oe ZEITSCHRI OOLOGIE. Urgan für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von MH. Hocke, Berlin C., Münz Strasse 8. um mn N a ET Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betrüg st für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Dentschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den anderen Ländern des Weitpostvereins Frces. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März, Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeits chrift für olbe ie“, Berlin, Münz Strasse SII zu richten. Preis der zwei, gespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pfg. Kleinere Bei räge sind gleic h einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandpor rtö nicht überschritten u rd. betragen 3 Mk. . € < No. 10. Berlin, den 15. Januar 1902. X. Tahr g. Inhalt: Etwas über Nachtschwalben ünd deren Eier. — Einige Beobachtungen über den Kuckuck. Variationen gewisser Lier. — Stimmen aus dem Leserkreise, — Örnithologische R ündschau: —; Ge- schättliches — Inserate. Etwas über Nachtschwalben und deren Eier. Aus dem Leben der Nachtschwalben will ich nur kurze Be- obachtungen vorausschicken: Bei recht günstiger Witterung trifft man die erste Nachtschwalbe zuweilen auch schon um die Zeit des Schnepfenstriches, also anfangs April in den Revieren Mitteldeutschlands an. An schönen milden Frühlingsabenden, wenn dem Beobachter die erwachende Natur unwillkürlich feierlich stimmt, wenn die Schwarzdrossel plötzlich ihr Lied abbricht und sich zur Ruhe begiebt, dann dringen zuweilen sonderbare Töne an unser Ohr, die sich mit dem Spinnen oder Schnurren unseres Hauskaters hinter dem Ofen vergleichen lassen. Bald leiser, bald schärfer tönt es durch die stille Forst und es gehören kundige Augen dazu, den Urheber derselben zu entdecken, da dieser fleissige Spinner vom Laube, dem Erdboden oder Ast, auf welchem er sitzt, sich fast gar nicht unterscheiden lässt. Wird er jedoch aufgescheucht, so streicht er gewandt wie die Tagschwalbe davon, jedem Aestchen geschickt ausweichend. Die fliegenden Nacht- insekten erhascht die Nachtschwalbe mit Gewandheit, erscheint dagegen am Tage unbeholfen und vermeidet ungern wie alle Nachtvögel das Auffliegen. Zur Zeit der grossen Waldverwüstungen durch Waldverderber der allerkleinsten Arten — noch vor wenigen Jahren — war die Nachtschwalbe in grosser Anzahl vertreten; ihr Schnurren wurde „unheimlich“, wie mir mehr wie ein Forstmann versicherte. Dieser Ausdruck kann recht zutreffend, namentlich für denjenigen Mann sein, der sich in der Nacht auf verbotenem Wege im Walde herum- ERER u 446 — treibt und der sich durch das Schnurren der Nachtschwalbe er: schreckt fühlt. Theils mit Recht, theils mit Unrecht hat man der Nachtschwalbe eine Reihe von Namen angehängt, von denen einige aus Unwissenheit und Aberglaube, andere nur aus un- ruhigem Gewissen ersonnen werden konnten. Von einem Nestbau weiss die Nachtschwalbe nichts; das Weibchen legt einfach seine zwei glattschaligen Eier, welche auf weisslichem oder hellgrauem Grunde mit grauen, braunen, vio- letten oder erdfarbenen Flecken eigenartig marmorirt gezeichnet sind, auf die Erde, am liebsten aber so, dass das Gelege einige Deckung von oben hat. Wird es vom Neste aufgescheucht, so bedient es sich derselben Kunststücke wie dıs Rebhuhn und flattert, als wäre es flügellahm, vor dem Störenfried her, um dessen Aufmerksamkeit vom Neste abzuwenden. Die Jungen entschlüpfen etwa nach zwanzig Tagen den Eiern und sind mit langem, grauem, stellenweise schwarzfleckigem Flaum bekleidet. Die Alten bekunden grosse Liebe für ihre Brut und sperren bei Annäherung eines Feindes den Schnabel weit auf, fauchen hörbar oder knappen mit dem Schnabel wie die Eulen. Das Nest befindet sich zumeist am äussersten Ende des raumen Hochwaldes, hier unter Deckung einiger Bäumchen; im devastirten Walde unter verkümmerten Stämmen oder durch Heidekraut gedeckt; in Culturen durch ein Bäumchen oder einen Strauch wohl verborgen. Die einmal liebgewordene Brutstätte wird selbst bei groben Störungen wieder erwählt, nicht selten in deren unmittelbaren Nähe. Mein erstes Gelege fand ich einmal am 1. Juni, mein spätestes einmal am 4. August. Das oben Gesagte gilt nur für unsere europäische Art, wie weit für andere Arten kann ich aus eigenen Beobachtungen nicht angeben. Die Eier der Nachtschwalben haben gewisse Eigenthüm- lichkeiten. Sind beide Enden des Eies gleichmässig abgerundet, wie z. B. bei Caprimulgus europaeus, so findet sich wohl nie oder selten ein eigentlicher Kranz vor, jedoch stehen die Flecken und Schnörkel an dem einen Ende gewöhnlich etwas dichter als an dem andern. So ist es bei einer grossen Menge unserer Art, SO wie bei denen von carolinensis und virginianus. Es ist auch hier wohl das stärker gezeichnete Ende des Eies gewesen, womit es zuerst an die Welt gelangte. Im Ganzen sind übrigens diese kein verdicktes Ende zeigenden Eier auf ihrer ganzen Oberfläche ziemlich gleichmässig gezeichnet, doch keine Regel ohne Aus= nahme, Chordeiles acutipennis texensis ist oft gar nicht gefleckt: Im feuen Rey schen Eierwerke, Tafel 29, 1 bis 6 sind die Eier unserer europäischen Nachtschwalbe, Caprimul- gus europaeus L., ebenda 7 bis 9 die der rothhalsigen Nachtschwalbe, C. ruicolüs, Temm., sehr hübsch abgebildet. Aus der paläarktischen Region nennen wir hier noch Eier der SIhBErKSchren. Nachtschwalhe:. € Joracay (Lemm.. und Schlegel, 30—31x21 — 22,5 mm gross und die der isabell- farbigen Nachtschwalbe, C.aegyptius, Licht. — zsabellinus Temm., 32,5x21 mm gross, die in der Fleckung sämmtlich wie helle europaeus aussehen, in der Färbung durch rein weissen, glänzenden Grund sich auszeichnen. Eine gewisse Anzahl der Nachtschwalbeneier sehen lachs- farben, namentlich die asiatischen, eine Anzahl, namentlich die amerikanischen Arten, grau in grau marmorirt aus. Als grösstes Nachtschwalbenei kenne ich ausser Azirostomus carolinensıs (Gmelin), das sehr in der Grösse varlirt, Podager na- cunda, V., aus Südbrasilien, welches prächtig gefärbt mit violetten und gelbbraunen bis rothbraunen Flecken und Wolken auf grauem bis gelbgrauem Grunde, 34—37x24—25 mm gross, als das kleinste Nachtschwalbenei Chordezles pusillus, Gould, vom Ama- zonenstrom, mit schwarzbraunen Ober- und violetten Schalen- flecken auf fleischfarbenem Grunde, 23xX17.5 mm gross. Im Nehrkorn'schen Kataloge, Tafel IV, Figur 42 ist Eurostopus nigripennis, Rams., aus den Salomons-Inseln, abgebildet, ein Ei, 34XR25 mm gross, cremefarbig und mit einzelnstehenden grösseren und kleineren Flecken, im „Ibis“, 1894, Tafel V Macrofsalis furcipata (Nitzsch) aus Argentinien, ein graugelbes bis dunkelfleischfarbenes mit violetten und dunkelgrauen Punkten und Kritzeln oder mit einem Gewirr von hell- und dunkelroth- braunen Haarlinien, Schnörkeln und Kritzeln, welche die ganze Fläche verdecken, versehenes, 19x21 mm grosses Ei. Im Capitain Bendire’schen Werke „North American Birds“, Washington, 1895, sind äusserst naturwahre Abbildungen auf Tafel I, Figuren 8 bis 10 von Antrostomus carolinensıs (Gmelin) und A. vocıferus (Wilson), Figur 23 von ZPhalaenoptilus nultalı, Audubon, abgebildet; zwei nahestehende Arten werden beschrieben. Diese Eier haben grosse Aehnlichkeit mit denen der europäischen Art, doch mit dem Unterschiede: erstere besitzen mehr reine, markirte Flecken, letztere Marmorzeichnung, ferner: erstere haben zumeist eine sehr zarte bräunliche, letztere eine weissliche Grundfärbung. Ebenda Tafel U, Figur 1 und 2, sind Abbildungen von Nychidromus albicollis merilli, Seunet, aus Central- und Süd- Amerika, ein auffallend stark glänzendes, 29 bis 3UXR0,5 grosses, röthlichgrau bis braunröthlich mit rothgrauen Wolken, fast lecken- A losen oder mit dunkelrothen Wolken und intensiver &efärbten und verwischten Flecken versehenes Ei. Ebenda, Tafel III, Fig- {1 bis 10 werden die in grauen Farben gehaltenen Eier von 1. Chordeiles virginianus, Gmelin, 2. C. virgimianus henryı, Cassin, 3. C. virginianus chapmanı, Sennett und 4. C. aculıpennıs texensis, Law- rence, abgebildet. Chordeiles virginianus ist hell- bis dunkelgrau mit sehr dicht stehenden violetten Unter- und dunkel- bis schwarzgrauen Ober- flecken, die ganz gleichmässig auf der Oberfläche vertheilt sind; C. v. henryi ist der vorigen Art sehr ähnlich, zum Theil noch dunkler; C. v. chapmanı zum Verwechseln täuschend ähnlich denen von virginianuss C. acutipennis texensis ist auf graugelblichem Grunde ohne Fleckung oder graugelb mit violetten Unterflecken und dunkelgrauen bis schwärzlichen Haarlinien und Stricheln, welche die ganze Fläche gleichmässig oder ein anderes Mal in der Weise überziehen, dass die Flecke untereinander in Ver- bindung stehen. Diese Eier variiren sehr. Maasse (kleinstes-, Durchschnitts-, grösstes Maass), Fundort und Daten, dem Bendire’schen Werke entnommen. Antrostomus carolinensis (Gmelin). 30,30x 21,15 ' 398(.x29,.10° 240.15% 21a mm. Florida; 1. Mai. Cornal County. Texas; 15. Juni. A. vociferus (Wilson). 27,68xX 20,57 29,13xX21,29 30,48xX22,86 mm. Baltimore County, Maryland; 9. Mai, 9. Juni. Phalaenoptilus nuttalis (Audubon). 22,35x19,30 25,15x19,05 26,67xX20,12 mm. Estes Park, Colorado; Juni. P.n. californicus, Ridgway. 26,16x19,81 26,67xX 20,57 mm. Monrovia, Californien; 4. Mai. Nyctidromus albicollis merilli. Sennett. 21,18X20,57 8125xX22,66 33,27 x 2413 mm! Cameron County, Texas; 16. April, 16. Mai. Chordeiles virginianus (Gmelin). 27,68x 20,57 29,I97X2184 33,53xX22,86 mm. Dubuque, Jowa; 28. Mai. New York; 24. Juni. Fort Klemath, Oregon; 6. Juli. ne G. v. henryi (Cassin). 27,43X 20,83 29,97X 21,61 32,51xX22,86 mm, San Louis Springs, New Mexiko; 3. Juli. C, v. chapmani, Sennet. 27,43% 20,32.7.29,03X20,59 . 30,14x20,57 mm, San Mateo und Motoko, Florida; 8. und 9. Mai. C. v. acutipennis texensis, Lawrence. 3I.11018.03 26,34x1961 29,72XxX 2108 mm. Brownsville, Texas; 13. Mai. St. Georg, Utah. Maasse und Gewicht von C. virginianus. 31,10XxX21,10 mm 31,15x21.15 mm 375 mgr 450 mgr Maasse und Gewicht von C. aculıpennis texensis. 25,10X 19,08 mm 26,00xX2.10 mm 390 mgr 400 mgr Aus Asien befinden sich in meiner Sammlung Eier von Caprimulgus kelcarli, Blyth—indicus, Lath. (aus Ceylon erhalten), aus Neu Guinea C. macrurus, Horstf. Ersteres Ei ist sehr schön gelb- braun oder helllachsfarben mit den entsprechenden violetten und graubraunen meist deutlichen Flecken. Letztere Art ist grau bis rothgelb; die Flecken der Grundfarbe entsprechend violett und roth- grau angepasst. Maasse und Gewicht: Caprimulgus kelaartı. 932x235 mm 33.5Xx23 mm 540 mgr 550 mgr C. macrurus. 30x22 mm 18x23 mm 30x23 mm 500 mgr »00 mgr 54) mgr 29x%21,50 mm 30x22,5 mm 540 mer 490 mer E, Erlicke. Einige Beobachtungen über den Kuckuck. Anlässlich der kürzlich hier veröffentlichten Arbeiten über den Kuckuck gebe ich in Nachfolgendem auch nunmehr die von mir in mehreren Jahren gemachten Beobachtungen bekannt, — 1500 — Wir finden den Kuckuck in der Mark Brandenburg wohl am häufigsten bei der Gartengrasmücke, Sylvia hortensis und bei der weissen Bachstelze, Motacilla alba, doch kommt er, wenn auch nicht so oft, beim Neuntödter oder rothrückigem Würger, Zanzus collurio, beim grauen Steinschmätzer, Saxzcola oenanthe und beim Zaunkönig, TZroglodytes parvulus, immerhin noch ziemlich häufig vor, während er neben der Mönchs-, Dorn-, Zaun- und Sperber- grasmücke und bei den Laubvögeln u. s. w. bedeutend seltener gefunden wird. — Meine Beobachtungen beziehen sich ins Be- sondere auf die Gartengrasmücke. So fand ich in letzter Saison unter Beihilfe meines Bruders einige 50 Kuckuckseier, gewiss eine grosse Anzahl; was dieselben aber für Mühe und Schweiss kosten, können nur wenige Sammler ermessen. Die von Herrn Wenzel kürzlich in diesem Blatte beschrie- benen Beobachtungen kann ich in vielen Fällen bestätigen. Auch ich fand oft neben frischen Nesteiern bebrütete, dass heisst mit Blutstreifen versehene Kuckuckseier. So z. B. fand ich im vor- letzten Jahr an einem Sonntag ein .S. hortensiıs-Nest mit zwei Eiern; am darauffolgenden Dienstag befanden sich deren drei im Nest, desgleichen am Donnerstag; am Sonnabend dagegen neben zwei nun schon ziemlich bebrüteten Nesteiern ein blut- streifiges Kuckucksei. Im letzten Jahr fand ich am 8. Juni en halbfertiges Nest von .S. hortensis. Am 12. enthielt es ein Ei, am’ 13. zwei, am 15. dagegen neben zwei gänzlich klaren Eiern des Nestvogels ein Kuckucksei, in welchem sich schon Blutstreifen befanden. Da ich schon am frühen Morgen das Nest besuchte, konnte das Kuckucksei, wenn man annimmt, dass dasselbe am Morgen vorher gelegt wurde, höchstens einen Tag und eine Nacht bebrütet worden sein. Ist ein solcher Fortschritt gegen die Nest- eier in so kurzer Zeit wohl möglich? Andererseits fand ich im vergangenen Jahr, gegen 11 Uhr Vormittags, ein Nest, welches einen höchstens einen halben Tag alten Kuckuck und drei .S. Aör- /ensis-Eier enthielt. Als ich dasseibe Nachmittags gegen 4 Uhr nochmals besuchte, war eins von den drei Eiern ausgekommen und das Junge lag höchst munter neben dem kleinen Kuckuck und den anderen zwei Eiern. Als ich nach drei Tagen wiederin dieselbe Gegend kam, war der Kuckuck allein im Nest. Der junge Kuckuck hat anfangs eine röthliche Haut, wie junge Vögel im Allgemeinen, doch schon nach einem bis zwei Tagen, während er noch blind ist, färbt sich dieselbe schwärzlich und nun wirft er für gewöhnlich schon in dieser Zeit die anderen Jungen in der bekannten Art und Weise aus dem Nest. Ich fand auch hin und wieder Kuckuckseier allein im Nest, dann ist mir aufgefallen, dass, wenn ich diese herausnahm und — 151 — ein oder mehrere Eier hineinlegte, dieselben, so oft noch ein Kuckucksei in das Nest kam, verschwanden, dagegen die des Nestbesitzers meist vollzählig vorhanden waren. Hierbei beobach- tete ich folgende drei Fälle: Im ersten fand ich das Nest gegen 6 Uhr Abends und enthielt es nur ein .S. hortensis-Ei, um 8 controllirte ich das Nest nochmals, da hatte inzwischen ein Kuckucksweibchen sein Ei hinein gelegt; das Gartengrasmückenei war verschwunden. Der Kuckuck hatte also Abends gelegt, worauf ich weiter unten nochmals zurückkommen werde. Ich nahm also das Kuckucks- ei heraus und legte dafür aus einem in der Nähe stehenden Goldammernest ein schwer bebrütetes Ei in das Nest der Garten- grasmücke. Als ich das Nest nach drei bis vier Tagen wieder besuchte, enthielt es neben zwei Eiern des Nestbesitzers noch ein Kuckuksei, das Goldammerei aber war verschwunden. Im zweiten Fall fand ich ein Nest von .S. kortensis, in welchem sich noch am späten Nachmittag nur ein Ei des Nestvogels befand; als ich gegen '/),8 Uhr dasselbe nochmals besuchte, enthielt es ein noch warmes Kuckucksei. Ich ersetzte dieses durch zwei Eier von .S. curruca und nach drei Tagen befanden sich noch ein Kuckucksei und zwei Eier der Gartengrasmücke in dem Nest; die Grasmückeneier waren, wie im ersten Fall das Goldammerei, eben- falls verschwunden. Im letzten Fall fand ich ein Kuckucksei ohne Nesteier; ich nahm dasselbe heraus und legte dafür zwei S. kortensis-Eier in das Nest, welches ebenfalls dieser Art angehörte. Auch hier fand ich, als ich es nach einigen Tagen wieder besuchte, noch ein Kuckucksei neben zwei Eiern des Nestbesitzers, nicht aber die von mir hineingelegten Eier vor. Könnte man daher nicht glauben, dass das Kuckucksweibchen einen gewissen Instinkt besitzt, solche Eier, welche sich von denen des Nestbesitzers durch Grösse oder Färbung auszeichnen, wenn es sein Ei hineinträgt, hinaus zu werfen. indem er sie viel- leicht für fremde Kuckuckseier hält und hierbei seiner eigenen Brut, der das ausschlüpfende Junge leicht gefährlich werden kann» vorarbeitet? Man müsste doch sonst weit mehr zwei Kuckuckseier in einem Nest finden, denn in derselben Zeit (drei Jahre!), wo ich auf oben beschriebene Art drei und zwei Kuckuckseier aus einem Nest erhielt, habe ich nur zweimal zwei Kuckuckseier zugleich ge- funden. Wie oben schon erwähnt, legen die Kuckucksweibchen ihre Eier auch Abends ab, wie ich speciell von einem Weibchen — 12 — wiederholt beobachtet habe und zwar wurden die Eier in der Zeit von Nachmittags 5 Uhr bis '/),9 Uhr Abends gelegt. Die Abstände zwischen den einzelnen Eiern des Kuckucks- weibchens, welche ich oft fand, betrugen einen bis drei Tage und fand ich in einem Jahr schon bis vierzehn Stück von einem Weibchen, doch glaube ich annehmen zu können, dass ein Kuckuck, dessen Eier nicht ausgenommen wurden, höchstens deren sechs bis sieben legt und dass die Weibchen, von denen man viele Eier findet, nur durch das häufige Ausnehmen gezwungen werden, so viel zu legen. Denn dass das Kuckucksweibchen seine Eier auch späterhin noch im Auge behält, geht schon daraus hervor, dass man nie zwei Eier eines Weibchens in demselben Nest findet, sehr häufig aber, wenn man ein Grasmückengelege mit dem Kuckucksei ausnimmt und die Grasmücke, wie ge- wöhnlich nur wenige Schritte entfernt, gleich noch einmal baut, nach oft noch nicht acht Tagen wieder ein Ei von dem- selben Kuckucksweibchen in dem zweiten Grasmückengelege findet. Auch haben manche Kuckucksweibchen nur sehr kleine Reviere, wo sie ihre Eier ablegen (im Gegensatz zu anderen, deren einzelne Eier man hin und wieder in meilenweiter Ent- fernung findet). Ich kenne ein Kuckuksweibchen, in dessen Ab- legebezirk höchstens sechs bis acht Paar Gartengrasmücken brüten, wie ich bestimmt festgestellt habe. Wie nun, wenn alle Nester belegt sind und die Paare brüten ? Es ist dies eine Frage, welche erst noch beantwortet werden soll. Im Jahre 1899 fand ich am 20. Mai in einem Nest des Weidenlaubvogels Prylloscopus rufus, ein Kuckucksei und zwar von einem Weibchen, welches seine Eier vorher stets in S. Aoriensts- nester gelegt hatte. Im Juni und Juli desselben Jahres fanden wir dann auch noch fünf Eier von diesem Weibchen in S. Aoriensis und zum Schluss, Ende Juli, noch eins in 2. rufus. Ich habe dann im Jahre 1900 noch elf Eier von diesem Weibchen in Nestern von .S. kortensis gefunden; desgleichen fand ich von einem anderen Weibchen im Jahre 1899, in demselben Jahr wie oben, ein Ei bei 2. rufus. Das Nest war verlassen. Auch von diesem Weibchen habe nachdem viele Eier gefunden, jedoch ohne Ausnahme in .S. Zortensis. Was hat die Kuckucksweibchen nun veranlasst, ihre Eier gerade in die Nester dieser Art zu legen, die von S. Zoriensıs doch gewiss sehr verschieden sind, während die doch ziemlich ähnlichen Nester von .S. cinerea, ob- gleich inMenge vorhanden, unberührt blieben ? In zwei der ge- nannten Fällen war das Nest verlassen, einmal sogar alle drei Nesteier mehr oder weniger beschädigt, im dritten hatte der — 15 — Vogel noch nicht ausgelegt. Auch fand ich schon im ver- lassenen Nest von Phyloscopus its ein Kuckucksei und zwar war mir dieses Nest schon vor dem Hereinkommen des Kuckukseies als verlassen bekannt. Auch dieses Weibchen legt sonst nur bei Ss. hortensis. Zum Schluss noch eine Beobachtung über im Nest befind- liche zerschlagene oder sonstwie defekte Kuckuckseier: Wir fanden zum Beispielein verlassenes Nest mit Kuckucksei und drei .. %Aortensis-Eiern. Das Kuckucksei sowie die Gras- mückeneier waren stark bebrütet: an der einen Seite des Kuckuckseies befand sich ein rundliches, vielleicht sechs bis sieben mm im Durchmesser grosses Loch, dessen Umrisse ganz glatt waren. Schalenstücke waren nur sehr wenige vor- handen und befanden sich im Ei selbst. Der Inhalt war ziemlich vollständig, die Nesteier waren unbeschädigt. — Ferner fand ich ein Nest von .S. koriensis, welches in einem grossen Busch stand: so dass ich Mühe hatte heranzukommen. Schon von Weitem sah ich die Grasmücke anstatt im Nest, auf dem Rand desselben sitzen; im: Nest selbst fand ‚ich. neben vier ganzen Eiern von S. hortensis ein Kuckucksei, von welchem ein grosses Stück Schale fehlte, welches gewiss mehr als ein Fünftel des ganzen Eies betrug und zwar von der nach oben gekehrten Längsseite. Von dem Inhalt (das Ei war frisch gelegt) fehlte noch nicht das Geringste, auch war dasselbe nicht betrocknet, obgleich Eiweiss und Dotter offen dalagen; Schalenreste waren so gut wie gar nicht vorhanden. Wer mag wohl in beiden Fällen der Zerstörer gewesen sein? Mäuse entschieden nicht, da diese doch sicher die Eier ange- fressen hätten. Dass es die Grasmücke war, ist auch nicht gut anzunehmen, da denn doch einerseits mehr Schalenreste und Spuren von Schnabelhieben anstatt glatter Kanten vorhanden ge- wesen sein müssten, andernfalls die Grasmücke auch ein schon drei bis vier oder mehr Tage bebrütetes Ei schwerlich noch De- schädigen würde. Ich möchte daher bald annehmen, dass es wenigstens im zweiten Fäll der Kuckuck selbst war, vielleicht beim Hineintragen oder sonstwie, doch mit Gewissheit lässt sich dies nicht behaupten. Ad. Kr. il. Ueber Variationen gewisser Eier. Nisaötus pennaius (Gmel.) — minutus Brehm. Ein Ei, das so oft argen Zweifeln begegnet, nur von Kennern bestimmt werden kann. Zum Verwechseln ähnlich mit gleich grossen Hühnerhabicht-, un- gefleckten Bussard- und rothen Gabelweiheneiern. Mr ı, Rey giebt in seinem Eierwerke für Zwergadlereier folgende Maasse an: Maximum 62,2xX 46,3 60,7%x50 Minimum 51,5xX41,9 63,8X 41,3 Durchschnitt 56,5x45,3 mm. Gewicht: Das leichteste 4,29, das schwerste 7,06 g. Für Hühnerhabichteier Maximum 64,5xX45 63xX47,5 Minimum 51x43 56xX41,5 Durchschnitt 57x44,7 mm Gewicht 6,105 g. Bussard- und rothe Gabelweiheneier haben durchweg gleiche Maasse wie Jennatus. Bei dem Vergleich der Eier der soeben hier genannten Arten haben wir als bestes Unterscheidungsmal beobachtet: Geben die Maasse der genannten Eier auch in Bezug auf das Korn keinen Anhalt zur sicheren Identificirung, denn das Korn des Adlereies geht stark in Abweichungen über, so ist das Gewicht auch hier das beste Kriterium. Trotz der rauhen Schale ist verhältnissmässig das Adlerei im Gewicht das leichteste, das Habichtsei das schwerste. Auch durch das Gefühl mittels der Hand sind diese Adlereier von Bussard- und Gabelweiheneiern merklich, von Hühnerhabichteiern recht auffallend zu unterscheiden. Als zweites Kriterium nennen wir: Im durchfallenden Lichte erscheinen zart hellgrün pennatus-Eier, mittelgrün _ dwZeo- und milvus-Eier. dunkelgrün Zalumbarrus-Eier. Zur Untersuchung lagen für dieses Mal mehrere Zwergadler- gelege vor; die Eier besassen eine helle weissliche resp. sehr schwach grünliche Färbung, nur ein Ei war mit drei kleinen Flecken in schwacher brauner Farbe versehen. Die Gelege, Ende Mai und Anfang Juni gefunden, stammten aus Südrussland und der Dobrudscha. Astur brevipes Sev. — badius Krüper. Die immerhin selten zu uns kommenden Eier aus Griechenland, Macedonien, Serbien, Bul- garien, Montenegro usw. sahen wie in mehreren frischen Gelegen aus Rumänien vom 16. Mai, aus Sarepta vom 4. Juni. Die Eier, 2 und 3 im Gelege, sind innerhalb desselben ungleich gefärbt, einmal weisslich oder grünlichen Grundes und ungefleckt, ohne oder mit schwachen gelbbräunlichen Wolken. Sie entsprechen sehr der Rey’schen Beschreibung, doch fand ich das Korn — im Gegentheil von Rey — sehr fein und glatt, viel feiner als beim Sperberei. — 15 — In Sammlungen verbleichen die Zwerghabichteier sehr schnell. So ein ungeflecktes Ei könnte am ehesten mit Circus cinera- ceus, weniger mit As/ur nisus verwechselt werden. Als das ein- zigste dafür sehr treffende Kriterium sei das Gewicht zu er- wähnen: Das Durchschnittsmaass giebt Rey sehr treffend an: 1,58 g bei drevipes, MAIS N 7208, DU N NIGIRErAEENS. Die fühlende Hand unterscheidet die hier genannten Arten mit aller Sicherheit: wie drevives zart und fein sich erweist, so grob und dick »z2szs, im vermehrten Maasse cineraceus. Wer die Innenfärbung der Eier dieser drei Arten einer Be- sichtigung unterzieht, findet gleiche dunkelgrüne Töne vor. Im Nehrkorn’schen Kataloge finden wir drevipes und badıus als zwei Arten vor, erstere als Brutvögel in Europa und Klein- asien, letztere in Ostindien. Circus macrurus (Gml.). Frische Gelege, die wir aus Sarepta sahen, gefunden in den ersten Junitagen, waren insgesammt mit sehr reichlicher Fleckenzeichnung versehen. Dieselbe bestand in Kritzeln, Wolken, Flecken und Punkten gross und klein und in graubrauner, meist scharf begrenzter Färbung; Schalenflecke waren wenig bemerkbar. Auf den ersten Blick erscheinen diese Eier, dass sie mit denen von zzszs leicht verwechselt werden können. Doch fanden wir zwischen beiden gute Unterscheidungszeichen im Gewicht: Als Durchschnittsmaass 1,78 g bei nıszs, 290 UN MACTUrUS, und im Korn. Durch das Gefühl der Hand ist macrurus merklich grob, nisus dagegen als dünn zu bezeichnen. Die Innenfärbung ist bei beiden Arten gleich dunkeigrün. Stimmen aus dem Leserkreise. Zu den in der vorigen Nummer p. 140 gegebenen Maassen von Glaucidium passerinum-Eiern schreibt uns Herr Alexander Bau folgendes: „Die olıne weitere Benennung des angewendeten Maasses gegebenen Eiermaasse sind zweifellos in Wiener Zoll gemessen. Es ist dies in- sofern sonderbar, als man allgemein Riermaasse in mm angiebt. Da obige Maasse den meisten Oologen unverständlich und für dieselben 156 deshalb werthlos sein dürften, gebe ich dieselben nachstehend in mm umgerechnet.“ Eier von St. Gallen (1890): 31,5X22,6 mm 28,9X22,6 mm 30,5X23,6 „ 27,9X2238 „ 28,6X22,6 „ 27,3X2238 , Eier von St. Gallen (1891): 29,4X22,6 mm 30 0X21,8 mm 28,6X28,9 27,3X@18.0", Eier vom Pfarrer Hanf: 32,1X23,4 mm 29,7X24,2 mm Ei von Seidensacher: 30,0X26,3 mm — Betreffs der Schwarzspechthöhlen zum Artikel „Eigenthümlich- keiten bei Spechtbauten“ bemerke ich, dassich hier bis jetzt acht Höhlen aufgefunden habe, die sämmtlich in abgebrochenen, ausgefaulten Aesten eingehauen sind. Zwei standen nach Westen, eine nach Süden, die übrigen fünf nach Norden. Die Verhältnisse sind also nicht überall gleich. Ich habe in einem früheren Artikel den Mangel an Brutbäumen hierselbst gekennzeichnet und desshalb müssen die Spechte nehmen, was sie finden: Wo um abgestorbene Aeste sich eine dicke Rindenumwallung bildet, sind die Löcher vor Wassereinfluss geschützt, alle acht waren im Innern trocken. Alexander Bau. — Zum besseren Eıkennen des Korns eines für fraglich er- scheinenden Eies wende ich gutes Lampenlicht an, das ich durch ein Vergrösserungsglas auf das zu untersuchende Ei leuchten lasse. Der hierdurch hervorgerufene, blendend helle Schein zeigt mir die Eigen- schaften der Eischale in weit, höherem Maasse an, als es durch das Tageslicht geschehen kann. Diese Untersuchung ist namentlich bei weissen Eiern von Werth, sie wird auch zur Unterscheidung der Zwerg- specht- und Wendehalseier das Richtige treffen. S. — Ein praktisches, einfaches und dabei billiges Geräth zum Durchleuchten der Eier, das nur empfahlen werden kann, ist ein ge- schwärzter Blecheylinder mit zwei ovalen Löchern und mit einem ’Ein- schnitt von unten. Dieser Cylinder ist auf jeder gewöhnlichen Küchen- lampe anzubringen. Das Ei wird mit der breiten Seite gegen die Oeft- nung des Cylinders, welche in gleicher Höhe der Flamme sein muss, gehalten. Eier, deren Lufiblase bis zu !/, oder '/; eingetrocknet ist, Fleck- und faule, sowie bebrütete Eier, sie alle sind je nach ihrem Zu- stande deutlich zu erkennen. S. — Podiceps nigricollis-Eier. Weiteres zum Artikel in No. 7’ „Bine phaenologische Skizze aus der Mark.“ Diese Eier erhielt ich seit = 17 — 20 Jahren regelmässig aus der Umgegend von Fürstenwalde an dei Spree, hin und wieder seit den letzteren Jahren aus Brandenburg an der Havel, seit 1898 aus der Umgebung Sonnenburgs, zwischen dem Oder- und Netze-Bruch. Aus dem Wolgagebiet erhalte ich seit kurzer Zeit eben- falls Eier, doch ist hier die Brutzeit vor Ende Mai, in Russland etwas später, namlich Ende Mai bis in den Juni hinein. Rothe Eier sah ich nur aus dem Sonnenburger Gebiet. Diese Taucher nisten in Colonien, Fr. Kricheldorft, — Podiceps nigricollis ist im unteren Wartebruch keine seltene Erscheinung, vielmehr die häufigste Taucherart, die C. wınor zu ersetzen scheint,denn diese habe ich noch nie beobachtet. C. »zgrzcollis nistet hier gern in kleinen Kolonien. ‚Die erste Kolonie fand ich am 21. Mai 1897. Die Nester, 6 an der Zahl, standen seitlich an einem kleinen mit Wasseraloe (Wasserscheere, Strathiotes aloides) dicht bewachsenen Wasserlauf und enthielten je 2 bis 5 frische Eier. Die zweite Kolonie, die ich am 26. Mai 1898 fand, enthielt 10 bis 12 Nester, von denen nur 3 mit 2, 3 und 3 Eiern belegt waren. Die Nester standen auf einem überschwemmten Wiesenstück in etwa fuss- tiefem Wasser. Sämmtliche Eier waren bebrütet und rothbraun gefärbt. Vermuthlich hat die Nebelkrähe hier gehaust. Die ‚dritte Colonie vom 28. Mai 1899 bestand aus S Nestern, von denen 5 be- legt waren und die 3, 4 4, 4, 5 rothbraune Eier in. ver- schiedenen Stadien der Bebrütung enthielten. Das Wasser war hier flach, kaum fusstief, das Nest durch das aufspriessende Wiesengras etwas gedeckt. Die Eier waren nicht zugedeckt, wie bei der ersten Colonie und leuchteten aus dem fast schwarzen Nest- material schon aus weiter Ferne entgegen. An demselben Tage fand ich ferner ein frisches Ei von 2. rıgricollis im Nestvon Zarus ridibundus mit 3 Eiern der Möve zusammen. H. Noack. I. Ornithologische Rundschau. Dr. P. Dahms. Eigenattige Niststätten, Berlin. Natur und Haus, X. Jahrgang, Seite 88. — Die Nester der Wallnister, Pirole, . Gelb- spötter, Rothschwänzchen, Neuntödter, Bachstelzen u. s. w. werden beschrieben, auffallende Abweichungen im Nestbau besonders be- sprochen. Ed. Feldtmann. Der Wald. Charakterbilder aus der deutschen Thier- und Pflanzenwelt. Verlag von Otto Meier in Ravensberg. — Für die reifere Jugend. Das Buch hat den Zweck, die Liebe zur Natur zu erwecken, sie zu pflegen und sie zu vertiefen. Es will den Naturfreund mit den Geheimnissen und Wundern des Waldes, mit seinem Leben vertraut machen und als kundiger Führer den Weg — zur Erkenntniss der heimischen Natur weisen. Ausser den Charakter- bildern enthält das Buch noch in einem besonderen Kapitel eine An- deutung zur Beobachtung und Sammeln, das dem Anfänger den Weg zu einem selbständigen Studium der Natur in trefflicher Weise zeigt. Dr. L. Heck. Freundschaften und Liebschaften im Thierreich. Berl. Lokal-Anzeiger, 25. Dezember 1901. — Aus den interessanten Mittheilungen seien die folgenden hier mitgetheilt: Unter den Ibisgesellschaften der zoologischen Gärten ist es gar keine sel- tene Erscheinung, dass Mischehen geschlossen und Mischlinge erbrütet werden, obwohl beide Geschlechter derselben Art den- selben Flugkäfig bewohnen. Mir ist sogar der Fall vorgekommen, dass ein chinesischer Ibis unter allen möglichen Ibisweibern heraus eine japanische Löffelreiherin sich zur Gattin erkor und mit ihr einen ebenso schönen wie eigenartigen Mischling grosszog, der heute noch das merkwürdigste Stück unserer Sumpfvögelsammlung ist: es ist ein grosser, schneeweisser Löffler mit schwachgekrümmtem und schwach löffelförmig verbreitertem Schnabel — Dass ein Bock von der tapirnasigen Saiga-Antilope von den afrikanischen Straussen unzer- trennlich war — so lange, bis ein tüchtiger Straussenfusstritt seinem Leben ein Ende machte, das hat, bis zu einem gewissen Grade wenigstens, ein Seitenstück im Freileben des Strausses, wo ebenfalls gewisse Antilopen, besonders Gnus und Hartebeester, sich gern in seiner Nähe halten, weil er mit seinem langen Halse und scharfen Auge ein riesiges Gresichtsfeld beherrscht und dadurch einen vor- trefflichen Sicherheitswächter abgiebt. Dass aber Falz-Feins australische Strausse (Emus) beide mit ihrer Herzensneigung auf Abwege ge- riethen, der eine in die Bisamkuh, der andere in die Zebrastiute sich so rasend verliebten, dass sie von diesen grossen Vierfüsslern gar nicht wegzuschlagen waren, das ist denn doch ohne Beispiel! Als die Zebrastute ein Zebroidfohlen von einem Pferdehengst bekam, liess der Emu-Hausfreund in freudigster Aufregung den ganzen Tag seinen eigenthümlichen Kesselpaukenton vernehmen und war plötzlich so böse gegen Wärter und Parkgenossen, als ob er eigene Brut zu schützen hätte. Seine treue platonische Liebe wurde ihm aber schlecht gelohnt durch einen Hufschlag, und seitdem die Zebrastute mit den mongolischen Urwildpferden draussen auf der freien Steppe geweidet wird, humpelt er mit verkrümmtem Fusse traurig umher. Und doch wird alles, was ich von unnatürlichen Freundschaftsschwärmereien und verkehrten Liebesleidenschaften bei Thieren in Gefangenschaft kenne, weit überboten. Im Frankfurter Zoologischen Garten unter- hielt ein Gebirgslori, einkleiner, prächtig bunter, australischer Papagei, das denkbar zärtlichste Liebesverhältniss mit cinem blauen Sultans« huhn, das denselben grossen Flugkäfig bewohnte, ,159 — Bücherverzeichniss von R. Friedländer & Sohn. Berlin N.W., Abth. V, Ornithologie. — No. 436 enthält (74 Seiten stark) die im Verlage alt und neu erschienenen Werke, auch die sonstigen Erwerbungen; die Oologie ist reich vertreten. Von theuren und guteu Werken nennen wir z. B. J. Gould, The Birds of Europe; das Thierreich, davon Aves, A. Reichenow; The Birds of Celebes, A. L. Meyer and L. W. Wiglesworth; T. Salvadori, Ornitologia letta Papuasia e delle Molucche; J. A. Naumann, Naturgeschichte der Vögel Deutschlands; A. König, Reisen und Forschungen in Algerien. Iilustrierter Katalog der Litteratur auf dem Gebiete der Geflügelzucht, Taubenzucht, Ornithologie et. Hans Schultze, Dresden—Strehlen. — Enthält zumeist Werke über Geflügelzucht, 18 Illustrationen, sowie 8 Abhandlungen aus verschiedenen ornithologischen Gebieten. Mittheilungen des Oesterr. Reichsbundes. Wien. — Im Dezember- heft richtet u. A. in „Nachträgliche Bemerkungen zum Septemberheft* sowie in „In rebus ornithoiogicis!* Staats Wacquant-Goezelles eine scharfe Kritik gegen gewisse Unsitten in der ornithologischen Litteratur. Druckfehler-Berichtigung : Auf Seite 136 Zeile 20 muss es statt mm em und auf Seite 142 Zeile 21 statt 3°], 3'J, cm heissen. A. Kricheldorff’s neue Eingänge. Aus Süd-Spanien: Gypaetus barbatus, Gyps hispaniolensis, Aquila fulva, Adalberti, pennata, fasciata, Circatus gallicus, Carthartes percuopterus, Pyrrhocorax graculus, Corvus corax, Saxicola leucura, aurita, Monticola saxatilis, cyaneus, Aedon galaetodes, Sylvia orphea, conspicillata, melanocephala, undata, Cettia cetti, Cisticola cisticola, Lanius meridionalis, Sturnus uni- colox, Turnix sylvaticus, Passer petronius, Emberiza cirlus, cia, Alauda calandra, Galerita theclae, Clivicolor rupestris, Cypselus melba, Glareola austriaca etc. Aus Rumänien: Vultur cinereus, Gyps fulvus, Aquila imperialis, pennata, naevia, Falco lanarius, feldeggi, rufipes, Circaetus gallicus, Astur brevipes, palumbarius, Milvus regalis, ater, Buteo Zimmermanni, Coracias garrula, _Merops apiaster, Lanius minor, Ibis faleinellus, Platalea leucerodia, Ardea nycticorax. comata, garzetta etc. Vom Gaspischen Meer und Kirgisen-Sieppe: Ardea alba, Ibis faleinellus, Alauda tatarica, Glareola melanopterä, Larus gelastes, ichtyaötus, Parus pendulinus, Erismatura leucocephala, Podiceps nigricollis etc. 160 SKALLARKKLHKKKAKKLLAKAKHR Neu eingetroffen sind Vogeleier in Gelegen aus Süd-Spanien, Rumänien sowie vom Kaspischen Meer u.Kirgisen-Steppe. (Siehe unter neue Eingänge.) A. Kricheldorff, \% Berlin $.42, Oranienstr. 135. ei FETTE FTEITNTETRERFFER Für Lehrer, Schulfreunde und Sammler aller Art empfiehlt sich die Abonnirung auf die Zeitschrift „Lehrmittel-Sammler" Petersdorf b. Trautenau i. Böhmen. Bezugspreis nur 2 Kronen 50 Heller = 2 Mark 50 Pfennig pro Jahrgang. Grössere Eiersammlung, tadellos im Stande, nebst einem feinen eichenen Schrank, ist für den Preis von 650 Mark abzugeben. Näheres gegen Rückmarke durch Red. d. Bl. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. Saale. & FVEFNE FETTE ETTE Fr LIREAÄRKAKKKKKHARFTFRRKRRRERTR Desterreichischer Thiermarkt. Landwirthschaftliches Ofertendlalt Herausgeber: Fritz Haasche, Im österreichischen Fachschriftsteller- Verbande, Wien, I, Wallnerstrasse 8. Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Abonnement ganzjährig 5 Kr., für Ver- eine 8 Kr. Inserenten, welche für min- destens 5 Kr. inserieren, erhalten das Blatt gratis. Beilagen: „Der Geflügelzüchter‘“, „Centralblatt f. Kaninchenzüchter‘, „Technisch - Gewerblich. Anzeiger‘, „Lotus“. N Dermöplastisch -Museologisches Instiint „Dobrudscha“, Bucarest, Str. Leonida 7—9. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seitene Eier aus Ungarn. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Thlere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt. Richard Schleifer, Conservator, Gotha, Blumenstrasse 7. Naturalienhändler V. Frie in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. H. Daimer Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 25. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Der „Oesterreichische Reichsbund für Vogelkunde u. Vogelschutz‘“ in Wien giebt seit dem 1. Oktober 1901 seine L - . 3 6) „Mittheilungen monatlich in Stärke von 2 Druck- bogen mit besonderem Umschlag bei vornehmer Ausstattung und gediegenemlInhalte heraus. Jahres- abonnement nur 4 Kr. ö. W. pränumerando. Inserate sind bei dem grossen Leserkreise der „Mittheilungen“,welcheinallen besseren Restaurants u. Kaffee- häusern Wiens aufliegen, sehr wirksam. Man verlange Probe- nummer! Oesterreichischer Reichsbund für Vogelkunde und Vogelschutz in Wien IV, Althangasse 17. Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin C., Müuz Strasse 8, Druck von Max Silberberg, Berlin C., Alexander Sir, 64,