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Letzner. Hierzu eine Tafel Abbildungen, Breslau 1858. Druck von A. Klodau in Brieg. Coleoplter«. 3 Beiträge zur Verwandlungsgeſchichte der Coccinellen. Von K. Te hnen In dem abgelaufenen Sommer hatte ich Gelegenheit mehrere Arten der Gattung Coceinella und zwar (mit Ausnahme der C. margine- punctata) in meiſt zahlreichen Exemplaren aus Larven zu erziehen; ich geſtatte mir Folgendes darüber mitzutheilen, um jo mehr, als ſelbſt von den früher ſchon beobachteten Arten noch keine einigermaßen ausführliche Beſchreibung vorhanden iſt, und das hier Mitgetheilte noch ſo Manches Neue über dieſelben enthalten dürfte. 1. Coceinella (Adonia) mu tabilis Serib. Zu der von mir bereits in den Arbeiten der ſchleſ. Geſellſchaft (34. Jahresbericht), 1856 S. 108, von der Larve dieſer Art gegebenen Be— ſchreibung habe ich nur zuzufügen, daß (von vorn geſehen) hinter dem Fühler 3 Ocellen vorhanden ſind, welche ein gleichſchenkeliges, faſt recht— winkeliges Dreieck formiren, deſſen größter Winkel (er iſt wenig größer als ein rechter) nach der Stirn zu liegt. Unter dem Fühler (wie z. B. bei den Chryſomelen-Larven) ſind keine Augen vorhanden. — Die Kie— fertaſter ſind dreigliedrig, lang, das letzte Glied das längſte, zugeſpitzt; die Lippentaſter ſind zweigliedrig, kurz. — Die Zeichnungen der Larve variiren. So iſt der Prothorar öfters vorn und hinten gelblich gerandet und mit gelblicher Mittellinie verſehen. Das 4. Segment des Abdomens hat bisweilen nahe am Seitenrande kein weißliches Fleckchen, ſondern iſt mit dem 2. bis 7. Segmente gleichgefärbt, bläulich mit 6 ſchwärzlichen Dornenhökern. — Solche Exemplare zeigten nach ihrer Verpuppung auf jedem Segmente zu beiden Seiten der breiten gelblichen Mittellinie des Abdomens kein flaches Tuberfelchen, und zwiſchen dieſem und dem flachen Seitenrande kein gelbliches Fleckchen. Doch iſt dies wahrſcheinlich nicht immer ſo. Der Käfer aus ſolchen Puppen hatte auf jeder Decke an der Schulter ein und hinter der Mitte drei ſchwarze Sleckchen, von welchen 1 4 Coleoptera., letzteren das vordere unfern der Naht das größte, und auch die andern beiden verhaͤltnißmäßig noch etwas größer als gewöhnlich waren. — Bei dieſer, wie bei allen andern Arten dieſes Genus, hat die Puppe zwiſchen dem 3. und 4., 4. und 5., 5. und 6. (zuweilen zwiſchen dem 4. bis 7.) Segmente einen tiefen Quereinſchnitt, welcher in der gewöhnlichen Lage der Puppe mit gekrümmtem Rücken klafft und dadurch die ſtarke Krüm- mung deſſelben ermöglicht. Ebenſo hat die Puppe dieſes Thieres bei un— ſanfter Berührung das hammerförmige Auf- und Abwärtsbewegen des Vorderleibes mit allen andern nachſtehend beſchriebenen Arten gemein. 2, Coccinella (Adalia) bipunctata L. (Figur 1.) Die Larve iſt der der vorſtehenden Art ähnlich (auch in Hinficht des in die Augen fallenden gelbrothen Fleckens unfern des Seitenrandes des 1. Abdominal-Segmentes), graublau, oder mehr ſchwärzlichblau, matt, und hat eine Länge von 3½ Lin. Jüngere Exemplare erſcheinen hinſicht— lich der Grundfarbe dunkler als faſt ausgewachſene, und ſind ſchwarz mit ſchwachem bläulichem Reife. — Kopf ſchwarz, über dem Munde ſchmu— tzig weiß, mit zahlreichen langen, gelblichen Härchen, auf der Stirn wie die folgenden Arten mit zwei rundlichen Vertiefungen. Oberlippe lang, durch eine vertiefte Querlinie deutlich abgeſondert wie bei den übrigen Arten. — Fühler dreigliedrig, unten dick, ſehr kurz, kegelförmig; das zweite Glied iſt das längſte, das dritte um vieles dünner und auch kürzer als das zweite. — Ocellen ſind drei vorhanden, welche, den Kopf von vorn geſehen, hinter dem Fühler liegen und wie bei Coc. mutabilis ein Dreieck bilden, deſſen größter, nach der Stirn zu gerichteter Winkel, wenig mehr als 90“ beträgt, und deſſen vorderer Schenkel hinter dem Fühler faſt ſenkrecht nach unten liegt. — Kinnladentaſter dick, kegelförmig, ſchwarz, dreigliedrig, das letzte Glied etwas zugeſpitzt, wenig länger und an ſeiner Baſis wenig dünner als das zweite an der Spitze; das erſte das kürze— ſte, auf einem ebenfalls kurzen Taſter-Stamme ſtehend. Lippentaſter ſehr kurz, zweigliedrig, dick, an der Spitze abgerundet. — Prothorax ſchwarz, weißlich gerandet, mit weißlicher Mittellinie und in den Vorder— ecken mit einem weißlichen Flecke. Nicht ſelten löſt ſich der ſchwarze Fle— cken auf jeder Seite durch eine hellere, mit dem Flecken an der Vorder— ecke zuſammenhängende Längslinie in zwei Flecken auf, von denen der in— nere und größere als eine von vorn nach hinten ſich erſtreckende Binde erſcheint. Die ſehwarzen Flecke find grubig gerunzelt und (namentlich am Seitenrande) mit kleinen Tuberkeln und zahlreichen bräunlichen Härchen beſetzt. — Meſothorax kaum länger als Metathorax, beide jeder— ſeits mit einem ſchwarzen, großen Querflecke, der (wie auf dem Protho— rar) unregelmäßig grubig vertieft, behaart, an der Außenſeite mit ſchwar— zen Hökerchen beſetzt, und (namentlich am Innenrande) weißlich eingefaßt iſt, ſo daß daſelbſt die dadurch entſtandenen weißlichen Bogen die converen Seiten gegen einander kehren und nur durch die dunklere Mittellinie von Coleoptera, 5 einander getrennt ſind. Von dem ſchwarzen Flecke nach außen und von ihm durch eine vertiefte Längslinie getrennt, liegt am Seitenrande eine nach außen vorſpringende Tuberkel, welehe mit mehreren ſchwarzen Höker— chen und einer Gruppe bräunlicher Haare beſetzt iſt. Am Metakhorax liegt dieſe Tuberkel auf einem weißlichen Fleckchen. — Das 1. bis 8. Abdominal-Segment find bedeutend (faſt um ¼) kürzer als der Meſothorax, wie gewöhnlich jederſeits mit drei Reihen ſchwarzer Tuberkeln beſetzt, von denen die dritte (am Seitenrande) ſeitlich nach außen vorſpringt und von der zweiten oder mittelſten, durch eine vertiefte Längslinie getrennt wird. Die beiden äußern Reihen jeder Seite ſtehen einander näher als die erſte (an der Mittellinie) und zweite. Jede Zuberfel trägt mehrere kurze, dicke, ſchwarze (auf dem 1. und 4. Segment, wie ſpäter angegeben, heller gefärbte) Dörnchen oder Höferchen, und mehrere (etwa 10) längere, ſteife, bräunliche Haare. Auf dem 1. Segment iſt die Tuberkel am Seitenrande nebſt ihren Dörnchen weiß, die der zweiten Reihe Calfo die mittelſte auf jeder Seite) ſammt ihren Dörnchen orangegelb. Die da— durch gebildeten beiden ſtark in die Augen fallenden Fleckchen auf jeder Seite ſind durch einen breiten Raum der graublauen Grundfarbe, der ſich zwiſchen ihnen durchzieht, noch mehr hervorgehoben. Die innerſte Tu— berfel iſt ſchwarz und an der Innenſeite mit einer nur ſchwachen, weiß— lichen Linie umgeben, welche auf den hinteren Segmenten allmälig deut— licher hervortritt. — Auf dem 2. und 3. Segmente ſind alle Tuberkeln ſchwarz, die am Außenrande ringsum weißlich umrandet, die der zweiten Reihe nur am Vorder- und Seitenrande, und auch da nur ſchwächer. — Auf dem 4. Segmente iſt die Tuberkel am Seitenrande gelblich, zuwei— len ſelbſt orange, ihre Dörnchen entweder ebenfalls gelblich oder bräun— lich. Die mittlere und innere Tuberkel iſt ſchwarz, wie auf dem 2. und 3. Segmente, aber auf der Mitte des Segmentes, alſo zwiſchen den bei— den innerſten Tuberkeln, liegt ein die letzteren zum Theil einnehmender, orangegelber Fleck, der an ſeinem Vorderrande eine beſtimmt angegebene, ſchwärzliche Mittellinie hat, zuweilen aber blaſſer gelb, ja weißlich iſt, und alsdann viel weniger hervortritt. Bei dem 5. bis 8. Segmente iſt die Tuberkel am Seitenrande ſchwarz, breit weißlich umrandet (auf dem 8. ſchmal und kaum merklich). Die der zweiten und erſten Reihe ſind mit nur ſchmalem hellerem Rande verſehen, ausgenommen die Innenſeite der erſten Reihe, wo die weiße Linie wieder breit iſt, auf dem 5. ehe am deutlichſten hervortritt, und erſt auf dem 7. und 8. faſt erliſcht. Anal-Segment ſchwätzlich, etwas glänzend, behaart, hinten ſtark abgerun— det. Der Anus dient, wie bei den folgenden Arten, als Nachſchieber. — Unterſeite der Bruft gelblich, des Abdomens mehr ſchmutzig weiß. Letzterer zeigt unfern des Seitenrandes eine vertiefte Längslinie, und von dieſer nach innen zu jederſeits drei, auf den vordern Segmenten undeut— liche, ſehr kleine, flache, gelbliche Erhöhungen, die mit Haaren beſetzt . — Beine lang, oben ſchwarz, unten ſchmutzig weiß, kant g und dicht behaart. Die Färbung der Larve erleidet mancherlei Abänderungen. Wie 6 Coleoptera. bereits erwähnt ift der orangegelbe Fleck auf der Mitte des 4. Abdomi— nal-Segmentes blaßgelb, zuweilen mehr weißlich, bisweilen ſchwindet er faſt ganz und iſt kaum noch wahrzunehmen. In dieſem Falle iſt auch die Tuberkel am Seitenrande ſchwärzlich und nur mit einem weißlichen Rande umgeben, das 1. Abdominal-Segment aber wie oben beſchrieben gezeichnet. — Zuweilen fehlt auf dem 1. Abdominal-Segmente der oran— gegelbe Fleck auf der Tuberkel der 2. Reihe jeder Seite, und das 4. Seg— ment iſt dann normalmäßig gezeichnet. Die Exemplare deren Grundfarbe ein helleres Grau iſt, und welche hinſichtlich des Farbentons derſelben den Larven der Coceinella variabilis ſehr ähnlich ſehen, ſcheinen, nament— lich wenn ſie auf der Mitte des 4. Segmentes einen orangegelben Fleck haben, die rothe Varietät des Käfers mit zwei ſchwarzen Punkten auf den Decken, die Exemplare mit dunklerer Grundfarbe und weniger lebhaft gefärbtem Flecke auf der Mitte des 4. Abdominal-Segmentes die mehr ſchwarz gefärbten Formen deſſelben zu liefern. Jedenfalls ſind über den Zuſammenhang der Zeichnungen der Larve mit der des Käfers, ſo wie über die Urſachen, welche die Abänderungen der erſteren bedingen, noch eine Menge intereſſanter Beobachtungen zu machen. — Unter manchen Verhältniſſen (3. B. in Weingeiſt geworfen) giebt die Larve, wie die der nachſtehend beſchriebenen Arten, zwiſchen den einzelnen Segmenten eine weißliche Flüſſigkeit von ſich, die im Weingeiſt gerinnt. Die Puppe iſt etwa 2 Lin. lang, ſchwarz mit weißlichen Flecken, überall fein gerunzelt, mattglänzend. Kopf wie gewöhnlich auf den Bauch geſchlagen, ſchwarz mit weißer Mittellinie. — Prothorax wie gewöhn— lich unter faſt rechtem Winkel nach dem Bauche zu gebogen, ſchwarz oder braun, mit weißer, in der Mitte ein Wenig breiterer, feiner Mittellinie und in jeder der vier Ecken mit hellerem, meiſt unbeſtimmtem Flecke. Bei den Exemplaren, welche eine im Ganzen hellere (braune) Färbung zeigen, werden dieſe Flecken größer, und der vordere und hintere jeder Seite hängt nach innen zu durch einen hellergefärbten breiten Bogen zuſammen, ſo daß alsdann die dunklere Zeichnung aus zwei Längsbinden neben der Mit— tellinie und von dieſen nach außen aus jederſeits einem rundlichen Flecken beſteht, welcher mit einem kleinen Fleckchen in der Mitte des Seitenrandes zuſammenhängt. Ebenſo iſt noch ein kleines dunkles Fleckchen am Hinter— rande, unfern der Hinterecke zu bemerken. — Meſo- und Metathorar von gleicher Länge, ſchwarz mit ſchmaler oder breiterer heller Mittellinie, neben welcher jederſeits auf dem Metathorar eine große, ſanfte Erhöhung ſteht. — Decken ſchwarz oder mehr braun, an der Baſis und Spitze zuweilen etwas heller. — Erſtes Abdominal-Segment weiß mit vier ſchwarzen Punkten, von denen jederſeits der äußere nahe an den Flü— geldecken, der innere, etwas vertiefte, nur wenig weiter nach innen liegt, ſo daß die Entfernung der beiden innerſten Punkte von einander groß er— ſcheint, und gleich iſt der Hälfte von der ganzen Breite des Abdomens. Von dem äußern Punkte ein Wenig nach außen und vorn liegt nahe am Vorderrande das mit einem erhöhten Rande umgebene, zum Theil unter den Flügeldecken verborgene Stigma. Die erwähnten vier ſchwarzen Bunfs Coleoptera. 7 te ſind auf den folgenden Segmenten wiederum vorhanden, nehmen aber an Größe allmälig zu, und zwar erfolgt dieſe Vergrößerung bei den in— nern beiden nach innen zu ſo, daß am Ende des 3. Segmentes die zwi— ſchen ihnen liegende weißliche Färbung in eine Spitze ausläuft und der Hinterrand des 3. Segmentes bereits von einem Punkte bis zum andern ſchwärzlich erſcheint. Vom 4. Segmente an tritt die dunklere Färbung auf jeder Seite wieder etwas von der Mitte zurück, ſo daß auf dem 4., 5. und 6. Segmente auf der Mitte ein allmälig größer werdendes, heller ge— färbtes Dreieck gebildet wird, auf dem 7. dagegen die ſchwärzliche Fürs bung nur noch als ein Fleckchen ſich darſtellt. Auf dem 3. bis 6. Lei— besringe läßt ſich auf der dunklen Färbung unfern der Mittellinie ein kleines Hökerchen wahrnehmen. — Die beiden äußern ſchwarzen Punkte auf dem 1. Segmente verbreitern ſich nur nach außen, und zwar ebenfalls ſo, daß das 3. und 4. Segment das dunkelſte iſt, und auf den folgenden dieſe Flecken allmälig wieder kleiner und weniger intenſiv ſchwarz erſchei— nen. Zwiſchen dieſer äußern und der innern Fleckenreihe jeder Seite bleibt eine ziemlich beſtimmt begrenzte, weißliche Längslinie über den ganzen Hin— terleib ſichtbar. — Die Stigmata find nur auf dem 1. bis 5. Seg— mente mit erhöhtem Rande umgeben, auf dem 6. ſind ſie ohne dieſen. Auf dem 7. ſcheinen dieſelben ganz zu fehlen. Von den Luftlöchern wenig nach außen läuft, wie bei den andern Arten, eine feine vertiefte Längs— linie hin, von der nach außen der flache, breite, ſeitlich einzeln abgerun— dete Seitenrand ſich ausbreitet, welcher auf jedem Segmente ein dunkle— res, an den Rändern verwaſchenes Fleckchen trägt. Die Flügeldecken berühren einander auf dem Bauche (wie bei den andern Arten dieſer Gat— tung) und an ihrem Ende ſind durch einen Längseindruck die nur wenig an ihrer Spitze nach innen neben ihnen hervortretenden Flügel angedeu— tet. — Von den Beinen ſind nur die Schenkel und Schienen der Vor— der- und Mittelbeine und die Spitze der Hinterſchenkel ſichtbar. Die großen Kinnladen-Taſter liegen mit ihrer Spitze auf der Decke, die da- ſelbſt etwas eingedrückt iſt. — Der Bauch iſt weißlich. An dem An al— ſegment ſtehen zwei, wie bei Cocc. 7punctata gebildete, daſelbſt nä— her beſchriebene, gabelförmige Spitzen. Bei dunkel gefärbten Exemplaren vergrößert ſich die ſchwarze Fär⸗ bung der Oberſeite des Hinterleibes zuweilen ſchon fo ſchnell, daß bereits das ganze 3. Segment zwiſchen den beiden innern Punkten ſchwarz er— ſcheint, und auf dem 4. bis 7. nur auf der Mitte ein kleines Dreieck und weiter nach außen die über das ganze Abdomen ſich fortziehende helle Linie weißlich gefärbt erſcheinen. Die Larve war häufig (und zwar gleichzeitig in allen Größen) auf einer einzeln im Hofe eines Hauſes in der Odervorſtadt von Breslau ſte⸗ henden Rüſter, deren Blätter von einer kleinen, gelblich-grünen Blattlaus ſtark bewohnt waren, mit welcher ich dieſelbe auch bis zur Verpuppung gefüttert habe. Indeß verſchmähte fie auch die auf den Centifolien fo häufige Aphis nicht, ja aus Mangel an dieſer fraßen ſie ſogar kleinere Larven der eigenen Art. Die Larvenzeit dauerte 19 bis 23, die Puppen⸗ 8 Coleoptera, zeit 6 bis 10 Tage. Ich erzog den Käfer mehrfach und in verſchiedenen Varietäten im Juli und wiederum im September, daher wohl angenom— men werden kann, daß derſelbe in einem Jahre wenigſtens drei Genera— tionen habe. 3. Coceinella (Harmonia) marginepunctata Schall. Die Larve, gegen 4°/, Lin. lang, ift tief ſchwarz mit wenigen helleren Fleckchen, ſtark bedornt. Kopf ganz ſchwarz mit einigen langen Härchen beſetzt. — Kinnbacken hellbraun, lang, ſchmal, jede in zwei ſpitze Zähne endigend. — Kinnladentaſter dick, ſchwarz, dreigliedrig, das letzte Glied das längſte, am Ende abgerundet, kaum zugeſpitzt. — Ocel— len drei, ihre Lage wie bei der vorſtehenden Art beſchrieben. — Pro— thorax ganz ſchwarz mit ſchmalem weißem Vorderrande und kaum ſicht— barer, weißlicher Mittellinie, am Hinterrande jederſeits mit vier ſtarken, di— cken, langen, aufrechtſtehenden, einfachen, ſchwarzen Dornen und etwa vier bis fünf eben ſolchen am Seitenrande, welche jedoch nach vorn zu an Höhe bedeutend abnehmen. — Meſo- und Metathorax ſchwarz mit breiter, weißer Mittellinie; erſterer am Vorderrande mit zwei undeutlichen, weißlichen Fleckchen und wie der Metathorax auf der Mitte jederſeits mit zwei Gruppen ſtarker, langer, einfacher, ſchwarzer Dornen, von denen die äußere die zahlreichere iſt. Am Seitenrande ſteht jederſeits ein ſeitlich nach außen gerichteter, einfacher, ſchwarzer, den längſten des Rückens gleichkommender Dorn. — Abdomen tief ſchwarz mit weißlicher Mit— tellinie, auf jeder Seite mit zwei Reihen Dornen-Gruppen, deren jede aus drei ſtarken, langen, ſpitzigen, an der Baſis nahe, oben weiter von einan— der und darum ſchräg ſtehenden, gleichmäßig nach drei verſchiedenen Sei— ten gerichteten Dornen beſteht. Dieſelben ſind tief ſchwarz wie der Kör— per, die der erſten 4 Segmente in der zweiten oder äußern Reihe jeder Seite, und außerdem die der erſten Reihe auf dem 4. Segmente hellgelb mit ſchwärzlicher Spitze. Auf dem 1. bis 4. Segmente liegt dieſe äu— ßere, aus gelblichen Dornen beſtehende Gruppe in einem ziemlich großen, viereckigen, blaßgelben Flecke, der an der Innenſeite ausgerandet iſt. Die innere Gruppe auf dem 4. Segmente (welche wie erwähnt ebenfalls gelb— liche Dornen hat) hat keinen gelben Fleck um ſich herum. Der Seiten— rand, welcher bei jedem Segmente tuberkelartig nach außen vorſpringt, iſt mit einem langen (ſo lang als die auf dem Rücken), dicken, ſchwarzen, einfachen, ſcharf zugeſpitzten Dorne beſetzt, um deſſen Baſis ſich einige ſehr kurze gruppiren, wie ſie bei den nachſtehenden Arten erwähnt ſind. — Unterſeite des Abdomens ſchmutzig weiß. — Beine lang, ſchwarz, weniger dicht und lang behaart als bei der Coceinella bipunctata. Die Puppe iſt weiß, ſchwarz gefleckt, 2½ Lin. lang, 1¼ Lin. breit. Kopf ſchwarz. Prothorax weiß, am Vorder- und Hinterrande jeder ſeits neben der weiß bleibenden Mittellinie mit einem ſchmalen, ſchwarzen Querfleck, und zwiſchen beiden auf jeder Seite unfern der Mittellinie (auf der Mitte des Thorax, von vorn nach hinten betrachtet) mit einem dritten, Colette. 9 ein Wenig in die Länge (von vorn nach hinten) geſtreckten. Von allen ſechs Flecken, die demnach der Thorax beſitzt, ſind die beiden 10 Hinter- rande die größeſten. — Meſothorar ſchwarz, mit weißer, I hinten zuge— ſpitzter Mittellinie, etwas kürzer als der Metathorar. Dieſer iſt am Vorderrande weiß, die weiße Farbe auf der Mitte als ein bis nahe an den Hinterrand reichender, ſpitzer Winkel, und zu jeder Seite d deſſel ben als ein nicht ſo weit nach hinten vorſpringender, rundlicher Punkt, in die ſchwarze Farbe eindringend. Das 1. Abdominal-Segment iſt weiß, unfern der Mittellinie mit einem wenig in die Quere geſtreckten, faſt den Hinterrand berührenden ſchwarzen Fleckchen, und von dieſem wenig nach außen mit einem feinen ſchwarzen Punkte, der vertieft iſt, während das Fleckchen unfern der Mittellinie eine Erhabenheit zeigt, welche auf den en Segmenten an Höhe zunimmt, und mn nentlich auf dem 3. bis 5. als kegelförmige Tuberkel in die Augen fällt. Das 2. Segment iſt auf der vordern, jedoch kleinern Hälfte, weiß, die weiße ae als ziemlich ſchmale Spitze bis an den e langend. Der Queffleck neben der Mittellinie dehnt ſich ſeitlich mehr und bis nahe an den auf dem 1. Segmente erwähnten, hier wie auf allen folgenden Segmenten ebenfalls vorhandenen, vertieften, feinen, ſchwarzen Punkt aus, der faſt damit zuſammen fließt. Von ihm ein Wenig nach außen, nahe am Sei— tenrande, ſteht noch ein ziemlich großer, rundlicher, Schwarzer Fleck, in def fen Mitte das mit emportretendem Rande verſehene Stigma liegt. Auf dem 3. Segmente gewinnt die ſehwarze Farbe noch mehr die Oberhand, jo daß nur die ſehmale Mittellinie und ein ſchmaler Strich am Vorderrande weiß bleibt, und der feine Punkt an deſſen Hinterrande mit der ſchwarzen Fär— bung zuſammenfließt. Der runde, das Stigma enthaltende Fleck iſt hier größer als auf allen andern Segmenten. An ihm nach außen zieht ſich die vertiefte Längslinie hin, welche den flachen, breiten, außen an jedem Segmente einzeln abgerundeten Seitenrand abſondert, der hier, wie auf jedem der folgenden Segmente, mit einem ziemlich großen, nur den Rand ringsum weiß laſſenden, ſchwarzen Flecke gez eichnet iſt. Bei dem 4. Seg— mente iſt die weiße Linie auf der Mitte, wie bei den folgenden Segmen— ten an der Baſis breiter, und erſcheint als ein dreieckiger Fleck, der hin— ten faſt ſtumpfwinkelig und etwas mehr gelb gefärbt iſt. Die ſchwarze Färbung tritt neben ihm (nach außen zu) eine kurze Strecke bis an den Vorderrand vor. Der feine, ſehwarze, damit zuſammengefloſſene Punkt iſt jedoch an ſeiner Vertiefung immer noch kenntlich. Auch der runde, das Stigma tragende Fleck iſt hier mit der ſchwarzen Färbung zuſammenge— floſſen, doch bleibt bei ihm am Vorder- wie am Hinterrande ein ſchma— ler, weißer Querſtreif, der an der vertieften Seitenlinie ſich vereint. Der von dieſem nach außen liegende flache Seitenrand iſt, wie erwähnt, fehwarz, ringsum mit weißem Rande. Das 5. bis 7. Segment gleichen dem eben beſchriebenen. — Die Decken ſind weiß, die Naht mit ſchwarzem, brei— tem Saume. Unfern der Baſis liegt ein ſchräger, aus drei neben ein— ander ſtehenden, zuſammengefloſſenen entſtandener ſchwarzer Fleck, der bis an den Seitenrand reicht. An dieſem liegt ein zweiter ſchwarzer Fleck, 10 Coleoptera, etwa in der Hälfte deffelben, und von dieſem nach innen, auf der Mitte der Decken, ein ſchwarzer Punkt. — Beine ſchwarz, Abdomen weiß. Die durch Färbung und Bedornung ausgezeichnete Larve fand ich an einer von Blattläuſen bewohnten Rüſter in der Odervorſtadt von Bres— lau faſt erwachſen in einem Exemplare. Dieſelbe verwandelte ſich, nach— dem ſie drei Tage mit angeheftetem Anus in gekrümmter Stellung ver— harrt hatte, am 8. Juli in die Puppe und nach neun Tagen in den Kä— fer. Dieſer (bei Breslau ſelten) gehört der blaßgelben Varietät mit uns deutlichen Flecken auf den Decken, und zwei deutlichen ſchwarzen Punkten in der Mitte des Außenrandes an. 4. Coceinella (Harmonia) impustulata L. (Figur 2.) Die Larve iſt über 3 Lin. lang, 1 Lin. breit, ſchwarzgrau oder bräunlich-grau mit weißen Flecken. Kopf fihwarz, glänzend, mit ziem— lich langen, zahlreichen, braunen Haaren beſetzt, auf der Stirn mit zwei flachen Grübchen. — Fühler kurz, kegelförmig, dreigliedrig, das letzte Glied ſehr dünn und kurz. — Ocellen drei, ihre Lage wie bei C. bi— punctata angegeben. — Taſter ſchwarz, verhältnißmäßig länger als bei C. bipunctata, und das Endglied mehr zugeſpitzt (auch bei den Lip⸗ pentaſtern), ſonſt wie bei dieſer angegeben. — Prothorax ſchwatz, mit tiefen, zuſammenfließenden Gruben beſetzt, auf allen Seiten mit weiß— lichem, gleichbreitem Rande umgeben, auf dem dunkel gefaͤrbten Theile, namentlich auf dem ſteil empor ſteigenden Seiten- und Hinterrande, mit kurzen, dicken, ſchwarzen Dörnchen und zahlreichen, langen, braunen Haa— ren beſetzt. Zuweilen iſt eine Andeutung der hellern Mittellinie wahrzu— nehmen, an deren Ende am Hinterrande ein kleines, lebhaft zinnoberrothes Fleckchen ſteht. — Meſothorax ſchwarzgrau (wie die Grundfarbe des ganzen Körpers), an der Vorder- und Hinterecke jederſeits mit einem wei— ßen Fleckchen. In dem an der Vorderecke ſteht ein ſchwärzlicher Punkt, das Stigma. Auf der Mitte befindet ſich ein vom Vorder- bis an den Hinterrand reichender, nach hinten allmälig breiter werdender, weißer Fleck, auf welchem am Hinterrande ein dreieckiges, hell zinnoberroth gefärbtes Fleckchen fteht, jedoch fo, daß zu beiden Seiten deſſelben ein ſchmaler Rand weiß bleibt. Bei manchen Exemplaren iſt dieſes Dreieck orange gefärbt. Daſſelbe ſcheint erſt bei erwachſenem Zuſtande der Larve die vollkommen rothe Färbung zu erlangen, was auch mit dem kleinen rothen Fleckchen auf dem Prothorax der Fall iſt, das bei jüngern Larven ganz zu fehlen ſcheint. Zu jeder Seite des erwähnten großen, weißen Fleckes ſteht auf dem Meſothorax ein mit grubigen Vertiefungen verſehenes Hornſchildchen, das wie auf dem Prothorax mit kurzen, dicken, ſchwarzen Dörnehen und zahlreichen, langen Haaren beſetzt iſt. — Metathorax wie der Meſo— thorar, nur erſcheint das Stigma nicht als ſchwärzlicher Punkt und der rothe Fleck am Hinterrande iſt etwas kleiner als auf dem Meſo-, aber im— mer noch größer als auf dem Prothorax. — Das Abdomen iſt wie bei andern Arten dieſer Gattung jederſeits mit zwei Reihen kleiner Tuberfeln Coleopter.a. 11 und einer dritten am Seitenrande (nach außen vorſpringenden) beſetzt. Die Tuberkeln dieſer 3. Reihe ſtehen vom 1. bis 7. Segmente in einem ziem— lich großen, weißen Fleckchen, das ſich bis an die den Seitenrand abſon— dernde, vertiefte Längslinie erſtreckt. Alle Tuberfeln find auf ihrer höch— ſten Stelle mit Gruppen kurzer, dicker Dörnchen und ziemlich langer, ſtei— fer, abſtehender, bräunlicher Haare beſetzt. Auf den Tuberkeln am Seiten— rande ſind die Dörnchen alle weiß. — Das 1. Segment hat neben dem weißen Flecken am Seitenrande (von dieſem nur durch einen ſchmalen Strich der dunklen Grundfarbe gefchieden) weiter nach innen noch einen zweiten etwas größeren, in welchem die Tuberkel der zweiten Reihe ſteht, deren Dörnchen ebenfalls weiß find. Die Mittellinie iſt nur am Hinter— rande durch ein weißliches, verwaſchenes, ſehr kleines, faſt undeutliches Fleckchen angedeutet. — Das 2. und 3. Segment hat in der zweiten Tu⸗ berkelreihe keinen weißen Fleck, höchſtens eine Andeutung deſſelben. Auf der Mitte iſt das 2. Segment wie das 1. gezeichnet, das 3. dagegen zeigt einen großen, weißen Fleck, welcher den Raum zwiſchen den beiden inner⸗ ſten (erſten) Tuberkelreihen einnimmt. — Das 4. Segment hat wie das 1. jederſeits zwei weiße Flecken auf der zweiten und dritten Tuberkelreihe, und auf der Mitte (wie das 3. Segment) einen ebenſo gefärbten aber größe— ren, auf welchem bei ausgewachſenen Eremplaren die dunklere Mittellinie ſichtbar iſt. Dieſer mittelſte Fleck vergrößert ſich zuweilen bis nahe zur zweiten Tuberkelreihe, fo daß nur ein ſchmaler Raum der dunklen Grund— farbe zwiſchen ihm und dem Flecken auf der zweiten Tuberkelreihe übrig bleibt, oder er am Hinterrande des Segments faſt damit zuſammenfließt. Das 5. und 6. Segment hat, außer dem am Seitenrande, nur auf der Mitte einen weißen Fleck, der ſchmaler als der auf dem 3. Segmente, und vorn meiſt weniger deutlich iſt. Bei dem 7. Segmente iſt dieſes Fleckchen noch ſchmaler und vorn dunkler, breitet ſich aber am Hinterrande nach beiden Seiten aus. Bei halberwachſenen Exemplaren ſcheint die Fürs bung auf der Mitte des 5. bis 7. Segmentes heller und die Flecken grö— ßer zu ſein. Das 8. Segment iſt an den Seiten wie auf der Mitte kaum noch etwas heller gefärbt als die Grundfarbe, und nur bei Exem— plaren wo die weißen Flecke beſonders hell ſind, bemerkt man auch am Hinterrande noch einen weißlichen Querſtrich, der in dieſem Falle, wie auf dem 7. Segmente, einen röthlichen Anflug zeigt. — Anus wie die Bei— ne ſchwarz, letztere dicht und lang behaart. — Unterſeite weißlich, nach vorn allmälig ins Röthliche übergehend; auf dem Abdomen jederſeits mit drei kleinen, mit Haaren beſetzten, gelblichen, flachen 1 von denen das äußerſte zwiſchen zwei vertieften Längslinien ſteht. Die Puppe iſt gegen 1½ Lin. lang, ebenfalls dreifarbig, wie die Larve. Kopf ſchwarz. Prothorax ſchwärzlich braun mit weißl icher Mittellinie und am Seitenrande jederſeits einem großen, weißlichen Flecke, der in der Mitte einen dunklern, unbeſtimmten Schatten hat. — Meſo— thorax etwas kürzer als der Metathorar, braun mit weißlicher Mittel— linie. — Metathorax braun, auf der Mitte mit einem breiten, bis an den Hinterrand reichenden Flecke, deſſen weißliche Färbung hinten in leb— 12 Coleoptera. haftes Roth übergeht. — Der 1. Abdominal-Ring hat auf der Mitte einen röthlich weißen Fleck, der vom Vorder- bis zum Hinterrande reicht und an Breite dem auf dem Metathorax gleich kommt. Neben demſelben ſteht jederſeits ein ſchwarzbrauner, nach vorn zugeſpitzter, den Vorderrand nicht erreichender Fleck, von dem nach außen die Färbung des Segmentes bis an die Deckſchilde faſt weiß iſt. Auf dem 2. und 3. Segmente iſt die röthlichweiße Färbung auf der Mitte dunkler und mit einer noch dunkler rothen Mittellinie verſehen. Der jederſeits daran ſto— ßende ſchwärzliche Fleck iſt kaum größer und ebenſo geſtaltet, als auf dem 1. Segmente; dagegen iſt der von dieſem Flecke nach außen liegende, dun— kelröthliche Theil an ſeiner Außenſeite von einem ſchwärzlichen Flecken be— grenzt, welcher bis an die den Seitenrand abſondernde eingedrückte Längs— linie reicht. Demnach hat jedes dieſer beiden Segmente vier ſchwarze Flecken, zwei unfern der Mittellinie und jederſeits einen am Seitenrande. Der flache Seitenrand ſelbſt iſt weißlich, bei dem 4. Segmente iſt der Fleck auf der Mitte faſt weiß, heller als ſelbſt der auf dem 1. Segmente (etwa ſo, wie bei dieſem der Raum an der Seite), dagegen iſt der an jeder Seite neben ihm liegende ſchwärzliche Fleck etwas ſchmaler und we— niger dunkel, der weiter nach außen an der vertieften Seitenlinie liegende dagegen dem Erlöſchen nahe. Dieſes Schwinden der dunklen Farbe ſetzt ſich auf den folgenden Segmenten fort, ſo daß auf dem 7. Hinterleibs— Ringe der innere ſchwarze Fleck jeder Seite kaum noch, der äußere gar nicht mehr wahrgenommen werden kann. — Decken ſchwätzlich braun, nur die vordern vier Beine ſichtbar laſſend. Die durch ihren dreifarbigen (ſchwarzgrau, weiß, roth) Rücken der Bruſtringe ausgezeichnete Larve wurde von mir in einem Garten der O- dervorſtadt von Breslau im Juni und Juli an Roſen-Knospen in meh— reren Exemplaren gefangen und mit den an dieſen ſo häufigen Roſen— Blattläuſen erzogen. Die Verpuppung erfolgte im Juli, der Käfer erſchien nach 6 bis 8 Tagen. - 5. Coceinella variabilis Ill. (Figur 3.) Die Larve ift hellgrau, 3¼ Lin. lang, in der Mitte 1 Lin. breit, der Geſtalt und Färbung nach der vorhergehenden verwandt; doch iſt die Grundfarbe heller (grau mit geringer Bleifarbe), die Behaarung kürzer, die Bruſtringe ohne das rothe Fleckchen am Hinterrande ihrer Oberſeite, das 1. und 2. Abdominal-Segment auf der Mitte heller, das 4. Seg— ment auf der Mitte nicht in ſo großer Ausdehnung hellgefärbt, die Dörn— chen am Außenrande auf dem 2. und 3. Segment ſchwärzlich. — Kopf ſchwarz, vorn Guweilen bis zur Stirn) weißlich, mit langen, gelblichen Härchen beſetzt, die weniger dicht und lang ſind als bei C. impustula— ta. — Fühler dreigliedrig; Fühlerbaſis ſo lang als eines der erſten bei— den Glieder; das dritte Glied ſehr dünn und kurz. — Augen ſind drei vorhanden, welche ein rechtwinkeliges, faſt gleichſchenkeliges Dreieck bilden, deſſen Lage die bei Coceinella bipunctata angegebene iſt. — Kinnla— Coleoptera. 23 den-Taſter dreigliedrig, ſchwarz, die einzelnen Glieder mit weißlicher Ba— ſis, das Endglied zugeſpitzt, der kurze Taſterſtamm auf der unteren Hälfte mit einem ſchwärzlichen, ſehr kurzen Ringe, einem Gliede ähnlich ſehend. Lippentaſter ſehr kurz, wie bei den vorſtehenden Arten. — Prothorax ſchwärzlichbraun, mit grubigen, unregelmäßigen, zuſammenlaufenden Ver— tiefungen, und zahlreichen bräunlichen Härchen, welche (wie auf dem gan— zen Körper) weniger lang als bei Coceinella impustulata find und namentlich an dem plötzlich erhobenen Seiten- und Hinterrande auf ſchwärz— lichen, kurzen, dicken Dörnchen ſtehen. Die Mittellinie und die Ränder ſind weißlich, ein Fleck in den Vorderecken blaß ſchwefelgelb. Von die— ſem jest ſich die hellere Färbung meiſt weniger deutlich mit der Mittelli— nie parallel als ein ſchmaler Strich bis an den Hinterrand fort, ſo daß der dunkle Fleck auf jeder Seite in zwei Hälften getheilt wird, von denen die innere als Längsbinde, die äußere als ein mondförmiges Fleckchen erſcheint. Beide hängen am Hinterrande mehr oder weniger deutlich mit einander zuſammen. — Meſothorax ein Wenig kürzer als der Pro- thorax, weißlich grau mit ein Wenig dunklerer Mittellinie. Zu jeder Seite derſelben ſteht ein großer, nach innen nicht ſcharf begrenzter, wie der Pro— thorax grubig gerunzelter, ſchwärzlich brauner Fleck, der wie dieſer mit ſchwärzlichen, kurzen Tuberkelchen oder Dörnchen und darauf ſtehenden hellbräunlichen Härchen (namentlich an den Rändern) beſetzt iſt. Die Vorder⸗ und Hinterecke erſcheint ebenfalls als ein mehr weißlicher Fleck. Unfern der erſteren, nach oben zu, liegt das nur wenig a Stigma, in geringer Entfernung von der letzteren ſpringt der Seitenrand als Tu— berkel nach außen vor und iſt auf ſeiner Höhe mit mehreren kurzen, mit einem Haar gekrönten Dörnchen (wie auf der Oberſeite) verſehen. — Metathorar wie der Mefothorar. — Abdomen mit den gewöhn— lichen zwei Tuberkelreihen jederſeits und der dritten, nach außen vorſprin— genden, am Seitenrande, welche ſämmtlich an ihrer Spitze mehrere dicke, kurze, ſpitze Hökerchen oder Dörnchen haben, deren jedes ein Haar trägt. Die Tuberkeln der dritten Reihe ſtehen ſämmtlich in hell weiß gefärbten Flecken, die ſehr ſchwache Beimiſchung von Schwefelgelb zeigen und ſich bis an die vertiefte Längslinie erſtrecken. Nur auf dem 2. und 3. Seg— mente ſind die mehr erwähnten kurzen Dörnchen ſchwärzlich oder bräun— lich, auf allen übrigen mit der ganzen Tuberkel gleichfarbig, alſo weiß— lich. Das 1. Segment hat außer dem weißen Flecke am Seitenrande weiter nach innen noch einen ſchwefelgelben etwas größeren, welcher an der Innenſeite ausgerandet iſt, und die Tuberkel der zweiten Reihe gelb färbt. Die innere Tuberkel (in der erſten Reihe) iſt ſehwärzlich braun, an der Innen- und Hinterſeite hell (weißlich) umrandet, und nur die ſchmale Mittellinie wieder dunkler. — Auf dem 2. und 3. Segment iſt die innere Tuberkel mit einem hellen Ringe umgeben, der nach innen von der ebenfalls (wie auf dem 1. Segmente) nur ſchmalen, dunkelgrauen Mittellinie begrenzt wird. Bei der Tuberkel der zweiten Reihe iſt dieſer Ring auf dem 2. Segmente noch breiter und heller, ſo daß zuweilen nur die Spitze der Tuberkel dunkel bleibt; auf dem 3. Segmente dagegen iſt 14 Coleoptera. derſelbe wie an der inneren Tuberkel. Das 4. bis 8. Segment ift ge— färbt wie das 3, nur tritt die weißliche Färbung zu beiden Seiten der ſchmalen Mittellinie (an der Innenſeite der inneren Tuberkelreihe) auf dem 4. Segmente etwas ſtärker hervor. Zuweilen verbreitet ſich dieſe Färbung (auf dem 4. Ringe) nach außen und nimmt einen Theil, zuwei— len ſelbſt die ganze innere Tuberkel ein und erſcheint nun als ein etwas gelblich gefärbter Querfleck, auf welchem die graue Mittellinie jedoch im— mer noch ſichtbar iſt. Auf den folgenden Segmenten wird dieſe weißliche Färbung nach hinten allmälig etwas ſchmaler. — Analſegment ſchwärz⸗ lich, auf der Mitte etwas heller, behaart. — Unterſeite ſe chmutzig weiß, vorn gelblich, Abdomen jederſeits mit drei kaum wahrnehmbaren mit Haa— ren beſetzten Hornſchildchen, von denen das äußerſte zwiſchen zwei vertief⸗ ten Längslinien ſteht. — Beine ſchmutzig weiß, auf der Außenſeite ſchwäͤrziich. Die Larve dieſer Art iſt wie die der C. bipunctata veränderlich. Nicht nur die graue Grundfarbe iſt heller oder dunkler, auch die helleren Zeichnungen (namentlich die an der Mittellinie) erſcheinen bald beſtimm— ter und heller und daher größer, bald faft undeutlich und ſomit kleiner, ſo daß ich mehr als ein Mal geglaubt habe, eine ganz andere Species vor mir zu haben. Der ausgeſchlüpfte Käfer bewies mir indeß das Ges entheil. i Von der Larve der Coceinella bipunetata, welcher die hier in Rede ſtehende ſehr gleicht, unterſcheidet ſie ſich durch hellere, weniger ſchwarze Grundfarbe, größere Breite der helleren Färbung neben der Mit— tellinie (zwiſchen den beiden innerſten Tuberkeln) auf Mittel- und Hinter bruſt wie Abdomen, und durch die viel heller weiß gefärbte Tuberkelreihe A Seitenrande, deren Spitzen bei allen Segmenten, mit Ausnahme des 2. und 3., weiß find, während bei C. bipunetata nur die Spitze des 1. und 25 Segmentes weißlich 1115 gelblich iſt. Die Puppe iſt 1¼ Lin. lang, 1¼ Lin. breit, ſchwarz mit weiß— lichen Flecken, überall gerunzelt. Kopf ſchwarz. — Prothorar ſehwarz mit weißlicher Mittellinie, welche ſich am Vorder- wie am Hinterrande in ein unbeſtimmt begrenztes Fleckchen erweitert. Außerdem ſteht noch in jeder Ecke ein größerer weißlichgelber Fleck, von denen der in jeder Vor— derecke oft ſanft gekrümmt iſt. — Meſothorar nur wenig kürzer als der Metathorar; beide ſchwarz, auf der Mitte an der Spitze jeder mit ei— nem unbeſtimmten, am Hinterrande faſt erlöſchenden helleren Fleckchen. Auf dem Meſothorar verliert ſich daſſelbe zuweilen, und es iſt dann nur noch die ſchmale Mittellinie allein weißlich. Auf dem Metathorax zeigt ſich öfters noch an der Außenſeite, da wo ſich derſelbe unter die Deck— ſchilde verbirgt, ein unbeſtimmtes helleres Fleckchen. — Das 1. Abdo— minal-Segment iſt weiß mit dunklerer Mittellinie. Auf der Mitte jeder Seite (von vorn nach hinten und von rechts nach links betrachtet) ſteht ein kleiner ſchwarzer Punkt. Das 2. und 3. Segment hat auf der Mitte einen gemeinſchaftlichen, breiten, nach hinten zugeſpitzten weißen Fleck, durch den (wie auf dem 1. Ringe) die dunklere Mittellinie ſich hinzieht. Durch Coleoptera. 15 die Verſchmälerung dieſes Fleckes gewinnt die ſchwarze Farbe nach hinten zu an Ausdehnung, und erſcheint auf dem 3. Segmente als Hauptfarbe. Von der den Seitenrand abſondernden, vertieften Längslinie etwas nach innen wird die ſchwarze Färbung von einer weißlichen Längslinie durch— ſchnitten, welche ſich auch über die folgenden Segmente fortſetzt. Der fla— che, außen einzeln abgerundete Seitenrand iſt ſchwarz oder bräunlich, weiß— lich gerandet, wie bei allen folgenden Leibesringen. Vom 4. Segmente an wird der helle Fleck auf der Mitte plötzlich wieder breiter als auf dem 3. Segmente (faſt ſo breit als auf dem 2.) und nimmt auf den folgen— den Leibesringen nur wenig an Breite ab. Derſelbe iſt auf dem 4. Seg— mente etwas mehr gelblich, hinten wenig verſchmälert und von einer nur wenig dunkleren Mittellinie durchzogen. Das bei Coe. bipunctata er— wähnte Hökerchen jederſeits unfern der Mittellinie iſt hier nicht vorhan— den. Die Ränder der Stigmata (nahe am Vorderrande der Seg— mente gelegen) ſind nur wenig erhaben. — Decken ſchwarz, auf dem Bauche einander berührend (ſo daß nur die vorderen vier Beine ſichtbar werden), wie bei der folgenden Art angegeben; Bauch ſchmutzig weiß. Anus mit 2 gabelförmigen an der Spitze abgeſtumpften, häutigen Spitzen. Die Puppe vartirt ebenfalls. So bemerkt man auf dem Protho— rar zuweilen zwiſchen der Mittellinie und dem Flecke in der Vorder- und Hinterecke, jederſeits auf der Mitte noch einen länglichen, gelblichen, ver— waſchenen Fleck. Zuweilen ſchwindet das Schwarz noch mehr und der Prothorax erſcheint dann weißlich gelb, auf der Mitte, neben der weiß— lichen Mittellinie, jederſeits mit zwei ſchwarzen Fleckchen, von denen das innere von vorn nach hinten langgeſtreckt, das äußere und zugleich klei— nere, rundlich iſt. — Das 1. Abdominal-Segment hat zuweilen jeder— ſeits, unfern der darüber hinliegenden Flügelſcheiden, einen zweiten, ſchwar— zen Punkt, der mit ſanftem Gelbroth umgeben iſt. Auf dem 4. Segmente iſt in dieſem Falle der Fleck auf ſeiner Mitte röthlichgelb, und faſt ebenſo gefärbt der flache Seitenrand. Auch auf dem 5. Segmente zeigt ſich eine ähnliche, wenn auch nicht mehr ſo lebhafte Färbung. Jch erzog den Käfer in zahlreichen Exemplaren und verſchiedenen Varietäten aus Larven, welche ich auf Roſen und Rüſtern Ende Juni und Anfang Juli in verſchiedenen Größen fing und mit der Roſen- und Rüſtern— Blattlaus auffütterte. Die Larve hängt, nachdem fie ſich mit dem Anus an einen Gegenſtand (jedoch nie an Glas) befeſtigt hat, 3 bis 4 Tage in gekrümmter Lage, ehe die (Anfangs ganz weiße) Puppe erſcheint, und ver— mag ſchon während dieſer Zeit ſich mit dem Kopfe hammerförmig aufzu— richten. Die kürzeſte Puppenzeit (vom Abſtreifen der Larvenhaut an ge— rechnet) dauerte bei dem einen Eremplare vom 10. bis 15. Auguſt, was jedenfalls in der großen Wärme und Trockenheit ſeinen Grund hatte. 6. Coceinella 7punctata L. (Figur 4.) Kopf ſchwarz, vorn gelblich oder mehr weißlich, mit zerſtreuten, langen, bräunlichen Haaren beſetzt. Kinnbacken lang und ſchlank, 16 Coleopftera, fhwar, an der Spitze röthlich, in zwei ſpitze Zähne endigend. — Füh⸗ ler dreigliedrig, der Fühlerſtamm ſo lang, als das 1. Glied; das 3, ſehr dünne Glied nur ſehr wenig über das 2. hinaus ragend. — Ocellen drei, welche ein rechtwinkelig ungleichförmiges Dreieck bilden, indem der nach dem Thorar zu gekehrte Schenkel des rechten Winkels ſehr deutlich kürzer iſt als der hinter dem Fühler etwas ſchräg nach vorn und unten gerichtete. Bei den vorſtehend beſchriebenen Arten war das durch die Ocellen gebildete Dreieck ein faſt gleichſchenkeliges, mit einem Winkel, der meiſt etwas grö— ßer als ein rechter war. — Taſter wie bei den vorſtehenden Arten dick, kegelförmig, ſchwarz. Kinnladentaſter lang, dreigliedrig. Der Taſterſtamm zeigt wie bei den vorhergehenden Arten auf feiner Unterſeite einen halb— kreisförmigen, auf beiden Seiten in denſelben endigenden, ſchwärzlichen Horming, der von unten geſehen einem ſehr kurzen Taſtergliede ähnlich, und jedenfalls die Urſache iſt, daß einige Autoren die Taſter als vierglie⸗ drig beſchreiben. Lippentaſter kurz, zweigliedrig. — Prothorarx mit flachen Unebenheiten, ſchwarz, glänzend, an jeder der vier abgerundeten Ecken mit einem orange gefärbten Flecken; auf der Oberſeite (namentlich an dem nach außen ſich ſteil erhebenden Seitenrande) mit kurzen, dicken, ſchwarzen Dörnchen beſetzt. — Meſo- und Metathorar faſt von gleicher Länge, mit einer nicht immer gleich deutlichen, meiſt abgekürzten, weißlichen Mittellinie, neben weleher (namentlich auf dem Metathorax) man öfters eine unbeſtimmte, ins Gelbliche ziehende Färbung wahrnimmt. Zu beiden Seiten der Mittellinie ſteht eine kleine, rundliche Tuberkel, wel— che mit mehreren dicken, ſchwarzen, kurzen Dörnchen beſetzt iſt. Auf dem Meſothorax ſtehen dieſe beiden Tuberkeln einander näher als auf dem Metathorar. Von jeder dieſer Tuberkeln zieht ſich nach außen ein läng— licher, mit grubigen Vertiefungen verſehener Fleck, der ganz beſonders an ſeinem ſteil emportretenden Seitenrande mit zahlreichen, kurzen, ſtarken Dornen und einigen Härchen beſetzt iſt. Von ihm wieder nach außen ſpringt der Seitenrand als eine Tuberkel vor, welche an ihrer Spitze eben— falls mit einer Gruppe der erwähnten Dornen und einigen nur wenig längeren Härchen gekrönt iſt. — Abdomen jederſeits mit den drei ge— wöhnlichen Tuberkelreihen. Dieſe Tuberkeln erſcheinen hier verhältniß— mäßig klein (dem Querdurchmeſſer nach) aber hoch, und ſind ebenfalls mit Dornen (die länger als auf dem Prothorar ſind) und Härchen beſetzt. Alle Tuberkeln ſind ſchwarz, und nur auf dem 2. und 4. Segmente ſind die beiden äußerſten (der 2. und 3. Reihe) jeder Seite tief orange ; gefärbt. Dieſelbe Farbe haben die darauf ſtehenden Dornen; nur die Haare ſind ſchwarz. — Unterſeite weißlich oder ſchwach gelblich, wie mit bläuli⸗ chem Reif überzogen; jedes Segment jederſeits mit drei ſchwarzen, mehr als bei andern Arten . mit ſchwarzen Haaren gekrönten Tuber— kelchen verſehen. Die 3 Bruſtſegmente zeigen wenig vor der Hüfte ein jedes zwei ſolcher rundlichen Erhabenpeiten. — Beine ſchwarz, zahlreich bräunlich behaart, namentlich 850 5 Schienen auf der Innenſeite. Die Puppe iſt 3 Lin. lang, 15. Lin. breit, überall gerunzelt, da— her matt glänzend. Kopf ſchwarz, mit feiner weißer Mittellinie. Bros Coleoptera., 17 thorarx ſchwarz, mit röthlich gelber Mittellinie, die ſich vor dem Hin— terrande zu einem unbeſtimmten Fleckchen erweitert. Zu jeder Seite der⸗ ſelben liegt ein röthlich gelber Querfleck ſchräg nach der Vorderecke zu, der in der Mitte verſchmälert iſt, daſelbſt auch wohl ſo ſchwindet, daß er ſich in zwei kleinere Flecke auflöſt. Gewinnt das Schwarz noch mehr die Oberhand, ſo bleibt von beiden nur noch ein rundlicher, röthlicher oder bräunlicher Punkt in der Nähe der Vorderecken übrig. Bei hellergefärb— ten Exemplaren iſt dagegen der ganze Thorax bräunlich, in der Mitte mehr gelblich. — Meſothorax gelb, unfern der Mittellinie jederſeits mit einem ſchwarzen runden Flecke, der zuweilen faſt ganz ſchwindet. Bei dunkel gefärbten Exemplaren iſt er ganz ſchwarz und nur die Mittellinie röthlich. — Metathorax fo lang als der Meſothorax, ſchwarz mit breiter gelber oder ſchmaler mehr röthlicher Mittellinie. — Erſtes Seg— ment des Abdomens gelb, an der Seite (wo es ſich unter die Deck— ſchilde verbirgt) lebhaft orange, unfern der Mittellinie am Hinterrande mit jederſeits einem ſchwarzen Punkte und von dieſem etwas weiter nach außen und vorn (ſchon in dem orange gefärbten Flecke liegend) mit ei— nem zweiten, aber vertieften ſchwarzen Punkte. Bei dunkler gefärbten Ex⸗ emplaren ſind beide Punkte durch einen ſchwärzlichen Flecken verbunden, welcher jedoch den Vorderrand des Segmentes nicht erreicht. Das 2. Segment iſt am Vorderrande und auf der Mitte (in Geſtalt eines gleich— ſchenkeligen, mit der Spitze bis nahe an den Hinterrand reichenden Drei— ecks) gelb, ſonſt ſchwarz; bei dunkleren Exemplaren, wo das Gelb we— niger vorherrſcht, ganz ſchwarz bis auf eine Spur der bräunlichen Mittel— linie am Vorderrande. Das 3. Segment iſt ſchwarz bis auf ein gelb— liches Fleckchen auf der Mitte, das bei dunkleren Exemplaren oft ganz ſchwindet; das 4. Segment auf der Mitte mit einem größeren oder klei— neren (von vorn nach hinten gedehnten), gelben, und an der den Seiten— rand abſondernden, vertieften Längslinie mit einem orange gefärbten, mehr rundlichen Fleckchen. Der flache Seitenrand ſelbſt, welcher an dem 2. und 3. Segmente ſchwarz war, iſt hier (wie bei dem folgenden Segmen— te) ſelbſt bei ganz dunklen Exemplaren orange. Das 5. und 6. Segment wie das 4, nur find die gelbrothen Flecke etwas kleiner, bei Exemplaren, wo das Schwarz mehr vorherrſcht, die beiden äußerſten faſt geſchwunden. Das 7. Segment iſt zuweilen ganz gelblich, zuweilen nur am Hinterrande ſchwärzlich, der röthliche Fleck am Seitenrande dagegen verhaͤlnißmäßig größer, zuweilen aber auch wie das 5. und 6. Der 8. Hinterleibs-Ring iſt in der Regel weniger ſchwärzlich gefärbt und auf ſeiner Oberfläche mehr glatt. Der röthliche Anus iſt nicht abgerundet, wie ihn Ratze— burg in feinen Forſt⸗Inſecten (Taf. 1 Fig. 15 6) abbildet, ſondern fo wie bei den andern Arten dieſer Gattung mit zwei röthlichen, gabelförmi— gen Spitzen verſehen. Dieſelben ſind nach aufwärts und mit der Spitze etwas gegen einander gebogen und nicht glatt, hornig und ſcharf zuge— ſpitzt, wie wohl ſonſt bei Käferpuppen, ſondern etwas breit gedrückt, un— eben, an der Spitze abgeſtumpft und von häutigem Anſehen. Ihre Stel— lung zum Körper und zu einander, ſowie ihre unebene Oberfläche ſind die 18 Coleopterua, Urſache, daß ſich die Puppe nur ſchwer von der anhaftenden Larvenhaut trennen läßt. Verſucht man dies, ſo reißen dieſelben faſt in den meiſten Fällen (und bei ihrer häutigen Beſchaffenheit ſehr bald) an ihrer Baſis von der Puppe los, und dieſe erſcheint alsdann allerdings mit abgerun— detem Anus. — Die Stigmata, an der vertieften Seitenlinie und unfern des Vorderrandes jedes Segmentes gelegen, ſind namentlich auf den fünf erſten Ringen mit erhabenem Rande verſehen. Auf dem 3. bis 6. Seg⸗ mente nimmt man unfern der Mittellinie ein ſehr flaches Hökerchen auf der Mitte jedes Segmentes (von vorn nach hinten betrachtet) wahr. — Unterſeite des Abdomens gelblich oder röthlich. — Decken ſchwarz, an der Baſis mit einem großen, unregelmäßigen, röthlichgelben Flecke, der bei dunkleren Exemplaren nur noch . iſt. Zuweilen ſteht ein zweiter großer, gelblicher Fleck an der Spitze. Die Scheiden der Decken, welche wie bekannt, bei den Coccinellen mehr nach dem Munde der Puppe zu liegen, als bei andern Käferpuppen, und den beiden vorderen Beinen jeder Seite nur einen ſchmalen Raum zum Hervortreten bieten, haben, um dies zu bewerkſtelligen, bei dieſer, wie bei andern Arten dieſer Gattung einen eigenthümlichen Zuſchnitt. Nachdem nämlich der Außen— rand die bei Käferpuppen gewöhnliche ſchräge Richtung nach hinten bis, zu den Schienen der Mittelbeine verfolgt hat (für welche er durch einen plötzlichen ſchmalen Ausſchnitt den erforderlichen Raum ſchafft), ändert er ſofort ſeine Richtung und geht nach vorn, alſo nach dem Munde der Puppe zu“). Hier bildet er in der Nähe der Kinnbacken eine abgerun— dete Ecke, und lauft nun in einer ſanft gekrümmten oder faſt geraden Li— nie auf der Mitte des Bauches entlang bis zur Spitze der Decken, wo er wieder eine abgerundete Ecke macht. Die Scheiden der Flügeldecken gleichen demnach länglichen Vierecken, deren eine kurze Seite die Baſis bildet, die andere auf dem Bauche entlang liegt, die eine lange Seite (der Außenrand) unter einem faſt rechten Winkel nach dem Munde zu ge— krümmt, die andere (die Naht) allein die bei Käferpuppen gewöhnliche ſchräge Richtung nach hinten hat. Ich erzog dieſes Thier in mehreren Exemplaren aus Larven, ı welche ich einzeln auf verſchiedenen Pflanzen gefangen hatte; mehrfach auch aus dottergelben (dieſer von Ratzeburg gebrauchte Ausdruck bezeichnet den Far— benton in der That ſehr richtig), eliptiſchen Eiern, welche ich am 14. Juni an einer Centifolien-Knospe fand. Es waren 20 Stück, in unregelmäs ßigen Segen kleinere Gruppen bildend, deren einzelne nahe an ein- ander ſchräg auf ihrer Längsſeite lagen. Am 18. bis 20. Juni krochen dieſelben aus. Am 23. Juni beobachtete ich bei zwei Eremplaren die erſte Häutung (bei den andern Exemplaren erfolgte fie ſpäter), durch welche *) Sieht man von der erwähnten Ausſchweifung für die Mittelſchienen ab, fo bildet der hintere Theil des Außenrandes mit dem vorderen einen faſt rechten Winkel. Bei andern Arten dieſer Gattung, wo der hintere Theil des Außenrandes weni— ger ſtarf nach vorm gerichtet iſt, ſondern mehr rechtwinkelig zur Axe der Puppe nach innen läuft, iſt dieſer Winkel bedeutend ſtumpfer. Coleoptlera., 19 der Beweis geführt wurde, daß nicht bloß der Farbenton der Flecke der Larven dieſes Genus, ſondern auch deren Zahl ſich mit dem Alter der— ſelben ändern könne. Vor der erſten Häutung hat die Larve nämlich nur auf dem 1. Abdominal-Segmente 2 gelbe (nicht orange gefärbte) Flecke auf jeder Seite, nach derſelben auch auf dem 4. Segmente. Noch iſt aber der Kopf ſechwarz und der Prothorar nur am Seiten- und Hinterrande weißlichgelb. Die 2. Häutung erfolgte den 28. Juni, und das Thier war nach derſelben am Vorderkopfe weißlich, auf den Hinterecken des Tho— rar orange, an den Vorderecken weißlich, und auf den beiden Außerften Tuberkeln des 1. und 4. Abdominal-Segmentes ebenfalls orange gefärbt. Eine 3. Häutung habe ich nicht beobachtet, ſpäter aber bemerkt, daß die Vorderecken des Prothorar ebenfalls die gelbrothe Färbung zeigten. Am 5. Juli heftete ſich die erſte Larve behufs ihrer Verwandlung an einen Gegenſtand an, am 7. Juli erſchien daraus die Puppe, und am 12. Juli der Käfer. Da derſelbe, dem Geſagten zufolge, in einem Sommer wohl wenigſtens in 4 Generationen (bei günſtigem Wetter) erſcheinen kann, ſo läßt ſich die große Menge, in welcher er zuweilen auftritt, hinreichend erklären. Aus dieſen kurzen Bemerkungen wird genugſam erhellen, daß ſelbſt über häufig vorkommende, ſchon öfters beobachtete, leicht zu erziehende Larven noch Vieles aufzuklären und zu beobachten iſt. 7. Coceinella (Thea) 22punctata I. (Figur 5.) Larve zitronengelb (wie der Käfer), mit ſchwärzlichen Flecken und langer bräunlicher Behaarung, 2¾ Lin. lang, verhältnißmäßig etwas ſchmaler als bei den vorhergehenden Arten. Kopf braun, auf dem Scheitel dunkler, bräunlich behaart; Mund gelblich. Die zwei rundlichen Grübchen zwiſchen den Augen ſind tief; von dem Scheitel läuft bis zu ihnen, den Fühlern und den Kinnbacken herab eine gelbliche Gabellinie. Fühler zZ3gliedrig, weniger zugeſpitzt, und ein Wenig länger als bei den vorſtehenden Arten, auf einem dicken Stamme ſtehend, das zweite Glied das längſte, das dritte ſehr kurz und dünn. — Ocellen 3, ein ungleichſchenkliges, rechtwinkeliges Dreieck bildend; der längere Schenkel des rechten Winkels hinter dem Fühler fchräg nach unten und ein 5 nach vorn gerichtet. — Taſter gelblich; Kinnladentaſter drei-, Lippen— tafter zweigliedrig. — Prothorax gelb, auf ſeiner Mitte mit vier ne— ben einander liegenden, ſchwärzlichen oder ſchwärzlichbraunen, weder den Vorder- noch den Hinterrand erreichenden Fleckchen, von denen die beiden mittelften länglich (von vorn nach hinten), die äußerſten mehr rundlich ſind. Die Oberfläche des Prothorar iſt grubig vertieft und namentlich an den Rändern mit vielen, ziemlich langen, ſteifen, bräunlichen Borſten beſetzt, welche auf ſehr niedrigen Tuberkelchen ſtehen. — Mefothorar wie der Prothorax, nur liegen die ſchwärzlichen Flecken nicht in einer Querlinie, ſondern die beiden äußerſten weiter nach vorn, an der abge— 20 Coleoptera, rundeten Vorderecke (von welcher noch ein Wenig nach vorn das kaum bemerkbare Stigma); die ebenſo großen innerſten beiden weiter nach hin— ten, am Hinterrande. Mit den letzteren in gleicher Linie liegt am Sei— tenrande auf der vorſpringenden Seitentuberkel jederſeits ein eben ſo großer oder etwas kleinerer ſchwärzlicher Fleck. — Metathorax etwas kürzer als der Meſothorax, hinten ausgerandet, wodurch die innerſten beiden, am Hinterrande ſtehenden, ſchwarzen Flecke weniger nach hinten zu liegen kommen, als bei jenem. — Abdomen mit den gewöhnlichen 3 Reihen Tuberkeln, welche ſchwärzlich gefleckt, und wie der Thorax mit ziemlich langen, bräunlichen Borſten, die auf ſehr kleinen Höckerchen ſtehen, be— ſetzt ſind. Nur die beiden äußern Tuberkeln jeder Seite (alſo der 2. und 3. Reihe) auf dem 1. und 8. Segmente ſind ganz gelb, oder bei dem äußerſten (am Seitenrande) dieſer beiden Ringe an der äußerſten Spitze bräunlich, mit bräunlichen Börſtchen, und im letzteren Falle auch mit bräunlichen Höckerchen beſetzt. — Anus mit zwei bräunlichen Flecken, ebenfalls ziemlich lang behaart. — Unterſeite blaßgelb, Abdomen je— derſeits mit 3 ſehr kleinen, mit Haaren beſetzten Höckerchen verſehen, von denen nur das äußerſte, auf den hinterſten ſieben Segmenten bräunlich iſt. — Beine verhältnißmäßig etwas kürzer als bei den vorſtehenden Arten, gelb, bräunlich behaart, die Hüften an der Außenſeite mehr oder weniger dunkel. — Da aus der von Mulſant (Histoire naturelle des Coleopt. de France, Fig. 22 und 23) gegebenen Abbildung das Thier ſchwerlich erkannt werden dürfte, iſt auf der beigegebenen Tafel daſſelbe nochmals abgebildet worden. Die Puppe iſt eitronengelb wie die Larve, 1¼ Lin. lang, auf der Außenſeite weniger gerunzelt, als die vorſtehenden Arten, etwas glänzend, überall mit ſehr kurzen gelblichen Härchen beſetzt. — Kopf gelb, Mund etwas dunkler. — Prothorax "gelb, am Vorderrande mit zwei, am Hinterrande mit vier länglichen, ſchwarzen oder bräunlichen Flecken. Von den letzteren bilden die mittelften beiden (mit dem hintern Ende ein We⸗ nig ſchräg nach außen gerichteten) mit denen am Vorderrande faſt ein Quadrat; die äußerſten ſtehen neben der Hinterecke und ſind mit dem Vorderende ſchräg nach der Mitte des Kopfes zu gerichtet. — Meta⸗ thorax wenig länger als der Meſothorax, jeder mit zwei rundlichen, ſchwarzen oder bräunlichen Flecken am Hinterrande unfern der Mittellinie, welche auf dem Metathorax ein Wenig weiter von einander ſtehen, als auf dem Mefothorar, — Das 1. Abdomial-Segment zeigt unfern der Mittellinie jederſeits einen, den Hinterrand nicht berührenden, ſchwärz⸗ lichen Fleck, weleher etwas fleiner iſt und ein Wenig mehr nach innen ſteht, als auf dem Metathorax, und mit dem auf dem Meſothorar in einer Linie liegt. Von ihm nach außen findet ſich jederſeits am Naht— rande der Deckſchilde eine längliche, gelbe Tuberkel. Auf den fünf fol⸗ genden Segmenten (dem 2. bis 6.) ſteht unfern der Naht jederſeits eben⸗ falls ein ſchwärzliches, rundliches Fleckchen, welches etwas größer als auf dem 1. Segment iſt, aber mit dieſem in einer Reihe liegt, und außerdem unfern der vertieften Seitenlinie jederſeits noch ein etwas kleineres, das Coleoptera. 21 mit der gelblichen Tuberkel auf dem 1. Ringe in einer Linie liegend, eine zweite Fleckenreihe bildet. Außer dieſen vier Reihen von Flecken zeigt ſich jederſeits noch eine auf dem flachen Seitenrande. Jedes dieſer Fleckchen ſteht an dem Vorderrande eines jeden Segmentes und iſt auf dem 2., namentlich aber auf dem 6. Segmente, ſehr klein. Das 7. und 8. Segment iſt ungefleckt, gelb. — Unterſeite und Beine gelb, die Knie mit einem feinen ſchwärzlichen Punkte. — Decken gelb, an der Naht mit drei, dem Auskriechen des Käfers näher mit vier (der erſte an der Inſertionsſtelle derſelben iſt ſehr klein), an der Außenſeite mit drei dunklern Flecken, von denen die nach der Spitze hin etwas weniger beſtimmt find. — Die Larvenhaut ſchrumpft, da fie keine Dornen trägt, weit mehr zuſammen, als bei den vorſtehenden Arten, daher das 7. und 8. Segment nicht wie bei jenen, von derſelben bedeckt werden. Ich fand dieſes Thier in größerer Anzahl und verſchiedenem Alter im Juli vorigen Jahres in der Odervorſtadt von Breslau auf wildem Hopfen, deſſen Blätter von einer Raupe ſtark gefreſſen waren. Das erſte Eremplar verpuppte ſich am 12. und 19 0 als Käfer am 20. Juli. Bei andern Exemplaren kam der Käfer nach 6—7 Tagen zum Vorſchein. 8. Coceinella (Propylea) 14punctata L. (Figur 6.) Larve 2¼ —3 Lin. lang, in der Mitte wenig erweitert, mehr gleich- breit, bräunlichgrau ohne bläulichen Schimmer, mit mäßig langen hell— bräunlichen Haaren beſetzt. — Kopf weißlich, über den Fühlern jeder⸗ ſeits bis zu der ſich auf dem Scheitel vereinenden Gabellinie ſchwätzlich, mit ziemlich langen, ſteifen, hellbräunlichen Härchen beſetzt. — Fühler dreigliedrig, kegelförmig, ſchlank; der Fühlerſtamm ſo lang als das 2. und 3. Glied zuſammen; das 3. ſehr kurz und dünn. — Augen je derſeits drei, einen rechten Winkel bildend. — Taſter lang vorragend; Kiefertaſter dreigliedrig, weißlich, nur das zugeſpitzte Endglied dunkler. Lippentaſter zweigliedrig, ebenfalls etwas zugeſpitzt, mehr als bei andern Arten vorragend, weißlich. — Prothorax ſchwarz, ringsum (hinten ſchmal) weiß gerandet, mit weißlicher ſchmaler Mittellinie. Oberſeite mit tiefen grubigen Runzeln verſehen, und mit mäßig langen, ſteifen, bräun⸗ lichen Haaren beſetzt, welche auf ſehr niedrigen Tuberkelchen ſtehen. — Mefo- und Metathorax faſt gleich lang, ſchwarz, bei erſterem am Seitenrande die vorſpringende Vorder- und Hinterecke, bei letzterem vor— züglich nur die letztere, ſowie auf der Mitte ein großer viereckiger, am Seitenrande bogenförmig ausgerandeter, vom Vorder- bis zum Hinter— rande reichender Fleck weiß mit ſanftem Anflug von Schwefelgelb. Der letztere hat öfters an ſeinem Vorderrande ein kurzes, ſchwarzes, die Mit— tellinie andeutendes Strichel. Der große, ſchwarze, beſtimmt begrenzte Fleck, welcher zu beiden Seiten dieſes eben erwähnten weißen liegt, iſt rund, uneben und grubig und wie der Prothorax mit ſchwarzen, niedrigen, ſpitzen Tuberkelchen, deren jedes ein Haar trägt, beſetzt. — Die ſieben 23 Coleoptera. erften Abdominal- Segmente haben am vorſpringenden Seitenrande ein hell weißes Fleckchen, das eine Gruppe von kleinen, dieſelbe Farbe füh— renden Tuberkelchen und Härchen trägt. Nur auf dem 2. und 3. Seg— mente find dieſe Tuberkelchen auf der höchſten Stelle des Fleckchens dun— kel gefärbt. Außer der Tuberkelreihe am Außenrande find wie gewöhn— lich noch vier Reihen dergleichen vorhanden, welche mit (jede ein Haar tragenden) ſchwarzen Tuberkelchen oder Dörnchen beſetzt find, die höher als auf den Bruſtſegmenten emportreten. Bei dem 1. Segmente liegt die Tuberkel der äußern oder zweiten Reihe ebenfalls in einem weißen Flecke, welche Farbe auch die einzelnen Tuberkelchen oder Dörnchen ha— ben. Außerdem findet ſich auf dieſem Segmente noch auf der Mitte ein weißer Fleck, welcher dem auf dem Meſo- und Metathorax ähnlich ge— bildet, aber viel ſchmaler iſt, und wahrſcheinlich erſt bei der letzten Häu— tung ſichtbar wird. Eine etwa halb erwachſene Larve beſaß denſelben noch nicht. Auf dem 2. und 3. Segmente iſt der weiße Fleck auf der Mitte noch ſchmaler und undeutlicher, doch kann man hier, wie auf dem 1. Segmente das die Mittellinie andeutende dunklere Strichel am Vorderrande meiſt immer noch erkennen. Das 4. Segment hat außer dem weißen Flecke am Seitenrande auf der zweiten (äußeren) Tuberkelreihe jederſeits noch einen, wie das 1. Segment, welcher auch die darauf ſtehenden Tu— berkelchen weiß färbt, aber kleiner iſt als auf dem erſten Leibesringe. Außer— dem iſt der Fleck auf der Mitte bedeutend nach außen vergrößert, jo daß von demſelben auch die Tuberkel der erſten oder innern Reihe (ſammt den haartragenden Dörnchen) weiß gefärbt wird, und demnach auf dieſem Leibesringe keine Tuberkel die ſchwarze Farbe trägt. — Bei dem 5., 6. und 7. Segmente find die Tuberkeln der erſten und zweiten Reihe ſchwarz, und nur auf der Mitte ſteht ein kleiner weißer Fleck, welcher ſich auf dem 7. Segmente am Hinterrande zuweilen bis nahe an den Seitenrand hin ausdehnt. Auf dem 8. Segmente iſt der weiße Fleck am Seitenrande etwas dunkler, und der auf der Mitte faſt erloſchen. — Anus ſchwärz— lich. — Unterſeite des Abdomens grau, jederſeits mit drei ſehr klei— nen, flachen, mit Haaren beſetzten Höckerchen. Beine gelb, dicht behaart (namentlich die Innenſeite der Schienen), die äußere Haͤlfte der Schenkel, die Vorderſchienen und das obere und untere Ende der Mittel- und Hinterſchienen ſchwarz. Puppe 1%, Lin. lang, 1 Lin. breit, gelblichgrau mit dunklern und hellern Fleckchen und weitläuftiger, feiner, ſehr kurzer Behaarung. Kopf mit weißlicher Mittellinie, auf dem Scheitel beiderſeits und an den Seiten dunkler. — Prothorax gelblichgrau, am Hinterrande mit zwei nach vorn allmälig verlaufenden, ſchwärzlichen Flecken, welche durch die ſehr deutliche, bis an den Vorderrand reichende, weißliche Mittellinie getrennt ſind. In dieſen Flecken iſt die Oberſeite etwas dichter und ſtär— fer runzelig punktirt. — Meſo- und Metathorax faſt gleich lang, zuſammen fo lang als der Prothorax; erſterer ohne Zeichnung, ſchmutzig gelblich, der Metathorax auf der Mitte gelblich, mit zwei nahen, fanft eingedrückten Linien, und zu jeder Seite derſelben mit einem großen, Coleoptera. 23 ſchwärzlichen, unbeſtimmt begrenzten Flecke. — Von den ſieben fichtbaren Hinterleibs-Segmenten iſt das 1. faſt weiß, das 2. gelblichweiß, das 3. und die folgenden ein Wenig dunkler, doch geht der hellere Far— benton allmälig in den dunklern über. Ueber die Mitte läuft eine dunklere, faſt röthliche Mittellinie, welche vorn am deutlichſten iſt. Das 3. bis 5. Segment hat jederſeits, dem Seitenrande ein Wenig näher als der Mitte, eine ſanfte Grube, welche ſchwärzlich gefärbt iſt. Auf dem 6. Segmente iſt ſie nur durch einen ſchwachen Schatten angedeutet. Der breite Seitenrand iſt nicht dunkel gefleckt. Knie der vordern vier Beine ſchwärzlich. Decken ſchwärzlich und wie der übrige Körper weitläuftig fein punktirt und mit feinen, ſehr kurzen, weitläuftig ſtehenden Härchen beſetzt. Ich fing die Larve an Centifolien-Knospen im Juni und Juli faſt erwachſen, und erzog ſie vollends mit der Roſen-Blattlaus. Nach der Häutung iſt die Larve wie bei andern Käfer-Arten faſt weiß mit ſchwa— cher Andeutung der dunkleren Stellen, und erſt allmälig tritt die Färbung deutlicher hervor, ganz wie bei dem vollkommenen Inſecte (bei dem das Gelb ſelbſt nach 24 Stunden noch ſehr blaß war). Das eine Exemplar der Larve heftete ſich behufs der Verpuppung mit dem Anus an den gewähl— ten Gegenſtand am 5. Juli; den folgenden Tag ſchon richtete es ſich mit dem Kopfe mehrmals hammerförmig auf, aber erſt am 7. Juli ſtreifte es die Larvenhaut ab. Am 12. Juli erſchien der Käfer. Jeden— falls beförderte die große Wärme und Trockenheit das ſo ſchnelle Er— ſcheinen deſſelben. Andere Eremplare verließen nach 6 — 8 Tagen die Puppenhülle, darunter eines am 23. Juni. Zuſammenſtellung der Hauptunterſchiede der vorſtehend beſchriebenen Larven. Vorſtehend beſchriebene Larven-Arten dürften hinſichtlich ihrer Haupt- Unterſchiede ſich in folgender Zuſammenſtellung überſichtlicher darſtellen: Larve citronengelb. Bruſt- und Abdominal-Segmente ſchwarz gefleckt, ohne Dor— nen auf den Tuberkeln e C. 22punctata. 2) Larve ſchwarz. 4. Tuberkel der 1. Reihe und 1. bis 4. Tuberkel der 2. Reihe gelb, mit langen Dornen auf den Tuber— 8 FVV % %%Äͤ . marginepunctata. 3) Larve ſchwarzblau. A. Prothorar an allen vier Ecken orangegefleckt, Dörnchen auf den Tuberkeln lang, die Tuberkel der 2. und 3. Reihe auf dem 1. und 4. Bauch-Segmente orannnneeeeee ne C. 7punctata. B. Prothorax am Hinterrande orange gefleckt, Dörnchen auf den Tuberkeln kurz, die Tuberkel der 2. und 3. Reihe auf dem 1. Bauch-Segmente orange, neben 24 Coleoptera. der Tuberkel der 2. Reihe auf dem 4. Segmente ein weißer Fleck, die Tuberkeln der 3. Reihe ſchwarz, nur die des 1. Segments orange. G. mutabilis. 4) Larve ſchwärzlich- oder bräunlich- grau, mit ſehr geringer Beimiſchung von Blau. Cs gehören hierher die einander verwandten Arten: C. bipunctata, impustulata, variabilis und 14punctata. Dieſelben unterſcheiden ſich: A. Nach der Färbung des Prothorax: a) Prothorax mit 4 dunkleren Flecken: aa) Vorderecke weißlich gefleckt: ... C. bipunctata. bb) Vorderecke mit blaßſchwefelgelbem Flecke C. variabilis. b) Prothorar mit 2 dunkleren Flecken, ringsum weiß— lich gerandet: aa) Kopf vorn ſchwae z. . C. impustulata. bb) Kopf vorn weißlich 2. . C. 14punctata. B. Nach der Färbung des Meſo- und Metathorax: a) Der weißliche Fleck auf der Mitte mit ſehr deutlicher dunkler Mittellinie .. C. bipunctata und variabilis. b) der weiße Fleck auf der Mitte ohne dunklere Mittellinie. aa) Der weiße Fleck nach hinten breiter werdend, hinten rothgefleckk t... C. impustulata. bb) Der weiße Fleck quadratiſch, an den Seiten— rändern ausgerandet, mit ſchwefelgelbem An— funny 8 C. Nach der Färbung der Tuberkeln am Seitenrande (der 3. Reihe) des Abdomens. 7 a) Alle Tuberkeln am Seitenrande hellweiß. aa) Auch die Dörnchen auf den Tuberkeln weiß C. impustulata. bb) Die Dörnchen auf der Tuberkel des 2. und 8. Segmentes dunkler . C. variabilis und 14punetata. b) Die Tuberkeln am Seitenrande ſchmutzig weiß, mit Ausnahme der des 1. Bauchſegmentes, welche weiß, und des 4., welche gelblich iſt. Dörnchen auf dem 1. Segmente weiß oder wenig dunkler, auf dem 4. gelblich; die der übrigen ſchwärzlich. .. C. 2punctata. D. Nach der Färbung der Tuberfeln der 2. Reihe. a) Auf dem 1. Abdominal-Segmente. aa) Die Tuberkel der 2. Reihe orange. . C. 2punctata. bb) Dieſe Tuberkel ſchwefelgelrb ... C. variabilis. ce) Dieſe Tuberkel weiß C. impustulata und 14punctata. b) Auf dem 4. Abdominal-Segmente. aa) Die Tuberkel der 2. Reihe ſchwärzlich C. 2punctata. bb) Dieſe Tuberkel ſchwarz mit weißlichem Ringe C. variabilis. ce) Dieſe Tuberkel weiß C. impustulata und 14punctata. Zeitschr. f-Ertom.1857. Coleopter«. Taf: 1. | 55 ) /.Coccinella bipunctata, 2. C.impustudata, 3. C variabilıs, . C. f. unctata, ’ DROHTE: Jrunetata, G. C. 14 Punctata. Lepidoptera. a Die Makrolepidopteren des Trebnitzer⸗-Gebirges von A. Nohr. Breslau 1858. Druck von A. Klockau in Brieg. Lepidoptera. 3 Die Makrolepidopteren des Trebnitzer⸗Gebirges von A. Nohr. Das Trebnitzer- oder ſogenannte Katzen-Gebirge iſt ein Theil des norddeutſchen Hügellandes und gehört zu den jüngſten Diluvialen-Bildun— gen. Die etwa 4½ Meile lange und 1¼ Meile breite anmuthige Hü— gellandſchaft liegt auf der rechten Seite der Oder. Als äußerſte Grenzpunkte nehme ich an im Oſten: das Dorf Kapitz, im Süden: Sponsberg, weſtlich die Umgegend von Riemberg bis Thann— wald und nördlich die Kreisſtadt Trebnitz. In dieſem Diſtricte find Kiefernwälder und Birfenpflanzungen die Hauptholzarten, jedoch finden ſich auch Buchenwälder bei Machnitz, Treb— nitz und Scarſine vor. Eichen durchziehen meiſt einzeln faſt alle größeren Wälder, bilden indeß bei Obernigk und Riemberg ſelbſt kleine Wäldchen. Von allen in den Hügeln liegenden Wäldern iſt der Heidewilrner Wald der erwähnenwertheſte. Er fängt dicht bei Heidewilxen an, zieht ſich ſüdweſt— lich faſt bis nach Kunzendorf, geht dann ſüdſüdöſtlich bis in die Nähe von Sponsberg, dann von hieraus nordöſtlich bis an die Münitzer- oder ſo genannte Parthenien-Wieſe und hat hier ſein nordöſtliches Ende. Ge— bildet wird der Heidewilrxner Wald aus Birkenwäldehen und jüngeren und älteren Kieferwäldern, letztere beſonders im nördlichen Theile, in welchem auch der Wachholderſtrauch ſtark vertreten und viele der verſchie— denſten Laubholzſträucher vorhanden ſind. Die meiſten Eichen giebt es in der Nähe des Fahrweges zwiſchen Sponsberg und Heidewilxen. Die im Heidewilrner Walde liegenden unbewaldeten Hügel ſind ent— weder nur mit Thymus, Calluna und Rubus bewachſen, oder es find noch auf denſelben junge Birken- und Kieferſchonungen vorhanden. Der Boden zwiſchen den älteren Kiefern iſt meiſt dicht mit Vaeeinum Myr— tillus, der Birkenwäldchen von Hieracium Pilosella und der unbe— waldeten Plätze mit Calluna, Thymus und Rubus bedeckt. Die obenerwähnten Buchenwälder find arm an Inſekten, jedoch kom— ae ſeltnere Lepidoptern darin vor, indeß auch ſtets nur ſehr einzeln. Feuchte Wieſen giebt es: bei Riemberg unweit Thannwald eine in— tereſſante Bruchwieſe; am Fuße des Warteberges früher ſchöne Moor— wieſen; bei Münitz am Heidewilrner Walde die Parthenienwieſe; dann eine große zum Theil ſehr feuchte Wieſe zwiſchen Pflaumdorf und Mü— nitz. Die bei Peterwitz anfangende und weit nach Norden zu ſich aus— 2 Lepidoptera., dehnende Wieſe ift nur durch die am Rande des fie zum Theil durch— ziehenden Grabens ſtehenden jungen Erlen nennenswerth, da dieſelben der Aufenthalt der Plat. Curvatula ſind. Sonſt ſind noch Wieſen: in und außerhalb des Machnitzer Buchwaldes, bei Bentkau, Gr. Glauche und Heidewilxen. ; Noch iſt wegen einiger ſchönen Arten der früher öfterer befuchte Warteberg, ſowie die zu Peterwitz gehörige, am Dorfe Pflaumdorf lie— gende, Bitke zu erwähnen. Letzterer Hügel zeichnet ſich beſonders durch den Reichthum an Lycaenen und Zygaenen aus, was wahrſcheinlich durch das Vorkommen ſehr vieler Arten von Pflanzen aus der Familie der Papilionaceen bedingt wird. Die am weſtnordweſtlichen und ſüd⸗ lichen Abhange der Bitke ſtehenden Akazien ſind der beſondere Aufenthalt des Lye. Alsus; Lye. Dorylas fliegt, leider nur höchft ſelten, am ſüdlichen Fuße des Hügels. | Die Hügel bei Klein Totſchen bieten nichts beſonderes, und die Ge⸗ gend von Scarſine iſt allgemein bekannt. | Meinen Weg nach den Trebnitzer Bergen nehme ich gewöhnlich durch den Mahlner Wald nach Peterwitz, von wo aus ich meiſtentheils meine Hügelercurſtonen beginne. | NB. Die mit einem“ verfehenen Species find nicht von mir ſelbſt gefangen worden. Papilionidae Melitaea. | Artemis Oh. 18. Mai bis 8. Juni auf der Parthenie-Wieſe ziemlich häufig, Riemberg gemein, Trebnitz. | Athalia Bkh. 20. Mai bis 30. Juni überall häufig. | Dictynna E. 4. bis 30. Juni in einem Hau zwiſchen Obernigf und : 2 Riemberg, 1854 ziemlich häufig. Britomartis Assm. 15. bis 30. Juni mit Dietynna an gleichem Orte. | Parthenie ©. 10. bis 25. Juni. Parthenien-Wieſe nicht felten, in manchen Sahren häufig. | *Phöbe F. Schon von Richter als in dem Trebnitzer Gebirge vor— kommend angegeben, iſt von Hoyoll im Juni 1842 bei Ober— nigk gefangen worden. (2) b Cinxia L. Mai und Anfang Juni. Ueberall. Didyma F. 25. Juni bis 20. Juli. Bitke ſelten, Heidewilren ſelten; auf einem andern Hügel im Heidewilxner-Walde nicht felten. | Argynnis. Lathonia S. V. Lepidoptera. 5 Paphia L. Im Juli im ganzen Heidewilrner Walde. Die Raupe fand ich ebenfalls in demſelben auf Rubus thyrsoides Imm. Dia L. häufig. Selene S. gemein. Euphrosyne L. Im Mai ziemlich häufig, Juli ſelten. Bitke. Niobe 3 im Heidewilrner Walde, beſonders auf dem Wilr : aufig. var. Eris. Wie die Stammart. Adippe F. Am 30. Juli 1853 fing ich ein ſich durch ſehr ſtarke Flügeladern auszeichnendes Exemplar auf dem Wilx; am 1. Auguſt deſſelben Jahres wurde ebenfalls ein 2 im Heide— wilrner Walde von meinem Freunde Schneider gefangen. Aglaja L. Mit Niobe, doch ſeltner. *Ino E. Juni und Anfang Juli. Nach den Berichten des ſchleſiſchen Tauſchvereins bei Sponsberg und Riemberg. (Auf einer Bruchwieſe zwiſchen Riemberg und Thannwald häufig.) Vanessa. Antiopa L. Ueberall, aber einzeln. Jo. L. C-album L. ſehr ſelten. Polychloros L. Xanthomelas E. Am 13. September 1852, zwei nicht mehr ganz gute Exemplare auf der Bitke. Urticae L Prorsa L. Im Juli am Erlenwäldchen auf der Bitke häufig, Hei— dewilrner Wald ſelten, Obernigk. var. Levana L. Anfang Mai ebendaſelbſt. Beide bei Scarſine häu— figer. Limenitis. Populi L. Juni; Bitke ſelten; zwiſchen Obernigk und Riemberg, nicht ſelten. Apatura. Iris L. Juli. Bitke ſelten. Ilia F. Vom Juni oft bis October, Bitke ſehr ſelten. Auf dem Wege von Obernigk bis Riemberg nicht ſelten. var. Clytie H. häufiger als die Stammart. Arge. Galathea L. Juni, Juli. Bitke häufig. 4 Erebia. Medusa S. V. Mai und Anfang Juni. Ueberall. 6 Lepidoptera. Satyrus. Aleyone S. V. Juli; durch den ganzen Heidewilrner Wald einzeln, am häufigſten in einem Kiefernwäldchen am ſüdöſtlichen Ende des Waldes. Semele L. Juli; Bitke und im ganzen Heidewilrner Walde häufig. Statilinus Herbst. Auguſt und September Bitke und am Wilr. Epinephele. Hyperanthus L. nicht häufig. Tithonus L. Juli, Auguſt. Bitke ſelten, am Wilr ziemlich häufig. Eudora F. Ende Juni und Juli; im Heidewilrner Walde gemein. Janira L. ſeltener als Eudora. Cenonympha. Davus L. Anfang Juni. Auf einer Wieſe bei Peterwitz, auf der Bruch— wieſe zwiſchen Riemberg und Thannwald häufig. Pamphilus L Arcania L. häufig. Hero L. 18. Mai bis 10. Juni. Bitke ſelten, im Heidewilrner Walde vereinzelt; in einem Hau zwiſchen Obernigk und Riemberg häufig. Iphis S. V. Mai bis Auguſt überall. Pararga. Megarea L. nicht häufig. Egeria L. Mai, Anfang Juni. 15. Juli bis 10. Auguſt. Im Heidewilrner Walde nächſt Münitz nicht ſelten, an der Bike, Obernigk und Riemberg häufig. Leucophasia. Sinapis H. Mai, Juli, Auguſt. Pieris. Crataegi L. Brassicae L. Rapae L. Napi L. Anthocharis. Daplidice L. Juli, Auguſt. var. eu 1155 Mai zwiſchen Peterwitz und Pflaumdorf ziem⸗ lich häufig. Cardamines L. Colias. Edusa en Am 6. Juni 1849 an der Bitke ein 2 von doppelter röße. Lepidoptera. 7 Myrmidone E. Von mir nur Ende Auguſt ſehr einzeln bei Burg— witz und am Warteberge gefangen; im Mai und Juni nicht geſehen. Hyale L. Rhodocera. Rhamni L. Lycaena, Argiolus L. Cyllarus F. Juni. Ueberall, befonders häufig an der Bitke. Acis S. V. Juni; wie Cyllarus. Alsus F. 10. bis 30. Juni (nicht wie in Oeſtereich und andern Ge— genden in 2 Generationen) Bitke nicht ſelten, 1850 und 51 ziemlich häufig; ſoll auch bei Scarſine vorkommen. Erebus F. Juli. Auf einer Wieſe unweit Peterwitz ſelten; auf den Moorwieſen am Warteberge. ü Alcon 5 10 5 Juni und Juli. Bitke ſelten, Riemberg ziemlich äuſig. Euphemus 0. Juli. Wie Erebus. b Arion L. 15. Juni bis Ende Juli. Bitke ſelten; im ganzen Heide— wilrner Walde auf den freien Hügeln ziemlich häufig. (Hylas S. V. Kommt gewiß auch im Heidewilrner Walde vor, und iſt nur wegen ſeiner Seltenheit überſehen oder für Aegon gehalten worden. Eine im Juli 1852 hier gefangene Ly- caene, kann ich nur für Hylas halten, obgleich ich dies, wegen dem defecten Zuſtande des Thieres, nicht mit Gewiß⸗ heit behaupten kann.) Alexis F Corydon F. 15. Juli bis 20. Auguſt. Bitke gemein, auf dem Fahr⸗ wege von Wieſe nach Peterwitz häufig. Adonis F. 20. Mai bis 30. Juni, Ende Juli bis September. Auf allen Hügeln von Peterwitz bis Pflaumdorf, beſonders ſehr häufig auf der Bitke. Agestis S. V. Bitke felten, Heidewilxen nicht ſelten, Trebnitzer Buch— wald ziemlich häufig. Meiſt in der erſten Hälfte Auguſt. Dorylas II. An der Bitke ein 8 am 29. Juni 1849 und ein < am 3. Juli 1851. Argus L. 8. bis 30. Juni häufig; Auguſt und September einzeln. Zwiſchen Peterwitz und Pflaumdorf, beſonders ſehr häufig auf der Bitke. Trebnitzer Buchwald, Scarſine, Klein Tot— ſchen und Riemberg überall häufig. Acgon Brk. Mai bis September in 2 Generationen, überall auf Calluna und Thymus gemein. Tiresias Esp. Juli bis September meiſt auf Kleefeldern. var. Polysperchon ©. Bilfe im Mai häufig in ebenſo großen Exemplaren als die zweite Generation Tiresias. 3 Lepidoptera. Polyommatus, Circe S. V. Hipponoé E. Juni. An denſelben Orten wie Arion. Chryseis F. 8. bis 30. Juni an der Bitke häufig. Virgaureae L. & Ende Juni und Juli, 2 in der zweiten Hälfte Juli. In einem Hau zwiſchen Riemberg und Obernigk. | *(Helle F. ſoll auf den Scarfiner Wieſen gefangen worden fein.) Phlaeas L Thecla. Rubi L. Von Mitte April öfters bis Anfang Juni überall ziemlich häufig beſonders an Birkenſträuchern. Pruni L. Juni, Anfang Juli. Obernigk nicht häufig. Ilieis O. 15. Juni bis 10. Juli. Bitke nicht ſelten, Warteberg häufig. 99 Betulae L. Ende Juli bis September überall.. Quercus L. Juni, Anfang Juli. Bitke ſelten, Obernigk häufig. Papilio, Podalirius L. ſehr ſelten. Burgwitz, Scarſine. Machaon L. Ueberall, doch nicht ſehr häufig. Hesperia. Malvarum 0. In allen Dörfern. Alveolus ©. Mai, Juli. Ueberall ziemlich häufig. Fritillum II. Auguſt. Bitke nicht ſelten, Wilr häufig. N Carthami 0. Am 29. Juni 1851 ein &“ an einem Waldrande zwi— ſchen Münitz und Burgwitz. f at Alveus u. In der zweiten Hälfte Juli am vorigen Orte ziemlich elten. Tages L. April, Mai, Juli, Auguſt. Ueberall ziemlich häufig. Sylvanus F Len F. d, Aug f, häufig, Lineola 0. Splingidae. Procris. Pruni S. V. 20. Juni bis 20. Juli; auf einem dicht mit Calluna bewachſenen freien Platze eines Hügels im Heidewilrner Walde häufig. Raupe im Juni ebendaſelbſt auf Calluna; auf den angrenzenden Hügeln ſehr vereinzelt. Statices L. Zygaena. Miuos S. V. Ende Juni bis Auguſt, ſehr gemein. Lepidoptera. 9 Scabiosae H. In der erſten Hälfte Juli. Bitke ſehr ſelten, bei Ober« nigk nicht ſelten, Groß Glauche ſehr ſelten. Achilleae E. Mitte Juni bis Mitte Juli. Auf mehreren Hügeln bei Peterwitz und Pflaumdorf häufig. *Meliloti E. Juni. Nach dem 3. Berichte des ſchleſiſchen Tauſch— vereins von 1842 bei Scarſine. Trifolii E. Ende Juni bis Ende Juli. Auf der Parthenien-Wieſe häufig, wo auch am 18. Juli 1841, von Aſſmann und Wocke zwei dunkelkaffeebraune Exemplare gefangen wurden. Zur Charakteriſtik dieſer Species führe ich noch an, daß dieſelbe bei Klein-Biſchwitz ſchon und nur Anfang Juni, bei Bruſchewitz nur Ende Juni und bei Münitz im Juli gut vorhanden iſt, welche Ortſchaften ſämmtlich im Trebnitzer Kreiſe und kaum 2 Meilen von einander entfernt liegen. Am erſteren Orte fliegt dieſelbe auf einer ſehr torfhal— tigen Moorwieſe und iſt in manchen Jahren in vielen hun— dert Exemplaren vorhanden; bei Brufchewig fliegt dieſelbe an einem ſehr trocknen mit Waldgraſe bewachſnem Orte zwiſchen Gebüſch, und bei Münitz auf einer gewöhnlichen, wenig tor— figen Wieſe. Lonicerae L. Juli bis Mitte Auguſt. Bitke in manchen Jahren ſehr häufig, Riemberg, Ober Glauche, Scarſine. Peucedani E. Ende Juli und Auguſt; in und nahe bei Heidewilren häufig, ebenſo auf mehreren Peterwitzer Hügeln. Ephialtes O. Am 29. Juni 1851 ein Exemplar an einem Wald— rande bei Burgwitz, 1858 im Juli 2 Exemplare bei Hoch— kirch. Onobryehis F. Mitte Juli. Bitke und einigen nahen Hügeln ziem— lich häufig. Auf einem Hügel im Heidewilrner Walde nicht ſelten. Weinberg bei Scarſine, Ober Glauche, Hochkirch häufig. Syntomis. Phegea L. Juli. Obernigk. Naclia. Ancilla L. Bitfe ſelten, Heidewilrner Wald ſelten, Warteberg. Sesia. * Apiformis L. Nach den Berichten bei Sponsberg und Obernigk. Tenthrediniformis S. V. Juni bis Anfang Auguſt. Am Wilr nicht ſelten, bei Pflaumdorf. Nomadaeformis Las. Juni. 1 Exemplar nahe bei Heidewilxen. Spheciformis Oh. Anfang Juni. Bitke (2 Exemplare.) Tipuliformis. L. Mitte Juni in Heidewilxen an Stachelbeerſträuchern. Culieiformis L. Mai bis Mitte Juni. Bitke nicht ſelten, in Beter- witz. 10 Lepidoptera. Macroglossa. Fuciformis L. Anfang Juni. Pflaumdorf nicht felten. * ©. Anfang Juni. Warteberg, bei Riemberg ſehr elten. Stellatarum L. Sphinx. Porcellus F. Raupe im Auguft nicht ſelten auf Epilob. angustif. und Galium verum. Elpenor L. Oefter in Peterwitz im Juni und Auguſt gefangen. Galii F. Raupe im Auguft faſt überall beſonders bei Hochkirch an Galium ziemlich häufig. Euphorbiae L. Pinastri L. Die Puppe im Frühjahr unter Moos im Heidewilxner Walde; Falter Mai und Juni am Fuße der Kiefern und an Wachholderſträuchern ſitzend. Ligustri L. Im Juni 1854 ein friſches Weib in Obernigk. Convolvuli L. Scheint ſelten zu fein, denn ich fand bis jetzt nur 1 Puppe in einem Garten in Hochkirch. Acherontia. Atropos L. Bis jetzt erſt 2 Raupen bei Peterwitz gefunden. Smerinthus. Tiliae L. ſehr ſelten. Populi L. ſelten. Ocellata L. ſelten. BOmbyeid ae. Epialus. Humuli L. Juni. Trebnitzer Buchwald ſehr ſelten. *Lupulinus L. Trebnitzer Buchwald. (2) (8. Bericht.) Sylvinus L. En Machnitzer Buchwald nur felten in der Nähe ei— ner Wieſe. Hectus ©. Juni, Juli. Bitke nur ſelten. Pflaumdorf ziemlich häufig. Warteberg nur ſelten. Cossus. Ligniperda F. Ueberall wo alte Weiden. Zeuzera. * Aesculi L. Scarſine. (8. Bericht.) Limacodes. Testudo F. Bitke die Raupe auf Eichen nicht ſelten. Asellus F., Bis jetzt erſt 1 Exemplar zwiſchen Heidewilxen und Obet— nigk von einem Haſelſtrauche geklopft. Lepidoptera. 11 Psyche. Graminella S. V. Heidewilrner Wald nicht felten. Calvella ©. Bitke. ö Viciella S. V. Machnitzer Wald, jedoch find die unangeſtochenen Säcke ſelten. Canephora. Pulla E. Fumea. Betulina Z. Säcke an Birken zwiſchen Obernigk und Riemberg. Nitidella H. gemein. Pygaera. Anastomosis L. Mitte Juni an der Bitke 1 &. Beclusa F. Anachoreta F. ziemlich häufig die Raupe auf Salix. Curtula L Phalera. Bucephala L. Ptilodontis. Palpina L. Lophopteryx. Camelina L. Pop Drynobia. Velitaris Kn. Heidewilrner Wald die Raupe in 2 Generationen be— ſonders auf Eichen doch nicht häufig. Nototonta. Dictaeoides H. Dictaea L. Tremulae S. V. Wie Velitaris, eiwas ſeltener. Tritophus S. V. Ende Mai an der Bitke 1 . Dromedarius L Ziezae L. ſelten. Bicolora F. Ende Juni im Machnitzer Buchwalde 1 Pärchen am Fuße einer Weißbuche. Ptilophora. Plumigera S. V. Anfang Juli an der Bitke, Abend auf Heide flie— gend, nicht ſelten. Stauropus. Fagi L. September an der Bitke die Raupe beſonders auf Haſel— Geſträuch nur ſehr ſelten. 12 Lepidoptera. Hopliis, Milhauseri F. Ein Gefpinft unweit Scarſine. Harpyia. Vinula L. Furcula L. Raupe nicht ſelten auf Pop. Tremulae von Ende Juli bis October. Bifida H. Wie Vorige doch ſeltner. *Bicuspis Brkh. Nach den Berichten bei Sponsberg und Trebnitz. Gastropacha. Betulifolia F. Ende Mai ein 2 an einer Eiche im Heidewilxner Walde. Populifolia F. Eine faſt ausgewachſene Raupe Mitte Juli am Fahrwege zwiſchen Obernigk und Riemberg. Quereifolia L. Raupe ziemlich häufig meiſt in Gärten an Obſtbäu— men; mehrere jedoch auf Heide. Pruni L. Die Raupe mehrmal im Mai im Heidewilrner Walde. Potatoria L. gemein. Pini L. Im Heidewilrner Walde ziemlich häufig. Die Geſpinſte im Juni an Kiefern leicht zu finden. 5 Crataegi L. Raupe im Juni ausgewachſen überall auf den verſchie— denſten Pflanzen. f Populi L. Raupe nicht ſelten im Mai ausgewachſen meiſt an Kirſch— bäumen in Peterwitz. Castrensis L. Raupe nicht ſelten auf 3 Hügeln im Heidewilxrner Walde meiſt auf Hieracium Pilosellae, ſelten auf Eu- phorbia Cyp. Mitte Juni ausgewachſen. Den Falter fand ich eben daſelbſt Ende Juli in den Morgenſtunden an Grä— ſern ſitzend. Neustria L. Rubi L. Quereus L. Raupe meift auf Calluna. Trifolii S. V. Wie voriger. Catax L. Raupen geſellig im Frühjahr auf Schlehen bei Pflaumdorf und Scarſine. Rimicola S. V. Mitte Juni 1854 fand ich gegen 15 ziemlich aus— gewachſene Raupen an einem Bretterzaune in Münitz, fütterte ſie mit Pflaumbaumlaub und entwickelten ſich die Meiſten Ende October. Lanestris L. Lasiocampa. Dumeti L. Im Juni bei Pflaumdorf mehrere Raupen, doch ſtarben dieſelben; einen Falter fing ich Ende Auguſt dieſes Jahres zwiſchen Kl. Glauche und Scarſine. Lepidoptera., 13 Saturnia. Carpini S. V. Junge Raupen fand ich öfter gefellig auf Calluna im Heidewilrner Walde. Ebendafelbft auf einem Hügel fand ich dieſes Jahr beim Hemipternſuchen 7 Geſpinnſte zwiſchen Heidekrautſtengeln. Endromis. Versicolora L. Heidewilrner Wald ziemlich häufig. Cilix. Spinula S. V. häufig. Platypteryx. Unguicula H. Falter Anfang Mai und erſten Hälfte Auguſt in den Buchenwäldern bei Scarſine, Trebnitz, Machnitz; doch ſelten. Hamula S. V. Mitte Mai im Poln. Hammer'ſchen Forſte bei Beu⸗ then einige Exemplare. Curvatula Brk. Ende Juli 1855 in Peterwitz ziemlich einzeln unter einer großen Menge von Faleula auf Erlengeſträuch. Rau— pe ebendaſelbſt Ende Auguſt und September und beſtimmt auch Ende Juni und Anfang Juli. Falcula S. V. häufig auf Birken und Erlen. Sieula S. V. Einen & klopfte ich Anfang Auguſt auf der Bitke aus Sarothamnus. Lacertula S. V. gemein auf Birken. Orgyia. Antiqua L. Gonostigma F. nicht ſelten. Dasychira. Fascelina L. gemein. Pudibunda Li. ſelten. Liparis. Salieis L. Detrita E. Bitke. Dispar L. Psilura. Monacha L. gemein. Juli und Auguſt an Kiefern. Laelia. V-nigrum F. Warteberg bei Riemberg. Porthesia. Auriflua F. Chysorrhoea L. 14 Lepidoptera, Spilosoma. Mendica L. Pflaumdorf. Urticae E. häufig. Menthastri F. Raupe ſehr gemein. Lubricipeda F. Phragmatobia. Fuliginosa L. gemein. Aretia. Hebe F. Raupe im zeitigen Frühjahr unweit der Bitke, meiſt an Spartium scoparz; ſie iſt die zeitigfte Bärenraupe und iſt a nur in den Morgenftunden zu finden. Entwicklung im Juli. ala Pape L. Raupe an Spartium scop. und beſonders an Ar- temisia camp. ſehr häufig im Frühjahr auf den Peterwitzer und Heidewilrner Hügeln. Russula L. Im Juni; & häufig, 2 felten. *Aulica L. Nach dem 4. Berichte bei Kawallen bei Trebnitz. Villica L. Von dieſer um Breslau ſo gemeinen Species fand ich bis jetzt nur bei Klein Totſchen eine Raupe. Callimorpha. Dominula L. Im Erlenbruch bei Pflaumdorf. Jacobeae L. Emydia. Grammica L. Ende Juli und Auguſt auf den Heidewilrner Hügeln häufig. Cribrum L. An einer Stelle im Heidewilrner Walde nicht ſelten im Juli. Setina. Mesomella L. gemein auf Eichen im Juni. 2 Irrorella L. Heidewilrner Wald in Birkenwäldchen ziemlich Häufig im Juni, Juli, Auguſt. Lithosia. Aureola II. Vom 15. Mai bis Anfang Juni auf Hügeln im Heide— wilrner Walde ziemlich häufig. ö Lutarella L. Ende Juli, Anfang Auguſt. Heidewilren, Obernigk, Trebnitz, Scarſine, Bitke; häufig. Complana L. Juli, Anfang Auguſt. Ueberall auf Laub- und Nadel— holz häufig. Lurideola Tr. Wie Complana und faſt eben ſo häufig, beſonders auf Juniperus im Heidewilrner Walde. Lepidoptera, 15 Helveola H. Juli und Anfang Auguſt im Heidewilrner Walde und bei Hochkirch ziemlich häufig auf Eichen; die Weiber (De- pressa) jedoch ſehr ſelten. Muscerda Hufn. Juli bei Riemberg. Gnophria. Quadra L. Juli, Auguſt. Ueberall befonders an Nadelholz. Rubricollis L. Juni. Heidewilrner Wald ſelten, Warteberg bei Riem— berg ziemlich häufig auf jungen Kiefern. Nudaria. Rosea Brkh. Juli und Anfang Auguſt meiſt auf Eichengebüſch im Heidewilrner Walde und bei Riemberg. Roeselia. Strigulalis H. Peterwitz. Palliolalis H. Peterwitz. Albulalis H. Peterwitz. Noetuidae. Cymatophora. Flavicornis L. Im zeitigen Frühjahr ſehr gemein auf Birken im Heidewilrner Walde. Or F. Mai, Peterwitz an Blumen. ' Octogesima 1 Im Mai ein & bei Obernigk von einer Birke ges klopft Fluetuosa II. Anfang Juni bei Scarſine ſelten. a a Bipuncta Brk. Von Anfang Juli bis Anfang Auguſt im Heide⸗ wilrner Walde auf Birken nicht ſelten. Thyatira. Batis L. Raupe erwachſen von Ende Juli bis October meift auf Rubus thyrsoideus im Trebnitzer Buchwalde und im Hei— dewilrner Walde. Derasa L. Raupe im Auguſt und September auf verſchiedenen Rubus- Arten, jedoch nicht häufig; im Heidewilrner Walde, Trebnitzer Buchwalde und bei Klein Totſchen. Demas. Coryli L. Raupe vom Juli bis October auf Birfen- Ulmen- und Haſelgebüſch. Bitke, Heidewilrner Wald, Riemberg, Obernigk Moma. Orion E. Ende Mai und Juni. Naupe Mitte Auguſt erwachſen auf Eichen. Unweit Riemberg häufig, Heidewilrxner Wald. 16 Lepidoptera. | Diphtera. Coenobita H. Im September 4 abgeflogene Männer bei Burgwitz. Diloba. | Coeruleocephala L. Im Auguſt die Gefpinfte haufenweiſe an den Chauſſeſteinen und Aepfelbäumen bei Hochkirch; oft gegen 30 Stück an einem Steine. Symira. Nervosa F. Mehrere Exemplare fing ich Anfang Mai und Anfang Auguſt auf einem Hügel bei Peterwitz; die Raupe ſchöpfte ich ebendaſelbſt Anfang Juli von einem Orte, welcher mit Corynephorus canescens Beauv. (Keulenkraut) ganz be= deckt iſt. (Nach dem 7. Berichte fand Herr v. Prittwitz die Raupe bei Brieg auf Euphorbia esula, welche Pflanze we⸗ der auf dem von mir angegebenen Orte ſelbſt, noch in deſſen nächſter Umgebung vorhanden iſt. Acronyecta. Leporina 17 Raupe im Herbſt häufig auf Birken im Heidewilrner alde. Tridens S. V. Psi L. Cuspis H. Ein & Abends auf der Bitke gefangen. Strigosa F. Einige Raupen fand ich Ende Auguſt auf Crataegus Oxyacantha in einer Schlucht bei Peterwitz; mehrere Män⸗ ner fing ich Ende Juni 1855 in deren Nähe beim Abend— fange auf Blumen. Alni L. Mehrere Raupen klopfte ich im Auguſt 1855 bei Groß Glaucha von Corylus, eine von Quercus. Auricoma S. V. Raupe in 2 Generationen bei Pflaumdorf auf Bir— kengeſträuch meiſt ſehr gemein. Rumicis Aceris L. Megacephala F. *Ligustri S. V. Ein 2 von einem Freunde im Trebnitzer Buchwalde gefangen. 5 Bryophila. Perla F. Fraudatricula H. Juni in Peterwitz ziemlich häufig an Zäunen. Raptricula H. Bitke 1 Exemplar an einer Eiche gefangen. Trachea. Piniperda E. nicht ſelten. Asteroscopus. Cassinia F. Im Herbſt nicht felten im Heidewilrner Walde. Leni opera. 27 Nubeeulosa E. Unter einigen mir unbekannten, voriges Jahr aus den Trebnitzer Hügeln mitgebrachten, Raupen waren mehrere dieſer Art angehörig, denn ich fand Ende November zwei ſchön entwickelte Falter im Behälter. Tethea. Oo L. Ein 2 an einer Eiche bei Riemberg gefangen. Mithymna. Virens L. Nicht ſelten im Juli im Heidewilrner Walde und bei Hochkirch oft am Tage ſchwärmend. Grammesia. Trilinea S. V. Juni auf der ſogenannten Artemiswieſe am Heide— wilrner Walde nicht ſelten. 9 N Orthosia. Gothica L. Nicht ſelten. Rubricosa F. Selten. Litura L. Ziemlich häufig. Coecimacula F. Im Frühjahr ſeltner als im Spätſommer. Cruda S. V. Gemein. Miniosa F. Nicht ſelten. Instabilis S. V. Selten. Laevis H. Bis jetzt nur Anfang Mai bei Scarſine. Ferruginea S. V. Stabilis Brk. Fing ich ſchon Anfang März bei Hochkirch. Gracilis F. Selten. Lota L. Selten. Rusina. Tenebrosa II. Juli im Trebnitzer Buchwalde ſelten. Caradrina. Cubicularis S. V. Bitke gemein, im September Abends auf Heide fliegend. Morpheus View. Häufig. Alsines Brk. Xanthia. Rufina L. Im Herbſt nicht felten im Heidewilrner Walde auf Eichen. Cerago S. V. Gemein. Gilvago F. Selten. Silago H. Sehr ſelten. Gortyna. Flavago E. Raupe meift in Lappa minor häufig in Peterwitz. 2 18 Lepidoptera. Nietitans. I Schwärmt Ende Juli und Anfang Auguſt am Tage bei Hochkirch an den Blüthenköpfen des Cirsium laceola- tum und arvense und Carduus nutans ziemlich häufig. Hydroecia. Micacea E. Anfang September ein 2 an einer Aesculus in Hei— dewilxen. Marginata F. Sehr einzeln. Citrago S. V. Plastenis. Retusa L. Raupen auf mehreren alten Weiden bei Pflaumdorf häufig. Subtusa S. V. Etwas ſeltner. Cosmia. Fulvago S. V. Anfang Auguſt mehrere Exemplare bei Scarſine aus verſchiedenem Geſträuch geklopft. 5 Trapezina S. V. Nicht häufig. *Affinis S. V. Nach dem 3. Bericht von Dr. Mode bei Machnitz gefangen. *Diffinis S. V. * Pyralina S. V. Letztere beiden Species wurden von einem Freunde 1 erzogen, welcher die Raupen bei Obernigk und auf der Bitke geklopft hatte. Leucania. “) L-album S. V. Ein 2 fing ich mit Festucae an demſelben Orte. Comma L. Mehrere abgeflogene Stücke an verſchiedenen Orten. Obsoleta H. Nicht ſelten. Pallens S. V. Nicht häufig. Albipuneta F. Mehrere an verſchiedenen Orten gefangen. Lithargyrea E. Peterwitz. * Conigera F. (Trebnitz nach dem 2. Bericht.) Nonagria. Cannae 0. Typhae E. Beider Puppen am Machnitzer Teiche. Paludicola II. Ein friſches Männchen flog mir am Tage in Bent— kau ins Netz. Dianthoecia. Cucubali S. V. Mehrmals in Hochkirch und Petenwig. „) Bei den Arten dieſer Gattung, fo wie noch einigen andern Noctuiden, vernach— läßigte ich das Erziehen der Raupen aus dieſer Gegend, da beſagte Species von einigen Breslauer Lepidepterologen fo maſſenhaft aus der Breslauer Umgegend gezogen wurden, daß ich es für unnütz hielt, daſſelbe in den Hügeln zu thun, was ich aber natürlich jetzt bedaure, da es mich hindert, dieſer Arbeit mehr Voll— ſtändigleit zu geben. Lepidopter.a. 19 Capsincola E. Echii Bkh. In den Morgenſtunden Mitte Juni's den Falter öfter ganz friſch von verſchiedenen Pflanzen auf dem Warteberge bei Riemberg herunter genommen. Conspersa S. V. Oefter im Heidewilrner Walde auf Calluna. Compta F. Einzeln beim Abendfange bei Peterwitz. 8 Polia. Leucophaea Brk. Chenopodii F. Suasa S. V. Oleracea L. Pisi L. Ypsilon S. V. Dentina E. gemein. Atriplieis S. V. Occulta H. ſelten. Nebulosa Tr. Oefter Anfang Juli an Gartenplanken in Peterwitz. Dysodea S. V. nicht ſelten. Serena F. Warteberg bei Riemberg. Chi L. ſelten. Basilinea F. nicht häufig. Brassicae 8. V. Infesta O. ſelten. Gemina H. ſehr ſelten. Didyma Brk. Ophiogramma II. Persicariae 8 V. Hadena. Polyodon L. Contigua F. Genistae Brk. Thalassina Brk. Apamea. Strigilis L. Latrunenla S. V. Xylophasia, Lithoxylea S V. Neuria. Popularis F. Typica 8. Wr Saponariae Brk. ſelten. Agriopis. Aprilina L. Nicht felten im Eichenwäldchen bei Obernigk. 2 * 20 Lepidoptera. Miselia. Oxyacanthae S. V. Die Raupe fand ich 1854 ziemlich häufig Ende Juni auf Crataegus bei Pflaumdorf. Cleophana. *Ochroleuca S. V. Trebnitz. (6. Bericht.) Linariae F. Am Eingange in den Heidewilrner Wald, von Spons— berg aus: ziemlich häufig. Solenoptera. Meticulosa S. V. Die Raupe nicht ſelten. Dipterygia. Pinastri L. Raupe nicht ſelten auf Rumex Acetos. im Auguſt und September in Klein Totſchen und in Groß-Glaucha, wo fie dieſes Jahr gemein war. Gloantha. Perspicillaris S. V. Raupe im Juli und Auguſt bei Burgwitz auf Hyper. tetrapt.; den Falter zweimal Ende Mai und Mitte Juni in Peterwitz. Xylina. Exoleta S. V. Die Raupe in manchen Jahren häufig bei Peterwitz und Pflaumdorf. Vetusta H. Viel ſeltner als Vorige. Petrifieata F. Raupe und Falter häufig. Rhizolitha F. häufig. Conformis F. ſelten. Cucullia. Abrotani S. V. Die Raupe gemein. Gnaphalii II. Die Raupen mit denen von Asteris in einem Hau zwiſchen Obernigk und Riemberg, Ende Auguſt auf Solida- go Virgaurea gefunden. Absinthii S. V. Raupe häufig auf Art. Abs. in Groß-Glaucha. Asteris S. V. Siehe Gnaphalii. Verbascı V. Scrophulariae S. V. Die Raupen fand ich nur auf Verb. thapsoi- des nie auf Serophularia. Chamomillae S. V. Zog ich aus Raupen, welche ich von Chry— santh. leucanth. gefchöpft hatte. Lactucae S. V. Die Raupe im Auguſt ſehr einzeln auf Lactuca Scariola in Hochkirch, Peterwitz and Groß-Glaucha. Umbratica L. Artemisiae S. V. Die Raupe ziemlich häufig auf nur Artem. bei Burgwitz, Hochkirch, Heidewilrxen im Septbr. und Octbr. Seoliopteryx. Libatrix S. V. Lepidoptera: 21 Cerastis. Satellitia L. ziemlich häuſig. Raupe im Juni meiſt auf Rubus-Arten. Vaceinii L. Herbſt auf Eichen häufig. Rubiginea S. V. Viel ſeltner als Voriger und wird mit demſelben im zeitigen Frühjahr unter Eichen- und Birfenlaub auf der Bitke und im Heidewilxner Walde gefunden. Amphipyra. Livida F. Bis jetzt nur ein verflognes Exemplar Abends in Peter— witz gefangen. Tragopogonis S. V. Raupe fand ich ſeltner als den Schmetterling. Pyramidea S. V. Nicht ſelten aber nur in Dörfern. Triphaena. Fimbria S. V. Bis jetzt nur Raupen bei Peterwitz gefangen, die vor der Entwickelung ſtarben. Subsequa S. V. Erzog ich mehremal, ohne die Raupe gekannt und näher beobachtet zu haben, aus der Peterwitzer Gegend. Pronuba S. V. Opigena. Polygona S. V. Die mir bis dahin noch unbekannte Raupe ſchöpfte ich 1855 an einem Grabenrande in Peterwitz in mehreren erwachſenen Eremplaren. Eines entwickelte ſich, die übrigen Raupen verfaulten. Agrotis. * Pyrophila F. Zweimal in der Trebnitzer Gegend; Ende Mai. (3. Bericht.) Cinerea Brk. Einige Exemplare auf der Bitke gefangen. Ravida S. V. Ein Exemplar von Frühjahrsraupen aus der Totſch— ner Ggegend gezogen. Plecta S. V. Raupe in Riemberg, Peterwitz und Scarſine häufig an den bekannten Aufenthaltsörtern. Putris L. Aus zwei unter einem Steine in einem Kiefernwäldchen bei Peterwitz Ende Mai gefundenen Puppen erhielt ich Mitte Juni 1 c und 1 . Xanthographa S. V. Im Auguſt auf der Bitke Abends auf Heide ſchwärmend. 1850, 51 und 55 Ende Auguſt ſehr häufig. Cursoria Brk. Oefter an einer ſandigen Stelle bei Münitz unweit des Heidewilrner Waldes Ende Juli gefangen. Tritiei L. Wie Vorige. N Porphyrea S. V. Raupe und Falter nicht ſelten auf Calluna im Heidewilrner Walde. Exelamationis S. V. Graminis L. Auf der Machnitzer Buchenwaldwieſe, jedoch ſelten. Segetum S. V. 23 Lepidoptera. Valligera S. V. Mit Sat. Statilinus auf der Bitke. Suflusa F. Noctua. C-nigrum S. V. Ditrapezium H. Ein Exemplar aus Scarſine gezogen. Triangulum 0. Brunnea S. V. Raupe ziemlich ſelten. Augur F. Heliothis. Scutosa S. V. Raupe zu gleicher Zeit und auf derſelben Pflanze wie die der Cue. Abrotani. Dipsacea S. V. Seltner als Vorige. Panemeria. Arbuti F. Gemein. Anarta. Myrtilli S. V. Im Heidewilrner Walde ziemlich häufig die Raupe im Juni und der Falter im Inli; beide auf Calluna. Eriopus. Pteridis F. Die Anfang September erwachſene Raupe lebt auf Pte— ris aquilina in manchen Jahren ziemlich häufig im Heide— wilrner Walde, ſeltener unweit Bentkau. Die Falter ent— wickeln ſich im Freien ſehr ungleich, indem ich 1856 bei Bentkau 1 Ende Mai, 1 & den 13., 1 den 17. Juni; 1 am 6., und einen ganz friſchen Mann noch am 23. Juli fing. Herminia. Derivalis H. Bitfe, Obernigf. Nemoralis F. Pflaumdorf felten. Barbalis L. Bitfe, Pflaumdorf, Scarſine häufig. Tarsierinalis Rn. Scarſine ziemlich ſelten. Tarsiplumalis II. Riemberg. Tentaculalis L. Häufig. Abrostola. Urticae H. Sehr ſelten, ein Exemplar in Peterwitz. Triplasia S. V. Nicht häufig. Plusia. Gamma S. V. Jota L. 1 Exemplar auf dem Warteberge. Interrogationis S. V. Zweimal bei Burgwitz gefangen. Festucae S. V. Nicht ſelten an feuchten Orten. Chrysitis 8. V. Nicht häufig. Moneta F. Hochkirch ziemlich häufig. Lepidoptera. 23 Erastria. Candidula S. V. Obernigk nicht ſelten. Fuscula S. V. Ueberall häufig an Eichenſtämmen. Ophiusa. Pastinum Tr. Riemberg, Scarfine, felten. Lunaris F. 1 Exemplar in Peterwitz. Catocala. Fraxini S. V. Zweimal im Trebnitzer Buchenwalde. Promissa F. Obernigk nicht häufig. Sponsa S. V. Bei Bentkau gemein. f Electa F. 1 Eremplar an einer alten Weide zwiſchen Peterwitz und Münitz. Nupta S. V. Elocata E. Paranympha S. V. Bis jetzt erſt eine Raupe bei Pflaumdorf ge— fangen. Catephia. Alchymista F. 1 Eremplar bei Bentkau. Acontia. SE Luctuosa S. V. Auf einer großen Wieſe bei Peterwitz nicht ſelten. Solaris S. V. Euelidia. Mi S. V. Glyphica S. V. Brephos. Parthenias S. V. Gemein. Hypena. Rostralis H. Häufig. Crassalis F. Nicht häufig im Heidewilrner Walde. Obesalis Fr. Gemein im Heidewilrner Walde beſonders an Wach— holderſträuchern ſitzend. Proboscidalis. H. Bei Pflaumdorf und Scarſine ziemlich häufig. Madopa. Salicalis H. Bitke, Obernigk nicht häufig. Agrophila. Sulphurea S. V. Ueberall jedoch immer einzeln. Uydrelia. Unca S. V. Peterwitz, Münitz, Riemberg. Bankiana F. Riemberg. 24 Lepidoptera. Helia. Calvarialis H. An den Weiden am Fahrwege zwiſchen Peterwitz und Münitz. Leptosia. Aenea S. V. Gemein. Sophronia. Emortualis H. Bitfe ſelten. Aventia. Flexula H. Heidewilrner Wald, Scarfine, Bitke ſelten, Warteberg. ü Mera. Paula Tr. Bitfe, Heidewilxner Wald. Sarrothripus. Revayana S. V. Selten. Chlorophora. Prasinana II. Obernigk. Quercana H. Obernigk ſelten. Rivula. Sericealis H. Ueberall ziemlich häufig. Earias. Chlorana H. Geometridae. Geometra. Kr: Papilionaria L. Mai, Juni bis Anfang Auguſt in zwei Generatio⸗ nen. Raupe bei Heidewilxen ziemlich häufig auf Birken. Bajularia E. Ende Juni an Eichen; Heidewilrener Wald, Obernigf, Riemberg nicht häufig. f Aestivaria E. Heidewilrner Wald nicht ſelten im Juli. Bupleuraria S. V. Häufig. ö Putataria S. V. Heidewilrner Wald im Mai gemein. e Aeruginaria S. V. Heidewilrner Wald, Scarſine, Bike, ziemlich haͤufig. Pseudoterpna. Cytisaria S. V. Faſt überall häufig. Acidalia. Amataria L. Vibicaria I. Heidewilrner Wald nicht felten Bitke, Scarſine. Scutulata II. Heidewilrner Wald, Riemberg ſelten. Incanata L. gemein. Lepidoptera. 25 Bisetata Fr. Bitke nicht felten. Aversata L. ziemlich häufig faſt überall. Suſfusata Tr. Bitke, Riemberg nicht ſelten in der 1. Hälfte Juni. Osseata S. V. Bitke, Scarſine, gemein. Pallidaria S. V. Bitke, Heidewilrner Wald, häufig. Perochraria FR. Heidewilrner Wald, nicht ſelten. Rufaria H. Bitke, Warteberg, nicht häufig. Ochrearia S. V. gemein. Rubricaria H. häufig. Remutata H. Machnitz nicht ſelten. Sylvestrata Brk. Bitfe, Scarſine, häufig. Immutata H. Mit Agr. Xanthographa auf der Bitke Abends Ende Auguſt ſehr haͤufig. Ornata Tr. Faſt überall ziemlich häufig. Decorata H. Nur 1 Exemplar bei Riemberg. Immoraria L. ſehr gemein. Strigaria H. Bei Riemberg, Bitke häufig, Juni. Strigillaria H. Heidewilrner Wald, Bitke, Scarfine, nicht ſelten. Auroraria H. Warteberg ſelten Ende Juni, Anfang Juli. Emarginata L. Bitfe, Heidewilrner Wald, Obernigk, ziemlich häufig, Juni. Ephyra. Trilinearia Brk. Trebnitzer Buchwald ſehr ſelten. Punctaria L. Auf Eichen faſt überall häufig. Omieronaria S. V. Pflaumdorf ziemlich ſelten. Pendularia L. gemein. Poraria L. Mit Punctaria, jedoch ſeltner. Boletobia. Fuliginaria L. Ueberall einzeln. Metrocampa. Fasciaria L. Heidewilrner Wald nicht ſelten. Margaritaria L. Im Juli im Machnitzer- und Trebnitzer Buchwalde ſelten. | Eugonia. Tiliaria H. Anfang September im Heidewilrner Walde nicht felten auf Birken. Alniaria L. Juli bis September überall; Raupe bis Anfang Juli auf allen Arten von Sträuchern. Quercinaria Brk. Obernigk nicht ſelten. Erosaria S. V. Im Auguſt im Trebnitzer Buchwalde nicht felten. i S. V. Ende Juli, Anfang Auguſt, Trebnitzer Buchwald elten. Crocallis. Elinguaria L. Seit 3 Jahren fange ich dieſe Art im Auguſt an den 26 Lepidoptera. Fenſtern der Wirthshausſtube in Hochkirch und fing ich bis jetzt 8 Exemplare an dieſem Orte. Odontopera. Bidentaria L. Im Mai 1 Eremplar in Peterwitz. Himera. Pennaria L. Mehrmals aus der Peterwitzer Gegend gezogen; Ent— wicklung im October. Selenia. IIlustraria II. Die Raupe nicht ſelten im Juni und September auf Sehlehen und Weißdorn in einer Schlucht bei Peterwitz. Lunaria S. V. Bis jetzt nur 1 Exemplar bei Scarſine gefangen. Illunaria S. V. Wie IIIustraria. Pericallia. Evonymaria S. V. Erzog ich aus Raupen, welche ich auf der Bitke auf Evonymus europaeus fand. Entwicklung Ende Sep— tember. Epione. Advenaria E. Ende Mai, Anfang Juni im Heidewilrner Walde gemein. Apiciaria S. V. Im Juli in Weidengebüſch bei Münitz nicht ſelten. Parallelaria S. V. Ende Juni und Juli im Heidewilrner Walde auf Espengeſträuch nicht ſelten. Therapis. Artesiaria II. Mehrmals an verſchiedenen Baumſtämmen in Peter— witz und bei Scarſine gefangen. Macaria. Notataria L. Von Mitte Mai bis Juli; Heidewilrner Wald, Klein Totſchen, Scarſine, Riemberg, ziemlich häufig. Alternaria H. Anfang Juni bis Mitte Juli; Heidewilrner Wald, Riemberg, Scarſine; einzeln. Lituraria II. Mai, Juni, Juli, in zwei Generationen im Heidewilrner Walde und bei Riemberg nicht ſelten. Urapteryx. Sambucaria L. Mehrere Raupen im Juli von Crataegus in einer Schlucht bei Peterwitz geklopft. Rumia. Crataegata L. Nur 1 Exemplar Ende Mai in Heidewilxen gefangen. k Eurymene. 8 5 Dolabraria L. Ende Mai bis Mitte Juni im Eichenwäldchen bei Obernigk nicht ſelten, Heidewilrxner Wald ſehr ſelten. Lepidoptera. 27 Ilibernia. Rupicapraria S. V. Bis jetzt nur Flügel in einem Waſſergraben bei Peterwitz gefunden. Defoliaria L. Die Raupe ſehr häufig auf Obſtbäumen in Peterwitz und Hochkirch. Aurantiaria E. Dieſe Art zog ich aus Raupen, welche ich im Hei— dewilrner Walde geklopft hatte. Progemmaria H. Ueberall auf Laubholz im März und Anfang April nicht ſelten. Leucophaearia S. V. Im Maͤrz an Eichen auf der Bitke ſelten. Scoria. Dealbata L. Im Juni bei Heidewilxen und in Hauen zwiſchen Obernigk und Riemberg ziemlich häufig. Angerona. Prunaria L. Im Juni in allen Laubhölzern des Hügellandes ein— zeln. Die Raupe fand ich vor 1854 in Peterwitz häufig auf Apfelbaͤumen. Zerene. Grossulariata L. Marginata L. gemein. Numeria. Pulveraria L. Ende Mai bis Mitte Juni. Bitke, Heidewilrner Watd, Scarſine, nicht ſelten. Bapta. Taminata S. V. Im Mai faſt überall, beſonders im Machnitzer Buch⸗ walde ziemlich häufig. Temerata H. Im Juni wie Vorige. Boarmia. Abietaria S. V. Bei Riemberg im Juni ſelten. Secundaria S. V. In Peterwitz 1 Exemplar. Cinctaria H. Ueberall, jedoch ſelten. Consortaria H. Heidewilrner Wald und Peterwitz nicht ſelten im Juni. Rhomboidaria S. V. Wie Vorige, aber ſeltner. Roboraria H. Mehrmals in einem Garten in Peterwitz gefangen. Repandaria H. Im Mai bei Obernigk ſelten. Lichenaria II. Heidewilrner Wald die Raupe nicht ſelten. Falter Juli und Auguſt. Lividaria F. Ende Juli, Anfang Aug. im Machnitzer Buchwalde ſelten. Crepuscularia S. V. Punctulata H. Mai und Anfang Juni überall an Birken häufig. Extersaria H. Mitte Mai bis Mitte Juni im Heidewilrner Walde, Scarſine, Riemberg nicht ſelten. Adustata II. Bitke, Scarſine, beſonders auf Haſelgebüſch nicht ſelten. Fidonia. Pusarıa L. gemein. Exanthemaria H. gemein. Strigillaria HB. Bitke nicht felten. | Wavaria H. In Gärten in Peterwitz ziemlich felten im Juli, Auguſt. Brunnearia Thbg. Juni, Juli im Heidewilrner Walde felten, Riem berg nicht ſelten. Clathata L. Piniarıa L. Cebraria H. An einer Stelle im Heidewilrner Walde ſelten. Atomaria L. Der gemeinſte Falter in den Hügeln. Mniophila. Cineraria S. V. Ende Auguſt an einer Planke in Münitz. Sthanelia. RR Hippocastanata H. Im Juli auf einem Hügel im Heidewilxner Walde. Amphidasys. Hispidaria S. V. Erzog ich 1 & aus der Obernigker Gegend. Pilosaria S. V. Klein-Totſchen im zeitigen Frühjahre nicht ſelten. Hirtaria L. ziemlich häufig. Prodromaria S. V. 3 Exemplare aus Scarſine gezogen. Betularia L. häufig beſonders die Raupe. Anisopteryx. Aescularia S. V. gemein. Aceraria S. V. 2 C bei Klein Totſchen gefangen. Lythria. Purpuraria L. häufig. Minoa. Euphorbiata S. V. gemein. Hydrelia. Candidata S. V. Im Juni auf Eichen und Erlengeſträuch ziemlich häufig. Bitke, Riemberg. Scarſine. Luteata S. V. Mitte Mai bis Ende Juni; wie Voriger, doch be— ſonders auf Erlen. Hepararia II. Ende Mai nicht ſelten bei Riemberg, Klein-Totſchen, Scarſine, Machnitz. ; Eupithecia. Centaureata S. V. Bitke, Heidewilrner Wald nicht felten. Hospitata Tr. Heidewilrner Wald felten. Venosata T. Heidewilrner Wald nicht häufig. Consignata Brk. Bentfau nicht felten. Suecenturiata L. Heidewilrner Wald nicht ſelten. Lepidoptera. 29 Innotata Rn. Warteberg nicht ſelten. Austerata Tr. Bentkau, Scarſine ſelten. Satyrata II. Auf einem der Peterwitzer Hügel und im Heidewilxner Walde ſelten. Indigata H. Riemberg. Pusillata S V. Heidewilrner Wald, Riemberg ziemlich häufig. Inturbata H. Bei Hochkirch. Pimpinellata H. Peterwitz. Larentia. Dubitata L. Im Juli in Gärten in Peterwitz nicht ſelten. Certata H. Frühjahr, Juli, Auguſt; Peterwitz, Hochkirch, nicht häufig. Bilineata L. ſehr gemein. Vetulata S. V. Gemein. Undulata L. Juni im Heidewilrner Walde ziemlich häufig, Scarſine ſelten. Rhamnata S. V. Juli in Münitz ziemlich ſelten. Badiata S. V. 1 Eremplar an einer Planke in Münitz und eins an einem Hauſe in Bentkau. Berberata S. V. In der zweiten Hälfte Mai im Heidewilrner Walde ziemlich ſelten. Rubidata S. V. 1 Exemplar im Trebnitzer Buchwalde. Ende Mai und Juni überall ſelten. Propugnaria S. V. Mai auf der Bitke ſelten. 1 Exemplar im Juni bei Scarſine. Ligustraria S. V. Mitte Mai bis Mitte Juni bei Pflaumdorf ſelten. Quadrifasciaria S. V. Mitte Mai bis Anfang Juni; Scarſine ziemlich ſelten. Olivaria S. V. 3 Exemplare am Wirthshauſe in Peterwitz. Ferrugaria L. ſehr gemein. Spadicearia Brk. Bitke und beſonders im Heidewilrner Walde nicht ſelten; Mitte Mai bis Anfang Juni, Juli. (2) Galiata S. V. Mitte Auguſt bei Hochkirch ſelten. Bicolorata Brk. Ende Mai und Juni; Heidewilrner Wald ziemlich ſelten, Obernigk ſelten. Sitzt am erſteren Orte nur an dicken Kiefern. Rivata H. Juni; Bitke, Heidewilrner Wald nicht häufig. Alchemillata H. ſehr gemein. Montanaria S. V. Heidewilrner Wald, Riemberg, Scarſine nicht ſelten im Juni. Didymaria L. Juni; Bentkau, Scarſine ſelten. Blandiata S. V. Juli; Bitke, Hochkirch nicht ſelten. Fluctuata L. gemein. Albieillata L. Juni; Bitke, Heidewilrner Wald, Warteberg. Rubiginata S. V. Ende Juni bis Auguſt faſt überall, beſonders im Machnitzer Buchwalde, auf Erlengebüſch. 30 Lepidoptera. Hastata L. Mitte Mai bis Anfang Juni im Heidewilrner Walde, aber nur an einer Stelle bis jetzt 13 Stück gefangen, welche ich von ziemlich jungen Birken klopfte. *Luctuata S. V. Nach dem 4. Berichte: „überall im Trebnitzer Ge— birge;“ trotz dem konnte ich auf 31 Excurſionen in dieſer Gegend, hier dieſe Art noch nicht auffinden; höchſt wahr- ſcheinlich eine falſche Beſtimmung. Albulata S. V. Mitte Mai bis Mitte Juni; Bitke, Heidewilrner Wald, Warteberg nicht ſelten. Decolorata H. Ein noch ziemlich gutes Weib dieſer ſeltnen Art klopfte ich Anfang Juni 1854 aus Gebüſch im Machnitzer Buch— walde; ich konnte aber kein weiteres Exemplar erbeuten, trotz— dem ich die nächſten acht Tage alle Bäume und Sträucher dieſes Waldes fürchterlich durcharbeitete. Auch im Juli und Auguſt war mein Suchen vergebens. Rivulata S. V. Mitte Juli, Auguſt im Machnitzer Buchwalde ziem— lich häufig. Dilutata S. V. Heidewilrner Wald ſchon Anfang September. Palumbaria S. V. Ueberall gemein. Plagiata L. Ueberall ziemlich häufig. Moeniaria S. V. Bei Machnitz häufig, Bitke, Heidewilrner Wald nicht ſelten, Hochkirch ziemlich häufig; Auguſt. Chenopodiata L. nicht häufig. Mensuraria. S. V. ſehr häufig. Cervinaria S. V. Mitte September bis Anfang November in der Nähe der Bitke und im Heidewilrner Walde nicht ſelten. Miaria S. V. Mitte Mai bis Ende Juni; Bitke, Heidewilxner Wald, Scarſine, Obernigk, Riemberg, ziemlich häufig. Bipunctaria S. V. Mitte Juli bis Ende Juli; überall häufig. Vespertaria L. Mitte bis Ende September; Bitke, bei Hochkirch, nicht häufig. f b Impluviata S. V. Vom 1. bis 20. Juni. Bitke, Heidewilrner Wald ſehr ſelten, Riemberg ziemlich ſelten. Suffumata S. V. Im April im Machnitzer Walde ſelten. Prunata II. Juli in Garten an Zäunen und Sommerlauben ziemlich ſelten. Peterwitz, Hochkirch. Balsaminata Tr. Anfang Juni im Machnitzer Buchwalde ſehr ein— zeln; Klein Totſehen 1 Exemplar. Psittacata S. V. nicht häufig vom October bis Mai. Fulvata S. V. Im Juni; bei Münitz am und im Heidewilxner Walde nicht haufig. AL Populata L. Juli. Heidewilrner Wald ziemlich häufig. Pyraliata S. V. häufig. Achatinata II. Ende Juli, Anfang Auguſt; Bitke, Warteberg, nicht ſelten. Kussata S. V. Juni, Auguſt, im Heidewilrner Walde ziemlich häufig. ELepidopterea. 31 Corylata Thbg. Mai bis Anfang Juni; Bitke, Heidewilxner Wald, = Scarſine, nicht ſelten. Variata S. V. Juli, Auguſt, im Heidewilrner Walde nicht ſelten, be— ſonders die var. Obeliscata H. Juniperata L. Ende September, October, im Heidewilrner Walde auf Juniperus com. ziemlich häufig. Lignata H. Mitte Juli bis Anfang Auguſt; Bitke, ziemlich ſelten. Cheimatobia. Brumata L. Boreata H. Heidewilrner Wald nicht häufig im October. Lobophora. Lobulata IH. April, Klein Totſchen nicht ſelten. Viretata H. April, Anfang Mai; Heidewilrner Wald ſelten. Hexapterata S. V. Ende April, Mai; auf der Burke, bei Peterwitz, bei Hochkirch einzeln. Sexalata Brk. Mitte Juni bei Münitz aus Weidengebüſch, bei Ober— nigk von jungen Birken geklopft; nicht häuſig. Chesias. Spartiata Brk. Soll nach den Berichten nur im Juni vorkommen; ich fing aber dieſen Falter in der Peterwitzer und Heidewilx— ner Gegend nur Anfang bis Mitte October. Niveata S. V. Mitte Mai bis Anfang Juni; Mitte Juli bis Ende Auguſt. Beſonders auf Ackerrändern und Kleeſaaten, jedoch nicht häufig. Das Trebnitzer-Gebirge hat nach vorſtehender Aufzählung 570 Species, alſo ſaſt ſämmtlicher, als ſchleſiſch bekannter Makrolepidopteren aufzuweiſen. Jedenfalls würde ſich dieſes Verhältniß noch günſtiger ge— ſtalten, wenn nicht die Arten der beiden letzten Familien (Noetuidae und Geometridae) ſich weit mehr dem Auge des Sammlers entzögen, als die 3 Erſten, weshalb auch letztere in dieſem Verzeichniß weit zahl— reicher vertreten ſind, wie aus folgender Vergleichung erſichtlich iſt. Nach meiner letzten Zuſammenſtellung der in Schleſien vorkommen— den Lepidopteren, im vorigen Jahrgang, S. 8. beſitzt Schleſien an Tag— faltern 127 Arten, von dieſen kommen 94, alſo circa /, auch auf den Trebnitzer-Hügeln vor; von den übrigen dürften nur noch wenige daſelbſt aufgefunden werden, da dieſe zumeiſt Gebirgsfalter ſind. An Schwärmern beſitzt Schleſien 54 Arten, davon 33 oder °/, auf den Hügeln. Das Verhältniß würde ſich jedenfalls noch günſtiger geſtalten, wenn der Verfaſſer die Sesien, von denen gewiß noch manche Art dort vorkömmt, mehr berückſichtigt hätte. Von Spinnern ſind 143 als ſchleſiſch bekannt, davon beſitzt die Trebnitzer-Faung, exel. des ſehr fraglichen Epiolus Lupulinus, aber 32 Lepidoptera. mit Zurechnung der von Dr. Wocke bei Riemberg gefundenen Lithosia Arideola, 102 Arten, oder °/,. Auch dieſe Familie dürfte noch man— chen Zuwachs, beſonders aus den Psychiden erhalten. An Eulen zählt die ſchleſiſche Fauna bis jetzt 338 Arten, auf den Trebnitzer Hügeln wurden deren 160, und mit der im Verzeichniß nicht aufgeführten, bei Obernigk auch vorkommenden Erastria Venustula H., 161 Species beobachtet, alſo kaum die Hälfte, genauer gerechnet circa 12. Das, im Vergleich zu den vorigen Familien ſcheinbar ſehr ungün— ſtige Verhältniß würde ſich gewiß ganz anders geſtalten, wenn ſich der Verfaſſer, wie er ſchon ſelbſt angegeben, mehr mit der Raupenzucht be— faßt hätte, da man, wie ja allgemein bekannt, von ganz häufig und leicht zu findenden Raupen die Schmetterlinge faſt gar nicht oder doc, nur höchſt ſelten einmal erbeutet, ich erinnere nur an Cucullia Abrotani, Absynthii und andere. Von Spannern kennt man bis jetzt 283 ſchleſiſche Arten und wur— den von Dielen 182 in der Trebnitzer Gegend aufgefunden, alſo circa / 14. Auch hier wird ſich mit der Zeit die Zahl höher ſtellen, wenn erſt von den, jene Gegend beſuchenden Lepidopterologen, mehr Fleiß auf die Rau— penzucht gelegt werden wird, beſonders dürfte das Genus Eupithecia noch manches Neue bringen. Nur wenige Gegenden Schleſiens dürften auf ſo beſchränktem Flä— chenraum (das Trebnitzer-Gebirge umfaßt etwa 6 Meilen, alſo den 124. Theil von ganz Schleſien, welches bekanntlich 742 Meilen groß ift,) eine gleich große Anzahl Species aufzuweiſen haben und iſt demnach die Lepidopteren-Fauna des Trebnitzer-Gebirges, im Verhältniß zu ganz Schleſien, ſehr reich zu nennen, indem die zu der Geſammtzahl ſchle— ſiſcher Makrolepidoptern fehlenden circa 60 Species gewiß noch aufzu— finden ſein werden, zumal die zwar ſchon ſeit vielen Jahren, aber nicht nach allen Seiten hin unterſuchte Gegend zwiſchen Hochkirch und Juliusburg gewiß noch manche, bisher nicht beobachtete Species aufzu— weiſen hat. Nach den bisherigen Beobachtungen würde ſich für die Mikrolepi— doptern⸗Fauna jener Gegend gewiß ein gleich günſtiges Verhältniß her— ausſtellen und wäre es daher ſehr wünſchenswerth, wenn ſich ein Lepi— dopterologe durch Vorſtehendes veranlaßt fühlen möchte, dieſelbe in ähn— licher Weiſe zuſammenzuſtellen, wie dies mit den Makrolepidoptern geſche— hen if. A. Aſſmann. — 2 ⏑+⏑ 0 — „ Ueber ſchle ſiſche Dipteren. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Die Gattungen: 1. Sapromyza mit speectabilis Loew. n. sp. 2. Palloptera mit parallela Loew. n. sp. und venusta Loew. n. sp. 3. Loxocera. Breslau 1838. Druck von A. Klockau in Brieg. 1 — f Aare ee 5 5 9 b A e une A Er RN Kerne ne 5 8 SE. een W e e ee . ae 22 A 8 N N SSR 3 1 = 8 f „ 05 5 5 e 15 e Be zent SR Diptera, 3 Ueber ſchleſiſche Dipteren. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Die ſchleſiſchen Lepidopteren und Coleopteren ſind ſeit längerer Zeit ein Gegenſtand ſo umfaſſender und ſorgfälliger Beobachtung und eines ſo eingehenden Studiums geweſen, daß ſich kaum noch eine Provinz un— ſeres Vaterlandes einer gleich genauen und vollſtändigen Kenntniß ihrer Lepidopteren- und Coleopterenfauna rühmen kann. Das Studium der in Schleſien einheimiſchen Arten aller übrigen Inſectenordnungen iſt ge— gen dasjenige jener beiden, welche überall bei der Erforſchung der In— ſectenfaunga den Anfang zu machen pflegen, trotz mancher tüchtigen Leiſtung doch ſehr zurückgeblieben; daß es in auffallender Weiſe zurückgeblieben ſei, läßt ſich gewiß nicht ſagen, da es damit, einzelne theilweiſe Ausnah— men abgerechnet, in allen andern Provinzen des Staats nicht beſſer, in den meiſten aber noch ſchlechter ſteht. Auch iſt dieſer gewöhnliche Gang des Studiums der in einer beſtimmten Gegend einheimifchen Inſecten nicht zu beklagen, da es in jedem Falle der Sache ſelbſt förderlicher iſt, die Kräfte im Anfange mehr auf einige Ordnungen zu concentriren und ſpäter erſt auf die umfaſſendere Erforſchung der anderen überzugehen. Die nun bereits erlangte, verhältnißmäßig ſehr vollſtändige Kenntniß der ſchle— ſiſchen Lepidopteren und Coleopteren und das dadurch bedingte immer grö— ßere Seltenwerden neuer Entdeckungen in dieſen beiden Ordnungen bildet, aber wie es mir ſcheint, eine dringende Aufforderung nun Beobachtungs— eifer und Studium in einer umfaſſenderen Weiſe, als es bisher geſchehen iſt, einigen der andern Inſectenordnungen zuzuwenden. Unter dieſen iſt die Ordnung der Dipteren eine der beiden reichſten und diejenige, welche der neuen Entdeckungen, ſo wie der intereſſanten Beobachtungen über Verwandlungsgeſchichte, Lebensweiſe, dadurch bedingten Schaden u. ſ. w. gar viele verſpricht. Mancherlei intereſſante und zum Theil wiſſenſchaft— 4 Diptera. lich bedeutende Leiſtungen find über dieſelbe von Schummel, Stannius, Zeller, Scholtz, Schneider u. A. bereits gemacht worden, deren fleißige Fortſetzung dringend zu wünſehen iſt. Da es nicht jo ſcheint, als ob gegenwärtig einer der in Schleſien ſelbſt einheimiſchen Entomologen ge— neigt ſei, dies Thema, welches allerdings nicht ohne gewiſſe Schwierig— keiten iſt, aufzunehmen, ſo denke ich, bis die in Schleſien einheimiſchen Diptern wieder einen dort einheimiſchen Dipterologen zu ihrem fleißigen Bearbeiter finden, durch eine fortlaufende Reihe kleiner Artikel in dieſer Zeitſchrift dafür zu ſorgen, daß ſie nicht mehr in Mißachtung und Ver— geſſenheit gerathen, als recht und billig iſt. — Gar manche von mir ſelbſt in Schleſien unternommene Ercurſion, jo wie die bewährte freund— ſchaftliche Verbindung mit ſchleſiſchen Entomologen, welche ihr Intereſſe auch den Dipteren zuwenden, ſetzen mich in den Stand über die ſchleſi— ſche Dipterenfaung, wenn auch nichts Umfaſſendes und wenn auch in jedem Falle nur viel weniger, als jeder Beobachter in Schleſien ſelbſt, ſo doch noch immer mancherlei Intereſſantes und Neues beibringen zu können. Am lohnendſten und mir ſelbſt am liebſten würde es ſein, wenn ich die in Schleſien aufgefundenen Dipteren nach der Reihenfolge der Familien und Gattungen beſprechen könnte. Das würde aber nur dann möglich ſein, wenn mir wenigſtens einige der in Schleſien zuſammenge— brachten größeren Dipterenſammlungen zu Gebote ſtünden. Mir ſind als ſolche nur die des Profeſſor Zeller in Glogau, des Dr. Scholtz und des Dr. Schneider in Breslau bekannt. So ſehr ich von der langjährigen bewährten Freundſchaft des Profeſſor Zeller überzeugt bin, daß er mir Sammlungsmaterial und Auskünfte, welche zu einer ſolchen Arbeit nöthig ſind, nicht verſagen würde, und ſo vielfach ich meinem lieben Freunde Scholtz für reiche dipterologiſche Mittheilungen ſchon verpflichtet bin, ſo iſt doch die ganze werthvolle Sammlung des letztern längſt als ein Ge— ſchenk in den Beſitz des zoologiſchen Univerſitätsmuſeums zu Breslau ge— langt, und es ſteht ſehr dahin, ob die Verwaltung deſſelben mir ihre Benutzung in ſo liberaler und umfaſſender Weiſe geſtatten würde, wie es zur Lieferung einer Arbeit der oben angedeuteten Art erforderlich wäre. Die ſchöne Sammlung meines allezeit gefälligen Freundes, Dr. Schnei— der, iſt durch Kauf in andere Hände gelangt und mir dadurch ganz un— zugänglich. Dieſen Mangel an größern mir zugänglichen Sammlungen ſchleſtſcher Dipteren erſetzt aber meine eigene, während verſchiedener Auf— enthalte in Schleſien gemachte Ausbeute keineswegs, da ich, bei der be— reits großen Reichhalligkeit meiner eigenen Sammlung, meiſt nur Selte— nes oder mir bis dahin noch Fehlendes mitgebracht habe. Unter dieſen Umſtänden bleibt mir nichts übrig, als meinen Mitthei— lungen einen andern Plan zu Grunde zu legen. Die Wahl des zu Beſpre-⸗ chenden muß ſich nach dem mir eben vorliegenden Materiale richten. Ich werde, inſofern letzteres eine Wahl geſtattet, darauf bedacht fein, meine Mitiheilungen ſo einzurichten, daß ſie einzelne Gattungen in möglichſt erſchöpfender Weiſe behandeln. Daß ich dazu zunächſt nur kleinere Gat— ö j Diptera. 5 tungen wählen kann, iſt ſelbſtverſtändlich; ſoviel als möglich ſollen es auch leicht kenntliche Gattungen ſein, und wo das nicht der Fall iſt, werde ich verſuchen, ſie durch Wort und Bild kenntlich zu machen. Auf einzelne Arten werde ich mich nur einlaſſen, wenn ſie ein beſonderes Intereſſe bieten, oder allenfalls bei Gelegenheit von Excurſionsmittheilungen. Sollte mir der Stoff zu Mittheilungen dieſer Art ausgehen, ſo werde ich mich, bis er ſich wieder angeſammelt hat, zu kritiſchen Unterſuchungen über das, was bisher über ſchleſiſche Dipteren bekannt gemacht worden iſt, wen— den. — Wie zahlreich und wie reich an Inhalt meine Beiträge zur ſchle— ſiſchen Dipterenfauna werden ſollen, hängt nicht allein von mir ab. An meinem guten Willen, möglichſt viel J Intereſſantes über dieſelbe zu ſagen, ſoll es ganz gewiß nicht fehlen. Mögen nur meine altbewährten Freunde in ihren Mittheilungen nicht müde werden und möge es recht vielen der ſchleſiſchen Entomologen, mit denen ich noch nieht in näherer e ſtehe, gefallen, mich durch Dipterenzuſendungen zu unterſtützen. Da ich wohl vorausſetzen darf, daß das Intereſſe an der vaterländiſchen Fauna wenigſtens einige derſelben dazu disponiren werde, ſo will ich mir hier einige Worte über ſolche Zuſendungen erlauben, welche für die Herrn Dipterologen nicht mit geſchrieben ſind. — Zunächſt ſehe! ich es als etwas Selbſtverſtändliches an, daß, wenn ein ſoleher Verkehr Dauer haben ſoll, er ſowohl das Intereſſe des Abſenders als des Empfängers der Sendung rege erhalten muß. Ich bin meinerſeits gern erbötig das Intereſſe des Abſenders ſowohl durch Bekanntmachung des Ueberſendeten als durch Beſtimmung der überſchickten Dipteren zu ſeiner eigenen Orientirung in dieſer Ordnung, oder wenn er es vorzieht, durch beſtimmte, dazu ausge— wählte Dipteren aus meiner Sammlung nach beſten Kräften zu fördern. Wünſcht der Abſender ſeine Dipteren von mir beſtimmt zu ſehen, ſo wird er beſonders zweierlei nicht zu vergeſſen haben, erſtens daß die Mehrzahl der Dipteren, um beſtimmbar zu ſein, mit der präeiſeſten. Sauberkeit be— handelt werden müſſen, zweitens daß viele Partien des Dipterenſyſtemes bis jetzt noch ſo wenig aufgeklärt ſind, daß das Beſtimmen ihrer Arten eine uͤberaus zeitraubende und mühſelige Arbeit iſt, welche oft auf viel mehr neue und zweifelhafte, als beſchriebene Arten führt; 0 Arbeit lohnt ſich deshalb nur dann der Mühe, wenn ein wenigſtens einigerma— ßen reichhaltiges Material vorliegt, und es iſt leicht einzuſehen, daß der Anſpruch, alles bis auf die letzte Fliege beſtimmt zurückzuerhalten, ein höchſt unbilliger ſein würde, da er mir eine mühſame Arbeit aufladen vürde, zu welcher ich, ſelbſt bei dem beſten Willen, keine Zeit haben vürde. — Soll das Intereſſe des Empfängers bei ſolchen Sendungen hauernd betheiligt bleiben, und ſoll er denſelben den erforderlichen Fleiß uwenden, ſo müſſen ſie Intereſſantes in ſauberer, brauchbarer Weiſe bie— en. Intereſſantes zu ſammeln iſt aber in der That, wenn es ſich um Dipteren handelt, gar nicht ſchwer; denn intereſſant ſind alle Arten, welche zurch die faſt immer überaus leichte Zucht gewonnen werden; die Blatt— ninirer, die Stengeldurchbohrer, die Samenzerſtörer, die Gallenerzeuger, die Raupeninquilinen, die Bewohner von Dung und Moder, die Pilz— durchnager, alle ziehen ſich leicht und liefern des Intereſſanten und Neuen die Fülle. Außer dem durch Zucht Erhaltenen iſt faſt alles intereſſant, was ſich an beſtimmte Aufenthaltsſtätte gebunden zeigt, ſei dieſe eine be— ſtimmte Pflanze, eine beſonders aride Sandſcholle, der ſchlammige Rand eines Tümpels, die hohe Spitze eines Berges oder das waſſerbeſprützte Balkenwerk in der Nähe eines Mühlrades; vor allem intereſſant iſt alles, was dem höheren Gebirge eigenthümlich iſt. Ferner ſind faſt alle Mi⸗ nutien intereſſant, wenn man ſie nur in der unerläßlich nöthigen, ſauber— ſten Conſervation erlangen kann. Es müßte ſehr ſchlimm ſein, wenn nicht jede nach dieſen Geſichts— punkten zuſammengebrachte Schachtel voll Fliegen ſoviel Intereſſantes ent- hielte, daß ſie Stoff zu einem kleinen Artikel für die Zeitſchrift lieferte und die Kenntniß der ſchleſiſchen Dipteren ſomit um ein Stückchen vor— wärts brächte. 1 Diptera. 3 Ueber die bisher in Schleſien aufgefundenen Sapromvyza⸗ Arten. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Ich nehme die Gattung hier nicht in dem Sinne, in welchem ſie von Meigen aufgefaßt worden iſt, welcher die den eigentlichen Sapromyza- Arten ganz heterogenen Palloptera-Arten zu ihr gezogen hat. Die nach Ausſcheidung derſelben übrigbleibenden Arten zerfallen wiederum in zwei Gruppen, welche ſich nicht füglich in eine Gattung vereinigen laſſen. Die beiweitem meiſten Arten gehören der erſten der beiden Gruppen an und machen ſich leicht dadurch kenntlich, daß die Schienen auf der Außenſeite kurz vor ihrem Ende ein abſtehendes Borſtchen haben. Bei den wenigen Arten der zweiten Gruppe, zu denen nur lutea, flava und die ihnen nächſtverwandten Arten gehören, fehlt dieſes Borſtchen ganz. Außerdem unterſcheiden ſie ſich von den Arten der erſten Gruppe durch die außer— ordentliche Kleinheit der beiden erſten und durch die kreisförmige Geſtalt des dritten Fühlergliedes, ſowie durch die größere Näherung der beiden Queradern. Die geringere Zahl und auffallende Größe der Gier, welche dem eingetrockneten Hinterleibe der Weibehen ein ſehr eigenthümliches An— ſehen giebt, deutet auf einen weſentlichen Unterſchied von den Sapromy- za-Arten bezüglich der innern Organiſation hin und läßt eine Verſchie— denheit in der Entwicklungsgeſchichte und Lebensweiſe vermuthen. Rob. Desvoidy hat für die Männchen dieſer letzten Gruppe die Gattung Lisella, für die Weibchen die Gattung Seyphella errichtet; ich habe ſchon vor einer längern Reihe von Jahren vorgeſchlagen, beide.unter dem Namen Seyphella zu vereinigen. Wenn dies geſchieht, ſo bleiben nur einander wirklich nahe verwandte Arten in der Gattung Sapromyza zurück. Leider iſt aber auch auch damit der ſyſtematiſchen Confuſion noch nicht ganz ein Ende gemacht, da die Grenzlinie zwiſchen der in dieſer Weiſe umſchriebenen Gattung Sa— promyza und der Gattung Lauxania eine ſehr ſchwankende und uns ſichere if. Während einige Lauxania-Arten den Sapromyza-Arten in faſt generiſch untrennbarer Weiſe nahe ſtehen, gelangt man, von ihnen durch Uebergänge in einer Reihe zwiſchenſtehender Arten zu Formen, wel— che ſich unmöglich mit den Sapromyza-Arten generiſch verbinden laſſen. Bei dieſer Sachlage werden noch mancherlei Verſuche zur Beſtimmung der richtigen Grenzlinie gemacht werden und es wird der genauen Unter— ſuchung einer großen Anzahl von Arten aus allen Welttheilen bedürfen, ehe ein recht zuverläßiges Reſultat gewonnen werden wird. — Ich glaube Laux. lupulina mit vollem Rechte und Laux. longipennis wenig— ſtens nicht ganz mit Unrecht zur Gattung Sapromyza gezogen zu haben. Gern möchte ich auch die zuerſt vom Hr. Dr. Scholtz in Schleſien ent— deckte und von mir ſelbſt beſchriebene Laux, bicolor wegen ihrer Fär— 8 Diptera. bungsverhältniffe dahin bringen, doch ſcheint mir dies wegen der nähern Verwandtſchaft, welche ſie hinſichtlich der Körperformen mit ganz ent— ſchiedenen Lauxania-Arten hat, nicht wohl zuläßig. Ich darf nicht hoffen die ſchleſiſchen Sapromyza-Arten auch nur mit einiger Vollſtändigkeit zu kennen, da ich ſelbſt nur wenig Gelegenheit gehabt habe dort zu ſammeln. Das meiſte, was ich davon weiß, ver— danke ich den Mittheilungen meiner lieben Freunde, des Prof. Zeller, ſo wie des Dr. Scholtz und des Dr. Schneider. Es wird für die Samm— ler Schleſiens leicht ſein, mein Verzeichniß zu vervollſtändigen, oder mich 1 Mittheilung ihrer Ausbeute in den Stand zu ſetzen, dies ſelbſt zu thun. a meiner Sammlung befinden ſich ſchleſiſche Exemplare von folgen— gen Arten: 1. longipennis Fbr. 14. simplex Lw. 2. lupulina Fbr. 15. affıinıs Zett. 3. fasciata Fall. 16. illota Ly. 4. plumicornis Fall. | 7. praeusta Fall. 5. pallidicornis Fall. 18. spectabilis nov. sp. 6. bipunctata Meig. 19. laeta Zett. 7. quadripunctata Linn. 20. decempunctata Fall. S. sexpunctata Meig. 21. modesta Lw. 9. rorida Fall. 22. multipunctata Fall. 10. decipiens Lw. 23. Wiedemanni Lw. 11. diſlormis LW. 224. Baumhaueri Ly. 12. obsoleta Fall. 205. interstineta Fall. 13. apicalis Lw. 26. nana Lw. Von den aufgezählten Arten iſt auch Sapr. difformis bisher nur in Schleſien gefunden worden. Sie wurde vom Herrn Dr. Scholtz in Mehrzahl bei Charlottenbrunn entdeckt. Die Beſchreibung der neuen Sapr. spectabilis laſſe ich hier folgen. Saprom. speetabilis, nov. sp. 2. — Rufo-flava, palpis, femorum anticorum et poslicorum nee non tibiarum anti- carum posticarumque apice tarsisque omnibus nigris. Alae flavescentes, stigmate, limbo apicali in marginem anterio— rem ascendente limboque nervi transversi posterioris ni— gris. — Long. corp. 2°/,, lin. — long. al. 2°/, lin. — Die größte und anſehnlichſte aller bisher bekannt gewordenen Sa— promyza-Arten, in der Flügelzeichnung vom Anſehen einer Palloptera, aber zur Gattung Sapromyza in dem oben feſtgeſtellten Sinne gehörig. Die Körperfärbung rothgelb, ziemlich glanzlos. Stirn ganz matt, mit den gewöhnlichen Borſten. Geſicht etwas blaſſer, ganz oben neben den Fühlern jederſeits mit einem kleinen dunkelbraunen Fleckchen. Fühler roth— gelb, das dritte Glied länglich eiförmig, mit langgefiederter brauner Borſte. Der Thorax außer den ſchwarzen Borſten mit kürzerer, rauher ſchwarzer Behaarung. Schildchen ziemlich flach; der Hinterleib zeigt auf dem zwei— Diptera. 5 ten, dritten und vierten Ringe braune, in der Mitte unterbrochene Binden, welche auf jedem folgenden Ringe ſchmäler aber dunkler und deutlicher find; ihre Beſchaffenheit iſt der Art, daß ſich vermuthen läßt, daß fie auf dem zweiten und dritten Ringe nicht immer deutlich ſein werden und daß diejenige des vierten Ringes ſich zuweilen unter den Hinterrand des dritten verſtecken werde. — Die gelben Beine ſind von etwas plumperem Baue als bei den meiſten anderen Arten; Vorder- und Hinterfchenfel an der äußerſten Spitze etwas geſchwärzt; Vorder- und Hinterſchienen auf der Außenſeite, wie bei den anderen Arten, kurz vor dem Ende mit einer abſtehenden ſchwarzen Borſte beſetzt, die Spitze derſelben geſchwärzt; die Mittelſchienen tragen daſelbſt zwei Borſten, von denen die hintere aber äußerſt kurz iſt, und außerdem noch eine ſtarke Borfte am Innenrande; die Füße ſind ſchwarzbraun, an den hintern die Wurzel in anſehnlicher Ausdehnung heller. Die Flügel haben ein gelblichſandfarbiges Colorit; das Randmal iſt ſehwarz; der braunſchwarze Saum der Flügelſpitze be— ginnt bereits am Vorderrande in einer Entfernung vom Randmale, welche nicht viel größer als die Länge dieſes ſelbſt iſt, füllt zuerſt die Vorder— hälfte der vor der zweiten Längsader liegenden Zelle, überſteigt dieſe Ader dann ſtufenförmig und zieht ſich an der Flügelſpitze ſelbſt bis über die Mündung der vierten Längsader hinaus, auf welcher er ſich, wie auch auf der Mündung der dritten Längsader, mehr ausdehnt; die kleine Quer— ader ſteht auf der Mitte der Discoidalzelle und zeigt keine Spur einer dunklen Saͤumung, während die hintere Querader einen breiten braun— ſchwarzen Saum hat. — Ich fing ein Exemplar am Fuße des Leiter— berges in der Nähe des Altvaters. Die ſchleſiſchen Arten der Gattung Palloptera. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Die ſchleſiſche Fauna iſt an Palloptera- Arten reich genug, um zu einer genauern Unterſuchung aufzufordern, welche um fo lohnen— der zu werden verſpricht, da die Beſtimmung einiger dieſer Arten nicht ohne Schwierigkeit iſt. — Che an eine Beſtimmung der einzelnen Arten gegangen werden kann, iſt zuerſt der Kreis der bisher beſchriebenen Pal— loptera-Arten zu ermitteln. Dies wird dadurch etwas ſchwierig, daß Meigen und Macquart die Gattung Palloptera mit Sapromyza zu— ſammen geworfen haben, während die manchfaltigen Organiſationsunter— ſchiede die Trennung beider unerläßlich nothwendig machen. Es würde 10 Diptera. dieſe Schwierigkeit noch größer fein, wenn nicht alle Palloptera -Aıten gezeichnete Flügel hätten, fo daß man fie nur in derjenigen Abtheilung zu ſuchen hat, in welche Meigen und Macquart ihre buntflügligen Sa- promyza-Atten geſtellt haben. Daß von dieſen Arten multipunetata Fall., notata Fall., decempunctata Fall., litura Meig. (welche die von mir als Wiedemanni und Baumhaueri unterſchiedenen Arten ums faßt), und duodeeimpunctata Mae. (welche mit notata Fall. einerlei iſt) der Gattung Palloptera nicht angehören, iſt gewiß; ob marginata Meig., inusta Meig. und dorsalis Mae. zu ihr zu zählen ſeien, iſt bis jetzt noch zweifelhaft; mit Zuverläßigkeit dürften mithin nur folgende Arten zur Gattung Palloptera gerechnet werden können: 1) usta Meig., 2) arcuata Fbr. im Sinne Meigen's, 3) umbellatarum Fabr., 4) ustulata Fall., 5) unicolor Fbr., 6) ambusta Meig., 7) trima- eula Meig., 8) quinquemaculata Mac., welche mit der bereits aufs gezählten areuata identiſch zu fein ſcheint, und 9) scutellata Mac. — Zu dieſen Arten kommt noch 10) Angelicae v. Ros. — Zu bemerken iſt außerdem, daß unicolor Fbr. unzweifelhaft mit Musea saltuum Lin. identiſch iſt, wie auch Walker annimmt, und daß derſelbe als Pal- loptera inusta eine in England nicht ſeltene Art beſchreibt, welche nach den Verbeſſerungen im 3. Theile zur Gattung Sapromyza gehört; ich kenne die Art nicht, vermag alſo auch nicht zu beurtheilen, ob er recht hat, was leicht möglich ſein kann. . Ich beſitze 9 ſchleſiſche Palloptera-Arten und von einer derſelben eine auch anderwärts ſchon beobachtete Varietät, die möglicher Weiſe ſich als eine ſelbſtſtändige Art ausweiſen dürfte. Sie laſſen ſich in folgender Weiſe überſichtlich ordnen: 1. Ohne dunkle Einfaſſung der Queradern A. Thorax gelb oder gelb und ſchwarz, glänzend ... . sp. 1. saltuum Lin. B. Thorax weißgrau, matt . . . sp. 2. ustulata Fll. 2. Mit dunkel eingefaßten Queradern A. Thorax grau, matt. a. beide Querad. breit dunkel geſäumt. aa. auf der 6. Längsader ein dunk— ler Punt p. 3. umbellatarum Fbr. bb. auf der 6. Längsader kein dunk— ler Punkt.. sp. 4. parallela nov. sp. b. nur die hintere Querader dunkel geſäumt a sp. 5. usta Meig. B. Thorax nicht grau, glänzend. a. Körperfärbung gelb und ſchwarz. aa. Thorax ohne ſchwarze Strie— men. 5p. 6. venusta nor. sp. bb. Thorax mit ſchwarzen Strie— men. 5 . sp. 7. ambusta Meig. Diptera. 11 b. Körperfärbung ganz und gar gelb. aa. blos die hintere Querader braun eingefaßt . . . sp. 8. Angelicae v. Ros. bb. beide Queradern braun einge— faßt 5p. d arecuata Meig. sp. 1. Pall. saltuum Lin. — & et 2. — Alarum margine an- teriore et macula apicali nigris. — Long. corp. 1½¼ —2 lin. Synon.: unicolor Fbr. Meig. Zett. — marginella Fall. Dieſe Art zeichnet ſich vor allen andern Arten dadurch aus, daß die Randader von der Einmündung der erſten Längsader an erheblich verdickt iſt. Sie iſt leicht an der Flügelzeichnung kenntlich, welche in einer ſchma— len ſchwarzen Säumung des Vorderrandes, welche unmittelbar hinter der Mündung der erſten Längsader beginnt und in einem mit ihr zuſammen— hängenden ſchwarzen Flecke an der Flügelſpitze beſteht. Sie iſt entweder in Färbung und Größe, ſo wie ſelbſt im Flügelumriß und in der Stel— lung der Queradern recht veränderlich, oder es werden bis jetzt noch mehr als eine Art zuſammengeworfen. Die Art iſt bei uns zu ſelten, als daß ich darüber Beſtimmteres zu ſagen vermöchte. Ich kann nach den Exem— plaren meiner Sammlung 3 Varietäten unterſcheiden. Var. 1. nur Männchen von geringer oder mittlerer Größe. Körper— färbung ganz und gar gelb, nur der Hinterrücken gewöhnlich ge— bräunt; auch die Borſten alle gelb; Vorderrand der Flügel wenig gebogen. Var. 2. nur Männchen von erheblicher Größe. Ganz und gar gel b der Hinterrücken, jederſeits ein kleiner Punkt neben ihm und ziemlich anſehnliche Flecke zwiſchen den Hüften ſchwarz; alle Borſten gelb. Der Vorderrand der Flügel mehr gebogen als bei Varietät 1. Var. 3. nur Weibchen. Der größte Theil des Hinterkopfs ſchwarz. Die Oberſeite des Thorax von zuſammenfließenden Striemen faſt ganz und gar ſchwarz; Hinterrücken und große Flecke zwiſchen den Hüften ebenfalls ſchwarz; das Schildchen ganz gelb; der Hinterleib entweder ganz gelb oder gelb mit ſchwarzen Hinterrandsbinden; alle Borſten ſchwarz. Der Vorderrand der Flügel nicht gebogen; die Schwärzung des Flügelrandes beginnt mit dem Randmale ſelbſt, während ſie ſich bei den beiden erſten Varietäten nur an daſſelbe anſchließen. Der bis jetzt bekannte Verbreitungsbezirk dieſer Art ums faßt faſt das ganze nördliche und mittlere Europa; in den Alpen ſcheint ſie nicht beſonders ſelten zu ſein. — Die erſte Varietät beſitze ich nicht aus Schleſien, von der zweiten und dritten habe ich zu verſchiedener Zeit je ein einzelnes Stück daſelbſt gefangen. sp. 2. Pall. ustulata Fall. — F et 2. — Thorax canus, scutellum, abdomen pedesque pallide flavescentia; alae litu- ra subapicali nigricante signatae. — Long corp. 1½¼ 1°/, lin. Synon.: nulla. 12 Diptera. Ihre Flügelzeichnung beſteht nur aus einem fehwärzlichen Wiſch am Flügelrande, welcher etwas vor der Mündung der zweiten Längsader bes ginnt und bis zur Mündung der dritten läuft; er hat ſeine dunkelſte Faͤr— bung in der Gegend der Mündung der zweiten Längsader und iſt ſtets mehr oder weniger verwaſchen. Es giebt unter den bekannten Arten keine zweite mit ähnlicher Flügelzeichnung, ſo daß Pall. ustulata noch von keinem Schriftſteller verkannt worden iſt. N Der Verbreitungsbezirk dieſer Art ſtimmt, ſoweit wir ihn kennen, mit dem der vorigen Art überein, nur iſt ſie meines Wiſſens in den Alpen ſelbſt noch nicht gefangen worden. In der norddeutſchen Ebene ſcheint fie nirgends ſelten zu fein. — Ein bei Breslau gefangenes Exemplar er— hielt ich von Herrn Dr. H. Scholtz. sp. 3. Pall. umbellatarum Fabr. g et 2. — Cana, opaca; macula stigmaticalis, Iimbus apieis alarum in marginem an- teriorem ascendens, venarum transversalium limbus latissi— mus et macula minuta in vena longitudinali sexta nigricantia; pleurae ante suturam ab alarum basi perpendiculariter des- cendentem omnino nudae. — Long. corp. 1¼ — 2 lin. Synon.: gangraenosa Panz., Fall. Es find über diefe gemeine Art wegen ihren großen Aehnlichkeit mit der nächſtfolgenden einige genauere Angaben nöthig. Der Hinterkopf und der obere Theil der Stirn haben eine ſchwärzliche, der vordere Theil der Stirn ſammt dem Kinn und den Backen eine gelbliche Grundfarbe, wel— che aber je nach Corſervation des Exemplares von weißer Beſtäubung mehr oder weniger verdeckt ſind. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind rothgelb; das dritte iſt bei ausgefärbten Exemplaren nur an der äußer— ſten Baſis rothgelb, ſonſt aber ſtark gebräunt; Fühlerborſte ſehr kurz be— haart. Thorax und Schildchen weißgrau, letzteres zuweilen am Rande oder auch in größerer Ausdehnung gelblich. Außer den längeren Bor— ſten, welche auf überaus kleinen ſchwarzen Punkten ſtehen, hat der Tho— rar kürzere ſchwarze Behaarung, welche auf dem Schildchen fehlt; derje— nige Theil der Bruſtſeiten, weleher vor der von der Flügelwurzel ſenkrecht herabſteigenden und über der über den Hüften horizontal hinlaufenden Naht liegt, iſt ſtets völlig unbehaart; der Hinterleib iſt entweder ganz und gar weißgrau, oder die hintern Ringe find gelblich gefärbt; zuweilen haben auch Theile des erſten und zweiten Ringes eine gelbliche Farbe. Beine und Hüften gelblich, das Ende der Füße kaum etwas dunkler. Die an der äußerſten Wurzel faſt etwas weißlichen, ſonſt aber glasartigen Flügel haben bei ausgefärbten Stücken folgende ſchwärzliche Zeichnung: 1) einen auf dem Randmale liegenden Fleck, welcher nach hinten über die erſte Längs— ader hinausgeht und auch die Spitze der unmittelbar vor dem Randmale liegenden Vorderrandszelle ausfüllt, 2) einen breiten Saum der Flügel— ſpitze, welcher der hintern Querader gegenüber am Vorderrande beginnt, einen breiten, zuweilen recht dunkeln Schatten weiter nach der Baſis hin Diptera, 13 ſchickt, die Längsadern ſtufenförmig überſteigt, hinter der vierten Längsader endigt und auf der Mitte der in die Flügelſpitze mündenden Zellen mehr oder weniger ausgewaſchene Längsſtriemen zu haben pflegt; 3) eine ſehr breite Säumung beider Queradern, welche ſich um die Punkte, wo dieſe ſich mit den Längsadern verbinden, mehr verdunkelt und ausbreitet; 4) einen kleinen Fleck auf der ſechsten Längsader, wo dieſe jenſeit ihrer Mitte plötzlich dünn wird. Es iſt die äußerſte Wurzel der dritten Längsader punktförmig angeſchwollen und verdickt. Dadurch daß der letzte Abſchnitt der vierten Längsader ſanft nach hinten gebogen iſt, entſteht eine zwar nur ſchwache, aber doch ſtets vollkommen deutliche Divergenz des letzten Theiles der dritten und vierten Längsader. Von der Verbreitung dieſer Art gilt vollkommen daſſelbe, was von der der Pall. saltuum geſagt worden iſt, nur iſt ſie überall viel häu— figer. Ich habe ſie aus verſchiedenen Gegenden Schleſiens von Dr. Scholtz und Dr. Schneider erhalten, auch daſelbſt mehrmals gefangen. sp. 4. Pall. parallela, nov. sp. & et 2. — Cana, opaca; stigma, limbus apicis in marginem anteriorem ascendens et venarum transversalium limbus angustior nigricantia, macula obscura in vena longitudinali sexta nulla; pleurae ante su- turam ab alarum bası perpendiculariter descendentem nigro- pilosae. — Long. corp. 2'/,, lin. Ich fing von dieſer Art ein einzelnes Weibchen im Auguſt 1840 zu Cudowa; ſeit der Zeit iſt ſie mir weder im Freien noch in den gar manchen von mir durchmuſterten Sammlungen wieder vorgekommen. Ein einzelnes von v. Kieſenwetter in den Pyrenäen gefangenes Männchen ver— danke ich der freundſchaftlichen Gefälligkeit deſſelben. Bei ſo ſpärlichem Material bin ich nicht im Stande ein auch nur einigermaßen befriedigen— des Bild der Färbungsabänderungen zu geben, welchen dieſe Art ſicher— lich eben ſo ſehr, wie die ihr nahe verwandte Pall. umbellatarum un— terworfen ſein wird. Es dürfte deshalb am gerathenſten ſein, nur ihre Unterſchiede von Pall. umbellatarum ſo ſcharf wie möglich anzugeben. Sie beſtehen vorzugsweiſe darin, daß derjenige Theil der Bruſtſeiten, wel— cher vor der von der Flügelwurzel herablaufenden und über der untern horizontalen Nath der Bruſtſeiten liegt, nicht nackt iſt, ſondern in der Nähe der ſenkrechten Naht mit kurzen ſchwarzen Härchen beſetzt iſt, und daß der letzte Abſchnitt der 4. Längsader faſt vollkommen gerade iſt, und der 3. Längsader parallel läuft; auch iſt die weibliche Legröhre erheblich breiter, als ich ſie bei irgend einem Weibchen der Pall. umbellatarum finde; ich wage indeſſen letzteres Merkmal nicht als ein conſtantes zu bezeichnen. Auch in der Färbung finden ſich Unterſchiede, welche con— ſtant zu ſein ſcheinen; es ſind vorzugsweiſe folgende: das 3. Fühlerglied iſt nicht gebräunt; der auf dem Randmale liegende ſchwarze Fleck tritt zwar etwas in die davor liegende Zelle, aber nicht über die 1. Längsader hinaus; der Saum der Flügelſpitze iſt nicht fo breit, namentlich iſt fein 14 Diptera. Anfang am Vorderrande fchmäler und breitet ſich weiter nach der Baſis hin in keinen dunkeln Schatten aus; die dunkle Einfaſſung der Quer— adern iſt ſchmäler und auf der 6. Längsader liegt kein dunkler Fleck. Die Unterſchiede von Pall. umbellatarum ſind obgleich wenig auffallend, doch der Art, daß die Unterſcheidung beider Arten eine voll— kommen geſicherte iſt. sp. 5. Pall. usta Meig. 2. — Cinerea, opaca, abdomine tes- taceo (aut nigro); alae macula stigmaticali, limbo apieali in marginem anteriorem ascendente et limbo venae tranversae posterioris latissimo nigris; pleurae ante suturam a basi ala- rum perpendiculariter descendentem nigro-pubescentes, pilo longiore et validiore ad ipsam istam suturam posito. — Long. corp. 1°/, lin. Synon.: nulla. Ich beſitze von dieſer Art, als deren Heimath Schweden und Deutſch— land bekannt ſind, nur ein einziges Weibchen, welches vor vielen Jahren von Schilling in Schleſien gefangen und mir mitgetheilt wurde. — Der Hinterkopf und der obere Theil der Stirn haben eine ſchwärzliche, der größere vordere Theil der Stirn hat eine faſt orangenrothe und das Ge— ſicht ſammt den Backen und dem Kinn hat eine gelbliche Grundfarbe; die beiden oberſten Drittheile der Stirn ſind mit lebhaft weißſchimmern— der Beſtäubung bedeckt; auch die dünnere Beſtäubung des Hinterkopfes iſt weißlich, die des Geſichts mehr gelblich. Die Fühler find rolhgelb, das rundliche eiförmige 3. Glied am Oberrande etwas gebräunt. Der Thorax erſcheint durch grauweißliche Beſtäubung auf ſchwärzlichem Grunde ziemlich dunkelgrau; die Oberſeite deſſelben iſt bis zum Seitenrande hin glanzlos; außer den langen Borſten findet ſich auf derſelben kurze ſchwarze Behaarung. Auf der Schulterecke und auf dem Schildchen iſt die Grund— farbe gelbbraun. Auf demjenigen Theile der Bruſtſeiten, welcher vor der von der Flügelwurzel gerade abwärtsſteigenden und über der unteren ho— rizontalen Nath liegt, findet ſich eine feine ſchwarze Pubescenz und ums mittelbar vor der Nath ſteht daſelbſt ein längeres und ftärferes borſten— artiges Haar, welches man aber nicht mit der auch den andern Arten eigentümlichen grade unter ihm und bereits unter der horizontalen Naht ſtehenden Borſte verwechſeln muß. Die Grundfarbe des Hinterrückens iſt ſchwarz, erſcheint aber von grauweißlicher Beſtäubung matt. — Der Hinterleib iſt nach Meigens Beſchreibung ſchwarz; bei meinem Exem— plare iſt er gelbbraun, doch geht die Faͤrbung auf dem ganzen 1. Ringe und am Seitenrande der folgenden in das Schwarze über, hat auch überall das eigenthümliche Anſehen, welches bei andern Arten, einen ſol— chen Farbenübergang andeutet. Der auf dem Randmale liegende ſchwarze Fleck iſt groß und breitet ſich nicht nur in die Spitze der davorliegenden Zelle, ſondern auch über die 1. Längsader aus. Der ſchwarze Saum der Flügelſpitze beginnt am Vorderrande der hintern Querader gegenüber, Diptera. 15 füllt gleich von feinem Anfange an die Randzelle vollftändig aus, ſaͤumt die 2. Längsader an ihrer Hinterſeite noch etwas, und läuft bis über die Mündung der 4. Längsader; die hintere Querader hat eine ſehr breite ſchwärzliche Einfaſſung; die vordere Querader iſt völlig ungeſäumt; die punftförmig verdickte Baſis der 3. Längsader, fo wie die gemeinſchaftliche Baſis der 1. Längsader und der Hülfsader ſind ſchwärzlich gefärbt. Die kleine Querader ſteht ſehr wenig jenſeit der Mündung der Hülfsader, der Wurzel der Discoidalzelle erheblich näher als deren Ende; der letzte Abſchnitt der 4. Längsader iſt gebogen und divergirt vom Ende der 3. Längsader ziemlich ſtark. Herr Zetterſtedt zieht Sapr. scutellata Mae. als ein fragliches Synonymon zu dieſer Art, was völlig unzuläßig iſt. sp. 6. Pall. venusta, nov. sp. & et 2. — Testacea, abdo- mine atro, apice et basi saepe testaceis; alae macula stig- maticali, limbo apicali in marginem anteriorem ascendente et limbo venae transversae posterioris latissimo nigris; pleu- rae ante suturam a basi alarum perpendiculariter descen- dentem nigro-pubescentes, pilo longiore et validiore ad ip- sam suturam posito nullo. — Long. corp. 1°/,—2 lin. Diefe von Herrn Dr. Scholtz im Juli dieſes Jahres in mehre— ren Exemplaren bei Charlottenbrunn entdeckte ſchöne Art weicht in der Körperfärbung von Pall. usta, wie ich dieſe kenne und wie ſie von den verſchiedenen Schriftſtellern befchrieben wird, recht auffallend ab. Eine genauere Unterſuchung zeigt eben ſo auffallende Uebereinſtimmungen mit derſelben. Es iſt deshalb nicht ganz leicht zu entſcheiden, ob beide als ge— ſonderte Arten oder als Varietäten einer Art behandelt werden müſſen. Sch habe nach längerem Schwanken mich doch entſchließen müſſen beide für verſchiedene Arten zu halten, wobei ich freilich vorausſetzen muß, daß auch andere Eremplare von Palloptera usta in den plaſtiſchen Merk— malen, namentlich in der Art wie die Bruſtſeiten behaart ſind, mit dem Exemplare meiner Sammlung übereinſtimmen werden. Die von Dr. Scholtz gefangenen Exemplare der Pallopt. venusta tragen alle Kenn— zeichen vorzugsweiſe vollſtändig ausgefärbter an ſich. Die Färbungs— und Zeichnungsunterſchiede ſind folgende: 1) die ſchneeweiß ſchimmernde Beſtäubung der Stirn iſt weniger ſcharf begrenzt und nimmt nur die Oberhälfte der Stirn ein, während ſie bei Pall. usta die beiden obern Drittheile derſelben einnimmt; 2) die Färbung des Thorar, des Hin— terrückens und des Schildchens iſt blaß bräunlichgelb, die ſehr dünne Be— ſtäubung nur an den Bruftfeiten weißlich, ſonſt gelblich, die Oberſeite des Thorax, beſonders gegen den Seitenrand hin, ziemlich glänzend; 3) der Hinterleib iſt glänzend ſchwarz, die Spitze deſſelben häufig, die Wurzel deſſelben zuweilen braungelb; er iſt weniger beftäubt als bei Pall. usta; 4) die Schwärzung der punktförmigen Verdickung der 3. Längsader und der Wurzel der 1. Längsader und der Hülfsader iſt nicht nur ſtärker, 16 Diptera. ſondern erſtreckt ſich auch auf die dieſe Punkte umgebende Flügelfläche, ſo daß das dadurch gebildete Colon auch dem bloßen Auge ſehr auffällt. Die plaſtiſchen Unterſchiede find: 1) die verhältnißmäßig etwas größere Länge der Flügel, beſonders des jenſeit der hintern Querader gelegenen Theiles; 2) die abweichende Behaarung der Bruſtſeiten, welche an der in der Diagnoſe bezeichneten Stelle weitläufiger und viel gröber als bei Pall. usta iſt, während das auffallende borſtenartige Haar, welches bei dieſer ganz nahe an der fenfrechten Naht ſteht, nicht vorhanden iſt. Dieſe plaſtiſchen Unterſchiede und der Umſtand, daß der Thorax viel heller, Hinterleib und Flügel aber viel dunkler als bei Pall. usta gefärbt ſind, haben mich überzeugt, daß die von Dr. Scholtz erhaltenen Exemplare einer eigenen Art angehören. Derjenige, dem ein vollſtändiges Material zur Hand iſt, wird meine Anſicht leicht der Prüfung, welche ſie noch bedarf, unterzie— hen und über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit derſelben entſcheiden können. sp. 7. Pall. ambusta Meig. & et 2. — Nitida, flava; ma- cula magna oecipitali, thoracis vittis confluentibus, meta- noto abdominisque segmentis intermediis atris; stigmate, alarum limbo apicali in marginem anteriorem ascendente et limbo venae trausversae posterioris latissimo nigris.— Long. corp. 1½ —2 ½¼2 lin. En Synon.: nulla. Dieſe Art, welche in Deutſchland hin und wieder, beſonders in ges birgigen Gegenden vorkommt, iſt in den Alpen recht häufig und findet ſich auch in Schweden. Aus Schleſien beſitze ich nur ein einziges Männ— chen, welches ich der Gefälligkeit des Dr. Scholtz, der es bei Charlotten— brunn zugleich mit Pall. venusta fing, verdanke. Da die Art leicht kenntlich iſt, werden einige wenige Bemerkungen über dieſelbe genügen. Ein großer, faſt mondförmiger Querfleck am Hinterkopfe ſchwarz; ebenſo der Ocellenhöcker. Der Augenrand iſt ſchmal mit weißlicher Beſtäubung eingefaßt, die nur bei gut conſervirten Erem— plaren recht deutlich zu bemerken iſt. Der Thorax hat 4 ſchwarze Strie— men; die beiden mittelſten beginnen am Halſe und find hinten abgekürzt, die beiden ſeitlichen beſtehen aus einem Flecke vor der Quernaht, welcher gewöhnlich mit der entſprechenden Mittelſtrieme verbunden iſt und aus einem gewöhnlich von ihr getrennten Längsſtriche hinter der Quernaht; dazu kömmt bei faſt allen Exemplaren noch ein großer am Hinterrande des Thorax liegender dreieckiger ſchwarzer Fleck, der ſich oft mit den mitt— lern Striemen in vollſtändige Verbindung ſetzt; zuweilen finden ſich auch noch zwei ſchwarze Längsſtriche über der Flügelwurzel. Bruſtſeiten in der Regel mit einem großen ſchwarzen oder ſchwärzlichen Flecke zwiſchen den Vor— derhüften, nicht ſelten mit einem kleineren hinter den Hinterhüften. Hin— terrücken ſchwarz mit gelber Mittellinie. Der 2. 3. und 4. Leibesring ſchwarz, die andern gewöhnlich gelb, oder doch nur zum Theil ſchwarz. Hülfsader und 1. Laͤngsader ſammt dem von ihnen eingeſchloſſenen Zwi— Diptera, 17 ſchenraume ſchwarz; die ſchwarze Säumung der Flügelſpitze beginnt am Vorderrande, der hintern Querader gegen über, füllt gleich von ihrem Anfange an den Zwiſchenraum zwiſchen der Randader und der 1. Längs— ader nicht nur vollſtändig aus, ſondern ſäumt die 1. Längsader auch noch auf ihrer Hinterſeite und läuft bis über die Mündung der 4. Längs— ader; die hintere Querader hat einen breiten ſchwarzen Saum; die kleine Querader, welche kaum vor der Mündung der erſten Längsader liegt, iſt völlig ungeſäumt; der letzte Abſchnitt der 4. Längsader iſt faſt gerade und läuft der 3. Längsader parallel. sp. 8. Pall. Angelica v. Ros. Get 2. — Pallide flava, alarum macula stigmaticali, limbo apieali et limbo venae posterioris transversae latissimo nigris. — Long. corp. 1è182 — 2 lin. Synon.: trimacula Meig. 2, Walker, — arcuata Zett. Dieſe nicht ſeltene, durch das ganze nördliche und mittlere Europa bis zu den Alpen hin verbreitete Art hat Herr Dr. Scholtz in Mehrzahl im Juli dieſes Jahres bei Charlottenbrunn gefangen; auch war ſie im Auguſt 1840 bei Cudova nicht ſelten. Der von mir angenommene Name dieſer Art iſt ein vollſtändig ſiche— er; da ich eine größere Anzahl vom Herrn v. Roſer erhaltener Erem— plare vergleichen kann, auch die typiſchen Exemplare feiner eigenen Samm— lung im Jahre 1847 unterſucht habe. Höchſt wahrſcheinlich iſt auch Sapr. trimacula Meig. nichts anders als dieſe Art; indeſſen habe ich doch Bedenken getragen den Meigen'ſchen Namen auf ſie anzuwenden, da Meigen die Fühlerborſte feiner Sapr. trimacula nackt nennt, während die der gegenwärtigen Art deutlich behaart iſt. Herr Walker hat dieſes Bedenken nicht gehabt, und ich würde wahrſcheinlich auch über daſſelbe hinweg gekommen ſein, wenn ſich mir nicht in dem v. Roſerſchen Na— men ein vollkommen geſicherter geboten hätte; es ſcheint mir nämlich, als ob Meigen bei der Beſehreibung der Sapr. trimacula, vorzugsweiſe die unmittelbar vorherbeſchriebene Sapr. inusta als Vergleichsgegenſtand vor Augen gehabt habe, deren „ſchwarze deutlich gefiederte“ Borſte ihn leicht verleitet haben kann, die kurze und feinhaarige der Sapr. trima- eula nakt zu nennen. Die nächſtfolgende Art für trimacula und ge— genwärtige für arcuata zu erklären, wie Herr Zetterſtedt gethan hat, ver— breiten Meignen's Angaben über die Flügelzeichnung beider Arten voll— ſtändig. Von der folgenden Art unterſcheidet ſich die gegenwärtige: 1) durch die größere Schmalheit der Seitentheile und die größere Breite des Mitteltheiles des Geſichts; 2) durch die viel deutlicher behaarte Fühler— borſte; 3) durch die Verbreiterung des Randmalfleckes bis hinter die 2. Längsader; 4) durch den Mangel der dunkeln Säumung der kleinen Querader und durch den viel breuern dunkeln Saum der hintern Quer— 255 5) durch die größere Entfernung beider Queradern von einander, u. ſ. w. 18 Diptera. sp. 9. Pall. arcuata Meig. F et 2. — Flava stigmate, limbo alarum apicali in marginem anteriorem ascendente et limbo venarum transversalium angusto nigris; tarsis apicem versus brunneis. Long corp. 1/12 1% lin. Synon.: trimaculata Zett. *) Dieſe Art, welche ich in den verfchiedenften Gegenden Deutſchlands und auch in Schleſien gefangen habe, findet ſich in England und Schwe— den ebenfalls; ihre Verbreitung reicht in öſtlicher Richtung bis nach Si— birien, woher ich ſie in Mehrzahl erhalten habe. Daß die Beſchreibung, welche Fabrizius von feiner Musea areuata giebt, nicht auf dieſe Art, ſondern auf Trypeta flava Geoflr. (Arni- cae Meig.) bezogen werden muß, halte ich für gewiß. Man kann alſo die Art nicht Pall. arcuata Fbr. nennen, ſondern muß ihr entweder einen neuen Namen geben, oder ſie als Pallopt. arcuata Meig. be⸗ eichnen. n Sie iſt ſehr ausgezeichnet durch die Bildung des Kopfs, welche faſt ſo wie bei Pall. saltuum iſt, indem die Seitentheile des Geſichts eine ganz ungewöhnliche Breite haben und der mittlere Theil deſſelben viel ſchmäler als bei den andern Arten iſt. Die Fühlerborſte hat ſo überaus kurze Behaarung, daß ſie leicht für nackt angeſehen werden kann. Die Schwärzung des Randmales dehnt ſich nur wenig über die 1. Längs— ader aus, ohne die 2. Längsader zu erreichen; auf die Spitze der vor dem Randmale liegenden Vorderrandszelle geht ſie nicht über; der dunkle Saum der Flügelſpitze iſt nicht fo breit wie bei Pall. Angelicae, an feiner Innenſeite auch verwafchner, und beginnt am Vorderrande erſt et— was jenſeit der hintern Querader; die kleine Querader hat eine ſehr ſchmale dunkle Säumung, die hintere Querader eine etwas breitere; die kleine Querader ſteht faſt unter der Mündung der 1. Längsader, alſo ein wenig jenſeit der Mitte der Discoidalzelle; der letzte Abſehnitt der 4. Längsader iſt ziemlich grade, divergirt aber doch ein wenig von der 3. Längsader. Das Ende der Füße iſt mehr oder weniger ſtark gebräunt. Bei einem im Harz gefangenen Exemplare meiner Sammlung fehlt auf dem einen Flügel die hintere Querader ſammt ihrer dunkeln Säu— mung vollſtändig. *) fo ſchreibt er in Folge eines Verſehens ſtatt trimacula, da er die von Meigen ſo genannte Art vor ſich zu haben glaubt. — t N Diptera, 19 Die in Schlefien einheimiſchen Arten der Gattung Loxocera. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Es giebt unter allen Gattungen der Diptern nur wenige, welche ſo kenntlich ſind, wie die durch die linienförmige Geſtalt des langen dritten Fühlerglieds ausgezeichnete Gattung Loxocera. Von den Arten derſel— ben wird die von Rob. Desvoidy ſpäter nochmals als Lox. paradoxa beſchriebene Lox. Hoflmannseggii Meig. wegen der verbreiterten Füh— lerborſte, welche ſie auszeichnet, jetzt gewohnlich als Typus einer eigenen Gattung angeſehen, welche Herr Macquart Platystyla genannt hat. Meines Erachtens iſt dieſe Trennung nicht gerechtfertigt, da ſie in allen andern Merkmalen mit den übrigen Loxocera- Arten übereinſtimmt und da die Beſchaffenheit der Fühlerborſte in der Gattung Loxocera eine ſehr veränderliche iſt. — Abgeſehen von dieſer ziemlich ſeltenen, bis jetzt in Schleſien noch nicht aufgefundenen Art, ſind bisher nur 6 europäiſche Loxocera- Arten ſicher bekannt geworden, welche ohne Ausnahme auch in Schleſien gefunden worden ſind. Sie zerfallen nach der Beſchaffen— heit der Fühlerborſte in 3 Abtheilungen zu je 2 Arten und laſſen ſich in folgender Weiſe unterſcheiden: A. Fühlerborſte dick mit kurzer, aber deutlicher Pubes- cenz: sp. 1. intermedia Rob. Desv. — Die ſchwarze Färbung auf dem vorderſten Drittheile des Thorar ſchickt nach hinten keine ſchwarzen Linien aus; die Wurzelhälfte des Bauchs iſt roth— gelb gefärbt; sp. 2. aristata Panz. — Die ſchwarze Färbung auf dem vor— derſten Drittheile des Thorax ſendet 2 ziemlich weit von ein— ander entfernte ſchwarze Linien bis gegen den Hinterrand deſ— ſelben; der Hinterleib iſt ganz und gar ſchwarz; B. Fühlerborſte ziemlich dünn, faſt nackt. sp. 3. sylvatica Meig. — Das Schwarze auf dem Vorderende des Thorax iſt nur ein den Seitenrand beiweitem nicht er— reichender Fleck; die Stirn roth mit ſchwarzem Dreieck. sp. 4. fulviventris Meig. — Das Schwarze auf dem Vor— derende des Thorax nimmt die ganze Breite deſſelben ein; die Stirn ganz ſchwarz; C. Fühlerborſte ſehr dünn mit langer Pubescenz. sp. 5. dorsalis Lw. — Das Schildchen und die Oberſeite des Thorax ſchwarz, letztere mit einer kurzen, oft undeutlichen rothen Strieme über der Flügelwurzel; 20 Diptera. sp. 6. albiseta Schrank. Das vordere Drittheil des Ihorar ſchwarz, die beiden hintern Dritttheile und das Schildchen roth. Ueber die einzelnen Arten habe ich Folgendes zu bemerken: Abtheilung A. Die Arten dieſer Abtheilung zeichnen ſich, außer durch die dicke, zwar kurz aber deutlich behaarte Fühlerborſte, ferner aus durch die beſondere Größe des polirten Stirndreiecks, größere Länge des 2. Fühlerglieds, welche der doppelten Länge des 1. gleichkömmt, und durch geringere Ver— längerung des 3. Fühlerglieds; die Taſter ſind breiter als bei den Arten der andern beiden Abtheilungen und ihre Spitze tiefſchwarz gefärbt; Hin— terſchenkel gerade und der letzte Abſchnitt der 4. Längsader ziemlich ſtark gekrümmt; der hintere Theil des weiblichen Hinterleibs mehr zuſammen— gedrückt, als bei den andern Arten. sp. 1. intermedia Rob. Desv. — Kopf ganz ſchwarz mit einer wenig in die Augen fallenden hellen Stelle an der untern Augen— ecke; auf dem Geſicht die gewöhnlichen beiden weißen Striemen. Die Taſterſpritze ſchwarz. Der Thorax auf dem vordern Drittheile ſeiner Länge der ganzen Breite 0 ſchwarz, die hintere Grenze des Schwar— zen nur etwas gezähnelt. Der Hinterleib auf der erſten Hälfte unten und an den Seiten rothgelb gefärbt. Die Füße ſtark gebräunt ; außerdem iſt dies bei dem Weibchen auch die Spitze der Hintenſchenkel und die Wur— zel der Hinterſchienen, bei dem „ die Spitze der Hinterſe chenkel und die ganzen Hinterſchienen. Die Flügel graulich getrübt, mit einem deutlichen, bindenartigen, bräunlichen Sehatten auf dem 2. Drittheile; die Längsadern auf der Spitzenhälfte des Flügels mit ziemlich deutlicher bräunlicher Säumung. Das 5 des weiblichen Hinterleibs ſehr zu— ſammengedrückt und ſehr ſpitz. — Länge: 8 3, 2 312 Lin. Anmerkung. In allen Verhältniſſen des Körperbaues der Loxoc. aristata ſehr ähnlich, von ihr leicht zu unterſcheiden: 1) durch geringere Größe, 2) durch den Mangel der ſchwarzen Linien, welche bei dieſer von der ſchwarzen Farbung auf dem Vorderende des Thorax nach hinten laufen, 3) durch die bräunliche Säumung der Längsadern, 4) durch die zum Theil rothgelbe Faͤrbung des Hinterleibs, 5) durch die dunkle Färbung der Spitze der Hinterſchenkel bei beiden Geſchlechtern, der Wurzel der Hinterſchienen bei dem Weibchen und der ganzen Hinterſchienen dei dem Maͤnn— chen, 6) durch den viel länger zugeſpitzten Hinterleib des Weibchens. — Ein vom Herrn Dr. Luchs bei Warmbrunn gefangenes Männchen der Lox. intermedia findet ſich im Univerſitätsmuſeum zu Breslau; ich ſelbſt habe dieſe Art ſonſt nur auf dem Harze gefangen, sp. 2. aristata Panz. — Die größte der bekannten Arten. Kopf ſchwarz mit wenig bemerbarem, hellerem Fleck an der untern Au— genecke. Das Geſicht mit den ae zwei weißen Striemen. Die Spitze der Taſter ſchwarz. Die ſehwarze Farbung auf dem vorderen Diptera. 21 Theile des Thorar nimmt etwas mehr als den 3. Theil ſeiner Länge und ſeine ganze Breite ein und hängt mit zwei voneinander entfernt lie— genden ſchwarzen Striemen zuſammen, welche den Hinterrand des Thorar nicht ganz erreichen. Der Hinterleib ganz ſchwarz, der des Weibchens gegen das Ende hin ſtark zuſammengedrückt, nieht ſehr ſpitz. Füße ge— bräunt, die Spitze der Hinterſchenkel und der Hinterſchienen nicht dunkler. Flügel graugelblich getrübt, oft mit einem bräunlichen, bindenartigen Schatten auf dem 2. Dritttheil, oder doch wenigſtens mit bräunlich ge— ſäumter hinterer Querader; die Längsadern nie dunkel geſäumt. — Län— ge: c J½, 2 5, Lin Anmerkung. Loxoe. aristata iſt in Schleſien, wie im ganzen übrigen Deutſch— land nicht ſelten. Sie ändert häufiger als andere Arten in der Färbung des Stirn— dreiecks ab, welche auf der Mitte deſſelben gar nicht ſelten in ein düſteres Roſtroth übergeht; zuweilen breitet ſich dieſe rothe Färbung ſo aus, daß nur der Rand deſſel— ben geſchwärzt iſt. — Meigen's Loxoc. elongata iſt mit gegenwärtiger Art identiſch, der Panzer'ſche Name als der ältere aber beizubehalten. — Herr Zetterſtedt hat die Art Loxoc. ichneumonea Linn. genannt, was ſich nicht rechtfertigen läßt. Es muß ihm zwar zugegeben werden, daß Linne's Beſchreibung der Musca ichneumonea nicht gut auf diejenige Art paßt, welche bisher ſo genannt worden iſt, ſie paſſt aber auch auf Loxoc. aristata feineswegs, da die Fühler von Linne als „pallidae, longitu- dine capitis“ bezeichnet werden. Es mußte alſo der Linne'ſche Name entweder als ein durch Tradition uns uͤberkommener der bisher allgemein mit ihm benannten Art unangefochten gelaſſen, oder er mußte als ein unſicherer völlig verworfen werden. Nachdem der Zweifel über die Deutung der Musca ichneumonea Linne's einmal von Herrn Zetterſtedt angeregt worden iſt, bleibt nichts übrig als den Namen zu vers werfen bis eine zuverläßige Deutung deſſelben nachgewieſen ſein wird. Abtheilung B. Die Borſte ziemlich dünn, doch gegen ihr Ende hin nicht fadenför— mig, ſo zart und kurz behaart, daß ſie unter geringer Vergrößerung nackt erſcheint. Das Stirndreieck nicht ſo groß wie bei den Arten der erſten Abtheilung; die Taſter viel kleiner und ſchmäler; das 2. Fühlerglied kaum jo lang als das J., das 3. ganz außerordentlich verlängert; der letzte Abſchnitt der 4. Längsader wenig gekrümmt; die Hinterſchenkel am Ende etwas verdickt und einwenig gebogen. sp. 3. sylvatica Meig. — Kopf gelb; das Stirndreieck, ein Saum jederſeits am Augenrande und der obere Theil des Hinterkopfs ſchwarz. Geſicht mit zwei weißſchimmernden Striemen wie bei den andern Arten, de— ren Schimmer aber doch etwas weniger deutlich iſt und nur von oben her recht lebhaft wahrgenommen wird; die Mittelſtrieme des Geſichts iſt ſel— ten vollkommen ſchwarz, ſondern gewöhnlich nur dunkelbraun gefärbt, zu— weilen noch heller. Taſter klein, gelblich. Thorax am Vorderrande mit einem großen bis zum dritten Theile ſeiner Länge, nach der Seite hin aber nur bis zu der großen Schulterbeule, alſo beiweitem nicht bis zum 23 Diptera. Seitenrande reichenden ſchwarzen Flecke; von ihm zieht ſich eine dünne, nicht recht ſcharf begrenzte Mittellinie mehr oder weniger weit nach hin— ten hin. Schildchen ſtets roth. Der Bauch an der Baſis rothgelb, was nur am erſten und an der Vorderecke des zweiten Ringes etwas auf die Oberſeite übergeht; zuweilen iſt auch an den folgenden Ringen der Seitenrand der obern Ringhälfte ſchmal rothgelb geſäumt. Füße ge— bräunt; die Spitze der Hinterſchienen zeigt nur eine ſehr geringe, die der Hinterſchenkel aber gar keine Bräunung. Flügel graulich getrübt, ohne dunkeln Schatten auf dem zweiten Drittheile; Adern ohne deutlichere dunkle Säumung. — Größe: & 2½, L 2 Lin. Anmerkung. Ein vom Herrn Dr. Scholtz im Juli bei Charlottenbrunn ge— fangenes Eremplar findet ſich im Univerſikaͤtsmuſeum zu Breslau. Sie kommt ſonſt fait in allen Theilen Deutſchlands vor, iſt aber überall ziemlich ſelten. — Mit der von Herrn Zetterſtedt unter demſelben Namen aufgeführten Art iſt ſie vollſtändig einerlei und wahrſcheinlich auch mit der gleichnamigen Meigen'ſchen Art, doch möchte ich Letz— teres noch nicht für vollkommen entſchieden halten. Die Gründe, welche noch einigem Zweifel Raum laſſen, ſind folgende: 1) Meigen beſchreibt das Geſicht als ziegelroth mit glänzend ſchwarzer Mittelſtrieme, während letztere bei gegenwärtiger Art gewoͤhn— lich nicht ſchwarz, ſondern nur braun iſt; 2) nennt er die Seiten des Geſichts: „nicht weißſchimmernd“, während bei unſerer Art die weißen Striemen vorhanden, nur nicht in jeder Richtung ſo augenfällig, wie bei den andern Arten, ſind; 3) nennt er den Unterleib ſchwarz, während bei dieſer Art die Baſis des Bauchs und der Seitenrand der Oberhälfte der Hinterleibsringe eine, freilich wenig ausgedehnte, rothgelbe Farbung zeigt; 4) nennt er die Flügel faſt glashelle, während ich fie ziemlich deutlich grau— getrübt finde; 5) läßt er den auffallenden Umſtand unerwähnt, daß die ſchwarze Färbung auf dem vordern Ende des Thorar den Seitenrand deſſelben bei weitem nicht erreicht. — Trotz alledem ſcheint es zweckmäßig den Meigenſchen Namen für dieſe Art beizubehalten und der Vermuthung Raum zu geben, daß er ein Exemplar beſchrieben habe, welches den weißen Schimmer der Geſichtsſtriemen, wie dies öfter geſchieht, verloren und daß die übrigen Abweichungen auf Ungenauigkeiten in den Angaben ſei— ner kurzen Beſchreibung beruhen mögen, sp. 4. fulviventris Meig. — Die kleinſte unſerer Arten und durch die nach Verhältniß längſten Fühler ausgezeichnet. Kopf ſchwarz, der mittle Untertheil des Hinterkopfs, die Backen und gewöhn⸗ lich auch der ganze Mundrand rothgelb; Taſter rothgelblich; das Geſicht mit den gewöhnlichen beiden weißſchimmernden Striemen. Thorar auf ſei— nem vorderſten Dritttheile der ganzen Breite nach ſchwarz; dieſe ſchwarze Färbung verlängert ſich in eine zuweilen bis zum Hinterende des Thorax laufende ſchwarze Mittellinie. Schildchen ſchwarzbraun, auf den Seiten— ecken heller. Bauch auf der Vorderhälfte gelbroth, was auf den vordern Abſchnitten auch etwas auf die Oberſeite übergeht. Hinterleib des Weib— chens hinten ziemlich zuſammengedrückt, ſehr ſpitz. Die äußerſte Spitze der Hinterſchenkel und der Hinterſchienen, ſo wie die Füße, beſonders ge— gen ihr Ende hin gebräunt. — Größe: & 2½, 2 2½ Lin. Diptera. 28 Anmerkung. Die Grundfarbe der weißen Geſichtsſtriemen iſt nicht ſelten gelb— roth, was beſonders auffällt, wenn der weiße Schimmer verloſchen iſt. Von Loxoc. sylvatica unterſcheidet fie ſich: 1) durch geringere Größe, 2) längere Fühler, 3) ganz ſchwarze Stirn, 4) die ganze Breite einnehmende Schwärzung auf dem Vorder— ende des Thorar, 5) das dunkle Schildchen, 6) die Bräunung an der äußerſten Spitze der Hinterſchenkel und der Hinterſchienen. — Im Univerſitätsmuſeum zu Bres— lau befindet ſich ein vom Herrn Dr. Scholtz bei Langenau gefangenes Stück und meh— rere Stücke von andern nicht näher angegebenen ſchleſiſchen Fundorten. Die Art ges hört übrigens zu den in Deutſchland minder ſeltenen. Abtheilung C. Die Fühlerborſte der hierher gehörigen Arten iſt viel dünner als bei den Arten der vorigen Abtheilungen, gegen ihr Ende hin völlig fadenför— mig und mit langer Behaarung beſetzt. Das 2. Fühlerglied 1½ mal ſo lang wie das 1. Stirndreieck und Taſter wie bei den Arten der Ab— theilung B., Flügelgeäder und Hinterſchenkel wie bei den Arten der Ab— theilung A. — Fühler länger als bei Abtheilung A, aber kürzer als bei Abtheilung B. Der Hinterleib am Ende kaum etwas zuſammengedrückt. sp. 5. dorsalis Lw. — Stirn ganz ſchwarz, das Geſicht und der untere Theil des Hinterkopfs gelb, erſteres mit den gewöhnlichen bei— den weißſchimmernden Striemen. Taſter gelblich. Die ganze Oberſeite des Thorax glänzend ſchwarz, jederſeits über der Flügelwurzel mit einer kurzen braunrothen, nicht bei allen Exemplaren deutlichen Strieme. Schild— chen und Hinterrücken ſchwarz, Hinterleib ſchwarz. nur der Bauch an ſei— ner Baſis gelblich, welche Farbe aber nie auf die Oberſeite übergeht, die Füße gegen das Ende hin etwas gebräunt, die Hinterſchienen auf der Mitte mit einem breiten braunen Ringe. Die Flügel verhältnißmäßig kürzer und gegen die Spitze hin breiter als bei allen andern Arten; die 3. und 4. Längsader gegen ihr Ende hin ſtark rückwärts gebogen, fo daß die 3. erheblich jenſeit der Flügelſpitze mündet. Alle Längsadern, ſo wie der 2. Theil des Vorderrandes und der Spitzenrand ſchwarzbräunlich ge— ſäumt. — Größe 7 212, 2 3 Lin. Anmerkung. Ich beſitze von dieſer Art nur ein einziges ſchleſiſches Exemplar, welches der Herr Dr. Scholtz bei Breslau fing und mir mittheilte. Sonſt habe ich ſie nur in Thüringen gefunden und aus der Wiener Gegend erhalten. sp. 6. albiseta Schrnk. — Stirn roth mit ſchwarzem Dreiecke, deſſen Inneres zuweilen ebenfalls düſter roth, ſeltener und dann ſtets in größerer Ausdehnung rothgelb gefärbt iſt. Geſicht rothgelb mit den ge— wöhnlichen zwei weißſchimmernden Striemen. Backen und der unterſte Theil des Hinterkopfs gelb. Taſter braun. Thorax auf dem vorderſten Drittheile ſeiner ganzen Breite nach ſchwarz; dies Schwarze zieht ſich am Seitenrande des Thorax gewöhnlich mehr nach hinten und iſt auf der Mitte deſſelben in zwei kurze, nahe bei einander liegende Striemchen ver— längert, welche nur ſelten undeutlich ſind. Hinterleib ſchwarz, doch iſt 24 Diptera., ſelbſt bei dieſer Art der Bauch an feiner äußerſten Baſis heller. Die Spitze der Schenkel und Schienen, ſo wie die Füße nicht gebräunt. Flu gel graugelblich getrübt, ohne dunkleren Schatten auf dem zweiten Drit— theile und ohne deutlichere dunkle Säumung der Adern. — Größe: & 31, 2 3 / Lin. Anmerkung. Es iſt dies dieſelbe Art, welche Fabrizius und Meigen Loxoc. ichneumonea Linn. genannt haben, und welche Herr Zetterſtedt unter Verwerfung des Linne'ſchen und mit Uebergehung des berechtigten, ältern Schranl'ſchen Namens Loxoc. confusa genannt hat. Sie iſt in ganz Schleſien, wie überhaupt in ganz Deutſchland die gemeinſte Art. Zeitſchrift für | Entomologie im Auftrage des | Vereins für ſchleſiſche Inſektenkunde zu 2. Breslau, herausgegeben von A. Assmann. 12. Jahrgang. 1858. ER 88 Breslau. Im Selbſt-Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. Inhalt des 12. Jahrganges. 8 1858. e Coleoptera. 7 K. Letzner. Bostrichus stenographus Duft. 1 fortan B. sexdentatus . Börner heißen W AZur Geſchichte des Ptinus bidens Oliv. (Pt. 11 st). 6—1 Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen N 24 Lepidoptera. D. Buchheiſter. Aphorismen zur Kenntniß der e eee 1 (Mit 1 Taf. Abb.) F . : J A. Aſſmann. Dritter Nachtrag zur ſchleſiſchen Ap . Diptera. br. H. Low, Ueber die den Roggen in den Provinzen Schleſien und N Poſen verwüſtende Flkegenmade ’ u Druck von J. Hoffmann in Namslau, a \ i N * ' i Coleoptera. 1. Bostrichus stenographus Duft. muß fortan B. sexdentatus Boerner heißen. 2. Zur Geſchichte des Ptinus bidens Olie. (Fl. raptor St.) 3. Swei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. Mitgetheilt von K. Cetzner. Druck von J. Hoffmann in Namslau. a Fat RUE RO FR a a e 2 85 W ln oh ha — x 4 ie Eh ee At I Den hh 5 1 rh Aka ih an en OR y ne ee * 2 N 2 * 8 Bostrichus stenographus Duft. muß fortan B. sexdentatus Börner heißen. Von K. Lehner. 1 Deit einiger Zeit damit beſchäftigt, die älteren naturgeſchicht— chen Werke Schleſiens durchzublättern, fand ich in den ökonomiſchen achrichten der patriotiſchen Geſellſchaft in Schleſien, Bd. 4, Bres⸗ chaft: Immanuel Karl Heinr. Börner, in denen er neue Käfer reibt. Der eine derſelben iſt der Scarabaeus biguttatus Börner 199 - 200), welcher mit Aphodius coccinelloides Pallas und A. ipunctatus Fab. ſynonym iſt; der andere die Coccinella transverse- unetata Börner (S. 250—251), welche der Chilocorus bipustulatus Lin. der dritte wird S. 78—80 unter dem Namen Dermestes 6-den- atus beſchrieben und iſt der Bostrichus stenographus des Duftſchmid. da aber deſſen Fauna Austriae Theil III. (worin Bost. stenographus rieben) erſt 1825 erſchienen iſt, ſo muß der Name stenographus ntatus Börner heißen. Als Beweis für die Richtigkeit dieſer meiner Behauptung laſſe hier die Beſchreibung des Breslauer Autors folgen, und zwar, 8 dem Leſer nicht unintereſſant fein dürfte, die Art und Weiſe Beſchreibung in jener Zeit kennen zu lernen, mit der ihr voran— ickten kleinen Einleitung. Der Artikel lautet demnach in den ökonom. Nachrichten (wie | angegeben Bd. 4, S. 78 —80) wörtlich folgender Maßen: „Beſchreibung eines neuen Inſektes, A des Dermestes 6-dentatus.“ „Die Wiſſenſchaften haben immer ihre Perioden gehabt. In Jahrhunderte hat dieſe, in einem anderen wieder eine andere reicht. Izt trifft dieſes Schickſal die Naturgeſchichte, nachdem ſich endlich einmal überzeugt hat, daß ſie die erſte Staffel in Leiter der ökonomiſchen und Staatswiſſenſchaft ausmacht. „Wenn es Klugheit iſt, ſich in die Zeit zu ſchicken, das iſt: der endigkeit zu gehorchen, ſo können es uns die Herrn Landwirthe, ren Fleiß die Naturgeſchichte ohnedies Anſpruch macht, unmög— 1* 1776, drei Aufſätze von dem Sekretär der ebengenannten Ges jo bedeutend älteren weichen, und das Thier fortan Bostrichus 4 Coleoptera. lich verdenken, wenn wir dann und wann dem Genio unſeres Jahr- hunderts auch in unſeren ökonomiſchen Nachrichten in Zukunft einen Platz einräumen, und den Liebhabern dieſer Wiſſenſchaft die Beſchrei⸗ dungen und Abzeichnungen theils ganz neuer, theils ſehr ſeltener Gegenſtände der Natur mittheilen und gegenwärtig mit der Beſchrei⸗ bung und Abzeichnung eines neuen Infekts den Anfang machen. „Es gehört nach dem Naturſyſtem des Herrn Ritters v. Linne, unter die erſte Ordnung der Inſekten, die Coleoptera, das iſt: die jenigen, die ihre weichen Flügel mit 2 anderen harten und hornartigen Flügeln, die man insgemein Flügeldecken nennt, bedeckt haben; denn Pteron heißt im Griechiſchen ein Flügel, und Kollops eine harte Rücken⸗ haut. Im Deutſchen nennen wir ſie mit einem Worte Käfer. Unter dieſen nun gehört das Inſekt oder der Käfer, von dem wir jetzt han⸗ deln, zu dem Geſchlechte der Speckkäfer (Dermestes), deſſen Geſchlechts⸗ kennzeichen nach dem Herrn v. Linns folgende ſind: Die Fühlhörner ſind an der Spitze keulenförmig, in die Quere blättrig und mit 3 dicken Gelenken verſehen. Das Bruſtſtück iſt erhaben und kaum ges rändelt. Der Kopf iſt unterwärts gebogen und verbirgt ſich unten demſelben. Die Larven dieſes Geſchlechts leben größtentheils in dem) Pelzwerke, den Häuten der todten Thiere, dem geräucherten Fleiſch auch in dem Holze. | „Herr Müller hat in feiner deutſchen Ueberſetzung des Natur ſyſtems des Herrn Ritters dieſes Geſchlecht Kleinkäfer überſchrieben Ob wir ihm nun gleich zugeſtehen müſſen, daß die Arten dieſes Ger ſchlechts ſehr klein ſind, ſo behalten wir doch lieber die Sulzeriſch Ueberſetzung Speckkäfer, und zwar deswegen bei, weil fie der laß teiniſchen Benennung Dermestes angemeſſener iſt, denn Derma bedeute im Griechiſchen die Haut eines Thieres, von denen und deren Fei viele Arten dieſes Geſchlechts leben. Doch in verbis simus faciles, mod convenlamus in re. 1 „Die Länge der Flügeldecken beträgt 2 Linien; die Breite derſelbe ½ Linie. Die Bruſt, der Bauch, die Oberſchenkel ſind ſchmutzig gel (colore testaceo), und die Unterſchenkel find keulenförmig, am äußere Rande gezahnt und kaſtanienbraun. — Die Fußblätter find kaſtanien — ſind braunroth, und das Ende derſelben bildet ein ganzes, rundt * 85 N ** 2 DR, Nn ne AT, win > a 5 ! N . * * . Coleoptera. | > m vorderen Rande abgeſtumpft und faftanienbraun. Der vordere and, ingleichen die Seitenränder find mit länglich-gräulichen Härchen geben. Der umgeſchlagene Vorderrand iſt, wo der Nacken anſtreift, nit dichten, graugelblichen und ſehr kurzen Härchen gefüttert. Das Bruſtſchild iſt übrigens glatt und überall unordentlich mit Punkten verſehen. Es ſteht / Linie von Flügeldecken ab nach Art des Lucani interrupti. — Die Flügeldecken gehen eylindriſch fort, find glatt, kaſtanienbraun und am Ende eingedruckt, doch ſo, daß es das Anſehen hat, als wenn der Käfer von hinten wäre ausgefreſſen worden. Die änder des Eindrucks ſind gezahnt und mit dichten und unordentlich in einander liegenden Härchen von verſchiedener Größe umgeben. Im Eindrucke läuft die Naht bis zum Ende fort, der eingedrückte Theil aber zwiſchen den Zähnen der Flügeldecken iſt glatt und gleich dem Bruſtſchilde unordentlich gepunktet. Der gezähnte Rand jeder Flügel: decke beſteht aus 6 Zähnen von verſchiedener Größe, wovon der erſte, on der Naht an gerechnet, der kleinſte iſt, die anderen aber immer bis zum vierten etwas größer werden, welches der größte iſt. Die zwei auf den vierten folgenden, oder der fünfte und ſechſte, find ein⸗ ander gleich und um die Hälfte des vierten kürzer. Das nachfolgende ztück der Flügeldecke bildet den äußerſten Rand. Die Linien der ügeldecken beſtehen aus ſieben Reihen eingedruckter, der Länge nach in einander geſetzter Punkte, welche aber nicht alle bis zu der Spitze er Flügeldecken fortlaufen. Die äußeren Ränder der Flügeldecken ſind mit gräulichen und unordentlich zurückgeſchlagenen Härchen umgeben. „Er kommt feinem Kameraden, dem Buchdrucker, Dermestes typo- graphus, am nächſten, der ſeine Benennung von den künſtlichen Furchen, ie er unter der Rinde der Kienbäume gräbt, und die den Buchſtaben eichſam ähnlich ſehen, erhalten; indeſſen kann er es nach der Bes 5 chreibung der Flügeldecken in der Fauna Suecica des Herrn von Linne nicht fein, wo es heißt: elytra striata postice retusa, marginato-tri- entata. — Weil der gezahnte Rand jeder Flügeldecke aus 6 und beider iſammen aus 12 Zähnen beſteht, jo habe ich ihn den 6zahnigen eckkäfer genannt; doch ſoll es mir auch gleichgültig fein, wenn man ihn anſtatt des 6zahnigen (Dermestes 6dentatus) den 12;zahnigen (Der- mestes 12 dentatus) nennen will. — „Ich habe ihn während meines nziges Exemplar davon gefangen, und vermuthe, daß die Larve davon m Holze lebt. — Die Abbildung davon ſoll auf die erſte Kupferplatte mmen.“ „J. K. H. Börner.“ Es bedarf nur der Schlußbemerkung vom letzten Abſatze an, um as Thier ſo kenntlich zu machen, daß Zweifel über die Gleichbedeu— ng deſſelben mit Bostrichus stenographus Duft. nicht obwalten können. Die erwähnte Abbildung iſt unter mittelmäßig, läßt aber die 6 Zähn⸗ chen an der Spitze der Decken wohl erkennen. # 6 Coleoptera. ſatz an die entomologiſche Sektion in Breslau eingeſendet habe, Zur Geſchichte des Ptinus bidens Oliv. ¶ Ptinus raptor St.) Mitgetheilt von K. Letzner. In meinem Schriftchen: Die entomologiſche Sektion der ſchle— ſiſchen Geſellſchaft in ihrem 50jährigen Beſtehen, Breslau 1858, iſt 33 erwähnt, daß nach Schummel's Mittheilung der ehemali e Kantor Köhler in Schmiedeberg um das Jahr 1813 einen Auf- Fache eine neue Spezies der Gattung Ptinus, Plinus bicristatus Kohler, zufinden. Da dieſelben nicht allein über jenen Ptinus das genügende Licht dne ſondern auch zeigen, wie ſchwer ſelbſt ausgezeichnet b | zur Aufſtellung ap. Anerkennung neuer Spezies entſchließen konnten ſo erlaube ich mir, jene Schriftſtücke als in mehrfacher Hinſicht in⸗ tereſſant hier mitzutheilen. 14 Lehrer Köhler ſendete im Jahre 1900 (wahrſcheinlich i 10 19 004 | ſellſchaft ein: Ar „Bei der Durchſicht der Gattung Ptinus habe ic funde daß es ſich ebenſo verhält, wie bei der Gattung Scarabaeus, und zwar bei der Species stercorarius, wo man Alles, was nur mit demſelben auf den erſten Anblick Aehnlichkeit hatte, ohne genauer angeftellte Unter-“ ſuchung unter feinen Namen ſchob. Mein hervorgeſuchter und un- bezweifelter, von mehreren meiner Freunde anerkannter Scarabaeus ca-“ ballinus iſt hiervon Zeuge. Er iſt der von Jablonsky und Herbftl in Col. erwähnte Scar. stercorarius Var. 14). — Einen ebenſo ſtand⸗ haft ſich auszeichnenden Käfer wage ich hier aus der Gattung Ptinus, f und zwar aus der zuſammengeworfenen Art Ptinus fur, hervorzuziehen N und ihn zur Prüfung einer Reihe von Männern vorzulegen, die mehr utemblogiſche Erfahrungen haben und haben können, als ich, indem | „) Es heißt von dieſer Var. (Jabl. u. Herbſt I. 256): „Oberhalb ſchwärzlich⸗] grün glänzend, mit noch ſtärker glänzenden Rändern; unterhalb ganz golbgrüg glänzend, nur da, wo die Hüften aufliegen, ſchön ſtahlblau. 6 * Coleoptera. 7 ich von Werken, die in dieſer Hinſicht mehr Licht geben können, ent⸗ blößt bin. Dieſen aufgefundenen, in keinem mir vor Augen gefom- menen entomologiſchen Werke gedachten Käfer habe ich gewagt zu taufen, und zwar mit dem Namen: Ptinus bicristatus. Brunneus pubescens, thorace sulcato bicristato, utrinque unidentato; coleopteris fuscis punctato-striatis (mari) oblongis, (föm.) ovatis, maculis binis niveis. Die Länge des Männchens bald volle 2 Linien (nach Sturm's Maaßſtab), bald etwas darunter. Das Weibchen iſt beſtändig kürzer. Das Männchen iſt länglich, ſchmal, hinterwärts breiter als vorn; das Weibchen eiförmig, ungeflügelt, hochgewölbt; Kopf, Fühlhörner, Halsſchild, Unterleib und Beine mit anliegenden gelblichen Härchen dichter als die übrigen Theile des Körpers, bedeckt, doch ſo, daß über⸗ all die Grundfarbe, die an dieſen Theilen heller als an den übrigen iſt, deutlich hindurchleuchtet. Die Augen ſchwarz, groß, hervorſtehend; Fühlhörner ſowie der Kopf He gelblich behaart, am Männchen lang, am Weibchen kürzer gegliedert und nicht ganz ſo lang als der ganze Körper. Der Hals ſchild dunkelroſtroth, ſehr dünn behaart, ſo daß die Farbe durchleuchtet, hinterwärts eng zuſammengeſchnürt, das hintere Ende wieder erweitert und von einer vertieften Querlinie 5 durchzogen. Auf dem Rücken ſtehen zwei ſehr hohe, kammförmige Erhabenheiten (welche ich bei keinem anderen ſo hoch gefunden), die durch eine breite, ſehr tiefe, haarloſe, glänzende Furche von einander völlig getrennt und auf ihrer Höhe mit einem gelblichen Haarfilz, der einem aufgelegten Polſter gleicht, bedeckt ſind. Dieſe Kämme ſind hinterwärts hinabgerundet, ſo daß ſie auf der Verſchnürung des Hals— ſchildes aufzuſitzen und überzuhängen ſcheinen. An der Außenſeite jedes hohen Kammes ſteht noch ein ſpitziger, aber niedrigerer Zahn, der durch eine glänzende Riane von dem Kamme abgeſondert wird. Gedachte Rinne wird meiſt von den in die Breite liegenden Haaren des Kammes dem Auge verdeckt, fo daß man meiſtens nur den An- fang davon als ein rundliches, glänzendes Grübchen vor dem Zahn wahrnimmt. Uebrigens iſt der Halsſchild rauh, mit braunröthlichen Haaren beſetzt, welche auch die beiden Seitenzähne bekleiden. Das Rückenſchildchen iſt weißlichgrau behaart. Die Flügeldecken ſind mit Reihen faſt viereckiger Grübchen beſetzt, ſo daß ſie bei dem Männ⸗ chen gegittert erſcheinen. Am Weibchen ſind ſie rundlicher und ſtehen blos reihenweiſe. Zwiſchen den Punktreihen ſtehen lange, bräunliche, borſtige Haare in Reihen, in den Punkten ſelbſt kürzere. Auf der | Schulter, ſteht ein großer, milchweißer, vorn etwas ſpitziger, hinten ein wenig mondförmiger Fleck, vor dem Ende der Flügeldecken eine ebenſo weiße Querbinde. Bei recht vollkommenen, guten Stücken ſieht man deutlich, daß dieſe Flecken jeder aus 3 von weißen Schuppen⸗ * ln 2 ae ie ee 1 x HAN I DIR EN BT HR 1 * Hi 160 * En * er 8 n e W 8 N Coleoptera. 3 > härchen gebildeten Längsſtreifen beſtehen, von denen die 3 im hinteren Fleck von gleicher Länge ſind, der mittelſte aber des Schulterflecks de längſte iſt. Zwiſchen dieſen Streifchen ſtehen mehrere dünnere, weiße Schuppenhaare, welche die Streifchen zu einem Flecke verbinden. Am Männchen ſind dieſe Flecken undeutlicher und fehlen nicht ſelten ganz. Die Flügeldecken des Weibchens find hochgewölbt und ſchwarzbraun, die des Männchens heller und flach. Das Weibchen iſt ohne Flügel.“ Die Größe iſt nicht beſtändig; man findet ihn zuweilen nur von der“ halben angegebenen Größe. Seinen Aufenthalt kann ich noch nicht angeben, indem ich nicht genau weiß, wo ich ihn gefangen habe.“ „Dieſer hier vermerkte Ptinus bieristatus iſt bisher immer als Pt.“ fur unbekannt geblieben, jedoch hatte ich ihn doch als Var. ausgefondert. 7 Ein ſtarker Fang, im abgewichenen Sommer 1810, einer ihm jehr © ähnlichen Abart, aus der ich noch nicht klug werden kann, gab mir Gelegenheit, ſeine wirklichen Artmerkmale aufzufinden. Ich hatte in meiner oberen Stube eine Menge Pflanzen, in denen ſich dieſe Gäſte, ohne invitirt zu ſein, in aller Stille mäſteten. An der Thüre ſtand ein Sack mit Mehl, deſſen Geruch den verſteckten Gäſten eine Lock ſpeiſe ſein mochte. Von ohngefähr bemerkte ich ihre Verſammlung auf dem Mehlſacke, die über 100 Stück betrug, lauter Weibchen, wo⸗ runter auch nicht ein Männchen befindlich war. Ich ſammelte ſie alle ein, um fie zu unterſuchen. Das Reſultat war nichts als Pt. far Var.“ d. Illigeri Col. Boruss. p. 346: Elytris brunneis, fasciis duabus albis, antica medio antice prominente. Von meinem bieristatus war nicht ein Stück darunter, und bei Vergleichung mit der eingeſammelten Menge fand ich, daß er ganz von ihnen abwich. Unter meinen alten Exemplaren fand ich endlich ein einziges Männchen, welches mir zu der neu ein- gefangenen Abart d. zu gehören ſcheint. Indeß wage ich weiter noch nichts Entſcheidendes zu jagen, zumal da der Pt. fur noch nicht ganz in's Reine gebracht iſt. Es bleibt mir auffallend, daß, da Fabricius im Syst. Eleut. bei dem fur dennoch bei feinem einmal angenommenen Ausdrucke testaceus bleibt, auch keiner Var. gedenkt, da er doch Illi ger's Col. Boruss. vor ſich hatte und citirt, wo doch Illiger das Wort testaceus in brunneus und ferrugineus umändert. Sollte nicht viel- leicht der wahre Linne'ſche fur ein anderer fein als der Illi ger'ſche? Ich glaube, in der gefundenen großen Menge den Illiger'ſchen zu haben in allen ſeinen Abweichungen, aus der ſchwarzbraunen Farbe bis hinauf zur roſtrothen (ferrugineus). Vom Pt. fur des Linné oder, Fabricius vermuthe ich faſt, daß er mehr aus dem Rothen in's Gelbliche übergehen müſſe. Indeß, obſchon nicht viel auf die Farbe ankommt, fo iſt fie doch auch nicht ganz bei Seite zu ſetzen. Ich bes ſitze zwar rothgelbe Exemplare, aber ihre Anzahl iſt mir zur Unter⸗ ſuchung noch nicht hinlänglich, und muß ſie daher noch der Zukunft überlaſſen. Sonderbar tft es mir auch, daß ich von fur (colore testaceo) mehrere Männchen habe und nur einige wenige Weibchen, da ich vom 7 Coleoptera. 9 Illiger'ſchen eine ſo große Zahl Weibchen und nur ein einziges 5 Männchen beſitze. Doch läßt ſich dies leicht erklären, da wir auf all- 1 N gemein anerkannte, oft vorkommende und kurz beſchriebene Inſekten nicht die Aufmerkſamkeit, wie auf ſeltenere, verwenden. Hätte Panzer in der Fauna germ. am Pt. clavipes den Halsſchild beſſer ausgedrückt, ſoo ließe ſich entſcheiden, ob er eine eigene Spezies habe oder nicht. 4 Ich erkenne ihn nur für Pt. fur Illig. Var. d., oder für fur Fab.; dann iſt er aber zu dunkel gemalt. Ich beſitze ein Exemplar, das ihm voll⸗ Pf kommen gleicht, nur nicht ganz in Farbe und Halsſchild. Künftig werde ich meine Erfahrungen hierüber zu Tage fördern, vorjetzt mögen ſie noch auf Friſten bleiben. Ich begnüge mid, durch dieſe Bemer⸗ kungen die Aufmerkſamkeit auf den allgemeinen Ptinus fur anzuregen.“ „Köhler.“ Das darauf folgende, von Schummel verfaßte Schriftſtück (reſp. Gutachten) iſt überſchrieben: „Bemerkungen über die von Herrn Köh— ler in Schmiedeberg an die entomologiſche Sektion der ſchleſ. Geſellſchaft eingereichte Abhandlung, einen neuen, dem Ptinus fur ſehr ähnlichen Käfer, den der Herr Verfaſſer Plinus bicristatus nennt, betref— fend; den achtungswerthen Herrn Mitgliedern dieſer Sektion zur Beur— theilung überreicht von Schummel.“ Es iſt von feiner Hand ger ſchrieben und lautet alſo: „Die Diagnoſe des Herrn Verfaſſers ſtimmt, den Ausdruck: tho- race bicristato ausgenommen, genau mit Illiger's in den „Käfern Preu— ßens“ gegebenen des Pt. fur überein, die der Herr Verfaſſer verglich und als richtig befand, denn im entgegengeſetzten Fall hätte er ſelbe abändern, und, um beide vergleichen zu können, feinem Aufſatz ein— verleiben müſſen. Auf fein eigenes, mitgeſandtes Exemplar des Weibes von Pt. bicristatus iſt ſolche aber nicht anwendbar, da ſein Halsſchild keine Spur eines eigentlichen Kammes, ſondern nur die beiden halb⸗ kugelförmigen filzigen Höcker zu jeder Seite des hinteren Theiles zeigt, welche an dem mitgeſchickten Exemplare des Weibes von Pt. fur faſt 8 ebenſo bemerkt werden. Der mitgeſandte Mann des Pt. bieristatus K. 1 X A a Dt er N ** 2 Nr zeigt wirklich zu jeder Seite am vorderen Theile des Halsſchildes einen Kamm von ſteifen, kurzen Haaren, die oben nach hinten krumm ge— beugt und gegen das hintere Ende des Kammes länger werden. Dieſe Kämme fangen am Vorderrande des Halsſchildes an und gehen paral— lel bis hinter die Mitte der Halsſchildsbeulen fort, ſo daß ſie den Außenrand derſelben faſt berühren. Die weitläufige Beſchreibung des Herrn Köhler erwähnt aber dieſer eigentlichen Kämme gar nicht, ſondern der Herr Verfaſſer bezeichnet durch den Ausdruck: thorace bieris- tato nur die beiden beulenförmigen Erhabenheiten am hinteren Theile des Halsſchildes, welche aber, meinem Bedünken nach, nichts Kamm⸗ ähnliches haben und überdem beim Pt. fur in eben der Geſtalt, obwohl a niedriger und weniger hell gefärbt, erſcheinen, welches von der wu 9 & er IE ZW mn ey a I BZ Pt, ni \ 1 N Be wu 7 N As 0 *.. „ j * N 8 1 e 7. N ne ene y N IE ir 1 ae 10 . rt Coleoptera. 3 1 mehreren oder minderen Abreibung des auf ihrer Oberfläche befindlichen Filzes herrühren kann. — Ob aber die von mir bemerkten Kämme den Mann des Pt. bieristatus K. von dem des Pt. fur deutlich abſondern, bin ich außer Stande zu unterſuchen, da in meiner Sammlung nur 2 ſehr kleine Männer befindlich find, die vielleicht eher zu Pt. erenatus gehören. — Die übrige, ſehr weitläuftige Beſchreibung des Pt. bieris- tatus läßt ſich, wenn man das, was dem Manne zukommt, ausläßt, ebenſo faſt Wort für Wort auf das Weib des mitgeſandten Pt. fur anwenden, und Unterſchiede von Pt. fur hat der Herr Verfaſſer unter— laſſen anzuführen, die doch bei ſo ähnlichen Arten, zwiſchen deren Weibern ſich auch mit Hülfe der Doppellupe kein nur irgend weſent— licher Unterſchied erkennen läßt, ſo höchſt nothwendig geweſen wären. Das Einzige, was Herr Köhler als unterſcheidend anführt, iſt, daß die Halsſchildsbeulen bei ſeinem Pt. bieristatus höher ſein ſollen, als beim Pt. fur und ähnlichen Arten. Dies iſt infofern wirklich jo, als dies von dem dickeren, filzigen Ueberzug auf ihrer Oberfläche abhängt, der bei dem Weibe des Pt. bicristatus auch deswegen mehr gelb erſcheint. Ich beſitze ein Weib des Fur, bei welchem die Halsſchildbeulen ganz abgerieben ſind und daher ſehr niedrig und ebenſo braun erſcheinen, als der übrige Theil des Halsſchildes. Da jedoch der Herr Verfaſſer von der gänzlichen Abweichung feines aufgeſtellten Pt. bieristatus vom Fur überzeugt iſt, ſo muß der Unterſchied vorzüglich im Mann liegen, oder ich war mittelſt einer gewöhnlichen, doch ſehr guten Doppellupe nicht im Stande, die Unterſcheidungsmerkmale aufzufinden. Die Be— merkung des Herrn Verfaſſers, daß der Illiger'ſche kur vielleicht ein anderer, als der Fabrieius' ſche fein könne, weil Fabricius und Lin ns feine Grundfarbe testaceus nennen, ſcheint nicht ganz ungegründet zu fein, um fo mehr, da auch Paykull von ihm ſagt: ferrugineo- testaceus; und unſer Fur, wie er am Gewöhnlichſten vorkommt, am Richtigſten nach Illiger (brunneus) genannt werden kann. Dieſe Ver- muthung wird durch die folgende, intereſſante Beobachtung des Herrn Verfaſſers noch wahrſcheinlicher gemacht. Vielleicht iſt der Fabricius— ſche Pt. germanus, der nach den Muſeen der Herren Seheſtedt und Lund ebenfalls nichts Anderes als Fur ſein ſoll, der Fur, wie er in Illiger's „Käfer Preußens“ beſchrieben wird, zu welchem ſeine ziemlich genaue Beſchreibung beſſer, als die des Fabricius'ſchen Fur, paßt. Die Angabe des Aufenthaltsortes in der Eiche kann nichts dagegen beweiſen; Anthrenus Scrophulariae, der in den Muſeen ebenfalls große Verwüſtungen anrichtet, und den ich erſt vor einigen Tagen im Muſeum der Geſellſchaft einige Male fing, findet ſich ebenſo häufig auf Blumen; Trogosita caraboides findet ſich in altem Brot, alten Mandeln ebenſo häufig, wie unter der Rinde der Eichen. Sollte inzwiſchen nur die Farbe den Fabric ius'ſchen Pt. fur vom Illiger'ſchen unterſcheiden, fo möchten beide wohl nur als verſchiedene Racen einerlei Art zu be— trachten ſein, welche von vielen Naturforſchern ſo oft mit wirklichen ar er * U ir‘ U Arten verwechſelt werden. Die Bemerkung des Herrn Verfaſſers über den Panzer'ſchen Pt. clavipes iſt auch von Illiger im Magazin und von Panzer ſelbſt gemacht worden, und daher ohne Zweifel richtig. Um alle in Rückſicht des Pt. fur noch ſtattfindenden Zweifel zu löſen, würde es nöthig ſein, eine große Anzahl Exemplare und womöglich in Begattung begriffene Paare einzufangen, um ſie gemeinſchaftlich und mit Erfolg unterſuchen zu können.“ Breslau, den 11. März 1811. „Schummel.“ Von den anderen Sektions-Mitgliedern, bei denen das Schum— mel'ſche Gutachten cirkulirt hat, ſcheint nur eines noch, v. Charpen— tier, ein ſchriftliches Urtheil über den in Rede ſtehenden Käfer gefällt zu haben. Daſſelbe iſt das oben erwähnte 3. Schriftſtück, von Char— pentier eigenhändig geſchrieben und unterzeichnet. Daſſelbe lautet: „Bemerkungen über den Ptinus bieristatus des Herrn Köhler in Schmiedeberg.“ a 5 „Ob Ptinus fur Linnéi, Fabrieii und Illigeri eine und dieſelbe oder eine verſchiedene Spezies ſind, will ich hier nicht unterſuchen, da Jedem der Käfer bekannt iſt, den man Ptinus fur nennt. Es kommt hier darauf an, zu entſcheiden, ob der Ptinus, den Herr Köhler ſendet, eine von dem Pt. fur verſchiedene Art iſt. Die Farbe, Seltenheit des Mannes oder des Weibes einer Spezies entſcheiden nichts. Die Differentiae characteristicae des Köhler'ſchen Plinus find nach feiner Diagnoſe: der thorax sulcato-bicristatus utrinque unidentatus. a. Der thorax sulcato- bieristatus will aber nichts ſagen, da ihn der Pt. fur ebenfo hat, und die größere Tiefe der platten Furche zwiſchen den beiden tuberculis oder eristis nur von der beſſeren Conſervation der darauf ſtehenden Haare abhängt, mithin (zumal bei einem bohrenden Käfer) ſehr zufällig iſt. b. Der thorax utrinque unidentatus wäre allerdings charakteriſtiſch, wenn er wirklich utrinque unidentatus wäre. Daß er aber dieſes nicht iſt, hat mir eine ſehr ſtarke Vergrößerungslinſe gezeigt. Die vermeint— lichen Dentes ſind nichts, als der von der Seite angeſehene margo anticus thoracis elevato seu recurvo-reflexus, und dieſen nimmt man bei ſehr ſtarker Vergrößerung bei jedem Männchen des Pt. fur wahr. — Meo voto igitur cristae a hon. D. Koehlero Ptino suo erectae iterum destruen- dae sunt: et ut Ptinus ille cognomine jamjam consueto Pt. Furis contentus sit necesse videtur.“ N „Charpentier, den 8. April 1811.“ Ob dem Kantor Köhler, der aus Dankbarkeit für ſeine im Jahre 1810 erfolgte Ernennung zum Ehrenmitgliede der ſchleſiſchen Geſell— ſchaft obigen Aufſatz eingeſendet hatte, eine Abſchrift dieſer Gutachten oder nur eine Art ablehnender Antwort ertheilt worden, iſt unbekannt. Jedenfalls iſt anzunehmen, daß keines von Beiden ſehr aufmunternd auf ihn gewirkt haben wird. Er hat nie wieder einen Aufſatz über Coleop tern. 11 7 rt an die Settion eſendet, n Weigel'ſ spa 30 neue Arten unterſchie tamen al batte. Einige derſelben find heute noch atte er, um wenigſtens ein Beiſpiel anzuführen, den Nec vestigator ett. (ruspator Er.) ſchon damals richtig als 0 e mit dem Namen N. funerarius Köhl. belegt. Eine Grfältung des idſt en Verhältniſſes zwiſchen Köhler und den Sekti ons⸗ ra ern hat die obige e jedenfalls herbeigeführt, und b eurtheilt bal 1 1 che Art Boe. Bi 89 — 95, unter dem Namen Ptinus bidens N wowen wa, Wet en fi ie heute 8 führt. 5 Zwei Nelkrologe ſchleſiſcher Entomologen. Mitgetheilt von K. Letzner. Es iſt mir bereits vor längerer Zeit gelungen, zwei Nekrologe längſt verſtorbener Entomologen Schleſiens aufzufinden, nämlich den des Paſtor Weigel zu Haſelbach, Kreis Landeshut, und des Rektor Köhler zu Schmiedeberg. Da über das Leben Beider bisher noch gar nichts veröffentlicht worden iſt, Beide aber unter den älteren Entomologen Schleſiens eine wichtige Rolle ſpielen, ſo halte ich es für meine Pflicht, das mir zu Gebote Stehende nicht wieder verloren gehen, vielleicht ſogar dem Untergange anheim fallen zu laſſen, und ergreife darum die Gelegenheit zu ſeiner Verallgemeinerung. Es folgt demgemäß zuerſt eine kurze Lebensbeſchreibung Weigel's, welche zum größten Theile einer mir vorliegenden, von ihm felbft gefertigten und theilweiſe auch geſchriebenen (freilich ſehr dürftigen) „Geſchichte meines Lebens“ entnommen iſt, und darauf eine Bio— graphie Köhler's, welche fein Freund Schummeb verfaßt hat. J. Joh. Adam Valentin Weigel. Er wurde den 29. September 1740 zu Sommerhauſen bei Würz⸗ burg geboren, wo ſein Vater, Valentin Weigel, Kantor und Schul- kollege war, jedoch „nach dem gewöhnlichen Looſe der Schulleute“ ein äußerſt geringes Einkommen (jährlich etwas über 100 Gulden fränkiſch), aber 8 Kinder hatte, von denen er das älteſte war. Da er das erſte Kind war, welches in der neu erbauten Kirche des Orts getauft wurde, ſo beſtimmte dies ſeinen Vater, ihn dem geiſtlichen Stande zu widmen, und er unterrichtete den Knaben die erſte Zeit ſelbſt im Lateiniſchen und Franzöſiſchen. Später wurde dieſer Un— terricht fortgeſetzt und auch auf das Griechiſche ausgedehnt von dem Cand. theol. Jelin, welcher wegen „nicht ganz orthodoxer Meinungen“ das Land verlaſſen mußte und im Mecklenburgiſchen als Prediger geſtorben ſein ſoll. 1753 kam Weigel zu einem Verwandten von 4 Ka 1 * * > 1 1 N 3 e 1 - 14 Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. mütterlicher Seite, dem „berühmten Dr. Chriſt. Jak. Treu“ in Nürnberg, wo er die Schule bei St. Sebaldus 3 Jahre beſuchte und dann 1 Jahr lang als ſogenannter Publikus bei den Profeſſoren am Aegidien-Gymnaſium Collegia hörte. In dieſer Zeit wurde auch die Neigung zur Naturgeſchichte, die ſchon im Vaterhauſe bei ihm zu Tage getreten war, auf's Neue angeregt, beſonders durch die ſchöne MineralieneSammlung, welche ſein Wohlthäter beſaß, und als er auf der Akademie in Altorf (welche er 1757 bezog) bei einem feiner Mit— ſchüler Linné's Syst. naturae kennen lernte und dadurch die unend⸗ liche Menge der Naturkörper zu überſchauen anfing, da begann er mit großem Fleiße namentlich Verſteinerungen uud Pflanzen zu ſam— meln. Alles ſendete er an Dr. Treu, nach deſſen Tode es mit deſſen Sammlung und Bibliothek nach Altorf gekommen iſt. — 1761 ſchickte ihn ſein väterlicher Freund nach der Schweiz (wo er unter Andern Haller und Geßner zu Lehrern hatte), und nach dem Huberts— burger Frieden von Baſel über Straßburg, Raſtadt, Karlsruh, Speier, Heidelberg, München und Frankfurt a. M. nach Leipzig. Hier hörte er in der Kirchengeſchichte Schröck, und in der Moral, Beredſamkeit und Dichtkunſt Gellert, der ſich ſeiner beſonders annahm, ihn bis an ſein Ende liebte und auch die Urſache wurde, daß er ſpäter nach Schleſien kam. Auf Befehl ſeines Wohlthäters mußte er noch im Jahre 1761 an das Waiſenhaus in Halle gehen, wo er einige Zeit Lehrer war, nachher aber neben ſeinem eigenen Studium für einige Buchdruckereien und Buchhandlungen Korrekturen beſorgte und einigen Studirenden Unterricht im Hebräiſchen und Franzöſiſchen gab. Im Jahre 1768, im Januar, ging er auf Empfehlung des Dr. Noeſſelt als Hauslehrer nach Hirſchberg in Schleſien in ein daſiges hoch— adeliges Haus, und da dieſes 1769 ſich ſeinem Falliſſement nahete, auf Gellert's Empfehlung in das v. Buch s' ſche, von da 1776 nach Landeshut in das v. Klug' ſche Haus, von wo er 1778 in fein Amt als evangeliſch-lutheriſcher Paſtor in Ober-Haſelbach, Kreis Landeshut (⅝ Meilen von Schmiedeberg), eintrat, das er bis zu ſeinem Tode verwaltet hat. 1780 verehelichte er ſich mit Erneſtine Jung aus Röhrsdorf, und, da dieſe bereits im März 1782 ſtarb, im Juli deſſelben Jahres mit Henr. Magd. geb. Floericke aus Leuthen bei Breslau, mit welcher er 9 Söhne und 4 Töchter zeugte, von denen jedoch nur 3 Söhne und 1 Tochter ihn überlebten. Ein „hitziges Nervenfieber“ machte nach achttägigem Krankenlager feinem Daſein am 24. Juni 1806 ein Ende. — Er war ſein ganzes Leben ein Freund der Natur und Sammler von Gegenſtänden derſelben, und beſaß auch eine kleine Inſekten-Sammlung, deren Beſtimmung er, bei dem Mangel von wiſſenſchaftlichen Hülfsmitteln, ſeinen Freun⸗ den, vorzüglich dem in ſeiner Nähe wohnenden Rektor Köhler in Schmiedeberg, verdankte. Den zuerſt vom Pfarrer Seeliger in Wölfelsdorf auf dem Glazer Schneeberge entdeckten Carabus nodulosus reer, enen Wenn 4 Laer, 1A N ö AR RM 1 52 nenen 4 ER ‘h, 1 * N SE 2 8 “ 7 1 * N 9 BF 7 E Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. 15 hatte er an Panzer geſendet, der denſelben in ſeiner Fauna germ., Heft 84, 4, erſchienen 1805, ihm zu Ehren Carabus Weigelii benannte, welcher Name jedoch dem von Fabrieius bereits früher beſchrie— benen Car. nodulosus hat weichen müſſen. — Als Schriftſteller hat Weigel, fo viel mir bewußt, ſich nur durch feine „geographiſche, naturhiſtoriſche und technologiſche Beſchreibung des ſouverainen Herz zogthums Schleſien“ in 10 Bänden bekannt gemacht, deren letzter (Berlin 1806) ein Verzeichniß aller bis dahin entdeckten, in Schleſien lebenden Thiere, alſo auch der Inſekten, enthält. Es iſt dies das erſte Verzeichniß, was über dieſe Provinz überhaupt erſchienen iſt, und für jene Zeit ein reichhaltiges zu nennen. In demſelben ruht das Verdienſt, welches ſich Weigel um die ſchleſiſche Fauna erwor— ben hat. Derſelbe ſcheint übrigens brieflich mit vielen Naturhifto- rikern, auch außerhalb Schleſien, in Verbindung geſtanden zu haben, und war Mitglied der naturforſchenden Geſellſchaft zu Halle, der Geſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin, der ökonomiſch-patrio⸗ tiſchen Geſellſchaft zu Prag, der Societät für die geſammte Mineras logie zu Jena, der ökonomiſch-patriotiſchen Societät der Fürſten⸗ thümer Schweidnitz und Jauer, und der Geſellſchaft zur Beförderung der Naturkunde und Induſtrie Schleſiens (ſchleſ. Geſ. für vaterländ. Kultur) zu Breslau. — Eine Reihe von Jahren hindurch hatte er ſtets mehrere Söhne bemittelter Eltern aus verſchiedenen Gegenden (ſelbſt aus Breslau) in Penſion bei ſich, und viele derſelben wurden ihm von ihren Angehörigen beſonders deshalb zugeführt, weil ſie bei ihm außer den üblichen Gegenſtänden auch Unterricht in den damals noch ſo ganz vernachläßigten Naturwiſſenſchaften empfingen. Dazu war Weigel damals denn auch ſehr befähigt, da er Kenntniſſe in allen 3 Reichen der Natur beſaß. Bald hatte er als Naturkundiger ſogar einen gewiſſen Ruf, und dieſer war es, welcher den Grafen von Reden veranlaßte, in feinem großen Parke, den er zu Buch⸗ wald (½ Meile von Schmiedeberg) anlegte, unfern der Gärtner- wohnung einen Stein mit der Inſchrift zieren zu laſſen: „Dem ſchle— ſiſchen Geographen und Naturforſcher Paſtor Weigel.“ — Die meiſten Früchte hat ſein naturwiſſenſchaftlicher Unterricht (unter allen ſeinen Schülern) bei dem Entomologen und Botaniker E. Schummel getragen. b II. Joh. Chriſtian Gottlieb Köhler. ,Verſuch einer Darſtellung ſeines Wirkens als Naturforſcher“ von E. Schummel.) Joh. Chriſt. Gottlieb Köhler wurde geboren zu Görisſeifen bei Löwenberg am 30. Juli 1759. Sein Vater war der daſelbſt anſäßige Damaſtweber, ſpäter Kantor und Organiſt Chriſtian Köhler, dem von ſeinen 6 Kindern nur dieſer Sohn am Leben blieb. Dieſer Sohn wurde von ſeinem Vater ebenfalls zum Damaſtweber beſtimmt, „ 1 255 9 16 Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. zu dem Ende 1769 von demſelben in die Lehre genommen und nach 3 Jahren als Geſelle freigeſprochen. Um ihm aber zugleich den Weg zu einem höheren Berufe zu bahnen und ihm eine größere Geiſtesbildung zu Theil werden zu laſſen, gab ihn fein Vater bald darauf auf die lateiniſche Schule nach Nieder-Wieſa bei Greifenberg, welcher damals der Rektor Bachſtein vorſtand. Schon im Jahre 1773 raubte der Tod dem jungen Köhler ſeinen Vater, und der nun als Waiſe daſtehende Knabe ſahe ſich von da an in feinen Subfiftenze mitteln beſchränkt und faſt ganz auf die Unterſtützung menſchenfreund— licher Gönner hingewieſen. Dennoch gelang es ihm, an Sparſamkeit und geringe Bedürfniſſe von Jugend an gewöhnt, ſich durchzuhelfen, und es entſtand in ihm der Wunſch, ſich ganz einer wiſſenſchaftlichen Laufbahn zu widmen. Durch Fleiß und Sittlichkeit erwarb er ſich die Liebe ſeiner Lehrer und mit den beſten Empfehlungen ſeines Rek— tors (Bachmann) ausgeftattet, begab er ſich auf das Gymnaſium zu Hirſchberg im Jahre 1778, wo er unter Leitung des Rektors Bauer den Studien mit Fleiß oblag. Fünf Jahre ſpäter ging er nach Halle, um dort die akademiſche Laufbahn zu beginnen, ſahe ſich aber genöthigt, ſeiner geringen Geldmittel wegen die Univerſität ſchon nach 2½ Jahren zu verlaſſen, um an fein ferneres Unterkommen zu denken. Er erhielt bald darauf die Venia concionandi und verlebte nun 10 Jahre theils als Hauslehrer, theils als Prediger-Subſtitut; in letzter Eigenſchaft 9 Monate in Seitendorf bei Kupferberg. Ob— gleich feine Predigten im Allgemeinen viel Beifall fanden, jo miß⸗ glückten doch ſeine Bemühungen um eine Predigerſtelle, und dies veranlaßte ihn, ſich fernerhin dem Schulfache zu widmen. Mit beſſerem Erfolge bewarb er ſich um eine Lehrerſtelle in Schmiedeberg und ward am 5. Januar 1796 als Lehrer der Schule in Nieder⸗ Schmiedeberg eingeführt, in welchem Amte er von nun an mit ſtetem Eifer fortfuhr zu lehren. Die in demſelben Jahre ſchon beſtehende Bekanntſchaft mit einem der Veteranen unter Schleſiens Natur- forſchern, dem in allen drei Reichen der Natur bekannten Paſtor Weigel, war es wohl vorzüglich, welcher unſer Köhler ſeine Nei— gung zur Naturforſchung verdankte, wenn auch die reizenden Um⸗ gebungen Schmiedebergs, das an einheimiſchen Pflanzen reiche Rieſen- gebirge und der nahe, mit ausländiſchen Schätzen der Pflanzenwelt herrlich ausgeſtattete botaniſche Garten in Buchwald nothwendig dazu beitragen mußten, die Liebe zum Studium der Natur zu wecken. Zugleich erfreute ſich Köhler eines faſt ſtets geſunden, zur Ertra⸗ gung aller Arten von Beſchwerlichkeiten geeigneten Körpers und be⸗ hielt faſt ſtets eine unübertreffliche gute Laune und Jovialität, die ſo oft dem wahren Naturforſcher eigen iſt, bis faſt zu ſeinem Ende. Er widmete ſich mit gleicher Liebe der Entomologie und Botanik, und würde, wenn er ſich nicht einem zu großen Gebiete der Forſchung gewidmet hätte, und bei ſeinem geringen Einkommen nicht größere - Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. E literariſche Hülfsmittel hätte entbehren müſſen, gewiß noch weit mehr geleiſtet haben. Eine große Lebendigkeit in der Auffaſſung der Natur und ein eigenthümlicher Scharfſinn, eine genaue Beachtung jedes ſich darbietenden Unterſchiedes, ſei es der Art oder Abart, zeichneten ihn ſehr aus. Ich will verſuchen zu zeigen, inſoweit es mir bekannt iſt, was Köhler in der ſchleſiſchen Entomologie leiſtete, und gehe zuerſt zu den Coleopteren, einem Lieblingsgegenſtande des Verblichenen, über. Der ſelige Weigel, deſſen Verzeichniß der in Schleſien ent— deckten und beſtimmten Thiere (Berlin 1806) hinſichtlich der Inſekten auf die großen Sammlungen des Kämmerer Atze in Freiburg, Me— dizinal-Aſſeſſor Günther in Breslau CH 1833), Rektor Köhler Cr 1833), Chirurgus Manger in Warmbrunn, Profeſſor Nickel in Breslau und Baron v. Stillfried (damals Gutsbeſitzer von Oſſeg bei Brieg, + 1847) und die des Verfaſſers (Schummel) baſirt war, führt in dieſem Werke 75 Arten an, welche Köhler zuerſt in Schleſien entdeckte. Er fand unweit Schmiedeberg zuerſt in Schleſien jenen merkwürdigen Käfer, der nur in Ameiſen-Neſtern lebt und von den Ameiſen, freilich in egoiſtiſcher Abſicht, gefüttert wird, nämlich Claviger testaceus. Das Weigel'ſche Verzeichniß führt ferner 30 neue Arten namentlich auf, die Köhler zuerſt entdeckte, und welche Anzahl in ſpäteren Jahren bedeutend übertroffen wurde; darunter 3 neue Scarabaei, 3 neue Copriden, 3 Aphodien, 5 Hister, 4 Telephori, 6 Chrysomela, 1 Galeruca, 1 Elater, 1 Staphylinus, 1 Sphaeridium, 1 Dytiscus. Den Necrophorus investigator der neueren Koleopterologen hatte Köhler lange Jahre vorher richtig als eigene Art erkannt, ſeine Unterſchiede mündlich ſeinen zum Theil etwas ungläubigen Freunden auseinandergeſetzt und ihn N. funerarius genannt. Mehrere Jahre hindurch ſammelte Köhler in Verbindung mit Manger mit dem größten Fleiße die zum Theil ſehr kleinen Käfer der Gattung Stenus. Er bearbeitete eine Monographie derſelben mit der größten Mühe, welche ich ſelbſt bei ihm geſehen habe und die noch in ſeiner Verlaſſenſchaft befindlich iſt. Als ſich bei der im Jahre 1809 neu auflebenden ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur eine entomologiſche Sektion bildete, war Köhler auf den Antrag der letzteren im Jahre 1810 zum Ehrenmitgliede der Geſellſchaft ernannt worden, und dies veranlaßte ihn, bald darauf einen Aufſatz einzuſen— den, in welchem er eine neue Art der Gattung Ptinus unter dem Na— men bicristatus beſchreibt. Da die Beurtheiluug deſſelben Aufſatzes, welche dem Verfaſſer dieſes aufgetragen, von dieſem vielleicht mit etwas zu ſcharfer Feder niedergeſchrieben, von den übrigen Mitglie— dern der Sektion ſorgſam geprüft und richtig befunden, hierauf das | Hauptrefultat dem Verfaſſer mitgetheilt worden war, nicht ganz feinen Erwartungen gemäß ausfiel, fo mag dies wohl die Urſache geweſen ſein, warum er keine weiteren Mittheilungen an dieſe und auch ſpä— terhin an die neue, noch jetzt beſtehende Sektion gelangen ließ. — £ 2 18 Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. Die Ordnung der Orthopteren ſcheint nicht des Verſtorbenen Lieb⸗ lingsgegenſtand geweſen zu fein; doch werden in Weigel's Ber: zeichniß, welches nur 28 Arten aus dieſer Ordnung als Einwohner von Schleſien aufführt, 2 neue von Köhler entdeckte Arten: Acridium lineatum K. und Gryllus flavomarginatus K., genannt. — Auch die ſo intereſſante Ordnung der Hemipteren, welche in neueren Zeiten unſer werther Kollege Schilling mit ſo großem Fleiß bearbeitet und darin ſo viele neue Entdeckungen gemacht hat, ſcheint zu den Zeiten Weigel's nicht mit demſelben Eifer und Fleiß wie manche andere Ordnungen bearbeitet worden zu fein. Unter den 19 Arten Cicadarien wird Cicada mixta und Cercopis bifasciata, als von Köhler zuerſt entdeckt, aufgeführt. In der Familie der Wanzen, aus welcher 104 ſchleſiſche Arten namhaft gemacht find, entdeckte Köhler zuerſt: No- tonecta furcata (ſelbſt von den Mitgliedern der jetzt beſtehenden ento⸗ mologiſchen Sektion nicht in Schleſien gefunden), Acanthia corticalis, Cimex cerinthe (von uns bis jetzt nicht gefunden), Cimex nigrispinus, punctatus, festivus, albomarginellus und morio, Lygaeus sylvaticus und magnicornis, Miris pabulinus, striatus und Abietis, Gerris cursitans, cla- vipes und currens. Neue Arten werden nicht angeführt. Kurz vorher, als ich im Begriffe war, meine Monographie der Ruderwanzen her auszugeben, erhielt ich von Köhler eine Menge Inſekten zur Anz ſicht und Beſtimmung, und fand darunter viele Exemplare aus der Gattung Gerris. Ich konnte die Beſchreibung meiner Gerris gibbifera dadurch vervollſtändigen, da ich von dieſer bei Schmiedeberg gemeinen Art 13 Stück unter Köhler's Inſekten fand. Nach der Heraus⸗ gabe ſchickte ich dem nun Verewigten ein Exemplar meiner Mono- graphie zu, mit der Bitte, mir ſeine Bemerkungen darüber unumwun⸗ den mitzutheilen. Mein Freund ſchickte mir nicht lange nachher das ihm zugeſandte Exemplar, mit Papier durchſchoſſen und mit einer bedeutenden Menge Berichtigungen und Zuſätzen vermehrt, zur An- fit zu. Er ſchont mich darin ganz und gar nicht. Ich ſchrieb mir alle ſeine Bemerkungen ſorgfältig ab, ſchickte ihm dann das Buch mit dem größten Danke wieder zu und freute mich über ſeinen Tadel mehr, als über ein ungetheiltes Lob, welches mir von einem anderen tüchtigen Entomologen des Auslandes in Hinſicht auf daſſelbe Buch zu Theil wurde. Seine noch lebende Frau hat die Güte gehabt, mir dies Büchlein wieder, und zwar als Geſchenk, zuzuſenden, und ich habe die Ehre, es Ihnen“) zur Anſicht mitzutheilen. Es enthält unter Anderem eine genaue Federzeichnung der geflügelten Velia cur- rens, um den Aderverlauf darzuſtellen, den ich ſelbſt nicht gegeben habe, weil ich nur 2 geflügelte Exemplare beſitze und dieſe nicht gern ) ) Der Aufſatz wurde in einer Sitzung der entomologiſchen Sektion vor⸗ getragen. | 4 | Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. 19 b verderben wollte. Alle Bemerkungen ſcheinen eben ſo genau als ſcharfſinnig zu ſein, und ich werde das Wichtigſte davon, ſo bald ich ſie genau mit der Natur verglichen haben werde, in meinen folgenden Heften der Beiträge mit Beiſetzung ſeines Namens bekannt machen. — Ich wende mich nun zur Ordnung der Neuroptera. Das Weigel'ſche Verzeichniß führt folgende von Köhler zuerſt entdeckte Arten auf: Ephemera nigra, fuscata, culiciformis, striata; Phryganea striata, analis, villosa, grandis, irrorata, grisea, Waeneri, minuta; He- merobius hirtus, fuscatus, lutescens, variegatus und außerdem 2 noch unbeſchriebene, von ihm benannte Arten der Gattung Semblis, fasciata K. und salicis K. — Die Libellulinae ſcheint Köhler mit vielem Fleiß aufgeſucht und hierin Herrn v. Charpentier hülfreiche Hand ge— leiſtet zu haben. Er entdeckte bei Schmiedeberg die ſchöne Libellula pedemontana, die ſeltene Aeschna hamata und eine bedeutende Anzahl Agrionen. Auch bewies er mir durch Demonſtration ſeiner Samm— lung, daß v. Charpentier bei Libellula vulgata und flaveola nicht im Reinen ſei und daß es noch einige verwandte Arten in Schlefien gebe. Unter den mir zuletzt zugeſchickten Inſekten befanden ſich mehrere Agrionen nach beiden Geſchlechtern, welche Köhler für neu hält und die ich ſelbſt noch genauer unterſuchen werde. Der Gat— tung Raphidia, welche ich in meinem 1. Hefte bearbeitete, ſchenkte Köhler ebenfalls viele Aufmerkſamkeit. Er theilte mir nicht allein viele ſcharf kritiſche Bemerkungen über meine Arbeit mit, die, weil ich auf Farben⸗Unterſchiede zu wenig Gewicht lege, dem Verſtorbenen nicht recht gefallen wollte; ja er theilte mir ſogar eine ausführlich gearbeitete Beſchreibung feiner Raphidien mit, die ich als ſchätzbares Andenken aufbewahre. — Ich wende mich zu der zahlreichen Ord— nung der Hymenoptera, welche Köhler mit großer Liebe bearbeitete. In der Familie der Tenthredinetae machte er viele neue Entdeckungen, theilte dieſelben Klug in Berlin mit, und dieſer benutzte ſie bei der von ihm unternommenen Bearbeitung dieſer Familie. Folgende 31 Arten werden, als von Köhler zuerſt in Schleſien gefunden, ange— führt: Lyda alpina, nur aus Schleſien, bis dahin neu, Hylotoma vio- lacea, coerulea, geminata (letztere von den Mitgliedern unſerer Sektion noch nicht in Schleſien gefunden), Allantus impressa, aterrima (bis dahin noch neu), variegata (ebenfalls neu), eingulum, zona (neu), 20“ nula, Schäfferi (nur aus Schleſien), bifasciata, Köhleri (nur aus Schle— ſien, Köhler zu Ehren benannt), Coryli, Colon (blos aus Schleſien), velox, bipunctata (neu), pallicornis, obsoleta (neu), intermedia (neu), olivacea (neu), trabeata (neu), ignobilis (neu, nur aus Schleſien), plebeja (ebenſo); Emphylus leucomela, coronata, truncata, ſiliformis, api- calis (alle neu und nur aus Schleſien), rufocincta; endlich Dolerus tremula. Auffallend iſt es dabei, daß Köhler nur den erſten Anfang von Klug's Arbeiten kannte und beſaß, fo daß er von mir über die weitere Fortſetzung derſelben Auskunft verlangte; ja, daß ich ihm den 105 2* 20 Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. nach ihm ſelbſt benannten Allantus Köhleri, den er nicht kannte, zus zuſenden veranlaßt wurde (1). Noch vor 2 Jahren entdeckte Köhler bei Schmiedeberg einen neuen Allantus, dem Schaefferi ähnlich, den ich zu feiner Zeit beſchreiben werde. — Aus der großen Familie der. Ichneumoniden führt das Weigel'ſche Verzeichniß 28 Arten an, die Köhler zuerſt fand. Er entdeckte ferner folgende Hymenopteren: Sphex atra, unicolor, annulata, pallipes, dimidiata, signata; Scolia prisma; Vespa holsatica, 5-fasciata, simplex, biglumis, coarctata, quadrata, pedun- culata, crassicornis; Mellinus interruptus, flavum; Philanthus: laetus, 4- fasciatus; Crabro fossorius, 4-einetus, trispinosus, crassipes, patellatus, frontalis, petiolatus, philanthoides; Hylaeus triangulum; Andrena florea, austriaca, lucida, nitida, strigosa; Apis cunicularia, thoraeica, eineraria, hirta, adunca; Trachusa Serratulae, florentina; Eucera linguaria; Nomada zonata, Roberjeotiana, Jacobaeae, nigrita, sexfasciata, Nava;' aus der Gat⸗ tung Bombus führt Weigel 13 neue von Köhler entdeckte Arten auf. Dies giebt in Allem eine Summe von 120 Spezies der Hiymenopteren, deren Auffindung in Schlefien wir Köhler'n verdanken. — Ebenſo fleißig beſchäftigte er ſich mit den Schmetterlingen. Das Wei⸗ gel'ſche Verzeichniß führt 3 Papilionen, 2 Zygaenen, 2 Bombyces, 238 Noetuen, 15 Geometern und 13 Pyraliden an, welche von Köhler ent— deckt wurden. Er war der Erſte, welcher einen längſt bekannten Ber f wohner der ſchleſiſchen Hochgebirge als eigene Art erkannte, ihn mit dem Namen Euryale belegte und ihn an Esper zur Bekanntmachung 1 mittheilte. Ochſenheimer giebt ihn nur als Bewohner des Rieſen⸗ gebirges und führt als Citat nur Es per an; Meigen hingegen fügt noch ein Citat aus Goedart (Pap. de France) hinzu und ſagt, daß er ſeine Exemplare aus den Alpen erhalten habe, welche Angabe durch die von Frau v. Wallenberg der ſchleſiſchen Geſellſchaft ges ſchenkte Schmetterlings-Sammlung, in welcher ſich Stücke aus der Schweiz befinden, beſtätigt wird. Köhler zeigte mir vor 4 Jahren eine Anzahl Exemplare der Euryale, welche er auf dem Ochſenberge bei Schmiedeberg gefangen hatte. Sie ſtanden nach ſeinem eigenen Bemerken genau in der Mitte zwiſchen Euryale und Ligea, und ſchienen eine neue Unterſuchung, ob Beide ſpezifiſch verſchieden find, ſehr noth- wendig zu machen. — Unter den Noctuen entdeckte Köhler in Schle— ſien: Noctua Hymenaea, Leucomelas, glandifera, bimaculosa, raptricula, Hyperici, connexa, hepatica, Ficariae, Ypsilon, characterea, litura, einerea, Tritici, Omega, confinis, bella, eircellaris, gilvago, nervosa, pallida und livida. Er fand die Raupen der ſchönen N. Moneta in Menge auf dem Aconitum in ſeinem Gärtchen und erzog den Schmetterling in bedeutender Anzahl; ich ſahe ſelbſt bei ihm einen ganzen Kaſten voll der ſchönſten Exemplare. — Unter den Phalaenen (Geometren) ent⸗ deckte er zuerſt: 6. aestivaria, Tiliaria, Selenaria, contiguaria, Ononaria, diversata, rubricata, Scabiosata, Populata, Corylata, Berberata, derivata, luctuata, nivearia, testata. — Ich übergehe die Pyraliden, weil ihre S en ui EEE EL > Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. 21 Beſtimmung, da Borkhauſen nicht bis dahin reicht, in der dama— ligen Zeit minder ſicher war, und wende mich zu den Dipteren, welche Köhler ebenfalls mit Eifer aufſuchte, ſelbſt in den letzten 2 Jahren vor ſeinem Ende, wo er ſchon ſo ſchwach war, daß er ſein geliebtes Buchwald nicht mehr beſuchen konnte. Glücklicher Weiſe kam ihm in den letzten Jahren die Lage ſeiner Wohnung am evangeliſchen Kirchhofe ſehr zu Statten, da gleich außerhalb deſſelben herrliche, mit Angelica sylvestris und Heracleum Sphondylium bewachſene Wieſen lie— gen, die ihm ganz nahe bei ſeinem Hauſe reiche Ausbeute gewährten, wozu auch das obgleich kleine, aber mit mannigfaltigen Blumen aus— geſtattete Gärtchen neben En Haufe, worin Köhler wohnte, gewiß beitrug. Folgende Zweiflügler nennt das Weigel’ ſche Verzeichniß als von ihm zuerſt in Schleſien gefunden: Chironomus Nabellieornis, Limnobia 6-punctata, flavipes, Ctenophora flayeolata, Tipula nigra, lunata, bistrio, Sciara morio,, Bibio Johannis und elavipes, Sylvius vituli (von mir noch nicht in Schleſien gefunden), Hexatoma bimaculata, Leptis aurata, Stygia Sabaea (ich fing noch keine Art dieſer Gattung in Schle— ſien), Stratiomys furcata, Chrysogaster coemeteriorum, Syrrphus varia- bilis, Pyrastri, Corollae, Thereva subcoleoptrata, Tachina Erinaceus, Dexia canina, Anthomvyia pallida, strigosa, canicularis, Coenosia tigrina, verna, Dryomyza flaveola, Sapromyza 4-punctata, Ortalis Urticae, Syngenesiae, Lauxania cylindricornis, Trypeta cornuta, stylata, Psila Rosae, Calobata petronella, Micropeza corrigiolata, Tetaunocera reticulata, Drosophila trans- versa, Opomyza florum, combinata , Meromyza saltatrix. Ich habe die angeführten Arten nach Meigen's Benennungen aufgeführt, außer⸗ dem aber in Weigel's Verzeichniß 5 von Köhler zuerſt entdeckte Arten gefunden, zu denen ich keine entſprechenden Synonyme in Meigen's Werk fand; fie find: Rhagio fasciatus F., Musca obscura, albifrons, putrida und megacephala. Die letzten Beiden ſind goldglän— zende Fliegen, verwandt mit M. Caesar, aber außereuropäiſch. Köhler hielt ſie dafür, weil ſie vielleicht ſehr genau mit ſeinen Eremplare n übereinſtimmten. M. megacephala F. kommt faſt ganz mit Meigen's europäiſcher Art M. splendida überein und dieſe kann wohl bei Haie berg vorkommen, da Meigen ſie in ſeiner Heimath fand. — Als neu, bis dahin noch unbeſchrieben, nennt das Weigel'ſche Verzeich⸗ niß folgende von Köhler entdeckte Arten: Syrrphus mortisagus, Haustor und gratiosus, Tabanus vaceinus und vitulus. — Auch den ungeflü⸗ gelten Inſekten ſchenkte Köhler Aufmerkſamkeit, und zwar einer Gattung kleiner, ſpringender Inſekten, die vor Kurzem in Paris Veranlaſſung zu einem für das daſige Publ likum höchſt beluſtigenden Prozeß gegeben hat. Köhler ſchreibt mir in einem, vom 27. März 1831 datirten Briefe Folgendes: „Aber ich muß Sie nun mit etwas ganz Neuem bekannt machen, und das iſt nichts Geringeres, als, wenn ich nicht irre, eine neue Entdeckung; ergo audi, audi, audi! — parturiunt montes, nascitur ridiculus — — Pulex! ride, ride! ja, ja, — 22 Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. ſo iſt es, ad rem! Es hatten ſich ſeit ein Paar Jahren ein Paar Schwalben an dem Fenſter meiner Schlafſtube ein Neſt gebaut; ich ſah dieſe Sommergäſte gern, denn fie brachten mir ja auch die Er⸗ laubniß mit, daß auch ich mich wieder ohne Nachtheil in's Freie begeben könne. Im Sommer 1830 blieben fie aus; da ich nun ver⸗ gebens auf ihre Ankunft gewartet hatte, ſo ließ ich das Neſt herab- nehmen und hinunterwerfen, weil die wilden Bewohner deſſelben auch auszuwandern begannen und durch das geöffnete Fenſter in meine Schlafſtube kamen, und zwar eine Anzahl Exemplare der Hippobosca Hirundinis, wovon mir einige willkommen waren, ihre Ueberzahl ſich aber läſtig machte. Den Tag darauf zeigt mir meine Frau an eben dem Fenſter eine Wanze, die ich für eine gewöhnliche Bettwanze halte, bald darauf noch eine; beide ſchienen noch Larve, aber fein behaart, und daher wohl gar von Cimex lectularius verſchieden. Meine Frau ging nun hinunter, um das zerſtörte Neſt genauer zu durchſuchen, und rief mir bald zu, ich möge ihr eine kleine Raupenbüchſe zuwerfen, es gebe kleine, hüpfende Inſekten in dem Neſte und ſie wolle welche einfangen. Ich vermuthete Haltica's und ſchritt zur Unterſuchung des Inhalts der Büchſe. Sobald ich ſie öffnete, ſah ich lebendige Hüpfer, von denen ich einen auf den Tiſch hüpfen ließ und mit dem Finger erhaſchte, da ſein Sprung ſehr matt war. An die Nadel geſteckt, ſah ich unter der Lupe einen wirklichen Meiſter Ziegenbock ohne Hörner, genannt Pulex. Ich ſtaunte auf den erſten Blick, einen Pulex zu ſehen, der ſchon in ſeiner Farbe von den Bekannten abwich, denn er war lebhaft goldfarben, auf dem Thorax mit ſchwarzem Bande, als wäre er an einem eiſernen Halsbande angeſchloſſen. Halt, ſagte ich, ſolch' eine Varietät habe ich noch nicht geſehen! — Nun holte ich rw rd. einen nach dem anderen aus der Büchſe und leimte fie auf. So er⸗ hielt ich 5 Stück, die einander ganz gleich waren. — Wenn ich doch mehrere noch haben könnte, ſagte ich, und meine Frau erwiderte: Es giebt ihrer noch mehr unten. Ich ließ daher die Neftitüde herauf⸗ . holen und gewann — audi, audi, parturiunt eie. — ein halbes Schock. Da ſie alle gleich an Größe und Zeichnung waren, Fabricius aber nur 2 Arten beſchreibt, ſo glaube ich, nun eine neue dritte Art entdeckt zu haben, die ich vor der Hand für mich ſo notirt habe: Pulex Hirundinis: Testaceus auronitens, oculis, thoracis fascia, abdominis dorso litura, nigris. Hab. in nidis Hirundinum. Cepi 1830, die 21. Maj., individua triginta in nido unico. — Ergo nascitur ridieulus Pulex!“ So weit die Worte meines verftorbenen Freundes, die ich bier wiederhole, um Ihnen, meine Herren, ein Pröbchen von des Ver⸗ ſtorbenen unzerſtörbar guter Laune und Jovialität zu geben; denn er ſchrieb dieſen Brief ſchon als kranker, ſiecher Greis und fängt ihn mit den Worten an: Noch bin ich zwar unter den Lebendigen, aber es iſt vorbei mit mir; ich kann nicht viel mehr wirken, es geht immer Zwei Nekrologe ſchleſiſcher Entomologen. 23 mehr ad inferos! — Er hat wahr geredet, dieſer würdige Freund, u * 5 } * 14 x aber ſein Andenken unter uns ſoll unvergeßlich fein! Auch das, was er in der Botanik leiſtete, war bedeutend. Mit | großem Fleiß bearbeitete er beſonders die Gattungen Aconitum und 5 8 3 Rubus, theilte dem verewigten Med.-Aſſeſſor Günther und dem Pro- feſſor Wimmer Alles, was die Gegend um Schmiedeberg lieferte, treulich mit, und half mittel- und unmittelbar den Botanikern Reis chenbach und Weihe bei ihren mühſamen monographiſchen Arbeiten. Weihe führt in feiner Monographie der Gattung Kubus folgende von Köhler entdeckte und benannte Arten auf: R. senticosus, erectus, apellanaefolius, Weiheanus, sulcatus, villicaulis, Trevirani, Reichenbachii, amoenus, Weigelii, petraeus und Mikani. Wenn nun auch unfer eben 1 1 * jo fleißiger als ſcharfſinniger ſchleſiſcher Floriſt Wimmer nicht alle dieſe Arten als ſolche anzunehmen Willens iſt, ſo liegt der Grund davon doch beſonders darin, daß derſelbe Gelegenheit hatte, viele Rubi aus anderen ſchleſiſchen, ja anderen deutſchen Gegenden mit den um Schmiedeberg geſammelten zu vergleichen, und daß er es über⸗ haupt für beſſer hielt, mehr zu vereinfachen, als ſein Freund Köhler. Doch hat Wimmer in ſeiner neueſten Flora (Breslau 1841) den von Köhler entdeckten und von Weihe und Nees v. Eſenbeck ihm zu Ehren benannten Rubus Köhleri noch als eigene Art aufgeſtellt. — Auch in den Akoniten arbeitete Köhler mit Fleiß, und theilte Dr. Reichenbach ſeine Entdeckungen mit. — Im Jahe 1811 gab er ein Werk unter dem Titel: Schleſiſche Giftflora oder die ſchleſiſchen Gift— pflanzen, zur Verminderung des menſchlichen Elends, beſchrieben und mit natürlichen, abgetrodneten Pflanzen begleitet von J. C. G. Kö h— ler, heraus, wovon 2 Hefte, jedes 10 Arten enthaltend, erſchienen ſind. — Im Jahre 1819 wurde ihm von dem Prinzen Biron von Kurland der ehrenvolle Auftrag gegeben, eine Sammlung lebendiger Gebirgspflanzen, in Töpfen aufbewahrt, nach Petersburg zu liefern, wofür er als ein Andenken von beſagtem Prinzen eine goldene Repe— tir⸗Uhr erhielt. Eine ähnliche Sammlung lieferte Köhler im Jahre 1823 nach Berlin für die daſige Königl. Thier-Arznei-Schule, und der Staatsminiſter Freiherr v. Altenſtein hatte die Gnade, ſein Ver⸗ dienſt in einem Belobigungs-Schreiben anzuerkennen und ein Geſchenk an Geld beizufügen. — Schon im Jahre 1817 war Köhler zum Lehrer an der Mädchen-Klaſſe der ev. Hauptſchule in Schmiedeberg befördert worden. Seine erſte Frau, geb. Joh. Eleonore Laube aus Hirſchberg, wurde ihm im Jahre 1822 durch den Tod entriſſen. Im Jahre 1825 überließ Köhler ſeine mit großem Fleiße angelegten Sammlungen, nämlich eine ſehr bedeutende Inſekten-, eine gleich be⸗ deutende Pflanzen- und eine Samen-Sammlung, durch Ankauf dem Waiſenhauſe zu Bunzlau, wo ſie ſich noch befinden. Er verehelichte ſich zum zweiten Male mit Jungfrau Karoline Reich aus Buch⸗ wald, und lebte bis zu ſeinem 70. Jahre im Ganzen geſund und 24 Zwei Nekrologe ſchleſiſcher lege kräftig, in welchem Jahre ich ihn auf einer Reife ins Rieſengebirge zum letzten Male ſah. Ich fürchtete, ihn ſchwach, entkräftet, durch das hohe Alter untauglich zu naturhiſtoriſchen Beſchäftigungen zu fine h den, trat mit banger Erwartung in feine Stube, und — wie groß war meine Verwunderung, als ich ihn am Tiſche bei einem Inſekten⸗ Kaſten ſitzend, mit der Lupe in der Hand, eifrig mit Beſtimmung der Juſekten beſchäftigt, und eben noch ſo jovial, als vor 30 Jahren, wiederfand. Er machte, und zwar gerade an ſeinem 70. Geburtstage, mit mir und meinen Reiſegefährten eine kleine Exkurſion nach dem Ochſenberge, um uns im Walde an einen der Orte zu führen, wo mehrere intereſſante Kubi wachſen, zeigte uns dort R. Güntheri, Köhleri und mehrere andere, wie auch das hier ſehr häufige Chrysosplenium oppositifolium. Ich hatte dabei das Vergnügen, ihm an einer alten \ Mauer eine Pflanze zu zeigen, und zwar dicht an der Stadt, die ſonſt nur bei etwa 4000 F. Höhe wächſt, und die Köhler noch nicht j bei Schmiedeberg gefunden hatte. Es war dies das Sedum rubens, welches an dieſem Orte in Menge ſtand, in einer Meereshöhe von 1 etwa 1500 F.; ein Beiſpiel mehr von dem Herabſteigen mancher Hoch— | gebirgspflanzen bis in tiefe Thäler, wie Hieracium grandiflorum und andere mehr zu thun pflegen. Köhler hatte ſeit dem Zeitpunkte, wo er ſeine große Sammlung verkaufte, wieder von Neuem geſammelt, und mit ſolchem Fleiße, daß die von ihm hinterl aſſene Inſekten⸗ Sammlung 93 mit meift wohl geordneten, ſehr gut conditionirten Inſekten aus allen Ordnungen angefüllte Kaſten enthält. Vom Jahre 1830 an fand ſich aber bei ihm Gebrechlichkeit und Krankheit ein, die vorzüglich hämorrhoidaliſcher und gichtiſcher Natur war, und die ihn 2 Mal faſt ein Vierteljahr hinter einander das Bett zu hüten nöthigte. Dr. Weis gel, Sohn des Paſtor Weigel zu Haſelbach, brachte ihn 2 Mal durch Anwendung aller ärztlichen Sorgfalt und Mühe wieder in einen erträglichen Zuſtand zurück und empfahl ihm das Johannisbad in Vöhmen, welches Köhler'n auch wirklich ſehr wohl that. In dem laufenden Jahre (1833) waren aber ſchon am Anfange deſſelben ſeine Leiden ſo groß, daß er genöthigt wurde, ſein Amt am 7. Januar niederzulegen. Im Juli dieſes Jahres fand ihn mein Freund, Apo— theker Herrenkohl, der ihn auf feiner Gebirgsreiſe beſuchte, in ſehr, elendem körperlichen Zuſtande im Bette, feiner nahen Auflöſung ent- gegenſehend. Doch erſt am 24. October machte der Tod ſeinen Leiden ein Ende, und er entſchlief ſanft in den Armen ſeiner treuen Pflegerin. Er iſt nun ſeinen, ihm vorangegangenen Freunden Wei⸗ gel und Manger nachgefolgt, um einen tieferen Blick in die Natur zu thun, in der ihm auf Erden noch ſo Manches dunkel blieb. Kein Kind, ſondern nur feine Frau, mit der er ſehr glücklich lebte, beweinte ſeinen Verluſt, und mit ihr die wenigen entomologiſchen Freunde, die ihn, ſo wie es mir zu Theil wurde, richtig erkennen lernten. Zeitschr] Ent.1839. Leptdoptert. Taf I. rm = ö =] y« 15 | — ER FERNE ERBE — Pr a / , Acc Pluto O.(pag. fi) A. Zijg. Iinos var. (pag. I0.) 8. Zig. Angelicae var. (Pag. 78.) 7. Zug. Filipendtdae var. (pa ji, 5. Zyjg. Menos. A Assmann. litheg. Lepidoptera. m Aphorismen zur Kenntniß der deutſchen Zygänen O. Buchheiſter, in Wolfenbüttel. — Dritter Nachtrag zur ſchleſiſchen Lepidoptern-Fauna, zuſammengeſtellt von A. Aſſmann. — — — Hierzu eine Tafel Abbildungen. Breslau 1859. Druck von A. Klockau in Brieg. 1 * * wir N 7 — er m 4 1 . ” * EHE * 2 8 a 5 > 5 Per a iR 55 Be E k g * > 2 RD mas 5 W e a 1% 1 Lepidoptera. 3 Aphorismen zur Kenntniß der deutſechen Zygänen O. Buch heiſter, in Wolfenbüttel. Mit Ausnahme etwa der Hesperien und Cucullien mag es heutzu— tage kaum noch ein Genus unter den eee geben, deſſen Kennt- niß ſo im Argen liegt, als die der Zygänen. Die Gründe hiefür ſind be— reits ſo oft entwickelt, daß es deren weiterer Erörterung nicht mehr bedarf; nur auf einen Grund möchte ich noch hinweiſen, um von vorn herein, einem Vorwurf zu begegnen, der den nachfolgenden Aufſätzen, vielleicht ge= macht werden kann. Ein großer Theil der Verwirrung, die in unſerm Genus herrſcht iſt durch die Schriftſteller ſelbſt herbeigeführt, die aus Furcht allzu weitläufig zu werden, nur allzuoft ſich gar zu kurz gefaſſt haben, und dadurch künſtliche Schwierigkeiten auf die häuften, welche die Natur ſchon in Menge darbietet. Bei Thieren, die ſich einander fo äh— neln als die Zygänen, müſſen die Beſchreibungen mit minutiöſer Genauig— keit abgefaßt werden, auch wenn dieſelben dadurch eine Ausdehnung er— reichen, die man unter andern Umſtänden tadeln dürfte. Die nachfolgenden Aufſätze beabſichtigen übrigens keineswegs die be— ſprochenen Arten nach allen Seiten hin erſchöpfend zu behandeln, ſie ſind vielmehr nur Skizzen, die ich aus meinen, behuf einer beabſichtigten Mo— nographie der deutſchen Zygänen, angeſammelten Materialien um ſo lieber mittheile, als ich mich im Laufe meiner Arbeiten überzeugt habe, daß ſich eine erſchöpfende und vollſtändige Darſtellung der Zygänen nur dann wer— de geben laſſen, wenn alle Arten dieſer ſcharf abgeſchloſſenen Gattung zu— ſammen und neben einander betrachtet werden. Zu einer derartigen Arbeit — die übrigens in meiner Abſicht liegt — fehlt mir zur Zeit noch das literariſche und vor Allem das natürliche Ma— terial; ich beſpreche deshalb nachfolgend einige Punkte, die mir ein be— ſonderes Intereſſe in Anſpruch zu nehmen ſcheinen und würde mich freuen, wenn auch Andere dadurch angeregt würden, ſich genauer mit den betref— fenden Materien zu beſchäftigen. 1. Die Flügelform der Zygänen. Es iſt bekannt, daß die Flügelgeſtalt der Zygänen für die Unter— ſcheidung der einzelnen Arten bisweilen wichtige Merkmale abgiebt, und 4 Lepidoptera. daß von jeher ein bedeutendes Gewicht auf dieſen Umſtand gelegt iſt. Da man ſich indeſſen begnügte die zu beſchreibende Art mit irgend einer anderen in der Weiſe zu vergleichen, daß man von kürzeren oder längeren, breiteren oder ſchmaleren Flügeln ſprach, ſo war die Richtigkeit des ge— gebenen Maaßes lediglich von der größern oder geringeren Schärfe und Uebung des prüfenden Auges abhängig, und man braucht nur die Be— ſchreibungen zu vergleichen, die z. B. Ochſenheimer, Keferſtein, Zeller und Lederer von der Flügelform der Medieaginis O. ( Ferulae Led.) oder die drei Letztgenannten von der ihrer Transalpina (H? non O.) geben, um ſich aufs Deutlichſte von der Mangelhaftigkeit ihrer Methode zu überzeugen. Die Flügelform der Zygänen wird durch zwei Momente bedingt; einmal durch die verſchiedene Bildung der Flügelränder und der durch dieſe formirten Winkel, ſodann aber, und zwar ganz beſonders durch die Ent— fernungen zwiſchen der Flügelwurzel, Flügelſpitze und Innenwinkel. Das erſte dieſer beiden Momente läßt ſich nur durch Beſchreibung oder Abbil— dung ausdrücken, das zweite dagegen auf das Genaueſte auch durch Zahlen. Die Geſtalt der Vorderflügel bildet bei den Zygänen mehr oder we— niger ein unregelmäßiges Viereck, deſſen einzelne Seiten indeß nicht gerade zu als Maaß benutzt werden können, weil ſich die ſtark verrundeten Win— kel einer auch nur annähernd genauen Meſſung entziehen. Dagegen er— giebt auch das bloße Verhältniß der Länge des Flügels zu ſeiner Breite noch nicht die erforderliche Genauigkeit, weil die Flügelform je nach dem Verhältniſſe des Innenrandes zum Vorderrande, ſowie die Länge des Au— ßenrandes zur Breite des Flügels unweit der Einlenkung deſſelben auch bei gleichem Verhältniſſe der Breite zur Länge ſehr bedeutend varliren kann. Die Hinterflügel haben mehr die Geſtalt eines Dreieckes und vari— ren bei ſämmtlichen Arten nur durch die größere oder geringere Zuſpitzung des Außenwinkels, ſowie den mehr oder weniger bauchigen Rand; bei ih— nen genügt deshalb die Kenntniß der Länge des Flügels zu ſeiner Breite. An den Vorderflügeln meſſe ich deshalb 4 Linien: 1. Von der Einlenkung des Flügels bis in die (meiſtens genau durch Ausmündung der Rippe 8 bezeichnete) Flügelſpitze (C Große Flügels länge.); 2. Von der Einlenkung bis an den durch Ausmündung der Rippe la bezeichneten Innenwinkel (kleine Flügellänge.); 3. Die Länge eines in dem Punkte errichteten Perpendikels, wo ſich die Flügel, nahe ihrer Einlenkung mit einem mehr oder weniger deutlichen Winkel verbreitern (— Kleine Breite); 4. Eine vom Ausmündungspunkte der Rippe Ta durch die größte Breite des Flügels bis zum Ausmündungspunkte der Rippe 10 gelegte Linie, die bei ſämmtlichen Arten Fleck 5 nahe dem Außen— rande durchſchneidet ( Große Flügelbreite.). An den Hinterflügeln 2 Linien: 5. Von der Einlenkung des Flügels bis zur Spitze (Länge.); Lepidoptera. 5 6. Die größte Breite des Flügels, welche ſich durch eine von dem Ausmündungspunkte der Rippe 1a durch den die Zygäniden cha— racterifirenden Schrägaſt zwiſchen Rippe 7 und 8 gezogene Linie ergiebt. (= Breite.) Dieſe Linien geben neben genauer Beſchreibung der Flügelwinkel und Säume ein ſcharfes Bild der ganzen Flügelgeſtalt. Im Allgemeinen nähert ſich, abgeſehen von den durch Verrundung der Säume und Win— kel entſtandenen Modificationen, die Geſtalt der Vorderflügel um ſo mehr der eines Dreieckes, je größer die Differenz zwiſchen der großen und klei— nen Breite iſt; der Außenwinkel wird um ſo ſpitzer, der Innenwinkel um I ſtumpfer, je größer der Unterſchied zwiſchen der großen und kleinen Länge iſt, und umgekehrt nähern ſich beide Winkel um ſo mehr der Ge— en eines rechten, je weniger die angegebenen Längen unter einander differiren. Das auf obige Weiſe gefundene abſolute Maaß iſt indeſſen zu einer raſchen Vergleichung der Flügelform nicht tauglich, weil bei der verſchie— denen Größe der einzelnen Arten eine unmittelbare Vergleichung der Maa— ße unmöglich iſt. Um letztere zu ermöglichen, bedarf es der Verwandlung des abſoluten Maaßes in ein relatives in der Weiſe, daß man ſämmtliche Zygänen als gleich groß betrachtet. Ich nehme zu dieſem Ende die gro— ße Flügellänge = 1,00 an und reducire alle übrigen Maaße auf Decimal— brüche, wodurch es thunlich wird, auch bei den an Größe verſchiedenſten Arten jede der obigen Dimenſionen unmittelbar mit der entſprechenden je— der andern Art zu vergleichen. Eine genaue Unterſuchung der mir zu Gebote ſtehenden deutſchen Zygänen hat indeſſen ergeben, daß ſämmtliche Arten auch in den Flü— geldimenſionen innerhalb bald engerer, bald weiterer Grenzen variiren. Es wird deshalb nur in ſeltenen Ausnahmsfällen möglich ſein bei Determi— nirung einzelner Stücke von den Flügeldimenſionen Gebrauch zu machen, wogegen denſelben meines Ermeſſens ein bedeutendes Gewicht da zukommt, wo es ſich um die Feſtſtellung der Artrechte handelt. Es folgt jedoch aus dem eben Geſagten von ſelbſt, daß man ſich, um auf die verſchiedene Flü— gelform Gewicht legen zu können, nicht mit der Meſſung eines einzelnen Eremplares begnügen darf, ſondern daß man nach Meſſung einer möglichſt großen Anzahl von Cxemplaren durch Berechnung der Durchſchnittsdimen— ſionen gleichſam das Normalmaaß der zu unterſuchenden Arten feſtzuſtellen hat, welches um ſo richtiger ausfallen wird, je mehr Exemplare man ge— meſſen hat. Nachſtehend gebe ich eine tabellariſche Ueberſicht der Durchſchnitis— maaße der deutſchen Zygänen mit Ausnahme der mir in Natrua nicht vorliegenden Charon II. IIS. und Freyeri Led. wobei ich bemerke, daß bei den meiſten Arten 8 bis 10 Exemplare, bei einigen wenigen 4 bis 5 gemeſſen find; nur von Pluto ©. ſtand mir nur 1 Exemplar zu Ge⸗ bote. Außer den oben angeführten 6 Maaßen enthält die Tabelle in der erſten Columne noch die Spannweite der Arten in Millimetres angegeben, die vorletzte Columne die Länge der Fühler in Decimalbrüchen auf die 6 Lepidoptera, Flügellaͤnge reducirt und die letzte endlich die Zahl der Fühlerglieder der von mir unterſuchten Stücke. Spann⸗ Vorderfluͤgel. [Hinterfl. . pe Namen: weite. [grogeltteinelgroßelfteinel gan- Brel S S mm. Länge. Breite. | ge. | te S 2D I 25_3511,00.0,69)0350,23)0,70 0,10)0,60135 — 37 2. Pluto () .... 28 00 0,70 0,460,250, 700,420,620 36 . 2730,00 0,70 0,36 0.21l0.71 0.33]0.62|31—33 4. Scabiosae. .. . |28— 3611 00 0 660,37 0 2300 67 0,3300,67 37 — 40 5. Punetum . . . 26—30|1,00.0,680, 37 0,22)0,690, 3500,64 35— 39 6. Exulans 27 31,000,720, 420, 270, 730, 3310,62 135 —36 7.Achilleae. . . . 80—35 100 0.66 0,400, 270.670. 4010,65 135 —37 S. Cynarae .. » - |29—31|1,00.0 64.0,39.0,25)0,65 0,39/0,65 132 — 35 9.Meliloti. . . . 2132,00 0,700,380, 25|0,7 10.350,68 35—38 10. Trient 27 — 341.000. 700, 420, 270, 710, 4000, 63137 —40 11. Lonicerae. ... 31—36|1,00 0.65.0,3% 0,25]0,66 0,3800 69 12—43 12. Filipendulae . . 27 - 361 000.660 3600, 240.670, 3610,67140 —45 13. Transalpina(II. 2/33 380,000, 650, 400,250 66 0,3906942 —45 14. Medicaginis (0.)32— 35,000,720, 360, 250,720 3610,66 140 — 41 15. Hippoerepidis . 28 - 301,000 700 3⁵0 250,710.35 0.62 36—37 16. Angelieae e 31— 3311 000710 380,240,720,3800,6637—40 17. Peucedani . . . 32—36[1,000, 700, 31 0.250,71 031 0,68 40—44 18. Ephialtes . . . . 29 33,000, 690310, 250,700, 31/0,68/41—44 19. Onobryehis. . . [23—32[1,00,0,72.0,33.0,2710 720 330,60ʃ634—38 26. Faust. 25 — 291,000, 660, 370, 250,660, 36 0,60 ,32—35 . La 27 — 301,000, 700340 2700 710360, 68035 —36 2. Zygaena Minos. (Pluto. 0. Heringi. Z. Nubigena. M.) Unter allen deutſchen Zygänen iſt die von Ochſenheimer aufgeſtellte Pluto die unbekannteſte und kein Name hat wohl das Geſchick gehabt auf ſo verſchiedene Thiere bezogen zu werden als dieſer. Boisduval hat in der Monographie und den Jeones zwei an— ſcheinend ſehr verſchiedene Thiere unter dem Namen Pluto, von denen der der Monographie vielleicht Pluto 0. ſein mag, der der Icones da— gegen von den Merkmalen dieſer Art auch nicht ein einziges mehr zeigt und eine Minos mit ſehr viel Roth der Vorderflügel iſt. Meigen hat Pluto zwar richtig beſchrieben, aber nur Ochſenhei— mer excerpirt, da er Pluto ſelbſt nie geſehen hat. Keferſtein vereinigt (Stett. Ent. Ztg. 1841. pag. 117) Pluto mit Minos. Was derſelbe unter erſterer Art verſteht, die ſich nur durch breiteren ſchwarzen Saum der Hinterflügel unterſcheiden ſoll, iſt nicht klar. Unterſcheidet ſich nämlich Pluto durch Nichts als dieſes Merkmal von Lepidoptera. 7 Minos, fo iſt eine Pluto ohne ſchwarzen Saum eben Minos und man kann dann unmöglich — wie Keferſtein angiebt — bei derartigen Exem— plaren Zweifel darüber hegen, welche Art man vor ſich habe. Um Sinn in Keferſtein's Worte zu bringen, muß man deshalb wohl annehmen, daß ſeine Pluto noch andere Merkmale zeigt, als das angegebene Die wahre Pluto 0. hatte derſelbe aber gewiß nicht vor ſich, da dieſelbe von der typiſchen Minos zu auffallend verſchieden iſt, als daß ihr einzi— ger oder nur der Hauptunterſchied in dem breitern Saum der Hinterflü— gel geſucht werden könnte. Zeller ſpricht in der entomologiſchen Zeitung (1844 pag. 40 ff.) auch über Pluto, kennt dieſelbe nicht in Natura, beſchreibt jedoch aus Hering's und feiner Sammlung als Pluto Friv. eine Zygäne, die wohl mit einer unten von mir zu erwähnenden Minos var. identiſch iſt. Fiſcher von Rößlerſtamm beſtimmt als Pluto, wie wir durch Zeller (Iſis 1847 pag. 299) erfahren, eine Z. Contaminei. Lederer (Verhandl. des zool. bot. Vereins zu Wien 1852 p. 93) führt eine Pluto auf, die er mit Pluto ©. für identiſch hält, indem er ſchreibt: „Die echte Pluto muß ich wohl haben, da außer der gemeinen Minos keine ihr naheſtehende Art bei Wien vorkommt.“ Ich glaube dieſes Grundes ungeachtet behaupten zu dürfen, daß ſeine Pluto nicht die Ochſenheimer'ſche Art iſt, wie ich bei Herrich-Schäffer darthun werde. Herrich-Schäffer ſtellt in den Nachträgen (Bd. VI. p. 44) nach Lederer's eben erwähnten Exemplaren eine unter Figur 93 abgebil— dete Pluto auf. (Die mit angezogene Figur 107 iſt Z. Punctum.) Dieſelbe ſoll längere Fühler als Brizae mit lang zugeſpitzter Kolbe ha— ben; die Abbildung aber ſtellt die Fühler dicker und plumper als bei Minos dar; und Lederer führt dies ausdrücklich als richtig an. Der Keilfleck reicht von Zelle 2 — 7, iſt alſo breiter als bei der typiſchen Minos, während Ochſenheimer ſeiner Pluto ausdrücklich feinere rothe Streifen als letzterer Art zuſchreibt. Der ſchwarze Saum der Hinterflü— gel iſt von Rippe 2 bis zum Vorderrande gleich breit, bei Pluto O. ſoll ſich der Saum nur in der Spitze etwas heller einwärts verbreitern. Her— rich-Schäffer nennt dieſe Art Pluto Tr. coll. Weshalb dies geſchah, da er dieſelbe nur aus Lederer's Exemplaren zu kennen ſcheint, iſt mir unbekannt, ſollte dieſes Thier aber wirklich die Pluto der Treitſchke'ſchen Sammlung ſein, ſo würde dies nur beweiſen, daß ſelbſt Treitſchke, der Ochſenheimer's Art doch geſehen haben muß, über dieſelbe nicht im Kla— ren war. Nach dem Tode Zincken-Sommers kam mir aus deſſen Sammlung eine Pluto mit der Etiquette: „Wien“ zu Geſicht, die ich hierneben in Abbildung liefere. Dieſe, ſowie die nachfolgende genaue Beſchreibung wird — wie ich glaube — die Identität dieſes Stückes mit Pluto 0. darthun. Das Exemplar iſt ein c, ſehr gut conſervirt, unverſehrt und nur etwas ausgebleicht, Die Spannweite beträgt 28 mm. Die Flügel— dimenſionen ſind in der sub 1 mitgetheilten Tabelle angegeben. > Lepidoptera. Die Fühler find etwas länger als bei der gewöhnlichen Minos und erſcheinen dadurch auch etwas ſchlanker und dünner, man muß ſie jedoch, um dies erwähnenswerth zu finden, mit ziemlich dickfühlerigen Exempla— ren der Minos vergleichen. Die Geſtalt der Fühler, ihre Spitze, Be— ſchuppung und Behaarung iſt genau wie bei letzterer Art; die Zahl der Fühlerglieder beträgt 36. Die blauen, ziemlich dicht beſchuppten Vorderflügel ſind breiter als bei Minos und erſcheinen deshalb kürzer. Vorder- und Außenrand ſtark conver, die Flügelſpitze ſehr verrundet. Dieſe Verbreiterung der Vorder— flügel, ſo wie die Verrundung der Spitze entſteht hauptſächlich durch ein Breiterwerden der Zellen zwiſchen Rippe 8. 9. 10. 11, welches ſo auf— fallend iſt, daß ſich der Flügelabſchnitt von Rippe 8 bis zum Vorderrande zu Ba nämlichen Abſchnitt bei einer gleich großen Minos wie 3: 2 verhält. Die Hinterflügel ſind gleichfalls breiter; die Einbeugung auf Rippe 1b und 1e fehlt faſt gänzlich, der Vorderrand iſt converer, die Flügel— ſpitze dadurch verrundeter als bei Minos. Fleck 1 der Vorderflügel wie bei letzterer Art, jedoch kürzer und ſchma— ler. Fleck 3 und 5 zuſammengefloſſen. Der hierdurch entſtehende Längs— fleck iſt beilförmig nach der Wurzel zu ſcharf zugeſpitzt und nimmt bis zur Querader ganz allmälig an Breite zu. Hier erweitert er ſich beider— ſeits etwas, ähnlich dem Kopfe eines Röhrenknochen, ſo daß er noch ein wenig über die dunkel bleibende Rippe 4 hinaustritt; endigt dann aber plötzlich und ſcharf abgeſchnitten. Fleck 6, der durch Zuſammenfließen mit 5 den Beilfleck der Minos bildet, fehlt hier gänzlich, doch zeigen ſich auf der Unterſeite an ſeiner Stelle einige nur durch die Loupe aufzufin— dende rothe Schuppen. Fleck 2 und 4 zuſammengefloſſen, in der Mitte beiderſeits ganz un— bedeutend ausgebuchtet, kürzer als bei Minos und weit ſchmaler, fo daß der Längsſtreif den Zwiſchenraum zwiſchen Rippe 1a und 2 nicht 1 ausfüllt, ſondern beiderſeits ein Stück der Grundfarbe übrig äßt. Die Hinterflügel führen einen feinen ſchwarzen Saum, der in der Flügelſpitze oben ſehr ſchmal, auf der Unterfeite etwas breiter ſchwaͤrzlich ausgefloſſen iſt. Nimmt man an, daß Ochſenheimer ſeine Eremplare von Pluto (er hatte deren ſicher ſehr wenige) mit ſtarkfühlerigen Exemplaren der Mi— nos verglichen hat, die auch bei demſelben Geſchlechte in der Dicke der Fühlerkolben ſehr bedeutend varlirt “), oder daß bei feiner Pluto die Füh— *) Anmerkung. Minos kommt fogar, wie ein aus hicfiger Gegend ſtammendes Exemplar beweiſt, mit vollſtändig zugeſpitzten Fühlern vor, die kaum etwas dik— ker als die der Scabiosae find, und in der Geſtalt der Kolbe am erſten der Meliloti gleichen. Das Exemplar, ein 8“, iſt zwar kleiner als die gewöhnliche Minos, ſtimmt aber in allen Punkten mit derſelben ſo genau, daß ich es auch nicht einmal als Baſtard aus der Begattung der Minos mit einer anderen Art anzuſehen wage, Lepidopter.ea, 9 ler ftärfer eingetrocknet waren als bei dem mir vorliegenden Stücke, fo ſtimmt letzteres mit der Beſchreibung Ochſenheimer's vollſtändig. Daß die Hinterflügel meines Exemplares kaum einen breiteren ſchwarzen Saum zeigen als viele männliche Stücke der Minos und entſchieden weniger Schwarz haben als mehrere mir vorliegende ſüdliche A dieſer Art, kann mich in meiner Beſtimmung nicht beirren, da alle ähnlichen Zygänen in der Breite des Hinterflügelrandes bedeutend variiren. Ueberhaupt aber kann ich aus Ochſenheimer's Beſchreibung der Pluto den breiten ſchwar— zen Saum, den man hie und da für ſo weſentlich zu halten ſcheint, daß man darin die Hauptdifferenz dieſer Art von Minos ſucht, gar nicht her— ausleſen. In der Diagnoſe der Pluto fehlt zwar bei „margine“ das „tenuissimo““ der Minos, aber in der Beſchreibung, die doch gerade im Vergleich mit letzterer Art angefertigt iſt, findet ſich kein weiterer Un— terſchied angegeben, als daß ſich der ſchwarze Saum in der Flügelſpitze etwas heller einwärts verbreitere; genau die nämliche Erſcheinung alſo, die ſich bei Minos & oft genug findet, und die auch das beſchriebene Exemplar von Pluto — freilich ziemlich ſchwach — aufweiſt. Die Frage, ob Pluto die Rechte einer beſondern Art beanſpruchen fünne, muß ich nach meinem Exemplare verneinen. Die geringere Größe bedeutet gar Nichts; eine Heringi & mißt nur 27 mm., eine typiſche Minos & aus Magdeburg nur 25 mm. Ueber die Fühler habe ich mich bereits oben ausgeſprochen. Der Flügelſchnitt differirt allerdings ſehr bedeutend und namentlich iſt bei Pluto die Breite der Vorderflügel mit 0,46 gegen 0,38 der Minos ſehr auffallend. Das Auffallende nimmt jedoch ab, wenn man den Vorderflügel vom Innen— rande bis zu Rippe 8 für ſich betrachtet; dieſer Theil iſt dann zwar brei— ter als die Durchſchnittsbreite der Minos, wird aber von einem aller— dings ſehr breitflügligen Exemplare letzterer Art noch um etwas übertrof— fen. Der vordere Theil der Flügel von Rippe 8 ab iſt dagegen unver— hältnißmäßig breiter als bei allen andern von mir unterſuchten Zygänen und ich bin um ſo mehr geneigt, dies für eine rein individuelle Erſchei— nung zu halten — wozu ich ein Analogon in einer mir vorliegenden Ino Statices habe — als die Verbreiterung der Hinterflügel mit der der Vorderflügel nicht gleichen Schritt gehalten hat. Eiſtere find aller— dings breiter als durchſchnittlich bei Minos der Fall iſt, einzelne typiſche Exemplare der letztern Art kommen der Pluto indeſſen darin faſt vollkom— men gleich. Die auffälligſte Differenz liegt in der Geſtalt des zweiten Längsfleckes, da auch die größere oder geringere Breite der Flecken ſich bei Minos in allen Abſtufungen zeigt. Dieſe Art gehört, was die Geſtalt der Flecke anlangt zu den varit- rendſten, wie denn ſchon Zeller (Iſis 1840 p. 137 ff.) eine große aber noch keineswegs erſchöpfende Reihe von Varietäten aufführt. Unter die— ſen Varietäten iſt eine, die in gewiſſer Beziehung mit Pluto Aehnlichkeit hat, indem der Beilfleck bedeutend abgekürzt und zwiſchen Fleck 5 und 6 ſehr tief eingebuchtet iſt. Bisweilen ſind beide Flecke gänzlich getrennt und Fleck 6 iſt dann äußerſt klein, fo daß ſein gänzliches Verſchwinden 10 Lebiddop tene. ſehr nahe liegt. Jedesmal aber, wenn dieſe Trennung zwiſchen Fleck 5 und 6 angedeutet oder vollzogen iſt, zeigt ſich bei allen von mir vergli— chenen Exemplaren eine je nach dem Grade der Trennung zwiſchen Fleck 5 und 6 verſchiedene größere oder geringere Einſchnürung zwiſchen Fleck 3 und 5 und dieſe fehlt bei Pluto gänzlich, während ſie der Analogie nach ſehr ſtark hätte ſein müſſen. Hauptſächlich aus dieſem Grunde war ich eine Zeit lang geneigt Pluto für eine gute Art zu halten, bis mich zwei neu erhaltene Exemplare der Minos anderer Meinung machten. Das erſte derſelben erhielt ich aus der Sammlung des Herrn von Heinemann, der daſſelbe am Königsſee unter Schaaren von Minos fing, mit welcher Art es an Größe, (32 mm.) Flügelſchnitt und Fühlergeſtalt vollſtändig ſtimmt. Die Hinterflügel führen einen ziemlich breiten ſchwar— zen Saum; die Zeichnung der Vorderflügel ſtimmt bis auf die etwas größere Breite der Flecke, mit der der beſchriebenen Pluto, namentlich in der Bildung des Keilfleckes, dem gänzlichen Mangel von Fleck 6 und der fehlenden Einſchnürung zwiſchen Fleck 3 und 5 vollſtändig überein. Das zweite Exemplar fing ich ſelbſt am 29. Juni 1858 mitten uns ter einer großen Schaar von Minos. Es gleicht bis auf den fehlenden ſchwarzen Saum der Hinterflügel dem eben beſchriebenen Heinemann’fchen Exemplare und bildet mit dieſem den deutlichſten Uebergang zu Pluto. Pluto 2 ſoll nach Ochſenheimer weißgrau geſäumte Schulterdecken haben, aber auch dies iſt kein Unterſchied, der eine Trennung von Mi— nos rechtfertigen kann, da auch letztere Art derartige Exemplare aufweiſt. Triepke (Ent. Zeitg. 1841 p. 157) führt Exemplare von Minos: „col- ları humerisque flavescentibus“ als in Pommern vorkommende ſte— hende Varietät auf, Stücke aus Herrn v. Heinemann's Sammlung — aus Tyrol ſtammend — und von mir in hieſiger Gegend gefangene, ſind faſt über den ganzen Rücken grau gemiſcht und eine weibliche Minos aus Krain hat einen ſo deutlichen doppelten weißen Halskragen und weiß— geſäumte Schulterdecken, wie ſie unter 8 mir vorliegenden Stücken der Achilleae 2 nicht ein einziges zeigt. Obwohl ſich hieraus ergiebt, daß die von Ochſenheimer angeführten Merkmale ſämmtlich nicht conſtant ſind, ſo würde ich die Artrechte der Pluto doch anerkennen, wenn ſich eine größere Anzahl übereinſtimmender Stücke nach beiden Geſchlechtern aufweiſen ließe. Allein dies iſt nicht der Fall und dieſer Umſtand fällt um ſo mehr in's Gewicht, als alle Zygaͤnen an dem Orte ihres Erſcheinens geſellſchaftlich vorzukommen pfle— gen und die angeblichen Fundorte der Pluto: „Wien und Ungarn 0. h. nach Analogie der ſonſtigen Angaben Ochſenheimer's, die Gegend um Peſth und Ofen) viel zu genau durchforſcht ſind, als daß eine offen le— bende und ſo auffallende Zygäne hätte verborgen bleiben können. Ich glaube deshalb nicht voreilig zu handeln, indem ich Pluto aus der Reihe der Arten ſtreiche und als Varietät zu Minos ziehe. Heringi wurde von Zeller in der entom. Zeitung (1844 p. 41 ff.) als zweifelhafte neue Art aufgeſtellt, iſt ſeither mehrfach beſprochen, meift aber unbedingt für Varietät der Minos gehalten. Der Entdecker der Lepidoptera, 11 Species, Herr Profeſſor Hering zu Stettin, hält, wie ich aus ſeinem Briefe an einen befreundeten Entomologen erſehe, die Rechte einer beſon— dern Art noch jetzt aufrecht, indem er ſich hauptſächlich auf die Raupe ſtützt, die nicht nur in der Färbung ſondern auch durch größere Schlank— heit und weichere Behaarung von der der Minos abweichen und in den beiden letzten Beziehungen der Raupe der Meliloti ähneln ſoll. So wünſchenswerth es nun auch wäre, wenn uns Herr Hering recht bald mit einer genauen — wo möglich auf microscopiſehe Unterſuchungen ge— ſtützte Beſchreibung und Abbildung der Raupe beſchenkte, ſo geſtehe ich doch von vorn herein, daß ich gegen die Relevanz der angegebenen Un— terſcheidungszeichen erhebliche Bedenken hege, da die Minos-Raupe nach Zeller und Freyer auch in der Färbung der Heringi vorkommt, die Be— haarung der Raupen z. B. bei Filipendulae ſehr bedeutend varlirt und die größere Schlankheit der ſonſt allerdings auffallend erhaben gebauten Raupe von Minos gegenüber, wohl durch kärgliche Nahrung auf der dürren Kiefernanhöhe hervorgebracht ſein könnte. An dem entwickelten Falter iſt ſchon nach den 3 mir vorliegenden von Herrn Hering ſelbſt herrührenden Exemplaren kein ſtichhaltiger Un— terſchied von Minos zu finden. Das eine Stück ein ſehr kleines & mit abnorm kurzen Fühlern (0,46 gegen 0,60 der Minos) und nachſtehenden Flügeldimenſtonen: 1,00 — 0,70 — 0,40 — 0,25; — 070 — 0,39 ſtimmt in Flügelgeſtalt und Zeichnung ſehr gut zu Zeller's Beſchreibung, das te Stück (ein 2) hat zwar noch etwas breitere Flügel als die Durchſchnittszahl der Minos, ſtimmt aber in der Zeichnung vollſtändig mit typiſchen Exemplaren der letzteren, und der dritte & unterſcheidet ſich durch Nichts als etwas geringere Größe und dichtere Beſchuppung, zwei Unterſchiede, die indeſſen leicht dadurch zu erklären find, daß die Exem— plare gezogen ſind. Uebrigens kommt Heringi wahrſcheinlich überall zerſtreut unter der Stammform vor, wenigſtens beſitze ich ein & aus hieſiger Gegend, wel— ches bis auf etwas bedeutendere Größe und längere Fühler mit dem erſten Eremblare der Heringi vollſtändig ſtimmt, und zwei damit identiſche Exemplare erhielt ich aus der Gegend von Naumburg als Minos unter echten Stücken derſelben zugeſchickt. Mit dem Namen Nubigena iſt von Mann eine Zygäne verſehen, die ich zuvor in der Kürze beſchreibe. Größe und Flüͤgelſchnitt wie bei Minos und eben fo variirend; die Flügeldimenſionen ſind im Durchſchnitt von 6 Stücken: 1,00 — 0,70 — 0,39 — 0,23; — 0,70 — 0,41; Fühler 0,60 alſo mit denen der Minos faſt genau übereinſtimmend, doch iſt bei den auffallendſten Exemplaren (Die ich dieſer Beſchreibung überhaupt zu Grunde lege) der Außenrand beider Flügel etwas bauchiger. Die Zeichnung der Vorderflügel wie bei Minos und ebenſo variirend, beide Farben aber find matter und die Flügel erſcheinen deshalb dünner beſchuppt und durch— ſcheinender, wenn auch nicht in dem Maaße wie bei Exulaus, mit der 13 Lepidoptera. Lederer die Art vergleicht. Hinterflügel, Fühler, Beine, Franzen u. ſ. w. ganz wie bei Minos, nur iſt der Thorax und namentlich der Hinterleib etwas länger behaart und deshalb rauher. Die beiden 2 2 zeichnen ſich durch einen ſehr deutlichen doppelten weißen Halsfragen und weiße Einfaſſung der Schulterdecken fo wie das durch aus, daß die Grundfarbe der Vorderflügel ftarf mit weißlich-gelben Schuppen beſtreut iſt, die ſich beſonders auf dem Vorder- und Innen— rande, fo wie auf Rippe la und 12 häufen. So verſchieden nun auch dieſe Thiere in der ausgebildetſten Form von Minos auf den erſten Anblick erſeheinen, ſo läßt doch der Vergleich einer größeren Anzahl die Zugehörigkeit zu Minos nicht bezweifeln, da fehon unter den 6 mir vorliegenden aus den Gebirgen Krain's ſtammen— den Stücken die verſchiedenſten Annäherungen zu Minos vorhanden ſind, von der ich 2 s kaum noch zu unterſcheiden vermag. Behaarung, Flügelſchnitt und Färbung geht ganz allmälig zu der Stammform über. Ob Nubigena 2 ſtets in der von mir beſchriebenen Form vorkommt, weiß ich nicht; Uebergänge dazu finden ſich übrigens ſchon unter unſerm hieſigen Minos, und ich ſtimme deshalb gegen Lederer, der die Artrechte der Nubigena anzuerkennen geneigt ſcheint, Herrich-Schaͤffer und Stau— dinger vollſtändig bei, wenn fie Nubigena für Varietät der Minos er- klären. Des Letzteren Anſicht fällt um ſo mehr in's Gewicht, als derſelbe die qu. Species lebend beobachten konnte. 3. Zygaena Angelicae 0; Medicaginis 0; Hippocrepidis II. Der Artenmacherei früherer Zeiten gegenüber hat ſich neuerdings eine heilſame Reaction geltend gemacht, die für unſere Wiſſenſchaft von den beſten Folgen ſein wird, wenn ſie zur rechten Zeit einzuhalten verſteht; hie und da freilich ſcheint man mir ſchon jetzt auf der Grenzlinie zu ſte— hen, wo es zweifelhaft wird, ob das Alte oder Neue das Beſſere ſei. In dem vortrefflichen Werke der Gebrüder Speyer: die geographi— ſche Verbreitung der Schmetterlinge Deutſchlands und der Schweiz. Bd. I. (1858) p. 351 und p. 463 und 465. Anmerkung 31. haben dieſelben den Beweis zu führen geſucht, daß die in der Ueberſchrift genannten Zygänen Localvarietäten derſelben Art ſeien, für die der Collectivname Z. Varia— bilis vorgeſchlagen wird. Ihre Argumentation geht dahin, daß alle angeblichen Unterſchiede obiger Arten nicht ſtichhaltig ſeien, denn: 1) Form und Färbung der Körpertheile, Bau der Fühler ꝛc. laſſe keinen ſtandhaften Unterſchied wahrnehmen, insbeſondere fänden ſich Ex— emplare der Hippoer. mit eben jo plumpen und ſtumpfen Fühlern als Angelicae. 2) Flügelgeſtalt und Größe fei bei allen gleich oder wechsle wenig— ſtens innerhalb derſelben Grenzen. 3) Das Roth der Flecke ꝛc. ſei oft bei allen Arten ganz gleich und pariire bei allen. Lepidoptera. 13 4) Desgleichen variire die Zahl der Flecken. Schon Ochſenheimer erwähne eine Angelicae mit Andeutung des Fleck 6; Herrich-Schäffer behaupte das Vorkommen ſechsfleckiger Angelieae entſchieden, und daß auch Medicag. mit 5 Flecken vorkomme, ſei ihnen wenigſtens wahrſchein— lich, da Fleck 6 bei zwei ihnen vorliegenden Stücken ſchon ſehr klein ſei. 5) Auch die für Hipp. angeblich characteriſtiſche Unterſeite der Vor— derflügel variire, fo daß die rothe Scheibe bisweilen zu einem bloßen die Flecken verbindenden Längsſtreif werde, der bei einem Solothurn'er 2 ganz wie bei Angel. geſtaltet ſei. Medic. ©. aber variire auf der Un— terſeite der Vorderflügel zwiſchen dem gänzlichen Mangel aller rothen Beſtäubung und einem rothen, nur etwas ſchmaleren Discus als ihn Hippoerepidis führt. 6) Die ſchwarze Einfaſſung der Flecke bei Med. fehle meiſtens und könne deshalb eben ſo wenig als der ſchwarze Saum der Hinterflügel, der bei allen drei Arten variire, ein ſtichhaltiges Unterſcheidungsmerkmal bilden. So wenig ich die meiſten dieſer Behauptungen beſtreiten werde — ei— nige ſind jedoch einzuſchränken — ſo wenig kann ich doch mit dem dar— aus gewonnenen Reſultate übereinſtimmen. Nach meiner Anſicht kann uͤberhaupt das Vorhandenſein von Annäherungen und Uebergängen zwi— ſchen ſo nahe verwandten Arten als die Zygänen ſind, für ſich allein die Annahme der Identität der auf dieſe Weiſe genäherten Arten nicht recht— fertigen. Dieſer Punkt iſt für die Kenntniß des ganzen Genus wichtig genug, um eine genauere Beſprechung zu verdienen. Herrich-Schäffer zählt in feinem Werke 62 europäiſche Zygänen auf; ſtreicht man hievon als zweifelhafte Arten 10— 12, fo bleiben immer noch 50 Arten. Dieſe alle haben dieſelbe Grundzeichnung: blaue oder grüne Vorderflügel mit 5 bis 6 rothen Flecken, rothe Hinterflügel mit ſchwarzen Saum; — rechne man auch noch den Gürtel des Hinterleibes und die weiße oder gelbe Einfaſſung der Flecke dazu; immer liegt es auf der Hand, daß bei einer ſo einfachen Zeichnungsanlage der Unterſchied zwi— ſchen den einzelnen Arten nur ein ſehr geringer ſein kann. Dazu kommt, daß bei den Zygänen nicht nur Farben und Zeichnungen, ſondern faſt alle Körpertheile ohne Ausnahme variiren. Es variiren Fühler und Beine, es varlirt die Behaarung des Thorax und des Hinterleibes, die Beſchuppung der Flügel und der Flügelſchnitt. Nehme man nun 2 be— liebige nahe verwandte Arten und bringe ſie in genügender Anzahl zu— ſammen, an Annäherungen fehlt es ſicher nicht. Genügen derartige Ue— bergänge allein, um die Artrecht zu erſchüttern, ſo getraue ich mich die Zahl unſerer Zygänen auf die Hälfte zu reduciren. Gamz zu ſchweigen von Arten wie Ochsenheimeri Z. und Syracusia Z. fallen dann Trifolii und Lonicerae, vielleicht auch obendrein Meliloti; Filipen— dulae und Transalpina; Contaminei und Punctum, Erythrus und Minos zuſammen und Angelicae verbindet ſich durch Med. mit Fili— pendulae und durch dieſe wiederum mit Transalpina. Außer dieſem Variiren iſt dann auch noch die vielfach beobachtete hybride Begattung 14 Lepidoptera. verſchiedener Arten nicht außer Berechnung zu laſſen. Von einem am 16. Juli 1858 gefundenen mit Minos & in copula befindlichen Trifo- lii 2 erhielt ich über 100 Eier und nach circa 10 Tagen ebenſoviel Raupen. Sind dieſe dann auch zu Grunde gegangen — ſie rührten das ihnen gebotene Futter gar nicht an — ſo ſteht doch ſoviel feſt, daß der— artige hybride Begattungen fruchtbar fein können, und man wird nach der Analogie derartiger Vorgänge bei andern Thiergruppen annehmen dürfen, daß das Product ſolcher Vermiſchung zwiſchen den copulirten Ar- ten mitten inne ſtehen werde. Es iſt deshalb nicht unmöglich, daß einzelne Uebergangsformen zwi- ſchen zwei Arten Producte einer hybriden Begattung beider ſind und es ſind namentlich alle Uebergangsſtufen verdächtig, die ſich nur da zeigen, wo die Verbreitungsbezirke beider Arten aneinander grenzen, da aber feh- len, wo wegen Abweſenheit der einen oder andern Art an eine Vermi— ſchung beider nicht zu denken iſt. Ich wende mich nun zu Speyer's Gründen für die Vereinigung der fraglichen 3 Zygänen und beleuchte dieſelben der obigen Reihenfolge gemäß. Zu 1. Im allgemeinen ſind Speyer's Bemerkungen richtig, doch zeigen ſich, was die Fühler anlangt, feine Unterſchiede, die bei der Unter— ſuchung der Artrechte in's Gewicht fallen. Bei Hippoer. mißt der Fühler (im Durchſchnitt von 8 Exempl.) 0,62, die Zahl der Glieder beträgt 36 — 37. Der Schaft iſt verhält: nißmäßig dick, verdickt ſich ganz allmälig zu einer ſchwachen Keule, er— reicht die größte Stärke etwa auf Glied 9 — 10 von der Spitze ab ge— rechnet und verdünnt ſich bis zu letzterer ganz allmälig. Das erſte Glied iſt äußerſt kurz, vorn abgerundet und bei beſchuppten Fühlern von Glied 2 kaum zu unterſcheiden. Die einzelnen Glieder ſind ſehr ſchwach von einander abgeſetzt und treten abgeſchuppt an der Innenſeite nicht zahnförmig über das folgende Glied vor. Bei Angelicae mißt der Fühler (8 Exempl.) 0,66, die Zahl der Glieder beträgt 37 — 40. Der Schaft iſt fehlanfer, die Kolbe weit dicker als bei Hippoerepidis, nach dem Fühlerende zu plötzlicher und ſchärfer zugeſpitzt. Das Endglied iſt ſtumpf kegelförmig, von Glied 2 wenig ab— geſetzt, aber länger als dieſes. Den Hauptunterſchied bildet die Geſtalt der einzelnen Fühlerglieder, die abgeſchuppt mit einer ſcharfen Ecke über jedes foldende vorragen und auch bei beſchuppten Fühlern an der Innen— ſeite weit ſtärker abgeſetzt erſcheinen. Medicaginis gleicht in Geſtalt und Bau der Fühler gänzlich der Angelicae, varüirt darin übrigens ſtärker als die beiden andern Arten. Zu 2. Die Größe der Arten variirt allerdings, doch iſt Medica- ginis mit einer Durchſchnittsgröße von 34 mm. die größeſte; ihr folgt Angelicae mit 32 und dieſer Hippoerepidis mit 29 mm. Daß auch der Flügelbau keineswegs vollſtändig übereinſtimmt, zeigt die Tabelle unter No. 1, wobei ich bemerke, daß, da mir von Medica- ginis nur 8 Exemplare zu Gebote ſtanden, bei allen 3 Arten 8 Stück (5 &, 3 2) den Meſſungen zu Grunde gelegt find. Lepidoptera. 1% Zu 3. Daß das Roth variirt iſt richtig, doch hat Hippoerepi- dis im Allgemeinen das entſchiedenſte Zinnober. Zu 4. Daß Angelicae mit 6 Flecken vorkommt, glaube ich nach einem mir vorliegenden Stücke von Herrich-Schäffer behaupten zu dür— fen, welches ich nachſtehend um ſo lieber beſchreibe, als über das Vor— kommen derartiger Exemplare ein lebhafter Streit herrſcht. Das Exemplar iſt ein &, 32 mm. groß, mit den Flügeldimenſionen: 1,00 — 0,71. — 0,39 — 0,24 — ; — 0,71 — 0,38; — Fühler: 0,37 — Glieder 39. Der äußere Bau der Fühler gleicht vollſtändig der Angelicae; ab— geſchuppt kann ich dieſelben bei dem mir nicht gehörigen Stücke nicht unterſuchen, doch indiciren die ſcharf abgeſetzten Glieder vollſtändig den Bau der typiſchen Angelicae. Vorderflügel, Färbung, Fleck 1—5 voll» ſtändig wie bei letzterer Art, doch iſt an Fleck 5 das angeblich typiſche Spitzchen dem Außenrande zu kaum zu entdecken und nur durch ein paar einzelne Schüppchen angedeutet. Fleck 6 iſt ſehr klein, nahe bei 5 gele— gen, ohne ſcharfe Begrenzung und beſteht nur aus einer Anhäufung ro— ther Schüppchen, die von Rippe 4 dunkel durchſchnitten werden. Auf der Unterſeite iſt Fleck 6 deutlicher begrenzt als oben, doch eben ſo klein und wird von dem rothen, die Flecken verbindenden Strahl bedeckt, der zwar ebenſo wie bei der typiſchen Angelieae geſtaltet iſt, ſich jedoch dem Außenrande zu etwas verbreitert, um auch Fleck 6 zu umfaſſen. Hinter- flügel, Franzen und alles Uebrige wie bei Angelicae. In dieſem Exemplare kann ich weder eine Hippoerepidis noch eine Medicaginis, noch auch nur einen Uebergang zu einer von dieſen beiden Arten, insbeſondere zu Hippocrepidis ſehen, denn letztete unter— ſcheidet ſich von Angelicae nicht durch das Vorhandenſein von Fleck 6, ſondern durch eine ganze Reihe von feineren Unterſchieden, die erſt in ih— rer Geſammtheit eine Trennung der Arten rechtfertigen. Kommt daher die Regensburger ſechsfleckige Zygäne ſtets in der Form des mir vorlie— genden Stückes, oder wie ſie Herrich-Schäffer beſchreibt, vor, ſo trage ich kein Bedenken, dieſelbe als Varietät zu Angelicae zu ziehen und kann Speyer's nicht zugeben, daß ſie eine Mittelform zwiſchen dieſer Art und Hippoerepidis ſei, die bei Regensburg, wo der Verbreitungsbezirk bei— der Arten aneinander grenzt, beide verbinde. Ob Medicaginis mit 5 Flecken vorkomme weiß ich nicht, geſehen hat, ſoviel mir bekannt, noch Niemand ein derartiges Exemplar; aber ſelbſt wenn die Zygäne auch in dieſer Form vorkommen ſollte, ſo würde dies für Speyer's Nichts beweiſen. Zu 5 und 6 ſtimme ich Speyer's unbedenklich bei, wenn mir auch nicht alle unter 5 aufgeführten Varietäten bekannt geworden ſind. Was beweiſen denn nun aber alle dieſe Behauptungen für die Zu— ſammengehörigkeit von Angelicae und Hippoerepidis, um zunächſt mit dieſen Arten zu beginnen? Nach meinem Ermeſſen gar Nichts. Sie zeigen, daß die einzelnen Merkmale, wodurch beide Arten ſich unterſchei— den, jedes für ſich allein betrachtet, keinen Werth haben, indem ſie mehr 16 Lepidoptera. oder weniger unbeftindig find; allein ich kann nur meine Behauptung wiederholen, daß bei ſaͤmmtlichen Zygänen vielleicht nicht ein einziges Merkmal vorkommt, welches vollſtändig conſtant bleibt. Hippoerepidis und Angelicae unterſcheiden ſich aber durch eine ganze Reihe einzelner Kennzeichen, die eben in ihrer Geſammtheit in's Gewicht fallen und man müßte, um wirkliche Uebergänge und Zwiſchenformen zwiſchen beiden Ar— ten aufzuweiſen, zunächſt darthun, daß es Zygänen giebt, bei denen ſich auch aus der Geſammtheit der Unterſcheidungsmerkmale kein Aufſchluß darüber gewinnen läßt, zu welcher Art ſie gehören. Wäre dies geſche— hen, jo würde es ſich freilich immer noch um die Bedeutung handeln, welche man dieſen Zwiſchenformen beilegen darf. Man kann mir entgegenhalten, daß Speyer's nicht geradezu die Identität von Angel. und Hippoer. behauptet, beide vielmehr nur als Locakformen derſelben Art angeſprochen hätten. Dagegen muß ich erwi— dern, daß mir das Vorkommen von Localvarietäten in einer Weiſe, wie ſie dann hier vorliegen würde, ſchwer glaublich erſcheint. Man wird ſich das Entſtehen von Localvarietäten auf einem von dem der Stammart ganz verſchiedenen Boden, in verſchiedener Meereshöhe und unter verſchie— denen klimatiſchen Verhältniſſen denken können, gewiß aber nicht auf dem— ſelben Grund und Boden, dicht neben einander wohnend und nur durch eine ideelle Linie getrennt. Wären Hippocrepidis und Angelicae nur Localformen der nämlichen Art, jo müßte meines Crachtens, da an den Grenzen ihrer Gebiete (Leipzig — Dresden; Regensburg — Reichenhall ꝛc.) die Umwandlung der einen Form in die andere nicht durch klimatiſche oder Bodenverhältniſſe hervorgebracht werden kann, die eine Form von Oſten, die andere von Weſten her ganz allmälig in die andere übergehen und an dem Orte ihres Zuſammentreffens entweder allein oder vorherr— ſchend eine Mittelform erſcheinen, die beide Arten verbindet. Davon aber zeigt ſich keine Spur. Die Angelicae aus Ungarn gleicht der Dresde— ner vollſtändig und letztere ſteht der thüringer Hippoer., jo wie die Re⸗ gensburger Angel. der Reichenhaller Hippoer. ebenſo fern als die Hipp. des Elſaß der Angel. aus Ungarn. s Noch möchte ich einen Punkt berühren, den ich — fo unbedeutend er auch erſcheinen mag — nicht für ganz unwichtig halte. Gehören Hippoer. und Angel. als Localformen zuſammen, ſo muß man ſich das Entſtehen erſterer aus letzterer, ſoviel die Färbung anlangt, durch eine Zunahme des Roth erklären. Bei 17 Angelicae aus ſehr verſchiede— nen Gegenden, die ich verglichen habe, iſt Fleck 2 nicht unbedeutend län⸗ ger als Fleck 1, bei 20 Hippoer. ohne Ausnahme ebenſo lang oder fürs zer als Fleck 1, ſo daß ſich hier ſtatt der erwarteten Vermehrung eine Verminderung des Roth zeigen würde. Dieſer Unterſchied zwiſchen bei— den Arten, den ich nirgend erwähnt finde, wird wahrſcheinlich ebenſowe— nig conſtant ſein, als irgend ein anderer, als Normalform aber glaube ich die beſchriebene Geſtalt des Fleck 2 betrachten zu dürfen, da dieſelbe bei der nicht unbedeutenden Zahl der von mir verglichenen Stücke wohl nicht rein zufällig ſein kann. N N Lepidoptera. 17 Was ſodann die Zugehörigkeit der Medicaginis O. zu Hippoer. anlangt, jo gilt hier zunaͤchſt das Nämliche, was ich über Localvarietä— ten eben gejagt habe. Hippoer. kommt an vielen Orten der Schweiz, in Tyrol ꝛc. nicht ſelten vor, und zwar in der nämlichen Form wie wir ſie in Norddeutſchland beſitzen. Ohne alle Uebergänge tritt am ſüdlichen Abhang der Alpen, in Iſtrien, Kärnthen ic. Medieag. an ihre Stelle, die z. B. bei Meran unmittelbar neben ihr vorkommt. Auch hier iſt kein Grund aufzufinden, der die Umänderung der angeblich nordiſchen Form in die ſüdliche, wie ſie dann hier mit einem Schlage vorginge, irgend motiviren könnte; mir aber will es nicht einleuchten, daß ein Thier, welches durch faſt 6 Breitengrade ſeine Formen unwandelbar bewahrt hat, ohne alle Uebergänge plötzlich eine andere, ſehr verſchiedene Form annehmen ſoll. Zieht man nun noch Angelicae als 3. Form hinzu, ſo wird die Sache noch auffallender. Aus Angelicae entſteht dann durch Zunahme des Roth nach Weſten hin Hippocrepidis, aus dieſer durch Abnahme des Roth nach Süden Medicaginis. Während aber das Roth bei letzterer Art bei vielen Exemplaren durch gänzliches Verſchwinden des rothen Anfluges auf der Unterſeite der Vorderflügel und Kleinerwerden der Flecke einen weit geringeren Umfang als bei Angelicae einnimmt, bleibt doch ſtets der 6. Fleck, der der Analogie nach zunächſt verſchwin— den müßte. Dieſe Gründe, deren weitläufige Beſprechung man mir hoffentlich vergeben wird, reichen freilich nicht hin, um die Unmöglichkeit der Speyer— ſchen Vermuthung zu beweiſen, werden aber doch gezeigt haben, daß die von Speyer's für die Vereinigung der qu. Zygänen angeführten Gründe nicht genügend ſind, und daß wir die beſprochenen drei Zygänen bis auf Weiteres auch fernerhin als gute Arten werden zu betrachten haben. Ich habe oben eines Ueberganges von Medicaginis zu Filipen- dulae gedacht. Im Juli 1857 fand ich hier, wo in einem Umkreiſe von 4—5 Meilen nur Minos, Scabiosae, Lonicerae, Trifolii, Me- liloti und Filipendulae vorkommen, eine weibliche Zygäne, die mit Ochſenheimer's Beſchreibung feiner Medicaginis faſt in allen Stücken ſo genau ſtimmte, daß ich ſowohl als Herr v. Heinemann ſie für dieſe Art glaubte erklären zu müſſen, ſo ſtutzig uns auch das vereinzelte Vor— kommen der bisher nur im Süden beobachteten Zygäne machte. Das Exemplar, ein 2, mißt 32 mm. und zeigt mit Ausnahme des ſtark verrundeten Vorderwinkels der Vorderflügel bei den Dimenſio— nen: 1,00, — 0,67 — 0,36 — 0,25; — 0,68 — 0,36 ungefähr den Flügelſchnitt der Filipendulae, von der fie ſich außerdem noch durch die Kuͤrze der Fühler (0,62) unterſcheidet. Die Grundfarbe der Vorderflügel iſt ein tiefes Blau, die 6 Flecke ſind wie die Hinterflü— gel faſt entſchieden mennigroth und letztere fuͤhren einen breiten ſchwarzen, nach Innen etwas ausgebuchteten Saum. Die Flecke find ſcharf abge— ſchnitten, ſehr klein, gleich groß, Fleck 4 mehr als bei der gewöhnlichen Filipendulae nach Außen gerückt, Fleck 6 von Rippe 4 undeutlich 18 Lepidoptera. dunkel durchſchnitten. Unten find die Flecke durch einen dünnen, viel ſchwächer als bei Filipendulae aufgetragenen Hauch verbunden. Erſt neuerdings hat mich die Anſicht einer größeren Zahl von Er— emplaren der ächten Medieaginis belehrt, daß meine Zygäne nicht dieſe Art iſt. Sie trennt fi) von Medicaginis durch den etwas verſchiede— nen Flügelſchnitt, ſchärfer zugeſpitzte Fühler, deren Endglied nicht gelblich beſtäubt iſt und den dunkel durchſchnittenen Fleck 6, ſteht derſelben aber im Uebrigen viel näher, als der Filipendulae, der ich ſie jetzt zuzähle. Herrich-Schäffer ſtellt Band VI. p. 44 Mannii als neue Art auf, zieht dieſelbe im alphabetiſch-ſynonymiſchen Index als Varietät zu Fili- pendulae, im ſyſtematiſchen Verzeichniß von 1855 aber als Varietät zu Ferulae Led (=-Medicaginis 0.) Was mir als Mannii gilt, eine Zygäne von Größe und Geſtalt der Filipendulae, in der Ausdehnung, Form und Stellung der Flecke, ſowie der Beſchaffenheit der Unterſeite der Vorderflügel variirend und von ihr nur durch die längere Behaarung des Leibes, dünnere Beſchup— pung der Flügel und deshalb mattere Farben unterſchieden, iſt — wie auch Lederer und Staudinger verſichern — gewiß alpine Varietät der Filipendulae, zu der fie ſich wie Nubigena zu Minos verhält. Ob— wohl ich keine Herrich-Schaͤffer'ſchen Original-Exemplare geſehen habe, jo wage ich doch feiner Beſchreibung nach die Zugehötigkeit dieſer Art zu Medicaginis bedeutend in Zweifel zu ziehen und glaube mich dazu um fo mehr berechtigt, als Medicaginis ſelbſt bis zu einer bedeutenden Meereshöhe vorkommt, ohne Uebergänge zu der allerdings noch höher le— benden Mannii zu zeigen. 4. Zygaena Peucedani — Ephialtes. Die Zuſammengehörigkeit beider Zygänen fteht durch Dorfmeiſter's Unterſuchungen jetzt feſt; ich werde deshalb nachſtehend nicht ſowohl neue Gründe dafür vorbringen, ſondern die ganze Varietätengruppe in ihrem auffallenden Farbenwechſel und als ein nicht genug zu beachtendes Bei— ſpiel für Localvarietäten betrachten. Zuvor jedoch einige Worte über die Namen der Species. Zeller giebt derſelben (Stett. Ent. Zeit. 1854 p. 93) den Namen Ephialtes, indem er hinzufügt, daß es um ſo paſſender ſein werde, dieſen älteſten Namen der ganzen Species zu geben, weil der Name der Stammart (Peucedani) auf eine falſche Nahrungspflanze hinweiſe. Speyer's find in ihrem Buche über die geographiſche Verbreitung ꝛc. die— ſem Vorgange gefolgt und auch v. Heinemann hat in ſeinem während des Schreibens dieſer Zeilen unter der Preſſe befindlichen Werke über die Schmetterlinge Deutſchlands den Namen Ephialtes adoptirt. Hiemit kann ich mich jedoch nicht einverſtanden erklären, da die Ver— werfung des Namen Peucedani eine Verletzung des Prioritätsrechtes involvirt, deſſen ſtricte Innehaltung wir uns um ſo mehr müſſen ange— legen fein laffen, als es das einzige Mittel zur endlichen Reinigung des Augiasſtalles der Synonymie in unſerer Wiſſenſchaft iſt. | | | Lepidoptera. 19 Zeller ſelbſt erkennt an, daß Peucedani als Stammart zu betrachten ſei und in der That wird auch kein Unbefangener bei einem Vergleich mit den übrigen Zygänen anſtehen dem beizuſtimmen, da Peucedani in allen Stücken zu der ſonſtigen Erſcheinung der Zygänen vollſtändig paßt, Epbialtes dagegen auf's Auffallendſte in einer Gattung abweicht, die ſonſt durch ihre Uniformität ausgezeichnet iſt. Es iſt aber ſelbſtverſtänd— lich, daß eine Varietät, wenn ſie als ſolche erkannt wird, ihren Namen gegen den der Stammart einzutaufchen hat, auch wenn fie zufällig früher als letztere getauft ſein ſollte. Daß meiſt beim Zuſammenziehen zweier Arten ohne Weiteres der ältere Name eintritt, kommt nicht daher, weil dieſer unbedingt zu gelten hat, ſondern weil ſich regelmäßig nicht bewei— fen läßt, welche Form Stammart, welche Varietät ſei. Wo dies aus— nahmsweiſe der Fall iſt, da muß der Name der Stammart das Vorrecht haben; für dieſe Stammart iſt in unſerem Falle Peucedani der älteſte Name und dieſer hat daher zu gelten. Ohnehin wird man bei unſeren Zygänen auch in Zukunft für die einzelnen Varietäten die beſonderen Na— men nicht entbehren können und ſoll man dann etwa ſchreiben oder ſpre— chen Ephialtes, var. Peucedani und dadurch das wahre Sachver— hältniß geradezu umdrehen? Es iſt richtig daß der Name Peucedani nicht ſehr paſſend iſt, weil Peucedanum nicht die Nahrungspflanze für die Raupe der Art iſt; wir beſitzen aber eine ganze Reihe derartiger Namen, die man zwar beſſer nicht gegeben hätte, die wir aber doch an— erkennen und anerkennen müſſen. Will man erſt das Paſſende oder Un— paſſende eines Namens zum Criterium feiner Geltung machen, fo wird man, fürchte ich, mit Aendern nie fertig werden. Oder iſt denn etwa der Name Ephialtes jo paſſend? Zeller hat ſelbſt einmal darauf aufmerk— ſam gemacht, daß man die meiſten der mythologiſchen Namen ohne Sinn und Verſtand in der Lepidopterologie ausgetheilt habe und man wird wohl ohne Bedenken auch den Namen Ephialtes hieher rechnen dürfen, denn mir wenigſtens ſcheint zwiſchen dem rieſigen Sohne des Neptun und der Zygäne, der er ſeinen Namen leihen ſoll, kein innerer Zuſam— ſammenhang denkbar. Der Name iſt hier alſo ein bloßer Klang, bei dem ſich der Kenner die Art vorſtellen kann, weil er ſie kennt, und als ſolcher Klang wird auch der Name Peucedani paſſiren können. Ehe noch Zeller's Vermuthung über die Zuſammengehörigkeit von Ephialtes und Peucedani (ef. Isis 1840 p. 139; Stett. Ent. Zeit. 1844 p. 46—48) durch Dorfmeiſter's Beobachtungen fo glänzend be— ſtätigt war, (ek. Verhandl. des zool. bot. Vereins 1853 p. 178 ff) regte Lederer (Verhandl. ꝛc. 1852 p. 100) die ſchon früher mehrfach ventilirte Frage wieder an, ob Acacus als Varietät zu Peucedani oder Ephi- altes zu ziehen ſei, und man erſieht aus den Gründen, die er für ſeine Meinung, daß ſie zu Ephialtes gehöre, anführt, daß er hauptſächlich an der Veränderung des Roth der Vorderflügel in Weiß Anſtoß nimmt. Die Frage nach der Möglichkeit dieſer Umänderung kommt auch bei dem Zuſammenziehen der Peucedani und Ephialtes in Betracht und vers dient wohl eine kurze Beſprechung. 20 Lepidoptera. Man hat ſich zunächſt wohl zu hüten die Farbenvarietäten der Zy— gänen ꝛc. als rein chemiſchen Urſprungs in der Weiſe aufzufaſſen, wie wir ſie etwa künſtlich darzuſtellen im Stande ſind. Wäre dies der Fall, dann allerdings möchte, wie Lederer will, dieſelbe Urſache welche das Roth der Hinterflügel in Gelb verwandelt, dieſelbe Farbe auch an den Flecken der Vorderflügel hervorrufen, wenn letztere — wie vorläufig an— genommen werden mag — wirklich dieſelbe Farbe führen. Allein man darf nicht vergeſſen, daß Varietäten mit nur theilweiſe verfärbten Flügeln gar nichts Unerhörtes ſind, ja daß ſich oft auf demſelben Flügel die Stammfarbe unmittelbar neben der varlirten vorfindet. Eine ſolche theil— weiſe Verfärbung kann man alljährlich gar nicht ſelten an Filipendu- lae und Trifolii beobachten, die namentlich bei geflogenen Stücken bis— weilen auf den Hinterflügeln an Rippe le einen auf dem Saum breite— ren, nach der Flügelſpitze hin zugeſpitzten keilförmigen Streif führen, deſ— ſen Färbung von dem übrigens ganz unverändert gebliebenen Roth ab— weicht und durch alle Nuancen des Letztern bis ins entſchiedene Gelb übergeht. bgußerdem aber ift bei Peucedani das Roth wohl nicht an allen Stellen das nämliche; die Flecke 3 — 6 der Vorderflügel und der Fleck auf der Querrippe der Hinterflügel, alſo gerade die Stellen, welche hin— terher weiß werden, haben ein verſchiedenes Roth, wie ſich am leichteſten zeigt, wenn man den geſpannten Falter bei durchſcheinendem Lichte betrach— tet, indem ſodann die genannten Stellen heller als das übrige Roth er— ſcheinen. Bei manchen Exemplaren zeigt ſich die Verſchiedenheit ſehon auf der Unterſeite ſehr deutlich und bisweilen gewinnt es den Anſchein, als ob die urfprünglich weißen Flecke nur durch den darüber ausgegoſſe— nen, die Flecke verbindenden rothen Strahl verdeckt wären. Auf der Oberſeite kann man an dem Rande der Flecken 3 und 4, ſeltener auch bei 5 und 6 einzelne eingeſprengte weiße Schuppen bemer— ken, die ſich allmälig häufen und bei einem mir vorliegenden Stücke aus Magdeburg, die Flecke mit einem weißen feinen Rande umgeben, wie ihn die Onobrychis Norddeutſchlands nicht ſelten führt. Aehnlich wie ſich bei dieſer Art das Weiß nach Süden und Oſten hin ausdehnt und das Roth der Flecken immer mehr einſchränkt, zeigt ſich dies Ueberhand— nehmen des Weiß bei Peucedani nach Südoſten hin, nur daß bei die— fer Art das gänzliche Verſchwinden des Roth von Fleck 3—6 die Regel bildet, während dies bei Onobryehis nur in ſehr ſeltenen Fällen bei einzelnen Flecken beobachtet wird. Peucedani gehört zu den wenigen Zygänen, die im Bau der Kör— pertheile und der Zeichnung auffallend conſtant bleiben; mit Ausnahme des Verſchwindens von Fleck 6 iſt mir keine bemerkenswerthe Varietät in dieſer Hinſicht bekannt geworden. Aber als ob die Natur, was ſie hier verſäumt, an einem andern Orte hätte einbringen wollen, hat ſie uns dann mit einem Reichthum von Farbenvarietäten beſchenkt, der es wünſchenswerth macht, einen Leitfaden aufzufinden, an den ſich wenig— ſtens die Hauptformen anreihen laſſen. Als Mittelſtufe zwiſchen der Lepidoptera. 21 typiſchen Peucedani und Ephialtes gilt mir eine ſeltene Varietät. die indeß als mit einer irrelevanten Farbenveränderung als Aeacus Esp. (Tab. 33, Fig. 1.) bekannt genug iſt. Denkt man ſich eine Zygäne mit 2 rothen Wurzelflefen und 4 weißen Flecken der Vorderflügel, die auf der Unterſeite durch einen rothen Strahl verdeckt ſind, mit rothen, ſchwarz gerandeten Hinterflügeln, deren Querrippe den weißen Fleck führt, fo ent— ſteht die typiſche Peucedani durch ein Zunehmen des Roth, welches endlich alles Weiß verdeckt, die typiſche Ephialtes durch Zunehmen des Schwarz, welches das Roth der Hinterflügel verdeckt, die Grundfarbe der Vorderflügel verdunkelt und das rothe Streifchen am Innenrande der— ſelben, ſowie den rothen Strahl auf der Unterſeite verdrängt, während das gleichzeitige Zunehmen des Roth und Schwarz, welches in unendlich verſchiedenen Abſtufungen ſtattfinden kann, alle die Varietäten liefert, die uns erlauben von Peucedani zu Ephialtes eine vollſtändige Brücke von Uebergängen zu ſchlagen. Die Zahl der Hauptformen (: Peucedani, die eben beſchriebene Mittelſtufe und Ephialtes) werden durch eine fernere Farbenvarietät ver— doppelt, die ohne inneren Zuſammenhang neben der erſten herläuft, die Veränderung des Roth in Gelb, und dieſe 6 Formen wieder durch das Hinzutreten der Zeichnungsvarietät, indem ſie ſämmtlich mit 5 und 6 Flecken vorkommen. Daraus ergiebt ſich eine Reihe von 12 Varietäten, die man als reine oder Hauptformen der unberechenbaren Schaar der Zwiſchenformen entgegenſetzen kann: Peucedani und Veronieae — dieſelben mit Ver— wandlung des Roth in Gelb — die oben als Mittelform betrachtete Va— rietät mit 6 oder 5 Flecken — Aeacus Esp. mit 6 und 5 Flecken — Ephialtes und Falcatae — Coronillae und Trigonellae. Nicht dieſe Farbenveränderungen allein aber ſind es, die unſere Zy— gäne ſo intereſſant machen, ſie liefert zugleich das anſchaulichſte Bild einer Localvarietät und illuſtrirt practiſch meine oben unter No. 3 auf— geſtellten Behauptungen. Speyer's mehrfach citirtes Werk liefert über die Verbreitung der verſchiedenen Formen ein reiches Material, welches zu dem endlichen Re— ſultate führt, daß im Süden und Südoſten Ephialtes, im Norden und Nordoſten Peucedani die vorherrſchende Form iſt, daß aber zwiſchen beiden ein weiter Bezirk liegt, wo beide Formen neben und unter einan— der vorkommen. In Ungarn und weiter nach S. O. erſcheinen faſt al— lein die Varietäten der Ephialtes-Gruppe, in Nord- und Weſtdeutſch— land von Schleſien aus faſt nur die der Peucedani-Gruppe. Zwiſchen dieſen beiden Bezirken dehnt ſich von den ſüdlichſten Punkten Schleſiens nach Wien und durch Böhmen hin ein Landſtrich aus, wo beide Formen, bald dieſe bald jene die andere an Häufigkeit überragend, neben und un— ter einander vorkommend und auf dieſem Bezirke zeigen ſich auch faſt al— lein die von mir oben als Mittelform aufgeſtellten Varietäten. Faſt gleichen Schritt mit der erſten Localform, hält die zweite, die durch Verwandlung des Roth in Gelb herbeigeführt wird, bie rothe Farbe 22 Lepidoptera. gehört vorwiegend dem Norden und Weſten, die gelbe dem Süden und Oſten an, dazwiſchen liegt ein Bezirk, wo ſich beide um die Herrſchaft ſtreiten. Auf dieſem Raume treten alle Varietäten und Zwiſchenformen auf, während nach der Peripherie des Verbreitungsbezirkes unſerer Zygäne bin die Zwiſchenformen immer ſeltener werden und zuletzt verſchwinden. Man kann aus der Kenntniß dieſer Sätze ſogar die Häufigkeit der einzelnen Formen a priori conſtruiren, man wird dabei aber auch zugleich finden, daß man als Localform der Peucedani im Süd und Südoſt, nicht ſowohl Ephialtes als Coronillae zu betrachten hat, weil in dem Haupibezirke der Ephialtes-Gruppe auch die Veränderung des Roth in Gelb ſtanffindet. Die obigen Grundſätze werden dadurch nicht umgeſtoßen, daß Ephial— tes als einzelne Erſcheinung in dem ganzen Bezirke der Peucedani, dieſe dagegen ebenſo in dem Bezirke jener vorkommt, daß die Umwand— lung des Roth in Gelb und anderſeits das Beſtehen des Roth da ſtatt— findet, wo man den allgemeinen Geſetzen zufolge das Entgegengeſetzte er— warten dürfte. Es iſt dies dieſelbe Erſcheinung die bei Pamphilus und Lyllus, bei Tabaniforme und Rhingiiforme und auch anderweit jo regelmäßig beobachtet wird, daß man es faſt als allgemeine Norm auf— ſtellen kann, daß von zwei Localformen die eine im Gebiete der andern vereinzelt auftritt. Die dritte Varietät der Peucedani, die durch Ver— ſchwinden des Fleck 6 entſteht, kann auf den Namen einer Localform keinen Anſpruch machen. Nachtrag: Erſt jetzt erſehe ich aus Speyer's oben citirten Werke p. 461. daß Lederer mit meiner von min oben p. 7 aufgeſtellten Behauptung über ſeine Pluto jetzt inſofern übereinſtimmt, als er dieſelbe nicht mehr für Pluto O. hält, ſondern geneigt iſt darin eine Brizae var. zu ſehen. Ueber die Richtigkeit dieſer Vermuthung mag ich ohne Anſicht der Ori— ginal-Exemplare nicht urtheilen, hätte aber nach Herrich-Schäffer's und Lederer's eigenen Angaben dieſe Art um fo weniger vermuthet, als die— ſelbe meines Wiſſens bei Wien nicht vorkommt. Herr Lederer würde übrigens durch eine mikroskopiſche Unterſuchung der Fühler die Frage wahrſcheinlich entſcheiden können, da der Bau der Fühlerkeule bei Bri— zue von allen andern deutſchen Arten abweicht. Die von Speyer's er— wähnte Pluto iſt wohl mit meiner oben p. 9 beſchriebenen Varietät von Minos identiſch; Pluto Stentz desgleichen mit der Pluto der Ico- nes von Boisduval. — Jam — Lepidopter.«e. 23 Dritter Nachtrag zur ſchleſiſchen Lepidoptern-Fauna, zufammengefiellt von A. Aſſmann. N In dem erſt gegen Ende October dieſes Jahres herausgegebenen Jahresberichte der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur pro 1857 wurden von Herrn Dr. Wocke noch einige für Schleſien neue Mikrolepidopteren aufgeführt, welche derſelbe in dem von ihm zuſammen— geſtellten zweiten Nachtrage zur ſchleſiſchen Lepidoptern-Faung (vide Jahr— gang 10 dieſer Zeitſchrift) aufzuführen vergeſſen, ich erlaube mir daher dieſelben hier nachzutragen, da gewiß nur ſehr wenig Leſern dieſer Zeit— ſchrift der erwähnte Jahresbericht zur Hand ſein dürfte. Die Beſchrei— bung der beiden darin aufgeführten neuen Arten theile ich deshalb eben— falls möglichſt ausführlich mit. 1) Penthina Pyrolana Wocke n. sp. lis antieis fuscis, lineis transversis plumbeis, macula magna costae ante apicem, minore anguli analis roseis, gutta dorsi media alba marginem non attingente; posticis suturate fusco - griseis. — Ex- pans. al. 12—14 mm. Kopf braun, Palpen weißlich, an der vorderen Hälfte braun gemiſcht, Spitze oft ganz braun. Fühler bräunlich-grau. Rücken braun, blaugran beftäubt. Schulterdecken gelblich, an der Wurzel braun. — Vorderflügel dunkelbraun, un— ter der Falte etwas heller. Dicht an der Wurzel zeigt fich zuweilen ein kleines undeutlich begränztes weißliches Fleckchen, dicht hinter demſelben und vor der Flü— gelmitte ſtehen je zwei gekrümmte parallellaufende bleifarbige Querlinien, dieſelben find am Vorderrande ſchwach, nahe am Hinterrande ſtark weiß beſtäubt. Das letzte Flügeldrittel zeigt ebenfalls bleiglänzende, aber unregelmäßige Querlinien und Punkte, außerdem liegt am Anfang deſſelben, den Vorderrand berührend, ein großer reſiger, faſt dreieckig geſtalteter Fleck und in ihm am Vorderrande zwei ſchwarzbraune Punkte und ein ganz feines Pünktchen noch vor dieſen. Am Hin— terwinkel liegt ein längliches blaßroſenrothes Fleckchen mit nach oben gerichteter bleifarbiger Spitze. Franſen braungrau, ſchwach bleiglänzend. Hinterflügel braungrau. Franſen hellgrau mit ſcharfer brauner Baſallinie. Unterſeite aller Flügel braungrau mit feiner gelber Saumlinie. Am Vor— derrande der Vorderfluͤgel ſtehen ſieben gelbe Fleckchen, davon das kleinſte dicht an der Wurzel, die anderen ſtehen immer zu zwei dicht neben einander und iſt das mittelſte Paar, hinter der Flügelmitte, das größte. Franſen grau mit dunk— ler Theilungslinie. Beine gelbgrau, die vorderen am hellſten. Tarſen braun ge— ringelt. Hinterleib oben braungrau, unten gelbgrau. Der Falter wurde noch nicht im Freien gefangen, ſeine Raupe lebt im April und Anfang Mai in den von ihr ſchotenartig zuſammengeſponnenen Blättern von Pyrola secunda, deren Blattmark fie faſt vollſtändig ausfrißt Die Verpup⸗ pung geſchieht in der Raupenwohnung Mitte Mai ab. Die Entwickelung der Falter erfolgt Ende Mai bis Mitte Juni. — Bisher nur in den fandigen Kies ferwäldern des Trebnitzer-Gebirges gefunden. 2) Poecilochroma seiurana HS. fig. 426 (Melaleucana HS. ſig. 75.) Bei Breslau. Ende September und Anfang October in Weidengebüſch unter abgefallenem Laube. 3) Depressaria quadripunctata Wocke n. sp. Alis anticis rotundatis grisescentibus (g') vel osseis (2), punetis disci quatuor, serie punctorum marginalium, atomisque plus minusve 24 Lepidoptera. numerosis nigris; palpis immaculatis. Expans. al. & 17—19, 2 15 — 18 mm. Der pallonella und umbellana naheſtehend, aber viel kleiner, von erſterer unterſcheidet fie ſich außerdem noch durch den Mangel eines braunen Längswi— ſches der Vorderflügel und dunklere Farbe des Männchens, von letzterer noch der durch, daß die ſchwärzliche Beſtäubung der Vorderflügel keine Linien bildet. Auch der noch größeren, in beiden Geſchlechtern gleichgefärbten bipunctosa Curt. ſcheint fie nahe verwandt, dieſe hat aber nur zwei Punkte auf der Vorderflügel⸗ fläche. — Die Grundfarbe des &' iſt faſt an allen Theilen einfarbig gelbgrau, nur die Palpen ſind etwas gelblicher und das zweite Glied derſelben grau mit braun gemiſcht, ebenſo iſt der Afterbuſch etwas heller und die Spitzen der Tar— ſenglieder blaßgelblich. Am Innenrand der Vorderflügel wird das Wurzelfeld nur durch einen mehr oder weniger deutlichen ſchwärzlichen Punkt oder einen dergleichen kurzen nach außen gebogenen Strich begraͤnzt. Die ganze Flügel— fläche iſt fein ſchwärzlich beſtäubt, und nur gegen die Spitze hin auf den Rippen etwas ſtärker. Im Mittelraume ſtehen vier feine ſchwarze Punkte, drei davon in einer Linie und der vierte größte ſchräg unter dem erſten oft ſehr undeutlich ſicht— baren. Vor den Franſen ſteht eine Reihe ſchwarzer Punkte, welche ſich nach dem Hinterrande zu, oft zu kleinen Strichen verlängern. — Hinterflügel reiner grau nach der Wurzel hin heller, oft faſt weißlich werdend, vor den Franſen ebenfalls eine Reihe verloſchener ſchwärzlicher Striche. Unterſeite aller Flügel gelbgrau, ſeidenglänzend, Franſen etwas heller, die Randpunkte durchſcheinend. Hinterleib mit einem dunkelgrauen, nach hinten dünner werdenden Seitenſtreif. — Die Grundfarbe des kleineren, und gedrungener gebauten 2 iſt meiſt rein beingelb, ſelten etwas mit grau gemiſcht. Das zweite Palpenglied hell gelblich grau. Fühler wie beim G gelbgrau. Die ſchwarzen Punkte auf den Vorderflügeln deutlicher und die vor den Franſen ſtehenden dicker und ſchwärzer als bei dem G. — Hinterflügel noch heller als die Vorderen, nach dem Rande hin etwas graugelblich, die vor den Franſen befindlichen Striche ſehr undeutlich. Unterſeite aller Flügel wie beim 8 nur heller, die Randpunkte und Striche deutlich. Hin— terleib ſehr blaß gelblichgrau, der Seitenſtreif ſchwärzlich. Die Wurzel der Tar— ſenglieder gelbgrau und die Innenſeite der Schenkel und Schienen an den beiden vorderen Fußpaaren grau beſtäubt. — Der Schmetterling wurde im letzten Dritt— theil des Juli ziemlich häufig auf feuchten Wieſen in der Umgegend von Bres— lau angetroffen. f f 4) Coleophora silenella HS. In dürren Sandgegenden, einzeln im Suli und Auguft an Wegen. 5) — Dianthi HS. Mit der Vorigen zu gleicher Zeit. 6) Nepticula Oxyacanthella Stainton. In und um Breslau die Raupe auf Crataegus Oxyacanthae, Pyrus Malus und Pyrus communis. 7) — Aucupariae Frey. Die Raupe Anfang October häufig auf Ebereſche bei Freiburg. 8) — angulifaseiella Stainton. Die Raupe ebenfalls Anfang Oc— tober häufig auf Rosa cauina, um Breslau. 9) — Acetosae Stainton. Die Minen der Raupe einige Mal bei Schwoitſch auf Rumex acetosa Ende September gefunden. 10) — alnetella Stainton. Die Raupe Anfang October bei Schwoitſch auf Alnus glutinosa, ſelten. 11) — tityrella Stainton. Die Raupe Ende September und Anfang October im ganzen Vorgebirge in Buchenblättern minirend. Die ſchleſiſche Lepidoptern-Faung zählte nach meiner letzten Zuſammenſtellung 2097 Species und jetzt, nach Hinzurechnung obiger 11 neuer, 2108. — Dipiera Ueber die den Roggen in den Provinzen Sehleſien und Poſen verwüſtende Fliegenmade. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Breslau 1859. Druck von A. Klockau in Brieg. Diptera. 3 Ueber die den Roggen in den Provinzen Schlefien und Poſen verwüſtende Fliegenmade. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Es iſt in der letzten Zeit in verſchiedenen Zeitungen viel von dem Schaden die Rede geweſen, welcher im vorigen und in dieſem Jahre in einigen Gegenden der Provinzen Schleſien und Poſen durch eine Inſec— tenlarve am Roggen angeriehtet worden iſt. Das darüber Mitgetheilte klingt ernſthaft genug, um zu eifriger und möglichſt vielſeitiger Beobach— tung des Beſchädigers aufzufordern, da nur die vollſtändige Aufdeckung aller feiner Lebensgewohnheiten und feiner ganzen Verwandlungsgeſchichte diejenigen Mittel an die Hand geben kann, durch welche dem von ihm verurſachten Schaden nach Möglichkeit vorgebeugt wird. Das eigene In— tereſſe der Herrn Landwirthe iſt dabei ſo ſehr betheiligt, daß wir wohl hoffen dürfen, im Laufe des nächſten Jahres von ihnen die umfaſſendſten und eingehendſten Mittheilungen zu erhalten. Ueber die bisher gemachten Beobachtungen bin ich leider noch nicht ſo vollſtändig unterrichtet, als ich wohl wünſchen möchte. Soviel mir bekannt geworden iſt, haben Herr von Salviati auf Goſſendorf und dann Herr Amtsrath Rothe auf Schloß Karge die Maden auf dem Winterroggen bemerkt, deſſen junge Pflänzchen dadurch zu Grunde gerichtet worden ſind. Ich darf wohl vermuthen, daß ſie ihre Aufenthaltsſtätte tief unten zwiſchen den Blättern gehabt haben; wenigſtens ſcheint mir dies ein Fragment eines Roggenpflänzchens zu ſa⸗ gen, welches mir von meinem werthen Freunde, dem Herrn Profeſſor Schaum in Berlin zugeſendet worden iſt, der es, wie ich glaube, einer vom Herrn Amtsrath Rothe gemachten Sendung entnommen hat. Diez ſes Fragment, lediglich aus dem etwa 1½ Linie langen Ende eines äu⸗ ßerſt dünnen Hälmchens beſtehend, trägt an ſeinem obern Ende mehrere blattartige, aber mit keinen Blattſcheiden verſehene Gebilde. Von letzterem Umſtande und von der irrthümlichen Vorausſetzung, daß die mir zugeſen— deten Pflanzentheile von einer Roggenpflanze des vorigen Jahres und nicht einem Pflänzchen der neuen Winterſaat herrühre, irre geleitet, glaubte ich 4 Diptera . eine verkümmerte und völlig deformirte Aehre vor mir zu haben. Später erhaltene Belehrung und nochmalige genaue Unterſuchung laſſen mir nun aber keinen Zweifel darüber, daß das mir Zugeſendete ein deformirtes Pflänzchen des im Herbſt geſäten Roggens iſt. — Zwiſchen den blattarti— gen Gebilden am Ende des Pflänzchens befinden ſich 5 glatte, braune, faſt cylindriſche, an ihrem vordern Ende kegelförmige, etwa 1½ Linie lan— ge Inſectenpuppen, offenbar einem zweiflüglichen Inſecte angehörig. Sie ſind von derjenigen Art, welche man mit dem Namen „Tönnchen“ zu be— legen pflegt, d. h. ſolche, welche entſtehen, indem die Verpuppung inner⸗ halb der vertrocknenden und dabei eine mehr oder weniger tonnenförmige oder cylindriſche Geſtalt annehmenden Larvenhaut vor ſich geht. In ſol— che Tönnchen verwandeln ſich vorzugsweiſe die Larven der Muſciden, dieſe Familienbezeichnung im ausgedehnteſten Sinne genommen. Ihre Larven ſind, wo nicht alle, ſo doch unzweifelhaft der großen Mehrzahl nach, am— phipneuſtiſche, d. h. mit einem vordern und einem hintern Stigmenpaare verſehene. Wenn die Haut derſelben durch Vertrocknen zur Puppenhülſe wird, ſo bleiben doch dieſe beiden Stigmenpaare, oder wenigſtens das hin— terſte an der trocknen Puppenhülſe ſtets deutlich erkennbar. — An den Puppen zwiſchen den Blättern des dürren Roggenpflänzchens iſt weder von einem vordern noch von einem hintern Stigmenpaare, welches die Larve gehabt haben könnte, eine Spur zu entdecken, alſo anzunehmen, daß die— ſelbe eine peripneuſtiſche, d. h. zu jeder Seite aller oder doch der meiſten Leibesringe mit einem kleinen Stigma verſehen geweſen ſei, bei denen die Verwandelung in tonnenförmige Puppen eine nur aus nahmsweiſe vor— kommende iſt. Die bekannteſte und beſprochenſte Ausnahme dieſer Art iſt diejenige, welche die Verwandlung der übelberüchtigten Heſſenfliege (Ce— eidomyia destructor Say.) bildet. Die übrigen Cecidompia-Arten, deren Entwickelungsgeſchichte bekannt iſt, verwandeln ſich entweder in völ— lig nackte Puppen, oder in Puppen, welche nur von einem zarten, weiß— lichen Balge umgeben ſind, den man früher für ein Geſpinnſt der Larve hielt, über deſſen Entſtehungweiſe aber wiederum Zweifel entſtanden ſind, ſeitdem man die ganz richtige Bemerkung gemacht hat, daß an ihm ein— zelne Fäden durchaus nicht zu bemerken find; nur Cee. Pini verpuppt ſich in einem Harzcoccon, deſſen Bildungsweiſe noch nicht genügend aufgeklärt iſt, und bei Cec. destructor findet eben, wie oben bemerkt, die Ver— wandlung in der vertrockneten Larvenhaut ſelbſt ſtatt; die dadurch entſte— henden Tönnchen werden als im Anſehen einem Leinſaamen ähnlich, aber länger und cylindriſcher als derſelbe iſt, beſchrieben. Dieſe Beſchreibung paßt ſo gut auf die Tönnchen, welche ich in dem verkommenen Roggen— pflänzchen vor mir habe, daß es gar nicht zweifelhaft iſt, daß ſie einer Cecidompyia angehören, welche in ihrer Verwandlungsgeſchichte mit Cee. destructor übereinſtimmt, ja möglicher Weiſe dieſe Art ſelbſt fein kann. Bei dem ungeheuren Schaden, welche die vermeintlicher Weiſe mit dem Lagerſtroh der heſſiſchen Miethstruppen im Jahr 1776 auf Long Island eingeſchleppte und deshalb mit dem Namen der Heſſenfliege belegte Cee. destructor in Amerika am Waizen angerichtet hat, und noch anrichtet, Diptera. 5 ift die Wahrnehmung einer jo nahen Verwandtſchaft unſeres Roggenver— wüſters mit ihr in der That eine höchſt unerfreuliche. Die verſchiedenen Gecidomyia-Arten find einander fo überaus nahe verwandt und alle ältern Beſchreibungen genügen zum ſichern Erkennen derſelben ſo wenig, daß die Entſcheidung darüber, ob unſere Art wirklich Cecid. destructor ſelbſt, oder ob fie nur eine ihr nahe verwandte Art ſei viel ſchwieriger iſt, als es vielleicht ſcheinen möchte. Bei dem erſten verwüſtendem Auftreten der Cee. destruetor in Amerika in den letzten ſiebenziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gewann die Anſicht bald all— gemeine Zuſtimmung, daß ſie auf die oben angegebene Art aus Europa eingeſchleppt ſei; ſpäter erhoben ſich Zweifel dagegen, man wurde geneigt anzunehmen, daß ſie eine urſprünglich amerikaniſche Art ſei und daß ihre gewaltige Vermehrung nur eine Folge des ſich ſchnell über immer größere Länderſtrecken ausbreitenden Waizenanbaues ſei; bald glaubte man ſich überzeugt zu haben, daß ſie in Europa gar nicht vorkomme; nachdem letz— tere Meinung eine lange Reihe von Jahren die allgemein geltende gewe— ſen war, wurde von Herrn Herrick auf Minorka, von Herrn Dana bei Toulon und Neapel und von mir ſelbſt an der Südküſte Kleinaſiens eine Cecidomyia beobachtet, welche da den Waizen ganz in derſelben Art ans greift, wie es Cee. destructor in Amerika thut, und welche mit dieſer auch in der eigenthümlichen Verwandlungsgeſchichte vollkommen überein— ſtimmt; auf dieſe Wahrnehmungen hin hat ſich die Meinung von dem Vorkommen der Heſſenfliege in Europa von Neuem Eingang verſchafft, und es ſcheint als ob die Meinung der Forſcher den Kreislauf vollſtän— dig vollenden, ihr das Indigenat in Europa definitiv zuerkennen, und ſie, wie man es gleich anfangs that, für eine in Amerika nur eingeſchleppte Art erklären wolle. — Meine Beobachtungen in Kleinaſien haben ſich nur auf die Larve, welche weiß wie die von Cee. destructor war, und auf die Puppenhülſe beſchränkt, auf welche die von der Puppenhülſe der Cee. destructor gegebenen Beſchreibungen paßten. Asa Fitch, welcher von Herrick einige Exemplare des vollkommenen Inſekts der im ſüdlichen Eu— ropa auf dem Waizen vorkommenden Gallmücke erhalten hatte, ſpricht ſich über die Identität derſelben mit Gecidomyia destructor in ſehr unbe— ſtimmter Weiſe aus; ob einem andern Beobachter die ſorgfältige Ver— gleichung amerikaniſcher Eremplare der Cee. destructor im geflügelten Zuſtande mit eben ſolchen Exemplaren der an den eben genannten Orten, fo wie in Ungarn und Mähren den Waizen beſchädigenden Cecidomyia möglich geweſen iſt, weiß ich nicht; ich möchte faſt das Gegentheil glau— ben; iſt es aber nicht der Fall geweſen, ſo bleibt immer noch ein leiſer Zweifel, ob Cee. destructor, wie es wahrſcheinlich iſt, auch wirklich in Europa vorkömmt. — Unſere Roggenverderberin hat ebenfalls eine weiße Larve. Ihre Puppenhülſe gleicht derjenigen der von mir in Kleinaſien auf dem Waizen beobachteten Art vollſtändig. Ihr Vorkommen auf den Winterſaaten entſpricht dem, was wir von der Lebensweiſe der Cee. destruetor wiſſen, ganz gut; dieſe durchläuft nämlich im Jahre einen doppelten Entwickelungscyelus, von denen der erſte im Frühjahr beginnt 6 Diptera., und im Herbſte endigt, während der zweite im Herbſte anfängt und im Frühjahr ſeine Ende erreicht; die Larven ihrer erſten Generation halten ſich zwiſchen Halm und Blattſcheide, die der zweiten am oberſten Ende des Wurzelſtockes der jungen Pflänzchen auf. Die in den letzten beiden Jahren über unſere Roggenfeindin gemachten Beobachtungen beziehen ſich aber offenbar auf die Wintergeneration derſelben. Lebensweiſe und Ver— wandlungsgeſchichte derſelben haben mit denen der amerikaniſchen Cee. destructor ſo viel völlig Uebereinſtimmendes, daß ſie ſehr für die Iden— tität beider Arten zu ſprechen ſcheinen. — Habe ich ſchon vorher, wo von der Identität der ſüdeuropäiſchen Waizengallmücke und der Heſſen— fliege die Rede war, darauf hingedeutet, daß die frühern Stände blos nahe verwandter Arten oft keine oder doch nur ſehr ſchwer wahrnehm— bare Unterſchiede darbieten und daß mithin nur durch den Vergleich des vollſtändigen Inſects die volle Gewißheit über Einerleiheit oder Verſchie— denheit der Arten zu gewinnen iſt, ſo muß ich hier, wo es ſich um die Vergleichung unſerer Roggenfeindin mit Cee. destructor handelt, eine ſolche prüfende Vergleichung des vollkommenen Inſects mit doppeltem Nachdrucke für unerläßlich nothwendig erklären, da jene auf dem Roggen, dieſe aber auf dem Waizen wohnt. Handelte es ſich nicht um den Aufenthalt auf zwei verſchiedenen Gramineen, Pflanzen, welche ſich in der chemiſchen Conſtitution der in ihnen enthaltenen, meiſt ziemlich in— differenten Stoffe nur ſehr wenig unterſcheiden, ſondern um Pflanzenarten verſchiedener Familien; ſo würde ich die Frage, ob unſere Roggengall— müde mit Cee. destructor für ein und dieſelbe Art zu halten ſei, für eine kaum der Erwähnung werthe, von vornherein im verneinenden Sinne entſchiedene halten; der Uebergang einer Gallmücke von einer Grasart auf eine andere Grasart aber ſcheint mir ein ſo leicht möglicher, daß ich ihn nur für einen ſehr wenig erheblichen Einwand gegen die Artübereinſtimmung beider Gallmücken halten kann und feiner kaum aus- führlicher erwähnt haben würde, wenn es nicht höchſt wünſchenswerth, wäre, daß ſich die Aufmerkſamkeit der Beobachter ganz beſonders auch darauf richte, mit Beſtimmtheit zu ermitteln ob unſere Ceeidomyia im Larvenzuſtande wirklich nur auf dem Roggen, oder ob fie auch auf dem Waizen lebt. Sollte unſere Gallmücke auch in den Fällen, wo ſie zwi— ſchen Roggen und Waizen ganz gleiche Wahl hat, den Waizen völlig, verſchmaͤhen und den Roggen ausſchließlich zur Ablegung ihrer Eier wählen, jo würde dieſer Umſtand ganz geeignet fein die größten Beden— ken gegen ihre Identität mit Cee. ‚destructor hervorzurufen. Ich traue ihr einen ſo wähleriſchen Geſchmack durchaus nicht zu und glaube, daß es nicht ſchwer halten wird, ſie auch auf dem Waizen aufzufinden. Von Ceeid. destructor in vollkommenem Zuftande befinden fich. leider in unſeren europälfchen Muſeen und Sammlungen gegenwärtig, keine Exemplare, ſo daß ich mich bei der Vergleichung der vollkommenen Inſecten beider Arten hinſichtlich dieſer Art nur an die ſehöne Abhand— lung halten kann, welche Asa Fiteh im Jahre 1846 über die Heſſen— fliege publizirt hat. Von unſerer Roggenverwüſterin iſt mir bisher nur DBiptera: 2 das Weibchen bekannt; ein Eremplar deſſelben wurde mir vom Herrn Profeſſor Schaum zugleich mit einer vermeintlichen leeren Puppenhülſe zugeſendet, aus welcher aber auf der Reiſe ebenfalls ein Weibchen aus— geſchlüpft war. Die Vergleichung dieſer Weibchen mit dem, was Asa Fiteh von dem der Ceeid. destruetor angiebt und abbildet, zeigt bei vielem ſehr übereinſtimmenden doch einen auffallenden Unterfchied; nach Fiteh ſind nämlich die einzelnen Glieder der Fühler des Weibehens von Cee. destructor, durch dünne, verhältnißmäßig ziemlich lange Stielchen verbunden, wie es bei den Männchen ſehr vieler, aber nur bei den Weibchen ſehr weniger Arten der Fall iſt; bei dem Weibchen unſerer Roggengallmücke ſind dagegen die die einzelnen Glieder der Fühler ver— bindenden Stilchen ſo ganz überaus kurz, daß die Glieder unmittelbar auf einander zu ſitzen ſcheinen. So oft bei den Gallmücken die Anzahl der Fühlerglieder um eins oder etliche abändert, ſo wenig iſt bisher eine ſo bedeutende Abänderung in der Länge der Stielchen der einzelnen Füh— lerglieder bemerkt worden. Ich kann deshalb nur ſchließen, daß, wenn unſere Art die Ceeid. destructor ſelbſt iſt, die Darſtellung falſch fein muß, welche Asa Fitch von den Fühlern des Weibchens giebt, und daß, wenn dieſe Darſtellung richtig iſt, unſere Roggengallmücke für von Cee. destruetor verſchieden angeſehen werden muß und daß ihr mit— hin ein neuer wiſſenſchaftlicher Name beizulegen iſt. Die runde Ent— ſcheidung dieſes Dilemma läßt ſich nur durch den Vergleich von ameri— kaniſchen Originaleremplaren mit ſolchen unſere Kornmücke gewinnen. In keinem Falle läßt ſich, gegenüber ſo einem gediegenen und ſorfältigen Entomologen, wie es Herr Fitch iſt, ohne ſtricten Beweis eine Unge— nauigkeit in ſeinen Angaben vorausſetzen. Es bleibt alſo für jetzt gar nichts übrig, als unſere Roggenfeindin für von Cee. destructor ver— ſchieden anzuſehen und ihr einen neuen Namen zu geben, als welchen ich Cee. secalina vorſchlage. Es iſt dies ſelbſt für den, welcher die inner— liche Ueberzeugung von der Identität beider Arten nicht unterdrücken kann, um jo unbedenklicher, da zu fehnelles Identifiziren den Fortſchritt unſerer Kenntniſſe ſchon oft gehindert, ſchärfſtes Diſtinguiren dagegen, wenn nur die nöthigen Vergleichungspunkte nicht aus dem Auge verloren worden ſind, noch nie gehemmt hat. — Ich laſſe zunächſt die Beſchreibung des Weibchens folgen. Ceceidomyia secalina, die Roggengallmücke, Weibchen. — Die Länge von der Stirn bis zum Hinterrande der ausſtreckbaren Leg— röhre etwa 1½ Linie. Körperfarbe ſchwarz, die Schulterecke, die Gegend unter der Flügelwurzel, faſt der ganze Bauch und die die einzelnen Ab— ſchnitte des Hinterleibes verbindende Haut blutroth; die aus zwei Glie— dern beſtehende ausſtreckbare Legröhre mehr zinnoberroth, am Ende mit zwei ganz kleinen, faſt rundlichen Lamellchen verſehen. Die kurze und wenig bemerkbare Behaarung auf Scheitel, Thorax und Hinterleib ſchwarz. Fühler etwa ½ Linie lang, ſchwarz; ſie beſtehen außer den beiden un— terſten oder Schaftgliedern noch aus 16 Geiſelgliedern von eiförmiger Geſtalt, welche eines unmittelbar auf dem andern ſitzen und die mit kur— > Diptera. zer, aber deutlicher ſchwaͤrzlicher Behaarung beſetzt find. Die Tafter find ſchwarzbraun, verhältnißmäßig lang, jedes nachfolgende Glied immer er⸗ heblich länger als das ihm vorangehende. Beine und Schwinger braun ſchwarz. Flügel grau getrübt, auf ihrer Fläche mit kurzer, am Rande mit langer, aber ſehr leicht verlorengehender ſchwarzer Behaarung beſetzt; fie haben nur 3 Längsadern und gar keine Querader; die 1. Längsader liegt dem Vorderrande derſelben ſehr nahe und läuft gerade bis zur Mitte deſſelben; die 2. Längsader liegt in erheblicher Entfernung vom Vorderrande und lauft von der Flügelwurzel in ganz gerader Richtung bis zum Ende des Flügels, welches ſie etwas vor der äußerſten Spitze deſſelben erreicht, die 3. Längsader iſt ſchief gegen den Hinterrand ges richtet und beugt ſich demſelben mit ihrem undeutlicher werdenden Ende plötzlich zu, ſo daß ſie ihn der Mündung der erſten Längsader gerade gegenüber erreicht; bei genauerer Beobachtung bemerkt man, daß dieſe 3. Längsader noch einen geräderen, aber unſcheinbaren vordeten Zweig hat, welcher an der Stelle entſpringt, an welcher ſie ſich nach dem Hin— terrande zu beugen beginnt und welcher den Flügelrand erſt gerade in der Mitte zwiſchen der Mündung der 2. und 3. Längsader erreicht; ohne Zuhülfenahme eines Vergrößerungsglaſes iſt dieſer Zweig meiſt nicht deut⸗ lich wahrnehmbar und ſelbſt mit Zuhülfenahme eines ſolchen ſieht man | ihn nicht bei jeder Beobachtungsweiſe deutlich. | | 5 15 3teitſchrift 6 | für Entomologie | im Auftrage des Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſektenkunde Breslau, herausgegeben A. Assmann. i 13. Jahrgang. 1859. | Breslau. | Im Selbſt⸗Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. 8 Diptera. \ 8 4 1 a — 1 5 * 0 NN & d. Lö! i Ueber die europäiſchen Helomyzidae und die in Schleſien 8 . vorkommenden Arten derſelbe n. 1 2 8922 A 7 Druck von J. Hoffmann in Namelau. — Diptera. Ueber die europäiſchen Helomyzidae und die in Schleſien vorkommenden Arten derſelben. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Breslau. In Commiſſton bei Joh. Urban Kern. 8 9 s Be) * 8 Bi 8 U 1ιπν ,. PR 514 3 * er in e en en, „ re TI, ERDE Ba) £ IR - a 15 13 Bu, ene ae ni 1. 5 5 N * ER 1 . e r ea ee — “| » * 1 * ne A us 5 7 = . 0 e N 15 . N 28 4 A 5 Se Sie i \ j . Dr * 5 * * * 4 4 P) x #; u. . 1 5 N z * 4 - 0 wer 5 4 8 T eK, - * N 4 — 2 11 * u zu er 4 — — — . * 1 ; — 1 Br 5 ar a 7 7 u — x Pr * Tölz * 9 24 ö u 23% ! R Wr. 2 1 f . 2 Bi: 5 6 * % Mi ee Er . i 6 * en Diptera. 3 Ueber die europäiſchen Helomyzidae und die in Schleſien vorkommenden Arten derſelben. Vom Direktor Dr. 5. Coew in Meſeritz. Die immenſe Anzahl der Dipteren, welche oft kurzweg mit dem Na— men der Diptera acalyptera bezeichnet zu werden pflegen, zeigen ſo mannichfaltige Kombinationen der verſchiedenſten Organiſationsver— hältniſſe ihrer einzelnen Körpertheile und ſo wunderlich und vielfältig ſich durchkreuzende verwandtſchaftliche Beziehungen, daß eine zweck— mäßige ſyſtematiſche Anordnung derſelben noch unter die völlig unge— löſten Probleme der Entomologie gehört, und daß man, wenn man über irgend eine Familie derſelben ſprechen will, ſich zuvor in weit— läufige Erörterungen über den Umfang und über die verwandtſchaft— lichen Beziehungen derſelben einlaſſen muß. Um in die Syſtematik derſelben allmählig einige Ordnung und Klarheit zu bringen, giebt es meines Erachtens für jetzt keinen an— dern Weg, als zunächſt kleinere Gruppen unbeſtreitbar nahe verwand— ter Gattungen zu ermitteln und dieſelben durch beſtimmte plaſtiſche Merkmale zu charakteriſiren. Ob man dieſe Gruppen ſelbſt als Fa— milien, oder ob man ſie nur als untergeordnete Abtheilungen größerer Familien behandelt, iſt an und für ſich ziemlich gleichgiltig. Da in— deſſen nur ein genaueres Studium dieſer engeren Verwandtſchaftskreiſe den bisher vergeblich geſuchten Aufſchluß über den ſyſtematiſchen Werth der von einander abweichenden Bildungsverhältniſſe der einzelnen Kör— pertheile geben kann, eine haltbare Begründung ihnen übergeordneter Abtheilungen den Beſitz deſſelben aber vorausgeſetzt, ſo erſcheint mir 4 Diptera. die endliche Feſtſtellung ſolcher größeren Familien und die Behandlung jener kleineren Gattungsgruppen als ihnen untergeordneter Abtheilun— gen als das Ziel der Syſtematik, die Ermittelung der kleinen Gruppen und die vorläufige Behandlung derſelben als Familien aber als der zweckmäßigſte Weg zu dieſem Ziele. Ich habe dieſen Weg in meiner Monographie der europäiſchen Trypetidae und in umfaſſenderer, aber eben deshalb weniger gründlicher und unzweifelhaft noch viele Berichtigungen und Vervollſtändigungen bedürfender Weiſe in der kurzen Skizze des Dipterenſyſtems betreten, welche ich dem erſten Bande meiner monographiſchen Arbeiten über die nordamerikaniſchen Dipteren vorausgeſchickt habe. Ich will hier daſſelbe hinſichtlich der Gattungen, welche ſich zunächſt um Helomyza gruppiren und die ich deshalb mit dem Namen der Helomyzidae bez zeichne, verſuchen. Faſſe ich zunächſt die Gattung Helomyza ſelbſt in das Auge, fo. finde ich, wenn ich ſie in dem Sinne Meigen's und Zetterſtedt's nehme, daß die Arten derſelben ſo weſentlich verſchieden organiſirt ſind, daß ſie unmöglich in einer Gattung ſtehen können. Zetterſtedt's Gruppirung derſelben iſt eine ſchon in ihren Hauptabtheilungen völlig willkührliche und deshalb ohne allen ſyſtematiſchen Werth. Einfacher und glücklicher iſt die Meigen's, welcher nur Arten mit gefiederter oder deutlich haariger und Arten mit nackter Fühlerborſte unterſcheidet. Denn in der That zerfallen ſämmtliche Arten in zwei Gruppen, deren eine faſt nur Arten mit gefiederter oder deutlich behaarter, und deren andere nur Arten mit wenig deutlich behaarter oder ſcheinbar nackter Fühlerborſte umfaßt. Da bei keiner Art die Fühlerborſte wirklich nackt iſt und da ſich keine beſtimmte Grenze zwiſchen einer deutlich und einer undeutlich behaarten Fühlerborſte finden läßt, auch die Länge der Bez: haarung der Fühlerborſte nicht immer den übrigen verwandſchaftlichen Beziehungen entſpricht, ſo läßt ſich auf dieſes Merkmal nicht das Hauptgewicht legen, ſondern es muß ſtatt deſſen ein zuverläſſigeres aufgeſucht werden. Ich finde es in der Abweſenheit oder Anweſen— heit einer Borſte auf der Schulterſchwiele. Ich beſchränke mithin die Gattung Helomyza auf diejenigen ihrer Arten ohne Schulterborſte. Diejenigen Arten, welche fo in der Gattung Helomyza verbleiben, ſtimmen in ihren plaſtiſchen Merkmalen mehr unter einander überein, als diejenigen Arten, welche ich aus der Gattung Helomyza ausge- ſchieden habe. Die Ermittelung der gemeinſamen Merkmale jener Arten, alſo des Charakters der Gattung Helomyza in der von mir | angenommenen Beſchränkung, wird ganz geeignet fein, als erfter un— | gefährer Umriß des Familiencharakters zu dienen. Dieſer muß dann ſeine präcifere Geſtaltung durch Tilgung derjenigen Merkmale finden, welche in denjenigen Gattungen fehlen, die ſich dadurch, daß ſie in der Mehrzahl jener Merkmale mit Helomyza übereinſtimmen, als zur Familie der Helomyzidae gehörig erweiſen werden. Diptera. > Ich finde, daß die mir bekannten ächten Helomyza>Arten ſämmt— lich Knebelborſten haben und daß die Stirn derſelben nur oben be— borſtet iſt, indem vor den ſeitlichen Scheitelborſten jederſeits nur eine Seitenborſte ſteht. Die beiden erſten Fühlerglieder zeichnen ſich durch ihre Kürze aus, das ovale oder runde dritte Fühlerglied iſt ſtets flach. Auf der Oberſeite des Thorax ſehe ich bei allen Arten ſechs Borſten— reihen; in jeder der mittelſten beiden Reihen ſtehen fünf Borſten hin— tereinander; die jederſeits folgende Reihe hat drei Borſten und zwar die erſte vor der Quernaht, die zweite hinter ihr und die dritte auf der Hinterecke des Thorar; in jeder der äußerſten Reihen ſtehen ebene falls drei Borſten, die vorderſte hinter der Schulterſchwiele, die fol— gende nahe vor der Flügelwurzel und die letzte, welche höher hinauf gerückt iſt, auf der Hinterecke des Thorax. Bei allen Arten haben die Bruſtſeiten eine ſtarke, abſtehende Borſte über den Mittelhüften, aber keine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften. Das Flügel— geäder iſt vollſtändig, die Flügelrippe deutlich beborſtet, die erſte Längs— ader nie auffällig verkürzt, die Hülfsader in ihrem ganzen Verlaufe deutlich und gegen ihr Ende hin immer mehr von der erſten Längs— ader entfernt. Der Hinterleib zeigt äußerlich ſieben Abſchnitte, von denen der erſte und zweite weniger deutlich von einander getrennt ſind, der ſechste und ſiebente des männlichen Hinterleibes aber das kolbige, verhältnißmäßig große Hypopygium bilden Die Schenkel ſind be— borſtet; alle Schienen haben auf der Außenſeite vor dem Ende eine aufgerichtete Borſte; die Mittelſchienen ſind an der Spitze durch meh— rere anſehnliche Borſten geſpornt und die äußerſte Spitze der Hinter— ſchienen trägt wenigſtens an der Außenſeike ein kleines Borſtchen; an— dere Borſten finden ſich an den Schienen nicht. Wende ich mich nun zu denjenigen Arten, welche ich oben wegen des Vorhandenſeins einer Schulterborſte aus der Gattung Helomyza ausgeſchieden habe, ſo finde ich, daß ſie alle mit den Helomyza-Arten übereinſtimmen: in der Anweſenheit von Knebelborſten, in dem weſent— lichen Baue der Fühler, in der allgemeinen Anordnung der Borſten der Stirn und des Thoraxrückens, in der Anweſenheit einer, freilich bei etlichen Arten verdoppelten Borſte oberhalb der Mittelhüften, in der Aderung der Flügel und der Beborſtung ihres Vorderrandes, im Baue des Hinterleibes und des männlichen Hypopygiums, in der An— weſenheit einer aufgerichteten Borſte vor dem Ende der Oberſeite al— ler Schienen, in dem Vorhandenſein anſehnlicher Sporen an den Mittelſchienen und in der Abweſenheit von anderen Borſten auf der Oberſeite der vorderſten und hinterſten Schienen. — Dieſe Ueberein— ſtimmungen ſind ſo zahlreich, daß die ſehr nahe Verwandtſchaft mit den Helomyza-Arten ganz und gar nicht zu verkennen und kein Grund, irgend eine dieſer Arten aus der Familie der Helomyzidae auszuſchlie— ßen, vorhanden iſt. > 35 Diptera. — — Unter den übrigen den Charakter der Gattung Helomyza bildenden Merkmalen iſt kein einziges, welches nicht wenigſtens einigen der mit Schulterborſte verſehenen Arten zukommt, aber auch kein einziges, welches nicht mehreren derſelben fehlt. Es zeigt ſich darin der ihnen eigenthümliche größere Formenreichthum, welcher ihre Zerlegung in mehrere Gattungen nothwendig macht. So findet ſich bei den bei weiten meiſten Arten vor der ſeitlichen Stirnborſte, welche die Helo- myza-Arten haben, noch eine zweite Borſte; die Bruſtſeiten haben bei faſt allen unmittelbar über den Vorderhüften eine ſtarke Borſte, nur wenige Arten haben in den mittelſten Borſtenreihen des Thorax fünf gleichmäßig hintereinander ſtehende und gleich entwickelte Borſten, ſon— dern bei den meiſten Arten find die das hinterſte Paar bildenden bei- den Borſten einander und dem Hinterrande des Thorax genähert und ſehr verkümmert, oder fehlen auch ganz. Bei einer Anzahl von Ars ten fehlt auch die vorſte Borſte in jeder dieſer Reihen. Die Mittels ſchienen ſind auf der Oberſeite bei den meiſten Arten, ſowie bei den Helomyza-Arten, nur in gewöhnlicher Weiſe behaart, bei andern das gegen mit etlichen ſtarken Borſten beſetzt. — Außer dieſen Abweichun— gen von den die Gattung Helomyza charakteriſirenden Merkmalen zei— gen die Arten mit Schulterborſte auch unter einander manche recht auffallende Abweichung. So iſt die Knebelborſte derſelben entweder einfach, oder ſie hat neben ſich noch eine, zuweilen noch einige faſt eben ſo lange Borſten; bei einigen Arten iſt die Fühlerborſte außer— ordentlich verlängert, bei andern das letzte Glied derſelben an der Baſis auffallend verdickt; bei manchen ſind die Augen ſehr klein, bei manchen die Schienenſporen gekrümmt; bei anderen ſind die Hinter— ſchenkel der Männchen von ſehr eigenthümlichem Baue, oder es ſind die Vorderfüße, entweder nur bei einem Geſchlechte oder bei beiden Geſchlechtern erweitert, und ſo fort. Bei der Ermittelung der hier zu errichtenden kleineren und ſchär— fer begrenzten Gattungen muß ich zunächſt diejenigen Unterſchiede als zur Begründung ſolcher Gattungen unbrauchbar verwerfen, hinſichtlich welcher ſich keine beſtimmte Grenzlinie angeben läßt; dahin gehören die Länge und die etwas mehr oder minder bemerkbare Pubescenz der Fühlerborſte, die Anweſenheit von nur einer Knebelborſte oder das Vorhandenſein von einer zweiten, zuweilen von einigen faſt eben ſo langen Beiborſten, endlich das gänzliche Fehlen der letzten Borſte in den Mittelreihen des Thoraxrückens, oder ihr rudimentäres Vorhan— denſein. — Von den Verſchiedenheiten, welche dann noch übrig blei- ben, muß ich denjenigen den Vorzug geben, welche mit anderen Or— ganiſationsunterſchieden gleichzeitig auftreten, während ich auf dieje⸗ nigen, welche in allem Anderen übereinſtimmende Arten unterſcheiden, weniger Gewicht legen kann. Unter jenen erſteren verdienen wieder diejenigen, durch welche ſich Artengruppen unterſcheiden laſſen, den 1 | ö | | | Diptera. 7 Vorzug vor denen, durch welche nur einzelne Arten ausgeſondert wer— den, und zwar aus Rückſicht auf das praktiſche Bedürfniß. Dieſes kann, wo es ſich um die Kenntlichmachung einer größeren Anzahl ſchwieriger Arten handelt, eine Abweichung von jener Werthung der Unterſcheidungsmerkmale fordern, welcher ich mich dann nicht entzie— hen werde. Ich ſcheide, den entwickelten Grundſätzen folgend, zunächſt Die jenigen Arten aus, welche unmittelbar über den Vorderhüften keine Borſte haben, und bilde aus ihnen die Gattung: Allophyla. Von al— len mit Schulterborſte verſehenen Arten ſtehen ſie der Gattung Helo- myza am nächſten, da nur bei ihnen die Stirn, wie bei Helomyza, keine Spur einer zweiten vorderen Seitenborſte zeigt, und da nur bei ihnen die Stellung und Zahl der in den Mittelreihen des Thorax befindlichen Borſten ganz wie bei Helomyza iſt. Bei den Männchen mancher Arten ſind die Sporen der Mittel— ſchienen gekrümmt, während ſie bei den Weibchen derſelben nur die Andeutung einer ſolchen Krümmung zeigen. Mit dieſem Merkmale verbindet ſich häufig eine eigenthümliche weiche und verhältnißmäßig lange Behaarung des ganzen Körpers. Ich errichte für die Arten, welche dieſe beiden Merkmale vereinigen, eine zweite Gattung und wähle für ſie den Namen: Scoliocentra. Diejenigen Arten, welche ungewöhnlich verlängerte Flügel haben, zeichnen ſich zugleich durch ſehr ſchmale und langgeſtreckte Körperform, durch ziemlich haarartige Beſchaffenheit der Knebelborſten, durch Rauh— heit der Thoraxbehaarung, durch äußerſt große Länge der Hülfsader und der erſten Längsader, endlich ſelbſt in ihrer Lebensweiſe durch ihr ganz ungewöhnlich frühzeitiges Erſcheinen im Jahre aus. Ich gebe ihnen deshalb den Namen Crymobia. Aus den noch übrig bleibenden, jene Merkmale nicht beſitzenden Arten hebe ich unter dem Namen Anorostoma diejenigen heraus, bei welchen der vordere Mundrand vollſtändig obliterirt iſt. Ich halte mich für dazu vollkommen berechtigt, da zu jenem Merkmale noch das zurückweichende Geſicht und die quereiförmigen Augen als beſondere Eigenthümlichkeiten hinzutreten, auch die Bruſtſeiten ganz an ihrem Oberrande unmittelbar vor der Flügelwurzel eine Borſte haben, die bei keiner andern Gattung vorkömmt. Unter dem Reſte der Arten tritt eine Gruppe kleiner Arten ſcharf heraus, welche ſich durch die außerordentliche Länge der Fühlerborſte und durch die beſonders ſchwere Wahrnehmbarkeit ihrer Pubeseenz, ſo wie durch die geringe Größe der Augen und eine davon bedingte, eigenthümliche Kopfbildung auszeichnen. Sie zerfällt in zwei unter— geordnete Abtheilungen, bei deren einer die Mittelſchienen auf der Oberſeite unbeborſtet und die Hinterſchenkel der Männchen faſt aller 8 Diptera. Arten in verſchiedener Weiſe verziert ſind, während bei der anderen die Mittelſchienen auf der Oberſeite etliche ſtarke Borſten tragen und die Hinterſchenkel der Männchen ſtets einen einfachen Bau haben. — Wäre es geſtattet, blos auf unſere europäiſchen Arten Rückſicht zu nehmen, ſo würde ich ganz und gar kein Bedenken tragen, dieſe Ar— ten nicht nur von den übrigen nach den angeführten Merkmalen ges - neriſch zu trennen, ſondern ich würde ſie auch aus Zweckmäßigkeits⸗ rückſichten unbedenklich in zwei Gattungen vertheilen. Die Berückſich— tigung der exotiſchen Arten macht die Entſcheidung über das, was hier zweckmäßiger Weiſe zu thun iſt, etwas ſchwieriger; es kommen unter denſelben nämlich Arten vor, deren Augen größer und deren Füh— lerborſte etwas kürzer iſt, während die Hinterſchenkel der Männchen ebenfalls verziert ſind. Ich bin lange zweifelhaft geweſen, ob es nicht zweckmäßiger ſei, dieſe Arten mit in die erſte der beiden oben angedeuteten Gattungen einzuſchließen und als Hauptcharakter derſelben die Verziertheit der männlichen Hinterſchenkel anzunehmen. Die Er— wägung, daß nur dem männlichen Geſchlechte eigenthümliche Verzie— rungen in der Regel zu den aller unzuverläſſigſten Gattungsmerkmalen gehören, und der Umſtand, daß die erwähnten erotiſchen, Arten in al— len übrigen Drganifationserbältnifen mit einigen derjenigen Arten übereinftimmen, welche fich durchaus nicht in die in Rede ſtehende neue Gattung aufnehmen laſſen, nöthigen mich, es bei der oben zuerſt angedeuteten Auffaſſung dieſer beiden Gattungen bewenden zu laſſen, welche ich Eccoptomera und Oecolhea nenne; der letzte dieſer beiden Namen iſt bereits in Westwood’s Introduction von Hali day für die Arten mit beborſteten Mittelſchienen vorgeſchlagen worden. — Die Merkmale, welche ſie beide, außer der Kleinheit der Augen und der bedeutenden Verlängerung der mit überaus kurzer Pubescenz beſetzten Fühlerborſte, gemein haben, ſind: die etwas ſchiefe Geſtalt des drit⸗ ten Gliedes der gerade ausgestreckten Fühler, die große Entwickelung des hornigen Kinnes, die beſondere Kleinheit oder das Fehlen der vorderen der beiden feitlichen Stirnborſten und das gänzliche Fehlen der hinterſten Borſte in den mittelſten Borſtenreihen des Thorax. Das Hauptmerkmal, welches ſie unterſcheidet, iſt die Abweſenheit von Borſten auf der Oberſeite der Mittelſchienen bei Eecoptomera und die Anweſenheit derſelben bei Oecothea, wodurch ſich dieſe Gattung von 1 anderen Gattungen der Helo rich in auffallender Weiſe unter— ſcheidet. Auch die nun noch übrig bleibenden Arten zeigen durchaus nicht diejenige Uebereinſtimmung, welche Arten haben müſſen, um in einer Gattung vereinigt bleiben zu können. Es würde äußerſt leicht ſein, eine ganze Reihe von Arten zu nennen, die in einer oder der anderen eigenthümlichen Weiſe von den übrigen Arten abweichen und auf dieſe Eigenthümlichkeiten Gattungen zu begründen. Die meiſten dieſer Gat— Diptera. 9 tungen würden aber nur eine einzige Art enthalten und deshalb bei dem Hinzukommen neuer Arten den weſentlichſten Modifikationen un— terzogen werden müſſen; es iſt mithin jetzt, wo wir ſicherlich nicht viel über den dritten Theil der europäiſchen Arten und von erotifchen Arten nur eine ſehr geringe Anzahl kennen, noch nicht Zeit zu ihrer Errichtung; dieſelbe wird, wenn ſich unſere Kenntniß nur etwas mehr erweitert haben wird, ſicher nicht lange auf ſich warten laſſen und dann mit mehr Verſtändniß vorgenommen werden können, als ich es jetzt zu thun vermöchte. Ich erlaube mir deshalb für jetzt nur, um die Aufmerkſamkeit auf ein für die Unterſcheidung ähnlich gefärbter Arten ſehr wichtiges Merkmal zu fixiren, dieſe Schaar in zwei Gattungen zu vertheilen; in die erſte derſelben ſtelle ich alle diejenigen Arten, bei denen in den mittelſten Borſtenreihen des Thorax die vorderſte Borſte vorhanden iſt, in die zweite diejenigen, bei denen ſie fehlt. Für die erſte, welche die an Arten reichere iſt und einem Theile der Gattung Blephariptera Maeq. entſpricht, nehme ich dieſen Namen mit der geringfügigen Abänderung in Blepharoptera an; die zweite nenne ich: Tephrochlamys. Nachdem ich fo über den Beſtand der Meigen' ſchen Gattung He- lomyza, fo weit es ſich bei unſerer noch fo dürftigen Artenkenntniß thun läßt, verfügt habe, habe ich mich weiter nach Gattungen umzu— ſehen, welche in die Familie der Helomyzidae gezogen werden könnten. Ich muß dabei zu allererſt an die Gattung Heteromyza denken, welche von allen Schriftſtellern in die nächſte Beziehung zu Helomyza geſetzt worden iſt. Zu dieſer von Fallen begründeten und bei ihm nur oculata und buccata umfaſſenden Gattung hat Meigen atricornis und Nava, Macquart noch einerella, scutellata und die vor ihm von Rob. Desvoidy als Lentiphora beſchriebene Naveola gefügt; Herr Zetterſtedt bringt zu dieſen Arten noch flavipes, tarsalis, hilarella, opomyzina und die von Fallen als Helomyza beſchriebene tigrina; die von ihm früher in den Ins. lapp. aufgeſtellte rufipes erklärt er in den Dipt. Scand. für ein Varität feiner Hel. laeta und die ebenda bekannt gemachte bicolor für Varietät der Helom. pallida. — Von den beiden von Fallen beſchriebenen Arten kenne ich leider nur Heterom. buccata; ſie unterſcheidet ſich von allen vorher beſprochenen Gattungen durch den völligen Mangel der Knebelborſten, die völlige Borſtenloſigkeit der Flü— gelrippe und die Vergrößerung des letzten Fußgliedes, lauter Merk— male, welche fie mit Orygma, Coelopa u. ſ. w., mit einem Worte mit der Familie der Phycodromidae gemein hat, zu denen ſie unzweifelhaft zu ſtellen if. — Daß Heterom. oculata weſentlich anders organifirt iſt, geht aus Fallen's und Zetterſtedt's Angaben mit ſolcher Beſtimmt— heit hervor, daß eine Vereinigung beider in eine Gattung ganz unzu— läſſig iſt. Es kann alſo der Name Heteromyza nur entweder für die— jenige Gattung, welcher oculata angehört, oder für diejenige Gattung, 10 Diptera. als deren Typus buccata anzuſehen iſt, beibehalten werden. Da Fal— len, der Begründer der Gattung Heteromyza, die Anweſenheit von Knebelborſten in den Gattungs-Charakter aufgenommen, alſo bei der Aufſtellung deſſelben oculata vorzugsweiſe im Auge gehabt hat, fo muß ich mich dafür entſcheiden, dieſen Namen derjenigen Gattung zu laſſen, welcher oculata angehört. Für buccata, die mich hier weiter nichts ans geht, wähle ich den Namen Oedoparea. — Mit Heterom. oculata Fall. ſcheint Heterom. atricornis Meig. in nächſter Verwandſchaft zu ſtehen, ohne daß man jedoch daran denken dürfte, eine Farben-Varietät jener in ihr zu vermuthen. Es wird die Beſtimmung des Charakters der Gattung Heteromyza mithin wohl nicht ſehr unrichtig ausfallen, wenn ich ihn aus der Unterſuchung von Heterom. atricornis und aus dem Ver— gleiche der Beſchreibungen von Heterom. oculata herzuleiten verſuche. Ich finde als die ihn vorzugsweiſe konſtituirenden Merkmale: merklich größere Entwickelung des zweiten Fühlergliedes, als bei den vorher— gehenden Gattungen; auffallende Größe der Augen, beſonders bei dem Männchen, und dadurch bedingte Schmalheit der Backen; Schmalheit der Stirn, beſonders bei dem Männchen, und Anweſenheit von zwei Seitenborſten; Anweſenheit von 4 Borſtenpaaren in den Mittelreihen des Thoraxrückens, ſo wie Vorhandenſein einer Schulterborſte und einer Borſte unmittelbar über der Baſis der Vorderhüften; in der Aderung der Flügel Uebereinſtimmung mit Helomyza, aber größere Länge der erſten Längsader, als bei dieſer; zwar äußerſt kurze, aber bei rechter Betrachtungsweiſe doch noch deutlich wahrnehmbare Bebor— ſtung der Flügelrippe; größere Schlankheit der Beine, als bei den Arten der vorher beſprochenen Gattungen und viel geringere Länge aller Borſten an denſelben, ſo wie Borſtenloſigkeit der hinteren Schenkel. — Es iſt leicht erſichtlich, daß Heteromyza von den vorigen Gattun— gen recht erheblich abweicht. Da ſie aber in der Anweſenheit von Kne— belborſten, in der Stellung der Stirn- und Thoraxborſten, in der Aderung der Flügel und im Vorhandenſein einer Beborſtung des Vor— derrandes derſelben, in dem Vorhandenſein einer aufgerichteten Borſte vor dem Ende der Außenſeite aller Schienen, in dem Fehlen anderer Borſten auf der Oberſeite der Vorder- und Hinterſchienen und in der Beſpornung der Mittelſchienen mit ihnen übereinſtimmt, ſo muß ſie in die Familie der Helomyzidae geſtellt werden, deren Charakter aller— dings durch ihre Aufnahme einige Modifikationen erleidet. Es fragt ſich nun zunächſt weiter, ob die übrigen von den Auto— ren zu Heteromyza geſtellten Arten dieſer Gattung zugezählt werden dürfen. — Von Heterom. einerella Macq. läßt ſich dies allenfalls an— nehmen, da er fie ausdrücklich der Heterom. atricornis ähnlich nennt und ſie nur durch die Färbung des Hinterleibes von ihr unterſcheidet; es fragt ſich freilich, ob er die ächte Heterom. atricornis gekannt hat, Dipter a. 12 und wenn dies der Fall iſt, ob feine Heterom. einerella nicht nur eine Varietät von atricornis iſt, welche zuweilen mit dunkler gefärbtem Hin— terleibe vorkommt. — Auch Heterom. scutellata Macq. ſoll der atricornis ähnlich ſein; die ſehr dürftigen Angaben, welche Macquart über die— ſelben macht, erwecken die Vermuthung, daß ſie nur eine Varietät von Heterom. oculata fein mögen. — Was Macquart's Heterom. flaveola ungefähr für ein Inſekt ſein kann, vermag ich nicht zu ahnen, kann auch aus Rob. Desvoidy's Charakteriſtik der Gattung Lentiphora darüber keinen Aufſchluß gewinnen, ſo daß mir jedes Urtheil über ihre ſyſtematiſche Stellung abgeht. — Meigen's Heterom. flava iſt nach ſeiner Beſchreibung, wie nach dem von ihm beſtimmten Exemplare der Winthem' ſchen Sammlung mit der ſpäter von Haliday als He- teroneura spurca beſchriebenen Art völlig einerlei, hat alſo ihren Platz ganz mit Unrecht in der Gattung Heteromyza gefunden. Sie ſteht den übrigen Heteroneura- Arten nahe genug, um mit ihnen für jetzt noch in einer Gattung vereinigt bleiben zu können, und unterſcheidet ſich mit ihnen von allen Helomyziden durch abweichende Beborſtung der Stirn und des Thorax, einen ganz anderen Bau des Rüſſels und große Entwickelung der Taſter, durch unbeborſtete Flügelrippe u. ſ. w. viel zu ſehr, als daß ſie zu ihnen geſtellt werden könnte. Von Ha— liday iſt für dieſe Art der Gattungsname Clusia in Vorſchlag gebracht worden, gegen deſſen Annahme ich mich erklären muß, da er der Name einer alten Pflanzengattung iſt. Daß Walker in ſeinen britiſchen Dipteren fie wieder als Heteromyza aufführt, iſt ein vollſtändiger Miß— griff. — Heterom. flavipes Zett. ſtimmt mit der Gattung Heteromyza in Beziehung auf die Kürze der Borſten der Flügelrippe, die Borſten— loſigkeit der hinteren Schenkel und die Kürze der gewöhnlichen Borſten der Schienen überein, während ſie durch geringere Entwickelung des zweiten Fühlergliedes, viel breitere Stirn und durch die Anweſenheit von nur drei Borſten in den Mittelreihen des Thorax von ihr ab— weicht. Mit den Arten der Gattung Tephrochlamys ftimmt fie nicht nur in denjenigen Merkmalen überein, welche ſie mit Heteromyza ge— mein hat, ſondern auch in denjenigen, durch welche fie ſich von He- teromyza unterſcheidet; fie iſt alſo unbedenklich in die Gattung Te- phrochlamys zu ſtellen. — Daſſelbe gilt von Heterom. tarsalis Zett.; ich beſitze von ihr leider nur das Männchen, und Zetterſtedt beſchreibt auch nur dieſes; es zeichnet ſich durch die auffallende Verdickung der Baſis des letzten Gliedes der Fühlerborſte und durch die etwas breit— gedrückten Vorderfüße vor den anderen mir bekannten Arten der Gat— tung Tephrochlamys ſehr aus und wird, wenn ſich mehr ihr ähnlich gebildete Arten finden ſollten, mit Recht als Typus einer eigenen Gat— tung angeſehen werden können. Helom. Kaltenbachii Meig. ſcheint ihr nahe verwandt zu fein, — Heterom. hilarella Zett. und tigrina Fall. find mir unbekannt; nach den Beſchreibungen derſelben vermag ich mir kein 12 Diptera. ſicheres Urtheil über ihre ſyſtematiſche Stellung zu bilden. Daſſelbe gilt von Heterom. opomyzina Zett. Nach dieſen Erörterungen über die bisher in die Gattung He- teromyza geſtellten Arten, habe ich mich nun in etwas weiterem Kreiſe nach Gattungen umzuſehen, welche vielleicht zu den Helomyzidae gezo— gen werden könnten. Zetterſtedt vereinigt Actora, Orygma, Coelopa, Copromyza und Limosina mit Helomyza und Heteromyza in eine Familie. Ich vermag ihm darin durchaus nicht zu folgen. — Die Gattungen Copromyza und Limosina, wie alle anderen auf Koften der Meigen'ſchen Gattung Borborus gebildeten Gattungen, zeichnen ſich durch die Plattheit von Thorax, Schildchen und Hinterleib, durch anſehnliche Entwickelung des Clypeus, Verkürzung des erſten Gliedes der Hinterfüße und durch die große Unvollſtändigkeit der Hülfsader, von welcher nur ein kurzer An— fang vorhanden iſt, ſo ſehr aus, ſo daß ſie nothwendig eine eigene Familie bilden müſſen, welche durch jene Merkmale in weiten Abſtand von der Familie der Helomyzidae verwieſen wird. — Eben fo wenig als jene Gattungen können Actora und Orygma mit den Helomyzidae vereinigt werden, da bei ihnen der Vorderrand der Flügel unbeborſtet iſt und keine Knebelborſten vorhanden ſind. Sie bilden mit Phicodroma (Malacomyia Hal.) und der auf Heterom. buccata errichteten Gattung Oedoparea eine eigene, durch gar manche Eigenthümlichkeiten ausge— . Familie, welcher ich den Namen der Phycodromidae gegeben habe. Von Herrn Zetterſtedt wird, wie von den meiſten Autoren, Actora als die Origma und Coelopa am nächſten ſtehende Gattung an— geſehen. Es will mir ſcheinen, als ob dieſe Verwandtſchaft eine kei— neswegs nahe ſei, da Actora durch ganz abweichenden Bau des Tho— rax, andere Anordnung der Borſten deſſelben, größere Entwickelung der beiden erſten Fühlerglieder, beborſtete Flügelrippe u. ſ. w. von jenen Gattungen ſehr erheblich abweicht. Die Beborſtung der Flügel— rippe ſcheint eine Verwandſchaft derſelben mit der Familie der Helo- myeidae anzudeuten, aber die etwas andere Stellung der Thoraxborſten, der Mangel der Knebelborſten und die größere Entwickelung der beiden erſten Fühlerglieder laſſen mir eine Vereinigung mit denſelben unthun— lich erſcheinen. Ich finde, daß Actora in allen dieſen Beziehungen den Sciomyzidae und beſonders den Arten der Gattung Sciomyza ſelbſt am nächſten kommt, weiß ihr alſo bis jetzt keinen geeigneteren Platz als unmittelbar neben Sciomyza anzuweiſen, wobei ich freilich bekennen muß, daß die Beborſtung der Flügelrippe ein ſonſt in der Familie der Scio- myzidae eben nicht gewöhnliches Merkmal iſt. Herr Macquart hat die Gattungen Helomyza, Blepharoptera und Heteromyza mit Scatophaga, Dryomyza, Sapromyza, Toxoneura, Sciomyza, Lucina, Cyrtonotum, Physegenua und Tapeigaster in eine Familie zuſam— Diptera. 13 mengeſtellt. — Auch dieſe Zuſammenſtellung iſt eine höchſt willkürliche. Die Gattung Dryomyza gehört ſammt Seiomyza und Lucina in die nächſte Nähe von Tetanocera, Thecomyia und Sepedon, mit denen fie die Familie der Sciomyzidae bildet, welcher ich eben vorher auch die Gattung Actora zugewieſen habe. Scatophaga gehört zu Cordylura. Sapomyza und Physegenua, wofür ich Physogenia ſchreibe, ſind die näch— ſten Verwandten von Lauxania und Pachycerina; fie bilden mit dieſen Gattungen, jo wie mit Prosopomyia und Cestrotus die Familie der Sa- promyzidae. Toxoneura tft am nächſten mit Palloptera, etwas weniger nahe mit Lonchaea verwandt. — Unter dem längſt verbrauchten Na— men Cyrtonotum, ſtatt deſſen ich den Namen Diplocentra eingeführt habe, hat Macquart Helomyza gibba Fbr. aus der Gattung Helomyza aus- geſchieden. Er hat ganz recht geſehen, daß dieſe Art ſich weſentlich von den übrigen Wiedemann'ſchen Helomya- Arten unterſcheidet, alſo von Wiedemann mit Unrecht der Gattung Helomyza beigezählt worden iſt. Aber wie Wiedemann, durch die beborſtete Flügelrippe verleitet, der Art dieſe falſche Stellung gegeben hat, ſo hat Herr Macquart durch dieſes Merkmal, vielleicht auch durch die Größe der Art, ſich über die wahren verwandtſchaftlichen Beziehungen derſelben völlig täuſchen laſſen. Der hochgewölbte, nur an feinem hinteren Ende beborſtete Thorax, die auffallende Verkürzung der erſten Längsader, die bis zu ihrem Ende an ſie herangedrängte Lage der Hülfsader und die Vereinigung der vorderen der beiden kleinen Wurzelzellen mit der Diskoidalzelle unterſcheiden ſie auf das weſentlichſte von den Helomy— ziden und zeigen im Vereine mit dem beborſteten Vorderrande der Flü— gel ihre äußerſt nahe Verwandtſchaft mit Diastata und ganz beſonders mit Synalois, bei welcher die Verſchmelzung der vorderen Wurzelzelle mit der Diskoidalzelle ebenfalls ſtattfindet. Dieſe Verwandtſchaft iſt jo nahe, daß Diplocentra, fo lange eine Familie der Geomyzidae auf- recht erhalten wird, durchaus in keiner anderen als in dieſer ſtehen kann. Wohin endlich die von Macquart auch in die Familie der Scatomy- zidae geſtellte Gattung Tapeigaster gehören mag, läßt ſich aus den dürf— tigen Angaben deſſelben nicht errathen und wird auch aus ſeiner Ab— bildung nicht klar. Von Gattungen, deren Verwandtſchafts-Beziehungen zu den He- lomyzidae mir einer Unterſuchung werth ſcheinen, obgleich fie noch von keinem Schriftſteller, außer von Herrn Haliday, der Aufmerkſamkeit gewürdigt worden find, weiß ich nur Thyreophora zu nennen. Thyreoph. eynophila, die typiſche Art dieſer Gattung, unterſcheidet ſich von Thyreoph. furcata und von den dieſer verwandten Arten durch vollſtändigere Ver— ſchmelzung der Hülfsader mit der erſten Längsader, durch völlige Bor— ſtenloſigkeit der Flügelrippe und durch den Mangel aller Thoraxborſten ſo erheblich, daß ſich ihre Unterbringung in derſelben Gattung kaum rechtfertigen läßt. Wollte man Thyreoph. eynophila in die Familie der 14 Diptera. Helomyzidae aufnehmen, ſo müßte man im Charakter derſelben, die Anweſenheit von Borſten auf dem Thorax, die Beborſtung der Flügel— rippe, die Trennung der Hülfsader von der erſten Längsader und die Anweſenheit aufgerichteter Borſtchen vor dem Ende der Oberſeite der Schienen aufgeben; er würde dadurch jede Beſtimmtheit verlieren, und deshalb halte ich jene Aufnahme nicht für zuläſſig. Bei Thyreoph. furcata und ihren Verwandten iſt der Vorderrand der Flügel mehr oder weniger beborftet, die Verſchmelzung der Hülfsader und der erſten Längsader weniger vollſtändig und der Thoraxrücken beborſtet, auch iſt die Anordnung ſeiner Borſten von der bei den vorherbeſprochenen Gattungen der Helomyzidae vorhandenen nicht ſehr abweichend. Es würden daher dieſe Arten mit viel geringerem Zwange in die Familie der Helomyzidae aufgenommen werden können, da ihre Aufnahme nur eine Abänderung des Familien-Charakters hinſichtlich des Vorhanden— ſeins aufgerichteter Borſtchen vor dem Ende der Oberſeite der Schie— nen erfordern würde, da dieſe auch ihnen fehlen. Die unleugbar äu— ßerſt nahe Verwandtſchaft zwiſchen Thyreoph. cynophila einerſeits und den ſich um Thyreoph. furcata gruppirenden Arten andererſeits verbie— tet letztere zur Familie der Helomyzidae zu ziehen, wenn erſtere davon ausgeſchloſſen wird. — Alle Thyreophora-Arten haben in ihrem Ha— bitus eine gewiſſe Aehnlichkeit mit den Phycodromidae; das Vorhan— denſein ſtarker Knebelborſten und der abweichende Bau des letzten Fuß— gliedes verbieten aber eine Vereinigung mit denſelben. Mein End» urtheil über ihre ſyſtematiſche Stellung muß ich mir noch vorbehalten, bis ſich mir die Gelegenheit zu genaueren Unterſuchungen an friſchen Exemplaren geboten haben wird. Zuletzt muß ich noch die Gattung Schoenomyza erwähnen. Die kurze Beborſtung der Flügelrippe hat mich eine Zeit lang zu dem Irr— thume verleitet, daß ſie ſich mit den Helomyzidae vereinigen laſſe. Ge— nauere Unterſuchung zeigt mir, daß die Bildung der Fühler, die Be— borſtung von Thorax, Stirn und Beinen u. ſ. w. dies entſchieden verbieten, daß fie vielmehr in die Nähe von Coenosia und Cordylura gehört. Das Reſultat der angeſtellten Unterſuchungen iſt alſo kurz fol— gendes: Wenn man für die Familie der Helomyzidae einen brauchbaren, auf plaſtiſche Merkmale begründeten Charakter behalten will, ſo muß man fie auf die allmälig aus der Gattung Helomyza herausgebildeten Gattungen (natürlich mit Ausnahme von Diplocentra) und auf die mit Recht in der Gattung Heteromyza verbleibenden Arten beſchränken. Als Familien-Charakter ſtellt ſich folgender heraus: Mundrand mit Knebelborſten. Fühler kurz, die beiden erſten Glie— der wenig entwickelt, das dritte Glied eiförmig oder rund, flach. Stirn nur mit ein oder zwei Seitenborſten. Thorax mit vier Borſtenreihen, Diptera. 15 nie blos auf feinem hinteren Ende beborſtet. Flügelgeäder vollſtändig; die Wurzelzellen mäßig groß. Die erſte Längsader nie auffallend kurz; die Hülfsader vollſtändig, gegen ihr Ende hin ſich von der erſten Längs— ader mehr entfernend; Flügelrippe ſtets, indeſſen zuweilen ſehr kurz be— borſtet. Alle Schienen auf der Außenſeite vor ihrem Ende mit einer aufgerichteten Borſte; Mittelſchienen an der Spitze von mehreren an— ſehnlichen Borſten geſpornt; Vorder- und Hinterſchienen ſtets ohne andere Borſten. Hinſichtlich der Unterſcheidung der ihnen näher oder entfernter ver— wandten Familien dürfte etwa Folgendes zu bemerken ſein: Die Sciomyzidae unterſcheiden ſich von den Helomyzidae durch grö— ßere Entwickelung der beiden erſten Fühlerglieder und durch den gänz— lichen Mangel der Knebelborſten. | Die Phycodromidae haben keine Knebelborſten und keine Borſten am Vorderrande der Flügel. Den Heteroneuridae fehlt die Beborſtung der Flügelrippe, auch iſt die erſte Längsader der Flügel bei ihnen mehr verkürzt. Die Borboridae unterſcheiden ſich durch ſehr entwickelten Clypeus, die Verkürzung des erſten Gliedes der Hinterfüße und die große Un— vollſtändigkeit der Hülfsader. In der Familie der Geomyzidae iſt der Thorax viel höher gewölbt und nur auf ſeinem hinteren Ende beborſtet, auch die erſte Längsader ganz auffallend verkürzt und die Hülfsader außerordentlich an ſie herangedrängt. Man kann die Familie der Helomyzidae auf zwei verſchiedene Weiſen in zwei Sektionen zerlegen, entweder indem man der erſten Sektion die Arten ohne Schulterborſte und der zweiten die mit Schulter— borſte zuweiſt, oder indem man in die erſte Sektion diejenigen bringt, welche unmittelbar über den Vorderhüften keine Borſte haben, während man aus den mit einer ſolchen Borſte verſehenen die zweite Sektion bildet. Bei dem erſten Verfahren ſteht von den von mir angenomme— nen Gattungen Helomyza in der erſten Abtheilung allein, während bei dem letzteren zu ihr noch die Gattung Allophyla tritt. Da die Allo- phyla-Arten den Helomyza-Arten ſehr nahe ſtehen, ſo iſt letzteres Ver— fahren ſicherlich das naturgemäßere. Wenn ich trotzdem dem erſteren hier den Vorzug gebe, ſo geſchieht es nur, weil bei einzelnen Exem— plaren leichter eine Täuſchung über die Anweſenheit der Borſte über den Vorderhüften als über die Anweſenheit der Schulterborſte denkbar iſt. Da die Reihenfolge der Gattungen dadurch nicht verändert wird, ſo iſt wohl gegen die Annahme dieſes etwas bequemeren Eintheilungs— grundes nichts Erhebliches einzuwenden. 16 Diptera. Es gliedert ſich demnach die Familie der Helomyzidae für jetzt in folgender Weiſe: Fam. Helomyzidae. Sect. 1. Helomyꝛind, ohne Schulterborſte. Gen. 1. Helomyza. Sect. 2. Blepharopterina, mit Schulterborſte. A. keine Borſte über der Baſis der Vorderhüften. Gen. 2. Allophyla. B. eine Borſte über der Baſis der Vorderhüften. A. Sporen der Mittelſchienen gekrümmt, Behaa— rung verhältnißmäßig lang und weich. Gen. 3. Scoliocentra. B. Sporen der Mittelſchienen gerade, Behaa— rung weder lang noch weich. 1. kleine Querader unter der Mündung der Hülfsader. Gen. 4. Crymobia. 2. kleine Querader weit jenſeit der Mündung der Hülfsader. a. der vordere Mundrand obliterirt. Gen. 5. Anorostoma. b. der vordere Mundrand deutlich entwickelt. a. Augen auffallend klein. +. Mittelſchienen unbeborſtet. Gen. 6. Eccoptomera. 17. Mittelſchienen beborftet. Gen. 7. Oecothea. 6. Augen nicht auffallend klein. +. Mittelreihen des Thorax mit 4 Borſten. §. Vorderrand der Flügel mit anſehn— licher Beborſtung, Stirn breit Gen. 8. Blepharoptera. §8. Vorderrand der Flügel mit außeror— dentlich kurzer Beborſtung, Stirn ſchmal. Gen. 9. Heteromyza. rt. Mittelreihen des Thorax mit 3 Borſten. Gen. 10. Tephrochlamys. 1 Dipiern. 17 Veſchreibung der Arten. Sectio IJ. Helomyz ina. Gen. I. Helomyza. Charakter: Keine Schulterborfte und keine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften; fünf hintereinander ſtehende Borſten in jeder der mittleren Borſtenreihen des Thorax; das dritte Fühlerglied rund— lich eiförmig; an jeder Seite der Stirn vor der ſeitlichen Scheitelborſte nur eine Borſte; alle Schenkel mit Borſten und alle Schienen ohne Borſten auf der Oberſeite. Die Arten dieſer Gattung ſind zahlreich und ſtimmen in ihrem Baue ſehr überein. Sie unterſcheiden ſich von einander durch ver— ſchiedene Länge der Behaarung oder Beſiederung der Fühlerborſte, durch Behaartheit oder Nacktheit des Schildchens, durch das Vorhan— denſein von Behaarung auf der oberen Hälfte der Bruſtſeiten oder das Fehlen derſelben, und durch das verſchiedene Längenverhältniß der einzelnen Hinterleibsabſchnitte. Zur Unterſcheidung der Männchen wird mit Vortheil die Geſtalt des Hypopygiums und ſeiner Anhänge, ſowie die verſchiedenartige Behaarung oder Beborſtung der Beine be— nutzt. Zu den ſehr trügeriſchen Unterſcheidungsmerkmalen gehört die Körperfarbe, welche bei friſch entwickelten Stücken ſtets viel bläſſer iſt, als bei vollkommen ausgefärbten, und bei verflogenen oft einen ganz abweichenden Farbenton annimmt. Die Flügelzeichnung iſt nur dann ein ziemlich zuverläßiges Merkmal, wenn man auf kleine Unter— ſchiede in derſelben nicht zuviel Gewicht legt. Ebenſo darf man ſich durch kleine Unterſchiede in der wirklichen oder ſcheinbaren Länge der Befiederung oder Behaarung der Fühlerborſte nicht verleiten laſſen, Individuen derſelben Art für verſchiedene Arten zu halten. Die Größe der Augen und die Breite der Backen ſind recht gute Merkmale, wenn es ſich um Vergleichung nahe verwandter Arten und um Stücke deſ— ſelben Geſchlechts handelt; für die Beſchreibung der Arten laſſen ſich dieſe Merkmale weniger bequem anwenden. Die Deutung der von Meigen gegebenen Artbeſchreibungen iſt ziemlich ſchwierig, da er die plaſtiſchen Unterſchiede nur wenig berück— ſichtigt ha, eine genaue Unterſuchung der in der Winthem'ſchen und Wiedemann' ſchen Sammlung befindlichen Typen, deren Anſicht ich der Liberalität des Vorſtandes des k. k. Hof-Naturalen-Kabinets in Wien verdanke, ſetzt mich in den Stand, über die Mehrzahl derſelben Auskunft geben zu können. — Herrn Zetterſtedt iſt die Bearbeitung dieſer Gattung mißlungen, da er weder bei der Verwendung der äl— teren Namen die nöthige Kritik geübt, noch die für die Unterſcheidung der Arten brauchbaren Merkmale genügend benutzt hat; die Mehrzahl 2 18 Diptera. der von ihm beſchriebenen Arten find nicht ficher zu erkennen; die Ab— änderungen, welche er von einigen derſelben aufzählt, machen es ſehr wahrſcheinlich, daß er ähnliche Arten mit einander vermengt hat. Meberſicht der Arten. 1. 55 obere Hälfte der Be mi Behaarung mr Die obere Hälfte der Bruſtſeiten völlig kahle 8. Suslerhurile nur behaart.. „ 3% a 3. Fühlerborſte deutlich befie dert.... „„ „„ Fühlerborſte nur mit ſehr kurzer Pubescenz ... sp. 1. humilis Meig. Fühlerborſte mit längerer Behaarunnnn g 4. Spitze der zweiten Längsader nicht von dunkler 4 ruhig; umgeben ku es sp. 2. inornata m. Spitze der zweiten Längsader von dunkler Trü— bung umgeben ii en sp. 3. nemorum Meig. Flügel vor der Spitze mit einem großen dunkeln Fleck sp. 4. variegata m. „Flügel vor der Spitze mit keinem großen dunkeln Fleck... .. 6. 6. In ganze Schildchen behaart.... . (sp. 3. nemorum . das Schildchen außer am Seitenrande nackt e 7 Dir aun ers sanee Sets S Bier, Ei . sp. 5. foeda m. BEER DEIOTE St een u ar Sn Anl, .. . h. 6. pectoralis m. Fühlerborſte gefiederte... „VFC EEE 9. ain e esse wessen Ka ren Fa 27, Tl langgeftedert ;; . 444% d ie Re Fühlerborſte Auragefiedent 2 „fingen SR a: 13. Mittelſchenkel auf der Unterſeite mit dernariigen Borſten NR Mitenſgentel auf der Unterſeite ohne ſtarke Borſten. ...... 12. Borſten auf der Unterſeite der Mittelſchenkel ſehr 14. Borſten auf der Unterſeite der Mittelſchenkel nicht gelb, Flügel wenig getrübt, die Spitze der Längs— adern von ſtarker Trübung umgeben. . ... sp. 9. flava Meig. 12. gelblich roſtbräunlich, Flügel ſtark getrübt, die Spitze der Längsader von undeutlicher Trübung um geben sp. 10. alfinis Meig. auf dem drittletzten Abſchnitte der vierten Längs— aber ein ſchwarzes Fleckchen... 5b. 11. bistrigata Meig. 1 auf dem drittletzten Abſchnitte der vierten Längs— ger e t leechen n 14 Flügelſpitze ohne dunkle Trübung um das Ende der Längsadern .. 15. Flügelſpitze mit dunkler Trübung um das Ende der Längsadern .. 16. nh,, RnE, I apart, EN gar sp. 7. gigantea Meig. ahltreich und nicht 5 ee sp. 8. hispanica m. Diptern. 19 Borſten der Flügelrippe lang... . (sp. 19. olens Meig.) Borſten der Flügelrippe ſehr kurz. ..... (sp. 17. Zetterstedti m.) 16 ihr ganz mate. 5p. 12. similis Meig. Stirn glänzend Nen p13. laevifrons m, 7 ae DEREK DENN „„ 18 Fühlerborſte mit äußerſt kurzer Pubescenz, faſt nackt.. ... 24. 8 f Ende der Längsadern von deutlicher Trübung umgeben ..... 19. das Ende der Längsadern von gar keiner Trübung umgeben .... 21. Schildchen ſtark behaarte... .. sp. 14. univittata v. Ros. eee NEE ARD TER TI 0 20) zwiſchen Fühler und Auge ein dunkler Fleck .. .. sp. 15. ustulata Meig. zwiſchen Fühler und Auge kein dunkler Fleck . .. sp. 16. pilimana m. Beborſtung der Flügelrippe überaus kurz ... sp. 17. Zetterstedti m. ene ige e eine de Se ea 0 Backen ungewöhnlich ſchmal ... 15. 1 9. — 20 0 21 22. r Backen von gewöhnlicher anſehnlicher Breite. .. .... ae A ee letzter Abſchnitt des weiblichen Hinterleibes nicht langer als gewöhnlich edle sp. 19. olens Meig. letzter Abſchnitt des weiblichen Hinterleibes viel \ länger als gewöhnlihihn ᷣ U ..... Sp. 20. vaginata m. Schildchen deutlich behaart.... (Sp. 19. univittata v. Ros.) Schidhen faſt nackt 4 79 eee eee zwiſchen Fühler und Auge ein brauner Fleck. . (sp. 15. ustulata Meig.) zwiſchen Fühler und Auge kein brauner Fleck.... l (Beine ganz und gar gelb oder bräunlich gelb . . .. sp. 21. parva m. 6.) der größte Theil der Schenkel und die Spitze der o 2, ... p. 22. femoralis m. Vorſtehende Ueberſicht wird vielleicht nicht in allen Fällen zu ei— ner ſichern Beſtimmung führen, dieſelbe aber in den meiſten Fällen wenigſtens ſehr erleichtern. Die verſchiedene Art der Behaarung und Befiederung der Füblerborſte habe ich bei der Entwerfung derſelben nicht zu entbehren verſtanden; da es zwiſchen einer undeutlich und einer deutlich behaarten, zwiſchen einer deutlich behaarten und einer kurz— gefiederten Fühlerborſte u. ſ. w. keine beſtimmte Grenze giebt, fo bin ich genöthigt geweſen, diejenigen Arten doppelt aufzuführen, bei wel— chen die Beſchaffenheit der Fühlerborſte zweideutig erſcheinen kann; ich habe ſie an der zweiten, d. h. an der ihnen mit weniger Recht gebührenden Stelle in eine Parentheſe eingeſchloſſen. — Die Behaa— rung auf der oberen Hälfte der Bruſtſeiten, von welcher gleich zu An— fange der Ueberſicht die Rede iſt, iſt eine ſehr zerſtreute und kurze, ſo daß ihre Abweſenheit oder Anweſenheit mit Sorgfalt konſtatirt wer— den muß. — 23. 24 25. * 2 * 20 Diptera. spec. 1. Helom. humilis Meig. ' & Q. — Thorace cinereo, fusco-variegato, pleurarum dimidio superiore hirto, setä antennarum brevissime puberulä. — Long. corp. 2½ — 242 lin. — long. al. 2¾% — 3 ½2 lin. — x Synom. Helomyza humilis Meigen, Syst. Beschr. VI. 59. 27. Unter allen mir bekannten Arten mit behaarter Ober— hälfte der Bruſtſeiten ſehr leicht an der beſonders kurzen Pubescenz der Fühlerborſte zu erkennen. Fühler braunroth, das eiförmige dritte Glied häufig braun oder ſchwarzbraun. Ober- ſeite des Thorax bei friſch ausgeſchlüpften Stücken grau, mit kleinen, dunkelbraunen Pünktchen beſprengt, auf denen die einzelnen Härchen ſtehen; die gewöhnlichen Borſten ſtehen auf kleinen braunen Flecken; außerdem zeigt ſich eine braune Mittellinie, welche vorn, wo ſie et— was abgekürzt iſt, den kurzen Anfang zweier braunen Linien neben ſich hat. Bei Exemplaren, welche länger geflogen ſind, nehmen alle dieſe Zeichnungen eine mehr zimmtbräunliche Färbung an und werden oft recht undeutlich. Schildchen flach, braungelblich oder mehr grau— gelblich, überall behaart, nur auf der Mittellinie, welche gewöhnlich heller gefärbt iſt, kahler. Bruſtſeiten grau, der vordere Theil derſel— ben gewöhnlich braunroth; die obere und untere Hälfte derſelben mit ziemlich zerſtreuter ſchwarzer Behaarung beſetzt. Hinterleib ſchmutzig ziegelroth, zuweilen etwas grau angelaufen, vor den Einſchnitten mit anſehnlichen Borſten. Hypopygium nur von mittlerer Größe. Beine lehmgelblich, Vorderſchenkel gewöhnlich graubraun; die Baſis der Hinterſchienen und die Spitze aller Schienen ſind nicht ſelten etwas gebräunt; das Ende der Füße iſt in ſehr verſchiedener Ausdehnung braunſchwarz gefärbt. Mittel- und Hinterſchenkel des Männchens ha— ben, wie bei den meiſten Arten, auf ihrer Vorderſeite eine Borſten— reihe, von der an jenen die drei oder vier letzten, an dieſen die fünf letzten Borſten viel länger ſind; bei dem Weibchen ſind dieſe Borſten— reihen zwar ebenfalls vorhanden, aber, außer den drei letzten, ſtarken und langen Borſten derſelben, viel ſchwerer zu bemerken; die Mittels ſchienen des Männchens haben auf ihrer Unterſeite zarte, abſtehende Behaarung von ziemlicher Länge, und das erſte Glied der Mittelfüße deſſelben trägt auf ſeiner Hinterſeite zarte Haare von noch größerer Länge, welche aber leicht verloren zu gehen ſcheinen, da ſie ſich nicht bei allen Exemplaren in gleicher Weiſe finden. Flügel mit deutlicher braungrauer Trübung und mit ſchwärzlicher Säumung der Queradern; “ um das Ende der Längsadern findet ſich höchſtens die Spur einer dunkleren Säumung; Flügelrippe ziemlich dicht beborſtet. Hel. humilis findet ſich im ganzen mittleren Europa häufig, auch!“ habe ich Exemplare aus der Gegend von Marſeille geſehen. Sie er— ſcheint bei uns ſchon im Anfang des Mai, wo ſie den ausfließenden“ Saft kranker Bäume begierig aufſucht. Diptern. 1 Anmerkung. Meigen hat im ſiebenten Theile feines Werkes He- dom. humilis zur Gattung Heteromyza gezogen. Ich glaube, daß er damit in einem Irrthume befindlich geweſen iſt. In der Sammlung Winthem's, von welchem Meigen Helom. humilis mitgetheilt erhielt, findet ſich gegen— wärtige Art unter dieſem Namen. Die Beſchreibung, welche Meigen giebt, paßt auf etwas abgeflogene Exemplare derſelben ganz leidlich, aber durchaus auf keine andere mir bekannte Art, ſo daß ich gegenwärtige für die ächte Helom. humilis halte. Die Flügelrippe derſelben iſt fo lang beborſtet, daß Meigen eine andere Art mit ihr verwechſelt haben muß, als er ſie zu Hleteromyza ſtellen zu dürfen glaubte. — Unter den in Paris befindlichen Fliegen der Meigen' ſchen Sammlung befindet ſich Helom. humilis nicht. Spec. 2. Helom. inornata, nov. sp. o & . — Testacea, pleurarum dimidio superiore et scutello toto hirtis, seta an- tennarum pilosa, apicibus venarum longitudinalium non fusco- a — Long. corp. 25% — 2 ½2 lin. — long. al. 2%, —3 lin. — Bräunlich ziegelroth, nur unausgefärbte Exemplare mehr rothgelblich. Flügel ziemlich dunkel ochergelb, das dritte Glied nur ſelten etwas gebräunt; die Fühlerborſte deutlich aber nicht lang behaart, durchaus nicht gefiedert. Zwiſchen Fühler und Auge ein deutlicher dunkler Fleck. Die Pünktchen, auf welchen die gewöhn— lichen Thoraxborſten ſtehen, find klein, diejenigen, auf welchen die Härchen ſtehen, ſo überaus klein, daß man keine deutliche Punktirung des Thorax wahrnimmt. Das flache Schildchen iſt auf ſeiner ganzen Fläche gleichmäßig behaart. Die obere Hälfte der Bruſtſeiten iſt, wie die untere, mit ziemlich zerſtreuten ſchwar— zen Härchen beſetzt. Die einzelnen Hinterleibsabſchnitte haben zu— weilen vor ihrem Hinterrande eine feine ſchwärzliche Querlinie. Beine lehmgelblich, die Wurzel der Hinterſchienen und die Spitze aller Schie— nen zuweilen etwas gebräunt; das Ende der Füße von der Baſis, oder doch von der Spitze des dritten Gliedes an geſchwärzt. Die Mittelſchienen des Männchens auf der Unterſeite mit zarter, ziemlich langer, abſtehender Behaarung; die Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße deſſelben mit noch längerer zarter Behaarung, wie bei der vorigen und mehreren der folgenden Arten. Flügel gelbgrau oder mehr graulich gelbbraun getrübt; die Queradern deutlich braunſchwärz— lich geſäumt; um das Ende der nach der Flügelſpitze laufenden Längsadern findet ſich keine oder doch nur eine ſehr undeutliche dunkle Trübung. Helom. inornata iſt in Deutſchland nicht ſelten und findet fi) auch in Schweden. Anmerkung 1. Helom. inornata kann mit Helom. nemorum Meig. leicht verwechſelt werden, beſonders mit minder ausgefärbten Exemplaren 2 Diptera. derſelben, bei denen die Körperfärbung lichter und die Trübung um die Spitze der Längsadern minder dunkel iſt. Man unterſcheidet Helom. inornata auch von ſolchen Stücken der Helom. nemorum leicht an der kürzer behaarten Fühlerborſte, während die von Helom. nemorum bereits kurz gefiedert ge— nannt werden muß Anmerkung 2. Ein von Zetterſtedt als Helom. testacea an Zeller geſendetes Männchen gehört gegenwärtiger Art an, während ſeine Beſchrei— bung der Helom. testacea nur auf Helom. olens. Meig. paßt. Spec. 3. Helom. nemorum Meig. G & Y. — Testacea, pleu- rarum dimidio superiore et scutello toto hirtis, setä anten- narum breviter plumatä, apicibus venarum longitudinalium fusco-limbatis. — Long. corp. 3-3 ½ lin. — long. al. 2 ½ — 35/3 lin. — Syn. Helomyza nemorum Meigen, Syst. Beschr. VI. 52, q. Bräunlich ziegelroth, unreife Exemplare mehr gelbröthlich. Füh— ler ziemlich dunkel ochergelb, mit kurzgefiederter Borſte. Zwi— ſchen Fühler und Auge ein deutlicher dunkler Fleck. Oberſeite des Thorax mit überaus kleinen braunen Pünktchen beſprengt, auf denen die einzelnen Härchen ſtehen; die Punkte, auf welchen die gewöhnlichen Borſten ſtehen, ſind etwas größer. Das flache Schildchen auf ſeiner ganzen Fläche behaart. Bruſtſeiten auf der oberen Hälfte mit zerſtreuter ſchwarzer Behaarung. Die Hinterleibs— abfchnitte zuweilen vor ihrem Hinterrande mit einer ſchwärzlichen Quer— linie. Beine lehmgelblich, die Baſis der Hinterſchienen und die Spitze aller Schienen mehr oder weniger gebräunt. Die Füße gewöhnlich von der Baſis des dritten Gliedes an geſchwärzt. Die Mittelſchienen des Männchens auf der Unterſeite mit zarter, langer und ziemlich abſte— hender Behaarung; das erſte Glied der Mittelfüße deſſelben auf ſeiner Hinterſeite ebenfalls mit langer zarter Behaarung beſetzt. Flügel ziem— lich ſtark graubraun getrübt, bei ausgefärbten Exemplaren am Vor— derrande mehr gebräunt; die Queradern und die Spitze der Längs- adern ſchwarzbraun geſäumt. Helom. nemorum iſt in ganz Mittel-Europa gemein; ſie erſcheint bei uns ſchon im Mai. Anmerkung 1. Meigen's Beſchreibung von Helom. nemorum paßt ziemlich auf die vorige, beſſer auf gegenwärtige Art, da bei dieſer die Bräu— nung am Vorderrande der Flügel deutlicher iſt. Von Meigen beſtimmte Exemplare, welche ich zu vergleichen Gelegenheit hatte, gehörten gegenwär— tiger Art an, fo daß dieſe allein zur Führung des Namens Helom. ne- morum berechtigt iſt. — Was die von Zetterſtedt als Helom. nemorum beſchriebene Art iſt, der er eine seta breviter pubescens zuſchreibt, läßt ſich aus ſeinen unvollſtändigen Angaben nicht mit Sicherheit ermitteln. Dipiern. 23 Anmerkung 2. Helom. nemorum hat viel Aehnlichkeit mit Helom. ' ustulata Meig. — Die Männchen beider Arten können nicht mit einander verwechſelt werden, da das Männchen von Helom. ustulata in der eigen— thümlichen, langen Behaarung der Vorderfüße eine daſſelbe leicht kenntlich machende Auszeichnung beſitzt; auch die Weibchen beider Arten wird man nicht verwechſeln können, wenn man nur darauf achtet, daß bei Helom. nemorum die ganze Fläche des Schildchens behaart iſt, während fie bei He- lom. ustulata zum größten Theile nackt iſt. Ueberdies iſt die Oberhälfte der Bruſtſeiten bei beiden Geſchlechtern von Helom. ustulata völlig nackt und die Fühlerborſte nicht gefiedert, ſondern nur mit äußerſt kurzer Pubescenz verſehen. — Helom. affinis Meig., welche in Körperfärbung und Flügel— zeichnung ebenfalls der Helom. nemorum recht ähnlich iſt, unterſcheidet ſich durch ihre ſehr lang gefiederte Fühlerborſte und durch die völlig kahle Ober— fläche der Bruſtſeiten ebenfalls ſehr leicht von ihr. — Spec. 4. Helom. variegata, nov. sp. c & O. — Lutea, ab- domine nigro-fasciato, pleurarum dimidio superiore hirto, setä antennarum pilis longis plumatä, maculà subapicali ala- rum permagnä fusca. — Long. corp. 2 ½ —2½ lin. — long. al. 25,2 —%2',, lin. — Synon. Helomyza rufa Meigen, Syst. Beschr. VI. 49. 2. Bräunlich lehmgelb. Fühler von derſelben Färbung, das dritte Glied derſelben länglich eiförmig, häufig gebräunt; die Fühlerborſte langgefiedert. Augen groß, etwas höher als breit; Backen ſchmal, mit einem braunen Flecke; jederſeits eine ſtarke Knebelborſte, neben wel— cher noch eine oder zwei kürzere ſtarke Borſten ſtehen. Die Oberſeite des Thorax zeigt eine mehr oder weniger deutliche, aus drei braunen Linien zuſammengeſetzte Mittelſtrieme; die gewöhnlichen Borſten ſtehen auf kleinen ſchwarzbraunen Punkten. Schildchen flach, in der Nähe des Seitenrandes häufig gebräunt, auf ſeiner ganzen Fläche weitläu— fig behaart. Bruſtſeiten lehmgelb, zuweilen zum Theil gebräunt, auf ihrer oberen Hälfte mit ſparſamer ſchwarzer Behaa— rung, welche etwas länger als bei den vorigen Arten iſt. Die ein— zelnen Hinterleibsabſchnitte am Hinterrande mit ſchwarzen Bin- den, welche ſich auf der Mitte der Ringe bis zum Vorderrande hin zu erweitern pflegen. Beine gelb; die alleräußerſte Spitze der Hinter— ſchenkel ſchwarzbraun; die Vorder- und Hinterfüße gewöhnlich von der Spitze, die Mittelfüße aber ſchon von der Wurzel des dritten Gliedes an geſchwärzt. Mittelſchienen des Männchens auf der Unterſeite mit zarter, abſtehender Behaarung; eben ſolche Behaarung findet ſich auf der Unterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße deſſelben. Flügel mit graubrauner Trübung; die Queradern mit breiter ſchwarzbrauner Säu— mung; die ausgebreitete ſchwarzbraune Trübung um das Ende der drei nach der Flügelſpitze laufenden Länasadern 24 Diptera. fließt zu einem großen Flecke zuſammen, welcher den Flügelrand ſelbſt nur an der Mündung der Längsadern erreicht, während zwiſchen je zwei dieſer Adern am Flügelrande ein dreieckiger heller Fleck liegt, welcher ein weißlicheres Anſehen, als bei allen anderen Arten hat. Helom. variegata iſt im ganzen ſüdlichen Europa und in Klein— Aſien ſehr gemein; im mittleren Europa kommt ſie nur ſelten vor; Meigen erhielt fie auch aus England. Ich fing fie auf Rhodus ſchon zu Ende Januar und Anfang Februar. Anmerkung. Das die von Meigen als Helom. rufa Fall. beſchrie— bene Art gegenwärtige ſei, kann nach dem Inhalte der Meigen'ſchen Be— ſchreibung und nach dem Ausweiſe der in der Wiedemann-Winthem'ſchen Sammlung befindlichen Typen nicht bezweifelt werden. Eben ſo unterliegt es keinem Zweifel, daß Fallen, als er feine Helom. rufa beſchrieb, ge— genwärtige Art nicht vor ſich gehabt hat, welche überhaupt bisher in Schwe— den noch nicht aufgefunden worden iſt. Spec. 5. Helom. foeda, nov. sp. G & . — Lutea, thoracis dorso et scutello praeter marginem nudo ex cinereo sub fuscis, pleurarum dimidio superiore hirto, setä antennarum pilis mediocribus plumatä. — Long. corp. 3½ lin. — long. al. 3%/, lin. — Lehmgelblich, die Oberſeite von Thorax und Schildchen graubräunlich. Fühler gelbbraun, bei nicht recht ausgefärbten Exem— plaren braungelblich; das dritte Glied eiförmig; die Fühlerborſte mit nur mäßig langer Befiederung. Augen rund; Backen von mäßiger Breite; jederſeits eine Knebelborſte. Oberſeite des Thorax matt graubräunlich, dicht mit ſehr deutlichen braunſchwarzen Pünktchen beſprengt; die Punkte, auf welchen die gewöhnlichen Borſten ſtehen, größer. Schildchen nur am Seitenrande behaart, flach, ge— wöhnlich braun mit braungraulichem Rande, zuweilen auch mit grau— gelber Mittellinie. Die obere Hälfte der Bruſtſeiten mit ſehr zerſtreuten ſchwarzen Härchen. Hinterleib gelb, jeder Ring des— ſelben vor dem Hinterrande mit feiner ſchwärzlicher Querlinie. Beine gelb; Füße gegen ihr Ende hin nur wenig gebräunt. Die Unterſeite der Mittelſchienen und die Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittel— füße ſind bei dem Männchen mit zarter, ſehr langer Behaarung beſetzt, welche aber wenig abſtehend iſt. Flügel ziemlich ſtark gebräunt, am Vorderrande hin und um die Mündung der zweiten Längsader noch dunkler; beide Queradern mit deutlicher ſchwarzbrauner Säu— mung. Ich fing dieſe Art einige Male im Februar auf der Inſel Rho— dus; ſonſt iſt ſie mir weder im Freien noch in Sammlungen vor— gekommen. | Diptera. 25 Spec. 6. Helom. pectoralis, nov. sp. G & Y. — Ex testaceo flava, scutello praeter marginem nudo, pleurarum dimidio superiore hirto, setä antennarum pilis mediocribus plumatä. Long. corp. 3½ 2 3½ lin. — long. al. 3½ —3/, lin. — So auffallend ſich dieſe Art in der Körperfärbung von Helom. foeda unterſcheidet, jo außerordentlich nahe ſteht fie ihr in allen plaſtiſchen Merkmalen. Sie iſt gelb, auf der ganzen Oberſeite mehr röthlich gelb. Fühler dunkel ochergelb; das dritte Glied eiförmig; die Fühlerborſte mit nur mäßig langer Befiederung. Augen rund; Backen von mäßiger Breite; jederſeits eine Knebelborſte. Oberſeite des Thorax mit ganz überaus feinen, kaum wahrnehmbaren Pünktchen, auf denen die einzelnen Härchen ſtehen; die Pünktchen, auf denen ſich die gewöhnlichen Borſten befinden, ebenfalls ſehr klein. Schildchen nur am Seitenrande behaart, flach. Obere Hälfte der Bruſtſeiten mit ſehr zerſtreuten ſchwarzen Här— chen. Die Hinterleibsabſchnitte haben nur ſelten vor ihrem Hinter— rande eine feine ſchwärzliche Querlinie, die nie ſehr deutlich iſt. Beine gelb; Füße gegen das Ende hin nur wenig gebräunt. Die Mittels ſchienen des Männchens ſind auf der Unterſeite mit langen zarten Haaren beſetzt, welche nur wenig abſtehen; an der Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße deſſelben ſcheinen ſich kaum einige we— nige längere Härchen zu beſinden. Flügel bräunlich grau getrübt, am Vorderrande und um die Mündung der zweiten Längsader etwas dunkler; beide Queradern mit ſchwarzbräunlicher Säumung. Ich fing Helom. pectoralis im Juni bei Bad Liebenſtein in Thü— ringen in Mehrzahl und habe ſie zu Anfang Juli bei Fürſtenſtein in Schleſien angetroffen. Herr Oberförſter von Bernuth fing ſie in Pommern. Auch befindet ſich ein von Zeller am 8. April bei Meſ— ſina gefangenes Weibchen in meiner Sammlung. Spec. 7. Helom. gigantea Meig. O. — Testacea, seta anten- narum pilis longissimis plumatä, pleurarum dimidio superiore nudo, femoribus intermediis infra spinis confertissimis ar- matis. — Long. corp. 4% lin., — long. al. 4°/, lin. Synom. Helomyza gigantea Meigen, Syst. Beschr. VI. 49. 1. Gelbbräunlich, matt; Kopf, Hinterleib und Unterſeite gelber. Der obere Theil der Stirn an dem beſchriebenen Exemplare braun— roth. Fühler ochergelb; das dritte Glied eiförmig; die Fühlerborſte ſparſam aber ſehr lang gefiedert. Augen nur von mittlerer Größe, ziemlich gerundet. Backen ſehr breit; jederſeits eine mittel— mäßige Knebelborſte. Die ſehr kurzen Härchen an der Oberſeite des Thorax ſtehen auf äußerſt kleinen braunen Pünktchen, die gewöhn— lichen Borſten auf größeren ſchwarzbraunen Pünktchen. Schildchen 28 Dipiera. auf feiner ganzen Fläche behaart. Die obere Hälfte der Bruſtſeiten vollkommen kahlz die untere Hälfte derſelben iſt zwiſchen den Hüften mit beſonders dichter ſchwarzer Behaarung, ſonſt nur mit kurzer und ſehr zarter gelblicher Behaarung beſetzt. Hinter— leib dunkelgelb, die einzelnen Abſchnitte vor ihrem Hinterrande nur mit ſehr undeutlicher bräunlicher Querlinie; der zweite bis vierte Ab— ſchnitt von ſtark abnehmender Länge, der fünfte kaum kürzer als der vierte, ſo daß der fünfte und vierte zuſammen etwas länger als der dritte ſind. Der Bauch iſt vom dritten Abſchnitte an mit auffallend langer und dichter bräunlichgelber Behaarung beſetzt. Beine lehm— gelb, die äußerſte Spitze der Mittelſchenkel nur undeutlich, die äußerſte Spitze der Hinterſchenkel deutlich braungefärbt; die Baſis der Hinter— ſchienen, ſo wie die Spitze der Vorder- und Hinterſchienen ſchwach gebräunt; Füße von der Spitze des dritten Gliedes an geſchwärzt; alle Schenkel ziemlich dick; Vorderſchenkel auf der Oberſeite mit einer Reihe von etwa neun ſtarken ſchwarzen Borſten, auf der Unterſeite mit langer und dichter gelbbräunlicher Behaarung; Mittelſchenkel auf der erſten Hälfte der Unterſeite dicht mit zahlreichen, borſtenförmigen ſchwarzen Dornen beſetzt, auf dem Ende der Vorderſeite mit einer Reihe von fünf ſtarken ſchwarzen Borſten; Hin— terſchenkel auf der Oberſeite mit ſtarken ſchwarzen Borſten, auf der Unterſeite mit langer und dichter gelbbrauner Behaarung; alle Schie— nen auf der Unterſeite mit langer abſtehender Behaarung von gelb— bräunlicher Farbe; an der Hinterſeite der Vorderſchienen, ſo wie an der Vorder- und Hinterſeite der Mittelſchienen iſt die abſtehende Be— haarung noch viel länger, als auf der Unterſeite derſelben und zu— gleich von viel dunklerer brauner Färbung; die Hinterſeite des erſten Gliedes der Vorder- und Mittelfüße und die Vorderſeite des erſten Gliedes der Hinterfüße ſind mit langer, abſtehender brauner Behaarung beſetzt. Flügel mit ſtarker gelbbrauner Trübung, welche ſich um die Mündung der Längsadern mehr anſammelt; die Queradern ſchwarzbraun geſäumt; die hintere Querader ungewöhnlich ſchief; die Borſtchen der Flügelrippe im Verhältniſſe zur Körpergröße des Inſekts ziemlich klein. Ein vom Herrn Dr. Krüper in Griechenland gefangenes Männ— chen, welches mir Herr Dr. Fr. Stein zuſendete. Anmerkung. Die Beſtimmung gegenwärtiger Art als Helom. gigan- tea Meig. iſt keineswegs vollſtändig geſichert, da die Angaben, welche Mei— gen über die Färbung des Thorax macht, nicht recht paſſen. Sie hat ſo— viel auffallende Merkmale, daß man glauben ſollte, daß dieſelben Meigen, welcher nach ſeinen Angaben über die Behaarung der Schienen ebenfalls ein Männchen beſchrieben hat, nicht ſo vollſtändig hätten entgehen können. Andererſeits iſt aber zu bedenken, daß Meigen bei der Bearbeitung der Gattung Helomyza den plaſtiſchen Unterſchieden der Arten überhaupt ſehr geringe Aufmerkſamkeit gewidmet hat, und daß feine Angaben über die Fär- bung der einzelnen Arten im Allgemeinen ſehr wenig zutreffend ſind, daß Diptera. 22 alſo in jener Inkongruenz noch kein Beweis liegt, daß die oben beſchrie— bene Art nicht Meigen's Helom. gigantea fein könne. — Helom. tuberi- vora Rob. Desv., deren in den Trüffeln lebende Larve ſchon von Reaumur beobachtet worden iſt, wird von Macquart und Meigen für identiſch mit Helom. gigantea Meig. gehalten. Ich vermag mir darüber kein ſicheres Ur— theil zu bilden, da ich weder die Meigen'ſche Helom. gigantea, noch die Rob. Desvoidy'ſche Helom. tuberivora mit vollſtändiger Sicherheit kenne. Die Beſchreibung, welche Rob. Desvoidy von Helom. tuberivora giebt, macht es mir wahrſcheinlich, daß ſie mit der von mir oben beſchriebenen Art identiſch ſei. — Meigen erhielt Helom. gigantea von Megerle. Da ſich weder im k. k. Hofnaturalienfabinet zu Wien, noch in der Meigen'- ſchen Sammlung zu Paris ein Exemplar derſelben findet, ſo entſcheidet aus— ſchließlich die Meigen'ſche Beſchreibung über die Verwendung des Namens, welchen ich der oben beſchriebenen Art vindiziren zu müſſen glaube. Spec. 8. Helom. hispanica, nov. sp. O. — Ex fusco testa- cea, hypopygio permagno flavo, setà antennarum pilis lon- gissimis plumataà, pleurarum dimidio superiore nudo, femo- ribus intermediis infra setas aliquot validas gerentibus. — Long. corp. 3½ lin. — long. al. 3½ lin. — Bräunlich ziegelfarbig, matt. Fühler rothbraun; das ziemlich große dritte Glied eiförmig. Fühlerborſte ſparſam aber ſehr lang gefiedert. Oberſeite des Thorax dicht mit ſehr deutlichen brau— nen Pünktchen beſprengt, auf denen die ſehr kurzen Härchen ſtehen. Schildchen auf ſeiner ganzen Fläche behaart, flach. Ober— hälfte der Bruſtſeiten völlig kahl, Unterhälfte mit ſchwarzer Be— haarung; die drei letzten Hinterleibsabſchnitte auffallend verkürzt, ſo daß ſie zuſammen nur wenig länger als der zweite Abſchnitt ſind; vor dem Hinterrande der einzelnen Abſchnitte findet ſich eine undeutliche ſchwärzliche Querlinie. Das gelbe Hypopygium iſt ſehr dick und von auffallender Größe, faſt ſo lang, wie die fünf Hinterleibsabſchnitte zuſammen. Beine bräunlich lehmgelb; die Schenkel mit ausgedehnter aber undeutlich begränzter Bräunung; die Spitze aller Schienen und ein ziemlich undeutlicher Ring in der Nähe der Baſis derſelben ge— bräunt; die drei letzten Fußglieder geſchwärzt. Die Unterſeite der Vorderſchenkel mit langer und dichter, ziemlich ſchwarzer Behaarung; Mittelſchenkel auf der Unterſeite nicht weit von der Baſis mit etwa vier oder fünf mäßig langen aber ſehr ſtarken, ziemlich dornartigen ſchwarzen Borſten; Hinterſchenkel auf der Unterſeite mit nur mäßig langer und mäßig dichter, ſchwärzlicher Behaarung. Unterſeite der Vorderſchienen mit ziemlich langer, aber wenig abſte— hender, ſchwarzer Behaarung, während ſich auf der Unterſeite der Mittel- und Hinterſchenkel nur kurze Behaarung befindet; auf der Hinz terſeite des erſten Gliedes der Vorder- und Mittelfüße befindet ſich eine 28 Diptera. Anzahl ziemlich langer ſchwarzer Haare, von denen die auf dem eriten Gliede der Mittelfüße befindlichen wegen ihrer wenig abſtehenden Lage leicht überſehen werden können. — Flügel ſtark gebräunt, beſonders am Vorderrande und um die Mündungen der nach der Flügelſpitze laufenden Längsadern; Queradern mit ſchwärzlicher Säumung; die hintere Querader etwas ſchief. Ich beſitze nur ein Männchen, welches Dr. Staudinger am 24. September im ſüdlichen Spanien fing. Spec. 9. Helom. flava Meig. c & Y. — Flava, setä anten- narum pilis longissimis plumataà, pleurarum dimidio superiore et scutello praeter marginem nudis, femoribus intermediis infra non setosis. — Long. corp. 1¾ —2 ½ lin. — long. al. 2—2½ lin. — Synon. Helomyza flava Meigen, Syst. Beschr. VI. 50. 3. Helomyza praeusta Meigen, Syst. Beschr. VI. 52. 10. Helomyza flava Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2442. 8. Helomyza praeusta Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2443. 9. Unter den europäiſchen Helomyza-Arten mit langgefiederter Fühler: borſte die kleinſte und am hellſten gefärbte. Gelb oder röthlichgelb, matt. Stirn gelb. Fühler ochergelblich; das dritte Glied eiförmig; die Fühlerborſte mit ſehr langer und ziemlich dichter Be— fiederung. Augen groß, ziemlich rund; das Geſicht und die ziem— lich ſchmalen Backen bei gut erhaltenen Exemplaren weißlich; jederſeits eine Knebelborſte. Oberſeite des Thorax nicht punktirt, zuweilen mit dunkler Mittellinie, wie ſie ſich auch bei den ihr ähnlichen Arten zu— weilen findet. Schildchen nur in der Nähe des Seitenrandes mit etlichen Härchen, flach. Obere Hälfte der Bruſtſeiten völlig unbehaart. Die vorderen Hinterleibsabſchnitte gewöhnlich, nicht ſelten alle Abſchnitte vor ihrem Hinterrande mit ſchwärzlicher Querlinie. Beine gelb, die Füße gegen ihr Ende hin entweder gar nicht oder doch nur ſchwach gebräunt; Unterſeite der Mittelſchenkel nicht beborſtet; die Behaarung auf der Unterſeite der Mittelſchienen des Männchens nur wenig länger als die auf der Unterſeite der anderen Schienen befindliche; auf der Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittel— füße deſſelben keine längere Behaarung. Flügel ſchwach gelbbräun— lich getrübt, die Queradern und das Ende der in die Flügelſpitze mün— denden Längsadern mit braunſchwärzlicher Trübung umgeben. Helom. flava iſt im ganzen mittleren und nördlichen Europa häufig. Anmerkung. Daß die beſchriebene Art wirklich die Meigen' ſche Helom. flava iſt, kann nicht bezweifelt werden., — Helom. praeusta Meig. unterſcheidet fi) von Helom. flava lediglich durch etwas ſtärkere Trübung der Flügelfläche und durch ausgebreitetere und mehr zuſammenfließende Bräu— nung um die Spitze der Längsadern. Irgend einen haltbaren plaſtiſchen Dipterna. 29 Unterſchied vermag ich nicht aufzufinden, vielmehr finde ich die Ueberein— ſtimmung mit Helom. flava fo vollſtändig, daß ich Helom. praeusta durch— aus nur für eine geringfügige Abänderung von Helom. flava halten kann. — Die von Herrn Haliday mir mitgetheilten Auskünfte über die in der Meigen’fhen Sammlung befindlichen Typen beider Arten beſtätigen dieſe Anſicht vollkommen. Spec. 10. Helom. affinis Meig. c' & Y. — Ex fusco testa- cea, setà antennarum pilis longissimis plumatä, scutello toto piloso, pleurarum dimidio superiore prorsus nudo, femori- bus intermediis non setosis, venà transversà posteriore obli- qua. — Long. corp. 2½ —2 / lin. — long. al. 2¼ — 3 lin. Synon. Helomyza rufa Fallen, Heterom. 4. 2. ex p. Helomyza affınis Meigen, Syst. Beschr. VI. 51. 6. Helomyza afſinis Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2439. 5. Helomyza rufa Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2441. 7. Ziegelbräunlich. Stirn gewöhnlich ziemlich lebhaft gelb. Fühler dunkel ochergelb, das dritte Glied eiförmig; die Fühlerborſte mit ſehr langer aber wenig dichter Befiederung. Geſicht blaß ochergelblich, zuweilen mehr bleich lehmgelblich, nie weiß. Augen ziemlich rund; Backen breit; jederſeits eine Knebelborſte. Oberſeite des Thorax dicht mit kleinen braunen Pünktchen beſprengt, auf denen die ſehr kurzen Härchen ſtehen; die ſchwarzen Punkte, auf denen die gewöhnlichen Borſten ſtehen, etwas größer. Schildchen auf ſeiner ganzen Fläche behaart, flach. Obere Hälfte der Bruſtſeiten völlig unbehaart. Die Hinterleibsabſchnitte haben vor dem Hin— terrande gewöhnlich eine deutliche ſchwarze Querlinie. Beine gelblich; die äußerſte Spitze der Hinterſchenkel iſt häufig, die Spitze der Vor— der- und Hinterſchienen faſt immer gebräunt; nicht ſelten zeigt auch die Baſis der Hinterſchienen eine ſchwache Bräunung oder doch einen undeutlich gebräunten Ring; die letzten drei Fußglieder ſchwarz. Die Mittelſchenkel auf der Unterſeite ohne Borſten; die Mittels ſchienen des Männchens haben auf der Unterſeite zwar abſtehende Be— haarung, doch iſt dieſe nur von geringer Länge; an der Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße finden ſich kaum einige längere Här— chen. Flügel mit gelbbrauner Trübung, welche ſich am Ende der Längsadern mehr anſammelt; Queradern mit braunſchwarzer Säu— mung; die hintere Querader etwas ſchief. Helom. afſinis iſt in ganz Mittel- und Nord-Europa häufig. Anmerkung 1. Daß gegenwärtige Art die wahre Meigen'ſche Helom. affinis iſt, läßt ſich nicht bezweifeln, da ſowohl feine Beſchreibung, als die Typen der Wiedemann'ſchen und Winthem'ſchen Sammlung dafür ſprechen. In der Wiedemann'ſchen Sammlung befindet ſich auf dem mit Helom. affinis bezeichneten Zettel ein Weibchen gegenwärtiger Art, 30 Diptera. neben demſelben ein Männchen von Helom. ustulata, auf welches Meigen's Beſchreibung von Helom. affınis ganz und gar nicht bezogen werden kann. In der Winthem' ſchen Sammlung ſtecken als Helom. affinis zwei Männ— chen der gegenwärtigen Art. — Das Männchen der Meigen'ſchen Samm— lung ſcheint nach den mir von Herrn Haliday gemachten Mittheilungen ebenfalls gegenwärtiger Art anzugehören. Anmerkung 2. Ich bezweifle nicht, daß Fallen bei der Beſchrei— bung von Helom. rufa gegenwärtige Art ebenfalls vor ſich gehabt hat, bin aber ebenſo beſtimmt überzeugt, daß er mit ihr die andern, mit ähnlicher Flügelzeichnung verſehenen ſchwediſchen Arten zuſammengeworfen hat. Nach den von Zetterſtedt in den Dipt. Scand. gemachten Angaben iſt Fallen's Helom. rufa ein Gemiſch von den bei Zetterſtedt als rufa, flava, praeu- sta und tigrina aufgeführten Arten. Da der Fallen'ſche Name feine be» ſtimmte Anwendung zuläßt und da er von Fallen in Folge des gänzlichen Verkennens der Panzer' ſchen Musca rufa mit Unrecht angewendet wor— den iſt, ſo muß derſelbe nothwendig künftig ganz und gar unterdrückt wer— den. — Wiedemann erhielt von Fallen ein Pärchen der Helom. simi- lis Meig. als Hel. rufa. — Spec. il. Helom. bistrigata Meig. G & Y. — Ex cinereo subfusca, abdomine femoribusque antieis plerumque nigri- cantibus, setä antennarum breviter plumatä, pleurarum di- midio superiore prorsus nudo, puncto nigro in antepenultimo venae longitudinalis quartae segmento. — Long. corp. 2½ —3 lin. — long. al. 2% — 3, lin. — Synon. Helomyza bistrigata Meigen, Syst. Beschr. VI. 52. 8. Graubraun, matt. Die beiden erſten Fühlerglieder braunroth, das dritte eiförmige Glied gewöhnlich dunkelbraun, doch zuweilen eben— falls nur braunroth; Fühlerborſte kurz gefiedert. Augen von mä— ßiger Größe, gerundet; Backen breit; jederſeits eine Knebelborſte. Die ganze Oberſeite des Thorar mit ſehr in die Augen fallenden braunen Pünktchen beſprengt: die Punkte, auf welchen die gewöhnlichen Bor— ſten ſtehen, größer. Schildchen mit alleiniger Ausnahme der ge— wöhnlich heller gefärbten Mittellinie behaart, flach. Die obere Hälfte der Bruſtſeiten vollkommen unbehaart. Der Hinter— leib gewöhnlich ſchwärzlich, nur am Seitenrande braun; zuweilen iſt er braun mit ziemlich ausgebreiteter Schwärzung am Hinterrande der einzelnen Abſchnitte. Hypopygium des Männchens nicht ſehr groß, bei dunkeln Exemplaren ziemlich ſchwärzlich, bei helleren aber braun oder gelbbräunlich; der letzte Abſchnitt des weiblichen Hinterleibes iſt ſtets braun. Beine gebräunt; die Mittelſchienen, die äußerſte Baſis, ſowie die Mitte der Vorder- und Hinterſchienen, beſonders aber die beiden erſten Glieder und die Wurzel des dritten Gliedes der Füße in der Regel bleich gelblich; die Vorderſchenkel mit Ausnahme der Diptera. 31 außerſten Spitze ſchwärzlich. Die Vorderſchenkel des Männchens auf der Unterſeite mit langer abſtehender Behaarung; die Unterſeite der Mittelſchienen und die Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße deſſelben mit zarter, ziemlich langer, gewöhnlich ziemlich abſtehender Behaarung. Flügel mit graulicher Trübung, welche ſich um die Spitze der Längsadern mehr anſammelt; beide Queradern mit ſchwärzlicher Säumung; die hintere Querader ziemlich ſchief. Auf der Mitte des drittletzten Abſchnittes der vierten Längsader liegt ein ſchwarzes Fleckchen, welches gewöhnlich bis zur dritten Längsader reicht und nicht ſelten eine ungewöhnliche, die dritte und vierte Längs— ader verbindende Querader einſchließt; Borſtchen der Flügelrippe nicht ſehr lang. Helom. bistrigata iſt im ganzen ſüdlichen Europa häufig, während ſie in Mittel-Europa zu den ſeltenen Erſcheinungen zu gehören und in Nord» Europa ganz zu fehlen ſcheint. Spec. 12. Helom. similis Meig. G & 9. — Flava, vel ex testaceo flava, tota opaca, setä antennarum breviter sed per- spicue plumatä, pleurarum dimidio superiore prorsus nudo, venis transversis venarumque longitudinalium apicibus fusco limbatis. — Long. corp. 2-2 ½ lin. — long. al. 2½ —21½2 lin. — Synon. Helomyza tigrina Meigen, Syst. Beschr. VI. 53. 11. Helomyza similis Meigen, Syst. Beschr. VII. 368. 11. Ungefähr von dem Anſehen der Helom. dava. Lehmgelblich oder mehr bräunlichgelb, matt. Stirn ohne allen Glanz. Fühler ocher— gelb; das dritte Glied eiförmig; Fühlerborſte kurz aber deutlich gefiedert. Augen gerundet; Backen ziemlich breit; Geſicht gelblich, jederſeits mit einer Knebelborſte. Thorax mit äußerſt kleinen und des— halb nur ſchwer wahrnehmbaren braunen Pünktchen beſprengt. Schild— chen nur in der Nähe des Seitenrandes und gegen die Spitze hin mit einigen zerſtreuten ſchwarzen Härchen, ſonſt kahl. Oberhälfte der Bruſtſeiten vollkommen unbehaart. Die ein— zelnen Hinterleibsabſchnitte bei dem Männchen mit ſchmalen, bei dem Weibchen mit breiteren und in der Mitte ſehr erweiterten Hinterrands— binden. Beine lehmgelblich; die Spitze der Hinterſchenkel zuweilen etwas gebräunt; die Füße von der Spitze des dritten Gliedes an ge— ſchwärzt. Das Männchen hat auf der Unterſeite der Mittelſchienen und an der Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße abſtehende Behaarung. Flügel mit ſchwacher gelbbräunlicher Trübung; die Queradern und das Ende der drei nach der Flügelſpitze laufenden Adern braunſchwärzlich geſäumt. Die Säumung der Spitzen der Längsadern bildet zwar ziemlich anſehnliche Flecke, welche aber in der Regel gar nicht zuſammenfließen, auch zeigt ſich am Vorderrande des Flügels nur ſelten eine deutliche Bräunung. 3% Diptera. Helom. similis iſt eine der im mittleren Europa am häufigſten vorkommenden Arten. Wie weit ihre Verbreitung reicht, läßt ſich noch nicht beurtheilen, da ſie bisher viel mit der nächſtfolgenden Art ver— wechſelt worden iſt, es übrigens noch eine zweite ihr ſehr ähnliche Art giebt, welche ich aber nur in nicht ausgefärbten, bei Fontaine— 7 0 gefangenen Stücken beſitze und deshalb hier nicht beſchreiben ann. Anmerkung. Daß die von Meigen im ſechsten Theile ſeines Wer— kes als Helom. tigrina Fall. beſchriebene nnd ſpäter im ſiebenten Theil— Helom. similis genannte Art die gegenwärtige iſt, muß aus ſeiner Beſchrei— bung geſchloſſen werden und wird durch die Typen der Winthem’fchen Sammlung vollſtändig beſtätigt. — Die Art, welche Herr Zetterſtedt in den Dipt. Scand. als Helom. tigrina Meig. beſchreibt, muß ich, da er den Glanz der Stirn ausdrücklich erwähnt, als Synonym zur folgenden Art zie— hen. — Meigen ſpricht ſelbſt die Vermuthung aus, daß feine Helom. griseola nur Varietät von Helom. tigrina fein möge. Das typiſche Exem— plar ſeiner Sammlung ſchien auch Herrn Haliday nichts Anderes zu ſein. Spec. 13. Helom. laevifrons, nov. sp. G & . — Flava vel ex testaceo flava, opaca, fronte tamen nitidä, seta an- tennarum breviter, sed perspicue plumatä, pleurarum dimi- dio superiore prorsus nudo, venis transversis venarumque longitudinalium apicibus fusco limbatis. — Long, corp. 2 — 2 ½ lin. — long. al. 2½ —21½: lin. Synon. Helomyza tigrina Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2444. 10. Der Helom. similis täuſchend ähnlich, fo daß die Beſchreibung jener bis auf wenige Punkte auch als die von Helom. laevifrous gelten kann. Die einzigen Unterſchiede ſind der ſtets vorhandene, ſich jedoch nicht bei allen Exemplaren gleich hoch hinauf erſtreckende Glanz der Stirn, die größere Ausdehnung der gewöhnlich auch mehr zuſammen— fließenden dunkeln Säumung um das Ende der Längsadern und eine bei ausgefärbten Exemplaren ſtets vorhandene, deutliche, braune Trü— bung am Vorderrande der Flügel. Einen beſtimmten Unterſchied beider Arten in der Länge der Befiederung der Fühlerborſte oder in der Länge der Beborſtung der Flügelrippe vermag ich nicht zu entdecken; ich finde vielmehr, daß beide Arten ſowohl hinſichtlich der Länge der Befiederung der Fühlerborſte als der Beborſtung der Flügelrippe etwas veränderlich ſind. — Ich bin lange zweifelhaft geweſen, ob es zuläſſig ſei, Helom. laevifrons als eigene Art von Helom. similis zu trennen, und würde mich ſchwerlich dazu entſchloſſen haben, wenn ich ſie nicht mehrmals in großer Anzahl gefangen hätte, ohne ein einziges zu Helom. similis gehöriges Exemplar darunter zu finden. Jedenfalls bedarf die vorge— nommene Trennung noch wiederholter ernſtlicher Prüfung. — Diptera. 33 Anmerkung. Auf den Alpen kömmt eine durch äußerſt ſtarke Bräu— nung der ganzen Flügelfläche und durch große Ausbreitung der braunſchwärz— lichen Färbung am Vorderrande und an der Spitze der Flügel ausgezeich— nete Abänderung von Helom. laevifrons nicht ſelten vor. Spec. 14. Helom. univittata v. Ros. G & Y. — Ex cine- reo ferruginea, vitta thoracis media abdomineque praeter marginem et apicem nigricantibus, seta antennarum breviter pilosa, pleurarum dimidio superiore prorsus nudo, scutello toto piloso. — Long. corp. 3½ — 3%, lin. — long. al. 3 ½ 3 ½ lin. Synon. Helom. univittata v. Roser, Corresp.-Bl. d. württemb. landw. Ver. Jahrg. 1841. Bd. I, 61. Graulich roſtbraun, unausgefärbte Stücke mehr rothbräunlich. Fühler bald rothgelb, bald braunroth, bald dunkelbraun mit braune rother Wurzel; das dritte Glied eiförmig; die ſchwarze Fühlerborſte mit ſehr kurzer Behaarung. Augen von mittlerer Größe, rund; Backen ziemlich breit. Geſicht gelblich, jederſeits mit einer Knebel— borſte. Oberſeite des Thorax mit ſehr in die Augen fallenden brau— nen Pünktchen beſprengt und mit etwas größeren Pünktchen, auf wel— chen die gewöhnlichen Borſten ſtehen; außerdem iſt die Oberſeite des Thorax ſtets mit einer gleichbreiten, vollſtändigen, ſchwärzlichen Mittelſtrieme gezeichnet; bei friſchen Exemplaren erſcheint dieſe Strieme deutlich aus zwei ſtarken ſchwärzlichen Linien gebildet, zwiſchen denen eine feinere helle Linie liegt, welche ſich auch über das ganze Schildchen fortzuſetzen pflegt. Schildchen überall behaart, flach. Hinterrücken mit ſchwärzlicher Mittelſtrieme, welche übrigens keine beſondere Auszeichnung dieſer Art iſt, da ſie ſich auch bei der Mehrzahl der verwandten Arten findet. Oberhälfte der Bruſtſeiten vollkommen unbehaart. Hinterleib auf ſeiner gan— zen Mitte ſchwärzlich, am Seitenrande, bei dem Weibchen auch an der Spitze, in anſehnlicher Ausdehnung ziegelbräunlich. Das gelbbräun— liche Hypopygium von ziemlicher Größe. Beine nur bei unausgefärb— ten Exemplaren gelbräunlich; bei ausgefärbten Exemplaren ſind ſie ziegelbraun und haben auf Vorder- und Hinterſeite der Vorderſchenkel, ſo wie auf der Vorderſeite der Mittel- und Hinterſchenkel eine ausge— breitete ſchwärzliche Strieme; die drei letzten Glieder der Füße ſind ſchwarz. Bei dem Männchen hat die Unterſeite aller Schenkel dichte ſchwarze Behaarung, welche an den Vorderſchenkeln lang, an den Hin— terſchenkeln von mäßiger Länge und an den Mittelſchenkeln kurz iſt; die Unterſeite der Mittelſchienen und die Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße deſſelben haben lange und zarte abſtehende Behaarung. 3 34 1. Diptera. Flügel mit ſtarker brauner Trübung, welche ſich um das Ende der Längsadern mehr anſammelt; Queradern mit braunſchwarzer Säu— mung. In Schleſien häufig von Dr. H. Scholtz und von mir gefangen; ich habe ſie auch aus anderen Theilen Deutſchlands mehrfach erhalten. Anmerkung 1. Die deutliche ſchwärzliche Mittelſtrieme des Thorax macht die Art ſehr kenntlich, ſo daß ſie ſelbſt nach den kurzen Angaben v. Roſer's wohl erkannt werden kann. Ueberdies iſt die Beſtimmung der Art durch die Unterſuchung der Stücke in v. Roſer's eigener Sammlung, zu welcher ich bei einem Beſuche deſſelben Gelegenheit hatte, geſichert. Sie ähnelt im Anſehen der Helom. ustulata Meig., mit welcher fie aber gar nicht verwechſelt werden kann, da bei dieſer das Schildchen nackt, das Ge— ſicht auffallend weiß und die Knebelborſte jederſeits doppelt iſt, auch die lange Behaarung der Vorderfüße das Männchen derſelben ſehr kenntlich macht. — Von Helom. femoralis m., welcher fie ebenfalls nicht ganz unähnlich iſt, unterſcheidet ſich Helom. univittata durch erheblichere Größe, durch die deut— liche Thoraxſtrieme, das behaarte und weniger ſcharf gerandete Schildchen, die deutlichere Behaarung der Fühlerborſte, das viel größere Hypopygium und die mehr behaarten Schenkel des Männchens auf das beſtimmteſte. Anmerkung 2. Die Art, welche Zetterſtedt (Dipt. Scand. VI. 2448. 15.) als Helom. flavifrons beſchreibt, ſcheint mir von gegenwärtiger Art ſicher verſchieden zu fein. Ich möchte faſt vermuthen, daß er Helom. humilis Meig. vor ſich gehabt hat. Leider iſt auch dieſe Beſchreibung jo ſchlecht wie die andern, ſo daß ſich über die beſchriebene Art nur unſichere Vermuthungen aufſtellen laſſen. Spec. 15. Helom. ustulata Meig. o & . — Ex ſerrugineo testacea, facie albà, setis mystacinis utrinque duabus, seta antennarum breviter pilosà, scutello pleurarumque dimidio superiore nudis, tarsorum maris anticorum pilis longissimis. — Long. corp. 3542 —4 lin. — long. al. 3½ —4½ 2 lin. — Synon. Helomyza ustulata Meig., Syst. Beschr. VI. 54. 14. Roſtbräunlich. Fühler braunroth; das eiförmige, ziemlich große dritte Glied entweder nur am Oberrande oder auf ſeiner ganzen obe— ren Hälfte ſchwarzbraun; die Fühlerborſte ſehr kurz behaart. Augen von mittlerer Größe, gerundet; das Geſicht und die ziem— lich breiten Backen erſcheinen dem unbewaffneten Auge weiß, wäh— rend unter dem Vergrößerungsglaſe die lehmgelbliche oder röthlichgelbe Grundfarbe von der Beſtäubung weniger verdeckt wird; jederſeits eine lange und neben ihr noch eine zweite, etwa halb fo lange Knebelborſte. Oberſeite des Thorax mit braunen Pünktchen beſprengt; die gewöhnlichen Borſten ſtehen auf größeren braunen Punk— Diptera. 35 ten; zuweilen findet ſich die ſchwache Andeutung einer ſchwärzlichen Mittelſtrieme, aber eine vollſtändige und ſcharfbegrenzte Strieme, wie fie Helom. univittata ſtets hat, iſt nie vorhanden. Schildchen un— behaart, flach. Obere Hälfte der Bruſtſeiten vollkommen un— behaart. Hinterleib gewöhnlich einfarbig roſtbräunlich, zuweilen auf einem Theile der vorderen Ringe etwas ſchwärzlich, doch ſcheint dieſe Schwärzung erſt nach dem Tode bei dem Vertrocknen zu entſtehen, da ich ſie an lebenden Exemplaren nie bemerkt habe. Beine roſtbräunlich; die Spitze der Vorder- und Hinterſchienen braun; die Hinterſchenkel haben gewöhnlich in der Nähe der Spitze auf der Unterſeite eine braune Stelle und auch die Baſis der Hinterſchienen pflegt mehr oder weniger gebräunt zu ſein; das Ende der Füße iſt gewöhnlich nur ſchwach gebräunt, doch finden ſich Stücke, bei denen die drei letzten Fußglieder ziemlich ſchwarzbraun ſind. Bei dem Männchen iſt die Unterſeite der Vorderſchenkel mit langer, aber nur mäßig dichter ſchwar— zer Behaarung beſetzt; die Unterſeite der Mittelſchenkel hat kurze, dichte Behaarung, welche gegen die Spitze derſelben hin völlig bor— ſtenartig iſt; die Hinterſchenkel haben auf ihrer Unterſeite wieder ziem— lich lange ſchwarze Behaarung und gegen das Ende hin ſchwarze Borſten; das erſte Glied der Vorderfüße des Männchens iſt auf ſeiner Oberſeite mit überaus langen, ſchwarzen Haa— ren beſetzt; etliche eben ſolche Haare finden ſich auch noch auf der Oberſeite des zweiten Gliedes; die Unterſeite der Mittelſchienen, be— ſonders gegen die Spitze hin, und die Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße mit langer, ſchwarzer Behaarung. Flügel mit ziem— lich ſtarker, brauner oder etwas gelblich brauner Trübung, welche ſich um die Spitze der Längsadern zu kleinen dunkelbraunen Flocken an— ſammelt; die Queradern mit ſchmaler, aber ſehr in die Augen fallen— der, dunkelbrauner Säumung, hintere Querader ungewöhnlich ſchief. Helom. ustulata iſt im mittleren Europa überall einheimiſch, aber nirgends häufig; ſie findet ſich auch in England. Anmerkung. Die Beſtimmung unterliegt keinem Zweifel, obgleich Meigen's Angabe, daß die Unterſeite der Hinterſchenkel des Männchens mit Stacheln beſetzt ſei, nicht zutrifft. Meigen mag mit dieſen Stacheln entweder die Borſten in der Nähe der Spitze der Hinterſchenkel gemeint haben, oder er mag die Hinterſchenkel irrthümlich ſtatt der Mittelſchenkel genannt haben, deren untere Seite ſich eher als ſtachelig bezeichnen läßt. — Das dreieckige helle Fleckchen, welches am Flügelrande zwiſchen der zweiten und dritten Längsader liegt, und auf welches Meigen ein beſonderes Ge— wicht zur Kenntlichmachung der Art zu legen ſcheint, iſt ein Merkmal, wel— ches Helom. ustulata mit vielen ihr ähnlichen Arten, wie z. B. mit nemo- rum, affinis, univittata u. a. m. gemein hat. 3 * 36 Diptera. Spec. 16. Helom. pilimana, nov. sp. G & . — Testacea, thoracis lineä mediä subfuscä, margine segmentorum abdo- minalium singulorum postico nigricante, facie flavescente, setä mystacinà utrinque unicä, setä antennarum pilosä, scu- tello subnudo, dimidio pleurarum superiore prorsus nudo, venis transversis venarumque longitudinalium apicibus an- guste fusco limbatis, pilis in metatarso maris antico longis- simis. — Long. corp. 2½ — 2¾ lin. — long. al. 2% — 3 lin. Nächſt Helom. ustulata die einzige bisher bekannte Art, bei welcher das erſte Glied der Vorderfüße des Männchens mit langen Haaren beſetzt iſt, und daran ſehr kenntlich, von Helom. ustulata aber an der einfachen Knebelborſte u. ſ. w. leicht zu Wan en — Lehmgelb oder mehr bräunlich gelb, matt. Fühler ochergelb; das dritte Glied rund lich eiförmig; Fühlerborſte mit deutlicher Behaarung. Augen von mittlerer Größe, gerundet; das Geſicht und die ziemlich breiten Backen gelblich, jederſeits nur eine Knebelborſte. Tho- var mit wegen ihrer Kleinheit nur wenig in die Augen fallenden brau— nen Pünktchen beſprengt; die gewöhnlichen Borſten auf größeren dun⸗ keln Punkten; bei allen meinen Exemplaren iſt eine vollſtändige, ziem- lich ſchmale, bräunliche Mittellinie vorhanden; außerdem zeigt ſich hinter der Quernaht jederſeits die Spur einer ſeitlichen bräunlichen Li— nie; ob dieſe Linien ſtets vorhanden ſind, vermag ich nicht zu ent— ſcheiden. Schil dchen in der Nähe der Baſis und am Seiten- rande mit einigen wenigen, zerſtreuten ſchwarzen Härchen, ſonſt kahl, flach. Die Oberhälfte der Bruſtſeiten voll kommen kahl. Die Hinterleibsabſchnitte am Hinterrande mehr oder weniger geſchwärzt; zuweilen breitet ſich dieſe Schwärzung über einen großen Theil derſelben aus. Das bräunlichgelbe Hypopygium iſt groß. Beine lehmgelblich; die Spitze der Borderſchirnen gewöhnlich gebräunt und die letzten Fußglieder mehr oder weniger geſchwärzt. Die Unterſeite der Schenkel iſt bei dem Männchen mit. ziemlich zarter aber wenig dichter ſchwärzlicher Behaarung beſetzt, we lche an den Vorderſchenkeln am längſten iſt; das erſte Glied der Vorderfüße des Männ⸗ chens iſt auf ſeiner Oberſeite mit ſehr langen ſchwarzen Haaren beſetzt; etliche Haare von gleicher Beſchaffenheit finden ſich auch auf der Oberſeite des zweiten Gliedes; die Unterſeite der Mittel— ſchienen und die Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße Wa mit langer, abſtehender, nicht beſonders dichter Behaarung. Flügel glasartig mit ſchwacher gelbgraner Trübung; die Spitze des Längs— adern und die Queradern mit nur ſchmaler ſchwarzbrauner Säumung; hintere Querader ſteil. Ich habe dieſe Art ſowohl auf dem Harze, als auf dem Rieſen— gebirge im Juli angetroffen. Diptera. 37 Spec. 17. Helom. Zetterstedti, nov. sp. G & Y. — Flava, nitens, alis immaculatis, setulis costae brevissimis. — Long. corp. 2½—. 2 /é2 lin. — long. al. 2½2 — 21½½ lin. — Synon. Helomyza pallida Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2434. 1. exp. Glänzend gelb, Thorarrücken zuweilen ziemlich rothgelb. Füh— ler gelb, das dritte Glied eiförmig. Fühlerborſte deutlich be— haart. Augen ziemlich groß, etwas höher als breit. Das Geſicht und die ziemlich ſchmalen Backen mehr gelblich als weiß; jederſeits eine Knebelborſte. Thorax und Schildchen ziemlich lebhaft glänzend, erſterer ohne alle Punktirung. Das Schildchen kahl, flach. Die obere Hälfte der Bruſtſeiten vollkommen unbehaart. Hin— terrand der einzelnen Abſchnitte des Hinterleibes ſchwarz. Beine gelb, die Spitze der Hinterſchenkel an jeder Seite mit einem kleinen dunkeln Punkte bezeichnet; die drei letzten Fußglieder geſchwärzt, das dritte indeſſen oft nur an der Spitze. Schenkel des Männchens ziemlich dick, auf der Unterſeite wenig dicht und nur fein behaart; die abſte— hende Behaarung auf der Unterſeite ſeiner Mittelſchienen nur kurz; an der Hinterſeite des erſten Gliedes ſeiner Mittelfüße ſo gut wie keine verlängerte Behaarung. Flügel glasartig, mit lehmgelblicher, zuweilen etwas in das Bräunliche ziehender Trübung und mit roſt— gelblichen Adern; die Queradern und die Spitze der Längs— adern ohne jede Spur dunkler Säumung; die hintere Quer— ader ſteil; die Borſtchen der Flügelrippe kleiner als bei al— len anderen Arten. Im mittleren und nördlichen Europa häufig. Anmerkung 1. Daß Herr Zetterſtedt, als er Helom. pallida be— ſchrieb, gegenwärtige Art vorzugsweiſe vor Augen gehabt hat, ſcheint mir nicht zweifelhaft, daß er aber unausgefärbte Exemplare gar verſchiedener Arten mit ihr vermengt hat, geht aus ſeinen Angaben mit Sicherheit her— vor. Die Exemplare (var. c.) mit kürzerbehaarter Fühlerborſte, an der Spitze geſchwärzten Taſtern, oft ganz geſchwärzten Vorderfüßen und mit zu— weilen drei braunen Linien auf dem Thorax gehören eben ſo gewiß nicht hierher, wie die (var. d.) doppelt fo großen und nicht glänzenden, oder diejenigen, bei welchen das Hypopygium des Männchens und das Hinter— leibsende des Weibchens geſchwärzt find. — Der Name Helom. pallida, welcher zuerſt von Fallen verwendet worden iſt, kann dieſer Art nicht er— theilt werden, und wenn Herr Zetterſtedt es thut, ſo thut er es mit Unrecht. — Fallen's glänzende Seite beſteht in ſeinem ſcharfen Blicke für verwandſchaftliche Beziehungen und für ſyſtematiſche Verhältniſſe, ſo daß Herr Zetterſtedt ſelbſt faſt alles, was an ſeiner eigenen Syſtematik zu loben iſt, ſeinem großen Vorgänger verdankt. Daß Fallen hinſichtlich der Unterſcheidung der Spezies nicht denſelben ſcharfen Blick gehabt hat und nur zu gern geneigt geweſen iſt, ähnliche Arten für Varietäten ein und 38 Diptera. derſelben Art zu halten, bezeugen feine Schriften, wie die von ihm an ſeine entomologiſchen Correſpondenten mitgetheilten typiſchen Exemplare zu voller Evidenz. So umfaßt auch ſeine Helom. pallida offenbar alle ihm be— kannt gewordenen gelben Helomyza- Arten, bei welchen die Flügel gar nicht gefleckt oder doch nur die hintere Querader ſchwach braun geſäumt iſt, nach Herrn Zetterſtedt ſelbſt Helom. Zetterstedti m., olens Meig. und ſelbſt Cordylura pallida. Fallen's Beſchreibung legt ihr eine mit langen Bor— ſten beſetzte Flügelrippe bei, er mag alſo wohl vorzugsweiſe Helom. olens bei der Anfertigung ſeiner Beſchreibung vor Augen gehabt haben. Dieſe Anſicht wird dadurch beſtätigt, daß ſich ſowohl in der Winthem’fchen als in der Wiedemann’fchen Sammlung je ein von Fallen als Helom. pallida mitgetheiltes Exemplar der Helom. olens findet. — Will man den Fallen'ſchen Namen trotz dem, daß er der Name einer Miſchart iſt, bei— behalten, jo muß man ihn nothwendig der Helom. olens geben. Herr Zetterſtedt ſcheint das ſelbſt gefühlt zu haben, indem er Helom. pallida Fall. unter den Synonymen der von ihm bereits in den Insectis Lapponicis als Helom. testacea beſchriebenen Helom. olens Meig, citirt, aber fo, als ob Fallen blos eine mit langbeborſteter Flügelrippe verſehene Varietät ſeiner Helom. pallida erwähne, welche auf Helom. olens zu deuten ſei, während dies Merkmal doch bei Fallen mitten unter den übrigen ſpecifi— ſchen Merkmalen der Art ſteht. Das heißt doch in der That der Sache Gewalt anthun. Anmerkung 2. Da gegenwärtiger Art der Name Helom. pallida nicht bleiben kann, fie auch in keiner Meigen'ſchen oder Macquart'ſchen Be— ſchreibung zu erkennen iſt, fo würde der Name Helom. bicolor Zett. der ihr zukommende fein, wenn die von Herrn Zetterſtedt in den Dipt. Scand. gemachte Angabe, daß die Heterom. bicolor der Insecta lapponica nur eine Varietät gegenwärtiger Art ſei, zuverläſſig wäre. Herr Zetterſtedt hat auch in den Dipt. Scand. zu Verſchiedenartiges als Helom. pallida zuſam— mengeworfen und giebt auch hier noch für die als var. e. untergebrachte Heterom. bicolor Merkmale an, welche ſich an der von mir oben beſchrie— benen Art nie finden, ſo daß ich dieſen Namen ebenfalls durchaus nicht als geſichert anzuſehen vermag. Ich bin deshalb genöthigt geweſen, die Art neu zu benennen. Spec. 18., Helom. montana, nov. sp. H & Y. — Flava, opaca, setà antennarum pilosä, genis angustis facieque al- bidis, alis immaculatis, setulis costae longis, rarioribus. — Long. corp. 2½ —2 ½% lin. — long. al. 2 —3½ lin. — Gelb, matt. Fühler gelb; das eiförmige dritte Glied iſt bei ausgefärbten Exemplaren auf ſeiner Spitzenhälfte deutlich gebräunt. Fühlerborſte mit längerer Behaarung, als bei der vorigen Art. Augen groß, aber ziemlich rund; das Geſicht und die ſchmalen Backen weißlich; jederſeits eine Knebelborſte. Thorax unpunktirt, Diptera. 39 zuweilen mit der Spur einer nur wenig dunkleren Mittellinie, in der Nähe des Seitenrandes zwar gewöhnlich etwas weniger matt, aber nie eigentlich glänzend. Schildchen nackt, flach. Oberhälfte der Bruſtſeiten völlig unbehaart. Die Hinterleibsabſchnitte gewöhn— lich vor dem Hinterrande mit ſchmaler ſchwarzer Querlinie. Beine gelb, die drei letzten Fußglieder mehr oder weniger geſchwärzt. Schen— kel des Männchens nicht ſehr ſtark, auf der Unterſeite nur wenig be— haart; die Behaarung auf der Unterſeite der Mittelſchienen und an der Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße deſſelben nur wenig verlängert. Flügel glasartig mit lehmgelblicher oder mehr gelbbrauner Trübung und mit braunen Adern; die Queradern und die Spitze der Längsadern ohne alle dunkle Säumungz die hintere Quer— ader ſteil; die Borſtchen der Flügelrippe wenig zahlreich, aber von ziemlich anſehnlicher Länge. a Ich habe dieſe Art im Hochſommer ſowohl auf dem Thüringer Walde, als auf dem Harze, auf dem Rieſengebirge und auf den Al— pen gefangen. Anmerkung. Helom. montana unterſcheidet ſich von Helom. Zetter- stedti leicht durch den mangelnden Glanz, die länger behaarte Fühlerborſte, die größeren Augen und ſchmäleren Backen, ſo wie durch die viel weißere Färbung des Geſichts; das Männchen außerdem noch durch ſchlankere Schen— kel. — Unausgefärbte Exemplare von Helom. olens, bei denen von der bräunlichen Säumung der hinteren Querader wenig zu ſehen iſt, gleichen der Helom. montana zwar ſehr, beſonders wenn fie etwas klein find, können aber, ſchon ganz allein wegen ihres behaarten Schildchens, gar nicht mit derſelben verwechſelt werden. Spec. 19. Helom. olens Meig. G & Y. — Flava, opaca, setä antennarum pilosä, facie genisque latis subflavicantibus, scu- tello piloso, pleurarum dimidio superiore prorsus nudo, alis immaculatis, venä transversa posteriore tamen obsolete fusco limbatä, ultimo segmento abdominis foeminae brevi. — Long. corp. 2 7,2 —3 Ya lin. — long. al. 3, — 3 ½½2 lin. Synon. Helomyza pallida Fallen, Heterom. 3. 1. ex p. Helomyza pallida Meigen, Syst. Beschr. VI. 50. 5. Helomyza olens Meigen, Syst. Beschr. VI. 50. 4. Helomyza testacea Zetterstedt, Jns. Lapp. 765. 2. Helomyza testacea Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2438. 3. Gelb, matt; Oberſeite des Thorax und des Schild— chens mehr röthlich gelb, oder faſt bräunlich gelb. Fühler ocher— gelb; das dritte Glied eiförmig; Fühlerborſte deutlich behaart. Augen ziemlich groß, gerundet; das Geſicht und die ziemlich breiten 40 Diptera. Backen gelblich oder weißgelblich; jederſeits eine Knebelborſte. Thorax nur mit überaus feinen braunen Pünktchen beſprengt; die Borſten auf etwas größeren Punkten; häufig zeigt ſich eine etwas dunklere Mittel— linie. Schildchen auf ſeiner ganzen Fläche mit zerſtreuter Behaarung, flach. Oberhälfte der Bruſtſeiten vollkommen unbehaart; die Unterhälfte der Bruſtſeiten trägt unten zwiſchen den Hüften lange gelbliche Behaarung und etliche borſtenartige ſchwarze Haare, weiter oben nur kurze und ſehr zarte gelbliche Behaarung. Die Hinterleibsabſchnitte faſt immer mit ſchmalen ſchwarzen Hinter— randsbinden. Der letzte Abſchnitt des weiblichen Hinterleibes iſt kür— zer als der vorletzte. Beine gelb, die drei letzten Fußglieder geſchwärzt. Unterſeite der Schenkel des Männchens nur mit ſparſamer Behaarung, welche in der Nähe der Baſis der Vorderſchenkel und an einem gro— ßen Theile der Unterſeite der Hinterſchenkel gelblich gefärbt iſt; die Unterſeite ſeiner Mittelſchienen und die Hinterſeite des erſten Gliedes ſeiner Mittelfüße ohne lange Behaarung. Flügel gelbbräunlich ge— trübt, mit braunen Adern, ungefleckt, nur die ſteile hintere Querader mit ſchmaler und ziemlich verwaſchener brauner Säumung; Borſtchen der Flügelrippe von ziemlich anſehnlicher Größe. Man findet dieſe in Mittel- und Nordeuropa häufige Art, welche ſich durch ihren auffallenden Geruch auszeichnet, in den Sommer— monaten. Anmerkung. Warum Helom. pallida Fall. hierher als Synonym ge— zogen werden muß, und warum der Fallen'ſche Name, wenn er beibe— halten werden ſoll, keiner anderen als gegenwärtiger Art gegeben werden kann, habe ich oben in der erſten Anmerkung zu der 17. Art angegeben. — Nach dem Ausweis der in der Winthem'ſchen und Wiedemann'ſchen Sammlung befindlichen Typen iſt die von Meigen als Helom. pallida be- ſchriebene Art gegenwärtige; es haben der Beſchreibung beſonders große Exemplare zu Grunde gelegen. Der Name Helom. olens ſtammt urſprüng— lich von Wiedemann, welcher zuerſt auf den eigenthümlichen Geruch auf— merkſam wurde und Stücke unter dieſem Namen an Meigen mittheilte; nach dem Ausweis der in der Wiedemann ſchen Sammlung befindlichen Typen waren es beſonders kleine Stücke gegenwärtiger, in der Größe recht veränderlicher Art; Meigen hat ſich offenbar durch den Größenunterſchied hier täuſchen laſſen. Die Beſchreibungen, welche er von beiden Arten giebt, beſtätigen den Aufſchluß, welchen die Typen der Wiedemann'ſchen und Winthem'ſchen Sammlung über ſie geben, vollſtändig. — Helom. testa- cea Zett. kann ich nach feinen Angaben durchaus auf keine andere Art als auf gegenwärtige beziehen, zu der ich ſie deshalb als Synonym gebracht habe, obgleich ein von Zetterſtedt unter dieſem Namen an Zeller ge— ſendetes ſchwediſches Exemplar, wie ich ſchon oben erwähnte, zu Helom. inornata gehört. Diptern. 41 Spec. 20. Helom. vaginata, nov. sp. . — Flava, opaca- seta antennarum pilosä, genis latis et facie subflavicantibus» scutello piloso, pleurarum dimidio superiore prorsus nudo, alis immaculatis, venà transversà posteriore tamen obsolete fusco limbatä, ultimo abdominis foeminae segmento elon- gato. — Long. corp. 22 — 2¾ lin. — long. al. 317, 3% lin. Ich kenne von dieſer Art leider nur das Weibchen, welches ich ein einziges Mal in Schleſien ſelbſt gefangen und ein anderes Mal aus der Königsberger Gegend erhalten habe. Es gleicht einem kleinen Weibchen der Helom. olens auf das allervollſtändigſte, nur iſt der letzte Hinterleibsabſchnitt viel länger als der vorletzte und von der Seite her ſtark zuſammengedrückt, ſo daß die ſpezifiſche Selbſtſtändigkeit der Art geſichert zu ſein ſcheint. Wahrſcheinlich wird das Männchen noch andere Unterſcheidungsmerkmale beſitzen. a Spec. 21. Helom. par va, nov. sp. S. — Testacea abdomine nigricante, seta antennarum brevissime puberulà, scutello rare piloso, pleurarum dimidio superiore prorsus nudo, pe- dibus testaceis, alarum venis transversis venarumque lon- gitudinalium apreibus anguste fusco limbatis, hypopygio maris magno.— Long. corp. 2 lin. — long. al. 254, lin. — Lehmgelblich oder mehr gelbbräunlich. Fühler ochergelb; das dritte Glied rundlich eiförmig; Fühlerborſte mit äußerſt kur— zer, ſchwer wahrnehmbarer Pubescenz. Augen von ziemlicher Größe, gerundet; das Geſicht und die ziemlich breiten Backen gelb— lich; jederſeits eine Knebelborſte. Oberſeite des Thorax mit feinen braunen Pünktchen beſprengt, welche bei friſch entwickelten Stücken deutlicher ſichtbar ſind; die Borſten ſtehen auf etwas größeren dunklen Punkten. Schildchen nur mit ſehr zerſtreuter Behaarung, flach. Oberhälfte der Bruſtſeiten vollkommen unbehaart. Hinterleib ganz oder doch faſt ganz ſchwärzlich; die drei letzten Abſchnitte deſſelben verhältnißmäßig ſehr kurz; das gelbbräunliche Hypopygium ſehr groß. Beine gelbbräun— lich oder gelbbraun; Vorderſchenkel etwas dunkler, auf der Unterſeite nur ſparſam behaart; auch auf der Unterſeite der Mittelſchienen und auf der Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße iſt die Behaa— rung nur ſparſam und ſehr wenig verlängert. Flügel mit gelbbräun— licher Trübung; Queradern mit deutlicher aber nicht breiter ſchwarz— brauner Säumung; die Spitze der Längsadern ebenfalls mit ſchmaler aber dunkler Säumung, welche indeſſen gewöhnlich nur am Ende der zweiten Längsader recht deutlich iſt; hintere Querader ſteil; die Borſt— chen der Flügelrippe nicht ſehr lang. Helom. parva wurde von Dr. H. Scholtz einmal in Schleſien und von mir im Juli in Steiermark gefangen. 42 Diptera. Spec. 22. Helom. femoralis, nov. sp. G'. — Subfusca, ab- domine femoribusque nigris, setä antennarum brevissime pu- berulä, scutello rare piloso, pleurarum dimidio superiore pror- sus nudo, alarum venis transversis venarumque longitudina- lium apicibus anguste limbatis, hypopygio maris parvo. — Long. corp. 25/, lin. — long. al. 2% lin. — Oberſeite von Thorax und Schildchen gelbbraun, Bruſt— | feiten dunkelbraun; Hinterleib und der größte Theil der Schenkel ſchwarz. Fühler ochergelb; das dritte Glied rundlich eis förmig; die Fühlerborſte mit äußerſt kurzer, kaum wahrnehm⸗ barer Pubescens. Augen ziemlich groß, gerundet; das Geſicht und die ziemlich breiten Backen gelblich; jederſeits nur eine Knebelborſte. Oberſeite des Thorax mit ſehr feinen braunen Pünktchen beſprengt; die gewöhnlichen Borſten auf etwas größeren Punkten. Schildchen nur ſparſam behaart, flach. Die Oberhälfte der Bruſtſeiten d völlig unbehaart. Hinterleib ſchwarz, mit etwas graulicher Bereifung, die einzelnen Abſchnitte von ſehr allmählig abnehmender Länge. Das braunſchwärzliche Hypopygium ungewöhnlich klein. Vorderſchenkel ſchwarz, kaum die äußerſte Spitze braun; die Mittelſchenkel dunkelbraun, an der Wurzel und auf der Vorderſeite ſchwarz; die Hinterſchenkel pflegen ſchwarz zu ſein, aber auf der Ober— und Unterſeite eine an der Spitze zuſammenfließende dunkelbraune Strieme zu haben; zuweilen ſind ſie dunkelbraun, nur auf der Vorder— und Hinterſeite mit einer breiten ſchwarzen Längsſtrieme gezeichnet. Schienen und Füße braun, letztere gegen das Ende hin ſchwarz. Die Behaarung auf der Unterſeite der Mittelſchienen und auf der Hinter— ſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße ziemlich verlängert, aber ſpar— ſam. Flügel mit gelbbräunlicher Trübung; Queradern mit deut— licher aber nicht breiter ſchwarzbrauner Säumung; die Spitze der Längsadern ebenfalls mit ſchmaler dunkler Säumung, welche in— deſſen gewöhnlich nur am Ende der zweiten Längsader recht deutlich iſt; die hintere Querader ſteil; die Borſtchen der Flügelrippe nicht ſehr lang. — N Ich habe ſie in der Meſeritzer Gegend und in Schleſien ge— fangen. N Anmerkung. Sie iſt wegen der überaus kurzen Pubescenz der Füh— lerborſte nur mit der vorigen Art zu vergleichen; man unterſcheidet ſie, von den Färbungsunterſchieden ganz abgeſehen, leicht an dem ganz anderen Baue des Hinterleibes und an der Kleinheit des Hypopygiums. — Diptera. 43 Sectio II. Blepharopterina. Gen. 1. Allophyla. Charakter: Eine Schulterborſte, aber keine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften, fünf hintereinanderſtehende Borſten in jeder der mittleren Borſtenreihen des Thorax. Das dritte Fühlerglied rund— lich eiförmig. An jeder Seite der Stirn vor der ſeitlichen Scheitel— borſte nur eine Borſte. Alle Schenkel mit Borſten; alle Schienen auf der Oberſeite ohne Borſten. Die ſechste Längsader den Flügelrand beiweitem nicht erreichend. f Spec. 1. Alloph. atricornis Meig. G & 9. — Flava nitens, antennis et ultimo tarsorum articulo nigris. — Long. corp. 2— 2, lin. — long. al. 2½ — 2 ¼ lin. — Synon. Helomyza atricornis Meigen, Syst. Beschr. VI. 54. 13. Helomyza atricornis Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2437. 2. Gelb, ziemlich glänzend. Fühler Schwarz, an der Baſis oft nur braun; das dritte Glied eiförmig; die Fühlerborſte mit dichter, faſt fiederartiger Behaarung. Augen ziemlich groß, gerundet. Das Ge— ſicht und die nicht ſehr breiten Backen weißlich; jederſeits eine Knebel— borſte. Der Clypeus mehr vortretend als bei den allermeiſten Helo- myza- Arten. Thorax völlig unpunktirt. Schildchen nackt, ziemlich flach. Oberhälfte der Bruſtſeiten völlig unbehaart. Die Hinterleibs— abſchnitte oft mit bräunlicher oder brauner, feiner Querlinie am Hin— terrande. Beine ganz gelb; das letzte Fußglied und oft auch die Spitze des vorletzten geſchwärzt. Schenkel des Männchens ziemlich kräftig, auf der Unterſeite nur ſparſam behaart; die Behaarung auf der Unterſeite der Mittelſchienen und auf der Hinterſeite des erſten Gliedes der Mittelfüße deſſelben nicht verlängert. Flügel glasartig, mit lehmgelblicher Trübung und mit lehmgelben Adern, völlig unge— fleckt; die Borſten der Flügelrippe weitläufig, aber von ziemlich an— ſehnlicher Größe; die hintere Querader ſteil. Alloph. atricornis iſt im mittleren Europa häufig uud findet fich auch in Nordeuropa. Gen. 2. Scoliocentra. Charakter: Eine Schulterborſte und eine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften; vier Borſten in jeder der mittleren Borſten— reihen des Thorax. Fühler grade ausgeſtreckt mit rundem dritten Gliede und langer, dünner Borſte. An jeder Seite der Stirn vor der ſeitlichen Scheitelborſte noch zwei Borſten. Mundrand etwas obli— terirt. Schenkel ſehr wenig oder gar nicht beborſtet; alle Schienen auf der Oberſeite ohne Borſten; Sporen der Mittelſchienen bei dem 44 Diptera. Männchen ziemlich ſtark gekrümmt, bei dem Weibchen nur ſehr ſchwach gekrümmt. Die ſechste Längsader erreicht den Flügelrand. Die Be— haarung im Allgemeinen dicht und fein; bei dem Männchen iſt ſie ſtets viel feiner und viel länger als bei dem Weibchen; ſelbſt die Thorax— borſten zum Theil mehr haarartig als borſtenartig. — Spec. 1. Scolioc. villosa Meig. o' & 9. — Cinerea, capite flavo, humeris, pleurarum parte anticà, scutello abdomineque latericiis, pedibus subbadiis. — Long, corp. & 3½, 9 3, lin. — long. al. G 4, 3½ lin. — Synon. Helomyza villosa Meigen, Syst. Beschr. VI. 55. 16. Männchen. Aſchgrau. Kopf dunkelgelb. Stirn und Geſicht zeigen, wenn man ſie in ganz ſchräger Richtung betrachtet, weißen Schimmer. Fühler dunkel ochergelb; die Fühlerborſte ſehr lang und dünn, mit kaum wahrnehmbarer Pubescenz. Augen gerundet; Backen ſehr breit; Geſicht etwas zurückweichend; jederſeits mit ſehr langer Knebelborſte; der vordere Mundrand etwas obliterirt. Thorax aſch— grau, überall, auch an den Bruſtſeiten bis oben hinauf, mit langer, feiner, abſtehender, ſchwarzer Behaarung bedeckt; die gewöhnlichen Borſten deſſelben, beſonders die vorderen, ſind nur ſchwach, kurz und haarartig; die drei vorderſten Borſten der Mittelreihen ſtehen auf ſchwarzen Flecken, welche gewöhnlich ſehr in die Augen fallen, bei einzelnen Exemplaren aber doch wieder recht undeutlich ſind. Die bei— den vor der Mitte des Hinterrandes nahe bei einander ſtehenden Borſt— chen verſchwinden unter der übrigen Behaarung. Schulterſchwiele ziegelröthlich oder doch röthlich grau. Schildchen gelblich ziegelroth, nackt; etwas gewölbt. Bruſtſeiten aſchgrau; das vordere Drittheil derſelben ziegelroth, das hintere, nicht behaarte Drittheil röthlich grau. Hinterleib ziegelröthlich, mit langer, abſtehender, ſchwarzer Behaarung; die Borſten vor den Einſchnitten von haarartiger Beſchaffenheit. Hy— popygium klein. Beine mehr hellkaſtanienbräunlich als ziegelroth, ver— hältnißmäßig lang; Schenkel und Schienen mit langer und feiner ſchwarzer Behaarung; Füße lang und ſchlank, gegen das Ende hin ſchwarzbraun; an den Schenkeln finden ſich gar keine Borſten. Die Sporen der Mittelſchienen ſehr deutlich gekrümmt; der Sporn der Hinterſchienen ziemlich ſtark. Flügel lang, ziemlich ſtark gelbbraun ge— trübt, am Vorderrande mehr lehmgelb; die hintere Querader etwas ſchief die Borſten der Flügelrippe nicht ſehr zahlreich aber ziemlich ang. Weibchen. Es gleicht in der Färbung dem Männchen. Die ge— wöhnliche Behaarung iſt überall nur kurz. Der Mundrand iſt weni— ger obliterirt als bei dem Männchen. Die Thorarborften find alle von gewöhnlicher Stärke. Vorderſchenkel auf der Oberſeite und auf | N Diptern. 45 der zweiten Hälfte der Unterſeite mit einer ziemlichen Anzahl langer aber nur ſchwacher Borſten. Die aufgerichtete Borſte vor dem Ende der Oberſeite der Schienen ſtärker als bei dem Männchen. Die Spo— ren der e nur ſehr wenig gekrümmt. Die hintere Quer- ader der Flügel ſteiler als bei dem Männchen, dem es in allem Uebrigen gleicht. — Der Größenunterſchied beider Geſchlechter iſt wohl nur ein zufälliger. Zeller fing das Männchen in Schl eſien; ich habe das Weibchen im Juli in Steiermark gefangen. Anmerkung. Ich fühle, daß ich in Beziehung auf gegenwärtige Art vielleicht einen doppelten Fehler begangen haben kann. Erſtens ſcheint es mir nicht ganz ſicher, daß beide Geſchlechter wirklich zuſammengehören. Der große Unterſchied in der Behaarung und in der Stärke der Borſten beider Geſchlechter hat durchaus nichts Auffallendes, da er ſich bei den exo— tiſchen Arten, wie z. B. bei der nordamerikaniſchen Scolioc. helvola, eben— falls findet. Ebenſo ſind auch bei den exotiſchen Arten die Sporen der Mittelſchienen des Weibchens ſtets weniger gekrümmt als die des Männ— chens, wenn auch der Unterſchied nicht ganz ſo groß zu ſein pflegt als bei den hier beſchriebenen Männchen und Weibchen. Die etwas geringere Obli— terirung des Mundrandes würde mir auch kein Bedenken gegen die Zuſam— mengehörigkeit beider Geſchlechter einflößen, da bei der Weichheit, welche der unausgebildete Clypeus bei den Arten dieſer Gattung hat, eine kleine Verſchiedenheit in der zufälligen Lage der Mundtheile Unterſchiede hervor— rufen kann, welche blos ſcheinbar find. Der einzige Umſtand, welcher mir Bedenken über die Zuſammengehörigkeit beider Geſchlechter einflößt, iſt die Beborſtung der Vorderſchenkel des Weibchens bei dem abſoluten Mangel von Borſten an den Vorderſchenkeln des Männchens. Bei den exotiſchen Arten, von welchen ich beide Geſchlechter vergleichen kann, ſind an den Schenkeln des Männchens dieſelben Borſten vorhanden, welche die Schenkel des Weib— chens haben, nur ſind dieſelben bei dem Männchen viel ſchwächer. — Der zweite Fehler, welchen ich möglicher Weiſe begangen haben kann, betrifft die Beſtimmung der Art. Ich weiß Meigen's Beſchreibung von Helom. villosa durchaus auf keine andere Art zu deuten, finde aber, daß ſie für gegenwärtige Art eben nicht beſonders bezeichnend iſt. Es findet ſich weder in der Winthem'ſchen, noch in der Wiedemannn'ſchen Sammlung eine Aufklärung über dieſelbe. Das in der Meigen' ſchen Sammlung befind— liche Exemplar hat, wie ich eben von Herrn Haliday erfahre, ganz und gar behaarte Bruſtſeiten, beſtätigt alſo meine Deutung von Helom. vil- losa Meig. Gen. 3. Crymobia. Charakter: Eine Schul lterborſte und eine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften; vier ſchwache Vorſten in jeder der mittleren Borſtenreihen des Thorax, zu denen bei größern Exemplaren gewöhn— 46 Diptera. lich noch ein und die andere ungewöhnliche Borſte hinzukommt. — Körpergeſtalt ſchlank und ſchmal. Augen rund; Knebelborſten ſehr ſchwach. Flügel ſehr verlängert; Hülfsader und erſte Längsader lang; die kleine Querader liegt unterhalb der Mündung der Hülfsader. Schildchen ziemlich gewölbt, der Regel nach ſechsborſtig, bei ſehr Bot Exemplaren zuweilen mit weniger, bei ſehr großen mit mehr orſten. Spec. 1. Crymob. hiemalis, nov. sp. G & Q.— Tota ex nigro cinerea, fronte ferrugineä, halteribus fuscis, stigmate sub- fusco. — Long. corp. 2½2 3 ½ lin., — long. al. 2½ —3½/ö 12 lin. Schwarzgrau. Kopf grau; Stirn mit Ausnahme der Scheitel— gegend gelbbraun, in der Nähe ihres Vorderrandes zuweilen gelb, an jeder Seite vor der ſeitlichen Scheitelborſte mit zwei haarartigen Bor— ſten. Fühler gerade ausgeſtreckt, ſchwarz; die beiden erſten Glieder derſelben zuweilen braun; das dritte Glied rund. Fühlerborſte weder ſehr lang noch ſehr dünn, mit überaus kurzer Pubescenz. Augen klein, gerundet. Geſicht mit großen Fühlerhöhlen und zurückweichend, nicht ſelten zum Theil ſchmutzig gefärbt. Backen äußerſt breit und etwas aufgetrieben; Geſicht und Backen mit weißgraulicher Beſtäubung; je— derſeits eine haarartige Knebelborſte. Rüſſel dunkelbraun; Taſter ſchwarz. Die aufgerichtete ſchwarze Behaarung auf der Oberſeite des Thorax iſt zerſtreut, aber ziemlich lang und ſtark; die gewöhnlichen Borſten ſind dagegen ſchwach, ſo daß ſie ſich von den ſtärkeren Haa— ren wenig unterſcheiden; auch iſt ihre Zahl veränderlicher, als bei den Arten der anderen Gattungen, da zu den in der Regel vorhandenen bei einzelnen Exemplaren noch ein oder einige ungewöhnliche Borſten hinzukommen; es iſt dies beſonders bei den durch ihre Größe ausge— zeichneten Exemplaren der Fall. Schildchen ziemlich gewölbt, ſechs— borſtig; bei ſehr kleinen Exemplaren zuweilen nur mit vier, bei be— ſonders großen mitunter mit ſieben oder acht Borſten. Oberhälfte der Bruſtſeiten vollkommen kahl; Unterhälfte außer der gewöhnlichen Borſte nur mit etlichen ſteifen ſchwarzen Haaren. Hinterleib ebenfalls mit rauher, aber ſehr zerſtreuter ſchwarzer Behaarung, welche bei dem Männchen länger, als bei dem Weibchen iſt; vor den Einſchnitten ſtehen haarartige Borſten. Hypopygium des Männchens ſchwarz, grau beſtäubt, ziemlich groß. Vorderhüften weißſchimmernd. Beine ziem— lich lang, durchaus ſchwarz; die Schenkel ſchlank; die Behaarung iſt bei dem Weibchen kurz, bei dem Männchen länger und dichter, be— ſonders auf der Unterſeite der Vorderſchenkel; an den Vorderſchenkeln findet ſich eine ziemliche Anzahl ſchwarzer Borſten; die Mittel- und Hinterſchenkel ſind borſtenlos; das aufgerichtete Borſtchen vor dem Ende der Außenſeite der Schienen iſt klein und ſchwach. Schwinger braunſchwarz. Flügel auffallend verlängert, glasartig grau, faſt fett— Diptera. 47 glänzend, mit ziemlich ſtarken braunſchwarzen Adern; die Hülfsader und die erſte Längsader ſind WW. lang, ſo daß die kleine Querader unterhalb der Mündung der Hülfsader liegt; Randmal gelb— bräunlich gefärbt; die ſehr ſteile hintere Querader dem Flügelrande genähert; Borſtchen der Flügelrippe wenig zahlreich und ziemlich klein; die ſechste Längsader läuft in gleichmäßiger Stärke bis zum Flügel— rande. Crymob. hiemalis gehört zu den Inſekten, welche viel Kälte ver tragen. Ich habe ſie in der Meſeritzer Gegend, 1 im No⸗ vember und Dezember und dann ſchon wieder bei dem erſten Thau⸗ wetter im Januar und Februar im Freien angetroffen. Gen. 4. Anorostoma. Charakter: Eine Schulterborſte und eine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften; außerdem am alleroberſten Theile der Bruſt— ſeiten unmittelbar vor der Flügelwurzel noch eine Borſte, welche ſich bei keiner anderen Gattung der Helomyzidae findet; vier Borſten in jeder der mittleren Borſtenreihen des Thorax. Schildchen etwas ge— wölbt, vierborſtig. Auf der Stirn jederſeits vor der ſeitlichen Schei— telborſte zwei Borſten. Augen quereiförmig, Backen breit, Geſicht ſehr zurückweichend, der vordere Mundrand vollſtändig obliterirt, Mund⸗ öffnung ſehr klein. Die ſechste Längsader läuft bis zum Flügelrande. Es iſt bisher noch keine europäiſche Art dieſer Gattung bekannt geworden. Gen. 5. Eecoptomera. Charakter: Eine Schulterborſte und eine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften; vier Borſten in jeder der mittleren Borſten— reihen des Thorax. Augen be e klein. Fühlerborſte ſehr dünn und außerordentlich verlängert. Das Kinn groß und ziemlich breit, von hörniger Beſchaffenheit. Alle Schienen ohne Borſten auf der Oberſeite; die Hinterſchenkel des Männchens an der Baſis der Unterſeite bei den meiſten Arten mehr oder weniger ausgeſchnitten oder ausgebuchtet. Die Eecoptomera-Arten unterſcheiden ſich von den Oecothea-Arten beſonders dadurch, daß die Mittelſchienen nicht beborſtet ſind. Auch kenne ich keine Oecothea-Art, deren Männchen auf der Unterſeite aus— geſchnittene Hinterſchenkel hat. — Die Stirn hat jederſeits vor der ſeitlichen Scheitelborſte zwar oft zwei Borſten, von denen die vordere aber dann ſtets ganz überaus klein und kaum zu bemerken iſt, auch Stücken derſelben Art wohl vollkommen fehlt. — Die Mundöffnung iſt verhältnißmäßig groß, ſo daß die Knebelborſten von einander weit entfernt ſtehen. Die beiden einander genäherten Borſtchen, welche 48 Diptera. ſich bei den Arten der verwandten Gattungen an der Mitte des Hin— terrandes des Thorax finden, fehlen. Schildchen etwas gewölbt, vier— borſtig. Beine verhältnißmäßig ſchlank, doch die Hinterſchenkel der Männchen mehr oder weniger verdickt. Die ſechste Längsader pflegt den Flügelrand ziemlich vollſtändig zu erreichen. Ueberſicht der Arten. 1 5 755 f ER 2. Va at 2 REN e 4, Queradern ſchwarz gefaumt . 222.200. sp. 1. ornata nov. sp. dern ungefügunt, "Sail Ka a 5 ee 3 (Das rothe dritte Fühlerglied nur an der Spitze 5 2 gebräunt . % ne. Terre sp. 2. longiseta Meig. Das dritte Fühlerglied ſchwarzz ..... sp. 3. filata nov. sp. Hinterleib ganz ziegelroth oder geltbbbdbdd . 5. Hinterleib nur an der Spitze roth .. .. sp. 7. emarginata nov. sp. (Hinterſchenkel ohne ſchwarzen Punkt an 1 ber Spitze sp. 6. excisa nov. sp. „Hinterſchenkel mit ſchwarzem Punkte an der Spitze... 6. Randmal kurz. e e eee sp. 4. microps Meig. i ee ne sp. 5. pallescens Meig. Spec. 1. Eccopt. ornata, nov. sp. G & Y. — Testacea, ab- domine praeter apicem nigro, venis alarum transversis nigro limbatis. — Long. corp. 2% —2Y, lin. — long. al. 2 ½ lin. Bräunlich gelb. Kopf hellgelb; Stirn lebhafter gelb. Fühler rothgelb oder mehr bräunlich gelb; das dritte Glied entweder nur an ſeinem Ende oder ganz und gar gebräunt. Taſter gelblich. Die Ober— ſeite des Thorax ſtets mit bräunlicher Mittellinie; bei ausgefärbten Stücken ſtehen auch die Borſten der mittleren Reihen auf braunen Punkten. Die gewöhnliche Borſte, welche an den Bruſtſeiten über der Mittelhüfte ſteht, hat vor ſich noch eine viel kürzere und ſchwächere Beiborſte. Bei dem Männchen iſt entweder der ganze Hinterleib ſchwärzlich, oder es zeigt doch nur ein Theil des letzten Abſchnitts eine gel lbbräunliche Färbung; bei dem Weibchen ſind die vier erſten Abſchnitte vdeſſelben ſchwarz, die folgenden gelb; ſelten iſt auch noch der fünfte Hinterleibsabſch nit deſſelben an ſeiner Baſis etwas ge⸗ ſchwärzt. Das gelbliche Hypopygium iſt für eine Eccoptomera fehr l und dick. Beine gelb; bei ausgefärbten Eremplaren haben Vor⸗ der- und Hinterſchenkel vor ihrem Ende eine braune Stelle, die Wur— zel und Spitze aller Schienen eine braune Färbung und die ganzen Füße ſind mit Ausnahme der braunen Baſis der Mittelfüße ſchwarz; Diptera. 49 zuweilen finden ſich Exemplare, bei welchen ſich die Bräunung der Schenkel und Füße ſehr ausdehnt, wie hingegen auch ſolche, bei de— nen ſie ſchwächer auftritt oder zum Theil fehlt, nicht ſelten ſind. Die Beine des Weibchens ſind einfach; die Schenkel lang und dünn. Die Schenkel des Männchens ſind viel ſtärker, die hinterſten anſehnlich verdickt; die alleräußerſte Baſis ihrer Unterſeite bildet eine flache, dicht mit kurzen ſchwarzen Borſtchen beſetzte Anſchwellung; auf dieſe An— ſchwellung folgt ein ſeichter, ziemlich weithin ausgedehnter Ausſchnitt. Die Mittelſchenkel des Männchens ſind auf der Unterſeite dicht mit kurzen ſchwarzen Stachelborſtchen beſetzt. Die Hinterſchienen deſſelben ſind etwas gekrümmt und haben am Ende eine ziemlich ſcharfe Ecke, ſind aber daſelbſt gar nicht erweitert. Flügel etwas gelbbräunlich ge— trübt, mit ſehr in die Augen fallender ſchwärzlicher Säumung der Queradern. Eccopt. ornata iſt von Dr. H. Scholtz in größerer Anzahl und von mir einige Male in Schleſien gefangen worden; Flugzeit Juli und Auguſt. Anmerkung. Ich vermag dieſe leicht kenntliche Art in keiner Be— ſchreibung zu erkennen. — Fallen erwähnt eine mit dunkelgeſäumten Quer— adern verſehene Varietät feiner Helom. fenestralis, welche vielleicht auf ge— genwärtige Art zu deuten ſein mag. Spec. 2. Eccopt. longiseta Meig. G & . — Flava s. ex flavo subfestacea, abdomine interdum nigricante, tertio an- tennarum articulo subfusco, alis immaculatis, femoribus maris posticis subsimplicibus, hypopygio parvo. — Long. corp. 2% — 2 ½ lin. — long. al. 2 ½ lin. — Synom. Helomyza longiseta Meigen, Syst. Beschr. VI. 60. 31. Helomyza microphthalma Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2447. 13. Gelb, zuweilen etwas mehr bräunlichgelb; der Hinterleib nicht ſelten zum großen Theile ſchwärzlich, beſonders bei dem Männchen. Augen kleiner als bei Eccopt. ornata. Fühler bräunlichroth, das dritte Glied in verſchiedener Ausdehnung gebräunt, nie eigentlich ſchwarz. Thorax etwas dunkler gelb als der übrige Körper, ſelten mehr bräun— lichgelb, gewöhnlich ungezeichnet, zuweilen mit bräunlicher Mittellinie und mit braunen Fleckchen, auf welchen die Borſten der mittleren Rei— hen ſtehen. Die gewöhnliche, auf den Bruſtſeiten über der Mittelhüfte ſtehende Borſte hat keine zweite Borſte neben ſich. Das gelbe Hy— popygium iſt klein. Beine gelb; bei den ausgefärbteſten Exemplaren ſind alle Schienen an der Spitze und die Hinterſchienen an der Baſis gebräunt, die Füße aber ganz braunſchwarz; bei weniger ausgefärbten Exemplaren iſt oft nur die Spitze der Hinterſchienen gebräunt und auch die Mittel- und Hinterfüße werden erſt gegen ihr Ende hin ganz 4 50 Diptera. f ſchwarzbraun, indem an den erſten Gliedern derſelben nur die Spitze gebräunt iſt. Beine des Weibchens einfach, die Schenkel ſchlank. Die Schenkel des Männchens ſind zwar recht merklich ſtärker als die des Weibchens, aber ſelbſt die Hinterſchenkel kaum eigentlich verdickt zu nennen; die Unterſeite derſelben hat an der Baſis eine dicht mit kur— zen, ſchwarzen Borſtchen beſetzte Stelle, jenſeits welcher ſich nur eine kaum bemerkbare Spur einer überaus ſeichten Ausbuchtung findet. Die Unterſeite ſeiner Mittelſchenkel iſt nur weitläufig mit kurzen, ſchwarzen Borſtchen beſetzt; die Hinterſchienen des Männchens ſind nur wenig gekrümmt und an der Spitze gar nicht erweitert. Flügel mit lehmgelblicher, etwas in das Graue ziehender Trübung, völlig ungefleckt; die Adern ſind in der Nähe des Vorderrandes gelblich, auf der hinteren Flügelhälfte gebräunt. Eccopt. longiseta findet ſich in Mitteleuropa nicht ſelten und wird während des Sommers und bis ſpät in den Herbſt vorzugsweiſe in Wäldern angetroffen. Auf dem Brocken traf ich ſie einmal im ober— ſten Theile des Waldes in außerordentlicher Menge. Anmerkung. Die Art, welche Zetterſtedt als Helom. longiseta Meig. beſchreibt, iſt von derſelben weſentlich verſchieden, wie ſich ſchon dar— aus ergiebt, daß Herr Zetterſtedt ihr eine Größe zuſchreibt, welche von der wahren Helom. longiseta beiweitem nicht erreicht wird. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich die von Zetterſtedt als Helom. microphthalma beſchriebene Art für identiſch mit longiseta Meig. halte; die Meigen'ſche Helom. microphthalma iſt ſie wenigſtens ganz beſtimmt nicht. — Spec. 3. Eccopt. filata, nov. sp. G & . — Tota flava, tertio antennarum articulo nigro, seta longissimà, alis immaculatis, tarsis fuscis, femoribus maris posticis infra apophysi magna basali instructis. — Long. corp. 1½ — 17/4, lin. — long. al. 1½½ — 2 lin. — Ganz gelb. Augen ganz überaus klein, rund. Die kurzen bei- den erſten Fühlerglieder gelb, das gerundete dritte Glied ſchwarz; die Fühlerborſte iſt noch länger als bei den anderen mir bekannten Arten, Backen außerordentlich breit. Taſter gelb. Thorax nie auch nur mit der Spur von grauer Färbung. An den Bruſtſeiten ſtehen über der Mittelhüfte gewöhnlich zwei Borſten von ziemlich gleicher Stärke, doch finden ſich auch Exemplare mit nur einer. Das gelbe Hypopygium des Männchens iſt ziemlich groß und dick. Beine gelb; die Hinterſchenkel haben an der äußerſten Spitze einen ſchwarzbraunen Punkt; bei aus— gefärbten Stücken iſt die Spitze aller Schienen und die Baſis der Hinterſchienen gebräunt; die Vorder- und Hinterfüße ſind braunſchwarz, die Mittelfüße an der Baſis braungelb, gegen die Spitze hin allmälig u u | | E 4 dunkelbraun. Die Beine des Weibchens find einfach. Die Hinter- ſchenkel des Männchens ſind ſehr verdickt, an der Baſis der Unterſeite Diptern, 51 mit einem dicken, zapfenförmigen, an ſeinem Ende gerade abgeſchnit— tenen und daſelbſt geſchwärzten Fortſatze und mit einer tiefen, ovalen Ausbuchtung verſehen; die Hinterſchienen deſſelben ſind ziemlich ſtark, aber kaum gekrümmt und an der Spitze gar nicht erweitert; die Mittel— ſchenkel des Männchens ſind auf der Unterſeite nur gegen das Ende hin mit ganz kurzen Borſtchen beſetzt. Flügel mit gelbbrauner Trü— bung, gegen den Vorderrand hin gewöhnlich mehr gelb; die Adern ſind auf dem vorderen Theile derſelben roſtgelblich, auf dem hinteren Theile gebräunt; Queradern ohne jede Säumung; Borſtchen der Flü— gelrippe ſparſam, bei dem Weibchen kürzer als bei dem Männchen. Ich habe die Art einige Male im Mai und im Juni gefangen. Anmerkung. Für Helom. macrostyla Macg. kann gegenwärtige Art nicht gehalten werden, da der Thoraxrücken der Macquart'ſchen Art ſchwärzlichbraun gefärbt iſt. Spec 4. Eccopt. microps Meig. G & 9. — Flava, thorace et scutello einereis, tarsis ex nigro fuscis, femorum posti- corum apice fusco-notato, stigmate alarum brevi, femoribus maris posticis simplicibus, hypopygio minuto. — Long. corp. 2 ¼% —2½ lin. — Long. al. 2½ lin. — Synon. Helomyza microps Meigen, Syst. Beschr. VI. 61. 33. Helomyza myopina Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2459. 27. Gelb, Thorax und Schildchen aſchgrau. Augen überaus klein, doch nicht ſo klein wie bei Eecopt. filata, gerundet. Fühler braun oder rothbraun, die beiden erſten Glieder häufig heller. Die Borſten der mittleren Borſtenreihen des Thorax ſtehen zwar auf ſchwarzen Fleck— chen, doch ſind dieſe gewöhnlich nicht ſehr deutlich; häufig findet ſich auch eine feine, hinten abgekürzte, ſchwärzliche Mittellinie. Die Schul— ter iſt in der Regel röthlichgelb gefärbt. An den Bruſtſeiten ſteht über der Mittelhüfte nur eine Borſte. Das graue Schildchen hat einen gelblichen Rand. Der Hinterleib iſt ſtets gelb oder röthlichgelb. Das Hypopygium ſehr klein, faſt ganz in den letzten Hinterleibsab— ſchnitt zurückgezogen. Beine lehmgelb, die Spitze der Hinterſchenkel ſtets mit einem ſchwarzbraunen Punkte bezeichnet; an der Spitze der anderen Schenkel findet ſich nur die Spur eines ſolchen; Spitze der Schienen, beſonders der vorderſten und hinterſten, häufig deutlich ge— bräunt; die Wurzel der Hinterſchienen ſelten mit deutlicher Bräunung. Die Füße dunkelbraun, doch die Baſis der Mittelfüße heller. Die Hinterſchenkel haben auf ihrer Oberſeite nicht weit vor der Spitze ſtets nur ein einziges Borſtchen. Die Hinterſchenkel des Männchens find nur ſehr wenig ſtärker als die des Weibchens und von ganz einfachem Baue. Flügel glasartig, mit ſchwacher, lehmgelblicher, wenig in das Graue ziehender Trübung; die Adern auf der vorderen Hälfte der— 4 * 52 Diptera. ſelben gelblich, auf der hinteren Hälfte gebräunt. Randmal kurz; die Borſtchen der Flügelrippe nicht beſonders klein. In Mitteleuropa nicht ſelten; ich habe ſie am häufigſten im Mai und Juni aber auch erheblich ſpäter im Jahre gefangen. Anmerkung 1. Die Beſtimmung gegenwärtiger Art unterliegt kei— nem Zweifel, da ſich das Exemplar, nach welchem Meigen ſeine Beſchrei— bung gemacht hat, noch in der Wiedemann-Winthem'ſchen Sammlung befindet und von mir genau unterſucht worden iſt. Meigen ſagt, daß es ein Weibchen zu ſein ſcheine; es iſt aber in der That ein Männchen; die außerordentliche Kleinheit und die zurückgezogene Lage des Hypopygiums haben Meigen offenbar über das Geſchlecht zweifelhaft gemacht. Anmerkung 2. Die Beſchreibung, welche Zetterſtedt von ſeiner Helom. myopina giebt, läßt ſich eben jo gut auf die gegenwärtige, als auf die folgende Art deuten, ſo daß es gleichgültig iſt, zu welcher von beiden, oder ob man ſie zu beiden als Synonymon ſetzt. Spec. 5. Eccopt. pallescens Meig. G & Y. — Flava, tho- race et scutello cinereis, tarsis ex nigro ſuseis, femorum posticorum apice fusco-notato, stigmate alarum longo, fe- moribus maris posticis simplicibus, hypopygio parvo. — Long. corp. 2½ — 2 ½ lin. — long. al. 2 ½ lin. — Synon. Helomyza pallescens Meigen, Syst. Beschr. VI. 58. 23. Dieſe Art fteht der vorigen äußerſt nahe, fo daß die Angabe der Unterſchiede ſie am leichteſten kenntlich machen wird. Die Augen ſind etwas, aber nur ſehr wenig größer als bei Eccopt. mierops; die Füh— ler gewöhnlich wenig dunkel, mehr rothbraun als dunkelbraun; die ſchwarzen Flecke, auf denen die Borſten der mittleren Reihen des Tho— rax ſtehen, ſind gewöhnlich viel größer und deutlich, indeſſen bei ein— zelnen Arten doch auch völlig undeutlich. Der Seitenrand des Tho— rarrüdens und der hintere Theil der Bruſtſeiten find häufig ziegelröth— lich gefärbt. Das Hypopygium des Männchens iſt ebenfalls klein, aber doch recht merklich größer als bei Eccopt. mierops. Die Hinter— ſchenkel beider Geſchlechter haben auf der Oberſeite vor dem Ende ſtets drei Borſten. Das Randmal iſt erheblich länger als bei den verwandten Arten und namentlich länger als bei Eccopt. mierops; die Borſtchen der Flügelrippe find erheblich kürzer als bei dieſer, mit wel- cher ſie im Uebrigen übereinſtimmt. Im Juni und Juli in Schleſien und anderwärts in Deutſchland. Anmerkung. Meigen hat ſich bei der Unterſcheidung von Eecopt, microps und pallescens vorzugsweiſe an die Verſchiedenheit in der Zeich— nung der Oberſeite des Thorax gehalten, ein Merkmal, welches zu den un- ſicherſten gehört. — In der Winthem'ſchen Sammlung befindet ſich ein typiſches Weibchen gegenwärtiger Art mit deutlich ſchwarzgeflecktem Thorax Diptera. 53 als Helom. pallescens, ſo daß die Beſtimmung derſelben vollſtändig geſichert iſt. Ueber die Sicherheit der Beſtimmung kann der Umſtand nicht zweifel— haft machen, daß in der Winthem'ſchen Sammlung neben jenem Weib— chen noch ein Exemplar von Oecothea fenestralis ſteckt, da die Beſchreibung, welche Meigen von Helom. pallescens giebt, auf dieſe letztere Art durch— aus nicht bezogen werden kann. Spec. 6. Eccopt. excisa, nov. sp. G & 9. — Thorace ob- scure einereo, abdomine latericio, interdum praeter apicem subeinerascente, scutello pedibusque luteis, femoribus maris posticis infra prope basim profunde excisis. — Long. corp. | %2—?2!/, lin. — long. al. 2½¼ — 2 ½ lin. — | Augen ein wenig größer als bei Eccopt. pallescens, rund. Die beiden erſten Fühlerglieder gewöhnlich roth, das dritte dunkelbraun oder ſchwarz. Die Behaarung des ſeitlichen Mundrandes iſt länger als bei den anderen Arten der Gattung. Die Borſten der mittleren Reihen des Thorax ſtehen auf bald mehr, bald weniger deutlichen ſchwarzen Fleckchen; außerdem findet ſich zuweilen die Spur einer ſchmalen, ſchwärzlichen Mittellinie. Schulterecken bräunlich. Schild— chen lehmgelb, an der Baſis mehr graubräunlich. An den Bruſtſeiten ſtehen über der Mittelhüfte ſtets zwei Borſten. Hinterleib ziegelroth, mit Ausnahme der Spitze zuweilen etwas grau überlaufen, doch ſo, daß die ziegelrothe Grundfarbe ſichtbar bleibt. Das Hypopygium ziemlich klein, doch für eine Art gegenwärtiger Gattung nicht auffal— lend klein. Beine lehmgelb; die Hinterſchenkel an der Spitze ſtets ohne dunkelbraunen Punkt; die Spitze der Vorderſchienen und zuwei— len auch diejenige der Hinterſchienen etwas gebräunt; Vorderfüße und Hinterfüße dunkelbraun, letztere zuweilen gegen die Baſis hin heller; Mittelfüße nur gegen die Spitze hin allmälig gebräunt. Hinterſchenkel des Männchens viel dicker als die des Weibchens; die äußerſte Baſis ihrer Unterſeite faſt knotenartig aufgeſchwollen und dicht mit kurzen ſchwarzen Borſtchen beſetzt; unmittelbar jenſeit dieſer Anſchwellung findet ſich eine kurze, aber außerordentlich tiefe Ausbuchtung, welche den Schenkel bis über die Mitte ſeiner Dicke durchſchneidet; die Hin— terſchienen des Männchens ſind gegen das Ende hin etwas gekrümmt und am Ende auf der Außenſeite deutlich flach gedrückt, doch nicht erweitert; die Mittelſchienen des Männchens ſind auf der Unterſeite dicht mit kurzen Stachelborſtchen beſetzt. Flügel gelbgrau oder mehr gelbbräunlich getrübt; die Adern auf der Vorderhälfte derſelben mehr lehmgelblich, auf der Hinterhälfte mehr gebräunt. Ich habe die Art im Juli auf dem Harze gefunden. 54 Diptera. Spec. 7. Eccopt. emarginata, nov. sp. G & . — Cinerea, apice abdominis pedibusque luteis, tibiarum posticarum maris apice dilatato. — Long. corp. 2-2 ½¼ lin. — long. al. 2\,— 2¾ lin. — Fühler rothbraun oder ſchwarzbraun, die beiden eriten Glieder oft erheblich heller als das dritte. Augen etwa von der Größe wie bei Eccopt. pallescens oder etwas größer. Die Borſten der Mittelrei— hen des Thorax ſtehen auf mehr oder weniger deutlichen ſchwarzen Fleckchen; außerdem zeigt ſich zuweilen die Spur einer ſchmalen ſchwärz— lichen Mittellinie. Schildchen grau mit gelblicher Spitze. Vor der ge— wöhnlichen Borſte, welche auf den Bruſtſeiten oberhalb der Mittelhüfte ſteht, findet ſich faſt ſtets noch ein kürzeres zweites Borſtchen. Der Hinterleib des Männchens iſt ſchwärzlich grau, das lehmgelbliche Hy— popygium von mittlerer Größe; am weiblichen Hinterleibe ſind die vier erſten Abſchnitte ſchwärzlich grau, die folgenden röthlich gelb. Beine mehr bräunlich gelb, die Hinterſchenkel mit kaum deutlichem braunem Punkte an der Spitze; Vorderſchenkel zuweilen etwas ge— bräunt; die Vorderſchienen ſind gewöhnlich in anſehnlicher Ausdeh— nung gebräunt und zuweilen zeigt ſich auch an den Hinterſchienen eine ziemlich verbreitete Bräunung, während eine ſolche an den Mittelſchie— nen nur ſehr ſelten vorhanden iſt. Vorder- und Hinterfüße ſchwarz— braun, Mittelfüße gegen die Spitze hin gebräunt. Hinterſchenkel des Männchens an der Baſis der Unterſeite mit einer Anſchwellung, wel- che dicht mit kurzen ſchwarzen Borſtchen beſetzt iſt; jenſeit dieſer An- ſchwellung findet ſich eine ziemlich tiefe Ausbuchtung; die Hinterſchie- nen des Männchens ſind an der Spitze nach unten hin anſehnlich erweitert und auf der Außenſeite flach gedrückt. Flügel gelbbräunlich getrübt; die Borſtchen der Flügelrippe wenig zahlreich. nr et Fa a en en ee re u a TE — 1 | | a Das Männchen dieſer Art wurde von Zeller im Juli auf den ſteierſchen Alpen gefangen; das Weibchen erhielt ich von Herrn Schmidt in Laybach. Gen. 6. Oecothea. Charakter: Eine Schulterborſte und eine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften; vier Borſten in jeder der mittleren Borſten- reihen des Thorax. Augen außerordentlich klein. Fühlerborſte fehr dünn und außerordentlich verlängert. Das Kinn groß und breit, von horniger Beſchaffenheit. Die Mittelſchienen bei beiden Geſchlechtern beborſtet; die Hinterſchenkel des Männchens bei keiner Art auf der Unterſeite ausgeſchnitten. Die Oecothea-Arten ſtimmen in ihrer Organiſation, beſonders im Baue des Kopfes und aller ſeiner Theile, wie der Fühler, des Diptera. 55 Rüſſels u. ſ. w., mit den Eccoptomera- Arten ſehr überein, unterſcheiden ſich von ihnen aber leicht durch die beborſteten Mittelſchenkel, das be— haarte Schildchen, das größere Hypopygium und die viel längere Be— borſtung der Flügelrippe. Spec. 1. Oecoth. fenestralis Fall. G & G. — Obscure ci- nerea, capite, scutello, abdominis apice pedibusque lutescen- tibus, tertio antennarum articulo nigro. — Long. corp. 1%, — 2 ½ lin. — long. al. 11% z — 2 ½ lin. — Synon. Helomyza fenestralis Fallen, Heterom. 5. 5. Helomyza fenestralis Meigen, Syst. Beschr. VI. 56. 18. Helomyza fuseipennis Meigen, Syst. Beschr. VI. 59. 28. Helomyza fenestralis Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2460. 28. Aſchgrau. Augen klein, gerundet. Das dritte Fühlerglied ſchwarz, die beiden erſten Fühlerglieder braungelb, zuweilen dunkler, ſelten ebenfalls ſchwarz. Rüſſel braun; Taſter gelb. Oberſeite des Thorax gewöhnlich mit ſechs ſchwarzen Fleckchen, auf welchen die Borſten der mittleren Reihen ſtehen, welche aber zuweilen gar nicht wahrnehmbar ſind; mitunter zeigt ſich auch auf dem Vorderrande des Thorax die Spur einer ſchwärzlichen Mittellinie. Die Schulterecken gewöhnlich lehmgelblich. Schildchen lehmgelblich, doch von der Wurzel aus in ſehr verſchiedener Ausdehnung, zuweilen bis faſt zur Spitze hin grau gefärbt. Bruſtſeiten graubraun oder ſchwarzbraun; oberhalb der Mit— telhüfte ſteht nur eine Borſte. Hinterleib ſchwarzgrau; bei dem Weib— chen iſt er gewöhnlich vom 6. Abſchnitte an rothgelb gefärbt, doch fin— den ſich auch Exemplare, bei denen dieſe rothgelbe Färbung fehlt; bei dem Männchen pflegt nur das ziemlich große Hypopygium lehmgelb oder röthlich lehmgelb gefärbt zu ſein, indeſſen hat zuweilen auch ein Theil des letzten Hinterleibsabſchnitts dieſe Färbung. Beine nur bei unreifen Exemplaren lehmgelb, ſonſt mehr braungelb; die Vorder— und Hinterfüße gewöhnlich braun, während an den Mittelfüßen nur die Spitze der einzelnen Glieder braun zu ſein pflegt; Exemplare mit viel dunkler gefärbten Beinen ſind nicht ſelten; bei einzelnen ſind Vorderſchenkel und Vorderſchienen faſt ganz braun, Mittel- und Hin— terſchienen wenigſtens an der Spitze gebräunt, Vorder- und Hinter— füße braunſchwarz, Mittelfüße mit braunſchwarzer Spitze des erſten Gliedes und von der Mitte des dritten Gliedes an ganz und gar braun— ſchwarz. Flügel mit deutlicher brauner Trübung; die kleine Querader gewöhnlich mit der Spur dunkeler Säumung, von welcher ſich um die hintere Querader nur ſelten und auch dann nur eine ſehr ſchwache Spur zeigt; die Borſtchen der Flügelrippe verhältnißmäßig ſehr lang. Vom Mai an bis in den Herbſt im mittleren und nördlichen Europa gemein; ich beſitze ſie auch aus Sibirien. ö 56 Diptera. Anmerkung 1. Das Fallen's Beſchreibung der Helom. fenestralis auf gegenwärtige Art bezogen werden muß, geht ſowohl aus dieſer Be— ſchreibung ſelbſt, als aus einem von Fallen an Wiedemann mitgetheil— ten typiſchen Exemplare hervor. — Von Meigen's Holom. fuscipennis habe ich das typiſche Exemplar in der Winthem’fchen Sammlung zu unterſuchen Gelegenheit gehabt; es iſt ein Männchen. Ich vermag mich nicht davon zu überzeugen, daß es von Oecoth. fenestralis verſchieden ſei, obgleich die Flügel etwas ſtärker getrübt ſind, als bei allen Exemplaren, welche ich von Oecoth. fenestralis beſitze; in allem Uebrigen vermag ich auch nicht den ge— ringfügigſten Unterſchied zu entdecken. Anmerkung 2. Oecoth. fenestralis iſt in ihrer Färbung etwas ver⸗ änderlich, namentlich in der Färbung der beiden erſten Fühlerglieder, des Schildchens, der Bruſtſeiten und der Beine. Ich glaube nicht, daß unter dieſen Abänderungen verſchiedene Arten verborgen find, halte aber ein ge- naueres Studium derſelben noch für recht ſehr nothwendig. — Recht auf- fallend ſind mir Exemplare mit merklich kleineren Augen geweſen; als ich die erſten ſolchen Stücke kennen lernte, zweifelte ich nicht im Geringſten, eine gute, durch dunkere Fühlerbaſis, dunklere Beine und beſonders durch die kleineren Augen ſicher unterſchiedene Art vor mir zu haben; die all— mälige Unterſuchung von einer größeren Anzahl von Exemplaren läßt, mich an den Artrechten vollſtändig zweifeln, da mir alle jene Unterſchiede durch die allmäligſten Uebergänge ausgeglichen zu werden ſcheinen. Spec. 2. Oecoth. praecox, nov. sp. S'. — Testacea, thoracis dorso segmentorumque abdominalium singulorum basi cine- rascentibus, antennis rufis. — Long. corp. 2%, lin. — long. al. 3 ½)2 lin. — Augen nach Verhältniß der Körpergröße erheblich kleiner, als bei Oecoth. fenestralis. Die Fühler roth. Thorax ziegelroth oder mehr lehmgelb, der größte Theil ſeiner Oberſeite und die Mitte der Bruſt— ſeiten grau; die Borſten der Mittelreihen des Thorax ſtehen auf klei— nen ſchwarzen Fleckchen. Schildchen ganz und gar lehmgelblich. Hin— terleib gewöhnlich mehr ziegelröthlich als lehmgelblich, die vorderen Abſchnitte deſſelben gewöhnlich von ihrer Baſis aus in großer Aus— dehnung graulich überlaufen. Das mäßig große Hypopygium mit dem Hinterleibe gleichfarbig. Beine mehr bräunlichgelb als lehmgelb, die Füße gegen das Ende hin nur wenig brauner; die Beborſtung der— jelben ift ganz fo, wie bei Oecoth. fenestralis. Flügel verhältnißmäßig größer als bei dieſer, ziemlich ſtark bräunlich getruͤbt; die Queradern mit ſchwacher dunklerer Säumung. „Ich verdanke die Mittheilung des Männchens dieſer Art Herrn Förſter in Aachen. Diptera. 57 Anmerkung. Daß Oecoth. praecox von Oecoth. fenestralis wirklich verſchieden iſt, ſcheint mir nicht zweifelhaft; die erheblichere Größe, die kleineren Augen und die verhältnißmäßig längeren Flügel unterſcheiden ſie mit Beſtimmtheit. Die große Uebereinſtimmung, welche beide Arten in al— len übrigen plaſtiſchen Merkmalen zeigen, läßt vermuthen, daß die Oecothea- Arten in dieſer Beziehung überhaupt nur wenig von einander abweichen. Gen. 7. Blepharoptera. Charakter: Eine Schulterborfte und eine Borſte unmittelbar über den Vorderhüften; vier Borſten in den mittleren Borſtenreihen des Thorax, zwei einander genäherte Borſtchen an der Mitte des Hin— terrandes des Thorax. Augen von mittlerer oder etwas mehr als mittlerer Größe, gerundet. An jeder Seite der Stirn vor der ſeit— lichen Scheitelborſte zwei Borſten. Das dritte Fühlerglied ziemlich groß, vollkommen kreisrund; die Fühlerborſte lang und ziemlich dünn, aber nie auffallend verlängert. Schildchen nackt. Hypopygium ge— wöhnlich ziemlich groß. Vorderrand der Flügel deutlich beborſtet; die ſechste Längsader bis zum Flügelrande laufend. Die Blepharoptera- Arten unterſcheiden ſich von den Arten der Gattungen Eccoptomera und Oecothea durch die völlig kreisrunde Ge— ſtalt und erheblichere Größe des dritten Fühlergliedes, welches bei jenen ſtets eine etwas unregelmäßige Geſtalt hat, durch die geringere Länge der Fühlerborſte, durch die erheblichere Größe der Augen, durch die viel geringere Entwickelung des Kinns; durch die Anweſenheit von zwei genäherten Borſtchen an der Mitte des Hinterrandes des Thorax u. ſ. w. — Von den Oecothea-Arten unterſcheiden fie ſich außerdem noch durch das kahle Schildchen und durch die beborſteten Mittelſchie— nen. — Von den Heteromyza-Arten unterſcheiden fie die bei beiden Ge— ſchlechtern breite Stirn, die viel kleineren Augen, die Größe der Kne— belborſten und die deutliche Beborſtung der Flügelrippe. Am nächſten ſtehen ſie den Tephrochlamys-Arten, bei denen aber die mittleren Borſtenreihen des Thorax nicht je vier, ſondern nur je drei Borſten haben. Wenn man die Gattung Blepharoptera in dem Umfange nimmt, wie ich es hier gethan habe, ſo bleiben in ihr immer noch Arten von ziemlich verſchiedener Organiſation vereinigt, ſo daß bei dem Be— kanntwerden von mehr Arten eine Zerlegung derſelben in mehrere Gattungen nothwendig werden wird. 58 Diptera. Üeberficht der Arten. Die untere Hälfte der Bruſtſeiten ift überall außer der \ gewöhnlichen Behaarung mit zarter Pubescenz bedeckt .......%, — Die untere Hälfte der Bruſtſeiten nur mit der gewöhn— lichen Behaarung, ohne zarte Pubescenn KL Nn 2 a dritte Fühlerglied roch... sp. 1. speclabilis nov. sp. Das dritte Fühlerglied ſchwarzbraun .... sp. 2. caesia Meig. . 0 mehrere Knebelborſe nnn N jederſeits nur eine Knebelborſte «k ee der ganze Körper ſchwarzgra ga .... sp. 3. modesta Meig. der Hinterleib ziegelröthlich e...... sp. 4. serrata Linn. 2 1165 den Mittelhüften mehr als eine ſtarke Borſte. .... . „über den Mittelhüften nur eine ſtarke Borſtee u... . . 7. 6 ee und Oberſeite des Thorax etwas glänzend sp. 5. biseta, nov. sp. „Hinterkopf und Oberſeite des Thorax völlig matt . sp. 6. iners Meig. 7 8.0 3 1 Flügelrippe außerordentlich kurz beborſtet .. sp. 7. flavicornis nov. sp. Flügelrippe lang oder ziemlich lang beborſtee ..... 8. Körper ganz gell 5p. S. ruſicornis Meig. Körper nicht ganz gelb e e r wur es . 9. 9.) Bruſtſeiten gel. et) ei fc: Masse SATUSEE Aiuſtſeiten grau rien year e e Auer ie 11 10 Flügelrippe dicht beborſtet n IE .. . h. 9. inscripta Meig. Flügelrippe weitläuftig beborſtet. ..... sp. 10. variabilis nov. sp. 11 8 nicht Serbian “ser. sp. 11. eineraria nov. sp. Keen ee. NE IR, re 12 Körperfärbung fhwarzgrau 0... +. sp. 12. crassipes nov. sp. „Körperfärbung aſchgra uu... Sp. 13. pusilla nov. sp. Spec. 1. Blepharopt. spectabilis, nov. sp. & . — Cinerea, antennis rufis, abdomine latericio, pleurarum dimidio infe- riore subtiliter pubescente. — Long. corp. 3½ — 3 ½ lin. — long. al. 3¼2 — 3 lin. — Aſchgrau. Augen von mittlerer Größe. Fühler ziemlich dun— kelroth. Alle Borſten des Thoraxrückens ſtehen auf deutlichen ſchwar— zen Fleckchen; außerdem zeigt ſich gewöhnlich eine feine ſchwärzliche Mittellinie. Das Schildchen nur an der äußerſten Spitze lehmgelblich. Die Oberhälfte der Bruſtſeiten iſt, wie bei allen anderen Arten der Gattung, unbehaart; die Unterhälfte der Bruſtſeiten iſt außer mit den gewöhnlichen Haaren überall noch mit feiner und e Diptera. 59 ziemlich dichter ſchwärzlicher Behaarung beſetzt. Den Hin— terleib habe ich an lebenden Exemplaren nie anders als ganz zie— gelroth geſehen, nach dem Tode nimmt aber oft ein großer Theil der vorderen Hinterleibsabſchnitte, beſonders bei dem Männchen, eine Raſchgraue Färbung an. Das Hypopygium iſt ziemlich klein, mit dem Hinterleibe gleichfarbig und mit ziemlich langer und zarter ſchwärz— licher Behaarung beſetzt. Beine rothgelb oder mehr rothbräunlich; die Vorderfüße in ſehr großer Ausdehnung, zuweilen bis faſt zur Ba— ſis hin dunkelbraun oder ſchwarzbraun; die Mittels und Hinterfüße gegen die Spitze hin gebräunt; auch die Vorderſchienen ſind zuweilen gebräunt. Flügel von verhältnißmäßig beträchtlicher Größe, mit deut— licher gelbbrauner Trübung und mit braunen Adern; die zweite Längsader hat oberhalb der kleinen Querader eine ziem— lich auffallende Biegung. Ich habe die Art auf den Krainer Alpen gefunden. Ein Männ— chen aus der Gegend von Marſeille findet ſich in der Winthem'- ſchen Sammlung. Anmerkung. Ein von Zeller auf der Inſel Lagoſta gefangenes, nur 3 Linien langes Weibchen halte ich blos für Größenabänderung gegen— wärtiger Art, da es ſich von den normalen Weibchen lediglich durch etwas mehr vortretenden Stirnrand unterſcheidet. Spec. 2. Blepharopt. caesia Meig. G & 9. — Cinerea, ter- tio antennarum articulo nigro, abdominis apice latericio, ab- domine in immaturis interdum fere toto latericio. — Long. corp. 2% — 3 lin. — long. al. 3½ —3½ lin. — Synon. Helomyza caesia Meigen, Syst. Beschr. VI. 56. 17. Aſchgrau. Augen von mittlerer Größe; Backen breit. Das dritte Fühlerglied braunſchwarzz; die beiden erſten Fühlerglieder ſtets viel heller. Alle Thoraxborſten ſtehen auf anſehnlichen ſchwarzen Fleckchen; zuweilen findet ſich auch die Spur einer ſchmalen und un— vollſtändigen ſchwärzlichen Mittellinie. Schildchen an der äußerſten Spitze nur in geringer Ausdehnung gelblich. Die Unterſeite der Bruſtſeiten iſt außer den gewöhnlichen Haaren noch mit dichter und zarter ſchwärzlicher Behaarung beſetzt. Hinter— leib aſchgrau; der Hinterrand des vierten Abſchnitts und die gan— zen folgenden Abſchnitte ſind bei beiden Geſchlechtern gewöhnlich zie— gelröthlich gefärbt. Das mäßig große Hypopygium des Männchens mit zarter, aber ziemlich langer ſchwärzlicher Behaarung. Beine lehm— gelb, die Füße gegen das Ende hin gebräunt; zuweilen ſind auch die Vorderſchenkel gebräunt, erſcheinen dann aber in Folge der Beſtäubung auf der Außenſeite grau. Flügel verhältnißmäßig groß, glasartig, nur mit äußerſt ſchwacher Trübung und mit braunen Adern; die 60 Diptera. zweite Längsader hat, wie bei der vorigen Art, oberhalb der kleinen Querader eine ziemlich auffallende Biegung. Ich beſitze Bleph. caesia aus Deutſchland, Italien und Kleinaſien, habe auch Exemplare aus dem ſüdlichen Frankreich geſehen. Anmerkung 1. Bei unreifen Stücken iſt zuweilen der ganze Hinter— leib ziegelröthlich gefärbt, ſo daß dieſe dann der vorigen Art ſehr ähneln und um ſo leichter mit ihr vermengt werden können, da ſie auch in den meiſten plaſtiſchen Merkmalen mit ihr übereinſtimmen. Da auch bei ihnen das dritte Fühlerglied ſchwarz iſt und die Backen ſtets etwas breiter als bei Blepharopt. spectabilis find, fo laſſen fie ſich bei einiger Aufmerkſamkeit recht wohl von ihr unterſcheiden. Anmerkung 2. Als Helom. caesia befindet ſich in der Winthem'- ſchen Sammlung ein Männchen gegenwärtiger Art, neben welchem ein Weib— chen von Tephrochl. rufiventris ſteckt. Auf letztere läßt ſich Meigen's Be— ſchreibung von Helom. caesia natürlich ganz und gar nicht beziehen, während ſie auf erſteres recht wohl paßt. In Meigen's eigener Sammlung befin— det ſich als Helom. caesia die vorher unter dieſem Namen beſchrieben Art. Spec. 3. Blepharopt. modesta Meig. G & 2. — Ex nigro cinerea, abdomine concolore, setis mystacinis utrinque plu- ribus. — Long. corp. 11½ 2 — 2 Y, lin. — long. al. 2 ¼ — 2 % lin. Synon. Helomyza modesta Meigen, Syst. Beschr. VII. 369. 39. ? Helomyza geniculata Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2451. 18. Schwärzlichgrau. Die beiden erſten Fühlerglieder braunroth oder braun, das dritte ſchwarz, ſelten nur braunſchwarz. Augen groß; Backen nur von mittlerer Breite. Jederſeits mehrere Knebel— borſten. Der Rüſſel ſchwarzbraun; Taſter bei weniger ausgefärbten Eremplaren braunroth und gegen die Spitze hin braun, bei ausge— färbteren rothbraun. Die gewöhnlichen Thoraxborſten ſtehen auf et— was dunkleren Fleckchen, welche aber durchaus keine beſtimmte Begren— zung haben und ſich oft faſt zu Längsſtriemen vereinigen; außerdem zeigt ſich gewöhnlich die verwaſchene Spur einer ſchwärzlichen Mittel— ſtrieme. Schildchen mit der Oberſeite des Thorax gleichfarbig. Auf der Oberhälfte der Bruſtſeiten ſteht unmittelbar vor der vor der Flügelwurzel herablaufenden Naht ein dieſe Art beſonders auszeichnendes borſtenartiges Härchen; zuweilen findet ſich unterhalb deſſelben noch ein zweites. Hinterleib ganz und gar ſchwarzgrau. Das Hypopygium nicht ſehr groß, ſchwarzgrau und ſchwarz behaart. Beine ſchwarz; bei den dunkelſten Exemplaren ſind nur die Spitze der Hüften, Schenkelknopf und Knie bräunlichgelb; bei minder ausgefärbten Stücken ſind die Schienen nur braun, die gelbe Färbung der Knie breitet ſich auf den Schienen viel weiter aus und tritt oft auch auf der Baſis der vorderen Füße auf. Flügel graulich— glasartig; Randmal etwas bräunlich. — Diptera. 61 Dieſe in Mitteleuropa ſehr gemeine Art ſtellt ſich mit dem erſten Thauwetter, oft ſchon im Februar, ein, und iſt dann bis gegen den Juni häufig; ſpäter im Jahre habe ich nur einzelne Exemplare ge— fangen. Anmerkung. Ich habe keinen ſicheren Beweis dafür, daß obige Art wirklich Meigen's Helom. modesta iſt, halte aber die Richtigkeit der Be— ſtimmung für höchſt wahrſcheinlich. Meigen nennt die Fühler dunkelbraun, während die beiden erſten Fühlerglieder der beſchriebenen Art braunroth ſind und das dritte Glied faſt ſtets ſchwarz iſt. Da Meigen die abweichende Färbung der beiden erſten Fühlerglieder auch in der Beſchreibung anderer Arten unerwähnt läßt, fo glaube ich nicht, daß man deshalb genöthigt iſt, Helom. modesta für eine andere Art zu halten. — Helom. geniculata Zett. habe ich lediglich deshalb als Synonym zu gegenwärtiger Art geſetzt, weil ich letztere mehrfach unter dieſer, wie ich glaube, irrthümlichen Beſtimmung in anderen Sammlungen geſehen habe. Spec. 4. Blepharopt. serrata Linn. G & Y. — Obscure ci- nerea, abdomine latericio, setis mystacinis utrinque complu- ribus. — Long. corp. 2½ — 3 lin. — long. al. 2% — 3 ½ lin. — Synon. Musca serrata Linné, Faun. Suec. II. 1847. Musca latrinarum Degeer, Jns. VI. 31. 10. Tab. I. 15. Helomyza serrata Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2450. 17. ? Helomyza geniculata Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2451. 18. Ziemlich dunkelaſchgrau. Die beiden erſten Fühlerglieder düſterroth oder rothbraun, das dritte Fühlerglied ſchwarz. Augen nur von mittlerer Größe; Backen breit; jederſeits mehrere Knebel— borſten. Rüſſel braun; Taſter roth oder rotbbraun. Die Borſten der mittleren Borſtenreihen des Thorax ſtehen auf ſehr undeutlichen dunklen Fleckchen; außerdem zeigt ſich eine undeutliche ſchwärzliche Mit— tellinie. Schildchen ſtets ganz grau. Unterhälfte der Bruſtſeiten nur mit den gewöhnlichen Haaren, welche aber zahlreicher als bei den ihr ähnlichen Arten ſind. Der ganze Hinterleib ziegelroth. Das kleine Hypopygium mit ziemlich zarter, ſchwarzer Behaarung. Beine rothbräunlich, die Füße gegen das Ende hin braun, die Vorderfüße gewöhnlich faſt ganz dunkelbraun; die Vorderſchenkel ſind häufig erheb— lich gebräunt. Bei manchen Exemplaren, beſonders häufig bei ſüd— europäiſchen, iſt die Färbung aller Beine viel brauner; die Mittel- und Vorderbeine derſelben ſind dunkelbraun und die Vorderſchenkel ſchwarz— braun. Flügel mit deutlicher, gelbbräunlicher Trübung; Randmal entſchiedener gelbbräunlich; die Flügelrippe mit ziemlich anſehnlicher Beborſtung. j In ganz Europa bis zu den ſübdlichſten Theilen deſſelben häufig. 67 ; Diptera. Anmerkung. Ich halte es für vollkommen gerechtfertigt, gegen— wärtige Art für Linné's Musca serrata zu nehmen, da die kurze Beſchrei— bung in der Fauna suecica in der That auf dieſe Art am beſten paßt. Fal— len's Helom. serrata iſt ein Gemenge aus allen gegenwärtiger Art ähn— lichen Blepharoptera- und Tephrochlamys- Arten, fo daß fie nicht füglich als Synonymon aufgeführt werden kann. — Herrn Zetterſtedt's Helom. serrata iſt dagegen eine reine Art und mit der oben beſchriebenen einerlei. Ob feine Helom. geniculata mehr als die oben erwähnte Varietät der Ble- pharopt. serrata mit dunkelgefärbten Beinen iſt, ſcheint mir ſehr zweifel— haft. — Meigen's Helom. serrata gehört nicht hierher, ſondern iſt eine Tephrochlamys. Die ächte Blepharoptera serrata Linn. ſcheint er entweder gar nicht gekannt, oder mit feiner Helom. rufiventris, welche ebenfalls zur Gattung Tephrochlamys gehört, vermengt zu haben. Spec. 5. Blepharopt. biseta, nov. sp. O. — Flava oceipite, thoracis dorso scutelloque nitentibus, pleuris supra coxas in- termedias setas duas ferentibus, tarsis anticis non dilatatis. — Long. corp. 3 3½ 2 lin. — long. al. 3%, — 3% lin. — Gelb. Stirn und Fühler lebhaft ochergelb, matt; die vorderen der beiden ſeitlichen Stirnborſten dünn und ſehr kurz. Augen groß; Backen nur von mittlerer Breite; jederſeits eine lange und ſtarke Kne— belborſte. Der Hinterkopf etwas glänzend, mit zwei feinen brau— nen Linien, welche ziemlich entfernt von einander liegen und nach den Scheitelecken der Stirn aufſteigen. Oberſeite des Thorax eben- falls etwas glänzend, unpunktirt, nicht ſelten mit zwei unvollſtän— digen bräunlichen Längsſtriemen, auf welchen die mittleren Borſten— reihen ſtehen. Schildchen ebenfalls etwas glänzend Bruſtſeiten hell— gelb und matt; unmittelbar unter der Flügelwurzel mit einer kleinen braunſchwarzen Schwiele, über der Mittelhüfte ſtets mit zwei ſtarken Borſten; die Unterhälfte derſelben nur mit der gewöhnlichen Behaarung. Hinterleib im Leben ganz und gar gelb, nach dem Ver— trocknen oft mit unregelmäßigen grauen Stellen. Das ziemlich kleine Hypopygium mit ſchwarzer Behaarung. Beine gelblich; die Vorder— füße gewöhnlich ſchon von der Spitze des zweiten Gliedes an geſchwärzt; an den Mittel- und Hinterfüßen ſind gewöhnlich nur die letzten Glie— der dunkel gefärbt. Die Unterſeite der Schenkel iſt von auffallend dich— ter, ziemlich zarter, ſchwarzer Behaarung beſetzt, welche an den Vor— derſchenkeln etwas länger iſt. Flügel groß, gelbgraulich getrübt; die hintere Querader mit ſchmaler, unter mäßiger Vergrößerung recht deut— lich wahrnehmbarer, grauſchwärzlicher Säumung; auch um das Ende der nach der Flügelſpitze laufenden drei Längsadern zeigt ſich die Spur einer ſehr ſchmalen und noch weniger deutlichen Säumung ähnlicher Art; die kleine Querader hat keine bemerkbare Säumung; die erſte Längs— Diptera. 63 ader und die Hülfsader find ziemlich kurz; die Borſtchen der Flügel: rippe ſind von anſehnlicher Größe. Ich fand von dieſer ſchönen Art einige Männchen im Juli auf dem Wiener Schneeberge und auf der Saualp. Spec. 6. Blepharopt. iners Meig. 5 & Y. — Testacea, tota opaca, thoracis dorso et abdomine praeter apicem saepe ci- nereis, pleuris supra coxas intermedias setas complures fe- rentibus tarsis anticis dilatatis. — Long. corp. 3¾½12—3/ lin. — long. al. 3¾2 - 3¼ lin. — Synon. Helomyza iners Meigen, Syst, Beschr. VI. 57. 22. Dieſe im Uebrigen ſehr kenntliche Art ift in der Körperfärbung höchſt veränderlich. Gewöhnlich hat ſie ein mattes, hellgelbbräun— liches, ſich faſt dem Iſabellenfarbenen nährendes Colorit, nicht ſelten iſt aber der größte Theil der Oberſeite des Thorax, ſowie der Hin— terleib, mit Ausnahme feiner Spitze, dunkelaſchgrau gefärbt; zuweilen hat auch ein Theil des Hinterkopfes, der Hinterrücken und ſelbſt ein Theil der Bruſtſeiten dieſe Färbung. Stirn über den Fühlern gelb, oben roſtroth, was ſich weit auf den Scheitel hinauf erſtreckt; am Seitenrande hat ſie nur oben eine äußerſt ſchmale, weiße Säu— mung. Fühler nicht ſehr groß; die beiden erſten Fühlerglieder roth, das dritte rothbraun oder doch braunroth. Augen ziemlich klein ge— rundet. Backen ſehr breit; jederſeits eine Knebelborſte. Die gewöhn— liche Behaarung des Thorax rauh; die Borſten der mittleren Reihen ſtehen auf ſehr kleinen, oft nicht deutlich wahrnehmbaren Fleckchen; gewöhnlich iſt auch eine vorn und hinten abgekürzte dunklere Mittel— linie ſichtbar, welche bei den hellen Exemplaren nur bräunlich iſt, wäh— rend ſie bei denjenigen Stücken, bei denen die Oberſeite des Thorax, mit Ausnahme der Schulterecken, des Seitenrandes und der Hinter— ecken, grau iſt, eine ziemlich ſchwärzliche Färbung hat. Schildchen et— was gewölbt. Die Bruſtſeiten haben über der Mittelhüfte bei kleineren Exemplaren gewöhnlich nur zwei, bei größe— ren drei ſtarke Borftenz die Unterhälfte derſelben hat nur die ge— wöhnliche Behaarung. Hinterleib des Weibchens häufig dunkelgrau, die äußerſte Wurzel, den Hinterrand des fünften Abſchnittes und die ganzen folgenden Abſchnitte ausgenommen. Auch bei dem Männchen iſt zuweilen der Hinterleib, mit Ausnahme der äußerſten Wurzel und des kleinen Hypopygiums grau. Beine bräunlichgelb; Vorderfüße von der Spitze des zweiten Gliedes an ge— ſchwärzt; das zweite, dritte und vierte Glied der Vorder— füße bei beiden Geſchlechtern von anſehnlicher Breite; auch die Mittel- und Hinterfüße find gegen das Ende hin ſtets in anſehnli— 64 Diptera. cher Ausdehnung ſchwarzbraun gefärbt. Die Vorderſchenkel des Männ— chens haben auf der Unterſeite außer den gewöhnlichen langen Borſten nur kurze Behaarung; Mittel- und Hinterſchenkel deſſelben ſind auf der Unterſeite dicht mit kurzen, ſchwarzen Stachelborſten beſetzt. Die Hinterſchenkel haben bei beiden Geſchlechtern auf der Oberſeite vor der Spitze drei, ſelten nur zwei hintereinander ſtehende Borſten. Die Sporen der Mittelſchienen ſind bei dem Männchen deutlich gekrümmt; bei dem Weibchen läßt ſich von einer Krümmung derſelben kaum eine Spur entdecken. Flügel ſehr ſtark gelbbräunlich getrübt; Borſten der Flügelrippe von ziemlich anſehnlicher Größe. In verſchiedenen Gegenden Deutſchlands; wie es ſcheint, überall ſelten. Aus Schleſien erhielt ich die Art von Herrn Dr. Schneider. Anmerkung 1. Ich habe früher die zum großen Theile grau ge— färbten Exemplare für eine eigene Art gehalten, bin jetzt aber von der Un— haltbarkeit dieſer Trennung überzeugt. Anmerkung 2. Meigen erhielt das als Helom. iners beſchriebene Exemplar von Winthem. Das in der Winthem'ſchen Sammlung als Helom. iners aufbewahrte und von mir verglichene Exemplar iſt ein Männ— chen der unter dieſem Namen oben beſchriebenen Art. Spec. 7. Blepharopt. flavicornis nov. sp. . — Cinerea. ab- domine latericio, antennis flavis, setulis costae brevissimis. — Long. corp. 2 lin. — long. al. 2½ lin. — Aſchgrau. Augen verhältnißmäßig groß, rund; Backen kaum von mittlerer Breite, jederſeits eine Knebelborſte. Fühler lebhaft ochergelb; Fühlerborſte kurz. Taſter ziemlich ochergelb. Thorax aſchgrau; die gewöhnlichen Borſten deſſelben ſtehen auf keinen dun— keln Fleckchen; zwiſchen den mittleren Borſtenreihen zeigt ſich zuweilen der vordere Anfang von zwei ſchwärzlichgrauen Striemen. Schildchen ganz aſchgrau. Auf der Oberhälfte der Bruſtſeiten ſteht un— mittelbar vor der vor der Flügelwurzel herabſteigenden Naht eine ſchwarze Borſte und über derſelben noch ein oder zwei borſtenartige Härchen; Unterhälfte der Bruſtſeiten nur mit der gewöhn— lichen Behaarung und über der Mittelhüfte mit einer Borſte. Hinz terleib ziegelroth, nach dem Eintrocknen zuweilen an der Baſis in verſchiedener Ausdehnung grau. Beine rothbräunlich; Füße gegen das Ende hin ziemlich dunkelbraun. Flügel glasartig, etwas gelbgraulich getrübt; das Randmal ſchmal; die Borſtchen der Flügelrippe außer— ordentlich kurz. Ich habe dieſe Art nur einmal bei Meſeritz gefangen; ſie mag wohl weniger ſelten, als nur überſehen ſein. Diptera. 685 Spec. 8. Blepharopt. ruficornis Meig. G & 9. — Flava opaca, thoracis dorso saepe subeinerascente, pleuris supra coxas intermedias setam unicam ferentibus. — Long. corp. 22% lin. — long. al. 25, — 2¼ lin. — Synon. Helomyza ruficornis Meigen, Syst. Beschr. VI. 60. 30. Gelb, matt. Fühler ochergelb, die zweite Hälfte des dritten Gliedes gewöhnlich etwas bräunlich; Fühlerborſte ziemlich kurz, mit etwas deutlicherer Pubescenz als bei den meiſten anderen Arten. Au— gen groß, rund; Backen ziemlich ſchmal; jederſeits eine ſehr lange Knebelborſte. Die Oberſeite des Thorax hat gewöhnlich zum Theil eine graue Grundfarbe, welche aber von der gelben Beſtäubung der— ſelben ſehr verdeckt wird; am häufigſten tritt ſie in der Form von zwei ſehr breiten, abgekürzten Seitenſtriemen auf; die gewöhnlichen Borſten ſtehen auf ſehr kleinen, wenig bemerkbaren dunkleren Punkten. Schildchen ziemlich flach. Bruſtſeiten über der Mittelhüfte ſtets nur mit einer langen, aber nicht ſehr ſtarken Borſte. Hin— terleib im Leben ſtets ganz gelb, nach dem Eintrocknen zuweilen mit grauen Flecken oder ganz und gar bräunlichgelb. Das Hypopygium ziemlich dick. Beine gelb; bei minder ausgefärbten Stücken zeigen die Füße kaum irgend eine Bräunung, während ſie bei ausgefärbten deut— lich gebräut ſind, doch nimmt auch bei dieſen die Baſis der hinteren Füße an der Bräunung nicht Theil. Die Unterſeite der Schenkel des Männchens iſt, mit alleiniger Ausnahme der gewöhnlichen langen Borſten an der Unterſeite der Vorderſchenkel, nur feinhaarig. Flügel mit deutlicher lehmgelblicher Trübung; Flügelrippe ſparſam beborſtet. Ich habe Blepharopt. ruficornis im Juli und Auguſt auf dem Harze gefangen, auch ſonſt einzeln bis in den Spätherbſt gefunden. Dr. Scholz fand ſie in Schleſien. Anmerkung 1. Meigen erhielt dieſe Art von Winthem. Ich habe das typiſche Exemplar der Winthem'ſchen Sammlung genau unter— ſucht, ſo daß die Richtigkeit der Beſtimmung vollkommen geſichert iſt. Es iſt ein Weibchen, deſſen Färbung ſich bei dem Eintrocknen etwas verändert hat. Anmerkung 2. Blepharopt. ruficornis iſt der Blepharopt. variabilis nahe verwandt und kann allenfalls mit unausgefärbten Exemplaren derſel— ben verwechſelt werden, doch ſind dieſe ſtets viel kleiner und, ſelbſt wenn die graue Färbung des Hinterleibes noch nicht deutlich ausgebildet iſt, zeigt doch die Oberhälfte des Hinterkopfes graue Färbung, was bei Blepharopt. ruficornis nie der Fall iſt. — Ich beſitze ein einzelnes Männchen, welches fi) von dem der Blepharopt. ruficornis nur durch geringere Größe des dritten Fühlerglieds, etwas längere Fühlerborſte und etwas weniger ſtarke Schenkel unterſcheidet, ihm in allem Uebrigen aber vollkommen gleicht. Es dürfte vielleicht einer eigenen, nahe verwandten Art angehören. Die Un— terſchiede ſind aber der Art, daß ſich nach nur einem Exemplare darüber nicht mit Beſtimmtheit entſcheiden läßt. 5 68 Diptera. Spec. 9. Blepharopt. inscripta Meig. O. — Lutea, thoracis dorso obscure cinereo, setulis costae confertis, hypopygio maris minuto. — Long. corp. 2½ lin. — long. al. 2 ½ lin. Synon. Helomyza inscripta Meigen, Syst. Beschr. VI. 59. 26. Dunkelgelb, Oberſeite des Thorax mit Ausnahme der Schulterecken und des Seitenrandes dunkelgrau. Stirn etwas ſchmäler als bei den meiſten anderen Arten; auch die vordere der beiden ſeitlichen Stirnborſten iſt ziemlich lang und ſchlank. Der obere Theil des Hinterkopfs dunkelgrau. Fühler roth oder faſt braunroth, das ziemlich große dritte Glied auf ſeiner Oberhälfte ge— wöhnlich dunkelbraun, Fühlerborſte von mäßiger Länge. Die gewöhn— liche Behaarung der Oberſeite des Thorax iſt rauh; die einzelnen Härchen ſcheinen auf überaus kleinen und deshalb nicht deutlich wahr— nehmbaren ſchwarzen Pünktchen zu ſtehen. Schildchen gelb, ziemlich flach. Bruſtſeiten dunkelgelb, vor der abwärts laufenden Naht ge— wöhnlich etwas grau gefärbt; oberhalb der Mittelhüfte ſteht ſtets nur eine Borſte; die Unterhälfte der Bruſtſeite iſt zwiſchen den Hüften ziemlich dicht ſchwarzborſtig. Hinterleib dunkel— gelb, nur in Folge des Eintrocknens zuweilen graufleckig. Das Hy— popygium ſehr klein. Beine dunkelgelb, die Füße gebräunt; die ſehr kräftigen Schenkel auf der Unterſeite nur mit gewöhnlicher Be— haarung. Flügel mit deutlicher gelbbrauner Trübung; das Randmal ſehr ſchmal; die Flügelrippe mit verhältnißmäßig dichter, aber nicht langer Beborſtung. Bisher nur in Deutſchland beobachtet. Anmerkung. Die Beſtimmung iſt durch den Vergleich des typiſchen Exemplars in der Winthem'ſchen Sammlung geſichert. — Blepharopt. in- seripta ſteht in ihrer Organiſation der Blepharopt. erassipes am nächſten, von der ſie ſich aber durch die gelbe Farbe der Bruſtſeiten und des Hinter— leibes und durch das ſehr kleine Hypopygium leicht unterfcheidet. > Spec. 10. Blepharopt. variabilis, nov. sp. G & Y. - Flava, thoracis dorso et abdomine, apice tamen excepto, pallide cinereis, setulis costae raris, hypopygio maris magno. — Long. corp. 1 — 1 1½2 lin. — long. al. 2 — 2 ½ lin. — Hellgelb, der obere Theil des Hinterkopfs, die Ober— ſeite des Thorax mit Ausnahme der Schulterecken und des Seitenrandes, ſo wie der Hinterleib aſchgraulich. Stirn nach vorn hin etwas ſchmäler; die vordere der beiden ſeitlichen Stirn— borſten klein. Fühler ochergelb; das dritte Glied derſelben hat bei allen Weibchen meiner Sammlung einen den größten Theil ſeiner Fläche einnehmenden braunen Fleck, welcher ſich bei keinem der Männ— chen findet, ſo daß er eine Auszeichnung des weiblichen Geſchlechts zu Diptern. 67 fein Scheint. Fühlerborſte nicht fehr lang. Augen groß, rund; Backen ſchmal; jederſeits eine ſehr lange Knebelborſte. Oberſeite des Tho— rax ohne jede Spur von Punktirung; die gewöhnliche Behaarung der— ſelben fein und ſehr zerſtreut. Schildchen ziemlich flach, auf der Mitte gewöhnlich graulich. Hinterrücken graulich. Bruſtſeiten gelb, doch auf ihrem hinteren Theile zuweilen undeutlich hellgraulich gefleckt, über der Mittelhüfte mit einer einzelnen ſehr langen, aber nicht ſehr ſtar— ken Borſte; die Unterhälfte derſelben iſt zwiſchen den Hüften nicht ſehr dicht beborftet. Hinterleib grau, bei dem Weibchen gewöhn— lich vom ſiebenten Abſchnitte an gelb; bei dem Männchen iſt nur das verhältnißmäßig große und dicke Hypopygium gelb gefärbt. Beine gelb; die Färbung der Füße iſt ſehr veränderlich, bei dem Männchen, wie es ſcheint, gewöhnlich heller als bei dem Weibchen; ich beſitze Exemplare, bei denen ſie kaum deutlich gebräunt ſind, während ſich bei den meiſten der größte Theil derſelben braun zeigt; ja bei einigen Weibchen ſind faſt die ganzen Füße ſchwarzbraun. Die ziemlich kräf— tigen Schenkel des Männchens haben auf der Unterſeite nur gewöhn— liche Behaarung. Flügel mit graugelblicher Trübung; Flügelrippe ſparſam beborſtet. Deutſchland; Dr. Scholz fand ſie im Juli in Schleſien, ich im Juli und Auguſt auf dem Harze. Spec. 11. Blepharopt. cineraria, nov. sp. . — Ex flavo ei- nerea, antennis et abdominis apice latericiis, humeris et scutello flavicantibus, pedibus flavis. — Long. corp. 2½ — 3", lin. — long. al. 2% — 3 ½ lin. — Gelbgraulich, matt. Stirn nach vorn hin ein wenig ſchmä— ler; die vordere der beiden ſeitlichen Stirnborſten ſehr klein. Fühler ziegelroth; das dritte Glied ziemlich klein, zuweilen auf ſeiner Ober— ſeite etwas gebräunt. Augen ſehr groß, gerundet; Backen ſchmal; je— derſeits eine lange und ſtarke Knebelborſte. Thorax gelbgraulich, die Grundfarbe der Schulterecken zwar rothgelblich, aber von der Beſtäu— bung fo überdeckt, daß fie mit der übrigen Thorarfläche ziemlich gleichfarbig erſcheinen. Die gewöhnliche Behaarung der Ober— ſeite des Thorax tft ganz beſonders ſparſam und zer— ſtreut; die einzelnen Härchen ſtehen auf überaus kleinen ſchwarzen Pünktchen, die gewöhnlichen Borſten auf größeren dunkeln Punkten. Wenn man den Thorax von hinten her betrachtet, ſo zeigt ſich auch die Spur einer feinen ſchwärzlichen Mittellinie. Schildchen ziemlich flach; die Grundfarbe deſſelben iſt auf der Mitte mehr ſchwärzlich, am Rande in anſehnlicher Ausdehnung gelblich, doch gewöhnlich über— all von der Beſtäubung ſo überdeckt, daß es auf der Mitte gelbgrau— lich, am Rande graugelblich erſcheint. Bruſtſeiten hellgrau, et— was weniger gelblichgrau als die Oberſeite des Thorax, über der 5 * 68 Diptera. Mittelhüfte nur mit einer ſtarken Borſte; die Unterhälfte der ſelben nur mit der gewöhnlichen Behaarung. Hinterleib gelbgrau- lich, an der Spitze ſtets in ziemlicher Ausdehnung ziegel— röthlich; das äußerſte Ende deſſelben iſt weniger zugeſpitzt als bei den meiſten anderen Arten und dicht mit kurzen, faſt borſtenartigen Härchen beſetzt. Beine gelblich; die hinteren Füße gegen das Ende hin gebräunt, die Vorderfüße faſt bis zur Wurzel braun. Flügel mit deutlicher bräunlichgelber Trübung; Randmal ſchmal; die Borſtchen der Flügelrippe von anſehnlicher Länge. Ich habe das Weibchen in hieſiger Gegend gefangen, erhielt es auch aus Sachſen, ſo wie von Dr. Scholtz aus Schleſien. | Spec. 12. Blepharopt. crassipes, nov. sp. O'. — Medioeris, obscure cinerea, hypopygio magno pedibusque testaceis, pectore infra coxisque pilosissimis. — Long. corp. 25/3 — 2/2 lin. — long. al. 2½ 2 — 2¾ lin. — Schwärzlichgrau. Stirn etwas ſchmäler als bei den meiſten anderen Arten. Die Oberhälfte des Hinterkopfs und der Scheitel ſchwarzgrau. Die vordere der beiden ſeitlichen Stirnborſten iſt ebenfalls ziemlich lang. Fühler rothgelb oder roth, das dritte Glied iſt ebenfalls zuweilen auf einem großen Theile ſeiner Außen- ſeite braun; Fühlerborſte ziemlich kurz, mit etwas deutlicherer Pubes— cens als bei den meiſten anderen Arten. Augen groß, gerundet; Backen nur von mittelmäßiger Breite; jederſeits eine lange Knebel— borſte. Die Behaarung der Oberſeite des Thorar iſt ziemlich dicht und rauh; die einzelnen Härchen ſtehen auf überaus kleinen ſchwarzen Pünktchen; zwiſchen den mittleren Borſtenreihen bemerkt man zwei nahe nebeneinander liegende, vorn gewöhnlich ſehr abgekürzte, nicht ſehr deutliche braunſchwärzliche Striemen; neben denſelben zeigen ſich zwei große, ähnlich gefärbte, aber noch undeutlichere Flecke, von denen der kleinere vor und der größere hküter der Quernaht liegt. Schildchen mit der Oberſeite des Thorax gleichfarbig.“ Bruſtſeiten heller aſchgrau als die Oberſeite des Thorax; zuweilen etwas bräunlich; Oberhalb der Mittelhüften ſteht zwar nur eine ſtarke Borſte, doch iſt die Haarreihe, welche fe vor ſich hat, aus längeren und borſtenartigeren Haaren gebildet, als dies bei den ihr verwand— ten Arten der Fall iſt, ſo daß zuweilen eines oder zwei dieſer Haare der Borſte an Länge nahekommen; die Unterhälfte der Bruſtſeiten ſonſt nur mit der gewöhnlichen Behaarung, zwiſchen den Hüften mit ſehr dichter, ſchwarzer Beborſtung. Hinterleib ſchwärzlich— aſchgrau, der Hinterrand der einzelnen Abſchnitte oft bräunlichroth oder faſt ziegelrotb. Das Hypopygium braungelblich oder mehr rothgelblich, groß und dick, ſparſam behaart. Beine bräunlichgelb, dicht behaart; Füße gebräunt; Schenkel ſehr kräftig, die vorderſten Diptera. 69 mit vielen Borſten; auf der Unterſeite aller Schenkel befindet ſich nur gewöhnliche aber dichte Behaarung. Flügel mit ziemlich deutlicher aber nicht ſehr ſtarker, mehr graubrauner als gelbbrauner Trübung; Rand— mal ſchmal; die Borſtchen der Flügelrippe zahlreich. Ich habe die Art nur ein einziges Mal in der Grafſchaft Glatz gefangen; außerdem beſitze ich zwei Männchen aus der Kaſſeler Ge— Be welche mir der Herr Paſtor Hoffmeiſter in Nordshauſen mit— theilte. Spec. 13. Blepharopt. pusilla nov. sp. G'. — Minuta, cinerea, hypopygio pedibusque ex testaceo flavis, pectore infra cox- isque modice pilosis. — Long. corp. 1½ —1°/, lin. — long. al. 1, — 2 ½2 lin. — Aſchgrau. Stirn nicht ſchmäler als gewöhnlich, doch nach vorn hin etwas verſchmälert; die vordere der beiden ſeit— lichen Stirnborſten iſt ebenfalls ziemlich lang. Der obere Theil des Hinterkopfs und der Scheitel ſind aſchgrau. Fühler ochergelb; Füh— lerborſte mäßig lang, mit etwas deutlicherer Pubescenz als bei den meiſten anderen Arten. Augen groß, rund; Backen nur von mittlerer Breite; jederſeits eine Knebelborſte. Der ganze Thorax und das Schildchen aſchgraulich; die gewöhnliche Behaarung ſeiner Ober— ſeite von mäßiger Stärke und ziemlich zerſtreut; die einzelnen Härchen ſtehen auf nicht deutlich wahrnehmbaren ſchwarzen Pünktchen; zwiſchen den mittleren Borſtenreihen finden ſich gewöhnlich zwei breite, nahe bei einander liegende dunkelgraue Striemen, welche vorn ſehr abge— kürzt ſind; neben denſelben ſieht man dann wohl zuweilen auch jeder— ſeits zwei noch undeutlichere dunkelgrauliche Flecke, von denen der eine vor, der andere hinter der Quernaht liegt. Die Bruſtſeiten haben über der Mittelhüfte nur eine einzelne Borſte und die vor derſelben ſtehenden Härchen ſind ſehr klein; zwiſchen den Hüften findet ſich nur ſparſame ſchwarze Beborſtung. Hinterleib aſchgraulich, der Hinterrand der einzelnen Abſchnitte heller, im Leben gelblich. Das bräunlich gelbe Hypopygium von etwas mehr als mittlerer Größe und ziemlich dick, überaus ſparſam behaart. Beine gelb, die Füße gegen das Ende hin gebräunt; Schenkel kräftig, die vorderſten zuweilen auf der Oberſeite gebräunt; auf der Unterſeite aller Schen— kel findet ſich nur gewöhnliche, durchaus nicht dichte Behaarung. Flü— gel ſchwach gelbgraulich getrübt; das Randmal außerordentlich ſchmal; die Borſtchen der Flügelrippe ziemlich zahlreich, aber nicht ſehr lang. Ich habe dieſe Art in Kleinaſien und auf den griechiſchen Inſeln gefangen. Anmerkung 1. Blepharopt. pusilla könnte nach der Beſchreibung der Blepharopt. crassipes ſehr nahe zu ſtehen ſcheinen; dies iſt in gewiſſer Be— ziehung der Fall, indem nämlich nicht nur die Vertheilung der Farben die— 70 Diptera. ſelbe, ſondern auch eine Aehnlichkeit im Körperbaue vorhanden iſt, welche dieſe beiden Arten mit noch einigen andern zu einer eigenen Gruppe ver einigt. Im Uebrigen ift Blepharopt. pusilla durch ihre viel geringere Größe, durch ihr helleres Colorit, durch ihre breitere, aber weniger gleichbreite Stirn, durch ihr kleineres Hypopygium und durch die ſparſamere Behaarung der Beine leicht von Blepharopt. crassipes zu unterſcheiden. Anmerkung 2. Ich habe ſchon oben bemerkt, daß die Blepharoptera- Arten in ihrer Organiſation mancherlei Abweichungen zeigen; fie laſſen ſich etwa in folgender Weiſe zuſammen ſtellen: 1. spectabilis, caesia; 2. ser- rata, modesta, flavicornis, eineraria; 3. biseta; 4. iners; 5. ruſicornis, inscripta, variabilis, pusilla. — | Gen. 8. Heteromyza. Charakter: Eine Schulterborfte und eine Borſte unmittelbar über der Vorderhüfte; vier Borſten in jeder der mittleren Borſten— reihen des Thorax. Bei dem Männchen Stirn und Geſicht ſehr ſchmal, Augen überaus groß, Backen äußerſt ſchmal; bei dem Weibchen Stirn und Geſicht etwa anderthalbmal ſo breit, Augen zwar ebenfalls recht groß, aber bei weitem nicht ſo groß als bei dem Männchen, Backen viel breiter. Die beiden erſten Fühlerglieder etwas größer als bei den verwandten Gattungen; das dritte Fühlerglied ziemlich groß, kreis— rund; Fühlerborſte von mäßiger Länge, mit ſehr ſchwer wahrnehm⸗ barer Pubescenz. Knebelborſten ſehr klein. Schildchen gewölbt, un— behaart. Hinterleib des Männchens außerordentlich lang behaart; der des Weibchens mit viel kürzerer Behaarung. Beine lang und ſchlank; Mittel- und Hinterſchenkel ohne alle Borſten; die Borſtchen vor dem Ende der Oberſeite der Schienen ſehr kurz und ſchwach; Sporen der Mittelſchienen bei dem Männchen ſehr klein, bei dem Weibchen größer. Flügel des Männchens nach der Baſis hin etwas verbreitert; die erſte Längsader ungewöhnlich verlängert, fo daß ihre Mündung weit jenfeit der kleinen Querader liegt und daß das Nandmal eine ganz ungewöhnliche Länge erhält; die Borſtchen der Flügelrippe außer— ordentlich kurz. Da ich Heterom. oculata Fall. nicht beſitze, habe ich die Gattungs— charaktere nach Heterom. atricornis Meig. entwerfen müſſen und bei der Aufſtellung derſelben nur ſoweit auf Heterom. oculata Rückſicht nehmen können, als dies die Beſchreibungen, welche Fallen und Zetterſtedt von dem Männchen derſelben geben, thunlich machen. — Heterom. oculata c ſcheint von Heterom. atricornis c' im Baue des Kopfs nicht ganz unerheblich abzuweichen, da die Stirn nach oben hin verſchmä— lert ſein ſoll. Ob in den mittlen Borſtenreihen des Thorax je vier oder nur je drei Borſten ſtehen, iſt weder aus Fallen's noch aus Zetterſtedt's Beſchreibung zu erſehen. Sollte letzteres der Fall ſein, Diptera. “u fo könnte die unten beſchriebene Thephrochl. magnicornis vielleicht gar das Weibchen der Heterom. oculata fein. Es würden dann die Charak— tere von Heteromyza einer Abänderung unterworfen werden müſſen. Es würde in dieſer Beziehung ausreichen, das von der Zahl jener Borſten hergenommene Merkmal aufzugeben und auf die Verlängerung der erſten Längsader als Unterſcheidungsmerkmal von Blepharoptera einerſeits und von Tephroclamys andererſeits ein entſcheidendes Ge— wicht zu legen. Auch könnte das unter der Stirnſpalte mehr vortre— tretende Stirnmondchen ein brauchbares Gattungsmerkmal abgeben. Warum ich Tephrochl. magnicornis nicht ohne Weiteres für Heterom. oculata halten kann, werde ich weiter unten angeben. Spec. 1. Heterom. atricornis Meig. G & . — Cinerea, scutello concolore, abdomine latericio, antennis totis nigris. — Long. corp. 3½ 2 3% lin. — long. al. 3½ 3 ½ lin. — Synon. Heteromyza atricornis Meigen, Syst. Beschr. VI. 46. 1. Männchen. Aſchgrau. Stirn ſchmal, gleichbreit, roſtroth, am Seitenrande mit weißbeſtäubter Einfaſſung; die Stirnborſten von ſehr mäßiger Größe, jederſeits vor der ſeitlichen Scheitelborſte zwei Bor— ſten. Das kleine, weißlich beſtäubte Stirnmondchen tritt deutlich unter der Stirnſpalte vor. Fühler verhältnißmäßig ziemlich groß, ſchwarz, das dritte Glied rund; Fühlerborſte von mittlerer Länge. Geſicht weißlich, etwas ſchmäler als die Stirn, unten etwas breiter werdend, jederſeits mit einer ſehr kleinen Knebelborſte. Augen ganz außer— ordentlich groß, länglich; Backen ſehr ſchmal, weißlich. Der ganze Hinterkopf weißgraulich. Oberſeite des Thorax bräunlichaſchgrau, am Vorderrande, auf der Schulter und am Seitenrande mehr weißgrau— lich. Die gewöhnliche Behaarung deſſelben iſt ziemlich dicht, aber nur mäßig lang; die einzelnen Härchen ſtehen auf kaum wahrnehmbaren Pünktchen, die gewöhnlichen Borſten auf etwas größeren; außerdem bemerkt man zwiſchen den mittleren Borſtenreihen die Spur von zwei einander genäherten, ziemlich breiten dunkleren Längsſtriemen und nes ben ihnen jederſeits die noch undeutlichere Spur von zwei breiten Seitenſtriemen. Schildchen bräunlich grau, an der äußerſten Spitze nur mit ſchwacher Spur von gelblicher Färbung. Bruſtſeiten weißlich— aſchgrau; die Oberhälfte derſelben vollkommen kahl; die Unterhälfte derſelben auf ihrem oberen Theile mit ſehr zerſtreuter, ziemlich feiner und ziemlich langer Behaarung und mit einer ſtarken Borſte über der Mittelhüfte, unten zwiſchen den Hüften nur ſparſam mit ſchwarzen Borſten beſetzt. Hinterleib ſchmal, ziegelroth, faſt mehr rothgelb, mit ſehr langer ſchwarzer Behaarung; die Borſten vor den Einſchnitten unterſcheiden ſich nur auf den hinteren Abſchnitten durch ihre größere Länge und Stärke von der übrigen Behaarung. Hypopygium klein, 72 Biptern. mit zerſtreuter, langer ſchwarzer Behaarung. Beine hell bräunlichgelb; die Vorderſchenkel gewöhnlich mit alleiniger Ausnahme der äußerſten Wurzel und Spitze ſchwarzbraun, von weißlicher Beſtäubung etwas grau; Füße gegen das Ende hin allmälig dunkelbraun. Die Behaa— rung der Beine, auch an der Unterſeite der hinteren Schenkel, ſehr | kurz und ſparſam; die Vorderſchenkel mit einer ziemlichen Anzahl lan— ger ſchwarzer Borſten. Flügel glasartig, nicht ſehr ſtark gelbgrau getrübt; das ſehr große Randmal hellbraun. Weibchen: Stirn zwar etwas ſchmäler als bei den Weibchen der nächſtverwandten Gattungen, aber etwa anderthalbmal ſo breit als bei dem Männchen; die Borſten derſelben ſtärker. Das Geſicht iſt ebenfalls etwas ſchmäler als die Stirn, aber etwa anderthalbmal ſo breit als bei dem Männchen; die Fühlerhöhlen ſind ganz wie bei dem Männchen, auf der oberen Hälfte des Geſichts nur durch einen ziemlich ſchmalen Kiel von einander getrennt, während auf der unteren Hälfte des Geſichts eine dreieckige Grube zwiſchen ihnen liegt. Augen zwar ebenfalls auffallend groß, aber viel kleiner als bei dem Männchen, ſo daß die Backen mehr als doppelt ſo breit wie bei dieſem ſind. Die Spo— ren der Mittelſchienen länger als bei dem Männchen und die Behaa— rung des Hinterleibs kurz. Ich beſitze einzelne Exemplare aus verſchiedenen Gegenden Deutſchlands; auch habe ich in Oberitalien gefangene geſehen. Anmerkung. Ich habe beide Geſchlechter nie zuſammen gefangen, glaube aber in der Zuſammenſtellung derſelben ganz gewiß keinen Irrthum zu begehen; doch habe ich ſie der Vorſicht wegen beſonders beſchrieben. We— gen der ſehr viel geringeren Größe der Augen und wegen des dadurch be— dingten ſehr verſchiedenen Baues des Kopfes kann das Weibchen leicht für eine vom Männchen verſchiedene Art gehalten werden. Gen. 9. Tephrochlamys. Charakter: Eine Schulterborſte und eine Borſte unmittelbar über der Vorderhüfte; in jeder der mittleren Borſtenreihen des Tho— rar drei Borſten. Das dritte Fühlerglied rund. Die Borſtchen der Slügelrippe ſtets äußerſt kurz und deshalb zuweilen ſchwerer zu be— merken Die Tephrochlamys - Arten ſtehen den Blepharoptera - Arten am nächſten, von denen ſie ſich durch die Anzahl der Thorarborſten und durch die kürzere Beborſtung der Flügelrippe unterſcheiden; doch ſtimmt in letzterer Beziehung Blepharopt. flavicornis mit den Tephrochlamys- Arten überein. — Diptera. 73 Ueberſicht der Arten. 4 Randmal auffallend verlängert .. ... sp. 1. magnicornis nov. sp. n ae ee a ee 2. Das zweite Glied der Fühlerborſte an feiner Baſis auffallend verdickt sp. 2. tarsalis Zett. ar zweite Glied der Fühlerborſte an feiner Dai nicht gerdict „„ i2ı are 3. Randmal an der Baſis deutlich verdunkelt, 3 \ das dritte Fühlerglied braunroth ...... sp. 3. flavipes Zett. g aufn an der Baſis nicht verdunkelt, f das dritte! Fühlerglied aſchwarz area ARE nen A, (Die beiden erſten Fühlerglieder braun 1 Wer beguntotiti hh sp. 4. rufiventris Meig. (Die beiden erſten Fühlerglieder gelb .. ..... sp. 5. laeta Meig. Spec. 1. Tephrochl. magnicornis, nov. sp, Q. — Antennis ex fusco rufis, articulo tertio magno, stigmate alarum per- longo. — Long. corp. 21½2 lin. — long. al. 3¼ lin. — Hellaſchgraulich, faſt blaulichgrau. Stirn etwas ſchmäler und länger als bei den anderen Arten, düſter roſtroth, faſt roſtbraun, vorn gelb; ſie hat am Seitenrande eine weißbeſtäubte Ein— faſſung, welche in der Nähe des Vorderrandes ziemlich plötzlich ſchmä— ler wird und daſelbſt nicht in jeder Richtung wahrnehmbar iſt. Die Stirnborſten ſind nicht ſehr ſtark. Das weißliche Stirnmondchen deu— lich vortretend. Fühler bräunlichroth; das runde dritte Glied ſehr groß; die Fühlerborſte von ſehr mäßiger Länge, an der Baſis nicht verdickt, mit überaus kurzer aber doch noch wahrnehmbarer Pu— bescenz. Geſicht etwas breiter als die Stirn; die Fühlergruben durch eine ziemlich breite, ſanft gewölbte Fläche von einander getrennt; jeder— ſeits eine nicht ſehr lange Knebelborſte. Augen groß, aber etwas klei— ner als bei dem Weibchen von Heterom. alricornis, etwas länglich; Backen von mittlerer Breite. Der obere Theil des Hinterkopfs weiß— lichgrau. Taſter gelblich. Die Behaarung auf der Oberſeite des Tho— rax nicht ſehr zerſtreut; die einzelnen Härchen ſcheinen nicht auf ſchwar— zen Pünktchen zu ſtehen, doch bringen ſie das Anſehen einer überaus feinen Punktirung hervor; die gewöhnlichen Borften ſtehen auf etwas deutlicheren ſchwarzen Punkten; zwiſchen den mittleren Borſtenreihen lie— gen zwei einander nicht ſehr genäherte und nicht ſehr breite graubraune Längsſtriemen, welche vorn und hinten ſehr abgekürzt ſind; hinter der Quernaht erblickt man jederſeits neben denſelben noch eine breite und kurze Seitenſtrieme von derſelben Farbe. Schildchen ganz gelblich. 24 Diptera. Bruſtſeiten von derſelben weißlichgrauen oder faſt blaulichgrauen Fär— bung, wie die Oberſeite des Thorax; die Oberhälfte derſelben iſt, wie bei allen Arten der Gattung, vollkommen unbehaart; die Unterhälfte trägt zwiſchen den Hüften nur wenige ſchwarze Borſten und eine ſtarke Borſte oberhalb der Mittelhüfte, neben welcher kaum noch ein oder einige Härchen zu bemerken ſind. Hinterleib ziegelroth. Beine bräun— lichgelb; die Vorderfüße von der Spitze des erſten Gliedes an, die anderen Füße gegen die Spitze hin ſtark gebräunt; die Vorderſchenkel zeigen auf der Außenſeite eine ſchwächere Bräunung. Flügel mit ſtar— ker, gelbbrauner Trübung, welche am letzten Theile des Vorderrandes und auf der Flügelſpitze noch intenfiver iſt; erſte Längsader uns gewöhnlich lang, ziemlich weit jenſeit der kleinen Quer— ader mündend; das ſehr lange Randmal blaßbraun. Ich habe nur einmal das Weibchen in der Poſener Gegend ge— fangen. Anmerkung. Dieſe Art ſtimmt in der Beborſtung der Oberfeite des Thorax vollſtändig mit den übrigen Tephrochlamys-Arten überein und iſt deshalb von mir in dieſe Gattung geſtellt worden. Durch die Größe der Fühler, durch die etwas größere Entwickelung der beiden erſten Glieder der— ſelben, durch das deutliche Vortreten des Stirnmondchens, durch die Ver— längerung der erſten Längsader und die dadurch bedingte Größe des Rand— males tritt fie Heterom. atricornis ſehr nahe, fo daß fie eben fo gut mit dieſer in eine Gattung gebracht werden könnte. Ich bin ſehr lange zwei— felhaft geweſen, ob ich fie nicht für das Weibchen der Heterom. oculata zu halten habe, und halte noch jetzt dieſe Identität keineswegs für unmöglich. Nichts deſto weniger würde ich einen groben Fehler zu begehen glauben, wenn ich fie hier auf eine bloße Möglichkeit hin als Heterom. oculata auf— führen wollte. Vergleiche ich das, was Fallen und Zetterſtedt über das Männchen von Heterom. oculata fagen, fo werde ich zu der Vermu— thung genöthigt, daß bei dem Weibchen derſelben die Stirn und das Ge— ſicht noch ſchmäler als bei dem Weibchen von Heterom. atricornis fein und daß das dritte Fühlerglied nur eine mäßige Größe haben werde. Bei Te- phrochl. magnicornis iſt nun aber die Stirn etwas breiter als bei dem Weibchen von Heterom. atricornis, das Geſicht ſogar fehr viel breiter, na» mentlich die Fühlerhöhlen viel weiter von einander entfernt und durch eine ſanftgewölbte Fläche getrennt; endlich hat das dritte Fühlerglied derſelben eine ſehr anſehnliche Größe. Außer den Merkmalen, welche bei dem Weib— chen von Heterom. oculata vorauszuſetzen ich genöthigt bin, und bei Te- phrochl. magnicornis nicht finde, ſehe ich bei dieſer letzteren ein auffallen» des Werkmal, welches ich in der Beſchreibung von Heterom. oculata ver— miſſe; es iſt dies die auffallende gelbbraune Trübung der ganzen Flügel und die hellbraune Farbe des Randmals. Diptera. 75 Spec. 2. Tephrochl. tarsalis Zett. o'. — Setae antennalis ar- ticulo primo et articuli secundi basi valde in crassatis, tar- sis anticis dilatatis. — Long. corp. 2¾ 2 — 2½ lin. — long. al. 2½ — 2/2 lin. — Synon. Heteromyza tarsalis Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2466. 4. Hell aſchgraulich, faſt blaulichgrau. Stirn ſehr breit, mit ftarfen Borſten. Fühler kurz, gewöhnlich ſchmutzig bräunlich roth, zuweilen dunkler; das dritte Glied klein; das erſte Glied und die Wurzel des zweiten Gliedes der Fühlerborſte auffallend verdickt, der übrige Theil des zweiten Gliedes haarfein. Augen groß, doch ziemlich rund; Backen ſchmal; Geſicht kurz; Mundöffnung etwas in die Höhe gezogen; jederſeits eine Knebelborſte, daneben eine ziemliche Anzahl kleiner Beiborſtchen. Der größte Theil des Hinterkopfs hell— grau. Die gewöhnliche Behaarung auf der Oberſeite des Thorax ſehr kurz; die einzelnen Härchen ſtehen auf äußerſt kleinen ſchwarzen Pünkt— chen, die gewöhnlichen Borſten auf größeren Punkten; dunklere Längs— ſtriemen ſind in der Regel nicht vorhanden. Schildchen ſelten ganz gelb, gewöhnlich auf der Wurzelhälfte hellgraulich. Bruſtſeiten mit der Oberſeite des Thorax gleichfarbig; die Unterhälfte derſelben hat über der Mittelhüfte eine ſtarke Borſte und in der Nähe derſelben nur einige kaum bemerkbare Härchen, zwiſchen den Hüften nur wenige ſchwarze Borſten. Hinterleib rothgelb, im Leben mehr gelb. Hypo— pygium ſehr klein. Beine blaßgelblich; die Vorderſchenkel haben auf ihrer Oberſeite ſtets eine ſchwarze Längsſtrieme und die Vorderſchienen ſind faſt von der äußerſten Wurzel an ſchwarz; Vorderfüße ganz ſchwarz, alle Glieder derſelben deutlich breitgedrückt; die hinteren Füße an der Spitze kaum ge— bräunt. Flügel glasartig, mit ſehr ſchwacher graulicher Trübung, die Baſis des Randmals gewöhnlich deutlich graubräunlich, auch die Queradern gewöhnlich mit deutlichen braunen Säumen. Im nördlichen und mittleren Europa. Anmerkung. Ich beſitze von dieſer Art nur das Männchen, habe aber auch das Weibchen geſehen. Wenn ich mich recht erinnere, ſo iſt die Fühlerborſte deſſelben wie die des Männchens gebildet, die Vorderfüße deſ— ſelben ſind aber viel ſchmäler. Doch kann ich dieſe Angabe nicht vollſtän— dig verbürgen. 76 Diptera. Spec. 3. Tephrochl. flavipes Zett. G & 9. — Antennis ex fusco rufis, setae basi non incrassatä, stigmatis basi vena- rumque transversalium limbis fuseis. — Long. corp. 2½ — 22 lin. — long. al. 2½ 2 3 lin. — Synom. Helomyza serrata Meigen, Syst. Beschr. VI. 55. 15. Heteromyza flavipes Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2465. 3. ex. p. Weißgraulich, faſt blaulichgrau. Stirn breit. Fühler braun: lich roth, die zweite Hälfte des dritten Glieds gewöhnlich etwas mehr gebräunt. Augen groß, gerundet; Backen ſchmal; Geſicht kurz; die Mundöffnung etwas in die Höhe gezogen; jederſeits zwar nur eine Knebelborſte, neben welcher aber zahlreiche und verhältnißmäßig lange Beiborften ſtehen. Die Behaarung auf der Oberſeite des Thorax nicht auffallend zerſtreut; die einzelnen Här— chen ſtehen auf ganz kleinen ſchwarzen Pünktchen, die gewöhnlichen Borſten auf größeren ſchwarzen Punkten, zwiſchen den mittleren Bor— ſtenreihen liegen zwei graubraune, vorn und hinten ſehr abgekürzte Striemen und neben denſelben jederſeits eine aus zwei anſehnlichen Flecken gebildete Seitenſtrieme von derſelben Färbung. Schildchen hellgraulich, an der Spitze gelb; zuweilen erſtreckt ſich dieſe gelbe Färbung über den größten Theil deſſelben. Die Unterhälfte der Bruſt— ſeiten mit einer ſtarken Borſte über den Mittelhüften, vor welcher eine Reihe wegen ihrer Kürze kaum bemerkbarer Härchen ſteht, zwiſchen den Hüften nur mit etlichen ſchwarzen Härchen. Hinterleib rothgelb, nach dem Eintrocknen oft mehr bräunlich gelb. Das Hypopygium äußerſt klein. Beine blaßgelblich; die Vorderſchenkel haben auf der Oberſeite eine blaßbraune Strieme; die Vorderſchienen ſind mit Ausnahme der Wurzel, die nicht breitgedrückten Vorder— füße aber ganz und gar ſchwarz, doch iſt das letzte Glied dieſer zuweilen heller gefärbt; die Mittel- und Hinterfüße ſind gegen das Ende hin gar nicht oder doch nur ſchwach gebräunt. Flügel mit ſchwa— cher gelbbrauner Trübung; die Baſis des Randmals zeigt eine ſchwärzlichbräunliche Trübung und die Queradern haben eine ſchmale, zuweilen ziemlich verloſchene Säumung von der— ſelben Farbe; die Borſtchen der Flügelrippe ſind nicht länger als bei den andern Arten. Sie iſt während des größten Theiles des Jahres im nördlichen und mittleren Europa nicht ſelten. Anmerkung 1. Von den Angaben, welche Zetterſtedt über ſeine Heterom. flavipes macht, paſſen viele ausſchließlich auf dieſe Art; andere paſſen hingegen ganz und gar nicht auf dieſelbe, ſo namentlich alle die— jenigen über die Farbung der Beine. Jene Uebereinſtimmung iſt eine ſolche, daß ſich nicht bezweifeln läßt, daß er bei der Anfertigung ſeiner Beſchrei— bung die von mir oben beſchriebene Art vor ſich gehabt hat; dieſe Abwei— chungen in ſeiner Beſchreibung aber ſind von der Beſchaffenheit, daß ſie es Diptera. 77 augenſcheinlich machen, daß er andere Arten mit ihr zuſammengeworfen hat. Die Exemplare, nach welchen er die Beſchreibung der Beine gemacht hat, mögen wohl Exemplare der Tephrochl. rufiventris geweſen fein, deren Füh— ler vielleicht etwas weniger ausgefärbt waren, oder welche vielleicht zufällig die ſtets heller gefärbte innere Seite des dritten Fühlerglieds der Beobach— tung darboten. Zu welcher Art die Exemplare mit rother Schulterecke, deren Herr Zetterſtedt gedenkt, gehört haben mögen, vermag ich nicht zu ent— räthſeln. Unter dieſen Umſtänden wäre die Berechtigung, den Zetterftedt’- ſchen Namen ganz zu verwerfen, wohl dageweſen; um die Anzahl der Na— men nicht mehr zu vergrößern, als unumgänglich nothwendig iſt, habe ich ihn für die oben beſchriebene reine Art beibehalten. Amerkung 2. Obgleich Meigen's Beſchreibung von Helomyza ser- rata gegenwärtige Art nicht ſcharf bezeichnet, ſo enthält ſie doch, wenn man den billigen Maaßſtab anlegt, welcher ſich an alle Helomyza- Beſchreibungen Meigen's nur anlegen läßt, nichts, was dieſer Deutung widerſpräche. Die Unterſuchung der in der Wiedemann-Winthem'ſchen Sammlung befindlichen, von Meigen ausgegangenen Typen, fo wie anderer von Mei— gen beſtimmter Exemplare machen es unzweifelhaft, daß feine Helom. serrata die oben beſchriebene Art iſt. Spec. 4. Tephrochl. rufiventris Meig. ' & . — Mediocris, antennarum articulo tertio ex nigro fusco, articulis duobus primis rufis vel ex fusco rufis, stigmatis basi non infuscata. — Long. corp. 2 ½ —2 ½ lin. — long. al. 2¾½12 - 21½j2 lin. — Synon. Helomyza rufiventris Meigen, Syst. Beschr. VI. 58. 24. Helomyza laeta Zetterstedt, Dipt. Scand. VI. 2452. 19. Weißlichgrau. Stirn breit. Fühler ſchwarzbraun, die bei— den erſten Glieder und die Baſis der Innenſeite des drit— ten Gliedes heller, entweder braunroth oder roth. Augen ziemlich groß, gerundet; Backen ziemlich breit. Geſicht länger als bei den beiden vorigen Arten; jederſeits eine Knebelborſte, neben welcher nur kleine Beiborſtchen ſtehen. Die Behaarung auf der Oberſeite des Thorax nicht auffallend zerſtreut; die einzelnen Härchen ſtehen auf ganz kleinen ſchwarzen Pünktchen, die gewöhnlichen Borſten auf etwas größeren ſchwarzen Punkten; von den dunkeln Striemen, welche ſich bei der vorigen Art finden, iſt nur eine, zuweilen ziem— lich undeutliche Spur vorhanden. Schildchen grau, die alleräußerſte Spitze gewöhnlich gelblich. Die Unterhälften der Bruſtſeite mit einer ſtarken Borſte über der Mittelhüfte, vor welcher eine Reihe überaus kurzer Härchen ſteht; unten zwiſchen den Hüften finden ſich nur we— nige ſchwarze Borſten. Hinterleib ziegelröthlich, nach dem Vertrocknen gewöhnlich mehr gelbbräunlich. Das Hypopygium außerordentlich klein. Beine lehmgelblich; Vorderſchenkel mehr oder weniger gebräunt; Vor— derſchienen gewöhnlich an der äußerſten Spitze und auf der | 78 Diptera. | Innenſeite in größerer Ausdehnung gebräunt; Vorderfüße braunſchwarz; die Hinterfüße gegen das Ende hin in größerer Aus- dehnung ebenfalls braunſchwarz. Flügel mit ſchwacher, bräunlicher Trübung; das Randmal an ſeiner Baſis nicht dunkel ge— färbt; die Queradern zuweilen mit der ſchwachen Spur einer ſchmä— | leren dunkeln Säumung. Tephrochl. rufiventris iſt in ganz Europa, bis zu den ſüdlich- ſten Theilen deſſelben hin, überall gemein. Anmerkung 1. Es finden ſich, beſonders in den ſüdlicheren Thei— len Europas, häufig Exemplare, bei denen die Färbung der Beine viel brauner iſt, die Vorderſchenkel aber, mit Ausnahme der äußerſten Spitze, und die Vorderſchienen, mit Ausnahme der Baſis, ſchwarzbraun gefärbt ſind. Ich glaube nicht, daß eine eigne Art darunter verborgen iſt. Anmerkung 2. Ich beſitze ein Weibchen, welches neben der Kne— belborſte ſtärkere und erheblich längere Beiborften hat, als fie bei Tephrochl. rufiventris gewöhnlich find. Es mag vielleicht einer eigenen Art angehö— ren, doch ſtimmt es in allem Uebrigen mit den typiſchen Exemplaren der Te phrochl. ruſiventris vollſtändig überein. Anmerkung 3. Die Typen der Winthem'ſchen Sammlung machen es unzweifelhaft, daß Meigen's Helom. rufiventris gegenwärtige Art iſt, auf welche Meigen's Beſchreibung auch ſoweit paßt, wie ſolche unvollſtän— dige Beſchreibungen überhaupt paſſen können. Spec. 5. Tephrochl. laeta Meig. o & . — Minuta, an- tennarum articulo tertio ex nigro fusco, articulis duobus primis flavis, stigmatis basi non infuscata. — Long. corp. 1% lin. — long. al. 1% lin. — Synon. Helomyza laeta Meigen, Syst. Beschr. VI. 58. 25. Dieſe Art, von welcher ich in der Winthem'ſchen Sammlung ein typiſches Pärchen unterſuchen konnte, gleicht in allen Stücken der Tephrochl. ruſiventris ſo vollkommen, daß man ſie als ein auf etwa die Hälfte verkleinertes Abbild jener mit mehr gelber Färbung der bei— den erſten Fühlerglieder beſchreiben kann. Die Behaarung und Be— borſtung iſt bei ihr zwar kürzer, aber nur im Verhältniß zur gerin— gen Körpergröße; ſelbſt die Veränderlichkeit in der Ausdehnung der ſchwarzbraunen Farbe an den Vorderbeinen iſt dieſelbe. Ich bin ſehr geneigt, ſie für nichts anderes als eine Größenvarietät von Tephrochl. ruſiventris zu halten. Der Unterſchied in der Färbung der beiden er— ſten Fühlerglieder iſt ein an ſich nur unerheblicher und bei einzelnen Exemplaren beider Arten oft ziemlich unklarer. Sie findet ſich in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands, ich habe ſie bisher nur im Herbſte gefunden. — —„- Diptera. 7 Trotz der Aufmerkſamkeit, welche ſowohl von meinem werthen, verſtorbenen Freunde, dem Dr. H. Scholz, als von anderen nam— haften Entomologen der Dipterenfauna Schleſiens gewidmet worden iſt, ſind doch bisher ſicherlich beiweitem nicht alle die dort vorkom— menden Arten der Helomyzidae aufgefunden worden. — Was ich über die in Schleſien vorkommenden Arten weiß, beruht zum Theil auf wiederholten eigenen Beobachtungen, zum Theil verdanke ich es den vielfachen Mittheilungen meines Freundes Scholz und der Anſicht ſei— ner, jetzt im Beſitze des Königl. zuologifchen Univerſitätsmuſeums zu Breslau befindlichen Sammlung, theils endlich der Anſicht der Di— pterenſammlung meines werthen Freundes, des Profeſſors Zeller. — Um eine Ueberſicht der mir bisher bekannt gewordenen ſchleſiſchen Arten, ſowie derjenigen Arten, deren künftige Auffindung in Schleſien mir wahrſcheinlich iſt, zu geben und um zugleich das Verhältniß dieſer Ar— ten zu allen mir bisher bekannt gewordenen europäiſchen Arten erſicht— lich zu machen, laſſe ich das ſyſtematiſche Verzeichniß aller oben be— ſchriebenen Arten folgen, in welchem die ſchleſiſchen Arten mit durch— ſchoſſener Schrift geſetzt, die Arten aber, deren Vorkommen in Schle— ſien mir unwahrſcheinlich iſt, mit einem Sterne bezeichnet ſind. HELOMVYZ A. ALLOPHYLA. humilis Meig. atricornis Meig. inornata Lo. SCOLIOCENTRA. nemorum Meig. villosa Meig. . ee Ze CRYMOBIA. ee hiemalis Lo. pectoralis Zw. ECCOPTOMERA. Pre Er gigantea Meig. RE hispanica Luo. flava Meig. affinis Meig. *bistrigata Meig. similis Meig. laevifrons Zw. univittata v. Eos. ustulata Meig. pilimana Lio. Zetterstedti Lu. montana Lv. olens Meig. vaginata Zw. parva Lw. femoralis Leo. longiseta Meig. filata Zw. microps Meig. pallescens Meig. excisa Lw. emarginata Lio. OECOTHEA. fenestralis Fall. praecox Lw. BLEPHAROPTERA. spectabilis Zw. caesia Meig. modesta Meig. serrata Linn. so Diptera. biseta Zw. HETEROMYZA. iners Meig. atricornis Meig. flavicornis Zw. , 1 ruficornis Meig. 1 EPHROCHLAMY S. magnicornis Lw. inscripta Meig. —— — b e e cineraria Lw. n 18 75 crassipes Zw. SpA. = * pusilla Liv. late ee Unter den mir bis jetzt bekannt gewordenen 53 europäiſchen Ar— ten befinden ſich nur 6, deren Vorkommen in Schleſien unwahrſcheinlich iſt; es bleiben mithin 47 Arten, welche höchſt wahrſcheinlich der ſchle— ſiſchen Fauna nicht fremd find. Wenn ich auch die Zahl der mir noch unbekannt gebliebenen mitteleuropäiſchen Arten nicht hoch anſchlagen kann, ſo wird es doch ſicher eine Anzahl ſolcher Arten geben. Rechne ich auf Schleſien deren nur 4, ſo ſtellt ſich die wahrſcheinliche Arten— zahl der ſchleſiſchen Helomyzidae auf 51, von denen bis jetzt 34, alſo gerade / bekannt geworden find. Zu groß iſt bei dieſer Abſchätzung die Zahl aller in Schleſien vorkommenden Arten nicht angenommen; ob und um wieviel ſie erhöht werden muß, müſſen künftige umfaſſen— dere Beobachtungen lehren. Drud von J. Hoffmann in Namslau. Nein W 5 N N x EN RER . 8 1 — 1 8 U u 2 De u YET 8 3775 . X 4 vi 4 BR e 1 f 5 1 1 5 N * 4 ; 0 0 * a 1 & = 0 T 1 * 5 * x „ * für ee: Sntomologi 3 15 & im Auftrage des Vereins für ſchleſiſche Inſektenk . Breslau, und 1 La 105155 herausgegeben 1 25 von * A. Assmann. * 5 Br 14. Jahrgang. 1860. 3 Breslau. | Ba; Im Selbſt⸗Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. 3 2 j } d sg ’ * A N 4 fs * 3 1 x 4 PL N > 1 8 N * * 1 9 99 x * 2 y 2 x 7 1 12 y Inhalt des 14. Jahrganges. 1860. Seite: Dr. H. Löw. Ueber die ſchleſiſchen Arten der Gattungen Tachypeza Meig. und Mierophorus Maca. 1 50. Druck von J Hoffmann in Namslau. Ueber die ſchleſiſchen Arten der Gattungen Tachypeza Meig. (Tachypeza, Tachista, Dysaletria) und Microphorus Macg. ( Trichina und Microphorus ). Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Breslau. In Commiſſton bei Joh. Urban Kern. oz DE ti mehren vi e 10 2 ‚ish ax S ER ini. ‚ideen Be * a pa aud zn EN er n u \. ie i MIR Ri unn Ueber die ſchleſiſchen Arten der Gattung Tachypeza Meig. Vom Director J. Coew in Meſeritz. Der Zeitraum, welcher ſeit dem Erſcheinen meiner letzten Bemer— kungen über ſchleſiſche Dipteren verfloſſen iſt, iſt länger geworden, als ich dachte. Es hat dies ſeine Urſache weniger in anderen dringenden Arbeiten, welche ſich dazwiſchen ſchoben, als in dem Umſtande gehabt, daß ich für meine Mittheilungen im Weſentlichen auf dasjenige Ma— terial beſchränkt geblieben bin, welches ich bei öfterem kurzen Verweilen in Schleſien ſelbſt zuſammengebracht habe. Ich würde mir die Erwäh— nung dieſes Umſtandes nicht erlauben, wenn ich nicht hoffte, doch zuletzt einen oder den anderen der fleißigen Sammler Schleſiens zu dem Ent— ſchluſſe zu bewegen, ſeine Aufmerkſamkeit auch der Ordnung der Dip— teren zuzuwenden, welche des Intereſſanten und Neuen ſo viel bietet. Zum Gegenſtande gegenwärtiger Mittheilung habe ich die ſchle— ſiſchen Arten der Gattung Tachypeza Meig. gewählt. — Ich glaube, daß unter allen practiſchen Entomologen, welche dieſe Zeilen leſen, kein einziger iſt, welchem nicht mindeſtens einige Arten dieſer Gattung vorgekommen und aufgefallen wären; er wolle ſich nur an die kleinen, glänzendſchwarzen, faſt wie eine etwas ſchlanke Wanze geſtalteten Flie— gen erinnern, welche, ihre ſchwarzbandirten Flügel flach auf der Ober— ſeite des Hinterleibs tragend, auf Blättern, ganz beſonders aber an Bretterzäunen und an Baumſtämmen mit auffallender Hurtigkeit herum— laufen und ſich ihrer aus anderen kleinen Inſecten beſtehenden Beute mit größter Gewandtheit bemächtigen. Habe ich ſo den Gegenſtand, welcher mich beſchäftigt, auch für den Nichtkenner der Dipteren, ſo gut, wie ich es eben vermochte, kurz kenntlich gemacht, ſo muß ich nun zunächſt mich mit den Dipterologen über einige Punkte der Syſtematik verſtändigen. Die Gattung Tachypeza gehört zur Familie der Tachydromidae, deren Trennung von den Familien der Empidae und Hybotidae eine ſehr ſchwach begründete iſt und deshalb als nur proviſoriſch angeſehen werden muß. — Als Meigen im Jahre 1804 die Br Tachy- 4 Diptera. dromia errichtete, brachte er alle Arten, welche wir jetzt überhaupt zur Familie der Tachydromidae rechnen, in dieſelbe. — Fallen nahm die Gattung Tachydromia im Sinne Meigen's an, ſo daß ſie auch bei ihm die ganze Familie der Tachydromidae umfaßt. — In dem 1822 erſchienenen 3. Theile ſeines Hauptwerkes ging Meigen ſelbſt bereits einen Schritt weiter, indem er einerſeits die Gattung Heme- rodromia von Tachydromia abſondert, andererſeits die Gattung Dra- petis neben derſelben errichtete, und dieſe drei Gattungen zum Range einer Familie erhob, welche er Tachydromiae nannte. Außer den zu dieſen drei Gattungen gebörigen Arten kannte er auch eine Art der ebenfalls der Familie der Tachydromidae gehörigen Gattung Clino- cera, deren abweichende Bildung ihn aber über ihre verwandtſchaft— lichen Beziehungen täuſchte, ſo daß er ſie, freilich nicht ohne das Ungeeignete dieſer ſyſtematiſchen Stellung ſelbſt zu fühlen, zur Fa— milie der Leptidae brachte. Ich habe es hier mit der ferneren ſyſtematiſchen Zerlegung der Gattung Tachydromia (wie Meigen dieſelbe 1822 auffaßte) zu thun, da aus ihr die Gattung Tachypeza ausgeſchieden worden iſt. — Ueber die drei andern Gattungen der Tachydromidae, welche Mei— gen dazumal kannte, mögen folgende kurze Bemerkungen genügen: Aus der Gattung Hemerodromia ſind als jetzt gangbare Gattungen Hemerodromia, Elaphropeza Macq., Ardoptera Maeq., Sciodromia Hall., Phyllodromia Zett. und Synamphotera Loew. herausgebildet worden, von denen ſich die letzte einigermaßen der Gattung Clinocera nähert. — Neben Drapetis iſt von mir für Tachydromia graminum Fall. und die ihr nahe ſtehenden Arten die Gattung Stilpon errichtet worden. — Die Gattung Clinocera iſt in Folge der unrichtigen ſy— ſtematiſchen Stellung, welche ſie durch Meigen erhalten hatte, und in Folge des Umſtands, daß das von ihm beſchriebene und abgebil— dete Exemplar einen anomalen Flügeladerverlauf hatte, lange verkannt worden; es ſind deshalb die zu dieſer Gattung gehörigen Arten früher von Haliday mit ihnen Fremdem gemiſcht als Helesdromia- Arten, dann von Macquart als Hydrodromia- und Paramesia- Arten, und von Zetterſtedt als Wiedemannia- und Brachystoma- Arten, zuletzt aber von Walker als Wiedemannia- und Heleodromia- Arten aufgezählt und beſchrieben worden. Die Unmöglichkeit, die, bisher für die in ihren organiſchen Verhältniſſen allerdings mannnichfaltig abweichenden Arten errichteten Gattungen beizubehalten, hat mich be— timmt, ſämmtliche Arten wieder in der Gattung Clinocera zu vereinigen. Zur Zerlegung ſeiner Gattung Tachidromia giebt Meigen ſelbſt ſchon im 3. Theile feines Werkes die richtige Anleitung, indem er ſämmtliche Arten unter zwei Gruppen vertheilt; die erſte derſelben characteriſirt er durch flachelliptiſche Geſtalt des letzten Fühlergliedes, walzenförmige Taſter und verdickte Vorderſchenkel; als Charactere der zweiten Gruppe bezeichnet er die eirundſpitzige Geſtalt des letzten Diptera. E Fühlergliedes, die ſchuppenförmig flachen Taſter, die Verdickung der Vorder- und Mittelſchenkel und die Bewehrung der Unterſeite der letz— teren mit feinen Stachelborſtchen. — Es läßt ſich gegen dieſe Beſtim— mung der unterſcheidenden Merkmale beider Gruppen nicht ohne Grund mancherlei einwenden; auch paſſen dieſelben auf manche Arten, welche Meigen noch unbekannt geblieben waren, nicht recht gut, namentlich nicht auf diejenigen Arten, welche gegenwärtig in der Gattung Cher- sodromia vereinigt worden, da dieſe nach dem Baue der Schenkel zur erſten Gruppe geſtellt werden müßten, während ſie doch in ihrer gan— zen übrigen Organiſation den Arten der zweiten Gruppe viel näher ſtehen. Nichts deſto weniger iſt vollſtändig anzuerkennen, daß Mei— gen's Spaltung ſeiner Gattung in jene zwei Gruppen im Allge— meinen die ſyſtematiſch berechtigte iſt. Dieſer ganz richtigen Andeutung Meigen's folgend, hat Herr Macquart in den Dipteres du Nord de la France im Jahre 1827 beide Abtheilungen zu eigenen Gattungen erhoben. Für die erſte der— ſelben hat er den Namen Tachydromia beibehalten, der zweiten da— gegen den Namen Platypalpus gegeben. Dieſes Verfahren muß in doppelter Beziehung mißbilligt werden. Der alte Gattungsname wäre zweckmäßiger der viel artenreicheren zweiten Abtheilung verblieben, und der neugebildete Gattungsname Platypalpus iſt eine vox hybrida und alſo nicht zuläſſig. Während mehrere neuere Autoren Herrn Macquart gefolgt ſind, hat Meigen im 6. Theile ſeines Werkes einen beſſeren Weg einge— ſchlagen, indem er den Namen Tachydromia für die zahlreichere zweite Abtheilung beizubehalten und die erſte mit dem Namen Tachypeza zu bezeichnen vorſchlägt. — Wie Herr Zetterſtedt hierin Meigen ge— folgt iſt, ſo folge auch ich ihm, und zwar werde ich beſonders durch die Unſtatthaftigkeit des Namens Platypalpus dazu beſtimmt, welcher bei entgegengeſetzter Verfahrungsweiſe durch einen neu zu bildenden Namen erſetzt werden müßte. Wenn ich die Erhebung der erſten Abtheilung der Meigen' ſchen Tachydromia-Arten zur Gattung Tachypeza als ſyſtematiſch berech— tigt anerkenne, ſo geſchieht dies doch nicht ohne einen doppelten Vor— behalt; der erſte, ſchon vorher angedeutete, iſt der, daß die Cherso- dromia-Arten nicht mit ihnen vermengt werden, — der zweite der, daß auch Tachydromia graminum Fall. von ihnen ausgeſchieden und als Typus der von mir neben Drapetis errichteten Gattung Stilpon angeſehen wird. Nach dieſen beiden Abſonderungen bleiben für die Gattung Ta- chypeza nur Arten, welche in ihren Merkmalen gut übereinſtimmen. Es laſſen ſich als Charactere derſelben etwa folgende angeben: Kopf rundlich, höher als breit; Stirn ſchmal; Augen auf dem Geſicht vollkommen oder faſt vollkommen zuſammenſtoßend; Fühler kurz, Endglied derſelben elliptiſch, mit verhältnißmäßig ziemlich 6 Diptera. langer apicaler oder doch ſubapicaler Borſte; Rüſſel hornig, gerade, abwärts gerichtet und etwas gegen die Bruſt geneigt; Taſter läng— lich, parallel, dem Rüſſel aufliegend, verhättnißmäßig ziemlich ſtark behaart. Thorar ziemlich ſchmal; die Schulter durch eine vertiefte Furche von der übrigen Oberſeite derſelben abgeſondert. Vorderhüften kaum halb ſo lang als die Schenkel, Mittel— und Hinterhüften noch viel kürzer; Vorderſchenkel auffallend ver— dickt, Vorderſchienen kräftig; Mittelſchenkel kräftig oder ziemlich kräftig, Mittelſchienen ſchlank; Hinterſchenkel und Hinterſchienen lang und ſchlank; Füße ziemlich lang und ſchlank, die hinterſten länger als die mittelſten und dieſe länger als die vorderſten. Flügel ohne Arillareinſchnitt; Hilfsader ſchon von der Schul— ter-Querader an fehlend; dritte Längsader einfach; keine Discoidal— zelle; die ſechſte Längsader fehlt gänzlich oder es iſt doch nur eine überaus ſchwache Spur derſelben vorhanden; die hintere Wurzel— Querader bei einem Theile der Arten deutlich vorhanden, bei den anderen fehlend. Die mir bekannten europäiſchen Arten zerfallen mit großer Schärfe in drei Gruppen, welche ſich recht wohl als kleinere Gattungen behan— deln laſſen. — Die erſte Gruppe umfaßt die größeren Arten, zeich— net ſich durch die Anweſenheit der hinteren, ſtark entwickelten Wurzel— Querader bei vollſtändigem Fehlen der ſechſten Längsader aus und hat, wie die zweite Gruppe, die hintere Wurzelzelle länger als die vordere. — Die zweite Gruppe umfaßt kleinere, glänzendſchwarze Arten, denen ſowohl die ſechſte Längsader als die hintere Wurzelquerader vollſtän— dig fehlen, während die hintere Wurzelzelle länger als die vordere iſt. — In die dritte Gruppe gehören ebenfalls nur kleine Arten, welche ſich durch gelbe Körperfärbung auszeichnen und von den Arten der bei— den anderen Gruppen leicht dadurch unterſcheiden, daß Rüſſel und Ta— ſter von verhältnißmäßig geringerer Länge ſind, daß die hintere Wurzel— zelle etwas kürzer als die vordere iſt und daß ſich eine, freilich nur äußerſt ſchwache und nicht bei jeder Betrachtungsweiſe wahrnehmbare Spur der ſechsten Längsader und eine etwas deutlichere Spur der hinteren Wurzelquerader vorfindet. — Da die Gattung Tachypeza ein ſehr großes Verbreitungsgebiet hat und da die ziemlich ſchwierig zu unterſcheidenden Arten derſelben viel zahlreicher ſind, als es nach den bisherigen Angaben der Schrift— fteller ven Anſchein haben könnte, wird die Behandlung dieſer drei Gruppen als beſonderer Gattungen am zweckmäßigſten fein. — Es ſcheint nach den bisherigen Erfahrungen, als ob die zweite Gruppe die artenreichſte und die dritte die artenärmſte ſei, eine Anſicht, welche freilich durch die noch faſt vollſtändig fehlende Unterſuchung der exo— tiſchen Arten ſehr modificirt werden kann. Während dieſes Zahlen— verhältniß dafür ſpricht, der zweiten Gruppe den Gattungsnamen Diptera. 7 Tachypeza zu laſſen, ſind die Arten der erſten Gruppe die beiweitem am meiſten in die Augen fallenden und deshalb die am beſten gekann— ten und machen aus dieſen Gründen Anſpruch auf den alten Gattungs— namen; da die Mehrzahl der bisher bekannt gewordenen außereuro— päiſchen Arten zu ihnen gehört, ſo glaube ich recht zu thum, wenn ich den Gattungsnamen Tachydromia für ſie beibehalte. Für die zweite Gruppe, deren Arten ſich durch ganz beſondere Hurtigkeit aus— zeichnen, nehme ich den Namen Tachista (die Schnellſte) und für die dritte Gruppe den Namen Dysaletria (Herumtreiberin) an. Ob die Macquart'ſche T. hyalipennis, welche ſich durch abwei— chendes Flügelgeäder und demnach wohl auch durch andere abweichende Merkmale von den übrigen Arten zu unterſcheiden ſcheint, in eine dieſer drei Gattungen paßt, weiß ich nicht. Sie iſt mir bisher leider völlig unbekannt geblieben. Für die exotiſchen Arten tritt noch eine vierte Gruppe hinzu, welche mit der zweiten in der völligen Abweſenheit der ſechſten Längs— ader und der hinteren Wurzelquerader übereinſtimmt, aber durch viel geringere Länge der zweiten Längsader und ihr ſenkrecht nach dem Vorderrande laufendes Ende von derſelben unterſcheidet; ich habe derſelben bereits an einem anderen Orte den Gattungsnamen Pho- neutisca (kleine Mörderin) gegeben. Ich komme nach dieſen ſyſtematiſchen Erörterungen zur Aufzäh— lung der in Schleſien gefangenen Arten, den nöthigſten Angaben über die Unterſcheidungsmerkmale derſelben und der Rechtfertigung der an— geführten Synonyme. I. Tachypeza s. str. (Hintere Wurzelzelle länger als die vordere, hintere Wurzelquerader deut— lich vorhanden, aber keine Spur von der 6. Längsader.) Spec. 1. Tachypeza truncorum Fall. o & . — Nigra, pleu- ris prope humeros candido-pollinosis, alis praeter basim fusco- einereis, pedibus luteo et nigro variis, coxis anticis femorumque anticorum lateribus adversis in mare nigro-maculatis. — Long. corp. G 11½ z,; 2 2 lin. — long. al. 2 lin. Synon. Tachydromia truncorum Fall. Emp. 14. 20. Tachypeza truncorum Zett. Ins. Lapp. 547. 4. Tachypeza Heeri Zett. Ins. Lapp. 547. 6. (aut ex parte, aut.) Tachypeza truncorum Zett. Dipt. Sc. I. 316. 5. ? Tachypeza Heeri Zett. Dipt. Se. I. 318. 8. Die öftere Verwechſelung dieſer Art mit Tachyp. nubila und die Zweifel, welche hinſichtlich ihres Verhältniſſes zu Tachyp. Heeri noch 8 Diptera. aufzuklären ſind, machen eine ausführlichere Beſchreibung derſelben nothwendig. 5 Schwarz, wenig glänzend, die Oberſeite des Thorax oft mehr grauſchwarz, bei unreifen Stücken die Baſis, zuweilen der größte Theil des Hinterleibes ſchmutzig lehmgelb. Fühler, wie bei den verwandten Arten, in ihrer Färbung ziemlich veränderlich, gewöhnlich gelb mit ſchwärzlicher Spitze, ſeltener ganz gelb oder nur an der äußerſten Baſis gelb gefärbt. Taſter weiß; die ſtärkeren Haare am Ende der— ſelben ebenfalls weißlich. Bruſtſeiten zwiſchen Vorderhüfte und Schul— terecke, ſo wie über den Hinterhüften mit dichter weißer Beſtäubung. Vorderhüften hellgelb, bei dem Männchen vor ihrem Ende mit einem länglichen ſchwarzen Fleck, welcher indeſſen einzelnen Eremplaren fehlt. Mittel- und Hinterhüften dunkler gelb, an der äußerſten Baſis ge— wöhnlich geſchwärzt. Vorderſchenkel ſehr verdickt, bei dem Männchen noch dicker als bei dem Weibchen, bei ausgefärbten Exemplaren von der Wurzel aus in ſehr großer Ausdehnung braunſchwarz, ſonſt lehm— gelb; bei dem Weibchen bleiben dann gewöhnlich nur die beiden letz— ten Drittheile der Oberſeite, der größte Theil der Vorderſeite und die ganze oder doch faſt die ganze Unterſeite gelb, ſo daß die ſchwarz— braune Färbung nur auf der Hinterſeite bis nahe zur Schenkelſpitze heran reicht; bei dem Männchen pflegen die beiden Färbungen ge— wöhnlich ſchärfer gegen einander abgeſetzt zu ſein, auch reicht das Schwarzbraune auf der Hinterſeite der Schenkel gewöhnlich weniger weit und es zeigt ſich dafür auf der Schenkelſpitze ein punktförmiger ſchwarzbrauner Fleck, welcher ſchon beinahe mehr auf der Unterſeite liegt; die Vorderſeite iſt bei dem Männchen mit auffallenden ſchwarzen Flecken gezeichnet; dieſer Flecken ſind in der Regel fünf; die beiden erſten, nicht ſelten ineinander verfließenden ſind nicht ganz ſo ſchwarz, aber größer als die anderen und der untere derſelben, welcher weiter von der Schenkelwurzel entfernt iſt, verbindet ſich gewöhnlich mit einer auf der Unterſeite des Schenkels liegenden braunen Längslinie; der dritte Fleck iſt punktförmig und liegt auf der Mitte der Vorderſeite; der vierte, ebenfalls punktförmige Fleck liegt ſchon in der Nähe der Schenkelſpitze, und faſt auf dieſer ſelbſt findet ſich in der Nähe des Unterrandes der letzte, aus zwei kleinen, meiſt geſonderten Punkten gebildete ſchwarze Doppelfleck; die Gegend zwiſchen dem vierten Fleck und der Schenkelſpitze iſt mit längeren, abſtehenden, et— was rückwärts gekrümmten Härchen beſetzt. Dieſe ſchwarzen Fleckchen auf der Vorderſeite der Vorderſchenkel des Männchens ſollen nach mir von Anderen gemachten Mittheilungen zuweilen fehlen; obgleich ich ein vollſtändiges Fehlen derſelben noch nie beobachtet habe, ſo habe ich doch dieſe Fleckchen bei verſchiedenen Exemplaren von ſehr verſchie— dener Größe gefunden, auch Exemplare, welchen das dritte Fleckchen fehlte, gefangen, ſo daß mir jene Angabe durchaus nicht unwahrſchein— lich ſcheint. Die Vorderſchienen ſind zwar bei beiden Geſchlechtern Diptera. 9 kräftig, aber ſelbſt bei dem Männchen kaum verdickt zu nennen; die kurze Behaarung derſelben iſt bei dem Männchen auf der Mitte der zwiſchen Vorder- und Unterſeite liegenden Kante merklich länger, was indeſſen nur bei günſtiger Lage dieſes Körper— theils zu bemerken iſt; bei dem Weibchen findet ſich davon nichts; der größte Theil der Außenſeite und die zweite Hälfte der Vorderſeite pfle— gen dunkelbraun, alles Uebrige gelb zu ſein. Die Mittelſchenkel ſind ſehr kräftig, dicker als bei allen nachfolgenden Arten, bei ausgefärbten Exemplaren auf der erſten Hälfte der Oberſeite und auf der Hinter— ſeite ſchwarzbraun, ſonſt lehmgelblich; bei minder ausgefürbten Exem— plaren breitet ſich die gelbe Färbung erheblich mehr aus, doch finden ſich auch Stücke, bei welchen die dunkle Färbung ausgebreiteter iſt; bei dem Männchen hat das Ende der Innenſeite gewöhnlich einen ver— waſchenen braunen Fleck, und auf der Unterſeite ganz in der Nähe der Schenkelbaſis eine beſondere Verzierung, welche aus einer kleinen, faſt zapfenförmigen Hervorragung beſteht, welche vor ſich zwei dornenförmige und in ihrer nächſten Umgebung mehrere dünnere, aber längere Borſtchen hat, ſo daß dem bloßen Auge das Ganze nur wie eine Anſammlung kurzer Borſtchen erſcheint. Die Mittelſchienen ſind bei ausgefärbten Exemplaren an der Hinter- und Vorderſeite ſchwarzbraun, auf der ganzen Unterſeite und auf der Ober— ſeite mit Ausnahme der ſchwarzbraunen Spitze gelblich; ſie ſind bei beiden Geſchlechtern faſt ganz grade, bei dem Weibchen einfach, bei dem Männchen auf dem Ende der Unterſeite mit einem deut— lichen Ausſchnitte verſehen, welcher etwas mehr als den fünften Theil ihrer Länge einnimmt. Hinterſchenkel ſchlank, bei ausgefärbten Exemplaren ganz und gar braunſchwarz. Das letzte Viertel der Hin— terſchienen iſt ſchwarz, ſonſt ſind ſie bleichgelblich; doch gegen die Wurzel hin mehr oder weniger gebräunt. Füße von der Wurzel aus bleichgelb— lich; an den vorderſten ſind meiſt nur die beiden letzten Glieder gebräunt, während an den mittelſten die Bräunung auf dem Ende des dritten Glie— des und an dem hinterſten meiſt ſchon auf dem Ende des erſten Gliedes zu beginnen pflegt; doch iſt die Ausbreitung der hellen Färbung an ih— nen höchſt veränderlich. Flügel grau oder braungrau, faft das ganze Wurzeldrittel heller, zuweilen auch Spitze und Hinterrand weniger getrübt; die dritte Längsader zeigt nur bei Exemplaren, welche dem Einfluſſe von Feuchtigkeit ausgeſetzt geweſen ſind, eine deutliche braune Säumung, die vierte Längsader beugt ſich am Ende ſanft nach vorn, ſo daß ſie ſich dieſer mehr oder weniger nähert, ohne je mit ihr bis zum äußerſten Ende hin parallel zu ſein. — Gegenwärtige Art iſt über das ganze mittlere und nördliche Eu— ropa, vielleicht mit Ausnahme von England, verbreitet und findet ſich auch im nördlichen Aſien; in Schleſien findet ſie ſich häufig. — Anmerkung 1. Die Beſchreibung, welche Fallen von feiner Ta- chydromia truncorum giebt, paßt auf keine der mir bekannten Varietäten 10 nmiptera. dieſer und der folgenden Art vollſtändig und bietet überhaupt ſehr wenige brauchbare Anhaltspunkte zur Ermittelung der von ihm beſchriebenen Art. Die brauchbarſten Angaben ſind diejenige über die Größe und die andere, daß die Spitze der Vorderſchenkel einen ſchwarzen Punkt zeige. Nimmt man in dem Ausdrucke „puncto apieis nigro“ die beiden erſten Wörter genau, ſo kann er nur auf das Männchen gegenwärtiger Art bezogen wer— den, da nur bei dieſem die Vorderſchenkel, von der Hinterſeite geſehen, auf ihrer Spitze einen ſchwarzen, ſchon faſt auf der Unterſeite liegenden kleinen Fleck zeigen; nimmt man in dem angeführten Ausdrucke dagegen die Bedeutung der Wörter weniger genau, ſo kann man ihn auch auf den dunkelbraunen Fleck oder Wiſch, welche die beiweitem meiſten Exemplare der Tachypeza nubila auf der Oberſeite der Vorderſchenkel in einiger Ent— fernung von der Spitze haben, beziehen. — Wäre nur dieſe eine Angabe Fallen's zu berückſichtigen, fo würde ich feine Beſchreibung eher auf Ta- chypeza nubila als auf gegenwärtige Art zu beziehen geneigt ſein; ich würde dazu durch die Betrachtung beſtimmt werden, daß ſich Fallen's Angabe, in der zuletzt angegebenen Weiſe aufgefaßt, auf beide Geſchlechter der Ta— chypeza nubila beziehen läßt, während ſie, in der erſteren, ſtrengeren Weiſe aufgefaßt, nur auf das Männchen gegenwärtiger Art paßt, und bei der Vor— ausſetzung, daß ſie dem Männchen dieſer Art entnommen ſei, das Schwei— gen Fallen's über die auffallende ſchwarze Fleckung der Vorderſeite der Vorderſchenkel des Männchens doch immer etwas Auffälliges hat, wenn ſich dieſe auch der Beobachtung leichter entzieht. Es kömmt aber bei der Ent— ſcheidung über die der Fallen' ſchen Beſchreibung zu gebende Deutung ſeine Ausſage über die Größe der Art in weſentlichen Betracht. Er be— ſchreibt feine Tachydromia truncorum unmittelbar hinter der nicht zweifel— haften Tachidromia fuscipennis; aus feinen Angaben läßt ſich entnehmen, daß die erſte dieſer beiden Arten die letzte an Größe erheblich übertrifft; dies iſt aber nur bei gegenwärtiger Art der Fall, während Tachypeza nu- bila durchaus nicht größer, ja etwas kleiner als fuseipennis iſt. Dieſer Umſtand nöthigt mich, die Fallen ' ſche Tachydromia truncorum für gegen— wärtige Art zu halten. — Bei der Deutung zweifelhafter Fallen'ſcher Arten ſind Herrn Zetterſtedt's Anſichten über dieſelben von ſo bedeuten— dem Gewichte, daß ſie nicht unberückſichtigt bleiben können. Sie würden von noch entſchiedenerem Gewichte fein, wenn die Fallen'ſchen Typen, auf welche er ſich oft, beſonders in den Dipt. Scand., als in ſeinem Be— fige und von ihm verglichen bezieht, wirklich die typiſchen Exemplare wären, nach welchen Fallen ſeine Beſchreibungen angefertigt hat, und nicht nur die Doubletten der Fallen'ſchen Sammlung, während ſich die eigentlichen Typen derſelben im Beſitze des Königl. Muſeums zu Stockholm befinden. — In den Ins. Lapp. zählt Herr Zetterſtedt drei Arten auf, welche hier in Betracht kommen, nämlich T. truncorum Fall., nervosa Meig. und Heeri nov. sp. — Die zweite dieſer Arten iſt Tachypeza nubila Meig. — Die Angaben über T. truncorum Fall. ſtimmen ſoweit mit den Fallen'ſchen überein, daß man wohl annehmen muß, daß Zetterſtedt dieſelbe Art, Diptera. 11 wie Fallen vor ſich gehabt habe; ſie ſtimmen aber auch ſoweit mit gegen— wärtiger Art überein, daß man ſie für mit derſelben identiſch halten muß; auffallend iſt es, daß Zetterſtedt feine T. Heeri beſonders durch die Flek— kung der Vorderſeite der männlichen Vorderſchenkel von T. truncorum un— terſcheidet, während ſich dieſe doch auch bei dem Männchen von T. trun- corum findet; es gewinnt fo faſt den Anſchein, als ob Zetterſtedt eine Varietät von T. truncorum ohne dieſe Fleckung als ächte T. truncorum Fall. und die normalen Exemplare mit gefleckten männlichen Vorderſchenkeln als T. Heeri beſchrieben habe. Ich beſitze 3 Männchen und 1 Weibchen, welche von Zetterſtedt in Lappland gefangen und theils mir, theils Zeller als T. Heeri mitgetheilt wurden; alle vier Stücke find normale Exemplare ges genwärtiger Art. Zwei Männchen und ein Weibchen wurden mir von Zetterſtedt als in Schweden gefangene Exemplare der ächten T. trun- corum Fall. zugeſandt; auch ſie ſind normale Exemplare der gegenwär— tigen Art und mit den als T. Heeri mitgetheilten lappländiſchen vollkom— men einerlei. Ich glaubte auf Grund dieſer Exemplare berechtigt zu ſein, die Identität von T. truncorum und T. Heeri als vollkommen feſtgeſtellt anzuſehen, bis der erſte Theil der Diptera Scandinaviae erſchien. Aus die— ſen ergiebt ſich, daß Herr Zetterſtedt die Fleckung der Vorderſeite der männlichen Vorderſchenkel von T. truncorum nun auch wahrgenommen und dieſelbe als zur Unterſcheidung der T. Heeri unbrauchbar erkannt hat. Da— für bringt er aber zur Unterſcheidung der T. Heeri neue Merkmale bei, welche nicht ohne Gewicht zu ſein ſcheinen; zuerſt ſagt er, daß die dritte und vierte Längsader der Flügel bei T. Heeri bis zur äußerſten Spitze hin vollkommen parallel ſeien, was bei J. truncorum, trotz mancher kleinen Unterſchiede in der Lage derſelben doch nie der Fall iſt; zweitens ſagt er, daß die Vorderſchienen gelb mit 3— 5 ſchwarzen, gewöhnlich gefonderten, gleichſam in eine Reihe geordneten Punkten gezeichnet ſeien; auch von ei— ner ſolchen Zeichnung der Vorderſchienen habe ich bei gegenwärtiger Art nie eine Spur geſehen. — Es ſteht nach den von Zetterſtedt gemachten Angaben und nach den von ihm mitgetheilten Exemplaren alſo, wie mir ſcheint, Folgendes ziemlich feſt: 1) daß die in den Ins. Lapp. beſchriebene T. truncorum eine Varietät der ächten T. truncorum Fall. mit ungefleckten Vorderſchenkeln des Männchens iſt; 2) daß die T. Heeri der Insecta Lap- ponica entweder nichts als die normale T. truncorum Fall. oder doch mit dieſer vermengt iſt; 3) daß die T. truncorum der Diptera Scandinaviae die ächte, gleichnamige Fallen'ſche Art iſt; 4) daß die Angaben in den Dipt. Scand. über T. Heeri es zweifelhaft machen, ob dieſe nicht doch eine, nun durch Zetterſtedt von der ächten T. truncorum beſſer unterſchiedene und mir dann unbekannte Art iſt. Anmerkung 2. Die Beſchreibung, welche Meigen von J. trun- corum giebt, verbietet vollſtändig, ſeine Art für die ächte T. truncorum Fall. zu halten. Alle von ihm gemachten Angaben paſſen auf das Weibchen der T. nubila. Spec. 2. Tachypeza nubilaMeig. &. — Nigra, pleuris subaequa- liter einerascentibus, alis praeter basim dilute fusco-einereis, venä longitudinali tertiä fusco-limbatä, pedibus luteo et nigro variis, tıbiis antieis subelavatis. — Long. corp. G 1½, N 1% lin. — long. al. 12/, lin. — Synon. Tachydromia nubila Meig. Klass. 239. 9. (2). Tachydromia truncorum Meig. III. 71. 6. (Q). Tachydromia nubila Meig. III. 71. 7. (2). Tachydromia nervosa Meig. III. 72. 8. ('). Tachydromia tibialis Macq. Dipt. d. N. 91. 4. (O'). Tachydromia tibialis Maeq. Suit. I. 350. 5. (c'). Tachydromia truncorum Mac. Suit. I. 350. 6. (2). Tachypeza nervosa Zett. Ins. Lapp. 547. 5. Tachypeza nervosa Zett. Dipt. Sc. I. 317. 6. Tachydromia nervosa Walk. Dipt. Br. I. 141. 6. Schwarz, wenig glänzend, der größte Theil der Oberſeite des Thorax ziemlich grauſchwarz, der Hinterleib häufig an der Baſis, zus weilen ganz und gar braun oder bräunlichgelb. Fühler gelb mit ſchwärzlicher Spitze, ſeltener ganz gelb. Taſter weißlich, die ſtärkeren Haare am Ende derſelben ſchwarz. Die weiße Beſtäubung der Bruſt— ſeiten iſt zwiſchen der Vorderhüfte und Schulterecke, ſo wie über der Hinterhüfte nur mäßig dichter als auf der übrigen Fläche derſelben, ſo daß dieſe Stellen nur bei beſonders günſtiger Beleuchtung als weißere Flecke erſcheinen. Vorderhüften weißlichgelb, die hinteren et— was dunkler. Vorderſchenkel ſehr ſtark verdickt, gelb, auf der Ober— ſeite vor dem Ende mit einem anſehnlichen braunen Flecke, welcher ſich häufig auch auf die Hinterſeite derſelben ausdehnt, ſelten ganz fehlt; die Unterſeite iſt bei dem Männchen mit einer ſchwarzen Längs— linie gezeichnet, von welcher ſich bei dem Weibchen gewöhnlich kaum eine Spur findet. Vorderſchienen gegen das Ende hin all— mälig anſehnlich verdickt, beſonders bei dem Männchen, ziemlich keulförmig, am Ende ſelbſt abgerundet, ſchwarz, an der äußerſten Wurzel und auf ihrer Oberſeite weiß, bis weit gegen die Spitze hin bleichgelblich. Mittelſchenkel nur von ſehr mäßiger Stärke, gelb, die zweite Hälfte der Hinterſeite gewöhnlich braun; auf der Un— terſeite derſelben ganz in der Nähe der Baſis finden ſich bei beiden Geſchlechtern zwei nebeneinander ſtehende längere Borſtchen. Mittel- ſchienen bei beiden Geſchlechtern einfach; bei recht ausgefärbten Eremplaren iſt nur die äußerſte Wurzel, die Unterſeite und ein ſehr breiter, auf der zweiten Hälfte derſelben liegender Ring gelb, alles Uebrige braun; ſehr häufig geht dieſe braune Färbung in eine gelb— braune über und verſchwindet zum Theil, viel ſeltener verdunkelt ſie ſich mehr und breitet ſich dann gewöhnlich auch mehr aus. Die ſchlan— Diptera. 13 ken Hinterſchenkel ſind bei den dunkelſten Exemplaren braun, nur auf der Unterſeite und an der Wurzel gelb; häufig breitet ſich die gelbe Färbung auch auf die ganze Vorderſeite aus, oder es bleibt gar von dem Braunen nur auf der Hinterſeite eine lange Strieme übrig; die Hinterſchienen pflegen in ihrer Färbung den Mittelſchienen zu gleichen, nur iſt das Ende derſelben etwa bis zum 5. Theile ihrer Länge braun— ſchwarz. Füße gegen die Baſis hin gelblich, gegen das Ende hin allmälig braun oder braunſchwarz; bei dem Männchen iſt das erſte Glied der Vorderfüße mit Ausnahme des Endes ſchwarz gefärbt. Flügel grau oder braungrau, in der Nähe der Flügel— wurzel beſonders vor der fünften Längsader viel glasartiger; auch liegt an der Vorderſeite des letzten Abſchnitts der fünften Längsader ge— wöhnlich ein etwas glasartigerer Streifen; die dritte Längsader hat bei ausgefärbten Exemplaren eine braune Säumung; die vierte Längs— ader biegt ſich an ihrem Ende ſchwach nach vorn, ſo daß ſie ſich da— ſelbſt der dritten Längsader etwas, doch weniger als dies bei T. truncorum der Fall iſt, nähert. Gegenwärtige Art iſt im ganzen nördlichen und mittleren Europa überall nicht ſelten; auch in Schleſien iſt ſie häufig. Anmerkung 1. Das T. nubila von T. truncorum ſpezifiſch verſchie— den iſt, bedarf bei der Anweſenheit ſo weſentlicher Bildungsunterſchiede kei— nes weiteren Beweiſes; ſie unterſcheiden ſich auch im weiblichen Geſchlechte leicht; außer der ſtets helleren Färbung der Beine, laſſen die viel dickeren und keulenförmigeren Vorderſchienen, ſowie die viel weniger dicken Mittel— ſchenkel des Weibchens der T. nebulosa durchaus keine Verwechſelung mit dem Weibchen von T. truncorum zu. — Anmerkung 2. Gegenwärtige Art muß den Namen TJ. nubila tra— gen, da unter dieſem Namen das Weibchen derſelben bereits im Jahre 1804 von Meigen in der Klaſſification vollkommen kenntlich beſchrieben worden ift. — Durch die dem Männchen eigenthümliche Schwärzung des erſten Glie— des der Vorderfüße getäuſcht, hat Meigen daſſelbe im 3. Theile ſeines Hauptwerks als eigene Art unter dem Namen IJ. nervosa beſchrieben. — Daß die von Meigen als T. truncorum aufgezählte Art ebenfalls nichts als das Weibchen der T. nubila iſt, ergiebt ſich aus feinen Angaben. — T. tibialis Maeq. iſt ebenſo unverkennbar die Beſchreibung des Männchens der T. nubila. Seine Beſchreibung der T. truncorum iſt eine Reproduction aus Meigen. — Zetterſtedt's T. nervosa muß ebenfalls hierher gezo— gen werden; zwar giebt er an, daß bei beiden Geſchlechtern das erſte Glied der Vorderfüße ſchwarz gefärbt =, während ich es bei dem Männchen ſtets, bei dem Weibchen nie geſchwärzt gefunden habe, aber alle übrigen Anga— ben paſſen ſo gut, daß jene als auf ungenauer Beobachtung beruhend an— geſehen werden muß. — Auch T. nervosa Walk. iſt gegenwärtige Art; man laſſe ſich darüber nicht durch den in der Beſchreibung befindlichen Druckfeh— ler täuſchen, wo ſtatt „fourth slightly eurved*, wie ſich aus der Verglei— 14 DBipiera. chung der Beſchreibung der vorhergehenden Art leicht ergiebt, „ffth slightly curved“ zu leſen iſt. Spec. 3. Tacbypeza ſuscipennis Fall. G & . — Nigra, pe- dibus luteis, alis fuscis, apice et basi subhyalinis. — Long. corp. S 1%, 2 1%, lin. — long. al. 1%, lin. — Synon. Tachydromia fuseipennis Fall. Emp. 14. 19. Tachydromia fuscipennis Meig. III. 71. 5. Tachydromia fuscipennis Macq. Dipt. d. N. 91. 3. Tachydromia fuseipennis Maeq. Suit. I. 350. 5. Tachypeza fuscipennis Zett. Ins. Lapp. 546. 3. Tachypeza fuseipennis Zett. Dipt Se. I. 315. 4. Tachydromia fuseipennis Walk. Dipt. Br. I. 141. 5. Dieſe Art iſt an den in der Regel ganz oder doch faſt ganz gelben Vorderbeinen und Mittelbeinen, ſo wie an den ziemlich dunkel— braunen, an Spitze und Wurzel mehr graulich glasartigen Flügeln ſo ſehr kenntlich, daß es kaum nöthig iſt, noch mehr zu ihrer Kennt— lichmachung beizubringen. Die ſtärkeren Haare am Ende der Taſter ſind ſchwarz. Vorderſchenkel ſehr verdickt, ſonſt einfach. Vorderſchie— nen von mäßiger Dicke. Mittelſchenkel nur wenig verdickt, auf der Unterſeite mit zwei hintereinander ſtehenden längeren Borſtchen, welche indeſſen bei dem Männchen oft von den übrigen Borſtchen kaum zu unterſcheiden ſind. Mittelſchienen bei beiden Geſchlechtern einfach. Die vierte Längsader iſt am Ende noch etwas ſchwächer vorwärts ge— bogen, als bei T. nubila, ſo daß ſie mit dem Ende der dritten Längs— ader nur ſehr ſchwach convergirt. T. fuscipennis findet ſich im ganzen nördlichen und mittleren Europa und iſt auch kein Fremdling im Gebiete der ſüdeuropäiſchen Fauna; in Schleſien iſt ſie nicht ſelten. Spec. 4. Tachypeza Winthemi zeit. O & . — Nigra, pedibus, alis halteribusque concoloribus. — Long. corp. G 1%, N 1% lin. — Long. alias 15/, lin. — Synon. Tachypeza Winthemi Zett. Ins. Lapp. 548. 7. Tachyp. obscura v. Ros. Corresp. d. Württ. landw. Ver. 1840.1.53: Tachypeza Winthemi Zett. Dipt. Sc. I. 321. 11. Gar mit feiner anderen unferer Arten zu verwechſeln. Schwarz; Schwinger und Flügel ſchwarz, letztere an Wurzel und Hinterrande mehr ſchwärzlich grau. Beine ſchwarz, doch die Vorderhüften röthlich oder rothgelblich, häufig auch die Spitze der anderen Hüften gelb; der größte Theil des erſten Fußgliedes gewöhnlich gelbbräunlich. I N | Diptera. 15 Die Farbe der Beine ändert bis in das Düſter-rothbraune ab; auch iſt zuweilen Hinterrand und Spitze der Flügel viel heller; nichts deſto weniger bleibt die Art an der dunkeln Färbung der Flügel und aller Beine, ſowie an der ſchwarzen Färbung der Schwinger, welche keine andere von unſeren Arten hat, ſtets leicht kenntlich. Der Verbreitungskreis von T. Winthemi iſt ein ſehr weiter; ſie findet ſich in Skandinavien und im nördlichen Aſien bis nach dem öſt— lichen Sibirien hin, wie es ſcheint häufiger; in Deutſchland iſt ſie ſehr ſelten; in Schleſien fing ich ſie nur einmal auf dem Altvater. Zwei Exemplare einer nordamerikaniſchen Tachypeza vermag ich von ihr bis jetzt nicht zu unterſcheiden. — Anmerkung. Gegenwärtige Art iſt von v. Roſer und von Zet— terſtedt ziemlich gleichzeitig bekannt gemacht worden. Obgleich die voll— ſtändigen Insecta Lapponica etwas ſpäter auf dem Wege des Buchhandels verbreitet ſein dürften, als der betreffende Band des Correſpondenzblattes des Württemberger landw. Vereins, ſo iſt es doch unzweifelhaft, daß die— jenige Abtheilung der Insecta Lapponica, welche die Dipteren enthält, früher in den Händen der meiſten Dipterologen geweſen iſt, als dieſer. Da über— dies Zetterſtedt's Angaben die Art noch ſicherer kenntlich machen als die v. Roſer's, ſo ſcheint es mir unzweifelhaft, daß dem von Zetterſtedt ertheilten Namen der Vorrang eingeräumt werden muß. — II. Tachista. (Hintere Wurzelzelle länger als die vordere, von der hinteren Wurzel— Querader und der ſechſten Längsader iſt keine Spur vorhanden.) Die Zahl der Tachista-Arten iſt größer als die der Tachypeza- Arten, ſo daß es nothwendig wird, eine die Beſtimmung derſelben er— leichternde Ueberſicht voranzuſchicken. Ich halte mich bei der Entwer— fung derſelben nur an ſolche Merkmale, welche beiden Geſchlechtern gemeinſam find. Behufs der Prüfung der nach dieſer Ueberſicht er— langten Beſtimmungen ſind ganz beſonders diejenigen Angaben zu vergleichen, welche bei den einzelnen Arten über die Bildung der Beine des Männchens gemacht ſind. 1. Zwiſchen Vorderhüfte und Schulter ein weißſchimmernder Fleck. A. Flügel nur an der Spitze etwas geſchwärzt. Sp. 1. terricola Zett. B. Flügel mit ausgebreiteter ſchwarzer Zeichnung. A. Flügel an der Spitze nicht weißlich. Sp. 2. sabulosa Meig. B. Flügel an der Spitze weißlich. a. Flügel mit zwei am Vorderrande getrennten ſchwarzen Binden. 16 Diptern. a. Die helle Mittelbinde des Flügels durch die dunklere Fär— bung der erſten Hinterrandszelle unterbrochen. Sp. 3. interrupta nov. sp. 6. Die helle Mittelbinde der Flügel nicht unterbrochen. 1. Der Vorderrand der Flügel, da wo er von der hellen Mittelbinde getroffen wird, etwas erweitert; die Taſter ſo lang wie der Rüſſel. Sp. 4. arrogans L. 2. der Vorderrand der Flügel, da wo er von der hellen Mittelbinde getroffen wird, durchaus nicht erweitert; die Taſter etwas kürzer als der Rüſſel. Sp. 5. aemula nov. sp. b. Flügel mit zwei vorn verbundenen oder zuſammengefloſſenen ſchwarzen Binden. a. Der helle Raum zwiſchen den ſchwarzen Binden reicht bis in die Submarginalzelle. Sp. 6. connexa Meig. 6. Der helle Raum zwiſchen den ſchwarzen Binden reicht kaum bis in die erſte Hinterrandszelle. Sp. 7. tuberculata nov. sp. II. Zwiſchen Vorderhüfte und Schulter kein weißſchimmernder Fleck. A. Flügel ſehr verkürzt. Sp. 8. microptera nov. sp. B. Flügel nicht verkürzt. A. Flügel mit zwei ſchwarzen Querbinden. a. Flügelſpitze ſehr ſtumpf, Hinterrand langgewimpert. Sp. 9. excisa nov. sp. b. Flügelſpitze nicht ſtumpfer als gewöhnlich, Hinterrand kurz— gewimpert. Sp. 10. annulimana Meig. B. Flügel ſchwärzlich mit weißlich glasartiger Baſis und Spitze und mit einer graulich glasartigen Stelle in der zweiten Hinterrandszelle. Sp. 11. longipennis nov. sp. Diptera. 17 Spec. 1. Tachista terricola G. — Atra, pedum flavorum tarsis nigro-annulatis, alis hyalinis apicem versus nigricantibus. — Long. corp. 1 lin. — Long. al. ½2 lin. — Synon. Tachydromia terricola Zett. Act: Holm. 1819. 81. Tachydromia terricola Meig. III. 72. 9. Tachydromia terricola Fall. Suppl. I. 6. 20—21. Tachypeza terricola Zett. Dipt. Scand. I. 320. 9. Ich beſitze von dieſer Art leider nur Männchen, ſo daß ſich meine Angaben nur auf dieſes Geſchlecht beziehen; die Art iſt übrigens ſo kenntlich, daß auch hinſichtlich der Beſtimmung des Weibchens keine Schwierigkeit ſtattfinden wird. Der ganze Körper iſt glänzend ſchwarz, der weißſchimmernde Fleck zwiſchen Schulter und Vorderhüfte ſehr auffallend. Die gelblichen Fühler ſind zuweilen an der Spitze ge— bräunt. Die Augen ſtoßen auf dem Geſicht ſo gut wie vollſtändig zuſammen. Die weißlichſchimmernden Taſter ſind verhältnißmäßig et— was kürzer und breiter als bei den anderen Arten. Hüften und Beine hellgelblich, doch ſind die Schienen häufig zum Theil gebräunt, auch zeigen die Hinterſchenkel gegen ihr Ende hin gewöhnlich eine braune Färbung; an den Vorderfüßen iſt die etwas verdickte Spitze des erſten, das ganze vierte und das fünfte Glied mit Ausnahme ſeiner äußer— ſten Wurzel ſchwarz; an Mittel- und Hinterfüßen ſind die drei erſten Glieder an der Spitze, die beiden folgenden ganz oder doch nur mit Ausnahme der äußerſten Wurzel des letzten ſchwarzbraun gefärbt. Die Mittelſchienen haben auf der Unterſeite nicht weit von der Baſis an einer etwas ausgerandeten Stelle etliche ziemlich auffallende ſteife Borſtchen und die Spitze der Mittelſchienen iſt an der Unterſeite in einen kurzen, breitgedrückten Lappen, verlängert. Flügel glasartig, gegen das Ende hin allmälig glasartig grau; die Spitze der Margi— nalzelle und die Submarginalzelle von derſelben Stelle an gewöhnlich ſchwärzlich; Adern ſchwarzbraun, in der Nähe der Flügelwurzeln gelb— lich; der ganze letzte Abſchnitt der dritten Längsader zeigt gewöhnlich eine ſehr verwaſchene dunklere Säumung; auch am letzten Abſchnitte der vierten Längsader findet ſich zuweilen die Spur einer ſolchen. Die Art kommt im nördlichen und ſüdlichen Europa wohl ziemlich überall vor; daß ſie ſeltener bemerkt wird, ſcheint daher zu rühren, daß ſie einen verborgenen Aufenthalt liebt; ich habe ſie wenigſtens nie wo anders, als zwiſchen Raſen gefunden. In Schleſien iſt mir nur einmal bei Salzbrunn das Männchen vorgekommen. Spec. 2. Tachista sabulosa Meig. G & . — Atra, pedibus fla- vis, femoribus nigro-annulatis, tibiis apicem versus larsisque nigro- fuscis; alae nigrae, triente basali albido et plagä cellulae poste- 2 — 28 Diptera. rioris secundae einereä. — Long. corp. 1 - 1 ½ z lin. — long. al. 1½ 2 — 1 lin. — Synon. Tachydromia sabulosa Meig. VI. 242. 56. Tachypeza fenestrata Zett. Dipt. Sc. I. 318. 7. Sowohl an der Zeichnung der Flügel, als am Baue und an der Färbung der Beine leicht kenntlich. — Schwarz, mäßig glänzend, der Thoraxrücken mit dünner grauer Beftäubung. Fühler gewöhnlich gelb- lich mit ſchwärzlichem Endgliede. Taſter wie bei den anderen Arten weißſchimmernd. Hüften gelblich, die hinteren gewöhnlich zum Theil geſchwärzt. Die Vorderſchenkel find bei dem Männchen auffallend vers dickt, an welcher Verdickung die Baſis derſelben wenig und die Spitze gar nicht theilnimmt, ſo daß man ſie genauer als vor und auf der Mitte der Hinter- und Unterſeite ſtark aufgeſchwollen bezeichnen kann; bei dem Weibchen iſt dieſe Aufſchwellung zwar von derſelben Art, aber viel weniger auffallend als bei dem Männchen; bei beiden Geſchlech- tern ſind ſie gelb gefärbt und haben auf ihrer Mitte einen recht an- ſehnlichen ſchwarzen Ring. Die ziemlich kräftigen Mittelſchenkel ſind auf der Mitte ſchwarz, an Spitze und Wurzel etwa zum vierten Theile gelb; nur bei minder ausgefärbten Exemplaren iſt die dunkle Färbung ihrer Mitte, ſowohl auf der Hinter- als Vorderſeite, durch eine gelbe Längslinie durchbrochen; die Mittelſchenkel des Männchens ſind ein— fach, nur auf der Unterſeite in der Nähe der Wurzel mit etlichen län— geren Borſtchen beſetzt, während man bei dem Weibchen gewöhnlich nur ein ſolches Borſtchen in unmittelbarer Nähe der Baſis bemerkt. Die Hinterſchenkel ſind ſchwarz, nur an Wurzel und Spitze bis höch- ſtens zum fünften oder ſechsten Theile gelb. Die Schienen ſind an der Wurzel gelb, werden weiterhin aber bald braun und zuletzt Schwarze braun; dieſe dunkle Färbung iſt von ſehr verſchiedener Ausdehnung, läßt aber oft kaum das Wurzeldrittel der Schienen frei; an den Vor— derſchienen iſt ſie in der Regel am ausgebreitetſten und ſtets am in— tenſivſten; die Mittelſchienen des Männchens ſind am Ende ſchief ab— geſchnitten und ſchwach nach unten gebogen, aber in feinen lappen- förmigen Fortſatz verlängert. Füße ſchwarzbraun, die hinterſten ge— wöhnlich, die mittelſten zuweilen an der Baſis bräunlichgelb. Flügel verhältnißmäßig ziemlich lang und ſchmal, von gleichmäßiger Breite; das Wurzeldrittel weißlich, die beiden anderen Drittel geſchwärzt; bei— nahe auf der Mitte der zweiten Hinterrandszelle liegt eine ziemlich große, verwaſchene, graulich-glasartige Stelle, welche ſich von da auch noch in die erſte Hinterrandszelle zurück erſtreckt, bei aufeinander lie— genden Flügeln aber nicht zu bemerken iſt; zuweilen iſt die erſte Hinterrandszelle überhaupt etwas heller, beſonders längs der vierten Längsader. — Auch dieſe Art ſcheint über den größten Theil des nördlichen und das ganze mittlere Europa verbreitet zu ſein. Ich habe in Schleſien Diptera. 19 mehrmals beide Geſchlechter gefangen; der feuchte Uferſand fließender Gewäſſer ſcheint ihr Lieblingsaufenthalt zu ſein. — Anmerkung. Die Beſchreibung, welche Zetterſtedt von ſeiner Tachypeza fenestrata giebt, paßt ſo vollſtändig auf T. sabulosa, daß ich nicht den geringſten Zweifel hege, daß er eine etwas dunklere Varietät dieſer unter jenem Namen beſchrieben hat. > Snec. 3. Tachysta interrupta, nov. sp. & Y. — Atra, pedibus concoloribus, alarum fasciis duabus latissimis nigris, in cellulä posteriore primä conjunctis, utrinque separatis. — Long. corp. G 1½2 1 ½ lin. — long“ al. 8 1%, % 1½ lin. Eine höchſt kenntliche Art; etwas größer als die übrigen bisher in Schleſien aufgefundenen Arten. Glänzend ſchwarz, auch die Beine, höchſtens die Kniee und die Wurzel des erſten Gliedes der hinteren Füße gelbbraun. Fühler ganz ſchwarz oder an der Wurzel bräunlich— gelb. Taſter länger als der Rüſſel, von ziemlich dunkler Grundfarbe, auf der Oberſeite in Folge der beſonders langen weißen Behaarung ſehr lebhaft weißſchimmernd; die ſtärkeren Borſten am Ende derſelben ſchwarz. Vorderſchenkel ziemlich verdickt, bei dem Männchen etwas mehr als bei dem Weibchen; auf der Unterſeite derſelben macht ſich eine dichte, aber ſehr kurze und ſehr zarte weißliche Pubescenz bemerk— lich, zwiſchen welcher bei dem Männchen einzelne längere weiße Haare ſtehen, welche ich bei dem Weibchen nicht bemerken kann. Die Mittel- ſchenkel ſind ziemlich ſchlank, bei dem Männchen auf der Unterſeite mit verhältnißmäßig ziemlich langen weißen Haaren beſetzt. Die Mittel— ſchienen ſind auch 0 dem Männchen einfach. Die Flügel des Weib— chens ſind ziemlich lang, die des Männchens ſchmäler und merklich verlängert; die Wimperhaare am Hinterrande und an der Spitze der— ſelben ſind bei dem Männchen von auffallender Länge, bei dem Weib— chen wenigſtens merklich 9 als bei den Weibchen ähnlicher Arten. Die Flügelzeichnung un aus zwei ſehr breiten ſchwarzen Quer— binden, welche dadurch, daß die ganze erſte Hinterrandszelle ſchwärzlich gefärbt iſt, untereinander verbunden werden; vor dieſer Verbindung ſind ſie durch eine weißlichglasartige, faſt quadratiſche Stelle, welche von der dritten Längsader bis zur Coſta reicht, getrennt; hinter der Verbindung trennt fie ein glasartiger Fleck, welcher entweder von der fünften Längsader ſchief abgeſchnitten wird, oder dieſelbe überſchreitet und den Hinterrand des Flügels mehr oder weniger vollſtändig er— reicht; die helle Färbung an der Flügelbaſis nimmt etwa das erſte Viertel des Flügels ein, erſtreckt ſich aber in der Coſtalzelle bis zum Ende derſelben. Ich fing dieſe ſchöne neue Art auf dem Altvater. Fr 2* 20 Diptera. Spec. 4. Tachysta arrogans Linn. & & . — Atra maculä humerali eandido-micante, pedibus nigro et flavo variis, alarum fasciis duabus nigris discretis, cellulä marginali, ubi faseiä albidä tegitur, distincte dilatätä. — Long. corp. 1 lin. — long. al. 1 lin. — Synon. Musca arrogans Linn. Faun, ed. II. 1857. Musca cimicoides Fabr. Spec. Ins. II. 447. 61. Musca cimicoides Fabr. Ent. syst. IV. 339. 15. Tachydromia eimicoides Fabr. Syst. Antl. 144. 4. Tachydromia eimicoides Meig. Klass. 239. 10. ex. p- Tachydromia arrogans Fall. Emp. 13. 18. ex. p. Tachydromia arrogans Meig. III. 68. 1. Tachydromia arrogans Macq. Dipt. d. N. 90. 1. Tachydromia ceimicoides Meig. VI. 341. Tachydromia eimicoides Macq. Suit. I. 349. 2. Tachypeza arrogans Zett. Ins. Lapp. 546. 1. ex. p. Tachypeza arrogans Zett. Dipt. Sc. I. 312. 1. Tachydromia arrogans Walk. Dipt. Br. I. 139. 1. Glänzend ſchwarz. Fühler ſchwärzlich, an der Baſis in verſchie— dener Ausdehnung ſchmutzig-gelblich. Taſter lebhaft weißſchimmernd, vollkommen ſo lang als der Rüſſel. Vorderhüften gelb, ſelten an der Baſis etwas geſchwärzt; die hinteren Hüften ſind gewöhnlich ſammt dem Schenkelknopfe ſchwarz oder doch braunſchwarz, zuweilen am Ende heller. Die Vorder- und Mittelſchenkel gelb oder braungelb, in der Regel auf der Oberſeite und an der Spitze, ſeltener auch auf der Unterſeite geſchwärzt, äußerſt ſelten und wohl nur bei unausgefärbten Exemplaren ganz gelb. Die Vorderſchenkel nur mäßig verdickt; die Mittelſchenkel nicht ſehr kräftig, bei dem Männchen auf der Unterſeite nur mit äußerſt kurzen dornartigen Borſtchen, ſonſt ohne jede Aus— zeichnung. Die Hinterſchenkel mit Ausnahme der äußerſten Spitze, ſehr ſelten auch mit Ausnahme der Wurzel, und alle Schienen mit Ausnahme der Baſis, in der Regel ſchwarz oder braunſchwarz. Die Vorderſchienen ſind auch bei dem Männchen nur mit der gewöhnlichen, ganz kurzen Behaarung beſetzt; die Mittelſchienen deſſelben ſind ein— fach. An den Füßen ſind gewöhnlich das erſte und zweite Glied, mit Ausnahme der Spitze, gelb, alles Uebrige aber ſchwarzbraun, doch breitet ſich oft die eine oder die andere dieſer beiden Färbungen mehr aus. Die Flügelzeichnung beſteht aus zwei ſehr breiten, vollſtändig getrennten ſchwarzen Querbinden; die ſie trennende, ziemlich ſchmale, weißlich glasartige Querbinde bildet einen mit ſeiner Concavität der Flügelſpitze zugekehrten Bogen, oder faſt einen ſtumpfen Winkel, wel— cher ſeinen Scheitel auf der erſten Hinterrandszelle hat; da, wo dieſe Querbinde den Vorderrand des Flügels trifft, iſt dieſer deutlich er— Diptera. 21 weitert, wodurch die Marginalzelle eine Breite erhält, welche derjeni— gen der Submarinzelle ungefähr gleich iſt; die zweite Längsader wen— det ſich mit ihrem äußerſten Ende ſtark nach vorn, ſo daß ſie die Flügelrippe faſt unter einem rechten Winkel trifft. — T. arrogans iſt in ganz Europa gemein; ich beſitze ſie in grö— ßerer Anzahl auch aus den ſüdlichſten Theilen deſſelben; in Schleſien iſt ſie überall häufig. — Anmerkung 1. Ich beſitze ein Männchen, in welchem ich zuerſt das— jenige der nächſtfolgenden Art vermuthete, bis mir die genauere Unterſuchung zeigte, daß es in allen plaſtiſchen Merkmalen mit dem Männchen gegen— wärtiger Art auffallend übereinſtimmt. Es zeichnet ſich durch gelbe Färbung aller Hüften, der ganzen Vorder- und Mittelſchenkel und des erſten Drit— tels der Hinterſchenkel ſehr aus; auch ſind die Vorder- und Mittelſchienen ungewöhnlich ſchwach gebräunt. Ich glaube, daß es trotzdem nur ein un— ausgefärbtes Exemplar von JT. arrogans iſt. Anmerkung 2. Die Synonymie gegenwärtiger Art bedarf einer aus— führlicheren Erörterung. — Die aus Meigen’s ſyſtematiſcher Beſchreibung und aus den Werken der ſpäteren Dipterologen hierher zu bringenden Sy— nonyma ſind ziemlich leicht zu beſtimmen. Zunächſt machen es Meigen's Angaben unzweifelhaft, daß die von ihm im 3. Theile beſchriebene T. ar- rogans gegenwärtiger Art iſt. Daraus ergiebt ſich von ſelbſt, daß die J. cimicoides in der Klaſſifikation ein Gemiſch aus gegenwärtiger Art und aus T. connexa iſt. — Macquart folgt in den Dipteres du Nord de la France Meigen und beſchreibt dort als T. arrogans ebenfalls gegenwärtige Art. — Als Meigen den 6. Theil feines Hauptwerks herausgab, hatte er inzwi— ſchen die Fabrizius' ſche Sammlung geſehen und in derſelben unſere Art als T. cimicoides, als T. arrogans aber eine durch erheblichere Größe und innen gewimperte Vorderſchienen des Männchens ausgezeichnete Art gefun— den; er taufte deshalb unſere Art in T. eimicoides um und befchrieb die andere ausgezeichnete Art als T. arrogans. — Macquart folgt ihm in den Suites à Buffon hierin, fo daß die Benennungen beider Arten mit de— nen, welche Meigen im 6. Theile annahm, gleichlautend ſind. — Zet— terſtedt folgte in den Ins. Lapponiae dieſer von Meigen vorgenommenen Namensveränderung dagegen nicht, ſondern behielt für unſere Art den Na— men T. arrogans bei, vermengte fie aber mit einer weit verſchiedenen Art, die er dann in den Dipt. Scand. als T. albitarsis von ihr abgeſondert hat; über die Synonymie aus Meigen war er im Unklaren, da er ſowohl die T. cimicoides als arrogans des 6. Theils als fragliche Synonyme zu ſei— ner Art zieht. — Auch in den Dipt. Scand. hat er dieſe unrichtige Syno— nymie beibehalten, während er als T. arrogans in der That nur gegen— wärtige Art beſchreibt. — Auch Walker läßt gegenwärtiger Art den Na— men T. arrogans und beſchreibt fie kenntlich, giebt aber eine verworrene Synonymie, indem er T. arrogans Fbr. zu gegenwärtiger Art zieht und wird dadurch zu dem noch ſchlimmeren Irrthume verleitet, die zuerſt von 22 0 Diptera. Meigen als annulimana, dann von Haliday als umbrarum und endlich von Zetterſtedt als albitarsis beſchriebene Art als T. eimicoides aufzu— zählen. Jeder Verſuch, aus den Fabrizius'ſchen Beſchreibungen beſtim⸗ men zu wollen, welche Arten er als arrogans und eimicoides aufführt, iſt völlig vergeblich, da ſeine Angaben dazu viel zu kurz und unbeſtimmt ſind; die einzige acceptable Auskunft über dieſe Fabrizius' ſchen Namen iſt die, welche Meigen auf Grund der Unterſuchung der Fabrizius'ſchen Samm- lung giebt; er giebt ganz beſtimmt an, daß in der Fabrizius ' ſchen Samm— lung gegenwärtige Art als eimicoides, als arrogans aber die von ihr weit verſchiedene, ausgezeichnete, oben ſchon erwähnte Art befindlich iſt. Dieſe Angabe muß ſo lange als richtig reſpectirt werden, als nicht eine erneute genauere Unterſuchung der Fabrizius'ſchen Typen ihre Unrichtigkeit nach- weiſt. — Eine ganz andere Frage iſt es, ob die Veränderung, welche Mei⸗ gen im 6. Theile ſeines Werkes hinſichtlich der Benennung unſerer Art vorgenommen hat, zu billigen iſt oder nicht. Er ſcheint dabei in der That überſehen zu haben, daß es für die Anwendung des Namens T. arrogans völlig gleichgültig iſt, welche Art Fabrizius darunter verſtanden hat, ſon— dern daß es dabei lediglich darauf ankommt, welche Art Linné gemeint hat, als er ſie zuerſt in der 2. Ausgabe der Fauna suecica beſchrieb. Aus ſeiner, überdies durch häßliche Druckfehler entſtellten Beſchreibung iſt das ganz gewiß nicht zu ermitteln; dieſe läßt nur vermuthen, daß er eine derjenigen Tachista- Arten vor ſich gehabt haben möge, deren Flügel zwei getrennte ſchwarze Querbinden zeigen. Von dieſen Arten iſt nun aber gegenwärtige die beiweitem gemeinſte und verbreitetſte; nahe kommt ihr hierin nur die ſchon erwähnte T. annulimana Meig. (— umbrarum Hal. — albitarsis Zett.). Es kann mithin füglich der Linné'ſche Name nur auf eine dieſer beiden Arten, ſicherlich aber nicht auf die höchſt ſeltene und in Schweden noch gar nicht beobachtete Art angewendet werden, welche Meigen unter dieſem Na— men in der Fabrizius'ſchen Sammlung gefunden hat. Sicher wäre es das Richtige geweſen, wenn Meigen gegenwärtiger Art den Namen T. arro- gans gelaſſen hätte, wie es Zetterſtedt und Walker thun und wie ich nach beſter Ueberzeugung nicht anders thun kann. — Die dadurch namenlos werdende T. arrogans der Fabrizius'ſchen Sammlung nenne ich, zur Er innerung an dieſen Vorgang, IT. Fabricii. — Die Citate aus Gmelin's Syst. Nat. und aus Latreille's Schriften habe ich als völlig gleichgültige weggelaſſen, bemerke nur beiläufig, daß letzterer in den Considérations nicht Sicus arrogans, wie Meigen citirt, ſondern Sicus eimicoides Fbr. auf— zählt. — Das Citat aus Fallen bedarf keiner weiteren Erörterung. — Sec. 5. Tachista aemula, nov. sp. . — Atra, maculä humerali candido-micante, pedibus flavis, femoribus posticis, tibiis poste- rioribus larsorumque apice infuscatis, alarum fasciis duabus nigris discretis, cellulä marginali non dilatatä, quam submarginalis an- gustiore. — Long. corp. 1 lin. — long. al. 1½½ lin. — Diptera. 23 Der vorigen Art ſehr ähnlich, ſo daß die Angabe der Unterſchiede ausreicht. Sie iſt von derſelben Größe, hat aber etwas kürzere Flü— gel. Die Taſter ſind merklich kürzer als der Rüſſel. Hüften und Beine gelb, die Hinterſchenkel auf der zweiten Hälfte und die hinte— ren Schienen mit Ausnahme der Baſis gebräunt; zuweilen ſind es auch die Vorderſchienen mit Ausnahme von Spitze und Wurzel. Die Vorderſchenkel ſind kürzer und ſtärker als bei T. arrogans, an den Vorderfüßen iſt nur das letzte Glied ſchwarzbraun gefärbt; an den hinteren Füßen ſind die zwei oder drei letzten Glieder braun und die Spitze der vorhergehenden etwas gebräunt. Die Flügel ſind nicht nur etwas kleiner, als die von T. arrogans, ſondern unterſcheiden ſich auch dadurch, daß der Vorderrand der Flügel da, wo er von der hel— len Mittelbinde getroffen wird, nicht erweitert iſt, ſo daß die Margi— nalzelle ſchmäler als die Submarginalzelle iſt; zugleich iſt die zweite Längsader der Coſta viel paralleler und ihr äußerſtes Ende nicht ſo ſtark vorwärts gekrümmt. In der Flügelzeichnung iſt kein erheblicher Unterſchied vorhanden, wenn auch die winkelförmige Geſtalt der hellen Mittelbinde etwas weniger ſcharf hervortritt, als dies bei den bei— weiten meiſten Exemplaren der T. arrogans der Fall iſt. Ich fand einige Weibchen dieſer Art bei Karlsbrunn; ſonſt iſt mir dieſelbe nur noch in Königsberg i. P. vorgekommen, leider auch nur im weiblichen Geſchlechte. Snec. 6. Tachista connexa Meig. G & . — Atra, maculä hu- merali candido- micante, pedibus flavo et nigro variis, alarum fa- sciis duabus latissimis nigris, antice late confluentibus, tibiis maris anlicis infra barbatis, intermediis in lobum apicalem productis. — Long. corp. 1½2 lin. — long. al. 7Y,, lin. — Synon. Tachydromia cimicoides Meig. Kl. 239. 10. ex p. Tachydromia connexa Meig. III. 70. 3. ? Tachypeza morio Zett. Ins. Lapp. 546. 2. ? Tachypeza morio Zett. Dipt. Sc. I. 314. 3. Tachydromia connexa Walk. Dipt. Br. I. 140. 3. Glänzend ſchwarz, von etwas gedrungener Statur als die vor— hergehenden Arten. Fühler an der Baſis ſchmutzig gelb, an der Spitze ſchwärzlich. Die weißſchimmernden Taſter nicht ganz ſo lang als der Rüſſel. Hüften gewöhnlich gelb, zuweilen an der Baſis etwas geſchwärzt. Vorderſchenkel nur mäßig verdickt, auf der Unterſeite mit nach der Baſis hin allmälig länger werdenden Härchen beſetzt; ſie ſind gewöhnlich gelb mit brauner Oberſeite, ſelten ganz gelb. Die wenig kräftigen Mittelſchenkel haben dieſelbe Färbung; bei dem Männ— chen haben ſie auf der Unterſeite vor dem erſten Drittel ihrer Länge zwei etwas vorwärtsgerichtete, auf papillenförmigen Erhabenheiten 4 Diptera. ſtehende, borſtenartige Dörnchen, zwiſchen welche die Schienenſpitze einſchlägt; in ihrer Nähe ſtehen noch einige andere ſtarke Borſtchen, unter denen ſich eine etwas weiter von der Schienenwurzel entfernt ſtehende auszeichnet. Die ſchlanken Hinterſchenkel ſind ſchwarz mit gelber Baſis. Die Vorderſchienen ſind kräftig, an der Baſis gelb, weiter hin in großer Ausdehnung braun, beſonders auf der Hinter- ſeite; das Weibchen hat auf der Unterſeite derſelben nur wenig län— gere Behaarung als die Weibchen der verwandten Arten, bei dem Männchen aber iſt die daſelbſt befindliche ziemlich helle Behaarung dicht und verhältnißmäßig lang, ſo daß ſie eine deutliche Bebartung bildet. Mittelſchienen braunſchwarz, nur an der Wurzel gelb; bei dem Männchen iſt die Spitze derſelben auf ihrer Unterſeite in einen lappenförmigen Fortſatz verlängert. Hinterſchienen ſchwarz. Füße braun, die hinterſten dunkler als die vorderen, doch erſcheinen gerade dieſe, wenn man ſie von obenher betrachtet, an der Baſis bräunlich— gelb und ſind bei helleren Exemplaren daſelbſt in der That häufig in großer Ausdehnung gelblich gefärbt. Flügel verhältnißmäßig etwas breit, beſonders vor ihrem Ende; der Vorderrand derſelben iſt von der Mündung der erſten bis gegen die Mündung der zweiten Längs— ader hin ſanft erweitert, ſo daß die Breite der Marginalzelle derje— nigen der Submarginalzelle ungefähr gleichkommt; die beiden ſchwar— zen Querbinden der Flügel ſind außerordentlich breit, ſo daß die weißlich glasartige Färbung an der Flügelbaſis dadurch auf weniger als das erſte Viertel des Flügels beſchränkt wird; auch an der Flü— gelſpitze iſt die weißlich glasartige Färbung nur von geringer Aus— dehnung; die unvollſtändige helle Querbinde, welche den hinteren Theil der beiden ſchwärzlichen Querbinden trennt, wird an ihrem Hinterende von der fünften Längsader ſchief abgeſchnitten und erreicht auch an der Mündung derſelben den Hinterrand des Flügels gewöhn— lich nicht ganz vollſtändig; nach vorn hin reicht ſie zwar ſtets bis in die Submarginalzelle, iſt aber auch ſtets in dieſer etwas undeutlich und nur innerhalb der erſten und zweiten Hinterrandszelle völlig klar. Gegenwärtige Art iſt in Schleſien, wie in allen übrigen Theilen Deutſchlands häufig. Anmerkung. Die Angaben, welche Meigen im 3. Theile über ſeine T. connexa macht, und die Flügelabbildung, welche er von ihr giebt, laſſen es nicht zweifelhaft, daß er unſere Art unter dieſem Namen be— ſchrieben habe. Damit iſt zugleich das Citat aus Meigen's Klaſſification geſichert. — T. connexa Walk. muß hierher gezogen werden, da die Be— ſchreibung derſelben nichts Widerſprechendes enthält; freilich enthält ſie auch nichts recht ſicher Characteriſirendes. — J. morio Zett. beſitze ich in zwei von Herrn Zetterſtedt zugeſendeten Exemplaren; leider ſind beides Weib— chen, welche kein ſo ſicheres Urtheil über die Selbſtſtändigkeit der Arten ge— währen, wie es Männchen thun würden. Beide Exemplare ſtimmen unter Diptera. 25 einander vollkommen überein und ſtehen dem Weibchen von T. connexa viel näher, als denen irgend einer anderen Art. In Körpergeſtalt find fie den— ſelben gleich und an Größe ſcheinen ſie dieſelben kaum zu übertreffen. Um— riß und Aderverlauf der Flügel ſind vollkommen wie bei den Weibchen von T. connexa, namentlich zeigt die Marginalzelle an und jenſeits der Mün— dung der erſten Längsader ganz dieſelbe ſchwache, aber doch recht wohl wahrnehmbare Erweiterung, wie bei dieſer; auch die Flügelzeichnung iſt dieſelbe, indem die helle Stelle zwiſchen den beiden dunklen Binden ſich bis in die Submarginalzelle erſtreckt. — In der Bildung und Behaarung der Beine vermag ich keine Abweichung von T. connexa zu entdecken. Es bleibt demnach als Unterſchied nur die dunklere Färbung der Beine übrig. Während bei T. connexa alle Hüften gelb, höchſtens an der äußerſten Baſis etwas ſchwärzlich ſind, ſind bei dieſen Exemplaren der T. morio die vor— derſten bis faſt zur Spitze und die hinteren ganz und gar ſchwarzbraun; die vorderen Schenkel ſind ſchwarzbraun, an Vorder- und Hinterſeite etwas heller, nur an der Spitze braungelb; die Hinterſchenkel ſind ganz und gar ſchwarz, während ich die Baſis derſelben bei dem Weibchen von T. connexa ſtets hellgefärbt finde. Nach alledem kann T. morio nur entweder eine dunkle Varietät von T. connexa oder eine eigne Art fein, welche der I. connexa näher ſteht, als irgend einer anderen der mir bekannten Arten. Ein ſicheres Reſultat wird ſich nur durch genauere Unterſuchung typiſcher Männchen der T. morio gewinnen laſſen, da auch die Angaben, welche Walker über ſie macht, zu keinem ſolchen führen. Wenn ſich annehmen ließe, daß die von Walker in den Dipt. Brit, als T. morio Zett. beſchrie— bene Art, dieſe Art wirklich ſei, ſo würde die Verſchiedenheit von T. morio und T. connexa freilich keinem Zweifel weiter unterliegen, da Walker an— giebt, daß die Spitze der Mittelſchienen (d. h. doch wohl derjenigen des Männchens) unbewehrt ſei; ſeine Beſchreibung aber enthält eine Angabe, welche es zweifelhaft macht, ob er wirklich die Zetterſtedt' ſche T. morio vor ſich gehabt habe; er ſagt nämlich in der Beſchreibung der Flügel: „Wings colourless, with 2 broad brown bands, parted by a broader colourless intervall“; das paßt auf T. morio ganz und gar nicht, da aber die Breite der Binden mit einer größeren Breite des ſie trennenden hellen Zwiſchenraumes ſich nicht recht wohl zu vertragen, alſo Walker's Angabe an einem gewiſſen inneren Widerſpruche zu leiden ſcheint, ſo wankt das Vertrauen zu deren Richtigkeit und es läßt ſich keine beſtimmte Anſicht über das Verhältniß der von ihm als J. morio beſchriebenen Art zu der ächten Zetterſtedt'ſchen T. morio, mithin auch kein Aufſchluß über die Beſtim— mung dieſer Art gewinnen. Spec. 7. Tachista tuberculata, nov. sp. G & . — Atra, maculä humerali candido-micante, pedibus flavo et nigro varlis, alarum nigrarum basi latius, apice angustius albido-hyalinis, basi eellulae posterioris secundae cinereo-hyalinä, tibiis anticis maris non barbatis, intermediis simplicibus. — Long. corp. 1 lin. — long. al. 1Y,—1 lin. — Dieſe ſchöne Art gleicht der vorigen in Größe, Statur und Körperfärbung fo ſehr, daß die Angabe der weſentlichſten Unterſchiede zur Kenntlichmachung derſelben vollſtändig ausreicht. Alle Schienen mit Ausnahme der äußerſten Baſis der vorderſten und alle Füße ſchwarzbraun. Die Vorderſchenkel auf der Unterſeite überall nur mit ganz kurzen ſteifen Borſtchen. Unterſeite der Vorderſchienen bei beiden Geſchlechtern nur mit der gewöhnlichen ganz kurzen Behaarung. Die Mittelſchenkel des Männchens haben auf der Unterſeite gegen das erſte Drittel hin eine kleine warzenförmige, mit ganz kurzen Borſtchen beſetzte Erhabenheit, in deren Nähe etliche etwas längere Borftchen | ſtehen; die Mittelſchienen deſſelben ſind einfach. Die Flügel ſind län— ger und von geringerer aber gleichmäßigerer Breite; der Vorderrand derſelben iſt zwiſchen der Mündung der erſten und derjenigen der zweiten Längsader gar nicht erweitert, ſo daß die zweite Längsader der Coſta viel näher als bei T. connexa liegt, und daß die Mar- ginalzelle bedeutend ſchmäler als die Submarginalzelle iſt. Auch die Flügelzeichnung iſt eine andere, indem ſtatt der unvollſtändigen hellen Mittelbinde, welche ſie bei T. connexa hat, nur eine längliche, grau— lich glasartige Stelle vorhanden iſt, welche ſich in der zweiten Hinter— randszelle an der fünften Längsader hinzieht und auch etwas in die erſte Hinterrandszelle zurückerſtreckt, aber nie bis in die Submargi— nalzelle reicht. Ich fing dieſe Art in der Nähe von Freiwaldau. Sonſt beſitze ich ſie nur aus Kärnthen. Anmerkung. Wenn gegenwärtige Art mit heller Färbung der Fuß— wurzel vorkommen ſollte, jo könnte man geneigt fein, fie für T. calcanea Meig. zu halten. Es würde aber dieſe Beſtimmung auch dann noch be— denklich ſein, da fie kleiner als T. connexa fein ſoll, und da Meigen von der Anweſenheit eines weißſchimmernden Schulterfleckes nichts erwähnt, man alſo vermuthen muß, daß ſie zu denjenigen Arten, welche einen ſolchen nicht haben, gehöre. Spec. 8. Tachista microptera, nov. sp. . — Alra, pedibus ni- gro et flavo variis, alis brevissimis nigro-bifasciatis. — Long. corp. 1½2 lin. — long. al. %,, lin. — Schwarz, glänzend. Fühler gelblich mit ſchwärzlicher Spitze. Die Taſter weißſchimmernd, aber von ziemlich dunkler Grundfarbe. Hüften gelb, gegen die Wurzel hin geſchwärzt. Vorderſchenkel ziem— lich dick, braun, an Wurzel und Spitze, wie auf dem größten Theile der Vorderſeite gelb. Mittelſchenkel gelb, auf der Ober- und Hinter— DBiptera. 27 ſeite gebräunt. Hinterſchenkel braun, nur an der äußerſten Baſis und Spitze gelblich. Vorderſchienen nur mäßig ſtark, gelblich, gegen die Spitze hin, beſonders auf der Ober- und Außenſeite etwas gebräunt. Mittel ſchienen auf der Ober- und Hinterſeite braun, auf der Vorder— und Unterſeite gelblich. Hinterſchienen mit Ausnahme der Wurzel und der alleräußerſten Spitze dunkelbraun. Füße gelblich, gegen das Ende hin ſchwarzbraun, die äußerſte Spitze der erſten Glieder nur undeutlich gebräunt. Flügel ganz auffallend verkürzt, nur bis zum Ende des kurzen und ziemlich dicken Hinterleibs reichend, mit auffallend dicken Adern und zwei gleichbreiten, nicht recht ſcharf begrenzten, ge— raden Querbinden von ſchwarzer Farbe; die zweite dieſer Binden läßt nur die alleräußerſte Flügelſpitze, die erſte dagegen das erſte Drittel des Flügels frei; die zwiſchen ihnen liegende helle Querbinde iſt breit und gerade. Ich fing das Weibchen dieſer merkwürdigen Art bei Bad Landeck. Spec. 9. Tachista excisa, nov. sp. O'. — Atra, pedibus nigro et flavo variis, alis obtusis nigro-bifasciatis, eiliis apieis et marginis postici longis, tibiarum anticarum dimidio priore barbato. poste- riore infra exeiso. — Long. corp. 1 lin. — long. al. 11/2 lin. — Glänzend ſchwarz. Fühler ſchwärzlich, an der Baſis gelblich. Taſter lebhaft weißſchimmernd. Vorderhüften gelb, an der Wurzel etwas geſchwärzt; Mittel- und Hinterhüften ſchwarzbraun mit hellerer Spitze. Alle Schenkel und Schienen ſchwarzbraun, mit Ausnahme der äußerften Spitze jener und der Baſis dieſer. Vorderſchenkel dick, auf der Unterſeite mit zarter weißlicher Pubescenz. Mittelſchenkel auf der Unterſeite ganz an der Baſis mit einer kleinen hügelförmigen, mit längeren Härchen beſetzten Anſchwellung, weiterhin mit kürzeren, mehr borſtenartigen Härchen. Die Vorderſchienen ſind bis zur Mitte hin keulenförmig verdickt und auf der Außenſeite von langen gelblichen Härchen dicht gebartet, während ſich auf der Unterſeite nur einzelne Härchen von dieſer Beſchaffenheit finden. Von der Mitte bis zum Ende ſind ſie auf der Unterſeite deutlich ausgeſchnitten und von gleich— mäßiger Dicke. Die Mittelſchienen ſind auf ihrer Unterſeite länger als gewöhnlich beborſtet; die äußerſte Spitze derſelben iſt m unten ges bogen und die Unterecke derſelben fait lappenförmig verlängert. Die Flügel zeichnen ſich durch ihre ungewöhnlich breite und ſtumpfe Spitze aus, ſo wie durch die lange Bewimperung dieſer und des Hinter⸗ rands; auch ſcheint mir die Behaarung auf der ganzen Flügelfläche dichter als bei den anderen Arten zu ſein. Die Flügelzeichnung be— ſteht aus zwei breiten ſchwarzen Querbinden, welche durch eine ziem— lich ſchmale, mehr graulich- als weißlichglasartige, ſanft gebogene, ihre Concavität der Flügelſpitze zukehrende Querbinde getrennt werden, 28 Diptera. welche von der zweiten Längsader bis zum Hinterrande des Flügels reicht; die Flügelſpitze iſt von der Mündung der zweiten Längsader an hell gefärbt, doch hat dieſe helle Färbung wegen der großen Ab— ſtumpfung der Flügelſpitze nur eine mäßige Ausdehnung; die Flügel— baſis iſt bis zur Wurzel der dritten Längsader hin, aber nur vor der vierten Längsader hell gefärbt; die Marginalzelle iſt viel ſchmäler als die Submarginalzelle; die erſte Hinterrandszelle hat auf ihrer Mitte ungefähr gleiche Breite mit der Submarginalzelle, verſchmälert ſich aber gegen ihr Ende hin erheblich. Nur ein einzelnes Männchen bei Cudowa. Spec. 10. Tachista annulimana Meig. G & . — Atra, maculä humerali candido-micante nulla, pedibus nigro et flavo variis, alis nigro-bifasciatis, nec abbreviatis, nee solito obtusioribus, tibiis maris anticis simplieibus, intermediis in lobum produetis. — Long. corp. 1 lin. — long. al. 1 ½ 2 lin. Synon. Tachydromia annulimana Meig. III. 69. 2. Tachydromia umbrarum Halid. Ent. Mag. I. 161. Tachypeza arrogans Zett. Ins. Lapp. 546. 1. var. d, Tachypeza albitarsis Zett. Dipt. Sc. I. 313. 2. Tachydromia eimicoides Walk. Dipt. Br. I. 140. 2. Glänzend ſchwarz. Fühler ſchwärzlich, an der Baſis mehr oder weniger gelblich. Vorderſchenkel ſtark verdickt, beſonders bei dem Männchen; die des Weibchens ſind gewöhnlich nur auf der zweiten Hälfte, doch mit Ausnahme der Spitze braunſchwarz gefärbt, ſelten mit alleiniger Ausnahme von Wurzel und Spitze braunſchwarz, wäh— rend letztere Färbung bei dem Männchen die gewöhnliche iſt; doch finden ſich auch Männchen, bei denen dieſe ſchwarzbraune Färbung auf der Mitte des Schenkels durch hellere Färbung unterbrochen iſt, ſo daß dann zwei ſchwarzbraune Ringe, der eine in der Nähe der Baſis, der andere vor der Spitze vorhanden ſind; noch ſeltener iſt bei dem Männchen nur die ſchwarzbraune Färbung vor der Schenkel— ſpitze vorhanden. Mittelſchenkel gewöhnlich, wenigſtens auf der Ober— ſeite gebräunt, zuweilen faſt ganz braunſchwarz; ſie ſind auf der Unterſeite mit abſtehenden borſtenartigen Härchen beſetzt, welche bei dem Männchen länger als bei dem Weibchen, bei beiden Geſchlechtern aber erheblich länger als bei den nächſt verwandten Arten ſind. Hinter— ſchenkel gewöhnlich ganz braunſchwarz. Schienen braunſchwarz, nur an der äußerſten Baſis gelb; die vorderſten ziemlich dick, auch bei dem Männchen nur mit der gewöhnlichen kurzen Behaarung. Mittels ſchienen des Männchens auf der Unterſeite nur kurz behaart; die Unter— ecke der Spitze in einen lappenförmigen Zipfel erweitert. Die beiden Diptera. 29 erſten Fußglieder weißgelblich mit ſchwarzer Spitze, die folgenden ſchwärz— lich. Flügel mit zwei braunſchwärzlichen Querbinden; die dieſelben trennende helle Querbinde hat dieſelbe, einen ſtumpfen, mit ſeinem Scheitel auf der erſten Hinterrandszelle liegenden Winkel bildende Geſtalt wie bei T. arrogans, iſt aber etwas breiter als bei dieſer; die zweite Längsader iſt ſchwach geſchwungen, indem ſie ſich, nachdem ſie die helle Querbinde durchlaufen hat, etwas mehr von der Coſta entfernt, doch iſt die Marginalzelle überall viel ſchmäler als die Submarginalzelle. Gegenwärtige Art iſt im ganzen mittlern und nördlichen Europa eine der häufigſten und auch in Schleſien nirgends ſelten. Anmerkung. Die Beſchreibung, welche Meigen von T. annulimana giebt, paßt auf die oben erwähnten Männchen mit zwei ſchwarzbraunen Ringen der Vorderſchenkel ſo gut, daß ich in dieſen die ächte T. annulimana zu beſitzen glauben muß. Ebenſo gut paßt die Haliday'ſche Beſchreibung von T. umbrarum und die Zetterſtedt'ſche von T. albitarsis auf Exem— plare mit dunkler gefärbten Beinen, ſo daß an der Richtigkeit der Beſtim— mung dieſer beiden Arten und mithin an ihrer Identität gar nicht zu zwei— feln iſt. Da ich noch nie Weibchen mit zwei braunſchwarzen Ringen auf den Vorderſchenkeln geſehen habe, ſo ſchien es mir von vorn herein wahrſcheinlicher, daß annulimana Meig. eine von umbrarum Hal. verſchiedene Art ſei; eine genauere Unterſuchung beider zeigt eine fo vollſtändige Ueber- einſtimmung in allen plaſtiſchen Merkmalen, daß ſich die Trennung derſel— ben auf Grund eines unerheblichen Färbungsunterſchieds nicht aufrecht er— halten läßt. Spec. 11. Tachista longipennis, nov. sp. S'. — Atra, maculä humerali albomicante nullä, pedibus nigris flavo-variis, alis elon- gatis nigricantibus, basi angustius, apice latius hyalinis et macu- la cellulae posterioris secundae cinereo-hyalinä.. — Long. corp. 1% lin. — long. al. 1%, lin. Die größte der bisher in Schleſien beobachteten Arten. Glän— zend ſchwarz. Fühler ſchwarz, an der Baſis wenig heller. Taſter beſonders ſchmal, linienförmig, weißſchimmernd. Das Hypopygium mit ſtärkeren Haarbüſch eln als bei irgend einer anderen mir bekannten Art. Vorderhüften bl laßgelblich; die Mittel- und Hinterhüften braun— ſchwarz mit gelblicher Spin Vorderſchenkel ſchwarz, an der Wurzel und der äußerſten Spitze gelblich, kräftig aber kaum eigent lich verdickt, auf der Unterſeite mit ganz kurzen Stachelborſtchen beſetzt. Mittel⸗ ſchenkel kaum ſchwächer als die Vorderſchenkel, ebenfalls braunſchwarz, doch auf der Vorderſeite von der Wurzel aus und an der äußerſten Spitze gelblich; ihre Unterſeite zeigt unmittelbar an der Baſis eine 30 Diptera. ſchwache, mit längeren Borſtchen beſetzte Anſchwellung und dann eine kleine flache Ausrandung, auf welche wieder etliche längere Borſtchen folgen; die Borſtchen auf dem übrigen Theile der Unterſeite ſind äußerſt kurz. Die ſchlanken Hinterſchenkel ſind ganz ſchwarz. Alle Schienen ſchwarz, an der äußerſten Baſis gelblich. Vorderſchienen anſehnlich verdickt, auf der Oberſeite gegen das Ende hin mit ver⸗ einzelten, auffallend langen Haaren; die Mittelſchienen ſind auf der Unterfeite mit kurzen Borſtchen beſetzt, von denen die in der Nähe der Spitze derſelben befindlichen länger und etwas zurückgekrümmt ſind; die Unterecke ihrer Spitze iſt in einen lappenförmigen Fortſatz verlängert. Die ungewöhnlich verlängerten Flügel ſind ſchwärzlich, an der Wurzel kaum zum vierten Theile weißlichglasartig, an der Spitze von der Mündung der zweiten Längsader e e in Folge der ungewöhnlichen Verlängerung der Flügel nimmt die glasartige Färbung an der Spitze den vierten Theil des Flügels ein, iſt alſo von ungewöhnlich großer Ausdehnung; in der zweiten Hinter: randszelle findet ſich eine längliche, graulichglasartige Stelle, welche ſich an der fünften Längsader hinzieht; die zweite Längsader iſt der Coſta ſehr parallel und liegt ihr ſehr nahe, ſo daß die Marginalzelle beiweitem ſchmäler als die Submarginalzelle iſt; die Wimpern am Hinterrand und Spitze des Flügels ſind kurz. Einmal das Männchen im Fürſtenſteiner Grunde. EHE. Dysaletria. Ich habe die Unterſcheidung der Gattung Dysaletria von der Gattung Tachista auf die Verſchiedenheit des Flügelgeäders begrün— det und geſagt, daß bei Dysaletria eine deutliche Spur der hinteren Wurzelquerader und eine äußerſt ſchwache der ſechsten Längsader vorhanden ſei. Man bemerkt letztere nur dann deutlicher, wenn man die Flügelfläche in ſchiefer Richtung beleuchtet, da ſie nur in einer ſehr zarten Faltung der Flügel ERDE, aber nicht in der Anweſenheit einer wirklichen Ader beſteht. Da dieſes Gattungsmerfmal möglicher Weiſe täuſchen könnte, ſo vergeſſe man das zweite nicht, nämlich die der Länge der vorderen Wurzelzelle nicht ellen gleichkommende Länge der hinteren Wurzelle. Außerdem können als Gattungsunter— ſchiede noch hinzugeſügt werden: die grobere Pubescenz der Fühler— borſte, die viel geringere Länge von Rüſſel und Taſtern und die verhältnißmäßig größere Breite der letztern, der ſehr zugeſpitzte Hin— terleib des Weibchens, die gar nicht verdickten Mittelſchenkel und das etwas breitgedrückte letzte Glied aller Füße, endlich, wenn man will, auch noch die gelbe Färbung des ganzen Körpers. Diptera. 31 Spec. IJ. Dysaletria melanocephala Boh. G. — Flava, antennis, rostro, palpis pedibusque concoloribus, capite cinereo, ultimo tarsorum articulo nigro. — Long. corp. 5/, lin. — long. al. 1/5 lin. — Synon. Tachypeza melanocephala Boh. Resa. 1851. 190. Tachypeza melanocephala Zett. Dipt. Sc. XII. 4. 603. Durchaus gelb, wenig glänzend; die äußerſt kurze Behaarung und die wenigen kurzen Borſtchen von derſelben Farbe. Kopf ſchwarz, aber von weißer Beſtäubung grau. Fühler weißgelblich mit gleich— farbiger Borſte. Der kurze Rüſſel und die kurzen, ziemlich ſchuppen— förmigen Taſter weißgelblich. Der Hinterleib ſchlanker und gegen ſein Ende hin ſpitziger als bei den Tachista-Arten; das ſehr ſchmale letzte Segment deſſelben und die Analanhänge ſchwarzbraun. Vorder— ſchenkel ſtark verdickt; Vorderſchienen ziemlich kräftig. Mittelſchenkel kürzer aber nicht ſtärker als die Hinterſchenkel; das letzte Glied aller Füße etwas breitgedrückt und mit Ausnahme der äußerſten Wurzel braunſchwarz. Flügel ſchmal, gelblich glasartig mit gelben Adern; Marginal-, Submarginal- und erſte Hinterrandszelle auf ihrer Mitte ungefähr von gleicher Breite; die dritte und vierte Längsader pa— rallel; die hintere Wurzelzelle nicht ganz vollſtändig ſo lang als die vordere. Ich fand das Weibchen unmittelbar vor dem Thore von Breslau auf Gebüſch in der Nähe der Oder. Anmerkung. Ich glaube in der Beſtimmung dieſer intereſſanten Art nicht zu irren, wenn auch bei meinen Exemplaren das letzte Glied an allen Füßen geſchwärzt iſt, während in der von Zetterſtedt a. a. O. mitge— theilten Bohemann'ſchen Beſchreibung nur von der ſchwarzen Färbung des letzten Gliedes der Hinterfüße die Rede iſt. Alles Uebrige paßt äu— ßerſt gut. Mein verſtorbener Freund Dr. Scholz zählt im 5. Jahrgange dieſer Zeitſchrift die ihm bekannt gewordenen ſchleſiſchen Tachypeza- Arten auf. Es ſind, nach Ausſchluß der in die Gattung Stilpon ge— hörigen Tachypeza graminum, deren ſieben. Von ihnen gehören in die Gattung Tachypeza in der engeren Begrenzung, welche ich ihr oben gegeben habe: truncorum, nervosa (S nubila) und fuscipennis; zu Tachista find zu bringen: calcanea (= tuberculata), sabulosa, arrogans und connexa. — Es treten zu den von ihm aufgezählten ſieben Arten als für Schleſien neu folgende neun Arten: 1) Tachy- 32 Diptera. peza Winthemi; 2) Tachista terricola, interrupta, aemula, micro- ptera, excisa, annulimana und longipennis; 3) Dysaletria melano- cephala. | Daß hiermit der Artenreichthum Schleſiens ziemlich erfchöpft fein ſollte, glaube ich durchaus nicht. Wenn meine Aufenthalte in Schle— ſien auch ziemlich zahlreich geweſen ſind, ſo ſind ſie doch in der Regel nur kurz und flüchtig geweſen, ſo daß ich es nur als einen glücklichen Zufall anzuſehen habe, wenn es mir trotzdem geglückt iſt, manche in— tereſſante Art zu fangen. Den ſchleſiſchen Entomologen wird es leicht werden, zu dem von mir Bemerkten noch viel mehr von mir Ueber— ſehenes hinzuzufügen. Diptern. 33 Ueber die ſchleſiſchen Arten der Gattung Microphorus Macg. | Bom Director J. Coew in Meſeritz. Unter den kleineren Gattungen der Empideen giebt es kaum eine zweite, mit deren Characteriſirung und Artkenntniß es übler be— ſchaffen iſt, als mit derjenigen der Gattung Mierophorus. — Sie wurde von Macquart in den Diptères du Nord de la France im Jahr 1827 auf 3 Arten, welche er crassipes, velutinus und pusillus nannte, begründet. — Meigen errichtete im ſechsten Theile der ſyſtematiſchen Beſchreibung, ohne das oben genannte Werk von Macquart zu kennen, auf zwei andere Arten, welche er flavipes und clavipes nannte, die Gattung Trichina. Macquart zog hierauf in den Suites a Buffon die Meigen'ſche Gattung Trichina ganz ungerechtfertigter Weiſe zu ſeiner Gattung Microphorus. Schon ganz allein die Anweſenheit der ſechsten Längs— ader der Flügel bei den Meigen'ſchen Trichina- Arten und das vollſtändige Fehlen derſelben bei feinen Microphorus-Arten hätte ihn auf die Verſchiedenheit beider Gattungen aufmerkſam machen ſollen. Meigen, welcher vor Abfaſſung des ſiebenten Bandes ſeines Werks die Macqart'ſchen Schriften kennen gelernt hatte, nahm in demſelben die fehlerhafte Vereinigung beider Gattungen in eine einzige von Macquart an, behielt für fie aber ftatt des älteren Namens Micro- phorus den Namen Trichina bei. — Zetterſtedt nahm hierauf in den Insectis lapponicis die Gattung Trichina Meig. an, nach feinem Citate, ſo wie ſie Meigen im ſechsten Theile ſeines Werks aufſtellt, in der That aber ſo wie ſie Meigen im ſiebenten Theile ſeines Werks auffaßt, da er eine Art als Trich. fuscipennis zu ihr ſtellt, welche in den Formenkreis der von Macquart in den Dipteres du Nord de la France beſchriebenen Microphorus-Arten gehört. — In demſelben Sinne kehrt dieſelbe Gattung in den Zetterſtedt'ſchen Dipteres Scandinaviae aber unter dem Namen Microphora wieder. 3 34 Diptera. Auch Walker faßt in den brit. Dipteren beide Gattungen unter dem Namen Microphorus zuſammen. Beide Gattungen müſſen aber entſchieden getrennt gehalten werden, obgleich ſie in der Einfachheit der dritten Längsader, der Anweſenheit der vorderen Schaltader, der außerordentlichen Kürze des Rüſſels gut und im Baue der Fühler wenigſtens annähernd übereinſtimmen. Die Gattung Trichina nähert ſich im Flügelgeäder ſehr der Gattung Oedalea, nur ſind die beiden hintern Wurzelzellen noch länger und die Discoidalzelle iſt in Folge davon auffallend kurz und trapeziſch; die Gattung Microphorus ſteht dagegen im Flügelgeäder und mamentlich auch in der Geſtalt der Discoidalzelle der Gattung Rhamphomyia viel näher, nur fehlt ihr die ſechste Längsader ganz, wodurch ſie ſich von Trichina auf das beſtimmteſte und leichteſte unterſcheidet. Ferner iſt bei beiden Geſchlechtern der Trichina-Arten das Geſicht ſchmal linien— förmig, ebenſo die Stirn des Weibchens, während die zuſammenſtoßen— den Augen des Männchens auffallend grob fagettirt find; bei beiden Ges ſchlechtern der Microphorus- Arten iſt dagegen das Geſicht von an— ſehnlicher Breite, eben ſo die Stirn des Weibchens, während die Augen des Männchens der bisher beſchriebenen Arten zwar ebenfalls auf der Stirn zuſammenſtoßen, aber feine fo grobe Fagettirung zeigen, wie die der Trichina- Männchen. Bei dem unten beſchriebenen Mier. praecox iſt auch die Stirn des Männchens breit. Mit anderen Gattungen können beide nicht verwechſelt werden. Trichina ſteht Oedalea und Euthyneura am nächſten; mit Oedalea kann man fie ſchon deshalb nicht verwechſeln, weil die Hinterſchenkel der Trichina- Arten unbewehrt, die der Oedalea-Arten aber auf der Unterfeite mit Dornen beſetzt find; von Euthyneura unterſcheidet fie der kurze nicht vorwärts, ſondern ſchief abwärts gerichtete Rüſſel. — Eben ſo wenig kann eine Verwechſelung zwiſchen Mierophorus und Rhamphomyia oder Hilara ftattfinden, da ſich die Mierophorus-Arten von den Rhamphomvyia- Arten durch den viel kürzeren Rüſſel und das Fehlen der ſechsten Längsader, von den Hilara-Arten aber durch letztgenanntes Merkmal und beſonders durch die Einfachheit der dritten Längsader unterſcheiden. F Für die ſyſtematiſche Stellung beider Gattungen ergiebt ſich ſchon aus dem Geſagten zur Genüge, daß ſich Triebina Gattungen ſehr nähert, welche man in der Familie der Hybotidae unterzubringen pflegt, während Mierophorus die nächſten verwandtſchaftlichen Be— ziehungen zu Gattungen hat, deren Zugehörigkeit zur Familie der Em— pidae keinem Zweifel unterliegt. Bei der völligen Willkürlichkeit der zwiſchen den Familien der Empidae und Hybotidae gezogenen Grenz— linie, iſt es ziemlich gleichgültig, ob man die Gattung Trichina zu jener oder zu dieſer Familie ſtellt. Von Oedalea und Euthyneura darf ſie in dieſer Beziehung nicht getrennt werden. Mir ſcheint es am zweckmäßigſten alle drei in die Familie der Hybotidae zu bringen. Diptera. a 35 Ich habe bei der Beſtimmung der characteriſtiſchen Merkmale von Microphorus mich lediglich an die bisher bekannt gemachten Arten dieſer Gattung gehalten und oben nachgewieſen, daß dieſe ſich nicht mit den Arten der Gattung Rhamphomyia verwechſeln laſſen. Nun giebt es aber allerdings unbeſchriebene Arten, welche genau genommen in keine dieſer beiden Gattungen paſſen, da ſie die Abweſenheit der ſechsten Längsader mit den Microphorus-Arten, den längeren Rüſſel aber mit den Rhamphomyia-Arten gemein haben, fo daß fie zwiſchen beiden Gattungen in der Mitte zu ſtehen ſcheinen. Es muß auch über die ſyſtematiſche Stellung dieſer Arten eine Beſtimmung getroffen werden. Da der Rüſſel auch bei den andern mir bekannten Miero— phorus- Arten von verſchiedener Länge iſt, fo kann ich auf dieſes Merkmal kein gar zu großes Gewicht legen. Da die ganze Körper— form, namentlich der kugelig gewölbte Thorax, der Umriß und die Aderung der Flügel, der Bau der Beine, ſelbſt das Colorit, mit einem Worte der ganze Habitus dieſer Arten wie bei Microphorus ſind, ſo trage ich kein Bedenken das Fehlen der ſechsten Längsader als Hauptmerkmal zu betonen und jene Arten wenigſten vorläufig zur Gattung Microphorus zu ziehen. Zur näheren Characteriſirung der— ſelben werde ich unten die einzige europäiſche Art, welche mir aus dieſem Formenkreiſe bisher bekannt geworden iſt, ausführlicher be— ſchreiben. Die Berechtigung der den beiden Gattungen ertheilten Namen läßt ſich nicht beſtreiten. Der Name Trichina (und ebenſo Trichinus) iſt von anderen Autoren erſt nach Meigen auf andere Gattungen des Thierreichs angewendet worden; da er für die gerade jetzt ſoviel Auf— ſehen erregende Trichina spiralis in allgemeinſten Gebrauch gekommen iſt, ſo wird es nöthig werden gegen dieſe einen Prozeß auf Aber— kennung des unberechtigt geführten Namens einzuleiten, oder ihn der— ſelben wider das Recht der Priorität gutwillig zu überlaſſen und unſerer Gattung einen neuen Namen zu geben. Ich behalte hier den alten Meigen'ſchen Namen für fie bei. — Gegen den von Maequart ertheilten Namen Microphorus iſt meines Wiſſens gar nichts einzu— wenden; die von Zetterſtedt vorgenommene Veränderung deſſelben in Microphora iſt völlig überflüſſig und deshalb zu verwerfen. I. Trichina Meig. VI. Spec. 1. Trichina clavipes Meig. G & Y. — Nigra, nitida, stig- mate ſinem cellulae marginalis totum explente, tibiis posticis cla- vatis. — Long. corp. G 1 1½ , N 1½— 1¾ 2 lin. — long. al. G 1Ya; 2 1% lin. — 3* 36 Diptera. Synon. Empis minuta Fall. Emp. 32. 40. Trichina clavipes Meig. VI. 336. 2. Mierophorus clavipes Mac. Suit. I. 346. 4. Oedalea minuta Zett. Ins. Lapp. 538. 2. 9. Microphora clavipes Zett. Dipt. Sc. I. 254. 2. Microphorus clavipes Walk. Dipt. Br. I. 114. 2. Männchen: Thorax metalliſch ſchwarz, etwas in das Schwarz- grüne ziehend, ſehr glänzend. Hinterleib ebenfalls ſchwarz, don oben geſehen mit Ausnahme des glänzenden Hypopygiums vollkommen matt, an den Seiten glänzend. Beine und Hüften in der Färbung ganz außerordentlich veränderlich. Gewöhnlich ſind die vier vorderen Hüften gelblich, die hinterſten aber ſchwärzlich. Beine gelblich; an den vor— deren ſind die Schenkel oft und nicht ſelten auch die Schienen in größerer Ausdehnung gebräunt; Hinterſchenkel und Hinterſchienen ſind gewöhnlich mit alleiniger Ausnahme der Baſis braun; die vorderen Füße ſind mindeſtens an der Spitze, die hinterſten gewöhnlich ganz braun. Die Hinterſchenkel ſind gegen ihr Ende hin deutlich aber nicht ſtark verdickt; auffallender iſt die Verdickung, welche die Hinter— ſchienen gegen ihr Ende hin erleiden und die keulenförmige Geſtalt, welche ſie dadurch bekommen. Schwinger ſchwarz. Flügel ausgefärb— ter Exemplare ziemlich auffallend braungrau getrübt, unausgefärbterer oft ziemlich rein glasartig; das deutliche braune Randmal füllt die Spitze der Marginalzelle vollſtändig aus. Weibchen: Es unterſcheidet ſich von dem Männchen durch die viel kleiner fagettirten und durch die linienförmige Stirn getrennten Augen und den ſehr zugeſpitzten Hinterleib leicht. Die Behaarung des ganzen Körpers iſt kürzer und heller, die glänzend ſchwarze Fär— bung des Thorax gewöhnlich weniger in das Grüne ziehend und die Oberſeite des Hinterleibs viel weniger matt. Alle Hüften und Beine ſind gelb, gewöhnlich nur das Ende der Hinterſchienen und alle Füße gegen das Ende hin braun, zuweilen auch das Ende der Hinterſchenkel gebräunt. Die Hinterſchenkel und das Ende der Hinterſchienen etwas weniger als bei dem Männchen, doch deutlich verdickt. Schwinger gelblich. Flügel verhältnißmäßig kürzer als bei dem Männchen, glas— artig oder doch nur ſehr wenig graulich; das Randmal gewöhnlich heller als bei dem Männchen. Trichina clavipes iſt durch das nördliche und ganze mittlere Europa verbreitet und in letzterem nirgends ſelten; ich beſitze ſie auch aus verſchiedenen Theilen Italiens und aus Griechenland. — In Schleſien habe ich ſie oft gefangen. Anmerkung. Gegenwärtige Art iſt zuerſt von Fallen völlig kennt— lich als Empis minuta beſchrieben worden. Der von ihm der Art ertheilte Name iſt aber völlig unberechtigt, da bereits bei Fabrizius und in Mei— gen's Claſſification eine Empis minuta vorkommt. Durch die Gleichheit * Diptern. 32 der Namen iſt eine große Verwirrung in die Synonymie gekommen, welche bis auf den heutigen Tag fortzudauern ſcheint. — Ich will verſuchen, die ſtatt— gehabten Verwechſelungen hiſtoriſch zu verfolgen und, ſoweit es mir möglich iſt, zu berichtigen. — Es tritt, wie ſchon bemerkt, eine Empis minuta zuerſt bei Fabrizius und zwar in der Entomologia systematica IV. 406, 18 auf, von wo fie zunächſt in Gmelin's Systema naturae V. 2890. 11 gewan⸗ dert iſt; was für eine Art Fabrizius damit gemeint habe, iſt weder aus ſeinen Angaben, noch aus der ſyſtematiſchen Stellung, welche er der Art gegeben hat, klar; feine Angaben lauten: „Atra, pedibus testaceis, alis albis. Habitat gregatim in Daniae agaricis. Minuta, corpus totum atrum, immaculatum, pedibus solis testaceis.“ Die Gattung Empis umfaßt aber in der Entom. systematica mindeſtens ſämmtliche Empidae, wahrſcheinlich auch manches zu dieſem nicht Gehörige. — Ich würde wegen des Aufent— halts auf Pilzen faſt geneigt fein, eine ſchwarze Phora mit gelben Beinen in der Empis minuta des Fabrizius zu vermuthen. Da dieſer die Art aber auch im Systema Antliatorum zu Empis ſtellt, und da in dieſem Werke die Gattung Empis, wie in Meigen's Claſſiſication, nur unſere jetzigen Gattungen Empis und Rhamphomyia nebft einigen ihnen nahe verwandten Formen umfaßt, ſo erweiſt ſich jene Vermuthung als unſtatthaft und es iſt wohl wenigſtens ſo viel als erwieſen zu betrachten, daß wir es mit einer Empis oder Rhamphomyia oder doch mit einer dieſen ganz naheſtehenden Form zu thun haben. — Der erſte, welcher dieſe Empis minuta Fabr. zu erkennen glaubte, war Meigen, welcher in der Claſſification 230 das Weibchen kurz ſo beſchreibt: „Sie iſt glänzend ſchwarz; Flügel rein glas— artig, ungefleckt; die Schwingkolben gelbweiß; die Füße gelb; die Schenkel der Hinterfüße dicker. Länge 1½ Lin.“ — Demunächſt taucht eine andere Empis minuta bei Fallen auf, welche dieſer gar nicht für die gleichnamige Fabrizius' ſche und Meigen'ſche Art ausgiebt, ſondern ſelbſtſtändig auf— ſtellt; fie iſt aus feiner Beſchreibung leicht als die oben beſchriebene Tri- china clavipes zu erkennen. — Die Vermengung verſchiedener Arten beginnt nun durch Meigen im zweiten Theile der ſyſtematiſchen Beſchreibung. Er begründet daſelbſt die Gattung Oedalea; als erſte Art derſelben zählt er Emp. hybotina Fall. auf, welche freilich ſicher eine Oedalea iſt, mit welcher aber Meigen's Oedalea hybotina nach der von ihr gegebenen Beſchreibung und Abbildung ſchwerlich einerlei fein dürfte (conf. Loew, Neue Beitr. VI. 45); als zweite Art zählt er Oedalea minuta auf, welche er für die Emp. minuta Fall. erklärt, ohne ſeine Beſchreibung der Empis minuta in der Claſ— ſification oder Empis minuta Fabr. als ſynonym anzuführen. Da er unter die Gattungscharaktere von Oedalea: „femora postica incrassata, subtus spinosa““ ausdrücklich aufnimmt, und da er nur zwei Arten dieſer Gattung zu vergleichen hatte, fo muß dies Merkmal bei feiner Oedalea minuta als ſicher vorhanden vorausgeſetzt werden; damit iſt aber entſchieden, daß ſie eine ächte Oedalea und von der nicht zu verkennenden Empis minuta Fall. verſchieden iſt; dieſe Verſchiedenheit wird dadurch beſtätigt, daß Meigen von der Verdickung der Spitze der Hinterſchienen, welche Emp. minuta Fall. 38 Diptera. auszeichnet, nichts zu ſagen weiß, auf welches Merkmal er doch durch die Fallen'ſche Beſchreibung aufmerkſam gemacht fein mußte, fo daß er es gewiß nicht verſchwiegen hätte, wenn er einen Unterſchied dieſer Art zwi— ſchen den beiden ihm bekannten Oedalea-Arten gefunden hätte; da das Weib— chen von Emp. minuta Fall. gelbliche Schwinger hat, fo würde eine zweite Beſtätigung der Verſchiedenheit von Oedalea minuta Meig. und Emp. minuta Fall. in der Angabe liegen, daß bei jener die Schwinger braun ſeien, wenn Meigen ſich mit voller Beſtimmtheit über das Geſchlecht des einzelnen von ihm beſchriebenen Exemplars ausſpräche; leider ſagt er nur: „ein Weibchen, wie es ſcheint“, wodurch die Beſtimmung ſeiner Art noch ſchwieriger ge— macht wird; indeſſen bedarf es dieſes Hülfsgrundes zum Nachweiſe der Ver- ſchiedenheit von Oedalea minuta Meig. und Empis minuta Fall. in der That nicht. — Fallen, welcher, unbeſchadet ſeiner großen Verdienſte um die Dipterologie, doch gar zu geneigt iſt, ſelbſt in plaſtiſchen Merkmalen er— heblich von einander abweichende Arten bei vorhandener habitueller Ueber— einſtimmung als Varietäten einer Art zu betrachten, iſt auch bei feiner Em- bis minuta in dieſen Fehler gefallen, indem er die ganz unberechtigte Ver— muthung ausſpricht, daß ſie vielleicht eine winzige Varietät ſeiner Emp. hybotina ſein könne. Es liegt die Vermuthung nahe, daß Meigen durch dieſen Umſtand, vielleicht auch durch den Gleichlaut des Namens getäuſcht, nicht das nöthige Gewicht auf die von Fallen ausdrücklich hervorgehobene Verdickung der Spitze der Hinterſchienen gelegt, die Fallen'ſche Art vor— ſchnell für identiſch mit der von ihm ſelbſt in der Claſſification als Empis minuta Fabr. beſchriebenen Art gehalten und dieſe in der ſyſtematiſchen Be— ſchreibung Thl. II. mit dem falſchen Citate aus Fallen als Oedalea minuta aufgezählt habe, ſo daß Emp. minuta der Claſſification und Oed. minuta der ſyſtematiſchen Beſchreibung Synonyme wären. Für dieſe Vermuthung ſcheint zu ſprechen: 1) daß die in der Claſſification von Meigen über Emp. mi- nuta gemachten Angaben ganz gut zu der Annahme, daß dieſe eine Oedalea fei, paſſen; 2) die Annahme des Fallen 'ſchen Speziesnamens, den Mei- gen, wie er es in andern Fällen gethan hat, als einen von Fabrizius präoec— cupirten hätte zurückweiſen müſſen, wenn er die Fallen ' ſche Emp. minuta und mithin feine Oedalea minuta für verſchieden von der gleichnamigen Art der Claſſifikation und der Fabrizius'ſchen Schriften gehalten hätte; 3) der Umſtand, daß Emp. minuta der Claſſifikation nirgends anders in Meigen's Schriften als Synonym vorkommt; 4) die Uebereinſtimmung der in der Claſſifikation beſchriebenen Exemplare mit dem im 2. Theile des Hauptwerkes beſchriebenen in Größe und Geſchlecht. — So ſehr das Angeführte die vor— her angedeutete Vermuthung zu beſtätigen ſcheint, ſo ſehr ſpricht anderer— ſeits die Vergleichung der Beſchreibung der Emp. minuta in der Claſſifikation mit der Beſchreibung der Oedalea minuta dagegen; bei jener find die Schwin— ger gelbweiß, bei dieſer braun; bei jener die Flügel rein glasartig und ungefleckt, bei dieſer bräunlich mit braunem Randmale; die Beine jener werden gelb genannt, bei dieſer ſind die vorderen Schienen und alle Füße braun. Bei ſo ſtarken Widerſprüchen bleibt nichts übrig, als die Oed. | N Diptera. 39 minuta Meig. für eine verſchiedene dritte Art zu halten. Wir begegnen derſelben in Meigen's Werken noch einmal, nämlich Thl. VII. 101, wo er die Vermuthung ausſpricht, daß Xiphidicera rufipes Macq. nichts als eine Oedalea und vielleicht mit feiner Oedalea minuta identiſch fein dürfte. Darin, daß fie nichts als eine Oedalea iſt, muß man Meigen recht ge— ben (eonf. Löw, Neue Beitr. VI. 45.); Macquart hat ſich wohl durch Meigen's, wie durch ſeine eigene unrichtige Darſtellung des Flügel— geäders von Oedalea und beſonders dadurch, daß er das erſte Fühlerglied ſeiner Xiphidicera nicht deutlich ſehen konnte und dieſem Umſtande, den damals geltenden Anſichten gemäß, ein ihm nicht zukommendes Gewicht beilegte, zu ſeinem Irrthume und zu der ſyſtematiſch falſchen Stellung von Xiphidicera bei den Hemerodromidae verleiten laſſen. Auch iſt es richtig, daß die Angaben, welche Macquart über Xiphidicera rufipes macht, faſt vollſtändig mit denen Meigen's über Oedalea minuta übereinſtimmen; in der That weichen beide nur darin ab, daß Meigen auch die vorderen Schienen als braun beſchreibt, während Macquart von der Färbung der— ſelben ſchweigt, ſo daß ſie bei ſeiner Xiphidicera ruſipes gelb geweſen zu fein ſcheinen; wäre dieſe kleine Differenz nicht, fo müßte Xiphidicera ru- fipes unbedingt als ſynonym mit Oedalea minuta Meig. angeſehen werden; bei der Veränderlichkeit der Färbung der Beine der meiſten Oedalea- Arten und bei der ungenügenden Kürze der Macquart'ſchen Beſchreibung bleibt auch fo nichts übrig, als Xiphidicera rufipes als ein, allerdings nicht ab— ſolut ſicheres Synonymon von Oedalea minuta Meig. zu behandeln. — Zet— terſtedt bringt in den Insectis lapponicis eine Oedalea minuta, welche er mit Emp. minuta Fall. identificirt und zu welcher er Oed. minuta Meig. mit einem Fragezeichen citirt. In den Dipt. Scand. giebt er an, daß er eine Miſchart beſchrieben habe, deren Männchen zu der Dipt. Scand. I. 247 be- ſchriebenen Oed. minuta gehöre, deren Weibchen aber nichts anderes als Trichina clavipes Meig. ſei. Die Anſicht, daß feine Oed. minuta die gleich— namige Art Meigen's ſein könne, ſcheint ihm noch zweifelhafter geworden zu ſein, da er letztere nun mit zwei Fragezeichen citirt; in der That ent— hält ſeine Beſchreibung ſo viel von der Meigen's ganz Abweichendes, daß an eine Identität beider Arten gar nicht zu denken iſt, ja, daß es faſt zweifelhaft erſcheint, ob dieſe Zetterſtedt'ſche Oed. minuta überhaupt eine Achte Oedalea ſei. Wir haben alfo in ihr die 4. Art mit demſelben Speciesnamen. — Noch größer wird die Verwirrung durch Walker. Er zählt in den Dipt. Br. I. 113 eine Oedalea minuta auf, welche mit Empis minuta Fall., Oedalea flavipes Zett., Oedalea tibialis Maeq. und Trichina ruſipes Meig. (durch ein Verſehen ſteht ſtatt deſſen Macg.) einerlei ſein ſoll, während Empis minuta Fall. doch mit Trichina clavipes Meig. identiſch und Trichina rufipes Meig. ein Microphorus iſt und nur Oed. fiavipes Zett. und Oed. tibialis Mac., wenn dieſe beiden Arten wirklich identiſch fein ſollten, möglicher Weiſe mit der Walker'ſchen Oedalea minuta zuſammenfallen könnten. — Ferner führt Walker einen Microphorus minutus mit dem Ci—⸗ tat Meig. VI. 336. 2 auf, wo gar keine Art dieſes Namens, fondern 40 Diptera. Trichina clavipes ſteht, bei welcher Herr Walker ganz daſſelbe Citat giebt. Er hat offenbar Oedalea minuta Meig. II. 356. 2 citiren wollen, auf dieſe paßt aber weder die Stellung der Art in der Gattung Microphorus, noch die von Walker gegebene Beſchreibung im allergeringſten. Als Synonym wird zu dieſen Walker ' ſchen Microphorus minutus außerdem Trichina elon- gata Hal. gezogen, welche nach den Angaben, welche Haliday im ento— mologiſchen Magazin über ſie macht, eine ächte Trichina zu ſein und ſich beſonders durch viel größere Schlankheit ihres Körperbaues von Trichina clavipes zu unterſcheiden ſcheint. Es wäre demnach Oedalea minuta Walk. die 6. Art, auf welche dieſer Speciesname übertragen worden iſt. — Ich ſtelle die Synonymie dieſer 6 Arten, fo weit ich fie zu entwirren vermochte, nochmals zuſammen; diejenigen Namen, welche die einzelnen Arten, wenn ſich die gegebene Synonymie beſtätigt, führen müſſen, hebe ich, wo ſolche vorhanden ſind, durch den Druck hervor. 1) Empis minuta Fabr. ? Empis minuta Meig. Kl. 2) Empis minuta Fall. Trichina elavipes Meig. Oedalia minuta Zett. Lapp. G. Microphora clavipes Zett. Dipt. Se. Microphorus clavipes Walk. 3) Oedalea minuta Meig. ? Xiphidicera rufipes Macq. 4) Oedalea minuta Zett. Lapp. O'. Oedalea minuta Zett. Sc. 5) Oedalea minuta Walk. ? Oedalea tibialis Macq. Oedalea flavipes Zett. ©. 6) Microphorus minutus Walk. Trichina elongata Hal. Der viel gemißbrauchte Speciesname iſt für alle die Arten zu ver— werfen, deren Identität mit der Fabrizius' ſchen Empis minuta nicht nach— gewieſen werden kann, ſo daß die oben beſchriebene Art den ihr von Mei— gen ertheilten Namen, trotz der Priorität der Fallen' ſchen, behalten muß. Spec. 2. Trichina opaca, nov. sp. O. — Nigra, opaca, stigmate finem cellulae marginalis totum explente, tibiis postieis elavatis. — Long. corp. 1%, lin. — long. al. 1¼2 lin. — Dem Männchen der vorigen Art in allen plaftifchen Merkmalen ſehr ähnlich, aber daran leicht zu unterſcheiden, daß es mattſchwarz iſt und nur an den Bruſtſeiten und am Bauche ſchwachen Glanz zeigt. Schwinger ſchwarz. Hüften und Beine ganz und gar braunſchwarz. Diptera. 41 Die Hinterſchienen ſind gegen das Ende hin, wie bei der vorigen Art, verdickt, die Hinterſchenkel aber ſcheinen mir gegen das Ende hin we— niger dick zu ſein. Flügel ſchwärzlichgrau getrübt mit dunklerem Rand— male, welches, wie bei der vorigen Art, das Ende der Marginalzelle vollſtändig ausfüllt. — Nur einmal das Männchen in der Nähe des am Fuße des Alt— vaters gelegenen Dorfes Waldenburg. Anmerkung. Ich zweifle nicht, daß ſich plaſtiſche Unterſchiede in der Geſtalt und Behaarung der Beine zwiſchen dieſer und der vorhergehen— den Art auffinden laſſen werden; jedenfalls aber ſind ſie nicht ſo erheblicher Art, daß ſie ſich auf Grund eines Exemplares in befriedigender Weiſe er— mitteln ließen. — Spec. 3. Trichina flavipes Meig. 5 & . — Nigra, nitida, stigmate nec apicem cellulae marginalis nec venam longitudinalem secundam attingente, tibiis posticis non clavatis. — Long. corp. 1½2 1 ½ lin. — long. al. 1%,—1”ı2 lin. — Synon. Trichina flavipes Meig. VI. 336. 1. Tab. LX. 10. Microphorus flavipes Macq. Suit. Dipt. I. 346. 5. Oedalea pallipes Zett. Ins. Lapp. 538. 3. O. Microphora flavipes Zett. Dipt. Sc. I. 254. 1. Microphorus flavipes Walk. Dipt. Br. I. 114. 1. Dieſe Art unterſcheidet ſich von Trichina clavipes, welcher fie ſehr ähnlich iſt, leicht durch folgende Merkmale: Hüften und Beine ganz gelb, nur die Spitze der Füße braun, ſelten Hinterſchenkel und Hinterſchienen mit deutlicher Bräunung; die Hinterſchenkel ſind gegen das Ende hin nicht verdickt; die Hinterſchienen werden gegen das Ende hin zwar ein wenig ſtärker, ſind aber daſelbſt nicht verdickt, alſo nicht keulenförmig; wenn man nur gegenwärtige Art kennt und wenn die Hinterſchienen durch das Vertrocknen platt geworden ſind, ſo kann man dieſelbe allenfalls für Trichina clavipes halten; man wahrt ſich vor dieſem Irrthume, wenn man beachtet, daß das Ende der Hinter— ſchienen bei Trichina clavipes faſt immer dunkel gefärbt iſt, und wenn man das Randmal unterſucht, welches bei Trichina flavipes weder die äußerſte Spitze der Marginalzelle, noch die zweite Längs— ader erreicht, während es dies bei Trichina clavipes thut und jo das Ende der Marginalzelle ſtets vollſtändig ausfüllt. Färbung des Kör— pers, der Schwinger und der Flügel wie bei Trichina clavipes, nur finde ich die Färbung des Thorax bei dem Männchen gegenwärtiger Art weniger in das Schwarzgrüne ziehend. Im nördlichen und mittleren Europa; in Deutſchland überall ſel— tener als Trich. clavipes. Ich fing etliche Exemplare in Schleſien bei Salzbrunn. 42 Diptera. II. Microphorus Macg. Ich habe nur fünf ſchleſiſche Mierophorus-Arten zu befchreiben, von denen zwei neu ſind; ich füge zu denſelben als Beiſpiel einer abweichenden Form noch eine neue ſüdeuropäiſche Art. In der Ta— belle zur Beſtimmung dieſer Arten, welche ich hier folgen laſſe, ſind dieſelben ſoviel wie möglich nach ihren verwandtſchaftlichen Beziehun— gen geordnet: J. Rüſſel fo lang als der Kopf. Sp. J. rostellatus. nov. sp. II. Rüſſel viel kürzer als der Kopf. A. Körperfarbe ſchwarz oder ſchwarzgrau. A. Hinterſchienen des Männchens am Ende ſehr erweitert. Sp. 2. anomalus Meig. B. Hinterſchienen des Männchens am Ende nicht erweitert. 1. Thorax des Männchens deutlich geſtriemt, Schwinger des Weibchens gelb. Sp. 3. velutinus Macq. 2. Thorax des Männchens nicht geſtriemt, Schwinger des Weibchens ſchwarz. Sp. 4. fuscipes Zett. B. Körperfärbung hellgrau. A. Discoidalzelle nicht bis zur Flügelmitte reichend. Sp. 3. praecox nov. sp. B. Discoidalzelle bis über die Flügelmitte reichend. Sp. 6. truncatus nov. sp. Sec. 1. Microphorus rostellatus nov. sp. O. — Niger opacus, rostro et capite subaequalibus. — Long. corp. 1½ z lin. — long. al. 1 1 ½ lin. — Vom Anſehen des Microphorus velutinus. Ziemlich tiefſchwarz; glanzlos; die Bruſtſeiten, der Seitenrand des Hinterleibs und der Bauch kaum etwas gleißend. Das dritte Fühlerglied etwas ſchmäler als bei Microph. velutinus, nur ſparſam behaart; der Fühlergriffel bis zur Spitze mit der gewöhnlichen mikroſkopiſchen Behaarung, das erſte Glied deſſelben kurz; das ſehr kurze borſtenförmige dritte Glied ſchwierig wahrzunehmen. Der Rüſſel faſt fo lang wie der Kopf, bei dem einen Exemplare dünner und etwas länger als der Kopf, wahr— ſcheinlich durch eine unnatürliche Verlängerung der Unterlippe, wie ſie Diptera. 43 ſich in der Familie der Empidae oft findet. Der kugelig gewölbte Thoraxrücken erſcheint, wenn man ihn in ſehr ſchräger Richtung be— trachtet, von heller Beſtäubung etwas grau. Hüften und Beine braunſchwarz, letztere von einfachem Baue. Schwinger ſchwarz. Flügel grau, ihr Umriß und Geäder wie bei Microph. velutinus; das braune Randmal nur wenig kürzer. — Ich fing zwei Männchen in Griechenland. Anmerkung. Ich glaube, daß ein von mir in Kleinaſien gefangenes Weibchen dasjenige des Microphorus rostellatus iſt. Die Körperlänge deſ— ſelben beträgt / Lin., die Länge des Flügels 1 Lin. — Es iſt, wie die oben beſchriebenen Männchen, ſchwarz, nur iſt der Hinterleib nicht matt, ſondern glänzend; der Thorax erſcheint wie bei dem Männchen, wenn man ihn in ſchiefer Richtung betrachtet, grau. Die Fühlerbildung ſtimmt mit der des Männchens vollſtändig überein. Beim Eintrocknen hat ſich die Unter— lippe von den übrigen Theilen des Rüſſels getrennt, ſo daß man deutlich bemerkt, daß jene mit dem Kopfe etwa von gleicher Länge, dieſe aber kür— zer als der Kopf ſind. Färbung der Beine und Schwinger ganz wie bei dem Männchen. Flügel graulich-glasartig, etwas heller als die des Männ— chens; auch das Randmal, welches mir etwas länger zu ſein ſcheint, iſt heller als bei dem Männchen. Der Hinterleib iſt gegen ſein Ende hin etwas weniger zugeſpitzt, als bei dem Weibchen des Microph. velutinus. — Spee. 2. Microphorus anomalus Meig. G & . — Niger; — opacus, tibiarum posticarum apice primoque tarsorum posti- corum articulo valde dilatatis; — Q@ modice nitens, thorace sub- einerascente, halteribus flavis. — Long. corp. 1-1 ½2 lin. — long. al. 1½¼2 - 1% lin. — Synon. O Platypeza anomala Meig. IV. 9. 7. Microphorus crassipes Macq. Dipt. d. N. 140. 1. Microphorus crassipes Macq. Suit. Dipt. I. 346. 1. Trichina crassipes Meig. VII. 78. 3. Microphora tarsella Zett. Dipt. Sc. I. 257. 5. Microphorus crassipes Walk. Dipt. Br. I. 114. 4. Microphorus pusillus Macq. Dipt. d. N. 140. 3. Microphorus pusillus Mac. Suit. Dipt. I. 346. 3. Trichina pusilla Meig. VII. 78. 5. Microphora pusilla Zett. Dipt. Sc. I. 256. 4. , Y. Microphora pusilla Zett. Dipt. Sc. VIII. 2999. 4. Das Männchen ift an den gegen ihr Ende hin ganz außer— ordentlich erweiterten Hinterſchienen und an dem eben ſo auffallend erweiterten erſten Gliede der Hinterfüße ſehr leicht zu erkennen. Die Färbung deſſelben iſt matt und ziemlich tief ſchwarz. Rüſſel äußerſt 4% Diptera. kurz, wenig aus der Mundöffnung vortretend. Die Oberſeite des Thorax hat jederſeits eine längliche, ziemlich glatte Stelle und zeigt auf der Mitte zuweilen die Spur einer grauen Streifung. Bruſt⸗ ſeiten, Seitenrand des Hinterleibs und Bauch etwas gleißend. Hy— popygium ziemlich glänzend. Der Bauch mit langen, zerſtreuten Haaren beſetzt. Beine braunſchwarz; die Oberſeite der Hinterſchenkel und Hinterſchienen von ziemlich langen Härchen weitläufig gewimpert. Schwinger ſchwarz. Flügel graulichglasartig mit grauem oder ſchwärz— lichgrauem Randmale; Umriß und Aderung derſelben wie bei Mi- croph. velutinus. Das Weibchen iſt mäßig glänzend, der Thorax etwas grau⸗ ſchwarz und matter als der Hinterleib, über der Flügelwurzel glän⸗ zender als anderwärts, auf der Mitte gewöhnlich mit der Spur von zwei grauen Längslinien. Bau des Kopfs ganz wie bei dem Weib— chen von Microph. velutinus. Beine braunſchwarz. Schwinger gelb. Flügel wie bei dem Männchen, oder etwas glasartiger; das Rand— mal heller. Obgleich dieſe Art durch den größten Theil des nördlichen und das ganze mittlere Europa verbreitet iſt, ſcheint ſie doch überall merklich ſeltener als Microphorus velutinus zu ſein. Ich habe das Männchen in Schleſien im Herbſte gefangen. Anmerkung 1. Es iſt mir bis jetzt nicht gelungen, Männchen und Weibchen zuſammen anzutreffen, ich habe ſie nur vermuthungsweiſe zuſam— mengeſtellt. Ich muß dieſe Weibchen wegen der viel ſchwärzeren Farbe und dem Glanze des Hinterleibes für verſchieden von den Weibchen des Microphorus velutinus halten; von den weiter unten beſchriebenen Weibchen des Microphorus fuscipes aber unterſcheiden fie ſich durch den graueren Tho— rax und durch die nicht ſchwarzen, ſondern gelben Schwinger. Da nun die Weibchen des Microphorus anomalus nach Zetterſtedt's Angabe gelbe Schwinger haben ſoll, da ich keine andere in Schleſien vorkommende Art, zu welcher ſie gehören könnten, kenne und da ſie endlich ebenfalls im Herbſte gefangen ſind, ſo hoffe ich nicht zu irren, wenn ich ſie als die Weibchen des Microph. anomalus anſehe. — Bei einem Exemplare iſt der Schwin— gerknopf an ſeinem Ende ſtark gebräunt. Anmerkung 2. Die Synonymie gegenwärtiger Art hat keine er— hebliche Schwierigkeit; das einzige Synonymon, welches allenfalls zweifel— haft erſcheinen könnte, iſt das von Microphorus pusillus Macq. — Nach den Angaben, welche Macquart über die Körperfärbung und über die Farbe der Schwinger macht, kann aber ſein Microph. pusillus füglich nur auf das Weibchen gegenwärtiger Art bezogen werden. — Da auch Platy- peza anomala Meig. mit vollſter Sicherheit hierher gehört, fo muß die Art dieſen Namen behalten. Iſt er ihr auch urſprünglich wegen ihrer, von derjenigen aller ächten Platypeza-Arten ſehr abweichenden Organiſation gegeben worden, ſo iſt er durch Unterbringung derſelben am richtigen Orte nicht einmal unpaſſend geworden, da die ganz abweichende Bildung der Diptera. 45 männlichen Hinterbeine ſie auch hier als eine von den andern ſehr abwei— chende Art erſcheinen läßt. Allerdings bezieht ſich der Name dann auf eine nur dem männlichen Geſchlechte angehörige Eigenthümlichkeit; das iſt aber gar kein Grund, ihn aufzugeben. — Herr Zetterſtedt will aus dem— ſelben unzureichenden Grunde auch den Namen M. crassipes nicht gelten laſſen und ihn durch M. pusillus erſetzen; es iſt dies um ſo weniger zu billigen, da gerade die Identität von M. pusillus mit M. anomalus am eheſten angezweifelt werden kann. Spec. 3. Microphorus velutinus Mae. G & . — Niger, — G opacus, lineis dorsalibus einereis duabus obsoletioribus, halteribus nigris, alis infumatis, pedibus simplicibus; — subopaca, tho- race einereo, opaco, halteribus flavis, alis cinereo-hyalinis. — Long. corp. & 1-1 ½, 2 % — 1½ lin. — long. al. G 1% — 1 ½, D 1½ —1½ lin. — Sy non. &? Empis holosericea Meig. Kl. 231. 33. ? Rhamphomyia holosericea Meig. III. 58. 33. Mierophorus velutinus Macq. Dipt. d. N. 140. 2. Microphorus velutinus Macq. Suit. Dipt. I. 346. 2. Trichina velutina Meig. VII. 78. 4. O 2 Trichina rufipes Meig. VII. 78. 6. YH, Y. Rhamphomyia holosericea Zett. Dipt. Sc. I. 425. 46. Microphora fuscipes Zett. Dipt. Sc. XI. 4268. 3. Microphora velutina Zett. Dipt. Sc. XII. 4599. 3—4. Microphorus velutinus Walk. Dipt. Br. I. 114. 3. Männchen. Tiefſchwarz, matt. Der kugelig gewölbte Thorax zeigt gewöhnlich die Spur von zwei graulichen Längslinien; wenn dieſelben etwas unreifen Exemplaren nach dem Trocknen fehlen, ſo glaube man deshalb noch nicht eine andere Art vor ſich zu haben. Hinterleib von oben geſehen noch matter als Thorax und Schildchen. Hypopygium glänzend. Bruſtſeiten, Seitenrand des Hinterleibs und Bauch nur wenig gleißend. Behaarung auf der Oberſeite des Hinter— leibs länger, am Bauche kürzer als bei Micr. anomalus. Die Ober: ſeite der Hinterſchenkel und Hinterſchienen von ziemlich langen Här— chen gewimpert. Schwinger ſchwarz. Flügel ſchwarzgrau getrübt, zuweilen faſt ſchwärzlich, mit braunem Randmale. Weibchen. Viel weniger tiefſchwarz als das Männchen, faſt grauſchwarz, matt. Der Thoraxrücken aſchgrau, überall völlig matt, zuweilen mit der Spur von zwei helleren Längslinien. Hinterleib glanzlos, doch nicht fo abſolut matt als bei dem Männchen. Beine gewöhnlich ſchwarzbraun oft faſt rothbraun. Schwinger gelb. Flügel graulich glasartig, ſelten faſt rein glasartig; Randmal viel bläſſer als bei dem Männchen. 48 Diptera. Im nördlichen und mittleren Europa einheimiſch, in letzterem überall gemein, beſonders im Frühjahre, wo er von den erſten Tagen des Mai an auf Weidenbüſchen in großer Menge anzutreffen iſt. Ich beſitze eine große Anzahl von Dr. Scholtz gefangener ſchleſiſcher Exemplare. Anmerkung 1. Ich habe dieſe Art vielmals in Copula gefangen, ſo daß ich über die Zuſammengehörigkeit beider Geſchlechter gar keinen Zweifel habe. Ich hebe ausdrücklich hervor, daß der Hinterleib des Weib— chens ſtets matt oder doch kaum ganz ſchwach gleißend, der Thoraxrücken ſtets aſchgrau und überall völlig matt iſt. Anmerkung 2. Ich halte es für kaum dem geringſten Zweifel un— terworfen, daß Empis holosericea Meig. Kl. und Rhamphomyia holosericea Meig. II. das Männchen gegenwärtiger Art iſt; wenigſtens ift mir durchaus keine andere Art bekannt, auf welche die Meigen'ſche Beſchreibung be— zogen werden könnte, als dieſe in Deutſchland überall gemeine Art, welche wegen ihres frühen Erſcheinens im Jahre nicht leicht von irgend einem Samm— ler überſehen werden kann. — Zetterſtedt's Rhamphomyia holosericea iſt ein ganz unzweifelhaftes Synonym zu gegenwärtiger Art, da Zetterſtedt des Fehlens der ſechsten (nach ſeiner Zählung der ſiebenten) Längsader ausdrück— lich erwähnt. Unter dieſen Umſtänden ſcheint es mir unzweifelhaft, daß der Art der Name Mieroph. holosericeus gebührt. Ich habe dieſe nothwendige Aenderung hier nur deshalb unterlaſſen, weil ich mich auf gegenwärtige, als die gemeinſte Art öfters beziehen mußte, ehe ich ihre Synonymie er— läutern konnte. — Auch Trichina rufipes halte ich für ein ziemlich ſicheres Synonym zum Weibchen gegenwärtiger Art; Meigen's Beſchreibung paßt ganz gut, da er unter der „bogigen Linie“, welche die Discoidalzelle „nach außen“ begrenzen ſoll, nichts anderes verſtanden haben kann, als die bogen— förmige Querader, welche die Discoidalzelle von der dritten Hinterrands— zelle trennt. Vor einer längeren Reihe von Jahren erhielt ich von Herrn Förſter in Aachen ein Weibchen des Microph. velutinus als Trichina rufi- pes Meig.; kann dieſer Umſtand für ſich allein auch keinen Beweis abgeben, daß Trichina rufipes das Weibchen von Microph. velutinus iſt, fo iſt er doch ganz geeignet die bereits gewonnene Anſicht zu beſtärken. Spec. 4. Microphorus fuscipes Zett. . — Niger, subopacus vel modice nitens, proboscide quam caput multo breviore, halteribus nigris. — Long. corp. ½ lin. — long. al. 1—1Y,, lin. — Synon. & 2 Mierophora fuscipes Zett. Dipt. Sc. VIII. 2999. 3. N 2 Trichina fuscipes Zett. Ins. Lapp. 540. 1. Mierophora fuscipes Zett. Dipt. Sc. I. 256. 3. Weibchen: Ziemlich tiefſchwarz, ſehr mäßig glänzend. Auf dem Thoraxrücken zeigt ſich nur eine ganz ſchwache Spur von grauer Beſtäubung und auch bei der günſtigſten Lage kaum die geringſte Diptera. 47 Spur von zwei grauen Längslinien. Beine ſchwarz oder braun— ſchwarz. Schwinger ebenfalls ſchwarz. Flügel grauer und das Rand— mal derſelben dunkler als bei dem Weibchen der verwandten Arten. In allen Körperformen ſtimmt es mit dem Weibchen von Micr. anomalus und velutinus überein, auch iſt der Fühlergriffel nicht kürzer als bei dieſen. Wenn die Beſtimmung obiger Exemplare richtig iſt, ſind Schwe— den und Deutſchland die bisher bekannt gewordenen Wohnſtätten die— ſer Art. Ich beſitze ein ſchleſiſches, mir von Dr. Scholz mitgetheiltes Weibchen und habe daſſelbe Geſchlecht etliche Male gegen Mitte Sep— tember in der Provinz Poſen gefangen. Anmerkung. Die ſpecifiſche Verſchiedenheit der oben beſchriebenen Weibchen von denen des Mier. anomalus und velutinus iſt unzweifelhaft, die Beſtimmung derſelben aber nicht abſolut ſicher. Zetterſtedt's Be— ſchreibung von Microph. fuseipes paßt gut genug, um keinen irgend erheb— lichen Zweifel an der Richtigkeit der Beſtimmung zu erregen. Eine Be— merkung aber, welche Zetterſtedt bei Oedalea pallida (Dipt. Se. I. 249) macht, läßt ſchließen, daß die Fühler feines Mier. fuseipes länger als bei den anderen Arten und mit kürzerer Borſte verſehen ſeien, mithin in ihrer Bildung mehr denen von Oedalea gleichen. Dies trifft bei den oben be— ſchriebenen Weibchen durchaus nicht zu. Da nun bei dem Vergleiche der Zetterſtedt'ſchen Beſchreibung mit meinen Exemplaren doch einige kleine Differenzen übrig bleiben, die für ſich allein freilich ſehr wenig Gewicht haben würden, ſo bleibt mir nur übrig, die Beſtimmung ſo lange für un— ſicher anzuſehen, als ſie nicht durch den Vergleich ſchwediſcher Exemplare des Mier. fuseipes beſtätigt worden iſt. — Spec. 5. Microphorus praecox nov. sp. G & 9. — Albido- einereus, alarum cellulä discoidali parvä, stigmate nullo; — S' hypopygio permagno; — abdominis apice acuto. — Long. corp. ½ — "ja lin. — long. al. 5/, lin. — Weißlichgrau, matt. Dieſelbe Farbe haben die bei beiden Ge— ſchlechtern außerordentlich breite Stirn und das kuglich angeſchwollene, äußerſt große Hypopygium des Männchens. Die bei beiden Ge— ſchlechtern einfachen Beine ſind etwas dunkler weißlichgrau. Die ſehr kurzen Härchen und Borſtchen des ganzen Körpers find weiß. Die verhältnißmäßig großen Ocellen ſind ziemlich weit vom Scheitel ab— gerückt und ſtehen in großer Entfernung voneinander. Die ſchwarzen Fühler ſind wie bei den anderen Arten der Gattung gebildet, nur iſt die mikroſkopiſche Pubescenz ihres Griffels etwas kürzer. Rüſſel äu— ßerſt kurz, im Leben gewöhnlich ganz oder faſt ganz in die Mund— öffnung zurückgezogen. Schwinger gelblich. Flügel verhältnißmäßig ziemlich lang, ſchmal, mit weggerundeter Hinterecke, etwas graulich; die gebräunten Adern divergiren gegen den Flügelrand hin ſämmtlich 48 Diptera. ziemlich ſtark; die Discoidalzelle iſt ſehr kurz und am Ende faſt ge⸗ rade abgeſchnitten; die 3. und beſonders die 2. Hinterrandszelles ſind von ungewöhnlicher Länge; ein Randmal iſt nicht vorhanden. Das letzte Segment des Hinterleibs iſt gewöhnlich unter das vorhergehende zurückgezogen; zuweilen tritt es in Geſtalt eines kleinen, glänzend— ſchwarzen Dreiecks unter demſelben hervor. Gegenwärtige Art erſcheint ſchon zu Anfange Mai's und iſt dann auf trockenen Hutungen und ſandigen Feldern, ſowohl in Schleſien als in der Provinz Poſen, bis über die Mitte dieſes Monats oft in großer Anzahl zu bemerken. — Anmerkung. Microph. praecox weicht von den vorherbeſchriebenen Arten in zweifacher Beziehung ab, einerſeits hinſichtlich des eigenthümlichen, bei beiden Geſchlechtern gleichen, durch die außerordentliche Breite der Stirn bedingten Baues des Kopfes, andererſeits durch die abweichende Geſtalt und Aderung der Flügel. Nimmt man dazu noch das auffallend große Hy— popygium des Männchens und den abweichenden Bau des letzten Abſchnitts des weiblichen Hinterleibs, ſo ſind das ſicherlich Charactere genug, um auf dieſelben eine eigene Gattung zu begründen. Ich habe dies hier nicht thun mögen, weil die nächſtfolgende Art, obgleich im Flügelgeäder mit Microph. velutinus und ſeinen nächſten Verwandten ſehr übereinſtimmend, doch in ſo enger verwandtſchaftlicher Beziehung zu Microph. praecox ſteht, daß eine generiſche Trennung beider nicht gerechtfertigt ſein würde. Nun weicht aber Mieroph. praecox im Umriſſe und in der Aderung der Flügel von Mieroph. truncatus gerade eben fo ſehr, als von den anderen Arten der Gattung Microphorus ab. Hat das Männchen von Microph. truncatus, wie ſich wohl vermuthen läßt, eine eben ſo breite Stirn, wie das Männchen des Microph. praecox, ſo kann dieſes Merkmal zur Begründung einer eigenen Gattung benutzt werden. Da mir dieſes Männchen noch unbekannt iſt, ſo würde mir, wenn ich jetzt auf Microph. praecox und truncatus eine eigene Gattung begründen wollte, kein characteriſtiſches Merkmal für dieſelbe blei— ben, als die große Breite der Stirn des Weibchens und allenfalls das Colorit. Auf ſo unerhebliche Merkmale hin laſſen ſich aber neue Gattun— gen nicht mit Sicherheit errichten. Spec. 6. Microphorus truncatus nov. sp . — Albo-cinereus, alarum cellulä discoidali magna, abdomine foeminae truncato, se— gmento ultimo latissimo atro, — Long. corp. 1½2 — 1 ¼ lin. — long. al. 1½ lin. — Weibchen: Weißgrau, auch der Kopf mit Ausnahme der 0 Fühler und Mundtheile; Beine etwas dunkler weißgrau. Alle Härchen und Borſtchen des ganzen Körpers weißlich. Die auf— fallende Breite der Stirn, die Stellung der Ocellen, ſo wie die Bil— dung der Fühler und der Mundtheile ganz wie bei Microph. praecox. Diptera. 49 luf dem Thorarrüden zeigen ſich meiſt zwei mehr bräunlichgrau ge— ärbte Längslinien. Hinterleib breiter und etwas flacher, als bei den deren Arten; das letzte Segment deſſelben glänzendſchwarz, faſt fo weit als die anderen, hinten gerade abgeſchnitten; am Seitenrande yat jedes Segment eine Reihe grober, eingeſtochener Punkte, während ich bei der vorigen Art nur eine Reihe ganz kleiner, wenig bemerk— barer Punktchen findet. Flügel glasartig, faſt etwas weißlich, beſon⸗ ers in der Nähe der Wurzel; Adern braun, an der Flügelbaſis gelb— ich; die erſte Längsader mehr braungelb; Hinterwinkel der Flügel temlich ſtark vortretend; Geſtalt und Größe der Discoidalzelle von der bei Microph. velutinus vorhandenen nur unerheblich abweichend; Randmal vorhanden, aber mit der Flügelfläche gleichfarbig und des— halb leicht zu überſehen. — Ich kenne dieſe intereſſante Art nur als Bewohnerin Schleſiens; ſie fliegt zu gleicher Zeit und an gleichen Stellen mit der vorigen. — Der verſtorbene Dr. Scholtz hat im fünften Jahrgange dieſer Zeitſchrift Trichina clavipes Meig. und 3 Microphorus-Arten als in Schleſien einheimiſch aufgezählt; letztere find tarsellus Zett. ( anoma- lus Meig.), holosericeus Meig. (nicht Mac., wie er angiebt) und fusci- pes Zett. (dieſelbe Art, deren Weibchen ich oben unter dem nämlichen Na— men beſchrieben habe). — Ich bedaure, erſt am Schluſſe meiner Arbeit zu bemerken, daß von ihm für die zweite dieſer Arten der richtige Name bereits reſtituirt iſt; hätte ich dieſe Bemerkung früher gemacht, ſo würde ich ihm darin unbedenklich gefolgt ſein. — Es treten als für Schlefien neue Arten hier hinzu: Trichina opaca m. und flavipes Meig., Microphorus praecox m. und truncatus m., von denen 3 bis— her überhaupt noch nicht beſchrieben waren. — Alphabetifches Numens-Verzeichniß. (Die angenommenen Gattungs- und Speciesnamen ſind mit geſperrter Schrift gedruckt.) Seite. Seite. err 30 Mierophorus . 33 u. 42 melanocephala Doh. (Tachyp.) 31] anomalus Meig. (Platypeza). . 43 Empis clavipes Maeg., Walk., Ztt. . 40 holosericea Meig. Klass. 45 — = - A C 40|crassipes Maeg., Mall... 43 Ser ir 36 flavipes Macg., Walk., Zelt. . 41 minuta Fabr., Meig. Klass. 40 fuscipes Ztt. Dipt. Sc. I. S. . 46 3 30 Diptera. Seite, . fuscipes Ztt. Dipt. Sc. VIII. O.. 46jeimicoides FH, Meig. Kl. ex- p. — Ben. TE „% TA ur’ VE, Meg, enn minutus Walk n 40 eie e Meig. Kl. exp e ...... . „un 47 - Walk.’ a Fe pusillus Maeg.Q , Att. Dip. Sc. I. Q 43 connexa Meig., Walk. ..... win Be. VI. 0. © 43 fuscipennis FÜ., Meg Mg., Walk. rostellatus nov. pp. 42 nervosa Meig., Walk. ..... tarsellus Zit. Dip. Sc. I. O'. . #3 \nubila Meg... truncatus nov, 888. 48|sabulosa Meig. ......... velutinus Mac g. 45 terricola FA., Meiy. Ati. velutinus Walk., Ztt. 45'ttibralis Meg: 2. een en | Musca truncörum: Fall. 7 e e 20 85 Mac., Meg. 12 eimicoides Fabri. 20ſumbrarum Halil. 2 Dedalch Tachype z a. ! N albitarsis tl... ö minuta Mef g. 40 |arrogans Ztt. Dip. I., Ins. Lap. ex-p. C V enestrata ene e N Happ- 85 Ur a 10 5 Fall. (Tachydr.) Ztt. Heeri , Zi ni die Elm Zee Fug us 0 50 90 melanocephala Boh., Atl. eri BMU „1% DICH Platypeza e nervosa Zi % lan n ie 2 ee 3 nubila Meig. (Tachydr.) . holosericea Meig., Zilt. 45 Wee nen en hi ata ee suidoin‘ 15truncorum Fall. (Tachydr.) Zit. aemula nov. pp. 22 Winthemi Zi. t.. annulimana Mei. (Tachydr.) . arrogans Lin. (Musca) 28 Triehin a 2O|clavipes Meig. connexa N he 23|clavipes Meig. -. . 2.2.2.2... excisa NOV. ppb. Ticrassipes Meg g. interrupta now. pp. 19 elongata Haid... longipennis nov. ... 29 flavipes Meig. i microptera nov. spp.. 6 /fuscipes Ztt. Ins. Lap. sabulosa Meig. (Tachydr.). Dſopaen nb p. terricola tt. Act. Holm. (Tachyp.) ürusilts M . 2%... , a tuberculata nov. spp. 25 rufipes Meig. » . 222 22.20 Tachydromia velutina Meiꝶ g. annulimana Meg. 28 Xiphidicera arrogans Full., Mg., Meq., Walk. 20lrufipes Mac g). Druck von J. Hoffmann in Namslau. { für Entomologie 3 im Auftrage des Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſektenkunde zu Breslau, herausgegeben von A. Assmann. u! / 7 a er 7 4 4 7 5 * 4 15. Jahrgang. 1861. Breslau. Im Selbſt-Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. N S 7 We \ RG 920 7 u 2 * „ * ) U ’ Inhalt des 15. Jahrganges. FF % 5 N er Dr. d. Löw. Ueber die bisher in Schleſien aufgefundenen Arten der . | . Gattung Chlorops Mac g. bt RN Be a Druck von J Hoffmann in Namslau. Diptera. Ueber die bisher in Schleſien aufgefundenen Arten der Gattung Chlorops Mac. Vom Director Dr. H. Loew in Meſeritz. Breslau. In Commiſſton bei Joh. Urban Kern. ‘ * \ ar e |» 2% Bars Mh * 4 « BE 55 75 2 N 4 ui BES RE RR NE * 7 Eur ne 7 * 9 N 3 Diptera. 3 Ueber die bisher in Schleſien aufgefundenen Arten der Gattung Chlorops Macq. Vom Director Dr. J. Coew in Meſeritz. Die großen Verwüſtungen, welche in neueſter Zeit von Chlorops taeniopus Meig. in Schleſien angerichtet worden ſind, haben den Namen dieſer Art, welcher ſeit 1851, dem Jahre ſeines letzten maſſenhaften Auftretens“ in den Provinzen Schleſien und Poſen, bereits faſt wieder verſchollen war, von Neuem zu einem gefürchteten e — Die Größe des angerichteten Schadens legt es uns ſehr nahe, die Ent— wickelungsgeſchichte dieſer immer wieder ſchädlich auftretenden Art ale zu beobachten, um aus der Kenntniß derſelben womöglich wirkſame Mittel zum Schutze unſerer Saaten herleiten zu können. Es iſt wohl ziemlich allgemein bekannt, daß die Sommergenera— tion der Chlorops taeniopus ihre Eier, jedes einzeln, unmittelbar unter— halb der noch von den Blättern eingeſchloſſenen Aehre eines Weizen— halmes, viel ſeltener eines Gerſten- oder Roggenhalmes, ablegt, daß die Made dann daß oberſte Glied des Halms bis gegen den Knoten hin ausnagt, wodurch derſelbe in ſeiner Längenentwickelung gehemmt und in ſeinem Körnerertrage ſehr weſentlich beeinträchtigt wird, daß die Verwandlung zur Puppe dann in der von der Made ausgenagten Rinne vor ſich geht und zuletzt das Aus ſchl üpfen des vollkommenen Inſekts im Juli, gewöhnlich in der zweiten Hälfte deſſelben, ſpäteſtens zu Anfang Auguſt ſtattfindet. Hinſichtlich der hierauf folgenden Herbſt⸗ n iſt nur ſoviel gewiß, daß die Eier, und zwar wiederum einzeln, auf die jungen Pflänzchen der Winterſaaten, ſcheinbar in ganz gleicher Weiſe auf die des Roggens wie auf die des Weizens, abgelegt werden, daß die Larve das von ihr bewohnte Pflänzchen rettungslos 4 * 4 Dipteri. zerſtört und als Puppe in der Erde überwintert, bis endlich im Mai des nächſten Jahres das vollkommene Inſekt ausſchlüpft und derſelbe Entwickelungsgang von Neuem beginnt. Wann die Ablegung der Eier, aus denen ſich die zweite Generation entwickelt, erfolgt, iſt noch nicht mit genauer Sicherheit bekannt, ſo große Wichtigkeit die bes ſtimmte Kenntniß dieſes Zeitpunkts auch hat. Eben ſo iſt es noch gar nicht entſchieden, ob nicht vielleicht während des Sommers viele Individuen dieſer Art nicht am Weizen, ſondern in uns unbekannter Weiſe an irgend einer anderen Grasart leben, wofür das Vorkommen friſch ausgeſchlüpfter Exemplare im September mir ſehr zu ſprechen ſcheint. | Wenn es auch völlig unzweifelhaft iſt, daß Chlorops taeniopus die— jenige aller ächten Chlorops- Arten iſt, welche unſeren Getreidearten bei weitem am ſchädlichſten wird, auch bis jetzt keine andere Art nach— gewieſen worden iſt, welche ähnliche Erſcheinungen an den befallenen Getreidepflanzen hervorbrächte, fo unterliegt es doch kaum einem Zwei— fel, daß auch manche andere Art dieſer Gattung ſchädlich auftritt; da— durch gewinnt aber die Beobachtung der Lebensweiſe aller Chlorops- Arten ein praktiſches Intereſſe. — Leider ſind die ziemlich ſchwierig zu unterſcheidenden Arten dieſer Gattung bisher ſo ſchlecht auseinander ge— ſetzt, daß die Beſtimmung derſelben ſehr große Schwierigkeiten hat. Die verhältnißmäßig beſten Auskünfte über dieſelben geben im Allgemeinen Zetterſtedt's Diptera Scandinaviae, welche ſich aber leider nicht in den Händen aller derjenigen finden, welche ſich für die Beſtimmung unſerer Arten intereſſtren. Ich will verſuchen durch eine Auseinanderſetzung der mir bekann— ten ſchleſiſchen Arten wenigſtens die Beſtimmung dieſer etwas mehr zu erleichtern. Zu bedauern habe ich dabei, daß ich bei meiner Aus— einanderſetzung lediglich auf die von mir bei gelegentlichen Aufenthalten in Schleſien erbeuteten, oder von Dr. Scholtz, Dr. Schneider und Profeſſor Zeller erhaltenen, ſowie auf die von dem erſten derſelben dem Breslau'er Univerſitäts-Muſcum überlaſſenen Arten, deren Be— nutzung mir in liberalſter Weiſe geſtattet war, beſchränkt geblieben bin. Bei nur einigermaßen regerem Intereſſe der zahl reichen, tüchtigen Ento— mologen Schleſiens für die Dipteren-Fauna ihrer Heimath würde es leicht geweſen ſein, viel Vollkommeneres zu leiſten. Einige europäiſche, in Schleſien noch nicht gefangene Arten werde ich erwähnen müſſen, doch werde ich mich nur auf ſolche beſchränken, welche entweder 1) zur Erläuterung der Syſtematik dienen, oder 2) ſchleſiſchen Arten ſo nahe ſtehen, daß ſie ſehr leicht mit dieſen ver— wechſelt werden können, oder welche endlich 3) in Schleſien unmittel— bar benachbarten Gegenden leben und aller Wahrſcheinlichkeit nach bald auch in Schleſien werden aufgefunden werden. Ehe ich mich auf die Auseinanderſetzung der einzelnen Arten ein— laſſe, muß ich Einiges über Syſtematik vorausſchicken. Ich gehe dabei Diptera. > von Meigen's Syſtematik, wie fie ſich im ſechſten Theile feines Werks darſtellt, aus. Zu der im Allgemeinen genügenden Charakteriſtik, welche er daſelbſt von feiner Gattung Chlorops giebt, iſt um fie ganz brauchbar zu machen, noch Folgendes hinzuzufügen: Knebelborſten nicht vorhanden; vor dem Ende der Oberſeite der Schienen kein aufgerich— tetes Borſtchen; die Mittelſchienen geſpornt; die Hülfsader und die hintere der beiden kleinen Wurzelzellen ganz fehlend; die vordere der beiden kleinen Wurzelzellen mit der Discoidalzelle verbunden.“) Die zahlreichen Chlorops- Arten vertheilt Meigen in 2 Abthei— lungen; die erſte derſelben umfaßt diejenigen Arten, bei welchen die Coſtalader nur bis zur Mündung der dritten Längsader reicht, wäh— rend diejenigen, bei welchen fie bis zur vierten Längsader läuft, die zweite Abtheilung bilden. — Die Vereinigung beider Abtheilungen in eine einzige Gattung iſt bereits aufgegeben. Die erſte Abtheilung entſpricht der Gattung Chlorops im Sinne Maecquardt's und der meiſten neueren Autoren, die zweite dagegen, nach Abzweigung einiger kleineren Gattungen, der Gattung Oscinis Macquardt's. Ich habe es hier lediglich mit der Gattung Chlorops in dieſem beſchränkteren Sinne zu thun, während ich auf die Gattung Oscinis, welcher die unſeren Getreideculturen höchſt ſchädliche Oseinis pusilla an— gehört, und auf die kleineren Gattungen, welche mit ihr zuſammen der zweiten Abtheilung der Meigen'ſchen Chlorops-Arten entſprechen, bei einer ſpäteren Gelegenheit ausführlicher einzugehen gedenke. Wenn ich vorher geſagt habe, daß die Gattung Chlorops im Sinne der meiſten neueren Autoren der erſten Abtheilung der Mei— gen'ſchen Chlorops- Arten entſpreche, ſo iſt dies nur in einem gewiſſen Sinne richtig. Es iſt richtig, inſofern bisher keine von Meigen oder von einem der ſpäteren Autoren hierhin geſtellte Art von Chlorops generiſch geſondert worden tft. Dagegen ſind aller— dings für zwei Arten, welche nach Meigen's Syſtematik in die erſte Abtheilung ſeiner Chlorops-Arten gebracht werden müßten, bereits eigene Gattungen errichtet worden, und zwar von Macquardt für eine nordamerikaniſche Art die Gattung Ectecephala und von mir für eine ſüdafrikaniſche Art die Gattung Siphlus. Erſtere ſteht durch die Weiſe, in welcher das dritte Fühlerglied an der vortretenden Oberecke des zweiten aufgehängt iſt, in nähere Verwandtſchaft mit Platycephala, als irgend eine Chlorops-Art; ſie ſtimmt in dieſer Beziehung eben ſo ſehr mit der durch zahlreiche ſüdafrikaniſche Arten repräſentirten Gattung Pachylophus Lw. überein, ſteht ihr aber durch die ſehr ſchlanke Körperform, durch die noch mehr als bei Platyce- *) Meig. Syst. Beschr. VI., Tab 61, fig. 19, iſt das Fluͤgelgeader ziemlich 7 richtig abgebildet, während fig. 17 und 18 die kleinen Wurzelzellen zeigen, deren Fehlen fuͤr alle Arten charakteriſtiſch iſt. 1 Diptera.- phala vorgezogene Stirn und durch die geſtrecktere Geſtalt der Fühler noch näher, während ſie ſich durch die viel kürzer behaarte und der Fühlerſpitze nicht genäherte Fühlerborſte und die nicht verdickten Hinter— ſchenkel von derſelben leicht unterſcheidet. — Die Gattung Siphlus: zeichnet ſich durch gewaltig entwickelten Thorax und großen Kopf ſehr aus; das dritte Fühlerglied iſt nicht ganz rund und die äußerſt kurze Fühlerborſte beſteht aus zwei ungefähr gleichlangen Gliedern. Es iſt aber nicht genug, die beiden eben beſprochenen Gattungen von Chlorops Macg. zu unterſcheiden, ſondern es müſſen aus dieſer Gattung ſelbſt noch viele Arten ausgeſchieden und in eigene kleinere Gattungen vereinigt werden, wenn eine ſyſtematiſche Ordnung her— geftellt werden ſoll. Die auf Koften der Gattung Chlorops Macq.. zu bildenden Gattungen find folgende: 1. Centor, für eine kleine Gruppe einander ſehr ähnlicher Arten, bei denen ſich ſtatt der ſchwachen Borſte, welche bei den anderen Arten den Sporn der Mittelſchienen bildet, ein ſtärkerer ge— krümmter Dorn findet; die zu ihr gehörigen Arten zeichnen ſich außerdem durch die mehr cylindriſche Geſtalt ihres Körpers, durch den kräftigeren Bau der Beine und die größere Dicke der Schenkel, fo wie durch das viel größere Hypopygium des Männ— chens aus. 2. Capnoptera, für eine Gruppe von Arten, welche ſich von allen anderen durch die auffallend verlängerten und äußerſt dünnen Sauglappen unterſcheidet; die ihr angehörigen Arten machen. ſich außerdem durch die mehr oder weniger geſchwärzten Flügel und die auffallende Divergenz der dritten und vierten Längs— ader ſehr kenntlich. 3. Anthracophaga, für eine Gruppe, welche ſich von allen anderen durch die wegen der Dichtigkeit ihrer Pubescenz dicker erſcheinende und außer an ihrer Baſis auffallend weißgefärbte Fühlerborſte unterſcheidet; die Taſten aller Arten ſind ſchwarz. 4. Haplegis, für eine Gruppe ganz ſchwarzer Arten, bei denen das Ocellendreieck faſt die ganze Fläche der Stirn bedeckt und an: ſeinem Rande mit einer einfachen Haarreihe beſetzt iſt; die hier— her gehörigen Arten gleichen täuſchend Oseinis- Arten, von denen ſie ſich indeſſen leicht dadurch unterſcheiden, daß die Verdickung der Coſtalader unmittelbar hinter der Mündung der dritten Längsader aufhört. 5. Eutropha, für eine Gruppe von Arten, die einen etwas kurzen gedrungenen Körperbau haben, ſich von den: vier. vorhergehenden Gruppen und von der auf ſie folgenden dadurch unterſcheiden, daß ſie keines der dieſe Gruppen in ſo beſtimmter Weiſe charak— teriſirenden Merkmale beſitzen, mit der 7. und 8. aber deshalb Diptera. 7 nicht verwechſelt werden können, weil ihr drittes Fühlerglied nicht kreisrund iſt, ſondern eine deutliche Oberecke hat. Die Körperfärbung iſt vorherrſchend ſchwarz oder gelb und ſchwarz; in letzterem Falle iſt mehr ſchwarze Zeichnung vorhanden, als bei den Arten der Gruppe, für welche ich den Namen chlorops beibehalte. 6. Diplotoxa, für eine Gruppe, welche ſich durch die ganz außer— ordentliche Näherung der Queradern von allen anderen ſehr leicht unterſcheiden läßt; die dritte, oder dritte und zweite Längsader zeigen eine ſtärkere Vorwärtskrümmung als bei den Arten der anderen Gruppen vorkommt. 7. Chlorops, für die artenreichſte Gruppe der gelbgefärbten und ſchwarzgezeichneten Arten, denen diejenigen Merkmale, an denen die vorhergehenden Gruppen zu erkennen ſind, fehlen, deren drittes Fühlerglied eine kreisrunde Form hat und deren Schild— chen ziemlich dick, mehr oder weniger gewölbt, nie aber ſcharf⸗ randig iſt. 8. Chloropisca, für eine Gruppe kleiner Arten, welche in ihren Merkmalen ſonſt mit der vorhergehenden übereinſtimmen, ſich aber von ihnen dadurch unterſcheiden, daß das Schildchen ganz flach, auf der Oberſeite eben und ziemlich ſcharfrandig iſt. Gen. I. Centor. Die einander ſehr ähnlichen Arten dieſer Gattung find von etwas geſtreckterem Körperbaue, als diejenigen der meiſten nachfolgenden Gat— tungen. Das wichtigſte diagnoſtiſche Merkmal derſelben iſt die eigen— thümliche Beſchaffenheit des Sporns der Mittelſchienen, welcher nicht, wie bei den Arten der übrigen Gattungen, durch ein fteifes, gerades Borſtchen, ſondern durch einen etwas gekrümmten, ſchwarzen Dorn gebildet wird. Die Körperfärbung iſt vorherrſchend ſchwarz; Kopf, Bruſtſeiten, Schildchen und Beine ſind zum größten Theile gelb. Ge— ſicht unten zurückweichend; Augen groß und Backen ziemlich ſchmal; Taſter klein. Fühler von mittlerer Größe, das dritte Glied ziemlich kreisrund, doch etwas länger als breit. Thoraxrücken punktirt; Schild— chen gewölbt. Der Hinterleib des Männchens ziemlich gleichbreit, ziemlich cylindriſch; das Hypopygium dick und viel größer als bei den Arten der anderen Gattungen. Die Beine von beſonders kräftigem Baue, namentlich die Schenkel ziemlich dick. Die Queradern der Flü— gel nur mäßig genähert; der letzte Abſchnitt der vierten Längsader mit Ausnahme feiner Baſis äußerſt dünn; auch die fünfte Längsader gegen ihr Ende hin ſehr verdünnt. 8 Diptera. Spec. 1. Cent. Cereris Fall. & . — Seta antennarum pallida; tibiae intermediae maris pilis longis vestitae. — Long. corp. 1½ — 1½ lin. — long. al. 1%, — 1¼½ lin. Synon. Oscinis Cereris Fallen, Oscinid. 5. 3. | Oscinis Cereris Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2633. 28. (spe- cimina majora). | Chlorops Cereris Schiner, Faun. II. 216. Kopf gelb; die Stirn faſt ochergelb, mit äußerſt kurzer und 1 ſchwarzer Behaarung; das Ocellendreieck glänzend ſchwarz, doch mit Ausnahme feiner vorderen, den Vorderrand der Stirn beinahe errei- chenden Spitze, ſo daß die Seitenränder ſeines ſchwarz gefärbten Theiles eine ſchwache, aber ſtets bemerkbare Convexität zeigen; oben erreicht es den Seitenrand der Stirn bei weitem nicht, ſchließt ſich aber in ſeiner ganzen Breite der ſchwarzen Färbung der Oberhälfte des Hinterkopfs an; im Profile tritt der vordere Stirnrand merklich über die Augen vor. Fühler von mäßiger Größe; die beiden erſten Glieder ſehr kurz, dunkelgelb; das dritte Glied gewöhnlich etwas heller gelb, am Oberrande und oft auch am Endrande ſchwarz; die Fühler— borſte ſchmutzig weißlich mit dunkelgelber Baſis. Die Härchen am Mundrande wegen ihrer großen Feinheit und ihrer hellgelblichen Fär— bung wenig in die Augen fallend. Die Taſter bei dem Männchen ganz gelb, bei dem Weibchen am Ende in größerer oder geringerer Ausdehnung braun. — Oberſeite des Thorax ziemlich glänzend ſchwarz, punktirt, mit ſehr kurzer gelblicher Behaarung, die Schulterſchwiele jedoch gelb mit ſchwarzem Punkte. Bruſtſeiten ziemlich dunkelgelb mit vier Schwarzen Flecken; der größte derſelben liegt zwiſchen den Vorder— und Mittelhüften, ein kleinerer zwiſchen den Mittel- und Hinterhüften, einer unterhalb der Flügelwurzel und der letzte, mehr ſtriemenförmige, unmittelbar über der Längsnaht der Bruſtſeiten; zu dieſen vier Flecken kommen gewöhnlich noch zwei braune Punkte hinzu, von denen der eine unmittelbar über und der andere unmittelbar unter dem Protho— raxſtigma liegt. Das ziemlich dicke Schildchen iſt gelb, auf den Seitens ecken, nicht ſelten am ganzen Seitenrande, braun. Hinterleib glänzend ſchwarz; die beiden letzten Abſchnitte deſſelben ſind bei dem Männchen länger als die vorhergehenden und das Hypopygium iſt dick. Die kräftigen Beine ſind ſammt den Hüften dunkelgelb gefärbt, doch ſind die ganzen Vorderfüße und die beiden letzten Glieder der Mittel- und Hinterfüße ſelbſt bei minder ausgefärbten Stücken ſtets dunkelbraun; bei der großen Mehrzahl der Exemplare ſind auch die Vorderſchienen auf ihrer Mitte in großer Ausdehnung und die Hinterſchienen mit Ausnahme der Wurzel und gewöhnlich auch mit Ausnahme der Spitze braungefärbt. Die vorherrſchend blaßgelbliche Behaarung der Hüften und Beine iſt überall ein wenig länger als bei den Arten der nach— Dipter a. 5 9 folgenden Gattungen; auf der Hinterſeite der Mittelſchienen und Mittel— füße des Männchens zeichnet ſie ſich durch ihre verhältnißmäßig außer— ordentlich große Länge aus, was bei dem Weibchen nicht der Fall iſt. Schwinger weißlich oder gelblich. Flügel graulich. Cent. Cereris iſt über das ganze mittlere und nördliche Europa ver— breitet und findet ſich auch im nördlichen Aſien. Daß er auch im ſüd— lichen Europa vorkommt, vermuthe ich, doch habe ich von daher noch keine Exemplare geſehen. Anmerkung. Die oben angeführten Citate können mit voller Sicher— heit zu Cent. Cereris gezogen werden, weil die betreffenden Schriftſteller die helle Färbung der Fühlerborſte ausdrücklich erwähnen. Dies gilt von den Beſchreibungen anderer Schriftſteller nicht, die wohl ohne Ausnahme den ächten Centor Cereris mit einer oder der beiden ihm ähnlichen Arten, oder gar mit beiden vermengt haben. Zetterſtedt, der dieſem Schickſale ebenfalls nicht ganz entgangen iſt, iſt doch am ſcharfſichtigſten geweſen, indem er größere Exemplare mit heller, und kleinere mit dunkler Fühlerborſte, d. h. Cent. Cereris und Cent. nudipes unterſchieden hat. In ſeiner Beſchreibung iſt die Angabe, daß die Taſter gelb ſeien, dahin zu beſchränken, daß ſie dies nur bei dem Männchen ſind, während ſie bei dem Weibchen ſtets an der Spitze gebräunt zu fein ſcheinen; wenigſtens hat von mehr als 20 Weib— chen, die ich eben unterſuchen kann, kein einziges ganz gelbe Taſter, wenn auch bei einigen die Bräunung ihrer Spitze nicht ſehr dunkel iſt. — Daß Meigen unter Chlorops Cereris ein Gemenge der 3 in Deutſchland häufigen Centor-Arten verſtanden hat, iſt wohl nicht zu bezweifeln; die Angabe, daß die Fühlerborfte gelb, an der Wurzel aber ſchwarz gefärbt ſei, paßt auf den ächten Cent. Cereris gar nicht, ſondern iſt einem Exemplare des Cent. nudipes oder myopinus entnommen; welchem von beiden, läßt ſich nicht ent— ſcheiden; ſeine Angabe, daß das Schildchen zuweilen an den Seiten ſchwarz gefleckt ſei, iſt ſo auffallend, daß man faſt zweifeln könnte, ob er wirklich einen Centor vor ſich gehabt habe, wenn feine Angabe über die Geſtalt des Hinter leibes nicht Gewißheit darüber gäbe. — Daß Panzer's Figur von Chlorops scutellata ſich, wie Meigen annimmt, auf einen Centor beziehe, iſt glaub— haft; ſie iſt aber ſo grundſchlecht, daß die Ermittelung, welche Art er habe abbilden wollen, in das Gebiet der abſoluten Unmöglichkeit fällt. Spec. 2. Cent. myopinus nov. sp. G & Y. — Seta anten- narum nigra; tibiae intermediae maris pilis longis vestitae. — Long. corp. 1¼ —1?/ lin. — long. al. 1 — 1?/ lin. Synon.? Chlorops Cereris Meigen, Syst. Beschr. VI. 150. 23. Dieſe Art ſteht Cent. Cereris fo nahe, daß die Angabe der Unter— ſchiede ſie am leichteſten und ſicherſten kenntlich machen wird. Sie iſt im Allgemeinen merklich größer als jene, wenn auch nicht um ſo viel, 10 Diptera. daß ſehr kleine Exemplare derſelben jedes Exemplar dieſer an Größe überträfen. Die Fühlerborſte iſt ſchwarz; das erſte Glied derſelben zeigt dieſe Färbung bei jeder Betrachtungsweiſe, während man das zweite Glied ſo wenden kann, daß es eine faſt lehmgelbliche oder grau— gelbliche Färbung zeigt. Die Taſter des Männchens find, wie bei, Cent. Cereris, bei allen meinen Exemplaren ganz gelb, die des Weib— chens häufig, aber bei weitem nicht immer, an der Spitze gebräunt. Der Hinterleib des Männchens iſt ein wenig breiter und die letzten, Abſchnitte deſſelben ſind auffallend viel länger; ebenſo iſt das Hypo— pygium viel dicker. Die Flügel ſind im Verhältniß zur Körpergröße merklich länger, wovon man ſich durch die Meſſung an friſchen Exem— plaren leicht überzeugt. Die auffallende Behaarung der Mittelfchienen und Mittelfüße des Männchens unterſcheidet ſich von der, welche fie bei Cent. Cereris haben, nicht merklich. Ebenſo iſt das Flügelgeäder beider Arten ſehr übereinſtimmend gebildet. Cent. myopinus iſt in Deutſchland wohl nirgends ſelten und vom mir und Anderen, wie Cent. Cereris, auch in Schleſien nicht ſelten ge— fangen worden. Von einem Vorkommen deſſelben im nördlichen Europa iſt mir bisher nichts Sicheres bekannt geworden; dagegen habe ich ihn in den Alpen häufig, gefangen und beſitze ihn auch aus Dalmatien. und GSieilien. Spec. 3. Cent. nudipes, nov. sp. G & 9. — Seta anten narum nigra; pedum intermediorum tibiae in utroque sexu breviter pilosae. — Long. corp. 1% — 1½ lin. — long. al. 1½2 — 1% lin. — Synon.? Chlorops Cereris Meigen, Syst. Beschr. VI. 150. 23. Öscinis Cereris Zetterst. Dipt. Scand. VII. 2633. 28. (individua minora). Dies iſt die kleinſte der drei einander fo überaus ähnlichen Arten. Er ſtimmt mit Cent. myopinus in der Färbung der Fühlerborſte überein, iſt aber ſoviel kleiner, daß ſchwerlich je ein Exemplar deſſelben einem gleichgeſchlechtigen Exemplar des Cent. myopinus an Größe gleichkommen wird. Das Männchen gleicht im Baue des Hinterleibes vielmehr dem— Cent. Cereris als dem Cent. myopinus, doch iſt das Hypopygium noch etwas kleiner als bei erſterem; übrigens unterſcheidet ſich das Männ—⸗ chen deſſelben von dem jener beiden leicht dadurch, daß feine Mittel- füße und Mittelſchienen die jene auszeichnende lange Behaarung nicht haben, ſondern ganz kurz behaart ſind. Cent. nudipes iſt in Deutſchland nirgends ſelten und kommt auch in Schleſien oft vor. Daß er auch in Schweden einheimiſch iſt, lehren die Angaben Zetterſtedt's; ob er im ſüdlichen Europa gefunden wird, iſt mir unbekannt. Diptera. 11 Anmerkung. Man könnte in dieſer Art Chlorops agnata Hal. Ent.“ Mag. I. vermuthen, welche Haliday am angeführten Orte mit Cent. Cereris vergleicht, und die Walker als Synonymon zu derſelben zieht. Da nach Haliday's Angabe das Hypopygium nicht geſchwollen ſein ſoll, ſo iſt dieſe Deutung, auch abgeſehen von der ebenfalls nicht zutreffenden Beſchreibung der Beine, völlig unzuläſſig; ſie kann überhaupt keine Centor-Art ſein. Gen. II. Capnoptera. Dasjenige Merkmal, durch welches ſich die Capnoptera-Arten am leichteſten von den Arten aller anderen Gattungen unterſcheiden laſſen, iſt der ihnen eigenthümliche Bau des Rüſſels; dieſer iſt dünner und viel länger, namentlich ſind die Sauglappen ſehr dünn und ſehr ver— längert. Die Behaarung iſt etwas länger, beſonders an den Beinen, und auf Thorax und Schildchen mehr aufgerichtet als bei den Arten der anderen Gattungen, aber ziemlich fein, ſo daß auf dem Scheitel und am Hinterende des Thoraxrückens keine Borſten zu bemerken ſind, auch die an der Spitze des ſehr dicken Schildchens ſtehenden Haare kaum als Borſten angeſprochen werden können. Der Hinterleib iſt ſehr flach. Das Flügelgeäder zeichnet ſich durch die ſtarke Divergenz der dritten und vierten Längsader aus; dieſelbe wird dadurch hervor— gebracht, daß ſich das Ende der dritten Längsader nach vorn und das der vierten nach hinten beugt. Bei den meiſten Arten iſt die Oberſeite des Thorax zum allergrößten Theile pechſchwarz, ſo daß gar keine Striemen unterſchieden werden können; der Hinterleib iſt bei allen Arten pechſchwarz und bei allen find die Flügel deutlich geſchwärzt. Das Geſicht tritt im Profile vor die Augen vor; das dritte Fühler⸗ glied iſt bei den meiſten Arten länger als breit, bei wenigen völlig: rund; die kahle oder wenig pubescente Fühlerborſte pflegt an ihrer: Baſis ziemlich dick zu fein. Die Taſter find bei allen Arten gelb, fo. daß fie nicht mit den Antracophaga- Arten, die ſämmtlich tiefichwarze: Taſter haben, verwechſelt werden können. Ich kenne von dieſer hübſchen, leicht kenntlichen Gattung nicht: nur keine ſchleſiſche, ſondern ſogar keine deutſche Art. Es möge mir. geſtattet fein, zur Erläuterung derſelben das mir bisher über die dem: . Faunengebiete angehörigen Arten Bekanntgewordene dar— zulegen. Spec. 1. Capn. melanota, nov. sp. O. — Picea, breviter pu- bescens, capite, scutello pleurisque flavis, antennis rufis, articulo ultimo mediocri, obscuriore. — Long. corp. 2 ½ lin. — long. al. 1% lin. ‚ „Kopf dunkelgelb, die obere Hälfte des Hinterkopfs gleißend ſchwarz; die Stirn von mittlerer Breite; das glänzendpechſchwarze Ocellendreieck Di 12 Diptera. 8 ſteht oben in vollſtändiger Verbindung mit der ſchwarzen Färbung des Hinterkopfs und hat daſelbſt nur eine mäßige Breite, ſo daß es weit vom Augenrande entfernt bl eibt; feine ſcharfe Vorderecke reicht faſt bis zum vorderen Stirnrande; eine auffallend deutliche Rinne läuft vom vorderſten Punktauge bis zu derſelben herab; die ſchwarze Behaarung der Stirn iſt kurz; längere Borſtchen finden ſich auch auf den Scheitel— ecken nicht. Fühler dunkelgelbroth, faſt roſtroth; das letzte Glied der— ſelben von mäßiger Größe, rundlich eiförmig, am Endrande etwas ge— ſchwärzt, auf der Außenſeite mehr roſtbraun; die Fühlerborſte ſchwarz— braun, ziemlich kahl. Die beiden Geſichtsleiſten vollſtändig entwickelt, ziemlich ſchaͤrf, auf ihrer Schärfe gewöhnlich gebräunt. Backen breit. Taſter gelb oder rothgelb. Rüſſel dunkelbraun. Die Oberſeite des Thorax mit nur kurzer Pubescenz, pechſchwarz, von der Schulter bis zur Quernaht mit breiter, gelber Einfaſſung, welche auf der Schulter⸗ ſchwiele einen braunſchwarzen Punkt zeigt. Bruſtſeiten gelb; die Hüften ſowie die Gegend zwiſchen und über den Hüften pechſchwarz; den ge— wöhnlichen Fleck der Bruſtſeiten bildet ein ſchräger gebogener Strich von pechſchwarzer Farbe, hinter welchem ſich unterhalb der Flügels wurzel noch ein pechbraunes Fleckchen zeigt. Das dicke Schildchen iſt gelb, ſparſam und kurz behaart. Der Hinterleib flach, pechſchwarz; der nach unten umgeſchlagene Theil der oberen Ringhälften iſt zum größten Theile gelb gefärbt, ſo daß man von oben eine ſchmale gelbe Säu— mung des Hinterleibsrandes bemerkt. Das Hypopygium iſt außer— ordentlich klein. Beine dunkelgelb; die Wurzel der Vorderſchenkel in etwas größerer, die der Hinterſchenkel in ſehr geringer Ausdehnung ge⸗ ſchwärzt. Fl ügel ſtark ſchwärzlich getrübt, gegen die Wurzel hin faſt ſchwarz, gegen den Hinterrand und gegen die Spitze hin ſchwarzgrau. Ich beſitze dieſe Art aus dem ſüdlichen Spanien. Anmerkung. In einer fremden Sammlung habe ich ein ebenfalls aus Spanien ſtammendes Exemplar dieſer oder doch einer ihr ſehr ähnlichen Art als Chlorops Miegii bezeichnet geſehen. Ich vermag mich nicht zu er— innern, daß irgend wo eine Art unter dieſem Namen publicirt worden ſei. Sollte es doch der Fall ſein, ſo wird eine Vergleichung derſelben mit meiner Cap». melanota nothwendig. / Spec. 2. Capn. pilosa, nov. sp. . — Picea, pube longius- cula vestita, capite, scutello pleurisque flavis, tertio antenna- rum articulo 5 seta pubescente. Long. corp. 2% lin. — long. al. 1¼2 lin. Kopf dunkelgelb, an getrockneten Exemplaren beſonders auf der Stirn und auf der Mitte des Geſichts ziemlich ſtark in ein ſchmutziges Roſtroth ziehend, was bei lebenden Exemplaren ſchwerlich der Fall ſein mag. Die Mitte der Oberhälfte des Hinterkopfs iſt gleißend ſchwarz. Stirn kaum breiter aber erheblich kürzer als bei Capn. mela- 7 Diptera. 13 nota, mit verhältnißmäßig langer, Schwarzer Behaarung. Das pech— ſchwarze, glänzende Ocellendreieck ſteht oben in vollkommener Ber: bindung mit der ſchwarzen Färbung des Hinterkopfs, erreicht aber beiderſeits den Augenrand nicht, obgleich es daſelbſt etwas breiter als bei der vorigen Art iſt; ſeine Seitenränder ſind nicht ſo gerade wie bei der vorigen Art, ſo daß es ſich nach ſeiner bis zum Vorderrande der Stirn reichenden Vorderecke hin ſtark zuſpitzt; vom vorderſten Punktauge bis zur Vorderecke deſſelben läuft eine ſehr deutliche Rinne, welche indeſſen breiter und flacher als bei der vorigen Art iſt. Fühler dunkelbraun; das dritte Glied derſelben iſt von breit eiförmiger Ge— ſtalt und von ſehr auffallender Größe; auf dem größten Theile ſeiner Innenſeite iſt es roſtroth gefärbt; die dunkle Fühlerborſte zeigt eine zwar nur lurze, aber doch ſchon bei mäßiger Vergrößerung ſehr augen— fällige Pubescenz, was weder bei der vorhergehenden noch bei der folgenden Art der Fall iſt. Die beiden Geſichtsleiſten treten ſcharf hervor und ſind dunkelbraun gefärbt. Backen breit. Augen voll— kommener gerundet als bei Capn. melanota und, wie der ganze Kopf, verhältnißmäßig kleiner. Taſter dunkelgelb oder faſt braunroth. Rüſſel dunkelbraun. Die Oberſeite des Thorax mit verhältnißmäßig dichter und langer, ſchwarzer Behaarung beſetzt, pechſchwarz, glänzend, doch am Vorderrande mit Ausnahme der Mitte und am ganzen Seiten— rande bis zum Schildchen hin mit breiter, gelber Einfaſſung; auf der Schulterecke mit einem braunſchwarzen Fleckchen. Die Bruſtſeiten find wie bei der vorigen Art gefärbt und gezeichnet. Schildchen dick, gelb, mit verhältnißmäßig langer, ſchwarzer Behaarung. Hinterleib glän— zend pechſchwarz, der nach unten umgeſchlagene Theil der oberen Halb— ringe gelb, ſo daß von oben geſehen der Hinterleibsrand eine ſchmale gelbe Säumung zeigt. Beine dunkelgelb; Hüften ſchwarz; die gelben Schenkel ſind an der Baſis in ziemlicher Ausdehnung unregelmäßig geſchwärzt und haben gewöhnlich auch vor der Spitze noch einen ſchwärzlichen Wiſch, welcher auf den vorderſten am deutlichſten zu ſein pflegt. Schwinger weißgelblich. Flügel ſtark ſchwärzlich getrübt, an der Spitze und am Hinterrande mehr grau. Dieſe Art wurde von Zeller auf Sieilien gefangen und kommt auch anderwärts in Italien vor. Spec. 3. Capn. sicula, nov. sp. Q. — Flava vittis thoracis tribus latissimis piceis, vittulà superalari utrinque adjectä, tertio antennarum articulo magno, setà subnudà. — Long. corp. 2½ lin. — long. al. 1% lin. Kopf dunkelgelb, auf der Stirn bei getrockneten Exemplaren in ein ſchmutziges Rothbraun ziehend. Hinterkopf auf der Mitte der Oberhälfte größtentheils ſchwarz. Stirn viel breiter als bei Capn. pilosa und viel kürzer behaart. Das glänzende Ocellendreieck erreicht den Vorderrand der Stirn, iſt oben noch etwas breiter als bei jener, kommt aber wegen der größeren Breite der ganzen Stirn dem Augen— rande nicht näher; feine Färbung iſt gelbbraun, nur um die Deellen herum und auf ſeinem Mittelſtriche iſt es ſchwarz gefärbt; vor dem vorderſten Punktauge hat es ein deutliches Grübchen, welches ſich aber nicht zu einer deutlichen Längsrinne verlängert. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind ſchwarzbraun; das dritte Glied iſt breit, eiförmig, ziemlich groß, doch bei weitem nicht von der auffallenden Größe, welche es bei Capn. pilosa hat; ſeine Färbung iſt auf dem größten Theile der Innenſeite roſtroth, auf der Außenſeite aber mehr roſtbraun; die ſchwarzbraune Borſte ſo kurz pubescent, daß ſie faſt kahl zu nennen iſt. Die beiden Geſichtsleiſten treten ſcharf hervor und ſind dunkel— braun gefärbt. Backen breit. Taſter rothgelb oder faſt braunroth, an der Wurzel braun. Rüſſel braun; die Sauglappen nicht ganz ſo lang wie bei Capn. melanota und pilosa. Thorax gelb; der Rücken deſſelben mit ziemlich dichter ſchwarzer Behaarung, welche zwar etwas länger als bei Capn. melanota, aber erheblich kürzer als bei Capn. pilosa iſt und mit glänzend pechſchwarzen Striemen, zwiſchen denen die gelbe Grundfarbe bei den getrockneten Exemplaren in das Blutrothe über— geht; die mittelſte Strieme iſt ſehr breit und ſchon unmittelbar hinter der Mitte des Thoraxrückens abgebrochen; die beiden neben ihr lie— genden Striemen ſind vorn und hinten abgekürzt, vorn ſehr breit, ſo daß ſie daſelbſt faſt mit der Mittelſtrieme zuſammenfließen, und hinten zugeſpitzt; die über der Flügelwurzel liegenden äußeren Striemchen ſind ziemlich kurz. Die Bruſtſeiten zeigen die gewöhnlich zwiſchen den Hüften liegenden ſchwarzen Flecke und weiter oben an der gewöhnlichen Stelle einen ſchrägen, ſchwarzen Strich. Schildchen dick, gelb, mit ziemlich langer, ſchwarzer Behaarung. Hinterleib gleißend pechbraun; der nach unten umgeſchlagene Theil der oberen Halbringe iſt gelb, ſo daß der Hinterleib von oben geſehen ſchmal gelb gerandet erſcheint. Beine lehmgelb; Hinterhüften größtentheils geſchwärzt; Schenkel an der Wurzel kaum etwas geſchwärzt. Flügel grauſchwärzlich getrübt, um die dicken Adern gewöhnlich dunkler. Auch dieſe Art wurde von Zeller in Sieilien gefunden. Ein anderer Fundort derſelben iſt mir bisher nicht bekannt geworden. Spec. 4. Capn. fumipennis, nov. sp. & Y. — Piceo-nigra, capite, scutello pleurisque flavis, antennarum nigrarum an- ticulo tertio parvo et vere rotundo. —- Long. corp. 1½ lin. — long. al. 1'%, lin. Von den drei vorhergehenden Arten leicht an der viel geringeren Größe, den ganz ſchwarzen Fühlern und der viel geringeren Größe des vollkommen runden letzten Fühlergliedes zu unterſcheiden. — Kopf gelb; Oberhälfte des Hinterkopfs ſchwarz. Das große, glänzend— Diptera. 15 ſchwarze Oecellendreieck reicht oben bis fait an den ſeitlichen Augenrand und würde ſeine Vorderecke bereits etwas unterhalb der Stirnmitte haben, wenn ſich daſſelbe nicht von hier als eine lange, dünne Spitze noch faſt bis zum vorderen Stirnrande hin verlängerte. Fühler ſchwarz, die beiden erſten Glieder auf ihrer Innenſeite mehr braunſchwarz; das dritte Glied rund und von mäßiger Größe; Fühlerborſte braunſchwarz, ziemlich kahl. Die ſchwärzliche Behaarung der Stirn iſt ziemlich kurz; auch auf dem Scheitel finden ſich keine längeren Borftchen. Backen breit. Rüſſel und Taſter gelb; der Clypeus geſchwärzt. Die mit feiner, ziemlich ſchwärzlicher Behaarung beſetzte Oberſeite des Thorax iſt pechſchwarz, zuweilen pechbraun, immer glänzend; Schulterſchwiele gelb mit einem pechſchwarzen Fleckchen; zwiſchen ihr und der Quernaht liegt am Seitenrande noch ein anſehnlicher gelber Fleck; auch iſt die zwiſchen Flügelwurzel und Schildchen liegende Schwiele gelb gefärbt. Bruſtſeiten gelb; die gewöhnlichen Flecken zwiſchen den Hüften pech— ſchwarz; weiter oben an den Bruſtſeiten finden ſich noch drei anſehn— liche ſchwarze Flecke; der erſte derſelben liegt an der gewöhnlichen Stelle, der zweite gleich hinter ihm an der Oberſeite der Längsnaht der Bruſtſeiten und der dritte unmittelbar hinter der von der Flügel— wurzel ſenkrecht herablaufenden Naht. Schildchen dick, gelb, ſeine Seitenecken in ziemlicher Ausdehnung pechbraun. Hinterleib pech— ſchwarz; der nach unten umgeſchlagene Theil der oberen Halbringe iſt zum Theil gelb gefärbt, ſo daß der Hinterleib von oben betrachtet eine feine gelbe Säumung zeigt; an den hinteren Abſchnitten zeigt ſich nur eine ganz undeutliche Spur von ſchmalen, gelben Hinterrands— ſäumen. Das Hypopygium des Männchens iſt ſehr klein. Hüften und Beine dunkelgelb; die Vorderſchenkel auf der Oberſeite mit ſehr ausgedehnter, aber geriſſener pechſchwarzer Strieme; Mittel- und Hinterſchenkel ſind auf Vorder- und Hinterſeite in ähnlicher Weiſe geſtriemt, doch ſind auf der Vorderſeite derſelben die Striemen weniger ausgedehnt; die Oberſeite der Hinterſchienen iſt mit Ausnahme der Wurzel und der äußerſten Spitze gewöhnlich etwas gebräunt; die der Hinterſchienen dagegen pechſchwarz; alle Füße ſtark gebräunt, nur an der Wurzel heller. Schwinger weißgelblich. Flügel ſchwärzlich getrübt. Vaterland: Rußland, Sibirien. Gen. III. Anthracophaga. Die Anthracophaga-Arten machen ſich dadurch ſehr kenntlich, daß die Fühlerborſte in Folge der großen Dichtigkeit ihrer Pubeseenz dicker als bei den Arten der anderen Gattungen erſcheint und mit Ausnahme ihrer Wurzel eine auffallende weißliche Färbung hat; auch zeichnet alle die ſchwarze Färbung der Taſter aus. Die Fühler derſelben ſind von ungewöhnlicher Größe und das dritte Glied derſelben iſt nie kreisrund, ſondern weicht entweder durch Anweſenheit einer deutlich wahrnehm— 16 2 Diptera. baren, wenn auch ſehr abgerundeten und ſehr wenig hervortretenden Oberecke, oder dadurch, daß es erheblich länger als breit iſt, von der Kreisform ab; erſteres iſt beſonders bei den größeren Arten der Fall, welche ſich zugleich durch plumpen Körperbau auszeichnen; letzteres findet beſonders bei den kleineren Arten ſtatt, unter denen ſich auch ziemlich ſchlankgebaute befinden. Die Queradern der Flügel find wer | nig genähert, alle Adern bei den größeren Arten ſehr kräftig. Die Oberſeite des Thorax iſt matt und hat bei allen Arten eine gelbe Grundfarbe, welche aber durch die außerordentlich breiten Striemen faſt vollſtändig verdrängt wird. Von den Capnoptera- Arten, denen ſie fi) im Baue des Kopfs und einigermaßen auch im Baue der Fühler nähern, unterſcheiden ſie ſich leicht durch die nicht verdünnten und nicht ſo wie bei dieſen ver— längerten Sauglappen und durch die dicke, weiße Fühlerborſte. Letz— teres Merkmal macht auch ihre Verwechſelung mit den Eutropha-Arten unmöglich, deren Fühler überdies viel kleiner ſind. Noch viel weniger kann eine Verwechſelung mit Diplotoxa-Arten ſtattfinden, da ſich dieſe durch die außerordentliche Näherung der Queradern ſo kenntlich machen. Von den Chlorops- und Chloropisca- Arten aber unterſcheiden ſich die Anthracophaga- Arten durch die viel größeren Fühler, durch das nicht kreisrunde dritte Fühlerglied und die dicke weiße Fühlerborſte zu voller Genüge. Spec. 1. Anthr. strigula Fabr. G & 9. — Scutellum ci- nereum vittulä medià flava notatum, abdomen albido-cingu- latum. - Long. corp. 1%, —2 ½ lin. — long. al. 1¼12 —1?/, lin. Synon. Musca strigula Fabricius, Ent. syst. IV. 334. 95. Tephritis strigula Fabricius, Syst. Antl. 324. 38. Chlorops eingulata Meigen, Syst. Beschr. VI. 146. 15. Chlorops taeniata Macquart, Suit. Buff. II. 594. 19. Chlorops taeniata Meigen, Syst. Beschr. VII. 386. Chlorops eingulata Schiner, Faun. II. 212. Von auffallend plumper Geſtalt. Kopf bleichgelb; der Hinter— kopf ſchwarz, an den Seiten und unten mit breiter, blaßgelber Ein— faſſung; Stirn äußerſt breit, mit matt grauſchwarzem Deellendreiede, welches den vorderen, ziemlich hervortretenden Stirnrand vollſtändig erreicht, oben aber nicht die ganze Stirnbreite einnimmt. Fühler braun— ſchwarz, die Unterſeite des zweiten und die Baſis des dritten Gliedes wenigſtens auf der einander zugekehrten Seite der Fühler roth oder doch braunroth; die Form des dritten Fühlergliedes weicht nur mäßig von der völlig runden ab; die weißliche Fühlerborſte iſt an der Wurzel ſchwarzbraun. Geſicht unter den Fühlern ſtark zurückweichend; die beiden ſtark hervortretenden Leiſten deſſelben ſind, wie der Seitenrand Bipiern. 12 der Mundöffnung ſchwarz gefärbt. Der ſenkrechte Durchmeſſer der Augen iſt etwas größer als der horizontale. Backen breit. Die Taſter und der etwas mehr als gewöhnlich entwickelte Clypeus ſchwarz, doch finden ſich auch Exemplare, bei denen die Wurzelhälfte der Taſter bräunlich gefärbt iſt. Der ſehr kurz behaarte Thorax gelblich, auf dem Rücken mit drei äußerſt breiten, nur durch ſchmale, gelbe Längs— linien getrennten, matten, ſchwarzgrauen Striemen, von denen nur die ſeitlichen vorn etwas verkürzt ſind, während alle drei bis zum Hinterrande des Thorax laufen; zu dieſen drei Striemen kommt jeder— ſeits noch ein mit ihnen gleichgefärbtes, ſchmales, über der Flügel— wurzel liegendes Striemchen, welches den Hinterrand des Thorar nicht erreicht, vorn aber mit einem auf der Quernaht liegenden ſchwarzgrauen Fleckchen zuſammenhängt, deſſen äußeres Ende ſich ſeinerſeits mit einer ganz am Seitenrande des Thoraxrückens liegenden grauſchwarzen Linie verbindet; auf der ſcharfabgeſetzten Schulterſchwiele liegt ein grau— ſchwarzes Fleckchen und ein ähnliches unmittelbar hinter ihr. Bruſt— ſeiten gelblich, zwiſchen den Hüften mit ſchwarzen Flecken; der ge— wöhnliche, höher oben liegende ſchwarze Fleck hat hinter ſich noch einen zweiten ähnlichen; auch findet ſich ein kleiner, ſchwarzer Fleck unmittelbar unterhalb des Prothoraxſtigmas und die von der Flügel— wurzel abwärts ſteigende Naht hat ſchwarze Ränder. Das ziemlich dicke Schildchen iſt matt ſchwarzgrau mit gelber Mittelſtrieme, welche zuweilen durch größere Ausbreitung der dunklen Färbung in 2 Flecke aufgelöſt oder zum größten Theile verdrängt wird. Der Hinterleib kahl, braunſchwarz; die einzelnen Ringe haben ſehr in die Augen fallende, ſcharfbegrenzte, weißgelbliche Hinterrandsſäume von gleich— mäßiger Breite, von denen der des erſten Ringes vor dem Seiten— rande unterbrochen, die der übrigen Ringe aber ganz ſind; bei hell— gefärbten Exemplaren findet ſich am Seitenrande jedes Ringes noch ein großer, gelblicher Fleck, welcher indeſſen bei ausgefärbteren Exem— plaren meiſt ſehr verdunkelt, oft gar nicht wahrzunehmen iſt. Die Beine ſind in ihrer Färbung ziemlich veränderlich; bei recht aus— gefärbten Exemplaren ſind ſie mit Ausnahme der Spitzen der Hüften und Schenkel, der Baſis der Hinterſchienen, der erſten Hälfte der vorderen Schienen und der alleräußerſten Wurzel der vorderen Füße ziemlich braunſchwarz gefärbt, während ſich bei minder ausgefärbten Exemplaren die helle Färbung an den genannten Stellen weiter aus— breitet und auch an der Spitze der Schienen auftritt, ja bei recht hellen Exemplaren oft nur eine unregelmäßige, ſchmutzige Striemung der ſonſt dunkel gefärbten Stellen übrig bleibt. Schwinger weißlich. Flügel etwas graulich glasartig, mit ſehr dicken, ſchwarzbraunen Adern; die dritte und vierte Längsader nur an der Spitze ſtärker divergirend. Dieſe nicht gerade häufige, aber über ganz Mitteleuropa ver— breitete Art iſt von Dr. Scholtz auch in Schleſien gefunden worden. Ich ſelbſt habe ſie bisher nur um Mitte Mai beobachtet, doch iſt mir 2 4 18 Diptera. das Vorkommen einer Herbſtgeneration ſehr wahrſcheinlich. — Im nördlichen Europa ſcheint ſie zu fehlen, und auch über ihr Vorkommen im ſüdlichen Europa iſt noch nichts bekannt geworden. Anmerkung 1. Die Beſchreibung, welche Fabricius in der En- tomologia systematica von Musca strigula giebt, lautet: Musca strigula, antennis setariis, thorace lineato, abdomine atro: segmentorum marginibus niveis. Habitat in Gallia. Mus. Dom. Bosc. Statura M. roralis. Caput cinereum vestice nigro. Antennae por- | rectae, compressae, nigrae seta alba. Thorax niger lineis qua- tuor pallidis, antice posticeque coeuntibus. Scutellum nigrum puncto apieis albo. Abdomen atrum segmentorum marginibus ni- veis. Pectus flavescens. Alae immaculatae. Pedes nigri. | Dieſe Beſchreibung macht es unzweifelhaft, daß die Musca strigula des Fabricius gegenwärtige Art ſei. Meigen beſchreibt als Chlorops strigula Fabr. eine ganz andere Art, auf welche die Fabricius'ſchen An— gaben auch nicht im allergeringſten paſſen. Spätere Autoren haben ſich durch Meigen irreführen laſſen und den Namen „ strigula“ auf verſchie⸗ dene Arten angewendet, welche mit der Fabricius'ſchen Art gar nichts zu thun haben. Die Angabe, daß Chlorops strigula unſere Getreidearten ſehr beſchädige, erklärt ſich durch dieſe Namensverwechſelungen. Anthra- - cophaga strigula iſt denſelben ſicherlich nicht gefährlich. Anmerkung 2. Daß Chlorops taeniata Macq. nichts anderes als gegenwärtige Art iſt, unterliegt ebenfalls keinem Zweifel. Macquart hat entweder die gelbe Färbung auf der Mitte des Schildchens überſehen, oder er hat ein Exemplar beſchrieben, bei welchem ſie durch die dunkle Fär— bung verdrängt war. = Spec. 2. Anthr. frontosa Meig. O & Y. — Thoracis dor- sum praeter lineas flavas quatuor et scutellum praeter mar- ginem nigro-cinerea, abdomen totum nigrum, — Long corp. 1½ —1?/, lin. — long. al. ½ lin. Synon. Chlorops frontosa Meigen, Syst. Beschr. VI. 148. 18. Chlorops Scholtzii Egger, Zool. Bot. Ges. XII. 778. Chlorops Scholtzii Schiner, Faun. II. 215 — 216. Der vorigen Art zwar ähnlich, aber leicht von ihr zu unter— ſcheiden. Kopf weißgelblich; der Hinterkopf ſchwarz, der untere Theil deſſelben und ein großer Fleck an jeder der oberen Scheitelecken, oft auch der Seitenrand weißgelblich. Die kurzbehaarte Stirn ſehr breit, ihr Vorderrand noch mehr vortretend, als bei Anthr. strigula; das ziemlich mattſchwarze Oeellendreieck bleibt oben jederſeits vom Augen— rande entfernt, erreicht aber den Vorderrand der Stirn und iſt viel ſchlanker, als bei Anthr. strigula; es hat eine deutliche Mittelrinne Diptera. 19 und deutliche, den Seitenrand begleitende Furchen. Fühler von ganz ähnlichem Baue, wie bei der vorigen Art, doch etwas kürzer und bei ausgefärbten Exemplaren ganz ſchwarz; die ziemlich dicke, weiße Fühler— borſte iſt an der Wurzel braungelb gefärbt. Die Geſichtsleiſten und der ſeitliche Mundrand zeigen entweder gar keine Schwärzung, oder dieſelbe bildet doch nur eine ganz feine Linie. Die Taſter und der Clypeus ſind ſchwarz. Die Augen ſind rg ele, als bei Anthr. strigula, und der Querdurchmeſſer derſelben iſt verhältnißmäßig länger. Backen breit. Thorax gelblich; die ganz kurz behaarte Oberſeite deſſelben iſt von drei ganz außerordentlich breiten, matt grauſchwarzen Striemen bedeckt, welche nur durch ſehr ſchmale, gelbliche Linien von einander getrennt ſind und den Hinterrand vollſtändig erreichen, während die ſeitlichen vorn etwas abgekürzt ſind; häufig wird durch eine gelbliche Linie von jeder der ſeitlichen Striemen ein über der Flügelwurzel lie— gendes, grauſchwarzes Striemchen abgeſondert, doch iſt dieſe Ab— ſonderung oft nicht deutlich. Der Seitenrand des Thorax pflegt bis zum Schildchen hin eine gelbe Einfaſſung zu haben, welche indeſſen zwiſchen Flügelwurzel und Schildchen zuweilen undeutlich wird; auf der Schulterſchwiele liegt ein kleines, ſchwärzliches Fleckchen und un— mittelbar hinter ihr ein weniger deutliches. Der alleräußerſte Seiten— rand des Thorax iſt, wie bei der vorhergehenden Art, mit einer ſchwärz— lichen Linie eingefaßt, das ſchwärzliche Fleckchen aber, welches ſich bei jener auf dem ſeitlichen Anfange der Quernaht findet, iſt gewöhnlich eben nur angedeutet. Die Bruſtſeiten wie bei Anthr. strigula, nur die von der Flügelwurzel abwärts ſteigende Naht weniger dunkel ein— gefaßt, der unmittelbar hinter derſelben liegende ſchwarze Fleck aber etwas e Das Schildchen flacher, auch kürzer als bei jener be— haart, ziemlich matt grauſchwarz, mit blaßgelblichem Rande. Hinter— leib gleißend pechſchwarz oder braunſchwarz mit ſchmaler, gelber Ein— faſſung am Rande, welche aber, wenn der Seitenrand etwas mehr umgeſchlagen iſt, von oben her nicht bemerkt werden kann; der Hinter— rand des letzten Abſchnitts iſt ganz ſchmal weißgelblich geſäumt; die Hinterränder der übrigen Abſchnitte haben gar keinen hellen Saum. Die Beine dürften bei recht aus gefärbten Stücken wie bei der vorigen Art gefärbt ſein; bei den meiſt gezogenen Eremplaren meiner Samm— lung ſind die Hüften an der Wurzel geſchwärzt, die Schenkel unregel— mäßig ſchwarzbraun gefleckt und geſtriemt, die Schienen auf ihrer zweiten Hälfte und die Vorderfüße ganz ſchwarzbraun, während an den hinteren Füßen nur das letzte, bei ausgefärbteren Exemplaren die beiden letzten Glieder ſchwarzbraun gefärbt ſind, die vorhergehenden aber eine ſchmutzig rothbräunliche Färbung haben. Schwinger weiß— lich. Flügel graulich glasartig mit ſtarken, ſchwarzbraunen Adern, deren Verlauf von demjenigen, welchen ſie bei Anthr. strigula haben, nur dadurch abweicht, daß das Ende der dritten und vierten Längs— ader weniger divergirt. 2 * — 20 Diptera. Dieſe intereſſante Art iſt von Dr. Schneider in der Mitte des | Mai bei Oswitz und von Dr. Scholtz ganz zu derſelben Zeit bei Pöpelwitz gefangen worden. Sie kommt in ganz Deutſchland vor, gehört aber zu den ſelteneren Arten. Ihre Larve lebt auf unſeren | größeren, in und am Waſſer We. Carex-Arten zwiſchen Blatt und Halm und unterſcheidet ſich in ihrer Geſtalt ſehr von den Larven der eigentlichen Chlorops-Arten, z. B. von derjenigen der Chlorops taeniopus Meig.; ; das Hinterleibsende derſelben theilt ſich nämlich gar belig in zwei dicke Zapfen, auf deren einander zugekehrten Seite die Stigmenträger ſtehen. Anmerkung. Welcher Grund Herrn Egger veranlaßt haben kann, gegenwärtige Art für von Meigen's Chlorops frontosa verſchieden an— zuſehen, iſt mir durchaus nicht erſichtlich. Ich halte ihre Beſtimmung als Chlorops frontosa für ganz ſicher. b Spec. 3. Anthr. longicornis Zett. O & Q. — Thoracis vittae laterales antice atro-holosericeae, scutellum flavescens, ma- culà triangula subfuscà pietum. — Long. corp. 1½2-1 ½ lin. - long. al, 1-1°/, lin. \ Syn. Oseinis lineata var. 5. longicornis Fallen, Osc. 4. 2. Oscinis longicornis Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2608. 7. Dieſe in der Größe und in der Färbung ſehr veränderliche Art beſitzt ſoviel ausgezeichnete Merkmale, daß ſie nicht leicht verkannt werden wird. Das Colorit derſelben iſt auch im Leben bald mehr rein gelblich, bald mehr gelbroth. Kopf blaßgelblich, auf der Stirn etwas dunkler und an den Seiten des Oecellendreiecks braungelb. Letz⸗ teres iſt glänzend gelb oder braungelb, reicht oben nicht bis an den ſeitlichen Augenrand, mit ſeiner vorderen Spitze aber bis zum Vorder— rande der Stirn; die Deellen umgiebt ein rundlicher oder elliptiſcher, ſelten faſt dreieckiger, ſchwarzer Fleck, welcher mit der Schwärzung des Hinterkopfs in keiner Verbindung ſteht. Fühler unten gelbroth, oben ſchwarzbraun, auf der Innenſeite gewöhnlich in größerer Aus— dehnung roth, auf der Außenſeite in größerer Ausdehnung ſchwarz— braun; das dritte Glied derſelben eiförmig, nach den Enden hin we— nig ſchmäler, auch iſt der Oberrand ziemlich gerade oder gar etwas concav, während der Unterrand ſtets conver iſt. Die ziemlich ſtarke, weiße Fühlerborſte iſt an der Wurzel rothgelb gefärbt. Augen ziem— lich groß, der ſenkrechte Durchmeſſer derſelben merklich größer, als der wagerechte. Backen von mittlerer Breite. Taſter und Clypeus ſchwarz. Thorax gelb; die Oberſeite mit den gewöhnlichen drei Strie— men und den beiden Striemchen über der Flügelwurzel, deren ſchwarze Farbe durch hellere Beſtäubung ein mattes, grauſchwarzes Anſehen erhält; die Mittelſtrieme iſt von ziemlicher Breite, hinten etwas ſchmäler Diptera. 2 und ſtark abgekürzt; eine gelbbraune Färbung, welche ſchon den hin— teren Theil derſelben von beiden Seiten ſäumt, ſetzt ſie ſcheinbar bis zum Hinterrande des Thorax fort und erſtreckt ſich auch noch bis auf das ziemlich dicke, mäßig gewölbte Schildchen, auf welchem ſie einen anſehnlichen, ziemlich dreieckigen Fleck bildet; nicht ſelten iſt das Innere der Mittelſtrieme roth gefärbt. Die beiderends abgekürzten Seiten— ſtriemen ſind ebenfalls ziemlich breit und erſcheinen von vorn betrachtet in ihrer ganzen Ausdehnung matt grauſchwarz; in anderer Richtung geſehen nimmt ihr Vorderende ein ſehr tiefſchwarzes Anſehen an und erſcheint, wenn man ſie ganz von hinten her betrachtet, als ein runder, ſcharfbegrenzter Fleck von ſammetſchwarzer Farbe. Die Bruſtſeiten haben, außer den ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften, weiter oben noch 3 ſchwarze Flecke, von denen 2 an den gewöhnlichen Stellen, der dritte, dieſe Art ganz beſonders auszeichnende, unmittelbar an der Schulterſchwiele und ganz am Oberrande der Bruftfeiten liegt. Hinterrücken ſchwarz. Der Hinterleib erſcheint bei trockenen Exem— plaren entweder mit Ausnahme des gelben Hinterrandsſaumes ſeines letzten Ringes braun, oder er zeigt einen undeutlich begrenzten, gelben Seitenrand und undeutlich begrenzte, ſchmale, gelbe Hinterrandsſäume an den einzelnen Ringen. Der umgeſchlagene Theil der oberen Ring— hälften und der Bauch ſind ſtets gelb. Beine gelblich; bei ausgefärb— ten Exemplaren zeigen alle Schenkel auf der zweiten Hälfte braune, oft fecht ausgedehnte Wiſche, welche einen unvollkommenen Ring bilden; es findet ſich dann in der Regel auch an den Vorderſchienen etwas jenſeit der Mitte derſelben die Anlage zu einem ſchmalen, dun— klen Ringe, während die Hinterſchienen nur ſelten jenſeit ihrer Mitte die Spur von ſchwacher, aber ziemlich ausgebreiteter Bräunung zeigen. Eben ſo ſind bei dunklen Exemplaren die Vorderfüße von ihrer Wurzel an braun, das letzte und oft noch ein Theil des vorletzten Gliedes aller Füße aber braunſchwarz gefärbt. Bei hellen Eremplaren iſt oft außer der Bräunung der Vorderfüße und der braunſchwarzen Färbung aller Füße von dunklerer Färbung kaum eine Spur übrig. Schwinger weißlich. Flügel graulich glasartig mit braunen Adern; die dritte und vierte Längsader nur ſchwach divergirend; der letzte Abſchnitt der vierten Längsader nur wenig verdünnt; die Queradern ziemlich ent— fernt von einander, ſo daß der letzte Abſchnitt der vierten Längsader nicht ganz dreimal ſo lang als ihr Abſtand iſt. Dieſe von Zetterſtedt und Fallen in Schweden gefundene Art iſt in Deutſchland überall nicht ſelten; am häufigſten trifft man ſie im September an feuchten Stellen oder doch in der Nähe des Waſſers. Im breslauer Univerſitätsmuſeum befinden ſich Exemplare derſelben, welche von Dr. Scholtz in Schleſien gefangen worden find. Anmerkung. Zetterſtedt's Angabe über die Größe dieſer Art (1½ —1½ lin.) iſt im Verhältniſſe zu feinen Angaben über die Größe 22 Dipter a. anderer Arten viel zu erheblich. Ich würde zweifeln, die ächte Zetter- ſtett' ſche Oscinis longicornis vor mir zu haben, wenn feine Beſchreibung nicht im Uebrigen auf das allervollkommenſte paßte, und wenn ſich nicht auch bei anderen Größenangaben deſſelben ähnliche Incongruenzen fänden, welche ſich zum Theil wenigſtens aus der verſchiedenen Größe beider Ge- ſchlechter und aus der Schwierigkeit, in den Maaßen fo kleiner Thierchen “ nicht zu irren, erklären laſſen. Die Beſtimmung wird dadurch beſonders ſicher, daß Zetterſtedt feine Oseinis longicornis mit beſonderem Nach- drucke für einerlei mit Oscinis longicornis var. db. longicernis Fall. erklärt, I und daß Fallen bei dieſer des fo characteriſtiſchen ſchwarzen Flecks auf dem Vorderrande der Seitenſtriemen ausdrücklich erwähnt. Das, was“ Fallen ſagt, iſt für ſeine ganze Art und Weiſe ſehr characteriſtiſch, die dadurch excellirt, daß er mit ſicherem Tact die wirklich characteriſtiſchen Merk- male kurz hervorzuheben verſteht, während ſie durch eine viel zu große Neigung, ſelbſt durch plaſtiſche Merkmale wohl unterſchiedene Arten zu— ſammen zu ziehen, beeinträchtigt wird. Ich kann mir deshalb nicht ver ſagen, die Stelle ganz hierher zu ſetzen; ſie lautet: | | | Var. 6. longicornis, antennis elongatis; articulis intimis distinetis, ultimo oblongo, extus dilatato, subtruncato. — Species vix genuina et diversa; mera forsitan monstrositas O. lineatae, cum qua et ma- gnitudine, colore et hospitio omnino convenit. Etenim thorax tri- lineatus, et abdomen dorso nigricans. Lineae autem thoraeis la- terales puneto nigriore antrorsum notantur. Gen. IV. Haplegis. Die Arten der Gattung Haplegis find alle glänzend ſchwarz und gleichen deshalb manchen Oseinis-Arten ſehr, von denen ſie-ſich aber dadurch unterſcheiden, daß die Verdickung der Coſta bei ihnen un— mittelbar hinter der Mündung der dritten Längsader aufhört, während ſie bei dieſen bis zur vierten Längsader reicht. Von allen anderen hier in Betracht kommenden Gattungen unterſcheiden ſie ſich gar leicht durch die auffallende Bildung des Oeellendreiecks und können deshalb auch nicht mit gewiſſen zur Gattung Eutropha gehörigen Arten ver— wechſelt werden, den einzigen außer ihnen, bei welchen Thorax und Hinterleib ganz ſchwarz gefärbt find. Das Ocellendreieck, deſſen Ge— ſtalt ſich etwa mit derjenigen eines Blatts der kanadiſchen Pappel ver— gleichen läßt, iſt ganz außerordentlich groß, ſo daß es faſt die ganze Fläche der Stirn bedeckt und an ſeinem Rande mit einer einfachen Reihe dünner Härchen beſetzt, ſo daß man daſelbſt eine Reihe feiner Pünktchen wahrnimmt. Die Fühler ſind kurz, ihr drittes Glied nie vollkommen rund, aber auch nie in ſehr auffallender Weiſe von der runden Form abweichend. Die Backen ſind bei allen Arten ſchmal. Diptera. 3 Spec. 1. Hapl. rufifrons, nov. spec. & . — Frontis pars autica rufa; palpi ochracei. — Long. corp. 154, 1 ½ lin. — long. al. 1% lin. Glänzend ſchwarz. Kopf ſchwarz; das vorderſte Drittel der Stirn lebhaft gelbroth; das gleißend ſchwarze Ocellendreieck nimmt oben die ganze Breite der Stirn ein, reicht aber unten nicht bis vollſtändig zu dem ziemlich vortretenden Vorderrande der Stirn; es zeigt keine Ein— drücke; die ſeine geraden Seitenränder begleitende Reihe ſchwarzer Härchen und die durch die Wurzeln derſelben gebildeten Pünktchen ſind deutlich. Fühler ſchwarz, die beiden erſten Glieder und die Baſis des dritten an der Innenſeite roth; die Form des dritten Gliedes weicht mehr von der vollkommen runden ab, als bei den beiden fol— genden Arten, da es eine kurz eiförmige Geſtalt mit faſt ganz an ſeinem Ende liegender, abgerundeter Ecke hat; die dünne und ſehr kahle Fühlerborſte iſt ſchwärzlich. Das Geſicht iſt in den Fühlerhöhlen ſowie dem ſeitlichen und vorderen Mundrande geſchwärzt, ſonſt roth. Dieſelbe oder eine braune Färbung haben die ſchmalen Backen, welche aber doch erheblich breiter als bei den beiden folgenden Arten ſind. Augen ziemlich groß, gerundet. Taſter dunkel ochergelb. Thorax, Schildchen und Hinterleib glänzend ſchwarz, Oberſeite des Thorax und Schildchens durch feine Punktirung etwas weniger glänzend als der Hinterleib. Bauch gelb. Hüften und Beine ſchwarz, alle Kniee, die Spitze der vorderen Schienen und die ganzen Füße ochergelblich. Schwinger weißlich. Flügel glasartig, mit gebräunten Adern; die dritte und vierte Längsader äußerſt ſchwach divergirend, der verdünnte letzte Abſchnitt der vierten Längsader erheblich über viermal ſo lang als der Abſtand der Queradern. Ich habe dieſe leicht kenntliche Art vor nun 26 Jahren in einem einzelnen Exemplare in der Grafſchaft Glatz gefangen. In der gan— zen Zwiſchenzeit iſt ſie mir nur noch in der Wiener Gegend bei Dornbach vorgekommen. Spec. 2. Hapl. tarsata Fall. G & 92. — Caput nigrum, palpis concoloribus; alae cinereo-hyalinae, venis longitudinalibus tertiä et quartà subparallelis, transversis remotis. — Long. corp. 1 1½ lin. — long. al. 1—1”, lin. Synon. Oscinis tarsata Fallen, Osc. 5. 5. Chlorops albitarsis Meigen, Syst. Beschr. VII. 383. 61. Oscinis tarsata Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2638. 32. Ganz und gar glänzend ſchwarz. Die Stirn matt, oft braun— ſchwarz. Das gleißend ſchwarze Oecellendreieck nimmt oben die ganze Breite derſelben ein und erreicht ohne ſich zuzuſpitzen den Vorderrand der Stirn vollſtändig; die den Seitenrand deſſelben einfaſſenden ſchwar— zen Härchen und die durch die Wurzeln derſelben gebildeten Pünktchen 24 Diptera. ſind deutlich; bei ganz ſchräger Beleuchtung bemerkt man, daß von dem vorderſten Punktauge eine ſchwache Erhabenheit herabläuft, welche auf dem unterſten Theile des Scheiteldreiecks in eine flache, bis zum Vorderrande reichende Furche übergeht. Fühler tiefſchwarz; die beiden erſten Glieder auf ihrer Innenſeite oft braun oder rothbraun; das dritte Glied ziemlich rund, doch iſt die Spur einer ganz ſtumpfen Oberecke zu bemerken; Fühlerborſte ſchwarz, zuweilen mit Ausnahme der Baſis erheblich heller. Geſicht aſchgrau beſtäubt, oft am Seiten— rande und zuweilen auch am vorderen Mundrande braunroth gefärbt. Backen ſehr ſchmal, glänzend ſchwarz. Rüſſel und Taſter ſchwarz, letztere länger als gewöhnlich. Oberſeite von Thorax und Schildchen punktirt und deshalb etwas matter, aber die Schulterſchwielen ſehr glänzend. Beine ſchwarz, die äußerſten Knieſpitzen, die Spitze der Schienen und die Füße rothgelb oder mehr ochergelblich. Schwinger weißlich. Flügel graulichglasartig, gegen den Vorderrand hin etwas mehr getrübt; die Adern braunſchwarz; die Queradern ziemlich weit von einander entfernt, ſo daß der ziemlich verdünnte letzte Abſchnitt der vierten Längsader nur ungefähr dreimal ſo lang iſt als der Ab— ſtand der Queradern; die dritte und vierte Längsader zeigen nur eine ſehr ſchwache, bei dem Weibchen oft kaum bemerkbare Divergenz. Dieſe Art, welche ſich beſonders häufig ſchon im Anfang des Mai, aber auch den ganzen Sommer hindurch an feuchten Stellen auf Ried— gräſern und Binſen findet, iſt in ganz Deutſchland nicht ſelten und auch in Schleſien oft gefangen worden. Südeuropäiſche Exemplare ſind mir noch nicht zu Geſicht gekommen. Anmerkung. Hapl. tarsata iſt bisher vielfach mit Hapl. divergens verwechſelt worden, was kaum zu begreifen iſt, da ſchon Fallen ſagt, daß bei feiner Osc. tarsata die Queradern ungefähr die Stellung wie bei Cent. cereris haben, was auf Hapl. divergens auch nicht im Entfernteſten paßt. — Die von Meigen als Chlorops tarsata beſchriebene und von Macquardt und Schiner unter dieſem Namen aufgeführte Art hat mit der gleichnamigen Fallen'ſchen Art nichts zu thun. In der Beſchreibung, welche Meigen von Chlorops albitarsis giebt, iſt ein kleines Exemplar von Hapl. larsata nicht zu verkennen. h Spec. 3. Hapl. divergens nov. sp. o & . — Caput ni- grum, palpis concoloribus; alae hyalinae, subalbicantes, venis longitudinalibus tertiä et quartà valde divergentibus, venis transversis approximatis. — Long. corp. 1½2 - 1% lin. — long al. 1% lin. „ Synon. Chlorops tarsata Meigen, Syst. Beschr. V. 151. 25. Chlorops tarsata Macquart, Suit. Buff. II. 597. 31. Chlorops tarsata Schiner, Faun. II. 217. Sie iſt der vorigen Art im Ganzen ſo ähnlich, daß die Angabe der Unterſchiede zu ihrer Kenntlichmachung ausreichen wird. Die Flü— Diptera. 25 gel find glasartig, faſt etwas weißlich, beſonders gegen die Wurzel hin; die beiden Queradern ſtehen in außerordentlich viel geringerer Entfernung, ſo daß die hintere faſt unter der Mündung der erſten Längsader liegt, und daß der ſehr verdünnte Abſchnitt der vierten Längsader fünf oder mehrmal länger als der gegenſeitige Abſtand der Queradern iſt; die dritte und vierte Längsader divergiren gleichmäßig von ihrem Anfange bis zu ihrem Ende hin, ſo daß ſie hier auffallend weit von einander entfernt ſind; überdies liegt die dritte Längsader in geringerer Entfernung vom Vorderrande und mündet unter einem viel ſpitzeren Winkel in den Vorderrand, deſſen zweiter Abſchnitt vers hältnißmäßig kürzer iſt. Die F lügeladern ſind nur bräunlich gefärbt. Das Ocellendreieck hat nahebei dieſelbe Geſtalt wie bei Hapl. tarsata, doch convergiren die Seitenränder deſſelben weniger, ſind aber un— mittelbar vor dem Vorderrande merklich ausgerandet, ſo daß das Oecellendreieck, obgleich im Allgemeinen nach vorn hin breiter als bei Hapl. tarsata, den Vorderrand der Stirn doch nur mit einer ſcharfen Spitze erreicht; eine deutliche Furche durchzieht das Oeellendreieck vom vorderſten Punktauge bis gegen die Spitze hin. Das dritte Fühler— glied hat eine mehr eiförmige Geſtalt und die abgerundete Ecke be— findet ſich mehr am Ende deſſelben. Die ſchwarzen Härchen auf dem Scheitel und in der Nähe des Mundrandes, welche für die Arten gegenwärtiger Gattung ziemlich charakteriſtiſch ſind, ſind etwas länger und ſtärker. Die Taſter ſcheinen mir etwas kürzer zu ſein. Punkti⸗ rung auf Thorax und Schildchen ſind deutlicher. Die Kniee zeigen kaum eine Spur von gelber Färbung und auch an der Spitze der Schienen iſt dieſelbe minder ausgedehnt, ja an den Hinterſchienen fehlt ſie gewöhnlich ganz. Die Füße ſind ganz ochergelb, oder bei friſch ausgeſchlüpften Stücken mehr weißlich gelb. Ich fing dieſe in allen Theilen Deutſchlands an feuchten Stellen nicht ſeltene Art im Juli im Salzgrunde bei Fürſtenſtein. Ander— wärts habe ich fie am häufigſten im Juni angetroffen. Anmerkung. Daß die Art, welche Meigen als Chlorops tarsata Fall. beſchreibt, wegen der ganz abweichenden Stellung der Queradern von dieſer Fallen'ſchen Art völlig verſchieden iſt, habe ich ſchon oben erwähnt; ich halte es für ſo gut als unzweifelhaft, daß er gegenwärtige Art vor ſich gehabt hat. Die von Macquardt aufgezählte Chlorops tarsata muß die— ſelbe Deutung wie die Meigen'ſche erfahren, da Macquardt nur Mei— gen'ſche Angaben wiederholt. Herr Schiner wirft in feiner Faun. austr. tarsata Fall. und tarsata Meig. ganz mit Unrecht zuſammen; feine Chlorops tarsata iſt unzweifelhaft Hapl. divergens. Was er über das Vorkommen der Larve von Chlorops tarsata auf Rohr ſagt, iſt mithin auf letztere zu beziehen. Sie lebt übrigens nicht, wie Schiner ſagt, in den Rohrhalmen, ſondern zwiſchen den Blättern der Triebſpitzen, beſonders häufig derjenigen, welche durch Lipara-Larven deformirt find, wie dies Giraud (Wien. Zoot. = 26 Diptera. Bot. Ges. XIII. 1263) angiebt, der die Larven auch an den Triebſpitzen von Triticum repens fand. Herr Senator von Heyden erzog ſie auch aus faulem Holze. Gen. V. Eutropha. Die Eutropha-Arten ſtehen in ihrer Körperbildung, namentlich auch im Baue der Fühler, den Haplegis- Arten am nächſten, unterſcheiden ſich von ihnen aber ganz beſtimmt durch das viel kürzere, von keiner Punktreihe eingefaßte Ocellendreieck und durch die breiten Backen. Sie ſind entweder ſchwarz, oder ſchwarz mit gelber Zeichnung, oder gelb mit ſchwarzer Zeichnung; bei den ſchwarzen Arten iſt das Colorit nie ſo gleichmäßig und ſo tiefſchwarz wie bei den Haplegis-Arten; die Arten, deren Colorit gelb mit ſchwarzer Zeichnung iſt, ähneln im Anſehen ächten Chlorops-Arten, unterſcheiden ſich von denſelben aber nicht nur durch die ihnen eigenthümliche ſchwarze Zeichnung des Hinterleibs, ſondern ganz beſonders auch durch die nie kreisrunde Geſtalt des drit— ten Fühlerglieds. Bei den meiſten Arten iſt die Behaarung hell und ſo kurz, daß auf den Scheitelecken keine eigentlichen Borſtchen vorhanden ſind, ja daß ſelbſt die beiden längeren Härchen an der Spitze des Schildchens kaum Borſten genannt werden können. Eine Ausnahme macht unter den im folgenden beſchriebenen Arten Eutropha ingrata, deren Behaa— rung dunkel und viel länger iſt, ſo daß Scheitelecken und Schildchen deutlich beborſtet ſind. Sie unterſcheidet ſich von allen anderen mir bekannten Eutropha- Arten auch durch längere Taſter und durch ver— hältnißmäßig erheblich längere Flügel nicht unweſentlich, ſo daß man wohl geneigt ſein könnte, ſie aus dieſer Gattung auszuſcheiden, welche ſich dann noch ſchärfer charaeterifiren laſſen würde. Ich habe das nicht thun wollen, da ich keine zweite Art kenne, welche mit ihr generiſch verbunden werden könnte. Hinſichtlich der Behaarung ſtimmt ſie mehr mit den Haplegis- als mit den übrigen Eutropha-Arten über— ein, unterſcheidet ſich aber durch die abweichende Geſtalt des Ocellen— dreiecks und durch die Breite ihrer Backen zu ſehr, als daß ſie mit ihnen generiſch vereinigt werden könnte. Spec. 1. Eutropha ingrata, nov. sp. G & Y. — Nigra; palpi longiusculi prominentes; venae longitudinales alarum tertia et quarta subparallelae. — Long. corp. / lin. — long. al. 1 ½ lin. Hinterkopf ſchwarz; Stirn matt ſchwarzbraun, mit verhältniß— mäßig langer und grober, ſchwarzer Behaarung, am Vorderrande gelb— roth; das Ocellendreieck reicht bis zur Mitte derſelben und nähert ſich oben jederſeits dem Augenrande; es hat eine braunſchwarze Farbe und zeigt nur geringen Glanz, was die Folge einer ſehr feinen, nur Diptera. 27 unter dem Mikroſkope erkennbaren Runzelung derſelben iſt; mit Haaren iſt daſſelbe nicht beſetzt. Fühler ſchwarz; die beiden erſten Glieder derſelben ſehr kurz und an ihrer Innenſeite etwas heller gefärbt; das dritte Glied von mittlerer Größe, etwas rifürmig, doch nur mäßig von der kreisförmigen Geſtalt abweichend; Fühlerborſte ziemlich dunkel, beſonders an der Baſis, von gewöhnlicher Länge und Stärke. Das Geſicht und die ziemlich breiten Backen von etwas ſchmutziger, ocher— gelber Färbung. Augen ziemlich groß, gerundet. Am vorderen Mund— rande jederſeits ein in die Augen fallendes, ſchwarzes Härchen. Rüſſel und Taſter braunſchwarz, letztere über den Vorderrand der Mund— öffnung hinausreichend. Der Thorax und das Schildchen überall glän— zend ſchwarz, erſterer mit überaus kurzer, ſchwärzlicher Behaarung, letzteres deutlich beborſtet. Hinterleib ſchwarzbraun, an der Baſis und an der äußerſten Spitze bräunlich lehmgelb, vielleicht nur in Folge nicht vollſtändiger Ausfärbung der beſchriebenen Exemplare. Beine braunſchwarz, die Kniee, die Vorderſchienen mit Ausnahme eines braun— ſchwarzen Ringes, die Spitze der Mittelſchienen und der größte Theil der Füße ſchmutzig ziegelröthlich, letztere gegen ihr Ende hin ziemlich dunkelbraun. Die Flügel im Verhältniß zur Körpergröße recht lang, glasartig, kaum etwas graulich getrübt; Coſtalader braun, die übrigen Adern nur etwas bräunlich; die dritte und vierte Längsader faſt voll— kommen parallel; die Queradern ſind wohl etwas, aber durchaus nicht auffallend genähert, doch iſt in Folge der ungewöhnlich großen Flügel— länge der gegenſeitige Abſtand der beiden Queradern über fünfmal kürzer, als der nur ſehr wenig verdünnte letzte Abſchnitt der vierten Längsader. Die Randader reicht weiter über die Mündung der dritten Längsader hinaus, als bei den anderen Arten, ohne indeſſen die Mitte zwiſchen der dritten und vierten Längsader ganz zu erreichen. Ich habe dieſe Art vor vielen Jahren einmal bei Poſen und vor etlichen Jahren zu Anfang des Auguſt bei Charlottenbrunn gefangen. Sonſt iſt ſie mir nie vorgekommen. Spec. 2. Eutr. fulvifrons Hal. o & . — Nigra; palpi breves, non prominentes; venae longitudinales alarum tertia et quarta divergentes. — Long. corp. 1Y, lin. — long. al. 1 — 1½2 lin. Synon. Chlorops fulvifrons Haliday, Ent. Mag. I. 173. Kopf gelb, mit ſchwarzem Hinterkopfe; die Stirn etwas geſät— tigter gelb, mit kurzer und ſehr zarter, aber ziemlich dichter Behaarung von weißlicher Farbe. Das glänzende Ocellendreieck reicht bis zur Mitte der Stirn und verlängert ſich von da als feine Linie gewöhn— lich noch weiter, während es oben den ſeitlichen Augenrand ganz er— reicht; es iſt in der Gegend der Ocellen ſtets, oft aber in viel grö— ßerer Ausdehnung pechſchwarz oder doch ſchwarzbraun gefärbt; ge— 4 wöhnlich hat der größere vordere Theil deſſelben eine braunröthliche oder rothgelbe Färbung. Fühler ſchwarzbraun, an der Baſis rothbraun oder roth, beſonders auf der Innenſeite; die beiden erſten Glieder fehr kurz; des dritte Glied von mittlerer Größe, wenig von der Kreisform abweichend, doch iſt die Anlage einer äußerſt ſtumpfen Oberecke in der Regel deutlich zu erkennen; die dunkle Fühlerborſte iſt kurz und ſehr dünn. Geſichtsleiſten ſehr ſcharf vortretend. Augen rund. Backen ſehr breit. Der Thorax glänzend ſchwarz, nur über der Flügelwurzel gewöhnlich pechbraun, mit zwei ſchwachen, oft nicht deutlich wahr— nehmbaren Längsfurchen. Schildchen gewöhnlich glänzend ſchwarz, zuweilen pechbraun. Die kurze und feine, anliegende Behaarung auf Thorax und Schildchen iſt weißlich, eben ſo die kurzen, aufrechten, borſtenartigen Härchen auf dem Hinterrande des erſteren und die zwei borſtenartigen Härchen an der Spitze des letzteren. Hinterleib glän— zend ſchwarz; die kurze und zarte Behaarung deſſelben weißlich; ſeine Spitze zuweilen pechbraun. Beine ſchwarz, die Kniee ſchmutzig gelb— roth; bei dunklen Exemplaren ſind die Spitzen der Schienen und die Füße gewöhnlich dunkelbraun, letztere gegen das Ende hin geſchwärzt; bei ſehr hellen Exemplaren ſind dagegen die Spitze der Vorderſchienen und der größte Theil der Füße mehr roth gefärbt; bei allen iſt die kurze Behaarung der Beine weißlich, ſo daß die Füße, an welchen ſie am dichteſten iſt, bei mancher Betrachtungsweiſe ziemlich weißlich, erſcheinen. Schwinger weiß. Flügel graulich-glasartig mit braunen Adern; der letzte Abſchnitt der vierten und fünften Längsader ſehr verdünnt; die dritte Längsader mündet in ziemlicher Entfernung vor der Flügelſpitze; dritte und vierte Längsader ſehr divergirend; die Queradern wenig genähert, ſo daß der letzte Abſchnitt der vierten Längsader nur etwas über dreimal ſv lang iſt, als der gegenſeitige Abſtand der Queradern. Ich beſitze dieſe Art aus Irland, Frankreich und Sieilien. Ihre weite Verbreitung läßt vermuthen, daß ſie auch bei uns vorkommen werde. Ich habe indeſſen bis jetzt noch kein deutſches, viel weniger ein ſchleſiſches Exemplar geſehen. Anmerkung. Herr Schiner zieht in der Faun. austr. Oseinis ery- throcephala Zetterst. als Synonym zu gegenwärtiger Art. Da Zetter— ſtedt ausdrücklich ſagt, daß die Queradern bei feiner Osc. exythrocephala fo ge— nähert ſeien, daß ſie faſt in einer Querlinie ſtehen, iſt das offenbar ein Mißgriff. 28 Diptern. Spec. 3. Eutr. variegata, nov. spec. . — Nigra, capite, thoracis maculis marginalibus et scutello flavis. — Long. corp. 1 lin. — long. al. ½2 lin. Kopf gelblich. Stirn breit, vorn ziemlich vortretend; das glän— zende Ocellendreieck gelblich wie die Stirn, oben den ſeitlichen Augen— rand nicht erreichend, unten mit ſcharfer Spitze auf der Mitte der Stirn endigend und mit deutlicher Mittelfurche verſehen; die Gegend Diptern. 29 zwiſchen den Deellen ſchwärzlich. Fühler ſchwarzbraun; das dritte Glied von ziemlicher Größe, länger als breit, mit deutlich bemerk— barer Anlage zu einer Oberecke; die Fühlerborſte kürzer und dünner, als bei den anderen Arten der Gattung, ziemlich hell, an der äußer— ſten Baſis etwas ſchwärzlich. Augen rundlich. Backen breit. Taſter gelb; Clypeus braunſchwarz. Die zarte Behaarung der Stirn und die zarten Härchen am ſeitlichen Mundrande ſind weißlich. Oberſeite des Thorax ſchwarz, in Folge der anliegenden und dichten Behaarung, welche wie die des ganzen übrigen Körpers weißlich iſt, etwas matt und grauſchwarz; Schulterſchwiele gelb mit anſehnlichem, ſchwarz— braunem Fleckchen; unmittelbar neben derſelben liegt am Vorderrande des Thorar ein viereckiger, gelber Fleck; den Raum zwiſchen der Schulterſtrieme und dem ſeitlichen Anfange der Quernaht füllt ein großer, gelber Fleck aus, von deſſen Hinterende ſich ein nicht recht deutlicher, gelber Randſaum bis zum Schildchen hinzieht. Bruſtſeiten gelb; die gewöhnlichen Flecke zwiſchen den Hüften ſchwarzbraun; höher oben zwei ſehr große, zu einer Längsſtrieme zuſammenfließende, ſchwarz— braune Flecke. Schildchen ziemlich gewölbt, gelb, die Seitenecken et— was gebräunt. Hinterleib (bei dem trockenen Stücke) dunkelbraun, am Seitenrande kaum heller. Beine ſchwarzbraun; die vorderen Kniee, die Spitze der vorderen Schienen, die Baſis der Vorderfüße gelblich. Schwinger weiß. Flügel glasartig; die Adern nur bräunlich, doch der zweite und dritte Abſchnitt der Coſtalader und die benachbarten Theile der zweiten und dritten Längsader dunkler braun; der zweite Abſchnitt der Coſtalader kürzer, als der erſte, höchſtens gegen 1½ mal ſo lang, als der dritte; die dritte und vierte Längsader liegen etwas entfernt von einander, zeigen aber eine nur überaus ſchwache Diver— genz; der Anfang des letzten Abſchnitts der vierten Längsader iſt ſtark und gebräunt, der ganze übrige Theil derſelben ſehr verdünnt; der Abſtand der Queradern von einander iſt drei- oder vielleicht etwas über dreimal ſo kurz, als der letzte Abſchnitt der vierten Längsader. Da ich die Art nur nach einem einzigen Exemplare beſchreiben konnte, ſo wird meine Beſchreibung vielleicht nicht auf alle Farben— abänderungen vollſtändig paſſen; indeſſen iſt die Art ſo ausgezeichnet, daß man ſie trotzdem nicht verkennen wird. Das einzige Exemplar, welches ich beſitze, erhielt ich vor einer ſehr langen Reihe von Jahren unter einer großen Anzahl bei Reinerz gefangener Dipteren vom Herrn Dr. Schneider. Lebend iſt mir die Art nie vorgekommen, auch habe ich ſie in keiner anderen Sammlung geſehen. Spec. 4. Eutr. maculata, nov. spec. G & . — Flava, thorace nigro-vittato, abdomine nigro, quadrifariam flavo- maculato. — Long. corp. 1Y,—1Y, lin. — long. al. 1 ½¼ lin. Kopf gelb mit kurzer, weißlicher Behaarung, auf jeder Scheitel— ecke ein ſehr kurzes, ſchwarzes Borſtchen, welches leicht überſehen 30 Diptera. werden kann. Der Hinterkopf hat auf feiner Mitte eine ſchwarze Färbung, von welcher zwei ſchwarze Strahlen nach der Oberecke des Ocellendreiecks hinlaufen. Stirn ſehr breit; das Oeellendreieck groß, gleichſeitig, oben dem ſeitlichen Stirnrande ſehr nahe kommend, mit ſeiner Vorderecke den vorderen Stirnrand faſt vollſtändig erreichend, glanzlos, gelb, die Umgebung der Oeellen ſelbſt und eine breite, feine _ Vorderecke nicht ganz erreichende Mittelſtrieme ſchwarz; von der Oeellen— gegend zieht ſich eine braune Färbung noch etwas am Hinterkopfe hinab. Fühler ſehr kurz; die beiden erſten Glieder gelb; das dritte Glied ſchwarz, quereiförmig, am Ende mit mäßig ſtumpfer Ecke. Fühlerborſte dunkel, ziemlich kahl. Augen ziemlich rund. Backen ſehr breit. Rüſſel bräunlich; Taſter klein, gelb; Clypeus geſchwärzt. Auf der Oberſeite des Thorax befinden ſich die gewöhnlichen drei ſchwarzen Striemen und die beiden außen neben ihnen liegenden Striemchen, ſo wie ein ſchwarzes, punktförmiges Fleckchen auf der Schulterſchwiele; die Mittelſtrieme iſt ziemlich breit, reicht wohl eigentlich nur bis zum letzten Drittel des Thoraxrückens, wird aber von hier aus durch eine ſchwarzbraune Färbung, welche ſich allmälig bis zu den Seitenſtriemen ausbreitet, bis zum Hinterrande des Thorax fortgeſetzt; die vorn brei— teren Seitenſtriemen reichen hier bis an die Schulterſchwiele, während fie hinten kaum etwas abgekürzt find; die Striemchen über der Flügels wurzel ſind von den Seitenſtriemen deutlich getrennt; die Quernaht zeigt zuweilen eine braune Säumung. Die Behaarung auf der Ober— ſeite des Thorar iſt ziemlich kurz, fein und ziemlich weißlich, die kur— zen Borſtchen in der Nähe der Flügelwurzel und auf feinem Hinter— rande aber ſind ſchwarz. Das ziemlich dicke, gelbe Schildchen iſt an ſeinem ganzen Rande ſchwärzlich gefärbt; die Borſten deſſelben ſind ſchwarz. An den Bruſtſeiten finden ſich die gewöhnlichen vier ſchwarzen Flecke; auch zeigen häufig die Nähte derſelben eine ſchwarzbraune Färbung. Hinterleib ſchwarz mit vier Längsreihen gelber Flecke, von denen die ſeitlichen ſich auch auf den nach unten umgeſchlagenen Theil der oberen Ringhälften fortſetzen. Die helle Behaarung des Hinter— leibs iſt merklich länger als gewöhnlich, beſonders gegen ſein Hinter— ende hin. Hüften und Beine lehmgelblich; die Vorderhüften an der Wurzel ſchwarz; alle Schenkel auf der Hinterſeite mit einer breiten, zuweilen zertheilten, ſchwarzen Strieme, welche an den Mittelſchenkeln kürzer iſt und an den Hinterſchenkeln oft auch auf die Oberſeite, ja bis auf die Vorderſeite ſich ausbreitet; die Oberſeite der Hinterſchienen iſt mit Ausnahme von Wurzel und Spitze tiefſchwarz gefärbt; die Füße ſind an der Spitze nicht dunkler. Schwinger gelblichweiß. Flügel graulich glasartig mit gebräunten Adern; die dritte Längsader mündet etwas weit vor der Flügelſpitze und unter ſehr ſpitzem Winkel in die Coſta, ſo daß der dritte Coſtalabſchnitt etwas kürzer als der zweite iſt; dritte und vierte Längsader ſehr divergent; Queradern ziemlich ſtark genähert, ſo daß der nur mäßig verdünnte letzte Abſchnitt der Diptera. 31 vierten Längsader wohl 7 bis Smal ſo lang als der gegenſeitige Ab⸗ ſtand der Queradern ſein dürfte, wozu freilich auch die verhältniß— mäßig große Länge der Spitzenhälfte des Flügels beiträgt. — Ich beſitze ein Eremplar, bei dem auf dem einen Flügel die hintere Quer— ader vollſtändig fehlt, während auf dem anderen Flügel nur ein ganz kurzes Rudiment derſelben vorhanden iſt. Um wenigſtens eine der gelbgefärbten Eutropha- Arten kennen zu lehren, habe ich mich dazu entſchließen müſſen, eine bisher weder in Schleſien, noch überhaupt in Deutſchland gefundene Art zu beſchreiben. Ich habe dazu gegenwärtige gewählt, weil mir ihr Vorkommen in Deutſchland ziemlich wahrſcheinlich erſcheint. Sie wurde von Herrn Chriſtoph bei Sarepta gefunden, kommt außerdem aber auch in Ungarn vor. Gen. VI. Diplotoxa. Ich habe ſchon in der 3. Centurie der nordamerikaniſchen Dip— teren bei der Publication von Chlorops versicolor für dieſe und die ihr zunächſt verwandten Arten, wie z. B. Chl. messoria Fall., die Gattung Diplotoxa in Vorſchlag gebracht. Dieſe Arten zeichnen ſich durch die auffallend ſtarke Näherung der Queradern und eine auf— fällige, bogenförmige Vorwärtskrümmung der zweiten und dritten Längsader ſehr aus. Außerdem haben ſie an jeder Seite des vor— deren Mundrandes ein kleines, aufrechtes, die Stelle einer Knebel— borſte vertretendes Härchen, welches den bei Chlorops verbleibenden Arten entweder ganz fehlt, oder doch weniger wahrnehmbar als bei jenen iſt. An Orten, wie die oben genannten, ſchließen ſich andere, in der Regel kleinere Arten eng an, bei denen ſich, außer den zwei Härchen am vorderen Mundrande, auf der Stirn zu jeder Seite am Augenrande hin eine leicht wahrnehmbare Reihe borſtenartiger Haare findet. Sie ſtimmen zum Theil in der Näherung der Querader und in der bogenförmigen Krümmung der zweiten und dritten Längsader mit den vorhergehenden Arten vollkommen überein, bei einer Anzahl derſelben ſchwächen ſich dieſe Merkmale ſo ab, daß ihr Fl ügelgeäder nur äußerſt wenig von demjenigen mancher bei Chlorops verbleibenden Arten abweicht. Sie ſtimmen dagegen in ihrer ganzen Körperorga— niſation fo ſehr mit jenen Arten überein, daß ich ſie, um zu große Zerſplitterung zu vermeiden, für jetzt unbedenk! ich bei der Gattung Diplotoxa laſſe. Auch über die ſyſtematiſche Stellung derjenigen Arten, deren Flügelgeäder wenig von den ächten Chlorops- Arten abweicht, wird man nicht zweifelhaft ſein können, wenn man das über die Be— ſchaffenheit der Behaarung der Stirn und über die Anweſenheit von zwei deutlichen Härchen am vorderen Mundrande Geſagte berückſichtigt. Das dritte Fühlerglied weicht bei den kleineren Arten von der völlig runden gar nicht, bei den größeren Arten nur wenig ab, ſo daß man die ganz ſtumpfe Oberecke deſſelben nur ſchwer bemerkt. 32 Diptera. Spec. 1. Dipt. messoria Fall. / & . Venae longitudi- nales alarum secunda et tertia valde recurvae, venae trans- versae valde approximatae; scutellum piceum. — Long. corp. 1%, — 15/3 lin. — long. al. 1% lin. Syn. Oseinis messoria Fallen, Osc. 5. 4. Chlorops messoria Meigen, Syst. Beschr. V. 151. 24. Chlorops messoria Macquart, Suit. Buff. II. 596, 29. Oseinis messoria Zetterstedt, Ins. Lapp. 7806. Oscınis messoria Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2637. 31. Dipl. messoria iſt eine der leicht kenntlichſten und deshalb feit ihrer erſten Publikation noch nicht e Arten. Kopf blaßgelblich; die Stirn etwas geſättigter gelb, mit einem ſehr großen, bis zum Vorder— rande reichenden, ziemlich glänzend ſchwarzen Oeellendreiecke, welches ungefähr die Geſtalt eines Pappelblattes hat, nicht ganz eben, ſon— dern gegen ſeine Ränder hin fein gerunzelt ift und mit der schwarzen Färbung des a zuſammenhängt. Letztere nimmt die größere obere Hälfte ein, läßt aber an der Oberecke jedes Auges einen an— ſehnlichen, flach beulenförmigen Fleck von gelber Farbe übrig. Fühler von ziem licher Größe, ſchwarz, das dritte Glied nicht vollkommen rund, doch iſt die Anlage einer Oberecke nur müßig deutlich; die Fühler⸗ borſte ſchmutzig weißlich, an ihrer Wurzel ſchwarz, zuweilen ganz und gar hell. Augen groß; Backen ſchmal; das Härchen an jeder Seite des vorderen Mundrandes deutlich. Clypeus ſchwarz; Taſter gelb. Die Oberſeite des Thorax pechſchwarz mit grauer Beſtäubung und gelber Schulterſchwiele, auf welcher ſich ein punktförmiger, pechſchwarzer Fleck befindet; der Seitenrand von der Schulterſchwiele bis zur Flügel— wurzel gewöhnlich braunroth, bei hellen Exemplaren mehr gelb; bei ſehr hellen Stücken iſt die vechſchwarze Farbe auf der Oberſeite des Thorax durch hellere Linien in die gewöhnlichen Striemen zerlegt, deren mittelſte dann hinten mehr oder weniger abgekürzt erſcheint. Bruſtſeiten gelb mit den gewöhnlichen ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und weiter oben außer dem gewöhnlichen daſelbſt befindlichen Fleck noch mit einem zweiten hinter der von der Flügelwurzel herab— laufenden Naht und gewöhnlich noch mit einem kleineren dritten un— mittelbar unter dem Prothorarſtigma. Das ziemlich flache Schildchen iſt pechſchwarz oder doch dunkel pechbraun. Hinterleib glänzend pech— ſchwarz oder pechbraun. Beine bei ausgefärbten Exemplaren gewöhn— lich braunſchwarz mit gelben Knieen, gelbbrauner Wurzel aller Schienen und eben ſolcher Färbung der Spitze der hinteren Schienen und der erſten zwei bis drei Glieder der Hinterfüße; bei weniger ausgefärbten Exemplaren iſt die helle Färbung nicht nur lichter, ſondern auch aus— gebreiteter, namentlich ſind die Mittelſchienen ſehr oft ganz und gar gelbbraun gefärbt. Schwinger weißlich. Flügel glasartig, nur ſchwach Diptera. 33 graulich getrübt; Adern bräunlich; die zweite und dritte Längsader ſtark bogenförmig vorwärts gekrümmt, ſo daß letztere den Flügelrand weit vor der Flügelſpitze erreicht; die Queradern ſehr ſtark genähert, ſo daß die hintere kaum etwas jenſeit der Spitze der erſten Längsader liegt; der letzte Abſchnitt der vierten Längsader, beſonders gegen ſein Ende hin, ziemlich ſtark verdünnt. Dieſe im ganzen nördlichen und mittleren Europa gemeine Art kommt auch in Schleſien häufig vor; ich habe ſie vorzugsweiſe oft im Juli und beſonders an feuchten, ſumpfigen Stellen angetroffen. Ob ſie ſich auch im ſüdlichen Europa findet, iſt mir unbekannt. Spec. 2. Dipl. approximatonervis Zetterstedt G & 9. — Venae longitudinales alarum secunda et tertia recurvae, ve- nae transversae eximie approximatae; scutellum flavum. — Long. corp. ½ — ¼ lin. — long. al. / lin. Synon. Oseinis approximatonervis Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2622. 19. 2 Oscinis curvinervis Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2620. 18. Kopf gelblich, verhältnißmäßig etwas niedrig und breit. Stirn von mittlerer Breite, dunkelgelb. Das ziemlich ſcharfbegrenzte Oeellen— dreieck nimmt oben die ganze Breite derſelben faſt vollſtändig ein und reicht bis unter die Mitte derſelben herab; es iſt glänzend, dunkelgelb oder bräunlich gelb, ſelten ziemlich hellgelb; um die Deellen herum findet ſich ſtets eine Schwärzung, welche ſtets mit der ſchwarzen Fär— bung am Hinterkopf in Verbindung ſteht, auf dem Dreiecke felbft ſich aber bald mehr bald weniger ausbreitet und im letzteren Falle felbft eine ziemlich dreieckige Form annimmt. Die Reihe der borſtenartigen Härchen längs des Augenrandes iſt deutlich. Fühler rothgelb, das dritte Glied ſelten nur an der Befeſtigungsſtelle der Borſte, häufiger am ganzen Ober- und Endrande, ja nicht ſelten in viel größerer Aus— dehnung geſchwärzt; die beiden erſten Fühlerglieder ſind ſehr kurz, das dritte von mittlerer Größe und vollkommen rund. Die Fühlerborſte iſt entweder nur an ihrer Baſis oder in ihrer ganzen Ausdehnung dunkel gefärbt. An jeder Seite des vorderen Mundrandes findet ſich ein ſehr bemerkbares Härchen. Augen groß, vorgequollen, der hori— zontale Durchmeſſer derſelben größer als der verticale. Backen ziem— lich ſchmal. Der Clypeus gewöhnlich zum größten Theile geſchwärzt; die Taſter gelb. Thorax gelb, auf der Oberſeite mit drei braun— ſchwarzen Striemen, deren mittelſte hinten abgekürzt iſt, während die beiden ſeitlichen den Hinterrand des Thoraxrückens faſt erreichen, vorn aber abgekürzt ſind und daſelbſt gewöhnlich mit der mittelſten zuſammen— ſtoßen; nicht ſelten ſondern ſich von den äußeren die gewöhnlichen Striemchen über der Flügelwurzel durch eine feine, gelbe Linie ab. 3 34 Diptera. Die Bruſtſeiten haben die gewöhnlichen ſchwarzen Flecke zwiſchen den Hüften und weiter oben noch zwei kleine ſchwarze Fleckchen. Das flache Schildchen iſt einfarbig gelb. Hinterleib auf der Oberſeite braun- gelb oder braun, am Rande ſtets gelb. Beine lehmgelblich, bei dun- klen Exemplaren oft bräunlichgelb; bei hellen Exemplaren ſind die Füße nur an der Spitze etwas gebräunt, während bei dunklen ſich dieſe Bräunung viel weiter, ja an den Vorderfüßen bis faſt zur Wurzel erſtreckt. Flügel glasartig mit bräunlichen Adern; die zweite und ganz beſonders die dritte Längsader ſind ſtark vorwärts gekrümmt, ſo daß die drei erſten Abſchnitte der Coſta viel weniger ungleich ſind, als | dies ſonſt der Fall zu fein pflegt; die beiden Queradern find einander ganz außerordertlich ſtark genähert, ſo daß ihr Abſtand oft kaum der Länge der kleinen Querader gleichkommt und daß die hintere Querader kaum etwas jenſeit der Mündung der erſten Längsader liegt; der letzte Abſchnitt der vierten wie der fünften Längsader ſind ſehr ver— dünnt. Ein von Dr. Scholtz in Schleſien gefangenes Exemplar gegen— wärtiger, außer in Schweden auch in Deutſchland nicht eben ſelten vorkommenden Art findet ſich im breslauer zoologiſchen Muſeum. Anmerkung 1. Die Beſchreibung, welche Zetterſtedt von ſeiner Oseinis approximatonervis giebt, paßt vollkommen auf die eben beſchriebene Art, nur ſoll nach ſeiner Angabe nur einer der gewöhnlichen, zwiſchen den Hüften befindlichen, ſchwarzen Flecke vorhanden ſein, während ſich bei der ziemlichen Anzahl von Exemplaren, welche ich beſitze, ohne Ausnahme beide Flecke finden. Ich halte bei der exacten Uebereinſtimmung in allen anderen Merkmalen dieſe Differenz für zu geringfügig, um einen Zweifel an der Identität meiner und der Zetterſtedt'ſchen Art zu rechtfertigen. — Die von Zetterſtedt als Osc. curvinervis beſchriebene Art ſteht offenbar in naher Verwandtſchaft mit Dipl. approximatonervis, ja es ſcheint mir, als ob ſie gar leicht nur eine Abänderung derſelben ſein könnte. Das Längenverhältniß der Coſtalabſchnitte iſt bei den Arten gegenwärtiger Gat— tung keineswegs ſo conſtant, daß der von Zetterſtedt angegebene, ge— ringe Unterſchied Sicherheit über die ſpezifiſche Verſchiedenheit beider Arten gewährte, und die Vollſtändigkeit der mittelſten Thoraxſtrieme bei eurvi- nervis gegenüber der Abkürzung derſelben am Hinterrande bei approximato- nervis gewähren eine ſolche Sicherheit faſt eben fo wenig, da ſich auch die anderen Diplotoxa-Arten in dieſer Beziehung veränderlich zeigen. Die Angabe, daß bei eurvinervis Scheitel und Geſicht kahl ſeien, dürfte wohl ohne Zweifel auf einem Irrthume beruhen, da die Angaben über das Flügel— geäder es unzweifelhaft machen, daß die Art zur Gattung Diplotoxa gehört. Es bleibt zur Unterſcheidung beider Arten von Zetterſtedt's Angaben den nach nichts übrig, als die etwas entferntere Stellung der Queradern bei curvinervis; dieſer Unterſchied kann aber unmöglich irgend beträchtlich ſein, da Zetterſtedt angiebt, daß der letzte Abſchnitt der vierten Längsader 1 | . | N Diptera. 35 über ſechsmal fo lang als der gegenſeitige Abſtand der Queradern ſei. Sollte ſich die Identität von approximatonervis und curvinervis heraus— ſtellen, jo wird ſtatt des unglücklichen Namens „approximatonervis“ der Name „„curvinervis“ für die Art beizubehalten fein, N Anmerkung 2. Am Ende feiner Beſchreibung von Osec, approxi- matonervis tritt Zetterſtedt der Anſicht Staeger's, daß dieſe Art beſſer zu den Agromyziden geſtellt werden könne, bei. Ich kann dieſe Meinung auch nicht im entfernteſten theilen; eine gewiſſe äußerliche, durch die etwas längere Behaarung hervorgerufene Aehnlichkeit mit manchen Agromyziden ſehe ich wohl, aber durchaus keine nähere Verwandtſchaft. Das Fehlen der Hülfsader und der Analzelle, ſo wie die Vereinigung der zweiten Baſal— zelle mit der Discoidalzelle find die Oseiniden characteriſirende, in der Fa— milie der Agromyziden aber unerhörte Merkmale. — Am nächſten kommen der Dipl. approximatonervis die Arten der aus Amerika bekannten Gattung Elliponeura, denen aber die hintere Querader vollſtändig fehlt. Spec. 3. Dipl. inconstans, nov. spec. & . — Vena alarum longitudinalis tertia recurva, venae transversae mo- dice approximatae; scutellum flavum. . antennae totae flavae. Q. antennarum articulus tertius niger, reliqui flavi. Long. corp. ½ 2 — 1½ lin. — long. al. 1 lin. Kopf gelb, breit und etwas flach. Die äußerſt breite, etwas geſättigter gelbe Stirn iſt eben und tritt mit ihrem nur wenig gebo— genen Vorderrande etwas über die Baſis der Fühler vor; ſie hat ein gelbes, wenig glänzendes Ocellendreieck, welches oben nur etwa den dritten Theil der Stirnbreite einnimmt, nur ſchwach convexe Seiten— ränder hat und etwas unterhalb der Mitte der Stirn mit einer ziem— lich ſcharfen Spitze endigt, von der ſich eine äußerſt feine, indeſſen nicht immer deutlich erkennbare Doppelleiſte weiter nach vorn, zuwei— len bis nahe zum Vorderrande der Stirn, fortzieht; die Ocellen lie— gen ſtets in einem nur wenig glänzenden, ſchwarzen Fleckchen, welches mit einem breiten, ſchwarzen Streifen in Verbindung ſteht, welcher ſich von dem Scheitel bis zur Befeſtigungsſtelle des Hinterkopfs hinab— zieht; in der Vorderecke des Ocellendreiecks befindet ſich eine kleine, faſt rautenförmige Vertiefung, welche ein ſchwarzes Fleckchen von rauten— förmiger Geſtalt ausfüllt. Auffallend ſind die ſparſame, aber ver— hältnißmäßig grobe Behaarung der Stirn, die ziemlich langen, ſchwar— zen Borſtchen in der Nähe der Deellen und auf den Scheitelecken, ſo wie eine Reihe ſchwarzer Borſtchen auf dem ſeitlichen Stirnrande. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind ziemlich klein, das gerundete dritte Glied iſt von mäßiger Größe; bei dem Männchen ſind die ganzen Fühler ochergelb, höchſtens der Ober- und Endrand des dritten Gliedes 3 36 Diptera. etwas gebräunt, während bei dem Weibchen nur die beiden erſten Glieder ochergelb find, das ganze dritte Glied aber tiefſchwarz iſt. Geſicht kurz; an jeder Seite des vorderen Mundrandes ein deutliches, aufrechtes Härchen. Der horizontale Durchmeſſer der Augen viel grö- ßer als der verticale; Backen ziemlich ſchmal. Die Tafter des Männ- chens ganz gelb, die des Weibchens mehr oder weniger geſchwärzt. Thorax gelb mit drei breiten, braunſchwarzen Striemen, von denen die mittelſte hinten, die ſeitlichen vorn abgekürzt ſind, letztere aber den Hinterrand des Thorax faſt ganz erreichen; nicht ſelten ſetzt ſich die Mittelſtrieme entweder verſchmälert oder nicht verſchmälert bis zum Hinterrande des Thorax fort; eine Abſonderung der gewöhnlich über der Flügelwurzel liegenden Striemchen von den Seitenſtriemen iſt bei keinem meiner Exemplare zu bemerken; auf der Schulterſchwiele findet ſich ein mehr oder weniger deutliches, dunkles Fleckchen; zuweilen iſt dieſelbe zum größten Theile dunkel gefärbt. Die Bruſtſeiten haben außer den gewöhnlichen, ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften weiter oben noch zwei ſchwarze Flecke. Das flache Schildchen iſt gelb. Die Oberſeite des Hinterleibs iſt bei hellen Exemplaren gelbbraun mit ſchwärzlichen Einſchnitten und mit einem ſchwarzen Punkte an jeder Seite des zweiten Abſchnitts; bei ſehr dunklen Stücken dagegen iſt ſie ſchwarz; der Rand des Hinterleibs iſt bei lebenden Exemplaren ſtets gelb, bei trockenen oft hell chocoladenfarben, wie alles Andere, was ſonſt im Leben gelbgefärbt iſt. Das Hypopygium des Männ— chens iſt außer an ſeiner Oeffnung glänzend ſchwarz. Beine bei hellen Exemplaren lehmgelblich oder bräunlich gelb mit faſt bis zur Wurzel hin gebräunten Vorderfüßen und mit ſchwach gebräunter Spitze der hinteren Füße; bei ſehr dunklen Exemplaren ſind die Schenkel ſchwarz— braun, nur an der Spitze und auf dem größten Theile der Unterſeite bräunlich gelb, die Vorderſchienen bis gegen die Wurzel hin ſchwarz— braun, die Mittelſchienen mit einem ſchmalen und die Hinterſchienen mit einem ſehr breiten, ſchwarzbraunen Ringe verſehen, die ganzen Vorderfüße und die letzten Glieder der hinteren Füße braun. Schwin— ger weiß. Flügel graulich glasartig mit braunen Adern; der Verlauf der Längsadern und die Stellung der Queradern ziemlich veränderlich; gewöhnlich iſt die dritte Längsader ſehr deutlich, ja ziemlich auffällig bogenförmig nach vorn gekrümmt, doch kommen auch einzelne Exem— plare vor, bei denen ſie nur ſehr ſchwach gebogen iſt; der zweite Ab— ſchnitt des Vorderrandes iſt ſtets erheblich länger, als der erſte, und gewöhnlich etwa 1¼ — 1% mal fo lang, als der dritte, doch finden ſich einzelne Stücke, bei denen er die doppelte Länge des letzteren erreicht; die kleine Querader ſteht ziemlich genau unter der Mündung der erſten Längsader; doch gewöhnlich noch etwas vor derſelben; die hintere Querader ſteht von ihr um die 1½ — 2½ fache Länge der kleinen Querader ab, ſo daß das Verhältniß dieſes Abſtands zur Länge des letzten Abſchnitts der vierten Längsader ein ziemlich ver— - Diptera. 37 änderliches iſt, doch dürfte es nicht leicht unter dem Verhältniſſe von 1 zu 5 zurückbleiben und nicht leicht das Verhältniß von 1 zu 6 über— ſteigen; der ganze letzte Abſchnitt der vierten Längsader iſt ſehr ver— dünnt, das Ende des letzten Abſchnitts der fünften Längsader ziem— lich verdünnt. Ich lernte dieſe Art zuerſt vor vielen Jahren durch die Gefäl⸗ ligkeit des Herrn Förſter in Achen kennen, welcher mir in dortiger Gegend gefangene Eremplare mittheilte. Später habe ich ſie zu ſehr verſchiedenen Jahreszeiten und an ſehr verſchiedenen Orten Deutſch⸗ lands gefunden; am häufigſten iſt ‚se mir im Juli und einmal bei Wien im Auguſt vorgekommen. In Schlefien wurde fie von Dr. Scholtz ſchon zu Anfang Juni bei Neudorf gefangen. Anmerkung. Die verſchiedene Färbung der Taſter und Fühler beider Geſchlechter dieſer Art iſt ſehr auffallend, doch iſt die Zuſammengehörigkeit derſelben durch mehrere in Copula gefangene Pärchen vollkommen geſichert. Ich beſitze ſoviel Exemplare, daß ich mit Beſtimmtheit erklären kann, daß dieſer feruelle Färbungsunterſchied die Regel bildet; ob dieſe einzelne Aus— nahmen erleidet, muß die Erfahrung lehren; mir iſt bisher keine vorge— kommen. Eben fo auffallend iſt die Veränderlichkeit der Art in Größe, Colorit, Zeichnung und Flügelgeäder. Trotzdem iſt ſie an der eigenthüm— lichen Behaarung der Stirn und an der ungewöhnlichen Beſchaffenheit des Ocellendreiecks leicht zu erkennen. — Für die Zetterſtedt'ſche Osc. cur- vinervis kann ich ſie wegen des zuletzt genannten Merkmals nicht halten. Von den Beſchreibungen aller anderen bisher bekannt gemachten Arten will mir durchaus keine auf dieſelbe paſſen. Ihre ziemliche Häufigkeit und ihr Vorkommen in der Ach en'er Gegend ſollten wohl vermuthen laſſen, daß ſie wenigſtens Meigen bekannt geweſen ſei, was indeſſen doch nicht der Fall zu ſein ſcheint. Spec. 4. Dipl. albipila, nov. spec. Q. — Vena alarum lon- pee. 4. Dipl. albipila, p | gitudinalis tertia recurva, venae transversae modice appro- ximatae. 5 * 0 » 0 [3 . x . * N. antennae totae nigrae. Long. corp. 1½2 — 1½2 lin. — long. al. 1 lin. Ich beſitze von gegenwärtiger Art nur zwei Weibchen. Sie glei— chen dem Weibchen der Dipl. variabilis außerordentlich, ſo daß ich lange zweifelhaft geweſen bin, ob ſie mehr ſeien, als eine ungewöhnliche Abänderung dieſer höchſt veränderlichen Art. Das auffallendſte Unter— ſcheidungsmerkmal, welches ſie beſitzen, bietet die Behaarung des Hinterleibs dar; während dieſelbe bei Dipl. variabilis ſchwarz iſt und höchſtens auf dem nach unten umgeſchlagenen Theile der oberen Halb— ringe ſich ihr einzeln helle Härchen beimengen, iſt fie bei Dipl. albipila 38 Diptern. faſt ſchneeweiß, nur auf der Mitte der Oberſeite des Hinterleibs ſchwarz. Daß dieſer Färbungsunterſchied, ſo auffallend er auch iſt, noch nicht berechtigen würde, in Dipl. albipila eine ſelbſtſtändige, von Dipl. vari- abilis verſchiedene Art zu vermuthen, iſt gewiß. Es kommt zu dem— ſelben aber hinzu, daß bei Dipl. albipila die Behaarung des Hinter— leibs viel weitläuftiger iſt, während die fie bildenden Härchen eine erheblich größere Länge als bei Dipl. variabilis haben. Ich meine, daß dieſer Unterſchied vollſtändig berechtigt, Dipl. albipila für eine ſelbſt⸗ ſtändige Art zu halten. Die anderen Merkmale, durch welche ſich das Weibchen der Dipl. albipila von dem der Dipl. variabilis unterſcheidet, find folgende: Das ganz ähnlich gebildete und gefärbte Ocellendreieck iſt etwas größer. Die Fühler ſind ganz ſchwarz, die Innenſeite der beiden erſten Glieder nur wenig heller. Die Schenkel haben auf ihrer Mitte einen ſcharfbegrenzten, ſchwarzbraunen Ring. Die Queradern ſtehen ein wenig entfernter von einander, als bei irgend einem der von mir unterſuchten Exemplare der Dipl. variabilis, und der zweite Coſtalabſchnitt iſt reichlich doppelt ſo lang, als der dritte. Ich fing das eine Weibchen bei Meſeritz, das andere im Juli bei Salzbrunn. a ö y 90 | Gen. VII. Chlorops. Die Gattung Chlorops umfaßt in dem beſchränkten Sinne, wie ich ſie hier nehme, nur gelbgefärbte Arten mit kreisrundem dritten Fühlergliede und mit beſonders gegen ihr Ende hin dünner, mit ganz kurzer Pubescenz beſetzter Fühlerborſte, deren Thorax ſchwarze, ſelten zum Theil oder ganz und gar rothgefärbte Striemen hat; der Seiten- rand ihrer Stirn iſt nie mit längeren, borſtenartigen Härchen beſetztz die Sauglappen find bei keiner Art auffallend verdünnt und verlän- gert; die zweite und dritte Längsader der Flügel ſind nie bogenförmig vorwärts gekrümmt und die beiden Queradern nie einander auffallend genähert. Sie unterſcheiden ſich durch die angeführten Merkmale von allen vorhergehenden Gattungen ganz ſicher, ſtimmen in denſelben aber mit den Chloropisca-Arten überein. Von dieſen letzteren unterſcheidet fie der Bau des Schildchens; dieſes iſt nämlich bei den Chlorops- Arten ſtets von anſehnlicher Dicke, gewöhnlich auf der Oberſeite deut- lich gewölbt, ſeltener ziemlich eben und auch in dieſem Falle iſt die Oberſeite von dem eigentlichen Seitenrande nie durch eine deutliche Kante getrennt. Bei den Chloropisca- Arten dagegen iſt das Schild— chen ſtets flach gedrückt, die Oberſeite deſſelben bildet ſtets vollkommen eine Ebene und iſt ſtets vom eigentlichen Seitenrande durch eine deut— lich erkennbare Linie getrennt. — | Die zur Gattung Chlorops gehörigen Arten find fehr zahlreich; in der Zeichnung ſtimmen die meisten derſelben ſehr überein; zur Unter- ſcheidung der Arten brauchbare plaſtiſche Unterſchiede ſind nicht viele Dipiera. 33 vorhanden; viele Arten find in Größe und Zeichnung ſehr veränderlich. Alle dieſe Umſtände machen es ſehr ſchwer, die verſchiedenen Arten ſicher zu unterſcheiden, noch ſchwerer, ſie gut zu beſchreiben, und am aller— ſchwerſten, ſie nach den vorhandenen Beſchreibungen ſicher zu beſtimmen. Faſt alle diejenigen Merkmale, welche man bisher vorzugsweiſe zur Unterſcheidung derſelben benützt hat, beſitzen nur eine beſchränkte Zuverläſſigkeit, und doch wird man auch künftighin genöthigt fein, die Unterſcheidung auf dieſe Merkmale zu begründen, da ſich in vielen Fällen keine beſſeren finden. Es wird deshalb gut ſein, über die haupt— ſächlichſten derſelben etwas ausführlicher zu reden. Das Ocellendreieck iſt hinſichtlich ſeiner Form wie hinſichtlich der Bildung ſeiner Oberfläche nur mäßig veränderlich, viel veränderlicher hinſichtlich ſeiner Färbung; beſchreibt man nur den ſchwarz gefärbten Theil deſſelben nach Ausdehnung und Geſtalt, wie es faſt in allen vorhandenen Beſchreibungen geſchehen iſt, ſo iſt damit für die Kenntlich— machung der Art ſehr wenig gethan; es iſt durchaus nöthig, bei der Angabe über die Größe und Form deſſelben auch ſeinen nicht dunkel gefärbten Theil, wenn ein ſolcher vorhanden iſt, ſorgfältig zu berück— ſichtigen. Die Färbung der Fühler läßt ſich zur Bier n der Arten nicht entbehren; auch ſie iſt bei einigen Arten ziemlich veränderlich, namentlich bei ee deren drittes Fühlerglied nur zum Theil ſchwarz iſt; viel conſtanter iſt ſie bei den Arten mit ganz ſchwarzge— färbtem dritten Fühlergliede. Ein gutes Merkmal zur Unterſcheidung einander ſehr ähnlicher Arten liefert zuweilen die Größe des dritten Fühlergliedes. — Die Fühlerborſte liefert ſelten brauchbare Unter— ſcheidungsmerkmale; zu Irrthümern hat hin und wieder der Umſtand verleitet, daß eine ſchwärzliche oder ſchwarze Fühlerborſte in der Regel ſich in eine Lage bringen läßt, in welcher ſie von der Spitze her in grö— ßerer oder geringerer Ausdehnung weißlich erſcheint. Ein im Allgemeinen recht brauchbares Merkmal iſt die Färbung des Clypeus, doch iſt er bei wenig ausgefärbten Exemplaren derje— nigen Arten, bei denen er ſonſt ſchwarz iſt, zuweilen ganz gelb gefärbt. Die Größe der Augen, das Verhältniß ihres ſenkrechten zu ihrem horizontalen Durchmeſſer und die Richtung ihres größten Durchmeſſers ſind Merkmale, welche da, wo es ſich um geringe Unterſchiede und um getrocknete Exemplare handelt, ganz in die Irre führen, während ſie ſich da, wo größere Differenzen vorhanden ſind, oft ſehr brauch— bar erweiſen. Noch ſchlimmer faſt ſteht es mit der Breite der Backen; der Ver— gleich derſelben bei lebenden Exemplaren derſelben Art würde aller Wahrſcheinlichkeit große Uebereinſtimmung nachweiſen; bei getrockneten Exemplaren derſelben Art iſt dies durchaus nicht der Fall, ſo daß ge⸗ ringere Unterſchiede in der Breite der Backen derſelben keine Art— verſchiedenheit nachweiſen. 40 Diptera. Die Zeichnung des Thorax beſteht der Regel nach 1. aus einer vorn unverkürzten, hinten mehr oder weniger abgekürzten Mittelſtrieme, 2. aus zwei vorn breiteren und ſtärker abgekürzten, hinten dagegen ſchmäleren und weniger abgekürzten Seitenſtriemen, 3. aus zwei äußeren Striemchen, einem jederſeits oberhalb der Flügelwurzel. — Die Breite der Mittelſtrieme und der Seitenſtriemen iſt bei keiner Art ganz conſtant, zuweilen auch bei den beiden Geſchlechtern derſelben Art nicht ganz gleich, ſo daß nur erheblichere Unterſchiede in ihrer Breite zur Unterſcheidung von Arten benützt werden können; hinter der Mittelſtrieme zeigt ſich, beſonders bei getrockneten Stücken, oft eine gelbbraune oder braune, bei manchen Arten vollkommen in das Schwarze übergehende Färbung, durch welche dieſe Strieme bis zum Hinterrande des Thorax fortgeſetzt erſcheint; es entſteht fo eine ſo— genannte durchgehende Mittelſtrieme, deren Anweſenheit mithin im Allgemeinen zu den allertrügeriſchſten Merkmalen gehört. Das Vor— handenſein der Striemchen über der Flügelwurzel iſt ein gutes Merk— mal, wenn man das Fehlen derſelben nicht mit ihrer Verſchmelzung mit den Seitenſtriemen verwechſelt, welche bei einer zufälligen Ver— breiterung dieſer auch bei Arten vorkommt, bei denen man die Striem— chen ſonſt geſondert und völlig deutlich wahrnimmt. Zu der Strie— mung des Thorax kommt als Zeichnung oft noch ein dunkler Punkt auf der Schulterſchwiele. Er pflegt bei gewiſſen Arten in der Regel vorhanden zu ſein, bei den anderen in der Regel zu fehlen; doch giebt es kaum eine oder die andere Art, bei welcher er ohne Ausnahme vorhanden wäre oder ohne Ausnahme fehlte. Die Zeichnung der Bruſtſeiten iſt bei allen Arten veränderlich und doch, wenn man nur eine genügende Anzahl von Exemplaren jeder Art vor ſich hat, im Allgemeinen recht characteriſtiſch. Auf der unteren Hälfte der Bruſtſeiten findet ſich ein großer, dreieckiger, zwi— ſchen Vorder- und Mittelhüften liegender Fleck, der entweder nur gelb— braun und an ſeinem Oberrand zuweilen braun oder ſchwarz gefärbt iſt, oder der ganz ſchwarz iſt. Nächſtdem findet ſich mehr über den Hinterhüften, als zwiſchen dieſen und den Mittelhüften, ein kleinerer Fleck, welcher bei einigen Arten nur gelbbraun, bei den meiſten ſchwarz gefärbt iſt. Die Oberhälfte der Bruſtſeiten iſt ſelten ohne alle dun— klen Flecke; gewöhnlich findet ſich auf der Mitte derſelben ein kleiner, mehr oder weniger keilförmiger, ſchwarzer Fleck. Zu dieſem kommt— häufig noch ein zweiter ſchwarzer Fleck unmittelbar hinter der von der Flügelwurzel ſenkrecht herabſteigenden Naht und zuweilen noch ein kleiner ſchwarzer Punkt unterhalb des Prothoraxſtigma. Der Seitenrand des Schildchens zeigt bei faſt allen Arten an der Baſis ſeines Seitenrandes ein dunkles Fleckchen; bei manchen Arten pflegt es deutlicher und größer als bei anderen zu ſein, doch gehört es im Allgemeinen ſeiner Veränderlichkeit wegen zu den ſehr unzuverläſſigen Kennzeichen. Diptera. 41 Die Färbung und Zeichnung des Hinterleibs iſt nicht nur bei den Stücken derſelben Art ſchon im Leben ſehr verſchieden, ſondern nimmt nach dem Trockenwerden ein noch viel verſchiedeneres Anſehen an, ſo daß dieſelbe nur mit großer Vorſicht als Artenmerkmal benützt werden darf. Die Färbung der Beine iſt ebenfalls bei vielen Arten ziemlich veränderlich, ſie gewährt indeſſen in ihren conſtanteren Theilen, ſo namentlich in der Färbung der letzten Glieder der Füße und in der Anweſenheit oder dem Fehlen brauner Bändchen auf den Schienen ganz leidliche Anhaltspunkte zur Beſtimmung der Arten, wenn man bei der Benützung derſelben daran denkt, daß ſie bei überhaupt minder ausgefärbten Exemplaren auch ſtets weniger dunkel iſt. Kleine Unterſchiede in der Stellung der Queradern, im Ver— hältniſſe ihres gegenſeitigen Abſtands zur Länge des letzten Abſchnitts der vierten Längsader und in der Divergenz der dritten und vierten Längsader kommen innerhalb aller einzelnen Arten vor; ſie ſind zur Unterſcheidung der Arten eben ſo wenig brauchbar, wie kleine Unter— ſchiede im Längenverhältniſſe der einzelnen Abſchnitte des Vorderrands. Aus dem Geſagten ergiebt ſich wohl zur Genüge, daß alle die beſprochenen Merkmale mit einer gewiſſen Vorſicht angewendet werden müſſen und daß über ſie in den Beſchreibungen nur dann eine zu— verläſſige Auskunft gegeben werden kann, wenn die Unterſuchung einer größeren Anzahl von Exemplaren möglich iſt; daß veränderliche Arten nach einzelnen Stücken nicht immer leicht zu beſtimmen ſind, verſteht ſich von ſelbſt. Manche Arten beſitzen allerdings beſondere plaſtiſche Merkmale, an denen ſie leicht kenntlich ſind; da dies aber leider nur bei der Minderzahl der Fall iſt, ſo bleibt nichts übrig, als für die anderen Arten jene Merkmale ſo gut wie möglich zu verwerthen. Da die meiſten Chlorops-Arten in Färbung und Zeichnung ſehr übereinſtimmen, würden ihre Beſchreibungen eine ganz unnöthige Weit— läuftigkeit erhalten, wenn in jeder die faſt allen Arten gemeinſamen Merkmale wiederholt werden ſollten. Um eine ſolche Wiederholung entbehrlich zu machen, bitte ich, in den nachfolgenden Beſchreibungen, wo nichts Anderes geſagt iſt, vorausſetzen zu wollen: 1. daß die Art gelb gefärbt iſt, 2. daß Taſter und Clypeus dieſelbe Färbung haben, 3. daß ſich auf dem Thoraxrücken die gewöhnlichen 3 ſchwarzen Strie— men und die ſchwarzen Striemchen über der Flügelwurzel finden, 4. daß der Hinterrücken ſchwarz iſt, 5. daß die Beine gelb wie der übrige Körper ſind, 6. daß die Schwinger weißgelblich ſind, 7. daß die Flügel glasartig oder graulich glasartig ſind, die kleine Querader erheblich jenfeit der Mitte, aber noch vor dem letzten Drittel der Discoidalzelle und vor der Mündung der erſten Längsader ſteht, daß die hintere Querader etwas jenſeit der Mündung der erſten Längsader liegt und daß der letzte Abſchnitt der vierten Längsader gegen ſein Ende hin mehr oder weniger verdünnt iſt. 43 : Diptern. Die Aufſtellung genügender Diagnoſen hat für einen Theil der zahlreichen Chlorops- Arten große Schwierigkeiten, ſo daß ich nicht hoffen darf, überall das Rechte getroffen zu haben. Um brauchbare Diagnoſen überhaupt möglich zu machen, habe ich einen Verſuch, die Arten zu gruppiren, gemacht. Ich bitte in den Fällen, in welchen der Gebrauch dieſer Gruppirung und der Diagnoſen keine beſtimmte Auskunft gewähren ſollte, die am Ende der Arbeit hinzugefügte Be— ſtimmungstafel zu Rathe ziehen zu wollen. I. Oberſeite des Thorax mit alleiniger Ausnahme des Seiten- rands ſchwarz. Spec. 1. Chl. puncticollis Zett. G & N. — Thoracis dorsum praeter margines laterales totum nigrum, con- fertim punctatum. — Long. corp. 1½ — 1¾2 lin. — long. al. 1¾%2 — 1½ lin. Syn. Oseinis puncticollis Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2636. 30. Kopf lebhaft gelb. Das ſchwarze Scheiteldreieck ſehr eben und ſtark glänzend, oben jederſeits den Augenrand faſt erreichend und bis faſt vollſtändig zum vorderen Augenrande herabgehend; ſeine Seiten find bei dem Weibchen gewöhnlich ſchwach conver, aber vor der Spitze ſchwach ausgebuchtet; bei dem Männchen ſind ſie gewöhnlich merklich gerader. Vorderrand der Stirn ziemlich vortretend. Fühler von mitt— lerer Größe, ſchwarz; die beiden erſten Glieder derſelben auf der Innenſeite zuweilen ſchwarzbraun; Fühlerborſte von gewöhnlicher Bil— dung, an der Baſis ſtets ſchwarz. Geſicht nach unten hin etwas zurückweichend. Augen ziemlich groß. Backen von mittlerer Breite. Taſter gelb; Clypeus ſchwarz. Hinterkopf mit Ausnahme eines ſchmä— leren gelben Saumes am Seitenrande und eines ſehr breiten am Unter— rande ſchwarz. Oberſeite des Thorax ſchwarz, ganz ungewöhnlich grob punktirt und deshalb nur mäßig glänzend; die mit einem dun— klen Punkte bezeichneten Schulterecken und der ganze Seitenrand ſind lebhaft gelb. Bruſtſeiten lebhaft gelb mit den gewöhnlichen ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und weiter oben noch mit zwei anſehn— lichen ſchwarzen Flecken, von denen der vordere gewöhnlich in zwei Fleckchen zertheilt iſt und zu denen oft noch ein ſchwarzer Punkt unter— halb des Prothoraxſtigma hinzukommt. Schildchen lebhaft gelb, an jeder Seitenecke mit einem mehr oder weniger deutlichen, dunklen Punkte, auf ſeiner Oberſeite bald ziemlich eben, bald mehr gewölbt. Hinterleib flach, pechbraun oder pechſchwarz mit zartem, gelbem Rande, welcher indeſſen nach dem Vertrocknen nicht immer deutlich wahrnehm— bar iſt. Die Beine ſind bei den meiſten Exemplaren dunkelgelb, die Vorderfüße bis faſt zur Wurzel hin und die hinteren Füße an der Spitze braun; die Hinterſchienen mit dunkelbraunem Wiſch oder breitem, Diptera. 43 dunkelbraunem Ringe; bei recht ausgefärbten Exemplaren ſind nicht nur die Füße dunkler, ſondern es haben auch alle Schenkel unregel— mäßige, mehr oder weniger ausgedehnte, dunkelbraune Längswiſche. Schwinger gelblichweiß oder weiß. Flügel graulich glasartig mit dunkel— braunen Adern; die dritte und vierte Längsader ziemlich ſtark divergirend; die Queradern ſtehen weit von einander entfernt, fo daß der gegen fein Ende hin etwas verdünnte letzte Abſchnitt der vierten Längsader etwa drei-, oder auch nicht vollkommen dreimal fo lang als der gegenſei— ſeitige Abſtand derſelben iſt. Dieſe zuerſt von Zetterſtedt nach ſchwediſchen Exemplaren be— ſchriebene, niedliche und ſehr kenntliche Art findet ſich auch in den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands. In Schleſien wurde ſie zuerſt von Zeller im Juli bei Reinerz, ſpäter von Dr. Scholtz in dem— ſelben Monate bei Langenau angetroffen. II. Oberſeite des Thorax gelb mit ſchwarzen (ausnahms- weiſe mit rothen oder zum Theil rothen) Striemen, welche bei einigen Arten ziemlich zuſammenfließen. A. Flügel deutlich gebräunt. A. Die Coſtalader über die Mündung der dritten Längsader hinausreichend; Taſter klein. Spec. 2. Chl. Meigeni, nov. spec. 5 & . — Antennae lu- teae, articulo tertio obscuriore; palpi parvi; alae subfuscae, venä costali ultra longitudinalem tertiam pertinente. — Long. corp. 1½ — 2 lin. — long. al. 1½ — 1% lin. Synon.? Chlorops nasuta Meigen, Syst. Beschr. VI. 142. 5. Ein ſehr characteriſtiſches Merkmal gegenwärtiger Art ift die ent— ſchieden braune, durchaus nicht graue Trübung der Flügel; unter allen ſchleſiſchen Arten iſt keine einzige, welche ihr in dieſem Merk— male ſo nahe käme, daß ſie mit ihr verwechſelt werden könnte, mit alleiniger Ausnahme beſonders dunkel gefärbter Exemplare der Chl. ringens, die ſich aber, von allem Anderen ganz abgeſehen, ſchon wegen ihrer auffallend großen Taſter gar nicht mit Chl. Meigenii verwechſeln läßt. Die Stirn erſcheint im Profile ſtark gewölbt und iſt mit nur mäßig langer, zarter, ſchwarzer oder doch ſchwärzlicher Behaarung beſetzt. Das glänzende Ocellendreieck iſt groß, doch erreicht es oben den Seitenrand der Stirn bei weitem nicht, wohl aber mit ſeiner ſcharfen Spitze den Vorderrand derſelben; eine deutliche Längsfurche oder andere Eindrücke finden ſich auf demſelben nicht; der kaum ein wenig concave Seitenrand und die Vorderecke deſſelben find faſt ſtets gelb, das Uebrige aber mehr oder weniger mit Schwarz ausgefüllt; dies Schwarze bildet ein Dreieck, welches auf dem Rande des Schei— 44 Diptera. tels oft von jeder Seite her durch ein etwas ſchrägſtehendes, gelbes Striemchen eingeſchnitten iſt. Die Oberhälfte des Hinterkopfs iſt mit Ausnahme eines ſehr breiten, gelben Saumes am Augenrande ſchwarz; doch iſt die dünne Stelle des Hinterkopfs oft nur braun oder ſchmutzig gelb gefärbt, in welchem Falle dann das ſchwarze Ocellendreieck von der ſchwarzen Färbung des Hinterkopfs getrennt iſt und letztere in zwei nach oben gerichtete Spitzen ausläuft. Fühler klein; die zwei erſten Glieder ſtets gelb; das dritte Glied zuweilen ebenfalls ganz gelb, aber von dunklerer und unreinerer Färbung, als die beiden erſten Glieder; gewöhnlicher iſt es auf ſeiner Außenſeite dunkelbraun oder ſchwarz und auf der Innenſeite am Rande gebräunt oder geſchwärzt. Geſicht ziemlich zurückweichend, Augen etwas höher als breit. Backen ziemlich breit. Clypeus und Taſter gelb. Die gewöhnliche Striemung des Thorax vollſtändig vorhanden; die Strie— men von mittlerer Breite; die ſeitlichen vorn mehr ſchief abgeſchnitten als abgerundet, hinten zugeſpitzt; die Striemchen deutlich von den— ſelben geſondert und ziemlich anſehnlich; der Schulterpunkt faſt ohne Ausnahme vorhanden. Der Fleck zwiſchen Vorder- und Mittelhüften dunkelgelb mit dunkelbraunem oder ſchwarzem Oberrande; der Fleck zwiſchen Mittel- und Hinterhüften vorhanden; ein anſehnliches, ziem— lich keilförmiges, ſchwarzes Fleckchen auf der Mitte der Bruſtſeiten. Die Färbung des Hinterleibs zeigt ſich, beſonders bei getrockneten Exemplaren, ſehr verſchieden; gewöhnlich erſcheint er mit Ausnahme des Seitenrands gebräunt und an der Baſis der Ringe mit ſchwar— zen Binden verſehen; nur ſelten zeigen ſich nach dem Trockenwerden die ſchwarzen Binden allein; bei weniger ausgefärbten Exemplaren iſt oft von den ſchwarzen Hinterleibsbinden ſo gut wie gar nichts zu bemerken. Das letzte Fußglied iſt braun oder ſchwarzbraun, das vor— letzte bräunlich oder braun; an den Vorderfüßen erſtreckt ſich die Bräu— nung zuweilen weiter. Die Hinterſchienen haben bei allen nicht ganz unausgefärbten Exemplaren auf ihrer Mitte ein dunkelbraunes Bänd— chen von mäßiger Breite; die Schenkel haben auf ihrer Oberſeite gewöhnlich ein kleines, bräunliches Striemchen. Die Coſtalader der deutlich gebräunten Flügel weicht ſtets ein ziemliches Stück über die Mündung der dritten Längsader hinaus. Ich beſitze dieſe ſehr kenntliche Art aus der Pariſer Gegend, ſo— wie aus verſchiedenen Theilen Deutſchlands. In Schleſien fand ich ſie im Juli bei Charlottenbrunn. Varietät. Zwei Weibchen. Das Oecellendreieck zeigt nur um die Oeellen ſelbſt und auf ſeiner Mittellinie ſchwarze Färbung. Das dritte Fühlerglied iſt mit alleiniger Ausnahme der braungefärbten äußerſten Baſis ſeiner Innenſeite ſchwarz. Die Geſichtsleiſten mit äußerſt zarter, ſchwärzlicher Längslinie. Die Thoraxſtriemen breiter als gewöhlich und hinten weniger abgekürzt, auch die ſeitlichen hinten | | | Diptera. 45 weniger zugeſpitzt. Der braune Ring der Hinterſchienen breiter, die Bräunung am Ende der hinteren Füße ausgedehnter; Vorderfüße bis gegen ihre Wurzel hin gebräunt. Flügel noch ſtärker gebräunt als gewöhnlich, ſo daß die ſtets etwas minder dunkle Färbung der Dis— coidalzelle bemerklicher wird, als ſie es bei gewöhnlichen Exemplaren iſt. Ich bin lange zweifelhaft geweſen, ob ich die beiden eben be— ſchriebenen Weibchen nicht für eine eigene Art zu halten habe. Sie ſtellten ſich mir zwar von vorn herein als eine im Allgemeinen dun— klere Abänderung der Chl. Meigenii dar, aber das in ungewöhnlich geringer Ausdehnung ſchwarzgefärbte Ocellendreieck ſchien mir der Anz nahme, daß ſie dies wirklich ſeien, zu widerſprechen. Die Ueberein— ſtimmung in allen plaſtiſchen Merkmalen, namentlich auch in der Be— ſchaffenheit des Flügelgeäders, und endlich der Umſtand, daß ich dieſe beiden Weibchen zugleich mit ganz normalen Exemplaren der Chl. Mei- genii bei Charlottenbrunn fing, machen mir es aber zuletzt doch viel wahrſcheinlicher, daß ſie wirklich dieſer Art angehören. Anmerkung. Was Meigen von ſeiner Chlorops nasuta fagt, paßt auf keine andere Art ſo gut wie auf gegenwärtige, welche ich deshalb für die von Meigen unter dieſem Namen beſchriebene halte. — Meigen ſagt, daß er von Fallen ein ganz gleiches Exemplar als Chlorops lineata er— halten habe. Trotzdem vermag ich gegenwärtige Art weder in einer Fal— len' ſchen noch in einer Zetterſtedt'ſchen Beſchreibung zu erkennen. Die Zetterſtedt'ſche Chlorops nasuta iſt eine völlig andere Art, von welcher weiter unten die Rede ſein wird. — Die Anwendung des von Schrank herrührenden Namens „nasuta““ auf gegenwärtige oder auf irgend eine andere Art hat die allergrößten Bedenken gegen ſich. — Schrank ſagt von ihr in den Ins. Austr. pg. 475: „Caput flayum; supra antennas tu-‘° „ bere conico prominente, sub quo antennae clavatae, basi seta armata.““ „„Oculi fusei; thorax flavus, lineis tribus longitudinalibus latiusculis nigris,“ „et utrinque ad apicem alia, sed angustior et obliqua; in basi thoracis,“ „et ad lentem puncta duo fusca. Seutellum flavum, uti abdomen, quod““ „„ fasciis quatuor nigris eingitur. Subtus omnia flava. Alae hyalinae; ‘* „halteres lactei; pedes flavi, femoribus linea obliqua nigra.“ — Demnächſt zieht er in der Fauna boica III. 124 dieſe Musca nasuta als Synonymon zu der daſelbſt als Musca lineata aufgezählten Art und beſchreibt letztere in folgender Weiſe: „Gelb, fünf ungleiche ſchwarze Striche auf dem Bruſt-“ „rücken, der Hinterleib oben ruſſig gelb mit vier ſchwärzeren Binden;“ „lang 1½ Lin., breit über den Hinterleib 3 Lin.“ — Abgeſehen davon, daß Schrank in den Ins. Austr. die hervorgetretene Stirnblaſe des be— ſchriebenen und ebendeshalb offenbar einzelnen Exemplars für ein ſpezi— fiſches Merkmal angeſehen hat, und daß die Angabe der Hinterleibsbreite der Musca lineata in der Faun. Boica offenbar auf einem Verſehen beruht, ergiebt ſich aus dem Angeführten zur Genüge, daß Schrank's Angaben über Musca nasuta in der Ins. Austr., wie über Musca lineata in der Faun. Boica nur Merkmale erwähnen, welche ſo vielen Chlorops-Arten zukommen, 46 Diptera. daß es ganz vollkommen unmöglich iſt, zu unterſcheiden, ob ſich Die ge— nannten Angaben auf eine und dieſelbe oder auf zwei verſchiedene Arten beziehen, und welche Art oder Arten er unter jenen Namen beſchrieben hat. — Meigen hat die Schrank'ſchen Angaben über beide Arten ziem— lich willkürlich auf die oben als Chl. Meigenii beſchriebene Art bezogen, und noch willkürlicher Musca umbelliferarum Schrk. als Synonymon dazu ge— zogen, von welcher eben ſo wenig feſtgeſtellt werden kann, ob ſie, wie Schrank annimmt, mit der Scopoli'ſchen Musca umbelliferarum identiſch iſt, als ſich ermitteln läßt, welche Fliege oder Fliegen dieſe Schriftſteller bei der Anfertigung ihrer Beſchreibungen vor ſich gehabt haben. — Wären die ſpäteren Schriftſteller Meigen in der Deutung der Schrank'ſchen Musca nasuta gefolgt, ſo könnte man ſich bei derſelben, trotz ihrer Willkürlichkeit, allenfalls beruhigen, da die Ausſicht auf eine übereinſtimmende Anwendung des Namens vorhanden fein würde. Da nun aber weder die Walker'ſche Chlor. nasuta, wegen der „alae einereae“‘, für die von Meigen unter dieſem Namen aufgezählte Art gehalten werden kann, noch die Zetter— ſtedt' ſche Chl. nasuta mit ihr einerlei iſt, fo iſt eine ſolche Ausſicht nicht vorhanden, und der in feiner Deutung völlig unſichere Schrank’ [he Name muß deshalb ganz aufgegeben werden. Zu gegenwärtiger Art gehört als Synonymon uur Meigen's Chl. nasuta und, wenn man will, Macquart's gleichnamige Art, da ſeine Angaben über dieſelbe nur eine Wiedergabe der Meigen' ſchen find, B. Coſtalader bis zur Mündung der dritten Längsader reichend; Taſter groß. Chl. ringens, nov. spec. G & Y. — Antennarum articuli primi duo lutei, tertius niger; palpi magni; alae subinfuscatae, venä costali usque ad longitudinalem tertiam pertinente. — Long. corp. 1% — 1¼2 lin. — long. al. 1½ 1 ½ lin. Während dieſe Art in der Regel ziemlich ſtark grau getrübte Flügel hat, fiuden ſich doch einzelne Exemplare derſelben, bei welchen dieſe graue Färbung in eine entſchiedene Bräunung übergeht, ſo daß man ſie hier ſuchen könnte. Ich habe dieſe Art deshalb auch hier aufgeführt, werde ſie aber erſt weiter unten unter den Arten mit grau— lich glasartigen Flügeln beſchreiben. B. Flügel glasartig grau oder rein glasartig. A. Drittes Fühlerglied mit auffallend langer Pubescenz— Spec. 3. Chl. dasycera, nov. spec. o & Y. — Antennarum articulus tertius pube longiore quam in speciebus reliquis vestitus. — Long. corp. 1¼-1 / z lin. — long. al. 1½-1 / lin. Das glänzende Oeellendreieck reicht oben nicht bis zum Augen— rande, läuft aber mit ſeiner ſcharfen Spitze bis faſt zum Vorderrande Diptera. 47 der Stirn; die Spitze und der Seitenrand deſſelben bleiben zuweilen gelb, während das Innere deſſelben ſchwarz iſt; dieſes Schwarze iſt entweder von ziemlich regelmäßig dreieckiger Geſtalt, oder es zeigt oben auf dem Scheitel jederſeits einen Ausſchnitt. Nur ſelten iſt das Oecellendreieck bis zum äußerſten Seitenrande und faſt bis zur vor— derſten Spitze ſchwarz gefärbt, noch ſeltener auf Spitze, Seitenrand und um die Ocellen ſchwarz, ſonſt aber heller. Die Stirn erſcheint im Profile ziemlich gewölbt und die ſchwarze Behaarung derſelben iſt gröber und etwas länger als bei den ihr verwandten Arten. Die beiden erſten Fühlerglieder rothgelb oder roth, auf der Außenſeite ge— wöhnlich braun, das dritte Glied ziemlich groß, mit auffallender, un— gewöhnlich langer Pubescenz, wodurch ſich dieſe leicht kenntliche Art von allen anderen mir bekannten ſchleſiſchen Arten unterſcheidet; auf der Außenſeite iſt das dritte Fühlerglied braun oder ſchwarz, auf der Innenſeite gewöhnlich braunroth mit geſchwärztem Rande, doch bleibt bei einzelnen Exemplaren von dem Braunrothen nicht viel übrig. Ge— ſicht nicht ſehr zurückweichend. Augen etwas höher als breit. Backen breit. Clypeus bei ausgefärbten Exemplaren ſtets deutlich geſchwärzt. Taſter ziemlich dunkelgelb, nicht ſelten an der Spitze etwas geſchwärzt. Thorax mit der gewöhnlichen Striemung; Mittel- und Seitenſtriemen von ziemlicher Breite, hinten nicht ſehr abgekürzt; die Striemchen deutlich abgeſondert, ziemlich groß; die Schulterecke mit einem ſchwar— zen Punkte. Bruſtſeiten mit den beiden gewöhnlichen ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften, weiter oben mit einem ſchwarzen Fleckchen auf der gewöhnlichen Stelle und mit noch einem zweiten hinter der von der Flügelwurzel herablaufenden Naht. Hinterleib bald mit ziemlich deutlichen, ſchwarzbraunen Querbinden hinter den Einſchnitten, bald einförmig braun mit gelbem Rande. Die beiden letzten Fußglieder ſchwarzbraun; die Vorderfüße zuweilen in größerer Ausdehnung ge— bräunt; Schenkel auf der Oberſeite faſt immer mit einem ſchwärzlichen Wiſch; die Hinterſchienen mit einem braunen Bande auf der Mitte. Flügel glasartig, kaum mit etwas graulicher Trübung. Ich fing dieſe Art einigemal im Juli bei Fürſtenſtein; auch iſt fie mir öfters in der Po ſener Gegend vorgekommen; aus der Meſeritzer Gegend beſitze ich im Mai gefangene, kleinere, noch nicht vollſtändig 1 Linie lange Exemplare, deren drittes Fühlerglied ganz ſchwarz, und, wie es mir ſcheint, verhältnißmäßig etwas kleiner iſt; da auch die Behaarung ihrer Stirn etwas länger iſt, ſo gehören ſie vielleicht einer anderen, naheverwandten Art an, obgleich ſie in allen anderen Merkmalen mit den typiſchen Exemplaren der Chl. dasycera auf das Beſte übereinſtimmen. Bei einem beſonders großen, im Au— guſt in Kärnthen gefangenen Eremplare ſetzt ſich die Mittelſtrieme des Thorax durch Bräunung nicht nur bis zum Hinterende deſſelben, ſon— dern noch bis auf das Schildchen fort und die Haare des letzteren ſtehen jedes auf einem ſehr feinen, braunen Pünktchen; ich bin feft 48 Diptera. überzeugt, daß auch dieſes Exemplar durchaus nichts weiter als eine Abänderung der Chl. dasycera ift. Anmerkung. Ich vermag durchaus keine Beſchreibung aufzufinden, welche ſich auch nur mit einiger Sicherheit auf dieſe ſo leicht kenntliche Art deuten ließe. | | B. Drittes Fühlerglied mit der gewöhnlichen, ganz kurzen Pu— bescenz. a. Vordertarſen des Männchens ungewöhnlich verkürzt. Spec. 4. Chl. brevimana, nov. spec. o & . — Antennae nigrae, basi interdum dilutius pictà, articulo tertio magno; tarsi antici maris breviores quam in speciebus reliquis. Long. corp. 1%, — 1/2 lin. — long. al. 1%, — 1/2 lin. Stirn wenig gewölbt, doch vorn ſtark vortretend; das Schwarze, ſehr lebhaft glänzende Oeellendreieck bleibt oben vom Augenrande ziemlich entfernt und reicht etwas über die Mitte der Stirn hinab; von ſeiner vorderen Spitze zieht ſich eine nur ſelten fehlende, gewöhn— lich gelbe, ſehr ſelten zum Theil geſchwärzte Linie weiter hinab und erreicht bei einzelnen Exemplaren den Vorderrand der Stirn faſt voll— kommen; auf dem Scheitelrande iſt das Ocellendreieck in der Regel durch ein ſchmales, querlaufendes, gelbes Striemchen theilweiſe von der ſchwarzen Färbung der Oberhälfte des Hinterkopfs abgeſchnitten, welche letztere am Augenrande einen breiten, gelben Saum freiläßt. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind ſchwarz oder doch ſchwarzbraun, nur bei ganz unausgefärbten Exemplaren mehr düſter rothbraun; das dritte Fühlerglied iſt ſtets ganz und gar ſchwarz und von anſehnlicher Größe. Die beſonders gegen ihr Ende hin ſehr dünne Fühlerborſte zeigt oft mit Ausnahme ihrer ſtets ſchwarzen Baſis ein weißlicheres Anſehen, als ſie bei den meiſten anderen Arten hat. Das Geſicht iſt unterhalb der Fühler zurückweichend, weiter nach unten hin dagegen ziemlich ſenkrecht. Augen groß; Backen nur von mäßiger Breite. Thorax mit der gewöhnlichen Striemung; hinter dem Ende der Mittel— ſtrieme findet ſich gewöhnlich eine mehr oder weniger deutliche Bräu— nung, durch welche dieſe Strieme dann bis zum Hinterrande des Thorar fortgeſetzt erſcheint; auf der Schulterecke befindet ſich in der Regel ein braunſchwarzer Punkt. Bruſtſeiten mit den gewöhnlichen beiden ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und höher oben an der gewöhnlichen Stelle noch mit einem kleinen ſchwarzen Fleckchen. Hinter— leib nach dem Vertrocknen entweder mit braunen Querbinden oder ganz gelbbraun, der Rand deſſelben jedoch ſtets gelb. Die Hinterſchienen auf der Mitte in unbeſtimmter Ausdehnung gebräunt; die letzten beiden Fußglieder braun, das letzte oft ſchwarz; bei ausgefärbteren Exemplaren Diptera. 49 dehnt ſich dieſe dunkle Färbung an den Hinterfüßen weiter aus und an den Vorderfüßen derſelben reicht ſie zuweilen bis zur Wurzel; das letzte Fußglied iſt bei dem Weibchen ein wenig, bei dem Männchen recht merklich größer als bei den anderen Arten; außerdem ſind die Vorderfüße des Männchens ganz ungewöhnlich kurz; ſchon das erſte Glied derſelben iſt viel kürzer als bei den Männchen aller anderen Arten und kaum ſo lang als die 3 folgenden Glieder zuſammen; dieſe ſind von geringer und gleicher Größe; das ungewöhnlich große fünfte Glied aber iſt ungefähr ſo lang als alle 3 zuſammen. Flügel glas— artig, nur wenig graulich getrübt. Ich habe Chlor. brevimana öfters in der Provinz Poſen gefangen; aus Schleſien beſitze ich ein von Zeller bei Glogau gefangenes Männchen und ein zweites Männchen, welches ich noch während meines Poſener Aufenthaltes mit vielen anderen ſchleſiſchen Dip— teren von Dr. Schneider zugeſendet erhielt. Anmerkung 1. Auch dieſe gar nicht verkennbare Art ſcheint bis— her der Beobachtung entgangen zu ſein; ich vermag wenigſtens keine Be— ſchreibung aufzufinden, welche mit einiger Zuverſicht auf ſie gedeutet werden könnte. 0 Anmerkung 2. Von einem ſonſt in der Regel gut unterrichteten Correſpondenten wurde mir mitgetheilt, daß dieſe Art oft höchſt zahlreich auftrete und dann dem Weizen ſehr ſchädlich werde. Ich kann dem nicht geradezu widerſprechen, habe aber doch einiges Bedenken gegen die Rich— tigkeit der Angabe. Träte Chlor. brevimana fo maſſenhaft auf, jo würde ſie ſicherlich in den Sammlungen häufiger ſein. Ueberdieß ſtimmten die Angaben über die Art der Beſchädigung des Weizens ſo vollkommen mit der in bekannter Weiſe von Chl. taeniopus verurſachten überein, daß doch wohl dieſe die wahre Uebelthäterin geweſen ſein dürfte. Es iſt allerdings richtig, daß verſchiedene Arten derſelben Gattung recht ſehr wohl in ihrer Lebensweiſe übereinſtimmen können, aber bei ſo weſentlich verſchieden or— ganiſirten Arten, wie Chlor. brevimana und taeniopus find, iſt eine ſolche Uebereinſtimmung nicht ſehr wahrſcheinlich. b. Vordertarſen des Männchens nicht verkürzt. a. Drittes Fühlerglied ganz ſchwarz. * Bafis der Vorderfüße ſchwarz. 1. Alle Hüftflecke ſchwarz. + Zweites und drittes Glied der Vorderfüße ganz oder doch wenigſtens an der Baſis oder auf der Unterſeite hell gefärbt; Ocellendreieck mit weiter, flacher Mittelrinne. 4 30 Diptera. Spec. 5. Chl. taeniopus Meig. G & N. — Tarsi antiei nigri, articulis secundo et tertio vel totis, vel ex parte flavis; triangulum ocellare ex parte nigrum. — Long. corp. 1%, — 1% lin. — long. al: 11, — 1¾ lin. Synon. Chlorops taeniopus Meigen, Syst. Beschr. VI. 144. 9. Chlorops taeniopus Schiner, Faun. II. 215. Chlorops strigula Schiner, Faun. 1: 215% Das lebhaft glänzende Oeellendreieck iſt nicht ſehr groß; oben bleibt es vom Augenrande entfernt; die ſcharfe Vorderecke deſſelben verlängert ſich in eine zarte, linienförmige Spitze, welche bis gegen den vorderen Stirnrand hinläuft; die beiden Hälften deſſelben ver— 1 tiefen ſich nach ſeiner Mitte hin immer mehr, ſo daß hier eine weite, äußerſt flache, von dem vorderſten Punktauge bis zur Spitze des Drei- ecks laufende Rinne entſteht. Die Färbung deſſelben iſt ſehr veränz derlich; bei den hellſten Exemplaren iſt es gelb mit feiner, ſchwarzer Mittellinie und mit einem ſchwarzen, eben nur die Oeellen einſchlie— ßenden Fleckchen; gewöhnlich iſt es gelbbraun mit derſelben oder mit etwas ausgedehnterer, ſchwarzer Färbung; nur ſelten iſt es faſt ganz ſchwarzbraun oder ſchwarz gefärbt. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind ſchwarzbraun, auf der Außenſeite zuweilen ſchwarz; ſeltener ſind fie rothbraun und nur bei unausgefärbten Exemplaren find fie roth- gelb; das dritte Fühlerglied iſt von mittlerer Größe und ganz ſchwarz. Backen ſehr breit. Thorar mit der gewöhnlichen, ſchwarzen Strie⸗ mung, welche von ſie bedeckender, grauer Beſtäubung matt iſt; Mittel- und Seitenſtriemen breit, erſtere gewöhnlich, doch nicht immer, durch braune Färbung ſcheinbar bis zum Hinterrande des Thorax fortgeſetzt; der dunkle Punkt auf der Schulterſchwiele ſehr häufig vorhanden. Bruſtſeiten mit den gewöhnlichen beiden ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und höher oben mit dem gewöhnlichen feilförmigen ſchwar— zen Fleckchen; nicht ſelten findet ſich noch ein kleines, braunſchwarzes Fleckchen unmittelbar hinter der von der Flügelwurzel herabſteigenden Naht. Der dunkle Punkt an der Baſis des Seitenrands des Schild- chens gewöhnlich deutlich. Die Oberſeite des Hinterleibs iſt ſchon im Leben ſehr verſchieden gefärbt, noch verſchiedener aber nach dem Vertrocknen; bei den hellſten Stücken iſt ſie einfarbig gelb mit einem ſchwärzlichen Punkte auf jeder Vorderecke des zweiten Abſchnitts und gewöhnlich außerdem hinter jedem Einſchnitte mit einer ſchwärzlichen, nicht ſcharf begrenzten Binde; nicht ſelten erſcheint, beſonders bei | trockenen Exemplaren, die ganze Oberſeite des Hinterleibs mit Aus— nahme des ſtets gelben Seitenrands ziemlich dunkel gelbbraun. Bei den hellſten Exemplaren ſind die beiden letzten Glieder aller Füße und das erſte Glied der Vorderfüße ſchwarz; häufiger ſind auch das zweite und dritte Glied der Vorderfüße zum Theil ſchwarz gefärbt, doch ſo, daß mindeſtens die äußerſte Baſis und gewöhnlich auch der Diptera. 5 größte Theil ihrer Unterſeite hell bleibt; ſehr häufig iſt das Ende der Vorderſchienen in großer Ausdehnung ſchwarzbraun gefärbt; bei den dunkelſten Exemplaren ſind die Hinterfüße bis zur Baſis gebräunt, doch ohne daß dieſe braune Färbung der drei erſten Glieder je in eine ſchwarze übergeht; die Hinterſchienen derſelben ſind mit Aus— nahme der Spitze und ihres Wurzeldrittels braun und alle Schenkel haben auf der Oberſeite unregelmäßige, ſchmutzigbraune Striemen, welche zuweilen faſt die ganze Länge derſelben einnehmen. Es finden ſich alle Uebergänge von der hellſten bis zur dunkelſten Färbung der Beine; man erzieht dieſelben aus vollkommen gleichgeſtalteten und in vollkommen gleicher Weiſe lebenden Larven und findet ſie ohne Unter— ſchied in Copulation. Die glasartigen Flügel zeigen nur eine ſehr ſchwache Spur von grauer Trübung; die Queradern ſtehen verhält— nißmäßig entfernt; die zweite und dritte Längsader ſind gewöhnlich, doch nicht immer, etwas weniger divergent und der zweite Abſchnitt der Coſta im Verhältniß zum dritten etwas kürzer als bei Chl. speciosa. Chl. taeniopus iſt in Schleſien wie in ganz ee die ge— meinſte Art ihrer Gattung; ſie findet ſich auch in allen Ländern Nord— europas und in Sibirien. Ebenſo wurde ſie von Zeller in Sieilien angetroffen. Anmerkung 1. Es iſt kaum zu bezweifeln, daß Chl. taeniopus mehr— fach verkannt und unter anderen Namen beſchrieben worden ſein mag; in— deſſen iſt der hier für die Art beibehaltene Name der einzige vollſtändig geſicherte und verdient deshalb vor allen anderen den Vorzug. — Die Art, welche Schiner in der Faun“ Austr. irrthümlich als Chl. strigula Fbr. aufzählt, kann ich für nichts anderes als für eine der gewöhnlichſten Va rietäten der Chl. taeniopus halten. Anmerkung 2. Die Art, in welcher Chl. teeniopus den Weizen und andere Getreidearten oft in ſehr ausgedehnter Weiſe beſchädigt, habe ich im Eingange dieſer Arbeit geſchildert. Ganz gleichartige Beſchädigungen, welche von Schriftſtellern Chl. lineata, einer durchaus nicht ergründbaren Art, zugeſchrieben werden, dürften wohl ohne Ausnahme auf Chl. taeniopus zu beziehen ſein. Ich habe wenigſtens aus in der angegebenen Art be— ſchädigten Getreidehalmen nie eine andere Art als Chl. taeniopus gezogen. ++ Vorderfüße ganz ſchwarz; Ocellendreieck ohne vertiefte Rinne, ganz ſchwarz. Spec. 6. Chl. brevifrons, nov. spec. . — Tarsi antici, tertius antennarum artieulus et triangulum ocellare tota nigra. — Long. corp. 15/2 lin. — long. al. 112 lin. Ich beſitze von dieſer der Chl. taeniopus ſehr ähnlichen Art nur zwei Weibchen. Sie gleichen heller gefärbten Eremplaren derſelben, unterſcheiden ſich aber durch folgende Merkmale. Die Fühler haben 4 * 52 f Diptern. zwar diefelbe Färbung, doch ift das dritte Glied verhältnißmäßig ein wenig kleiner. Die Stirn iſt ein wenig ſchmäler und die Behaarung derſelben iſt kürzer, auch der Vorderrand derſelben weniger vortretend, ſo daß im Profile der Kopf im Verhältniß zu ſeiner Höhe ſehr kurz erſcheint. Das Ocellendreieck iſt etwa eben fo lang, aber oben breiter und auf feiner ganzen Fläche glänzend ſchwarz; von der für Chl. tae- niopus fo characteriſtiſchen flachen und weiten Rinne iſt nicht das Ge ringſte zu ſehen; ſtatt deſſen findet ſich ein ganz kleines Grübchen unmittelbar am Vorderrande des vorderſten Punktauges und eine feine Längsrunzelung in der Vorderecke. Die ſchwarze Striemung des Tho- rax hat dieſelbe Zeichnung, iſt aber erheblich ſchwärzer und ziemlich glänzend; die zerſtreuten ſchwarzen Härchen auf dem Thoraxrücken find ſchwerer wahrzunehmen. In der Zeichnung der Bruſtſeiten iſt kein Unterſchied zu bemerken. Die Färbung der Beine iſt wie bei hellen Exemplaren von Chl. taeniopus, doch find die Vordertarſen ganz ſchwarz, ohne jede Spur von heller Färbung am zweiten und dritten Gliede. Das eine Weibchen erhielt ich vor vielen Jahren von Dr. Schnei⸗ der, das andere fing ich zu Ende Juni bei Meſeritz. Anmerkung. Chl. brevifrons gehört zu den mir am wenigſten gut bekannten Arten; fie ift der Chl. taeniopus jo ähnlich, daß ich lange zweifel— haft geweſen bin, ob die abweichende Bildung des Kopfes nicht blos eine zufällige ſei. Nur das gleichzeitige Auftreten anderer Abweichungen, na— mentlich die Verſchiedenheit in der Bildung des Ocellendreiecks und die Ver- ſchiedenheit der Stirnbehaarung, haben mich vom ſpezifiſchen Unterſchiede beider Arten überzeugt. — Mit dem Weibchen von Chl. brevimana kann man das der Chl. brevifrons nicht verwechſeln, da erſteres viel größere | Fühler hat, auch das Endglied der Vorderfüße ganz anders gebildet iſt. I Vom Weibchen der Chl. planifrons unterſcheidet ſich das der Chl. brevifrons ebenfalls durch viel kleinere Fühler und durch den kaum vortretenden Stirn- rand, während letzterer bei Chl. planifrons außerordentlich ſtark vortritt. Ueberdieß iſt die Färbung der Vorderfüße weder bei Chl. brevimana noch bei Chl. planifrons je jo vollkommen ſchwarz, ja bei letzterer Art meift nur braun oder gelbbraun. Baſis der Vorderfüße gelb, höchſtens braun. + Größere Arten. Spec. 7. Chl. speciosa Meig. H & . — Flava, antennis parvis praeter basim, thoracis vittis latissimis nitidis saepe confluentibus maculisque ordınariis pleurarum nigris; pedes lutei, tarsorum apice fusco-nigrä, femoribus tibiisque saepe fusco -lituratis. — Long. corp. 1¾% — 2 lin. — long. al. 1½ — 1¼ lin. Diptera. 53 Synon. Chlorops speciosa Meigen, Syst. Beschr. VI. 146. 14. Oseinis nasuta Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2599. Das lebhaft glänzende Ocellendreieck iſt nicht beſonders groß und bleibt oben vom Augenrande entfernt; die Seiten deſſelben ſind ziem— lich gerade und ſeine ſcharfe Vorderecke verlängert ſich in eine linien— förmige oder faſt linienförmige Spitze, welche bis ziemlich nahe gegen den Vorderrand der Stirn hinläuft; die Fläche deſſelben iſt eben oder zeigt doch nur die undeutliche Anlage zu einem Grübchen vor dem vorderſten Punktauge oder zu einer undeutlichen Mittelrinne; oft iſt das Ocellendreieck ganz und gar ſchwarz, häufiger iſt es auf ſeiner oberen Hälfte mit Ausnahme der Seitenränder, der Ocellengegend und der Mittellinie gelbbraun oder gelb gefärbt, fo daß dieſe Färbung zwei eiförmige Flecke bildet; bei den hellſten Exempl aren hat nur die Vorderecke eine mehr oder weniger rautenförmige, braunſchwarze Aus— füllung, während das ganze übrige Ocellendreieck braungelb oder gelb gefärbt iſt. Die beiden erſten Fühlerglieder haben eine ſattgelbe Fär— bung; das dritte Fühlerglied iſt beſonders klein und ganz ſchwarz. Backen breit, doch nicht ſo breit wie bei Chl. taeniopus. Thorax mit den gewöhnl ichen Striemen und Striemchen, welche ſo undeutlich be— ſtäubt ſind, daß ſie glänzend erſcheinen; die Mittel- und Seitenſtriemen ſind breit, oft äußerſt breit, beſonders bei dem Männchen; die erſtere wird durch eine braune oder ſchwarze Färbung faſt ohne Ausnahme bis zum Schildchen fortgeſetzt; bei ſehr dunklen Exemplaren verfließen Mittel- und Seitenſtriemen vollſtändig mit einander, ſo daß dann der der gemeinſchaftlichen Breite dieſer Striemen entſprech ende Raum bis zum Hinterrande des Thorax glänzend ſchwarz oder ſchwarzbraun iſt; bei den allerdunkelſten Exemplaren findet auch ein Zuſammen— fließen der Seitenſtriemen mit den Striemchen ſtatt. Der ſchwarze Schulterpunkt faſt ohne Ausnahme vorhanden, bei dunklen Exemplaren manchmal ziemlich groß. Bruſtſeiten mit den gewöhnlichen beiden ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften, weiter oben mit einem meiſt ziemlich anſehnlichen, keilförmigen Fleck an der gewöhnlichen Stelle, zu welchem noch ein zweiter ſchwarzbrauner Fleck unmittelbar hinter der von der Flügelwurzel herabſteigenden Naht hinzukommt, welcher nur bei ganz hellen Exemplaren fehlt; bei ſehr dunklen Exemplaren findet ſich gewöhnlich auch noch ein ſehr kleiner, dunkler Punkt unter— halb des Prothoraxſtigma. Der dunkle Punkt an der Baſis des Seitenrands des Schildchens iſt faſt immer deutlich. Hinterleib bei helleren Exemplaren gewöhnlich mit breiten, braunen Querbinden auf dem vorderen Theile der Ringe und mit anſehnlichen, am Seitenrande erweiterten, gelben Binden am Hinterrande; bei dunklen Exemplaren iſt der Hinterleib ſchwarzbraun mit großen, gelben Flecken auf den Hinterecken der Ringe. Bei den hellſten Exemplaren iſt das vorletzte Glied aller Füße gebräunt, das letzte ziemlich ſchwarz, was indeſſen 54 Diptera. an den Vorderfüßen, an denen ſchon die vorhergehenden Glieder etz was verdunkelt ſind, weniger in die Augen fällt; außerdem zeige die Hinterſchienen derſelben die Anlage zu einem verwaſchenen, aber breiten, braunen Bändchen. Bei den dunkelſten Exemplaren erſtreckt ſich die Bräunung der Füße weiter, ohne indeſſen die Baſis derſelben zu erreichen; die Hinterſchienen ſind mit Ausnahme von Spitze und Wurzel ſchwarzbraun und die Schenkel mit unregelmäßigen, dunkel— braunen Wiſchen gezeichnet, welche an den hinteren Schenkeln auf Ober- und Vorderſeite, an den Vorderſchenkeln aber auf Ober- und Hinterſeite liegen und hier oft in einander fließen. Es finden ſich alle Zwiſchenſtufen zwiſchen der beſchriebenen hellſten und dunkelſten Fär⸗ bung der Beine. Flügel glasartig mit deutlicher und ziemlich ſtarker, graulicher Trübung; übrigens ſind die Flügel verhältnißmäßig etwas kürzer und die Queradern gewöhnlich etwas weniger weit von einander entfernt als bei Chl. taeniopus; die zweite und dritte Längsader find oft etwas divergenter und der zweite Abſchnitt der Coſta im Ver- hältniſſe zum dritten faſt ohne Ausnahme verhältnißmäßig etwas länger. Die Art iſt im ganzen nördlichen und mittleren Europa gemein und findet ſich auch in Schleſien häufig. Man findet ſie vom Früh— ling bis zum Herbſte, doch iſt ſie mir am häufigſten im Mai und dann wieder im Juli und Auguſt vorgekommen. Anmerkung. Sehr hellgefärbte und ſehr dunkelgefärbte Exemplare gegenwärtiger Art ſcheinen gewöhnlich für von einander verſchiedene Arten gehalten zu werden. Ich vermag zwiſchen denſelben durchaus keinen Unter— ſchied zu entdecken, welcher zu einer ſpezifiſchen Trennung derſelben berech— tigte, ja ich finde, daß ſich nicht einmal hinſichtlich der Färbung eine Grenze zwiſchen denſelben auffinden läßt, welche nicht durch die allmäligſten Uebergänge verwiſcht würde. — Die Beſchreibung, welche Meigen von Chl. speciosa giebt, paßt gut auf dunkle Exemplare gegenwärtiger Art und kann auf keine andere der mir bekannten Arten gedeutet werden. — Die Art, welche Zetterſtedt als Osec. nasuta beſchreibt, iſt gegenwärtige, nur dürften wahrſcheinlich einige der aufgezählten Varietäten nicht dazu gehören, namentlich die var. b. mit auf einem Theile feiner Innenſeite rothgefärbtem dritten Fühlergliede und die Thl. XII. 4804 erwähnte Va— rietät mit an der Spitze ſchwarzen Taſtern, es ſei denn, daß Zetterftedt unter dieſer ſchwarzen Färbung der Taſterſpitze nur eine mäßige Verdun⸗ kelung derſelben gemeint habe, welche bei Chl. speciosa allerdings zuweilen vorkommt. — Daß die von Meigen als Chl. nasuta beſchriebene Art mit gegenwärtiger nichts zu thun hat, habe ich ſchon oben erwähnt und zu gleich die Gründe angegeben, welche es nicht geſtatten, den Namen ,,na- suta““ auf irgend eine Art anzuwenden. — Bei der Art, welche Zetter⸗ ſtedt als Osec. speciosa beſchreibt, fol das dritte Fühlerglied an der Baſis der Innenſeite roth gefärbt ſein; dieſe Angabe macht es zweifelhaft, ob Zetterſtedt wirklich die gleichnamige Meigen'ſche Art vor ſich gehabt Diptera. 535 hat; ſonſt ſpricht ſeine Beſchreibung ſehr dafür, und die etwas größere gegenſeitige Entfernung der Queradern, auf welche er den Unterſchied ſeiner Osc. speciosa von feiner Osc. nasuta vorzugsweiſe zu ſtützen ſcheint, be— weiſt für die Verſchiedenheit beider Arten ſo lange gar nichts, als man nicht weiß, wie groß der Unterſchied in der Stellung der Queradern iſt; man unterſuche nur bei einer Reihe von Stücken der Chl. speciosa die Stellung, welche die kleine Querader auf der Discoidalzelle einnimmt; man wird ſich dabei vollſtändig überzeugen, daß die Veränderlichkeit in der Stel— lung der Queradern in nicht gar enge Grenzen eingeſchloſſen iſt. Das „„seutellum supra subplanum‘‘, welches Zetterſtedt der Osc. speciosa zu— ſchreibt, findet ſich allerdings bei regelrecht entwickelten Exemplaren von Meigen's Chlorops speciosa gar nicht, ſondern höchſtens ganz ausnahms— weiſe bei vereinzelten Exemplaren. Spec. 8. Chl. planifrons, nov. spec. G & . — Caput subdepressum, fronte planà eximie prominente, triangulo ocellari permagno; tertius antennarum articulus permagnus niger. — Long. corp. 1Y,-1°/,lin. — long. al. 1¼-1 / lin. Das ſehr große, glänzende Decellendreied bleibt oben vom Augen— rande entfernt, erreicht aber mit ſeiner äußerſt ſpitzen Vorderecke den ſehr ſtark vortretenden Vorderrand der ſehr flachen Stirn mehr oder weniger vollſtändig; gewöhnlich iſt die nächſte Umgebung der Oeellen und im Zuſammenhange damit der ganze untere Theil deſſelben braun— ſchwarz gefärbt, ſo daß es nur oben auf dem Scheitelrande jederſeits eine gelbe Stelle hat; ſehr häufig iſt auch das linienförmige oder faſt linienförmige Ende der ſcharfen Vorderecke gelb gefärbt und dann weniger in die Augen fallend, ſo daß das Ocellendreieck dann leicht für kürzer angeſehen werden kann, als es wirklich iſt; gar nicht ſelten breitet ſich die gelbe Färbung mehr aus, ſo daß nur die nächſte Um— gebung der Ocellen und das vordere Ende des Dreiecks braunſchwarz bleiben. Die Fläche des Ocellendreiecks tt eben, doch zeigt ſich ge— wöhnlich in 1 ſpitzen Vorderecke ein ſeichter, rinnenartiger Längs— eindruck, welcher ſich ſehr ſelten bis gegen das vordere Punktauge hin fortſetzt. Die beiden erſten Fühlergl ieder ſind gelb oder bräunlich— gelb; das dritte Glied, welches eine anſehnliche Größe hat, 1 tief⸗ ſchwarz und zeigt eine wohlbemerkbare, aber doch nur unerhebliche Abweichung von der völlig kreisrunden Geſtalt, was bei keiner an⸗ deren Art gegenwärtiger Gattung der Fall iſt; es nähert ſich Chl. planifrons durch dieſen Fühlerbau den Eutropha- Arten, doch iſt die Ab— weichung der Geſtalt des dritten Fühlergliedes von der kreisrunden fo gering und fo leicht zu überſehen, daß fie beſſer bei Chlorops als bei Eutropha untergebracht iſt. Das Geſicht weicht nur auf ſeinem oberen Theile ſtark zurück, während es auf dem unteren faſt ſenkrecht iſt. Thoraxrücken mit der gewöhnlichen Striemung, welche graue 356 Diptera. Beſtäubung zeigt und ziemlich matt iſt; die Mittelſtrieme iſt ſehr häufig durch braune Färbung ſcheinbar bis zum Hinterrande des Thorax— rückens fortgeſetzt; der ſchwarze Schulterpunkt iſt faſt ohne Ausnahme vorhanden. Bruſtſeiten mit den beiden gewöhnlichen ſchwarzen Fleck⸗ chen zwiſchen den Hüften und weiter oben mit einem kleinen ſchwarzen Fleckchen auf der gewöhnlichen Stelle; außerdem findet ſich gewöhnlich noch ein braunes Fleckchen unmittelbar hinter der von der Flügel— wurzel herablaufenden Naht. Das Schildchen iſt dick, ſeine obere Fläche aber ziemlich geebnet, ohne indeſſen einen deutlichen Rand zu bilden; der dunkle Punkt an der Baſis ſeines Seitenrands iſt ge wöhnlich recht deutlich. Hinterleib gelb mit ſchmalen, den Seitenrand > oft nicht erreichenden ſchwarzen oder ſchwärzlichen Querbinden auf den Einſchnitten und mit eben fo gefärbter Mittellinie, welche indeſſen gewöhnlich auf den zweiten bis vierten Abſchnitt beſchränkt iſt, auch nach dem Trockenwerden und bei nicht vollſtändig ausgefärbten Exem plaren manchmal ſehr undeutlich iſt. Die Vorderfüße pflegen ſelbſt bei helleren Exemplaren bis zur Baſis gebräunt zu ſein, doch iſt das letzte Glied dunkler als die vorhergehendenz an den hinteren Füßen iſt bei ſehr hellen Exemplaren nur das letzte Glied ſchwarzbraun ge- färbt, während bei dunklergefärbten Exemplaren auch an ihnen die Bräunung nicht ſelten bis zur Baſis reicht; bei ſolchen Exemplaren zeigt ſich auch auf der Oberſeite der Vorder- und Hinterſchienen eine deutliche Bräunung, welche aber nie einen Ring bildet, und auf den Schenkeln derſelben finden ſich unregelmäßige, bräunliche Längswiſche. Flügel graulich glasartig; die kleine Querader ſteht faſt unter der Mündung der erſten Längsader; der zweite Abſchnitt der Coſta iſt gewöhnlich ungefähr 1½ mal ſo lang als der dritte, doch iſt dies Ver— hältniß ziemlich veränderlich. Von dieſer in der Provinz Poſen nicht ſehr ſeltenen Art beſitze ich ein von Zeller bei Glogau gefangenes Exemplar und habe die— ſelbe auch im botaniſchen Garten zu Breslau im Juli gefangen. Anmerkung. Ich beſitze einige einzeln gefangene Chlorops-Exem- plare, welche Chl. planifrons ſehr nahe ſtehen, aber doch wohl eigenthüm— lichen, derſelben nahe verwandten Arten angehören mögen. Chl. planifrons iſt an der flachen Stirn, an dem ſtark vortretenden Vorderrande derſelben, an der anſehnlichen Größe des ganz ſchwarzen dritten Fühlergliedes und an der ſehr characteriſtiſchen Zeichnung des Hinterleibs ſehr leicht zu er— kennen; trotzdem vermag ich keine der vorhandenen Beſchreibungen auf ſie zu deuten. Die eigenthümliche Hinterleibszeichnung kann die Vermuthung erwecken, daß ſie mit Chl. calceata einerlei ſein könne. Meigen ſchreibt aber feiner Chl. calceata ein kleines ſchwarzes Ocellendreieck uud ein auf der Innenſeite rothgefärbtes drittes Fühlerglied zu, während bei Chl. plani— frons das Oecellendreieck bis zum Vorderrande der Stirn reicht und das dritte Fühlerglied ſtets ganz ſchwarz gefärbt iſt, ſo daß ſie durchaus nicht Diptera. 57 für Chl. calceata Meig. gehalten werden kann. Die Art, welche Zetter— ſtedt als Osc. calceata beſchreibt, fol ein ganz ſchwarzes drittes Fühler— glied haben, kann alſo ohne einen näheren Beweis gar nicht für die gleich— namige Meigen'ſche Art gehalten werden; noch viel weniger kann fie mit Chl. planifrons einerlei ſein, da ſie ein viel kleineres Ocellendreieck als Zetterſtedt's Osec. nasuta, d. h. als Chl. speciosa Meig., haben ſoll, während bei Chl. planifrons daſſelbe verhältnißmäßig etwas größer als bei Chl. speciosa iſt, und weil bei ihr der letzte Abſchnitt der vierten Längs— ader mindeſtes viermal ſo lang als der gegenſeitige Abſtand der Queradern ſein ſoll, was bei Chl. planifrons bei weitem nicht der Fall iſt. — Die Stellung der kleinen Querader bei Chl. planifrons erinnert an das, was Zetterſtedt in dieſer Beziehung über Osc. lineola ſagt; es befinden ſich in feiner Beſchreibung dieſer Art einige Angaben, welche nicht auf Chl. pla- nifrons paſſen, aber der Art ſind, daß ich auf dieſe Abweichungen bei der Beſtimmung der Art kein großes Gewicht legen würde; dahin gehört die Angabe, daß bei Osc. lineola die ganze Fühlerborſte hellgefärbt ſei, wäh— rend fie bei Chl. planifrons wenigſtens an der Baſis ſtets ſchwarz iſt; fer— ner gehört dahin die Angabe, daß kein dunkler Schulterpunkt vorhanden ſei, während er bei Chl. planifrons faſt ohne alle Ausnahme vorhanden iſt. Bedenklicher iſt ſchon der Umſtand, daß er feiner Osc. lineola ein „seutellum convexum““ zuſchreibt, während er der Chl. planifrons nach Analogie feiner anderen Beſchreibungen mindeſtens ein „scutellum subpla- num“ hätte zuſchreiben müſſen; noch bedenklicher iſt es, daß er in der Beſchreibung von Osc. lineola der auffallenden Hinterleibszeichnung, durch welche ſich Chl. planifrons ſo ſehr auszeichnet, gar nicht erwähnt; die An— gabe aber, daß bei Osec. lineola das Ocellendreieck nur bis etwas über die Mitte der Stirn hinabreiche, während es ſich doch bei Chl. planifrons bis zum Vorderrande derſelben erſtreckt, verbietet auf das Beſtimmteſte, Chl. planifrons für einerlei mit der Zetterſtedt'ſchen Osec. lineola zu halten, ſo lange nicht nachgewieſen iſt, daß Zetterſtedt's Angabe über die Be— ſchaffenheit des Ocellendreiecks von Osec. lineola eine irrthümliche iſt. +7 Kleine Arten. Spec. 9. Chlorops minuta, nov. spec. G & Y. — Perparva, Chloropiscae similis, antennis praeter basim luteam nigris, triangulo ocellari praeter maculam nigram ocellos ineluden- tem flavo, thoracis vittis pleurarumque maculis ordinariis nigris et nitidis. — Long. corp. ½ — / lin. — long. al. 1½½ — 1 lin. Synon.? Oscinis hypostigma Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2617. 15. Das glänzende Oeellendreieck dieſer kleinen, einer Chloropisca ähnlichen Art reicht oben nicht bis zum Augenrande und vorn nicht weit über die Mitte der Stirn herab; wenn die Stirn bei dem Trocken— 58 / Diptera. werden etwas eingeſunken iſt, ſo erſcheint es oft vorn bis gegen den Vorderrand der Stirn hin leiſtenförmig verlängert, ſo daß man ſich dann leicht über die wahre Geſtalt deſſelben täuſchen kann; gewöhn— lich ſind der Seitenrand und die oberen Ecken deſſelben gelb, ſo daß der übrige, glänzend ſchwarzgefärbte und mit der ſchwarzen Färbung am Hinterkopfe zuſammenhängende Theil deſſelben eine ziemlich blatt— förmige Geſtalt hat; häufig beſchränkt ſich die ſchwarze Färbung auf die nächſte Umgebung der Ocellen und pflegt dann von der ſchwarzen Färbung am Hinterkopfe durch eine ſchmale, gelbe Querlinie abgeſon— dert zu ſein. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind gelb oder bräun— lichgelb; das dritte Fühlerglied iſt von anſehnlicher Größe, ſtets ganz und gar tiefſchwarz gefärbt; Geſicht gleich unterhalb der Fühler mäßig zurückweichend, weiter unten ſenkrecht. Augen verhältnißmäßig recht groß; Backen kaum von mittlerer Breite. Thoraxrücken mit den ge— wöhnlichen ſchwarzen Striemen und Striemchen, welche einen ver— hältnißmäßig lebhaften Glanz zeigen. Bruſtſeiten mit den gewöhn— lichen beiden ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und dem kleinen Fleckchen weiter oben, welches letztere indeſſen zuweilen fehlt. Schild— chen deutlich conver; an der Baſis feines Seitenrands gar kein, oder doch nur ein undeutlicher, dunkler Punkt. Hinterleib gelb mit einem punktförmigen ſchwarzen Fleckchen auf jeder Vorderecke des zweiten Abſchnitts; ſelten zeigt ſich hinter den Einſchnitten eine Spur von ſchwärzlicher gefärbten Querbinden. Das letzte Fußglied iſt ſchwarz, das vorletzte braun, nur bei ſehr unausgefärbten Stücken minder dunkel; auf der Mitte der Hinterſchienen zeigt ſich oft die Anlage zu einem braunen Bändchen. Flügel glasartig, nur mit einer ſchwachen Spur von graulicher Trübung, im Verhältniſſe zu ihrer Länge ziem— lich breit; dritte und vierte Längsader ſtark divergirend; die Quer— adern wenig genähert; der letzte Abſchnitt der vierten Längsader viel länger als die Discoidalzelle. Ich beſitze von Chl. minuta kein in Schleſien gefangenes Exem— plar; auch findet ſich keines in der Sammlung des breslauer zoolo— giſchen Muſeums; nichts deſto weniger berechtigt mich ihr übriges Vorkommen, ſie unbedenklich unter die in Schleſien vorkommenden Arten aufzunehmen. Ich fing ſie auf dem Harz, bei Halle und bei Frankfurt a. O., ſowie in der Provinz Poſen öfters. Zeller brachte ſie von der Saualp mit. Anmerkung. So ähnlich Chl. minuta manchen Chloropisca-Arten iſt, ſo leicht unterſcheidet ſie ſich durch ihre geringe Größe, in der ſie nur mit Chl. humilis übereinſtimmt, von den übrigen Chlorops-Arten. Bei ihrer Beſtimmung kann kaum die Beſchreibung einer anderen Art als die der Chl. hypostigma in Betracht kommen. Meigen ſchreibt ſeiner Chl. hypostigma ein auf der Innenſeite rothgefärbtes drittes Fühlerglied und eine gelbe, nur an der Wurzel ſchwarze Fühlerborſte zu, während bei Chl. Diptera. 39 minuta das ganze dritte Fühlerglied ſammt der Borſte ſchwarz iſt. Wegen dieſer Differenz kann Chl. minuta nicht für Meigen's Chl. hypostigma gehalten werden, und zwar um ſo weniger, da Meigen der gewölbten Geſtalt des Schildchens nicht gedenkt und nur das letzte Tarſenglied als dunkelgefärbt beſchreibt, während bei Chl. minuta die beiden letzten Tarſen— glieder dunkelgefärbt ſind; ſeine Angaben über die Zeichnung des Hinter— leibs paſſen gut genug auf Exemplare, bei denen hinter den Einſchnitten keine ſchwärzlichen Binden vorhanden ſind; aber auf wie viele andere Arten paſſen ſie nicht eben ſo gut? — Macquart beſchreibt als Chl. hypostigma eine ganz andere, erheblich größere Art. — Die Art, welche Zetterſtedt als Osc. hypostigma aufzählt und beſchreibt, kann, wie es mir ſcheint, eher mit Chl. minuta einerlei ſein; wenigſtens giebt Zetterſtedt die ge— wölbte Geſtalt des Schildchens ausdrücklich an, erwähnt auch der Anweſen— heit undeutlicher, dunklerer Hinterleibsbinden und drückt ſich über die Fär— bung des dritten Fühlergliedes fo aus (ima basi leniter rufum‘‘), daß ſich wohl annehmen läßt, daß auch auf der Innenſeite deſſelben von rother Färbung nur ſehr wenig zu ſehen geweſen ſein möge. Nicht ganz paſſen auf Chl. minuta die Angaben, daß Fühler und Augen nur von mittlerer Größe ſeien, daß die dritte und vierte Längsader gegen das Ende hin wenig divergiren, daß der letzte Abſchnilt der fünften Längsader etwas undeutlich ſei und daß nur das letzte Glied der Füße eine dunkle Färbung habe. — Schiner beſchreibt als Chl. hypostigma eine Art mit ganz flachem Schildchen, welches nur zwei Borſten an der Spitze trägt, und mit großem Ocellendreiecke, während in Meigen's Angaben nicht eine Andeutung vor— handen iſt, welche auf die Anweſenheit eines großen Oeellendreiecks ſchließen ließe, Meigen auch nichts von der Anweſenheit eines flachen Schildchens ſagt. Zum Ueberfluſſe identificirt er dieſe Art noch mit der von Zetter— ſtedt als Osc. hypostigma beſchriebenen Art, von der Zetterſtedt doch ausdrücklich angiebt, daß das Schildchen gewölbt ſei. An eine Identität von Chl. minuta mit dieſer Schiner' chen Chl. hypostigma iſt ſelbſtver— ſtändlich gar nicht zu denken, da letztere keine Chlorops, ſondern eine Chloropisca iſt. Spec. 10. Chl. humilis, nov. spec. o &Q. — Perparva, Chloropiscae similis, antennis praeter basim ferrugineam nigris, triangulo ocelları toto, thoracis vittis pleurarumque maculis ordinariis nigris et nitidis. — Long. corp. % lin. — long. al. 1½ 2 — 1 lin. Wie die vorige Art durch ihre Kleinheit ausgezeichnet und ziem— lich von dem Anſehen einer Chloropisca. Sehr blaßgelb, nur die Stirn von etwas geſättigterer gelber Färbung. Das Oecellendreieck iſt von mittlerer Größe und ziemlich gleichſeitig, doch iſt ſeine bis über die Mitte der Stirn herabreichende Vorderecke ſehr zugeſpitzt, oben erreicht es den Seitenrand der Stirn nicht; es iſt ſchwarz, auf 60 Diptera. ſeiner ganzen Fläche ſehr polirt und glänzend, und mit ſchwach ein— gedrückter Mittellinie verſehen. Der Vorderrand der Stirn tritt im Profile mäßig vor und das Geſicht weicht mäßig zurück. Fühler ſchwarz; die beiden erſten Glieder auf ihrer Innenſeite düſter braun— roth, auf ihrer Außenſeite ſchwarzbraun oder ſchwarz; das dritte Fühlerglied kleiner als bei Chl. minuta. Clypeus ſchwarz. Der ſenk— rechte Durchmeſſer der Augen etwas größer als der horizontale; der größte Durchmeſſer derſelben liegt ſchräg. Backen breiter als bei Chl. minuta. Oberhälfte des Hinterkopfs, mit Ausnahme einer breiten, gelben Einfaſſung am Augenrande, ſchwarz. Thorax mit der ge— wöhnlichen gs die Striemen find ziemlich breit und ſo dünn beſtäubt, daß ſie glänzend ſchwarz erſcheinen; der ſchwarze Schulter— punkt iſt vorhanden. Bruſtſeiten mit den gewöhnlichen beiden ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und mit dem weiter oben liegenden keil— förmigen ſchwarzen Fleckchen. Das blaßgelbe Schildchen deutlich ge— wölbt, jederſeits an der Baſis des Seitenrands mit einem deutlichen, braunen Punkte. Hinterleib ſchwärzlichbraun, der Seitenrand und die Spitze blaßgelb. Schenkel gelblich mit bräunlichen, nicht ſehr deutlichen Wiſchen; Schienen und Füße mehr bräunlichgelb; an den Vorderfüßen ſind die vier, an den Mittelfüßen die drei und an den Hinterfüßen die beiden letzten Glieder ſchwarz. Flügel graulich glasartig. Sie wurde von mir im Juli bei Meſeritz und von Zeller bei Glogau gefangen. 2. Der Fleck zwiſchen Vorder- und Mittelhüfte ganz hellgefärbt oder doch nur an ſeinem Oberrande ſchwarz. * Taſter viel größer als gewöhnlich. Spec. 11. Chl. ringens, nov. spec. G & . — Palpis ma- gnis in apice saepe nigricantibus; tertio antennarum articulo parvo, nigro; triangulo ocellari magno, fere toto nigro, flavo-bimaculato; maculis ordinariis inter coxas luteis, alis saturate cinereis vel fusco-cinereis. — Long. corp. 11%, — 1742 lin. — long. al. 1½ — 1½ lin. Das glänzende Ocellendreieck reicht oben nicht bis zum Seiten— rande, mit jeiner, Spitze aber bis zum Vorderrande der ftarf gez wölbten Stirn; die ſchwarzgefärbte Stelle deſſelben iſt etwa von der Geſtalt eines Pappelblattes, alſo der eines Dreiecks mit ſcharfer Vorderecke und mit mäßig abgerundeten oberen Ecken; der äußerſte Seitenrand und die vorderſte Spitze des Oeellendreiecks bleiben in der Regel gelb; wenn ſich die Schwärzung mehr als gewöhnlich in die Spitze deſſelben erſtreckt, iſt ihre Geſtalt die eines etwas geſtreck— Dipiera. 61 teren, gleichſchenkeligen Dreiecks, während ſie ſonſt der eines gleich— ſeitigen Dreiecks nahe kommt; im Schwarzen liegen zwei eiförmige, gelbe Flecke, welche viel größer, aber weniger regelmäßig und weniger ſcharf begrenzt find, als bei Chl. serena; nicht ſelten find dieſe Flecke ziemlich verdunkelt. Auf dem Scheitelrande liegt jederſeits eine gelbe Querlinie, welche den ſchwarzgefärbten Theil des Ocellendreiecks von der dunklen Färbung des Hinterkopfs abſondert, auch wenn dieſe ſich, was häufig der Fall iſt, auf die hinter der Scheitelmitte liegende, dünnere Stelle erſtreckt; der hintere Augenrand hat eine außerordentlich breite, gelbe Einfaſſung. — Die beiden erſten Fühlerglieder ſind gelb; das dritte Glied iſt klein, ganz ſchwarz, nur bei unausgefärbten Exemplaren zuweilen an der äußerſten Baſis der Innenſeite undeut— lich roth. Das Geſicht zeigt ein von oben nach unten ganz allmäh— lich zurückweichendes, ungewöhnlich geradliniges Profil. Augen groß; Backen nur von mittlerer Breite. Taſter erheblich größer als gewöhn— lich, etwas über das Ende der vorderen Mundöffnung hinausreichend, gewöhnlich vorgeſtreckt und an der Spitze ſehr häufig, ja faſt in der Regel geſchwärzt. Thoraxrücken mit den gewöhnlichen Striemen und Striemchen, welche nur undeutlich beſtäubt ſind und deren Farbe bei unreifen Exemplaren mehr in das Schwarzbraune zu ziehen pflegt, als es bei den meiſten anderen Arten der Fall iſt; die Seitenſtriemen ſind vorn gewöhnlich mehr ſchief abgeſchnitten als abgerundet und die Mittelſtrieme iſt nicht ſelten durch ſchwarzbraune Färbung bis zum Hinterrande des Thoraxrückens fortgeſetzt; der Schulterpunkt ge— wöhnlich undeutlich. Der gewöhnliche Fleck zwiſchen Vorder- und Mittelhüften iſt nur gelbroth, höchſtens gelbbräunlich gefärbt; der Fleck zwiſchen Mittel- und Hinterhüften iſt gewöhnlich ſchwarzbraun, doch findet man ihn oft heller; weiter oben an den Bruſtſeiten findet ſich an der gewöhnlichen Stelle ein kleines, glänzend ſchwarzes oder braunſchwarzes Fleckchen. Der dunkle Punkt an der Baſis des Seiten— randes des Schildchens nur ſchwach angedeutet oder gar nicht vor— handen. Der Hinterleib hat, wie bei den meiſten Arten, auf den Vorderecken des zweiten Abſchnitts dunkle Flecke und hinter jedem Einſchnitte braune, nur ſehr ſelten ziemlich ſcharfbegrenzte Querbinden; die des zweiten Abſchnitts iſt ſehr ſchmal, die der folgenden Abſchnitte ſind ſehr breit; doch finden ſich auch Exemplare mit ſchmäleren und zugleich ſchwärzeren Binden. Das letzte Fußglied iſt geſchwärzt, das vorletzte gewöhnlich dunkelbraun; die Hinterſchienen zeigen oft auf ihrer Mitte die Anlage zu einem braunen Bändchen; nur bei den ausgefärbteſten Exemplaren findet ſich auf der Oberſeite der Schenkel ein wenig bemerkliches, bräunliches Striemchen. Die Flügel haben eine auffallend ſtarke, graue Trübung, welche bei einzelnen Stücken in das Graubraune übergeht; an lebenden Exemplaren iſt mir dieſer Uebergang nie aufgefallen, ſo daß ich faſt vermuthen möchte, daß ſein Eintritt erſt bei dem Trockenwerden erfolge. 62 Diptera. Die Chi. ringens ſcheint durchaus nicht ſelten zu fein, da ich fie in den Herbſtmonaten in den verſchiedenſten Theilen Deutſchlands ge— fangen habe. Im breslauer zoologifchen Muſeum befinden ſich von Dr. Scholtz in Schleſien gefangene Exemplare. Ich erhielt ihn auch aus Finnland und aus der Gegend von Sarepta. Anmerkung 1. Die Größe der Taſter und die ſtarke Trübung der Flügel machen Chl. ringens ſehr kenntlich. Von Chl. serena unterſcheidet ſie ſich außerdem noch durch die geringere Größe des dritten Fühlerglieds, die dreieckige Geſtalt der ſchwarzgefärbten Stelle des Ocellendreiecks, das geradlinig zurückweichende Geſichtsprofil und die ſtets erheblich breiteren Hinterleibsbinden. — Wegen der ſtarken Trübung der Flügel könnte man Chl. ringens vielleicht für Chl. Meigenii halten, welche ſich aber durch hellere Färbung des dritten Fühlerglieds, kleinere Taſter und ganz beſon— ders durch die ein ganzes Stück über die Mündung der dritten Längsader hinausreichende Coſtalader unterſcheidet. Anmerkung 2. Chl. ringens kann wegen der ſtarken Trübung ihrer Flügel nicht für Chl. laeta Meig, gehalten werden, da Meigen dieſer glas— artige Flügel zuſchreibt. Anmerkung 3. Ich habe im Spätherbſt mehrmals zwergartige Exemplare der Chl. ringens gefangen, die wenig über / Linien lang waren. Ich habe auf ſie, weil ſie eine ungewöhnliche Erſcheinung ſind, oben bei der Angabe der Größe von Chl. ringens keine Rückſicht genommen. Grund zu der Vermuthung, daß dieſe Stücke einer eigenen, kleineren Art an— gehören könnten, liegt nicht vor. u Taſter von gewöhnlicher Größe. Spec. 12. Chl. serena, nov. spec. G & 9. — Tertius an- tennarum articulus totus niger; palpi mediocres; triangulum ocellare flavum, maculà nigra, superne rotundatä, infra acu- minatä, flavo-bipunctatä; macula inter coxas antetiores lutea; alae cinereo-hyalinae. — Long. corp. 1”, --12/ lin. — long. al. 1/ö12— 1%. lin. Synon. Chlorops didyma Schiner, Faun. II. 213. Das glänzende Ocellendreieck bleibt oben vom Augenrande ent— fernt und reicht mit ſeiner ſpitzen Vorderecke merklich über die Mitte der Stirn herab; ſobald die Stirn bei dem Trocknen nur etwas ein— geſunken iſt, wie dies gewöhnlich geſchieht, kann die erhabene drei— eckige Fläche, auf welcher das Ocellendreieck dann liegt, leicht für das Oeellendreieck ſelbſt angeſehen werden; daß dies eine unrichtige Anſicht ſein würde, zeigt ſich darin, daß ſich der Glanz nicht bis zum Rande dieſer dreieckigen Erhabenheit erſtreckt. Während die oberen Ecken und Diptera. 63 der obere Theil des Seitenrands des Ocellendreiecks gelb gefärbt ſind, ſind der vordere Theil deſſelben und die Umgebung der Deellen glän— zend ſchwarz gefärbt, ſo daß dieſes mit der Schwärzung des Hinter— fopfs nie in Verbindung ſtehende Schwarze etwa die Geſtalt eines Syringa-Blatts mit ſehr ſcharfer Spitze hat; in demſelben liegen zwei kleine, ſcharfbegrenzte gelbe Fleckchen, welche an den hinteren Punkt— augen anfangen und kaum etwas über das vorderſte Punktauge hinaus— reichen; ſie ſind oft etwas verdunkelt, aber nur ſelten ſo, daß ſie un— deutlich werden. Die Stirn erſcheint im Profile awas gewölbt. Die beiden erſten Fühlerglieder find gelb; das dritte Glied iſt von reichlich mittelmäßiger Größe und ganz ſchwarz. Augen von mittlerer Größe; Backen ziemlich breit; Taſter von gewöhnlicher Größe. Das Schwarze auf der Oberhälfte des Hinterkopfs bleibt ſehr weit vom Augenrande entfernt und läuft in zwei gewöhnlich ſehr ſcharfe, nach oben gerichtete Spitzen aus, da die dünne Stelle des Hinterkopfs in ihrer ganzen Ausdehnung gelb gefärbt zu ſein pflegt, doch iſt der untere Theil der— ſelben bei dunklen Exemplaren oft braun oder ſchwarzbraun. Thorax mit den gewöhnlichen Striemen und Striemchen, welche recht deutliche graue Beſtäubung zeigen; die Mittelſtrieme iſt nur ſehr ſelten durch braune Färbung bis zum Hinterrande des Thorax fortgeſetzt; ein dunkler Schulterpunkt iſt bei der Mehrzahl der Exemplare vorhanden. Der gewöhnliche Fleck zwiſchen den vorderen Hüften iſt gelbroth oder höchſtens braunroth gefärbt; nur bei den allerdunkelſten Exemplaren iſt er an einem Theile ſeines Oberrands geſchwärzt; der Fleck zwiſchen den hinteren Hüften iſt ſchwarzbraun, nur bei weniger ausgefärbten Exemplaren heller braun; höher oben an den Bruſtſeiten findet ſich an der gewöhnlichen Stelle ein ziemlich keilförmiges, glänzend ſchwarzes Fleckchen. Der braune Punkt an der Baſis des Seitenrands des Schildchens oft undeutlich. Der Hinterleib gelb; auf jeder Vorderecke des zweiten Abſchnitts ein ſchwarzes Fleckchen; etwas hinter den Ein— ſchnitten bemerkt man gewöhnlich ſehr ſchmale, eigenthümlich ſeulptu— rirte Querlinien von ſchwarzer Farbe, welche die Seitenränder nicht erreichen und auf der Mitte der Ringe mehr oder weniger deutlich unterbrochen ſind; bei dunklen Exemplaren finden ſich am Vorderrande der Ringe ſchmale, ſchwärzlichbraune Querbinden, in denen dann jene Querlinien mehr verſchwinden. Das letzte Glied der Füße iſt bei hellen Exemplaren oft nicht einmal ſehr ſtark gebräunt; bei dunkeln Exemplaren iſt dies Glied ſchwarzbraun und auch das vorletzte Glied gebräunt, ja an den Vorderfüßen erſtreckt ſich dieſe Bräunung oft bis nahe zur Wurzel, ſo daß die letzten Glieder in ihrer Färbung gegen die vorhergehenden weniger contraſtiren; die Hinterſchienen zeigen auf der Mitte ihrer Oberſeite oft eine deutliche Bräunung, welche indeſſen nie einen deutlichen Ring bildet; nur bei den allerdunkelſten Exem— plaren zeigt ſich auf der Oberſeite der Schenkel ein kleines gebräuntes Striemchen. Flügel glasartig mit ſchwacher, graulicher Trübung. 62 Diptera. In ganz Deutſchland häufig; in Schleſien von Dr. Scholtz an verſchiedenen Orten, von Dr. Schneider im Mai bei Fürſtenſtein, von Zeller vom Mai bis in den September in Glogau und von mir ſelbſt im Juli bei Salzbrunn gefangen. Anmerkung. Herr Schiner zählt in der Faun. Austr. gegenwärtige Art ganz irrthümlich als Chl. didyma Zett. auf, welche ſich, von anderen Merkmalen abgeſehen, durch die helle Färbung des dritten Fühlerglieds und durch die ſtets glänzend ſchwarze Farbe des Fleckchens zwiſchen den vorderen Hüften leicht von Chl. serena unterſcheidet. Da Zetterſtedt beide Merkmale ſeiner Chl. didyma ausdrücklich angegeben hat, ſo iſt die Schiner'ſche Deutung dieſer Art nicht nur eine unberechtigte, ſondern eine geradezu unbegreifliche. — Unter den Meigen'ſchen Beſchreibungen iſt die von Chl. laeta diejenige, welche man auf gegenwärtige Art zu be— ziehen am eheſten geneigt ſein muß. Da aber Meigen ſeiner Chl. laeta ziemlich breite Hinterleibsbinden zuſchreibt, während ſie bei gegenwärtiger Art ganz fehlen oder doch nur ſehr ſchmal find, läßt ſich der Meigen'ſche Name nicht mit Sicherheit auf ſie anwenden; überdieß nennt Meigen die ſchwarze Stirnzeichnung der Chl. laeta ein Dreieck, während es für Chl. serena gerade beſonders characteriſtiſch iſt, daß dieſelbe nie ein Dreieck bildet; auch erwähnt er keiner in der ſchwarzen Zeichnung liegenden gelben Punkte, wie ſie ſich bei Chl. serena finden. — Die Art, welche Zetter— ſtedt als Osc. laeta Meig. aufzählt und beſchreibt, ſowie die von Schiner als Chl. laeta Meig. beſchriebene Art können nicht für die wahre Chl. laeta Meig. gelten, da bei ihnen das dritte Fühlerglied nur an der Spitze ſchwarz— gefärbt iſt, wovon ſich in Meigen's Beſchreibung keine Andeutung findet. Von der Schiner'ſchen Chl. laeta muß überdieß nach der Art, in welcher er ſie mit Chl. scalaris und dieſe wieder mit Chl. nasuta vergleicht, an— genommen werden, daß der gewöhnliche Fleck zwiſchen den vorderen Hüften ſchwarzgefärbt ſei, während aus Meigen's Angaben über die Zeichnung der Bruſtſeiten feiner Chl. laeta hervorgeht, daß derſelbe bei dieſer hell iſt. Spec. 13. Chl. puncticornis, nov. spec. . — Tertius anten narum articulus totus niger; palpi mediocres; triangulum ocellare perlongum, totum nigrum; thoracis dorsum nigro- trivittatum; macula inter coxas anteriores ochracea, superne nigro- - marginata. — Long. Gern; 1% — 1% lin. — long. al. 177, 1% lin. Von robuſtem Körperbaue, lebhaft gelb, ziemlich rauhhaarig. Stirn ſehr breit, ziemlich gewölbt, im Profile ziemlich ſtark vortretend. Das Ocellendreieck iſt ganz ſchwarz oder braunſchwarz, zeigt aber nur auf ſeiner Mitte lebhafteren Glanz, da es an den Seiten und auf ſeinem Vorderende mit langen Längsrunzeln bedeckt iſt; es iſt lang und verhältnißmäßig ſchmal, indem es oben jederſeits etwa den Diptera. 65 vierten Theil der Stirnbreite frei läßt und vorn mit jeiner kräftigen Spitze den Vorderrand der Stirn erreicht. Das Geſicht weicht oben ſtärker, unten ſchwächer zurück. Augen groß; ihr ſenkrechter Durch— meſſer etwas größer als der horizontale; Backen von mittlerer Breite, am Mundrande deutlich mit ſchwarzen Härchen beſetzt. Taſter von mittlerer Größe; Clypeus etwas graulich gefärbt. Thorarxrücken mit drei ſehr breiten, grauſchwarzen Striemen; die Mittelſtrieme wird bei den beſchriebenen, Exemplaren durch eine braune Färbung ſcheinbar bis zum Hinterrande des Thorax fortgeſetzt; die Seitenſtriemen finv außerordentlich breit und fließen deshalb mit den über der Flügel— wurzel liegenden Striemchen zuſammen, ſo daß ſie unverſchmälert bis faſt vollſtändig zum Hinterrande des Thorax reichen; der ſchwarze Schulterpunkt iſt vorhanden; außerdem findet ſich noch ein ſchräges, braunes Strichelchen an der Vorderſeite der Quernaht. Schildchen dick, gewölbt, an der Baſis des Seitenrands mit dunkelbraunem Punkte. Die ſchwarze Behaarung des Thorarrüdens und Schildchens iſt auffallend rauh. Der Fleck zwiſchen den vorderen Hüften iſt roth— gelb oder mehr ochergelb, an ſeinem Oberrande mit glänzend ſchwarzer, beiderends verbreiterter Einfaſſung; der Fleck zwiſchen den hinteren Hüften iſt glänzend braunſchwarz; we gewöhnliche, weiter oben lies gende Fleckchen bildet einen ziemlich langen und ziemlich horizontal liegenden ſchwarzen Keil; es hat gleich hinter ſich noch einen auf— fallenden ſchwarzen Punkt; außerdem findet ſich ganz nahe unter dem Prothorarſtigma ein glänzend brauner Punkt, und die von der Flügel— wurzel herabſteigende Naht iſt auf ihrer Hinterſeite braun geſäumt. Die Oberſeite des Hinterleibs iſt mit Ausnahme des Seitenrands dunkel ſchwarzbraun gefärbt und ſchwarz behaart; die Hinterränder der einzelnen Abſchnitte zeigen eine außerordentlich feine, gelblichweiße Säumung, welche indeſſen an den mittleren Abſchnitten meiſt nicht deutlich wahrnehmbar iſt. Beine ganz gelb; Tarſen gegen das Ende hin kaum etwas gebräunt. Flügel glasartig grau mit verhältnißmäßig dicken, braunſchwarzen Adern. Ich beſitze von dieſer ausgezeichneten Art nur zwei Weibchen; das Vaterland des einen iſt mir unbekannt; das andere wurde im ſüd— lichen Frankreich gefangen. Ich habe Chl. puncticornis ihrer auffal— lenden Merkmale wegen hier nicht übergehen wollen. Daß ſie ſich in Schleſien und in Deutſchland überhaupt finden werde, iſt mir nicht recht wahrſcheinlich. 6. Fühler rothgelb, höchſtens das dritte Glied zum Theil ge— ſchwärzt, aber nie ganz ſchwarz. 1. Die gewöhnlichen Flecke der Bruſtſeiten ſtets ganz ſchwarz. f 5 66 Diptera. Spec. 14. Chl. discicornis, nov. spec. . Antennae rufae, articulo tertio permagno, apicem versus nigro; vittae tho- racis cinereo nigrae, opacae; pleurarum maculae ordinariae tres nigrae. — Long. corp 11½2 2 lin. — long. al. 1½2 — 2 lin. Synon.? Oscinis laeta Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2604. 4. 4 a Stirn beſonders breit. Das glänzende Ocellendreieck bleibt oben ſehr weit vom Augenrande entfernt; ungefähr von der Mitte der Stirn an läuft ſeine Vorderecke in eine ſchmale, ſich immer mehr zuſpitzende, faſt vollſtändig bis zum vorderen Stirnrande reichende Leiſte aus; nur die allernächſte Umgebung der Ocellen und eine bis ganz nahe an den Vorderrand der Stirn reichende Mittellinie ſind ſchwarz; jeder- ſeits neben den Ocellen liegt im Schwarzen ein ganz ſcharf begrenztes, eiförmiges, gelbes Fleckchen. Die hinter der Mitte des Scheitels liegende dünne Stelle ganz oder faſt ganz gelb, ſo daß die ſchwarze Färbung der Oberhälfte des Hinterkopfs, welche überall vom Augen— rande ſehr entfernt bleibt, in zwei nach oben gerichtete Spitzen aus— läuft und ganz außer Zuſammenhang mit der ſchwarzen Zeichung auf dem Ocellendreiecke iſt. Die beiden erſten Fühlerglieder dunkel ocher— gelb; das dritte Fühlerglied ungewöhnlich groß, gelbroth, am größten Theil der Außenſeite und am Endrande der Innenſeite gebräunt oder geſchwärzt. Geſicht gleichmäßig aber nicht ſehr ſtark zurückweichend. Augen ziemlich groß; Backen ſehr breit. Thorax mit den gewöhn— lichen Striemen und Striemchen, welche von dichter, grauer Beſtäu- bung bedeckt und matt ſind; ein ſchwarzer Schulterpunkt vorhanden. Bruſtſeiten mit den gewöhnlichen zwei ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und höher oben mit einem keilförmigen ſchwarzen Fleckchen an der gewöhnlichen Stelle. Die obere Seite des Schildchens iſt etwas geebnet, der dunkle Punkt an der Baſis ſeines Seitenrands nicht auffallend. Der Hinterleib hat an jeder Vorderecke des zweiten Ab ſchnitts ein deutliches ſchwarzes Fleckchen und etwas hinter jedem Ein- ſchnitte eine meiſt deutliche, braune, eigenthümlich feulpturirte, nicht bis zum Seitenrande reichende, in ihrer Mitte mehr oder weniger unterbrochene Querlinie, welche nach dem Trockenwerden in der dann hinter den Abſchnitten auftretenden Bräunung verſchwindet. Die beiden letzen Glieder der Füße ſind ſchwarzbraun gefärbt, die Hinter— ſchienen auf der Mitte der Außenſeite etwas gebräunt. Flügel glas— artig mit deutlicher, grauer Trübung; die dritte und vierte Längs— ader gegen das Ende hin nur wenig divergent. f Im fing von dieſer Art im Jahre 1840 bei Landeck einige Exemplare. Sie iſt mir ſeitdem kein einziges Mal, weder in der Natur, noch in anderen Sammlungen vorgekommen. | Anmerkung. Chl. discicornis gleicht in ihrem Anſehen ungefähr einem recht großen Exemplare von Chl. taeniopus, von der fie ſich aber Diptera. 67 ſchon durch die Zarbung und Größe des dritten Fühlerglieds, ſowie durch die verſchiedene Färbung der Vorderfüße leicht unterſcheidet. Die eigen— thümliche Bildung und Zeichnung des Deellendreieds, die Färbung der Fühler und die ungewöhnliche Größe des dritten Fühlerglieds, die An— weſenheit der ſchwarzen Flecke zwiſchen den Hüften, ſowie die verhältniß— mäßig geringe Divergenz der dritten und vierten Längsader machen Chl. diseicorpis leicht kenntlich. Schwerer iſt es, zu entſcheiden, ob fie ſchon beſchrieben iſt oder nicht. Von allen vorhandenen Beſchreibungen ſcheint mir die, welche Zetterſtedt von der von ihm für Chl. laeta Meig. gez haltenen Art giebt, auf Chl. discicornis beſſer als jede andere zu paſſen; von Zetterſtedt's Angaben paßt nur die über die Hinterleibsfärbung nicht auf Chl. diseicornis, was ſich vielleicht daraus erklärt, daß meine Exem— plare ſichtlich keine ſehr ausgefärbten find; etwas bedenklicher erſcheint es, daß in Zetterſtedt's Beſchreibung von Chl. laeta der bei Chl. diseicornis ſo in die Augen fallenden Größe des dritten Fühlerglieds nicht gedacht iſt. Nichts deſto weniger ſcheint mir die Identität von Chl. discicornis und der von Zetterſtedt als laeta beſchriebenen Art ſehr wahrſcheinlich. Dieſe Zetterſtedt'ſche laeta iſt aber von Meigen's Chl. laeta offenbar ganz verſchieden; in Meigen's Beſchreibung findet ſich keine Andeutung, daß bei ſeiner Art das dritte Fühlerglied zum großen Theile roth gefärbt ſei; ferner iſt bei derſelben, wie aus ſeinen Angaben hervorgeht, der Fleck zwiſchen Vorder- und Mittelhüften nicht ſchwarz, wie er es bei der Zetter— ſtedt'ſchen Art iſt. Es läßt ſich deshalb der Meigen'ſche Artname, auch wenn Zetterſtedt's Osc. laeta mit meiner Chl. discicornis, wie ich glaube, identiſch ſein ſollte, auf dieſe ganz und gar nicht anwenden. Spec. 15. Chl. didyma Zeit. G & . — Antennae rufae, articulo tertio parvo, apicem versus saepe infuscato; ma- cula nigra in triangulo ocellari sita flavo-bipunctata; thoracis vittae pleurarumque maculae ordinariae nigrae, nitidae. — Long. corp. 1½ — 1% lin. — long. al. 1% — 1¼ lin. Synon.? Oseinis scalaris Meigen, Syst. Beschr. VI. 145. 12. 2 Oseinis scalaris Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2602. 2. Oseinis didyma Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2606. 6. 2 Chlorops pulchra Schiner, Faun. II. 212. Stirn verhältnißmäßig breit; das glänzende Ocellendreieck iſt ziemlich groß, reicht aber oben bei weitem nicht bis zum Augenrande, während es unten mit ſeiner ſcharf zugeſpitzten Vorderecke den vor— deren Stirnrand gewöhnlich vollkommen erreicht; die ſchwarzgefärbte Stelle deſſelben iſt oben abgerundet und unten zugeſpitzt, ſo daß ſie etwa die Geſtalt eines Syringa-Blattes hat; oben ſchließt fie die Punkt— augen und zwei ovale, ſcharfbegrenzte gelbe Fleckchen ein; Oberecken, Seitenrand und das vordere, zugeſpitzte Ende des Oeellendreiecks 5 * 68 Diptera. bleiben gelb. Die Geſtalt dieſer ſchwarzen Zeichnung iſt bald etwas ſchlanker, bald etwas weniger ſchlank; nur ſehr ſelten iſt dieſelbe auf den unterhalb der gelben Fleckchen liegenden Theil und auf eine ſchwarze Umſäumung der Punktaugen reducirt. Die ſchwarze Farbe an der Oberhälfte des Hinterkopfs bleibt vom Augenrande weit entfernt und läßt mindeſtens den oberen Theil der dünnen Stelle frei, ſo daß ſie ſtets außer Zuſammenhang mit der ſchwarzen Zeichnung des Scheitel— dreiecks iſt. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind gelb; das dritte Glied iſt klein, entweder ganz gelb, oder gelbroth, am Endrande oft gebräunt oder geſchwärzt, auf der Außenſeite zuweilen bis faſt zur Wurzel braun oder gar ſchwarzbraun. Das Geſicht gleichmäßig aber nicht ſtark zurückweichend. Taſter etwas größer als gewöhnlich. Thorax- rücken mit den gewöhnlichen Striemen und Striemchen, welche kaum eine Spur von Beſtäubung zeigen und deshalb reiner ſchwarz und glänzender als bei den ihr ähnlichen Arten ſind. Ein dunkler Schulter— punkt iſt nur ſehr ſelten vorhanden. Bruſtſeiten mit den gewöhnlichen beiden ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften und höher oben noch mit einem ziemlich anſehnlichen, glänzend ſchwarzen Fleckchen an der gewöhnlichen Stelle. An der Baſis des Seitenrands des Schildchens iſt gewöhnlich kein dunkler Punkt vorhanden. Hinterleib mit ſchmalen oder doch ziemlich ſchmalen, ſchwarzen oder doch ſchwarzbraunen Binden hinter den Einſchnitten, welche ſchärfer begrenzt ſind als bei den meiſten anderen Arten; die erſte derſelben iſt jederſeits von dem auf der Vorder— ecke des zweiten Abſchnitts liegenden Fleckchen begrenzt; die anderen reichen bald vollſtändig bis zum Seitenrande, bald ſind ſie vor dem— ſelben etwas abgekürzt; das letzte Fußglied iſt gewöhnlich nur ſchwach gebräunt. Flügel glasartig, nur wenig graulich getrübt. Chl. didyma iſt in Deutſchland überall gemein; ich beſitze auch mehrere von Zeller in Schleſien gefangene Exemplare. Man findet ſie am häufigſten im Mai und Juni, doch habe ich ſie auch im Juli und Auguſt angetroffen. Anmerkung. Die eigenthümliche ſchwarze Zeichnung auf dem Scheitel— dreiecke, welche der bei Chl. serena vorhandenen ſehr ähnelt, die Färbung der Fühler und die Kleinheit ihres letzten Glieds, die Größe der Taſter, der Glanz und die tiefe Schwärze der Thoraxſtriemen, die Anweſenheit der ſchwarzen Flecke zwiſchen den Hüften, ſowie die ſcharfe Begrenzung der Hinterleibsbinden machen die Art ſehr kenntlich. — Ich vermuthe, daß Meigen's Beſchreibung von Chl. scalaris ſich auf dieſe Art beziehen möge; wenn er nicht ſagte, daß die ſchwarze Stirnzeichnung ein Punkt ſei, ſo würde ich kein großes Bedenken haben, den Meigen'ſchen Artnamen auf gegenwärtige Art anzuwenden; da leider aus Meigen's Beſchreibung nicht einmal zu erſehen iſt, ob die Thoraxſtriemen matt oder glänzend, ob ſchwarze Flecke zwiſchen den Hüften vorhanden ſind oder nicht, ſo bietet ſie der Anhaltspunkte viel zu wenig, um beurtheilen zu können, ob dieſelbe trotz Diptera. 69 der auf Chl. didyma nicht paſſenden Angabe über die ſchwarze Stirnzeichnung doch auf dieſe letztere bezogen werden muß. — Die Beſchreibung, welche Zetterſtedt von der von ihm für Meigen's Chl. scalaris gehaltenen Art giebt, ſcheint ſich faſt auf gegenwärtige Art zu beziehen, doch erwähnt er die beiden von der ſchwarzen Scheitelzeichnung eingeſchloſſenen gelben Punkte nicht, welche bei Chl. didyma doch nur ſehr ſelten ſo verdunkelt ſind, daß ſie allenfalls überſehen werden können. — Die Beſchreibung, welche Zetterſtedt von feiner Osec. didyma giebt, läßt ſich nicht füglich auf irgend eine andere als auf gegenwärtige Art deuten. Der einzige irgend erhebliche Einwand, welcher ſich, ſoviel ich erſehe, gegen dieſe Deu— tung machen läßt, iſt der, daß Zetterſtedt die ſchwarze Scheitelzeichnung in der Diagnoſe dreieckig nennt und dieſelbe in der Beſchreibung mit der— jenigen der von ihm als Osec. calceata Meig. aufgeführten Art vergleicht, bei welcher fie ſogar „exacte trigona‘* genannt wird; ich würde dieſe An— gabe für ausreichend halten, meine oben beſchriebene Art mit der Zetter— ſtedt'ſchen Osc. didyma nicht zu identificiren, wenn die Art und Weiſe, in welcher Zetterſtedt die Osc. didyma von scalaris unterſcheidet, ihr nicht ſehr viel von ihrem Gewichte nähme; er giebt als Unterſcheidung beider Arten nämlich nur die bei didyma abgekürzten, bei scalaris dagegen nicht abgekürzten Hinterleibsbinden an; da er nun aber der scalaris eine ziemlich kleine, faft gerundete ſchwarze Stirnzeichnung zuſchreibt, ſo iſt nicht wohl anzunehmen, daß diejenige der didyma auffallend von dieſer Form abweiche. Deshalb glaube ich nicht zu irren, wenn ich gegenwärtige Art für die Zetterſtedt'ſche Osec. didyma halte. Daß die von Herrn Schiner in der Faun. Austr. als Chl. didyma aufgezählte Art nicht dieſe Zetter— ſtedt'ſche Art fein kann, ſondern mit der oben beſchriebenen Chl. serena zuſammenfällt, habe ich ſchon bei dieſer nachgewieſen. — Die Angaben, welche Herr Schiner a. a. O. von ſeiner Chl. pulchra giebt, wecken die Vermuthung, daß dieſelbe gegenwärtige Art ſei. Seine Angaben über die Geſtalt der ſchwarzen Zeichnung auf der Stirn ſcheinen allerdings nicht zur paſſen; doch läßt ſich aus denſelben nichts recht Sicheres entnehmen, da er das Ocellendreieck und die ſchwarze Zeichnung deſſelben ſo durch einander mengt, daß große Confuſion entſteht. Er ſagt: „Stirn mit einer großen, ſchmalen, ſchwarzen Makel . . . . .. das glänzende Stirndreieck iſt in der Mitte von den Punktaugen bis zur Spitze hin glänzend ſchwarz, oder mit Ausnahme zweier Punkte ganz ſchwarz und blattförmig.“ — Was er unter „blattförmig“ verſteht, ergiebt ſich aus feiner Beſchreibung der vermeinten Chl. didyma, der er ein „blattförmiges Scheiteldreieck“ zuſchreibt; er meint damit die ſchwarze Zeichnung des Ocellendreiecks, die in der That bei feiner vermeinten Chl. didyma, d. h. bei Chl. serena, mit der gegenwärtigen Art nahebei übereinſtimmt. Die Queradern der Chl. pulchra nennt Herr Schiner „außerordentlich ſtark genähert“; das ſind ſie nun bei gegen— wärtiger Art im Vergleiche zu der großen Mehrzahl der Chlorops-Arten freilich nicht; indeſſen könnte er wohl bei der Wahl dieſes Ausdrucks ſich davon haben leiten laſſen, daß ſie viel genäherter als bei den von ihm 20 Diptera. unmittelbar vorher aufgezählten beiden Arten, der Chl. gracilis und gemi- nata, find, fo daß fein Ausdruck nur eine der vielen in feinen Beſchrei— bungen vorkommenden Hyperbeln fein würde. Dies ſcheint um fo wahr ſcheinlicher, da er auch bei der unmittelbar darauf folgenden, als Chl.“ eingulata aufgeführten Art die Queradern ſehr genähert nennt, während fie bei derſelben für eine Chlorops-Art ziemlich weit entfernt find. 2. Der Fleck zwiſchen den Vorder- und Mittelhüften nie ganz ſchwarz, bei den meiſten Arten ganz hell. * Hinterleib mit deutlicher ſchwärzlicher Mittellinie. Spec. 16. Chl. divisa, nov. spec. . — Antennae luteae; oculi magni; triangulum ocellare nigro et flavo-varium; vittae thoracis opacae; abdominis fasciae angustae et linea media nigricantes; macula inter coxas anteriores sita subfusca, inter coxas posteriores sita fusca. — Long. corp. 1½ lin. — long. al. 1¼ lin. Das glänzende Ocellendreieck bis wenig über die Mitte der Stirn hinabreichend und von da in eine feine, glänzende Linie auslaufend, welche indeſſen den vorderen Stirnrand nicht erreicht; ein die Ocellen umgebender Fleck und eine von ihm ausgehende, anſehnliche Mittel- ſtrieme, ſowie die linienförmige Verlängerung der Vorderecke ſind glänzend ſchwarz. Die ſchwarze Färbung am Hinterkopfe bleibt vom Augenrande weit entfernt und läßt den oberen Theil der dünnen Stelle frei. Fühler ganz gelb; das dritte Glied ziemlich klein. Taſter nicht größer als gewöhnlich. Augen groß, nur wenig kleiner als bei Chl. didyma; Backen ein wenig breiter als bei dieſer. Thorax mit den gewöhnlichen Striemen und Striemchen, welche weniger ſchwarz und in Folge der grauen Beſtäubung viel matter als bei Chl. didyma ſind. Die Borſtchen auf der Oberſeite des Thorax find wie bei Chl. didyma ſchwarz, die kürzeren Härchen, welche bei jener ebenfalls ſchwarz ſind, ſind aber ganz blaß, was man beſonders leicht auf den die Striemen trennenden gelben Zwiſchenräumen bemerkt. Der Fleck zwiſchen den vorderen Hüften iſt gelb oder bräunlichgelb, der Fleck zwiſchen den hinteren Hüften dagegen ziemlich dunkelbraun; höher oben an den Bruſtſeiten findet ſich an der gewöhnlichen Stelle ein ganz kleines braunſchwarzes Fleckchen. Der Hinterleib zeigt auf jeder Vorderecke des zweiten Abſchnitts ein ziemlich anſehnliches ſchwarzes Fleckchen, hinter den Einſchnitten ſchmale braunſchwärzliche Binden, welche den Seitenrand nicht erreichen und von denen die erſte, wie bei mehreren anderen Arten, in der Mitte unterbrochen iſt; auf den drei letzten Abſchnitten findet ſich eine deutliche, braunſchwärzliche Mittellinie, welche an den Einſchnitten etwas unterbrochen iſt. Das letzte Fuß— glied iſt gebräunt; Schenkel auf der Oberſeite gewöhnlich mit einem Diptera. 71 5 10 gebräunten Striemchen. Flügel glasartig, nur wenig graulich etrübt. 8 x Ich kenne von diefer Art nur von Zeller bei Glogau gefan— gene Weibchen. Anmerkung 1. Chl. divisa hat viel Aehnlichkeit mit Chl. didyma Zett. — Abgeſehen von der verſchiedenen Geſtalt und Färbung des Stirn— dreiecks unterſcheidet fie ſich von derſelben durch etwas kleinere Augen und Taſter, durch ein wenig breitere Backen, durch die Mattheit und die we— niger ſchwarze Färbung der Thoraxſtriemen, durch die helle Färbung der kurzen Härchen auf dem Thoraxrücken und durch die Anweſenheit der dunklen Mittellinie des Hinterleibs. Sie kann alſo durchaus nicht für eine unaus— gefärbte Abänderung derſelben angeſehen werden, bei welcher die Flecke zwiſchen den Vorderhüften nur ausnahmsweiſe hell gefärbt wären. — Noch viel auffallender, ja gerade zu verwirrend iſt die Aehnlichkeit, welche Chl. divisa mit Chl. pallens hat; ſie erſtreckt ſich bis in kleine, ſich jeder Be— ſchreibung entziehende plaſtiſche Eigenthümlichkeiten, ſo daß ich ſehr lange zweifelhaft geweſen bin, ob ich es hier wirklich mit zwei verſchiedenen Arten, oder mit zwei Varietäten einer und derſelben Art zu thun habe. Die Augen von Chl. divisa übertreffen die der Chl. pallens an Größe er— heblich, und zwar überſchreitet, wie ich ausdrücklich hervorheben muß, dieſer Größenunterſchied die Schwankung, welche getrocknete Exemplare vieler an— deren Arten in der Größe der Augen zeigen, recht erheblich. Dieſer Um— ſtand läßt es mir räthlicher erſcheinen, Chl. divisa und pallens als ver— ſchiedene Arten zu behandeln, wenn ich es auch nicht für ganz unmöglich halte, daß durch den Vergleich einer größeren Anzahl lebender Exemplare die Trennung beider als unbegründet ſich ausweiſen kann. Anmerkung 2. Ich kenne von Chl. divisa keine anderen Exemplare als ſolche mit ganz hellen Fühlern und kann ſie deshalb nicht für Chl. cal- ceata Meig. halten, bei welcher nach Meigen's Angabe das dritte Fühler— glied auf der Außenſeite ſchwarz ſein ſoll. Wäre dieſer Unterſchied nicht, fo würde ich ſehr geneigt fein, Chl. divisa für die Meigen'ſche Chl. cal- ceata zu halten, und würde in der großen Aehnlichkeit von Chl. divisa und Chl. didyma einerſeits, ſowie andererſeits in der Art, in welcher Meigen die Chl. calceata mit Chl. scalaris vergleicht, eine Beſtärkung der Vermuthung, daß Chl. didyma die Meigen'ſche Chl. scalaris ſei, finden. Spec. 17. Chl. pallens, nov. spec. G & . — Antennae fla vae; oculi mediocres; triangulum ocellare nigro et flavo- varium; vittae thoracis opacae; abdominis fasciae angustae et linea media nigricantes; macula inter coxas anteriores sita subfusca, inter coxas posteriores sita fusca. — Long. corp. 1½ — 1½ lin. — long. al. 1% lin. Die Grundfarbe des Körpers pflegt bleicher gelb als bei den meiſten anderen Arten zu fein, Das glänzende Oeellendreieck bleibt oben vom Augenrande entfernt; ſeine Vorderecke reicht über die Mitte 72 Diptera. der Stirn hinab und verlängert ſich in eine linienförmige Spitze, welche ſich dem vorderen Stirnrande oft ziemlich nähert, denſelben aber nie erreicht; bei ausgefärbten Exemplaren iſt es mit Ausnahme des oberſten Theils ſeines Seitenrands und mit Ausnahme zweier, neben dem vorderſten Punktauge liegenden, etwas ſchräg geſtellten, eiförmigen Flecke ſchwarz gefärbt; bei minder ausgefärbten Exemplaren iſt nur ein Fleck um die Ocellen, die Mittellinie und die Vorderecke ſammt der linienförmigen Verlängerung der Vorderecke ſchwarz gefärbt. Der Vorderrand der Stirn tritt im Profile viel mehr vor als bei Chl. didyma und auch mehr als bei den oben beſchriebenen Weibchen von Chl. divisa. Fühler gelb und im Verhältniß kaum etwas größer als die der Chl. didyma. Geſicht ziemlich ſtark und ziemlich gleichmäßig zurückweichend. Augen recht erheblich kleiner und Backen breiter als bei Chl. didyma und Chl. divisa, Taſter von gewöhnlicher Größe. Die ſchwarze Farbe des Hinterkopfs bleibt vom Augenrande ſehr weit entfernt und läßt den oberen Theil der dünnen Stelle frei, ſo daß die ſchwarze Zeichnung des Ocellendreiecks nie mit derſelben zuſammen— hängt. Thoraxrücken mit den gewöhnlichen Striemen und Striemchen, welche ungewöhnlich dicht beſtäubt ſind und deshalb matt und ſchwarz— grau erſcheinen; die kürzeren Härchen auf der Oberſeite des Thorax ſind überall, ſelbſt auf den Striemen, ganz hell gefärbt; ein Schulter— punkt iſt faſt ohne Ausnahme vorhanden. Der gewöhnliche Fleck zwiſchen den vorderen Hüften iſt bräunlich, an ſeinem Oberrande nicht ſelten dunkelbraun; der Fleck über den Mittelhüften iſt ſtets ſchwarz— braun; höher oben an den Bruſtſeiten liegt auf der gewöhnlichen Stelle ein kleines, keilförmiges ſchwarzes Fleckchen. Der Hinterleib hat auf jeder Vorderecke des zweiten Abſchnitts einen kleinen ſchwarzen Fleck und hinter jedem Einſchnitte eine ſchmale, den Seitenrand ge— * wöhnlich nicht erreichende, zuweilen unter dem Hinterrande des vor hergehenden Rings ziemlich verſteckte, braunſchwarze Querbinde; auf den letzten Abſchnitten ſind dieſe Querbinden oft außerordentlich ver— kürzt; außerdem findet ſich eine feine, ſchwärzlichbraune Mittellinie, welche gewöhnlich mindeſtens auf den drei letzten Abſchnitten deutlich iſt, bei einzelnen Exemplaren indeſſen ſo ausblaßt, daß ſie ſchwer zu bemerken iſt; ganz in der Nähe der Vorderecke des dritten Abſchnitts liegt ein überaus feines ſchwarzes Pünktchen und ein noch weniger in die Augen fallendes findet ſich gewöhnlich in der Nähe der Vorder— ecke des vierten Abſchnitts. Die Vorderfüße ſind gegen das Ende hin allmälig gebräunt; das letzte Glied aller Füße iſt ſchwarzbraun; die Oberſeite der Schienen oft etwas bräunlichgelb und die Schenkel ge— wöhnlich mit einem wenig auffallenden gebräunten Striemchen auf der Oberſeite. Flügel graulich glasartig; Abſtand der Queradern etwa wie bei Chl. didyma Zett. Ich habe dieſe Art öfters im Auguſt und September bei Poſen und Meſeritz gefangen. Zeller fand ſie bei Glogau. Diptern. 3 Anmerkung. Ueber die große Aehnlichkeit, welche Chl. pallens mit Chl. divisa hat, iſt bei letzterer das Nöthige bemerkt. n Hinterleib mit keiner deutlichen ſchwärzlichen Mittellinie. + Hinterleib mit zwei auffallenden ſchwarzen Punkten an der Baſis. Spec. 18. Chl. gracilis Meig. G & . — Antennae, tri- angulum ocellare totum et abdomen flava; basi hujus nigro- bipunctatä; vittulae laterales thoracis valde obsoletae vel nullae. — Long. corp. 2% — 2½ lin. — long. al. 2 lin. Synon. Chl. gracilis Meigen, Syst. Beschr. VI. 140. 1. Kopf von wenig mehr als gewöhnlicher Größe. Stirn recht breit, doch nicht ganz fo breit als bei Chl. binotata; das gleißende Oeellen— dreieck mit der Stirn gleichfarbig, kaum von mittlerer Größe, oben weit vom Augenrande entfernt bleibend; es ſpitzt ſich nach vorn hin bald ſehr zu, ſetzt ſich aber von der Mitte der Stirn als vertiefte, mehr oder weniger glänzende und deshalb bald deutlicher, bald weniger deutlich wahrnehmbare Längslinie bis in die Nähe des Vorderrands der Stirn fort. Die Deellen haben eine feine, braunſchwarze Um— ſäumung; zuweilen hat auch der zwiſchen ihnen befindliche Raum dieſe Färbung. Fühler gelb, ihr drittes Glied ziemlich klein, Die ſchwarze Färbung des Hinterkopfs bleibt vom Augenrande außerordentlich weit entfernt und läßt die ganze dünne Stelle frei, ſo daß ſie in zwei ſehr ſcharfe, nach oben gerichtete Spitzen ausläuft. Das Geſicht ziemlich ſtark zurückweichend. Augen ziemlich klein; Backen breit; Taſter nicht größer als gewöhnlich. Thorax mit den gewöhnlichen drei ſchwarzen Striemen, welche ziemlich ſchmal ſind und in Folge ihrer Beſtäubung ein etwas grauſchwarzes Anſehen haben; die beiden ſeitlichen Striem— chen fehlen entweder ganz oder ſind doch nur durch ein braunes Stri— chelchen angedeutet; der Schulterpunkt fehlt. Die Flecke zwiſchen den Hüften ſind gelb, ſelten und vielleicht nur bei getrockneten Exemplaren bräunlichgelb; höher oben an den Bruſtſeiten findet ſich an der ge— wöhnlichen Stelle ein kleiner ſchwarzer Fleck. Der Hinterleib iſt ein— farbig gelb, nur an jeder Seite der Baſis mit einem auffallenden, punktförmigen ſchwarzen Fleckchen bezeichnet. Die Füße ſind am Ende nicht gebräunt. Flügel deutlich grau getrübt; die Queradern weiter von einander entfernt als bei allen anderen Arten, mit alleiniger Aus— nahme von Chl. binotata, bei welcher fie ganz dieſelbe Stellung haben, ſo daß die kleine Querader ſich auf oder doch nur unmittelbar vor der Mitte der Discoidalzelle befindet. Ich habe Chl. gracilis in vereinzelten Exemplaren an ſehr ver— ſchiedenen Orten Deutſchlands, darunter auch in Schleſien gefangen. 74 Dipiera. Anmerkung. Chl. gracilis hat ſehr große Aehnlichkeit mit Chl. ge- minata und binotata. Iſt das Vorhandenſein eines ſchwarzen Flecks auf dem vorderen Ende des Ocellendreiecks der beiden letzten Arten und das ſtete Fehlen deſſelben bei Chl. gracilis wirklich ein conſtantes Unterſcheidungs— merkmal, fo wird man fie mit jenen Arten freilich nicht verwechſeln können.“ Aber auch wenn dies nicht der Fall ſein ſollte, hat die Unterſcheidung von denſelben keine Schwierigkeit, wenn man nur auf die verſchiedene Bildung des Ocellendreiecks achtet; daſſelbe iſt bei Chl. gracilis von der Fläche der übrigen Stirn weniger ſcharf abgegrenzt, ſpitzt ſich früher zu und ſetzt ſich ſchon von der Mitte der Stirn an nur als einfache, vertiefte Linie weiter gegen den Vorderrand hin fort; bei den beiden anderen Arten wird es nach vorn hin freilich auch ſehr ſchmal, kömmt aber doch mit ſeinem Vorderende, auf welchem ſich drei nebeneinanderliegende, vertiefte Längslinien zeigen, dem Stirnrande ſehr nahe oder erreicht ihn wirklich. Von Chl. geminata, welche Chl. gracilis in der Bildung des Kopfs ſehr nahe ſteht, unterſcheidet ſich dieſelbe außerdem durch den größeren Abſtand der Queradern und durch das Fehlen der bei jener vorhandenen dunklen Querbinden des Hinterleibs. Bei Chl. binotata iſt der Kopf mehr aufgetrieben und die Stirn breiter als bei Chl. gracilis; das Vorhandenſein des ſchwarzen Fleckchens an den Bruſt— ſeiten von Chl. gracilis und das Fehlen deſſelben bei Chl. binotata dürfte ſchwerlich ein ganz zuverläßiges Unterſcheidungsmerkmal beider Arten ſein. Spec. 19. Chl. binotata, nov. spec. . — Antennae, trian- gulum ocellare praeter apieis maculam nigram et abdomen flava, hujus basi nigro-bipunctatä; caput magis tumidum quam in reliquis speciebus, vittae thoracis minus latae, — Long. corp. 2½ — 2½ lin. — long. al. 2 lin. Kopf mehr als bei allen anderen mir bekannten Arten aufge— trieben; die Stirn äußerſt breit; das Ocellendreieck nur gleißend, oben ſo breit wie die dünne Stelle des Hinterkopfs, alſo den Augenrand nicht erreichend; feine Seiten find concav, fo daß fein Vorderende eine lange, ziemlich ſchmale, mit 3 vertieften Längslinien verſehene, faſt bis vollſtändig zum Vorderrande der Stirn reichende Spitze bildet; es iſt mit der Stirn gleichfarbig, nur findet ſich eine feine braun— ſchwarze Umſäumung der Punktaugen und ein kleiner braunſchwarzer Fleck unterhalb der Mitte der Stirn. Fühler gelb, das dritte Glied ziemlich klein. Hinterkopf nur mit zwei braunen Flecken in der Nähe ſeiner Befeſtigungsſtelle. Das Geſicht ſehr mäßig zurückweichend. Augen ziemlich klein; Backen ſehr breit. Thorax mit den gewöhnlichen Striemen und Striemchen, welche verhältnißmäßig ſchmal und durch breite Zwiſchenräume getrennt ſind; ſie zeigen ziemlich deutliche, faſt weißliche Beſtäubung und keinen Glanz. Bruſtſeiten ohne ſchwarze Flecke. Schildchen an den Seitenecken ohne dunklen Punkt. Hinter— leib auf jeder Seite der Baſis mit einem braunſchwarzen, punktförmigen Diptera, 75 Fleckchen; nur bei getrockneten Exemplaren zeigt fich hinter den Eins ſchnitten zuweilen eine Spur von undeutlichen bräunlichen Binden. Flügel glasartig, doch deutlich bräunlichgrau getrübt; die kleine Quer— ader ſteht wie bei Chl. gracilis auf der Mitte oder doch kaum vor der Mitte der Discoidalzelle, ſo daß die gegenſeitige Entfernung beider Queradern größer als bei allen übrigen Arten iſt. Ich beſitze von dieſer Art, von der ich eine Anzahl ſüddeutſcher Exemplare zu unterſuchen Gelegenheit gehabt habe, nur ein einziges Weibchen, welches von Zeller bei Glogau gefangen worden iſt. Anmerkung. Ueber die Unterſcheidung gegenwärtiger Art von Chl. gracilis habe ich bereits bei dieſer das Nöthige bemerkt. Mit Chl. gemi- nata kann ſie wegen des größeren Abſtands der Queradern und wegen des Mangels der ſchwärzlichen Querbindchen des Hinterleibs nicht verwechſelt werden. Spec. 20. Chl. geminata Meig. G & . — Antennae, tri- angulum ocellare praeter apicis maculam nigram et abdomen flava, hoc punctis duobus basalibus nigris fasciisque seg- mentorum singulorum subbasalibus utrinque abbreviatis et in medio abdomine interruptis, ex fusco nigris pictum. — Long. corp. 1% — 1% lin. — Long. al. 1%2 lin. Synon. Chlorops geminata Meigen, Syst. Beschr. VI. 140. 1. Oseinis geminata Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2629. 24. Kopf von wenig mehr als gewöhnlicher Größe; Stirn recht breit, aber bei weitem nicht ſo breit als bei Chl. binotata; das gleißende Ocellendreieck mit der Stirn gleichfarbig, von mittlerer Größe, doch mit ſeinem verlängerten, ſchmalen, mit drei vertieften Längslinien ver— ſehenen Vorderende den Vorderrand der Stirn erreichend oder faſt er— reichend, oben vom Augenrande entfernt bleibend; die Deellen ſtehen einander näher als bei Chl. binotata und haben, wie bei dieſer, eine zarte, braunſchwarze Umſäumung; der Raum zwiſchen denſelben iſt faſt immer braunſchwarz gefärbt, was ich bei Chl. binotata nicht be— merkt habe; nahe an der Spitze deſſelben liegt ein längliches braun⸗ ſchwarzes Fleckchen. Fühler gelb, ihr drittes Glied ziemlich klein. Die ſchwarze Färbung des Hinterkopfs bleibt vom Augenrande ſehr entfernt und läßt die ganze dünne Stelle frei, ſo daß ſie in zwei ſehr ſcharfe, nach oben gerichtete Spitzen ausläuft. Geſicht mäßig zurück— weichend. Augen ziemlich klein; Backen breit; Taſter von gewöhn— licher Größe. Thorax mit den gewöhnlichen ſchwarzen Striemen und Striemchen, welche etwas breiter als bei Chl. binotata und durch ſchmä⸗ lere gelbe Zwiſchenräume getrennt find; fie haben in Folge ihrer Bes ſtäubung ein etwas grauſchwarzes Anſehen; der Schulterpunkt fehlt 76 Diptera. oder iſt nur ganz ſchwach angedeutet. Die Flecke zwiſchen den Hüften ſind nur etwas geſättigter gelb; höher oben an den Bruſtſeiten findet ſich an der gewöhnlichen Stelle ein kleines ſchwarzes Fleckchen. Der Hinterleib hat an der Baſis jederſeits einen punktförmigen ſchwarzen Fleck und etwas hinter jedem Einſchnitte eine linienartige ſchwärzliche Querbinde, welche beiderſeits den Seitenrand nicht erreicht und in ihrer Mitte durchbrochen iſt; zuweilen nimmt die Oberſeite des Hinter— leibs ein gelbbrauneres Ausſehen an, ſo daß dann dieſe linienartigen Querbinden nicht ſo in die Augen fallen; bei manchen Eremplaren zerfallen dieſelben in Flecke. Das letzte Fußglied iſt kaum etwas ge— bräunt. Flügel deutlich grau getrübt; die Stellung der Queradern kommt der bei Chl. ruſina vorhandenen ganz nahe, ſie ſind alſo weiter von einander entfernt als bei der Mehrzahl der Arten, aber nicht ſo weit als bei Chl. gracilis und binotata, Dieſe auch in Schweden einheimiſche Art ſcheint in Deutſchland ziemlich ſelten zu ſein. Aus Schleſten erhielt ich ſie vor einer langen Reihe von Jahren von Dr. Schneider. 1 ++ Mit zwei dunkeln Stellen, aber nicht mit zwei auffallenden ſchwarzen Punkten an der Hinterleibsbaſis. . Spec. 21. Chl. hirsuta, nov. spec. G & . — Antennae ob- scure flavae, articulo tertio adversus apicem subinfuscato vel infuscato; triangulum ocellare magnum, testaceum, lineä media nigra dimidiatum; macula inter coxas anteriores sita testacea; abdomen nigricans. — Long. corp. 1½ —1?/, lin. — long. al. 1%, — 1743 lin. Das glänzende gelbbraune oder bräunlichgelbe Ocellendreieck ift ſehr groß; oben bleibt es vom Augenrande entfernt und hängt mit der dünnen Stelle des Hinterkopfs zuſammen, ſo daß ſeine Oberecken wie hinweggerundet oder abgeſchnitten erſcheinen; fein ſchmales Vorder— ende erreicht den Vorderrand der ſehr breiten Stirn mehr oder we— niger vollkommen; ſein Seitenrand iſt von einer mehr oder weniger ſcharf eingeſchnittenen Linie begleitet und auf ſeiner Mitte hat es eine mehr oder weniger ausgebildete Längsfurche, in welcher eine ſchwarze Längslinie liegt, außer welcher nur noch die unmittelbare Umgebung der Ocellen ſchwarz gefärbt iſt; ſelten breitet ſich die ſchwarze Längs— linie etwas mehr aus und dann geſchieht dies gewöhnlich beſonders auf der Vorderecke; häufiger findet ſich vor den Ocellen ein äußerſt zarter, mit ſeiner Concavität nach oben gekehrter ſchwarzer Kreisbogen. Der Vorderrand der Stirn tritt ziemlich ſtark vor. Fühler von mitt— lerer Größe, bei weniger ausgefärbten Exemplaren dunkelgelb; häufig iſt die Außenſeite des dritten Glieds zum größten Theile und nicht ſelten auch der Endrand ſeiner Innenſeite gebräunt. Geſicht auf ſeiner Oberhälfte ſtärker, auf der Unterhälfte nur wenig zurückweichend. Diptern. 27 Augen nur von mittlerer Größe; Backen breit; am ſeitlichen Mund— rande macht ſich eine Reihe kurzer Härchen wegen ihrer ſchwarzen Färbung beſonders bemerklich. Taſter ein wenig größer als gewöhn— lich. Die ſchwarze Stelle am Hinterkopfe bleibt von dem Augenrande außerordentlich weit entfernt und läßt die ganze dünne Stelle frei, ſo daß ſie in zwei nach oben gerichtete Spitzen ausläuft; zuweilen zeigt ſich am oberen Theile des hinteren Augenrands eine braune Färbung. Die den hinteren Augenrand begleitende Reihe kurzer Härchen iſt wegen ihrer ſchwarzen Farbe augenfälliger als gewöhnlich. Oberſeite des Thorax mit den gewöhnlichen Striemen und Striemchen, welche eine ziemlich anſehnliche Breite haben und in Folge ihrer Beſtäubung ziem— lich grau erſcheinen; ſelten nur haben ſie in der Nähe ihres Vorder— endes eine matte braunrothe oder ſchmutzig ziegelrothe Färbung; ein Schulterpunkt iſt gewöhnlich nicht vorhanden. Die Härchen auf dem Thorax ſind ohne Ausnahme ſchwarz und etwas gröber und länger als gewöhnlich, ſo daß ſie mehr als bei vielen anderen Arten in die Augen fallen; daſſelbe gilt von der Behaarung und Beborſtung des Schildchens. Der gewöhnliche große Fleck zwiſchen den Vorder- und Mittelhüften iſt geſättigt gelb oder bräunlich gelb, auf ſeiner Vorder— und Hinterecke häufig ſchwarz; der Fleck über den Hinterhüften iſt faſt ohne Ausnahme braunſchwarz, nur bei unausgefärbten Stücken zu— weilen hell; höher oben an den Bruſtſeiten liegt an der gewöhnlichen Stelle ein keilförmiges ſchwarzes Fleckchen und gewöhnlich gleich hinter ihm noch ein kleineres braunſchwarzes; ſehr häufig findet ſich auch hinter der von der Flügelwurzel abwärts laufenden Naht ein braun— ſchwarzes Fleckchen. Der Hinterleib iſt bei hellen Exemplaren mit Ausnahme des Rands gelbbraun gefärbt und zeigt dann auf dem erſten Abſchnitte gewöhnlich zwei gelbe Querbinden und oft an jedem Abſchnitte einen gelben Hinterrandsſaum, während die dunkleren Flecke zu beiden Seiten der Hinterleibsbaſis ziemlich verwaſchen ſind; oft macht ſich, beſonders auf den vorderen Abſchnitten, auch noch eine hellere Mittellinie bemerkbar. Bei dunkleren Exemplaren geht die Fär— bung unmittelbar hinter den Einſchnitten in das Schwarze über. Die Behaarung der Beine iſt überall ſchwarz und leichter wahrzunehmen als bei den meiſten ähnlichen Arten; das letzte Fußglied iſt gebräunt; die Hinterſchienen haben auf ihrer Mitte einen ſchmalen, ziemlich voll— ſtändigen und ziemlich ſcharfbegrenzten ſchwärzlichen Ring, welcher ſelbſt bei ſehr hellen Varietäten wenigſtens auf der Oberſeite der Schienen bemerkbar iſt und nur ganz unreifen Exemplaren fehlt; die Schenkel haben auf der Oberſeite gewöhnlich ein gebräuntes, wenig in die Augen fallendes Striemchen. Flügel glasartig mit grauer Trübung; die Queradern kaum merklich weiter als gewöhnlich von einander entfernt; die kleine Querader pflegt verhältnißmäßig weit vor der Mündung der erſten Längsader zu liegen, doch finden ſich auch häufig Exemplare, bei denen dies viel weniger der Fall iſt. — 78 Diptera. Dieſe durch die Geſtalt und Färbung des Scheiteldreiecks, ſowie durch die Eigenthümlichkeiten ihrer Behaarung ſehr kenntliche Art ſcheint im ſüdlichen Europa ſehr häufig zu ſein. Ich beſitze ſie in einer großen Anzahl von Zeller in Sicilien gefangener Exemplare, ſowie aus dem ſüdlichen Frankreich und aus Spanien. In Deutſch— land iſt ſie mir nicht ein einziges Mal vorgekommen. Ich war des— halb ſehr überraſcht, in der Sammlung des breslauer zoologiſchen Muſeums ein durch ſeine Größe ausgezeichnetes, leider aber wenig f ausgefärbtes Exemplar derſelben zu finden, welches von Dr. Scholtz in Schleſien gefangen worden iſt. 2 Anmerkung. Ich wüßte kaum irgend eine andere Beſchreibung, welche man auf gegenwärtige Art zu beziehen Luft haben könnte, als die- jenige, welche Meigen von Chl. gentilis giebt. Da die Beſchreibung der Hinterleibszeichnung von Chl. gentilis auf Chl. hirsuta gar nicht paßt, dieſe auch nicht glashelle, ſondern deutlich grau getrübte Flügel hat, ſo würde es voreilig ſein, ſie für Chl. gentilis zu erklären, und zwar um ſo mehr, weil Meigen's Angabe über die Zeichnung der Stirn die Vermuthung wecken muß, daß bei Chl. gentilis der ſchwarze Strich von dem die Ocellen einſchließenden ſchwarzen Flecke getrennt ſei. Auch ſollte man doch wohl meinen, daß Meigen, wenn er bei Anfertigung der Beſchreibung von Chl. gentilis die Chl. hirsuta vor ſich gehabt hätte, der auffallenden Ge— ſtalt und Färbung des Ocellendreiecks gedacht haben würde. Spec. 22. Chl. rufina Zett. O & 9. — Rufescens; vittae thoracis maximä ex parte rufae; trianguli ocellaris apex anticus niger, nitidus. — Long. corp. 1%, — 1½ lin. — long. al. 1 — 1½ lin. Synon. Oseinis rufina Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2628. 23. Rothgelb oder wenigſtens fehr fattgelb, glänzend; Geſicht und Backen heller gelb. Das lebhaft glänzende Ocellendreieck bleibt oben vom Augenrande entfernt, reicht mit ſeiner vorderen Ecke bis über die Mitte der Stirn hinab und ſetzt ſich von da als feine, glänzende Linie bis zum vorderen Stirnrande fort; ſeine Vorderecke iſt von einem ziemlich anſehnlichen glänzendſchwarzen Flecke ausgefüllt und ein kleiner ſchwarzer Fleck umgiebt die Ocellen; die Oberecken des Ocellendreiecks ſind gewöhnlich und der Seitenrand deſſelben iſt zuweilen kaſtanien— braun geſäumt; nur ſelten ſind der ſchwarze Scheitelfleck und der ſchwarze Fleck in der Vorderecke des Scheiteldreiecks durch eine haar— feine ſchwarze Längslinie mit einander verbunden; deutliche Eindrücke ſind auf dem Ocellendreiecke nicht zu bemerken. Fühler ochergelb, kaum von mittlerer Größe. Geſicht oben ziemlich zurückweichend, unten fenf- rechter. Taſter nur wenig größer als gewöhnlich. Augen groß, Backen Diptera. 79 nur von mittlerer Breite. Der Hinterkopf hat in der Nähe feiner Befeſtigungsſtelle einen ſchwarzen Fleck, welcher in zwei lange und dünne, nach oben gerichtete Spitzen ausläuft. Auch läuft gewöhnlich auf dem Scheitelrande jederſeits vom Scheiteldreieck bis zur Augen— ecke eine dunkle Linie. Die Thorarftriemen find roſtroth gefärbt; das Vorderende der mittelſten iſt gewöhnlich ſchwarz; die Seitenſtriemen haben nicht ſelten an ihrer Außenſeite eine in der Gegend der Quer— naht mehr oder weniger unterbrochene ſchwarze Färbung; die Striem— chen über der Flügelwurzel ſind oft ganz ſchwarz oder doch ſchwarz— braun. Zwiſchen den Hüften ſind nie ſchwarze Flecken vorhanden, dagegen findet ſich höher oben an den Bruſtſeiten auf der gewöhnlichen Stelle ein anſehnliches glänzendſchwarzes Fleckchen. Der Hinterleib hat jederſeits an der Baſis ein verdunkeltes Fleckchen, welches bei minder ausgefärbten Exemplaren nur gebräunt, bei ſehr unausgefärbten manchmal undeutlich iſt; hinter den Einſchnitten pflegen ſich ſchmale Querbinden von brauner Farbe zu finden. Das letzte Fußglied iſt ſtark gebräunt oder ſchwarz. Schwinger gelb. Flügel glasartig mit graulicher Trübung; die Queradern ſtehen verhältnißmäßig weit, aber nicht ſo weit wie bei Chl. binotata und gracilis, von einander entfernt. Dieſe von Zetterſtedt nach ſchwediſchen Exemplaren ſehr kennt— lich beſchriebene Art kommt in ganz Deutſchland vor; man findet ſie beſonders im Mai und dann wieder im Auguſt; in Schleſien wurde fie von Dr. Scholtz gefangen. Gen. VIII. Chloropisca. Die Chloropisca- Arten ſind ſämmtlich von geringer Größe; ſie unterſcheiden ſich von den Chlorops-Arten, denen ſie in der Färbung und in den übrigen plaſtiſchen Merkmalen ſehr gleichen, durch das plattgedrückte, auf der Oberſeite ebene Schildchen. In der Färbung und Zeichnung ſind ſie noch viel veränderlicher als die Chlorops-Arten, ſo daß ſie lediglich nach Färbungs- und Zeichnungsmerkmalen ent— worfene Beſchreibungen, wie die meiſten der vorhandenen ſind, nur ſchwer mit einiger Sicherheit gedeutet werden können; namentlich ſind die Färbung der Fühler, die Ausdehnung der dunklen Färbung auf dem Oeellendreiecke, die Fleckung der Bruſtſeiten, ſowie die Färbung und Zeichnung des Hinterleibs ſehr veränderlich. An plaſtiſchen Merk— malen, an welchen ſich die Arten gut unterſcheiden laſſen, fehlt es nicht ganz, doch ſind ſie bisher wenig benützt worden. Die große Aehnlichkeit der Arten unter einander und die große Häufigkeit einiger derſelben erſchweren das Kennenlernen der ſelteneren Arten ſehr, ſo daß noch viele fleißige Beobachtungen nöthig ſind, wenn unſere Kennt— niß derſelben die nöthige Vollſtändigkeit und die Unterſcheidung der— ſelben überall die erforderliche Sicherheit erhalten ſoll. a so Diptera. Ä Spec. 1. Chl. ornata Meig. G & . — Oculi permagni, * 3 7 * — 17 — genae angustissimae. — Long. corp. / —1’/ lin. — long. al. ½ 2 — 1½ lin. Synon. Chlorops ornata Meigen, Syst. Beschr. VI. 152 27. — Chlorops eircumdata Meigen, Syst. Beschr. VI. 147. 17. Chlorops notata Meigen, Syst. Beschr. VI. 144. 10. Chlorops brunnicornis Macquart, Suit. Buff. II. 591. 3. Chlorops rufiventris Macquart, Suit. Buff. II. 593. 11. Chlorops brunnicornis Meigen, Syst. Beschr. VII. 385. 65. Chlorops rufiventris Meigen, Syst. Beschr. VII. 386. 68. Oseinis eircumdata Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2612. 11. Oscinis notata Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2616. 14. Dieſe gemeine, aber höchſt veränderliche Art zeichnet ſich vor allen anderen Arten gegenwärtiger Gattung, welche bisher in Schleſien ge— fangen worden ſind, durch die Größe der Augen und die Schmalheit der Backen ſo ſehr aus, daß ſie trotz aller ihrer Veränderlichkeit nicht verkannt werden kann. Sie hat im Leben eine reine gelbe Färbung, welche nur nach dem Tode manchmal in eine rothgelbe übergeht, be— ſonders wenn ſehr feuchtes Wetter das Trockenwerden ſehr lange ver— hindert hat. Das glänzende Oceellendreieck iſt groß; oben erreicht es den Augenrand und unten den vorderen Stirnrand nicht ganz, doch kommt es demſelben nahe; in ſeiner Geſtalt iſt es etwas veränderlich, indem ſeine Seitenränder bald ganz gerade, bald auf ihrer Oberhälfte etwas conver, bald etwas concav ſind; ſtärkere Eindrücke finden ſich auf demſelben nicht, doch bemerkt man längs des Seitenrands die un— regelmäßigen Reihen feiner Pünktchen, auf welchen die Härchen ſtehen, deutlich; auf der Vorderecke zeigt ſich häufig die undeutliche Spur einer glatten Mittelleiſte. Bei hellen Exemplaren iſt das Oeellen— dreieck gelb oder etwas bräunlichgelb mit einem die Ocellen einſchlie— ßenden, ganz kleinen ſchwarzen Fleckchen, oder es zeigt ſich doch nur auf der Spitze und an der unteren Hälfte der Seitenränder die ſchwache Spur einer Schwärzung; bei anderen Exemplaren findet ſich eine ſchwarze Mittellinie oder eine vorn keilförmig zugeſpitzte Mittelſtrieme; gar nicht ſelten bildet die ſchwarze Färbung faſt einen Rhombus, welcher oben die Ocellen einſchließt und die Vorderecke ausfüllt; ſel— tener iſt ſie aus einem die Vorderecke ausfüllenden Dreiecke und aus einem mit dieſem zuſammenhängenden, die Ocellen umgebenden Flecke zuſammengeſetzt; bei größter Ausbreitung läßt das Schwarze nur die Oberecken des Schulterdreiecks frei. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind ſtets rothgelb oder gelb gefärbt; das dritte Glied hat eine ziem— liche Größe und iſt gewöhnlich ganz ſchwarz gefärbt, doch ſind Exem— plare nicht ſelten, bei denen es an der Baſis eine rothe Färbung hat, welche dann auf der Innenſeite ſtets ausgebreiteter als auf der Außen— ſeite iſt; ſeltener ſind Exemplare, bei denen die ſchwarze Färbung des m e u Diptera. sa dritten Fühlerglieds auf einen breiten Saum des Ober- und Ends rands reducirt iſt. Vorderrand der Stirn im Profile nur wenig vor— tretend; Geſicht nur ſchwach zurückweichend. Augen ſehr groß, viel höher als breit; die Backen ſehr ſchmal. Bei unverletzten Exemplaren iſt jederſeits am Mundrande ein feines, die Knebelborſte vertretendes Härchen deutlich bemerkbar, beſonders wenn es ſchwärzlich gefärbt iſt. Die Taſter ſind ſtets gelblich. Die Seiten des Clypeus aber ſind oft geſchwärzt. Die ſchwarze Färbung des Hinterkopfs reicht nicht bis zum ſeitlichen Augenrande, kommt demſelben aber zuweilen auf ſeiner Mitte ziemlich nahe; mit der ſchwarzen Färbung des Ocellendreiecks iſt ſie nur zuweilen verbunden. Der Thoraxrücken hat die gewöhn— lichen glänzendſchwarzen Striemen und Striemchen; erſtere ſind von anſehnlicher Breite; die Mittelſtrieme iſt hinten mäßig abgekürzt und abgerundet, aber nicht verſchmälert; zuweilen ſcheint ſie durch dunkel— braune Färbung bis zum Hinterrande des Schildchens fortgeſetzt; der vordere Theil der Seitenſtriemen iſt an ſeiner Außenſeite merklich er— weitert. Bei dunkel gefärbten Exemplaren iſt der Schulterpunkt vor— handen, welcher bei hellen fehlt oder doch nur angedeutet iſt. Der Fleck zwiſchen den Vorder- und Mittelhüften iſt entweder ganz ſchwarz, oder rothgelb mit ſchwarzer Vorderecke, oder ganz rothgelb; das Fleck— chen über den Hinterhüften iſt gewöhnlich ſchwarz, ſeltener rothgelb; das Fleckchen, welches ſich höher oben an der gewöhnlichen Stelle der Bruſtſeiten findet, iſt ſtets glänzend ſchwarz; hinter der von der Flügel— wurzel herablaufenden Naht findet ſich nicht ſelten noch ein anſehn— liches glänzend ſchwarzes Fleckchen, welches bei anderen Exemplaren rothgelb gefärbt oder gar nicht zu bemerken iſt. — Die Zeichnung des Hinterleibs iſt ſo veränderlich und wird bei dem Trockenwerden ſo manchfaltig modificirt, daß es kaum möglich iſt, eine genügende Beſchreibung von derſelben zu geben; bei den hellſten Exemplaren iſt ſie ganz gelb, gewöhnlich mit einem punktförmigen ſchwarzen Fleckchen auf jeder Vorderecke des zweiten Abſchnitts; bei etwas dunkleren Exem— plaren zeigen ſich auf dem letzten Abſchnitte zwei ſchwärzliche oder ſchwarze Flecke, welche entweder ziemlich verwaſchen ſind, oder ziemlich ſcharf begrenzte Dreiecke bilden; auf den vorderen Abſchnitten pflegt ſich dann die Spur einer dunklen Mittellinie und auf den mittleren die undeutliche Anlage von dunkleren Querbinden zu finden; bei noch dunkleren Exemplaren verſchmelzen die Flecke auf dem letzten Abſchnitte zu einer in ihrer Mitte ausgerandeten Binde und auch auf den vorher— gehenden Abſchnitten finden ſich ſchwarze Binden, welche dieſe Ab— ſchnitte mehr oder weniger bedecken, ſo daß oft nicht mehr als der Seitenrand und die Spitze des Hinterleibs hell bleiben. Nach dem Vertrocknen erſcheint oft die ganze Oberſeite des Hinterleibs dunkel; zuweilen erſcheint die Baſis des Hinterleibs weißlich, die vorderen Abſchnitte mit dunkler Mittellinie bezeichnet, die mittleren dunkelgelb mit undeutlicher Anlage von dunklen Binden und der letzte hellgelb 6 82 Diptera. mit zwei ſchwarzen Flecken. Die Spitze der Füße iſt gewöhnlich gar nicht gebräunt, doch trifft man einzelne Exemplare, bei denen faſt die ganzen Vorderfüße eine bräunliche Färbung zeigen. Schwinger gelb— lich weiß. Flügel glasartig, das Geäder derſelben ſtimmt mit dem von Chl. glabra überein, nur ſind die Queradern gewöhnlich ein wenig weiter von einander entfernt. Chl. ornata iſt in Schleſien wie im ganzen mittleren und nörd⸗ lichen Europa ſehr gemein und tritt zuweilen in zahlloſen Schaaren auf, wie ich dies unter anderem zu Poſen nach der Mitte des Mo— nats Mai mehrmals beobachtet habe. Ich beſitze ſie in großer Anzahl auch aus Spanien, Italien, Griechenland und Kleinaſien. 5 Anmerkung 1. Ich habe lange geglaubt, daß es zwei einander ſehr ähnliche, durch ſchmale Backen ausgezeichnete Chloropisca- Arten bei uns gäbe. Der Grund, welcher mich dies zu glauben veranlaßte, war folgender. Diejenigen Exemplare, welche ſich durch hellere Färbung der Fühler und des Stirndreiecks auszeichnen, haben häufiger als andere einen geſchwärzten Clypeus und gewöhnlich vier ſchwarze Flecke an den Bruſt— ſeiten, während doch die hellere Färbung der Fühler und des Ocellendreiecks vermuthen laſſen ſollte, daß gerade bei ihnen auch der Clypeus und die Flecken der Bruſtſeiten heller als bei anderen Exemplaren gefärbt ſein würden. Nach irgend einem conſtanten plaſtiſchen Unterſchiede habe ich bisher völlig vergeblich geſucht, und die manchfaltigſten und allmähligſten Uebergänge in der Färbung haben mich immer mehr überzeugt, daß alle unſere Exem— plare mit ſchmalen Backen nur einer und derſelben höchſt veränderlichen Art angehören. — Nicht mit derſelben Beſtimmtheit wage ich, das von allen ſüdeuropäiſchen und kleinaſiatiſchen Exemplaren meiner Sammlung zu be⸗ haupten. Eine größere Anzahl von mir auf Rhodus gefangener Stücke zeichnen ſich aus durch ſcheinbar etwas gröbere Behaarung, durch ſehr aus- gebreitete ſchwarze Färbung des Hinterleibs und durch das ſtete Vorhanden ſein der beiden ſchwarzen Flecke zwiſchen den Hüften bei ſtetem Fehlen des ſchwarzen Fleckchens hinter der von der Flügelwurzel herablaufenden Naht. Eine größere Anzahl von Zeller auf Sicilien gefangener Exemplare zeich- nen ſich durch etwas kürzere und wenigſtens ſcheinbar feinere Behaarung aus. Dieſe Unterſchiede ſcheinen eine ſpecifiſche Verſchiedenheit anzuzeigen; Gewißheit über das Vorhandenſein einer ſolchen geben fie aber keineswegs, da auch bei unſeren hieſigen Fee ähnliche Unterſchiede in der Be— haarung vorkommen. Anmerkung 2. Die Wahl des Namens für gegenwärtige Art iſt nicht ohne Schwierigkeit. Unter Fallen's Beſchreibungen findet ſich keine, welche ſich auf dieſelbe beziehen läßt. Unter den Beſchreibungen, welche Meigen im ſechſten Theile feines Werkes giebt, kann die von Chl. circum- data möglicher Weiſe nach einem Exemplare gegenwärtiger Art gemacht ſein, bei welchem die Mittelſtrieme des Thorax durch dunkelbraune Färbung bis zum Hinterrande deſſelben fortgeſetzt war. Viel wahrſcheinlicher ſcheint es Diptera. 8a mir, daß die Beſchreibung, welche Meigen von Chl. ornata giebt, ſich auf ein Exemplar gegenwärtiger Art begründet, da die Angaben über die höchſt eigenthümliche Hinterleibszeichnung ſeiner Chl. ornata auf einzelne trockene Exemplare auf das genaueſte paſſen; allerdings ſagt er weder von der Flachheit des Schildchens, noch von der ſtets hellen Fühlerwurzel etwas; ich glaube mir aber ſein Schweigen über dieſe Merkmale daraus erklären zu dürfen, daß er die Art durch die höchſt auffallende Beſchaffenheit der Hinterleibszeichnung genügend characteriſirt zu haben dachte. Die Wahr— ſcheinlichkeit, daß Chl. ornata Meig. gegenwärtige Art fei, und der Um— ſtand, daß ſich kein geſicherterer Name für ſie auffinden läßt, beſtimmen mich, dieſen Namen auf ſie anzuwenden, ohne zu verkennen, daß es vielleicht zweckmäßiger ſein würde, ihr einen anderen Namen, etwa Chl. vulgaris, zu geben. — Von den von Herrn Macquart in den Suites à Buffon beſchriebenen Arten können vielleicht Chl. brunnicornis und rufiventris hier- her gehören; etwas Sicheres läßt ſich aus den völlig ungenügenden Be— ſchreibungen, welche er von denſelben giebt, durchaus nicht ermitteln. — Daß die von Zetterſtedt als Chl. circumdata Meig. beſchriebene Art die gegenwärtige iſt, bezweifle ich eben ſo wenig, als daß auch die von ihm als Chl. notata Meig. beſchriebene Art hierher gehört; in letzterer Anſicht beſtärkt mich beſonders das, was er in Thl. XII. über Chl. notata beibringt. Die Angaben, welche Meigen über ſeine Chl. notata macht, paſſen mit Ausnahme derjenigen über die Beſchaffenheit des Ocellendreiecks auf manche Exemplare gegenwärtiger Art ziemlich; da er aber der Flachheit des Schild— chens nicht gedenkt, ſo bieten ſie zu wenig Anhaltspunkte, um dieſe für Chl. notata erklären zu können. Spec. 2. Chl. obscurella Zett. o & Y. — Clypeus niger, genae latae, vittulae thoracis a vittis lateralibus plerumque separatae, pedes magnä ex parte fusei. — Long. corp. / — 1%, lin. — long. al. 1 - 1½ lin. Synon. Oscinis obscurella Zetterstedt, Dipt. Scand. Die gelbe Grundfarbe des Körpers geht, außer an Geſicht und Backen, entweder ſchon im Leben oder doch nach dem Tode in eine mehr oder weniger gelbbraune über. Das große, glänzende Deellen- dreieck kommt oben dem Augenrande nahe und reicht mit ſeiner Spitze bis zum vorderen Stirnrande; ſeine Seitenränder ſind gerade und in der Nähe derſelben bemerkt man eine unregelmäßige Reihe undeut— licher Pünktchen, auf welchen Härchen ſtehen; ſeine Färbung iſt ſelten ganz ſchwarz, gewöhnlich dunkelbraun, zuweilen gelbbraun, doch ſind auch dann die Ocellengegend, der Seitenrand und die Vorderecke ſchwärzer gefärbt. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind gelbroth oder braunroth, auf ihrer Außenſeite oft braun; das dritte Glied iſt von mittlerer Größe, ſchwarz. Das wenig zurückweichende Geſicht und ’ 55 84 -Biptera. die ſehr breiten Baden find unrein gelblich gefärbt. Der Clypeus iſt ſtets braunſchwarz; Taſter gelb oder etwas bräunlich, an der Spitze zuweilen faſt ſchwärzlich. Gewöhnlich iſt faſt die ganze Oberhälfte des Hinterkopfs ſchwarz oder ſchwarzbraun. Oberſeite des Thorax glänzend, mit den gewöhnlichen ſchwarzen Striemen und Striemchen, welche eine anſehnliche Breite haben; dieſelben verfließen zuweilen mit einander oder ſcheinen doch wegen der Dunkelheit der Grundfarbe mit einander zu verfließen; gewöhnlich findet ſich zu jeder Seite der Mittels ſtrieme eine ſehr deutliche Längsfurche. Der Schulterpunkt iſt vor- handen. Bruſtſeiten mit den gewöhnlichen ſchwarzen Flecken zwiſchen den Hüften, höher oben an der gewöhnlichen Stelle noch mit einem anſehnlichen glänzend ſchwarzen Fleckchen und faſt ohne Ausnahme noch mit einem zweiten unmittelbar hinter der von der Flügelwurzel ab— wärts laufenden Naht. Das flache Schildchen iſt, wenigſtens nach dem Tode, ſtets gelbbraun oder braun gefärbt. Der Hinterleib iſt gewöhnlich ganz und gar ſchwarzbraun, oder es findet ſich doch nur am hinterſten Ende deſſelben etwas gelbe Färbung; ſelten iſt auch die Baſis deſſelben mehr gelb gefärbt. Beine dunkelbraun; bei recht aus— gefärbten Stücken ſind nur die Knie und beide Enden der Hinter⸗ ſchienen bräunlichgelb gefärbt; bei helleren Exemplaren ſind an allen Schienen Wurzel und Spitze von bräunlichgelber Färbung; Füße ſtets ſchwarzbraun. Schwinger weißlich. Flügel glasartig mit wenig be— merkbarer graulicher Trübung und braunſchwarzen Adern. Gegenwärtige Art iſt in Deutſchland nicht ſelten und wurde von Dr. Scholtz, wie von mir ſelbſt, auch in Schleſien gefunden. Im Großherzogthum Poſen findet ſie ſich im Mai und gegen Ende Auguſt am häufigſten. Ich beſitze ſie auch aus Dalmatien. Anmerkung 1. Ein bei Warmbrunn in Begattung gefangenes Pärchen zeichnet ſich dadurch aus, daß die Fühler ganz ſchwarz und die Backen noch etwas breiter ſind, daß die Punktirung am Seitenrande des Ocellendreiecks etwas gröber und deutlicher iſt, auch gegen die Vorderecke hin ſich mehr ausbreitet, ſo daß hier nur eine glatte Mittelſtrieme von ihr frei bleibt; auch zeigen ſich neben der Mittelſtrieme des Thorax keine deut— lichen Längsfurchen, und Männchen wie Weibchen ſind etwas größer als ſonſt gewöhnlich. Ich zweifle kaum, daß dieſes Pärchen eine der oben beſchriebenen Chl. obseurella ſehr ähnliche, aber doch wohlverſchiedene Art iſt. Wüßte ich ſicher, daß Chl. obscurella die Furchen neben der Mittel» ſtrieme des Thorax auch im Leben ſtets hat, ſo würde ich gar kein Be— denken tragen, dieſes Pärchen hier als befondere Art zu beſchreiben; ich bin deſſen aber keineswegs ganz gewiß; der Umſtand, daß ich bei dem Fange meiner Exemplare keine Bemerkung über die Anweſenheit ſolcher Furchen gemacht habe, und die Unterſchiede in der Tiefe und Erſtreckung derſelben bei den Eremplaren meiner Sammlung laſſen mich eher das Gegentheil vermuthen. Diptera. 85 Anmerkung 2. Ich halte die Beſtimmung gegenwärtiger Art nicht für abſolut ſicher, da Zetterſtedt weder die große Breite der Backen, noch die dunkle Färbung des Clypeus erwähnt. Ueberdieß laſſen ſeine An— gaben über die Färbung der Beine vermuthen, daß er Exemplare zweier verſchiedenen Arten vermengt haben möge; ich würde glauben, daß die von ihm erwähnten Exemplare mit blaßgelben Beinen und einer bleichbräunlichen Strieme auf der Oberſeite der Schenkel verdunkelte Exemplare der Chl. ornata ſeien, wenn bei dieſer die Backen nicht fo auffallend viel ſchmäler als bei gegenwärtiger Art wären. — Ob die Beſchreibung, welche Zetter— ſtedt von Chl. lineata giebt, ſich auf kleine Exemplare gegenwärtiger Art bezieht, ſcheint mir zweifelhaft. Daß er die Taſter als an der Spitze ſchwarz beſchreibt, würde nicht dagegen entſcheiden, da er gar leicht den geſchwärzten Clypeus für die Taſter angeſehen haben kann, wie es ihm bei anderen Arten auch begegnet iſt; die Angabe, daß das Ocellendreieck nicht bis zum Vorderrande der Stirn reiche, verträgt ſich dagegen nicht wohl mit der Annahme, daß die von ihm für Chl. lineata gehaltene Art gegen— wärtige ſei. Spec. 3. Chl. glabra Meig. O & G. — Clypeus niger, genae latae, vittulae thoracis cum vittis lateralibus semper con- junctae, pedes flavi, tarsi tamen antici fusci vel nigri. — Long. corp. / — 1½ lin. — long. al. 1 1% lin. Synon. Chlorops glabra Meigen, Syst. Beschr. VI. 149. 20. Chlorops analis Macquart, Suit. Buff. II. Chlorops analis Meigen, Syst. Beschr. VII. Oscinis glabra Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2614. 12. Die Grundfarbe des Körpers iſt ein reines, ſchönes Gelb; der ganze Körper iſt beſonders kahl und glänzend. Das glänzende Ocellen— dreieck reicht oben bis faſt an den Augenrand und mit ſeiner unteren Spitze bis zum vorderen Stirnrande; die ſchwarze Färbung, welche oben die Oeellen einſchließt, reicht bis zum vorderen Stirnrande herab und füllt den vorderen Theil des Ocellendreiecks ganz aus, fo daß ſie oben verſchmälert und unten ſpitz iſt, alſo eine lanzettförmige Ge— ſtalt hat; ſie iſt zuweilen ein wenig ſchmäler oder breiter als gewöhn— lich, läßt aber die oberen Ecken des Ocellendreiecks ſtets in anſehn— licher Ausdehnung frei. In der Nähe des Seitenrands des Ocellen— dreiecks zeigen ſich nur äußerſt feine Pünktchen, auf denen die Härchen ſtehen; ſonſt finden ſich auf demſelben keine Eindrücke. Die beiden erſten Fühlerglieder ſind gelbroth, zuweilen faſt braunroth, auf ihrer Außenſeite häufig braun; das ziemlich große dritte Glied iſt ſchwarz, doch an der Wurzel, beſonders auf der Innenſeite, gewöhnlich roth; häufig dehnt ſich dieſe rothe Färbung auf der Innenſeite deſſelben 86 Diptera. viel weiter aus. Vorderrand der Stirn ziemlich vortretend; Geſicht ziemlich zurückweichend, beſonders auf ſeinem oberen Theile. Backen breit; Clypeus ſtets geſchwärzt; Taſter gelb, an der Spitze nicht ge— ſchwärzt. Der Hinterkopf iſt gewöhnlich auf ſeiner ganzen oberen Hälfte ſchwarzbraun oder ſchwarz gefärbt. Der ſehr glänzende Thorax— rücken mit drei breiten ſchwarzen Striemen; die mittelſte reicht ge— wöhnlich bis zum Hinterrande des Thorax, nur bei nicht ganz aus⸗ gefärbten Exemplaren iſt ſie blos durch braune Färbung bis dahin fortgeſetzt; die Seitenſtriemen find nicht nur mit den Striemchen voll- kommen verſchmolzen, ſondern ſtehen auch vorn mit einem auf der Schulterecke liegenden ſchwarzen Flecke in Verbindung und reichen hinten bis zum Hinterrande des Thorax. Die ſchwarzen Flecke zwi— ſchen den Hüften ſind vorhanden, doch finden ſich auch Exemplare, bei welchen der zwiſchen Vorder- und Mittelhüften liegende Fleck mit Ausnahme ſeines Oberrands und ſeiner Hinterecke oder ganz und gar gelb gefärbt iſt; höher oben ſindet ſich an der gewöhnlichen Stelle ein anſehnliches glänzend ſchwarzes Fleckchen und hinter der von der Flügelwurzel herablaufenden Naht noch ein zweites. Hinterleib glän— zend ſchwarz mit gelber Spitze und gelbem Seitenrande; die Ein— ſchnitte oft mit ſchmalem, der vorletzte gewöhnlich mit etwas breiterem gelben Hinterrande; bei friſchen Exemplaren ſind die Baſis des erſten Abſchnitts und ein beiderſeits abgekürztes, ſchmales Querbändchen an der Baſis des zweiten Abſchnitts gelb; Beine gelb, bei manchen Exem— plaren ſattgelb; die Vorderfüße bei wenig ausgefärbten Exemplaren oft nur gebräunt, bei ausgefärbten dunkelbraun oder ſchwarz. Dieſe gemeine und leicht kenntliche Art iſt über ganz Europa und 155 das ganze nördliche Aſien verbreitet; ſie iſt auch in Schleſien ſehr äufig. Anmerkung. Daß gegenwärtige Art Meigen's Chl. glabra iſt, ſcheint mir unzweifelhaft. Ebenſo bezweifle ich nicht, daß Chl. analis Mac. als Synonymon zu Chl. glabra gezogen werden muß, welche wahrſcheinlich unter mehr als einem anderen Namen beſchrieben ſein mag, worüber ſich aber ohne Anſicht typiſcher Exemplare nichts ſicheres ermitteln läßt. Herr Schiner ſagt, daß bei Chl. glabra das ſchwarze Stirndreieck eigentlich nur die Stirnſeiten frei laſſe und daß die Taſter an der Spitze glänzend ſchwarz ſeien; er giebt zugleich an, daß er ein von Meigen ſelbſt als Chl. glabra bezetteltes Exemplar der Winnertz' ſchen Sammlung vor ſich gehabt habe. Dieſe Angaben könnten leicht zu dem Irrthum verleiten, daß Meigen's Chl. glabra von der oben als Chl. glabra beſchriebenen Art verſchieden ſei. Es iſt indeſſen die Schiner'ſche Angabe über die Geſtalt des Schwarzen auf dem Ocellendreiecke lediglich eine ungeſchickte und die Angaben über das Vorhandenſein einer glänzend ſchwarzen Taſterſpitze eine falſche, indem er den ſchwarzgefärbten Clypeus für die Spitze der Taſter gehalten hat, wie dies auch Zetterſtedt bei der Beſchreibung dieſer Art begegnet iſt. Diptera. 87 Spec. 4. Chl. trifasciata Zett. Y & Y. — Clypeus flavus, genae latissimae, venae transversae approximatae. — Long. corp. 1½ — 1½ lin. — long. al. 1½ — 1/2 lin. Synon. Oseinis trifasciata Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2609. 8. Von allen mir bekannt gewordenen Chloropisca-Arten die größte und robuſteſte. Grundfarbe rein gelb. Das glänzende Oeellendreieck groß, oben den Augenrand nicht erreichend, unten mit ſeiner ſcharfen Vorderecke bis zum Stirnrande gehend; ſeine Färbung iſt gewöhnlich braun, doch um die Deellen, am Seitenrande und auf der Vorderecke ſchwärzer; ſelten iſt es mit alleiniger Ausnahme der äußerſten Ober— ecken, welche ſtets gelb ſind, ganz ſchwarz; die Pünktchen an ſeinem Seitenrande, auf denen feine Härchen ſtehen, ſind ſehr fein, aber deutlich; in der Vorderecke laſſen ſie nur eine glatte Mittelleiſte übrig. Fühler gelbroth, das dritte Glied von mittlerer Größe, am Ober— rande und beſonders am Endrande in veränderlicher Ausdehnung ge— ſchwärzt, oft auf dem größten Theile ſeiner Außenſeite ſchwarzbraun. Der Vorderrand der Stirn ziemlich ſtark vortretend; das Geſicht auf feiner Oberhälfte ſtark zurückweichend, auf der Unterhälfte faſt ſenk— recht. Die Backen auffallend breit. Die ſchwarzbraune Färbung des Hinterkopfs bleibt überall vom Augenrande äußerſt weit entfernt, be— deckt aber gewöhnlich die ganze dünne Stelle des Hinterkopfs; ſie iſt von der ſchwarzen Färbung des Oecellendreiecks gewöhnlich durch eine auf dem Scheitelrande ſelbſt liegende, etwas gebogene gelbe Querlinie getrennt, hängt indeſſen öfters mit derſelben zuſammen. Thorarrüden mit den gewöhnlichen glänzend ſchwarzen Striemen und Striemchen, welche keine Beſtäubung zeigen; Schulterpunkt gewöhnlich vorhanden. Die dunklen Flecke zwiſchen den Hüften fehlen; höher oben an den Bruſtſeiten findet ſich an der gewöhnlichen Stelle ein kleines ſchwarzes Fleckchen. Der zweite, dritte und vierte Hinterleibsabſchnitt haben eine breite, bis ganz oder doch bis nahe zum Hinterrande reichende, an den Seiten gewöhnlich etwas abgekürzte Querbinde von ſchwarz— brauner Farbe; der fünfte Abſchnitt iſt ganz gelb, ſelten mit zwei verwaſchenen gebräunten Flecken bezeichnet. Die Beine gelb; Vorder— füße plumper als bei anderen Arten, die vier letzten Glieder derſelben mehr oder weniger, häufig nur ſchwach gebräunt, das zweite Glied kaum etwas länger als das dritte. Flügel glasartig mit ſehr wenig bemerklicher grauer Trübung und mit braunen Adern; die kleine Quer— ader iſt mehr unter die Mündung der erſten Längsader gerückt, als dies bei den anderen Arten der Fall iſt, und ſteht auf oder jenſeit des letzten Drittels der Discoidalzelle; der letzte Abſchnitt der vierten Längsader iſt 4 oder über Amal länger als der Abſtand der Queradern. Ich fing dieſe Art auf dem Altvater; ſonſt iſt ſie mir in Deutſch⸗ land nie vorgekommen. Aus Rußland beſitze ich ſie in Mehrzahl. 88 Diptera. Anmerkung. Die Beſchreibung, welche Zetterſtedt von Osc. kri- fasciata giebt, paßt auf gegenwärtige Art fo gut, daß ich nicht wohl zwei- feln kann, wirklich die Zetterſtedt'ſche Art vor mir zu haben. Die ein— zige Angabe Zetterſtedt's, welche dagegen ein Bedenken erregen könnte, iſt diejenige über die Größe; dieſe ſoll nur 1— 1 ½ Lin. betragen, während die Größe der ihr unmittelbar vorangehenden Osec. longicornis auf 1½ — 13/, Lin. angegeben iſt; in der Natur iſt aber diejenige Art, welche ich für Osc. longicornis Zett. halte, kleiner als Chl. trifaseiata; ich habe ſchon oben bemerkt, daß die Größe von Osc. longicornis von Zetterſtedt zu groß angegeben worden iſt, wenn ſich ſeine Beſchreibung auf die Art be— zieht, welche ich dafür genommen habe; vergleicht man die Zetterſtedt'ſche Angabe über die Größe feiner Osc. trikasciata mit der über die Größe von Osc. glabra, fo wird man beide im rechten Verhältniß finden. Spec. 5. Chl. rufa Mac. G & Y. — Clypeus flavus, genae latae, vittae thoracis interdum ex parte rufae, venae trans- versae non approximatae. — Long. corp. 5% — 1½ lin. — long. al. 1%, — 1½ lin. Synon. Chlorops rufa Macquart, Suit. Buff. II. 594. 19. Chlorops rufa Meigen, Syst. Beschr. VII. 386. 70. 2 Oscinis abbreviata Zetterstedt, Dipt. Scand. VII. 2612. 10. Die gelbe Körperfärbung zieht im Leben gewöhnlich nur mäßig, nach dem Tode aber auffallend in das Rothe. Das glänzende Deellen- dreieck reicht oben nicht bis zum Augenrande, mit ſeiner äußerſt ſcharfen vorderen Spitze reicht es dagegen bis oder faſt bis zum vorderen Stirn— rande; auffallende Eindrücke hat es nicht, doch bemerkt man in der Nähe ſeines Seitenrands die ſehr feinen Pünktchen, auf welchen die Härchen ſtehen. Die Färbung deſſelben iſt gelb oder bräunlichgelb; die Oeellen ſind ſtets von einem kleinen ſchwarzen, punktförmigen Fleckchen eingeſchloſſen; auch zeigt ſich am Seitenrande und auf der Vorderecke des Dreiecks zuweilen eine ſchwärzliche Färbung. Die bei— den erſten Fühlerglieder ſind gelbroth; das dritte Glied iſt etwas länger als hoch, doch nicht auffallend von der kreisförmigen Geſtalt abweichend; bei dunklen Exemplaren iſt daſſelbe mit Ausnahme der ſtets roth gefärbten Baſis der Innenſeite ſchwarz; bei den hellſten Exemplaren iſt es roth mit ſehr breiter braunſchwarzer Säumung am Ober- und am Endrande. Der vordere Stirnrand ziemlich ſtark vor— tretend. Das Geſicht auf der Oberhälfte ziemlich ſtark zurückweichend, auf der Unterhälfte faſt ſenkrecht. Backen keineswegs ſchmal, doch nur von mittlerer Breite, namentlich ſchmäler als bei den drei zunächſt vorhergehenden Arten. Die ſchwarze Färbung des Hinterkopfs bleibt überall vom Augenrande ſehr entfernt und läßt auch den oberen Theil der dünnen Stelle frei. Thoraxrücken mit den gewöhnlichen glänzend Diptera. 89 ſchwarzen Striemen und Striemchen, welche eine mittle Breite haben; das Vorderende der Seitenſtrieme pflegt an ſeiner Außenſeite mehr als gewöhnlich erweitert zu ſein, ſo daß es faſt wie etwas auswärts gekrümmt ausſieht. Sehr häufig findet ſich in der Mittelſtrieme ein rother Fleck; zuweilen iſt ſie mit Ausnahme ihres Vorderrandes roth gefärbt; wenn dies der Fall iſt, iſt gewöhnlich auch die Farbe der Striemchen roth und die Seitenſtriemen haben dann zuweilen vor ihrer Mitte ebenfalls eine rothe Stelle. Der Schulterpunkt iſt faſt immer vorhanden. Der Fleck zwiſchen den Vorder- und Mittelhüften iſt ge— wöhnlich gelbroth gefärbt, oder es tft doch nur feine Hinterecke ſchwarz; das Fleckchen über den Hinterhüften iſt häufiger ſchwarz als rothgelb; höher oben an den Bruſtſeiten findet ſich an der gewöhnlichen Stelle ein kleines ſchwarzes Fleckchen. Der Hinterleib iſt gewöhnlich, mit Ausnahme eines ſchwarzen punktförmigen Fleckchens auf jeder Vorder— ecke, rothgelb gefärbt, doch zeigt ſich zuweilen die Anlage zu dunkleren Binden. Beine gelb; die Vorderfüße zuweilen ſchwach gebräunt. Flügel glasartig, etwas graulich getrübt; die Queradern ſtehen er— heblich weiter von einander entfernt als bei der vorhergehenden Art, die kleine Querader ſtets vor dem letzten Drittel der Discoidalzelle. Dieſe, wie es ſcheint, über ganz Europa verbreitete Art iſt auch in Schleſien durchaus nicht ſelten. Anmerkung 1. Macquart's überaus kurze Beſchreibung von Chl. rufa paßt auf gegenwärtige Art genügend, fo daß man fie trotzdem, daß er die Thoraxſtriemen „noirätres“ nennt, wohl dafür halten darf. Wahr— ſcheinlich bezieht ſich auch die Beſchreibung, welche Zetterſtedt von Ose. abbreviata giebt, auf dieſelbe. Anmerkung 2. Ich beſitze ein Männchen, welches ich vor vielen Jahren durch die Gefälligkeit des Dr. Schneider erhielt; es zeichnet ſich dadurch aus, daß der Fleck zwiſchen Mittel- und Vorderhüften ganz und gar ſchwarz iſt, und daß der Hinterleib deutliche ſchwarze Querbinden hat, während das dritte Fühlerglied in geringerer Ausdehnung als gewöhnlich geſchwärzt iſt. Ich vermag durchaus kein plaſtiſches Merkmal zu entdecken, welches mich berechtigte, dieſes Exemplar für ſpecifiſch verſchieden von Chl. rufa zu halten. Sollte es doch einer von dieſer verſchiedenen Species an— gehören, fo könnte dann dieſe vielleicht die von Zetterſtedt als Osec. ab- breviata beſchriebene ſein. Analytiſche Beſtimmung der Gattungen. 3 Mittelſchienen mit gerader Endborfte . 2 Sauglappen auffallend ie . Gen. Sauglappen kurz.. . . Fühlerborſte durch die Dichtigkeit ihrer et⸗ was langen Pubescenz verdickt, außer 3 an ihrer Baſis auffallend weiß. .. Gen. Fühlerborſte nicht verdickt, mit äußerſt kurzer Pubescen z Das Ocellendreieck füllt die Fläche der Stirn faſt vollkommen aus . .. Gen. 4 Das Ocellendreieck füllt, auch wenn es groß iſt, die Fläche der Stirn bei Weitem nicht aus nn Queradern nie auffallend genähert .. Das dritte Fühlerglied mit vortretender 8 Das dritte Fühlerglied kreisförmig, ohne vortretende Obere cke Oberfläche des Schildchens gewölbt .. Gen. Oberfläche des Schildchens eben ... Gen. 0 Mittelſchienen mit gekrümmtem Enddorn Gen. Queradern ganz auffallend genähert . Gen. Oberecke, nie kreisförmig. .... Gen. . Centor . Capnoptera Anthracophaga Haplegis . Diplotoxa Eutropha . Chlorops Chloropisca Analytiſche Beſtimmung der Arten. 1. Cent or. Fühlerborſte bla p. 1, Gere hleborſte dune! re * Pag. 22 31 26 38 79 a Diptera. . des Männchens mit auffallend langer Behaarunnnnnn cc. sp. Mittelſchienen des Männchens nur mit kurzer Behdat ung e es. %, . Sp. 2. Capnoptera. Das dritte Glied der nie ganz ſchwarzen Fühler 1 weicht auffallend von der Kreisform ab.. Das dritte Glied der ganz ſchwarzen Fühler iſt faſt vollkommen kreisförmig. ... sp. Körperbehaarung ungewöhnlich lang, das dritte 2 Fühlerglied ganz auffallend groß .... sp. Körperbehaarung ziemlich kurz, das dritte Fühlerglied nicht auffallend groß... Drittes Fühlerglied ziemlich groß, Thorax— rücken mit drei mehr oder weniger zuſammen— 3 fließenden ſchwarzen Striemen... sp. Drittes Fühlerglied ziemlich klein, Thoraxrücken außer am Seitenrande ganz braunſchwarz, sp 3. Anthracophaga. Hinterleibsabſchnitte mit auffallenden gelben 1 Hinterrandsſaumen 77T sp. Hinterleibsabſchnitte ohne gelbe Hinterranbs⸗ C he ee WERTEN 20 5 und Fühler ganz ſchwarz ... sp. Ocellendreieck und Fühler nie ganz ſchwarz . sp. 4. Haplegis. Sen Dorn Tall. 4 ee nen eee. N. TER sp. Die ganze Stirn ſchwar zz Bee und vierte Längsader faſt parallel .. sp. Dritte und vierte Längsader ſehr divergent . sp. 5. Eutropha. Der ganze Mittelleib ſchwarrr zz Der Mittelleib ſchwarz und gelvbb . Dritte und vierte Längsader parallel.. .. sp. Dritte und vierte Längsader ſehr divergent . sp. Thoraxrücken ſchwarz mit gelben Flecken am 0 Vorder- und Seitenrande . SP Thoraxrücken gelb mit ſchwarzen Striemen. . sp. 2. myopinus . nudipes „ fumipennis „ pilosa . sicula melanota . strigula . frontosa . longicornis rufifrons tarsata divergens ingrata „ fulvifrons variegata maculata 12 13 28 29 92 Diptera. 6. Diplotoxa. (Der dritte Abſchnitt der Coſta fo lang oder etwas länger als der zweite .... Der dritte Abſchnitt der Coſta viel kürzer als Der ef ehe 2 Die Beine zum Theil und das ganze Schild— 2 chen pechſchwar᷑r zzz. vin 15 messoria 32 Die Beine und das Schildchen dunkelgelb sp. 2, approximatonervis 33 „Die Behaarung des Hinterleibs überall ſchwärz— Fee are ee NE Die Behaarung des Hinterleibs außer af der Mitte weiß * 7. Chlorops. nahme des Seitenrands ſchwarzz .... Oberſeite des Thorax gelb, ſelten mit zum Theil oder ganz rothen, ſonſt ſtets mit ſchwarzen, bei einigen Arten zuſammen— fließenden Strienmeen 2.. Flügel deutlich gebräunt.... Flügel rein glasartig oder glasartig grau 9 Coſtalader über die Mündung der dritten Längs- ader hinausreichend, Taſter klein. .... Coſtalader bis zur Mündung der dritten Längs— ader reichend, Taſter groß APR „Drittes Fühlerglied mit auffallend langer Pu— \ bescenz . 7 5 e . Fühlerglied nur mit der gewögnlichen ei des Thorax punktirt und mit Aus— 2 3 4 ganz kurzen Pubescenz . „ Vorderfüße des Männchens ſehr ner iR Vorderfüße des Männchens nicht verkürzt .. Drittes Fühlerglied ſtets ganz ſchwarz . . .. Drittes Fühlerglied rothgelb, höchſtens zum Theil geſchwärzt en Alle Hüftflecken ſchwar . Der ganze Fleck zwiſchen den Vorder- und Mittelhüften hell, oder doch nur am Ober— rande ſihwarz an ee eure Die Baſis der Vorderfüße ſchwarz. ... Die Baſis der Vorderfüße gelb, höchſtens braun 5 6 sp. sp. sp. 3. variabilis 35 — * — * 10. albipila 37 puncticollis 42 . Meigenii 43 . Fingens) 46 dasycera 46 brevimana 48 Diptera. oder wenigſtens an der Baſis oder auf der Unterſeite hell gefärbt; Ocellendreieck mit weiter, flacher Mittelrinne 5 Vorderfüße ganz ſchwarz, Ocellendreieck u Rinne oder vertiefte Mittellinie. ..... o Große Arten n leine Arten s. a . ER IRRE, SUN ies Fühlerglied klein Drittes Fühlerglied groß... . Das Ocellendreieck mit gelben Ecken. .... Das Ocellendreieck ganz und gar fhmwarz . 130 Taſter viel größer als gewöhnlich... Taſter von gewöhnlicher Größe.... Zweites Fühlerglied ohne ſchwarzen Punkt auf Weines . Zweites Fühlerglied mit auffallendem ſchwar— zen Punkte an der Baſis der Oberſeite .. Fleck zwiſchen den Vorder- und Mittelhüften \ Hets ganz ſcheee rr een n zwiſchen den Vorder- und Mittelhüften \ 5 und drittes Glied der Vorderfüße ganz, 0 \ 15 nie ganz ſchwarz, meiſt ganz hell. .... 16) Drittes Fühlerglied gro e Drittes Fühlerglied kleinann Hinterleib mit deutlicher ſchwärzlicher Mittel— R 3% ET TEE Le mit keiner deutlichen ſchwärzlichen Allr —?l Der ſenkrechte Durchmeſſer der Augen länger als die Hälfte des ſenkrechten Durchmeſſers CVVT 5 ſenkrechte Durchmeſſer der Augen faſt halb fo lang als der des Kopfes... Hinterleib mit einem auffallenden ſchwarzen Punkte an jeder Seite der Baſis . .. e ohne auffallende Mwze se r Ocellendreieck ohne ſchwarzes Fleachen Eu ae vorderen Ecke : : Ocellendreieck mit ſchwarzem Fleckchen auf der r ee 19 . sp. sp. sp. sp. sp. 2. 3P; sp. sp. sp. sp. sp. sp. sp. 8p. 5. laeniopus 6. brevifrons 7. speciosa 8. planifrons 9. minuta 10. humilis 11. ringens 12. serena 13. puncticornis 14. diseicornis 15, didyma 16. divisa 17, pallens 18, gracilis 21. 52 55 57 59 60 62 64 66 67 70 94 Dipterna. Kopf mehr als gewöhnlich aufgetrieben ... Kopf nicht mehr als gewöhnlich aufgetrieben Ocellendreieck ohne ſchwarzen Fleck auf der Vorderecke; Thoraxſtriemen grauſchwarz, 2 ſelten am Vorderende matt ziegelroth. . Oeellendreieck mit auffallendem ſchwarzen Fleck auf der Vorderecke; Thoraxſtriemen zum größten Theil glänzend roſtroth. ..... 21 8. Chloropisca. 1 Baden oma „ „ l Fig Backen deeit e en ee ee Elypens geſchwär z „ Clopeus nicht geſchwärzt t 9 VVV r ea een Backen auffallend breit, Queradern etwas ge- nähert . 4 Backen mäßig breit, Queradern nicht genähert 4 sp. . 20. geminata sp. Sp. Sp. 19. binotata . 21, hirsuta . 22. rufina b 2. obscurella . 3. glabra 4. trifasciata 5. rufa Pag. J 74 75 76 78 80 83 85 87 88 Gen. 1. Gen. 2. Gen. 3. Gen. 4. Gen. 5. Gen. 6. Diptera. — Centor sp. 1. Cereris Fabr. Sp. 2. sp. 3. nudipes nov. sp. Capnoptera melanota nov. sp. pilosa nov. sp. sicula nov. sp. fumipennis nov. SP. sp. 1. sp. 2. sp. 3. sp. 4. Anthracophaga.. strigula Fabr. frontosa Meig. . longicornis Zett. sp. 1. sp. 2. sp. 3. Haplesis’ .... ..; sp. 1. rufifrons nov. sp. 2. tarsata Fall.. sp. sp. 3. divergens nov. sp. Eutropha. \ sp. 1. ingrata nov. sp. sp. 2. fulvifrons Hal. sp. 3. variegata nov. sp. sp. 4. maculata nov. sp. Diplo toxa sp. 1. 2. sp. 2. sp. 4. albipila nov. sp. „ ne myopinus nov. sp. „ messoria Fall. approximatonervis Zett. inconstans nov. sp. ee Pa , rain einne r S e u nie enn r ae at ame ee Auer 5 96 Diptera. Gen. 7. Chlorops puncticollis Zett. . sp. I. sp. 2. Meigenii nov. sp. . . 8 sp. 3. dasycera nov. sp. sp. 4. brevimana nov. sp. sp. 5. taeniopus Meig. ap; 6. Drevifrons nov. p 2 sp. 7. speciosa Meig. sp. 8. planifrons nov. sp. r 2 Ne sp. 10. humilis nov. sp.. SD. Il ringen n r ]ĩ57« sp. 12. serena nov. sp. sp. 13. puncticornis nov. sp. sp. 14. discicornis nov. sp. Sp. 15. didyma Zett. sp. 16. divisa nov. sp. . . sp. 17. pallens nov. sp.. sp. 18. gracilis Meig.. sp. 19. binotata nov. sp. sp. 20. geminata Meig. sp. 21. hirsuta nov. sp. sp. 22. rufina Zett. a. Chlorppisca...... . fen , 89,1: ornata eig: . d ee 39.2. obseurells Zett. 8 Sp J. glabra Meg rt sr ae N SP . trifasciata Ee... Sr RR n ein e ee EB An n 88 Druck von J. Hoffmann in Hamslaw, Zeitſchrift für Entomologie im Auftrage des Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſektenkunde zu Breslau, herausgegeben von A. Assmann. | | 11. Jahrgang. 1857. Breslau. Im Selbſt-Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. DR > ar RO ER 1938 . | u, UN eee TE Er e „ 1 * £ + 1 ! 5797 5 |; * I 1 \ 5 N | E N | v 10 f / 1 * x u er — — — . ee A —— äUö—[—— nu Ey hi N du RR 1 een 4 — ä — — — Te . — — —— — 1. N sr N „ = a REIT Ben Fo n * 4 * \ 5 1 n \ : r 0 ö 1 4 * 4 al * 1 N 1 * « x i K * KO N 99 Zeitſchrift für Entomologie im Auftrage des Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſektenkunde m B res lau ; herausgegeben von 3. Assmann. 12. Jahrgang. 1858. Breslau. Im Selbſt-Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. Zeitſchrift für Entomologie im Auftrage des Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſektenkunde zu Breslau, herausgegeben von A. Assmann. 13. Jahrgang. 1859. Breslau. Im Selbſt-Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. Zeitſchrift für Entomologie im Auftrage des Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſektenkunde zu Breslau, herausgegeben von A. Assmann. Il. Jahrgang. 1860. — .. U.. =— — — .—— ͤ . — — Breslau. Im Selbjt: Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. Zeitſchrift für 8 im Auftrage des Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſektenkunde zu Breslau, herausgegeben von 3. Assmann. 5. Jahrgang. 1861. Breslau. Im Selbſt-Verlage und in Kommiſſion bei J. Urban Kern. 1 N ri ö N 8 Au" 5 ö BEN Dr a 1 * * ER 4 j e 1 N N 5 A Alk Ju ht hi 1 „ 5 e 1 9 . * Bu): X a) i f 1 5 6 W Sn a 1 N 1 u I * h REN SER)» 6 Ni ’ 1 1 7 N 75 N; AR Bor 8 1 5 N MI N 1 u an K N