9. NR ir ee leer Sl ZEITSCHRIFT OOLÖGIE. Urgan für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von HM. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse 5l. Diese Zeitschritt erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Öesterreichs Mk Eau, nach den anderen Ländern des Weitpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H+Hocke, „Zeitschrift fur Ovlogie“, Berlin, Neue König Strasse 51 zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pig. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporio nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 3. Berlin, den 15. Juni 1901. XI. Jahrg. Anhalt: Naturfreund: Mäiberieht, —H. FIaRER: Ueber Enteneieru. deren Merkmale. — Alexander Bau: Oologisches und ÖOrnithologisches aus Vorarlberg. — Sammelbericht. -- uriefkasten. — Inserate. Maibericht. Am 3. Mai, einem sonnigen Frühlingstage, fuhr eine oolo- gische Gesellschaft nach der Uckermark, gegen 100 Kilometer nördlich von Berlin entfernt. Die Fahrt zeigte uns u. A. nicht wenig besetzte Nester vom weissen Storch, wiederholt Wiedehopfe (an Brandstellen längs der Eisenbahn), Erdschwalben, die in ihren Nistlöchern ein- und ausflogen, Hausschwalben, die von der Dorfstrasse nasse Erde entnahmen, und kurz vor dem Betreten einer wunderschönen Eichen- und Buchenwaldung, einen Fisch- adler, der hoch in den Lüften schwebte. Dann wurde eine grosse Fischreihercolonie besucht, welche nach Aussage des alten Revier- försters hier seit fünfzehn Jahren besteht. Die ausnahmsweise auffallend grossen Horste der Fischreiher stehen auf vielhundert- jährigen Eichen meistens zu fünf, auf den Buchen zu zweien, Wider Erwarten hatten die Reiher, die seit dem 3. und 4. April zurückgekehrt waren, bereits kleine Junge, die sich leise quackernd vernehmen liessen, andrerseits schwer bebrütete Eier. Lebensgefährlich waren die allzu hohen Bäume zu besteigen, weshalb davon Abstand genommen wurde. Innerhalb der Colonie haben sich auch zwei Pärchen schwarzer Gabelweihen angesiedelt, deren Horste zwei resp. drei frische Eier enthielten. Auch eine grössere Anzahl Dohilen machte sich bemerkbar, deren Nester in den Höhlungen alter Buchen mit fünf bis sechs frischen oder mit leicht bebrüteten Eiern geiunden wurden. In der Nähe der Colonie wurde auf einer vielhundertjährigen Buche, Weren Stamm bis zum Zopfende mit einem Strick kaum umspannt werden konnte, ein Horst des Hühnerhabichts, vier schwer bebrütete Eier enthaltend, wenige Schritte davon, wiederum auf einer überaus starken Buche, ein Schreiadierhorst, fertig ausgebaut und mit a . LEW aa grünen Büchenzweigen ausgelegt, doch ohne Eier gefunden. Während der Hühnerhabicht sich vom Horste so spät drückte, dass er beinahe vom Steiger ergriffen werden konnte, war der Schreiadler längst flüchtig geworden und schwebte laut klagend umher. sicherlich hatte der Hühnerhabicht vorzeitig den Horst des Adlers angenommen, was zu heftigen Kämpfen geführt haben mag. -— Wir gedachten während der Rückkehr noch lange des prächtigen Laubwaldes, der Reihercolonie mit den starren Eichen, der vorzeitig grünenden Buchen, dem frohen Gesang der Wald- rothschwänzchen, Trauerfliegenfänger und Schwarzplättchen, der so reichhaltigen Bodendecke mit den vielen blühenden Anemonen und Leberblümchen, des in Massen grünenden Waldmeisters, wie wir sie vorher in keiner märkischen Reihercolonie gesehen hatten Das überaus reiche Vogelleben zu beobachten. verdanken wir einem vogelfreundlichen, alten Förster, der in seinem Revier nicht schiesst. Am 5. Mai, zur Zeit der höchsten Baumblüthe, fuhr eine kleine oologische Gesellschaft nach einem abgelegenen Winkel der vogelreichen Mark, wo ebenfalls ein vogelfreundlicher, alter Forstmann in seinem Revier ein Raubvogelparadies geschaffen hat, dass keiner der Besucher sich sagen konnte, Raubvögel und deren Horste in gleich grosser Anzahl wie hier, je gesehen zu haben. Wir sahen einmal zu gleicher Zeit 5. einmal 4, nicht selten 3 Horste. Nicht wenige derseiben standen an Wegen, zumeist liessen sich die Vögel herausklopfen. Wir beobachteten im ge- nannten Revier ein Paar Wanderfalken, deren Horst nicht entdeckt werden konnte, mehrere Pärchen Bussarde, gegen 12 bis 15 Paar Gabelweihen (schwarze in der Mehrheit, rothe in der Minderheit). Genommen wurden fünf Gelege der Gabelweihen, zwei Bussard- gelege, dann wurde der alte Förster in auffallender Angst um seine Lieblinge besorgt, so dass sein Verbot weitere Horste zu be- steigen, befolgt werden musste. Am 9. Mai, Ende der Baumblüthe naht. Während es im Wasser noch weit zurück ist, Seggenbüschel sehr wenig grünen, Röhricht recht dürftig sich erweist, beobachten wir singende Ortolane, Drosselrohr- und Schilfrohrsänger als die ersten ihrer Arten; hören des ersten Kuckucks und des Pirols Ruf. Beobachten eine kleine Entenart zwei Stunden am Brutplatz, doch ohne Resultat. Am 12. Mai ist des Kuckucks und des Pirols Ruf ein all- gemeiner geworden, die Entwickelung des Laubes der Bäume und der Sträucher ebenfalls fast allgemein; Esche, Eiche, Akazie sind noch unbelaubt. Ein bedeutsames Schweigen der Spechte, (sie brüten bereits) ist zu verzeichnen, dafür ein liebesbewegtes Leben der kleinen Sänger, wie Pieper, Rothschwanz, Bachstelze,Grasmücke. WW f ha A Bi FR NY N Am 16. Mai sahen wir das Liebesleben der Vögel in ver- mehrtem Maasse, Klappergrasmücke und Baumpieper, sowie Sing- und Schwarzdrossel auf Eiern, mehrere Sing- u. Schwarzdrosseln auf ihren Jungen im Nest sitzend, Krähen und sStaare ihre Jungen fütternd. Ein Paar Wisteldrossein vertreibt einen Sperber vom bedrohten Neste; Baumfalken auf dem neuerwähiten Horst sahen wir in der Begattung, in nächster Nähe mehrere Pärchen Mandel- krähen in gieichem Ihun. Einer meiner Bekannten fand an diesem lage unsere 3 Laubsänger brütend, jede Art mit je sechs frischen Eiern., Am 19. Mai, während des Besuchs eines märkischen Sees, im Süden der Mark, hören wir aus weiter Entfernung zuerst die Rufe der Kraniche, danu das Brummen der Rohrdommeln noch zu rechter Zeit. Tagsüber konnten wir die Stimmen folgender Vögei feststellen: Rohr- und Kornweihe, grosser Brachvogel, Bekassine, grosser und mittlerer Taucher, Kalle, Zwergsumpfhuhn, Wasser- huhn, Moor- und Tafelente, Trauer- und Flussseeschwalbe, Lach- möve, Drossel-, Schilt- und Biusenrohrsänger (U. turdina, phrag- mitis, cariceti), iXohrammer, gelbe Bachstelze, Wiesenpieper, Wiesenschmätzer. Als Besucher des Sees bemerkten wir nicht selten weisse »Slörche uud Kraniche, sowie vereinzelte Reiher, Baumialke, Hühnerhabicüt, ausserdem eine grössere Anzahl Mehi- schwaiben. Der Pilanzeuwuchs ist diesmal nech sehr zurück, köhricht, Binsen, die Seggenbüschel noch zu gering, dass das Grün kaum ein Nest gut zu verbergen vermag und dies der Grund ist, dass die Vögel zumeist im alten vorjährigen Köhricht die Nester angelegt haben. Es wurden brütend gefunden, ausser den vielen Nestern des Wasserhuhns, die irische oder bebrütete oder eben ausschlüpiende Jungen bargen:! Kornweihe, grosse Kohr- dommei, kleines sumpihuhn, Tatieiente und Haubeniaucher mit Eiern, Kranich mit einem Ei. Ais ausserordentlichen Neststand müssen wir in einem Binsenbüschei stehend das Nest eines Wasserhuhns bezeichnen, als gleichfalls bemerkenswerth die überaus grosse Anzahl vou Calamoherpe phragmitis, wie ich auch hier C. carıceti und zwar nicht seiten vermuthe. Am 2b. Mai, Pfingstsonntag. Es ist ein Tag, der eine längere Suche aut einem »ee, südlich von Berlin, unmöglich und gefahrvoll macht wegen schweren Gewitters, Sturms und Kegens. Die Beobachtungen ergaben, dass nunmehr Kraniche und grosse Kohrdommein ganzlich schweigen, dass Fiussseeschwaiben zur Gründung einer Colonie sich enischiossen hatten, und bereits beim Bauen der Nester, Irauerseeschwaibeu noch bei der Be- gattung sind. Nester der Rohrsänger (C. Phragmilıs oder cariccti?) werden mit fünf und sechs irischen Eiern gefunden, wiederholt N Nester der Hauben- und Rothhalstaucher, zum Schluss das Nest des Zwergsumpfhuhns, sechs leicht bebrütete Eier enthaltend. — Mit dem Pfingstfest ist in der ewig wechselnden, niemals still stehenden Natur die fast volie Entwicklung des Laubes der Eichen und Eschen, der Akazien und des zuletzt sich belaubernden Baumes, des Sumachs, hier Essigpalme genannt, vorgegangen, zu gleicher Zeit die volle Entwicklung des hohen Blüthenstandes, wie des Weissdorns, Goldregens, Faulbaumes, Schneehalls, Flieders, der Pfingstrose; im Wasser oder im Sumpfe blüht die erste Seerose, Kuckucksblume, das Sumpfkreuzkraut. Am 30. Mai, ein kleiner Nachmittagsausflug in brennender Sonnenglut unternommen. Beobachtet wurden im Gebüsch- Garten- und Klappergrasmücken auf vollem Gelege im Nest, roth: rückiger Würger, dessen Nest ein Ei enthält. Kurz vorher, ehe die Sonne unterging, vernahmen wir den Liebesgesang der Gelb- spötter, der Teich- und Sumpfrohrsänger und Wiesenschmätzer, das Brummen der kleinen Rohrdommeln, sowie die lauten Rufe der nach Liebe verlangenden Kıuckucke. Die ausserordentliche grosse Wärme, die fast bis zum Abend währte, veranlasste die Kuckucke gänzlich zu schweigen, sich ruhig zu verhalten; eine Ohreule, auf den Jungen im Neste sitzend, barg das Nest und dessen Inhalt mit weit ausgebreiteten Flügeln vor den Strahlen der glühenden Sonne. Naturfreund. Ueber Enteneier und deren Merkmale. Maasse und Gewicht ven II Eiern aus Sylt: Durchschnittlich Br. 4,71 Lg. 6,61 mm; Gew. 8,12 cgr. Minimum 0 de al BD ST Maximum a LU er N 21. Tadorna casarca (Linn.) -rutiia Boie Fuchsente. Schale: Stark, glatt, glänzend, eng- und feinporig. " " Färbung: Genau wie corzxta,; frisch mit einem gelblich resp, röthlichen Scheine. Durchmesser 43X60-47Xx63 mm, Gewicht 6,20 - 7,50 cgr. Von coraufa durch die merklich glattere und feinporige Schale zu unterscheiden. Anas supereiliosa Gmi. (Viti-Inseln, Neu-Caledonien), ähnelt casarca sehr, dochin kleinerer Ausgabe. Maasse sind 40x58, 43x57 — 62 mm; Gewicht 4,50 — 5,70 cgr. 22. Oidemia nigra (Linn.) Trauerente. Schale: Hart, dick, glänzend. d, F NT ; ee Färbung: Gelbbräunlich, frisch mit einem leichten röthlichen Ton; die verschiedenartigen Einwirkungen zeigen sich in dunklerer Färbung. Form: Gestreckt resp. bauchig oval, spitzer Pol ausgezogen; gestreckt oval, beide Pole fast gleich, kurz abgerundet, erösster Durchmesser fast in der Mitte. Das Ei erinnert in Form und Färbung sehr an M. merganser. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht Aus ver- Myvatu, Island Juni 44.5x*60,D BES schiedenen 45x67 9,40 Gelegen 46x65 5,50 ACXRT,5 6,50 (Schluss folgt.) Ootogisches und Ornithologisches aus Vorarlberg. s Von Alexander Ban. Vorarlberg bildet, wie bekannt, den nordiwestlichsten Theil der österreichisch-ungarischen Monarchie und hat mit einem etwa 20 Kilometer langen Ufer Antheil am Bodensee. Der dem letz- teren zunächstliegende Gebirgszug ist das Pfändergebirge, welches bei Bregenz bis fast an den See reicht, an seiner nördlichen Ecke etwa 4', Kilometer davon entfernt ist. Südlich und südöstlich vom Pfändergebirge liegt der sogenannte Bregenzerwald. (ler beson- ders im Süden höhere Gebirge bis zu 3000 Meter Höhe zeigt. In beiden, Pfändergebirge und Bregenzerwald, findet man kleinere und grössere Tannenwaldungen, abwechselnd mit Laub-und Busch- wald, Wiesen, Weiden, öden, unfruchtbaren Stellen, Sumpfwiesen und Felspartieen. Ackerbau wird sehr wenig getrieben, von vielen Besitzern garnicht, von den übrigen selten über den eignen Bedarf hinaus. !en Haupterwerb der Bewohner bilden Viehzucht, Milch- und Forstwirthschaft Die einzelnen Hofstelien, umgeben von üp- pigen Wiesen, welche, falls nicht zu hoch belegen, mit vielen, alten Obstbäumen bestanden sind, liegen weit auseinander. Wildbäche und kleinere Rinnsale sind überall vorhanden, an Insekten und verschiedenen Beeren ist kein Mangel, so dass ich eine reichhal- tige Avifauna hier erwartete. Istim reinen Gebirgslande die Arten- zahl auch gewöhnlich keine grosse, so hatte ich doch mehr erwartet, als ich vor 5 Jahren meinen hiesigen Besitz kaufte. Die Gründe für die immerhin geringe Artenzahl habe ich in einer kleinen Arbeit: Ornitholoyisches aus Vorarlberg“ (im Ornithologischen Jahr- buch ? xl, 1900, Heft 4) angegeben. Ich schrieb dort unter Anderm! „Für Höhlenbrüter sind, da die Laubbäume sich einer ausserordent- . lichen Gesundheit erfreuen, fast gar keine Nistangelegenheiten vor- RER. 1? handen. Die frei nistenden Vögel, welche kaum irgendwo günsti- gere Lebens- und Nistbedingungen finden könnten, haben hin- gegen ungemein von Feinden zu leiden. Die Höfe liegen meist einzeln, sehr zerstreut, in der Mitte des jeweiligen Besitzes, und die auf jedem Hof vorhandenen 2 bis 3 Katzen sorgen ausgiebig dafür, dass in der ganzen Umgebung keine Vogelbrut aufkommt. Ihnen helfen dabei die sehr zahlreichen Eichhörnchen, Eichel- häher, Haselmäuse und Füchse.“ Im Rheinthal sind die Verhältnisse günstiger, weil dort grös- sere Flächen von Gehöften frei sind, auch an einigen andern Stellen ist dies der Fall. Da ich nach vieljähriger Pause mich erst seit dem Frühjahr 1899 wieder speciell mit Oologie beschäf- tige, so habe ich bisher weder das Rheinthalnoch das höhere Ge- birge aus Zeitmangel in den Brutmonaten durchforschen können; auch dem Bodensee, der auf Vorarlberger Gebiet nur bei Hard ein grösseres Rohrdickicht hat, habe ich nur wenige Besuche machen können. In diesem Frühjahr hoffe ich dem Untersee meine Aufmerksamkeit schenken zu können und will deshalb die Brutvögel des Bodenseegebietes lieber in einem späteren Artikel besprechen. Das zwischen dem Thal und einer Höhe von 1000 Metern liegende Gebiet ist mir indessen genügend bekannt ge- worden und ich will im Nachstehenden die 1599 und 1900 beob- achteten Brutvögel aufzählen. Erithacus rubeeulus L.— Brütet überall im Gebirge. Die Nester sind, wie ich das in einer früheren Besprechung (1900, No. 11) schilderte, schwer aufzusuchen, E. phoenicurus L..— Wo eine Nistgelegenheit vorhanden, fehlt er nichtalsBrutvogel und findet sich als solcher fastbei jedem Hause. Unter dem Dache meines grossen, von meiner Villa etwa 80 Meter entfernt liegenden Oekonomie-und Stallgebäude nisteten 1899 zwei Pärchen, gegenüber der Villa an einerGlashalie ein drittes Paar- E. titis L.— Zur Brutzeit habe ich ihn im Gebiet nur zweimal gesehen. Pratincola rubetra L. und rubicola L.— Beide Arten sind zur Brutzeit im Rheinthale nicht selten, erstere ist jedoch die häufigere. Cincius einelus L.— DBrutpärchen finden sich selbst an den kleinsten Gebirgsbächen. Tritt jedoch mehrere Wochen vor der Brutzeit trocknes Wetter ein, wodurch die Bäche austrocknen, so findet man an den grossen Wasserläufen (Laiblach, Bregenzer und Dornbirnen-Ach) die Brutpärchen näher beisammen, als es sonst der Fall ist. Auf meinem Besitz fand sich ein Nest im Loche eines riesigen Nagelfluhblockes, der, von oben in den Ruggbach gestürzt, sich an einen zweiten, ebenfalls herabge- SAH AIR | MURAU stürzten lehnend, dem Bache nur einen schmalen Weg zwischen beiden liess. Hier befand sich das Nest dicht über dem gewöhn- lichen Wasserstand, so dass es bei eintretendem Hochwasser zer- stört worden wäre. Turdus musieus L.— Die Singerossel ist im Walde als Brut- vogel nicht selten, doch werden ihre Nester fast immer von Hähern und Eichhörnchen zerstört. Die meisten der von mir aufgefun- denen Nester enthielten ausgefressene Eier. T. viseiverus L.— Die Misteldrossel ist ziemlich häufiger Stand- vogel und nistet meist sehr hoch auf jüngeren Tannen. T. merula L.— Die häufigste der drei hier nistenden Dros- seln ist die Amsel. Leider kommen nur wenige Brüten auf, da letztere im Walde von den Hähern, im Thale von den Hauskatzen zerstört werden. Im Walde ist sie sehr scheu, im Thal, wo sie im Winter gefüttert werden, ausserordentlich dreist. Requlus— Beide Arten Goldhähnchen sind Brutvögel im Ge- biete, jedoch das feuerköpfige seltner. Wenn man die Vögel nicht mit Niststoffen zum Nestplatz fliegen sieht, ist letzterer nicht zu finden, ausserdem ist das Nest in den weitaus meisten Fällen nicht zu erreichen, weil es hier fast immer hoch vom Boden in den Spitzen dichter Fichtenzweige, weit ab vom Stamme gebaut ist. Phylloseopus ruius Behstn.— Der Ziipzalp ist auf meinem Besitz sehr häufig, jedoch sind Nester, wie ich in einem früheren Auf- satz ausführte, nur durch Zufall zu finden. P. boneliii Vieill.— Der Berglaubsänger kommt als Brutvogel, © 2 wiewohl selten, im Gebiet vor. Hypolais philomela L.— Im Rheinthale in einem sich an einem Flussufer hinziehenden Laubwaidstreifen habe ich im Juni 1990 den Sprachmeister zweimal gehört. Im Gebirge findet er sich nicht. Sylvia atricapilla L.— Als Brutvogel habe ich die Art nicht zu häufig bemerkt und zwar nur in den unteren Bergpartieen. Das Thal zwischen Gebirge und Bodensee entbehrt des Gras- mückengesanges völlig, weil die Vögel dort wegen der vielen Katzen nicht nisten können. S. hortensis L.- Als nicht seltenen Brutvogel trifft man sie wie die vorige in den untern Bergpartieen, besonders in den mit Buschwald bestandenen, von kleinen Wiesen durchsetzten Gebie- ten, auch an bewachsenen Flussläufen. Ich fand 1899 ein Nest unter einem Weidenstrauch direkt auf der Erde mit stark be- brüteten Eiern, welche 2 Tage darauf ausgebrület waren. $. sylvia L.— Die Dorngrasmücke ist seltener Brutvogel im Gebiet und ist an Plätzen, wie die vorige zu finden. Accentor modularis L.- Einmal fand ich ein altes Nest der Braunelle; sie ist als Brutvogel selten, or U Troglodytes troglodytes L.— Der Zaunkönig ist im untern Ge- birge sehr häufiger Brutvogel. Die meisten Nester, die ich sah, waren im Moose grosser überall im Walde liegender Nagelfluh- blöcke äusserst versteckt angebracht. Diese versteckte Lage sichert die Brut auch wohl vielfach vor Feinden, so dass man von dieser Art sehr häufig ausgeflogne Junge beobachten kann. Acredula caudata L.— Nächst der Kohlmeise ist sie die häu- figste Art, untermischt mit der var. rosea, Blyth. Wie sehr das Wetter auf die Brutzeit einwirkt, konnte ich an dieser Meise be- obachten. Am 31, März 1899 holten zwei Pärchen dicht bei meinen Häusern die umherliegenden Federn des Geflügels, hatten also fertig gebaut. Im Jahre 1900, welches einen sehr kalten und schneereichen März und kalten April hatte. sah ich die Schwanz- meisen erst Ende April mit Federn im Schnabel fliegen. P. eristatus L.— Sie ist sehr häufiger Wintervogel. Zur Brut- zeit habe ich sie nur zweimal im Gebiet gesehen, vermuthlich nistet sie häufiger im höhern Gebirge. P. caeruleus L.— Da sich alle Bäume in der feuchten Gebirgs- atmosphäre einer ausserordentlichen Gesundheit erfreuen, kommen Baumlöcher an Waldbäumen fast garnicht vor. Die alten viel- fach löcherigen Obstbäume kommen, weil bei den Gehöften stehend, und von den Hauskatzen observirt, als Nistbäume nicht in Betracht. Die im Gebirge häufigen Grünerlen leiden oft durch Schneebruch und der stehenbleibende Stumpf vermorscht dann von oben her. In den sehr weichen, morschen Höhlen bauen die Blaumeisen sich oft Nistlöcher. Leider sind diese den Nesträubern sehr leicht sicht- und erreichbar, so dass die meisten zerstört werden. Im Jahre 1899 fand ich vier derartige Nisthöhlen mit ausgefressnen Blaumeiseneiern. P. fruticeti Wallg..— Die Nonnenmeise ist hier bedeutend häufiger als vorige. Man sieht sie das ganze Jahr hindurch paar- weise. Ein Pärchen nistete 1899 dicht neben dem Oekonomiege- bäude im Astloche einer alten Birne 1" Meter hoch, ein zweites in einem grossen Starenkasten etwa 10 Meter hoch. P. ater L— Auch diese nistete 1899 dicht beim Stallgebäude in einem kleinen Nistkasten, sonst findet man sie im Walde ge- wöhnlich in Erdlöchern nistend. Sie ist hier als Brutvogel nicht selten. P. major L.— Die Kohlmeise ist auf meinem Besitz nicht viel häufiger, als die Schwanzmeise. Sie benützt, wie überall, jede sich darbietende und ihr passend erscheinende Nistgelegen- heit, wie jeder weiss, der sie im Freien beobachtet hat. Un- verständlich erscheint mir daher die Bemerkung auf S. 255 von Arnold’s: „Vögel Europa’s“, dass die Kohlmeise nur Nistkästen mit a kleinem, 3 cm grossem Flugloch benutzt, solche mit grösserem Flugsloche aber beharrlich verschmäht! Ich habe auf meinem Besitz über 50 theils grosse, theils kleinere Nistkästen angebracht, um durchreisende Höhlenbrüter zum Bleiben zu veranlassen. Ein kleiner Nistkasten mit kleinem Flugloch ist von der Kohlmeise nur einmal benutzt worden, dagegen hat sie im Vorjahre in drei sehr grossen Kästen mit 7” cm weitem Flugloch genistet, obschon dicht dabei kleine Kästen und künstliche Baumhöhlen sich befanden und ihr der Ausbau der sehr grossen Bruthöhle doch viel Arbeit verursachte. Sitta caesia L.— Der Kleiber ist als Brutvogrl besonders | in den Baumegärten nicht selten. Die von ihm hergestellten. kleinen Fluglöcher sichern seine Brut vor den Katzen. Gerthia familiaris L.— Erist nicht häufiger Stand- und Strich- vogel im Gebiet und zur Brutzeit mehr gegen das Thal, als im Gebirge anzutreffen. Alauda arvenis L.— Da hier hauptsächlich Wiesenwirthschaft betrieben wird, ist die Feldlerche als Brutvogel sehr selten. Ich traf sie nur einige Male im Rheinthale und im Bregenzerwald. A. cristata L.— Nur einmal sah ich eine Haubenlerche im kalten März 1900 in trauriger Verfassung mit erfrornen Beinen am Bodensee. Sie soll früher, als noch mehr Getreide gebaut wurde, häufiger gewesen sein. Budytes flavus L.— Sie ist auf den Thalwiesen als Brutvogel nicht selten anzutreffen. ! Motacilla melanope Pall — Die Bergstelze findet sich überall im Gebirge, mit Vorliebe in der Nähe kleiner Wasserfälle nistend. M. alba L.— Zur Brutzeit ist sie jedenfalls seltner, als ihre beiden Verwandten anzutreffen, fehlt aber nirgends. Anthus trivialis L.— Der Baumpieper ist im Gebirge bis zu 1000 Meter Höhe an geeigneten Plätzen überall als Brutvogel zu finden. A. spipoletta L.— In den Frühjahren der letzten beiden Jahre habe ich sie singend wiederholt auf meinem Besitz gesehen. Zum Nisten suchen sie höher gelegene Alpen- und Bergwiesen auf. Emberiza ceitrinella L.— Sehr häufiger Standvogel, der sich im Winter bei eintretendem Schneefall auf den Niststätten ein- findet. Er scheint im Thale, wohl der Katzen wegen, nicht zu nisten. Hier im Gebirge hört man zur Brutzeit sein Liedchen überall. Loxia curvirostra L.— In den letzten vier Jahren sah ich die Art in jedem Winter und Frühjahr auf meinem Besitz. Die unter den Samenbäumen dicht liegenden, ausgefressenen Fichten- zapfen gaben überall Kunde von ihrer Fressthätigkeit. Da sie BRAUNE 1 19° N stets lange im Frühjahre hier weilten, nahmich an, dass sie hier nisten. Um die sehr hoch und versteckt stehenden Nester zu finden, müsste man sie jedoch Tage lang beobachten. Pyrrhula europaea Vieill.— Als Wintergast ist der Dompfaff auf meinem Besitz sehr häufig, zum Nisten geht er höher ins Gebirge hinauf. Carduelis carduelis L.— Der Stieglitz ist im Thale und in den untern Bergpartieen nicht seltner Brutvogel, der gewöhnlich in den dünnen Zweigspitzen der alten Obstbäume sein hübsches Nest baut. Dieser Standort schützt die meisten Nester vor den Katzen. Acanthis cannabina L. und Chloris chloris L. sind beide, ob- schon nicht häufige Brutvögel im Gebiet. Fringilla coelebs L.— Der Buchfink ist als Brutvogel überall sehr häufig. Die auf den dickeren Zweigen der Obstbäume ge- bauten Nester werden aber fast immer von den Hauskatzen zer- stört. Sehr viele Finken, auch Weibchen, überwintern hier. Passer domesticus L. und montanss L.—- Auf dem Lande sind beide Spatzen selten, nur an grösseren Bauten finden sie sich häufiger. Im Gebirge sind sie nicht, weil ihnen hier im Winter die Nahrung fehlt, da die Pferde meist nur mit geschnittnem Heu gefüttert werden und ihre Exkremente den Spatzen des- halb keine unverdauten Körner liefern können. Sturnus vulgaris L.— Der Star wird sehr geschützt und es werden ihm überall Nistkästen aufgehängt. Er ist infolgedessen der häufigste Brutvogel im Gebiet, im Thale in grossen Massen, im Gebirge seltner. Wenn sich im Spätsommer die Stare in ungeheuren Mengen in den Rohrdickichten des Bodensees zum Uebernachten sammeln, geben sie den Beweis, welche Mengen von insektenfressenden Vögeln hier ernährt werden könnten. Dass so wenig andere vorhanden sind, liegt also nur an fehlenden Nistgelegenheiten und fehlendem Schutz vor ihren Feinden. Da die Starkästen gewöhnlich an langen Stangen über den Baumwipfeln befestigt werden, sind sie vor den Katzen gesichert und die Bruten kommen sicher aus. Oriolus oriolus L— Der Pirol ist seltner Brutvogel an ei- nigen Stellen des Rheinthales. Pyrrnocorax pyrrhocorax L.— Die gelbschnäblige Alpenkrähe nistete vor einigen Jahren bei Kennelbach, südlich von Bregenz. Die vier fast flüggen Jungen verkaufte der Fänger an den Gast- wirth Herrn Gruner in Bregenz, der sie längere Zeit lebend er- hielt. Näheres konnte ich jedoch darüber nicht in Erfahrung bringen. Garrulus glandarius L.— Die sehr häufigen Eichelhäher sind RR We das Kreuz aller im Gebiete nistenden Vögel. Im vergangnen Herbst habe ich viele, von der Eichelmast sehr fette Häher ge- schossen, die wie Krammetsvögel zubereitet, sehr wohlschmeckend sind. Pica pica L— In kleinen geeigneten Feldgehölzen im Rhein- thale ist die Elster Brutvogel, im Gebirge habe ich sie zur Sommer- zeit bisher nicht gesehen. Corvus monedula L.— Sie nistet nur auf den alten Kirch- thürmen der Städte und bleibt immer im Thale. C. corone L. Die Rabenkrähe ist nicht seltner Brutvogel, der in einzelnen Paaren im Walde gewöhnlich sehr hoch auf Tan- nen und Fichten nistet. Andre Krähenarten kommen hier nicht vor. Lanivs collurio L.— Der Neuntödter findet sich im Rhein- thale und sonst in der Ebene gewöhnlich an den mit Buschwerk dicht bestandenen Flussläufen. Vor einigen Jahren sah ich ein Männchen auf meinem Besitz als seltnen Gast. Genistet hat hier noch keiner, obschon überreiche Nahrung vorhanden und das Ge- lände stellenweise ganz für Würger geignet ist. L. senator L.— Nistet in vereinzelten Pärchen in den Baum- gärten im Thale. L. minor L.— Den Schwarzstirnwürger habe ich im vergan- genen Jahre im Rheinthal wiederholt als Brutvogel angetroffen. Muscicapa grisolia L..— Fast bei jedem Gehöft, auch bei alten Ruinen und sonst an passenden Stellen kann man ihn als Brutvogel antreffen. Ein bis zwei Paare nisten alljährlich an meinen Gebäuden. Hirundo urbiea L.— Die Hausschwalbe ist sehr selten im Ge- biete. Nur im Thale habe ich einige Nester gesehen. H. rustica L.— Sowohl im Thale als auch im Gebirge bis zu 800 Meter Höhe habe ich die Rauchschwalbe als nicht seltnen Brut- vogel angetroffen. Cypseius apus L. Der Thurmsegler nistet im Thale auf Thürmen und im Gebirge in kleinen Löchern und Spalten der Nagelfluhwände. Im vergangenen September jagten Hunderte Tage lang über meinem Besitz, es scheint also, dass die im Norden schon früh fortziehenden Segler unterwegs an passenden Stellen sich verweilen und den Weg nach Afrika keineswegs in schneller Reise zurücklegen. Alcedo ispida L.— Der Eisvogel ist ein sehr seltner Brutvogel des Gebietes, der sich nur am Bodenseeufer und den grössern Fluss- läufen findet Picus viridis L— Er ist im Gebiet nicht selten, besonders im Frühjahr und Herbst hört man seine helle Stimme überall. Die auf den Bergwiesen sehr häufigen Ameisen bieten ihm reiche Nahrung und man sieht ihn fast immer auf dem Boden. Nisthöhlen habe ich was N bisher nur zwei in a!ten Birnbäumen gefunden und zwar jedesmal nur cinen Meter hoch. Dendrocopus märtius L— Der Schwarzspecht würde, da er reiche Nahrung hat, sicher als Brutvogel häufiger sein, wenn es ihm nicht an Nistgelegenheiten fehlen würde. Kernfaule Bäume giebt es im Walde nicht, und wenn ein Bıu:n abstirbt, wird er auch als- bald abgehauen. Ich habe bis jetzt nur 2 Bruthöhlen in alten Buchen gefunden. D. major L.— Der einzige von den Buntspechtarten, den ich nur zweimal gesehen habe. Buntspechte sind daher als höchst sel- tene Brutvögel des Gebietes zu bezeichnen. Jynx torgquilla L— Nur einmal bei Bregenz und dann im Rhein- thale habe ich zur Brutzeit den Ruf des Wendehalses gehört. Cuculus casorss L.— Der Kuckuck. der als grosser Fresser sonst ein ausgredehntes (Grebiet bewohnt, aus dem er andere Kuckucke vertreibt und diese nur bei Nahrungsüberfliss duldet, ist wieder ein Beweis dafür, dass es den insektenfiessenden Vögeln an Nahrung hier nicht fehlen würde, denn von meiner Villa aus habe ich schon oft vier Kuckucke «leichzeitir rufen hören. Er ist im Gebiet ein ziemlich häufig vorkommender Vogel. Sirix flammea L— Wiederholt und an verschiederen Stellen habe ich im Frühjahr den kreischenden Schrei dieser Eule gehört. Dennoch ist sie, wie alle anderen Eulen als selten zu bezeichnen, was um so mehr zu verwundern ist, als Mäuse überall in Mengen vorhanden sind. Syrnium aluco L— Ich habe den Waldkauz bisher noch nicht angetroffen. Zwei eben ausgeflogene Junge, die ich in ausgestopftem Zustande gesehen habe, geben Zeugniss davon, dass er a!s sehr sel- tener Brutvogel vorkommt. Brutbäume, die genügend grosse Höhlen haben, sind im ganzen (rebiet nicht vorhanden. Dennoch würde er in dem zahlreichen, überall im Walde vorhandenen, mit Löchern und Spalten versehenen Nagelfluhwänden genügende und passende Brut- plätze finden. Asio otus L.— Die Waldohreule ist die häufigste Eule des Ge- bietes, obschon sie nach der genügend vorhandenen Nahrung zu schliessen, ganz bedeutend häufiger sein müsste. Da genug alte Krähenhorste vorhanden sind, so würde es ihnen auch nicht an Nist- gelegenheiten fehlen. Das seltene Vorkommen ist mir deshalb ein Räthsel, In der Umgebung meines Besitzes kenne ich nur den Auf- enthalt von zwei Paaren. Carinen noctua Rek.— Der Steinkauz ist ebenfalls ein höchst seltener Brutvogel im Gebiet. Falco subbuteo L— Bei der grossen Anzahl von Staren sollte man den Baumfalken häufiger vermuthen, da er an diesen und an- u En deren Vögeln reichliche Nahrung hätte. Er ist aber als nicht häufiger Brutvogel zu bezeichnen, der in den an das. Thal grenzenden Berg- wäldern horstet. F. peregrinus L.— Der Wanderfalk ist noch seltener als sein kleiner Vetter. Nur zweimal habe ich Junge, die in einem das Rhein- ihal begrenzenden Walde ausgehnben waren, ‚gesehen. F. tinnuneulus L.— In Gehölzen des KRheinthales nistet der Thurmfalk nicht häufig. Ich habe ihn dort zur Brutzeit beobachtet und auch in Bregenz lebend» Jungen gesehen. Buteo buteo L— Der Mäusebussard ist der häufigste Raubvogel des Gebietes, den man besonders im Rheinthal antrifft. Die vielen Feldmäuse und Maulwürfe geben ihm genügende Nahrung und über- all hat er einzeln stehende Bäume, von denen er ausspähen kann. Im Gebirge ist er selten. Astur nisus L.— Der Sperber ist im Gebiet recht selten, was ebenfalls zu verwundern ist, da es ihm an kleinen Vögeln nicht fehlt. A. palumbarius L.— Zur Freude ailer Hühnerbesitzer ist der Habicht sehr selten und giebt nur im Frühjahr und im Herbst Gast- rollen. Im Rheinthil ist er häufiger und nistet in den dasselbe be- grenzenden Bergwaldungen. Tetrao bonasia L.— Kür das Haselhuhn ist das Gebiet ausser- ordent.ich passend, dennoch ist es nicht häufig, da die vielen Füchse und Katzen die Bruten zersiören. Ich fand einmal ein unverletztes Ei frei auf der Erde liegend im Walde. T. teirix L.— Es ist bedeutend seltener als vorige Art und findet sich nur an wenigen Stellen. T. uregallus L.— Das .\uerhuhn ist nur im höheren Gebirge als sehr seltener Brutvogel zu finden. Perdix einerea L.-—- Felihühner kommen selten im Thale, etwas häufiger im Rheinthal vor. Columba palumbus L.— Sie nistet überall in den Bergwaldungen, ist aber nicht häufig. Gallinago gallinage L.— Diese hier „Habergais“ genannte Schnepfe nistet nicht häufig auf sumpfigen Bergwiesen. Diese 87 Vogelarten sind in den beiden letzten Jahren von mir als im Gebiet nistend beoba: htet worden. Es kommen noch die am und auf dem Bodensee nistonden hinzu, die ich später besonders besprechen will. Auf der Ruggburg bei Bregenz Ende Januar 1901. Sammelbericht. — Bubo ignavas Forst. Im Ostpreussen, Kreis Gumbinnen, wurden am 20. März und am 3. April d. Js. je ein Uhu-Gelege, 2 Eier, frisch gefunden. Maasse und Gewicht der Eier: MN TAN) Gel. I: Grösse 62X51, 62X51 mm, Gewicht 8,25, 7,57 mgr. Gel. 11: „ .62,5%50, 64X51 mm, “ 8,37, 8,54 „ Die Gelege kamen in den Besitz des Herrn Habenicht zu Berlin. — Aıcedo ispida L.L Am 3. Mai fand ich an der Öder 3 Bruthöhlen des Eisvogels. Eine Höhle enthielt 6 frische, die zweite 7 stark bebrütete Eier, die dritte Junge, deren Alter ich auf ca. 8 Tage schätzen könnte. Sonst fand ich besetzte Höhlun- gen in der Mitte April. Gustav Boreherdt. — Botaurus stellaris L. Ein Gelege, 5 Eier, fanden wir am 18. Mai in einem alten Binsenbüschel. Die Eier lagen im Neste wie zerstreut, waren ausser dem Geschmeiss des Vogels stellen- weise mit einem weissen Reif überzogen, der sich leicht abwischen liess. Das Nest hatte einen Durchmesser von 30 cm, stand fast auf dem Wasser und bestand nur aus grösseren und kleineren Stücken alter, vorjähriger Binsen. Der Vogel war nicht beim Nest, konnte auch nachträglich nicht bemerkt werden. — Porzana pusila L.. Am 19. Mai wurden im Nauener Bruch 2 Gelege, 9 und 7 Eier, gelegentlich einer Suche vorge- funden. Letzteres Gelege war ziemlich stark bebrütet. Die Nester standen gleichfalls in aiten niedergedrückten Binsen und waren ausserordentlich schwer zu finden. — GCuculus canorus. Laut Angaben wurde das erste Kuckucksei durch Herrn G. Schulz im Ruppiner Kreise am 19. Mai neben 2 Fringilla chlorıs, 3 m hoch in einem Fichtendickicht, am selben Tage ein Ei durch Herrn Fr. Kricheldortff neben 2 Curruca cinerea gefunden. — Certhia brachydaciyla, gefunden mit 6 frischen Eiern, unter- halb der Nestmulde noch 3 Eier eingebettet, am 12. Mai; Zarus ater mit 9, Zarus coerwleus mit 12 trischen Eiern am 16. Mai; Picus minor mit 6 leicht bebrüteten Eiern am 18. Mai; Coceo- thraustes vulgarıs mit 5leicht, Zarus coeruleus mit 12 leicht, Garrulus glandarıus mit { schwer bebrüteten Eiern, /lcus major mut 5 frischen und 1 Sparei am 19. Mai. Einer meiner Nistkasten war am 2. Mai mit 3 Eieru von Zarus coeruwleus, am 12. Mai von Zarus major bezogen und mit 7 Eiern mehr belegt. Gustav Schulz. — Die Eier der Vögel Mitteleuropas. Das Y., 10. und 11. Heit ist erschienen, die Textseiten 137—1s4, 14 Tafeln nebst einer KErsatz- tafel enthaltend. Der Text behandelt Steinschmätzer, Koti- schwänze, Fliegenfänger, Wiesenschmätzer, Nachtigallen, Kohr- sänger, Spötter. Die Taieln enthalten Abbildungen der Eier der Nachtschwalben, Girlitze, Zeisige, Bachstelzen, Wiedehopte, Kuckucke, Fliegenfänger, Schwalben, FPirole, Würger, Seiden- schwänze, Häher, Dohlen, Raben, Alpendohlen, Krähen, Elster, SAL, a die Ersatztafel Geiereier. So wie bei früheren Lieferungen sind auch dieses Mal Abbildungen gebracht worden, die wir als recht gut gelungen bezeichnen müssen. Unter den 48 Kuckuckseiern begegnen wir Abbildungen, die das Kuckucksei unzweifelhaft er- kennen lassen, aber auch solchen Mischtypen, die Zweifel hervor- rufen können. Wie es aber dem Künstler sehr leicht ist, Eier der Würger, Pirole, der Nachtschwalben usw. ungemein leicht und schnell kenntlich zu zeichnen, so schwer fallen ihm die Mischtypen mit ihrem verschwommenen, verwischtem Gepräge, das nichts besagt, nichts erkennen lässt. Ausdruckslos, voll- ständig „charakterlos“, machen derartige Mischtypen auch dem Sa:nmler keine Freude, dem darstellenden Künstler bereiten sie Mühe und Arbeit, sowie eine herbe Kritik. — Eins hätten wir gewünscht: möge das interessante Eierwerk in schnellerem Tempo erscheinen. — Das Ei in Wort und üild. In fast jeder Moschee (türkisches Gebetshaus) hängen an seidener Schnur befestigte Strausseneier, welche von den 'gläubigen Meccapilgern in die Heimath mitge- bracht und dem Gebetshaus gespendet wurden. Die Ursache dieser frommen Widmungen liegt im Spruche des Korans: Ebenso achtsam wie der Strauss auf seine Eier, möge jeder Moslem auf seinen Glauben sein. A. Grunack z. Z. in Bosnien. Briefkasten. Aus Schmölln S.-A. Die Eier werden nur seitlich und durch ein Bohrloch entleert; Bohrloch nicht zu Klein, nicht zu gross: Eier an den Spitzen gebohrt, haben an Werth verloren, ebenso solche, welche man mit zwei Löchern prä- parirt hat. KIENVZFIRT, er TES7212N7212721723 7212721877712 ATI \ : KERSTIN] ENARENADATASASSAR_ MZOEITEN. SARA aAr Arien A. Kricheldorfi, Louis Wahn’s Nachf., Naturalien - -Handlung, A. Manecke, Nadlermeister, BERLIN S., Oranien Strasse 18. he Berlin, Linden Str, 66. un rn. Specialität: Zerlegbare Vogelkäfige. | ARSTER + I „Linnaea“ Naturhistorisches Institut. * » in Gelegen! Dr. August Müller, Sammelausbeuten: # Berlin, Invaliden Strasse 105. Marokko, Spanien, Sicilien, Finland, hi j Lappland etc. etc. Listen stehen gratis und franco N t n zu Bicusten, ; je Eu 65 eier x A. Kricheidorff, En ! Berlin 8. 42. Oranien Str. 135. und Eier von Cuculus canorus, TS FRESSTRRDE CHE sowie von allen parasitischen Cueuliden re: kauft und tauscht stets Paul Rob, "Schünemann, J. Ramberg, Materialienverwalter, städt. Verkaufs-Vermittler, Goihenburg, Schweden. Berlin, Central-Markthallo. nachstehender A| Inn Ill VOGT 3 9088 01002 921 - = Wertlivolle Eiersammlung, Bl RETTEN EEE THE NEN Q in welcher fast alle europäischen Arten vertreten sind, Bi (9 in höchst sauberstem Zustande, in neuerer Zeit ge- Do) lS sammelt, jedem Gelege sichere Fundzeit beigefügt, will PB) Id ich Krankheits halber zu einem billigen Preise abgeben. PB - = für Oologie*. & = Reflektanten erfahren Näheres durch die „Zeitschrift Bl ® A FRTENNENSENENENSTENSNENEN® DIDI 9 H Gallinula pusilla, 5: ERSTELLT ETUI ARNTERETLEEÄA TS TURHT die Re daktion. Naturalienhändier V. Frie in Prag, Wladislawsgasse 2la, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ung arı. FE ”, TE E Wilhelm Schlüter, Halle a.$., | Naturwissenschaftliches institut. Reichhaltiges Lager europäischer und exotischer Vogeleier zu mässigen Preisen, Instrumente für Eiersammler: Bierbohrer, Ausblaseröhren v, Messing und Glas, Eierlöffel, Eierkätscher, Steigeisen etc. aller europäisch-sibirischen Vögel. Preislisten umsonst und postfrei. 2690999900090 99450945009 04700904406 F 8 $ Gedruckte Eieretiketten % 04009009009960000600% OHIO HH6H HH HH IH 264609 nn nn nn mn nn nn mann nn mm mn Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse dl. „Druck von: Max Silberberg, Berlin C., Alexander Str, 64, ee a giebt ab in Kauf u. Tausch. Näheres durch Naturhistorisches Institut: HMermanum Kkolle, BERLIN, Eisasser Str. 48. Hıdb fehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Yögel und Thiere., Die wegenstände werden aut das Sauberste präparıri und auf dauernde Haltbarkeit conservirt von Kichard Schleifer, Conservator, (utla, Biumenstrasse 7. H. Daimer Nachtf., Beriin S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand ‚von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. A. Böttcher, Brüder Strasse 15, BERLIN. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sänmtl. Utensilien für Naturalienbändler. „Junge | Wanderfalken = RT für das mE: Berlin, Rideredorte 2.