QL 6 75 248 ZEITSCHRIFT BIRDS für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 5. Berlin, den 15. August 1903. XII. Jahrg. Inhalt: Notizen zur diesjährigen Brutperiode. — Natürliche Besiedelung des Baanwaldes bei Zofingen in der Schweiz mit Auerwild. — Auf der Suche nach Waldschnepfen und deren Eiern. — Mitteilungen. — Fragekasten. — Berichtigung. — Inserate. Notizen zur diesjährigen Brutperiode. Von H. Freiherr Geyr von Schweppenburg. Das verflossene Frühjahr brachte uns in Bezug auf die Witterung nanche Überraschung. Auf den durchweg schönen und warmen März folgte der April mit seinen Schneestürmen und dem sehr unangebrachten Frost. Obschon wir hier im Westen einen bei weitem nicht so strengen Nachwinter hatten wie im Osten, so liegt es doch auf der Hand, dass einerseits das schöne Märzwetter, anderseits der kalte April von nicht geringem Einfluss auf die Vogelwelt und besonders auf das Brut- geschäft war. Wie schon kurz in dieser Zeitschrift erwähnt wurde, fand ich die ersten Eier von Colymbus fluviatilis Tunst. am 21. März, fast einen Monat früher wie verflossenes Jahr und nahezu 2 Monate vor der Brutzeit, die ich für die Mark angegeben finde. Der Taucher nahm übrigens die Wegnahme der Eier gar nicht übel. Am andern Tage hatte er wieder ein neues Nest zusammengetragen, legte am 23. das erste Ei hinein und brütete am 28. März auf 5. Ob diese Eier nun ausgebrütet wurden oder zu Grunde gingen, kann ich nicht sagen, da ich das Nest über einen Monat lang nicht mehr besuchen konnte, möchte aber das letztere annehmen. Am 3. Mai hatte dieser Taucher in einem dritten Nest wieder 1 Ei. An jenem Tage fand ich noch verschiedene andere Colymbus-Nester, die aber ausser einem nur unvollständige Gelege enthielten. mm] Früh war auch das Datum, an dem ich dasterste‘S Chwarzdrosselei fand, nämlich der 20 März. Die Jungen Aus dieser Brut flogen, um i nn 26_ın ee L nu En - ag nr Fran nero, ni = u L u, Ba SE den 20. April aus. Am 2. Mai brütete das Weibchen wieder auf 5 Eiern und zwar diesmal in der durch hinausgefallene Steine gebildeten Höhlung eines alten Gartentores. Von 5 Seiten war das Nest voll- kommen eingeschlossen und von der vorderen Öffnung noch etwa 10 Centimeter entfernt. Am 3. April erschien die erste Anas boscas L. mit 10 Jungen. Die Stockenten, zu denen die erwähnte Ente gehört, sind zwar halb zahm, brüten aber im Freien, wo sie wollen, streichen umher und unter- scheiden sich eben ausser durch grössere Vertrautheit nicht von wilden. Am 23. vorgenannten Monats schlüpften aus 2 mir schon länger bekannten Nestern junge Gallinula chloropus (L.) aus, von denen aber ein Teil der kalten Witterung erlag. In einem der Nester waren 10 Eier. Nimmt man also für das Bebrüten 21 Tage, so wurde das erste Ei schon am 23. März gelegt. Das schlechte Wetter vertrieb jedoch den meisten andern Teichhühnern die Nistgelüste gründlich, so dass viele erst Ausgangs April und Anfang Mai mit dem Legen begannen. So fand ich am 3. Mai 2 Nester mit je einem und 2 mit je 3 Eiern; nur ] enthielt 10 Eier, auf denen der Vogel brütete. Um den 20. März wählte ein Spechtmeisenpaar (Sitta caesia Wolf.) einen hohlen Nussbaum für das Brutgeschäft und verengte den Eingang in passender Weise. Die Jungen aus diesem Nest flogen erst am 18. Maiaus. Am 15. April zertrümmerte ein Specht einem anderen Kleiberpaar die Haustüre, die sich etwa lÜO m hoch in einer Silber- pappel befand. An demselben Tage verfuhr aber ein Kleiberweibchen mit nicht viel grösserer Nächstenliebe als dieser Specht, indem es einem Waldsperling (Passer montanus) (L.) die mühsam zusammen- getragenen Nistmaterialien ausräumte, während das Männchen durch lautes Rufen seine Zustimmung zu geben schien. Ein Turmfalke (Falco tinnunculus) (L.), drei Waldohreulen (Asio otus) (L.) und mehrere Ringeltauben (Columba palumbus L.) brüteten am 8. April. In einer Saatkrähenkolonie hörte ich die Jungen leise kreischen. Die Krähen brüteten also schon zu einer Zeit, als noch ein grosser Teil ihrer Verwandten auf dem Zuge in ihre östliche Heimat begriffen waren. Zu Anfang der zweiten Märzhälfte zogen nämlich noch immer mehr oder minder grosse Scharen Corvus frugilegus L. in östlicher Richtung hier durch, Corvus corone L. brütete einzeln am 8. April, doch bauten andere auch noch. Turdus musicus L. hatte am 15. April 2 Eier im Nest, Fringilla coelebs L. brütete. Am 24. flogen aus einem Buchfinkennest Junge aus. Um diese Zeit brüteten natürlich schon viele Finken, während andere noch bauten. Gleichfalls am 15. trug Certhia familiaris L. % US TER. Federn ein; in einem anderen Baumläufernest waren am 30. April Junge, die etwa 3 bis 4 Tage alt sein mochten. Am 21. vorgenannten Monats sass Asio ofus (L.) in demselben Nest, indem ich sie am 8. brütend traf, auf einem frischen Ei. Das erste Gelege war ihr wahrscheinlich genommen worden, und legte sie nun nach einer kleinen Pause in das alte Nest zum zweiten Male, da in dem betreffenden kleinen Feldbusch keine nicht von einem anderen Vogel in Besitz genommene passende Niststätte vorhanden war. Doch sollte die arme Eule noch einmal um ihre Eier kommen. Denn am 30. sass in ihrem alten Nest ein Turmfalke auf 3 Eiern, während sie sich etwas weiter in einem Krähenneste angesiedelt hatte und wiederum auf 5 Eiern brütete. Gleichfalls am 21. April sass eine andere Ohr- eule in einem ganz frischen Elsternhorste auf einem Ei. Auch dieses war der Anfang eines Nachgeleges, da ein anderes Nest ganz in der Nähe die deutlichen Spuren zeigte, dass dieses Frühjahr schon eine Eule hineingelegt hatte. Ich glaube übrigens, dass das betreffende Elsternnest kein Spielnest, sondern für das Brutgeschäft bestimmt war, da es vollkommen fertig gebaut und mit einer Haube versehen war. Das Elsternpaar wird sehr wenig angenehm überrascht gewesen sein, als es eines schönen Morgens in der hergerichteten Behausung eine Ohreule vorfand. Weggegangen, Platz vergangen! Am 25. April nahm ich ein Nest von Regulus cristatus Vieill., das merkwürdiger Weise nur 3 ziemlich stark bebrütete Eier enthielt. Möglich, aber den Umständen nach sehr unwahrscheinlich ist, dass ein oder das andere Ei beim Hinunternehmen hinausgefallen ist; doch möchte ich das kaum glauben, da man ein Regulus-Nest schon nahezu umwenden muss, ehe die Eier hinausfallen, da sowohl die eingezogenen Nestränder als auch die tiefe und sehr dicht mit Federn bepolsterte Nestmulde das Hinausfallen verhindern. Am leichtesten und sichersten findet man die Goldhähnchennester, wenn man die bauenden Vögel beobachtet. Hat man dieses jedoch versäumt, so kann man die Nester doch noch, ausser durch Zufall, dadurch finden, dass man das singende Männchen beobachtet. Das Männchen singt nämlich, wie so viele andere Vögel, ganz in der Nähe seines Nestes; dabei sitzt es dann ruhig, während es sonst den ganzen Tag lang im Herumschlüpfen sein Liedchen zwitschert. In einem geschlossenen Bestande hoher Fichten wird es einem wohl sehr schwer werden, ein Nest auf diese Weise zu finden, Das in Rede stehende Nest und ein anderes am 28. fand ich auf diese Weise, doch standen die Nester auch in vereinzelten Tannengruppen. Gleichfalls am 28. April hob ich ein Nest von Passer montanus (L.) aus, das in demselben thujaartigen Bäumchen stand wie vergangenes Jahr und gewiss von demselben Pärchen herrührt. Da ich diese Nist- ee weise des Waldsperlings im neuen Naumann und auch sonst nicht angegeben finde, will ich das Nest etwas genauer beschreiben, obwohl diese Nistweise wohl gar nicht so selten vorkommen dürfte. Der Bau ist verhältnismässig ungeheuer gross und misst im grössten Umfang ungefähr 1 m!, an anderen Stellen etwa 80 cm. Das Einflugloch be- findet sich an der Seite und hat, wenn man es so nennen kann, einen röhrenartigen etwa 10 cm langen ganz lose gefügten Vorbau, den man übrigens auch an solchen montanus-Nestern findet, die in unverhältnis- mässig grossen Baumböhlen sind und diese nicht ganz ausfüllen. Das Nest wog, nachdem es ganz ausgetrocknet war, etwa 350 g. (Gleich nachdem ich es nahm, wog es mehr als das Doppelte! Ein ganz an- nehmbares Gewicht, wenn man bedenkt, aus welch leichten Stoffen solch ein Spatzennest gebaut ist.) Eier enthielt das Nest nicht, war jedoch schon dicht mit Federn ausgepolstert. Passer montanus trieb sich auch noch in Scharen mit anderen Finken auf den Körnerfutterplätzen umher. Die meisten Waldsperlinge legten erst Anfang Mai, so dass sie gegen den 12. volle frische Gelege hatten. Ein Nest fand ich, das nur 70 cm vom Boden in einer hohlen Linde stand. Das Spatzen- pärchen hatte aus dieser Höhlung eine Meise vertrieben, die ihr Nest schon fertig gebaut hatte. Wegen dieser und ähnlicher Übeltaten finden Gelege von Baumsperlingen bei mir keine Gnade, obschon ich an und für sich diese munteren Spatzen gar nicht so ungern habe. Erwähnen möchte ich noch, dass ich am 1. Juni wieder ein Nest von Passer montanus (L.) mit halbflüggen Jungen in einem dichten, immer- grünen Zierbaume fand. Das Nest war lange nicht so gross wie das zuerst erwähnte, doch vermute ich, dass es abermals von demselben Pärchen stammt. Dieses Spatzenehepaar scheint überhaupt ganz aus der Art geschlagen zu sein, denn einige Tage, nachdem ich ihm die Jungen genommen hatte, um meine Ohreulen zu füttern, sah ich es in sehr verdächtiger Weise mit einem hochstehenden Zaunkönignest liebäugeln. Am 11. Juni fand ich ein Nest des Waldsperlings in einer dieses Jahr gegrabenen etwa 80 cm langen Neströhre der Uferschwalbe (Clivicola riparia) (L.).. Das Gelege bestand aus 5 Eiern, unter denen auch das charakteristische ‚hell gefärbte Ei nicht fehlte. Die Sandgrube, in der ich das Nest fand, ist ziemlich weit von Bäumen und grösseren Sträuchern entfernt. Acredula rosea (Blyth) fütterte am 27. April Junge, die in einem Neste sassen, das etwa 6 m hoch in dem Seitenaste einer Fichte hing. Am 11. Mai trug ein anderes Schwanzmeisenpärchen seiner l3köpfigen Kinderschar, die dichtgedrängt auf einem kleinen Aste sass, Futter zu. SW u Ei Be Ende April hatten einige Mönchgrasmücken (Sylvia atricapilla) {L.) fertige Nester; das erste Ei fand ich am 2. Mai, und dürfte das für dieses Frühjahr mit der früheste Termin sein. Die meisten anderen Schwarzplättchen legten später. Das Brutgeschäft dieser Art ist durch die schlechte Witterung verzögert worden, einige africapilla waren nämlich schon Ende März hier. Am 2. Mai fütterte Motacilla melanope Pall. Junge, die etwa seit 2 bis 3 Tagen ausgeflogen sein mochten. Das Brüten dieser Bach- stelze in hiesiger Gegend ist deshalb besonders interessant, weil es hier, ausgenommen einige Sandhügel, die jedoch gar nicht in Betracht kommen, so flach wie ein Teller ist. Vereinzelte graue Bachstelzen waren wie gewöhnlich den ganzen Winter hier, doch merkte ich schon Ausgangs Februar, dass ein Pärchen hier zu bleiben wünschte, da es immer beisammen zu sehen war, und das Männchen fleissig sang. Da ich während der Brutzeit nicht hier war, weiss ich nicht, wo das Nest stand, war aber sehr erfreut, bei meiner Rückkehr die Jungen zu finden. Hier brüten also jetzt unsere 3 Bachstelzen, Motacilla alba L. und melanope Pall. sowie Budytes flavus (L.) nicht allzu weit von einander. Motacilla alba \. hatte am 22. April ein fertiges Nest, doch sah ich andere noch am 30. bauen. Emberiza citrinella L. hatte am 3. Mai 2 frische Eier, jedoch hörte ich von einem anderen Nest dieser Art, dessen 5 Eier während der Schneestürme am 20. April verlassen wurden. Accentor modularis (L.) brütete am 4 Mai auf 4 ganz frischen Eiern. Da Heckenbraunellen jedoch hier mit zu den am frühesten brütenden Vögeln gehören, so dürften sie schon viel früher Nester gehabt haben. Am 5. Mai sass Carine noctua (Retz) auf 4 leicht bebrüteten Eiern, die ich eigentlich ohne Absicht nahm. In der Nähe einer vor- jährigen Grünspechthöhle sah ich nämlich ein Käuzchen abstreichen und vermutete deshalb, dass es in dem Loche ein Nest habe. Da ich eventuell gerne ein Junges gehabt hätte, arbeitete ich seitwärts ein Loch in die morsche Eiche dort, wo ich das Ende der Spechthöhle wähnte und war bald auch so weit gekommen. Zunächst fielen faule Holzstückchen hinaus und dann hintereinander 4 Eier, die ganz warm waren. Erstaunt hierüber, griff ich in das untere Loch hinein und fühlte gerade gegen den von Federn entblössten Brutfleck des Käuzchens. Obschon der kleinen Eule nun der Boden fast ganz unter den Füssen geschwunden war, und sie auch ganz gut aus dem oberen Einflugloch hätte hinausgelangen können, blieb sie doch ruhig sitzen. Ich zog sie bei den kleinen Fängen hinaus und liess sie fliegen. Auf dem nächsten Baume machte der Kauz mit scheinbar sehr erstauntem Gesichte einige Knixe und verschwand. Ze A Am 6. Mai enthielt ein Nest von Chloris hortensis Brehm 1 Ei, am 7. etwa 4 Schritte daneben ein anderes gleichfalls 1 Ei, und am 13. ein drittes, das vom zweiten nur etwa 50 cm entfernt, auch das erste Ei. Alle Nester standen in einer Weissdornhecke, und stellt dieses nachbarliche Brüten der Verträglichkeit der Grünfinken das beste Zeugnis aus. Sturnus vulgaris L. hatte am 7. vorgenannten Monats 4 frische Eier, doch fand ich am 27. April schon ein Starenei, das auf einem Wege lag. Erithacus titis hatte leicht bebrütete Eier. Erithacus luscinia (L.) hatte das erste Ei am 10. im Neste, an gleichem Datum Zrithacus phoenicurus (L.) 4 und am 11. 5 frische Eier. Nachtigallen legten spät, doch sind sie auch bedeutend später als in sonstigen Jahren angekommen. Bei normaler Witterung erscheinen hier die ersten Nachtigallen gewöhnlich auf Tiburtius, den 14. April. Dieses Jahr hörte ich die erste am 26. Wären sie so zeitig wie in sonstigen Jahren gekommen, so hätten sie das seltene Vergnügen gehabt, im Schnee herumzulaufen. Am 12. hatte Parus coeruleus L. 4 Eier, brütete also noch nicht. Ein Parus major L. hatte Junge, andere brüteten noch, ebenso Parus fruticeti Wallgr. Sylvia rufa (Bodd.) hatte am 16. Mai 4 frische Eier und brütete am 18. auf 5, Sylvia curruca (L.) sass auf 5 Eiern. 3 junge Pratincola rubicola (L.), die etwa seit 2 Tagen das Nest verlassen haben mochten, fand ich am 17. vorgenannten Monats. Sie sassen dicht aneinander gedrängt unter einem Grasbüschel und schrieen häufig, da die Mutter des kalten, windigen Wetters wegen nicht allzu viel Futter fand. Das Weibchen war sehr besorgt, als ich eines der kleinen Dinger in dieHand nahm, während das Männchen sich ziemlich gleichgültig in grösserer Entfernung hielt; doch sind nicht alle Schwarz- kehlchenmänner um ihre Kinder so wenig besorgt. Einige Tage später fand ich auch das Nest, aus dem die Jungen stammten. Die Nestmulde war dicht mit weissbunten Kuhhaaren ausgepolstert. In der Nähe ist nämlich eine Schuttablagerungsstelle, wo neben anderem Schmutz auch mehrere Klumpen alter Kuhhaare lagen. Am 19. Mai sass Pratincola rubetra (L.), das Braunkehlchen, auf 5 nahezu frischen Eiern; am 13. Juni fand ich 6 nahezu flügge Wiesenschmätzer in einem Nest, das die kleine Schar kaum mehr fasste. Carduelis elegans Steph. und Troglodytes parvulus Koch brütete, Muscicapa grisola L. hat das erste Ei im Nest. Ein Männchen von Emberiza schoeniclus (L.) sass am Nachmittag des 23. auf 5 etwa 5 bis 6 Tage bebrüteten Eiern und flatterte sich, flügellahm stellend, im Schilfe weg. > Am 26. fand ich das erste Ei von Acrocephalus streperus (Vieill.). Andere Teichrohrsänger legten das erste Ei am 28., manche noch später. Eines dieser Nester, das am 31. 4 Eier enthielt (mehr wurden auch nicht hineingelegt) — stand 1,60 m in 2jährigen — (d. h. seit 2 Jahren nicht mehr geschnittenen, also etwa 2,40 m hohen) — Korb- weiden. In denselben Weiden befanden sich auch 2 Nester des Sumpf- rohrsängers, Acrocephalus palustris (Bchst.), eines ganz nahe bei dem des Teichrohrsängers. Das erste Ei wurde am 29. Mai in eines der Nester gelegt, das andere enthielt am 8, Juni 5 leicht bebrütete. Beide Nester standen etwa 40 cm hoch in Brennnesseln; überhaupt sind diese Nesseln eine Lieblingspflanze des Sumpfrohrsängers. So fand ich ein fertiges Nest, das in dieser Pflanze stand, am 5. Juni, 2 nahezu vollendete am 10., eines mit 5 ziemlich stark bebrüteten Eiern am 12. An einem der unter dem 10. erwähnten beiden unfertigen Nester baute das Weibchen noch gegen !/sa9 Uhr abends; das erste Ei wurde in diese Nester am 12. gelegt. Andere Nester fand ich noch in einjährigen Korbweiden. Brennnessein werden deshalb so gerne aufgesucht, weil sie in den im Frühjahr geschnittenen Weiden die einzigen hohen Pflanzen sind. Ein anderer sehr beliebter Aufenthalts- und Nistort des Acro- cephalus palustris ist der hohe Roggen. Ich kenne dieses Jahr gewiss ein Dutzend Pärchen, die sich nur im Roggen aufhalten. Es ist tat. sächlich ein Charaktervogel des hohen Kornfeldes. Ein angefangenes Nest fand ich am 7. Juni etwa 30 cm hoch im Roggen. Ich unterliess es, sonst noch im Roggen nach diesen Nestern zu suchen, da es nicht wohl angeht eines Sumpfsängernestes wegen im Getreide kreuz und quer herumzulaufen. Es kommt diesem Rohrsänger gar nicht darauf an, dass sich Wasser oder auch nur sumpfiges Gelände in der Nähe seines Wohnsitzes befindet. Ich traf ihn in den trockensten Roggen- stücken an, und ist \asser in der Nähe, so sieht man ihn nie oder doch nur sehr selten dort: von morgens früh bis abends spät singt und spottet er in seinem Roggen. Am 13. Juni fand ich ein Nest des Sumpfrohrsängers mit einem Ei im reinen Rohre (Phragmitis) nahe bei einem Neste von Acrocephalus streperus und hörte beide dicht bei einander im Rohre singen. Am 27. Mai fand ich ein Nest des Baumpiepers (Anthus frivialis) (L.), das 5 hoch bebrütete Eier enthieit und mitten in einer etwas sumpfigen mit Pappeln eingefassten Wiese stand. Ein leicht bebrütetes Gelege von Anthus trivialis fand ich am 28., kleine Junge am 30. am Rande eines kleinen Gehölzes. Micropus apus (L.) sass am 29. vorgenannten Monats auf 2 schwach bebrüteten Eiern. Am 1. Juni fand ich ein Nest von Coccothraustes vulgaris Pall., in dem der Vogel auf eben ausgeschlüpften, weissflaumigen Jungen — re sass, an demselben Tage Phylloscopus sibilator (Bchst.) auf 7 stark bebrüteten Eiern. Lanius collurio L. sass am 6, auf 4 kaum bebrüteten Eiern, ein anderer noch am 12. Obschon rotrückige Würger dieses Jahr erst Mitte Mai hier ankamen, glaube ich doch, dass sie schon früher gebrütet haben, nur fand ich zufällig kein früheres Gelege. Junge Phylloscopus rufus (Bchst.) flogen am 6. aus; das Nest, wozu sie ge- hörten, stand etwa 40 cm hoch in einem Wachholderstrauch. In den vorstehenden Notizen erwähnte ich meist nur solche Gelege, die offenbar erste, wenn auch nicht immer die ersten waren, da ich ja unmöglich immer das Nest des am frühesten nistenden Pärchens einer Art finden konnte. Bedburg, Rheinland, Mitte Juni 1903. Natürliche Besiedelung des Baanwaldes bei Zofingen in der Schweiz mit Auerwild. Von Dr. H. Fischer-Sigwart. Seit Menschengedenken wusste man in der Umgebung von Zofingen, trotzdem diese Stadt von sehr grossen Wäldern umgeben ist, welche sich bis über 600 m über Meer erheben, nichts von Auerwild, mit Ausnahme einiger seltenen Ausnahmen in früheren Jahren, wo sich zweimal Auerhennen vom Jura her hierher verirrt hatten und richtig getötet wurden. Nun zeigten sich im Baanwalde, östlich von Zofingen, seit einigen Jahren diese grossen Vögel regelmässiger, und es kamen auch Hähne zum Vorschein, die leider wieder von berechtigten und unberechtigten Jägern beschossen wurden, glücklicherweise ohne Erfolg. Immerhin hatte das zur Folge, dass sie sich etwas mehr südlich in den Molassehügeln des Kantons Luzern ansiedelten und Bruten aufbrachten. Von daher begann nun eine allmählige Besiedelung des oben erwähnten Baanwaldes, der ebenfalls der Molasseregion angehört, und eine sehr grosse Aus- dehnung hat, indem er im weiteren Sinne in einer Breite von etwa einer Stunde und einer Länge von mehreren Stunden das Wiggertal vom Uerkenertal und Suhrental trennt und viele eng eingeschnittene Seitentäler und Schluchten aufweist. Am 20. Mai dieses Jahres nun konnten wir morgens vor 7 Uhr im Brunngraben, einer dieser Schluchten, eine auf dem Boden weidende Auerhenne beobachten, die wir zuerst für einen Fasan hielten. Bei unserem Näherkommen bäumte sie auf und wir konnten sie mit dem Feldstecher sowohl sitzend als auch fliegend genau beobachten. Von da an wurde sie öfters gesehen und man fand auch an verschiedenen Orten ihre Exkremente, so dass wir sicher waren, dass sie nistete. A Das wurde nun freilich auf eine sehr drastische Art konstatiert, indem am 31. Mai Mädchen der Fortbildungsschule, die mit ihrem Lehrer einen Waldspaziergang machten, die brütende Henne auffanden und zwar an einer sehr exponierten Stelle im Tannenwalde, wo sich gar kein Unterholz befand, wo wenige Schritte davon ein viel begangener Weg vorbeiführt, zwischen zwei über den Boden vorstehenden Wurzeln einer Tanne. Kaum 20 m von dieser Stelle entfernt, begann ein Dickicht von jungem Laubwald, in dem sie ganz sicher gewesen wäre. Bald umstand die ganze Schule eng die brütende Henne, wurde aller- dings von dem betreffenden Lehrer im Zaum gehalten, der vordozierte, dass man hier ein brütendes Rebhuhn vor sich habe. Es ging aber nichts weniger als ruhig zu, und dennoch blieb das Auerhuhn ruhig sitzen, indem es bewegungslos mit starrem Blick beständig auf den gleichen Fleck hinsah. Ein Ei lag etwa 30 cm von der Henne ent- fernt abseits und wurde mitgenommen und mir übergeben. Dieses war nicht angebrütet und hatte eine etwas abnormale Form, indem es an einem Ende .etwas stark zugespitzt erschien und etwa die Form der Eier von Numenius arquatus hat. Am folgenden Tage führte dann der betreffende Lehrer noch eine grössere Gesellscheft von Herren und Damen zu der Stelle und auch jetzt blieb die Henne wieder standhaft auf den Eiern, und benahm sich, wie am Tag vorher. Es war aber leicht zu begreifen, dass diese Brut ein schlimmes Ende nehmen musste, nachdem so viele Leute davon wussten und nachdem sie so leicht auf- zufinden war. Als ich die Zeugen dieser brütenden Auerhenne ins Museum führte, zeigten sie übereinstimmend auf die ausgestopfte Auer- henne, als den Vogel, den sie gesehen hatten. Als ich mich aber am 3. Juni mit meinem Bruder, dem Revierpächter, an Ort und Stelle begab, war alles verschwunden, ausgeraubt durch Menschenhand, denn wir konnten im Laube die Spur eines Menschen erkennen, die zu der Stelle führte. Es war kein Raubtier dazu gekommen, sonst hätte man die Schalen der zerbrochenen Eier gefunden und mehr Federn, als nun noch vorhanden waren. Wir fanden nämlich nur diejenigen wenigen Federn, die den Eiern als Unterlage gedient hatten, die aber vollständig genügten, um die Art des Vogels festzustellen. Sie, sowie das Ei sind nun als Belegstücke in meiner Sammlung. Die Henne ist wahrscheinlich nicht gefangen worden, sondern konnte entwischen, denn sonst wäre der Räuber eher ausfindig gemacht worden. Die Eier aber sind verschwunden und es konnte bis jetzt nichts über den Täter herausgebracht werden. i Nun wurde aber im gleichen Baanwalde an einer andern sicheren Stelle von Jägern noch eine zweite brütende Henne konstatiert, so dass man sich der Hoffnung hingeben darf, da die Pächter des betreffenden Reviers darüber wachen wollen, dass der sehr günstig gelegene Baan. wald resp. die Wälder zwischen dem Wiggertal und Suhrental nach und nach mit Auerwild besiedelt werden. Das Haselhuhn, von dem man in früheren Zeiten in diesem Wald- gebiete ebenfalls nichts wusste, hat seit einigeu Jahren auch seinen Wohnsitz hier aufgeschlagen. Auf der Suche nach Waldschnepfen und deren Eiern. Von Otto Bamberg. In Postojalj, einem Einkehrhof an der Strasse nach Astrachan, 35 Werst von Saratow, hielt ich mich auf, als ich aufgefordert wurde, in der Rybuschkner Gegend auf Waldschnepfen zu jagen. Unweit Burkin-Buerak wollten mich meine Begleiter erwarten. Ich erreichte dieses Dorf mit der Troika meines Schwiegervaters; kaum eine Stunde später den verabredeten Sammelplatz. Ein gemieteter Wagen führte uns dann nach dem verfallenen Kolotow-Buerak’schen Gute, von wo wir zu Fuss unser Jagdziel erreichen wollten. Der Weg vom Gute aus nach unserem Ziel war grundlos, selbst zu Fuss nur mit grosser Mühe und Gefahr zu begehen, weshalb von der weiteren Benutzung des Wagens abgesehen werden musste. Ich trug eine Zweiläuferbüchse, einen Dreiläufer, Steigeeisen usw., kurzum alles, was man als Sammler und Jäger benötigt. Wir sahen unterwegs Bussarde und Sperber, die sich unserer Gesellschaft mit grosser Dreistigkeit näherten; erlegten 4 Bekassinen, die wir gegen Mitternacht im Strohschober eines zerfallenen Gehöftes, Chustor Belinkow genannt, verzehrten, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Früh ging es mit einem geliehenen Bauernfuhrwerk weiter, bis wir am Abend Neswitaewka erreichten. Wasil-Wasilowitsch von Astroschnikow, einer der Begleiter, der die Reise zu Pferde mitmachte, hatte während der Fahrt 6 Waldschnepfen, 2 Stockenten, einen Steppen- adler und 2 Bussarde erbeutet. Die Waldschnepfen wurden durch unser Fuhrwerk aufgescheucht, was sehr oft geschah. (Eine derselben ist ihrer Grösse und Färbung wegen besonders auffallend. Ihre Länge vom Kopfe bis zur Schwanzspitze beträgt 34 cm; der Schnabel ist gerade und 9!/, cm lang; nur vorn an der Spitze ist der Oberschnabel etwas nach unten gebogen und greift über den Unterschnabel hinweg. Die Schwingen sind tief rostfarbig; an den Seiten ist das Gefieder schwarz und braun, auf dem Rücken dunkelrotbraun gestreift; Brust ist schmutzig- weiss, braungrau gezeichnet; Bauch ebenso gezeichnet doch auf mehr dunklerem Grunde.) Am folgenden Tage wollten wir die Rybuschkner Berge erreichen, kamen aber, weil sibirische Rebhühner (Kuropätkas) sehr oft aufflogen = m und denen wir eifrig nachstellten, nur bis zu einem Wäldchen, wo wir ausser den Rebhühnern eine grosse Anzahl Birkhühner (Teterows) an- trafen. Wir hatten soeben mit der Jagd begonnen, als ein Wächter erschien, uns anhielt und das Jagen verbot. Die Erlaubnis zum Jagen bewirkte sehr schnell — gegen einen Tribut aus Tabak und Schnaps bestehend — mein Schwiegervater. Wir erlegten 5 Birk- und 6 Reb- hühner, bestiegen unser Gefährt und erreichten nunmehr den Wald, den wir uns als das Ziel unserer Reise ersehen hatten. Dieser Wald ist ein Ausläufer des südrussischen Landrückens, der von den Karpaten bis zum rechten Wolgaufer reicht, in welchem oft unzugängliche und tiefe Schluchten liegen, dass wirkliche Jagdleidenschaft dazu gehört, diese hier auszuüben. Der Jäger muss eine ausserordentliche Geduld und Ausdauer besitzen, sicheren, raschen Blicks und gut zu Fuss sein. Der braune Bär ist hier keine Seltenheit; es mangelt nicht an Wald- und Steppen- hasen, noch weniger an Birk-, Auer- und Rebhühner, Enten und Schnepfen. Unser Kutscher machte den Hornisten und in Abständen von za. 60 m wurde vorgegangen. Alle 5 oder 10 Schritte strich eine Waldschnepfe aus dem Gestrüpp, um im nächsten Augenblick zu verschwinden. Sie hält sich stets auf dem feuchten Boden im Laube oder unter Gestrüpp auf, sitzt so lange fest, bis sie fast vom Fuss des nahenden Menschen berührt wird. Sie fliegt erst gerade hoch, dann gerade aus und einen Zickzack schneidend, und da es sehr schwer ist, den Abflug der Schnepfe zu beobachten, muss der Hund am Bande geführt werden. Wird die Schnepfe aus dem Neste gestört, fliegt sie mit tiefgehaltenem Schnabel unterhalb des Gestrüpps hin und lässt dabei ein scharfes „Psiep“ wohl 8- bis 1Omal hintereinander hören; brütet sie jedoch, so läuft sie vom Neste weg, senkt die Flügel, so dass sie den Boden streifen und lässt statt des Psiepens ein starkes „Murksen‘ vernehmen. Da aber, wo dichtes Unterholz auf freien Blössen sich be- findet, fliegt die sitzende Schnepfe, wenn sie noch nicht brütet, überhaupt nicht auf, sondern sie läuft pfeilschnell mit Flügelschlag davon; ich möchte dies Rennen mit schön bezeichnen. Während des Fluges ist das Gefieder ganz angelegt, der Schwanz wird nach oben getragen, der Schnabel geradeaus gerichtet. Jedes Nest stand auf einem feuchten Platz, entweder hinter einem Busche oder einem alten Baumstumpf oder zwischen Wurzeln in einer kleinen Vertiefung im Moose oder Gras, ist ohne Ausnahme mit Blättern und Moos des umgebenden Platzes ausgelegt, deren Gesamtfärbung mit der des Gefieders der Waldschnepfe übereinstimmt. Jedes Nest enthielt, abgesehen von einer Ausnahme, 4 Eier, einmal 3 Junge und 1 Ei. Die Eıer sind bauchig, teils rundlich bis walzenförmig, Pole ganz kurz abgerundet. Die Schale ist wenig oder gar nicht glänzend. Die — 716 - Färbung ist rostgelb, blass rotgelb oder gelbbräunlich mit gelbbraunen und grauroten Spritzen, Flecken und Punkten. Ausnahmsweise kommt eine recht dunkle Färbung vor, deren Fleckung den Eiern der Bekassine sehr ähnelt. Die Masse sind folgende: I: 46,633, 47,2%35,3 47,9X34,1 471,8x%X33,9 IE: 45xX33 41,5x30,8 44,8xX33,6 45x35 IH: 45,9X35,2 44,3x35,8 46,9xX35,4 mm. (Gewicht ist im Durchschnitt 1,45 g. Die Eier des letztgenannten Geleges sind durchweg gelblich mit grauem Überzuge, darunter sind grössere und kleinere hellviolette und auf diesen braune Wolken, die am stumpfen Ende dicht zusammen- gedrängt lagern; die dunkleren Wolken werden durch einen rötlichen Schimmer besonders gekennzeichnet. Kleine Punkte wie Stecknadel- spitzen gross, doch in ganz dunkelbrauner Färbung, bedecken das ganze Ei. Sämtliche Schnepfenarten aus eigener Anschauung jagend und brütend kennen gelernt, u. a. auch die Waldschnepfe in Ettersberge bei Weimar, wo sie in 6 Jahren 5mal brütend aufgefunden wurde, ist Veranlassung, über die Verschiedenheiten der Eier unserer eigentlichen Schnepfenarten kurz zu berichten. Gallinago major ist wohl ohne Mühe durch schlankere Form von anderen Arten zu unterscheiden, während Scolopax rusticola zusammen- gedrängt, fast kugelförmig erscheint. Die normale Länge des ersten Eies ist 49 bis 50 mm, die das zweitgenannte nie erreicht. Die grösste Breite stellte ich beim erstgenannten Ei auf 31 bis 32, die kleinste auf 28 mm fest. Wenn einmal der Grundton der Färbung bei major mit rusticola übereinstimmt, ist doch ersteres dadurch gut erkennbar, weil es eine sehr reichliche, dunkelbraune, teils rötliche oder graue Fleckung hat, die obendrein am stumpfen Ende am häufigsten erscheint. Beide Arten sind im Rey’schen Werke treffend abgebildet. Schwer ist es, Gallinago gallinula von G. caelestis zu unter- scheiden, doch gibt auch hier das Gewicht das entscheidende Merkmal an. Sämtliche caelestis, die mir zur Verfügung standen, ausser einem Exemplar, das ausnahmsweise das Mass von 45,2X30 mm besitzt, 0,95 g schwer ist, haben durchschnittlich das Mass 42X30, 41x30, 40x28, 40x27, 39X28, 39%X27 mm, gallinula dagegen von 37X27 an bis 40x28 mm; die Masse gehen somit zusammen. Doch ist caelestis stets schwerer als gallinula, denn erstere wiegen 0,83 bis 0,86 g, letztere 0,69 bis 0,71.g. Die Zeichnung beider Arten ist ausserordentlich ver- schieden, sie giebt kein Merkmal zur Unterscheidung, wohl aber die Form, denn caelestis ist plump, gallinula dagegen fein und klein, namentlich am spitzen Pole zu. Mitteilungen. Die hinterlassene Sammlung Alexander von Homeyers ge- hört mit zu den allerreichhaltigsten Deutschlands. Ausser den exotischen und palaearktischen Eiern, sind speziell die pommerschen Eier in grossen Suiten vorhanden. Es seien erwähnt u. A.: 5 Aquila fulva-, 10 Hali- aetus albicilla-, 12 Pernis apivorus-, 24 Falco peregrinus- und 21 subbuteo-, 50 Buteo vulgaris-, 5] Accipiter nisus-, je 25 Milvus regalis- und korschun-, 3 Circaötus gallicus-, 26 Pandion haliaetus-, 5 Bubo maximus- Eier. Allein die Raubvögeleiersammlung besteht aus 123 Arten und 500 Eiern. Die Corviden sind — darunter 25 Corvus corax-, 6 Nucifraga caryocactes-Eier (aus Bosnien) — in 53, Muscicapiden in 28, Turdiden in 113, Timeliden in 124, Pariden in 24, Laniiden in 36, Certhiiden, Nectariniden, Meliphagiden und Hirundiniden in 49 Arten vertreten. Ferner u. A. 18 Mniotiltiden-, 21 Coerebiden-, 25 Motacilliden-, 31 Icteriden-, 126 Fringilliden, 34 Ploceiden-, 27 Alaudiden-, 44 Tyranniden, 11 Caprimulgiden-, 17 Piciden-, 23 Cuculiden-Arten (darunter 31 Cuculus canorus-Eier). Zum Schluss 82 Phasianiden-, 47 Ralliden-, 66 Chara- driiden-, 27 Ardeiden-, 58 Lariden-, I1 Puffiniden-, 25 Eudytiden-, 23 Pelecaniden-, 7 Aptenodytiden-, 14 Alciden-, 69 Anatiden-, 12 Tinamiden-, 4 Struthioniden-, zusammen 1531 Arten. (Nach einer Liste, die ich von A. v. Homeyer erhielt.) Die Sammlung wird dem Senckenbergianum in Frankfurt a. Main zur Aufstellung übergeben. H.-Höscke. — Fasan-, Perl- und Truthuhn wurden einst von den Asiaten bez. Afrikanern ihres Fleisches wegen zu halben Haustieren gemacht, der Pfau dagegen wegen seiner herrlichen Farbe; Grund der Haus- zähmung war also hier, was wohl zu merken ist, ein ästhetisches Moment. Das Perlhuhn ward aus Afrika, der Pfau von dem grossen Alexander aus Indien nach Europa gebracht. Während leucistische Fasanen im Ganzen als ungewöhnlich gelten, sind die gezähmten Trut- hühner — wie teilweise unsere Hühner, Tauben, Enten, Gänse — sehr in den Farben ausgeartet (d. h. weit weniger schön und farbenbunt), indem vor allem der Albinismus zu seinem Rechte kommt. Auch die Eier unserer Truthühner zeigen wie die unseres Hofgeflügels (vergl. die rotgefleckten Waldhühnereier, die olivgrünen Stockenteneier mit den, einfarbig weissen der Haushühner, der Hausenten!) deutlich die Degene- ration; die Eier der zahmen Truthühner sind auf weissem Grunde ganz schwach rötlich gefleckt, die der wilden auf chokoladenbraunem Grunde sehr stark rostfarbig, und wenn die Einfarbigkeit der ersteren noch nicht ganz durchgeführt ist, so ist dies, was andere Erscheinungen hin- sichtlich der Vogelart (wie das Weglegen der Eier, das selbständige Auftreten unter dem anderen Hofgeflügel, das Baumen auf hohen Mauern, BA das Entfernen vom Hofe etc.) .nur bestätigen, ein Beweis, dass die Truthühner noch nicht so sehr zu Haustieren geworden, also noch nicht so lange gezähmt sind als Enten und Hühner. — Die Wachtel galt und gilt dem Ackerbauer durchaus mehr als Singvogel denn als Huhn, man freute sich über ihren taktgerechten Ruf wie man andererseits ihren Braten im Einzelnen zu klein geachtet haben mag, um ihm nachzustreben. Und doch ist Wesen und Ver- halten der scheuen Wachtel nicht eigentlich so, wie man entsprechend der grossen Zuneigungen des Landvolkes zu ihr erwarten sollte. Zu beachten ist jedoch auch, dass die Wachtel immer als Käfigvogel ge- sucht war und darum ins Garn gelockt wurde. Wilhelm Schuster. — Ein junger, kaum flügger Uhu wurde Mitte Juli im alten, roten, nicht mehr benutzten Marmorbruche auf dem Hartenberg bei Wernigerode (Harz) von einem fürstlichen Forstgehilfen gefangen. Er befindet sich zur Zeit auf der Charlottenlust bei Wernigerode und soll für die Krähenhütte Verwendung finden. Im Bodetale bei Thale sollen noch heute Uhus nisten und zwar auf den nicht ersteigbaren Rosstrappen- felsen. Dass der gefangene junge Uhu von diesen Felsen stammen soll, ist ausgeschlossen, denn Hartenberg ist 30 Kilometer von der Rosstrappe entfernt. B. Habenicht. — Das Fürstlich Thurn und Taxis’sche Forstamt zu Wörth an der Donau (Bayern) hat die Aufstellung einer Eiersammlung zum Studium seiner Angestellten begonnen. il. Hocke Fragekasten. Bursina. Unter den mir bekannten Eiern der Oedienemus- Arten ist O. saharae am leichtesten und kleinsten, grallarius am grössten und schwersten, dagegen capensis, was so gross oder noch grösser als oedienemus ist, leichter als dieses. O. grallarius misst 58—59x41 mm und ist 4,200 g schwer, capensis misst 51—56%X38—39 mm und ist 3,200 g schwer, oedicnemus ist bei denselben Massen 3,500 g schwer, doch erreichen (nach Madarasz) die asiatischen Eier nur ein geringeres Mass. O. saharae ist eine kleine Ausgabe unserer Art. Die Zeichnungen dieser Eier sind sehr gleichmässig und oft nur der Länge nach verteilt. H. Hocke. Berichtigung. Zu lesen im Artikel über die Zeichnung der Eier von Sterna cantiaca, Seite 33, Familie statt Klassen. Im Artikel über Anthus bertheloti muss es auf Seite 58, Zeile 10 von unten heissen: Alle Gelege bestehen Rn aus # Eiern. ET Am 14. Juli d. Js. entschlief sanft nach schwerem Leiden im 69. Lebensjahre der Königliche Major a. D. Alexander v. Homeyer, Ritter des Kgl. Kronenordens mit Schwertern. Greifswald. Der Verstorbene ist durch seine ornithologischen und oologischen Arbeiten, besonders über seine Studienreisen auf dem Velenczeer- und Platten-See, nach Ungarn und Sieben- bürgen, Tour durch die böhmisch-schlesischen Gebirge, die er in der Ornithologischen Monatsschrift veröffentlicht hat, rühmlichst bekannt. Ehre seinem Andenken! Offeriere folgende Eier, alle tadellos und einseitig gebohrt; genaue Daten und Fundorte werden beigegeben. Bei Abnahme von Eiern im Werte von 50 Mark 20°/, Rabatt. Versand nur per Nachnahme. Preis | Preis Stck. Vogelart per Stck.iStck. Vogelart per Stck. Mk. Mk. 15 (Galerita eristata maecror. 1,80 | 2 |Corythus enueleator 1,50 54 > theclae superflua 1,00 ]|5 [Sylvia subalpina 2,00 50 |Fringilla spodiogenys 1,20 |5_ |Sitta neumeyeri 60 1 [Pteroclurus alchata 7,00 | 4 |Hirundo rupestris 2,00 40 |Caccabis petrosa spatzi 1,00 | 2 |Troglodytes borealis 1,00 60 ‚Lanius dealbatus 1,00 | 1 /Aquila pennata 10,00 2 ‚Certhilauda alaudipes 4,00 | 2 „ Imperialis 6,00 2 ‚Sylvia conspicillata 2,00 | 2 |Haliaetus albieilla 2,00 10 |Calandritis pispoletta minor, 1,30 | 1 \Scops aldrovandi 1,20 1 /Otis houbara 18,00 | 2 |Nyctale tengmalmi 1,80 4 \Phoenicopterus roseus 3,50 | 8 |Lanius exeubitor 1,00 1 /Turdus rufiventris 1,00 | 7 |Acrocephalus aquaticus 1,30 2 |Garrulus atricapillus 2,00 | 10 |Aegithalus castaneus 50 5 |Passer petronius 1,80 | 2 Budytes kaleniezenki 1,00 7 |Parus borealis % [2 „ melanocephalus 1,00 100, Coracias garrulus 1,00 | 3 Melanocorypha yeltoniensis 3,50 7 |Dryocopus martius 1,20 | 1 |Totanus stagnatilis 4,00 10 |Argya fulva 10,00 | 100'Recurvirostra avocetta 45 7 |Nucifraga caryocatactes 10,00 | 50 Lycos collaris 40 I Dermoplastisch-Museologisches Institut „Dobrudscha“, Bucarest (Rumänien), Str. Leonida 7—9. Preislisten gratis. Mil UN | Il BSISESESINSISESES ANZEIGEN. 5SSSESLESTSsisisTs Verlag Von Austav Fischer in Jena. Daturwissenschaftliche Wochenschrift, herausgegeben von Prof.Dr. H. Potonie und Oberlehrer Dr. F. Koerber in Gross- Lichterfelde-W. bei Berlin. — Preis vierteljährlich 1 M. 50 Pf. — Trotz des reichen Inhalts der Zeit- schrift ist der Preis so billig angesetzt worden, um jedem zu ermöglichen, seine naturwissenschaftliche Zeitschrift sich selbst zu halten. Probenummern durch jede Buchhandlung oder von der Verlagsbuchhandlung unentgeltlich zu beziehen. Ich habe folgende Eier einzeln oder in Gelegen abzugeben: Falco tinnuneulus, Milvus ater, Circus aeruginosus, Garrulus glandarius, Pica rustica, Lanius collurio, Acrocephalus arundinaceus, Columba palumbus, Phasianus colchieus, Rallus aquaticus, Numenius arquatus, Totanus calidris, Charadrius curonicus, Sterna nigra et hirundo, Larus ridibundus (blau), Anas clypeata, Anser ferus, Podiceps nigri- eollis. Sämtliche Eier sind tadellos ein- seitig gebohrt und mit Funddaten ver- schen. Angebote werden bis Ende September erbeten. Referendar Greverus, Malchin i. M., Breite Str. 14 1. nat Monatsschritt für Tierschutz u. Cierun ii i redisiert von Prof. Dr. Falke und Hiax Rabe E Verlag von Hermann Seemann Nachfolger in Eeipzis . » » Br Preis pro Jahrgang nur 3 Hlark a @ediegenste Lektüre für jede Familiel .... E Probenummern versendet jederzeit aratis und tranko die Exped.d. „Deutsch.Tierfreunds‘‘, Leipzig-R., Goeschensir.I Suche in Kauf oder Tausch folgende Eier in Gelegen und Anzahl zu er- werben, und erbitte Angebot. Rut. titis, Regul. ignicapillus, Hypol. vulgaris, Acroceph. palustris, turdina, Parus eristatus, caudatus, Locustella naevia, Sittaeuropaea, Galerita arborea, Motae: flava, Anthus trivialis, Ember. hortulana, Passer montanus, Coce. vul- saris, Oriolus galbula, Corvus corax, Lan. collurio, Muse. atricapilla, Chelid. urbica, Cyps. apus, Upupa epops, Caprimulg. europaeus, Alcedo ispida, Picus major, viridis, Iynx torquilla, Buteo vulgaris, Milvus ater, regalis, Falco peregrinus, Astur palumbarius, nisus, Strix flammea, noctua, Cie. nigra, Rallus aquaticus, Grus cinerea, Otis tarda, Charad. minor, Merg. merganser, Sterna nigra, minuta, cantiaca. Naturalien- und Lehrmittel-Handlung A. Kricheldorff, Berlin S. 42, Öranien Str. 135. Tausch! 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