QL fr (ZEEISCHRIET für VOOLOGIE. Urgan für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von Bi. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse dl. Diese Zeitschritt erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post ınnerhalb Deutschlands und Vesterreichs Mk 3.—, naclı den anderen Ländern des Weitpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läutt vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. hocke, „Zeitschrift fur Vologıe“, Berlin, Neue König Strasse 5l zwrichten. Pıeis der zweigespaltenen Zeiie oder deren Rauın ZU Pig. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen, Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wırd, betragen 3 Mk. No. 4. Berlin, den 15. Juli 1901. Xi. Jahrg. Inhalt: Naturfreund: Junibericht. — H. Hocke: Ueber Enteneier und deren Merkmale. — Karl Wenzel: Beobachtungen über den Kuckuck bei Halle nebst einigen Bemerkungen zur Naturgeschichte des Kuckucks. — Erkennung des Alteıs von Eiern. -- Krähe u. Ihurmtalke. — „rietkasten. — Inserate. Junibericht. Der Juni, welcher in astronomischer Beziehung als eigent- licher Sommermonat zu bezeichnen ist, zeichnet sich als solcher durch lange Tage und kurze Nächte aus. Die Sonne erreicht am 22., dem lage des Sommeranfangs, den Höhepunkt ihrer Macht; doch lange Zeit vorher, am Ende Mai beginnend, bis zum Schlusse des ersten Junidrittels, liess sie uns diesmal ihre Gluth fühlen. Neues Leben sprosste überraschend schnell aus allen Keimen der Thier- und Pflanzenwelt. Deshalb konnten wir eine frühere Brutzeit bei denjenigen Vögeln beobachten, welche viel Sonne, doch wenig Wasser oder gar kein Wasser zu ihren Lebensbedin- gungen benöthigen, wie Baumfalk, Mandelkrähe, Nachtschwalbe, Segler, Würger, iriel usw. Wir fanden am 2. Juni geiegentlich einer längeren Suche dreimal den Baumfalken horstend, wenn auch mit zwei oder einem Ei, Mandelikrähen mit fünf, den roth- rückigen Würger mit zwei Eiern. Ein uns bekannter Sammler fand am selben lage am alten Brutplatz die Nachtschwalbe aber- mals brütend, aus der Neumark gingen uns Nachrichten über das Auffinden voller Gelege der Mandelkrähen, aus der Priegnitz Notiz über die Turteltaube zu, welche bereits am 28. Mai stark bebrütete Eier hatte. Ein Sammler aus der Mark hob am 2. Juni aus ihrer Höhlung vier flugbare, voll genährte Schwarzspechte, führte sie in einem geräumigen Sack weiter, nahm unterwegs noch eine flügge Nebelkrähe mit, die er zu den Schwarzspechten gesellte. Es dauerte nicht eine Stunde Zeit, da hatten die Spechte die Krähe getödtet. — Zu dem Capitel, wie an günsüg er VORg Brutplätzen gewisse Vögel in der Nähe recht besuchter ‚Häuse nisten, bringen: wir, einen derartigen Brutplatz betreffend, folgende 4 UL SON IAN DEN u He, T a 7 Mittheilungen über Baumfalk, Schwarzspecht, Mandelkrähe. Diese drei Arten wohnen an passenden, abgelegenen Plätzen gern nach- barlich, keine der anderen’zu Leid oder Freude. An einem Gast-, hause, vom Hochwald umgeben, von Berliner Ausflüglern in grossen Massen besucht, fand ich soeben genannte Vögel seit Jahren brütend, so auch in diesem Jahre. Diese Pärchen sind an den Anblick und den Lagern der Menschen unter den Brutbäumen so gewöhnt, dass sie zu den Nistlöchern resp. zum Horst still ein- und ausfliegen, weil sie wissen, was kümmert es die lagernden Menschen, diese haben mit anderen Sachen zu thun! Der Schwarzspecht hat sich den Verhältnissen untergeordnet, er meldet sich nicht, so wie sonst, wenn er zur Höhlung fliegt, ebenso schweigsam verhält sich der Baumfalk, streicht er vom Horst, in genügender Entfernung besondere Achtung auf jede herumlungernde Krähe haltend. Ein Ausflug am 3. Juni gewährt uns einen Einblick in be- setzte Nester des rothrückigen Würgers, mehrmals in das der Rohrammer und des Schilfrohrsängers; Eier der letzteren Art sind zum Ausfallen. Am Nachmittag können wir Nester der Schwarz- undSingdrosseln, des Gartenrothschwanzes und der Laub- sänger beobachten, sie alle enthielten junge Vögel; letztere Arten in voller Zahl, die Drosseln nur zwei oder drei. Der Ausflug vom 9. Juni erfreut uns mit recht lieben Beob- achtungen: zuerst ein Schwanenpaar, welches in einem Fluss sieben junge Schwäne führte, zuletzt auf einem herrschaft- lichen See, zwei Schwanenweibchen, welche beide ohne männ- lichen Beistand, in einem Neste ein Dutzend unfruchtbare Eier gelegt und eine Zeit lang behütet hatten. In froher Geberlaune hatte der Besitzer die Schwaneneier nehmen und an seine Hof- gänger vertheilen lassen; sie sollen, so versicherte mir einer der Beschenkten, ganz gut geschmeckt haben. — Auf einem grossen See, dem eigentlichen Ziel unseres heutigen Ausfluges, beobachten wir eine bedeutende Zunahme der Lachmöven, dagegen ein Ver- schwinden aller Fluss- und Trauerseeschwalben. Wir können gelegentlich dieses Besuches nicht unerwähnt lassen, in welcher Weise urplötzlich der Pflanzenwuchs dieses Gewässers gediehen ist, wie uns der Anblick der vollen, blühenden Seerosen so recht erfreuthat. Auch Wasserhelm (Utricularia), eine unserer „fleisch- fressenden“ Pflanzen, zu einer anderen Zeit unter den unter- getauchten Pflanzen gehörig, sowie Wasserscheere (Stratiotes aloides) blühen heut, letztere mit rein weissen, leuchtenden Blüthen. Während der Wasserhelm von keiner Bedeutung für unsere Vogelwelt ist, wird es die Wasserscheere (Wasseralo&, hier Sickel genannt) in ganz besonderem Maasse. Da die Be- BR ty) deutung dieser Pflanze für den Neststand unserer Seesch walbenarten, der Lachmöwen u. s. w. meines Wissens bisher in keinem ornitho- logischen Werke gewürdigt worden ist, nehme ich hiermit Veran- lassung dies zu thun: „Die Wasserscheere ist ein höchst merkwür- diges, in seinem Bau an die tropischen Agaven oder an die Aloe erinnerndes Gewächs mit rosettenförmig stehenden, steifen, breit-line- alischen Blättern und zarten, weissen, über die Wasserfläche heraus- ragenden Blüihen. Diese Pflanze bringt den Winter auf dem Grun- de der Gewässer zu. Im Frühjahre hebt sie sich dann empor und bringt zunächst neue Blätter und Wurzelbüschel, dann Blüthen hervor. Hierauf sinkt die Pflanze wieder auf den Boden des Gewässers zurück und reift nun ihre Früchte aus. Sind diese ausgereift und hat die Pflanze neue Knospen für junge Tochterpflanzen angelegt, was meist um das Ende des August der Fall zu sein pflegt, dann steigt sie wieder an die Oberfläche des Wassers. Einen merkwürdigen Anblick ge- währen jetzt die allmählig herangewachsenen jungen Tochterpflanzen, die an langen Stielen die alte Pflanze umgeben „wie die Küchlein die Henne,“ Im Laufe der Zeit sterben dann die Stiele ab, die jungen Pflänzlein werden selbstständig und sinken auf der Mutter- pflanze, im Spätherbst wieder auf den Boden des Teiches zurück, um zu überwintern.“ Gerade zur Zeit kurz vor und während der Blüthe, wo die Büschel der Wasserscheere am meisten aus dem Wasser ragen, haben die Seeschwalben ihr kunstloses Nest auf einzelnen Büscheln, Möven ein grösseres Nest auf mehreren Büscheln erbaut und mit Eiern belegt. Auf der Wasserscheere fan- den wir, wie seit Jahren, stets die Nester der Trauerseeschwalben, heute nur die Nester der Lachmöwen mit frischen oder bebrüteten Eiern, mehrmals fanden wir vereinzelt herumirrende junge Möven im Dunenkleide. Die Möven hatten die Seeschwalben vertrieben und zwar kurz vor der Brutzeit., Am 16. Juni beobachteten wir ein Klappergrasmückennest in einem Wachholderbusch, ein Goldammernest, mit verlassenen Eiern, mannshoch stehend, gleichfalls in Wachholder, ein Gelbspötternest im Liguster. Ein uns bekannter Sammler fand die kleine Rohr- dommel mehrfach brütend. Er berichtet darüber: Die Nester der kleinen Rohrdommeln waren an der Seite eines kleinen Sees erbaut, wo ein wenig besuchter und nicht ordentlich gepflegter Park eines Gutes sich anschliesst. Ein Nest, vom Wege aus sichtbar, auf den sperrigen Zweigen einer Sahlweide erbaut, recht künstlich mit den Zweigen des kletternden Nachtschattens reichlich ausgeschmückt, enthält sieben frische Eier. Ein zweites Nest, in dichtem Rohr, auf einer Else erbaut, die auch vom kletternden Nachtschatten bis oben hinauf bedeckt war, barg sechs frische Eier und ein drittes Nest, auf einer recht verzweigten Sahlweide, mitten im Rohr, fünf frische Eier, (Schluss folgt.) — Bi m Ueber Enteneier und deren Merkmale. (Schluss.) 23. Oidemia fusca (Linn.) Sammtente, Schale: Glatt, glänzend und rein. Färbung: Zart gelbbräunlich, nicht selten weisslich (s. Oologie, Bd."1l, 8.0). Form: Lang oval, nicht selten auffallend lang gestreckt oval mit sanft abgerundeten Polen; kurz resp. bauchig oval, beide Pole kurz abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht Aus verschie- Insel Oesel Anf. Juni 49x70 7,30 denen A 3 49,5% 76,5 7,30 Gelegen Lappland Ä 50x75 7,50 a r 50x76 71,85 A. Simonson giebt als Durchschnittsmaass die Breite von 50,2, die Länge mit 76,5 mman; im Neste wurden 10 —14, zuweilen noch mehr Eier gefunden. _ 24. Somateria mollissima (Linn.) Eiderente. Schale: Etwas stark, ziemlich glatt und glänzend; frisch sehr glänzend. Färbung: Blass blaugrün mit bräunlichem Mischton, nicht selten mit feinem grünlichen Gewölk in dunkleren Tönen. Form: Eiförmig, nicht selten in auffallend lang gezogener Gestalt. Maasse und Gewichte im Durchschnitt von 11 Eiern aus Sylt (Eur. Fr Kretschmer, ,O0 7b 3.7): Gewicht 10,97 cgr;, Länge 761, Breite 51,5 mm Max. N R 19,9 B Da. 8 Min. BAT 5 N 72 3 50 e Riemschneider, in seiner „Reise durch Island“, giebt als den grössten Durchmesser 5UX68 und 51X77 mm an. 25. Somateria mollissima v-nigrum Gray Nordische Eiderente. Wie mollssima, doch ein wenig grösser. Nehrkorn's Buch bezeichnet als Maass 55x86 mm. 26. Somateria spectabilis (Linn.): Prachteiderente. In Färbung oft grünlicher, in Form wie mollissima, jedoch in teinerer und glatterer Schale, letzteres wohl als ein gutes Mittel, eine Unterscheidung von mollssima, wennklein, unterscheiden zu können. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht u Grönland 4. Juli 45x65 6,00 Aue » » 45x72 6,20 — Mackenzie Bay 24. Juni 1897 50X72 7,00 an „ Canada > 50xX73 7,30 = Mi. (Die beiden letztgenannten Eier wurden durch Raine in Tarento bezogen; in „Nehrkorn's Katalog‘ ist das Maass mit 47X72 mm angegeben.) 27. Erismatnra mersa Pall. Weissköpfige Ruderente. Schale: Auffallend rauh und grobkörnig, sandig anzufühlen. Färbung: Weisslich, nicht selten mit schwacher gelblichgrauer Bewölkung. Form: Bauchig oval, beide Pole kurz abgerundet, kurz oval; kurz oval mit spitzem Pol. Das Maass fanden wir von 10 Eiern aus verschiedenen Ge- legen in 50X62—51x65 mm, das Gewicht von 8,10—10,30 cgr, somit ist »zersa im Verhältniss das schwerste Entenei. 28. Mergus merganser (Linn.) Gänsesäger. Schale: Ziemlich fein und glatt, etwas glänzend. Färbung; Elfenbeinartig, wachsgelb, auch mit gelbbräunlichem Anflug. Form: Gestreckt oval, beide Pole fast gleich abgerundet, höch- ster Durchmesser fast in der Mitte; selten bauchig oval, spitzer Pol lang abfallend. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht Aus verschie- Mark 1.April1870 46X68 6,60 denen 4. „ 1870 46,5X68,5 7,00 Gelegen 10%: 7, 7200 47x68 7,80 10.28, 21900 47x68 8,30 Mergus brasiliensis ist ein getreues Abbild von merganser in Form und Färbung: mit dem feinen Glanz der Schale hat es mit albellus viel Aehnlichkeit. Maasse sind 45X66 mm, Gewicht 5,60 egr- 29. Mergus serrator (Linn.) Langschnäbliger Säger. Schale: Ziemlich stark und feinkörnig, mit geringem Glanze. Färbung: Hell graugelblich, etwas ins Bräunliche ziehend. Form: Gestreckt mit spitzem Pol; bauchig oval, beide Pole kurz abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 14 Rügen 26. Juni 45x66 5.70 „ » 5 45%X68 6,10 10 Hiddensee 25. Juni 46xX62 6,50 - e ß 46%67 6,00 Wir wollen hierzu noch bemerken, das serrafor wohl die spä- teste Brutzeit aller Entenarten in Deutschland hat. 30. Mergus albellus (Linn.) Nonnensäger. Schale: Auffallend hart, wie man leicht bemerken kann, werden die Eier gegenseitig berührt; sehr glatt, glänzend, feinporig, N Er oft wie polirt; zeigt bei starker Vergrösserung durch die Lupe Nadelrisse, die einander kreuzen. Färbung: Gelblichweiss wie merganser, oft mit Wasser ein anderes Mal mit bräunlichem Anfluge. Form: Gestreckt oval, beide Pole sehr kurz abgerundet; bauchig oval, Pole weniger abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 9 Lappland 26. Juni 31x52 3,50 $ 3 » 38x50 3,50 Aus einem für Schellenten ausgesetzten Brutkasten, dem am 24. Mai 1868 8 Eier genommen wurden (nach von Homeyer), waren die Maasse 36x55, 31X53, 31,5xX53, 39X54 mm. 31. Lophodytes ceucullatus (Linn.) Kappensäger. Schale: Äusserst hart und dick; glänzend. Färbung: Rahmweiss. Form: Auffallend rundlich. Maass: 45X57 mm. Um unsere Arbeit über „Enteneier und deren Merkmale“ weiter ausdehnen zu können, wandten wir uns an die Herren A. Kricheldorff und W. Schlüter um Unterstützung, die uns freundlich gewährt wurde, wofür wir den Herren unsern besten Dank hiermit übermitteln. Wir erhielten zur Beschreibung: Tachyeres einereus (Gme!.) Riesenente, Falklands Inseln. Das Ei ist schön oval resp. länglich oval und mit fast gleichen kurz ab- gerundeten Polen; frisch mit einem angenehm zart rothbräun- lichen Ton, der allzubald verschwindet, innen scheint es zart bräunlich durch; ziemlich glatt mit deutlichen Porengruppen, wenig glänzend. Maasse 56X80 mm, Gewicht 12,90 cgr. UND OL AN 5 13,00 „ SS LH R 13,107, Mareca sibilatrix Poeppig — chiloensis (King), Falklands Inseln. Das Ei ist dickschalig, schwach glänzend; röthlich grau, innen schön röthlich durchscheinend; lang gestreckt oval, spitzer Pol, sehr wenig abgerundet. Maasse 40X57 mm, Gewicht 5,30 cgr. RD A 5,40 „ 3 RD „ Dun 5 Mareca amoricana (Gmei.) Amerikanische Pfeifente, Nordamerika. Das Ei isthartschalig, dabei sehr glatt, feinkörnig und mit feinem Glanz; hell elfenbeinartig wie Jerelope; gestreckt oval, fast gleich- Ru hälftig, Pole fast gleich abgerundet resp. lang oval mit spitzem Pol. Datum Maasse Gewicht 25. Mai 1896 40x55 3,20 « 40X56,5 3.40 Aus Nehrkorn’s Samml. 40X57 3,40 Querguedula formosa (Georgi)-glscitans Pall. Kluckkrickente, Amur. Das Ei ist sehr feinporig und sehr glänzend, hartschalig; gelb- bis graubräunlich; gestreckt oval. Einvon W. Schüler erhaltenes Ei maass 31X39 mm; inNehrkorn's Katalog finde ich die Maasse mit 32—35X45—47 mm angegeben. Beobachtungen über den Kuckuck bei Halle nebst einigen Bemerkungen zur Naturgeschichte des Kuckucks. Von Karl Wenzei, Gutenberg bei Halle. Die Umgebung von Halle ist zur Beobachtung unseres Kuckucks kein besonders günstiges Gebiet.“ Ein Sammelmaterial zusammenzubringen, wie es den Forschern in den Gebieten um Leipzig, Gülzow in Pommern oder Oslavany in Mähren gelang, wäre hier eine reine Unmöglichkeit, da Cucxlus in dieser Häu- figkeit hier nicht auftritt. In den 16 Jahren meines Aufenthaltes in hiesiger Gegend habe ich Notizen über 38 Fälle gesammelt, in denen der Kuckuck hier als Nestvogel beobachtet wurde, oder durch Ablegung seines Eies die beabsichtigte Fortpflanzung doku- mentirte. Danach wurden Kuckuckseier gefunden: - 15 mal im Neste des Teichrohrsängers, Calamodyta arundinacea, ER e „ rothrückigen Würgers, Zamius collurıo, A he „ der Gartengrasmücke, Sylvia hortensıs, Be. R „ weissen Bachstelze. WVolacılla alba, ER „. des Waldrothschwänzchens, Zrithacus phoentcurus, a 15, „ der gelben Bachstelze, Dudytes flavus, iur, „ des Sumpfrohrsängers, Acrocepkalus palustrıs. 34 Fälle. Hierzu kommen noch zwei Fälle, in denen je ein junger Kuckuck in den Nestern der weissen Bachstelze gefunden wurden, ein Fall, in dem der Cxewlus-Pflegling im Neste der Zaungrasmücke — Sylora curruca— aufgezogen istund ein letzter Fall, in dem ein Kuckucksweibchen bei der versuchten Eiablage am Neste der weissen Bachstelze gefangen wurde, wodurch sich 38 sicher be- se wer obachtete Fälle ergeben. In dem unmittelbar der Saale und dem Elsterflusse anliegenden Terrain ist zweifellos der Teichrohrsän- ger der vom Kuckuck am meisten bevorzugte Brutpfleger. In den weiter von den Flussufern entfernt liegenden Gegenden un- seres Gebietes werden vorzugsweise die Nester des rothrückigen Würgers, der weissen Bachstelze und der Gartengrasmücke mit Kuckuckseiern belegt. An andere Arten giebt Cxcexlus hier nur ausnahmsweise seine Eier in Pflege. Recht auffällig sind die beiden Fälle, in denen einfarbig blaue Kucknckseier in den Nestern des Waldrothschwänzchens gefunden wurden. Der erste dieser Funde wurde 1895 in der Dölauer Heide bei Halle gemacht. Das Kuckucksei war einfarbig blau mit einem rothen Punkte und lag in einem hohlen Baume neben 5 Eiern des Wald- rothschwanzes. Das zweite derartige Ei wurde am 7. Juni 1896 im „Giertz” gefunden, hatte die Grösse eines Haubenlercheneis und war ganz einfarbig blau, ohne den rothen Punkt. Neben dem Kuckucksei lag ein Nestei von Zrifhacus phoenicurus. In der Des- sauer Heide soll der Waldrothschwanz häufiger als Brutpfleger des Kuckucks beobachtet worden sein; für Halles Umgebung sind diese Fälle neu. Auffällig ist die geringe Anzahl der Nesteier, die in den Nestern des Teichrohrsängers gefunden wurden. Es wurden beobachtet in vier Fällen 1, fünfmal 2 und sechsmal 3 Nesteier neben dem Kuckucksei. Das Cuculus-Ei variirt in seiner Färbung wie kein zweites Vogelei. Beachtenswerth ist der Umstand, dass es oft den typischen Färbungscharakter einer anderen Singvogelart nachahmt. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass auch einige andere Vögel in ihren Eiern den typischen Färbungscharakter fremder Arten zuweilen nachahmen. Es legen, um ein ganz bekanntes Beispiel anzuführen, vom Haussperling manche Individuen Eier, welche den typischen Charakter des Eies der weissen Bachstelze (Motacılla alba) oder der Feldlerche (Alauda arvensis) oder gar des Drosselrohrsängers (Calamoherpe turdoides) nachahmen. Vom Baum- pieper (Anthus arboreus), dessen Eier sehr variiren, giebt es Weib- chen, die Eier legen, welche denen des Feldsperlings gleichen. In einem Feldgehölze, in der Nähe meinesWohnortes; nistet alljährlich ein Buchfink, dessen Eier denen des Hänflings (Acanthis cannabına) zumVerwechseln ähnlich sehen. Aehnliche Beispiele liessen sich. na- mentlich von hochnordischen Arten, noch mehr anführen. Jeder Sammler weiss, wie sehr es ihm bei manchen Arten, z. B. bei Falco subbuteo, darauf ankommt grade typische Stücke zu erhalten, weil andere leicht Misstrauen erregen. Ein sicheres, sehr be- achtenswerthes Kennzeichen der Kuckuckseier sind die scharf markirten schwarzen Punkte, welche das Ei mitunter in grosser ee 1 Anzahl bedecken und der obersten Färbung aufgelagert sind. Diese schwarze Punktirung fehlt den blauen Caxcw/us-Eiern, den gefleckten aber selten. Bei dem Präpariren von Kuckuckseiern fiel es mir stets auf, dass ihre Dotterfarbe mitunter erheblich von den Nesteiern abwich, deren Dotterfarbe untereinander immer ganz gleich ist. Die Dot- terfärbung würde also in frischem Zustande ein weiteres, nicht unwichtiges Erkennungszeichen des Kuckuckseies sein, wenn es sich um zweifelhafte Stücke handelt, die den Nesteiern angepasst sind. Dieses Faktum scheint bisher in der Litteratur keine Be- achtung gefunden zn haben. Ein Kenner wird freilich auch ohne besondere Merkzeichen ein Curzrus-Ei als ein solches ansprechen, ebenso wie er bei hellfarbigen Vogeleiern nach ihrem Aussehen sogar das Stadium der Bebrütung richtig angeben kann, ohne dass. er die Eindrücke, die ihn hierbei leiten, in Worte zu fassen vermag. Es geht ihm, wie einem gewiegten Menschenkenner, der einen Fremden nach seinem Aeussern sofort in Bezug auf seine gesellschaftliche Stellung, Bildung und Charakterbeanlagung meist richtig abzuschätzen vermag. Man meint, dass die Färbungsverschiedenheit der Kuckucks- eier auf der individuell verschiedenen Ernährungsweise der Weibchen zurückzuführen sei, da die Eierflecke Absonderungen des Blutes sind. Während seines Neststadiums muss ja die Ver- pflegung je nach der Art der Zieheltern sehr verschieden sein und vielleicht ist diese früheste Ernährung auch noch späterhin bestimmend für die Nahrungswahl des Kuckucks. Der allgemein bekannte. Satz, dass der Kuckuck dazu bestimmt sei, die haarigen Raupen zu vertilgen, dass er bei dieser Nahrungssuche zu einem unsteten Leben verurtheilt sei und darum nicht selber brüten könne, dürfte sich in seinem ganzen Umfange für alle Individuen nicht halten lassen. Ich habe zur Raupenzeit einmal ein Weibchen secirt, in dessen Magen keine Spur von Raupenhaaren zu finden war, während bei manchen Individuen der Magen infolge der eingestochenen Raupenhaare einem Pelze gleichen soll. Am 20. Juli 1889) überbrachte mir einer meiner Schüler einen jungen Kuckuck, den er sterbend in einem Feldwege liegend, gefunden hatte und den ich für meine Sammlung ausstopfen liess. Im Magen fanden sich vier ausgewachsene Raupen des hier häufig vorkommenden Wolfsmilchschwärmers. Dass diese Raupe, deren Futterpflanze die giftige Wolfsmilch — Zuphorbia cyparissias — ist, vom Kuckuck verzehrt wird, muss etwas befremdlich erscheinen, wenn auch der Kuckuck, wie bekannt, jede Raupe vor dem Ver- schlucken durch Flachdrücken mit dem Schnabel von den in ihr enthaltenen Speiseresten entleert. Um dieselbe Zeit bekam ich RUE Fr einen eben ansgeflogenen jungen Kuckuck — den Pflegling einer weissen Bachstelze — den ich mehrere Monate in Gefangenschaft hielt. Bei Mangel an passender Nahrung versuchte ich auch die Raupe des Wolfsmilchschwärmers zu verfüttern. Der Vogel nahm. anfänglich einige der Raupen an, verweigerte aber den Genuss derselben schliesslich ganz. Es wäre recht verdienstvoll, wenn in den verschiedensten Gegenden ganz genaue Beobachtungen über die Nahrungswahl des Kuckucks gesammelt und veröffentlicht würden. Die Frage, wie der Kuckuck das zur Ablage seines Eies geeignete Nest findet, ob er den Nestvogel beobachtet und ver- folge oder das Nest selbst aufsuche, ist verschieden beantwortet. Ich habe Beweise für beide Annahmen. Am 10. Juni 1892 wurde .mir eines Abends ein Kuckucksweibchen überbracht, welches auf dem dunklen Boden einer Scheune gefangen war. Der Bodenraum war zum Theil mit dürren Reisigholz gefüllt und nur durch zwei faustgrosse Löcher in der Mauer dem Kuckuck zugänglich gewesen. Als ich die Räumlichkeiten eingehend durchsuchte, fand ich auf dem Reisigholze, dicht an dem einen Loche, ein Bachstelzennest mit flüggen Jungen. Der Kuckuck war der Bachstelze gefölgt, um das Nest zu untersuchen, war dabei wahrscheinlich gestört und über das Reisigholz gerathen, so dass er das Einschlüpfloch aus den Augen verlor und dann rathlos umherflatterte. Ein Kuckucksei enthielt das Nest nicht, ebensowenig einen’ jungen Kuckuck. Einen andern Fallkann ich anführen, bei dem es zweifellos ist, dass das Kuckucksweibchen nicht dem Vogel nachging, sondern das Nest auffand, in welches es sein Eiablegte. Am 7. Juni 1898 fand ich, mehr zufällig, beim Suchen nach einer botanischen Sel- tenheit, in einem Haselnussgesträuche das Nest des rothrückigen Würgers mit zweiEiern von cremegelber Grundfarbe mit rothem Fleckenkranze. Die anfänglich unbeabsichtigte Störung bewog den Würger, das Nest gänzlich zu verlassen, was dieser Vogel sonst nicht gleich thut. Am Abend des 15. Juni fand ich noch die zwei Eier im Neste vor, aber in der Mittagsstunde des 17. Juni enthielt es ein Kuckucksei mit grünlicher Grundfarbe, grauen Flecken und schwarzer Punktirung, Die beiden Zaxzus-Eier waren aus dem Neste entfernt; die Längshälfte des einen Eies lag am Boden unter dem Gesträuche, das zweite war ganz verschwunden. Beides, die halbe Eierschale des Würgers und das unbebrütete Kuckucksei, nahm ich für meine Sammlung mit, weil das Parasi- tenei in einem verlassenen Neste doch nicht zur Entwickelung gelangen konnte. Von ebendemselben Kuckucksweibchen hatte ich schon zwei Jahre vorher ein Ei gefunden, ebenfalls in einem Würgerneste, aber neben 6 Nesteiern. Während es im zweiten Be N Falle die Nesteier entfernte, hatte es damals sein Ei nur dem vollen Gelege als siebentes hinzugefügt. Das Nest von 1896 fand ich, als esein Ei enthielt; dieses hatte den üblichen Fleckenkranz ausnahmsweise am spitzen Ende, während später die übrigen Eier normal gefleckt waren. Ich hatte das Ei aus dem Neste genommen, um es genauer zu besichtigen und danach wieder hineingelegt. Der von einem Cxcxlus-Forscher aufgestellte Satz, dass unser Kuckuck sein Ei nicht in ein Nest lege, welches von Menschenhand berührt wurde, war in diesem Falle also nicht zutreffend. Ein drittes Ei dieses Weibchens entdeckte ich in den Tagen, in denen ich die vorliegende Arbeit niederschrieb, am 30. Mai 1901, wieder im Neste von Zanzus collur:o, neben 4 Würgereiern; alle Eier waren frisch und unbebrütet. Ein viertes entdeckte ich, wenige Tage später, am 2. Juni neben 5 Würgereiern. Diese waren frisch und unbebrütet, das Kuckucksei hatte eine Blutader. Zum Schlusse meiner Ausführungen möchte ich N auf eine recht eigenthümliche Erscheinung aufmerksam machen, an deren Deutung, soweit mir bekannt, sich noch kein Forscher herangewagt hat. Man findet zuweilen sehr weit entwickelte Cuculus-Eier neben wenig entwickelten oder gar unbebrüteten Nesteiern. Schon 1895 habe ich in der ornithologischen Monats- schrift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt über einen Fall berichtet, wo ich am 27. Mai 1891 ein Kuckucksei mit blutstreiigem Inhalte neben 6 völlig unbebrüteten Nesteiern fand. Am 10. Juli 1895 wurde hier ein stark bebrütetes Kuckucksei neben drei ganz frischen Zanzus collırio-Eiern gefunden. Aus den ornithologischen Publikationen liessen sich noch weitere Bei- spiele anführen, auch aus dieser Zeitschrift (Jakıgang II, Seite 19) zwei Fälle. Um noch einen sehr beachtenswerthen Fall zu erwähnen, will ich darauf hinweisen, dass Rey einen jungen etwa zwei Tage alten Kuckuck neben vier unbebrüteten Platt- möncheiern fand. (Journal f. Ornith. Jahrgang 1897, pag. 359.) Es ist zwar eine erwiesene Thatsache, dass sich das Kuckucksei schneller entwickelt als die Nesteier und der Kuckuck wohl auch einige Tage früher dem Ei entschlüpft aber dies vermag die an- geführten Fälle nicht zu erklären. Man könnte auch die Ver- muthung anführen, dass in diesen Fällen die Nesteier unbefruchtet waren, aber ein über das ganze Gelege sich erstreckende Un- befruchtetsein ist sehr selten und mir in den 20 Jahren meines Beobachtens bei Kleinvögeln noch nicht vorgekommen. Sollte nicht etwa das Kuckucksweibchen auch nach der Ablage noch um sein Ei besorgt sein und es unter Umständen noch nach bereits erfolgter Bebrütung in ein anderes, passenderes Nest einschieben? Diese Vermuthung werden nur wenige meiner Leser als wahr- SUN u ‚ scheinlich finden, und doch fehlt es nicht bei anderen Arten an Analogien. Der Ornithologe Audubon beobachte bei einer nord- amerikanischen Nachtschwalbenart — Caprimulgus carolinensis Bona- parte —, dass die beiden Gatten die vonihm berührten Eier in den Rachen nahmen und im Fluge forttrugen. A.Brehm vermuthet, dass unsere europäische Nachtschwalbenart dies auch thue und die Beobachtungen des Professor Lie be haben dies bestätigt. Die diesbezüglichen Mittheilungen Liebe’s finden sich auch in der neuen Ausgabe des Naumann, Band IV, Seite 251. Dort heisst es: „Ich habe in einem Falle gesehen, dass das Weibchen (oder das Männchen?) die Eier bis zum Ausschlüpfen zweimal von der Stelle getragen hatte, und zwar jedesmal etwa 4 bis 5 Schritte weiter, ohne das jemand das Gelege berührt oder auch nur in erösserer Nähe besehen hätte, denn ich selbst habe es geflissent- lich vermieden und niemand wusste sonst um die Eier.“ — Das das Kuckucksweibchen mit dem Ei im Schnabel zu hantiren ver- steht, ist erwiesen. Wie brächte es sonst sein Ei in Baumhöhlen oder in das backofenförmige Nest des Zaunkönigs? Es legt das Ei auf den Boden, nimmt es in den Schnabel und schiebt es an seinen Ort. Dass es das von ihm belegte Nest im Gedächtniss behält, beweisst, dass ein Weibchen nie, oder fast nie, ein und dasselbe Nest zweimal belegt, selbst in Gegenden, wo es an ge- eigneten Brutpflegern grossen Mangel hat. Dass es nach der Ablage des Eies zuweilen noch Nesteier entfernt, scheint nament- lich durch Walter’s Beobachtungen erwiesen. Und wer wirft die jungen Nestvögel, die neben dem Kuckuck erbrütet werden, aus dem Neste? Naumann schreibt: „Soviel ist gewiss, dass die klei- nen mit dem jungen Kuckuck ausgebrüteten Vögel, wenn sie weg- kommen, allezeitin den ersten Tagen aus dem Neste verschwinden.“ Cuculus-Beobachter sind zumeist Sammler— Kuckucksgelege sind viel begehrt und werden zuweilen zu Hunderten gesammelt — die aufgefundenen Gelege werden sofort präparirt und der Samm- lung einverleibt. Wo die Beobachtung mit dem Auffinden des Eies regelmässig ihr Ende hat, können natürlich Beobachtungen dar- über, ob das Kuckucksweibchen auch nach der Ablage des Eies noch um dessen Entwickelung besorgt ist, nicht vorhanden sein. Nachdem jetzt die jährliche Eierzahl, die vorkommenden Färbungs- typen und so vieles Andere thatsächlich erwiesen ist, müsste sich die Aufmerksamkeit der Beobachter mehr auf die noch dunklen Punkte in der Entwickelung des jungen Kuckucks richten, denn wir sind auch heute trotz der wichtigen Forschungsresultate der letzten Jahrzehnte, mit der Naturgeschichte des Kuckucks. noch keineswegs im Reinen. Erkennung des Alters von Eiern. Auf Veranlassung eines Preisausschreibens des Verbandes sächsischer Geflügelzüchter- Vereine in Halle zwecks Auffindung eines Verfahrens und Mittels zur genauen Erkennung des Alters von Eiern wurde u. A. auch ein Verfahren von E. Reinhardt-Kaiserslautern ge- prüft und prämiürt, ausserdem mit der silbernen Medaille der Landwirthschafts-Kammer für Sachsen und Thüringen und ander- wärts mit höchsten Preisen ausgezeichnet, welches nach- stehend beschrieben werden soll. In ein mit Scala versehenes Glasgefäss, welches mit einer beigegebenen, unveränderlichen und ungefährlichen Flüssigkeit gefüllt ist, werden mittels eines Ein- satzes ein oder mehrere Eier eingelegt. Das genaue Alter resp. die Beschaffenheit der Eier kann ohne Weiteres aus ihrer Lage, die einer der am Gefäss angebrachten Linien entspricht, abgele- sen werden. Die Lage eines frischen (I), eines 5 Tage (II) und n eines”4 Wochen alten (III) Eies ist in nebenstehender Zeichnung veranschaulicht. Ein frisches Ei (I) liegt horizontal am Bogen des Gefässes. Ein 3—5 Tage altes Ei erhebt sich mit seinem stumpfen Ende so weit vom Boden, dass die durch das Ei nach der Länge gedachte Achialiinie einem Winkel von 20° entspricht. Ein Ei von ungefähr 8 Tagen beschreibt einen Winkel von 45° (ID); von ca. 14 Tagen entspricht die Lage eines Eies einem Winkel von 60°, von ca. 3 Wochen einem solchen von 75°. Ein Eivon ca. 4 Wochen steht senkrecht auf der Spitze (Ih). Mit 5 Wochen schwebt dasselbe in der Fiüssigkeit. Ein mehr als 5 Wochen altes oder ein faules Ei schwimmt auf derselben. Bei einiger Uebung kann man das Alter eines Eies mit diesem Apparat auf den Tag genau bestimmen. Es zeugt jedenfalls für die Wichtigkeit be) 1° URN des Verfahrens, dass zu dessen Auffindung ein Preisausschreiben erlassen wurde. Nicht nur für den Geflügelzüchter ist es von grossem Werth, feststellen zu können, wie alt ein Ei ist, um sich gegen Uebervortheilungen zu schützen (denn bekanntlich dürfen die zur Brut zu verwendenden Eier in der Regel nicht über 14 Tage alt sein) sondern vor Allem wird ein solcher Ap- parat von einer gewissenhaften Hausfrau, in Krankenstuben und Häusern, von Aerzten, Hoteliers, Restaurateuren, Conditoren u. S. w. gewürdigt werden. Ein frisches Ei soll die Kräfte und den ge- sunkenen Appetit eines Reconvalescenten wieder heben. Das Gegentheil tritt aber ein, wenn ein im guten Glauben als frisch gekauftes altes Ei verwendet wird. Nicht nur der Geschmack einer Speise wirdiA,durch ein älteres Ei wesentlich ""be- einflusst, denn ein E#verliert, je nach dessen Aufbewahrungsort, schon nach sehr kurzer Zeit seinen aromatischen Wohlgeschmack, sondern es kann auch direkt gesundheitsschädlieh wirken. An- stelle der aus dem Ei verdunstenden Feuchtigkeit tritt bakterien- geschwängerte Luft durch die Poren der Schale in dasselbe ein. Es ist sogar nachgewiesen, dass Tuberkulose, Cholera und andere Krankheiten durch nicht stark gekochte einige Wochen alte Eier übertragen wurden. Das ist zum Beispiel bei Trink-, Bouillon- Eiern, Eierbier, Beefsteak mit Ei etc. sehr leicht möglich. Bei einem nicht normalen Ei, etwa mit zu dünner Schale, findet eine raschere Verdunstung und dem zufolge raschere Aufnahme der Fäulniss u. a. erregenden Bakterien statt. Der Apparat zeigt bei einem solchen Ei das seiner Beschaffenheit entsprechende Alter an. Man kann nach dieser Methode und mit dem dazugehöri- gen, vonjedem Laien leicht zu handhabenden Apparat controliren, ob die für höheren Preis’als frisch gekauften Eier diese Eigen- schaft haben und somit auf die Reellität mancher Verkäufer ein- wirken. Mit den bekannten Spiegel- oder Durchleuchtungsappa- raten kann man wohl erkennen, ob ein Ei klar, d.h. gebrauchs- fähig oder faul, aber nicht ob dasselbe einen oder mehrere Tage oder Wochen alt ist. Der beschriebene Apparat mit Flüssigkeit als zierlicher Haushaltsartikel dargestellt, ist zum Patent ange- meldet und soll durch den Erfinder, Carl Reinhardt in Kaisers- lautern, Papiermühlenstrasse 12, der auch zu jeder Auskunft gern bereit sein wird, in Bälde in den Handel gebracht werden. — Krähe und Thurmfalke. Im „Wild und Hund“ erzählt der königliche Oberförster Herr Zimmer (Saupark Springe) folgendes: „Einer meiner Förster beobachtete Anfang dieses Monats, wie eineRabenkrähe einen in der Nähe einer Eichencultur befindlichen, Be LAHRYE ‚ll ihm als Thurmfalkenhorst bekannten Horst annahm, 8 bis 10 Mi- nuten auf dem Horst sitzen blieb und dann wieder abstrich. Nach etwa einer Viertelstunde sieht der Beamte den Thurmfalken nach dem Horst streichen und ebenfalls 10 Minuten dort verweilen; dieses nämliche Schauspiel wiederholte sich noch einmal an dem- selben Tage und sodann amı nächsten Morgen. Der Förster wurde nun neugierig, zu wissen, was der Thurmfalke in dem offenbar von der Krähe angenommenen Horst zu suchen habe und schickte einen seiner Arbeiter auf den Baum, um den Horst herabzuholen. Wer beschreibt sein Erstaunen, als er in den Falkenhorst 3 rothe Falkeneier und 3blaue Kräheneier findet! Er hob den Horst mit den bunten Gelegen auf und zeigte mir denselben nach ei- nigen Tagen. — Es wäre interessant geW@sen, wenn der Förster den Horst gleich wieder sorgsam auf seinen Platz hätte bringen lassen und dann weitere Beobachtungen darüber angestellt hätte, wer von den beiden Vögein nun eigentlich das Brutgeschäft be- sorgt hätte. Im übrigen ist aber das Vorkommniss gewiss so selten, dass es wohl verdient, dem lesenden Jägerpublikum be- kannt gegeben zu werden.“ (Hamburger Nachr. vom 10. Juni 1901.) Briefkasten. Zur Anfrage nus Wartenberg. Die Eier der verschiedenen Storcharten sind alle weisslich, habeı: ein eigenartiges Korn und scheinen gelblich resp. grünlich durch, Als kleinstes Storchei finden wir im Nehrkornschen Kataloge das Ei von Abdimia abdimii (Licht.) mit dei: Maassen von 40-—42X55—58 mm, als das grösste Leptoptilus crumeniferus (Less.) mit 55—57,5X80,5 — 84 mm angegeben. Crconia alba, durchschnittlich 54X78 mm gross, Ü.roria nigra, durchschnittlich 52—72 mm gross, fanden wir 9—11,5 resp. 9,50--11 cgr, abdimic 4,50 egr, Fseudotantalus 7,50 cgr, erumeniferus 12,50 cgr schwer. En En y A NUR ARTAN NN IQ ESTER Anzei n NIERDERDE IDEEN e IERDEDETDEDEFDERIEN = Fri 5 S ARZARZASZARZAGZATZASZARS Se TE ee) ern EEE IENSIENSZENSINSZENS A. Kricheidorff, Louis Wahn’s Nachf., Naturalien-Handliun g, A. Manecke, Nadlermeister. RA TOM >, Berlin, Linden Str, 66. BERLIN S., Oranien Strasse 13». Specialität: Zeriegbare Vogelkäfige. ZEN RENT ZIELT YERNORUZEN yes Br ZIIZASZINZASZASZARTZ - H 66 = „Linnaea Verkaufe aus meiner Sammlung Naturhistorisch es Institut. in Gelegen wie einzeln A Fe ag und zu äusserst billigem Preic«e Lo anne B ‚Eier von Gyp. barbatus, V. monachus, N Aq. fulva, imperialis, naevia, elanga, A. Bö ttcher, pennata, bonnelii, C. gallieus, P. haliactus, Brüder Strasse 15, BERLIN. 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