- ZEITSCHRIFT. _ für 00LOGIE — Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welehe das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 10. Berlin, den 15. Januar 1904. AI. Jahrg. Inhalt: Mergus albellus L. und Clangula glaucion L. Brutvögel in Rumänien. — Nest und Eier von Anthus bertheloti. — Ein interessantes Kohlenmeisendoppelgelege. — Notizen aus der diesjährigen Brut- periode. 1903. — Nachtrag zu meiner Arbeit: Das Rheintal als Vogelzugstrasse. — Mitteilungen. — Inserate. Mergus albellus L. und Clangula glaucion L. Brutvögel in Rumänien. Von Robert Ritter vou Dombrowski in Bucarest. Nicht wenige Ornithologen vom Fach werden wohl etwas un- gläubig die Köpfe schütteln, wenn sie obige Aufschrift lesen. — Die Tatsache ist auch so absonderlich, dass man es wohl keinem dieser Herren verübeln kann, darüber den Kopf zu schütteln. Auch ich war nicht wenig erstaunt, als ich am 6. Juni 1898 bei Prund an der Donau im sogenannten Pitigei einige Zwergsäger sah und am darauffolgenden Tage das Glück hatte, ein Weibchen mit grossem Brutfleck zu erlegen. Am 16. Juli desselben Jahres erlegte dann Herr Hans Hart noch ein Weibchen an derselben Stelle, wo ich im Juni bereits eins erlegt hatte. Dass ich unter diesen Umständen meinen damaligen nur auf 2 Tage berechneten Aufenthalt verlängerte, ist wohl selbstverständlich. Aber trotz aller aufgewendeter Mühe gelang es mir nicht, ein Nest des Zwerg- sägers zu finden. Durch allerlei Berufsgeschäfte abgehalten, war es mir in den nächsten Jahren nicht möglich geworden, die erwähnte Gegend zu besuchen und trotz hoher Prämien erhielt ich von dort her weder Eier noch Dunenjungen. Am 25. April 1901 jagte ich auf dem Cabal See unterhalb Cerna- voda, einem grossen See, welcher ringsum von alten, hohlen Weiden bewachsen ist, die im Frühjahr meistens unter Wasser stehen. Gleich am ersten Tage hatte ich reiche Beute gemacht und führe selbe der merkwürdigen Zusammenstellung wegen hier an. Ich schoss: -] Aguila imperialis, 2 Aquila naevia, 3 Faleo-subbuteo, I Falco laniarius, ] Buteo vulgaris Zimmermannge,; ulinus, ee Pr 1e N N ss vo o FAND 7% 6 u > Be 2 Budytes flavus Dombrowski, 3 Columba oenas, 4 Anas boscas alt. M., 3 Fuligula nyroca alt. M., I Ardea alba und 25 Carbo cormoranus. Aber noch viel interessanter als meine Beute waren die Be- obachtungen, welche ich an diesem Tage machte — ich fand hier einen stark besetzten Brutplatz von Mergus albellus und Changula glaucion, so dass ich mir fest vornahm, nicht vom Platze zu weichen, bevor ich nicht Eier der beiden Arten gefunden habe, als Beweis für die vielen Zweifler, welche nicht an das Brüten der obengenannten Vögel in Ru- mänien glauben wollen. - Die ganze Nacht träumte ich von nichts als von Zwergsägern und Schellenten; lange vor Tagesanbruch war ich schon wach und suchte am Lagerfeuer meine steif gewordenen Glieder zu erwärmen. Rasch wurde noch ein Tee gebraut und dann los den spiegelglatten See hinüber, denn dort an einer tief eingeschnittenen Bucht hatte ich gestern die meisten Zwergsäger gesehen. Langsam begann es zu tagen. Ich postierte mich nun mit meinem Kahn an einer Stelle, wo ich zwar gut gedeckt war, aber doch weiten Ausblick hatte. Auf allen Seiten begann nun reges Leben und besonders die hier sehr zahlreich brütenden Graugänse machten einen Höllen- lärm. Auf dem freien Wasserspiegel vor mir sah ich Enten vieler Arten und auch mehrere Zwergsäger; manches seltene Stück hätte ich schiessen können, mein Zweck war aber heute ein anderer. Ich mochte etwa eine halbe Stunde auf meinem Beobachtungs- posten mich aufgehalten haben, da begann es sich in dem dichten Weidengesträuch links vor mir zu bewegen, zuerst kam zum Vorschein eine, dann 2 und nach und nach 7 junge Enten im Dunenkleid, dann am Rande auch die Mutter, eine — Schellente! —- Wie mir in diesem Augenblick zu Mute war, ist nicht zu beschreiben und nur ein Forscher kann es mir nachfühlen, was in meiner Seele vorging. Ich konnte mich nicht losreissen von dem liebreizenden Bild, dem trauten Familienleben des von mir so begehrten Vogels; mehrmals brachte ich das Gewehr in Anschlag, aber immer wieder setzte ich ab. Aber die Wissenschaft verlangt Beweise, wer hätte mir sonst geglaubt. Ein längeres Bedenken gab es nicht mehr, denn die alte Ente schwamm mit ihrer niedlichen Nachkommenschaft wieder dem Weiden- gebüsch zu. 2 rasch abgegebene Schüsse lieferten mir das Weibchen sowie 2 Junge. Nun begann eine wilde Jagd nach den anderen Jungen, doch umsonst. Ich hätte nie geglaubt, dass junge, kaum dem Ei ent- schlüpfte Enten so schnell tauchen können. Nachdem ich eingesehen hatte, dass es vollkommen unmöglich ist, die restlichen Jungen zu fangen, liess ich den Kahn wenden, um das erlegte Weibchen und die 2 Jungen aufzunehmen, wer beschreibt aber mein Erstaunen, als ich auch das Br Männchen erblickte, welches sich eng bei dem geschossenen Weibchen niedergelassen hatte. Leider übereilte ich mich und fehlte dasselbe mit beiden Schüssen. Dieses begann nun die Stelle in weiten Bogen zu umkreisen und fiel endlich wieder ein, liess mich aber nicht mehr schussmässig herankommen. Am selben Tage war ich noch so glücklich, ein Nest dieser Ente mit 8 stark bebrüteten Eiern zu finden. Das Nest stand in einer hohlen Weide etwa 2!/jg m vom Wasserspiegel entfernt, während das Einflug- loch noch um einen m höher lag. Die nächsten Tage fand ich trotz eifrigem Suchens kein Nest mehr weder der einen noch der anderen Art. Erst am 29. Mai 1902 ent- deckte ich am Cabal See ein Nest des Zwergsägers mit 9 leider sehr stark bebrüteten Eiern. Das Nest war in einer hohlen Weide etwa 3 m vom Wasserspiegel angelegt, das Einflugsloch befand sich 80 cm ober- halb in einer Art Gabelung. (Eine in meinem Besitz befindliche Photo- graphie zeigt den Baum in dem Augenblick aufgenommen, wie die Eier von meinem Jäger herabgenommen werden.) Im selben Jahre erhielt ich von meinen Leuten sowohl Dunenjunge als auch weitere 2 Gelege; leider waren auch diese stark bebrütet, so dass ich für meine Sammlung nur 4 Eier mit grosser Mühe retten konnte. Die beiden Brutplätze, der Pitigei See und der Cabal See sind sich, was das Terrain anbelangt, sehr ähnlich, nur ist letzterer etwa 5 mal so gross als ersterer; auf beiden brüten Zwergsäger und Schellenten oft eng nachbarlich beisammen. Ich schätze die Zahl der Brutpaare, welche im Frühjahr 1902 am Cabal See gebrütet haben, auf min- destens 50! Ausser an diesen 2 Stellen fand ich die beiden Arten nirgends mehr im Lande brütend vor. Alle Nester des Zwergsägers, welche ich sah, waren in hohlen Weiden angelegt, die in einer Höhe von 2—5 m vom Wasserspiegel im Wasser standen, in der Regel gegen das offene Wasser zu. Das Nest besteht ausschliesslich aus Dunen. Was die Anlage der Nester anbelangt, so stimmt diese bei der Schell- ente genau mit jener des Zwergsägers überein, nur fand ich in den Nestern der ersteren Art unter Dunen auch Gräser eingebaut. Vom Zwergsäger wurde gesammelt: . Juni 1898, 1 altes Weibchen, Pitigei See; 19 Jul. 1898,, 111r.,, 5 R Ye 10, April 1901, 1 ,, Männchen, Cabal See; 29. Mai 1902, 1 Gelege (9 St. bebr. Eier), Cabal See; 12 Jun, 1902,,.140-%; (Ay; 2; ae r Sa 00 rn Ka a le. u „ 1902, 3 Dunenjunge (2—3 Tage alt), Cabal See; 23. ,„ 1902, 1 altes Männchen, Cabal See. ex — Mu Von der Schellente wurde am Cabal See gesammelt: 25. April 1901, 1 altes Männchen; 2 Dunenjunge, 2—5 Tage alt; 25.0,,, .19015”1 ıGelege“(d: St. Bebr:" Eier); 1. Mai 1902, 1 le u. 64; 19002 „> (5. frische) Bien); 10. ,, 1902, 1 altes Männchen; 17.40; 114902; Rlusis,1# Weibchen} 29. Juni 1902, 1 Junges. Die Eier des Zwergsägers sind denen der Pfeifente sehr ähn- lich, können aber bei einiger Übung an der glatteren, feiner gekörnten Oberfläche und dem stärkeren Glanz von diesen unterschieden werden. Ihre Farbe ist ein blasses Gelb. Die 21 von mir gemessenen Eier ergeben 51—51 5 X 36 5 bis 38 mm. Schellenteneier habe ich 16 Stück gemessen die einen Durch- schnitt von 57 X 39°5 mm ergeben. Nest und Eier von Anthus bertheloti. Von Alexander Bau. In dieser Zeitschrift (S. 49 und f.) hat Herr P. Ernesto Schmitz interessante und dankenswerte Notizen über die Eier dieses Piepers gegeben, aus denen hervorgeht, wie veränderlich dieselben in Form, Färbung und Zeichnung sind. Von Herrn Rudolf von Thanner (Vilaflor, casa inglesa; Teneriffa) erhielt ich soeben 4 Gelege, welche mich veranlassen, zu den (l. c.) gebrachten Notizen einige Ergänzungen zu geben, besonders wegen des dort fehlenden Gewichtes der Eier, des Neststandes u. s. w. Obschon mir ein. so reichhaltiges Material leider nicht zur Verfügung steht, wie Herrn P. Ernesto Schmitz, glaube ich doch, dass die genaue Beschreibung dieser 4 Gelege, sowie die Ergänzungen zu den schon gebrachten Notizen für die Kenntnis dieser interessanten Eier nicht überflüssig erscheinen dürften. Herr Schmitz sagt S. 49, dass die von Madeira und der Insel Porto Santo untersuchten Gelege fast ausnahmslos aus 3 Eiern bestehen. (Ist inzwischen berichtigt worden, Siehe S. 78. D. Red.) Herr von Thanner schrieb mir, dass er auf Teneriffa die vollen Gelege stets mit 4 Eiern gefunden habe. Ferner sagt Herr Schmitz: „Die Nester befinden sich immer zu ebener Erde”. Auch hierin zeigt sich, wie aus den folgenden Beschreibungen hervorgeht, auf Teneriffa eine Ab- weichung. l. Gelege. 2 Eier, gefunden am 4. April 1903, am Boden ohne Nest. 2 Form der Eier: Gedrungen bauchig mit etwas zugespitztem spitzen Pol. Schale: Glatt, mattglänzend mit vereinzelten, feinen, sehr tief eingestochenen Poren. Färbung: Grund isabellgrau; darauf etwas dunkler graue, sehr dicht stehende, aus kurzen Längsstrichen bestehende, meist verwaschene Zeichnung. Länge. Breite. Dopphöhe. Gewicht. 158,6 mm 15,2 mm S mm 0,120 g 18,2 1% Ihr, Ban; 0122 2. Gelege. 4 Eier, gefunden am 16. April 1903. Nest am Boden bei einem Steine. Dasselbe ist locker. gebaut und besteht aus trockenen Würzelchen, trockenen Grashälmchen, durch- weg gemischt mit viel Pflanzenwolle, Tier- und einzelnen Pferdehaaren sowie einigen Hühnerfedern. Form der Eier: Schön eiförmig mit abgerundeter Spitze. Schale: Unter starker Vergrösserung rauh, doch ziemlich stark glänzend, mit den gleichen tiefen Poren wie Gelege 1. Färbung: Grund schön hellgrau mit mattgrauen Unterflecken und bräunlichgrauen, sehr dicht stehenden, oft zusammengeflossenen, rund- lichen bis länglich strichförmigen Fleckchen. Alle 4 Eier am stumpfen Pol mit einigen feinen, zackigen, dunkel olivbraunen Haarlinien, wie solche die Calamodus-Eier zeigen. Länge. Breite. Dopphöhe. Gewicht. 19 mm 14,9 mm S mm 0,120 g 58,8; ES ia), OL, hard. BRPR,; 32397, 0315: 5 189 >» 14,5 , 3,8 VSDEZE, » 3. Gelege. 4 Eier, gefunden am 14. Mai 1903. Nest an der Wurzel eines Feigenbaumes. Aussendurchmesser 12 em, Aussenhöhe 5,5 cm; Nestmulde 6 cm breit, 3,5 cm tief. Dieses Nest ist nur aus trockenen Hälmchen und ganz feinen, haarartigen Pflanzenfasern gebaut, fester als die anderen. Form der Eier: Gedrungen birnförmig mit sehr zugespitztem, spitzen Pol. Schale: Wie beim zweiten Gelege. Färbung: Grund schwach grünlichgrau mit rötlichgrauer Zeichnung wie beim zweiten Gelege, ein Ei mit schwarzbraunen Haar- zügen am stumpfen Pol; alle 4 Eier mit einer fast kranzartig um den stumpfen Pol gehäuften Zeichnung und mit weniger stark gefleckten, deshalb hell erscheinenden Spitzen. — 150 — Länge. Breite. Dopphöhe. Gewicht. 18,7 mm 14,4 mm 7,9 mm 0,121 g 19,4 ,, 14,4 84, 0,12895 9,8755 IE Re 3.06% 5, 0,124 „, 20 M ea Inh; BSR, 0,128°,) 4. Gelege. 4 Eier, gefunden am 5. Mai 1903. Nest an einer Mauer, | m hoch vom Boden. Wie das Nest vom zweiten Gelege gebaut mit sehr viel Haaren und Federn, sowie mit Baumwollfäden und Hanffäden gemischt. Letztere sind offenbar von dem Vogel aus einem Gewebe herausgezupft worden, was ihre wellenförmige Gestalt deutlich erkennen lässt, auch ist ein 4 mm breites und 5 cm langes Stück von diesem Gewebe im Nestrand vorhanden. Form der Eier: Bauchig oval. Schale: Wie beim zweiten Gelege, nur wenige tiefe Poren. Färbung: Grund grünlichgrau mit mattgrauen Unterflecken und kleinen, dicht stehenden, oft miteinander zusammengeflochtenen heller und dunkler olivgrauen Oberflecken, sowie einigen schwarzbraunen Punkten und solchen vereinzelten Haarzügen, letztere bei 2 Eiern am spitzen Pol. Länge. Breite. Dopphöhe. Gewicht. 19,6 mm 14,2 mm 97. mm 0,125 78 20,17%, 14,6 ,,, Bu, 0,1295 932; 2,8. ;, CIRBBN 0,124 „, En, 14,6. ‚; Sa 0,123 „ Die Durchschnittsmasse dieser 14 Eier stellen sich mithin, wie folet: 19,1 X 14,6 mm; 0,122 e. Ruggburg bei Bregenz, den 2. November 1909. Ein interessantes Kohlenmeisendoppelgeiege. Von Alexander Lau. Am 3. Mai d. Js. fand ich — etwa 3 km von meiner Wohnung entfernt in ungefähr 1000 m Seehöhe — in einem alten Wildobststamm ein Kohlmeisennest mit 8 aussergewöhnlich fein punktierten, kleinen Eiern, wie solche in meiner Sammlung noch nicht vorhanden waren. Um die Meise, welche über mir auf dem Baume sass und weidlich schimpfte, nicht zum Verlassen des Nestes zu veranlassen, wodurch auch die übrigen, noch zu legenden Eier verloren gegangen wären, entnahm ich dem Neste 7 Stück und liess 1 Ei darin, da nach meinen Erfahrungen die Kohlmeisen dann fast immer mit dem Legen fortfahren. Am 20. Mai kam ich wieder an dem Baum vorüber und sah die Kohl- ch wi ge E28 meise auf dem Neste sitzen. Um sie nicht weiter zu stören, trat ich zurück, und da flog sie heraus. Letzteres veranlasste mich aber, doch einen Blick ins Nest zu werfen, um zu sehen, wie viele Eier sie noch gelegt hätte. Meine Überraschung, als ich hineinsah, war gross, denn in dem Neste lagen 2 ganz verschiedene Sorten Eier, kleinere, wenig und fein gefleckte, sowie grössere, sehr stark gefleckte. Diesen unge- wöhnlichen Fund konnte ich nicht liegen lassen. Ich käscherte die Eier heraus und fand, dass von den früher genommenen, fein gefleckten 6 Stück unbebrütet und von den grösseren, stark gefleckten, 6 Stück sehr stark bebrütete Eier vorhanden waren. Beim späteren Ent- leeren stellte sich heraus, dass erstere faul, also unbefruchtet gewesen waren, während die letzten eine 9—1Ütägige Bebrütung zeigten. Letztere Eier entleerte ich ziemlich leicht nach der von Herrn E. Rey entdeckten und in dieser Zeitschrift (1902 S. 49) angegebenen Methode mittels Einspritzungen von Salmiakgeist. Nach dem Befunde haben mithin 2 verschiedene Kohlmeisen in dasselbe Nest gelegt. Da ich am 3. Mai 1 Ei der fein gefleckten Sorte darin liess und sich später 6 solcher Eier fanden, hat mithin das erste Kohlmeisenweibchen zuletzt am 8. Mai gelegt. Von den stark gefleckten Eiern waren am 20. Mai 6 Stück im Neste, die mindestens 9 Tage bebrütet waren. Die zweite Kohlmeise hat also am 5. Mai mit dem Legen begonnen. Beide Weibchen haben daher 3 Tage lang zusammen gelegt und 1 Weibchen hat sie dann bebrütet. Letzteres nehme ich an, weil ich nur das brütende Weibchen und das Männchen sah, in der Nähe sonst aber keine Kohlmeise weiter bemerkte. Auf- fällig ist dabei, dass die 6 Eier des ersten Weibchens faul waren, doch dürfte es sich hier um unbefruchtete Eier, also vermutlich um ein krankes Weibchen handeln, welche Annahme durch geringe Grösse und Fleckung der Eier unterstützt wird. Ich lasse die Masse beider Gelege folgen. Gelege 1: Eier fein gefleckt und gepunktet, nach Art der Blau- meiseneier; die Punkte und kleinen Flecke heller und dunkler rostrot. 16,3% 12,4..mm Kmolax mm HS 2,8 BR ssel3, 205; a2 1295. el x 13 5 16,4 x 13 R 2 Su lol 16,2.613 a IE ae n 16,8 as € 173% ul: OR e Buahschjissewicht: 3092,82; Gelege II: Eier ‚typisch‘ grob gefleckt, die Unterflecke grau- violett, die Oberflecke rotbraun. — 12 — 17,6 x 13,85 mm 18,2% 13,9 mm II RIO ae Ike IR ea 17,9 X ee: 18,5 x 14 5 Durchschnittsgewicht: O,111 g. Von dem zweiten Weibchen kant man wohl annehmen, dass sein Nest zerstört wurde. und dass es, um die in der Entwicklung begriffenen, teils legereifen Eier abzulegen, das fremde Nest gewaltsam in Beschlag genommen und dann das erste Weibchen vertrieben hat. Auch diese Annahme spricht dafür, dass letzteres ein schwächerer oder kranker Vogel gewesen ist. Ruggburg bei Bregenz, 17. Oktober 1909. Notizen aus der diesiährigen Brutperiode. 1903. Aus dem Ruppiner Kreis. G. Schulz. Am 26. April hatte Alcedo ispida zu meiner Verwunderung bereits Junge im Nest. Den alten Vogel musste ich herausnehmen und nach- dem ich mich durch weiteres Tasten von dem Vorhandensein junger Vögel überzeugt hatte, setzte ich ihn wieder hinein, worauf er sofort dem Hintergrunde der Höhle zueilte. Diese befand sich am Seeufer an einer nur ” m hohen lockeren Sandwand. Bei meinem späteren Besuch fand sich noch 1 unbefruchtetes faules Ei vor. Die Röhre mass noch nicht % m Länge. — Am gleichen Tage Certhia familiaris mit 5 einige Tage bebrüteten Eiern gefunden. — Corvus cornix hatte am 26, April 1 Ei, am; 1. Mai 2 Eier zugelegt. — Am 29. Apr Pur fruticti mit 9 und Parus ater mit 10 frischen, am 30. April P. cristatus mit 6 leicht bebrüteten Eiern festgestellt. Am 1. Mai sass Pica caudata auf 7 frischen Eiern. — Am 3. Mai hatte Parus coeruleus 9 frische, P. ater 9 stark bebrütete, P. cristatus ebenfalls stark bebrütete Eier. Die letztere Zahl kann ich nicht angeben, da der Vogel sich nur fauchend erhob, aber nicht das Nest im Nistkasten, dessen Deckel geöffnet war, verliess. Fringilla chloris hatte 5, F. cannabina 4 frische Eier. Phasianus colchicus hatte 5 frische Eier im Nest, welches sich nur einige Schritte von der Landstrasse unter einer winzigen Tanne befand; am 7. Mai lagen 9 Eierfdarin. — 5. Mai. Sturnus vulgaris 5 frische Eier. — 6. Mai. Passer domesticus 5 Eier, ganz wenig bebrütet. — Am 8. Mai hatte Corvus cornix 1Ei, am 13. abends 3 Eier im Nest. — Am 10. Mai Parus coeruleus mit 9, 9, 11, 13 und 16 frischen Eiern gesehen; im letztgenannten Nest sass der Vogel sehr fest; unter dem Nistmaterial lag noch 1 Ei; Certhia familiaris hatte 6, Sturnus vulgaris 7 leicht bebrütete Eier. — 17. Mai Parus no N major mit 12, 9, 9 stark bebrüteten, dto. mit 11, 9, 8, 10 frischen, coeruleus mit 13, 6, sowie fruticeti mit 9, 9 stark bebrüteten Eiern festgestellt. Die hier angeführten Meisennester befanden sich in meinen im Wald aufgehängten Bretternistkasten; andere in natürlichen Höhlen befindliche Meisennester untersuchte ich nicht näher. — Am 17. Mai näherte ich mich dem mir schon seit Jahren bekannten, stets leer befundenen Sperberhorst, welcher 6 m hoch auf einer äusserst leicht zu besteigenden Kiefer steht. Der Horst erschien mir vergrössert und erst, als ich mich am Horstbaum bemerkbar machte, strich ein Sperber ab. 3 Eier lagen im Horst, darunter 1 Ei mit:schönem Fleckenkranz am spitzen Ende. Nach 4 Wochen nahm ich aus demselben Horst das etwa seit 7 Tagen bebrütete Nachgelege. Der Sperber stand diesmal, schon von weitem erkennbar, aufrecht im Horst und strich erst ab, als ich unter den Horstbaum trat. Von den 4 Eiern haben 3 die Flecken am spitzen Ende; das vierte ist über und über mit ganz kleinen matten Flecken besetzt. — Fringilla coelebs am 17. Mai mit 5 leicht bebrüteten Eiern nistend angetroffen an einem Weidenstamm der Landstrasse. — Am 19. Mai Fringilla chloris mit nur 3 bebrüteten Eiern. — Am 23. Mai TZurdus merula und T. musicus mit je 5 stark bebrüteten und letztere Art mit 5 frischen Eiern gefunden; letztere sind sehr wenig gefleckt, eins hat nur 3 Punkte. Ferner Garrulus glandarius mit 6 stark be- brüteten verlassenen Eiern, sowie Fringilla coelebs neben 4 hoch be- brüteten, normalen Eiern, I Sparei in halber natürlicher Grösse. Bei einem späteren Besuch war noch 1 Ei als unbefruchtet zurückgeblieben. — 24. Mai. Turtur communis mit 2 ganz frischen Eiern; Nest nur 2 m hochstehend. Parus caudatus hat 10 stark bebrütete, P. caeruleus 10 frische Eier im Nachgelege. — 26. Mai. Lusciola luscinia hat 3 Eier im Nest. Ich hielt dieselben für ein unvollständiges Gelege, berührte sie garnicht, fand aber nach 3 Tagen bereits die Jungen vor. Der alte Vogel liess sich erst eine Weile ruhig betrachten. — 27. Mai. Muscicapa grisola, 6 frische Eier im Nistkasten. — 1. Juni. Acrocephalus turdina, 5 kaum bebrütete Eier. (So früh fand ich diese Art noch nicht mit vollem Gelege.) Fulica atra hat 3 hochbebrütete Eier; die Schalen der übrigen Eier schvammen neben dem Nest. Podiceps cristatus 2 frische Eier. — Am 7. Juni. Hypolais philomela hat 5 frische Eier. Das aufgeregte Wesen zweier stets an derselben Stelle durch den Baum schiessenden Pirole und ein unten liegendes zerbrochenes Pirolei verriet mir das in za. 7 m Höhe auf einer ziemlich starken Birke befindliche Nest. Am nächsten Morgen untersuchte ich es, 3 ganz leicht bebrütete Eier antreffend.. Wie die verklebten Halme der Ausfütterung des Nestes bewiesen, ist das eine Ei im Neste zerbrochen worden, was bei der eigenartigen Bauart des Pirols, besonders wenn der scheue Vogel _ Me bei heftigem Wind infolge einer Störung das Nest verlassen muss, wohl leicht geschehen kann. Sylvia nisoria mit 5 ziemlich bebrüteten Eiern in demselben Schwarzdornbusch wieder angetroffen, in dem ich vor 2 Jahıen 1 gleiches Nest fand; hier nur 2 Nester dieser Art bis- her gefunden. — 12. !Juni Acrocephalus streperus mit 5, 4 frischen, A. turdoides mit 5 stark bebrüteten Eiern. — Am 14. Juni Ruticilla phoenicurus mit 5 ganz flüggen Jungen in einer kaum das Nest fassen- den Höhle vorgefunden, welche sich nur in geringer Manneshöhe in einer Tanne befindet. Der Baum steht inmitten eines von Krähen, Waldohreulen, Turm- und Lerchenfalken und auch vom Sperber be- wohnten Gehölzes. — 16. Juni Alcedo ispida mit 7 leicht bebrüteten Eiern an einer 1,80 m hohen harten Lehmwand gefunden. Die Röhre ist ®/armtief, die Lehmwand dicht vor dem Dorfe an einer an beiden Seiten mit Wald umgebenen Landstrasse. Gerade gegenüber der Wand führt ein Weg auf das freie Feld, welchen der Eisvogel benutzen muss, um den weit entfernten Bach zu erreichen. In einer im letzten Winter ganz senkrecht gegrabenen Wand einer alten Sandgrube haben sich Uferschwalben angesiedelt. Am 12. Juni zählte ich etwa 1 Dutzend Löcher; unmittelbar über den Löchern führt ein Fussweg vorbei. Am 28. Juni grub ich mit meinem Taschenmesser ein etwa fusstiefes Loch, bis ich auf einen Nestkessel stiess, aus dem ich 1 Nest mit 5 Eiern herauszog; 3 Eier waren seit wenigen Tagen bebrütet, 2 unbefruchtet. — 25. Juni. Acrocephalus turdoides mit 5 ganz leicht bebrüteten, sehr verschieden aussehenden Eiern. — 30. Juni. A. sfreperus mit 4, 4 frischen Eiern. Als abweichende Gelege konnte ich unter anderen feststellen: am 29. Mai Emberiza citrinella mit 4 sehr länglichen Eiern in schöner, schwach rötlicher Grundfarbe. Ebenfalls rötlich, aber fast kugelrund und sehr an Anthus arboreus erinnernd, ist ein anderes Gelege zu +4, gefunden am 31. Mai, welchem die Haarzüge ganz fehlen. Das Nest stand % m hoch im Busch und baute der Vogel nach der Wegnahme des Nestes gleich ein zweites, das am 20. Juni wiederum 4 ganz ähnliche frische Eier enthielt, die jedoch diesmal schwarze Striche aufweisen. — Am 2. Juli mittags hatte Sy/via hortensis unmittelbar am Bachufer 3 Eier im Nest. Am 4. Juli abends 7 Uhr befand sich neben 2 Nest- eiern | ganz frisches Kukuksei in grünlichem Typus, welches mit den gelblichen Nesteiern, die schon mit Blutstreifen versehen waren, nicht die mindeste Ähnlichkeit hat. Erwähnen will ich noch, dass ich am 18. Juli d. Js. ein Nest der Gartengrasmücke mit 5 frischen, am 23. Juli ein Nest der Dorngrasmücke mit 2 frischen Eiern gefunden habe. Am nächsten Tage nahm ich letztgenanntes Nest heraus in der Meinung, dass es faule Eier enthielte, setzte es aber wieder an den alten Platz, — 155 — als ich 3 Eier darin erblickte. Der Vogel liess sich hierdurch nicht beirren, sondern legte noch 1 Ei zu und brütete dann weiter. Rein weisse Eier statt der gefleckten habe ich im vorigen Jahre einmal im Neste des Zaunkönigs, zweimal in Blaumeisennestern vorgefunden. Im erstgenannten Nest lag 1 weisses neben 2 normalen, in den letztgenannten Nestern je l Ei neben 12 resp. 15 normalen Eiern; ich glaube, 16 Eier in einem Meisenneste vorzufinden, ist wohl als höchste Zahl eines Geleges zu nennen. Sie lagen, wie ich von oben aus sehen konnte, wie in Reihen so gerade, nur einzelne lagen obenauf zerstreut. Aus Westfalen. Strix aluco hatte am 15. April 3 Dunenjunge in der oben offenen Baumhöhle. Das Nest war mit za. 30 toten Feld- mäusen belegt. Cinclus aquaticus hatte am 20. April ausgelegt und brütete auf 5 Eiern. — Aus Lothringen. Am 2. Mai wurde einem Bussardhorst 1 einzelnes, za. seit 3 Wochen bebrütetes Ei entnommen. Dasselbe Ei hat normale Grösse, ist mit grossen, aber verwaschenen Flecken versehen. — Picus canus. Am 9. Juni 1 frisches Ei mit vieler Mühe dem Nest entnommen. Nachtrag zu meiner Arbeit: Das Rheintal als Vogelzugstrasse. Von Wilhelm Schuster, Pf.-K. Meine Arbeit in No. 9 dieser Zeitschrift hat Aufmerksamkeit erregt und wurde auch in ornithologischen Vereinen besprochen. Dabei — wie immer im Leben! — auf der einen Seite Zustimmung, auf der an- deren parteiliche Opposition! Das Rheintal ist keine sogenannte „Vogelzugstrasse‘, d. h. über es hin kommen nicht mehr Zugvögel als über jeden anderen deutschen Landstrich. 2 Punkte müssen noch beachtet werden: Es liegen gewiss auch aus dem Rheintal die verschiedensten und mannigfaltigsten Zugvogeldaten vor.!) Ganz natürlich; das Gegenteil wäre merkwürdig. Aber diese Notizen besagen doch nur, dass durch das Rheintal tatsächlich Zugvögel kommen wie anderswo auch; mehr besagen sie nicht. Sie besagen keineswegs, dass durch unser Rhein- ı) Einen Teil dieser sowie vom Untermain stammender Notizen sehe ich mit etwas kritischem Auge an. Schon in No. 8, S. 339 der „Ornith. Monatsschrift“ 1903 habe ich dargetan, dass ein gewisser Herr vom Untermain merkwürdige Schlüsse darauf aufbaute, dass er keine ziehenden Kraniche gesehen hätte, wäh- rend wir sie gesehen hatten. Nachher heisst es dann ganz bestimmt: Es kommen keine Kraniche hier durch ete. — Man bekommt — es ist dies ein überaus miss- licher Rückstand! — die Protokolle über die Wochensitzungen mancher ornithol. tal zahlreichere und an Umfang grössere Vogelzugscharen kommen als durch andere deutsche Gegenden, dass dieses Tal mithin also eine exquisite sogenannte „Vogelzugstrasse‘‘ sei. Noch schliesslich aus einem anderen Grunde ist es ein unbedingt zwingendes Erfordernis, jene Traditionsthese zum alten Eisen zu werfen- Unsere Vögel ziehen ja garnicht direkt von Norden nach Süden, sondern zum grössten Teil von Nordosten nach Südwesten, viele sogar, wie ein Bruchteil der Rabenvögel (vgl. „Vogelwarte Helgoland“), von Osten nach Westen, wobei sie ja auch schon, wie ich im „Journ. f. ©.“ nach- gewiesen habe, in wärmere Landstriche kommen, da eine gleiche Wärme- linie vom Südfuss des Altaistocks schief durch Russland hinauf nach Schweden etc. läuft. Bei dieser Zugrichtung können unsere Vögel ja garnicht dem von Süden nach Norden oder gar Südosten nach Nord- westen laufenden Rheine folgen, sondern müssen quer über den Rhein hinüberkreuzen. Das ist sonnenklar (und wird auch durch die Zug- beobachtungen auf dem ungarischen Gebiet namentlich bestätigt). Ich betone noch, dass die graugelbe Bachstelze ein ausge- sprochener Zugvogel ist; dies weiss doch sozusagen fast jedes Schulkind, dass das gesamte Gros unserer deutschen graugelben (sowie auch grauweissen) Bachstelzen fortzieht, während ein ganz geringer, unbedeutender Ersatz aus nördlicheren Gegenden bei uns überwintert, und zwar in unseren ebenen Gegendefi (Mainzer Tertiärbecken) sowohl wie in den mehr wellig-gebirgigen (Vogelsberg). Über die graugelbe Bachstelze als typischen Frühjahrszügler vergleiche meine Arbeit: „April- situationen am hessischen Rhein“ im Jahrb. unseres Nassauisch. Ver. f. Naturk. (Wiesbaden) 1903! — Die betreffenden Zeitschriften-Silbermöven, von denen ich sprach, wurden zum Teil citato loco selbst schon nach- träglich demaskiert, d. h. als Lachmöven ausgegeben. Mainz-Giessen. Mitteilungen, — Meinungsaustausch. Zu den mich betreffenden Ausfüh- rungen S. 142 erwidere ich Folgendes: Man muss sich recht sehr darüber wundern, wenn mein Urteil über Gelege, die ich als solche be- anstandet habe, von Jemand angezweifelt wird, der die betreffenden „Gelege“ überhaupt nicht gesehen hat! Die Erfahrungen des Ungenannten, dass die zuletzt gelegten Eier die am wenigsten gefleckten Vereine und Vereinchen und somit auch die Expektorationen hochwohlweiser Herren Rezensenten erst nach Jahren in die Hand (durch die so späte Herausgabe der oft 2, 3 Jahre umfassenden Jahresberichte), wo man dann zu dem, was wahr ist, an dem etwas wilden Goethe’schen Wort: „Ei, schlagt ihn tot, den Hund — es ist ein Rezensent!“ kaum noch einiges Recht hat, da dann die Sache ver- Jährt ist. — 157 — sind, konnte ich deshalb nicht berücksichtigen, weil diese Erfahrungen keineswegs überall zutreffen. Wenn verhältnismässig sehr wenige, gegen- teilige Fälle in der Litteratur mitgeteilt sind, so liegt das daran, dass nur sehr wenige Nester während der Legezeit zwischen dem ersten und letzten Ei wirklich beobachtet werden und dass Fälle, in denen die am wenigsten gefleckten Eier zuerst gelegt werden, dann noch nicht einmnl veröffentlicht werden. Ich selbst habe einen solchen Fall in dieser Zeitschrift (1902, S. 85) mitgeteilt. Ferner besitze ich ein Gelege von 2 sicher zusammengehörenden Aguila pomarina, die ich durch Herrn Rittmeister Josef Benkner mit folgender Notiz erhielt: „Das wenig gefleckte Ei lag am 8. Mai 1895 im Horst. Am 10. Mai sah mein Sammler wieder den Adler vom Horst abfliegen und es lag das mehr gefleckte Ei darin.“ Das schwach gefleckte war mithin das zuerst gelegte. Von dem als sorgfältigen und zuverlässigen Beobachter be- kannten Ornithologen Julius Michel erhielt ich ein Gelege von 4 Turdus merula mit der Notiz: „Das grüne (am wenigsten gefleckte) Ei war das erste im Nest.‘“*) Aus diesen 3 Fällen wolle der Unge- nannte ersehen, dass seine Erfahrungen keineswegs genügen, um einem Anderen aus der Nichtberücksichtigung derselben einen Vorwurf machen ‚zu dürfen. Auch über den Begriff ‚Gelege‘ habe ich ganz andere An- sichten. Ein Gelege ist für mich die volle, vom Vogel in das Nest gelegte Eierzahl. Hat der Vogel noch nicht ausgelegt, so hat man ein unvollständiges Gelege, jedenfalls aber eine Anzahl nach der Reihe von demselben Vogel gelegte Eier vor sich. Sind indessen aus einem vollen Gelege Eier herausgenommen, noch dazu — wie der Ungenannte schreibt — die mittleren Färbungen, so hat man nicht, wie derselbe sagt, ein zweifellos echtes Gelege, sondern nur aus einem solchen stammende zusammengehörige Eier vor sich. Fehlen bei diesen die mittleren Färbungen, so wird man trotzdem in vielen Fällen die Zusammengehörigkeit erkennen können (wie ich einen Fall in dieser Zeitschrift 1902, S. 3 mitgeteilt habe); wer aber aus einem grösseren Gelege die 2 am stärksten und die 2 am wenigsten gefleckten Eier er- hält, der ist voll und ganz dazu berechtigt, an der Zusammen- gehörigkeit der Eier zu zweifeln. Ich bemerke hierbei ausdrücklich, dass die von mir früher erwähnten und beanstandeten „Gelege“ keine zer- rissenen Gelege oder zusammengehörenden Eier waren, wie aus der Eizahl und der Beschreibung derselben zur Genüge hervorgeht. Ruggburg b. Bregenz, d. 30. Dez. 1903. Alexander Bau. *) Vielleicht haben auch andere Oologen dergleichen Beobachtungen ge- macht und noch nicht veröffentlicht, was in dieser Zeitschrift geschehen sollte. Aueh bei kommenden Fällen, in denen man unvollständige Gelege findet, wolle ınan genau auf die Färbung dieser und der später gelegten Eier achten. A. B. — Das männliche Busch-, Buschtrut- oder Talegallahuhn (Talegallus curiosus) des Frankfurter Zoo zeigte in der zweiten Hälfte des November 1903 schon Brutgelüste. Es verfolgte in seinem Käfig- abteil recht energisch das Weibchen, welches aber von diesen Zutrau- lichkeiten des Herrn Gemahls nichts wissen wollte und stets auf die Sitzstange retirierte. Bekanntlich legt das Talegallahuhn seine Eier in einen Haufen Laub und lässt sie durch die in dem Laubhaufen durch die Selbstzersetzung der modernden Bestandteile entstehende Hitze aus- brüten. Die Direktion des Gartens, welche mir in chevaleresker Weise ein freies Jahrbillet zustellte, hat dafür gesorgt, dass in den Buschhuhn- zwinger rechtzeitig ein riesiger Haufen Laub, Mist etc. befördert wurde. Das Männchen wühlt sehr oft und gern darinnen, wobei es oft den Kopf samt dem Halse in den Bohrlöchern vergräbt. Die Buschhuhn- eier werden in dem Haufen mit dem breiten Ende nach oben gestellt, wie ich es auch bei Seeregenpfeifereiern beobachtete. WilhelmSchuster, c. th. — Am 29. Dezember 1903 beobachtete ich in dem der Stadt naheliegenden Querumerwalde in einem Eichenbestande einen Flug Wildtauben (Columba palumbus) von ungefähr 15 bis 20 Stück. Dass Ringeltauben in gelinden Wintern, wenn Eicheln und Buchenkorn gut geraten sind, in England, Schottland und Dänemark, regelmässig in Belgien, Holland und Frankreich überwintern, ist wohl zur Genüge bekannt, doch dürften diese seltenen Wintergäste bis jetzt in unserem Norddeutschland, und zwar in einem solchen strengen Winter, wie er augenblicklich hier herrscht, noch nichtbeobachtet worden sein. Naumann sagt in seinem Werke „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“ fol- gendes über Ringeltauben: ‚Im nördlichen Deutschland sind z. B. über- winternde Ringeltauben beobachtet worden bei Wesel, im Westerwald, Oldenburg, Westfalen, dagegen niemals in Östpreussen.“ Ich glaube nun hiermit eine seltene Beobachtung mitgeteilt zu haben. Braunschweig, den 30. Dezember 1903. E. Godelmann. — Internationaler Fischereikongress in Wien 1905. Über Beschluss des Internationalen Fischereikongresses in St. Petersburg 1902 wird der nächste Kongress im Jahre 1905 in Wien stattfinden. Der Österreichische Fischereiverein, über dessen Einladung Wien als Ort des nächsten Internationalen Kongresses bestimmt wurde, hat die Vor- arbeiten bereits in Angriff genommen und den k. und k. Hofrat, Inten- danten des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums, Herrn Dr. Franz Steindachner zum Präsidenten, den k. k. Administrationsrat der k. k. Forst- und Domänendirektion in Wien, Herrn Dr. Heinrich v. Kadich zum (reneralsekretär des Kongresses gewählt. Die Abhaltung des Kon- gresses ist für den Monat Mai in Aussicht genommen. Das Kongress- bureau befindet sich im Lokale des Österreichischen Fischereivereines in Wien I, Schauflergasse 6. 159 Zu jedem annehmbahren Preise will ich meine wertvolle Eiersammlung verkaufen. Die Uebernahme müsste hier erfolgen. Dir. Camillo Schaufuss, Meissen (Sachsen). Öraubvogel-Eier in sicheren schönen Gelegen kauft zu zivilen Preisen A. Grunack, Berlin S. W., Blücher Str. 7. Zu verkaufen H Bälge von Falco gyrfalco aus Grönland, weiss und grau, sehr gut präpariert. 25 Stück M. 15 franco Fracht bezw. Porto, alle zusammen für M. 300. Dr. 0. Helms, Haslev (Dänemark). Eine grosse Anzahl in Sibirien, Mandschurei, Mongolei, Ost- und West- turkestan, Persien, Transkaspien usw. selbst gesammelte } ME Bier "Su offeriert preiswert. Otto Bamberg, Weimar. Fischerei-Interessenten erhalten gratis und franko Probe- Nummer von der Yanischen Fischerei-Correspondenz. Dresden 19. Erscheint monatlich. Abonnements- preis pränumerando pro Vierteljahr 2 Mk., pro Jahr 6 Mk. Vertreterin Vogeleiern. 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Den Gelegen werden genaue Daten beigelegt. 13 Argya fulva I Aquila pennata 4 Otus vulgaris S Nucifraga caryocat. 33 Lycos collaris 230 Pica caudata 150 Corvus frugilegus 2 Garrulus atricapill. 5 Lanius rufus 238 ,„ collurio 56. ..; dealbatus 15 Sturnus vulgaris 1 Oriolus galbula 2 Sylvia subalpina 60 „. ceinerea 24 „ hortensis 12°, * aisorla atricapilla „ orphea Calamoh. aquatic. Acroceph. palustris Hypolais salicaria Dandal. rubecula Phylloscop. trochilus 24 a rufus 30 Rutieilla phoenicura 3 titis 6 Saxicola oenanthe 12 Troglodyt. parvulus 12 Aedon galactodes 2 Turdus pilaris 30. 6 musicus 4 Alaemon duponti m. 4 Alauda calandra 8 Calandr. pispol. min. 10 Galerida macrorh. 20 ” 25 Ember. eitrinella Anthus pratensis 2 Certhil. alaudipes Serinus hortulanus 14 Fringilla coelebs 36 h spodiogenys 30 Ligurinus chloris 30 Cannabina sanguinea en ie) 101-1 m 0 os ww theclae superflua Versand nur per | Nachnahme. sprechender Rabatt. 1090 10,00 35 en = S 1) — en E \ er „ce Kos shnSn 58 nB 2,00 r € ee j Iy Oo mi ran een [emo 23,50 oH 1 > ano 2 Corythus enucleator 100 Passer domestieus 10 5 montanus 4 Parus:borealis 80,7®%, .. MIaHOr 8.7 Zeche 5 Poecile lugubris 5 Certhia familiaris 30 Hirundo riparia 10 “ rustica 40 Coracias garrulus 7 Picus martius ' 2 Columba palumbus ı 2 Turtur auritus 1 Tetrao urogallus 24 Caccabis petrosa spatzi S Starna cinerea 12 Gallinula chloropus 4 G. pygmaea 250 Fulica atra 1 Otis houbara 2 Ciconia alba 2 Vanellus gregarıus 4 Machetes pugnax 27 Haematop. ostralegus 14 Aegialites curonicus 40 Totanus calidris 1 Actitis hypoleucus 114 Limosa aegocephala 80 Recurvir. avocetta 4 Phoenicopterus roseus 7 Anser cinereus 4 Anas querquedula 3 SANSCTECGCa 240 „ boscas 30 Spatula elypeata 4 Clangula glaucion 3 Fuligula eristata 1 Mergus albellus 3 £ merganser 20 Sterna fluviatilis 21 Carbo cormoranus 8 Podiceps minor 114 5 erıstatus 1 Alca torda Bei grösserer Abnahme ent- Preise per Stück in Mark. ii -1 or = -O-I1 1 oOoOnX Lo N. PI-1-2 70) 15 Yermoplastisch-Museologisches Institut „Dobrudscha“, Bucarest (Rumänien), Strada Leonida 7—10. Preiskurante gratis. _ Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Druck von Otto Koobs, Berlin SW. 12, Koch Strasse 75.