& ZEITSCHRIFT BIRDS an Ri OF LONG; PL 00LÖGIE. (=) Organ für et Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den anderen Ländern des W eltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, Neue oe Strasse 51 zu richten, Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pfg. Kleinere Be träge sind gleich einzuzahlen Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk No. 6. Berlin, den 15. September 1901. XI. Jahrg. Inhalt: Vom fünften internationalen Zoologenkongress. — Schwarzspechtgeschichten. — Ein Beitrag zur Ornis der deutschen Ostseeküste. — Etwas über das Einsammeln der Eier. — Sturmvögeleier. — Zur Angelegenheit Tichodroma muraria-Eier. — Büchermarkt. — Briefkasten.— Inserate. Vom fünften internationalen Zoologenkongress in Berlin. Aus den Sektionsverhandlungen der Ornithologen. Der Zoologenkongress wurde am 11. August in Berlin im Reichstagsgebäude in zwangloser Weise eröffnet. Geheimrath Möbius, derDirektordesZoologischen Museums, führte das Präsidium und begrüsste in deutscher Sprache die Versammlung. Vonden 536 Theilnehmern des Kongresses, darunter 100 Damen, waren aus Deutschland 281, Frankreich 55, England 45, Russland 35, Oester- reich-Ungarn 25, Holland 17, Schweiz 15, Italien 11, Vereinigte Staaten 11, Belgien 6, Japan 5, Schweden 4, Bulgarien und Ru- mänien je 3, Luxemburg, Monako, Britisch-Indien, Chile und Australien je 2, Dänemark, Norwegen, Portugal, Türkei, Kanada, Mexico, Venezuela, Brasilien, Argentinien und Java je 1 Mitglied erschienen. Die Gräfin M. v. Lindau, wissenschaftlich thätige Assistentin am zoologischen Institut der Universität in Bonn, müssen wir aus dem Damenkreise besonders erwähnen. Von den namhaften Ornithologen und Oologen, speciell als Delegirte der einzelnen Staaten, sind zu nennen: Professor PCananıs, Dekuıtius, Rath 'Grunack, Dr. Heck, Dr. Jacobi, von Lucanus, Kustos Matschie, OÖ. Neumann, Professor Reichenow und H. Schalow aus Berlin, General von Barde- leben aus Frankfurt a. M., Graf Berlepsch und Freiherr von Berlepsch aus Cassel, Professor R. Blasius, Ge- Geheimrath W. Blasius, Oberamtsrath Nehrkorn aus Braun. schweig, Dr. Bolau aus Hamburg, Geheimrath Chun aus Leipzig, H.E. Dresser und Sharpe aus London, Professor PARRAN) 3:47 MN Eckstein aus Eberswalde, Dr. Finsch aus Leiden, Direktor Hartert aus Tring, Oberamtmann Heine aus Kloster Hadmers- leben, Pfarrer Kleinschmidt aus Volkmaritz, Dr. Koepert aus Altenburg, Rechtsanwalt Kollibay aus Neisse, Professor Lampert aus Stuttgart, Professor Rohweder aus Husum, Dr. Schäff aus Hannover, Dr. Sokolowsky aus Charlotten- burg, Dr. Stejneger aus Washington usw. Die zweite allgemeine Sitzung führte der Vorsitzende der Royal Society in London, Dr. Sclater; als Vicepräsidenten fungirten Anrivillins-Stockholm, Grassi-Rom, Salenski- Petersburg, Stejneger-Washington und Weber-Amsterdam. Dann begannen die wissenschaftlichen Vorträge, von denen nicht weniger als 45 in den einzeinen Sektionen im Laufe des Nach- mittags gehalten wurden. 150 Equipagen führten am Mittag die Theilnehmer des Kongresses zum Zoologischen Garten, wo ausser Direktor Heck die bekanntesten Berliner Zoologen die Führung übernahmen. Der Abend galt den Besichtigungen des Königlichen Museums für Naturkunde, des Zoologischen Instituts der Universität, des Aquariums usw. In ähnlicher Weise wurden die 3. und 4. Sitzungstage vollbracht. Feierliche Ansprachen und Begrüssungen hielten Sr. Exellenz der Unterstaatssekretair Rothe im Namen des Deutschen Reiches, Sr. Excellenz der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Dr. Studt im Namen der preussischen Unterrichtsverwaltung, Oberbürgermeister Kirschner im Namen der Stadt Berlin und Professor Dr. Harnack als Rektor der Berliner Friedrich Wilhelm-Universität. in den Sektionssitzungen des Kongresses wurden ornitho- logische Vorträge von Biaauw über die Eiderente, von Deditius über Stimmorgan des Sperlings, von Eckstein über Insekten- fressende Vögel, von Jacoby über Thiergeographie der Vögel, von Joenes über das Leben kleiner Vögel, von Kopsch über die Primitivstreiien des Hühnchens, von Lucanus über Vogelzug, von Mitrophanow über die Entwicklung von Struthio, von Neu- mann, Bericht über ornithologische Reisen in Afrika, von Reischeck über nichtfliegende Vögel gehalten, In einem besonderen Vortrage sprach Freiherr von Ber- lepsch gelegentlich des sensationellen Auftretens des Herrn Schenk aus Wien und über dessen Theorie von dem Einflusse des Eiweisszerfalles im weiblichen Organismus auf das Geschlecht des Embryos. Herr von Berlepsch richtet seine Bestrebungen auf die Erhaltung gewisser unschädlicher höherer Thierarten, deren Fortbestand durch die Fortschritte der Kultur gefährdet ist. Dazu sollen gewisse internationale Vereinbarungen helfen. In eg England ist man bereits mit Gesetzmaassregeln zum Schutze ge- wisser Thierarten in den Tropen gegenüber den schonungslo- sen europäischen Jagdsportleuten hervorgetreten. Herr von Ber- lepsch will für die Fortexistenz aller unschädlichen, höheren Thiere eintreten, und er ersucht daher den Kongress, dass er allen dahin zielenden Bestrebungen seine Zustimmung ertheilen möge. Ausserdem wurde in der dritten biologischen Sektion der Vorschlag gemacht, im nächsten internationalen Zoologenkongress eine besondere Abtheilung für Thiergeographie einzurichten. Auch des Vortrages des Herrn von Lucanus, der über den Vo- gelzug sprach, wüssen wir besonders gedenken. Wir bringen daraus nur in aller Kürze: „Ueber die Höhe des Vogelfluges sind von einzelnen Luftschiffern sehr bemerkenswerthe Beobachtun- gen auf Veranlassung der deutschen ornithologischen Gesellschaft gemacht worden. Es hat sich ergeben, dass die Schicht des Vo- gelfluges sich durchschnittlich nicht über 400 Meter Höhe erhebt. Ueber 1000 Meter Höhe findet der Luftschiffer nur noch selten Vögel. Setzt man einen Vogel in noch höheren Luftschichten bei klarer Witterung aus, dann schiesst er senkrecht erdwärts. In der Wolkenschicht vermag sich der Vogel nicht zu orientiren, er umfliegt daher den Ballon; sobald jedoch der Wolkenschleier zerreisst, wendet sich der Vogel sofort wieder der Erde zu. Die praktischen Konsequenzen dieser Beobachtungen weiss der Jäger, der Schnepfenjäger, zu ziehen. Aus diesen Beobachtungen folgt ferner, dass die Vögel zu ihrer Orientirung eines klaren Himmels bedürfen. Von einem instinktiven Auffinden ihrer heimathlichen Orte kann daher keine Rede sein.“ Herr v. Lucanus sprach klar, knapp, verständlich und unter allgemeiner lebhafter An- theilnahme der Versammlung. An den Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Diskussion. Herr Professor Blasius machte den Vor- schlag, bei der Aussetzung von Vögeln während einer wissen- schaftlichen Luftschifffahrt, namentlich bei Zugvögeln, richtige Flieger zu verwenden. Er regte ferner die Ausführungen derarti- ger internationaler Untersuchungen an. Herr Blasius wünscht ausserdem noch, dass bei diesen Beobachtungen des Vogelfluges auch die Insektenflüge mit eingeschlossen werden möchten. Er stellt einen hierauf bezüglichen Antrag, dem die Versammlung zustimmt. Der Antrag geht dahin, die Regierungen zu ersuchen, bei den von ihnen auszurüstenden wissenschaftlichen Luftschiff- fahrten genaue Beobachtungen über die Flughöhen der Wander- vögel sowie der Insekten anstellen zu lassen. Im Centrum der internen Verhandlungen der Oologen stehend, sahen wir zumeist H. E.Dresseraus London. Dresser, rühmlichst bekannt durch seine ornithologischen und oologischen = Bu Arbeiten, ist ein rüstiger Sechziger, der fast in allen Ländern der Welt gesammelt hat. Als Soldat im Kriege gegeu Texas hat er Gelegenheit gefunden, Eier vom Nauclerus furcatus za sammeln, hat in »ibirien Klier vom Anser rufcolls von einem russischen kauimann am Platze erhalten, hat Houbara undulata, Cursorius isa- bellinus am Brutplatz gefunden; in seinem Besitze befinden sich mehrere Zichodroma muraris-Gelege. Dresser besprach unter Vorzeigung ein nunmehr im keyschen Eierwerke angezweifeltes Gelege von Glauerdium passerinum L, welches er im Jahre 1864 von seinem Freunde Seidensacher erhielt. Er trat für die Echtheit dieses Geieges warm ein. Zum Vergleiche mit diesen kiern tührte er MVyeclala Tengmalmi-Gelege vor. Des Weiteren be- richtete Dresser über den Fortgang seiner Arbeiten in seinem buche über europäische Vögel und deren Eier, ein Werk, das mit ausserordentlich grossen kosten verknüpft ist und sich seiner baldigen Beendigung nähert. Die vorgezeigten Eiertafeln dieses Werkes, durch photographische Kunst und dann durch Dreifar- bendruck hochkünstlerisch hergestellt, übertreffen an wirklicher, natürlicher Wiedergabe alle bisher bekannten Produktionen und ernteten das l.ob eines jeden Beschauers. Aus den interessanten Sonderausstellungen u. a. im Anti- lopenhause müssen wir erwähnen, dass Umlauff-Hamburg einen Gorilla, wohl den grössten seiner Art, ausgestellt hatte, welcher durch Sir Walt. Rothschild, der als zünftiger Ornithologe und Na- turiorscher zum Kongress hierhergekommen war, für sein be- rühmtes Museum in Tring bei Londonerworben hat. Im Reichs- tagsgebäude hatten Schlüter-Halle und Böttcher-Berlin aus- gestellt. Schlüter brachte Abgüsse von Eiern, wie Alca impennis und Aepyornis, Böttcher Bälge von Afleryx australis, maxima, Bul- lerı (daniel) Oweni und den äusserst seltenen Zaastü, sowie ein Ei von Apleryx australs. Dieses Ei (auch der Vogel wurde er- beutet) ist im November 1899 bei Milford auf Neuseeland ge- sammelt worden. Es misst von Pol zu Pol 110 mm, ist am dick- sten in der Mitte, nämlich 72 mm; 19 Gramm schwer. Die Form ist walzenförmig, das eine Ende kaum merklich stumpfer als das andere. Die Schale ist ziemlich dünn und feinporig, die gelb- iichweisse, matiglänzende, fettig aussehende Oberfläche mit sehr zahlreichen, aber wenig hervortretenden Körnchen gleichmässig ‚bestreut, welche hin und wieder zu kurzen, unregelmässigen Li- nien zusammengeflossen sind. Nur dem spitzeren Ende fehlen die körnchen fast gänzlich, statt dessen weist es viele, sehr deutliche Längs- und Querfurchen auf. #: Hochs \ BR... Schwarzspechtgeschichten. Von Alexander Bau. An einer jäh aufsteigenden, mit Tannen und einzelnen Buchen untermischten, von kleinen Nagelfluhwänden unterbrochenen Berg- wand hatte ich in den Vorjahren ständig Schwarzspechte beob- achtet und gehört. Als ich im Frühjahr 1899 wieder anfıng mich mit Oologie zu beschäftigen, wollte ich natürlich auch das Schwarz- spechtheim aufsuchen. Dass die Tannen hier stets kerngesuud sind und dem Vogel keine Niststätte bieten können, wusste ich; so beschränkte ich mich denn gleich auf das Absuchen der Buchen. Auch diese erfreuen sich hier einer ausserordentlichen Gesundheit und nur dann, wenn durch Wind oder Schneebruch einmal ein dicker Ast nahe am Stamm abgebrochen ist, wird an dieser Stelle mit den Jahren das Holz soweit mürbe, dass es der Specht bear- beiten kann. Das Absuchen der Buchen war bei dem steilen, durch Schuttabfall der Nagelfluhwände gebildeten und mit zahl- ‘reichen Felsblöcken übersäten Gelände eine mühsame und an- strengende Arbeit, die indessen glücklich von Erfolg gekrönt war, indem ich schon nach einigen Stunden in einer über einen Meter im Durchmesser haltenden Buche in einer Höhe von etwa 10 Metern nach der abfallenden Bergseite zu die Bruthöhle entdeckte. Wie sollte ich aber dort hinaufkommen? Steigeisen hatte ich damals noch nicht beschafft, weil ich (obschon vor 30 Jahren in Berlin ein bekannter und unerschrockner Steiger) glaubte, nicht mehr steigen zu können, da mir vor 15 Jahren das rechte Wadenbein herausgenommen wurde und infolgedessen das Bein sehr schwach und namentlich steif im Kniegelenk geworden ist. Ich musste aber das Gelege haben und nahm deshalb meine Zuflucht zu Leitern, von denen ich eine 6 und eine 5 Meter lange besass. Nachdem ich mich am 5. Mai 1890 davon überzeugt hatte, dass das Weibchen fest im Loche sass, belud ich Tags darauf 2 Ge- hilfen mit den Leitern, mich selbst mit Stricken und Leinen und die Expedition nahm ihren Anfang. War schon der weite Weg bis zur Bergwand durch das Tragen der Leitern ermüdend, so gestaltete sich das Hinaufbringen derselben auf die steile Berg- wand, noch dazu durch viel Unterholz erschwert, zu einer wahren Sisyphosarbeit. Endlich waren wir schweisstriefend am Ziele und banden die Leitern zusammen. Das Schwerste, nämlich das Auf- richten der schwankenden, langen Leiter auf dem abschüs- sigen Boden, auf dem wir selbst kaum stehen konnten, wurde mit vieler Mühe und Anstrengung endlich zu Wege gebracht; aber die Leiter, welche stark hin und her schwankte, reichte noch lange nicht bis an das Loch. Ich stieg hinauf und band sie zunächst mit einem um den Stamm gelegten Strick fest. Darauf stieg ich ER BB REN mittels eines zweiten, um den Baum genommenen Strickes nach Art der Steiger so hoch empor, dass ich auf den Spitzen der Leiterbäume stand. Nachdem ich mich in dieser Stellung an den Stamm gebunden hatte, konnte ich gerade noch bis an das Loch heranreichen und entnahm demselben vier prächtige Eier. Die übergrosse Mühe und Arbeit war belohnt. Im Jahre 1900 war diese Bruthöhle nicht besetzt, trotzdem ich das ganze Jahr über die Spechte in der betreffenden Gegend gesehen hatte. Ein Absuchen der übrigen, erreichbaren Buchen führte zu keinem Erfolge. Am 18. April d. J. suchte ich nach Raben- krähennestern, bei welcher Gelegenheit ich eine Spechtmeise be- merkte, die Lehm aufnahm. Ich verfolgte sie mit den Augen und sah sie einer auf äusserst steiler Wand stehenden Buche zufliegen, wohin ich zuvor, als zu beschwerlich, nie geklettert war. Als ich durch den mitgeführten Feldstecher den Baum ınusterte, gewahrte ich zu meiner Ueberraschung zwei Schwarzspechtlöcher. in etwa 12 Meter Höhe, beide in einem Meter Entfernung von ein- ander, gerade übereinander befindlich. Das untere wurde von der Spechtmeise zugeklebt. Am 2. Mai wollte ich nach den Eiern der- selben sehen. Inzwischen hatte ich mir aus Berlin ein Paar vor- zügliche Steigeisen kommen lassen, dieichan auf Tannen stehenden Rabenkrähennestern versuchte. Trotz meines steifen Beines ging das Steigen, welches ich wie vorerwähnt, seit Jahrzehnten nicht mehr geübt hatte, vortrefflich, theils infolge der früher erlangten Fertigkeit, theils infolge der passenden Eisen. Nun sollte auch die schwieriger zu ersteigende Buche, die bedenklich nach der steilen Wand überhing,'an die Reihe kommen. Ich schnallte also die Eisen sorgfältig fest und fing an zu steigen. Da, beim zweiten Tritt, fliegt aus dem oberen Loch der Schwarzspecht heraus! Die freudige Ueberraschung, die ich fühlte, wünsche ich jedem Oologen. Na- türlich stieg ich achtlos an der Spechtmeise vorbei und zunächst zum Schwarzspecht hinauf. Vier schöne grosse Eier lagen in der Nisthöhle. Die Spechtmeise hatte erst zwei Eier gelegt. Die Lehmwand fiel bei der Berührung nach innen, da sie bei der Grösse des Loches nur wenig Halt hatte. Frische Spähne, die den Specht mir gleich verrathen hätten, fand ich nicht, da der Baum überhing und dieselben den Abhang hinuntergefallen waren. So sehr mich dieser unverhoffte Fund erfreute, so traurig endete ein dritter Fall. Wenn wir glauben etwas ganz sicher zu haben, wird gewöhnlich nichts daraus. Im letzten Herbst fand ich auf einem Birschgange eine Buche mit anscheinendem Schwarz- spechtloch in grosser Höhe. Erst am 12. Mai hatte ich Zeit, dieser sehr entfernt von meiner Villa stehenden Buche einen Besuch an nn Sn Tu Te Te Ta Te CT m a 1 et a a u N) BAR A abstatten zu können. Der Specht flog heraus, und ich fürchtete schon, stark bebrütete Eier zu finden, weil am Boden frische Spähne lagen; nach dem Hinaufsteigen fand ich jedoch das Loch erst handtief. Beim zweiten Besuch am 19. Mai flog der Vogel wieder heraus; die Höhle war nun etwa 35 cmtief, enthieltabernoch keine Eier. Am 28 Mai konnte ich ihn nicht herausklopfen, sah ihn auch nicht, obschon ich eine Viertelstunde wartete In Rücksicht auf mein schwaches Bein stieg ich nicht hinauf, denn ich bin aus vorher mitgetheilten Gründen beim Steigen ganz auf mein linkes Bein allein angewiesen und steige deshalb nur, wenn ich einen Vogel sicher vom Nest fliegen sehe. Als ich drei Tage später noch- mals hinging, lag die Buche gefällt am Boden und im Loche fand ich die traurigen Ueberreste von drei— vier zerschlagenenEiern. Meinen Schmerz wird jeder mitfühlende Oologe zu würdigen wissen. Dem Schwarzspecht aber geschah ganz recht, weshalb war er am 28. Mai nicht zu Hause! Immerhin ist das späte Brutdatum bemer- kenswerth. Vermuthlich wurde die erste Brut zerstört und der Specht musste sich aus Mangel an Höhlen erst eine neue zu- rechtzimmern. Da mir durch den gefällten Baum Gelegenheit geboten war, die Bruthöhle in aller Ruhe nntersuchen zu können, so gebe ich hiermit deren Maasse an. Das Flugloch ist S'; ctm breit, 10 cm hoch, der Brut- oder Wenderaum hat 9 cm Durchmesser, die Tiefe beträgt vom untern Fluglochrand 38 cm. Das Holz ist in der Tiefe der Höhle fast gesund und es ist zu bewundern, dass der Specht dasselbe hat herausmeisseln können, wozu er ungefähr zwölf Tage gebraucht hat. Ein Beitrag zur Ornis der deutschen Ostseeküste. Der ornithologisch-oologische Verein zu Hamburg. der unter der Leitung des rührigen und in den ornithologischen Kreisen schon rühmlichst bekannten Vorsitzenden, Herrn H. Krohn, all- jährlich einen oder zwei grössere Ausflüge, abgesehen von klei- neren Excursionen in die Umgegend Hamburgs unternimmt, um den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ihre Kenntnisse in der einheimischen Vogelwelt zu erweitern und ihre Sammlungen zu bereichern, hatte sich diesmal eine Insel an der deutschen Ost- seeküste, deren Namen und Lage ich aus leicht erklärlichen Grün- den lieber verschweigen will, zum Ziel gesetzt. Es handelt sich T um eine ca. 38 qkm grosse, fruchtbare Insel, welcher an der Nord- ostecke ein kleines flaches, etwa 1200 m langes und 300 m breites Eiland vorgelagertist. Diesem streckt sich vom Festlande her eine schmale, etwa 9 km lange!Nehrung entgegen, die einen flachen Mee- restheil, ein Haff, von der Ostsee abtrennt. Die beiden letztge- nannten Oertlichkeiten, das flache Eiland und die langgestreckte Nehrung, als letzte Zufluchts-und Niststätte einiger in unserem Ostseegebiet allmählich immer seltner gewordenen Vögel uns schon bekannt, täuschten unsere ziemlich hochgespannten Erwar- tungen nicht. Schon als wir mit einem Boote am frühen Morgen des 9. Juni dieses Js. uns dem Eiland näherten, empfing uns mannigfaltiges Geschrei der sich vom Boden erhebenden Seevö- . gel und unvergesslich ist mir der Anblick des in den blauen Fluthen liegenden grünen Inselchens, über dem vom blauen Him- mel sich wunderbar abhebend die silberbeschwingten Möven und Seeschwalben sich tummelten. Ein Gang am Strande entlang auf dem 3-5 m breiten Kies- geröll zeigte uns zunächst die Nistweise der kleinen Seeschwal- be, Sizerna minuta L. In der Regel fanden sich 2-3 dieser „Nester“, die weiter nichts als eine wohl meist natürliche kleine Mulde im Geröll darstellen, in geringer Entfernung beisammen. Sie ent- hielten 2 oder 3 Eier, die zum Theil schon stark bebrütet waren, doch glückte es, auch noch einige frische oder nur schwach be- brütete Gelege zu finden. Wie schwer und mühsam es ist, diese doch frei auf dem Kies liegenden Eier zu erkennen, mussten wir bald in unliebsamer Weise empfinden, da die Augen bei dem angestrengten Absuchen des aus glänzenden Kieseln bestehenden Gerölls in kurzer Zeit zu schmerzen anfingen. Ein von mir ge- fundenes Gelege zeigt die Maasse 32,5X23,5 mm, 33X24 mm, 32 x 25 mm. Unter 9 Eiern meiner Sammlung misst das grösste 34X24:/ mm, das kleinste 30x23 mm. Die Grundfarbe derselben variirt sehr: vor mir liegt ein Gelege mit gelblichem, eins mit gelblichbraunem und eins mit bläulichweissem Grunde. Die Zeichnung besteht aus aschgrauen Unterflecken und rothbraunen bis braunschwarzen Oberflecken und Punkten. Ein zweiter Bewohner des Kiesgerölls, der Austernfischer, Haematopus ostrilegus L., verrieth uns sofort die Gegend seines Nestes durch ängstliches Schreien. Auch hier bildet das Nest nur eine Mulde im Kies und Sand, ist aber gleichfalls trotz der Grösse der Eier schwer zu finden. Ein Nest enthielt 3 frische Eier, ein an- deres 3 mässig, ein drittes 2 stark bebrütete Eier. Die Maasse der 3 Eier des ersten Geleges sind 60X38,5 mm, 58%x38,5 mm, 60x38,4 mm. Die gestreckt-eiförmigen, matten Eier zeigen auf bräunlichgelbem Grunde aschfarbige Unterflecken und darüber dicke röthlichbraune bis braunschwarze Flecken und Punkte, sowie Schnörkel und feine Strichel, a Pa Als dritten Bewohner des Kiesstrandes beobachteten wir den Halsbandregenpfeifer, Aegzrnletes hiaticula L., der sehr bald durch seinen melodischen Pfiff, wie durch sein schönes Gefieder unsere Aufmerksamkeit erregte. Anfänglich hielten sich die Alten, wenn man in die Gegend des Nestes kam, unter ängstlichem Pfeifen in der Nähe, entfernten sich dann aber, zumal wenn mehr Per- sonen hinzukamen. Auch diese Eier, in ihrer Färbung dem gelblichgrauen Sande gut angepasst, waren auf demselben nicht leicht zu erkennen; es gelang 4 Nester zu finden, die mit 2, 3, 4 und 4 mit der Spitze stets nach innen gekehrten Eiern. belegt waren. Die Maasse der birnförmigen Eier des Geleges zu 3 Stück sind: 34x245 mm, 33,75X25 mm, 35x25 mm. Sie zeigen auf bräunlichgelbem, mattem Grunde ziemlich gleichmässig über die Oberfläche vertheilt aschgraue verwaschene Unterflecken und da- rüber schwarzbraune Flecken und Schnörkel. Nachdem wir so den Sand- und Gerölidamm abgesucht, wand- ten wir uns in das Innere der Insel, welches von einigen mit Binsen- büscheln und höherem Seggengrase bestandenen sumpfigen Stellen abgesehen, an denen. die Krickente nistend beobachtet wurde, eine kurzrasige Wiese bildet. Auf derselben nisteten in grosser Zahl die Sturmmöve, ZaruscanusL. und dieKüstenseeschwalbe, Sierna macrıra Naum., die sich nun von den Nestern erhoben, um uns mit ängstlichem Geschrei zu umflattern. Die Nester der Sturm- möven standen hin und wieder in einzelnen Büscheln höheren (srases meist auf dem kurzen Rasen, ganz vereinzelt auch auf dem Kies- damm und bestanden aus einer flachen mit Halmen ausgekleideten Mulde. Sie enthielten meist 3 Eier, seltener 2 oder 1. Diese Nester zu finden, war keine Kunst, da sich die grossen Eier schon von wei- tem auf dem grünen Rasen bemerkbar machten und so wäre es leicht gewesen, ganze Körbe mit den meist noch frischen Eiern zu füllen. Die Durchschnittsmaasse dieser in der Form den Hühnerei- ern ähnelnden Eier sind: 57.6x%40,5 mm, während die grösste und kleinste von mir gemessene Länge 61 und 54 mm und Breite 43 und 38 mm beträgt. Die Grundfarbe ist olivenbraun mit einem Stich ins Gräuliche oder Gelbe; die Zeichnung besteht zu unterst aus asch- grauen Flecken, darüber aus heileren und dunkleren röthlichbraunen Punkten, Schnörkeln und Flecken, die bei einigen Eiern am stumpfen Ende einen Kranz bilden. | Während die Möven in der Hauptsache die östliche Hälfte der Insel bewohnten, fanden sich die Nester der Küstenseeschwalben im mittleren und westlichen Theil; doch war die Zahl, wenigstens der besetzten Nester eine verhältnissmässige geringe. Es wurden näm- lich im ganzen nur 10 Nester entdeckt, die mit einer Ausnahme 3 Eier enthielten, Die Nester bilden eine ganz flache mit wenig Hal- TE EEE EREEEEEEEETETEE nen 13: m) er A er re... ı men ausgekleidete Vertiefnng auf dem kurzen Rasen. Die Eier ändern in der Färbung gleich denen der Flussseeschwalbe ausseror- dentlich ab, zeigen aber diesen gegenüber weder in Färbung und Glanz, noch in Grösse oder Korn irgend einen charakteristischen Unterschied. In meiner Sammlung stehen in diesen Punkten einzelne Eier der Küstenseeschwalbe denen der Flussseeschwalbe näher, als den andern Eiern desselben Geleges. Nur in der Form ist vielleicht ein geringer Unterschied. 8 Eier der ‚54. macrura zeigen im Durch- schnitt die Maasse 41,9*30,2 mm mit den Extremen 40 und 42,5 mm in der Länge und 29 und 31 mm in der Breite; der Durchschnitt von 21 Eiern der ‚57. hirundo dagegen beträgt 41,3X30,5 mm, mit den Extremen 43 und 38,5 mm in der Länge und 29,5 und 32 mm in der Breite. Demnach scheinen die Eier der Küstenseeschwalbe eine etwas gestrecktere Form zu besitzen. Bei der Suche auf der Wiese wurden auch 3 Kiebitznester ent- deckt, die mit 1,3 und 4 frischen Eiern belegt waren. Offenbar handelt es sich um Nachgelege, denn es wurden zugleich auch her- umlaufende Dunenjunge gefunden. Endlich möchte ich doch der zahlreichen Lerchen gedenken, die sich ringsum und von der Wiese zum blauen Himmel erhoben und ihr jubelndes Lied in das Kreischen und Pfeifen der Seevögel mischten. Ein Nest mit 6 Eiern lieferte uns den Beweis, dass auch sie zu den Brutvögeln des kleinen Ei- lands gehören. Leider glückte es uns aber nicht, einen in mehre- ren Exemplaren am Strande bemerkten Vogel, der uns auch als Nist- vogel angegeben war, in seinen Nistverhältnissen kennen zu lernen; ich meine den Alpenstrandläufer, 7rınga alpına L. Aber wenn man bedenkt, dass uns nur wenige Stunden zu Gebote standen, in denen wir die Vogelwelt des ganzen Eilands kennen lernen wollten, und dass das Nest dieses sicher nur in geringer Zahl hier nistenden Vogels recht schwer zu finden ist, wird man dies erklärlich finden. Wir waren mit dem Erfolge, auf dem kleinen Eiland 8 Vögel als Brutvögei kennen gelernt zu haben, vollauf zufrieden. Es waren dies: Sterna minuta L., Sterna macrura L., Lerus canus L., Haematopus ostrllegus 1., Vanellus cristatus L., Charadrius hiaticula L., Anas creccaL., Alauda arvensis L. Mit günstigem Winde setzten wir nun über den Meeresarm, der das Eiland von der Nehrung trennt. Aus dersel- ben ziehen sich längs der offenen See Dünen hin, die von Sandhalm und Strandhafer in vielfach meterhohen dichten Büscheln bestanden sind; an die Dünen schliesst sich ein breiter Wiesenstreifen an, der am Haff mit einem 2-3 m breiten kiesigen und sandigen Ufersaum endet. Auf diesem Ufersaum hatten 2 Paare Austernfischer ihr Nest ange- legt, während zahlreiche Mövennester theils auf der Wiese, theils in den Dünen standen, manchmal gut versteckt in den dichten Sand- halımbüscheln, Aufmerksam gemacht durch zerbrochene Eierschalen, A AR Te die offenbar von einigen von Krähen geraubten und verzehrten Ei- ern herrührten, untersuchten wir die vereinzelt auf der Wiese stehen- den Büsche von Weissdorn, Hollunder und wilder Rose näher und fanden alsbald drei verlassene Nester des mittleren Sägers, Mergus serrator L., mit 4,4 und 6 Eiern. Jedes der Nester wurde durch herumliegende zerbrochene Eierschalen uns schon angekündigt und dann im nächsten Busche leicht gefunden, obwohl die feuchten, mit Schmutz, Halmstücken und Blättern beklebten Eier kaum im Nest zu erkennen waren. Nur ein einziges, den gefrässigen Krähen noch nicht zum Opfer gefallenes Nest mit 6 offenbar frischen Eiern, fanden wirin einem Sandhalmbüschel dicht am Scestrande; es wurde durch den abstreichenden Vogel verrathen. Die grossen gelblichweissen oder bräunlichgelben Eier messen im Durchschnitt 66,4X44,3 mm. Bei 40 in meiner Sammlung befindlichen Eiern betragen die Extreme in der Länge 69 und 59,5 mm, in der Breite 47 und 41 mm. Mit dem Säger erhöht sich die Zahl der an den angegebenen Oertlichkeiten nistend beobachteten Vögel auf 9. Etwas üher das Einsammein der Eier. Von M. Raschig. Obwohl ich mich mit den gelehrten Herrn Oologen durchaus nicht auf gleiche Stufe stellen will, möchte ich doch als Anhän- ger der Sache meine Erfahrungen, welche ich bei meinen häu- figen Streifzügen sammelte, im Interesse der Allgemeinheit ver- öffentlichen. Zunächst liegt es mir am Herzen, das Sammeln der Eier zu einem für die Vogelwelt weniger nachtheiligen Sport zu gestalten, ohne dass dem Liebhaber deshalb besondere Schwierigkeiten erwachsen. Wie diesem Ziele u. U. näher gerückt werden könn- te, sollen die nachfolgenden Zeilen zeigen. — Schon vor längerer Zeit habe ich mehrfach die Beobachtung gemacht, dass sich in Nestern, obwohl das Gelege bereits voll- ständig war, sobald ein Ei aus demselben entfernt wurde, (vor- ausgesetzt, dass das eigentliche Brutgeschäft noch nicht begon- nen hatte), anderen Tages das fehlende Ei wieder ergänzt war. Auch bei andern, noch nicht das volle Gelege anfzuweisenden Nestern fand sich, dass, wenn demselben nur ein Ei entnommen wurde, nach einigen Tagen doch das eigentliche Gelege keine Einbusse an seiner Voliständigkeit erlitten hatte. Am eklatan- testen zeigte sich dies bei dem Gartensänger, (Spötter, Garten- aubvogel) Zypolais philomela, Bei diesem niedlichen Vogel konnte RO. Ymık man fünf bis sechsmal täglich ein Ei entfernen und ebenso pünktlich war am nächsten Tage der Ersatz da. Auch bei einigen Gras- mückenarten, dem Rothschwänzchen, dem Würger u. s. w. habe ich dasselbe beobachten können. Hieraus ziehe ich nun den Schluss, dass wohl bei den meisten Vögeln diese merkwürdige Ergänzung des Geleges vor sich gehen wird, vorausgesetzt, dass man bei Entnahme des Eies mit der ge- hörigen Sorgfalt zu Werke geht und stets nur ein Ei auf einmal entfernt. Am besten bewerkstelligt man die Entnahme der Eier mittels eines feinen Hornlöffels, da man das Berühren (mit der Hand) der in dem Neste verbleibenden Eier möglichst vermeiden soll, weil eben einige Vögel in dieser Beziehung sehr empfindlich sind. Ich komme nun zu dem Kardinalpunkt. nun die Frage auf- zuwerfen: „Ist es durchaus nothwendig, dass eine Eiersamm- lung stets volle Gelege aufweist?" — Meines Erachtens nach wäre dies nicht unbedingt erforder- lich, da eine gut geordnete Eiersammlung, ohne dass volle Gelege vorhanden sind, dennoch stets einen schönen Anblick gewährt. Von einer wirklichen Nothwendigkeit könnte man wohl nur bei der Sammlung von Kuckuckseiern sprechen, da diese sich be- kanntlich in der Färbung den Gelegen der in Anspruch genom- men Pflegeeltern meist anzupassen wissen. Bei der Grasmücke z. B. habe ich dies öfter zu beobachten die Gelegenheit gehabt. Auch bei den Raubvögeln findet man häufiger, dass die Eier in der Farbe variiren, weshalb auch hier die Beschaffung von Ge- legen unbedenklich wäre. Wie bei diesen letzteren Vogelarten, so würde überhaupt bei allen schädlichen und auch bei sehr häufig vorkommenden Vogelarten die aufgeworfene Frage weniger Bedeutung haben. Anders dürfte sich dies bei wirklich nützlichen Vögeln gestalten. Leider ist der Bestand unserer nützlichen Zugvögelarten und Sänger, wie Nachtigall, Schwalbe, Blaukehlchen u s. w. in Folge der unbarmherzigen Abschlachtereien bei ihren Durchzügen in Italien, Helgoland u. s. w. von Jahr zu Jahr zurückgegangen und ist der angezogene Punkt schon deshalb wohl einer Erwägung werth. Sturmvögeleier. Auf meine Veranlassung hin wurde Anfangs Juli dieses Jah- res von der Insel Porto Santo aus eine kleine Expedition zu einer benachbarten Felseninsel unternommen, um seltene Sturmvögel- TU eier zu erlangen. Da die See nicht besonders hoch ging, böteni Fahrt und Landung diesmal keine grösseren Schwierigkeiten. Die Absuchung der Felsen und Felshöhlen ergab: Oceanöodroma castro (Harc.), Madaira-Sturmschwalbe, 8 Pufinus Kuhli (Boie), Grauer Sturmtaucher und mehr als 20 Dulweria bulwer! Gould, Tauben- sturmschwalbe. Jedes Ei bildet bekanntlich bei diesen Arten ein Gelege. Fast alle waren, wenn nicht frisch, dann doch nur wenig bebrütet. Das Sturmschwalbenei mass 33x25 mm und zeigte nur am stumpfen Pol ein kleines Bändchen von rothbraunen Pünktchen, untermischt mit röthlichen Fleckchen und einen verschwommenen grösseren Fleck. Sonst war das Ei rein mattweiss. Esist von mehr als 30 Eiern dieser Art, die ich untersuchte, das 2., das statt eines Punktkranzes am Pol den ganzen Pol punktirt zeigt. Von den 8 Puffinus Kuhli-Eiern gingen 3 durch Bruch verloren. Die übrigen 5 massen 78x51, 77,5x52,5, 74,5x51, 76X50 und 76X50,7 mm. Das 2. ist merkwürdig, weil von den zahlreichen Eiern dieser Art, die ich gemessen habe, kein einziges eine grössere Quer- achse aufwies als 52 mm. Die Maasse der Taubensturmschwalbeneier schwanken zwi- schen 40 und 47 mm in der Länge und 30 bis 33 mm in der Breite. im Allgemeinen ist die Form eine regelmässige Ein besonders langgestrecktes Ei mass 4/X3V mm, Ein besonders kugeliges 42X33 mm. Die Mittelgrösse betrug 43,5X31,5 mm. Theux (Beigien) d. 17. August 131. | P. Ernst Schmitz. Zur Angelegenheit Tichodroma muraria Eier. In No. 5 der „Zeitschrift für Oologie‘“ finde ich einen Artikel des HerrnZollikofer „Ueber 7ichodroma muraria-Eier“, welchen einige Randbemerkungen angefügt sind, von denen mich in No. 4 im All- gemeinen, No. 2 im Besondern zu etlichen Worten der Aufklärung veranlassen. Der Verfasser spricht zwar — olıne Namennennung— nur von einer Naturalienhandlung, jedoch weiss ich ebenso wie Herr Z. selbst, dass meine Firma damit gemeint ist. Zunächst erkenne ich die Schwierigkeiten, mit welchen das Ausnehmen der Eier frei lebender Alpenmauerläufer verbunden ist, im vollsten Maasse an. Gefangenschaftsexemplare lasse ich vorläufig unberücksichigt. Der Katalogwerth von 10—12 Mark, zu welchem Preise Eier dieser Species früher in den Katalogen aus- geboten wurden, ist aus diesem Grunde heute nicht mehr aufrecht aaa OR ce zu erhalten. Ich bin jetzt im Gegentheil der Ueberzeugung, dass der 4—5fache Werth für Eier aus der Freiheit nicht zu hoch ge- griffen ist. Wenn ich nun Herrn Z. vor Jahren für 7ichodroma muraria-Eier Mk 6 pro Stück offerirte, kommt dieser Preis heute selbstverständlich nicht mehr in Betracht, entsprach aber seiner Zeit durchaus dem Katalogwerth von Mk. 10 bis 12, war also durch- aus berechtigt, denn zum gleichen Preise habe ich in früheren Jahren die Eier frei lebender Alpenmauerläufer wirklich nicht allzu selten aus dem Kaukasus, besonders aber aus den Karpa- then erhalten. Nebenbei bemerkt, kannte mein kaukasischer Sammler den Werth dieser Eier überhaupt nicht; als reeller Händler bewilligte ich ihm indess die ihm zukommenden Mk. 6 pro Stück, also die Hälfte des Katalogpreises, schon um ihn besonders für diese Eier zu interessiren. Leider habe ich seit einigen Jahren nichts mehr von dem erwähnten Sammler gehört und da auch mein Lieferant in den Karpathen, ein Förster, infolge vorgerückten Alters vor mehreren Jahren gezwungen war, das Eiersammeln aufzugeben, war damit für mich die letzte Bezugsquelle erschöpft und seitdem habe ich nicht ein einziges aus der Freiheit stam- mendes Tichodroma muraria-Ei wieder in die Hände bekommen, was ich verschiedenen meiner Geschäftsfreunde ausdrücklich mittheilte, u. a. auch Herrn Dr. E. Rey, als er für sein neues Ei- erwerk von mir ebenfalls nähere Angaben und Ansichtsmaterial von Eiern dieser Art verlangte. Jch gebe ferner gern zu, dass es immerhin vorzuziehen ist, wenigstens in der Gefangenschaft gelegte Eier des Alpenmauerläufers, als gar keine oder zweifel- hafte zu besitzen, indess ist nicht zu leugnen, dass solche Eier, wie auch Herr Z. zugesteht, meist kleiner und in Fleckung fast purchweg weniger intensiv gezeichnet sind. Jedenfalls bezweckt Herr Z. dadurch, dass er mein Angebot von 6 Mark pro Ei aus- drücklich als ein auffallend niedriges hinstellt, um Propaganda für die aus der Gefangenschaft stammenden 77ekodroma-Eier, welche er in derselben Nummer der „Zeitschrift für Oologie“ zum Ver- kauf ausbietet, zu machen. Ich kann es Herrn Z. durchaus nicht verdenken, wenn er die Eier für möglichst viele „Siberlinge‘“ loszuschlagen sucht, jedoch hätte er besser gethan, sich das von mir als Händler vor Jahren erfolgte und inzwischen illuso- risch gewordene Angebot nicht als Mittel zum Zweck dienen zu lassen. Was die Bemerkung des Herrn Z. über Zreezulus graculus-Eier anlangt, nämlich dass dieselben zu lächerlich billigen Preisen — „wenigstens auf dem Papier“‘— offerirt werden, möchte ich Herrn Z. doch empfehlen, mit solchen durch keinerlei Sachkentniss ge- trübten Urtheilen zukünftig etwas vorsichtiger zu sein. Herr Z, OR a kennt eben nur das seltene Vorkommen der Alpenkrähe als Brut- vogel in der Schweiz, hat aber anscheinend keine Ahnung, dass dieser Vogel in Südspanien und im Kaukasus kolonienweise zu Hunderten brütet. Ich bin momentan in der Lage, Herrn Z. sofort 100 Stück Eier von Fregilus graculus in zweifellos echten Exem- plaren und von frei lebenden Vögeln a 5 Mark bei einem aus- reichenden Verdienst zu liefern. Ausserdem befindet sich zur Zeit eine Sendung aus Südspanien für mich unterwegs, die mir wei- teren Vorrath von 60 Eiern dieser Art bringt. In Anbetracht sol- cher Quantitäten wird Herr Z. wohl selbst zugeben, dass der Preis kein „lächerlich billiger und nicht „nur auf dem Papier zu lesen“ ist. Jedenfalls sind derartige Behauptungen geeignet, dem Händler beim grossen Publikum in Misscredit zu bringen und ist auch dies der Hauptgrund, weshalb ich in Wahrung berechtiger In- teressen zu den Randbemerkungen des Herrn Z. vorstehende Erklärungen abgegeben habe. Die Angelegenheit ist damit voll und ganz für mich erledigt. Wilh. Schlüter, Halle a. S. Büchermarkt. Eine für Oologen höchst wichtige Erscheinung ist die soeben erfolgte Herausgabe des ersten Theils des Kataloges der Eiersammlung des Britischen Museums unter dem Titel: Catalogue of the collection or birds eggs in the british museum by Eugene W. Oates, London 190!. Das mit 18 Eiertafeln aus- gestattete umfassende Werk giebt die Beschreibung, Maasse und die Anzahl der im britischen Museum vorhandenen Eier der Strausse, Tauben, Laufhühner und Schwimmvögel. Unter Zuhilfe- des Nehrkorn’schen Eierwerkes sind hierdurch Hilfsmittel ge- boten, die jedem Oologen auf das Angelegentlichste zu empfehlen sind. A:Gr. Beiträge zur Biologie des Kuckueıs von Karl Eckstein, Königl. Professor an der Forstakademie Eberswalde. (Deutsche Jägerzeitung No. 45, 1901. Laut vieler Unter- suchungen des Mageninhalts des Kuckueks wir 1. der Nutzen dieses Vogels, 2. weshalb der junge Kuckuck die Nestvögel herauswirft, eingehendst klargelegt und besprochen. Eckstein kommt zu ganz anderen wie zu den bisher gekannten Behauptungen.) Le nn nn nenne unnntnenstcB) Briefkasten. R. S. 20. Raron Carlo von Erlangen ist nach mehr wie zwei- jährigem Aufenthalte in Afrika wieder in Nieder-Ingelheim, seiner Heimath, eingetroffen, Dem Heimeekehrten wurde sowohl im Elternhause, wie seitens der Gemeinde ein überaus herzlicher Empfang bereitet. Herr von Erlangen wird sich vorerst längere Zeit von den gehabten Strapazen erholen und sich dann mit der wissenschaftlichen Ausbeute seiner Reisen eingehends beschäftigen, 0 MIN Verkaufe aus meiner Sammlung in Gelegen wie einzeln und zu äusserst billigem Preise Eier von Gyp. barbatus, V. monachus, Ag. fulva, imperialis, naevia, clanga, pennata, bonnelli, C. gallieus, P. haliaötus, Nue, caryocatactes, Pyrrh. graculus, Cu- culus, Calam. capistrata, sowie von noch mehreren hundert Arten und (relegen. Näheres gegen Rückmarke durch die Redaktion. ELITE RIEL I PEEE Naturalienhändler V. Frie in Prag, Wladislawsgasse 2la, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. „Linnaea‘ Naturhistorisches institut. Pr. August Rüller, Berlin, Invaliden Strasse 109. Naturhistorisches Institut Hermann Belle, BERLIN, Eisasser Str. 48. Louis Wahn’s Nacht., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Linden Str, 66. Speeialität: Zeriegbare Vogelkäfige. Paul Rob. Schünemann, - städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central-Markthalle. Tadellose Gelege von (ot. communis, Porzana maruetta, bailloni, pusilla, Ardea purpurea, Ardetta minuta, Him. candiılus, Sterna leucoptera, Pod. nigricollis u. v. a. Duneujunge in Bälgen, Insekten aller Art oiferirt F. A. Cerva, Sziget-Cscp, Post: Szig. szt. Märton, Ungarn, EEE SENT SEEETTITETEITTERPERTTERTE INN 1 I Dermoplastisch-Museologisches Institut „Dobrudscha“ Bucarest, Str. Leorida 7—9. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Thiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt. Richard Schieifer, Conservator, Gotha, Blumenstrasse 7. A. Kricheldorff, Naturalien-Handlung, BERLIN S., Oranien Strasse 135. A. Böttcher, "Brüder Strasse 15, BERLIN. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtl. Utensilien für Naturaliensamnler. H. Kirke Swann, 42, Dalmeny Road Infneil Park, London N. Wünscht Gelege europäischer Vögel zu '/y—%z Preis nach Rolle's Katalog, ev. auch in Tausch gegen gute Arten. H. Daimer Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Wissenschaftliche Sammler, namentlich Sammler von Cueuliden, werden um Tauschverbindung ersucht, Eier von Erith. rubeculus, Rut, pboenie. und Mot. alba in jeder Zahl erwünscht, ebenso europäische Vogelskelette, W. Capek, Oslawan in Mähren. A en neuen Abommenten eınpfehlen wir zum Ankauf die bisher erschienenen zehn Jahrgänge der Zeitschrift Oologie, welche pro Jahrgaug für je eine Mark abgegeben wird. (Ks fehlen die Num- mern 1 des, I. und des Il, zwei Nummern des1V. Jahrganges, die letzten sechsJuhrgänge sind complett), Zehn Jahr- gäuge berechnen wir mit 7 Mk. 50 Pf, Die Redaction. N EN. RER TEEN, 2 EEE ET mn Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse öl. Druck von Max Silberberg, Berlin C., Alexander Bir, 64,