ON du wm nd / nun ZEITSCHRIFT für VOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhabereı. Herausgegeben von H. Hocke, berlin C., Prenzlauer Strasse 36, Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Öesterreichs Mk. 3,—, nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. 3estellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, ‚Zeitschrift für Oologie‘‘, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36 zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 7. Berlin, den 15. Oktober 1902. X1ll. Jahrg. an. Laie een EB Er re Inhalt. Frau Kuckuck. — Die gesetzmässige Gestalt der Vogeleier. — Eier von Larus audouni Payr., Korallenschnabelmöve. — Litteratur. — Mittheilungen Erwiderung. — Briefkasten. — Anzeigen. Frau Kuckuck. Von Kristen Barfod, Hjörlunde—Pfarre ..- bei Slangerup. Es giebt hier in Dänemark einen alten wahren \Sinnspruch, der folgendermassen lautet: „Die Ehre der Frau gleicht dem Spiegel — nur ein Hauch — und er wird getrübt !" Da also ihre Ehre — es sel zu ihrem Lob gesagt — gar zart ist, und da die Frau ja selber als zu „dem schwachen Geschlecht‘ gehörend die Wehrlose ist, müssten wir Männer uns immer eiligst auf mittelalter- liche Art in Panzer und Platte’ kleiden und als ihre Ritter der Frau zur Hilfe eilen, sobald ohne Grund von bösen Zungen ein Fleck auf den Schild ihrer Ehre gesetzt wird. Durchdrungen von derartigen ritterlichen Gefühlen gegen eme be- stimmte Frau, schwinge ich mich jetzt in den Sattel, ergreife meine Lanze — in cası meinen Federhalter — gebe dem Pferde die Sporen, sprenge von dannen und — Platz da, meine Herren ! Wenn wir Oologen ehrlich sein wollen (und ehrlich sollten wir gern sein — namentlich wenn wir tauschen !), dann müssen wir es uns im Vertrauen eingestehen, dass wir alle für die selbe Frau schwärmen, ob- gleich sie verheirathet ist — nämlich Frau Kuckuck! Wie pocht doch unser Herz vor seltsamer Lust, wenn im Frühjahre zum ersten Mal ihre eigenthümliehe, wenn auch nicht gerade ganz glockenklare Stimme unser Ohr erreicht ! welch’ liebevolle Gedanken senden wir ihr, wenn unser Auge während seines Spähens in Gebüsch und Sumpf, unter Nesseln und Schilf plötzlich ein Nest mit Eiern gewahrt, von denen das eine „etwas grösser ist als das andere“, — und wie sehr füllt sich unser Herz mit Dankbarkeit (vielleicht mit ein wenig reude gepaart) gegen Frau — 798 mit der Baumwolle aus der Tasche holen und die gefundenen Schätze einpacken mit ähnlicher rührender Vorsorge, mit der eine Mutter ihr Kindchen wickelt ! Und dennoch spielt die Gnädige unter uns Oologen die Rolle der „dichtverschleierten Dame“ mit dem eigenen, geheimnissvollen Wesen, weswegen ja auch die Urtheile, die über sie gefällt werden, höchst ver- schieden und bei weitem nicht alle gleich vortheilhait sind; sei es mir daher als ihr selbstbestellter Ritter gestattet, einen Versuch zu machen, eine gravirende Beschuldigung zu Boden zu schlagen, die von mehreren Seiten gegen sie gerichtet worden ist, unter anderen und zwar am aus- führlichsten von meinem lieben alten verstorbenen Kollegen (als Pfarrer und Kokkygolog) Pastor Baldamus. Er schreibt nämlich in seinem such: „Das Leben der europäischen Kuckucke p. 114 folgendermassen : Im Jahre 1864 schrieb mir Förster Thiele wörtlich also: In sämmt- lichen Nestern, die ich mir seit 16 Jahren gemerkt hatte — gewiss Tausende an der Zahl, um später vielleicht ein Kuckucksei darin zu finden, theils noch im Bau begriffen, theils mit Eiern belegt, — habe ich niemals ein Ei des Kuckucks gefunden.“ Den Grund dieser auf- fälligen Thatsache erkläre ich mir nicht anders, als dass der Kuckuck die Vögel, denen er seine Eier anzuvertrauen gedenkt, vom ersten Augen- blicke ihres Nestbaues beobachtet, wo er mich dann natürlich als unbe- rufenen Gast gesehen haben mag, was ihn veranlasst hat, seine Eier nicht in die von mir entdeckten Nester zu legen.’ — — — — — Die gleiche Erfahrung hat übrigens Pässler, haben viele andere Ornithologen, habe ich selber mehrfach gemacht. Aus diesem geht hervor, dass Frau Kuckuck eine sehr unzugäng- liche, zippelige und menschenscheue Dame sei! Hier steht jedoch Er- fahrung gegen Erfahrung. Die vielen „Minuszeichen‘“ in dem von den HerrenDr. Rey und Lehrer Capek verfassten Catalog über Kuckucks- eier (unter der Rubrik ‚Anzahl der Nesteier‘) sind ja ebenso viele Bei- spiele, dass Frau Kuckuck ihre Eier in Nester gelegt hat, die schon vorher von Menschen gefunden und betrachtet worden sind (vergl. den von Herrn Karl Wenzel genannten Fall im 11. Jahrgang dieses Blattes No. 4, p. 59), und werde nun ich noch folgende 7 Beispiele hinzufügen. I. Ein Freund fand am 13. Juni 1392 in einem Holzhaufen ein fertig gebautes Motacilla alba-Nest, welches er jeden Tag beaufsichtigte, bis 3 Eier im Nest waren. Bei der letzten Revision (am 22. Juni 2 Uhr) bemerkte er „einen Sperber”, der zu wiederholten Malen an dem Holz- haufen vorbeistrich ; etwa eine halbe Stunde lang versuchte er es ver- geblich, „den bösen Räuber‘ mit seiner Büchse anzugehen, bis es ihm endlich klar wurde, dass es Frau Kuckuck sei, die er vor sich hatte. Dass sie sich dennoch nicht hatte von seinen heimtückischen Plänen oder wiederholter Berührung des Nestes afficiren assen, geht aus der Thatsache rt hervor, das er bei seiner Rückkehr gegen Abend ein Kuckuckei im Nest vorfand. Am 4. Juni 1894 fand ich Mittags ein Motacilla flava-Nest mit 5 Eiern; ich nahm alle Eier aus dem Nest, um sie einzupacken, — als es mir jedoch einfiel, dass ich späterhin an der Stelle wieder vorüber kommen würde, legte ich sie zurück; in demselben Augenblick sah ich einige Ellen entfernt Frau Kuckuck, welche sich windend und den Schwanz schnell auf und ab bewegend dasass; sie war augenscheinlich in Nöthen. Ich versuchte fort zu schleichen, um unbemerkt ihr ferneres Benehmen beobachten zu können, doch leider misslang mein Manöver: sie wurde aufgescheucht und flog davon! aber um 92 Uhr Abends hatte sie ıhr Ei ins Nest gelegt und 3 Nesteier waren entfernt worden. III. Ein Motacilla flava-Nest, das ich am 9. Juni 1900 mit 6 Eiern vorfand, welche jedoch nicht berührt wurden, enthielt am 11. Juni 4 M. flava-Eier und ein Kuckucksei. IV. Am 3. Juli 1900 Mittags beobachtete ich Frau Kuckuck, die sich an einer Grabenseite höchst verdächtig benahm; nach wenigem >Su- chen fand ich an dieser ein Nest von Anthus pratensis mit D Eiern; von diesen nahm ich ein Ei aus dem Nest, dessen nächste Um- gebungen durch mein eifriges Suchen schr zerzaust worden waren. Am Abend desselben Tages wurde das Nest revidirt, ebenfalls am 4. und 6. Juli; an diesem letzten Tag befand sich ein Kuckucksei darin (ausser 5 Nesteiern). V. Am 21. Juni 1902 sah ich ein Paar Sylvia cinerea eifrig be- schäftiet in einem Himbeergebüsch ihr Nest zu bauen; während ich eine Weile diese beobachtete und darauf hinging, um zu untersuchen, wo und wie das Nest angebracht sei, trieben Frau Kuckuck und ihr Herr Gemahl ihr Liebesspiel in meiner unmittelbaren Nähe. 8 Tage darauf war das übrigens fertig gebaute Nest theilweise zerstört, doch — zu meinem erossen Erstaunen lag auf dem übriggebliebenen Nestmaterial — ein ein- sames Kuckucksei. VI. Unter genau denselben Verhältnissen (und in demselben Revier) traf ich am 26. Juni ein Sylvia cinerea-Pärchen beim Nestbau; nur war dieses Nest bei meiner Revision am 30. Juni nicht zerstört, enthielt aber 1 Kuckucksei und 3 Dorngrasmückeneier. VI. Den 10. Juli fand ich ein fast fertig gebautes $. cinerea-Nest in einem kleinen freiliegenden Buchenbusch angebracht, der von Gras und vereinzelten Himbeersträuchern umgeben war. Als ich am 17. Juli das Nest untersuchte, ‚war es völlig entblösst (und leer, da der Holz- vogt ringsum alles’Gras gemäht hatte;,ferner hatte das Nest — vermuth- lich infolge der Sensenstreiche — eine ziemlich schräge Stellung einge- nommen. Einen nach geistlichen Verhältnissen ungewöhnlich heftigen Fluch murmelnd und die Vorsehung anflehend, den ‚Mann mit der Sense” ee) ? „ baldigst zum Blocksberg oder einem andern von seinem Gebiet fernlie- — 100 — genden Ort zu versetzen, verliess ich das Nest, das selbstredend nach vorgenanntem brutalen Einschreiten seitens der menschlichen Civilisation, von seinen Bewohnern verlassen worden war, und wie ich mit Recht an- nehmen musste, daher auch von meiner lieben verehrten Frau Kuckuck verachtet würde. Wer beschreibt jedoch meine Ueberraschung, als ich bei zufälligem Vorübergehen am 25. Juli das Nest mit einem Kuckucksei belegt fand (das 6., welches sie mir in der verflossenen Saison bescheert — ausser 3 Jungen )). Es möchte wohl nicht ohne Interesse für die meisten Leser dieses Blattes sein, falls andere Kokkygologen gelegentlich ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen auf diesem Gebiet veröffentlichen würden; doch wie diese auch lauten mögen, man wird aus obigem verstehen, dass es mir eine Freude und Genugthuung ist, Frau Kuckuck das beste Zeugniss zu geben: Ich könnte mich nicht mit Recht darüber beklagen, dass sie mir gegenüber je ein unzugängliches, abweisendes oder gar abstossendes Wesen zur Schau getragen hat, und es ist mir daher eine liebe Pflicht, die Gelegenheit zu benutzen, der Frau Kuckuck meinen ehrerbietigsten Dank zu bringen für alles gute und erforderliche Zusammenarbeiten der verflossenen Jahre. Zum Schluss rufe ich ihr — während sie eifrig be- schäftigt ihren Koffer für die bevorstehende Reise nach dem Süden packt — ein ebenso herzliches: „Auf Wiedersehen und -hören“ zu nächster Saison. Die gyesetzmässige Gestalt der Voygeleier. Von cand. med. A. Szielasko. Um die Gestalt eines Vogeleies festzustellen, bedienen wir uns des rein deseriptiven Verfahrens: Sobald der grösste Querdurchmesser den Längendurchmesser in der Mitte schneidet, bezeichnet man ein Ei als elliptisch, liegt dagegen der Schnittpunkt mehr nach einem Pole zu, nennen wir das Ei eiförmig. Innerhalb dieser beiden Formen giebt es dann noch kurze, längliche, bauchige, kugelige, birnförmige, kreiselförmige u. s. w. Eine Schwierigkeit in der Benennung der Gestalt ergiebt sich jedoch z. B. bei Entscheidung der Frage, bis zu welcher Grenze ein Ei kurz, und wann em solches länglich genanut werden soll, oder in welchem Falle die Bezeichnung birnförmig oder kreiselförmig anzuwenden ist. Je mehr wir die Vogeleier nach diesen Gesichtspunkten zu trennen versuchen, desto mehr wird es uns zur Gewissheit, dass wir eine Dana- idenarbeit übernommen haben, weil die Formen, so mannigfaltig auch ihre Namen klingen mögen, nicht nur bei verschiedenen Gattungen und Familien, sondern innerhalb derselben Species in einander übergehen. Die rein deseriptive Art kann daher nicht genügeu, um die Gestalt eines Vogeleies mit aller Schärfe zu bestimmen. — 101 — Das einzige Mittel, die Ausdehnung von Körpern nach verschiedenen Richtungen zu beschreiben, und diese Körper in allen Dimensionen mit einander zu vergleichen, bleibt immer die Angabe von Zahlenwerthen. Wenn wir z. B. sagen, dass bei dem Ei von Cypselus apus der Längen- durchmesser 27,5 mm und der grösste Querdurchmesser 16,5 mm beträgt, so bedarf es nicht mehr des unbestimmten Zusatzes, dass das Ei länglich ist, da wir schon aus dem Verhältniss dieser Zahlen allein auf eine läng- liche Eigestalt schliessen. Wir haben mithin den unbestimmten Ausdruck „länglich” durch einen bestimmten Zahlenwerth ersetzt. So nebensächlich dieser Umstand auch vor der Hand erschemt, so werden wir später sehen, dass jeder beschreibende Ausdruck, selbst ein soleher wie „ungleichhbälitig, an dem stumpfen Ende flach zugerundet, nach dem spitzen stark abfallend’”, durch Zahlen ausgedrückt werden kann, was natürlich vor der descriptiven Methode ein erheblicher Vortheil ist. Die üblichen Maasse, welche zur Bestimmung der Eier benutzt werden, sind der Längendurchmesser, der grösste Querdurchmesser und der Ab- stand des Schnittpunktes dieser beiden von den Polen. Weshalb man bis jetzt so wenig den Umfang des Eies über dem Längendurchmesser zur Unterscheidung benutzt, ist mir unerklärlich, zumal derselbe in gewis- ser Beziehung von Nutzen sein kann, wie der Aufsatz bez. der Eier von Corvus cornix, frugilegus und corone, Zeitsch. X. Oelog. III. Jahrg. Seite I zeigt. Aber diese angeführten Zahlenwerthe genügen nicht, die Gestalt eines Eies zu bestimmen und sie besonders gegen ähnlich gestaltete Eier abzugrenzen. Es können z. B. zwei Eier den gleichen Längendurchmesser und grössten Querdurchmesser haben, auch kann der Schnittpunkt beider von den Polen gleich weit entfernt liegen, und dennoch können diese Eier an Gestalt verschieden sein, wie beigefügte Abbildung zeigt. Der Grund hierfür liegt in dem verschiedenartigen Zugespitztsein beider Eier. Das eine Ei erscheint scharf zugespitzt, das andere da- gegen mehr stumpf an dem Höhenpole. Vermögen wir daher noch zu den obigen Maassen den Grad des Zugespitzt- seins durch „Zahlenwerthe” anzugeben, so haben wir ein wichtiges Moment zur Unterscheidung ähnlich ge- formter Vogeleier, welche auf desceriptivrem Wege un- möglich zu trennen sind, weil wir so geringfügige Abweichungen schlecht in Worte kleiden können. Welch’ ein fassbarer Unterschied besteht wohl — 102 — y. B. zwischen beiden folgenden Beschreibungen? Ein Ei ist länglich kreiselförmig, an der Höhe stark zugespitzt, an der Basis flach zuge- rundet, und ein anderes Ei ist gestreckt birnförmig, an der Höhe schwach abfallend, an der Basis stumpf abgerundet. Obwohl hierin die verschie- densten Benennungen angewandt sind, kann man sich keine klare Vor- stellung von der Verschiedenartigkeit der Gestalt machen. Um nun den Grad des Zugespitztseins auszudrücken, könnte man auf rein mechanischem Wege z. B. im Punkte D, dem Mittelpunkt von AB eine Senkrechte errichten und den Abstand der beiden Eikurven direkt mit dem Millimetermaass abmessen. Abgesehen davon, dass ein solches Verfahren zu roh und willkürlich ist, entbehrt dasselbe jede wissenschaftlichen Grundlage. Bei so gesetzmässig gebildeten Gestalten,r wie die Vogeleier es in der That sind, — ich werde dieses im Folgenden beweisen — müssen wir vielmehr auf mathematischem Wege uns wieder- um Zahlenwerthe zu verschaffen suchen, welche den Grad des Zugespitzt- seins der Eier erkennen lassen. Beweisen wir zunächst, dass die Vogeleier nach bestimmten Geset- zen gestaltet sind! Die einfachste -Eiform ist die Ellipse, deren Formel rs, + rn = Constans lautet, wobei 7; und 7a die radii vectores sind. Für obige Formel kann man auch die Gleichung l Yı+ mM ro = Constame setzen. wenn m =] ist. Wird der Werth von zn verändert, so ver- wandelt sich die Ellipsenkurve in die Eikurve, welche nach dem einen Pole zugespitzt und nach dem andern Pole abgestumpfit erscheint. Gleich- zeitig rücken die Brennpunkte, welche bei der Ellipse gleich weit von den Polen entfernt sind, bei der Eikurve nach dem spitzen Pole zu und nehmen die Stellung von f, und /2, wie die Abbildung zeigt, ein, mithin nicht gleich weit von den Polen entfernt. Je spitzer ein Ei nun ist, desto mehr wird der Brennpunkt /, an die Kurve selbst heranrücken; wir haben mithin in der Entfernung der Brennpunkte von den Polen ein Mittel, den Grad des Zugespitztseins, von dem oben die Rede gewesen ist, durch Zahlen genau auszudrücken. Vermögen wir daher zu einer bekannten Eikurve — die Kurve eines jeden Vogeleies ist aber bekannt, weil der Eiumfang direkt abgezeichnet werden kann — die unbekannten Brennpunkte durch Rechnung zu finden, so erhalten wir vorzügliche Unterscheidungsmerkmale ähnlich gestalteter Eikurven; denn je nachdem die Werthe für die Zahl m, die Länge zwi- schen /, und /2 (die Ezcentric), die Constante der Gleichung I und die Entfernung der Brennpunkte an den Polen verschieden ausfallen, werden wir in den Stand gesetzt, eine Vergleichung von „Zahlenwerthen” auszu- führen. — 105 — Um jedoch eine Rechnung einleiten zu können, bedarf es ausser der Gleichung / noch anderer Angaben, welche wir aus bekannten Werthen zu entnehmen haben. Nach der Abbildung ist AC der Längendurchmesser, der der besseren Rechnung wegen in @ı von A bis B und in as von B bis C getheilt wird, BE der grösste Querdurchmesser, fı bis fa die Excentrie, die wir in eıvon fi bis Bund in e, von B bis f2 theilen. Den Mittelpunkt der Excentrie bezeichnen wir mit ?,, b eine Senkrechte, welche im Mittelpunkt M von AC errichtet ist. Die Strecke MB bezeichnen wir ausserdem mit d. Durch Anwendung der Gleichung / auf die radii vectores, welche auf dem Längendurchmesser liegen, erhält man schliesslich die Gleichung Il V»: te, DL > Eu ne (EuanEn (mi und ebenso II Ges d — 1 e, — d m Ausseıdem verhält sich bei der Eikurve die Strecke d : PM = I:m, woraus man durch weitere Umrechnung Gleichung IV n „ ‚ha De — he lie (eı — d) — U (&3 + d) m Durch die Gleichungen II IH und IV habe ich die Gesetze aus- gedrückt, nach welchen die Vogeleier ohne Ausnahme — ich habe viele hundert der verschiedensten Species hierauf untersucht — gebildet sind. Diese Formeln sind daher die Grundgleichungen, aus welchen man durch sehr complizirte und weitläufige Rechnungen schliesslich zu drei ziemlich einfachen Ausdrücken gelangt, welche die Werthe von m eı und es dar- stellen. Sobald letztere bekannt sind, finden wir damit alle übrigen Werthe, welche zur genauen Bestimmung einer Eikurve nothwendig sind. Auch bezüglich der Entstehung der Gleichungen II III und IV sowie der Rechnung mit denselben muss ich auf meine vorhin erwähnte Arbeit verweisen, welche über diese Punkte genauen Aufschluss giebt. Hier ist auch an einem Ei von Bufeo vulgaris die Rechnung vollständig durchgeführt, um einen Wegweiser zu geben, wie man in einem prak- tischen Falle zu verfahren hat. | Wollen wir nun das vorhin Erwähnte praktisch anwenden, d. h. die Gestalt eines beliebigen Vogeleies auf mathematisciem Wege bestimmen, so verfahre man auf folgende Weise: *)Es würde mich hier die Auseinandersetzung zu weit führen, auf welche Weise die Ellipse und die Eikurve mathematisch zu corstruiren sind. In dieser Beziehung, sowie auch in betreff aller andern Punkte muss ich auf meine Schrift „Die Bildungsgesetze der Vogeleier bezüglich .hrer Gestalt verweisen, welche im Verlage von E. Köhler in Gera — Untermhaus erschienen ist. — 104 — Das zu untersuchende Ei wird auf ein Blatt Papier festgelegt und mit einem zum Papier senkrechten Stifte der Umriss des Eies (die Ei- kurve) auf das Papier direkt abgezeichnet. Zu diesem Zwecke habe ich mir einen besonderen Apparat construirt, dessen Beschreibung ich jedoch unterlasse. Sodann zeichne man den Längendurchmesser sowie den gröss- ten @Querdurchmesser hinein und errichte in der Mitte des Längendurch- messers eine Senkrechte, welche die Grösse b darstellt. Durch direkte Messung dieser Strecken mit dem Millimetermaass besitzen wir nun genü- gende Werthe, welche in die gefundenen Formeln für m e, und e, ein- gesetzt werden, sodass die vorhin angedeutete, complizirte und weitläufige Rechnung in Wegfali kommt. Man wird erstaunt sein, wie verschieden die Werthe für m e, und e, selbst bei Eiern ausfallen, welche eine so ähnliche Gestalt haben, dass sie auf deseriptivem Wege nicht zu trennen sind und daher dem Auge als gleichgestaltet erscheinen. Zum Beweis des Gesagten führe ich die durch Rechnung gefundenen Werthe mehrerer Eier von Alca forda und Uria lomvia an, welche, soweit bei diesen gemessenen Stücken die Ge- stalt in Frage kommt, nicht zu unterscheiden sind. Die Entfernung ‘ A rue des Brenn-| Die Zahl Die riname 2, mlpunktes,tl m Constante el e2. v. d. Spitze . ad. DpItze Alca torda DET 2,9 0,712 61,6 % + 52,8 2,9 | 0,675 es . ” 59,8 0,9 0,678 63,1 N 58,1 1a 0,665 59,8 55 ); 59,4 0,9 0,654 60,4 « Uria lomvia a! —0,7 0,670 699 er ee 0,644 63,3 es a 68,4 — 1,5 0,647 69,7 ae 64,0 an 0,625 62,7 EAN 68,0 19 0,618 663 Wenn bei diesen Eiern auch schon die Grössenverhältnisse der Excentric und der Constanten genügende Unterscheidungsmerkmale bieten, so bleibt doch der auffallendste Unterschied die Entfernung des Brenn- punktes fl von der Spitze; denn während bei Alca torda der Brenn- punkt stets innerhalb der Eikurve gelegen ist, befindet sich derselbe bei Uria lomvia stets ausserhalb der Kurve, was durch das Vorzeichen — in obiger Tabelle angedeutet ist. Wenn der Brennpunkt fl ausserhalb der Kurve fällt, ist dieses ein zeichen, dass das Ei ganz besonders zugespitzt sein muss. =), = Um noch zum Schluss der Frage näher zu treten, ob die Berech- nung der Eikurve und die sich daraus ergebenden Werthe auch auf die Systematik Anwendung finden können, so haben wir soeben bei Alca torda und Uria lomvia gesehen, dass diese Eier auf mathematischem Wege wohl als artverschieden bestimmt werden können. Wollte man da- gegen z. B. Eier von Corvus cornix, corone und frugilegus durch mathe- matische Berechnung trennen, so würde man, wie ich mich selbst über- zeugt habe, zu keinem Resultat gelangen, weil die Gestalt dieser Arten zu sehr in einander übergeht. Die Hauptsache meiner jahrelangen Untersuchungen über die Ge- stalt der Vogeleier bleibt daher der Beweis, dass dieselben nach ganz bestimmten Gesetzen gebildet sind, welche sich durch mathematische Formeln ausdrücken lassen. Mit Hilfe dieser Formeln können Vogeleier von ziemlich constanter Gestalt, welche auf descriptivrem Wege nicht zu trennen sind, als artverschieden erkannt werden. Königsberg (Pr.), im September 1902. Eier von Larus audouni Payr., Korallienschnahelmöve. Da die Eier dieser Möve des Mittelmeers bisher ausschliesslich von Lord Lilford gesammelt worden sind, von dessen Ausbeute 4 Stück im 3ritischen Museum in London sich befinden, dürfte es nieht ohne Inter- esse sein, nähere Daten von 5 Stücken zu erfahren, welche mir durch die Güte des Herrn V. Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen vorlagen und jetzt wahrscheinlich in die oologische Kollektion des Wiener Hofmuseums eingereiht werden dürften. a.) Isola la Vacca (bei Sardinien), genommen am 2. Juni 1902. Lichtes Exemplar! Grundfarbe blassgrün! Gewicht: 361 eg. Grösse: 62,2X43,5 mm. b.) Vom selben Ort und am selben Tage gesammelt. Grundfarbe lehmgelb! Gewicht: 420 eg. Grösse: 62,2X 42,5 mm. c.) Isola del Toro (bei Sardinien), genommen am 2. Juni 1902. Grundfarbe grünlich lehmfarben! Gewicht: 545 eg. Grösse: 72X47,3 mm. Im Vergleich zu den beiden vorigen Exemplaren also ein sehr grosses und schweres Ei. Aehnliche Schwankungen kommen auch bei den nahe stehenden Mövenarten öfters vor. — 106 — Korn und Färbung dieser Eier sind sehr ähnlich denjenigen von der südlichen Silbermöve, Larus argentatus michahellesi, welche in denselben Gegenden nistet. Doch besitzen die Eier der Korallenschna- belmöve anscheinend etwas glattere Schale, sparsamere Fleckenzeichnung und sind durchschnittlich zumeist kleiner. Eine Beschreibung der Eier findet man im I. Band des Cat. of Birds Eggs in the Brit. Mus. p. 217, eine schöne Zusammenstellung über merkwürdig beschränkte Ver- breitung von L. audouni im heurigen Juliheft des „Ibis’”. Othmar Reiser, Sarajevo. Pro]. Dr. A..G. Nathorst, Dva somrar. iv Norra Jskaiyrr Kung Karls Land, Spetsbergens kringsegling, spanande efter Andree i nordöstra Grönland. Del I—II. Stockholm, Beijer, 1900. Kr. 15,00. Konserv. Gustaf Kolthoff, Till Spetsbergen och nordöstra Grön- land ar 1900. Natur-och djurlifsskildringar Stockholm, Skoglund, 1901. Kr. 4,75. Beide Darstellungen verdienen an dieser Stelle genannt zu werden, nicht nur wegen der neuen Ergebnisse zur Biologie der arktischen Vogelwelt, sondern vor allem infolge der in denselben zum Ausdruck kommenden und auf den Expeditionen der Jahre 1898, 1899 und 1900 bethätigten Stellung zur Thierwelt. Beide sind tüchtige Schützen; aber beide sind gleich energische Gegner des zweifelhaften Schiessens aus weiten Entfernungen, die darauf halten, dass jedes angeschossene Thier erlegt werde, und für die üblen Folgen der Unthaten arktischer Sport- Jäger ein offenes Auge haben. Nach dieser Richtung erheischen beide Werke das gleiche Interesse, während das ornithologische in erster Linie durch die Kolthoif’sche Darstellung in Anspruch genommen wird, deren Verfasser einer der ersten Kenner nordischen und arktischen Vogellebens ist, an der Expedition Nathorsts nach Spitzbergen und König Karls Land im Jahre 1898 theilnahm und 1900 die erste arktische Expedition, vor- wiegend biologischen Charakters, nach Spitzbergen und Nordostgrönland unternahm, um Material für die arktische Abtheilung des Biologischen Museums in Stockholm zu bese ıaffen. Für Spitzbergen wurden 3 neue Arten, der Eisseetaucher (Colymlus glacialis), die Odinshenne (Phalaro- pus hyperboreus) und der Regen-Brachvögel (Numenius phaeopus) festgestellt. Von Jan Maven und Spitzbergen aus fliegen die Vögel ca. 200 km auf das Meer Iinaıs, um zu fischen. Fast alle Sturmvögel Alken, Lunde, Zwergaike ı, welche innerhalb dieser Entfernung vom Lande erlegt wurden, haiten sich fortgepflanzt und gebrütet und flogen soweit, um Nahrung für tıre Jungen herbeizuholen. Alle Vögel, welche über 200 km vom Lande ent ernt erlegt wurden, hatten sich dagegen in diesem Jahre nicht vermehr:, waren entweder jung oder hatten ver- ee kümmerte Geschlechtsorgane. “Nicht der Nahrungsmangel zwingt die Vögel soweit hinauszufliegen; denn das ganze Meer wimmelt dort von den kleinen Thieren, welehe ihnen zur Nahrung dienen. Möge anch die letzte Gruppe hier ihrem Kummer nachhängen; für die Angehörigen der ersten bedarf es geraumer Zeit, um den Weg zurückzulegen. Zudem musste den Alken die Orientirung Schwierigkeiten bereiten, da sie in dem Nebel fliegen, indem sie in grossen Scharen über «(en Wasser- spiegel dahinschweben, während dagegen die Möven es sich leichter machen, indem sie sich über den Nebel erheben. — Auf Jan Mayen ist ebenfalls eine interessante Frage aufgetaucht. Schon früher hatte Kolthoff festgestellt, dass der auf den Färöern und Island nistende Eissturmvogel (Fulmarus glacialis) weiss mit blaugrauem Mantel ist, während dagegen diejenigen auf Spitzbergen, der Bäreninsel und in Westgrönland grau sind. Diejenigen, welche zu Tausenden auf dem Bärenberge auf Jan Mayen nisten und die Luft erfüllen, stimmen mit denjenigen von Island und den Färöern überein, obwohl die Entlernung von Island an 400 km beträgt. Auch andere Thatsachen sprechen für die engere Verwandtschaft der Vogelwelt auf Jan Mayen mit derjenigen Islands, so das zahlreiche Auftreten des kleinen Lunds oder Seepapageis (Fratereula arctica), der auf Island und den Färöern gemein, auf Spitzbergen und Grönland dagegen „nicht zahlreich‘ ist, — ferner hat S3 auf Jan Mayen überwinterte, viele ausländische Vögel angetroffen, welche zufällig über die Insel zu fliegen schienen, und Nathorst hat 159) die österreichische meteorologische Expedition, welche 1532 Austernfischerund Regen-Brachvogel, welche auf Island massenhaft vorkommen, auf Jan Mayen angetroffen. Wie Kolthoff ausdrücklich hervorhebt, scheinen norwegische Vögel niemals nach der Bäreninsel zu fliegen, obwohl «die Entfernung geringer ist. Von weitergehendem Interesse ist auch die endgiltige Beantwortung der Frage nach den Nistplätzen der Prachtente (Somateria spectabilis). Die Prachtente ist nämlich auf Spitzbergen gemein und kommt auf Grön- land geradezu massenhaft vor; es ist aber bisher nur gelungen, ver- einzelte kleinere Brutplätze nachzuweisen, da die meisten arktischen Expeditionen sich ja an der Küste halten. Auf einer Wanderung über die Tiefebene, welche sich von der Mackenzie Bucht im nordöstlichen Grönland in nordöstlicher Richtung erstreckt, fand Kolthoff am 2. August die Tiefebene mit Tausenden von flachen Pfützen angefüllt, und an diesen Miniatur-Binnuenseen nistete die Prachtente in Massen, welche ihrem Auftreten entsprachen. Er fand auch zahlreiche Jungen im Dunen- kleide. Wenn er sich dem Weibchen mit seinen kleinen ober halb- ausgewachsenen Jungen näherte, so versammelte das Weibchen dieselben um sich und schwamm ängstlich hin und her. Die Zahl der Jungen betrug gewöhnlich drei, in einem Falle fünf. Auf Spitzbergen hat er vereinzelte Prachtentennester unter denen der gewöhnlichen Eiderenten u. 408 — gefunden. Hier glaubt er ihren Hauptnistplatz in den Binnenseen und Sümpfen auf dem ausgedehnten Flachlande bei Cap Boheman im Eisfjord suchen zu müssen, wo sie zahlreich auftreten. — Auf derselben Wanderung fand er später ein todtes, halbausgewachsenes Junges vom plattschnäbligen Wassertreter(Phalaropus fulicarius),wodurch erwiesen, dass derselbe hier heimisch war, und späterhin einige lebende voll ausgewachsene Junge, ohne dass jedoch alte angetroffen wurden. Die schon von Nathorst für Spitzbergen erwähnte Vermuthung Kolthofis,. dass die alten Wassertreter lange vor den jungen ziehen, fand hier also wieder ihre Bestätigung. Bekanntlich bestreitet Kolthoff auf Grund seiner Be- obachtungen im Norden, namentlich für die Watvögel, die Angaben Gätke’s, wonach die Jungen vor den Alten ziehen (vergl. Om de nordiska faglarnes flythningar in Ur djurens If. Del I). A. Lorenzen. Mittheilungen. Die Eier der Vögel Mittel-Europas von Dr. Eugen Rey. Verlag von Untermhaus. — Von diesem Werke liegt nunmehr die 12.,15. und 14. Lieferung vor. Diese behandeln im Text die Grasmücken, Goldhähnchen, Laubsänger, Schlüpfer und einen Theil der Meisen. 15 Eiertafeln sind dem Werke beigefügt. Wir müssen in unserer Zeitschrift Köhler in Gera auf die Vorzüge und Bedeutung dieses Werkes lobend hinweisen, aber den Wunsch einer rascheren Folge der Lieferungen nur wiederholen. A. A. Es diene zur geil. Kenntnissnahme, dass der Antritt der Sammel- reise nach Nord-Brasilien auf Mitte März 1903 verschoben wurde. OÖ. Reiser. A. Böttcher, Berlin C. 2, Naturalien-, Lehrmittel- und Buchhandlung versendet mit dem 1. Oktober d. Js. seinen neuen Catalog, enthaltend das Verzeichniss von 280 Sc ıwriften allgemeinen und gemischten Inhalts für Naturkunde, Zoologie, Botınik und Mineralogie, nebst einem Anhang über Seltenheiten aus der Zoclogie und Mineralogie. Dermoplastisch Museclogisches Institut ‚‚Dobrudscha,‘‘ Bucarest (Ru- mänien), versendet eine neıe I agerliste unter dem 15. September. Offerirt werden u.a. Sammlungen von characteristischen Vogelfüssen (auf Wand- brett) und Biologie der Vogslfeder in 40—150 Präparaten (in Glas- kästen). —. 108 Erwiderung. Die Skizze: „Was man erhält“ schrieb ich infolge einer besonderen Veranlassung mit der Absicht, dem anfangenden Sammler zu nützen und den gebenden zu mahnen, bei Angebot und Ver- sandt nach Möglichkeit wahrheitsgemäss zu verfahren. Um Niemanden zu schädigen, hatte ich keinen Namen genannt. Wenn nun Herr Cerva es für gut befindet, sich selbst zu stellen, bleibtihm das unbenommen. Auf seine Antwort bin ich genöthigt, folgendes zu erwidern: Turdus pilaris. Mit Brief vom 7. September 1899 schrieb Herr C. wörtlich: „Die Eier sind frisch, schön einseitig gebohrt, in auth. Gelegen und gut bestimmt.“ Im gleichen Brief bietet derselbe auch pilaris-Gelege an. Ein solches von 5 Stück erhielt ich mit Sen- dung vom 17. Dezember 1899. Auf dem Begleitzettel stand : „Gelege 5 St.“ Dass Herr C. die Eier als „Gelege“ angenommen und ver- sandt hat, giebt er in seiner Antwort selbst zu. Hier die Beschreibung No. Länge Breite Abstand*) Gewicht ir = ar I EN 5 *) Abstand des 2. 28,5 22 12 0,379, 3 31,5 20,5 14 0,3454; 0 „Duzeluuesseus yon 4. 28.8 20,5 12 Fo en stumpfen Pol, 3) 28,5 21,5 11.5 0.3505; No 1 hat überaus kräftig gefärbte, sehr grosse, braunrothe Flecke nach Art der Zorguatus-Eier. Bohrloch sehr gross, No. 2 ähnlich, aber mit sehr kleinen Flecken ; Bohrloch klein. No, 3 langgestreckt, walzenförmig, mit sehr blassrothen, grossen, langen, mit einander verbundenen Flatschen, spitzer Pol, sehr stumpf abgerundet, No. 4 ähnlich No. 3, nur kürzer ; Bohrloch viel grösser. No. 5. Fleckung der gewöhnlichen Amseleier, am stumpfen Pol schwarzbraune Haarzeichnung, Grundfärbung viel grüner, als bei den vier anderen. Berücksichtigt man die verschiedenen Formen, Färbungen, Fleckungen und die Verschiedenheit der Bohrlöcher, so muss es jedem auffallen, dass dies ein authentisches Gelege sein soll. Dieses pllaris- „Gelege“ bietet zwei Möglichkeiten, entweder erhebt sich die Fähigkeit des Herrn C. im Er- kennen zusammengehöriger Eier nicht über die Kennt- niss eines Anfängers oder man muss dem bedauerlichen Vermuthen Raum geben, dass Herr C. diese nich? zusammengehörigen Eier — 110 — wissentlich als „Gelege“ fortgegeben hat, vielleicht weil er mich für einen Anfänger hielt, was ja auch aus seinen Worten auf S. 92 hervorgeht. Diese Worte hätte er wahrscheinlich nicht geschrieben, wenn er meine bisherigen Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift gelesen hätte, da darin wiederholt von meiner früheren , langjährigen Sammelthätigkeit die Rede gewesen ist.”) Von den calcarius - Gelegen gilt dasselbe, wie von den pilaris. Die „Gelege“ enthalten Eier mit grauen und gelblichen Färbungen und Flecken, einige sehr ausgebildete Schnörkel, andere röthliche, längliche Flecke ‚nach Art der nivalis-Eier ohne jede Spur von Schnörkeln. Für schön bunte Gelege übernimmt Herr C. auf S. 92 die Garantie, dass sie echt sind. Betreffs der von mir gekennzeichneten M. saxatilis und T. hypoleucus halte ich :meine Behauptung, dass derselbe Vogel die Eier nicht gelegt haben kann, auch jetzt noch aufrecht. Wenn Herr C. selbst dieselben in einem Neste fand (was der, welcher Dr. Lever- kühn’s interessantes Buch : „Fremde Eier im Neste‘“ gelesen hat, ja nicht als unmöglich hinstellen wird), ss sind es jedenfalls so überaus interessante und hochwerthvolle Gelege, dass Herr C. dieselben als gewiegter Händler keineswegs zum Normalpreise „einem unerfahrenen Anfänger‘ im Tausche überlassen hätte. Wenn meine Karte wegen der /. exrcubitor Herrn C. nicht er- reicht hat, ist das nicht wunderbar. Bekanntlich gehen unangenehme Karten und Briefe stets verloren. Ich bin nun bereit, die erwähnten Gelege Kennern zur Nach- prüfung zu übersenden. Damit Herr C. nicht zu der billigen Aus rede greift, dass die von mir versandten ‚Gelege‘ nicht die von ihm erhaltenen sind, erkläre ich ferner, dass von den erwähnten Arten ausser noch 3 zusammengehörigen pilaris und zwei hypoleucus, welche durch die betr. Uebersender identificirt werden können), sämt- liche Eier meiner Sammlung von C. stammen. Kann mir jemand nachweisen, dass ich solche noch von anderen Sammlern bezogen habe, so bin ich bereit, für diesen Nachweis 100 Mk. zu irgend e'nem wohlthätigen Zweck zu zahlen. *) Ich bedauere, dem Herrn Herausgeber den Vorwurf nicht ersparen zu können, dass er verpflichtet gewesen wäre, diesen uuberechtigten Angrilf durch eine redaktionelle Bemerkung sofort abzuweisen, da er mich nicht allein als alten Selbstsammler kennt, sondern auch schon vor 30 Jahren mit mir Sam- melausflüge gemacht hat. — 111 — Die ‚interessanten Mittheilungen,“ die Herr Ü. wegen meines Gegen- tausches machen könnte, gebe ich sehr gerne selbst bekannt. Ich ver- tauschte wegen Aufgabe meiner Schmetterlingssammlung an Herrn C. Falter gegen Eier. Derselbe wählte nach meinem Angebot die ihn passenden Arten aus. Diese sandte ich unter der steten ausdrücklichen Bedingung, dass ich alles Nichtgefallende zurücknehme. Herr C, über- nahm die meisten Sendungen en bloe und er selbst bot mit dafür be- stimmte, den von mir geforderten weit unterbietenden Werth, in den meisten Fällen 500), der Verkaufspreise, während ich seine Sendungen von Eiern zu vollen Schlüter’schen Preisen, darin ausser seltenen auch sehr gewöhnliche Arten wie S. oenanthe, S, hortensis, A. arvensis, E. schoeniclus, citrinella, A. cannabina, Chloris, Passer, Slurnus, L. collurio, H. riparia etc. etc. zum Theil in grösserer Anzahl annahm. In meinen Sendungen befanden sich, was Herr C. in seinen Brielen wiederholt anerkennt, viele sehr seltene, im Tausche selbst zu vollen Preisen niemals erhältliche Arten, freilich, wie das bei aus Sammlungen stammendem Material nicht anders zu erwarten ist, auch viele Stücke älteren Datums. Da Herr Ü. aber meine Sendungen selbst taxırt und mir darauf sein Gebot gemacht hat, so hat er sich mithin selbst bedient und hat somit kein Recht, versteckte Andeutungen zu machen, dass er durch mich zu Schaden gekommen wäre. Jedem sich für die Sache Interessirenden steht die Correspondenz des Herrn Ü. zur Durchsicht und Verfügung. Auf Ruggburg, am 27. September 1902. Alexander Bau. Zeitschrift für Oologie erbittet gegen angemessenes Honorar ein- schlägige Artikel. Besonders erwünscht sind Arbeiten über das Brutge- schäft und das Leben nachstehend benannter Vögel: Uyanecula suecica; Tiehodroma muraria, Ampelis garrulus, Montifringilla nivalis, Perisoreus infaustus, Pyrrhocorax alpinus, Stercorarius catarrhactes, Phoenicopterus roseus, Terecia cinerea, Totanus fuscus, glottis et chropus, Sterna caspia, Chen hyperboreus et nivalis, Lophophorus cueullatus. H. Hocke. — Anzeigen. — „NERTHUS“ Illustrierte Wochenschrift für Tier- und Pflanzenkunde, für Sammler und Liebhaber aller naturwissenschaftlichen Zweige. Erscheint jeden Sonntag. Vierteljährlich Mk. 1,50 in allen Buchhandlungen und bei der Post unter No. 5328, direkt vom Verlage Mk. 1.75. Redaktion: Dr. Her- mann Bolau. Herausgeber G. Kriele & H. Adolff. Druck und Verlag: Chr. Adolff, Altona-Ottensen, Arnoldstrasse 6. Prämiirt: Dortmund, 1899 mit 1. Preis nnd goldener Medaille. — 112 — INN) Naturwissenschaftliches Institut NS wilkelm Schi re Halle a. S, Naturalien- und Lehrmittelbandlung. Ständiges Lager von ca. 60 000 Vogeleiern, — — europäische und exotische. Ermässigte Preise ! Rabatt nach Flöhe des Auftrages ! Für richtige Deternirung bürgt der Ruf des Instituts. Sammler in allen Welttheilen, Preislisten kostenlos und franco ! Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunengebiet. Das „Ornithologische Jahrbuch“, welches mit 1902 seinen XII. Jahrgang beginnt, bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2!/, Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermeh- rung der Bogenzahl und Beigabe von Den folgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezuge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland 10 Mk. = 12,50 Fres. = 10 sh. = 4,50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mk, Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6. Kronen = 6 Mk. (nur direkt). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhande- nem Raume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und Inseratenberechnung nach Vereinbarung. Probehefte. Alle Zusendungen, als Manuseripte, Druckschriften zur Besprechung ‚Abonnements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Her- ausgeber, Vict. v. Tschusi zu Schmidhoffen, Villa T: Hnönhor bei Hallstein, Salz- burg, zu adressiren, — Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs - Vermittler. Berlin, Central-Markthalle. Eine schöne Eiersammlung, 325 St., je 100 Arten nebst Straussenei, ein kei gebohrt, ist für % Mark incl. Verpackung zu verkaufen. H. Hintze, Neuwarp i.|P. Dermoplastisches-Museologisches Institut „Dobrudscha“, Bucarest, Str. Leonida 7—9. Naturalienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 2la kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, Druck von Gustav Stettnisch, Berlin S., Buckower Strasse 6.