JL 575 48 EC BREESLHRI—T für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den andern Ländern des W eltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk- No. 2. Berlin, den 15. Mai 1903. XII. Jahrg. Inhalt: Eierentwickelung und Brutstörung — Ueber Eigenheiten im Brutgeschäft. — Sammlergeheimnisse. — Mitteilungen. _ Sammelbericht. _ Die Möven Norwegens. — Inserate. Eierentwickelung und Brutstörung. Die Frage nach dem Verbleib ‚der noch zu legenden Eier“ eines Geleges, wenn die vor dem Gelegeschluss produzierten einem Brutvogel weggenommen wurden, scheint mir deshalb so schwierig zu lösen, weil wir wohl nicht dahin kommen werden, einem Vogel im Freien bei allen seinen Handlungen nachzugehen, und weil andererseits Beobachtungen an gefangenen Vögeln gerade in diesem Punkte nicht endgiltig beweis- kräftig sind. Ich weiss nicht, ob der Herr Fragesteller in No. 1 des XII. Jahr- gangs dieser Zeitschrift der Ansicht ist, dass unter allen Umständen ein im Brutgeschäft derartig gestörter Vogel die ihm oder seiner Art einmal eigentümliche Anzahl von Eiern fertig legen müsse. Findet man schon so wie so draussen ausserordentlich selten ver- legte Eier, so weiss man obendrein nicht, ob solche nicht Produkte eines vom Legedrang plötzlich überraschten Vogels sind, der seine Niststätte bei der unvermuteten Geburt (sozusagen) nicht mehr erreichen konnte, oder ob sie nicht plötzlichem Schreck des Brutvogels ihren abweichenden Fundort verdanken, wenngleich letzterer Typus allerdings oft durch weiche Schale, abnorme Gestalt, abweichende Fleckung, anfertige zs(\T. fehlende Färbung kenntlich ist. Ir # se wird dadürch vermehrt, dass w auch die Individuen Die Schwierigkeit der obigen F nicht nur die Gattungen unt MAY 26 1903 ” Ä Mr. ag, a. en. REN N Di Te Ba ee Te = a a oe innerhalb derselben durchaus nicht gleichmässig auf Wegnahme unfertiger Gelege reagieren. Bei Ausschluss der mehr „gleichgiltigen“ Vögel, die unter Umständen nach einer derartigen Neststörung in die alte Niststätte ohne zeitliche Unterbrechung weitere Eier legen und auch solche bebrüten, bleiben die ‚zarten‘ übrig, die vom alten Nest jählings abgeschreckt nun mit geschwollenen Eierstöcken und den nach den Eileitern hin schon auf- steigend vergrösserten Dottern sich im vollen Brutdrange befinden. Bestände die Notwendigkeit, dass diese hintereinander auf- rückende Dotterreihe sich nun bis zur „vorschriftsmässig“ vollendeten Gelegezahl auch entwickelte, d. h. mit Eiweiss und Kalkschale sich um- hüllen müsste, so wäre es eigentlich ausserordentlich wunderbar, dass von Vögeln, die in ganz kleinen Bezirken leben, wie z. B. Grasmücken, Laubsänger u. s. w. — nicht viel, viel mehr solcher weggelegten Eier gefunden werden, selbst wenn man ihr Verschwinden durch Raubzeug in Anrechnung bringt. Bekanntlich muss der Vogel ein mit der Kalkschale fertig um- hülltes Ei auch zur Welt bringen, selbst wenn er mitten in diesem Geschäft gestört wird. Die im vorher ausgeraubten Nest nachträglich noch aufgefundenen Einzeleier scheinen also darauf hinzudeuten, dass der betreffende Vogel in seiner Produktion nicht mehr aufgehalten werden konnte, auch nicht durch den Schreck und Kummer, dem er beim An- blick seiner geleerten Niststätte verfiel. Das ist ein Ei dann, das er noch legen musste, das er dann aber verlässt. — Gerade in diesem Verlassen jenes womöglich nun ganz ungestörten Eies liegt ein Hinweis auf Folgendes: Anders, als mit diesem fertig entwickelten Ei steht es mit den Eiern, die noch nicht im Legeschlauch angekommen sind. Diese sind ohne weiteres der Resorption, der „Aufsaugung“ durch den Stoffwechselkreislauf im Vogelkörper, zugänglich. Wenn wir beobachten, dass die Vogelwelt, die in vorzeitig milden Frühlingstagen dicht vor dem Brutgeschäft steht, sich schon begattet etc. —, durch plötzlichen Eintritt rauher Winterstimmung oft auf Wochen in ihrem heissen Liebes- und Brut-Drang zurückgedämmt wird, dass die Eierentwickelung stockt und zurückgeht, so verstehen wir auch, dass vielleicht noch viel mehr, als dieser Temperaturwechsel — auf das sensible Nervensystem der Vögel Schreck und Trauer lähmend einwirken, dass unter ihrem Einflusse die sexuelle Erregung und Produktion erlahmt. Man braucht nicht erst Arzt zu sein, um zu wissen, wie das höchst entwickelte Wesen der Wirbeltierreiche selbst bei stärkstem Sexualdrang durch Schreck und Kummer in allen seinen Geschlechtserregungen ge- hemmt und zuweilen auf lange Zeit ganz niedergehalten wird. Die Empfindlichkeit des zarten Vogels, den der Schreck oft zu töten vermag — wird auf derartige psychische Einflüsse ebenso mit einem Stillstand seiner Brutleidenschaft reagieren, und wenn auch das dicht vor dem Legen stehende Ei noch seinen natürlichen Weg nach aussen findet, so bilden sich doch die noch nicht schalenumhüllten Eier aus ihrer starken Volumenzunahme wieder zurück, bis ein neuer Nerven- impuls die Ovarien und Testikel aus der jählings unterbrochenen zur frischen Tätigkeit anspornt. Zwar wollte ein alter Oologe in Berlin aus dem Geschrei der männlichen Wander- und Lerchenfalken um den ausgeraubten Horst — die Freude über unverhofft erneute „Heirat‘‘ heraushören, doch wird er mir im Stillen zugeben, dass die Trauer über zerstörtes Nest- glück sich an anderen zu deutlich kund giebt, um geleugnet zu werden. Mitteilungen aber bestimmter Beobachtungen bei der Wegnahme unvollendeter Gelege werden dieser Zeitschrift sicher willkommen sein! Danzig, 27. April 1903. Dr. R, Thielemann. Ueber Eigenheiten im Brutgeschäft unseres Waldkauzes und unserer Ohreule. Wie bekannt, haben Waldkauz und Obhreule eine recht frühe Brutzeit. Die des Waldkauzes ist unter normalen Umständen Mitte bis Ende März, die der Ohreule Ende März bis anfangs April. Als Ausnahmefall kann ich bezeichnen, dass ich einmal anfangs März ein frisches Kauzgelege, einmal am 23. März ein frisches Ohreulengelege gefunden habe. Als letztgefundenes Kauzgelege habe ich einmal den 15. Mai, als letztgefundenes Ohreulengelege wiederholentlich den 24. Juni notiert. Beim Kauz ist die normale Eierzahl des Geleges 4, bei der Ohr- eule 6 resp. 7. Das Nachgelege des Kauzes besteht dann aus 3, bei der Ohreule aus 5 oder 6 Eiern. Anlässlich der gewiss anerkannten Wohnungsnot des Kauzes sei bemerkt, dass der Kauz, brütet er in einer Schwarzspechtbrutröhre, diese nur höchstens mit 3 Eiern belegt, von denen nur 2 Jungen auskommen, ferner, dass beide Jungen in gleichem Stadium der Entwicklung, ebenso oft in gleichen oder ungleichen Kleidern (grau resp. braun) gefunden wurden. Die Ohreule kennt keine Wohnungsnot, denn sie kann jedes leerstehende oder unter Umständen ein Nest in einer Saatkrähen- oder Reiherkolonie ohne Belästigung der eigentlichen Kolonisten - beziehen. Hinsichtlich der Vermehrung ist ER RE unser Waldkauz etwas stiefmütterlich bedacht worden. Bei störenden Eingriffen bringt er es jährlich auf za. 7 oder 8 Eier und nur mit einem Nachgelege, die Ohreule aus gleicher Veranlassung auf za. 17 oder 18 Eier mittels zweier Nachgelege. In günstigen Jahren bringt es der Waldkauz leicht auf 5, selbst 6, wie in diesem eigenartigen März, die Ohreule meist auf 7 Eier. (Ebenso auch der Turmfalke all- gemein auf 7, der Bussard auf 3 bis 4 Eier in einem Gelege.) Wir haben in einem Mäusejahre, den 10. April 1882 und wiederholt 1884 3 Ohreulennester mit je 7 Eiern gefunden. Auch andre Sammler haben zur selben Zeit die gleichen Funde gemacht. Hin und wieder sind Beobachtungen darüber veröffentlicht worden, dass Waldkauz und Ohreulen ungleich brüten. Diese Beobachtungen sind meistens älteren Datums, vielleicht auch übergegangen in neuere Be- schreibungen, ohne geprüft zu sein, ob sie die Wahrheit enthalten. Ich habe eigene Beobachtungen anderer Herren, auch von einem Herrn erhalten, durch dessen Hand gegen hundert selbstgesammelte Gelege gingen, dass der Waldkauz stets gleichmässig brütet. (Siehe auch Sammelbericht in der Oologie, Heft I d. Js., der inzwischen dnrch eine Notiz aus Crossen vermehrt wurde.) Meine Beobachtungen über den Waldkauz haben mir dasselbe gesagt. Betreffs der Ohreule, über "die ieh viel Erfahrungen sammeln konnte, muss ich erklären, ich habe entweder nur frische oder bebrütete (d. h. gleichmässig bebrütete) Eier gefunden, jedoch mit dem Zusatze, waren es die in normalen und nicht in nachgelegten Gelegen. Die Entwicklung eines Ohreuleneies geschieht in 11, vielleicht auch in lO Tagen, kann aber bei wiederholten Störungen, speziell nach dem zweiten Wegnehmen des vollen frischen Geleges auf 14 bis 16 Tage sich hinziehen; waren es jedoch bebrütete Nachgelege, wird eine noch längere Zeit der Entwicklung eines Eies stattfinden müssen. Ich urteile hier im ersten Falle und nach eigener Beobachtung, wo am 10. April einem Ohreulenneste 7 frische, am 30. April 6 frische, zu- letzt am 14. Mai 2 frische Eier genommen wurden. Im zweiten Falle urteile ich danach, wo in Ohreulennestern am 5. bis 24. Juni bebrütete Eier gefunden wurden, die insgesamt dem dritten Gelege zuerkannt werden müssen. Das Auffinden dieser späten Gelege ist hier ein ganz gewöhnliches Ereignis. Die Eier des dritten Geleges sind fast kugelrund, dünnschalig, rauh, haben viel Rillen und Knötchen; ihre Färbung ist nicht mehr die ursprünglich rein weisse, sondern eine unreine. Selten liegt im Kauznest neben den fast flüggen Jungen der ersten Brut ein faules Ei, aber im Nachgelege der Ohreule scheint es stets der Fall zu sein, dass neben den Jungen 1 faules Ei liegt, ebenso dass im dritten Gelege neben den wenigen Jungen 2 faule Eier gefunden werden. ee DE Meine Aufzeichnungen für gefundene Ohreulengelege mit 6 und 7 Eiern gehen bis zu Ende April, mit 5 und 6 bis Ende Mai, mit 4 und 5 bis Ende Juni. Das Schlussgelege vom 24. Juni 1885 enthielt 5 Eier. Diese Aufzeichnungen lehren, dass die Ohreule eine ganz bestimmte Legezeit inne hält. Ohreulen im Dunenkleide wurden von mir gefunden: Am 18. April 1861 mit 6 Jungen N 3284 Npnt 18@Prsnror I APEISTO TOT BEE ]e Mar 880 Paar REGEN TORTE DEIOMEMAOFE NN, Flügge Jungen (5) im Nest sah ich am 25. Juni 1887, Junge aus- fliegen oft genug Mitte bis Ende Juni, zuletzt am 24. Juli 1887. Junge Waldkauze (4), fast flugfähig, wurden anfangs bis Mitte Mai mehrmals in Höhlungen alter Eichen, 2 resp. 1 junger Waldkauz in einer Schwarzspechtbrutröhre in einer Kiefer um den 20. Mai, einmal ein totes Junges in einer Schwarzspechtbrutröhre gefunden. Nie fand ich in einem Baumloch mehr als 4 entwickelte Jungen, aber gleich- mässig entwickelte, gleich oder ungleich grau oder braun gefärbt. Er- wachsene Jungen sah ich am sonnigen Tage am Eingang zur Nest- höhlung oder später frei auf Baumästen sitzen; junge Ohreulen fand ich einmal in einem Fuchsbau. Bei grosser Hitze bedeckt die alte Ohreule mit weit ausgebreiteten Flügeln ihre Jungen im Neste. Als Kuriosum sei erwähnt, dass ich einmal ein Kauzei im besetzten Horst der roten Gabelweihe (am 19. April 1885; 2 Eier der Gabelweihe waren bebrütet, 1 Ei und das Kauzei waren frisch), einmal 4 frische Kauzeier zerstreut auf freiem Waldesboden, einmal im Grunde einer alten mit jungen Fichten umhegten Eiche (Napoleonseiche bei Straus- berg), einmal 1 Ei in einem mit Eiern belegten Ohreulennest fand. Betreffs der Ohreule sei bemerkt, dass sie ihr Nachgelege zumeist unterbringt, wo Turmfalken bereits horsten, noch lieber dort, wo bereits der Baumfalke horstet. Die von mir im Juni gefundenen Öhreulen- gelege waren vom Horst des Baumfalken nur wenige Schritte entfernt, untergebracht. Als bevorzugten Horstbaum unseres Kauzes habe ich Eiche und Buche, als Notbehelf Birke und Kiefer kennen gelernt. Als nicht Not- behelf kannte ich eine weite Brutstätte des Kauzes, in die ich bequem vom Boden aus hineinsehen konnte; hier hatte der Kauz uralte Eichen zur Wahl. Als Notbehelf kannte ich eine enge Wohnstätte des Kauzes in einer Birke, za. 6 m vom Boden entfernt, wo man vom Wege aus den Kauz im Loche sehen konnte. A -. In gar nicht seltenen Fällen wurde mir der Aufenthalt des Kauzes in einer Höhlung durch allerlei Frass, weit weniger aber sein Nest durch Geschmeiss verraten; das der Ohreule oft dadurch, fand ich am Rande eines Gehölzes einen Sitz der männlichen Ohreule mit Anhäufung ihres Geschmeisses, als ein Zeichen, das mir sagte, in nächster Umgebung nach dem Eulenneste zu suchen. Unter vermuteten Kauznestern in Höhlungen habe ich gegen 30 Schritt vom Stamme entfernt nach Geschmeiss gesucht, weil ich gesehen habe, dass der Kauz soweit sich lösen kann. Wenn ein Kauzpaar einen Raubvogelhorst bezieht, obwohl im Reviere passende Höhlungen in Eichen vorhanden sind, kann nur beweisen, dass es sich den Nachstellungen der Menschen entziehen möchte. Die Ohreule legt Tag für Tag ein Ei, der Kauz in unregelmässigen Abständen, entweder einmal einen Tag um den anderen, oder einmal 2 Tage aussetzend. Die Ohreule würde also zu einem Gelege zu 6 oder 7 Eiern, der Waldkauz zu einem Gelege zu 4 Eiern eine volle Woche gebrauchen. (Für ein Viergelege des Wanderfalken und des Hühnerhabichts habe ich es wiederholt beobachtet, dass dazu eine Woche Zeit genügt. Ziehe ich betreffs der Fruchtbarkeit beider Eulen einen Vergleich mit Turm- und Baumfalken, so fand ich, dass der Turmfalk zu seinem Sechsgelege wie der Baumfalke zu seinem Drei- oder Viergelege auch einer vollen Woche benötigte.) Die Ohreule brütet nach den meisten Angaben 21 Tage, nach einigen unbestimmt abgegebenen, auch nach W. Schuster*) 4 Wochen. W. Schuster stützt sich mit dieser Angabe auf eine nur einmalige Be- obachtung, die er bei Giessen gemacht hat. Er fand dort mehrere besetzte Ohreulennester auf hohen Kiefern und am 19. April 1902 in einem niedrig stehenden Eulennest 2 Eier, und in demselben Nest am 18. Mai 3 Jungen, höchstens 6 Stunden alt und 1 Ei mit einem zum Ausfallen reifen Jungen. Er sagt dort: „Mit dem Legen des dritten Eies beginnen die Eulen zu brüten, was auch schon dadurch gegeben ist, dass sie so wie so den ganzen Tag und einen grossen Teil der Nacht auf dem Neste gehalten werden. Zum Schluss sagt er: „Die Waldohreulen legen in der Regel 4, selten 5, wohl kaum 6 Eier, wie auch einige Natur- forscher angeben“. Gegen diese Behauptungen muss ich mich wenden. I. W. Schuster vergisst dabei, dass er es mit einem Nachgelege zu tun hat und dass ein solches zu seiner Zeitigung wie Bebrütung einer weit längeren Zeit als ein normales Gelege benötigt. Dass es ein Nachgelege ist, das er der Besprechung unteizieht, beweist dessen späte Fundzeit, ebenso der Fundort, der im Vergleich mit Berlin eine etwa *) Ornithologisches Jahrbuch, Heft I und II, S. 64 und 65. „Die Waldohreule brütet vier Wochen“. rn Ki er er ENTE ES WE ee 8 Tage frühere Brutzeit hat, auch bekannt dafür ist, mit zu dem wärmsten Teile Deutschlands gerechnet zu werden. (Auch in der ‚Oologie“ finden sich Nachrichten genug, die für die Ohreule ganz bestimmt eine frühere Brutzeit angeben.) Hier ist anzunehmen, dass das erste volle Gelege der Ohreule im bebrüteten Zustande anfangs April zerstört worden ist, ferner, dass das Nachgelege ebenfalls eine Störung erlitten haben muss, da sich am 19. Mai nur 4 ganz kleine Dunenjungen im Neste befanden. I. Dass Ohreulen mit dem Legen des dritten Eies zu brüten be- ginnen, ist mir bisher unbekannt geblieben und spricht gegen meine Beobachtungen, dass sie aber, weil sie bei Tag und Nacht auf den Eiern verbleiben, obendrein eine längere Brutzeit — 4 Wochen — haben sollen, ist mir nicht einleuchtend. Giebt man doch brütelustigen Weibchen, die ob ihrer Brutlust zu lebendigen Brutmaschinen werden, die Eier lässiger Artgenossen oder fremder Vögel zur Bebrütung, weil sie die untergeschobenen Eier schneller und sicherer zeitigen können, und gerade bei Ohreulen sollte das Gegenteil stattfinden? Aus welchem Grunde soll die Ohreule mit dem Legen des dritten Eies zu brüten beginnen? Warum gerade nach 3 Tagen? Ist das Ei gelegt und kalt geworden, hat es genügend Luft in sich aufgenommen; ausserdem wird es täglich gewendet, weil der Keim seinen Platz wechseln soll. Die Ohreule wartet, wie es auch die andern brütenden Vögel tun, das Legen des letzten Eies ab, wartet wohl guter Hoffnung noch einen Tag, dann beginnt das Brüten des Geleges. Dass die Ohreulen sehr sorgsame Brüterinnen sind, beweist auch ihr bekanntes, festes Verbleiben auf den Eiern trotz grober Störungen. Auch der Kauz ist dafür bekannt, einer der allerfestesten Brüter zu sein; er lässt sich vom Menschen, der ihm seine Eier nehmen will, vom Neste heben und wieder darauf setzen! III. Anlässlich der Behauptung, dass die Ohreule nur 4 oder 5, höchstens aber 6 Eier im Gelege haben soll, sei gesagt: bier ist die Zahl der Eier eines normalen Geleges entweder 6 oder 7, ich habe sogar einmal 8 frische Eier, einmal 7 Junge in einem Neste gefunden. Im übrigen verweise ich auf die neueren Angaben über die Gelegezahl der Ohreule, auch auf Rey’s Werk, das 5-—6 Eier angiebt. Die hier speziell für Ohreulen von mir gebrachten Angaben sind meine eigenen Erfahrungen, die in einer Zeit von za. 45 Jahren ge- gesammelt und aufgezeichnet wurden; ich hätte noch mit einer Reihe von Notizen dienen können. Mir scheint es jedoch, dass W. Schuster’s Erfahrungen über Ohreulen und in den hier besprochenen Punkten nur recht karg bemessene sind, obendrein gelegentlich bei einem Nachgelege gemacht wurden. Hätte er, was er leider versäumt hat, zu gleicher Zeit und am gleichen Orte die auf hohen Kiefern angelegten Nester der Ohreulen einer mehrmaligen Besichtigung unterzogen, diese hätten ihm ein normales Bild des Brutgeschäfts der Ohreulen gegeben, sicherlich auch davon abgehalten, über seine einmalige Beobachtung bei nicht normalen Verhältnissen die endgültige Beantwortung einer Frage damit zu lösen: „die Waldohreule brütet vier Wochen“ |Jch meine: „sie brütet höchstens deren drei“. H.Hocke, Sammlergeheimnisse. 1. Von Georg Krause. An anderer Stelle stellte ich einmal die Behauptung auf: „Kein Sammler ohne Geheimniskrämerei‘, und sie wurde mir allseitig zu- gestanden. Wer unter uns Oologen z. B. hätte nicht irgend eine gute „Verbindung“, irgend eine „Quelle“ oder irgend welche anderen „wichtigen‘‘ Momente, seine Geheimnisse? Es giebt aber auch noch andere Geheimnisse und Kniffe in der lieben Sammeltätigkeit, die einen um so höheren Wert für den Erfinder haben, wenn sie seine eigensten Geistesprodukte sind. Hier wird es sich meist um Rezepte und Manipulationen handeln, und damit gerate ich auf mein Thema. Wohl ein jeder Sammler, speziell aber Sammelveteran, hat seine eigenen „Kniffe‘“ in der Behandlung der Sammelobjekte, so auch jeder Oologe seine Finessen im Präparieren, Konservieren und Ausbessern, oder wie ich immer zu sagen pflege, im Flicken. Ich will nun heute, ohne mich erst des Langen und Breiten über die ersten beiden Punkte auszulassen, lediglich die Eierflickerei beschreiben, wie ich sie zur Verwunderung und Freude so mancher Kollegen betreibe, denen ich mitunter ein wertvolles Exemplar aus kleinsten Fragmenten (in einem Falle aus 37) wieder völlig restaurierte. Wie sahen mitunter solche von meinen Sammelkollegen zusammengepflasterten Invaliden aus! Zum Wegwerfen waren sie zu wertvolles Material, zum Hinlegen zu hässlich. Da hatte der eine in Tischlerleim geschwelgt, der andere Syndetikon („leimt und kittet alles“) benützt, das bei jeder feuchten Witterung zähe und beweglich wurde. Andere hatten sich aufs Pflastern verlegt und gummierte Streifen von Seiden- oder Postmarkenpapier, in einem Falle sogar englisches Pflaster verwendet. Solche Eier hielten dann schon zusammen, aber wie sahen sie aus! Natürlich schimpfte ich stets über Mangel an Schönheitssinn, grübelte und sann, aber ich wusste ja selbst keinen besseren Ausweg. Da geriet ich eines Tages auf eine Idee, probierte, und siehe da, es ging! Ich hatte mir gesagt, ein Klebe- mittel für die Eierflickerei muss folgende Eigenschaften besitzen: Es müsse wasserklar, durchsichtig wie Glas, schnell trocknend, sehr fest a -werdend und die dünnste weisse Schale, falls etwas innen zwischen die Lederhaut läuft, nicht wasser- resp. ölfleckig machend, sein. Diese Eigenschaften könnte das Kollodium besitzen. Ich zerdrückte einige ‚Spatzeneier als Versuchsobjekte, und bald lagen sie wieder so rund und ganz vor mir, als ob ihnen nichts passiert wäre. Ich war entzückt über die Methode, aber wenige Wochen darauf konstatierte ich ein stellenweises Abblättern des feinen Kollodiumhäutchens. Ich verlor ‚aber nicht den Mut, sondern setzte dem Kollodium einige Tropfen Rizinusöl hinzu, und so hatte ich endlich die Freude, ein geradezu ideales Kitt- resp. Klebemittel zur Eierflickerei entdeckt zu haben. Auch meine Kollegen waren über meine Flickereien, die man unbegrenzt lange sogar ins Wasser legen konnte, ganz ausserm Häuschen, aber ich hüllte mich zunächst in Stillschweigen; es war ja mein Geheimnis! Nach einiger Zeit sah ich das Lächerliche meines Verhaltens ein und offenbarte mich. So soll es heute meine Aufgabe sein, an dieser Stelle die Grundzüge der Kollodiumflickerei zum allgemeinen Besten meiner verehrten Sammelkollegen mitzuteilen. Kollodium mit 3 bis 4 Tropfen Rizinusöl vermischt (gut schütteln!), gibt sogenanntes Lederkollodium (Collodium elasticum), das nun alle ‚guten Eigenschaften für unsere Zwecke in sich vereinigt. Es ist wasser- klar, gibt selbst noch so dick auf den Sprung oder ein Loch aufge- tragen, nach dem Trocknen ein hauchdünnes, sich nicht einmal dem Gefühl mehr verratendes und dabei sehr festes und zähes Häutchen. Diese Kollodiumschicht ist: genau so haltbar, wie ein aufgeklebter Streifen Papier oder englisches Pflaster, ja noch fester! Und ferner: läuft einmal etwas zu viel ins Innere oder zwischen die Schale und Lederhaut eines kleinen Eis, so würde jeder andere Leim einen bleibenden Wasserfleck hervorbringen; das Kollodium verhält sich aber hier völlig diskret, sobald der Äther verdunstet ist. Das ist eine ganz hervor- ragende Eigenschaft meines Klebemittels. Dabei braucht man nicht mehr ängstlich bemüht zu sein, dass das Kollodium zu dick oder zu breit auf die betreffenden defekten Stellen gerät; es wird ja doch bis zum dünnsten unsichtbaren Häutchen beim Eintrocknen zurückgehen. Natürlich muss das Ei absolut trocken sein. Auch hat man darauf zu achten, dass das mit einer Präpariernadel der Flasche entnommene Kollodiumtröpfchen sofort und ohne Säumen an die defekte Stelle gebracht wird, sonst erstarrt die Masse vor dem Auftragen resp. erhält ein das innige Auftragen verhinderndes Häutchen. Doch probieren geht über studieren. Ich benütze Collodium elasticum aber auch zum Zumodellieren grösserer Löcher und grösster Defekte. So kurierte ich kürzlich ein besonders interessantes Stück von Aguila fulva, in dessen Loch ich ae zwei Finger stecken konnte. In solchen Fällen verfahre ich wie folgt: Mit einer spitzen feinen Pinzette tauche ich kleine Papierstreifchen tief in Kollodium ein, und führe sie sofort unter die Bruchränder des Loches also von innen des Eies ein. Das Erstarren geschieht schnell, so dass man ohne Aufenthalt weiter arbeiten kann. Man braucht auch gar nicht mit dem Kollodium zu sparen, denn es trocknet ja doch bis zum feinsten Glashäutchen zusammen. Hat man so ringsherum den Bruch bis auf Bohrlochgrösse zugemacht, so kann man auf diesen leichten, festen und gegen jede Feuchtigkeit unempfindlichen Papierboden die wässrige Modelliermasse bringen. Ich benütze dazu Schlemmkreide mit in kaltem Wasser gelösten Leim (oder !/, Gummi arabicum mit [a Tragantgummi in Wasser gelöst). Mit dieser dickflüssigen aber sehr dünn aufgetragenen Masse kann man bei einiger Übung und Geschick- lichkeit das defekte Ei so restaurieren, dass nach Übermalung der künstlichen Stelle nichts mehr zu entdecken ist. Auch wird das Gewicht der Ersatzstelle fast genau dem der echten Schale entsprechen, und dem Ei keinen solchen hässlichen Schwerpunkt beibringen. Ich habe mit dieser Kollodium-Kittmethode so ausgezeichnete Resultate von erfreulicher Wirkung an Schönheit, Haltbarkeit und Bequemlichkeit erzielt, dass ich mich entschloss, sie allen meinen ver- ehrten Sammelkollegen zu verkünden. Ich würde mich freuen, nunmehr auch bald darüber aus unserem Sammelkreise zu hören. Mitteilungen. — Zu der von Herrn A. Kricheldorff in No. 1 gegebenen Zu- sammenstellung erythritischer Vogeleier kann ich aus meiner Sammlung noch einige andere Arten anführen: Turdus musicus (auf wärmstem Grunde mit grossen roten Wischen statt der kleinen schwarzen Flecken gezeichnet. Die übrigen 3 Eier dieses Geleges sind normal gezeichnet, haben nur hier und da einige hellrotbraune Wolken), Alauda cristata, Lanius phoenicurus, Plectrophanes nivalis, Fringilla coelebs, Totanus, calidris, Limicola platyrhyncha, Sterna cantiaca (ganz im Färbungs- charakter der Sterna fuliginosa) und Lestris longicaudatus. Von Exoten will ich noch erwähnen: Grallaria picata, Leistes virescens, Molothrus bonariensis, Dicrourus macrocercus, Zonotrichia matutina, pileata, Ammodromus maritimus, Hyphantornis bojeri und textor, so- wie Gymnorhina leuconota. — Bei Alca torda und Uria troile kommen ebenfalls rote Exemplare vor und von Corvus frugilegus beschreibt schon König-Warthausen ein erythritisches Gelege. Späterhin er- hielt von Wangelin ein solches Ei, welches ich auf Tafel 125 meines | [&6) I Eierwerks abbilden liess. Anthus trivialis, der ja recht oft erythritische Gelege hat, ist wohl in der Aufstellung Kricheldorff’s vergessen worden. Bei Sylvia hortensis sind mir rote Eier noch nicht vor- gekommen, scheinen also recht selten zu sein, was um so auffälliger ist, als der oologisch so nahe verwandte Plattmönch ziemlich oft solche Eier legt. Dr. Eugene Rey. — Herrn H. Domeier möchte ich auf seine Frage folgendes mitteilen: Das Verhalten der einzelnen Vogelarten nach dem Fortnehmen des noch unvollständigen Geleges ist sehr verschieden. Während z. B. Specht und Wendehals meist ohne weiteres auf dem nachgelegten Rest des Geleges fortbrüten, verlassen andere wie z. B. Sylvia curruca und S. nisoria das Nest fast stets, ohne noch Eier darin abzulegen, und Lanius collurio legt fast regelmässig im Neste aus, um es dann zu verlassen. Einmal war ich bei einem Garrulus glandarius durch Zufall Zeuge seines Verhaltens. Dem Vogel hatte ich ein recht abweichend gefärbtes Gelege von 4 Eiern genommen und ging am anderen Tage wieder hin zur Stelle, um auch das fünfte Ei mir zu holen. Als ich schon von weitem mit dem Glase danach spähte, ob der Vogel wohl in seinem Neste sässe, erschien er plötzlich, machte in unmittelbarer Nähe des Nestes allerlei sonderbare Bewegungen, flog dann auf den Nestrand, sträubte das Gefieder und liess das Ei auf den Erdbodeı fallen, wo ich es dann, natürlich zerbrochen, vorfand. — Das ist alles, was mir in meiner von fast 50jähriger Praxis als Eiersammler bezüglich der Frage des Herrn Domeier von beobachteten Tatsachen vorliegt. Dr. Eugen Rey. — 2 Cuculus canorus-Eier ohne Nestgelege. Ein mir be- freundeter Sammler fand am 15. Juni vorigen Jahres in meinem Beisein ein Nest von Acrocephalus streperus, auf dem die Pflegemutter eifrig brütete. Das Nestgelege war nicht mehr vorhanden, auch keine Spur davon aufzufinden. Das eine Ei hat die Färbung heller Eier der Pflegeeltern, das andere Färbung und Zeichnung der F/ypolais-Eier, sieht aber neben diesen stark verblasst aus. Dieser Fall scheint mir sehr bemerkenswert zu sein, da er im Widerspruch zu anderen Beob- achtungen steht, wie sie auch in dieser Zeitschrift veröffentlicht wurden. Wenn ein Kukuk — er ist hier ausserordentlich häufig — das ganze Nachgelege entfernt, so ist es doch verwunderlich, dass er das fremde Kukuksei im Neste belassen hat, zumal er grade die abweichend ge- färbten Eier entfernen soll. H.-Domeier. — Sericulus chrysocephalus, 1 Gelege von 3 Eiern, Neu- Südwales, hat A. Böttcher-Berlin abzugeben. Eier dieser Art sollen sich in keiner europäischen Sammlung befinden. Er Hocke. 5 — I. Bericht über die Tätigkeit der „Hrvatsca ornitoloska centrala“ im Jahre 1902. Zagreb-Agram 1903. — Die Anzahl der Beobachter ist im Verhältnisse zu jener des ersteren Jahres viel grösser, es sind ihrer 227, welche in 208 Orten beobachteten. Besonders ist die Zahl der Privatbeobachter gewachsen, deren im ersten Jahre 7 waren; jetzt sind es ihrer 60, während es im Frühlinge erst 46 waren. Zu diesem Zuwachs der Beobachter hat viel beigetragen, dass das Institut auf Intervention der hohen k. Landesregierung vom k. ung. Handelsminister durch einen Erlass Portofreiheit für Briefkarten erhielt, auf denen die Beobachter ihre Beobachtungen über den Schwalbenzug einsenden. He Sammelbericht. — Am 21. März d. ]. fand ich in der Höhlung einer alten Eiche 4 etwas bebrütete Kauzeier. Crossen an der Oder. G. Borcherdt. — Am 29. März. Falco peregrinus, 4 Eier, 3 ungleich bebrütet, l frisch. — Am 11. April, Falco peregrinus, 4 Eier, 8 bis 10 Tage be- brütet; Bufeo vulgaris, 3 Eier, 8 bis 10 Tage bebrütet. — Am 22. April. Astur palumbarius, 4 Eier, 6 bis 8 Tage bebrütet; Duteo vulgaris, 4, 3, 3 Eier, 6 bis 10 Tage bebrütet. — Am 26. April. Falco peregrinus, 2 Eier, ganz frisch. Sehr wahrscheinlich ein Nachgelege, wenn auch die Eier ausserordentlich gross und ganz dunkelbraun gefärbt sind. Der Horst stand mitten im Hochwald und an einem Gestell; der Frasshorst des Wanderfalken nicht weit davon auf einer Kiefer, deren Krone durch den gewaltigen Sturm am 19. April abgebrochen wurde, so dass der Horst ganz frei stand. Er enthielt die Reste eines Rebhuhns, sowie von Ringel-, Hohl- und Haustauben. | Umgebung von Berlin. Paul Milke. — Am 5. April klopfte ich aus einem Neste von einer Tanne in der Nähe eines Ohreulennestes, das am 1. Juni vorigen Jahres 3 Dunenjunge und 1 faules Ei enthielt, eine Ohreule.. Des Unwetters wegen bestieg ich nicht den Baum. Bei meinem Besuch am 12. fand ich den Baum gefällt vor nebst Schalenresten von Euleneiern. — Am 14. April hatte die Schwarzdrossel 1 Ei, am 19. 4 Eier im Nest, diese jedoch verlassen. — An demselben Tage untersuchte ich mehrere a ION Elsternnester, die je 3 Eier enthielten. Am 19. waren diese Nester leer, jedenfalls infolge der Störung verlassen, worauf die Eier eine Beute der Krähen und Eichkatzen wurden. Spiegelberg b. Neustadt a. D. G-sechulz — Am 10. April. Waldkauz und Hohltaube brüten eng nachbarlich in Schwarzspechthöhlen am Zopfende einer starken Kiefer. Beim Anklopfen des Stammes entflog die Taube, der Kauz lässt sich von mir im Nestloch ergreifen. Die 3 Kauz- sowie die 2 Taubeneier sind zum Ausfallen. — Auf der weiteren Suche werden gegen 12 Paar Hohltauben festgestellt, die in Schwarzspechtlöchern brüten. Mehr- mals werden Eischalen am Boden gefunden, ein Zeichen, dass die Tauben bereits kleine Jungen haben. — Ein Nebelkrähennest ent- hält 2 frische Eier in höchst ungleicher Färbung und Zeichnung. Umgebung von Berlin. Halekere — Am 11. April. Nebelkrähen haben ihre Nester meist fertig gebaut; in einem Neste befinden sich 2 Eier. — Aus einem za. 15 cm weiten Loche einer Buche in 3l/g m Höhe fliegt eine Hohltaube. Das Nest enthält 2 stark bebrütete Eier. — Beim Anklopfen an eine mit einem Raubvogelhorst besetzte Kiefer fliegt aus einer benachbarten Kiefer ein Schwarzspecht. Die Nisthöhle befindet sich za. 16 m über dem Erdboden in einer starken, etwa 150jährigen Kiefer. Nach Entfernung des Beobachters kommen beide Spechte mit lautem Geschrei zum Nistbaum. — In einem dichten Wachholderbusch sitzt ein Hänfling in einem mit 2 Eiern belegten Nest. — Am sumpfigen Ende des mittelsten von 3 aufeinander folgenden, je za. 2 km langen und 1 km breiten Seen zeigt sich ein wildes Schwanenpaar. Ob dasselbe schon Vorbereitungen zum Neste getroffen, konnte nicht festgestellt werden. Umgegend von Gülzow, Hinterpommern. Dr. Fr. Dietrich. — Am 13. April. Habe 2 Eisvogelhöhlen an der Aare bei Bern besichtigt und dabei gefunden, dass in der ersteren das Gelege noch nicht vollständig sei, denn ich schloss solches aus dem raschen Ab- schwirren des Weibchens nach ganz leichter Störung. Diese Röhre war 63 cm lang. Die zweite Röhre, za. 800 m weiter flussabwärts angelegt, befand sich am oberen Rande einer lehmigen Schutthalde l2 m über dem Wasserspiegel der Aare und mass nur 40 cm. — Am 24. April. Aus der Nähe Berns von einem durchaus zuverlässigen Manne ein Amselgelege mit 8 Eiern erhalten. Die Eier waren sehr gleichmässig geformt und gefärbt, auch gleichmässig, d. h. nur ganz geringe Variation der Bebrütung aufweisend, halb erbrütet. Ich kann 2 RE mir diesen Vorgang nicht anders erklären, als dass das Weibchen der heftigen Kälterückschläge wegen am Brüten nicht aber am Zeitigen neuer Eier verhindert wurde. Bern, Schweiz. A. Aeschbacher. — Am 15. April. Mecistura caudata mit 15 Eiern gefunden. Guhrau, R.-B. Breslau. M. Kuschel, — Das Schwanenpaar auf der Rousseau-Insel im Berliner Tier- garten hat, nachdem es Ende März seine vorjährigen Jungen gewaltsamer Weise aus dem Brutbezirk vertrieben, das alte Nest wieder bezogen und mit Eiern belegt. Seit dem 15. April sitzt die Schwanenmutter fest auf den Eiern. Leider habe ich nicht erfahren können, wie viel Eier das Nest enthielt. Seit dieser Zeit brütet auch das Schwanenpaar im Berliner Friedrichshain im wiederholt bezogenen Nest. — Am 22. April habe ich im Berliner Tiergarten die ersten ausgekommenen Wildenten einer Brut, 8 an der Zahl, gesehen. Berlin W., A. Müller. — Am 3. Mai. Falco peregrinus mit 3 zum Ausfallen reifen Eiern entdeckt. Seltsam liegen die Eier im Horst: 2 derselben der Länge nach nebeneinander, 1 berührt mit dem einen Pole 1 anderes in dessen Mitte. Ganz im Gegensatz im Verhalten der anderen Pärchen am besetzten Horste ist um den Horstbaum auch nicht das geringste Geschmeiss des brütenden Falken zu sehen. — Milvus ater mit 2 bebrüteten Eiern, Perdix cinerea, 1 verlegtes Ei, normal gefärbt und geformt, mitten im Hochwalde auf der Spitze eines frisch aufgeworfenen Maulwurfshaufens gefunden. H. Hocke. Die Möven Norwegens. . Von 0. J. Lie. Pettersen. Autorisierte Übersetzung von A. Lorenzen in Kiel nach „Naturen.“ An der von Schären umkränzten Küste Norwegens, wo Fischer und Seeleute ihrem gefährlichen Gewerbe im steten Kampfe mit den Natur- kräften nachgehen, wo grosse und kleine Segler sich zwischen den Holm genannten Eilanden hindurchschlängeln und kolossale Dampfer dem grossen Verkehrswege — dem gewaltigen, niemals ruhenden, launischen Meere — zustreben oder denselben verlassen, da tummeln sich die frei geborenen Scharen der Möven. Mit langsamen, ruhigen Flügelschlägen segeln die prächtigen weissbäuchigen Vögel über den Wasserspiegel dahin, oder sie lavieren auf zitternden Flügeln gegen den Wind über die schäumenden Wogen. EN RER Im Sturm, wie bei Windstille, im glänzenden Sonnenschein und wenn Wetterwolken ziehen, tummeln sich die weissen Scharen zwischen Sunden und Schären. Hier haben sie ihre natürliche Heimat, hier ist ihr rechtes Element, und hier können wir sie zu allen Jahreszeiten finden, bald an dem Überflusse der Heringszüge schwelgend, während sie zu anderen Zeiten zwischen den rollenden Wasserbergen nach den mehr die Einsamkeit liebenden kleinen Fischen des Öberflächenwassers, nach Krebsen oder anderer Nahrung Ausschau halten resp. zu sich nehnıen, ‘oder wir sehen sie in dichten Scharen auf Felsen und Schären ruhen. Sie bedecken dieselben so dicht, dass man in einiger Entfernung glauben müsste, sie seien mit grossen weissen Blumen übersät oder dass der ganze weisse Teppich nur eine einzige riesige Seerose bilde, welche zwischen den glitzernden Wellen dahin schwimme. Oder wir sehen sie im Seegras zwischen Muscheln und glatt geschliffenen Steinen umher stolzieren, während kleine Wellen mit sanftem Geplätscher ans Ufer rollen oder der Sturm mächtige Sturz- seen dröhnend zwischen die Felsblöcke wirft und Krebse und anderes Getier hoch ans Land geschleudert werden. Oft segeln sie auch im Kielwasser der Schiffe dahin, um aufzu- schnappen, was an essbaren Sachen über Bord geworfen wird, oder sie schwimmen einzeln oder in Scharen auf offenen Fjorden oder in ruhigen Buchten umher; bald schweben sie hoch über dem Wasser mit vor- geschobener Brust und erhobenem Kopfe, leicht, als berührten sie den Wasserspiegel nur mit dem Bauche. Wir können ihnen jedoch auch in den innersten Winkeln der Fjorde begegnen, wo die steilen Fjelde als mächtige Mauern trotz Wind und Wetter um Tausende von Fussen aus dem Wasser empor- ragen, wo auch der heftigste Sturm kaum den kleinen Wellen einen schäumenden Kamm aufzusetzen vermag und wo die gesamte Wasser- fläche sozusagen das ganze Jahr hindurch die Gestalt eines ungebrochenen Spiegels annimmt, in dem das Ufer seine Umrisse verdoppelt. Auf kürzere oder längere Zeit nehmen einige Arten auch ihren Aufenthalt an Seen und süssen Gewässern oder an den grösseren Elfen, ja sogar an den einsamen Gewässern des Hochgebirges, weit von ihren Verwandten entfernt, hoch über dem Meere, das für gewöhnlich ihren grossen Tummelplatz bildet. Überall, wo die Möven Aufenthalt nehmen, geben sie der Landschaft Leben und Reiz. Rein dekorativ malerisch heben sich ihre reinen, hellen Farben von dem tiefen blaugrünen Tone der Fjorde oder den schwarzgrauen Schattierungen der Felsen ab, und ihr schöner elastischer Flug gewährt dem Auge einen besonderen Genuss. (Fortsetzung folst.) | | | N ESSSESISTSEISESEN ANZEIGEN. SSESSSEShsssn n=5235252525253535asaisl Aus einem Nachlass ist eine Eiersammlung von über 1500 Stück zu ver- kaufen. Näheres durch die Besitzerin Frau Dr. Schumann, H Reichenbach in Schlesien. EEREEREHESEERSREEEREBST TESTS TS TH TT= SESESESESERESESESEIETER Ornithologisches Jahrbuch Organ für das palaearktische Faunengebiet. Das „Ornithologische Jahrbuch“, welches mit 1903 seinen XII. Jahr- gang beginnt, bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Orni- thologie “und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 21/, Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln folgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezuge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland | u 10 MEZ 1250, BErs 210, hr 4,50Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mk. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von6Kronen — 6 Mk. (nur direkt). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhan- denem Raume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und Inseraten- berechnung nach Vereinbarung. Probe- hefte. Alle Zusendungen, als Manu- skripte,DruckschriftenzurBesprechung, Abonnements, Annoncen und Beilagen, bitten wir an den Herausgeber, Vikt. v.Tschusi zu Schmidhoffen, Villa Tännen- hof bei Halistein, Salzburg zu adres- sieren. „LINNAEA“. Naturhistorisches Institut. Dr.Aug. Müller, Berlin, Invaliden-Str. 105. je 3 Mk. An neuen Abonnenten empfehlen wir zum Ankauf die bisher erschie- nenen zehn Jahrgänge der Zeitschrift Oologie, welche pro Jahrgang für je eine Mark abgegeben wird exel. Nach-- nahme und Porto. (Es fehlen die Nummern 1 des I. und des IIL, zwei Nummern des IV. Jahreanges; die letzten Jahrgänge sind complett). Zehn Jahrgänge berechnen wir mit 7 Mk. 50 Pf. Jahrgang XI und XI mit Die Redaktion. Steigeeisen, sichere, mit guten Lederriemen 6 Mk. Ein Paar Eierkäscher, gross und klein, 75 Pf. Eiermesser von Messing 1.50 Mk. Eiermesser von Eisen 1,15 Mk.. Zusammenstellbare Eierkäscher (wie dieselben in Zeitschrift Oologie be- schrieben wurden) giebt ab Emil Hocke, Berlin, Weber Str. 281. der Yentsche Geflügelhof Abonnement vierteljähriich 75 Pfg. Inserate die einspalt. Zeile ı5 Pfg, Amtliches Organ des Sonderaus- schusses für Geflügelzucht der Landw.-- Kammer für die Prov. Brandenburg und der demselben angesclossenen Vereine. Der „Deutsche Geflügelhof* enthält alles Wissenswerte auf dem Gebiete- der landw. Nutzgeflügel- und Tauben- zucht, auf den Sport "dabei Rücksicht nehmend, belehrende Artikel u. Ab- bildungen. Probenummern kostenlos durch die Geschäftsstelle Otto Koobs Veriagsanstalt, Berlin SW. 12, Kochstr. 73. Bermoplastisch- Museslogisches Institut „Dobruäscha“, Bucarest, Str. Leonida 7—)9, Daturbistorisches Institut Hermaun Rolle. BERLIN, Eisasser Str. 48, Louis Wahn’s Nachf., A. Manecke, Nadler BER Berlin, Linden Str. 66 Specialität: Zerlegbare VoRskenaEE Redaktion und va von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Druck von Otto Koobs, Berlin SW. 12, Kochstrasse 13.