeadler unweit Neutitschein, im Oderthale, nacheinander beobachtet worden. Zwei von ihnen büssten ihre Reiselust mit dem Tode und wurden von mir präparirt; die übrigen verliessen nach ınehr- tägigem Aufenthalte unbeschadet unsere Gegend. 19. Circa&tus gallicus, Gm. Schlangenadler. Der Schlangenadler wurde in Mähren nur in den äussersten Fällen erbeutet. Mein Freund Ad. Schwab bewahrt in seiner grossartigen Sammlung nur drei Exemplare dieses Raubvogels, die einzigen, welche ihm während seiner langjährigen ornithol. Thätigkeit aus Mähren, u. z. aus den Ausläufern der Karpathen, zugekommen sind. Mir selbst sind bisher nur zwei Schlangenadler untergekommen, wovon einer im Jahre “er E 2 < a & 84 JOSEF TALSKY: 1880 im Reviere Barani, hart an der ungarischen Grenze in den Bez- kyden, und der zweite in der Nähe von Neutitschein, in einem grösseren Waldbestande, Ende September 1877 erlegt worden ist. 20. Pernis apivorus, Linn. Wespenbussard. Dieser harmlose Raubvogel erscheint bei uns in den letzten Tagen des April oder anfangs Mai, und wählt zu seinem Aufenthalte frische Laubwälder oder die Ränder grösserer Waldungen, die an Felder oder Wiesen grenzen. Er ist, mit Ausnahme der höheren Gebirge, über das ganze Land verbreitet, tritt aber nirgends in nennenswerther Zahl auf. Seine Brutzeit fällt in den Monat Juni; im Oktober verlässt er wieder unsere Gegenden. 91. Archibuteo lagopus, Brünn. Rauchfussbussard. Den Aufzeichnungen des hocherfahrenen mähr. Ornithologen Adolf Schwab! zufolge, «horsten in den umliegenden Wäldern» seines Beobachtungsbezirkes «alle Jahre» rauchfüssige Bussarde. Diese Angabe meines verehrten Freundes bedarf einer Aufklärung, umsomehr, als sie in jüngster Zeit in einer wissenschaftlichen Abhandlung über diesen Raubvogel? als Substrat zu weiteren Folgerungen benützt wurde. Ohne auch nur im Geringsten in die Richtigkeit der obigen Behauptung einen Zweifel gesetzt zu haben, musste es mir, der ich mit dem genannten Forscher in demselben Landstriche lebe, doch auffallen, dass mir über ein Vorkommen des rauchfüssigen Bussardes hier zu Lande, ausser zur Herbst- und Winterszeit, während meiner nahezu %0jährigen ornith. Thätigkeit von keiner Seite eine Nachricht zuge- kommen ist. Ich wandte mich deshalb in dieser Angelegenheit an den Verfasser der Notiz selbst, und erhielt von ihm die briefliche Auskunft, dass ihm allerdings mehrere Junge von Arch. lagopus, ja selbst ein Ei dieses Vogels, in den mährischen und schlesischen Forsten der Bezkyden aufgebracht, zugekommen sind, und dass es ganz sicher sei, dass dieser Raubvogel in den dortigen Gebirgen, jedoch nicht regelmässig und ; ! «Vogelfauna von Mistek und dessen weiterer Umgebung». Brünn, 1869. ® «Ueber das Vorkommen des Archibuteo lagopus, Brünn., als Brutvogel in Oesterreich-Ungarn» etc. von Prof. Dr. August von Mojsisovies: Zeitschrift für die gesammte Ornithologie von Dr. Jul. von Madaräsz, Heft III. 1884. % DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 85 anhaltend, sondern nur gelegentlich, zwischen den Jahren 1850—64, gebrütet hatte. «Seit dieser Zeıt», schreibt mein geehrter Freund, «haben sich die Verhältnisse bedeutend geändert. Die Gebirgswaldungen um die «Lysä hora» herum waren damals noch sehr dicht und alle grösseren und hohen Bäume nicht gefällt, wie dies itzt der Fall ist. Es hat sich ja Alles weggezogen, und selbst Spechte und kleinere Raubvögel trifft man itzt selten an...» Insolange also das Vorkommen des Archibuteo lagopus in Mähren, als Sommer- resp. Brutvogel, durch eine neuerliche Forschung auf das Bestimmteste nicht erwiesen sein wird: muss dieser Raubvogel für unser Land nur als Zugvogel, der den Winter über, bald in grösserer, bald in geringerer Menge hier verlebt, und im Frühlinge nach seiner nordischen Heimat zurückkehrt, — angesehen werden. Die Anführung in Alb. Heinrichs Werke, dass der Rauchfuss in Mähren «beständig vor- komme», kann diese Thatsache noch weniger beirren, indem dieselbe kaum der eigenen Beobachtung entsprungen, sondern, wie so viele andere, nur auf Grund der von Adolf Schwab ausgesprochenen Wahr- nehmung in dem eitirten Werke Aufnahme gefunden haben dürfte. 22. Buteo vulgaris, Bechst. Mäusebussard. Der Mäusebussard ist unter den wenigen grösseren Raubvogel- arten, die in Mähren Standvögel sind, am häufigsten verbreitet. Nach- dem er sein Brutgeschäft auf den höchsten Waldbäumen vollzogen hat, kann man ihn dann, namentlich im Herbste und Winter, über den Feldern schwebend und vorwiegend der Mäusejagd nachgehend, öfter beobachten. Leider wird sein grosser Nutzen, den er der Landwirth- schaft durch die ausgiebige Vertilgung der pflanzenverderbenden Nageı gewährt, dem verhältnissmässig geringen Schaden, den er dem jagd- baren Wilde mitunter zufügt, nachgesetzt, und der arme Wicht überall, wo er sich nur blicken lässt, unbarmherzig verfolgt. 23. Circus aeruginosus, Linn. Sumpfweihe. So wie überall, sucht dieser Vogel auch in Mähren die ebenen, sumpfigen Gegenden auf. Aus diesem Grunde gehört sein Erscheinen in den nördlichen und östlichen Theilen des Landes, die nicht so reich an s6 . JOSEF TALSKY: entsprechenden Gewässern sind, zu den Seltenheiten. Während der ganzen Zeit, seit welcher ich mich mit dem Studium der mährischen Vögel befasse, erhielt ich von keiner Seite ein Exemplar der Sumpf- weihe; ein einziges Mal nur, u. z. Mitte des Monats September vor mehreren Jahren, begegnete ich an den mit Gebüsch bewachsenen Ufern der oberen March, zwischen den Städten Müglitz und Littau, einem dunkelbefiederten Exemplare dieser Art. Im Süden des Landes dagegen, wo die March an Breite des Bettes bedeutend gewonnen hat, und zahlreiche, versumpfte Brüche vorhanden sind, sowie im Westen, wo noch namhafte Teiche bestehen, soll die Rohrweihe den Sommer über als Brutvogel zwar öfter, aber nirgends häufig, vorkommen. 94. Circus cyanus, Linn. Kornweihe. Die Kornweihe bei uns die häufigste Vertreterin dieser Raub- vogelfamilie, trifft im April ein und wandert in der Regel im Oktober wieder fort. Einzelne Exemplare scheinen sich hier jedoch länger umher- zutreiben, denn es kamen mir Fälle vor, wo eine oder die andere jüngere Kornweihe, bei milder Witterung noch im Dezember, selbst auf höheren, bergigen Feldern und Wiesen angetroffen wurde. Sonst zieht diese Art die ebenen, fruchtbaren Gefilde vor und wurde von mir auf den baumarmen, ausgedehnten Feldern der Hana, im Herzen Mährens, während der Monate August und September vielfach beob- achtet. Sie dürfte hier der Wildbahn einen weit geringeren Schaden zufügen, als gewöhnlich angenommen wird; denn die Kornweihen, welche ich zur Zeit der Rebhühnerjagden untersuchte, hatten ihre Mägen ausschliesslich mit Feldmäusen vollgefüllt. 95. Circus cineraceus, Mont. Wiesenweihe. Bei dem Umstande, als es keine.so leichte Aufgabe ist, das Weibchen und die Jungen der Wiesenweihe von denen der Kornweihe genau zu unterscheiden, muss ich die sichere Angabe über das mehr oder minder häufige Vorkommen der ersteren Art in unserem Lande einer weiteren Forschung überlassen. Dass die Wiesenweihe in Mähren, in den ihr zusagenden Lokalitäten, den Sommer über anzutreffen ist, unterliegtgar keinem Zweifel. Wiesenweihen im Jugendkleide fand ich neben der Kornweihe regelmässig in den Ebenen der Hana. Ueber alte Vögel dieser DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 87 Art und ihr Brutgeschäft erhielt ich verlässliche Kunde aus dem süd- östlichen Theile Mährens. Es wurde mir nämlich im Jahre 1882 aus Strassnitz, von einem practischen Forstmanne der Balg eines ausge- wachsenen Männchens der Wiesenweihe eingesendet, die im Monate März des genannten Jahres, in jener Gegend auf einer Marchwiese geschossen wurde. Vier Monate später, also im Juni, traf man in der- selben Gegend: ein brütendes Paar des Vogels und erbeutete das Männchen desselben. Das einfach aus Reisern zusammengelegte, mit Stroh, Grashalmen, Bast und Federn überdeckte Nest lag am Boden im hohen Grase. Seinen Inhalt, nämlich drei Eier bewahre ich in meiner Sammlung. Ihre Schale ist glanzlos, weiss, mit einem Stich ins Blau- grüne; die Innenfläche lichtgrünlich. Die Längenachse derselben beträgt 49 ®%,, die Breitenachse 34 %,. 96. Nyctea nivea, Thunb. Schnee-Eule. Das Erscheinen dieser, dem höchsten Norden der Erde ange- hörenden Eule in Mähren sollte geradezu als ein ornithologisches - Ereigniss angesehen werden. Mir ist nur ein einziges Stück bekannt, das auf vaterländischem Boden, u.z.im Monate Februar 1830, im westlichen Landestheile unweit der Stadt Iglau erbeutet worden ist. Das leider mangelhaft ausgestopfte Exemplar wird im k. k. Franzensmuseum zu Brünn aufbewahrt. Eine zweite, prachtvoll präparirte Schnee-Eule besitzt Hr. Ad. Schwab. Dieselbe wurde im Jänner 1862, unweit der mährischen Grenze, in einem schlesischen Gebirgsdorfe, von einem Apfelbaume im Hausgarten bei helllichtem Tage herabgeschossen. 27. Surnia nisoria, Wolf. Sperbereule. Auch ein seltener Gast bei uns zu Lande, doch häufiger anzutreffen, als die vorige Art. Als diejenigen Lokalitäten, wo einzelne Sperbereulen während des Herbstes und Winters fast regelmässig einzukehren pflegen, sind nach mieinen Erfahrungen in Mähren die Ausläufer der Karpathen anzusehen. An der ungarischen Grenze, zwischen Vsetin und Karlowitz fand ich bei etlichen Förstern mehrere Präparate dieses Vogels, die sämmtlich aus den eigenen Revieren herstammten. Zuweilen verlassen manche dieser nordischen Ankömmlinge das Gebirge und streichen tiefer 88 JOSEF TALSKY: in das Land hinein. Ich sah eine Sperbereule, die Anfangs November 1575, am Fusse des Gebirges, etwa 14 Kilometer östlich von Neutitschein, eine zweite, die in der Umgebung von Holleschau, also schon weiter im Lande, und endlich eine dritte, die im September des oben erwähnten Jahres sogar westlich von Brünn, bei Rossitz erbeutet worden war.Letztere ziert die Sammlung des naturforschenden Vereines in unserer Haupstadt. Wenn es gestattet wäre, auf Grund dieser drei, ganz sicheren Beobachtungen einen. Schluss zu ziehen auf die Richtung des Zuges der Sperbereule in unseren Gegenden; so könnte man mit Rücksicht auf die geographische Lage der oben genannten Örtlichkeiten behaup- ten, dass sie von Nordost gegen Südwest zu streichen pflegt. 98. Athene passerina, Linn. Sperlingseule. Die geringe Grösse und zurückgezogene Lebensweise des Sperlings- käuzchens sichern es vor den Nachstellungen des Menschen in dem Maasse, dass es nurin den seltensten Fällen erbeutet, und darum selbst in Gegenden, wo es factisch lebt, nicht gekannt wird. Diese Thatsache kann ich durch eigene Erfahrung bestätigen. Das Vorkommen der Sperlingseule im Nordosten Mährens, u. z. in den tiefen Forsten der Karpathenausläufer, den sog. Bezkyden, wurde durch meinen verehrten Freund Ad. Schwab schon vor Jahrzehnten sichergestellt. Als ich jedoch im Jahre 1881 diesen Theil meines Heimat- andes zu dem Zwecke bereiste!, um seine ornith. Verhältnisse näher kennen zu lernen, fand ich unter mehreren Forstwirthen, die ich daselbst aufgesucht hatte, keinen, der mir über das Vorkommen der kleinen Eulenart in jener Gegend bestimmten Aufschluss zu geben vermocht hätte. Fast war ich schon nahe daran zu vermuthen, dass auch dieser Vogel, wie so mancher andere, im Laufe der Zeit seinen Standort gewechselt und das Gebirg verlassen hatte, umsomehr, als mir Ad. Schwab gelegentlich die Mittheilung gemacht, dassihm schon viele Jahre von hier aus keine Sperlingseule zugekommen wäre. Um nun über den richtigen Stand des Vogels ins Klare zu kommen, lenkte ich, durch genaue Beschreibung der Lebensweise desselben, die Aufmerk- samkeit eines der jüngeren Forstbeamten auf die in den ausgebreiteten ‘ «Eine ornith. Excursion in die Bezkyden.» Mittheilungen des ornith. Vereines in Wien, VI. Jahrgang, Nr. 6—12. 1882. DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 8) Waldeomplexen möglicherweise doch hausende Zwergeule, und forderte ihn auf, nach derselben zu forschen. Und siehe da, seine Bemühungen wurden gleich im nächsten Frühjahre von den günstigsten Erfolgen begleitet; denn ich erhielt von ihm Mitte April 1882 ein vollkommen ausgewachsenes Männchen der gewünschten Art. Der Einsender unterliess es auch nicht über die unge- wöhnliche Beute in einem Briefe Folgendes an mich zu. berichten: «Nach heutigem (14. April) Morgenanstande auf Auerwild, ist esmir unter Aufwand vieler Mühe gelungen, die hier häufig zu hörende, aber selten sichtbare Eulenart zu erlegen. Unterhalb der «Teufelsmühle»!, hät das Eulchen seine monotone Weise ertönen lassen, jedoch so versteckt, dass man das lichtscheue Geschöpf nicht zu Gesicht bekommen konnte. Da fiel es mir ein, ihren Ruf — einen starken, gedämpften und etwas gedehnten Pfiff — nachzuahmen und bald darauf veränderte die Eule ihren Stand ; sie fiel auf einer nahestehenden, niedrigen Fichte ein, wo sie von meinem Schusse getroffen wurde. Bemerken will ich noch, dass diese Eulenart ihren eintönigen Ruf nur an kühlen Morgen und Abenden, im Frühjahre und im Herbste hören lässt.» Auf diese Art nun bin ich in die Lage gekommen, mit Bestimmt- heit erklären zu können, dass Athene passerına in Mähren, in den nordöstlichen Gebirgswaldungen fortan Brut- und höchstwahrscheinlich auch Standvogel ist. Es dürfte aber kaum ein Irrthum sein, wenn ich weiters die Vermuthung ausspreche, dass das nette Käuzchen auch in den sonstigen mährischen Hochgebirgsforsten, so namentlich im Sudeten- gebirge, sein behagliches Heim aufgeschlagen habe. 39. Athene noctua, Retz. Steinkauz. Der unter einem grossen Theile der Bevölkerung als « Todtenvogel» verschrieene Steinkauz ist als Standvogel über das ganze Land in mässiger Zahl verbreitet. Während der günstigeren Jahreszeiten bekommt man ihn allerdings seltener zu Gesichte, im Winter dagegen, wenn es ihm an Nahrung gebricht, dringt er, gleich.anderen Eulenarten, selbst bis in das Innere der menschlichen Wohnungen ein. So war ich im Jahre 1871, den 27. Jänner, Augenzeuge, als ein Steinkäuzchen Nachts 11 ı Einem Bergrücken zwischen zwei der höchsten Berge des Gebietes, nämlich des Radhost und der Knehymna. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. -_ 90 JOSEF TALSKY: Uhr in den hellerleuchteten Saal des Lesecasinos zu Neutitschein, zum Schrecken der noch anwesenden Gesellschaft, durch ein unterhalb der Decke angebrachtes Zugloch, einen Sperling verfolgend, hereinstürzte. Der schlaue Spatz, der es ganz wohl verstanden, bei der damals herr- schenden Kälte von — 12° R. einen warmen Schlafplatz aufzusuchen, übernachtete in dem besagten Luftloche, wurde aber von dem ausge- hungerten Nachtschwärmer entdeckt und ohne Erbarmen überfallen. Sein Schicksal erweckte Mitleid unter den überraschten Gästen; man liess ihn am nächsten Morgen aus. Der verwegene Kauz aber büsste seine That mit dem Tode und wurde, als ungeladener Casinogast, für meine Sammlung ausgestopft. 30. Nyctale Tengmalmi, Gm. (dasypus, Bechst). Rauchfusskauz. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass auch dieser Kauz die grösseren Gebirgswaldungen meines Heimatlandes, als Standvogel, bewohnt; er theilt eben mit dem Sperlingskäuzchen bei fast gleicher Lebensweise dasselbe Schicksal, — er wird nämlich glücklicherweise äusserst selten wahrgenommen. Ich erhielt bisher zwei Exemplare dieses. Vogels für meine Sammlung, die aus dem Gebiete der Bezkyden und beide vom Jahre 1870 stammen. Das erste wurde mir am 17. Februar aus der Umgebung von Wall.-Meseritsch, das zweite am 22. März von Vsetin, nahe der ungarischen Grenze, eingeliefert. Dr. Kolenati beob- achtete, laut seiner bei Falco peregrinus citirten Schrift, einen Rauch- fusskauz im Altvatergebirge, u. z. in der Dämmhau, und erwähnt eines. zweiten, der seinerzeit am Wiegenstein geschossen wurde. %, 3l. Syrnium uralense, Pall. Ural-Habichtseule. Mein Freund Dr. Seb. Schwab besass in seiner bedeutenden Sammlung ein Exemplar der Uraleule, die Anfangs der sechziger Jahre auf der Burgruine «Helfenstein», bei Leipnik, während des Winters geschossen worden war. Er hielt dieses Stück in grossen Ehren, und zwar, wie er meinte, aus dem Grunde, weil es das einzige seiner Art. gewesen wäre, das zu jener Zeitin Mähren zu Stande gebracht worden war. Und er konnte Recht haben; denn mit Ausnahme einer Notiz in Alb. Heinrichs Werke, dass «vor einigen Jahren ein schönes, altes Männchen dieser grossen Eule auf den Karpathen bei Ung.-Hradisch ng ee RR DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. gı geschossen worden wäre», — ist in den Aufzeichnungen der älteren mähr. Ornithologen keinerlei Angabe über das Vorkommen der Ural- eule hier zu Lande zu finden. Welch’ freudige Ueberraschung musste es, in Anbetracht dessen, für mich gewesen sein, als mir am 12. Dezember 1876, aus der unmittel- baren Nähe meines Wohnortes, und gleich darauf, Anfangs April 1877, aus Ung.-Brod, je ein Exemplar dieses so seltenen Vogels im Fleische überbracht wurde ? Die beiden Präparate, über die ich seinerzeit nähere Berichte der Oeffentlichkeit übergeben hatte,! nehmen auch in meiner kleinen Sammlung selbstverständlich einen Ehrenplatz ein. Wie man sieht, stammen alle hier erwähnten Uraleulen aus dem östlichen Theile des Landes, nämlich aus den Ausläufern der Karpathen, ein Umstand, der zu der Annahme berechtigt, dass diese nordische Art auf ihren Wanderungen, wie Dr. v. Madaräsz berichtet, das Karpathen- gebirge besucht, und von hier aus in südwestlicher Richtung, bis nach Mähren, aber in nicht zu bestimmenden Zeiträumen vorzudringen pflegt. 32. Syrnium aluco, Linn. Waldkauz. Unsere gemeinste Eulenart, als Standvogel über das ganze Land verbreitet. 33. Strix fJammea, Linn. Schleiereule. Seltener als die vorige Art; doch, als in vielen Ortschaften mit Vorliebe auf den Kirchthürmen brütend, allgemein bekannt. 34. Bubo maximus, Sibb. Uhu. Uebereinstimmenden Nachrichten aus dem ganzen Lande zufolge, verringert sich von Jahr zu Jahr sowohl die Zahl der Horstplätze dieses gefürchteten Nachträubers, als auch die seiner Individuen. Im nordöstlichen Mähren dürfte der Uhu überhaupt niemals in nennenswerther Zahl als Brutvogel aufgetreten sein, da in diesem Landestheile, trotz der ausgebreiteten, tiefen Gebirgsforste die zu seinem ständigen Aufenthalte wünschenswerthen, grösseren Felsenpartien nur spärlich vorhanden sind. Die hochaufragenden, höhlenreichen Kalk- ! Mittheilungen des ornith. Vereines in Wien. I. Jahrgang, 1877, pag. 8 u 47. 7* ı ur . i R ih N 92 JOSEF TALSKY: felsen des Berges «Kotout», bei Stramberg, die bedeutendsten des erwähnten Landstriches, sollen in früheren Zeiten ein auserwählter Nistplatz des «Kuba», wie die dortige Bevölkerung den Uhu noch heute nennt, gewesen sein; doch gegenwärtig, wo gerade die von ihm bevor- zugte Stelle des Berges ohne jeden Baumwuchs, kahl in die Lüfte emporragt, überdies ein grosser Theil des Felsens seit einigen Jahren ‚unter den wuchtigen Stangenhieben unbarmherziger Steinbrecher ächzt und von ihren, jeden Widerstand zermalmenden Dynamitpatronen in Stücke gerissen wird, die dann von dem am Fusse des Berges dahin- rasselnden Dampfwagen in alle Welt verführt werden; unter solchen, für Jedes freie Gethier ungünstigen Verhältnissen ist an eine neuerliche Einkehr des Uhu an diesem Orte kaum mehr zu denken. Als Strichvogel, wahrscheinlich von Ungarn herüber, wird er in der weiteren Umgebung meines Wohnortes zeitweilig angetroffen und auch erbeutet. Meine zwei Uhu erhielt ich aus Vsetin (Ende December 1870), und aus Branek bei Wall.-Meseritsch (10. Decem- ber 1880.) Etwas günstiger dürften die Verhältnisse für den Uhu in den westlichen Theilen Mährens gestaltet sein. So berichtet W. Capek ! von einem sicheren Nistplatze dieses Vogels im Oslava-Thale, bei Senohrad, südwestlich von Brünn, und Sprongl schreibt, dass der Uhu in den Kalkfelsen des berühmten Erdfalles «Macocha» noch immer ständig vor- kommt. Ob noch in den Höhlen von «Sloup», nördlich von Brünn, wie Anton Müller berichtet,” der Uhu fortan wie jemals hauset, ist mir näher nicht bekannt. | Dagegen kann ich mit Bestimmtheit noch auf zwei Brutplätze des Vogels hinweisen, die auf der Herrschaft Pernstein alljährlich mit Erfolg bezogen werden. Aus Nordmähren (Goldenstein), wo vor circa zehn Jahren noch ein brütendes Uhupaar im Sudetengebirge beobachtet wurde, wird nıir berichtet, dass dort seit jener Zeit, kein ähnlicher Fall bekannt geworden ist. 1 I. Jahresbericht (1882) des CGomites für ornith. Beobachtungstationen in Oesterreich-Ungarn. 2 Moravia, X. Jahrgang, 1847, Nr. 8. ° | Na DIE RAUBVÖGEL MÄHRENS. 93 35. Otus vulgaris, Flemm.- Waldohreule. Ein ständiger Bewohner unserer Gebirgswaldüngen. Im Herbste erscheinen Waldohreulen, mitunter in zahlreichen Gesellschaften, in Feldgehölzen und selbst auf dem flachen Lande. 36. Brachyotus palustris, Forster. Sumpfohreule. Adolf Schwab erhielt im Juni 1851 ein flugbares Junge, nebst einem alten Weibchen dieser Eule, das in einem Binsenstocke, bei einem Sumpfe, in der Nähe von Mistek nistete. Dieser Fall steht wohl vereinzelt da, denn wie die Erfahrung lehrt, rücken die Sumpfohreulen aus ihrer nordischen Heimat in Mähren erst im September ein, wo sie während der Hühnerjagd öfters in ganzen Truppen auf den Kartoffel-, Klee- und Rübenfeldern angetroffen und von knallsüchtigen Schützen häufiger als es wünschenswerth wäre, geschossen werden. Mir ist noch zu keiner anderen Jahreszeit eine Sumpfohreule zugekommen, als eben nur im Herbste oder Winter. ÜBER DIE NAHRUNG DER IM MÜNSTERLANDE HEIMATENDEN SPECHTE. Von Pkor. Dr. H. Lanvoıs. Bekanntlich ist in den letzten Jahren ein höchst animoser Streit entbrannt über die Frage, ob die Spechte zu den nützlichen oder zu den schädlichen Vögeln zu rechnen sind. Ich meine, dass die hierher bezüg- lichen Schlüsse zu voreilig gefasst wurden. Es liegt verhältnissmässig doch noch zu wenig Beobachtungsmaterial vor, um ein derartiges Vor- gehen zu rechtfertigen. Und eben deswegen stösst man in den bezüg- lichen Streitschriften mehr auf Invektiven allerlei Art, als auf beob- achtete Thatsachen. Ich habe mich nun der Mühe unterzogen, die bei uns vorkommen- den Spechte auf ihren Mageninhalt zu untersuchen. Es sind derartige 94 PROF. H. LANDOIS: Beobachtungen allerdings schon mehrfach angestellt, gewiss aber noch nicht im erwünsekten Umfange. Wenn v. Homeyer meint, dass man von derartigen Gegenständen keine Sammlung anlegen könne, und dass es überhaupt ausserordentlich schwierig sei, eine vollkommene Einsicht hierin zu erlangen, «indem Raupen und Puppen in dem Magen der Spechte sehr rasch verarbeitet werden und nicht so leicht zu erkennen sind, als Ameisen, ja, in den meisten Fällen ganz übersehen werden»: so möchte ich doch erwidern, dass die Untersuchung der Mägen gewiss schwierig, jedoch nicht unausführbar ist. «Wie dankbar — sagt v. Homeyer — würde die Aufgabe für junge Forstleute sein, hier ein- gehend zu beobachten». uk Ich erhielt die Spechtmägen von unserem Präparator und Sections- mitgliede Herrn Rudolf Koch; jeder Magen war in ein Papier einge- wickelt, und mit Datum bezeichnet. So in Alkohol gebracht, konnten sie bis zur detaillirteren Untersuchung leicht aufbewahrt werden. Bei der Präparation öffnete ich nun den Magen, und breitete den Inhalt unter Wasser auf einem flachen Porzellanteller aus. Dabei fluctuirt der Inhalt auseinander; mehr zusammengeballte Theile können leicht getrennt werden. Hierbei ergaben sich folgende Resultate: Picus major L., grosser Buntspecht. 1. Mageninhalt vom 2. Januar 1885: zwei kleine Bockkäferlarven ; Spinnenbeine und Muskelbündel von Spinnen; eine grössere Menge äusserst kleiner Theile von Insecten, nichtmehr 'bestimmbar ; mehrere Stückchen Holzrinde. 9. Mageninhalt vom 5. Januar 1885: 24 Stück Raupen von Cossus ligniperda, Weidenbohrer, die eine war ausgewachsen, die 23 übrigen bis einjährig ; dreitönnchenförmige Raupengespinnste 1%, lang; 9 Bock- käferlarven jede 1 M lang; eine 25 ”, lange Tipulalarve; kleine Käfer- flügel; zwei Laufkäferlarven 8 ”Y,lang; ein Schwanzstück einer grossen Tipula-Art; mehrere äusserst kleine Insectenreste. 3. Mageninhalt vom 15. Januar 1884: zwei Fliegenmaden; Spinnen- theile ; Holzstückchen. 4. Mageninhalt vom 17. Januar 1884: Zwei Exemplare von Rhagium inquisitor. Ausserdem über 100,000 winzige Larven von Miastor metro- laos:!! Mit diesen war der Magen prall angefüllt. ÜBER DIE NAHRUNG DER IM MÜNSTERLANDE HEIMATENDEN SPECHTE. 95 5. Mageninhalt vom 14. März 1884: Rhagium inquisitor, Käfer. Grössere Anzahl Köpfe dessen Larve; mehrere nicht mehr bestimmbare Käferlarven. 6. Mageninhalt vom 15. März 1884: Zahlreiche kleine Reste von Insecten, jedoch so zerrieben, dass sie unbestimmbar waren. 7. Mageninhalt vom 7. April 1879: Schmetterlingsschuppen ; Spinnenepidernis, Lungentracheen derselben ; Spinnenbeine grössere und kleinere Arten; Muskelbündel von Spinnen; Spinnen-CGocons mit Eiern ; Flügel einer Kleinzirpe. 8. Mageninhalt vom 28. Juli von einem jungen Individuum : 165 wohlerhaltene grössere schwarze Blattläuse!! Unzahl Bruchstücke der- selben Art ; 20 Stück Formica fuliginosa. | 9. Mageninhalt vom 8. October 1879: Hylastes opacus, Borken- käfer; Flügeldecken von Phratora vulgatissima ; rechtes Hinterbein von Callidium variabile; Spinnenoberhäute. 10. Mageninhalt vom 25. October 1884: Nur Insectenreste, jedoch so klein zerrieben, dass eine sichere Bestimmung unmöglich schien. 11. Mageninhalt vom 31. October 1884: acht Stück Gerambyx- Larve,jede 40”, lang ; eine Dipterenlarve 12 ”Y,, lang; eine Cerambyx- Larven, 13 ”,, lang. 12. Mageninhalt vom 8. November 1884: Spinnenreste, deren Muskulatur, und Gespinnste mit Eierballen ; Reste einer Pontia crataegi- Puppe; Hinterleibspitze einer Bockkäferpuppe. 13. Mageninhalt unbestimmten Datums: durchweg nur Holz- theilchen, Rindenstückchen, die grössten 5 ®,, lang; Beine kleiner Spinnen ; etwa gegen 100 Larven von Miastor metrolaos, wie im Magen vom 17. Januar 1884. Bei den Magenbefunden des grossen Buntspechtes ist uns auf- gefallen, nie Pflanzensamen im Magen gefunden zu haben! Und doch frisst ein in Gefangenschaft gehaltenes Buntspechtweibehen in unserem westfälischen zoologischen Garten ausserordentlich gern wälsche und Haselnüsse. Picus minor L.., kleiner Buntspecht. Der Magen eines untersuchten Exemplars vom 23. Juni 1884 ent- hält vorzugsweise Larvenreste eines Bockkäfers (wahrscheinlich junge Jung 96 PR.H.LANDOIS: ÜBER DIE NAHRUNG DER IM MÜNSTERLANDE HEIMATENDEN SPECHTE, Rhagium); die Zange einer Forfieula; Klüschier 3 "und Beinreste kleiner Käferchen. Der mittlere Buntspecht, Picus medius L., ist hier ziemlich olken und konnten deshalb bislang keine Magenuntersuchungen angestellt werden. | Picus viridis L., Grünspecht. Die Mägen von Grünspechten kommen hier sehr häufig zur Unter- suchung. Vorwiegend herrschen in denselpen Ameisen vor, wie das auch in anderen Gegenden beobachtet wurde. Picus martius L., Schwarzspecht. Dieser Vogel gehört hier in Westfalen zu den Seltenheiten ; nur ein einziges Mal hatte ich Gelegenheit seinen Mageninhalt zu unter- suchen. Dieses Exemplar gelangte am 27. October 1884 in meine Hände. Der Magen war prall gefüllt und enthielt: 16 grosse gut erhal- tene Bockkäferlarven (Rhagium); 6 derselben Art, fast verdaut; 12 ein- zelne Köpfe derselben Art; Kopf eines Laufkäfers (Feronia); 36 grössere Ameisen (Formica congerens); 28 äusserst kleine Ameisen; eine Spinne (Lycosa sp. ?) ; keulenförmiges Ende von einer Käferantenne. Es liegt mir fern, aus vorstehenden Befunden schon jetzt Schlüsse zu ziehen, sie sollen nur Änregung bieten, nach Möglichken derartige Untersuchungen zu vervollständigen. Münster i/W. 6. März 1885. BERLEPSCH U. JHERING ! DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 97 DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO, PROV. RIO GRANDE DO SUL. Von Hans von BERLEPSCH UND DR. HERMANN VON JHERING. (Mit vier colorirten Tafeln, tab. VI., VII, VII., IX.) Die Verfasser, seit ihrer Universitätszeit freundschaftlich verbun- den, beschlossen die durch Uebersiedelung des einen von ihnen nach der Provinz Rio Grande do Sul gebotene Gelegenheit in möglichstem Umfange auszunützen, um die noch sehr wenig bekannte Ornis der südlichsten Provinz des Kaiserreiches Brasilien eingehender zu studiren. Musste doch von vornherein eine solche Aufgabe dankbar erscheinen, da die Provinz Rio Grande theils noch ganz dem ausgedehnten Gebiete des brasilianischen Küstengebirges und des dahinter anschliessenden riesigen centralbrasilianischen Hochplateaus angehört, theils aber auch schon mit den ausgedehnten Campos im niederen Süden und Westen der Provinz an die Pampas von Uruguay und Argentinien sich auschliesst. Dr. von Jhering hat circa drei Jahre in Taquara do Mundo novo, dem Hauptplatze der am oberen Laufe des Rio dos Sinos gelegenen CGolonie Mundo novo gelebt, und zumal den zweiten Aufenthalt daselbst, von Juni 1882 bis December 1883, nach Aufgabe der früher dort aus- geübten ärztlichen Praxis ganz der zoologischen Erforschung seines Wohngebietes gewidmet. Die Verbindung mit seinem in der Ornitho- logie Südamerikas so wohl bewanderten Freunde gab ihm die Garantie dafür, dass die sorgfältigste Prüfung der gesammelten Arten erfolgen, und somit ein werthvoller Beitrag zur Ornithologie Brasiliens würde erzielt werden können. Es wurde daher in jeder Richtung alles aufge- boten, um eine möglichst umfassende Vertretung der im Gebiete der Darsis.. fi { a rs } nr, 2 ’ Colonie Mundo novo und ihrer näheren Umgebung lebenden Vögel für ‚die Sammlungen zu erreichen. Wesentlich unterstützt wurden wir hierin durch zwei deutsche Lehrer, die Herren Theodor Bischoff in Arroio grande, circa zwei deutsche Meilen von Taquara entfernt, und Herrn Arthur Schwarz in der Colonie Neu-Petropolis (im Unterbezirke Linha-Piraja). Es drängt uns den beiden genannten Herren an dieser Stelle öffentlich für ihre so werthvolle Unterstützung zu danken, und die Hoffnung auszusprechen, dass sie auch fernerhin zur Förderung der ornithologischen Erforschung der Provinz thätig sein möchten. Ganz besonders hat Herr Bischoff durch Vogelbälge, Vogelreste (Kopf, Flügel, Schwanz und Bein, scharf getrocknet) mit zugehörigen Farbenskizzen der ganzen Vögel, in Spiritus conservirte kleinere Vögel und mancherlei interessante biologische Mittheilungen unsere Bestrebungen unterstützt. Die hier gegebene Uebersicht kann daher wohl als ein Ausdruck der wesentlicheren Vögel des studirten kleinen Gebietes gelten, wiewohl ja von annähernder Vollständigkeit natürlich nicht die Rede sein kann. Eine solche dürfte noch am ehesten für die Raubvögel, Papageien, Kolibris, Spechte, Tukane etc., auch die Waldhühner, Tauben und Wasservögel erreicht sein, am wenigsten aber für die kleineren Baum- läufer, Ameisenfresser u. a. das Waldesdickicht bewohnende Tracheo- phonen und Singvögel. So vorzüglich auch schon die Ornithologie Brasiliens erforscht ist, so dürfte doch andererseits die Zahl derjenigen | Arbeiten, welche sich auf die Vögel eines einzigen kleinen und wesent- lich gleichartige Bedingungen darbietenden Gebietes beschränken, keine | grosse sein. Als eine solche Localfauna wird daher wohl die hier | gehotene Studie den Fachgenossen nicht unwillkommen sein. Gerade dieser Gesichtspunkt auch war es, der uns bestimmte, diese Abhand- lung auf die Ornis von Taquara zu beschränken, obwohl die neueren Sammlungen, welche Dr. v. Jbering in Pedras brancas am Guahyba, Porto-Alegre gegenüber und in der Stadt Rio-Grande anstellte, und in denen er an einem sehr tüchtigen Sammler, Herrn Bräuereibesitzer Ritter in Pelotas eine sehr wirksame Unterstützung fand, uns wohl schon bald gestatten würden an die > der ganzen Ornis Rio Grande’s zu denken. Wir lassen nach diesen einführenden Bene zunächst eine kurze Schilderung des Gebietes von Taquara und Umgebung, sowie seiner klimatischen und anderen für die ornithologischen Verhältnisse 98 H. V. BERLEPSCH UND Dk. H. V. JHERING : DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 99 beachtenswerthen Bedingungen etc. aus Dr. v. Jhering’s Feder folgen, und schliessen daran die specielle Bearbeitung der Vögel durch H. von Berlepsch an, in welche aber auch mancherlei biologische Mittheilungen v. Jhering’s aufgenommen sind. Der kleine circa 500 Einwohner zählende Ort are do Mundo novo liegt (nach Beschoren) unter 29° 40’ S. Br. und 50° 47' W. v. Gr. Er ist der Hauptplatz in der deutschen Colonie Mundo novo, welche über 3000 Seelen zählend einen Raum von 2—3 deutschen Quadrat- Meilen einnimmt und sich am linken Ufer des Santa Maria-Flusses hin- zieht, welcher eirca 5 Kilometer von Taquara entfernt in den Rio dos Sinos einmündet, von welch’ letzterem auch in der nächsten Richtung Taquara noch eirca 3 Kilometer entfernt bleibt. Nördlich von Taquara erheben sich die Vorberge der in dag Hochland überleitenden Serra do mar, wobei jedoch erwähnt sei, dass der Sprechgebrauch des Landes den Namen Serra auch auf das Hochland überhaupt ausdehnt, so dass ‚wenn wir z.B. erfahren, dass Chrysotis pretrei, Ohrysotis brasiliensis und Gyparchus papa auf der Serra leben, damit eben das Hochplateau von Rio Grande gemeint ist. Der Abfall des Hochlandes gegen das Unterland hat also die Gestalt eines in niedere Vorberge auslaufenden breiten Randgebirges, der Costa da serra, die mit üppigem echt charakteristischem brasiliani- schem Urwalde bedeckt auf ihrem fruchtbaren Boden die grosse Menge blühehnder: deutscher Colonien trägt, welche sich von Mundo novo an nach Westen bis über den oberen Jacuhy hin erstrecken und faunistisch ein wesentlich gleichartiges Gebiet darstellen. Die von mir selbst gesammelten Vögel stammen fast alle aus der am linken Ufer des Santa Maria-Flusses sich hinziehenden Colonie Mundo novo, und zwar zumeist aus der Umgebung von Taquara und aus der Picade Tocano. Etwa zwei deutsche Meilen von Taquara entfernt liegt die Picade Arroio grande (auch Solentaria genannt), in welcher Herr Bischoff wohnt und wo auch mein Sohn einige Zeit jagte. Hier fällt steil und schroff das Hochland ab, welches sich dann, prachtvolle Colonisationsgebiete jung- fräulichen Waldes enthaltend, zu der einige deutsche Meilen weiter westlich gelegenen Colonie Neu-Petropolis hinzieht, in welcher Herr Schwarz für uns sammelte. Die directe Entfernung von Taquara nach Neu-Petropolis ist geringer als die nach San Leopoldo, welche circa 6 deutsche Meilen beträgt. Wenn man in Wirklichkeit von Taquara bis 109 H. V. BERLEPSCH UND DR. H. V. JHERING: .Neu-Petropolis zwei 'Tagereisen braucht, so. liegt das nur am Mangel ‚einer directen Verbindung. Man wird sich daher bei Beurtheilung dieser topögrafischen Verhältnisse hüten müssen die Lange’sche Karte von Rio Grande zu benützen, welche den Lauf des. Rio dos Sinos viel zu lang angiebt, Taquara zu weit östlich schiebt, Santa Christina in die Mitte des Weges zwischen Taquara und Sad Leopoldo, Taquara aber ‚an den Rio dos Sinos verlegt, etc., kurz für diese Gegenden durchaus unbrauchbar ist. Ich lege hier desshalb Werth auf diese Verhältnisse, weil .das Gebiet von Neu-Petropolis in der That in der Luftlinie so wenig weit von der Colonie Mundo novo entfernt liegt, dass es nicht nur faunistisch sondern auch geographisch mit Mundo novo einem gemeinsamen Gebiete zuzurechnen ist, dessen Umfang hinter dem eines kleinen deutschen Fürstenthumes zurücksteht, so dass sicher nichts dagegen einzuwenden, ist dass auch die in Neu-Petropolis gesammelten Arten Aufnahme in unsere Taquara-Ornis fanden. Uebrigens sammelte Herr Schwarz ganz dieselben Arten wie ich bei Taquara, oder Bischoff in Arroio Grande. Nur die wenigen folgenden Arten trafen wir bis jetzt um Taquara noch nicht, doch sind gerade dies seltenere Arten, die nur dr Zufall dar- bietet. Es sind: Chlorophonia viridis ( Vieill. ) Stelgidoptery& ruficollis ( Vieill.) Pyranga saura (Spix) Pachyrhamphus poluchropterus ( Vieill. ) Falco deiroleucus Temm. Von diesen stammen die vier letzten von Neu-Petropolis, die erstere von der Umgebung der nahe bei Neu-Petropolis gelegenen Ort- schaft Saö Sebastiad. Im Allgemeinen war ich natürlich Beet, alle Bälge, oder zur Bestimmung brauchbaren Reste von Vögeln Herrn von Berlepsch zur Untersuchung vorzulegen. Es sind daher nur sehr wenige Arten, welelıe er nicht gesehen hat, für deren richtige Bestimmung ich aber einsienen zu können glaube. Diese sind: Chlorophonia virdis ( Vieill.) Euphonia nigrieollis ( Vreill.) Strix flammea perlata (Licht.) ar ee Cathartes aura ( Linn.) N 1 ER Ya Cathartes atratus (Bartr.) A A: } DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DV MUNDO NOVO, 101 Micrastur ruficollis ( Vreill.) Orypturus tataupa ( Temm.) Hierzu kommen dann noch folgende Arten, welche auch mir nicht eingeliefert wurden und für welche nur colorirte Abbildungen und Notizen von Herrn Bischoff vorliegen, nach denen Herr von Berlepsch sie bestim- men konnte, als: Sürystes sıbllator ( Vreill.) Melanerpes flavifrons ( Vreill.) Trogon aurantius, Spix Dromococcy& phasianellus (Spix) Asio mexicanus (Gmel.) Syrnium pulsatrix (Pr. Wied) Mhrcrastur melanoleucus ( Vreill.) Von andern der Fauna zugehörigen Vögeln habe ich bestimmte Kunde, ohne sie aber haben erlangen zu können, wie Bubo crassirostris Vieill., Hydropsalis psalurus, einen kleinsten grünen Papagei, der aber nach Bischoff sehr selten und wohl Psittacula passerina Linn. ist, einem Falken, der noch viel kleiner war als Tinnunculus sparverius und wohl nur auf einen Gampsonyx kann bezogen werden. Vielleicht, dass es Herrn Bischoff noch einst gelingt ihrer habhaft zu werden. Dagegen möchte ich besonders hervorheben, dass Dacnis- und Coereba-Arten entschieden fehlen, also wohl in Santa-Catharina ihre Südgrenze erreichen. Man vermisst diese durch ihre Farbenpracht auffallenden Vögel nicht leicht in Kästen ausgestopfter Vögel aus St.-Catharina, wo- gegen ich in so vielen Sammlungen in Glaskästen aufgestellter Vögel aus der Provinz Rio Grande dieselben niemals beobachtete. Ein Gegenstand besonderen Interesses war mir die Beobachtung derjenigen Veränderungen der Fauna, welche deren Zusammensetzung erleidet durch die Umgestaltung des Wohngebietes in Folge der fort- schreitenden Cultivirung. Die ganze Colonie Mundo novo war in der ersten Hälfte dieses Jahrhundert’s nöch reines Urwaldgebiet. Gegen Ende der vierziger Jahre begannen deutsche Bauern in der von Tristaö Jose Monteiro begründeten Privatcolonie in den dichten Wald eine Bresche zu legen und den Indianern und Tigern ihre bis dahin unbe- strittenen Jagdgründe streitig zu machen. Axt und Feuer rodeten immer weiter hin den Urwald, Plantagen zogen sich um die stehengebliebenen 1023 H. V. BERLEPSCH UND DR. H. V. JHERING: Baumstumpfen herum mit Mais- und Bohnenpflanzungen und weite Lichtungen boten als s. g. Potreiros dem Viehe Weidegründe. Vor solcher Thätigkeit des Menschen weichen langsam die an dichten Urwald gewöhnten Thiere zurück, und schon jetzt wird nur mehr äusserst selten im Gebiete der eigentlichen Golonie Mundo novo noch ein Tiger oder Löwe, ein Tapir und selbst Wildschweine erlegt. Andere Thiere aber wie die Affen, Nasua, Rehe u. s. w. halten länger Stand und lassen sich nicht verdrängen. Wie mit den Säugethieren gelıt es denn auch mit den Vögeln, für welche die schon länger besiedelte Umgebung von Taquara ein ungleich weniger günstiges Jagdgebiet dar- stellt als die Gegend von Arroio grande. Namentlich sind es die Penelope, Crypturus und Tinamus, welche am ehesten weichen, zugleich aber auch zahlreiche Dendrocolapten und Formicariinen etc. und viele Raubvögel, zumal die Spizaöten. Während so die vordringende Cultur das Thierleben zurückdrängt, erschliesst sie anderen neue Wohngebiete. Es sind die Campbewohner unter den Vögeln, welche der Axt des Colonisten folzen, und die sich bald um die Wohnungen herum heimisch machen. Ich möchte diese Ein- dringlinge die Potreiro-(Viehweide)-Fauna nennen. Charaktergestalten derselben sind u. A. namentlich folgende : Cerchneis sparveria, Hurundo leucorrhoa, Troglodytes furvus, Zonotrichia pileata, Chrysomitris teterica, die Sycalıs, Molothrus bonariensis, Taenioptera nengeta, Tyrannus melancholicus, Mulvulus tyrannus, Pitangus bolivianus, Machetornis rıxosa, Frurnarius rufus, Vanellus cayennensis, Gallinago frenata. Erst später gesellt sich zu ihnen ein anderer echter Campvogel Speotyto cuni- cularıa hinzu, wogegen die grösseren Camp bewohnenden Vögel wie Nothura, Rhynchotus, Ihea und Dicholophus nicht folgen. Nur Nothura scheint hierzu geneigt, aber doch auch nur da, wo bereits zusammen- hängende grosse Gebiete gelichtet sind, wie etwa in der Umgebung von Hamburgerberg. Die übrigen zuvor aufgezählten nehmen aber auch mit kleinen und kleinsten Lichtungeu fürlieb, verlangen aber solche, denn in dichtem Walde trifft man sie nie. Nächst den Potreiros bilden landschaftlich wie naturhistorisch die Capoeira’s (spr. Kapoehra’s) ein besonders beachtenswerthes Moment. Unter dieser Bezeichnung versteht man den niederen Buschwald, welcher da aufschiesst und zwar bei der Ueppigkeit der ganzen Vegetation in wenigen Jahren, wo verlassene Plantagen oder nicht gepflegte Potrei- ee ee Bu DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 103 ros nicht von den Schösslingen und Sträuchern gereinigt werden, So bildet sich ein niederer Heckenwald, vorzugsweise aus Laurineen und Myrthaceen bestehend, der von Dorngestrüpp durchsetzt und am Boden oft in weiter Ausdelinung mit jenen hohen stacheligen der Ananaspflanze ähnlichen Bromelien bestanden ist, die man in Rio Grande Gravatä nennt. In diesen Capoeiras trifft man, wie das ja auch die räumlichen Verhältnisse bedingen, öfters die oben erwähnten Arten, aber ihr eigent- liches Gebiet ist es nicht und die Capoeira-Fauna bildet eine ganz be- sonders eigenartige Fauna, die ausser von JTurdus rufiventris und leucomelas und Zonotrichia pileata vorzugsweise aus den weiterhin hin näher bezeichneten Elainea-Arten, Euscarthmus- und Serpophaga- Arten, Platyrhynchus mystaceus, Conopophaga lineata, Phylloscartes ventralis, Oerthiola, Parula, Spermophila coerulescens und Picumnus temminkiı zusammengesetzt wird. Als charakteristisch sind besonders auch noch die Synallaxis-Arten hinzuzufügen, welche mit Vorliebe zwischen den grossen stachelrandigen Blättern der Gravatä-Bromelien umherschlüpfen, so dass wir sie auc'ı immer nur «Gravatä-Vögelchen» nannten. Während somit die localen Umstände eines Distrietes für sein faunistisches Aussehen von grossem, ja entscheidende Belang sind, kann das Gleiche bei Weitem nicht in dem Maasse von dem Einflusse der Jahreszeiten gesagt werden. December, Januar, Februar bezeichnen den Sommer, Juni, Juli, August den Winter, der nicht nur durch die kühlste, sondern auch Jdie regenreichste Zeit ist. Am Schluss des Herbstes zumal im April und Mai ist die Haupt-Mauserzeit, die sich bei manchen Arten auch in den Juni verlängert. Der Winter ist sehr milde, wenige Tage mit kaltem Südwest- oder Westwind abgerechnet, und auch diese machen sich an geschützten Lagen im Walde wenig bemerkbar. Die klimatischen Verhältnisse dürften daher kaum einen Anlass zum Wan- dern, zum Ausweichen vor dem Winter darbieten, und für die wenigen Arten von Vögeln, für die bis jetzt ein regelmässiges Wandern feststeht, bieten offenbar Nahrungsverhältnisse viel mehr Anlass zum Wechsel der Wohngebiete als etwa das Klima. Auf diese Weise werden sich jeden- falls die grossen Züge der Chrysotis pretrei erklären, welche im März oder April die Mundo novo-Gegenden passiren. Zu Anfang des Jahres 1883 erschienen in den reisbauenden Distrieten zumal bei Arroio grande zahllose Schaaren von Spermophila superciliaris Pelz., welche in Ver- 104 H. V. 'BERLEPSCH UND DR. H. V. JHERING ; bindung mit Tachyphonus coronatus und andern in der Gegend ein- heimischen Vögeln aus den Gattungen Molothrus, Ohrysomitris und Sycalis den Reispflanzungen so grossen Schaden zufügten, dass die CGolonisten schon überlegten, ob sie nicht für die Zukunft diese äusserst rentable Cultur aufgeben sollten. Nach der im April erfolgten Ernte verzogen sich die Schwärme von Spermophila superciliaris wieder, erschienen auch im. folgenden Jahre so wenig wie in den früheren. Es muss also eine besondere einmalige Ursache gewesen sein, welche die genannten sonst der Fauna dieser Colcniegegend fremden Körnerfresser in solcher Menge eindringen liess. Auf. den Grund dieser Auswan- derung wird man wohl durch den Umstand hingewiesen, dass gerade in jene Zeit eine überaus starke Dürre fiel, welche namentlich auf den Campos im Süden der Provinz durch Wasser- und Futtermangel der Viehzucht sehr empfindliche grosse Verluste verursachte. Jedenfalls sind dabei auch die Gramineen oder sonstigen Futterpflanzen, auf welche Spermophrla superciliaris normaler Weise angewiesen ist, verdorrt, wo- durch die Vögel zum Aufsuchen anderer Gebiete gezwungen wurden. Einen ähnlichen, jährlich sich wiederholenden Einfluss auf die Ernährung und den Ortswechsel muss auf dem Hochlande die Reife der Pinienfrüchte für die Papageien, zumal also Chrysotis pretrei, ausüben, denen sie ausserordentlich gerne nachgehen. Nach der Saison der Pinhaös (Pinienkerne) werden die ausgedehnten lichten Bestände der Araucaria brasiliensis kanm mehr hinreichend andere Nahrung bieten, so dass die Papageien andere Gebiete werden aufsuchen müssen. Damit werden gewiss auch die in ihrem Verlauf und Ziel übrigens noch nicht aufgeklärten Wanderungen der Chrysotis pretrei, des «Serranerpapagei» zusammenhängen. | Vögel, welche stets im Winter die Taquara-Umgegend verlassen, sind die Schwalben und Melvulus tyrannus. Ferner Machetornis rixosa, Spermophila coerulescens, für welche ich mich aber schon nicht so sicher fühle. Auch Chrysomitris wie mancherlei andere Vögel sah ich, wenn ich nach Erinnerung urtheilen darf, im Winter nicht, ob sie aber weg- gezogen sind, oder etwa nur anderer Nahrungsgebiete halber sich nicht in der Nähe blicken liessen, vermag ich nicht zu beurtheilen. Haben sich doch auch viele Vögel, welche sicher nicht wandern, oftmals lange Zeit hindurch nicht in der Nähe meiner Wohnung gezeigt, bis sie wieder häufig erschienen. Jede Jahreszeit hat ihre besonderen Früchte, Beeren DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO 105 ete. und die von solchen lebenden Vögel werden durch deren Reifezeit mehr in ihrem Aufenthalte beeinflusst als vom Klima. Weiss man doch sogar von den Indianern, dass sie nach der Reife bestimmter Früchte etc. zum Theil regelmässige kleine Wanderungen vollziehen. Von einen Vogel wissen wir auch, dass er im Winter erscheint und naclı beendetem Brütegeschäft im Sommer wieder abzieht. Es ist das Pipile jacutinga und sei hier auf das bei jener Art im speciellen Theile Bemerkte ver- wiesen. Wenn somit für manche der auffallenderen Vögel, die wie der letzterwähnte oder Melvulus tyrannus sich allgemeiner Beachtung nicht entziehen können, ein regelmässiges Wandern ausser Zweifel steht, so ist doch aus den oben angeführten Gründen der blosse negative Befund ein zu schwaches Argument, als dass ohne langjährige, vielseitige und speciell auf diesen Punkt gerichtete Beobachtungen zuverlässige Resul- tate könnten erreicht werden. Ich muss gestehen, dass ich aus diesem Grunde auch gegen viele der bezüglichen Angaben von Azara miss- trauisch bin. Jedenfalls denke ich, dass die Wanderungen der Vögel von Rio Grande sich mehr auf ein Vertauschen von höher gelegenen oder gebirgigen Gegenden und Niederungen, von Wald und Camp etc. beziehen, als auf grosse weitgehende Züge, auf die keinerlei Thatsachen hinweisen. Jedenfalls aber bleiben diese Wanderungen noch eine sehr ungenügend bekannte Erscheinung, namentlich auch hinsichtlich Rich- tung und Ziel des Ortswechsels. Möchten diese Zeilen den in Rio Grande lebenden Freunden der Ornithologie eine Anregung sein zur Anstellung und gewissenhaften Notirung einschlägiger Beobachtungen und Er- fahrungen ! Manche der im Folgenden zu erwähnenden Vogelarten machen sich dem Menschen, zumal dem Landwirthe in günstigeın oder schäd- lichem Sinne bemerkbar. Einen argen Feind hat der Landwirth für seine Maispflanzungen in dem Periquitto ( Conurus vittatus), welchem viele Kolben zum Opfer fallen. Man hat mit Rücksicht auf sie den Ge- brauch, die reifen Maispflanzen durch einen Schlag unter den Kolben zu knicken, so dass letzterer nach abwärts hängt. Dann können ihnen die Periquitten nichts mehr anhaben, so dass der Colonist mit dem Einernten sich nicht zu beeilen braucht und namentlich den eigenen Be- darf ohne Speicher gut aufgehoben weiss. Viele Vögel werden im Winteı durch die reifen Orangen an die Wohnungen gelockt. Es sind das ausser Zeitschrift f. Ornithologie 1885. Ss 106 H. V. BERLEPSCH UND DI. H. V. JHERING: Turdus rufwentris namentlich. Calliste pretiosa, die Tanagra-Arten, Stephanophorus coeruleus, Phoentcothraupis rubica u. A. mehr. Einen anderen Anziehungspunkt der Ansiedelungen bietet für manche Vögel das Geflügel. Den Hühnernstellt namentlich Accıpiter pileatus, den Tauben Cerchneis sparveria nach. Von letzteren, welche ihr Jagdeifer nicht selten gegen die ganze Umgehung blind macht, trieb einst einer die von ihm verfolgte Taube in einem benachbarten Hause vorn zur Hausthüre hinein, und hinten wieder hinaus. Während aber die Taube glücklich entkam, rannte der verfolgungstolle Falke gegen die geweisste Wand des Zimmers und fiel todt zu Boden. 2 i Andere Vögel rauben die Eier und Küken der schwächeren Arten. Diese Gewohnheit haben namentlich Batara cinerea und die erösseren Thamnophilus- Arten. Die Brasilianer nennen sie daher auch Papaovo (Eierfresser) oder Papapinto (Kükenfresser). Ich selbst habe öfters zerbissene und noch von Dotterresten beschmutzte Eireste in Nestern kleinerer Vögel gefunden, nie aber den Thäter dabei beobachtet. “ Uebrigens sei hier hervorgehoben, dass auch manche andere Thiere Vogeleier rauben. Es sind in dieser Art namentlich die Schlangen zu nennen, die ich selbst in Nestern antraf, so z. B. einmal in dem der Synallazxıs ruficapilla. Ein andermal wäre ich beinahe mittelbarer Urheber eines Unglückes dadurch geworden, indem ich Schuljungen veranlasste mir Papageien-Eier zu schaffen. Beim Hineinlangen in die im Innern eines Baumes befindliche Höhlung, in welcher sich ein Nest von Oonurus vittarus befand, wurde ein Junge von einer Schlange, so viel ich erfahren konnte einem Xenodon gebissen, die an der Hand hing als er sie herauszog. Der Arm war schon geschwollen bis der Junge nur nach Hause kam, doch lief die Sache noch glücklich ab. An Papageien- Eier aber war fürderhin nicht mehr zu denken! Noch sei bemerkt, dass grösseren Vogeleiern, zumal auch denjenigen der Hühner von dem Lagarto, der grossen, bis 1 M. lang werdenden Tejus Eidechse (Tejus teguixin L.) nachgestellt wird. Diese aber zerbeissen das Ei nicht, son- dern bringen eine kleine Oeffnung in demselben an, durch welche sie mit der Zunge den Inhalt entleeren müssen. Erwähnt sei noch, dass Tyran- nus melancholicus und Pyranga saira (?) der Bienenzucht schäd- lich sind. Im Gegensatze zu diesen schädlichen Vögeln, machen sich viele andere durch Vertilgung von Insekten nützlich. Namentlich DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO 107 wenn die Geschlechtsthiere der Termiten ausfliegen, freut man sich ihrer. Mehr noch interessirte mich der mörderische Krieg, den sie gegen die grosse Sauba-Ameise (Atta cephalötes) führten, als diese am 5. Oktober 1883 schwärmten. Diese Ameisen thun bekanntlich durch Abtragen von Blättern den Pflanzungen grossen Schaden, und namentlich diese grösste Art der «Schlepper», deren geflügelte riesige Weibchen an Gewicht einem Maikäfer wenig nachstehen dürften, ist besonders gefährlich, weil ihre Nester zu tief im Boden angebracht sind um aufgesucht und zerstört werden zu können. So ist es denn ein grosser Nutzen für die Ansiedler, den die Tyranniden und andere Vögel schaffen. indem sie so stark auf die Vertilgung der geflügelten Thiere ausgehen. Ich traf an jenem Tage die Strasse überall bis auf 4—} Stunde weit vom Brutplatze entfernt mit vereinzelten Leichen der Saubaameisen, denen aber stets der Hinterleib fehlte, nur die kleineren Männchen waren grossentheils intakt. Auch die Thiere, die in der Nähe meines Hauses niederfielen, waren des Abdomen beraubt und noch eine Weile weiter geflogen ohne solchen. Nichts ist amüsanter als die Tyranniden zu beobachten, wie sie Raubvögel verfolgen, z. B. Üerchneis sparveria. Namentlich Melvulus tyrannus ist auf diesen Sport versessen. Mag er Elanoides furcatus, auf den er besonders erbost scheint, auch hoch über sich erblicken, er steigt mit anderen Genossen vereint in die Höhe und verfolgt ihn, peständig nach dem Kopfe des geängstigt fliehen- den Raubvogels hackend, den sie natürlich rasch aus ihrem Revier vertreiben. Andere Vögel machen sich nützlich durch Vertilgung von Schlangen. Nach Bischoff gilt das namentlich für Batara cinerea. Mehr noch leistet darin Ardea egretta, die ich öfters mit einer Schlange im Munde beobach- tete. Der Anwohner des Sumpfes, in welchem dieser Vogel fischte, duldete auch nicht, dass Jemand auf diesen nützlichen Vogel geschossen hätte. Vortreffliche Jagdbeute liefern die zahlreichen Arten von Wald- hühnern, sowohl die Penelopiden mit kräftigem dunklem Fleische, wie die Orypturen Odontophorus ete. mit glasighellem farblosem Fleische, welches beim Kochen oder Braten eine sehr appetitliche blass gelb- weisse Färbung annimmt. Recht gut sind auch die Waldtauben, während das Fleisch der Papageien und Tukane trocken und hart ist. Vielfach werden namentlich die Waldhühner mit Schlingen u. a. Fallen gefangen. Von diesen ist namentlich die Arrepuca beliebt, ein pyramidenförmiges 8% 108 H. V. BERLPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Gerüst aus’ dieken, kreuzweise gelegten und nach oben an Länge ab- nehmenden Stäben resp. Aststücken, welche mit feinen Stäbchen so aufgestellt wird, dass sie niederfällt, sobald der durch ausgetreute Mais- körner angelockte Vogel auf das horizontal liegende Holzstück tritt. In Gefangenschaft werden ausser Odontophorus dentatus namentlich die Orypturus besonders Cr. noctivagus gehalten, der leicht zu einem Haus- thiere könnte erzogen werden. Auffallend ist mir, wie sehr die Ornis von Taquara resp. überhaupt von Rio Grande mit jener von Paraguay übereinstimmt, vielleicht mehr noch als selbst mit jener von St.-Gatharina. Die Fortsetzung unserer Studien wird hierüber Klarheit geben, wie sie denn andererseits auch für alle Fälle, in denen Azara’sche Arten nicht sicher recognoseirbar sind, einen Wink geben, den nämlich, in der übereinstimmenden süd- brasilianischen Fauna die Vergleichungspunkte zu suchen. Die Er- forschung der Fauna von Rio Grande dürfte überhaupt für die thier- geographische Kenntniss Südamerikas bedeutungsvoll werden. Wenn ich auch zunächst noch vielerlei weiteres Material sammeln muss, so glaube ich doch jetzt schon Anzeichen dafür zu erkennen, dass in thier- geographischer Hinsicht die Provinz Rio Grande do Sul in zwei Pro- vinzen zerfällt, von denen die eine den Norden und Nordosten, die andre den Süden und Westen, also die Campos des Tieflandes umfasst. In letzterm finden sich ornithologisch sehr viele Züge der Gemeinschaft mit der Fauna der Laplata-Staaten. Anderseits habe ich folgende wich- tige Thatsachen geltend zu machen. Die Grenze für die Gebus-Arten bildet nach Süden wie nach Westen der Jacuhystrom, an seinem rechten Ufer kommen noch Mycetes vor, aber nicht mehr Gebus. In den Gebirgs- waldungen der Serra dos Taipes, im Westen der Lagoa dos patos hin-- gegen fehlen Affen überhaupt, trotzdem ja klimatisch die gleichen Be- dingungen geboten sind. Diesen Thatsachen stehen andere zur Seite, über die ich später ausführlicher berichten werde. Es scheint sich aber bereits jetzt zu ergeben, dass die Grenze der brasilianischen Subregion, welche Pelzeln bis Montevideo ausdehnt, nicht über den 30. Breite- grad hinausgeht ohne demselben übrigens genau zu entsprechen. Die Grenze zieht sich von der Küste Santa Catharinas und von Tres Tor- quilhas in der Provinz Rio Grande in letzterer längs der Costa do Serra gegen Mundo novo hin und weiter über S. Leopoldo, Taquary, St. Cruz, dem Jacuhy entlang zu einem der Nebenflüsse des Uruguay, vielleicht DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 109 dem Yjuhy, um dann quer durch Missiones nach Paraguay und Nord- Argentinien zu ziehen, von dem Tucuman und andre nördliche Pro- vinzen ja unzweifelhaft noch der brasilianischen Subregion angehören. Es wird Sache der weiteren Forschungen sein, diese Grenze sicherer zu ermitteln und gewiss wird die Fortsetzung unserer ornithologischen Studien auch dazu mit beitragen. Schon jetzt aber dürften diese An- deutungen wohl genügen, um das Interesse der Fachgenossen für unsere Studien über die Fauna von Rio Grande zu erregen, speciell also hier für dessen Ornis, von der wir als ersten Theil diejenige von Taquara hier mit der Oeffentlichkeit übergeben. Rio Grande, 13. Nov. 1884. HERMANN VON JHERING. “rt Die in der Umgebung von Taquara gesammelten und an mich ein- gesandten Vögel, circa 900 Exemplare, welche meist als Bälge, einige in Spiritus conservirt sind, vertheilen sich auf 221 Arten. Die übrigen 14 in der systematischen Uebersicht mit aufgeführten Species wurden nach Abbildungen des Herrn Bischoff und sonstigen Mittheilungen mit ziemlicher Sicherheit recognoseirt. Soweit sich nach diesem mir vorliegenden, ziemlich umfangreichen Studienmaterial erkennen lässt, stimmt die ornithologische Fauna von Taquara im Wesentlichen mit derjenigen der nördlicheren Provinzen St. Catharina und S. Paolo überein. Von den 234 aus Taquara nach- gewiesenen Arten scheinen nur 9 nicht in Sta. Catharina und Sao Paulo vorzukommen, nämlich: * Preumnus jheringi COhrysotis pretrei Tanagra bonariensis (striata, aut.) auch in Uruguay, Argentina, Paraguay Pitangus botivianus (bellicosus,aut.) « « « « « *Cinclodes Fuscus (( « ( ( ( Colaptes «agricola Ge « « — * Asturina nattereri saturata ? « « Paraguay, Bolivia * Porzana leucopyrrcha “oa « Argentina *(Juerquedula flavirostris « « Argentina, Chile Von diesen sind Picumnus jheringi und Chrysotis pretrei bisher überhaupt nur in Rio Grande do Sul gefunden worden und daher bis Die mit * bezeichneten Arten sind überhaupt neu für die brasilianische Fauna. H. v. B. 110 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: auf Weiteres als dieser Provinz eigenthümlich zu betrachten. Die übrigen: 7 Arten sind auch im Süden (Uruguay und Argentina) und Westen (Paraguay) zu Hause und scheinen in Rio Grande ihre nördliche, bezugs- weise nord-östliche Verbreitungs-Grenze zu finden. | Nur zwei Arten, nämlich Pitangus bolivianus und Asturina natte- reri saturata sind wohl in Sta. Catharina durch nahe verwandte geographische Rassen (P. bolivianus maximiliani und A. nattereri) vertreten. Eine Species, die Ortalida squamata, war bisher nur aus Sta. Catha- rina bekannt, möchte daher dieser Provinz und der hier besprochenen Gegend gemeinschaftlich eigenthümlich sein. Die meisten der bei Taquara constatirten Arten kommen auch noch in den Provinzen Rio de Janeiro und Minas Geraes vor, nur für die folgenden scheint die Provinz S. Paulo die nördlichste Heimath- - stätte auszumachen: Poospiza assimilis bei Rio vertreten durch P. lateralis ? « nigrorufa ! Eimbernagra platensis Sycalis pelzelni “a { « 8. Hlaveola Cassicus albirostris | Phylloscartes ventralis Synallazıs ruticilla “oe “ « 8. pallıda ? Thripophaga sclaterv “oo « « Thr.erythrophthalma? Picolaptes falcinellus Bd « « P. squamatus T'hamnophilus maculatus « « « « . Th. coerulescens Öephalolepis loddigesi Ka ER « « ©. delalandei Ohlorostilbon splendidus egregius bei Rio vertreten durch Oh. pucherani ? Antrostomus ornatus “ou « « A. cortapau Dryocopus galeatus Ohloronerpes spilogaster und vielleicht einige andere mehr. In den Provinzen Rio und Minas erreicht nun schon ein sehr grosser Theil der bei Taquara vorkommenden Arten seine nördliche 1 Das Vorkommen dieser Art in St. Catharina und S. Paolo ist nicht sicher nachgewiesen. H. v B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUDO NOVO. lalal Verbreitungsgrenze. Eine Vergleichung der Liste der Taquara-Vögel nit derjenigen der Bahia-Vögel zeigt, dass von 163 Arten der Taquara- Fauna aus den Ordnungen Passeres, Macrochires, Pici, Coceyges und Psittaci etwa 80 Arten, also nahezu die Hälfte, in der Umgegend von Bahia nicht mehr vorkommen. Da die nun ferneren Sammlungen meines Freundes von Jhering eine bedeutende Erweiterung unserer Kenntniss der Vögel von Rio Grande do Sul versprechen, so behalte ich mir weitere Betrachtungen über die Beziehungen der ornithologischen Fauna dieser Gegend für später vor. In der nun folgenden systematischen Uebersicht der in der Umge- gend von Taquara gesammelten Vögel ist für die Reihenfolge der einzel- nen Arten der «Nomenclator avium neotropicalium» der Herrn Selater und Salvin als massgebend betrachtet worden. Nur wo es unbedingt nöthig schien, wurden hierin einige Aenderungen vorgenommen. Dagegen musste die Nomenclatur in vielen Fällen eine Aenderung erleiden, weil eine genaue Durchsicht der Literatur mich überzeugte, dass viele der bekannteren brasilianischen Vogelarten bisher unrichtig benannt worden sind. Da sich nun die hier in Anwendung gebrachte Nomenclatur auf sehr eingehende kritische Quellenstudien stützt, so gebe ich mich der Hoffnung hin dass dieselbe in fast allen Fällen als eine dauernd brauchbare sich erweisen wird. Um eine zu grosse Ausdehnung der Arbeit zu vermeiden, wurde von Citaten meist nur Burmeister’s «Systematische Uebersicht der Thiere Brasiliens» aufgeführt, worin der grössere Theil unserer Arten kenntlich beschrieben wird. Von denjenigen Vögeln, welche in diesem trefflichen Buche entweder gar nicht behandelt oder mit anderen ver- wechselt sind, wurden kurze Beschreibungen gegeben, wodurch es dem Anfänger erleichtert wird sich ohne Benutzung einer umfangreichen Literatur zurecht zu finden. Hann.-Münden im Mai 1885. Hans von BERLEPSCH. 1. Turdus rufiventris, Vieill. Burm. S. U. II. p. 192. Vier Vögel von Taquara: «SF» vom 3. December, «2 November 1882 und alter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 2 Ein Vogel von Linha Piraja durch Schwarz. Iris «rothbraun», «Long. tot. 260, 245 Mm.» » vom 3. und 20. o T %. Juni 1883. 119 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Sogenannte «Sabid» der Brasilianer, ihres angenehmen Gesanges wegen vielfach in Käfigen gehalten. Man trifft sie allenthalben, im Walde wie in Capoeira oder in den Gärten. Besonders gern verweilte sie in meinem Garten in der Orangenpflanzung, deren Früchten sie eifrig nachgeht. In Betragen und Verbreitung steht ihr die folgende Art nahe, während T. albicollis und T. flavipes strenge Waldbewohner sind. v.J. 9. Turdus amaurochalinus, Cab. Turdus erotopezus Burm. (nec. Licht.!) S. U. III. p. 123, ) leucomelas «Vıeill.» aut. rec.! Sechs Vögel von Taquara «J'» ad. vom 25. October 1889, «ZJ'». 7. Februar, (Federn mauserig oder stark abgenützt), »f'F» jrs. 1. u. 26. Juli, «Zi» juv- 7. Februar, «? » jr. 14. August 1883. e Iris «braun». «Long. tot. 290, 2928, 230, 239 Mm.» «Weisse Amsel» im Gegensatze zu voriger als der «rothen» bei den deutschen Colonisten. v.J. 3. Turdus albicollis, Vieill. Burm. S. U. III. p. 125. Vier alte Vögel von Taquara «J'J» vom 25 Juni, 1. u. 26, Juli, «?» vom l. Juli 1883. Ein «Z'» ad. von Arroio grande durch Bischoff. Iris «braun», «rothbraun». Augenlied «hellgelb». «Long. tot. 212, 220, 225, 229 Mm. 4. Turdus Navipes, Vieill. Turdus carbonarius «Ill.» Licht. — Burm. S. U. UI. p. 125. Siebzehn «JS» von Taquara: «Jg» vom 13., 16., 23. u. 29. : November 2.,5., 11., 17. u. 22%. December und 15. Januar 1882, «J'» jr. vom 99. Juni 1883. «Iris braun, dunkelbraun, graubraun.» «Long» tot. 205, 207, 208, 210, 215, 918, 220, 222, 225 Mm.» 5. Mimus modulator (Gould) P. Z. S. 1836 p. 6 (ex. «fret. Magellan», errore! cf. Gould Voy. Beagle). Mimus calındria Lafr. u. D’Orb. Synops. (1837) p. 17 (typ. ex Corrientes). « « Burm. S. U. III. p. 127. \ Azara’s Zorzal obscuro y blanco no. 80, worauf Turdus leucomelas Vieill. sich gründet ist sehr undeutlich beschrieben und könnte der Localität nach ebenso gut auf T. crotspezus Licht. oder eine andere. Species gedeutet werden. Zudem ist die Bezeichnung «leucomelas» auf unsere Art nicht anwendbar, resp. könnte zu Irrthümern Veranlassung geben, weil dieselbe durchaus kein schwarzes Gefieder trägt. Ich verwerfe daher den Vieillotschen Namen und bringe den späteren T. amaurochalinus Cab. (typ. ex Brasilia) in Anwendung. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 113 Fünf Vögel von Taquara: «F» vom 24. Juli, »2 2» vom 12. Juli, 1. October u. 29. December 1882. Ein «Z'» von Arroio grande vom 7. October 1889. «Iris braun». «Long. tot. 236, 250 Min.» dd: al. 118—120 caud. 1221’.—123 rostr. culm. 20%/a—92 tars. 37—40 Mm. 22 « 112-116 « 119-194 « «20 Va—2lt/e «a 36—37 « Die «Sabiä do praia» der Brasilianer. Im Süden der Provinz, namentlich in Jaguaraö wird sie viel in Käfigen gehalten und «Calandra» genannt. v.]. NB. M. saturninus Licht. (typ. ex Para) ist augenscheinlich nur der nördliche Vertreter des M. modulator. Er unterscheidet sich von letzterem nur durch weniger deutlich gefleckte Oberseite, dagegen viel breitere schwarzbraune Flecken an den Bauchseiten, welche sich auch auf die untern Schwanzdeckfedern erstrecken, was bei modulator nie der Fall zu sein scheint. Ferner hat saturninus schmutzigere mehr rost- gelblich überlaufene und an Brust mehr grau unterlegte Unterseite. Uropygium, Hypochondrien und untere Schwanzdeckfedern sind weniger röstlich überlaufen, Schnabel und Schwanz scheinen constant länger zu sein als bei modulator. Alle diese Unterschiede, falls sie sich wie es scheint als constant erweisen, möchten jedoch kaum mehr als sub- specifischen Werth haben und daher die südliche Form wohl künftig besser als M. saturninus modulator aufzuführen sein. — Bis jetzt konnte ich nur Bahia-Bälge des M. saturninus untersuchen. Ich muss es daher unentschieden lassen, wie weit sich letztere Form nach Süden hin verbreitet, und ob Burmeister’s «saturninus» noch auf diese oder bereits auf M. modulator bezogen werden muss. H. v. B. 6. Troglodytes furvus wiedi! (Berlepsch) Thryothorus platensis, Berl. Journ. f. Orn. 1873 p. 23V el Thr. wiedi ibid. p. 231. Troglodytes furvus (Gml.) Burm. S. U. II. 137 et T. platensis Burm. (nec Lath.) ibid. Tagquara: Ein «f» vom 18. Juni 1882, ein »?» vom 24. August 1883. Iris »braun». Long. tot. «120 Mm.» 1 Tr. furvus wiedi Berl. von Rio, St. Catharina und Rio grande do Sul, vielleicht auch Argentinien, unterscheidet sich von dem Tr. furvus musculus Naum.) aus Bahia durch meist kürzere Flügel und Schwanz und blassere Färbung namentlich der Bauchseiten, welche nie so intensiv rostroth oder rostrothbraun erscheinen, sowie durch die stets schwarz gefleckten Unterschwanzdeckfedern Pr. Wied hat diese Form als «Tr. platensis» sehr gut beschrieben. Tr. furvus wiedi bildet den Uebergang zu dem noch blasser gefärbten Tr. furvus hormensis (Less.) aus Chile und Patagonia. H. v. B. 114 H. V, BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: «Zaunschlüpfer» der Deutschen, «Guruvira» der Brasilianer. Während er im Herbst und Winter durch ein einfaches rauhes «Kireck- Kireck» seine gern die Nähe der Menschen suchende Anwesenheit ver- räth, hört man im Frühling während der Fortpflanzungszeit mit Ver- gnügen seinen angenehmen Gesang. Wenn auch meistens die gleiche Strophe immer von Neuem wiederholt wird, so ist dieselbe doch durch ihren Wohllaut und die eingelegten Triller anziehend und weist ihm einen Platz unter den besten Singvögeln Brasiliens an, das freilich gerade in dieser Richtung nicht sehr viel Rühmliches aufzuweisen hat. Es ist mir aufgefallen, dass die Beschränkung dieses Gesanges auf die Zeit der Paarung und der Erziehung der Jungen früher nicht hervor- gehoben wurde, und doch hat mir stets nächst denı Fallen der Blätter (viele Laubbäume werfen erst Ende Winters ihre Blätter ab) Nichts so eindringlich das Nahen des Frühlings verkündigt, als der Be u des Zaunschlüpfers. v. J. 7. Anthus lutescens, Pucher. Anthus lutescens, Cuvier in Mus. Paris. -- Less. Trait. d’Orn. (1831) p. 494 (deser. nulla!) Pucheran Archives Mus. Paris VII. (1855) p. 313 (ex Cuv. — descr, typ. ex «Bresil».) Anthus rufus (Gmel.) Burm. II, p. 118 et aut. rec.! Fünf Vögel von Taquara: «ff» vom 8 und 12, Jul, «Q 2» vom . Ss. Juli 1883. «Iris braun». «Long. tot. 125, 198, 140 Mm.» Jg: al. 644Ve—66, caud. 48%/2__.49%/e, rostr. 11Y/a—?/a tars. 1920. PEN « A849 « 11’/ea—12 « 18'/a—19'/a Mm. 8. Parula pitiayumi (Vieill.) Sylvicola venusta, Burm. S. U. III. p. 116. Fünf Vögel von Taquara: »g'» ad. vom 2. Juli 1882, «di» jr. vom 29. Januar 1883, jüngere Vögel ohne Angabe des Geschlechts vom 20. August, «2» vom 15. August 1883. Ein «2?» von Arroio grande vom 19. April 1883. «lJris braun und dunkelbraun». «Long. tot. 98, 113, 116, 120 Mm.» «Gaca-sebo» (Talgkaker) der Brasilianer. v. J. ! Aller Wahrscheinlichkeit nach bezieht sich Alauda rufa Gmel. (ex Buffon Pl. Enl. 738 fig. 1, «Petite Alouette de Buenos Ayres») auf eine der bei Buenos Aires vorkommenden Piper-Arten, also auf A. correndera oder A. furcatus. Am richtigsten wäre es die auf die schlechte Buffon’sche Abbildung gegründeten Namen ganz zu beseitigen. Jedenfalls muss für die kleine brasilianische Piperart der Name lutescens «Cuv.» Pucher. in Anwendung kommen. H. v. B. Te F4 DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO, 115 9. Geothlypis canicapilla (Swains). Trichas velata (Vieill.)" Burm, S. U. IO. p. 115. Zwei junge Vögel von Taquara: «Z» vom 2. Februar, der andere ohne Geschlechtsangabe vom 28. Januar 1883, «am Hause geschossen». Iris «dunkelbraun» und «graubraun». «Long. tot. 131, 133 Mm.» Beide Vögel befinden sich im Kleide des ?, ohne schwarze Backen etc. 10. Basileuterus leucoblepharus (Vieill.) Trichas leucoblephara, Burm. S. U. III. p. 114. Picade Tocana: «Jo» ad. vom 3. Juli S3. «Iris braun». «Long. tot. 170» Mm.- Arroio grande: ad. vom 12. April 83. « « « « aa al. 66—68 caud. 63—65, rostr. 11%/a—12'/s tars. 23>—25 Mm. NB. Diese Vögel sind etwas intensiver gefärbt als ein Exemplar aus Nuovo Friburgo in Mus. H. v. B., namentlich erscheint der Rücken dunkler olivengrün. Die Mitte der Stirn ist nicht so deutlich weiss gemischt wie bei jenem. — Vieillot’s Beschreibung basirt auf Azara’s Nr. 153, eine Vergleichung mit den typischen Vögeln aus Paraguay erscheint daher wünschenswerth. Uebrigens stimmt Azara’s Beschreibung gut auf die- Vögel aus Süd-Brasilien. H. v. B. 11. Vireosylvia chivi (Vieill.) Phyllomanes agilis (Licht.) Burm. S. U. Ill. p. 108. Sieben Vögel von Taquara: «fd» vom 8., 9., 11. u. 29. November und 27. December, ein «?» vom 8. November und ein Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 23. November 1582. «Iris dunkelbraun». «Long. tot. 135, 148, 159 Mm.» NB. Vieillot’s Beschreibung basirt auf Azara’s «Gaviero» (Nr. 152). Es’ist nicht anzunehmen, dass die Vögel aus S. Brasilien von denen aus Paraguay abweichen. H. v. B. ! Vieillot beschreibt seine «Sylvia velata» als einen in Nordamerika heimi- schen Vogel. Auch lässt seine Beschreibung zu wünschen übrig und könnte mit eben demselben Recht auf @. aequinoctialis (Gml.) bezogen werden wie auf die brasilianische Species, Ich verwerfe daher den Namen velata und bringe «canicapilla Swains.» (typ. ex Brazil) in Anwendung. H. v. B. DamBeır.. 1 216° H. V. BERLEPSCH UND DI. H. V. JHERING: 12. Cyclorhis ochrocephala, Tshudi.! Archiv f. Naturg. 1845 (IV.) p. 362 (Brasil. merid. etc.) Sieben Vögel von Taquara: «J'» ad. vom 15. August 1883, «2? 2» ad. vom 8. Juli und 8. November 1882, alte Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 12. Juli 1883, 14. September, 27. October 1882, ein junger Vogel (mit rostrothgelben Flecken auf Rücken, Scheitel und längsten obern Flügeldeckfedern) vom 20. December 1882. 13. Progne chalybea domestica (Vieill.) Progne dominicensis Burm. (nec Gm.) S. U. II. p. 141. « domestica (Vieill.) Berl. Journ. f. Orn. 1873 p. 234. Zehn Vögel von Taquara: «JS» ad. vom 2., 27. u. 28. November, «? 2» vom 28. October und 27. November, junge Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 20 u. 23. December 1882. «Long. tot. 180, 190, 195, 196, 202 Mm.»_ 14. Progne tapera (Linn.) Cotyle tapera, Burm. S. U. III. p. 143. Zwei Vögel von Taquara: «J'» vom 28. October und alter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 20. December 1882. al. 146, 143, caud. 71, 68 Mm. NB. Diese Vögel haben merklich längere Flügel und Schwanz als alle mir vorliegenden Exemplare von Bahia, O. Ecuador und Trini- dad. Hm B. 15. Hirundo leucorrhoa, Vieill. Burm. S. U. III. p. 144 Anm. 1. Vier Vögel von Taquara: «J'd'» vom 18. December u. 15. November, junge Vögel vom 14. u. 15. December 1SS2. «Long. tot. 133, 139» ad.: al. 114, 116, caud. 52 Mm. Der Vogel vom 18. December hat mehr blauen Schiller an der Oberseite, der vom 15. November zeigt fast nur spangrünen Schiller. ! Diese Species, welche sich von Rio über S. Paulo und Rio Grande do Sul bis Buenos Aires verbreitet, ist kenntlich an dem ganz hell gefärbten Unterschnabel und dem kurzen nur bis zum obern Augenliede reichenden rostrothen Supereiliar- streifen. — C. wiedi Pelzeln stimmt in Bezug auf die Schnabelfärbung mit dieser Art überein, hat aber langen bis zum Hinterkopfe reichenden Supereciliarstreifen und scheint die C. ochrocephala im innern Brasilien (Rio Parana) zu vertreten. C. cearensis Baird (mit der albiventris Sel. u. Salv. zusammenfällt) kommt vor in Cearä, Bahia, N. Friburgo und Goiaz (Natt.) Sie hat den langen rostfarbigen Superciliarstreifen mit C. wiedi gemein, unterscheidet sich aber constant durch die bleifarbige Basis des Unterschnabels. Auf C. cearensis bezieht sich auch €. viridis Burm. (nee Vieill.) S. U. II. p. 107. Der wahre ©. viridis (Vieill.) kommt nur in Paraguay und Tucuman vor. C. altirostris Salv. u. Godm. (ex Tucuman) ist = eviridis (Vieill.)! H. v. B. I DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 117 16. Atticora cyanoleuca (Vieill.) Burm. S. U. II. p. 147. Zwei Vögel von Taquara: «7?» ad. vom 28. November und «g'» juv. vom - 6. Januar 1882.—% : «Long. tot. 122 Mm.» 17. Atticora fucata (Temm.) Hirundo fucata, Burm. S. U. Il. p. 145 Anm. Taquara: Ein «JS» ad. vom 19. November 1882. «Long. tot. 115», al. 105, caud. 48'/a Mm. 18. Stelgidopteryx ruficollis (Vieill.) Cotyle flavigastra, Burm. S. U. II. p. 144. Linha piraja: Ein «J'» ad. vom 6. Juni 1882. «Iris braun». Long. tot. «140 Mm.» 19. Certhiola chloropyga, Cab. Burm. S. U. III. p. 156 Anm. — C. faveola Burm. (nec aut.) ibid. p. Taquara: Zwei «ZZ» ad. vom 98. und 31. Juli 1882. Arroio grande: 1 ad. durch Bischoff. [er St DT 20. Chlorophonia viridis (Vieill.) Euphone viridis, Burm. S. U. Ill. p. 197. Bis jetzt wurden keine Exemplare eingesandt, jedoch sah Jhering einen ausgestopften Vogel in einem Glaskasten, welcher am Cahy bei S. Sebastiaö in der Nähe von Neu Petropolis erlegt wurde und den er bestimmt als zu Chl. viridis gehörig recognoscirte. 21. Buphonia nigricollis (Vieill.) Euphone nigricollis, Burm. S. U. Ill. p. 193. Bis jetzt nicht eingesandt, doch liegt mir eine colorirte Abbildung vor, welche Herr Bischoff nach einem bei Arroio grande erlangten Vogel anfertigte, und welche sich zweifellos auf E. nigricollis bezieht. H. v. B.] 22, EBuphonia violacea (Linn.) Euphone violacea, Burm. S. U. III. p. 195. Taquara: Drei «ff» ad. vom 30. Juli, 15. November 1882 u. 2. Juli 183. «Iris braun». «Long. tot. 113, 120 Mm.» 118 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: 93. EBuphonia chalybea (Mikan). Euphone chalybaea, Burm. S. U. III. p. 194. Fünf Vögel von Taquara: «fJF» ad. vom 30. Juli, 26. August u. 21. Nov., ein «?» vom 3. August 1882. Arroio grande: Ein Zf ad. durch Bischoff. Wie die andern Arten der Gattung von den Brasilianern «Gattu- rama» genannt und gern als Singvogel im Käfig gehalten. v. J. 24. Pipridea melanonota (Vieill.) Procnopis melanonota, Burm. S. U. III. p. 190. Taquara: Nur die Reste (Flügel etc.) eines alten 9 dieser Art wurden an mich eingesandt: al. S4, caud. 60 Mm. H. v. B. 95. Calliste festiva (Shaw).! Burm. S. U. III. p. 188. Zwei Vögel in Spiritus eingesandt. 26. Calliste pretiosa (Cab.) Burm. S. U. Ill. p. 182. Tagquara: Ein junges «SF» und ein «?» vom 24. Juli 1882. Arroio grande: Ein «?» vom 18. April 1883. «Iris braun». «Long. tot. 160 Mm.» «Papa-laranga» (Orangenfresser) oder auch «Saira» genannt. Sie ist weit häufiger als vorige Art, namentlich zur Zeit der Orangenreife in Menge erscheinend. Wo sie die übrige Zeit zubringen, resp. ob sie nach- her wegziehen, ist mir nicht klar geworden, da ich sie alsdann nirgends mehr antraf. v.J. 37. Stephanophorus leucocephalus (Vieill). Stephanophorus coerweus (Vieill.) Burm. S. U. III. p. 205. Sechs Vögel von Taquara: «J'» vom 18. December, «2? 2» vom 4. Juli 1852, «2 2» vom 6. Juni und 2. Juli, ein Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 97. Juli 1883. Drei Vögel von Arroio grande: «J» ad. vom 20. April und ad. vom 15. April 1883. «Iris braun,graubraun, rothbraun». «Lone. tot. 169, 175, 176, 185, 192, 193 Mm.» ı Will man nach strengem Prioritätsgesetz verfahren, so muss auch der all- bekannte Speciesname «festiva» dem älteren «cyanocephala» Müller weichen. Tanagra -cyanocephala Müller Syst. Nat. Supp. p. 159 hasirt auf Buffon’s Pl. Enl. 33 fig. 2 und ist von 1776, während festiva Shaw erst um 1804: publieirt wurde H. v..B. “ DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 119 38. Tanagra cyanoptera (Vieill.) T. sayaca (part. Z) Burm. S. U. IM. p, 176 T. celestris (part. 9) Id. (nec Spix et Swains.) ibid. p 177 Anm. Sechs Vögel von Taguara: ad. vom 28. Juli 1882, «ZZ» ad. vom 28. Mai und 1. Juli, «? 2?» ad. vom 92. Mai und 7. Juni, «Q » jr. vom 98. Mai 1883. «Iris braun». «Lone. tot. 173, 175, 180, 182 Mm.» Das f vom 28. Mai «wurde in der Schlinge mit einer Orange gefangen». NB. Alle Exemplare, auch die als ? ? bezeichneten und das junge ? vom 28. Mai, zeigen den cyanblauen Schulterfleck. Es bestätigt sich also vollkommen meine bereits im Journ. f. Orn. 1873, p. 241 aus- gesprochene Vermuthung, dass bei 7. cyanoptera S und ? gleichgefärbt sind, und dass das ? durchaus nicht durch den Mangel dieser auf- fallenden Färbung abweicht. Alle Vögel ohne cyanblauen Schulterfleck gehören demnach zu T. sayaca und ist meine l. c. p. 240 zusammen- gestellte Synonymie hiernach zu berichtigen. Sämmtliche Bücherstellen, welche sich auf die Vögel aus Argentinien beziehen («T. cyanoptera » apud Sclater et Salvin und «T. sayaca» apud Burm.) möchten daher zur eigentlichen T. sayaca, Linn. gehören. H. v. B. 29. Tanagra sayaca, Linn. T. sayaca (part. 2) Burm. S. U. IH. p. 176. T. celestris (part. 2) Id. (nec Spix et Swains.) ibid. p. 177 Anm. Zwölf Vögel von Taguara: «ZZ» ad. vom 11. October, 3.,25.,29. November und 18. December, ferner ad. vom 11. November 1882, und junge Vögel («JdJ» und «? 2») vom 7. Februar und 31. Januar 1882. Diese jungen Vögel wurden sämmtlich «am Hause geschossen». «Iris braun, graubraun, dunkelbraun». «Long. tot. 152, 161, 162, 165, 170 171, 178 Mm.» 30. Tanagra bonariensis (Gmel.)! Tanagra striata Gmel. — Burm. S. U. III. p. 178 Anm. 3. Fünf Vögel von Taquara: «ZJ'» ad. vom 5. September und 25, November, «?» ad. vom 30. Juli 1582, «J'» jr. im Uebergangskleide und % juv. vom 29. Januar 1883 (beide «am Hause geschossen»). " Es scheint ınir kaum einem Zweifel zu unterliegen, dass Loxia bonariensis Gmel. Syst. nat. I. 1. (1788) p. S50 mit Tanagra striata Gmel. identisch ist. L. bona- riensis Gmel. basirt auf dem «Noir-souci» des Buffon (Hist. nat. ois. IV. p. 150, typ. ex Buenos Aires), der ziemlich deutlich nach Commerson beschrieben ist. L. bona- riensis hat nun in der Seitenzahl vor T. striata Gmel. die Priorität und ich trage kein Bedenken den Namen striata .zu beseitigen, weil er eine sehr falsche Vorstel- lung unserer Species erweckt, welche durchaus kein gestreiftes Gefieder zeigt. H. v. B. 120 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Arroio grande: Ein «?» ad. vom 30. April 1883. «Iris rothbraun, braun». «Long tot. 177, 182, 187, 191 Mm.» 31. Pyranga saira (Spix) Pyranga coccinea, Gray — Burm. S. U. II. p. 171. Linha Piraj&: Ein «Z» ad. vom 928. Juni 1382. «Iris braun». Long, tot. 210 Mm. (coll. Schwarz). 32. Phoenicothraupis rubica (Vieill.) Tachyphonus rubicus Burm. S. U. II. p. 168. Taquara: Zwei»gdg'» ad. vom 6. Juni («im Walde») und 24 August 1883, ferner ein «? » ad. vom 9. Juli 1882. Picade Tocana: Ein Z' ad. vom 17. Juli 1883, Arroio grande: Ein f ad. durch Bischoff. «Jris braun, hellbraun, dunkelbraun.» Long. tot, 175, 182, 184 Mm. 33. Trichothraupis melanops (Vieill.)! Tachyphonus quädricolor (Vieill.) Burm. S. U. Ill. p. 164 et aut. rec, Taquara: Ein «7 » ad. (ohne gelbe Scheitelmitte) vom 9. Juli 1882. 34. Tachyphonus coronatus (Vieill.) Burm. S. U. IN. p: 166. Fünfzehn Vögel von Taquara: «FF» ad. vom 12. u. 21. August und 3. Septeniber, ? ? ad. vom 19., 20. November 1882, «JJ'» ad. vom 24,, 29. Juni und 13. Juli, f jr. im Uebergangskleide vom 26. Juni und «? ? » ad. vom 7., 29. u. 30. Juni und 4. Ausust 1883. Picade Tocana: Ein Z' ad. vom 17. Juli 1883. Arroio grande: Ein J ad. Linha Piraja: Ein J ad. »Iris braun, dunkelbraun, schwarzbraun». «Long. tot. 165, 167, 174, 175, 178, 179, 180, 182, 183, 185 Mm.» 35. Pyrrhocoma ruficeps (Strickl.) Tab. VI. ne. 1,827 Nemosia ruficeps, Burm. S. U. II. p. 159. Drei Vögel von Taquara: «SF» ad. vom 26. Jui, «? 2?» vom 26. u. 28. Juli 1883. «Iris braun». Long. tot. 143, 144 Mm. Das Weibchen, welches bisher nicht beschrieben wurde, hat röstlich- olivenbraunen Oberkopf. Rücken und Aussenränder der Schwung- + * Muscicapa melanvps Vieill. Nouv. Diet. XXI. (1818) p. 452 (ex Azara No., 101) hat vor Tachyphonus quadricolor Vieill. Nouv. Diet. XXXIH, (1819) p. 359 («Bresil») die Priorität. Zudem ist die Azara’sche Beschreibung viel deutlicher und besser als die des T. quadricolor, Viel. H. v B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 121 und Schwanzfedern sind schmutzig olivengrün. Unterseite des Kör- pers schmutzig grüngelb und grau unterlegt. Flügelrand lebhafter gelb. H. v. B. 36. Saltator similis, Lafr. u. D’Orb. Tanagra superciliaris Wied (nec Spix) Beitr. III. p. 518. (descr. 2 jvs.) Saltator supereiliaris Burm. ‚nee Spix) S. U. III. p. 200. Fünf. Vögel von Taquara: «P » ad. vom 9. Juli 82., «ZZ» vom 4. Juli und 7. September, «? 2?» vom 13. u. 17. Juli 83. Arroio grande: Zwei Vögel von Bischoff. «Iris braun.» «Long. tot. 207, 217, 220 Mm.» NB. Alle diese Vögel haben lebhaft rostgelben Anflug an der Unter- seite von Brust bis zu den untern Schwanzdeckfedern in scharfem Con- trast gegen die schneeweisse Kehle. Bahia-Vögel zeigen sehr wenig röst- lichen Anflug am abdomen, namentlich an der Brust erscheinen sie hell graulich gefärbt. Exempiare von Rio und S. Paulo im Mus. H.v.B. haben auch sehr wenig röstlichen Anflug, während Exemplare aus Laguna, Sta. Catharina völlig mit denen aus Rio Grande do Sul über- einstimmen. Herr von Pelzeln in Orn. Bras. p. 218 hat bereits auf die- sen Unterschied aufmerksam gemacht und führt unter der Bezeichnung «var. gastreo cinerascente, vix rufescente», die von Natterer bei Goiaz und Antonio Diaz gesammelten Exemplare auf. Ich schlage nun vor, die nördlichen Vögel als Subspecies unter der Bezeichnung 9. simelıs pallr- diventris Berl. zu trennen und lege die Vögel aus Bahia als Typen für diese Form zu Grunde. Es erübrigt noch die Vögel aus Corrientes zu vergleichen, auf wel- che sich der Name similis Lafr. u. D’Orb. gründet. H. v. B. 37. Pitylus fuliginosus (Daud.) Pitylus coerulescens (Vjeill... — Burm. S. U. Ill. p. 206. Drei Vögel von Taquara: «Z» ad. vom 24. Juni, «2? P» ad. vom 93. u. 25. Juli 83., ein alter Vogel von Tocana vom 17. Juli 83. «Iris braun, hellbraun.» Long. tot. 240, 242, 246, 260 Mm.» 38. Guiraca cyanea (Linn.) Cocceoborus cyaneus, Burm. S. U. III. p. 237. Fünf Vögel von Taquara: $ ad. vom 9. October 83., junge «J'd'» im Kleide des ? vom 10. August 82. u. 11. Juli 83. und «? 2?» vom 9. August 82.. 26. Juli 83. «Iris braun.» «Long. tot. 160, 166, 170 Mm.» Zeitschrift f. Ornithologie 1885. 122 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: NB. Diese Vögel haben stärkern, namentlich höhern Schnabel als Bahia-Exemplare. In der Färbung stimmen die alten 27 aus beiden Localitäten überein. H. v. B. 39. Guiraca glaucocoerulea (Läfr. u. D’Orb.)? Pyrrhula glaucocoerulea, Lafr. et D’Orb. — Burm. S. U. III. p. 238 Anm. Taguara: Ein «Z» juv. vom 19. December 82. «Iris dunkelbraun.» Long. tot. 137 Mm. Long. rostr. culm. 19:/a Mm. . NB. Von dieser Art wurde leider nur ein sehr junger Vogel einge- sandt. Der auffallend kleine Schnabel dieses Exemplares lässt jedoch kaum einen Zweifel darüber aufkommen, dass die echte G. glaucocoe- rulea vorliegt. Auch Dr. Sclater, dem ich den fraglichen Vogel zur Untersuchung einsandte, hält ihn für @. glaucocoerulea. H. v. B. 40. Oryzoborus torridus (Scop.) Tab. VII. fig. 1 ad., fig. 2 jr. Burm. S. U. III. p. 239. Taquara: «JS» ad. vom 20. August 83. «Iris roth.» «Long. tot. 125 Mm.» 41. Spermophila czrulescens (Vieill.) Sporophila ornata (Licht.)* Burm. S. U. III. p. 243. Acht Vögel von Taquara: Alte «JJ,, vom 97. October u. 15. December 82 und 30. Januar 83., junge «f'J'»im Kleide des ? vom 25. November, 2. u. 21. December 82, «? 2» vom 28. October und 7. November 82. Das Z vom 30. Januar wurde «am Hause geschossen.» «Iris dunkelbraun.» Long. tot. 10%, 111, 117, 125 Mm. 43. Spermophila superciliaris, Pelzeln. Tab. VII. fig. 1 ad., fig. 2 jv. Pelz. Zur Orn. Bras. (1869.) pp. 223, 330 (S. Paulo und R. Parana). Sporophila euleri, Cab. Journ. f. Ornith. 1874. p. 84 (Rio Janeiro). Zwei Vögel von Arroio Grande durch Herrn Bischoff, ohne nähere Bezeichnung. Leng. al. 66, 69, caud. 50, rostr. culm. 11'/e, tars. 16 Mm. NB. Nach sorgfältiger Vergleichung der betreffenden Beschreibun- gen zweifele ich nicht im mindesten daran, dass S. eulerı mit S. super- ciliarıs Pelz. identisch ist. Pelzeln’s Name hat die Priorität. Unsere Vögel stimmen mit diesen Beschreibungen überein. Beide Exemplare haben rostgelbe Spitzenflecke an den längsten und mittlern obern Flü- 1 S. ornata (Licht.) ex Bahia unterscheidet sich durch einfarbig kohlschwarzen Oberkopf (incl. Kopfseiten). H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 123 geldeckfedern, wodurch zwei Flügelbinden entstehen. Der eine (wohl ältere) Vogel zeigt einen gelblichweissen Strich längs der Mitte des hin- teren Scheitels, ferner einen kurzen weissen Strich oder Fleck über den Zügeln, sowie einen erst hinter dem Auge beginnenden und weitin den Nacken hinabreichenden weisslichen Superciliarstreifen. Derselbe Vogel hat einen kleinen weissen Flügelspiegel am Grunde der vierten und fünften Schwinge, der aber wenig unter den Deckfedern hervortritt. Dem andern Vogel fehlen diese Zeichnungen fast vollständig, nur der Super- cillarstreifen und der Strich über den Zügeln sind bei ihm schwach angedeutet. H.v B. 13. Haplospiza unicolor, Cab. Tab. VII. fig. 1 S,fie. 2 2. Phrygilus unicolor, Burm. (nec Tschudi) S. U. Ill. p. 232. Acht Vögel von Taquara: «J» ad. vom 28. Januar 83., jüngere «J'g'» in nicht ganz fertigem Kleide wm 18. December 82., 29. Januar und 29. August 83., «2» ad. vom 23. Juli S3., Voseläm Kleidedes ? ohne Geschlechtsangabe vom 13. November 82. und sehr junger Vogel in schmutzig braunem Gefieder vom 31. August 83. «Iris braun, dunkelbraun.» «Long. tot. 117, 120, 133, 135, 136, 144 Mm.» NB. Der Typus zu Cabanis’ Beschreibung im Museum Heineanum stammt ebenfalls aus Rio Grande. H. v. B. 44, Poospiza nigrorufa (Lafr. u. D’Orb.)! Burm S. U. III, p. 216. Fünf Vögel von Taquara: «JS» ad. vom 24. November 82, und 5. ‘September 83, alte Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 10. August 82, 20. und 94. Angust 83. «Iris braun, granbraun.» «Long. tot. 134, 140, 145. Mm.» 45. Poospiza assimilis, Cab. Cab. Mus. Hein. I. (1851) p. 137 Anm. deser. orig. (S. Brasil. u. Paraguay). P. lateralis Burm. (nec. Nordm.)? S. U. III. p. 215, P. assimilis Id. ibid. p- 216 Anm. ı Emberiza nisrorufa Lafr. et D’Orb. ist auf Vögel von St. Fe, Argentina gegründet. Es bleibt zu untersuchen, ob die dortige Species mit der aus S. Brazil identisch ist, oder ob dort vielleicht schon als deren Vertreterin P.. whitii, Sclater vorkommt, welche nach Vögeln aus Cordova beschrieben wurde. Sollte P. whitü, Scl. mit P. nigrorufa, Lafr. et D’Orb. zusammenfallen, so müsste für die brasilianische Art der Name P. personata (Swains.) in Anwendung kommen. H. v. B. 2 P. lateralis, Nordm. ist von P. assimilis durchaus verschieden wie Prof. Cabanis (l. c.) ausführlich erörtert hat. Die Nordmann’schen Originale des Berliner 9% 124 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V, JHERING : P. lateralis Pelzeln (nec Nordm.) Orn. Bras. p. 228 et p. 229 Anm. 1. ? P. Cabanisi, Bonap. Consp. av. I. (1850) p. 473 (Paraguay). Drei Vögel von Taquara: Ein «F» ad. vom 27. Juli 83, «Q» ad. vom 11. November 82, und ein ad. ohne Geschlechtsangabe vom 27. Juli 83. Arroio grande: Ein junger Vogel vom 13. April 83. Derselbe unterscheidet sich von den alten Vögeln durch schmutzig gelbe Kehle, gelblichen Superciliarstreifen und olivengrünlichen Oberkopf nebst Kopfseiten. «Iris braun, dunkelbraun.» «Long. tot. 138, 143, 150, 155 Mm.» Die alten Vögel messen: al. 66, 67, 68, caud. 65, 67, 67, vostr. 11*/a, 11%/a,. 12%/a, tars. 23, 22, 23°/a Mm. 46. Zonotrichia pileata (Bodd.) Zonotrichia matutina (Licht.) Burm. S. U. III. p. 229. Sechs Vögel von Taquara: «J'ZJ»ad. vom 7. September u. 9. November 82. «2? 2» ad. vom 13. November 82. u. 24. Juni 83, ein junges «2? » vom 25. Novem- ber 82, und ein Albino «Z'» (ganz schmutzig weiss mit rostbraunem Nackenring und rostfarbenen Federrändern am Mittelrücken, Armschwingen und grossen obern Flügeldeckfedern) vom 2. Juli 83. «Iris braun» ! «Iris braun.» «Long. tot. 130, 146 Mm.» «Tiko-Tiko», der «Spatz» der Deutschen v. ]. 47. Embernagra platensis (Gml.) Burm S. U. IU. p. 294. Sieben Vögel von Taguara: «Jdg'» ad. vom 27. Juli, 13. August, 9.u.11.De cember 82 und 2. Juli 83, «? 2?» ad. vom 27. Juli und 9. December 82. Iris «graubraun» (beidem # vom 2. Juli: «gelb»). «Long. tot. 200, 205, 210, 225 Mm.» NB. Die Vögel vom December befinden sich in stark abgeriebe- nem Gefieder, die schwarzen Schaftstreifen des Mittelrückens sind bei ihnen kaum mehr sichtbar. H. v. B. 48. Chrysomitris icterica (Licht.) Chrysomitris magellanica (Vieill.‘) Burm. S. U. II. p. 255. Zehn Vögel von Taquara: «J'd'» ad. vom *.u.16. August und 27. Novem- Museum, welche ich untersucht habe, staımmen wahrscheinlich aus der Gegend von Rio Janeiro und ist somit vielleieht P. assimilis als der südliche Vertreter der P, laterialis zu betrachten. Falls P. Cabanisi Bonap. mit P. assimilis Cab. identisch ist, was eine Unter- suchung des Originalexemplares im Pariser Museuın entscheiden muss, so gebührt der Benennung Bonaparte’s die Priorität. — H. v. B. ! Der Name «magellanica, Vieill.» ist einstweilen zu beanstanden, weil eine Chrysomitris-Art neuerdings in der Magellanstrasse nicht nachgewiesen worden ist. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 125 ber, jüngere «JS» im Uebergangsgefieder vom 16. Augustund «Q 2 » ad. vom 12. u. 16. August 82. «Long tot. 120 Mm.» Der «Pentasilva», « Salatsamenfresser» der Colonisten» v.]. 49, Sycalis pelzelni, Sclater. Sel. Ibis 1872 p. 49. Sycalis brasiliensis, Pelzeln (nec Gml.) Orn. Bras. p. 932. Sycalis flaveola Berlepsch (nec Linn.) Journ. f. Orn. 1873 p. 247 (S. Ca- tharina). Elf Vögel von Taquara: «ZZ» ad. vom 6. October u. 2. November 829, und 16. Juli S3, junge «SS» (im Kleide des 2) vom 2. November und 2. Decem- ber 82, sowie «? 2?» vom 6. August, 6. u. 31. October, 6. November u. 2. Decem- ber 82. und 30. Januar 83. (juv.) «Iris braun.» «Long. tot. 195, 126, 130 Mm.» Die 2? 2 vom 6. Novbr. und 30. Januar wurden «am Hause geschossen». NB. Die alten 24 der S. pelzelni unterscheiden sich von denen der S. flaveola ausser durch etwas kleinere Dimensionen auch durch schmutzigere Färbung, deutlicher schwarz gestreiften Rücken, schmutzig orangegelbe Zügel und Stirnrand, während bei flaveola der grössere Theil des vordern Scheitels lebhaft orangeroth gefärbt ist. Die Weib- chen beider Arten sind gar nicht zu verwechseln, das 2 von pelzelni hat nie gelbe Brust und untere Schwanzdeckfedern wie dasjenige der S. flaveola. :S. flaveola kommt bereits bei Rio Janeiro (und von da ab nord- wärts) vor, wie ein 7 ad. von Rio und ein 2 von Gantagallo im Mus. H. v. B. beweisen. H. v. B. 50. Sycalis arvensis (Kittl.) Sycalis Hilarii, Bonap. — Burm. S. U. III. p. 254. ) luteola Sclater (nec. Sparrm.'). Drei Vögel von Taquara: «FF» ad. vom 2. u. 7. Juli 83. und ein junger Vogel ohne Etiquette. «Iris braun.» «Long. tot. 130, 13% Mm.» dd ad.: al. 73, 75, caud. 50, 59%/2, rostr. 8°%/a, 9/s, tars. 16*/a Mm. Sollte dort überhaupt eine Species dieses genus vorkommen, so ist eher die chilenische Ch. barbata (Mol.) zu erwarten, als die brasilianische Art. — H. v. B. 1 Sycalis luteola (Sparem.), mit der nach Sundevall $. minor Cab. zusammenfällt, ist eine sehr viel kleinere Species, welche auf Guiana, Trinidad und Venezuela be- schränkt zu sein scheint. Die Vögel von Rio Grande do Sul sind mit Exemplaren aus Chile identisch. Vögel aus Ecuador und Bogota sind ebenfalls kaum verschie- den. H. v. B. 126 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H, V. JHERING: Beide Sycalis-Arten werden meist «Canario« genannt, doch unter- scheiden die Brasilianer an manchen Orten beide gut, wie z.B. in der Stadt Rio Grande, wo «Canario» die Bezeichnung für die erstgenannte- Art ist, «Typio» diejenige für die kleinere S. /uteola. v.]. 5l. Cassicus albirostris, Vieill. Burm. S. U. Ill. p. 273. Sieben Vögel von Taquara: «JdJ'»ad.vom 21. Juni u. 10 August 83, jün- geres «S'» vorn 27. December 82, «? ?» ad. vom 25. Juni 82. und 10. August m jüngeres «Q » vom 15. August 83. und ein Vogel ohne Etiquette. «Iris gelb.» «Long. tot. 188, 190, 192. 197 Mm.» Das f vom 27. Decbr. wurde im «Walde geschossen». NB. Exemplare aus Tucuman (coll. Schulz) stimmen vollständig: mit denen aus Taquara überein. H.v. B. 52. Molothrus bonariensis (Gme]). Molobrus sericeus (Licht.‘) Burm. S. U. III. p. 279. Taquara: Ein J ad. ohne nähere Angabe (Juli 82) und zwei 2? ? vom 26.. und 27. Juli 82. Der «Virabosta.» Sehr gemein. Er wird auch öfters in Käfigen ge- halten. Seine Eier legt er namentlich in die Nester von Zonotrichia. pileata, doch auch von andern Vögeln. Es gewährt einen höchst komi- schen Eindruck, wenn der halbflügge Vogel von der kleinen Sperlings- mutter auf seinen ersten Ausflügen auf Zäunen etc. beeleitet und ab und zu gefüttert wird. Das Weibchen ist vollkommen einfarbig matt dunkelbraun, also- von dem der Bahia-Vögel verschieden. Ich habe speciell hierauf geach- tet. Wirhaben häufig aus grösseren Gesellschaften die übrigens an Zahl gegen das andere Geschlecht zurückstehenden Weibchen herausgeschos- sen und stets die Färbung so gefunden, wie an den eingesendeten Exemplaren. v. )J. * Molothrus sericeus (Licht. — typ. ex Bahia) möchte wohl von M. bonariensis zu trennen sein, denn die Weibchen der bei Bahia vorkommenden Species sind sehr: verschieden von denen des bonariensis. Sie haben graubraune Färbung an der Ober- seite mit matt stahlblauen Flecken, an der Unterseite ist die Färbung heller, fast weiss- lich graubraun mit verwaschen bräunlichen Schaftflecken. Das 2 von bonariensis- erscheint einfarbig russschwarz mit schwachem Stahlschiller. H. v. B. ee 1 DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 12 53. Pseudoleistes guirahuro (Vieill.) Leistes viridis, Burm. (nec. Gmnel.*) S. U. III. p. 264. Ein Paar von Taquara: «J'» ad. und «?» vom 3. December 83. «Iris braun.» «Long. tot. 150 (J'), 147 (2?) Mm.» 54. Cyanocorax coeruleus (Vieill.) Coronideus coeruleus, Burm S. U. III. p. 287. Anm. 1. Corvus azureus, Temm. Cyanocorax heckelii, Pelzeln. ? Fünf Vözel von Taquara:: «?» ad. vom 31. August 82., zwei alte Vögel vom Juli 82. und ein junger Vogel vom 29. Januar 83. Zwei «Z'd'» ad. von Arroio grande (durch Bischoff). Ein alter Vogel von Linha Pir3j& (durch Schwarz). Die «Gralha« der Brasilianer, von den deutschen Colonisten «blauer Papagei» genannt. Die verschiedenen Farbennüaneirungen sind nicht auf verschiedene Arten zu beziehen. v.]. 55. Taenioptera nengeta (Linn.) Burm. S. U. Il. p. 516. Sieben Vögel von Taquara: «Jg» ad. vom 14. Juli, 21. Augnst, 1. October und 25. December, ein «? » ad. vom 17. December und ein ad. ohne Geschlechts- angabe vom 18. December 82, sowie ein junger Vogel vom 10. Februar 83. «Iris roth.» «Long. tot. 213, 215, 218, 233 Mm.» Sg. «Neumeter», lebt auf dem Camp auf Viehweiden, wo er sich gern auf Baumstumpfen niederlässt. v. J. NB. Ein Vogel aus Bahia im Mus. H. v. B. stimmt mit den Taquara-Vögeln überein, hat nur etwas stärkern breitern Schnabel und etwas kürzere Flügel. H. v. B. ! Oriolus viridis Gmel. (ex Brisson — typ. ex ins. S. Domingo) gehört durchaus nicht hierher, sondern bezieht sich wahrscheinlich auf den jungen Vogel von Ieterus dominicensis. Brisson sagt, sein Vogel habe Finkengrösse. Auch die übrige Beschrei- bung passt durchaus nicht auf den Psrudoleistes. H. v. B. ® Zwei Vögel des Mus. H. v. B. aus Blumenau, St. Catharina stimmen in Grösse und Färbung vollständig mit einem Natterer’schen Originalexemplar des Wiener Museum von C. heckeli Pelzeln überein. Die Exeinplare von R. Grande do Sul haben in der That durchgehends etwas längere Flügel- und Schwanzfedern. In der Färbung sind aber auch bei den Jhering’schen Vögeln die verschiedensten Nüancen vertreten. Einige derselben zeigen das nämliche Violett- oder Purpurblau wie C. heckeli, andere, wie namentlich der Vogel von Linha Piraja haben entschie- den grünblaue Körperfärbung. Es scheinen somit in ein und derselben Localität alle verschiedenen Farben-Schattirungen vorzukommen. H. v. B. ee 128 H. V.-BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: 56. Taenioptera dominicana (Vieill.) Burm. S. U. II. p. 517 Anm. No. 5. Taquara: Ein jüngeres «f'» mit schmutzig braunem Scheitel und Ober- rücken vom 3. September 82. 57. Sisopygis icterophrys (Vieill.) - Taenioptera icterophrys, Burm. S. U. U. p. 518. Drei Vögel von Taquara:!: «ZZ» ad. vom 9. u. 11. December und «9 » ad. vom. 11. December 82. Iris «graubraun, dunkelbraun.» «Long. tot. 165, 170, 172 Mm.» NB. Exemplare aus Bahia im Mus. H.v.B. sind mit denen aus Taquara identisch. Vögel aus Argentinien (Missiones) zeigen ebenfalls nicht die mindesten Unterschiede. H. v. B. 58. Cnipolegus comatus (Licht.) Burm. S. U. II. p. 513. Taquara: Ein altes f ohne Geschlechtsangabe vom 23. September 82. 59. Cnipolegus cyanirostris (Vieill.)! Pelzeln Orn. Bras. p. 98. — Reinh. Bidr. Fuglef. Campos p. 356. Drei Vögel von Taquara: Z u. 9 vom 2. u. 3. Juli 82, von denen das schwarze Z' merkwürdiger Weise als «? » und das braune $ als «J'» bezeichnet worden ist — wohl eine Verwechselung! ferner ein altes Z' ohne Geschlechtsangabe vom 11. Juli 83. Iris «roth». — «Long. tot. 169 Mm.» NB. Ein 7 ad. von Neu Freiburg (Prov. Rio) im Mus. H.v. B. und ein 4 ad. von Concepcion, Missiones (coll. White) stimmen mit den Taquara-Vögeln überein, das * von Coneepeion ist ein wenig grös- ser und scheint etwas schmälern Schnabel zu haben. H. v. B. : Burmeister beschreibt die Art nicht. Das alte J' ähnelt dem C. comatus, ist aber viel kleiner, hat keine Haube und nur einen schmalen weisslichen Saum an den Innenfahnen der Schwingen, übrigens ganz schwarz mit bläulichem Schnabel. Das 9 ist an der Oberseite olivenuraun mit mehr röstlichem Scheitel und Bürzel. Schwanzfedern mit rostrothen Innenfahnen. Unterseite gelblichweiss, schwärzlich gefleckt. Zwei rostgelbe Flügelbinden. Long. al. 75—80, caud. 69—72, rostr. culm. 13:/—14, tars. 18°”/a Mm. — H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 129 60. Machetornis rixosa (Vieill.) Burm. S. U. II. p. 514. Drei Vögel von Taquara: «gJ'» ad. vom 2. November 82, ein ad. vom 12. August 82. und ein ad. ohne Etiquette. Der «Suiririv, welchen Namen er theilt mit T’yrannus melancholi- cus, Vieill. v. J. NB. Vögel aus Bahia im Mus. H. v. B. und aus Buenos Aires (coll. White) sind mit denen aus Taquara identisch. H. v. B. 61. Platyrhynchus mystaceus, Vieill. Platyrhynchus ecancroma Temm. — Burm. S. U. II. P. 500. Taguara: Ein «2?» vom 8. Juni 83. Iris «braun». «Long. tot. 90. Mm.» NB. Dies «2.» ist wahrscheinlich ein jüngerer Vogel. Die Scheitel- mitte ist nicht gelb, doch sind einige Federn derselben an der Innenfahne schmal gelblich gerandet. Es scheint daher, dass das Gelb am Scheitel in der Entwickelung begriffen ist. Wahrscheinlich besitzen beide Geschlech- ter im ausgefärbten Zustande die gelbe Scheitelmitte und nur junge Vögel entbehren dieselbe! Der Unterschnabel des eingesandten 2 ist einfarbig gelblichweiss. H. v. B. | 62. Euscarthmus gularis (Temm.) Triecus gularis, Burm. S. U. II. p. #96. Fünf Vögel von Taquara: «J' J» ad. vom 99. October 89. und 12. August 83, «Q» vom 8. August 83. und ad. vom 1. September 83. «Iris braun, rothbraun.» «Long. tot. 102, 103 Mm.» Der kleine Vogel baut ein sehr umfangreiches, hängendes Beutel- nest aus Halmen und Fasern von Tillandsia, Blättern von Rohrgras, Maiskolben etc. Der Eingang befindet sich seitlich, etwas unterhalb der Mitte des Sackes und ist ausgezeichnet durch ein über demselben vor- springendes Schutzdach, wie man es an anderen hängenden Nestern nie sieht. Dieser Vorbau ist stark genug, um den darauf sich setzenden Vogel zu tragen, welchen man bisweilen darauf sich niederlassen sieht, vermuthlich um dem im Innern brütenden Genossen Gesellschaft zu leisten und ihm etwas vorzusingen, wahrscheinlich nach der Melodie: «Fein’s Liebchen unter dem Regendach». v. J. 130 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHEBING : 63. Orchilus auricularis (Vieill.), subsp.? Triecus aurieularıs, Burm. S. U. II. p. 499. Ein «JS» ad. von Linha Pirajä, 4. Februar 82. «Iris rothbraun.» «Long. tot. 90 Mm.» (coll. Schwarz). NB. Dieser Vogel ebenso wie ein Exemplar aus Sta. Catharina: im Mus. H. v. B. haben den Augenkreis und die Basishälfte der Ohr- decken roströthlich gefärbt, während in den Beschreibungen von Vieil- lot, Pr. Wied und Burmeister diese Theile als weisslich bezeichnet wer- den. In der That zeigt ein Vogel aus Bahia im Mus. H.v. B. weissli- chen Augenring und Ohrfleck und möchte ich daher die Vermuthung aussprechen, dass wir es hier mit zwei verschiedenen Formen zu thun haben. Sollte dies zutreffen, so bringe ich für die südliche Rasse die neue Benennung O. auricularis pyrrhotis Berl. in Vorschlag. H. v. B. 64. Serphophaga subcristata (Vieill).! Pelzeln Orn. Bras. p. 103. » Euscarthmus suberistatus Reinh. Bidr. p. 331. Contramaestre copetillo ordinario, Azara No. 160 (unde suberistata, Vieill.) Zehn Vögel von Taguara: «fd» ad. vom 15. November, 2. December 89, 13. August u. 18. December 83, «2? ?» vom 14. November, 9. December 83, 20. August 83, zwei ohne Geschlechtsangabe vom 11. u. 99. October 82, junger Vogel (ohne Weiss im Scheitel) vom 28. Januar 82. k «Iris braun, graubraun.» «Long. tot. 94, 102, 106, 109, 111 Mrn.» Al. 45—50, caud. 45—51, rostr. S—9, tars. 16—17 Mm. .65. Serphophaga nigricans (Vieill.) Fuscarthmus nigricans, Burm. S. U. II. p. 492. » .cinereus, Burm. (nec Strickl.) ibid. p. 526 (Congonhas). ? Serpophaga ceinerea Pelzeln (nec Strickl.) Orn. Bras. p. 103. ® Zwei Vögel von Taquara: «?» vom 13. August und ad. ohne Geschlechts- angabe vom 14. August 83. «Iris braun.» «Long. tot. 118, 119 Mm.» 1 Burmeister hat diese Art nicht. Sie kommt in der Form der $. nigricans nahe, ist aber kleiner. Oberkopf aschgrau. Scheitelfedern etwas haubenartig verlän- gert und zugespitzt, schwarzbraun, nach innen zu schneeweiss gesäumt. Rücken bräunlich, olivengrün überlaufen. Kehle und kurzer Augenbrauenstreif weiss. Uebrige Unterseite blass schwefelgelb. Zwei schmutzig weisse Flügelbinden. H. v. B. 2 Ich untersuchte sowohl Burmeister’ s Vogel von Congonhas im Mus. Halle, als auch Natterer’sche Exemplare (welche Pelzeln «cinerea» nannte) und constatirte ihre Identität mit S. niyricans (Vieill.). H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO,. 131 66. Mionectes rufiventris, Cah. Burm. S. U. Il. p. 482. Taquara: Ein «Z'» ad. vom 18. Juni 82. und ein Vogel in Spiritus. 67. Phylloscartes ventralis (Temm.) Euscarthmus ventralis, Burm. S. U. II. p. 491. Anm. No. 4. Sieben Vögel von Taquara: «J'd'» vom 2. Juli S2, 5. Februar, 27. Juni‘ und 8. Juli 83, «? » vom 7. November 82, zwei Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 24. Februar und 11. Juli 83, sowie ein Vogel in Spiritus. «Iris braun, dunkelbraun, hellbraun.» «Long. tot. 114, 115, 117, 123 Mm.» 68. Phyllomyias brevirostris (Spix) Museipeta asilus, Pr. Wied Beitr. III. p. 894. - Taguara: Ein «Z» ad. vom 7. November 82. NB. Diese Art unterscheidet sich von Ph. bwrmeisteri Cab. et Heine= Elaenea brevirostris Burm. (nec Spix) S. U. II. p. 479 durch an der Basis viel breitern Schnabel, düstere olivengrünliche Färbung der Oberseite, undeutliche olivengraugrüne (statt lebhaft hellgelbe) Flügel- binden, mehr weissliche nicht gelbliche Kehle und schwarzen Unter- schnabel. al. 63, caud. 55/2, rostr. 8Y/,, tars. 15 Mm. H. v. B. 69. Ornithion obsoletum (Temm.) Elaenea obsoleta, Burm. S. U. II. p. 480. Elaenea murina, ld. (nec Spix) ibid. p. 481 (Congonhas).' Dreizehn Exemplare von Taquara: «J'ZJ» ad. vom 29. October u. 11. No- vember 82, 12. September u. 4, December 83, «? ?» ad. vom 13. u. 14. November 82. u. 12. September 83. Ferner junge Vögel vom 20. u. 25. November, 13. u. 14. November («FF») u. 11. December 82. («J'»). Iris braun, schwarzbraun. «Long. tot. 100, 105, 108, 110, 11%. Jg al. 57—60 caud. 46—49 \y Senn Ba Junge Vögel im ersten Kleide haben lebhaft rostbraune, fast castanienbraune Flügelbinden und röstliches Uropygium. Alte Vögel zeigen röstlich-weisse Flügelbinden. Mundwinkel, Schlund und Basis des.Unterschnabels scheinen beim lebenden Vogel orangeroth gefärbt zu sein. ! Ich untersuchte den Typus aus Congonhas im Museum zu Halle und con- statirte die Identität mit O. obsolstum. H. v. B. 132 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING : NB. O. imberbe Scl., welche in Bahia den O. obsoletum vertritt, unterscheidet sich durch kleinere Dimensionen, feineren und kleinern Schnabel, sowie durch etwas blassere Färbung. DieseUnterschiede finden vielleicht besser in einer trinären Benennung «0. obsoletum imberbe» ihren Ausdruck. H. v. B. 70. Elainea obscura rustica (Licht.) Muscicapa rustica Licht. in Mus. Berol. ined. (fide Cab. u. Heine), Blainea obscura (Lafr. et D’Orb.) Pelzeln Orn. Bras. p. 108. Acht Vögel von Taquara: «ZZ» ad. vom 1., 7., u. 11. November 89. und 31. Juni u. 31. August 83,«? ?» ad. vom 7. u. 8. November 82. und 13. August 83. Das 2 vom S. Novbr. wurde am «Waldessaum» geschossen. Iris «braun». «Long. tot. 183, 184, 190 Mm.» «JA»: al. SS—95 caud. 80—90 «Q 2 »:.» 89—89 » 79—83 Mm. NB. Die brasilianische Form dieser Species scheint sich constant von der typischen E. obscura Lafr. u.D’Orb. aus Bolivia und Peru zu unterscheiden durch bedeutendere Grösse, hellere Färbung der Ober- seite, welche grünlichen statt bräunlichen Ton zeigt, matter mehr grün- lich-gelb gefärbte Unterseite und graulichere Kehle. — Uebrigens ist diese Species leicht durch ihre bedeutende Grösse, die düster oliven- grünbraune Oberseite ohne eine Spur von Weiss im Scheitel und das einfarbig olivengelbgrüne Abdomen von allen anderen Elainea-Arten zu unterscheiden. Allerdings erwähnt Herr von Pelzeln Exemplare von Ypanema, welche Weiss am Grunde des Scheitels zeigen. H. v. B. 71. Elainea mesoleuca, Cab. u. Heine. Mus. Hein. II. (1859) p. 60 (typ. ex Rio Grande). Taqguara: Zwei «? 2?» vom 8. u. 11. November 82. («am Waldessaum»). Long. tot. «130», al. 78, 79, caud. 68, rostr. 10'/a, 10/2, tars. 16°/s Mm. Diese Vögel gehören bestimmt zu der von Cabanis u. Heine l. c. auf Rio Grande-Vögel begründeten E. mesoleuca. Sie zeigen keine Spur von Weiss im Scheitel und unterscheiden sich ferner von den Exem- plaren der E. albiceps durch das Vorhandensein eines ziemlich scharf markirten olivengrünen Brustbandes unter der eraulichen Kehle, sowie = DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 133 durch grünliche Bartgegend, lebhafter gelbgrün überlaufene Körpersei- ten und untere Schwanzdeckfedern, olivengelbgrünliche statt weissliche Flügelbinden und merklich längere Flügel.! | Die folgenden bei Taquara gesanımelten Vögel stimmen in den wesentlichen Characteren mit den obigen beiden ?? überein, unter- scheiden sich jedoch durch das Vorhandensein von weissen Flecken am Grunde einiger Federn des hinteren Scheitels. Long. tot. al. caud. Taquara: «JS», 14. December 82. (mit ziemlich viel Weiss am hinteren Scheitel) «147» 80 68a «Z'», 15. November 82. (mit etwas Weiss) «Iris braun» «150» 80!/2 68%/a «d'», 13. November 82. (mit sehr wenig Weiss) 84 73 ad. 10. Novemb. 82. (mit kaum einer Spur von Weiss) 77. 67 Mm. Drei andere Vögel stimmen in der Flügellänge mehr mit E. albi- ceps überein, haben aber keine Spur von Weiss im Scheitel: Long. tot. al. caud. Taquara: «2», 21. November 82. 75/2 64 «2», 20. November 82. «Iris graubraun» «150%» 75 64 ad. 29. November 82. (mit weisslichen Flügelbinden wie bei albiceps) 75°/a 65 Mm. Ob diese zwischen E. mesoleuca und E. albiceps gewissermassen in der Mitte stehenden Vöge! das Resultat einer Verhastardirung beider Species darstellen, ob dieselben als aberrante Exemplare theilweise E. mesoleuca und theilweise der E. albiceps zuzuzählen sind, oder ob endlich P. albiceps und E. mesoleuca nur eine Species ausmachen, ver- mag ich nach dem vorliegenden Material nicht zu entscheiden, zumal da die meisten eingesandten Bälge sehr beschmutzt und schlecht präparirt sind, so dass eine genaue Vergleichung des Gefieders der einzelnen Exemplare unmöglich erscheint. H. v. B. 72. Elainea albiceps, Lafr. u. D’Orb. Elainea parvirostris, Pelzeln Orn. Bras. pp. 107, 178. ? Elainea albivertex, ld. ibid. pp. 107, 177. Zwölf Exemplare von Taquara: 6 «g'» ad. vom 11. October, 11., 15, u. 23. November, 14. December 82, und 12. October 83, drei «? 2» ad. vom 12. Novem- ber 82, und 12. Oetober u. 3. December 83, sowie drei Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 10., 11. u. 23. November 82. Iris »braun», «graubraun», «dunkelbraun.» ' Ein Exemplar des Museum Salvin-Godman aus Bahia, welches ich unter- sucht habe, stimmt vollständig mit diesen Rio Grande-Vögeln überein. H. v. B. 3 134 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING : Long. tot. 130, 140, 143, 148, 157, 160 Mm. «dd» :al. 71%a—76%/2, caud. 65— 102, rostr. 9'/,,—10%/a, tars. 17/2 —18. «2 2»: » 67— 70V » 69-6442, » 87210 » 16%4—17!/a Mm. Diese Exemplare zeigen alle ziemlich viel Weiss am Grunde der Federn des mittlern und hintern Scheitels. Die Flügelbinden sind weiss- lich ohne grünliche Beimischung. Kehle, incl. Bartgegend, Gurgel und Brustmitte erscheinen einfarbig weissgrau. Das grüne Halsband der E. mesoleuca fehlt. Die Basis des Unterschnabels und der Mundrand scheinen beim frischen Vogel lebhaft orange gefärbt zu sein. Diejenigen Exemplare, deren Zugehörigkeit zu E. albiceps oder E. mesoleuca zweifelhaft erscheint, sind unter letzterer Art aufgeführt und besprochen. H. v.B. NB. Ein Vogel vom Roraima, Brit. Guiana stimmt völlig init den Taquara-Vögeln überein. Vögel aus Chile und CGordova, Argen- tina scheinen sich constant durch längere Flügel, grössere Ausdehnung .der weissen Färbung im Scheitel und mehr bräunlich-graue Kehle (nebst Brustmitte) sowie schmälern gestreckteren Schnabel zu unterscheiden. E albiceps Lafr. u. D’Orb gründet sich zu gleicher Zeit auf Vögel aus Rio, Bolivia und West-Peru und bezieht sich daher wahrscheinlich auf mehrere unter sich verschiedene Arten. Falls &. albivertex Pelzeln mit E. albiceps Pelzeln zusammenfällt, wie ich vermuthe, so sind vielleicht die Taquara-Vögel künftig besser unter dem Namen «albwertex» aufzuführen.! H. v. B. | 73. Pitangus bolivianus (Lafr.) Saurophagus bolivianus, Lafr. Rev. et Mag. de Zool. 1852 p. 463. ) bellicosus Cab. et Heine (nec Vieill.!) ? Acht Vögel von Taquara: «J'» ad. vom 6. August, «? ?» ad. vom 2. De- i Elainea pagana Licht. (Burm. S. U. II. p. 476) unterscheidet sich leicht von den oben besprochenen Arten durch die stark zur Haube entwickelten ver- schmälerten und zugespitzten Scheitelfedern, welche übrigens nur wenig Weiss am Grunde zeigen, sowie durch den einfarbig blassgelben Bauch (ohue weisse Mittel- linie), mehr bräunliche statt grünliche Rückenfarbe und den an der Basis breitern Schnabel etc. Ich besitze diese Art aus S. Paulo, bei Bahia ist sie häufig. H. v. B. ?2 Gabanis u. Heine Mus. Hein. II. P. 64 nannten die südliche grosse und blasse Form des Bienteveo «8. bellicosus ex Vieill.» Hier liegt ein merkwürdiger Irr- thum vor. Vieillot in Nouv. Diet. XXXV. p. 74 u. Enc. Meth. p. 846 beschreibt in der That einen Tyrannus bellicosus ex Azara No. 189. Diese Beschreibung bezieht sich jedoch auf unsere Hirundinea bellicosa (Vieill.)! Den «Bienteveo» Azara’s be- DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 135 cember und 4. November («dicht am Hause»), drei alte Vögel ohne Geschlechts- angabe vom 31. August, 9. October und 17. December und zwei junge «ZZ» ohne Gelb im Scheitel vom 11. u. 18. December 82. Ein alter Vogel von Linha Piraja durch Schwarz. Der «Bentevi». v. J. NB. P. mazximiliani Cab. u. Heine («sulphuratus» bei Burm. nec Linn. S. U. II. p. 461), von Geara und Bahia bis Sta. Catharina verbrei- tet, unterscheidet sich nur durch durchschnittlich kleinere Dimensionen und etwas lebhaftere Färbung namentlich des schwefelgelben Bauches, möchte daher besser als Subspecies unter der trinären Bezeichnung P. bolivianus mazimiliani aufzuführen sein. Auch sind beide Formen von P. sulphuratus kaum specifisch verschieden. (74. Sirystes sibilator (Vieill.) Myiarchus sibilans (Licht.) Burm. S. U. II. p. 472. Arroic grande, nach einer von Herrn Bischoff angefertigten colo- rirten Abbildung bestimmt. H. v. B.) 75. Myiodynastes solitarius (Vieill.) Scaphorhynchus audazx, Burm. (nec Gml.) S. U. II. p. 459. Neun Vögel von Taquara: Fünf «fg» ad. vom 5., 11. u. 18. November 82 und 29. Februar 83, drei «? ? » vom5.u.9. November und ein Vogel vom 97. Decem- ber 82. («im Walde geschossen»). Die vier Vögel vom 5. November wurden «in einer Plantage dicht am Hause geschossen». Ein Vogel von Arroio grande. Long. tot. 202, 207, 215, 220, 223 Mm. NB. Vögel von Bahia und vom obern Amazonas (Yquitos) sind etwas matter gefärbt und scheinen durchschnittlich etwas kleiner zu sein. H. v.B. 76. Hirundinea bellicosa (Vieill.) Musecivora ferruginea, Burm. (nec Gml.) S. U. Il. p. 503. Taquara: Ein «J'» vom 8. März 83. «auf einem Potreiro geschossen», und ein «?» vom 17. Februar 83. Urwald der Linha Piraj&a: Ein «?» vom 17. Januar 83. durch Schwarz «Iris grau, sandbraun, hellrothbraun.» «Long. tot. 184, 160 Mm.» schreibt Vieillot unter seinem «T. carnivorus», wirft ihn aber mit Megarhynchus pitangua zusammen, so zwar, dass T. carnivorus sich zum grössten Theil auf letz- tere Art bezieht. Es muss daher für unseren Pitangus Lafresnaye’s Name «boliwianus» in Anwendung kommen. H. v. B. 136 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING : NB. Diese Vögel sind etwas grösser und lebhafter gefärbt, mit mehr schwarzbrauner Rückenfarbe und intensiverer rostrothbrauner Färbung der Unterseite als ein Vogel aus Bahia im Mus. H.v. B. und zwei aus Catamarca (Argentina), die ich verglichen habe, doch scheint es, dass die Rio Grande-Vögel sich in frischerem, die übrigen hingegen in stark abgeriebenem Gefieder befinden. H. v. B. 77. Myiobius naevius (Bodd.) Muscipeta virgata (Gml.) Burm. S. U. II. p. 486. Vier Vögel von Taquara: Ein «Z'» ad. vom 9. December S2. (mit hellgelber Scheitelmitte),, ein «J'» vom 24. November 83. (mit. rostrothgelber Scheitelmitte), ein junges «g'» vom 29. December und ein ganz junger kaum flüeser Vogel vom 99. December 82. IL - Die Vögel von 1882 wurden «am Hause geschossen». «Iris braun.» «Long. tot. 128, 132, 134 Mm.» X NB. Vögel von Buenos Aires stimmen mit denen aus R. Grande do Sul überein. Typische Vögel aus Cayenne liegen mir nicht vor, doch | untersuchte ich eine grössere Anzahl Bahia-Bälge, welche sämmtlich merklich kleinere Dimensionen zeigen als die südlichen Vögel. In der Färbung weichen sie nicht im Mindesten ab. H. v. B. 78. Pyrocephalus rubineus (Bodd.) Elaenea coronata, Burm. S. U. II. p. 476 Anın. Ein «ZJ» ad. von Taquara, October 83. «Iris dunkelbraun.» «Long tot. 130 Mm.» Al. 78, caud. 60 Mm. NB. Dieses Exemplar stimmt mit einem 4 meiner Sammlung von Yquitos, Amaz. sup. und einem Vogel von Buenos Aires überein. H.v.B. ° 79. Empidochanes fuscatus (Pr. Wied)? Museipeta fuscata Pr. Wied. — Burm. S. U. II. p. 487. Ein junger Vogel von Taquara: «?» vom 3. März 83. «Long. tot. 128 Mm., als «Gravata-Vogel» bezeichnet. Al. 63%, caud. 59 Mm. Unterschnabel einfarbig weissgelb. Da das eingesandte Exemplar augenscheinlich ein junger Vogel ist, so wage ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden, ob es zu fuscatus Pr. Wied oder zu dem sehr ähnlichen E. euleri Cab. J. f. ©. 1868p.195 (typ. ex Cantagallo, Prov. Rio) gehört. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 137 S0. Myiarchus cantans, Pelzeln.! Orn. Bras. pp. 117, 182 (Rio, S. Paulo). Myiarchus feroxe 2 Burm. S. U. II. p. 471. Dreizehn Vögel von Taquara: sieben «J'Z» ad. vom 29. September, 8., 11., 13., 28. November, 28. December S2, und 6. Januar 83, drei «? ?» ad. vom 8. No- vember, 27. December und 6. Januar 83, zwei alte Vögelohne Geschlechtsangabe und ein junges «Z'» (mit rostrothen Aussenrändern der Primärschwingen und der Flügel- deckfedern) vom 28. December S2. Die Vögel vom December und Januar wurden «im Walde geschossen.» / «Iris graubraun.» «Long. tot. 178, 180, 181, 183, 185, 186, 200 Mm.» NB. Ein Exemplar Natterer’s aus Curytiba, S. Paulo, Typus zu M. cantans, Pelzeln, welches ich verglichen habe, stimmt mit den obigen Vögeln durchaus überein. Bahia-Vögel weichen nur durch etwas kür- zere Flügel ab. H. v.B. si. Empidonomus varius (Vieill.) Tyrannus rufinus (Spix) Burm. S. U. Il. p. 466. Elf Vögel von Taquara: sieben «7 Z'» ad. vom 10., 11.,13., 16., 23., 28. No- vember und 2. December, zwei «? ?» vom 7. u. 30. November 82, zwei alte Vögel ohne Angabe des Geschlechts vom 23. November 82 und 24. November 83. «Iris braun, graubraun.» «Long. tot. 170, 175, 180, 181, 197 Mm.» Al. 100—106, caud. 83—90 Mm. Die als ? ? bezeichneten Vögel sind kaum kleiner als die fZ, haben aber viel weniger Goldgelb in der Haube und zeigen. rostbraune Säume an den schwarzen Scheitelfedern. Die ersten Handschwingen sind bei ihnen an der Spitze nicht verschmälert. NB. Bahia-Vögel scheinen etwas blassere Färbung zu haben und an der Brust weniger deutlich gefleckt zu sein. Im Uebrigen sind sie nicht von denen aus Taquara zu unterscheiden. H. v. B. 82. Tyrannus melancholicus, Vieill. Burm. S. U. II. p. 464. Taquara: Drei «? 2?» vom 9. October und 18. December 82. «Long. tot. 218, 216 Mm.» «Suiririv und «Bienenfresser». v. ]. ! In Ibis 1883 p. 139 Anm. habe ich darauf hingewiesen, dass Buffon’s Pl. Enl. 571 Fig. 1, worauf die Namen «tyrannulus Müll.» und «aurora Bodd.» beruhen, bestimmt den M. erythrocereus Scl. et Salv. darstellt. Muscicapa ferox, Gml. bezieht sich nur theilweise auf den cantans Pelz., kann daher ebenfalls nieht in Anwendung kommen. Auch «M. swainsoni Cab.» Mus. Hein. (deser. nulla) schliesst verschiedene fremdartige Elemente in sich ein. Der einzige brauchbare Name ist daher M. cantans, Pelz. — H. v. B. Zeitschrift f. Ornithologie 1885. 10 = 138 H. V, BERLEPSCH UND Dr. H, V. JHBRING: NB. Diese Vögel unterscheiden sich von solchen aus Bahia durch etwas dunkler aschgraue Kehle, mehr olivengrün überlaufene Ober- brust, schmutziger graugrünliche (nicht weissliche) Säume an den Ter- tiärschwingen und Oberflügeldeckfedern sowie durch durchschnittlich längere Flügel. HA. v. B. 83. Milvulus tyrannus (Linn.) Tyrannus violentus, Vieill. — Burm. S. U. II. p. 467. Taquara: Ein «SF» ad. vom 9. October und zwei «? 2» vom 11. und 31. October 82. Der »Tisore» oder «Scheerenschwanz». v.]. NB. Diese Exemplare unterscheiden sich von solchen aus Guiana, Trinidad und Panama durch viel dunkler aschgraue (nicht weissgraue) Rückenfarbe und etwas längere Flügel. Weitere Unterschiede scheinen nicht vorhanden zu sein. Cabanis und Heine haben schon auf diese Verschiedenheiten hingewiesen. Man könnte daher die brasilianische Rasse als M. tyrannus violentus, Vieill. aufführen. H. v. B. 84. Chiroxiphia caudata (Shaw) Pipra caudata Burm. S. U. II. p. 441. Sieben Vögel von Taquara: 5 ad. (fast ausgefärbt) vom 18. September 82, d' im Uebergangsgefieder vom 6. Februar, ein dto. ohne Etiquette, «F» juv. (im grünen Kleide mit rothem Scheitel) vom 27. Juni. Ferner drei «? ?» ad. (ohne rothen Scheitel} vom 15. August 83. und 25. December 82. Arroio grande: Ein junges «J'» im Uebergangsgefieder vom 18. April 83. Linha Piraja: Ein SZ ad. und ein / juv. im Uebergangsgefieder. 2 «lris braun, rothbraun.» «Long. tot. 140, 142, 150, 163 Mm.» NB. Ein 2 ad. von Missiones, Argentina (coll. White) stimmt durchaus mit den Rio Grande-Vögeln überein. H. v. B. Der «Dansador» ‚oder Tanzvogel. Dieser Name deutet auf die sonderbaren, wie es scheint, wenig bekannten Tänze dieser Vögel hin. Es sind die Männchen, meist drei oder vier an der Zahl, welche im Frühling vor dem ruhig dasitzenden und zuschauenden Weibchen ihre Tänze aufführen. Sie benützen dazu dünne horizontal stehende oder schräg geneigte Zweige, auf welchen sie auf- und niederhüpfen. Ich selbst habe das schöne Schauspiel leider nur einmal beobachtet und nicht lange genug, da wir bald bemerkt wurden. Nach Versicherung vieler Bekann- ten soll eines der Thiere die Musik zum Tanze machen und später mit den Flügeln zusammenschlagend durch einen lauten scharfen Pfiff das DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 139 Signaizum Abbruch des Spieles geben. Auch sollen sie oft lange Zeit hindurch denselben Platz regelmässig hierfür benützen. Es ist sonderbar, dass Burmeister, Prinz Wied, Brehm und Andere! hierauf nicht aufmerksam machen, denn diejenigen Brasilianer welche im Walde gut bewandert sind kennen alle diese Gewohnlieit der Pipra caudata. Mancher arme Brasilianer, der mit Jagd und Loheschälen sich im Walde seinen Unterhalt erwirbt, versicherte mir schon, er wünsche sich Nichts als eine solche Tanzgesellschaft einfangen und sie veran- lassen zu können auch in der Gefangenschaft ihre artigen Tänze aufzu- führen, um dann damit zu reisen. Als ich neulich in der Bibliothek zu Rio Grande ein colorirtes ornithologisches Werk durchblätterte, erklärte mir der Bibliothekar auf Befragen, dass der Name der Pipra caudata «Dansador» sei. Er selbst habe in seiner Heimath in der Pro- vinz S. Paulo die Tänze mehrfach mitangesehen. Ich möchte noch daran erinnern, dass auch bei der nordbrasilianischen Rupicola crocea ein kurzer schriller Pfiff den Tanz endet, ähnlich wie bei Pipra, die aber nie auf dem Boden tanzt. Es ist übrigens wahrscheinlich, dass wir im Laufe der Zeit noch andere Vertreter der Pipriden und Cotingiden mit ähnlichen Gewohn- heiten werden kennen lernen. In den hiesigen Wäldern soll es noch einen anderen solche Tänze aufführenden Vogel geben. v. J. 85. Heteropelma virescens (Pr. Wied) Ptilochloris virescens, Burm. S. U. II. p. 436. Anm. 5. Muscicaya virescens, Pr. Wied Beitr. III. p. 802. Taquara: Ein «7» vom 28. Juli 83. und ein «?« vom 15. October 82. Linha Piraj&: Ein alter Vogel durch Schwarz. «Iris braun.» «Long. tot. 170 Mm.» al. 78”/e—82, caud. 65—69'/a Mm. 86. Tityra brasiliensis (Swains.) Psaris brasiliensis Swains. — Burm. S. U. I. p. 457. Sieben Vögel von Taquara: fünf «ff» ad. vom 8., 23. u.30. November 82. und 23. Februar u. 21. November S3, zwei junge «ZZ» (im Kleide des 2) vom 28. November 82. ! Prof. Reinhardt in seinem Bidrag til Kundsk. Fuglef. Bras. Campos (Vidensk. Meddel. Kjöbenhaven 1870 p. 319) und Mr. J. F. Hamilton in Ibis 1871 p. 305 erwähnen die Tänze der Ch. caudata, Ersterer für Minas Geraes, Letzterer für S. Paulo. Mr. Hamilton sagt, dass man diesen Vogel in S. Paulo «Fandango»-Vogel nenne. H. v. B. 10* 140 H. V. BERKLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Das Z ad. vom 8. Novbr. wurde «am Waldessaum bei der Plantage» erlegt. «Haut um’s Auge taubenroth, Basis des Schnabels besonders am Rücken des Ober- schnabels blauroth, fast schmutzig violett.» Die jungen Jg! wurden «im Walde geschossen, eines hatte harte Beeren im Magen.» | «Iris braun, graubraun, dunkelbraun.» «Long. tot. 201, 215, 2920, ‚226, 9238 Mm.» Diese Vögel stimmen in Grösse und Färbung mit Bahia-Exempla- ren überein, nur scheint es, dass die alten Männchen aus Rio Grande do Sul am Rücken und den Tertiärschwingen reiner weiss (weniger grauweiss) gefärbt sind. H. v. B. 57. Pachyrhamphus polychropterus (Vieill.) Bathmidurus variegatus (Spix) Burm. S. U. II. p. 452. Ein «Z» ad. von Linha Piraja, «im Gebüsch im Urwald» am 27. December 82. «lris kaffeebraun.» «Schnabel und Füsse schieferblau.» «Long. tot. 150 Mm.» NB. Bahia-Vögel sind an der Unterseite merklich heller gefärbt mit fast weisslichen Unterschwanzdeckfedern. H. v. B. 85. Pachyrhamphus viridis (Vieill.) Pachyrhamphus nigriceps (Wied) Burm. S. U. II. p. #54. Taquara: Ein «JS» ad. vom 25. Juni 82. und ein «?» ad. vom 3. Decem- ber 83. ?Q : «Iris braun.» «Long. tot. 168 Mm.» NB. Verglichen mit Bahia-Vögeln, zeigen das alte g von Taquara und ein solches von Sta. Catharina etwas dunkler olivengrüne Rücken- färbung, mehr aschgraue statt weissliche Backen und Halsseiten, sowie lebhafter isabell-rostgelbliche, statt weissliche, Bauchfärbung. Das 2 von Taquara ist kaum von den ?? von Bahia zu unterscheiden, hat nur wenig dunkler olivengrünen Rücken und röstlichere Bauchfärbung. In Bezug auf die rostrothe Schulterfärbung und im Uebrigen stimmen die Weibehen von beiden Localitäten überein. Uebrigens haben die Vögel aus Taquara und Blumenau Flügel und Schwanz merklich länger als diejenigen aus Bahia. Vielleicht sind letztere als Subspecies zu son- dern aha. B> 89. Ampelio cucullatus (Swains.) Burm. S. U. II. p. 432. Acht Vögel von Taquara: «ZZ» ad. vom 11. u. 14, September, 11. Octo- ber u. 21. Decemher 32, 22. August 83, ? oder juv. ohne Geschlechtsangabe vom ! DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 141 10. October 82, alter Vogel (f) ohne Geschlechtsangabe von Picade Tocana, 17. Juli 83. Arroio grande: Zwei Vögel f ad. und ? sive juv. durch Bischoff. «Iris braun, dunkelbraun.» «Long. tot. 210, 235 Mm.» Der «Prinz Otto« der Colonisten, da sein etwas melancholischer oft gehörter lauter Ruf wohl bei einiger Phantasie wie Prinz-Prinz —0o—to erscheinen kann. v.J. 90. Chasmorhynchus nudicollis (Vieill.) Burm. S. U. II. p. 426. Ein & ad. von Linha Piraja. «Long. tot. 300 Mm.» Der bekannte «Ferreiro» (Schmied) oder «Araponga« v.). 91. Pyroderus scutatus (Cham, Coracina scutata, Burm. S, U. II. p. 417. Taquara: Ein «Z'» ad. vom 3. December 82. «Long. tot. 437 Mm. Arroio grande: Ein «? » durch Bischoff. Der «Pavaö» v. J. 92. Furnarius rufus (Gml.) Burm. S. U. III. p. 3 partim. Furnarius badius (Licht.) Pelzeln Ibis 1881 p. 403. ' Taquara: Zwei «? 2» ad. vom 6. October und 9. December 82. Arroio grande: Ein «Z» juv. durch Bischoff. «Iris hell rothbraun.» «Long. tot. 206 Mm.» NB. Burmeister’s F. rufus (l. ce.) bezieht sich zum grössten Theile auf die kleinere nördlichere Art F. albogularıs, Spix, welche sich na- mentlich durch kürzere Flügel und schwächern Schnabel so wie mehr röstliche Färbung von dem südlichen F. rufus unterscheidet. Nach von Pelzeln erstreckt sich die Verbreitung des F'. rufus von Rio Janeiro (Nat- terer) bis Argentinien, die des F'. albogularıs hingegen von Minas Ge- raes bis Bolivia. H. v. B. _ı Herr von Pelzeln verwirft den Namen rufus Gmelins, welcher sich auf Buffon’s «Fournier de Buenos Ayres» gründet, in dem er unsere Species nicht mit Sicherheit erkennen zu können glaubt. Meiner Meinung nach kann es keinem Zweifel unterliegen, dass Buffon’s Vogel, welcher von Comimerson bei Buenos Aires gefunden wurde, hierher gehört. H. v. B. 149 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V.' JHERING: 93. Cinclodes fuscus (Vieill.)! Cillurus vulgaris D’Orb. et Lafr. — Burm. La Plata-Reise I. p. 463, Anthus fuscus, Vieill. — Burm. S. U. III. p. 120 partim (excel. syn. Wied). Taquara: Ein «?» ad. am 21. Juni 83. «im Sumpfe geschossen.» «Iris: dunkelbraun.» Long. tot. «165», al. 95, caud. 72, rostr. 15%e, tars. 24 Mm. - Öinclodes fuscus, dessen Heimat namentlich Argentinien ist, war bisher noch nicht in Brasilien nachgewiesen worden. Es ist somit durch die Auffindung desselben in der Provinz Rio Grande do Sul der Liste der brasilianischen Vögel eine neue Art zugeführt worden. Das eingesandte Weibchen stimmt gut mit Vögeln aus der Umge- gend von Cordova (Argentina) sowie mit zwei Bälgen von Punta Arenas. (Magellanstrasse) des Mus. H. v. B. überein. H. v. B. h 94. Lochmias nematüra (Licht.) Burm. S. U. II. p. 6. Taquara: Ein alter Vogel ohne Etiquette. Arroio grande: Ein alter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 13. April 83. «Iris braun.» «Long. tot. 200 Mm.» 95. Sclerurus umbretta (Licht.) Sclerurus caudacutus, Burm. (nec Vieill.) S. U. III. p. 43. Taquara: Ein «? » (mauserig) vom 24. Februar S3, und zwei Vögel ohne Etiquette. «Long. tot. 173 Mm.» NB. Bahia-Vögel, worauf Lichtenstein seinen «umbretta» gründete, liegen mir nicht zur Vergleichung vor. H. v. B. 96. Synallaxis ruficapilla, Vieill. Burm. S. U. IN. p. 38 partim (Sf, nee 2). Taquara: Ein «Sf» ad. vom 9. December 82, und ein junger Vogel als «2 » bezeichnet (bei dem sich das Roth des Scheitels erst zu entwickeln besinnt) vom ! Oberseite dunkel röstlich erdbraun, obere Schwanzdeckfedern und mitt- lere Schwanzfedern graubraun überlaufen. Vor Nasenloch bis Hinterkopf ver- läuft ein schmaler röstlich-weisser Superciliarstreifen. Zügel und Ohrdecken schwarz und weisslich gemischt. Kehle und untere Backen weiss mit schwärzlichen Feder- rändern geschuppt. Brust graubraun überlaufen. Uebrige Unterseite fahl röstlich-weiss- und bräunlich gemischt. Die Schwingen von der vierten an mit rostgelber schiefer Binde, die äusseren Schwanzfedern mit solchen Spitzen. Uebrigens Schwingen und Schwanzfedern schwarzbraun. Der feine etwas pfriemenförmige Schnabel und die Beine sind schwarzbraun. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 143 23. Februar 83, «im Walde in Cravatä geschossen.« Iris «graubraun». Long. tot. «148, 129 Mm.» Arroio grande: Ein alter Vogel durch Bischoff. Linha Piraja: » » ) » Schwarz. Der «Stossbauer» der Colonisten. Der kleine meist geschäftig in Dornbüschen und stacheligen Bromelien umherhüpfende Vogel baut ein unverhältnissmässig grosses Nest aus wirr einander durchkreuzenden dürren Aestchen, Dornen etec., welches versteckt in einem dichten Dor- nengestrüpp angebracht wird. Dieser Nestbau der Synallaxis ist bekannt, was mir aber als sehr bemerkenswerth daran noch auffiel, war die son- derbare Ausschmückung desselben mit Stücken von abgestreifter Schlangenhaut, Vogelfedern, Stücken zerbrochener Bulimusschalen oder kleinen Schneckenhäusern, Wollflocken und zufällig verloren gegangenen Stücken von Tuch oder Wollfäden. Da das Einflicken solcher Dinge für den Schutz etc. des Nestes nicht in Betracht kommt, so kann dieser Gewohnheit lediglich eine gewisse ästhetische Beanlagung und zu Spie- lerei geneigte Geschmacksrichtung zu Grunde liegen, wie etwa bei der Verzierung der Lauben der australischen Tectonarchinen. v. J. NB. 5. ruficapilla ist namentlich kenntlich an dem rostgelben Streifen, der am obern Augenlide beginnend den rostrothen Scheitel begrenzt, sowie an der schon am Schnabel anfangenden rostrothen Schei- telfärbung, während die nahestehende ebenfalls rothschwänzige 8. fron- talıs Pelzeln sich durch den Mangel des rostgelben Postocularstreifens und bräunlichen Stirnrand unterscheidet. H. v. B. 97. Synallaxis spixi, Sclat. Synallaxis albescens, Burm. (nec Teınm.) S. U. Ill. p. 39 part. (JS). Ein alter Vogel von Taquara in Spiritus eingesandt. NB. Diese Species ist an ihrem olivenbraunen Schwanze kennt- lich. $. albescens, Temm., die mit ihr in der Schwanzfärbung überein- stimmt, unterscheidet sich durch graubraune Stirn etc. H. v. B. 95. Synallaxis cinerascens, Temm. Burm. S. U. III. p. 40 Anm. 3. Taquara: Fünf «ZZ» vom 23. u. 26. Februar, 3. März, 16. Juli und 5. September, und ein «? » vom 24. August 83. Das 2 vom 23. Februar wurde «im Walde erlegt.» «Iris braun, hellbraun, rothbraun, roth.» «Long. tot. 134, 135, 138, 146, 152 Mm.» u re ee Fu 144 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Al. 53—56, caud. 61—69 Mm. NB. Diese in den Sammlungen noch ziemlich RN: Art, hat kür- zern und düsterer rostrothbraunen Schwanz als S. ruficapılla und unter- scheidet sich ferner durch den einfarbig olivenbraunen wie der Rücken gefärbten Scheitel. Die Unterseite des Körpers erscheint einfarbig asch- grau, nicht weisslich. H. v. B. | 99. Synallaxis ruticilla, Cab. u. Heine. Mus. Hein. II. (1859) p. 27 sp. 104 (typ. ex Buenos Ayres). Synallasis fitis, Pelzeln Sitzungsber. Wien. Akad. XXXIV (1859) p. 123 (typ. ex S. Paulo) Id. Orn. Bras. p. 38. ? Leptoryura obsoleta, Reichb. — Burm. S. U. III. p. 42. Taquara: Ein «2? » (in defectem Zustande) vom 3. December 83. «Iris braun.» Long. ja 130 Mm.» «Al. 57, caud. 63, rostr. 12, tars. 18 Mm.» NB. Diese seltene Art steht der S. pallida Pr. Wied (Burm. S. U. Ill. p- 41) am nächsten, unterscheidet sich aber leicht durch einfarbig oliven- graugrünen (statt rostrothen) Scheitel, gelblich weiss gestreifte Vorder- stirn, hellere gelblich-weisse Kehle ete. Sollte die Identität mit L. obso- leta Reichb. erwiesen werden, so gebührt et Namen die Priorität. Ha! 100. Thripophaga sclateri, Berlepsch Ibis 1883 p. 490 Pl. XIII. (typ. ex S. Paulo et R. Grande do Sul). Taquara: Ein defectes Exemplar ohne Schwanz vom 20. August 82. «Iris roth.» NB. Diese erst kürzlich von mir bekannt gegebene Species unter- scheidet sich leicht von der Thr. erythrophthalma (Wied) Burm.S. U. II p- 30 durch die viel grössere Ausdehnung der rostrothen Kehlfärbung, welche nicht wie bei jener Art auf die Kehle beschränkt bleibt, sondern sich weit über die Brust hinaus erstreckt, ferner durch die rostgelbe statt olivenbraune Färbung der Bauchmitte und die olivenbraune Fär- bung der mittleren Schwanzfedern, welche bei Thr. erythrophthalma wie die seitlichen rostbraun gefärbt sind, sowie durch die viel grössere Aus- dehnung der rostrothen Farbe an der Stirn ete. H.v.B. 101. Heliobletus contaminatus (Licht.) Anabates contaminatus, Licht. Nomencl. av. mus. Berol. (1854) p. 64. deser. nulla. Pelzeln Sitzungsber. Wien. Akad. XXXIV. (1859) p. 129. » Id. Orn. Bras. p. 40. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 14 ot Heliobletus supereiliosus (Licht.) Burm. S. U. II. p. 32. Taquara: Ein «Z» ad. vom 20. August und ein alter Vogel ohne Angabe des Geschlechts vom 15. August sowie ein junges stark in der Mauser befindliches «Z'» vom 14. Januar 83. («im Walde geschossen»). «Iris brauu, graubraun». Long. tot. «130, 135», al. 66—71, caud. 52—59 Mm. NB. Azara’s «Trepadore acanelado ypardo» No 245, worauf Lich- tenstein seinen «supereiliosus und Vieillot seinen D. pyrrhophius (der letztere Name hat übrigens vor superciliosus die Priorität) gründeten, ist so undeutlich beschrieben, dass es unmöglich erscheint, ihn auf die gegenwärtige Species zu deuten. Ich ziehe daher den Namen contami- natus Licht. vor, welcher, obgleich ohne Beschreibung publicirt, sicher auf die obige Species bezogen werden kann, wie ich mich durch Unter- suchung von Lichtenstein’s Original-Exemplaren im Berliner Museum überzeugt habe. H. v. B. | 102. Anabazenops rufosuperciliatus (Lafr.) Anabatoides adspersus (Licht.) Burm. S. U. III. p. 24. Taquara: Drei «ZZ» vom 4. Januar, 14. August und 9. September, ein «2?» vom 18. September 83. «Iris braun, graubraun.» Long. tot. 168, 170, 172, 188 Mm. Das Z vom 4. Januar («im Walde geschossen») unterscheidet sich von den übrigen durch längere Flügel und Schwanz und mehr rostfarbige Aussenseite des Flügels, mehr röstlich überlaufenen Rücken und dunklern castanienbraunen Schwanz. «d Sn: al. 73, 75V/e, 8S0'/e, caud. 75, 75Ve, 77 Mm. « 2 »:; st » 69 - ) NB. Vögel aus der Prov. Rio im Mus. H. v.B. haben noch viel röst- lichere Oberseite, als das 7 vom 4. Januar, zeigen intensiv rostgelben Superciliarstreifen und sind noch etwas grösser, haben hingegen hell ’zimmtrothen Schwanz. Möglicherweise bilden die Rio Grande-Vögel eine Localrasse oder sind identisch mit der im nördlichen Argentinien vorkommenden Form, welche kürzlich von Dr. Sclater als «A. oleagt- neus» beschrieben worden ist.! 103. Xenops rutilus, Licht. Xenops rutilans, Pr. Wied. — Burm. S. U. Il. p. Taquara: Ein «J» ad. vom 18. Juli 82. al. 67, a 52 Men 'NB. Drei Vögel meiner Sammlung aus Bahia (woher Lichtenstein’s ! In P. Z. S. 1883 p. 654 (ex Paranä u. Catamarca) mit folgender Diagnose: »Similis A. kn ex Brasilia sed colore corporis superi olivaceo nec brun- neo, et maculis pectoris clare definitis distinguendus.» 146 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Typus stammt, haben merklich kürzere Flügel und Schwanz und etwas heller zimmtrothen Unterrücken, sowie mehr olivengraue weniger röst- liche Säume an den Federn der Unterseite, doch glaube ich kaum, dass diese Unterschiede constant sind. H. v. B. 104. Sittasomus erithacus (Licht.) Burm. S. U. II. p. 2%. Taguara: Ein SZ ad. vom 24. August, ein alter Vogel ohne Geschlechts- angabe vom 27. August 83. und ein Vogel ohne Etiquette. «Iris braun.» «Long. tot. 154, 160 Mm.» NB. Ein Bahia-Vogel des Mus. H. v. B. unterscheidet sich nur durch etwas düster grünlichere Färbung der Unterseite und ein wenig dunklere Oberseite. Diese Bahia-Rasse wird am besten als S. erithacus olivaceus (Pr. Wied) zu bezeichnen sein, während S. amazonus Lafr. wohl als selbständige Art betrachtet werden kann. H. v. B. 105. Dendrocolaptes picumnus, Licht. D.ndrocopus platyrhynchus (Reichb.) Burm. S. U. II. p. 9. Vier Vögel von Taquara: zwei«? ? » vom 19. November 82. und 20. August 83, ein alter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 3. September 33. und ein dto. ohne Etiquette. «Iris braun.» «Long. tot. 185, 250 Mm.» 106. Xiphocolaptes albicollis (Vieill.) Dendrocolaptes decumanus, Licht. — Burm. S. U. III. p. 10. Taquara: Ein «g'» ad. vom 3. März 83, ein alter Vogel ohne Etiquette und zwei junge Vögel vom 14. Januar und 6. Februar 83 («d'»). Arroio grande: Ein «ZJ'» ad. durch Bischoff. «Iris rothbraun, graubraun.» «Long. tot. 308, 290, 281 Mm.» Die jungen Vögel haben kürzeren Schnabel und breite rostgelbe Tropfenflecke (statt Striche) auf den Scheitelfedern. H. v.B. 107. Picolaptes falcinellus (Cab. et Heine) Thripobrotus falcinellus, Cab. et Heine Mus. Hein. Il. (1859) p. 38 sp. 140 (typ. ex Montevideo, Buenos Ayres). Taquara: Zwei «fd» ad. vom 18. Juni und 15. August 83, ein «P» ad. vom 16. Juli 82. und ein junger Vogel vom 18. Februar 83. «Iris braun.» «Long. tot. 197, 198 Mm.» Al. 9Q—103, caud. 73—90, rostr. Q8%a— 312, tars. 19Y/a—20'/2 Mm. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 147 NB. P. faleinellus unterscheidet sich leicht von dem verwandten P. squamatus (Licht.) Burm. S. U. II p. 14 durch die kastanienbraune (statt hell zimmtrothe) Färbung von Schwanz und Bürzel, durch den schwärzlichen Scheitel, der viel deutlicher rostgelb gefleckt ist, und dadurch, dass diese Flecken oder Streifen über den Nacken und Ober- rücken fortgesetzt sind (während bei P. squamatus der Scheitel auf olivenbraunem Grunde nur undeutlich hell gefleckt erscheint). Auch die Färbung der Unterseite ist sehr verschieden,bei falcinellus erscheint sie mehr rostgelb und die Federn des Abdomen mit olivenbraunen statt olivengrauen Rändern gezeichnet. H. v. B. 108. Xiphorhynchus procurvus (Temm.) Xiphorkynchus trochilirostris Burm. (nee Licht.) S. U. III. p. 16. Tagquara: Ein «Z'» ad. vom 1S. Juli 32. x 109. Batara cinerea (Vieill.) Thamnophilus undulatus (Mikan) Burm. S. U. Ill. p. 89. Taquara: Vier «ZZ» ad. vom 28. Juni u. 2. Juli 82, 27. u. 28. Juli 83, sowie zwei «? ?» ad. vom 3. April und 3. September 83. NB. Das alte Z vom. 28. Juli ist (wohl sicher irrthümlich !) als «Weibchen» bezeichnet worden. Arroio grande: Ein ? durch Bischoff. Linha Piraja: Ein ad. durch Schwarz. «Iris braun.» «Long. tot. 413, 384, 360, 305 Mm.» «Schlangenfresser» (Bischoff). 110. Thamnophilus leachi, Such Burm. S. U. III. p. 90. \ Taquara: Zwei alte fd, das eine vom 3. Juli 82. irrthümlich als bezeichnet, das andere ohne Etiquette. Arroio grande: Ein «J» ad. durch Bischoff. — L « 2 » 111. Thamnophilus severus (Licht.) Burm. S. U. III. p. 90. Arroio grande: Ein ? durch Bischoff. 112. Thamnophilus maculatus, Lafr. u. D’Orb. Tamnophilus maculatus, Lafr. et D’Orb. Syn. av. in Mag. Zool, 1837 Cl. II. p. 11. ıtyp- ex prov. Corrientes, Argentina) D’Orb. Voy. Am. merid. Ois. p. 172. Thamnophilus naevius var. gilvigaster «Temm.», Pelzeln Orn. Bras. p. 76. 148 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Thamnophilus caerulescens, White et Sclat. (nee Vieill.!) P. Z.S. 1882 p. 614 ‚(Corrientes). Thamnophilus pileatus Burm. (nec Swains.) S. U. III. p. 95 pariim. Taguara: Fünf »„f J» ad. vom 10. Juli und S. November 89. («am Waldes- saum»), vom 19., 25. Juni und 1. Juli 83, ferner drei «? 2» ad. vom 39. Juni, 28. Juli und 13. August 83. und ein Vogelim Kleide des 2 ohne Geschlechtsangahe vom 97. August 83. Arroio grande: Drei alte ZZ, eines vom 20. April 83, die andern ohne Etiquette. »Iris braun, dunkelbraun, ein 2 : rothbraun.» «Long. tot. 160, 158, 155, 153, 152, 141 Mm.» Al. 69—75, caud. 69—69H2, rostr. 15—16/2, tars. 22 —24 Mm. Sämmtliche alte 77 haben rostgelbe Unterschwanzdeckfedern und mehr oder weniger lebhaft rostgelbe Bauchfärbung, sowie rostgelbe Unterflügeldeckfedern und Innensaum der Schwingen, wasbei alteng 4 des Th. caerulescens Vieill. (ex Azara), welchen ich von Rio de Janeiro besitze, niemals der Fall zu sein scheint. Ferner unterscheidet sich das I ad. des maculatus von dem des caerulescens durch hellere, hellgraue statt schwärzlichgraue, Färbung der Kehle und Brust sowie der Kopf- und Halsseiten, deutlichern aschgrauen Stirnrand und Supereiliarstrei- fen und geringere Ausdehnung der schwarzen Färbung des Nackens und Oberrückens (während bei Th. caerulescens die schwarze Nackenfär- bung fast unmittelbar in die schwarze Rückenfärbung hinüber leitet). Die Weibchen beider Arten sind ebenfalls unter sich wesentlich verschieden. 7. maculatus 2 hat röstlich olivengrüne Rückenfarbe und röstlich-graue Färbung an Brust, Kehle und Kopfseiten, sowie blasser rost- gelbe Bauchfärbung. Dagegen zeigt das 2 des Th. caerulescens fast rost- braune, also viel dunklere, Rückenfärbung, kaum graulich überlaufene Kopfseiten und Kinn, rostgelbbraune Kehle und Brust und sehr intensiv rostrothes Abdomen. Diese Unterschiede lassen sich am besten durch foleende Diagnose wiedergeben: Th. maculatus Lafr. et D’Orb. q ad. huie Th. czerulescentis similis sed differt erisso et abdomine (plus minusve) necnon subalaribus et remigum marginibus interioribus fulvis, gula capitisque lateribus et pectore pallidius cinereis, nigredine nuchali magis restrieto. Ei 2 afoemina Th. caerulescentis coloribus omnino pallidioribus, dorso olivascentiore minus brunneo, abdomine pallidius fulvo, corpore subtus anteriore grisescentiore distinguenda. | DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 149 Dass Th. maculatus Lafr. et D’Orb. sich auf die hier besprochene Species bezieht, kann kaum zweifelhaft erscheinen, denn ein altes «g» und ein «2?» von Corrientes (coll. White), welche ich zu untersu- chen Gelegenheit hatte, stimmen in jeder Beziehung mit den Vögeln aus Rio Grande do Sul überein. D’Orbigny’s Beschreibung, welche sich auf Corrientes-Vögel gründet, stimmt ebenfalls sehr gut. Der rostfarbige Bauch des d' wird ausdrücklich in dieser Beschreibung erwähnt. Natterer sammelte diese Form in S. Paulo und ich besitze ein altes g aus La- guna, St. Catharina. H. v. B. 113. Thamnophilus ruficapillus, Vieill.! Pelzeln Orn. Bras. p. 79. ? Rhopochares argentinus, Cab. et Heine Mus. Hein. II. p. 17. Taquara: Drei «Jg» ad. vom 13. August, 7. u. 23. November 82 und ein 2? in Spiritus. «Iris hellrothbraun.» «Long. tot. 186 Mm.» Al. 68—69, caud. 72--74 Mm. Die alten 74 dieser Species haben den Scheitel rostbraun ge- färbt, niemals schwarz. Cabanis und Heine sagen von ihrem argentinus («ex Montevideo, Buenos Ayres»), dass er den Scheitel « weniger schwarz» habe als Th. torquatus, ich bin daher noch nicht ganz sicher, ob argentinus mit ruficapillus zu identificiren ist. Das 2 unterscheidet sich vom 4 namentlich durch einfarbig rost- braunen Schwanz mit verloschenen schwärzlichen Binden und die fast einfarbig rostgelbliche Unterseite ohne deutliche schwarze Brust- binden. H.v.B. NB. Th. ruficapillus unterscheidet sich leicht von dem verwand- ten Th. torquatus Sws. (Th. scalaris bei Burm. S. U. III p. 100) durch längere Flügel und Schwanz, ferner im männlichen Geschlechte durch rostbraunen statt schwarzen Scheitel, mehr olivenbraunen (statt grau- braunen) Rücken, einfarbig olivenbraune (statt schwarze, weiss gezeich- nete) mittlere Schwanzfedern, schmutziger röstlich-weisse Unterseite und etwas breitere schwarze Binden auf der Brust, sowie durch oliven- braune statt rostrothe Aussenseite des Flügels. * Vieillot’s Th. ruficapillus (ex Azara’s «Batara acanelado» Nov. 215) ist ziem- lich kenntlich beschrieben und da Azara keinen Unterschied in der Färbung zwischen Z und 2 gefunden hat, da also beide Geschlechter seiner Species rost- farbigen Scheitel besitzen, so ist der Name ruficapillus mit ziemlicher Sicherheit auf die oben behandelte Species zu beziehen, worin ich übrigens dem Vorgange Herrn von Pelzeln’s gefolgt bin. H. v. B. 150 ‘H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: In meiner Sammlung befindet sich ein 7 ad. aus Rio, welches mit den Taquara-Vögeln übereinstimmt. H. v. B. : Die Thamnophiliden werden von den Brasilianern «Papa-ovo» (Eier- fresser) oder «Papa-pinto» (Kükenfresser) genannt, weil sie den Eiern und jungen Nestvögeln nachstellen. Im Uebrigen ist ihre Nahrung, wie bekannt, wesentlich aus Insekten gebildet, namentlich sah ich sie den Ameisen, wo sie massenhaft auftreten, nachgehen. Keine grössere Freude für den Ornithologen gibt es in unseren Wäldern, als einen Zug wandernder Regenameisen anzutreffen, wie er sich allseitig breit aus- gedehnt langsam vorwärts schiebt, Insekten aller Art, Würmer, Larven, Myriapoden u. s. w. vor sich hertreibend und Alles was nicht sehr flink ist in kürzester Zeit bewältigend und vertilgend. Bei keiner andern Gele- genheit wird man so viele interessante und seltene Vögel, zumal von Myiotheriden, Thamnophiliden und Formieivorinen zusammen antreffen wie bei solchen Gelegenheiten. v. J. 114. Dysithamnus mentalis (Temm.) Dasythamnus mentalis, Burm. S. U. III. p. 82. Taquara: Ein f' ad. vom 15. August 83. und ein 9 in Spiritus. d: «Iris braun.» Long. tot. 194, al. 61, caud. 45 Mm. NB. Das 7 hat etwas lebhafter gelbe Bauchfärbung als ein solches von Laguna, Sta. Catharina (coll. Hjarup) im Mus. H.v.B. 115. Myrmotherula gularis (Spix) Rhopoterpe gularis, Burm. S. U. III. p. 56. Taguara: Zwei Männchen in Spiritus eingesandt. 116. Formicivora malura (Temm.) Ellipura malura, Burm. S. U. II. p. 68. Taquara: Ein «f» ad. vom 23. Juli 83. und ein «2 » in Spiritus. d': «Iris braun.» Long. tot. «143», al. 56, caud. 79 Mm. Eine in den Sammlungen noch sehr seltene Species. Das Weibchen ist auf der Etiquette als «Grashüpfer» bezeichnet. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 151 : 117. Myrmeciza squamosa (Pelzeln) Myrmecisa sguamosa «Natt.» Pelzeln Orn. Bras. pp. 87, 186.' Arroio grande: Ein «J'» ad. vom 18. April 83. und ein 2 in Spiritus. &: «Iris dunkelbraun» Long. tot. 151, al. 62, caud. 69, rostr. 15°/a, tars. 26’/a Mm. Das ? unterscheidet sich vom 7 durch röstlich-weisse (statt kohl- schwarze) Kehle und Kopfseiten. Die Kehlfedern haben nur feine schwärzliche Spitzensäume. Oberseite und Schwanz sind mehr rost- braun (statt olivenbraun). H. v. B. 118. Chamaeza brevicauda (Vieill.) Chamaezosa marginata (Wied) Burm. S. U. II. p. 47. Acht Vögel von Taquara: «Zd'» ad. vom 2. u. 7. Juni, 14. Januar u. 26. Februar, zwei «? 2» vom 9. Juni und 94. Februar, zwei Vögel ohne Geschlechts- angabe vom 6. Juni und 14. Januar 83. Die Vögel vom Januar und Februar wurden «im Walde auf dem Boden geschossen.» Arroio grande: Ein alter Vogel durch Bischoff. Linha Piraj&: » » » » Schwarz. «Iris braun, dunkelbraun.» «Long. tot. 2292, 214, 212, 210, 200, 189 Mm.» NB. Die einzelnen Exemplare variiren etwas in der Färbung der Rückenfarbe, die bei den meisten vorherrschend olivengrünlich, bei einigen, namentlich denen vom Januar mehr röstlich erscheint. Sämmt- liche Exemplare zeigen einen grossen schwarzen Fleck in der Mitte der Stirn, welchen Burmeister nicht erwähnt. H. v. B. 119. Grallaria imperator, Lafr. Burm. S. U. II. p. 50 Anm. Taquara: Ein «?» ad. vom 2. Juni 83. «Iris dunkelbraun.» «Long. tot. 185.» S. g. «Gallinhola do mato» (Kleines Waldhuhn). v. J. Dies Exemplar stimmt in Färbung und namentlich in der Grösse ! M. squamosa unterscheidet sich von M. loricata (Licht.) Burm. 3. U. Ill. p- 64 durch den schmalen grauweissen (statt breiten rostgelben) Superciliarstreifen, durch das Fehlen des reinweissen Gurgelbandes, indem alle Federn von Kehle bis Unterbrust schwarz sind und weisse Spitzensäume haben, sowie durch die beinı alten 7 reinweissen statt rostgelben Spitzen der Oberflügeldeckfedern. M. ruficauda (Wied) von Bahia kommt ihr in der Gurgelfärbung näher, hat aber gar keine hellen Supereiliarstreifen und unterscheidet sich durch lebhaft rostrothen Bauch und Cris- sum, zimmtbraunen Schwanz und Bürzel, sowie rostgelbe Spitzensäume an den obern Flügeldeckfedern und Armschwingen. H. v. B. 159 H. V. BERLEPSCH UND D!. H. V. JHERING: genau mit einem solchen aus Blumenau, Sta. Catharina, überein. Viel- leicht ist die südbrasilianische Form künftig besser als «G. varıa impe- rator» aufzuführen, denn die Guiana-Vögel unterscheiden sich fast nur durch kleinere Dimensionen, weniger markirte helle Striche am Rücken und Scheitel, ungefleckte Oberflügeldeckfedern und etwas verschiedene weniger wellige Zeichnung an der Brust. H. v. B. 120. Conopophaga lineata (Pr. Wied) Burm. S. U. II. p. 32. Taquara: Zwei «Z’d'» ad. vom 23. Juli und 15. August und drei ohne Angabe des Geschlechts vom 2. u. 3. August 83. «Iris rothbraun, dunkelbraun.» «Long. tot. 149, 192 Mm.» 121. Scytalopus indigoticus (Pr. Wied.) Burm. S. U. II. p. 63. Taquara: Ein Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 26. Juli 83. «Iris braun.» «Long. tot. 117 Mm.» Als «Cravatävogel» bezeichnet, Dieser Vogel ist nicht ganz ausgefärbt. Die Schwingen nebst ihren obern Deckfedern sind noch rostbraun (statt schwarzbraun und schiefer- schwarz) gefärbt und einige der vordern obern Flügeldeckfedern sind mit rostgelber Spitze und schwarzer Binde davor gezeichnet, Die schie- ferschwarzen Federn des Oberrückens sind mit rostfarbigen Spitzenrän- dern versehen. Einen ähnlichen Vogel beschreibt Prinz Wied. H.v.B. 122. Phaethornis eurynome (Less.) Phaethornis eurynomus Burm. S. U. I. p. 394. Taguara: Zwei Vögel in Spiritus eingesandt. 123. Lampornis nigricollis (Vieill.) Lampornis mango Burm. (nec Linn.) S. U. I. p. 331. ) violicauda Elliot et aut. rec. (nec Bodd.) ! Taquara: Sieben «Jg» ad. vom 28. u. 31. October, 6. November 82. und 19. November 83. Das f vom 6. Novbr. «im Sumpfe geschossen.» «Iris braun.» «Long. tot. 130 Mm.» | NB. Diese Vögel stimmen vollständig mit solchen aus dem östli- ! Im Journ. f. Ornith. 1874 p. 309 habe ich nachgewiesen, dass weder Tro- chilus mango Linn. noch T. violicauda Bodd. auf diese Art bezogen werden können und dass Vieillot’s Name in Anwendung kommen muss. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQARA DO MUNDO NOVO. 153 chen Neu-Granada (Bogota) und Trinidad etc. überein. Keine andere Colibri-Art hat so ausgedehnte geographische Verbreitung und zeigt dabei so wenig Neigung zur Bildung von Localformen als L. niqricollis. Nur die Form aus West-Ecuador ist constant verschieden (L. iridescens, Gould). H. v.B. 124. Cephalolepis loddigesi (Gould) Orthorhynchus loddig:si, Reichb. — Burm. S. U. II. p. 352. Taguara: Einundzwanzig Exemplare und zwar: 18 ff ad. vom 3. u. 31. Juni, 15., 23., 24., 27., 29. August, 7. u. 13. September 83. und 7. u. 8. November 82. Ferner ein junges «J'» (in der Tracht des ?) vom 8. Januar 82, ein «P» ad. vom 12. September 83. und ein 9 in Spiritus eingesandt. ' «Iris braun.» «Long. tot. 121, 115, 101, 98, 97, 96, 95, 94, 93 Mm.» Jg ad.: Long. al. 51—53°/a, caud. 332 —35"e, rostr. 15°%4—17Va, cristae 26'/a„—32 Mm. 2 : Long. al. 48V/2, caud..32, rostr. 16%s Mm. _ Die alten 24 zeigen unter sich einige Färbungs-Differenzen : Die Scheitelfärbung variirt von stahlblau bis röthlich violettblau. Sämmt- liche Männchen besitzen nur eine verlängerte schwarze Haubenfeder. Bei CO. delalandei will Elliot öfters zwei, beieinem Exemplare sogar drei solcher verlängerter schwarzer Haubenfedern gefunden haben. Die Länge und Breite dieser Haubenfeder ist sehr verschieden, bei den meisten ist sie scharf zugespitzt, bei einigen aber endigt sie in eine ziemlich breite runde Spitze. Die Spitze, ‘und hin und wieder auch die Basis dieser Feder schillert bei einigen Exemplaren grün bis zu lebhaft bronce- oder gold- grün. Die untern Schwanzdeckfedern sind bei einigen Vögeln stark grün gefleckt, bei andern erscheinen sie einfarbig grau. Einige (wohl jüngere) fd zeigen Kinn und Halsseiten weisslich (statt aschgrau), auch ist bei solchen die blaue Färbung in der Mitte von Brust und Abdomen auf ein Minimum reducirt. Da mir keine authentischen Weibchen von ©. delalandei vorlie- gen, so wage ich nicht die 2 2 beider Arten einer Vergleichung zu un- terziehen. Der sehr viel kürzere Schnabel der (. delalandei dürfte ein charakteristisches Unterscheidungs-Merkmal abgeben. NB. Dieser seltene noch in wenigen Sammlungen vertretene Co- libri wurde ursprünglich von Mr. Gould in den Proc. Zool. Soc. 1830 p. 12 mit dem Fundorte «Rio Grande» beschrieben. Später (Introd. Troch p. 118) sagt Gould: «Minas Geraes and other parts of eastern Brazil». Der Fundort «Minas» bedarf aber wohl noch weiterer Bestäti- Zeitschrift f. Ornithologie 1885. 11 ' DR 154 H. V. BERLEPSCH- UND Dr. H. V. JHERING: gung, weil Prof. Reinhardt weder Ü. loddigesi noch (©. delalandei dort gefunden hat. Sichere Fundorte sind bis jetzt nur Rio Grande do Sul und «Curytiba» in der Prov. Parana, wo Natterer im October sechs Exemplare sammelte. H. v.B. 125. Thalurania glaucopis (Gmel.) Glaucopis frontalis (Lath.) Burm. S. U. II. p. 333. Taquara: Zwei Vögel in Spiritus eingesandt. 126. Clytolaema rubinea (Gmel.) Calothorax rubineus, Burm. S. U. I. p. 340. Taquara: Ein J ad. in Spiritus eingesandt, scheint durchaus idemtach mit Exemplaren von Rio. H. v. B. 127. Lophornis magnificus (Vieill.) Burm, $. U. II. p. 353, Taquara: Ein Z ad. vom 4. September 82. «Iris braun.» «Long. tot. s2 Mm.», ferner zwei ZZ ad. und ein ? in Spiritus eingesandt. NB. Diese Vögel stimmen mit solchen von Rio überein, nur hat mein g ad. von Rio kürzern Schwanz und kürzere rostrothe Haube, sowie ein wenig längern Schnabel. H. v. B. 128. Leucochloris albicollis (Vieill.) Thaumatias albicollis, Burm. S. U. II. p. 342. Taquara: Zehn «fd» ad. vom 6. Januar, 7., 27., 29. August und 12. Sep- tember 83, 7. u. 21. November 82. und 9. November 83, sowie ein Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 26. August 83. Linha Piraj&: Ein alter Vogel durch Schwarz. «Iris braun.» «Long. tot. 104, 107, 112, 115, 114, 117 Mm.» 129. Agyrtria brevirostris (Less.) Thaumatias brevirostris, Burm. S. U. Il. p. 343. , Taquara: Sechs «J' A» ad. vom 96., 27. August, 2. u. 10. September 82, 30. October u. 7. Noveinber 82, ein anscheinend junges «Z» vom 2. September, drei «2 2» ad. vom 24. August, 1. u. 10. September und zwei alte Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 24. u. 27. August 83. «Iris braun.» «Long. tot. 90, 93, 95, 96, 97, 98, 99 Mm.» NB. Ein Bahia-Vogel im Mus. H. v. B. stimmt mit den Taquara- Vögeln überein, hat nur lebhafter schillernden Stirnrand. Dagegen ist A.affinis (Gould) aus Minas Geraes mit ganz grün gefleckter Kehle con- stant verschieden. H. v.B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO, 155 130. Chlorostilbon splendidus egregius (Heine) Chlorostilbon egregius, Heine J. f. ©. 1863 p. 198. ! 2 Hylocharis bicolor, Burm. (nec Gmel.) S. U. II. p. 348. Hylocharis flarifrons Pelzeln (nec Gmel.) Orn. Brasil. p. 33. Taqguara: Drei «ZZ» ad. vom 12. October, 1. u. 15. November 82. Long. tot.: «99», al. 50—52%/2, caud. 30Ya—32"/2, caudae furca 6—7Vs, rostr. 19—19°/a Mm. NB. In der Grösse stimmen diese Vögel vollständig mit einem 4 ad.aus Mendoza (Argentina) überein. In der Färbung weichen die Ta- quara-Vögel etwas ab und zwar durch reiner grüne (nicht kupfrig-gol- dige) Rückenfarbe, durch mehr blaugrünen Schiller auf der Kehle, rei- ner grüne (weniger kupfrig-goldige) Bauchfärbung, fast blaugrüne Unterschwanzdeckfedern und lebhaftere Scheitelfärbung. H.v. B. 131. Chaetura biscutata, Selater Proe. Zool. Soc. 1865 p. 609 (typ. ex Rio u. Ypanema — coll. Natterer). ? Acanthylis collaris (part.) Burm. S. U. II. p. 364 pt. Taquara: Ein «Z» ad. vom 11. August S2. al. 310, caud. 78, tars. 24 Mm. NB. Ch. biscutata unterscheidet sich von Ch. zonaris (Shaw) nur dadurch, dass der schmale weisse Nackenring mit dem weissen Brust- bande keine Verbindung hat, während er bei zonaris ohne Unterbre- chung in das breite Brustschild verläuft. Ferner zeigt Ch. biscutata hel- lere bräunlich-weisse Stirn und Kehlfärbung und mehr grünlichen Schil- ler an der Oberseite. Diese Art bedarf noch weiterer Begründung; namentlich ist festzustellen, ob sie eine südliche Vertreterin der Ch. z0- naris ist, oder mit derselben an gleichen Orten vorkommt, wie letzteres aus Natterer’s Collectionen hervorzugehen scheint. H. v. B. 132. Lurocalis nattereri (Temm.) Chordeiles Nattereri, Burm. S. U. Il. p. 398. Taquara: Ein «2?» ad. vom 25. November 82. ı Chl. egregius Heine 1. c. (typ. ex Brasil. merid.: «San Joaö del Rey» coll. Sellow) ist ohne Zweifel auf unsere Vögel zu beziehen. Der viel ältere Name «T, phae- thon, Bourc.» gehört auch höchstwahrscheinlich hierher, kann aber nicht in Anwendung kommen weil M. Bourcier keinen Fundort für seinen Vogel kannte, was bei den einander so sehr ähnlichen Arten dieser Gruppe besonders wichtig erscheint. Ob Burmeister’s «bieolor» aus Minas Geraes zu egregius oder zu dem viel kleinern nördlichen pueherani (Boure. et Muls.) gehört, muss ich einstweilen unent- schieden lassen. H. v. B. 11* 7 ei 156 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Arroio grande: Ein «? » ad. vom October 82. (Bischoff). «Iris dunkel graubraun.» «Long. tot. 228 Mm.» Al. 208, 212 caud. 93, 9% Mm. Beidem 2 von Taquara hat nur das den beiden mittelsten Schwanz- federn zunächst folgende Paar weisse Spitzenflecken, bei dem 9 aus Arroio grande zeigt auch das dritte Paar (von der Mitte aus gerechnet) weisse Spitzen. H. v.B. 133. Antrostomus ornatus, Scel.?. Proc. Zool. Soc. 1866 p. 586 («Brasilia»)." Taquara: Ein «2?» ad. vom 16. November 83. «Iris braun, » «Long. tot. 298, al. 177, caud. 145 Mm. Diesem 2 fehlen die weissen Flecke an den Schwanzfedern, wel- che für das 4 des A. ornatus charakteristisch sind. Die drei äussern Schwanzfederpaare haben nur schmale rostrothgelbe Spitzen. Ehe das alte Männchen aus R. Grande do Sul vorliegt ist. die Species nicht mit absoluter Sicherheit festzustellen. H. v. B. 134. Picumnus temmincki, Lafr. Tab. IX. fig. 2. Burm. S. U. II. p. 246. Taquara: Fünf «ZJ» ad. vom 8., 12., 15., 25. Juli und 22. August, ein «2?» ad. vom 8. März und ein 2 von Tocana vom 19. Juli 83, sowie mehrere Vögel in Spiritus eingesandt. «Iris braun.» «Long. tot. 117, 102, 97, 95, 92 Mm.» NB. P. temminckt ist namentlich charakterisirt durch die einfarbig ockerrostgelbe Färbung der Kopfseiten und des Nackens. Brust und Bauch sind mit breiten schwarzen Querbinden gezeichnet. H. v. B. 135. Picumnus jheringi, Berlepsch. Tab. IX. fie. 1 Ibis 1884 p. 441 deser. orig. (Taquara). Taquara: Das bis jetzt einzige Original-Exemplar, nach welchem die Be- schreibung im Ibis entworfen wurde, ist am 29. Januar 83. bei Taquara erlegt worden. Das Geschlecht war nicht angegeben, doch ist der Vogel zweifellos ein Männchen. Kap «Iris graubraun.» Long. tot. «99», al. 56"/,, caud. 35, rostr. culm. 11”/s Mm. NB. Diese interessante, dem Entdecker und Mit-Verfasser dieses "A. ornatus Sel. ist dem A. rutilus Burm. (ex Licht.) S. U.I. p. 385 = cor- tapau «Natt.» Pelzeln ähnlich, aber von viel dunklerer und schwärzlicherer Färbung und das f ist ausgezeichnet durch grosse ovale oben reinweisse rostgelb gerandete, unten rostgelbe Spiegelflecken auf dem zweiten und dritten Paare der äussern. Schwanzfedern. H. v. B. Pe, | ) i | I | DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON -TAQUARA DO MUNDO NOVO, 15 Aufsatzes — Dr. Hermann von Jhering — gewidmete neue Art unter- scheidet sich leicht von dem verwandten P. temmincki durch die viel mehr verlängerten haubenartigen Federn des Hinterkopfes, welche übri- gens wie bei jenem schwarz gefärbt sind und einen weissen Fleck an der Spitze tragen. Kopfseiten und Nacken sind nicht ockergelb gefärbt, sondern weiss mit schwarzer und theilweise brauner Zeichnung. Der Vor- derscheitel erscheint viel dunkler, blutroth statt ziegelroth. Brust und Bauch haben keine Bindenzeichnung, sondern sind mit dicken schwar- zen Längsflecken versehen. H. v. B. 136. Campephilus robustus (Licht.) Burm. S. U. II. p. 217. Taquara: Ein «J'» ad. vom 24. Juli 82. und ein Q ohne Etiquette. Linha Piraja: Ein «Z» ad. vom 8. Juni 89. «Iris gelb.» «Long. tot. 200 Mm.» 137. Dryocopus erythrops (Valenc.) Picus ery'hrops, Burm. S. U. II. p. 220 Anm. 2. Tagquara: Ein «7» ad. vom 9. Septeinber und ein «? » ad. vom 18. Juli 82. d al. 210, caud. 142, rostr. 43V/2, tars, 30 Mm. BODEN» 4148 In; 142 138. Dryocopus galeatus (Temm.) Picus galeatus, Burm. S. U. U. p. 222 Anm. 1. Taquara: Ein «J'» ad. vom 29. August 83. «Iris braun.» Long. tot. 334, al. 169, caud. 120, rostr. 35, tars. 26’/2 Mm. NB. Dieser seltene Specht scheint bisher nur von Natterer und zwar am Berge Aracuahy bei Ypanema in der Provinz S. Paulo gesam- melt worden zu sein. H. v. B. 139. Chloronerpes aurulentus (Licht.) ! Burm. S. U. II. p. 297 part. Taquara: Zwei «ff» ad. vom 16. Juli und 27. September, ein 2 vom Juli 82. und ein «2 » vom 15. August 83. «Iris braun.» «Long. tot. 200 Mm.» 1 Lichtenstein’s Name «aurulentus» ist wahrscheinlich künftig besser in maeu- lipennis (Wagl.) oder zunthotaenia (Wagl.) zu ändern, denn Lichtenstein’s Diagnose bezieht sich augenscheinlich grösstentheils auf den Ch. flavigulı (Bodd.) Vieillot’s Name «auratus» kann nicht in Anwendung kommen, weil bereits L'nne einen Picus auratus hatte. H. v. B. 158 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V, JHERING: NB. Burmeister’s Beschreibung bezieht sich theilweise auf den Chl. chrysochlorus (Vieill.), der sich leicht durch ungebänderte zimmt- braune Innenfahnen der Schwingen und Mangel des gelben Superciliar- streifens. unterscheidet. H. v.B. 140. Chloronerpes spilogaster (Wagl.) Dendrobates passerinus juv., Burm. (nec Linn.) S. U. II. p. 223 partim. Tagquara: Zwei jüngere J' J' vom 3. August 82. und 4. September 83, drei «2? 2» ad. vom 18. Juli und 28. November 82. und 12. August 83. «Iris braun, rothbraun.» «Long. tot. 160, 163, 190 Mm.» Arroio grande: Ein junges f' durch Bischoff. NB. Chl. spilogaster unterscheidet sich leicht von Chl.affinis, Sws. (passerinus Burm. part.) durch den Mangel der orangegelben Nackenfär- bung, den viel düsterer olivengrünen schmutzig olivengelb gebänderten Rücken, sowie durch die hellen Binden auf den Armschwingen, vor allen Dingen aber durch hell gefleckte statt gebänderte Unterseite. Hm». 141. Chrysoptilus chlorozostus, Wagl. Burm. S. U. II. b. p. 9243 Anm. Chrysoptilus melanochlorus Burm. (nec Gml.) S. U. II. p. 249. Taquara: Ein «ZJ» ad. vorm 9. September, ein «?» ad. vom 3. September 83, ein 2 vom 24. November 82. (alle in sehr abgeriebenem Gefieder), sowie drei dd! ad. ohne Etiquette (in frischerem Gefieder). r Linha Piraja: Zwei «J'd'» ad., eines vom Mai 82. in sehr frischem Gefieder. «Iris braun.» «Long. tot. 390, 308 Mm.» Al. 146/e—155!’2, caud. 119—121, rostr. 264/’a—31, tars. 27—29 Mm. NB. Cayenne-Vögel, worauf melanochlorus Gmel. sich gründet, konnten nicht verglichen werden. Da jedoch Bahia-Vögel (worauf sich wahrscheinlich icteromelas, Vieill., sicher flavilumbis Sundev. bezieht) bereits durch kürzere Flügel, Schwanz und Tarsen, sowie mehr stroh- gelbe statt olivengrünliche Grundfarbe des Rumpfgefieders abweichen, so zweifle ich nicht, dass die typischen Cayenne-Vögel von denen aus S. Brasilien specifisch verschieden sind. Durchaus verschieden von den Rio Grande-Vögeln sind solcheaus Buenos Aires (7 ad. im Mus. Sclater und 2 ad. im Mus. H. v. B.) Letztere haben sehr blass gelblichweisse Grundfarbe am Unterrücken und Abdomen und zeigen in scharfem Gegensatze hierzu die Federn der Gurgel und Oberbrust mit fast rothgoldenen oder orangegel- DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO, 159 ben Säumen gezeichnet. Hinter der Bartgegend unter den Ohrdecken befindet sich ein grosser schwarzer Fleck, der sich an den Halsseiten hinunterzieht. Die äusseren Schwanzfedern erscheinen an der: Innen- fahne fast rein schwarz ungebändert. Die Binden am Rücken sind reiner gelb oder mehr rothgelb statt grüngelb. Der Bartstreif des 4 ist düste- rer blutroth gefärbt etc. Ob nun der Vogel aus Paraguay, worauf ceristatus Vieill. ex Azara sich gründet, mit dem aus Buenos Aires oder mit dem aus S. Brazil zu identificiren ist, lässt sich aus Azara’s mangelhafter Beschreibung nicht ersehen, doch scheint es fast, dass Azara die brasilianische Spe- cies vor sich hatte. Falls letzteres zutrifft, müssen die Rio Grande- Vögel unter dem Namen «cristatus Vieill.» aufgeführt werden. Ehe je- doch diese Frage durch Untersuchung desParaguay-Vogels entschie- den werden kann, ziehe ich den sichern, wenn auch späteren Namen chlorozostus Wagl. (typ. ex Brasilia, Mus. Berol.) vor. H. v. B. (142. Melanerpes Havifrons (Vieill.) Tripsurus coronatus (Licht.) Burm. S. U. II. p. 239. Nach einer von Herrn Bischoff angefertigten Noir bestimmt. EB] 143. Colaptes agricola (Malh.) Colaptes campestroides, Malh. — Burm. S. U. II. p. 237 Anm. Taquara: Zwei «SZ» ad. vom 11. December 82. u. 9. Juli 83, zwei «2 2» ad. vom 1. October u. 11. December, sowie drei junge Vögel (zwei «Zd» u. ein «2 ») in sehr abgeriebenem Gefieder. Die jungen Vögel unterscheiden sich von den alten nur durch kürzern Schnabel und blassere Färbung. Die ganz jungen ?S haben bereits rothen Bart. Arroio grande: Ein jüngeres Q® (als «J'» bezeichnet) durch Bischoff. «Iris rothbraun.». «Long. tot. 330, 338, 345 Mm.» NB. Diese Vögel stimmen mit Exemplaren von Cordova, Argenti- nien überein. H. v. B. 144. Celeus flavescens (Gmel.) Burm. S. U. I. p. 231. "Taquara: Drei alte «fg» vom 26. September 82. u. 2. März 83. und zwei «2 2» vom März 83. u. 13. August 82. g Iris «rothbraun» (J'), «graubraun» (2) «Long. tot. 296, 293 Mm.» 160 H. V. BERLEPSCH UND Dr, H. V. JHERING: 145. Ceryle torquata (Linn.) Megaceryle torguata, Burın. S. U. II. p. 404. Taquara: Zwei. «J J'» ad. vom 13. September 82. und 5. Februar 83. Arroio grande: ‚Ein «2» ad. und ein junges «J'». (mit röstlich-grauer Gurgelbinde und stark weiss geflecktem Rücken). Linha Piraj&: Ein «S'» ad. vom 6. September 89. «Iris dunkel caffeebraun» (J'). «Long. tot. 460, 470 Mm.» 146. Ceryle amazona (Lath.) Chlorocer\ Brhle amazona, Burm. S. U. II. p. 405. Taquara: Zwei «dd!» ad. vom 22. October 82. u. 27. Anz 83. Linha Pirajä: Ein «7» ad. vom 1. Januar, ein « 2 » vom 18. Jun 83. und zwei junge «2 ? » ohne nähere Angabe. ' «Iris braun, dunkelbraun.» «Long. tot. 350, 323, 310 Mm. . 147. Ceryle americana (Gmel) E Chloroceryle americana Burm. S. U. II. p. 497. Arroio grande: Ein «g'» ad. vom 13. April, 2: adıu. 2 jun mom-I6: April 83. «Long.tot. 213 Mm.» Linha Piraja: Ein J' ad. durch Schwarz. 148. Trogon surucua (Vieill.) Burm. S. U. II. p. 274.. Taquara: Ein J' ad. vom 15. Meet 83, ein d ad. ohne Etiquette, zwei «2? 2» vom 23. Februar und 21. Mai 83. Arroio grande: Ein f ad. durch Bischoff. Linha Piraj&: Zwei ? 2 durch Schwarz. «Iris braun, dunkelbraun». «Long. tot. 270, 280 Mm.» «Surucua» oder «Serigua«, auch «Dormidor» (Schläfer), «Samok» und «Joäo doido» (Dummkopf) genannt, weil er ebenso schön wie dumm ist. v. J. (149. Trogon atricollis chrysochlorus (Pelzeln?) Trogon atricollis, Burm. S. U. Il. p.. 279. Trogon chrysochlorus «Natt.y ) „Pelzeln Sitzungsber. Wien. Acad. XX. (1856) p- 496. Ein Weibchen dieser Art ist in Bischoffs colorirten Zeichnungen dargestellt. H. v. B.] * Die südliche Form (chrysochlorus, Pelzeln) unterscheidet sich von der nörd- lichen (atricollis, Vieill) nur durch merklich längere Flügel und Schwanz und feinere Marmorirung der Oberflügeldeckfedern und Tertiärschwingen. H. v. B. ze. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO, 161 (150. Trogon aurantius, Spix Burm. S. U. II. p. 279 Ein er. Menden dieser Art ist von Herrn Bischoff abgebildet worden. H. v. B.] 151. Crotophaga ani, Linn. Burm. S. U. II. p. 254. — €. rugirostris «Sw.», Id. ibid. p. 255. Taquara : Ein alter Vogel vom 2. December 82. und: ein «2» juv. vom 10. Februar 83. Long. tot. «319 Mm.» Linha Piraja: Ein alter Vogel durch Schwarz.» Die «schwarze Atzel» der Colonisten. Wesentlich Campvogel, im: dichten Walde trifft man ihn nicht. v. ]. 152. Octopteryx guira (Gmel.) Ptiloleptis guira, Burm..S. U. II. p. 257. i Taquara: Ein «J'» ad. und ein « 2» ad. vom 4. a 82., ein junges: -«ZJ'» vom 7. Februar 83. und zwei Vögel ohne Etiquette. Das ® (4. Nov.) und das: g' juv. (7. Febr.) wurden in der Nähe des Hauses geschossen. er n= «401 Mm.» Arroio grande: Drei «? ?» durch Bischoff. «Almo de gato» (Katzenseele), die «buntfarbige Atzel» der Colo- nisten. v.J. | 1153. Dromococcyx phasianellus (Spix) Burm. S. U. II. p. 260. t Nach einer colorirten Abbildung des Herrn Bischoff eines am 29. September 83. bei Arroio grande erlegten Vogels bestimmt. Bälge lie- gen nicht vor. H. v. B. «Schlangenfresser, selten, lebt im Urwald auf dem Boden» (Bischoff). 154. Piaya macrura (Gambel) Coccygus cajanus Burm. (nec Linn.) S. U. II. p. 255. Tocana: Ein «2» ad. vom 25. Juni 83. Iris «roth». Long. tot. «533 Mm.» Taquara: Ein alter Vogel ohne Etiquette. «Rabo de palha» (Strohschwanz) v. J. NB. Ob sich Gambels Beschreibung wirklich auf diese grosse süd- brasilianische Form der P.cayana bezieht, wird wohl nur durch Unter- suchung seines Original-Exemplares festgestellt werden können. H. v.B. 162 H. V. BERLEPSCH UND DI. H. V. JHERING: 155. Rhamphastos dicolorus, Linn. Ramphastus discolorus, Burm. S. U. II. p. 204. Dreiundzwanzig Vögel von Taquara: Zehn fd ad. vom 96. Juni, 24, 26, .29., 30. Juli, 2. August, 11. September, 6. October, 8. November 82. und 1. u. 13. Juli 83. Acht «2? 2?» vom 26., 27. Juli, 2. August, 11. September 82. und 31. Juni u. 1. Juli 83, die übrigen Exemplare ohne nähere Angabe. Neun Vögel von Arroio grande (dri»dd >»). Iris «grün». Long tot. «485, 493, 495, 504, 540 Mm.» «Tocano», «Pfeffervogel». Den grossen Tukan, Rh. ariel Vig. habe ich nicht aufgenommen, da er nur selten und verflogen die Gegend von Taquara berühren soll. Zu Hause ist er hier nicht, wohl aber etwas weiter westlich am Taquary- flusse, von wo ich ihn einmal hatte. v. ]. - 156. Selenidera maculirostris (Licht.) Pteroglossus maculirostris Licht. — Burm. S. U. I. p. 210. Arroio grande: Ein «Z»ad. vom 18. April 83, sowie zwei«g'g'» ad. und ein «2 » ad. ohne Etiquette. — Iris «gelb». : Ist strenger Waldbewohner, während die vorausgehende Art auch häufig den Wald verlässt. v. ]. | NB. Vögel aus Bahia scheinen etwas längern Schnabel, kürzere Flügel und etwas heller olivengrüne Rückenfarbe zu besitzen. H. v. B. 157. Ara maracana (Vieill.) Maerocereus Illigeri (Kuhl) Burm. S. U. I. p. 161. Achtzehn Vögel von Taquara: S «J'd'» ad. vom 16. "August 82, 95. Januar, 3., 4., 5., 8. Febr. und 11. März 83, sowie 5 «2 2» vom 16. August 82. u. 4., 5., 8. Februar 83, vier Vögel ohne Geschlechtsangabe voın 5. u. 6. Februar und 19. März 83. und ein Vogel ohne Etiquette. Die Vögel vom Februar u. Januar wurden theils «in der Plantage», theils im «Walde» und theils «dieht am Hause» geschossen. Zwei Vögel (ein «J'») von Arroio grande. Iris «gelb», einmal «roth». Long. tot. 383, 393, 395, 398, 401, 409, 413, 417, 418, 420, 423, 494, 430, 433 Mm. | «Maracana». Der Weissbacken-Papagei» der Colonisten. v. ]. NB. Der rothe Stirnrand ist bei einigen sehr breit, beiandern äus- serst schmal. Ebenso variirt die Grösse des rothen Bürzelfleckens, der bei einigen Exemplaren nur durch einige rothe Flecken markirt ist. Das Roth an Stirn und Bürzel variirt von hellroth bis dunkel blutroth, H. vo: DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 163 158. Conurus pavua (Bodd.)! Conurus guianensis «Briss.» — Burm. S. U. I. p. 164. Taquara: Zwei «ZT» ad. vom 26. Juli 82. und 16. Februar 83, zwei «2 P»ad. vom 20. Juli 82, u. 16. Juli 82, sowie zwei Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 3. August 83. Arroio grande: Drei Exemplare durch Bischoff, darunter eine sehr hübsche Varietät mit fast ganz rothem Kopf und s!ark roth und gelb geflecktem Rücken und Bauch (Erythrismus). Ein Vogel hat rothe Federchen am Stirnrand. «lris gelb». Long. tot. 370, 395 Mm. NB. Ein Vogel aus Trinidad im Mus. H. v. B. hat wohl etwas kür- zere Flügel, stimmt jedoch im Uebrigen mit den Taquara-Bälgen über- ein. H.v.B. 159. Conurus vittatus (Shaw) Burm. S. U. II. p. 178. Einundzwanzig Vögel von Taquara: zehn «fd» vom 5., 9., 10., 12., 31. August, 3., 11., 13., 27. November, 28. December, sechs «? 2?» vom 6., 11. August, 7. September, 25., 27. November, sowie fünf Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 93. October, 25., 27. November und 20., 27. December 82. Die Vögel vom November wurden theilweise «am Hause unter Orangen- bäumen», die vom December «im Walde» geschossen. Zwei Vögel (ein «Z'») von Arroio grande. Zwei alte Vögel von Linha Pirajä. «Long. tot. 238, 243, 245, 250, 256, 264 Mm.» Der «Periquitto», der häufigste aller Papageien des Gebietes. v. ]J. 160. Chrysotis vinacea (Pr. Wied). Psittacus vinaceus, Pr. Wied -— Burm. S. U. II. p. 184. Arroio grande: Ein alter Vogel ohne Beine durch Bischoff. Linha Piraj&: Ein jüngerer Vogel durch Schwarz. Der «Peito roxo», der «Staur» der deutschen Colonisten. Lernt ziemlich gut sprechen. v. J. ıDr. Reichenow bringt für diese Art den ältern Namen «leucophthalmus Müller» in Anwendung. Derselbe ist jedoch zu beanstanden, weil er eine falsche Vorstellung dieses Papagei’s erweckt, welcher nicht weisse sondern gelbe Iris zeigt. Auch ist Müller’s Beschreibung, obwohl aus Buffon geschöpft, ganz ungenügend. Er spricht von «einem weissen Ringe ums Auge» und «carmoisinrothen Schultern». Dagegen wird der Name «notatus, Müller» (ex Buffon) an die Stelle von parua Bodd. treten müssen, wenn die Priorität alluin bei der Aenderung alter gewohnter Namen als massgebend betrachtet werden soll. H. v. B. 16% H. V, BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: 161. Chrysotis pretrei (Temm.) Finsch Monogr. Papag. II. p. 529. ! Taquara: Ein «Z'» ad. vom 10. April und ein «? » vom 20. Mai 83. Iris «gelb», «hellgelb». Long. tot. 283 Mm. Der als «2» bezeichnete Vogel hat die Federn des Afterflügels (alula.spuria) grün statt roth und auch geringere Ausdehnung der rothen Farbe am Flügelrand, Augenkreis etc. Sg. «Charäo». Der «Serraner Papagei», so genannt, rail er auf dem Hochlande der Provinz, der Serra leben soll, wo ihm- namentlich die Früchte der Pinien (Araucaria brasiliensis) als Nahrung zu dienen scheinen. Was für mich feststeht, ist, dass er in der Taquara-Umgebung weder nistet noch stetig sich aufhält. Er erscheint hier nur als Zugvo- gel im Monate März oder April. Auf diese oft viele Hunderte oder bis 1000 Individuen starken Züge schiessen dann die Jäger, um womöglich einige leicht zu verwunden und dann in der Gefangenschaft zu behal- ten, respective (um 10—12 Mark) zu verkaufen. Gerade dieser Papagei wird besonders gerne gehalten, weil eram besten und deutlichsten spre- chen lernt. Wenige andere Chrysotis-Arten dürften in der Färbung so sehr variiren wie diese, indem zumal die geringere und weitere Ausdeh- nung der rothen Partieen in weiten Grenzen wechselt. Unter den übrigen hiesigen Papageien gleicht ihm hierin nur Öonurus pavua. v. J. 162. Triclaria cyanogastra (Vieill.) Burm. S. U. II. p. 181. Zehn Vögel von Taquara: vier «J'Z'» ad. vom 22. Juni und 97. Juli 82, 10. Februar (in der Mauser) und 28. Juli 83, zwei als «? ?» bezeichnete wohl jüngere Vögel (ohne blauen Bauchfleck) vom 29. Januar und 10. Februar und ein sehr junges f vom 10. Februar, sowie ein alter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 98. Mai 33. und zwei Vögel ohne Etiquetten. Die Vögel vom Januar und Februar wurden «in der Plantage geschossen». Iris «braun», einmal «roth». Long. tot. 278, 279, 282, 285 Mm. " Burmeister hat die Art nicht. Sie ist grün mit breiten schwarzen Feder- rändern an’Ober- und Unterseite. Stirn, Zügelgegend, breiter Augenkreis, Schulter- und Flügelrand (oft auch Alula, obere Deckfedern der Primärschwingen und untere Tibia) carminroth. Secundärschwingen mit schön blauen Spitzen. Alle Schwanzfedern mit Ausnahme der beiden mittlern mit olivengelben Spitzen, ebenso untere Schwanz- deckfedern. Schnabel gelb mit röthlichem Fleck am Oberschnabel. Al. 210, 195, caud. 110, rostr. culm. 38, 24\/e Mm. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 165 Der sg. «Sabia-sicev. Ein strenger Waldbewohner. Ich hatte lange einen am Hause, der bei Tage in der Umgebung des Hauses, zumal auf den Pfirsichbäumen herumkletterte, Abends aber wie überhaupt zum Fressen (Maiskörner) in’s Haus zurückkehrte. Sein sonderbares Pfei- fen, durch das er uns namentlich in früher Morgenstunde amüsirte, hat ihm bei den Colonisten den Namen «Pfeif-Papagei» eingetragen. v. J. 163. Pionus maximiliani (Kuhl) Pionus flaxirostris Spix—Burm. S. U. I. p. 191. Vier Vögel von Linha Pirajäa, einer als «f» vom 3. Mai 83. etiquettirt. «Iris dunkelbraun». Long. tot. 330 Mm. Die sg. «Baitacca». v.]. - 164. Pionopsitta pileata (Scop.) Psittacula pileata Burm. S. U. Il. p. 194. Tagquara: Ein «S» ad. vom 20. Juli 82. und ein jüngerer Vogel ohne Etiquette. Arroio grande: Ein «2?» ad. durch Bischoff. Die «Cattorita«. Im Süden der Provinz wie in Rio Grande, wo man diese Art nicht kennt, verwendet man den Namen Cattora oder Cattorita für den Conurus murinus (= Bolborhynchus monachus), welcher im Gebiete der deutschen Colonien nicht angetroffen wird. v. J. (165. Strix Nammea perlata (Licht.) Strix perlata, Licht. — Burm. S. U. II. p. 137. Ich kenne diese Art von Taquara, Porto Alegre und Pelotas, häu- fig ist sie nirgends. v. ]. Bisher nicht eingesandt, doch wird der Kopf der Schleiereule in einer Zeichnung Bischoff's dargestellt. H. v. B.| (166. Asio mexicanus (Gmel.) Otus americanus Burm. (nec. Steph.) S. U. II. p. 123! Bisher nicht eingesandt, nach einer colorirten Abbildung des Herrn Bischoff bestimmt. Ein Exemplar aus Blumenau, Sta. Catharina befindet sich in meiner Sammlung. H. v. B. Nach mehrfachen Mittheilungen kommt eine weit grössere Ohr- eule, ein Uhu, auch in dieser Gegend vor. Es kann wohl nur Bubo cras- sirostris Burm. sein, von dem ich ein Exemplar ausgestopft bei Herrn Ritter in Pelotas sah. v.]J.] 166 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: 167, Asio stygius (Wagl.) Nyctalops stygius, Wagl. Isis 1832 p. 1221. Otus stygius, Puch. — Pelzeln Orn. Bras. p. 10. Asio stygius, Sharpe Cat. Brit. Mus. II. Striges p. 241. Otus siguapa, D’Orb. Taquara: Ein«?» ad.vom 28. Mai 83. Iris «gelb». Long. tot. «435», al. 320, caud. 170, rostr. 92, tars. 47 Mm. NB. Burmeister führt diese sehr seltene Species nicht auf, welche bisher nur in Brasilien und auf der Insel Cuba gefunden wurde. Sie ist kenntlich an der einfarbig schwärzlich-chocoladebraunen Oberseite. Die langen Ohrbüschel sind schwarz. Backen und Schleier schwarz und rostgelb gemischt, ebenso Brust. Bauch stark rostgelb gefleckt und ge- - bändert. Die Schwingen zeigen an den Innenfahnen einige Fleckenbin- den. Schwanzfedern auf beiden Fahnen gebändert etc. H.v.B. (168. Syrnium pulsatrix (Pr. Wied) Ulula torquata part. Burm. (nec Daud.) S. U. II. p. 130 pt. Nach einer vonHerrn Bischoff angefertisten colorirten Abbildung bestimmt. NB. S. pulsatrix ist durchaus nicht mit S. torquatum ( = per- spicillatum) zu verwechseln, erstere ist viel grösser und hat ein helleres Chocoladebraun (statt Schwarzbraun) an Oberseite und Brust etc. H. v. B.] 169. Syrnium hylophilum (Temm.) Ciccaba hylophila, Tem. — Burm. S. U. 1I. p. 133. Arroio grande: Ein alter Vogel durch Bischoff. Linha Piraja: Ein «S» ad. vom 10. Juli 82, «im Urwalde». «Iris dunkelbraun». Long. tot. «370», al. 260, 240, caud. 165, 150, rostr. 22*/a, 23'/a Mm. 170. Syrnium suinda (Vieill.) Ciccaba suinda, Burm. S. U. II. p. 135. Taquara: Ein alter Vogel ohne Etiquette. Arroio grande: Ein «? » ad. durch Bischoff. Al. 265, 248, caud. 170, 155, rostr. 23, 21'/2 Mm. 171. Scops brasilianus (Gmel.) Scops decussata, Burm. 8. U. I. p. 126. Sechs Vögel von Taquara: «J'» ad. vom 30. Juli 82, und «Z'» ad. vom 30. August 83. (beide im schwärzlich-braunen Gefieder), ein «? » ad. vom 17. Octo- DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 167 ber 82. (in rostrothem Gefieder) und eim «? » ad. vom 30. Januar 83. (braun wie die J'gJ'),endlich zwei rostrothe junge Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 30. Januar 83. Diese jungen Vögel haben die Ohrbüschel noch wenig entwickelt und zeigen den Oberkopf, Rücken und Unterseite auf röstlich weissem Grunde braun gebän- dert. Zwei «2? 2» von Arroio grande (schwärzlich-braunes Gefieder). «Iris gelb». . «Long. tot. 243, 294, 303 Mm.» NB. Die als «2 2 » bezeichneten Vögel sind bedeutend grösser als die “dd ) dd al. 170, 184, caud. 100, rostr. 14°/a, 151/4 Mm. 29 « 194,202 « 106, 108. rostr. 16?/2, 17 Mm. Vögel von Bahia und weiter nördlich sind durchschnittlich merk- lich kleiner und heller gefärbt. H. v. B. 172. Speotyto cunicularia (Molina) Noctua eunicularia Burm. S. U. II. p. 139. Taquara: Ein «?» ad. vom 23. September 82. und ein «J'» ad. vom 5. August S3. «Long. tot. 159 Mm.» d' al. 185, caud. S6, rostr. 17°/a, tars. 52 Mm. 2 al. 178, caud. 78, rostr. 16"/s, tars. 50 Mm. 173. Glaucidium ferox (Vieill.) Glaucidium passerinoides Temm. — Burm. S. U. II. p. 143. « Ferrugineum, Pr. Wied — Burm. ibid. p. 141. ? Arroio grande: Ein J ad. und ein 2, beide vom 8. Juli 82, und ein alter Vogel ohne nähere Angabe durch Bischoff. Linha Piraja: Ein Vogel durch Schwarz. dg' al. 99, caud. 63 Mm. ? al. 102, caud. 71 Mm. NB. In’der Färbung stimmen diese vier Vögel auffallend unter sich überein. Der Rücken ist einfarbig caffeebraun, bei einigen mit etwas schwärzlicher, bei andern mit mehr röstlicher Nüance. Der Schwanz erscheint in der Grundfarbe fast schwarz mit 6 (bei einem mit 5) weis- sen Fleckenbinden, die auf den mittleren Schwanzfedern meist in rund- liche, paarweise gestellte Flecken aufgelöst sind. An den äussern Schwanzfedern erscheint die Zeichnung mehr bindenartig, jedoch stets am Schafte unterbrochen und sind hier die Binden namentlich an Aussen- fahne mehr röstlich überlaufen. Alte Vögel haben auf den Scheitelfe- dern feine weissliche Schaftlinien, während bei jüngern die Zeichnung hier viel gröber (fleckig) und mehr rostgelb erscheint. — Vielleicht steht diese geographische Rasse künftig besser unter der trinären Bezeichnung G. phalaenoides ferox. H. v. B. 168 | H. V.: BERLEPSCH UND Dr. H, V. JHERING.: 174. Asturina nattereri saturata (Sel. et Salv.)? ? Asturina saturata, Sclat. et Salv. Proc. Zool. Soc. 1876 p. 357 (Bolivia). Taquara: Ein «J'» ad. vom 22. October 82, ein «?» ad. vom 9. Juli 83. (von der Picade Tocana) und ein jüngeres «J'» vom 2. November 83. «Iris gelb». «Long. tot. 387 (2), 368 (J') Mm.» dd al. 246, 230, caud. 167, 159, rostr. 29, 18%, tars. 67 Mm. 200 260 «., 170, « 21! «63 .« NB. Diese drei Vögel unterscheiden sich von Exemplaren der A. nattereri Sel. et Salv. (magnirostris bei Burm.) aus Sta.Catharina durch die durchgehends stark rostroth gerandeten und überlaufenen graubraunen Binden der Schwanzfedern, im Uebrigen stimmen sie vollständig mit den Sta. Catharina-Vögeln überein. Bolivia-Vögel liegen mir nicht zur Vergleichung vor, doch stimmt die Beschreibung ‚der A. saturata Sel. et Salv. recht gut auf die Taquara-Vögel. Ein Vogel (7 ad.) aus Bahia im Mus. H. v. B., typische A. nattereri, mit rein graubraunen Schwanz- binden, zeigt auffallend kleine Dimensionen: al. 210, caud, 149. A. pu- .cherani Verr., den ich aus Buenos Aires besitze, ist noch bedeutend grösser, als die bei Taquara vorkommende Form, hat hellere, mehr ockergelbe Färbung an der Oberseite der Schwingenbasis und zeigt mehr Rostroth im Schwanze. H. v. B. 175. Asturina leucorrhoa (Quoy et Gaim.) Astur leucorrhous Pelzeln Orn. Bras. p. 7.! Arroio grande: Vier Vögel durch Bischoff, einer als ver, ein anderer als 2 bezeichnet (Jherings sp. No. 210). 176. Buteola brachyura. (Vieill.) Falco albifrons, Pr. Wied Beitr. III. p. 187. Buteo minutus, Pelzeln. Ein «? » in ganz schwarzem Kleide Taquara, 5 5. August 83. Iris «braun». Long. tot. 417, al. 305, caud. 165, rostr. 21, tars. 62 Mm. ’ Burmeister hat diese Art nicht, sie ist namentlich kenntlich an dem ein- förmig schwarzbraunen Gefieder und den zeissen oder cer&megelben Ober- und Unterschwanzdeckfedern. Schwanzfedern mit weisser Basis und zwei Binden, welche ‘oben undeutlich graubraun, unten weiss erscheinen. Untere Flügeldeckfedern ocker- ‚gelb. Schwingen an die Unterfläche schwarz und weiss gebändert. Tibien rostbraun gemischt. Brust und Bauch mehr oder weniger rostgelb gefleckt. Al. 220—230, caud. 148—153, rostr. 17%/a—19"/e, tars. 54—60 Mm. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VOM TAQUARA DO MUNDO NOVO. 169 NB. Diese Species. unterscheidet sich von der vorigen leicht durch die sehr viel längeren Flügel. Die Schwanzfedern sind mit 6—8 ziem- lich gleichbreiten schwarzen und graubraunen (unten weissen) Binden gezeichnet. Die Schwingen sind an den Innenfahnen schwarz und rein- weiss gebändert. Das übrige Gefieder erscheint bei dem eingesandten Vogel fast ganz einförmig schwarz. In einem anderen Kleide ist B. bra- chyura an Unterseite incl. Unterschwanzdeckfedern und Unterflügel- deckfedern ganz weiss und an Oberseite braun mit weissen Flecken an Kopf und im Nacken, in einem dritten an Unterseite rostbraun gefleckt. Welches von diesen Kleidern als das Alterskleid zu betrachten ist und ob das schwarze Kleid nur einen zufälligen Melanismus repräsentirt, ist noch ganz ungewiss. H. v.B. 177. Morphnus guianensis (Daud.) Burm. S. U. II. p. 66. Arroio grande: Ein Exemplar durch Bischoff eingesandt. Dieser Vogel befindet sich in dem Jugendkleide mit ganz weisser Unterseite (incl. Unterflügel- und Unterschwanzdeckfedern), welches der Prinz Wied irrthümlicher Weise für das Alterskleid ausgegeben hat. Kopf und Hals sind schmutzig bräunlich aschgrau über- laufen. Im Nacken befindet sich eine lange Haubenfeder, welche an der Spitzen- hälfte schwarz, an Basishälfte weiss und schwärzlich marmorırt und gefleckt erscheint. Das wirkliche Alterskleid wurde von Herrn von Pelzeln beschrieben. Der Arroio- Vogel zeigt folgende Maasse: al. 540, caud. 460, rostr. 42, tars. 130 Mm. H. v. B. 178. Spizaetus tyrannus (Pr. Wied). Burm. S. U. II. p. 62. Taquara: Ein «2 » ad. vom 2. Juli 82, mit ganz schwarzem Rumpfgefieder und nur feiner weisser unregelmässiger Bindenzeichnung auf den Tibien, untern Schwanzdeckfedern tiınd untern Flügeldecken. Al. 460, caud. 380, rostr. 344/a Mm. 179. Spizaetus ornatus (Daud.) Burm. S. U. I. p. 64. Linha Pirajä: Zwei alte «? 2» (mit rostbraunen Halsseiten und Nacken und gebänderter Unterseite) vom 1. März und 24. Mai 83, sowie ein junges «? » (mit weisser Unterseite und Hals) vom 10. April 83. Iris «dunkel chromgelb» (ad.) «hellgelb» (jr.) Long. tot. 710, 650 Mm. al. 408, caud. 280—--300, rostr. 353 —39 Mm. Wohl hier die häufigste Harpyie. In der Gegend von Arroio grande nistet sie. Der Horst wird in dichtem Walde auf den höchsten und dick- Zeitschrift f. Ornithologie 1885. 12 170 H. V.-BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: sten Bäumen hoch oben angebracht, so zwar, dass die Jäger um einen der Vögel zu erlegen, aufeinen der benachbarten minder unzugänglichen Bäume klettern und von da ausschiessen mussten, weil die gewöhnlichen leichten Flinten nicht so hoch hinaufgetragen haben würden. Das Nest besteht zumeist in einer grossen Anzahl starker Holzknüppel, welche in der durch mehrere auseinander tretende Aeste gebildeten Gabel aufge- schichtet sind und oben ist es mit Baumbart (Tillandsia), den man am Rande überhängen sieht, ausgepolstert. Die Spizaeten nähren sich be- sonders von den auf den Bäumen lebenden Säugethieren, ganz beson- ders stellen sie den CGebus nach. Die Brasilianer nennen sie «Gaviaö pennax», die CGolonisten «Adler» oder «Falken». v. J. 180. Spiza&tus melanoleucus (Vieill.) Spizaetus atricapillus, Cuv. — Burm. S. U. II. p. 65 Anm. Ein «Z'» ad. Taquara, den 22. Juni 83. Iris «hellgelb». Long. tot. 530, al. 378, caud. 220, rostr. 28?/a Mm. NB. Diese Art hat in allen Kleidern reinweisse Unterseite (incl. Tibien, untere Flügel- und Schwanzdeckfedern) ist ferner sehr kenntlich an der orangegelben Wachshaut und solcher Basisfärbung des Unter- schnabels. Die Haube ist kurz und breit wie bei S. tyrannus gestaltet. Das Weibchen ist bedeutend grösser als das Männchen. H.v.B. 181. Accipiter pileatus (Temm.) Nisus pileatus, Burm. 5. U. II. p. 73. Taquara: Ein « ? » ad. vom 94. Juli 82, und ein junger Vogel (?) ohne Angabe des Geschlechts vom 18. März 83. Arroio grande: Ein junges f durch Bischoff. E Linha Piraj&: Ein ? juv. und ein f juv. durch Schwaız. 2 2: Long tot. 458, al. 250—256 caud. 200—217, rostr. 19—19”/a, tars. 68 Mm. FF: « (circa4od)al. 212-218 « 1892—15 « 14a « 58-59 « «Hühnerhabicht». v. J. 182. Accipiter erythrocnemis, Gray. Nisus striatus Burm. (nec Vieill.) S. U. II. p. 71. Taquara: «J'» juv. vom 97. Juli 83. Arroio grande: Ein «g'» juv. durch Bischoff. Iris «gelb». Long. tot. 275 Mm.» Al. 168—170, caud. 134, 131, rostr. 10%/a, tars. 44, 45 Mm. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 171 (183. Micrastur melanoleucus (Vieill.) Climacocercus brachypterus (Temm.) Burm. S. U. II. p. 88. Der Kopf eines jungen Vogels dieser Art wird von Herrn Bischoff abgebildet. H. v. B.) (184. Micrastur ruficollis (Vieill.) Climacocercus ruficollis, Burm. S. U. II. p. 85. Wie vorige Art noch nicht im Balge vorliegend, aber nach einer colorirten Abbildung des Herrn Bischoff (alter Vogel) bestimmt. H.v.B.] 185. Falco deiroleucus, Temm. Hypotriorchis deiroleucus Pelzeln Orn. Bras. p. 397. Ein «2?» ad. von Linha Piraja vom 28. August 82. Long. tot. «400», al. 296, caud. 145, rostr. 27°/a, tars. 41 Mm. NB. Diese schöne und zugleich seltene Falkenart wird in Burmei- sters Syst. Ueb. nicht mitaufgeführt, resp. dort als Synonym von «F'. aurantius« (=rufigularıs Daud.) betrachtet. Allerdings sind sich beide Arten in der Färbung auffallend ähnlich, doch übertrifft der F. deiro- leucus in der Grösse und Stärke des Schnabels noch den F. femoralis Temm., während F. rufigularıs in der Grösse etwa dem Falco sparve- rius gleichkommt. H. v. B. 186. Cerchneis sparveria cinnamomina (Sws.) Falco sparverius L. — Burın. S. U. II. p. 93. Neun Vögel von Taquara: fünf «J'J» ad. vom 17. Juli und 26. September 82. und 24. Juni 83. (von Tocana, fälschlich als «2 » bezeichnet), zwei ohne Eti- quette sowie 3 «P? ?» ad. vom 12. August 82, 26. Mai und 24. Juni 83, endlich ein junges eben flügges «f» voın 17. Januar S3. (am. «Hause geschossen»). Ein Weibchen von Arroio grande durch Bischoff. Iris «braun», «dunkelbraun». Long. tot. 270, 278 Mm. Einer der gemeinsten Raubvögel, wesentlich den Camp und die Potreiros bewohnend. Gaviaö der Brasilianer, «Krichl« der CGolonisten. ve& 187. Elanoides furcatus (Linn.) Nauclerus furcatus Burm. S. U. II. p. 110. Arroio grande: Ein «Z» ad. durch Bischoff. Linha Pirajä&: Ein «f» ad. vom 4. Februar 83. Iris «rothbraun». «Long. tot. 560» (coll. Schwarz). A 1 * - 5 En 7 12, j H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: 188. Ictinia plumbea (Gmel.) Burm..S. U, II. p. 104, Taquara: Ein »Z» ad. vom 95. Januar 83, «im Walde geschossen» und ein alter Vogel ohne Etiquette. Arroio grande: Ein »? » durch Bischoff. Linha Piraj&: Ein alter Vogel ohne nähere Angabe und ein jüngeres «J'» vom 26. November 82. (mit weissgefleckten und gebänderten Unterflügeldeckfedern). Iris «roth». «Haut um die Augen hell ockergelb». Long. tot. 300, 307, 340 Mm.» «Kündet durch sein Erscheinen oft den Regen an.» (Schwarz). 189. Harpagus diodon (Temm.) Burm. S. U. II. p. 102. Arroio grande: Zwei «? Q» ad. durch Bischoff. 190. Milvago chimango (Vieill.) Aquila pezopora Meyen. — Burm. S. U. II. p. 37. Anm. 1. Taquara: Ein «J'» ad. vom 18. Juli 82, und ein «J'» ohne nähere Angabe. , NB. Charakteristisch für diese Art sind die schwarz und weiss marmorirten, statt regelmässig gebänderten, Schwanzfedern mit schwar- zer Spitze. Kopf und Unterseite sind nie isabellgelb wie bei dem alten Vogel von chimachima, sondern schmutzig graubraun mit schwärzlicher Zeichnung und rostbrauner Färbung am Grunde der Federn. H.v.B. 191. Milvago chimachima (Vieill.) Milvago ochrocephalus Spix — Burm. S. U. II. p. 36. Taquara : Ein «? » ad. vom 22. October und ein «? » juv. vom 9. Oct. 82, NB. Bisher wurde der 28. Breitegrad als südlichste Verbrei- tungsgrenze dieser mehr im nördlichen Südamerika heimischen Art an- genommen. Taquara liegt aber bereits unter. 29° 40’ S.Br. H.v.B. 192. Polyborus tharus (Molina) Polyborus vulgaris, Spix — Burm. S. U. II. p. 40. ‚ Taquara: Ein junges «Z'» vom 17. Juli 82. Arroio grande: Ein «J'» ad. durch Bischoff. Letztere Art wird meist «Carancho», die Milvago-Arten «Caracara» genannt. Bisweilen trifft man auch die Bezeichnung «Chimango», doch werden alle diese Ausdrücke nicht streng geschieden, resp. nicht immer und von Allen auf dieselbe Art in Anwendung gebracht. v. J. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 173 (193. Cathartes aura (Linn.) Burm. S. U. II. p. 30. Bis jetzt nicht eingesandt. H. v.B. Viel seltener als die folgende und von ihr schon daran zu unter- scheiden, dass sie niedriger fliegt und nicht in grossen Mengen vereint erscheint. Beide Arten werden in Rio Grande nicht durch besondere Namen unterschieden, sondern beide «Urubüu» genannt. v.J.] (194. Cathartes atratus (Bartr.) Cathartes Urubu, Vieill. — Burm.S. U. II. p. 32. Noch nicht im Balge vorliegend. H. v. B.] 195. Phalacrocorax brasilianus (Gml.) Halieus brasılianus Burm. S. U. Ill. b. p. 460. Taguara: Ein «J'» ad. (in ganz schwarzem Gefieder aber ohne Schmuck- federn am Kopfe) vom 20. September 82. Linha Pirajä: Ein jüngerer Vogel mit weisslicher Kehle und Gesicht und bräunlichweiss gefleckter Unterseite. Der «Biguäa». Man trifft ihn überall auf dem Rio dos Sinos, wie auch auf der Lagoa dos patos und bei Rio Grande im Brackwasser. v.J. 196. Ardea cocoi, Linn. Burm. S. U. II. b. p. 415. Taquara: Ein junges «f'» vom 20. Januar 83. Der «Joaö grande» (der lange Hans) der Brasilianer. v. J. 197. Ardea candidissima, Gmel. Ardea nivea Burm. (nec Gmel.) S. U. IH. b. p. 417. « candida, Id. ibid. p. 147 Anm. Taquara: Ein «2?» ad. (mit orangegelber Basis des Oberschnabels, aber noch ohne die Hochzeitsfedern) vom 10. Januar 83, im Sumpfe beim Hause geschossen und ein «?» juv. (mit schwarzer Basis des Oberschnabels) vom 17. Decembar 82. «Iris gelb, hellgelb». 198. Ardea egretta, Gmel. Ardea leuce, Illig. — Burm. S. U. Ill. b. p. 416. Arroio grande: Ein jüngerer Vogel ohne Hochzeitschmuck durch Bischoff. 174 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V, JHERING: 199. Butorides striata (Linn.) Ardea scapularis «lllig.» Licht. — Burm. S. U. III. b. p. 411. Butorides cyanurus (Vieill.) aut. rec. Taquara: Ein «J'» ad. vom 17. November 83, ein «J'» juv. vom 25. Decem- ber 82, und ein junger Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 3. März 83. Arroio grande: Ein «J'» ad. und ein «J'» juv. durch Bischoff. Linha Piraj&: Ein alter Vogel ohne Angabe des Geschlechts vom Januar 83. durch Schwarz. Iris «gelb». «Long. tot. 450, 470 Mm.» 200. Tigrisoma fasciatum (Such) Ardea lineata Pr. Wied (nec Linn.) Beitr. IV. p. 634. ? Ardea tigrina Burm. (nec Gmel.) S. U. III. b. p. 409. av. juv. Taquara: Ein junger Vogel vom 11. Juni 82. Iris «orangefarben». «Zügel bis zu den Augen und Unterkieferbasis geiblich mit zwei zum Auge ziehenden dunklen Streifen». NB. T. fasciatum unterscheidet sich leicht von der verwandten T. brasiliense (Linn.) in allen Kleidern durch das Vorhandensein zweier Federstreifen an der seitlichen Basis des Ober- und des Unterschnabels, welche weit vorspringen, während bei T. brasiliense die Backen am Mundrande vie) mehr nackt erscheinen. Der alte Vogel der T. fascıiatum hat einfarbig schwarzgrünen Scheitel, während derselbe beim jungen Vogel ähnlich wie bei T. brasıliense rostbraun und schwarz gebändert erscheint. H. v. B. 201. Nycticorax griseus naevius (Bodd.) Ardea gardeni, Gmel. — Burm. S. U. III. p. 405. Taquara:: Ein noch nicht ganz ausgefärbter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 2. October 82. und ein ganz junger Vogel (in gestreiftem Gefieder) ohne Etiquette. 303. Nycticorax sibilatrix (Temm.) Ardea sibilatrix Temm. — Burm. S. U. III. p. 407. Anm. 3. Taquara: Ein «S'» ad. vom 6. September und ein «2?» ad. vom 10. Sep- tember 89. d': al. 300, caud. 113, rostr. 64, tars. S3 Mm. 2: al. 282, caud, 107, rostr. 58a, tars. 80 Mm. Der «Socö». v. J. | 3 f; ) ie er» re Me ee Fee ie a Fe DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON 'TAQUARA DO MUNDO NOVO. 175 203. Tantalus loculator, Linn. .Burm. S. U. III. p. 420, Taquara: Ein alter Vogel mit nacktem Scheitel. Sg. «Jabirü» v. ]. 204. Platalea ajaja, Linn. Burm. S. U. III. p. 497. Taquara: Zwei jüngere Vögel (mit befiedertem Kopfe), der eıne vom 4. Februar 83. «nahe am Hause geschossen.» «Iris braun». «Long tot. 715 Mm.» Sg. «Colhereiro». v. ]. 205. Cairina moschata (Linn.) Burm. $. U. III. p. 440. Taquara: Ein «2?» vom 7. August 83. NB. Das eingesandte Exemplar hat sämmtliche Ober- und Unter- flügeldeckfedern und die Axillarfedern reinweiss gefärbt. Sämmtliche Federn an Brust und Bauch zeigen weissliche Spitzenränder. Sg. «Pato». v.]. 206. Querquedula flavirostris (Vieill.) Burm. La Plata-Reise II. p. 516. Taquara: Ein «J» ad. vom 15. März 83, «dicht am Hause im Sumpfe geschossen». «Long. tot. 387 Mm.» NB. Diese Entenart, die hauptsächlich in Argentinien und Chile zu Hause ist, war bisher nicht für Brasilien nachgewiesen worden. Sie ist namentlich kenntlich an dem dicht schwarz und röthlich-weiss ge- bänderten, resp. gefleckten Kopfgefieder. Brust etwas röthlich überlau- fen und mit breiten schwarzen Flecken gezeichnet, übrigens wie der Bauch schmutzig weiss. Der grosse sammetschwarze, hinten smaragd- grüne Flügelspiegel ist am obern Rande von einer lebhaft rostrothen, am untern von einer helleren rostgelben Binde eingefasst. Scapularfedern schwarz, etwas grün schillernd und rostfarbig gesäumt. Schultern grau- braun. Oberschnabel seitlich an Basis und Unterschnabel mit Ausnahme der Spitze gelb. Al. 198!/2, caud. 80, rostr. 35V/a, tars. 33 Mm. EirV.B. 7 176 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: 207. Querquedula brasiliensis (Gmel.) Anas brasili:nsis, Gmel. — Burn. S. U. III. p. 437. Taquara: Ein «Z'» ad. vom 10. Ausust 82. 908. Columba rufina, Temm. Chloroenas rufina, Burın. S. U. Ill. p. 291. Taquara: Ein «S» ad. vom 5. December und ein «2» ad. vom3. Dec. 82. «Iris hellroth». «Long. tot. 346, 319 Mm.» 909. Columba plumbea, Vieill. Chloroenas infuscata (Licht.) Burm. S. U. III. p. 292. Taquara: Ein «?» ad, vom 2. August 82. e Arroio grande: Ein «? » ad., October 82., durch Bischoff. 910. Columba picazuro, Temm. Taquara: Ein junges «J'» vom 3. September 83. «Iris braun». Long. tot. 360 Mm. NB. Herr Bischoff hat den alten Vogel in einer colorirten Zeich- nung kenntlich dargestellt. — C. picazuro Temm. unterscheidet sich von der sehr nahe verwandten Ü.gymnophthalma Temm. («P. loricata» apud Burm. II. p. 294 part.) namentlich durch schwarzen statt gelben Schna- bel und wie es scheint durch rothen statt blauen nackten Augenkreis ete- HH. w. B: BR 911. Columbula picui (Temm.) Burm. S. U. III. p. 300. Columbula strepitans, SpixBurm. 1. c. p. 299. Sechs jüngere oder im Uebergangsgefieder befindliche Vögel von Taquara ! «J'd'» vom 28. Mai u. 6. Juni, »? 2?» vom 28 Mai u. 6. Juni. «Iris innen weiss (gelb), aussen roth.» «Long. tot. 169, 170, 172, 173, 175, 188 Mm.» Die Vögel vom 6. Juni wurden «am Hause», die vom 28. Mai «in der Plan- tage» geschossen. Sg. «Rolinha», abe, al 912. Chamaepelia talpacoti (Tenım.) Burm. S. U. Ill. p. 297. Taquara: Zwei fast ausgefärbte «Jf'« vom 18. November 82. und 16. Juli 83. (Picade Tocana), zwei «? 2» (wie es scheint im Uebergangsgefieder) vom 9. Februar «an einem Waldwege geschossen» und 22. August 82. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. I Arroio grande: Ein «J'» ad. und ein «P?» August S2. und ein «J'» ad. ohne nähere Angabe. Iris «roth», «gelb», «innen gelb, aussen roth». «Long. tot. 170, 177, 183 Mm. NB. Exemplare aus Bahia im Mus. H. v. B. sind durchaus nicht verschieden. H.v.B. 213. Leptoptila chalcauchenia, Scl. et Salv. Peristera frontalis 2 Burm. (nec Temm.) S. U. II. b. p. 305 pt. Leptoptila ochroptera, Pelzeln. Taquara: Zwei «J'J'» ad. vom 9. u. 11. December und ein «J'» juv. vom 30. September 82. «Iris hellgelb». «Long. tot. 295, 300 Mm.» Der Vogel vom 11. December wurde «am Ufer des Rio dos Sinos in niederem Walde geschossen, er sass auf dem Boden.» 914. Leptoptila reichenbachi, Pelzeln Orn. Bras. pp. 279, 337 (Ypanema, S. Paulo). Leptoptila rufescens, Berlepsch Journ. f. Orn. 1874, p. 246 (Prov. Rio). Peristera frontalis Z, Burm. (nec Temm.) S. U. III. b. p. 305. pt. Taquara: Ein «?» ad. vor 1. September 82. NB. Nach Untersuchung eines der typischen Exemplare der L.rei- chenbachi, Pelzeln von Ypanema (coll. Natterer) im Museum Salv.- Godm. bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, dass meine |. c. be- schriebene L. rufescens unbedingt mit L. reichenbachi identisch ist. Die in der Umgegend von Bahia vorkommende Form, welche ich (l. c.) für L. reichenbachi Pelzeln angesehen und unter diesem Namen ausführli- cher beschrieben habe, steht allerdings der reichenbachi sehr nahe, scheint aber doch constant verschieden zu sein, und möchte ich daher vorschlagen, derselben den neuen Namen L. reichenbachi bahiae Berl. zu geben. L. reichenbachi unterscheidet sich von L. chalcauchenia leicht durch den einfarbig amethystrothen Schiller im Nacken, wo letztere Art stets bronzegrüne und messingfarbige Mischung zeigt. Erstere Art hat ferner eine reinweisse, auf dem mittleren Scheitel in bläulich-weiss über- gehende Stirnfärbung, während bei chalcauchenia die Stirn schmutzig röthlich-weiss erscheint. Gurgel, Brust und Oberbauch erscheinen bei rei- chenbachi intensiv röstlich-weinroth, beider chalecauchenia dagegen sind nur Gurgel und Brust schwach rosa überlaufen und die übrige Unter- 178 H. V BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: ‚seite schmutzig weiss gefärbt. Bei L. reichenbachi sind Rücken und Flügeloberseite intensiver braun, fast rostbraun, bei chalcauchenia sind diese Partien ohne röstliche Beimischung und meist grau bepudert. End- lich sind bei ersterer die Unterschwanzdeckfedern an dem verdeckten Theil ihrer Aussenfahnen viel intensiver, fast schwarzbraun gefärbt, bei letzterer kaum etwas bräunlich überlaufen. H. v. B. 215. Geotrygon montana (Linn.) Oreopelia montana, Burm. S. U. Ill. p. 306. Taquara: Ein «Z» ad. und ein alter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 9. Juni und 9. Juli 83. «Iris roth». «Long. tot. 245, 269 Mm. Arroio grande : Ein mit dem Fleisch getrockneter Vogel durch Bischoff. Al. 147, 151, caud. 86, 92, rostr. 11°/s, 19%/s, tars. 29, 31 Mm. : NB. Diese Vögel weichen nicht erheblich von solchen aus Brit. Guiana und Veragua ab, sind nur durchschnittlich etwas grösser und haben intensiver weinrothe Brustfärbung. H. v. B. 216. Penelope superciliaris, Temm. Burm. S. U. III. p. 337. Taquara: Ein «Q» ad. vom 19. Juni 83, auf einer Palme im Walde geschossen. Iris «rothbraun». «Long tot. 590 Mm.» «Jacu» oder meist «Jacu velho» (d. h. der alte) v.J. 217. Fipile jacutinga (Spix) Penelope pipile Wagl. — Burm. $. U. IH. ». p. 336. Arroio grande: Zwei alte Vögel ohne Etiquetten durch Bischoff. «Jacu-tinga». Bei Taquara erhielt ich sie nie, dagegen ist sie bei Arroio grande nicht selten und theilte mir Herr Bischoff Folgendes dar- über mit: «Die Jacutinga sind Zugvögel, welche hier im Mai und Juni meist in Zügen von 4—16 Stück ankommen und hier nisten. Sie legen die Nester gewöhnlich auf Bäumen da an wo der Stamm sich oben in 3—%# Aeste spaltet und legen die Eier in die dadurch entstehende Höh- lung ohne jede Unterlage. Ihre Eier, höchstens 2—3 in einem Neste, sind reinweiss, fast so dick wie Gänseeier. Ich konnte nur einınal brü- tende Jacutinga beobachten und schien es mir als ob sie abwechselnd brüten, da bald das Männchen, bald das Weibchen umherflog. Ende November gingen die Jungen aus, welche gleich den Eltern folgten, nicht DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 179 nur laufen, sondern auch flattern konnten. Im December ziehen sie ab. Gezähmt kann man diese Thiere hier auf der Colonie nicht halten, da sie die Hühner und Hähne tödten». v. J. 918. Ortalida squamata, Less. Scl. et Salv. P. Z. S. 1870 p. 535 (St. Catharina) Taquara: Zwei «? ?» ad. und ein Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 16. Juli 83. Arroio grande: Ein «2», Anfang November 82. (Bischoff). Linha Piraj&a: Drei Vögel durch Schwarz. | AI. 190-220, caud. 220—235, rostr. culm. 1£—16, tars. 53-59 Mm. Bei Taquara nennt man den Vogel «Jacü» schlechthin, im Süden der Provinz heisst er «Aracuaö». v.J. NB. Lesson’s Beschreibung ist ganz ungenügend und ist es sehr zweifelhaft, ob sie sich auf die hier behandelte Species bezieht. Viel- leicht wäre es besser einen neuen Namen zu wählen. Von O. albiventris Wagl. (P. aracuan apud Burm. III p. 340) unterscheidet sich unsere Species leicht durch graubraune (und ähnlich wie die Oberbrust durch weissliche Federränder geschuppte) Färbung des Bauches und der Un- terbrust, während bei albiventris diese Theile ungefleckt rein weiss er- scheinen. Ferner ist die Schuppenzeichnung der Federn am Halse und Oberbrust schärfer, indem die Federn an Basis mehr schwarz (statt olivenbraun) erscheinen. Scheitel und Kopfseiten sind weniger rost- braun, mehr olivenbraun. Rücken und obere Flügeldeckfedern sind ein- farbig und ohne deutliche weissliche Federränder wie sie albiventris zeigt. H. v.B. 219. Odontophorus dentatus (Temm.) Burm. S. U. IIl. p. 333. Taquara: Zwei «J'Z'» ad. vom 25. Juni und 1. Juli, ein «? » ad. vom 9. Juli und ein «? » ad. von der Picade Tocana, 10. Juli 83. Arroio grande: Zwei «? 2 » ad. eines vom 16. April 83. Iris «braun», einmal «roth». Long. tot. «286, 287, 290, 300 Mm.» Der «Urü» der Brasilianer, das «Ratzhinkel» der Kolonisten. Das zierlichste und anmuthigste der hiesigen Waldhühner, zugleich dasje- nige, dessen zartes Fleisch ich von Allem am höchsten stelle. Sie leben nur im Walde, gewöhnlich in Zügen von 6—8 Stück. Nachts setzen sie sich gerne auf dünne mehr oder weniger wagerechte Aeste oder Stämmchen, wo sie dann von den Jägern beschlichen wer- 180 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: den. Man fängt sie öfters in Schlingen oder Fallen und hält sie dann gezähmt. Von einem solchen Paare erhielt ich einmal die weissen rund- lichen Eier. v.J. hei 220. Aramides saracura (Spix) Aramides plumbeus Burm. (nec aut.) S. U. Ill. p. 383, Taquara: Drei «Jg» ad. vom 3. September 82, 30. Januar «im Walde geschossen» (sehr abgeriebenes Gefieder) und 2. Juli 83, ein «?» ad. vom 10 Juli S2. und ein «?» von der Picade Tocana, 9. Juli 83. Arroio grande: Ein «J'» und ein Vogel ohne nähere Bezeichnung durch . Bischoff. Iris «roth». Long. tot. «382, 420, 485 Mm.» «Saracura» oder «Serracura». Die Colonisten nennen sie Wasser- huhn wie Gallinula galeata. Wird in Reis gekocht gegessen, schmeckt aber nicht sonderlich. v. J. 231. Aramides cayennensis (Gmel.)! Burm. S. U. III. p. 384. Taquara: Ein alter Vogel ohne Etiquette. Al. 205, caud. 80, rostr. 56/2, tars. 77 Mm. NB. Dies Exemplar hat den olivengrünen Rücken mehr aschgraulich überlaufen als Exemplare aus Guiana und Panama in meiner Samm- lung. Auch ist der Taquara-Vogel ein wenig grösser. Im Uebrigen herrscht Uebereinstimmung. H. v.B. | 992, Porzana leucopyrrha (Vieill.) Corethrura leucopyrrha, Burm. La Plata-Reise H. p. 505. Taquara: Ein «J'» ad. vom 3. August und zwei «? ?» ad. vom 8. u. 13. August 83, in der Picade Tocana geschossen. «Iris roth». «Lone. tot. 184, 190, 197 Mm.» Al. 78— 82/2 caud. 47—48, rostr. 16'/,, tars. 30—31 Mm. Das ? vom 8. August zeigt die obern Flügeldeckfedern theilweise schwarz mit weissen Binden gezeichnet. NB. Diese Art, welche wie es scheint bisher nicht in Brasilien ge- funden wurde, unterscheidet sich leicht von der verwandten, nament- lich bei Bahia vorkommenden P. melanophaea (Vieill.) (Ortygometra ! Müller nannte diese Species bereits im Jahre 1776 «Fulica cajanea» wäh- rend Gmelin’s «Fulica cayennensis» erst 1788 publicirt wurde. Trotzdeın behalte ich den gewohnten Namen «cayennensis» bei, weil meiner Ansicht nach in solchen Fällen die Priorität allein nicht als massgebend zu betrachten ist. H. v. B. DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO. 18T lateralis apud Burm. 1. c. p. 387) durch den rostfarbigen Scheitel und Oberhals (bei melanophaea olivenbraun wie der Rücken) und durch die Färbung der untern Schwanzdeckfedern, deren mittlere schwarz, die seitlichen reinweiss gefärbt sind (bei melanophaea sind sie sämmtlich rostbraun gefärbt). Beine orangeroth. H. v. B. 933. Gallinula galeata (Licht.) Burm. S. U. III. p. 389. Taquara: Ein «3» ad. vom 10. December 82. und ein «2?» ad. vom 3. September 83.und zwei jüngere Vögel mit kleinem Stirnschild und weissen Spitzen- rändern der Federn an der Unterseite vom Juli 82. lris «braun». Long. tot. 385 Mm. JI4, Aramus scolopaceus (Gmel.) Burm. S. U. III. p. 380. Taquara: Ein «?» ad. vom 12.. August 82. Der Caraö (spr. Karöng) v. ]. 335. Parra jacana, Linn. Burm. S. U. Ill. p. 394. Taquara: Ein «JS» ad. vom 20. März 83. und zwei junge Vögel «J'» u. «2» am 8. März 83.im Sumpfe geschossen. Iris «dunkelbraun» (ad.) «gelb» (juv.) Long. tot. «232, 230, 237 Mm. » 996. Vanellus cayennensis (Gmel.) Burm. S. U. III. p. 363. Taquara: Zwei «? 2» ad. vom 11, September und 8. November 82. «Quero-Quero». «Kiebitz» der Deutschen, ein unleidlich plebeji- scher Geselle, bei Tag und Nacht durch sein rohes Schreien sich bemerk- bar machend und. häufig dem Jäger die ausersehene Beute verscheu- chend. Der Volkswitz nennt sie «Gadetten». v. J. 927. Himantopus brasiliensis, Brehm.! Scl. et Salv. P. Z. S. 1873 p. 454. Taquara: Nur Kopf Flügel und Beine eines Vogels dieser Species einge- sandt: al. 208, rostr. 63, tars. 102 Mm. ! H. brasiliensis unterscheidet sich von dem mehr im westlichen Südamerika vorkommenden H. mezicanus (Müll.), Burm. S. U. III. p. 367 namentlich dadurch, dass er den ganzen Scheitel bis zum Hinterkopf weiss gefärbt hat und ein weisses Band zwischen der schwarzen Rücken- und Nackenfärbung zeigt. Letzteres fehlt bei mezxicanus, der nur die Stirn und einen Fleck über dem Auge weiss hat. H. v.B. 182 H. V. BERLEPSCH UND Dr. H. V. JHERING: Nur einmal bei Sturm von der Küste her verschlagen, wogegen Larus maculipennis öfters, fast jährlich einmal erschien, dann immer in etwas grösserer Zahl. v. J 228. Totanus solitarius (Wils.) - Totanus caligatus Licht. — Burm. S. U. III. p. 370. Taquara: Ein «? » ad. vom 22. März 83. und ein «2 »juv. vom 31. October 82. (dicht beim Hause im Sumpfe geschossen). 399. Gallinago frenata (Licht.) Scolopax frenata «lllig». Licht. — Bnrm. S. U. II. p. 377. Fünfzehn Vögel von Taquara: sieben »Z'f» ad. vom 18. September, 31. October und 1. November 82, 8. März 83, «2 2» ad. vom 27. November, 27. December 82. und 8. März 83, ferner drei alte Vögel ohne Geschlechtsangabe vom 10. Juni, 3. September u. 31. October 82. und zwei ohne Etiquette. Iris «braun», «graubraun». Long. tot. «279, 383, 287, 288 Mm.» Al. 121—133, caud. 50—59, rostr. 65— 71, tars. 33—35 Mm. Die Vögel vom October und November wurden meist «im Sumpfe am Hause geschossen». Die mancherlei Arten von Gallinago, Charadrius, Tringa ete. wer- den in Rio Grande als «Cortavento», «Rapaz», «Narcega» und «Maca- rico» (eigentlich nur der Ibis) bezeichnet, aber von den verschiedenen Personen in so widersprechender Weise, dass es mir nicht möglich ist, zwischen diesen Bezeichnungen und den zahlreichen vorkommenden Arten bestimmten Zusammenhang zu ermitteln. v.J. 230. Larus maculipennis, Licht. Larus serranus Burm. (nec Tschud.) S. U. III.p. 449 Anm. Taquara: Vier junge Vögel, einer als «? » bezeichnet, vom 14. Juni 82. «Gaivota» v.]. 931. Tinamus solitarius (Vieill.) Trachypelmus tao Burm. (nec aut.) S. U. III. p. 324. Arroio grande: Ein alter Vogel als «S'» bezeichnet durch Bischoff. Der «Makuk» («Macuco»). Er lebt nur im Urwalde und nährt sich : von Insekten und Beeren, die er im dürren Laube scharrend aufsucht. Er fliegt sehr schwerfällig mit lautem Geräusch. Wenn in Gefahr, sucht er sich meist durch Laufen zu retten, doch fliegt er auch leicht auf und versteckt sich dann. Bei Einbruch der Nacht pfeift er zwei bis dreimal 7 DIE VÖGEL DER UMGEGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO, 183 sehr hell und laut und fliegt dann auf einen wagerechten von Baum- kronen überdeckten Ast, woselbst er während der Nacht bleibt. Durch sein Pfeifen verräth er sich den Jägern, welche dadurch auf seine Spur geleitet, sein geräuschvolles Auffliegen beobachten und ihn, nachdem er sich die Umgebung zuvor sorgfältig überblickend gesetzt hat, beschlei- chen und herunterschiessen. Finden ihn die Jäger am ersten Abend nicht, so suchen sie ihn am folgenden und gewöhnlich mit mehr Erfolg wieder auf da er seinen Stand nicht leicht wechselt. Er legt zwölf bis vierzehn hellblaue Eier zwischen die vorstehenden Wurzeln eines Bau- mes auf die blosse Erde. Die Jungen, kaum ausgeschlüpft, laufen den Alten nach. Die Weibchen sind gewöhnlich grösser wie die Männchen. Meist trifft man sie einzeln an, selten paarweise. v.]. 932. Crypturus noctivagus (Pr. Wied). Burm. S. U. III. p. 320. Taguara: Ein alter Vogel vom 18. Juni 82. Arroio grande: Ein «Z'» ad. durch Bischoff. Der «Jahö». Lebt nur im Walde und nährt sich wie der Makuk von Beeren und Insekten. Er läuft sehr flink auf dem Boden, geschickt jede Deckung durch Buschwerk etc. benützend, so dass man manchmal nicht zu Schusse kommt, wenn man auch ihm nahe ist. Sein Flug ist sehr schwerfällig, weshalb er aueh für die Flucht lieber, ja fast immer auf die Behendigkeit seiner Beine sich verlässt. Seine hellblauen Eier, meist drei bis vier, legt er ohne Unterlage auf den Boden an eine durch Steine oder Wurzeln gedeckte Stelle. Die Jungen laufen gleich nach dem Ausschlüpfen den Alten nach. Sein Ruf klingt wie sein Name. Bischoff theilte mir mit, dass der Jaho, so weit seine Erfahrungen rei- chen, auch Nachts nicht in die Höhe gehe wie der Makuk, sondern sich am Boden zwischen Wurzeln oder Steinen verstecke. Der Jahö ist viel- leicht von allen hiesigen Waldhühnern das zur Zähmung geeignetste. Namentlich die Kinder der Colonisten fangen sie häufig in Fallen und erhalten sie dann lebend, wo sie auch Eier ablegen. Man kann die Jun- gen unter den Hühnern laufen lassen und hat nur zur Paarungszeit sie am Durchbrennen zu verhindern. In der vierten oder fünften Genera- tion dürften sie wohl gänzlich domestieirt sein, doch ist mir nicht be- kannt, dass dahin zielende Versuche planmässig und consequent irgendwo durchgeführt worden sind. v.J, 184 BERLEPSCH U. JHERING: DIE VÖGEL DER UMGFGEND VON TAQUARA DO MUNDO NOVO, 933. Crypturus obsoletus (Temm.) Burm. S. U. II. p. 316. Fünf Vögel von Taquara: Ein «3» vom 20. Januar, drei »? 2» ad. vom 35. Juni («im Walde gefangen») und 16. Juli 83, sowie ein alter Vogel ohne Geschlechtsangabe vom 9. October 82. Be Iris «braun», «braun oder ocker», «roth», «rothbraun». «Long. tot. 300, 370, 375 Mm. Al. 163—175, caud. 55—62, rostr. 36—29, tars. 42—A8 Mm. Der sg. «grosse Inambü». v. J. 234. Crypturus tataupa (Temm.)? Burm.S. U. III. p. 314. u: 3 Bälge dieser Art liegen mir noch nicht vor, doch scheint die colo- rirte Zeichnung des Kopfes vom sg. kleinen Inambü, welche Herr Bi- schoff eingesandt hat, sich auf den C. tataupa (Temm.) zu beziehen. H.x.B| Der «kleine Inambü». Der Name Inambü ist dem Rufe des Vogels nachgebildet.Die beiden letzteren Arten schliessen sich in der Lebensweise dem Jahö an, unterscheiden sich aber namentlich darin, dass sie blass- rothbraune Eier legen, nicht blaue wie der Jahö, der darin dem Makuk gleicht. Es bliebe doch zu untersuchen, ob nicht. auch im Gefieder oder anatomisch diese Gruppirung einen entsprechenden Ausdruck findet. v.). P. S. Herr Dr. P. L. Sclater in London hat die Güte gehabt einige der mir zweifelhaften Exemplare in seiner Sammlung zu vergleichen und . mir auf alle meine Anfragen in gewohnter liebenswürdiger Weise Aus- kunft ertheilt, wofür ich ihm hier noch meinen besonderen Dank aus- sprechen möchte. In gleicher Weise bin ich Herrn von Pelzeln in Wien zu Dank verpflichtet, dass er mir gütigst einige Natterer’sche Typen, deren Vergleichung mir wünschenswerth erschien, zur Ansicht ein- sandte. H.v.B. ! E. F. V. HOMEYER : DER KAUKASISCHE FLIEGENFÄNGER. 155 DER KAUKASISCHE FLIEGEN FÄNGER MUSCICAPA SEMITORQUATA NOV. SP. Von E. F. von Honsver: Ta X Bereits Menetries und die neueren russischen Naturforscher haben auf die Eigenartigkeit der Thierwelt des Kaukasus hingewiesen. In neuester Zeit hat Radde in seiner «Ornis Caucasica» die localen Abweichungen kaukasischer Arten, von denen Mitteleuropa’s, vielfach hervorgehoben, oft auf Grund einer grossen Reihe kaukasischer Exem- plare. Nicht immer waren jedoch Herrn Radde ausreichende Exem- plare aus Mitteleuropa zur Hand und das systematische Streben, die verschiedenen localen Abweichungen aArtlich zu vereinigen, lassen es rathsam erscheinen, manche Formen, welche in dem erwähnten Werke init den europäischen identificirt werden, noch einer Prüfung zu unter- ziehen. Ich werde Gelegenheit haben in meiner kritischen Uebersicht der Vögel Europa’s viele kaukasische Arten ausführlich zu besprechen. In manchen Fällen stimme ich mit den Ansichten des Herrn Radde ganz überein, namentlich da, wo es sich um thatsächliche Uebergänge handelt, nicht um scheinbare. Solche scheinbare Uebergänge können sehr leicht construirt werden, durch manche Ausmessungstabellen, wo ja schon öfter drei und auch wohl noch mehr verwändte Arten unter einen Namen aufgeführt wurden, die heute von niemand angezweifelt werden. Oft finden sich jedoch recht characteristische Unterschiede, welche in dergleichen Tabellen ganz übersehen sind. Allgemeine Grund- sätze und Regeln zur Bestimmung der Arten lassen sich nicht fest- stellen, doch kann man wohl mit Recht verlangen, dass jede neu aufzustellende Art sich von einer andern unterscheiden lasse. Zeitschrift f. Ornithologie 1°85. 13 186 E. Fe V. HOMEYER! DER KAUKASISCHE FLIEGENFÄNGER. Wenn ich nun den Kaukasischen Fliegenfänger, sowohl von Mus- cicapa luctuosa (atricapilla), als auch von M. albicollis unterscheide, während Radde! denselben mit M. luctuosa vereinigt, so mag die Rich- tigkeit manchem zweifelhaft erscheinen, der da weiss, wie schwierig es. ist junge Herbstvögel der beiden genannten deutschen Arten zu unter- scheiden, und doch hat der «Kaukasiche-Fliegenfänger» mit beiden Arten etwas gemein. Ich möchte M. semitorguata jedoch dem Halsband- Fliegenfänger näher stehend erachten, als dem Trauer-Fliegenfänger. Von ersteren unterscheidet er sich fast nur durch das auf der Rückseite stets unterbrochene Halsband, während die Flügelzeichnung auserordentlich ähnlich ist, von dem Trauer-Fliegenfänger weicht er in der Flügelzeichnung sehr wesentlich ab. Fl Durch die Güte des Herrn Radde liegen mir ee alte Frühlings- vögel vor, vier Männchen und zwei Weibchen, die ich mit einer grossen Zahl von M. luctuosa und M. albicollis vergleichen konnte. Ich möchte nun für M. semitorquata nachstehende Diagnose geben : 1. Das Weiss der Unterseite dehnt sich beim Männchen halsband- artig auf die Seiten des Halses aus, schliesst sich jedoch nur oa bei M. albicollis) an der Rückseite. 3. An den Wurzeln der Schwungfedern erster a vor der Spitze der Handfedern ein weisser,. etwa einen %, grosser, quadrati- scher Fleck; auch bei dem Weibchen, jedoch kleiner. 3... Die erste Steuerfeder ist bei dem recht alten Männchen, mit. Ausnahme des schwarzen Schaftes weiss, oder hat vor der Spitze der Innenfahne einen kleineren oder grösseren Fleck; die zweite ist nur an der Aussenfahne oder auch an der Wurzelhälfte der Innenfahne weiss, die dritte zwei Drittel der Aussenfahne weiss. Die Weibchen haben an den beiden äussersten Steuerfedern, gewöhnlich bis 1: % vor der Spitze, weisse. Aussenfahnen, an der dritten einen weissen Saum. Mi | Ob der in den Gebirgen des nördlichen Persiens lebende Bil ‚fänger mit dieser. Art identisch ist, lässt, sich aus Blanford’s? kurzem Bericht nicht ersehen..Soviel mir bekannt, ist die Art bisher nur im Kaukasus beobachtet. Stolp,'im Juni 1885. SL, ep. 286 ® Eastern: Persia Il. p. 143. BRIEFLICHE MITTHEILUNG. LITERARISCHES, 187 BRIEFLICHE MITTHEILUNG. Aus einem Briefe des Herrn AnoLr WALTER entnehmen wir Fol- gendes: Ich erlaube mir Ihnen folgende Notiz zu übermitteln: Bisher noch nicht vorgekommen ! Vorgestern, am 1. Mai fand Herr H. Ochs hier in einem Rubecula famil.-Nest ein frisches Cuculus-Ei. Bisher ist als die früheste Fundzeit der 5. Mai erkannt worden, und dieses Datum, weil auffallend früh, von Ludwig Holtz in seiner kleinen Schrift «über den gemeinen Kukuk» hervorgehoben. Von den 200 von mir selbst entdeckten Cuculus-Eiern ist keins vor. Mitte Mai gefunden; dagegen hat vielleicht Niemand ein Frischgelegtes Guculus-Ei so spät genommen, wie ich. Es war dies ein .Cueulus-Ei, das am 21. Juli 1879 in ein Zaunkönigsnest gelegt war, in welches ein anderes -Guculus-Weibcehen am 17. Juli ebenfalls ein Ei gelegt hatte. (Siehe Ornitholog. Centralblatt Jahrgang 1879, Seite 167). Zwar habe ich noch am 26. Juli, sogar noch zu Anfang August ein Cuculus-Ei gefunden, doch kamen diese-Eier in verlassenen Nestern vor und hatten schon längere Zeit darin gelegen. Cassel, den 3. Mai 1885. LITERARISCHE MITTHEILUNGEN, wenn dieselben sachlich gegeben weıden und der Verfasser die dazu erforderlichen Kenntnisse hat, können ja nur Männern des betreffenden Faches erwünscht sein. Wenn die Kenntnisse indessen unzureichend sind und der Autor nur bemüht ist unter der Maske der Wissenschaft- lichkeit verleumderisch anzugreifen, dann werden solche Mittheilungen der Wissenschaft nur zum Nachtheil gereichen. Es:genügt wahrlich nicht in einer grossen Stadt zu leben und sich in der Nähe grosser 13* "188 R LITERARISEHES. Bibliotheken und Sammlungen zu befinden, um befähigt zu sein über alle die Dinge zu sprechen, welche in den Büchern stehen, um die Thiere zu kennen, die sich in den Sammlungen befinden. ImI. Hefte Jahrg. 1885 derso vortrefflichen Zeitschrift von Madaräsz hat nun Herr Schalow eine ganze Reihe versteckter, gehässiger Angriffe gebracht, welche mir jetzt erst zu Gesichte kamen, indem ich die Scha- low’schen Mittheilungen früher überschlagen hatte, weil mir die Sprache von Herrn S. unsympathisch ist, und ich weiss; dass seine Urtheile über -Menschen und Dinge keinen Werth 'haben.-Vermuthlich ging es dem von mir hochgeachteten Redacteur ähnlich wie mir. Wenn ich mich nun doch bewogen fühle einige der vielen per- sönlichen Angriffe des Herrn S. zurückzuweisen, so bedauere ich nur, dass ich es. nicht bei allen kann, weil es sich nicht allein um mich han- delt. Diese Angriffe sind stets verdeckt, aber ich halte es an der Zeit den Herrn S. direct an das volle Licht des Tages zu stellen, damit man erkenne wess Geistes Kind derselbe ist. Erwähnen muss ich noch, dass Hr. S. in einer in Berlin abgehal-. tenen Jahresversammlung bei Besprechung meiner Ornithologischen Briefe nicht unterlassen wagte die Frage aufzuwerfen: « Was haben denn die Alten gethan ®» Es handelte sich dabei unter andern um Naumann, C. L. Brehm, Prinz Max von Wied, Thinemann, u. A. Ich erwähne dies, weil es Hrn. S. characterisirt und ich werde an anderer Stelle noch einige weitere Auslassungen des besagten Herrn bringen. Ich gehe jetzt zu den Auslassungen des Herrn $. im ne. nen über. 2 P. 65 sagt derselbe: «Dass diese Arbeiten nicht irgendwo in Hinterpommern geschrieben wurden, sondern dass dem Verfasser ein grosses Museum, ausgedehnte Bibliotheken und eine umfassende Sach- kenntniss als Helfer bei der Arbeit zur Seite standen.» Ich bemerke hiezu, dass ich der einzige Ornithologe in Hinter- pommern bin, der in neuerer Zeit sich :schriftstellerisch beschäftigt und dass ich eine Sammlung europäischer Vögel besitze, von der Hr. Dr. Rudolf Blasius in verschiedenen Blättern berichtet und Hr. Seebohm, nach einem Aufenthalte von dreizehn Tagen, beim Abschiede mir sagte: «Dass er eine so reiche Sammlung für europäische Vögel noch nicht gesehen habe». Aus meiner Bibliothek konnte ich Hrn. See- :bohm jedes Buch geben, welches er verlangte. LITERARISCHES. : 189: P. 69 behauptet S. dass ich Palmen: .des Plagiats beschuldigt. hätte, indem derselbe von Wallace ganze Stellen wörtlich übernommen habe, ohne die Quelle anzugeben und sagt nun wörtlich: «Obgleich bekanntlich des ersteren (Palmens) Arbeit 1874, des letzteren (Wallace) 1876 erschien.» Hier geht Hr. S. weiter als Palmen, der es für unmöglich erklärt, dass er in seinem 1876 im Juni erschienenen Werke, das Werk von Wallace, welches im Mai erschienen sei, schon bei Abfassung seines Werkes in Händen gehabt haben kann. Dies ist jedoch nur in Bezug auf die deutsche Uebersetzung vielleicht richtig. Das englische Original erschien jedoch im März. Wenn nun Palmen sich schliesslich auf rulhere Schritten bezieht, so sind dies doch nicht die wunderbar wörtlich übereinstimmenden ausführlichen Angaben beider Werke, und dazu kommt, dass Wallace in kleineren Schriften diesen Gegenstand weit früher als Palmen besprach. Es lag daher wahrlich kein Grund vor zu sagen: «bekannt- lich» ete. Bei der Beurtheilung des Radde’schen Weikes begiebt sich Hr. Schalow in Bezug auf die Wanderungen der Vögel auf ein Feld, in Pr. welchen: er ganz und gar nicht zu Hause ist, ebenso bei Besprechung der Ornis des Kaukasus, Pommerns und Preussens. Hoffentlich wird es mir bald möglich sein, durch Herausgabe meiner Kritischen Ueber- sicht der Vögel Europa’s diesen Gegenstand klar zu legen. Hier will ich nur bemerken, dass in Pommern — so viel mir bekannt — nur Pyrrhula vulgaris «major» genistet hat, dass diese Art auch ohne Unterbrechung bis zum japanischen Meere geht und dass Neetris cinerea niemals in Preussen aufgefunden wurde. Das Exemplar der Böck’ schen Sammlung, welches Borggreve erwähnt, stammte vom Naturalienhändler Fassmeir aus Paris. ‘Wahrhaft kläglich sind aber die Mittheilungen des Herrn S. über die Vögel .!es Kaukasus, Pommerns und Preussens. Ich will hier ganz absehen von dem, was Hr. S. über die Wanderungen spricht, denn der- selbe kennt aus eigener Erfahrung auch. nicht das Geringste, lobt nur das, was meinen Ansichten zu widersprechen scheint, tadelt jedoch bei Radde Dinge, welche nicht zu tadeln sind. Mit dem P. 41 gegebenen Verzeichniss der pommer’schen und preussischen Vögel giebt derselbe sich ein glänzendes Zeugniss der 190 LITERARISCHES. Unkenntniss, die. an das Unglaubliche grenzt. Es’ ist nur zu bedauern dass: solche. stümperhafte Mittheilungen in ein sonst so vorzügliches Blatt. gelangen konnten. Fo : »E. F. vow HomEYeR. LITERARISCHE BERICHTE von Herman SCH ALOW. “ h A.-1. DE ROCHEBRUNE, Faune de la Sensgambie. Oiseaux. Paris Mi: er: 8° arg av. 30 col. pl 2: Eine- Arbeit, welche zn die Vogelfauna Senegambiens zum Gegenstande ihrer Untersuchungen macht, ist bis jetzt ein Desiderat gewesen. Ob:das vorliegende: Werk Rochebrune’s, eines homo novusin der Ornithologie, geeignet ist, diesem Mangel abzuhelfen, möchte Refe- rent bezweifeln..In dem einen wichtigsten Punkte, dem eine faunistische Abhandlung zunächst gerecht werden muss, dem der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten, enthält die vorliegende Arbeit eine solche Anzahl von wunderbaren Details, dass man: unwillkürlich bezüg- lich des ganzen Werkes etwas skeptisch gestimmt wird. Rochebrune führt für Senegambien, die geographische Begrenzung dieses Gebietes wird leider nicht gegeben, 686. sp.-auf. Bei den einzelnen Arten werden kurze synonymische Angaben, die Namen der Eingeborenen, Mittheilung der Orte, an denen die Exemplare gesammelt oder beobachtet wurden, und hin und: wieder einzelne kritische Bemerkungen mit Bezug auf ver- | wandte Arten gegeben. Von den folgenden Species ‘wurden einzelne bereits vom Verf. im Bull. Soc. Phil. (1883), andere nach den Manu- scriptnotizen hier als neu beschrieben: Scotopelia Oustaleti (pl. 8), Glaucidium licua (pl. 9), Psittacus rubrovarius. (pl. 10), Ceuthmochares flavirostris, Aeyithalus calotrophilus (pl. 16) und Nilaus Edwardsi (pl. 17). Ob diese Arten wirklich neu sind, wird sich nur durch Vergleichung der Typen feststellen lassen. Wo: sich diese letzteren: befinden, ob im Besitze des Verf. oder im Pariser Museum, darüber‘ findet sich:keine Andeutung in dem Werke. Dass. der von Rochebrune als neu ‚beschriebene und abgebildete Psittacus rubrovarius nur als ein in Roth ausgearteter LITERARISCHES. 191 P. erythacus zu betrachten ist, darüder dürften kaum irgend welche Zweifel bestehen. a2 Die Nomenclatur in dem Werke ist ohne jede Prüfung zusammen- gestellt. Statt Turacus ‚giganteus Hartl. muss es heissen Corythaeola gigantea (Vieil.), statt Schizorhis afrıcana Hartl. Sch. africana (Lath.), statt Sch. concolor Hartl. Sch. concolor (Smith), statt Corythaix persa Hartl. ©. persa (Linn.), statt ©. purpureus Guv. ©. Buffonit (Vieil.), statt Enneoctonus 'nubicus Cab, E. nubicus (Licht) u. s. w. Wie bereits oben angedeutet sind besonders die Mittheilungen über geographische Ver- breitung mit vieler Vorsicht aufzunehmen. Durch die Forschungen und Sammlungen der portugiesischen Reisenden, durch die von Antinori, Böhm, Fischer, Bohnsdorff und Anderen ist uns eine Reihe von Mit- theilungen geworden, welche unsere Ansichten über die geographische Verbreitung einzelner ethiopischer Arten vollkommen zu ändern im Stande sind. Wenn wir aber bei Rochebrune finden, dass Psittacus timneh und erythacus, dass Bucorvus abyssinicus, quineensis und caffer, dass Schizorhis concolor und leucogastra, dass Eurocephalus Rüppelli, dass Grus paronina u. Grus chrysopelargus, um Einiges hier anzuführen, alle nebeneinander in Senegambien vorkommen sollen, so scheint uns das des Sonderbaren zu viel zu sein und zur Vorsicht und Prüfung zu mahnen. Die den Werke beigegebenen Abbildungen, besonders die der Eier, sind recht unglücklicher Natur. Der Durchschnitt des Nestes von | Scopusumbrettain seinem wunderbaren regelrechten Aufbau von Zweigen, welcher im Text mit einem Korbe der zur Orchideenzucht verwendet wird, verglichen wird, dürfte in dieser Form ein Phantasiegebilde des Autors sein. Die weisslichen Eier von Scopus, die einen ganz leichten Schein von Rosa besitzen, sind ganz dunkel rosa mit dunklen rothen Flecken abgebildet! Bezüglich der in der Einleitung enthaltenen all- gemeinen Bemerkungen über den Afterschaft der Federn bei einzelnen Arten, in welchen der Verfasser in vielen Fällen den Mittheilungen widerspricht, welche Nitzsch in seinem classischen Werke über Pterylo- graphie bezüglich dieser Federbildung gegeben, hat der Prosector der Londoner zoologischen Gesellschaft, Beddart, jüngst darauf hingewiesen (Ibis, 1885. Nr. 1. p. 19 u. 77), dass den Ergebnissen von Nitzsch voll- kommen beizupflichten sei, dass die Darstellungen Rochebrune’s dagegen als incorrect und verwirrend bezeichnet werden müssen. 192 LITERARISCHES. Cuarıes B. Cory, The Birds of Haiti and San Domingo. Boston, 1883. gr. 4° 16 u, 198. pg. w. 23 plates. in Jahre 1866 hat Bryont i in den Proceedings der Boston a Nat, History eine Liste der Vögel von San Domingo veröffentlicht. Später, im Jahre 1881, gab Cory eine Uebersicht der von ihm in verschiedenen Theilen der Insel gesammelten Arten, von denen vier als neu beschrie- ben werden könnten. 1883 folgte eine weitere kleine Arbeit über die Vögel der Insel von demselben Verfasser. (Bull. Nutt. Ornith. Club. vol. 8. p. 94). Als Gesammtresultat seiner Studien über die Avi-Fauna von Haiti legt Cory nun den vorliegenden schön ausgestatteten Quart- band vor. Der Verf. führt 111 sp. auf, die die Insel bewohnen. Bei den einzelnen Arten recht eingehende Synonymie, kurzer Charakter des Männchens und Vorkommen auf der Insel. Die Avifauna von San Do- mingo darf insofern ein eigenes Interesse beanspruchen, als sie eine grosse Anzahl von Gattungen und Arten (32 sp.) besitzt, die ihr eigen- thümlich sind. Einzelne Exemplare von auf Domingo vorkommenden Arten variiren etwas in Färbung und Zeichnung, doch scheinen diese Differenzen, die vornehmlich bei einzelnen Speotyto, Corvus und Ortyx vorkommen, nicht constant zu sein. Auf den Tafeln werden 18 Arten abgebildet und auf 4 derselben die Köpfe von 23 sp. * Ant. Reıchenow und Herman Schaow, Aves. in: Zoologischer Jahresbericht für 1883. Herausgegeben von der Zoolog. Station zu Naepel. 4. Abth. Tunicata, Vertebrata, p. 230—288. (Leipzig 1884). Die Ref. sind bemüht gewesen den vorliegenden Bericht so voll- ständig als es nur irgend möglich war zu gestalten. 675 im Jahre 1883 veröffentlichte Arbeiten wissenschaftlicher Richtung werden aufgeführt und besprochen. Zum ersten Male hat der Stoff eine andere Anordnung: erfahren als in den Berichten früherer Jahre. Eine allgemeine, die sämmtlichen Arbeiten umfassende, alphabetisch nach den Namen der Autoren geordnete Liste, geht dem speciellen Theile voran. Es wird damit eine Uebersicht der Arbeiten der einzelnen Schriftsteller gegeben, die man sich früher aus den verschiedenen Abtheilungen zusammen- stellen musste. LITERARISCHES. "105; Tueopor Körpen, Anleitung zur Züchtung und Ansiedelungvon Nachtigallen auf Grund eigener Erfahrungen. 3° Berlin, 1885. 112. S. er r DER ei Der Verf. des vorliegenden kleinen Buches, der sich durch eine Anzahl von Aufsätzen über denselben Gegenstand,. die in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, als tüchtiger Vogelwirth. vor- theilhaft bekannt gemacht hat, giebt in der oben genannten Schrift in klarer und sachlicher Darstellung eine Uebersicht der Erfahrungen. die er bei seiner Acclimatisationsmethode, der er die glücklichsten Erfolge verdankt, im Laufe vieler. Jahre gewonnen hat. Nach ausserordent- lichen Mühen und nicht geringen pecuniären Opfern ist es dem Verf. gelungen die Nachtigall in dem Gebiete von Coburg, wo sie seit langen Jahren vollständig verschwunden. war, wieder anzusiedeln und zwar derartig wieder sesshaft zu machen, dass diese Vögel nicht nur seit sechs Jahren allsommerlich wiederkehren, sondern dass auch verschie- dene Stammpärchen ganz regelmässig in einzelnen für ihren Aufenthalt. vornehmlich geeigneten Gärten ihre Brutquartiere aufgeschlagen haben. In dem allgemeinen Theile seirer empfehlenswerthen Arbeit giebt Köppen Notizen über die Beschaffung von Nachtigallen, über die Unter- scheidungsmerkmale der Geschlechter, über den Nestbau dieser Vögel, über die Verpflegung derselben, u.s. w. Es folgen dann Abschnitte über die Züchtung im Freien. und in Brutkäfigen, über die Ansiedelung und schliesslich eine eingehende Darstellung der Ergebnisse der Züchtung und Wiederansiedelung von Nachtigallen in Coburg in den Jahren 1879—188S4. Während die ersten Abschnitte der kleinen Arbeit haupt- sächlich Vogelliebhabern dankenswerthe Anregungen geben dürften, finden sich in dem letztgenannten eine grosse Anzahl von eingehendsten Beobachtungen aus dem Freileben der Nachtigall, die auch der biologi- schen Forschung neues Material zuführen. Köppen hat gezeigt, welchen. Weg man bei derartigen Versuchen einzuschlagen hat, und all’ die vielen Vogelschutzvereine, die jetzt wie Pilze aus der Erde schiessen, sollten lieber derartigen Bestrebungen ihre Aufmerksamkeit zuwenden, als mit nutzlosen Debatten über anzubahnende Vogelschutzgesetze dem lieben Gott die Zeit zu stehlen. Der Liebhaberei, wie auch der Wissenschaft würden damit grössere Dienste erwiesen werden. * A Br a x 19% LITERARISCHES. Eusen Büchner, Die Vögel des St. Petersburger Gouverne- ments. Materialien, Literatur- und Kritik, in: Anb. d. St. Petersbg. Naturf. Ges. 1884, Bd. 14. p. 359—624. (in russischer Sprache). Von vielen Fachgenossen, besonders denen, welche sich der Er- forschung palaearctischer Gebiete widmen, wird es auf das ausser- ‚ordentlichste-bedauert werden, dass diese Arbeit Büchners, welche uns endlich ein einigermassen klares Bild der Zusammensetzung der Avi- fauna des weiten Petersburger Gouvernements bietet, in einer Sprache veröffentlicht wurde, welche den meisten Ornithologen unbekannt ist. In Gemeinsehaft mit Pleske hatte Büchner im Jahre 1881 bereits einige Beiträge zur Ornithologie des vorgenannten Gouverhements veröffent- licht. Jetzt folgt eine umfangreiche Arbeit des letztgenannten russischen Ornithologen, welche den Gegenstand, soweit dies augenblicklich mög- lich ist, in abschliessender Weise behandelt. Einer kurzen Literatur- übersieht, die-mit dem Jahre 1786 beginnt und über 49 einschlägige Arbeiten berichtet, folgt eine Aufzählung von 251 Arten, welche dem Petersburger Gouvernement angehören. Bei den einzelnen Species wer- den auf das. Gebiet bezügliche Citate, Mittheilungen über Verbreitung, kritische Notizen, sowie die in Sammlungen befindlichen Exemplare auf- geführt. Was Büchner über das Vorkommen einzelner:der untersuchten Arten, wie z.B. über Acrocephalus dumetorum Blyth, Parus Pleskei Cab., Lophophanes cristatus:(L.), Linota linaria (L.), L. exilipes (Coues), Pyrrhula eineracea Cab. u. a. mittheilt ist sehr interressant und ver- dient sicherlich Beachtung. Neben den erwähnten Arten, die der Verf. selbst :untersucht, werden noch weitere 36 sp. aufgeführt, von denen Büchner keine im Gouvernement erlegten' Individuen gesehen, und die nach den Angaben Anderer genannt werden. Es finden sich hier 2. B. Alcedo ispida, Strix flammea, Oedicnemus crepitans u. a. Es ist ein Verdienst der Büchner’schen Arbeit, mit scharfer Kritik das vorhandene Material gesichtet und besonders die geringe Zuverlässigkeit der Angaben J: von Fischers in der gehörigen Weise bedeuchtet zu haben. Ein umfang- reicherer. Auszug in deutscher Sprache, von Herrn Deditius verfasst, wird demnächst in Cabanis Journal für Ornithologie veröffentlicht und so auch Denjenigen, die der russischen Sprache nicht mächtig sind, Gelegenheit gegeben werden, die Arbeit Büchner’s kennen zu lernen. * LITERARISCHES. 195 K. Ta. Liese,- Die Uebelthäter in der Vogelwelt, in: Monats- -schriftd. D.V. z..- Sch. d. Vogelwelt. 1885. Nr. 1.8. Wiealle biologischen Arbeiten, die wirLiebe verdanken, enthält auch diese in bekannter oft gewürdi gter Darstellung, eine Anzahl interessanter Beobachtungen aus dem Gefangenleben der Vögel. Liebe schildert eine Anzahl-von Uebelthaten einzelner Individuen, die er zu beobachten Gelegenheit‘ gehabt hat. Am Ende seiner ‘Mittheilungen- kommt er zu dem ‚Resultat, dass die Unthaten stets Ausnahmen sind, «welche sich durch die in der höheren Blutwärme und in dem rascheren Stoffwechsel begründete gesteigerte Erregbarkeit - der Vögel leicht erklären lassen. Nicht aber sind sie eine angeerbte SET Tan. und charakterisirende uarenkenr L. B en Steisoen, Remarks on he a of Hin Genus Cepphus, in: Proc. United st, Nat. Mus. vol. 7. Nr. 14. 1884. p. 210-229. Kritische und scharfe Untersuchungen, klare Darstellung und ein um- “ fassender Blick sind, wie allen Arbeiten Stejnegers, so auch dieser eigen. Die einzelnen Theile dieser Untersuchungen sollten ursprünglich einzeln erscheinen, da sie aber in ihrer Gesammtheit als eine Art Monographie des'Genus Cepphus Pall. betrachtet werden können, so hat der Verf. es vorgezogen sie zusammenhängend zu veröffentlichen. Und dafür müssen. wir ihm danken. In dem ersten Abschnitte behandelt Stejneger eine von Benicken im Jahre 1894 beschriebene Art, Uria Motzfeldi benannte und von welcher Stejneger annimmt, dass sie im nordatlantischen ‘Ocean vorkomme, bis jetzt aber nur übersehen oder mit der gewöhnlichen Art verwechselt worden sei. In dem zweiten Abschnitte werden ©. columba (Pall.), C. grylie (L.) und ©. Mandtii (Licht.) mit besonderer Berücksich- tigung. der geographischen Verbreitung behandelt. Der vorletzte Theil) beschäftigt sich mit der Frage des Vorkommens von Cepphus carbo Pall innerhalb der faunistischen Grenzen Nord-Amerikas und der vierte- giebt eine Synopsis der bekannten fünf sp. der Gattung Cepphus mit ein gehenden Angaben über die verwirrte Synonymie. * 196 : LITERARISCHES. L. BEN ornithologica, in: The Auk ; 1884, p.166--173 2. Ser. ib. p, 225—236, 3. Ser. ib. p. 358—367. 4. Ser.'ib.' 1885. p. 43—59, 5, Ser. ib. p.. 178—188. | Unter dem obigen Titel hat Stejneger eine Anzahl von ER Notizen und Mittheilungen — die ‘5, Serie schliesst mit Nr. 28 ab — veröffentlicht, welche in der Hermine Beiträge zur Avifauna Nord- Amerikas enthalten und sich aus Mittheilungen über das Vorkommen in dem beregten Gebiet, aus kritischen Untersuchungen über Synonymie wie. über die Ableitung systematischer Namen amerikanischer Vögel und über die Nothwendigkeit der Aenderung ornithologischer Namen, die bereits in der Botanik vergeben sind, aus den Beschreibungen einiger neuen Arten, u. s. w. zusammensetzen. Diese kleinen Notizen enthalten ausserordentlich viel des Interessanten und sind wegen der Sorgfalt, mit der sie von Stejneger bearbeitet worden sind, auch ausserordentlich werthvoll. Für die vielen Mittheilungen über die Nomenclatur, die zu sanimeln und zu sichten eine ausserordentlich mühevolle Arbeits ist sind wir dem Verf. zu besonderem Danke verpflichtet. * Joser Tarsky, Eine ormithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren, Sep.-Abdr. aus den Mitth. d. Ornith. Vereines in Wien 1855. 8°. 318. Wiederholt habe ich darauf hingewiesen, wie wichtig sorgfältige Arbeiten über die Localfaunen ganz eng umgrenzter (Gebiete für die Erweiterung unserer Kenntniss der geographischen Verbreitung! der Vögel sind. Um so dankbarer muss man solche Mittheilungen auf- nehmen, wenn sie sich auf ein Gebiet beziehen, welches noch wenig durchforscht und bezüglich der genauen Zusammensetzung seiner Avi- fauna erst als in den weitesten Umrissen bexannt bezeichnet werden darf. Talsky giebt die Bespreehung einer Localsammlung, welche in einem engbegrenzten interessanten Theile des mährischen Landes zusam- mengebracht worden ist und 140 sp. in 274 Exemplaren enthält, darunter Exemplare, welche äls Seltenheiten für das beregte Gebiet zu bezeich- nen sind. Eine nicht uninteressante Reihe von kritischen Bemerkungen des Verfassers begleitet die Aufzählung. — Schopenhauer hat einmal gesagt: «Das Schlechte herabzusetzen, ist Pflicht gegen das Gute, denn LITERARISCHES. "197 wem Nichts für schlecht gilt, dem gilt auch Nichts für gut». Mit Rück- sieht auf diesen Ausspruch des berühmten Philosophen möchte ich mir bei:dieser Arbeit noch eine Bemerkung zu machen erlauben. Sie betrifft das. der Aufzählung zu Grunde gelegte Verzeichniss der in Oesterreich- Ungarn beobachteten Vögel, welches der Verf. «im Sinne des Beschlusses (des Ornithologen-Congresses» benützt hat. Und ich meine, leider: benützt hat... Denn ein Verzeichniss, welches — ich will hier nur ein Paar Punkte berühren — z. B. Cuculus (!) Merops, Alcedo, Coracias und Oriolus. (I!) zu einer Ordnung Insessores vereinigt, welches die echten Oscines-Gattungen Sütta, :Tichodroma, "Certhia, die im System bei den Paridae ihren Platz haben, mit den Spechten zu den Scansores bringt, welches die Hırundınidae mit den Gattungen der Strisores Caprimulgus und COypselus zusammenstellt, welches Phoenicopterus, der nach den anatomischen und pterologischen Untersuchungen Gadows und Reiche- nows anerkannterweise den Uebergang von den Störchen zu den Scopidae bildet, d. h. ein echter Schreitvogel ist, zu Calidris und Phalaropus stellt, wahrlich ein Verzeichniss mit solchen Sünden gegen die Anfangsgründe der Systematik ist wohl geeignet, Liebhabern zur Ordnung ihrer Eiersammlungen zu dienen, nicht aber irgend welchen Arbeiten, die auf Wissenschaftlichkeit Anspruch erheben, zu Grunde gelegt zu werden. G. A. Fıscner, Bericht über die im Auftrage der Geographi- schen Gesellschaft in Hamburg unternommene Reise in das Massai-Land, in: Mitth. der Geogr. Ges. in Hamburg 1882/83. p. 65—155 mit 3 Tafeln und einer Karte. In dem 3. Theile dieser Arbeit, der die wissenschaftlichen Samm- lungen Fischers behandelt, findet sich (p. 149) eine Uebersicht der von dem Reisenden aufgefundenen 36 nov. spec. Die eingehende Bearbeitung seiner ornithologischen Sammlungen aus dem Massailande hat Fischer in dieser Zeitschrift gegeben (cf. Jahrg. 1884. Nr. 4. p. 297—396.) * 198 LITERARISCHES. Mıcher MExzBier, Memoires sur les Paridae. | 1. Le Groupe des Mesanges. bleues (Cyanistes Kaup.) in:, Bull. de la 300. zoolog. ge France. vol. 9. 1884. 64. pe. n diesem enelm Beitsig zur’ Kern N F: Ma Pesdiie bb handelt Menzbier in einer trefflichen Arbeit die Blaumeisen. Er unter- scheidet acht Arten und eine Subspecies: Oyanistes coeruleus (59) persicus (1), Pleskei (6), ultramarınus (36), Leneriffae (8), cyanus (18), flavipectus (7) und ©. cyanus tianschanicus (5). Die den Arten beigefügten Zahlen zeigen die Anzahl der vom Verf. untersuchten Exemplare an. Die Syno- nymie, die Beschreibungen der Arten (und zwar d', ? und juy.) wie vor allem die geographische Verbreitung finden die sorgsamste und ein- gehendste Besprechung und Behandlung. Die letzten Abschnitte bieten insofern ein wichtiges Material, als in denselben eine sehr grosse An- zahl von russischen Arbeiten Berücksichtigung finden, welche den nicht Russisch verstehenden Ornithologen. meist unbekannt zu sein pflegen. Auch eine Anzahl von bisher ungedruckten ‚Mittheilungen des so früh der Wissenschaft entrissenen russischen Forschers Nicolas Sewerzow, dem Menzbier hoffentlich noch einen die hohen wissenschaftlichen Ver- dienste des Verunglückten würdigenden biographischen Nachruf wid- men wird, finden sich in dieser Arbeit. Neben dieser gewissenhaften . und eingehenden Behandlung der fest fixirten Arten behandelt Menzbier solche Individuen, denen ein intermediärer Charakter eigen is. Dieselben sind, nach des Verf. Ansicht, theils intermediäre Formen zwischen wenig feststehenden Arten, theils Exemplare, hervorgegangen aus Generationen von Hybridismen, welche durch Kreuzung guter Arten entstanden sind. Von diesen Formen behandelt Menzbier eingehend die folgenden: ©. cyano-Pleskei, C. cyano-Pleskei x 'C. cyanus, O. cyano- Pleskei x C.cyanus X. cyanus, O. cyanus X Poecile longicaudatus, sowie hybride Formen von (. coeruleus und von Ü. flavipectus. Ein Endabschnitt der Arbeit bespricht den Einfluss, den die Kreuzung auf das Erlöschen von Arten ausübt, treffliche Bemerkungen, welche wohl verdienten in deutscher Uebersetzung auch weiteren Kreisen zugängig gemacht zu werden. Mit Berücksichtigung des bei dem Studium der Blaumeisen gewonnenen Materials erörtert Menzbier diese interessanten Fragen auch in Bezug auf Corvus corone und cornix, Buteo vulgarıs und vul- LITERARISCHES. 19% nd mehr zur an A darf. wohl auf die Menz heu Untersuchungen, die ungemeine Anregung zu weitern Arbeiten eser Richtung gewähren, hingewiesen werden. % -t 900 AN DIE REDACTION EINGEGANGENE SCHRIFTEN. AN DIE REDACTION EINGEGANGENE SCHRIFTEN. P. BLASIUS HANF, Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung, 1883—84, in zwei Theilen. (Sep.-Abdr. aus den Mittheilungen des naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1882 — 83.) M. A. DUBOIS, Revue des Oiseaux observes en Belgique (Extr. du Bull. Mus. Roy. d’hist. nat. de Belgique. Tome IV. 1885.) THE NATURALIST: A monthly journal of natural history for the North of England. Edited by D. Roebuck and E. Clarke 1885. Nr=116, 117, 118. A. NEHRKORN, Zur Avifauna der Insel Waigen. (Separatabdruck aus Cabanis Journal für Ornitholvgie, Januar 1885.) M. MENZBIER, On the Geographical Distribution of Birds in European Russia north of the Caucasus. -—— Part I. Rapaces Diurnae. (Fronı the Ibis 1885 p. 278—315. Prof. Dr. PAGENSTECHER, Die Vögel Süd-Georgiens, nach der Aus- beute der deutschen Polarstation in 1882 und 1883. Mit einer Tafel in Farbendruck. (Aus dem Jahrbuch der wissenschaftlichen Anstalten zu Hamburg. II. Beilage zum Jahresberichte über das Naturhist. Museum zu Hamburg für 1884.) Dr. JOH. PALACKY, Ueber Wallaces thiergeografische Zonen vom ornithologischen Standtpunkt. (Aus den Sitzungsberichten der königl.. böhm. Gesellsch. d. Wiss.) Mitgeth. am 15. Mai 1885. Prag. JOSEF TALSKY, Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. (Sep.-Abdr. aus den «Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien» 1885.) BEHRNARDO Dr. SCHIAVUZZI, 1. Congresso ornitologico internazionele a Vienna. (Estratto dal Bollettino della Societa adriatica di scienze naturali in Trieste, Vol. IX, 1885.) LEONHARD STEJNEGER, Remarks on Lanius robustus (Baird), based upon an examination of the type Specimen. (From the Proc. Ac. of nat. Sc. Philadelphia 1885 p. 91—-96.) En BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. Von Professor Dr. WırH. BLasıus in Braunschweig. 1. Vögel von Süd-Celebes, 1878 gesammelt von Herrn Dr. Platen bei Mangkassar und im District Tjamba. (Mit Tafel. XI—-XIV.) EINLEITUNG. In den letzten Jahren habe ich mich wiederholt eingehender mit Studien über die Vögel von Celebes, dieser bekanntlich in zoologischer Beziehung merkwürdige Räthsel darbietenden und in zoogeographischer Hinsicht isolirt stehenden Insel, welche weder nach Westen mit Borneo, noch nach Norden mit den Philippinen, noch auch nach Osten mit den Molukken oder nach Süden mit der Timor-Gruppe viel Verwandtschaft zeigt, beschäftigen können. Das Herzogliche Naturhistorische Museum in Braunschweig erhielt nämlich im November 1868 eine grössere, wie es scheint, schon 1866 oder 1867 zusammengebrachte Sammlung von dem jetzt in Utrecht wohnenden damaligen Herrn Minister-Residenten J. G. F. Riedel in Gorontalo bei Menado in der Minahassa (Nord-Celebes\ geschenkt, deren Bestimmung mir später oblag. — Es wurde dies die Veranlassung dazu, dass ich eine grössere Reihe von Unsicherheiten über den Bestand der Vogelfauna von Celebes, welche leider bei früheren Veröffentlichungen geblieben waren, aufzudecken und theilweise auf- zuklären suchte, wobei ich auch die in faunistischer Beziehung wichtigere Literatur über die Vögel von jener Insel während der letzten 10 bis 12 Jahre, seit Walden’s grösserer Veröffentlichung, zu geben suchte (Ueber neue und zweifelhafte Vögel von Celebes. Vorarbeiten zu einer Vogel- Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 14 9023 WILH. BLASIUS: fauna der Insel: Gab. Journ. f. Ornith. 1883, p. 113—162, Separat- abdruck, Braunschweig 18831). Bei den Vorarbeiten zu dieser Veröffent- lichung gingen mir wiederum grössere Sammlungen von Gelebes-Vögeln durch die Hände, unter denen ich hauptsächlich viele Hundert Bälge erwähnen muss, die 1874 Herr Gustav Schneider in Basel von Herrn v. Duyvenbode erhalten hatte. Im Jahre 1883 konnte ich ferner eine Anzahl derjenigen Vogelbälge untersuchen, welche schon im Jahre 1874 Herr Dr. L. W. Schaufuss aus CGelebes erhalten und, z. Th. unter ungenügender Bestimmung, in seinem Preis-Verzeichnisse Nr. CXXT. öffentlich zum Verkaufe angeboten hatte. Es ist mir dadurch möglich geworden, einige dieser Bestimmungsfehler zu verbessern und Unsicher- heiten, die dadurch entstanden waren, aufzuklären. Sowie ich schon früher Gelegenheit gehabt hatte, diejenigen Celebes-Vögel zu sehen und einer allerdings vorläufig nur oberflächlichen Durchsicht zu unterziehen, welche dem Grossherzoglichen Naturhistorischen Museum in Karlsruhe von dem oben genannten Herrn Minister-Residenten Riedel 1868 zuge- kommen waren, bot sich mir kürzlich im Sommer 1884 die günstige Gelegenheit die reichhaltige Vogel-Saminlung gründlich durchmustern und, soweit die Namen nicht schon von dem verstorbenen Conservator Russow richtig festgestellt waren, bestimmen zu können, welche das Zoologische Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St.-Petersburg aus Celebes besitzt, und zwar hauptsächlich wiederum durch einige, diesem Museum im Jahre 1876 und früher durch eben denselben Herrn Minister-Residenten Riedel zugegangene Schenkungen . Endlich war während des letzten Winters Herr Naturalienhändler Wilhelm Schlüter in Halle a/Saale so freundlich, mir eine schon längere Zeit bei ihm aufbewahrte Sammlung von 215 Vogelbälgen zur Bestim- mung und wissenschaftlichen Durchsicht anzuvertrauen, welche der bekannte Forschungs-Reisende und Sammler, Herr Dr. Platen, in Süd- CGelebes 1878 gesammelt hatte, und welche wegen des seltener besuchten Fundgebietes und wegen der Genauigkeit der auf den Etiketten ver- !Ich ınöchte diese Gelegenheit benutzen, einen in jener Arbeit gemachten Fehler zu verbessern. Im Jahre 1876 schied Walden die südliche Trichostoma-Art als Tr. Finschi von der nördlichen ab, die den Namen Tr. celebense führen muss (Ibis, 1876, p. 376). Beide Arten sind später von Sharpe in das Genus Turdinus gestellt (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. VII. p. 542 und 543). Die specifische Abtrennung der südlichen Form habe ich früher versäumt, ausdrücklich zu erwähnen. - | } 1 } BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 203 merkten Daten eine besondere Bedeutung beanspruchen können. — Ich werde nun im Folgenden die verschiedenen von mir durchmusterten Sammlungen in einer Reihe aufeinanderfolgender Artikel getrennt zur Besprechung bringen; ich halte dies wegen der Verschiedenheit der Fundplätze und der Sammler für förderlicher in Betreff der speciellen faunistischen Ergebnisse und zoogeographischen Studien über Celebes. Selbstverständlich behalte ich mir dabei vor, in allen den Fällen, wo dies dienlich erscheint, womöglich die derselben Art angehörenden Exemplare anderer erst später zu besprechender Collectionen auch schon in den ersten Abschnitten vergleichsweise mit zur Erwähnung zu bringen, worauf dann in den späteren Abschnitten bei Wiederholung des Namens einfach verwiesen werden soll. Auf diese Weise hoffe ich, Wiederholungen und eine Zersplitterung der wissenschaftlichen Erör- terungen zu vermeiden, ohne andererseits die faunistischen Resultate allzusehr zu vermischen. Sollten mir inzwischen, was ich sehr wünschen möchte, neue Vogel-Sammlungen aus Celebes zugehen, so werde ich die Besprechung derselben an passender Stelle einzufügen suchen. In Bezug auf die systematische Anordnung in den einzelnen Artikeln halte ich es noch immer für rathsam, im Allgemeinen der einzigen ausfühllichen, wenn auch inzwischen lückenhaft gewordenen, Abhandlung über die Vögel von Celebes zu folgen, nämlich derjenigen von Walden, welche 1872 erschienen ist (Transact. Zool. Soc. London, Vol. VII. Part. 2. pag. 23>—119.) Soweit die von mir zu erwähnenden Vögel schon von Walden aufgeführt worden sind, werde ich dieses Werk jedesmal kurz eitiren. Andernfalls suche ich das Citat der ersten Beschreibung beizu- fügen. Eine ausführliche Synonymie zu geben, behalte ich mir für eine spätere zusammenfassende Arbeit vor. — Ich beginne, obgleich ich gerade diese Sammlung zuletzt erst durchgesehen habe, mit derjenigen des Herrn Dr. Platen, einmal aus dem Grunde, weil es die einzige grössere Collection ist, welche sicher aus Süd-Celebes stammend mir in die Hände gelangt ist, und ausserdem deswegen, weil, wie schon angedeutet, die bei Herrn Dr. Platen gewohnte Sorgfalt der Etikettirung diese Sammlung in faunistischer Beziehung besonders werthvoll erscheinen lässt. Platen’s Sammelstellen sind theils Mangkassar, die an der West- küste der südlichen Halbinsel von Celebes gelegene südliche Haupt- stadt, theils einige nicht weit von Mangkassar entfernt liegende Thäler der fast senkrechten, westlichen Abdachung der von Norden nach Süden 14* 9204 WILH. BLASIUS: verlaufenden centralen Gebirgskette dieser Halbinsel, besonders das von dem hohen Märos-Gipfel herablaufende Märos-Thal und die eine Tage- reise von den Märos-Wasserfällen entfernt in einem Seitenthale gelegene Ortschaft (Kampong) Kalibangkere (District Tjamba). Ausführlich und interessant beschreibt Wallace (Der Malayische Archipel, deutsch von A. B. Meyer, Bd. I, p. 300 ff. u. p. 325 ff.) diese Gegend. Sehr anziehend hat auch Platen selber dieses Sammelgebiet bei Gelegenheit einer später leider nicht fortgesetzten Schilderung seiner dortigen Beobachtungen in der von Dr. Karl Russ herausgegebenen Zeitschrift: «Die gefiederte Welt» (1879, p. 358—360 und 378—381) beschrieben. Es sei mir gestattet, aus diesem Aufsatze mit ganz wenigen und unwesentlichen Aenderungen einige Stellen. wiederzugeben, besonders solche, in denen auf die vom Sammler beobachteten Vögel Bezug genommen wird, deren wissenschaftlichen Namen ich jedesmal auf Grund der Sammel-Resultate in Klammer hinzufügen will, wodurch der Wiederabdruck ein grösseres wissenschaftliches Interesse gewinnen dürfte: Nur wenige und sehr kurze Ausläufer schickt die von Norden nach Süden verlaufende Centralkette gegen Westen vor, welche diese an Schroffheit und Zerrissenheit noch übertreffen; so finden wir hier Schluchten und Klüfte von einer solchen wilden Erhabenheit, dass das Auge in stummer Bewunderung bangt. Stellenweise sich bis auf einen Abstand von nur hundert Schritten und noch weniger nähernd, häufig überhangend bekleidet mit dem dunkelgrünen Teppiche der Farne und Schlinggewächse und, wo das zerklüftete Gestein Raum gewährt, mit Bäumen und Gesträuch bewachsen, triefend von unaufhörlich ausge- schwitzter Flüssigkeit, erzeugen die 600’ hohen Felsen in den Schluchten eine Dämmerung und feuchtkühle Temperatur, die nur auf einige Stunden der Mittagssonne weichen. Nur der Ruf des Diadem-Pirols (Broderipus celebensis Wald.), des Königsfischers (Sauropatis chlorıs Bodd.) scharfer Ton oder der Schrei eines zum Horste zurückkehrenden Raubvogels und das Murmeln des die Thalsohle durchfliessenden Baches beleben die Scene... . Zeichnen sich die engen feuchten Thäler haupt- sächlich durch das reiche Insectenleben aus, so bieten uns die breiten ‘sonnigen Thalgründe dagegen eine Fülle von Warmblütern, besonders von Vögeln, und gewähren die beste Gelegenheit sowohl zur Beob- achtung als auch zur Jagd. Von einem oder mehreren Bächen durchflossen, deren Ufer mit a BEITRÄGE ZUR KENNINISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 203 Bäumen und dichtem Gebüsch eingefasst sind, an den abhängigsten Stellen mit grünen Reisfeldern, etwas höher hinauf am Fusse der Berge mit Maispflanzungen bedeckt, hier mit zerstreuten Gruppen majestätischer Kokosnuss-Palmen geschmückt, in deren Schatten der Malaye sein Haus erbaut hat, dort mit Bananenpflanzungen bestanden, gleicht das Thal mit seinen grünen sich weit ausdehnenden Grasfluren, aus denen bosket- artig Riesenbäume, von dichtem Unterholze umgeben, hervorragen, einem wohlgepflesgten Garten sowohl, als auch einem prachtvollen Park. ... Unser Reiseziel, der Kampong Kalihangkere (District Tjamba), in einem Seitenthale am Fusse des über 1000 Meter hohen Peak von Maäros gelegen, war nur einmal zuvor von einem holländischen Botaniker besucht worden und von uns gewählt, weil wir vermuthen durften, dass die Avi-Fauna dieses Distrietes noch nicht gründlich ausgebeutet sei. Der Weg dorthin von den Fällen des Märos-Flusses, wo wir uns einige Zeit aufgehalten hatten, sollte ein sehr schlechter sein, zumal wir uns noch in der Regenzeit, befanden.... Tiefe Stille herrschte in dem dämmerigen Thale, nur der Pirol(.Broderipus celebensis Wald.) begrüsste mit seinem genau wie in Deutschland tönenden Rufe den jungen Tag. Nach kaum halbstündigem Marsche bot sich ein unerwartetes Schau- spiel. Etwa hundert und einige Schritte von uns entfernt, sahen wir einen grossen prächtigen Raubvogel, von sechs bis acht kleineren Vögeln verfolgt, mit mächtigen Flügelschlägen auf uns zustreichen, um, wie es schien, den Eingang in die Schlucht zu gewinnen, während die Verfolger, die ich beim Näherkommen als eine Elsterart (Streptocitta albicollis Vieill. und nicht, wie Platen irrthümlich schreibt, torquata) erkannte, ihm durch lebhaftes Geschrei, kühnes Entgegenstellen und gelegentlich von hinten her ausgetheilte Schnabelhiebe den Weg zu verlegen oder wenigstens die Beute abzujagen versuchten. Schon glaubte ich, dass jene ihren Zweck erreichen würden, da der Verfolgte zu steigen anfing, als er plötzlich wendend herabschoss und, die Ueberraschten zurücklassend, pfeilschnell den Eingang in die Schlucht zu erreichen strebte. Diesen Augenblick hatte ich sehnlichst erhofft und bevor das schöne Thier das schwer errungene Ziel erreichte, liess ein glücklicher Schuss es, sich in der Luft überschlagend, herabstürzen; es war ein Prachtexemplar von jener schönsten aller Weihen, dem Circus assimilıs. Dann folgt der Marsch durch die Reisfelder, sehr ermüdend, aber auch des Interessanten Manches bietend: Hier schleppt der Büffel langsam 906 KR WILH. BLASIUS: _ den Pflug durch den grundlosen Schlamm, während der Lenker müh- sam, bis zur Hälfte des Oberschenkels bei jedem Schritte versinkend, dem Gespann folgt; dort wird von einer Anzahl Eingeborner der Zufluss des Wassers geregelt, neue Dämme aufgeworfen oder der unter dem Schlamme liegende festere Boden noch tiefer mit einer Hacke aufge- lockert. Hier folgen, wie die Krähen bei uns in der Heimath, Dutzende von Reihern in etwa sechs Arten ( Ardeola speciosa, Ardea purpurea» Herodias nigripes, Bubulcus. coromandus, Ardetta cinnamomea und Ardeiralla flavicollis), prachtvolle Gegensätze in Farbe und Grösse dar- bietend, zutraulich dem Pfluge und gestatten selbst der ungewohnten Erscheinung des Fremden eine Annäherung bis auf 20 Schritte; dort tummelt sich eine grosse Schaar Enten, zahme und wilde (Anas gibbe- rifrons), friedlich vereint in dem schmutzigen, schlammigen Wasser, indessen zierliche Bachstelzen (vermuthlich Budytes viridıs) und schnell- füssige Wasserläufer ruhelos an den Seiten der Dämme hin und her eilen und hoch oben in der schwarzblauen Luft der schöne weissköpfige Habicht ( Haliastur girrenera var. ambiguus) und die Gabelweihe ( Milvus affinis) scharf spähend ihre ruhigen eleganten Kreise ziehen. Wieder- holt begegnen wir kleinen Heerden freiweidender Büffel. ... Fast immer begleiteten eine grosse Anzahl Krähen (Corvus enca) und Reiher (. 0.) diese Heerden, schritten sorglos zwischen den Füssen der Grasenden hindurch, sassen und standen auf den Rücken derselben, nach Schmaro- tzerthieren suchend und liessen sich von den schwerfällig weiterschrei- tenden behaglich forttragen. Zarte, schlanke Silberreiher ( Herodias nigripes) auf dem schmutzigen Rücken eines solchen plumpen Unholdes das schneeige Gefieder putzend, das ist ein eigenthümliches, durch den Gegensatz fesselndes Bild.... Weiter war eine glühend heisse baumlose Grasflur zu durchwandern, deren Halme oft die Menschen überragten... Es war ausser einer vereinzelten Amandine( Munta brunneiceps), die sich auf schwankendem Halme wiegte, nichts Lebendes von Warmblütern zu entdecken, und schon wollte das spähende Auge ermüdet sich abwen- den, als eine absonderliche Erscheinung es aufs Neue fesselte. Hing nicht soeben dort an jenem stärkeren, höheren Rohrhalme etwa 50 Schritte vor uns unbeweglich ein schwarzbrauner Gegenstand, der jetzt plötzlich verschwunden war oder hatten wir uns getäuscht? Nein, eine Strecke weiter vor uns hing regungslos ein ähnlicher schwarzer Körper, der wiederum bei grösserer Annäherung gleichsam spurlos verschwand, BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 907 um ebenso geheimnissvoll wieder aufzutauchen und seinen Vorgängern gleich am Rohre zu hängen. Vorsichtig schlich ich mich durch das hohe Gras bis auf ungefähr dreissig Schritte an den räthselhaften Gegen- stand heran und gab dann, etwas unter denselben zielend, Feuer. Meine Annahme bestätigte sich, denn ich fand todt auf dem Flecke einen mittelgrossen, schwarz und dunkelbraun gezeichneten Vogel, den ich als einen Sporenkukuk (Üentrococey& javanınsis) erkannte. Derselbe fliegt, wie auch spätere Beobachtungen ergaben, bei Störung oder drohender Gefahr schnell abwärts, dann eine Strecke horizontal, um sich ebenso schnell wieder zu erheben und an einen andern Halme anzuklammern, wo er auf Beute lauert. Auch diese Art nährt sich, wie unser deutscher Kukuk, unbeschadet seiner Gesundheit, von behaarten Raupen; denn bei jeder Oeffnung wurden die Magenwände mit den braunschwarzen Raupenhaaren bedeckt gefunden. Der Vogel bietet die Eigenthümlichkeit, dass das Männchen bedeutend kleiner als das Weib- chen ist.... Soweit. bin ich den anziehenden Schilderungen Dı. Platen’s gefolst, um nunmehr zu einer systematischen Besprechung der ornithologischen Ausbeute desselben, soweit sie mir zu Gesichte gekommen ist, über- zugehen. Es liegen mir von Platen im ganzen 215 Vogelbälge vor, die sich auf 56 verschiedene Arten vertheilen. Eine neue wissenschaftlich noch unbekannt gewesene Species scheint sich nicht darunter zu befinden, was janicht verwunderlich ist, dabekanntlich in den letzten Jahrzehnten unendlich viele Vogelbälge von CGelebes nach Europa gekommen und genauer untersucht sind. Das Hauptinteresse dürfen wie bei allen Platen’schen Sammlungen die genauen Angaben beanspruchen, die der Sammler den einzelnen Individuen hinzugefügt hat. In faunistischer Beziehung sind die Ergebnisse kurz in folgender Weise zu bezeichnen: Amaurornis phocnicura, die bei Mangkassar allein vor langer Zeit durch Professor Reinwardt constatirt war, und Ny«ticorax caledonicus, dort zuerst und zuletzt 1823 von Salomon Müller gefunden, sind in Süd- Celebes von Platen wieder aufgefunden. Dasselbe gilt von Butastur liventer, vorher von Salomon Müller 1828 in einem alten Weibchen und später von Wallace in einem jungen Männchen dort erbeutet. Platen war ferner der Erste, der nach Wallace’s Funden Cyrtostomus frenatus, Hypothymis puella, Pratincola caprata und Poliaötus humalis wieder in Süd-Celebes angetroffen hat, und die letzteren beiden Arten waren bis 908 WILH. BLASIUS: jetzt überhaupt nur in je einem von Wallace bei Mangkassar erbeuteter Exemplare von Celebes bekannt. — Von Macropterye Wallace und Scythrops novae-hollandiae waren zwar schon länger Museums- Exemplare mit der allgemeinen Heimathsangabe Mangkassar genannt ; Platen ist aber der erste Sammler, dessen Namen für das dortige Vor- kommen Bürgschaft leistet. — Platen hat ferner den ersten sicheren. Nachweis des Vorkommens in Süd-Celebes geliefert für folgende Arten : Buceros exaratus, Ptilopus melanospilus, Spilopelia tigrina, Totanus- glareola, Ardea purpurea, Herodias nigripes, Bubulcus coromandus,. Ardeola speciosa und Ardetta cinnamomea. Von diesen Arten war aller- dings Ptilopus melanospilus schon von Beccari vorher bei Kandari auf der Süd-Ost-Halbinsel nachgewiesen. Für Ardeiralla flavicollis endlich, eine Art, die bisher überhaupt nur in wenigen Celebes-Exemplaren, von Rosenberg und Faber eingesandt, vorlag, hat Platen den ersten sicheren Fundplatz für Gelebes nachgewiesen. | Was nun die Erweiterung unserer Kenntnisse über die einzelner Arten in systematischer Beziehung anbelangt, die hauptsächlich durch Platen’s Sammlung veranlasst sein dürfte, so glaube ich, dass in dieser‘ Beziehung der definitive Beweis des Zusammenfallens von Centrococeya- affinis (als Weibchen) mit O. javanensis, welcher letztere die Priorität besitzende Name den kleinen Männchen gegeben ist, in erste Linie- zu stellen ist. Bei Spulornis rufipectus, Butastur liventer, Basilornis cele- bensis und Scythrops novae-hollandiae konnten mit mehr oder weniger Sicherheit Geschlechtsunterschiede nachgewiesen werden, die bisher‘ noch nicht erwähnt zu sein scheinen. Altersverschiedenheiten, bezw. die ganze Entwickelung vom jugendlichen bis zu dem Alters-Zustande,. konnten durch Platen’s Material bei letzterer Art und bei Prioniturus- platurus, Buceros exaratus und Öranorrhinus cassidix mehr oder weniger: deutlich vor Augen geführt werden. Die von Platen gesammelten Uebergangs- oder Jugendkleider von: einigen dieser Arten, sowie von Ooracias Temminckt, Hermotimia por- phyrolaema, Zonoenas radiata, Turacoena menadensis, Nycticorax cale- donicus und Ardetta cinnamomea dürften ein gewisses Interesse bean- spruchen. Auch ein von Riedel eingesandtes Jugendkleid von Spilornis- rufipectus wird beiläufig besprochen. Offenbar zufällige Farben-Varietäten. waren bei Prioniturus platurus, Macroptery& Wallacei ‚und Anas güb- berifrons zu constatiren. Die auf Grund von Platen’s Sammlung vorzu- BEITRÄGE ZUR KENN'TNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 909% nehmende Bestätigung der noch immer mehr oder weniger ange- zweifelten Artberechtigung der beiden südlichen Arten: Alophonerpes Wallacer und Streptocitta albicollis im Vergleich zu den verwandten nord-celebensischen Formen Alophonerpes fulvus und Streptocitta tor- quata ist nicht unwichtig. Auch die Reihe von Bälgen des Broderipus celebensis aus dem Süden gab zu möglicherweise später zu verwerthen- den Vergleichungen mit den nördlichen Individuen Veranlassung. Eine vielleicht wissenschaftlich förderliche Vergleichung mit ausser-cele- bensischen Formen konnte ausgeführt werden z. B.bei Sptlornis rufipectus, Milvus affınis, Merops philippinus, Dieruropsis leucops, Anthreptes cele- bensis, Uyrtostomus frenatus, Dicaeum celebicum ete., von denen Merops philippinus und Oyrtostostomus frenatus vielleicht als für Gelebes cha- racteristische Varietäten (Merops phulippinus var. celebensis und Oyr- tostomus frenatus var. Platenı) von der Hauptform abgetrennt werden können, während bei den anderen aufgeführten Arten möglicherweise eine Vereinigung mit anderen nahe verwandten Formen vorgenommen werden muss. Ich gehe nunmehr, indem ich die als Belags-Exemplare in dem Braunschweiger Museum zurückbehaltenen Stücke durch einen vorge- setzten Stern (*) bezeichne, über zur AUFZÄHLUNG DER GESAMMELTEN BÄLGE. FAM. PSITTACIDAE. 1. Tanygnathus Mülleri (S. Müll. u. Schleg.) Walden, p. 31. sp. 2. Zwei Männchen. Bei beiden wiederholt sich auf den Etiketten: «J. Namez Danga. Iris hellgelb. Wachshaut bräunlich. Füsse braungrau. Ort: Kalibangkere.» a) «L.! 29; B.! 56; D.! 45 cm. Schnabel hellroth. 95. III. 78.» b) «L. 35; B. 42; D. 6 cm. Schnabel korallenroth, Spitze heller. 1. IV. 78.» Der Vogel bist ein ganz altes Männchen mit intensiver Gelbfär- bung auf dem Rücken zwischen den Schultern, und mit stark blau- gefärbten Rändern der kleinen oberen Deckfedern der Flügel, während "L. bedeutet jedesmal die Totallänge von der Schnabel- bis zur Schwanz- spitze; B. die Flugweite oder die Spannweite der Flügel, bei möglichst ausgebrei- teten Flügeln gemessen von einer Flügelspitze bis zur anderen; D. ist die Entfer- nung der Flügelspitze von dem Schwanzende bei ruhiger und natürlicher Lage des Flügels am Körper. 910 WILH. BLASIUS: a diese beiden Färbungen nur sehr wenig angedeutet zeigt. Dieses letz- tere stark in der Mauser begriffene Thier besitzt vielmehr offenbar ein Uebergangskleid aus dem Jugendzustande. Ausser diesen beiden Stücken konnte ich 11 Exemplare von Duyvenbode, 2 von Schaufuss und 8 von Riedel (davon 5 im Braunschweiger und 3 im Petersburger Museum) vergleichen. Unter den 11 ersterwähnten Vögeln befanden sich die ver- schiedensten Abstufungen in Bezug auf die Färbung des Schnabels und der Federn des Zwischenschulterraums, sowie der Flügeldeckfedern: 6 Bälge waren ınit weissem oder weisslichem Schnabel, 2 mit rothem Unterschnabel und hellem Oberschnabel versehen; bei einem andern Individuum ferner war die Färbung ebenso, nur mit dem Unterschiede, dass die Basis des Oberschnabels schon sich roth zu. färben begann, und 9 besassen vollständig rothe Schnäbel. Von den drei gestopften Exem- plaren in St. Petersburg (2 rothschnäbligen und 1 weissschnäbligem) und einem dort befindlichen Balge, sowie von den 5 Braunschweiger Bälgen (3 mit rothem und 2 nıit hellem Schnabel, von welch’. ersteren das Museum Heineanum ein Exemplar erhielt), wird diese Reihe der Uebergänge noch wesentlich vervollständigt, ebenso von den beiden Stücken des Dr. Schaufuss (ein roth- und ein weissschnäbliges Indivi- duum, die vorher mit anderen Namen in der Liste verzeichnet waren unter Nr. 63). Nach den sämmtlichen, mehr als 20 von mir untersuchten Stücken scheint mir vollends kein Zweifel mehr daran möglich zu sein, dass es sich bei den weissschnäbligen Individuen um weibliche oder junge männliche, bei den rothschnäbligen um alte männliche Thiere handelt. Der von Dr. Platen. gesammelte. Balg. a ist besonders interes- sant, da erim Gefieder noch die jugendliche Färbung, am Schnabel dagegen schon eine deutliche Röthung zeigt. Es ist dies offenbar ein ähnlicher Färbungs-Zustand, wie ihn Salvadori (Uccelli di CGelebes: Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII, 1875, p. 644) bei einem «Weibchen» beschreibt. Wallace unterschied die. weissschnäblige Form zuerst als eine besondere Art unter dem Namen: albirostris (P. Z.S. 1862 A 336); dieser Ansicht schloss sich später auch Sclater an; Rosenberg bezeich- nete dieselbe als Local-Rasse ; ; doch konnte schon Finsch (Mon. d. _Pa- pageien, 1868, Bd. Il, p. 357) die Behauptung aufstellen, dass es sich ‘bei den weiss- und rothschnäbeligen Individuen um eine und: dieselbe Art handelte. Schlegel hatte die Art lebend im Amsterdamer Zoologi- schen Garten beobachtet und den weissen Schnabel allmählich in den BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 911 rothen übergehen sehen. Walden (l. c.), anderseits vereinigte zwar vorläufig die beiden Formen, liess aber doch die Frage selbst noch eini- germaassen offen. Was dann später Schlegel 1874 (Mus. P. B., Psittaci, . Revue p. 25), Salvadori 1875 (Uccelli di Celebes: Ann. Mus. Civ. Gen. VII., p. 644), Brüggemann 1876 (Beiträge zur Ornithologie von Celebes: Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V, p. 37), Meyer 1879 (Field Notes on the Birds of Celebes: Ibis, 1879, p. 47), Russ 1880 (Die Papageien, p- 454, und zwar nach den Beobachtungen von Dr. Platen und dessen Gemahlin in Celebes) zur Entscheidung dieser Frage beigebracht haben, sollte vollständig genügend gewesen sein, um nicht mehr von einer Varietät, geschweige denn von einer Subspecies oder gar von einer Art albirostris neben Mülleri zu sprechen, und es ist nicht zu rechtfertigen, dass Reichenow in seinem Conspectus Psittacorum (Journ.f.Ornith. 1881, p- 246 u. 390) noch von einer Subspecies und in seinen «Vogelbildern aus fernen Zonen» (1878—1883 ; Textzu Tab. XXVII, Fig. 9) von einer Abart albirostris spricht und in den «Vögeln der Zoologischen Gärten» (Bd. II, p. 46) 1884 ebenfalls albirostris noch unter besonderer Nummer anführt, allerdings mit dem Zusatze, dass es noch nicht feststände, ob die wegen ihrer weisslichen Schnabelfärbung unterschiedenen Formen der Gattung Tanygnathus nicht vielleicht nur die weiblichen Individuen ande- rer Arten sind, so dass kürzlich v. Dallwilz (Journ. f. Ornith. 1885, p. 103) es sogar noch für nöthig hielt, ein einziges von ihm secirtes weissschnäb- liges Weibchen zur Stütze der letzteren Vermuthung anzuführen, wäh- rend die grösstentheils in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre in der Literatur verzeichneten beweisenden Beobachtungen sich auf Hun- derte von Individuen stützen und die Brüggemann’schen Untersu- chungen an mehr als 50 Individuen allein schon als ganz besonders maassgebend hätten angesehen werden sollen. A.B. Meyer hat einen andern malayischen Namen als Platen, nämlich: «Cacatua idiu» d. i. grüner Kakadu angegeben. (Ibis, 1879, p. 47). Bei anderer Gelegenheit erwähnt derselbe Gelehrte, dass auf Celebes oft nahe benachbarte Distriete schon verschiedene Vulgärnamen für die bekannteren Thiere besitzen, so dass es kein Wunder ist, wenn Platen für Süd-Celebes fast durchweg neue, und bisher nicht in Europa bekannte Local-Namen anführt. Ds - ke 912 u WILH. BLASIUS: 2. Prioniturus platurus (Kuhl) Walden, p. 32, sp. 3, = Vier Exemplare. Bei allen wiederholt sich die Aufschrift: «Name Bawan , buzar. Iris braun. Wachshaut schwarz. Schnabel horngrauschwarz. Kalibangkere». a) id. L..32 E B. 54; D. 9 em. Füsse bleigrau. 3. VII. 78.» EURE 0 99 AS « « 1. VII. 78.» OR a « « 1. VII. 78.» FR DU CIE DR « « ‚blaugrau. 2. VII. 78.» ‘Genauer untersuchen und zur Vergleichung heranziehen konnte ich ausserdem 6 Exemplare, die von Duyvenbode stammen, und 7 Exem- plare von Riedel in dem Museum von St. Petersburg. Von den Platen’- ‚ [Entwickelung der verlängerten Schwanzfedern bei der Gattung Prioniturus.] ' * (Ueherall ist die linke Feder von unten gesehen abgebildet.) N \ dan I I I I Fig. 2. Bias Fig. 4. Prionituruspla- Prioniturus pla- Prioniturus flavi- Prioniturus platu- t : turus juv. (sche- a. rus g'. ad. (sche- un unE matisirt) en matisirt) (Riedel, (Platen a) (Duyvenbode.) (Duyvenbode, 6694) St, Petersburg.) schen Bälgen ist a ein altes vollständig ausgefärbtes Männchen, mit zwei weit vortretenden raketenartigen mittleren Schwanzfedern, welche in der Länge von etwa 16.3 Ya (links und etwas kürzer rechts) den übrigen Schwanz um etwa 6 M überragen, und bei denen die vor BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 213 der Rakete gelegenen, beiderseits kahlen Stellen des Schaftes 2 bis 91/2 M lang sind. Sowohl an der Rakete als auch am centralen Stücke dieser Schwanzfedern dehnt sich die Aussenfahne weiter aus, als die Innenfahne, so dass die letztere sogar auf eine Strecke von 4 bis 3.7 Im fehlt. Das, wie Brüggemann (Beitr. z. Ornith. v. Celebes : Abh. Naturw. A | N | Fig. 7. Fig. 5. 0: g Prioniturus platu- Prioniturus pla- Prioniturus flavi- rus Z'.ad. turus 2.ad. cans d‘. ad. (Riedel B) (Duyvenbode, 6695) (Platen 5) VereinsBremen, Bd. V,1876, p. 39) erwähnt, durch Verfärbung auftretende Roth auf dem Scheitel zwischen dem Grün des Vorderkofpes und dem Blaugrau des Hinterkopfes verbreitet sich bei diesem Individuum auf über 20 Federn und bildet einen grossen zusammenhängenden rothen 21% “ 2 WILH. BLASIUS: Scheitel-Flecken,! ähnlich wie ein solcher in Reichenow’s «Vogelbildern aus fernen Zonen» auf Tafel XXVII in Figur 5 abgebildet ist, welcher Figur überhaupt, von kleinen Farbenabweichungen abgesehen, dieser Vogel sehr ähnlich ist. — Viel regelmässiger als bei «a ist die Bildung der verlängerten Schwanzfedern bei dem offenbar schon recht alten Weibchen b. Die verlängerten Federn sind hier etwa 15.1 %, lang und ragen über die übrigen Schwanzfedern etwa 5.3 % hinaus. Der Federschaft ist beiderseits vor der Rakete etwa 3 bis 3.3 %, kahl (s. p. 213, Fig. 6). Dieses Individuum zeigt in seinem sonst fast einfarbig grünlichen Gefieder des Kopfes und Rumpfes eine wohlals zufällige Farben-Varietät aufzufassende besondere Eigenthümlichkeit : jederseits bildet sich nämlich um das Auge ein Halbkreis intensiv gelb gefärbter, spärlich gestellter Federchen aus, und zwar auf der vordern und auf der untern Seite des- selben, während die gelbe Färbung der unteren Schwanzdeckfedern gar nicht besonders stark entwickelt ist und in der mittleren Hälfte der Federn zu beiden Seiten des Schaftes deutlich der grünen Farbe weicht. — Das gleichfalls ältere Weibchen c anderseits hat bei gewöhn- licher und ziemlich regelmässiger Ausbildung der Raketen (von denen die linke durch Abnutzung verloren ist) und bei gewöhnlicher grün- licher Färbung von Kopf und Rumpf die unteren Schwanzdeckfedern von intensiv citronengelber Farbe. — Der Balg d, offenbar einem noch jugendlichen weiblichen Individuum angehörend, jedoch schon über das von Brüggemann (Abh.].c.p. 39) beschriebene erste Jugendstadium hinaus, zeigt die unteren Schwanzdeckfedern noch grünlicher als b, und noch gar keine raketenartig verlängerten Schwanzfedern. Die mittelsten beiden Schwanzfedern, von denen nur die linke eine unverletzte Spitze besitzt, ragen nicht ganz 1 %, über die übrigen Schwanzfedern hinaus und besitzen eine eigenthümlich gestaltete Spitze, die man mit einer Birnform vergleichen kann, bei welcher der Stiel das Ende bildet. Beide Ränder sind dicht vor der Spitze deutlich, wenn auch nur ganz flach, concav eingeschnürt (s. p. 212, Fig. 1). — Unter den 6 von Duyvenbode stammenden Bälgen befanden sich 5 im weiblichen oder ganz jugend- lichen Kleide, und unter diesen eins mit wenig verlängerten mittleren !Bei H. Lenz (Mittheilungen über malayische Vögel: Journ. f. Ornith. 1877. p- 362) ist dieser Fleck in Folge eines ärgerlichen Druckfehlers fälschlich als «Schulterfleck» bezeichnet. BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — ]. 215 Schwanzfedern, die an der Spitze ungefähr die Form des oberen Theiles einer Flasche darboten, deren Hals nach dem Ende zu ge- kehrt ist; es dürfte dies eine etwas spätere Stufe in der Entwickelung der Raketen-Federn darstellen (s. p. 212, Fig. 2). Das sechste Exemplar von Duyvenbode, das später unter Nr. 6695 in den Besitz des Braun- schweiger Museums übergegangen ist, trägt das Kleid des alten Männ- chens, nur ist der rothe Scheitelfleck noch nicht so gross und intensiv gefärbt und nur etwa 12 Federn umfassend, und die Raketen-Federn sind noch im Wachsen begriffen, die linke allerdings den übrigen Schwanz schon um 54 %, überragend, die rechte aber noch ganz kurz und mit der End-Rakete nur etwa 1-4 Mm vortretend, so dass der kahle Theil der Feder noch gar nicht frei liegt. Trotzdem zeigt diese rechte Feder, gerade so wie die linke, den inneren Rand des Schaftes an dieser Stelle schon ganz kahl, während auf der Aussenfahne ein ganz kleiner Saum von Fiederchen geblieben ist (s. p. 213, Fig. 5), ein Verhältniss, auf welches A. B. Meyer (Field Notes, Ibis, 1879, p.51) schon hingewiesen hat, wobei er, wie ich glaube, mit Recht die Ansicht Finsch’s bekämpft, wel- cher meinte, dass die kahlen Stellen der Schäfte ganz allein durch spä- tere Abnutzung erzeugt würden. Schon Lenz (Journ. für Ornith. 1877, p. 362 und 363) war dagegen aufgetreten, und meine Beobach- tungen dürften ebenfalls dagegen sprechen, dass die Schäfte erst durch mechanisches Abreiben kahl werden. — Allerdings glaube ich ander- seits, dass die Federschäfte nicht von vornherein kahl hervorwachsen, sondern dass sie erst später, vielleicht durch Auswachsen und eine phy- siologische Abstossung der Fiederchen kahl werden. Dafür dürften schon die oben beschriebenen Anfangsstadien in der Entwickelung der Ra- keten-Federn sprechen, und noch mehr hat sich diese Ansicht bei mir bestärkt durch die Untersuchung der 7 Petersburger von Riedel stam- menden Exemplare, von denen 2 gestopft, und 5 in Bälgen präparirt sind. Unter den letztern befinden sich einerseits drei alte Weibchen, von denen das eine die Raketen-Federn durch Abnutzung verloren hat, ein zweites dieselben gut entwickelt und den übrigen Schwanz um 6.2 Mm. überragend zeigt, und ein drittes Exemplar, das tauschweise dem Braunschweiger Museum überantwortet ist, das Verhältniss ebenso mit nur etwa 3 % Ueberragung aufweist, und anderseits zwei Männchen, nämlich ein ganz altes, bei welchem die Raketen-Federn den Schwanz um circa 3 %, überragen und ein offenbar jüngeres mit noch in Ent- 916 WILH. BLASIUS: wickelung begriffenen Raketen-Federn, die den übrigen Schwanz erst etwa um 3 % übertreffen. Dies Exemplar ähnelt in der Färbung sehr dem oben erwähnten Balge Nr. 6695 des Braunschweiger Museums, zeigt aber dabei ein abweichendes höchst eigenthümliches Stadium in der Entwickelung beider verlängerter Schwanzfedern, welches geeignet ist, die Brücke zwischen den oben beschriebenen Anfangsstadien und dem Endresultate zu bauen (s. p. 212. Fig. 4). Es zeigt sich hier eine deut- liche Einschnürung beiderseits zwischen der Rakete und dem übrigen Theile der Feder; diese Verengung geht fast bis zum Schaft, lässt aber diesen noch nicht kahl erscheinen und ist überhaupt in die Länge bedeu- tend geringer ausgebildet, als dies bei alten Vögeln der Fall ist. (Aehnlich hat auch schon Wallace dies Stadium in der Entwickelung der verlänger- ten Schwanzfedern geschildert; cf. Russ, Papageien, p. 492). — Ob eine solche Feder durch physiologische Umwandlung in die kahlschäftige Raketen-Feder übergehen kann, oder ob es sich bei den späteren Formen immer um Federn handelt, die bei der Mauser neu entstehen, so dass, wie Meyer (Ibis, 1879, p. 51) schreibt, die nacktschäftigen Federn bei der zweiten oder dritten Mauser in dieser Form von vornherein hervor- wachsen, wage ich nicht zu entscheiden. Nur die Beobachtung am le- benden Vogel kann hier den Ausschlag geben. Zu den sieben Figuren, welche ich zur Veranschaulichung der verschiedenen Entwickelungs- Stadien dieser Federn beifüge, bemerke ich, dass die Figuren 3 und 7 zur Ergänzung der Reihe von Prioniturus flavicans, und zwar von einem jungen und einem alten Männchen, genommen sind, ferner dass die Figuren 2 und & vielleicht .etwas schematisirt erscheinen. Jedesmal ist die linke Feder von unten gesehen dargestellt. Zur Linken befindet sich also stets der linke, d. 1. laterale Rand der Feder. — Reichenow hat in dem Conspectus Psittacorum (Journ. f. Ornith. 1881, p. 255 u. 397) und in den «Vogelbildern aus fernen Zonen» bei der Beschreibung die gelbe oder gelbgrüne Färbung der untern Schwanzdecken gar nicht erwähnt, die ich bei allen Exemplaren sehr auffallend fand. Ebenfalls ist es dort versäumt, auf den von Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V, p. 40) zuerst entdeckten plastischen Unterschied zwischen den beiden Prioniturus- Arten von Celebes hinzuweisen, den ich bei allen darauf von mir untersuchten Exemplaren beider Arten bestätigt fand und den ich gerade wegen der obigen Auslassung hier wiederholen will: Prvoriturus platurus hat, besonders deutlich im Alter, an dem Un- BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 917 terschnabel 3 stark vortretende Kanten und eine nackte Umgebung des Nasenlochs, während P. flavicans einen abgerundeten Unterschnabel und ringsum befiederte Nasenlöcher besitzt. Weiter kann ich noch anführen, dass P. platwrus einen kürzeren, gedrungenen und dunkel- grauen Oberschnabel zeigt, während dieser bei P. flavicans länger, schlanker und von weisslicher Farbe erscheint. Die auf Seite 218 neben- einander gestellien, nach alten Männchen beider Arten angefertigten Holz- schnitte sollen diese Unterschiede vor Augen führen. — Reichenow giebt ferner an, dass die Spitzen der Schwanzfedern in den Farben einen Ge- schlechtsunterschied darbieten. Aehnlich sind die Beschreibungen in Brehm’s «Gefangenen Vögeln» (I, 1872, p. 156) zu deuten. Diesen Bemer- kungen gegenüber kann ich feststellen, dass ich in jedem Geschlechte individuelle Verschiedenheiten und Abstufungen von Schwarz durch Blau- schwarz, Schwarzblau und Blau bis zu Blaugrün und Grün finde, die zeigen, dass in der Färbung der Spitzen der Schwanzfedern ein Ge- schlechtsunterschied nicht begründet liest. Zur Richtigstellung oder doch wenigstens Aufklärung der nicht ganz deutlichen Angaben Brehm’s über die Ausbildung der Raketen-Federn füge ich ausdrücklich noch hinzu, dass sich höchstens in Bezug auf die Länge ein Geschlechtsunter- schied nachweisen lässt, und dass der Schaft des Basaltheiles dieser Federn selbst bei den ältesten mir vorliegenden Individuen niemals ganz nackt, sondern, wenn die Feder voll entwickelt ist, ungefähr so- weit die übrigen Schwanzfedern reichen, befiedert sich zeigt, ein Ver- hältniss, das gewiss bis zum höchsten Alter andauern wird. Ich lasse nun noch einige Maasse folgen, die ich bei mehreren, von mir untersuchten Individuen verschiedenen Alters und Geschlechtes genommen habe: Long: tot.. Ala Cauda | CGulmen*| Rietus* | Tarsus m Sm Cm Bsadenklaten. @ | 22.0... 35.0 18.5 16.3 2.3 2.18 1.7 d' ad. Mus. Brunsv. No. 6695 c,32 0 18.0 14.7 2.1 2 1.65 Z' jun. Mus. Petropol __. 32.5 le 1l9aaıl 2.3 9.16 1.6 ? ad. MusPetr.(nuneBrunsv.)| 34.0 17.5 12.6 2.3 2.18 1.62 Bad Blaten 5 2=.-.1,.._.0.u | .887 17.8 Tomi 2.24 2.29 1.70 Bas eläten &.!..%..) 21 32.3 17.3 13.0 952 2.03 te) Benn,sPlätend ...'...° | 28,0 16.7 10.3 2.0 2.06 1.75 *(Culmen = gerade Entfernung von der Befiederung in der Mitte der Stirn bis zur Schnabelspitze; Rietus — Entfernung von dem Mundwinkel bis zur Schna- belspitze. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 15 918 = . . WILH. BLASIUS: Prioniturus platurus 4. ad. Prioniturus flavicans d. ad. (Duyvenbode 6695) Kopf vou (Riedel A.) Kopf von der r. der r, Seite u. etwas von vorn, Seite und etwas von vorn. Prioniturus platurus J. ad. Prioniturus flavicans g'. ad. (Duyvenbode 6695) Schna- (Riedel A). Schnabel von bel von oben oben. Rosenberg giebt für beide Prioniturus-Arten für die Minahassa den Local-Namen «Il-Iliv an, während die Vögel in Kema Kringkring» heissen (Malayischer Archipel, Abth. II, Selebes, p. 274). — Meyer nennt als malayischen Namen «Cacatua birotti», als Alfuren-Benennung in der Minahassa « Kulli-kulliv (Ibis, 1879, p. 49). 3. Loriculus stigmatus (S. Müll. u. Schleg.) Walden, p. 32, sp. 5. 7 Sechs Bälge; bei allen wiederholt sich die Aufschrift: «Name: Bawan kidjill. Iris hellgelb. Schnabel schwarz. Wachshaut und Füsse orange. Kalibangkere,. a) «d. L. 14 ;B. 30; D. 0.5 cm. 28. III. 78.» b) «g. « 135; « 80; « — « 31. II. 78.» eo) aaa 13: «99-0. 08 dee Re a Se One DE NN a e) «d. « 13.5; « 28; «05 « 3.IV. 78.» J) «De 12x02; 208 70 2I9SVSS BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 919 a und b im ausgefärbten männlichen Kleide mit voller rother Kopfhaube ; c und d, obgleich mit verschiedener Geschlechtsbezeichnung, unter sich gleich im Kleide des alten Weibchens, wobei ich bemerken muss, dass die Stirnfedern seitlich bis in die Nähe der Augen eine nach aussen deutlich durchscheinende rothe Wurzelhälfte besitzen, so dass die Stirn in einem röthlichen Farbentone neben und unter dem Grün ‚erscheint, abweichend von der Abbildung, welche sonst ausgezeichnet in Rowley’s Ornithol. Miscell. (Bd. II. pl. 60) von dem alten Weibchen ‚gegeben ist, wo die eigentlichen Stirnfedern nur grün erscheinen; eund f repräsentiren das Jugendkleid : die Stirn ist röthlich angeflogen wie bei ‚den beiden vorigen und der rothe Kehlfleck ist matter und weniger. weit ‚ausgebildet, dabei hat der Flügelbug noch keine Spur von rother Fär- bung, ist vielmehr gelb gefärbt, ein Umstand, den ich unter den ver- ‚schiedenen vorliegenden Beschreibungen des Jugendkleides allein von Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Brem. Bd. V, p. 41) und von Meyer, der ein noch jüngeres Entwickelungsstadium beschreibt (Rowley: Ornith. Miscell. II, p. 252), mit der genügenden Schärfe hervorgeho- ‚ben finde. Von Duyvenbode lagen mir ein altes und ein jüngeres Männchen, ‚sowie 5 weibliche oder jüngere Individuen vor. Unter den letzteren be- findet sich eins, unter Nr. 5416 dem Braunschweiger Museum einver- leibt, welches bei sonst noch gelbem Flügelbug auf der rechten Seite ‚eine einzige Feder des Bugs erkennen lässt, die die Umfärbung in Roth ‚an der Spitze bereits vollendet hat, während die Basis der Stirnfedern nur sehr wenig röthlichen Schein besitzt. Von Riedel stammend unter- - suchte ich in St. Petersburg zwei ausgestopfte alte Männchen (9540 und 9542) und das Braunschweiger Museum besitzt von Demselben 5 Stück, nämlich 2 alte Männchen ähnlich Platen’s Bälgen a und b, zwei junge Männchen in verschiedenen Uebergangsstadien der grünen Kopfhaube ‚in die rothe, die Brücke zwischen Platen’s Balge c und den alten Männ- -chen bildend, und endlich einen jungen Vogel mit noch gelbem Flügel- bug (ähnlich Platen’s Exemplare e). Rosenberg (Malayischer Archipel, Abth. II, Selebes, p. 274) führt ‚den Local-Namen «Tindito» an; ähnlich klingt der von Meyer für Me- . nado verzeichnete Name «Tintis» (Ibis, 1879, p. 51). 3920 a ‘ WILH. BLASIUS : FAM. TRICHOGLOSSIDAE. 4. Trichoglossus ornatus (Linn.) Walden, p. 32, sp. 8. Zwei Dale. beide bezeichnet : «Name Dorra. Iris orange. Schnabel hell- korallenroth. Wachshaut dunkelbraun. Füsse graugrün. Kalibangkere. 2. IV. 78.» a) «d'. L. 22 ; B. 38.5; D. 4 cm.» BD). « 90.5: 960 05 Kara Beide sind alt und in der Färbung ohne nennenswerthe Verschie- denheit. Wie schon Salvadori hervorgehoben hat (Uccelli di Celebes: Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII, 1875, p. 645, sp. 9), ist auch hier das Weibchen kleiner als das Männchen. Die Länge der Flügel ist bei ersterem 12.2, bei letzterm 13.1 m. — Im Braunschweiger Museum befinden sich von Riedel zwei den erwähnten gleiche alte Vögel, die nach der Flügellänge (13.2 %) wahrscheinlich als Männchen anzusehen sind. Von demselben Herrn stammen 2 ausgestopfte und 4 in Bälgen prä- parirte ausgefärbte Individuen in St.Petersburg, von welch? letzteren nur eins ein etwas jüngeres Entwickelungsstadium repräsentirt. Von Duyven- bode herrührend, untersuchte ich 6 gleichfalls ausgefärbte Vögel. — Gegenüber der Bemerkung Brüggemann’s (Abh. Naturw. Ver. Bremen, Bd. V, p. 42), dass bei alten Individuen der Schnabel gelb sei, hebe ich ausdrücklich Platen’s obige Beobachtung an frisch erlegten und lebenden Exemplaren hervor, womit übrigens auch die Angaben von Russ (Papa- geien, p. 724), Reichenow und Andern übereinstimmen. Rosenberg (Malayisch. Archipel, Abth. II, p. 274) not den Local-Namen «Ulolitov. Nach Meyer soll der gebräuchlichste Name «Parkitji» sein, die Benennung der Alfuren in der Minahassa: «Kerut» (Ibis, 1879, p. 53). A FAM. FALCONIDAE. 5. Tinnunculus moluccensis (Schleg.) Walden, p. 32, sp. 11. * «d!. Name Zere Zere. Iris dunkelbraun. L. 29; B. 68; D. 4 cm. Wachs- haut und Füsse citronengelb. Schnabel grauolau. Kalibangkere. 26. VII. 78.» Ein älteres Männchen, dessen Schwingen aussen nicht einen voll- ständig schwarzbraunen, sondern einen abgeblasst braunen Farbenton darbieten. BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 991 Das Braunschweiger Museum erhielt von Riedel drei Exemplare, die wegen der schwarzbraunen Färbung der Schwungfedern sicherlich als alt zu bezeichnen sind, woraufich schon bei einer anderen Gele- genheit hinwies (Birds from Ceram, P. 2. S. 1682, p. 700). Eins der- selben hat wie das oben erwähnte Exemplar den charakteristischen ein- farbig blaugrünen und nur durch die starke schwarze Endbinde unter- brochenen Schwanz des Männchens, während die beiden andern Stücke die zahlreichen unregelmässigen Querbinden im Schwanze zeigen, welche für das Weibchen charakteristisch sind. Eins dieser letztern, bei welchem die Querbänder weniger entwickelt sind, erhielt später das Museum Heineanum. Die Beobachtung Schlegel’s, dass die Vögel von Celebes im Allgemeinen heller gefärbt sind und eine mehr in’s Weissliche übergehende Färbung der Federn der Ohrgegend besitzen, bestätigen alle mir vorliegenden Exemplare. Das andere Extrem in der Färbung zeigt ein Weibchen aus Halmahera, welches sehr dunkel roth- braun gefärbt erscheint und einen deutlich rothen Farbenton statt des weisslichen an den Federn der Kopfseiten aufweist. Das schon früher erwähnte Individuum aus Ceram steht in der Mitte zwischen den beiden Extremen. A. B. Meyer hat diesen Thurmfalken ebenfalls schon bei Mang- kassar (Süd-Celebes) angetroffen (Ibis, 1879, p. 55). Die Art soll nach Rosenberg (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 271) überhaupt auf Ce- lebes äusserst häufig sein, und sich hauptsächlich von Insecten ernähren. 6. Lophospiza griseiceps (Schleg.) Walden, p. 33, sp. 12. * «Z' Name Runrunbalu. Iris goldgelb. L. 30; B. 58; D. 8 cm. Wachshaut hellgelb. Füsse eitronengelb. Schnabel schwarz, untere Seite heller. Kalibangkere. 9. Vl. 78». Ein prächtig ausgefärbter Vogel, der aber an allen Schwanzfedern mit Ausnahme der jederseits äussersten deutlich vier dunkle Querbinden zeigt. Ausserdem erhielt das Braunschweiger Museum ein von Duyven- bode stammendes Exemplar (Nr. 6679), welches das Uebergangskleid aus dem Jugendzustande in den des.Alters trägt, z. B. zwischen den grösstentheils schon graugefärbten Federn des Kopfes noch einige alte braune Federn zeigt und ebenso auf der Unterseite des Kör- pers neben den neuen weissen Federn mit schwarzbraunen breiten 999 BE WILH. BLASIUS: Schaftstreifen noch solche mit verwaschener rostfarbiger und blass- brauner Zeichnung aufweist, wobei die Schwanzfedern mit Aus- nahme. der jederseits äussersten deutlich fünf dunkle Querbinden besitzen. — Im Uebrigen entsprechen beide Individuen den genauen Beschreibungen Schlegel’s (Mus. Pays-Bas, Aceipitres p. 66, 1873 und. Astures p. 25, 1862) und Sharpe’s (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 106 1874). Die beachtenswerthe Bemerkung Brüggemann’s (Abh. Naturw.. VereinsBremen.Bd. V.p.43)über die Form und Befiederung = Tarsen finde ich ul udn bestätigt. IRTE Poliaätus humilis (S. Müll. u. Schleg.) Walden, p. 35, sp. 18. * «2. Name Kojang Balang. vis hellgelb. L. 52; B. 131; D. 4 cm. de haut uud Unterschnabel bläulich. Das Uebrige schwarzgrau. Füsse weissblau. Kali- bangkere. 15. III. 78». Ein altes Weibchen, welches im Allgemeinen mit der von Sharpe- (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 454, 1874) gegebenen Beschreibung übereinstimmt, nur dass der Rücken in der Färbung von den Mittel- schwingen und den oberen Flügeldecken nicht abweicht und viel heller‘ als die nicht chokoladenbraunen, sondern schwarzbraunen Schwingen erscheint. Die wichtigsten Maasse sind die folgenden : - Ala 41.5; Cauda 92.3; Tarsus 7:4; Culmen 4 em. 'Die Art scheint sehr selten auf Gelebes erbeutet zu werden. Aus. der Literatur ist nur zu ersehen, dass ein von Wallace bei Mangkassar erbeutetes altes Weibchen sich in dem Britischen Museum befindet. Alle die anderen grossen Vogelsammlungen, welche im Laufe der letzten Jahrzehnte aus Celebes nach Europa kamen, enthielten, soweit die- Publicationen darüber Auskunft geben, keine Vertreter dieser Art. 8. Spilornis rufipectus Gould. Walden, p 35, sp. 20. "Sechs Exemplare. Bei allen wiederholt sich die Bezeichnung: «Name Kokodschi.. Iris goldgelb. Augenring und Wachshaut grüngelb. Schnabel blauschwarz. Füsse citronengelb (nur bei b goldgelb). Kalibanskere«. a) «Jg. L. 47; B. 107.5; D. 5.5 cm. 6. V. 78.» d).ugl. sasazı Sc 106 5 03.3 NS OCT AN ELIS « 4 1V. 78.» *.d) «PD... AS IE « 1070,,, 0 9.00.02 e)7022 0 267520106. ,,026 « 12. III. 78.» PER TEA. EI CD « 26. VI. 78» BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 2933 Sämmtliche Stücke tragen mehr oder weniger ausgebildet das Kleid der Alten. Ausserdem konnte ich in dem Zoologischen Museum der Kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg zwei ausgefärbte Bälge (« und ß) untersuchen, die beide, von Riedel stammend, der Grösse und Zeichnung nach als Weibchen zu betrachten sind und von denen eines später im Tausch dem Braunschweiger Museum überantwortet worden ist. Das letztere erhielt von Riedel direct ein junges Individuum geschenkt, welches Sharpe’s Beschreibungen des Jugendkleides von Spilornis sulaensıs und holospilus (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 292 und 294) ungefähr entspricht und, da die Jugendkleider der verschie- denen und besonders der genannten nahe verwandten Spilornis-Arten sich nicht sehr zu unterscheiden scheinen, gewiss zu dieser, der einzigen bis jetzt bekannten Spilornis-Art von Celebes gehören wird. Immerhin dürfte die Erwähnung dieses Jugendkleides von Interesse sein, da ein solches noch nicht beschrieben ist. — Auch in der Zeichnung und nicht nur in der Grösse der alten Individuen scheint ein Geschlechtsunterschied zu liegen, wie auf den ersten Blick hervortritt, wenn man die sechs von Platen gesammelten und dem Geschlechte nach genau bezeichneten alten Bälge nebeneinander sieht. Bei den Männchen ist die Brust viel blasser hellbraun als bei den. Weibchen, wo dieselbe dunkelbraun und mit purpurrothbraunen Federn gemischt erscheint; ferner gehen die weissen Flecken auf der Unterseite des Leibes bei den Männchen viel deutlicher in eine Querbänderung über, als bei den Weibchen, wo besonders in den vorderen Theilen des Leibes rundliche Tropfenflecken ganz isolirt mehr oder weniger deutlich hervortreten und auch in den hinteren Theilen der Leibesfläche das Braun zwischen den weissen Querflecken viel breiter erscheint, so dass bei der auclı hier erkennbaren Querbänderung die braunen Bänder ebenso breit oder gar breiter werden als die weisen Bänder, ein Verhältniss, das nur ausnahmsweise einige Federn der Männchen zeigen. Es sind dies Unterschiede, die sich schwer genauer durch Maass und Zahl in der Weise fixiren lassen, dass man danach ein einzelnes Individuum ohne Vergleichung mit anderen dem Geschlechte nach sofort mit aller Sicherheit zu erkennen ver- möchte; allein bei der Vergleichung einer grösseren Reihe, wie sie mir vorliegt, dürfte einem Jeden der Unterschied sofort in die Augen sprin- gen. Es ist nun eigenthümlich, dass Sharpe (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. NE 294 & WILH. BLASIUS ; p. 287) bei dem Schlüssel zur Bestimmung der Spilornis-Arten die wichtigsten Merkmale der beiden sich sehr nahe eu a Nomen rufipectus und sulaensis in die Worte fasst: rufipectus : Chest deep rufous; belly spotted with white; sulaönsis : Chest pale rufous; belly narrowly banded with rufous ‚and broadly with white; dass ferner die Exemplare von diesen beiden «Arten» im Britischen Museum, soweit das Geschlecht angegeben ist, bei rufipectus nur als Weibchen, bei swlaönsis als Männchen verzeichnet sind, dass endlich Schlegel (Mus. Pays-Bas. Accipitres p. 114), der allerdings in dem Leydener-Museum von beiden Formen zahlreiche Individuen beider Geschlechter verzeichnen kann, als wichtigsten Unterschied der beiden Formen verzeichnet, dass sulaönsis kleiner als rufipectus ist, und Gurney (Ibis, 1878, p. 102) die geringe Grösse sogar nur als den einzigen Charak- ter von dem höchstens als Subspecies anzusehenden 8. sulaensis gelten lassen will. — Schon Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd.V. p.46) sprach die Ueberzeugungaus, dass diesebeiden «Arten» zu einer ein- zigen zu vereinigen seien; ihm lag unter fünf dem Geschlechte nach nicht näher bezeichneten Individuen eines von Celebes vor, welches genau der Beschreibung eines alten Männchens von sulaönsıs entsprach, welche Sharpe (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 293) gegeben hat, sogar auch die charakteristische grössere Anzahl von dunklen Querbinden des Schwanzes und die weissen Querbänder der oberen Schwanzdeckfedern aufwies. Brüggemann meinte, dass diese Individuen als ganz alte, voll- ständig ausgefärbte Exemplare von rufipectus anzusehen seien; er hatte hierin z. Th. Recht, z. Th. aber auch wieder Unrecht, obgleich er mit Scharfblick wohl richtig, wie ich glaube, die Nothwendigkeit der Ver- einigung beider Formen erkannte. Die hellere Brust, die deutlichere Ausbildung der Querbänder, die geringe Breite der braunen Bänder sind nach dem mir vorliegenden Materiale Zeichen des männlichen Geschlechtes; die grössere Zahl von dunkelen Querbinden in dem Schwanze, die Ausbildung von weissen Querbändern an den oberen Schwanzdeckfedern und die dunklere Färbung des Vorderrückens und der kleinen oberen Flügeldeckfedern scheinen mir dagegen Zeichen des höheren Alters zu sein, die höchstensvielleicht beim Männchen einen noch höheren Grad der Ausbildung erreichen können, als beim Weibchen. Bei den Männchen « und b ist der Vorderrücken nur wenig dunkler gefärbt, BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 293 als die übrige Oberseite des Rumpfes, haben die oberen Schwanzdeck- federn ausser den schmalen weissen Rändern.an der Spitze keine oder nur eine weisse Querbinde und die Schwanzfedern bei b nur zwei basale dunkle Querbänder vor der breiten braunen subterminalen Binde, bei a zwei oder allenfalls drei undeutliche. Das Männchen c dagegen hat einen sehr dunklen Vorderrücken ‘und ebenso dunkle kleine obere Flügeldecken, zwei bis drei oder gar vier weisse Querbinden an den oberen Schwanzdeckfedern, und dabei deutlich vier basale dunkle Quer- bänder an den Schwanzfedern ; zugleich ist die Unterseite der Flügel viel weisser, als bei a und b. Es macht nun auch in jeder anderen Beziehung c den Eindruck eines älteren Individuums im Gegensatze zu a und b. Die drei Weibchen d, e und f haben sämmtlich nur zwei oder allenfalls drei undeutliche basale dunkle Querbänder an den Schwanz- federn, keine oder höchstens eine weisse Querbinde an den oberen Schwanzdecken, und der Vorderrücken ist, wenngleich im Allgemeinen aufiallend dunkler als bei den jungen Männchen, bei d und e wenig- stens wieder heller als bei dem alten Männchen c. Diesen etwas jüngern Weibchen gegenüber glaube ich die beiden Petersburger Exemplare als ältere ansprechen zu dürfen, da die Färbung des Vorderrückens. bei diesen auffallend dunkler ist und die Schwanzfedern deutlich drei bis vier z. Th.allerdings verwaschene Basalbänder ausser dem subterminalen zeigen. Das in den Besitz des Braunschweiger Museums übergangene Exemplar speciell besitzt an den meisten Schwanzfedern deutlich oder verwaschen vier Basalbänder, die oberen Schwanzdeckfedern haben z. Th. eine, z. Th. zwei weisse Querbinden, z. Th. sogar eine Andeutung von einer dritten; dabei ist das Weiss auf der Unterseite der Flügel aus- gedehnter als bei den drei Platen’schen Weibchen; und es ist noch als eine besondere Rigenthümlichkeit zu bemerken, dass die Nackenfedern grosse dunkelbraune Flecken besitzen, welche ringsum, also auch nach der Spitze zu von einem rostfarben hellbräunlichen Rande umgeben sind, was wohl durch den Mangel der Abnutzung dieser Federn sich erklärt. Alle diese Färbungs-Verschiedenheiten machen es mir im hohen Grade wahrscheinlich oder lassen es doch wenigstens als möglich er- scheinen, dass die Species sulaensis auf ein altes und zugleich männ- liches Individuum von Spilornis rufipectus begründet ist und dass man 296 WILH. BLASIUS: zufällig ältere weibliche Individuen von den Sula-Inseln bis jetzt noch wenig Gelegenheit gehabt hat zu untersuchen. Unter den in dem Leydener Museum von Schlegel verzeichneten Exemplaren von den Sula-Inseln, die Schlegel neuerdings nur als Varietät von rufipectus bezeichnet hat, sind allerdings ausser drei alten Männchen auch drei alte und ein junges Weibchen vertreten. Nach dem Wortlaute bleibt esaber immerhin noch zweifelhaft, ob die Geschlechts- bezeichnung sich auf anatomische Untersuchungen der Sammler Bern- stein und Hoedt stützen. | Früher hatte ich einen Spilornis-Balg von Borneo, der einige Annäherung an S. rufipectus zeigte, als möglicherweise zu dieser Art gehörend hingestellt. Jetzt, nach Untersuchung des vorliegenden grösse- ren Materials, habe ich die volle Ueberzeugung gewonnen, dass jener in das Museum Heineanum aufgenommene Balg nicht zu S. rufipectus, sondern zu S. pallidus gehört, so dass also das Vorkommen der vor- liegenden Gelebes-Form auf Borneo, das an und für sich schon unwahr- scheinlich war, hiermit ausdrücklich zu widerrufen ist. — Da die Grös- senverhältnisse bei Beurtheilung der ‚Spilornis-Arten eine grosse Rolle spielen, lasse ich im Folgenden noch die Maasse der von mir unter- suchten Individuen folgen: en ist, Ala Im Cauda %n | Culmen an | Tarsus Ch Platen a 4 52.5 31.8 21.3 3.4 a Na ar 5940 Sl 29.0 3 ee « BD &%* 49.9 32.6 93.2 3.4 7.2 OR 50.0 33.4 94.0 3a MM « en 54,0 31.0 91.2 3.4 7.0 4 nk 4,4 33.1 29.6 6.3.8 7.2 Riedel, Mus. Petrop. &. 58.0 3a ee 3.3 C4U28 « ß- 87.0 39.8 93.2 3.3 le) Riedel,Mus Brunsv, juv.| 61.0 33.5 23.7 3.9 7.8 Das Vorkommen dieser Art in Süd-Celebes ist, wie dasjenige in Nord-Celebes, schon lange bekannt. Im Britischen Museum finden sich nicht weniger als fünf, grösstentheils von Wallace bei Mangkassar gesammelte, Exemplare. Beccari fand die Art auch bei Kandari auf der Süd-Ost-Halbinsel von Celebes. — Rosenberg (Malayischer Archipel; BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES, — I. 997 Abth. II. p. 271) notirt einen andern Localnamen: «Buliea mohengo». Mit dem Namen Bulied werden in gewissen Gegenden überhaupt alle grösseren Raubvögel bezeichnet, Spizaetus hauptsächlich. 9. Haliastur girrenera (Vieill.), var. ambiguus Brügsg. Haliastur leucosternus Walden, p. 35. sp. 21. Fünf Exemplare. Bei allen wiederholt sich die Aufschrift: «Name Tjangeh. Iris braun. Schnabel bläulich weiss. Füsse citronengelb». * a) «d\. L. 49; B. 114; D. 2.5cm. Märos-Wasserfall. 7. II. 78.» b) «Q. «46; « 112; «—15 « « « 17. II. 78.» "*#c)«2. «45; «“ 117; « O0 « Kalibangkere. 1. VI. 78.» d) «2. «47; «117; «—1 « « 8. VI. 78.» DES 20 lea « 10. VI. 78.» Lauter alte Individuen, von denen b und c gar keine Spur von dunklen Schaftstrichen auf dem weissen Gefieder des Vorderkörpers zeigen, d mit einer sehr geringen Andeutung dunkler Schaftstriche versehen ist, « nächstdem und e am meisten gestrichelt erscheint, wobei selbst an diesem letzteren Individuum von den dicksten im Nacken befindlichen Schaftstrichen noch immer etwa sechs auf ein Milli- meter kommen würden, so dass ein sehr gewaltiger Grad-Unterschied zwischen dem eigentlichen A. indus und dieser Form bestehen bleibt, da bei indischen Exemplaren die Schaftstriche 1 bis 1!/2, ja sogar 2 =, breit sind. Zahlreiche Exemplare der Zwischenform (intermedius Gurney), die, von Grabowsky auf Borneo gesammelt, ich untersuchen konnte, besassen Schaftstriche von etwa !/a ”, Breite. Da sonst keine wesentlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Formen zu be- stehen scheinen, so dürfte es doch zweifelhaft sein, ob man ein Recht hatindus, intermedius und girrenera speeifisch abzutrennen. Mir scheint fast nur eine locale Rassenbildung vorzuliegen, die allerdings durch- aus verdient, mit besonderem Namen kenntlich bezeichnet zu werden. — Bekanntlich ist darüber Zweifel gewesen, ob die Form von Celebes besser zu intermedius oder zu der australischen Form girrenera gezogen werden soll, da es auf Celebes neben einander Individuen mit voll- ständig weissem Gefieder an den Vordertheilen des Körpers und solche mit ganz schmalen schwarzen Schaftstrichen giebt, wie ja auch mir augenblicklich solche von Platen gesammelt neben einander vorliegen. Die Meinung Sharpe’s (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 315), dass beide . Formen, die er als «Subspecies» scheidet, neben einander auf Celebes Ze. 298 : re WILH. BLASIUS: vorkämen, kann wohl füglich nicht für begründet erachtet werden, wenn feststeht, dass die verschiedenen Formen auf Celebes an den- selben speciellen Fundstellen mit einander leben. Es ist bekannt, dass oft nahe verwandte und doch auffallend verschiedene Arten sich auf den Norden und Süden von Celebes vertheilen und sich hier gegen- seitig vertreten ; ich erinnere hierz. B. an die beiden Streptocitta, Turdinus (Trichostoma) und Alophonerpes-Arten des Nordens und des Südens. Ein gemeinsames Vorkommen an denselben Fundstellen gebietet aber, wie schon A. B. Meyer mit Recht hervorgehoben hat (Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel ete.: Sitzungsber. u. Abhandl. d. Ges. Isis 1884, p. 9) die Vereinigung der Formen, und da die Halastur-Art offenbar auf Celebes nach zwei verschiedenen Richtungen hin ein indivi- duelles Variiren zeigt, so ist die Brüggemann’sche Bezeichnung derselben als var. ambiguus (Abh. Naturw. Ver. Bremen. Bd. V. p. 45) gewiss sehr annehmbar, und auf der andern Seite sicherlich ist die Hinzu- ziehung der Varietät zu der australischen weissbrustigen Form gerrenera gut gerechtfertigt, mag man diese nun als Local-Rasse, Subspecies oder Species betrachten. Schlegel hat alle diese Formen unter dem Artnamen indus ver- einigt (Mus. Pays-Bas, Aceipitres p. 119), worin ihm auch Lenz (Journ. f. Ornith. 1877, p. 366) und A. Müller (ibid. 1882, p. 428, sp. 123, Separatahdr. p. 77) folgten. Salvadori schien in seinen Uecelli di Borneo (p. 12) einer Vereinigung zuzuneigen, hat aber später in der Ornitologia della Papuasia (Vol. I. p. 15—19) die Trennung durchgeführt, welche auch Guıiney (Ibis, 1878, p. 460-466) in der Form von geographischen Rassen oder Subspecies befürwortet hat. — Um die vorliegenden Celebes-Exemplare der Grösse nach besser beurtheilen zu können, worauf bekanntlich bei Unterscheidung der Formen Werth gelegt ist, füge ich einige Maasse hinzu: 2 a Im 2 b Gm 2 c Gm | % d Sm 7 e Im Flügellänge 36.8 37.7 38.2 38:4 nn rss Schwanzlänge 19.3 19.5 19.6 20.2 19.6 Meyer (l. ce. Sitzber. .. Isis, 1884, p. 10) hat ohne Sonderung der Geschlechter die Flügellänge der von ihm gemessenen Celebes-Exem- - BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 329 plare zu 38.5 bis 42.5 und die Schwanzlänge zu 18.5 bis 21 % ange- geben. Nach diesen beträchtlichen Grössen zu urtheilen, lagen hier viel- leicht nur Weibehen vor. Durch die bedeutende Grösse der Meyer’schen Celebes-Exemplare konnte man verleitet werden, eine grössere Annä- herung an die bekanntlich grössere Form intermedius, als an gürrenera anzunehmen. Bei Vergleichung meiner obigen Maasstabelle ergiebt sich aber, dass die Grösse durchschnittlich zu den Exemplaren von girrenera aus andern Localitäten wohl passt. — Die Malayen nennen nach Meyer (Ibis, 1879, p. 56) den Vogel: «Koheba data putiv d. h. weissbrustiger Raubvogel. 10. Milvus affinis Gould. Walden, p. 36, sp. 22. Fünf Exemplare, älle bezeichnet: «Name ZLatjana, Iris braun. Wachshaut hellgelb (bei e einfach «gelb»). Schnabel schwarz. Füsse citronengelb». *q) «g. L.51 ; B. 119; D. & cm. Mangkassar. 28. 1. 78.» b) «S. «505; « 133; « 3 « Kalibangkere. 4. IV. 78.» DC 99.0, « 12977 0 67 € Manskassar. °26. T. 78.» *d) «Q. «49 ; « 198; « & « Kalibangkere. 17. IV. 78.» e) «2. «50 ; « 120; « &A5u « 5. V. 78.» Es ist bei der Durchblätterung der Literatur über Gelebes- Vögel auftallend zu sehen, wie selten gerade diese Art auf CGelebes von den bekanntern Sammlern und Reisenden erbeutet und in sicher von dieser Insel stammenden Bälgen in unseren Museen vertreten zu sein scheint. Schlegel, der zuletzt wieder die Art mit der europäischen und egypti- schen unter dem Namen M. migrans vereinigt hat, führt unter 34 Stü- cken des Leydener Museums nur ein einziges von Gelebes an, ein altes Männchen, das Bernstein am 20. April 1864 bei Mangkassar erbeutete (Mus. Pays-Bas, Accipitres, p. 128). Worauf sich Salvadori’s Angabe stützt, dass auch S. Müller die Art bei Mangkassar constatirt hat (Ornitolog. della Papuasia. Vol.I. p. 21), habe ich (zumal aus den Listen des Leydener Museums) nicht ermitteln können. Wallace erbeutete die Art ebenfalls bei Mangkassar (Wallace: On the Raptorial Birds of the Malay Archipelago, Ibis 1868. p. 16) und ein dort von ihm erlegtes Junges Weibchen befindet sich im Britischen Museum (Sharpe : Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 324). Wahrscheinlich werden wohl die beiden weib- lichen Individuen des Norwich Museum, welche J. H. Gurney ebenfalls von Mangkassar erwähnt (Ibis, 1879, p. 77), auch von Wallace herrühren. Dies sind die Celebes-Exemplare, die ich in der Literatur verzeichnet 930 WILH. BLASIUS; gefunden habe. Alle die grossen Sammlungen, welche A. B. Meyer hauptsächlich in Nord-Celebes zusammengebracht hatte, — ferner die etwa 1200 Gelebes-Vögel, welche, grösstentheils von Dr. George Fischer in Nord-Celebes oder auf den Sanghir- (= Sangi-) Inseln gesammelt, zum kleinen Theile aber auch von Rosenberg und Riedel herrührend, Brüggemann bearbeitete, — alle die Tausende von Vogelbälgen, welche Ende der sechziger Jahre und in den siebziger Jahren Gust. Schneider “in Basel von Riedel und Duyvenbode aus Celebes erhielt und die ich kürzlich verzeichnet habe (Journ. f. Ornith. 1883, p. 128 ff.), — dann. die fast 200 Bälge enthaltende Sammlung, die Dr. Odoardo Beccari und: A. A. Bruijn auf Celebes zusammengebracht haben und T. Salvadori wissenschaftlich bearbeitet hat (Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII, 1875, p- 641—681), und endlich die grossen Collectionen, welche durch Riedel das Petersburger und das Braunschweiger Museum erhalten haben und die ich später in diesen Blättern ausführlicher zu besprechen gedenke, alle diese Sammlungen enthielten, soweit sich dies wenigstens aus den bezüglichen Publicationen ersehen lässt, oder aus meiner eigenen Durchsicht ergeben hat, kein Exemplar der vorliegenden Art. Auch von Rosenberg erwähnt dieselbe nicht unter den von ihm auf Celebes beobachteten Vögeln (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 271 ff.) und Lord Walden (Marquis of Tweeddale) war trotzdem, dass er ja besonders die Vogelfaunen dieser Gebiete studirte und in seiner Sammlung reprä- sentirt zu haben wünschte, nicht im Besitze eines Balges dieser Art von Celebes. — Hieraus scheint hervorzugehen, dass die Art vielleicht in Nord-Celebes gar nicht oder doch selten vorkommt, während sie bei Mangkassar offenbar häufiger beobachtet wird. — Unter diesen Um- ständen dürfte die Reihe von fünfdem Geschlechte nach genau bezeich- neten und auch sonst sorgfältig etikettirten Bälgen, welche Platen gesammelt hat und die mir jetzt vorliegen, ein besonderes Interesse be- anspruchen. — Anfangs glaubte ich mir durch genaue Vergleichung dieser Bälge mit dem nicht unbedeutenden Materiale, welches das Braunschweiger Museum an Exemplaren der verschiedenen Milvus- Arten besitzt, auch ein eigenes Urtheil verschaffen zu können über die Artberechtigung der verschiedenen Formen und besonders über die Frage, welche der unterschiedenen s. g. «schwarzen Gabelweihen» in Indien vertreten sind, eine Frage, die seit länger als einem Jahrzehent in der Literatur eifrig diseutirt und wohl noch immer nicht definitiv ä entschieden ist: vergl. die Bemerkungen und Arbeiten W. E. Broox’s (Ibis, 1874, p. 461; 1879, p. 282— 284; 1884, p. 238), A. Andersson’s (Proc. Zool. Soc., 1872, p. 79; 1875, p. 25), E. W-H. Holdsworth’s (ibid. 1875, p. #14) einerseits, und diejenigen R. B. Sharpe’s, (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 319 f£f.), J. H. Gurney’s (Ibis, 1879, p. 71—84), Hume’s etc. andererseits. Allein bald habe ich eingesehen, dass die Bil- dung eines definitiven Urtheils nur bei Vereinigung eines sehr grossen Vergleichsmaterials möglich ist, wie ich es von den Vögeln Indiens we- nigstens nicht in Händen habe. Vorläufig bin ich geneigt anzunehmen, dass die Unterscheidung der Arten nach der grössern oder geringern Ausbreitung der weissen Färbung an der Basis der Schwungfedern, wie Sharpe dies thut (Cat. Birds etc., p. 319), unzulässig ist, weil hierin be- deutende individuelle Schwankungen innerhalb einer und derselben Art zu finden sind, — und damit neige ich Brook’s wiederholt mit Be- rufung auf viele Beobachtungen und ein grosses Material ausgespro- chener Meinung zu, dass die beiden kleinen Formen des östlichen Asiens (affınıs Gould und govinda Sharpe nec Sykes = cheela Jerd.) mit einander zu vereinigen sind, und zwar unter dem die Priorität besitzen- den Namen affinis. Die andere bedeutend grössere ostasiatische Form, welche sich von Japan und China durch Sibirien bis Indien verbreitet, würde dann zweckmässig, da der Name govında von Sharpe, Hume und Gurney für die kleinere Art unrichtig angewendet zu sein scheint und daher zu Zweideutigkeiten Veranlassung geben würde, zweckmässig mit der zweifellosen Bezeichnung melanetıs Temm. et Schleg. zu versehen sein, obgleich dieser Name die Priorität nicht besitzt. Von der letztern Art besitzt das Braunschweiger Museum 4 Exemplare (2 aus Japan, 1 aus China und 1 von dem Ussury-Flusse), von der kleinern Art da- gegen 2 Exemplare von Madras (und zwar ein junges Weibchen und ein altes Individuum ohne Geschlechtsbezeichnung); die europäische durch Afrika und das westliche Asien verbreitete Art endlich liegt in zahlreichen Stücken vor. Diese drei Arten lassen sich meiner Ueber- zeugung nach gut unterscheiden und scharf sondern. In der Grösse steht melanotis obenan, auch kenntlich an den dunkelbraunen Ohr- gegenden und den sehr ausgesprochenen hellen Längsflecken auf der Unterseite; dann folgt an Grösse die europäische Art, durch den von einem gewissen Alter an sehr hellen, greisen Kopf und die starke Ent- wicklung der dunklen Schaftstriche hauptsächlich charakterisirt; die BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 931 9323 WILH. BLASIUS: kleinste Art, affinis Gould, behält den röthlich braunen Farbenton des Kopfes auch im Alter, und hat einen sehr deutlichen schwärzlichen Supereiliarstreifen, der nach hinten in einen grossen dunkelbraunen oder braunen mit greisem Anfluge versehenen Ohrenflecken übergelıt ; dazu kommen im Alter die sehr auffallenden dunklen Schaftstriche aller Federn. Von den beiden Madras-Exemplaren hat das ältere diese letzteren Charaktere in demselben Maasse ausgesprochen, wie dieselben bei den fünf Gelebes-Bälgen zu find»n sind. — Diese letztern will ich . nun einzeln noch etwas genauer nach den wichtigsten Kennzeichen charakterisiren: a) 9. Kopf abgesehen von den einzelnen dunklen Schaftstrichen von rostbrauner Grundfarbe ; dieselbe Färbung auch an Kinn und Kehle, Schwärzlicher Supereiliarstreif und dunkelbrauner Öhrenfleck sehr ent- wickelt. Rückenfedern ohne helle Spitzen der Ränder. Kleine Unter- flügel-Deckfedern rostbraun mit schwarzbraunen Schaftstrichen und zum Theil mit Dunkelbraun verwaschen; die grossen Unterflügel-Deckfedern scharf abgesetzt dunkelbraun mit hellbraunen Bändern, deutlich mar- morirt und mit weisser Basis. Die Schwungfeder-Basis nur etwa !/a bis 1 % weit weiss oder weisslich gefärbt, von den Deckfedern voll- ständig verdeckt. Die dunklen Bänder des Schwanzes an den cen- tralen Federn deutlicher etwa 10, an den äusseren undeutlicher etwa 11 bis 12. b) S. Kopf oberseits ähnlich wie bei a, aber blasser, Kinn und Kehle weisslich. Dunkler Superciliarstreif und dunkler Ohrenfleck mit greisen Federn gemischt. Rückenfedern mit hellen rostbräunlichen Rän- dern. Unterflügel-Deckfedern und Basis der Schwingen wie bei «a. Die, Bänder des Schwanzes im Ganzen deutlicher als bei a, bei den mittleren Federn deutlicher etwa 10, bei den äusseren minder deutlich etwa 13. c) 2. Kopf und Färbung der Rückenfedern ungefähr wie bei b; nur ist Kinn und Kehle etwas mehr rostfarben und die hellen Ränder der Rückenfedern breiter. Unterflügel-Deckfedern wie bei a und b. Basis der Schwingen mit verdeckter, etwa 1 bis 1!/a 9 breiter weisser Basis. Bänderung des Schwanzes ziemlich deutlich, deutlicher als bei b, äussere Federn mit etwa 13, innere mit 10 bis 11 dunklen Binden. Es ist dies der grösste der vorliegenden Bälge. d) 2. Kopf wie bei b gefärbt, oberseits nur etwas dunkler braun. Rückenfedern ohne helle Ränder. Unterflügel-Deckfedern wie bei den BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I, 233 vorigen. Weisser Fleck an der Basis der Schwungfedern verdeckt, etwa 9 %, breit. Bänderung des Schwanzes wie bei b. Dieses Exemplar, ob- gleich weiblich und ohne auffallende Zeichen der Jugend,‘ ist auffal- lenderweise nicht grösser als die Männchen. - e)®2.Kopf wie bei b gefärbt. Rückenfedern mit Spuren heller Ränder. Unterflügel-Deckfedern wie bei den vorigen. Weisse Basis der Schwingen wie bei d. Die Bänderung des Schwanzes undeutlicher, etwa wie bei a. Dies ist augenscheinlich der kleinste der Bälge, daher wohl als Jüngeres Weibchen anzusehen. | Im Vorstehenden habe ich nur die besondern Charaktere hervor- gehoben, in denen die 5 Exemplare eine gewisse Ungleichheit zeigen. Dabei finde ich überall im Allgemeinen das charakteristische Kleid der alten Vögel, wie es Sharpe (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 323) beschreibt. Gemeinsam besitzen alle der für alte Vögel von M. affinis charakteri- stischen rostbräunlichen Farbenton auf dem Oberkopfe und die stark hervortretenden dunklen Schaftstriche an dem ganzen Gefieder. Sehr in die Augen fallend ist die geschilderte Färbung der Unterflügel-Deck- federn ; bei keiner andern Art habe ich die kleinen untern Flügel- Deckfedern so dunkel rostbraun, und die grossen so gebändert und marmorirt gefunden, und es scheint mir diese Färbung nach dem mir vorliegenden Materiale ein ebenso sicheres Merkmal von M. affinis zu sein, als die intensive Entwickelung der schwarzbraunen Schaftflecken und der rostbraune Kopf bei der geringen Grösse. Die Maasse der mir vorliegenden Bälge sind die folgenden: Long tot. Ya Ala Gm Cauda an Culmen % Tarsus a 59.0 41.3 98.3 3.1% 3.9 38.0. 39.7 28.4 GRor2rdel, 5.1 c 61.5 49,2 30.7 c. 3.2 def. 5.4 d 55.8 41.5 98.1 3.4 4.9 e 59.0 40.0 26.4 3.35 9.39 11. Butastur liventer (Temm.) Poliornis liventer, Walden, p. 37, sp. 26. Fünf Exemplare, Bei allen wiederholt sich die Aufschrift: «Name Buetje. Iris hellgelb. Augenring, Wachshaut, Schnabel und Füsse citronengelb (bei d nur «gelb»), Spizendrittelt des Schnabels schwarz». Zeitschriftf. Ornithologie. 1885. 16 934 WILH. BLASIUS : a) «g'. L. 36; B. 90; D. — cm. Märos-Wasserfall. 8. Il. 78.» b)udg. « 375; «8; «1 u « IR :6. III. 78.» * ec) ug). « 35:0 90: « 1 7< Kalıbanskere 14. IV. 78.» d) «2. « 375 « 87; « 1 « Märos-Wasserfall. 6. III. 78.» *e) «P. «38; « 87; « 1 « Kalibangkere 12. III. 78.» Auch diese Art scheint, wie die vorige, bis jetzt nur wenige Male in Süd-Celebes erbeutet und beobachtet zu sein. Im Britischen Museum befindet sich ein junges Männchen, bei Mangkassar von Wallace er- beutet, im Leydener Museum ein altes Weibchen, ebendort von S. Müller erlegt. Dies sind alle in der Literatur verzeichneten und bekannten Exemplare aus Süd-Celebes. A. B. Meyer beobachtete die Art nur bei Menado und nicht im Süden. — Die 5 vorliegenden Exemplare sind alt und ausgefärbt. Die Stücke d, b und c (letzteres weniger) besitzen an den oberen Flügel-Deckfedern weissliche Ränder und Binden, die dem ein- farbigen Graubraun einen greisen Anflug verleihen. Bei a und e fehlt diese Zeichnung. a und d befinden sich in der Mauser; einige Schwung- und Schwanzfedern sind im Wechsel. begriffen. Sonst fallen keine we- sentlichen Unterschiede in die Augen. Der von Sharpe (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. I. p. 296) gegebenen Beschreibung ist nichts hinzuzufügen. Ein Unterschied der Geschlechter scheint, wenigstens in der Färbung nicht zu bestehen. Nur finde ich die helle Färbung an Kinn und Kehle bei den beiden Weibchen reiner weiss und räumlich mehr ausgebreitet, als bei den 3 Männchen, einen Unterschied, auf den ich an dieser Stelle aufmerksam machen will, der aber vielleicht nicht auf das Geschlecht, sondern auf andere Gründe zurückzuführen ist. Die wichtigsten Maasse der 5 Bälge sind die folgenden: - Long. tot. m Ala m Cauda Im Culmen 9m Tarsus Im a) d Al 98.2 15.9 3.02 1.00 db) J9.2 « (IE ee 99.0 19.8 8.6 Frank. Mus. Petrop. ___ 22.8 20.2 9.2 Blaten Rı 247 02.. 20.5 ler 8.8 TEEN DO 18.8 9.1 RL Ws 23.0 20.3 9.0 N mean. gl | 19.5 83 Rosenberg (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 274) hat den Vulgär- namen Hele-hele notirt; A. B. Meyer (Ibis, 1879, p. 65) führt noch drei andere Local-Namen (malayisch «Karaka» nach dem Schrei, alfurisch im nördlichen Theile der Minahassa: «Karokok» und in Tondano 954 WILH. BLASIUS: «Kerek-kerek») an. Die überraschende Angabe von Alph. Dubois (Bul- letin du Musee Royal d’Hist. Nat. de Belgique, Tome III, 1884,p.210), dass nach Meyer bezw. Exemplaren des Brüsseler Museums diese Art ausser auf Celebes auch in Malacca vorkommen soll, beruht gewiss auf einem Irrthum oder Schreibfehler. ’ 91. Cranorrhinus cassidix (Temm.) Walden, p. 47, sp. 58. Zwölf Exemplare, alle bezeichnet: «Naıne Alo. Iris orange (bei den Weibchen d, f, 9, h, i und m orangebraun). Füsse schwarz. Kalibangkere». In Bezug auf die bei den Geschlechtern verschiedene Färbung des Kopfes ist von dem Sammler auf Zeichnungen verwiesen, die mir leider nicht vorliegen. Rosenberg hat die Farbe der Halshaut als bläulichweiss bezeichnet; ausführlichere Angaben darüber macht A. B. Meyer (Ibis, 1879, p. 65). Bei dem jungen Männchen 5 ist der Pupillen- rand als heller bezeichnet; d u. e sind als junge Männchen angeführt. a) «dg. L. 9; B. 140; D. 18cm. 2. VI. 78.» b) at. US a 180, AB eEn Ko) ag. u 8DN u 1308,20, 18 Co A) “B.. u ZU «1155 «157020 e) « 2. «70; « 100; « 15 « 13. VI. 78.» FAR: wi are en sagen u2. 1“ 7950 191; «0 Ve 10 h)«R. «is; « 120, we 18T DIN Hi) aD. «80; «a 105, c encore k) ud. «83; a 1155 «18a ANNE FL) c“R. WSl5 W125 EIS Ne m) “2. SL; 01 1995, us 17 Das Re Ausser diesen zwölf Exemplaren konnte ich ein ziemlich altes mit gsoldgelblichem Halse und rothbraunem Hinterkopfe im Petersburger Museum untersuchen, und im Braunschweiger Museum befinden sich zwei Männchen, ein ganz altes (Nr. 5437) und eins mittlerer Entwicke- lung (Nr. 6692), welche durch Vermittlung des Herrn G. Schneider von Duyvenbode herstammen. Dazu kommt noch ein junges Weibchen, wel- ches Dr. Schaufuss von Celebes erhalten und wegen der jugendlichen unentwickelten Form des Horns für eine abweichende Art oder Varietät angesehen hatte, in dem Preis-Verzeichnisse von 1874, CXXII, unter Nr. 57 aufgeführt. Im Folgenden werde ich hauptsächlich auf die mir noch jetzt vorliegenden fünf Männchen und neun Weibchen Bezug neh- men, da ich die nicht mehr in meinen Händen befindlichen beiden Bälge BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 959 nicht auf alle zur Besprechung zu ziehenden Verhältnisse geprüft habe, ehe ich sie aus den Händen gab. Was die Unterschiede der beiden Geschle tar anbetrifft, so ist ganz allgemein das Männchen durch die goldgelbe, bisweilen mehr rost- farben Färbung des Halses und die dunkel rothbraune Färbung des Hinterkopfes und Nackens ausgezeichnet, während diese Theile bei dem Weibchen schwarz, ähnlich wie die Flügel und der Rumpf, erscheinen, so dass der bei beiden Geschlechtern vollständig oder doch grössten- theils weisse Schwanz allein die schwarze Farbe des Gefieders unter- bricht. Ferner ist, nach den vorliegenden Stüicken und den von Walden Lenz u. A. beschriebenen Exemplaren zu urtheilen, das Horn bei dem Weibchen stets gelb von gleicher Farbe mit dem übrigen Schnabel und sehr stark seitlich zusammengedrückt, bei dem Männchen dagegen schmutzig-roth und viel weniger flach; auch sind die Männchen auf- fallend grösser als die Weibchen, wie schon die an den frischen Vögeln gewonnenen Maasse des Sammlers beweisen und die spätere Tabelle einiger anderer Maasse des Weiteren erläutern wird. Es war die Frage von Walden (l. c., p. 50) aufgeworfen, ob die Zahl der schrägen Querleisten auch einen Geschlechtsunterschied bedeu- tete, und Brüggemann gab schon einige Daten zur Beantwortung dieser Frage, ohne aber ein definitives Urtheil auszusprechen (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V,p. 56). Nach dem mir vorliegenden Materiale glaube ich mit Sicherheit behaupten zu können, dass hierin ein Ge- schlechtsunterschied nicht liegt, dass die Zahl der Querleisten oder Wülste an der Schnabelbasis vielmehr, bei beiden Geschlechtern gleich- mässig, einzig und allein von dem Alter abhängt. Auf die Wahrschein- lichkeit dieses Verhältnisses, die ganz analog sein würde dem Wachsen der Zahl der Wiüilste bei einigen anderen Bucerotiden, hatte schon A. B. Meyer (Ibis, 1879, p. 67) hingewiesen bei Besprechung des ma- layischen Vulgärnamens «Burong-taun», d. h. «Jahres-Vogel», und des. Glaubens der Eingebornen, dass der Vogel mit jedem Jahre eine Leistemehr bekomme, so dass bei älteren Individuen die Zahl der Leisten von Ober- und Unterschnabel zusammengenommen bis sieben steigen könne. Am Deutlichsten wird das Wachsen der Zahl der Wülste an der Basis des Schna- belsmit der vollkommenen Entwickelungdes Schnabels und mit dem Alter, wieich glaube, bewiesen durch die Reihe der neun von Platengesammelten Weibchen. Wenn man den Totaleindruck des Vogels und besonders des 956 WILH. BLASIES: Schnabels berücksichtigt und hauptsächlich auch die relative Entwicke- lung des Horns, das bei jüngeren Individuen am vordern Ende sanfter _ abfällt, bei solchen mittleren Alters ziemlich senkrecht, und endlich bei den ältesten Individuen weit nach vorn schnabelartig übergebogen sich zeigt, gerade wie bei den ältesten Männchen (vrgl. den Holzschnitt Fig. 3 bei Walden, 1. c., p. 49, während die Fig. 4 nur das mittlere Ent- wickelungsstadium des weiblichen Horns repräsentirt), — wenn man bei Berücksichtigung aller dieser Verhältnisse die neun Bälge gruppirt von den jüngeren einerseits bis zu den ältesten andrerseits, so erhält man ziemlich genau die folgende Zahlen-Reihe für die Wülste, wo- bei ich in den einzelnen Formeln über dem Strich die Wülste des Oberkiefers, unter dem Strich diejenigen des Unterkiefers, und jedes- mal wieder links und rechts die jederseits auftretenden Leisten ge- sondert bezeichne, und ein unvollkommener Wulst mit !/a angedeu- tet wird: 3 Ü | k | e | d* | g | m | F | h | I 2.2 | 3.3 3.3 | 3.3 | 3.3 | 3.93 | 3.3 | 3.3 | 4% 3.3 | 3.3 33.3 | 4,4 | 4.4 | Let | A, | EN | 9.5 Lenz beschreibt ausserdem ein Weibchen, das nach meiner Be- 4.4 neben anderen ein solches mit der Formel zeichnungsweise die Formel darbieten müsste, und Brüggemann © 2.2 Weibchen sicherlich, den jungen Männchen analog, keine Wülste be- sitzen werden, was auch Meyer behauptet, so ist vielleicht anzunehmen, . Da die noch ganz jungen IN: dass in den ersten Entwickelungsstadien auch noch die Formeln m „und wu ‚nebst Uebergängen zu finden sind. Dann würde die Reihe keine Lücken mehr aufweisen. — In gewisser Weise geht auch die Zahl der wellenförmigen Vertiefungen an den Seiten des Horns selbst dem Anwachsen der Wülste an der Schnabelbasis parallel: solcher Vertie- fungen finden sich jederseits z. B.: * Der Balg d ist durch braune Schwungfedern zwischen den schwarzen besonders ausgezeichnet. ' BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 957 3 bei; 4 bei k, d und 9; 5 bei e, m und f, und endlich 6 bei h und |. Es ergiebt sich hieraus, dass Walden zu der Meinui.g, als seien fünf solche Vertiefungen für das Weibchen charakteristisch, nur da- durch gelangen konnte, dass ihm zufällig nur Weibchen dieses mitt- leren Entwickelungsstadiums vorlagen. Ich bemerke noch hierzu, dass die beiden letztangeführten Individuen h und ! nach vorn geneigte Hör- ner besitzen und das Horn von / sogar mehr oder weniger spitz schnabel- artig vortritt. — Wenn Walden offenbar wegen unzureichenden Mate- rials die Bildung des Schnabels bei den Weibchen nicht richtig beur- theilte, so dürfte anderseits die Richtigkeit seiner durch Figuren erläu- terten Darlegung der Entwickelung des männlichen Schnabels die grösste Anerkennung verdienen. Die mir vorliegenden fünf Männchen lassen sich ganz ungezwungen auf die drei von ihm unterschiedenen Ent- wickelungsstadien vertheilen. Nach dem zunehmenden Alter gruppirt folgen dieselben auf einander so, dass c und b dem ersten, 6692 dem zweiten, und endlich a und 5437 dem letzten Stadium ent- sprechen; es ist nur dabei zu erwähnen, dass 6692 noch keine Spur einer aufliegenden Lamelle an der Schnabelbasis zeigt, und dass die beiden ältesten Individuen in der Zahl der Wülste an der Schnabelbasis von Walden’s Figur 3 abweichen, welche nach meiner oben erläuterten Bezeichnungsweise die Formel 3,3 darbie- tet, ein Verhältniss, das auch Brüggemann als Regel bezeichnet. Der 2,2 genannte Forscher hatte aber auch Männchen mit der Formel 2/2 . 21/2 re beobachtet. Das mir vorliegende Männchen a besitzt nun die Formel 3, und A. Dubois (Revue critique des Oiseaux de la . 2 Famille des Bucerotid&ös: Bullet. du Musee Royal d’Hist. Nat. de Bel- gique. Tome III, 1884, p. 192) giebt an, dass bei alten Männchen dieser Art die Basis beider Kiefern mit drei oder vier tiefen Falten versehen ist, was vier oder fünf Wülste bedeuten würde. So sind also auch bei den Männchen fast dieselben Zahlen-Reihen beobachtet, wie ich 958 WILH. BLASIUS: dieselben bei den Weibchen constatiren konnte. — Das, wie ich glaube, älteste mir vorliegende Männchen, zugleich das grösste (Nr. 5437) zeigt vielleicht in Folge künstlicher Abbröckelung der basalen Wülste, viel- leicht aber auch in Folge des höheren Alters bedeutende Abweichungen in der Zahl, Breite und Form der Wülste. Es zweigen sich einzelne er- habene Wülste nur auf die halbe Länge der übrigen ab, und diese er- setzen durch grössere Breite, was den Abzweigungen an Länge fehlt. Zählt man die Abzweigungen als besondere Wülste, so kann man die 4.4 k MER: h Formel er schreiben; doch ist die ganze Bildung von der regelmäs- sigen Gestaltung der Wülste bei allen Weibchen und dem Männchen a sehr abweichend. Dabei ist das Horn, vielleicht in-Folge von Verletzung, | nur mit einer weichen nachgiebigen Haut bekleidet, an welcher hie und da noch Spuren einer festeren hornartigen Hülle haften. Die Färbung der Schwanzspitzen bietet bei den Männchen noch einige Verschiedenheiten dar. Während nämlich die alten Männchen a und 5437, wie alle mir vorliegenden Weibchen, einen rein weissen Schwanz besitzen, zeigen die drei jungen Männchen kleine schwarze Spitzenflecken an den sonst weissen Schwanzfedern. Das augenschein- lich jüngste, in der Mauser begriffene Individuum c hat solche Flecken in der Ausdehnung von 1 m und etwas mehr und an einigen Federn färben sich auch noch die Schäfte etwas dunkel; dabei sind einige in Folge der Mauser gerade nachwachsende neue Schwanzfedern an der Spitze ganz weiss. — Bei b sind die Spitzenflecken bedeutend kleiner und nicht an allen Schwanzfedern. Die frischeren Federn sind rein weiss. Das schon etwas ältere Männchen 6692 befindet sich deutlich in der Mauser und die frisch hervorbrechenden Schwanzfedern sind an der Spitze rein weiss, die älteren dagegen haben kleine dunkle Spitzen- flecken. — Ob eine solche dunkle Spitze der weissen Schwanzfedern. auch dem weiblichen Jugendkleide zukommt, kann ich*nicht entscheiden; die mir vorliegenden Weibchen scheinen nämlich alle das Stadium der ersten Jugend überschritten zu haben. — Ich lasse nun noch einige Maasse folgen: h BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 2359 Ala nm Cauda m | Rictus %n I. Männchen. Duyvenbode 5437 ___ 46.3 30.8 23.0 Blaten a... 2. 0... 44.0 32.8 20.7 Duyvenbode 6692 __. | 42.3 31.0 21.6 Blatenadı eo 2... 40.0 939.3 17.5 « € Eure ee‘ 43.7 29.7 17 68 II. Weibchen. Blaten „ur 2.0 0.2 ©. 38.9 96.4 18.5 « h a. 38.3 27.2 |e.18.0 a Se 38.8 26.0 16.5 «m Ne 39.4 25.0 17.0 « | 37.2 95.3 > « d nn 35.4 93.4 17.1 « ee 33.5 94.3 17.0 R er 38.2 98.3 17.0 « er iz DNS 96.3 17.0 Walden |. c.), hält die dunklere, hellrostfarbene Färbung des Halses bei den Männchen für einen besondern Charakter der Jugend. Dieser Auffassung widerspricht die Thatsache, dass die beiden mir vor- liegenden jüngsten Männchen c und b, die an demselben Tage erlegt sind und sich ungefähr in demselben Entwicklungsstadium des Schnabels befinden, wie oben ausgeführt, die also möglicherweise sogar einer und derselben Brut angehören, sich in Bezug auf die Färbung des Halses ver- schieden verhalten : ehat die dunklere Färbung, die Walden für der Jugend eigen hält ; b dagegen hat einen blassgoldgelben Hals. — Andrerseits finde ich allerdings von Walden’s Angaben diejenige an den mir vorliegenden Männchen bestätigt, dass die scharfe Begrenzung des rothbraunen Nacken- fleckens gegen den helleren Hals für das Alter, der allmähliche Ueber- gang in die Halsfärbung dagegen für die Jugend charakteristisch zu sein scheint. Rosenberg hatte bei Gorontalo auch den von Platen in Süd-Gelebes notirten Local-Namen, den er «Ahlo» schreibt, gehört, bei Tulabollo dagegen «Pankao». Ausführlich schildert derselbe die Lebensweise dieses interessanten Vogels (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 273.) 260 WILH. BLASIUS: Ebenso auch Meyer (Ibis, 1879, p. 65), der ausser dem schon oben er- wähnten malayischen Namen: «Burong-taun» noch den Alfuren-Namen «Uwak» nach dem Schrei anführt. FAM. CUCULIDAE. 29%. Scythrops nov&-hollandie Lath. Walden, p. 51, sp. 59. Vier Bälge, alle übereinstimmend bezeichnet: «Name Uriah. Augenkreis kirschroth. Schnabel weissgrau. Füsse blaugrau. Kalibangkere». * @) «SF. Iris dunkelkirschroth. L. 65; B. 103; D. 12 cm. 27. IV. 78. Schnabelwurzel dunkler.» db) «2. Iris kirschroth. L. 58; B. 100; D. 10 cın. 31. III. 78.» (Schnabel 3 wurzel auch dunkler). Ta) ce) «2. Iris kirschroth. L. 58; B. 99; D. 10 cm. 15. IV. 78.» (Schnabelwurzel auch dunkler). * d) «Q. juv. Iris hellbraun. L.58; B. 98; D. 12 cm. 31. V. 78.» (Schnabel- wurzel nicht dunkler). Ausser diesen Bälgen kann ich vergleichen ein dem Braunschweiger Museum von G. A. Frank geliefertes junges Individuum von Celebes (Nr. 1443, nach der Grösse des Schnabels wahrscheinlich ein Männchen), etwas älter als das junge Weibchen d. Von den Duyvenbode’schen Bäl- gen sah ich ein jüngeres Individuum, welches das Lübecker Museum er- hielt, und in Petersburg zwei Riedel’sche alte Exemplare mit grossem Schnabel und starkgebogener Schnabelspitze. — Auch nach meinen Vergleichungen komme ich zu dem Resultate, dass es nicht zulässig ist, die Celebes-Exemplare unter dem Namen presagus, den Reinwardt (als Manuskript-Namen) aufgestellt hatte, specifisch zu trennen; ja selbst als Local-Varietät, wie Brüggemann noch anzunehmen geneigt war (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V, p. 56), möchte ich sie kaum gelten lassen, eine Ansicht, der ja auch Salvadori in seiner Ornitologia della Papuasia (Vol. I, p. 372) gefolgt ist. — Soweit sich bei den vorliegenden Bälgen Geschlecht und Alter richtig beurtheilen lässt, haben die alten Männcheneeinen sehr bedeutend längeren Schnabel mit stärker abwärtsge- hogener Spitze, überhaupt eine bedeutendere Grösse, ferner einen etwas dunkleren Farbenton auf der Oberseite und eine kaum erkennbare Quer- r bänderung auf dem weissen Gefieder der Unterseite, während die alten Weibchen einen sehr viel kürzeren Schnabel, eine geringere Körper- grösse, eine etwas hellere Oberseite und deutlichere, wenngleich noch immer verwaschene Querbänder auf der Unterseite besitzen. Das Zeichen Bi BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 961 des Alters ist bei beiden Geschlechtern das ziemlich gleichmässige graue, weissliche bezw. graubraune Gefieder ohne Beimischung rostfarbiger Federn oder Federränder, der Mangel heller Spitzen an den Schwung- federn, die dunkelschwarzbraune Berandung der Rücken- und oberen Schwanz- und Flügel-Deckfedern, der Mangel der dunklen Querbän- derung oberhalb der subterminalen breiten schwarzbraunen Querbinde auf der Aussenfahne der jederseits äussersten Schwanzfeder, die schmale: weisse Berandung an der Spitze der beiden mittelsten Schwanzfedern (diese entsteht nicht allein durch Abnutzung; denn die bei der Mauser frisch hervorwachsenden Federn haben ohne jede vorherige Abnutzung schon einen nur sehr schmalen weissen Spitzenrand, beim d' 0.3, beim ? etwa 1 %, während der weisse Rand im unabgenutzten Jugend- gefieder etwa 2!/a % beträgt), ferner das fast vollständige Verschwinden oder doch ein Verwaschen der Querbänder auf der Unterseite und end- lich das Wichtigste: die Ausbildung von scharfen Längskanten an der Firste und auf der Seitenfläche des Oberschnabels, etwa in halber Höhe zwischen Nasenloch und Firste beginnend, welche zusammen mit der vom Nasenloch ausgehenden flachern Erhabenheit je zwei mehr oder‘ weniger tiefe Furchen auf jeder Seite des Oberschnabels bilden. — Als Zeichen der Jugend, besitzen das von Platen gesammelte junge Weib- chen und das wahrscheinlich als junges Männchen anzusprechende Exemplar von Frank, dessen Schnabel schon länger und grösser ist, als der der beiden alten Weibchen, an Kopf und Hals rostfarbige Federn dem grauen Gefieder eingemischt (d mehr als 1443), eine rostfarbige, die dunkle subterminale Querbinde an der Spitze einrahmende Berandung der Rücken-, sowie der oberen Flügel- und Schwanz-Deckfedern, helle weissliche oder auch (bei d mehr als bei 1443) rostfarbige Spitzen der Schwungfedern, eine Andeutung zahlreicher (bei d mehr als bei 1443) dunkler Querbänder ausser der breiten Endbinde auf der Aussenfahne der jederseits äussersten Schwanzfeder, eine breitere weisse Berandung an der Spitze der mittelsten Schwanzfedern, solange noch keine Ab- nutzung stattgefunden hat, ferner eine deutliche dunkle Querbänderung der hellen etwas gelblich gefärbten Unterseite (bei d mehr als bei 1443), und einen wenigstens in den vorderen zwei Dritteln an der Firste und an den Seiten gleichmässig gerundeten Oberschnabel, an dem die später sich ausbildenden scharfen Längskanten nur in dem Basal-Drittel durch flache Wölbungen angedeutet sind. — Was den vermeintlichen 962 WILH. BLASIUS: Unterschied der beiden Geschlechter in der Jugend anbetrifft, so muss ich den oben schon beiläufig angedeuteten Unterschieden zwischen dem Weibchen d und dem vermuthlichen Männchen 1443 noch hinzufügen, dass der Schnabel bei letzterem bedeutend grösser (sogar grösser oder mindestens gleich gross als bei den alten Weibchen) und an der Spitze gebogen und die Gesammtfärbung des Rückens eine hellere (und zu- gleich etwas in’s Bräunliche gehende) ist, als bei dem sicheren Weib- chen. Ob es sich hier allein um verschiedene Alterszustände oder auch um Geschlechtsunterschiede handelt, muss ich dahin gestellt sein lassen. — Es mögen diese Angaben noch durch folgende Maasstabelle veranschaulicht werden: h Schnabel Ben we Kinste nu Nach nen BR sen" Tarsus % a) S ad. 33.9 98.0 9.9 9.9 8.2 3.35 4,2 b) 2 ad. 34.2 97.9 7.75 8.1 6.6 2.98 4.0 oral. 35.6 98.4 1.39 7.5 9.7 2.78 3.8 d) 2 juv. | 34.0 | 98.8 6.8 Mail 5.3 2.8 4.0 11443(g2)juv. 36.0 30.9 8.1 8.5 6.6 3.2 4.2 Die Art war bisher im Norden der Insel Celebes bereits viel con- statirt worden von den verschiedensten Beobachtern, hauptsächlich in der Minahassa. Forsten hatte sie bei Kema, Rosenberg bei Bone häufig angetroffen. Weiter nach dem Süden reichende Beobachtungen lagen nicht mit Sicherheit vor. Denn bei der Heimathsangabe «Mangkassar» im Museum Walden war kein Sammler als Autorität genannt. Insofern ist Platen der erste, welcher das Vorkommen dieser Art in Süd-Celebes mit seinem Namen verbürgt. Als Local-Namen giebt Rosenberg « Ülaäto» an (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 275); nach Meyer ist der malayische Name «Kapureh», der Alfuren-Name in der Minahassa «Krok» nach dem Schrei (Ibis, 1879, p. 67). | 93. Rhamphococcyx calorhynchus (Temm.) Phenicophaes calorhynchus, Walden, p 52, sp. 60. Sechs Bälge, alle übereinstimmend bezeichnet: «Name Zamnissere. Iris blut- . roth. Schnabel schwarz und roth und gelb. Füsse und Augenring schwarz. Kali- bangkere». BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 963 a) «Sf. L. 47.5; B. 52 ; D. 22.5 cm. 10. IV. 78.» DIN Ce MED ee « 4% \. 78.» Die) 19 5,0502 5; aD K.ISNVI 78 DEEP ET AI SE HL EA a. IV 78 RD NAS I KO « 10. IV. 78.» DET AI, u 50,550 24 « 19. IV. 78.» Von Duyvenbode herrührende Bälge untersuchte ich ausserdem sieben, von denen einer jetzt dem Braunschweiger Museum angehört. Das letztere erhielt ausserdem vier Bälge (von denen einer später dem Museum Heineanum überantwortet wurde) und das Petersburger Mu- seum fünf Exemplare von Riedel, welche ich sämmtlich unter- suchen konnte. Es bestätigt sich aus diesem Material die von allen Beobachtern bis jetzt festgestellte Thatsache, dass Geschlechtsunter- schiede im Aeussern nicht zu bestehen scheinen. Bei allen Exemplaren, von wenigen gleich zu erwähnenden vermuthlich durch jüngeres Alter erklärbaren Ausnahmen abgesehen, ist der Unterschnabel schön roth, ebenso ein kleiner, unter dem Nasenloche liegender dreieckiger Flecken desOberschnabels, der sonst schön gelb gefärbt ist mit einer etwa1 % brei- ten schräg verlaufenden schwarzen Binde dicht vor der Spitze, welche wieder die Spitze schön gelb übriglässt. Hiervon machen nur das er- wähnte Exemplar von Duyvenbode und ein Riedel’sches Stück in Braun- schweig eine Ausnahme, bei denen die schwarze Binde bis zur Spitze reicht, wohl ein Zeichen etwas jüngeren Alters Ein viel jüngeres Ent- wickelungsstadium beschreibt Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Bre- men, Bd. V, p. 57). Ungefähr einem solchen Jugendzustande dürfte ein Riedel’sches Exemplar in St. Petersburg entsprechen, welches einen auffallend kleineren und in den Farben verwaschenen Schnabel besitzt. Rosenberg giebt den Local-Namen « Aluü» an (Malayischer Archi- pel, Abth. II, p. 275). Nach Meyer (Ibis, 1879, p. 67)nennen den Vogel die Malayen «Wakeke» oder «Bakeke»v, die Alfuren in der Minahassa «Koko-onda» oder «Tontonbara», d. i. Wahrsager bei Tage, die dort wohnenden Holländer «Geloofvogel bij dag». 94. Centrococeyx javanensis (Dumont) Centrococeyx affinis et javanensis, Walden, p. 56 sq., sp. 64 und 69. Neun Exemplare übereinstimmend bezeichnet: «Name Kalukku. Iris dunkel- braun. Schnabel schwarz. Füsse schiefergrau. Märos-Wasserfall. 96% WILH. BLASIUS a) «dh. E30. 05 -B.3417,;, DAR rem. 26.2753 b) uch. Hu 30 Da ara «,. »9. Al en ec) “Ar W586 5 wurd: ; 12.5 u 16er CU Ten rekleag, ie A « 16. 11. 78.» e) nd. «36.95 «445; «12 « 18... Il. 78.» f) “2: u A155 0880.85 501, 15:5, Zee 9) ur. enger anal el « 15. I. 78» [aa DR BE nl. 13 Je. A055 zer 15T een Dazu kommt ein zehnter von Platen gesammelter Balg (k), wel- cher, verhältnissmässig sehr gross, ziemlich genau mit dem Weibchen g übereinzustimmen scheint und dessen Etiquette verloren ist. Die fünf Männchen haben nach den frisch gewonnenen Maassen des Sammlers. eine Totallänge von 34.5 bis 37 % und eine Flugweite von 41 bis 45.5 %n, die vier Weibchen dagegen eine Totallänge von 39 bis 43 Im und eine Flugweite von 50.5 bis 52 %. Es bestätigt sich also auch hier die schon von vielen Beobachtern hervorgehobene bedeutende Grössen- differenz beider Geschlechter, die übrigens ebenfalls durch die Maasse der Flügel und andrer einzelner Theile vor Augen geführt werden kann, wie die weiter unten folgende Maastabelle lehren wird. Die Grössen- 3 differenz ist eine auf den ersten Blick so bedeutend in die Augen fal- lende, dass man bei dem anfänglichen Sortiren der Bälge geneigt ist, zwei verschiedene Arten anzunehmen, eine Meinung, von welcher man aber sofort abkommt, sobald man beachtet, dass alle Individuen an derselben Fundstelle und an denselben Tagen erlegt sind, und von den grösseren Vögeln nur Weibchen, von den kleineren nur Männchen vorliegen. Auch die in der Einleitung citirten biologischen Erzählungen des Sammlers selbst bestätigen die Zusammenziehung zu einer Art. — Es ist dies ein recht anschauliches Beispiel, wie lehrreich und die Wissenschaft för- dernd es sein kann, wenn Sammler die gesammelten Naturalien sorg- fältig etikettiren, und diese letzteren dann einer genauen Prüfung un- terzogen werden. Wenn die Etikettirung der Bälge, welche früheren“ Forschern, z. B. Horsfield, Cabanis, Walden, Brüggemann und Anderen vorlagen, etwas sorgfältiger gemacht worden wäre, so würde wahrschein- lich niemals auf die bedeutende Grösse der Weibchen eine besondere Art affinis begründet worden sein, und die Literatur über die Gruppe der sogenannten kleinen Spornkukuke würde nicht bis in die neueste Zeit eine so ausgedehnte, verwickelte und schwierige gewesen sein. — Walden, der, ohne zu einem definitiven Resultate zu kommen, aus- BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 2653 führlich auch die eigenthümlichen Jugend- und Uebergangskleider dieser Kukuke.besprochen und dabei Maasse, Verbreitung und Synonyme von affinis, medius, javanensis, viridis, moluccensis, bengalensis, dimidiatus, rectunguis ete. gegeben hat, trennte die beiden «Arten» javanensis und affinis für Celebes wieder gerade so von einander, wie sie für Java auf- gestellt waren (l. c. p. 56—60, sp. 64 u. 65, und p. 112), obgleich Hors- field selbst schon für die Vereinigung beider von ihm anfangs fälschlich getrennten Formen, allerdings mit dem irrthümlichen Zusatze, dass die grossen Vögel (affınıs Horsf.) diemännlichen, die kleinen (lepidus Horst.) die weiblichen seien, in seinen Zoological Researches in Java 1824 ein- getreten war, und Schlegel (Mus. Pays-Bas, Guculi p. 68) diese und alle verwandte Formen von Indien und den Molukken unter dem Namen «reetunguis Strickland» 1864 vereinigt hatte. Salvadori war der Erste, wel- cher nach Walden wieder die Vereinigung für richtig hielt (Uccelli di Borneo, p. 76 u. Uccelli di Gelebes: Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII. 1875, p. 651), und zwar wesentlich auf Grund des gemeinsamen Vor- kommens grosser und kleiner Individuen an derselben Stelle. Dass die- selben einem verschiedenen Geschlechte angehören, konnte Salvadori auf Grund seines geringen Materials (drei Individuen) von Gelebes und der Thatsache, dass bei den Gentrococcyx-Arten überhaupt die Männchen kleiner als die Weibchen sind, allerdings eigentlich nur vermuthen. Spätere Autoren über diese Kukuke vertreten ebenfalls die Ansicht, dass affınis und javanensis nur eine und dieselbe Art repräsentiren, so z.B. A. Müller (Journ. f. Ornith. 1882, p. #10. Sep. p. 58) und A. B. Meyer (Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel ete.: Sitzungsber. u. Abh. Ges. Isis, 1884, Abh. I, p. 18); doch können beide ihre Ansichl noch nicht auf die Grössendifferenz der Geschlechter stützen, und Müller neigt geradezu der Meinung zu, dass das Geschlecht keinen Ein- fluss auf die bedeutenden Grössendifferenzen habe, es sich vielmehr um individuelle Schwankungen handle. Diese letztere Ansicht dürfte durch Platen’s Beobachtungen und Sammelresultate definitiv widerlegt sein. Ausser den von Platen gesammelten zehn Bälgen sah ich von Ce- lebes vier Bälge, die Duyvenbode aus der Minahassa gesandt hatte, ohne Geschlechtsbezeichnung, aber der Grösse nach offenbar Männchen ; von diesen gingen drei in den Besitz des Braunschweiger Museums über (5430, 5784 und 5785); ebenso auch ein Balg, vermuthlich ein Männ- chen, welchen Riedel aus Gorontalo an Schneider gesandt hatte (5783). Zeitschrift f. Ornithologie 1885. 18 966 : WILH. BLASIUS:; Direct erhielt unser Museum von Riedel vier Bälge, drei grosse (offenbare Weibchen: A, B und Ö) und ein kleines Exemplar (vermuthlich ein Männchen: D). Aus ebenderselben Quelle stammen sechs Bälge, welche ich in dem Zoologischen Museum der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg untersuchen konnte, von denen ein vollkommen ausge- färbter mit einer Flügellänge von etwa 18.5 „ und ein im Jugend- kleide befindlicher mit einer Flügellänge von 17.3 %, als Weibchen («affinıs Horsf.») und andrerseits drei ausgefärbte Vögel mit einer Flü- gellänge von 14.5 bis 15.5 9%, sicher und wahrscheinlich auch ein ganz junger Nestvogel (Flügel 10.8 4) als Männchen zu deuten sind, ob- gleich keine diesbezügliche Bezeichnung den Bälgen mitgegeben ist. Während die vier alten Bälge des Petersburger Museums zu keinen be- sonderen Bemerkungen Veranlassung geben, so sind die beiden jugend- liehen Individuen von besonderem Interesse, und ich will dieselben mit o(?) und B(C) bezeichnen, um mich später kürzer fassen zu können. Nach diesen Vorbemerkungen über das zur Vergleichung gezogene Ma- terial will ich zunächst eine Tabelle der wichtigsten Maasse geben: Ala Im Cauda m | Tarsus An | I. Weibchen. Platen g SR RER 17.4 21.2 4.1 CU En a 17.2 92.7 4.2 a; re 18.0 93.9 4.3 R WERE SHE 17.6 93.1 4.9 « %& Ren 8 18.3 93.3 4.2 Riedel ANEERHRE 17.3 oe 4.1 R Boee 17.8 91.0 4,1 « Cu Be 17.6 20.8 4.1 Riedel, Mus. Petropol. « 17.8 22.4 4% II. Männchen. Platen a ergehen 15.4 20.9 3.9 « BREITEN LEEREN 15.9 930.3 3.8 « e a ENT! 15.6 90.1 3.8 « ER 15.8 20.7 3.9 ad EHEN: 15.7 19.1 3.8 Riedel D 2" 22. 14.5 2 3.8 « SISan See 14.4 ? 3.8 Duyvenbode5784 __ 13.7 ? 3.7 @ DASDERE 15.9 ? 3.8 ; « DuSm 16.2 ? 3.9 Riedel, Mus. Petropolit. ß 10.8 6.15 3.3 BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 967 Nunmehr will ich diese Bälge nach der Färbung einigermaassen in der Entwicklungsreihe von den ganz jugendlichen Formen, wie sie im Petersburger Museum vertreten sind, bis zur vollständigen Ausfärbung schildern. Dabei beginne ich mit den Männchen. Das nur mit einiger Wahrscheinlichkeit als Männchen anzusprechende nestjunge Indivi- duum ß ist durchweg rothbraun und schwärzlich gebändert. Die Schwungfedern und Schwanzfedern zeigen die Querbänderung deutlich sowohl auf der Ober-, als auch auf der Unterseite. Die Federn der gan- zen vordern Hälfte des Körpers sind mit auffallend weissen oder doch hellen Schäften versehen. Die rothbraune Grundfarbe des gesammten ‘Gefieders ist mehr hervortretend, als bei den folgenden Entwickelungs- stufen, auch die Querbänderung der Schwanzfedern deutlicher und regelmässiger. Ausser den schon in der Tabelle mitgetheilten Maassen erwähne ich die folgenden: Longitudo totalis 22 Mm ; Culmen 2.2 Im ; Rictus 2.57 % ; Mittelzehe mit Kralle 3.53 Mm. Die nächste Entwicke- lungsstufe ist repräsentirt durch 5785 mit etwas abgeblasster roth- brauner Grundfarbe. Die Querbänderung der Federn des Vorderkörpers weicht allmählich einer von beiden Feder-Rändern aus vorschreitenden gleichmässigen Umfärbung in Schwarzbraun oder am Oberkopfe in Schwarz; dadurch treten die weissen Feder-Schäfte noch ebenso deut- lich oder gar deutlicher hervor als beim ersten Kleide; nur an den kleinen durchweg hellen Federn des Kinns und der Schnabelbasis be- ginnt schon an der Spitze eine Umfärbung der Schäfte in Schwarz. Zwischen den grösstentheils noch wie bei ß beiderseits quergebän- _ .derten Flügelfedern sind rechterseits die zweite und neunte, linker- seits die fünfte, neunte und zehnte Schwungfeder durch die Mauser ge- wechselt und selbst da, wo sie schon die volle Länge haben, durch- den Mangel jeder Abnutzung im Gegensatze zu den stark abgenutzten ge- bänderten Federn ausgezeichnet, einfarbig rothbraun mit dunklerer Spitze und mit einer ganz geringen Andeutung dunkler Querbänder, besonders an beiden Rändern dicht vor der dunkleren Spitze. In dem sehr defecten Schwanze befinden sich drei Federn, von denen eine in ihrem grössern Endtheile deutlich quergebändert ist, während nach der Basis zu die Bänder allmählich verschwinden und das Basaldrittel schon einfarbig schwarzbraun mit grünem Scheine erscheint; eine zweite Schwanzfeder ist fast einfarbig dunkel und hat nur an der Spitze noch Spuren brauner Querbänder, und eine dritte scheint, obgleich an der 18* weum” & Spitze verletzt, vollständig- den dunkel-grünlich-schwarzen Farbenton besessen zu haben. — Bei 5430 ist die Umfärbung der Federn in Schwarz in der vorderen Körperhälfte, besonders auf dem Rücken schon sehr viel weiter vorgeschritten, so dass der Oberkopf, Nacken und Vorder- rücken schwarz mit sehr hervorstechenden weissen Schaftstrichen er- scheint. Die Unterseite des Vordertheiles, besonders die Brust, ist nur an einigen Stellen bis zu diesem Umfärbungszustande gelangt, so dass hier ein geradezu scheckiges Aussehen erzeugt wird. Die Federn des Leibes. und Hinterleibes, sowie des Bürzels und die Schwanz-Deckfedern sind. noch hell und mit dunklen, allmählich einen grünschwarzen Farbenton an- nehmenden Bändern versehen. In dem sehr defeeten Schwanze sind nur einige im Wachsthum begriffene einfarbig dunkle, und nur mit schmalen hellen Spitzenrändepn versehene Federn zu bemerken. Die Schwung- federn sind bis auf eine einzige quergebänderte, die neunte des linken Flügels, die vom ersten Kleide zurückgeblieben, alle einfarbig rothbraun mit dunkler Spitze und wenig Spuren von Querbändern vor derselben ; auch die grossen oberen Flügel-Deckfedern zeigen. die Querbänderung bedeutend undeutlicher. Kinn und Kehle ist noch hell. — 5783 macht. im Allgemeinen schon den Eindruck des ausgefärbten Individuums: die ganze Unterseite, die Oberseite in der vorderen Hälfte und der Schwanz haben dunkle Grundfarbe. Nur einzelne Federn an der Brust und dem Vorderrücken haben den weissen Schaft, und von diesen wieder wenige die übrige helle Färbung bewahrt, was einen scheckigen Eindruck macht. Kinn und Kehle ist schon ganz dunkel gefärbt. Alle Flügelfedern haben die definitive Färbung angenommen. Unter zehn Schwanzfedern sind neun einfarbig dunkel; von diesen sind die meisten alte abgenützte Federn, während eine von vornherein einfarbig grün schwarze, selbst ohne hellen Spitzenrand, frisch im Nachwachsen begriffen ist. Die zehnte Schwanzfeder dagegen ist in dem grösseren Endtheile noch quer- gebändert, und nur in dem Basal-Drittel einfarbig dunkelbraun. — 5784 ist ausgefärbt und besitzt dabei als Spur des Jugendkleides einzig und allein die Andeutung einer Querbänderung an der Spitze einer ein- zelnen Schwanzfeder. — c ist ausgefärbt und nur dadurch bemerkens- werth, dass die Mittelschwingen an der Aussenfahne und die älteren Schwanzfedern an der Spitze helle Ränder besitzen nebst vorgelagerten Spuren von hellen Querbändern, während die frisch aussehenden Schwanzfedern einfarbig dunkel sind; bemerkenswerth ist auch noch 68 = - WILH, BLASIUS: BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 969 die helle Berandung und Querbänderung der im allgemeinen dunklen Bürzel- und oberen Flügel-Deckfedern. — d.ist ausgefärbt, hat aber an den Schwanzfederspitzen stärker entwickelte helle Ränder, und auf der rechten Seite des Halses noch ein Paar weisse: Federspitzen im sonst schwarzen Gefieder. — a,e, D und b stehen ziemlich auf einer Stufe der Entwickelung; nur dürfte b wohl als das älteste Stück anzusehen sein, da die Schwanzfedern, sei es durch die Mauser, sei es durch Abnutzung, jeden hellen Spitzenrand verloren haben. — Die im Ganzen grösseren weiblichen Individuen zeigen als jüngstes Entwickelungs- stadium den Petersburger Balg a; derselbe steht ungefähr auf dem Standpünkte des Männchens 5785. Die allgemeine Färbung des Rumpfes ist braunroth und schwarz gebändert. Nur im Schwanze befinden sich schon einige dunkle Federn. Da die Schnabelspitze lädirt ist, so kann ich ausser den schon oben verzeichneten Maassen nur noch die folgenden geben: Totallänge c. 49.5 %, ; Mittelzehe mit Kralle c. 4.7 m und die Mundspalte vom Mundwinkel bis unter das vordere Ende des Nasen- loches c. 2.64 m. — Das nächste mir vorliegende Entwickelungsstadium wird durch ( vertreten. Das Aussehen der Oberseite ist schon fast das- jenige des alten Vogels, nur sind in dem Schwarz des Vorderrückens und des Oberkopfes zahlreiche, grell hervorleuchtende weisse Schaft- flecken übrig geblieben und die grossen und kleinen oberen Schwanz- Deckfedern zeigen noch deutliche Spuren heller Querbänderung;; der einfarbig dunkle Schwanz hat nur an einigen Federn schmale helle Spitzenränder ; die Flügel sind in definitiver Färbung: die Schwung- federn einfarbig rothbraun mit dunklen Spitzen. Einen sehr merkwür- digen Eindruck macht aber die Unterseite des Rumpfes. Zwischen den zumeist einfarbig schwarzen Federn befinden sich an den verschieden- sten Stellen eingestreut: ganz schwarze Federn mit weissen Schäften, helle und auffallend quergebänderte Federn und endlich. solche, die fast ganz oder doch grösstentheils weiss sind (wozu auch noch die vordersten Kinnfedern gehören); es wird hierdurch. ein vollständig scheckiges Bild der ganzen Unterseite hervorgerufen. — B ist fast aus- 4 gefärbt ; nur befinden sich an der Brust noch ein Paar’ weisse Federn, am.Leibe einige mit weissen Spitzen und am Nacken einige weisse Federschäfte, dem übrigens’ einfarbig schwarzen Gefieder eingestreut, und eine der grösseren oberen Schwanz-Deckfedern ist noch mit neun bis zehn hellbräunlichen Querbändern versehen. — f ist ausgefärbt, 970 WILH, BLASIUS: zeichnet sich aber durch helle Querbänder der Bürzel- und kleineren oberen Schwanz-Deckfedern, durch eine auffallende helle Berandung der Seitenränder der Endhälfte einiger Schwanzfedern, sowie durch eine auffallende hellisabellfarbene Berandung der oberen Flügel-Deck- federn aus. — h ist allein durch eine helle Bänderung der Bürzelfedern abweichend. Diese zeigen bei % und g noch die Spuren einer hellen Berandung, welche bei : fast ganz und bei A vollständig verschwunden ist. Die letzten drei bis vier Bälge halte ich für die ältesten, da hier auch mehr und mehr der helle Spitzenrand der Schwanzfedern verschwin- det. — Aus der Beschreibung dieser verschiedenen Entwickelungs- stufen dürfte Das mit grosser Wahrscheinlichkeit hervorgehen, dass die Ausfärbung des Gefieders sowohl durch Umfärbung des älteren Jugend- gefieders als auch durch Mauser bewirkt wird. Mir scheint es wenig- stens höchst wahrscheinlich zu sein, dass das Jugendgefieder am Schwanz und Rumpfe zunächst sich in’s Dunkele umfärbt, bis dann bei der näch- sten Mauser die Federn von vornherein im definitiven Farbentone her- vorwachsen. Es lassen sich meines Erachtens manche von mir beobach- tete Färbungen einzelner Federn gar nicht anders, als durch eine solche Annahme erklären. Bei den Flügeln dagegen scheint mir die Ausbildung des definitiven Kleides nur durch Mauser erklärt werden zu können. — In neuer Zeit haben Salvadori (Ornitologia della Papuasia, Vol. I.p. 375) und Meyer (Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel etc. Sitzungs- berichte... Ges. Isis, 1884, p. 18) auf die Wahrscheinlichkeit hingewiesen, dass auch die Molukken-Form : medius (Müll.) keine Artberechtigung hat, sondern mit javanensis Dum. zu vereinigen ist. Ich sah zwei jugendliche Individuen von Ternate, welche das Petersburger Museum von dort er- hielt (cf. Pleske, Zur Vogelfauna der Insel Ternate: Bullet. Acad. Imp. des Sciences de St. Petersbourg. Tome XII. 1884, p. 117); dieselben. ähnelten fast vollständig dem jungen Weibchen « von Celebes, das ich oben beschrieben habe, nur schien mir der Schwanz vollständiger und gleichmässiger gebändert zu sein. Ein definitives Urtheil habe ich mir: über die Artberechtigung aber noch nicht bilden können. Meyer (Ibis, 1879, p. 70) führt den Alfuren-Namen der Minnie «Totom-barang» und den malayischen «Burong-kussu-kussun, d. is «Rohr-Vogel» an. Vgl. die in der Einleitung erzählten Beobachtungen Platen’s über das Leben des Vogels im hohen Grase und Rohre. BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES, — I. 971 FAM. ORIOLIDAE. 235. Broderipus celebensis Walden. Transact. Zool. Soc. Vol. VII. p. 113. Broderipus coronatus, Walden, p. 60, sp. 66. Sieben Exemplare, sämmtlich übereinstimmend bezeichnet: «Name Kuriri. Iris blutroth. Schnabel hell-lackroth. Füsse schwarzgrau». a) «g. L. 245; B. 43 ; D. 4 cm. Märos-Wasserfall. 10. II. 78.» leo. (Pa RE Per: 4 « Maäros-Wasserfall. 91. 11. 78.» 2) or RE 5 « Kalibangkere. 11. III. 78.» ER el; u A, .« Kalihangkere, 95. III. 78.» e)ıd. «BB ; « 4 ; « 45« Kalibangkere. 3. IV. 78.» Je9. «55; « 205; « 5 « Märos-Wasserfall. 15. II. 78.» Baar, a ih '« Märos-Wasserfall. 20. I1.: 78.» Dazu kommt ein achter, von Platen gesammelter Balg (h), dessen Etikette verloren ist, der aber in der Färbung, Präparation und Grösse so ähnlich a und b ist, dass ich glaube, denselben als ein ebenfalls im Februar 1878 am Märos-Wasserfalle gesammeltes Männchen bezeichnen zu dürfen. Von Duyvenbode herrührende Exemplare sah ich zwei, von denen das eine eine vollständige schwarze Krone auf dem Kopfe hatte, das andere dagegen kaum mehr als schwarze Augenstreifen jederseits. Von Riedel gelieferte Bälge untersuchte ich in St. Petersburg drei, von denen zwei mit fast vollständig hinten geschlossener schwarzer Krone wahrschein- lich alte Männchen sind und ein dritter mit nicht geschlossener Krone und breiten blassgelben Rändern an den Schwungfedern wahrscheinlich als jüngeres Weibchen anzusprechen ist. Im Braunschweiger Museum endlich befinden sich von Riedel fünf Bälge, von denen ich A mit geschlossener Krone und B mit unvollkommener Krone als alte Männ- chen, ©, mit ebensolcher Krone wie B und vollständig im Betreff des orangegelben Farbentones den beiden alten Männchen gleichend, wegen des hellerbraunen Farbentones der Schwungfedern und der breiteren blassgelben Berandung der Mittelschwingen als ziemlich altes Weibchen glaube ansehen zu können, während endlich D und E zwei verschiedene interessante Jugendkleider tragen, an denen das Geschlecht, wie es scheint, noch nicht zu erkennen ist, wenn nicht das hellere Braun der Schwungfedern und die breitere blassergelbe Berandung der Mittel- schwingen auf das weibliche Geschlecht deuten sollte. Diese beiden Jugendkleider scheinen mir von besonderem Werthe bei Beurtheilung 9723 A WILH. BLASIUS: _ der grossen Farbenverschiedenheiten zu sein, die man bei dieser auffal- lend veränderlichen Pirol-Art von Celebes finden kann. Beide gemeinsam haben nämlich folgende Charactere: ‚Schnabel hornbraun und nicht röthlich, relativ und absolut länger alsim Alter. Grundfarbe des Gefieders unterseits einfach schwefelgelb, ohne den dotter- oder orangegelben Farbenton der älteren Individuen, an der Brust grünlichgelb mit schwärzlichen Schaftstrichen an den einzelnen Federn; Kopfund Rücken grünlich olivengelb. Schwungfedern hellbraun mit weisslichen Rändern an denjenigen erster Ordnung und breiten blassgelblichen Rändern an den Mittelschwingen; die beiden mittleren Schwanzfedern einfarbig olivenfarbig, in dem Endviertel nur wenig dunkler, ohne Schwarz, an der Spitze mit gelbem schmalen Rande; die meisten übrigen Schwanz- jedern mehr oder weniger olivenfarbig in. dem Basaltheile, in dem End- theile dagegen rein gelb ; die Grenze beider Färbungen sehr scharf, da gerade diesseits derselben die Olivenfarbe in einen etwas dunkleren braunen Ton übergeht. Die kleineren oberen Flügeldeckfedern mit gelber Spitze, die grösseren mit breitem gelben Rande. Dies sind die gemein: samen Charactere beider jungen Vögel. Unter sich sind dieselben aber inehrfach veschieden : Das offenbar jüngste Individuum E hat ziemlich breite gelbe Spitzen an den kleinen oberen-Flügeldeckfedern, so dass hier wie bei Broderipus maeulatus von Java ein deutlicher gelber Spiegel im Flügel erscheint. Eine schwarze Krone fehlt vollständig und ist nur durch eine grünliche Färbung der Zügel- und Augen-Gegend an den Seiten des Kopfes angedeutet; die seitlichen Schwanzfedern sind an der Basis nach alle von olivenfarbiger Beschaffenheit. Bei D dagegen sind die gelben Spitzen an den kleineren oberen Flügeldeckfedern nur sehr schmal. Eine schwärzliche Krone ist, nach hinten vollständig geschlossen, schon ausgebildet und nur in Folge eingestreuter gelblicher Federspitzen noch nicht so dunkel gefärbt, wie bei den alten Individuen. Der Schwanz befindet sich in der Mauser, sodass unter den seitlichen olivenfarbigen Federn sich beiderseits drei neugebildete Federn befinden, die einen schwarzenBasaltheil vor der intensiv gelbenSpitze besitzen. — Aus diesem Befunde dürfte sich zweierlei mit Sicherheit ergeben: 1. die Olivenfarbe im Gegensatz zur theilweisen Schwarzfärbung ist bei den mittelsten beiden Schwanzfedern ein Zeichen der Jugend (wie auch Walden, 1. c. p. 60 und 112 dies ansah) und nicht, wie Sharpe (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. IH. p. 203) sagt, des Alters; und 2,.die vollständige Ausbildung BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 973 der schwarzen Krone kann sich, wie bereits Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V. p. 63) erklärt hat, schon-im ersten Jugendkleide zeigen, ist daher gänzlich unabhängig vom Alter, während Walden (l. e. p. 113) glaubte das Gegentheil annehmen zu können und auch Lenz (Journ. f. Ornith. 1877 p. 372) bei seinen Beschreibungen von der entgegengesetzten Annahme auszugehen scheint. — Dass auch das Geschlecht ohne Einfluss auf die vollkommene oder unvollkommene Aus- bildung der Krone ist, ergiebt sich daraus, dass unvollkornmene Kronen _ unter den von Riedel gesandten Bälgen sich bei offenbaren Männchen sowohl als Weibchen befinden, und dass alle von Platen gesammelten Bälge, unter denen sich fünf wohl etikettirte Männchen und zwei eben- solche Weibchen befinden, vollständige Kronen besitzen, ein Umstand, der im Zusammenhang mit der Thatsache, dass alle in der Literatur erwähnten bzw. beschriebenen Exemplare von Süd-Celebes (z. B. die von Wallace bei Mangkassar gesammelten und im Britischen Museum befindlichen, von Walden beschriebenen Stücke, mit alleiniger Aus- nahme eines bei Kandari auf der Süd-Ost Halbinsel von Beccari gefundenen d', das von Salvadori mit unvollkommener Krone beschrie- ben wird) ebenfalls eine vollständige schwarze Krone auf dem Kopfe haben, während die in Nord-Celebes gesammelten ungefähr gleich häufig einen vollständigen und einen unvollständig ausgebildeten Kopf- ring zeigen, sich dementsprechend z. B. unter vierzehn von A. B. Meyer gesammelten Bälgen je sieben Exemplare der beiden verschiedenen Färbungen zeigten (Walden |. ce. p. 112), unter den beiden mir vorliegen- den Duyvenbode’schen und den acht von mir untersuchten Riedel’schen sich ebenfalls beide Formen gleich viel vertreten finden u. s. w., viel- leicht die Schlussfolgerung zulässt, dass die Variabilität in der Färbung des Kopfes nur den in Nord-CGelebes vorkommenden Individuen eigen ist, und die südlichen hierin ein constantes Verhältniss zeigen. Man könnte hierin, wenn die Thatsache wirklich feststeht, was durch weitere Beobachtungen zu prüfen ist, vielleicht die augenblicklich noch nicht apgeschlossene, vielmehr noch im allmählichen Fortschreiten begriffene Herausbildung speeifischer Verschiedenheiten zwischen den nördlichen und den südlichen Individuen erblicken, wie sich solche bei anderen Gattungen (z. B. Streptocitta, Trichostoma ( Turdinus) und Alophonerpes) schon jetzt vollständig herausgebildet haben. Die beiden vom Sammler als Weibchen bezeichneten Platen’schen 97% { WILH. BLASIUS: Bälge sind von den als Männchen etikettirten zahlreichen Bälgen durch die hellere bräunliche Färbung der Schwungfedern und die breite, blasser gelbe Berandung der Mittelschwingen, auch der äusseren, unterschieden, während die Männchen schwarze Schwungfedern .mit schmaler heller Berandung an der Aussenfahne und die inneren Mittelschwingen mit intensiv gelber scharf abgesetzter Aussenfahne besitzen ; und dieselben weiblichen Charactere besitzt auch der Riedel’sche Balg GC in Braun- schweig und der oben erwähnte Riedel’sche Balgin St. Petersburg, sodass ich glaube diese als weibliche ansprechen zu dürfen. Wenn diese Annahme richtig ist, so beweist der Balg Ü, dass die gelbe Grund- färbung des Körpers bei Weibchen sich am Halse, Bürzel und auf der Unterseite ebenso intensiv dotter- oder orangegelb ausbilden kann, als beim Männchen, und dabei ist gerade dieser Balg noch dadurch beson- ders interressant, dass bei allen sonstigen Zeichen fortgeschrittenen Alters und vollendeter Ausfärbung hier die beiden mittleren Schwanz- federn noch einfarbig olivengrüngelb erscheinen, wie in der ersten Jugend, und die seitlichen Schwanzfedern fast alle einfarbig gelb, in’s Olivenfarbene übergehend, aussehen. Solche Bälge müssen es gewesen sein, die Walden und Sharpe bei ihren Beschreibungen vorlagen und aus deren eigenthümlicher Färbung Sharpe den Schluss zog, dass die möglichst einfarbigen gelben oder olivenfarbigen Schwanzfedern ein Zeichen des höchsten Alters seien. Es ist dies auch, beiläufig bemerkt, der einzige mir vorliegende Balg, der an den äussersten Schwanzenden gar keine Spur eines schwarzen Fleckens an der Basis besitzt, was Sharpe fälschlicherweise unter f” (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. III. p. 189) in seinem Schlüssel der Oriolus-Arten als für Oriolus celebensis überhaupt charac- teristisch hinstellte, da alle andern mir vorliegenden Bälge mit Aus- nahme der beiden beschriebenen ganz jungen Individuen an der Basis :der äussersten Schwanzfedern einen schwarzen oder doch mehr oder weniger dunklen Flecken besitzen. Bei oberflächlicher Betrachtung des Balges (' wäre ich beinahe zu denselben Schlussfolgerungen wie Sharpe gekommen; aber (was unbedingt gegen die Sharpe’sche Ansicht sprechen dürfte) wenn man den fast ganz einfarbig gelben Schwanz auseinander breitet, sieht man, dass derselbe sich in der Mauser befindet und dass nur die alten abgenützten Federn einfarbig gelb, die in der Zahl drei dagegen frisch nachwachsenden Federn an der Basis schwarz und nur an der Spitze gelb sind. Ich glaube auch mit Sharpe, dass die Schwanz- | BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER. VOGELFAUNA VON CELEBES, — I. 975 federn eine Verfärbung ins Gelbe durchmachen können; diese Verfär- bung wird aber nur die olivenfarbenen Federn des Jugendkleides treffen, während dann im Alter wieder seitlich die schwarzgelben Federn durch die Mauser entstehen. Die beiden mittelsten einfarbig oliven- farbenen Schwanzfedern des Jugendkleides scheinen sich auch verfärben zu können, aber nur insofern, als sie allmählich an der Spitze vor dem rein gelben Spitzenrande sich anfangen schwärzlich zu färben. Wenn die beiden mittleren Schwanzfedern sich später durch die Mauser erneuern, so scheinen sie mit olivenfarbigem Grundtone und mehr oder weniger schwärzlicher, gelb berandeter, Spitze neu hervorzuwachsen (so ist dies z. B. beic zu beobachten), und durch Verfärbung nimmt die schwarze Färbung immer mehr an Ausdehnung zu, bis dann wiederum bei der nächsten Mauser ähnliche Federn mit grösserer Ausdehnung der schwarzen Farbe neu hervorwachsen. So scheint mir, wenn auch hier individuelle Gradunterschiede unabhängig vom relativen Alter ein- treten können, doch im Gegensatze zu Brüggemann’s und Lenz’s Ansicht, welche hierin eine Gesetzmässigkeit nicht zu sehen vermochten, im All- gemeinen die grössere Ausdehnung des Schwarz auf den beiden mittel- sten Schwanzfedern auf ein höheres Alter schliessen zu lassen. Diese . Ansicht dürfte durch folgenden Umstand unterstützt werden. Lege ich die fünf sicher als Männchen bezeichneten Bälge und drei andere, welche in der Flügelfärbung denselben gleichen und daher mit fast vollstän- diger Sicherheit auch als Männchen bezeichnet werden können, neben einander, und zwar in der Art, dass sie nach der relativen Ausdehnung des Schwarz an der Spitze der mittelsten Schwanzfedern geordnet er- scheinen, (h z. B. hat eine schwarze Spitze der mittleren Schwanzfedern in einer Ausdehnung von 0.5; B 0.7; 41.3; d 1.9; c 2.2 ete. bis e, a und endlich bis b mit 2.6 %,!), so erhalte ich eine fast ebenso regel- mässige Abstufung in der Färbung des Rückens von dem olivengrün- lichen Gelb bis zu dem fast reinen Dottergelb, wie solches als ein offen- bares Zeichen des Alters z. B. a und b besitzen. Viel weniger scheint sich das Verschwinden des, wie wir oben gesehen haben, im Jugend- kleide ziemlich deutlich bestehenden, durch die gelben Spitzen der kleinen oberen Flügeldeckfedern gebildeten Spiegelfleckens auf dem ! Exemplare mit fast ganz schwarzen mittleren Schwanzfedern, wie Walden (. ec. p. 113) unter 14 von Meyer in Nord-Celebes gesammelten Bälgen 1 fand, liegen mir nicht vor. 2376 - -. WILH. BLASIUS: Flügel als ein Zeichen des Alters herauszustellen. In dieser Beziehung be- sitzt von den Weibchen: der Balg 9, der gar nicht besonders alt sein dürfte, gar keinen Flecken, und f und C' ungefähr eine so geringe Ent- wickelung, wie sie der junge Vogel D) zeigt. Eine ähnliche Grösse dieses Spiegelfleckens besitzen von den Männchen in aufsteigender Reihenfolge ungefähr b, d, cund B, während einerseits a nur eine Spur und A gar keine Flecken aufweist und anderseits h grössere und e die grössten Spiegelflecken besitzt, die hier ebenso scharf hervortreten, wie bei dem Broderipus maculatus von Java, von welcher Art aber trotzdem, wie be- sonders auch Salvadori (Uccelli di Gelebes, Ann... Genova, Vol. VII, p. 669) hervorgehoben hat, alle Gelebes-Vögel genügend scharf getrennt gehalten werden können, wenn sich auch, wie schon Brüggemann mit grosser Klarheit hervorgehoben hat, bei diesen der eine oder der andere Unterscheidungs-Charakter einmal verwischen kann, so dass man viel- leicht mit Brüggemann richtiger nur von einer Varietät oder Local- Rasse der Javanischen Art spricht. — Walden kam nach dem von ihm benutzten Materiale zum Resultate, dass die Individuen von Süd-Celebes grösser wären, oder doch wenigstens eine grössere Flügellänge besässen, als die von Nord-Celebes. — Die mir vorliegenden Bälge bestätigen dies nur zum Theil. Wenigstens scheint es mir nicht möglich zu sein, allein nach den Grössen-Verhältnissen die südliche Form von der nördlichen zu trennen. Um dies zu beweisen und auch in Bezug auf das Alter. der oben specieller erwähnten Bälge weitere Anhaltepunkte zu bieten, will ich die wichtigsten Maasse von den acht Platen’schen Bälgen aus Süd- Celebes und den fünf Riedel’schen Bälgen des Braunschweiger Museums aus Nord-Celebes geben: e RL, Rostrum ab orif. Ala Im Cauda Gm Rictus pn narium ehe Platen JS a 14.1 10.3 3.6 2.05 « & & 13.8 10.0 (I) Be « EG 14.2 98 3.3 1.95 « d d 14.2 10.4 3.095: 129 « & @ 14.1 10.2 3.9 el « Bra 13.9 10.3 ? ri ae 14.4 10.3 3.2 2.0 « (J) h 14.5 9.8 By! 2.2 Riedel (4) A 13.9 10.0 3.4 2.05 EEE 14.0 10.0 3.0 2.05 BG 13.2 10.3 3.9 1.9 « jur. D 13.5 9.4 3.7 929 « vB 13.0 8.8 3.4 2.0 Br BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES, — I. 977. Rosenberg (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 272) meint offenbar diese Art, wenn er von «Orziolus indicus» erzählt, dass dieser Vogel sehr allgemein, besonders bei Gorontalo,vorkäme, und Männchen und Weib- chen sich wenig unterschieden. Als malayischen Namen hat Meyer (Ibis, 1879, p. 125) «Burong guning»- d. i. «Gelbvogel» angeführt, als Alfüuren-Namen in der Minahassa «Kikeliawoi». FAM. SAXICOLIDAE (SYLVIIDAE). 96. Pratincola caprata Linn. Walden, p. 63, sp. 72. * «Z. Name Tjingan. Iris graubraun. L. 19.5; B. 22; D. 3 cm. Schnabel und Füsse schwarz. Kalibangkere. 16. IV. 78.» Herr Oberamtmann Heine war so freundlich, mich zuerst auf die Bestimmung dieses schönen alten männlichen Exemplares mit dunkel schwarzer Färbung des Hauptgefieders ohne jegliche hellere oder bräun- liche Berandung und mit rein weisser Farbe der Flügelbinden und der oberen und unteren Schwanz-Deckfedern, nebst den benachbarten Theilen des Rumpfgefieders, aufmerksamzu machen. Das Braunschweiger Museum beherbergt zwei von meinem Vater herrührende Bälge der- selben Art, ein offenbar auch altes Männchen mit braunen Rändern der schwarzen Federn am Rücken und Bauche und ein in der Färbung sehr abweichendes hellbraunes Weibchen, deren Heimat auf Autorität von J. Verreaux in Paris als Borneo angegeben ist. Mit diesen Exemplaren ist der Verbreitungsbezirk der Art zuerst auch auf Borneo ausgedehnt, was ich hiermit in Wiederholung einer kurzen Notiz in meiner Abhand- lung über die Vögel von Süd-Ost-Borneo (Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. Wien, 1883, p. 75 und 77) nochmals ausdrücklich erwähnen möchte. - Die Art scheint, wie auf Borneo, auch auf Celebes ganz ausserordentlich selten vorzukommen, da in der Literatur bisher nur ein einziges Männ- chen von Celebes erwähnt ist, das Wallace bei Mangkassar erlegte und das von Walden (l. c. p. 63) als jung, von Sharpe in dem Kataloge des Britischen Museums (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. IV. p. 197) als alt aufgeführt ist, wenn es sich hiebei nicht vielleicht um zwei verschiedene von Wal- lace gesammelte Exemplare handelt. Jedenfalls befand sich die Art sonst nicht weiter in den nach Tausenden zählenden Sammlungen von Ce- _ lebes, welche in der Literatur besprochen sind, oder welche kürzlich 9278 = . WILH. BLASIUS: durch meine Hände gingen, vertreten. — Die Art wird wohl trotz der wahrscheinlich auf einer Verwechslung beruhenden Angabe Rosenberg’s, j dass sie «sehr häufig» sei (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 272), nur | zu Zeiten ganz vorübergehend auf dem Zuge aus ihrer indischen Heimat Borneo und Celebes berühren. — Bei zwei indischen Männchen des Braunschweiger Museums finde ich mehr einen bräunlichen Grundton des schwarzen Gefieders ausgesprochen, am Meisten bei einem von Ed. Verraux stammenden Exemplare aus den Bergen der Nilgeries, we- niger bei einem durch die weisse Mitte des Hinterleibes als jünger ge- kennzeichneten Männchen von Burmah. Ausführliche Angaben über die verschiedenen Färbungen dieser Art hat kürzlich Vorderman gemacht (Bataviasche Vogels, II: Naturk. Tijdschr. voor. Nederlandsch-Indie, Deel XLII, 1883, p. 65). FAM. MUSCICAPIDAE. 297. Hypothymis puella (Wallace). Walden, p. 66, sp. 80. . «@. Name fraglich. Iris blau. L. 15; B. 22; D. 4 em. Schnabel und Füsse blaugrau. Kalibangkere. 6. VII. 78.» Ausserdem erhielt ich ein Individuum, das von Duyvenbode her- stammte, zur Untersuchung, und Riedel schenkte dem Braunschweiger Museum ein Exemplar. — Alle drei Stücke sind sich im Wesentlichen gleich, auch in der etwas matterblauen Gesammtfärbung, und daher wohl alle als Weibchen anzusprechen, da sich das Männchen durch eine brillantere Blaufärbung von dem Weibchen unterscheidet. — Die Art war bisher hauptsächlich im Norden von Celebes erbeutet und be- obachtet. Wallace erlegte allerdings schon bei Mangkassar zwei alte Männchen, die jetzt im Britischen Museum sind und Beccari fand die Art bei Kandari auf der südöstlichen Halbinsel. Platen hat keinen Local-Namen notiren können;. Meyer führt den Alfuren-Namen der Minahassa: «Ruiv nach dem Rufe des Vogels an (Ibis, 1879, p. 128). | FAM. ARTAMIDAE. 98. Artamus leucogaster (Valenc.) Artamus leucorhynchus, Walden, p. 67, sp. 83. i «S'. Name Djaka Djaka. Iris blaugrau. L. 17; B. 37; D. — cm. Schnabel und Füsse blaugrau. Kalibangkere. 29. Ill. 78.» 4 BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1, 979 Von Duyvenbode lagen mir fünf Exemplare vor, alle mit bläulichem Schnabel. In Petersburg sah ich drei von Riedel gesandte alte Stücke, und das Braunschweiger Museum erhielt von ebendemseiben zwei aus- gefärbte Bälge (A und B), von denen der erstere einen bläulichen, der andere einen hellen Schnabel besitzt. — Walden hatte die Celebes- Exemplare grösser gefunden, als alle anderen Individuen dieser weit- verbreiteten Form und deshalb die Möglichkeit specifischer Abtrennung angedeutet (l. c. p. 67). Brüggemann glaubte die Grössendifferenz be- stätigt und noch vonanderen Charakteren in der Schnabelbildung be- gleitet zu sehen und unterschied deshalb eine var. celebensis, die Tweed- dale später (Ibis, 1878, p. 385) sogar als eine Brüggemann’sche Art an- führte, während derselbe offenbar mit der Bezeichnung A. celebensis (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V, p. 70) noch nicht die Berechtigung spe- eifischer Abtrennung im Gegensatze zu der auf der vorhergehenden Seite gegebenen Ueberschrift als seine Meinung hinstellen wollte, wenn er auch die Möglichkeit hier andeutet. Nach den gründlichen Bearbei- tungen, welche diese Art inzwischen von Sharpe (Bowley’s Ornitho- logical Miscellan. Vol. II. p. 179, May 1878) und Salvadori (Ornitologia della Papuasia, Vol. II. p. 167. 1881) gefunden hat, dürfte wohl sich mit Sicherheit ergeben haben, dass die Celebes-Individuen nicht als eine be- sondere Art oder Varietät bezeichnet werden können. Auch die von mir untersuchten Bälge beweisen, dass zwar im Allgemeinen etwas bedeu- tendere Grössenverhältnisse bei den Vögeln von Celebes vorwalten, dass die Art aber auch auf Celebes ganz ausserordentlich variiren kann. Auch die Schnabelform ete., worauf Brüggemann noch aufmerksam gemacht hatte, ist nicht constant. So stimmt zum Beispiel der von Platen auf Celebes gesammelte Balg vollständig in der Schnabelform und Grösse mit einem weiblichen Balge überein, den derselbe Dr. Platen am 26. De- . zember 1883 auf Waig&u gesammelt hat (Nr. 9267 des Braunschweiger Museums: «Iris braun. L. 19. D. — m. Schnabel blau:rau. Schnabel- spitze und Füsse schwarz»), während z. B. einer der Ricdel’schen Celebes-Bälge einen viel längeren und bei gleicher Breite daher schlan- keren Schnabel besitzt. Die Flügellänge ist bei A 13.9, bei b 13.4, bei dem von Platen auf Celebes gesammelten Männchen dagegen nur 12.9, obgleich dieses Exemplar keine Spuren des Jugendkleides mehr trägt, und andrerseits bei dem Platen’schen Weibchen von Waig&u 13.4 m. — Die Irisfarbe hat Platen bei dem Männchen von Celebes als blaugrau, 380 nn : WILH BLASIUS: bei dem Weibchen von Waig&u als braun bezeichnet. Meyer (Ibis, 1879, p. 129) giebt die Iris als bräunlich an, Salvadori, nach D. Alberti’s Beobachtungen an einem Männchen als schwarz, Sharpe beim Männchen 3 satt-chocoladenfarbig, beim Weibchen braun, Vorderman (Bataviasche Vogels, II, Naturk. Tijdschr v. Ned. Indie, Deel. XLII, p. 223) beim { Männchen dunkelbraun u. s. w. — ein Zeichen, dass die Frage, ob die Farbe der Iris einen constanten Geschlechtsunterschied bildet, bis jetzt noch nicht definitiv beantwortet ist. Nach Meyer ist der malayische Localname N (Ibis, 1879, | pag. 129). | . FAM. CAMPEPHAGIDAE. : 29. Graucalus leucopygius Bp. Walden, p. 68, sp. 85. u «?. Name Laveda. Iris milchweiss. L. 26; B. 40; D. 5 cm. Schnabel und Füsse schwarz. Kalibangkere. 11. III. 78.» | Ausserdem üntersuchte ich sieben von Duyvenbode. re 5 Bälge, und zwar vier Männchen und drei Weibchen. Von Riedel her- rührend, befinden sich in dem Petersburger Museum ein Männchen mit der charakteristischen schwarzen Färbung an der Stirn und den Zügeln und ein Weibchen ohne solche; das Braunschweiger Museum erhielt von Riedel zwei verhältnissmässig grosse Männchen ; von diesen letzteren vollständig gleichen Individuen empfing später das Museum Heineanum eins im Tausch, während von den Duyvenbode’schen Bälgen ein kleines Männchen (Nr. 5475) und ein Weibchen (Nr. 6682) durch die Güte des Herrn G. Schneider der Braunschweiger Sammlung einverleibt werden konnten. — Der oben kurz angedeutete Geschlechtsunterschied scheint ganz constant. Die Weibchen haben, wie dies von Salvadori (Uccelli di Celebes, Ann... Genova, Vol. VI, p. 657) hervorgehoben ist, während Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins, Bremen, Bd. V,p. 71) die verschie- dene Färbung des Kopfes als eine Alters-Verschiedenheit ansah, keine Spur von Schwarz am Kopfe, höchstens färben sich die Zügel etwas dunkler grau. Das Platen’sche Weibchen gleicht in der Färbung genau dem Balge N., 6682, nur ist der Kopf und Vorderrücken nicht ganz rein aschblaugrau, sondern mit olivenfarbenen Rändern an einzelnen Federn getrübt; es ist dies offenbar das letzte Ueberbleibsel des weiblichen Jugendkleides, während sonst alle Zeichen der Jugend, sowie sie von Sharpe (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. III. p. 33) angegeben sind, fehlen. Für BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 351 den etwas jüngeren Zustand spricht aber auch, dass der Schnabel um etwa 2.5 ®/, kürzer ist, als bei Nr. 6682. — Hartlaub (Journ. f. Ornith. 1864, p. 443) hatte in seiner Diagnose auch die Parotis-Gegend als schwarz, und die Kehle als schwärzlich bezeichnet, sowie den Bürzel als schnee- weiss, während Salvadori constatiren konnte, dass bei einem von ihm untersuchten Männchen die Parotis-Gegend. und Kehle grau, und der Bürzel, wie auch bei einem Weibchen, ebenfalls grau und nur die oberen Schwanz-Deckfedern weiss waren. Sharpe beschreibt dagegen den Kopf wie Salvadori und den Bürzel wie Hartlaub. Die mir vorliegenden Exemplare beweisen, dassin der Färbung dieser Theile eine grosse Varia- bilität besteht, denn die Parotis-Gegend ist bei dem einen Riedel’schen Männchen A, wenn auch nicht schwarz, so doch entschieden schwärzlich und dunkeler als das umgebende Grau, bei dem Duyvenbode’schen Männchen 5475 dagegen kaum von dem übrigen Grau verschieden. Andrerseits ist bei A entschieden nur das Kinn schwarz, während sich das Schwarz, allmählich in’s Schwärzliche und Dunkelgraue übergehend, bei 5475 auf die Kehle ausdehnt. Und auch in Bezug auf die Färbung der Bürzelfedern sehe ich scheinbar regellose Schwankungen ; bei den einen Bälgen sind selbst die letzten Bürzelfedern mit den charakteristi- schen stachelspitzig anzufühlenden Schäften noch grau gefärbt, oder doch mit grauen Spitzen versehen, während bei anderen Individuen sämmtliche Stachel-Federn rein weiss erscheinen. — Dass Platen die Iris milchweiss fand, während A. B. Meyer (Ibis, 1879, p. 129) dieselbe als bräunlich-schwarz notirte, will ich zum Zwecke späterer Aufklärung ausdrücklich hervorheben, da die Färbung der Iris bei der Unterschei- dung der folgenden einigermaassen verwandten Art: Dicruropsis leucops eine wesentliche Rolle spielt. Der malayische Name ist von Meyer (Ibis, 1879, p. 129) als « Burong- minia» festgestellt. FAM. DICRURIDAE. 30. Dicruropsis leucops (Wallace) Dierurus leucops, Walden p. 70, sp. 90. Zehn Exemplare. Bei allen wiederholt sich die Bezeichnung: «Name T'schi- bang. Iris milchweiss. Schnabel und Füsse schwarz.» a) «ft. L.. 239; B. 48 ; D. 7 cm. Märos-Wasserfall. 7. III. 78.» BDac. u 079850 50. 157.0.6 _«) Kalibangkere. 18. IV. 78.» N 23 « 49.5; OD « 19, IVa IS Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 19 282 5 WILH. BLASIUS: d)«dg. L. 29 ; B. 47 ; D. 6.5 cm. Kalibangkere NEUERE e,)ya(2). 0,207: 9 3 FAb-H5. EDER « 21, IV «9. “8; «46; « 7 « Märos-Wasserfall. 27. II. 78.» DR At @ "1.200789 BLEI EN RAN ERRTIREC Kalipangkeres 31. III. 78» Ö), « NG. 7er Je) aa 22 U or rk « 1... 208% In dem Petersburger Museum befinden sich von Riedel drei Exem- 1 plare, im Braunschweiger Museum zwei Bälge (A und 5), die auf den ersten Blick den Eindruck der ausgewachsenen Vögel machen. Mit letz- teren übereinstimmend sah ich einen Balg, den Duyvenbode eingesendet hatte. — In der ganzen Reihe befindet sich kein vollständiges Jugend- beschreibt; denn auch das offenbar jüngste Individuum g hat schon den 3 fast vollständig ausgebildeten blaugrünen Metallschimmer auf den Flü- geln und dem Schwanze und den dunkelblauen Metallglanz des kleinen Gefieders, sowie auch die besonders stark metallglänzenden Spitzen- flecken an den Federn des Kopfes, Halses und Nackens, obgleich der Schnabel noch verhältnissmässig kurz ist, die weissen Flecken an den Spitzen der unteren Flügel-Deckfedern sehr gross und zahlreich erscheinen und die Gabelung des Schwanzes weniger in die Augen fallend ist. — 1 Bei den übrigen Individuen ist die Schwanz-Gabelung viel vollkommener und sind die Schnäbel länger, und trotzdem zeigen sich die weissen Spitzen der untern Flügel-Deckfedern noch sehr zahlreich und zum Theil auch gross bei k, h, a,i und A; einzeln noch vorhanden bei B, b und e und gänzlich verschwunden nur bei d, c und /, welche letzteren gar nicht den Eindruck von besonders grossen Vögeln machen und auch durchaus keine hervorragende Entwickelung der Stirnborsten zeigen, von denen Brüggemann (l. c. p. 72) die mir nicht ganz verständliche Bemerkung macht, dass sie im Alter bis zum Nacken reichen ‘sollen. Eine solche Entwickelung finde ich bei keinem Individuum, und die” Gradunterschiede in der Entwickelung der Schnabelborsten sind über- haupt sehr gering. — Eine geringe Trübung des Metallschimmers der Flügel zeigen nur g, und auffallenderweise in noch höherem Grade B, ein Individuum, welches durchaus nicht mehr jung ist und nur deshalb vielleicht überhaupt eine Trübung des Metallglanzes an dem Gefieder aufweist, weil dasselbe abgenutzt und im Begriffe ist, gemausert zu werden. — Betrachtet man die Reihe der vorliegenden, äusserlich durch- BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 983 weg ausgefärbt erscheinenden Bälge und sieht, bis zu welchem Ent- wieckelungsstadium sich die weissen Flecken an den unteren Flügel- Deckfedern reichlich und deutlich erhalten, so kommt unwillkührlich der Gedanke, dass die Unterscheidung einer besonderen Art: D. axıl- Jarıs von den Sanghir- (Sangi-)Inseln durch Salvadori (Atti Real. Accad. Torino, XIN, p. 1184, 1878) hauptsächlich nach diesen weissen Flecken vielleicht unberechtigt, und die Art auf jüngere Individuen von D. leu- cops begründet sein dürfte. Das oben erwähnte jüngste Individuum g mit dem kleinsten Schnabel und der geringsten Gabelung des Schwan- zes hat die deutlichsten weissen Flecken unter den Flügeln und zugleich auch die kleinsten Metallplättchen an den Brustfedern, dürfte also viel- leicht einigermassen der Salvadori’schen Diagnose von D. axıllarıs ent- sprechen. "A. B. Meyer (Sitz. und Abh. der Ges. Isis, 1884. p. 31) hält die Art allerdings, wie ich hier erwähnen muss, neuerdings für berechtigt, und zwar allein für die grosse Sangi-Insel, während Togian und Siao leucops beherbergen sollen. Früher hatte derselbe For- scher der von Sharpe ausgeführten Vereinigung aller dieser Exemplare unter dem Namen leucops im Gegensatze zu Salvadori’s Scheidung zuge- stimmt (Mitth. K. Zool. Mus. Dresden, Heft III, 1878, p. 361). Aus der grossen Reihe der mir vorliegenden Bälge wähle ich die drei ältesten und den jüngsten, sowie zwei in einem mittleren Stadium stehende Bälge zum Zwecke der Messung heraus: Alan | Cauda % | Rictus 9m ER de 16.5 or an) 2.4 2 f 16.0 | 14.7 3.8 2.4 Sera 16.1 13.2 3.8 2.45 Ab 16.1 14.3 3.75 2.35 Oh 15.7 14.2 3.6 2.3 29 14.9 13.5 3.3 2.05 Ein Unterschied des Geschlechts in Färbung und Grösse ist mir nicht aufgefallen. — Bemerkenswerth ist, dass Platen in allen Fällen wiederum die Iris hat als milchweiss constatiren können, was ja bei 19* 984 = . WILH. BLASIUS: dieser Art als ‚hauptsächlichster Art-Charakter benutzt ist; — ob mit Recht, wage ich nicht zu entscheiden. 2 Malayischer Localname nach eye On 1879, p. ir "Burong “ gunting.» 2 FAM. NECTARINIIDAE. ED 31. Anthreptes celebensis Shelley. Anthreptes malaccensis, Walden, p. 70, sp. 92. * «f. Name fraglich!. Iris ‚blutroth. L. 12.5; B. 20; D. 2 cm. Schnabel und Füsse hornbraun. Kalibangkere. 28. IV. 78.» i ’ ) Ausser diesem ausgefärbten männlichen Exemplare konnte ich fünf von Duyvenbode herrührende Exemplare untersuchen, vier alte Männchen und ein junges Männchen im Uebergangskleide, welches jetzt dem’ Braunschweiger Museum angehört (N. 6684). Das letztere Institut erhielt von Riedel acht Bälge geschenkt, unter denen drei als alte Männchen (A, B, ©) und fünf als Weibchen oder doch als Junge im noch vollständig unscheinbaren weiblichen Kleide erscheinen (D bis Hy; Im Petersburger Museum untersuchte ich vier von Riedel geschenkte Bälge, nämlich zwei alte Männchen und zwei Junge, letztere im Wesent- lichen mit einem Exemplare ( D) der im Braunschweiger Museum befind- lichen Bälge übereinstimmend. Als ich im Jahre 1882 Gelegenheit hatte, mit einigen dieser Stücke mehrere Individuen von Malakka und Borneo zu vergleichen (Vögel von Borneo, Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. Wien, 1883, p. 55), kam ich zur Ueberzeugung, dass A. malaccensis und cele- bensis nicht specifisch, wenn auch als Local- Rassen, zu trennen seien. . Da ich aber inzwischen erheblich mehr Vögel von Celebes (s. oben) und a auch viele von Borneo, die ich durch Herrn F. Grabowsky erhielt, ver- gleichen konnte und ich dabei doch die von Shelley angeführten Unter- schiede beider Arten in der Färbung ziemlich auffallend und consta 5 gefunden habe, so glaube ich in Uebereinstimmung mit A. B. Meyer’ ! Platen meint offenbar einen Specialnamen, da ihm gewiss der allen Necta > rinien zukommende a lgemeine Name: «Burong-tjwi» bekannt war (ef. Meyer, Ibis, 1879, p. 131). ie 2 BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 385 Abh. I. p. 38, und A. Müller: Ornis d. Ins. Salanga, Journ. f. Ornith. 1882 p. 376. Sep. p. 23 f.), doch vorläufig die Art unter dem Shelley’- schen Namen anführen zu dürfen, eine Ansicht, der auch im Gegensatze zu der übertriebenen Zusammenziehung dieser und verwandter Arten, welche Gadow (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. IX. p. 22) ausgeführt hat, Salvadori zuzustimmen scheint (Ibis, 1884, p. 325). — Dabei dürften allerdings andrerseits die Acten über die verschiedenen durch Shelley und Sharpe von A. malaccensıs abgetrennten Formen noch immer nicht definitiv geschlossen sein ; und von diesem Gesichtspunkte aus halte ich es für nicht überflüssig, die von mir untersuchten Exemplare von Cele- bes einer etwas genaueren Discussion zu unterziehen. Das von Platen gesammelte Männchen zeigt zunächst in der Färbung entschiedene An- klänge von A. rhodolaema Shelley, eine Art, die um mit A. Müllers Worten zu sprechen, «durch die braune Färbung an der Kehle, den Kopfseiten und eines grossen Theiles der Flügeldecken genügend cha- rakterisirt ist und in der Brustfärbung sich am meisten A. celebensis nähert». Platen’s Balg hat nun eine einfarbig ziemlich dunkel rothbraune Färbung der Kehle, einen bräunlichen Anflug an den olivengrünen Kopfseiten und auffallend entwickelte und intensiv gefärbte rothbraune Ränder an den oberen Flügeldeckfedern bei breiter olivenfarbiger Berandung der Mittelschwingen und schmaler gelblicher Berandung der Handschwingen. Dabei ähnelt der Balg in der olivengrüngelben Färbung der Brust, in der matteren Färbung des Leibes, dem Purpurschiller. auf dem grünen Metallglanze des Kopfes und dem mehr,grünlichen Metall- glanze der Seiten der Schwanzfedern durchaus den übrigen Gelebes- Männchen, die aber eine mehr graubräunliche Färbung der Kehlen-Mitte, eine geringere Entwickelung des Braun auf den Flügeldeckfedern und wenigstens grösstentheils einen viel geringeren oder gar keinen bräun- lichen Anflug an den Kopfseiten haben. — Das Uebergangskleid 6684 ist auf der Oberseite des Kopfes und dem Mantel schon fast ganz mit metallisch grünen, purpurn schillernden Federn besetzt: Am Nacken ist noch ein graubraunes, durch einige metallisch grüne Federn durch- brochenes Nackenband. Bürzel und kleinere Flügeldeckfedern sind grün- lich gefärbt, die grösseren Flügeldeckfedern und Mittelschwingen oliven- bräunlich berandet. Zwischen den braunen, olivengrün berandeten Schwanzfedern befinden sich einige mit grünlichem und wenig stahl- blauem Metallglanz. Auf der Unterseite sind die grün und violett schil- ‘an der Kehle das Zeichen der beginnenden Umfärbung in das männliche 986 = WILH. BLASIUS: lernden Malarstreifen durch zerstreut stehende Federn schon angedeutet. 4 Die dazwischen liegende Fläche an der Kehle ist weisslichgrau ohne irgendwelchen gelblichen oder grünlichen Ton, mit rothbraunen Federn vermischt. Das fast einfarbig graubraune Nackenband und die weisslich graue Grundfarbe der Kehle bei diesem männlichen Uebergangskleide giebt mir Veranlassung zur Annahme, dass das Aufhören des in. der ersten Jugend bestehenden gelblich-grünen Farbentones am Kopfe und Kleid ist, und von diesem Gesichtspunkte aus halte ich die beiden jun- gen Individuen im Petersburger Museum mit schmutzig weisslicher Kehle für junge Männchen inı allerersten Stadium der Umfärbung und ebenso auch einen Balg des Braunschweiger Museums (D), welcher an der Kehle und auf dem Kopfe fast vollständig die gelblich grünen Feder- ränder, die für das erste Jugendkleid charakteristisch sind, verloren hat. Die übrigen u oder weiblichen Individuen des Braunschweiger Museums (E, F, @&, H,) ähneln sich einander sehr in der gleichmässi- gen mattgelblichen Färbung der Unterseite ; nur ist bei 7 zu bemerken, dass das Gelb an Kinn und Kehle und in geringerem Grade auch auf der Unterseite intensiver ist, fast so intensiv wie bei einem jungen Weibchen von A. malaccensis, das ich aus Süd-Ost-Borneo von Grabowsky erhielt. — Meine Beobachtung, dass sich bei A. celebensis beim Ueber- gang in das männliche Kleid zunächst wenigstens die Kehle und wahr- 3 scheinlich auch Kopf und Nacken des gelblich grünen Farbentones ent- ledigen, während A. Müller (J. f.0.1882, p. 377 ; Sep.p. 24)ausführlich bei A. malaccensis beschreibt, dass die gelblichgrüne Färbung bis zum Hervorbrechen der braunrothen oder metallischen Federn des alten Männchens verbleibt, scheint einen neuen Unterschied dieser beiden Arten zu begründen. Wenn A. Müller, dem nicht weniger als 189 Exem- plare von ‚A. malaccensis von Salanga vorlagen, richtig beobachtet hat, so nehme ich an, dass Walden’s Bemerkung über die weissliche Kehle der ganz jungen Männchen (Ibis, 1870, p. 48), die mit meiner Beob- achtung übereinstimmt, nicht auf echte Bälge von A. malaccensis, son- dern auf die damals noch nicht specifisch abgetrennten Indie zu von celebensis sich bezieht. i a Ich füge noch die wichtigsten Maasse Bes einiger dee von mir untersuchten Exemplare hinzu : EN Er BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 387 LU un nu in ee ee eis a nn nn nn nn ee ne nn anı 7 me umfassen ee .) Alam | Gauda % | Gulmen Cm \ Tarsus Im A) Alte Männchen : Beveng >: ._ ._ı 6.6 4.1 bar 1.6 Riedel Mus. Brunsv. A 6.75 4.1 126 1.6 a ee a 6.85 | 4.2 1.75 1.6 er: u 6.7 4.05 ea 1.6 B) Junge Männchen : Duyvenbode 6684 __ _._| 6.7 329 1.6 1.6 Riedel Mus. Petrop. ___ 6.2 3.8 1.52 1.6 Riedel Mus. Brunsv. D ° 6.2 3.65 1.55 1.55 C) Weibchen oder Junge unbekannten Geschlechtes: Riedel Mus. Brunsv. Z 6.3 39 1.65 1.55 « « « Bis 6.35 3.8 e.1.65 1.6 ER X G 6.293 Ba 1.43 1.5 « « « H 6.45 4.05 c.1.55 1.55 32. Hermotimia porphyrolzma (Wallace) Chaleostetha porphyrolaema, Walden, p. 71, sp. 93. Fünf alte ausgefärbte Männchen, sämmtlich übereinstimmend bezeichnet : «g. Name: Tjui Tjui itam. Iris braun. Schnabel und Füsse schwarz.» a) «L. 11.5; B. 19; D.2 cm. Mangkassar. 25. 1. 78» DEE DB: Ina Iear, ws Kalibanskere.,21..V1. 78» Da 10.5: 6 17:5, 1.8, ,% « 92. N. 18.» = d) « ODE Eee SE « « 98. VI. 78.» e) « 10.55 "0182 Fa ks u « 99. VI. 78.» Hierzu glaube ich auch noch ein junges Individuum zählen zu dürfen, obgleich dasselbe von dem Sammler mit einem anderen Vulgär- Namen, demjenigen von Üyrtostomus frenatus bezeichnet ist. Dasselbe trägt folgende Aufschrift : * f) «Z. Name Tjui Tjui Kuning! Iris braun. L. 9.5; B. 17; D. 1.5 cm. Schnabel und Füsse schwarz. Kalibangkere. 27. VI. 78.» Die fünf ersterwähnten Männchen sind alle in ihrer Färbung über- einstimmend, im Allgemeinen der Salvadori’schen Abbildung (Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII, 1875, Tav. XVII. Fig. 3) entsprechend, aber doch durchweg dunkler. Der erste Eindruck, den diese Figur macht, ist übri- gens ein unrichtiger, weil das Schwarzbraun der Flügel, der Purpur der 988 WILH. BLASIUS: Kehle und das Blau des Schwanzes, Bürzels und der kleinen Flügel- Deckfedern viel zu hell colorirt sind. Die mir vorliegenden Bälge machen auf einige Fuss Entfernung den Eindruck einfarbig schwarzer Vögel; nur wenn das Licht von einer bestimmten Seite auffällt, können einzelne der genannten Metallfarben oder das Goldgrün der Kopfplatte schillernd in die Augen fallen, selten oder nie alle zugleich. Im Gegensatze zur Salvadori’schen Abbildung giebt übrigens das Bild in Shelley’s Monograph of the Cinnyrid& (Tab. 32. Fig. 1) den Farbenton der Männchen sehr gut wieder — Von Hermotimia auriceps, welche Art ich in vielen ausge- färbten Exemplaren vergleichen kann, unterscheiden sich die vorlie- genden Bälge alle ohne Ausnahme auf den ersten Blick leicht durch den i Purpurglanz der Kehle, während H. auriceps hier eine mit der Färbung der Malarstreifen übereinstimmende stahlblaue Färbung ohne jeden Purpurschein besitzt. Anderseits zeigt sich in der Intensität des gold- grünen Scheines der Kopffedern einige Veränderlichkeit innerhalb der einzelnen Art, und es giebt Exemplare von H. porphyrolaema, bei denen der Goldglanz gerade so intensiv ist, als bei auriceps. Salvadori (Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII, p. 660) beschreibt ein jüngeres Männchen, bei dem die Spitzen der seitlichen Schwanzfedern noch grau gefärbt sind. | Nach Gadow (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. IX. p. 71) haben die jungen Männchen der von ihm zu einer einzigen Art vereinigten verwandten Formen aus der Aspasia-Gruppe mit Einschluss von H. auriceps und zZ porphyrolaema eine graue Färbung der Oberseite des Kopfes und des ’ Nackens, mit dunkleren Centren an den Federn, braune Schwungfedern, eine olivengelbe Färbung des Mantels, Rückens und der äusseren Rän- der der Schwingen, ferner Kinn, Wangen und Vorder-Nacken seiden- weiss, den übrigen Theil der Unterseite gelb, die unteren Flügel-Deck- federn und den Innenrand der Schwingen weiss, einen schwarzen mit weissen Spitzen versehenen Schwanz und endlich, im Gegensatz zu den Weibchen, für welche alles Angeführte ebenfalls gilt, metallisch-blaue Malarstreifen. — Diese Beschreibung stimmt im Allgemeinen mit dem vorliegenden jungen Exemplare f überein, welches sich auch in den pla- stischen Charakteren eng an die fünf alten Männchen anschliesst. Nur habe ich als Abweichung zu erwähnen, dass die kleineren Flügel-Deek- federn auf der untern Seite des Flügelbugs gelb und weniger die Wange, als vielmehr die Kehle bis zur Brust hinunter weiss ist. Dabei sind als Spuren schon beginnender männlicher Ausfärbung nicht allein die” BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 289 Malarstreifen, sondern auch die mittleren Schwanzfedern schön stahlblau gefärbt, während die äusseren Schwanzfedern braun Und mit weissen Spitzen erscheinen. Auch die spätere schöne goldgrüne Kopfkappe ver- räth sich schon durch zwei neue, den grauen eingestreute Federn von dieser metallischen Färbung. — Aus diesen Verhältnissen halte ich den Schluss für gerechtfertigt, dass das junge Individuum trotz des verschie- denen Vulgärnamens zur vorliegenden Art gehört, wofür auch derselbe Fundort und die ähnliche Erbeutungszeit sprechen dürften. Die wichtigsten Maasse sind die folgenden: Ala Im Cauda m | Culmen %n | Tarsus % juv. f 5.9 3u3) Os: 1.3 Die Art soll nach Rosenberg (Malayischer Archipel, Abth. II, p- 272) durchaus nicht scheu sein und häufig in die Gärten kommen. 33. Cyrtostomus frenatus (S. Müll.) var. nov. Plateni Dar xXır 17 (und), 2,97 (06.) In.nat Gr. Arachnechthra frenata, Walden, p. 71, sp. 94, partim. Drei Männchen, das erste ausgefärbt, die letztern beiden noch ganz jung und als solche bezeichnet, alle mit der Aufschrift: «J. Tjui Tjuwi Kuning. Iris braun. Schnabel und Füsse schwarz». = a) «L. 10.5; B. 16; D.1.5 cın. Mangkassar. 29. 1. 78.» BE) Mike Een Vogel KO gan Va | « Kalibangkere. 27. VI. 78.» RIO re 1 ZT « 8.Vll. 78.» Ausserdem konnte ich von Duyvenbode ein altes Männchen und ein jüngeres männliches Individuum im vollen Uebergangskleide mit zahl- reichen blauen Federn an Kinn und Kehle, die mit den gelben gemischt sind, untersuchen, von denen das letztere jetzt dem Braunschweiger Museum angehört (Nr. 6685), und ferner im Petersburger Museum ein altes Männchen, das Riedel dorthin geschenkt hat. Von dem letzteren Herrn besitzt auch das Braunschweiger Museum drei Bälge und zwar ein altes ausgefärbtes Männchen (A), ein junges Männchen im Uebergangs- kleide (B) mit wenigen blauen Federn an der Kehle, während die ganze u ‚spricht, der aber eine intensiv-schwefelgelbe Unterseite und einen aus- 990 WILH. BLASIUS: Unterseite lebhaft orangegelb gefärbt ist, und endlich einen Balg (C), der an Grösse ungefähr den Platen’schen jungen Männchen b und c ent- 2 gesprorheneren grüngelblichen Farbenton auf der Oberseite besitzt, wäh- rend die beiden Platen’schen jungen Männchen ein blasseres Gelb auf der Unterseite und bedeutend weniger gelben Schein auf der Oberseite darbieten. Aus diesen Gründen bin ich geneigt, den Balg (© für denje- nigen eines älteren Weibchens zu halten. Dafür spricht auch der Mangel der orangegelben Federbüschel unter den Flügeln und auch im Uebrigen die ziemliche Uebereinstimmung mit den von Salvadori (Ornitolog. della Papuasia, Vol. II, p. 266) gegebenen Beschreibungen. — Die Celebes- Bälge zeichnen sich übrigens, wie es scheint, sämmtlich mehr oder weniger durch verhältnissmässig geringe Grösse und hauptsächlich kurze Schnäbel in Verbindung mit einem weniger gelben, vielmehr olivenbräunlichen Far- bentone der Oberseite aus. Während Salvadori (l. c.) die Maasse offenbar nach den zahlreichen von ihm untersuchten Individuen der Molukken und von Neu-Guinea etc. folgendermaassen angiebt: Ala 5.8; Cauda 4.1; Rostrum (CGulmen) 2.1—1.9; Tarsus 1.5 und ich an einem wahrschein- lich von den Molukken stammenden, und mit einer weit mehr gelb erscheinenden Oberseite versehenen Männchen des Braunschweiger Museums im Uebergangskleide folgende Grössen beobachte: Ala 5.7; Cauda 3.55; Culmen 2.2; Tarsus 1.5, — messe ich an einigen der Celebes-Exemplare, von denen die übrigen nicht wesentlich sich unter- scheiden : | Cauda%r | Culmen % Platenetada a 2 3.4 1 Riedel gad. A _. 5.35 3.45 1.75 1.2 Duyvenbode f. jun. 6685 5.45 3.6 1.9 1.35 Riedel Z juın.B __ ... 5.2 3.3 1.7 1.3 RE PR EEE EN NE) 2.9 1.6 1.15 Platen Se ao 4.8 2.95 7 10 t ua Wera ihr 2.95 1.55 1.2 Die beiden von Shelley (A Monograph of the Cinnyrids, Part II. Tab. 9) gegebenen Abbildungen von einem Männchen und einem Weib- chen von Üyrtostomus frenatus zeigen gleichfalls eine viel bedeutendere BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 291 Körpergrösse, die Schnäbel fast um die Hälfte länger, und die Färbung des Rückens viel gelblicher. Wenn sich diese augenscheinliche Differenz der Grösse bei der Untersuchung grösserer Reihen bestätigen und dabei auch noch die angedeuteten Unterschiede in der Färbung constant sein sollten (und dass dies so ist, darf ich nach der Untersuchung meines. nieht unbedeutenden Materials annehmen), so würde man wohl die Celebes-Form mit ‚einem besondern Namen bezeichnen müssen, wenn auch vielleicht nur mit demjenigen einer Local-Rasse. Für diesen Fall schlage ich den Namen var. Plateni zu Ehren des rastlosen Sammlers vor, dem wir schon so viele Fortschritte in der Kenntniss der indo- und austromalayischen Vogelfauna verdanken. — Auf der beigegebenen Taf. gelangt Platen’s Balg a (F) neben Riedel’s Balge C (?) zur Abbildung. Bei Mangkassar ist die Art und vermuthlich gerade die vorlie- gende Varietät vorher allein von Wallace erbeutet. Beccari traf sie auch bei Kandari auf der Südost-Halbinsel. Im Norden scheint die Art viel mehr beobachtet zu sein. FAM. DICAEIDAE. 34. Diczum celebicum S. Müll. Walden, p. 72, sp. 97. «g.. Name fraglich. Iris braun. L. 8; B. 15; D. 1 em. Schnabel und Füsse schwarz. Kalibangkere. S, VII. 78.» Es ist diesein junges Männchen im fast ausgefärbten Kleide: Kopf, Oberseite, Mantel, Flügeldecken und Schwanz nebst den oberen Schwanz- deckfedern sind in der charakteristischen dunkel-purpurnen Färbung der alten Männchen; dabei aber sind die Schwungfedern fast ohne Purpurschein einfach braun. Das Kinn ist weiss, an beiden Seiten schwärzlich eingefasst. Das Scharlach-Roth der Kehle und Vorderbrust ‚ist in der Qualität wohl, aber noch nicht in der Quantität, so wie beim Alten, entwickelt. Die Brustseiten sind noch nicht dunkel-purpurn gefärbt, sondern grau mit olivenbraunem Anfluge, der Leib in der Mitte schmutzig gelbgrün und an den Seiten mehr und mehr olivengrün bis bräunlich. Von Duyvenbode besitzt das Braunschweiger Museum ein ausge- färbtes Männchen (Nr. 6687). Ein anderes ebensolches Stück von Duyven- bode konnte ich ausserdem untersuchen. Ein Männchen, welches noch jünger ist, als das Platen’sche,und welches die scharlach-rothe. Färbung an Kehle und Vorderbrust nur erst im Entstehen und auch in der Qua- lität der Farbe geringer zeigt, welches an Kopf, Rücken und Flügel- 999 \ WILH. BLASIUS; decken nur wenige dunkel-purpurne Federn neben vollständig dunkelen Schwanzfedern und an Brust und Leib in der Mitte eine olivengelbe, an den Seiten eine olivengrünliche Färbung, auf dem Hinterrücken eben- falls eine olivengelbliche Färbung und dabei noch eine weissliche Schnabelbasis besitzt, erhielt das Braunschweiger Museum von Riedel geschenkt. Von demselben empfing das Petersburger Museum einen Balg mit ganz schmutzig gelb-grüner Unterseite ohne jedes Roth an Kehle und Vorderbrust, mit weisslicher Kehle, schuppig aussehenden Federn am Unterschnabel, mit graubrauner Oberseite und mit geringem Purpurscheine an den Kopffedern. Dieses Exemplar dürfte entweder als ein ganz junges Männchen, oder, wie wahrscheinlicher, als ein Weibchen anzusehen sein. — Das Britische Museum besitzt nach Ausweis des Cataloges (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. X, p. 24) zufälligerweise von dieser Art nur alte Individuen, und zwar sechs alte Männchen und ein Weib- chen. — Mir ist es nun auffallend gewesen, dass ich bei den jungen Männchen, die mir vorliegen, mehrere Charaktere in der F ärbung. finde, die bei der kürzlichen Aufstellung einer neuen Art von den Sula-Inseln (D. sulaönse Sharpe, Proc. Zool. Soc. 1883, p. 579, neuerdings ausführ- licher beschrieben von Gadow, Cat. ete., Vol. X, 1885, p. 24) haupt- sächlich verwendet worden sind. Da diese Art bis jetzt sich nur auf ein einziges Individuum des Britischen Museums gründet, in welchem junge Individuen von D. celebicum zur Vergleichung sich nicht befinden, so möchte ich wenigstens vor der Hand die neue Art etwas anzweifeln und wünschen, dass vorerst genauere Vergleichungen mit jungen Individuen der vorliegenden Art ausgeführt werden. — Die von Salvadori beschriebene ähnliche Art von den Sanghir-Inseln (sanghr- rense,) scheint dagegen, nach der Beschreibung zu urtheilen, eine gute Berechtigung zu haben; dieselbe ist auch schon in mehreren Exemplaren bekannt. — Da bei der Unterscheidung von D. sulaense wesentlich auch die bedeutendere Grösse in Betracht kommt, gebe ich zum Sahllızı von einigen der Gelebes-Exemplare die wichtigsten Maasse: i Ala Im Cauda %» | Gulmen% | Tarsus.Ym | Duyvenbode 6687 Erg 5.1 en 0.85 0 Platen‘ SU Jun: 2 MOBNERSBEHEBE 4.95 I. ‘0.9 1.18 Riedel 9 juv. (Mus Brunsv.) 4.35 2:18 HONSL2 DE eh, küedel Mus Beirop)rgeer! A,& 2.5 0.85. 1.05 F BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 393 FAM. PLOCEIDAE. 35. Padda oryzivora (Linn.) Walden, p. 72. sp. 101. * «g.Name Bingissi Djava. Iris roth. L. 13.5; B. 20.5; D. 3 cm. Augenring roth. Schnabel roth ; Spitze weiss. Füsse roth. Mangkassar. 29. I. 78.» Ein Exemplar im gewöhnlichen ausgefärbten Kleide. Die Art ist nach Wallace’s Angabe (Walden ]. c. p. 72) und Meyer’s Bestätigung (Ibis, 1879, p. 132) hauptsächlich in Süd-Celebes häufig, dagegen in Nord-Celebes selten. Dafür dürfte auch sprechen, dass unter all’ den vielen und grossen Sammlungen von Vogelbälgen, die aus Gelebes nach Europa gelangt sind, und die ganz besonders in Nord-Celebes gesam- melt waren, sich bisher, soweit wenigstens in der Literatur bekannt geworden, kein Balg dieser Art befunden hat, während dieselbe doch in so unendlichen Mengen von anderen Gegenden- sogar lebend nach Europa eingeführt wird. Diese Art, wie alle Ploceiden, soll nach Meyer auch den einhei- mischen malayischen Namen: « Burong-gotollo» führen (Ibis, 1879, pag. 132). 36. Munia brunneiceps Walden. Desecriptio, Walden, p. 73, sp. 104. «g'. Name Bingissi. Iris braun. L. 10; B. 16.5; D. 2.5 cm. Schnabel und Füsse bleigrau. Kalibangkere. 29. VI. 78.» Dieses Exemplar hat ein sehr abgenutztes braunes Gefieder: der Kopf ist hellbraun, ebenso die Brust, und von etwas dunklerem Farbentone zeigte sich der scheinbar, wie aber bei dem defecten Zustande des Balges nicht sicher zu erkennen ist, in ununterbrochener Verbindung mit der braunen Brust stehende mediane, bis zu den unteren Schwanz-Deckfedern reichende braune Längsstreif. Auch das rothbraune Gefiederam Rücken, an den Flügeln und dem Schwanze ist sehr blass. — Einen etwas dunkler braunen Kopf hatte ein Balg von Duyvenbode, den ich untersuchen konnte. — Zwei Exemplare (A und B), die das Braunschweiger Museum von Riedel erhielt, und von denen das eine (B) durch eine helle Feder am Kinn ausgezeichnet, später dem Petersburger Museum übergeben wurde, haben eine viel dunklere, fast schwarzbraune Färbung von Kopf und Brust, und, durch einen rothbraunen Streifen von der Brust getrennt, nenn De ee nn de nn er 994 Re 3 WILH. BLASIUS: einen fast schwarzen Mittelstreifen am Leibe und dabei einen intensiv rothbraunen Farbenton des übrigen Gefieders. Die Trennung des Schwarz des Leibes von der dunklen Brust sollte nach Salvadori vielleicht der Charakter des Weibchens sein, während Walden annahm, dass bei der CGelebes-Art überhaupt eine Trennung, bei der Philippinen-Art (M. Ja- gorı Cab.) dagegen, wenigstens beim Männchen, eine Vereinigung der {lunklen Farben an der Brust stattfände — Später hat Salvadori seine Ansicht modifieirt und glaubt jetzt, dass bei den Celebes- -Vögeln dieser Gruppe überhaupt immer nur das eine Verhältniss, die Trennung, sich zeige. Wegen des defecten Zustandes der Haut kann in dieser Frage das Platen’sche Männchen nicht den Ausschlag geben. — Uebrigens ‚hält Meyer nach wie vor die Philippinen-Art für identisch mit der Celebes- Form und nennt daher die letztere Jagori Cab., weil dieser im Jahre 1872 dem Philippinen-Vogel gegebene Name die Priorität haben würde. Auch Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V, p. 75) schloss sich dieser Ansicht an. Salvadori dagegen glaubt anderseits nicht weniger als fünf Arten aus der Gruppe, zu welcher Jagori gehört, unterscheiden zu können und giebt kürzlich 1881 in seiner Ornitologia della Papuasia (Vol. II. p. 438) etwa den folgenden Schlüssel für die Unterscheidung derselben an: 1. Fascia media abdominis nulla: atricapella (Vieill.) China (ete. 2) RL « « nigra: a. a pectore nigro sejuncta | a’. capite nigerrimo: __ rubronigra Hodgs.: India orient.ete. b’. « fusco-nigro 2 | @'. obscuriore : brunneiceps Wald.: Gelebes,Borneo. b’. pallidiore: yormosana Swinh.: Formosa. b. maris cum pectore nigro conjuncta: i Jagori Cab : Philippin. Hälmnahri Ob man so weit in der specifischen Abtrennung gehen darf, wird wohl zunächst noch zweifelhaft bleiben. Auch dem dunkleren oder hel- leren Farbentone des Braun am Kopfe kann ich selbst schon nach den wenigen von mir untersuchten, aus Celebes stammenden Exemplaren, die sich hierin sehr verschieden verhalten, keine so grosse Bedeutung zusprechen, dass darauf Arten begründet werden könnten. Da das Platen’sche Männchen einen sehr hellen Kopf hat, so kann hierin auch schwerlich ein Geschlechtsunterschied liegen ; denn die Angaben anderer BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 295 Beobachter, besonders diejenigen Brüggemann’s, der neun Bälge unter- suchte, neigen dahin, dass im Allgemeinen das Männchen einen viel dunkleren schwarzbraunen, das Weibchen dagegen einen helleren Farbenton am Kopfe besitzt. Dem Alter wird wohl, wie ich glaube, der Hauptantheil an .der grösseren oder geringeren Intensität der dunklen Farbe am Kopfe zuzuschreiben sein, wie auch Meyer anzu- nehmen scheint. — Dass das Platen’sche Männchen als ein jüngerer Vogel anzusehen ist, dafür sprechen auch die relativen Grössenverhält- nisse, die ich in der folgenden Tabelle wiedergebe: Ala Im CGauda % | Culmen %n | Tarsus “n Riedel A Del 3 BB Dar 5) Platen Z 4.9 3.2 FAM. CORVIDAE. 37. Corvus enca (Horsf.) Walden, p. 74, sp. 105. Drei Exemplare, alle übereinstimmend bezeichnet: «Name Krah. Iris kaffe- braun. Schnabel und Füsse (bei 5 glänzend-) schwarz», a) «df. L.40; B. 82.5; D. 0.5 cm. Märos-Wasserfall. 22. II. 78.» b)J«2. «395 «855; « —: « Kalibanskere. 95. V. 78.» EEG 335 W795 « 18. IV. 78.» Ausser diesen drei Bälgen konnte ich fünf Exemplare von Duyven- bode untersuchen, die, unter einander in der Färbung und der Art des Purpur-Metallglanzes des Gefieders sehr ähnlich, in der Schnabel- grösse einige Differenzen zeigten und von denen je eines der längst- und kürzestschnäbeligen Stücke unter Nr. 6672 und 6673 dem Braun- schweiger Museum einverleibt sind. Auch die drei Platen’schen Bälge sind sich einander und den Duyvenbode’schen Bälgen sehr ähnlich im Gefieder, und zeigen dabei ähnliche Schnabeldifferenzen, so dass die beiden Weibchen einen kürzeren Schnabel besitzen, als das Männchen, und von demselben wieder ce (wahrscheinlich am Jüngsten) mit dem kürzesten Schnabel versehen ist, etwa entsprechend 6673, während a dem Balge 6672 näher kommt. Ueber die Berechtigung der Abtrennung der Celebes-Art von validus habe ich mich in meiner Arbeit über die 296 WILH. BLASIUS: Vögel von Süd-Ost-Borneo (Verh. k. k. zoolog. bot. Ges. Wien 1883 p. 66) bereits ausgesprochen. Meiner dort schon erörterten Meinung nach ist die Ansicht Sharpe’s (Cat. Birds Brit. Mus. Vol. III. p. 43) über ©. enca (mit den beiden Subspecies ©. orru und (©. violaceus) und deren Ver- hältniss zu validus einigermaassen zu modifieiren. Es dürfte bei der noch bestehenden Unsicherheit in der Beurtheilung dieser Frage nicht über- flüssig sein, wenigstens von den extremsten und einigen anderen Indi- viduen die wichtigsten Maasse anzuführen : | Ala m ı Cauda Am Culmen “x Platenga _- —_. 27.3 15.1 Duyvenbode 6672 | 30.4 15.5 Plafen® 5... , _- 28.4 | 14.3 Duyvenbode 6673 | 28.3 1&£.0 Platen$e --- --- | 27.0 | 139 Meyer giebt noch einen andern malayischen Namen an: « Wokka- wokka» (Ibis, 1879, p. 133). FAM. STURNIDAE. 38. Streptocitta albicollis (Vieill.) Taf. XIII. 1. ganze Figur (r.) neben 2. Brustbild S. torquata. "/2 nat. Gr. Streptocitta caledonica, Walden, p. 75, sp. 107. Fünf Bälge, sämmtlich bezeichnet: «Name Ponto Kalong. Iris braun. Schnabel schwarz; Spitze gelb. Füsse schwarz. Kalibangkere». ee BAT De. En Da 2 AB ET AR « 3..:1V...285 Tel ad. a A A 4 U. IN: 1889 END. WTB 2 rd IRRE ? Eee AN; HN Ausser diesen fünf Exemplaren liegt mir ein von G. A. Frank (London) dem hiesigen Museum mit der offenbar falschen Heimaths- bezeichnung «Neu-Guinea» zugegangener Balg (Nr. 8174) vor, während ich von der nahe verwandten Art des Nordens von Celebes: torquata noch jetzt sechs Bälge in Händen habe und bedeutend mehr Exemplare überhaupt untersuchen konnte. — Dass es sich bei der vorliegenden Form um eine gutunterscheidbare handelt, leuchtet bei Betrachtung der beiden Reihen sofort ein; der hochgelbe, meist auffallend orangegelbe, BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 297 im trockenen Balge sich gut conservirende Farbenton der ganzen Schnabelspitze (Drittel bis Hälfte), der an Intensität z. B. weit die Farbe des gelben Schnabels von Pica Nuttalli übertrifft, lässt 5. albicollis auf den ersten Blick erkennen; ausserdem ist nach dem mir vorliegenden Mate- riale der Schnabel bei S. albicollis etwas kürzer und gedrungener, als bei S. torquata. Andere in die Augen fallende Unterschiede habe ich aber nieht entdecken können und, wenn auch im Allgemeinen der Metallglanz des Gefieders bei albicollis einen mehr grünlichen, bei tor- quata einen mehr bläulichen Schein, besonders am Hinterrücken und Bürzel zeigt, so habe ich doch auch Exemplare der einen oder der anderen Art, welche durchaus der Mehrzahl der entgegengesetzten Form ähnlich sind und fast gleichkommen. Trotzdem dürfte die Verschieden- heit der Schnäbel nach Analogie mit den Arten anderer Gattungen (Rhamphococceyx, Eudynamis etc.) zur speeifischen Abtrennung genü- gen. Zur Veranschaulichung dieser Unterschiede, und da in leicht zugänglichen neueren Werken keine Abbildungen beider Arten existiren, wird auf der beigegebenen Tafel der, Platen’sche Balg c von S. albicollis neben einem Riedel’schen Balge ( A) von S. torquata abgebildet. Von den Exemplaren, die G. Schneider und Schaufuss als «albi- collis» in ihren Preis-Verzeichnissen aufgeführt haben, konnte ich Exem- plare untersuchen und dabei ausdrücklich constatiren, dass beiden Herren nur Streptoecitta torquata (und nicht albicollis) zugekommen war. Auch in den Museen :habe ich mehrfach die schwarzschnäbelige Form torquata fälschlich unter dem Namen albicollis gefunden. — Die drei Bälge, welche A. B. Meyer im Ibis (1880, p. 249 u. 373) erwähnt hat, und welche den genannten Forscher bewogen, seine kurz vorher (Ibis, 1879, p. 133) geäusserte Ansieht über die Identität der beiden Arten zu modifieiren, sind offenbar ebenfalls von Platen zur selben Zeit und an denselben Fundplätzen, wie die {fünf oben erwähnten gesam- melt worden. Letztere bestätigen mit Ausnahme der Angaben über den Metallglanz Alles, was Meyer dort gesagt hat. Die Ausdehnung des Gelb an der Schnabelspitze ist bei allen Individuen auf der Firste gemessen etwa 1.35 %, oder etwas weniger (bei a und b), an den Seiten des Ober- schnabels dagegen 0.9 (bei a, b und e) bis 1.1 %, (bei 8174 und d). — Um die etwas geringere Länge des Schnabels zu veranschaulichen, gebe ich die Maasse der Entfernung vom vorderen Rande des Nasenloches bis zur Schnabelspitze: e: 1.6; a: 1.65; cund d: 1.7; b: 1.8 und 8174: Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. . 20 | | | 298 WILH, BLASIUS: 1.85 9m, während andererseits S. torguata in diesem Maasse Schwan- kungen zwischen 1.75 bis 2.0 %, zeigt. Im Allgemeinen scheint diese Art mit gelber Schnabelspitze er gar nicht sehr häufig in die europäischen Sammlungen gelangt, und deshalb auch noch so lange in ihrer Stellung zu S. torguata verkannt zu sein. Das Britische Museum besitzt Exemplare von Mangkassar, die Wal- lace dort gesammelt hat. Beccari fand diese Art bei Kandari auf der süd- östlichen Halbinsel von Gelebes. Wie weit die Verbreitung nach Norden geht und ob sich die Verbreitungsbezirke beider Arten begegnen, ist noch eine ungelöste Frage. Denn alle bisherigen Angaben über das gemeinsame Vorkommen beider Arten an der einen oder der anderen Stelle sind anzuzweifeln. Die Gattung Streptocitta repräsentirt die Elster- form unter den Sturnidae. Sie hat im Habitus und offenbar auch in dem Benehmen grosse Aehnlichkeit mit der europäischen Elster: Pica cau- data. Die eigenthümliche Befiederung des Kopfes u. s. w. weist der Gat- 3 tung jedoch die Stellung unter den Staaren an. 39. Basilornis celebensis Temm. Basileornis celebensis, Walden, p. 77, sp. 109. Neun Exemplare, Bei allen findet sich die Bezeichnung: «Name Biruro. Kleiner. Augenring schwarz. Schnabel weissblaugrau. Füsse citronengelb. Kalibang- kere». a): «d... Iris braunreth.‘ 1: 21: B. 40, .D. 7 5°cm. 2blee7en * D)»d. « braunroth, « 23; « SIESE« Be N, 7 * ce) «g. « braun. «9; « 20; “ 4 «a 14 VW. 78» d) «2. « braunzoth. «19235 7 a 375 u FArzesooleen e) «2. « braun. “DDR 405... Adel es f) «2... «c braunroth, « 9%; «81, u A * g)«2. « braunrolh. «22; « SI, « A nl h) «2. « braun. «299; u 38; Te AS * di) «2...« ıbraunroth, . 192 zu,5« 1,395 Ta HA Keronlee In St. Petersburg sah ich einen von Riedel gesandten Balg, und von den Duyvenbode’schen Bälgen konnte ich fünf in verschiedenen Entwickelungs-Stadien, nämlich drei ausgefärbte alte Individuen, eines mit schon einigermaassen entwickelter Haube, aber mit einzelnen ein- gestreuten braunen Federn auf der Unterseite und ein noch viel jügend- licheres Individuum mit eben beginnender Haubenbildung und im voll- kommensten Uebergangskleide untersuchen; dies letztere interessante Stück und ein altes Individuum (wahrscheinlich ein Weibchen) sind unter Nummer 6669 und 6668 dem Braunschweiger Museum einver- BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 299 Fig. 1. Basilornis celebensis Temm. 4. (Platen c.) Fig. 2. Basilornis celebensis Temm. 2. (Platen g.) Fig. 3. Basilornis celebensis Temm. jun. (Duyvenbode 6669) 20* 300 WILH. BLASIUS: leibt. — Die neun Platen’schen Bälge mit ihren genauen Geschlechts- 5 bezeichnungen, sämmtlich vollständig ausgefärbt und der im Ibis (1861, Tab. IX, Fig. 2) gegebenen Abbildung im Allgemeinen entsprechend, sind zunächst wohl geeignet, die Frage des Geschlechtsunterschiedes zu erörtern, welche bis jetzt wegen ungenügenden, bezw. ungenügend be- zeichneten Materials noch keine genaue Beantwortung gefunden hat. Nur Brüggemann (l. c. p. 77) sprach in noch unbestimmter Weise die Ver- muthung aus, dass die kürzere Haube vielleicht für das Weibchen cha- rakteristisch sein könnte. — Dies bestätigt sich nun in der That: wie an und für sich schon zu erwarten war, ist die Haube beim Männchen \ etwas stärker entwickelt. Der vordere Theil der Haube lässt sich vom chen beschreiben, während beim Weibchen der Radius etwa 1.5 Mn, j kleiner ist. Vom Mundwinkel bis zum Hinterrande der Haube messe ich ferner beim Männchen etwa 4 % und beim Weibchen etwa 3.5 en Deutlicher noch spricht sich der Unterschied in der Länge des von den nach vorn gerichteten Haubenfedern unbedeckt bleibenden Theiles der Schnabelfirste aus. Beim alten Männchen bleibt etwa 9 bis 10 ”/, der Schnabelfirste unbedeckt, beim alten Weibchen dagegen 11 bis 12.5 =, Dazu kommt, dass die Haube beim Männchen einen viel intensiveren Purpurglanz besitzt als beim Weibchen. Soweit es anging, sind diese Unterschiede in den Figuren 1 u. 2 der vorigen Seite veranschaulicht. Andere Unterschiede habe ich nicht auffinden können. Nach diesen Merkmalen ist der Balg 6668 als ein altes Weibchen zu bezeichnen, während das Uebergangskleid 6669 in Bezug auf das Geschlecht keine Deutung zulässt. Dieses aber bietet im Uebrigen soviel Interesse dar, dass ich dasselbe, unter Beifügung der Abbildung des Kopfesin Figu 4 3 der vorigen Seite, im Folgenden genauer beschreiben will: die Dimensionen von Flügel und Schwanz sind etwas, aber nicht sehr viel, geringer, als bei den alten Vögeln; der Schnabel dagegen ist relativ bedeutend kürzer und in der Spalte gerader gestreckt. Die Ver- theilung der weissen, gelblich übergossenen Flecken ist gerade wie bei den alten Vögeln. Dagegen sind die Schwung- und Schwanzfedern noch einfarbig braun ohne Metallglanz. Ebenso ist das ältere und schon abge- nutzte kleine Gefieder der ganzen Unterseite gefärbt, während an den verschiedensten Stellen unregelmässig, am Leibe und an Kinn un d Kehle fast die Hälfte der Fläche bedeckend, die neuen metallglänzender BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. ; 301 schwarzen Federn hervorbrechen. Der Rücken zeigt schon fast voll- ständig den dunklen Metallglanz der alten Vögel, die Oberseite des Kopfes dagegen ist in der Mitte mit einfarbig braunen glanzlosen und un- verlängerten Federn bedeckt, mit Ausnahme des Theiles zwischen Auge und Schnabel, wo einige metallglänzende Federn eine nur wenige Milli- meter hohe Haube bilden. An den Seiten des Kopfes sind die schwarzen ‚metallglänzenden Federspitzen schon sehr zahlreich. Entsprechend der geringen Entwickelung der Haubenfedern liegen bei diesem Balge die Nasenlöcher noch frei und die Firste bleibt etwa 1.4 9, weit frei von Fe- dern. — Gray war der Ansicht, dass die einzige andere bekannte Art dieser Gattung: Bastlornis corytharx von Geram sich nicht allein durch die sehr viel höher und stärker und auch sonst in der Federform verschieden entwickelte Haube, durch die unbedeckten Nasenlöcher und die rein weisse Farbe der hellen Flecken von B. celebensis unterschiede, sondern auch durch die grössere Ausdehnung der nackten Stellen in der Um- gebung und hinter dem Auge, wie solches in den beiden Figuren von Wallace (Ibis, 1861, Tab. IX, Fig. 1 und 2) angedeutet ist. Diesen letz- teren Unterschied halte ich dagegen für nicht ganz richtig, oder doch wenigstens für nicht sehr auffallend, da von den mir vorliegenden Bälgen viele Exemplare in Bezug auf das nackte Augenfeld dasjenige Bild zeigen, welches bei B. corythaix angegeben ist. Die Art ist bis jetzt noch gar nicht sehr zahlreich nach Europa gekommen und Meyer erwähnt ausdrücklich, dass dieselbe selten sei. Nach den Sammel-Resultaten Platen’s kann man dies für die Gegend von Kalibangkere in Süd-Celebes füglich nicht annehmen. Nach Rosen- berg (Malayischer Archipel, Abth. II, p. 273) liebt die Art hauptsächlich Gebirgswälder und lebt von Früchten. — Der malayische Local-Name ist nach Meyer: «Radja-siev. Unter Siö verstehen die Malayen den Glanzstaar : Calornis neglecta, in dessen Flüge sich die vorliegende Art mischen soll. Der obige Name ist also als «König der Glanzstaare zu deuten (Ibis, 1879, p. 133). FAM. TRERONIDAE. 40. Osmotreron griseicauda (G. R. Gray). Walden, p. 82, sp. 116. Vier Exemplare, sämmtlich übereinstimmend bezeichnet: «Name Puni Puni. Iris orangeroth. Schnabel horngelbgrau; Wurzelhälfte dunkler. Füsse hellkirschroth. Kalibangkere». . G. Schneider von Duyvenbode zwei Bälge dieser Art, ein altes Männ- _ chen (6698) und ein Stück (5401), das wahrscheinlich nach Brüggemann’s “rn 3093 : WILH, BLASIUS; a) ıd. L 24; B.43; D. 45cm. 25. IN. 78.» bJ)udg. «MA; «BB; «55 « 28. IV. 78» ce) «D. “MM: «AS: 0 Am a A N a) ad. We 2a; ru A, «5 «r10. NR Von den Duyvenbode’schen Bälgen sah ich ausserdem vier Männ- chen und zwei Weibchen dieser Art, von denen je eins sich jetzt im Braunschweiger Museum befindet (d : 6697; 2 : 5779), und in St. Peters- z burg ein gestopftes Exemplar (4) von Riedel. Die Männchen zeigen einen weinröthlich-gelblichen Farbenton an den Seiten der Brust. — Während die Männchen intensiv-gelbe Ränder der sämmtlichen oberen Flügel- Deckfedern besitzen, welche zusammen mit dem Purpur-Rothbraun des. R Rückens, der Schulter- und kleinen oberen Flügel-Deckfedern einen prächtigen Eindruck machen, sind die Ränder der Flügel-Deckfedern der Weibchen, wie dies Salvadori schon an einem Balge, beschrieben hat (Uccelli di Gelebes, Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII, p. 670) rein weiss. ; Nach Meyer ist der malayische Name : «Pombo-idiu» d.i. grüne Taube, der Alfuren-Name in der Minahassa: «Wungull» (Ibis, 1879, pag. 134). 41. Ptilopus Temmincki Des Murs u. Prev. Taf. XIV. 1. & ad. (rn); 22 8. juv. (MEoognareee Lamprotreron formosa, Walden, p. 82, sp. 117. : «d'. Name Bukuru Roman? — Iris goldgelb. L. 22; B. 42; D. 5.5 em- Schnabel dunkelblaugrün. Füsse kirschroth. Kalibangkere. 8. VII. 78.» Ausserdem erhielt das Braunschweiger Museum durch er Untersuchungen (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V, p. 80) wegen der bis zur Stirn sich ausdehnenden, violett-purpurnen Färbung des Oberkopfes, die am Hinterkopf allerdings in Blau übergeht, wie solches für das Weibchen charakteristisch ist, als ein junges Männchen zu deuten ist. Im Uebrigen ähnelt dieser Balg sehr einem weiblichen Exem- plare von Pixlopus superbus des Braunschweiger Museums, bei welchem nur die Brustfedern weniger deutlich hervortretende blaugraue Spitzen besitzen. — Die von Gray, Wallace, Brüggemann ete. ausführlich erörter- ten Unterschiede zwischen T’emmincki und superbus, von welcher Art ich zahlreiche Bälge vergleichen kann, finde ich im Gegensatze zu Schlegel’s Ansicht bei den beiden mir vorliegenden alten Männchen vollständig bestätigt. Zur Veranschaulichung derselben werden, zumal noch keine 3 BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 303 Abbildung dieser Art existirt, die beiden Duyvenbode’schen Bälge (6698 und 5401) auf der beigegebenen Tafel abgebildet. Nach Elliot’s Vorgange (Proc. Zool. Soc. London, 1878, p. 544) nehme ich den die Priorität besitzenden Namen Temmincki an Stelle des früher gebräuch- licheren Namens formosus an, und trenne nach Salvadori’s Vorgange (Ornitolog. della Papuasia, Vol. II) die Gattung Lamprotreron nicht von Ptilopus. Diese Art scheint es mir zu sein, die Wallace anfangs glaubte als eine neue Art betrachten zu können, und Ptelinopus celebensis nannte (Malayischer Archipel, deutsch von A. B. Meyer, Bd. I. p. 332, während derselbe Autor im Ibis, 1865, p. 379, diesen Namen auffallenderweise nicht gebraucht), was ich wegen der meiner Meinung nach unrichtigen Identifieirung in Giebel’s Thesaurus u. a. a. O. ausdrücklich glaube her- vorheben zu sollen, mit dem Bemerken, dass andrerseits Ptxlopus_cele- bensis Brüggemann mit P. melanospilus Salvad. identisch ist. 42. Ptilopus melanospilus (Salvadori). Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII. 1875, p. 671. Jotreron melanocephala, Walden, p. 83, sp. 118, partim. Zwei ausgefärbte Männchen, beide gleichmässig bezeichnet: «J. Name Bukuru Roman. Schnabel gelbgrün. Füsse hellkirschroth. Kalibangkere». = @) Iris hellselb. L. 21;:B. 35; D. 4.5 cm. 20. III. 78.» b,)- Iris gelblich. "L. 9277 B:35; D.5 cm. 3. IV. 78.» Ausserdem konnte ich sechs Exemplare von Duyvenbode unter- suchen, von denen drei alte Männchen den obigen durchaus in der Färbung entsprechen, während zwei andere als junge Männchen erst den Beginn der Schwarzfärbung, d. h. das Hervorbrechen einiger schwarzer Federn am Hinterkopfe (das eine zahlreicher, das andere nur weniger solcher Federn) zeigten, und das sechste als Weibchen, oder nach Salvadori als ganz junger Vogel anzusehen ist. Von diesen sind die beiden letzterwähnten Bälge unter Nr. 6699 und 6700 dem Braun- schweiger Museum einverleibt. Dieses erhielt ausserdem von Riedel ein altes Männchen (A), und in Petersburg sah ich, ebenfalls von Riedel gesandt, ein durch das Fehlen der rothen untern Schwanz-Deckfedern defectes Männchen (7128) und ein wahrscheinlich als Weibchen oder Junges Exemplar dieser Art anzusehendes gestopftes Exemplar (6326). Den ausgezeichneten Beschreibungen des Männchens durch Salvadori (Uecelli di Celebes, Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VII, 1875, p. 671), . 304 WILH. BLASIUS: Brüggemann (« Ptilinopus melanocephalus var. celebensis», 1.c.p.80)u. A. habe ich Nichts hinzuzufügen. Aus der Vergleichung eines Exemplares von Jotreron zantorrhoa Salvad. (= Peilinopus nuchalis Brüggem. — «Ptilopus melanocephalus, Individus de groupe de Sanghir» Schlegel — Ptilopus zantorrhous Elliot, Proc. Zool. Soc. 1878, p. 553 etc.), wel- ches das Braunschweiger Museum der Güte des Darmstädter verdankt, kann ich auch meinerseits nach allen neuerdings von mir untersuchten Exemplaren den durchgreifenden Unterschied dieser beiden auf Celebes wie es scheint im Norden neben einander vorkommenden Arten bestä- tigen. — Die beiden dem Braunschweiger Museum gehörenden oben erwähnten jugendlichen, bezw. weiblichen Bälge von Duyvenbode ver- dienen vielleicht eine besondere Beachtung : Nr. 6699 zeigt das Grau und Gelb der Kopffärbung schon einigermaassen entwickelt, doch nicht voll- ständig: einfarbig grau sind nur beiderseits von der Basis des Unter- kiefers bis zum Halse gehende Streifen, die Zügelgegend und die Stirn. Die Gegend des Scheitels und diejenige über und hinter den Augen ist grau und grün gemischt, und es macht den Eindruck, als ob hier die ursprünglich grünen Federn eine Verfärbung in Grau durchmachen. Halsseiten und Hinterkopf sind noch grün, und an letzter Stelle sind offenbar durch Mauser, durch das Hervorbrechen von drei bis vier schwarzen Federn, dunkle Flecken im grünen Gefieder entstanden. Der gelbe Streifen an Kinn und Kehle ist noch von blassgelber Farbe, wälı- rend einzelne noch unentwickelte Federn von orangegelber Farbe im Hervorbrechen begriffen sind. Die rothe Farbe an den Spitzen der gros- sen unteren Schwanz-Deckfedern ist noch nicht mit voller Stärke ent- wickelt, und die kleinen Federn hier und am Hinterleik sind grau- grünlich mit gelber Spitze und nicht rein gelb. Auch sind die schmalen gelblichen Ränder an den Federn des Bauches stärker zu sehen, als bei alten Männchen. Ein bläulicher Schein ist auf dem grünen Gefieder wenig oder gar nicht entwickelt. — Nr. 6700 hat keine Spur von Grau und Gelb am Kopfe; vielmehr ist das hier einfarbig grüne Gefieder an Stirn und Scheitel wie mit einem bläulich schimmernden Mehlthau bedeckt. Dabei ist das vordere Drittel des etwas kleinern Schnabels nicht weisslich, wie bei allen männlichen Individuen, selbst den beschriebenen jungen, sondern hornfarbig wie der Basaltheil. Die grossen untern Schwanz-Deckfedern sind graugrün mit rothen Spitzen; die kleinen untern Schwanz-Deckfedern dagegen nebst den Federn des Hinterleibes BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 305 grün mit zarter gelber Berandung. Dabei ist die übrige Zeichnung der Ober- und Unterseite genau wie bei den alten. Individuen, und hat besonders denselben bläulichen Schein an den Spitzen der Federn der Brust und der Oberseite, welcher für die alten Männchen, und wie ich glaube, überhaupt für alte Individuen charakteristisch zu sein scheint. Aus diesem Grunde bin ich auch geneigt, diesen Balg für ein altes Weibchen zu halten, während Salvadori, der ein ähnliches Kleid beschrieben hat (l. c. p. 671) es noch zweifelhaft liess, ob dasselbe einem Weibchen oder einemjungen Vogel zuzuschreiben sei. Das Petersburger Exemplar (Nr. 6326) ist dem beschriebenen Balge sehr ähnlich. — Die Deutung dieses Kleides als desjenigen des alten Weibchens, wie solche sich aus dem mir vorliegenden Materiale mit Wahrscheinlichkeit ergibt, würde übrigens auch durch die Analogie mit den verwandten Arten: melanocephalus und zantorrhous wahrscheinlicher gemacht werden können. — Zur Veranschaulichung des Grössen-Unterschiedes zwi- schen zantorrhous und melanosptlus gebe ich noch einige Maasse: Ptilopus Ala m | Cauda %n | Culmen% | Tarsus %ı xantorrhous d 12.9 85 1.6 2 melanospilus Platen f a re, s.1 1089) 1.8 « Bee la 8.2 103 1.8 « Riedelg' A 11.3 Del. 1.35 1.8 « Mus. Petrop. 37128 11.4 eat, e.1.3 —_ « Duyven.J'jun.6699| 11.1 7.0 193 lol « « 2 6700 10.6 Mail 108 1.7 « Mus.Petrop. 26326 | 11.1 7129 1.12 a7 Diese Art war bisher in den verschiedensten Gegenden des nörd- lichen und mittlern Celebes, von Beccari auch bei Kandari im Süd-Osten constatirt. Das Vorkommen im äussersten Süden war aber vor Platen noch nicht bekannt. Der malayische Name ist nach Meyer (Ibis, 1879, p. 135): « Pombo- idiu-kapala-itam» d. i. schwarzköpfige grüne Taube. h 306 f WILH. BLASIUS: 43. Carpophaga paulina Temm. Br Walden, p. 83. sp. 120. Eilf Exemplare, die alle übereinstimmend bezeichnet sind: «Name Kua Kua. Iris kirschroth. Wachshaut und Füsse hellkirschroth. Schnabel blaugrau. Kalibangkere». ; a) wg. 12377 B 713 1, rem VS b)udi..oe Ads, © Ms... 070000, GA Va OR KERN TS dA) ad. «365 «70; « 6.5« 16. VI 78.» e) ud. ae 3157 ET: rw 7 ars PuF. u 372. 20.085: na 523er 9) wR.. .e 39,0. 0257 70 bc Nie h) 2, W865 22 7a 7 Tee Be Re NR K) «2. 0 1885. 10.66, Nr oe 78.» I) aD... 0385 ..« 66,5, 50, 20, 6, ey ee Von Duyvenbode stammende Bälge sah ich zwei. Das Peters- burger Museum besitzt ein gestopftes Exemplar (6327) von Frank und vier Bälge von Riedel. Das Braunschweiger Museum erhielt von dem letzteren ebenfalls vier Bälge, von denen A sich durch einen besonders F starken Kupferglanz des Gefieders auf dem Rücken auszeichnet, der nur von Platen’s Bälgen 5, h und / noch übertroffen wird, B auf dem Zustande der meisten übrigen Platen’schen Bälge in dieser Hinsicht steht, (' vielleicht noch etwas weniger Kupferglanz darbietet und end- lich D neben einer geringen Entwickelung des Kupferglanzes die auf- fallende und abweichende Erscheinung deutlicher blauer glänzender Spitzen an den meisten Federn des Rückens und der oberen Flügel- decken zeigt. Abgesehen von dieser verschiedenen Ausbildung des Metallglanzes in qualitativer und quantitativer Beziehung, aut welche übrigens die meisten Forscher, welche diese Art untersuchen konnten, schon ausdrücklich hingewiesen haben, sind alle Bälge gleich gefärbt, und es lassen sich gar keine Geschlechts-Unterschiede erkennen. Zur Veranschaulichung der Grössen-Verhältnisse lasse ich noch eine Maass- Tabelle folgen: g BEITRÄGE ZUR KENNINISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. Riedel « « A B C D Ala m 2% Bo NS us DW © NS oo rn G au d a Im 13. PhrhusrovneE oO. m uno w © o 0 Culmen {SS} [So So So Sog So So S>) SE lb O0 w = IE 0 [Sog] Sog] So] So So SS S2) or . SO (871 307 Meyer hat für diese Art den malayischen Namen: «Kum-kum- idiu» notirt (Ibis, 1879, p. 135). 44, Carpophaga radiata (Qu. u. Gaim.) Zonoenas radiata, Walden, p. 84, sp. 193. * «A. juv. Kua Kua. Iris hellgelb. L. 32; B. 64; D. 6 cm. Schnabel tief schwarzgrün. Füsse rothbraun. Kalibangkere. 6. VII. 78.» Es ist dies ein Vogel, auf welchen fast vollständig die Beschreibung des Jugendkleides von Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V. p. 86) passt, nur dass der Balg den Vorderkopf nicht hell ockergelb und den Scheitel und Hinterkopf nicht schmutzig metallgrün zeigt, sondern von der Stirn an, die hier weisslich ist, durch Weissgrau und Schmutziggrau, Grau mit röthlichem Scheine an den Spitzen der ein- zelnen Federn und Kupferroth mit durchscheinendem Grau der Feder- basis bis zu dem fast reinen Kupferroth des Nackens eine ganz all- mähliche Abstufung darbietet ohne grünliche oder gelbe Farbe. Viel- leicht bedeutet das mir vorliegende Kleid ein vorgerückteres Stadium, oder es ist für das junge Männchen charakteristisch. Ausser diesem Jungen Männchen gehört dem Braunschweiger Museum ein von Duyven- bode stammender ausgefärbter Vogel an, mit dunkler Binde an der Brust 308 WILH. BLASIUS: und am Nacken (Nr. 6680). An diesem letzteren Balge sind wegen der Mauser die mit grosser Sorgfalt von Brüggemann angeführten plastischen Charactere nicht genau zu erkennen, während der Platen’sche Balg die- selben genau zeigt. — Bei der Seltenheit dieses Vogels in den Samm- lungen dürfte es nicht überflüssig sein, noch die Maasse wiederzugeben und mit den von Brüggemann an zwei Individuen von Sanghir genom- menen Maassen in Parallele zu stellen. Schlegel gab, wie beiläufig be- merkt sein mag, im Museum d. Pays-Bas, Columb&, p. 93, die Grösse eines von Forsten bei Tondano gesammelten männlichen alten Indivi-- duums folgendermaassen an: Arle 8’ 3"'; Queue 5" 5". { | Ala m | Cauda Im Gulmen m Tarsus m | Brüggemann J' ad. ___ 20.9 11.6 « a 1939 11.0 2.0 2.3 Mus. Brunsv. 4 ad. (6680) 29.1 14.3 2.05 2.4 Daten ve 30.2 123.9 al 9.4 Zonoenas abgeschieden hat und zu welcher noch einige Arten aus Nou- Guinea und von-den Papuasischen Inseln (2oeae, rufiventris, Mülleri wı d pinon) gestellt worden sind. FAM. COLUMBIDAE. 45. Turaccena menadensis (Qu. u. Gaim.) Wellen, p. 85, sp. 127. mend bezeichnet: «J'. Name Putih Pili. Se Augen blutroth. ae. und Füsse schwarz. Kalibangkere». E a) «Iris hochroth., L. 38; B. 57; D. 11 cm. 24. IV. 78» db) « bhlutroth. « 395 «50; .« 13, « 28 Den 6), © I blutroth. 702395) Eu 55,0 0 lo 6. V. 78.» d) Ex Kblufroth. are aor co Ra Teenz '8. VI. 78.» KT ee Drau «37; u DH, ee AT A 8. VI. 78. juv ?» Ausserdem untersuchte ich fünf Exemplare von Duyvenbode und von denen zwei mit einer Flügellänge von 19.5 % in Bälgen, BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 309 gestopft aufbewahrt werden. Von Riedel erhielt auch das Braunschwei- ger Museum vier Bälge (von denen später einer an das Museum Heineanum abgegeben wurde) und von Frank einen mit der Heimaths- Angabe «Celebes» versehenen Balg (Nr. 2464), der übrigens eine weitere Ausdehnung des Weiss über dem Scheitel nach hinten und eine bedeu- tendere Körper-Grösse bei Spuren eines hellbräunlichen Gefieders aut dem Leibe zeigt, sodass ich fast annehmen möchte, dass der Vogel nicht von Celebes selbst stammt vielmehr hier eine abweichende Rasse (var. major ) einer Celebes benachbarten Insel vorliegt. — Die übrigen Exem- plare ähneln sich vollständig in ihrer Grösse und in dem vollkommen ausgefärbten Kleide. Nur der Platen’sche Balg e, den der Sammler schon selbst (allerdings mit Fragezeichen) mit der Bezeichnung der Jugend versehen hatte, zeigt merkliche Abweichungen: Lenz (Journ. f. Ornith. 1878, p. 379) beschreibt zwei junge Indivi- duen, bei denen im Zwischenschulterfelde die Spitzen der Federn sich erst grün zu färben beginnen, desgl. ganz vereinzelt an der Brust. Brüggemann (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V. p. 87) erachtet es als characteristisch für die Jugend, dass der Nacken sich mit schwachem stahlblauen und violetten (nicht grünen) Metallschimmer zeigt. Das vor- liegende Exemplar hat allerdings an dieser Stelle einen schwachen stahlblauen und violetten, dabei aber deutlich schon einen grünen Schimmer, letzteren an den Spitzen der Federn bei bestimmter Be- leuchtung; dabei sind an der mattbraunen Brust nur einzelne Federn in denselben Farben schillernd; ausserdem aber ist auffallend eine schmale hellbräunliche Berandung der Federn an Brust und Leib und einiger graubräunlicher Federn auf dem Scheitel, welche sich zudem an der Basis zum Theil weiss gefärbt haben; es ist dies eine in Umfärbung begriffene Uebergangsstelle zwischen der etwa 1.5 M weit reinweissen Gegend der Stirn und des Vorderkopfes und dem grünschillernden Hinterkopf. Bei den alten vorliegenden Bälgen dehnt sich das Weiss des Kopfes vom Schnabel nach hinten etwa 2.4 9 weit aus, bei dem einen oben erwähnten Frank’schen Balge dagegen sichtlich weiter: etwa 3 Im .— Von verschiedeneu Seiten ist es in Zweifel gezogen, ob die Unterschei- ‘dung der Gattung Turacoena von Macropygia gerechtfertigt ist. Ohne dass ich vor der Hand etwas Wesentliches zur Entscheidung der Gat- tungsberechtigung glaube beitragen zu können, möchte ich doch er- wähnen, dass der lange und schlanke Schnabel und der Habitus des Eee ee ern e SPS nee ee en 310 WIEH. BLASIUS: Vogels eine Unterscheidung leicht ermöglicht und dass auch nach Has- well’s Untersuchungen (Proc. Linn. Soc. New. S. Wales, Vol. VI. p. 115) anatomische Unterschiede zu bestehen scheinen. Sehr auffallend sind auch die stacheligen Steiss- und unteren Schwanzdeckfedern. Ich halte es nicht für überflüssig, die Maasse wenigstens einiger der vorliegenden Bälge zu geben, da das Geschlecht bei den meisten genau angegeben ist und nach Salvadori’s Notizen (Uecelli di Celebes, Ann. Mus. Civ. S Genova, Vol. VII. p. 673) vielleicht die Geschlechter sich nur nach der Grösse unterscheiden lassen: { Ala Im Cauda % | Culmen %r Platenf a | 19.1 18.5 2.9 « gb 19.6 18.6 m «u. de 19.6 19.0 CI «“ dd 19.3 18.8 DS « dg'juv.e 19.1 18.9 9.0 (?) var. major : Frank 2464 90.3 19.3 c. 2.3 Rosenberg giebt den Localnamen «Padibubu» an (Malayischer Archipel, Abth. II., p. 275), Meyer den malayischen Namen: «Pombo- itam-kapala-puti» d. i. weissköpfige schwarze Taube, und den Alfuren- Namen der Minahassa : «Trawuwu» (Ibis, 1879, p. 137). . 46. Spilopelia tigrina (Temm.) Turtur tiyrina, Walden p. 85, sp. 128. We * «2. Name Bukuru busar. Iris hellroth. L. 28; B. 48; D. 9 em. Schnabel schwarz. Füsse kirschroth. Kalibangkere. 29. V. 78.» fi satze zu den beiden nahe verwandten Arten: suratensis von Indien und chinensis von China die characteristischen Merkmale zeigt, welche von Salvadori (Ornit. della Papuasia, Vol. Ill. 1882, p. 15%) und A. Müller (Ornis d. Insel Salanga, Sep. p. 80, Journ. f. Ornith. 1882, p. 431) noch kürz- lich ausführlich erläutert sind, wobei dieselben auch die Verbreitung der drei Arten einer gründlichen Besprechung unterzogen haben. Von einem offenbar füngern Individuum derselben Art von Malakka im Braunschweiger Museum unterscheidet sich das vorliegende Stück durch einen im Ganzen dunkleren Farbenton des Gefieders, auch der unteren Flügeldeckfedern, durch eine mehr weinrothe Färbung der Stirn und Unterseite, besonders durch das Fehlen eines isabellgelben Farbentones am Hinterleibe und hauptsächlich auch durch ein reines Weiss der unteren Schwanzdeckfedern. BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON GELEBES. — 1. 311 Ausser diesem Platen’schen Balge sah ich von Celebes ein ähn- liches von Duyvenbode herrührendes Exemplar, welches später in das Museum von Lübeck gelangt ist. Die Maasse des Platen’schen Stückes sind: Ala 14.4; Cauda 13.3; CGulmen 1.5; Tarsus 2.3 cm. Die Art soll nach Meyer (Ibis, 1879, p. 137), den malayischen Namen «Terkuku» führend, 1835 von Java nach den Norden von Cele- bes eingeführt sein. Jetzt ist sie dort allgemein verbreitet, nach Rosen- berg, der den Local-Namen Buluhuo anführt, hauptsächlich auf abge- mähten Reisfeldern (Malayisch. Archipel, Abth. II. p. 275). — Das Vorkommen in Süd-Celebes hat aber meines Wissens zuerst Platen eonstatirt. FAM. RALLIDAE. 47. Amaurornis phoenicura (Forsten). Erythra phoenicura, Walden, p. 94, sp. 150. Drei Bälge, die gemeinsam folgende Aufschrift tragen: «Name Prodro. Schna- bel grünlich ; Wurzeldrittel braun. Kalibangkere». a) «Jg. lris braunroth. L. 28.5; B. 47; D. 0,5 cm. Füsse gelb. 13. VI. 78.» *b)«d. « braun. «27 ; «51; « — « Füssegelbbraun 19. VI. 78.» e)«2. « braun. «3A ; «Ad; « — « Füssegelbbraun 19. VI. 78.» Die Stirn ist bei a etwa 3 ”4,, bei b etwa 1.5 ”,, und bei c etwa 5 =, weit von vorn nach hinten weiss gefärbt ; die Kopfseiten sind bei allen drei Exemplaren rein weiss. Es scheinen dieselben daher trotz der verschieden starken und im Allgemeinen geringen Entwickelung der weissen Stirn zu der echten phoenicura und nicht zu leucomelaena zu gehören. — Zufällig waren die ersten Bälge, welche ich von Celebes und Borneo erhielt (im Braunschweiger Museum befindet sich ein Balg, dessen Etikette verloren ist, den ich aber nach der Präparation und auf Grund genauer Untersuchungen in den Katalogen und Inventarien glaube alle Ursache zu haben, zu den 1868 von Riedel geschenkten Celebes-Bälgen rechnen zu dürfen, und später erhielt ich einen von Platen in N.-W.-Borneo gesammelten Balg, der dem ersten sehr ähn- . aus Borneo und Celebes unterscheidet. er 312 : WILH. BLASIUS: lich war, ef. Blasius u. Nehrkorn: Beiträge zur Kenntniss der Vogel- fauna von Borneo, Jahresber. Ver. f. Naturw. Braunschweig 1880/81, Sep. p- 60 sp. 83), durch das fast vollständige Fehlen weisser Stirnfedern und eine stärkere Entwickelung des Schwarz am Kopfe so sehr an die $ Beschreibung von leucomelaena erinnernd, dass ich nach Brüggemann’s Vorgange diesen Namen für die von mir untersuchten Borneo-Bälge 4 und auch für die Duyvenbode’schen Celebes-Bälge (Journ. f. Ornith. 1883 p. 139) anwandte. Ich habe mich aber auf Grund des später mir in die Hände gekommenen Materials und der Auseinandersetzungen Salvadori’s (Ornit. della Papuasia, Vol. III. p. 278) inzwischen davon überzeugt, dass ich bis jetzt von Celebes und Borneo nur Exemplare von A. phoenicura in Händen hatte, wenn auch die Entwiekelung des Weiss an der Stirn bisweilen nur eine sehr minimale war im Gegensatz. z. B. von zwei dem Braunschweiger Museum angehörenden Bälgen von der Westküste von Vorder-Indien, bei denen das Weiss der Stirn von der Schnabelbasis nach hinten sich 8 oder 10 ”%, weit ausdehnt. = Das Braunschweiger Museum erhielt übrigens auch inzwischen von dem Darmstädter im Tausche ein Exemplar von Brüggemann’s var. leucome- laena, und bei der Vergleichung finde ich in der That, das dieser sich durch die schwärzlichen Kopfseiten von allen mir vorliegenden Bälgen In dem Petersburger Museunı sah ich zwei von Riedel herrührende, mit den Platen’schen im Allgemeinen übereinstimmende Bälge der- selben Art, von denen der eine nur ganz wenige weisse Sir besitzt, während der andere eine 2: bis + =, weite Ausdehnung des Weiss an der Stirne zeigt; und von Duyvenbode sah ich drei Celebes- Bälge, bei denen der weisse Stirnfleck etwa nur eine Linie breit war. In der Zeichnung des Rückens bieten die drei Platen’schen Bälge eine wahr- scheinlich vom Alter abhängige Verschiedenheit: «a hat einen fast ein- mit nur wenigen Spuren heller Berandung an den Federn, dabei anı Kopfe braune und schwärzliche Federn gemischt; b hat am Vorder- rücken und an den Mittelschwingen verwaschene helle Ränder von 1 bis 14 ”%, Breite, und solche erreichen bei c an denselben Stell eine Breite von etwa 3 =, Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich hierin die Zeichen grösserer Jugend erblicke. Es stimmt damit eben- falls Brüggemann’s Angabe (Abh. Naturw. Vereins Bremen, Bd. V. p..M), BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 313 wenn ich auch die übrigen von ihm für das Jugendkleid angegebenen Charactere nicht, oder doch nur wenig, ausgesprochen finde, abgesehen davon, dass das offenbar ganz alte dem Braunschweiger Museum von Riedel geschenkte Individuum einen viel dunkleren, fast schwarzen Farbenton am Kopfe und Vorderrücken besitzt. Zur besseren Beurtheilung erscheint es mir nicht überflüssig, | wenigstens von einigen Individuen die Maasse zu geben; ich stelle dabei in Parallele die Maasse, welche Vorderman (Bataviasche Vogels, I. Naturk. Tijdschr. v. Nederlandsch-Indi&, Deel XLII, 1883, p. 113), von einem offenbar sehr kleinen, wenn auch wohl nicht sehr jungen, Weibchen von Java und A. Müller (Journ. f. Ornith., 1885, p. 162) von Salanga- Individuen gegeben hat, woraus sich ergeben dürfte, dass eine wesentliche Grössendifferenz zwischen Celebes- und ae Bälgen nicht besteht : | Ala Im Cauda %n if Culmen“% | Tarsus % Riedel Mus. Brunsv. __. | 148 | 5.5 Su I '[ Platen a RN EIANG 9.7 3.6 I.4 u Due FE 15.2 6.2 3.7 5.6 LER, OH 14.2 3.2 &h) 3 Vorderman Java 9 13.0 —_ 3.1 4.6» A.MüllerSalangaMinimum | . 14.3 6.6 — 9.0 « « - "« » Maximum | ‚15.4 7.0 — 5.6; Seitdem Professor Reinwardt bei Mangkassar zwei i Exemplare für das Leydener Museum erbeutet hatte, ist die Art im äussersten Süden zuerst wieder durch Platen sicher constatirt, während sie in den nördlichen Theilen öfter und von Beccari auch bei Kandari im Süd- ‘Östen kürzlich angetroffen war. Rosenberg der während zweier Monate der Jahre 1863/64 drei Exemplare dieser Art am Limbotto-See erlegte (Zool. Gart., 1881, p. 167), hat für dieselbe den Localnamen « Bulu vaha» angegeben (Malayisch. Archip., Abth. II. p. 278); Meyer führt den malayischen Namen «Weres» und aus der Minahassa den Alfuren- Namen «Terwowok» nach dem Schreie an (Ibis, 1879, p. 142). Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 21 - 314 j - WILH. BLASIUS FAM. SCOLOPACIDAE. 48. Totanus glareola Gm. Aetitis glareola, Walden, p. 96, sp. 160. In 7 * «Q. Kea Kea. Iris braun. L. 20; B. 41; D. — cm. Schnabel schwarz. Füsse hornbraun. Kalibangkere. 16. IV. 78.» . Dieses Exemplar zeigt, wenigstens in der Länge der Flügel, ziem- 2 lich beträchtliche Dimensionen, die allerdings noch von anderen mir vorliegenden (europäischen) Bälgen, z. B. aus Helgoland, übertroffen werden; es ist durch braune Schaftflecken an Hals und Vorderbrust ausgezeichnet, während ein sonst ganz ähnlicher Gelebes-Balg, den das Braunschweiger Museum von Riedel erhalten hat, bei etwas geringerer ; Grösse eine mehr oder weniger einfarbig graue und wenig bräunliche Färbung von Hals und Vorderbrust besitzt. In St. Petersburg sah ich einen noch etwas kleineren Balg von Calebes, der ebenfalls von Riedel geschenkt, eine ähnliche graue Brustfärbung zeigt. Der letztere stimmt 5 in den Maassen am Meisten mit den von Salvadori angegebenen Grössen und mit etwa sechs Exemplaren des Braunschweiger Museums aus Borneo, Java, Ost-Sibirien ete. überein. Maasse, welche A. Müller (Ornis d.Ins. Salanga, Sep. p. 83, Journ. f. Ornith. 1882, p. 435) von einem ; Salanga-Exemplare und Vorderman (Bataviasche Vogels, I, Naturk. Tijdschr. v. Nederlandsch-Indi&, Deel. XLII, p. 101) von einem al Weibchen von Java gegeben haben, bleiben zwar hinsichtlich der Flügellänge hinter dem Platen’schen Balge zurück, übertreffen den - selben aber in Hinsicht des Schwanzes und Schnabels. Die wichtigst Messungen der drei angeführten sicheren Gelebes-Bälge sind die fol= genden: e! laten pe 3 13.0 Riedel Mus. Brunsy. ___ | 12.3 | 4.8 « « Petropol. 11.7 .1..9»0,2.1.2260 Diese Art ist bisher nur in wenigen Exemplaren und zwar im Norden der Insel erbeutet. Soweit man Ausweise in der Literatur fin den kann, erlegte Forsten 9. X. 1841 ein Exemplar bei Gorontalo, auch Rosenberg am Limbotto-See drei Stück unter seiner Jagdbeute ı BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 315 anführt (Zool. Gart. 1881, p. 167). Fischer und Bruijn trafen einige Exemplare bei Menado in der Minahassa; Meyer ebenda im März, am Limbotto-See im Juli. — Im Süden war vor Platen_noch kein Vor- kommniss bekannt. Rosenberg giebt für diese und andere Totanus- und Tringa-Arten den Localnamen «Jlalango» an (Malayischer Archipel, Abth. II. p. 278). FAM. ARDEIDAE. 49, Ardea purpurea Linn. Syst. Nat. I. 236. Vier Exemplare, bei allen der Vulgärname «Kondor Karro». a) «Z. Iris gelb. L. 90; B. 130; D. — cm. Augenring gelb. Schnabel oben schwarzbraun, unten gelb. Füsse schwarzbraun. Kalibangkere. 2. VI. 1878.» * b) «g. Iris hellgelb. L. 100; B. 136; D. 1 cm. Augenring grüngelh. Schnabel oben braunschwarz, unten gelblich. Füsse braunschwarz. Kalibangkere. 30. VI. 1878.» R €) «g.. Iris hellgelb. L. 95; B. 130;. D. — cm. Schnabel oben schwarzbraun, unten hellergelb. Füsse schwarzbraun. Kalibangkere. 10 V. 1878.» *d)«®. Iris hellgelb. L. 88; B. 120; D. — cm. Augenring grüngelb. Schnabel oben schwarzbraun, unten heller. Füsse schwarzbraun. Märos- Wasserfall. 25. II. 1878.» a und b sind alte ausgefärbte Männchen, c ein Männchen im Jugend- kleide und d ein altes ausgefärbtes Weibchen. Ausserdem konnte ich im Petersburger Museum ein ausgefärbtes Exemplar, das Riedel aus Celebes gesandt hat, untersuchen, in der Grösse (Ala 34.5 Mm ; Culm. 12.3 %) ungefähr mit dem Weibchen d übereinstimmend und wahr- scheinlich auch als Weibchen zu betrachten, während die Männchen eine bedeutendere Grösse zeigen. Von Duyvenbode herrührend besitzt das Braunschweiger Museum noch ein ausgefärbtes Exemplar, das an Grösse hinter d zurückbleibt und deshalb wohl als Weibchen ange- sehen werden muss. — Zwischen diesen Bälgen von Celebes und den von mir untersuchten Stücken unseres Museums von Borneo, Java, China, Egypten, Europa, dem Caplande etc. finde ich keine auffallenden Unterschiede. Von Borneo lag mir vor einigen Jahren ein Riesen-Männ- chen vor, das Grabowsky im Distriet Sihong im Südosten der Insel gesammelt hatte. Die Grösse dieses Exemplares erschien als eine so ausser- gewöhnliche, dass sogar an die Unterscheidung einer besonderen Art gedacht werden konnte (cf. Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. Wien, 1885, p- 71 und 72). Es ist deshalb nicht ohne Belang zu erwähnen, dass eins der mir vorliegenden alten Männchen von Celebes (b) Dimensionen 21% 316 a) 2. WILH. BLASIUS : zeigt, die wenigstens nur wenig hinter denen jenes Balges von Borneo zurückbleiben: Ala 37.5; Cauda 13.3; Tibia 19.8; Tara 13.2; ‚Dig: med. 13.2; Gulmen 13.7, kn 16.8 On. Die Art ist zu Anfang der siebenziger Jahre von a. zahl vi am Golf von Tomini gefunden, was schon 1873 bekannt wurde. Schon vorher, 1863/64, hatte Rosenberg vier Exemplare am Limbotto-See bei Gorontalo erlegt (Zool. Gart. 1881, p.167), von denen Brüggemann zwei, zusammen mit drei von Dr. Fischer bei Menado erlegten Individuen, zuerst 1876 öffentlich erwähnen konnte. ‚Rosenberg, der für diese Art den auch für andere grössere Reiher gebrauchten Local-Namen «Tomeo» angibt, will dieselbe ausserdem häufig beobachtet haben (Malayischer Archipel, Abth. IL, p 278). Bei Menado ist die Art später auch von . Bruijn constatirt. — Platen hat das Vorkommen im Süden der Insel zuerst feststellen können. 50. Herodias nigripes (Temm.) Walden, p. 99, Sp. 171. Br B Zwei Exemplare, übereinstimmend bezeichnet : a Condor putih. Iris hell- gelb. Füsse schwarz», 0) eh, L. 56; B. 98; D. — 1.5 cm. Schnabel schwarz». ‚Mar "Wasserfall, 7 DD TS b) «2. L. 53; B. 87; D. — cm. Schnabel schwarz, Wurzelhälfte des Unter- schnabels weisslich». Kalibangkere. 18. IV. 78. In St. Petersburg befindet sich ausserdem ein von Riedel ges schenktes ziemlich grosses, wohl männliches, Exemplar mit einer Flü- gellänge von 27 %, und einer Schnabellänge an der Firste von 8.8 m. — R Ein Balg des Braunschweiger Museums, wahrscheinlich, wegen. der robusteren Formen, besonders, des Schnabels, der Beine und der Zehen auch als Männchen anzusehen ( A,), stammt höchst wahrscheinlich nach | der Präparation und den Verzeichnissen ebenfalls von Riedel und Gelebes. Dazu kann ich ein weibliches Exemplar.von Borneo verglei- chen, das ich schon an einer andern Stelle (Journ. f. Ornith. 1882, [ p. 254) besprochen habe. — Das Männchen «a hat im Gegensatze zu. den übrigen Bälgen, bei’ denen die zwei Basal-Drittheile hell sind, einen | ganz schwarzen Unterkiefer, und nur die äusserste Basis des Ober- kiefers ist wie bei den übrigen. gelb lederartig gefärbt, ähnlich dem nackten Flecken vor dem Auge. Während die langen Schopffedern, - vielleicht künstlich ausgerissen, fehlen, sind die linearisch verlängerten BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFÄUNA VON CELEBES. — I. 317 Federn an der. Kehle, bezw. am Halse, und die langen zerschlitzten Federn der Schultern und des Rückens sehr stark entwickelt. Die letztern haben hinten eine grosse Neigung zu leierförmiger Krümmung, dehnen sich dabei sehr in die Breite aus und überragen die Schwanzspitze um Fingerbreite. — Die gleichen Federn beim-Weibchen b krümmen sich an der Spitze weniger, breiten sich weniger zur Seite aus, und erreichen nur die Schwanzspitze. Dabei sind die linearischen Federn am Unter- halse nahezu gleich entwickelt und eine von den langen Federn des Hinterhalses erreicht die Länge von etwa 12.5 %1. — Das Riedel’sche offenbar männliche Exemplar des Braunschweiger Museums, auffallend durch seine sehr stark entwickelten Beine und hauptsächlich durch die langen Zehen, hat eine nur sehr geringe Entwickelung der verlängerten Rücken- und Schulterfedern, die mit ihrer gar nicht gekrümmten Spitze noch handbreit von der Schwanzspitze entfernt bleiben; dabei sind die Halsfedern nur einzeln linearisch verlängert, und die langen Schwanz- federn fehlen gänzlich. Offenbar handelt es sich hier, da sonst alle Theile den Eindruck des Alters machen, um einen Uebergangszustand aus dem schmucklosen Kleide in das Hochzeitskleid. Der weibliche Balg aus Borneo ähnelt dem Weibchen aus Celebes vollständig, nur fehlen die Schopffedern. Die wichtigsten Maasse der drei Celebes-Bälge sind folgende: Cauda | Culmen | Rietus Tarsus Sm Gm Im 77 Ala Am Riedel A (J?) 5. Ä 20,2 10.6 Platen a Z 96.4 9.9 8.6 10.2 10.3 a 93.5 8.4 8.2 9.9 a Diese Art (meist nicht von der europäischen Art abgetrennt und unter dem Namen garzetta angeführt) ist wiederholt in mehr oder weniger Exemplaren für Nord-Celebes nachgewiesen. Rosenberg erlegte z. B. während zweier Monate am Limbotto-See zehn Exemplare (Zool. Gart. 1881, p. 167) ; Meyer traf sie hier ebenfalls. Das Vorkommen im, Süden war aber bis jetzt nicht bekannt. — Die Frage, ob die orien- talische Form als nigripes von garzetta abgetrennt werden darf, scheint noch nicht entschieden. Walden hat sie später wieder mit garzetta vereinigt, 318 k 3 WILH. BLASIUS: ebenso auch Salvadori, der aber andrerseits in seiner Ornitologia della Papuasia (Vol. III. p. 355) constante Unterschiede anführt. — Als Loeal- Rasse wird man die Form jedenfalls wohl gelten lassen müssen. 51. Bubulcus coromandus (Bodd.) Tabl. Pl. Enl. p. 54. | Zwei Exemplare, mit der übereinstimmenden Bezeichnuug: «Naine Condor Pakampi. Iris hellgelb». | F a) «A. L. 48; B. 96.5; D. 1 cm. Schnabel hellgelb, Füsse schwarzbraun, Kalibangkere. 10. IV. 78.» 3 * 5b) «2. L. 51; B. 91; D. 1 cm. Schnabel gelb, Füsse schwarz. Märos- Wasserfall. 23. II. 78.» a Dazu kommt noch ein drittes Exemplar, ein junges Männchen, welches vom Sammler offenbar wegen der fast reinweissen Färbung des Gefieders für Herodias nigripes gehalten und mit dem Vulgärnamen dieser Art «Condor putih» bezeichnet ist, im Uebrigen aber, von der mitb übereinstimmenden Färbung von Iris, Schnabel und Füssen abgesehen, folgende Aufschrift trägt: * c) «d. juv. L. 47.5; B. 93.5; D. — cm. (Iris, Schnabel, Füsse wie d) Kalibangkere, 17. VI. 78.» E Die Bälge a und bsind vollständig ausgefärbt und zeigen beide ohne wesentlichen Unterschied die characteristische zwar helle, aber sehr inten- sive rostbräunliche Färbung von Kopf, Hals und verlängerten Schulterfe- dern, bei letzteren in etwas mehr röthlichem Farbentone; c dagegen hat 4 ein rein weisses, auf Kopf und Mantel nur schwach isabellgelb überfloge- nes Gefieder ohne verlängerte Schulterfedern.— Von Duyvenbode herrüh- rende Bälge besitzt das Braunschweiger Museum zwei, einen (670: ) ähnlich ausgefärbt wie a und b, nur mit noch stärker verlängerten und mehr rostbräunlich gefärbten Schulterfedern und einen anderen jugend- lichen Balg (5751), der, obgleich kleiner, doch etwas älter als ce sein dürfte, da bei sonst rein weissem Gefieder die Federn an dem Scheitel, der Stirn und den Seiten des Kopfes sich schon anfangen rostgelblich zu färben, sowie auch die Schwungfedern dritter Ordnung an den Innen- rändern. Das Petersburger Museum endlich besitzt drei aus Celebe: stammende, von Riedel geschenkte Bälge, von denen zwei nur Stirn und Vorderkopf, ein dritter dagegen ausser dem Kopfe auch schon den sanzen Hals rostbräunlich gefärbt zeigen. Die wichtigsten Maasse der Platen’schen und Duyvenbode’schen Bälge sind die folgenden: RR ‚A BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 319 Ala Om Gauda Am Culmen m Rictus Am Tarsus pn Duyvenbode 6702 24.6 8.7 6.3 7.8 8.6 Platen a 94.4 9.0 5.8 Teil 8.8 ER) 34,3 5.8 5.4 6.9 8.4 Duyvenbode 5751 24.3 8.2 5.85 7.6 8.8 Platen ce 94.5 8.8 6.2 7.8 9.2 Die von A. Müller kürzlich (Journ. f. Ornithologie, 1885, p. 161) erwähnten sehr grossen Exemplare mit ganz weissem Kopfe von Salanga dürften wohl nicht zu dieser Art gehören, da die Maximalmaasse (Ala 29.8; Gulmen 7.4; Tarsus 11.0) zu sehr die mittleren Maasse der- selben übertreffen und nach allen Angaben gerade im höchsten Alter die rostbräunliche Färbung am Kopfe eher zu- als abnimmt, womit auch die Beobachtungen an den vorliegenden Celebes-Bälgen übereinstimmen. A. B. Meyer erwähnte 1873 zuerst das Vorkommen dieser Art auf Celebes. Er hatte dieselbe seinerseits nur in der Minahassa angetroffen ; später ebenfalls Dr. Fischer (drei Exemplare), und Bruijn (ein Weibchen) bei Menado. Sodann theilten 1877 David u. Oustalet(Oiseaux Chin. p. 441) mit, dass das Pariser Museum kürzlich Exemplare dieser Art aus Celebes gesandt erhalten habe. Rosenberg endlich verzeichnete 1881 (Zoolog. Garten, 1831, p. 167) unter seiner Jagdbeute am Limbotto-See bei Gorontalo ein Exemplar dieser Art. — Das Vorkommen in den südli- chen Theilen von Celebes hat Platen zuerst constatirt. — Auffallend ist es, dass die sonst so genauen Angaben Salvadori’s über die Vorkomm- nisse der einzelnen Arten in seiner Ornitologia della Papuasia bei dieser Art (Vol. III, p. 357) lückenhaft sind, indem er die Beobachtungen Fischer’s, die Brüggemann publieirt hatte, und die Bruijn’s, die Salva- dori selbst früher gebracht hatte, ausgelassen hat. Als malayischen Local-Namen verzeichnet Meyer (Ibis, 1879, p. 144): «Sweko-putiv d. h. weisser Reiher, und als Alfuren-Namen in der Minahassa: « Pokok-puti». 52. Ardeola speciosa (Horst.) Walden, p. 98. sp. 170. Drei Männchen, alle übereinstimmend bezeichnet: «Z. Name Condor pura, Iris hellgelb. Schnabelspitze und Wurzel schwarz, sonst bläulich. Füsse mattgelb». re 320 al > - _ WILH. BLASIUS : a) «L. 48 ; B. 68; D. 0.5 cm. Märos-Wasserfall. 16. Il. 78.» *b) «47 5 « 71; « 05 « Märos-Wasserfall. 17. II. 78.» * .c)..u.. 48.5; «225. .«.0.5...0. .Kalibanskere 17.111. 78.» Von diesen ausgefärbten Bälgen hat c bei der längsten Entwicke- lung der verlängerten Nackenfedern (etwa 10.4 m), den hellsten, fast nur isabellgelben Farbenton von Kopf und Hals und die am wenigsten intensiv rothbraune Färbung der verlängerten Brustfedern, während der Rücken etwas rauchbraunen Anflug zeigt und der Schnabel eine gerin- gere Länge überhaupt j und speciell eine geringere Ausdehnung der schwarzen: Spitze besitzt, im Vergleiche zu den beiden anderen Exemplaren. Die Verlängerung der Brust- und Rückenfedern ist bei c. und a etwa die gleiche, ziemlich bedeutende, während bei a die Nackenfedern nur etwa 7 =, verlängert sind. Die. kleinen Flügel- Deckfedern sind bei c fast ganz weiss, bei a isabellfarben und bei b von der Farbe des Kopfes. Obgleich dieser letztere Balg’ in der | Färbung von Kopf, Hals und Rücken und in der Grösse dem Balge a nicht nachsteht, so sind doch die Nackenfedern noch gar nicht, und die Rücken- und Brustfedern nur sehr schwach entwickelt, bezw. verlängert. — Diesem letzteren Individuum in gewisser Bezie- hung, in anderer wieder dem Balge c, gleichend (besonders in der Fär- bung des Kopfes und Rückens) befinden sich zwei Bälge, die Riedel dorthin geschenkt hat, in dem Museum zu St. Petersburg, von denen ich des einen Maasse weiter unten wiedergebe. Das Braunschweiger Museum besitztzwei von Riedel geschenkte Celebes-Exemplare( Au. 5) von geringerer Grösse, in dem charakteristischen Jugendkleide mit hell- rauchbraunem Rücken, isabellgelb und braun längsgestreiftem Kopfe und Halse und isabellgelber Brust mit braunen breiten Längs- streifen an den Seiten der Fahnen der seitlichen Federn — Die- sem letzteren Kleide sehr ähnlich zeigt sich ein aus Java stammendes gestopftes Exemplar unseres Museums, welches nur etwas grösser und mit schmalern hellen Schaftstrichen am Kopfe versehen ist. Ein ausge- färbter Borneo-Balg, den wir von Grabowsky aus Borneo erhielten, ver- bindet in sich die Charaktere der Petersburger Bälge mit denen von Platen’s Balge c. — Daran, dass Borneo, Java, Celebes etc. dieselbe Spe- cies beherbergt, die sich wesentlich durch die röthlich-gelbliche Färbung von Hals und Kopf von der nahe verwandten A. leucoptera von Mulacca, Sumatra etc. unterscheidet, scheint mir bei Vergleichung aller dieser =) RE - BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES, — 1. 321 Individuen kein Zweifel möglich zu sein. — Ich gebe noch die Maasse einiger Gelebes-Bälge: Ala Ip Cauda %n Culmen % | Rictus % Tarsus 9 „ —— RE ISSHBEEE FE IBERFERNRERRERE Riedel Mus. Petrop. 20.0 7.8 6.2 | 71.9 G, Dl Platen « 20.2 8.0 9.8 7,2 5.2 « b 19.2 7.4 6.0 123 9.9 « @ 20.3 7.8 e.5.6 ED (eye) Riedel Mus.Brunsv. A 19.0 7.2 9.65 7.1 DD, we B (Sn 6.8 5.75 7.2 5.2 Schon Walden konnte Exemplare. erwähnen, die Wallace auf Gelebes erbeutet hatte; doch fehlte meines Wissens ein specieller Fund- platz. Später will Rosenberg, der auch den Local-Namen: Duduhu angiebt, am Limbotto-See bei Gorontalo 18 Exemplare erlegt haben, und drei von diesen lagen Brüggemann vor. Sichere Fundplätze im Süden hat Platen zuerst nachgewiesen. 53. Ardeiralla Navicollis (Lath.) Ind. Orn. II. p. 701. n. 87. Drei Exemplare übereinstimmend bezeichnet: «Name Condor alara, Füsse und Schnabel’ schwarzbraun. Unterschnabel heller», * a) «jüuv. Iris tiefgelb. L. 53; B. 62; D. — cm. Kalibangkere. 3. VII. 78.» * b) «2. Iris rothbraun. « 53; « 735 « 0.5 « Märos-Wasserfall. 1. III. 78.» e) «2. Iris roth. u AS A685 iq « 0, UL, Tem) Die beiden als Weibchen bezeichneten Individuen sind offenbar alte Thiere, die vollständig ausgefärbt sind. Salvadori giebt die Kopf- farbe des Weibchens als braun an (Ornit. d. Papuasia, Vol. III, p. 365); dies ist jedoch hier nicht der Fall: die Oberseite des Kopfes ist vielmehr schwarz mit bläulichem Scheine. Der Rücken zeigt ebenfalls einen viel dunkleren Farbenton (selbst schwärzlich an manchen Stellen), als Sal- vadori für das Weibchen angiebt. — Das Exemplar a ist jung und befindet sich mit seinen röthlich-braunen Rändern an den Federn der Oberseite und mit seiner scheckigen Unterseite ungefähr in demjenigen Kleide, welches Salvadori (l. ec. p. 365) unter f und g beschrieben hat. — In dem Museum zu St. Petersburg befindet sich, von Riedel geschenkt, ein Balg mit einem gebrochenen Tarsus, der im Allgemeinen dem oben 329 WILH. BLASIUS: erwähnten alten Weibchen b ähnlich gefärbt ist, sich aber davon durch den tief blauschieferschwarzen Farbenton des Gefieders und bedeu- tendere Grösse unterscheidet, und desswegen höchst wahrscheinlich als ein altes Männchen zu betrachten ist. Bemerkenswerth ist noch, dass an diesem Balge im Gegensatze zu allen anderen mir vorliegenden, mit Sicherheit oder doch mehr oder weniger grosser Wahrscheinlichkeit als Weibchen anzusehenden Bälgen auch die ganze Befiederung an der Basis des Unterkiefers blauschwarz ist, und nicht rothbraun mit schwärz- lichen Federspitzen. Hierin liegt vermuthlich ein Geschlechtsunterschied begründet; auch Salvadori’s Beschreibungen deuten darauf hin, ohne. es jedoch mit Schärfe auszusprechen. Die von mir untersuchten Celebes-Exemplare haben folgende Maasse : ; 3 Ala Im Cauda In Culmen Rictus %n Tarsus Ymı 4 en Platen: juv. a 20.1 6.7 8.0 9.7 6.8 ik ul oz 20.4 7a 7.9 10.2 6.90 u ee 20.0 6.7 8:12.04 W1ORe 7.20 | Riedel:Mus. Petrop.| 20.3 7.5 8.4 10.8 65 dies hauptsächlich auf den Bestand des Leydener Museums gestützt, Schlegel aber keine Exemplare dieser Art im Museum des Pays-Bas ver- BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — 1. 323 54. Ardetta cinnamomea (Gmel.) Syst. Nat. I. p. 643. Zwei Bälge, die beide übereinstimmend die Bezeichnung tragen: «Name Condor Tjoka. Iris goldgelb. Schnabel oben schwarzbraun, unten gelb». a) «S. L. 37; B. 53; D. 1 cm. Märos-Wasserfall. Füsse gelbbraun». 14, II. 78. *d) «9. L. 31; B. 53; D. — cm. Kalibangkere. Wüsse grüngelb. Augen- kreis gelb». 11. VI. 78. Schon im Jahre 1868 hatte das Braunschweiger Museum ein jün- geres Exemplar mit noch vollständig geflecktem Kleide, verhältniss- mässig dunkel auf dem Rücken und mit breiten hellen Federrändern an den Flügeldeck- und Rückenfedern, und ausserdem ein schönes aus- gefärbtes Individuum dieser Art durch Riedel von Celebes erhalten, auf das ich erst vor Kurzem aufmerksam machte (Journ. f. Ornith. 1883, p- 161). Inzwischen sah ich auch in St. Petersburg zwei von Riedel gelie- ferte Bälge, und zwar ein von mir genauer untersuchtes ausgefärbtes, wahrscheinlich männliches Stück, das nur etwas ältere abgenutztere und blassere Federn und etwas kleinere Flügel als unseres besitzt, und ein anderes mit dunklerem Kopfe und kürzerem Schnabel, das wahrscheinlich als Weibchen zu betrachten ist. Mit dem ersten dieser beiden Bälge, hauptsächlich aber mit demjenigen des Braunschweiger Museums stimmt in der Färbung fast vollständig Platen’s F a überein. Das Weibchen b befindet sich in einem eigenthümlichen Uebergangskleide: die ganze Oberseite ist schon einfarbig rothbraun, wie beim alten Vogel, aber nicht ‚so blendend hellrothbraun wie beim Männchen, sondern dunkler, beson- ders auf dem Kopfe und dem Vorderrücken. Schwungfedern und Schwanz sind einfarbig rothbraun; von den Flügel-Deckfedern jedoch sind noch viele an dem äusseren Raride hellgefleckt, oder eigentlich abwechselnd braun und schmutzig gelb gebändert. Die verlängerten untern Halsfedern mit dunkelbraunen Schaftstreifen sind sehr stark entwickelt, und die schwarze Längsstreifung setzt sich weiter nach vorn und nach unten auf den im Ganzen viel helleren Leib fort. Kinn, Kehle und Vorderseite des Halses sind rothbraun und schwärzlich längsgestreift, und diese Streifen sind vom Kinn bis zur Brust in der Mittellinie dichter vereinigt so dass hier ein deutlicher Längsstreifen solcher Flecken in der Mitte von Kinn und Hals erzeugt wird, entfernt ähnlich wie bei Ardeiralla flavı- collis. — Die Maasse der von mir untersuchten Celebes-Bälge sind fol- gende: 394 Dez WILH. BLASIUS : Ala Am ö Cauda % Im Culmen EN Rictus An Tarsusn £ Riedel f Mus.Brunsv.| 14.6 4.5 5.25 6.9 5.1 a erere 47 Seid, 6.62 1.9 Platen J a 14.3 4.8 5.15 6.5 Br IR er a0 Adırh) dnp.2b 6.8 a | Riedeljuv. Mus. Bruns. 13.7 4.5 4.35 3.8 | 5.0 Brüggemann hat das Vorkommen dieser Art auf Celebes zuerst 1876 nach zwei Exemplaren von Rosenberg nachweisen. können. Diese stammen höchst wahrscheinlich vom Limbotto-See bei Gorontalo, wo Rosenberg 1863/64 nach seinen 1881 publicirten Schusslisten (Zool. Gart. 1881, p. 167) nicht weniger als zehn Stück dieser Art erlegt hat. Letzterer giebt auch den Local-Namen « Dowaja» an (Malayischer Archi- pel, Abth. II, p. 278). — 1883 konnte ich zuerst des oben besprochenen Riedel’schen Exemplares Erwähnung thun. — Eine genaue Fundstelle in Süd-Celebes hat Platen zuerst nachgewiesen. & DR Al uHssrzz caledonicus (Gml.) en) p- 100, sp. 176. A * «2. Name Condor baka. Iris hellgelb. L. 49; B. 100; D. — cm. Se el oben braun, unten srünlich. Füsse grau. Kalibangkere. 15, VI. 78. Letzter V meines vorzüglichen Jägers Rapung, der am andern Morgen ermordet und ber: wurde. Dr. Platen». Es ist ein junger Vogel in dem für das Jugendkleid. der Nachtrei | charakteristischen gefleckten Kleide (cf. Salvadori: Ornitologia d. Papuasia, Vol. II, p. 373 seq.). Das Dunenkleid kann erst eben abgı legt gewesen sein, da ein im Braunschweiger Museum befindliches der Grösse und Entwickelung fast genau mit dem vorliegenden Ba übereinstimmendes gestopftes Exemplar der nahe verwandten europät schen Art Nycticorax griseus L. (von Tamak, Krimm, 1863 durch Th. Schmidt) noch die für das erste Nestkleid. charakteristischen Dunen sätze und Verlängerungen an.den Schäften der Kopffedern trägt. — Es ist dies ein neuer Beweis dafür, dass Nycticorax caledonicus auf Gel brütet, worauf schon Walden (l. c. p. 114) auf Grund eines von Dr. B. Meyer in Nord-Celebes gesammelten Exemplares hingewiesen hatte. — BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON GELEBES. — I. 335 - Von Schlegel (Mus. Pays-Bas, Ardes, p. 59) ist hervorgehoben, dass die rothe Färbung, welche im. Alter für die Mantel-, Schulter-, Flügel- und Schwanzfedern charakteristisch ist, sich auch schon im ersten Gefieder im Allgemeinen und besonders an den Schwanzfedern zeigt, dass aber übrigens das Jugendkleid demjenigen von dem europäischen Nachtreiher gleicht. Dies finde ich im Allgemeinen bei Vergleichung des vorliegenden Balges mit den jungen Individuen von Nycticorax griseus L. bestätigt; nur tritt das Roth deutlicher als an allen andern Stellen an den Schwung- und Flügel-Deckfedern hervor. Auch die Tarsen sind schon im Jugend- zustande bei N. caledonicus relativ länger als bei N. griseus. — Einen andern Unterschied finde ich noch darin hegründet, dass bei N. cale- donicus die hellen Flecken, besonders die eigenthümlichen dreieckigen auf Kopf, Hals und Rücken u. s. w. breiter und grösser, und die oberen Schwanz-Deckfedern und die Schwanzfedern selbst mit hellen Spitzen- flecken versehen sind. . Diese Art war -bei Mangkassar zuerst und zuletzt durch Salomon Müller nachgewiesen, der im März 1824 ein Männchen und ein Weib- ehen dort erbeutete. Während in Nord-Celebes die Art später sehr häufig und zahlreich constatirt ist, und Rosenberg z. B. am Limbotto-See nicht weniger als 18 Exemplare in zwei Monaten erlegt haben will (Zoolog. Garten, 1881, p. 167), ist Platen seit 1824 der Erste, der sie im Süden wieder aufgefunden, und durch das Nestkleid auch das Brüten dort eini- germaassen nachgewiesen hat. E. FAM. ANATIDAE. 56. Anas gibberifrons S. Müll. Mareca gibberifrons, Walden, p. 102, sp. 181. ’ Fünf Männchen; bei allen wiederholt sich die Aufschrift: «J'. Name Bebe bavereh. Schnabel blaugrau. Füsse bleigrau». | a) «L.4 ; B.65; D. 4 cm. Iris kastanienbraun. Märos-Wasserfall. 18. II. 78.» 2 er BE Fr re er « « © 182 12789 e) «385; «65; « %5« « braunroth. Kalibangkere. 10. III. 78.» d) «365; «61; « 45« « kirschroth. « 14. IV. 78.» e) «MW ; «67; « 6 « « dunkelbraun. Märos-Wasserfall. 5. III. 78.» Obwohl mit einem andern Vulgärnamen «Bebe laöga» bezeichnet, ‚und auffallend blass und unterseits, besonders an der Brust stark rost- ‘ braun gefärbt, sowie auch kleiner, gehört meiner Ueberzeugung nach ‚ hierher auch ein Weibchen mit folgender Bezeichnung: 3236 A WILH. BLASIUS: * f) «®Q.L. 37; B. 58; D. 3.5 cm. Iris kirschroth. Märos-Wasserfall. 5. IIl. 78. Schnabel und Füsse blaugrau.» Nach der geringeren oder stärkeren Ausbildung der rostgelblichen bis rosthraunen bezw. rostrothen Färbung an den Rändern der Federn der Unterseite, besonders der Brust, gruppiren sich die Platen’schen Bälge folgendermaassen: a hat am Wenigsten, b etwas mehr rostgelb- f lichen Schein, was vielleicht daher kommt, dass bei b die dunkle Fär- bung im Centrum der Federn sehr schwach entwickelt ist; bei € spielt etwas rostbräunlicher Ton in das Gelb, bei d noch mehr, und bei e ist: ein vollständig braunrother Farbenton an den Rändern der Brustfedern‘ erreicht. Bei f endlich ist mehr oder weniger einfarbig mit nur geringer Entwickelung dunkelbrauner Centren der Federn die ganze Unterseite und hauptsächlich die Brust rostbräunlich gefärbt. — Das Braunschweiger Museum besitzt ausserdem ein von A. R. Wallace 1856 bei Mangkassar: gesammeltes Männchen, das in der oben erläuterten Färbung sich unge- fähr gleich a verhält, und dazu noch einen Gelebes-Balg von Riedel, der diesem in allen wesentlichen Punkten gleicht. Im St. Petersburger. Museum untersuchte ich endlich drei Bälge von Riedel, welche ungefähr auf dem Standpunkte von c bezüglich der Färbung sich befinden und’ von denen später einer dem Braunschweiger Museum einverleibt ist. Es zeichnet sich dieser Balg (wie ich mich zu erinnern glaube, in Ueberein- stimmung mit den beiden anderen Petersburger Exemplaren) durch einen kürzeren Schnabel und durch eine sehr geringe Ausbreitung der gelben Farbe an der Spitze des Unterschnabels aus. — Die eigenthümliche rost- braunrothe Färbung, welche sich bei einigen der vorliegenden Bälge auf der Brust und der übrigen Unterseite zeigt, liess mich eine Zeit lang daran denken, ob hier nicht vielleicht die nahe verwandte und oft mit A. gibberifrons verwechselte A. castanea Eyt. vorliegen könnte. Doch glaube ich nach gründlicher Prüfung mich für A. gibberifrons entscheiden zu sollen, obgleich kein einziges Exemplar bei sonst grosser Ueberein- stimmune mit der von Sclater (Proc. Zool. Soc. 1882, Pl. XXXIII) gege- benen Abbildung ein so reines Weiss von Kinn, Kehle und Hals zeigt, wie dies dort dargestellt ist, vielmehr die Federn dieser Theile durch rostgelbliche Spitzen der reinen weissen Farbe verlustig gehen, sowie auch der Kopf und die Unterseite einen mehr bräunlichen Farbenton darbieten. Bekanntlich haben die Weibehen von A. castanea eine sehr grosse Aehnlichkeit mit beiden Geschlechtern von A. gebberifrons (ei. BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER VOGELFAUNA VON CELEBES. — I. 327 Sclater, Proc. Zool. Soc. 1880, p. 519; 1882, p. #52), und es ist noch eine Streitfrage, ob A. gracilis Bull. von Neu-Seeland zur einen oder zur anderen Art als Synonym zu ziehen ist ıcf. Salvadori, Ornit. della Papuasia, Vol. III, p. 368, der geneigt ist, die Art mit Hutton zu castanea zu stellen, während Selater, 1. c. 1882, p. 453, dieselbe nach Finsch mit gibberifrons vereinigt). — Wenn die Unterscheidung beider Arten in gewissen Kleidern soviel Schwierigkeit darbietet, darf ich gewiss auch der Vermuthung Ausdruck geben, dass Finsch’s Feststellung, Anas punc- tata Cuv. (= castanea Eyt.) käme auf Celebes vor, die später nur gele- gentlich durch Reichenow auf Grund von Exemplaren, die von Faber aus Celebes dem Berliner Museum geschenkt waren, bestätigt wurde (Journ. f. Ornith. 1877, p. 215 und 1883, p. 122), und die trotz der gros- sen von Celebes nach Europa gelangten Sendungen bis jetzt eine ander- weitige Bestätigung noch nicht gefunden hat, auf einer Verwechslung beruht, und dass von diesen beiden nahe verwandten Arten doch nur A. gibberifrons als ein Bürger von Celebes angesehen werden kann. — Uebrigens hat A. B. Meyer doch schon das Vorkommen einer andern nahestehenden Art: Anas superciliosa kürzlich nach einem offenbar ebenfalls von Platen bei Märos gesammelten Exemplare, das mit dem Vulgärnamen «Ketı balang» bezeichnet war, constatiren können (Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel ete.: Sitzungsber. u. Abh. d. Ges. Isis, 1884, Abh. I, p. 57). Um auch bei späteren Auseinandersetzungen und Vergleichungen das grössere mir augenblicklich vorübergehend vorliegende Material besser benutzen zu können, gebe ich von den Bälgen in der folgenden Tabelle die wichtigsten Maasse: Flügel m Ns Firste pn Lauf 9 mit Nagel Riedel. Mus Petrop. .3 « 3.: hd « Mus Brunsv. 18.7 .3 ol 3.% 4,7 Wallace « « 18.5 8.3 Se 3.4 4,7 Pie a’ __ _.. 18.7 8.5 3.65 3.6 5 «.b =d: 17.8 8.1 3.65 3.45 4.45 “oc re 19.0 3.85 3.85 3.6 4.85 ı d air 18.2 7.8 3.8 3.6 4.6 « Be <.. 18.2 8.6 3.75 3.5 4,7 .f == 17.2 8.9 3.65 3.2 4.6 ‚Mit diesen, besonders den :grösseren, Maassı die Maass-Tabelle überein, welche, Vorderman von ei erlegten männlichen Exemplare dieser Art giebt ı Nederlandsch-Indie, Deel XLI, 1882, p. 21h). . Die Art muss auf ee. in Nord. Anfang Juli 1885. u; 5 F. C. KELLER: AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS. 399 AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS. Skizze von F. ©. KELLER. Die Natur liebt es, mit gar verschiedenartigen Toilettenkünsten unser Auge zu erfreuen und benützt dazu oft die seltsamsten Gebilde in bunter, aber doch immer mehr oder weniger angepasster Mischung. Den grünen Teppich stickt und belebt sie mit tausenden von flammen- den Blütenaugen, jedes in sich selbst ein vollendetes Meisterstück. Im hochstämmigen Bergwalde wechseln mit den riesigen Schäften schwache Kräuter, demütig sich bückende Straucharten, weithin sich verrankende Schlingpflanzen; am Boden noch stehen an den Lichtungsstellen be- scheidene Blümchen und das ganze Heer der unendlich zarten, oft reizend gefiederten Laub- und Lebermoose. Flechten überziehen das ungebührend vorragende nackte Gestein, steigen wohl auch, besonders in der Hochregion, hoch an den Bäumen empor, ihnen das Aussehen graubärtiger Riesen ertheilend. Droben in den Geröllhalden suchen Huflattich und grell hervorstechender Alpenmohn das Auge über die Oede zu täuschen, und an den schwachberasten Berghalden bereitet der Rhododendron seine Zweiglein aus, zur Zeit der Blüte leuchtend, als hätte Flora hier ihr reichstes Füllhorn in schwelgerischer Weise ausgegossen. Hoch am rauhen, halbberasten Felsen hinauf steigt die blau- äugige Gentiano, ja selbst auf dem verwitterten, zerbröckelnden Felsen- zahne hat noch die gelbe Aurikel ein Ritzchen gefunden, in das sie ihre Würzelchen senken konnte und rund um sich die breite Blattrosette breitend, mit ihren leuchtenden Blütendolden selbst dem starren Steine trotzt. An anderer Stelle leuchten die prächtigen Sterne des Edelweiss, dort hoch oben noch dem Menschen es kündend, dass auch dort noch frisches Leben zu finden sei. Aber die glatte, ganz rasenlose, steile, starre Felswand, woher nimmt die einen Schmuck? Kein Strauch vermag sich anihrer harten Brust zu klammern, kein Pflänzchen einen Blütenschmuck zu zaubern, selbst der gaukelnde Falter verschmäht es, dem düsteren Steingrau sein reizendes Farbenspiel auch nur als vorübergehende Folie Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 22 EEE u LT nn nn ET 330 FT. C. KELLER! zu leihen. Hier in dieser Region hat merkwürdigerweise ein Vogel die Repräsentation des organischen Lebens übernommen. Wo vom Wetterstahl geborsten Der Berge Kluft sich aufgethan, Wo kein Aar mehr wagt zu horsten, Da schwebt ein Prachtgebild hinan. Wo kein Sträuchlein grünt, kein Blümlein blüht, kein andererVogel hüpft, wo senkrechte Felswände in fast rechten Winkeln dräuend him- melan sich thürmen, da ist die Heimat des Alpenmauerläufers (Ticho- droma muraria), Alpenspechtes, Karminspechtes oder wie er noch ge- nannt werden mag, unstreitig einer der interessantesten Vögel der Alpen- welt. Der schweizerische Naturforscher und ebenso glückliche Beohbach- ter als Schilderer von Scenen aus den Alpen, Dr. Girtanner, hat ihm den ebenso poetischen als zutreffenden Namen «lebendige Alpenrose» ge- geben. Nebst seiner zierlichen, eleganten Haltung weiss uns dieser Tichodroma noch besonders zu bestechen durch sein Farbenspiel, das sich inmitten der grauen, trostlosen Steinwüste erst recht die volle Geltung erringt. Die schön rothen Flügelbinden leuchten wirklich pran- genden Alpenrosen gleich von den hohen Felswänden nieder. Als wenn der Karminspecht es wüsste, dass er an der Felsen- wand doppelt seine Schönheit prangen lassen könne, hat er sich zur Heimat gerade das wildeste, nackteste Gefelse erkoren, das ausser einer Anzahl unscheinbarer Insecten sonst kein Lebewesen birgt, wo ihm kein zweiter Goncurrent die ohnehin schon karge Nahrung schmälert. Sein Reich verbleibt ihm unbeneidet, unbestritten. Tichodroma muraria ist ihrer äusseren Erscheinung nach eine bekannte Vogelgestalt, dass es überflüssig erscheint, auch nur ein wei- teres Wort über dessen äusseren Habitus, Färbung etc. zu verlieren. Ich lade daher lieber die hochgeschätzten Leser ein, mich auf einem Gange ins Gebirge zu begleiten, um vielleicht etwas von seinem verborgenen Leben und Treiben zu erlauschen. ki Es ist zwar schon Anfang Mai, aber. dem ungeachtet haben sich die Alpenzinnen noch fast in den eisigschimmernden Schneemantel | gehüllt und blicken trotzig in das erwachende, bunte Leben der Thäler hernieder. Auf den Hochplateaus liegen noch hohe Schneemassen, selbst die hochgelegenen Hänge sind noch unter meterhohem Schnee begraben. Wohl leuchtet der Sonnenstrahl wärmer hernieder, aber seine Kraft R u e ana ie = Pen Sl a m ae AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS. 331 wird noch bedeutend geschwächt, weil die glitzernden Krystalle den grössten Theil von Licht und Wärme wieder zurückstrahlen. Die dünne ‚Schichte, welche schliesslich der continuirlieh wirkenden Wärme nach- geben muss, zieht sich unter der Einwirkung der in der Nacht noch ‘empfindlich kalten Winde wieder zu einer panzerartigen Kruste zusam- men, so der Sonne des kommenden Tages wieder neuen Widerstand bietend. Fast gewinnt es den Anschein, als sollte der Sonne Alles bele- bender Strahl hier machtlos seine Kraft brechen. Zum Glücke erhält sie einen mächtigen Bundesgenossen. Statt des eisigen Nordwindes wird allmählig ein milderes Wehen bemerkbar. Der Südwind, Föhn oder Fauk macht sich bemerkbar. Mit immer volleren Backen fegt er die Eis- riesen, streicht über die weiten Schneefelder. Dort an dem Hange hat er im Vereine mit der Sonne die Kruste schon tief gelockert. Eine nie- dergedrückte Alpenerle oder ein Rhododendronstrauch schnellt sich ‚empor, schüttelt wild die struppige Mähne und wirft sein Schneekäpp- chen ab. Dieses trollt sich weiter den Hang hinab, in jeder Umdrehung durch Schneetheilchen sich vergrössernd, bis es zum mächtigen Balle, zur fürchterlich tosenden Lawine angewachsen, wie ein vernichtender "Dämon sich in die Hochthäler niederstürzt. Dumpfer Donner erfüllt die Gegend, sausend rasen neue Massen hinab, drunten im Hochwalde brechen hundertjährige Bäume schon unter des vorauseilenden Lutt- druckes ungebändigter Riesenwucht. Lose Steine rollen, kollern und klängen halbe Stunden noch fort. Kaum eine Minute herrscht Stille, dann ertönt schon wieder das dumpfe Brausen, der unbeschreiblich dumpf, unheimlich grollende Aufschlag der Lavine in einem mulden- artig entgegenstehenden Hochthale. Es ist eine gewaltige, herzerschüt- _ terte Symphonie, mit welcher der Frühling in den Alpen seinen Ein- zug hält. Wenn in solchen Momenten die Gemsen furchtsam unter vor- springenden Felswänden sichere Einstände suchen, die Jochraben krei- schend sich erheben, die Alpendohlen scheltend und schreiend die ent- _ eisten Zinken umkreisen, Alles sich in einer gewissen Aufregung und Unruhe befindet, dann ist der Alpenmauerläufer zwar auch am auf- geregtesten, aber am muntersten. Dort an der kahlen Felswand klettert er mit der gewohnten Meisterschaft empor, seine kleinen abgerundeten Schwingen halb ge- ‚öffnet. Hin und wieder geht er, plötzlich mit einem Rucke hoch sich 29* 3393 F. C. KELLER: hebend und ebenso schnell wie ein Pfeil in die Tiefe schiessend, um sich im eleganten Fluge in sehr schwacher Curve wieder zu erheben. Raschen Fluges eilt er wieder die Felswand entlang, hebt und senkt. sich in schwächeren oder schärferen Bogenlinien, hält sich dann plötz- lich in voller Höhe schwach mit den Flügelchen an einer Stelle rüttelnd. Sein eigenthümlich pfeifender Ton erschallt in kurzen Pausen, von Zeit zu Zeit wechselnd mit einem fast schnarrenden Lockrufe, der in einem langgezogenen, höheren Tone endigt. Dort von der Seite her klingt ein ähnlicher, aber doch nicht zu verwechselnder Ton, kürzer, weniger schnarrend, weniger hoch die Tonleiter ansteigend, mit einem Worte sanfter. Wie electrisirend wirkt dieser Klang auf den von uns beobach- teten Vogel. Lebhaft erschallt seine Stimme, die Flügelübungen werden complieirter, eleganter, zeitweise auch schneidender, und gleichen fast. jenem coquetten Entfernen, das unter allen Umständen ein Nahen be- deutet. Es ist dies das Männchen, von der Nähe eines Weibchens electrisirt. ; Das Weibchen spielt noch eine Zeit lang die Ahnungslose, Gleich- gültige, klettert an den senkrechten Wänden empor, pickt da und dort mit seinem so schwach aussehenden Schnäbelchen nach einem Püppchen oder einem überwinterten Insectenei so eifrig, als wäre das heute seine alleinige und einzige Aufgabe. Bemerkt das Männchen endlich, dass es mil seinem Singsang und seinen Flugkünsten keine rechte Aufmerksam- keit zu erringen vermag, ergreift es endlich kühn die Offensive. Ein schneidender Flug, wie man ihn diesen eigenthümlich geformten Flügel- chen nicht zutrauen möchte, bringt das von einem Liebessehnen er- fasste Männchen neben das Weibchen, das seinerseits ruhig nach Insecten weitersucht als wäre es ganz allein auf der Welt. Der verliebte f Galan flattert, Klettert und trippelt daneben her, eilt vorwärts und wie- der von oben entgegen, einen unendlich zarten, sehnenden Ton lispelnd. Das Weibchen wirft sich mit einem Rucke in die Luft, fliegt davon, das Männchen in schneidigen Stössen hinterdrein, bald neben, bald vor-- oder rückwärts, oberhalb oder unterhalb. Auf einer weniger steilen Felsplatte lässt sich die Spröde nieder, der Liebeswerber desgleichen. Es ist ein unvergleichlich komisches Bild, nun das Männchen zu sehen, wie es nebenher, rund herumtrippelt, die Flügelchen halb entfaltet, nieder- hängt oder aufschlägt, mit dem Schwänzchen wippt, den Kopf bald aus- streckt, um ihn wieder mit blitzschnellem Rucke auf den Nacken AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS. 333 zurückzuziehen. Dabei erklingen in kurzen Zwischenpausen die offenbar das höchste Sehnen, die zartesten Gefühle verdolmetschen sollenden Töne. Bald klingen sie dumpfer, rauher, bald wieder in höherer Tonlage hinausschmetternd, als sollten sie die höchste Lust verkünden, die so ein kleines Vogelherz zu fassen vermag. So selten man sonst mehrere Alpenmauerläufer in der Nähe bei- sammen antrifft, so kommt es doch vor, dass sich ein auf der Suche nach einem holden Bräutchen befindliches Männchen zu dem Liebes- spiele des ersten einfindet. In diesem Falle stösst das Männchen einen hart klingenden pfeifenden Ton aus, breitet seine Flügelchen wie be- schützend über dem Weibchen aus und lässt demselben seine doppelte Zärtlichkeit angedeihen, der sich jedoch das Weibchen oft mit einem } raschen Rucke entzieht. Wie neckisch flattert es dann in die Höhe, die beiden Bewerber folgen, drängen sich heran, suchen sich an Galanterie gegen die Umworbene zu überbieten, drängen sich gegenseitig ab und gerathen schliesslich doch so in Harnisch, dass sie zischend gegen ein- ander fahren, um sich gegenseitig mit Schnäbeln und Füsschen aufs nachdrücklichste zu bearbeiten. Mit einem raschen Rucke sind sie aus- einander, aber schon in der nächsten Secunde flattern, schreien und kämpfen sie schon wieder, im erbittertsten Grimme oft mehrere Minuten sich zausend, ähnlich wie man bei den Edelfinken oft zu beobachten Gelegenheit hat. Kommen zwei sich ebenbürtige Rivalen zusammen, dann tanzen die zarten Federchen links und rechts in der Luft. Sie sind dabei so ganz von dem Austragen ihres Liebeshandels in Anspruch ge- nommen, dass man in unmittelbare Nähe kommen kann, wenn man von dem irgendwo an einer Felskante dem Kampfe zusehenden Weib- chen nicht bemerkt wird. Dieses stösst sofort einen warnenden Ruf aus, die Kämpfer fliegen auseinander und man wird dann schwerlich mehr Gelegenheit haben, diesen interessanten Kampf noch einmal fortsetzen zu sehen. Wird man dagegen nicht bemerkt, so kann man beobachten, wie sich die Männchen endlich ermüdet an einer Felsenecke nieder- lassen und mit weit geöffnetem Schnabel’aufgeregt athmen. Gewöhnlich lassen sie es bei einem einmaligen Kampfe beenden. Der Schwächere sucht das Weite, und der Sieger naht sich stolz und flügelschwingend dem Weibchen. Die verliebten Spiele werden durch ein paar Tage fortgesetzt, dann begeben sie sich auf die Suche nach einem passenden Felsloche, “ 334 F. €. KELLER! welches die künftige Brut aufnehmen soll. Dieses ist nicht immer eine leichte Sache, denn die Oeffnung soll weder zu gross noch zu klein, von obenher vollständig wasserdicht sein und sich vor allem nicht zu nahe r am Boden sondern möglichst hoch oben befinden. Für den aufmerk- samen Beobachter ist diese Suche ein entzückendes Schauspiel. Männ- k chen und Weibchen klettern die ganze provisorisch in Aussicht genom- mene Felswand nach allen Seiten hin ab, schlüpfen in alle Ritzen, m alle Löcher, prüfen sorgfältig den Eingang, fliegen heraus einige Meter 7 weit weg und kehren dann sofort zurück und fliegen ein. Das wieder- holt sich einigemale und ist offenbar eine Probe, in wie fern der x Ein- und Ausflug den gehegten Wünschen entspreche. Diese Suche macht meistens jedes allein, scheinbar ganz unabhängig von dem andern. Hat eines eine passend erscheinende Stelle entdeckt, fleissig F das pro und contra erwogen, dann flattert es erfreut an der Stelle um- her, streift aus und ein, dabei einen ganz eigenartigen Ton wiederholt ausstossend, worauf in der Regei das andere auch sehr bald herzu- & geflattert kommt. Nun wird gemeinschaftlich der Ein- und Ausflug erprobt. Grössere Ausflüge nach verschiedenen Richtungen werden unternommen, wahrscheinlich um sich genau über die Localität zu orientiren und die Niststellen leicht von jeder Richtung her wider finden zu können. | Ist dies Geschäft beendet, dann geht es an die Suche von geeig- neten Niststoffen. Männchen und Weibchen klettern an. den Felswänden umher, durchstöbern die Risse und Furchen, da ein Hälmehen, dort ein feines Würzelchen herausziehend. Beide Gatten sind dabei äusserst geschäftig, doch will es mir scheinen, als wenn dem Weibchen hiebei der Löwenantheil zufiele, denn das Herumtrippeln des Männchens macht genau den Eindruck wie bei mehreren Menschen das Benehmen, wenn sie sich bei einer Arbeit riesig anstrengen, daran herumfuchteln | und zerren, dass ihnen der Schweiss auf die Stirne tritt und schliesslich dabei doch nicht weiter kommen. Oft verhindert es sogar das Weibchen bei der Arbeit, wenn es überall behilflich sein will. die Sache täppisch angreift oder, wenn es mitten in der Arbeit ihm einfällt, seine verliebten Flausen zu machen. Zuerst werden die gröberen Niststoffe rasch nach einander in das auserwählte Loch getragen. Erst wenn dann schon ein grösserer Vorrath aufgehäuft ist, bleibt das Weibchen in der Höhlung, um die vorhandenen Stoffe zu ordnen und die Grundlage des Nestes zu 4 AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS. 333 schaffen. Während dem trägt das Männchen allein, sucht sich aber schon zartere Stoffe, feine Moose, Haare, Thier- und Pflanzenwolle und trägt dieselben dem Weibchen zu. Da aber das Weibchen diese Materialien verhältnissmässig rasch sich zurecht legt, vermag das Männchen nicht Baustoffe genug mitzubringen, fliegt denn auch selbst wieder nach sol- chen aus. Recht komisch wirkt es, wenn eines der Vögelchen am Boden nahe der Felswand einen passenden Niststoff eräugt, denselben gern erfassen möchte, aber den Boden nicht betreten will. Es klettert in diesem Falle ganz nahe an den Boden herab, streckt sich lange aus, um - den Gegenstand mit dem Schnabel zu erfassen, ruckt wieder etwas vor iz und versucht es wieder. Gelingt es auch dann noch nicht, so entschliesst es sich erst auf den Boden zu hupfen und die Materialien aufzunehmen. Der Alpenmauerläufer scheint eine eigene Abneigung gegen den flachen Erdboden zu besitzen, noch mehr aber gegen Bäume und Sträucher, denn nicht ein einzigesmal konnte ich beobachten, dass er einen Strauch oder Baum angeflogen hätte. Auf den Boden geht er nur dann, wenn ihn das Aufsuchen geeigneter Nistmaterialien dazu zwingt, und auch dann ist sein Aufenthalt daselbst nicht länger als das Aufnehmen der Materialien es unbedingt erfordert. Am Nestbau wird unter normalen Umständen nur Vormittags gear- beitet. Am Nachmittage pflegt das Eintragen der Niststoffe seltener vor sich zu gehen. Der Nachmittag ist der Nahrungssuche und den verliebten Tändeleien gewidmet. Bei jung aufgezogenen und in der Gefangenschaft gehaltenen Exemplaren tritt, wenn das geschlechtliche Verhältniss über- haupt rege wird, diese Erscheinung viel weniger zu Tage als bei den frei- lebenden Exemplaren. Ueberhaupt ist der Begattungstrieb im Freileben ein viel intensiverer und stärkerer. Oft zieren sich die Weibchen erst lange, bevor sie sich dem Männchen hingeben. Geschieht dies endlich, setzt sich das Weibchen meist auf eine ebene Felsplatte, spreizt unter zitternden Bewegungen die Flügelchen aus, wippt und fuchert mit dem Schwanz, dabei eine Reihe von Tönen ausstossend, die man völlig Gezwitscher nennen könnte, worauf sich das Männchen mit einem lang- gezogenen, hohen Pfiff darüber herstürzt. Das Weibchen zittert dabei beständig mit den Flügelein, biegt den Kopf gerade vorwärts nach oben so auf, dass der Schnabel nahezu senkrecht steht und jenen des Männ- chens quert. | Von dieser Zeit an giebt das Weibchen den ungestümen Anträgen 336 - F. 6. KELLER: des Männchens beinahe jedesmal Folge, so dass das Betreten öfter in einem Tage erfolgt. | Mittlerweile ist dann auch das Nestchen fertig geworden. Es besteht, ‚wie schon früher angedeutet, aus zarten Wurzeln, einzelnen dürren Grä- sern, Moos, Haaren, Federn und Wolle. Bei den Nestern, welche ich in den carnischen Alpen kannte, fand ich Wolle von Schafen, ebenso vom Alpenhasen, Lepus variabilis, und sowohl weisse als graue, zarte Pflanzenwolle, Haare von Rehen und Gemsen, auch vereinzelte Federn von Stein- und Schneehühnern. Die Zeit des Nestbaues ist in den einzelnen Jahren verschieden, je nachdem der Winter ein strengerer oder ein gelinderer war und sich das Frühjahr früher oder später ankündigte. Ich fand schon vollständige Gelege am 25. Mai, am 28. Mai, aber auch solche, welche erst am 4., 5. oder 6. Juni vollzählig wurden. Dies jedoch, nur von meinem Beobachtungsgebiete, den carnischen Alpen; anderswo kann sich diese Zeit möglicherweise sehr modifieiren. Ich hatte leider nie Gelegenheit, in andern Gegenden Beobachtungen über das Brütegeschäft zu machen. Das übrige Leben des Vogels selbst beobachtete ich wohl in Steier- mark, Tirol, Vorarlberg und der Schweiz besonders in den Sommer- und Herbstmonaten. Das Weibchen brütet sehr fest, besonders wenn die Zeit des Aus- fallens näher rückt. Im Beginne der Brütezeit kann es noch ein in die Nähe des Nesteinganges geworfener Stein heraustreiben, in dem späteren Stadium nicht mehr. Das Gelege besteht gewöhnlich aus vier Eiern von weisser Grund- farbe, auf welcher sich unregelmässige, scharf abhebende, braunschwarze Punkte verstreuen. Das stumpfe Ende ist in den meisten Fällen am stärksten punktirt, doch fand ich auch schon vereinzelt solche, welche nur schwache Punktirung am stumpfen Ende aufzuweisen hatten. Bei sehr vielen Eiern bemerkt man auch einen fast lichtbraunen Fleck, der dagegen wieder oft bei ganzen Gelegen fehlt, oder sich nur bei ein- zelnen Eiern findet. Während der Brütezeit verlässt das Weibchen in der Regel nur | ‚einmal des Tages das Nest und dies nur auf kurze Zeit, so dass es kaum denkbar ist, dass esin dieser Zeit Nahrung genug aufnehmen könne. Sehr oft bemerkte ich dagegen, dass das Männchen öfter des Tages dem Nest- eingange zuflog, in demselben verschwand, und dann wieder heraus- AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS. 337 flog. Dies brachte mich auf den Gedanken, dass das Männchen seine brütende Genossin mit Nahrung versehe. Leider gelang es mir trotz der aufmerksamstenBeobachtungen nicht, dieses sicher constatiren zu können und gebe daher diesem Punkte nur den Ausdruck einer Vermuthung, um vielleicht die Aufmerksamkeit anderer Beobachter speciell auf diesen Punkt zu lenken. Da eine solche Fütterung von Seite des Männchens bei verschiedenen anderen Vögeln zweifellos constatirt ist, wäre auch bei Tichodroma muraria die Möglichkeit einer solchen Sorge nicht aus- geschlossen. Wenn die Jungen aus den Eiern gefallen sind, dann beginnt neue Mühe für das sorgende Elternpaar. Unablässig stöbern Männchen und Weibchen die Felswände, Risse und Rillen ab, um etwas für die hung- rigen Schnäbelchen herauszufinden. Obwohl sich das Männchen auch mit dem Fütternder Brut beschäftigt, so kann man doch im Allgemeinen sagen, dass es bei weitem nicht jenen Eifer entwickelt, welchen das Weibchen zur Schau trägt. Da die Insectennahrung in diesen kahlen Gebieten eine spärliche ist, muss das Elternpaar oft bedeutende Strecken . abflattern und absuchen, bis es die nöthige Nahrung zusammenbringt. Trotzdem wird es den Vögeln möglich, in einer Stunde sechs- bis zehn- mal mit Nahrung dem Neste zuzufliegen. Ein einzigesmal beobachtete ich in einer Stunde fünfzehn Flüge, dafür aber auch einmal in derselben Zeit nur vier Zuflüge. Bleiben die sorgenden Alten länger aus als gewöhnlich, dann beginnen die Jungen begehrlich zu piepen. Sind die Jungen soweit herangewachsen, dass sie sich auf den Füsschen ordentlich bewegen können, versuchen sie es wohl auch, durch den Eingang herauszukommen und unter dem Loche die atzenden Eltern mit weit aufgesperrtem Schnabel zu erwarten. Bei dieser Gele- genheit werden sie mit der zunehmenden Kraft immer kecker, wagen sich immer weiter heraus, jedes drängt sich vor, um nicht in der Atzung verkürzt zu werden, und dabei geschieht es denn, dass das eine oder andere über den Rand hinausgeschoben wird. Selten jedoch fallen sie bei dieser Gelegenheit tief nieder, vielmehr entfalten sie sofort ihre - Flügelein und klammern sich behende mit den verhältnissmässig stark entwickelten Füsschen an dem Gestein fest. Das ist der erste Schritt der Nestlinge, der das Verlassen des Nestes anbahnt. Werden die Jungen nicht durch einen solchen Zufall zuerst ausser den Bereich des Nestes gebracht und ist ihre Entwickelung genügend vorgeschritten, so flattert 338 F. C. KELLER das Weibchen mit lockendem Gesippe, die Atzung im Schnabel, solange vor dem Nestloche, bis sich der Regste etwas weiter vorwagt; diesem folgt der zweite, der dritte, bis man das Vergnügen hat, alle drei oder vier Jungen an Felsen hängen und flattern zu sehen. Schreien sie auch anfangs ängstlich, so lernen sie doch sehr bald, den Alten in der Um: gebung des Nestloches zu folgen. Von da an sieht man dann die Familie die Felsen abklettern. Die Jungen lernen zwar bald etwas Nahrung auf- zunehmen, werden aber trotzdem mit grosser Sorgfalt gefüttert. Je stärker die Jungen sich entwickeln, umsomehr macht sich der Hang zum Einsiedlerleben bei dem Männchen bemerkbar. Man sieht es immer sel- tener, nur noch in immer grösseren Zeiträumen, bis endlich gar nicht mehr wiederkehrt, sich weder um Weibchen noch um Junge kümmert. Zum Uebernachten kehren die Jungen noch einige Zeist zum Neste zurück, aber auch das hört auf, indem bald eines nach dem andern wegbleibt, sobald es sich stark genug fühlt, allein den Kampf um’s Dasein aufzunehmen. Auch dem Weibchen macht dies keine Unruhe mehr. Sobald es sich kinderlos sieht, bummelt es ruhig sein Terrain ab und ist scheinbar ganz zufrieden mit seinem Alleinsein. Die vollständig flügge gewordenen Jungen zerstreuen sich nach allen Richtungen, jedes allein, keines die Gesellschaft des andern suchend, die ausgesprochen- sten Einsiedlernaturen. Nahrung findet sich überall und ein Felsenloch ' zum Schlafen ebenfalls. In dem gewohnten Aufenthaltsplatze pflegen sie das einemal zum Schlafen bezogene Loch längere Zeit hindurch zu fre- quentiren, wenn keine störende Ursache ihnen den Schlafplatz ver- leidet. Beim Schlafen pflegen sie nicht zu sitzen oder zu hocken, sondern legen sich platt auf den Bauch nieder, strecken den Kopf geradeaus und lassen ihn ebenfalls auf dem Boden ruhen. Die Flügelchen sind nicht fest angezogen, sondern leise gelüftet. Die ganze Schlaflage ist derart, dass sich jeder einzelne Muskel bequem und durchaus zwangslos aus- ruhen kann. Zudem ist der Mauerläufer ein entschiedener Langschläfer. Früh am Abende bezieht er sein Felsenloch, spät am Morgen erst ver- lässt er dasselbe, nachdem die ganze übrige Vogelwelt schon längst auf den Beinen ist. Dabei scheint der Schlaf ein sehr fester zu sein. Eines Abends beobachtete ich einen T. muraria, als erin sein Schlafloch schlüpfte und merkte mir die Stelle. Des andern Morgens um vier Uhr suchte ich die Stelle wieder auf, kletterte zu derselben empor und schob mein Taschentuch in die Oeffnung. Es blieb innen alles AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS, 339 ruhig, so dass ich schon fast glaubte, der Vogel sei ausgeflogen. Endlich nach ziemlich langer Zeit begann es drinnen zu flattern und zu zischen. Der Vogel war also erst erwacht und fand den Ausgang versperrt. Als ich das Tuch entfernte, schoss er mit einem Freudenrufe in den thaufrischen Wald hinein. Sonst geschieht der Ausflug gewöhnlich erst dann, wenn die Sonne bereits den stärksten Thau aufgetrocknet hat. Dies gilt jedoch besonders für sonnige Lagen; in schattigen müssen sie oft an ihr Tage- werk gehen, bevor die Sonne den Thau verdunstet hat. Bei regne- rischem Wetter liegen sie oft auch unterwegs stundenlang in ihren Schlaflöchern und kommen nur so lange hervor, bis der erste Hunger gestillt ist. Der Alpenmauerläufer ist offenbar kein Freund der Nässe, trachtet derselben auszuweichen so gut er kann. Tichodroma muraria ist ein Kletterer non plus ultra. Seine Füss- chen sind mit auffallend starken Kletterballen versehen, welche eine rauhe Oberfläche zeigen. Zahlreiche feine Nervenfäden jedoch ermög- lichen es, diese Kletterballen nach innen aufzuziehen, wodurch zwi- chsen Fuss und Stein ein leerer Raum entsteht und die Ränder der Ballen seitwärts herum fest eingreifen. So klettern sie nicht blos an den plattesten Felswänden herum; den in der Gefangenschaft gehaltenen Vögeln ist es eine Spielerei, an der Zimmermauer hinaufzuklettern. Das Gleiche führen sie aus, wenn die Wand mit Tapeten ganz glatt und vollkommen faltenlos bekleidet ist. Beim Klettern nehmen sie weder Schwanz noch Flügel zum Anheften in Anspruch, hüten sich im Gegen- theile sogar, dieselben irgendwo anzustossen. Die einzige Hilfe, welche die Flügel leisten, besteht darin, dass sie etwa zur Hälfte geöffnet, eine grössere Fläche bilden und so den Druck des kleinen Körperchen auf eine grössere Luftsäule vertheilen und so völlig getragen werden. Dabei dürfen jedoch die Flügelchen nicht so weit geöffnet werden, dass der vollkommene Schluss der einzelnen Federn verloren geht, weil hiedurch der Druck wieder unregelmässiger auf einzelne Flügelparthien vertheilt würde. Hat Tichodroma muraria auch weniger von Feinden zu leiden als mancher Vogel in der Ebene, so wird er doch in keinem Gebiete zahl- reich, erweitert kaum nennenswerth seinen ursprünglichen Verbrei- tungsbezirk, was darauf schliessen lässt, dass doch alljährlich eine grosse Zahl den äusseren Einflüssen und den Feinden erliegt. Zwar finden es Adler und grosse Geier nicht der Mühe werth, nach einem schmetter- 340 F. C. KELLER: AUS DEM LEBEN DES ALPENMAUERLÄUFERS. lingsartig gaukelnden Mauerläufer zu stossen, dagegen besuchen ver- schiedene Falken, Habichte, namentlich aber der Lerchenfalke diese Gebiete und verschmähen es nicht, den armen Einsiedler zu jagen. In solchen Gefahren kommt seine Flugtüchtigkeit erst recht zur Geltung. Wie ein Pfeil schiesst er vor seinem Verfolger einher, biegt plötzlich in einem nahezu rechten Winkel ab, lässt den Verfolger über sich weg- schiessen, und schwingt sich dann wieder die Felswand hinauf’ und zwar so nahe, dass der wieder nachfolgende Räuber ihn nicht greifen kann. Er fliegt dann etwas zurück, um horizontal einen Stoss auszu- führen, währenddem aber ist der Mauerspecht schon längst wieder in die Tiefe geschossen oder um eine Felskante herumgesegelt. Findet er dann noch eine Mauerspalte oder ein Loch, so ist er mit mausartiger Behendigkeit in demselben verschwunden und vor seinem Feinde für diesmal sicher. In diesem Falle dauert es lange, bis er sich wieder aus seinem Verstecke hervortraut und sorglos seine Nahrungssuche weitersetzt. In strengen Wintern muss er sein geliebtes Wohngebäude ver- lassen und mehr der Tiefe zu eilen, wenn er nicht zu Grunde gehen will. Daher kommen sie in den strengsten Wintern mitunter sogar auf den Helm des Kirchthurmes, zwischen den Schindeln jedes Ritzchen nach Nahrung abzusuchen. Zu solchen Zeiten mögen doch ihrer viele zu Grunde gehen. Was übrig bleibt, den bösen Winter überdauert, das eilt so bald möglich wieder den milden, zerklüfteten Felsen zu, heften sich wieder an die harte Felsenbrust als schönsten Schmuck des Früh- lings, als die lebende Alpenrose. ee STEFAN WASHINGTON : ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 341 ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. Von Steran Freiherrn von WASHINGTON. Ein längerer Aufenthalt in dem sich bereits des besten Rufes erfreuenden climatischen Curorte Abbazia an der istrianischen Küste hat dem Verfasser dieser Zeilen Gelegenheit gegeben der dortigen Ornis seine Aufmerksamkeit zu widmen und erlaubt sich derselbe seine in der Zeit vom 12. März bis 5. Juni a. c. daselbst gesammelten Notizen in Fol- sendem vorzuführen. Selbstverständlich will die Liste der aufgefun- denen Arten keinen Anspruch darauf erheben ein vollständiges Bild der Avifauna jenes Küstenstriches zu gewähren, zumal sich der Ver- fasser wohl bewusst ist, dass selbst in der Reihe der Frühlings- resp. Brutvögel spätere Beobachter noch so manche Lücke auszufüllen oder zu ergänzen in der Lage sein werden. Wenn ich mir trotzdem gestatte meine bescheidenen Beobachtungen hier mitzutheilen, so geschieht dies einerseits in Erwägung des Umstandes, dass über das betreffende Gebiet noch keine eingehenderen Arbeiten vorliegen, und andererseits in der Hoffnung die Aufmerksamkeit der Ornithologen auf diesen in vieler Beziehung sehr interessanten Punkt, welcher meiner unmassgeblichen . Ansicht nach ganz besonders zur Errichtung einer Beobachtungsstation geeignet sein dürfte, hinzulenken. Bevor ich mit der Aufzählung der aufgefundenen Arten beginne, erscheint es mir zum besseren Verständnisse der zu schildernden avi- faunistischen Verhältnisse des Beobachtungsgebietes nothwendig in kurzen Zügen eine Kennzeichnung desselben zu versuchen. Hart an den klippenreichen Ufern des Quarnero gelegen, kann Abbazia als Mittelpunkt jenes Küstenstriches angesehen werden, welchen man in neuerer Zeit die österreichische Riviera an der Adria genannt hat. Gegen Nordost und Südwest wird der von immergrünen Parks umsäumte Gurort durch drei stufenweise aufsteigende Gebirgszüge, welche verschiedene Formen des Karstcharakters zeigen, vor den aus jenen Richtungen kommenden Luftströmungen geschützt. Als die höchste der erwähnten Stufen erscheint das Gentralmassiv der Krainer Wald- gebirge mit dem mächtigen Stocke des Schneeberges. Die zweite Gebirgs- kette, deren Mittelpunkt durch das öde, felsige Karstgebiet der Tschit- scherei gebildet wird, nimmt von Nord nach Süd an Breite zu, um dann in zwei schmälere Arme auszulaufen, in deren Winkel die nördlichste Bucht des Quarnero, der Golf von Fiume eingebettet liegt. Der westliche Arm dieser Gebirgskette erreicht in dem 4410 Fuss hohen steil anstei- genden Monte maggiore seinen Höhepunkt, und bildet von hier aus über Jen Monte Sissol hinweg bis zum Vallone di Fianona die romantischen, senkrecht abfallenden Felsenwände der ostistrianischen Küste. Die unterste und niederste Stufe endlich erhebt sich in wellenförmiger Gestaltung in mehr oder weniger jähem Aufstiege unmittelbar aus den Fluthen des Quarnero und verbreitet sich hie und da zu einem kleinen Hochplateau. Was den Charakter der soeben besprochenen Gebirgszüge anbetrifft, so ward schon oben erwähnt, dass jeder derselben ein eigen- artiges Gepräge an sich trägt, wenngleich in allen das Karstgebiet mehr oder weniger hervortritt. Ich beschränke mich jedoch nur eine Beschrei- bung des untersten Höhenzuges zu geben, da nur in diesem Beobach- tungen gesammelt wurden. An der ganzen, den Golf von Fiume umrah- menden Küste findet sich fast nirgends flacher oder sandiger Strand: die Meeresufer sind vielmehr auf der genannten Strecke durch nieist sehr groteskgeformte Kalkriffe und Klippen, wie mit einem Felsengürtel ein- gesäumt. Von der Küste an bis zu einer (durchschnittlichen) Höhe von etwa 400 Fuss tritt der Karstcharakter der Landschaft in Folge der verhältnissmässig üppigen Vegetation etwas in den Hintergrund und nur hin und wieder erstrecken sich öde, baumlose Steinhalden bis zum Meeresgestade. Die Zone bis zu 400 Fuss ist mit Laubholz eben nicht allzudicht bestanden, umso mächtiger wuchert das aus wilden Rosen, Brombeersträuchen, Weissdorn und Ruscusarten bestehende Unter- gebüsch empor, welches geradezu undurchdringliche Gestrüppe, Lieb- lingsaufenthalte der Sylvien bildet. Im Hochwalde herrscht Quereusrobur vor, auch Quercus coccifera und pubescens sind hie und da zu finden. Zum besonderen Schmucke der Landschaft gereichen die prächtigen, alten (echten) Kastanienbäume, welche, meist gruppenartig zusammen- stehend und oft ganz ganz und gar von Epheu und Smilax umrankt, den (nebenbei bemerkt qualitativ nur spärlich vertretenen) Höhlenbrütern 349 STEFAN WASHINGTON: ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 343 vorzügliche Nistgelegenheiten darbieten. Ausser den genannten Baum- arten kommen jedoch in geringerer Anzahl, unter Anderen auch Fraxi- nus orni, Paliurus aculeatus, Robinien, Laurus und Cratzgusarten vor, während Nadelholz durch die nur kümmerlich gedeihende Pinus austriaca und einige wenige, aber prachtvolle Exemplare Pinus pinea vertreten ist. Was die culturökonomischen Verhältnisse dieser Zone anbelangt, so müssen dieselben als recht dürftige bezeichnet werden. — Weinbau, in Form der sogenannten Kammerzüge und Laubengänge wird am meisten betrieben, auch Moorhirse und Mais, seltener die Gerste eultivirt. Zur Nebennutzung werden in den Weingärten Feigen- und Olivenbäume gepflegt, welche übrigens namentlich in dem Littorale zwischen Preluka und Fiume immer häufiger auftreten und zwar auch wild wachsend schon gut gedeihen. Sehr charakteristisch für die Gesammt- erscheinung der Küstenlandschaft sind die in der Regel 3—5 Fuss hohen, aus Bruchsteinen roh zusammengefügten Mauern, welche selbst die kleinsten Parcellen, oft sogar gänzlich uncultivirten Waldterrains um- geben. Dieselben haben theils den Zweck, das Eindringen des Weide- viehes, namentlich der Schafe und Kühe in die Culturen zu verhindern, theils wurden die Mauern nur deshalb aufgeführt, um den Boden von den aufliegenden Steinen zu befreien und so ein Fleckchen Grasland zu gewinnen, dessen Ertraesfähigkeit sowohl durch die ausserordentliche ‚Fruchtbarkeit der tiefrothbraunen, stark eisenhältigen Erde sehr geför- dert, als auch durch die steinernen Umfriedungen vor den Einwirkungen der Bora geschützt wird. Die grosse Menge der erwähnten Mauern sind für die Beobachtung äusserst hinderlich, da das oft unvermeidliche Ueberklettern derselben mit vielem Zeitverlust verbunden ist; auch hat dies wegen der in den Steinfugen mit Vorliebe hausenden Sandvipern stets mit einiger Vorsicht zu geschehen. — Ueberschreitet man die Grenzlinie von 400 Fuss, so findet man die landschaftliche Scenerie plötzlich oft gänzlich verändert. Die Culturen werden seltener, der Hochwald fehlt, und Zwergeichen, roth- und blaufrüchtiger Juniperus, sowie niederes Gesträuch bedeckt nur spärlich den steinigen Boden, bis endlich in einer beiläufigen Höhe von 800 Fuss jede Vegetation erstorben erscheint und der Karstcharakter zur vollen Geltung kommt. Bemerkenswerth für das die Umgebung Abbazias bildende Küsten- gebiet ist der Mangel an fliessenden Gewässern. Die meisten der vor- handenen kleinen Gebirgsbäche trocknen bereits mit Beginn der wär- ro 344 STEFAN WASHINGTON : meren Jahreszeit gänzlich aus und fast alle übrigen Wasseradern laufen ziemlich tief unter der Erdoberfläche zu Thal, um endlich unterseeisch zu münden. Besonders starke, submarin auslaufende Quellen finden sich z. B. in dem kleinen Hafen des zwischen Lovrana und Abbazia gelegenen Ortes Ika. Stehende Süssgewässer fehlen vollkommen. Der grösste Theil meiner Notizen wurde, wie ich bereits früher andeutete, an der istria- nischen Festlandsküste gesammelt, jedoch habe ich auch die Nord- und Nordostküsten der Quarnero-Inseln Cherso und Veglia, welchevon Abbazia ausin weniger als zwei Stunden erreichbar sind, in den Bereich des Beob- achtungsgebietes einbezogen und daselbst einige Arten aufgefunden, welche ich in der näheren Uıngebung Abbazias nicht constatiren konnte. Die während meines Aufenthaltes daselbst herrschenden Witte- rungsverhältnisse bespreche ich an dieser Stelle nicht ausführlicher, da ich dieselben, insoferne sie für den Zug oder das Erscheinen gewisser Species von Einfluss gewesen zu sein schienen, im speciellen Theile meiner Ausführungen stets hervorheben werde. Ueber die Zugverhältnisse bemerke ich im Allgemeinen nur Fol- gendes. Die grösste Zahl der Zugvögel erschien immer mit der Bora, und hielten die Züge, von denen einzelne ganz genau beobachtet werden konnten, ausnahmslos eine Richtung von Südost nach Nordwest (resp. Ost-Südost nach Nord-Nordwest, je nach der herrschenden Richtung der Bora, welche im Quarnero nie als reiner Nordwind aufzutreten pflegt) ein. Nie bemerkte ich ein Ziehen gegen den Wind, alle grösseren Züge zogen bei und mit dem Wind, indem sie den Quarnero zwischen Fiume oder Buccari einerseits, und Abbazia oder Ika andererseits über- setzten. Eigenthümlich ist die Verbreitung gewisser Arten im Beobach- tungsgebiete. Es lassen sich darin zwei ziemlich scharf abgegrenzte Terri- torien unterscheiden, deren Ornis grosse Verschiedenheit darbietet. Die Avifauna des Küstenstriches, welche sich von Preluka, dem nördlichsten Punkte des Quarnero, gegen Fiume hinabzieht, ist nämlich viel reich- haltiger als jene des von Preluka aus in südlicher Richtung verlaufenden Littorales, welches die Ostküste der istrianischen Halbinsel bildet. In letzterem habe ich niemals auch nur ein Individuum einer der Medi- terranfauna zugehörigen Art entdecken können, während gerade diese Species zwischen Preluka und Fiume in überwiegender Anzahl vorge- ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 345 funden werden. Die Grenze zwischen den beiden Gebieten lässt sich durch die gedachte Verbindung der Orte Castua und Preluka, jener im Gebirge, dieser an der Küste gelegen, versinnlichen. Als Ursache dieser eigenthümlichen Erscheinung glaube ich die Verschiedenheit der klima- tischen Verhältnisse in beiden Gebietstheilen ansehen zu müssen. Die Küstenstrecke Preluka—Fiume ist nämlich, wie ich mich durch eigene Erfahrung mehrfach überzeugen konnte, gegen scharfe Luftströmungen sehr gut geschützt und sind direct nur durch den Sirocco betroffen. Das ihr gegenüberliegende Littorale dagegen ist dem Anpralle der schneidend kalten Bora ausgesetzt, und gerade die von ihr am heftigsten betroffenen Stellen (in der Umgebung von Lovrana) haben den geringsten Vogel- reichthum aufzuweisen. Auch scheint für die oberwähnte Ansicht der Umstand zu sprechen, dass die Grenze zwischen den beiden avifaunisti- schen Gebieten im Gebirge, wo die Schärfe und Heftigkeit der Luftströ- mungen durch die locale Beschaffenheit des Terrains minder fühlbar ist, eine viel weniger scharfe ist, als in der Nähe der Küste. BEOBACHTUNGEN. * I. ORDO: Rapaces. Ich habe diese Ordnung qualitativ verhältnissmäs- sig viel besser vertreten gefunden, als quantitativ. Unter den neun beobachteten Arten befinden sich acht Tag- und blos ein Nachtraub- vogel. Die meisten Raubvögel wurden stets auf den Inseln getroffen. An der istrianischen Küste sind die Umgebungen der Orte Moschenizze, Bersec, sowie die höheren Karstlagen die am besten besetzten Plätze. Gyps fulvus, Gm. — An der istrianischen Küste bemerkte ich den weissköpfigen Geier nie, dagegen kam mir bei jedem Ausfluge, welchen ich an die Nordostküste der Insel Cherso unternahm, an einer bestimm- ten Stelle einer steil abfallenden Felsenschlucht, welche sich bis zum Meeresstrande erstreckt, eine aus 3—5 Stücken bestehende Schaar dieser ‘Geier zu Gesicht. Keines der beobachteten Exemplare zeichnete sich durch seine Grösse aus, vielmehr fiel mir, sobald die Vögel aufflogen, stets die geringe Spannweite derselben auf. Da auf den Inseln die Schaf- * Hinsichtlich der Nomenclatur und systematische Reihenfolge habe ich mich fast ausnahmslos durch das «Verzeichniss der bisher in Oesterreich u. Ungarn beob- achteteu Vögel» von V. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen u. E. F. v. Homeyer leiten lassen. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. ' 23 346 - STEFAN WASHINGTON: heerden Sommer und Winter im Freien gehalten werden und viele Lämmer durch Abstürzen von den ausserordentlich schroffen Felsen- wänden zu Grunde gehen mögen, so dürften die Geier jederzeit genü- genden Unterhalt finden. Oerchneis tinnuncula, Linn. — Unter allen Raubvögeln ist der Thurm- falke die häufigste Erscheinung, namentlich wo hohe Felsenzinnen ihm passende Horstgelegenheit bieten, wie dies auf der Insel Ciherso, ferner in der Umgebung von Moschenizze, Bersec u. a. felsigen Küstenstrecken der Fall ist, kommt er recht häufig vor; auch in den höher gelegenen Karstgebieten habe ich ihn nicht selten gefunden. Am 19. April, sowie am 20. Mai beobachtete ich zwei Exemplare, deren Rücken sänzlich ungefleckt, wie die des ©. cenchris, Naum. erschienen; doch liess die Grösse beider Vögel und vor Allem die Artund Weise ihres Rufes keinen Zweifel übrig, dass es Thurmfalken waren. Falco subbuteo, Linn. — Am 18. Mai sah ichein d bei Preluka, wel- ches auf einem Felsenkegel gehorstet zu haben schien, da die Stimmen der jungen Lerchenfalken zu mir herabtönten. Astur palumbarzus, Linn. — Ein Exemplar am 19. Mai bei Preluka, Accipiter nisus, Linn. — Nur dreimal in der sog. Lipoviza-Schlucht zwischen Ahbhazia und Volosca beobachtet. Aguila chrysactos, Linn. (var. fulva Linn.) — 15. Ari ein Exemplar an der Nordostküste von Cherso, 94. April drei Exemplare bei Fianona und im Gepicthale, 26. April ein Exemplar in der Nähe von Caisole auf Cherso. Ausserdem hatte ich Gelegenheit in Fiume drei in der Umge- bung gefangene Steinadier zu besichtigen, davon einer bei Bersec an der istrianischen Küste, die beiden anderen bei Caisole auf Cherso aus Hor- sten entnommen worden sein sollen. Gegenüber von Albona, im Vallone di Fianona, sowie unweit Moschenizze wurden mir zwei Steinadlerhorste gezeigt, die augenblicklich nicht besetzt zu sein schienen, aus denen aber schon zu wiederholten Malen Junge ausgehoben worden sein sollen. Nach Allem, was ich über das Vorkommen dieses Adlers in Erfahrung brachte, zu urtheilen, scheint derselbe keineswegs zu den seltenen Erschei- nungen zu gehören. Alle Exemplare, die ich zu sehen bekam, waren sehr dunkel gefärbt, eines der gefangen gehaltenen Thiere ausgenommen ; dies besass sehr lichte, fast weisse Laufbefiederung und ebensolche Unterschwanz-Deckfedern. Die nachspriessenden Federn am Laufe zeigten jedoch schon die dunklen Kanten; es schien ein jüngeres Exemplar zu sein. ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. . 347 Haliaötus albicillus, Linn. — Am 3. April ein prachtvolles Exemplar mit weissem Stosse und hellem Kopfe von ausserordentlicher Grösse an der Nordküste von Cherso. Buteo vulgaris, Linn. — Mehrfach auf denInseln, einmal bei Preluka auf der Festlandsküste angetroffen. Unter den auf der Insel Cherso beob- ‚achteten Bussurden befanden sich zwei unterwärts sehr licht gefärbte Vögel. Scops Aldrovandı, Willoughby. — Seit dem 10. Apriltäglich gehört ‚oder gesehen. Am Vormittage des erwähnten Tages entdeckte ich eine Zwergohreule, welche gegen die heissen Sonnenstrahlen nur wenig geschützt, an dem Stamm eines kleinen Eichbäumchens angedrückt, der Ruhe pflegte. Während der Zeit, in der ich die Eule beobachtete, flog zuerst eine Nachtigall, dann auch eine Grasmücke auf den Zweig, wel- cher die Eule trug, und obwohl die Vögel einander bemerkt hatten, erhoben weder die Singvögel das bekannte, bei dem Anblicke anderer Eulenarten beliebte Zetergeschrei, noch schien die Zwergohreule auch nur die geringste Notiz von der Anwesenheit. der Nachtigall bezw. der Grasmücke zu nehmen — gewiss ein Beweis, wie genau die Vögel zwi- schen Freund und Feind zu unterscheiden wissen. — Scops zorca ist na- ‚mentlich in der nächsten Umgebung Abbazias, woselbst sie mit Vor- liebe die alten Kastanienbäume zu ihren Standplätzen wählt, recht häufig und allenthalben hört man dort lange vor Einbruch der Dämme- rung ihren monotonen Lockruf erschallen. IT. ORDO: E Fissirostres. Unter den fünf beobachteten Arten dürften nur vier als Brutvögel aufzufassen sein, die fünfte erscheint wohl blos am Durchzuge. Caprimulgus europaeus, Linn. — Am 10. Mai zum erstenmale ver- nommen. Fand ihn ausschliesslich zwischen Ika und Abbazia in einem gut besandenen Eichenwalde, doch auch hier nur wenigemale an. Öypselus apus Linn. — Am 28. April die ersten; die Hauptmassetraf in den ersten Tagen des Mai ein. Fehlt in keiner Ortschaft, an der Küste so wenig, wie im Gebirge. Hirundo rustica, Linn. — Sehr zahlreich vertretener Brutvogel. In der Zeit vom 25. März, an welchem Tage das erste Exemplar erschien, Dis zum 5. April nur vereinzelt vorgekommen. Die Hauptschwärnie, welche g3* u ou 348 STEFAN WASHINGTON: | ich ganz genau zu beobachten so glücklich war, langten am 7. April die Nachzügler am 8. und 9. desselben Monates ein. Am 7. April herrschte unfreundliches kühles Wetler und eine heftige Bora, hin und wieder trat auch ein kurzer Regenfall ein. Kleinere Schwärme der Hausschwalbe waren schon am Vormittage über die See gezogen; der Hauptzug kam jedoch in den Nachmittagsstungen zwischen 3 und Ya6 Uhr an. Wäh- rend dieser ganzen Zeit trat keine längere Unterbrechung ein. Die Schwärme übersetzten den Quarnero zwischen Fiume und Abbazia, zogen rasch und ohne Aufenthalt, meist in einer beiläufigen Höhe von 3 Metern über den Meeresspiegel dahin, bald in aufgelösten Reihen, bald in dichten Schaaren. Nach einer Berechnung, die ich (während einer Stunde) über die ungefähre Anzahl der herankommenden Vögel anstellte, dürfte dieselbe 600 Stück betragen haben. An jenem Tage zogen noch viele andere kleinere Vögel über die See, alle mit dem Winde. Hirundo urbica, Linn. — Am 2. April die ersten, am 8. April viele,, am 9. April der Hauptschwarm, zog untermischt mit Hausschwalben und war dies der einzige Zug, der nicht mit dem Winde vor sich ging; die Schwärme zogen von Südost nach Nordwest; die Luftströmung kam aus Südwest. — Am 93. April fand ich die ersten vollendeten Nester. Hirundo riparia, Linn. — Einige wenige Exemplare am 9. April unter Schaaren der Haus- und Stadtschwalben. Nur als Durchzügler beobachtet. III. ORDO: Insessores. Sämmtliche in unserem Faunengebiete vorkom- menden (fünf) Arten wurden beobachtet, zwei als übersommernd eon- statirt. | Cuculus canorus, Linn. — Vernahm den ersten Rufam 17. April. Der Kukuk ist in den nahe an der Küste gelegenen Wäldern ausserordentlich häufig, was wohl mit der grossen Menge der vorkommenden Singvögel einerseits, und dem Ueberflusse an seiner Lieblingsnahrung, den Raupen, andererseits in Zusammenhang stehen mag. Merops apiaster, Linn. — 28. April acht Exemplare nach Nordost bei schönem windstillen Wetter. Zogen in grosser Höhe und hielten, trotz- dem sie fortwährend ihre prachtvollen Flugspiele aufführten, ihren Curs sehr genau ein. | Alcedo ispida, Linn. — Am 27., 29., 31. Märzje ein Exemplar an der u ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. _ 349 Seeküste. Am erstgenannten Tage beobachtete ich, dass der Eisvogel in einem durch Flutwasser gefüllten Tümpel eifrig fischte. Dies Wasser- becken enthielt stets grosse Mengen jener kleinen, durchsichtigen Gar- neelen (Palemon squilla, Linn.), auf welche der Vogel wohl Jagd ge- ‚macht haben dürfte, da ich Fische dort niemals gefunden habe. Corracvas garrula, Linn. — 5. Juni ein Exemplar hoch im Gebirge in ‚der Umgebung von Matuglie. Oriolus galbula, Linn. — (25.2), 27. April die ersten. Von Anfang Mai an häufig in allen mehr an der Küste gelegenen Waldungen. IV. ORDO: Coraces. Mehrere sehr weit verbreitete, und fast überall auf- findbare Arten, wie Sturnus vulgaris, Linn. Garrulus glandarius, Linn. ‚etc. fehlten vollkommen, wie denn die ganze Ordnung überhaupt nur äusserst schwach vertreten zu sein scheint. . Corvus coraz, Linn. — Kolkraben traf ich sowohl auf den Felsen- . höhen der Insel Cherso und an den Ufern des Ganale mal’ Tempo; als auch auf dem «Bregi», einem Felsrücken oberhalb Volosca an der istrianischen Küste ; alle Paare hielten sich stets in dem felsigen Karst- gebiete auf, im Hochwalde habe ich den Kolkraben nie gesehen. Auch habe ich Grund zu der Vermuthung, dass die Horste auf hohen Fels- kegeln angelegt werden, da ich die betreffenden Paare zu jeder Zeit an ‚denselben beobachtete. Ein gezähmtes Exemplar, welches ich am Fiumaner Hafen frei umherlaufend fand, war durch die brandbraune Färbung der grossen Flügeldeckfedern ausgezeichnet. Corvux cornix, Linn. — AufCherso, im Gepicthale und einige wenige Male in der Lipovizaschlucht bei Abbazia beobachtet. Die Nebelkrähen waren durchwegs am Mantel sehr licht gefärbt und aussergewöhnlich starkwüchsig. Pica caudata, Linn. — Am 24. IV. einige Paare im Cepicthale; in .der nächsten Umgebung Abbazias nie gefunden. V. ORDO. Scansores. Die Anzahl der zu dieser Ordnung gehörigen Arten, welche ich beobachten konnte, ist eine sehr beschränkte. Trotzdem ich vielfach darnach Umschau hielt, so fand ich doch keinen einzigen Ver- eo 350 STEFAN WASHINGTON: treter der Spechtgattung, obgleich die Küstenwälder für den Aufenthalt von Gecinus viridus, Picus medius u. A. vollkommen geeignet erschei- nen. Sitta syriaca, Ehrenb. sowie Tichodroma muraria habe ich in den Felsenschluchten des oberhalb Abbazias sich hinziehenden Karstgebietes‘ vergeblich gesucht. Jynztorguilla, Linn. — Sehr häufiger Brutvogel. Am 22, III. notierte ich den ersten, am 23., 26., 28. viele, bis zum 1. IV. grosse Mengen in allen Gärten oder Parks, er schien damals stark im Durchzuge begriffen zu sein. Nach Mitte Mai wiederhallten die Waldungen der Küste förm- lich von dem kläglichen Geschrei der alten, noch mehr aber von dem der jungen Wendehälse, welche ohne Unterlass nach Futter riefen. Sitta europaea, Linn. var. caesia, Meyer. — Bekam blos ein Paar, welches in den letzten Tagen des Mai flügge Junge führte, zu sehen. Upupa epops, Linn. — 93. II. 1 Ex., 26. III. 1 Ex., 10. IV. 2 Ex., 93. IV. 1 Ex., alle in der nächsten Umgebung Abbazias. VI. ORDO. Captores. Lanius collurio, Linn. — Sehr zahlreich vertretener Brutvogel. 21.IV.. die ersten FF im Cepicthale, 27.IV. das erste J bei Abbazia; dd‘ nicht vor dem 7. V. Vom 12. V. an gepaarte Paare; 30. V. ein vollzähliges. Gelege. Muscicapa grisola, Linn. — Mässig häufig. Erschien vereinzelt Mitte und Ende März; im April nirgends beobachtet; seit Anfang Mai in geringer Anzahl in den Gärten an der Küste, etwas häufiger in den Wäldern auf den Bergen. Muscicapa parva, Bechst.? — Glaube am 10. V. ein d' Exemplar bemerkt zu haben. Museicapa albicollis, Linn. — Am Morgen des 8. IV. (nach starker Bora am vorhergehenden Tage) in ziemlicher Menge in den Gärten um und in Abbazia. Der Durchzug dieser Art dauerte bis zum 20. desselben Monates. Troglodytes parvulus, Linn. — Bemerkte nur zwei Exemplare am 6. und 8. IV. — Die Seltenheit des Zaunkönigs dürfte vielleicht mit dem Mangel an Waldbächen in Verbindung zu bringen sein; möglich auch, dass ihm das grösstentheils dornige, grüne Untergebüsch (Ruseus> nicht behagt. ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 351 Parus fruticeti, Wall. — 19. IV. ein Ex. 24. V. mehrere Paare mit flüggen Jungen. Parus major, Linn. — Nicht vor dem 8. IV.beobachtet. Im Gebirge etwas häufiger als an der Küste, doch auch dort nur spärlich vertreten. Parus coeruleus, Linn. — Unter den vorkommenden Pariden, ist diese Art am häufigsten zu finden. Brütet ebensowohl in den Gärten an der Küste, als auch in Eichenwaldungen der Berge. Acredula caudata, Linn. — Ziemlich häufig, namentlich auf dem «Bregi» genannten Höhenzuge. 94. V. eine Familie mit flüggen Jungen. — ‚Die überwiegend grössere Anzahl der beobachteten Schwanzmeisen war weissköpfig, nur an etwa fünf Exemplaren bemerkte ich den schwarzen Supraciliarstreifen. VII. ORDO. Cantores. Die Ordnung ist in jeder Hinsicht vorzüglich ver- treten. Namentlich reich ist das Gebiet an Sylvien, indem sämmtliche centro-europäischen Arten, sowie ausserdem einige der Mediterranfauna zugehörige Species vorkommen. Rohrsängerarten fehlen dagegen gänz- lich, denn nirgends findet sich eine geignete Localität für sie vor. — Während das Heer der Grasmücken, Laub- und Spottvögel mehr die nahe dem Meeresstrande gelegenen gebüschreichen Waidungen bevor- zugt, trifft man die grösseren Arten, namentlich die Drosseln, häufiger in den Gebirgswäldern an. Viele Arten (beispielsweise die Nachtigall) sind überall zu Hause. Die südseitig gelegenen Steinhalden an der See, sowie die hochgelegenen Karstgebiete der Gebirge bieten den schmätzer- artigen Vögeln vorzügliche Nistplätze dar. Regulus ignicapillus, Chr. L. Br. — (6. IV.?und) 4. VI. eine Familie in einem Parke in Abbazia. Phyllopneuste sibilatrix, Bechst. — Ein F am 3. VI. erlegt. Beob- achtete nur dies eine Exemplar zwischen Preluka und Fiume. Phyllopneuste trochilus, L.— 26. IV. ein Exempl. erlegt. Von jenem Tage an mässig häufig, namentlich in der Lipovizaschlucht bei Volosca. Phyllopneuste rufa, Lath.— Am Morgen des 23. IIL. erschien ein Zug dieser Art bei trübem, regnerischen Wetter und fast vollkomme- ner Windstille über dem Quarnero. Die Vögel flogen nicht in dichten Schaaren, sondern folgten sich in kurzen Zwischenpausen in aufge- lösten Reihen ziehend und selten erschienen mehr als 4 zu gleicher Zeit. 359 STEFAN WASHINGTON: Der Flug war eilig, doch hatte es den Anschein, als ob die Thiere gar nicht ermattet wären. Die Mehrzahl derselben zog etwa in einer Höhe von 2—3 Meter über dem Meeresspiegel dahin. Die Richtung des Zuges war eine nordwestliche. Auch am 94. III. beobachtete ich das Ziehen der Weidenlaubvögel, jedoch war die Zahl der Ankommenden eine viel geringere als Tags zuvor; die Zugrich- tung, wie am 23. nordwestlich. Seit jenen Tagen war Phyllopneuste rufa allenthalben, vorzüglich in den Eichenbeständen nahe am Meeres- ufer, häufig zu finden. Hypolaıs salicaria, Bp.— 23. V. die ersten Paare; dürfte wahrschein- lich schon früher angekommen sein. — Ausser dieser zahlreich vertre- tenen Spötterart kommt noch eine andere vor, die ich für H. olivetorum Strickl. zu halten sehr geneigt bin. Gesehen habe ich leider blos ein Exemplar und zwar auch dies nur so flüchtig, dass eine Verwechslung _ mit einer anderen Hypolais species nicht ausgeschlossen blieb. Beide Spötterarten fand ich ausschliesslich in den zwischen Pre- luka und Fiume sich hinziehenden Eichenwäldern und Olivenhainen an. Pyrophthalma melanocephala Gm. — 17. und 18. V. mehrere Paare, 1. VI. ein Paar; alle Exemplare wurden zwischen Preluka und Fiume gefunden. Sylvia curruca, Linn. — Vom 10. IV. an nicht selten, hauptsächlich in der Lipovizaschlucht bei Abbazia. Sylvia cinerea, Linn. — Allenthalben häufiger, als die vorher- gehende Art; nicht vor dem 1. V. beobachtet. Sylvia nisoria, Linn. — 13.V.ein d' singen gehört; 31. V. ein Paar an der gleichen Localität nahe der Küste gesehen. Sylvia orphea, Temm. — Ziemlich häufiger Brutvogel auf den Berg- lehnen zwischen Preluka und Fiume; vor dem 25. IV. habe ich keinen Orpheussänger beobachtet. Der prächtige Gesang dieser Grasmücke wetteıfert, was Fülle und Stärke des Tones anbelangt, mit dem der Nachtigall. Die aus langsam aufeinander folgenden, melodischen Tönen bestehenden Strophen werden so deutlich, rein und kräftig vorgetragen, dass man sie auf ausserordentlich weite Distanzen sehr gut vernehmen kann. Ich bemerkte, dass viele “F die Gewohnheit haben, der schönen Hauptstrophe eine grosse Anzahl schnell aufeinanderfolgender eigen- thümlicher Laute, wie man solche auch vom Gartenspötter hört, anzu- hängen. Diese schnarrenden oder schnalzenden Töne werden öfters auch ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 353 ohne das Lied zum Besten gegeben. Am 2. VI. hörte ich ein Exemplar singen, welches ich für ein ? hielt (doch könnte es auch ein vorjähriges d' gewesen sein); der Gesang war von dem gewöhnlichen Liede der Art vollkommen verschieden, nämlich undeutlich, schneil und dem Sylvia curruca nicht ganz unähnlich. — Es gelang mir nur einmal ein Nest der Orpheusgrasmücke zu untersuchen, obeleich ich Ende Mai zwei Nistplätze auffand. Einer derselben befand sich im Gipfel eines Eich- baumes, der andere kaum anderthalb Meter hoch über dem Erdboden in dem Gezweige eines wilden Rosenstrauches. Zu diesem führte mich das unaufhörliche Geschrei des Brutpaares. Das Nest schien soeben ausge- plündert worden zu sein, denn ich fand ein zerbrochenes Ei auf der Erde liegend, ein zweites gleichfalls stark lädirt, im Neste. Letzteres ist aus dürren Grashalmen, Pflanzenwolle und Moos gefertigt. In die Aus- senwand sind eben so wie in den Nestrand Weinrebenrinden, in den Napf feine Wurzeln und einige Haare eingewoben. Die Höhenachse des Eies beträgt 15, die Längenachse 20 "4. Die dünne glänzende Schale ist grünlichweiss gefärbt und trägt am stunıpfen Ende zahlreiche gelh- lichbraune, graugesäumte Flecke. Sylvia atricapilla, Linn. — Häufiger Brutvogel auf den Anhöhen oberhalb Abbazia’s und in den Gärten des CGurortes. Zwischen Preluka und Fiume äusserst spärlich vertreten. Zur Zeit meiner Ankunft (12. II.) war S. atricapilla schon eingetroffen, die Hauptmasse kam jedoch am 18. und 19. TIL, da in jenen Tagen die Gärten grosse Mengen dieser Grasmücken beherbergten, welche in den nächstfolgenden Tagen all- mählig verschwanden. — Ich beobachtete einige Male ein d‘, dessen ‚ungewöhnlich starker Unterkiefer gelbgefärbt war. Sylvia hortensis, Auct. — Ein Ex. am 4. IV. in einem Garten bei Abbazia. | Merula vulgaris, Leach. — Spärlich vertreten. Im Gebirge etwas häufiger, als in den Küstenwäldern. Turdus pelaris, Linn.? — 12. Ill. Turdus viscivorus, Linn. — Bis zur Brutzeit zogen De Schwärme durch das Beobachtungsgebiet. Später war die Misteldrossel namentlich an der Küste nur schwach vertreten. Ein fertiges, aber unbelegtes Nest am 19. IV. Turdus musicus, Linn. — Unter den Turdiden die häufigste Art. Zahlreich traf ich diese Drossel am Veprinazberg oberhalb Abbazia. un Be a» 354 STEFAN WASHINGTON : Monticola cyanea, Linn. — Zuverlässigen Angaben nach Standvogel. Traf sie auf der Nordküste von Cherso, an der istrianischen Küste auf den Uferklippen bei Preluka, sowie bei Volosca, woselbst ich sie mehr- ‘fach auf Hausdächern sitzend fand. Das Brutgeschäft begann Mitte April. Monticola saxatilis, Linn. — Meinen Beobachtungen nach häufiger als die vorhergehende Art und nicht nur allein an der Küste, sondern auch in höheren Karstlagen vorkommend. Von Mitte Mai an traf ich die Steindrosseln paarweise hauptsächlich auf der Berglehne zwischen Pre- luka und Matuglie, nahe der Küste bei Volosca, in der Umgebung von Castua im ödesten Karstterain, endlich auch auf den Steinhalden ober- halb Fiume. Im Allgemeinen fiel mir die geringe Grösse und die präch- tige Färbung der beobachteten Exemplare auf. Südsteirische Vögel sind entschieden starkwüchsiger, als die istrianischen. Ruticilla tithys, Linn. — Am Morgen des 24. II. erschien ein Schwarm von etwa neun Stücken beiderlei Geschlechtes bei heftiger Bora auf den Uferklippen der Bucht von Abbazia, um noch am selben Vormittage weiter zu wandern. Unter den männlichen Vögeln befanden sich zwei (oberwärts) auffallend licht-, beinahe. silbergrau gefärbte Individuen. Späterhin kam mir nur noch einmal ein am 11. IV. zu Gesicht Ruticilla phoenicura, Linn. — Am 26. II. ein Trupp, etwa acht Exemplare, 4 und ? ?, in einem Weingarten bei Scerbichi nahe der Küste; 8. IV, ein Z auf den Uferfelsen vor Abbazia. Luscinia minor, Chr. L. Br. — Gemeiner Brutvogel, häufiger als jede andere Sängerart. Ich bemerkte die ersten Nachtigallen am Morgen des 8. IV. Vom 7. bis zum 8. war eine starke Bora gegangen, die viele Sing- vögel, Schwalben ete. brachte; ich vermuthe, dass auch Lusrinia minor mit dieser Bora ankam. Sie ist in den Gärten und den Wäldern, welche unmittelbar am Meeresufer liegen, ebenso zahlreich vertreten, als in den hochgelegenen Gebirgswaldungen. Am 27. IV. fand ich das erste fertige Nest. — Den musikalischen Talenten der Abbazianer Nachligallen kann ich im Allgemeinen nichts Rühmenswerthes nachsagen, da die meisten unter ihnen der bei Liebhaber wenig geachteten Glasse der «Re- petiervögel» angehören; doch muss ich, um gerecht zu sein, -er- wähnen, dass ich einige ausgezeichnete Sänger vernahm, und dass ferner Nachtschläger recht häufig sind. Dandalus rubecula, Linn. — Mitte und Ende März wimmelte es förm- lich in allen Gärten von Rothkehlchen, welche damals wohl gerade im ; ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 355 Durchzuge begriffen waren. Auch späterhin habe ich D. rubecula weit verbreitet und überall recht häufig gefunden. Sazıcola oenanthe, Linn. — Ein ? am Vormittage des 8. IV. nach starker Bora am Vortage in der Lipovizaschlucht bei Abbazia. Sazicola aurita, Temm. — Häufig vom 24. IV. an; wahrscheinlich langte die Art jedoch schon am 8. dieses Monates ein. Im CGepicthale, wo ich den Ohrensteinschmätzer zuerst mit Sicherheit beobachtete, ‘ hielten sich so viele Paare auf, dass ich annehmen muss, dass die Vögel auch damals noch im Durchzuge begriffen waren. Die Lieblingsplätze der S. aurita sind die baum- und strauchlosen Steinhalden an der Meeresküste und die einsamen Felsenwüsten der höheren Karstgebiete, in denen Sandvipern und Zauneidechsen in Menge zu finden sind. Die Flugbewegungen dieser schönen Steinschmätzer-Art erinnern sehr oft an die der Airundo urbica, sind ausserordentlich gewandt und oft, namentlich wenn sich die Vögel gegenseitig verfolgen, reissend schnell. Während des Vortrages des an den Schwalbengesang erinnernden Balz- liedes erhebt sich das 7 mit flatternden Flügelschlägen und nach auf- wärts gerichtetem Kopfe bis zu einer gewissen Höhe, schwebt dann einige Male in einem Kreise umher und lässt sich dann mit hocherho- benen Schwingen, gesenktem Kopfe und Schwanze langsam zu Erde nieder, ähnlich wie sich Haustauben nach längeren Flugübungen auf den Schlag herabzulassen pflegen. Eigenthümlich ist die Gewohnheit der Steinschmätzer, sich wenn sie plötzlich überrascht werden, von den Felsspitzen, auf welchen sie fussen, kopfüber hinabzustürzen und dann knapp über dem Erdboden in Zickzacklinien hinzufliegen, um sich der Beobachtung zu entziehen. Mehrfach bemerkte ich, dass 8. aurıta gerne die hohen Wipfel der dichtbelaubten Eichen zum Ruhepunkte wählte, was, soweit meine Erfahrung reicht, $. oenanthe ohne Zwang niemals zu thun pflegt. Die Art sich zu bewegen ist bei den Arten übrigens so verschieden, dass es gewiss leichter ist, die 2 2 dieser Species (aus gewisser Entfernung) nach dem Flugbilde, als nach der Färbung zu bestimmen. Der Lockton der S. aurita ist dem S. oenanthe ähnlich, aber weniger laut und tief, der Angstruf klingt wie giuf-teck-teck-teck ... gifgifgif tack tack; in der Nähe der Brutplätze wird dieses Geschrei oft halbe Minuten lang wieder- holt. Ein Nest, welches ich am 4. VI. auffand, war an einer, ohne Seil unersteigbaren, Felswand angelegt und enthielt bereits flügge Junge. — 356 STEFAN WASHINGTON: Die Ausdehnung der schwarzen Zeichnung an den Steuerfedern varürt in bedeutendem Grade, auch ist dieselbe oft unsymmetrisch; so zeigte beispielsweise ein am 24. V.b.i Fianona erlegtes f, welchesich (wie man- chen anderen schätzenswerthen Beitrag zu meiner Sammlung) der Güte meines Freundes Grafen Imre Keglevich verdanke, auf einer der Ecksteuer- federn an der Aussenfahne 15, auf der anderen 35 =, lange Zeichnungs- flecke in schwarzer Farbe; bei einem anderen d‘ war der Unterschied nicht so gross, doch die Zeichnung viel weniger ausgedehnt, als beim zuersterwähnten Vogel. — Schliesslich bemerke ich noch, dass ich weder auf den Inseln, noch in der näheren oder weiteren Umgebung Abbazias ein Exemplar der Saxicola stapazına, Temm. habe auffinden können. Pratincola rubicola, Linn. — Wenig verbreiteter Brutvogel; einige Paare halten sich an den Berglehnen von Preluka auf, woselbst ich das erste Exemplar, ein d, am 11. IV., späterhin am 18. IV. ein Nest mit vier Eiern unter dem Schutze eines überhängenden Felsblockes ange- legt fand. Eine grössere Anzahl Wiesenschmätzer bemerkte ich während einer Fahrt durch das Cepicthal 24. V. | Motacilla alba, Linn. — Häufiger Bewohner der an der Meeresküste liegenden Gärten. Die ersten flüggen Jungen am 16. V. — In dem Parke der Villa Aungiolina zu Abbazia bemerkte ich öfters ein d‘, welches im schwarzen Kehlfelde einen erbsengrossen, reinweissen und ovalen Fleck besass. | Motacilla sulfurea, Bechst.— Fand nur zwei Paare an, welche sich an den bei den einzigen, nicht gänzlich austrocknenden Waldbächen aufhielten. Galırida cristata, Linn. — Nicht besonders häufig; hauptsächlich in den einsamsten Karstfeldern, welche auch von Monticola saxatilis und Sazxicola aurıta bewohnt waren, beobachtet. Lullula arborea, Linn. — Ein Exemplar am 5. VI. bei Matuglie im Gebirge gehört. Alauda arvensis, Linn. — Ausschliesslich in der Nähe des Cepic- see’s, dort aber ziemlich häufig angetroffen. (24. IV.) VEIL-ORDOS Crassirostres. Die finkenartigen Vögel sind, namentlich quanti- tativ, sehr gut vertreten und beleben in grosser Menge die Gärten und Eichenwaldungen der Küste. ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 357 Miliaria europaea, Swains. — 24. IV. Viele bei Fianona und im CGepicthale. Euspiza melanocephala, Seop. — Diese prachtvolle Ammerart er- schien Mitte Mai und war vom 17.d.M. an häufig, aber ausschliesslich in Eichenwäldern zwischen Preluka und Fiume zu finden. Von den sehr versteckt lebenden ?? bekam ich nur einmal drei Exemplare, welche sich zusammenhielten, am 18. V. zu sehen. Die 9'd' lassen ihre anspre- chendes, echt ammerartiges Lied stets aus den obersten Wipfeln hoher und dichtbelaubter Eichbäume vernehmen, wobei nur der Kopf, welcher während des Gesanges stark nach rückwärts gelegt wird, aus der Baum- krone hervorragt. Die mit grosser Ausdauer wiederholte Strophe lässt sich durch die Sylben: «Sid..dzid...dri.der.üh.rüh.... sid dzid» recht genau wiedergeben. Das Balzlied hat mit diesem Gesange viel Aehnlichkeit und besteht hauptsächlich aus der mehrmaligen Aufein- anderfolge der gewöhnlichen Strophe, doch werden zwischen die Anfangs- und Schlussnoten derselben einige Töne, welche dem gewöhnlichen Liede fehlen, eingeschaltet. Wenn die Ammer den Balzgesang anstimmt, so erhebt sie sich lerchenartig flatternd und mit gesträubtem Gefieder von dem ihr zum Ruhepuncte dienenden Baumwipfel, um so lange aufzusteigen als der Gesang andauert; ist derselbe be- endet so lässt sich der Vogel mit ausgespannten Flügeln schwebend auf die Erde oder auf eine Baumkrone nieder. Das Flugbild der Kappen- ammer erinnert an das der Miliarıa europaea ; auf weitere Distanzen schwebt sie ohne Flügelschlag recht rasch dahin. Gegen Ende Mai zeig- ten sich die Fd' sehr streitlustig und mehrmals sah ich sie, balgend, wie die Sperlinge, aus der Höhe auf den Boden herabfallen, woselbst der Kampf mit grosser Erbitterung fortgeführt ward; einmal beobachtete ich einen solchen, in welchem drei Jd' so sehr jede Vorsicht ausser Acht liessen, dass ich mich ihnen auf wenige Schritte nähern konnte. — Zwei am 20. und 27. V. erbeutete männliche Exemplare waren in ihren Grössenverhältnissen sehr verschieden, so, dass ich mir erlauben will die Maasse derselben anzuführen: Ev. %. V.: Long. tot. 0.194, al. 0.100, caud. 0.077, tars. 0.022 rostr. tulm. 0.014 "m... 4 v. 97. V.: Long. tot. 0.189, al. 0.094, caud. 0.075, tars. 0.020, rostr. culm. 0.015 ". Emberiza eirlus, Linn. — Häufigste Ammerart, ersetzt Emberiza citrinella, welche gänzlich fehlt. Sie ist ebensowohl in den Gärten und im Hochwalde, wie auch an den Meeresufern oder im Gebirge zu finden und bewohnt mit Vorliebe dornenreiche Gestrüppe und niedrige Juni- perusgebüsche. — Das Brutgeschäft begann spät und flügge Junge kamen erst gegen Ende Mai zum Vorschein. Emberiza hortulana, Linn. — Soll häufig sein (?), ich selbst habe sie dagegen nur einınal am 31.V.bei Cantarida, eineman dem im Osten von Preluka sich hinziehenden Höhenzuge gelegenen Orte beobachten können. ‚Passer montanus, Linn. — Weder weit verbreitet noch besonders häufig; hält sich gerne im Hochwalde auf. Passer domesticus, Linn. — Häufig, aber doch nicht gemein. Ich beob- achtete nur den Haussperling .der typischen Färbung. Die unter den Abbazianer Spatzen nicht selten vorkommenden Leucismen sind wohl auf Rechnung eines Mangels an Blutwechsel zu schreiben. Fringilla coelebs, Linn. — Nach Luscinia minor die gemeinste Sing- vogelart. Am 29. III. ein aus circa 40—50 Köpfen bestehender Schwarm, welcher nur fd enthielt, in einem Weingarten bei Scerbichi nahe der Küste. Schon am 18. II. (!) fand ich zwei vollkommen ausgebaute Nester auf Eichen. Coccothraustes vulgaris, Pall. — Brutvogel, nicht selten. Am 28. II. die ersten; gepaarte Paare seit dem 29. II.; Mitte April einige durch- ziehende Trupps; Ende Mai fast flügge Junge. Ligurinus chloris, Linn. — Spärlich vertretener Brutvogel; zuerst am 29. III. bemerkt. Am 22. und 27. V. je ein Nest mit vollkommen befiederten Jungen. Diese, sowie die vorhergehende Art habe ich am häuflgsten in dem Walde an der Lipovizaschlucht und in den Gärten bei Abbazia gefunden. Serinus hortulanus, Koch. — 25. IV. ein zahlreicher Schwarm in der Nähe von Volosca. | Chrysomitris spinus, Linn. — Mehrere kleine Trupps am 18. und 10. IV. zwischen Abbazia und Volosca. Carduelis elegans, Steph. — In den Eichenwäldern nächst dee Küste allenthalben häufig. Am 26. III. die ersten einzelnen Paare, am 17. und 18. V. je ein Nest mit fast flüggen Jungen. Linaria species? — Am Cepicsee traf ich am 24. IV. einen grossen Schwarm Leinfinken, deren Art ich jedoch nicht mit Sicherheit erken- nen konnte. 358 STEFAN WASHINGTON: ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 359 Loxia currirostra, Linn. Von beiden Arten sah ich Pyrrhula europaea, (var. minor) Vieill. | nur gefangene Exemplare ; letztere Species wird sehr viel gehalten und zur Winterzeit soll sie in den Nadelholzwaldungen am Monte magiore in grossen Schaaren vor- kommen. — Ich bringe die Ordnung zum Abschluss, indem ich noch eines Fremdlinges in unserem Faunengebiete in Gestalt einer Paroaria dominicana Bp. erwähne, welcher sich, vermuthlich als Flüchtling, in den Wäldern und Gärten an der Küste wochenlang umhertrieb und die goldene Freiheit anscheinend im bestem Wohlbefinden genoss. IX. ORDO. z Columbae. Oolumba palumbus, Linn. — 2.und 3. IV. kleinere Schwärme nach NW. Am 19. IV. und 23. hörte ich das Rucksen der Ringeltaube in den Eichenwaldungen bei Preluka und Abbazia. Columba livia, Linn. — Standvogel ; brütet in sehr zahlreichen Cole nien an der Nordostküste der Insel Cherso, ferner in besonderer Me ge an der istrianischen Festlandsküste bei Rabaz, Fianona, Bersec, Slave und Moschenizze, am Monte Sissol und a. o. Auf dem Berge, zu dessen Füssen Abbazia gelegen ist, befindet sich ein sogen. «Dolino» (Karstloch) von sehr bedeutender Tiefe und etwa anderthalb Meter Durchmesser. In diesem senkrecht abfallenden Felsenkamine haust eine zahlreiche An- siedelung der Felstaube, deren Mitglieder den grösseren Theil des Tages in dem Dolino zuzubringen pflegen. In den Morgen- und. Abendstunden habe ich oft grosse Schaaren über der Bruthöhle kreisen sehen, aus deren Tiefe das Geschrei der jungen und das Rucksen der alten Tauben, vermischt mit dem Geräusch der Flügelschläge vernehmlich herauf- dringt. — Ich füge die Maasse eines d' bei, da die Grössenverhältnisse der Oolumba livia nicht sehr constant sind und namentlich nach der Localität aus der die Exemplare stammen, verschieden sind: long. tot. 0.341, al. 0.211, caud. 0.125, tars. 0.30, rostr. culm. 0.021 "nn. Turtur auritus, Gray. — Ein Exemplar in Gesellschaft eines Paares Felstauben bei Preluka am 97. V. X. ORDO. Rasores. Perdix sazatilis, M. u. W. — Häufig in den höhergelegenen Karst- 360 STEFAN WASHINGTON: gebieten, doch auch an der Küste, wenngleich nur spärlich vertreten. Auf dem felsigen Terrain des Bregi, einem Höhenzuge oberhalb Volosca, in der Umgebung von Mattuglie und an einer rings von Eichenwäldern umgebenen, öden Steinhalde bei Preluka habe ich regelmässig Stein- hühner getroffen; auch im Cepicthale beobachtete ich ein Paar. XI. ORDO. Grallatores. Ardea cinerea, Linn. — Am 31. Ill. brachten Fischer ein angeblich bei Lovrana erlegtes Exemplar zum Verkaufe. 4. IV. ein Exemplar über dem Quarnero, kämpfte vergeblich gegen den Wind und konnte seinen Gurs nicht einhalten. 24. IV. mehrere am Gepicsee. Ardea purpurea, Linn. — Drei Exemplare unter Fischreihern am Gepiesee am 24. IV. | XII ORDO. Scolopaces. Scolopax rusticola, Linn. — Im März in einzelnen Bergschluchten bei Abbazia ziemlich häufig angetroffen. Auf den Quarneroinseln Veglia und Cherso, wo selbst die Schnepfen Standwild sind, sollen die Jagden ausser- ordentlich ergiebig sein. Totanus (calidris Linn.?) — Mitte und Ende April beobachtete ich wiederholt sehr zahlreiche Züge einer Totanus-Art, welche dicht über der See ziehend, aus verschiedenen Richtungen gegen die Ostküste der Insel Cherso flogen. Actitis hypoleucus, Linn. — 20. II., 1., 3., 5. IV., 19. und 30. V. vereinzelte Exemplare an der Küste bei Abbazia und auf Cherso. XIII ORDO. Anseres. Die Zeitperiode, in welcher ich in Abbazia weilte, war für die Sammlung von Beobachtungen über die Mitglieder dieser Ord- nung nicht günstig. Im Spätherbste und Winter soll der Quarnero grössere Mengen z. T. seltener Arten beherbergen. Anas querquedula, Lian. — 34. IV. ein J im Canale di Fianona; 3. V. ein Schwarm aus etwa 20 Exemplaren bestehend, bei Malinska auf der Insel Veglia. Anas crecca, Linn. — 10. V. drei *d in der Bucht von Abbazia. ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 361 Fuligula ferina, Linn. Ein Trupp von circa 100 Stück, wel- Fuligula marila, Linn. cher aus diesen beiden Entenarten bestand, zeigte sich am 12. IIl. bei sehr heftiger Bora an der Küste bei Abbazia. Mergus serrator, Linn. — 7. IV. ein und vier 2 2 vor Scerbichi; ein d am 15. IV. bei Slavez, drei ?? am 9. IV. zwischen Volosca und Preluka. XIV. ORDO. Colymbidae. Podiceps arcticus, Boie. — Gelegentlich eines Ausfluges an die Küste der Insel Veglia, wurden am 10. IV. ein ? und zwei d'd4 dieser Art in der Nähe des Ganale Mal’ Tempo erbeutet. Bei allen Exemplaren waren die fünf ersten Schwingen an der Basis weiss; die Ohrfedern der JF goldigbraun, des ? gelblichbraun. Die Maasse der Schnäbel waren folgende: | Länge der Oberkieferfirste __d Nr. 1: 0'021, d Nr. 2 u. 2: 0'020", Länge der Unterkieferfirste EEE ENDI N Ku 01020 7% Sehnerdenlange, ° . .. «!« « 0029, « «r@ «uw 0098 « . Höhe des Schnabels am Bug des Unterkiefers Sauer (ER 0:006, ELEU CEV:0HTTR Colymbus arcticus, Linn. — Während zweier Jagdexcursionen zur See, welche ich am 26. IV. und 3. V. mit einigen Bekannten auf einem kleinen Dampfer unternahm, wurden vor Malinska auf Veglia etwa eine halbe Stunde von der Küste entfernt kleinere und grössere Gesellschaf- ten des Colymbus arcticus angetroffen. Die Polartaucher hielten, obgleich zu Schaaren vereinigt, doch paarweise zusammen und die Mehrzahl derselben stand im schönen Hochzeitskleide. Ich hatte damals Gelegen- heit die ausserordentliche Schwimm- und Tauchfertigkeit dieser Art kennen zu lernen. Trotzdem, dass das Schiff mit voller Dampfkraft die nur für Secunden auf dem Meeresspiegel erscheinenden Taucher ver- folgte, gelang es doch kaum selbst die durch mehrere Schüsse ange- schweissten und ermatteten Individuen nach längerer Jagd einzuholen. Einige Exemplare hatten sich, nachdem sie durch Schüsse beunruhigt worden waren, erhoben und flogen, oder plätscherten vielmehr, mit ziemlicher Schnelligkeit und grosser Ausdauer über die spiegelglatte See dahin, wobei sie die Ständer im Wasser nachschleifend, letzteres fort- Zeitschrift f, Ornithologie. 1885. 24 362 STEFAN WASHINGTON während mit den Flügelspitzen schlugen. Die genugsanı bekannte Zählebigkeit der Polartaucher (welche dieser, sowie einigen verwandten Arten im Italienischen den Scherznamen «Mangia ballini» d. i. Kugel- esser eingebracht hat) bewährte sich gelegentlich jener Jagd in hohem Grade, da, ungeachtet, dass Pulver und Blei weder gespart noch ver- schwendet wurde, nur ein Exemplar zur Strecke gebracht werden konnte. Es war (wie später vorgenommene Section ergab) ein altes ? und hatte dasselbe das Prachtkleid noch nicht angelegt, doch zeigte die Rückenfärbung einen intensivgrünen Glanz auf dem bräunlichschwarzem Gefieder. Die Grössenverhältnisse dieses Exemplares sind so abnorm, dass ich die am frischerlegten Vogel abgenommenen Maasse hier folgen lassen will. Long. tot. 0763, al. 0'315, caud. 0'099, tars. 0'084, rostr. culm. 0063 "m. Das Gewicht betrug über 22 Kilo. — (NB. Zur Zerstreuung etwaiger Bedenken hinsichtlich der Richtigkeit der Arıbestimmung be- merke ich, dass die genauestens untersuchte Schnabelform eine Ver- wechslung mit Colymbus glacıalis absolut ausschloss.) ? Carbo Desmaresti, Payr? — An der Nordküste der Insel Cherso, namentlich an jenen, fast senkrecht aus dem Quarnero aufsteigenden Felsenwänden, welche sich von dem kleinen Orte Caisole bis zur sogen. Punta di Cherso, der Nordspitze dieser Insel, 'hinziehen, befinden sich mehrere, doch nicht sehr zahlreich besetzte Colonieen einer Krähen- scharbe, welche in dieser Zeitschrift schon wiederholt Gegenstand der Besprechung war. So hat sich Herr E. F. von Homeyer (in 3. Hefte des ersten Jahrganges d. Zeitschr. p. 266) mit Bezug auf eine Notiz des Herrn Prof. Kolombatovie (im I. Jahresberichte (1882) d. Com. f. ornith. Beob. Stat. in Oesterr. u. Ung.p. 193), welcher den Varbo graculus Linn. als häufigen Standvogel der steilen Meeresküsten Dalmatiens bezeich- net, dahin geäussert, dass die «am mittelländischen Meere nistende Scharbe nich ©. graculus, sondern ©. Desmarestı (mit gelben Schwimm- häuten und bräunlicher Oberseite)» sei. Auch hat Herr Dr. Bernhard Schiavuzzi in Pirano (im I. Hefte d. zweiten Jahrg. d. Zeitschr. p. 53) speciell über die in der Umgebung Abbazia’s vorkommenden Kormora- nes die Bemerkung gemacht, dass dieselben sicherlich aus dem Norden eingewandert seien und ihre Ankunft eine Veränderung der klimatischen Verhältnisse der Gegend ihrer Heimath anzeige. ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 368 Ohne mir nun in der Frage, ob ©. Desmaresti, Payr. als selbstän- dige Art resp. als klimatische Varietät des O. graculus, oder als völlig ident mit Letzterem anzusehen sei, ein Urtheil anmassen zu wollen, n.ussich bemerken, dass die am Quarnero vorkommende Krähenscharbe weder vollkommen zu der Diagnose des O. graculus Linn., noch zu jener für ©. Desmaresti, Payr., wie solche von Keyserling und Blasius, Nau- mann u. A. gegeben wird, stimmt; vielmehr neigen die einzelnen Indi- viduen, wie dies auch Dr. B. Schiavuzzi hervorhebt, (in verschiedenen Punkten) bald zu dieser bald zu jener Form; trotzdem habe ich mich bestimmt gefunden die Scharbe unter dem Namen (©. Desmarestt, Payr. aufzuführen, denn in den hauptsächlichsten, als unterscheidende Merkmale angeführten Merkmalen (der Form des Nagels und Schnabels überhaupt, des Abstandes der Schwingenspitzen vom Bürzel und der Färbung der Füsse) liessen sich sämmtliche Exemplare, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, als zu dieser Art oder Varietät gehörig zu bestimmen. Ich gebe nun vorerst die mit möglichster Genauigkeit an fünf frisch- erlegten Individuen abgenommenen Maasse in Millimetern : adlt. | adlt. | adlt. Zesschenkleiae d 2 2 BEIN Länge der Oberkieferfirste __ ___ --- --- -.. | 0.075 | 0.071 | 0.075 | 0.069 | 0.070 Schmeidenlanser® na 0... 2 n . 0.100 | 0.100 | 0.000 | 0.100 | 0.099 Unterkiefer (bis zum Winkel der Kieferästte) __- | 0.041 | 0.040 | 0.040 | 0.038 | 0.040 Schnabelhöhe an der Basis _-.-- __ _-_- ._. 0.021 | 0.020 | 0.020 | 0.019 , 0.021 Schnabelhöhe vor dem Nagel ___ ___ __. _.. | 0.010 | 0.009 | 0.010 | 9.008 | 0.009 Entfernung der Schnabelzpitze von der Pupille 0.087 , 0.082 | 0.082 | 0.080 | 0.081 Durchmesser der Augenspalte __ ___ ___. --- | 0.008 | 0.007 | 0.007 | 0.007 | 0.007 niellliiserslss » EalEe Es Pr ES 0.771 | 0.680 | 6.680 | 0.676 | 0.691 Flügellänge (am zusammengelegt. Fl. gem ) ___ | 0.280 | 0.261 | 0.280 | 0.259 | 0.264 Schwanzlangen ee wlan 2 2 0.155 | 0.150 | 0.150 | 0.149 | 0.151 Ben ne 007 0.0708] 02070.0.0697) 0.070 Aussenzehe ohne Nagel .__ --- -_. --- __. 0.090 | 0.088 | 0.080 | 0.080 | 0.090 « mit « 0101 0:099411020394]70,.03371 70,039 Mittelzehe ohne Nagel ._ .__ ... .... -... | 0.070 | 0.068 | 0.064 | 0.067 | 0.068 « mit Cu 0.083.110:.080)| 0.080 | 0.080)150.081 Ihinenzeheit olme Nagel _. -.- _.. .. __. 0.050 | 0.049 | 0.049 | 0.049 | 0.049 « _mit 0.059 0,0570: 0567 0.0501 0, V55 Hinterzehe ohne Nagel -.. -- -.-. --- --- | 0.026 | 0.025 | 0.025 | 0.023 | 0.0% « Ber 22. 2,.22802[:0,084 |.0.035 | 0.085.| 0.088.|/0.084 24° 364 STEFAN WASHINGTON : Die Maasse in dieser Tabelle zeigen, dass die Grössenverhältnisse der einzelnen Individuen ziemlich stark variirten, doch stimmen diesel- ben in weitaus überwiegender Mehrzahl besser zu den für ©. Desmaresti gegebenen Ausmaassen als zu jenen, welche für ©. graculus angeführt werden. Bei keinem Exemplare habe ich mehr als zwölf Steuerfedern ge- funden ; auch ist mir unter den zahlreichen alten ausgefärbten Vögeln, die ich theils in Händen hatte, theils anderweitig genau beobachten konnte, kein einziger vorgekommen, welcher einen hohen Stirnfeder- busch gehabt hätte. Eine schwache Verlängerung der Befiederung des Vorderkopfes constatirte ich nur an einem entschieden sehr alten F'; dasselbe besass auch längere Hinterhauptfedern, als irgend ein anderes. Der Schnabel aller ausgefärbten Thiere war schwarz, an der Basis des Unterkiefers und des Schneidenstückes des Oberschnabels etwas in Gelb getrübt; die jungen Exemplare im Zwischen- (d. h. 2. Alters-) Kleide zeigten an den Schneidenstücken der Oberkiefers, sowie am Unterkiefer durchwegs trübgelbe Farbe. Die Iris der Letzteren war bräun- lich und besass nur einen mattflaschengrünen Glanz, während die der ausgefärbten Scharben prächtig smaragdgrün war. Die Aussenseite der Tarsen, sowie die Zehen fand ich bei diesen schwarz oder tief schwarz- braun, bei jenen hellerbraun. Die Innenseite der Tarsen, die Schwimm- häute und Unterseite der Füsse war bei den alten Vögeln bräunlich oder bräunlichschwarz, bei jungen bleich oder wachsgelb. Das prachtvoll grünglänzende Alterskleid zeigt nirgends eine Spur von Braun und habe ich auch keinen ausgefärbten Vogel gesehen, dessen Rücken einen Bronce- oder Kupferglanz besessen hätte. Bei Exemplaren, die im Zwischen- oder zweiten Alterskleide stan- den, erschien die ganze Unterseite (so auch die Unterschwanzdeckfedern) rein weiss, ausgenommen, dass die Gurgel und Kropfgegend, sowie ein querüberlaufender Streif an der Halshasis leicht in Graubraun getrübt war. Oberkopf, Hinterhals, Kropf- und Halsseiten waren bald lichter, bald dunkeler blaugrau und wiesen einen matten grünen Schimmer auf. ? Dieselbe Grundfarbe besassen auch der Oberrücken der Bürzel und die oberen Schwanzdecken, jedoch trat hier der grüne Glanz in stärkerem Grade auf. Die Mitte der Schulter- und Flügeldeckfedern erscheint sehr hell bräunlichgrau und ist jede einzelne Feder mit einem breiten völlig glanzlosen gelblichweissen Saume umgeben. Die Schenkelbefiederung S 3 2 & 3 ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. 365 ist graubraun und mit grünem Glanze versehen. Die Schäfte der braun- grau gefärbten Schwingen sind braun. Unter den Steurfedern ist das mittlere Paar mattschwarz und schmal gelbbraun gesäumt, die übrigen Schwanzfedern besitzen schwarzgraue Innen- und gelblichbraune Aussen- fahnen. Die Schäfte haben schwärzlichgraue Färbung. Die zahlreichste Colonie der Krähenscharbe, welche ich auf Cherso fand, mochte aus nicht mehr als etwa 20—30 Paaren bestehen. Schon während meines ersten Ausfluges an die Insel, war mir die geringe Scheuheit der Scharben aufgefallen und hatte dies in mir den Gedanken er- weckt, dass ich es mit einer Brutansiedelung zu thun habe, was sich später- hin auch als richtig erwies. Im Wasser befindliche Vögel hielten eine Annäherung bis auf 40 Schritte aus, diejenigen dagegen, welche in der ihnen eigenthümlichen Stellung d. h. mit aufgerichtetem Körper, einge- zogenem Halse und etwas ausgebreitetem, fest an den Boden gestemm- tem Schwanze auf den Felsenklippen ruhten, verliessen ihren Stando.t stets viel eher, namentlich wenn ihrer mehrere reihenweise nebenein- ander sassen. Gewöhnlich ist während des Schwimmens der ganze Rumpf unter das Wasser getaucht und nur der Kopf und biegsame Hals ragen über dasselbe empor; verwundete pflegen höher zu schwim- men, sodass auch der Rücken über Wasser ist. Tödtlich getroffene geben sofort die eben herabgewürgte Nahrung von sich und ein altes d‘, welches noch lebend ergriffen ward, warf 21 frischgefangene Sar- dellen aus. Die Krähenscharbe lässt sich an ihrem Flugbilde leicht erkennen. Meist fliegt sie dicht über dem Wasserspiegel mit rasch aufeinander fol- genden Flügelschlägen und weitausgestrecktem Halse dahin. Die stark- abgerundeten Schwingen lassen sie auch in grösseren Entfernungen von ziehenden Enten sofort unterscheiden. In Schaaren vereinigte Krähenscharben zogen, in Reihen neben- einander fliegend, mit grosser Gleichmässigkeit über die See. Ueberrascht stürzen sich die Thiere von den Uferfelsen selbst aus nicht unbedeuten- der Höhe kopfüber in’s Meer um daselbst sofort unterzutauchen und oft für Minuten zu verschwinden. | Es sind sehr schweigsame Vögel und nur einmal hörte ich einen rauhen tiefen Kehllaut von einer Scharbe, die ich auf der Suche nach den Brutstellen beinahe mit der Hand ergriffen hätte. Die Nester waren entweder auf Felsensprüngen unter überhängenden Geslein, oder, und we N 1 366 STEFAN WASHINGTON: zwar meistens, in höhlenartigen Felsspaltlen der fast senkrecht abfallen- den Uferwandungen, deren Erklimmung mit der beständigen Aussicht auf ein unfreiwilliges Seebad verbunden ist, angelegt. Die Niststellen lassen sich schon von Weitem an der weissen, von den Excrementen der Vögel herrührenden Kalkkruste, welche die Umgebung des Horstes bedeckt, erkennen. Der Geruch, der den Steinspalten, in welchen die Scharben nisten, entströmt, ist beinahe unerträglich. Verwesende Fisch- reste, halbverfaulte Meerespflanzen, lagen an einigen Stellen fast einen halben Fuss hoch aufgethürmt und verpesteten weithin die Atmosphäre. Keines der Nester enthielt Eier oder junge Brut, vielmehr =chienen die- selben zum grösseren Theile eben erst angelegt worden zu sein, da ich als ich (anfangs Mai) die Brutcolonie besuchte, in vielen Nestern neben den die Unterlage bildenden dürren Reisern frisch eingelegten Seetang und andere Meergewächse vorfand. Dieselben dienten hauptsächlich zur Ausfüllung der Nestmulde, waren auch hie und da am Rande des roh- zusammengefügten Baues abgelegt worden. Manche Nisthöhlen waren so schmal und enge, dass die Scharben darin kaum Platz genug haben konnten, um sich darin umzuwenden. Ich muss annehmen, dass die Krähenscharben damals zur ersten Brut schritten*, denn ich habe weder flügge Junge, noch Eischalen oder andere Beweise einer vorhergehenden Brut auffinden können. Die Nistplätze befanden sich z. Th. schon in einer Höhe von etwa 3 Metern über dem Meeresspiegel, doch bemerkte ich auch mehrere, welche fast am Rande der Felswände, drei oder vier- mal so hoch angelegt waren. XV. ORDO. Liaridae. Larus marinus, Linn. — 23. 1V.?, 6. u. 29, V. je ein Exemplar in der Bucht bei Preluka. Larus argentatus, Brünn. ? var. Michahellesi, Bruch. — 16. IN.,2. IV,, 30. IV. je ein Exemplar. Ob diese Silbermöven zu Larus argentatus Brünn. oder wie es wahrscheinlicher ist, zur südlichen Form derselben gehörten, kann ich nicht entscheiden, da ich kein Exemplar in Hän- den hatte. * Naumann gibt die Monate April und Mai als Brutzeit der Krähenscharbe an, Lindermayer sagt dagegen, dass diese Art (in Griechenland) schon im Januar uud Februar mit dem Eierlegen beginne. i ORNITHOLOGISCHE NOTIZEN AUS ISTRIEN. h 367 Larus canus, Linn. — Zeigte sich regelmässig bei Bora, seltener bei Sirocco und kam stets aus dem östlichen Theile des Quarnero einzeln oder in kleine Schaaren vereinigt. Bei schönem, windstillem Wetler sah ich L. canus äusserst selten. Ich beobachtete Exemplare dieser Art vom März bis zum Juni. Xema melanocephalum. Natt. — 30. IV. zwei grosse Schwärme bei Fiume, 18. V. eine kleine Schaar bei Volosca. Xema minutum, Pall. — 30. IV? ein Exemplar bei Fiume. Xema ridibundun, Linn. — Wie Larus canus erschien auch diese Möve bei jedem Sturm und vorzüglich bei Bora vor Abbazia. Im Hafen von Fiume habe ich sie jederzeit angetroffen und an den Ufern des Ganale Mal’ Tempo vereinzelte Brutpaare neben einer bedeutenden An- zahl unausgefärbter Vögel (welche z. T. noch im Mai und Juni das Win- terkleid trugen) bemerkt. Hydrochelidon nigra, Boie. — Am 6. und 14. V. viele bei Sirocco Schloss Pöls, im Juli 1885. LITERARISCHES. Wie man uns mittheilt, wird demnächst ein interessantes Werk, die Vogelwelt Westfalens behandelnd, von der zoologischen Section für Westfalen und Lippe unter Leitung ihres Vorsitzenden Prof. W. Landois herausgegeben, und im Verlage von Ferdinand Schöningh in Paderborn und Münster erscheinen. Dasselbe wird in gediegener Ausstattung mit Tafeln und Text-Ilustrationen versehen in Lieferungen ausgegeben und eine Fortsetzung zu dem im gleichen Verlage er-chienenen Werke: «Westfalens Thierleben» (Säugethiere) bilden. Alle Interessenten möch- ten wir schon heute auf dieses verdienstliche Unternehmen aufmerksam machen. 368 AN DIE REDACTION EINGEGANGENE SCHR IFTEN. AN DIE REDACTION EINGEGANGENE SCHRIFTEN. Dr. R. BLASIUS, Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus Schwe- den und Norwegen im Frühjahre 1884. (Sep.-Abdr. aus Nr. 7, 8, 9 und 10 der «Mittheil. des Ornith. Ver. in Wien 1884»). — Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus der Mark und Pommern. I, II. (Sond.-Abdr. aus der «Monatschrift des Deutschen Ver. zum Schutze der Vogelwelt» Jahrg. 1884, Nr. 7 und 10.) BULLETIN of the Brookville Society of Natural History Nr. I. 1885. M. ALPH. DUBOIS, Revue des Oiseaux observes en Belgique (Extrait du Bull. du Musee Royal d’hist. naturelle de Belgique Tome IV — 1885.) DOTT. ENRICO H. GIGLIOLI, Il primo congresso ornitologico inter- nazionale tenuto a Vienna dal 7 al 14 aprile 1884. (Annali di Agricoltura 1885.) THE NATURALIST: A monthly Journ. of Nat. Hist. for the North of England. Edited by Denison Roebuck and Eagle Clarke. 1885. Ne 14192190712) andaPP2 M. E. OUSTALET, Rapport sur le Gongres et ’Exposition Ornitholo- giques de Vienne, en 1884. (Extrait des Archives des Mission scientifiques et litteraires. III Ser. Tome XII. 1885.) T. SALVADORI ed E. GIGLIOLI, Due nuove specie di Uecelli della Cocineina. (Estr. dagli Atti della R. Accad. della Scienze di Torino, Vol. II. 1885. p. 427—429.) — Due nuove specie di Picchi (Estr. dagli Atti della R. Accad. della Scienze di Torino Vol. XX. p. 824—826.) L. TACZANOVSKI et COMTE H. v. BERLEPSCH, Troisieme liste des Oiseaux recueillis par M. Stolzmann dans l’Ecuadeur. (Plates VII et VIII) (From the Proc. Zool. Soc. 1885. p. 67— 144.) | VÖGEL VON NEU GUINEA ZUMEIST AUS DER ALPENREGION AM SÜDOSTABHANGE DES OWEN STANLEY- GEBIRGES (HUFEISENGEBIRGE 7000—8000' HOCH), GESAMMELT VON KARL HUNSTEIN, beschrieben von O. Fınscn und A. B. Meryer. I PARADISEIDAH, Tafel XV— XXL. Unter den Sammlern, welche die Kenntniss der Zoologie von _Südost-Neu Guinea zuerst anbahnten und in erfolgreicher Weise förder- ten, gebührt unserem deutschen Landsmanne Karl Hunstein (aus Fried- berg in Hessen) der hervorragendste Antheil. Ein ausgezeichneter Schütze, Sammler und Naturbeobachter, war er es, welcher, nachdem die Gold- sucher-Expeditionen,in deren Reihen er als einer der Ersten vor fast sieben Jahren Neu Guinea betrat, gescheitert waren, in Gemeinschaft mit dem bekannten Sammler Andrew Goldie verschiedene Expeditionen in jenem Gebiete Neu Guinea’s unternahm, welche ihn ostwärts bis Milnebai und auf die d’Entrecastaux-Inseln führten. Bei allen diesen Expeditionen, welche neben dem gewerbmässigen Sammeln von Naturalien und ethno- graphischen Gegenständen, noch immer den Zweck des Goldsuchens verbanden, war Hunstein, obwohl sein Name bisher nicht in erster Linie genannt wurde,* der eigentliche Sammler und ihm ist die Entdeckung * Siehe Sharpe: Ann. Mag. Nat. Hist. (5) VI., 231 (1880); id. Journ. Linn. Soc. (Zool.) XVL, 423 (1883); Ramsay: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales VIIL, 15 (1883) und X., 242 (1885). Nach Hunstein genannt wurden u. A. Phonygama Hunsteini Sharpe (l.c.p. 442) und Donacicola Hunsteini Finsch (Ibis 1886 pl. 1. p. 1.). 95 e 370 0. FINSCH UND A. B. MEYER: der meisten, durch Goldie nach Australien und England gesandten neuen Vogelarten zu verdanken. Bereits in den 70-er Jahren drang Hunstein mit Dan O’Connor und anderen Goldgräbern im Herzen des Owen Stanley-Gebirges bis zu einem südwestlichen Zweige desselben vor, das von ihm Hufeisengebirge genannt wurde. Auf Grund der Mit- theilungen von Hunstein und Dan O’Connor entwarf der Eine von uns (F.) bei seinem Aufenthalte im Jahre 1882 an der Südostküste Neu- 5 Sammelstation von Hunst.in auf dem Hufeisen Geb. früher von Hunstein erreichter Punkt. < Ronafälle Guinea’s, wo er mit den Genannten in Port Moresby zusammentraf, eine Kartenskizze jenes Gebietes, welche bisher nicht publicirt wurde und welcher die beigegebene entnommen ist. Nachdem sich Hlunstein im Jahre 1883 von Goldie und seinen Gefährten getrennt hatte, unternahm er 1884 auf eigene Faust eine Expedition nach dem Owen Stanley zu, in der Absicht höhere Regionen als bisher zu erreichen, weil er aus Erfahrung wusste, dass nur in die- sen neue Entdeckungen, namentlich von Paradiesvögeln, zu gewärligen VÖGEL VON NEU GUINEA. #- PARADISEIDAE. 371 wären. Er ging zunächst mit nur einem farbigen Begleiter auf das schon früher wiederholt von ihm besuchte Astrolabe-Gebirge, dessen Bewohner ihn.gut kannten und wo er einer freundlichen Aufnahme gewiss war. Das Astrolabe-Gebirge besteht aus einem Platvau, welches durch einen Confluenten des Goldieflusses, den Laloki, der zwischen steilen Felswänden dahinbraust und unterhalb die imposanten Ronafälle bildet, in zwei Distriete getrennt wird, einen westlichen : Taburi, und einen östlichen: Schogäri. Es mag bemerkt sein, dass auf dem Astrolabe-Gebirge, dessen Höhe englische Karten auf 3824’ angeben, die Nächte schon recht empfindlich kühl werden, und dass hier Nieder- schläge den Aufenthalt, namentlich für den Sammler, sehr erschweren. Das Quellengebiet des in Hood Bai mündenden Flusses Camp Welsh überschreitend, wo Hunstein zuerst in Moroke, dem Hauptdorfe des gleichnamigen Distrietes Halt machte und hier mit Sammeln begann, drang der unerschrockene Reisende trotz der Warnungen der Eingebornen vor und erreichte im Hufeisengebirge, zwischen Mt. Owen Stanley und Mt.Obree der englischen Karten, eine Region, in welche er, wie an manchen anderen Punkten Neu Guinea’s, als der erste Weisse seinen Fuss setzen konnte. Schon die Vegetation erwies dem geübten Auge, dass Höhen erreicht waren, wie sie vorher nie ein Sammler in diesem Gebiete erstiegen hatte: es erblickte eine Welt neuer Bäume und Pflanzen! Die Entdeckung eines Rhododendron mit wundervoller weis- ser Blüthe, die seither durch unsern berühmten Landsmann Baron von Müller in Melbourne beschrieben wurde, lässt keinen Zweifel an Hun- stein’s Wahrnehmungen. Auch auf dem Arfakgebirge, im Nordwesten Neu Guinea’s, kommen Rhododendren vor. Wie durch das Auffinden seltener Pflanzen, so wurde der kühne Sammler auch in ornithologischer Hinsicht durch die Entdeckung neuer Vogelarten, unter denen drei prachtvolle Paradiesvögel (im Ganzen fünt) den ersten Platz behaupten, belohnt. Selbstredend war der Aufenthalt in diesen Gebirgsregionen, wo fortwährende Niederschläge das Sammeln von Vögeln sehr erschweren, das von Pflanzen fast zur Unmöglichkeit machen, ein äusserst beschwer- licher, und ein Aufenthalt, welchen nur ein Mann von Stahl und Eisen, der reich an Erfahrungen im Umgange mit den Eingebornen, ein Mann von nicht ermüdendem Fleisse und von ungebrochener Energie, zugleich an Entbehrungen gewöhnt wie Karl Hunstein, versuchen und aushal- 35* 372 O0. FINSCH UND A. B. MEYER! ten konnte. Fern von den ohnehin spärlichen Niederlassungen der zum Theil feindlich gesinnten Eingebornen schlug Hunstein sein Zelt in der Wildniss auf, von wo er den an 2000’ höheren Gebirgskamm fast täglich erkletterte, um in den Besitz jener prachtvollen Paradiesvögel zu gelan- gen, deren Vorhandensein er aus dem Federschmuck der Eingebornen in Erfahrung gebracht hatte. Darunter befanden sich u. A. die Schwanz- federn des Männchens von Eipimachus Meyeri, welchen Hunstein gleich als neue Art erkannte, von welchem es ihm aber, trotz aller Anstren- gung, nur’ gelang, das Weibchen zu erjagen. Dieses, sowie Astrarchia Stephaniae und Paradisornis Rudolphi hat Hunstein in einem ihm feindselig gesinnten Gebiete, in welches er sich, unbemerkt von den Ein- bornen, gewissermaassen hineinstehlen musste, mit Gefahr des eigenen Lebens errungen. Das Meiste der im Nachfolgenden zu besprechenden Sammlungen stammt also aus dieser interessanten, vorher nie betretenen Gebirgs- region, * welche wegen des Vorkommens von Rhododendren wohl als alpine bezeichnet werden darf. Nur Weniges wurde bei Moroke gesam- melt; Nichts in dem armen, durch seine Eucaiypten-Vegetation Austra- lien ähnlichen Küsten-Distriete von Port Moresby oder auf dem Wege von hier nach dem Astrolabe-Gebirge. Dem glücklichen Umstande, dass der Eine von uns (F.) mit dem ihm wohlbekannten Hunstein, mit welchem er schon 1882 eine Reise ins Innere von Fort Moresby machte, in Cooktown zusammentraf, ist es zu danken, dass diese hochinteressante Sammlung ihren Weg nach Dresden nahm und durch uns, leider viel später als gewünscht und erwartet, zur Publication gebracht werden konnte.** Diesem ersten, die Paradiseidae betreffenden Theile wird der zweite — die übrigen Vögel umfassend — auf dem Fusse folgen. Wir besprechen aus- serdem einige wenige Arten, welche F. von dem englischen Sammler Me Cormac während seines Besuches in Milnebai erstand, und welche aus dem Küstengebiete stammen, indem auch in diesem Theile noch kein Reisender ins Innere vordrang. Ein von den Eingebornen an der vorher * Wenn nichts Anderes bemerkt, so stammen die zu besprechenden Exem- plare von dort. DieSammlung kam jedoch nicht vollständig in die Hände des Einen (M.) von uns. ** Die typischen Exemplare sind grösstentheils dem königl. Zoologischen Museum in Dresden einverleibt worden. VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAR. 373 unbesuchten Nordostküste von Kaiser Wilhelms-Land von F. im Tausch erhaltener Paradiesvogel erwies sich ebenfalls als neue Art ( Paradisea Finschi). Schliesslich besprechen wir zugleich einige Arten aus dem- selben faunistischen Gebiete, welche zum Theil_von dem Einen von uns (M.) auf früheren Reisen in der Geelvinkbai erbeutet worden waren. Unter den 19 in dieser Abhandlung aufgeführten Arten von Paradiesvögeln erwiesen sich 6 als neu: Phonygama purpureo-violacea M. Taf. XV. Astrarchia Stephaniae F. Taf. XVII. Epimachus Meyeri F'. Paradisea Finschi M. Paradisornis Rudolphi F. Taf. XX. und Diphyllodes Hunsteini M. Taf. XX1. darunter zwei neue Gattungen: . Astrarchia und Paradisornis. Ausserdem konnten wir die bis jetzt unbekannten Weibchen von zwei Arten: M Parotia Lawesii Rams. Taf. XVI. und Lophorhina minor Rams. Taf. XVII. und das unbekannte prachtvolle Männchen einer Art: Amblyornis subalarıs Sh. Taf. XXI. zum ersten Male beschreiben. Alle diese, bis aut Paradisea Finschi vom Kaiser Wilhelms-Land, stammen vom Hufeisengebirge. "Endlich ergab sich durch Vergleichung die Nothwendigkeit, eine schon bekannte Paradiesvogel-Art von Jobi zu benennen: Diphyllodes jobvensis M. und eine bis dahin übersehene Art vom Süden der Geelvinkbai: Manucodia rubiensis M. abzutrennen. Berlin und Dresden, November 1885. 374 ° 0, FINSCH UND A. B. MEYER! 1. Manucodia chalybeata (Tem.). Exemplare von der Küste der Milnebai, den Killerton-Inseln gegen- über, stimmen gut mit den Exemplaren von Andei, Passim, Jnwiorage in der Geelvinkbai (Meyer) überein, nur scheinen erstere die Hals- federn brillanter ausgefärbt zu haben und im Allgemeinen etwas blauer zu sein. 9. Manucodia rubiensis Meyer n. sp, Manucodia M. chalybeatae ( Penn.) simillima, sed minor. Long. al. 155—160 ”,, caud. 126—128, rostr. 32 —33. Hab. Nova Guinea: Rubi. Von diesem südlichsten, ornithologisch sehr merkwürdigen Punkte der Geelvinkbai liegen zwei Exemplare vor ( Meyer), welche sich durch ihre Kleinheit von den Exemplaren anderer Localitäten auszeichnen. Auch scheint die Unterseite des Halses nicht grün, sondern blau und die Kräuselung der Federn sehr schwach entwickelt. Der Schnabel nur wenig stärker als bei Phonygama Keraudreniü (L. u. G.), 32—33 ”, lang, während er bei chalybeata von der Geelvinkbai 38.5—43, von der Milne- bai 35.5— 39 lang ist; Schwanz 196—128 m, hei jenen 134—155, resp. 146—151; Flügel nur um Weniges kleiner: 155—160 ”,, bei jenen 160175, resp. 170—175. | 3. Manucodia atra (Less.). Aru-Exemplare ( Riedel) scheinen etwas grösser als Exemplare der Geelvinkbai (Dore, Andei, Passim, Jnwiorage, Meyer.) Flügel 195— 210 4, gegen 170—190 Schwanz 170—195 ”%,, gegen 150—165 Schnabel 38— 43 m, gegen 34— 39 Gurllemard (P. Z. S. 1885, 646) meint, M. chalybeata und atra seien artlich nicht unterschieden, allem schon Form und Grösse der Schnäbel widersprechen dieser Ansicht, und der von Gwillemard ange- führte Grund, dass es nicht wahrscheinlich sei, dass zwei so nahe ver- wandte Vögel zusammen verkommen, ist gerade für Neu Guinea nicht stichhaltig, da von dort viele analoge Fälle bekannt sind. Derselbe Autor giebt (l. c.) die Maasse von M. jobiensis Salv. geringer an als Salvadort : VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAR. 375 : j L. tot. al. caud. rostr. tars. Guillemard: 335, 175, 150, 38, 34. Salvadori : 2005.31905,7155,, 362 39,1.40. Mus. Dresd. (Meyer) 4: 360, 187, 148, 38, 40. « © 3105 22.180,23 7137, 37, 35. ‚Sollten hier Geschlechtsunterschiede in Frage kommen ? 4. Phonygama purpureo-violacea Meyer n. sp. | Tafel XV. Phonygama Ph. Keraudrenii (L. u. G@.) similis, sed dorso, alis caudaque purpureo-violacers concoloribus, et oceipitis collique plumis valde elongatis distinguenda. Long. tot. c. 300%, , al. 166—167, caud. 130, rostri 30—31, tarsi 34. Ganze Oberseite bis auf Kopf und Nacken schön purpurviolett. Unterseite grün mit blauem Schiller, letzterer besonders an den Seiten. Schwanz und Schwingen-Unterseite grauschwarz. Seitenfedern des Kopfes noch mehr verlängert als bei Ph. Keraudrenii, die Halsfedern rund herum breiter und bedeutend länger als bei Keraudrenii, in der Farbe blaugrün wie der ganze Kopf, nur am Nacken mit blauen Spitzen. Der Oberschnabel längs gerieft, wovon bei Keraudreniı nur schwache Andeutung vorhanden. Schnabelbasis schmäler als bei Keraudrenii. Diese Art unterscheidet sich von Ph. Keraudrenii durch die Gleich- farbigkeit der Flügel und des Rückens, sowie durch die Pracht und die Nuance der Farbe, ferner durch die stark verlängerten Kopf- und Halsfedern; von Ph. Hunsteini Sharpe (J. L. Soc. Zool. vol. XV], 442 1883) durch die geringere Grösse, welche mit derjenigen von Ph. Kerau- drenii übereinstimmt (Hunsteini: al. 180, caud. 172); auch fehlt Ph. Hunsteini das Blau, (Sharpe, 1. ec. 443, sagt «There is not a vestige of steel blue about the whole bird»), und der Kopf ist ölgrün, während er bei purpureo-violacea blaugrün ist; Sharpe meint, Hunsteini könne von der Normanby Insel stammen. 5. Parotia Lawesii Rams. - Tafel XV. Ramsay beschrieb im X. Bande p. 243 der Proc. L. Soc. N.S. Wales (Stzg. vom 27. Mai 1885; siehe auch «Nature» vom 23. Juli 1885 p. 288) in einer Notiz: «Contributions to the Zoology. of New Guinea: Notes se 376 0. FINSCH UND A. B. MEYER: on birds from Mount Astrolabe with descriptions of 2 new species» das Männchen dieser neuen Art, dessen Weibchen ihm noch unbekannt geblieben; dieses unterscheidet sich von dem Weibchen von. P. sexpennis ( Bodd.) fast noch mehr als das Männchen. F'oem. — Supra brunnea, capite et collo nigris, corpore subtus rufo- brunnescente, nigro transfascıolato, subalarıbus obsceure cinnamomeis. Long. tot. c.250”,,, al. 142—144, caud. 100, rostri culm. 15, rostri hiat. 34, tarsı 45. Das Weibchen von P. sexpennis ist auf der Unterseite silbergrau mit einem Stich ins Gelbe und schwarz gewellt und hat eben solche Unterflügeldeckfedern, Lawesit ist schön rothbraun unten mit schwarzen Querwellen und hat einfarbige kastanienbraune Unterflügeldecken. Am Hinterkopf sind die Federn verlängert, dunkel kastanienbraun, schmal schwarz gerändert und mit schwarzer Basis, die seitlichen Kopffedern sind nicht so verlängert wie bei sexpennis. Während also die Oberseite der zwei Arten bei den Weibchen sich nahesteht, abgesehen von dem längeren Schwanz von sexpennis, ist die Unterseite total verschieden Das junge Männchen gleicht dem Weibchen, ist aber oben nicht. so lebhaft rothbraun, hat einen schwarzen Nacken und die Unterseite ist noch tiefer und schön braunroth gefärbt. Schwanzlänge 100 ”%,. Die Unterschiede der Männchen bestehen hauptsächlich in Folgen- dem: Die Stirnfedern bilden nicht eine breite, sondern eine schmale Platte und stossen mit den Spitzen in der Mitte in einer von vorn nach hinten verlaufenden Linie aneinander, die Platte verlängert sich rinnen- förmig nach hinten in dunkel olivenbrauner Farbe. Das Nackenschild ist einfarbig stahlblau mit violettem Schimmer, statt grün und blau. Der ganzen Oberseite fehlt die weinrothe Sammetfarbe, sie hat einen fahleren Anflug. Besonders auffallend ist auch die Kürze des Schwanzes: bei sexpennis 130—135 "4, bei Lawestı 84—88; das Weibchen und junge Männchen haben also einen längeren Schwanz als das Männchen (100). 6. Lophorhina minor (Rams.). Tafel XVII. Ramsay beschrieb (l. ec. p. 242) als Lophorhina superba minor das Männchen dieser neuen Art von Südost-Neu Guinea, das Weibchen blieb ihm unbekannt. VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAE. 377 Foem. — Foeminae L. superbae ( Penn.) similis, sed supra oli- vaceo-brunnea, minor et taenia superciliari in occipite confluente, variegata, distinguenda. 2 Long. tot. c. 220 ”,, al. 120, caud. 80, rostri eulm. 21, hiat. 30, tarsi 28. Die Maasse der Weibchen von superba sind: al. 125, caud. 95—100. Kopf und Hinterhals sind bei minor schwarz wie bei superba, allein minor besitzt einen breiten Superciliarstreif von weissgefleckten Federn, welcher im Nacken zusammenläuft; bei superba ist nur eine kleine An- ‚deutung dieser Binde hinter dem Auge bemerklich. Unterkiefergegend und Halsseiten wie die Kehle gefleckt, während jene bei superba schwarz ‚sind. Die Unterseite von minor scheint etwas gelblicher als die von superba, der Rücken aber, die kleinen Flügeldecken und die Tertiär- schwingen, auch der Schwanz sind olivenbraun, statt dunkel kastanien- braun bei superba. Die äusseren Ränder der Secundärschwingen sind -breit rostfarben, bei superba schmäler braun; die Innenfahnen der Schwingen unterseits breit hellrostbraun, bei superba einfarbig schwärz- lieh braun. Die Weibchen der zwei Arten unterscheiden sich also ganz bedeutend. ‘ Der Hauptunterschied der Männchen liegt in der Beschuppung der mittleren Partien des Brus!schildes, indem bei minor hier jede Feder einen nicht bis zur Spitze reichenden zungenförmigen schwar.en Sammet- ‚streif trägt, ein Charakter, welchen Ramsay nicht erwähnt. Ferner sind bei minor die Nasenfedern kürzer, dagegen die Kinnfedern länger ; die metallene Hinterkopfplatte ist violett gerandet und der ganze Vogel etwas kleiner ; auch scheinen die äusseren Federn des Brustschildes nicht un- ‚beträchtlich länger (bis 82 7). Ein j junges Männchen hat schon das Brustschild etwas ERERR das Nackenschild aber noch gar nicht; die Farbe des ersteren ist röth- ich violett und zeigt schon die schwarzen centralen Streifen auf den Federn der Mittelregion. Ober- und Unterseite wie beim Weibchen mit Ausnahme der Flügel, welche bereits im Verfärben begriffen sin«. Der Supereiliarstreif vereinigt sich am Hinterkopf nicht, wie es beim Weibchen der Fall ist. Die Kopfplatte zeigt ausgesprochen violette Färbung, mehr als beim alten Männchen. 378 Ö. FINSCH UND A. EB. MEYER: Astrarchia* Meyer n. g. . Astrarchia nov. gen. rectricibus duabus intermedüs longıssimis navı- culiformibus, superne concavis et rectricibus lateralibus brevibus a genere Astrapva differt. 7. Astrarchia Stephaniae Finsch in lit. n. sp. Tafel XVIII, Mas. — Pileo nitide coeruleo et viridi-violaceo, Fronte, loris et genis nitide viridibus, frontis plumis velutinis, erectis ; capıtis lateribus plumis longis, velutinis, viridıbus, purpureo- et cupreo-vrolaceo ornatis ; scapularibus, interscapulio, dorso, uropygio, axillarıbus et hypochondrlus nigro-velutinis, sub quandam lucem olivaceo-nitentibus ; supracaudali- bus nigro-velutinis; gula, gutture et collo antico aeneo-viridıbus, sub quandam lucem coerulescentibus, colli lateribus plumis longis ornatis ; fascia pectorali lata nigra, sub quandam lucem olivaceo et lılaceo nitente, fascia nitidıssime cuprea cincta ; corpore subtus obscure cupreo- velutino, sub quandam lucem viridi; crisso et subcaudalibus nigro-viola- ceis ; tibirs violaceo-migris ; alıs et alarum tectricibus nigris, plus minusve purpureo-nitentibus ; subalarıbus violaceo-marginatis ; rectricibus duabus intermedvis longissimis, naviculiformibus, superne concavis nitide roseo- violaceis, sublus nigris; rectricıbus lateralibus brevibus, superne com- cavis, supra et sublus nigris ; rectricum duarum intermediarum scapis supra ad basin albis ; rostro nigro ; pedibus nigris ; üride nigra. Long. tot. 840 ”,, al. 156, caud. 64, rostr. 25, hiat. 30, tarsi 41. Männchen : Nasenfedern etwas nach vorwärts gerichtet, sammet- artig mit metallisch grün und blau glänzenden Spitzen, Zügel mit anlie- genden, nach vorwärts gerichteten Federn, breit glänzend grün, Umge- bung der Augen ebenfalls metallisch grün. Der übrige Kopf ein Gemisch von metallisch Grün, Blau, Violett und Purpurfarbe. Seitliche Kopf- federn verlängert, sammetschwarz, von grün ins violett, kupfer- und bronzefarbene übergehend, Mantel und Oberrücken sammet- artig schwarz, mit grünlich-bronzefarbenem Schiller, Federn lang und lose. Schwanzdecken schwarz. Flügel oben schwarz, Secundär- Xotp&pyr — Sternenfürstin. VÖGEL VON NEU GUINBA. — PARADISEIDAR. 379 schwingen auf den Aussenfahnen, Tertiärschwingen auf beiden Fahnen und Oberflügeldecken etwas bräunlich-violett glänzend; Flügel unten schwärzlich ; Unterflügeldecken theilweise violett gerandet. Kinn, Kehle und Vorderhals metallisch stahlgrün schillernd, die verdeckten Basen der Federn bräunlich-schwarz, vor den breiten grünen Spitzen eine schmale blaue verdeckte Binde; das ganze Halsschild in gewissem Lichte blau, die seitlichen Kehlfedern abstehend, verlängert. Eine fast 2m breite Brustbinde sammetartig, schillert bronzefarben, grünlich, blau und violett, und ist nach unten eingefasst von einer 4”%,, breiten Binde, welche kupferglänzend ist. Bauch kupferbraun und grün schil- lernd, sammetarlig. Untere Schwanzdecken schwarz mit blauem Schim- mer. Die Weichen und Axillaren wie die Oberseite. Die Hosen violett- schwarz. Schwanz schwarz; die beiden mittleren langen, nach oben rinnenförmig zusammen gebogenen Federn oben zart rosapurpurfarben metallisch schillernd; die seitlichen kurzen, schwächer concaven, weniger ; Schattenbinden wenig ausgeprägt. Basisdrittel des Kieles der zwei mittleren Federn an der Oberseite blendend weiss, sonst schwarz. Schnabel, Füsse, Iris schwarz. Vor Allem ist es die Form des Schwanzes, welche Anlass gab, diese neue Art auch generisch abzuirennen, da bei den Paradiesvögeln nun einmal heutzutage die Spaltung in Gattungen so weit vorgeschritten ist — ob mit Recht oder Unrecht, soll an dieser Stelle nicht untersucht werden. Die Fahnen der mittleren bis 10%, breiten, 64%, langen zwei Schwanz- federn sind gegen einander rinnenförmig nach aufwärts gebogen, nach der Spitze zu berühren sie sich fast, so dass sie daselbst wie eine breitge- drückte Röhre erscheinen ; die Fahnen der seitlichen, in der Länge von 5—17%,, sind weniger nach aufwärts gebogen. Während der Schwanz von Astrapia nigra (@m.) regelmässig gestuft ist, ist bei Astrarchia die Stufung eine unregelmässige. Allein ausserdem sind die Unterschiede von Astrapia nigra so vielfältig, dass die Gattungsabtrennung gerechtfertigt erscheinen dürfte. Es fehlen Astrarchia Stephaniae die verlängerten Kinnfedern, und die Federn des Halsschildes sind nicht nach auswärts gekrümmt, sondern glatt anliegend;; es fehlen ferner die grossen seitlichen Kopfflügel, wenn auch dieFedern dort etwas länger sind ; es fehlt weiter die metallische Binde vom Auge über den Hals bis zur Brust, es fehlt das grüne Hinterhalsband, abgesehen von den anderen Farbendifferenzen, welche bei so grossen Unterschieden aufzuzählen nicht nöthig ist. Es sei . 380 0. FINSCH UND A. B. MEYER ! nur noch erwähnt, dass die Färbung der mittleren Schwanzfedern bei Astrapia nigra blauer ist als bei Astrarchia Stephaniae. Es liegt nur das Männchen vor. Zu Ehren Ihrer kaiserlichen Hoheit der durchiauchtigsten Frau Erzherzogin Stephanie, Kronprinzessin von Oesterreich, von Dr. Finsch Astrarchia Stephaniae genannt. 8. Epimachus Meyeri Finsch in lit. n. sp. Fooem. — Supra brunnescenti-olivacea ; capıtis plumis obscure fuscis, rufo-marginatis, nucha rufescente ; loris et capitis laterıbus nigre- scentibus, clarvus variegatis ; gutture visdem coloribus, sed subtiliter trams- fasciolato ; corpore subtus et subalarıbus fasciis alternis nigrescentibus et brunnescenti-albidis ornato ; alıs dorso concoloribus, subtus fuscis ; cauda olivacea, supra vix brumnescente tincta, subtus pallidvore ; rostro et pedi- bus nıgris ; wurde caerulea. Long. tot. circa 540—550”),, al. 158—160, caud. 320, rostr. 73, tars. 42. Von dieser Art liegt nur ein Weibchen vor, welches sich aber von dem Weibchen des verwandten Epimachus speciosus (Bodd.) leicht unterscheidet durch die mehr olivenfarbene Oberseite, durch das Feh- len der Rostfarbe auf den Schwingen, durch das hellere Rostbraun des Kopfes, welches sich auch bis auf den Nacken erstreckt, durch das geschupple Aussehen des Kopfes, ferner durch die überall fein gewellte Unterseite: die Wellung ist an der Brust sehr zart und wird nach hin- ten breiter; die hellen Querstreifen sind mehr olivengelb als bei specro- sus; die Unterseite der Flügel einfarbig schwarzgrau mit kaum helleren Rändern, statt der rothbraunen Innenfahnen von speciosus; der Schwanz ohne röthlichen Anflug. Der Schnabel um weniges länger als bei specio- sus, aber bedeutend schlanker, 7”%, hoch, statt 9 bei speciosus, auch weniger gebogen. Dass hier nicht das unbekannte Weibchen von Epimachus Elloti Ward vorliegt, ist aus der Schnabellänge zu schliessen (50 bei Kllioti), abgesehen davon, dass es aus anderen Gründen unwahrscheinlich ist. Bei E. speciosus haben Männchen und Weibchen ungefähr dieselbe Schnabellänge. Es lässt sich voraussehen, dass das unbekannte Männ- chen nicht unwesentlich von speciosus abweichen wird. ÜBER VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAE. 38] 9. Drepanornis cervinicauda (Scl.). Tafel XIX. Drepanornis Drep. Albertisii Scl. similis, sed minor et pallidior. Drep. cervinicauda Drep. Albertisii mas. mas juv. fem. mas. mas juv. fem. Eons.totl. ce, 320330 .320 .320 , 360-370: : 350 : 330-370 al. 150 152 150 155—160 154 145—150 caud. 128-130 130 130 140-148 143 128—143 rostr. © 125 0 1 981 7 82—89 tars. , .31—39 TEST ee Die Grössendifferenzen der zwei Arten sind zwar nicht sehr beträchtlich, allein Schwanz- und Schnabellängen sind doch hinlänglich verschieden, um diese constanten Unterschiede von Bedeutung erschei- nen zu lassen, zumal zu derselben die beträchtliche Differenz in der Fär- bung tritt. Die ganze Oberseite bei cervinicauda ist heller, der Rücken mehr gelb olivenfarbig statt braun olivenfarbig wie bei Albertisiv ; Unter- rücken und Bürzel rostgelb statt rostfarben, der Schwanz lehmgelb statt rostgelb ; die Ränder der Innenfahnen an den Tertiärschwingen wie der Schwanz, während bei Albertisii dei: Schwanz viel dunkler ist. Dem Kopfe fehlt der bei Albertisii deutlich röthlichblaue Schiller ganz oder fast ganz; die Hornbüschel über den Augen sind sehr klein und bestehen nur aus wenigen Federn, während sie bei Albertisiw grösser sind; die nackten Stellen am Hinterkopfe scheinen weniger ausgedehnt bei cervint- cauda als bei Albertisü ; die Schwanzunterseite ist bei cervinicauda nicht viel heller als bei Albertisii, so dass bei letzterer also die Differenz zwi- schen oben und unten eine bedeutendere wird. Endlich sind die Innen- _ _fahnen auf der Unterseite der Flügel breit isabellfarben gerandet, bei Albertisiv mit stark bräunlichem Anfluge. Die Weibchen unterscheiden sich fast noch mehr in der Färbung, indem die ganze Oberseite bei Albertisii schön rostbraun ist, bei cervini- cauda dagegen olivenfarbig, mit Ausnahme der Tertiärschwingen und des Bürzels, welche rostbräunlich sind, aber immerhin beträchtlich heller als bei Albertisii. Auch der Schwanz ist oben bedeutend heller, während die Unterseiten ziemlich gleich erscheinen ; die Unterseite des I 389 O0. FINSCH UND A. B. MEYER; Körpers ist ebenfalls etwas heller und anscheinend weniger regelmässig gewellt. Drepanornis Brian Oust. von der Ostküste der Geelvinkbai Neu-Guinea’s ist eine von Dr. Albertisii und cervinicauda ganz ver- schiedene Art, wie Oustalet’s Beschreibung* und uns vorliegende Exemplare von 1361/,—137° östl. L. ergeben; besonders auffällig ist der stärkere und helle Schnabel; das Prachtkleid des Männchens ist noch unbekannt, wenn nicht wider Erwarten bei dieser Art Männchen und Weibchen gleich einfach gefärbt sind, wie die bis jetzt me Exemplare. Drepanornis cervinicauda wurde von Salvadorı (Orn. pap. Il, 553, 1881 und II, 552, 1882) unter Dr. Bruijnii und Albertisii mit? auf- geführt, von Ramsay (Proc. L. S. N. S. Wales’ IV, 469, 1880) und Sharpe (Journ. L.S. Zool. XVI, 445, 1883) vorläufig unter Albertisit, bis Sclater (P. Z. S. 1883, 578) die südliche Form als Dr. albertisi cer- vinicauda bezeichnete und Sharpe sie als Dr. cervinicauda (in Gould’s B. N. Guinea Pt. XVIII 1884 pl. I) abbildete. Wir sind der Ansicht, dass die artliche Abtrennung in demselben Sinne gerechtfertigt ist, wie die- jenige so vieler repräsentirender Arten, welche die reiche Ornis Neu- Guinea’s aufweist. Zur Beurtheilung der hier in Frage kommenden Farbennuancen können die Abbildungen von Dr. Albertisii bei Sclater (P. Z. S. 1873 pl. XLVIl) und Gould (B. N. Guinea Pt. I pl. III 1875) nicht dienen. | 10. Craspedophora intercedens Sharpe. Milnebai. Die Unterscheidung dieser Art von Or. magnifica ( V.) ist schwie- rig; die Differenzen sind jedenfalls gering. Es scheint, dass bei den Männchen die Oberseite, besonders die Tertiärschwingen, in gewissem Lichte, wenn das Auge fast parallel mit der Oberfläche des Vogels sieht, mehr ins Blaue schimmern statt ins Purpurne, wie bei magnifica ; andere leicht in die Augen springende Unterschiede gelingt es nicht aufzufinden. Das Weibchen dagegen differirt mehr, wie Sharpe (). Linn. Soc. XVI. 444, 1883) hervorgehoben, und zwar ist die Oberseite heller * Qustalet: Bull. Ass. Sc. de France 1880, 172 ; Ibis 1881, 16%; Guwillemard : P, Z. S. 1885, :649. | 2 VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAE. 383 und der Augenstreif nicht schwärzlich ; dass jedoch auch die Unterseite differirt, wie Sharpe angiebt, erweisen die Milnebai-Exemplare nicht. Die Unterschiede von Or. Alberti (Gr.) hat Sharpe (l. c.) auch hervorgehoben, und die von dem Weibchen letzterer Art ergeben sich aus Salvadorı’s Charakterisirung (Orn. pap. II. 558, 1881) desselben: es zieht die Oberseite ins Olivenfarbene, was bei intercedens nicht der Fall ist, wenn sie auch nicht so kastanienbraun erscheint wie bei magnıfica (vgl. auch Salvadori : Orn. pap. II. 553, 1882). Ich zweifle daher nicht an der constanten Abweichung der Süd-Neu Guinea-Form von derjeni- gen vom Nordwesten und von der australischen (magnifica und Alberti), so gering diese Abweichung ist. Intercedens scheint aber mehr zu magnt- fica als zu Alberti zu neigen. 11. Paradisea Finschi Meyer n. sp. Mas. — Paradisea P. minori Shaw similis, sed minor et dorso, uro- pygio et corpore subtus brunnescentibus. Long. rostr. 31”, tars. 40. Hab. — Nova Guinea septentrionali-occidentali: Karan. «Ich erhielt nur verstümmelte Bälge von den Eingebornen der Nordostküste (Kaiser Wilhelms-Land) unter 142° 30’, circa 60 englische Meilen westlich von der D’Urville-Insel; auf der Admiralitätskarte ist hier Passir Point verzeichnet, ein Punkt, welcher überhaupt nicht exi- stirt. Nur hier brachten die Eingebornen der Nordküste Paradiesvögel zum Kauf, zugleich viel Federschmuck von Dasyptilus. Alle Exemplare von dort sind klein.» (F'.) Das vorliegende eine von den Eingebornen präparirte Exemplar, welches der Typus der Art wird, zeigt das Braun der Oberseite nicht rein kastanienfarbig wie minor, sondern fahler braun, und die Unter- seite ist nicht kastanienbraun mit weinrothem Anfluge wie bei minor, sondern mehr röthlichbraun. Diese Farbendifferenz ist sehr in die Augen springend. Ausserdem unterscheidet sich P. Finschi von minor durch die Grösse und Form des Schnabels, indem derselbe schmächtiger und gestreckter ist; seine Länge bei minor beträgt 32— 35”, nach Exem- plaren des Dresdner Museums (Meyer). Auch in der Farbe des Ober- schnabels scheint ein Unterschied zu liegen, indem Finschi einen hellen Kiel hat. FE Un 384 O0. FINSCH UND A. B, MEYER: Im Westen Neu Guinea’s ist P. minor Shaw zu Hause, im Süden P. Novae Guineae D’Alb. u. Salv. (Orn. pap. Il. 609, 1881); letzterer steht P. apoda L. von Aru nahe. Vom Nordosten der grossen Insel ist bis jetzt kein Exemplar näher bekannt geworden, wenn auch das Vor- kommen des gelben Paradiesvogels z. B. aus der Astrolabebai constatirt war. Dass die Art vom Nordosten minor näher stehen würde als apoda, resp. Novae Guineae, war fast vorauszusehen, da die grosse, von Ost nach West verlaufende Centralkette Neu Guinea’s den Süden vom Norden scheidet. Es wird interessant sein zu erforschen, wo an der Nordküste minor in Finschi übergeht. (Die erste Paradiesvogelart aus Kaiser Wilhelms-Land trägt, wie billig, den Namen ihres Entdeckers, welcher zugleich die neue deutsche Colonie zuerst erschloss. M.) 12. Paradisea raggiana Scl. Astrolabegebirge und Milnebai. Erst 15 englische Meilen von der Küste um Port Moresby ln tritt diese Art auf und kommt nach Hunsteın auf dem Hufeisengebirge nicht vor. Die Verbreitung geht bis zur Basilisk Insel und westlich bis Bentleybai. Die Exemplare von Milnebai scheinen das braunviolette Brust- schild etwas dunkler zu haben, und die Partie unmittelbar unterhalb desselben ebenfalls dunkler als die Exemplare vom Astrolabegebirge* ; auch erscheint bei letzteren ein gelblicher Schiller an den grünen Kehl- federn statt eines bläulichen bei ersteren ; die Milnebai-Exemplare mes- sen in der Flügellänge circa /»%, mehr und haben endlich die Unter- seite der Flügel und des Schwanzes, wenn das Auge parallel dem einfallenden Lichte sieht, etwas mehr ins Gelbliche schimmernd. All diese scheinbaren Unterschiede sind aber sehr subtil und ihre absolute Constanz lässt sich nicht demonstriren, so dass eine Unterscheidung nach der Localität mit Sicherheit möglich wäre. Dennoch muss scharf nach den an die benachbarte Localität gebundenen kleinen Differenzen ausgeschaut werden, zur Anbahnung eines Verständnisses der Art- abänderung in ihrer Beziehung zur geographischen Verbreitung. * Es lagen dem Einen von uns (M.) nicht mehr alle Exemplare der grösseren Serie vor. VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAE. 385 Paradisornis Meyer n. g. Paradisornis n. g. rostro altiore, magis compresso et curvato, rectricibusque duabus intermediis angustis, spatuliformibus a genere Para- diseae differt. 13. Paradisornis Rudolphi Finsch in lit. n. sp. Tafel XX. Mas. — Ab omnibus ceteris Paradiseis, hucusque notis, paracer- corum plumarum forma et colore coeruleo-cyaneo differt. Sincipite, loris, genis, mento, gula et gutture plumis velutinis, nigris, nitide obscure-flacovirescentibus ; regione postoculari nuda ; oculis supra et subtus plumis nitide albis, longis,sericeis ornatis ; occipite obscure pur- pureo-castaneo mitente ; nucha et interscapulio nitide nigrescentibus, plu- mis basin versus cinerascentibus, medio cyaneis, apicibus nitide nigrescen- tıbus; dorso et uropygio coerulescenti-nigro variegatis; cauda supra coerulescente ; alıs supra coerulescenti-cyaneis, remigum pogonüs internis nigris, alarum tectricibus cyaners, tertiariis interne clarius cyaneo mar- _ ginatis ; pectoris plumis longıs nigrescentibus, abdomen versus virescenti- coeruleo nitentibus ; abdomine et tibris nigris, nitentibus ; cauda subtus Cyanescente, subcaudalibus virescenti-nigricantibus ; alis subtus fuscıs, remigum primarium marginibus internis cinereis, secundarium cyanescen- tibus ; subalaribus brunnescentibus, fusco variegatis ; axillaribus subtus virescenti-cyaneis, supra brunnescentibus ; paracercorum plumis longıs, rectis, subrigidis, exterius brunneis, intus ad basin ultramarinıs, apicem ver- sus violaceo-hlacinis, brevibus, plus-minusve, curvatis, ad basın cyaneıs, medio ultramarinis, apicem versus cyaneis paulo vircscentibus, harum teetrt- eibus brevioribus nigerrimis, longioribus, curvatis, pulchre castaneis ; rec- tricibus duabus intermedüis longissimis, angustis, spatuliformibus, supra violascentibus, subtus nigris, spatulis macula cyanea ornatis ; rostro fla- vido-albo ; pedibus brunnescentibus(?) ; ride brumnea. Long. tot. eirca 270 ”/,, al. 160, caud. 80, rectr. intermed. 440, rostr. culm. 38, a nar. 29, tars. 37—38, paracerei plumis longis 270. Foem. — Capite, collo et summo dorso nitide obscure-purpureo- nigris, colli plumis lateralibus et posticis lonıns ; palpebris sieut in mari; summi dorsi plumis longis, velutinis, parte media obtecta et Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 36 386 0. FINSCH UND A. B. MEYER: subtus virescenti-cyaneis; dorso imo et uropygio virescenti-nigris ; SUpra- caudalıbus et cauda cyanescenti-coeruleis ; alis sicut ın mari; gula vures- centi-nigra ; gutture et pectore summo obscure castaneis, obsolete migro- transfasciolatis, plumis subtus plus-minusve virescenti tinctis ; abdomine summo virescenti-brunneo, medio et imo brumnescentibus, nigro transfascio- latis, medio plumarum apicıbus cyaneis, omnibus subtus cyaneo-virescenti- bus; hypochondrii plumis longıs, obseure brunneis, nigro tramsfascio- latis, subtus virescenti-cyaneis; tiblis migris; crisso et subcaudalibus rufescentibus; cauda sublus virescenti-cyanca, transfasciolata,; rostro flavido-albo ; pedibus brunnescentibus (?); iride brunnea. Long. tot. c. 270”/,, al. 153, caud. 94, rostr. 32, hiat. 56, tars. 48. Männchen : Vorderkopf und Kopfseiten, Hals und Mantel sammet- artig schwarz mit dunkel gelbgrünem Metallschimmer, nach hinten ver- löschend. Augenwimper lang, weiss, seidenartig. Hinter dem Auge ein nackter Fleck. Hinterkopf bis zum Nacken dunkel kirschbraun. Rücken grünlichblau mit Schwarz untermischt. Flügel oben blau, nach vorn heller, die kleinen und mittleren Decktedern hellblau und hellblau geran- det, wie auch die Tertiärschwingen auf der Innenseite; Innenfahnen der Schwingen schwarz; Brustschild langfederig, schwärzlich, in gewissem Lichte streifig bläulich und grünlich schillernd, gegen den Bauch zu eine unten scharf abgeschnittene, breite, blauere Querbinde bildend und an den Seiten in das Ultramarin der Schmuckfedern übergehend. Bauch glänzend sammetschwaız. Untere Flügeldecken bräunlich mit Dunkel- grau untermischt. Axillaren aussen bräunlich, innen blaugrün. Unter- seite der Flügel schwarzgrau, mit helleren Innenrändern an den Schwin- gen erster Ordnung, mit bläulichen an denen zweiter. Die Schmuckfedern theilen sich in zwei Partien, die grösseren äusseren gestreckt, etwas rigid, unterseits schön ultramarinblau an der Basis, allmälig ins Lilafarbene übergehend, oberseits (i. e. Hinterseite) glänzend braun, die Schäfte an der Basis weiss, Endhälfte braun, unterseits überall hellbraun. Die kleineren inneren, zum Theil stark einwärts gekrümmten Schmuckfedern an der Basis hellblau, in der Mitte ultlramarin oder kobaltblau, gegen die Spitze zu schön grünlich hellblau. Als Deckfedern liegen auf den kleineren Schmuck- federn scharf abgeschnittene, fast 3 lange, lebhaft kastanienbraune, welche wiederum von schwarzen kürzeren zum Theil überlagert sind, die braunen stark gekrümmt. Der Schwanz oben blau, mit schmutzig grünli- cher Basis und heller gerandet, unten einfarbig heller blau.Die zwei mitt- VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAE. 387 leren verlängerten Schwanzfedern tragen an der Basis breitere Fahnen am weissen Schafte, um die Gegend des Schwanzendes verschwinden die Fahnen fast ganz, um dann wieder allmälig bis zu einer Breite von circa Ya, zusammen anzuwachsen, die spatelförmige Spitze verbreitert ‚sich bis zu 7%; Farbe oben schwarz, ins Violette spielend, unten schwarz, an der Spitze mit leuchtend hellblauem Flecke; die Schäfte oben und unten schwarz. Schnabel gelblichweiss; Füsse (in trockenem Zustande) hornbräunlich. Iris, nach Angabe von Hunstein, braun. Weibchen: Federn der Weichen verlängert, lose abstehend, auf der Innenseite grünlich blau; Bauch roströthlich, dunkel quer gebän- dert, Federn auf der Unterseite bläulich grün. Schwanz unten mit leb- haften Schattenbinden versehen, welche gegen die Spitze zu verschwin- den. Hosen schwarz. Federn des Mantels lang, lose, sammetartig schwarz, unterseits grünlichblau.Seitliche Hinterhalsfedern verlängert, aufstellbar. Zu Ehren Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit des Herrn Erzherzog Rudolf, Kronprinzen von Oesterreich, des hohen und mäch- tigen Protectors ornithologischer Forschungen auf der ganzen Erde, von Dr. Finsch Paradisornis Rudolphi genannt. 14. Diphyllodes chrysoptera Gld. Mas mari D. magnificae ( Penn.) similis, sed alıs supra pulchre aurantiacis et interscapulio brunnescenti-sanguineo diversus. Hab. — Nova Guinea meridionali-orientali. Diese Art wurde von Gould nach Exemplaren unbekannter Her- kunft von D. magnifica abgetrennt, später glaubte man aber ihre Heimat in Jobi ermittelt zu haben (s. darüber Salvador: : Orn. pap. 11. 641, 1881), bis Sharpe (J. L. Soc. Zool. XVI. 444, 1883) Gould’s Typen mit Exem- plaren von chrysoptera von Süd-Neu Guinea verglich und «vollkommen identisch» fand, und daher die berechtigte Frage aufwarf, ob denn die Jobi-Exemplare mit Gould’s Typen und den Süd-Neu Guinea-Exem- plaren übereinstimmten. Uns liegen nun auch von Jobi Exemplare vor 3), und diese erweisen sich nicht identisch mit jenen von Süd-Neu Guinea. Gould’s Typen waren daher wohl von Süd-Neu Guinea, und der dortigen Art muss daher der Name chrysoptera verbleiben, während die Jobi-Exemplare abzutrennen sind. Allerdings stimmt die Abbildung Gould’s nicht mit den Exemplaren von Süd-Neu Guinea, aber auch Y6* 388 O0: FINSCH UND A. B. MEYER: nicht mit Jobi-Exemplaren, wie schon Salvadori bemerkte, allein Sharpe’s Urtheil der vollkommenen Identität der G@ould’schen Typen mit Exem- plaren von Süd-Neu Guinea muss hier maassgebend sein. | D. chrysoptera unterscheidet sich von magntfica nicht nur durch die schön orangegelbe Färbung der Flügel, wie Sharpe angibt («golden» Cat. IN. 175, 1877), sondern auch durch das Blutröthliche der Mantel- federn, welche bei magntfica nur kastanienbraun oder dunkelbraunroth sind; ferner durch eine lebhaft orangebraune Färbung des Kopfes, welche bei magnifica nur bräunlich ist; dann durch die ‘schöne Purpur- farbe des Bauches, welcher bei magnıfica nur einen Anflug davon zeigt; sowie endlich durch das mehr Blaugrüne statt Grasgrüne des Brust- schildes. Auch die Weibchen sind unterschieden: Kopf, Bürzel und untere Schwanzdeckfedern brauner als bei magnifica, besonders auf- fallend die Vorderkopffedern, welche mit orangebraunem Anflug an die Färbung des Männchens erinnern. Die Grössenverhältnisse differiren ebenfalls: chrysoptera: mas: al 105—108.5, caud. 38—40; oem. al. 103— 112, caud. 56—60; magnifica : mas : al. 116, caud. 50; foem.: al. 112, caud. 64. Es ist auffallend, dass Sharpe von diesen Differenzen Nichts erwähnt. 15. Diphyllodes jobiensis Meyer n. De Paradisea speciosa part. Schlegel: Ned. T. Dierk. IV. 17, 50, 1871, Rosenberg (nec Bodd.): Reis Geelv. 56, 1875, id. Mal. Arch. 557, 1879. Diphyllodes chrysoptera Meyer : Mitth. Zool. Mus. Dresden 1. 6. Anm. 1875, Beccari: Ann. Mus. civ. Gen. VII. 710, 1875, Salvador: : ibid. 971, 1875, IX. 192 n. 21, 1876, Sharpe : Cat. II. n nn Sal- vadori : Orn. pap. II. 641, 1881. Mas mari D. magnificae (Penn.) I? sed. alıs supra Kan aurantiacıs diversus. Hab. — Ins. Jobi. Das Männchen von jobiensis unterscheidet sich von magnifica durch die orangegelbe Flügelfärbung mit Ockeranflug und durch etwas bronze- farbig und braun schimmernden Bauch. Länge der Flügel 113— 114, , des Schwanzes 48—50. Das Weibchen ist wesentlich verschieden von VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAE. 389 dem Weibchen von magnifica ; statt olivenbraun ist es braungrau, mit ‚Ausnahme einiger Secundärschwingenränder, welche -mehr bräunlich sind, und die Unterseite ist heller weisslich. Länge der Flügel 1137), des Schwanzes 65. 16. Diphyllodes Hunsteini Meyer n. sp. Tafel XXI. Mas marı D. chrysopterae Gld. similis, sed alis supra aurantiaco- mintatis diversus. | Long. tot. c. 185”, al. 111—112 (caud. 53), rostr. hiat. 32, rostr. culm. ab apice plum. front. 18.5, tars. 29. Hab. — Nova Guinea: «Hufeisengebirge». Ein nicht ausgefärbtes Männchen ; dieses weicht jedoch derart von D. chrysoptera ab, dass es nicht möglich ist, die betreffenden Charaktere auf einen Jugendzustand zu schieben : die Flügelfärbung ist viel brillan- ter als bei chrysopter« ; die Nasenfedern sind länger, der Rücken und Bürzel noch mehr rothbraun; der Bauch ist nicht violett, sondern wie bei magnifica und an den Seiten grünlich angehaucht; das Brustschild mehr grasgrün statt blaugrün; die Innenfahnen der Schwingen auf der Unterseite röthlicher als bei chrysoptera. Interessant ist das Stadium der Entwicklung des Schwanzes: die eine der zwei mittleren verlän- gerten Federn hat beiderseits breite Fahnen von bräunlicher Farbe (die breiteste Stelle der ganzen Feder beträgt 9 ”Y,), ein centraler Streif -metallisch rothviolett, während die andere bereits ihre schmale Form und blaugrüne Metallfarbe hat, wie sonst bei den Diphyllodes-Arten; die grosse Länge der übrigen Schwanzfedern ist vielleicht dadurch zu erklären, dass das Weibchen der Diphyllodes-Arten stets einen längeren Schwanz hat. Wenn etwa die Vermuthung aufsteigen sollte, dass das Jugendkleid bei Diphyllodes_brillanter sein könnte als das Alterskleid, . so spricht dagegen eines in fast gleichem Stadium von magnifica, welches sich in der Flügelfarbe nicht von dem Alterskleid unterscheidet. Zur leichteren Unterscheidung der vier Diphyliodes-Arten möge folgende Tabelle dienen : 390 West-N. Guinea Flügel Mantel Rücken Kopf Brustschild Bauch Flügellänge Schwanzlänge Oberseite Vorderkopf Bürzel -Flügellänge Schwanzlänge O0. FINSCH UND A. B. MEYER e Bam.“ U Männchen H magnifica jobiensis chrysoptera Hunsteini Jobi Südost N. Guinea | Hufeisengebirge ü orange mit Ocker- : ockergelb anflug lebhaft ODE orange-mennig kastanienbraun | kastanienbraun bräunl. blutroth. | -dunkelblutroth bräunlich bräunlich bräunlich rothbräunlich bräunlich bräunlich ı or angebraun . uIROR angebraun srasgrün blaugrün blaugri ün grasgrün schwärzl., kaum schwärzl. violett | bräunlichviolett | purpurfarben | violett, grünlich angehaucht 116 113— 114 105—108.5 111—112 50 48—50 38—40 (53) Weibchen olivenbraun braungrau dunkelolivenbr. ? olivenbraun braungrau kastanienbraun 2? olivenbraun braungrau « bräunl. ? 112 113 103—104 ? 64 65 56 ? 17. Amblyornis subalaris Sharpe. Tafel XXI. Sharpe beschrieb (J. L. S. Zool. XVIL, 408 1884) nur das Weib- chen. Das Männchen besitzt eine tief orangerothe aufstellbare Haube, sonst gleicht es dem Weibchen, wie Sharpe es beschreibt, ist aber im Ganzen etwas mehr olivenfarbig, die Kehle durch helle Schaftstriche ausgezeichnet. Die orangefarbene, ins Mennigrothe ziehende Haube ist an den Seiten schwarzbraun eingefasst und an einigen Mittelfedern mit dunkeln Spitzen versehen. Die Stirn dunkel wie beim Weibchen. Das Jüngere Männchen hat mehr Schwarz in der Holle. Maasse: Männchen: Long. tot. c. 235 ®%,, al. 127, caud. 97, rostr. 19, hiaı. 30, tars. 30—31; Weibchen: tot. ce. 215, al. 116122, caud. 89—90, rostr. 19, hiat. 30, tars. 30—31. Der Schnabel ist bedeutend kleiner als bei A. inornata Ros. VÖGEL VON NEU GUINEA. — PARADISEIDAE. 391 18. Aeluroedus Stonei Sharpe. Ein Exemplar hat statt des braunen einen grünlichen Kopf mit gelblichgestreifter Mitte und gelblicher Stirn ; wohl Reste des Jugend- kleides. (Flügel 124 ,,.) Die uns vorliegenden adullen Exemplare von Stonei messen : Flügel 130—134 ”,, Schwanz 86— 92, Schnabel 24-97. 19. Aeluroedus melanocephalus Rams. Diese Art wurde kürzlich von Ramsay (Proc. Linn. Soc. N. S. Wales VIIM., 25, 1883—1884) aufgestellt. Zur Ergänzung seiner Be- schreibung möge das Folgende dienen: Aeluroedus Ae. arfakiano Meyer similıs, sed fascia nuchali nigra et maculis tectricum alarum nullis, jugulo et gutture variegatıs, pectore et abdomine brunnescentibus diversus. Long. tot. c. 290 ®,, al. 152, caud. 120, rostr. 33, tars. 44. Steht zwischen arfakianus und melanotis ( Gr.) von Aru, schliesst sich aber ersterem näher an. Durch die nicht schwarze Kehle nähert die Art sich melanotis, wenn diese Partie bei melanocephalus auch dunkler ist; durch den dunklen Kopf nähert sie sich arfakianus, es fehlt aber das scharf abgesetzte Nackenhalsband. Die einfarbig grünen Flügeldecken nähern sie buccordes (Tem.) von West-Neu Guinea und Nachbarschaft und Stoner Sharpe von Süd-Neu Guinea. Melanocephalus scheint auf der Unterseite des Schwanzes dunkler zu sein als arfakianus und die Endbinde schniäler zu haben. Die Federn der Kehle sind an der Basis und Spitze schwarz, dazwischen eine breite weisse Zone, so dass Weiss vorwiegt, während bei arfakianus Schwarz vorwiegt. Die ganze Unterseite ist lebhaft olivenbraun überlaufen, viel dunkler als bei arfakianus und melanotis. 399 JOHANN CGSATO: ÜBER DEN ZUG, DAS WANDERN UND DIE LEBENSWEISE DER VÖGEL IN DEN COMITATEN ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. Von JoHann v. CsaTo. Das Hunyader Comitat liegt am südwestlichen Ende Sieben- bürgens und grenzt mit seiner nordöstlichen Oberhäflte an das Alsö- Feherer Gomitat. Umgrenzt werden diese Comitate im Westen von den Gomitaten Szöreny, Krassö, Arad, im Norden von Torda-Aranyos, im Osten von Kis-Küküllö, Nagy-Küküllö zum Theil von Szeben und im Süden von Szeben und Rumänien. Das Hunyader Comitat besitzt eine Flächenausdehnung von 6932 [] Kilometer und zählt 248,059 Einwohner, die Ausbreitung des Alsö- Feherer Comitates ist 3576 L] Kilometer und beträgt die Einwohner- zahl 183,146 Seelen, somit ist die Ausdehnung dieser beiden Comitate 10,508 [J] Kilometer und beziffert sich die Anzahl der Einwohner mit 431,205 Seelen. | Die Beschaffenheit der Oberfläche ist sehr mannigfaltig. Schöne Ebenen, breitere und schmälere, langgedehnte fruchtbare Flussthäler, von Hügelreihen und höheren Bergzügen eingeschlossen, wechseln mit hügeligen und gebirgigen Gegenden ab, während im Südwesten die mächtigen Gebirgsstöcke des Retyezät und Päzeng sich erheben, deren höchste Spitzen bis zu einer Höhe von 9520 Metern hinaufragen, so der Retyezät zu einer Höhe von 2417 Metern Päareng « « « « 2076 « Carosa « « « « 9407 « Rosiile « ( ( « YAAL ( Cursa Mau « « 2590 « ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 393 Bei einer in verticaler Richtung so abwechselnd gestalteten Ober- fläche ist auch die geologische Beschaffenheit derselben und ihre Vegeta- tion sehr mannigfaltig. Die von den Flüssen durchströmten Thäler und Ebenen werden von alluvialen und diluvialen Ablagerungen ausgefüllt, der hügelige Theil hingegen gehört zu der jung tertiären Formation von Congerien- und Cerithien-Schichten gebildet. Die höheren Gebirge, besonders aber jene, welche am rechten Ufer des Maros-Flusses sich hinziehend, mit ihren schönen Spitzen die Land- schaft verschönern, bestehen aus Jurakalk, hie und da von Augitphorphyr durchbrochen und umerenzt. Ein anderer grosser Theil der den Maros-Fluss rechterseits be- grenzenden Gebirge, mit einer Abzweivung gegen Zalatna und Abrud- banya, besteht aus Karpathen-Sandstein und aus verschiedenen Schiefeı- Gesteinen, jener Theil dieser Comitate hingegen, wo die Goldablagerun- gen sich befinden, das sogenannte Erzgebirge in der Umgebung der zwei Hauptibergwerksorte Verespatak und Nagy-Ag, besteht aus plutonischen Gebilden und sind die Gebirge aus verschiedenen älteren und jüngeren Trachyten und ihren Tuffen gebildet; auch ein paar schöne Basalt-Gebirge wie den berühmten aus vier- und mehreckig geformten Säulen gebildeten Berg Detonata kann man in dieser Gegend bewundern. y Die Gosau- und Kreideformation ist in verschiedenen Gebirgen auch reichlich vertreten ; so erstreckt sich in dem sogenannten Torok des Hat- szeger Thales am rechten Ufer des Sztrigy-Flusses ein mächtiger zur Kreideformation gehörige: Kalkgebirgszug, in welchem bei Gredistye reiche Lager von Acteonellen, Nerineen und anderen Versteinerungen sich befinden, die an diese Kalkgebirge sich anlehnenden zur Gosau- For- mation gehörigen Sandsteingebirge enthalten besonders bei Ponor-Ohaba gleichfalls viele Petrefacten, und marine Schichten der Tertiär-Zeit sind besonders bei Lapugy und Bujtur mit vielen Versteinerungen anzu- treffen. Grosse Steinsalz-Ablagerungen bei Maros-Ujvar und Vizakna wie auch mächtige Braunkohlenschichten bei Petrozseny bereichern die geologische Formation dieser Comitate. Die höchsten Randgebirge bestehen aus verschiedenen crystallini- schen Schiefern, zum grossen Theile aus Gneiss; von dem Relyezäter Gebirgsstocke zieht sich gegen das Banat hin ein hoher Kalkgebirgszug. 394 JOHANN CSATO: Der Hauptfluss Siebenbürgens, die Maros, durchströmt beide Comitate in ihrer Mitte und bildet das fruchtbare Maros-Thal. Es sind noch von den Flüssen nennenswerth die Ompoly, welche das lange enge Ompoly-Thal bildet und rechterseits seine Wässer in die Maros ergiesst; die vereinigten Küküllö, Sebes und Sztrigy, welche hin- gegen links in die Maros einmünden, nachdem sie ihren Lauf in ihren schönen, breiten und fruchtbaren Thälern beendigt haben. Die beiden Zsil-Flüsse, Magyar- und Oläah-Zsil-vize genannt, welche ihre Wässer von den das schmale Zsil-Thal umkränzenden Gebirgen erhalten, fliessen einander entgegen und nach der Vereinigung biegen sie ihren Lauf rechtwinkelig ab, um durch eine enge Gen ihre klaren Fluthen nach Rumänien zu entführen. Ausgedehnte Teiche oder Sümpfe befinden sich hingegen in diesen Comitaten nicht, kleinere Rohrbestände mit reinen Wasserspiegeln sind aber in den Ebenen und auch in den hügeligen Theilen vorhanden, auch Alpenseen schmücken in grösserer Anzahl sowohl das Retyezät- als auch das Päreng Gebirge. Die Vegetation, besonders die Waldungen, welche in ungeniischten Beständen vorkommen, kann man in verschiedene Regionen abgrenzen. Die Auen an den Flussufern in den Ebenen bestehen aus verschie- denen "Weiden, Erlen und Pappeln, besonders Salix fragilis, alba, triandra, die anderen Weiden-Arten kommen mehr als Gesträuch vor. Alnus glutinosa und Populus nigra, andere Baumarten kommen nur in geringerer Anzahl vor, auch einige Eichen-Bestände sind noch in der Ebene anzutreffen. Die Region der Eiche beginnt folglich in der Ebene und erstreckt sich bis zu einer Höhe von 640 Metern, Quercus robur und sessiliftorus mitunter mit Quercus pubescens gemischt bilden die E andere Arten und Varietäten kommen nur vereinzelt vor. In der Höhe von 640 bis 1280 M. folgt die asien der Buche Fagus silvatica L., wo sie geschont, wunderschöne Bestände bildend, wo sie aber verwüstet wurde, besonders in dem unteren Theil ihrer Region, da erneuert sie sich nicht mehr und erobert ihre Stelle die Birke, Betula alba. Nach der Buchenregion folgt die Region der Tanne, Picea excelsa Link. (nach Schur Picea montana, Schur) welche’bis in die Höhe von 1600 M. hinaufreicht und gleichfalls geschlossene Bestände bildet. In ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 395 der Umgebung von Bucsum und Kerpenyes kommt auch Abies pectinata eingestreut vor; am Retyezät und Päreng ist aber diese Art viel nı Pinus cembra habe ich auf dem Retyezät gesehen. | 'In der Höhe von über 1600 M. erreichen auch die Tannenwälder ihre Grenze und folgt die Region des Krummholzes, Pinus pumilio, Hänke, gemischt mit Juniperus nana, Willd., ersterer steigt bis über 1920 M. hinauf, hier findet er aber die Grenze seines Gedeihens und überlässt das Terrain den Alpenkräutern. Nachdem ich im Obigen die statistischen, geologischen, oro- und hydrographischen Verhältnisse ‘der betreffenden Gomitate sehr kurz skizzirt habe, kann ich es nicht unterlassen auch einige historische Daten ‘über den Fortschritt der Ornithologie mitzutheilen, und dies umsomehr, ‚da eben diese zwei Comitate als die Wiege der Ornithologie in Sieben- 'bürgen zu betrachten sind. Josef Benkö war der erste, welcher im Jahre 1777 in seinem Werke «Transsilvania» über die Wirbelthiere Siebenbürgens schrieb, später im Jahre 1812 erschien von Josef Leonhard eine «Enumeratio mammalium ac avium Transsilvanicarum», und im Jahre 1818 gab er auch ein Lehrbuch zur Beförderung der Kenntniss von Siebenbürgen heraus, aber erst in den dreissiger und vierziger Jahren dieses Jahr- hunderts fingen an Friedrich Wilhelm Stetter, Kameral-Architekt in Deva (Comitat Hunyad) und Nikolaus von Zeyk, Professor am refor- mirten Collegium in Nagy-Enyed (Comitat Alsö-Feher) die Vögel Sieben- bürgens wissenschaftlich zu beobachten und Sammlungen anzulegen. _ Stetter siedelte sich im Jahre 1831 in Deva an, brachte bis im Jahre 1845 eine schöne Sammlung zusammen und veröffentlichte in seiner Abhandlung: «Adatok Erdely Ornithologiajahoz» (Beiträge zur Ornithologie Siebenbürgens), vorgelesen im Jahre 1845 zu Kolozsvär in der fünften Versammlung der ungarischen Aerzte und Naturforscher — 246 Arten. Diese Abhandlung kann als das erste streng wissenschaftliche ornithologische Werk aus Siebenbürgen bezeichnet werden. Zu gleicher Zeit mit Stetter hat auch Professor Zeyk in Nagy- Enyed eine reiche Vogelsammlung angelegt. Er war nicht nur ein hoch- gelehrter Herr, sondern auch ein sehr tüchtiger Beobachter, leider ver- öffentlichte er seine ornithologischen Beobachtungen nicht. Die Sammlung Stetter’s wurde von dem siebenbürgischen Vereine 396 JOHANN CSATO: für Naturwissenschaften in Nagy-Szeben angekauft und befindet sich in gutem Zustande, die von Zeyk angelegte sehr sehöne Sammlung wurde im Jahre 1849 vom rumänischen Landsturm vernichtet. de Benannte Forscher erwarben der Ornithologie noch andere Jünger, so widmete sich in Zalatna‘ (Alsö-Feher) Dr. Wilhelm Knöpfler dieser schönen Wissenschaft mit Liebe, leider wurde auch seine reiche Samm- lung von den Runıänen im Jahre 1848 verbrannt. In Russ (Hunyad) brachte Alexius v. Buda, ein leidenschaftlicher Jäger, eine schöne Sammlung zusammen, diese wurde in der stürmischen Epoche von 1848/9 nur zum Theil beschädigt, ging aber pa an eine Lehranstalt verschenkt, zu Grunde. Auch Friedrich Wagner, Apotheker in Hätszeg (Eiünsall besass ‚eine werthvolle Sammlung, er übersiedelte in den fünlziger Jahren nach Hödmezö-Väsärhely und wie er mir schrieb, verschenkte er seine Samnı- lung an eine dortige Schule. Im Anfange der fünfziger Jahre widmete sich Verfasser (Alsö Feher) der Ornithologie und ist gegenwärtig seine Sammlung die artenreichste in Siebenbürgen. | Graf Koloman Läzär in Benezencz (Hunyad) besass eine sehr reiche ‚Sammlung, leider ist ein Theil zu Grunde gegangen, der Rest befindet sich im Besitze der Realschule in Deva, auch wurden nıehrere Stücke vom National-Museum in Budapest angekauft. Graf Läzar war der bekannteste Ornitholog Siebenbürgens; schade dass er so zeitlich verstorben ist. Zu gleicher Zeit mit Graf Läzär, begann Adam v. Buda in Rea (Hunyad), Sohn des Alexius v. Buda, seine Sammlung anzulegen, welche gegenwärtig zu einer sehr hervorragenden herangewachsen ist. Nachdem die obigen Ornithologen alle in den Coniitaten Also- ‚Feher und Hunyad lebten und leben, indem drei von denselben erst nach dem Jahre 1848 übersiedelten und zwar Stetter nach Nagy-Szeben, Dr. Knöpfler naclı Maros-Vasärhely und \Wagner nach Hödmezö-Väsär- hely, nach 1848 aber nur mehr Stetter sich mit Ornitholovie befasste, ‚können mit Recht die benannten Comitate als die Wiege dieser schönen Wissenschaft bezeichnet werden und ist auch die Ornis derselben am besten bekannt. Die Sammlungen von Zeyk und Knöpfler, welche bereits in den Jahren 1848 und 1849 von den Rumänen vernichtet wurden, habe ich ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 397 nicht gesehen, die anderen aber waren mir wohl bekannt und auch die Verzeichnisse derselben sind in meinem Besitze. Wir bestrebten uns Alle in erster Linie das Vorkommen der Arten constatiren zu können, über die Ankunit, Abreise und Lebensweise der Vögel ist aber noch sehr wenig geschrieben worden. — Der Zweck dieser Abhandlung ist die Beobachtungen, welche ich von meinem 16. Lebensjahre angefangen, 35 Jahre hindurch in diesen so oft durchforschten Comitaten gemacht habe, hier niederzulegen. Ich weiss, dass ich sehr vieles versäumt habe und meine Angaben sehr lückenhaft ausfallen werden; für den Anfang werden sie vielleicht doch einen geringen Werth haben und was wir, die Alten, versäumt haben, mögen jüngere Kräfte mit solcher Liebe zur ornithologischen Wissenschaft ergänzen, mit welcher Liebe, wir die hier genannt wurden, den Anfang gemacht haben. Die Arten werden nach dem von den: ornithologischen Vereine in Wien herausgegeben Verzeichnisse angeführt. 1. Vultur monachus, L. Barna keselyü.* Bewohner sowohl der Hochgebirge als auch der hügeligen und ebenen Gegenden. Sein E'scheinen wird immer von dem Vorhandensein des Frasses bedingt. Wenn die Vieh- und Schaafheerde zur Weide auf die retyezäter ‚und pärenger Gebirge getrieben werden, ist auch er zahlreich anzutreffen. Ich sah anı Retyezät eine Schaar von zwanzig Stücken über die hohen Gebirgsrücken umherkreisen, fällt ein Vieh, so versammeln sich Viele mit der folgenden Art und auch mit dem Steinadler zum Frasse. Aber auch die Ebenen und besonders die hügeligen aus Ackerland und Hutweiden bestehenden Gegenden werlen von ihm regelmässig durchforscht. “Wenn ein gefallenes Thier ausgesetzt wird, kann man sicher auf das Erscheinen dieses Geiers rechnen und ich hatte Gelegenheit öfters sogar nahe an der Landstrasse mehrere dieser Vogel-Riesen um ein * Sämmtliche Subtitel sind ungarisch. 398 Er BB JOHANN ‚CSATO : umgestandenes Pferd; oder um die Leiche eines anderen Thieres ver- sammelt zu sehen, — die grösste Zahl belief sich auf zwölf Stück. h In unsichtbarer ‚Höhe durchstreifen sie zerstreut jene Gegenden, wo auf Frass Aussicht vorhanden ist ; ‚wird ein todtes Thier erspäht, lassen sie sich einer nach dem anderen zu ihm hernieder. Zu Pferd kann man ihnen beim Aase, besonders wenn sie ‚Hunger haben, manchmal nahe kommen, aufgescheut fliegen sie bei solcher Gelegenheit nicht weit und kehren im günstigen Augenblicke wieder zurück, wenn sie aber Gefahr wittern, erheben sie sich, einige Kreise beschreibend, wieder in jene Höhen, wo sie dem menschlichen Auge kaum mehr sichtbar sind. / Indem jetzt das umgestandene Vieh vergraben werden muss, ist auch ihr Erscheinen in den Ebenen und hügeligen Gegenden viel sel- tener geworden; gänzlich aber haben sie diese Ausflüge noch nicht aufgegeben, denn bleibt irgendwo ein todtes Thier zufällig unein- gescharrt, kann man noch immer auf ihr Erscheinen hoffen. Als ihre beständigen Aufenthaltsorte aber müssen jetzt die Hochgebirge bezeich- net werden, wo man sie bei schönem Wetter wiederholt täglich zu Gesichte bekömmt. | Jedenfalls ist die Zeit da, wo sie sich immer mehr und mehr zurückziehen müssen nach jenen Ländern, wo die Natur die sanitäts- polizeilichen Obliegenheiten versieht. Ich habe nie gesehen oder von Hirten gehört, dass dieser Geier lebende Thiere überfallen hätte, und glaube, dass solche Thaten nur aus dem Gehirne mancher schreiblustiger Herren entspringen; möglich, dass sie über manches verendende Thier, bevor es seinen letzten Athem ausgestossen hat, herfallen, bewegt sich aber dasselbe noch, so greifen sie es sicher nicht an. Der: Graue Geier bleibt bei gelinder Witterung, wenn auch Schnee fällt, bis December wenigstens, in geringer Anzahl bei uns; ich habe im genannten Monate bei Schnee, aber geringer Kälte, ein angeschos- senes, lebendes Stück erhalten, auch Stetter schreibt in seiner er- wähnten Abhandlung, dass er den Grauen Geier auch im Winter beob- achtete. Tritt aber strenge Kälte ein, dann ziehen sie fort und kom- men im Frühjahre, wenn bereits die Schafe aufs Feld getrieben werden, zurück. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 399 ‚Er horstet ganz sicher in den Gebirgen, denn er ist zu seiner Brut- zeit dort zu sehen, und in den Hochwaldungen des Szebener Comitats wurde sein Horst auch aufgefunden. 9.. Gyps fulvus, Gm. Eako keselyü. Das Verbreitungsgebiet hat dieser Geier mit dem vorhergehenden gemein, seine Anzahl aber ist geringer. In den Ebenen habe ich ihn bei Aesern in Gesellschaft mit dem Grauen Geier oft gesehen, aber nie mehr als ein bis drei Stück, während die Zahl des Grauen Geiers drei bis zwölf betrug. In den Hochgebirgen kann man ihn oft einzeln oder zu zweien dahinstreichen sehen, bei gefallenen Thieren versammeln auch sie sich zahlreicher. | ‚Im Mittelgebirge traf ich diesen Geier, wenn auch nicht oft, doch mehrmals an, und sah ihn auch auf Buchen aufbäumen, was ich beim Grauen Geier nicht beobachtet habe, obwohl auch er beim Horste, indem derselbe auf Bäumen gebaut wird, aufbäumen muss. Horstet auf Felsen auf dem retyezäter Gebirge, wie nıir kundige Jäger versicherten. Im November zieht er fort und nach dieser Zeit bleibt keiner mehr zurück. 3. Neophron percnopterus, Savi. Feketeröpü kordes. Diese Art wurde meines Wissens im Gebiete noch von Niemandem erlest. Alexius v. Buda hat im Jahre 1846 ein ausgewachsenes Männchen bei Russ in einem Garten bei einem gefallenen Schafe gesehen. Apotheker Wagner in Hätszeg soll in den vierziger Jahren Flaum- junge erhalten haben; in Folge dieser Angabe hat Graf Koloman Läzar in seiner Aufzählung der Vögel Siebenbürgens (Erdely madarainak jegy- zeke) und Adam v. Buda in seinem Verzeichnisse der im Hunyader Comitate vorkommenden Vögel (Hunyadmegye területen elöfordulö ma- darak jegyzeke) diese Art aufgenommen. Ad. v. Buda behauptet ferner in 400 JOHANN CSATO: seinem Verzeichnisse, diesen Vogel auch bei Hätszeg und auf den Hoch- gebirgen (?) gesehen zu haben. Jedenfalls ist sein Vorkommen eine grosse Seltenheit. 4. Gypaetus barbatus, L. Szakallas orvaly. Saskeselyü. Die retyezater und pärenger Hochgebirge sind seine Heimat. Am Retyezät habe ich ihn öfters beobachtet, und von diesem Gebirge stammen jene drei Exemplare, welche in meiner und in den Sammlungen des Buda und Graf Lazäar aufgestellt sind. Am Päreng habe ich einmal einen ausgewachsenen und einen jungen Bartgeier zusanımen fliegend gesehen. Auf dem retyezäter Gebirge, bei dem sogenannten Jorgovanköve, beobachtete ich mit Ad. v. Buda sogar fünf Stück. Es scheint, dass sie diese letztere Gegend bevorzugen, wahrschein- lich aus dem Grunde, weil hier die Gebirge aus Kalkstein bestehen, an deren schroffen Abhängen sich geeignete Nistplätze vorfinden. Gegen den Herbst und im Winter besuchen sie auch die Vor- gebirge, wo bereits ein paar erlegt wurden. Dem Bartgeier werden auch von anerkannten Ornithologen kühne räuberische Thaten zugesprochen, und sogar des Kindesraubes ist er verdächtig. In unserem Gebiete ist er ganz sicher nicht ein so kühner Raub- ' ritter — er frisst Aas, wurde auch im Eisen bei ausgesetztem Fleische gefangen, und da er neben dem Ueberbleibsel todter Thiere auch viel Knochen verspeist, bekommt er in seinem täglich abgesuchten grossen Bezirke fast jeden Tag Ueberreste und Knochen von verbnlgl IE oder von Wölfen und Bären zerrissenen Thieren. Ich meinerseits habe weder von Gemsenjägern noch von Hirten gehört, dass sie den Bartgeier bei einem ihm zugemutheten kühnen Angriffe gesehen hätten, will aber trotzdem nicht in Abrede stellen, dass er bei günstiger Gelegenheit und wenn er grossen Hunger hat, nicht auch eine Gemskitze angreift, aber ganze Gemsrudeln zehrt er bei uns ganz sicher nicht auf, wie dieses von manchen so gerne A: tet wird. Merkwürdig ist es, dass sich der Bartgeier bei uns sichtbar nicht ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 401 vermehrt; er wird nicht vertolgt, eine grosse Seltenheit ist es, wenn ein Stück erlegt wird, und doch nimmt er an Anzahl nicht zu. Ich habe die retyezäter und parenger Gebirge in fast allen Theilen wiederholt und in verschiedenen Monaten besucht, erinnere mich aber nicht mehr als zehn bis zwölf Stücke gesehen zu haben; wird diese in mehreren Jahren und in verschiedenen Theilen gesehene Anzahl als die Hälfte der in diesen Gebirgen hausenden Bartgeier angenommen — und ich glaube, diese Schätzung ist nicht zu gering — so bewohnt unser Vogel den Retyezät und Päreng in kaum zehn bis zwölf Paaren. Seinen Horst hat noch Niemand in dem behandelten Gebiete gefunden; der Grund mag sein, dass ihn auch Nieniand gesucht hat. Ob sie alle im Gebiete überwintern oder ob ein Theil weiter wan- dert, ist bis jetzt noch nicht mit Sicherheit eruirt; ich meinerseits bin der Ansicht, dass — nachdem die Kalkgebirgszüge des Retyezät über Mehädia gegen das eiserne Thor an der Donau sich hinziehen — unser Bartgeier bei strengem Winter seine Ausflüge wohl auch nach jenen Gegenden ausdehnen wird. 9. Milvus regalis, Auct. Közönseges kdnya. Gegen Mitte März, oder, wenn in diesem Monate Kälte herrscht, anfangs April erscheinen die einzelnen Paare und beeilen sich, ihre Brutplätzein den Eichenwaldungen, wo sie ihre Horste auf alten Eichen bauen, aufzusuchen. Vor dem Nestbaue kann man sie täglich dem Walde zufliegend, mitunter auch einige Flugschwenkungen ausführend, beobachten ; nach- dem aber das Brutgeschäft begonnen hat, lassen sie wenig mehr von ihrem Treiben sehen; hingegen wenn die Jungen einmal. das Nest ver- lassen haben, beginnt ein reges gesellschaftliches Leben. Zu dieser Zeit bevorzugen sie bestimmte Gegenden und treiben sich hier herum bis zu ihrer Abreise. Solche Gegenden sind das Szekästhal bei Koncza, das Marosthal bei Benezenez. Ihr selbst abgegrenztes Gebiet pflegen sie selten zu verlassen, daher kommt es, dass man sie im selben Thale, wie z. B. im Maros- thale, in einem Gebiete zahlreich antrifft, während sie eine Stunde weiter nicht mehr anzutreffen sind. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. rs | > ln A 409 JOHANN CSATO : Wo sie ihren bleibenden Sitz aufgeschlagen haben, verlassen sie nach Sonnenaufgang die Schlafplätze, hochstämmige, an Ackerländer grenzende Wälder, und fliegen in zerstreuter Schaar ihrer Nahrung nach, bei welcher Gelegenheit die Aecker und Wiesen nach Mäusen und Amphibien abgesucht werden; haben sie das Ende ihres Gebietes erreicht, kehren sie auf einer andern Seite wieder um. So lange warme Tage herrschen, halten sie im nächsten Wäldchen Mittagsruhe; im September und October ruhen sie statt in dem Walde auf den Wiesen oder Feldern aus. Es ist unterhaltend, eine jagende Schaar, welche auch aus fünfzig Stücken besteht, nahe über der Erdoberfläche fliegend oder in der Höhe mit fast unbewegten Flügeln kreisend zu beobachten. Sie verweilen im Gebiete, so lange sie aushalten können, und so werden sie oft vom Schneefall überrascht, und erst dann entschliessen sie sich zur. Abreise. Diese wird über Nacht bewerkstellist, und am andern Morgen bekommt man keine mehr zu sehen. Wenn der Winter gelinde ist, so kann man hie und da einzelne Zurückgebliebene antreffen. Ich beobachtete diese Vögel zwanzig Jahre hindurch bei Koncza, wo sie zahlreich waren und oft über Garten und Hof flogen, nie aber sah ich, dass sie auf das Hausgeflügel Jagd gemacht hätten. 6. Milvus ater, Gml. Barna kanya. Er ist viel seltener als der vorige. Erscheint auch Ende März oder anfangs April paarweise und sucht gleich seinen Brutplatz auf. Bei Nagy-Enyed und in der Umgebung brütet er. Sein Horst steht auf alten Eichenbäumen. Auf freien Plätzen sieht man ihn selten; er durchfliegt nach Beute mehr die Auen, in deren Nähe Wasser sich befindet. Auch nachdem die Jungen ausgeflogen sind, ist er im Gebiete nicht in Gesellschaft anzutreffen. Ich habe ihn bei Koncza manchmal unter rothen Milanen ange- troffen und auch erlegt; am häufigsten aber nur einzeln herumfliegend gesehen; überhaupt gehört er nicht zu jenen Raubvögeln, welche bei uns sich oft sichtbar machen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 403 Auch von diesem Milane bleiben manchmal einzelne Individuen bis in December zurück; ich habe im Sztrigythale im benannten Monate, . wenn die Erde bereits gefroren war, ein Stück gesehen; ein so langes Verweilen bei uns gehört aber zu den seltenen Ausnahmen, indem sie bereits schon in der ersten Hälfte des October fortziehen. 7. Cerchneis tinnuncula, L. Vercsesölyom. Vercse. Im Gebiete allgemein verbreitet, nirgends aber in grosser Anzahl. ‚In der Ebene siedelt er sich in Auen an, lebt aber auch um die Dörfer herum, besonders wo hohe Pappeln, Populus piramidalis, an- gepflanzt sind, welche Bäume er, seine Stimme hören lassend, gerne umkreist, auf denselben aufbäumt und sie auch zur Nachtruhe benützt. Ruinen, Felsenwände sind gleichfalls Lieblingsaufenthaltsörter von ihm. Die in der Hügel- und niedrigen Bergregion befindlichen hoch- stämmigen Eichenwaldungen bewohnt er auch mit Vorliebe, hingegen ausgedehnte, geschlossene Waldungen werden gemieden; wo aber in höheren Lagen nur theilweise bewaldete Berglehnen mit grösseren Fels- partien vorkommen, ist er gleichfalls anzutreffen und erstreckt von hier aus seine Ausflüge bis in die alpine Region. Aut benannten Plätzen brütet er auf Bäumen und in Felsenritzen, auch auf den Böden unbewohnter grösserer, aus Stein aufgeführter Ge- bäude baut er seinen Horst. Im October zieht er fort, wenn aber der Winter nicht zu streng ist, überwintern einige im Gebiete und besuchen zu dieser Zeit gerne die Umgebung der Scheunen in den Dörfern. Im März kommen die Verreisten wieder zurück. 8. Cerchneis cenchris, Naum. Vercseded sölyom. Feherkörmü vercse. Die Lebensweise dieser kleinen Falken ist im Gebiete recht merk- würdig. Sie haben bestimmte, ausgewählte kleine Gebiete, welche sie regel- mässig aufsuchen. 97* 404 JOHANN GSATO: Hier trifft man sie zur gewöhnlichen Zeit immer an, aber ausser- halb dieses Gebietes ist keiner. mehr zu sehen. So ein Gebiet befindet sich in einer‘ Bun von dreiviertel Stunden von Koncza. Es ist ein von Saatfeldern und Hutweide umgrenztes, bereits auf dem szeredahelyer Gebiete (Gomitat Szeben) gelegenes Wäldchen, Albaer- Wald genannt, mit Eichenbeständen. Hier erlegte ich noch als Knabe den ersten im Jahre 1848. Seit dem Jahre 1852 habe ich diesem Vogel beständig meine Auf- merksamkeit zugewendet und habe auch viele erlegt. Sie kommen regelmässig in der zweiten Hälfte des April an und siedeln sich in diesem Wäldchen an. 1 ‘Von hier aus machen sie kleine Ausflüge auf die angrenzenden Hut- weiden und Aecker, kehren nach kurzer Zeit wieder zurück und kreisen über dem Walde, wobei sie ihre Stimme, welche der Stimme des Lanius minor sehr ähnlich ist, hören lassen. Nach diesen kleinen Ausflügen bäumen sie sich auf die Gipfel Ser ältesten Eichen. a Gewöhnlich kommen bis zehn Paare an, verbleiben bis Anfang Mai in diesem Wäldchen, dann zieht der grössere Theil fort, nur ein bis zwei Paare bleiben zurück und nisten auch dorten, wahrscheinlich in den Höhlungen der Eichen ; mir ist es aber nicht gelungen, das Nest aus-. findig zu machen. Im Sommer versehwinden auch diese, wahrscheinlich besuchen sie höher gelegene Gegenden, denn am 16. August 1869 erlegte ich bei der Gebirgsgemeinde Zsina ein junges, sehr kleines Weibchen. Im Jahre 1879 am 18. Mai brachte man mir ein bei Nagy-Enyed erlegtes, im Uebergangskleide befindliches recht interessantes Exemplar. Wie ich anfangs bemerkt habe, ist es recht merkwürdig, dass diese kleinen Falken ihr kleines Gebiet nicht verlassen; in der Nähe benann- ten Waldes wohnend, habe ich sie anderswo in der Umgebung a angetroffen. Wie sie ankommen) ziehen sie auch fort, nämlich ohne sich sehen zu lassen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 405 9. Erythropus vespertinus, L. Vörösläbu vercse. Erscheint jedes Jahr nach Mitte April. Wiesen, Aecker sind jene Plätze, wo er in der Ebene und auf den hügeligen Theilen des Gebietes in Schaaren anzutreffen ist. Ich habe diese Art bei Koncza zwanzig Jahre hindurch beobachtet. Bei schönem Wetter erscheint er nach Sonnenaufgang in Schaaren von 20 bis 100 Stücken auf den Wiesen und Aeckern, wo er mehr Nah- rung, welche aus Insecten besteht, findet. Fliegt nicht hoch über der Erde, beschreibt Bögen und lässt sich nieder, um die ausgespähte Beute zu ergreifen, setzt sich auf Maulwurfs- hügel, wenn solche vorhanden sind, auf kleine Gesträuche und auch - auf den Boden. Die Jagd dauert bis nach zehn Uhr, dann erhebt sich die Gesell- schaft und zieht fort, um an einem gesicherten Orte auszuruhen. Nach- mittags nach drei Uhr beginnt die Jagd von Neuem, gegen Abend fliegen sie wieder den Wäldern zu. _ Ihr Aufenthalt dauert 10—12 Tage, dann ziehen sie ab. Im Szekästhale sind verschiedene kleine Lamiaarten in sehr gros- ser Zahl vorhanden; vielleicht sind sie der Käfer wegen alljährlich dort anzutreffen. Auch im Maros- und Küküllöthale eischeinäs sie alljährlich, selte- ner im Sztrigy- und Haätszegerthale. In dem vom Maurosthale abseits gelegenen hügeligen Gebiete kom- men sie auch vor. Im Herbste nehmen sie einen andern Weg und sind in Folge dessen im Gebiete zu dieser Zeit sehr selten. Ich besitze in meiner Sammlung nur ein junges Männchen, welches am 30. October 1855 erlegt wurde; seither ist mir aus dieser Jahreszeit kein zweites Exem- plar in die Hände gekommen. 10. Hypotriorchis aesalon, Gm. Törpe sölyom. Gegen Ende December oder erst im Jänner, wenn schon die kalte Witterung eingetreten und die Erde fest gefroren ist, erscheint dieser arge Feind der kleinen Vogelwelt. 406 JOHANN. CSATO: Er schlägt sein Quartier in Auen, im Felde oder auch neben der Landstrasse an der Telegraphenleitung auf, je nachdem er mehr Aus- sicht auf Beute haben kann. Er kommt nicht in grosser Anzahl an, und kann man auf einem grösseren Gebiete nur einige, und zwar meistens junge Vögel antreffen, mitunter sind aber auch ausgefärbte Alte zu sehen. Er verfolgt die kleinen Vögel mit solchem Ingrimme, dass er sogar sich selbst gefährdet. In meiner Sammlung befindet sich ein altes Männchen, welches am 2. Februar 1879 in der Mitte der Stadt Nagy-Enyed eine Hauben- lerche (Galerida cristata,) mit solcher Hast verfolgte, dass es im Fluge sich nicht mehr mässigen konnte und mit der Lerche in den Fängen die Doppelfenster eines Wohnzimmers durchschlagend, in der Mitte des Zimmers betäubt zu Boden stürzte. Sie verweilen hier bis Ende Februar, bis nämlich wieder wärmere Witterung eintritt, dann aber ziehen sie ab. Wenn der Winter gelinde ist, so besucht er uns gar nicht oder nur in sehr geringer Anzahl. 11. Falco subbuteo, L. Ülyüded sölyom. Erscheint im April, besonders gegen die Mitte dieses Monates. Er bewohnt die Ebenen und den hügeligen Theil des Gebietes, wo kleine hochstämmige Wälder, Auen, Feldgehölz und Weingärten sich befinden. Von diesen Plätzen aufbrechend durchstreift er die Wiesen, Getreide- felder, bebuschte Plätze, aus Gebüsch bestehende Waldpartien, Wein- und Obstgärten nach kleinen Vögeln (bis Drosselgrösse) jagend. Man sieht ihn nahe an der Erdoberfläche hinschiessend oder in Büchsenschusshöhe dahinfliegend. Er folgt manchmal dem Jäger, welcher auf Wachteln oder Moor- schnepfen jagt und überfliegt ihn auf kaum Schussweite. In Gesellschaft, ausser der seiner Jungen, habe ich ihn nie beob- achtet. Seinen Horst habe ich auf Eichen gefunden, und indem er in den bevölkerteren ebenen und hügeligen Theilen des Gebietes nicht die von ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 407 ihm gewünschte Ruhe geniessen kann, zieht er sich zum Brüten in die mehr bewaldeten bergigen Gegenden zurück. Können seine Jungen bereits fliegen, dann wählt er sich einen . geeigneten Platz aus, wo zerstreut stehende hochstämmige Bäume sich befinden und von hier aus führt er seine unternehmungslustigen Sprösslinge zur Jagd in die Umgebung, kehrt aber zum beliebten Aufent- haltsorte wieder zurück. Gegen Mitte Septembers zieht er bereits fort. 12. Falco peregrinus, Gm. Vandor sölyom. Wenn bereits der Schnee in den Bergen geschmolzen ist, und die Drosseln ihren Gesang anstimnıen, erscheinen die Wanderfalken bei ihren Brutplätzen. Diese sind ausgedehnte hohe Kalkfelsenpartien mit senkrechten Wänden, umgeben von Wäldern, welche mit Bergwiesen und Aeckern abwechseln. Ein solcher Brutort ist im behandelten Gebiete der schöne Berg Vulkan, nicht weit vom Städtchen Abrudbänya. Hier in den Spalten der mächtigen und unzugänglichen Kalk- wände horsten alljährlich zwei vielleicht auch drei Paare und habe ich von dort ein Ei, einen jungen und einen alten Vogel erhalten. Im Juni können die Jungen bereits gut fliegen und im Juli ver- lassen Alte und Junge diese Gegend und erscheinen erst im nächsten Frühjahre wieder, streichen bis im Herbste in den Gebirgen herum und erst zu dieser Jahreszeit erscheinen sie einzeln in den Ebenen. Hier kann man sie mitunter auch im Winter beobachten und jagen sie zu dieser Zeit auf Rebhühner und Haustauben, die letzteren verfolgen sie auch in die Mitte der Städte. Ein solcher kühner Räuber wie der Wanderfalke verursacht unter den Tauben grosse Verheerun- gen, glücklicherweise gehört er zu den selteneren Raubvögeln und man trifft ihn in den Ebenen nicht in jedem Winter an, folglich wandert der grössere Theil zu dieser Jahreszeit aus. Fri 408 JOHANN CSATO: 13. Astur palumbarius, L. Közönseges heja. Tyukdsz ölyv. Wenn gegen Ende Oktober oder Anfang November die ersten kalten Herbststürme den Rest der noch anhaftenden wenigen Blätter der Bäume nach allen Weltgegenden zerstreuen, dann ist die Zeit ange- langt, wann der Habicht sein ständiges Quartier im Gebiete der Städte und Dörfer aufschlägt. Das wiederholte Krächzen der Nebelkrähen verkündet täglich mehr- mals, dass sie den Räuber irgendwo lauernd bemerkt haben oder auf seinem Raubfluge verfolgen. Das Hausgeflügel und die Haustauben kennen noch gut dieses Warnungsrufen, und erstere beeilen sich ein geschütztes Plätzchen zu finden, während die Tauben bestrebt sind je höher in den Lüften zu steigen — und richtig fliegt der freche Räuber niedrig an den Garten- zäunen entlang, wo das Hausgeflügel in den Dörfern oft Schutz gegen den Wind sucht, damit er von diesen ihm wohlbekannten Plätzen ein fettes Huhn sich abholen kann. | Gelingt ihm sein Fang, so fängt er oft sein Opfer bereits am selben Platze zu rupfen an oderfliegt mit seiner Beute, welche manchmal grösser ist als er, eine kleine Strecke weiter ‚und beendigt dort ungestört sein Mahl. | Andersmal macht er sich auf die Taubenjagd und gelingt es ihn: _ unbemerkt ihnen sich zu nähern, so fängt er sie vom Dache oder von der Erde weg, wird er hingegen früher bemerkt oder werden die Tauben von den Krähen gewarnt, wodurch sie Zeit gewinnen sich in die Höhe zu erheben, dann ist auch er genöthigt sich zu erheben und zwar höher als die Tauben, denn nur von oben stossend gelingt es ihm seine Beute zu ergreifen; aus diesem Grunde erscheint er auch oft hoch in den Lüften, damit er auf die ihn bemerkenden auffliegenden Tauben gleich stossen kann. In den kleineren Städten, wo auch die 'ebenerdigen Häuser nahe aneinander gebaut sind, fliegt er niedrig zwischen den Hausdächern hindurch oder überfliegt das Dach eines Hauses, um in den nächsten Hofzu gelangen und sich von dem dort befindlichen und nichts schlech- tes ahnenden Geflügel ein Stück abzuholen. | ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 409 Ist er hungrig, dann achtet er auch auf seine Sicherheit nicht besonders und lässt sich im nächsten Garten zur Erde nieder, um das Geraubte zu verzehren. Im Februar des Jahres 1884 setzte sick ein altes Habichtsmänn- chen zwölf Schritte vor meinem Fenster im Garten mit der geraubten Taube nieder und es gelang mir auch ihn zu erlegen; die Taube aber war bereits verendet. Auf dem Felde jagt er auf Rebhübner; aus diesem Grunde folgt er dem Jäger und versucht mitunter mit Glück das erlegte oder ver- wundete Rebhuhn vor der Nase des Jägers zu erwischen. So raubt er den ganzen Winter hindurch und da jedes Dorf und jedes Städtchen seine Habichte besitzt, ist der von diesem Raubvogel verursachte Schaden jedenfalls der grösste unter den von Raubvögeln verursachten Schäden. Zur Zeit des Nestbaues verlassen sie ihre Winterquartiere und ziehen sich in die Bergwälder zurück, wo sie horsten. Nachdem die Jungen ausgeflogen sind, erscheinen wieder erst nur einzelne, zur geschilderten Jahreszeit aber kehren wieder alle zu ihren Winteraufenthaltsörtern zurück. 14. Accipiter nisus, L. Karvaly. Madardsz ölyv. Brütet in den Wäldern. Nachdem die Jungen flugfähig geworden sind, erscheinen sie in - den Ebenen und hügeligen Gegenden und schlagen ihren Sitz in kleinen Wäldern, Auen, Feldhölzern und Obstgärten auf; von hier aus unter- nehmen sie dann ihre Jagdausflüge auf kleine Vögel. Ein Theil überwintert im Gebiete und nur bei sehr strenger Kälte ziehen auch diese für kurze Zeit fort. Sie gehen ihrer Nahrung einzeln nach, gehören zu den gewöhn- lichen Raubvögeln, kommen aber nicht sehr zahlreich vor. 15. Pandion haliaetus, L. Haldszö csermöly. Ein sehr seltener Vogel im Gebiete. Ich habe ihn nur einmal in den sechziger Jahren am Sztrigyflusse bei Sztrigy-Szent-György gesehen u.z. nach einem Fische ins Wasser stossend. 410 JOHANN CSATO: Stetter hat ein Stück in den vierziger Jahren bei Piski an dem- selben Flusse erlegt und Adam v. Buda giebt in seinem erwähnten Ver- zeichnissean, dass ein Paar dieser Adler auf dem Berge Orlya neben dem Sztrigyflusse sich aufhielt und er dieses Paar einige Jahre beobachtete. 16. Aquila pennata, Gml. Tollas sas. Den ersten Zwergadler aus Siebenbürgen erhielt Stetter in der ersten Hälfte der vierziger Jahre von Radna an der Grenze der Bukovina. Im Gebiete aber wurde er das erste Mal im Jahre 1846 bei a von Alexius v. Buda erlegt. Dieser Adler brütete gegen Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre in den Waldungen bei Szasz-Väros. Graf Koloman Läzär erhielt in diesen Jahren aus dem Neste gehobene Junge, welche einige Zeit bei ihm lebten, und auch erlegte Alte. Ich habe bei ihm vier Stücke ausgestopft gesehen. Das in meiner Sammlung aufgestellte Weibchen brachte mir im Jahre 1877 am 9. Mai von Gyulafehervar ein durchreisender Bauern- knabe lebendig. Nach seiner Aussage verkrallte sich dieser Adler mit einer Nebel- krähe und fielen beide zu Boden, in Folge dessen gelang es ihm beide zu ergreifen. Dieser Adler kommt im April an, Alexius v. Buda erlegte ihn in diesem Monate ; er brütet wahrscheinlich auch jetzt in den angegebenen Waldungen. Er gehört zu jenen Raubvögeln, welche man entfernt von ihren Brutplätzen nur selten zu sehen bekommt; wahrscheinlich wandert er um Mitte September fort. 17. Aquila naevia, Wolf. Ldrmas_ sas. Anfang April erscheinen die einzelnen Paare und siedeln sich in den, den Ebenen am nächsten gelegenen hochstämmigen Waldungen an, wo sie die geeignetsten Bäume auswählend auf denselben hoch oben zwischen dicken Aesten ihren Horst aufzubauen beginnen. — Man findet ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 411 in einem nicht ausgedehnten Walde meistens nur ein Paar horstend, da sie nicht häufig vorkommen. Ich habe seinen Horst nicht weit von Koncza in dem Wäldchen, wo die Röthelfalken vorkommen gefunden, er horstet aber auch in der Umgebung von Nagy-Enyed. Vor der Brutzeit kann man beide, später das Männchen hoch über dem Walde kreisen sehen ; übrigens führen sie zu dieser Zeit eine mehr verborgene Lebensweise. Wenn die Jungen bereits ausgeflogen sind, übersiedeln sie auf die Wiesen der Ebenen. Im Szekästhale bei Konceza kann man sie von dieser Zeit an auf den Wiesen sitzend oder nach Amphibien und grossen Insekten laufend oder aber in den Lüftend kreisend täglich beobachten; auch im Marosthale bei Nagy-Enyed, Alvincz, Benczencz, Szasz-Varos ist er jährlich anzutreffen, im Sztrigythale kommt er seltener vor. Sein Lieblingsgebiet pflegt er nicht zu verlassen, ausser bei un- günstiger Witterung, wann er bei den nächsten Bäumen Schutzt sucht ; auch zum Schlafen wählt er sich die grossen Bäume in den nächsten Wäldern, Auen oder Weingärten. Um Mitte September zieht er fort. Mir ist nur ein Fall bekannt, wo er gerade bei mir auf Haus- geflügel stiess. Es war zu Beginn der siebenziger Jahren, als ein Schreiadler dicht vor dem Fenster meines Wohnzimmers in Koncza auf den Rücken eines Perlhuhnes sich setzend durch mich verjagt wurde. 18. Aquila clanga, Pall. Fekete sas. Im Mai 1880 und August 1881, erhielt ich aus der Umgebung von Nagy-Enyed je ein Stück, welche viel dunkler als der Schreiadler ge- färbt sind. Bei beiden ragen die Flügel über die Schwanzspitze hinaus. Graf Lazär bezeichnet diesen Adler in seinem Verzeichnisse der Vögel Siebenbürgens als bei uns brütend. 412 JOHANN CSATO : 19. Aquila imperialis, Bechst. Kiralysas. Stetter schreibt in seiner «Adatok Erdely Ornithologiajahoz», dass er diesen Adler im bestandenen Zaränder CGomitate, welches jetzt dem Hunyader Comitate einverleibt ist, in den vierziger Jahren auf ein Thor genagelt in bereits verwestem Zustande gesehen habe. Er giebt ihm den rumänischen Namen «Vulture gulerata de DRELEEN » Dieser Name ist ganz falsch, denn «gulerat» bedeutet miteinem Kragen versehen und ist vom ungarischen Worte «galler» (Krägen) rumänisirtes Wort, — der Königsadler besitzt aber keinen Kragen, und so werden jene Bauern und Schützen, welche Stetter diesen Namen angegeben haben, mit demselben sicher den G@yps fulvus gemeint haben, welcher einen Kragen zugleich aber gelbliche Färbung wie der junge Königs- adler besitzt. Adam v. Buda giebt jene zwei Stücke, welche in der Sammlung des Grafen Läzäar sich befanden, als aus dem Hätszegerthale stammend an, ich weiss aber ganz bestimmt, dass er (Läzar) das eine Exemplar, einen jungen Vogel im gelben Kleide, von irgend einem ausländischen Naturalienhändler gekauft hat, das andere Exemplar mag er gleichfalls auf diese Art erworben haben. Jedenfalls ist dieser Adler sehr se im Gebiete, wohin er aus der Donaugegend mitunter sich verfliegen wird. Die Angabe Gr. Läzärs, dass dieser Adler in Sichenkingeh brüten soll, betrachte ich meinerseits als nicht ganz sicher festgestellt. 20. Aquila chrysaetus, L. Aranysas. Einen Goldadler erhielt ich am 18. December 1883 von Alsö-Gald; in der Sammlung des Adam v. Buda befindet sich auch ein Stück, im Gebiete aber ist: 21. Aquila fulva, L. Kövi sas. Parlagi sas. der gewöhnliche. Sowohl auf den Hoch- wie auch in den Mittelgebirgen und im Flachlande ist er anzutreffen. PAT« ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 413 Er horstet auf Felsen. Nicht weit von Nagy-Enyed, auf dem bereits nicht im behandelten Gebiete befindlichen Berge Szekelykö, fand ich diesen Adler unter über- hängenden Felsen brütend und vor drei Jahren gelang es dem Comitats- oberförster Dezsö in meiner Gegenwart zwei Eier aus dem Horste aus- zuheben, welche sich in meiner Sammlung befinden. Der Steinadler verfolgt im Gebirge Auerhühner und wohl auch ganz junge Geinsgaisen und Rehkitzen, aber das Fleisch eines umge- kommenen Thieres verschmäht er auch nicht und man kann ihn in Gesellschaft der Geier bei umgestandenen Thieren antreften. Er hält sich gerne auch um Schafheerden auf und zwar nicht aus dem Grunde um ein Lamm lebendig zu rauben, sondern mehr in der Hoffnung, dass vielleicht ein gefallenes Schaf oder Lamm zurück- gelassen bleibt. Geht seine Hoffnung nicht in Erfüllung, so jagt er auf Hasen und auf HausgedJügel. Ich sah in den sechziger Jahren bei ziemlich hohem Schnee einen Steinadler eine Hausgans bis in meine Nähe verfolgen, und mein Ein- schreiten rettete der Gans das Leben. Er besucht nach der Brutzeit gerne die niedrigeren, bebauten, ber- gigen Gegenden, und kann man ihn dann paarweise oder auch zu vieren nicht hoch über dem Rücken der Berge oder ihren Lehnen entlang dahinziehen oder auch hoch oben kreisen sehen. Ueber den Winter bleiben meistens einige zurück und erst bei sehr strenger Kälte ziehen auch diese auf kurze Zeit fort. 99, Haliaetus albicilla, L. Csonttörö hardes. Er erscheint in den Ebenen am Maros- und Strigyflusse meistens im December einzeln oder zu zweien und schlägt seine Wohnung in den an den Rändern dieser Flüsse befindlichen Auen auf, wo er auch im Jänner, wenn die Kälte nicht zu streng ist, verweilt, wurde auch im Februar erlegt, meistens sind es aber junge Vögel — er streicht auch in den Gebieten anderer kleinerer Flüsse, ist aber überall selten, und nir- gends hält er sich länger als ein paar Wochen auf. Alexius v. Buda besass in den vierziger Jahren einen jungen Vogel und ernährte ihn einige Monate hindurch ausschliesslich mit Fischen. 41% JOHANN CSATO: In den Sommermonaten besucht er die Gebirge, wie auch die hochgelegenen Alpenseen wegen der in denselben befindlichen Fische. Mir haben Jäger erzählt, dass sich zur Laichzeit der Forellen bei dem grossen Alpensee Zenoga, welcher am Retyezät in einer Höhe von 2076 Meter liegt, viele Adler einfinden und die Forellen, welche zu den Mündungen der kleinen Zuflüsse sich drängen, abfangen; diese Adler sind wahrscheinlich Seeadler. 93. Circaetus gallicus, Gm. Kigudsz sas. Kommt Anfang April an und man kann ihn einzeln im Maros- und den angrenzenden Thälern hie und da kreisen sehen. Brütet in den hochstämmigen Eichenwaldungen. Ich habe zwar seinen Horst nicht gefunden, habe aber zur. Brut- zeit diesen Adler mit einer Schlange in den Fängen dem Walde zufliegen gesehen. Nach dem Ausfliegen der Jungen verweilt er noch in derselben Gegend, und nach dieser Zeit bekommt man ihn mit seinen Jungen herumstreichend zu sehen; auch über der Stadt Nagy-Enyed kreisend habe ich ihn beobachtet; ein Stück wurde über meinem Garten in Konceza fliegend von Adam v. Buda erlegt. Gehört aber doch zu jenen Raubvögeln, denen man nur selten begegnet. Gegen Ende September zieht er fort. 94. Pernis apivorus, L. Mehesz ölyv. Ist im Gebiete ein sehr seltener Vogel. Ich erhielt ein Weibchen am 19. September 1883, welches bei Közep-Orbo erlegt wurde, wo noch einige Exemplare zur selben Zeit beobachtet wurden. Sie befanden sich ganz sicher auf dem Zuge. Ausser diesem Exemplar ist mir kein anderes im Gebiete erlegtes bekannt. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 415 35. Archibuteo lagopus, Brünn. Gatyas ölyv. Erscheint gegen Ende October in manchen Jahren zahlreicher, in anderen nur einzeln. Sein Standquartier nimmt er in Auen, Feldhölzern und Gärten, welche an Felder grenzen. -Von hier aus macht er seine Ausflüge in die Umgebung nach Mäusen; findet er auf dem Felde eine Heuklinge, einen Kukuruzstroh- haufen oder eine erhöhte Stelle, so sitzt er da stundenlang nach Beute herumspähend; er fliegt überhaupt nicht viel, sondern sitzt gerne auf einer Stelle. Wenn er im Felde nicht genug Nahrung findet, kommt er in die Gärten und in die Nähe der Scheunen in den Dörfern. Gegen Ende Februar zieht er fort. 96. Buteo vulgaris, Bechst. Közönseges ölyv. Egeresz ölyv. Im April ziehen die Paare zu ihren Brutplätzen in die Eichen- wälder, wo man in einem kleineren Gebiete drei bis vier Horste finden kann. Ich erhielt aus der Nähe von Nagy-Enyed aus drei Horsten Eier, welche ganz einfarbig ohne alle Flecken sind. Wenn die Jungen im Stande sind zu fliegen, kommt die Familie auf die Wiesen, Weiden und Aecker. Abends ziehen sie in die nächsten Wälder oder Weingärten und übernachten auf den daselbst befindlichen grossen Bäumen. Ende September und Anfangs October, wenn schöne Herbsttage sind, sonnen sie sich gerne auf den abgemähten Wiesen in Gesellschaft, bei schlechtem Wetter flüchten sie sich in die Auen und auf baumreiche Plätze. Im Winter suchen sie die Felder nach Mäusen ab und sitzen mit Vorliebe auf einem Maulwurfshügel oder auf einem erhöhten Gegen- stande. Auch in den Wein- und baumreichen Obstgärten kann man sie aufgebäumt oft beobachten. 416 JOHANN CSATO : Bei hohem Schnee und strenger Kälte ziehen auch jene fort, welche zu überwintern zurückgeblieben sind. Gehört nach obigem zu den gewöhnlicheren Raubvögeln, welche man täglich sehen kann, und meinerseits rechne ich ihn, sowie auch den Rauchfussbussard, zu jenen Vögeln, welche, wenigstens bei uns, nicht zu verfolgen wären. I 97. Circus aeruginosus, L. Vörhenyes örvöly. Nadi ölyv. Mit den beginnenden lauen Frühlingstagen, also bereits Ende März, erscheint die Sumpfweihe,. und indem die noch zum Theil gefro- renen Sümpfe ihr nicht genügende Nahrung bieten können, durchstreift sie die Getreide- und Stoppelfelder, um alles Geniessbare, ob es fliegt oder kriecht, zu ergreifen; wenn aber die Witterung bereits’ wärmer geworden ist, versammeln sich die Paare um die grösseren und kleine- ren Sümpfe und Teiche herun: und vollführen hoch in den Lüften ihre schönen Flugübungen, zeitweise herabsteigend, um im Röhrichte auf einem Bund Rohr oder auf einem erhabenen Platze auszuruhen oder aber eine Beute zu ergreifen. Die Rohrweihe ist ein gemeiner Räuber und Nestplünderer,.wel- cher die brütenden Vögel vom Neste abfängt und auch die Eier ver- schlingt. Sie durchstöbert alles im Rohre, und was sie bewältigen kann, ist nicht sicher vor ihr. Sie kommt um Teiche und Sümpfe herum häufig vor und ardient ohne Schonung verfolgt zu werden. Nach dem Ausfliegen der Jungen suchen sie auch die ‚Wiesen und Getreidefelder der Umgebung ab, kehren aber abends zum Schlafen ins Röhricht zurück, bei welcher Gelegenheit man von den noch unerfahre- nen Jungen viele erlegen kann. Ende September oder Anfangs October wandern.sie fort. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 417 98. Circus cyaneus, L. Kekes örvöly. Die Männchen kommen Ende März oder Anfang April einzeln an, nur einmal habe ich zu Anfang der sechziger Jahre Ende März eine Gesellschaft von beiläufig zwanzig Stück Männchen bei Koncza gesehen. Sie flogen nicht hoch über die Wiesen, kreuz und quer nach Beute suchend, wanderten aber noch am selben Tage weiter. Zur angegebenen Zeit kann man sie besonders über sumpfigen Wiesen, wie auch über Getreidefeldern herumfliegend beobachten. Nach Eintritt wärmerer Tage, und nachdem auch die Weibchen angelangt sind, ziehen sie zu ihren Brutplätzen. Nach beendigtem Brüten zerstreuen sie sich wieder im Gebiete, und besonders gegen den Herbst findet man sie einzeln in den Ebenen und hügeligen Gegenden nahe der Oberfläche über Wiesen und Aeckern herumfliegen. | Sie kommt nicht häufig vor; am zahlreichsten habe ich sie im Hät- | szegerthale bei Borbätviz beobachtet, wo sie über den Maisfeldern und Birkengebüschen herumflogen. Es gibt unter den jungen Vögeln auch roströthlich gefärbte. Nach Mitte October reisen sie ab, doch bleiben von den alten Männchen auch über den Winter einige zurück, zu welcher Zeit sie, wenn kein Schnee vorhanden ist, die sumpfigen Wiesen, Röhrichte und mit Unkraut bewachsenen Aecker abzusuchen pflegen ; ist aber Schnee und Kälte, dann besuchen sie die Scheunen in den Dörfern, um nach Vögeln zu jagen. Ich besitze aus allen Wintermonaten je ein Männchen in meiner Sammlung; doch sind sie nicht jeden Winter anzutreffen. 99. Circus pallidus, Sykes. Halvany örvöly. Erscheint im Gebiete mit der vorhergehenden Art,zu gleicher Zeit, doch viel seltener. Graf Läzär besass ein Männchen, welches bei Benezencz erlegt wurde, und in meiner Sammlung befinden sich zwei junge Weibchen, Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 28 418 JOHANN CSATS: deren Schwanz mit der Schwanzzeichnung der in «Fritsch’s Vögel Europa’s», Tab. X, Nr. 2, gegebenen Abbildung ganz übereinstimmt. Die Jungen erscheinen nach der Erntezeit, und ich habe sie bei Koncza zu gleicher Zeit und an denselben Localitäten mit Circus cinera- ceus angetroffen. 30. Circus cineraceus, Mont. Szürke örvöly. Ihre Ankunftszeit ist Anfang April. Die Saatfelder in den Ebenen und hügeligen Dez dienen als Jagdgebiet, wo sie auch brüten. Es ist merkwürdig, dass ich, obwohl sie besonders in den fünf- ziger Jahren bei Koncza recht häufig waren und ich sie im Maros- und Strigythale häufig beobachtet habe, nie ein ausgefärbtes Männchen erhielt. Alle jene, welche ich sowohl im Frühjahre als auch nach der Brut- zeit erlegte oder erlegt gesehen habe, besassen das rostrothe Jugendkleid, auch in den Sammlungen des Grafen Läzär, Alex. und Adam v. Buda befand sich kein altes Männchen. Nach Mitte Juli besuchen sie die Wiesen, Wein- und Obstgärten, kommen auch in die Dörfer; ich habe in Koncza ein paar Junge von dem Pflocke des Ziehbrunnens herunter geschossen; wahrscheinlich speculirten sie auf das junge Hausgeflügel, von meinem Hofe aber haben sie meines Wissens nie was geraubt, obwohl sie über demselben oft zu kreisen pflegten. Auch die Getreidestoppeln und Maisfelder werden: von ihnen eifrig abgesucht. \ Sie haben vor dem Jäger wenig Scheu und umkreisen ihn mitunter nur auf Schussdistanz. Ich beobachtete einmal bei Koneza eine ganz dunkle Varietät, welche ich von der Ferne für eine Saatkrähe hielt und leider erst nach dem Auffliegen erkannte. | % Ende September und Anfang October ziehen sie fort. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 419 31. Athene passerina, Retz. Törpe cesuvik. Bewohner der Nadelwälder, besucht aber auch die niedrigeren Berge und kann mehr aus dem Grunde als eine seltene Rule betrachtet werden, weil sie wegen ihrer verborgenen Lebensweise nur selten ange- troffen wird. Ein Stück erhielt Stetter in der ersten Hälfte der vierziger Jahre aus den Weinbergen von Maros-Nemethi, wo sie, von den Jagdhunden aufgestöbert, erlegt wurde; im Jänner 1845 erhielt er ein zweites Exem- plar aus den vultsesder Waldungen. Alex. v. Buda besass ein Männchen, welches in den vierziger Jahren im Jänner bei Nagy-ÄAg erbeutet wurde. Adam v. Buda erlegte gleichfalls ein Männchen am 25. April 1862 in den Nadelwaldungen von Borbäteny, welches in seiner Sammlung auf- gestellt ist. Ich hörte ihre Stimme, welche dem Bellen eines kleinen Hundes ganz ähnelt, im Jahre 1852 in den Tannenwaldungen nächst dem Bade Borszek ; dieses Bad befindet sich im Osten Siebenbürgens und nicht im behandelten Gebiete. Indem diese kleine Eule sowohl im Sommer als auch im Winter sefunden wurde, kann man sie zu unseren selteneren Standvögeln rechnen. 32. Athene noctua, Retz. Közönseges esuvik. Halalbagoly. -Standvogel, welcher sehr verschiedene Localitäten bewolınt. . Man trifft sie nicht selten in Thürmen der Städte; in Nagy-Enyed ist sie eine beständige Bewohnerin des Thurmes der reformirten Kirche, wo man sie noch bei Tage aus den schmalen Fenstern herauslugen sieht — auf den Böden. grösserer Häuser, in Kornmagazinen, in Auen und Gärten, wo hohle Weiden und andere alte Bäume sich befinden, in tiefen Gräben mit steilen Wänden und an steilen Flussufern, wo sie sich in Ritzen und Löchern verbirgt. Sie ist eine arge Vertilgerin von Mäusen und geräth deshalb manch- mal in unüberwindliche Klemmen. y98* 4920 JOHANN CSATO: So fand ich einmal in meinem Kornmagazin in Koncza in einer Kiste, in welcher Weizen sich befand und welche mit Brettern zugedeckt war, einen verendeten Steinkauz; er zwängte sich zwischen den Spalten der Bretter nach einer Maus in die Kiste, konnte aber nicht mehr heraus und musste den Hungertod erleiden. Indem ein Paar dieses Käuzchens im benannten Magazine bestän- dig sich aufhielt, hatte ich .oft Gelegenheit, das ausgeworfene Gewölle zu besichtigen, und fand ich immer nur Mäusehaare und Knochen darin. Auch in den Rauchfängen halten sie sich mitunter auf, und es geschieht, dass sie manchmal in denselben hineinfallen; ein so in den Rauchfang hineingefallenes Käuzchen nahm ich im Zimmer aus dem Ofen heraus und schenkte ihm die Freiheit. Er brütet je nach seinem Aufenthalte an verschiedenen Plätzen, wie auf Böden, Thürmen, in Löchern und hohlen Bäumen. Wenn die Jungen etwas herangewachsen sind, lassen sie einen zischenden Ton hören. Die Alten habe ich in Konceza oft noch beim Sonnenlichte auf die Wiesen fliegen, sich dort auf Heuhaufen setzen und ihre possirlichen Geberden machen gesehen. | Zu verschiedenen Jahreszeiten lassen sie eine verschiedene Stimme hören, wie dieses die Frösche zu thun pflegen. Ich haite dieses Käuzchen wegen der Vertilgung der Mäuse für einen sehr nützlichen Vogel und schützte ihn auch immer. 33. Nyctale Tengmalmi, Gm. Gatyas cesuvik. In den vierziger Jahren erlegte Alex. v. Buda ein Männchen bei Russ, welches ich in seiner Sammlung auch gesehen habe; seit jener Zeit aber ist mir kein zweites Exemplar zu Gesicht gekommen. 34. Syrnium uralense, Pall. Urali bagoly. Stetter fand bis zum Jahre 1845 fünf Stück bei Deva; auch Alex. v. Buda besass im Jahre 1848 ein Männchen und Weibchen in seiner Sammlung. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 491 Die Auen im Sztrigythale besucht er gewöhnlich von September angefangen. Adam v. Buda besitzt ein Männchen, welches am 26. September 1861 und zwei Weibchen, welche am 12. Februar 1862 und 30. Oktober 1863 im Sztrigythale erlegt wurden. Ich selbst erlegte auch einige im benannten Thale und besitze ausser jenen ein Exemplar, welches ich am 17. December 1854 in meinem Hofe in Koncza von einem Weidenbaume herunterschoss. Sie besuchen nach obigen Angaben die Thäler von September bis Februar; ob sie sich später in unsere Gebirgswaldungen zurück- ziehen, was wahrscheinlich ist, oder aber auswandern, kann ich mit Sicherheit nicht angeben, denn in den Sommermonaten erlegte Exem- plare sah ich nicht. E. A. Bielz gibt ihn in seiner Fauna der Wirbel- thiere Siebenbürgens als in den südlich von Nagy-Szeben gelegenen Wäldern brütend an. 35. Strix flammea, L. Längbagoly. Seine Wohnplätze sind die Thürme, Böden der Kirchen und grösserer Gebäude, wo er auch brütet. _ Ist Standvogel, aber in jüngster Zeit nicht häufig anzutreffen. 36. Bubo maximus, Sihb. Nagy suholy. Die hochstämmigen Waldungen sind seine Heimat, besonders wenn zerklüftete grössere Felspartien in der Nähe sich befinden; kann er aber nicht beides vereint finden, dann schlägt er seine Wohnung sowohl in geschlossenen Waldungen, als auch in felsigen Gegenden auf. Nach Beendigung des Brutgeschäftes kommt er in die Auen und auch auf die Getreidefelder. - Ich habe ihn zur Erntezeit aus der Saat aufgescheucht, zur Herbst- zeit auf der Viehweide, wo kaum ein paar verkrüppelte Dorngebüsche anzutreffen waren und bei Schneewetter im Winter auf dem Felde, wo er sich nirgends verbergen konnte, erlegt, er hatte sich wahrscheinlich auf die Hasenjagd verlegt. rn ri 492 JOHANN CSATÖ : Er horstet in Höhlungen der Felsen und in Baumhöhlen und gehört zu denjenigen Standvögeln, welche nur im Gebiete herum- streichen. 37 Scops Aldrovandi, Flem. Kis fülönez. Brütet bei Nagy-Enyed in den an die Weingärten angrenzenden Waldungen, in hohlen Bäumen, ihr Nest wurde zwar noch nicht gefun- den, indem aber keine Felsen in der Nähe anzutreffen sind, muss sie mit Baumhöhlen vorlieb nehmen ; es wurde auch dieses Jahr ein Weibchen von einem Schüler in einer Baumhöhle erwischt und befindet sich aus- gestopft in der Sammlung des ref. Collegiums in Nagy-Enyed. Schon Stetter hat diese Eule in seiner citirten Abhandlung als bei Nagy-Enyed vorkommend angegeben und auch ich habe sie von hier erhalten und ihr abendliches Rufen seit Jahren vernommen. Alexius v. Buda erhielt ein \elbaten ! in den vierziger Jahren von Sztrigy- Szentgyörgy-Valya. Sie kommt im April an; ihren Ruf habe ich aber erst im Mai gehört; es sind einige Paare, welche in der Umgebung von Nagy-Enyed sich aufhalten und man kann an verschiedenen Oertern nach Sonnen- untergang die Stimme der Männchen zur Paarungszeit vernehmen. Sie scheinen besondere Lieblingsgegenden zu bevorzugen, welche sie jährlich aufsuchen, indem ich sie anderswo als bei Nagy-Enyed nir- gends mehr beobachtet habe. Wann sie fortziehen, kann ich nicht angeben. 38. Otus vulgaris, Flem. | Füles bagoly. Kommt in den Gebirgswaldungen überall vor und brütet in. Baum- höhlungen, besucht auch die Auen und Weingärten, ‚wo dicht belaubte Bäume sich befinden. dena Einzeln findet man sie auch zu Winterszeit, ich besitze ein Exem- plar, welches 1862 im Monate Jänner erlegt wurde, der grössere Theil zieht aber bei strenger Kälte fort. Sie ist die gewöhnliche Eule in den ale man bekommt sie aber doch nicht häufig zu sehen. ’ UBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 493 39. Brachyotus palustris, Forster Rövidfülü bagoly. Nadi bagoly. Im Oktober erscheint sie in grösserer Anzahl und wo schilfige röhrige, ausgetrocknete Wiesen, oder dichtmit Unkraut bewachsene Felder sich befinden, dort trifft man sie mitunter in grösserer Anzahl an; ich beobachtete 40—60 Stück auf einer Fläche von einigen Jochen. Eine solche zahlreiche Gesellschaft verbleibt nicht lange auf dem nämlichen Platze, indem sie sich eben auf dem Zuge befindet, wo aber wenigere Individuen anzutreffen sind, kann man diese als solche be- trachten, welche auf längere Zeit Standquartier genommen haben; diese kann man bei nicht strenger Witterung bis Jänner am selben Orte antreffen. Tritt ein starkes Schneewetter ein, dann suchen sie Schutz auch in den Gärten, bei grosser Kälte aber reisen sie ab. Im Sommer habe ich sie nie beobachtet und bezweifle die Angabe Gr. Läzär’s, dass diese Eule bei uns brüten soll, denn in diesem Falle hätte ich sie bei Koncza oder in der Umgebung von Nagy-Enyed, wo sie im Herbste und Winter manchmal zahlreich vorkommt, zur Brut- zeit wenigstens einmal sehen müssen. 40. Caprimulgus europaeus, L. Lappantyu. Kecskefejo. Kommt gegen April an, zu welcher Zeit einzelne in Obstgärten und Auen, welche an Flussufern liegen, anzutreffen sind, zerstreuen sich aber vorzüglich in den Lauhwäldern und in den mit Obstgärten abwechselnden Weingärten, welche an Wälder grenzen, steigen aber auch bis in die Alpen-Zone hinauf. Ich habe Mitte Juli in den sechziger Jahren am Retyezät in der Krummholzregion abends den Ziegenmelker schnurren gehört. Im Monate Mai zur Paarungszeit lassen sie ihr Schnurren bei Dämmerung an Stegen und Wegen wie an Lichtungen in den Wäldern und angrenzenden Weingärten hören. Brütet in den Wäldern am Boden. Im September und später kommt er in die Auen und Obstgärten 424 JOHANN GSATO: der Ebenen, wo man ihn nach Sonnenuntergang nach Käfern jagend herumfliegen sehen kann. | Verweilt im Gebiete bis Anfang oder Mitte Oktober, nach dieser Zeit erfolgt die Abreise, doch trifft es sich, dass bei schönem Herbst- wetter einzelne noch am Ende dieses Monates hie und da in den Wäl- dern anzutreffen sind. 41. Cypselus apus, L. Koöfali fölleng. Toronyi fecske. Seine Ankunftszeit ist Anfang Mai und erscheint er gewöhnlich in Gesellschaft, aber nicht jedes Jahr zeigt er sich am nämlichen Orte, wo er das vergangene Jahr beobachtet wurde, es hängt eben von den Um- ständen und seinem Willen ab, jenen Platz wo er rasten oder aber höher oder niedriger kreisend und schreiend zu jagen beabsichtigt aus- zuwählen und es hängt nur vom Zufalle ab, dass man ihm irgendwo begegnet, obwohl er im Gebiete jedes Jahr herumstreicht. Tritt kalte Witterung ein, dann geht es ihm recht schlecht, denn er ist gegen Kälte sehr empfindlich. Im Mai des Jahres 1874 fiel eine ganze Schaar nicht weit von Nagy-Enyed der Kälte wegen zu Boden und wurden sie von den Bauer- jungen wie Nüsse von der Erde aufgeklaubt, auch mir wurden zwei Stücke gebracht, welche sich nicht rühren konnten, im warmen Zimmer erholten sie sich wieder und gegen Mittag liess ich sie wieder fliegen. Im Gebiete besuchen sie selten die Thürme, hingegen felsige Ab- hänge werden von ihnen mehr aufgesucht, möglich, dass sie an solchen Wänden nisten;; ich habe bei den Ponoricser Höhlen 1858 am 27. Mai zwei Paare den steilen Kalkwänden zu und von dorten abfliegen gesehen, bei welcher Gelegenheit ein Weibchen auch erlegt wurde. Bielz gibt in seiner Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens an, dass dieser Mauersegler in Baumlöchern nisten soll. Im behandelten Gebiete ist sein Erscheinen immer nur ein plötz- liches. Ist im Mai und Juni Regenwetter und sind die Wiesen und Felder überschwemmt, dann erscheint er in kleiner Gesellschaft im Maros- und Sztrigythale, jagt über die überschwemmten Stellen einige Zeit herum, erhebt sich dann und verschwindet, — auch sonst erscheint er bei ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 4935 schönen Wetter hie und da umkreist eine kurze Zeit die Gegend, zieht dann fort und man sieht ihn das ganze Jahr dort nicht mehr. Er verlässt uns nach Mitte September. Anmerkung. Adam v. Buda behauptet in seinem Verzeichnisse der Vögel des Hunyader Comitates,einmal auch den Alpensegler Oypse- lus melba L. zwischen Mauerseglern gesehen zu haben, bis aber sein Vorkommen nicht ganz sicher constatirt ist, finde ich mich nicht berech- tigt denselben hier aufzunehmen. 49. Hirundo rustica, L. Füsti fecske. Wenn der März mit warmen Tagen seinem Ende sich nähert, erscheinen bereits in den letzten Tagen dieses Monates in manchen Jahren einzelne Rauchschwalben, aber für gewöhnlich ist der erste bis dritte April jene Zeit, zu welcher ich die ersten dieser Schwalben zu sehen bekam. Nach dieser Zeit erscheinen sie in kleiner oder zahreicherer Gesell- schaft, aber nie in so grossen Flügen, wie sie im Herbste abzureisen pflegen. - Nach ihrer Ankunft zerstreuen sie sich in den Dörfern und Städten und suchen ihre alten Brutplätze auf. Die Böden der mit Stroh gedeckten Bauernhäuser in den Dörfern bis in die Buchenregion, die gleichen Localitäten in den Städten, ferner Stallungen und andere gedeckte Räume werden als Brutplätze benützt. Ein Paar fing an, sein Nest in meinem Wohnzimmer in Konceza aufzu- bauen, und da ich ihm dieses nicht gewähren konnte, übersiedelte es ins Vorzimmer, eine gebrochene Fensterscheibe zum ein- und ausfliegen benutzend, zog auch die Brut glücklich gross; leider erschienen im darauffolgenden Jahre weder die Alten noch die Jungen wieder. Im August versammeln sich die Familien zu grösseren Schaaren, und kann man manchmal einige hundert Rauchschwalben über Mais- feldern nach Nahrung herumfliegend beobachten. Sie suchen zu und nach dieser Zeit zum Uebernachten gerne die Röhrichte auf, und auch zur Zugszeit benützen sie diese Localitäten zur Nachtruhe. Nach Mitte September beginnt die Abreise in grösseren Zügen, 496 JOHANN CSATO : und bis gegen Mitte October kann man noch kleinere oder zählreichere Flüge und zu allerletzt noch einige verspätete Nachzügler beobaehten. Exemplare mit rostgelblicher Unterseite sind nicht selten. - 43. Hirundo urbica, L. Hazı fecske. Gewöhnlich kommen sie später und in kleinerer Gesellschaft an, als die vorhergehende Art. | Sie siedeln sich in den Dörfern nur dort an, wo grössere steinerne Gebäude sich befinden, sind aber auch hinsichtlich dieser Gebäude wäh- lerisch, denn sie sind in vielen Gemeinden, wo günstige Gebäude zum Nestbau sich befinden, nicht anzutreffen. Viel häufiger bewohnen sie die Städte, wo sie bei AMBRS N; meh- rere Nester neben, ja sogar auf einander unter den Dächern der Häuser oder Thorgewölben ankleben. Suchen aber auch gerne senkrechte Kalkfelsen auf, und wo solche vorhanden sind, trifft.man sie bis in die Tannenregion an. Bei stillem Regenwetter ziehen sie auf die Felder hinaus und suchen die Getreidefelder und Wiesen ab. Reisen zur selben Zeit wie die vorhergehende Art ab, verspätete Nachzügler kann man aber seltener antreffen.: 44. Hirundo riparia,L. Parti feeske. Kommt bedeutend später an als die vorigen zwei Arten. Ich habe die ersten immer nur gegen Ende April und Anfang Mai beobachtet. Brütet an den steilen Ufern des Marosflusses zahlreich. Der Abzug erfolgt um Mitte September. 45. Cuculus canorus, L. Hangos kakuk. Die Kukuke erscheinen gewöhnlich vom 10. April angefangen und zerstreuen sich in den Weingärten, Auen und Wäldern, wo sie durch Rufen ihre Ankunft zu wissen geben. \ ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 497 Erst hört man nur einzelne, täglich vermehrt sich aber ihre Zahl, und bei Nagy-Enyed habe ich um die Mitte der siebziger Jahre in einer nicht grossen, von hohen Eichen gebildeten Au täglich bei vierzig Stück, und zwar graue und rothe, gesehen. Sie flogen aus der Au auf die Wiesen und zurück. In grösserer Gesellschaft reisend habe ich sie nur einmal, nämlich im Jahre 1864 am 5. Mai beobachtet; ich sah am Nachmittage dieses Tages auf der Wiese unweit von meinem Hofe in Konceza wenigstens vierzig Stück, welche wahrscheinlich sehr ermüdet waren, denn auf- gescheucht, liessen sie sich in kurzer Entfernung wieder nieder. Ich erlegte ein Männchen und ein Weibchen und liess sie dann in Ruhe. Zu gleicher Zeit mit dieser Kukukgesellschaft traf ich auf densel- ben Wiesen eine noch grössere Gesellschaft von Coracias garrula an, worüber ich bei diesem Vogel mehr berichten werde. Die Kukuke halten sich bis gegen Ende Mai in den Ebenen und Vorbergen auf, wahrscheinlich weil die kleinen Sänger zu dieser Zeit ihre Eier legen und brüten, dann ziehen sie in die Buchenwaldun- gen hinauf, wo man sie im Juni noch eifrig rufen hören kann. Indem in dieser Region das Brüten der kleinen Vögel später beginnt, trachten die Kukuksweibchen ihre noch nicht zu rechter Zeit untergebrachten Eier hier zu unterschieben. Merkwürdigerweise sieht man im Sommer und gegen Herbst nicht so viele Kukuke als bei ihrer Ankunft. Ende September beginnt ihre Abreise, man kann aber einzelne junge Vögel bis gegen Mitte October sehen. 46. Merops apiaster, L. Gyurgyalag. Mehesz. An den letzten Tagen Aprils und Anfang Mai kommen sie paar- weise oder zu mehreren Paaren an. Die Maros-Ebene, von der Stelle, wo dieser Fluss die Grenze des Alsöfeherer Comitates erreicht, bis zur Einmündung des Küköllöflusses in denselben, ferner das Küköllöthal, sind sein ständiges Wohngebiet. Nach der Ankunft machen sie Ausflüge in die nahegelegenen Wein- und Obstgärten, wo man sie mitunter auf den Bäumen sitzend antreffen kann; öfters aber fliegen sie hoch in den Lüften, und man Po 498 JOHANN CSATO : bekommt nur ihre Stimme zu hören. Abends kehren sie zu den am Ufer dieser Flüsse befindlichen Auen zurück, denn bald nach ihrer Ankunft müssen sie ihre Brutlöcher reinigen oder neue ausgraben. Diese Brutlöcher befinden sich in den Ufern oder in den senk- rechten Abhängen der kuapp am Ufer dieser Flüsse gelegenen Berge, und immer brüten mehrere Paare an einem geeigneten Platze. Nachdem die Jungen ausgeflogen sind, beeinnt das Herumstreichen in der Umgebung. Früh nach Sonnenaufgang hört man ihre Stimmen hoch in den Lüften, ohne die Vögel sehen zu können; sie ziehen herum über den Feldern und Wäldern, nach hochfliegenden Käfern jagend. Zur Mittagszeit kommen sie gewöhnlich in die Auen zurück, um aufden hohen Pappeln (Populus nigra) auszuruhen, Nachmittags beeinnt die Jagd von neuem; mitunter steigen sie auch niedriger und fliegen über den Wiesen herum. Zur Nachtruhe versammeln sie sich wieder in den Auen, und besteht manchmal eine solche Gesellschaft aus mehr als sechzig Vögeln. Sie umfliegen die Pıppelbäume, lassen sich dann auf dieselben nieder und rufen recht fleissig nach ihren etwaigen Zu aloe En Verwandten, denn sie lieben sehr die Gesellschaft. Ich habe diese schönen Vögel auch anderswo im Gebiete angetroffen, bei Koneza in mehreren Jahren erlegt, aber hier streichen sie nur aus- nahmsweise herum, ihre ausschliesslichen Brutplätze befinden sich im Maros- und Küküllöthale. Sie verweilen bis gegen Mitte September in der Umgebung ihres Brutgebietes; tritt nach dieser Zeit kühles Regenwetter ein, sorotten sie sich in noch grösserer Anzahl zusammen und verschwinden aus den Auen, wo man sie am vorigen Abende in so grosser Gesellschaft ange- troffen hat. 47. Alcedo ispida, L. Jeger. Jegmadär. Er ist halbwegs Standvogel im Sztrigy- und Hatszegerthale, über- wintert aber nur in geringer Anzahl und bei gelindem Winter daselbst. Bei strenger Kälte zieht er fort. 8 Die Fortgereisten kommen bereits Ende Februar zuneitahe ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 429 An den Ufern des Sztrigyflusses brütet er in Löchern, lebt paar- weise und ist nirgends häufig. Auch am Ompoly- und Sebesflusse, ferner am Nagy-Enyeder Bache wurde er besonders zur Winterszeit wiederholt erlegt; regelmässige Bewohner sind sie aber eigentlich des Sztrigy- und Hätszegerthales. Im Gebirge habe ich den Eisvogel nirgends angetroffen. 48. Coracias garrula, L. Üsdcsogö karies. Kalangya varju. Kek Mdtyds. Wie bereits beim Kukuk bemerkt wurde, habe ich im Jahre 1864 am 5. Mai eine grössere Gesellschaft, bestehend aus beiläufig fünfzig Stück, bei Koncza auf den Wiesen angetroffen ; sie sassen auf den Wei- denbäumen und flogen von dort auf die Wiesen, Nahrung suchend. Ich erlegte zwei Stück; sie liessen sich aber durch die Schüsse nicht ver- treiben und waren auch den andern Morgen noch da, ich musste aber abreisen und konnte sie nicht mehr beobachten. Gewöhnlich kommen sie anfangs Mai nur in kleiner Gesellschaft von einigen Stücken an. Im Gebiete habe ich sie brütend nicht angetroffen, obwohl sie in Siebenbürgen nisten. Ende Juli und im August erscheinen sie mit den Jungen; man kann sie zu dieser Zeit auf Wiesen, wo Gesträucher sich befinden, in Auen und auch Obstgärten einzeln oder in kleinen Trupps antreffen ; sie setzen sich auch auf die Telegraphenleitung. Um Mitte September reisen sie fort; den am spätesten Gesehenen habe ich bei Nagy-Enyed am 27. September 1882 erlegt. 49. Oriolus galbula, L. Säryarigo. In den letzten Tagen des April und anfangs Mai kommen die Goldamseln an und beziehen die Bergwälder und Auen, wo sie auch brüten. Mit den Jungen kommen sie in die Gärten und in die Höfe, wo Maulbeer- und Birnenbäume sich befinden, verzehren auch die Beeren des Hollunders (Sambucus nigra L.). 430 JOHANN CSATÖ: Gehört zu den gewöhnlichen Vögeln. { Die Abreise beginnt schon mit Ende August ; Junge findet man bis Mitte September, 50. Pastor roseus, L. Rözsaszinü csacskdr. Den Rosenstaar habe ich öfters in verschiedenen Jahren gesehen und erlegt; sein Erscheinen und auch die Art seines Erscheinens ist ganz unregelmässig, und es können Jahre vergehen, bis man seiner wie- der ansichtig wird. Der erste Rosenstaar kam mir 1853 am 26. Mai in die Hände; es war ein junger Vogel, welchen mein Jäger in den Weinbergen bei Drasso erlegte. Im Jahre 1856 am 2. und 8. Juni sah ich ihrer mehrere bei Koncza zwischen den Staaren herumfliegen und erlegte auch zwei alte Männchen. | Am 20. Mai 1865 traf ich eine Gesellschaft von mehr als 20 Stücken auf den Wiesen hei Koncza und erlegte auch mehrere ; von den Wiesen zogen die übrigen in die Weingärten. Im Jahre 1867 am 20. Juni kam eine gleich grosse Gesellschaft auf die Maulbeerbäume im Hofe, und konnte ich sie aus meinem Fenster nach Auswahl herunterschiessen; liessen sich aber einige Tage nicht vertreiben, so dass ich sie zuletzt auch nicht mehr beunruhigte. ' Ein oder zwei Jahre später traf ich bei Szäsz-Sebes, welche Stadt an der Grenze des behandelten Gebietes liegt, an einem steilen, sandigen Bergabhange, an welchem das Regenwasser Furchen, Löcher und schöne, über einander stehende, zwei Meter hohe Kegelformen ausge- waschen hat, mehr als zweihundert Rosenstaare an. Es war nach meiner Erinnerung im Monate Mai; nach sechs Wochen besuchte ich botanisirend wieder diesen Berg, und die Rosen- staare waren noch immer dort; sie flogen in verschiedener Richtung auf die umliegenden Felder und kehrten nach kurzer Zeit wieder zurück und verschwanden in den Ritzen und Höhlungen. hr Ich glaube, sie haben dort gebrütet, versäumte es aber leider, mich davon ganz sicher zu überzeugen, aber es war auch ganz unmöglich, wegen der Unzugänglichkeit des Abhanges, den vermeintlichen Brut- plätzen nahezukommen. | g> ÜBER DIE VÖGEL:VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAND. 431 Vor drei Jahren sah ich einen Rosenstaar bei Koneza wieder unter Staaren. | Diese Vögel lieben sehr die Gesellschaft, und bin ich folglich der Meinung, dass, wenn einige von ihren Genossen auf zufällige Art ver- sprengt werden, diese, um in Gesellschaft zu sein, den Staaren sich anschliessen; sind sie hingegen in grösserer Anzahl beisammen, dann mischen sie sich nicht mit ihnen. Im Spätsommer und im Herbst habe ich nie einen gesehen. 51. Sturnus vulgaris, L. Seregely. Bereits Ende Februar, wenn die Winterkälte nachgelassen hat, erscheinen kleine Gesellschaften; im März folgen grössere, und in die- sem Monate, bei anhaltender Kälte aber spätestens Anfang April, sind alle da. Nach ihrer Ankunft schwärmen sie in grösseren Flügen auf den Feldern und Wiesen, besonders wo Röhrichte sich befinden, umher, dann trennen sich jene, welche nicht weiter ziehen, sondern im Gebiete zu nisten beabsichtigen, quartieren sich in den Auen und iin den an Felder grenzenden hochstämmigen Wäldern ein und unterziehen sich dem Nest- baue in den Höhlungen grösserer Bäume; aber auch zu dieser Zeit habe ich beobachtet, dass zahlreiche Schwärme abends dem Röhrichte zuflogen. um da zu übernachten und zu schwatzen, bis es ganz dunkel wurde. ie Nach beendigter Brut versammeln sich die Jungen in grossen Schaaren und kommen in die Gärten und auf die Wiesen, um Kirschen, Maulbeeren und Käfer zu verzehren, besonders wenn das Gras schon gemäht ist, halten sie sich gerne auf den Wiesen auf, und gegen Herbst besuchen sie auch die Hutweiden und laufen da unter das Vieh, sich gelegentlich auch auf dessen Rücken setzend. Zum Schlafen ziehen sie auch zu dieser Zeit in die Röhrichte. Wenn auch ein grosser Theil im October weiterzu wandern beginnt, bleiben doch noch viele zurück, und ist die Witterung gelinde, so trifft man auch noch bis gegen Ende November kleinere Gesellschaften herumstreichend, bis endlich mit Eintritt der Kälte auch diese abziehen. 432 JOHANN CSATO: 52. Pyrrhocorax alpinus, L. Havasi zajgar. E. A. Bieltz schreibt in seiner «Fauna der Wirbelthiere Sieben- bürgens», dass dieser Vogel auf dem Retyezät selten vorkomme, auch Adam v. Buda äussert sich in seinem oft erwähnten Verzeichnisse dahin, dass er die Alpendohle in den Tannenwaldungen (?) mehrmals gesehen hätte; ich habe ihn überhaupt in Siebenbürgen und so auch auf den Alpen des behandelten Gebietes, obwohl ich dieselben oft durchgeforscht habe, nie zu Gesicht bekommen, und sind ganz sichere Beweise seines Vorkommens noch zu erwarten. 53. Lycos monedula, Iape Csoka. Standvogel. Brütet in den Auen und in an Felder grenzenden Wäldern in den Höhlungen der Eichen. Man trifft sie immer in Gesellschaft, oft in grossen Flügen an. Im Sommer leben sie auf den Feldern, kommen aber auch in die Gärten und machen im Obste dadurch Schaden, dass sie dasselbe anpicken und vom Baume hinunterschlagen, die Kirschen aber ver- zehren. Auch in den Maisfeldern verursachen sie bedeutenden Schaden, indem sie in Gesellschaft der Nebel- und Saatkrähen die Hüllen ‘der reifenden und gereiften Maiskolben herunterschälen und die Körner abpicken. Nach der Mahlzeit, gegen Mittag, besuchen sie die Flüsse und Bäche, um zu trinken, zu baden und an deren Ufern auszuruhen. Das Marosthal ist ihr bevorzugtes Gebiet, wo sie in sehr grosser Anzahl-leben, aber auch die Nebenthäler und den hügeligen Theil des Gebietes bewohnen sie, überhaupt halten sie sich in den gut eultivirten Gegenden auf und meiden die hohen Gebirge; wenn sich aber nicht weit grössere Kalkfelsenpartien finden, besuchen sie auch diese und brüten daselbst in den Löchern ; mit der Zeit werden sie auch genöthigt sein, sich noch mehr an die Felsen zu halten, denn die geeigneten Brut- bäume werden immer mehr und mehr gefällt. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 433 Oefters kommen sie in die Gärten, wo grosse Bäume sich befinden, zu übernachten, und werden sie nicht gestört, so halten sie auch fest an solchen Plätzen. Im Herbste und im Winter schlagen sie ihr Quartier in den Städten und Dörfern auf. Besonders die Umgebung wohlgefüllter Kukuruzkörbe ist ihnen ein Lieblingsaufenthalt, streichen auch auf den Maisstoppel- feldern umher und durchsuchen in Gesellschaft der Nebel- und Saat- krähen die Kukuruzsteng«] nach den dort lebenden Maden. Meistens sieht man diese drei Krähenarten unter einander gemischt, und zwar sind die Dohlen in vorwiegender Anzahl, in geringerer Zahl befinden sich die Saatkrähen, die Nebelkrähen machen kaum zehn Per- cente aus. Gegen das Frühjahr sondern sie sich ab, und dann kann man sehr grosse Fiüge, nur aus Dohlen bestehend, sehen, welche abends unter grossem Geschwätze in der Umgebung ihres Uebernachtungsplatzes, näm- lich in Wäldern und Auen, herumfliegen und erst dann ruhig werden, wenn es bereits dunkel geworden ist. 54. Corvus corax, L. Fekete hollo. Bewohner sowohl der Hochgebirge als auch der Ebenen, und hier viel häufiger als im Gebirge. Im Frühjahre streichen die Paare, ihre Stimme hören lassend, im ganzen Gebiete umher. Sein Nest baut er sowohl auf alten, hohen Bäumen, wie auf Fel- ' sen und sandigen, aber fest zusammenstehenden hohen, steilen Berg- abhängen. Nach dem Ausfliegen der Jungen durchstreicht er wiederum das Gebiet. Man sieht und hört ihn sowohl auf den Gebirgen wie über den Wäldern und Thälern; findet er irgendwo ein gefallenes Thier, so ver- sammelt er sich bei dessen Leiche in kurzer Zeit zahlreich; ich beob- achtete auch bis vierzig Stück; freilich verderben ihnen Hunde und Geier oft die Mahlzeit, und sie müssen dann mit den Ueberbleibseln zufrieden sein. Besonders im September und October sind sie in den Ebenen zahl- Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 29 Non 434 JOHANN CSATO: reicher zu sehen; sie fliegen auch zu dieser Zeit paarweise, einer den andern verfolgend, und öfters mehrere Paare hinter oder neben ein- ander. Im Szirigy- und Szekäasthale kann man sie auf diese Art herum- ziehend jedes Jahr beobachten, setzen sich mitunter auf die Wiesen und suchen da nach Nahrung herum, zeigen bei dieser Gelegenheit wenig Scheu vor dem Menschen; ich konnte mehrmals ihnen auf Schussweite mich nahen. Im Jahre 1881 am 20. October passirte mir in Koneza, wo an diesem Tage viele Kolkraben zu sehen waren, dass einer mir dicht über den Kopf dahinflog; ich hätte ihn mit einem Stocke herunterschla- gen können. Im December des Jahres 1871 fing ich auf einer Wiese einen lebendig; der arme Vogel war krank, nährte sich gar nicht und starb auch nach einigen Tagen; bemerkenswerth ist dieser Fall aus dem Grunde, weil es zu den seltenen Ereignissen gehört, dass ein Kolkrabe das Eintreffen seines Todes auf einer freien Wiese abwartet. Im November und December ziehen die meisten fort, es bleiben aber einige jedes Jahr zurück, denn ich habe einzelne auch bei strenger Kälte herumziehen gesehen. 55. Corvus cornix, L. Hamvas varju. Varju. Standvogel. Brütet in Auen und an Felder grenzenden Wäldern, auf Bäumen. Sie ist zwar ein gemeiner Vogel, kommt aber nicht in so grosser Zahl vor als die Dohle und Saatkrähe. Nachdem die Jungen flugfähig geworden sind, gesellen sie sich zu den verwandten Arten und besuchen mit ihnen die Maisfelder. Auf den Aeckern folgen sie gerne dem Pfluge, um die blossgelegten Larven, besonders der Maikäfer, zu verzehren. Im Winter lebt sie in den Dörfern und Städten. Die im Gebiete wohnenden ziehen nicht fort, sondern streichen auf den Feldern herum und verbringen die schlechte Zeit, wie bereits bemerkt, in Städten und Dörfern; habe aber einigemale auch solche grössere Gesellschaften gesehen, über welche ich der Meinung bin, dass ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 435 sie sich auf dem Zuge betanden; diese Nebelkrähen aber waren wahr- scheinlich fremde Vögel. Corvus corone habe ich in Siebenbürgen nie gesehen. 56. Corvus frugilegus, L. Vetesi varju. Telecky varju. Auch Standvogel. Ihr bevorzugtes Gebiet ist das Marosthal, wo sie in den Auen in - grosser Gesellschaft brütet; sie bevorzugt auch hier besondere Plätze, und an solchen findet man ganze Brutcolonien. Besonders sind es die Schwarzpappelbäume, auf welche sie ihre Nester bauen, aber auch Eichenbäume werden nicht verschmäht ; unweit von Nagy-Enyed, bei der Gemeinde Megykerek findet man jährlich auf den dortigen grossen Eichen mehr als 200 Nester; hier brüten sie gemein- schaftlich mit den Dohlen (diese in den Baumhöhlungen) und grauen Reihern, Ardea cinerea. Eine halbe Stunde weiter findet man auf Schwarzpappeln eine andere Colonie; in der Gemeinde Tövis bauen sie die Nester auf Pyra- midenpappeln, Populus pyramidalis. Sie machen in den Kukuruzfeldern ziemlichen Schaden, denn im Frühjahre lesen sie den zum Anbau ausgestreuten Kukuruz vom Boden auf, bei der Kukuruzreife hingegen picken sie die Körner von den Kol- ben ab, bei welcher Arbeit ihnen wie bereits bemerkt, auch die Nebel- krähen und Dohlen mithelfen, aus diesem Grunde verfolgen sie die Landwirthe und es werden jährlich viele Nester zerstört und Junge getödtet, sie kommt aber noch immer recht zahlreich vor. Im Winter halten auch sie sich in der Nähe der Dörfer auf und besuchen die gefüllten Kukuruzkörbe, streichen ferner auf den Feldern herum, in den zurückgelassenen Kukuruzstengeln nach Maden suchend. 57. Pica caudata, Boie. Osergö szarka. Szarka. Standvogel. Brütet in Obst- und Weingärten auf verschiedenen Bäumen, auch in Auen und in den Dörfern nahe gelegenen Gehölzen und kleinen e 29* 436 JOHANN: CSATO : Wäldern, lebt gerne in der Nähe der Menschen und weiss ihre Haut recht klug vor Nachstellungen zu wehren. Kleine Krücken, Enten raubt sie mit Vorliebe, wird auch aus die- sem Grunde verfolgt und ihre Nester werden womöglich zerstört, doch vermindert sich ihre Anzahl darum nicht. Gärten, Feldhölzer sind ihre Lieblingsaufenthaltsörter, setzt sich auch gerne auf die Dächer der Gebäude und lässt ihre Stimme hören. Manche Auen und Waldränder bevorzugt sie sehr und man findet sie an solchen bevorzugten Stellen in grösserer Anzahl. Ich beobachtete bei Nagy-Enyed im Februar des Jahres 1884 in einer Au mehr als hun- dertvierzig Elster, welche nach den abgefeuerten Schüssen von den Bäumen aufflogen, auch an manchen andern Örtern fand ich sie zahl- reich; für gewöhnlich aber halten sie sich nicht streng zusammen, son- (lern leben zerstreut oder einige Zeit in Gesellschaft ihrer Jungen. Sind sehr dreist, besonders im Winter und kommen im Falle sie keine Verfolgung erlitten haben, bis vor die Hausthür, merken sie aber, dass ihnen nachgestellt wird, dann nelımen sie sich sehr in Acht. Die Gebirge meiden sie. 58. Garrulus glandarius, L. Oserszajkö. Mätyds Lebt vorzüglich in den Laubwäldern, streicht aber auch höher und ich habe im September 1858 bei einer Gemsenjagd drei Stück die Kuppe des Retyezät, wo ich meinen Stand hatte, überfliegen gesehen. Sein Nest baut er in den Wäldern auf Eichen und Buchen, von September angefangen streicht er auch in den Obst- und Weingärten herum, verzehrt auch Kukuruz und wird mit deu oft auch i in die Falle gelockt. Im Oktober nach der Weinlese kehren die Herumstreicher wieder in die Wälder zurück, da sie daselbst Eicheln und Buchen finden. Sie überwintern zum Theil, zum Theil aber wandern sie weiter und bei strenger Kälte sind nur einzelne zu sehen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 437 59. Nucifraga caryocatactes, L. Rendes csöntör. Havasi Mätyds. Bewohnt vorzüglich die Tannenwaldungen, von wo er auch Aus- flüge in die angrenzenden Buchenwälder unternimmt. In Eichenwäldern oderin den Ebenen habe ich ihn nie beobachtet. Er brütet ganz sicher in den Tannenwäldern, aber Niemand hat noch sein Nest im Gebiete gefunden, indem es Niemand gesucht hat. Er ist nicht selten, in den Tannenwäldern kann man täglich mehrere sehen und hören. Steigt, wie bemerkt, in die niedrigeren Gegenden nicht hinunter, wenigstens habe ich von Niemanden gehört, dass er den Tannenhäher . ‚wo anders als in den angegebenen Wäldern gesehen hätte. - Bestimmt kann ich nicht angeben, ob er im Gebiete überwintert. 60. Gecinus viridis, L. Zöld harkaly. Die Laubwälder sind sein Wohngebiet, wo er in Baumlöchern brütet. Er besucht besonders im Herbste die Auen, Obstgärten und Wei- denpflanzungen, wo er seine Anwesenheit durch seine weit hörbare Stimme verkündet. Ist an den ihm zusagenden Localitäten nicht eben selten, doch seltener als der Folgende. In meiner Sammlung befindet sich ein Männchen, welches am 17. December erlegt wurde; er bleibt also bis gegen Ende des Jahres bei uns; wenn aber grosse Kälte eintritt, zieht er auf einige Zeit fort. 61. Gecinus canus,. Gml. Szürke harkaly. Seine Rückkunft erfolgt im März. Er bezieht die Auen und die Thäler umgebenden Bergwälder, wo er bald seine pfeifende Stimme hören lässt, später geht er auch in die Buchenwälder. Er brütet in den Laubwäldern in Baumlöchern. % 438. JOHANN CSATO: Gegen den Herbst beginnt sein Herumstreichen und man trifft ihn dann in Auen, Obstgärten und Weidenpflanzungen an. Er verweilt auch so lange im Gebiete, als es ihm nur möglich ist, besucht gerne die mit Schindeln gedeckten Thürme in den Dörfern und trommelt an ihnen recht gemüthlich herum. Im Winter durchstöbert er die auf den Feldern oder in den Scheuer- gärten befindlichen Kukuruzstrohklingen wegen der im Marke der. Maisstengel befindlichen Larven. Wenn aber grosser Schnee und strenge Kälte eintrifft, zieht auch er, bis bessere Tage eintreten, weiter. 62. Dryocopus martius, L. Fekete harkaly. Bewohner der Tannen- und Buchenwaldungen, liebt aber nur die ausgedehnten, geschlossenen, aus stämmigen Bäumen gebildeten Be- stände. Hier grenzen sich die Paare ein grösseres Gebiet ab, welches täg- lich abgesucht wird und lassen dabei ihre weittönende scharfe Stimme vernehmen. Brüten in den, an den Baumstämmen selbst ausgehackten oder erweiterten Löchern. | Indem die Paare ein grösseres Gebiet für sich behaupten, trifft man sie nur zerstreut an. In die Eichenwälder kommen sie nicht herunter. Ueberwintern im Gebiete. Ich besitze Vögel aus’ den Monaten December und Februar in meiner Sammlung. 7657 Bieus major, Nagyobb harkaly. Tarka harkaly. Sein Aufenthaltsgebiet sind die Eichenwaldungen, wo er auch brütet. Die Paarungszeit ist Anfang April. Nachdem die Jungen ausgeflogen sind, streichen sie in den Wäl- dern herum, später kommen sie in die Auen, Weidenpflanzungen und . Obstgärten und suchen die Bäume nach Käfern ab; bei dieser Arbeit ‘ ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 439 schälen sie die Stämme und dickeren Aeste der von Käfer angefallenen Obstbäume ab und werden aus diesem Grunde hie und da in den Obst- gärten verfolgt. In Bäumen von weichem Holze, wie Trauerweiden, Pyramiden- pappeln, besonders wenn einzelne Theile derselben morsch sind, hacken sie grosse Löcher, um die Käferlarven herausgewinnen zu können. Im Winter suchen sie auch die Kukuruzstengeln auf den Feldern ab. Ist zum Theil Strichvogel, indem manche im Gebiete überwintern, ein Theil aber wandert bei grosser Kälte fort. Unter den Spechten trifft man diesen am häufigsten an. 64. Picus leuconotus, Bechst. Feherhdtu harkdly. Bewohnt die Tannen- und Buchenwaldungen und brütet in den- selben. Er ist zwar nicht häufig, doch kann man ihn in diesen Regionen täglich zu sehen bekommen. Im Herbste und im Frühjahre erscheint er einzeln auch in den Auen und Weidenpflanzungen der Ebenen. Ich besitze ein Männchen, welches ich am 21. März bei Olah-Brettye in einer Au am Sztrigyflusse erlegt habe; auch bei Koncza erlegte ich ein Stück in meinem Garten. Eben aus dem Grunde, weil er im Frühjahre und Herbst, wenn auch nur einzeln, in den Ebenen herumstreicht, folgere ich, dass er im Winter wenigstens zum Theil fortzieht. 65. Picus medius, L. Közep harkaly. Auch dieser Specht bewohnt die Eichenwaldungen wie der grosse Buntspecht und brütet in denselben. Sind in der Nähe der Wälder Obstbäume, dann sucht er auch diese auf, kommt aber überhaupt seltener in die Auen und Gärten als Picus major. Er ist auch etwas seltener als der grosse Buntspecht, aber doch in jedem geeigneten Walde anzutreffen. Im Oktober ist er noch da, wenn aber später schlechtes Wetter I 2 en LUNG) JOHANN CSATO: eintritt, vermindert sich seine Anzahl und bei strengerer Kälte bleiben nur einzelne zurück. Im November des Jahres 1850 habe ich bei Olah-Brettye in den Obstgärten eine kleine Schaar von beiläufig zwölf Stücken angetroffen ; diese waren auf dem Zuge, denn am anderen Tage fand ich sie nicht mehr. 66. Picus minor, L. Kis harkaly. Er scheint seltener zu sein als es wirklich der Fall ist. Dr. Knöpfler und Alexius v. Buda besassen ihn in ihren Samm- lungen. Ich erhielt lange Zeit nur zwei Stück und zwar erlegte ich eines im Sztrigythale in der Gemeinde Russ, das andere erhielt ich aus einem kleinen Walde nächst Koncza; erst später wurde er öfters bei Nagy- Enyed angetroffen. Er bewohnt die Eichenwaldungen und brütet in denselben, besucht manchmal auch die Gärten. Ich besitze drei Stück aus der Umgebung von Nagy-Enyed, welche in den Jahren 1883 und 1884 in den Monaten Jänner, Februar und März erlegt wurden, er überwintert folglich im Gebiete und wird wahr- scheinlich nur bei sehr empfindlicher Kälte auf kurze Zeit fortziehen. 67. Picoides tridactylus, L. Haromdjju harkaly. Bewohnt ausschliesslich die geschlossenen Tannenwaldungen, welche er meines Wissens nicht zu verlassen pflegt und brütet in den- selben. In den schönen Tannenwäldern des Retyezät-Gebirges habe ich .ihn an verschiedenen Oertern wiederholt gesehen und erlegt. Er ist wenig scheu und darum nicht schwer zu schiessen. Wenn er wirklich wandern soll, wie von manchen behauptet wird, dann wandern die siebenbürgischen nur entlang der Gebirge, denn ausser in den Tannenwaldungen wurde er im Gebiete bis jetzt noch nirgends beobachtet. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 441 68. Junx torquilla, L. Nyaktekeres. Die Ankunftszeit ist Mitte April. Die um die Weingärten befindlichen Obstgärten und angrenzende Waldränder werden zu allererst bezogen und mit lauter Stimme ver- kündigen die Männchen ihre glückliche Ankunft. Später, nachdem durch die Ankunft der Nachfolgenden ihre An- zahl vermehrt wurde, zerstreuen sie sich in den umliegenden Eichen- wäldern und Auen, wo grössere Bäume sich befinden und man kann ihre laute Stimme von allen Seiten vernehmen. Brüten in Höhlungen der Eichen und Obstbäume, bewohnen mit ihren Jungen die Wälder und ziehen Mitte September fort. 69. Sitta europaea, L. var. caesia Meyer. Ponecz. Bewohnt die Eichenwaldungen, zieht aber auch in die Buchen- region hinauf, besonders wenn sich da menschliche Wohnungen befinden. ‚Ich habe im Gebirge in der Region der Buche, wo aber noch Obst- _ bäume und ceultivirte Felder sich befinden, die Spechtmeisen beobachtet; .sie stahlen die Kürbissamen aus den Kammern und kletterten an den zum Trocknen des Samens ausgesetzten Hanfgarben heruın. Brüten in den Laubwäldern in Baumlöchern. Wenn die Jungen flugfähig sind, fängt das Herunstreichen an, dann kommen sie in die Auen, Gärten und Höfe und machen es bald ausfindig, wo es etwas Geniessbares zu stehlen gibt. Kürbis-, Melonen- und Gurkensamen lieben sie sehr, und wo sol- ches zum Trocknen ausgesetzt wird, da finden sie sich auch ein und kommen nicht nur ans Fenster, sondern dringen auch in die Hausböden und sogar in die Wohnzimmer ein. Sie sind recht kecke, schelmische Vögel, welche ihre gelungenen Diebereien mit lauter Stimme verkünden; schade dass sie seit einigen Jahren, obwohl sie Niemand verfolgt, immer seltener werden. 449 JOHANN CSATO: 70. Tichodroma muraria, L. Rendes falkus2. Brutvogel im Gebiete, führt aber ein sehr verstecktes Leben und kann man seiner nur selten ansichtig werden. Er lebt im Gebiete nicht auf den Hochgebirgen, sondern auf dem am rechtseitigen Marosufer dahinziehenden Kalkgebirgszuge, wo senk- rechte Kalkmauern, enge Schluchten und Felsentrümmer im Ueberflusse sich befinden. Er ist aber auch hier selten; ich bin oft in den wüstesten Theilen unserer Kalkgebirge ihm nachgestiegen, habe ihn aber selten gesehen und nur einmal erhalten. In der Sammlung des Nagy-Enyeder reformirten Collegiums befin- den sich auch zwei Exemplare, welche vor Kurzem im Gebiete erlegt wurden. Besonders der Berg Szekelykö, welcher in dem an unser Gebiet angrenzenden Toroczkothale sich befindet, beherbergt ständig unseren Vogel. | Er wurde noch von Alex. v. Buda auf Kalkfelsen bei den Ponoricser Höhlen im Hunyader Comitate erlegt. Ich habe nicht gehört, dass man im Gebiete diesen Vogel in oder an Kirchen gesehen hätte. Ob die an den benannten Localitäten brütenden auch über den Winter bei uns bleiben, kann ich aus Mangel an Beobachtungen nicht angeben. 71. Certhia familiaris, L. Közönseges fakus2. Ich habe den Baumläufer nur in Eichenwäldern beobachtet; er mag aber auch höher hinaufziehen. Brütet in den Wäldern, im Herbste kommt er in die Auen und Gärten. Er überwintert im Gebiete, in meiner Sammlung befindet sich ein Männchen, welches im Jänner erlegt wurde, und ich fand ihn auch sonst in den Wintermonaten in unseren Eichenwäldern. Tritt aber sehr strenge ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 443 ‚Kälte ein, dann werden wohl auch diese zarten Vögelchen weiter wan- dern müssen, denn wenn alles festgefroren und die Bäume mit Reif überzogen sind, können sie nicht im Stande sein, mit ihren zarten Schnä- beln sich ihre Nahrung zu verschaffen. Anmerkung. Die Varietät ©. brachydactyla ©. L. Brehm habe ich nicht gefunden. 72. Upupa epops, L. Bubos banka. Gegen Ende März und Anfang April kommt er an. Brütet in Wäldern, Auen, auch in Gärten in Baumhöhlungen. Im Jahre 1870 baute ein Paar sein Nest in einem hohlen Weiden- baume in meinem Garten in Koneza. Nachdem im Neste vier Eier sich befanden, nahm ich dieselben für meine Sammlung, in Folge dessen verliess das Paar glücklicherweise das Nest, und damit rettete sich das Weibchen das Leben, denn nach zwei Tagen brauste ein Bienen- schwarm über die Wiesen und flog schnurgerade in dieselbe Baum- höhle, wo das Nest der Wiedehopfe sich befand. Nachdem die Jungen flugfähig geworden sind, führen sie die Alten auf die Felder, Weiden, in die Höfe und Gärten herum. So herumstreichend verbringen sie die Zeit bis gegen Ende August, dann zerstreuen sie sich im Gebiete und man findet sie nachher einzeln oder zu zweien. Mitte September reisen sie ab. 73. Lanius excubitor, L. Or gebices. Der Raubwürger war mir bis vor einigen Jahren als ein Vogel bekannt, welcher im Gebiete im Monate October erscheint und hier überwintert. Diese Meinung haben auch andere Vogelkundige getheilt, so z. B. erwähnt ihn Adam v. Buda in seinem Verzeichnisse als solchen, welcher im Hunyader Comitate nur als Wintergast angetroffen wird. Erst vor zwei Jahren gelang es mir, sein Nest in den Weinbergen bei Nagy-Enyed auf einem Pflaumenbaume mit sechs Eiern zu ent- decken. AA JOHANN CSATO : Im vergangenen Jahre habe ich wiederum zwei Paare in einer Au - bei Nagy-Enyed auf Eichen nistend angetroffen ; es scheint also, dass sie besondere Gegenden zum Nisten auswählen, in den anderen Theilen des Gebietes aber erst im October erscheinen. | An Felder grenzende Waldränder, Auen, Feldbäume und Gärten werden von ihnen bevorzugt, wo man sie zur Herbst- und Winterszeit auf den Gipfeln der Bäume sitzend beobachten kann. Von hier aus halten sie Rundschau in der Umgebung und lassen ihren schlirrenden Ruf vernehmen. Sie jagen nach Mäusen und spiessen diejenigen, welche nicht ver- zehrt werden, auf Dornen oder zwängen sie zwischen Asteabeln. Jagen wohl auch auf kleine Vögel, aber diese traf ich nie aufge- gespiesst an. Die höheren Gebirge werden von ihnen gemieden, in den Ebenen und hügeligen Theilen des Gebietes kommen sie in der kälteren Hälfte des Jahres zerstreut überall vor. Nach Obigem ist er in einem kleineren Gebiete Stand-, in den übrigen Theilen aber nur Wintervogel. , Lanius exeubitor, L. var. major, Pall. erlegte Alexius v. Buda im Jahre 1872 im Februar bei Russ; dieses Exemplar befindet sich in mei- ner Sammlung. Lanius excubitor, L. var. Homeyeri, Cab. erhielt ich aus der Umgebung von Nagy-Enyed, und zwar ein Männchen und ein Weibchen; ersteres erlegte ich am 13. April 1884, sandte es nach Berlin, damit es mit dem im dortigen Museum befindlichen Original-Exemplare verglichen werde, und nach brieflicher Mittheilung des Herrn v. Reichenow an Dr. Julius v. Madaräsz stimmt mein Exemplar mit demselben ganz über- ein; das Weibchen wurde am 10. November desselben Jahres erlegt. 74. Lanius minor, L. Kiüs. gebics. Erscheint in den ersten Tagen Mai’s und schlägt seinen Wohnsitz an Waldrändern, in Auen und baumreichen Gärten auf. Brütet auf Bäumen. Mit den ausgeflogenen Jungen streichen die Alten herum, besuchen gerne die Wiesen, in deren Umgebung Bäume sich befinden. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 445 “Auf den abgemähten Wiesen sitzen die Jungen auch auf den Heu- haufen, von wo sie auf den Boden nach Käfern fliegen. In der ersten Hälfte Septembers ziehen sie fort. 75. Lanius collurio, L. Tövisszuro gebies. Auch diese Würgerart erscheint Anfang Mai, bei günstiger Witte- rung auch Ende April, wählt aber zum Aufenthalte besonders solche Gebiete, wo höhere Dorngebüsche sich befinden, überhaupt wo an Wald- rändern, in Auen und Gärten Dorngebüsche und zerstreut stehende Bäume sich befinden. Er ist in der Ebene und im hügeligen Theile des Gebietes an geeigneten Plätzen überall anzutreffen, lebt auch in der Buchenregion in der Nähe menschlicher Wohnungen, wo Obstbäume und Gesträuche sich befinden. Baut sein Nest in hohen Dorngebüschen und auf Bäumen, kommt ‚mit seinen Jungen auf die Wiesen, wo Weidenbäume angepflanzt sind, wie auch in die Gärten, spiesst die gefangenen Insecten auf Dornen, und kann man mitunter auf einem Dorngebüsche auch ein Dutzend Grillen, Schrecken und andere Käfer aufgespiesst finden. Nach Mitte September zieht er fort, doch kann man auch Anfang October noch zurückgebliebene einzelne junge Vögel antreffen. 76. Muscicapa grisola, L. Szürke legyesz. I.egykapo,. Seine Ankunftszeit ist Mitte April, zu welcher Zeit man ihn in den Wäldern, Auen und an sonstigen baumreichen Stellen antrifft, er zieht aber kurze Zeit nach seiner Ankunft zu seinen Brutplätzen bis in die Tannenregion hinauf. Gegen Mitte August erscheint er mit den Jungen in den Auen und Obstgärten, und zu dieser Zeit ist er häufiger und täglich zu sehen. Dürre Zweige, in die Erde eingeschlagene Pflöcke und Stangen dienen ihm als Sitzplätze, von wo er nach den umherfliegenden kleinen Käfern und Fliegen Umsclıau hält. Erspäht er einen, fliegt er ihm nach, bu; adhale 446 JOHANN CSATO . klappt mit dem Schnabel hörbar beim Erhaschen desselben und fliegt zu seinem Platze wieder zurück. Nach Mitte September reisen sie ab, doch sind einzelne noch Anfang October hie und da zu bemerken. 77. Muscicapa parva, Bechst. Kis legyes2. Der seltenste Fliegenfänger im Gebiete, welcher Anfang Mai erscheint und in Auen und wo viele Weidenbäume vorhanden, sich aufhält. Ich habe ihn nur in wenigen Jahren beobachtet, und über sein Brüten kann ich nichts angeben. Zieht im September fort. Ein schönes Männchen meiner Sammlung u am 4, September 1857 bei Koncza in meinem Garten erlegt. 78. Muscicapa luctuosa, L. (Gydszos legyes2. Ende April und Anfang Mai ist die Zeit seiner Ankunft, und ist er in Auen, baumreichen Gärten und an Waldrändern anzutreffen. Am 5. Mai 1881 waren zugleich Männchen und Weibchen bei Nagy-Enyed in Gesellschaft von zwanzig bis dreissig Stück in einer Au zu sehen, zogen aber von dort weiter. Im Frühjahre habe ich ihn öfters und zahlreicher beobachtet als im Herbste. Ueber sein Brüten im Gebiete habe ich nichts erfahren. Der Rückzug erfolgt in der ersten Hälfte Septembers. 79. Muscicapa albicollis, Temm. Örvös legyesz. Dieser Fliegenfänger erscheint um Mitte April und ist zu dieser Zeit an baumreichen Plätzen, wie Auen, Gärten, Feldhölzern, in einigen Stücken anzutreffen. Auch dieser Fliegenfänger ist im Frühjahre Ru als im Herbste anzutreffen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 447 Nach Adam v. Buda sollerin den Wäldern im Hunyader Comitate brüten. Zieht wahrscheinlich Mitte September fort. 80. Bombicilla garrula, L. Selyemfarku löcska. In manchen Wintern erscheint er in Schaaren. December und Jänner sind besonders jene Monate, in welchen sie anzukommen pflegen. Ich sah diesen Vogel in Eichen- und Buchenwäldern, besucht aber auch die Gärten, wo beerentragende Bäume und Gesträuche sich befinden. Im Jahre 1882 war er wieder zahlreich erschienen; ich erhielt lebende und todte Vögel von Verespatak, habe ihn aber auch in den Wäldern von Nagy-Enyed beobachtet. Er ist gar nicht scheu und wird leicht gefangen. 81. Accentor alpinus, Bechst. Havasi csattogany. Bewohnt den alpinen Gürtel des Retyezät und Päreng in grosser Zahl und brütet dort. Nach Stetter sollen jährlich bis dreissig Stück auf den Schloss- berg bei Deva im Marosthal hinunterkommen und dort von Ende Decem- ber bis Mitte Jänner sich aufhalten. Nach Adam v. Buda sollen sie auch auf den Felsen bei Vajda-Hunyad zur selben Zeit anzutreffen sein. Erwähnen will ich hier, dass ich diesen Vogel auf dem Kalkberge Szekelykö, welcher Berg im angrenzenden Toroczköer Thale, wie dieses bereits angegeben wurde, liegt und nur 1130 Meter hoch ist, im Jahre 1881 am 16. Juni in einer Gesellschaft von sechs Stücken und in diesem Jahre am 5. April gepaart angetroffen habe, bei welcher Gelegenheit das erste Mal ein Männchen, das zweite Mal ein Weibchen erlegt wurde. Hier also brütet die Alpenbraunelle in einer so geringen Höhe, welche ihr gewöhnlicher Aufenthaltsort bedeutend übersteigt. 448 JOHANN CSATÖ: 82. Accentor modularis, L. Közönseges csattogany. Ende März und Anfang April ist die Zeit ihrer Ankunft. Dorngebüsche in Gärten und Weinbergen und an Waldrändern werden von ihnen zu dieser Zeit aufgesucht, verweilen aber nur kurze Zeit da und ziehen dem Hochgebirge zu, wo sie zwischen Legeföhren, Pinus pumilio, Häncke und Wachholdergesträuch, Juniperus nana, L., brüten. - Hier kann man sie an ihrer scharfen Lockstimme, welche sie recht häufig hören lässt, leicht erkennen. NR Im November erscheint sie wieder an jenen Plätzen, wo sie im Frühjahre anzutreffen war. Wandert in kleiner Gesellschaft von einigen Stücken, und bleiben einige auch noch bis im December zurück; ich besitze ein Paar,'welches ich am 12. December 1862 im Garten in Koneza erlegt habe; auch zu dieser Zeit lenken sie die Aufmerksamkeit des Menschen durch ihre starke Lockstimme auf sich; bei gelindem Winter werden einzelne im Gebiete auch überwintern. » 83. Troglodytes parvulus, L. Közönseges csuk. Ökörszem. Bewohner der Wälder bis zur oberen Grenze der Tannenregion, wo man seinen fröhlichen Gesang überall vernehmen kann und wo er auch brütet. Im October besucht er die Gärten und die mit Dorngebüsch bewachsenen Plätze in den Weingärten, an Waldrändern und in den Dörfern. | Ein Theil überwintert im Gebiete, ein Theil aber wandert weiter, indem man ihn besonders zur strengen Winterszeit bei weitem nicht so häufig antrifft, als er im Sommer in den Wäldern zu sehen, besonders aber zu hören ist. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 449 84. Cinclus aquaticus, Bechst. Vizi buka. Vizi rigo. Bewohnt die Ufer der Gebirgsbäche überall im Gebiete und brütet daselbst. Im Monate September und October steigt sie immer weiter herun- ter gegen die Ebenen. Im Winter findet man sie um die offenen Stellen der mit Eis bedeckten grösseren und kleineren Flüsse, wo sieihren Gesang auch bei strengster Kälte hören lässt. Zu dieser Zeit versammeln sich mehrere an den nur zum Theil zugefrorenen Bächen. Sobald wärmere Witterung eintritt und das Eis zu schmelzen beginnt, ziehen sie an den Gebirgsbächen wieder höher hinauf. Oinclus aquaticus, Bechst. var. melanogaster. Chr. L. Brehm erhielt ich in mehreren Stücken vom Ompolyflusse, und war sie besonders in dem Winter 1884/5 am Nagy-Enyeder Bache in der Umgebung der Gemein- den Fel-Enyed und Musznir recht häufig und in grösserer Anzahl wie Cinclus aquaticus. 85. Poecile palustris, L. Mocsdri czinke. Bewohnt im Sommer vorzüglich die Buchenwaldungen, wo sie brütet. Im October und November ist sie in den Auen, Wein- und Obst- gärten und an Waldrändern in der Ebene anzutreffen. Ich habe sie übrigens auch zu Winterszeit bei ziemlich hohem Schnee in den Buchenwäldern um Buuernwohnungen angetroffen; über- wintert zum Theil im Gebiete, ein Theil aber wandert besonders bei strenger Kälte fort. Ende März sieht man sie schon paarweise herumstreichen an jenen Plätzen, wo man sie im Herbste angetroffen hat, bald aber ziehen sie in die Buchenwaldungen hinauf. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 30 450 JOHANN CSATO : 86. Poecile lugubris, Natt. - Gydszos czinke. Vajda-Hunyad, Rakosd, Govasdia, Veczel, Deva, Szelistyora, Boicza, Tresztia, Lunka, Felsö-Farkadin, Hätszeg, Sztrigy-Plop im Hunyader Comitate und Nagy-Enyed im Alsöfeherer Comitate sind jene Städte und Ortschaften, in deren Umgebung Stetter, ich und Andere die Trauermeise wiederholt gesehen und erlegt haben. An Waldrändern gelegene Weinberge, wo auch viele Obstbäume sich finden, sind ihre Lieblingsplätze; hier trifft man sie einzeln oder in kleiner Gesellschaft an, und zwar am sichersten in den drei letzten Monaten des Jahres. Stetter fand sie bei Boicza, Tresztia und Lunka brütend, wird wohl auch an den anderen angegebenen Localitäten brüten. ' Wurde auch im Monate Jänner erlegt, überwintert folglich im Gebiete, wenn der Winter nicht sehr streng ist, bei grosser Kälte aber ist sie nicht anzutreffen. 87. Parus ater, L. Fenyves czinke. Bewohnt die Tannenwaldungen und brütet dort. Diese und die folgende Art sind jene Meisen, welche in unseren Schwarzwäldern in Gesellschaft herumstreichen. Die Tannenmeise wandert im Herbste und Frühjahre, bei welcher Gelegenheit sie auch die Gärten in den Ebenen zeitweise aufsucht; dies habe ich einigemale beobachtet. Im Jahre 1863 am 4. November erleste ich ein Weibchen in meinem Garten in Koncza, und einige Jahre früher schoss ich daselbst aus einer zahlreichen Gesellchaft ein Stück von einem blühenden Apfelbanme herunter. Ihr Erscheinen an solchen Plätzen gehört übrigens zu den selteneren Fällen. 88. Parus cristatus, L. Bubos cezinke. Diese Meise bewohnt ausschliesslich die Tannenwaldungen und streicht hier in Gesellschaft der vorigen, aber in geringerer Anzahl, umher. Ich habe sie anderswo als in benanntem Gebiete, nie angetroffen ; hier brütet sie auch. ne ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 451 89. Parus major, L. Szenczinke. Liebt besonders die Eichenwälder, in welchen sie brütet, doch fin- det man ihr Nest auch in Auen und Obstgärten. Gegen Ende August fängt sie an herumzustreichen, kommt dann in Gesellschaft in die Gärten und baumreichen Gegenden, wo sie überall anzutreffen ist. Im Winter sucht sie in den Gärten die Obstbäume nach Raupen ab, wodurch sie sich sehr nützlich erweist; leider aber wird sie, nach- dem ihr die Kürbissamen auch sehr gut schmecken, im Herbste von jedem Buben mit einer aus Kürbis verfertigten Falle leicht gefangen. Sie überwintert zwar im Gebiete und besucht regelmässig den Platz, wo man ihr Futter ausstreut; bei sehr strengem Winter und Fut- termangel ist auch sie genöthigt, weiter zu wandern. 90. Parus coeruleus, L. Kek czinke. Die Laubwälder sind das Gebiet dieser Art. Hier trifft man sie auch brütend an. Gegen Ende September und in späteren Monaten kommt sie in die Gärten und baumreichen Gegenden, wo sie die Blätter und Zweige der Obst- und anderen Bäume nach Raupen, Insecteneiern und Blatt- läusen absucht; streicht zugleich auch in den Eichenwäldern umher. Man kann sie in geringerer Anzahl auch im Winter in den Wäldern antreffen; der grössere Theil zieht aber besonders bei grösserer Kälte weiter. Sie ist nicht so zahlreich als die vorige Art. 91. Acredula caudata, L. Hosszufarku czinke. Bewohnerin unserer Laubwaldungen, besonders der Buchenregion, brütet aber auch in den Eichenwäldern und mitunter auch in baum- reichen Auen. 30* 452 JOHANN CSATO ; Nachdem die Jungen gut ausgewachsen sind, beginnt auch diese Art oft in grösserer Anzahl herumzustreichen. Einander beständig lockend, durchstreift der Schwarm Wälder, Auen, Gärten, ohne längere Zeit auf einer Stelle sich aufzuhalten. Sie fallen über einen Baum her, durchsuchen seine Blätter und Zweige eiligst; kaum sind die letzten angekommen, fliegen bereits die ersten weiter, und so wird es den ganzen Tag getrieben; man kann nie sicher sein, ob man ihrer ansichtig wird, und in jedem Augenblicke kann es doch eintreffen, dass sie einem zugeflogen kommen. Ueberwintern im Gebiete in den Wäldern, besuchen aber auch die Auen und werden wohl auch grössere Wanderungen unternehmen. Acredula caudata, L. var. rosea befindet sich in einem Exemplar in der Sammlung des reformirten Collegiums in Nagy-Enyed, welches im Jahre 1883 in den nahen Wäldern erlegt wurde. 99. Panurus biarmicus, L. Barkos cezinke. Im Gebiete wurde diese Meise zwar nicht erlegt, indem sie aber eine Tagreise weiter auf den Mezöseger Teichen lebt, muss sie am Zuge auch das Marosthal besuchen. I, Aegithalus pendulinus, L. Függo czinke. Ich habe im Jahre 1861 am 12. April bei Al- Vinez ein Männchen erlegt, welches sich in meiner Sammlung befindet. Im Jahre 1863 schoss Adam v. Buda einen jungen Vogel bei ER Ausser diesen zwei Fällen ist sie mir nicht mehr vorgekommen, nach Stetter soll sie aber bei Gyulafehervar brüten. Jedenfalls gehört diese Meise zu den selteneren Erscheinungen im Gebiete. 94. Regulus cristatus, L. Bubos kirdlyka. Bewohnt sowohl die Tannen- als auch die Laubwaldungen des Gebietes und brütet in denselben. Im Herbste streicht es mit verschiedenen Meisen herum und kommt ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 453 dann in die Auen und Gärten. — Ist an seiner Lockstimme leicht zu erkennen, überwintert zum Theil im Gebiete, zum Theil zieht er aber . auch weiter. 95. Regulus ignicapillus, Chr. L. Brehm. Tüzfejii kirdlyka. Viel seltener als der Vorige, ist aber auch nicht genügend beob- achtet. Ein Männchen, welches ich im Jahre 1863 am 7. April im Garten _ bei Koneza erlegte, befindet sich in meiner Sammlung. Im Winter wird er wohl fortziehen. 96. Phyllopneuste sibilatrix, Bechst. Zöld lombzener. Gegen Ende April kommt er an und verkündet sein Eintreffen mit ‚seinem leicht erkennbaren Gesange. Anfang Mai streicht er auch in den Auen und Gärten umher, aber meistens nur einzeln. Brütet in den Laubwäldern. Im Herbste scheint er seltener zu sein, wohl aus dem Grunde, weil er zu dieser Zeit nicht mehr singt und folglich im Freien nicht mehr so leicht zu erkennen ist. pi Um Mitte September reist er ab. 97. Phyllopneuste trochilus, L. Közöünseyes lombzener. Häufiger als der Vorhergehende. Er kommt um Mitte April an, bewohnt die Laubwälder und Auen, wo er brütet, steigt auch in die Tannenwaldungen hinauf und nistet wahrscheinlich auch in dieser Region. Im September und Anfang October findet man ihn in den Auen und Gärten häufiger, wo er auf den Bäumen und im Gebüsch herum- hüpft und seine Lockstimme oft hören lässt. Ende September und Anfang October zieht er fort. 454 JOHANN CSATO : 98. Phyllopneuste rufa, Lath. Fenyves lombzener. Er kommt unter den Laubsängern am frühesten an, schon gegen Ende März kann man seine Stimme «till tell» in den noch unbelaubten Eichenwäldern vernehmen. Die Ersten erscheinen nur einzeln, später kann man aber in Gebü- schen auch kleine Gesellschaften antreffen. Je nachdem die Witterung sich erwärmt, ziehen sie im Gebirge immer höher und höher, und sind sie auch in der oberen Grenze der Tannenregion zu finden. Brütet sowohl in den Laub- als auch in den Schwarzwäldern. Gegen Ende August steigen jene Vögel, welche im Gebirge gebrütet haben, nach der Ebene, kommen später in die Auen und Gärten und führen mit der vorigen Art gleiche Lebensweise, verweilen aber länger als jene im Gebiete, und zur Zeit, wenn bereits das Laub der Bäume erblasst ist und die Blätter zum Theil abgefallen sind, hört man noch sein angenehmes «till, tell», welches er aus den vergilbten Kronen der Bäume hören lässt. Mitte October habe ich ihn noch beobachtet, und daher reisen die Letzten nach Mitte dieses Monates ab. 99. Phyllopneuste Bonellii, Vieill. Bonelli lombzener. Diesen Laubvogel habe ich im Gebiete nicht beobachtet, Stetter aber berichtetin seiner benannten Aufzählung, dass er im Jahre 1845 am 94. März bei Batiz neben dem Sztrigyflusse ein Exemplar erlegt habe. 100. Hypolais salicaria, Bp. Utanzö lombzener. Gehört im Gebiete zu den selteneren Sängern. Erscheint Anfang Mai in den Auen und Gärten, besonders wo viele Weidenbäume vorhanden sind. Ich habe ihn nur selten beobachtet. Nach Adam v. Buda soll er im Hunyader Comitate brüten. Seine Abreise erfolgt wahrscheinlich gegen Mitte September ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 455 101. Acrocephalus palustris, Bechst. * Mocsäri zener. Erscheint in den ersten Tagen des Mai in kleinerer Gesellschaft, indem nach seiner Ankunft gleich die von Weidenbäumen umgebenen kleinen, mit Rohr bewachsenen Sümpfe von ihnen bevölkert werden, ‚und erfreuen sie Einen von allen Seiten mit ihrem Gesang. Nicht nur im Rohre fliegen sie herum, sondern auch in den Kro- nen der Weidenbäume; später besuchen sie die Getreidefelder, und wo der Roggen und Hanf recht üppig ist, kann man sie singend herumhüpfen sehen. Brütet zwischen Rohr und auch in dem Roggen. Nachdem die Jungen ausgeflogen sind, führen sie die Alten auch in die Gemüsegärten und schlagen ihr Quartier dort auf, wo das nicht ausgejätete Unkraut recht dicht steht; hier kriechen sie den ganzen Tag herum und lassen ihr schnarrendes Locken fleissig hören. In der ersten Hälfte Septembers ziehen sie fort. 102. Acrocephalus arundinaceus, IE. Nadi zener. Kommt Anfang Mai an, und wo grössere Teiche sich befinden, ist er recht häufig, an kleinen Teichen haltet er sich nicht gerne auf. Brütet im Rohr. — Um Mitte September reist er ab. 103. Acrocephalus turdoides, Meyer. Rigözener. Nddi vereb. Dieser Rohrsänger kommt auch in den ersten Tagen des Mai an. An grösseren Teichen siedelt er sich im Rohre sehr zahlreich an, aber auch kleine Rohrbestände meidet er nicht, und wo nur ein Sümpf- chen mit dichtem Rohre sich befindet, da ist auch dieser Rohrsänger anzutreffen, und zwar nistend. . Im Frühjahre lässt er seinen kreischenden, starken Gesang recht eifrig und auch in der Nacht hören. Nach seiner Brutzeit ist er weniger bemerkbar und reist in der ersten Hälfte Septembers aus dem Gebiete fast unbemerkt ab. - 456 . JOHANN CSATO : 104. Loocustella naevia, Bodd. Szöcskeszö zener. Erscheint Ende April und in den ersten Tagen des Mai und ist an verschiedenen Plätzen anzutreffen. Im Jahre 1870 am 28. April schoss ich ein Männchen im Garten in Koncza, im Sztrigythale hörte ich ihn in Auen auf Weidenbäumen und auf feuchten Wiesen zwischen Weidengebüsch schwirren ; bei Benezencz erlegte ich ihn im Rohre. Sein Nest wird er auch an verschiedenen Localitäten bauen, aber am liebsten sind ihm doch jene Plätze, wo Rohr mit Gebüsch abwechselt und sich auch Weidenbäume daneben befinden. Im Herbste streicht er herum und besucht wieder die Gärten; er hält sich da besonders in lebendigen Zäunen auf, kommt mit aufgesteltz- tem Schwanze und hängenden Flügeln an die Ränder derselben, huscht aber, wenn er des Menschen ansichtig wird, gleich wie eine Maus ins Dickicht zurück. | Um Mitte September verlässt er das Gebiet. 105. Tocustella Nuviatilis, M. et W. Folyami zener. Die Auen im Maros- und Sztrigythale beherbergen diesen mit Un- recht Rohrsänger benannten Schwirrer. Er kommt in den ersten Tagen des Mai an und schlägt seinen Wohnsitz in den Auen, wo Erlen und, wie bei Nagy-Enyed, Eichenbäume sich befinden und den Unterwuchs Farrenkräuter oder Gebüsche bil- den, auf. Bei Nagy-Enyed konımt er auch an Waldrändern vor und hörte ich ihn auch in Gärten schwirren. Wenn er schwirrt, setzt er sich auf den Seitenast eines Baumes oder auf einen Busch; hört er etwas Verdächtiges, so fliegt er gleich davon und verbirgt sich im Diekicht; ich hörte ihn auch aus der Mitte einer Klafter Holzes schwirren. Im Gebiete also ist er kein Rohrbewohner. Brütet im Gebiete und zieht Anfang September fort. =] ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 45 106. Locustella luscinioides, Savi. Csalogany nddi zener. Diesen echten Rohrsänger fanden Adam v. Buda und ich im Jahre 1863 bei Kriseny und Drasso an mit Rohr dicht bewachsenen Sümpfen in den Monaten Mai und Juni, erlegten mehrere, von welchen je zwei Stücke in unseren Sammlungen sich befinden. | Indem ich sie noch Mitte Juni bei Drasso schwirren hörte, bin ich der Meinung, dass sie dort auch gebrütet haben. Seit jener Zeit haben wir diesen Rohrsänger nicht mehr gesehen und gehört, erst dieses Jahr am 29. Mai abends haben mein Freund v. Madarasz und ich an einem kleinen Sumpfe bei Nagy-Enyed einen schwirren gehört ; leider mangelte mir die Zeit ihm den andern Tag nachzusehen und ein Jagdgefährte von mir, den ich den Vogel zu beobachten ersuchte, hörte ihn den andern Tag nicht mehr schwirren. 107. Calamoherpe aquatica, Lath. Vizi zener. Ein seltener Vogel inı Gebiete. Ich erhielt ein Exemplar Ende der fünfziger Jahre von Alvincz, dasselbe wurde aber leider nicht präparirt; Adam v. Buda erlegte ein Stück 1861 am 26. August bei Russ und befindet sich dieses Exemplar in seiner Sammlung. Ob dieser Säneer uns jährlich besucht, kann ich nicht angeben, jedenfalls wird er öfters erscheinen, als bekannt ist, wurde‘ aber über- sehen. 108. Calamoherpe phragmitis, Lath. Nadi zener. Erscheint Ende April und Anfang Mai, bewohnt die mit Rohr und Schilf bewachsenen Sümpfe, wo er brütet und ist an allen ihm zusagen- den Localiläten recht häufig. Seine Abreise erfolgt im Oktober, einige verweilen aber auch bis Ende dieses Monates; ein Exemplar befindet sich in meiner Sammlung, welches am 24. Oktober 1854 bei Koncza erlegt wurde. 458 JOHANN CSATO : 109. Sylvia curruca, L. Poszdta zener. Wenn Ende März warme Tage eintreten, erscheinen bereits zu dieser Zeit die ersten Paare und verkünden in den Gärten mit froh- lockender Stimme ihre glückliche Ankunft, — die Meisten aber langen in der ersten Hälfte Aprils an. Wo in den Weinbergen und Gärten Dorngebüsche, Hecken, lebende Zäune sich befinden, da schlagen sie ihren Wohnsitz auf und durch- suchen alles genau um einen passenden Ort für ihren Nestbau zu finden. — Sie nisten mit Vorliebe in den Gärten u. z. nicht nur in ver- schiedenen Gebüschen, sondern auch auf geflochtenen Zäunen. In Nagy- Enyed fand ich ein Nest, welches unter der aus Dorngebüsch bestehen- den Decke eines geflochtenen Zaunes gebaut war, leider entdeckte eine Katz das Nest und verspeiste die Jungen. Sie lieben die Maulbeeren und andere Beeren und besuchen des- wegen die Gärten und Höfe fleissig. Gegen Ende September und Anfang Oktober wandern sie fort. 110. Sylvia cinerea, Lath. Szürke zener. Kommt um Mitte April an. An buschigen Waldrändern in den Auen und auf Feldern, wo Dorn- und andere Gebüsche sich befinden, ist sie überall anzutreffen. Nistet im Gebüsche, verweilt auch nachdem die Jungen ausge- flogen sind an den nämlichen Localitäten und kommt seltener als die anderen Grasmücken in die Gärten. Ende September reist sie ab. 111. Sylvia nisoria, Bechst. Küllos zener. Diese Grasmücke kommt in den letzten Tagen Aprils und Anfang Mai an. Buschige Wälder und Auen mit viel Dorngebüsch sind ihre Lieb- lingsplätze, hier lässt sie ihren Gesang, wobei sie sich manchmal ein ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 459 paar Meter in die Luft erhebt, gleich nach der Ankunft hören, zeigt sich sonst wenig auf freien Plätzen. An den von ihr bevorzugten Plätzen ist sie nicht selten. Brütet im Gebüsch. In der ersten Hälfte Septembers reist sie ab. 112. Sylvia atricapilla, L. Bardtka zener. Die Zeit ihrer Ankunft ist Ende April. Erscheint in kleiner Gesellschaft. Wälder mit hohen Bäumen und buschigem Unterholze, so wie auch Auen werdeu von ihr bewohnt, hier baut sie auch ihr Nest. | Diese Grasmücke verzehrt gerne Beeren und besucht aus diesem Grunde nachdem die Jungen gross gewachsen sind, die Gärten, wo sie Hollunderbeeren, besonders aber wo sie zu finden sind, die Beeren der Kermesbeere Phytolacca decandra, L. verzehrt. Ueberhaupt werden die Beeren letzterer Pflanze gerne von beerenfressenden Sängern aufgesucht. Nach Mitte September erfolgt die Abreise, einige bleiben noch bis gegen Ende dieses Monates zurück. 113. Sylvia hortensis, Auct. Kerti zener. Kommt gegen Ende April an, aber in geringerer Anzahl als die vorige. Siedelt sich in den Eichenwäldern und Auen an. Brütet im Gebüsch. Nachdem die Jungen ausgeflogen sind, kommt auch diese Gras- mücke in die Gärten auf Beeren. Ihre Abreise erfolgt nach Mitte September. 114. Merula vulgaris, Leach. Fekete rigo. Bei gelindem Winter, wenn sie Nahrung finden können, verbleiben Einzelne im Gebiete, vom Februar angefangen aber kehren auch die Verreisten in kleineren oder grösseren Gesellschaften zurück; im März 460 JOHANN CSATO: ‚werden wohl alle bereits zurückgekehrt sein und zerstreuen sich nach allen Richtungen in unseren Laubwäldern. Nachdem sie da gebrütet, kommen sie in die Auen, Gärten und Weinberge, um nach Obst und Beeren sich umzusehen und streichen im Gebiete herum, von den Gärten nach den Wäldern und wiederum zurück fliegend. | Nach der Weinlese vermindert sich ihre Anzahl, die Zurückgeblie- benen halten sich jetzt in den Wäldern auf, an deren Rändern noch Beeren zu bekommen sind ; wird es aber kälter, dann suchen sie wieder die Gärten und zwar auch in den Städten auf, giebt es da etwas zu ver- zehren, dann erscheinen sie regelmässig bis alles aufgezehrt ist. Im ver- gangenen Winter kamen sie auf die Beeren der Eberesche, Sorbus aucu- paria, L. und der Zaunreben, Ampelopsis hederacea, Mich., in meinen Hof und Garten in Nagy-Enyed und verzehrten dieselben in einer al fernung von kaum zwei Metern vor meinen Fenstern. Wird endlich auch der letzte Vorrath verzehrt und ist die Kälte stark, dann schauen auch die Zurückgebliebenen weiter zu kommen. 115. Merula torquata, L. Örvös rigo. Kommt Ende März und in den ersten Tagen des April an, meistens nicht in grosser Zahl und in Gesellschaft Anderer ihrer Art, habe sie aber auch unvermischt und in grosser Gesellschaft auf dem Zuge beob- achtet; — so erschienen im Jahre 1864 am 4. April erst etliche zehn Stücke in meinem Garten in Koncza, den andern Tag folgte diesen ein Flug von mehr als zweihundeıt Stücken, sie liessen sich auf die Wiesen, auf welchen sich viele Weidenbäume befinden, nieder und hielten sich ein bis zwei Tage auf. ee Es gab da einen Gesang, wie man solchen nur selten zu hören bekommt. Sie verweilen in den Ebenen nur kurze Zeit und ziehen nach ihrer Ankunft sobald als möglich in die Gebirge hinauf. Hier brüten sie in Gesellschaft und bauen ihre Nester auf die Tannenbäume (Abies excelsa, D.) manche so niedrig, dass man es vom Boden erreichen kann. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 461 Eine solche Brutgesellschaft fand ich im Jahre 1863 im Mai in den Tannenwaldungen des Retyezäat und brachte auch Eier nach Hause. Man trifft sie im Gebirge bis zu der oberen Grenze der Tannen- waldungen und auch darüber an. Sie hüpfen hier auf den Felsblöcken der ausgedehnten Steinfslder und fliegen aufgescheucht dem Walde zu, Am Herbstzuge sind sie in der Ebene viel seltener zu sehen. = M6r Turdus pllarıs, I. Fenyorigo. Sie pflegenin manchen Jahren bereits im December anzukommen, habe sie aber selten und in geringer Anzahl auch gegen Ende Oktober beobachtet, — streichen in den Wäldern, Auen herum, kommen auch in die baumreichen Gärten, nie ist man aber sicher, dass man sie dorten wo sie beobachtet wurden, den andern Tag wieder zu Gesicht bekommt. Sie verweilen, herumstreichend im Gebiete bis gegen Mitte April. Zu dieser Zeit findet man sie auch auf den Wiesen, wo sie nach Nahrung herumlaufen. Nach der angegebenen Zeit ziehen sie fort. Ich habe sie in Flügen bis sechzig Stück oft beobachtet. 117. Turdus viscivorus, L. Leprigo. Kommt in die Eichenwälder im Oktober, — fand sie mitunter, besonders Junge, bereits auch im August, wo sie die Beeren der Riemen- blume, Loranthus europaeus, Jacg. (Viscum wächst im Gebiete nicht) aufsucht und verzehrt; folglich: wo dieser Schmarotzer häufiger vor- kommt, ist auch die Misteldrossel häufiger. Sie überwintert in solchen Wäldern. Anfang März zıeht sie sich in die Buchenwaldungen hinauf, wo sie von der Spitze einer riesigen Buche ihre schönen Lieder herunter- schmettert. Nistet inden Buchenwäldern, geht aber auch in die Tannenregion hinauf. Im Herbste erfolgt wieder die Reise nach den Eichenwäldern. Bei sehr strenger Kälte und Nahrungsmangel zieht sie weiter. 4623 JOHANN CSATO : 118. Turdus musicus, L. Enekes rigo. Kommt um Mitte März in kleiner und grösserer Gesellschaft oft vermischt mit anderen verwandten Arten an. | Um diese Zeit kann man sie in den baumreichen Weingärten auf grasigen Plätzen herumhüpfend beobachten, bald aber ziehen sie sich in die Laubwälder zurück und erfreuen Ende März und im April mit ihrem schönen Gesange. Die Männchen setzen sich auf die höheren Bäume und von dort lassen sie ihre klangreichen Melodien ertönen. Sie brüten in unseren Laubwäldern zahlreich. Wenn die Trauben zu reifen beginnen, besuchen sie die Auen, Gärten und die Weinberge, da sie mit Vorliebe die Trauben verzehren, verweilen in den Weinbergen und Umgebung bis gegen Ende Oktober, nachdem aber nach dieser Zeit mitunter auch stürmische Tage einzu- treten pflegen, reisen sie zu dieser Zeit und die noch Zurückgebliebenen bis Mitte November fort. 119. Turdus iliacus, L. Boros rigo. Ihr Durchzug erfolgt im Monate März, je nach den ER verhältnissen früher oder später. Ich traf sie bei ihrer Durchreise in Eichenwäldern, besichrn aber auch baumreiche Gärten. Im Herbste, zu welcher Zeit sie in geringerer Anzahl anzutreffen sind, beobachtete ich sie u. z. gegen Ende Oktober in den Weinbergen bei Nagy-Enyed. Ob sie im Gebiete jedes Jahr regelmässig erscheinen, kann ich nicht sicher angeben, indem ich sie nicht jedes Jahr beobachtet habe, bin aber der Meinung, dass bei sorgfältiger Aufmerksamkeit im behan- delten ausgedehnten Gebiete sie jährlich anzutreffen wären. Graf Läzar zählt diese Art in seinem Verzeichnisse der Vögel Siebenbürgens zu den im Lande brütenden Vögel; ich bezweifle aber, dass er hiefür positive Daten gehabt hätte, wahrscheinlich verleitete ihn zu dieser Behauptung die von Bielz in seiner Fauna der Wirbel- thiere Siebenbürgens geäusserte Meinung, dass nämlich diese Drazzt auch bei uns brüten dürfte. „u ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 463 120. Monticola cyanea, L. Kek rigö. _ Stetter schreibt in seiner oft erwähnten Abhandlung, dass er diese Drossel einmal bei Offenbänya angetroffen hätte und sie auch um Brassö (Kronstadt) vorkäme. Indem Offenbänya an das behandelte Gebiet grenzt und ein dort vorkommender Vogel auch dieses Gebiet aufsucht, glaube ich ihrer Erwähnung machen zu müssen, bemerke aber, dass mir sonst keine andere Daten über ihr Vorkommen bekannt sind. 121. Monticola saxatilis, L. Sziklai rigo. Kommt Anfang oder um die Mitte Aprils an. Wo Kalkgebirge oder nur grössere Kalkfelsen-Partien sich befin- den, ist diese schöne Drossel überall in der Eichen- und Buchenregion anzutreffen. Man kann sie in der Ebene neben der Landstrasse, wo in der Nähe grössere Steinblöcke und Steingeröll sich befinden, oder in ent- fernten öden von senkrechten Felsenwänden umgebenen steinigen Gebieten singend oder nach Käfern jagend beobachten. Ich konnte vom Wagen aus zuschauen, auf welche Art grosse Heuschrecken von ihr ergriffen wurden, sie machte bei dieser Gelegen- heit eine sehr possirliche Figur: Sie lässt nämlich die Flügel hängen, der Schwanz wird hingegen in die Höhe gestelzt, die Augen treten grimmig aus den Höhlen und bei diesem schrecklichen Gesichte versetzt sie ihrem Opfer einige recht wuchtige Hiebe mit dem Schnabel, dann wird es mit demselben ergriffen und zum Verzehren auf einen beliebten Platz oder aber den Jungen getragen. Sie brütet überall auf den angegebenen Localitäten und Ende Juni und Anfang Juli trifft man sie bereits mit ihren Jungen in der Umgebung ihres Brutplatzes herumstreichen. Anfang September reisen sie ab. 464 JOHANN CSATO : 1932. Ruticilla tithys, Scop. Vörösfarku zener. Bereits Mitte März, wenn nämlich wärmere Witterung herrscht, langen die ersten an; in meiner Sammlung befindet sich ein am 15. März 1864 erlegtes Männchen. Bewohnen steinige felsige Gegenden und steigen im Gebirge bis zu der oberen Grenze der Tannenregion. Brüten in Felsenritzen und Löchern. Die Abreise erfolgt Anfang Oktober, ich erlegte aber 1854 noch am 95. Oktober ein Männchen in den Weingärten bei Drasso. 123. Ruticilla phoenicura, L. Füstfarku zener. Kommt um Mitte April an. Auen an Flussufern im Sztrigythale, dann die in die Maros-Ebene mündenden und von Gebirgsbächen durchströmten langgedehnten Thäler, wo viele Weidenbäume angepflanzt sind, sind seine Lieblings- aufenthaltsörter. Hier lassen sie ihren Gesang aus den Kronen der Weiden- und Erlenbäume hören und hier brüten sie auch. Ende September und Anfang Oktober ziehen sie fort. 124. Luscinia minor, Ch. L. Brehm. Bajdalu zener. Erscheint Ende April. In meiner Sammlung befindet sich ein Männchen, welches ich 1862 am 24. April in einem Wäldchen in der Nähe der Gemeinde Koncza erlegte. Nach meinen Erfahrungen ist diese Art im Gebiete selten. Ich erlegte den erwähnten Vogel, weil sein Gesang mir unbekannt vorkam, und muss gestehen, dass kein zweites Exemplar mehr aus Sie- benbürgen mir in die Hände kam; möglich, dass ich diese Art ständig übersehen habe, aber auffallend ist es doch,- dass ich sie wenigstens zufällig nicht erhielt. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 465 Jedenfalls ist es wünschenswerth, genau festzustellen wo diese Art in Ungarn gewöhnlich anzutreffen ist, und dort zahlreich und nur ausschliesslich oder gemischt mit der folgenden Art vorkommt. 125. Luscinia philomela, Bechst. Magyar zener. | Um Mitte April kommen die ersten an und bis Ende dieses Mona- | tes sind sie alle da. Bereits wenn die ersten Knospen der Bäume aufbrechen, hört man hie und da in den Auen und an Waldrändern den Schlag der ersten Ankömmlinge ; haben aber unsere Eichenwälder ihren Laubschmuck angelegt, dann ertönt der schmetternde Schlag dieser Meistersänger aus allen Richtungen, wo Bäume sich befinden. In baumreichen Gärten, Auen, Wäldern wetteifern sie im Gesang, man kann in den von ihnen bevorzugten Auen und Wäldern auch bis zwölf Männchen schlagen hören, und dieser Schlag dauert die ganze Nacht und den folgenden Morgen hindurch; erst nachdem die Sonne hoch am Himmel steht, verstummen sie, um Nachniittags wieder von neuem anzufangen. Nachdem sie ihre Jungen gross gezogen haben, kommen sie um Mitte August in die Gärten und treiben sich da zwischen Gebüsch und an lebenden Zäunen herum, verrathen sich durch ihren schrillen Ruf und das darauf folgende heisere «trrr» ; nur ausnahmsweise ertönen ein paar Strophen ihres Frühlingsschlages, wie Zeichen der Erinnerung an die verlebten glücklichen Tage. Im Verhältniss zu ihrer Anzahl im Frühjahre trıfft man sie gegen den Herbst hin nicht in gewünschter Menge an; wahrscheinlich werden viele Bruten von Raubthieren und Vögeln vernichtet, von mensch- licher Seite haben sie gegenwärtig noch wenig Verfolgung zu erleiden, besonders im behandelten Gebiete. In der ersten Hälfte des Septeniber erfolgt die Abreise. 126. Cyanecula suecica, L. Kekbegy. Stetter fand am 24. März 1845 bei Batiz im Sztrigythale die Sylvra cyanecula (wie er sie nennt), und nachdem die Sylvia suecica, Lath. um den Mezöseger Teichen nach Angabe meines Freundes Otto Herman Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 31 466 JOHANN CSATO : (A Mezöseg termeszetrajza jelesen ällattani szempontböl täargyalva. Erdelyi muzeum-egylet evkönyve. Hatodik kötet, 1872) regelmässig vor- kommt, muss sie auf ihrem Zuge auch das Marosthal besuchen. Ich meinerseits habe sie im Gebiete nicht beobachtet. 127. Dandalus rubecula, L. Vörösbegy. Gehört zu jenen Sängern, welche am frühesten ankommen. Um Mitte März kommen bereits die ersten an; ich traf es in den hiesigen Wäldern zu solcher Zeit an, wo noch Schnee den Boden deckte. Anfang April sind sie alle da und beleben die Wälder mit ihren lieblichen Liedern. Steigen im Gebirge bis in die Tannenregion hinauf und brüten sowohl in den Laub- als auch in den Schwarzwäldern. Im October kann man sie noch in unseren Eichenwäldern sehen, sind sehr zutraulich, sie kamen mir bei Ausgraben von Crocus iridi- florus, Heuf., dieser letztblüähenden schönen Blume unserer Wälder, in meine nächste Nähe und schauten meinem Treiben neugierig zu. Die letzten ereilt bei uns nicht selten der erste Schneefall, dann suchen die armen Zurückgebliebenen Schutz und Nahrung in den Gärten. Ich beobachtete diesen Sänger ausnahmsweise auch gegen Ende December. 138. Saxicola oenanthe, Bechst. Hontsziklar. Gewöhnlich in den ersten Tagen des April erscheinen die Ersten, ihnen folgen in kurzer Zeit die Uebrigen. Steinige Plätze, felsige Gegenden sind ihre Wohngebiete, halten ‘ sich aber auch in solchen Gebieten auf, wo grössere wellenartige Erd- rutschungen sich befinden. Steigen in die Gebirge hoch hinauf und bewohnen die felsigen Theile derselben. Nisten in Löchern und Ritzen der Felsen und Rutschungen. Die rumänischen Bauern heissen diesen Vogel den Mäher (koszäs), ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 467 und seine Verbeugungen, bei welchen das Weisse seines Schwanzes sehr auffallend sichtbar wird, geben wirklich ein solches Bild ab, wie die in weissen Hemden arbeitenden Mäher, welche bei ihrer Arbeit bückend sich bewegen müssen. Nach beendeter Brut zerstreuen sie sich noch mehr im Gebiete; man findet sie dann auf den aufgeackerten Feldern, an grösseren Stras- . sen auf den Schotterprismen u. s. w. Um Mitte September erfolgt ihr Abzug. 129. Pratincola rubetra, L. Barnabegyü sziklär. Gegen Ende April erfolgt seine Ankunft. Gebüsche, grasige Plätze um Weingärten und Waldränder, wo auch Gebüsche vorhanden sind, sind seine Lieblingsaufenthaltsplätze, bewohnt ferner die Wiesen, wie auch die mit Röhricht bewachsenen Plätze, zieht in den Bergen bis in die Buchenregion hinauf und macht ! sich überall, besonders wenn die Jungen bereits ausgeflogen sind, durch sein unruhiges Benehmen und fortwährendes Locken bemerkbar. Brütet im Grase. Um Mitte September reist er fort, einzelne sind auch später noch anzutreffen. 130. Pratincola rubicola, L. Feketebegyü sziklar. Wenn im März warme Tage sich einstellen, kommen die ersten bereits Mitte dieses Monates an, gewöhnlich aber erfolgt ihre Rückkehr Ende benannten Monates und Anfang April. Er ist nicht so häufig als der vorige, ist aber doch überall im Ge- biete in den Weingärten und an ihrer buschigen, grasigen Umgebung, wie auch an Waldrändern anzutreffen, kommt auch in die Gärten. Das Männchen setzt sich gerne auf freie Plätze, wie auf Weinstöcke, Baumgipfel und Telegraphendrähte. Er hat sich an die Eisenbahnzüge so gewöhnt, dass die vorbei- brausende Locomotive ihn gar nicht erschreckt und er ganz ruhig auf dem Telegraphendrahte sitzen bleibt, bis der ganze Zug vorbeigezogen ist. 31* 468 JOHANN CSATO : Nistet im Grase. Zieht nach Mitte September ab, einzelne sind mitunter auch Anfang October noch anzutreffen. 131. Motacilla alba, L. Bardzdä billegeny. Ende März und Anfang April kommt sie an, in kleinerer oder zahl- reicherer Gesellschaft. | Ist überallin der Ebene und in den hügeligen Theilen des Gebietes, um Städte und Dörfer gemein, kommt in die Höfe, besucht gegen den Herbst gerne die Dächer der Häuser auch in den Städten. Brütet in der Nähe der Flüsse und Bäche. Besucht mit seinen Jungen mit Vorliebe die aufgeackerten Felder, hält sich gerne auch in der Nähe der Viehherden auf, ist ferner an sandigen und schlammigen Flussufern und Teichrändern überall an- wesend. } Gegen Ende September erfolgt ihre Abreise, bei welcher Gelegen- heit man manchmal auch über tausend Vögel beobachten kann, halten sich aber nicht dicht zusamnıen, im Gegentheil zerstreuen sie sich sehr auf den Feldern, und man bekommt immer nur die näher befindlichen zu sehen, erfolgt aber der Augenblick der Weiterreise, dann bricht die ganze zerstreute Schaar auf einmal auf. | Kleine Gesellschaften von Nachzüglern sind bis Mitte October anzu- treffen. 132. Motacilla sulphurea, Bechst. Kenes billegeny. Bewohnerin der klaren Gebirgsbäche, wo sie brütet. Anfang October ziehen sie abwärts, und man kann sie nach die- ser Zeit einzeln oder in einigen Stücken auch an den Flüssen und Bächen der Ebenen antreffen. j Einige überwintern an offenen Flüssen im Gebiete, der grössere Theil aber zieht fort. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 469 133. Budytes flavus, L. Särga billegeny. Kommt gegen Mitte April in Gesellschaft an, und bis in den ersten Tagen des Mai folgen andere kleine Truppen nach. Man findet sie auf feuchten Wiesen, grasigen Stellen und Hut- weiden, wo Vieh und Schafe sich aufhalten; ob sie im Gebiete auch brüten, kann ich nicht angebeı.. Mit den Jungen erscheinen sie im August wieder an den angege- benen Localitäten, und zu dieser Zeit sind sie besonders in der Nähe der Vieh- und Schafherden anzutreffen. Ende September wandern sie fort; es sind aber auch Anfang October hie und da noch einige anzutreffen. 134. Anthus aquaticus, Bechst. Vizi Pipiske. Bewohnt im Sommer häufig die Alpentriften auf dem Retyezät und Päreng, wo er brütet; kommt auch auf anderen Gebirgen an steinigen Bachufern vor. Im October erscheint er einzeln an den Flussufern der Ebenen, und man kann ihn hie und da an offenen Flüssen in der Umgebung von Quellen auch im Winter in geringerer Anzahl antreffen, die aller- meisten aber ziehen fort, und zwar derart, dass man von ihrem Gehen und Kommen in der Ebene fast nichts bemerken kann. 135. Anthus obscurus, Gnil. Sziklai pipiske. E. A. Bielz schreibt in seiner «Fauna der Wirbelthiere Siebenbür- gens», dass Stetter bei Kalän im Sztrigythale an einem Sumpfe mehrere Anthus littoralis, Brehm (= A. obscurus, Gm.) erlegt hätte. 136. Anthus pratensis, L. Reti pipiske. Erscheint Anfang April in kleineren oder grösseren Flügen und wählt zu seinem Aufenthalte auf kurze Zeit sumpfige Wiesen. Im Gebiete nistet er meines Wissens nicht. 470 OHANN CSATO ; Im October, früher oder später, je nach der Witterung, zieht er wieder, und zwar oft in grösseren Flügen als im Frühjahre, durch; bei dieser Durchreise kann man ihn auch auf Aeckern und Stoppelfeldern antreffen. 137 Anthus cervinus, Pall. Vörhenyestorku pipiske. Ende der fünfziger Jahre erhielt ich im Monate October ein Exem- plar von Alvincz und erlegte selbst bei Koneza ein anderes. Beide Vögel waren so gefärbt wie das Exemplar meiner Sammlung von der Volga; leider war mir damals diese Art unbekannt, und so achtete ich nicht auf dieselben und stopfte sie auch nicht aus. Später gelang es mir nicht mehr, noch ein Stück zu erhalten. 138. Anthus arboreus, Bechst. Erdei pipiske. Erscheint Anfang April, bewohnt die Laubwälder und brütet in denselben. Gegen Ende August kommt er mit den Jungen in die Ebene, wo man ihn in kleinen Gesellschaften auf Wiesen, an grasigen Flussufern und auch in Maisfeldern antrifft, geht hier am Boden seiner Nahrung nach, setzt sich aber auch auf Maisstengel und auf die auf Wiesen befindlichen Heuklingen und Krumethaufen. | Ende September und Anfang October zieht er fort. 139. Agrodroma campestris, Bechst. Mezei pipiske. Seine Ankunft erfolgt gegen Mitte April. Trockene, sonnige Hutweiden, ausgedehnte Brachen in den hüge- ligen Gegenden sind sein Wohngebiet. Er brütet am Boden. Im Fliegen lässt er seine Stimme öfters vernehmen. Mit den ausgeflogenen Jungen besucht er die grasigen Flussufer und die abgeernteten Fruchtfelder, wo man die ganze Familie manchmal auf einem Fruchtmandel sitzend antreffen kann. Gegen Ende September reist er fort. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 471 140. Corydalla Richardi, Vieill. Sarkantyus pipiske. Stetter schreibt in seiner erwähnten Abhandlung, dass er diesen Pieper in den vierziger Jahren bei Maros-Nemethi auf Brachfeldern in Gesellschaft des vorigen beobachtet hätte. 141. Galerida cristata, L. Bübos paesirta. Standvogel. Im Frühjahre und Sommer auf den Feldern um Städte und Dörfer lebend und dort brütend, kommt sie im Herbste und Winter in die Höfe und besucht besonders im Winter die Düngerhaufen vor den Stallun- gen, läuft in den Gassen der Städte dicht vor dem Menschen umher und durchsucht alle Plätze, wo sie etwas Geniessbares zu finden hofft. Auf diese Art trachtet sie, die böse Jahreszeit voller Drangsale durchzuleben, verlässt ihr Wohngebiet auch bei strengster Kälte nicht, obwohl sie dann von Hunger und Kälte viel zu leiden hat; scheint aber einmal die Sonne heller und ergiessen ihre Strahlen auch etwas Wärme, sind die ausgestandenen Drangsale auch sogleich vergessen, und von dem Dache eines Hauses lässt sie ihren um diese Zeit so angenehm klin- genden Gesang ertönen. Auch auf stark befahrenen Landstrassen findet man sie häufig. . Diese so treu sich an die menschlichen Wohnungen haltende Ler- che verdient nicht nur geschont, sondern in der kalten Jahreszeit auch gefüttert zu werden; man kann sie ja mit ein wenig Brotkrumen oder Hanfsamen so leicht zufriedenstellen. 142. Lullula arborea, L. Erdei pacsirta. Je nach der Witterung erscheint sie um Mitte März oder Anfang April und verkündet an Waldrändern mit jubelndem Gesang ihre Ankunft. Bewohnt die Laubwälder, wo sie auch brütet. 472 JOHANN CSATO : Im September beginnt sie herumzustreichen und besucht zu dieser Zeit die grasigen Plätze um Weingärten und Auen. Anfang October beginnt ihre Abreise, und bis zum 20. dieses Monates sind alle abgezogen. 143. Alauda arvensis, L. Mezei pacsirta. Ende Februar erscheinen bereits die ersten kleinen Flüge, wenn aber der Winter anhält, kommen sie erst im März an. Zerstreuen sich auf Wiesen und Feldern und erfreuen uns bereits an den ersten lauen Frühlingstagen mit ihrem angenehmen Gesang. Brüten auf den Wiesen und Feldern am Boden und gehen, wo ausgedehntere Aecker und Hutweiden sich befinden, bis in die Buchen- region hinauf. Gegen Ende September beginnt die Abreise; es kommen aber immer kleine frische Züge nach, und man kann sie bis gegen Ende October, immer in abnehmender Anzahl, auf den Feldern antreffen. 144. Pallasia sibirica, Gm. Feherszärnyu pacsirta. 1855 am 24. December ist ein Männchen bei Koncza erlegt wor- den, welches sich in meiner Sammlung befindet. 145. Phileremos alpestris, L. Havasi paecsirta. Im Jahre 1856 im Monate Jänner erlegte Alexius v. Buda bei der Gemeinde Ganczäga im Sztrigythale aus einer Gesellschaft von dreissig Stücken mehrere; von diesen befindet sich ein Männchen in meiner Sammlung. Adam v. Buda beobachtete diese Lerche noch einigemale im Haätszeger Thale, und im Jahre 1880 erlegte auch er im benannten Thale ein Stück. u en Da ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 473 146. Miliaria europaea, Swains. Kölesi sarmany. Standvogel. Lebt im Sommer auf Wiesen und Getreidefeldern, wo sein Nest auf dem Boden zu finden ist. Im Herbste schaart er sich zusammen und streicht auf den Stop- pelfeldern und an baumreichen Plätzen herum, zielt abends zum Schlafen in die nahe gelegenen Wälder. Bei Schneefall erscheint er in Gesellschaft um die Scheunen, fliegt von dain die Obstgärten, wo manchmal ein grösserer Baum von solch einem Fluge bedeckt wird. Man findet ihn aber auch einzeln auf Wiesen, wo Bäume und Ge- sträuche sich befinden und lässt er hier seinen eintönigen Gesang, auf einem Strauche sitzend auch im Winter hören. Im Frühjahre zerstreut er sich wieder auf den Wiesen, Feldern und baumreichen Plätzen. 147. Emberiza citrinella, L. Czitromsdrmäany. Standvogel. Brütet in den Laubwäldern und an buschigen Plätzen am Boden. Im Herbste schaart er sich auch in grösseren Flügen zusammen und streicht auf den Feldern herum, kommt im Winter zu den Scheunen, in die Höfe und sogar in die Gässen der Städte. Abends zieht er zum Schlafen in die nächsten Wälder. Im Frühjahre zerstreuen sich die Schaaren und sucht jedes Paar seinen Brutplatz auf. 148. Emberiza cia, L. Kövi sdarmäny. Erscheint bereits im März. Bewohnt steinige felsige Waldränder. Ich erlegte sie bei Klopotwa am Fusse des Retyezät, bei Borberek auf der Berglehne unter der Schlossruine Zebernikvära bei Kovragy, überall im Frühjahre, brütet folglich an diesen Plätzen. AT& JOHANN CSATO : Adam v. Buda fand sie oft bei der Ruine Orlya nächst Hätszeg. Sie ist nirgends häufig, im Herbste streicht sie herum und man kann sie bis Ende December hie und da auch in kleiner Gesellschaft antreffen. Im Jahre 1882 im December fand ich bei Nagy-Enyed ober den Weingärten acht. Stück und erlegte von ihnen zwei Stück. 149. Schoenicola schoeniclus, L. Nadi sarmdny. Bewohnt im Frühjahre und Sommer die Röhrichte und baut ihr Nest auf erhabenen Stellen daselbst. Im Herbste besucht sie die unkrautreichen Plätze auf den Feldern und in Gemüsegärten, im Winter findet man sie an Flussufern, wo in der Nähe Rohr und Gesträuch sich befinden, ferner auf krautreichen Stellen auf den Feldern und um Rohrbestände ; bei grosser Kälte ziehen die Meisten fort. In meiner Sammlung befinden sich mehrere Exemplare von ver- schiedener Grösse und etwas verschiedenen Schnabelbau, indem ich aber die Varietäten pyrrhuloides und intermedia nach authentischen Exemplaren nicht kenne, verzichte ich hier, wo ich nur ganz sichere Daten angeben will, meine Exemplare getrennt aufzunehmen. 150. Plectrophanes nivalis, L. Hovasi sarmany. Diese Art erscheint im Gebiete nicht jedes Jahr. Manchmal kommt sie nur einzeln, manchmal in kleiner Gesellschaft an. Die Zeit, wann sie anzukommen pflegt, Peru mit Anfang Novem- ber und dauert bis gegen Ende Februar. Das am frühesten erlegte Exemplar meiner Sammlung wurde am 3. November 1865 bei Koneza geschossen und traf es nur allein an, im Jahre 1871 am 25. December sah ich eine kleine Schaar von zwanzig Stücken und erlegte zwei Stücke, im Jahre 1875 schoss ich ein schönes Männchen bei Magyar-Igen gegen Ende Februar. Sie streicht auf den Feldern umher und ist gar nicht scheu. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 475 151. Passer montanus, L. Mezei vereb. Lebt im Sommer auf dem Felde auf bebuschten Hügeln und Feld- hölzern, baut sein Nest in hohlen Bäumen, Löchern, steilen Ufer, auch in Gebäuden. Im Frühherbste versammeln sie sich in grösseren Flügen und leben in Auen und an baum- und gestrauchreichen Plätzen ; mit Ein- tritt der Kälte kommen sie in die Gärten, Höfe und verbringen hier den Winter, sobald aber laue Tage eintreffen, ziehen sie wieder hinaus aufs Feld und in die Weidengebüsche. 1592. Passer domesticus, L. Häzi vereb. Lebt in den Städten und Dörfern in Höfen, Gärten und an baum- reichen Plätzen. Nistet in Baumhöhlen in Löchern, Ritzen und anderen geeigneten Stellen unter Dächern und sehr zahreich auch in Dächern; zu diesem Zwecke gräbt er in den Strohdächern verschiedener Gebäude röhren- förmige Löcher und finden sich mitunter auch bis hundert Nistlöcher auf einem grösseren Strohdache. Wann der Weizen zu reifen beginnt, zieht er in grossen Schaaren aufs Feld und verursacht im Weizen eine: bemerkbaren Schaden. 153. Errinsilla eoelebs, L. Erdei pinty. Bewohnt die Laubwälder und geht auch bis in die Tannenregion hinauf besonders wenn menschliche Wohnungen in der Umgebung sich befinden. Brütet in den Wäldern und Auen. Nachdem die Jungen ausgeflogen sind, besucht ein Theil die Gärten, wo seine Anzahl gegen Herbst hin immer mehr zunimmt. Mit Eintritt der Fröste wandern die Weibchen und Jungen, wie auch ein Theil der alten Männchen weiter, doch bleiben von den letz- teren mehrere zurück, welche in den Gärten und auf Höfen sich herum- 476 JOHANN CSATO : treiben, bei grossem Schnee kommen sie bis vor die Thüre der Wohn- häuser und lassen sich mitunter vom Hunger getrieben mit Futter auch bis ins Zimmer locken. Bei gelindem Winter überwintern auch Weibchen im Gebiete. Sobald wärmere Tage eintreffen, beginnt ihre Heimkehr. 154. Fringilla montifringilla, L. Fenyöpiniy. Erscheint nicht jedes Jahr gleich häufig. Die ersten kommen im Oktober an, später vermehrt sich immer mehr ihre Anzahl und zuletzt findet man sie in manchen Jahren überall in den bewohnten Theilen des Gebietes in kleineren und grösseren Schaaren. + Um Weingärten, an Waldrändern leben sie einige Zeit, fällt aber Schnee, dann kommen sie in die Gärten und Höfe, versammeln sich gerne um die Scheunen und trifft man sie in der Nähe der Dörfer oder am Felde befindlichen Wirtshäuser auch an der Landtrasse an, wo sie in Gesellschaft anderer kleinen Vögel, wie Ammern, Sperinen u. Ss. w. Nahrung suchen. Ende Februar und Anfang März ziehen sie wieder (ort, doch trifft man mitunter einige auch bis gegen Ende pn in Wäldern oder baum- reichen Gärten an. 155. Coccothraustes vulgaris, Pall. Vasorru pinty. Meggyvdgo. Bereits Ende Februar beginnt ihre Ankunft. Bewohnen die Eichenwälder, wo sie auf Bäumen brülen. Mit den ausgewachsenen Jungen kommen sie zur Zeit der Kirschen- und Weichselreife in die Gärten und thun sich da gütlich an benannten Obstarten. Nach dieser Zeit streichen sie in den Wäldern heran bis zur Zeit ihrer Abreise, welche im Oktober erfolgt, in gelinden Wintern bleiben aber noch viele zurück und ich habe sie in schneefreien Wintern noch in Schaaren angetroffen, auch bei ziemlich hohem Schnee fand ich noch einzelne: ziehen folglich nur bei sehr strenger Kälte fort. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 47 —1] 156. Ligurinus chloris, 1. Zöldike. Bewohnt die Auen und Eichenwälder. Brütet auf Bäumen. Besucht auch die Gärten besonders im Herbste. Im Oktober wandert ein Theil fort; überwintern aber je nach der Witterung einige oder auch mehrere im Gebiete. 157. Serinus hortulanus, Koch. Girliezpinty. Am 3. November 1859 erlegte ich in meinem Garten in Koncza ein Männchen und ein Weibchen; diese waren die ersten Girlitze, welche ich im Gebiete sah. Im folgenden Jahre wurde am 19. Mai ebenda noch ein Männchen erlegt und hörte ich einen im Weingarten singen. Seit jener Zeit hörte und sah ich keinen mehr. 158. Chrysomitris spinus, L. Osi2. Brütet im Gebirge in den Tannenwaldungen. Im Herbste kommt er schaarenweise in die Auen, wo Erlenbäume sich befinden und streicht überall herum, wo er diese Bäume vorfindet, im Frühjahre zieht er wieder nach den Gebirgen. 159. Carduelis elegans, Steph. Tengeliez. Bewohnt die Auen, Gärten, brütet auf verschiedenen Bäumen, sogar in mitten der Städte, in Nagy-Enyed brütet er auf Rosskastanien, (Aesculus hypocastanus) welche in den Gässen der Stadt angepflanzt sind. — Im Winter streicht er in Gesellschaft überall herum, wo beson- ders Distelgewächse sich befinden, ein Theil aber wandert fort. 478 JOHANN CSATÖ: 160. Cannabina sanguinea, Landb. Kenderike. Stand- und Strichvogel. ; Bewohnt die buschigen Waldränder, Weingärten, Auen, Obst- gärten. Sein Nest baut er im Gebüsch, auf Bäume an Zäunen. Dieses Jahr baute ein Paar auf wilden Reben (Ampelopsis hederacea) zwei Meter weit von meinem Fenster in Nagy-Enyed sein Nest und hoffte ich, dass die Brut glücklich grossgezogen wird; leider aber wurde das Nest von einer Katze erspäht und zerstört. Im Herbsterotten sich die Bluthänflinge zusammen und besonders bei Schnewetter kann man sie auf Feldern und in grösseren Gärten, wo das Unkraut stehen geblieben ist, in Schaaren von mehreren Hunderten herumstreichend antreffen. 161. Linaria alnorum, Chr. L. Brehm. Közönseges lenike. Besuchen uns nur in manchen Jahren. Ihre Ankunft erfolgt im November. Erst erscheinen nur Einige, es folgen aber immer mehrere nach und im December findet man sie in grösseren Schaaren. Sie schwärrnen auf Feldern und in grösseren Gemüsegärten, wo viel Unkraut zurückgebliebeu ist, herum. Im Winter des Jahres 1862/3 waren sie recht zahlreich, den ganzen Winter hielten sich grössere Schwärme in meinem Garten in Koncza auf, und habe ich zu jener Zeit Flüge aus mehr als tausend Stücken bestehend gesehen. Ende Februars oder Anfang März reisen sie ab, habe aber in den | fünfziger Jahren auch Ende Mai ein einzelnes, wunderschönes Männ- Ä chen bei Koncza erlegt; leider wurde es so zerschossen, dass ich es nicht präpariren konnte. Bereits seit mehreren Jahren habe ich sie im Gebiete nicht beob- achtet. Die von Adam v. Buda in seinem Verzeichnisse gemachte Angabe, dass dieser Leinfink in den Tannenwäldern brütet, beruht meiner Meinung nach auf Irrthum. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 479 162. Pyrrhula major, Chr. L. Brehm. Nagy pirök. . Den ersten Nordischen Gimpel erlegte ich bei Nagy-Enyed 1879 am 14. April aus einer Gesellschaft von mehreren Stücken. Er ist ein Männchen und besitzt an beiden äusseren Schwanzfedern auf der inne- ren Fahne je einen länglichen schmalen keilförmigen weissen Streifen. Im Winter des Jahres 1880/1 waren viele in der Umgebung von Nagy-Enyed und auch in den folgenden Wintern beobachtete ich diese Art. Im März zieht er weiter; ob er in den Tannenwaldungen im Ge- biete brütet, kann ich nicht angeben. 163. Pyurrhula europaea, Vieill. Süvölto pirök. Im Sommer bewohnt er die Nadelwälder im Gebirge und brütet daselbst, im Oktober zieht er gegen die Ebene und im November findet man ihn in den Eichenwäldern, an buschigen Berglehnen und in Wein- bergen, wo verschiedene beerentragende Sträuche wachsen. Im Winter kommt er auch in die Gärten. Nicht in jedem Winter findet man ihn gleich häufig, reist folglich in manchen Jahren nach anderen Gegenden. Im März zieht er in die Gebirge, doch trifft man auch in der ersten Hälfte Aprils manchmal noch kleine Gesellschaften in den Eichen- wäldern an. Anmerkung. Die Maasse nach welchen diese zwei Arten oder Varietäten bestimmt wurden, sind folgende: Pyrrhula major. Totallänge des Männchens__ _.. VE RE RER | Bo VOL © Flügellänge des Männchens... -—- -—- -—- -— 9 .—93 a Entfernung der Flügel von der Schwanzspitze des ee el ee ei en I — « Bolallänge des Weibehens .ı. .. -—- - —— 165 — Flügellänge des Weibehens _. --- -—- -- -- ER NE 480 JOHANN CSATO : Entfernung der Flügel von der Schwanzspitze des Weibchens „11 EEE 3.9— — Mm Pyrrhula europaca, Vieill. Totallänge des Männchens .. .__ -- . ... _. 15 —156.« Flügellänge des Männchens._ _. 2 B- 8.7— 9.2 « Entfernung der Flügel von der Ai: de Männchens; 2 a ur N 1 227 3 — 37 « Totallänge des Weibehens _. ..- .. -- - .... . 15.5—15.6 « Flügellänge des Weibchens __ __ ” 8.6— 9 « Entfernung der Flügel von a Schwanzepes a Weibehens m) 3 a nu 2 vn Be 164. Lıoxia curvirostra, L. Közönseges keresztesör. Bewohnt die Nadelwälder der Hochgebirge und brütet dort. Auf dem Retyezät habe ich ihn mehrmals beobachtet, aber nicht sehr zahlreich und nicht bei jeder Excursion. Er besucht sehr selten auch die Ebene. Ich besitze ein rothgefärb- tes Männchen, welches im Jahre 1883 in der Maros-Ebene bei Felsö- Ujvar, wo ein Ziergarten mit Tannenbäumen sich befindet, erlegt wurde. 165. Columba palumbus, L. Örvös galamb. Kommt Ende März und Anfang April an. Man trifft sie in kleiner Gesellschaft auf Feldern, Wiesen, in Auen und an Waldrändern an, aber nicht lange verweilt sie da, sondern zieht in die Buchenwaldungen hinauf, um dorten zu brüten. Gegen die Erntezeit kommt sie mit den Jungen in die Ebenen und besucht die Getreidefelder und angrenzenden Feldhölzer und Auen. Sie ist in vielgeringerer Anzahl anzutreffen als die folgende Art. Anfang Oktober beginnt die Abreise. Einzelne sind auch bis Ende dieses Monates anzutreffen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 481 166. Columba oenas, L. Vad galamb. Schon Ende Februars kommen die ersten kleinen Flüge an; im März folgen grössere Züge nach. Bald nach der Ankunft zerstreuen sich die Paare in den Laub- wäldern und brüten da in hohlen Bäumen. Ende Mai und anfangs Juni erscheinen bereits die Jungen auf den Feldern, täglich vermehrt sich ihre Anzahl, und schwärmen sie im Juni auf den abgemähten Wiesen und angrenzenden Auen in grossen Schaa- ren herum ; nach der Ernte besuchen sie die Weizenfelder und streichen bis zu ihrer Abreise im Gebiete umher. Diese beginnt im November, doch verbleiben mehrere Flüge bis im December zurück. 167. Columba livia, L. Törzsök galamb. Viele der Haustauben verwildern und brüten in Felsenritzen und Löchern, so im Gebiete bei Nyirmezö. 168. Turtur auritus, Ray. Gerle. Die RKückkunft erfolgt Ende April und Anfang Mai. Bewohnt die Auen und Eichenwälder und brütet daselbst. Nachdem die Jungen ausgewachsen sind, kommt sie auf die Fel- der, in die Gärten und Feldhölzer. Die Abreise beginnt vor Mitte October, bei warmer Witterung ver- bleiben einige auch bis Anfang November. 169. Tetrao urogallus, L. Süket fajd. Bewohnt die Tannenwaldungen des Retyezät und Päreng. Die Hennen brüten manchmal auch in dem oberen Theile der Buchenregion. So wurde eine Henne im Jahre 1864 am 12. Juni in den Buchen- Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 32 482 JOHANN CSATO: | waldungen ober Borbätviz zu unserem Leidwesen auf dem Neste erlegt; - die stark bebrüteten Eier wurden in einem Hute nach dieser Gemeinde getragen und dort einer Haushenne unterlegt und wurden, trotzdem sie sechs Stunden unbedeckt waren, von der Henne alle ausgebrütet; die Jungen aber gingen wegen Mangels an Aufsicht zu Grunde. 170. Tetrao tetrix, L. Nyirfajd. Es wird behauptet, dass das Birkhuhn auf dem Retyezät vorkom- men soll, bis jetzt aber gelang es mir nicht, weder von dort, noch über- haupt aus Siebenbürgen ein Stück zu Gesichte zu bekommen, obwohl ich mir die grösste Mühe gab, es zu verschaffen, und mich ganz ver- lässliche Jäger versicherten, im Lande geschossene Birkhühner gesehen zu haben. Nachdem dieses Huhn so selten ist, ist das Vorkommen des Rackel- hahnes ganz unwahrscheinlich, und so scheint die in seinem Verzeich- nisse veröffentlichte Angabe Adam v. Buda’s, dass der Rackelhahn im Hunyader Comitate vorkomme, eine irrige zu sein; die Henne seiner Sammlung, welche er für eine Rackelhenne hält, ist eine Auerhenne. 171. Tetrao bonasia, L. Osdszdrfajd. Csdszdrnadar. Bewohnt vorzüglich die tiefen Gräben der Laubwälder bis in die Tannenregion. Liebt jene Stellen, wo dichte Stauden und beerentragende Sträu- cher den Unterwuchs bilden. | Vor vier Jahren wurde im September von meinem Vorstehhunde ein junges Männchen in den Weingärten bei Nagy-Enyed erlegt; es hatte Trauben im Kropfe — ein seltener Fall, dass ein Haselhuhn so weit sich hinauswagt. 172. Lagopus alpinus, Nils. Hofajd. Stetter schreibt in seiner wiederholt erwähnten Aufzählung, dass ein Stück aus den gegen Rumänien liegenden Gebirgen des Hätszeger Thales dem Grafen Csäky gebracht wurde, gibt aber nicht an, ob er den ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 483 Vogel selbst gesehen hat, oder aber dieser Fall ihm nur mitgetheilt wurde, Sowohl Bielz als auch Adam v. Buda wiederholten nur die Angabe Stetter’s, und so bleibt es noch fraglich, ob dieses Huhn wirklich im Gebiete vorkommt. 173. Starna cinerea, L. Közönseges fogoly. Buschige Wälder, Auen, Gestrüpp, Getreidefelder und unkraut- reiche Stellen dienen ihm als Aufenthaltsorte, welche es je nach der Jahreszeit und Witterung, wie auch nach der Tageszeit abwechselnd bewohnt. Es wurde in den letzten Jahren in den Jagdzeitungen mehrmals über wandernde Rebhühner geschrieben, namentlich über solche, wel- che in sehr grossen Schaaren wandern, sich in einer Gegend nur kurze Zeit aufhalten und sehr scheu sind. Ich meinerseits habe nur einmal, und zwar im Jahre 1862 im November eine solche Schaar, welche aus mehr als achtzig Stücken bestand, bei Koneza angetroffen und aus dieser Schaar ein Stück auch erlegt, welches wie die übrigen Rebhühner gefärbt war. Den andern Tag fand ich diese Schaar nicht mehr; sie hat sich früher in der Um- gebung nicht aufgehalten, muss folglich auf dem Zuge gewesen sein. Es ist möglich, dass solche wandernde Rebhühner von den Hoch- gebirgen herstammen und in der Ebene sich ganz unheimlich fühlen. Ich habe mit meinen Jagdfreunden auf dem Retyezät, oben in der steinigen Krummholzregion, mehrmals Rebhühnerkitten angetroffen ; so in der Alpe Burlea unter der Retyezätkuppe, und zwar mehrmals, ferner: in den zum Retyezätgebirge gehörenden Alpen der Gemeinde Farkaspatak, gleichfalls in der Region des Pinus pumilio, Haenke. — Hier wurde ein Stück erlegt und befindet sich dieses in der Sammlung des Adam v. Buda. Diese Rebhühner können in solchen Höhen nicht überwintern, sondern müssen nach der Ebene ziehen; es ist leicht möglich, dass diese die herumwandernden Fremdlinge sind. A484 JOHANN CSATO : 174. Coturnix dactylisonans, Meyer. Fürj. Ende April und in den ersten Tagen des Mai kommen die ersten an, nach wenigen Tagen folgt diesen der Hauptzug. Nach ihrer Ankunft siedeln sie sich in den Herbstsaaten an, sobald aber das Gras so hoch gewachsen ist, dass sie auch hier eine genügende Deckung finden, zerstreuen sie sich überall auf den Wiesen und an gra- sigen Plätzen, gehen auch in den Gebirgen so hoch hinauf, bis wohin die Hafereultur hinaufreicht. i Die Abreise erfolgt im September, und werden in diesem Monate, wie in der ersten Hälfte des October, an geeigneten Plätzen nachziehende Truppen öfters angetroffen; einzelne trifft man hie und da auch bis gegen Ende October an, wahrscheinlich wird aber von diesen zu aller- letzt Zurückgebliebenen ein Theil wegen eintretender Kälte zu Grunde gehen. ; 175. Glareola pratincola, Briss. Orvös eser. Porondaly. Kommt um Mitte Mai an den kiesigen Rändern des Sztrigyflusses an, wo er in mehreren Jahren in kleiner Anzahl angetroffen und auch erlegt wurde; auch bei Kutfalva im Szekästhale habe ich ihn an einem nur in nassen Jahren Wasser enthaltenden Teiche angetroffen und wird wohl auch in den anderen Theilen des Gebietes vorkommen. Im Herbste habe ich ihn nicht beobachtet. 176. Otis tarda, L. Lomha tuzok. Im Marosthale, vorzüglich bei Alvincz, ist er jedes Jahr, beson- ders im Herbste, in Gesellschaft anzutreffen, wird auch mitunter in die- ser Gegend brüten. Sein bevorzugtes Aufenthalts- und Brutgebiet befindet sich aber in dem angrenzenden Conmiitate Torda-Aranyos auf der Ebene zwischen Kocsärd und Gerend, wo das Aranyosthal ins Marosthal mündet. Er wurde auch in anderen Theilen des Gebietes beobachtet und erlegt. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. A485 Ist auch im Winter oft anzutreffen, streicht aber um diese Zeit aus einer Gegend in die andere, je nach den günstigeren Nahrungsverhält- nissen. 177. Oedicnemus crepitans, L. Rendes manködcz. Tömlab. Ein bei Deva durch Stetter erlegtes Exemplar befindet sich in der Sammlung des Vereines für Naturwissenschaften in Nagy-Szeben; das Exemplar in der Sammlung des Adam v. Buda wurde 1867 am 28. Sep- tember bei Rea erlegt, und auch in meiner Sammlung befindet sich ein Stück, welches bei Alvincz geschossen wurde. Der Triel ist im Gebiete selten, wird aber wahrscheinlich häufiger als es bekannt ist, vorkommen. 178. Charadrius squatarola, L. Kibicz hie. Im Jahre 1864 am 29. Mai wurde ein Exemplar bei Sztrigy-Szent- György erlegt, welches in der Sammlung des Adam v. Buda sich befindet; ausser diesem einen Stücke ist mir kein anderes Exemplar bekannt. 179. Charadrius pluvialis, L. Arany bie. In der ersten Hälfte des April, dann von Mitte October bis Mitte November zieht er in kleineren oder grösseren Flügen durch das Gebiet, aber nicht jedes Jahr gleich zahlreich ; mitunter trifft man auch noch bis um Mitte December einzelne oder kleine Truppen an. Er ist bei seinem Zuge an sumpfigen und nassen Wiesen, an Fluss- ufern und auch an Aeckern anzutreffen. 180. Eudromias morinellus, L. Särga lile. Ist auf dem Zuge auch zu gleicher Zeit mit dem Goldregenpfeifer anzutreffen, aber viel seltener als dieser. Am 9. November 1855, nachdem es den ganzen Vormittag geschneit hat, fand ich Nachmittags bei Koncza, gleich neben der Gemeinde am 486 JOHANN CSATO : Szekäsflusse, einige Stücke, weiter auf den. Wiesen aber einen Flug von mehr als achizig Stücken, und gelang es mir auch, ein Stück zu erlegen. Den andern Tag waren sie weggereist, und erschienen in den fol- genden Tagen nur Goldregenpfeifer in kleinen Gesellschaften. Auch im Marosthale wurde er beobachtet und erlegt. Er brütet auf unseren Hochgebirgen, z. B. in der Umgebung des Zibinjesers; E. A. Bielz erhielt von dort Junge, und auch in meiner Sammlung befindet sich ein Junges im Flaumenkleide, welches aus die- ser Gegend stammt. 181. Aegialites cantianus, Lath. Moesdri Lie. Lebt an feinsandigen und an etwas schlammigen Rändern und Bänken des Marosflusses; ich erlegte ihn einigemale bei Alvinez, und auch Graf Läzär soll ihn bei Benczencz gefunden haben. Er brütet wahrscheinlich am Ufer des Marosflusses; bis Ende Sep- tember reist er fort. 182. Aegialites hiaticula, L. Porti hle. Am 24. September 1858 fand ich am schlammigen Rande eines kleinen Teiches bei Alvinez drei Stück und erlegte ein Weibchen, wel- ches in meiner Sammlung aufgestellt ist. Seit jener Zeit habe ich diesen Regenpfeifer nicht mehr ange- troffen. Graf Lazär soll ihn bei Benczenz auch gefunden haben. 183. Aegialites minor, M.etW. | Kis Wile. Kommt an gegen Ende April, bewohnt die Ufer aller unserer Flüsse in den Ebenen und die Teichränder, wo er brütet; im September zieht er je nach der Witterung früher oder später fort. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 487 184. Vanellus cristatus, L. - Bibiez. Libuez. Seine Ankunft erfolgt Ende März und Anfang April, bewohnt die im Gebiete befindlichen Sümpfe und brütet dort auf dem Boden. Er beginnt schon im September zu wandern, es folgen aber immer neue Züge nach, und noch um Mitte November kann man kleine Flüge antreffen. Zur Zeit seiner Herbstwanderung ist er in grösseren Flügen zu beobachten als im Frühjahre. 185. Strepsilas interpres, L. Köforgato. Bereits Dr. Knöpfler und Alexius v. Buda besassen vor dem Jahre 1848 je ein Exemplar dieses Vogels in ihren Sammlungen, wie dies aus den in meinem Besitze befindlichen Verzeichnissen ersichtlich ist; im Jahre 1865 erlegte Alexius v. Buda noch ein Stück bei Zeykfalva im Sztrigythale, welches sich gegenwärtig in der Sammlung seines Soh- nes Adam v. Buda befindet, folglich besucht der Steinwälzer zeitweise das Gebiet. 186. Haematopus ostralegus. L. Kagylöhaläsz. Alexius v. Buda erlegte ein Weibchen im Sztrigythale vor dem Jahre 1848 im April und besass ihn in seiner Sammlung; mein Exem- plar wurde am 12. Mai 1853 bei Alvincz erlegt, ausserdem wurde er noch einigemale beobachtet, gehört aber zu jenen Vögeln, welche nur selten und nach den bisherigen Beobachtungen im Frühjahre das Gebiet besuchen. 187. Grus cinerea, Bechst. Szürke daru. Auf dem Frühlings- und Herbstzuge zieht er manchmal in grossen Flügen hoch in den Lüften über das Gebiet, bei welcher Gelegenheit man oft nur seine knarrende Stimme zu hören bekommt. 488 JOHANN CSATO : Mir ist nicht bekannt, dass er im Gebiete Raststation hielte, sah aber in den sechziger Jahren bei einem Freunde in Kis-Ludas ein leben- des Exemplar, welches, nur angeschossen, in der Umgebung irgendwo gefangen wurde und einige Monate frei im Hofe lebte. 188. Ciconia alba, L. Feher aolya. Kommt Ende März und Anfang April an. Brütet in den Dörfern auf Stroh- und Rohrdächern, auch auf hohen ästigen Bäumen, wie Schwarzpappeln, zerstreut und in wenigen Paaren im Gebiete. Bereits gegen Ende August versammelt er sich in Schaaren auch zu Tausenden und reist ab. i 189. Ciconia nigra, L. Fekete golya. Kommt Anfang Mai an, ist aber zu dieser Zeit selten zu sehen. Brütet in Wäldern auf hohen Bäumen. Im August kommen die Alten und Jungen zu den Flüssen in den Ebenen, wie Maros, Küküllö, Sztrigy und Szekas, wo sie sich einzeln oder zu zweien herumtreiben. Gegen Ende September ziehen sie fort; das. Exemplar meiner Sammlung wurde 1878 am 27. September bei Obrazsa erlest. 190. Platalea leucorodia, L. Feher kandly. Kaldnyos gem. Man trifft ihn mitunter im Mai und noch Anfang Juni an den grösseren Flüssen einzeln oder in Gesellschaft von 3 bis 6 Stücken, bis Mitte Juni ziehen auch diese fort und erst im August und in der ersten Hälfte des September erscheinen einige wieder im Gebiete. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 489 191. Falcinellus igneus, Leach. Barna batla. Erscheint auf dem Frühjahrszuge von Mitte April bis Mitte Mai in der Maros-, Kükülö-, Sztrigy- und Szekäs-Ebene an den Flüssen, kleinen Teichen und sumpfigen Stellen in Gesellschaft bis zwanzig Stück, aber nicht jedes Jahr. — Am Herbstzuge ist er viel seltener anzutreffen. 192. Ardea cinerea, L. Szürke gem. Bereits Mitte März habe ich einzelne beobachtet, Anfang April kommt die Haupttruppe an. In der Nähe von Nagy-Enyed bei der Gemeinde Megykerek am linken Marosufer befindet sich eine Au, bestehend aus beiläufig 250 hundertjährigen Eichenbäumen ; auf diesen Bäumen haben die grauen Reiher vor vielen Jahren eine Brutcolonie gebildet. Im Jahre 1852 zählte ich achtzig Reiherhorste, ferner zweihundert Nester von Saatkrähen, und in den Höhlungen der Bäume brüteten viele Dohlen. Reihernester befanden sich auf einem Baume bis acht, Saatkrähen- nester zwanzig. Die Reiher nahmen die eine, die Saatkrähen die andere Hälfte der Au in Besitz, doch waren auch solche Bäume anzutreffen, auf welchen beide Vögel nisteten. Die Reiherhorste nehmen bereits an Anzahl ab, und wenn einmal die grossen Bäume gefällt werden, wird auch das Horsten der Reiher im Gebiete ein Ende nehmen. Die Alten und später die ausgeflogenen Jungen suchen ihre Nah- rung dem Marosflusse entlang, fischen aber gewöhnlich zerstreut, strei- chen bis gegen Ende September im Gebiete herum, dann aber beginnt ihre Abreise ; einzelne verbleiben bis gegen Mitte October. 193. Ardea purpurea, L. Biborgem. Die Zeit seiner Ankunft sind die letzten Tage des April und die ersten des Mai. — In Sümpfen, an baumreichen Flussufern schlägt er seinen Wohnsitz auf, pflegt mitunter auch aufzubäumen. 490 JOHANN CSATO : Er ist paarweise und einzeln und seltener als der graue Reiher anzutreffen. Brütet auf den grösseren Sümpfen im Lande, und es ist wahr- scheinlich, dass auch im Gebiete hie und da manchmal ein Paar sein Brutgeschäft beendet. Nach dem Ausfliegen der Jungen streichen sie an baumreichen Flussufern, an Teichrändern und Sümpfen umher. Im September erfolgt die Abreise; einzelne kann man bis Ende dieses Monates antreffen. 194. Ardea egretta, Bechst. Nagy kocsag. (Gehört zu den selteneren Erscheinungen. An den Flüssen Maros und Sztrigy wurde er einigemale erlegt. Mai, Juni, August und September sind jene Monate, an welchen er einzeln oder in kleiner Gesellschaft von einigen Stücken beobachtet wurde. 195. Ardea garzetta, L. Kis köcsag. Ist bedeutend häufiger als der vorige. Besonders im Monate Mai erscheint er an den Flüssen. | Am Sztrigyflusse habe ich ihn mehrmals angetroffen, einmal sogar in einem Fluge von zwanzig Stücken; gewöhnlich aber erscheint er paarweise oder in kleiner Gesellschaft von vier bis sechs Stücken. Er erscheint öfters im Frühjahre als im Herbste. Wandert im Mai im Gebiete umher und zieht dann nach seinen gewöhnlichen Brutplätzen. Erscheint im August und September nochmals, aber, wie bereits bemerkt, seltener als im Frühjahre. 196. Ardea ralloides, Scop. Üstökös gem. Dieser Reiher ist nicht jedes Jahr anzutreffen. Er pflegt auch im Monate Mai und Juni anzukommen und wurde am Maros-, Sztrigy- und Szekäsflusse beobachtet und erlegt. es. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSO-FEHER UND HUNYAD. 491 ‚Wandert in kleiner Gesellschaft; die im Gebiete Erscheinenden ziehen bis Mitte Juni fort. Am Herbstzuge wurde er nur selten beobachtet. 197. Ardetta minuta, L. Aprö gem. Kommt Ende April und Anfang Mai an. Bewohnt auch die kleineren Sümpfe und brütet in denselben. Lebt verborgen, und indem er nur schwer aus dem Rohre auf- gestöbert wird, scheint er seltener vorzukommen, als es wirklich der Fall ist. Nach Mitte September reist er fort. 198. Nyeticorax griseus, Strickl. Ei gem. Erscheint in der ersten Hälfte des April. Er wandert um diese Zeit an den baumreichen Flussufern umher, hält sich bei Tage meistens auf Bäumen auf und besucht erst gegen Abend die Teiche und sumpfigen Stellen. Brütet auf Bäumen, wahrscheinlich in wenigen Paaren auch im Gebiete. Im August streichen die Alten und Jungen zu einigen Stücken ver- sammelt im Gebiete umher. In der ersten Hälfte des September reisen sie ab. Im Jahre 1866 am 28. November erhielt ich ein lebendiges altes Männchen bei Alvinez, dieses aber konnte ganz sicher aus etwaigem Grunde als reiseunfähiger Vogel nicht abreisen. 199. Botaurus stellaris, L. Dobos gem. Ende März und Anfang April kommt er an und bewohnt die mit dichtem Rohr bewachsenen Sümpfe, wenn sie auch nur einen kleineren Umfang haben. Brütet in diehtem Rohre, wo er die Zeit seines Hierseins verbringt. Um Mitte September erfolgt seine Abreise. 499 JOHANN CSATO ; : 200. Rallus aquaticus, L. Vizi guvat. Kommt Ende März und Anfang April an. Tiefschlammige, mit diehtem Rohr bewachsene Sümpfe dienen ihr als Wohnsitz, wo sie ihr Nest mit Vorliebe unter den auf dem Boden liegenden Rohrgarben baut. Im October zieht sie fort, doch bleiben mehrere noch längere Zeit zurück und überwintern hie und da, einige an mit Rohr und Schilf um- säumten Gräben und quellenreichen Plätzen. 201. Crex pratensis, Bechst. Haris. Ende April und Anfang Mai ist die Zeit ihrer Ankunft. Nasse Wiesen, schilfige Teichränder sind ihre bevorzugten Auf- enthaltsplätze, besucht ferner gerne Gebüsche auf den Wiesen, wie auch “grasige, buschige Stellen in den Weinbergen, ferner buschige Wälder, welche an Getreidefelder grenzen. Nachdem die Wiesen gemäht und die Saaten auf den Feldern abge- erntet sind, übersiedelt sie in die Maisfelder und auf unkrautreiche Plätze. Im September zieht sie fort, einzelne aber verweilen noch bis gegen Ende October. 902. Gallinula pygmaea, Naun. Törpe nddi tyuk. Gehört im Gebiete zu den selteneren Rohrhühnern, mag aber doch häufiger sein, als dies bekannt ist, indem nur geübte Ornithologen ihn zu unterscheiden im Stande sind, und folglich nur jene Exemplare in Betracht gezogen werden können, welche in den Sammlungen zu sehen sind. Mein Exemplar, ein Weibchen, wurde im Jahre 1862 am 16. August bei Drasso erlegt; in der Sammlung des Adam v. Buda befinden sich auch zwei Stücke, welche bei Kriseny im Sztrigythale erlegt wurden. Er kommt wahrscheinlich um Mitte April an und wird im Gebiete auch brüten, sonst wäre der in meiner Sammlung befindliche im August nicht anzutreffen gewesen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 493 203. Gallinula minuta, Pall. Aprö nddi tyuk. Kommt nach Mitte April an, habe es aber nicht alle Jahre ange- troffen. Hält sich an mit Rohr und Schilf bewachsenen Sümpfen und Teich- rändern auf. Wird wahrscheinlich im Gebiete auch brüten. Die Abreise erfolgt im September. 904. Gallinula porzana, L. Babos nddi tyuk. Das gemeinste Rohrhuhn, welches Ende März und Anfang April ankommt, überall an Sümpfen und Teichrändern anzutreffen ist und sein Nest am Boden im Grase und Schilfe baut. Abends streift es auf den Wiesen und auch in den Maisfeldern herum. Nach Mitte September wandert es fort, einzelne bleiben bis im October zurück. | 205. Gallinula chloropus, L. Zöldlabu vizi tyuk. ‚In den letzten Tagen des April und in den ersten des Mai erfolgt die Ankunft. _ Bewohnt alle mit Rohr umkränzten Teiche, welche auch freien Wasserspiegel besitzen, wenn auch nur von geringerer Grösse. Nistet im Rohr und reist in der ersten Hälfte des October ab. 906. Fulica atra, L. Szaresa. Hoda. Die Ankunft hängt von den Witterungsverhältnissen ab, und folg- lich erscheinen einige bei früh eintretenden warmen Tagen bereits Anfang März, der Hauptzug trifft gewöhnlich Ende dieses Monates und Anfang April ein. . Bevölkert alle Teiche, welche freien Spiegel besitzen. A9A JOHANN CSATO : | Besonders auf den Mezöseger Teichen, welche aber nicht im behandelten Gebiete liegen, kann man sie zu’vielen Hunderten antreffen, und somit ist es sehr merkwürdig, dass, obwohl diese Massen durch das Marosthal ihren Weg nehmen müssen, ihre Durchreise unbemerkbar vor sich geht. | | Auf den im Gebiete befindlichen kleinen Teichen findet man sie nur in wenigen Paaren brütend ; jene, welche hier nicht zurückbleiben wollen, ziehen über Nacht weiter, ohne zu rasten, oder wenn sie dies thun, geschieht es auch zur Nachtzeit. Das Nest bauen sie im Rohr. Die Abreise geschieht im October. Auf den grösseren Teichen ver- weilen viele noch länger und versammeln sich beim Zufrieren des Was- sers um die offenen Stellen; diejenigen aber, welche zu reisen unfähig sind, verfallen zuletzt den Menschen und den Füchsen zur Beute. 207. Numenius arguatus, Cuv. Nagy poling. Ende März und Anfang April erscheint er in kleiner Gesellschaft im Maros-, Küküllö- und mitunter auch im Sztrigythale. Bei seinem Durchzuge besucht er die auf den Feldern und Wiesen zurückgebliebenen Teiche und rastet da manchmal ein paar Tage, öfters aber hört man ihn hoch in der Luft dalıinziehend pfeifen. Im Gebiete brütet er nicht. Von August angefangen kann man wieder seine Stimme hie und da hören, aber nur seltener trifft man ihn sitzend an, er streicht auch im September noch herum, aber nach diesem Monate vernimmt man seine Stimme nur dann, wenn er auf dem Zuge seinen Weg über das behandelte Gebiet ninımt; so hörte ich im Jahre 1882 am 4. November bei warmem Regen Abends gegen dreissig Stück über der Stadt Nagy- Enyed in zerstreutem Schwarme dahinziehend rufen. 908. Numenius tenuirostris, Vieill. Vekonycsörü poling. Stetter erlegte, wie er in seiner erwähnten Abhandlung berichtet, in den vierziger Jahren ein Stück bei Maros-Nemethi im Hunyader Comitate. Bibi, ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYADs 495 Indem dieser Brachvogel in der Theissgegend öfters vorkommt, wird er das behandelte Gebiet auch jetzt noch mitunter besuchen; es glückt aber nur selten, einen Brachvogel zu erhalten. . 209. Numenius phaeopus, L. Kis poling. Kommt Anfang April an und besucht jene Gegenden, welche der grosse Brachvogel aufsucht. Auch ihn sieht man öfters fliegend als am Boden sitzend. Von seinen Brutplätzen kommt er im August zurück, und man sieht und hört ihn in den beim grossen Brachvogel angegebenen Gegen- den einzeln oder in Gesellschaft bis zu 12 Stücken. Bevorzugt besonders das Küküllöthal, weil der Küküllöfluss schlam- mige und auch sandige Ufer und Bänke besitzt. Er streicht in diesem Monate und im September herum und zieht bis Ende des letzteren Monates ab; mitunter kann man einige auch noch Anfang October sehen und hören. 910. Limosa lapponica, L. Rozsdavörös pocsaly. Erscheint selten auf dem Zuge. Stetter erwähnt ihn in seiner Aufzählung, und in der Sammlung des Alexius v. Buda befand sich ein Weibchen, welches in den vierziger Jahren bei Deva erlegt wurde, ich selbst aber habe sie aus dem Gebiete nicht erhalten. 911. Limosa aegocephala, Bechst. Feketefarku pocsaly. Ich erlegte im Jahre 1863 am 2. April bei Koneza ein Männchen; im selben Jahre war sie noch am 9. Juni, wie ein bei Sztrigy-Szent- György erlegtes Exemplar meiner Sammlung beweist, anzutreffen, und wurden im Sztrigythale zu jener Zeit noch mehrere, worunter ein paar bereits mauserten, erlegt. Später habe ich diese Schnepfe nicht mehr erhalten, sie scheint das Gebiet nicht jedes Jahr zu besuchen. 496 e JOHANN CSATO ! 3212. Scolopax rusticola, L. Erdei szalonka. Kommt um Mitte März an und zerstreut sich in allen Eichenwäl- dern, besonders wo nasse Stellen sich befinden. Ihr Strich dauert mitunter bis nach Mitte April, besonders wenn es auf den höheren Bergen schneit oder Kälte eintritt, wo sie wieder gegen die Ebene zurückzuziehen pflest. Sie wird des Abends am Striche am meisten gejagt. Wie das Wetter immer wärmer wird, zieht auch sie in den Bergen immer höher und dauert der Abend- und Morgenstrich der nicht gepaar- ten Vögel auch dort fort. Ende Mai habe ich sie am Retyezät über den Tannenwaldungen sehr hoch streichen gesehen, und im Jahre 1875 strichen einige, ihre Stimme hören lassend, am 15. Juli über meinem Lagerfeuer auf dem Pärenggebirge. Sie brüten sowohl in den Eichen-, :als auch in den Buchen- und Tannenwäldern. Im Herbste, nachdem der erste Reif gefallen ist, ziehen sie abwärts und suchen besonders jene Wälder auf, wo viele Birken sind, ferner die Erlenauen. Im October erfolgt die Abreise, doch habe ich noch Anfang De- cember einzelne angetroffen. Seit fünf Jahren kommen sie immer in viel geringerer Anzahl als früher an. 213. Gallinago scolopacina, Bp. Koözönseges szalonka. Je nach den Witterungsverhältnissen kommt sie gegen Ende März oder Anfang April in kleineren und grösseren Flügen an. Bewohnt sumpfige, morastige Stellen, wo das Gras, vom Vieh zer- treten, nicht hoch ist. Gegen Ende April zieht sie zu ihren Brutplätzen. Bereits um Mitte August erscheinen wieder einzelne an den ihnen geeigneten Localitäten, gegen Ende dieses Monates und in der ersten Hälfte des September trifft man sie wieder zahlreich an. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 497 Gegen Mitte September beginnt die Abreise und nach dieser Zeit trifft man immer wenigere an; manche verbleiben auch bis November und an warmen Quellen und an mit Sumpfgräsern bewachsenen Rän- dern offener kleiner Bäche und Lachen überwintern sogar einzelne. Die Gallinago Brehmi, Kaup. mit 16 Schwanzfedern besitze ich _ in einem Exemplare, welches im Jahre 1863 bei Kriseny im Szirigythale erlegt wurde, ein anderes auch an derselben Localität erlegtes Stück befindet sich in der Sammlung des Adam v. Buda. 214. Gallinago major, Bp. Mocsari. szalonka. Ist in der zweiten Hälfte des April und in der ersten Hälfte des Mai an sumpfigen Plätzen anzutreffen. Kommt nur in geringer Anzahl vor, und man kann gewöhnlich höchstens 4—6 Stück auf einem grösseren Gebiete zerstreut bei einer Jagd antreffen. Nach Mitte Mai zieht sie zu den Brutplätzen. Ende August erscheinen wieder einzelne und bis nach Mitte Sep- tember kann man an ihr zusagenden Stellen mitunter einige antreffen. 15. Gallinago gallinula, L. Gyepi szalonka. In der ersten Woche des April kommt sie an und bewohnt diesel- ben Localitäten wie die Beccasine. Sie lässt den Jäger oft vorbeipassiren, ohne aufzufliegen. Ich beob- achtete einmal einStück dicht vorder Nase meinesVorstehhundesauf ihrer rechten Seite liegend und auch den Kopf an den Boden drückend, mit dem linken Auge aber fixirte sie scharf den Hund; in dieser Stellung betrachtete ich sie eine halbe Minute, dann flog sie auf. Nach Mitte April zieht auch diese Art zu den Brutplätzen und kommt im Herbste in geringerer Anzahl zurück. Zu gleicher Zeit mit den Beccasinen zieht sie fort, einzelne bleiben aber auch bis Ende December zurück; in meiner Sammlung befindet sich ein Paar, welches im Jahre 1878 anı 24. December im Sztrigythale erlegt wurde. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 33 498 JOHANN CSATO : 216. Totanus fuscus, L. Barna külod. Kommt im Mai an den Flussufern ziemlich selten vor, nach der Brutzeit ist er aber häufiger. Im Jahre 1865 am 22. Juli erlegte ich am Szekäsflüsschen ein dunkelfarbiges Männchen. Junge Vögel, welche im August und September erlegt wurden, sah ich in grösserer Zahl. 917. Totanus calidris, L. Piroslabu külod. Dieser Wasserläufer ist im Frühjahre seltener anzutreffen als nach der Brutzeit ; gegen Ende Juni — ich hesitze ein Weibchen, welches 1877 am 21. Juni bei Nagy-Enyed erlegt wurde — erscheint er bereits einzeln oder in Gesellschaft von einigen Stücken an schlammigen Flussufern und Teichrändern, streicht bis Mitte September umher; nach dieser Zeit erfolgt die Abreise. 918. Totanus glottis, Bechst. Zöldläbu külöd. Zwar häufiger als die zwei ersten, kommt auch er im Frühjahre mehr einzeln vor; nach der Brutzeit, bereits im Juli, trifft man ihn öfters einzeln oder in kleiner Gesellschaft an Flussufern und Teichrändern an, streicht bis Ende September im Gebiete herum, dann reist er ab; habe aber einmal auch noch am 13. October ein Stück am Sztrigyflusse erlegt. 919. Totanus stagnatilis, Bechst. Tavi külod. Erscheint im Mai selten an den Flüssen und Teichrändern und ist auch auf dem Herbstzuge im Gebiete selten anzutreffen. AA ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 499 220. Totanus ochropus, L. Folyami külöd. Kommt Anfang April an und hält sich einige Zeit an Flüssen und Teichrändern auf, zieht dann zu seinen Brutplätzen. Mit seinen Jungen erscheint er wieder im Juli, und von dieser Zeit an ist er häufiger an allen unseren Flüssen und Teichrändern, sogar auf Pfützen anzutreffen. e: Verweilt im Gebiete bis um Mitte September, dann beginnt die Abreise, sind aber auch nach dieser Zeit einige noch anzutreffen ; wenige überwintern in manchen Jahren im Gebiete und halten sich dann an den nicht zugefrorenen Bächen und um warme Quellen auf. 921. Totanus glareola, Ir Eidei külöd. Seine Ankunft erfolgt im April, liebt sumpfige Wasserlachen ent- haltende Plätze, wenn aber Wiesen und Aecker überschwemmt werden, besucht er auch solche überschwemmte Stellen regelmässig in Gesell- schaft. Im Mai zieht er zu den Brutplätzen, kommt aber bereits im Juli wieder mit den Jungen zurück, und wo er vom Regen gebildete Teiche oder überschwemmte Plätze findet, dort schlägt er sein (Quartier auf, so lange als es dort Wasser gibt, sonst trifft man ihn auf den Flüssen, wel- che sandiges, schlammiges Bett besitzen, an, aber da nicht so zahlreich versammelt wie an überschwemmten Stellen. Im September zieht er fort. 992. Actitis hypoleucus, L. Apro külöd. Um Mitte April kommt er paarweise an, bewohnt alle Flüsse, geht an den Gebirgsbächen bis in die Tannenregion hinauf; ich habe ihn auf dem Retyezät inmitten der Tannenwaldungen auf Gebirgsbächen zahl- reich angetroffen. '- Nistet an den Flussufern. 500 JOHANN CSATO : Ich habe ihn immer nur paarweise oder mil seinen Jungen beob- achtet. Bis gegen Ende September reist er ab. 9323. Machetes pugnax, L. Bajnok vibicz. Ist im Mai im Gebiete an sumpfigen und überschwemmten Plätzen wie an Teichrändern in Gesellschaft bis zu dreissig Stücken anzutreffen ; merkwürdigerweise findet man unter ihnen keine Männchen im Hoch- zeitskleide; man versicherte mich zwar, dass auch solche früher in Nagy-Enyed erlegt worden wären, ich aber habe nur zwei im Gebiete geschossene Männchen gesehen, welche noch Ueberbleibsel ihres Hoch- zeitskleides trugen; in den vielen Flügen, welche ich zu beobachten Gelegenheit hatte, sah ich keine geschmückten Männchen. Wenn regnerisches Wetter ist und von Regenwasser oder durch Austreten der Flüsse Teiche auf den Feldern und Wiesen entstehen, trifft man sie mitunter auch im Juni noch an. Im August und September erscheinen sie wieder in Gesellschaft, besonders auf überschwemmten Plätzen, die grossen Männchen aber trifft man an Sümpfen und Teichrändern mehr einzeln an. Sowohl die Grösse als auch das Gefieder ist bei dieser Art sehr verschieden ; die Mänıchen sind wenigstens um ein Drittel grösser als die Weibchen, diese hingegen weichen von einander durch nicht oder wenig und stark gefleckte Brust und mehr oder weniger rostfarbiges Gefieder ab. 224. Tringa cinerea, L. Hamras vibie2. Stetter gibt in seiner Abhandlung an, ein Stück erhalten zu haben, die Angabe Adam v. Buda’s in seinem Verzeichnisse hingegen, diese Art betreffend, beruht auf Verwechslung mit der Vorigen. 925. Tringa Schinzi, Ch. L. Brehm. Schinz vibicz. Wird wohl auch im Frühjahre das Gebiet besuchen, ich fand ihn aber um die Mitte September’s im Maros-, Sztrigy- und Szekästhale an Flüssen und um kleine Teiche einzeln und in grösserer Gesellschaft; bei | | | } ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 501 Nagy-Enyed wurden einmal auf einen Schuss aus einem Fluge von 30 Stücken 12 Stücke erlest. Indem ich diesen Strandläufer immer Mitte September beobachtet habe, scheint seine Abreise um deise Zeit stattzufinden. 926. Tringa subarquata, Güld. Görbecsörü vibiez. Erscheint im Mai in Gesellschaft, wahrscheinlich in manchen Jah- ren nur selten. Besucht die schlammigen Teichränderund überschwemmten Plätze, wie auch die sandigen Flussufer. Anfang Juni zieht er fort und kehrt im August, besonders aber im September zurück, und ist an den angegebenen Localitäten hie und da einzeln oder in kleiner Gesellschaft wieder anzutreffen ; im letzteren Monate zieht er auch fort. 997. Tringa Temminki, Leisl. Temmink vibie2. Wird wahrscheinlich auch im Frühjahre das Gebiet besuchen, habe ihn aber nur in den Monaten August und September an den Flüs- sen Maros, Sztrigy und Szekäs, und zwar an deren sandigen Ufern mehr- mals gesehen und erlegt. Zieht im September fort. 998. Tringa minuta, Leisl. Apro vibie2. Mai und Juni, dann August und September sind jene Monate, in welchen dieser Strandläufer mehrmals erlegt wurde. Erscheint einzeln oder in kleiner Gesellschaft an den sandigen, schlammigen Ufern der Flüsse, wie an Teichrändern und überschwemm- ten Plätzen, wo sie nach Nahrung herumläuft. 502 JOHANN GSATO 939. Himantopus rufipes, Bechst. Gölyalabu toes. Erscheint von Mitte April bis gegen Mitte Mai paarweise oder in kleiner Gesellschaft von einigen Stücken, aber nicht jedes Jahr; man findet ihn an den Flussufern und an schlammigen Teichrändern. Er streicht im Gebiete einzeln kurze Zeit herum und zieht dann zu seinen Brutplätzen fort. Im September und October ist er hie und da, aber noch sparsamer als im Frühjahre anzutreffen. 930. Recurvirostra avocetta, L. Euröpai csutor. Wurde selten zur Zeit des Frühjahrszuges im Maros- und Sztrigy- thale beobachtet. / Ich erhielt im Jahre 1884 ein Weibchen, welches am 20. Mai bei Maros-Ujvar im Marosthale erlegt wurde und in meiner Sammlung auf- gestellt ist; dieses ist das einzige Exemplar, welches ich als aus dem behandelten Gebiete stammend bis jetzt in die Hände bekommen habe. 931. Phalaropus hyperboreus, L. Keskenycsörü viztaposo. Im Jahre 1854 am 7. Juni erlegte ich ein Stück bei Drasso auf einem Teiche und im Jahre 1870 am 15. August ein Männchen bei Koncza; letzteres befindet sich in meiner Sammlung. Ueber sein Vorkommen im Gebiete ist nichts weiteres bekannt. 932. Anser cinereus, Meyer. Szürke lud. Stetter sah zwei Stück in Deva, wohin sie zum Verkaufe gebracht wurden. Auf dem Zuge wird sie besondeıs das Marosthal öfters besuchen, es gehört aber zu den Seltenheiten, wenn ein Stück erlegt wird, und auch dieses wird von dem glücklichen Schützen verspeist oder zu diesem Zwecke verkauft. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 503 233. Anser segetum, Meyer. "etesi lud. Zieht besonders in den Monaten September und October in klei- neren oder grösseren Schaaren durch das Gebiet. Einzelne oder kleinere Gesellschaften bleiben zurück und leben einige Zeit auf den Saatfeldern, und ist der Winter nicht sehr schnee- reich, kann man solche Gesellschaften auch in den Wintermonaten hie und da antreffen. Im Jahre 1854 am 13. November liess sich eine Saatgans in Koncza unter die Hausgänse nieder und ich erlegte sie im Hofe. Im Frühjahre, in den Monaten März und April besucht sie gleich- falls das Gebiet. Auch andere Gänse erscheinen, wenn auch seltener, im Gebiete; man kann ihnen aber selten auf Schussweite ankommen, und wird auch hie und da ein Stück erbeutet, gelangt es, wie bereits angegeben wurde, äusserst selten in die Hände eines Ornithologen. 934. Cygnus olor, Gm. Nema. hattyu. Im Februar 1846 wurden zwei Stück am Sztrigyflusse erlegt, von welchen das eine in der Sammlung des Alexius v. Buda, das andere in der Sammlung des Apothekers Wagner aufgestellt war; ich habe beide persönlich gesehen. Er ist eine sehr seltene Erscheinung auf den grösseren Flüssen des Gebietes. 935. Cygnus musicus, Bechst. Enekes hattyu. Am 94. October 1861 wurde ein Paar auf einem kleinen Teiche neben dem Sztrigyflusse bei Ö-Brettye erlegt; das Weibchen ist in der Sammlung des Adam v. Buda, das Männchen in meiner Sammlung auf- gestellt. Gehört im Gebiete auch zu den äusserst seltenen Vögeln. 504 JOHANN CSATO : 936. Tadorna cornuta, Gm. Tülkös rucza. In der Sammlung des Alexius v. Buda befand sich ein ausgewach- senes Männchen, welches vor dem Jahre 1848 am Sztrigyflusse erlegt wurde und welches ich persönlich gesehen habe. Wurde auch später einigemale beobachtet, aber nicht erlegt. 237. Anas casarca, L. Rot rucza. Im Jahre 1831 wurde ein Stück am Marosflusse erlegt und von Stetter nach Sanet-Johannis bei Nürnberg an den Ornithologen Michelles gesandt. Weitere Daten über das Vorkommen dieser Ente im Gebiete sind mir nicht bekannt. "ss 938. Spatula clypeata, L. Kanalos rueza. Erscheint gegen Ende März und Anfang April in kleiner Gesell- schaft, oft gemischt mit anderen Entenarten, ist auf den Flüssen und auch kleineren Teichen anzutreffen ; bald nach der Ankunft trennen sich die Paare von der Gesellschaft, die meisten ziehen fort, einige Paare aber brüten auch im Gebiete. Inı Herbste ist sie seltener anzutreffen, gehört überhaupt zu den in geringerer Anzahl vorkommenden Enten. 939. Anas boschas, L. Töke rucza. Kommt im März in Gesellschaft an, bis die am Marosufer’ befind- lichen Teiche ihre Eiskruste abgelegt haben, hält sie sich auf diesem und seinen Nebenflüssen auf, später aber übersiedelt die Gesellschaft auf die Teiche, wo man grössere Schaaren gemischt mit anderen Gat- tungsverwandten antrifft; mıeistens fliegen zu allererst die Stockenten auf und warnen die Genossen vor der nahenden Gefahr. Sie paaren sich sehr frühzeitig; ihre Anzahl wird immer geringer, ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 505 und bis gegen Mitte April haben sich die Paare überallhin zum Brüten zerstreut. Das Nest findet man auf dem Boden im Rohre oder auf Baum- “ stämmen, besonders auf geköpften Weiden, und auclı in den Höhlungen derselben. Bereits im August streichen die Jungen im Gebiete herum. Der Abzug erfolgt im October und November, zu welcher Zeit man sie in kleineren oder grösseren Schaaren dahinziehend beobachten kann ; halten auf dem Zuge Stationen. Den Abgereisten folgen andere Schaaren nach; es bleiben aber jedes Jahr kleinere Gesellschaften, in manchen Jahren auch grössere Schaaren zurück. In früheren Jahren überwinterten solche Schaaren auf dem Sztrigy- flusse, welcher nur bei strenger Kälte und auch dann nicht ganz zuzu- frieren pflegt. Hier habe ich Flüge aus Hunderten bestehend in den kalten Wintermonaten, wenn die Maros ganz zugefroren war, öfters angetroffen; sobald aber die Witterung milder geworden war, zogen sie ab. Seit mehreren Jahren bleiben immer wenigere zurück; diese hal- ten sich um warme Quellen und an offenen Flüssen auf. 940. Anas acuta, L. Nyilfarku rueza. Erscheint paarweise oder in kleiner Gesellschaft, und meistens gemischt mit anderen Arten, Ende März und Anfang April. Mit ihren Artgenossen streicht sie auf den Teichen unıher; nach erfolgter Paarung zieht sie zu ihren Brutplätzen, welche an grösseren Teichen sich befinden. Bereits im Juli beginnt neuerdings das Herunstreichen, und nach dieser Zeit findet man wieder einige auch auf den kleineren Teichen. Die Abreise erfolgt im October und in der ersten Hälfte des No- vember. Diese Art gehört auch zu den selteneren Enten im Gebiete. 506 JOHANN CSATO : 941. Anas strepera, L. Csörgo rucza. Kommt in Gesellschaft anderer Enten in geringer Anzahl Anfang April an. — Im Gebiete hält sie sich auf den Teichen nur kurze Zeit auf und reist zu den gıösseren Teichen, wo sie auch brütet. Die Rückreise erfolgt im October. 949. Anas querquedula, L. Pergö ruc2a. Je nach den Witterungsverhältnissen kommt sie im März: früher oder später und in grösseren Schaaren an. Treibt sich auf den Flüssen umher, nachdem aber die kleineren Teiche vom Eise frei wurden, besucht sie auch diese eifrig und die sogenannten todten Flussarme. Gehört mit Anas boschas und Anas crecca zu den gemeinsten Entenarten im Gebiete. | Sie streicht gerne herum, wie aber immer mehr Paare sich gepaart haben, nimmt auch ihre Anzahl ab, und Anfang Mai sieht man nur einige Stücke, welche sich herumjagen. Im Gebiete brüten nur wenige. Im Juli erscheinen die Jungen, und man findet bis zur Zeit der Abreise überall kleine Gesellschaften, die Mitglieder einer Brut. Im September schlagen sich mehrere Bruten zusammen, und gegen Ende dieses Monates nimmt die Abreise ihren Anfang, und kann man Schaaren von Hunderten antreffen. Der Abzug dauert auch im October fort, und trifft man mitunter noch in der ersten Hälfte des November kleine Gesellschaften an. Nach dieser Zeit sieht man nur selten einige, und die im Decem- ber noch Anwesenden gehören zu den selteneren Ausnahmen. 943. Anas crecca, L. Apro recze. Sie kommt zu gleicher Zeit mit der vorhergehenden Art an. Man findet sie in Gesellschaft oder vermischt mit der vorigen und an gleichen Localitäten, hält sich aber kürzere Zeit im Gebiete auf und zieht nicht lange nach ihrer Ankunft zu den Brutplätzen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 507 Bereits im August kommen die Jungen auch auf die kleineren Teiche und streichen im Gebiete umher. Die Abreise erfolgt gleichzeitig mit der vorhergehenden Art. 244. Anas penelope, L. Sipos ruc2a. Ende März und Anfang April kommt sie in kleiner Gesellschaft an; besucht die Flüsse und Teiche. Ich habe auch gegen Ende Mai noch kleine Gesellschaften, beste- hend aus 10 bis 20 Stücken, auf kleinen, von ausgetrelenen Flüssen zurückgebliebenen Teichen herumstreichend angetroffen. Im September erscheinen wieder einzelne, und im October und in der ersten Hälfte des November kann man junge und alte Vögel einzeln oder in kleinen Gesellschaften «uf den Teichen und an den Flüssen antreffen. 945. Fuligula nyroca, Güldenst. Feherszemü rucza. Kommt in der ersten Hälfte des April in Gesellschaft an, lebt auf den Teichen und einige brüten im Gebiete, der grössere Theil aber zieht zu den grösseren Teichen. | Im September und October streicht sie im Gebiete in kleiner Gesell- schaft auf den Teichen umher; gegen Ende des letzteren Monates und Anfang October reist sie fort. 946. Fuligula ferina, L. Hamvas rueza. Erscheint Ende März und Anfang April in kleiner Gesellschaft. Man trifft sie zu dieser Zeit auf den Teichen gemischt mit anderen Enten an. Brütet auf den grösseren Teichen, einzelne Paare vielleicht auch im Gebiete. | Von August angefangen trifft man sie wieder auf den Teichen in kleinerer Anzahl an. Die Abreise erfolgt im October und Anfang November. 508 JOHANN CSATO : 947. Fuligula marila, L. Hegyi rucza. Ich habe diese Ente im Frühjahre nicht erhalten, obwohl sie auch um diese Zeit das Gebiet aufsuchen wird. Im Herbste beobachtete ich sie mehrmals, und zwar sah ich sowohl junge als auch alte Vögel, traf sie aber meistens einzeln an. In meiner Sammlung befindet sich ein altes Männchen, welches ich am 5. November 1862 bei Koncza, und ein junges Männchen, wel- ches ich am 20. October 1870 bei Kutfalva erlegt habe; ausser diesen habe ich noch einige Stücke in Händen gehabt, aber auch diese wurden zur Herbstzeit erlegt. 948. Fuligula cristata, Leach. Bubos rucza. Im März und April trifft man sie auf den Flüssen und Teichen ein- zeln oder in einigen Stücken, öfters in Gesellschaft anderer Arten jedes Jahr an, auf dem Herbstzuge erscheint sie im October und auch im November an den benannten Localitäten. 949. Clangula glaucion, L. Kercze rucza. Wenn kalte Witterung eintritt bereits im December, sonst im Jänner und Februar erscheint sie auf den Flüssen ın Gesellschaft von einigen bis zwanzig Stücken; sobald wärmere Tage eintreten, zieht auch sie weiter. Wenn aber im Februar die Flüsse ihre Eisdecke noch behal- ten haben, trifft man sie auch noch im März an den grösseren Flüssen an; in diesem Monate aber zieht sie ganz sicher fort. 950. Oidemia fusca, L. Bärsony rucza. In meiner Sammlung befindet sich ein sehr schönes Männchen, welches am 9. November 1882 bei Alvincz am Marosflusse erlegt wurde. Wird im Gebiete nur selten angetroffen. u u De De ee en Te Dun nn rn Hast 3 ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 509 951. Erismatura leucocephala, Scop. Feherfejü rueza. Diese Ente habe ich aus dem Gebiete nicht erhalten, sie brütet aber jedes Jahr regelrnässig auf den Mezöseger Teichen, folglich wird sie auf ihrem Zuge das Marosthal ganz sicher besuchen. 252. Mergus merganser, 1. Közönseges buvdr. Bei kalter Witterung erscheinen bereits im December auf dem Maros- und Sztrigyflusse kleinere und grössere Gesellschaften dieser Art bis dreissig Stück. | Je kälter es ist, desto sicherer kann man auf seine Ankunft rechnen. Wenn der träge fliessende Marosfluss ganz zugefroren ist, ziehen die auf demselben sich aufhaltenden Gesellschaften zu dem Sztrigy- flusse, auf welchem auch bei strengster Kälte viele grössere Stellen eis- frei bleiben ; hier kann man sie auf dem Rise sitzend oder meistens im Wasser fischend täglich beobachten, sobald aber ein lauer Wind das Eis zu schmelzen beginnt, ziehen sie wie auf Commando aus dem Sztrigythale fort und kehren nur bei wieder eintretender Kälte zurück. December, Jänner und Februar sind jene Monate, in welchen diese Sägerart im Gebiete verweilt, seltener und nur wenn die wärıweren Früh- lingstage spät eintreffen, kann man kleinere Gesellschaften auch Anfang März noch zu sehen bekommen. 953. Mergus serrator, L. Bubos buvar. Erscheint nur selten und mehr zur Herbstzeit. Im meiner Sammlung befinden sich zwei Weibchen, von welchen das eine im Jahre 1856 im September bei Naläcz im Hätszeger Thale und das andere am 2. November 1875 bei Nagy-Enyed am Marosflusse erlegt wurde. Ausgewachsene Männchen habe ich aus dem Gebiete nichl gese- hen, von jungen Vögeln aber ausser den zwei erwähnten noch einige. 510 JOHANN CSATO : 954. Mergus albellus, L. Apy6 bwaär. Erscheint, wie Mergus merganser, erst dann, wenn kalte Tage ein- treten. In den Monaten December, Jänner und Februar ist er gewöhnlich auf den Flüssen anzutreffen. Besonders wenn die Flüsse bereits zum Theil zugefroren sind, findet man ihn auf eisfreien Stellen in Ge- sellschaft. Ende Februar zieht er fort, wenn aber die kalte Witterung anhält, findet man ihn mitunter auch noch Anfang März. 955. Podiceps cristatus, L. Bubos vöcsök. Die Zeit seiner Ankunft ist Ende März und Anfang April. Er ist zu dieser Zeit auf den Flüssen und Teichen einzeln und nicht häufig anzutreffen, was insofern auffallend ist, als er auf den Mezöseger Teichen recht häufig brütet und auf jedem grösseren Teiche dort zahl- reich zu sehen ist. Er zieht also noch unbemerkbarer als Fulica atra durch das Marosthal, worüber er ganz sicher seinen Weg zu den Brut- plätzen nehmen muss. Einige Paare werden auch im Gebiete brüten. Im September und October findet man ihn wieder nur einzeln im behandelten Gebiete. 956. Podiceps rubricollis, Gm. Vörösnyaku vöcsök. Erscheint auch Ende März und Anfang April, ist auf den Teichen einzeln anzutreffen, zieht aber auch, einige Paare ausgenommen, welche im Gebiete nisten, zu den Mezöseger Teeichen, um dort zu brüten und ist bei weitem nicht so häufig als der vorige. Im Herbste ist er gleichfalls nur einzeln anzutreffen. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 511 257. Podiceps nigricollis, Sund. Feketenyaku vöcsök. Kommt im April in geringerer Anzahl an, treibt sich auf den Tei- chen umher und brütet auch im Gebiete. Zieht im October fort. 958. Podiceps minor, Gm. Aprö vöcsök. Seine Ankunft fällt auf die erste Hälfte des April; dann ist er auf den Teichen einzeln anzutreffen; indem er sich schnell zu verbergen pflegt, kann man ihn nur selten zu sehen bekommen. Er brütet wahrscheinlich auch im Gebiete auf den etwas umfang- reicheren Teichen. Verweilt hier bis Ende November, ausnahmsweise auch länger, bei nicht zu strenger Kälte findet man ihn auch in den Wintermonaten einzeln. 959. Colymbus arcticus, L. Sarki bukdar. Erscheint auf dem Herbstzuge im Gebiete einzeln, sehr selten in kleiner Gesellschaft. Ich besitze vier Stücke, unter denen sich junge und ausgewachsene Exemplare befinden, und alle wurden im Monate November, aber in verschiedenen Jahren und Gegenden erlegt. In den siebziger Jahren erschien im Spätherbste eine kleine Gesell- schaft von 12 Stücken bei Kalan auf dem Sztrigyflusse, und wie mir Alexius v. Buda mittheilte, wurden auch mehrere erlegt. Im Frühjahre erlegte Exemplare aus dem Gebiete sind mir nicht bekannt. 960. Colymbus septentrionalis, L. Eszaki bukdar. Ist seltener als der Vorige und pflegt auch gewöhnlich im Novem- ber zu erscheinen; das in meiner Sammlung befindliche Exemplar wurde am 14. November 1852 bei Drasso im Szekästhale lebendig 512 JOHANN CSATO : gefangen; nach einigen Tagen erhielt ich noch ein zweites, welches gleichfalls gefangen wurde, nach mehreren Jahren sah ich noch ein paar Exemplare, und auch diese wurden lebendig gefangen. Es scheint, dass die Jungen dieser Art manchmal sich verfliegen und ermüdet auf solchen Plätzen sich niederlassen, wo sie leicht ergrif- fen werden können. 961. Pelecanus onocrotalus, L. Rendes gödeny. Auf den Flüssen sehr selten. Am 4. Juli 1864 wurde ein Weibchen am Szekäsflusse erlegt und befindet sich in meiner Sammlung. Der Szekäsfluss hat zwar ein breites, von senkrechten, hohen Ufern umgebenes Bett, aber nur wenig Wasser. Es ist also sehr merkwürdig, dass dieser Pelikan gerade auf diesem Flüsschen sich niedergelassen hat. In der Sammlung des Adam v. Buda befindet sich ein anderes Exemplar, welches am Marosflusse bei Dedäcs geschossen wurde. 262. Pelecanus crispus, Borzos gödeny. Noch seltener als der Vorhergehende. Im Jahre 1854 wurde ein Paar am Marosflusse bei Dedacs erlegt; ein Stück befindet sich in der Sammlung des Adam v. Buda. 263. Carbo cormoranus, M. et W. Nagy kormdr. Gehört auch zu den selteneren Erscheinungen. In meiner Sammlung befindet sich ein junges Männchen, welches im Jahre 1855 bei Kovrägy am Sztrigyflusse erlegt wurde; ein anderes junges Exemplar, welches gleichfalls an diesem Flusse geschossen wurde, ist in der Sammlung des Adam v. Buda aufgestellt. | Am 16. Mai 1882 traf ich ein Kormoranscharben-Paar auf einem sogenannten todten Arme des Marosflusses bei Nagy-Enyed an. ER la, —— . ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. 513 264. Carbo pygmaeus, Pall. # Kis kormar. Am 8. December 1854 wurde bei Ö-Brettye am Sztrigyflusse ein junges Männchen erlegt, welches in meiner Sammlung sich befindet. Soll noch einigemale beobachtet worden sein. 265. Sula bassana, L. Feher barva. Stetter führt ihn in seiner angegebenen Abhandlung namentlich auf, schreibt aber sonst nichts über sein Vorkommen. E. A. Bielz beruft sich in seiner «Fauna» auf Stetter und schreibt, dass er, nämlich Stetter, diesen Vogel einigemale im Winter gesehen hätte; ich meinerseits kann über sein Vorkommen weiter nichts angeben. 966. Thalassidroma pelagica, L. Tengeri hojsza. Stetter schreibt in seiner eitirten Abhandlung, dass er im Früh- jahre 1840 beim Eisgange in einer Ausschüttung des Marosflusses diesen Vogel erbeutet habe und dieser sich in seiner Sammlung befindet. 967. Liestris pomarina, Temn:. Közep yandly. Gehört zu den selteneren Erscheinungen. Stetter erwähnt ihn in seiner. Abhandlung, und Bielz schreibt, dass ein Exemplar vor dem Jahre 1848 in der Sammlung des reformirten Collegiums in Nagy-Enyed aufgestellt war. 968. Liestris parasitica, L. Elödi gandly. Ein Stück wurde nach E. A. Bielz im Jahre 1850 bei Nagy-Szeben erlegt und befindet sich daselbst in der Sammlung des naturhistorischen Vereines aufgestellt, wird folglich das behandelte Nachbargebiet auch selten besuchen. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 34 514 JOHANN CSATO: Ich sah einigemale Lestris-Arten im Freien; es gelang mir aber nicht, ein Stück zu erlegen und konnte somit die Art nicht be- stimmen. 969. Larus fuscus, L. Särgalabu siraly. Erscheint selten im Frühjahre und im Herbste. Ich erhielt zwei ausgefärbte Vögel, von welchen ein Weibchen am 15. Juni 1884 bei Nagy-Enyed erlegt wurde; ausser diesen sah ich noch zwei Stücke bei Privaten ausgestopft. Junge Vögel, besonders im Herbste, wurden auch mehrmals erlegt und besitze ich gleichfalls auch solche in meiner Sammlung. 270. Larus canus, L. Keklabu sirdly. Ein Stück, welches am Sztrigyflusse im Winter erlegt wurde, befin- det sich in der Sammlung des Adam v. Buda. 971. Rissa tridactyla, L. Haromdjju sirdly. Nach Stetter und Adam v. Buda soll diese Möve am Zuge das Gebiet besuchen ; ich selbst erhielt sie nicht. 272. Xema minutum, Pall. Törpe sirdly. Ich sah diese Möve im Sztrigythale einzeln und in einigen Stücken mehrmals, wo sie einigemale auch erlegt wurde. Sie erscheint gewöhnlich im Mai, und sind meistens junge Vögel zu sehen, aber auch ausgefärbte alte Vögel erscheinen mitunter, und ein schönes Männchen wurde von Alexius v. Buda in den siebziger Jahren erlegt. Auf dem Herbstzuge im September wurde sie auch beobachtet und erlegt. ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. ot _ St 273. Xema ridibundum, L. Nevetö sirdly. Ihr Erscheinen fällt auf die Monate April, Mai, dann auf den Zeit- _ raum von Juli bis November. Ich sah sie einzeln und .paarweise und erlegte sie wiederholt. ‚Alle hier angeführten Möven gehören im Gebiete zu den selteneren Vögeln. 274. Sterna anglica, Mont. Angol halaszka. Am 21. Mai 1859 traf ich bei Drasso auf einer überschwemmten, sumpfigen Wiese ein Paar dieser Meerschwalben, von welchem das Weibchen erlegt und in meiner Sammlung aufgestellt wurde. Im Marosthale erscheint sie auch selten; ich sah ein bei Alvincz erlegtes Exemplar. 975. Sterna Auviatilis, Naum. Folyami halaszka. Erscheint auf den Flüssen im Mai und Juni, ferner im August und September, fliegt an einem Orte nur einige Stunden über demselben umher und zieht dann weiter. Gehört im Gebiete nicht zu den gewöhnlichen Vögeln. 976. Sterna macrura, Naum. Hosszufarku halaszka. - Ein Exemplar befindet sich in der Sammlung des Adam v. Buda, welches am 10. Juni 1863 bei Zeykfalva am Sztrigyflusse erlegt wurde. 977. Sterna minuta, L. Törpe haldäszka. Eine seltene Erscheinung im Gebiete; ich sah nur ein Stück am 13. Juni 1863 am Sztrigyflusse bei Zeykfalva, welches auch erlegt wurde und in der Sammlung des Adam v. Buda aufgestellt ist. 34r 516 - JOHANN CSATO : 978. Hydrochelidon leucoptera, M. et Sch. Feherszärnyu haldszka. In den Monaten Mai und Anfang Juni kann man diese Art in Gesellschaft der schwarzen Seeschwalbe in geringer Anzahl antreffen. Auf dem Herbstzuge ist sie seltener. 979. Hydrochelidon hybrida, Pall. Bajuszos haldszka. Anfang Juui 1863 erschien diese Seeschwalbe in kleiner Gesell- schaft am Sztrigyflusse, so auch in einigen Exemplaren im Szekästhale bei Koncza, und wurden einige Stücke erlegt, welche in der Sammlung des Adam v. Buda und in meiner Sammlung aufgestellt sind. Ich habe diese Art seit jener Zeit nicht mehr beobachtet: Adam v. Buda schreibt aber in seiner angegebenen Aufzählung, dass er sie auch in späteren Jahren gesehen hätte. 980. Hydrochelidon nigra, Boie. Fekete haldszka. Gewöhnlich erscheint sie Anfang Mai in kleinerer oder grösserer Gesellschaft auf den Flüssen, Teichen und überschwemmten- Plätzen. Ist in diesem Monate, wie in der ersten Hälfte des Juni regneri- sches Wetter und schwellen in Folge dessen und des Schneeschmelzens im Gebirge die Flüsse an oder Ireten sie aus ihren Betten heraus, dann erscheinen diese Seeschwalben in noch grösserer Anzahl, und kann man sie die auf den Feldern entstandenen Teiche nach Käfern absuchend häufig antreffen oder über die aufgeschwollenen Gewässer dahinziehend beobachten. In den Monaten August und September kommen die Alten mit den Jungen auf die Teiche und überschwemmten Stellen, kreisen höher oder niedriger fliegend den ganzen Tag über denselben oder wechseln von einem Platze zum andern. Gegen Ende September verlassen sie gänzlich das Gebiet. a a LUD LU 2 LU ln a nn 2 4 A u ce Ge [21 —_ u} ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. ‚DER ZUG. Ueber den Vogelzug, nur ein kleines Gebiet betreffend, kann man nicht viel schreiben; bevor ich aber meine diesbezüglichen Beob- achtungen niederschreibe, will ich diese Gelegenheit auch dazu benützen, einige Ansichten über den Zug der Vögel in Siebenbürgen zu veröffent- lichen, umsomehr, da Siebenbürgen meiner Meinung nach zu jenen Ländern gehört, wo man nach sorgfältigen. den Zug der Vögel betref- fenden Beobachtungen mancher interessante Thatsachen festzustellen im Stande sein wird. Jener Landestheil Ungarns, welcher unter dem allgemein gebrauch- ten Namen Siebenbürgen (Erdely) bekannt ist, liegt zwischen dem 40. und 44. Grade der östlichen geographischen Länge von Ferro und zwi- schen 45° 16’ und 47° 42’ der nördlichen Breite. Es ist ein scharf begrenztes, hochliegendes Land, im Innern, die breiteren und schmäleren Flussthäler und ein paar abgerundete Ebenen abgerechnet, hügelig und bergig, an den Grenzen aber fast seinem ganzen Umfange nach von Hochgebirgen umgeben. Seine tiefsten Thäler liegen bereits mehr als 190 Meter über dem Adriatischen Meere, während die höchsten Spitzen seiner dem Systeme der Karpathen sich anreihenden Hoclıgebirge bis zu 2528 Meter hinaufragen. In Folge dieser seiner hohen Lage entspringen alle seine Flüsse und Bäche im Innern des Landes. Seine beiden Hauptflüsse sind die bereits erwähnte Maros und die Olt (Alt). i Beide entspringen im Nordosten Siebenbürgens. Die Maros durchströmt das ganze Lard, dasselbe in fast zwei Theile theilend und viele Biegungen machend, in ostwestlicher Richtung und verlässt das Land bei Zäm, der Theissniederung in Ungarn zueilend, wo sie ihre Fluten in die Theiss ergiesst. Die Olt, deren Quellen in der Nähe der Marosquellen sich befinden, nimmt ihren Lauf von Norden nach Süden, macht im Häromszeker Comitate eine hufeisenförmige Umbiezung, fliesst dann gleichfalls in südwestlicher Richtung, biegt weiler ganz nach Süden und verlässt das Land bei dem engen Passe Verestorony und vereinigt sich in der Ebene Rumäniens mit der Donau. 518 JOHANN CSATO : In ornithologischer Hinsicht ist noch der Szamosfluss zu erwähnen, welcher im westnördlichen Theile das Land verlässt und nach Ungarn fliesst, um gleichfalls mit der Theiss sich zu vereinigen. _ Ein so hoch gelegenes, besonders aber ein von Hochgebirgen der- art umgrenztes Land wie Siebenbürgen wird wohl nicht zu jenen Län- dern gehören, über welche die Vögel zur Zugzeit ihre Reiserichtung nehmen dürften, hingesen in Folge der mannigfaltigen Beschaffenheit seiner Oberfläche und der dadurch bedingten Vegetationsverhältnisse, ferner in Folge seiner geographischen Lage, als ein zwischen ausgedehn- ten, von grossen Flüssen durchströmten Ebenen, nämlich der ungarischen und rumänischen, sich erhebendes Land, kann es einem grossen Theile der geflügelten Welt umsomehr, indem in seinem Centrum viele aus- gedehnte Teiche sich befinden, als ein recht günstiges Brutgebiet dienen; aus diesen Gründen ist es sehr wahrscheinlich, dass nach Siebenbürgen meistens. diejenigen Vögel kommen, welche im Lande brüten, und deren Reise hier ihren Abschluss gefunden hat. Andere im Lande erscheinende, hier aber nicht brütende Vögel — und zu diesen gehören viele Sumpfvögel — sind zur Zeit ihres Ein- treffens eigentlich nicht auf dem Zuge, sie machen nur einen Abstecher, eine Lustreise zu uns, oder aber wurden sie von ihren Brutplätzen durch ungünstige Verhältnisse verscheucht und befinden sich auf einer Reco- gnoscirungsreise; dies beweist die Zeit ihrer Ankunft, indem man sie in dem Monate Mai und auch noch Anfang Juni antrifft, vor welcher Zeit sie ihre gewöhnlichen Brutplätze schon lange hätten erreichen können. Nur sehr gute und ausdauernd flugfähige Vögel werden die hohe Lage des Landes nicht als Hinderniss ihrer Reise betrachten und ihren Zug über die Sättel der Gebirge oder die niedriger gelegenen Engpässe des Landes nehmen und so ihren Zug auch direct über Siebenbürgen ausführen. Zu diesen Vögeln rechne ich den grauen Kranich, den Storch, die Rauch- und Hausschwalbe, von welchen man besonders zur Herbst- zugszeit mehrere und grössere Schaaren beobachten kann; der Mauer- segler dürfte auch zu diesen gerechnet werden. Gallinago scolopacına und gallinula erscheinen zu jener Zeit, wenn sie auf der Reise zu den Brutplätzen sich befinden, auch in grös- serer Anzahl. Gänsearten werden auch wohl über das Land reisen, und am 12. October 1882 wurden nach der ungarischen Jagdzeitung «Vadaszlap» ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 519 1882, Nr. 32, bis tausend Stück Pelikane auf den Feldern bei der Gebirgs- gemeinde Toplicza gesehen; diese waren ganz sicher auf dem Zuge, aber dieses ihr Erscheinen gehört zu den Seltenheiten und ist folglich Ausnahme von der Regel. Die grossen Raubvögel, welche auch die Hochgebirge bewohnen, werden ihre Wanderungen auch über die höchsten Gebirge fortzusetzen im Stande sein; es ist aber nicht am Platze, hier in weitläufige Erörte- rungen mich einzulassen, umsomehr, weil ich nur theoretische Ansich- ten und daraus abgeleitete Schlüsse veröffentlichen könnte, indem über den Zug der Vögel in Siebenbürgen bis jetzt noch ungemein wenig geschrieben wurde. Stetter war auch in dieser Hinsicht der Erste, welcher am Ende seiner so oft erwähnten Abhandlung auch über den Zug der Vögel in auffallender Kürze seine Meinung abgegeben hat in Folgendem: Nur die Enten und Wasservögel und die mit diesen am nächsten verwandten Ordnungen fliegen zur Zugszeit den grösseren Flüssen, wie Szamos, Maros und Olt entlang, alle übrigen aber mit wenigen Ausnah- men nach dem Laufe der Gebirgsbäche sich richtend, fliegen über die Wasserscheide der höchsten Gebirge von Süden nach Norden oder um- gekehrt. Er beschreibt weiter den am 24. März 1845 am Sztrigyflusse beobachteten Zug der Vögel und gibt dann bei einigen Arten die Zeit ihrer Ankunft oder Abreise an, endlich schliesst er aus der plötzlichen Abreise oder unbemerkbarem Verschwinden der Schwalben und dem späten und einzelnen oder frühen und gesellschaftlichen Erscheinen der Meisen in den Gärten auf einen späten und gelinden oder frühen und strengen Winter. Im Jahre 1872 schrieb Otto Herman in den «Jahrbüchern des sie- 'benbürgischen Museumvereins», Heft VI, auf selbstgemachte Beobach- tungen gestützt, eine recht werthvolle Abhandlung über den Mezöseger Teichen, in welcher Abhandlung die Ankunft der Vögel zu den besagten Teichen im Frühjahre 1868 sammt meteorologischen Aufzeichnungen pünktlich angegeben ist. Auch ich veröffentlichte im Jahre 1873 in den erwähnten Museums- Heften unter dem Titel «a Sztrigy mentenek s mellekvölgyeinek terme- szetrajzi leiräsa» (Beschreibung der naturhistorischen Verhältnisse des Sztrigylaufes und seiner Nebenthäler) eine Abhandlung, in welcher auch die Ankunfts- und Abzugszeit der Vögel im Sztrigythale angegeben ist. 590 JOHANN CSATO : Aber alle diese Abhandlungen beleuchten den Zug der Vögel nur . sehr dürftig, und würde Jemand aus den dort angegebenen Daten Fol- gerungen ableiten wollen, würde er auf einen ganz unrichtigen Weg gerathen, da nur die Angaben Herman’s für den Zug einen positiven Werth haben, indem der von Stetter am 29. März 1845 beobachtete Zug im Sztrigythale zu den sehr seltenen Erscheinungen gehört, und in mei- ner erwähnten Arbeit eben das bewiesen wird, dass ein Zug der Wasser- und Sumpfvögel über dem Sztrigythale nicht stattzufinden pflegt, son- dern diese Vogelarten, viel später als der eigentliche Zug vor sich geht, nach diesem Thale vom Marosthale aus nur einen Abstecher zu machen pflegen. Somit besitzen wir bis jetzt nur darüber wenige Daten, zu welcher Zeit die im Lande vorkommenden Vögel bei uns zu erscheinen pflegen, aber auf welchen Wegen sie zu uns kommen und welchen Weg sie bei ihrer Abreise einschlagen, darüber wurden meines Wissens keine Beob- achtungen gemacht, noch weniger veröffentlicht, und es wird noch lange dauern, bis wir darüber sichere Aufschlüsse erhalten werden. Meiner Meinung nach dürften die Zugvögel aus drei ganz verschie- denen Richtungen nach Siebenbürgen kommen und gleichfalls nach diesen drei Richtungen abziehen. Diejenigen wenigen Arten, welche zur Winterszeit erscheinen, kommen selbstverständlich aus Norden und ziehen auch dorthin zurück, jene Arten aber, welche im Frühjahre uns besuchen, kommen zum Theil aus der Umgebung des Kaspi-Sees und der Kaukasus-Länder dem Schwarzen Meere entlang über Rumänien, zum Theil und wahrschein- lich zum grösseren Theil aus Afrika, Kleinasien, Griechenland, über Ita- lien oder dem Adriatischen Meere entlang durch Ungarn. Für die Wasser- und Sumpfvögel dienen unsere zwei Hauptflüsse als gute Communicationsstrassen — durch die Olt wird nämlich Sieben- bürgen mit der rumänischen Donau-Ebene und durch die Maros und auch Szamos mit der ungarischen Theissniederung verbunden. Die Landvögel werden wahrscheinlich über die niedrigeren Eng- pässe zu uns gelangen. Um aber die Reiserichtung sicher feststellen zu können, müssten an jenen Oertern, wo die Maros, Olt und Szamos Siebenbürgen verlas- sen, oder in deren Nähe, nämlich bei Verestorony, Zämı und vielleicht Dees, ferner bei den Engpässen Tölgyes, Ojtoz, Bodza, Tömös, Töresvar, nn UN ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD, 591 Vulkän und Vaskapu oder, indem an letzterem Orte kein Contumazamt sich befindet, in der Gemeinde Värhely, ferner im Centrum des Landes in verschiedenen Gegenden, besonders aber bei den Mezöseger Teichen, Beobachtungsstationen errichtet werden, was nicht schwer auszuführen wäre, indem bei allen Pässen, mit Ausnahme Zäm’s und Vaskapu’s, Contumazämter sich befinden, mit gebildeten Beamten, je einem Arzte und Finanzwache. Wenn nur zwei Jahre hindurch auf diese Art gewissenhafte Beob- achtungen durchgeführt würden, könnte man recht werthvolle Schlüsse über die Zugsrichtung der Vögel ziehen. Nach dieser Abschweifung kehre ich zu dem Zuge der Vögel in dem behandelten Gebiete zurück. Den Frühlingszug eröffnen hier die verschiedenen Entenarten, die Hohltauben, Staare und Feldlerchen. Sobald Anfang März lauere Tage eintreten, erscheinen auf dem Marosflusse immer mehr und mehr kleinere und grössere Gesellschaften von verschiedenen Entenarten, welche zu dieser Zeit mit jenen Enten, welche nach Norden wandern, ihren Weg kreuzen. Ist die Eisdecke der im Marosthale befindlichen kleineren Teiche geschmolzen oder sind vom Schneewasser grössere Teiche zurückgeblie- ben, so bevölkern sie dieselben mit Vorliebe. Man kann dann auf solchen Teichen mitunter auch mehr als tau- send Stücke beobachten, in welcher Gesellschaft oft viele verschiedene Arten vertreten sind, welche sich aber nach dem Auffliegen meistens trennen. Der Zug und der gesellschaftliche Aufenthalt der Enten im Maros- thale dauert zwei bis drei Wochen ;-während dieser Zeit streichen sie von den Teichen zum Marosflusse und zurück, es vermindert sich aber ihre Anzahl fortwährend, bis endlich nur die im Gebiete brütenden Paare zurückbleiben. Die Enten reisen also im Gebiete ganz sicher den Marosfluss ent- lang und zerstreuen sich von hier aus in die Thäler der in die Maros mündenden Flüsse oder nach anderen Gegenden ; auf welchem Wege aber die Tauben, Staare und Lerchen zu uns gelangen, ist mit Sicher- heit noch nicht anzugeben. Die später im Gebiete erscheinenden Sumpfvögel folgen auch dem Marosthale; welchen Weg aber die verschiedenen Landvögel einschla- | _. V 599 JOHANN CSATO : ÜBER DIE VÖGEL VON ALSÖ-FEHER UND HUNYAD. gen, ist auch noch nicht ausgekundschaftet, wahrscheinlich ist es, dass sie von verschiedenen Seiten einwandern. Eben weil über die Reiserichtung der Vögel fast keine positiven Beobachtungen vorliegen, und darüber erst dann beachtungswerthe Angaben erfolgen können, wenn aus den verschiedenen Grenzen des Landes sichere Beobachtungen vorliegen werden, und indem die Ankunft und Abreise in und aus dem Gebiete bei jeder einzelnen Art angegeben wurde, wäre es überflüssig, das dort Angegebene zu wiederholen, und will ich hier nur noch einige specielle Beobachtungen über den Be und das Erscheinen der Vögel im Gebiete angeben. Ist der Winter anhaltend, werden die Flüsse erst spät vom Eise frei und treten plötzlich wärmere Tage ein, dann kann man auf einen massenhaften Zug der Enten rechnen; ist aber der Winter gelinde und übergeht er nur langsam und stufenweise ins Frühjahr, dann ziehen auch die Enten in kleinen Gesellschaften und ohne viel von sich an zu lassen durch. So verhält es sich auch mit den anderen Vogelarten. Bei einem langsamen Uebergange des Winters ins Frühjahr und bei | andauernden schönen Frühlingstagen erscheinen unsere Vögel zerstreut, einzeln, sozusagen unbemerkbar; treten aber mitunter stürmische Tage und Temperaturwechsel ein, im März Schneegestöher, im April und Mai Regen und Wind, dann kann man nach jedem solchen Witterungs- wechsel darauf rechnen, dass man durch das Erscheinen verschiedener Arten manchmal in grösserer Anzahl bei dem unternommenen nz erfreut wird. N { VICT. V. TSCHUSI: BASTARD VON ANAS BOSCHAS (DOMESTICA) A. CLYPEATA, L. 523 BASTARD VON ANAS BOSCHAS, L. (DOMESTICA) & A.CLYPEATA, L. Von Vier. Ritter v. Tscausı zu Schmidhoffen. Vor einigen Wochen sandte mir Herr Prof. Greg. Kolombatovid in Spalato eine Ente zur Bestimmung, über deren Artangehörigkeit er nicht ins Reine kommen konnte. Der fragliche Vogel erinnert unver- kennbar an Anas boschas, während der breite Schnabel und grün schim- mernde Spiegel auf A. c/ypeata hinweisen. Da ich an Schwimmvögeln nur ein sehr geringes Vergleichsmaterial besitze, so hatten die Herren A. v. Pelzeln und E. F. v. Homeyer die Güte, die Ente genauer zu unter- suchen und stimmen beide darin überein, dass selbe als Bastard von Anas boschas und A. clypeata anzusprechen sei. Ausserdem finden sich Spuren von Albinismus an den Schwingen, die nach Baron Fischer’s * und Baron Steph. v. Washington’s Ansicht auf die Abstammung von einer domesticirten Hausente hindeuten. Die Beschreibung dieses interessanten Exemplars ist folgende: Stirne, Scheitel, Hinterkopf, Hinterhals und ein undeutlicher Strei- fen von der Mundspalte an schwarzbraun ; Kinn weiss; Kehle, Kopf und Halsseiten im oberen Drittel trüb lehmfarbig, an ersterer fein, an beiden letzteren dicht schwarzbraun gestreift; ein breiter weisser Ring um- schliesst die unteren Halspartien, der hinten durch den von: Kopfe sich herabziehenden schwarzbraunen Streifen unterbrochen wird; Kropf, Brust, Bauch und Seiten schwarzbraun, mit breiten lehmgelben Rändern an den oberen Theilen, so dass selbe lehmgelb erscheinen und die dunkle Grundfarbe meist nur durchschimmert, während sie nach unten * Mittheil. d. orn. Ver. in Wien, IX. 1835, p. 4. Eu 524 VICT. V. TSCHUSL: BASTARD VON ANAS BOSCHAS (DOMESTICA) A. CLYPEATA. zu durch schmälere braune Säume kaum verdeckt wird ; untere Schwanz- decken schwarzbraun, lehmgelb gesäumt, unregelmässig gestreift und gebändert; Rücken, Schultern und Bürzel schwarzbraun, nur wenige Federn mit kleinen lehmgelben Säumchen versehen; Flügel dunkel- braun, mit Ausnahme der fünf ersten Primärschwingen, die schmutzig weiss sind und rein weisse Schäfte haben; Spiegel grün schimmernd, oben und unten schmutzig weiss begrenzt Schwanzfedern schwarz- braun, sehr schmal lehmgelb gerändert. Der nach vorne sich erweiternde, gegen das Ende zu aber wieder sich verschmälernde Schnabel schwarz; die Ruder gelbbraun und deren Nägel, mit Ausnahme des der Mittelzehe, der schwarz ist, braun. Diese Ente wurde im Jänner dieses Jahres bei Frilj in Dalmatien aus einer Schaar Stockenten geschossen.* Prof. Kolombatovie bemerkt noch, dass er ein ganz gleiches Exemplar, vor einigen Jahren im Herbste erbeutet, sah. | Villa Tännenhof bei Hallein, April 1885. * Diese Ente gelangte durch die Güte des Herrn Victor Ritter von Tschusi in den Besitz des ung. Nat. Museum in Budapest. v. Madaräsz. VICT. V. TSCHUSI: DIE ORNITHOLOGISCHE LITERATUR ÖSTERREICH-UNGARNS 1884, 595 OzZE DIE ORNITHOLOGISCHE LITERATUR ÖSTERREICH- UNGARNS 1884. Von Vier. Ritter v. Tscuusı zu Schmidhoffen. Blätter des böhmischen V ogelschutz- Vereines in Praq, vedig. v. Dr. Wladisl. Schier. III. 8. 8 Nr. mit Abbild. — Prag 1884. Bonomi, Aug. Avifauna Tridentina. Progr. dell’ I. R. Ginnasio superiore dello stato in Rovereto. Anno scol. 1883—1884. — Rovereto, 1884. 8. 67 pp. Buquoy, ©. Graf. Eine ornithologische Rarität (Porphyrio hyacinthinus, in Böhmen erlegt). — Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 513. Capek, W.Ornithologische Beiträge aus Mähren. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 5—6. Clarke, W. E. Field-Notes from Slavonia et Hungary with an annotated List of the Birds observed in Slavonia. — The Ibis. 1884. p. 125—148. — On the occurence of Oestrelata haesitata in Hungary. — Ibid. 1884. p. 202. Osatö, Joh. v. A Phalaropus hyperboreus, L. elöjöveteleröl Erdelyben (Das Vorkommen des Phalaropus hyperboreus, L. in Siebenbür- gen). — v. Madaräsz. Zeitschr. f. d. ges. Ormith. I. 1884. ung. p. 18—21, deutsch 22—25. — Ueber Lanius Homeyeri, Cab. — Ibid. I. 1884. p. 229-234. 1 Taf. Dalberg, Friedr. Frhr. v. Ornithologische Beobachtungen aus Mähren. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 184—185. Dalla-Torre, K. v. Ornithologisches aus Tirol. — Ibid. VIII. 1884. p. 170—17]. 526 VICT. V. TSCHUSI: Dabrowsky, Ernst v. Zur Naturgeschichte des Gänsesägers (Mergus mer- ganser). — Ihid. VIII. 1884. p. 84-—85. — Die Vögel der Krajna. — Ibid. VIII. 1884. p. 113—115, 138—141. — . Nyctale Tengmalmi im Prater. — Ibid. VII. 1884. p. 191. Dombrowski Ernst v. Der Würgfalke (Falco lanarius, L.). — Die Natur. XXX. 1884. p. 412—414 (m. Abbild.), 424—495. — Zur Lösung der Goldadler-Frage. — Oesterr. Forst-Zeit. II. 1884. p. 23944, 949350. — Raul v. Das Rackelhuhn. — Ibid. II. 1884. p. 231—9232. F. Der erste Rackelhahn in Schlesien. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VII. 1884. p. 49—50. Fischer, Ludw. Bar. v. Notiz über zwei überwinterte Staare. — Ibid. VII. 1884. p. 31. Fritsch, Ant. Somateria mollissima bei Plan (Böhmen) erlegt. — Ihid. VIII. 1884. p. 31. Fünkh, R. Weisser Falke (Circus ne) ?) bei Imst erlegt. — Waidm.- Heil. IV. 1884. p. 101. Grashey, O. Steinadler (19. V. 1884 am Horste) am Achensee erlegt. — Der deutsche Jäger. VI. 1884. p. 142. Galle, Vict. Abermals ein Krainer Rackelhahn. — Hugo’s Ta XXVI. 1884. p. 237 —238. Greisiger, Mich. Die Vögel von Bela und Umgebung. — Jahrb. d. ung. Karp.-Ver. XI. 1884. Abhandl. p. 70—95. Grossbauer Edl. v. Waldstätt, Viet. Die wilde Turteltaube (Columba tur- tur). — Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 371—376, 397—403, A437 —L32. | Heinricher, E. Seltene Abnormitäten (Elster-Var.). — Waidm.-Heil. IV. 1884. p. 252. Kadich, H. v. Der Dorndreher in Freiheit und Gefangenschaft. — Mit- “ theil. d. orn. Ver. in Wien. VII. 1884. p. 152—154. — Wanderskizzen aus Steiermark. — Ibid. VIII. 1884. p. 177—183. — Im Zeichen der Schwalbe. Gesammelte ornith. Beobachtungen. — Wien. 1884. 8. — und Reiser, Othm. Das Geldloch im Oetscher. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 85—87, 104—105. 1 Taf. K. E. Ein Rackelhahn am ‚Dobratsch. — Hugo’s Jagdzeit. XXVIL 1884. P2383. | | DIE ORNITHOLOGISCHE LITERATUR ÖSTERREICH-UNGARNS 1884. 927 Keller, F. ©. Die Vogelwelt der kärtnerischen Alpen. — Klagenfurt. 1884. 8. 66 pp. - Kocyan, Ant. Ueber die Adler im Tatragebirge. — v. Madaräsz, Zeitschr. f..d. ses. Orn. I. 1884. p. 70—72. Kolombatovic, Greg. Aggiunte al «Vertebrativ. — Spalato, 1884. 8. 29 pp. Kralik, Ritter v. Meyerswalden, ©. Zur Lösung der Rackelhahn-Frage. — Waidm. XV. 1884. p. 373. — Rackelhühner. — Waidm.-Heil. IV. 1884. p. 216. — Zur Rackelhahn-Frage. — Beibl. z. d. Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. 1884. p. 95. Labler. Weisses Rebhuhn (Böhmen). — Waidm.-Heil. IV. 1884. p. 36. Lovassy, Alex. jun. Ueber Eier von Milvus regalis. — v. Madaräsz, Zeit- schr. f. d. ges. Orn. I. 1884. ung. p. 53—61, deutsch p. 62—70. kar Madarasz, Jul. v. Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. — Buda- pest. I. 1884. 8. 4 Hefte mit 20 Taf. — Petenyi’s hinterlassene Notizen. Die Entenarten Ungarns. — Ibid. 1. 1884. p. 26—46. — Literatur. Verzeichniss der auf Ungarn bezüglichen neueren ornithologischen Werke, Abhandlungen etc. — Ibid. I. 1884. p- 72—173. — Die Singvögel Ungarns. — Ibid. I. 188%. p. 112—156. — Die Raubvögel Ungarns. — Ibid. I. 1884. p. 243—260. — Ueber abnorm gefärbte Vögel in der Sammlung des ung. Nat.- Museums. — Termesz. füzet. VIII. 1884. ung. 187—198, deutsch 227—239.1 Taf. — Ueber Varietäten von Muscicapa grisola et Parus cristatus — Cab. Journ. f. Orn. XXXI. 1884. 196—197. Michalovits, Alex. Parus eyanus, Pall. in Ungarn. — v. Madaräsz, Zeit- schr. f. d. ges. Orn. I. 1884. p. 234—236. Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien, vedig. v. Gust. v. Hayek. — Wien. 1884. VII. 4. 12 Nr. m. Taf. u. Karten. Mojsisovics v. Mojsvär, Aug. Ueber das Vorkommen des Archibuteo lagopus, Brünn. als Brutvogel in Oesterr. u. Ung. überhaupt und speciell in Südungarn (Baranya). — v. Madaräsz, Zeitschr. f. d. ges. Orn. I. 1884. p. 237—242. em Neubacher, Joh. Ein Rackelhahn. — Mittheil. d. salzb. Schutz-Ver. f. Jagd u. Fischerei in Salzburg. Il. 1884. p. 143—144. Nostiz, Leop. Graf. Weisse Rebhühner. — Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 549. Petenyi, Joh. Salom. vgl. Madaräsz, Jul. v. Pferschy, Ant. Bericht aus der östl. Steiermark (Fang eines Steinadlers). — Waidm.-Heil. IV. 1884. p. 33. P. J. Auerhahn- und Adlerfang (in Hieflau und Mürzsteg). — Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 670. Placzek, B. Der Vogelgesang nach seiner Tendenz und Entwickelung. — Verhandl. d. naturforsch. Ver. in Brünn. XXII. 1883 (1884). p. 933—126. Reiser, Othm. Tichodroma muraria, der Alpenmauerläufer, als Brut- vogel in der Umgebung Wiens. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VI. 1884. p. 173—174. — Vgl. auch Kadich, H. v. Reter, Frhr. v. Rackelhahn in Kärnten. -- Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 578-579. Rowland, W. Beobachtungen über Ankunft und Abzug einiger Vogel- arten. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 239. Rudolf, Kronprinz von Oesterreich. Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung Wiens. — Ibid. VIII. 1884. p. 33—34. — Gesammelte ornithologische und jagdliche Skizzen. — Wien, 1884. 8. 167 pp. | Rudler, H. Erlegung eines Seeadlers durch den Kronprinzen Rudolf. — Mittheil. d. niederösterr. Jagdsch.-Ver. in Wien. 1884. p. 62. Sch. Drei Steinadler in zwei Tagen. — Waidm.-Heil. IV. 1884. p. 202 528 VICT. V. TSCHUSI: — 903. Schiavuzzi, Bernh. Materiali per un’ avifauna del territorio di Trieste fino Monfalcone e dell’ Istria. — Bollet. Soc. adr. sc. nat. Trieste VI. 1883—1884. p. 3—79. — Ein Fall von Farbenabweichungen bei Anas boschas. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 36. — Die Entenjagd bei Monfalcone. — v. Madarasz, Zeitschr. f. d. ges. Orn. I. 1884. p. 46—48. — Sulla comparsa di specie nordiche nella regione adriatica setien- trionale. — Ibid. I. 1884. p. 93—103. DIE ORNITHOLOGISCHE LITERATUR ÖSTERREICH-UNGARNS 1884. 529 Da ms un Schiavuzzi, Bernh. Alca torda, L. nel Golfo di Trieste. — Ibid. I. 1884. p. 243. — Alca torda, L. (Elsteralk) im Golfe von Triest. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 197. Schier, Wladisl. Die Meisen (Fortsetzung). — Bl. d. böhm. Vogelsch. — Ver. in Prag. III. 1884. p. 99—108, 113—117. — Die Wildenten. — Ibid. II. 1884. p. 117—124. Sterger, J. Der Rackelhahn zu Krainburg. — Hugo’s Jagdzeit. XXVI. 1884. p. 171—176, 193—198, 361—-368. — Sylva, Jos., Graf v. Ein schneeweisses Rebhuhn (in Mähren) erlegt. — Waidm. XV. 1884. p. 479. Talsky, Jos. Ueber das Vorkommen und die Erbeutung von Adlerarten in Mähren. — Mittheil. d. mähr. Jagd- und Vogelsch.-Ver. in Brünn. Ill. 1584. p. 26—3b. — Ein angeblicher Rackelhahn in Mähren. — Ibid. III. 1884. p. 114 bis 117, und Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 183 — 184, — Zum Vorkommen von Lestris Buffoni (Boie) und Lestris poma- rina (Temm.) in Mähren. — v. Madaräsz, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1. 1884. p. 14—18. Tschusi zu Schmidhoffen, Viet. Ritt. v. Abbildung eines doppelschnäbe- ligen Auerhahnes. — Waidm. XV. 1884. p. 267. — Abnorme Sichelfeder eines Birkhahns. — Ibid. XV. 1884. p. 371 m. Abbild. — Anas sponsa, L. in Steiermark. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VII. 1884 p. 30-31 ; Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 220--221; Waidm.-Heil. IV. 1884. p. 74. — Bemerkungen über Acredula caudata, L. und A. rosea, Blyth. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. VIII. 1884. p. 103. — Vorläufiges über eine Rackelwildzucht. — Ibid. VIII. 1584. p. 172. 1’Tat — Beiträge zur Ornis des Gömörer Gomitats. — v. Madaräsz, Zeit- schr. f. d. ges. Orn. I. 1884. p. 156—167. Wodzicki, Casim. Graf. Kukulka (Der Kukuk). — Krakau. 1884. 8. Wokral, Theod. Sogenannte Strich-Rebhühner. — Hugo's Jagdzeit. XXVil. 1884. p. 53—54. Zeitschrift f. Ornithologie. 1885. 35 530 VICT. v. TSCHUSI: DIE ORNITHOLOGISCHE LITERATUR ÖSTERREICH-UNGARNS 1884, Wurm, F. Die Grasmücken in und um Leipa. — Bl. d. böhm. Vogelsch.- Ver. in Prag. II. 1884. p. 97 —99. — Der Girlitz und die Steindrossel. — Ibid. III. 1884. p. 112. Zeitschrift für die gesammte Ornithologie, vgl. Madaräsz Jul. v. Zenart, Jos. Ein sehr starker Rackelhahn (b. Laibach) erlegt. — Waidm. XV. 1884. p. 284. Zenker, Jos. Zur Rackelhahn-Frage. — Mittheil. d. niederösterr. Jagdsch.- Ver. in Wien. 1884. p. 82—86, 122—127. ANHANG. Ein glücklicher Schuss (2 Vultur cinereus). — Waidm.-Heil. IV. 1884.p. 216. Uralter Seeadler (vom Kronprinzen Rudolf b. Wien) erlegt. — Hugo’s Jagdzeit. XXVI. 1884. p. 55; Mittheil. d. niederösterr. Jagdsch.- Ver. in Wien. 1884. p. 62; Waidm. XV. 1884. 240. Seeadler im Mannswörther Revier (vom Kronprinzen Rudolf) erlegt. — Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 188. Kavka Skodi (Die Dohle ist schädlich). — Haj. 1884. Lov. VII. p. 75. Zwei weisse Zaunkönige. — Waidm. XV. 1884. p. 285. Die sogenannten Strich-Rebhühner. — Ibid. IV. 1884. p. 172. Rackelhahn am Dobratsch erlegt. — Neue deutsche Jagdzeit. IV. 1884. p- 312. Eine seltene Jagdbeute (Rackelhahn vom Erzherzog Friedrich erlest). — Hugo’s Jagdzeit. XXVII. 1884. p. 225— 226. Rackelhahn bei Moistrana (Krain) erlegt. — Waidm.-Heil.IV. 1884. p. 194. Rackelhahn bei Goldenstein in Mähren erlegt. — Oesterr. Forstzeit. I. 1884. p. 309. Weisses Rebhuhn (Leitmeritz). — Waidm.-Heil. IV. 1884. p. 75; Waidm. XV. 1884. p. 299. Forphyrio hyacinthinus, in Böhmen erlegt. — Oesterr. Forstzeit. 1881. P339. 273 Waldschnepfen in 10 Tagen. — Waidm. XV. 1884. p. 313. Seltene Jagdbeute (Somateria spectabilis, recte mollissima ). — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. Sect. f. Geflügel- und Brieftaubenzucht. I. 1884. p. 159. Seemöve im Salzburgischen. — Ibid. I. 1884. p. 103; Oesterr. Forstzeit. II. 1884. p. 246. Linz a/D., im November 1885. A Acanthis albiguralis 2, 26, 39. carduelis 26, 39. Accentor alpinus 43, 53, 447. modularis 32, 40, 61, 448, montanellus 68. ocularis 68. Aceipiter erythrocnemis 170. nisus 14, 38, 80, 346, 409. pileatus 106, 170. Acredula caudata 54, 351, 451. caudata var. rosea 452. tephronota var. major 68. Acrocephalus aquaticus 33, 40. arundinaceus 33, 40,. 455. dumetorum 194, palustris 33, 40, 455. schoenobaenus 40. streperus 33, 40. turdoides 55, 59, 455. turdoides var. minor 68. Actitis glareola 314. hypoleucus 37, 360, 499. Aegialites cantianus 486. hiaticula 486. minor 486. Aegiothus cannabina 39. flavirostris 39. linaria 26, 39. Aegithalus calotrophilus 190. pendulinus 31, 40, 44, 452. Aegolius Tengmalmi 38. Aeluroedus arfakianus 391. buccoides 391. melanocephalus 391. melanotis 391. Stonei 391. Agrodroma campestris 55, 56, 57, 470, INDEX. Agyrtria affınis 154. Anser albifrons 37, 43, A8, brevirostris 154. cinereus 502, Alauda arvensis 31, 40, 56, ferus 37. 356, 472. hyperboreus 49, rufa 114. minutus 48, 49, Alca torda 41, 57. ruficollis 49. Alcedo bengalensis 68. ruficollis var. 48. ispida 20, 39, 194, 348, 428. segetum 37, 54, 503. Alophonerpes fulvus 236, 237, Anthreptes celebensis 209, 284, 238, 239. 285, 286. Wallacei 209, 236, 237, 238, malaccensis 284, 285, 286. 239. rhodolaema 285. Amaurornis phoenieura 207, Anthus aquaticus 54, 60, 469. 11, 312. arboreus 470. Amblyornis inornata 390. campestris 40. subalaris 373, 390. cervinus 470. Ampelio cucullatus 140. furcatus 114. Anabates contaminatus 144, fuscus 142, Anabatoides adspersus 145. lutescens 114. Anabazenops oleagineus 145. obsceurus 42, 469. rufosuperciliatus 145. pratensis 30, 39, 53, 60, 469, Anas acuta 505. rufus 113. boschas 7, 37, 53, 57, 58, spinoletta 40, 504, 5923. trivialis 40, boschas (domestica) &cl„- Antrostomus cortapau 110, 156, peata 523. ornatus 110, 156. brasiliensis 176. rutilus 156. casarca 504. Apternus tridactylus 39, castanea 326, 327. Aquila albicilla 74. elypeata 523. brachydactyla 74. crecca 59, 360, 506. chrysaetos var. fulva 346. gibberifrons 206, 208, 325, chrysaötus 15, 38, 74, 82, 412. 326, 327. clanga 67, 81, #11. gracilis 327. fulva 74, 412, penelope 507. fusca 74, punctata 327. haliaötos 74, querquedula 55, 59, 360, 506. imperialis 74, 82, 412. strepera 7, 37, 506. naevia 15, 38, 74, 81, 410. supereiliosa 327. pennata 74, 80, 410. Anorthura troglodytes 32, 0. pezopora 172. 35* 932 Ara maracana 162, Arachnechtra frenata 289. Aramides cayennensis 180. plumbeus 180. saracura 180. Aramus scolopaceus 181. Archibuteo lagopus 38, 84, 415. Ardea candida 173. candidissima: 173. cinerea 12, 38, 53, 59, 60, 360, 435, 489. Gocoi 173. egretta 107, 173, 490. sardeni 174. garzetta 490. leuce 173. lineata 174, nivea 173. nycticorax 43. purpurea 12, 38, 44, 58, 59, 206, 208, 315, 360, 489. ralloides 490. scapularis 174. sibilatrix 174. speciosa 208, tigrna 174. Ardeirallus flavıcollis 206, 208, 321, 322, 328. Ardeola comata 42. leucoptera 320. speciosa 206, 319. Ardetta cinnamomea 206, 208, 323. minuta 11, 38, 491. Artamus celebensis 279. leucogaster 278. leucorhynchus 278. Asio brachyotus 38. mexicanus 101, 165. otus 16, 38. stygıus 166, Astrapia nigra 379, 380. Astrarchia Stephaniae 372, 373, 378, 379, 380. Astur leucorrhous 168. nisus 74, palumbarius 14, 38, 74, 80, 346, 408. Asturina leucorrhoa 168. nattereri 168. nattereri saturata 110, 168. pucherani 168. INDEX. Asturina saturata 168, Athene noctua 16, 38, 89, 419, passerina 42, 88, 89, 419. Atticora cyanoleuca 117. fucata 117, B Basileuterus leucoblepharus 115. e Basilornis celebensis 208, 298, 999, 301. corythaix 301. Batara einerea 106, 107, 147. Bathmidurus variegatus 140. Bolborhynchus monachus 165. Bombieilla garrula 21, 39, 447. Botaurus stellaris 11, 38, 60, 491. Brachyotus palustris 56, 60, 93, 423. Brenthus leucopsis 37. ruficollis 42. torquatus 42. Broderipus celebensis 204, 205, 209, 271. coronatus 271. maculatus 272, 276. Bubo crassirostris 101, 165. ignavus 16, 38. maximus 91, 421. Bubulcus coromandus 206, 208, 318. ibis 2, 11, 38, 44. Buceros exaratus 208, 249, Bucorvus abyssinieus 191. Budytes flava 30, 40, 59, 469. virıdis 206. Butalis grisola 39. Butastur liventer 207, 208, 233. Buteo lagopus 74. minutus 168. vulgaris 15, 38, 74, 85, 198, 347, 415. vulpinus 198. Buteola brachyura 168, 169. Butorides eyanurus 174. striata 174. C Cairina moschata 175. Galamodyta aquatica 59. arundinacea 18. Calamodyta palustris 18, phragmitis 18, 59, turdoides 18, 19, Calamoherpe aquatica 55, 457. phragmitis 54, 457. Calidris arenaria 8, 37. Gallialeyon rufa 246, Calliste festiva 118, pretiosa 106, 118. Calornis neglecta 301. Campephilus robustus 157, Cannabina sanguinea 55, 478. Caprimulgus europaeus 21, 39, 59, 423, 347. fraenatus 63, Carbo cormoranus 512, Desmaresti 53, 362, 363, 364. graculus 53, 362, 363, 364, pygmaeus 513, CGarduelis elegans 56, 358, 477, Carpodacus enucleator 39, 44. | erythrinus 39, 44. roseus 42. Carpophaga paulina 306, radiata 307. Cassicus albirostris 110, 126, Cathartes atratus 100, 173. aura 100, 173. Urubu 173. Geleus flavescens 159. Gentrococeyx affınis 208, 263. 965, 266. javanensis 207, 208, 263, 265, 270. Cephalolepis delalandei 110, 153, 154. loddigesi 110, 153, 154, Gepphus carbo 195. srylle 195. Mandtii 195. Cerchneis alesalon 15. cenchris 38, 44, 346, 403. regulus 38. sparveria 102, 106, 107. sparveria cinnamomina 171. subbuteo 15, 38. tinnuncula 16, 38, 56, 78, 346, 403. vespertinus 38, 44. Certhia brachydactyla 443. familiaris 31, 40, 442, Bi, - Gerthiola chloropyga 117. flaveola 117. Geryle amazona 160. americana 160. torquata 160. Cettia sericea 54, 56. Ceuthmochares flavirostris 190. Chaetura biscutata 155. zonaris 155. Chaleostetha porphyrolaema 237. Ghamaepelia talpacoti 176. Chamaeza brevicauda 151. Chamaezosa marginata 151. Charadrius auratus 37. cantianus 49, 58, fluviatilis 8, 37. - hiaticula 37. pluvialis 485. sibiricus 37. squatarola 485. Chasmorhynchus 141. Chelidon urbica 21, 39. Chiroxiphia caudata 138. Chloroceryle amazona 160. americana 160. Chloroenas infuscata 176. rufina 176. Chloronerpes affınis 158. aurulentus 157. chrysochlorus 158. flavigula 157. spilogaster 110, 158. nudieollis Chlorophonia viridis 100, 117. Chlorostilbon egregius 155. pucherani 110. splendidus egregius 110, 155. Chordeiles Nattereri 155. Chrysomitris barbata 125. ieterica 102, 124. magellanica 124. spinus 26, 39, 60, 358, 477. Chrysoptilus chlorozostus 158. melanochlorus 158. Chrysotis brasiliensis 99. pretrei 99, 103, 104, 164. vinacea 163. -Ciecaba hylophila 166. suinda 166. Ciconia alba 11, 38, 488. ‚nigra 11, 38, 488. INDEX. CGillurus vulgaris 142, Cinelodess fuseus 142, Cinclus aquaticus 35, 40, 449. aquaticus var. melanogaster 449, Circaetus gallicus 14, 38, 83, 414, Circus aeruginosus 13, 38, 85, 416. aeruginosus var. unicolor 68, assimilis 205, 234. eineraceus 74, S6, 418 cyaneus 38, 417. cyanus 74, Sb. pallidus 42, 417. pygarsus 13, 38. rufus 74. Glangula glancion 508. Climacocercus brachypterus ri. ruficollis 171. Cnipolegus comatus 198. eyanirostris 198. Coccoborus eyaneas 121. Coccothraustes vulgaris 25, 39, 358, 476. Goceystes glandarius 38. CGolaeus monedula 24, 39. Colaptes agricola 159, campestroides 159. Columba gymnophthalma 176. livia 42, 359, 481. oenas 12, 38, 481. palumbus 12, 38, 359, 480. pieazuro 176. pieui 176. plumbea 176. rufina 176. strepitans 176. CGolymbus areticus 60, 511. auritus 36. cristatus 3, 36. glacialis 362. minor 3, 36. nigricollis 36. septentrionalis 60, 511. sp. 3. suberistatus 3, 36. Conopophaga lineata 103, 152. Conurus guianensis 163. leucophthalmus 162. murinus 165. CGonurus notatus 163. pavua 163, 164. vittatus 105, 106, 168, Corzcias garrula 21, 39, 349, 427, 429, Temmincki 208, 242, Coraeina scutata 141. Corethrura leucopyrrha 180. Goronideus coeruleus 197. Corvus azureus 127, corax 23, 39, 349, 433. cornix 23, 39, 58, 198, 349 ABK, corone 23, 39, 60, 198, 435. enca 206, 295, 296. frugilegus 24, 39, 60, 435. orru 296. valıdus 295, 296. violaceus 296. CGorydalla Richardi 471. Gorythaeola gigantea 191. Corythaix Buffonii 191. persa 191. purpureus 191. Corys arborea 31, 40. Gosmonetta histrionica 41. Cossypha gutturalis 67. Coturnix communis 13, 38. dactylisonans 484. Cotyle flavigastra 117. riparia 21, 39. tapera 116. Granorrhinus cassidix 208, 254. Craspedophora Alberti 383. intercedens 382 383. magnifica 382, 383. ‚ Crex pratensis 10, 38, 59, 492. Crithagra serinus 26, 39, 43. Critophaga miliaria var, minor 68. Crotophaga ani 161. rugirostris 161. Crypturus noetivagus 183. obsoletus 184. tataupa 101, 184. Guculus eanorus 16, 18, 38, 57, 58, 348, 496. hepaticus 58. Curruca einerea 58. Cursorius gallieus 42. Cyanecula suecica 469. Cyanistes coeruleus 198, 534 Cyanistes cyanus 198. flavipectus 198. persicus 198, Pleskei 198. Teneriffae 198. ultramarinus 198. Gyanocorax coeruleus 127. heckelü 197. Gyelorhis albiventris 116. altirostris 116. cearensis 116. ochrocephala 116. viridis 116. wiedi 116. CGygnus minor 37. musicus 37, 503. olor 37, 503. Cypselus apus 39, 56, 58, 347, ADA., melba 39, 43, 425. Cyrtostomus frenatus 207, 209, 987, 289, 290, frenatus var. Plateni 209, 289, 291. i D Dafila acuta 7, 37. Dandalus rubecula 55, 59, 354, 355, 566. Dasythamnus mentalis 150. Dendrobates passerinus 158. Dendrocolaptes decumanus 146. picumnus 146. Dendrocopus leuconotus 39, 44. major 39. meJius 19, 39. minor 39. platyrhynchus 146. Dicaeum celebicum 209, 291, 299, sulaönse 292. Dieruropsis axillaris 283. leucops 209, 281 283. Diphyllodes chrysoptera 387, 388, 389, 390. Hunsteini 373, 389, 390. jobiensis 373, 388, 390. magnifica 337, 388, 389, 390. Donaeicola Hunsteini 369. Drepanornis Albertisii 381, 382. Bruijnii 382. cervinicauda 381, 382. INDEX. Dromocvceyx phasianellus 101, 161. . Driyocopus erythrops 157. galeatus 110, 157. martius 20, 39, 438. Dysithamnus mentalis 150. E Elaenea brevirostris 131. coronata 136. murina 131. obsoleta 131. Elainea albiceps 132, 133, 132. albivertex 133, 134. mesoleuca 132, 133, 134. obscura 132. obseura rustica 132. pagana 134. parvirostris 133. Elanoides furcatus 107, 171. Ellipura malura 150. Emberiza cia 54, 60, #73. "eirlus 357. citrinella 30, 39, 358, 473. hortulana 30, 39, 358. miliaria 30, 39, nigrorufa 193, schoeniclus 39. Embernagra platensis 110, 124, Empidochanes euleri 136. fuscatus 136. Empidonomus varius 137. Enneoctonus collurio 39. minor 39. nubieus 191. senator 39. Ephialtes scops 42. Epimachus Ellioti 380. Meyeri 372, 373, 380. speciosus 380. Erismatura leucocephala 41,509. Erithacus leucocyanus 36, 40. lusemia 36, 40, 67. philomela 41, 43, phoenicurus 35, 40. rubecula 35, 40. tithys 35, 40. Erodius alba 38, 42. Erythropus vespertinus 43, 78, 405. Eudromias morinellus 485. Eudytes arcticus 36. Eudytes glacialis 41. septentrionalis 36. sp. 3, Euphone chalybaea 118. nigricollis 117, violacea 117, viridis 117. Euphonia chalybea 118. nigricollis 100, 117. violacea 117. Euplectes scioanus 63. Eurocephalus Rüppelli 64, 191. Euscarthmus einereus 130. sularis 129, nigricans 130. suberistatus 130. ventralis 131. Euspiza melanocephala 56, 357. F Faleinellus igneus 489. Falco aesalon 74. albifrons 168, apivorus 74. aurantius 171. buteo 74. eyaneus 74. deiroleueus 100, 171. Eleonorae 199. femoralis 171. lagopus 74. milvus 74, nisus 74, palumbarius 74. peregrinus 15, 38, 74, 79, 407. rufigularis 171, rufipes 74, rufus 74, sacer 42. sparverius 171. subbuteo 74, 78, 346, 406. tinnunculus 74. Formieivora malura 150. Fratereula arctica 41. Fregilus graculus 39. Fringilla coelebs 39, 54, 358, 475. montifrmgilla 25, 39, 476. nivalis 42, ‘ Fulica atra 10, 38, 54, 493. cajanea 180. cayennensis 180, j Fuligula brunnea 63. clangula 6. eristata 5, 37, 54, 59, 60, 508. ferina 5, 37, 54, 361, 507. glacialis 6. marila 5, 37, 361, 508. nyroca 6, 37, 54. 507. rufina 37, 43. Furnarius albogularis 141. badius 141. rufas 102, 141. G Galerida cristata 356, 406, 471. Galerita eristata 31, 40. Gallinago Brehmi 497. frenata 102, 182. gallinula 37, 497, 518. major 37, 497. scolopacina 9, 37, 496, 518. Gallinula chloropus 10, 38, 59, 493. galeata 181. minuta 493. porzana 54, 58, 59, 493. pygmaea 492. Garrulus glandarius 25, 39, 54, 349, 436. Gecinus canus 437. viridis 54, 350, 437. Geothlypis aequinoctialis 115. canicapilla '115. Geotrygon montana 178. Glareola pratincola 42, 484, Glaueidium ferox 167. ferrugineum 167. lieua 190. passerinoides 167. phalaenoides ferox 167. Glaucion clangula 37. Glaucopis frontalis 154. Graculus carbo 4, 37. Grallaria imperator 151. varia imperator 152. Graucalus“leucopygius 280. Grus chrysopelargus 191. cinerea 10, 38, 487. leucogeranus 49. pavonia 191. Guiraca cyanea 121. glaucocoerulea 122. INDEX. Gypaetus barbatus 400. Gyparchus papa 99. Gyps fulvus 42, 74, 76, 345, 399, 412. H Haematopus ostralegus 37,43, AA, 487. Haliastus albicillus 14, 38, 82, 83, 347, 413. Haliastur girrenera 227, 229. girrenera var. ambiguus 206, 997,228: indus 297. intermedius 227, 229. leucosternus 297. Halieus brasilianus 173. Haplospiza unicolor 123. Harelda glacialis 37. Harpagus diodon 172. Heliobletus contaminatus 144, 145. superciliosus 145. Hermotimia auriceps 288, porphyrolaema 208, 287, 288. Herodias nigripes 206, 208, 316, 317, 318. Heteropelma virescens 139. Himantopus brasiliensis 181, 502. mexicanus 181. rufipes 37. Hirundinea hellicosa 134, 135. Hirundo fucata 117. leueorrhoa 102, 116. riparia 56, 348, 426. rustica 21, 39, 54, 57, 59, 347, 425. urbica 55, 57, 59, 60, 348, 355, 426. Hydrochelidon fissipes 37. hybrida 516. leucoptera 516. nigra 37, 58, 59, 516. Hylocharis bicolor 155. flavifrons 155. Hyphantornis meloxit 69. Spekei 63. Hypolais icterina 33, 40. olivetorum 352. polyglotta 57. salicaria 58, 352, 454. 23D Hypothymis puella 207, 278. Hypotriorchis aesalon 60, 78, 405. Cuvieri 63. deiroleueus 171, I Icterus dominicensis 197, Ictinia plumbea 172, Iotreron melanocephala 303, Iynx torquilla 19, J Jotreron xantorrhoa 304. Junx torquilla 441, Jynx torquilla 39, 350, L Lagopus albus 47. alpinus 47, 482. Lampornis iridescens 153. mango 152. nigricollis 152, 153. violicauda 152. Lampronessa sponza 37, 44. Lamprotreron formosa 302, Lanius Antinorii 64. collurio 23, 55, 58, 59, 350, 445. excubitor 23, 39, 443. excubitor var. Homeyeri 444. excubitor var. major 444. Homeyeri 67. major 23, 39, 43. minor 23, 56, 58, 444, minor var. obscurus 68, Larus argentatus 4, 36, 493, 366. argentatus var, Michahelles 56, 366. canus 4, 36, 367, 514. fuscus 4, 36, 43, 514. glaucus 41. maculipennis 182. marinus 36, 43. minutus 41. ridibundus 4, 36, 58, 59. sarranus 182, Leistes viridis 127. Leptoptila chaleauchenia 177. ochroptera 177. reichenbachi 177, 178. 336 Leptoptila reichenbachi bahiae lu rufescens 177. Leptoxyura obsoleta 144. Lestris crepidatus 43. parasitica 519. pomarina 57, 513. Leuchybris scandiacus 38. Leucochloris albicollis 154. Ligurinus chloris 25, 39, 358, #17. Limicola platyrhyncha 42. Limosa aegocephala 495. lapponica 42, 495. melanura 8, 37. Linaria alnorum 478. species? 388. Linota exilipes 194. lmaria 194. Lochmias nematura 142. Locustella fluviatilis 41, 43, 456. ; luscinioides 457. naevia 59, 456. Rayı 34, 40. Lophophanes cristatus 194. Lophorhina minor 373, 376, Sun. superba 377. superba minor 376. Lophornis magnificus 154. Lophospiza griseiceps 221. Loriculus stigmatus 218. Loxia bifasciata 39. bonariensis 119. cannabina 18. curvirostra 29, 30, 39, 53, 359, 480. pityopsittacus 30, 39, 44. Lullula arborea 356, #71. Lurocalis nattereri 155. Luscinia minor 55, 57,. 354, 358, 464. philomela 465. Lycos monedula 56, 432. M Machetes pugnax 500. Machetornis rixosa 102, 129. Macrocercus Illigeri 162. Macropteryx klecho 247. 104, INDEX. Macropteryx Wallacei 208, 246. Manucodia atra 374. chalybeata 374. jobiensis 374. rubiensis 373, 374. Mareca gibberifrons 325. penelope 7, 37. Megaceryle torquata 160. Megaloperdix caspia 70. Mesarhynchus pitangua 135. Melanocorypha collaris 42, Mergulus alle #1. Mersus albellus 5, 37, 510. mergahser 5, 37, 509, 510. serrator 5, 37, 361, 509. Merops apiaster 42, 348, 497. philippmus 209, 239, 240, 241. philippinus var. celebensis 209, 239, 241, 249. Merula torquata 460. vulgaris 353, 459. Micrastur melanoleucus 101, 171. ruficollis 101, 171. Miliaria europea 55, 59, 60, 357, 413. Milvago chimachima 172. chimango 172, ochrocephala 172. Milvulus tyrannus 102, 105, 107, 138. tyrannus violentus 138. Milvus affınıs 206, 209, 931, 232, 233. ater 74, 77, 402. cheela 231. govinda 231. ictinus 14, 38. migrans 14, 38, 229. regalis 77, 401. vulgaris 74. Mimus calandria 112. modulator 112, 113. saturninus 113. saturninus modulator 113. Mionectes rufiventris 131. Molobrus sericeus 126. Molothrus bonariensis 102, 126. sericeus 126. Monticola cyanea 354, 463. 299, Melanerpes flavifrons 101, 159. 104, , Monticola saxatilis 43, 354, 356, 463. Morphnus guianensis 169. Motacilla alba 18, 30, 40, 56, 356, 468. boarula 59. lugubris 68. melanope 40. sulfurea 356, 468, Mulleripieus fulvus 236. Munia atricapilla 294. brunneiceps 206, 293. formosana 294. Jagori 294. rubronigra 294. Muscicapa albicollis 186, 350, 446, atricapilla 22, 9. collaris 22, 39. grisola 56, 58, 350, 445. luctuosa 56, 58, 186, 446. melanops 120. parva 22, 39, 350, 446. rustica 132. semitorquata 185, 186. virescens 139. Muscipeta fuscata 136. virgata 136. Muscivora ferruginea 135. Myiarchus cantans 137. ferox 137, sibilans 135. Myiobius naevius 136. Myiodynastes solitarius 135. Myrmociza loricata 151. ruficauda 151. squamosa 151. 'Myrmotherula gularis 150. N Nauclerus furcatus 171. Nectarinia famosa 62. subfamosa 63. Nectris cinerea 41. Nemosia ruficeps 120. Neophron percnopterus 599. Nilaus Edwardsi 190. Nisa&tus pennata 42. Nisus pileatus 170. striatus 170. Noctua cunicularia 167. Notornis Hochstetteri 45. en Notornis Mantelli 45. Nucifraga caryocatactes 25, 39. Numenius arcuatus 9, 37. arquata 60, 494. phaeopus 37, 495. tenuirrostris 42, 494. Nyctale dasypus 90. Tengmalmi 90, 420. Nyctalops stygius 166. Nyctea nivea 74, 37. Nycthierax ulula 38. Nycticorax caledonicus 207, 208, 324, 325. griseus 11, 38, 324, 325, 491. griseus naevius 174. sibilatrix 174. 0 Octopteryx guira 161. Odontophorus dentatus 179. Oedemia fusca 7, 37, 43. nigra 6, 37. Oedicnemus crepitans 8, 37, 194. 485. Oidemia fusca 57, 508. Orchilus auricularis 130. auricularis pyrrhotis 130. Oreopelia montana 178. Oriolus celebensis 274. galbula 25, 39, 56, 59, 349, 429. indieus 277. viridis 127. Orites caudatus 31, 40. Ornithion imberbe 132. obsoletum 131, 132. obsoletum imberbe 132. 'Ortalida albiventris 179. squamata 110, 179. Orthorhynchus loddigesi 153. Ortygometra lateralis 181, porzana 38. pusilla 38. Oryzoborus torridus 122. Osmotreron griseicauda 301. Otis ceristata 63. Macqueeni 42. tarda 9, 37, 484. tetrax @, 9, 37. Otocorys alpestris 40. Otus americanus 165. siguapa 166. INDEX. Otus stygius 166. sylvestris 60. vulgaris 53, 93, 492. P Pachyrhamphuspolychropterus 100, 140, nigriceps 140, viridis 140, Padda oryzivora 293. Pallasia sibirica 472. Pandion haliadtus 14, 38, 74, 409. Panurus biarmicus 43, 452. Paradisea apoda 384. Finschi 372, 373, 383, 384. minor 383, 384. Novae Guineae 384. raggiana 384. speciosa 388. Paradisornis Rudolphi 372, ‚373, 385, 387. Paroaria domieinicana 359. Parotia Lawesii 373, 375, 376. sexpennis 376. Parra jacana 181. Parula pitiayumi 114, Parus ater 40, 450. coeruleus 31, 40, 351, 451. cristatus 31, 40, 450. cyanus 43. fruticeti 351. major 31, 40, 58, 351, 451. palustris 40. Pleskei 194. Passer domesticus 25, 39, 358, 475. montanus 39, 358, 475. petronius 42. Pastor roseus 430. Pelecanus crispus 41, 512. onocrotalus 41, 512. Penelope pipile 178. superciltaris 178. Perdix cinerea 13, 38. saxatilis 359. Peristera frontalis 177. Pernis apivorus 14, 38, 74, Al. Phaöthornis eurynome 152. Phalacrocorax brasilianus 173. Phalaropus fulicarius 42, 84, 937 Phalaropus hyperboreus 37, 43, 502. Phileremos alpestris 472, Phoenicophaös calorhynchus 262. Phoenicothraupis rubica 106, 120. Phonygama Hunsteini 369, 375. Keraudrenii 374, 375. purpureo-violacea 373, 375. Phrygilus unicolor 123. Phyllomanes agilis 115. Phyllomyias brevirostris 131. burmeisteri 131. Phyllopneuste Bonellii 454. ruta 60, 351, 359, 454. sibilatrix 351, 453. trochilus 55, 59, 351, 453. Phylloscartes ventralis 103, 110, 131. Phylloscopus rufus 33, 40, rufus var. obscurus 68. sibilatrix 40. superciliosus 40, 44. trochilus 40. Philomachus pugnax 8, 37. Piaya cayana 161. macrura 161. Pica caudata 298, 349, 435. Nuttalli 297. rustica 2%, 25, 39. Picoides tridactylus 440. Picolaptes faleinellus 119, 146, 147. squamatus 110, 147. Picumnus jheringi 156. temmincki 103, 156, 157. Picus auratus 157. canus 39. erythrops 157. galeatus 157. leuconotus 439. major 94, 438. martius 96. medius 96, 350, 439. minor 95, 440. minor var. quadrifasciatus 68. viridis 20, 39, 96. Pionopsitta pileata 165. Pionus flavirostris 165. 1 maximiliani 165. 538 Pipile jacutinga 105, 178. Pipra caudata 138, 139. Pipridea melanonota 118. Pitangus bolivianus 102, 110, 134. bolivianus maximilianı 135, maximiliani 135. sulphuratus 135. Pitylus coerulescens 121. fuliginosus 121. Platalea leucorodia 10, 38, 44, 488. Platyrhynchus caneroma 199. mystaceus 103, 129. Platystira albifrons 63. Plectrophanes lapponica 39. nivalis 30, 39, 474. Plectropterus niger 62. scioanus 63. Plegadis faleinellus 10, 38. 43. Podiceps arctieus 361. auritus 60. eristatus 510. minor 55, 57, 511. nigricollis 56, 511. rubricollis 60, 510. Poecile lugubris 450. palustris 449. Poliaetus humilis 207, 222. Poliornis liventer 233. Polyborus tharus 172. vulgaris 172. Poospiza assimilis 110, 124. CGabanisi 194. lateralis 110, 123, 194. nigrorufa 110, 123, personata 123. Porzana leucopyrrha 180. melanophaea 180, 181. Pratincola caprata 207, 277, rubetra 40, 58, 467. rubicola 40, 44, 55, 56, 356, 467. Prioniturus flavicans 212, 213, 216, 217, 218. platurus 208, 212, 213, 216, 217, 218. Procnopis melanonota 118. Progne chalybea domestica 116. domestica 116. dominicensis 116. ° 123, INDEX. Progne tapera 116. Psalidoprocne Antinorii 63. Psaris brasiliensis 139. Pseudoleistes guirahuro 127. Psittacula passerina 101. pileata 165. Psittacus erythacus 191. rubrovarius 190. timneh 191. vinaceus 163. Pteroglossus maculirostris 162. Ptilinopus melanocephalus var. celebensis 304, nuchalis 304. Ptilochloris virescens 139. Ptiloleptis guira 161. Ptilopus formosus 303. melanocephalus 304, 305. melanospilus 208, 303, 305. superbus 302. Temmincki 302, 303. xantorrhous 30%, 305. Pyranga coccinea 120. saira 100, 106, 120. Pyrocephalus rubineus 136. Pyroderus scutatus 141. Pyrophthalma melanocephala 352. Pyrrhocoma ruficeps 120. Pyrrhocorax alpinus 432, Pyrrhula cineracea 194. europaea 27, 28, 29, 39, 479, 480. europaea var. minor 359. germanica 27. glaucocoerulea 122. major 2, 28, 29, 39, 479. rubicilla 28, 67. rubicilla var. Cassini 67. rubieilla var. coccinea 67. rubicilla var. major 67. rubicilla var. minor 67. vulgaris 27. Pytelia Reichenowi 63. Q Querquedula brasiliensis 176. capensis 69. circia 7, 37. erecca 7, 37. flavirostris 175. ? R Rallus aquaticus 10, 38, 54, 58, 492. Ramphastus discolorus 162, Recurvirostra avocetta 42, 509. Regulus cristatus 34, 40, 60, 452. ignicapillus 40, 67, 351, 453. Rhamphastos ariel 162. discolorus 162. Rhamphococeyx calorhynchus 262. Rhopoterpe gularis 150. Rissa tridactyla 37, 514. Rupicola crocea 139. Rutieilla phoenicura 17, 60, 354, 464. tithys 354, 464. S Saltator similis 121. superciliaris 121. Sauropatis chloris 204, 244, sordida 245. Saurophagus bellicosus 134. bolivianus 134. Saxicola aurita 57, 355, 356. oenanthe 17, 35, 40, 55, 56, 59, 355, 466. stapazina 56, 58, 59, 356. Scaphorhynchus audax 135, Schizorhis africana 191, concolor 191. Schoenicola intermedia 474. pyrrhuloides 474. schoeniclus 54, 59, 474. Sclerurus caudacutus 149, umbretta 149. Scolopax frenata 182. gallinago 54, 57, 58. rusticola 37, 54, 60, 360, 496. Scops Aldrovandi 347, 499, brasilianus 166, carniolica 75., decussata 166. Scopus umbretta 191. Scotopelia Oustaleti 19. Scytalopus indigoticus 152. Scythrops novae-hollandiae 208, 260. aa a nn Selenidera maculirostris 162. Serinus hortulanus 60, 358, #77. ‘Serphophaga cinerea 130. nigricans 130. suberistata 130. Sirystes sibilator 101, 135. Sisopygis icterophrys 128, Sitta europaea 31, 40. europaea var. caesia 350, 441. syriaca 350. ‚Sittasomus amazonus 146. erithacus 146. erithacus olivaceus 146. ‚Somateria mollissima 7, 37. spectabilis 41. Stelleri 41. Sorella Emini 63. Spatula clypeata 37, 60, 504. Speotyto eunicularia 102, 167. ‚Spermophila coerulescens 103, 104, 122. superciliaris 103, 104, 129. Spilopelia tigrina 208, 310. ‚Spilornis holospilus 293. pallidus 226. j rufipectus 208, 222, 224, 225, 226. sulaensis 223, 294, 2925. Spizaötus atricapillus 170. melanoleucus 170. ornatus 169. tyrannus 169, 170. Sporophila euleri 122. ornata 122. Squatarola helvetica 42. Starna cinerea 483. ‚Stelgidopteryx ruficollis 100, 117. Stephanophorus coeruleus 106, AS leucocephalus 118. Stercorarius catarractes 36. crepidatus 36. parasiticus 36. pomatorhinus 36. Sterna anglica 41, 515. cantiaca 41. caspia 41. fluviatilis 57, 515. hirundo 4, 37. INDEX. Sterna macroura 41, 515. minuta 4, 37, 515. Strepsilas interpres 8, 37, 44, 437. Streptocitta albicollis 205, 209, 296, 297. caledonica 296. torquata 205, 209, 296, 297, 9298. . Strix aluco 74, brachyotus 74. bubo 74. dasypus 74. flammea 38, 57, 74, 91, 194. 935, 421. flammea perlata 100, 165. hudsonica 75. javanica 236. nisoria 74. otus 74. passerina 74. perlata 165. pygmaea 74. Rosenbergi 235. ulula 75. uralensis 74. Sturnus roseus 25, 39. vulgaris 25, 39, 57, 349, 431. Sula bassana 5, 37, 43, 513. Surnia nisoria 87. Sycalis arvensis 125. brasiliensis 125. flaveola 110, 125. Hilarii 125. luteola 125, 126. minor 125. pelzelni 110, 125. Sylvia atricapilla 33, 40, 353, 459. cinerea 18, 33, 40, 55, 352, 458. curruca 18, 33, 4, 55, 352, 458. cyanecula 465. hortensis 33, 40, 59, 459. nisoria 18, 32, 40, 352, 458. orphea 352. rubecula 17. suecica 465. velata 115. 353, 539 Sylvicola venusta 114. Synallaxis albescens 143, einerascens 143, fitis 144, frontalis 143, pallida 110, 144, ruficapilla 106, 142, 143, 144. rutieilla 110, 144. spixi 143. Syrnium aluco 91. hylophilum 166. perspicillatum 166. pulsatrix 101, 166. suinda 166. torquatum 166, uralense 420. Syrrhaptes paradoxus 10, 38, 48. 7 Tachyphonus coronatus 104, 120. rubicus 120. quadricolor 120. Tadorna cornuta 504, Taenioptera dominicana 128, ieterophrys 128. nengeta 102, 127. Tamnophilus maeulatus 147. Tanagra bonariensis 119. coelestris 119. cyanocephala 118, cyanoptera 119. sayaca 119. striata 119. supereiliaris 121. Tantalus loculator 175. Tanygnathus albirostris 210, >11. Mülleri 209, 211. Tetrao acatoptrieus 68. albo-tetrix 47, 48. bonasia 482. hybridus 42. Mlokosiewiezi 68. tetrix 13, 38, 482. urogallus 13, 38, 481. uro-tetrix 47. Tetraophasis obseurus 52. Szechenyii 50. Tetrastes betulinus 42. Textor Dinemelli 64. “ i Sa 5 ra er . Br 540 INDEX. EN Textor scioanus 63. Triclaria cyanogastra 164. l. Thalassidroma pelagica 36, 44, Tringa alpina 60. AR 513. canutus 37, 44. FR Thalurania glaucopis 154. einclus 8, 37. . Thamnophilus argentinus 149. cinerea 500. fi coerulescens 110, 148. maritima 49, hr leachi 147. minuta 37. 501. KL maculatus 110, 147, 148, Schinzi 500. u 149. subarcuata 37, 44. naevius var. gilvigaster 147. subarquata 501. i pileatus 148, Temmincki 501. i ruficapillus 149. Tripsurus coronatus 159. j severus 147. - Trochilus mango 152. E torquatus 149. violicauda 152. undulatus 147. Troglodytes furvus 102, 113. Thaumatias brevirostris 15%. furvus hornensis 113. Thripobrotus falemellus 146. _furvus musculus 113. Thripophaga erythrophthalma furvus wiedi 113. 110, 144. parvulus 60, 350, 448. sclateri 110, 144. platensis 113. : Thryothorus platensis 113. Trogon atricollis 160. Tichodroma muraria 55, 330, atricollis chrysochlorus 160. 337, 339, 350, 442. aurantia 101, 161. . . Tigrisoma brasiliense 174. chrysochlorus 160. fasciatum 174. surucua 160. Tinamus solitarius 182. Turacoena menadensis 208, Tinnunculus moluccensis 220. 308. sparverius 101. Turacus giganteus 191. Tityra brasiliensis 139. Turdus albicollis 112. Totanus calidris 37, 60, 360, amaurochalinus 112. nr ; 498. atrigularis 40, 44. ü £ caligatus 182. carbonarius 119. ’ fuscus 37, 498. crotopezus 119. nr glareola 37, 208, Bla, 499. flavipes 119. A glottis 8, 37, 54, 60, 498. iliacus 35, 40, 462. ochropus 37, 60, 499. leıcomelas 112. solitarius 182. merula 35, 40. stagnatilis 42, 498. musicus 35, 40, 353, 462. x Trachypelmus tao 182. Naumanni 43. i Triccus auricularis 130. obscurus 40, 43. gularis 129. Pallasi 43. Trichas leucoblephara 115. pilaris 34, 40, 53, 54, 353, \ velata 115. 461. R Trichoglossus ornatus 220. rufiventris 103, 106, 111. f Trichostoma celebense 202. sibiricus 40, 44, Finschi 202. ; torquata 40. Trichothraupis melanops 120, viscivorus 34, 40, 353, 461. Zeitschr. f. ges. Ornith. 1889. Taf. I. “ 1 i A A Notornis Hochstetteri Meyer. Madaräsz del ges. Ornith. 1885. Tetraophasis Szechenyii n.sp. - Taf.ll. V. lıth SL Zeitschr. f£. ges. Ornith. 1885 Taf. I. Madaräsz del et lith. W Grund ım p Tetrao albo-tetrix 9 (Hybridus.) Zeitschr. f. ges. Ornith.1885. . Taf. IV. lıth. W Grund ımp .r n Zeitschr. f. ges. Ornith. 1885. Taf. V. Madaräsz del. et lith. W. Grund ımp Anas boschas L.& Varieta di tinta f \ \ v “ ’ = r Zeitschr. f. ges. Ornith. 1885. Taf. VI. Madarasz del. et lith W. Grund ımp | f| Pyrrhocoma ruficeps (Strickl) S, 9 u ED En EEE SE VER RE: Zeitschr. f. ges. Ornith. 1885. Br ) den WAR Zeitschr f. ges. Ornith. 1885. Taf.X. I r 1 \V. brund ımp t 2 To Muscicapa semitorquata Homeyer nov. spec. ©, 7 Zeitschr. f. ges. Ornith. 1883. Madaräsz del. et lıth Alophonerpes Wallacei Tweedd.d 8 9 Taf. M. W. Grund ım A "% Ks Co x t In . N ER . F, 4 \ ” ra x \ ne H in 3 R; a “ En . 4 { a x Zeitschr. f. ges. Ornith. 1885. z Taf. MI. W. Grund ımp Madarasz del. et lith. Cyrtostomus frenatus var. nov. Plateni.d & 9 1885 Taf. XI. L Zeitschr. f. ges. Ornith.1885. Taf. XIV. SEE EP nl: E ee Madarasz del. et lith. NW. Grund ımp Ptilopus Temmincki Des Murs et Prev. dad. 8: juv. Meengame en SH HREr ESS SE Her Hrestror EEE FerErE Bes nen een rer ee ersteren Besehr. f. ges Ornith. 1885 TarıXYV. Phonygama purpureo violacea \/: Ornith. 1885 Parotia Lawesii Tat. XI. B Y 1 N n Sn N . { Ü a Taf. XVII. Lophorhina minor Zeitschr. f. ges. Ornith. 1885. Taf. XVIH. Astrarchia Stephaniae Fin nsp.d Zeitschr. £ ges. Ornith. 1885, Drepanornis cervinicauda © Taf. XIX. Zeitschr. f. ges. Ornith. 1885. Paradisornis Rudolphi | Tat. IX, N Taf. XXI. {99} steini Diphvllodes Hun Zeitschr. f. ges Ornith. 1885 Amblyo rnis subalaris Sharp‘ Taf.XXU. Mia ZEITSCHRIFT _ GESAMMTE ORNITHOLOGIE. HERAUSGEGEBEN VON JULIUS von MADARÄSZ, ORD. MITGLIED DES ORNITHOLOG, VEREINS IN WIEN, DER ALLGEMEINEN DEUTSCHEN ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ZU BERLIN, CORRESPONDING MEMBER OF THE AMERICAN ORNITHOLOGISTS’ UNION, ETC. Nu D I. JAHRGANG. 1885. HEFT 1. (MIT VIER COLORIRTEH: TAFELN.) R. FRIEDLÄNDER & SOHN Berlin, N.W., Carlstr. 11. MEvER, A: B., ‚Notornis Hochstetteri-Meyer. (Tat, Si Ma . Hana, KG, Ueber en vorkommende Vasel; Anz an) a B. Dr., Osservazioni fenologiche e sui passagi Se Austriaco durante: l’Anno 1884. (Tavola, Mes u Se | Literarisches, von HERMAN SCHALOW.. _. 2 0. An die Redaction eingegangene Schriften _. -.. -.. i * Die hieher gehörige Taf. V wird mit dem nächstfolgenden \ 16093 Ip. B./E EST | ZEITSCHRIFT FÜR DIE GESAMMTE ORNITHOLOGIE. HERAUSGEGEBEN voX JULIUS von MADARASZ, ORD, MITGLIED DES ORNITHOLOG, VEREINS IN WIEN, DER ALLGEMEINEN DEUTSCHEN ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ZU BERLIN, CORRESPONDING MEMBER OF THE AMERICAN ORNITHOLOGISTS’ UNION, ETC, Nr D I. JAHRGANG. 1885. HEFT 1. (MIT SECHS COLORIRTEN TAFELN.) —— BUDAPEST. EIGENTHUM DES HERAUS&@EBERS. 1885. INHALT DES ZWEITEN HEFTES, > XL ER TALSKY, JOSEF, Die Raubvögel Mährens._ 2... 2. re Lanpois, H., Prof. D Über die rl der im Münsterlande he £ Spechteru na m er pe nov. Sp. (Tat. X) j s ee een WALTER, ADOLF, Briefliche Mittheilung . REN TEN ES HomeyEr, E. F. von, Literarische Mittheilungeen _. __. __. ScHaLow, Herman, Literarische Berichte __. ... 2... ‚An die Redaction eingegangene Schriften... __ .. .. .. i 7 Bar | Die diesem Hefte beigebene Tafel V gehört zu der Abha vom Hefte I dieses Jahrganges S. 52. ns R us Kr 1 i.} \ ke. 7.195 ZEITSCHRIFT FÜR DIE _— GESAMMTE ORNITHOLOGIE. HERAUSGEGEBEN VON D!: JULIUS von MADARASZ, ORD. MITGLIED DES ORNITHOLOG. VEREINS IN WIEN, DER ALLGEMEINEN DEUTSCHEN ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ZU BERLIN, GORRESPONDING MEMBER OF THE AMERICAN ORNITHOLOGISTS’ UNION, ETC. I. JAHRGANG. 1885. HEFT IM. (MIT VIER GOLORIRTEN TAFELN.) BUDAPEST. EIGENTHUM DES HERAUSGEBERS. 1885. “ w TREE ER, x =: 4 r “ ER ö { ur £ ung B . B f ER 4 ’ Y \ i 2 ji 7 ; x »: en 5 0 2 Di , “sr f * $; \ 4 are x w% u [58 7 INHALT DES DRITTEN Brasıus, Pror. Dr. WıLHuerm, Beiträge zur Kenntniss ‚der Vog: Gelepesä( Far oX XIV KELLER, F. C., Aus dem Leben des Apenmanerläufer- ob WASHINGTON, STEFAN HABE 'YON, Ormnithologische Notizen aus Literarisches’ 22. a nr EEE An die Redaction eingegangene Schriften __ __. _ ER, RE { ! Kr LEITSCHRIFT FÜR DIE GESAMMTE ORNITHOLOGIE. HERAUSGEGEBEN VON D: JULIUS von MADARÄSZ, ORD. MITGLIED DES ORNITHOLOG. VEREINS IN WIEN, DER ALLGEMEINEN DEUTSCHEN ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ZU BERLIN, CORRESPONDING MEMBER OF THE AMERICAN ORNITHOLOGISTS’ UNION, ETC, II. JAHRGANG. 1885. HEFT IV. (MIT ACHT COLORIRTEN TAFELN. — = — BUDAPEST. EIGENTHUM DES HERAUSGEBERS. 1885. INHALT DES VIERTEN HEPTES. Fınsch, O. und A. B. Meyer, Vögel von Neu Guinea zumeist aus de region am Südostabhange des Owen Stanley-Gebirges (Hufeisengebirg« hoch), gesammelt von Karl Hunstein. I. Paradiseidae. (Taf. XV—X CsAT6, JOHANN von, Ueber den Zug, das Wandern und die Lebensweise in den Comitaten Alsö-Feher und Hunyad .. er Tscausı, VICTOR Ritter von, Bastard von Anas boschas, N stica) elypeata, Lu 2 N 2 a en ee SR 38 Tscausı, VıcroR Ritter von, Die omithologische, Literatur Oesterreie 1 217 a a ER N El on Index: „zw ia EWR Se pr Er Tail Ed —a . » 3 2044 093 261 865 IINANNNMINMLINNN ” w IE ee u I - >= ee Er Ei ge _ DER rn a - LE ip Em u u ee = - - u ” ._.. r - = _ _ w ai - ne - - - u EP > - on fm - =, - = Bee e -- Kai "vr fr - -— 5 Fu ” he = - - 3 x u Fed - Ka , une = in; en - EHE wi =. ug P2 ” > - 7; > DIE cr . : #; % ; _ £ =e = >= B 34 Er, ER! > > 5 ) = 555 >>> > >, 2 2 2 SI753>25) >22 SL DM. >>: na» »>22 | >> zZ N . => 5 TER ö er Ei N EN > \ h ) ’ F bN PN ; Vi), > In S « F 2 h Y Pl ! N Hi . J $ 2 N B S T Nr Eve Ds N ne RR \ \ N 3 = . AN ” N) ) \p L cH } B ’ 8. .. he ' Fi nd 2 9 R e ) ä, kr Ki ? > 5 5 Ra ? u a BIN TEL S Ban. 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