Ga RE A en ee SE n et TE TE Y fi er PART EEE RE Hi he ENT IT NT N m ee ee nie? Ba SEEEREEESETS ee a ru SEE a u >72 % ‘ u FIT a nen a ann Be Be ‘4 . a en ne er a Fa 5 = 3 = - an - = == = % ee == - ” - a EEE z 5 x Au a ee EN ee = ER: eh r ERENARRNRAREREN ıı i RAU DE een a = DB ur . F TE ae x == 5 a LE EP ERS 5 ” 2>2 ne E E , \ EEE Pa ame rain NEUERER or PERL) { % u 14 + je Ale wr ci ja > Do im er vr l & AELIPIL # = a ED De ee nn Br ne ch en 5 Dr EM here erg) "lernen unnen» WR Dt 1 de “ [MM Kun = = u BE [en 7 N 2 u ———— — a | | | —|— —— ._. - - ee en uni sernnsETRETTEE En En m ee Se AR ALTETLBENTUNGTENE URGEIRTEREIBN > Ex LiBrRIs ee W N \) Fi; Hr > Tre ROCKEFELLER INSTITUTE FOR MEDICAL RESEARCH NEw YORK ZEITSCHRIFT ffanzenkrankheiten. Begründet von Paul Sorauer. Herausgegeben von Professor Dr. ©. von Kirchner und Professor Dr. C. Freiherr von Tubeuf. Pi XXVI. Band. Jahrgang 1916. Stuttgart. VERLAG von EUGEN ULMER. nn 2 us a SS Ge DES er ü * on Ungeheuer & Ulmer, Kgl. Hofbuchdrucker, Ludwigsburg. Inhaltsübersicht. Allard, H. A., Wirkung der Verdünnung auf die Ansteckungskraft des "Virus der Mosaikkrankheit des Tabaks . 5 2 > Anderson, J. P., Teil einer Liste der Schmerotzerpile de ee Mn von Decatur Re } Andres, A., Über ne Msn kun roten a urmes ERS gos- sypiella Saund.) in Ägypten . Angst, J., Falscher Mehltau und en Se a Appel, O., Der echte Mehltau (Äscherich, Oidium) des Weinstocks und seine Bekämpfung 8: , Arnaud, G., Über die durch Br sp. in Be ns Gummikrankheit der in Silos aufbewahrten Zuckerrüben . Baccarini, P. und Bargagli-Petrucei, G., Erste Untersuchungen über die „incappucciamento‘“ genannte Krankheit von Trifolium pra- tense VE ER ae EN Et de ae Back, E. A. und Pemberton, C. E., Lebensgeschichte der Melonen- fliege . . . a — — es eschichte ae OB an een vom ee punkt der Einschleppung von Parasiten Baer, W., Über Laubholzblattwespen Baker, A. C., Die Blutlaus . Baker, A. C. und Turner, W. F., Über ir ee Ben en Weinsiodk schädlichen Blattlaus Macrosiphon viticola ; Bakke, A. L., Der Einfluß von Rauch und Gasen a as Pan welt - — — Die floclirkait Sn Ce £ Barß, H. P., Eine neue Krankheit des RN im ats Oregon Baudys, E,, ee zur ne a Aikroparasiten Ba ee kirchen in Niederösterreich Ser — —- Ein Beitrag zur Verbreitung der Gallen in Broken — — Ein Beitrag zur Verbreitung der Gallen in Mähren — — Ein kleiner Beitrag zu den Gallen in Kärnten. — — Neue Gallen und Gallenwirte von Dalmatien . — — Über die Giftigkeit des Scleroderma vulgare : Beffa, G. della, Bemerkungen über in der Prov. Turin i. 7% 1913 De obachtete, den Kulturpflanzen schädliche Milben und Insekten Beiler-Ettelbrück, Beitrag zur Bekämpfung der Ackerschnecke auf den Getreidefeldern rn Bericht des Steiermärk. een } Bericht über die Tätigkeit der k. k. Rennen een Versuchsstation und der mit ihr vereinigten k. k. landwirtschaftlich- bakteriologischen und Pflanzenschutzstation in Wien i. J. 1915 23,10 470 IV Inhaltsübersient. Berlese, A., Die Vernichtung der Diaspis pentagona mit Hilfe der Prospaltella Berlesei © Bernard. Ch., Roter Rost, eine durch Cephaleuros virescens verursachte Krankheit der Teepfianze . En Yale a: Bernätsky, J.. Die Kriterien der reifen und wnreifen Rebe. Mit 4 Textabbildungen. (Orig.) . P - — Ist das Unkrautvertilgen im bene, unbeciner non Betten. R., Die Gefahren der Stachelbeere, besonders als Unterkultur, und anderes Bezzi, 'M., Op ae ne der Zweier im südkehen Indien Rn lo. 5 - Bijl,. P. A. van der, Coniothecium chomatosporum („Apple Cracking‘“ und .‚Apple Branch Blister‘) auf den Apfelbäumen in der südafri- kanischen Union Blunck., En Arsen- nl : Bondar, G.. Schädlinge der Kokospalme im eelhenkidhen Ki — — ee über das Schmarotzertum der Heterodera radi- cicola auf dem Kaffeestrauch in Brasilien Borden, A. 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Die Traubenwickler (Polychrosis TERN Schiff. Arnd Con- chylis ambiguella Hübn.) und ihre natürlichen Feinde in Südtirol Cecconi, G., Großer Pappelbock (Saperda carcharias) und Weiden- bohrer (Cossus cossus), Schädlinge der Silberpappel ee alba) in der Aa (Italien) .. . & A Charles, V. K.und Jenkins, A. E, Ber Pilskrankheit am Haut Clinton, @. P., Chlorose der Pildnien mit besonderer Berücksichtigung der Calicokrankheit des Tabaks SIERT IE RN NE Re AST AIEE Cocuzza-Tornello, F., Tylenchus devastatrix auf Saubohnen in Sizilien BER RE Be RER IH IL Rap RES Eh A LEE AR RAR Ps Le 13 Collinge, W. E., Die Nahrung der Jungen des Sperlings (Passer do- mesticus). - — — Die ir schaliliehe eauluns Ar enden. Een: Comes, O., Über die Widerstandsfähigkeit des Getreides gegen ost sowie der Pflanzen im allgemeinen gegen Schädlinge Cook, O. F., Brachysmus, eine erbliche Mißbildung bei Baumwolle an anderen Pflanzen . STE SER ES BEI fer DEM wi Le ET: Correns, C., Eine EN kälteempfindliche Sippe (*. delicatula) der Mirabilis Jalapa — — Über eine nach den Mendel’schen Gedotzen erarbte lattkraniheil (Sordago) der Mirabilis Jalapa Craighead, F. C., Beiträge zu einer Blssikehioni dd Biolopi Se nordamerikanischen Bockkäfer. Larven der Prioninae . Criddle, N., Für die Landwirtschaft schädliche Nagetiere in Kätiada Crivelli, E., Spritzmittel zur Unkrautbekämpfung a Crosby. ©. R. und Matheson, R., Der Hautflügler Oinospilas oVisu- gosus n. sp., ein natürlicher Feind des Schädlings Poecilocapsus lineatus REN IT PIE AG FREIE TEN SR ETAE Crowther, Ü. und Barton: Ai R.— Crowther, C.und Steuard, D. W., Der Einfluß des Rauches der Industriestädte auf das Wachstum der Pflanzen . : Czeh, A., Die Bekämpfung as Hai a te ne in an nal ch preußischen Domanial-Weingärten im Rheingau im Jahre 1914 Dalmasso, G. und Sutto, 8., Beobachtungen über das Verhalten der Direktträger gegen die Pilzkrankheiten 5 Darnell-Smith, G. P., Vorbeugungsmittel gegen den Snbrand de Weizens , N er Dastur angie Berl Phytophthore infestans auf Kartoffel und Tomate in Indien : Dean, G. A., Weitere Angaben aber mit ruht Shock ge- machten vergifteten Kleienbrei als Insekten-Bekämpfungsmittel Desphande, V. G. und Ramrao, 8. K., Aphanus sordidus im Di- strikt Konkan (Bombay) Dienst- und Aufsichts-Bekanntmachungen 438 VI Inhaltsübersicht. Seite Distant, W. L., Arocatus continctus, Pundaluoya simplicia und Oxyca- renus amygdali n. sp., in Süd-Nigeria und Transvaal für Kultur- pflanzen schädlichn. ..r... ee RA ne Doby, G., Über ee ee 121 Doidge, E. M., Vermicularia varians, De in Südafrika unbe Schmarotzerpilz der Kartoffel . . ... . 2 Drayton, F. L., Die Rhizoctonia-Fäule auf Karteifoliteneein Be .:. Duporte Melville, E., Phyilotreta sinuata, ein Be in Kanada . ... . > 246 Durrant.,. J. H,, NMomietar re n. gen. ein sp., ein Schädlins de Baumwollsamens. in Süd-Nigerien .... „u... „uns Re Eckstein, K., Die Technik des Forstschutzes gegen Tiere .. . 409 Edgerton, €. W., Die Stammfäule oder Hawaiische „Ilau‘- Krane, des Zuckerrohres . . . 225 Edson, H. A., Die Kennen der uckemzüben nd ihre Be: ziehung zur Wurzel- und Kopffäulle .... 216 — — Histologische Beziehungen zwischen Zuckerrübenkeimlingen al Phoma Betae .. . . - 317 — — Rheosporangium Rande nae eine neue Pilzgattune und A ein Parasit auf Zuckerrüben und Radieschen . . . ee ar Edwards, J. und Champion, G. C©., Über Bruchus ober se 435 Ehrenberg, P. und Schultze, K,, Zur Gasvergiftung von San baumen.. (OR). Ne ee A 65 Eifler, Versuche mit Uraniagrün . . . 51 Emmerling, OÖ. und Kolkwitz, R., Cheruische ol "biologischer Unter suchungen über die Innerste .. . “ul un ra m. ee Eriksson, J., Berichtigung. (Orig) .. . ; eh LE — — Das internationale Mitwirken in der Pilanzennolde EEE — —- Die Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten in Schweden . . . . 3% F., P., Bekämpfungsversuche des Heu- und Sauerwurms mit chemischen Mitteln während 1914 in Luxemburg. . . . . 244 Faes, H., Der Kampf gegen Conchylis ambiguella nit Insektenpuls a Be Fawcett, G. L., Pilzkrankheiten des Kaffeebaumes auf der Insel Portorico 295 Fellinga, F. B., Einige Bemerkungen über die „Zeefvatenziekte‘“ des Zuckerrohrs in Java ... wel ee Felt, E. P., Heuschrecken- Belnpinng im Staate, Now: York ee 1. Fink, T. E., Sminthurus sp., ein zu der Familie der Springschwänze ge- hörender Gemüseschädling in Virginia . . 2.2 2 2 2.2... 281 Fischer, E., Beiträge zur Biologie der Uredinen . . .. ..... 222 — — Mykologische Beiträge I-IV ..... . 308 Fitting, H., Untersuchungen über die N utnaaen von Salon, in ee ze konder Zeller, ....2,. 10 Ce . 473 Florensa y Condal, J., Puccinia oryzae, ein Schädling ces Reis e: rechten Ebrodelta (Spanien). . . BR: 253 Floyd, B. F., Die durch chemische Substanzen a schte ee - krankheit der Agrumen . . . Be 3. Forbes, A. C., Den Lärchen in and schädliehe Käfer a: — — Der Blasenrost der Weymouthskiefer in Irland . . ...... 310 Frings, H., Schädlingsbekämpfung in Buschobstanlagen . ..... 50 Inhaltsübersicht. Froggatt, W. W., Promecotheca- und Bronthispa-Arten als Schädlinge der Kokospalme in Australien . Fryer, J. C. F., Der Zweiflügler Coadirlosie en Schädling dee Rosenstrauches, des Apfel- und Pflaumenbaumes in England . Füger, A., Bericht über die Tätigkeit der k. k. landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato i. J. 1915 Fulmek, L., Blutlaus! . — — Die Apfeltriebmotte Be derne le Zell. — — Die Schwefelkalkbrühe $ N ER — — Schäden durch Wiesenwanzen ni dm ee Mit 7 Abb. (Orig.) — — esrensier (Odanata) in Biden ein E Gabotto, L., Colletotrichum a n.sp. auf Blättern von Chamae- rops Feen E Gandolfi,C., Zur Bere: von Erodseuk ea beim Piirsichhagsn Garman, H., Zwei re Würmer von wirtschaftlicher Be- deutung . i PUFR RE TE IL RATE RL SET ELEND Gaßner, G., Altes Bi Ne ues zur m de 7 usammenwirkens von Licht und Temperaturen bei der Keimung lichtempfindlicher Samen — — Beiträge zur Frage der Überwinterung und Verbreitung der Ge- treideroste im subtropischen Klima. (Orig.) . — — Berichtigung. (Orig.). She — — Die Teleutosporenbildung und ihre Beimeneden 2 — — Einige neue Fälle von keimungsauslösender Wirkung der Sie: stoffverbindungen auf lichtempfindliche Samen rel Mefpl — — Über die keimungsauslösende Wirkung der Stickstoffsalze auf lichtempfindliche Samen Girault, A. A. und Dodd, A. P., Dem Aue che Sehsdliohe Ba von Scarabaeen in Australien Gold, H., Die Wespenplage III ÄTN Green, E. E., In England während ar Jahres 1914 beobachtete Schild- läuse — — Schädliche Schildläuse in oa : > _ — — Schildläuse auf den Früchten des Kolabaumes in Nerdiiearia — — Schildläuse der Fidschi-Inseln. — Schildläuse in Australien Gregorio, A. De, Natürliche Feinde der den Agrumen schädlichen Schildlaus Chrysomphalus dietyospermi var. pinnulifera Mask. Greisenegger, J. K., Bleinitrat als katalytischer Dünger für Zucker- Zube, :; .. Greß, J., keine h nn Dee Grimm, Gegen die Ameisen Guercio, ©. Del, Erste ee mit Polskulbd- er gegen die Agrumenschildlaus — —— Vorläufige Untersuchungen über a ah W en hemmung oder Verkappung des Klees Haempel, O., Die Bisamratte (Fiber zibethiceus), ein neuer gefährlicher Schädling in Böhmen . Hammarlund, C., Das Bu as er: seine en Er Maß- regeln für seine Bekämpfung 229 52 VIII Inhaltsübersicht. Seite Hammarlund, C., Einige Versuche mit der Kohlhernie auf Kohlgewächsen 216 Br G. F., Duomitus ln n. sp. und Melisominas metallica n% Spin: 245 Harrison, er w. E.. a in Dekan un Norkhr hine (England) beobachtete Schildläuse . . . 417 Harter, L. 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IX . 437 Hegyi, D., Marsa Panattoniana, die Fäulnisursache des Kopie (Lactuca sativa var. capitata) in Ungarn... . 320 — — Über das dem Wiesenklee in Ungarn Sedche a. eaukvorn 0 Heikertinger, F., Gibt es einen „befugten‘“ und einen „unbefugten“ Tieriraß? 2... u ll nl al en ea IM EN. VE Heinricher, E., Beiträge zur Biologie der Zwergmistel, Arceuthobium Oxycedri, besonders zur Kenntnis des anatomischen Baues und der Mechanik ihrer explosiven Beeren . . . 474 — — Die Keimung und Entw ee Ienesseichiehre da: w Bahr mise A ceuthobium Oxycedri, auf Grund durchgeführter Kulturen geschildert 474 - Zur Frage nach der assimilatorischen Leistungsfähigkeit der Hexenbesen des Kirschbaumes . . . 225 Henning, E., Beitrag zur Kenntnis as Auklreten des Berberirat strauches im mittleren und südlichen Schweden . . . .» 2 2.2...253 — — Landwirtschaftlich-botanische Beobachtungen vom Versuchsfeld der Saatgutvereinigung bei Ultuna i. J. 1913... .... . 208 — —— Über das Vorkommen des Berberitzenstrauches und des Schwan rostes in Norrland . .. . 222 — —- Über die Möglichkeit, die a an es ee: de Krankheiten bei den Getreidearten zu bekämpfen . . . 2...... 42 Hiltner, &., Über Kalkempfindlichkeit: 1. „me re 49 — — Zei Frage der Feldmäusebekämpfung . . . 230 — — und Korff, Über die Wirkung verschiedener Mittel zum Schu der Saaten gegen Vogelfraß ....... . ul Mr an. Hinsberg, O., Insektenfanggürtel . .. .. . h 2 0.20 ee Hunter, S. JJ., Einige wirtschaftliche ro des ehren. a Hunter, W. D., Der rote Kapselwurm . . 2 ca. .....0. 0 FE Ibos, .J., Über das Überwintern des echten Mehltaus des Weinstockes (Oidium Tuckeri) und das Erscheinen der Perithecien (Uneinula necator) in Üngarn .ı 1... 3... me ken. 2 A Inhaltsübersicht. Ito, Seya, Typhulochaeta japonica n. gen. et Sp... .. Jacob, G., Zur Biologie Geranium bewohnender Uredineen . . . Jaehn, P., Die Geschichte des Nematusfraßes auf dem kgl. sächs. 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Die Schneckenplage im Jahre 1915 Fliegen als Melker von Blattläusen Kalkempfindlichkeit verschiedener Lupinen al eslandı Pilanränn Penicillium glaueum und das Kriegsbrot Samen von schädlichen Unkräutern ; A Über ein Massenauftreten von Phora rufipes Meig, ne, ber Koma versuchen mit Woll-Luzerne . ; Unschädlichkeit von Frost für Zuckerriben Verschiedene er Versuche mit Uraniagrün . Verwendung des Dolomitkalkes zur Darstellung der Bordeauzkrei Vom Schwammspinner und seinem Hauptfeinde . Vorsicht beim Ankauf von Raupenleim Kutin, A., Die gelbbeinige Schlupfwespe ern en Dr der Verderber der Kohlraupe, als indirekter Schädling des Weizens. Mit einer Textabbildung. (Orig.) . Lakon, G., Die insektentötenden Pilze (Mykosen) — — Kleinere teratologische Mitteilungen. Mit 3 Toztabbıla 08) — — Über die Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph. multiflorus Willd. für den Bohnenrost und andere Krankheiten. Mit 5 Textabbildungen. (Orig.) Lamborn, W. 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L. über das Jahr Er ; er Lunardoni, A., Über: dis Honichreakinbekämefeng in alien 2 Lüstner, G., Das Verhalten der Raupen des einbindigen und bekreuzten Traubenwicklers (Conchylis ambiguella Hübn. und Polychrosis botrana Schiff.) zu den Weinbergsunkräutern und anderen Pflanzen — — Die Nahrung des Ohrwurmes (Forficula auricularia L.) nach dem Inhalt seines Kropfes . DE SEND Rn N EN EB LE "ES — —- Incurvaria rubiella, ein dem Himbeerstrauch (Rubus ‚Idaeus) in Deutschland schädlicher Kleinschmetterling 5 5 Lutman, B. F. und Johnson, H. F., Einige Beabaakhungen. über an gewöhnlichen Rübenschorf Mc. Colloch, J. W., Neue Ergebnisse bei der Verwendung von Bestäu- bungen gegen den Maiskolbenwurm Magnus, W., Durch Bakterien hervorgerufene Noubiidimgen! an Pe a TE — — Zur Aetiologie der Hymenopterengallen Bande. se Malenotti, E., Über das „incappucciamento“ des Rotklees . Malzew, A., Cuscuta racemosa und C. .arvensis in Rußland . Marcarelli, B., Den Reiskulturen i. J. 1915 durch meteorologische Faktoren zugefügte Schäden ; - Marcovitch, S., Ein Schädling des Samenk der erkennen Parche im Staate New-York Re B Marshall, G. A. K., Schädliche Rüsselkäfer in Tadien ehr Marshall, G. H. A., Eremus Fulleri, Tychius “=, Hyperoides fragariae, Eyllophorus rubrosignatus Martelli, G., Die wichtigsten Bektmpfungsmittel gegen sie bekkrin: testen tierischen Schädlinge . Massee, G., Plowrightia virgultorum, ein (Bchadline der ken (Betula spp.) in Großbritanien DD RE NTERGERLI NIEREN U NRE 7, > RE Maublanc, A. und Rangel, E., Über neue und wenig bekannte Pilze Brasiliens ih { Maze, P., Über die lanzene lose E Mehlers, J., Der Prachtkäfer im Birnbaum 449 400 BAT Inhaltsübersicht. Seite Meißner, R., Versuche über die Bekämpfung der Peronospora nach dem Müller -Thurgauschen Verfahren . . . ; 251 — — Versuche über die Bekämpfung des nen. in Württenbest 1.8. LIT ee an Parle e 2 Melhus, J. 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C., Saatenschutz und Saatgutbeize . . . 441 — — und Molz, E., Versuche zur Bekämpfung des Siena oo dem Winterweizen mittels des Formaldehyd-Verfahrens . . . 218 Müller, K., Beeinflußt die Nikotinbespritzung der Trauben den er schmack des Weines? . ne ne — —- Das Franzosenkraut (Calasoga a) 0) — —- Die Vorausbestimmung des Zeitpunktes zur Bora an Rehau PELTENOSPOLA. a wu era ee me ee nie ren In dee = eo Müller-Thurgau, Bericht der Schweizerischen Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswi! für die Jahre 1913 BrehE Ia5 er ee a I Münch, Tötung von Rue eiekren nee ee A Muth, F., Über Verwendung des Dolomitkalkes . . . 51 — — W le :he Teile des Rebenblattes sind der Infektion durch de Bi mopara viticola Berk. et Curt. (Peronospora viticola De By.) am meisten ausgesetzt, und welche Art der Bespritzung mit Kupfer- brühen schützt die Rebe am sichersten gegen die Infektionsgefahr ? 454 Nakayama Shonosuke, Beobachtungen über die Rosen-Schildlaus 418 Araem F. W., Nachträge zum Eichenmehltau . . . u wre N&mec, B., Über die Bakterienknöllchen bei Bere N - u Neumsister Mitteilungen über das Auftreten der Ken im Forstbezirk Dresden . . 427 Neustadt a. d. H., Kgl. Lehr- ad email) Si Wei ein- ol Ob Die Kräuselkrankheit oder Milbensucht der Reben ... 235 Newell. W., Bemerkungen über die Insektenschädlinge des Su Grases Andropogon sorghum var. sudanensis . . . 411 Niggemeyer, H., Die Beschädigung der Vegetation durch Bauch it besonderer Berücksichtigung des rheinisch-westfälischen Industrie- GEDIERGE.L.N a 2 N ee Nüssel, Versuche betreffend fine der Rebkrankheiten im Sommer 1914,22 1,0 Ks. wre na tale na 6 Oberstein, O., Bericht über die Tätigkeit der Agrikulturbotanischen Versuchs- und Samenkontrollstation der Landwirtschaftskammer für die Prov. Schlesien zu Breslau. . . . ne 1 A - Chortophila eilierura Rond. und Thereva sp., zwei neue Bo schädlinge in Schlesien. (Orig:) .... „una en. 02 2 ee Er E Hagel- oder Insektensghäden2 . .. . „ans ....eleunitn a Inhaltsübersicht. Oberstein, ©. Über Schweinfurter „Urania‘“-Grün als Insektizid. - — Zur Bekämpfung der schwarzen Rübenblattläuse und Runkel- fliegenmaden . EN EEE N, est Aue O’Gara, P. J., Colletotrichum destructivum n. sp. auf Klee und C. solanicolum n. sp. auf Kartoffel im Staate Utah ; Orton, W. A. und Rand, F. V., Rosettenkrankheit bei Carya at: Osterwalder, A., Bekämpfung des Mehltaues auf Evonymus japonica. — Wurzelerkrankung junger Zwetschgenbäume. — Älchenkrankheiten Oudemans, A. C., Zur Tafel von Tarsonemus spirifex Marchal Paillier, A., Die Blattfallkrankheit der Reben in Südfrankreich . Pammel, L. H., Einige Pilzkrankheiten von Bäumen . Parrott, P. J. und Schoene, W. J., Die insektentötenden n verschiedener Sulfide und Polysulfide Patch, E. M., Zwei Klee-Blattläuse . : NE Paz, F., en über das ren, dr en enephen Anneise Iridomyrmex humilis Mayr. in Schlesien Peklo, J., Über die Smith’schen Rübentumoren 2 naeh Poeteren, N. van, Der Sproßbohrer oder en der Ben sträucher, Incurvaria capitella Fabr. - Pole Evans, I. B., Der Sorghumbrand (Sph: scelotheen sorghi)in Süd- afrika . Due Pas, Re u Be na res a yo EEK: Portele, K., Rohperocid. — Zur Perocidfrage. — Kupfervitriol-Ralk- brühe zur Peronosporabekämpfung. — Die ee in den Kupfervitriolkalk- und Kupfervitriolsodabrühen . : Preißecker. K., Der Tabakbau und die Ausbildung des Teba zum industriellen Rohstoff . — — In Dalmatien und Galizien in aan ‚Jahren 1911, 1912 und 1913 aufgetretene Schädlinge und Krankheiten des Tabaks A: Prell, H., Zur Biologie der Tachinen Parasetigena segregata Rdi. und Panzeria rudis Fall. R., E., Kampf gegen die Frühjahrsfröste . r Radlberger, L., Zur Kenntnis der Dipheny aan u I nikon? Raebiger, Zur Bekämpfung der Sperlinge . ß Rangel, E., Schmarotzerpilze auf Angolaerbsen in lien : Regamey, R., Über den Krebs bei den Pflanzen Remy, Th. und Vasters, J., Weitere Beobachtungen über di era bekämpfung durch Kainit und einige andere chemische Mittel Richardson, C. H., Ein Beitrag zur Lebensgeschichte der Mais fres- senden Schwebfliege Mesogramma polita Spray Riehm, E., Getreidekrankheiten und Getreideschädlinge : Ripper, M., Bericht über die Tätigkeit der k. k. landw Artschaftliche chemischen Versuchsstation in Görz im Jahre 1914 — — Desgl. im Jahre 1915. Me = 6 — —- Kupferkalkbrühe von halber Stärke zur Er Brain von Kupfer- vitriol nach Martini . .. .-. Ba Be Ritzema-Bos, J., Die gelbgefleckte ee as eine bisher in unserm Lande unbekannte schädliche Schnecke . — — ‚Jahresbericht aus dem Institut für Brytonethologe zu eG age- ningen im ‚Jahre 1913 XIli Seite 446 110 XIV Inhaltsübersicht. Seite Roberts, J. W., Quellen der ersten Ansteckungen mit Apfel-Bitterfäule 314 Röden, E., Der Kampf gegen die Obstmade mit oder ohne Fanggürtel? 430 Roepke, W., Über einige weniger bekannte kulturschädliche Lepi- dopteren auf Java .. . FE Rorer, J. B., Pilzkrankheiten des Maniokk aut der Tasel Manidad en. Bee Rörig, G., Die Ackerschnecke . . . . SEEN N. u. 0 A A E — — Die Ackerschnecke und ihre verueıne a N. 1) — — Schädlinge an Hülsenfrüchten . . . a ei. ı Rose, H., Studie über verringerte une Bar Rule Bj! Rosenbaum, J., Über die pathogene Wirkung und die Identität von Sclerotinia Libertiana und S. smilacina an Ginsengwurzeln . .. . 317 — — und Zinnsmeister, ©. L., Alternaria Panax, der Erreger einer Wurzelfäule an Panax quinquefolium ... a: %ostrup, 8., Versuch mit Spritzmitteln gegen Er Rübenblau en er 62 Roth, J., Beiträge zur Lebensweise des Eichenmehltaues . . . 255 tubner, K., Das durch Artilleriegeschosse verursachte Fichtensieen 396 — — Die Pflanzenwelt der Umgebung von St. Mihiel. ... . 396 tübsaamen, H. E., Die Zoocecidien, durch Tiere erzeugte Pflunwenl gallen Deutschlands und ihre Bewohner ........ meas %ust, E. W., Über neue Arten von Aphelinus . . . 438 Rutherford, A., Schädliche Insekten des Dede (Eiychrea en ) in Ceylon .. .. 5:5 — — Schildläuse auf A a Coylon.. ee nn. 3 el Safro, J. V., Nikotinsulfat in Verbindung mit Bordeauxbrühe. . . . 448 Salmon, Der braunfaule Apfelkrebs .... ee Salmon, E. S., Eine neue Hopfensorte aus Basland NS Sanzin, R., Aleurodes citri in der Provinz Mendoza (Argentinien) . . . 419 Savastano, L., Das Vertrocknen des Feigenbaumes auf der Halbmzel von: Borrent (Italien) 1... u 2 ra vr a Er Re IE — — Die weitere Ausbreitung des „seccume‘‘ (Verdorrens) des Feigen- baumes in Italien . . . ee a raBE — — Lonchaea aristella in allen Bat : 426 Savelli, M., Der graue Lärchenwickler euren. inte 2. im Tale von Aosta (Italien). . 2... 2 u nun 0). A ee — — Eine neue Ansteckung der Gardenia . . . se ae — —- Kritische Studie über die Entwicklung von lesen musarum 319 Schaffnit, E., Blasenfüße . .. . ee — — Flugblattsammlung über Pilnzonschule a BER Tee 55 — — Speicherschädlinge . . . 55 — — und Lüstner, Bericht über ee Auktteon von Feinden! und Kr heiten der en in der Rheinprovinz i. J. 1913 . ... 194 — — Berichte über Pflanzenschutz der Pflanzenschutzstellen an der Kgl. Landw. Akademie von Bonn-Poppelsdorf und an der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Gartenbau Geisenheim . . . 194 Schaffnit, E. und Voß, G., Mitteilung aus der Pflanzenschulzstrni an der Kgl. Landw. Akademie in Bonn-Poppelsdorf. (Orig). ... 183 Schander, R., Die wichtigsten Kartoffelkrankheiten und ihre Be- kampfung: JE ER 22 2) — — Gutachten über Kartoffeln. — Gutachten über einen Hagel- sehaden: .: „mc Mr Me RE Inhaltsübersicht. Schander, R., Mitteilungen der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser-W ih elans- Instituts für Landwirtschaft in Bromberg Schellenberg, H., Zur Bekämpfung der Kräuselkrankheit der Raben: Schilling, E., Über hypertrophische und hyperplastische Gewebe- wucherungen an Sproßachsen, verursacht durch Paraffine Schlodder, Uraniagrün, ein verbessertes Schweinfurtergrün, als ce reiches Schädlingsbekämpfungsmittel . — — Zur Bekämpfung der Blattläuse . Schneider, H., Neue Studien zur Datelliee dr Reduktiens: ad Sauerstofforte der Pflanzenzelle — — Über die Unna’schen Methoden zur elle, von a und Reduktions-Orten und ihre Anwendung auf pflanzliche Ob- jekte. — Benzidin als Reagens auf Verholzung . ß Schneider-Orelli, O., Über den kleinen Frostspanner. — Senaken larven an Kohlwurzeln. — ar E : — — Blutlaus. — Reblaus . ü E — — Zur re Ren an Tohanniabeer: ad Schalen sträuchern . Se ea bene: Kalte er Schoevers, T. A. C., a neuer een Tarsonemus spirifex March: ı 4.24. % 3 — — ÖOtiorrhynchus suleabuis an Erdbeeren - — — Vorläufige Mitteilung über eine noch helle, doch, et leicht nicht ungefährliche Krankheit des Flachses . Schoyen, T. H., Bericht über die schädlichen Insekten und en krankheiten im Acker- und Gartenbau 1913 und 1914. Schulte, A., Betrachtungen über das Auftreten der Peronospora Schwarz, M., Maden und Raupen an Kohl Scott, W. M., Ein neues Insektengift . A Severin, H. H. P., Versuche zur Vernichtung von dom ar von Ceratitis kein und Dacus cucurbitae befallenen Früchte Severin, H. H. P. und Harry, C., Kerosen-Fallen als Mittel zur Kon- trolle der Wirksamkeit des Aufspritzens einer vergifteten Lock- speise zur Bekämpfung der mittelländischen Fruchtfliege, nebst Bemerkungen über im Kerosen gefangene nützliche Insekten . Severin, H. P. und H. H., Lebensgeschichte, natürliche Feinde und Spritzen mit vergifteten Ködern als Bekämpfungsmittel der ein- geschleppten Zwiebelfliege Phoria cepetorum, nebst Bemerkungen über andere Zwiebelschädlinge . Silvestri, P., Stietococceus diversiseta n. Sp. —— Über eine Reise in Erythraea, die zum Z ale den Auifindens von Schmarotzern der .‚Olivenfliege‘‘ (Dacus oleae) unternommen wurde . : i — — Über aokten,. w alake au lee ee in : Biytlraos und auf O. verrucosa in Südafrika beobachtet wurden . 2 Sirks, M. J., Aus der Geschichte unserer Kenntnisse betr. die Brad, pilze, ihr Leben und ihre Bekämpfung . Slaus-Kantschieder, J., Bericht über die Tätigkeit a k. N re Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato im Jahre 1914 elite Slingerland, M. V. und Crosby, C. R., Handbuch der Obstin- sekten. Smith, E. F. und Bryan, M. K Helige ren a an 424 xVI Inhaltsübersicht. Smith, R. E. und Boncquet, P. A., Zusammenhang zwischen einem bakterienartigen Organismus und der Rollkrankheit der Zucker- rübe. U #S8R > .. 404 Smulyan, M.T., Ed chi ein io rrebauten wu blütler schädigender Zweiflügler in den Vereinigten Staaten . . . 243 Sorauer, P., Nachträge IX, Mißerfolge bei der Treiberei von Blumen- zwiebeln. (Orig.) : A © 26 — —- Untersuchungen über Teuchtensberchan Mit Taf. I. (Orig.) 129 Sorauer, P. und Rörig, G. Pflanzenschutz. ..... 204 Stakman, E. C., Beziehung zwischen Puceinia graminis une für ahren Angriff stark widerstandsfähigen Pflanzen .. ee a Stevens, F. L., Den Erdbeerstauden schädliche Mikroimyeolkn RS! Stewart, A., Anatomische Studie der Gymnosporangium-Gallen . . . 310 Stocklasa, J., Über Rohperocid. . . 1. „ee 444 Tavares, J. S., Anastrepha serpentina Wied. . . ... 2 — — In Portugal vorkommende Blattläuse . . 2 Thaxter, R., Neue Gattungen und Arten von auf Insekten schmaretses den Pilzen... . en enk EE Ere Tölz und Heikertinger, Peylhoden a Dar 2 dr Kartoffelerdflloeh . 435 Topi, M., Die Bekämpfung von Polychrosis botrana und Conchylis auıbreun: in’ Piemont . .. ee Townsend, €. O., Blattflecke, eine Kenner der Zuckerräle SM LE — — Freilardstudien über die Kopfgalle der Zuckerrüben . . . ... 403 Trabut, L., Tylenchulus semipenetrans, eine dem Orangenbaum in Algerien schädliche Nematode . . . . A Troup, R. S., Peridermium cedri, ein Schmardrer der Eimalnyaccdali Cedrus deodans, in. Indien .... vlen. su Ri Wr er Tubeuf, v., Das Ergrauen der Blätter durch die Weißpunkt-Krank- heit 2.0 ee ie - Die Tichtenthäler Allee bei Baden! Baden! "Ein Beitrag zur prak- tischen Bedeutung ‘der Mistel' . ! .. 2... ara 20 2 Sr 1... Zann — — Wuchsabweichungen an Pinus . ia. > Tullgren, A., Phaedon cochleariae Fabr. sowie einige Be ar Meer- rettich auftretende tierische Schädlinge und ihre Bekämpfung. . . 115 - Unsere Gespinstmotten und ihre Bekämpfung. . . .. 2... 59 Tunkel, graue Ackerschnecke . 55 Umlauft, Rationelle Vertilgung des Heu- und Sauerwurmes . ...... 244 Urbahns, Th. D., Die Schlupfwespe in Luzernesamen . .......883 Urieh, F. W., Tierische Schädlinge der Maniokpflanze (Manihot sp.) auf den Inseln Trinidad und Tobago. . . . rn Uwaroff, P. P., Die Bekämpfung der Heuschrecken in Rußland . Uzel, H., Über die Blattlaus Aphis papaveris F., einen Schädling der Zuekorsibe TEN ; u: . - 61 Über Wurzelkröpfe Br Zuckarruhe in ABehiien no - 54 Vasters, J., Eine ‚neue‘ Blattfleckenkrankheit der Kohlgewächse . . 477 V al! A., Die Flagellose der Wolfsmilcharten in Italien . .. 249 Voglino, P., Die in der Prov. Turin und Umgebung i. J. 1913 Eh teten auf Pflanzen schmarotzenden Pilze . . ... 22.2... 247 Inhaltsverzeichnis. XVII Voglino, P. und Savelli, M., Die Verbreitung der Prospaltella Ber- lesei 1. J. 1912. Vollmann. F.. Ein monströser Orchis masculus W., J., Die Kräuselkrankheit (Acarinose) auch in Luxemburg Wadsworth,. J. T.. Phaonia (Hyetodesia) trimaculatao in Großbritan- nien. Ver re er na hr mine delt Kiss Jas apeyg — — Über die Biologie von Aleochara bilineata Wahl, B., Die Bekämpfung der Graseule - Die Bekämpfung der Schlafmäuse — — Die ee der Wühlmäuse mit Baltexen er» Berichtigung ea. DSL IE a a Ka were ee Wahl, C. v. und Müller, K., Bericht der Hauptstelle für Pflanzen- schutz in Baden an der Großh. landw. Versuchsanstalt Augusten- berg für das Jahr 1914. SIE EEE Wakefield, E. M., Fomes juniperinus, ein Schmarotzer von Juniperus procera in Britisch-Ostafrika f TEN Wanner. A., Die Bekämpfung der Berl in . Elsaß- rhnsen 1321913 Wardle. R. A., Hypamblys albopietus und Zenillia pexops, Para- siten des Nematus Erichsonii in England . 3 Washburn, F. L., Alabama argillacea an Erdpsernilanzen Watson, J. R., Neue Thysanopteren in Florida Wawilow, Über Rostempfänglichkeit eh Weir, J. R., Beobachtungen an Rhizina inflata Weisz, H. B., Über in New-Jersey beobachtete Milben . Wenk, F., Schlechte Erfahrungen mit der Schwefelkalkbrühe Westerdijk, .J., Jahresbericht aus dem Phytopathologischen Labora- torium „Willie Commelin Scholten‘ für 1913/14 Ä Weydemann, E. Der Schwefelkaliumanstrich , ein vorzügliches Mittel gegen den Mehltau beim Wein Wiehmann, H., Borkenkäfer Istriens sh oz Wilezek, E., Die Mistel auf der Fichte in der Kan : £ Wild, W., Ein auf Cornus sp. im Staate New-York beokachle Kahn. schmetterling Fe Wilson, H. F., Ein dem Kirschbaum schädlieher Hautflügler Wilson. M., er schottische Rostpilze “H Windisch, R., Eine einfache Prüfung des Knpiersitrrols, Wittmack, A Paul Sorauer. Mit Bildnis. (Orig.) Woebel, Sperlingsfraß ) BA Ä i SR. 5 Woleott, G. N., Biologische und Solch Beobachtungen an na inornata, einem auf Lachnosterna spp. schmarotzenden Haut- tlügler . NEE REN REN Hier: EL een Woods, W. C., Rhagoletis pomonella, ehedlehe seifkisler auf Vac- einium in iaate Maine U. S. ; : 5 ß er Woronichine, N., Sphaerotheca pannosa ind re odntonn (Oi leucoconium): je nach den Wirtpflanzen verschiedene morpholo- gische und biologische Unterschiede Yothers, W. W., Die Verwendung von Wasser unter Druck zur Be- kämpfung der Mottenschildlaus Seite 237 400 419 XVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Yothers. W. W., Spritztabelle zur Bekämpfung von Insektenschäden an Citrus- Baaen in. Blorida ve 2% 411 Young, E., Auf den Inseln Portorico, DEsSchee Bd et heobachiel Parasiten aus der Gattung Phyllosticta . ...... . 0. n Rasse Zimmermann, H., Bericht der Hauptsammelstelle Rostock für Pflanzen- schutz in Mecklänburg ae as Io) EEE SER ER TE . 2 BE — — Eine W Sa des Roggens infolge F ee! "Mit Taf. II (Orie)area ee 0: —— ee von Kartoffeikolfen. Mit 1 Abbildung. (Orig.). 280 Paul Sorauer Mit Bildnis, Von L. Wittmack. Am Sonntag den 9. Januar 1916 morgens 6 Uhr entschlief sanft nach langem schweren, mit unendlicher Geduld getragenen Leiden der Be- gründer dieser Zeitschrift, Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Paul Sorauer in Berlin-Schöneberg. im 77. Lebensjahre. Volle 25 Jahre hat er die Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten herausgegeben, und die Leser werden mit Recht erwarten, an dieser Stelle eine eingehende Dar- stellung seines Lebenslaufes zu finden. Paul Sorauer wurde am 9. Juni 1839 zu Breslau als Sohn eines höchst strebsamen Tischlermeisters geboren. Er besuchte die Ober- realschule am Zwinger und das Friedrichs-Gymnasium daselbst und studierte von 1862 an in Berlin Naturwissenschaften, besonders Botanik. Zwei Jahre arbeitete er als Assistent bei Prof. Dr. Hermann Karsten, dem Leiter des neubegründeten pflanzenphysiologischen Laboratoriums des landwirtschaftlichen Lehrinstitutes, und war auch bei Prof. Dr. Karl Koch, dem bekannten Dendrologen, vielfach tätig. Mit diesem und seiner Familie blieb er dauernd in inniger Freundschaft verbunden. Karsten wurde schon nach einigen Jahren nach Wien berufen. Jm Jahre 1867 promovierte Sorauer in Rostock mit der erst 1868 gedruckt erschienenen Dissertation: Beiträge zur Keimungsgeschichte der Kartoffelknolle, und wurde gegen Ende 1867 als Assistent an das neu zu begründende landwirtschaftliche Museum in Berlin berufen. Hier lernte ich ihn kennen. Als ich im Dezember 1867 von Paris zurückkam, um die Sammlungen zu ordnen, die ich auf der Weltausstellung während des ganzen Sommers für das ins Leben zu rufende landw. Museum er- worben hatte, sagte mir mein Vorgesetzter, der Geh. Regierungsrat v. Salviati: ‚Wir haben auch schon einen Assistenten für Sie enga- giert, Herrn Dr. Sorauer‘. So kamen wir beiden Gleichalterigen in die engsten Beziehungen. Aber diese dauerten nicht lange, denn schon nach einigen Monaten, etwa Ostern 1868, erhielt Sorauer eine bessere Stellung als Assistent von Hellriegel an der landw. Versuchsstation zu Dahme (Prov. Brandenburg), die später nach Berlin verlegt worden ist. Unsere Freundschaft aber blieb zeitlebens bestehen. Nach 4jähriger Tätigkeit in Dahme eröffnete sich 1872 Sorauer eine Lebensstellung: er wurde auf Empfehlung von Karl Koch Dirigent der pflanzenphysiologischen Versuchsstation an dem kgl. pomologischen Institut in Proskau bei Oppeln (Oberschlesien) und hat hier über 20 Jahre segensreich gewirkt, in den ersten 8 Jahren auch zugleich als Lehrer an 2 Paul Sorauer 7. der landwirtschaftlichen Akademie, die 1830 aufgehoben wurde. Im Jahre 1892 erhielt er den Titel Professor, im folgenden Jahre aber nahm er eines langwierigen Augenleidens wegen seinen Abschied und siedelte nach Berlin über. Hier lebte er in den ersten Jahren ganz seinen wissen- schaftlichen Arbeiten, hielt aber, seinem innern Drange folgend, Vor- lesungen an der Humboldt-Akademie und habilitierte sich schließlich 1902 im Alter von 63 Jahren noch als Privatdozent an der Berliner Universität. Am 27. Februar 1909 wurde er aus Anlaß der Vollendung der 3. Auflage der beiden ersten Bände seines Handbuches der Pflanzen- krankheiten zum Geheimen Regierungsrat ernannt und an seinem 70. Geburtstage von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, sowie vom Deutschen Pomologenverein zum Ehrenmitgliede erwählt, während die Deutsche Botanische Gesellschaft ihm ein prachtvolles Album mit den Photographieen zahlreicher Freunde, Kollegen und Schüler überreichte. Sorauer war außerdem Ehrenmitglied der Accademia dei Lincei in Rom, der Landw. Gesellschaft in Turin, auswärtiges Mitglied der Landw. Akademie in Stockholm usw. Vor allem war er auch Mitglied des Bei- rates der Kaiserl. Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem. Saccardo hatte schon 1894 einen neuen Pilz auf dem Wiesenfuchschwanz ihm zu Ehren Pestalozzina Soraueriana benannt (s. Zeitschrift f. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894. S. 213). Sorauer war ein ausgezeichneter Lehrer, und viele hunderte von Schülern des Pomologischen Instituts zu Proskau verdanken seinen klaren Auseinandersetzungen einen tieferen Einblick in die Pflanzenkrankheiten. Ja man muß sagen: Er hat die Phytopathologie an den gärtnerischen und landwirtschaftlichen höheren Lehranstalten erst recht zur Geltung gebracht und gewissermaßen den ersten Lehrstuhl dafür geschaffen. Zwar wirkte lange vorher schon Julius Kühn in Halle; aber dieser hatte sein berühmtes Werk ‚‚Die Krankheiten der landw. Kulturpflanzen“ bereits 1859 veröffentlicht und war in Halle, als Direktor des landw. Instituts der Universität, doch mehr mit Vorlesungen über Ackerbau und Viehzucht beschäftigt, wenngleich seine Forschungen über Pflanzen- krankheiten auch in Halle geradezu hervorragend waren. Kaum ein Jahr war Sorauer in Proskau, da erschien 1574 sein „Handbuch der Pflanzenkrankheiten, für Landwirte, Gärtner und Forstleute‘“, Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey (jetzt Paul Parey). — Das war ein Ereignis! Denn seit 1859 war außer der wenig verbreiteten Phytopathologie von Ernst Hallier (1868) kein zusammenfassendes Werk über Pflanzenkrankheiten erschienen. Und ein glücklicher Gedanke war es, außer anatomischen Abbildungen auch zum Teil farbige Habitusbilder der erkrankten Pflanzen zu geben, sodaß selbst der Laie darnach schon manche Pflanzenkrankheit erkennen konnte. Leider sind diese Tafeln in der 2. Auflage ohne Farben er- Paul Sorauer +. 3 schienen, was sehr zu bedauern ist. In der 3. Auflage sind alle Abbil- dungen im Text gegeben. — Die 2. Auflage erschien 1886. Der Stoff war seit 1874 so angewachsen, daß aus dem einen Bande zwei wurden, und die 3. Auflage 1908—1913 wurde sogar drei Bände stark. Bei dieser 3. Auflage hatte Sorauer in sehr richtiger Weise eine Arbeits- teilung durchgeführt. Er selbst behandelte im 1. Bande die nicht para- sitären Krankheiten (Berlin, Paul Parey 1909. 899 8., 208 Abb.), G. Lindau im 2. Bande die pflanzlichen Parasiten, schon 1908 erschienen, (550 S., 62 Abb.) und L. Reh im 3. Bande die tierischen Feinde 1913 (774 S., 306 Abb.). Eine unendliche Fülle des Stoffes finden wir in den drei Bänden des Handbuches, die an Umfang unter sich freilich sehr un- gleich sind. Den Löwenanteil hatte Sorauer selbst übernommen, lag ihm doch auch der allgemeine "Teil am besten. Frostwirkungen, Gummose, Rauchschäden, Leuchtgaswirkungen waren ja seine Hauptforschungs- gebiete, daneben gab sich ihm hier Gelegenheit, seine Theorie von der Prädisposition ausführlich zu erörtern. Wie es bei den Menschen und Tieren gilt, einen gesunden Körper zu schaffen und zu erhalten, da dieser schädlichen Einwirkungen weniger leicht erliegen wird, so hat auch Sorauer stets eine „rationelle Pflanzenhygiene‘“‘ angestrebt. „Wir müssen in der Anzucht widerstandsfähiger Rassen unsere wesent- liche Aufgabe sehen, wir müssen lernen, den Organismus vor Erkrankung von vornherein zu bewahren, und dürfen erst in zweiter Linie, not- gedrungen, dazu schreiten, den bereits erkrankten Organismus zu heilen‘. So sagt er in der Vorrede der 3.Aufl des 1.Bandes. Sehr dankens- wert istin diesemBande auch die so reicheLiteraturangabe und ferner der2. Abschnitt ‚‚Geschichtliches‘. Wir erhalten hier zum erstenmal eine Übersicht über die Geschichte der Pflanzenkrankheiten vom Altertum bis auf die Gegenwart. Kein Handbuch der Pflanzenkrankheiten in irgend einer Sprache hat es bis jetzt zu einem solchen Umfange gebracht, wie das Sorauer’sche, keines auch zu einer 3. Auflage! Daß Sorauer ein so reiches Material zufloß, finden wir erklärlich, wenn wir bedenken, wie eng er mit der Praxis in Verbindung stand. Aber es trat noch ein anderer Umstand hinzu, der das Zufließen geradezu zu einem Zuströmen machte. Das war die Begründung der ‚Zeit- schrift für Pflanzenkrankheiten‘ im Jahre 1891. Ein kühner Gedanke, trotz der vielen botanischen und biologischen Zeitschriften eine neue zu begründen; aber der Erfolg hat dem Herausgeber und dem Verleger Recht gegeben, und mit hoher Befriedigung konnten sie im Jahre 1915 auf das 25jährige Jubiläum der Zeitschrift, wenn auch des Krieges wegen mit geteilten Gefühlen, zurückblicken. Wie Sorauer im 1. Heft des Jubelbandes darlegt, verdankt die Zeitschrift ihre Entstehung der „Internationalen phytopathologischen Kommission‘, die sich 1890 auf dem internationalen landwirtschaft- = Paul Sorauer 7. lichen Kongreß in Wien gebildet hatte, und die Sorauer ermutigte, eine Zeitschrift zu begründen. Er hat am angeführten Orte auch kurz die Ge- schichte dieser Zeitschrift und vor allem die ihr vorschwebenden Ziele auseinandergesetzt; wir möchten die verehrten Leser darauf ausdrück- liche hinweisen. Er legt dort das Hauptgewicht auf die Statistik und die Prädisposition. Unter Statistik versteht er nicht nur positive Zahlen über Krankheitsfälle, sondern jährliche Beobachtungen über die äuße- ren Umstände, Witterungserscheinungen usw., unter denen die Krank- heiten in die Erscheinung treten. Die Lehre von der Prädisposition zieht sich wie einroter Faden durch alle seine Arbeiten: „Es genügt nicht, daß ein Parasit vorhanden sei. sondern es muß auch eine besondere Empfänglichkeit der Wirtpflanze vorhanden sein, wenn der Parasit ernstlichen Schaden veranlassen soll‘, ganz wie bei Menschen und Tieren. Sorauer’s Neigung, der Praxis zu dienen, führte ihn 1890 auch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft näher, und rühmend hebt deren Vorstand in seinem Nachruf (Mitteilungen der D.L.G. 1916, S.29) hervor, daß S. zwei Jahrzehnte lang mit Frank zusammen die Seele des Sonderausschusses für Pflanzenschutz war, in dessen Schoß er das Entstehen der Biologischen Reichsanstalt mit vorbereiten half. Mit Frank und nach dessen Tode mit Rörig gab Sorauer auch im Auf- trage der D.L.G. die so sehr geschätzte Schrift: „Pflanzenschutz. An- leitung für praktische Landwirte zur Erkennung und Bekämpfung der Beschädigungen der Kulturpflanzen‘ heraus. (1. Aufl. Berlin 1892, m. 140 Textabb. u. 5farb. Taf. 6. Aufl. 1915, m. 107 Textabb. u. 9 farb. Taf.) Außer höchst zahlreichen Abhandlungen in wissenschaftlichen und populären Zeitschriften, besonders in seiner Zeitschrift für Pflanzen- krankheiten, hat Sorauer noch verschiedene größere selbständige Werke herausgegeben, von denen wir nennen: Obstbaumkrankheiten, im Auf- trage des Deutschen Pomologenvereines; Berlin 1879. — Schäden der einheimischen Kulturpflanzen; Berlin 1888. — Populäre Pflanzen- physiologie für Gärtner; Stuttgart 1891. — Schutz der Obstbäume: Stuttgart 1900. Vor allem aber ist auf seinen ‚Atlas der Pflanzen- krankheiten; Berlin 1887—1893° hinzuweisen, in dem auf 48 farbigen Folio-Tafeln die wichtigsten Krankheiten und Beschädigungen dar- gestellt sind. Viele Tafeln sind von seinen Schülern, vor allem vom jetzigen Obstplantagen-Besitzer Klitzing in Ludwigslust gezeichnet. während für die 3. Auflage des Handbuches viele Zeichnungen von Frl. H. Detmann und Frl. E. Lütke trefflich ausgeführt sind. Vielfach wurde Sorauer auch mit Gutachten über Rauchschäden und dergl. betraut, und beantwortete überdies viele Anfragen in gärtne- rischen Zeitschriften, namentlich in Möllers Deutscher Gärtnerzeitung. Aber nicht nur der deutschen Landwirtschaft, dem deutschen Obst- und Gartenbau wollte er dienen, er ging weiter, er strebte, wie schon Paul Sorauer 7. 5 oben gesagt, eine internationale Verbindung der Pflanzenpathologen an, war zu dem Zweck auch Mitglied der internationalen landwirtschaft- lichen Vereinigung zur Veranstaltung von Kongressen, und wurde Schriftführer der internationalen phytopathologischen Kommission, deren Programm im Bericht über den internationalen landw. Kongreß im Haag 1891 abgedruckt ist. Dabei legte er besonderen Wert auf die Statistik der Krankheiten, wie er eine solche schon in Deutschland mit Hilfe der D.L.G. angebahnt hatte. Die zahlreichen vom Sonderaus- schuß für Pflanzenschutz dieser Gesellschaft herausgegebenen Jahres- berichte sind zu einem großen Teile von ihm unter Mitwirkung anderer Mitarbeiter zusammengestellt. Seiner Zeitschrift für Pflanzenkrank- heiten fügte er 1908 als Beigabe den ‚‚Internationalen phytopatholo- gischen Dienst‘ an. Ebenso wirkte er international durch seine Be- arbeitung der Pflanzenkrankheiten in Just’s Botanischem Jahres- bericht. Bei der Begründung des internationalen landwirtschaftlichen Instituts in Rom wurde dann die internationale Pflanzenpathologie diesem Zentrum angeschlossen. Wegen seiner anregenden Rednergabe wurde Sorauer öfter auf- gefordert, in Vereinen Vorträge zu halten. Er tat das schon als Stu- dierender, u. a. im Akklimatisationsverein zu Berlin, wie er auch damals schon schriftstellerisch tätig war. Auch über eine poetische Ader ver- fügte er, und sein Lied über die Kartoffelkrankheit: „Als Franz Drake kam aus Chile‘ wurde seinerzeit auf Kommersen gern gesungen; es er- schien im Proskauer Liederbuch, herausg. zur Feier des 25jährigen Be- stehens der Akademie 1872 (Oppeln, A. Leisewitz’sche Buchh. 1872). Einige volkstümliche Aufsätze veröffentlichte er in früherer Zeit unter dem Pseudonym ‚Paulus Asper‘“, später hat er diesen Schriftsteller- namen nicht mehr gebraucht. In Dahme hatte sich Sorauer 1870 mit Fräulein Clara Schweitzer, Tochter des dortigen Arztes Dr. Schweitzer, ver- mählt. Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor, von denen eine schon verstorben, die andere verwitwet ist. Nach dem im Jahre 1883 erfolgten Tode seiner Gattin fand er 1885 in der Schwester der Verstorbenen, Fräulein Rosa Sch weitzer, eine zweite Gemahlin, die ihn nun überlebt und ihm bis an sein Ende eine treue Gefährtin und Stütze war. Von 7 Enkelkindern sind die beiden ältesten Enkelsöhne, die sich 1914 sofort als Freiwillige meldeten, als Kriegsgefangene in Frankreich. In den letzten Jahren lebte So- rauer sehr zurückgezogen, nur seiner schriftstellerischen und leh- renden Tätigkeit sich hingebend. Noch in den letzten Wochen seines Lebens wollte er nicht von seiner Arbeit für die Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten ablassen. Eine Arterienverkalkung und eine sehr schmerzhafte Krankheit, der sog. Altersbrand, machten seinem 6 Paul Sorauer 7. Leben ein Ende. Einfach wie er gelebt, wollte er auch seine Totenfeier sehen. Er wollte eingeäschert werden, und er — der große Blumen- freund — hatte sich Blumen an seinem Sarge verbeten; nur die Familie durfte Kränze niederlegen. Eine überaus zahlreiche Trauerversammlung erfüllte die Halle des städtischen Krematoriums in der Gerichtsstraße zu Berlin am 12. Januar. Nach einem Chorgesang widmete Prof Dr. Jannasch, der fast 50 Jahre mit dem Verstorbenen befreundet war, ihm warme Worte des Dankes und der Erinnerung. Dann versank nach nochmaligem Gesang unter Harmoniumklängen der Sarg in die Tiefe und ward den Flammen übergeben. Was an ihm sterblich war, ist dahingegangen. Die Flammen sind erloschen. Nimmer aber wird das Gedächnis an ihn erlöschen, nimmer der Dank für all das, was er, der rastlos Strebende, für die Erforschung der Pflanzenkrankheiten getan. Sein Andenken bleibe in Segen! Die nachstehende Übersicht der zahlreichen Veröffentlichungen Sorauers, in die wir (Wittmack u. Red.) alles irgend Wichtige auf- genommen zu haben glauben, und die so recht seine außergewöhn- liche Arbeitsfreudigkeit bekundet, verdanken wir zum größten Teile Frl. Elsbeth Lütke und Frl. Helene Detmann, die dem Verstor- benen treue Mitarbeiterinnen waren. Beiden Damen sei für all ihre Mühe und Sorgfalt der herzlichste Dank ausgesprochen! Schriftenverzeichnis. 1865. Einrichtung der Baumschule. Landw. Anzeiger, Beibl. d. Bank- und Handelsztg. Berlin. Mai. Obstbau für Gutsbesitzer. Das. Juni. Über die Spaltöffnungen der Liliaceen. Karsten’s Botanische Untersuchungen aus dem physiologischen Laboratorium der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Berlin. "Het 1,8. 1207 Mita mar Beitrag zur Kenntnis der Mohrrübe. (Mit Froehde). Das. S. 34—49. Mit 2 Taf. Berliner Kulturen. Regels Gartenflora. Bd. 14. S. 200—202, 295—298, 328—331. 1866. Zur Gemüse-Kultur. Landw. Anzeiger. August. Versuche zur Ergründung der Kartoffelkrankheit. Das. September. Benutzung des Pferdedüngers als Wärmequelle. Das. Dezember. Über die Spaltöffnungen der Amaryllidaceen und Liliaceen. Karsten’s Bot. Unters. Bd. 1, S. 257—277. Die nächste Aufgabe der Akklimatisation. Zeitschr. f. Akklimatisation, Berlin. Berliner Kulturen. Forts. Regels Gartenflora. Bd. 15. S. 105—110, 164—168. Geschichtliche Notiz über die Entwicklung der Gärtnereien in Berlin und Potsdam. Das. Bd. 15. S. 294—299, 326—334. Schluß in Bd. 16. S. 139—151. 1867. Die Wiese und ihre Gräser. Lanrdw. Anzeiger. Beiträge zum Anbau von weniger allgemein verbreiteten Nutzpflanzen. Das. Paul Sorauer +. 7 Versuche betreffend die Keimfähigkeit des Weizens beim Dreschen und Beizen. Landw. Annalen des Mecklenb. patriot. Ver. Nr. 34. Die in der Umgegend Berlins im Freien aushaltenden Nadelhölzer. Zeitschr. f. Akklimatisation, Berlin. S. 41—109. Berliner Kulturen: Spargelzucht. Regels Gartenflora. Bd. 16. S. 298. Hochstämmige Stachelbeeren in Töpfen. Das. S. 304. 1868. Beiträge zur Keimungsgeschichte der Kartoffelknolle. Dissertation. Berlin. — Annalen d. Landw. Bd. 52. S. 156—181. 1869. Die Kgl. Veterinär- und Ackerbau-Hochschule zu Kopenhagen. Krockers Landw. Zentralbl. 17. Jahrg. Bd. 2. S. 13—23. Die Algen. Illustr. deutsche Monatshefte. Über Gelbwerden der Roggensaat. Nordd. Allg. Ztg. Nr. 292. 1870. Das Gras. Krockers Landw. Zentralbl. 18. Jahrg. I, S. 14—25. Über Brand und Mutterkorn. Vortrag. Nordd. Landw. Ztg., Februar. Nachr. aus d. Klub der Landwirte, Berlin. März. 1871. Mikroskopisches Kennzeichen zur Beurteilung des Stärkemehlgehaltes einer Kartoffelvarietät. Annalen d. Landw. in den preuß. Staaten. Wochen- blatt Nr. 8, S. 65£. 1872. Schälwunden und Ringelschnitt. Annalen d. Landwirtsch. in den preuß. Staaten. Wochenbl. — Wochenschr. d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues i. d. preub. Staaten. S. 241—243. Einige Beobachtungen über Gummibildung. Landw. Vers.-St. Bd. 15. S. 454—465. Ringelungsversuch an Kirschen. Bot. Ztg. Bd. 30. 8. 748 £. 1873. Einfluß der Wasserzufuhr auf die Ausbildung der Gerstenpflanze. Bot. Zeitg. Ba. 31. S. 145—159. 1874. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Berlin. Über einige Krankheiten der Obstbäume. Deutscher Gartenkalender. 1. Jahrg. Die Milbensucht der Birnblätter. Bot. Zeitg. Bd. 32. 8. 244—246. Die Entstehung der Rostflecken auf den Früchten des Kernobstes. Tagbl. d. 47. Vers. D. Naturf. und Ärzte. Breslau. $. 84. — Bot. Zeitg. Bd. 35. $. 50—52. Fremde und eigene neuere Beobachtungen auf dem Gebiete der Pflanzenkrank- heiten. Krockers Landw. Zentralbl. 22. Jahrg. S. 529—544. 1875. Fremde und eigene neuere Beobachtungen auf dem Gebiete der Pflanzenkrank- heiten. Das. 23. Jahrg. S. 17—32, 95—101. Fremde und eigene Beobachtungen auf dem Gebiete der Pflanzenkrankheiten aus dem Jahre 1874. Das. S. 597—608. Vorläufige Notiz über Veredlung. Bot. Zeitg. Bd. 33. 8. 201—206. Die Entstehung der Rostflecken auf Äpfeln und Birnen. Monatsschr. d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues. Berlin. 18. Jahrg. S. 5—15. Mit 1 Taf. Das Opium. Berliner Blätter f. Gärtnerei u. Landw. 8. 5, 17, 27. 8 Paul Sorauer +. 1876. Fremde und eigene Beobachtungen auf dem Gebiete der Pflanzenkrankheiten aus dem Jahre 1874. Krockers Landw. Zentralb. 24. Jahrg. S. 20—32, 97—112, 177—191. Nicht keimende Weizensaat. Wiener Landw. Ztg. Nr. 48, Über den Krebs der Apfelbäume. Tagbl. d. 49. Vers. D. Naturf. und Ärzte. Ham- burg. — Bot. Zeitg. Bd. 35. S. 24—29. — Pomolog. Monatsh. Bd. 2. 8. 458. Das Verschimmeln der Speisezwiebeln. Österr. Landw. Wochenbl. S. 147. Arbeiten der ptiänzenphysiologischen Versuchsstation am kgl. pomologischen Institut zu Proskau. 1. Heft. 1877. Degenerieren unsere Kulturpflanzen ? Österr, Landw. Wochenbl. Nr. 27, 2b Bl Bill: Die Fadenkrankheit der Kartoffeln. Der Landwirt. Nr. 86. Studien über die Ernährung der Obstbäume. Monatsschr. d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues. Berlin. 20. Jahrg. S. 58-64. Fremde und eigene Beobachtungen auf dem Gebiete der Pflanzenkrankheiten im Jahre 1875. Landw. Jahrb. Bd. 6. Suppl.-Heft II, S. 159—215. Die Krankheiten der Hopfenpflanze. Festschr. d. internat. Hopfenausstellung Nürnberg. 8. 51. Welches ist die beste Einrichtung der gärtnerischen Versuchsstationen ? Monats- schr. d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues. Berlin. 20. Jahrg. S. 502. (Auszug aus einem Manuskript, das auf der intern. Gartenbauausstellung in Amsterdam mit der goldenen Medaille gekrönt worden war). 1878. Einfluß der Luftfeuchtigkeit. Bot. Zeitg. Bd. 36. 8. 1—13, 17—25. Drei unangenehme Gäste. Allg. Brauer- und Hopfenztg. August und September. Die Fleckenkrankheit oder Blattbräune der Birnen. Monatsschr. d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues. Berlin. 21. Jahrg. 8. 32—141. Die Versuchsstationen für Gartenbau. Landw. Vers.-Stat. Bd. 21. S. 205—210. Untersuchungen über die Ringelkrankheit und den Rußtau der Hyazinthen. Berlin u. Leipzig. 1879. Die Obstbaumkrankheiten. Berlin. Glasigwerden der Äpfel. Deutsche Garten- und Obstbauztg. 8. 3. Einige Versuche über die beste Aufbewahrung des Winterobstes. Das. Oktober. Die Knollenmaser der Kernobstbäume. Landw. Vers.-Stat. Bd. 23. S. 173—189. Mit 1 Taf. Die Fleckenkrankheit oder Blattbräune der Birnen. Pomol. Monatsh. Bd. 5. 1880. Landwirtschaft und Gartenbau. Wiener Landw. Ztg. Februar. Düngungsversuche bei Obstbäumen. Monatsschr. d. Ver. z. Beförd. d. Garten- baues. Berlin. 23. Jahrg. S. 355, 392. Wie erklärt sich die größere Empfänglichkeit der Fruchtzweige für Frostbeschädi- gung gegenüber den Holzzweigen ? Deutsche Gärtner-Zeitung. 4. Jahrg. 8. 57. Die „Wassersucht“ bei Ribes aureum. Pomolog. Monatsh. Bd. 6. 8. 276. — Deutsche Gärtnerztg. S. 218. Über das Verbrennen der Pflanzen in nassem Boden. Wiener Landw. Ztg. Nr. 42. Studien über das Wasserbedürfnis der Hopfenpflanze. Allg. Brauer- und Hopfen- Zeitung Nr. 18—21. Studien über das Wachstum der Hopfenpflanze. Das. Nr. 94, 95. Paul Sorauer Y. 9 Beitrag zur Kenntnis der Zweige unserer Obstbäume. Forsch. a. d. Geb. d. Agri- kulturphysik. Bd. 3. 8. 161—174. Studien über Verdunstung. Das. S. 315—4%. Mitteilungen über den mikroskopischen Befund von Lupinenstroh und von Früchten, durch welche Lupinenvergiftung in Slavenzitz herbeigeführt worden ist. Landw. Jahrb. Bd. 9. S. 34 £. 1881. Der weiße Rotz der Hyazinthenzwiebeln. Deutscher Garten. S. 193—204. Über den Krebs der Obstbäume. Jahresb. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur. 8. 295. 1882. Die Obstbaumkrankheiten. (Thaer-Bibliotheks-Ausgabe). Berlin. Hagelschlag am Getreidehalm. Österr. Landw. Wochenbl. Nr. 1. Die Wollstreifen im Apfelkernhaus. Das. Nr. 45. Über Frostbeschädigungen. Wittmacks Gartenztg. Bd. 1. $. 391—409. Mit 2 Taf. Zur Klärung der Frage über die Ringelkrankheit der Hyazinthen. Wiener ill. Gartenzeitung. S. 177—179. Studien über das Wasserbedürfnis unserer Getreidearten. Allg. Brauer- und Hopfenztg. Nr. 15, 17, 19. 1883, Über Frostbeschädigungen. Vereinsbl. f. d. Mitgl. d. Deutschen Pomologen- wereins. Nr. 1. Über den Veredlungsprozeß bei den Pflanzen. Wiener Landw. Zeitg. Nr. 2—4. Nachtrag zu den Studien über Verdunstung. Forsch. a. d. Geb. d. Agrikultur- physik. Bd. 6. S. 79-96. Gibt es eine Prädisposition der Pflanzen für gewisse Krankheiten ? Landw. Vers.- Stat. Bd. 25. 8. 327—372. Ausgewählte Kapitel aus der Pflanzenphysiologie in ihrer Anwendung auf den Gartenbau. Deutsche Gärtner-Zeitung. Bd. 6. S. 39. Bd. 7. 8. 51. 1884. Die Rotzkrankheit (Bacteriosis) der Pflanzen. Allg. Brauer- und Hopfenztg. ne. Ei, Wirkungen künstlicher Fröste. Ber. d. D. Bot. Ges. Bd. 2. S. XXII—XXV. — Tagebl. d. 57. Vers. deutscher Naturf. und Ärzte in Magdeburg. 8. 165. — Bot. Zentralbl. Bd. 20. 8. 60—862. Des Blattes Arbeit. Vortrag. Oberschles. Gartenbauver. Oppeln. 16. März. Maßregein zur Feststellung der gegen Krankheiten widerstandsfähigsten Varie- täten unserer Kulturpflanzen. Wittmacks Gartenztg. Bd. 3. 8. 333. — Forsch. a. d. Gebiet d. Agrikulturphysik. Bd. 7. 8. 467 f. Die Wirkungen künstlicher und natürlicher Spätfröste. Forsch. a. d. Geb. d. Agrikulturphysik. Bd. 7. 8. 416—437. 1885. Ein Beitrag zur Erklärung der Gelblaubigkeit (Ieterus) der Birnen. Hamburger Garten- u. Blumenztg. Bd. 41. 8. 1-4. — Pomol. Monatsh. Bd. 11. 8. 88. Der Wurzelkrcpf bei Kernobstbäumen. Österr. Landw. Wochenbl. Nr. 26. — Ham- burger Garten- und Blumenzte. Bd. 41. 8. 420—425. Spätfröste. Gartenflera. Bd. 34. 8. 189. Das Biegen der Zweige als Mittel zur Erhöhung der Fruchtbarkeit der Obstbäume. Forsch. a. d. Geb. d. Agrikulturphysik. Bd. 8. S. 235—243. Mit 1 Taf. Über die Stecklingsvermehrung der Pflanzen. Das. 8. 244-264. Mit 2 Taf. 10 Paul Sorauer +. 1886. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. 2 Bde. Berlin. Über Gelbfleckigkeit. Forsch. a. d. Geb. d. Agrikulturphysik. Bd. 9. 8. 387—396. Abnorme Blütenfüllung. Ber. d. D. Bot. Ges. Bd. 4 S. LXXV—-LXXVIL Die Wurmkrankheit beim Veilchen und bei Eucharis. Deutsche Gartenztg. 1. Jahrg. S. 533—535. 1887. Das Fleckigwerden bei Cattleya. Hamburger Garten- u. Blumenztg. Bd. 43. S. 1f. Über Krebs und Brand der Obstbäume. Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau. Nr. 10. Zusammenstellung der neueren Arbeiten über die Wurzelknöllehen und deren als Bakterien angesprochene Inhaltskörperchen. Bot. Zentralb. Bd. 31. 8. 308 bis 314, 343—345. 1888. Die Schäden der einheimischen Kulturpflanzen durch tierische und pflanzliche Schmarotzer und andere Einflüsse. Berlin. Zur Charakteristik der Albicatio. Forsch. a. d. Geb. d. Agrikulturphysik. Bd. 10. S. 389— 394. Über Mißernten bei Hafer. Österr. Landw. Wochenbl. Nr. 2 und 3. Über Stengelfäule der Kartoffeln. Das. Nr. 33. Über das Abwerfen der Blätter. Hamburger Garten- u. Blumenztg. Bd. 44. 8. 1—4. Die Theorie des Gießens. Möllers Deutsche Gärtnerztg. 3. Jahrg. S. 218—220. 1889. Der Mehltau der Apfelbäume. Hedwigia. Bd. 28. 8. 8—12. Über Kolonialgärtner und Kolonialstationen. Export. Nr. 12. Die Lohkrankheit an Kirschen. Bot. Zeitg. Bd. 47. S. 181—186. Die Lohkrankheit der Kirschbäume. Forsch. a. d. Geb. d. Agrikulturphysik. Bd. 12.8. 109118. Mit 2’Tar. 189. Der Rosenrindenkrebs. Prakt. Ratg. f. Obst- und Gartenbau. Nr. 1. Über die Knotensucht des Gummibaumes. Das. Nr. 4. Yucca bei zu feuchtem Standort. Das. Nr. 10. Weitere Beobachtungen über Gelbfleckigkeit. Forsch. a. d. Geb. d. Agrikultur- physik. Bd. 13. S. 90—113. Mit 2 Taf. Die symptomatische Bedeutung der Intumescenzen. Bot. Zeitg. Bd. 48. S. 241—252. Der Grind der Apfelbäume. Österr. Landw. Wochenbl. 8. 121. 1891. Populäre Pflanzenphysiologie für Gärtner. Stuttgart. Der internationale Ackerbau-Kongreß im Haag. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 1. 8.65. Die niederländische Sektion der internat. phytopathologischen Kommission. Das. 8. 65—70. Der Antrag Schultz-Lupitz im preußischen Abgeordnetenhause, betreffend die Errichtung einer Versuchsanstalt für Pflanzenschutz. Das. S. 54—62. Krebs an Ribes nigrum. Das. S. 77—85. Mit 1 Taf. — Pomol. Monatsh. Bd. 17. 8.135. Über Frostschorf an Apfel- und Birnenstämmen. Das. 8. 137—145. Errichtung einer phytopathologischen Versuchsstation in Rumänien. Das. S. 257. Kurze Mitteilungen. Das. S. 181, 183, 186, 367. 1892. Pflanzenschutz. Sammlung von Anleitungen der D.L.G. Berlin. (Mit A. B. Frank). Protection des animaux utiles; destruction des animaux et eryptogames nuisibles. Paul Sorauer }. Il Mesures de legislation internationale A prendre pour atteindre ces buts. Rap- port. Congr&s International d’Agriculture a La Haye en 1891. Fragen über das Auftreten des Getreiderostes im Jahre 1891 innerhalb des Deut- schen Reiches. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 2. 8. 65f. Nachweis der Verweichlichung der Zweige unserer Obstbäume durch die Kultur. Das. S. 66—70, 142—148. Mit 2 Taf. — Pomol. Monatsh. Bd. 18. S. 173. Beteiligung der Vereinigten Staaten an den seitens der (intern. phytopath.) Kom- mission eingeleiteten Erhebungen über die Getreideroste. Das. S. 129 f. Die Bestrebungen der D.L.G. auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes. Das. S. 132 bis 190. Die seitens der D.L.G. angestellten Erhebungen über das Auftreten des Getreide- rostes und anderer Krankheiten im Jahre 1891. Das. S. 212—225. Ergebnisse der seitens der D.L.G. eingeleiteten statistischen Erhebungen über die Beschädigung des Getreides durch die Rostkrankheiten im Jahre 1891. Jahrb. Be. Bd. 7. 1893. Atlas der Pflanzenkrankheiten. Berlin 1886—1893. 48 Taf. m. Text. Resultat der Bestrebungen zur Bekämpfung des Getreiderostes. Zeitschr. 1. Pflanzenkrankh. Bd. 3. 8. 1f£. Einige Beobachtungen bei der Anwendung von Kupfermitteln gegen die Kartoffel- krankheit. Das. S. 32—36. Welche Werte hat Preußen im Jahre 1891 durch die Getreideroste verloren ? Das. S. 185—190. — Export. Nr. 8. Die Bekämpfung der Zwergeicade. Das. S. 205—208. Populäre Anleitung für den Landwirt zur Unterscheidung der im Getreide vor- kommenden Stein- und Staubbrandarten. Das. S. 271—277. Mit 1 Taf. Die offiziellen englischen phytopathologischen Berichte. Das. S. 257. Die Bewegung auf phytopathologischem Gebiete in der Schweiz. Das. S. 321. Über die Wirksamkeit des Wegfangens der Zwergeicade mit Schmetterlingsnetzen. Das. S. 366. 1894. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1893. Arbeiten der D.L.G. Heft 5. (Mit Frank). Eine mit der ‚‚Sereh‘‘ des Zuckerrohres verwandte Krankheitserscheinung der Zuckerrüben. Export. Nr. 30. Die bakteriose Gummosis der Zuckerrüben. Blätter f. Zuckerrübenbau. 1. Jahrg. Ss. 9—17. Institut für Pflanzenphysiologie und Pflanzenschutz. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bor A, 8. 65-f. Das Verhalten des Getreiderostes in trockenen und nassen Jahren. Das. S. 121—124. Schwarze Trockenfäule der Kartoffeln. Das. S. 126—128. Erkrankung von Cattleya. Das. 8. 128. Die Kgl. Belgische botanische Gesellschaft. Das. S. 193. Pestalozzina Scraueriana Sacc., ein neuer Schädling des Wiesenfuchsschwanzes. Das. S. 213—215. Ein Versuch mit Botrytis tenella behufs Vernichtung der Engerlinge. Das. S.267 bis 271. Die Untersuchungen von Edward Janezewski über Cladosporium herbarum. Das. 8. 325—333. Mit 1 Taf. Ein neues Hemmnis bei der Cyclamenkultur. Zeitschr. f. Gartenbau und Garten- kunst. Bd. 12. 8. 349 £. 12 Paul Sorauer 7. Warnung betreffend den diesjährigen Ankauf von römischen Hyazinthen. Das. S. 295. Erkrankung von Chrysanthemun (Pyrethrum) frutescens. Gartenflora. Bd. 43, S. 387 f. 1835. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1894. Arbeiten der D.L.G. Heft 8. Berlin. (Mit Frank). Über die Wurzelbräune der Cyclamen. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 5. $. 18 bis 20. Ein Pilzbrand bei Ulmus Pitteursi. Das. S. 143—149. Mit 1 Taf. Einige Notizen über die in den letzten Jahren in Deutschland aufgetretenen Krank- heitserscheinungen. Das. Bd. 4. S. 333—344. Bd. 5. 8. 97—105, 204—211. Die Vogelschutzfrage. Das. S. 54—58, 244—249, Die fortschreitende Erkrankung der Primula sinensis fl. pl. Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau. 10. Jahrg. Nr. 41. Zur Beachtung für Rübenzüchter. Der Landwirt. 31. Jahrg. Nr. 81. Einige Bemerkungen zu den von Herrn Prof. Magnus gegebenen Mitteilungen über eine Epheukrankheit. Gartenflora. Bd. 44. S. 186-188. Einige Beobachtungen und Betrachtungen über Pilzinfektion bei Zuckerrüben. Blätter f. Zuckerrübenbau. Bd. 2. 8. 289—300. Eigentümliche Krankheitserscheinungen an Apfelbäumen. Österr. Landw. Wochen- blatt. Bd. 21. Nr. 31. Ein Versuch über die Erblichkeit der schwarzen Trockenfäule bei Kartoffeln. Deutsche Landw. Ztg. 39. Jahrg. Nr. 10. Über bacteriose Gummosis der Rüben. Österr. Zeitschr. f. Zuckerindustrie. Bd.24. S. 386. 1896. Pflanzenschutz. Im Auftrage der D.L.G. bearbeitet. 2. Aufl. Berlin. (Mit Frank). Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1895. Arbeiten der D.L.G. Heft 19. Berlin. (Mit Frank). Auftreten einer dem amerikanischen „Early blight‘‘ entsprechenden Krankheit an den deutschen Kartoffeln. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 6. 8. 1—9. Mit 1 Taf. Bericht über eine mit Unterstützung des kgl. preuß. landw. Ministeriums unter- nommene Umfrage betreffs der i. J. 1894 durch Krankheiten und Feinde in Preußen verursachten Erntebeschädigungen. Das. S. 85—89, 210225, 277—285, 338—342. Kurze Mitteilungen. Das. S. 55, 57, 58, 114, 120, 184, 185, 191, 238, 239, 312, 314, 361. wuß und Rußtaupilze. Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau. Nr. 44. Zur Erwägung bei Straßenanpflanzungen. Zeitschr. f. Gartenbau und Garten- kunst. 14. Jahrg. Nr. 16. 8. 124—126. 1897. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1896. Arbeiten der D.L.G. Heft 26. Berlin. (Mit Frank). Die Beschädigungen der Vegetation durch Asphaltdämpfe. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. Bd. 7. 8. 10—20, 84-89. Mit 1 Taf. Feldversuche mit Rüben, welche an der bakteriosen Gummosis leiden. Das. S. 77—80. Mit 1 Taf. Zur Frage der Prädisposition. Das. S. 193—196. Der Einfluß einseitiger Stickstoffdüngung. Das. S. 287—2%. Paul Sorauer +. 15 Kurze Mitteilungen. Das. S. 59, 122, 124, 254, 255. Bewässerungsanlagen als Mittel zur Bekämpfung tierischer und pflanzlicher Feinde. Das. 8. 47—50. Die Verlegung der Kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark und ihre Neueinrich- tungen. Möllers Deutsche Gärtner-Zeitg. 12. Jahrg. Nr. 34. Schaden Asphaltdämpfe den Berliner Gärten ? Gartenflora. Bd. 46. S. 317—320. Über die jetzige Monilia-Epidemie der Kirschbäume. Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau. Nr. 30. Krankheiten bei Cyclamen. Zeitschr. f. Gartenbau und Gartenkunst. 15. Jahrg. Nr. 25, 26. Über das Absterben vom Ailanthus glandulosa in öffentlichen Anlagen. Das. S. 50. Eine eigentümliche Krankheitserscheinung bei Kakteen. Monatsh. f. Kakteen- kunde. Bd.?7. 8. 1—4. 1898. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1897. Arbeiten der D.L.G. Heft 29. Berlin. (Mit Frank). Die diesjährige Gladiolenkrankheit. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. S. S. 203— 209. Die Petalozzia-Krankheit der Lupinen. Das. S. 266—270. Mit 1 Taf. (Mit F. Wagner). Einige Betrachtungen über die San Jos&-Schildlaus und das Einfuhrverbot. Das. S. 46—52, 104-113. In Deutschland beobachtete Krankheitsfälle. Das. S. 214—228, 283—295. Warnung für Chrysanthemum-Züchter. Das. S. 319 £. Über die Rotfärbung von Spaltöffnungen bei Picea. Notizbl. d. Bot. Gartens Berlin. Nr. 16. Antwort auf Frank’s Artikel: „Eine neue Kartoffelkrankheit ?‘‘ Zentralbl. f£. Bakteriologie. II. Abt. Bd. 4. 8. 236—242. ‚Ein Feldversuch betreffs Ausbreitung des Kartoffelschorfes. Zeitschr. d. Landw.- Kammer d. Prov. Schlesien. 2. Jahrg. Nr. 21. Zur Frage der Versuchsstation für Tropenkulturen. Tropenpflanzer. Bd. 2. S. 209—211. Die Pfilanzeneinfuhrverbote vom phytopathologischen Standpunkte betrachtet. Verh. d. 15. Skand. Naturf.-Vers. Stockholm. Über einige Krankheitserscheinungen bei unsern Marktpflanzen. Vortrag. Sitzungsb. u. Abhandl. d. Ges. Flora zu Dresden. Jahrg. 1897/98. 1899. 8. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenkrankheiten 1898. Arbeiten d. D.L.G. Heft 38. Berlin. (Mit Frank). Kernfäule und Schwarzwerden des Meerrettichs. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh, Bd. 9. S. 132—137. Mit 1 Taf. Erkrankungsfälle durch Monilia. Das. S. 225-235. Mit 1 Taf. Der Vermehrungspilz. Das. S. 321—328. Mit 1 Taf. Sogenannte unsichtbare Rauchbeschädigungen. Bot. Zentralbl. Bd. 80. 8. 50 bis 56, 106—116, 156—168, 205—216, 251—262. (Mit E. Ramann). Zur Monilia-Krankheit. Ber. d. Deutschen Bot. Ges. Bd. 17. 8. 186—139. Über Intumescenzen. Das. S. 456—460. Die Kunst des Gießens. Vortrag. Sitzungsb. u. Abhandl. d. Ges. Flora zu Dresden. Jahrg. 1898/99. S. 75—84. Die Krankheit der Rose ‚La France“. Deutsche Gärtner-Zeitg. 14. Jahrg. S. 99. Einfluß der Düngung auf krankes Saatgut (Kartoffeln). Zeitschr. d. Landw.- Kammer f. d. Prov. Schlesien. Bd. 3. S. 933. 14 Paul Sorauer 7. Über fäulnisbegünstigende Wirkung des Chilisalpeters bei Saatkartoffeln. Das. Die Fortpflanzung des Kartoffelschorfes im Boden. Das. Bd. 2. Nr. 21 und Bd. 3. Die diesjährige Fäulnis der Erdbeeren. Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau. IA. Jahrg.) Nr. 29. Die Lohkrankheit der Bäume. Gartenkunst. Bd. 1. 8. 12 u. 30. 1900. Schutz der Obstbäume gegen Krankheiten. Stuttgart. 9, Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1899. Arbeiten der D.L.G. Heft 50. Berlin. (Mit Frank). Erkrankung der Schneeglöckchen. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 10. S. 125 £. Erkrankungsfälle durch Monilia. Forts. Das. S. 148—154, 274—284. Die Kahlährigkeit, eine neue Roggenkrankheit. Das. S. 248—250. Annales de l’Institut Ampelologique Royal Hongrois. Das. S. 316—319. Die Prädisposition für parasitäre Krankheiten. Das. S. 353—361. Die Empfänglichkeit der Pflanzen für Schmarotzerkrankheiten. Vortrag. Mitt. d. D.L.G. 15. Jahrg. 8. 185—188. Das massenhafte Absterben der Süßkirschen am Rhein. Naturw. Wochenschr. Bd. 15. Nr. 12. Das Kirschbaumsterben am Rhein. Deutsche Landw. Presse. S. 201. Baumkrebs und Tierkrebs. Erfurter Führer im Gartenbau. 1. Jahrg. Nr. 3. Welche Maßnahmen sind insbesondere in organisatorischer Beziehung bisher von den verschiedenen europäischen Staaten eingeleitet worden, um die Er- forschung der in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutsamen Pflanzenkrankheiten zu befördern usw. Internationaler land- und forstw. Kongreß zu Wien. Heft 56. 1901. 10. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1900. Arbeiten der D.L.G. Heft 60. Berlin. (Mit Hollrung). Die Frostschäden an den Wintersaaten des Jahres 1901. Arbeiten der D.L.G. Heft 62. Berlin. Ein neuer Feind der Kaffeepflanzungen. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 11. Ss. 182 £. Betreffs der Prädisposition der Nährpflanzen. Das. S. 188 £. Der Schneeschimmel. Das. S. 217—228. Über den Schneeschimmel. Mitt. d. D.L.G. 8. 93—9. Auftreten des Schneeschimmels. Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. 43. Jahre, :S: V.DLT. Intumescenzen an Blüten. Ber. d. Deutschen Bot. Ges. Bd. 19. 8. 115—118. Die Älchenkrankheit bei Chrysanthemum indieum. Gartenflora. 50. Jahrg. S. 35£. Der Schorf der Maiblumen. Das. S. 172—174. Die Theorie der Stecklingsvermehrung. Vortrag. Sitzungsb. u. Abhandl. d. Ges. Flora zu Dresden. 1900/01. S. 47—52. Mit 1 Taf. Der Blasenrost der Weymouthskiefer. Die Gartenwelt. 6. Jahrg. Nr. 6. Die Bedeutung der Pflanzenwelt für die Hygiene der großen Stadt. Blätter für Handel usw. Beibl. d. Magdeburgischen Zeitg. Nr. 33. 1902. 11. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1901. Arbeiten der D.L.G. Heit 71. Berlin. (Mit Hollrung). Frostblasen an Blättern. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 12. 8. 44-47. Mit iı Alche Zur Wurmkrankheit der Begonien. Das. S. 189—191. Paul Sorauer +. 15 Die Methoden zur Bestimmung der Winterfestigkeit der Getreidesorten. Mitt. d. D.L.G. 8. 65—67. Warnung vor der Monilia der Obstbäume. Das. S. 200. — Gartenflora. 51. Jahrg. 8. 418. Aphelenchus olesistus, ein Schädiger der Begonie Gloire de Lorraine. Deutsche Gärtner-Zeitg. 17. Jahrg. 8. 95. Der Schneeschimmel. Aus der Humboldt-Akademie. 8. 43—49. 1903. Pflanzenschutz. Im Auftrage der D.1.G. bearbeitet. 3. Aufl. Berlin. (Mit G. Rörig). 12. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1902. Arbeiten der D.L.G. Heft 82. Berlin. (Mit Hollrung). Eigenartige Erkrankung von Rosa canina. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 13. S. 126—128. Kammartige Kastanienblätter. Das. S. 214—216. Mit 1 Taf. Das Umfallen der Tulpen. Das. S. 265—267. Zur anatomischen Analyse rauchbeschädigter Pflanzen. Ber. d. Deutschen Bot. Ges. Bd. 21. S. 526—535. Über Frostbeschädigungen am Getreide und damit in Verbindung stehende Pilz- krankheiten. Landw. Jahrb. Bd. 32. S. 1—60. Mit 4 Taf. Aus der Grenzregion zwischen Tier und Pflanze. Vortrag. Sitzungsb. u. Abhandl. d. Ges. Flora zu Dresden. Jahrg. 1902/03. 8. 93—99. 1904. 13. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1903. Arbeiten der D.L.G. Heft 94. Berlin. (Mit Reh). Erkrankung der Phalaenopsis amabilis. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 14. Ss. 263—266. Neuere Beobachtungen bei den Krankheiten der Kulturpflanzen. 5. Lehrgang zu Eisenach. Arbeiten der D.L.G. Heft 98. 8. 147. Frostwirkungen bei unseren Kulturpflanzen. Vortrag. Nachr. a. d. Klub der Landwirte. Berlin. Nr. 484/5. 1905. 14. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1904. Arbeiten der D.L.G. Heft 107. Berlin. (Mit Reh). Die Entwicklung und die Ziele des Pflanzenschutzes. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 15. S. 122—126. Die Kahlährigkeit des Roggens. Das. S. 347—354. 1906. Erkrankung von Cereus nycticalus. Das. 8. 5—10. Mit 1 Taf. Experimentelle Studien über die mechanischen Wirkungen des Frostes bei Obst- und Waldbäumen. Landw. Jahrb. Bd. 35. S. 469—526. Mit 5 Taf. Die mechanischen Wirkungen des Frostes. Ber. d. Deutschen Bot. Ges. Bd. 24. S. 43—54. Mit 1 Taf. 1907. Pflanzenschutz. Im Auftrage der D.L.G. bearbeitet. 4. Aufl. Berlin. (Mit Rörig). Der Rosenkrebs. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 17. 8. 22—32. Mit 2 Taf. Blitzspuren und Frostspuren. Ber. d. Deutschen Bot. Ges. Bd. 25. S. 157—164. 1908. Unsere Aufgabe. Internationaler phytopathologischer Dienst. (Beilage zur Zeit- schrift f. Pfilanzenkrankh.) Jahrg. 1. 8. 1-8. 16 Paul Sorauer +, Die angebliche Kartcffelepidemie, genannt die ‚Blattrollkrankheit“, Das. S. 34-59. Ein interessanter Fall von Ammoniakvergiftung. Das. S. 61. Beitrag zur neuesten Kartoffelepidemie, genannt die Blattrollkrankheit. Monats- hefte f. Landw. Bd. 1. S. 241—245. Beitrag zur anatomischen Analyse rauchbeschädigter Pflanzen. Il. Landw. Jahrb, Bd. 37. S. 673—710. Mit 3 Taf. 1909. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl. Bd. I: Die nichtparasitären Krank- heiten. Berlin. Vorarbeiten für eine internationale Statistik der Getreideroste. Zeitschr. f. Pflan- zenkrankh. Bd. 19. S. 193—256. Über Intumescenzen. Aus der Natur. Bd. 5. 8. 198. Ein Wink für Topfpflanzenzüchter. Gartenflora. 58. Jahrg. S. 163. 1910. Pflanzenschutz. Im Auftrage. der D.L.G. bearbeitet. 5. Aufl. Berlin. (Mit Rörig). Untersuchungen über Gummifluß und Frostwirkungen bei Kirschbäumen. Landw. Jahrb. Bd. 39. 8. 259—298. Mit 5 Taf. Einige Betrachtungen über den amerikanischen Stachelbeermehltau und die Einfuhrverbote. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 20. S. 308-315. Krankheiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen im Jahre 1906. Mitt. der D.L.G. Stück 10. Die Arbeit der Bakterien. Vortrag geh. im wissensch. Zentralver. Der Gummifluß bei den Steinobstgehölzen. Aus der Natur. Bd. 6. 8. 193. 1911. Die mikroskopische Analyse rauchbeschädigter Pflanzen. Sammlung von Ab- handl. über Abgase und Rauchschäden. Heft 7. Berlin. Untersuchungen über Gummifluß und Frostwirkungen bei Kirschbäumen. II.: Disposition zu Gummosis und Frostbeschädigungen. Landw. ‘Jahrb. Bd. 40. S. 131—162. Mit 2 Taf. Tumor an Apfelbäumen. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. S. 27—36. Mit 2 Taf. Bittere Pflaumen. Das. S. 145 £. Intumescenz und Aurigo bei Araliaceen. Das. S. 336--341. Erkrankungsfälle bei Orchideen. Das. S. 387—39. Krankheiten der Kakteen. Aus der Natur. 7. Jahrg. Heft 2. 1912. Untersuchungen über Gummifluß und Frostwirkungen bei Kirschbäumen. III: Prüfung der Wundreiztheorie. Landw. Jahrb. Bd. 46. S. 253—274. Weswegen erkranken Schattenmorellen besonders leicht durch Monilia? Zeit- schrift f. Pflanzenkrankh. Bd. 22. 8. 285—292. Die Schleimkrankheit an Cyathea medullaris. Ber. d. Deutschen Bot. Ges. Bd. 30. S. 42—48. Mit 1 Taf. Die Hygiene in der Lehre von den Pflanzenkrankheiten. Aus der Natur. 8. Jahrg. Heft 1. Die Großstadthygiene vom Standpunkt der Pflanzenerkrankungen. Die Hy- giene. 2. Jahrg. Heft 11 und 12. 1913. Die neueren Untersuchungen von Quanjer über die Ursache der Blattrollkrank- heit der Kartoffel und der Sorauer’sche Standpunkt. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. Bd. 23. S. 244-253. v. Kirchner, Empfänglichkeit der Weizensorten für die Steinbrandkrankheit. 17 Berichte von Hauptsammelstellen für Pflanzenschutz. Das. S. 364-368. Einige Experimente zum Studium der Frostwirkungen auf die Obstbäume. Die Naturwissenschaften. S. 1055—1058, 1094—1097. 1914. Altes und neues über die mechanischen Frostschädigungen. Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten. Bd. 24. S. 65—76. Mit 2 Taf. Studienreise im Rauchschadengebiete. Das. S. 380 f. Botrytis-Krankheit bei Paeonia sinensis. Das. S. 382. Was bringen wir mit den Samenrüben und Samenknäueln der Zuckerrüben in den Boden. Das. S. 449 —462. Wie soll Phytopathologie in der Schule gelehrt werden ? Aus der Natur. 10. Jahrg. 1915. Pflanzenschutz. Im Auftrage der D.L.G. bearbeitet. 6. Aufl. Berlin. (Mit Rörig). Über Wirkungen von Leuchtgas auf die Pflanzen. Landw. Jahrb. Bd. 48. $. 279 bis 312. Mit 1 Taf. Zum 25jährigen Bestehen unserer Zeitschrift. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd.25. Ss. 1—3. Neue Theorie des Gummiflusses.. Das. S. 71-—84, 134—154. Die Wiederaufnahme der Seidenraupenzucht in Deutschland. Das. S. 296—311, 473—478. Bearbeitung des Abschnittes: Pflanzenkrankheiten in Just’s Botanischem Jahres- bericht. Band I—XXXVII. 1873—1910. Im Jahrgang 26 der Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten werden noch erscheinen: Mißerfolge bei der Treiberei von Blumenzwiebeln. Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen in Berlin. Originalabhandlungen. Über die verschiedene Empfänglichkeit der Weizensorten für die Steinbrandkrankheit.') Von O. von Kirchner, Die ersten sorgfältigen und vergleichenden Untersuchungen über die in der landwirtschaftlichen Literatur schon viel erörterte ungleichartige Anfälligkeit der verschiedenen Weizensorten für die Steinbrandkrankheit rühren von C. v. Tubeuf °) her und haben den Beweis geliefert, daß ‘) Eine ausführlichere Darstellung desselben Gegenstandes findet sich in der Arbeit des Verf.: Untersuchungen über die Empfänglichkeit unserer Getreide für Brand- und Rostkrankheiten. Fühlings Landwirtschaftliche Zeitung. 65. Jahr- gang 1916. Heft 1—4. ®)C. von Tubeuf, Studien über die Brandkrankheiten des Getreides und ihre Bekämpfung. — Weitere Beiträge zur Kenntnis der Brandkrankheiten und ihrer Bekämpfung. Arbeiten aus der Biologischen Abteilung für Land- und Forstwirtschaft am Kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. 2, 1902. S. 179-349. S. 437 bis 467. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, XXVI. 2 [4 18 Originalabhandlungen. in der Tat große Verschiedenheiten in der Anfälligkeit der Sorten vor- handen sind. Dieses Ergebnis ist vom Verf. und einer Reihe von andern Forschern bestätigt worden. Seit dem Jahre 1903 wurden in Hohenheim durch Anbauversuche 360 Weizensorten auf ihre größere oder geringere Empfänglichkeit für die Ansteckung durch T'illetia tritici untersucht, und zwar 241 Winter- und 119 Sommerfrüchte; es waren Sorten von gemeinem Weizen, Zwerg- weizen, Englischem, Hart- und Polnischem Weizen, Dinkel, Emmer und Einkorn. Das Saatgut wurde mit frischem Brandstaub reichlich be- haftet, auf gleich großen und auch sonst gleichartigen Versuchsstücken jedesmal an demselben Tage ausgesät, die Saat später ganz gleichartig behandelt, am Schluß des Versuches die Anzahl und meistens auch der Prozentsatz der brandigen Ähren festgestellt. Die meisten Sorten er- wiesen sich schon beim ersten Versuch als so anfällig für Steinbrand, daß keine weiteren Versuche mit ihnen nötig waren; andere, die eine größere Widerstandsfähigkeit zu besitzen schienen, wurden 2 oder noch mehrere Male untersucht. So wurden im ganzen 626 Einzelversuche, 363 mit Wintergetreiden und 263 mit Sommergetreiden, ausgeführt. Es zeigte sich, daß nur wenige Sorten eine sehr niedere Zahl von Brandähren lieferten, also anscheinend der Krankheit gegenüber eine erhebliche oder doch wenigstens einen wirtschaftlichen Nutzen ver- sprechende Widerstandsfähigkeit besitzen. Das gilt insbesondere von den Winterweizen einschließlich der Zwerg- und Englischen Weizen: von den 194 untersuchten Sorten kann man als widerstandsfähig nur einige zu der var. velutinum Schübl. gehörige bezeichnen, nämlich Hohen- heimer Nr. 77, der in 10jährigen Versuchen überhaupt nur 4mal, und dann höchstens zu 0,57 %, befallen wurde, ferner Fürst Hatzfeld, der in 3 Jahren 0,8, 0,84 und 0,42 % Brandähren aufwies, und allenfalls noch Cimbals Fürst Hatzfeld, der aber nur 2mal geprüft wurde und dabei einmal 0, das zweitemal aber 2,5 % Brandähren hatte. Unter den Winter- dinkeln zeichneten sich 3 blaue Kolbendinkel, alle zur var. Alefeldii Körn. gehörig, durch so gut wie vollkommene Unempfänglichkeit für Stein- brand aus: Blauer Winter-Kolbendinkel in 9maligen, und Lockerer blauer samtiger Kolbendinkel in 6maligen Versuchen durchaus brand- frei geblieben; Dichter blauer samtartiger Kolbendinkel, der 5mal brandfrei blieb und bei einem 6. Versuch eine einzige Brandähre (= 0,2%) hatte. Etwas besser lagen die Verhältnisse bei den Sommer- weizen. Unter den 71 geprüften gemeinen Sommerweizen sind durch Widerstandsfähigkeit die Galizischen Kolbenweizen entschieden be- achtenswert, obwohl sie sich in den verschiedenen Versuchsjahren nicht ganz gleichmäßig hielten; ähnlich verhielt sich ein Roter Schlanstedter, eine Pedigreezucht aus böhmischem Wechselweizen und Richelle blanche hätive; am widerstandsfähigsten war d’Odessa sans barbe, der bei 6- v. Kirchner, Empfänglichkeit der Weizensorten für die Steinbrandkrankheit. 19 maligen Versuchen lmal 0,56 und einmal 2,5% brandige Ähren hatte. Unter den Englischen Weizen zeichnete sich der Rote kahle Wunder- weizen durch völlige Brandfreiheit in 4 Versuchsjahren aus. In sehr geringem Grade ließen sich die meisten Hartweizen anstecken, von denen es z. B. Weißer kahler weißbegrannter in 9 Jahren nie bis zu 1% Brandähren brachte; noch weniger befallen wurde, ebenfalls in 9 Jahren, Weißer kahler schwarzbegrannter, Palermo in 6 Jahren brandfrei, in 2 Jahren zu 0,15% brandig, und ähnlich Griechischer und Ohio. Auch die Polnischen Weizen e, wiesen sich als wenig ansteckungsfähig, so be- sonders der dickährige, der 3mal 0 und 2mal 1,3% Brandähren hatte, ferner der Schwarzbärtige mit 4mal O0 und Imal 1,93%. Die 5 Sommer- dinkel, die überhaupt nicht sehr stark befallen wurden, enthalten 2, und zwar wieder blaue, Sorten, die bisher stets brandfrei blieben: Blauer samtiger Sommer-Grannendinkel in 2 Versuchsjahren, und Blauer kah- ler Sommerdinkel in 2 Jahren. Rotes Sommer-Einkorn konnte bei 8- maligen Versuchen nicht angesteckt werden, Rotes samtiges Sommer- Einkorn war einmal brandfrei, ein zweites Mal zu 0,77% brandig. Als Gegensatz zu diesen wenig anfälligen Sorten sei erwähnt, daß unter den Winteıweizen Strubes Kreuzung 26 einen Prozentsatz an Brandähren von 62,47 aufwies, Strubes Kreuzung 210 einen solchen von 62,98, Sperlings Buhlendorfer braunkörniger 64,5 und Heines Tever- son sogar 85,77%. Die anfälligsten Sommerweizen waren Green moun- tain mit 24,2 und Rimpaus roter Schlanstedter mit 45,4%, Brand- ähren. Weißer Winter-Grannendinkel hatte 44,87, Weißer halbbegrann- ter Winter-Emmer 85,92% brandige Ähren. Zwischen diesen beiden Grenzen liegen die Zahlen für die Anfäl- ligkeit der übrigen geprüften Sorten. Es ist demnach sicher, daß es neben mittelmäßig und sehr stark für den Steinbrand empfänglichen Sorten auch solche gibt, die für die Krankheit gar nicht oder nur in sehr geringem Maße angreifbar sind. Vielleicht würden diese Unter- schiede noch deutlicher hervortreten, wenn zu den entsprechenden Ver- suchen nur reine Linien verwendet würden, was bei den Hohenheimer Untersuchungen nicht der Fall war. Diese Untersuchungen haben weiter ergeben, daß zwar bei manchen Unterarten des Weizens innerhalb gewisser Grenzen einige Über- einstimmung inbezug auf den Grad der Brandanfälligkeit hervortritt, daß dies aber gerade für die wichtigsten Kulturformen, die gemeinen Weizen und die Dinkelsorten, nicht gilt. Von den Englischen Weizen erwiesen sich alle Winterfrüchte als stark bis sehr stark anfällig, wäh- rend die Sommerfrüchte wenig bis gar nicht anfällig waren. Den 10 Hartweizen, die sehr wenig anfällig waren, stehen aber 3 von mittlerer bis starker Anfälligkeit gegenüber; und von den Polnischen Weizen waren 3 Sorten wenig bis gar nicht, 2 Sorten in mäßigem Grade ansteckungs- 20 Originalabhandlungen. fähig. Alle 14 Emmersorten, sowohl Winter- wie Sommergetreide. stimmten in hoher Anfälligkeit für den Steinbrand untereinander über- ein, Bei den eigentlichen Weizen verteilen sich die sehr oder ziemlich widerstandsfähigen Sorten auf ganz verschiedene Varietäten. Von den Winterfrüchten war Lübnitzer heller Weizen mit 2und 3,1% Brand- ähren innerhalb der var. albidum Alef. die einzige unter 24 geprüften Sorten, Heines kurzhalmiger Squarehead mit 3,3 und 4,9% Brand- ähren in der var. lutescens Alef. die einzige von 88 Sorten, die eine etwas größere Brandfestigkeit zeigten. Nun gehören allerdings die 3 beson- ders widerstandsfähigen Sorten Hohenheimer Nr. 77, Fürst Hatzfeld und Cimbals Fürst Hatzfeld zu einer und derselben Varietät, nämlich var. velutinum Schübl., aber einmal befinden sich in derselben Varietät noch 5 andere geprüfte Winterweizen, die keineswegs sehr widerstands- fähig sind, und außerdem ist es sehr wahrscheinlich, daß der Hohen- heimer Nr. 77 mit Fürst Hatzfeld identisch und Cimbals Fürst Hatz- feld diesem außerordentlich nahestehend ist. Von den vorher als wider- standsfähig angeführten Sommerweizen gehören d’Odessa sans barbe und die Galizischen Kolbenweizen der var. lutescens an, von der aber 20 andere Sorten sich als mehr oder minder stark brandanfällig erwiesen; die var. albidum enthielt neben der wenig anfälligen Richelle blanche hätive 4 anfällige Sorten; die var. milturum Alef. neben der wenig an- fälligen Pedigreezucht aus böhmischem Wechselweizen einige etwas stärker und einige mäßig stark anfällige Sorten; endlich die zur var. pyrothrix Alef. gehörigen Roten Schlanstedter wiesen je nach ihrer Her- kunft recht beträchtliche Unterschiede in der Brandanfälligkeit auf. Die Erscheinung, daß alle 3 Winterdinkel, die sich durch fast absolute Brandfestigkeit auszeichnen, einer und derselben Varietät (Alefeldii Körn.) angehören, ist jedenfalls darauf zurückzuführen, daß 2 dieser Sorten nachweislich Abkömmlinge der dritten (Blauer Winter-Kolben- dinkel) sind, deren Brandfestigkeit sie beibehalten haben. Demnach lassen sich die bei den gemeinen Weizen und bei den Dinkelsorten ge machten Erfahrungen dahin zusammenfassen, daß man von der Brandfestigkeit einer Sorte keineswegs auf ein gleiches Verhalten der zunächst verwandten, insbesondere der zur gleichen botanischen Varietät gehörigen Sorten schließen darf. Vielmehr darf der Grad der Brandanfälligkeit nur als Eigen- tümlichkeit der bestimmten Sorte angesehen werden. Einen wie großen Einfluß äußere Umstände auf den Erfolg der Infektion mit Steinbrandsporen ausüben, zeigten die Erfahrungen mit solchen Sorten, die wiederholten Infektionsversuchen unterworfen wurden: sofern es sich überhaupt um anfällige Sorten handelte, boten die in verschiedenen Jahren erhaltenen Zahlen des Brandbefalles für eine und dieselbe Sorte oft große Verschiedenheiten, deren untere Grenze v.Kirchner, Empfänglichkeit der Weizensorten für die Steinbrandkrankheit. 21 nicht selten 0 ist. Daraus ergibt sich, daß von der Erfolglosigkeit einer Infektion in einem einzigen Versuche noch durchaus nicht auf die Im- munität der geprüften Sorte geschlossen werden darf. Im einzelnen ist der Einfluß von Temperatur und Aussaatzeit auf die Stärke des Stein- brandbefalles bereits früher, so u.a. durch A. Volkart !)und L. Hecke?) festgestellt worden, und dem letztgenannten Forscher ist es auch ge- lungen, selbst so widerstandsfähige Sorten wie Ohio und d’Odessa sans barbe durch sehr frühe Aussaat im Frühjahr, also bei niederen Tem- peraturen, durch Anwendung kolossaler Brandmengen zur Ansteckung und durch Bedeckung der ausgesäten Körner mit brandstaubhaltigem Mist in sehr hohem Prozentsatz brandkrank zu machen. Der unleugbar große Einfluß äußerer Einwirkungen auf den Er- folg der Steinbrandinfektionen erklärt zu einem Teile die vielfach be- sonders in der landwirtschaftlichen Praxis zu Tage getretenen Wider- sprüche hinsichtlich der Brandfestigkeit bestimmter Sorten. Aber bei exakten Versuchen, die von verschiedenen Beobachtern zu verschie- denen Zeiten und an verschiedenen Orten angestellt wurden, hat sich doch im Verhalten einiger Sorten eine bemerkenswerte Übereinstimmung ergeben. So sind 17 der in Hohenheim auf ihre Empfänglichkeit ge- prüften Weizensorten auch durch v. Tubeuf und durch Hecke in ähn- licher Weise durch Anbau nach künstlicher Ansteckung untersucht worden. Dabei zeigten sich dieselben Sorten überall als anfällig, Ohio und d’Odessa sans barbe unter normalen Anbauverhältnissen überall als widerstandsfähig; nur bei den Galizischen Kolbenweizen wurde Mangel an Übereinstimmung festgestellt. Deshalb wird man im ganzen der von Hecke ausgesprochenen Ansicht beipflichten können, daß die Empfänglichkeit gegen Brand eine konstante Sorteneigentüm- lichkeit sei, die aber bei den einzelnen Sorten in verschiedenem Grade von andern Umständen beeinflußt werde. Wenn der Anfälligkeitsgrad als ein für jede Sorte konstantes Merk- mal aufgefaßt wird, so wird damit auch die Voraussetzung gemacht, daß dieses Merkmal erblich ist. Indessen liegen bezüglich der Emp- fänglichkeit für die Steinbrandkrankheit noch keine Vererbungsver- suche vor, wie wir sie für die Rostanfälligkeit besitzen, und bei der großen Verschiedenheit des Infektionsvorganges wird man sich hüten müssen, aus der festgestellten Erblichkeit des Grades der Rostanfälligkeit einen Schluß auf analoge Verhältnisse hinsichtlich der Brandanfälligkeit ziehen zu wollen. Es handelt sich auch insofern um zwei wesentlich verschiedene Dinge, als bei den Rostkrankheiten der Anfälligkeitsgrad ') A. Volkart, Die Bekämpfung des Steinbrandes des Weizens und des Kornes. Landwirtschaftliche Jahrb. d. Schweiz. 1906. S. 453—456. ®) L. Hecke, Der Einfluß von Sorte und Temperatur auf den Stein- brandbefall. Zeitschr. f. d. landw. Versuchswesen in Österreich. 1909. S. 49—66. 22 Originalabhandlungen. sich in dem Grade der Erkrankung jeder einzelnen Pflanze ausdrückt, beim Steinbrand aber die Einzelpflanze entweder krank oder nicht krank ist. Auch unabhängig von der Frage der Vererbung ist man schon viel- fach bemüht gewesen, einen genaueren Einblick in die Ursachen der mehr oder weniger großen Brandfestigkeit einzelner Weizen- sorten zu gewinnen. Es schien verhältnismäßig leicht, hierüber Klarheit zu erlangen, weil, wie schon seit den Untersuchungen von Julius Kühn bekannt und später oft bestätigt worden ist, die Ansteckung mit Stein- brand nur an der jungen Keimpflanze des Weizens (als Keimlings- infektion) während eines bestimmten kurzen Entwicklungszustandes möglich ist, die Ursache der Widerstandsfähigkeit oder Anfälligkeit also unzweifelhaft in der Beschaffenheit oder dem Verhalten der Keim- pflanze während dieses Zustandes gesucht werden muß. Zunächst war bekannt, daß die Jugendentwicklung des Keimlinges bei verschiedenen Sorten mit ungleicher Geschwindigkeit erfolgt, und da die Bildung der infektionstüchtigen Sporidien der T'lletia-Sporen ebenfalls eine gewisse Zeit erfordert, so ist es für eine wirksame Infektion notwendig, daß die Sporidien die Weizenkeimpflanze gerade in dem Zustande vorfinden, der das Eindringen der Infektionsschläuche gestattet. Von solchen Er- wägungen ausgehend, sprach zuerst v. Tubeuf den Gedanken aus, daß ein Zusammenhang zwischen Brandempfänglichkeit und Keimungsgeschwindigkeit bestehen möchte, in dem Sinne, daß solche Sorten, die eine besonders rasch verlaufende Keimung zeigen, auch in hervorragender Weise brandfest wären. Appelund Gassne:t !) glaubten durch ihre Versuche in der Tat feststellen zu können, daß sehr brandfeste Weizensorten auch einen so raschen Keimungsverlauf zeigten, daß die Keimlinge das anfällige Jugendstadium schon überschritten haben, wenn die Brandsporen auskeimen. Vom Verf. ausgeführte Ver- suche haben aber bewiesen, daß sich diese Ergebnisse nicht verall- gemeinern lassen, daß vielmehr bei einer ganzen Reihe von gemeinen Winterweizen, Hartweizen, Sommer- und Winterdinkeln Keimge- schwindigkeit und Brandanfälligkeit in keiner irgend erkennbaren Be- ziehung zueinander standen; zu demselben Ergebnis ist auch Hecke gekommen. Mit Bezugnahme auf derartige Untersuchungen hat Hilt- ner ?) geltend gemacht, daß für den Zustand der Ansteckungsfähigkeit des Weizenkeimes unter den natürlichen Verhältnissen der ganze Zeit- '!) Appel und Gassner, Untersuchungen über den Brand, insbesondere den Flugbrand des Getreides. Mitt. a. d. Kaiserl. Biologischen Anstalt f. Land- und Forstwirtschaft. Heft 4. Berlin 1907. S. 9—12. °®, L. Hiltner, Über die Abhängigkeit der Brandanfälligkeit des Ge- treides von dessen Keimungsenergie und Entwicklungsgeschwindigkeit. Prak- tische Blätter für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, 1908. S. 67—69. v. Kirchner, Empfänglichkeit der Weizensorten für die Steinbrandkrankheit. 23 raum bis zum Erscheinen der jungen Pflänzchen über dem Erdboden in Betracht komme und deshalb nicht nur Keimgeschwindigkeit, son- dern namentlich auch die sog. Triebkraft, d. h. die Fähigkeit der Keim- pflanzen den Boden zu durchstoßen, berücksichtigt werden müsse. Ob- gleich die Vorstellung von vornherein nicht unberechtigt sein möchte, daß vielleicht nur Keimpflanzen von schwächlicher Beschaffenheit und geringer Triebkraft den Angriffen des Brandpilzes unterliegen, ergeben doch vergleichende Versuche, die vom Verf. nach dieser Richtung hin angestellt wurden, auch zwischen Triebkraft und Anfälligkeit der jungen Pflanzen keinen Zusammenhang. Diese negativen Ergebnisse ließen sich eigentlich voraussehen, wenn man erwägt, daß weder Keimungsge- schwindigkeit noch Triebkraft konstante Sortenmerkmale sind, sondern von der jeweiligen Beschaffenheit der Getreidefrüchte und von ver- schiedenen äußeren Einwirkungen abhängen. Da nun jedenfalls in der Beschaffenheit des Weizenkeimlinges zur Zeit, wo er infektionsfähig ist, bei den verschiedenen Sorten jene Unterschiede beruhen müssen, die Widerstandsfähigkeit oder Anfällig- keit gegenüber dem Steinbrande bedingen, so ist es für die in Frage stehenden Untersuchungen von der größten Bedeutung, den Ent- wieklungszustand der Keimpflanze und den Zeitraum, während dessen er andauert, möglichst genau zu kennen, in welchem eine wirk- same Infektion überhaupt möglich ist. In dieser Hinsicht reichen un- sere Kenntnisse auch jetzt noch kaum über das hinaus, was Julius Kühn schon im Jahre 1858 veröffentlicht hat, daß nämlich das Ein- dringen der Infektionsschläuche nur in der Gegend des Wurzelknotens der Keimpflanze stattfindet, also dort wo am unteren Ende des Keim- stengelchens die in ihm angelegten Würzelchen durch die Wurzel- scheide hervorbrechen, in der Höhe wo sich der Epiblast am Keimling befindet. Nun hat allerdings R. Wolff!) angegeben, daß der einzige Teil der Weizenkeimpflanze, wo man stets das Eindringen der Brand- keime finden könne, das weiße Scheidenblatt sei, dieses aber nur bis zudem Zustande, wo es an der Spitze von dem ersten grünen Laubblatt durch- stoßen wird ; am leichtesten und häufigsten finde die Infektion des Schei- denblattes in seinem oberen Teile auf der Strecke von etwa S—-10 mm oberhalb des Wurzelknotens bis zur Spitze statt; dagegen sei es dem Beobachter nie gelungen, ein Eindringen der Keimschläuche am Wurzel- knoten zu sehen. Wolff teilt weitere Beobachtungen mit, wonach das eingedrungene Brandpilzmycel zuerst das Scheidenblatt, dann das erste und die folgenden grünen Blätter der Quere nach durchwachse, um endlich nach Wochen in die junge Halmanlage zu gelangen, wenn diese sich soweit gestreckt habe, daß sie die Höhe der Infektionsstelle an den ') R. Wolff, Der Brand des Getreides, seine Ursachen und seine Ver- hütung. Halle 1874. 24 Originalabhandlungen. Blättern erreicht hat. Diese Darstellung W oltff’s hat allgemein Eingang in die phytopathologische Literatur gefunden, obwohl sie wenig innere Wahrscheinlichkeit besitzt und Kühn!) ihr auf grund neuer Unter- suchungen ausdrücklich widersprochen hat. Er faßt vielmehr seine Er- fahrungen dahin zusammen, daß bei allen nicht blattbewohnenden Ustilagineen die Infektion durch das Scheidenblatt unsicher sei, man dagegen beim Eindringen in die Achse der Keimpflanze nach verhält- nismäßig kurzer Zeit das Mycel des Parasiten bis in die Nähe der Knospen- anlage des Hauptstengels und der Nebentriebe verbreitet finde, sodaß diese Art des Eindringens ohne Zweifel am häufigsten zum wirklichen Erkranken der Nährpflanze führe. Es wäre also sehr erwünscht, diese Untersuchungen mit den uns jetzt zur Verfügung stehenden besseren Präparationsmethoden wie- der aufzunehmen, um Ort und Zeit der wirksamen Infektion mit dem Steinbrandpilz sicher festzustellen. Dabei wird zu unterscheiden sein zwischen dem bloßen Eindringen der Infektionsschläuche in die Organe des Keimlings und der Ausbreitung des Mycels in den Vegetations- spitzen der Achsenorgane, also der Vorbereitung zum Ausbruch der Brandkrankheit. Es wird ferner von großem Interesse sein festzustellen, ob eine wirksame Infektion an noch wachsenden, an ausgewachsenen oder an bereits welkenden, vielleicht schon im Absterben begriffenen Geweben stattfindet. Denn auch solche absterbende Gewebe befinden sich in der kritischen Gegend am Weizenkeimling: die Wurzelscheide und der Epiblast. Auf eine genaue anatomische Untersuchung dieser Gewebe nahm Verf. Bedacht bei dem Bestreben, möglicher Weise einen Unterschied in der Struktur der Keimlinge bei brandanfälligen und wider- standsfähigen Sorten aufzufinden. Es wurden zum Vergleich 2 mor- phologisch nicht unterscheidbare Winterweizen, Hohenheimer Nrıtn und Richmonds Riesenweizen, ausgewählt, von denen der erstere sehr widerstandsfähig, der letztere sehr stark anfällig für Steinbrand ist, und die beide zu der var. velutinum Schübl. gehören. Bei der Unter- suchung von ganz gleichartig entwickelten, 5 Tage alten Keimlingen konnte an deren Wurzelscheide und Epiblast weder in den Dimensionen noch im anatomischen Bau irgend ein Unterschied aufgefunden werden, und auch im Bau des ersten Scheidenblattes ließen sich hinsichtlich der Zahl, Größe und Wandausbildung der Zellen nicht die geringsten Ver- schiedenheiten zwischen den beiden Sorten feststellen. So mußte man denn auf die Vermutung kommen, daß der Unter- schied in der Brandanfälligkeit der Keimpflanzen verschiedener Weizen- ı) J. Kühn, Über die Art des Eindringens der Keimfäden des Getreide- brandes in die Nährpflanze. Sitzungsb. d. Naturf. Ges. Halle a.d. Saale. 24. Jan. 1874. — Bot. Zte. 32. Jahrg. 1874. S. 121-124. er Ki}: Han Br a a v. Kirchner, Empfänglichkeit der Weizensorten für die Steinbrandkrankheit. 25 sorten auf innere chemische Verschiedenheiten zurückzuführen sei, zumal bei einer Reihe von andern Pflanzenkrankheiten, wie Rost, Mehltau, Peronospora viticola u. a., bereits bekannt war, daß anfällige und nicht anfällige Sorten sich in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden. Um wenigstens vorläufig diese Vermutung zu prüfen, wurden 2 recht verschieden widerstandsfähige Weizensorten auf ihren Säuregehalt untersucht, da dieser nach den sonst vorliegenden Er- fahrungen neben dem Zuckergehalt an erster Stelle von Bedeutung zu sein schien. Es wurden Keimlinge der beiden Sorten Fürst Hatzfeld (sehr widerstandsfähig und wahrscheinlich mit Hohenheimer Nr. 77 identisch) und Richmonds Riesenweizen (sehr anfällig) verwendet, die einander morphologisch außerordentlich nahe stehen. Die Körner beider Sorten 1914er Ernte wurden im Sommer 1915 in Tonnäpfen gleich- zeitig nebeneinander zur Keimung angesetzt; nach 5 Tagen wurden von denjenigen Körnern, deren Blattkeime jetzt eine Länge von 0,5—2 cm erreicht hatten, die sich also in dem Zustande befanden, in dem die An- steckung mit Tilletia-Sporidien vor sich gehen kann, alle gesund aus- sehenden Keimlinge (Blatt- und Wurzelkeime mit Schildehen) abge- trennt, wobei darauf geachtet wurde, daß die Keimlinge beider Sorten von möglichst gleichem Entwicklungszustande waren. Auf der Hohen- heimer landw. Versuchsstation wurde das frische Material alsbald durch Herrn Abteilungs-Vorsteher Dr. Beger auf seinen Säuregehalt unter- sucht, der durch Titration mit Phenolphthalein bestimmt und auf Wein- säure berechnet wurde. Es ergaben die Keimlinge von Säure a) im wässerigen, b) im alkoholischen Auszuge bestimmt Bürst Hatzfeld . . . 0,48 0,59’% Richmonds Riesen . . 0,43 0,47 % Demnach zeigten die widerstandsfähigen Keimlinge von Fürst Hatzfeld einen höheren Säuregehalt von 0,05 % im wässerigen bezw. von 0,12% im alkoholischen Auszug. Wenn auch diese Differenz absolut nicht sehr groß ist, so ist sie in Anbetracht der überhaupt vor- handenen geringen Säuremenge verhältnismäßig doch recht erheblich, besonders wenn man berücksichtigt, daß sie 2 Sorten betrifft, die ein- ander so nahe stehen, daß sie sich in ihren äußeren Merkmalen kaum unterscheiden lassen, und die unter ganz gleichen Ernährungsbeding- ungen aufgewachsen waren. Es liegt also der Gedanke sehr nahe, daß größerer Säuregehalt und größere Brandfestigkeit in ursächlicher Be- ziehung zueinander stehen. Für weitere chemische Untersuchungen der Sorten unserer Kulturpflanzen scheint sich damit ein sehr dank- bares und weites Feld zu eröffnen. 26 Originalabhandlungen. Nachträge IX. Von Paul Sorauer. Misserfolge bei der Treiberei der Blumenzwiebeln. Im Jahre 1900 beschrieb ich einen Fall von weitgehender Er- krankung der Schneeglöckchen (s. Bd. X. d. Z. S. 126). Damals zeigte sich zu Ende des Monats Februar sowohl bei den in Kästen über- winterten, als auch bei den im freien Lande stehenden Exemplaren ein ungemein lückiger Bestand. Die Reste der abgestorbenen Zwiebeln waren von einer üppigen Botrytis -Vegetation bedeckt, der man die Erkrankung zuschreiben mußte. Diese Erscheinung wurde im Jahre 1914 von Laubert wieder aufgefunden (s. Bd. XXIV d. Z., S. 164) und der Pilz als Botrytis galanthina (Berk. et Br.) Sacc. bestimmt. Meine früheren Beobachtungen hatten festgestellt, daß in einem Falle bei dicht neben einander kultivierten Arten sich eine auffällig ver- schiedene Empfänglichkeit gegenüber der Krankheit kundgab. Am meisten gelitten hatten Galanthus graecus, Elwesü und Fosteri, während bei @. cilieicus sowie bei @, nivalis Scharlokii und bei @. nivalis Redoutei keine Fäulniserscheinungen aufzufinden waren. Im Jahre 1915 ge- langte ein ähnlicher, aber nicht parasitärer Fall bei Tulpen zu meiner Kenntnis, der sich mit früheren Beobachtungen deckt, welche ich bei Gelegenheit einer weitverbreiteten Kalamität machte, bei der Hya- zinthen, Tulpen und Crocus in der Frühtreiberei versagten. Die Klagen, daß Blumenzwiebeln sich in manchen Jahren schlecht treiben lassen und viel Ausfall ergeben, treten periodisch auf, und ich will deshalb einen eingehender studierten Fall beschreiben. Er be- zieht sich aufeine ernste Differenz zwischen einer deutschen Gartenver- waltung und einer holländischen Firma, deren Spezialität die Anzucht von Blumenzwiebeln ist. Die Gartenverwaltung berichtete, daß sich bei einer ersten Herbstsendung von 2000 Tulpen ein derartiges Sterben unter den Zwiebeln bemerkbar machte, daß sie bei der Lieferungsfirma Ersatzansprüche erheben mußte. Der Ersatz erfolgte durch eine neue Sendung, die sich tadellos bewährt hat. Bei den Hyazinthen, die der Zwiebelgröße nach erstklassig waren und die zu je drei in einen Topf gepflanzt wurden, bemerkte man. als man sie zum Treiben aufstellen wollte, daß nach Entfernung der in den ersten Wochen zwecks Bewurzelung nötigen Erddecke ein Teil der Zwiebeln verfault war. Manchmal waren alle Zwiebeln eines Topfes abgestorben, meist aber nur eine, während die anderen beiden gesund oder nur wenig erkrankt waren. In den schweren Erkrankungsfällen zeigte sich, daß die Zwiebeln zwar meist ihre kräftigen Blütentrauben herausgetrieben hatten, daß aber diese samt den sie noch umschließenden Blättern nachträglich teilweis oder Sorauer, Mißerfolge bei der Treiberei der Blumenzwiebeln. 27 gänzlich abgestorben waren. Bei den weniger intensiven Erkran- kungen ließ sich feststellen, daß die Zersetzung vom Blattkegel aus- ging und erst später auf den Zwiebelkörper übergegangen war. Bei dem Durchschneiden der Zwiebel fand man nicht selten, daß eine einzige Schuppe mitten zwischen gesunden erkrankt war, wie dies bei der Ringelkrankheit der Fall ist. Es ist wahrscheinlich, daß diese Erkrankungsform schon vorher vorhanden gewesen; aber die Ursache der vorliegenden Fäulnis war sie bestimmt nicht, da sie eben nicht bei allen faulenden Zwiebeln gefunden wurde. Dagegen bemerkte man hier, daß die einer kranken anliegenden Schuppen ein glasiges Aussehen hatten. Der Zwiebelboden war meist gesund, bisweilen vom Rande her leicht gebräunt; er hatte gesunde Wurzeln entwickelt. Solche fanden sich auch noch bei stark erkrankten Zwiebeln, woraus geschlossen werden mußte, daß die Erkrankung nicht von den Wurzeln ausging, sondern, wie viele Exemplare deut- lich erkennen ließen, die Fäulnis von dem Blattkegel aus ihren Anfang nahm. Man sah viele Exemplare, bei denen Zwiebelboden und Schuppenbasis vollkommen hell und saftstrotzend waren, während der herausgetretene Blattkegel faulig und mit Erde verklebt sich zeigte, durch welche von den erkrankten Teilen ausgehende Mycel- pilze (darunter auch Botrytis) hindurchbrachen. Die ersten Anzeichen der Erkrankung bemerkte man an der Spitze des herausgetretenen Blattkegels, der entweder in seiner Gesamtheit oder auch nur stellen- weis bleich wurde, sich bräunte und allmählig vertrocknete. Diese Veränderung schritt nach der Basis hin weiter fort, wobei die inneren Blätter und die von ihnen eingeschlossene Blütentraube ergriffen wurden. Die erkrankten Teile erweichten unter hellbrauner Ver- färbung, behielten aber stets ihre ursprüngliche Gestalt, wodurch sich die Krankheit vom weißen und gelben Rotz unterscheidet. Brachte man die erkrankten Zwiebeln in die trockene Zimmer- luft, kamen die Zersetzungserscheinungen zum Stillstand und das kranke Gewebe grenzte sich unter Vertrocknung scharf von dem gesund gebliebenen ab. In derartigen Grenzregionen waren die er- krankten Parenchymzellen braun oder violettbraun, ihr Inhalt war spärlich und bestand aus sandigen, braunen, der allmählich brüchig ge- wordenen Wandung angelagerten Resten. In den Anfangsstadien der Erkrankung konnten weder Bakterien noch Mycel- pilze festgestellt werden. Wichtig ist der Befund in den noch gesunden Blättern der fehlschlagenden Zwiebeln im Vergleich mit denen von über- haupt nicht erkrankten Individuen. Bei ersteren fällt es auf, daß man so wenig Gewebestellen findet, in denen der Inhalt des Paren- chyms aus normal ausgebildeten und gelagerten Chloroplasten be- 28 Originalabhandlungen, steht. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sind die Chlorophyll1- körner kleiner und eckiger, und vielfach ist der grüne Farbstoff bereits in den übrigen Zellinhalt übergetreten und die Chloroplasten sind zu sandig aussehenden Gruppen reduziert. Bei Zusatz von Glyzerin zieht sich der gesamte Zellinhalt zu anfangs eckigen, später tropfen- artigen Massen zusammen, wie man dies bei sehr zuckerreichen Ge- weben vielfach findet. Bei Blättern der gesunden Hyazinthen anderer Herkunft konnte diese Veränderung nicht beobachtet werden. Ähnlich wie die Chlerophylikörper in den gesund aussehenden Blättern erkrankter Zwiebeln verhalten sich die Stärkekörner in den erkrankenden Schuppen. Es fällt auf, daß gegenüber den gesunden Zwiebelschuppen so wenig große Stärkekörner vorhanden sind, und die von mittlerer Größe besitzen einen zentralen, kleinen, dunkel erscheinenden Hohlraum, der sich hier und da zu einer rißartigen Höhle erweitert. Man muß aus diesem Befunde schließen, daß die Körner entweder von vornherein nur unvollkommen gefüllt waren oder schon von innen heraus in Lösung sich befanden. Stellenweis ist das Schuppenparenchym überhaupt nur mit kleinen Stärkekörnchen gefüllt, die sich bei Einwirkung von Glyzerin zu einer zentralen Gruppe im Zellumen vereinigen. Dies ist namentlich auffällig an den Übergangsstellen vom gesunden in das kranke Gewebe, das schließlich dieselbe Färbung, Sprödigkeit und Inhaltsarmut annimmt, wie das erkrankende Gewebe in den grünen Blättern. Bei den Tulpen zeigte sich ein Erkrankungszustand, den der Praktiker als „verstockt“ bezeichnet. Der Blattkegel samt der von ihm eingeschlossenen Blume ist erweicht und dicht über dem Zwiebel- halse zu einer mit Erde verklebten, bald mit weißem Mycelflaum sich bedeckenden Masse geworden, wie dies bei der sogenannten Botrytis-Krankheit sehr häufig ist. Wurden derartige Zwiebeln der Länge nach durchschnitten, so zeigte sich das Herz und der Zwiebelboden in der Mehrzahl der Fälle gesund; dagegen waren die äußeren Schuppen in ihrer Gesamtheit oder einzelne Schuppen zwischen gesunden zu einer gelben schwam- migen, mit Lücken versehenen mürben Masse geworden. Sowohl in den Lücken innerhalb der hellledergelben Schuppen als auch in den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Schuppen waren nicht selten weiße, fleckige Pilzrasen oder fruktifizierende blaugrüne Polster von Penicillium glaucum wahrnehmbar. Die Übergangsstelle von dem mürben, bereits lückigen Gewebe in das gesunde war bei den Schuppen matt gelblich, saftig und durchscheinend. Dort, wo hochgradig erkrankte Schuppen die inneren noch gesunden berührten, sah man mehrfach leicht gelblich verfärbte Stellen auf der ihren Glanz verlierenden Sorauer, Mißerfolge bei der Treiberei der Blumenzwiebeln. 29 gesunden Schuppe und überzeugte sich, daß die Schuppe durch ein- dringendes Mycel infiziert worden war. Bei denjenigen Erkrankungen, bei welchen die Zwiebel auch mit Ausnahme der äußersten Schuppen gesund erschien und der herausgetretene Blütenschaft erkrankt war, senkte sich an der er- krankten Stelle der ganze Schaft und vertrocknete unter bräunlicher Verfärbung. Die erkrankten oberirdischen Teile waren gänzlich von einem äußerst kräftigen, dicken, farblosen Mycel durchsponnen, das stellenweis auch zwischen und in den Schuppen auftrat und nicht zu Penieillium gehörte. Dabei blieben die Zwiebeln fest, also nicht breiartig erweicht, wie bei dem „Rotze“. Entfernte man die äußeren, papierartig trockenen Schuppen, so fand man die darunterliegende, zwar noch saftige, aber bereits zähe und schrumpfende Schuppe vielfach äußerlich gebräunt und mit zahlreichen kleinen oder einzelnen größeren, flachen, harten Blasen bedeckt, die anscheinend Gewebewucherungen darstellten. Tatsächlich war dies jedoch nicht der Fall, sondern diese harten Blattern erwiesen sich als normal ge- bildetes Gewebe, dessen Wandungen aber hart und braun und ver- korkt waren. Infolge dessen konnten diese Stellen nicht bei dem Schrumpfen des gesunden Teiles der Schuppe zusammensinken und traten darum als harte Blattern hervor. Durch diesen Befund war man zu der Annahme gezwungen, daß man eine ausgesprochene, der von holländischen und deutschen Forschern festgestellten Dotrytis-Krankheit ähnliche Pilzerkrankung vor sich habe. Nur befremdete der Umstand, daß der Pilzbestand bei den einzelnen Zwiebeln sehr variabel war. Während bei manchen Tulpen im Innern der Zwiebeln nur Penieillium gefunden werden konnte — auf den äußeren abgetrockneten Schuppen waren verschiedene Geschlechter stets vertreten —, konnte man bei anderen jenes oben- erwähnte dicke, verästelte, septierte, farblose, zu sklerotienartigen, dicht filzigen Lagern nicht selten zusammentretende, durch Kultur in feuchter Kammer aber zu keiner Fruktifikation zu bringende, dem von Botrytis gleichende Mycei bemerken. Bei manchen waren auch bak- teriose Schmelzungen und in deren Begleitung ein derberes, schmales Mycel aufzufinden. Ausschlaggebend dabei war, daß man bei geuauerer Durchsuchung der Schuppen sowohl, als auchder grünen Blätter in den ersten Anfangsstadien der Erkrankung Stellen auffand, in denen man Mikroorganismen nicht nachweisen konnte. Selbst wenn die Krankheit bereits so ausgeprägt war, daß für das bloße Auge erkennbare Verfärbungserscheinungen sich einstellten, suchte man mehrfach vergebens nach Mycelpilzen oder Bakterien. In solchen Fällen begann die Erkrankung mit einer Lösung der Stärke im Parenchym der Schuppen oder einem Zerfall des Chlorophyllapparates 30 Originalabhandlungen. im grünen Blatte. Die Mehrzahl der Stärkekörner schmolz von außen zu spindelförmigen Figuren ab und verschwand endlich ganz, während der plasmatische Inhalt, in welchem die Stärkekörner eingebettet lagen, unter Braunfärbung körnig wurde, aber nicht verschwand, sondern später hautartig erstarrte. Auch die Chloroplasten im Blatte begannen abzuschmelzen, zunächst unter Abgabe des grünen Farb- stoffs an den übrigen plasmatischen Inhalt. Während dieser Zeit bräunten sich die Wandungen und erhärteten. Der Lösungsprozeß der Stärke schritt in das gesunde Gewebe hinein vor, und bei trockener Aufbewahrung der Zwiebel sank der an Stärke verarmte Teil ali- mählig zusammen, wobei die braunen Stellen mit ihren harten Wan- dungen über die Ebene der Schuppe hervortraten. Zwiebelboden und Wurzeln waren oft gesund, selbst bei bereits schwerer Eıkrankung der oberirdischen Teile oder der äußeren Schuppen. Die Behandlung mit Guajaktinktur, allein oder mit Wasserstoff- superoxyd, rief keine Blaufärbung im Gewebe hervor, Dagegen wies die Trommersche Probe einen reichlichen Niederschlag von Kupferoxydhydrat nach. Derselbe war in der Nähe der braunen erhärteten Gewebeherde am stärksten und nahm in dem Maße ab, als man nach dem gesunden Teil der Schuppe hin fortschritt. In den braunen, durch ihre Widerstandskraft gegen Schwefelsäure sich als verkorkt ausweisenden Stellen fehlte der Niederschlag, aber man bemerkte eine Zunahme des bei Schwefelsäureeinwirkung körnig- hautartig hervortretenden plasmatischen Inhalts. | Die Lösungsvorgänge schritten fort, wenn die Zwiebeln in feuchter Atmosphäre eingeschlossen waren; sie blieben ebenso wie das gesamte Pilzwachstum stehen, wenn die Zwiebeln einen hellen, trockenen, luftigen Standort bekamen. Man konnte unter feuchter Glasglocke ohne Schwierigkeit Peniecillium, ein Fusisporium und jenes vorerwähnte botrytisartige, in dicken Schläuchen sich ver- filzende Mycel auf abgelöste Blätter und Schuppen gesunder Pflanzen übertragen. Nach Entfernung der Glasglocke gelang die Impfung nicht. Im Freien wurden hochgradig erkrankte verpilzte Zwiebeln dicht um gesunde Zwiebeln eingegraben oder um einen gesunden Blütenschaft aufgeschichtet; eine Ansteckung konnte aber nicht beobachtet werden. Die geschilderten Erscheinungen bei den Tulpen sind nicht zu verwechseln mit dem sog. „Umfallen der Tulpen“, das ich in der Zeitschrift für Pflkr. 1903, S. 265 und im Handbuch der Pflkr. III. Aufl. I. Teil (1909), S. 648 beschrieben habe. Aber die Ursachen sind im wesentlichen dieselben, Sorauer, Mißerfolge bei der Treiberei der Blumenzwiebeln. al Bei dem „Umfallen“ der Tulpen äußern sich die Folgen der Notreife der Zwiebeln im Vorjahr nicht in den ersten Stadien der Treiberei, sondern zur Blütezeit. Auch dürfte ein Einfluß der Sorte maßgebend sein, insofern als die Erscheinung nur bei solchen Varie- täten gefunden wurde, die einen beblätterten Blütenschaft besitzen, während die meisten Treibvarietäten blattlose Blumenstiele haben. Die Blätter an ersterwähnter Sorte entspringen einem deutlichen Knoten, der anatomisch von dem übrigen Stengelgewebe abweicht. In dem von mir beschriebenen Falle zeigte sich in einiger Ent- fernung unterhalb eines solchen Knotens eine glasig aussehende Stelle, wo das Gewebe zu schrumpfen begann und das Einknicken einleitete. Der Inhalt der Rindenzellen wird wolkig und zeigt Tropfen, die den grünen Farbstoff speichern. Das Parenchym des Markes läßt außer derartigen Tropfen kaum einen anderen Inhalt erkennen; es erschlafft und fällt teilweise zusammen. Die Gefäße sind luftlos, mit tief gebräunten Wandungen, und sind vielfach auch mit braunen Inhalts- nassen ausgefüllt. Mit Gujaktinktur allein färben sich die Gewebe nicht, aber bei Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd werden der gesamte Querschnitt der Zwiebel und das Gewebe der Stengel tief indigoblau. Dasselbe zeigen die Querschnitte durch die Laub- und Blumenblätter. Die Färbung haftet am protoplasmatischen Inhalt. Stärke in Form kleiner Körnergruppen äußerst spärlich. Zucker reichlich, Dagegen strotzen die Zwiebelschuppen noch von Stärke. Dieser Befund spricht dafür, daß es sich um die Folge eines für die vorliegenden Verhältnisse zu plötzlichen Antreibens der Zwiebeln handelt, wobei die Reservestärke nicht genügend in Lösung übergeht. Es ist also nicht Diastase genug vorhanden, wohl aber ein Überschuß an Peroxydasen. Nun ist damals festgestellt worden, daß der der Erkrankung vorangegangene Sommer äußerst kühl war. Stärke konnte sich da- mals reichlich in der Zwiebel speichern, aber die Zwiebel hat bis zum Eintritt der Treiberei nicht genügend Zeit gefunden, die not- wendige Menge des stärkelösenden Enzyms zu bilden, bezw. dem Blütenschaft zuzuführen. Unter Einwirkung der feuchten heißen Treibtemperatur hat der fertig angelegte Blütenschaft sich wohl normal strecken können, aber seine Gewebe, namentlich der Mark- körper, sind äußerst zartwandig geblieben und infolge der herrschen- den starken Spannungsdifferenzen zwischen den einzelnen Gewebe- formen zerrissen, wodurch die Straffheit und Steifheit des Blüten- schaftes aufgehoben worden ist. Aus dem geschilderten Befunde schloß ich seinerzeit, daß man nach einem für die Reife der Blumenzwiebeln ungünstigen Sommer den Zwiebeln bei der Treiberei mehr Zeit lassen möchte, ihre Reserve- 32 Originalabhandlungen. stoffe zu lösen. Man müsse die Tulpen zwar zur gewöhnlichen Zeit in Töpfe pflanzen, aber sie länger unter der üblichen Bedeckung zwecks Bewurzelung belassen und dann langsamer treiben. Meine damaligen Beobachtungen stellten fest, daß außer den bekannten Pilzen auf den Schuppen keine Parasiten bei der Erkrankung mitgewirkt haben. Dieser Umstand ist hervorzuheben, da auch der jetzt beschriebene Fall betont, daß diese ganze Erkrankungsform bei der Treiberei eine physiologische und keine parasitäre Erscheinung ist. Es hat nun in diesem Jahre Karl Ham marlund!) eine Studie über das Umfallen der Tulpen veröffentlicht, in der er experimentell der Frage nach der parasitären Natur dieser Erscheinung näher getreten ist. Seine Impfversuche, sowohl mit Bakterien als auch mit der am meisten wohl in Frage kommenden Botrytis parasitica Cav. ergaben negative Resultate. Er hält die Erkrankung für eine Folge der zu hohen Luftfeuchtigkeit und der nicht genügenden Festigkeit der Gewebe. Somit stellen Hammarlund’s Studien eine Bestätigung unserer Untersuchungen dar. Bei anderen, in demselben Monat von verschiedenen Seiten einge- sandten zur Untersuchung gelangten Hyazinthenzwiebeln waren zwei Schädigungstypen zu unterscheiden. Der erste (seltenere) machte sich erst kenntlich, wenn die in der Regel gut entwickelten Blüten- trauben sich zu entfalten begannen. Man bemerkte einen Stillstand in der Streckung des Blütenschaftes und ein Vergilben der Blatt- spitzen. Während das Gelbwerden der Blätter nach der Basis hin fortschritt, begann auch eine Erschlaffung des Blattes und früher oder später auch der Blütentraube, so daß) dieselbe vielfach welk sich umbog, ehe noch die oberen Blütenknospen sich geöffnet hatten. Manchmal war auch die Blütentraube vollkommen aufgeblüht, und die Hyazinthe machte durchaus den Eindruck der Gesundheit, wobei nur der Schaft nicht genügend zwischen den Blättern sich heraus- hob. Aber mitten in voller Blüte begannen die Blätter zu welken und die Blütentraube zu schrumpfen. Durchschnitt man derartige Zwiebeln, so erkannte man eine trockene Fäule des Zwiebelbodens und eines Teils der Schuppenbasis und der Wurzeln. Es lag also hier eine langsam schleichende, wahrscheinlich schon vom Vorjahr mitgebrachte innere Erkrankung vor, die während der Blütezeit nur zum Ausbruch kam und darin den „Rotzen“ glich, ohne jedoch identisch mit ihnen zu sein. Der bedeutend häufigere, vielfach ausschließlich auftretende Fall bestand, wie bei den Tulpen, in einem vollständigen Versagen der !) Fallsjuka hos Tulpaner, dess orsaker samt ätgärder för dess bekämpande. Meddelande Nr. 106 frän Centralanstalten för försöksväsendet pä jordbruk som- rädet. Botaniska avdelningen Nr. 7. Stockholm 1915. Sorauer, Mißerfolge bei der Treiberei der Blumenzwiebeln. 35 Zwiebeln bei dem Austreiben. Aus den mir zugegangenen Schilde- rungen entnehme ich, daß in solchen Fällen, in denen die Zwiebeln nach dem Einpflanzen in Töpfe regelrecht mit Erde zugedeckt wurden, um sich zu bewurzeln, man bei dem Aufdecken einzelne Töpfe fand, die überhaupt keinen Blattkegel zeigten. Statt dessen fand man verkrustete Erdkappen, welche die Stelle einnahmen, die der hervor- tretende Blattkegel einzunehmen pflegt. Von derartig extremen Fällen fanden sich alle Übergänge einer Erkrankung der Blätter und Blütentrauben bis zu Pflanzen, die äußerst schön und kräftig in der Entwicklung waren und nur schmale abgetrocknete Blattspitzen und Schrumpfung der obersten, an und für sich schon schwächlichen Blütenglocken zeigten. Das Typische an diesen Erkrankungen war, daß Blätter und Blütentrauben sich von außen her angegriffen erwiesen. Die Blatt- spitzen, und zwar zuerst die äußersten, waren braun bis schwarz ver- färbt und geschrumpft, und diese Veränderung übertrug sich auf die Spitze der Blütentraube und schritt von da nach der Basis hin fort. In solchen Fällen, wo die Erkrankung Zwiebeln ergriffen hatte, deren Blätter noch einen geschlossenen, den Blütenschaft einhüllenden Kegel bildeten, besaßen sie eine verklebte, nicht selten von Mycel durchwucherte schimmelige Erdkappe, die das Auseinandergehen der Blätter verhinderte. Wenn solche Zwiebeln an die Luft gebracht wurden und sich dann weiter entwickelten, preßte sich die Blüten- traube mit ihrer in der Regel vertrockneten Spitze unterhalb der Kappe hervor und entfaltete dann ungestört ihre Blumen. Bei den bald nach Hervortreten des Blattkegels aus dem Zwiebelhals er- krankten Exemplaren konnte man die mißfarbige Gewebeveränderung rückwärts in die Schuppen hinein verfolgen. In der Regel waren die äußeren Schuppen gemeinsam erkrankt; manchmal aber hatte die Gewebezersetzung nur eine Schuppe zwischen gesunden ergriffen, und dann hatte man bei einem Längsschnitt durch die Zwiebel den Ein- druck, als ob die gewöhnliche Ringelkrankheit vorläge. Der Zwiebelboden erwies sich meist gesund oder höchstens am Rande gebräunt. Von ihm strahlten gesunde Wurzeln aus, die nach den Spitzen zu bei stärker erkrankten Exemplaren braunfleckig wurden: sicherlich eine sekundäre Erscheinung, da auch intensiv erkrankte Zwiebeln mit gänzlich gesundem Wurzelapparat gefunden wurden. Untersuchte man die krauke Stelle an einem Blatte, bei dem in der trockenen Zimmerluft der Krankheitsprozeß zum Stillstand gekommen war, so bemerkte man eine scharfe Grenze zwischen dem Krankheitsherde und dem anstoßenden gesunden Parenchym. In den ergriffenen Stellen sind die Wandungen gebräunt. Der spärliche Zellinhalt besteht aus sandigen, braunen, der Wand aufgelagerten Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 3 34 Originalabhandlungen. Plasmaresten. Die Wandungen machen den Eindruck der Starrheit, Verkorkung und Brüchigkeit, und für letztere Eigenschaft spricht auch der Umstand, daß etwas größere Krankheitsherde durch Ein- brechen der Zellen lückig werden. Mycel war nicht vorhanden. Bakterien sind hier noch nicht erkannt worden, wohl aber später innerhaib des Blütenschaftes, bei dem Gewebelücken in den peri- pherischen Schichten mit wolkigen Kolonien von Kokken angefüllt sich fanden. Bemerkenswert ist das Verhalten des chlorophyllführenden Ge- webes innerhalb des gesunden Teiles eines erkrankten Blattes. Es fällt nämlich auf, daß an manchen Stellen, die äußerlich keine Vergilbung oder Verblassung erkennen lassen, die Chloroplasten spär- licher und kleiner und unregelmäßiger gelagert sind. Im Zentrum solcher Stellen finden sich Zellen, die nur noch sandartige Körnchen als Rückstände der Chloroplasten, deren Farbstoff in das umgebende Plasma übergetreten ist, erkennen lassen. Setzt man konzentriertes Glyzerin hinzu, zieht sich der plasmatische Zelleib zu anfangs eckig erscheinenden, später tropfig sich abrundenden, stark lichtbrechenden Massen zusammen. Hier ist mit der Trommerschen Probe starker Zuckergehalt nachweisbar. Also der Fall deckt sich fast vollkommen mit dem von uns zuerst beschriebenen. Ähnlich wie die Chlorophylikörper im grünen Blatte verhalten sich die Stärkekörner in den Schuppen. Es fällt zunächst auf, daß auch in den gesunden Schuppen die Zellen nicht strotzend mit Stärke vollgepfropft sind und daß unter den vorhandenen Körnern so wenig große Exemplare sich befinden. Die Mehrzahl der Körner zeigt auch in der Mitte einen dunklen Punkt oder Riß, was auf eine ungenügende Füllung des Korns hindeutet. An der Übergangsstelle von dem ge- sunden Schuppengewebe in das erkrankte nehmen die Stärkekörner schnell an Größe ab, und bei Einwirkung von Glyzerin vereinigen sie sich zu einer zentralen Gruppe innerhalb einer tropfigen, stark lichtbrechenden Masse. Im Krankheitsherde selbst ist die Stärke gänzlich verschwunden. Man erkennt bei Jodeinwirkung einen reichlich zurückgebliebenen, ja, wie es scheinen will, sogar gegen früher vermehrten plasmatischen, bei Kali hautartigen, bei Schwefelsäure- Einwirkung wolkig-sandig werdenden Inhalt. Die Verfärbungserscheinungen und die zunehmende Widerstandsfähigkeit der erkrankten Membranen sind dieselben, wie im Blatte und wie bei den abtrocknenden Schuppen der Tulpenzwiebeln. Untersucht man bei letzteren die mit Erde verklebte Spitze eines eben aus der Zwiebel herausgetretenen und dabei erkrankten Blatt- kegels, so sind nur schwierig die einzelnen Blattorgane zu sondern. Meist bilden sie eine gemeinsame, durch Bakteriosis erweichte, mit Erd- Sorauer, Mißerfolge bei der Treiberei der Blumenzwiebeln. 32 partikelchen vermengte, von verschiedenartigem Mycel durchzogene Masse. Dort wo die einzelnen Blattspitzen in ihrer Gestalt und Festigkeit erhalten geblieben, findet man, daß das Parenchym an festen Inhaltsstoffen sehr verarmt und, meist ohne Braunfärbung der Membranen, zusammengefallen ist. An den leicht braungefärbten Stellen begegnet man einem dünnen, schlanken, farblosen, septierten Mycel, das anscheinend von dem bakterios geschmolzenen Gewebe auf das festere übergegangen ist. Bei der Kultur im feuchten Raume gelingt es, Konidienbildung zu erzielen, welche den Pilz als ein Fusisporium anzusprechen gestattet. Außerdem wurden stellenweis auf den erweichten Schuppen an der Erdoberfläche Konidien oder Stylosporen von eigenartiger Form gefunden, die in nebenstehender Skizze wiedergegeben sind, Tetracladium Marchalianum De Wild. An der Spitze eines nach oben keulig anschwellenden Stieles (st), der etwa 14 «u Länge erreicht, entwickelt sich ein Büschel von 3—4 zylindrischen farblosen Gliedern, welche auseinander hervorsprossen (c) und bis zu einer Länge von 20 u bei 4 u. Breite beobachtet worden sind. Entweder aus der Spitze des Stiels (b) oder aus der Basis des äußeren zylindrischen Astes (b’) entspringt eine farblose Borste von etwa 12 u Länge. Der Pilz wurde als Tetracladium Marchalianum De Wild. bestimmt. Aus den vorstehenden Beobachtungen geht hervor, daß es Krank- heitszustände bei Hyazinthen und Tulpen gibt, die den bekannten parasitären Fällen gleichen und solche auch als Folgeerschei- nungen mehrfach aufweisen, aber in ihren Anfangsstadien frei von Bakterien und Mycelpilzen sind. Dagegen stimmen diese Fälle darin überein, daß in ihrem gesunden Gewebe sich stellenweis eine Verar- mung des Zellinhalts kenntlich macht, die z. T. in mangelhafter Ausbil- dung des Chloroplasten-Apparates oder der Reservestärke zum Aus- druck kommt. Dieser Zustand deutet auf eine Ernährungsstörung hin, 36 Originalabhandlungen. welche die Zwiebel zu der Zeit erfahren hat, als sie die Organe anlegte, also in dem der Treiberei vorangegangenen Jahre. Es muß somit in der erwähnten Zeit die Zwiebel keine Gelegen- heit gehabt haben, ihren normalen Entwicklungszyklus zu vollenden, d. h. sie ist unreif geerntet worden. Wenn man die Erfahrungen des praktischen Betriebes zu Rate zieht, so begegnet man bei den Züchtern in erster Linie der Angabe, daß in nassen Jahren die Zwiebeln nicht zur vollkommenen Reife kommen, also der Laub- körper nicht bis zum vollständigen Abtrocknen auf dem Anzucht- felde gelangt. Derselbe Vorgang läßt sich in den Kreisen der Blumen- liebhaber nachweisen. In der Mehrzahl der Fälle werden die Blumen- zwiebeln bei der Ausschmückung der Gärten nur so lange auf den Beeten belassen, bis sie abgeblüht haben; sie werden dann aus dem Boden genommen und zum nachträglichen Abreifen an einem dem Besucher nicht bemerkbaren Ort eingeschlagen. In beiden Fällen hat der Blattapparat bei der plötzlichen Unterbrechung seiner Funktionen nicht die Möglichkeit, die Herde für die Reservestoffe genügend zu füllen, und in den Zwiebelschuppen kommt die Re- servestärke quantitativ wie qualitativ nicht zu .hinreichender Aus- bildung. Dies beweisen die einzelnen Gewebeherde mit kleinen Stärkekörnern oder solchen, bei denen zwar große Körner vorhanden sind, die aber im Innern einen Hohlraum aufweisen. An Stelle der verminderten Stärke findet sich ein größerer Reichtum an Zucker. Es werden aber bei dem mangelhaften Ausreifen der Zwiebeln nicht nur die Kohlehydrate eine Verminderung erfahren, sondern sicher- lich auch die Eiweißstoffe in Mitleidenschaft gezogen und mit ihnen das Material, das bei Erwachen der neuen Vegetationsperiode die stärkelösenden Enzyme liefert. Wenn der geringere Vorrat an Reserve- stoffen bei den Lösungsvorgängen der nächsten Vegetationsperiode auch darin zum Ausdruck kommt, daß die Turgeszenz der Gewebe herabgedrückt wird, dann würde es verständlich erscheinen, daß die jungen, die Blüten einschließenden Blattkegel eine geringere Stoß- kraft gegenüber der sie bedeckenden Erdschicht entwickeln. Eine Erd- schicht, die bei normal ausgereiften Zwiebeln von dem jugendlichen Blattkegel emporgehoben und durchbrochen werden kann, wird für den minder kräftigen Druck der neuen sich streckenden Achse bei einer nicht ausgereiften Zwiebel zu schwer und veranlaßt bei dem licht- und luftbedürftigen Blattapparat Erstickungserscheinungen, die das Eingreifen von Bakterien und Mycelpilzen bedingen. Es sind dies Erscheinungen, wie wir sie bei dem Auslegen von Kartoffeln alljährlich erleben und namentlich bei der Blattrollkrank- heit vielseitig erwähnt finden: ungenügend ausgereifte Reservestoff- behälter bedingen eine Schwächung der aus ihnen hervortretenden Bernatsky, Die Kriterien der reifen und unreifen Rebe. 37 neuen Achsen, Trägt man bei der Blumenzwiebeltreiberei diesem Umstande Rechnung, so müßte man in den Herbstmonaten, die auf einen für die Zwiebelkultur ungünstigen Sommer folgen, erstens die notwendige Erdbedeckung für die neu eingepflanzten Treibzwiebeln von geringerer Mächtigkeit als gewöhnlich auftragen und zweitens die Treiberei langsamer beginnen. Temperaturen, die für normale Zwiebeln sich erfahrungsgemäß zum Antreiben als günstig erwiesen haben, werden dem geschwächten Material gegenüber zu stürmisch wirken und das vorhandene gelöste Reservematerial zur Verwendung gelangen lassen, bevor genügender Nachschub vorhanden ist. Daher die Erscheinung, daß je nach Sorte und individueller Kräftigkeit der einzelnen Zwiebel nach vorangegangenem nassen Sommer der Blüten- kegel entweder kurz nach seinem Hervortreten aus der Zwiebel im Wachstum stehen bleibt oder in späteren Entwicklungsstadien erschlafft und die Blumen zu ungenügender Ausbildung bringt. In Liebhaber- kreisen ist der Umstand bekannt, daß, wenn man vorjährig bereits angetrieben gewesene Zwiebeln wiederum treibt, man erstens natur- gemäß geringere Blütentrauben erhält, zweitens aber oft die Blumen welken sieht, ehe sie überhaupt zur Entfaltung kommen. Dies wird um so häufiger eintreten, je früher im Vorjahre die Vegetation der Zwiebel unterbrochen worden ist. Bei den Berufsgärtnern, die vor- jährige Treibzwiebeln überhaupt nicht im nächsten Jahre zum Treiben verwenden, sondern zur Kräftigung ins freie Land bringen, kommt das Versagen bei der Treiberei in der Regel nur nach solchen Jahren zur Erscheinung, in denen die Anzuchtfelder einen ungünstigen, meist zu feuchten Sommer gehabt haben. Dieselbe Wirkung wird aber auch nach solchen Sommern sich einstellen können, bei denen eine übergroße, lange Trockenperiode auf ein günstiges feuchtes Frühjahr zu schnell folgt, wobei die Zwiebeln notreif werden. In solchen Fällen wird das Versagen der Zwiebeln bei der Treiberei eine all- gemeine Kalamität, wie wir dies zum Beispiel im Jahre 1905 er- lebt haben. Die Kriterien der reifen und unreifen Rebe. Von J. Bernatsky, Budapest. Mit 4 Textabbildungen. In der Wissenschaft hat man sich bisher wenig mit der Frage der Reife der pflanzlichen Organe befaßt. Desto öfter begegnet man ihr in der praktischen Landwirtschaft. Im Weinbau handelt es sich nicht nur um die Reife der Frucht, sondern auch um die Reife der zur Vermeh- rung dienenden Rebe. 38 Originalabhandlungen. In Babo und Machs Handbuch des Weinbaues und der Kellerwirt- schaft !) ist ein ganzes Kapitel der Reifeentwicklung des Holzes gewidmet. Wir entnehmen daraus, daß Ravaz und Bonnet die Beschaffenheit der Lottengipfel, die Farbe des Markes, sowie das Größenverhältnis zwischen Holzkörper und Mark als Kennzeichen der Reife erwähnten ; Schmitthenner hat gefunden, daß der Markzylinder in der ganzen Lotte annähernd gleich stark entwickelt ist, während der Holzkörper von unten nach oben ganz bedeutend an Breite abnimmt, und es ist deshalb richtig, wenn man annimmt, daß die Lotten desto besser aus- gereift sind, je stärker ihr Holzkörper im Verhältnis zum Mark ent- wickelt ist; nach Zeißig und Schmitthenner ist als eines der wich- tigsten Zeichen der Holzreife auch der Korkmantel zu betrachten: nach Ravaz und Bonnet sowie nach Schmitthenner sind auch die Stärkekörner, wenn auch als nicht ganz zuverlässige Kennzeichen zu berücksichtigen; Kövessi stützt sich besonders auf die Dieke und den Verholzungsgrad der Zellwände; Gouin und Andouard, ferner Ravaz und Bonnet sowie Zeißig und besonders auch Schmitthenner haben auch das spezifische Gewicht der reifen und unreifen Rebe studiert. Daran anschließend sei hier noch erwähnt, daß Molz ?) auch den auf der Rebe erscheinenden schwarzen Fleckchen und Höckerchen eine Be- deutung zuschreibt; Gäspär ?) hat mit Rücksicht auf den Reifegrad der Reben deren Stärkegehalt chemisch analysiert; Linsbauer‘®) betonte besonders die Wichtigkeit des Stärkegehaltes, erwähnte aber auch einige andere, auch von mir hervorgehobene Merkmale. Meine bezüglichen Arbeiten erschienen zunächst ungarisch (Ampelologiai In- tezet Evkönyve, II, 1907, und III, 1908) und dann auch deutsch (Allge- meine Wein-Zeitung 1911 und 1913, Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik 1912 und 1914). Seitdem ergingen an mich schon von mehreren Seiten Anfragen inbezug auf meine Untersuchungen über die sekundäre Rinde der reifen und unreifen Rebe und es sei mir nun gestattet, etwas Näheres darüber mitzuteilen. Wenn man über die feineren Unterschiede zwischen mehr und minder reifen Reben ein Urteil fällen will, so muß man vorerst über den Unter- schied zwischen gänzlich unreifer und reifer Rebe im Reinen sein. Um mich nun über den wesentlichen Unterschied zwischen gänzlich un- reifer und reifer Rebe genau zu orientieren, untersuchte ich vorerst auch solche Rebentriebe, dıe noch ganz und gar grün waren und ver- glich sie dann mit Reben verschiedenen Reifegrades. Natürlich stellten ') 3. Auflage, I. Halbband, S. 148—157, bearbeitet von Kroemer. 2) Centralbl. f. Bakteriologie ete., II. Abt., XX. Bd., 1908. ?) Annales de l’Institut Ampelologique, tome III, S. 57-166. *) Allgemeine Weinzeitung, 1913. Bernatsky, Die Kriterien der reifen und unreifen Rebe. 39 sich dabei zum überwiegenden Teil botanisch allgemein bekannte, aber auch einige bisher weniger beachtete Tatsachen heraus. Der gänzlich unreife Trieb unterscheidet sich von der reifen Rebe lediglich dadurch, daß er dem innern Bau nach weniger differenziert ist. So einfach dieser eine Satz klingt, so wichtig ist er für die Beurteilung des Reifegrades, und will man die feinsten Unterschiede im Reifezustand feststellen, so muß man immer wieder die Differenzierung des innern Baues in Betracht zie- hen. Es ist wohl überflüssig, hier den ganzen Verlauf der ontogenetischen Entwicklung des Triebes zu erläutern. Es ist aber notwendig, den Unter- schied im anatomischen Baue des gänzlich grünen Triebes und der fertigen Rebe sich zu vergegenwärtigen. Von einem gewissen Zeit- app. ı. - = \ Querschnitt einer mangelhaft aus- punkt an findet nicht nur keine gereiften Rebe. In der Mitte" befindet sich Vermehrung der Zellen der pri- das — hier weiß gelassene — Mark, dann mären Gewebe statt, sondern folgt der Holzkörper, ferner der durch eine Kreislinie angedeutete Kambiumring, außer- & halb desselben die sekundäre Rinde und end- Größe kaum mehr zu; dagegen |. PER | & lich der Korkmantel. Die primäre Rinde und fangen dann sekundäre Gewebe die Epidermis sind weggelassen. In der se- erst an, sich zu entwickeln und kundären Rinde fallen die tangential ge- nehmen an Masse rasch zu. sStreckten Stereomschichten auf. An dem Namentlich das Mark als pri- einen Punkte, wo sowohl der Holzring wie u. G ba EEE , auch die sekundäre Rinde am dünnsten ist, mares (sewebe hat, wenigstens . a 5 Fe ed pP 3 les Tri sind die Stereomschichten unentwickelt ge- ın den untern Fartien des Lrie- pjieben. An der gegenüberliegenden Seite = = | ” ” ” - ” bes, schon mitten im Sommer findet sich nur je eine Stereomschicht. 10:1. seine endgültige Größe (etwa 2—5 mm im Durchmesser) erreicht, wo der sekundäre Holzring und die sekundäre Rinde erst im Wachstum begriffen und der Kambiumring in regster Tätigkeit ist. Je weiter die Vegetation fortschreitet, desto mehr nimmt der sekundäre Rinden- und Holzring an Dicke zu, was für das Mark nicht mehr zutrifft; an der äußern Grenze der sekun- dären Rinde wird auch ein Korkmantel angelegt. Hand in Hand damit verändert sich das Verhältnis im Durchmesser beider Teile, und es ist deshalb anatomisch vollkommen begründet, wenn sowohl diese Zellen nehmen auch an 40 Originalabhandlungen. Schmitthenner als auch ich dafür eintreten, daß das Verhält- nis zwischen der Dicke des Markes und des ganzen Quer- schnittes der Rebe auf den Reifezustand der Rebe schließen läst. Mit der Zeit findet bekanntlich noch eine weitere Veränderung statt, indem die Zellen sämtlicher Gewebe sich auch inhaltlich differenzieren, © ©) Tara o© ze); —„ ee BB ee) er I & le ) DONLN- no 0/O10 Inapı AI S® Blase. Se ON sun. j iM Ce m es» Io I AN \S (a In NN) 10 Y0l0 0% & 10 0,0.[0 (00 HRS © EN IN ee SO ji 8 3 am ar a OTLIO Deren { \ I IIESHSIT UND Dos SA) J ö —Iee==S Zen \ a a: > DZIIEISRIIS) OUSSESslecSssesseseisce we Seel u RITTER Abb. 2, Querschnittsbild eines Teiles der sekundären Rinde zwischen zwei Markstrahlen, aus einer voll- kommen reifen Rebe. Hier sind vier tangential ge- streckte Stereomschichten und dazwischen drei Lep- tomschichten mit auffallend weiten Siebröhren vor- handen. 230: 1. die Zellwände mit inbe- sriffen; das Kambium stellt seine Tätigkeit ein, und die außerhalb des Korkmantels gelegene primäre Rinde samt der Epidermis stirbtab. Auf den ersten Anblick wäre man geneigt, bei der Be- urteilung des Reifegra- des auf diese Verände- rungen ein besonderes Gewicht zu legen, und könnte meinen, daß dies allein ausschlaggebend wäre. Allerdings dürfen Farbe, Form, Wand und Inhalt — besonders der Stärkegehalt — nicht übersehen werden. Es ist aber auch nech fol- gendes zu beachten. Die sekundäre Rinde erlangt in der Rebe der Gat- tung Vitis eine auffal- lend charakteristische Ausbildung. Sie ist näm- lich tangential geschich- tet (Fig. 1 und 2), indem — zwischen den Mark- strahlen — in radialer Richtung nacheinander mehrere Leptom- und Stereombündel abwech- selnd angelegt werden, die im Querschnittsbild tangential gestreckt erscheinen. Dem Kork- mantel, der die sekundäre Rinde von außen umfängt, schließt sich ein Bernatsky, Die Kriterien der reifen und unreifen Rebe. 41 Leptombündel an, dann folgt ein Stereombündel, darauf wieder Leptom, und wieder Stereom und abermals Leptom (Fig. 2). Untersucht man nun nach Beendigung der Vegetationsperiode ver- schiedene Reben, so findet man vielfach auch solche, die in ihrer Ent- wicklung noch sehr weit zurückgeblieben waren, indem die sekundären Gewebe an Masse erst sehr wenig zugenommen hatten. Am auffallendsten verhält sich die sekundäre Rinde, indem in manchen Reben gerade nur das erste Lep- tombündel unter dem etwa schon vorhandenen Kork- mantel, in andern auch ein sehr dürftig ausgebildetes Stereombündel vorhanden ist (Fig. 3). Dazu kommt noch, daß in diesen Reben die wenig oder gar nicht ge- App. 3. Querschnittsbild eines Teiles der se- schiehtete sekundäre Rinde kundären Rinde zwischen zwei Markstrahlen, auch ihren Zellelementen aus einer sehr mangelhaft ausgereiften Rebe. nach mangelhaft entwickelt Die einzige Stereomschicht ist sehr schwach entwickelt, und die Siebröhren im schwachen und differenziert ist, na- er Leptom sind verhältnismäßig dünn. 230:1. mentlich die Siebröhren im Leptom abnorm schwach sind und die Wände des etwa vorhandenen Stereoms ganz dünn bleiben. Solche Reben oder Rebenteile finden wir im Weinbeig nur dann, wenn wir selbst danach suchen. Der Praktiker wird uns auf unser Er- suchen, .‚unreife Reben‘ vorzulegen, derartiges Material kaum zu- kommen lassen, denn er betrachtet die betreffenden Stücke gar nicht als Reben, sondern er nennt sie je nachdem Johannistrieb, Seiten- trieb, Rebenspitze und dergl. und verwirft sie als gänzlich unbrauch- bares Reisig. Er hat auch Recht damit, denn sie sind gänzlich unreif, sterben bei dem ersten gelinden Frost ab und können zur Vermehrung nicht herangezogen werden. Für den Botaniker ist es aber wichtig, auch derartige Stücke zu untersuchen, denn nur diese gestatten es ihm — nebst den normalen sommerlichen, grünen Trieben —, sich über den innern Bau gänzlich unreifer Reben zu orientieren. Nur auf Grund der Untersuchung solcher nicht praktisch, aber pathologisch-didaktisch wertvollen Reben erlangen wir die Grundlage zur Beurteilung reifer und unreifer Reben. Somit glaube ich also daran festhalten zu müssen, daß als eines der wichtigsten und wegen seiner Auffälligkeit wertvollsten Kriterien 42 Originalabhandlungen. der reifen und unreifen Rebe die Ausbildung und Differenzierung der sekundären Rinde zu gelten hat. Je vollkommener ent- wickelt und difterenziert die sekundäre Rinde ist, desto reifer die Rebe; je unvollkommener jene, desto unreifer diese, selbst auch in dem Falle, wenn der Korkmantel schon ausgebildet ist. Die Differenzierung der sekundären Rinde ist, wie schon bemerkt, sehr leicht festzustellen, weil sie im reifen Zustand scharf von einander abweichende Schichten von Leptom und Stereom aufweist; im unreifen Zustand dagegen ist eine Schichtung kaum oder gar nicht vorhanden. Natürlich ist eine Rebe ohne Korkmantel und ohne genügendem Stärkegehalt gänzlich unreif; sie ist es aber auch noch in dem Falle, wenn Korkmantel und Stärke in genügender Menge vorhanden sind, aber die sekundäre Rinde hochgradig undifferenziert ist. Es sei nun der feineren Unterschiede gedacht. Zwischen den Reben mit charakteristisch mehrfach scharf geschichteter und mit unvoll- kommen ausgebildeter, kaum oder gar nicht geschichteter sekun- därer Rinde gibt es natürlich mannigfache Übergänge. Dabei habe ich gefunden, daß die Ausbildung der sekundären Rinde (wie übrigens auch der andern Gewebe) im selben Querschnitt nicht gleichförmig, sondern an zwei gegenüber liegenden Seiten des Querschnittes in der Regel etwas schwächer als in den übrigen Partien ist (Fig. 1). Man findet also Reben, in denen die sekundäre Rinde ringsherum fast ununterbrochen ziemlich gut entwickelt und diffe- renziert, aber an zwei gegenüberliegenden Punkten nicht nur dünner, sondern auch weniger und selbst gar nicht geschichtet ist. Ferner kommen auch solche Reben vor, deren sekundäre Rinde nur an einem einzigen Punkte unvollkommen ausgebildet ist. In solchen Reben findet man, daß der Stärkegehalt nicht, wie man erwarten sollte. dem Grad der Differenzierung der sekundären Rinde entsprechend höher oder niedriger ist; sondern im Gegenteil, die Menge der Stärke hängt damit nicht immer zusammen, indem in den Reben, deren se- kundäre Rinde zum überwiegenden Teil ziemlich normal entwickelt ist, die Speichergewebe manchmal mit Stärke vollgepfropft sind, gleichviel. ob die sekundäre Rinde an ein oder zwei Punkten (im Querschnitt be- trachtet) mangelhaft ausgebildet ist. Ich habe sogar feststellen können, daß in besonders üppig gewachsenen ‚‚mastigen“ Reben, deren sekun- däre Rinde zumeist an zwei Punkten sehr wenig differenziert ist, die Markstrahlen auffallend breit und ihre Zellen mit Stärke angefüllt sind, sodaß alle derartige, auch in der Praxis als mangelhaft ausgereift anerkannte Reben verhältnismäßig sehr reichlich Stärke führen. Es folgt daraus, daß man sich bei der Prüfung feinerer Unterschiede im Reifegrad auf den Stärkegehalt nicht verlassen darf. Wenn auch die gänzlich unreifen Reben wenig oder fast gar keine Stärke Bernatsky, Die Kriterien der reifen und unreifen Rebe. 45 führen, so muß man doch anderseits Kenntnis davon haben, daß im weiteren Verlauf der Entwicklung die Anhäufung des Speichermaterials mit der Differenzierung nicht immer gleichen Schritt hält, sondern daß das Speichermaterial schon in sehr reichem Maße vorhanden sein kann, wenn die Ausbildung und Differenzierung des Leptoms und Stereoms noch unvollkommen ist. Hier sei noch bemerkt, daß das Mark im Querschnitt der Rebe zumeist keine genau kreistörmige, sondern eine mehr oder minder elliptische Scheibe darstellt. Und zwar weist das Mark in jener Rich- tung den längeren Durchmesser auf, in der die übrigen Gewebe, be- sonders auch die sekundäre Rinde, am dünnsten sind (Fig. 1). Nach alledem muß ich wiederholt bemerken, daß als wichtigstes entscheidendes Kriterium des Reifegrades der Rebe der Zu- stand der sekundären Rinde zu gelten hat, und daß dieses Kriterium besonders für die Beurteilung feinerer Unterschiede ausge- zeichnete Dienste leistet. Als vollkommen reif kann nur diejenige Rebe angesprochen werden, deren sekundäre Rinde in ihrem ganzen Umfange vollkommen entwickelt und differenziert ist. Je weniger dies zutrifft, desto unreifer ist die Rebe. Man hat also die sekundäre Rinde ihrem ganzen Umfang nach zu prüfen, mit besonderer Rück- sicht auf die Anzahl und Breite der Leptem- und Stereomschichten, auf die Dicke der Wände im Stereom und auf die Siebröhren. Als weiteres Kriterium kommt die Differenzierung der übrigen Gewebe und Zellen dazu, doch, wie bereits bemerkt, hüte man sich davor, bei der Beurteilung feinerer Unterschiede dem Stärkegehalt eine zu große Bedeutung zuzuschreiben. Ferner ist auch das Ver- hältnis zwischen Mark und dem ganzen Querschnitt als Kriterium zu- zulassen, weil dies anatomisch begründet ist. Endlich sei hier nur ganz kurz erwähnt, daß mit der fortschreitenden Entwicklung und Reife der Rebe auch die Diaphragmen mehr und mehr verholzen; deshalb bietet auch der Zustand der Diaphragmen ein wertvolles Kriterium des Reifegrades. Unvollkommen ausgebildete Diaphrag- men lassen auf mangelhafte Reife schließen und solche Reben sind auch praktisch minderwertig. — Die meisten dieser Merkmale lassen sich nur mıt Hilfe des Mikro- skopes mit Genauigkeit feststellen, aber auch mit freiem Auge läßt sich so manches nachweisen. Im Querschnitt der Rebe, zu dessen Herstellung man nur eines schaıfen Messers bedarf, kann man die Dicke des Markes mit dem Durchmesser des ganzen Querschnittes auch mit freiem Auge vergleichen. Im Längsschnitt kann man zugleich auch das Diaphrag- ma leicht prüfen (Abb. 4). Im Querschnitt kann man ferner bei genauem Zusehen auch die Schichtung der sekundären Rinde er- kennen, da die Stereomstränge in der grünlich angehauchten Rinde weiß- HH Abb: a) b) tebenteile im Längs- schnitt, etwas schematisiert. Vitis Das Holz ist genügend dick; die Diaphragmen sind zwar dünn, riparia, gut ausgereift. aber fest. Vitis vinifera, gut ausgereift. Vitis vwinifera, mangelhaft aus- gereift. Das Holz ist verhältnis- mäßig dünn, dagegen der Mark- zylinder sehr breit, und das Diaphragma ist zwar dick, aber gänzlich morsch Originalabhandlungen. lich hervorscheinen. In mangelhaft aus- gereiften Reben ist das Mark nicht so gleichmäßig lichtbraun gefärbt, wie in der reifen Rebe. Auch die braune Fär- bung der Borke bietet Anhaltspunkte. Wenn man ferner die Rebe umbiegt, so wird sie desto stärker krachen und es werden desto mehr Stereombündel der primären Rinde dadurch freigelegt, je reifer und daher je spröder sie ist. Der Erfahrung nach bieten auch die absoluten Maßverhältnisse der In- ternodien Anhaltspunkte, indem sehr dünne oder sehr dicke, sowie sehr lange Internodien Reife Die zu dünnen Reben des Laubfalles noch jung, deswegen blieben sie unreif. Die Reben mit zu dieken oder mit zulangen auf mangelhafte schließen lassen. waren zur Zeit Internodien wuchsen infolge äußerer Umstände — wiez.B. überreichliche Stickstoffernährung, hoher Was- sergehalt des Bodens u.s. w. — zu üppig heran und konnten bis zum Ein- tritt des Laubfalles nicht genügend verholzen. | Nicht zu vergessen ist übrigens, daß die Reben verschiedener Arten und Sorten sich nicht ganz gleich verhalten. Es sei hier nur darauf hingewiesen, daß z. B. Vitis riparia spezifisch verhältnis- mäßig dünne (jedoch bei genügender Reife gut verholzte) Diaphragmen (s. Abb. 4), in der sekundären Rinde nur wenig, etwa je zwei Leptom- und Ste- reomstränge, verhältnismäßig lange In- ternodien und außen eine rötlich ange- hauchte braune Färbung aufweist. Eine Menge solcher Beispiele könnte hier an- geführt werden, aber der Raum ge- stattet es nicht darauf einzugehen; es sei nır daran erinnert, daß man bei der Beurteilung feinerer Unterschiede Bernatsky, Die Kriterien der reifen und unreifen Rebe. 45 in der Reife auch die spezifischen Eigenschaften der unter- suchten Rebsorte kennen muß. Was endlich die übrigen, von mehreren Verfassern erwähnten Kennzeichen anbelangt, so möchte ich nur ganz kurz folgendes be- merken. Die Beschaffenheit der Lottengıpfel ist allerdings ein recht auffallendes Merkmal, das uns aber in der Technik des Weinbaues zu- meist gänzlich in Stich läßt, weil z. B. der Käufer von Setzreben die Lottengipfel gar nicht zu Gesicht bekommt. Die Größe der Stärkekörner sowie die Dicke der Zellwände fällt bei sehr groben Unterschieden dem geübten Botaniker rasch auf; aber wenn es sich um die Feststellung feinerer Unterschiede handelt, so wäre ein genaues Mes- sen der Stärkekörner und der Zellwände zeitraubend, wogegen der Zustand der sekundären Rinde mit einem Blick sich übersehen läßt, vorausgesetzt, daß man mit dem Mikrotom ganze Querschnitte hergestellt hat. Immerhin hat man, wie schon oben bemerkt, auch die Dicke der Zellwände zu berück- sichtigen, aber zeitraubende Messungen vorzunehmen, ist kaum nötig. Die Feststellung des spezifischen Gewichtes der Rebe ist wissenschaftlich beachtenswert, aber in der Praxis wird man sich darauf nicht stützen dürfen, weil das Gewicht der Rebe, von dem Zeitpunkte an, wo sie vom Stock abgeschnitten wird, mannigfachen Schwankungen unterworfen ist. Die Reben werden in der Praxis gesäubert und zu- geschnitten und bald länger bald kürzer auf verschiedene Weise auf- bewahrt, wo sie bald trocknen, bald aber Feuchtigkeit aufnehmen. Oft handelt es sich sogar um solche Reben, die den ganzen Winter über in Mieten gelegen haben oder schon bewurzelt oder bereits zur Veredlung herangezogen worden sind. In allen diesen Fällen kann man sich end- gültig nur auf die anatomischen Merkmale verlassen, indem zumindest die Diaphragmen sowie das Verhältnis zwischen Mark und Holzkörper gute Anhaltspunkte bieten, und die sekundäre Rinde das sicherste Urteil zuläßt. Daß die Menge der Stärke bei der Herstellung feinerer Unter- schiede nicht ausschlaggebend sein kann, wurde schon weiter oben nach- gewiesen. Auch sei daran erinnert, daß die Stärke mit der Zeit, beson- ders im Frühjahr, bei Einwirkungvon Wärme Um wandlungenerleidet. Den schwarzen Fleckchen und Höckerchen auf der Rebe würde ich hauptsächlich ın dem Sinne eine Bedeutung zuschreiben, daß sie darauf schließen lassen, ob die Rebe eine längere Zeit hindurch der Feuchtigkeit ausgesetzt war. Ist der Winter lau und feucht, so ver- mehren sich die schwarzen Fleckchen auf jeder Rebe. Ja, sie wird ganz schwarz, wenn man sie lange Zeit hindurch in zu feuchten Mieten hält, weil sich dann saprophytische aber zuweilen auch parasitisch auftre- tende Pilze in der Borke und Epidermis einnisten. Zum Schlusse möchte ich noch einige Beobachtungen über die Rebe mit Bezug auf die Empfindlichkeit der Pflanze und der pflanz- 46 Originalabhandlungen. lichen Organe gegen Krankheiten in gedrängter Kürze mitteilen. Schon weiter oben wurde erwähnt, daß infolge äußerer Verhältnisse manche Rebentriebe von allem Anfang an so üppig aufschießen, daß sie gar nicht ausreifen können. Ich hatte vielfach Gelegenheit zu be- obachten, daß Standorts- und Bodenverhältnisse unter demselben Klima einen derartigen Einfluß ausüben. Auch habe ich gefunden, daß an solchen Weinstöcken, die veredelt aber schlecht verwachsen sind, im üppigen Boden auffallend mastige, schlecht reifende Triebe an- gelegt werden. Die Reife der Rebe hängt somit nicht allein vom Klima, von den Witterungsverhältnissen und von der Länge der Ve- getationsperiode ab, sondern auch von innern Ursachen, vom Zu- stande des Weinstockes. Ferner sei erwähnt, daß die Empfindlichkeit der Rebe gegen manche Krankheiten von innern Ursachen, und zwar, wie es in dıesem Falle genau festgestellt werden konnte, vom anatomisch nachweisbaren Reifezustand der Rebe abhängt. Je unreifer die Rebe, desto empfindlicher ist sie gegen Frost. Gänzlich unreife Reben, deren sekundäre Rinde noch gänzlich undifferenziert ist, sterben beim ersten gelinden Herbstfrost ab. Den Winter über leidet die Rebe um so weniger, je reifer sie ist. Ziemlich, aber nicht vollkommen reife Reben vertragen große Winterkälte, aber wenn man sie im Frühjahr genauer untersucht, findet man oft, daß die zarten Gewebe, namentlich das Leptom sowie auch die Knospen mehr oder weniger Schaden erlitten haben. Nun kommt noch dazu, daß abgefrorene Reben sehr leicht von Botrytis angegriffen werden. Wenn man direkt vom Wein- stock abgeschnittene und abgestorbene Reben ein bis zwei Tage lang im geheizten Zimmer unter der feuchten Glocke hält, so erscheinen bald die charakteristischen Konidienträger von Botrytis. Auch in den ab- gestorbenen Geweben solcher Reben läßt sich das Myzel dieses Pilzes sehr leicht nachweisen. Man darf aber deswegen nicht immer unbe- dingt botrytis als Ursache des Absterbens der Rebe annehmen. Wenn man der Sache genauer nachforscht, so stellt es sich oft heraus, daß die Rebe vorerst erfroren war, und sie erfror deswegen leichter als andere teben, weil sie ungenügend ausgereift war. Es kommt also vor, daß zwischen dem Reifezustand der Rebe und dem Pilz eine sewisse Beziehung herrscht. Kleinere teratologische Mitteilungen. Von Dr. Georg Lakon. (Mit 3 Textabbildungen.) 1. Verwachsene Tomatenfrüchte. Verwachsungen von Früchten sind bekanntlich insbesondere bei Kulturpflanzen keine Seltenheit. Besonders häufig treten sie bei Obst- Lakon, Kleinere teratologische Mitteilungen. 47 bäumen auf, und zwar bei Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäumen. In den meisten Fällen stammen die verwachsenen oder Doppelfrüchte aus verwachsenen Blüten. Während Verwachsungen von Blüten bei der Tomate (Solanum Iycopersicum L.) sehr häufig beschrieben worden sind !), scheinen die Verwachsungen von Früchten bei dieser Pflanze nur wenig berücksichtigt worden zu sein. Masters?) erwähnt nur beiläufig verwachsene Tomaten, bei welchen die Verschmelzung so innig ist, daß die Doppelfrucht kaum von der gewöhnlichen Form abweicht. Es ist anzunehmen, daß derartige Doppelfrüchte öfters bei der Tomate vorkommen, daß sie aber von den sewöhnlichen einfachen Früchten nicht unterschieden werden. Die Erkennung der Verwachsung ist überhaupt bei den Tomatenfrüchten im Gegensatz zu anderen Fruchtarten dadurch sehr erschwert, daß auch die normalen Früchte in bezug auf Form und Größe meistens weit- sehende Unregelmäßigkeiten aufweisen; sie sind vielfach stark ge- krümmt und gewunden, mit radiären Falten versehen. Diese Falten sind zuweilen so tief, daß ganze Teile der Frucht wie abgeschnürt er- scheinen und wie Auswüchse der übrigen Frucht aufsitzen. Derartige monströse Tomaten erwecken vielfach den Anschein von zusammen- gesetzten Früchten, während sie in Wirklichkeit einfache Früchte sind. Penzig °) erwähnt in seinem umfassenden Werk über Pflanzenterato- logie diese außerordentliche Variabilität der Form und Größe der To- matenfrüchte, macht aber keinerlei Angaben über das Auftreten von echten Doppelfrüchten bei dieser Pflanzenart. Auch aus der neueren Literatur ist mir keine darauf bezügliche Angabe bekannt. In Anbetracht dessen scheint es mir nicht überflüssig, hier eine kurze Beschreibung einer doppelten Tomate zu geben, die ich neuerdings zu beobachten Gelegenheit hatte. Die beobachtete Doppelfrucht ist als solche leicht erkennbar, da sie aus zwei vollkommen glatten Früchten von regelmäßiger, kugliger Form zusammengesetzt ist. Beide Komponenten sind ungefähr von gleicher Größe (vergl. Abb. 1 und 2). Die Verwachsungsstelle beginnt am Fruchtnabel (d. h. an der Ansatzstelle der Frucht am Fruchtstiel) und ist verhältnismäßig klein. Die Stiele der beiden Früchte waren ebenfalls miteinander verwachsen; sie haben nach ihrer Trennung von der Doppelfrucht eine gemeinsame Narbe hinterlassen, wie aus Abb. 1 und 3 zu ersehen ist. Diese Verwachsung der Fruchtstiele läßt darauf schließen, daß die Doppelfrucht in vorliegendem Falle aus zwei ver- wachsenen Blüten hervorgegangen ist. ') Vgl.:Masters, Pflanzen-Teratologie, Übersetzung von Dammer. Leipzig. 1886. 8. 64. — Penzig, Pflanzen-Teratologie, 2. Bd. Genua, 1894. S. 169, ah Er AOR IS. (dc a) 2 2 OR 18 all) 48 Originalabhandlungen. Abb. 3 stellt die Dop- pelfrucht in Längsschnitt dar. Sie zeigt deutlich, daß es sich tatsächlich um zwei | an sich völlig normal ausge- bildete Früchte handelt. Von der Ve: wachsung ist nur die | äußere Fruchtwand betrof- | fen, während die Samenfä- cher voneinander getrennt Abb. 1. Eine durch Verwachsung entstan- geblieben »ınd. Auch die dene Doppelfrucht der Tomate. von den Fruchtstielen aus- 7 »* Bauchseite 3/- f ‘röße S j Von der Bauchseite. °/s nat. Größe. sehenden und in das Innere Ei EREEIT der Frucht eindringenden Gefäßbündelstränge bleiben voneinander getrennt. Sie sind auf der Abb. 3 als | weiße Stränge sichtbar. Die ı Richtung von jedem dieser ‚ Stränge fällt mit der Achse der entsprechenden Einzel- frucht zusammen. Diese bei- ; den Achsen zeigen auch die Neigung der beiden Früchte zueinander; sie bilden einen stumpfen Winkel von ca. 354: Ob bei der Tomate auch Verwachsungen, welche nur die Frucht Abb. 2. Dieselbe Doppelfrucht von der tückenseite. 3 nat. Größe, selbst und nicht den Stiel umfassen, wie dies bei den Äpfeln öfters der Fall ist, vorkommen, ist mir nicht bekannt. 2 Abb. 3. Dieselbe Doppelfrucht in Längsschnitt. Ca. ?/ıo nat. Größe. Kurze Mitteilungen. 49 Kurze Mitteilungen. Verschiedene Rostempfänglichkeit.e. Wir haben kürzlich zwei Referate von Rivera’s Studien über die Disposition von Getreide dem Brand und von Eichenpflanzungen dem Mehltau gegenüber gebracht (s. Heft VI, S. 369) und in demselben Hefte (S. 383) auf die Abhängigkeit des Rosenmehltaues vom Standort der Pflanze hingewiesen. In letzterem Falle machten wir darauf aufmerksam, daß es eine bestimmte Kulturform unserer Rosen ist, die nahezu stets befallen wird, während eine mit dieser gemeinsam wachsende und an ihren Zweigen mit der ersten verschlun- gene andere Varietät immun bleibt. Wir finden nun in „Biedermanns Zentralblatt für Agrikulturchemie* 43. Jahrg., S. 707, ein Referat über Studien von Wawilow betreffs der verschiedenen Widerstandsfähig- keit der Getreide gegen Rost und Mehltau. Das Material lieferte die sehr reiche Getreidekollektion der Ver- suchsstation für Pflanzenzüchtung am Moskauer landwirtschaftlichen Institut, und die Anbauversuche zeigten dem Verfasser, daß gegen Puceinia coronifera f. avenae mehrere Formen mit grauen und braunen Scheinfrüchten (var. drunnea, cinerea und grisea) widerstandsfähig waren. Bei Weizen waren die Beziehungen zu Puceinia tritieina sehr scharf nach Arten ausgeprägt. Triticum durum, polonicum, monococcum und furgidum erwiesen sich gegen Braunrost widerstandsfähig; dagegen waren Tr. vulgare, compactum und spelta empfänglich. Bei Triticum dicoecum waren zwei Formengruppen zu unterscheiden: eine wider- standsfähige und eine anfällige. Gegenüber der Erysiphe graminis machte sich eine Form von Triticum vulgare (var. fuliginosum Al.) geltend, die gänzlich wider- standsfähig gegen Mehltau war und sehr widerstandsfähig sich auch gegen Puceinia triticina erwies. Eine Veränderung der äußeren Ver- hältnisse hatte in den Versuchen keinen Einfluß auf Widerstands- fähigkeit oder Empfänglichkeit weder bei Braunrost noch bei Mehl- tau, so daß man sieht, diese disponierenden Umstände sind erbliche Sorteneigentümlichkeiten. Wir führen derartige Erfahrungen be- sonders gern an, um stets hervorzuheben, daß die Bekämpfung der parasitären Krankheiten durch Sortenauswahl viel aussichtsvoller ist als die mit chemischen Mitteln. Past Über die Kalkempfindliehkeit verschiedener Lupinen und anderer Pflanzenarten berichtet L. Hiltner. (Praktische Blätter für Pflanzenbau und Pflanzenschutz 1915, Heft 5, S. 53—59). Eigene Erfahrungen des Verf. zeigten, daß die Kalkchlorose (oder Mergelkrankheit) der Lupinen im Gegensatze zu der herrschenden Ansicht auf die schädigende Einwirkung des von den Pflanzen aufgenommenen doppeltkohlen- Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 4 50 Kurze Mitteilungen, sauren Kalkes zurückzuführen ist. Denn gewisse Lupinen scheiden viel CO , aus, die in einem Boden von starkem Kalkgehalt große Mengen dieses Kalkes durch Umwandlung in doppeltkohlensauren Kalk in lös- lichen Zustand überführt. Dieser Kalk wird von der Pflanze aufgenom- men und schädigt sie, er bildet aber mit anderen Salzen stark basische Verbindungen, welche speziell die Wurzelfunktion und damit das Pflan- zenwachstum stark beeinträchtigen. Bespritzt man die Pflanzen mit Eisensalzen, so wird zum Teil wenigstens der schädliche Kalkeinfluß beseitigt. Die Schädlingsbekämpfung in Buschobstanlagen wird von Hans Frings erörtert. (Dautsche Obstbauzeitung 1915, No. 8, S. 104—105). Es wird vom Verfasser auf Grund eigener Erfahrungen folgendes emp- fohlen: Die Blutlausherde und Krebsstellen sind im Herbste mit 25 %- igem Obstbaumkarbolineum zu bepinseln, im Frühjahr, wenn die Knos- pen aufgebrochen sind, aber mit 10 %iger Karbolineumlösung zu spritzen; vom April bis einschließlich Sommer Bespritzungen gegen Blattläuse mit 250 g Nikotinquassiaextrakt in 100 1 Wasser gelöst und mit 2 kg Schmierseife versetzt. Gegen Schorf wurde vom Verf. angewandt: Schwefelkalkbrühe (1:35) 14 Tage vor der Blüte und 1:30 zwei Wochen nach der Blüte, bevor sich noch der Kelch geschlossen hat. Zur Be- kämpfung der Obstm “den setzte man au 100 g Uraniagrün auf 100 | Schwefelkalkbrühe zu. Die Frage, ob bei Anwendung arsenhaltiger Pflanzenspritzmittel Vergiftungsgefahr für Menschen vorliegt, wird von Blunck im Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau 1914/15, XV. Jg. S. 290 behandelt. Die Berechnungen des Verfassers ergaben folgendes: 0,2% arsenige Säure ist in einem gebrauchsfertigen Arsenspritzmittel enthalten. Nach der Menge der an den Früchten haftenden Spritzflüssigkeit müßte der Mensch 25 Äpfel oder 50 Pflaumen oder 125 Kirschen auf einmal ver- zehren, um jene Arsenmenge in den Körper einzuführen, die in der Medizin als Minimaldosis (0,001 g) verschrieben wird. Es ist also eine Vergiftungsgefahr für den Menschen ausgeschlossen, da ja überdies die Menge des Arsens auf den Früchten noch weiter verringert wird durch Regengüsse und durch das Abwaschen des Obstes vor dem Genuß. Aufkoehung von Tomatenblättern zur Bekämpfung von Pilanzen- sehädlingen. (Dar westdeutsche Landwirt 1915, No. 7, S. 27). Man glaubte, durch Aufkochungen von Tomatenblättern Erfolge in der Be- kämpfung von Blattläusen zu erzielen. Nur Aufkochungen von 25 kg Tomatenblättern in 1001 Wasser mit oder ohne Zusatz von 2 kg Schmier- seife hatten halbwegs einen Erfolg. Doch kommt dieses Mittel nicht billiger als Quassia oder Tabakbrühe. Referate. — Correns, Mendelnde kälteempfindende Sippe der Mirabilis Jalapa. 51 Ein Anonymus mahnt zur Vorsicht beim Ankauf von Raupenleim. (Flugblatt für Obst- und Gartenbau, Aussig 1914, No. 152). Es wird über die Untauglichkeit eines amerikanischen Raupenleimes der Firma Fr. v. Zdunowski (G. m. b. H. in Türmitz) berichtet. Dieser Leim wurde schon am zweiten Tage nach dem Auftragen auf die Stämme wässrig und floß bei der ersten Sonnenbestrahlung am Stamme herunter. Über seine Versuche mit Uraniagrün 1914, berichtet Eifler. (Deut- sche Obstzeitung 1915, No. 8 S. 98.) Es wurden Äpfel und Birnen nicht verbrannt und die Apfelwickler getötet, wenn Uraniagrün 1—2g auf 1] Wasser rein oder mit 3 g Kalk als Zusatz verwendet wurde. Eine Mischung von 1", g Uraniagrün und 3 g Kalk auf 1 1 Wasser tötete die kleinen und halbwüchsigen Raupen des Kohlweißlings, die großen Raupen blieben aber lebend. Die abgespülten Blätter schadeten nach Abtrocknung weder dem Kaninchen noch dem Menschen. Verbrennung trat aber auf, wenn Uraniagrün mit Schwefelkalkbrühe gemischt wurde. Über die Verwendung des Dolomitkalkes zur Darstellung der Bor- deauxbrühe berichtet Fr. Muth. (Zeitschr. für Weinbau und Wein- behandlung 1915, II. Jg. S. 150—153). Eigene Erfahrungen des Ver- fassers empfehlen den Dolomitkalk für die Herstellung der Kupfer- kalkbrühe für die Praxis der Peronospora-Bekämpfung. Doch muß der Dolomitkalk wenigstens 45 ° Feingehalt nach Chancel, nicht über 12% CO „-Gehalt, nicht über 2% Sandgehalt und endlich Passier barkeit durch ein Sieb von 0,5 mm Lochweite besitzen. Matouschek (Wien). Referate. Correns, C., Eine mendelnde, kälteempfindende Sippe (f. delicata) der Mirabilis Jalapa. Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Vererbungslehre. Bd. 10, 1913. S. 130—135. 1 Abb. im Text. Von einem Satze Pflanzen von Mirabilis jalapa, die alle von der- selben Pflanze durch Selbstbestäubung abstammten, litt ein Teil der Individuen (21—25%) bei niederen Temperaturen, die 1911 auf + 4,8 und 4,7°C, 1912 auf + 4,0 und 3,3° C sanken, an. Erkältungser- scheinungen, die ganz den Eindruck von Frostschäden machten, während der größere Teil der Pflanzen unter ganz gleichen äußeren Bedingungen keinerlei Beschädigung aufwies. Fortgesetzte Züchtungsversuche be- wiesen, daß die Stammpflanze ein Bastard zwischen einer normal wider- standsfähigen und einer kälteempfindlichen Sorte, die f. delicata genannt wird, war, und zwar eine einfache, mendelnde Monohybride mit dem Merkmalspaar resistent (dominierend) und kälteempfinalich (rezessiv). Beide Sippen konnten isoliert werden. Die an der delicata-Sippe her- 52 Referate. — Hammarlund, Das Umfallen der Tulpen, seine Ursachen. vorgetretene auffallende Unfruchtbarkeit führt Verf. ebenso wie die durchschnittlich geringere Größe der Pflanzen mit Recht auf ihre durch die größere Kälteempfindlichkeit bedingte Entwicklungshemmung und Schädigung der Blüten- und Fruchtbildung zurück. Für die Dispositionsfrage ist der hier gelieferte Nachweis von der Erblichkeit verschiedener Kälteempfindlichkeit zweier Sorten, der nur in den Untersuchungen von H. Nilsson-Ehle über die Winterfestig- keit von Weizensorten einen Vorgänger hatte, von großer Bedeutung. DR Hammarlund, Carl. Fallsjuka hos tulpaner, dess orsaker samt ätgärder für dess bekämpande. (Das Umfallen der Tulpen, seine Ursachen nebst Maßregeln für seine Bekämpfung.) Mit 1 Tafel und 5 Textfiguren. Meddelande No, 105 frän Central- anstalten för försöksväsendet pä jordbruksomrädet. Botaniska avdelningen No. 7. (Mitteilung Nr. 105 der Zentralanstalt für das Versuchswesen auf dem Gebiet des Ackerbaues. Botanische Abteilung Nr. 7.) 23 S. Stockholm. 1915. Der erste Abschnitt der fleißigen Arbeit berichtet über Verbreitung und Charakter der Krankheit, der zweite über Infektionsversuche mit Bakterien, der dritte über Infektionsversuche mit Botrytis parasitica Cavara, der vierte über Belastungsversuche, der fünfte über Treibver- suche mit Tulpen unter verschiedenen Wärme- und Feuchtigkeits- verhältnissen; der sechste Abschnitt bringt eine Berichtigung der An- gaben über das Umfallen der Tulpen, im siebenten Abschnitt betrachtet der Verfasser diese Krankheit vom physiologischen Standpunkt und im achten Abschnitt werden Schutzmaßregeln bekannt gegeben. Sowohl die Infektionsversuche mit Bakterien, als auch diejenigen mit Botrytis parasitica Cavara lieferten negative Er- gebnisse. Die als Umfallen der Tulpen bezeichnete Krankheit, die ver- schiedenartig auftreten kann und gewöhnlich sich dadurch kennzeichnet, daß infolge einer unmittelbar über einem Stengelblatt (meistens dem untersten) erfolgenden Knickung die eben aufgeblühte Tulpe umfällt, konnte durch diese Infektionsversuche, wie auch durch die im vierten Abschnitt besprochenen Belastungsversuche nicht hervorgerufen werden. Die im fünften Abschnitt ausführlich behandelten zahlreichen vergleichenden Treibversuche zeigen nach dem Verf. jedoch deutlich, daß für diese Krankheit der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft und die daraus sich ergebende geringe Verdunstung verantwortlich zu machen ist. Die Temperatur scheint nach dem Verf. keine Rolle dabei zu spielen, wie Sorauer annimmt. Nur wenn zugleich auch die Luft- feuchtigkeit hoch war, konnte das Umfallen der Tulpen hervorgerufen Referate. — Schilling, Hypertrophische u. hyperplastische Gewebewucherungen, 53 werden. Nach Sorauer!) zeigt sich unterhalb des Knotens eine glasige, 1-2 em lange Stelle, die durch allmähliches Einschrumpfen das Um- knicken veranlaßt, während bei den Versuchen des Verf. der glasige Gürtel stets unmittelbar über der Befestigungsstelle des Blattes, in der Zuwachszone, wo das Gewebe nicht genügende Festigkei erlangte, sich bildete. An dieser Stelle könnte auch die Sprengung der Zellen, von der Sorauer spricht, am leichtesten vor sich gehen und findet dort, wie Verf. feststellen konnte, auch wirklich statt. Da Verf. bei Tulpenpflanzen, die während der von ihm angestellten Versuche knickten, niemals Parasiten antraf, vermutet er, daß Ritzema Bos und Klebahn bezüglich des Umfallens der Tulpen nicht dieselbe Krankheit vor Augen hatten, wie Sorauer. Verf. sah wiederholt un- mittelbar über der Zwiebel eine Knickung der Tulpen durch Angriffe von Botrytis parasitica entstehen. Diese Krankheit darf jedoch nicht mit der vom Verf. in der besprochenen Arbeit näher beschriebenen ver- wechselt werden. Als Schutzmaßregeln gegen das Umfallen der Tulpen empfiehlt der Verfasser: 1. Pflanze die zum Treiben bestimmten Tulpenzwiebeln nicht zu dicht. 2. Wässere nicht zu viel während des Treibens, sondern erst dann, wenn die Erde an der Oberfläche anfängt, trocken zu werden. Die Erde darf niemals andauernd naß sein. 3. Halte die Luft im Gewächs- hause ganz trocken. Dieses kann teils durch Beobachtung der unter 2. gegebenen Vorschriften, teils durch sorgfältige Lüftung geschehen. H. Klitzing, Ludwigslust. Schilling, E. Über hypertrophische und hyperplastische Gewebewucherungen an Sproßachsen, verursacht durch Paraffine. Jahrb. f. wiss. Bot. 1915, Bd. 55, S. 177—250. Die vorliegenden Untersuchungen beziehen sich auf die Entstehung der Lentizellenwucherungen und die experimentelle Hervorrufung ge- wisser abnormen Gewebeveränderungen. Es wurden zu diesem Zweck Zweige verschiedener Bäume und Sträucher, ferner Luftwurzeln und Knollen, schließlich Laubblätter und lentizellenfreie Stengel mit Pa- raffinum liquidum, Vaselinölen, Hartparaffin und Paraffinöl behandelt. Auf diese Beeinflussung reagierte in keinem Fall die Epidermis der behandelten Pflanzenteile; Periderm nur zuweilen in jugendlichen Stadien. Das Phellogen verhielt sich sehr verschieden; entweder es reagierte garnicht, oder es wuchs zu typisch hypertrophischen Zellen aus, oder seine Zellen vermehrten sich einfach. Bei Aesculus schließlich blieb das Phellogen als solches zuweilen erhalten und bildete abnormen Kork und abnormes Phelloderm. Das Phelloderm verhielt sich ähn- I) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1903. S. 265. Handbuch d. Pflanzenkrankh. I. 1909. S. 648. Vgl. auch S. 28—31 dieses Heftes (Red.). 54 Referate. — Uzel, Wurzelkröpfe d. Zuckerrübe; Laubert, Glatteis u. Eisbruch. lich wie das Phellogen. Die Lentizellen wiesen in vielen Fällen hyper- trophische Gewebebildung auf. Das Kollenchym reagierte entweder gar nicht oder durch Hypertrophie oder Teilung. Das Parenchym blieb unverändert oder vergrößerte seine Zellen. Verholzung und innere Korkbildung wurden zuweilen beobachtet. In der sekundären Rinde wurden in manchen Fällen die mechanischen Elemente in ihrer An- ordnung gestört; bei Robinia trat Zellenwucherung ein. Gleichfalls Vermehrung, oder auch Teilung oder Vergrößerung wiesen die Paren- chymzellen auf, ebenso die Markstrahlen, die außerdem zerrissen werden können oder verholzen. Das Kambium bildete hypertrophische Zellen oder wurde verstärkt; es vermochte sowohl außen wie nach innen ab- norme Zellen zu bilden. Was den Gesamtcharakter der entstandenen Wucherungen betrifft, so entstanden zuerst fast immer eigentliche Lentizellenwucherungen, die später in Rindenwucherungen bis zum Holzkörper hin übergingen. Gelegentlich erfolgt ein Abschluß der Wucherungen durch Wundkork. Diese Wucherungen wurden wahr- scheinlich nicht durch die chemische Wirkung der Agenzien verursacht, sondern eher durch Transpirationshemmungen und vielleicht Sauerstoffmangel. Der osmotische Druck in den Wucherzellen war höher als der der normalen Zellen. Gelegentlich führte das Bestreichen der Zweige zur Bildung von Adventivwurzeln und abnormen Blättern. Diese künstlich hervorgerufenen Wucherungen, die nach dem Gesagten wahrscheinlich durch Wasserüberschuß entstehen, erinnern an die Lohkrankheit des Apfel- und Pflaumenbaums und die ‚‚Wassersucht“ bei Ribes aureum, sowie an die Himbeerkallose, die von Sorauer bezw. Th. Wulff beschrieben worden sind, und für deren Zustandekommen man ähnliche Ursachen annimmt. Gertrud Tobler, Münster (Westf.). Uzel, H. Über Wurzelkröpfe der Zuckerrübe in Böhmen. Sond.-Ab. Ztschr. Zuckerind. Böhmen. 1914/15. S. 200—204. Ein Verzeichnis des in der Jubiläumsausstellung der Handels- kammer im Jahre 1908 in Prag ausgestellten, präparierten Materials. Lakon (Hohenheim). Laubert, R. Glatteis und Eisbruch. Handelsblatt f. d. deutschen Gartenbau, 1915, 30, Jahrg. Verf. macht im Anschluß an Beobachtungen aus dem März 1915 darauf aufmerksam, daß Bäume und Sträucher durch Glatteis sehr gefährdet sind. Die Belastung der Zweige durch Glatteis ist eine etwa 10 mal stärkere als die durch Schnee. Es kann daher großer Schaden durch Abbrechen entstehen. Bei Nutz- und Ziersträuchern wird man danach an den Bruchstellen nach Möglichkeit glatt schneiden und mit Wundschutz- mitteln versehen müssen. Gertrud Tobler, Münster (Westf.). Referate. — Greisenegger, Bleinitrat; Schaffnit, Flugblattsammlung. 55 Greisenegger, J. K. Bleinitrat als katalytischer Dünger für Zuckerrübe. Österr.-ung. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. Wien 1915, XLIV. 2. 8. 91—96. Nach Stutzer soll Bleinitrat die Zuckermenge in der Zuckerrübe bedeutend erhöhen. Versuchsreihen des Verf. tun aber dar, daß infolge der Leichtlöslichkeit dieses Nitrat in für die Pflanzenwurzel unerreich- bare Tiefe versinkt. Ein mehr weniger großer Teil des Bleies wird ab- sorptiv oder adsorptiv oder durch chemische Umsetzung in den obersten Bodenschichten festgelegt. Wird die Bleidüngung oft wiederholt, so mehren sich diese festgehaltenen Anteile bis sie eine Höhe erreichen, die das Pflanzenleben ernstlich bedroht. Die Bodenbakterien sind gegen die Anwesenheit von Schwermetallen im Boden sehr empfindlich, sie können da nicht helfen. Man möge daher vorläufig diesen katalytisch wirkenden Dünger in größerem Maßstabe nicht anwenden. Erst weitere gründliche Untersuchungen werden maßgebend sein. Matouschek (Wien). Flugblattsammlung über Pflanzenschutz, herausgeg. von Dr. E. Schaffnit, Bonn-Poppelsdorf. No. 3—6. 4°, 1914—15. Illust. In Flugblatt 3 behandelt der Herausgeber „Die Beschädigungen der Getreideähren durch Blasenfüße“, Thrips cerealium. Da besonders die Sorten leiden, die ihre Ähren oder Rispen sehr spät aus der Blattscheide hervortreten lassen, müssen solche Sorten gewählt werden, die das frühzeitig tun; gute Kultur muß es beschleunigen ; tiefes Umplügen im Winter soll die überwinternden Insekten vernichten. Im 4. Flugblatt behandelt G. Woebel den „Schutz der Ernte- produkte gegen Sperlingsfraß‘‘. Nach Darlegung des Schadens in Feld, Garten, Scheune usw. werden als Gegenmittel empfohlen: Abschießen, Schutznetze, Überspannen mit blauen Baumwollfäden, Fangnester, Schlagnetze, Betäuben mit in Spiritus eingeweichtem Weizen, Anbau begrannter Getreidesorten. — Die graue Acker- schnecke (Tunkel, Flugblatt 5) wird auf Feldern am zweckmäßigsten durch wiederholtes Streuen von ungelöschtem Kalk getötet. Ein 30 cm breiter Streifen von weißem Senf um ein Getreidefeld soll es vor Zu- wanderung schützen; die Studentenblume, Tagetes, soll die Schnecken stark anziehen. Ferner werden Eggen und Walzen, Absammeln, Feld- reinigung, Schutz der natürlichen Feinde empfohlen. — E. Schaffnit bespricht (Flugblatt 6) ‚Die wichtigsten Speicherschädlinge und ihre Vernichtung“; für letztere sind außer Reinlichkeit Schwefel- kohlenstoff und Anilinmilch besonders wirksam. — Die zum Teil auch recht gut illustrierten Flugblätter erfüllen ihre löbliche Absicht gut und sind durchaus zu empfehlen. Reh. 56 Referate. — Wahl, Bekämpfung der Schlafmäuse; Rörig, Die Ackerschnecke, Wahl, Bruno. Die Bekämpfung der Schlafmäuse. Mitt. der k. k. Pfanzenschutzstation Wien Il. 2 Abb. Ohne Jahreszahl. Nach einer Beschreibung des Bilches (Glis [Myoxus] glis) und seiner Lebensweise wird eine im Krain übliche, mit Kastanien, Nüssen oder stärker duftendem Obst beköderte hölzerne Falle (‚‚Bilchschachtel‘‘) empfohlen und abgebildet. Mit einigen Worten wird auch auf die 3 übrigen heimischen Schlafmäuse eingegangen. Herold. Rörig, G. Die Ackerschnecke. Kais. Biol. Anst. f. Land- und Forst- wirtschaft. Flugbl. 54. März 1915. Für die Praxis berechnete Beschreibung des Tiers, seines Schadens und seiner Bekämpfung. Herold. Ritzema-Bos, J. De geelgevlekte Wormslak (Geomalacus maculosus Allman.), eene tot dusver in ons Land onbekende, schadelijke Slak. (Diegelbge- fleckte Wurmschnecke, eine bisher ın unserm Lande unbekannte, schädliche Schnecke.) Tijdschrift over Plan- tenziekten. 20. Jahrgang, 1914, S. 55—67, Verf. gibt zunächst eine allgemeine Orientierung über den Bau der Nacktschnecken. Geomalacus maculosus steht als Übergangsform zwischen Limax und Arion. Die Schnecke ist im ausgestreckten Zu- stand 4—5 cm lang. Die Grundfarbe vom Mantel sowie vom übrigen Rücken ist schwarz mit zahlreichen hellgelben Fleckchen. Die Fuß- scheibe ist lichtgelb, der Fußrand braun mit mehr oder weniger deut- lichen Querstreifen. Allman, der sie zuerst beschrieben hat, berichtet, daß sie auf Irland an Felsen am Lake Carogh entdekt wurde. Verf. erhielt die hier beschriebenen Tiere von einem Landmann aus Cortgene von der Insel Noord-Beveland, wo sie sich auf schwerem Tonboden fanden. Sie machen hier Gänge in den Boden, fressen die jungen Zucker- rüben unter der Erde ab und machen in die Setzkartoffeln kleine Löcher, wie von eingetriebenen Nägeln. Sie leben im Boden wie Würmer, ohne jedoch so tief zu gehen, wie diese. Verf. hat eine Anzahl dieser Schnecken in Gefangenschaft beobachtet. In einem Becherglas mit Gartenerde, die immer feucht gehalten, verhielten sie sich etwas anders wie im Freien. Sie hielten sich viel auf der Oberfläche auf, fraßen keine Gänge in die ihnen gebotenen Kartoffeln, wohl aber die Blätter von Grünkohl und Zichorie. Mitte März hatten sie Eier gelegt, je 6—15 Stück auf einem Häufchen ; die Länge varlierte zwischen 2—3 mm und die Breite zwischen 11,—13/, mm. Die Form war oval, an beiden Enden abgerundet; die Farbe, anfänglich grauweiß, wurde später mehr hellgelb. Am 12. April waren aus einigen Eiern junge Schneckehen ausgekommen, die aus- sestreckt 4 mm lang waren; von gelben Flecken auf dunklem Grunde war noch nichts zu sehen. Knischewsky. Referate. — Keuchenius, Entomol. Bemerkungen; Lounsbury, Entomology. 57 Keuchenius, P. E. Entomologische aanteekeningen. (Entomologische Bemerkungen.) Sond. Tijdschrift Teijsmannia Nr. 3 von 1915. 1. „Eine Blattkrankheit bei Hevea‘‘. Auf der Blattunterseite, so- wohl auf der Fläche als auf den Nerven, kommen kleine Flecke vor, die in Grübchen liegen, wodurch die Blattoberseite ein blasiges Aussehen erhält. Diese braunen Flecke sind in größeren oder kleineren Gruppen vereinigt oder liegen auch einzeln; sie sehen auf der Oberseite gelb aus. Nach einiger Zeit stirbt das Blattgewebe hier ab, und es entstehen Lö- cher. Ursache ist eine mikroskopisch kleine Milbe, die der sogenannten roten Spinne Tetranychus bioculatus auf Tee sehr ähnlich ist. Das Männchen hat acht gezahnte Borstenhaare am Rand des Hinterleibes und zwei Paar gezahnte Borsten an den Körperseiten. Dem Weibchen scheinen diese Borsten zu fehlen. Die Länge des Tieres ist nur 0,25 mm. Schon Bernard hat diese Milbe beschrieben, hat sie aber nur auf Tee und nicht auf Hevea festgestellt. Bei der Bekämpfung entfernt man an jungen Bäumen einfach die Blätter und verbrennt sie. Auch wird empfohlen, die Bäume mit kalifornischer Brühe oder mit einem Gemisch von grüner Seife und Tabakextrakt zu bespritzen. 2. „Ein unschuldiger Heveabohrer‘‘. Es kommt oft vor, daß junge Hevea-Stecklinge kurz nach dem Auspflanzen angebohrt werden. Es ist eine kleine, zierliche, grüne Bohrbiene Ceratina viridissima Dalla Torre, die aber nur das Mark der Pflanze angreift, ohne das Holz zu schädigen. Zum Nestbau wählt die Biene nur bereits abgestorbenes Holz. Ceratina ist ein sehr allgemein vorkommendes Insekt. Verf. fand es in abgestorbenen Zweigen von Dadap (= Erythrina lithosperma), Lamtoro (= Leucaena) und Djarak tjina (Jatropha curcas). 3. „Die Fruchtfliege, Batrocera ferruginea‘“‘. Diese für Java so schädliche Fruchtfliege war bisher nur bekannt als Parasit von ‚„‚Maugga“, „lombok‘‘, Kaffee, „‚sawoe-Manila‘‘ und ‚‚djamboe“. Verf. hat nun dies Insekt in Besoeki allgemein auch als Bananenschädling gefunden. Knischewsky. Lounsbury, Ch. P. Division of Entomology. Annual Report, 1313—14. 4°. 208. Dieser Bericht über Englisch Südafrika enthält außerordentlich viel interessantes. Es sind dort 4 Versuchs- und eine Einfuhrstation, die zusammen 9 Entomologen und 9 Inspektoren und ein Budget von £ 17400 haben; die botanische Phytopathologie ist hier der Ento- mologie zugewiesen. Von einheimischen Krankheitserregern ist Hete- rodera radicicola überall in sandigen und schlecht drainierten Böden häufig und zum Teil sehr schädlich. In Baumschulen sind namentlich Schildläuse häufig, am schädlichsten ist Aspidiotus aurantüi; Aspid. perniciosus wurde nur in einer Baumschule in Pretoria gefunden. Die 58 Referates — Wahl, Graseule; Lüstner, Raupen des Traubenwicklers, argentinische Ameise, /ridomyrmex humilis, wurde in 8 Baumschulen in Kapland gefunden, kommt aber zweifellos viel öfter vor. Sehr strenge wird die Untersuchung der eingeführten Pilanzen gehandhabt; 2623 Sendungen von Kartoffeln wurden wegen Bacillus phytophthorus oder anderen Bakterien-Krankheiten zurückgewiesen; merkwürdiger Weise fehlten von Heterodera radicicola hbefallene Kartoffeln, die in Südafrika sehr häufig sind, bei der Einfuhr völlig. — Wander- heuschrecken, Pachytilus cinerascens, erschienen im März und April in Zentral-Kapland, offenbar aus lokal entwickelten, aufeinander fol- genden Generationen. Aus den abgelegten Eiern schlüpften Hüpfer im Oktober aus, die durch direkte Bespritzung mit Sodaarsenit bekämpft wurden. In der zweiten Hälfte des November wurden sie geflügelt ; im Fe- bruar erschien eine, nie früher beobachtete zweite Generation der Hüpfer. Coccobacillus acridiorum versagte bei dem heißen, trockenen Klima. — Die San Jose-Schildlaus nahm infolge ungünstiger Witterung vorübergehend ab, breitete sich aber dabei aus. Reh. Wahl, Bruno. Die Bekämpfung der Graseule (Charaeas graminis L.). Mitt. d. k. k. landwirtsch.-bakteriol. und Pflanzenschutzstation in Wien. Wiener landw. Zeitung 12. Juni 1915. Knappe volkstümliche Behandlung des Aussehens, der Lebens- weise und der Bekämpfung. Herold. Lüstner, Gustav. Das Verhalten der Raupen des einbindigen und be- kreuzten Traubenwicklers (Conchylis ambiguella Hüb. und Poly- chrosis botrana Schiffm.) zu den Weinbergsunkräutern und anderen Pflanzen. Zeitschr. f. Weinbau und Weinbehandl., 1. Jg. 1914, S. 3—35. Nach eingehendem Literaturbericht bespricht Verf. von ihm an- gestellte Fütterungsversuche mit ambiguella-Raupen. Gefressen wurden fast alle 92 gereichten Pflanzen, 63 davon sogar gern oder sehr gern. Wenig oder gar nicht benagt wurden nur 18 Pflanzen (darunter Hafer, Roggen, Weizen, Mais, Kartoffel-Blätter und Früchte). Starker Kiesel- säuregehalt, rauhe Oberfläche und Gehalt an giftigen, stark riechenden oder schmeckenden Stoffen schreckt die ambiguella-Raupen nicht von Pflanzenteilen ab, wie an einer großen Zahl solcher Pflanzen nachge- wiesen wird. Die Raupen sind polyphag im weitesten Sinne. Verf. schließt, daß die künstliche Verwendung von Abschreckungsstoffen für Geruch und Geschmack auf den Gescheinen und Trauben der Reben nicht viel Aussicht auf Erfolg besitzt. Dem entsprechen nach dem Verf. die bisherigen Ergebnisse der Bekämpfungsversuche durch Geruchs- und Geschmacksstoffe. Doch spricht diese Unempfindlichkeit der Raupen auch für Verwendung von giftigen, aber stark riechenden Referate. — Tullgren, Unsere Gespinstmotten und ihre Bekämpfung. 59 Stoffen, wie Nikotinpräparaten. — Die bevorzugten Nährpflanzen der Raupen sind neben Nutz-, Zier- und Heckenpflanzen zum größten Teil verbreitete Unkräuter in den Weinbergen und ihrer Umgebung. Auch Triebspitzen der Rebe und Blätter der Waldrebe (Olematis v:- talba L.) werden gefressen, nicht nach dem Verf. Blüten und Früchte, wie Disque& angibt. Verf. bespricht schließlich noch eine Anzahl von Fütterungsversuchen mit Pflanzen, an denen im Freien schon ambiguella- Raupen fressend festgestellt waren. Der Versuch bestätigte diese Be- obachtungen. — Chemische, im Frühjahre angestellte Versuche mit botrana-Raupen bespricht Verf. im zweiten Teile seiner Arbeit. Nach einem Literaturbericht werden Fütterungsversuche mit 26 Pflanzen aus 13 Familien besprochen. Auch die botrana-Raupen sind polyphag, 13 Pflanzen wurden gut oder sehr gut angenommen, nur 9 ganz oder fast ganz verschmäht, davon 8, die ambiguella-Raupen gefressen hatten. Dagegen werden Lamium amplexicaule L., Kartoffel und Rainfarn von den botrana-Raupen lieber, als von denen der ambigquella als Futter ge- nommen. Rebenblätter werden stark angenommen. Ambiguella-Raupen fressen auch vertrocknete und verfaulte Rebblätter. — Aus den ange- führten Beobachtungen geht die nur unvollständige Wirkung der vor- zeitigen, mit Vernichtung der Raupe in den Trauben verbundenen Lese, des Eintütens der Trauben und des ‚‚Gescheinbürstens‘ hervor, was Verf. näher erläutert. Herold. Tullgren, Alb. Vära spinnmalar och deras bekämpande. (Unsere Gespinstmotten und ihre Bekämpfung.) Mit 16 Original- bildern und einem Resume in deutscher Sprache. Meddelande No. 110 frän Centralanstalten för försöksväsendet pä jordbruk- somrädet. Entomologiska avdelningen No. 21.238. Stockholm. 1915 Von den Gespinstmotten kommen für Schweden als Schädlinge in Frage die Arten Hyponomeuta evonymella L., cognatella Hb., padella L. und malinella Zell. Außerdem trat dort in den letzten Jahren Scy- thropia crataegella L. auf Apfelbäumen auf. Nach Verf. nimmt Hyponomeuta evonymella den anderen Arten gegenüber in verschiedener Hinsicht eine Sonderstellung ein. Essind z.B. die subdorsalen Flecken der Raupe von den kleineren Flecken rings um die Borsten ganz isoliert und auf den acht ersten Abdominalsegmenten doppelt soviel vertreten wie bei den anderen Arten. Der Cremaster, ‘der bei den übrigen Arten aus sechs an der Basis zusammengedrängten Borsten besteht, ist bei 7. evonymella stark reduziert. Letztere Art hat in den letzten fünf Jahren in Schweden große Verheerungen auf Prunus padus hervorgerufen und kann für dieses Land als die gewöhnlichste Hyponomeuta-Art angesehen werden. H. malinell«a kommt in Schweden nur sporadisch vor. Scythropia crataegella tritt dort in zwei Generationen 60 Referate. — Fulmek, Apfeltriebmotte; van Poeteren, Sproßbohrer. auf und überwintert wahrscheinlich im Eistadium. Die Motten der ersten Generation fliegen Ende Juni oder Anfang Juli. Die soeben ausgeschlüpf- ten Raupen machen blasenförmige Minen in den Blättern. Nach der ersten Häutung geben sie aber diese Lebensweise auf und fangen an, die Unterseite der Blätter zu benagen. Das Gespinst ist sehr dünn und durchsichtig. Zur Bekämpfung der Hyponomeuta-Arten empfiehlt Verf. das Karbolineum. Eine Bespritzung mit 3S%iger Karbolineum-Emulsion im Frühling vor dem Austreiben gab die besten Erfolge. Später töteten Bespritzungen mit arsensaurem Blei die Raupen. H. Klitzing, Ludwigslust. Fulmek, L. Die Apfeltriebmotte (Blastodacna putripennella Zell.). „Der Obstzüchter“ 1915. No, 7/8, 4 8. Verf. will mit seiner Schrift die Aufmerksamkeit der Obstzüchter auf diesen wichtigen Schädling lenken. Es erfolgt Schilderung des Schadens und genaue Beschreibung des Schädlings in seinen verschie- denen Entwicklungsstadien. Verf. züchtete aus seinem Material im Mai und Juni nicht näher benannte Braconiden und Chalcididen. Herold. van Poeteren, N. De Spruitvreter of Knopworm der Bessenstruiken (In- curvaria capitella Fabr.) (Der Sproßbohrer oder Knospen- wurm der Beerensträucher.) Tijdschrift over Planten- ziekten. 21. Jahrg., 1915, S. 61—80 m. 2 Taf. Beschreibung der Insekten und der Lebensweise in roten, weißen und schwarzen ‚Johannisbeeren. Als Bekämpfungsmittel hat sich am wirksamsten gezeigt ein Bespritzen der Sträucher im Februar mit Kar- bolineum. Knischewsky. Lindinger, L. Die Cocciden-Literatur des Jahres 1909. Zeitschr. für wiss. Ins.-Biol. X. 1914, Heft 3, 4 und 6/7. Sonderdruck 26 der Station f. Pflanzenschutz zu Hamburg. Fortsetzung der wertvollen Übersicht des Verf. über die einhei- mische und ausländische Coccidenliteratur. Herold. Keuchenius, P. E. Over de physiologie van het zuigen van de groene Schild- luis (Lecanium viride) bij Coffea. (Über die Physiologie des Saugens der grünen Schildlaus bei Kaffee.) Sond« Tijdschrift Teijsmannia Nr. 1 u. 2 von 1915. Das Kränkeln der Kaffeepflanzen bei Befall mit Lecanium viride führt Verf. nicht allein darauf zurück, daß der Parasit der Pflanze Zellsaft, Kohlehydrate, Eiweiß usw. entzieht, sondern vor allen Dingen auf eine Nekrose der Markstrahlzellen, verursacht durch das Eindringen Referate. — Baker, Die Blutlaus; Uzel, Blattlaus Aphis papaveris F, 61 von Giftstoffen, die der Parasit gleichzeitig beim Saugen in die Pflanze einführt. Knischewsky. Baker, A. €. The Woolly apple Aphis. (Die Blutlaus) U. S. Depart. Agric., Off. Secret,, Rep. 101. 1915. 56 8., 15 Pls., 3 Fig. Eine vorzügliche wissenschaftliche Arbeit über dies immer noch ungenügend bekannte Insekt, deren Hauptwert in den anatomisch- morphologischen Beschreibungen liegt. Verbreitet und meist auch sehr schädlich ist die Blutlaus in Europa, Amerika von Kanada bis Chile, S.-Afrika, Australien, Indien, Japan; noch nicht bekannt ist sie aus China, wo sie aber zweifellos vorkommt. Ihre Heimat ist ziemlich sicher Amerika, wo sie ursprünglich zwischen Ulme und Weißdorn hin- und her wanderte. Sie durchläuft hier im Jahre 7 Generationen, 8 Formen in 41 Stadien; 4 dieser Formen (Ei, Stamm-Mutter ungeflügeltes Frühlings- Weibchen, Frühlings-Migrans) leben auf Ulme, letztere, ungeflügeltes Sommer-Weibchen, Herbst-Migrans, auf Apfel- und verwandten Bäu- men. Die Eier werden in der Regel in Rindenrisse von Ulmen gelegt; von hier wandert die junge Stamm-Mutter an die Basis der Knospen, dann, wenn diese sich öffnen, in sie hinein ; hier entwickeln sich 2 Generationen Ungeflügelte. Eine dritte Generation wird geflügelt und fliegt an Apfel, wo sie die eigentliche Blutlaus erzeugt. Ein Teil der 5. Generation wandert zur Überwinterung an die Wurzeln, andere bleiben oberirdisch und entwickeln Geflügelte, die wieder an die Ulme zurückfliegen und hier die Geschlechtstiere gebären. Das Weibchen legt nur 1 Ei ab, während die Stamm-Mutter etwa 300 Junge gebärt; die Sommer-Un- geflügelten bringen nur etwa je 30 Junge zur Welt, die Geflügelten sogar nur je 6. Reh. Uzel, H. Über die Blattlaus Aphis papaveris F., einen Schädling der Zuckerrübe. Blätter f. Zuckerrübenbau 1915, S. 93. Im Sommer 1911 trat genannte Blattlaus auf den Zuckerrüben in Böhmen ungemein stark auf, sodaß die Felder schon im Juni traurig aussahen, die Fabrikrüben stellenweise ganz vernichtet wurden und auch die Samenrüben stark litten. Verf. gibt daher eine eingehende Biologie und Beschreibung der Laus und Schilderung der Bekämpfung. Die Zahl der Nährpflanzen der Sommerläuse, die 1911 übrigens schon Ende Juli fast plötzlich verschwanden, ist sehr groß, darunter auch viele Unkräuter, was wohl die Ursache ist, daß der Befall der Rüben- felder gewöhnlich von den Rändern, den Feldrainen, aus geschieht. Die Überwinterung dürfte außer auf Spindelbaum wohl auch auf anderen Bäumen und Sträuchern, vielleicht sogar im Felde zwischen Pflanzenteilen, als Erwachsene oder Larven stattfinden. Der Honigtau der Läuse schien viele Eulen-Schmetterlinge anzulocken, die dann hier 62 Referate. — Rostrup, Versuche mit Spritzmitteln gegen die Rübenblattlaus. ihre Eier in Mengen absetzten. Zur Bekämpfung sind bei den Fabrik- rüben beim Verziehen und auch später alle stark befallenen Pflanzen zu entfernen, alle als Zwischenwirte oder Nährpflanzen dienenden anderen Pflanzen zu vernichten; Bespritzungen und Bestäubungen sind hier zwecklos oder zu teuer. Samenrüben sind mit Tabaksbrühe allein oder in Verbindung mit Seife oder mit Quassiaseifenbrühe zu bespritzen; alle übrigen Flüssigkeiten schaden den Rüben. Reh. Rostrup, Sofie. Forsog med Sprojtenmidler mod Bedelus. (Aphis papa- veris.) (Versuch mit Spritzmitteln gegen die Rüben- blattlaus.) 92. Beretn. fra Statens Forsogsvirks. i Plantekultur. 24 S. Sond. Tidsskrift for Planteavl. 22. Band. Kopenhagen 1915. Die zweijährigen, an Pferdebohnen angestellten Versuche ergaben folgende Resultate: 1. Reines Nikotin und Extrakt wirken gleich gut. Die Wirkung hängt nur von der Prozentmenge des Nikotingehaltes ab. 2. Ein Zusatz von Seife macht die Flüssigkeit nicht wirksamer; ebenso ist eine Seifenlösung allein recht unwirksam. 3. Pyridin ist vollkommen unwirksam. 4. Ein Nikotingehalt von 0,1 % genügt gegen die Blattlaus. Bei minder heftigen Angriffen kann man nie- driger gehen, vielleicht bis zu 0,05 %. 5. An der Menge der Spritz- flüssigkeit darf nicht gespart werden. Die Pflanzen sind gut anzufeuch- ten. Für Pferdebohnen sind auf 1 ha ca. 2000 Liter erforderlich. 6. Es ist eher angängig, die Stärke der Flüssigkeit zu vermindern, als deren Menge. Eine volle Flüssigkeitsmenge von 0,05 % Nikotinge- halt wirkt viel besser, als die halbe Flüssigkeitsmenge von 0,1%. 7. Die Spritzung wirkt mehr auf junge Läuse als auf große ausge- wachsene, ebenso anscheinend auch mehr auf ungeflügelte als auf ge- flügelte. Auf die große grüne Laus (Stphonophora pist), die oft zwischen Rübenblattläusen gefunden wird, wirkt die Spritzung in weit geringerem Grade als auf letztgenannte. Auf den gespritzten Parzellen wurden nach der Spritzung lebende Marienkäfer (Larven, Puppen, Imago), Blatt- randkäfer und Thrips beobachtet, während einzelne Wanzen (Lygus camnestris) tot aufgefunden wurden. 8. Sowohl bei diesen Versuchen, als auch bei Spritzversuchen an Samenrunkelrüben wurde beobachtet, daß die Spritzung auf die Blattläuse wirkt, auch wenn sie nicht direkt von derselben berührt werden. Kurz nach der Spritzung sieht man Läuse, die verborgen gesessen haben, aus ihrem Versteck hervorkommen; offen- bar beeinflußt durch die Nikotindämpfe, scheinen sie nur wenig lebens- fähig. Dies gilt nach den Beobachtungen, die vorläufig gemacht sind, nicht für die Spritzungen bei einjährigen Rüben. Es scheint, daß die Spritzung von oben nicht auf die Läuse einwirkt, die auf der Unterseite der Blätter sitzen. Es wäre auch sehr unwahrscheinlich, daß der Dampf in abwärts- gehender Richtung wirken sollte. H. Klitzing, Ludwigslust. Referate. — Lüstner, Nahrung des Ohrwurmes; Craighead, Bockkäfer, 63 Lüstner, Gustav. Die Nahrung des Ohrwurmes (Forficula auricularia L.) nach dem Inhalt seines Kropfes. Centralbl. f. Bakt., Parasitenk. u. Infektionskrankh. Il. Abt. 40. Bd. 1914. S. 482—514. Verf. gibt in der ersten Hälfte der Arbeit eine sehr ausführliche Übersicht über die zahlreichen Angaben der Literatur betreffs der Ernährung des Ohrwurmes. Danach sollen reife und unreife Samen und Früchte, lebende Blütenteile, Blätter, Triebe, Wurzeln und eine Reihe toter teils faulender, teils von Menschen verarbeiteter Pflanzen- stoffe, lebende und tote Insekten, Spinnen, Schnecken, rohes Fleisch, Raupenkot und verschiedene Flüssigkeiten von Forficula als Nahrung aufgenommen werden. Im zweiten Teile bespricht Verf. die von ihm vorgenommenen Untersuchungen des Verdauungsapparats, meist des Kropfes, auf deren Notwendigkeit zur Entscheidung der Ernährungs- frage zuerst Reh hinwies. Die Tiere wurden an 8 verschiedenen Orten, meist zu je 20—30 an Zahl morgens, also kurz nach Beendigung ihres Fraßgeschäftes gesammelt, um die durch die Zersetzung im Darm ent- stehenden Schwierigkeiten in der Bestimmung möglichst zu verringern. Verf. faßt die Ergebnisse dahin zusammen, daß die Nahrung des Ohr- wurmes je nach dem Aufenthalt wechselt. Er ist Allesfresser, wenn auch vorwiegend von abgestorbenen Pflanzenteilen, Rußtau und der Alge Oystococcus humicola sich ernährend. Tierische Stoffe werden ge- legentlich aufgenommen, wohl meist in totem Zustande. Als Nützling kann der Ohrwurm also nicht gelten, jedoch wird er auch höchst selten (an Blättern und vor allem Blüten) schädlich werden. Das Verhalten reifem Obst gegenüber, in Weinbergen und auf dem Felde bleibt noch aufzuklären. Herold. Craighead, F. 6. Contributions toward a classification and biology of the North American Gerambycidae. Larvae of the Prioninae. (Beiträge zu einer Klassifikation und Biologie dernordamerika- nischen Bockkäfer. LarvenderP.). U.S. Departm. Agric., Of. Secretary, Rep. Nr. 107. 24 S., 8 Taf. 1915. Als Fortsetzung der vorläufigen Synopsis der Bockkäfer-Larven von J. L. Webb (s. diese Zeitschr. 1914, S. 87) werden hier die Beschrei- bungen von 26 Larven der Unterfamilie Prioninae gebracht. Wich- tiger für uns sind die einleitenden Bemerkungen über Bockkäfer-Larven, von denen leider nur ein sehr kurzer Auszug gegeben werden kann. Wenn man in einem Holzstücke Larven und Käfer findet, so gehören sie meist verschiedenen Arten an. Einige Larven sind monophag, an- dere auf eine Gattung beschränkt, andere auf Nadelhölzer oder Laub- bäume, wenige kommen in beiden vor. Fraßbilder und Larvengänge sind gewöhnlich charakteristisch, letztere mit Fraßmehl oder mit Faser- stückchen gefüllt oder leer. Einige Arten bohren in feuchtem zerfal- 64 Referate. — Schneider, Über die Unna’schen Methoden. lenden Holze, andere in trockenem toten, viele unter der Rinde frisch abgestorbener oder toter Bäume. Puppenwiegen zwischen Rinde und Holz, im Splinte, im Kernholz oder in der Rinde. Das Flugloch wird noch von der Larve oder erst vom Käfer genagt. Käfer und Larven haben denselben Querschnitt; flach, wenn sie in der Rinde, abgerundet, wenn sie im Holz,rund, wenn sie im Mark bohren. Eiablage der Käfer einzeln oder in Gruppen ; in letzterem Falle die Larven oft kannibalisch. Reh. Schneider, H. Über die UNNAschen Methoden zur Feststellung von Sauerstoff- und Reduktions-Orten und ihre Anwendung auf pflanzliche Objekte. — Benzidin als Reagens auf Verholzung. Sond.-Ab. Ztschr. wiss. Mikroskopie. Bd. 31. 1913. S. 51—69. Schneider, H. Neue Studien zur Darstellung der Reduktions- und Sauer- stofforte der Pflanzenzelle. Zugleich eine Antwort an Herrn Professor UNNA. Sond.-Ab. Ebenda. Bd. 31. 1914. 8. 478—491. Die Resultate seiner ersten Arbeit faßt Verf. folgendermaßen zu- sammen: Dervon Unna aufgestellte Satz, daß der Zellkern oxydierend, das Plasma dagegen reduzierend wirke, trifft auf Pflanzenzellen nicht allgemein zu. Die Versuche zeigten, daß weder das Plasma ein reiner Reduktions-Ort, noch der Kern ein reiner Sauerstoff-Ort ist. Mit Hilfe des Sauerstoffreagens Rongalitweiß läßt sich die Anwesenheit freien überschüssigen Sauerstoffs in Kernen nicht nachweisen. Die Bläuung des Reagens wird durch Luftsauerstoff bewirkt. Benzidin in saurer Lösung ist ein spezifisches Reagens auf Verholzung, reiht sich somit den zahlreichen schon bekannten Holzreagentien aus der Gruppe der aromatischen Basen an. In der zweiten Arbeit geht Verf. auf eine Entgegnung von Unna ein und teilt die Resultate weiterer Untersuchungen mit. Dieselben stimmen mit den früheren völlig überein und werden vom Verf. folgender- maßen zusammengefaßt: Die Rongalitweiß-Methode Unnas könnte selbst bei der Annahme von besonderen Sauerstoffsorten im Gewebe nicht als zuverlässige Methode zu deren Nachweis gelten. Die Reduk- tionsfärbungen, auf Pflanzenzellen angewandt, weisen die Ungültigkeit der Unna’schen Sauerstofftheorie auf pflanzlichem Gebiete nach; die Blaufärbung der Kerne durch Rongalitweiß beruht nicht auf Oxydation des Reagens durch die Kerne selbst. Die Bläuung wird bei Objekten, die frei von Oxydationsfermenten und freiem Sauerstoff sind, durch von außen zutretenden Sauerstoff bewirkt. Dies konnte durch Versuche bei völligem Luftabschluß bewiesen werden. Sauerstofforte im Sinne Unnas existieren demnach, zum mindesten bei pflanzlichen Zellen, gar nicht. Lakon (Hohenheim). Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. — Druck der K.Hofbuchdruckerei Ungeheuer & Ulmer in Ludwigsburg. Originalabhandlungen. Zur Gasvergiftung von Strassenbäumen. (Zweite Mitteilung). Von Paul Ehrenberg und Karl Schultze-Göttingen. In einer früheren Abhandlung hat der Eine von uns auf die Be- obachtungen anläßlich eines besonderen Falles der Gasvergiftung von Straßenbäumen hinweisen können, und einige sich daran anschließende Ratschläge gegeben '!). Es lag uns selbstverständlich von Anfang daran, die vorliegende Frage genauer zu klären, und nach Möglichkeit sichere Unterlagen für die Ermittelung von Gasvergiftung gerade in den schwie- rigeren Fällen zu geben, in denen nicht ohne weiteres durch starken Gasgeruch und sich daran anschließende, leichte Ermittelung von Rohrbrüchen die Entscheidung zumeist auch bei Ermangelung ein- gehenderer Prüfung möglich scheint, und daher ohne weitere Heran- ziehung von Sachverständigen gefällt wird. Ganz besonders war es auch unser Bestreben, den städtischen Gartenverwaltungen ein Mittel an die Hand zu geben, um bei Kränkeln und Zurückgehen von wertvollen Straßenbäumen nach Möglichkeit noch so frühzeitig eine Gasvergiftung festzustellen, daß mit Aussicht auf Erhaltung der Bäume rechtzeitig Schutzmaßnahmen getroffen werden können. Wie das ja wohl nicht selten bei eingehender Bearbeitung zunächst nur gelegentlich behandelter Fragen sich ergibt, mußten wir Schwierig- keiten und Hindernisse in nicht ganz unerheblichem Umfange über- winden und auch früher gemachte Vorschläge abändern, bis es uns, wie wir hoffen, gelang, ein Verfahren angeben zu können, das voraus- sichtlich in den meisten Fällen eine Entscheidung sichern wird. Dabei versteht es sich von selbst, daß daneben die Heranziehung der botanischen Prüfung durchaus anzuraten ist. Gerade in schwierig liegenden Fällen ist es von höchstem Werte, der Streitfrage auf verschiedenen Wegen beizukommen. Ein sehr lehrreiches Beispiel hierfür bietet eine Angabe von Sorauer ?) über einen Fall von Leuchtgasvergiftung mit später hinzukommender Frostbeschädigung von Bäumen, die weitere Leucht- gasvergiftung um so mehr vortäuschte, als beim Ausgraben abgestor- bener Bäume stellenweise im Boden ein Geruch auftrat, der an Leuchtgas erinnerte. Derartige Geruchswahrnehmungen positiver wie negativer Art werden überhaupt häufig, wenn sie nicht sehr deutlich sind, zu auch nur annähernder Entscheidung durchaus untauglich sein. ı) P. Ehrenberg, Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, 24, 33 (1914). 2) P. Sorauer, Landwirtschaftliche Jahrbücher 48, 280 (1915). Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 5 66 Originalabhandlungen. Die ersten uns bekannt gewordenen Versuche, Leuchtgasvergiftung von Straßenbäumen chemisch nachzuweisen, dürften von Neumann stammen, wenn wir auch nähere Angaben nicht gefunden haben). Dann ist Girardin zu nennen, der bei einem ähnlichen Fall in Flandern an der Straße von Lille nach Courtray (Kortrijk) im Boden ‚‚brenzlich ölige Substanzen, Schwefel- und Ammoniaksalze in erheblicher Menge“ feststellte?). Derartige ‚‚brenzlich-ölige‘‘, oder wie wir wohl auch sagen können, teerige Stoffe scheinen längere Zeit für die Beurteilung der Leuchtgasvergiftung von Pflanzen eine maßgebende Rolle gespielt zu haben, und zwar wahrscheinlich damals durchaus mit Recht. Denn bei der sehr unvollkommenen Reinigung des Gases in jener Zeit wird das- selbe ganz andere Teer- usw. Mengen enthalten und demgemäß we- sentlich anders gewirkt, sowie auch ganz andere Nach weisungsverfahren ermöglicht haben. J. Böhm schreibt wenigstens noch 1873 die schäd- liche Wirkung des Leuchtgases auf die Pflanzen wesentlich eben den „teerigen Produkten“ zu). Heutzutage hat sich durch den steigenden Wert dieser ‚teerigen Produkte‘ die Reinigung des Leuchtgases ebenso vervollkommnet, wie durch die erhöhten Ansprüche an die Bequemlichkeit und Sauber- keit bei Verwendung desselben im Hause, sodaß andere Untersuchungs- verfahren für den Nachweis von Gasausströmungen in der Erde in den Vordergrund treten müssen. Dabei hat mit der Ausbreitung der Gas- rohrleitungen in den Städten der Wunsch der Gasanstalten, Rohr- brüche und Undichtigkeiten möglichst schnell festzustellen, weitaus in erster Linie gestanden, und die Ermittelung von Vergiftungen unserer Straßenbäume durch Leuchtgas trat erheblich zurück ; zumal was recht- zeitigen Nachweis derselben anbelangt, um noch mit einiger Aussicht auf Erfolg Gegen- und Heilungsmaßregeln zu ermöglichen, ist wohl bisher auch der Versuch unterblieben. Erst neuerer Zeit sind wieder auch von seiten der Gartenverwal- tungen unserer Großstädte schärfer hervortretende Wünsche in dieser Richtung vorbehalten geblieben. Datür ist einmal die weit höhere Einschätzung der Baum- und Strauchanpflanzungen in den Städten maßgebend, die mit ihrem steigenden Wachstum und der wesentlich zunehmenden Wohlhabenheit unserer Stadtbevölkerung eintreten mußte. Dann aber hat wohl auch die Veränderung des städtischen Straßen- pflasters einen erheblichen Einfluß. An Stelle des in die Erde, allenfalls mit einiger Aufschüttung von Sand eingebetteten Kopfsteinpflasters, das etwa ausgeströmtem Leuchtgase schnell den Austritt an die Luft ') Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiet der Agri- kulturchemie, 7, 200 (1866). ?) ebendort, 199. ®) Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften, 68 (1873). Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen. 67 gestattete, trat mehr und mehr nahezu luftdichte Herstellung des Straßendammes durch Asphalt, Beton oder auch Teerung der Straße und der Wege. Es ist nun z. B. aus den Verhältnissen der Kanalisation der Stadt Berlin wohlbekannt, wie weitgehend durch den neuzeitlichen Straßenausbau das Eindringen von Regenwasser in den Boden erschwert bezw. unmöglich gemacht wird !). Wie derart das Eindringen von Wasser, so wird auch das Ausströmen von Gasen aus dem Boden verhindert, und selbst geringere Mengen von Leuchtgas, die in früheren Zeiten leicht durch das Pflaster in die Luft entwichen, ohne weiter Schaden zu tun, können nun sich ansammeln, und unter der schwer bis gar nicht durch- dringlichen Fläche des Straßendammes sich ausbreiten, auch nach ferner gelegenen Punkten, durch leichter durchlässige Stellen im Boden begünstigt, entweichen und hier Schaden tun. Die ersten Hinweise auf solche Erscheinungen bringen bereits Späth und Meyer?), wäh- rend auch später sich bezügliche Angaben finden). Die zum Teil wohl durch die Absperrung des Bodens von der Außenluft ohnehin schon beeinträchtigten Bäume werden derartigen Schädigungen um so leichter zum Opfer fallen. Deshalb dürften die bisher in der Literatur bis in die jüngste Zeit vorliegenden Versuche über Gasvergiftung, bei denen man in Baumschulen oder Parkanlagen die Wirkung ausströmenden Gases auf Bäume und Sträucher prüfte *), dem nicht selten in der Großstadt vorliegenden Tatbestande nur zum Teil nahe zu kommen vermögen, da durch die freie Erdoberfläche das Gas wesentlich leichter aus dem Boden verschwinden kann, und zweitens die Bäume auch dort unter günstigeren Bedingungen leben, als in Straßen mit dichter Oberfläche, deren für die Pflanzen nutzbarer Boden nur durch kleine Baumscheiben und etwa schmale Streifen von Kleinpflaster mit der Luft in Verbindung steht. Ein Fall soleher Leuchtgasvergiftung in einer Großstadtstraße mit weitgehend gasdicht ausgeführtem Straßendamm bot nun, wie früher dargestellt, die erste Veranlassung, durch Bestimmung des Azetylens im Erdboden den Nachweis der Gasschädigung zu führen. Die Gründe, welche für die Wahl gerade des Azetylens sprechen, sind bereits damals 5) hervorgehoben worden. Da Berthelot ®), Landolt ’’) !) Vgl. besonders Schümann, Deutsche Vierteljahrsschrift für öffentliche Gesundheitspflege 34, Heft 2, 226. Andere Literatur vergl. auch noch bei P. Ehrenberg, Die Bewegung des Ammoniakstickstoffs in der Natur, 20, An- merkung; Berlin 1907 bei P. Parey. ?) Landwirtschaftliche Versuchsstationen, 16, 340 (1873). ») P. Ehrenberg, diese Zeitschrift, 24, 38 (1914). *) Vgl. z. B. Kny, Botan. Zeitung, Nr. 50 und 51 (1871); Späth und Meyer,a.a. 0.336; P.Sorauer, Landwirtschaftliche Jahrbücher, 48, 292 (1915). 5) Diese Zeitschrift, 24, 35/36 (1914). °) Comptes rendus de l’Acad&mie des Sciences, Paris, 54, 1070 (1862). ?) Berggeist 1864, Nr. 934; Dinglers polyt. Journal 174,460 (1864). 68 Originalabhandlungen. und Ilosvay von Nagy Illosva!) bereits Azetylen quantitativ mit Hilfe der ammoniakalischen Cuprolösung bestimmt hatten, und dieser Nachweis nach neueren Literaturangaben eine ganz außerordentliche Schärfe besitzen soll ?). so schien die Anwendung dieses Verfahrens nicht mehr besondere Schwierigkeiten zu bieten. Außerdem war in dem damals vorliegenden Falle auch der Erfolg ein so deutlicher, das Ver- fahren ging so schnell und einfach von statten, daß Schwierigkeiten zunächst nicht zu erwarten schienen. Unsere Bestrebungen, womöglich eine quantitative Bestimmung anzubahnen, und besonders auch Vergiftungsfälle in ihrem Anfangs- stadium festlegen zu können, haben uns dann gezeigt, daß verschie- dene Vorkehrungen erforderlich sind, um Irrtümer zu vermeiden, die in anderen, nicht ganz so einfach liegenden Fällen, wo besonders der Boden nicht Monate hindurch mit offenbar größeren Mengen von Leucht- gas angereichert worden ist ?), eintreten können. Der Erdboden war damals mit einem Kjeldahl-Stickstoffdestillationsapparat nach Neu- bauer zur Austreibung des Azetylens destilliert worden. Der Apparat verfügt über Kühleinrichtung und diese war auch benutzt worden. Nur aus der Überlegung heraus, daß in anderen Fällen, bei Vorhanden- sein viel geringerer Gasmengen und dem Wunsch nach annähernd quantitativer Bestimmung kleine Azetylenmengen vielleicht mit dem am Destillationsrohr innen haftenden Wasser dem Nachweis entgehen könnten, wurde dann doch in der hier besprochenen Veröffentlichung empfohlen, die Kühlung lieber zu unterlassen. Bei näherer Nachprüfung dieser Vorschrift stellte sich aber bald heraus, daß es durchaus erfor- derlich ist, wieder zu dem wirklich mit Erfolg benutzten Verfahren zurückzukehren. Denn wenn die ammoniakalische, hydroxylaminhaltige Cuprolösung der Siedehitze ausgesetzt wird, wie dies bei längerer Destil- lation ohne Kühlung zuletzt meist der Fall sein wird, so tritt Bildung und Ausscheidung von gelbrotem wasserhaltigem Cuprooxyd ein ®), das ') Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 32, III, 2697 (1900). *) Eine von mir leider ohne Literaturzitat aufgezeichnete Angabe, die ich vergeblich wiederzufinden versuchte, behauptet, daß noch !/aoo mg Azetylen durch die rote Kupferverbindung nachweisbar sei. Die Genauigkeit der Kupfer- bestimmung durch Azetylen ist jedenfalls auch sehr groß; wie J. Scheiber und H. Reckleben feststellten, kann Kupfer durch Azetylen aus ammoniaka- lischer, mit Hydroxylamin reduzierter Kupferlösung noch aus einer Verdünnung von 1:100000 abgeschieden werden, wenn die Lösung keine organischen Salze, zumal Azetate oder Tartrate, enthält. Vgl. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 44, 223 (1911). 3) Vgl. die bezüglichen Stellen der früheren Veröffentlichung in dieser Zeitschrift, 24, 34/35, 38 (1914). 4) Aus stark alkalischen, mit Hydroxylamin versetzten Kupferlösungen fällt schon in der Kälte Cuprooxyd vollständig aus. Vgl. T. Jannasch und H. v. Winkler, Berichte der Deutsch. Chem. Gesellsch. 33, 632 (1900). Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen. 69 zwar seiner Farbe nach kaum mit Azetylenkupfer verwechselt werden kann, da dies braunrot oder jedenfalls kirschrot ist !), natürlich aber die Bestimmung des Azetylens aussichtslos macht. Da auch bei Verwendung einer mit Soda alkalisch gemachten Cuprolösung die Siedehitze derart wirkt, handelt essich wohl nicht um bloße Verjagung von Ammoniak, son- dern um eine Folge der Erhitzung, die somit unbedingt zu vermeiden ist. Es wurde nun unter Berücksichtigung dieser Umstände, also mit Kühlung destilliert. Die Versuche sollten den Weg zeigen, auch ge- ringere Leuchtgasmengen im Erdboden zu ermitteln. Dabei wurde, um den wesentlich geringeren, zu erwartenden Mengen zu entsprechen, die benutzte Erdmenge auf 100 Gramm erhöht, die mit destilliertem Wasser angefeuchtet, dann mit Leuchtgas in wechselnden Mengen ver- sehen, und unter Zusatz gesättigter Kochsalzlösungen in Volhard’sche Vorlagen mit der nach llosvay von Ilosva aus kristallisiertem Cupri- sulfat?) hergestellten ammoniakalischen Cuprolösung destilliert. Unter anderen wurden die folgenden Versuche ausgeführt: 100 g Erde ?) mit 50 cem destilliertem Wasser angefeuchtet, 10 Sekun- den lang mit Leuchtgas aus der üblichen Laboratoriumsleitung in einem Destillierkolben voll überströmt, dann bei geschlossenem Kolben umge- schüttelt und 5 Minuten verschlossen gehalten. Ebenso lange geöffnet der freien Luft ausgesetzt. Dann sofort mit 100 cem gesättigter Kochsalzlösung übergossen, mit Kühlun g 13 Stunde lang destilliert. Azetylenkupfer schei- det sich violettrot ab, seine Menge entspricht bei späterer Untersuchung 26,1 mg CuO. 100 g Erde mit 20 ccm destilliertem Wasser in Destillationskolben gebracht, 100 ccm Leuchtgas eingeleitet, verschlossen und 21, Stunden stehen gelassen. Darauf 5 Minuten geöffnet der Lufteinwirkung über- lassen, frei in einen anderen Destillationskolben eingefüllt, mit gesät- tigter Kochsalzlösung übergossen und destilliert. Ein Azetylenkupfer- niederschlag blieb aus. Derart waren gewissermaßen zwei Grenzpunkte festgelegt, für deren einen unser Verfahren deutliche Ergebnisse brachte, während es für den anderen durchaus versagte. Es hieß nun dazwischen die Gasgehalte finden, bei denen eine Ermittelung noch gelang. Da indessen auch die folgenden Untersuchungen, so z. B. eine Stunde lang im Destillationskolben verschlossen stehen gelassen, dann wieder wie oben behandelt, frei umgefüllt mit 300 cem destilliertem Wasser und 190 g festem Kochsalz versetzt und destilliert. Ein Azetylenkupferniederschlag blieb aus. 100 g Erde mit 20 ccm Wasser mit 200 cem Leuchtgas beziehungsweise mit 300 ccm Leuchtgas 1) Über die Farbe des sich ausscheidenden Azetylenkupfers noch später. 2) Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft. 32, 2698 (1900). 3) Die Erde war, ebenso wie bei den folgenden Versuchen, Lehmboden aus dem Untergrund des Leinetales, und lufttrocken. 70 Originalabhandlungen. keine Erfolge bıachten, wandten wir uns einem anderen Verfahren, die Erde mit Leuchtgas anzureichern, zu, bei dem aber immer noch nur geringe Mengen Leuchtgas zur Wirkung kommen sollten. Zwei große Glaszylinder wurden gasometerartig mit einer konzen- trierten Kochsalzlösung als Sperrflüssigkeit in einander gesetzt. In ihnen befand sich der mit Gas anzureichernde Erdboden. Es wurde nun ein bestimmter, abgemessener Betrag Luft aus dieser Gasometer- einrichtung herausgesaugt und durch Leuchtgas ersetzt. Nachdem das Gas einen Tag auf den Boden gewirkt hatte, nahmen wir den Apparat auseinander und destillierten die Erde in der bereits beschriebenen Weise. Stets wurden 100 g trockene Erde, mit 20 ccm destilliertem Wasser befeuchtet, verwendet. einwirkende Leuchtgasmenge Ergebnis in der vorgelegten ccm ammoniakalischen Cuprolösung: 300 keine Färbung 400 keine Färbung 400 schwach rötliche Färbung 550 recht schwach rötliche Färbung 700 keine Färbung 700 gelbrötliche Färbung 500 rötliche Färbung 800 keine Färbung 800 deutlich rötlichgelbe Färbung Die Ergebnisse waren, wie man sieht, noch unsicher und nicht von guter Übereinstimmung. Es gewann jedoch den Anscheın, als wenn bei geringen Mengen von Leuchtgas im Boden vielleicht die gelbrötliche Färbung ein Anzeichen sein könnte. Daß einzelne der Versuche diese Färbung nicht ergaben und so von ent- sprechenden Versuchen mit gleicher Gasmenge abwichen, konnte durch Verzögerung beim Einfüllen und stärkeres Entweichen des Gases be- dingt sein, da ja überhaupt nur geringe Gasmengen in Frage gekommen waren. Um nachzuweisen, daß größere Mengen Azetylen auch bei dem soeben geschilderten Verfahren den bekannten Azetylenkupfer- niederschlag ergaben, wurde in die bisher benutzte Einrichtung, wieder mit 100 g Erde und 20 cem Wasser beschickt, in zwei Versuchen die Menge von je 500 ccm Azetylengas aus Kalziumkarbid eingeleitet. Nach fünftägiger Einwirkung desselben auf den Eıdboden wurde das Azetylen gründlich mit Leuchtgas ausgespült, und nun in ganz der gleichen Weise wie die vorbesprochenen Versuche zur Untersuchung durch Destillation gebracht. Es mußte demnach auch hier die ursprüng- liche Azetylenmenge im Boden recht erheblich wieder vermindert worden sein. Gefunden wurde einmal eine 5,3 mg CuO, dann eine 1,0 mg CuO entsprechende Azetylenmenge. Das Verfahren schien demnach Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen. 71 auch hier brauchbar, nur die bei den ergebnislos verbliebenen Ver- suchen zur Ermittelung kommende Azetylenmenge zu gering. Wir haben daher bei dem gleichen Gasometergefäß, das früher besprochen wurde, je 1 Kilo Erde benutzt, unter sonst gleicher Ver- suchsanordnung. Es wurde demnach Luft herausgesaugt und für die- selbe dann Gas eingeleitet, und der Erreichung einer stärkeren Wirkung halber dies noch einmal wiederholt. Dann wirkte das Gas in dem ge- schlossenen Apparat längere Zeit auf den Erdboden ein, worauf wieder wie früher verfahren wurde. Wir fanden eine 6,9 mg CuO entsprechende Azetylenmenge. Bei zwei weiteren gleichartigen Versuchen, die aber bis zur Destillation je eine Woche stehen blieben, ergab sich kein Nieder- schlag in der ammoniakalischen Cuprolösung, offenbar war alles Aze- tylen bereits entwichen oder jedenfalls zu wenig zurückgeblieben, als daß sein Nachweis noch möglich gewesen wäre. Es schien hiernach nichts weiter übrig zu bleiben, als die zur De- stillation benutzte Erdmenge möglichst zu vergrößern, um so auch bei nur geringen Gasmengen den Nachweis zu ermöglichen. Es ist aller- dings überhaupt zu bedenken, daß die von uns hier und größtenteils auch später benutzten Zeiträume für die Behandlung des Bodens mit Gas, und ebenso die dazu verwendeten Gasmengen im Verhältnis zu den bei Leuchtgasvergiftungen von Straßenbäumen in Betracht kom- menden recht klein sein werden. Denn selbst beim Beginn von solchen Leuchtgasschädigungen durch Gasleitungsundichtigkeiten handelt es sich selbstverständlich um länger dauerndes Entweichen von gewiß in der Regel nicht ganz geringen Gasmengen. Wir gingen, um erhebliche Erdmengen untersuchen zu können, dazu über, aus einem größeren Porzellangefäß mit aufgeschliffenem, von zwei Öffnungen durchbohrtem Deckel zu destillieren. Die weite, durch den Deckel verschlossene Öffnung ermöglichte bequemes Füllen und auch ziemliche Schnelligkeit hierbei. Denn daß sowohl bei der Probe- nahme an Ort und Stelle, wie bei der Entleerung genommener Unter- suchungsproben aus den dicht schließenden Glasgefäßen in das Destil- lationsgefäß einige Beschleunigung erforderlich ist, soll nicht ein uner- wünschter Verlust an dem nachzuweisenden Gase eintreten, liegt ja auf der Hand und ist bei allen derartigen Untersuchungen stets zu beachten. Das von uns benutzte Porzellangefäß war zunächst mit Rührvor- richtung versehen, die aber später als unnötig beseitigt wurde. Schwie- rigkeiten ergab das Dichthalten des aufgeschliffenen Deckels, da Gummi- schmier der Hitze nicht genügend Widerstand leistete, und dazu ein Hineinlaufen desselben in das Gefäß, und damit zusammenhängende Verunreinigung der Destillation nicht sicher ausgeschlossen werden konnte. Wir wandten uns daher zum Absaugen der Destillationspro- 12 Originalabhandlungen. dukte, um so eine gelegentliche kleine Undichtigkeit des großen Por- zellandestillationsgefäßes, das sechs Kilo Erde und mehr faßte, in Kauf nehmen zu können. Es wurde also etwa folgendermaßen verfahren: Die betreffende Erdprobe wurde möglichst schnell in das Destil- lationsgeläß eingefüllt, Wasser und entsprechende Mengen festen Koch- salzes hinzugegeben, und das Gefäß sofort geschlossen. An die eine Rohr- öffnung des Deckels schloß sich ein Wassermanometer, das die Sicherheit gab, daß nicht durch die Schliffstellen des Gefäßes Gase entwichen, sondern nur durch das Ableitungsrohr. Dies war mit Kühler versehen, und führte in die Volhard’sche Vorlage, an welche sich die Leitung zur Wasserstrahlluftpumpe anschloß. Die einige Zeit lang zur Destil- lation benutzte Ölbadfüllung wurde später duıch ein Metallbad von Eisenfeilspähnen ersetzt, das neben seiner Billigkeit die äußerst lästige Rauchentwicklung des Ölbades vermied. Diese Abänderung des bisherigen Verfahrens erforderte indes weitere Maßnahmen. Denn durch das Absaugen der Destillationsprodukte kam es natürlich zu einer gewissen Luftdurchleitung durch die ammoniaka- lische Cuprolösung der Vorlagen, Oxydation und Zersetzung derselben. Sobald Ammoniak in dieser Lösung fehlt, kommt es zum Ausfallen von grünbraunem Cuprosalz. Bei genügenden Ammoniakmengen tritt keine Veränderung ein. Der vermehrten Oxydation andererseits muß durch verstärkte Zugabe von Hydroxylamin entgesengewirkt werden. Um diese Unbequemlichkeiten zu vermeiden, versuchten wir die Fällung des Azetylens durch Cuprisalzlösungen, die besonders von H. G. Söderbaum'!!), sowie J. Scheiber und Reckleben ’?) be- arbeitet wurde. Bei dahingehenden Untersuchungen gelang uns nebenbei der Nachweis der weitgehenden Reduktion des Cuprisalzes bei der Zer- setzung der Azetylenverbindung durch Säure. Die Mängel der Cupri- fällung sind jedoch zu groß ®), sodaß wir wieder zum Cuprosalz zurück- !) Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 30, 760 (1897); ebenda 815. Dort noch weitere Literatur. 2) Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft. 41, 3816 (1908); 44. 210 (1911). 3) Die Cuprisalzfällung mit Azetylen dürfte sich wohl zur Kupferbe- stimmung, nicht aber zur Azetylenbestimmung eignen. Vgl. aber dazu z. B. H. Erdmann und O. Makowka, Zeitschrift für analytische Chemie, 46, 128 (1907). Denn die Bindung des Azetylens ist bei Anwendung des Cupri- salzes keine quantitative, zumal scheinen geringe Azetylenmengen kaum zu wirken. Außerdem erhält man, wie bekannt, bei Zersetzung des Cupri-Azetylens das Azetylen nur teilweise zurück, und statt seiner in nicht unerheblicher Menge einen humusartigen Körper. Wir haben diesen selbst gelegentlich ge- prüft und fanden in ihm weniger Kohlenstoff als frühere Untersucher. Über die Wirkung geringer Temperaturschwankungen auf die Zusammensetzung des Reak- tionsproduktes aus ammoniakalischen Cuprisalzlösungen und Azetylen vergl. Söderbaum, Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 30, 815 (1897). Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen, 73 kehrten. Wir versuchten nun die unnütze Oxydation der Vorlagelösung auf dem Wege der Durchleitung von Kohlendioxyd statt Luft zu besei- tigen, ohne davon befriedigt zu sein, da es leicht zu einem Überdruck im Apparate kam. So blieb es denn bei dem ursprünglichen Verfahren, und wir sorgten durch die erforderlichen Reagenzien dafür, daß die Vor- lagelösung brauchbar blieb. Nun wurden unter Anwendung größerer Erdmengen Versuche mit nur schwach gashaltigem Boden durchgeführt. 1. Mit Unterbrechungen wurde durch 6 kg Erdboden von der auch früher benutzten Beschaffenheit usw. 4 Stunden 25 Minuten lang Gas durchgeleitet, sodaß stündlich drei Liter den Erdboden durchdrangen. Dann spülten wir mit 6 Litern Luft das Gas wieder weitgehend aus dem Boden heraus, fügten %, Liter destilliertes Wasser und 200 g Kochsalz hinzu, und destillierten. In der Vorlage zeigte sich eine stark rötliche Gelbfärbung. 2. Die gleiche Menge Erdboden wurde 71, Stunden lang mit Gas behandelt, dann wieder mit 6 Litern Luft ausgewaschen, alles andere wie vorher, nur Zusatz von 1 Liter Wasser und 400 g Kochsalz. In der Vorlage Gelbfärbung ohne rötlichen Ton. 3. Die gleiche Menge Erdboden wurde 4 Stunden lang mit Gas behandelt, dann wieder mit 6 Litern Luft ausgewaschen, alles andere, auch der Zusatz von 1 Liter Wasser und 400 g Kochsalz, wie zuvor. In der Vorlage ganz geringe Gelbfärbung zum Schluß der Destillation. Es schien hiernach ein stärkerer Wasserzusatz nicht besonders vor- teilhaft, wenn man in der Gelb- bezw. Rötlichfärbung der Vorlage eine Azetylenreaktion erblickte. Wir waren zunächst hierzu nicht geneigt. Als wir jedoch von aus- wärts eine Probe der Gasvergiftung verdächtigen Erdbodens erhielten, der beim Destillieren die gleiche Rotgelbfärbung der Vorlage zeigte, und uns auf unsere Feststellung, die Prüfung habe keinen sicheren An- halt gegeben, nun mitgeteilt wurde, daß tatsächlich schwächere Gas- ausströmung an der fraglichen Stelle ermittelt worden sei, neigten wir mehr zu der Anschauung hin, hier doch einen für geringe Gasmengen im Boden vielleicht brauchbaren Nachweis vor uns zu haben. Um möglichst sicher zu gehen, führten wir dann weitere Unter- suchungen aus. Bei Destillation von Erdboden ohne Gasbehandlung ergaben sämtliche Versuche die rötliche Gelbfärbung bezw. Gelbfärbung der vorgelegten ammoniakalischen Cuprolösung nicht. Allerdings blieb auch in einem Fall bei mit Gas behandeltem Erdboden diese Reaktion aus. Doch war es nach Lage der Dinge bei diesem Versuch möglich, daß vielleicht das nachträgliche Durchspülen des mit Gas behandelten Erdbodens mit Luft, das uns die erwünschte Verringerung des im Boden bleibenden Gases bringen sollte, etwas zu gut gelungen, und so die zurück- 74 Originalabhandlungen. bleibende Menge zum Nachweis zu klein geworden war. Sobald wir die Luftdurchspülung der gasbehandelten Bodenprobe verminderten, trat die unverkennbare Azetylenkupferfällung in der Vorlage des Destil- lationsapparates auf, sodaß auch hierin ein Hinweis darauf zu liegen schien, daß die rötliche bezw. gelbliche Färbung der vorgelegten Lösung auf geringe Mengen von Azetylen bezw. Leuchtgas hindeutete. Um eine weitere Bestätigung zu erhalten, suchten wir auf anderem Wege ähnliche Ergebnisse zu erzielen. Wir sättigten 5 kg trockene Erde mit 1,5 kg Wasser ziemlich weitgehend, und ließen 11, Stunden lang einen schwachen Leuchtgasstrom hindurchgehen, sodaß in der Stunde 1%, Liter Leuchtgas in Anwendung kamen. Mit einer sehr stark wirkenden Presse wurde dann die Erde ausgepreßt, wobei wir 200 ccm Flüssigkeit erhielten. Ein bei Ammoniakzusatz ausfallender weißer Niederschlag wurde abfiltriert, und dann die Cuprolösung zugefügt. Wir erhielten keinen Kupferazetylenniederschlag. Das gleiche Ergebnis brachte ein zweiter Versuch. Als jedoch die abgepreßte Flüssigkeit destillierte und in ammoniakalischer Cuprolösung aufgefangen wurde, zeigte sich deutliche Gelbfärbung. Hiernach wäre die gelbe bis gelb- rote Färbung der vorgelegten Kupferlösung doch wohl kaum ein ver- wendbares Zeichen für das Vorhandensein von Azetylen bezw. Leucht- gas, zum mindesten ein äußerst unsicheres. Jedenfalls konnte unsere Beobachtung, daß wir noch häufiger bei künstlicher Leuchtgasvergiftung von Lindenbäumchen in Vegetationsgefäßen nach Destillation des Erd- bodens die Gelbrotfärbung in den Vorlagen beobachteten, uns nicht von der zweifelsfreien Brauchbarkeit dieser Erscheinung zum Nachweis von solch geringen Mengen von Leuchtgas überzeugen. Wir hatten nämlich inzwischen durch Gefäßversuche derartige Fälle von gasvergiftetem Erdboden zur Untersuchung herangezogen, in denen die Zeit der Gaseinwirkung beziehungsweise die Menge des den Boden durchsetzenden Leuchtgases nur so groß bemessen war, daß die in den Gefäßen wachsenden Lindenbäumchen !) zwar ge- schädigt worden waren, indessen bei folgender Umpflan- zung weiter zu wachsen vermochten. Einige dieser Versuche seien hier erwähnt: Gefäß 624. Am 1. VII. 0,5 Liter, dann vom 14. bis 28. VII. dauernd je 1,35 Liter Leuchtgas in der Stunde eingeleitet. Die ersten Vergiftungserscheinungen machen sich am 19. und 20. VII. geltend. Am 28. VII. wurde eine größere Menge dieser Erde destilliert und ergab 1) Je drei von Tilia grandifolia, zweijährig, aufs Gefäß, die am 20. bis 28. IV. des Jahres eingepflanzt und recht gut gewachsen waren. Die Gefäße faßten zum Teil 18, zum Teil 11 kg Lehmboden und waren mit je 10 g Pho- nolith, 2 g sekundärem Caleiumphosphat und 5 g Tropon gedüngt. Die Wasser- gabe erfolgte dureh Auswiegen. Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen.: 75 wieder das bekannte Gelbwerden der Vorlageflüssigkeit. Die Bäumchen wurden aus dem Gefäß herausgenommen, abgewaschen und neu ein- gepflanzt. Sie waren am 2. IX. anscheinend gesund, die beim Ein- pflanzen noch vorhandenen 23 grünen Blätter ebenso wie damals be- schaffen. Gefäß 656. Am 1. VI. 0,5 Liter, dann vom 13. VII. dauernd je 0,225 Liter Leuchtgas in der Stunde eingeleitet; am 17. VII., deutlich aber erst am 20. und 21. VII., Vergiftungserscheinungen. Am 29. VII. Destillation mit dem Ergebnis, daß sich wieder die Gelbfärbung, aller- dings schwächer als bei dem vorigen Versuche zeigt, der ja aber auch mehr Gas erhalten hatte. Die umgesetzten Bäumchen waren am 2. IX., vom Zusammenrollen und Vertrocknen einer Anzahl geschädigter Blätter abgesehen, wieder leidlich gesund. Jedenfalls zeigten sie ganz gesunde Spitzenblätter. Auch später ergab sich kaum eine Veränderung. Eine Vermehrung der eingeleiteten Gasmenge sollte womöglich eine deutlichere Entscheidung über die Natur der Gelbrotfärbung der Vor- lagen erbringen. Gefäß 621. Vom 20. VII. bis zum 31. VII. wurden stündlich 2,7 Liter Leuchtgas eingeleitet. Am 28. VII. zeigen sich Vergiftungs- erscheinungen, die sich dann steigerten. Am 31. VII. Destillation, in der Vorlage starke Gelbfärbung, nach 24 Stunden ausgefallener Boden- satz. Ganz ähnliche Erscheinungen zeigten weitere Versuche mit an- nähernd gleicher Einleitung von Leuchtgas. Es gelang jedoch nicht, bei Zersetzung der natürlich nur geringen Mengen von Bodensatz Aze- tylengeruch, wie man solchen als typisch kennt, nachzuweisen. Nun ist ja freilich der zumeist als typisch bezeichnete Azetylengeruch gerade reinem Azetylen nicht angehörig !). So bleibt die Entscheidung, ob die Gelbfärbung der Vorlagen als Nachweis des Vorhandenseins von Azetylen gedeutet werden kann, oder nicht, noch immer unsicher. Es würde zu weit führen, hier noch auf weitere von uns durch- geführte Versuche einzugehen, da es uns auf anderem Wege gelungen ist, einen Nachweis auch für geringe Mengen Leuchtgas im Boden durch- zuführen, sodaß für diesen Zweck die Destillationsmethode entbehrlich erscheint. In Anbetracht der noch vorhandenen Unsicherheit des Nach- weises gerade kleiner Gasmengen im Boden, deren Feststellung uns von Anbeginn an besonders wichtig erschien, da ja die Ermittelung grö- ßerer Mengen durch die von uns vorgeschlagene Destillationsmethode l) W. A. Noyes, Lehrbuch d. organischen Chemie, 113 (1907); W. Ost- wald, Grundlinien d. anorganischen Chemie, 2. Auflage, 420 (1904); Rüdorff- Lüpke, Grundriß der Chemie, 229 (1909); dagegen A. F. Hollemann, 8. Auflage, 223 (1910); wieder jedoch R. Abegg, Handbuch der anorganischen Chemie, IH, 2; Weigert, Kohlenstoff, 86 (1909). 76 Originalabhandlungen. ausreichend gesichert sein dürfte, versuchten wir nach verschiedenen Versuchen auf dem folgenden Wege zum Ziele zu gelangen: In den Erdboden in nächster Nähe der erkrankten Linde, bezw, der Stelle, an welcher eine Ausströmung von Leuchtgas vermutet wurde, setzten wir einen größeren Glastrichter in ein nicht allzu tief gegrabenes Loch, und umschütteten ihn wieder mit der ausgegrabenen Erde, die mäßig angefeuchtet wurde, um nach der Erdoberfläche zu den Boden etwas weniger leicht für Luft und Gase durchlässig zu machen. Darauf wurde mit Hilfe von Gummischläuchen und Glasröhren die Einrichtung getroffen, daß die Luft aus dem Boden mit Hilfe des Trich- ters zunächst eine Waschflasche mit ammoniakalischer Cuprolösung durchstreichen mußte, bevor sie beseitigt wurde. Eine langsam aus- tropfende, große Flasche mit Wasser diente uns als Aspirator. Die mit Linden besetzten Gefäße, die wir nun zur Untersuchung heranzogen, faßten zum Teil 11, zum Teil 18 Kilo Erdboden. Wir leiteten das Gas durch die bekannten, auch hier benutzten Lüftungsein- sätze ein, indem das eine Rohr durch einen Stopfen verschlossen wurde, in das andere der Gummischlauch der Gasleitung mündete, sodaß das Leuchtgas durch den Boden entweichen mußte. Dann wurde nach der festgesetzten Zeit der Trichter eingesetzt, wobei vielfach eins der Linden- bäumchen entfernt werden mußte, und sofort abgesaugt. In der Regel 'ießen wir zwischen dem Aufhören der Gaseinleitung und dem Einsetzen des Trichters noch längere Zeit verstreichen, um eine geringere Gas- menge im Boden zu haben und derart genauer arbeiten zu können. Bei den ersten Versuchen bereits vermochten wir festzustellen, daß schon nach nur halbstündiger Gaseinleitung bei alsbald ausgeführtem Einsetzen des Trichters und Absaugen ganz unzweifelhafte, deutliche und starke Azetylenkupferniederschläge erhalten wurden. Wir leiteten dann eine halbe Stunde Gas ein, bliesen nach Ab- nehmen der Verschlüsse und dergl. an den Röhren der Lüftungsein- sätze den Lüftungsraum dreimal gründlich aus, und warteten dann noch eine Stunde, damit das Gas sich aus der Erde weitgehend ent- fernen könne. Trotzdem derart nur geringe Gasmengen im Boden zurückbleiben konnten, wurde in jedem Falle wieder eine unzweifel- hafte Azetylenkupferfällung erzielt. Nur muß man natürlich in solchem Fall etwas längere Zeit die Luft aus dem Gefäß durch die ammoniaka- lische Cuprolösung hindurchsaugen. Bei den sich nun anschließenden, ziemlich zahlreichen Versuchen fanden wir, daß ein Nachweis nicht mehr gelang, wenn nach dem Ein- leiten des Gases die Vegetationsgefäße zwölf Stunden und länger frei in der Luft standen. Offenbar diffundiert das Gas in so langer Zeit größten- teils aus dem Boden heraus. Ob man das Gas nur etwa 34 Stunden, oder aber mehrere Tage eingeleitet hat, scheint dafür wenig Bedeutung Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen. 77 zu besitzen. Dagegen erhielten wir nicht nur bei der kurzen Ein- leitungszeit von einer halben Stunde, nachdem das Gas eine Stunde lang Zeit zur Diffusion gehabt hatte, regelmäßig, und zwar zum Teil recht starke Fällungen, sondern nach allerdings längerer Einlejtungs- zeit für Gas — weniger und mehr als ein Tag — konnte die Diffusions- zeit für das Gas, in der also der Erdboden keinen neuen Gaszustrom erhielt und das eingeführte Gas an die Luft abgeben konnte, auf 2, 31%, ja 6 Stunden erhöht werden, ohne daß dadurch die deutliche Azetylen- kupferfällung ausgeblieben wäre. ‚Da Vergiftungserscheinungen an den Lindenbäumchen in der Regel erst am sechsten bis achten Tage nach Beginn des Gaseinleitens deut- lich zu beobachten waren, die Bäumchen aber dann bei sachgemäßer Hilfe noch gerettet werden konnten, so unterliegt es hiernach wohl keinem Zweifel, daß mit Hilfe des Absaugens der Bodenluft und Prüfung derselben durch die Cuprolösung auch geringe Gasgehalte des Erd- bodens nachgewiesen werden können, und besonders so rechtzeitig nachgewiesen werden können, daß ein Einschreiten zur Rettung be- drohter Bäume noch durchaus erfolgversprechend ist. Das dürfte für die Gartenverwaltungen größerer Städte das Wichtigste sein und hat uns bei unseren Versuchen auch stets als Ziel vorgeschwebt, wenn auch aus den hier gegebenen Mitteilungen nicht so leicht zu ersehen ist, wieviel kleine und größere Schwierigkeiten überwunden werden mußten, bis endlich ein so verhältnismäßig einfaches Verfahren als aussichtsvoll empfohlen werden konnte. Wir können demnach nun folgende Wege zur Feststellung von Gasvergiftungen anraten: 1. Im Fall die Untersuchung an Ort und Stelle ausgeschlossen ist, lasse man an der auf Leuchtgas im Boden zu untersuchenden Stelle ein 1%,—1 Meter tiefes Loch mit annähernd senkrechten Wänden graben und fülle in ein bereitgehaltenes, großes, durch Glasstopfen verschließ- bares Glasgefäß direkt von der Seitenwand her eine möglichst große, etwa 6 Kilo umfassende Erdprobe ein. Darauf wird das Glasgefäß sofort durch Paraffinieren luftdicht verschlossen. Es empfiehlt sich, wenigstens drei derartige Proben entnehmen zu lassen. Wichtig ist, daß schnell gearbeitet wird, und daß namentlich das Einfüllen der Boden- probe von der Seite der Grube ins Gefäß hinein unmittelbar und sehr rasch geschieht. Die Probe wird dann nach den oben gegebenen Vor- schriften destilliert; man kann vielleicht auch versuchen, anstelle des Destillierens die Luft aus der Erdprobe längere Zeit abzusaugen, und so ihre Reaktion mit ammoniakalischer Cuprolösung zu prüfen. Zu beachten ist jedenfalls, daß auf diese Weise nur stärkere bis sehr starke Vergiftungen des Erdbodens mit Leuchtgas nachzuweisen sein werden, zumal solche, bei denen die Einwirkung des Gases auf den 78 Originalabhandlungen. Boden und die damit zusammenhängenden Veränderungen desselben schon längere Zeit vor sich gehen konnten. 2. In allen Fällen, in denen nur beginnendes Kränkeln der Bäume und sonstigen Anpflanzungen vorliegt, oder in denen aus irgend welchen Gründen Zweifel entstanden sind, ist direkte Untersuchung an Ort und Stelle anzuraten. Je geringer voraussichtlich die im Boden be- findliche Gasmenge ist, desto längeres Absaugen der Bodenluft wird notwendig sein. Dabei darf man aber nicht außeracht lassen, daß die vorgelegte ammoniakalische Cuprolösung dadurch sowohl an Ammoniak verarmen, wie auch oxydiert werden kann. Daher ist bei längerer Dauer des Absaugens durch Hinzufügen von Ammoniak und Hydroxylamin der Veränderung Rechnung zu tragen. Als Aspirator ist natürlich jeder belie- bige Apparat zu verwenden, der nicht zu rasch arbeitet, und bequem zu handhaben ist. Besonders ist vielleicht auf einen von Forstrat Gerlach!) allerdings für andere Zwecke erbauten und empfohlenen, transportablen Aspirator hinzuweisen, der neben mäßigem Preise Handlichkeit und Unzerbrechlichkeit besitzt, und nur an das Vorhandensein von einigen Eimern voll Wasser gebunden ist. Je größer der benutzte Glastrichter ist, und je besser er gegen Luft von der Bodenoberläche her abgedichtet werden kann, um so besser ist es natürlich für die Prüfung. Stets muß der Glastrichter in den eigentlichen Erdboden eingesenkt werden, sodaß also Pflaster, Beton- oder Asphaltdecken vorher zu entfernen sind. Der Trichter soll möglichst dieselbe Luft einsaugen, die in der Umgebung der Wurzeln des in Frage kommenden Baumes sich be- findet. Zum Abdichten nach oben kann unter Umständen feuchter Ton in dünner Schicht empfehlenswert sein. Bei der Untersuchung durch Absaugen der Luft kommen natürlich häufig sehr geringe Gasmengen zur Untersuchung und Feststellung. Da ist nun auf die Art der Reaktion in der ammoniakalischen Cupro- lösung noch mit wenigen Worten einzugehen: Bereits L. Ilosvay von Nagy Ilosva teilt mit, daß sich bei nicht zweckmäßiger Zusammensetzung der ammoniakalischen Cuprolösung gelblichbraune bis grünliche, andererseits wieder licht bis dunkel ziegel- rote Niederschläge bilden können, im Gegensatz zu den eigentlichen, kennzeichnenden Niederschlägen, die er als lebendig kirschrot, an an- derer Stelle als prächtig rot bezeichnet ?2). An anderer Stelle wird der Niederschlag, den Azetylen in der ammoniakalischen Cuprolösung verursacht, als braunrot angesprochen). auch als tiefrot bezw. hoch- !) Vgl. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung, Mai-Heft (1907), Sonderdruck, 4. ?2) Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 32, 2697 (1900). 3) So bei Donnan, Kupfer, in Abeggs Handbuch der anorganischen Chemie, II, 1, 587 (1908). Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen. 719 rot). J. Scheiber und H. Reckleben ?), die den Azetylenkupfer- niederschlag in Gegenwart fremder Stoffe herstellten, erhielten dabei mit einer Ausnahme (Jod) die erhaltenen Fällungen frei von den Be- gleitern. .„‚Auffällig ist aber das verschiedenartige Aussehen, welches die Fällungen aufweisen können. So entstanden nicht nur voluminöse, sondern auch feinpulverige Niederschläge. Die Farbe wechselte zwischen gelbrot, grauschwarz, braunrot und schwarzviolett, wobei man es nur bedingt in der Hand hatte, eine bestimmte Färbung zu erzielen.‘ Man sieht demnach, daß die Form und Farbe der entstehenden Niederschläge nicht als einheitlich bezeichnet werden kann, was um so weniger Erstaunen erwecken wird, als man es bei dem Azetylenkupfer nicht nur mit zwei Erscheinungsformen zu tun hat, nämlich dem Hydrat und einer wasserfreien Form?), sondern dasselbe auch als Kolloid an- zusehen ist ®). Nach unseren Erfahrungen tritt nun beim Absaugen der Luft aus Erdboden, welcher der Leuchtgasvergiftung verdächtig ist, zunächst in der Regel eine sehr schwache Blaufärbung der ammoniakalischen Cuprolösung auf, die natürlich durch geringe Oxydation des Cupro- salzes bedingt ist. Daß man die Luft nur langsam absaugen soll, und überhaupt auf diese Oxydation acht geben und gegebenenfalls ihr vor- beugen muß, wurde bereits oben gesagt. Mit Beginn der Azetylenreaktion färbt sich die Flüssigkeit in der Waschflasche schwach violett, nicht blauviolett, sondern rot- oder purpurviolett, allerdings nur ganz schwach. Immerhin wird der Farbton meist erkennbar sein. Erst einige Zeit später treten dann, vielfach ziemlich plötzlich, und daher unerwartet, kleine Flöckchen von Aze- tylenkupfer auf. Es handelt sich hier wahrscheinlich um die auch von J. Scheiber und H. Reckleben beobachtete Neigung des Azetylen- kupfers zur Bildung kolloider Lösungen, weswegen auch bei ihren Unter- suchungen ‚‚die Fällungen bei den Grenzkonzentrationen erst nach langer Zeit sichtbar wurden °)‘‘. Die entstehenden Flocken zeigen eine zwischen purpurbraun und purpurviolett oder rotviolett schwankende Färbung, können jedenfalls durchaus nicht etwa als hochrot, hö-h- stens als dunkelkirschrot bezeichnet werden. Vergleicht man sie mit einer durch einfaches Einleiten von Leuchtgas oder gar Azetylen in die ammoniakalische, mit Hydroxylamin versetzte Cuprolösung erhal- 1) Ebendort, 663. 2) Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 44, 216 (1SET): ®) J. Scheiber, Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 4, 3816 (1908); desgl. 44, 220 (1911). 4) Lottermoser und Donnan, Kolloidehemie des Kupfers, in Abeggs Handbuch der anorganischen Chemie, II, 1, 663 (1908); J. Scheiber, Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 44, 223 (1911). 5) Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 44. 223 (1911). 80 Originalabhandlungen. tenen Fällung, so scheint zunächst der Unterschied groß zu sein. Es handelt sich indessen gewiß wesentlich um den durch die vorhandene Menge der Fällung bedingten Farbunterschied, denn wenn man von der erhaltenen Massenfällung sehr kleine Mengen in der Cuprolösung aufschwemmt und verteilt, so tritt die Ähnlichkeit wesentlich stärker hervor. Die bei unserem Nachweis gasvergifteten Bodens entstehenden kleinen Flocken und Flöckchen von Azetylenkupfer scheinen sich, wenn sie einen Tag und länger stehen, langsam dichter zusammen- zu lagern, sodaß der ganze, häufig nur geringe Niederschlag zu schwinden und unscheinbarer zu werden scheint. Beabsichtigt man, bei einem stärkeren Niederschlage das Kupfer zu bestimmen, um dadurch einen Hinweis auf die Menge des gebun- denen Azetylens zu erhalten, so darf man auch bei dem Cuproazetylen nicht überrascht sein, die beim Cupriazetylen bereits erwähnte, und dort wesentlich stärkere Bildung von humusartigen Stoffen zu beobachten. falls man in gewöhnlicher Weise bei Luftzutritt arbeitet!). Sie wird indessen zumeist sehr zurücktreten oder kaum zur Beobachtung kommen, Bezüglich unserer Beobachtungen an Blättern und Sprossen der vergifteten Linden konnte bereits darauf hingewiesen werden, daß wir Schädigungen stets erst einige, zumeist fünf bis acht Tage nach Beginn der Einleitung von Leuchtgas an den Pflanzen wahrnahmen. Das Gelbwerden und Abfallen der Blätter wie auch das Braunwerden und Abfallen der Knospen bot im allgemeinen nicht besonders viel des Charakteristischen. Die bereits früher ?) gekennzeichnete Beobachtung an Linden, daß das Blatt nach der Mitte, nach den Blattnerven zu noch grün oder grün- lich erscheint, während es nach dem Rande und an den den Blattnerven ferner und zwischen ihnen liegenden Teilen schon mehr oder weniger bräunliche Farbentöne aufweist, konnte wieder gemacht werden. Auch wurden die bereits von P. Sorauer in seiner jüngst erschienenen Ar- beit?) festgestellten ‚‚durchscheinenden Stellen‘ an den Blättern gleich- falls von uns, ohne daß wir seine Beobachtungen bereits gekannt hätten, beobachtet und als auffallend erkannt. Es schien uns, als wenn solche durchscheinenden Stellen stets dem darauf folgenden Vertrocknen des Blattes vorangingen. Sie traten an der Spitze und am Blattrande auf, wuchsen nach innen zu, besonders zwischen den Blattrippen, während sie selbst nach einiger Zeit zu vertrocknen begannen ?). Weiter mag 1) Ebendort, 221/222. 2) Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, 24, 40 (1914). 3) Landwirtschaftliche Jahrbücher, 48, 303 (1915). 4) Da Sorauer auch bei der Roßkastanie die ‚„‚durscheinenden Stellen“ als Übergang der erkrankten zu den gesunden Blatteilen beobachtet hat (a. a. O. 307), so möchten dieselben vielleicht überhaupt bei Leuchtgasvergiftung häu- figer auftreten. Zur Gasvergiftung von Straßenbäumen. si es vielleicht der Erwähnung wert sein, daß als erstes Merkmal der Leucht- gasvergiftung an unseren zweijährigen Linden in Gefäßen stets oder zum mindesten mit wenigen Ausnahmen ein Vertrocknen der Blatt- spitze in nur geringer Ausdehnung sich bemerkbar machte, während noch alle anderen Blatteile ein ganz gesundes Äußere darboten. Vor und bei Beginn des Austreibens der Blätter von Gas veschädigte Linden weisen blassere, kleinere Blätter auf, die später mehr oder minder vertrocknen, wie dies schon Kny erwähnen konnte !), und wie es auch später hervorgehoben und durch Abbildung belest wurde ?). Daß als Ursache der bei Leuchtgasvergiftung auftretenden Krank- heitserscheinungen zum erheblichen Teil Sauerstoffmangel der Wurzeln anzusehen ist, ist bereits von verschiedenen Seiten ange- geben worden ?) und dürfte auch gewiß richtig sein. P. Sorauer hat in sehr beachtenswerten Ausführungen darauf hingewiesen, daß dieser Sauerstoffmangel der Wurzeln in wesentlicher Einschränkung des Wur- zeldruckes in Erscheinung tritt*). Daß in der Tat auch ohne irgend- welche giftigen Nebenwirkungen, wie sie beim Leuchtgas wahrscheinlich sind, infolge einfachen Sauerstoffmangels bezw. Luftmangels bei luft- bedürftigen Wurzelgewächsen Vertrocknen oder wenigstens Welken der Blätter eintritt, eben eine Folge des verminderten Wurzeldruckes, zeigen unter anderen Beobachtungen von 1. Wilms°) und P. Ehren- berg®). Es mag aber wohl möglich sein. daß auch die vergiftende Wirkung, die bis zum Nachweis des Gegenteils wohl einer ganzen Reihe der im Leuchtgas vereinigten Gase zugeschrieben werden muß — so wahrscheinlich dem Kohlenoxyd ?), weniger dem Azetylen, das in reiner Form wenigstens auf den Menschen mehr berauschend, als giftig wirken soll — zu beachten ist. Voraussichtlich wird auch eine Vergiftung der Wurzel verminderten Wurzeldruck zur Folge haben, wie dies ja von vielen Schädigungen des Wohlbefindens der Wurzel bekannt ist, so z. B. von Temperaturerniedrigung des Wurzelraumes wärmebedürftiger Pflan- zen, wovon ja oft zu Vorlesungsversuchen Gebrauch gemacht wird. J. Boehm schrieb die Wirkung des Leuchtgases auf Pflanzen auf Grund !) Botanische Zeitung, Nr. 50 und 51 (1871); auch noch bei OÖ. Hübner, Der Straßenbaum, 80 (Berlin, bei P. Parey, 1914) angegeben. EP. Ehrenberg, Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, 24, 34/35 (1914). 3) P. Ehrenberg, Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, 24, 38 (1914) und P. Sorauer, Landwirtschaftliche Jahrbücher, 48, 307 (1915). *) a..a. 0,306; 5) Journal für Landwirtschaft, 47, 261 (1899). 6) Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, 16, 193 (1905). ”) Nach J. Boehm ist indessen Kohlenoxyd sicher indifferent für die Pflanzen. Vgl. Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften, 68, 297 (1874), Wien. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 6 82 ©. Originalabhandlungen. seiner Versuche der Vergiftung zu !). Daß der ziemlich lange Zeit- raum, der bis zum ersten Erscheinen von Blattschädigungen bei der Vergiftung unserer Lindenbäumchen verstrich, weniger die Vergif- tung als den Sauerstoffmangel als wichtig erscheinen läßt, muß freilich hervorgehoben werden. Ebenso tritt die von Kny?) als kennzeichnend für Gasvergiftung angesehene Blaufärbung der Wur- zeln heut an Bedeutung stark zurück ?), sodaß damit auch der An- nahme einer Vergiftungswirkung des Gases ein Beweis entzogen wird. Nur auf einen Umstand möchten wir noch zuletzt die Aufmerk- samkeit richten. Wie bereits an anderer Stelle mitgeteilt werden konnte ®), wird es bei länger andauernden Leuchtgasvergiftungen — und das werden zunächst wohl die Mehrzahl der zur Beobachtung kommenden sein — wahrscheinlich zumeist zu umfangreichen Reduktionsvorgängen im Boden kommen, die auch analytisch leicht nachzuweisen sind. Selbst wenn nun im Anschluß an solche Untersuchungen ein Gasrohrbruch entdeckt und beseitigt wird, eine weitere Gasveıgiftung der etwa neu angepflanzten Bäume somit ausgeschlossen und also auch nicht mehr nachweisbar ist, so kann doch eine Erkrankung unter den Erschei- nungen der Gasvergiftung bei den Neuanptlanzungen auftreten. Es ist nämlich zu bedenken, daß bei länger andauernden Gasausströmungen, zumal unter mehr oder weniger luftdicht abschließendem Pflaster, auf dessen Bedeutung wir ja bereits oben hingewiesen haben, ziemlich sicher weitgehende Reduktionsvorgänge im Erdboden eintreten müssen. Mit Beseitigung der Gasausströmung setzen sich diese ım Boden zwar nicht mehr fort, sie bleiben indessen doch bestehen, und zwar um so mehr, je weniger leicht der Luftsauerstofif hinzutreten und durch seine Wirkung die Reduktionserscheinungen wieder bessitigen kann. So kann es wahrscheinlich unter ungünstigen Umständen selbst dann, wenn eine mäßige Erneuerung der Erde in den Baumgruben vorgenommen worden ist, noch viel eher aber, wenn eine solche nicht erfolgte, zu Sauerstoffmangel für die Pflanzenwurzeln kommen, ähnlich, als wenn die Gasvergiftung noch bestände. Denn der weitgehend reduzierte und durch Beton-Pflaster, Asphalt oder Teerung von der Luft ziemlich abgeschlossene Boden wird den wenigen eingedrungenen und eindringen- den Sauerstoff den Pflanzenwurzeln streitig machen, und ihn zunächst für eine mehr oder minder lange Zeit weitgehend für sich, zur Oxydation der während der Gasausströmung veränderten Bodenbestandteile, ver- !) Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften, 68, 295/297 (1874), Wien. 2) Botanische Zeitung Nr. 50 und 51 (1871); auch noch bei O. Hübner, Der Straßenbaum, 80 (1914) angegeben. 3) P. Sorauer, Landwirtschaftliche Jahrbüches, 48, 311 (1915). *) P. Ehren berg, Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. 24, 34/35 (1914). Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph. multiflorus Willd,. 83 brauchen. Es würden demnach Gasvergiftungserscheinungen ohne Gasvergiftung auftreten können, soweit nur die Veränderungen an den Pflanzen in Betracht gezogen werden und eine Untersuchung des Bodens auf etwa vorhandenes Gas unterbleibt. Ebenso wie diese Umstände bei Beurteilung von Gasvergiftungs- fällen und etwa nach ihnen auftretenden Pflanzenkrankheiten der Beachtung wert sein dürften, so ist auch bei den Heilungsmaßnahmen und Bodenbesserungsmaßregeln im Gefolge von Leuchtgasvergiftungen von Straßenbäumen niemals zu unterlassen, für längere gründliche Durchlüftung des Erdbodens, soweit dieser nicht entfernt wird, zu sorgen. Darauf konnte ja bereits früher !) mit Nachdruck hingewiesen werden, hier ist vielleicht noch nachzutragen, daß nicht nur der Ent- fernung der Leuchtgasmengen aus dem Boden halber gründliche Durch- lüftung erorderlich ist, sondern besonders, um eingetretene Reduk- tionsvorgänge zur Rückbildung zu bringen, was vielfach in der Fach- literatur noch nicht berücksichtigt wird ?). Göttingen, Agrikulturchemisches Institut der Universität, 4. Dezember 1915. Über die Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph. multiflorus Willd. für den Bohnenrost und andere Krankheiten. Von Dr. Georg Lakon, Hohenheim. (Mit 5 Textabbildungen.) Die in Europa kultivierten Bohnensorten gehören bekanntlich zu ‚den botanisch wohl charakterisierten Phaseolus-Arten: vulgaris L. (gemeine Garten-, Schnitt- oder Schminkbohne) und multiflorus Willd. (Feuerbohne). Die erstere Art ist anscheinend eine alte Kulturpflanze, die letztere dagegen soll erst Mitte des 17. Jahrh. in Europa eingeführt worden sein. Von Ph. vulgaris sind zahlreiche, man möchte fast sagen un- zählige Kulturspielarten bekannt: Alefeld ?) beschreibt 124 Spielarten. Ph. multiflorus zerfällt dagegen in nur wenige Spielarten: Alefeld *) be- schreibt deren nur 5. Letztere Art kommt nur in windender Form (Stangenbohne) vor, während die vulgaris-Spielarten teils windende (Stangenbohnen), teils niedrige, aufrechte Pflanzen (Buschbohnen) sind. Die Buschbohnen-Spielarten werden zu einer als nanus bezeich- neten Abart zusammengezogen. In der gärtnerischen Praxis werden im allgemeinen die Bohnensorten lediglich in Stangen- und Busch- !) P. Ehrenberg, Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, 24, 40 (1914). 2) z. B. bei O. Hübner, Der Straßenbaum, 81 (P. Parey, Berlin 1914). ) Landwirtschaftliche Flora. Berlin 1866. 8.2 ff. ) Ebenda, S. 26—27. -) 4 Ss4 Originalabhandlungen, bohnen unterschieden, während die Artzugehörigkeit nur wenig be- achtet wird. Daß es tatsächlich so ist, entnehme ich daraus, daß selbst größere Handlungen von Gartensämereien in ihren, meist sehr reichhaltigen Katalogen keinen Unterschied zwischen Ph. vulgaris und maultiflorus machen: unter der Rubrik ‚‚Stangenbohnen‘‘, welche zudem die nähere Bezeichnung ‚‚Phaseolus vulgaris“ trägt, werden auch die Spielarten von maultiflorus angeführt! Auf diese Mißachtung der Artzugehörigkeit unserer Bohnensorten ist wohl der Umstand zurück- zuführen, daß die gemeinsamen kulturellen Arteigentümlichkeiten immer mehr in den Hintergrund getreten sind. Dies trifft insbesondere für die Frage nach dem Grad der Empfänglichkeit der Bohnensorten für parasitäre Krankheiten zu. Die in den phytopathologischen Werken enthaltenen Angaben über Krankheiten der Bohnen lauten allgemein auf „Phaseolus-Arten‘‘ oder auf ‚Bohnen‘. Die in dieser Form gehal- tenen Angaben erwecken entschieden den Eindruck, als ob Artunter- schiede in der Empfänglichkeit nicht beständen. Auf Grund meiner Studien bin ich nun zu der Ansicht gekommen, daß dieser Glaube nicht aufrecht zu erhalten ist: Ph. vulgaris und multiflorus weisen sehr be- merkenswerte Unterschiede in der Empfänglichkeit für parasitäre Krankheiten auf, die größere Beachtung verdienen. In der vorliegenden Arbeit werden uns in erster Linie die von mir näher studierten Ver- hältnisse des Befalls durch den Bohnenrost, Uromyces appendiculatus (Pers.) Lev. zu beschäftigen haben. Unsere besten Handbücher über Pflanzenkrankheiten !) machen in der Angabe der Wirtspflanzen des Bohnenıostes keinen Unterschied zwischen Ph. vulgaris und multiflorus. Man gewinnt aus diesen An- gaben den Eindruck, als wenn beide Arten in der gleichen Weise emp- fänglich seien. Es ist indessen auffallend, daß die älteren phytopatho- logischen Werke bezw. die älteren Ausgaben derselben Handbücher ausdrücklich nur Ph. vulgaris (einschließlich seiner Abart nanus) als Wirtpflanzen des Bohnenrostes angeben, so z. B. Frank?) und die ältere Ausgabe von Sorauer’s Handbuch ?). Bei der großen Verbreitung des Bohnenrostes und seinem massenhaften Auftreten ist es kaum mög- lich, daß die Erkrankung von Ph. multiflorus übersehen worden wäre, wenn sie auch nur annähernd in demselben Maßstabe wie auf Ph. vul- garis aufträte. Zur Klärung der Sachlage habe ich ausgedehnte Nachforschungen in der mykologischen Literatur angestellt. Auf Grund dieser Nach- !) Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl. 2. Bd. (1908). S. 363. — Kirchner, Die Krankheiten und Beschädigungen unserer landw, Kulturpflanzen. 2. Aufl. 1906. S. 133. — v. Tubeuf, Pflanzenkrankheiten. 1895. ’) Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. Bd. 2. 1896. S. 144. 2)72..Autl, 27 Bd, 8 230. Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph. multiflorus Willd. 85 forschungen bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß — zum mindesten was die europäische Flora betrifft — Schroeter !) es war, der zum ersten Male (im Jahre 1887) Ph. multiflorus als Wirtpflanze von Uromyces appendiculatus angab. Noch m Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora ?) werden von Winter nur Ph. vulgaris und nanus als Wirte des Bohnen- rostes genannt. In der folgenden Zeit werden beide Phaseolus-Arten als Wirtpflanzen des Bohnenrostes angegeben: die Autoren sprechen entweder ausdrücklich von Ph. vulgaris und multillorus oder allgemein von ‚FPhaseolus-Arten‘ bezw. von „Bohnen“ ?). Es kann meines Er- achtens keinem Zweifel unterliegen, daß alle diese Angaben auf eine einzige Urquelle, nämlich auf die erwähnte Angabe Schroeter’s zu- rückzuführen sind. Die entsprechende Angabe in Saccardo’s Werk *) — worin die schlesische Flora Schroeter’s zitiert wird — ist zweifellos jener Quelle entnommen. Anderseits erwähnt Saccardo zahlreiche außereuropäische Phaseolus-Arten, welche vom Pilze befallen werden °), und in dieser Hinsicht ist es wohl gerechtfertigt, wenn allgemein-syste- matische Werke von Phaseolus-Arten sprechen. Der Pilz beschränkt sich anscheinend nicht bloß auf die Gattung Phaseolus, sondern er geht auch aut andere Phaseoleen über, denn nach einer Angabe von Mc. Alpine ®) soll der Pilz auch auf Vigna catjang aufgefunden worden sein. Trotz dieser größeren Verbreitung des Pilzes rechtfertigen die in der Literatur vorhandenen Angaben über den Befall von Ph. multiflorus durch den Bohnenrost — welche doch verhältnismäßig jüngeren Datums sind — die Vermutung, daß diese Phaseolus-Art zum mindesten eine geringere Empfänglichkeit aufweist als Ph. vulgaris. Diese Frage der Empfänglichkeit der beiden Bohnenarten, welche für die Pflanzen- pathologie eine größere Bedeutung hat, habe ich daher zum Gegenstand meiner Untersuchungen gemacht. In der phytopathologischen Literatur habe ich trotz sorgfältigen Suchens ?) keine einzige Angabe gefunden, welche auf den Unterschied in der Empfänglichkeit für den Bohnenrost '!) InCohns Kryptogamen-Flora von Schlesien. Bd. 3, Die Pilze Schlesiens, 1889. S, 303. erschienen 1887. ®) I. Bd. 1. Abt. 1884. S. 157—158. ®) Vgl.: Dietel, in Engler-Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien, I, 1.T, 1900, S. 56. — Zopf,in Schenks Handbuch der Botanik. Bd. IV. 1890, S. 661. — Migula, Kryptogamen-Flora, III. 1. 1910. S. 296. ') Sylloge fungorum. Vol. VII. 2. Teil. 1888, S. 535. (Vgl. Ebenda Vol. XIII. 1898, S. 819—821). ’) Es werden folgende Arten angeführt: trilobus Ait., diversifolius Pers., helvolus L., caracalla L., mungo L. und paueiflorus Benth. °) The rusts of Australia, their structure and classification. Melbourne, 1906. (Nach einem Referat im ‚‚Centralbl. f. Bakteriologie, II. Abt.“ Bd. 18. 1907). ') Sämtliche Jahrgänge des ‚Jahresberichtes“ von Hollrung, der „Zeit- schrift für Pflanzenkrankheiten‘“ und des ‚Centralblattes für Bakteriologie, II. Abt.“ wurden nachgesehen, 36 Oiginalabhandlungen. zwischen Ph. vulgaris und multiflorus hinweist. In den zahlreichen Jahresberichten über das Auftreten von Pflanzenkrankheiten in be- stimmten Gebieten ist allgemein nur von ‚‚Bohnen‘ die Rede. Auf den Unterschied in der Empfänglichkeit der beiden bei uns kultivierten Phaseolus-Arten bin ich zuerst durch das Verhalten einiger in meinem Garten gezogenen Bohnenpflanzen aufmerksam gemacht worden. Es war ein glücklicher Zufall, daß mir in diesem Jahre, in welchem der Bohnenrost in der hiesigen Gegend massenhaft auftrat, in meinem Gemüsegarten mehrere Bohnensorten beiderlei Artzuge- hörigkeit zur Verfügung standen. Es waren nämlich vorhanden: 3 Spielarten von Ph. maltiflorus (eine rotblühende, eine weiß- blühende und eine zweifarbige), 3 windende Spielarten von Ph. vulgaris (eine gewöhnliche weiße Gartenbohne, eine sog. Speckbohne, zu der Gruppe compressus gehörig, eine Wachsbohne, zart lila blühend, Hülsen halbreif wachsgelb, später violett geflammt, Samen braun-violett- scheckig). Eine gewöhnliche Buschbohne der Abart vulgaris nanus. Diese 7 verschiedenen Bohnensorten standen dicht nebeneinander, ja die weißblühende Spielart von multiflorus war sogar mit der Speck- bohnensorte von vulgaris derart vermischt, daß an jeder Stange stets Exemplare beider Arten vertreten waren. Die Möglichkeit der In- fektion war demnach für alle Sorten die gleiche. Als im Spätsommer der Pilz durch reichliche Bildung von Teleutosporenlagern!) augenfällig wurde, überraschte mich der ausgesprochene Gegensatz in der Emp- fänglichkeit der einzelnen Pflanzen. Ich konnte nämlich zunächst fest- stellen, daß die Pflanzen entweder sehr stark befallen waren, oder vom Pilz vollkommen verschont blieben. Ich dachte zuerst an Eigentüm- lichkeiten der ‚„‚Bohnensorten“; es stellte sich indessen bald heraus, daß der große Unterschied in der Empfänglichkeit auf Arteigentümlich- keiten beruht. Eine genaue Prüfung jeder einzelnen Pflanze zeigte nämlich, daß nur die zu Ph. vulgaris (und seiner Varietät nanus) ge- hörigen Bohnensorten stark befallen waren (vergl. Abbildung 1 und 2), während sämtliche multijlorus-Sorten völlig pilzfrei blieben. Der Unter- schied war so groß, daß ich später schon an dem Fehlen des Pilzes die Zugehörigkeit der betreffenden Sorte zu multiflorus vermuten konnte, was die stets nachfolgende botanische Bestimmung immer wieder be- stätigte. Diesen ersten orientierenden Beobachtungen an den Pflanzen meines Gartens folgten nun Nachforschungen an einem sehr umfang- reichen Material. Zunächst kontrollierte ich zahllose Gemüsegärten ’) Die Teleutosporen tragenden Blätter sind vielfach noch mit Uredosporen behaftet. Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph. multiflorus Willd. 87 | l f | j ) } | ' | 3 | ji i 1; 1 | 1 2 Abk. 1. Abb. 2. Unterseite eines rostkranken DBlätt- Oberseite eines rostkranken Blätt- chens von Ph. vulgaris (Speckstangen- chens von Ph. vulgaris (Wachsstangen- bohne) mit den Teleutosporenlagern bohne) mit den Teleutosporenlagern des Pilzes besetzt (ca. '/. nat. Größe). des Pilzes besetzt (ca. !/ nat. Größe). von Hohenheim und der anliegenden Ortschaften Plieningen, Bern- hausen, Schaınhausen, Birkach, Kemnat usw. Das Ergebnis war immer das gleiche: Nur die zu Ph. vulgaris gehörigen Bohnenpflanzen, und diese sämtlich, waren stark vom Pilz befallen, während die zu Ph. mul- tiflorus gehörigen Pflanzen stets als völlig immun sich erwiesen. Diese Beobachtungen bestätigten somit die früheren an den Pflanzen meines Gartens gewonnenen Erfahrungen, genügten aber nicht, allgemeinere Schlüsse zu ziehen, da hier zwar sehr viele Individuen, aber wohl nur wenige Spielarten kontrolliert werden konnten. Erfreulicherweise bot mir der hiesige Botanische Garten ein höchst umfangreiches Material, welches nicht nur aus zahllosen Individuen, sondern auch aus zahl- reichen Spielarten beiderlei Artzugehörigkeit bestand. Es waren vor- handen und konnten genau geprüft werden: 7 verschiedene Spielarten von Ph. multiflorus, 37 verschiedene Spielarten der windenden Form von Ph. vulgaris (Stangenbohnen), 88 Originalabhandlungen, 24 verschiedene Spielarten der niedrigen Form von Ph. vulgaris (Ph. vulgaris nanus, Buschbohnen). Die sorgfältige Untersuchung jedes einzelnen Blattes sämtlicher Exemplare führte zu folgenden Ergebnissen : 1. Sämtliche Exemplare aller windenden vulgaris-Spielarten (Stan- genbohnen) waren stark befallen und mit den Teleutosporen-Häufchen des Pilzes über und über bedeckt. 2. Von den 24 Spielarten von vulgaris nanus (Buschbchnen) waren S in sämtlichen Exemplaren stark befallen, 3 nur in einzelnen Exem- plaren und nur schwach befallen, 13 in allen Exemplaren vollkommen pilzfrei. 3. Sämtliche Exemplare der untersuchten 7 Spielarten von Ph. maultiflorus waren immun mit Ausnahme von zwei, zu zwei verschie- denen Spielarten gehörigen Exemplaren, bei welchen ich je ein einziges nur äußerst schwach befallenes Blatt ausfindig machen konnte. Wie schwach der Befall in diesen beiden Ausnahmeiällen war, zeigt Ab- bildung 3, welche das eine dieser befallenen multiflorus-Blätter dar- stellt. Hierzu sind die Abbildungen 1 und 2 zu vergleichen, welche den durchschnittlichen Befall der vulgaris-Stangenbohnen veranschaulichen. Abbildung 1 stellt die Unterseite eines Blättchens der Speckbohne meines Gartens dar, Abbildung 2 die Oberseite eines Blättchens der Wachsbohne meines Gartens. Während hier die Blätter über und über mit den Teleutosporenlagern des Pilzes bedeckt sind, weisen die be- fallenen multiflorus-Blätter nur ganz vereinzelt solche Flecken auf: man sieht deutlich, daß hier der Pilz kein geeignetes Substrat fand und daher nicht recht vorwärts kommen konnte ! Ph. multiflorus muß also eine äußerst geringe, ich möchte sagen fast gar keine Empfänglichkeit für den Bohnenrost besitzen, denn die Gelegenheit zur Infektion war entschieden stets vorhanden, wie schon aus der Tatsache hervorgeht, daß es mir in diesem Jahre kein einziges Mal gelang, eine pilzfreie vulgaris-Stangenbohne ausfindig zu machen. Die im hiesigen Botanischen Garten kultivierten Bohnen stehen zudem dicht nebeneinander, die Pflanzen meines Gartens sind sogar — wie schon bemerkt — zum Teil derart miteinander vermischt, daß die ge- sunden maultiflorus-Blätter mit den rostkranken vulgaris-Blättern in unmittelbarer Berührung stehen. Die Infektionsmöglichkeit war dem- nach stets vorhanden. Aus diesen umfangreichen, während eines hierzu äußerst günstigen Jahres durchgeführten Beobachtungen scheint mir gerechtfertigt, den Schluß zu ziehen, daß Ph. multiflorus nur vom rein floristi- schen Standpunkt als Wirtspflanze des Bohnenrostes an- gesehen werden darf. Für die praktische Phytopathologie Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph. multiflorus Willd. 89 | | Abb. 3. Oberseite eines vom Rost schwach befallenen Blattes von Ph. multiflorus mit ganz vereinzelten Teleutosporenlagern (ca. '/s nat. Größe.) ist diese Art dem Bohnenrost gegenüber so gut wie völ- ligs immun. Es unterliegt somit keinem Zweifel, daß den älteren Literatur- Angaben, welche das ausschließliche Auftreten des Bohnenrostes auf Ph. vulgaris und nanus schildern, nur das massenhafte bis dahin allein beobachtete Auftreten des Pilzes zugrunde lag. Erst die Angaben Schroeter’s haben dem Glauben an die Anfälligkeit von Ph. multi- florus Eingang in die phytopathologische Literatur verschafft. Schroeter (a.a. 0.) macht zwar keinerlei Angaben über den Umfang des Befalls, doch geht aus der Zahl der angegebenen Fundorte hervor, daß der Pilz auf Ph. vulgaris eine viel größere Verbreitung hatte als auf Ph. maultiflorus, denn er eibt für die erstere Art 10, für die letztere nur 2 Fundorte an. Selbst wenn man annimmt, daß dieser Unterschied zum Teil auf die größere Verbreitung der ersteren Bohnenart zurückzu- 90 Originalabhandlungen. führen ist, bleibt die Seltenheit des Befalls des multiflorus immer noch sehr bemerkenswert. So gibt z. B. Sehroeter von Breslau zwei Fund- orte für vulgaris-Befall an, nämlich Lehmdamm und Botan. Garten, von maultiflorus dagegen keinen einzigen; es ist aber kaum denkbaı, dab Ph. multiflorus in ganz Breslau, besonders aber im Botan. Garten gar nicht kultiviert wurde. Ich glaube daher, daß auch das Schroeter vorgelegene Material den großen Unterschied in der Empfänglichkeit der beiden Arten aufwies. Für die floristischen Aufzeichnungen Schroe- ters war naturgemäß der Grad der Empfänglichkeit kaum von Bedeu- tung. Anderseits haben die Phytopathologen dieser Frage keine Auf- merksamkeit geschenkt und nur die Angabe Schroeter’s übernommen. Dadurch wurde aber auch der Glaube an die gleichmäßige Empfäng- lichkeit der beiden Phaseolus-Arten endgültig befestigt und die Net- wendigkeit der Untersuchung dieser Frage verdeckt. Dem praktischen Gärtner mußte zwar die Erscheinung ihrem Wesen nach eigentlich auf- fallen, doch muß man nicht vergessen, daß dieser — wie schon eingangs erwähnt wurde — im allgemeinen die Bohnen nur der Sorte nach und nicht nach der Artzugehörigkeit unterscheidet. Haben wir im vorstehenden die Immunität von Ph. multiflorus dem Bohnenrost gegenüber nachgewiesen, so erhebt sich jetzt die Frage, welche Anfälligkeit die verschiedenen Spielarten des empfänglichen Ph. vulgaris aufweisen. Aus unseren oben angeführten Beobachtungen geht zunächst hervor, daß sämtliche windenden Formen dieser Art. also sämtliche vulgaris-Stangenbohnen große Empfänglichkeit zeigen. Nicht einmal ein gradweiser Unterschied in der Empfänglichkeit kam zum Vorschein. Es ist indessen nicht ausgeschlossen, daß in für die Entwicklung des Pilzes weniger günstigen Jahren solche Unterschiede sich bemerkbar machen würden. Allein für die Pflanzenpathologie können solche Unterschiede in der Empfänglichkeit nicht ins Gewicht fallen, denn gerade der Bohnenrost kann nur durch massenhaftes Auf- treten in für seine Entwicklung günstigen Jahren ernstlichen Schaden anrichten. Es blieben somit nur die Verhältnisse der Empfänglichkeit der verschiedenen Spielarten von Ph. vulgaris nanus, der Buschbohnen, zu erörtern. Wir haben vorhin gesehen, daß von den von uns untersuchten 24 Spielarten der nanus-Form von Ph. vulgaris nur 8 stark von Uro- myces befallen waren: 3 Spielarten waren dagegen nur schwach befallen und 13 gar nicht. Hier haben wir also Unterschiede, welche größeres Interesse beanspruchen. Für die praktische Lösung dieser Frage wären langjährige Anbauversuche mit sämtlichen Hauptspielarten dieser Form erforderlich. Die Frage der Empfänglichkeit der verschiedenen Bohnensorten scheint bisher in der Literatur nur wenig erörtert worden zu sein. Die einzigen darauf bezüglichen Angaben, die ich in der Literatur Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph. multiflorus Willd, 91 finden konnte, sind in einer in Montevideo gemachten Arbeit von GaB- ner!) enthalten. Der Inhalt dieser Arbeit war mir nur in Referaten zugänglich. Nach denselben konnte Gaßner eine große Verschie- denheit in der Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten feststellen. Eine Beziehung zwischen Empfindlichkeit und Entwicklungsgeschwin- digkeit konnte hierbei nicht beobachtet werden. Die Zahl der unter- suchten Sorten betrug 13, doch es wird nicht angegeben, ob es sich dabei nur um Busch- oder auch um Stangenbohnen handelt. Gaßner hatte aber jedenfalls nur vulgaris-Spielarten vor Augen; er berührt die Frage der Empfänglichkeit nach der Zugehörigkeit der Sorten zu der einen oder der anderen Phaseolus-Art nicht. Da ich selbst über langjährige eigene Erfahrungen über die Wider- standsfähigkeit der einzelnen Buschbohnensorten nicht verfüge, und anderseits die Literatur darüber so gut wie gänzlich schweigt, so fehlt uns gegenwärtig jegliche Unterlage für die Beurteilung dieser Frage. Ich muß mich daher hier darauf beschränken, einige allgemeine Ge- sichtspunkte zu erörtern. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß die wirtschaftliche Bedeutung der meisten Buschbohnensorten, ins- besondere der zur Gruppe elongatus gehörigen, mehr in der Gewinnung von Trockenbohnen als von frischen Gemüsebohnen liegt °). Das ist indessen für die uns beschäftigende Frage bedeutungsvoll, weil — wie wir weiter unten noch seben werden — der Schaden, den der Bohnenrost verursacht, in der Hauptsache in einer nur äußerlichen Verunreini- sung oder Beschädigung der Hülsen besteht; die Hülsen werden da- durch ungenießbar, während die Samen selbst nicht beeinträchtigt werden. Vor allem ist aber die Tatsache zu berücksichtigen, daß die Buschbohnen, auch selbst wenn sie keine frühen Sorten sind, die Fruk- tifikation zeitig abschließen, d. h. noch zu einer Zeit, wenn die Krank- heit noch nicht deutlich zum Ausbruch gekommen ist. Die Stangen- bohnen wachsen und blühen dagegen fast während der ganzen Vege- tationsperiode ununterbrochen fort, so daß die zuletzt hervorgebrachten Früchte unter dem zu jener Zeit massenhaft auftretenden Pilz ernstlich zu leiden haben. Wie aus den obigen Erwägungen hervorgeht, kommt den Unter- schieden in der Empfänglichkeit der verschiedenen Buschbohnensorten eine größere praktische Bedeutung kaum zu. Es wäre nichtsdesto- weniger erwünscht, wenn die Eigentümlichkeiten in der Empfäng- lichkeit der einzelnen Sorten genau festgestellt würden. Hierzu ist ') Algunas observaciones sobre el ‚Polvillo‘“ de los porotos (Uromyces appendiculatus). Bev. Sece. Agron. Vol. 4. Montevideo. 1909. 8. 125—129. (Nach Referaten in „Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten“, XXI, 1911, 8.375; und "Gentralbl. f. Bakter.© 27 Abt, IIXVT, 191058, 2932,) ») Vgl. Alefeld, a.a. O., 8. 14. 92 Originalabhandlungen, natürlich genaue Kenntnis der Systematik der zahllosen gärtnerischen Spielarten notwendig. Diese Vorarbeit ist aber dadurch sehr er- schwert, daß seit den veralteten monographischen Bearbeitungen von v. Martens (1860, 1869) und Alefeld (1866) neuere Unterlagen meines Wissens gänzlich fehlen. Aus diesem Grunde muß ich da- von Abstand nehmen, die beobachteten Spielarten hier näher zu be- zeichnen. Wenn wir nunmehr nur die wirtschaftlich wichtigeren Stangen- bohnen im Auge behalten, so verdient der von uns festgestellte Unter- schied in der Empfänglichkeit der beiden Arten vulgaris und malti- florus unsere ganze Aufmerksamkeit. Um die Sachlage genau würdigen zu können, müssen wir zunächst die Frage erörtern, in welcher Weise der Bohnenrost die Bohnenpflanzen schädigt ? Der Bohnenrost macht sich, wie schon gelegentlich hervorgehoben wurde, erst gegen Ende der Vegetationsperiode im Spätsommer durch die massenhafte Bildung der Teleutosporenlager bemerkbar. Bis zu jener Zeit und während der früheren Entwicklungsstadien des Pilzes weisen die Pflanzen keine bemerkenswerten Beschädigungen auf. Die Krankheit beeinträchtigt demnach bloß die normale Funktion der Blätter gegen Ende der Vege- tationsperiode und beschleunigt schließlich ihr Absterben. Dadurch werden höchstens die ganz zuletzt angesetzten Früchte in ihrer weiteren Entwicklung gestört. Von einer Beeinträchtigung des Ansatzes neuer Früchte kann dagegen kaum die Rede sein, da zu jener späten Jahres- zeit die Pflanzen überhaupt nicht mehr oder zum mindesten in keinem nennenswerten Maße blühen'!). Der wesentlichste Schaden, den der Bohnenrost anrichtet, besteht nur darin, daß die im Spätsommer ausrei- tenden Früchte selbst vom Pilz befallen werden. Die Bohnenhülsen weisen große stäubende Teleutosporenlager auf, die entweder die ganze Hülse unmittelbar ungenießbar machen, oder zum mindesten ihre Marktfähigkeit in Frage stellen. Wir können also mit anderen Worten sagen, der Pilz vermag in schlimmsten Falle die letzte Ernte zu ver- nichten. Es ist merkwürdig, daß dieses wichtigste Moment, nämlich der Befall der Hülsen selbst, von den Mykologen und Pflanzenpatho- logen bisher kaum beachtet worden ist. Von allen den eingangs erwähn- ten pflanzenpathologischen und mykologischen Handbüchern enthält nur die 2. Auflage des Kirchner ’schen Werkes?) die Angabe, daß der Pilz auch auf die Früchte übergeht. Es handelt sich dabei um eine im ‚Jahre 1893 gemachte Originalbeobachtung an Material von der !) Ich möchte dies umsomehr betonen, als Lindau (in Sorauers Hand- buch, 2. Bd. 3. Aufl. 1903, S. 363) in Bezug auf die Schädlichkeit des Pilzes folgendes sagt: „Der Pilz ist sehr weit verbreitet und schädigt bei reichlichem Befall gewiß den Ansatz der Bohnen‘. 2) 8.8.0.5 28% 197, Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph, multiflorus Willd. 193 Insel Reichenau im Bodensee!). Sonst fand ich nur noch in der Ar- beit von Gaßner*) die Angabe, daß der Pilzbefall zur Vernichtung der Früchte führt. In den meisten Fällen werden aber auch tatsächlich die Früchte nur wenig angegriffen. Selbst in diesem Jahre, in welchem der Pilz epi- demisch auftrat, konnte ich zunächst nur wenige mit den Fruchtlagern des Pilzes behaftete Früchte finden. Die Hülsen aber, die zum Zwecke der Samen- gewinnung an den Stangen hängen gelassen wurden, waren Mitte Oktober sehr heftig vom Pilze befal- len. Zwar sind die Früchte | mie so reichlich wie die | Blätter mit den Sporenla- sern des Pilzes bedeckt, aber dafür weisen die letzteren vielfach riesige Dimensionen auf, anschei- nend eine Folge des gün- stigen, reichlich mit or- ganischen Nährstoffen ver- sehenen Substrates. Ab- bildung 4 zeigt drei stark befallene Hülsen einer win- denden vulgaris - Spielart ; die Teleutosporenlager sind | über die ganze Fläche der Abb. 4. en verstreut. Apbil: Hülsen einer windenden Spielart von Phaseolus dung 5 zeigt in natürlicher Größe ein Riesen-Teleuto- sporenlager an einer sonst vulgaris mit zahlreichen großen Teleutosporen- lagern von Uromyces appendiculatus. (ca. '/s nat. Größe). völlig gesunden Hülse einer anderen Stangenbohnenspielart. Die Entwicklung des Pilzes auf den Hülsen hängt von den äußeren Bedingungen ab und es ist — dem Wesen der Krankheit nach zu ur- teilen — wohl möglich, daß eine starke Begünstigung des Pilzes zur Vernichtung der Früchte führen kann. Beim starken Befall verbreitet ') Nach mündlicher Mitteilung von Herrn Prof. v. Kirchner, für welche ich ihm auch an dieser Stelle danken möchte. °) Nach Referat im Centralbl. f. Bakter. a.a. O. 94 Originalabhandlungen. sich der Pilz — insbesondere wenn die Bohnen zum Zwecke der Samen- gewinnung hängen gelassen werden — bei feuchter Witterung dermaßen, daß die Hülsen in Fäulnis übergehen und selbst die Samen mißfarbig und unbrauchbar werden. Es ist daher bei starkem Auftreten des Pilzes empfehlenswert, die zur Gewinnung von Trockenbohnen be- stimmten Hülsen nicht — wie es vielfach geschieht — an der Pflanze selbst, mitten in den verseuchten und neben Te- leuto- auch noch Uredosporen tragenden Blättern hängen zu lassen, sondern an einem trok- kenen Ort aufzuhängen. Ist die letzte, mit dem starken Auftreten des Pilzes zusam- menfallende Ernte durch die Krankheit gefährdet, so müßte man sich darauf beschränken, aus dieser überhaupt nur Trok- kenbohnen zu gewinnen. Das späte Auftreten der Krankheit legt den Gedanken nahe, daß frühe Sorten in ihrem Ertrag weniger geschädigt wer- den als späte. Wo es angängig x ist, würde die Bevorzugung der frühen Sorten gewiß am Platze sein. Der späte Ausbruch der Krankheit deutet aber ferner Ein Riesenteleutosporenlager von Uromyces Po hin, daB us Slacdızum appendiculatus an der Hülse einer windenden des Pilzes mit einer gewissen Spielart von Phaseolus vulgaris. Erschöpfung der Nährpflanze (Natürl. Größe). in Zusammenhang steht. In Abb. 5: einer unlängst erschienenen Arbeit hat Gaßner!) auf diesen Zusammenhang der Teleutosporen- bildung der Rostpilze mit einem gewissen Entwicklungsstadium der Wirtpflanze hingewiesen; darin (8. 100) wird auch das entsprechende Verhalten von Uromyces appendiculatus erwähnt. In der überwiegenden Anzahl der Fälle stellt der zum Ausbruch der Teleutosporenlager not- wendige Lebensabschnitt der Nährpflanze ein Erschöpfungsstadium ') Die Teleutosporenbildung der Getreiderostpilze und ihre Bedingungen. Zeitschr. f. Botan. VIL, 1915, S. 65—120. Empfänglichkeit von Phaseolus vulgaris L. und Ph, multiflorus Willd. 95 dar. Es liegt somit nahe, den Unterschied in der Empfänglichkeit zwischen Ph. vulgaris und multiflorus in einer entsprechenden Ver- schiedenheit in der Zeit, in welcher das Erschöpfungsstadium eintritt, zu suchen. Es ist in der Tat auffallend, daß Ph. multiflorus viel später abstirbt als Ph. vulgaris. In diesem Jahre waren z. B. die von mir kon- trollierten vulgaris-Pflanzen schon Ende September deutlich am Ab- sterben, während die maultiflorus-Pflanzen noch Ende Oktober voll- kommen gesundes Laub aufwiesen!). Es hat somit den Anschein, als träte die Pflanze in den Winter ein, ohne das für den Ausbruch der Krankheit günstige Erschöpfungsstadium erreicht zu haben. Ob dieser Umstand für die Rostfreiheit dieser Art verantwortlich ist, können nur Versuche mit künstlicher Beschleunigung des Eintritts des Erschöp- fungsstadiums entscheiden. Ich glaube aber, daß hier die Verhältnisse gar nicht so einfach liegen. Wäre Ph. multiflorus für den Rost überhaupt empfänglich, so müßten sich Anzeichen des Befalls immerhin auch vor einem Auftreten der 'Teleutosporenlager bemerkbar machen. Ander- seits hatte ich Gelegenheit festzustellen, daß Pflanzen von Ph. vulgaris, welche infolge später Aussaat noch im Spätsommer in einem frühen Stadium der Entwicklung sich befanden und noch frische, jugendliche Blätter trugen, schon zu jener Zeit, also zur gleichen Zeit mit den übrigen Bohnenpflanzen zur reichlichen Bildung von Teleutosporen übergingen. Wir müssen also die Frage unentschieden lassen, aus welchen Gründen Ph. multiflorus für den Bohnenrost unempfänglich ist, und ob diese Art bei künstlich herzustellenden ungünstigen Wachstumsbe- dingungen angesteckt werden kann. Allein für die Praxis ist die bloße Tatsache, daß die erwähnte Art unter den natürlichen Verhältnissen unempfänglich ist, die Hauptsache. Beim Anbau von Ph. multiflorus kommt die Gefahr einer Beschädigung durch den Bohnenrost überhaupt nicht in Betracht. Aber auch anderen Parasiten gegenüber scheint diese Art eine größere Widerstandsfähigkeit auf- zuweisen als Ph. vulgaris. Das gilt vor allem für die sehr gefürchtete Fleckenkrankheit der Bohnenhülsen, welche durch @loeosporium Linde- muthianum Sace. et Magn. verursacht wird. Frank, der als erster diese Krankheit genau untersucht hat, führt nur Phaseolus vulgaris (Busch- und Stangenbohnen) als Wirtpflanze an?). Auch Raben-. horst’s®) sowie Saecardo’s *) Angaben lauten ausdrücklich auf Ph. vulgaris. Nur in der neueren Zusammenstellung der Wirtpflanzen ') Ein genauer Vergleich war in diesem Jahre infolge der starken Er- krankung von Ph. vulgaris nicht möglich. Daß aber Ph. multiflorus viel später abstirbt als Ph. vulgaris, ist allgemein bekannt und unterliegt keinem Zweifel, ®) Die Krankheiten usw. 2. Bd. S. 380. 21.1. 7. Abt. 1903, 2.2488: ")-Bd. IIr. 1898.78. 7% 96 Originalabhandlungen. bei Saccardo !) wird auch Ph. multiflorus als Nährpflanze von @loeo- sporium angegeben. In Sorauer’s Handbuch ?), wie überhaupt all- gemein in der phytopathologischen Literatur, heißt es: auf „Bohnen“, Wir haben also ähnliche Verhältnisse wie bei Uromyces. Ich selbst hatte keine Gelegenheit, die Empfänglichkeit von Ph. vulgaris und multiflorus für Gloeosporium nachzuprüfen. Allein die angeführten Literaturangaben lassen mit Sicherheit darauf schließen, daß auch dieser Pilz Ph. multiflorus in keinem nennenswerten Maßstabe angreift. Gelegentlicher, schwacher Befall ist, wenn solcher hier überhaupt vor- kommt, von keiner praktischen Bedeutung. Es wäre allerdings sehr wünschenswert, wenn die Frage der Empfänglichkeit von Ph. mul- tiflorus näher geprüft würde, womöglich durch künstliche Infektions- versuche, welche nach Frank bei Ph. vulgaris sehr leicht gelingen, Wir haben somit in Phaseolus multiflorus eine gegen parasitäre Krankheiten sehr widerstandsfähige Art. Außer dieser wertvollen Eigenschaft zeigt Ph. multiflorus auch eine weit größere Widerstands- fähigkeit ungünstigen klimatischen Faktoren gegenüber als Ph. vulgaris. So liefert er nach Alefeld?), im Gegensatz zu der letztgenannten Art, auch in feuchten, schattigen Gärten Ertrag. Wegen dieser Eigenschaften verdient Ph. multiflorus als Gemüsepflanze größere Beachtung. Ich bin sebstverständlich weit davon entfernt, den ausschließlichen Anbau dieser Art zu empfehlen, denn für die meisten Fälle kann sie Ph. vul- garis bestimmt nicht ersetzen. Der Schaden, den die erwähnten Krank- heiten verursachten, ist anderseits in den meisten Fällen nur gering und würde eine derartige Maßnahme nicht im geringsten rechtfertigen. Aber für Gegenden, in welchen die Bohnenernte infolge des regelmäßigen Auftretens der erwähnten Krankheiten womöglich jährlich in Frage gestellt wird, muß man entschieden die ausschließliche Kultur von Ph. maultiflorus in Erwägung ziehen, falls man unter allen Umständen nicht gewillt ist, auf die letzte Ernte zu verzichten. Die Kultur von Ph. multiflorus kommt im allgemeinen in solchen Fällen in Betracht, wo man weniger auf die Qualität als auf die Quantität bedacht ist. Die Minder- wertigkeit der Qualität der maultiflorus-Früchte besteht übrigens wohl weniger in der Feinheit des Geschmacks als im äußeren Aussehen. Für solche Fälle, wo die großfrüchtigen sog. Speck- oder Schwertbohnen (Spielarten der (ompressus-Gruppe von Ph. vulgaris) verwendet werden, kann man in multiflorus einen vollwertigen Ersatz finden. Im all- gemeinen unterschätzt man die Qualität der Früchte von multiflorus. Das hat seinen Grund in dem Umstand, daß man me,stens nur die allgemein als Zierpflanze angebaute rotblühende Feuerbohne N Bd: XII. 18987 32820. 2,9, Aufl. 2, Bd. 8. 2293. Al 227B2 34% a or as Obstbaumkrankheiten und Schädlinge. 97 kennt, deren Früchte härtlich und weniger schmackhaft sind. Es gibt aber verfeinerte Kulturrassen, besonders die weißblühenden, welche nur der Früchte wegen gezogen werden. Die in meinem Garten kulti- vierte Sorte liefert Früchte, die bis zuletzt zart bleiben undim Geschmack kaum von vulgaris zu unterscheiden sind. Es ist bemerkenswert, daß diese Sorte keine so vielblütigen Trauben trägt wie die gewöhnliche Feuerbohne; dafür kommen aber die meisten Blüten zum Fruchtansatz, während bei der gewöhnlichen, roten Feuerbohne bekanntlich nur die untersten Blüten der Traube Früchte ansetzen. Es wäre gewiß lohnend, wenn man der Züchtung feiner multiflorus-Sorten einige Auf- merksamkeit schenken würde. Im übrigen muß es der Praxis überlassen werden, die Möglichkeiten der Verwendung von Ph. multiflorus näher festzustellen. Meine Andeutungen haben lediglich den Zweck, die be- rufenen Kreise auf diese Frage aufmerksam zu machen. In Bezug auf einige Obstbaumkrankheiten und Schädlinge in den letzten Jahren gemachte Beobachtungen. Von H. Klitzing in Ludwigslust. In den letzten Jahren trat in den hiesigen Obstanlagen der Milch- glanz an Apfel-, Pfirsich- und Pflaumenblättern in ausgedehntem Maße auf. Einige schwache und schlechtgenährte Bäume fielen dieser Krank- heit zum Opfer, kräftige und gut gepflegte Bäume, unter denen der Boden auch stets offen gehalten wird, zeigen hingegen in diesem Jahr wieder gesunde Belaubung und Fruchtbehang an den vorher mehrere Jahre nacheinander an Milchglanz erkrankten Ästen. Da der Milchglanz namentlich auf solchen Apfelsorten anzutreffen war, die leicht brüchiges Holz besitzen oder deren Früchte trotz erzielter Baumreife sich oft nicht leicht vom Fruchtkuchen lösen, und aus diesen Gründen oft Wunden entstehen, die Pilzen als Eingangspforte dienen können, so dürfte es wohl nicht ganz ausgeschlossen sein, daß der Pilz Stereum purpureum, der von mehreren englischen und amerikanischen Forschern als Erreger des Milchglanzes angesprochen wird, und dessen Fruchtkörper ich hin und wieder an Stämmen und Ästen der an Milchglanz erkrankten Bäume fand, in Beziehung zu dieser Krankheit steht. Leider fehlte mir bis jetzt die Gelegenheit, an gesunden Bäumen Impfungen mit diesem Pilz vor- zunehmen. Trotzdem im Oktober v. J. wie alljährlich die Stämme meiner sämtlichen Obstbäume vorschriftsmäßig mit Leimringen versehen wurden, waren im Mai schon einzelne Äste mehrerer Bäume von den Frost- spannerraupen ganz kahl gefressen. Ich ging der Sache auf den Grund und stellte fest, daß bei dem einen der in Frage kommenden Bäume Zeitschriit für Pflanzenkrankheiten. XXVI. Y 98 Originalabhandlungen, (Busch) der Arbeiter den Leimring oberhalb der Ausgangsstelle des untersten Astes angebracht hatte; dadurch konnten die Frostspanner- weibchen zur Eierablage nun bequem in diesen Teil der Krone gelangen, ohne den Leimring passieren zu müssen. Bei den anderen in Frage kom- menden Bäumen, die auch vorschriftsmäßig mit Leimringen versehen waren, handelte es sich um Halbstämme der Apfelsorte ‚.Gelber Belle fleur‘‘, deıen Kronen sich durch einen hängenden Wuchs auszeichnen. Die Zweige einiger Äste hatten schließlich den Erdboden berührt und den Frostspannerweibchen Gelegenheit gegeben, auf kürzestem Wege diesen Teil der Krone zu erreichen. Um vollen Erfolg durch Anbringen von Leimringen zu erzielen, ist es daher nötig, darauf zu achten, daß die Zweige an keiner Stelle den Erdboden berühren und die Leimringe bei Buschbäumen stets am Stamm unterhalb der Ausgangsstelle des untersten Astes herum- zulegen sind. Läßt sich letzeres aus irgend einem Grunde nicht gut aus- führen, so sind Stamm und Ast beide mit einem Leimring zu versehen. In diesem Jahre sind hier sehr viele Apfelfrüchte madig. Im Juni d. J., zur Zeit der Eiablage des Apfelwicklers, hat es hier gar nicht geregnet, während es in anderen Jahren nach öfterem Regenfall im Mo- nat Juni wenig madige Früchte gab. Herr Cordel stellte vor einigen Jahren in der Gartenflora die Behauptung auf, daß, wenn es viel im Juni regnet, die von den Weibchen des Apfelwicklers an die Früchte gelegten Eier herabgespült werden, ehe die aus ihnen sich entwickelnden Räupchen in die Früchte eindringen konnten, und umgekehrt, daß. wenn der Regen in der fraglichen Zeit ausbleibt, den Raupen der Weg in die Frucht ungestört frei bleibt. Er empfahl daher, bei andauernder Trockenheit im Juni die Früchte mehrmals in der Woche mit Wasser abzuspülen, welche Arbeit sich ja nur dort ausführen läßt, wo eine Wasser- leitung mit dazu gehörendem Schlauch zur Verfügung steht. Es dürfte sich empfehlen, den Rat des Herrn Cordel zu berücksichtigen. Der größte Schaden wird unseren Obstkulturen unstreitig direkt und indirekt durch den Frost zugefügt. Der indirekte Schaden wird oft viel zu gering eingeschätzt, und doch haben wir alle Ursache, es zu beherzigen, daß es vielen Parasiten, namentlich pflanzlichen, erst dann möglich gemacht wird, in die einzelnen Organe der Obstbäume einzu- dringen, wenn diese schon vorher durch Frost geschwächt oder Frost- wunden erhalten haben. Von allen Obstsorten haben sich bei mir diejenigen russischer Herkunft am widerstandsfähigsten gegen Spätfröste im Frühling und gegen starke Winterfröste gezeigt. Außer- dem ertrugen dieselben auch am besten andauernde Trockenheit und große Hitze im Sommer. Ich habe in Blättern meiner engeren Heimat wiederholt auf diesen Punkt hingewiesen und gehe selbst mit gutem Bei- spiel voran, indem ich bei Neuanpflanzungen z. B. Apfelsorten russi- Kurze Mitteilungen. 99 scher Herkunft stets bevorzuge. Letztere befriedigen auch in mancher anderen Beziehung, geben vor allen Dingen sichere Ernten und können daher aus den aufgezählten Gründen vorzüglich zur Blutauffrischung dienen. Kurze Mitteilungen. Penieillium glaueum und das Kriegsbrot. Nach den Beschlüssen des Bundesrates darf Roggenbrot nur in den Verkehr gebracht werden, wenn zur Bereitung auch Kartoffel verwendet wird. Der Kartoffelgehalt muß bei Verwendung von Kartoffelflocken, Kartoffelwalzmehl oder Kartoffelstärkemehl mindestens 5 Gewichtsteile auf 95 Gewichtsteile Roggenmehl betragen. Roggenbrot, zu dessen Bereitung mehr Gewichts- teile Kartoffel verwendet sind, muß mit dem Buchstaben ‚K‘ be- zeichnet werden. Beträgt der Kartoffelgehalt mehr als 20%, so muß dem Buchstaben ‚RK‘ der Gewichtsteil in arabischen Ziffern zugefügt werden. — Wenn man statt der getrockneten Kartoffelpräparate (Kar- toffelflocken, Kartoffelwalzmehl oder Kartoffelstärkemehl) gequetschte oder geriebene frische Kartoffeln verwendet, so entsprächen einem Gewichtsteil der Trockenprodukte 4 Gewichtsteile Frischsubstanz als Zusatz. Im praktischen Betriebe gelangen größere Mengen von Kartoffel- produkten zur Verwendung, und zwar hat sich ein Zusatz von 10% der unverkleisterten Kartoffelmehle als zweckmäßig erwiesen, weil dann die Ersparnis an Brotmehl eine merkliche ist, ohne daß die Brotbeschaffen- heit gar zu weit von der Norm abweicht. Aber bei der größeren Brot- ausbeute bei steigendem Kartoffelzusatz kommen natürlich auch 20% Kartoffelflocken und wahrscheinlich noch höhere Prozentsätze in Bäckereibetrieben zur Verwendung, sodaß man leicht beurteilen kann, wie verschiedenartig nach Geschmack, Aussehen, Haltbarkeit und Nährwert die jetzigen Brote dem Käufer angeboten werden. Daß bei einer derartigen Verschiedenheit auch Backprodukte zum Verkauf gelangen, die zu Beschwerden Veranlassung geben, ist selbst- verständlich, und unter diesen Klagen ist eine, welche auf unsern ver- breitetsten Brotschimmel Penicillium glaucum Bezug hat. Es wird mit Bestimmtheit versichert, daß die in vielen Haushaltungen als willkommen bezeichnete Eigenschaft des längeren Feuchtbleibens des Kartoffel- brotes die Schimmelbildung wesentlich begünstige, sodaß größere Brotreste weggeworfen werden müssen. Andrerseits wird vielfach die Erfahrung geltend gemacht, daß das Kriegsbrot nicht so sättigend ist wie das frühere Roggenbrot, und die Ernährung der arbeitenden Klassen durch Verbrauch größerer Mengen sich noch wesentlich mehr verteure. Eine zweite, viel häufiger auftretende Klage ist, daß man vielfach 100 Kurze Mitteilungen. dumpfiges Brot und dumpfiges Mehl erhalten habe, was der Ansiedelung des Pinselschimmels zuzuschreiben ist. Vom Standpunkt unserer Zeitschrift kommt hauptsächlich die leichtere Ansiedlung von Penicillium bei Kriegsbroten in Betracht, und wir streifen nur deshalb die Frage der Nahrhaftigkeit, weil gerade in letzterer Zeit sehr interessante Untersuchungen über diesen Punkt von der Versuchsanstalt für Getreideverwertung durch einen der wis- senschaftlichen Direktoren der Anstalt, Dr. Neumann, veröffentlicht worden sind). Die Arbeit liefert zunächst Versuchsergebnisse über die Brotausbeute, welche die verschieden großen Zusätze von Kartoffel- präparaten ergeben. Es zeigte sich, daß wenn reines Roggenmehl eine durchschnittliche Brotausbeute von 136 Einheiten liefert bei Zusatz von 5%, Kartoffelwalzmehl man 141 Einheiten erhält R % „1095 h „ 145 5 ; 82095 % „ralal + = Wenn an Stelle des Walzmehls reine Kartoffelstärke verwendet wurde, so ergaben die Versuche im Verhältnis zum reinen Roggenmehl mit 136 Einheiten bei Zusatz von 5%, Kartoffelstärke 138 Einheiten . En 100 > 140 Fr En = 20) “ 139 he wobei aber Schwankungen zwischen 136 bis 145 nicht ausgeschlossen sind. 2) Man ersieht daraus, daß die erstgenannten aufgeschlossenen, also verkleisterten Kartoffelmehle eine ganz erhebliche Steigerung der Brotausbeute herbeiführen, während die Stärke und ihr ähnliche Trocken- mehle nur geringfügige Erhöhungen veranlassen. Was nun für die Nahr- haftigkeit ins Gewicht fällt, ist der Umstand, daß dieses Mehrgewicht an Brot von 6—10% nur durch den höheren Wassergehalt von Krumen und Kruste veranlaßt sein kann. Der Bäcker hat also bei Verarbeitung des Walzmehls, wenn man den Brotpreis auf etwa 30 Pfg. für das Kilo annimmt, 21, Pfg. am Kilo verdient. Wenn man bei dem Bäcker in Rücksicht auf die schwerere Verarbeitung größerer Walz- mehlmengen diesen Vorteil unbeanstandet lassen kann, so verdient aber der Umstand volle Aufmerksamkeit, daß in allen den Fällen, in denen den Personen ein bestimmtes Brotgewicht zugeteilt wird. sich ein Er- nährungsmangel geltend machen muß, wenn die tägliche Brotportion nicht erhöht wird, da die Menge der dargebotenen Trockensubstanz merklich verkleinert ist, Über die neuen Kraftbrotsorten mit Zusatz von Nährhefe kann man noch kein abschließendes Urteil fällen. ') Die Verwendung der Kartoffel und ihrer Erzeugnisse (Flocken, Walz- mehl, Stärke) bei der Brotbereitung, von M. P. Neumann und A. Fornet. Zeitschrift für das gesamte Getreidewesen. 1914. 6. Jahrg. Oktober-November- heft. Kurze Mitteilungen. 101 Da die Ernährungsfähigkeit des Kriegsbrotes alle Bevölkerungs- kreise interessiert, entnehmen wir der zitierten Arbeit eine Analyse der hauptsächlich zur Verwendung gelangenden Mehlarten. Es ent- halten im Durchschnitt: ar Kartoffel- Kartoffel- Weizenmehl Roggenmehl ee ech au Wasser . . . 11,00 11,00 10,00 17,76 2 1,50 1,09 0,25 0,05 Beh ....... 1212 8,75 7,00 0,88 Kohlehydrat . . 74,27 78,10 78,60 80,68 Bobraser . - . . 0,43 0,33 1,19 0,06 Mineralstoffe . . 0,68 DT 2,40 OR. Das Hauptergebnis bei einem Vergleich der vorstehenden Zahlen ist der höhere Stickstoffgehalt der Getreidemehle. Er würde im Ver- hältnis zum Kartoffelwalzmehl etwa nur 1,5—2% ausmachen oder für ein Pfd. Brot, dem 10% Walzmehl zugesetzt sind, ein Mehr von 0,67 g Eiweiß darstellen. Bei einem Zusatz von 20 % Walzmehl würden einem Pfund Brot schon 0,34 g Eiweiß fehlen. Dieser Eiweißmangel steigert sich bedenklich, wenn Stärkemehl statt Walzmehl dem Teige zugesetzt wird; 10% Kartoffelstärke setzen den Eiweißgehalt in einem Pfund Brot um ungefähr 3,5 g, 20% Stärke also um 7 g herab. So bedenklich der Eiweißmangel in normalen Zeiten für die Volks- ernährung ins Gewicht fallen würde, muß er jetzt doch außer Berech- nung bleiben, wo wir das stolze Bewußtsein haben, daß durch dieses Opfer wir zu der Erhaltung der Kraft unseres Vaterlandes beitragen. Für unsern Fall kommen die Feuchtigkeitsprozente der Mehle in Betracht, da wir gesehen haben, daß durch den Zusatz der Kartoffelpräparate der Feuchtigkeitsgehalt des Brotes erheblich vermehrt wird, und dieser Umstand die Leichtigkeit der Ansiedlung des Penicillium erhöht. Die hier zugrunde gelegten Untersuchungen von Neumann geben be- stimmte Zahlen für den Wassergehalt der Brotkrume in den Gebäcken. Es wurde festgestellt, daß in einem Gebäck aus reinem Roggenmehl 44,1 Wasser vorhanden ist bei Roggenmehl + 5 % Walzmehl 44,8 }; + 10% R 46,4 E Re + 20% 5 48,8 ” ® Bei dieser Steigerung des Wassergehaltes wird nun Zeit und Ort der Aufbewahrung des Brotes ausschlaggebend für das Schimmlizg- werden, und es ist zuzugeben, daß die hier und da zutage getretenen Klagen ihre Berechtigung haben. In solchen Fällen dürfte es nun interessieren, vom wissenschaft- lichen Standpunkt aus die Veränderungen kennen zu lernen, die der Brotschimmel durch sein Mycel hervorruft. Darüber belehren uns die 102 Kurze Mitteilungen. Untersuchungen von Franceschelli!), aus denen hervorgeht, daß in fetten und proteinfreien Stärkeböden aus den Mycelien des nicht sporenbildenden Penicillium glaucum proteolytische Enzyme erhalten werden können. Das Enzym hat Trypsin-Natur und kann seine Wirkung nicht nur in alkalischen, sondern auch in neutralen oder leicht sauren Böden entfalten. Bei der Zerlegung (Verdauung) der Protein- stoffe gelangt man durch die Produkte der Pepsinverdauung hindurch bis zu den letzten Produkten der Trypsinverdauung, wie dem Ammoniak und dem Tryptophan. Das proteolytische Enzym dialysiert sehr lang- sam durch Tiermembranen. Rohe Stärke wird durch die Endoen- zyme des Penicillvum glaucum nicht angegriffen, aber gekochte Stärke wird durch eine Amylase angegriffen und der Rohrzucker invertiert. Das diastatische Enzym verliert durch Dialyse das zuckerbildende Vermögen, da seine Wirkung bei Zwischenprodukten stehen bleibt: durch Zusatz von ganz wenig Salzsäure erlangt es aber dieses Vermögen wieder. Traubenzucker wird durch die Endoenzyme des Mycels von Penicillium glaucum nicht in Alkohol übergeführt; somit muß man annehmen, daß die alkoholische Gärung vonseiten des Schimmels ein Prozeß ist, der zur Tätigkeit der lebenden Zelle gehört, also nicht auf einem löslichen Enzym beruht. Betreffs der Lipasen sagt der Verf.: ..Es ist nicht möglich, in den aus den Mycelien des Penieillium glaucum extrahierten Säften eine Lipase nachzuweisen ; somit ist auch die lipo- Iytische Wirkung wahrscheinlich der Tätigkeit der lebenden Zellen zu- zuschreiben “. Bei der vorliegenden Frage des Schimmels des Kriegsbrotes in- teressiert besonders das verschiedene Verhalten der rohen und gekochten Stärke. 3.9 » Vom Schwammspinner und seinem Hauptfeinde. In Nordamerika hatte der Schwammspinner bereits 1905 so überhand genommen, daß auf seine Ausrottung verzichtet werden mußte. Jetzt handelt es sich nur noch darum, seine Ausbreitung zu hindern. Die Ameri- kaner gehen diesem Problem oder vielmehr diesen Problemen mit bewundernswerter Gründlichkeit und Großzügigkeit zu Leibe. F. H. Mosher berichtet (U. S. Dept. Agrie. Bull. 250. 39 S. 6 Taf.) über neue Untersuchungen über die amerikanischen Nährpflanzen der Raupe. Die Untersuchungen wurden im Haupt- und in einem Neben- laboratorium teils in Zuchtkästen vorgenommen, teils im Freien, und erstreckten sich auf alle 6 Stadien der Raupe. In jedem Laboratorium hatten 5 Assistenten die Fütterung und Aufzeichnung der Ergebnisse ') Untersuchungen über die Enzyme in den Mycelien des auf stickstoff- freien Stärkekuchen gezüchteten Penieillium. Von Dr.DonatoFranceschelli, Centralbl. f. Bakteriologie. II. Abt. Bd. 43. 1915. S. 305—322. Kurze Mitteilungen. 103 zu überwachen, 2 hatten die Nährpflanzen einzusammeln ; ein derartiger Sammler wurde hiezu mit einem Motorrad versehen. Über 150 Pflanzen- arten wurden den Raupen vorgesetzt; sie wurden dann eingeteilt in 1. bevorzugte Nährpflanzen, 2. in solche, die von den älteren Raupen bevor- zugt werden, 3. in solche, zu denen keine besondere Vorliebe besteht, und 4. in ungern genommene. Zu der 1. und 2. Gruppe gehörten nun gerade die verbreitetsten und wertvollsten Baumarten wie Äpfel, Eichen und Birken (Betula populifolia, papyrifera und nigra), die Fichten und Kiefern. Gesichtspunkte zur Zusammensetzung der Wälder und An- lagen nach diesen 4 Gruppen werden dann gegeben. — Das Auf- treten immer neuer, isolierter Herde abseits aller Verkehrswege führte zu der Annahme, daß die sehr dicht und lang behaarten 1. und 2. Raupenstadien durch den Wind verweht würden. Um den Umfang, die Richtung und Schnelligkeit dieser Verwehung festzustellen (Col- lins, €. W., Dispersion of Gipsy-moth larvae by the wind. Da- selbst, Bull. 273, 28 S., 6 Taf., 1 Karte), wurden an der Ostküste, in der Nähe stärker befallener Gegenden, große mit Raupenleim be- strichene Fangnetze aufgestellt. Auf 2601 Quadratfuß dieser Netze wurden 635 Räupchen gefangen, in !/; bis 131% engl. Meilen von dem nächsten Herde weg. Da zweifellos viele Räupchen durch die Maschen der Netze hindurch geweht wurden, ist die Zahl der Gefangenen zu klein für die Größe der Netze. Nach einer Berechnung werden jährlich etwa 210 Millionen junge Räupchen in den Atlantischen Ozean verweht. Die Verwehung beginnt etwa 2 Wochen nach dem Ausschlüpfen der ersten Räupchen, bei 12,5 °C, und dauert normal 27—30 Tage, in Jahren mit sehr spätem Frühling nur 18— 20; am lebhaftesten ist es bei 18—29 °C. Bis 300 m erheben sich diese Räupchen in die Luft. Wenn auch die Ver- wehung in großem Umfange stattfindet, so geht die Ausbreitung der Art doch auch hierdurch nur langsam vorwärts, 3!/, Meilen während der Jahre 1900-1905, 6,7 Meilen von 1906—1909. Die Verwehung erklärt auch, wie Bäume oberhalb der Leimringe dennoch befallen werden können. — Ais Hauptfeind wurden in den Jahren 1905 — 10 aus Europa, bescnders der Schweiz, über 4000 Puppenräuber, Calosoma syco- phanta eingeführt, zuerst in Käfigen gezüchtet. dann ins Freie gesetzt; bis Ende 1914 wurden von ihnen und ihrer Nachkommenschaft 12552 Käfer und 27622 Larven ausgesetzt. Sie haben sich schr gut einge- bürgert und sind jetzt der Hauptfeind des Schwammspinners. A. F. Burgess und €. W. Collins berichten (Daselbst, Bull. 251, 40 S. 7 Taf., 1 Karte) ausführlich über sein Verhalten in Nordamerika. Die Käfer leben 2 bis 3, vielleicht sogar 4 und mehr Jahre; von Mitte Juli bis etwa Anfang Juni ruhen sie in der Erde. Das Weibchen legt etwa 100 Eier in die Erde, aus denen nach 3 bis 4 Tagen die Larven kommen, die Mitte August erwachsen sind und sich zur Verpuppung in die Erde 104 Kurze Mitteilungen. begeben. Die Larven leben also hauptsächlich zur Zeit der Schwamm- spinner-Puppen, die Käfer zur Zeit der Schwammspinner-Raupen. ‚Jede Larve verzehrt durchschnittlich etwa 50 Raupen, jeder Käfer 328. Merkwürdiger Weise fressen beide ohne Schaden nicht nur wilt- kranke, sondern auch durch Spritzen vergiftete Raupen, wie sie über- haupt auch gegen andere Einflüsse, Witterung, Hunger, die Käfer gegen Überschwemmung sehr widerstandsfähig sind. Sosind sieauch in Kanada und Neu-Mexiko eingeführt. Da die Käfer namentlich im Frühjahr gerne fliegen, breiten sie sich lebhaft aus, von 1909 bis 1914 von 4 Quadr.- Meilen auf 5445. Leider haben namentlich die Käfer manche Feinde unter den Vögeln (besonders Spechte und Krähen) und den Säugetieren (besonders Stinktiere, Waschbären und Füchse; erstere graben die frisch ausgeschlüpften Käfer gerne aus) und einige Parasiten. Reh. Über ein Massenauftreten von Phora rufipes Meig.-Larven bei Keim- versuchen mit Woll-Luzerne. Noch in keinem Jahre wohl als heuer konnte die Agrikulturbotanische Versuchs- und Samenkontrollstation der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien so zahlreiche Verfälschungen mit Woll-Luzerne beobachten, in welchen Proben öfter eine relativ große Zahl jener charakteristischen, nadelartigen geknickten Stahlstäbchen festgestellt wurde, die von den Kratzbürsten der Woll- fabriken. dem sog. Klettenwolf, herrühren. Bei Keimversuchen. die auf Antrag mit Proben solcher „‚Lu- zerne‘ im Juli und August 1915 angestellt wurden, wurden von der die Keimversuche der Breslauer Samenkontrollstation ausführenden Assistentin Floeter nun, manchmal in großer Zahl, gelblichweiße, recht lebhafte Fliegenmaden in den Sandkeimbetten bezw. Fließpapier- Keimbetten vorgetunden, die die gequollenen Samen und die jungen Keimlinge aus- bezw. anfraßen. Vom Verfasser mit diesen Tieren ange- stellte Züchtungsversuche ergaben alsdann als zugehörige Imagines Fliegen, die Herr Prof. Stein-Treptow a. R. die Liebenswürdigkeit hatte, als Phora rufipes Meig. zu bestimmen, wofür genanntem Herrn auch an dieser Stelle nochmals verbindlichst gedankt sei. Auch der Phoriden-Spezialist, Herr Baurat Becker-Liegnitz, bestimmte die mittlerweile neuerzogenen Weibchen und Männchen jener Insekten in gleichem Sinne. Auch ihm ergebensten Dank für seine Mühewaltung! Dieselben Fliegen wurden dann später noch einmal in einer sehr schlecht keimenden Weizenprobe und zwar bei wiederholter Ein- keimung derselben, nachgewiesen, woraus hervorgeht, daß die Eistadien offenbar dem Saatgut angehaftet haben mußten, anderseits aber auch, daß das Auftreten dieser Maden nicht, wie es anfangs schien, etwa als besonderes Kennzeichen für Woll-Luzerne anzusprechen ist. Als Ergänzung zuden inRostrups Aarsberetning fra Dansk Frokontrol for Referate. — Eriksson, Intern. Pflanzenpathologie; Schoyen, Schädl. Insekten. 105 1595/1905 regelmäßig unter der Überschrift Dyr, fundne i Froproverne gebrachten Angaben vermag aber diese kleine Notiz immerhin wohl einiges Interesse zu beanspruchen. Dr. Oberstein, Breslau. Referate. Eriksson, J. International phytopathologic collaboration. (Das inter- nationale Mitwirkeninder Pflanzenpathologie). Sond.- Ab. „Phytopathology“, Bd. 5. 1915. 8. 133—138. Verf. betont die Notwendigkeit der gemeinsamen internationalen Arbeit in der Pflanzenpathologie und bespricht das bisher auf diesem Gebiete Erreichte. Er glaubt, daß das in Europa begonnene Werk in den nächsten Dezennien keine Aussicht auf weitere Förderung hat und schlägt vor, dasselbe in Nordamerika unter Führung der Vereinigten Staaten fortzusetzen. Lakon (Hohenheim). Schoyen, T. H. Beretning om skadeinsekter og plantesygdommer i land- og havebruket 1913 og !914. (Bericht über die schädlichen Insekten und Pflanzenkrankheiten im Acker- und Gartenbau 1913 und 1914.) Sonderdruck aus „Landbruks- direktorens beretning 1913 u. 1914. Christiania 1914, S. 32—58 und 1915, S. 33—89. Im Jahre 1913 traten in Norwegen auf Getreide an tierischen Schädlingen u. a. namentlich die Haferblattlaus (während der großen Trockenperiode Juli— August) auf Hafer und die Halmfliege (C’hlorops taeniopus) auf Gerste auf. Von Pilzkrankheiten verursachten an mehreren Stellen vielen Schaden der nackte Haferkrand (Ustilago avenae), der gedeckte Gersten- brand (Ustilage Jensenii), der Schwarzrost (Puccinia graminis) auf Hafer und die Graufleckenkrankheit (Scolecotrichum graminıs f. avenae) auf Hafer. Letztere in Norwegen allgemein verbreitete Krankheit, kommt auf den Feldern fleckenweise vor und scheint sich am besten in den Küstendistrikten und auf Sumpfboden im Binnenlande zu ent- wickeln. Um diese Krankheit zu bekämpfen, empfiehlt Verfasser, auf dem infizierten Acker Hafer mehrere Jahre vom Anbau auszuschließen und dafür in dieser Zeit dort Wurzelfrüchte zu kultivieren (Roggen, Weizen und einige Wiesengräser werden auch von der genannten Krank- heit befallen, wenn zum Teil auch weniger heftig). Auf Gräsern traten an tierischen Schädlingen stellenweise heftig auf Oleigastra flavipes, Hepialus lupulinus, Phyllopertha horticola, und von Pilzkrankheiten besonders Dilophia graminis auf Timotheegras. Da die Angriffe des letztgenannten Pilzes gewöhnlich fleckenweise ihren Anfang nehmen, empfiehlt Verf., der Verbreitung dieser Krankheit durch baldige Entfernung der befallenen Pflanzen entgegenzuarbeiten. 106 Referate. — Schoyen, Schädliche Insekten und Pflanzenkrankheiten. Die Kleefelder litten namentlich durch Angriffe der Käfer Apion apricans und Sttones lineatus. Um die Entwicklung der Larven des erstgenannten Käfers zu hindern, wird geraten, das befallene Kleefeld zeitig zu mähen und den Klee bald aufzufüttern oder grün in Diemen zu setzen. Während der Gärung werden dann die Larven getötet. Sitones lineatus ist nach Verf. durch Bespritzungen mit Parisergrün zu bekämp- fen, welche Arbeit selbst in Rücksicht auf den Klee ohne Risiko vor- genommen werden kann, wenn sie im Frühling zur Ausführung gelangt. Bezüglich der Stengelbakteriose der Kartoffel (Bacillus caulivorus) wurde die Beobachtung gemacht, daß die frühen Sorten am meisten unter den Angriffen leiden und die Ausbreitung dieser Krank- heit begünstigt wird durch feuchten Erdboden, starke Stallmistdüngung, durchschnittene Pflanzknollen und zu dicht stehende Pflanzen. Auf Kohlgewächsen richteten u. a. besonders die Larven von Antho- myia brassicae und Trpula oleracea vielen Schaden an. Die Obstbäume litten ganz besonders durch Angriffe des Apfel- saugers (Psylla mali) und verschiedener Blattwanzen (Orthotylus mar- ginalis, Plesiocoris rugicollis, Psallus ambiguus u. &.). Anfang Mai stellte sich der gelbbraune Erlenlaubkäter (Galleruca lineola) zu Tausenden in den Obstgärten von Hardanger und Umgegend ein und hatte damit begonnen, die Blätter der Apfel- und Birnbäume anzufressen. Begründet war das Auftreten dieser Käfer auf Obstbäumen damit, daß der benachbarte Erlenwald später als gewöhnlich im Frühling austrieb. Sobald die Erlen aber ausgrünten, wanderten die Käfer auf diese über und legten dort ihre Eier. Von anderen, in Norwegen 1913 auf Obstbäumen auftretenden tierischen Schädlingen sind u. a. noch zu erwähnen: Hyponomeuta varvabılis, Diplosis pirivora und Eriophyes piri. Die Obstbäume litten ferner auf vielen Stellen besonders durch folgende Pilzkrankheiten: Apfel- und Birnenschorf (Venturia dendritica und pirina), Kernobst- und Steinfruchtschimmel (Monilia fructigena und cinerea) und Krebs (Nectria ditissima). Blattwanzen schadeten in großer Ausdehnung sehr den Blättern der Johannisbeersträucher. Auf dem Beerenobst traten ferner an tieri- schen Schädlingen u. a. auf Rhopalosiphum ribis, Lecanium ribis, Ne- matus ribesii, Zophodia convolutella und Tarsonemus fragariae. Von Pilzkrankheiten war auf dem Beerenobst Sphaerotheca mors uvae stark verbreitet (auf Stachelbeeren und stellenweise auch auf roten und schwarzen Johannisbeeren).. Von Bekämpfungsmitteln gegen diese gefährliche Krankheit sind in Norwegen hauptsächlich in Gebrauch: Gründliche Winterreinigung der Büsche und Bespritz- ung mit saurer Bordeauxbrühe, ferner rationelle Düngung und Pflege der Sträucher. Referate. — Schoyen, Schädliche Insekten und Pflanzenkrankheiten. 107 Weiter traten von Pilzschädlingen beim Beerenobst auf: Puceinia Pringsheimiana, Septoria ribis (auf Johannisbeeren und Stachelbeeren) und Botrytis cinerea (namentlich auf Johannisbeeren). Zur Bekämpfung des letztgenannten Schädlings wird empfohlen, den Büschen keine zu starke Stickstoffdüngung zu geben und die mehr als fünf Jahre alten Zweige zu entfernen. 1914. Große Verheerungen wurden durch das Massenauftreten der Haferblattlaus angerichtet. Weite, mit Hafer bestandene Flächen waren so stark von diesem Schädling befallen, daß sie nicht abgeerntet. sondern nur abgeweidet und dann umgepflügt wurden. Da es sich heraus- gestellt hat, daß die Faulbaumblattlaus (Aphis padi) und die Hafer- blattlaus (Aphis avenae) ein und dieselbe Art ist, so empfiehlt Verf., alle Prunus padus aus der Umgebung des Ackers zu entfernen oder die laus- besetzten Zweige im Frühling abzuschneiden und zu verbrennen. Im andern Falle ist das Laubwerk dieser Sträucher mit Tabakbrühe zu be- spritzen. Diese Brühe kann auch zum Bespritzen der zuerst angegriffenen Stellen auf dem Haferfeld benutzt werden. Die Kornlaus (Siphonophora cerealis) machte namentlich auf Gerste und Hafer größere Angriffe. Als wirksamstes Bekämpfungs- mittel wird das zeitige Umpflügen der Stoppeln empfohlen. Von tierischen Schädlingen traten ferner u. a. auf dem Getreide auf: Thrips denticornis auf Gerste und Roggen, Oscinis frit auf Roggen und Hafer, C'hlorops taeniopus auf Gerste und Hylemyia coarctata auf Winter- roggen. Die Gräser litten namentlich sehr durch Massenangriffe der Larven von Tipula oleraces und Kartoffeln vornehmlich unter Schorf. Auf Kohlgewächsen trat die Kohlschabe (Plutella eruciferarum) in großen Mengen auf. Nach dem Verfasser machen sich die Angriffe dieses Schädlings dort am wenigsten bemerkbar, wo auf eine frühe Aus- saat ein frühes Auslichten und auf ein spätes Aussäen ein spätes Aus- lichten folgte. Ferner darf das Auslichten nie während des Angriffs vorgenommen werden. Von weiteren tierischen Schädlingen auf Kohlgewächsen sind für 1914 noch zu erwähnen: Tipula oleracea, Phorbia brassicae, Aphis bras- sicae und Forficula auricularia, und von parasitischen Pilzen Fusarıum brassicae. Letztgenannter Pilz verursachte im Laufe des Winters in vielen Kellern auf Steckrüben die Trockenfäule. Ein durch Boletus scaber hervorgerufener sogenannter Hexenring tötete in einem Garten im Umkreise von einem Meter alle Vegetation. Rhabarber- und Erdbeerpflanzen wurden vernichtet und selbst einen Stachelbeerbusch und einen Apfelbaum, die in der angegriffenen Zone standen, mußte man als Todeskandidaten betrachten. 108 Referate. — Bericht des Steiermärk. Obstbauvereins. Der Apfelsauger (Psylla malı) wird vom Verf. für Norwegen, was die schädlichen Insekten anbelangt, als schlimmster Feind der Obst- kultur angesehen. Von Pilzkrankheiten trat auf Apfelbäumen nur der Mehltau (Podo- sphaera leucotricha) besonders heftig auf. Auf Birnbäumen gewinnen die Birnblattmilben immer mehr an Verbreitung (Eriophyes piri). Große Verheerungen wurden auf Pflaumenbäumen namentlich durch die Pflaumenblattlaus (Aphis pruni) angerichtet. Die Stachelbeeren litten in bezug auf tierische Schädlinge besonders durch Angriffe von Nematus ribesii, Zophodia convolutella und Lecanium ribis. Von Pilz- schädlingen trat bei Stachelbeeren wiederum Sphaerotheca mors uvae in den Vordergrund. Auf Erdbeeren schadeten die Tausendfüße (Blan- julus guttulatus) sehr. Es wird empfohlen, durch Unterlegen von kleinen Zweigen und Holzwolle zu verhindern, daß die Fruchtstengel mit den Früchten den Erdboden berühren. Mehr als man gewöhnlich annimmt, tritt auf Erdbeeren Anthonomus rubi schädigend auf. H. Klitzing, Ludwigslust. Bericht des Steiermärk. Obstbauvereins. Festschrift zur Feier des 25- jährigen Bestehens des Vereins, zugleich Jahresbericht für 1914. Herausgeg. v. d. Vereinsleitung. Graz 1915. Die mit einer Fülle von Abbildungen geschmückte Festschrift des Steiermärkischen Obstbauvereins bringt sowohl die Geschichte des Entstehens und Wachsens des Vereins wie Geschichtliches über den steiermärkischen Obstbau seit den Zeiten des Mittelalters. Die Mitteilungen über die Obstbaumzählung im Jahre 1911, sowie die Über- sichten über den steierischen Obsthandel und die Obsterzeugung geben ein Bild davon, welche wichtige Rolle der Obstbau für Steiermark spielt. Die Bedeutung der Obstzucht wird auch durch die große Zahl der Obstgüter mit einem hohen Bestande von Obstbäumen ersichtlich, von denen eine ganze Reihe in sehr hübschen Abbildungen vorgeführt wird. Die Witterung des Jahres 1914 war ziemlich günstig für die Ent- wicklung des Steinobstes, sodaß die Ernte befriedigte. Die frühen Kernobstsorten hatten wegen des schlechten Wetters zur Blütezeit nur geringen Fruchtansatz; die späteren Sorten wurden mehr vom Wetter begünstigt und setzten gut an. Doch wurde später durch das kühle Sommerwetter die Entwicklung der jungen Früchte gestört, sodaß viele Früchte bald nach der Blüte abgeworfen wurden. Auch mehrfach wiederholte starke Stürme taten hier viel Schaden. Blatt- und Blutläuse waren recht verbreitet, stellenweise auch Maikäfer, Apfelwickler und Apfelgespinstmotten. Die nasse Sommerwitte- rung bedingte eine geringe Haltbarkeit der Birnen. N. E Referate. — XNXV. Jahresbericht der Rübensamenzüchtungen von Wohanka. 109 XXV. Jahresbericht der Rübensamenzüchtungen von Wohanka u. Comp., Prag. XXV. Heft, Verlag von Wohanka u. Comp. 1915. Der neue Jahresbericht der Wohanka’schen Zuckerrübensamen- Zuchtstation bringt, wie im Vorjahre, wieder eine sehr wertvolle Zu- sammenstellung der im Laufe des Jahres erschienenen Arbeiten über die tierischen Feinde und Krankheiten der Zuckerrüben. Da verschiedene dieser Arbeiten hier schon besprochen worden sind. bleibt nur einzelnes noch zu erwähnen, Grosser (Hess. landw. Zeitschr.) fand bei Versuchen mit Cupro- corbin zur Fernhaltung der Drahtwürmer von den Rübensamen, daß sowohl bei Futter- als auch bei Zuckerrüben die Keimungsenergie und Keimfähigkeit der gebeizten Samen etwas herabgedrückt wurden. Zimmermann (Ber. d. Hauptsammelstelle für Pflanzenschutz in Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz) teilt die Beobachtung mit, daß auf einem Felde nur die eine Hälfte von Aaskäferlarven heimge- sucht wurde, die andere Hälfte dagegen, die aus Versehen eine stär- kere Kainitdüngung bekommen hatte, verschont blieb. Der neb- lige Schildkäfer wurde wiederholt auf Feldern gefunden, wo er bis dahin nicht bemerkt worden war; zu der Verbreitung trug, wie immer, die Melde bei. Malaquin et Moitie (Comptes rendus, T. 158, S. 1371) bringen Beiträge zur Entwicklungsgeschichte und Bekämpfung der schwarzen Blattlaus. Die Hauptwirtpflanze der schwarzen Blatt- laus ist der europäische Spindelbaum, Evonymus europaea (zuweilen auch der Schneeball, Viburnum opulus), von dem aus die Laus im Som- mer auf eine große Zahl krautiger Pflanzen übertritt, um im Herbst auf Evonymus zurückzukehren, wo auch die Eiablage erfolgt. Besei- tigung der Spindelbäume in Rübengegenden würde somit dem Blatt- lausbefall vorbeugen. Ferner läßt sich der Blattlausplage Einhalt tun durch Züchtung ihrer natürlichen Feinde (Bl. für Zuckerrübenbau S. 246 und La sucrerie Belge, S. 500), der parasitisch in ihren Körpern lebenden Hautflügler aus den Gattungen Triodydes und Aphidius. Bei einem Versuch wurden Tausende dieser Parasiten auf einem Felde ausgesetzt, wo Spindelbäume, Zucker- und Samenrüben, Disteln usw. reichlich von Blattläusen befallen waren. Nach einigen Wochen war dort keine einzige gesunde oder lebende Blattlaus mehr zu finden. Lang (Bl. für Zuckerrübenbau, S. 193) empfiehlt zur Bekämpfung der Blatt- läuse auf Samenrüben Bespritzungen mit Nikotinbrühe mittels des Revolververteilers von Holder in Metzingen in Württemberg, der leicht zu handhaben und sparsam ist. Spieckermann (Veröffentlichungen der Landwirtschaftskammer für die Prov. Westfalen, Heft 17, S. 47) hat bei der Bekämpfung der Blattläuse gute Erfahrungen gemacht mit dem Bestäuben der Blätter mit Thomasmehl, das aber für die Ver- wendung im großen zu umständlich ist. Berliner und Busch (Biol, 110 Referate. — Ritzema Bos, Jahresbericht aus d. Institut f. Phytopathologie, Zentralbl. S. 349) berichten über Züchtungsversuche von Rüben- nematoden, die es ermöglichten, die Entwicklung vom Ei bis zum Ge- schlechtstiere zu verfolgen und photographische Aufnahmen zu machen, wodurch verschiedene irrtümliche Angaben früherer Forscher berich- tigt werden konnten. Remy und Vasters (Ill. landw. Ztg. S. 769 und 776) stellten Versuche mit ,,Uspulun“ an, einem von den Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Comp. in Leverkusen bei Köln hergestellten Mittel, das eine Mischung aus Chlorphenol- Quecksilber, Ätznatron und Natrium- sulfat ist (in kaltem Wasser löslich). Die Rübensamen wurden 4, 8 und 15 Stunden lang darin eingeweicht, darauf ausgebreitet, getrocknet und nach einer Woche ausgedrillt. Durch die Beizung war nicht nur der Wurzelbrand, sondern auch andere, den Knäulen anhaftende Pilze unterdrückt worden; die Keimkraft hatte nicht gelitten. Eine Sstündige Beizdauer ist am vorteilhaftesten; das Verfahren ist einfach und billig. Käppeli und Morgenthaler (Landw. Jahr. d. Schweiz, Heft 8, S. 432) vertreten die Ansicht, daß die Erkrankung der Rüben an der Herz- fäule in erster Linie durch Ernährungsstörungen verschiedener Art bedingt wird. So waren z. B. auf einem Felde, das an einer Seite von einer viel befahrenen Landstraße begrenzt wird, nur die Rand- reihen stark von der Herzfäule befallen, der mittlere Teil viel weniger. Wahrscheinlich waren durch den Straßenstaub Atmung und Assi- milation behindert und die so geschwächten Pflanzen nun für die An- griffe der Phoma betae besonders empfänglich. H. C. Müller (Ber. der Versuchsstat. f. Pflanzenkrankh. Halle a. S., 1913) stellte Typhula betae als Erreger der Mietenfäule fest; stark befallene Rüben faulen allmählich und die Pflanzen sterben ab. Nellie Brown und Clara Jamiesson (Internat. Agrartechn. Rundschau, S. 743) untersuchten eine durch Bacterivum aptatum verursachte Blattkrankheit, bei der dunkelbraune, zuweilen fast schwarze Streifen und Flecke auf Blatt- stielen, Mittelrippen und den stärkeren Seitenrippen der Rüben, stellen- weise auch auf der Blattfläche längs der Nerven auftraten. Fron (Chem. techn. Repertorium der Chemiker-Ztg.) führt die starke Ausbreitung des Mehltaus in einigen nordfranzösischen Departements darauf zurück, daß stellenweise die Samenrüben den Winter über im Boden gelassen wurden. Den Wurzeln schadete das nicht, auf den Blättern aber sie- delten sich Mehltau und andere Pilze an, die dann für die ganze Um- sebung eine Quelle der Infektion wurden. H. Detmann. Ritzema Bos, J. Jahresbericht aus dem Institut für Phytopathologie zu Wageningen im Jahre 1913. Wageningen 1915. I. Krankheiten und Beschädigungen, verursacht durch Einflüsse anorganischer Art: In ganz Holland wurde im Herbst 1912 und Winter 1913 über das außergewöhnlich frühe Verfaulen von Referate. — Ritzema Bos, Jahresbericht aus d. Institut f. Phytopathologie. 111 Äpfeln und Birnen geklagt. Ritzema Bos führt diese Erscheinung auf die Wetterverhältnisse im Sommer 1912 zurück. Wenig Sonnen- licht und Sonnenwärme und viel Regen bedingten einen hohen Wasser- gehalt der Früchte mit geringer Salzkonzentration der Zellsäfte und führten das frühzeitige Faulen herbei. Die von Sorauer im Handbuch beschriebenen glasigen Flecken in Tulpenblütenstengeln zeigten sich an der Tulpensorte ‚La Reine‘. Intumescenzen infolge zu großer Luftfeuchtigkeit in Treibereien traten auf an Gurken- und Tomatenfrüchten, an der Unterseite von Rebenblättern und an Zweigen des Weinstockes, auf Eucalyptusblättern und Chrysanthemumblättern; infolge kalten Untergrundes auf Buxus und Rosenblättern und an Erbsenhülsen. Zu wenig Luft und zu große Luftfeuchtigkeit verursachte an den Blättern von Treibgurken gelbe, abgestorbene Flecken und abgestorbene Blattränder. Die gleiche Ur- sache erzeugte häufig an Traubenstielchen korkartige Wucherungen. Auch an Traubenbeeren zeigte sich in Weintreibereien häufig Kork- bildung, die Verf. auf eine plötzliche Verdunstung nach einer Zeit großer Luftfeuchtigkeit zurückführt. Dieser Wechsel in Temperatur und Luft- feuchtigkeit, bedingt durch ungleichmäßiges und unvorsichtiges Lüften, verursachte in mehreren Weintreibereien das Auftreten größerer brauner, dürrer Flecke auf Weinhlättern, ja selbst das Absterben ganzer Zweige. Infolge Rauchbeschädigung zeigten die Rosenblätter in einer Trei- berei gelbe und braune Flecke zwischen den Nerven und längs den Rän- dern. Beschädigungen an Blättern und Zweigen des Weinstockes wurden in einem Falle verursacht durch eine Quecksilberdampflampe. Ver- schiedene Parzellen mit Roggen zeigten im April große Fehlstellen, sodaß sie zum Teil umgepflügt werden mußten; die Erscheinungen wiesen auf Perchloratvergiftung hin. Infolge Anstreichens mit Öl und Holzkarbolineum anstatt mit Obstbaumkarbolineum starb eine Anzahl Apfelbäume im ersten Frühjahr ab. Die ‚‚Veenkoloniale haver- ziekte‘‘ wurde 1913 wieder einigemale beobachtet sowohl an Hafer als auch an Zuckerrüben; die empfohlene Behandlung mit Mangansulfat hatte Erfolg. An Roggen zeigte sich in zwei Fällen ein Kleinbleiben und Gelbwerden der Pflanzen, was auf sauren Grund zurückgeführt wird. Il. Krankheiten und Beschädigungen, verursacht durch pflanzliche Organismen: Unkräuter. Chrysanthemum segetum L. ist ein lästiges Unkraut auf Sandboden. Die Blütenknospen blühen noch auf und geben reife Früchtchen, selbst wenn die Pflanze völlig ausgetrocknetist. Die Frücht- chen verlassen unversehrt den Verdauungskanal der Haustiere und werden mit dem Mist auf das Land gebracht. Wiederholtes Pflügen und Eggen mitten im Sommer hilft noch am besten, Bespritzen mit Eisen- vitriol hat wenig Wirkung. 112 Referate. — Ritzema Bos, Jahresbericht aus d. Institut f. Phytopathologie. Bakterien. Wurzelverdickungen, verursacht durch Pseudomonas tumefaciens Smith et Towns. wurden an Birnbäumen und an Wurzel- rüben beobachtet. Pseudomonas syringae Beyerinck war die Ursache der Erkrankung von Syringenblättern. An der Spitze verfaulende Tomatenfrüchte zeigten Infektion mit Phytobacter Iycopersicum Groe- new. An den Stengeln der japanischen Lilie (L. longiflorum formosum und ZL. longifl. multiflorum) waren die Blättchen nahe den Blumen- knospen in Fäulnis übergegangen und andere Blätter zeigten gelbe Streifen; in den verfaulenden Blättern fanden sich Milliarden von Bak- terien. Eine auch noch nicht bestimmte Bakterienart verursachte die Erkrankung der Pseudobulben von Cattleya und Laelia, die erst gelb, dann schwarzbraun und weich wurden. Eine weitere noch nicht er- forschte Bakterienkrankheit trat auf an Papaver orientale; die Blüten- stengel und Blütenknospen wurden schwarz und gingen in Fäulnis über, die Stengel knickten um. Eumyceten. Pythrium de Baryanum Hesse fand sich in den Stengeln von Gurkenpflanzen, die schon lange aus dem Keimstadium heraus waren. Phytophthora infestans de By. wurde mehrfach auf To- maten gefunden. Phytophthora syringae Klebahn, bisher in Holland noch nicht bekannt, scheint in Aalsmeer in den Fliedertreibereien sehr verbreitet zu sein; auch aus Naarden, Boskoop und Oosterbeck wurden kranke Syringen eingeschickt. Neben Peronospora Schleiden: Ung. und dem steten Begleiter dieses Pilzes Macrosporium parasiticum Thümen fanden sich an Zwiebeln auch die Fruchtkörper einer Hetero- sporium-Art, vermutlich HZ. alliı Ell.et Mart. Peronospora sparsa de By.. ein seit Jahren wiederkehrender Schädling in Rosentreibereien wurde durch eine Bespritzung mit 1% Bordeauxbrühe bei möglichst vielem Lüften, unterdrückt. Der Apfelmehltau, verursacht durch Podosphaera leucotricha Salm., scheint sich in Holland auszubreiten; der Schaden ist ziemlich beträchtlich, denn die angegriffenen Triebe stellen sehr bald ihr Wachstum ein und sind meistens schon mitten im Sommer ver- dorrt. Diese kranken Triebe empfiehlt Verf. so früh als möglich abzu- schneiden und zu verbrennen, oder wenn dies bei Hochstämmen nicht möglich, Bespritzen mit Kalifornischer Brühe 1: 35—40 Teile Wasser. Sphaerotheca Castagnei Fuck. (= 8. humuli Burr.) wurde gefunden an Erbsen und an Doronicum plantagineum. Der amerikanische Stachel- beermehltau, Sphaerotheca mors uvae Berk. et Curt., breitet sich über immer neue Strecken aus. Doch nimmt der Grad der Infektion nicht zu, wenn im Herbst die kranken Sträucher sorgfältig geschnitten und die kranken Teile verbrannt werden und der Boden leicht umgegraben wird. Der europäische Stachelbeermehltau (Microsphaera grossulariae Lev.) kam auf Stachelbeeren zu Ijsselmuiden vor, wobei der Pilz das erstemal an den Zweigen gefunden wurde. Der Eichenmehltau, Microsphaera alnı Referate. — Ritzema Bos, Jahresbericht aus d. Institut f. Phytopathologie. 113 (Wallr.) Salm. f. s. qwercina, in Holland 1907 zum erstenmale ge- meldet, wurde seitdem eine immer schwerere Plage, durch welche die Eichenkultur ernstlich in Frage gestellt ist. Versuche, die Mehltau- triebeabzuschneiden und zu vernichten und die kranken Bäumchen mit Kalifornischer Brühe 1:35 zu spritzen, hatten guten Erfolg. Auf Crataegusblättern aus Boskoop kam der Pilz Venturia crataegi Ad. in der Konidienform (Fustieladium) vor. Venturia cerası Ad., allgemeiner bekannt unter dem Namen Fusicladium cerasi Sacc., infizierte vieler- orts Schattenmorellen. Viele Anfragen betrafen Krebs (Nectria di- tissima) und Schorf (Fusicladium dendriticem und F. pirinum) bei Äpfeln und Birnen. Die Streifenkrankheit der Gerste, Helminthospo- rium gramineum (Rabenh.) Eriks., wurde festgestellt auf Gerstenblät- tern aus Leens und Cocksdorp. Gnomonia veneta Kleb. (= Gloeosporvum nerviseguum Nacc.), die Ursache der Platanenblattkrankheit, verschont jetzt fast keinen einzigen Baum. Die gleichen Erscheinungen wie beim Rheinischen Kirschbaumsterben zeigten sich in Ochten. Der von Aderhold seinerzeit als Ursache angesprochene Pilz Valsa leucostoma (Pers.) Fries fand sich in der Pyknidenform, die unter dem Namen CUystospora leucostoma bekannt ist. In der selben Weise starben die Herveldkirschen, hier wurde an den Zweigen eine Üylosporina-Art gefunden. Sclerotinia Libertiana Fuck. wurde in Maastricht sehr schäd- lich an einer Partie Endivien, die als ‚‚Witloof‘ präpariert wurden. Der gleiche Pilz griff in Leeuwarden Kastengurken, in Goes gedroschenen Kümmel, in Reiderwolderpolder Zuckerrüben an. Unter Stromatinia (= Monilia) fructigena Schröt. hatte u. a. besonders die Sorte Cod- lin Keswick zu leiden. Auch viele Morellen und Pflaumen (beson- ders die Sorte Reine Victoria) zeigten Monilia-Befall. Zum ersten- male in Holland wurde auf Mispelblättern Stromatinia (Sclerotinia) Linhartiana Prill. et Delacr. in der Konidienform Monilia Linhartiana Sacc. gefunden. Eben austreibende Crocusknollen wurden getötet von Selerotinia bulborum Wakker. Die Apothecien von Pitya cupresst (Batsch) Rehm kamen vor auf den abgestorbenen Zweigen und Nadeln von Juniperus sabina und J. virginiana glauca. Obgleich man die Frucht- körper des Pilzes nur auf toten Pflanzenteilen findet, scheint der Pilz doch parasitisch zu leben und den Tod der Pflanzenteile, auf denen er fruktifiziert, herbeizuführen. Beträchtlichen Schaden richtete der Nel- kenrost Uromyces caryophyllinus Schrk. an. Exobasidium azaleae Peck verursachte mehrfach wachsartige Anschwellungen auf den Blättern von Azalea indica. Bleiglanz, dessen Ursache der Pilz Stiereum pur- pureum Pers. ist, wurde festgestellt auf Syringen, Rosen (Sorten: Gen. Jacqueminot, Mme. Caroline Testout, Gruß aus Teplitz, Baby Rambler), Pflaumenbäumen, Prunus laurocerasus. In einer Baumschule starben an jungen Bäumchen von Acer platanoides die Spitzen vieler jungen Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 8 114 Referate. — Ritzema Bos, Jahresbericht aus d. Insitut f. Phytopathologie. Zweige, die darunter sitzenden Knospen begannen dann durchzutreiben. Auf den toten Zweigen wurden Pilz-Fruchtkörper gefunden, die mit Phoma platanoides Cke. übereinstimmten. In Oudenbosch starben Säm- linge von Castanea vesca, nachdem sie gut aufgelaufen, mitten im Sommer. Unmittelbar über dem Wurzelhals schien der Bast getötet zu sein; an den Stellen waren kleine Pilzfrüchtchen, die zu Sphaeropsis castanea Togn. und Phoma castanea Peck gehören. Der Allgemein- eindruck ließ Sphaeropsis castanea als Hauptursache des Absterbens erscheinen. An kranken Sellerieknollen wurde der 1910 zuerst in Hol- land beobachtete Sellerieschorf oder -Rost festgestellt (Phoma apiicola Klebahn). An Zweigen von Maikirschen fanden sich viele kleine An- schwellungen. Bei der Weiterkultur im Brutschrank entwickelte sich nicht, wie vermutet, Valsa leucostoma, sondern gelblich-weiße Pilz-Ran- ken mit langgestreckten, fadenförmigen, etwas gekrümmten Sporen einer Cytosporina-Art. Gloeosporium fructigenum Berk. wurde 1913 wieder zweimal an Birnen gefunden; es scheint sich immer mehr zu be- stätigen, daß diese Krankheit in Holland mehr auf Birnen als auf Äpfeln vorkommt. In Oosterhout ergab die Schätzung etwa nur Y, der Ernte infolge dieser Krankheit. Zu Boskoop kamen auf Ampelopsis an Blät- tern und Stengeln vielfach graue, schwarzumrandete Flecken vor, wie sie sich am Weinstock zeigen, wenn er an Anthraknose leidet. Im Brut- schrank zeigten sich auf denselben lachsfarbene Häufchen, die aus Sporenrasen oder Pykniden von einer Gloeosporium-Art, möglicher- weise Gloeosporium ampelophagum Sacc., zu bestehen schienen. Eine bisher in Holland noch nicht beobachtete Gurkenkrankheit trat 1913 mehrfach auf, deren Ursache der Pilz Colletotrichum (oder Gloeosporium) lagenarıum (Pass.) Sacc. zu sein schien. Nicht näher bestimmte @loeo- sporium-Arten verursachten Blattflecken auf Rhododendron und Azalea mollis und das Absterben von Triebspitzen und der untersten Zweige von Taxus. Auf den abgestorbenen Spitzen junger Hagebutten fanden sich die Fruchtkörper einer Myzxosporium-Art. Marssonia daphnes Sacc. verursachte bei Daphne mezereum kleine, zuweilen in Grup- pen beieinander liegende graubraune Flecken auf Blättern, die infolge dessen abfielen. Botrytis-kranke Paeonien zeigten bei der Untersuchung die bekannte Botrytis einerea und nicht, wie nach den äußeren Merk- malen angenommen wurde, die 1897 entdeckte Botrytis paeoniae. Die in Schweden als ‚‚graue Fleckenkrankheit an Hafer‘ bekannte Pilz- infektion trat 1906 und nun wieder 1913 in Holland auf, Ursache ist der Pilz Scolecotrichum graminis f. avenae. Auf Gladiolus-Blättern und jungen abgestorbenen @ladiolus-Pflänzchen war Heterosporium gracile Wallr. die Krankheitsursache; es wird empfohlen, mit Bordeauxbrühe zu spritzen. Eine noch nicht identifizierte Heterosporium-Art kam vor auf Flachs; die obersten Stengel starben ab, worauf die Kapseln Referate. — Ritzema Bos, Jahresbericht aus d. Institut f. Phytopathologie 115 abfielen. Der angerichtete Schaden war nicht sehr groß. Die Krankheit trat auf 4 Versuchsfeldern auf und zwar am wenigsten auf dem mit Kainit, Thomasschlacke und schwefelsaurem Ammmoniak gedüngten und am meisten dort, wo Patentkali, Superphosphat und Chilisalpeter gebraucht waren. Auf einem kleinen dicht dabeiliegenden Stück, auf das 800 kg Kalk gegeben war, trat die Krankheit nicht auf. III. Krankheiten und Beschädigungen verursacht durch Tiere. Nematoda. Aphelenchus Ritzema-Bosi M. Schwartz verur- sacht braune Flecken auf Chrysanthemumblättern. In den hyper- trophisch angeschwollenen Trieben von Lobelia cardinalis fanden sich massenhaft Älchen von der Art Aphelenchus Ormerodis (R. Bos) Marein. So weit bekannt, ist dies das erste Vorkommen von Älchen in Lobelia. Milben wurden in großer Zahl eingesandt. Eriophyes ribis Nal. verursacht fast überall, wo die schwarze Johannisbeere gebaut wird, die bekannten ‚rondknoppen = Rundknospen“. Versuche mit Be- spritzen mit kalifornischer Brühe und Bestäuben mit Schwefel waren nicht nur ohne Erfolg gegen die Milben, sondern schädigten die Sträucher außerdem stark. Blasenfüße. Heliothrips haemorrhoidalis Bouch& beschädigte heftig die Traubenblätter in einer Weintreiberei. Lepidoptera. Der sogenannte ‚rote Worm‘“, die Räupchen von Lampronia (Incurvaria) rubiella Bjerk., richtete vielen Schaden an Himbeere an. Es wird empfohlen, die befallenen Knospen und Triebe zu entfernen und zu verbrennen und in der ersten Hälfte des März mit Bleiarsenat zu spritzen, sodaß die Raupen, wenn sie sich in die Knospe einbohren, schon vergiftet werden. Um das längere Haften des Blei- arsenats zu begünstigen, empfiehlt Verf., dasselbe mit kalifornischer Brühe 1:3 zu mischen. In Blättern von Goldregen waren die minie- renden Räupchen von Cemiostoma laburnella Stainton. Gracilaria syringella Fabr. beschädigte Fliederı- und Ligusterblätter. Coleophora hemerobiella Scop. richtete Schaden in einer Birnentreiberei an. Tote Zweigspitzen an Juniperus-Pflanzen ließen zunächst Frostschaden ver- muten, Untersuchungen machten es aber wahrscheinlich, daß es sich um Beschädigungen durch Argyresthia arceuthina Zell. handelte. Auf Apfelsämlingen zu Veendam wurden zahlreiche Raupen von Mamestra pisi L. gefangen. Diptera. In Holland zum erstenmal beobachtet wurde die Nelken- fliege Hylemyia nigrescens Rond. Die Narzissenfliege Merodon equestris F. kam nicht nur in Narzissen, sondern auch in Amaryllis-Zwiebeln vor; es wird empfohlen, eine Einmachdose um die Zwiebel zu stülpen. Coleoptera. Auf einigen Kartoffelfeldern kamen zahlreiche Ophonus (Pseudophonus) pubescens Müller vor. Gleichzeitig wurden einige Exemplare von Calathus melanocephalus L. gefangen. Ein 2%, 116 Referate. — Ritzema Bos, Jahresbericht aus d. Institut f. Phytopathologie. mm langes, gelbbraunes Käferchen Aphthona lutescens Gylh. fraß junge Rosenokulanten aus. An Kletterrosen richteten Strophosomus rufipes Steph. und Str. capitatus de G. großen Schaden an. Blätter von Dian- thus und Gypsophila wurden angefressen von Phytonomus arator (poly- goni) L. Rhynchites minutus Herbst. stach 1913 Rosensträucher an, um dort seine Eier abzulegen. In Erdbeerblütenknospen wurden die kleinen krummen Larven von Anthonomus rubi Herbst. gefunden. Orchestes fagi L. wurde der Station zugeschickt aus Zeist und Rhenen von Buchen, aus Amsterdam von Papaverpflanzen und aus Vollenhove von Apfel- und Nußbäumen. Gegen die Engerlinge des Junikäfers Rhizotrogus solstitialis L. wurde Bodenbehandlung mit Benzin empfohlen. Rhynchota. Die japanische Wanze Stephanitis rhododendri Horv. kam 1913 auf Kalmia latifolia vor. Aphis abietina Walk,. die grüne Fichtenblattlaus, richtete viel Schaden an auf Picea alba, P. Menziesi, P. pungens, P. pungens glauca; P. excelsa hatte weniger darunter zu leiden. Die Fichten waren schwarz geworden durch Rußtaubefall; Bespritzungen mit Nikotin in grüner Seife, wie auch mit einer Brühe von 2 kg grüner Seife + 1 kg Soda + 1 Liter Petroleum —+ 100 Liter Wasser hatten Erfolg. Nach Theobald ist die Großohrfledermaus ein Feind dieser Blattläuse. Gegen Phenacoccus (Pseudococcus) aceris (Sign.) Ckll. auf Pfirsich war 20 %ige Phytophyline-Lösung erfolgreich. Aus Ägypten eingeschickte Zweige von Feigenbäumen waren mit der Schildlaus Asterolecanium fimbriatum (Fonsec.) Ckll. besetzt und laut Be- richt sehr in der Tracht zurückgegangen. Bespritzungen mit kaliforni- scher Brühe 1:3 hatten den Erfolg, daß die Bäume wieder in gesundem Laub und voller Früchte standen. IV. Krankheitserscheinungen, deren Ursachen in der Pflanze selbst liegen: An einer eingesandten Johannisbeere ‚„Fay’s new Prolific waren an den Ästen dürre Seitenzweige. Einige Sträucher dieser Sorte haben die Eigentümlichkeit, Zweige auszubilden mit schönen großen, grünen Blättern, aber ohne Augen, sodaß sie im zweiten Jahr als dürre Spitzen auf dem dickeren Holz stehen. Am Fuß befinden sich Augen, die gute Blüten und Beeren hervorbringen. Die Ursache hierfür ist unbekannt, es handelt sich wahrscheinlich um eine Varietätenbildung. In einer Treiberei entwickelten viele Rosenknospen sich nicht normal, sondern blieben an einer Seite in ihrer Emtwicklung zurück, sodaß sie völlig schief wurden. Auch dieses ist höchst wahrscheinlich eine ungewünschte individuelle Eigenschaft. V. Krankheiten und Beschädigungen, verursacht durch unbekannte Ursachen: Tuberosen (Polianthes spec.), die von Amerika geschickt waren, hatten an dem Wurzelstock braune, tote, trockenfaule Flecken. Von Referate. — Bakke, Der Einfluß von Rauch und Gasen auf die Pflanzenwelt: 117 25000 Stück zeigten etwa 14000 diese Erscheinung und waren dadurch wertlos. Die kranken Wurzelstöcke hatten das Aussehen wie schwer ringkranke Hyazinthenzwiebeln, doch wurden bei der Untersuchung weder Älchen noch andere Parasiten gefunden. In der einen Sendung kamen viel Rhizoglyphus echinopus Fum. et Robin vor; doch konnten diese Milben nicht die Ursache der Krankheit sein, die offenbar nicht erst auf der Reise entstanden war; vermutlich hat Frost zum Schlusse der Vegetationsperiode im Heimatlande (meistens Nord-Carolina) auf die Pflanze gewirkt. Kork-Ringbildung (=,,Kringerigheid‘‘) bei Kartoffeln wurde an verschiedenen Orten beobachtet. Düngever- suche ergaben an einer Stelle ein völliges Verschwinden der Krank- heit bei Gaben von 500 Kali + 1000 Kalk; andere Berichte melden völlige Erfolglosigkeit bei Düngung. — Einige eingesandte Crocus- knollen zeigten auf dem Durchschnitt verkorkte Zellen in Streifen- und Flammenlage. Die Erscheinung erinnert auffallend an die Ringkork- bildung bei Kartoffeln. Diese Krankheit soll auftreten, wenn die ge- pflanzten Knollen angewachsen und schon fast ausgewachsen sind, und immer bei den üppig wachsenden zahlreicher als bei den schwächeren. Auch scheint stickstoffreicher Boden die Krankheit zu fördern, sowie überhaupt Überdüngung. Die Krankheitsursache ist noch unbekannt, doch scheinen Parasiten nicht beteiligt zu sein, wohl aber scheint die Bodenbeschaffenheit von Einfluß z.i sein. Knischewsky. Bakke, A. L. The effect of smoke and gases on vegetation. (Der Ein- fluß von Rauch und Gasen auf die Pflanzenwelt.) Proceedings Iowa Acad. of Science, Vol. XX. Iowa State College, Ames. — Hierzu 1 Tafel 8. 119. Die Rauchschadenfrage findet seit einer Reihe von Jahren in den Ver. Staaten von Amerika rege Beachtung. Die Umgebung der großen Industriestätten von Chicago und Des Moines, lowa, lieferten die Unter- lagen für die Beobachtungen und Untersuchungen Bakkes. In Chicago gibt es in den Parks in der Nähe der großen Stahlwerke überhaupt keine Coniferen; in größerer Entfernung davon ist die am häufigsten vorkommende Pinus resinosa ein kleiner, schwächlicher Baum mit verkrümmten Zweigen, die oft nur ein einziges Nadelbüschel tragen. An anderen Stellen, die von den Seewinden bestrichen werden, ist die Benadelung der Kiefern reichlicher. Auch längs der Bahnlinien im Stadtgebiet sind die Bäume, zumeist Ulmen und Eichen, im Wuchs zurückgeblieben, spärlich beblättert und werfen frühzeitig ihr Laub ab. Sie machen einen durchaus kränklichen Eindruck. Unter den Akazien findet man kaum einen Baum in voller Belaubung. In der Umgebung einer chemischen Fabrik sterben die in der Hauptwindrichtung stehenden Eichen und Weiden an den: Spitzen ab, die Lindenblätter färben sich 118 Referate. — Bakke, Der Einfluß von Rauch und Gasen auf die Pflanzenwelt. schon im Juni dunkelbraun. Bemerkenswert ist, daß in der Nachbar- schaft einer Ölraffinerie das Pflanzenwachstum fast normal ist; es scheint demnach, als ob die Abgase des Rohöls viel weniger schädlich sind als Kohlenrauch, was wohl mit der vollständigeren Verbrennung zusammenhängt. Überall ist die Wirkung des Rauches in der Haupt- windrichtung am stärksten, zuweilen auch ausschließlich bemerkbar. Der besseren Übersicht halber wurden die Rauchschadengebiete in acht Zonen eingeteilt, die jede durch eine oder einige hervorstechende Pflanzenarten gekennzeichnet werden, aber natürlich nicht scharf von einander getrennt sind. In der 1. Zone, ganz nahe den großen Stahl- werken bleiben selbst die ‚‚vereinzelten einjährigen Pflanzen‘ (Ama-, rantus blitoides, Festuca ovina, Euphorbia maculata, Panicum capillare) im Wachstum zurück und sind im Wuchs oft fast bis zur Unkennt- lichkeit verändert. In der 2. Zone mit den ‚zahlreichen Einjährigen“ erscheinen diese Formen viel kräftiger und typischer entwickelt und daneben noch Ambrosia artemisiifolia, Setaria glauca, Amarantus retro- flexus, Salsola kali u.a. In Zone 3 tritt neben den krautigen Gewächsen als erster Baum die ‚Weide‘ auf, Salix alba var. caerulea ;, doch sterben die Bäume hier noch meist ab. In Zone 4 sind die krautigen Pflanzen weit besser belaubt und kräftiger entwickelt, die Weiden sind in guter Verfassung und es kommen noch einige Baumarten hinzu. Als Cha- rakterbaum gilt hier die „Pappel“, Populus deltoides. Ulmen, Eschen und Platanen sind spärlich belaubt, häufig mit fleckigen oder gekräu- selten Blättern. Zone 5 wird durch die ‚Eiche‘, Quercus macrocarpa vertreten, die also die Möglichkeit findet, sich hier zu behaupten, aber nur in krankhaftem Zustande. Die Untersuchung des Holzes zeigt überraschende Abweichungen von dem normaler Bäume. Selbst kleine Bäume besitzen eine große Zahl von Jahresringen, die in vielen Fällen so schmal sind. daß sie kaum von einander unterschieden werden können. Die Rinde ist außerordentlich dick, die Zweige sind häufig sonderbar verkrümmt. Die Figuren 1 u.2 der Tafel lassen deutlich die Unterschiede in der Jahresringbildung eines normalen (2) und eines rauchkranken (1) Baumes erkennen. Die 6. Zone mit ‚‚verschiedenen Laubbäumen“ liegt zwar noch innerhalb des Rauchschadengebiets, doch sind hier die Schäden in der Regel nur wenig bedeutend, wenn auch die Nadelhölzer nicht recht gedeihen wollen. Die 7. Zone zeigt auch in dieser Hinsicht einen Fortschritt, da sich hier auch die- ‚‚Coniferen‘‘ einer normalen Ent- wicklung erfreuen. Die 8. oder Pleurococcus-Zone verdankt ihren Namen der Beobachtung, daß in Rauchschadengebieten die Baumrinden nicht von Pleurococcus besiedelt werden, selbst in Schattenlagen und bei genügender Feuchtigkeit. Pleurococcus kann mithin als Leitpflanze selbst für schwachen Rauchschaden angesprochen werden. In Des Moines wurde erst jenseits der Zone der Nadelhölzer das Vorkommen G & T 120 Referate. — Bakke, Der Einfluß von Rauch und Gasen auf die Pflanzenwelt. der grünen Algenanflüge auf den Baumstämmen festgestellt. Noch empfindlicher als Pleurococcus scheinen die Flechten zu sein. Um die physiologische Wirkung von Rauch und Gasen auf die Pflanzenzellen zu untersuchen, wurden Laboratoriumversuche mit Pleurococcus angestellt. Eine Kultur der grünen Algen wurde vier Tage lang der Einwirkung von Azetylengas ausgesetzt. Danach zeigten die Zellen eine deutliche Plasmolyse (s. Tafel, Fig. 3); bei längerer Einwir- kung erfolgte Zerfall der Zellen. Leuchtgas in gleichen Mengen hatte dieselbe Wirkung, wie das Azetylen; bei längerer Versuchsdauer wurden die Zellen schwarz und zeigten völligen Zerfall. Schweflige Säure wirkte noch etwas giftiger als Azetylen und beide Gase zusammen hatten größere Wirkung als jedes für sich allein, selbst wenn sie in geringerer Menge verwendet wurden. Nach viertägiger Behandlung mit Azetylen -+- Schwefliger Säure hatten die Pleurococcus-Zellen jegliche Farbe verloren, während sie in den Gefäßen mit Azetylen oder Schwefliger Säure allein eine Blaufärbung aufwiesen. Zugleich zeigten sie viel stärkere Plasmolyse und einen höheren Gerbsäuregehalt. Weitere Untersuchungen wurden mit Nadeln von Pinus resinosa angestellt. In den tiefliegenden Spaltöffnungen der Kiefernadeln können sich große Mengen der Teerbestandteile des Rauches absetzen. So wurden z. B. in zehn Nadeln 0,185 g Teer gefunden, die durch Auswaschen in Äther niedergeschlagen wurden. Bei Nadeln aus rauchfreier Gegend war der Teergehalt der Spaltöffnungen weit geringer. Die größere Rauchfestigkeit einzelner Bäume, wie Weiden und Pappeln, wird durch die starke Cuticulardecke und das dichte Gefüge ihrer Blätter bedingt. Die Behaarung der Blattunterseite und die Cuti- culardecke der Blattoberseite verleihen Populus alba ihre große Wider- standsfähigkeit gegen Rauchschaden. Aus den Versuchen erhellt, wie wichtig eine vollständige Verbren- nung der Kohle ist, denn sie zeigten deutlich, daß ein Gemisch von zwei Gasen eine stärkere Giftwirkung ausübt als jedes Gas für sich allein. Ferner wurde festgestellt, daß eine direkte Beziehung zwischen der Größe des Schadens und dem Gerbsäuregehalt der Zellen besteht; daß die Teerbestandteile des Rauches so beträchtlich sind, daß sie die Spalt- öffnungen wenigstens teilweise verstopfen und dadurch die Assimi- lationsarbeit beeinträchtigen können, und endlich, daß die Widerstands- kraft der Pappeln durch den anatomischen Bau der Blattepidermis bedingt wird. Die Verstopfung der Spaltöffnungen durch die Teerbestandteile des Rauches, wie sie bei Coniferen beobachtet wurde, behindert sowohl die Assimilation als auch die Transpiration der Nadeln. Bei Laub- bäumen tritt eine gleiche Wirkung durch Verkleinerung der Blatt- Referate. — Doby, Über Pflanzenenzyme. 121 fläche ein, wie sie z. B. durch Abfalien der Blattfiedern bei zusammen- gesetzten Blättern (Gleditschia triacanthos, KRobinia pseudacacia) beobachtet wurde. Auch Bräunung oder Kräuselung der Blattspitzen verkleinert die assimilierende Blattfläche, Veränderung der Blatt- stellung kann die Belichtung ungünstiger gestalten. Reichlicher SO ,- Gehalt im Rauche bringt bei wiederholter Einwirkung auf den Blättern braune Flecke hervor, die bei großer Anhäufung ebenfalls die assi- milierende Fläche verkleinern. Der Einfluß auf die Zellen selbst zeigt sich an dem Beispiel von Pleurococcus; es tritt Plasmolyse ein und zu- gleich eine Anhäufung von Gerbsäure in den Zellen. Es wurde auch eine starke Korkbildung in den Blattstielen beobachtet. Die ganze Frage des Rauchschadens ist eng mit der Assimilations- tätigkeit verbunden. Die verringerte Belichtung, das Abschneiden der Kohlensäure- und Sauerstoffzufuhr, die Unterbrechung des Tran- spirationsstromes, die Verkleinerung der Blattfläche, alles dies sind Um- stände, die einer normalen Assimilation entgegenarbeiten. Die Folge ist ungenügende Nahrungsaufnahme und mangelhafter Niederschlag von Reservestoffen. In den teerhaltigen Kiefernadeln wurde sehr viel weniger Stärke gefunden als in den nicht mit Ruß bedeckten. Auch die Bildung der auffallend schmalen Jahresringe bei den Eichen im Rauchgebiet weist auf mangelhatte Ernährung der Bäume hin. Die Rauchschadenfrage ist eine Ernährungsfrage. Wo nicht genügend Nährstoffe erarbeitet werden, läßt das Wachstum nach; es tritt ein langsames Verhungern ein und schließlich der Tod?). Um die Beschädigungen der Pflanzenwelt in der Nähe der großen Werke möglichst zu verhüten, empfiehlt es sıch, rauchlose Öfen anzu- legen mit hohen Schornsteinen, durch welche die Schweflige Säure so weit verteilt wird, daß sie nicht mehr schaden kann. Andere schäd- liche Gase sind durch besondere kondensierende Rauchfänge unschäd- lich zu machen. Der Lokomotivenrauch kann durch sorgfältiges Feuern wesentlich eingeschränkt werden. H. Detmann. Doby, @. Über Pflanzenenzyme. II. Die Amylase der Kartoffelknolle, Biochemische Ztschr. 67. Bd. 1914. S. 166—181. In den ruhenden Kartoffelknollen ist Amylase immer vorhanden. Das Temperaturoptimum dieses Enzyms war bei 40°; seine Zer- störung tritt bei 100° ein. Natriumfluorid erhöht die Wirkung der Kartoffelamylase in einer 2,1 %igen Lösung auf das Dreifache. Einen mehr oder weniger hemmenden Einfluß übt das reine Chlornatrium, ı) Nach der von dem Autor gegebenen Literaturübersicht muß geschlossen werden, daß ihm die neueren deutschen Arbeiten von Wislicenus, Neger und Wieler, sowie die anatomischen Studien über rauchbeschädigte Pflanzen von Sorauer unbekannt geblieben sind. Red. 122 Referate. — Gassner, Keimungauslösende Wirkung der Stickstoffsalze. das Dikaliumhydrophosphat und das Kaliumdihydrophosphat aus; salpetersaures Kalium verhält sich dagegen indifferent. Das Wasser- stoff- und Hydroxylion wirkt nur in sehr geringer Konzentration akti- vierend; höhere Konzentrationen wirken dagegen hemmend. Auch der aufgekochte Saft der Kartoffel übt einen aktivierenden Einfluß aus, Der durch Ton filtrierte Saft der Kartoffelknolle verlor sein Bun az tisches Vermögen. Die Versuche zur Beantwortung der Frage, welchen paralysierenden Einfluß die Konstitution und Konfiguration verschiedenen Zuckers auf die Kartoffelamylase ausüben, ergaben folgende Resultate. Die hem- mende Wirkung der verschiedenen Zuckerarten war in ansteigender Reihenfolge: Mannose; Galaktose, Rohrzucker; Arabinose; Fructose; Milchzucker; Glukose; Maltose. Diese Reihenfolge weist darauf hin, daß die Amylase in erster Linie durch die Spaltungsprodukte der Amy- lose, die Maltose und Glukose, in ihrer Wirkung gehemmt wird, und zwar durch das nächstliegende Spaltungsprodukt, die Maltose, am stärksten. Es ist ferner wahrscheinlich, daß bei den angewandten natürlichen Enzymsystemen die Reaktion in erster Linie durch die Spaltungsprodukte des Substrates, in zweiter Linie aber durch jene Zucker gehemmt wird, die im betreffenden Pflanzenteile frei oder ge- bunden vorkommen. — Die Amylase der ruhenden Kartoffelknollen nimmt beim sterilen Aufbewahren an Aktivität zu ; später findet eine all- mähliche Schwächung der Aktivität statt. Zum Schluß weist Verf. darauf hin, daß seine Versuche eine Er- klärung der Zuckerbildung durch Abkühlen gewisser Pflanzenorgane ermöglichen. Entgegen der Ansicht Müller-Thurgau’s zieht Verf. den Schluß, daß die Amylase auch beim Vorgange der Zuckerbil- dung aus Stärke infolge von Abkühlung der Pflanzenorgane in Ge- meinschaft mit anderen Enzymen der Vermittler der Zuckerbildung ist. Dieser, sowie der entgegengesetzte Vorgang wird in den Knollen langsam fortwährend fortschreiten, aber je nach der Temperatur, der Konzentration, dem osmotischen Druck und anderen Verhältnissen entweder der eine oder der andere Vorgang überwiegen, was dann das alleinige Vorhandensein nur des einen oder des anderen vortäuscht. Damit steht auch das verhältnismäßig niedrige Temperaturoptimum der Kartoffelamylase im Einklang. Lakon (Hohenheim). Gassner, G. Über die keimungauslösende Wirkung der Stickstoffsalze auf lichtempfindliche Samen. Jahrb. f. wiss. Bot. 1915, Bd. 33, 8. 259— 342. In ausführlichen Versuchen an Ranunculus sceleratus, Oenothera biennis und Chloris ciliata wurde festgestellt, daß das Licht auf die Samen dieser Pflanzen eine keimungauslösende Wirkung hat. Dabei spielte Referate. — Gassner, Zusammenwirken von Licht und Temperaturen. 123 die Temperatur insofern eine Rolle, als bei Ranunculus das Licht nur bei gleichzeitig vorhandenen Temperaturschwankungen als Keimreiz wirkte, während dies bei Oenothera und Chloris nicht der Fall war. Konstante Temperaturen wirkten aber nur von 20° an aufwärts günstig. Unab- hängig von der Temperatur dagegen war die keimungauslösende Wirkung wenigstens bei C'hloris, wenn die Lichtwirkung durch Knopsche Nähr- lösung ersetzt wurde; bei den anderen Pflanzen ließ sich unter den er- wähnten Temperaturverhältnissen gleichfalls durch Knopsche Nähr- lösung dieselbe Wirkung erzielen wie durch Lichtreiz. Nach Ansicht des Verf. ist es nicht die Knopsche Nährlösung als solche, die keimungauslösend wirkt, sondern die darin enthaltenen Stickstoffverbindungen; wie denn festgestellt wurde, daß nicht nur Nitrate, sondern auch Nitrite und Ammoniaksalze günstig wirkten. Schon sehr geringe Mengen dieser Stoffe genügen, um die Keimung zu fördern ; die obere Grenze liegt sehr verschieden hoch; bei den Nitraten höher als bei Salpetersäure, Nitriten und Ammoniaksalzen, bei Kalium- und Natriumsalzen höher als bei Kalzium- und Magnesiumsalzen. Gertrud Tobler, Münster (Westf.). Gassner, G. Altes und Neues zur Frage des Zusammenwirkens von Licht und Temperaturen bei der Keimung lichtempfindlicher Samen. Ber. d. d. hot. Ges. 1915, Bd. 33, S. 203—217. Versuche an verschiedenen Oenotheraceen, Hydrophyllaceen und Serophulariaceen zeigten, daß bei der Keimung lichtempfind- licher Samen Temperaturschwankungen eine wichtige Rolle spielen. Bei Epilobien z. B. wurden maximale Keimprozente bei intermittie- renden Temperaturen nur dann erzielt, wenn die höheren Temperaturen die kürzere, die niederen die längere Zeit täglich zur Einwirkung ge- langten; Oenothera selbst dagegen verhielt sich umgekehrt; wirkungs- los schließlich war die Temperaturschwankung bei zwei Olarkia- Arten. Bei der letztgenannten Gattung ließ sich im Gegensatz zu den anderen geringe schädigende Wirkung des Lichtes und Unabhängigkeit der- selben von der Höhe der Keimungstemperatur nachweisen. Ebenso wie die Epilobien verhielten sind inbezug auf intermittierende Temperaturen Veronica longifolia und Verbascum thapsiforme. Von Hydrophyllaceen wurde Phacelia tanacetifolia untersucht und Wirkungslosigkeit der Temperaturschwankungen sowie Steigerung der Keimungsprozente bei Lichtausschluß beobachtet. Gertrud Tobler, Münster (Westf.). Gassner, G. Einige neue Fälle von keimungauslösender Wirkung der Stick- stoffverbindungen auf lichtempfindliche Samen. Ber. d. d. bot. Ges,, 1915, Bd. 33, 8. 217—232. Im Anschluß an frühere Versuche mit Ranunculus, Oenothera und Chloris hat Verf. auch an den Samen von Hypericum, G@eum und Gloxinia 124 Referate. — Baudys, Gallen in Kroatien ; Mähren; Kärnten; Dalmatien, beobachtet, daß Stickstoffverbindungen die keimungauslösende Wir- kung des Lichtes zu ersetzen vermögen. Bei einer Anzahl anderer Samen dagegen ließ sich diese Wirkung des Stickstoffs nicht feststellen; bei einigen davon (Lythrum, Scrophularia, Verbascum, Epilobium) haben Lehmann und Ottenwälder die entsprechende Beeinflussung durch Säuren beobachtet, sodaß nach Gassners Meinung vielleicht zwei Typen, ein „Säure-Typus“ und ein ‚„N-Typus“ zu unterscheiden sind. Gertrud Tobler, Münster (Westf.). Baudys, Ed. Prispevek k rozsireni hälek v Chorvatsku. (Ein Beitrag zur Verbreitung der Gallen in Kroatien). Casop Cesk. spoleen, entomolog., Prag 1913, X. 3. S. 119—121. | Acer obtusatum W. K. ist eine neue Wirtpflanze für Pediaspis aceris Fstr. An der gleichen Pflanze ist die Galle der Eriophyes macror- rhynchus Nal. wegen ihrer Höhe von 4 mm sehr beachtenswert. Un- gewöhnlich sind auch die Gallen der Eriophyes macrorrhynchus Nal. auf Acer campestre, die an der unteren Seite des Blattes oft mit Haaren bedeckt sind. Matouschek (Wien). Baudys, Ed. Prispevek k rozsireni halek na Morave. (Ein Beitrag zur Verbreitung der Gallen in Mähren). Casop. Üesk& spolecn. entomolog., Prag, 1914, XI. S. 13—16. Salix silesiaca Willd. und 8. caprea X lapponum werden als neue Wirtpflanzen für Rhabdophaga rosaria H. Löw angegeben. — Viele der aufgezählten Zoocecidien sind für Mähren neu; das Material ist von Sylv. Prät gesammelt. Interessant ist die von Perrisia Sampaina Tav. er- zeugte Galle auf Linum tenuifolium L. Matouschek (Wien). Baudys, E. Ein kleiner Beitrag zu den Gallen von Kärnten. — Neue oder seltene Gallenwirte. Aus: Societas entomologica, Jahrg. 28. 1913. S 97, 1 Fig. Im 1. Beitrag werden 5 Gallen von zum Teil unbekannten Erregern beschrieben, von Alnus, Biscutella, Oxytropis, Rhododendron, Vacei- nium;, im 2. werden 8 Gallen von Salix (2), Betula (3), Alnus, Thymus, Senecio erwähnt. Reh. Baudys, E. Neue Gallen und Gallenwirte von Dalmatien. Societas ento- mol. Jahrg. 29, 1914. S. 87—88, Es werden Gallen mitgeteilt, die in Houards Werken nicht ver- zeichnet sind, und zwar auf: Ephedra maior Hst. (Acrocecidium der Frucht, im Innern eine gelbliche Insektenlarve); Festuca rubra L. var. fallax Hack. (Pleurocecidium des Blattes, durch Tylenchus graminis ver- ursacht); Bromus madritensis L. (Acrocecid. der Blüte, Endblüten ab- norm lang; Ursache Eriophyes tennis); Carex distachya Desf. (Pleu- Referate. — Magnus, Hymenopterengallen; Tullgren, Tierische Schädlinge. 125 rocecid. des Stengels, unten mit Anschwellungen; Erzeuger: Pseudo- hormomyia granifex Kff.); Allium flavum L. (Pleurocecid. des Blattes; das Blatt wie die Frucht von Raphanistrum aussehend; Erzeuger: Diptere ?); Cerastium grandiflorum W. K. (Acrocecid. des Stengels; Erzeug.: Cecidomyidae g. et sp.); Potentilla hirta L. var. pedata Willd. (Pleurocecid. des Blattes; Erzeug.: Xestophanes potentillae R.); Rham- nus rupestris Scop. (Pleurocecid. des Blattes; Erzeug.: Aphis sp.); Eryngium amethystinum L. (Acrocec. des Blütenbodens; Erzeug.: eine Ceeidomyide); Ptychotis ammioides Kch. (Pleurocec. des Stengels; Erzeug.: Lasioptera carophila H. L.); Thymus longicaulis Pr. (Acrocec. des Stengels; Erzeug.: Janetiella thymi Kff.); Linaria strieta DC. (Pleu- rocec. der Wurzel; Erzeug.: Mecinus linariae Panz.); Linaria litoralis W. (Pleurocec. der Wurzel.; Erzeug.: die Raupe eines Schmetterlings); Centaurea solstitialis L. (Pleurocec. des Blattes; Erzeug.: Loewrola centaureae H. L.); ©. eristata Bartl. (Arocec. des Blütenbodens; Erzeug.: Urophora sp.) — Matouschek (Wien). Magnus, W. Zur Aetiologie der Hymenopterengallen. Aus: Verh. Ges. Deutsch. Naturforscher und Ärzte. Wien, 1913. Eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten Ergebnisse aus des Verfassers neu erschienenem Buche: ‚Die Entstehung der Pflanzen- gallen hervorgerufen durch Hymenopteren.“ Bei der Gallbildung lassen sich ziemlich scharf 2 Entwicklungsstadien unterscheiden, ein unspezifisches und ein spezifisches. Ersteres wird hervorgerufen durch die Verwundung durch die Mutterwespe und vielleicht ein von ihr dabei ausgeschiedenes Sekret; die Galle geht nicht über eine stark geförderte Wundgewebebildung hinaus. Auch das Ei und die junge Larve scheiden hierbei wirksame Giftstoffe aus. Das spezifische Entwicklungsstadium ist von der ständigen Beeinflußung durch die lebende Larve abhängig: ein Grund zur Annahme eines galligenen Giftstoffes liegt nicht vor. Reh. Tullgren, Alb. Senapsbaggen (Phaedon cochleariae Fabr.) jämte nägra andra skadedjur pa pepparrot och deras bekämpande. (Phaedon cochleariae Fabr. sowie einige andere auf Meerrettich auftretende tierische Schädlinge und ihre Bekäm- pfung.) Mit 4 Originalbildern im Text. Meddelande No. 113 frän Centralanstalten för försöksväsendet pä jordbruksomrädet. Entomologiska avdelningen No. 22.15 S. Stockholm. 1915. Auf Grund der vom Verf. gegen erstgenannten, namentlich in der Gegend von Enköping in Meerrettichkulturen verheerend auftretenden Käfer angestellten Ausrottungsversuche werden folgende Bekämpfungs- maßregeln empfohlen : 1. Sammle und vernichte jeglichen Abfall der Gemüsefelder vor Eintritt des Herbstes, um dem Schädling die Überwinterung zu er- 126 Referate. — Klimesch, Gattung Trypophloeus Fairm,; Kemner, Klopfkäfer. schweren. — 2. Halte aus demselben Grunde soweit wie möglich die Grabenkanten um die Meerrettichkulturen herum frei von Graswuchs. — 3. Sobald die Käfer sich im Frühling auf den Meerrettichpflanzen zeigen, sind diese mit Kaisergrünbrühe (2 g Kaisergrün und 4 g frischge- löschter Kalk auf 1 Liter Wasser), enthaltend Gelatine (20 g auf 100 Liter Wasser) zu bespritzen. Nach ca. 14 Tagen ist die Bespritzung zu wieder- holen und wenn erforderlich, sind im Hochsommer, wenn die zweite Larvengeneration sich zu zeigen beginnt, noch 1—2 Spritzungen vorzu- nehmen. — 4. Wenn Bleiarsenat für die Allgemeinheit zugänglich ist, kann dieses an Stelle des Kaisergrüns Verwendung finden. Die Pflanzen sind dann mit 300—400 g Bleiarsenat auf 100 Liter Wasser zu den oben angeführten Zeiten zu bespritzen. — 5. Benütze zur Bespritzung immer eine für diesen Zweck besonders geeignete, mit einem fein verteilenden Zerstäuber versehene Spritze. Von anderen, den Meerrettichpflanzen schädlichen Tieren werden dann noch kurz besprochen die Kohlmotte (Plutella maculipennis Curt.), der kleine Kohlweißling (Pieris rapae L.) und als dritte Schmetterlingsart Pionea forficalis L. H. Klitzing, Ludwigslust. Klimeseh, Josef. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Trypophloeus Fairm. (Glyptoderes Eichh.) II. Teil. Entomol. Blätter, 1914, 10. Jahrg., 3.213219, 231 241. 1915, IL, Jahre, 8.6 13, We Uns interessieren aus der Arbeit folgende neue Angaben: 1. Trypophloeus granulatus Ratz. überfällt in Ung.-Hradisch (Mäh- ren) Populus nigra und P. alba, sodaß Wipfeldürre eintritt. Um die Narben abgefallener unverholzter Triebe geschieht die Einbohrung des Borkenkäfers. Die Überwinterung des Tierchens erfolgt in kurzen Gängen, die in die glatte Rinde gesunder Äste genagt werden. Ein- jährige Generation mit recht kurzem Präimaginalleben und unver- hältnismäßig lang dauerndem Jungkäferstadium. Der Käfer galt bisher als unschädlich. 2. Durch zwei Jahre wurden junge und ältere Bestände von Esche (Fraxinus) stark heimgesucht von der Larve der Selandria nigrita F'br. (Blattwespe). Auch dieses Insekt galt als ganz bedeutungslos.. An diesen zwei Beispielen zeigt Verf., daß man bezüglich der Nicht- schädlichkeit von Insekten ein vorsichtigeres Urteil zu fällen hat. Matouschek (Wien). Kemner, N. A. De ekonomiskt viktiga vedgnagande anobierna. (Die ökonomisch wichtigen holzzernagenden Klopfkäfer.) 35 Fig. Meddel. Nr. 108 frän Centralanst. för försöksväsendet pä jordbruksomrädet. Entom. avd. Nr. 19. 43 S. Stockholm. 1915. Kapitel 1 beschäftigt sich mit dem Larvenstadium und der Biologie der hauptsächlich als Holznager in Frage kommenden Käfer. Hierauf Referate. — Schoevers, Otiorhynchus sulcatus L. an Erdbeeren. 127 folgend werden dann der gestreifte Holznager (Anobium striatum Oliv., A. domesticum Geoffr., pertinax Fabr.), der 'Trotzkopf (A. pertinax L. = striatum Fabr.), der scheckige Holznager (Xestobium rufovillosum D. G., tesselatum F., pulsator Schall.), der weiche Holznager (Ernobius mollis L.) und Ptilinus pectinicornis L. näher beschrieben. Das zweite Kapitel behandelt die natürlichen Feinde der Holz- nager (Opilo domesticus Sturm., Optlo mollis L., Corynetes coeruleus D. G. und Tillus elongatus L.). Im dritten Kapitel werden dann die Mittel gegen den Holzwurm besprochen (Vorbeugungs- und Ausrottungsmittel). Am Schluß sagt der Verf., daß bei der Bekämpfung des Holzwurms stets auf die besonderen Umstände Rücksicht genommen werden muß. Gilt der Angriff einem Möbelstück oder einem ähnlichen Gegenstand, so dürfte eine Gasbehandlung mit Schwefelkohlenstoff zu empfehlen sein und ein darauf folgendes Überstreichen mit Leinöl und Übermalen oder nochmalige Polierung (wenn erforderlich auch rück- seitig und inwendig) würde genügende Sicherheit gegenüber neuen An- griffen gewähren. Wenn die Durchführung einer Gasbehandlung aus ir- gend einem Grunde auf Schwierigkeiten stoßen sollte, könnte eine Pe- troleum-, Benzin- oder Terpentinbehandlung gleich gute Dienste leisten. Für weniger empfindliche Gegenstände wird eine Wärme- und bei weit vorgeschrittenen Angriffen besonders eine Paraffinbehand- lung empfohlen. Auch Petroleum und ähnliche Mittel wären in diesem Falle geeignet. Fußböden, Wände und grobe Holzwaren sind nach dem Verf. am besten mit Karbolineum zu behandeln. Auch Petroleum in kochendem Wasser wäre wirksam. Eine darauf folgende Übermalung oder ähnliche Maßnahme stellt das Resultat sicher. Für außerhalb des Hauses sich vorfindendes Nutzholz wird eine Behandlung mit Karbo- lineum empfohlen. Verf. weist dann noch darauf hin, daß inbezug auf alle Bekämpfungs- methoden dann die größte Wirkung erzielt wird, wenn sie zur Schwärm- zeit der in Frage kommenden Schädlinge (im April, Mai oder Juni) in Anwendung kommen. H. Klitzing, Ludwigslust. Sehoevers, T. A. €. Otiorhynchus sulcatus L. aan Aardbeien. (0. s. an Erdbeeren.) Tijdschrift over Plantenziekten. 21. Jahrg., Mai 1915, S. 49—51. Otiorhynchus sulcatus kommt viel im Lande vor. Die Käfer über- wintern beinahe immer als Larven. Die Eier werden im Nachsommer in den Boden gelegt, und 8—10 Tage darauf erscheinen die Larven, die sich im nächsten Frühjahr verpuppen. Das Puppenstadium dauert 14—18 Tage; die Käfer erscheinen im Juni. Sie fressen bei Nacht und verbergen sich tagsüber zwischen Erdschollen Wegfangen durch Anbringen von Bündeln von Holzwolle, Heu oder Holzbretteın oder 128 Referate. — Müller, Das Franzosenkraut. Dachpfannen. Einbringen von Benzin in den Boden (wird aber zu teuer) oder Bespritzen der Erdbeeren nach der Ernte mit Pariser-Grün oder Bleiarsenat tötet die Käfer. Knischewsky. Müller, K. Das Franzosenkraut. (Galinsoga parviflora Cav.). Arbeit. d. D.L.G. Heft 272. 1914. 31 S. 6 Taf. Die Arbeit zerfällt in folgende Kapitel: I. Beschreibung der Pflanze. II. Entwicklung. III. Wachstumsverhältnisse. IV. Einschleppungs- geschichte und Verbreitung. V. Schaden und Nutzen. VI. Bekämpfung. VII. Polizeiliche Verordnungen. VIII. Zusammenfassung. Das Unkraut tritt auf wüsten Plätzen, an Wegrändern und dergl. auf, besonders aber in Gemüseländereien sowie in Kartoffel-, Klee- und Haferäckern. Es liebt sandig-humosen Boden und meidet die schweren Böden. Beim ersten Herbstfrost geht die Pflanze zugrunde. Auf gün- stigem Boden vermehrt sich die Pflanze sehr leicht; die Samenpro- duktion ist eine außerordentlich große, denn gut entwickelte Exem- plare können bis zu 300000 Samen erzeugen. Dazu kommt die hohe Keimfähigkeit der Früchtchen sogar nach längerer Aufbewahrung im Trocknen oder im Erdboden. Die Keimung findet nur an der Erd- oberfläche statt und wird schon durch eine geringe Bedeckung mit Erde verhindert. Auf sandig-humosen Böden kann das Unkraut in nassen Sommern zu einer Landplage werden; es entzieht dem Boden "viel Nährstoffe, vor allem viel Stickstoff. Die Pflanzen können mit Vorteil verfüttert werden, da sie, was Proteingehalt anbelangt, den besten Futterpflanzen nahekommen und nur wenig Roh- faserstoffe aufweisen. Für die Bekämpfung kommen außer geeigneten Kulturmethoden auch mechanische und chemische Mittel in Betracht. Das Hacken verspricht nur dann Erfolg, wenn es frühzeitig vorgenommen wird. Größere, widerstandsfähige Pflanzen werden am besten heraus- gerissen und kompostiert. Das Hacken fördert anderseits das Keimen von tiefer liegenden Samen. In Kartoffeläckern ist das Ausreißen an- gezeigt. Im Mähfutter kann das Unkraut durch mehrmaliges Abmähen bis zum Herbst niedergehalten werden. Von den Chemikalien kommen in erster Linie die pulverförmigen in Betracht. Wirksam ist Kalk- stickstoff, wenn er auf die taufeuchten Pflanzen ausgestreut wird. Im Ackerbau ist das Unkraut am besten durch dichten Stand der Kultur- pflanzen zu unterdrücken. Näheres ist in der inhaltreichen Abhandlung selbst nachzusehen. Lakon (Hohenheim). Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. — Druck von Ungeheuer & Ulmer, K. Hofbuchdrucker, Ludwigsburg. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten XNXV1 Tafel 1. H. Detmann n. d. Nat. ge?. LNY/Z Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Experimentelle Vergiftung durch Leuchtgas. Originalabhandlungen. Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. ’ Von Paul Sorauer, Mit Tafel I. Berlin besitzt nach den Berichten der städtischen Parkverwaltung außer den großen Parkanlagen (Viktoriapark, Friedrichshain, Schiller- park, Treptower Park usw.) noch über hundert kleinere Schmuckplätze, und einen großartigen parkähnlichen, mit hervorragender Sachkenntnis angelegten Schulgarten. Ferner sind 333 Straßen auf einer Gesamt- länge von 178 Kilometern mit Bäumen bepflanzt. Die mit gärtnerischen Anlagen versehenen Flächen betrugen im Jahre 1914 etwa 94 Hektar. Dazu kommen noch die Rasenspielplätze. Es ist selbstverständlich, daß beieinem so ausgedehnten Straßennetz und der Fülle von Schmuckplätzen nebst Parkanlagen, wie Berlin sie aufzuweisen hat, selbst bei den best- gepflegten Baumpflanzungen Fälle vorkommen, daß einzelne Bäume ohne erkennbare Veranlassung zugrunde gehen. Man denke nur an die vielen Fährlichkeiten, mit denen eine großstädtische Vegetation zu kämpfen hat. Ganz abgesehen von Staub und Rauch bieten der Asphalt und Teer der Straßen, die ungenügende Durchlüftung des Bodens, der sinkende Grundwasserstand, die übermäßig trockene Stadtluft im Sommer, sowie die gelegentliche Einwirkung ausströmenden Leucht- gases beständige Quellen der Gefährdung der Pflanzenwelt. Welche von den Ursachen des Absterbens einzelner Bäume oder Pflanzen- gruppen in Betracht kommt, ist ohne eingehendere Untersuchung kaum festzustellen, aber in der Mehrzahl der Fälle pflegt man zunächst den Einfluß des Leuchtgases als Ursache anzusehen, das bei gelegentlichen Rohrbrüchen oder Undichtigkeit im Röhrensystem längere Zeit sich anhäuft. Tatsächlich habe ich in früheren Jahren mehrfach schon mich mit derartigen Fällen beschäftigen müssen und konnte daher in einer großen Versammlung von Gartentechnikern mein Urteil dahin abgeben, !) Der erste Teil dieser Untersuchungen (S. 129—163) wurde in etwas er- weiterter, sonst aber wenig abweichender Form bereits in den Landw. Jahrbüchern, Bd. 48, 1915, S. 279—312, veröffentlicht; der zweite Teil (S. 163—183)} fand sich im Nachlaß des Verfassers vor. Er ist von der Red. überarbeitet und druckfertig gemacht worden. Zeitschrift für Pilanzenkrankheiten. XXVI. g 130 Originalabhandlungen. daß an der Schädlichkeit des unverbrannten Leuchtgases in seiner Ein- wirkung auf die Baumwurzeln nicht zu zweifeln sei. In der erwähnten Versammlung, in welcher auch die Techniker der Gasanstalten mehrfach vertreten waren, kam es zu erregten Aus- einandersetzungen, weil einzelne Redner eine Unschädlichkeit des Leucht- gases behaupteten, während die gärtnerischen Kreise Erfahrungen mit- teilten, aus denen sie die Gewißheit schöpften, daß nicht nur das bei Rohrbrüchen entweichende Gas selbst das Baumwachstum schädige, sondern auch die leuchtende Flamme in Zimmern den Schmuckpflanzen unzuträglich sei, sodaß da, wo Gas gebrannt werde, eine freudige Ent- wicklung der Zimmerpflanzen ausgeschlossen sei. Die anwesenden wissenschaftlichen Sachverständigen waren, gestützt auf die vorhan- dene Literatur und eigene Erfahrungen über den einen Punkt voll- kommen einig, daß unverbranntes Leuchtgas die Baumwurzeln all- mählich erkranken und zugrunde gehen lasse. Weniger Übereinstimmung aber zeigte sich bei der Behandlung der Frage, ob ein gasverseuchter Boden trotz genügender Durchlüftung der Baumgrube gefahrbring- ende Nachwirkungen äußere. Zu keinem übereinstimmenden Urteil, ja sogar zu diametralen Gegensätzen führte die Besprechung über die Schädlichkeit der leuchtenden Flamme in Wohnzimmern. Infolge der bei der Verhandlung hervorgetretenen scharfen Gegen- sätze und unverkennbar zutage tretender Lücken in unserer Kenntnis über die Wirkung des Leuchtgases wendete sich die Direktion der Ber- liner Städtischen Gaswerke an mich mit dem Wunsche, solche Ver- suche auszuführen, die dem Einfluß des Leuchtgases in den im groß- städischen Betriebe wirklich vorhandenen praktischen Verhältnissen Rechnung tragen. Die Aufgabe umfaßte daher nicht nur eine Nachprüfung der bis- her bekannt gewordenen Ergebnisse der Wurzelvergiftungen durch ausströmendes Gas infolge von Undichtigkeit oder Bruch der Gas- leitungsröhren, sondern auch die vielumstrittene Frage, ob die brennende Flamme bei der Erleuchtung bezw. der Erwärmung mittels Gasöfen dem Pflanzenwachstum schädlich sei. Dazu kam noch die Prüfung solcher Beschädigungen, die seitens der Berliner Parkdirektion als Folgen einer ehemaligen Gasverseuchung des Bodens angesehen, aber von der Di- rektion der Städtischen Gaswerke nicht anerkannt wurden, weil die Untersuchungen des chemischen Laboratoriums in den Baumgruben weder Leuchtgas noch dessen schädliche Einzelprodukte, wie z. B. Azetylen, feststellen konnten. Ein derartiger Fall war zur Zeit des Beginns unserer Versuche vorhanden und seit Jahren Gegenstand der Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden städtischen Verwaltungen. Er bezog sich auf die Baumpflanzungen in der Seestraße, im Norden Berlins. Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. | I. Beobachtungen über Beschädigungen durch Leuchtgas. A. Die Seesiraße. Diese von Nordost nach Südwest verlaufende sehr breite Promenade war mit Ahornbäumen (fast ausschließlich Acer platanoides) etwa im Alter von 25 Jahren in 4 Reihen bepflanzt. Der beigefügte Lageplan (S. 132) gibt Aufschluß über die Lage der Bäume und zugleich über die im Laufe der Untersuchung gemachten Bohrlöcher zur Prüfung eines etwaigen Vorhandenseins von Leuchtgas, bezw. von Leuchtgasbestand- teilen. Die auf diesen Punkt bezüglichen Untersuchungen wurden unter Leitung des Direktors des chemischen Gaslaboratoriums Professor Drehschmidt ausgeführt. An einer Stelle dieser Promenade war im Jahre 1910 ein Gas- rohrbruch vorgekommen und 30 Bäume zugrunde gegangen. Von den nachgepflanzten jungen Exemplaren starben im Jahre 1912 wiederum 15 Stück ab. Dabei war jeder Neupflanzung eine Auswässerung der Baumgrube und eine Erneuerung der Erde in ihr vorangegangen. Auch hatte eine dauernde Überwachung der gefährdeten Promenadenstelle seitens der Gasanstalt festgestellt, daß seit dem ersten Rohrbruch nicht die geringste Undichtigkeit des Gasrohrsystems sich eingestellt hatte. Bei dem Herausgraben einiger der nachgepflanzten und 1912 wiederum abgestorbenen Ahornbäume war ich zugegen und konnte mich überzeugen, daß stellenweis im Boden ein Geruch vorhanden war, der an Leuchtgas erinnerte. Es wurde deshalb Herr Professor Drehschmidt ersucht, die Erde der Baumlöcher auf das Vorhandensein von Leucht- gas oder dessen Einzelbestandteilen zu untersuchen. Infolge neuerer Publikationen legte ich besonderes Gewicht auf das Vorhandensein von Azetylen, auf dessen schädlichen Einfluß kürzlich von Ehrenberg'!) aufmerksam gemacht worden war. Als bestimmtes Resultat der vor- genommenen Analyse ergab sich, daß kein Leuchtgas und auch kein Azetylen in der Erde der Baumgruben vorhanden war. Die mikrosko- pische Analyse kleiner Wurzelreste, die von den früheren Bäumen her in der Umgebung der ursprünglichen Baumlöcher noch gefunden wurden, wies auf eine Vertorfung der Gewebe hin. Die infolgedessen ange- stellten Nachfragen bei dem Personal, dem die Baumpflege der genannten Promenade anvertraut war, ergab, daß an den Stellen, an denen die Ahornbäume wiederholt eingingen, der Boden aufgeschüttet war, weil sich ursprünglich dort ein sumpfiges Gelände befunden hatte. Die Ver- färbung der Gewebe der gefundenen Wurzelreste, die bei den ver- torften Wurzeln oftmals große Ähnlichkeit mit gaserstickten besitzt, ließ mich zunächst immer wieder auf die Bodenbeschaffenheit zurück- kommen. Die Vermutung lag nahe, daß der Untergrund dabei mit- I) Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten 1914, 8. 33. Originalabhandlungen, 132 in = Versuch: - und L ehr - Draueret:“ AmMrumer Mfrykanısche SIG PEB 2 sr & [99 u 80% M SEI Bar oe eo ee Tiefe ger Bohrlocher 470m S 2 & N 2659 x a Ge j ET E » 380 $ Sun S x - . . nn ne ann nn n mn a ” ana. Ss \ | u ! - — — —— = - _ — N \ 4 N > | U ıl m u we u re Sen 7) N z 7 IE T at z == N j h x 7 \ N en 1 1 \ Kae % se z RL SE Vorhandene Städt. Gasronr/eifUNG EIL. nn S \\ ® desgl. Geshandelaber Y [e| Jorrlecher. Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 133 spräche und das Auswechseln der Erde an den gasverseuchten Stellen nur eine teilweise Hilfe gewesen sei. Es wurde deshalb im März eine nochmalige Bodenprüfung vorgenommen. Dabei wurden in der Flucht- linie, in welcher die absterbenden Bäume gestanden, drei Löcher ge- graben, von denen das eine 2Y, m tief war. Der aus dem Grunde dieses Loches entnommene Boden roch weder nach Gas noch dumpfig und zeigte sich nicht dunkel verfärbt. Bei einer zweiten, etwa 21, m von der ersten entfernten Grube brachte der Bohrer an einer Seitenwand Boden zutage, der durch seine blauschwärzliche Färbung, seinen etwas herbsäuerlichen Geruch und seine Eigenschaft, sich zusammenzuballen von dem obigen Sandboden wesentlich abstach und an gasverseuchte Erde erinnerte. Dieselbe Bodenart wurde nun in einem dritten, ebenfalls nur wenige Meter von dem vorhergehenden nach derselben Himmels- richtung gelegenen Loche in größerer Höhe und weiterer Ausdehnung gefunden. Es handelte sich hier also um eine zusammenhängende, nach Südwesten ansteigende Bodenader. Der Geruch dieses Bodens war äußerst streng säuerlich, aber nicht dumpfig und konnte leicht mit Gas- geruch verwechselt werden. Auf Lackmus reagierte er neutral. Der feine Sand, der die Hauptmasse dieses Bodens bildete, zeigte bei mikro- skopischer Prüfung, daß die einzelnen Körnchen stark mit aufgeschwemm- ten Humusteilchen bedeckt waren. Lebende Organismen waren außer Bakterien nicht festzustellen. Die vorgefundenen Wurzelreste waren schwarzbraun, nicht erweicht; die Wurzelrinde saß fest dem Holz- zylinder auf und ihre Zellen lösten sich nicht voneinander. Zellinhalt spärlich, Wandungen braun, aber gut erhalten, scharf konturiert und reichlich von einem braunen Myzel bedeckt, welches an das von Thie- lavia erinnerte. Bei dem Auslaugen des Bodens mit destilliertem Wasser zeigte der verdunstende Tropfen einen reichlichen Rückstand von gelösten Humusteilchen und Kristallen, unter denen die in Essig- säure unlöslichen Schwalbenschwanzformen des Gipses deutlich her- vortraten. Daneben befanden sich in dendritischer Anordnung schwache Kristallniederschläge, die in Essigsäure schnell verschwanden und nach den wenigen besser ausgebildeten Einzelkristallen für phosphorsauren Kalk, bezw. Magnesia angesprochen wurden. Diese dichten dunklen Bodenbestandteile sind als Reste des ehe- maligen Sumpfbodens aufzufassen, der bei seiner starken wasserhalten- den Kraft den Sauerstoff der Luft abhielt und die eingetretenen Wurzeln zum Ersticken brachte. Wenn frische Wurzelfasern mit ihm in Berüh- rung kamen, begannen sie unter Braunfärbung zu erkranken. In dieser Weise erklärt sich, daß bei den nachgepflanzten Bäumen vereinzelt gebräunte Wurzelpartien zu finden waren, während die Mehrzahl ge- sund war, und daß bei den Schnittflächen der gestutzten alten Wurzel- äste Wundfäule sich eingestellt hatte. Daraus ließ sich die Vertorfung 134 Originalabhandlungen. der Wurzelreste und der dumpfige Geruch des Erdreichs, der stellenweis noch gefunden wurde, wohl erklären; aber nicht das Absterben der Bäume, das um so rätselhafter erschien, als die nachgepflanzten Exem- plare nicht in zusammenhängenden Gruppen eingingen, sondern insel- weise, d. h. daß zwischen den toten Exemplaren einzelne am Leben blieben und sich weiter kräftig entwickelten. Dieser Umstand deutete darauf hin, daß die Schädigung an indi- viduelle Eigentümlichkeiten der Ahornpflanze gebunden sein mußte. Es wurde infolgedessen eine anatomische Untersuchung einzelner abge- storbener und dazwischen stehender ebenfalls nachgepflanzter, aber gesund gebliebener Exemplare vorgenommen. Die in den ersten Tagen des Mai begonnene Untersuchung ließ zunächst eine verschiedene Kräftigkeit im Austreiben der Gipfelknospen der einzelnen Zweige erkennen, was ebenso aber auch bei andern Ahornalleen gefunden wurde. Das Ergebnis dieser Einzeluntersuchungen läßt sich dahin zu- sammenfassen, daß ein ausgesprochen schädlicher Einfluß des Erdbodens bei der verseucht gewesenen Promenadenparzelle auf die Wurzeln der neugepflanzten sowohl als der stehengebliebenen Ahorn- bäume nicht nachweisbar war, obgleich stellenweis ein Absterben oder Erkranken jüngerer Wurzeläste zu finden war. Aber in einzelnen Fällen ließ sich feststellen, daß diese Wurzelerkrankung eine Folge älterer Schäden in höheren Teilen der Achse war. Die Wurzeln der Probebäume haben an ihren jüngsten Teilen mehr- fach braune Außenrinde und kleine nekrotische Stellen gezeigt, was an- fangs die Vermutung zu bestätigen schien, daß tatsächlich schädigende Bodeneinflüsse zur Wirkung gelangt seien. Spätere Prüfungen an an- deren, durchaus gesunden Bäumen aus entfernteren Teilen der See- straße widerlegten aber diese Ansicht, da hier dieselben Wurzelver- färbungen gefunden wurden. Die Zweigteile ließen keinerlei äußere Beschädigung erkennen, sondern zeigten vielmehr die Eigenschaften eines kräftigen, ja stellen- weise sogar üppigen Wachstums, welches sich durch die Größe der Markscheibe im Verhältnis zum gesunden Zweigdurchmesser und durch wesentliche Verbreiterung einzelner Markstrahlen kund tat. Diese Anzeichen eines üppigen Wachstums legten die Vermutung nahe, daß die neu in die Promenade gepflanzten Ersatzbäume bereits in den Baumschulen, in denen sie bisher herangezogen worden waren, sehr gute Ernährungsverhältnisse gehabt haben müssen und daher mit einer gewissen Weichheit und Empfänglichkeit an ihren neuen Standort ge- kommen sind. Bei dem mir mit größter Bereitwilligkeit seitens der Städtischen Gartendirektion gestatteten Eintritt in die Baumschulen, welche das Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 135 gesamte Material für die Straßenbepflanzung lieferten, fand ich tat- sächlich nicht nur die erwähnte Bräunung einzelner Würzelchen mit ge- sunden Wurzelhaaren, sondern auch in der Außenrinde einzelner stär- kerer Wurzeln zerstreute gummose Herde. Außerdem bemerkte man eine große Turgeszenz der Gewebe, die sich in einer Neigung zur leichten Ablösung der Rinde vom Holzkörper kund tat. Der außerordentlich große Saftreichtum und die Anzeichen üppiger Gewebeentwicklung, die sich in Markstrahlverbreiterungen und Verände- rungen der Zellen der Markkrone kundgaben, legten natürlich die Frage nahe, ob dies nur Eigenschaften der nachgepflanzten Bäume waren oder ob die alten vor jenem Gasrohrbruch gepflanzten Ahornstämme der Promenade ebensolche Veränderungen besitzen ? Letztere Frage mußte bejaht werden. Daraus ging hervor, daß die große Üppigkeit an Wurzeln und Zweigen eine allgemeine Eigenschaft war, die bereits von der Baumschule stammte, welche die Bäume berangezogen hatte. Im Laufe des Sommers stellte es sich heraus, daß nicht nur von den im Vorjahre frisch nachgepflanzten, sondern auch von den bisher an- scheinend gesund gebliebenen vor drei Jahren gepflanzten Ersatz- bäumen einige Exemplare abstarben. Die Besichtigung ergab das Ver- trocknen der Krone infolge einer Stammerkrankung, an der reichlich Pilzvegetation beteiligt war. Besonders auffällig war die Häufigkeit der Nectria einnabarina, deren Fruchtkapseln schon dem bloßen Auge als braunrote Perlen kenntlich waren. Bei näherer Untersuchung zeigte sich, daß die Stämme nicht gleichmäßig abgestorben waren, sondern daß namentlich an der Basis die Rinde sich in einzelnen Inseln von dem Holzkörper abgehoben und denselben den Atmosphärilien zugänglich gemacht hatte. Unter den abgehobenen Rindenlappen waren reichlich Ansiedlungen verschiedener Myzelien und Spuren von Tierbeschädi- gungen zu finden. Im Oktober wurde ein junger, nachgepflanzter Baum, auf dessen Rinde viel Nectria cinnabarina vorhanden, gänzlich ausgegraben. Man bemerkte zunächst, daß der Baum seit seinem Verpflanzen in die See- straße fast gar keine neuen Wurzeln entwickelt hatte. Die alten, beim Verpflanzen stark zurückgeschnittenen Wurzeln erschienen vermorscht, und bei ıhrem Auslaugen mit Wasser wurde rotes Lackmuspapier blau. Die spärlichen Reste der neugebildet gewesenen Wurzeln erschienen gleich- mäßig tiefbraun und bröckelig. Alle Zellwandungen waren in verschie- denen Farbentönen gebräunt, am meisten die Markstrahlzellen, in denen braune körnige Inhaltsstoffe noch erkennbar waren. Die Gefäße waren meist ausgefüllt, und an den Füllmassen erkannte man, daß sie teils als Wandquellungen, teils al; isolierte wandständige Tropfen aufzufassen waren. Letztere wurden für verquollene Thyllen angesprochen. Die 136 Originalabhandlungen. Füllmassen waren nicht, wie bei der gummosen Gefäßverstopfung, gleichartig geblieben, sondern zeigten körnigen Zerfall. Ein gegen Ende Oktober herausgegrabener, ebenfalls im Sommer abgestorbener Baum unweit des ersteren und in derselben Fluchtlinie mit jenem stehend, auch zu derselben Zeit gepflanzt, gab aber ein wesentlich anderes Bild. Aus den Schnittflächen der gestutzt gewesenen stärkeren Wurzeln hatten sich äußerst reichlich gesunde, weit verzweigte Seitenwurzeln entwickelt. An der Ursprungsstelle der alten Wurzeln an der Stammbasis aber war eine starke Erkrankung und langsames Absterben bemerkbar. Der Boden, in welchem dieser Baum gestanden, bot nichts auffälliges.. Bis 1 m Tiefe bestand er aus Sand oder humosem Sand, der durch einzelne ge- fundene Pflastersteine verriet, daß er wohl ehemals zum Straßenpflaster gehört haben dürfte. Nur in Schichten über 1m Tiefe fanden sich Ballen einer festeren Erde, die in Farbe der Diatomeenerde glich, aber keine Diatomeen enthielt und rotes sowohl, als blaues Lackmuspapier nicht veränderte. Der Stamm, der etwa dasselbe Alter wie der vorige hatte, zeigte auf Meterlänge sich einseitig von der Rinde entblößt und die entblößte Stelle war mit Teer bestrichen. Nun wurden nicht nur alle an der gasverdächtigen Stelle nachge- pflanzten, sondern auch die auf dem übrigen Teil in der Seestraße stehenden alten Bäume besichtigt, und es stellte sich heraus, daß die überwiegende Mehrzahl der Bäume am Stamm eine oder meistens mehrere Wundstellen besaß, die in früheren Jahren bereits mit Teer behandelt worden waren. Dieser Umstand deutete auf ein Allgemeinleiden hin, das die ganze Pro- menade heimsuchte oder heimgesucht hatte, und diente als Fingerzeig für den Fortgang der Untersuchungen. Die alten Wurzeln unseres herausgegrabenen Stammes erwiesen sich im zentralen Teile von der Kernfäule ergriffen; denn die älteren Holz- lagen hatten braune ausgefüllte Gefäße mit dunklen Wandungen und teilweis ebensolche Libriformfasern. Die Füllmassen der Gefäße bestan- den aus einer harten, hellgelben bis tief bernsteingelben, teilweis zu- sammenhängenden Substanz, die vorzugsweise aus der sekundären Ge- fäßmeınbran hervorgegangen war, und bei der man hier und da noch die netzige Struktur der ehemaligen sekundären Membran erkannte. Da- gegen waren die Splintschichten ganz gesund und hatten den von der Wundfäule ergriffenen zentralen Holzkörper kräftig überwallt und reich- lich gesunde Wurzeln gebildet. Es lag also hier eine vollkommen normale Entwicklung des Baumes vor, indem die Wundfläche, soweit sie aus dem alten Kernholz bestand, nicht mehr mit Neubildungen reagieren konnte und der Zersetzung anheimfiel, während der plasmareiche Splint die Über- wallung und eine kräftige Neubildung von Ersatzwurzeln übernommen Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 137 hatte. Unabhängig von der Kernfäule der Wurzeln zeigte die Stammbasis einseitig eine gebräunte Stelle im Holzkörper, die sich nach oben hin in zunehmendem Maße fortsetzte und ungefähr in halber Stammhöhe mehr als die Hälfte des Querschnittes umfaßte. Hier war die Rinde vollständig abgestorben und abgelöst. Über die tote Baumseite hatte sich seit zwei Jahren von der gesund gebliebenen Hälfte her ein Überwallungsrand ge- bildet, der gesund erschien. Es mußte also vor drei Jahren eine vorübergehende Schädigungsursache gewirkt haben, die ein einseitigs Absterben veranlaßte. Aber die Nekrose hatte sich nicht fortgestzt und die Tätigkeit des Baumes nicht zum Stillstand gebracht, vielmehr eine starke Gegenäußerung seitens der angrenzenden gesunden Seite veranlaßt. Das tote Holz war auffallend trocken und bröckelte beim Schneiden. Der anatomische Befundzeigte alle Merk- male der Frostbeschädigung. Dadurch erklären sich alle beobachteten Erscheinungen und nament- lich auch das Auftreten der vielen von der Promenadenverwaltung durch Überstreichen mit Teer weniger auffällig gemachten Wunden. Die äußerst breite, kaum von den benachbarten Gebäuden geschützte Baum- pflanzung hatte stark von Spätfrösten zu leiden, die in einzelnen Jahren tiefgehende Stammwunden hervorriefen. Die alten starkwüchsigen Ahornstämme hatten dieses stellenweise Aufplatzen der Rinde mit Über- wallung der Wunden beantwortet; dagegen die jugendlichen an der gas- verdächtigen Stelle nachgepflanzten, die noch keine weiverzweigte, die Temperaturdifferenzen abschwächende Krone besassen, und deren neu- gebildeter Wurzelapparat doch immerhin in beschränktem Maße funk- tionierte, erlagen den Frühjahrsfrösten. Bei dieser Sachlage war der Irrtum der Promenadenverwaltung, welche das Absterben der nach- gepflanzten jungen Bäume an der ehemals tatsächlich durch Rohrbruch der Gasleitung gasverseuchten Stelle wiederum einer Gaswirkung zu- schrieb, sehr erklärlich. Ja, es kann sogar eine Verstärkung der schä- digenden Temperaturextreme durch den aufgeschütteten und teilweis vor der Neupflanzung wieder erneuten Boden befördert worden sein. Bei der Bekanntgabe dieser Schlußfolgerungen erwuchs mir natür- lich die Verpflichtung, den Nachweis zu führen, daß an dieser Örtlich- keit tatsächlich im Frühling große Temperaturschwankungen sich gel- tend machen. Die seitens des Königl. Preuß. Meteorologischen Institutes freundlichst gelieferten Aufzeichnungen ergaben z. B., daß jm Monat April, also zu einer Zeit, in welcher der Spitzahorn bereits seine Blüten entwickelt, sich namhafte Temperaturunterschiede eingestellt hatten. So wurde am 9. April 1913 eine Höchsttemperatur von + 11° C und ein Minimum von — 3,5 ° C festgestellt; am 16. April schwankte die 'Tem- peratur zwischen + 11,8 und — 4,3° C und am 22. April zwischen + 15,9 und — 1,4°C. Bedenkt man nun, daß die täglichen Tempe- 138 Originalabhandlungen. raturen im Schatten gemessen werden und die Bäume in der sehr breiten Seestraße die Mittagssonne aushalten müssen, die sich an die unge- schützte Rinde anlegt, so ist deren Erwärmung während des Sonnen- scheins in der Mittagsstunde doch mindestens 10—12° höher anzu- schlagen, und die tägliche Temperaturdifferenz an heiteren Tagen würde dann 25—30° C betragen. Somit ergab sich eine ganz natürliche Lösung des anfangs rätselhaft erscheinenden Falles. B. In der Treptower Baumschule. Es blieb nur noch übrig, einen Beweis für diese Schlußfolgerungen zu liefern. Nun war bei dem anatomischen Befunde der diesjährigen und vorjährigen Zweige an den nachgepflanzten Bäumen festgestellt worden, daß sie im Holzbau mehrfach Zeichen besonders üppigen Wachstums er- kennen ließen, diein der Ausweitung der Markscheibe und der Verbreite- rung der Markstrahlen zutage traten. Diese Merkmale mußten die nach- gepflanzten Ahorne aus der Baumschule bereits mitgebracht haben, und es galt daher, die Baumschulexemplare an Ort und Stelle zu untersuchen. Diese Baumschulen besitzen einen lockeren, in gutem Düngungszustande befindlichen Sandboden, der in unmittelbarer Nähe der Spree einen sehr hohen Grundwasserstand aufwies. Also gute Ernährung und reichliche Bewässerung waren vorhanden. Bei sorgfältiger Kontrolle der Ahorn- quartiere in der Baumschule konnten nun bereits einzelne Exem- plare von Acer platanoides gefunden werden, welche dieselben Erkrankungserscheinungen wie die in der Seestraße zeigten. Einzelne Baumschulstämme in etwa zehnjährigem Alter gelangten im Oktober und November zur genaueren Untersuchung. Bei einem Exemplare fand sich in größerer Entfernurg vom Wurzelhalse eine etwa 20 cm lange Wunde, deren Zentrum durch einen rindenlosen, toten, dunkelbraun gefärbten Holzkörper gebild«t wurde. Die abgestorbene Zone erstreckte sich bis zur Mark,cheibe und umfaßte dieselbe mit, so daß der Querschnitt des Stammes einen zum Teil grünlichbraunen, nach außen hin mehr pechbraunen, von schwarzer Randzone umfaßten Sektor aufwies. Von diesem toten Holzdreieck aus gingen Ausstrahlungen in das gesund gebliebene Gewebe hinein. Die Grenze zwischen dem ab- gestorbenen und gesund gebliebenen Gewebe war scharf. Das tote Holz erschien auch hier ungemein bröckelig, also wasserarm, und radial zerklüftet. In den anstoßenden Jahresringen zeigte sich zwar ein feste- rer Holzbau, aber Gefäße und Libriformfasern hatten eine grünlich- braune bis pechbraune Wandung. Der Inhalt der gebräunten Holz- zellen bestand entweder aus gleichartiger Füllmasse oder bildete einen dicken Wandbelag. Ebenso wiesen die Gefäße braune, bıöckelige Wan- dungen und teilweis stückige Füllmassen auf. Nach dem Marke zu Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 139 ließen Verfärbung und Bröckeligkeit der Gewebe nach und beschränkten sich schließlich nur noch auf die Markstrahlen. Es war somit eine ein- malig wirkende, von außen gekommene, schädliche, sich später nicht weiter fortsetzende Schädigungsursache vorhanden gewesen. Da nach unseren früheren Studien über die Einwirkung künstlicher Fröste (s. Landwirtschaftliche Jahrbücher 1906, 1909) die hier beobachteten Erscheinungen als Frostwunden angesprochen werden müssen, so ge- langt man zu der Überzeugung, daß die gleichen Ursachen bei den Bäumen auf der Seestraße und in der Treptower Baumschule wirksam gewesen sind, und daß diese Frostbeschädigungen dadurch ermöglicht worden sind, daß die Bäume eine besondere Frostempfindlichkeit be- sitzen. Dieselbe beruht sicherlich darauf, daß Acer platanoides ungemein frühzeitig im Jahre in Vegetation tritt. Wenn also die Ahorne in der Baumschule schon gelitten haben, wo sie durch Schutzpflanzungen vor der Einwirkung plötzlicher starker Temperaturdifferenzen ducchschnitt- lich bewahrt bleiben, so erklärt sich die durchgängig vorhandene Be- schädigung in der freiliegenden Seestraße sehr leicht. Übrigens besuchte ich, von dem vorliegenden Falle angeregt, mehrere exponierte Baum- pflanzungen in der Umgegend Berlins und fand in einer neu angelegten Obstbaumplantage ganz ähnliche Beschädigungen an stärkeren Apfel- bäumen. Die Untersuchung eines anderen Spitzahorns, ebenfalls aus der Treptower Baumschule ließ an vielen Stellen bei dem Zerschneiden des Stammes ähnliche Bräunungserscheinungen erkennen, ohne daß dabei eine äußere offene Wundstelle sich gezeigt hätte. Wenn man solche braune Gewebepartien weiter verfolgt, so findet man, daß sie ihre stärkste Ausbreitung in denjenigen Stammregionen er- langen, an denen früher ein Auge oder Zweig gesessen hat. Dieser Umstand findet seine naturgemäße Erklärung durch den nor- malen Stammbau. Jede Achse, jede Zweigglied eines jeden Baumes ist in verschiedenen Höhen verschieden gebaut. Stets ist der Holzring des Zweige gefächert, indem Markstrahlen von verschiedener Breite das Holz durchqueren. Dort, wo ein Auge abgeht, wird der Markstrahl zur Markbrücke, d.h. zu einem sehr breiten parenchymatischen Streifen, der das Mark des Mutterzweiges mit dem jungen Markzylinder der Knospe verbindet. Aus unseren Versuchen mit künstlichen Frösten wissen wir aber, daß die parenchymatischen Gewebe eines jeden Zweiges am meisten leiden. Es werden aber nicht immer die allerjüngsten und plasmareichsten Gewebe vom Frost beschädigt, sondern häufig die etwas älteren, bereits in der Streckung begriffenen Parenchymzellen. Daraus erklärt sich der Umstand, daß frostbeschädigte Obstbäume im Sommer ihre Knospen auszutreiben pflegen, welche dann gegen Johanni absterben. Es sind um diese Zeit die an dieser Stelle abgelagert gewesenen Reserve- 140 Originalabhandlungen. stoffe verbraucht und eine Zufuhr neuen Materials durch die frost- getöteten älteren Gewebe ist nicht mehr möglich. Aus der größeren Frostwiderstandskraft der plasmareichsten Ge- webe wird auch der Umstand erklärlich, daß die Splintlagen in der Um- gebung einer Frostwunde ihre Lebenskraft behalten, und bei wärmerer Witterung neue Zellteilungen eingehen, die den Überwallungsrand der Wunde bilden. Auf diese Weise erklären sich die inneren Wunden an dem Ahorn aus der Baumschule. Die Neigung zur größeren Frostempfind- lichkeit der vorliegenden Ahornstämme läßt sich aus den im Nevember, also der Zeit der Zweigruhe, ausgeführten Querschnitten der Augusttriebe erklären. Die Markscheibe der im Sommer gebildeten Zweige erwies sich doppelt so groß als der Holzring samt der Rinde. Während Mark- krone und Markstrahlen nebst den peripherischen Rindenlagen reichlich Stärke besaßen, war die eigentliche Markscheibe stärkelos oder wies nur Spuren davon auf. Die Schleimzellen besaßen nur geringe Fül- lung. Es ist daraus auf eine Unfertigkeit der Augusttriebe zu schließen, denn die bereits im ersten Frühling gebildeten, also den sogenannten Frühjahrstrieb darstellenden Zweige besitzen ein äußerst stark ent- wickeltes Frühjahrsholz. Diese Eigentümlichkeit ließ sich auch an den mehrjährigen Zweigen nachweisen. Die Verteilung der Stärke zeigte sich in den Frühjahrstrieben ebenso wie im Augusttrieb; nur besaß die Rinde keine Stärke mehr; dagegen fiel es auf, daß in der stärkelosen Markscheibe einzelne Zellen mit stark lichtbrechendem, protoplas- matischem Inhalt erfüllt waren. Eine schöne Bestätigung für die allgemeine Frostempfindlichkeit der Ahorne der Treptower Baumschule lieferte ein Baum von außergewöhn- lich schöner Entwicklung, der allerdings in seinem oberen Stammteil auch kleine Wunden erkennen ließ. Der Wurzelkörper dieses Baumes war für das bloße Auge von hervorragender Schönheit; denn er besaß ein äußerst ıeich entwickeltes Faserwurzelsystem. Die stärkeren Wurzel- äste besaßen einen vollkommen gesunden Holz- und Rindenkörper, aber bei der Durchmusterung der jüngeren, drei- bis vierjährigen Wurzeln bemerkte man an einzelnen zerstreuten Stellen kleine braune Fleckchen in der Holzscheibe, die meist nur eine Länge von wenigen Millimetern besaßen und sichelförmige Herde von Holzparenchym an Stelle normaler Prosenehymzellen darstellten. Diese Nester erwiesen sich als abnorm erweiterte Markstrahlen, die nach der Rinde zu noch breiter, größerzellig wurden. Aus den Jahresringen ließ sich feststellen, daß diese Nesterbildung vor drei Jahren begonnen hatte. Der sonst gesunde Rindenkörper war aber in dem Radius des zur Mark- brücke erweiterten Markstrahles gebräunt, und dort lösten sich die Kork- lagen in uhrglasförmigen Schülfern ab. Um festzustellen, ob die be- obachtete Schädigung sich alljährlich wiederhole, wurden auch die Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 141 jüngeren Wurzelzweige untersucht; sie erwiesen sich unbeschädigt, ihr Holzzylinder weiß und fest, ihre weitzellige Rinde braunwandig. Die Rindenverfärbung konnte als Krankheitserscheinung nicht gedeutet werden, da die reichlichen Wurzelhaare vollkommen farblos, straff und von normaler Gestalt sich erwiesen. Pilze und Diatomeen wurden an den jungen Wurzelverzweigungen nicht gefunden, wohl aber eine reichliche Vegetation gewöhnlicher Fadenalgen (Cladophora usw.). Dies dürfte mit der tiefen Lage dieser Baumschule und ihrem hohen Grundwasser- stand zusammenhängen. II. Experimentelle Untersuchungen. Nach Darlegung dieses durch seine Einzelheiten interessanten Falles von Verwechslung anderweitiger sehr ähnlich erscheinender Krankheitssymptome mit Leuchtgasvergiftung können wir nun zum experimentellen Teil der Leuchtgasfrage übergehen. Gliederung der Arbeit. Diese Studien müssen naturgemäß damit beginnen, daß man nach Merkmalen sucht, welche die Erkran- kung durch Leuchtgasvergiftung kennzeichnen ; denn es ist bekannt, daß das als charakteristisch angesprochene Merkmal der sog. ‚‚Blaufärbung“ des Wurzelholzes nicht immer vorhanden ist. Die zweite für den vorliegenden Zweck sich ergebende Forderung ist die Beantwortung der Frage, wie sich die in den großstädtischen Schmuckanlagen zur Verwendung gelangenden Zierpflanzen bei Rohrbrüchen und sonstigen Ausströmungen von Leucht- gas verhalten? Daran würden sich naturgemäß die Beobachtungen knüpfen, welche sich auf etwaige Nachwirkungen eines gasverseucht ge- wesenen Bodens beziehen. Endlich bleibt die Frage zu erörtern, ob eine leuchtende Gas- flamme der Vegetation schädlich ist.') A. Experimentelle Untersuchungen über die Merkmale der Leuchtgas- vergiftung. Die negativen Resultate, welche die Untersuchung der Bäume der Seestraße betreffs der vermuteten Gaswirkung ergaben, haben den Vorteil gehabt, allerseits zu zeigen, wie schwierig es ist, Beschädigungen durch Leuchtgas von einzelnen anderen Erkrankungsformen zu unter- scheiden. Denn daß das bisher anerkannteste Merkmal, die sog. Blaufär- bung der Wurzeln, auch bisweilen im Stich läßt, geht aus verschiedenen Beobachtungen anderer Forscher hervor, welche gezeigt haben, daß ') Die letzte Frage ist vom Verfasser in dieser Arbeit nicht mehr be- handelt worden; auf sie ist er in dem Aufsatz „Über die Erkrankung der Zimmerpflanzen“ (Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd. 25, 1915, 8. 325—335) einge- gangen. Red. 142 Originalabhandlungen. durch Leuchtgas nachweislich schwer beschädigte Bäume nicht überall blaue Wurzeln haben. Es kommt hinzu, daß die Blaufärbung auch bei anderen Todesarten zu finden ist. Demgemäß lag es sowohl im wissen- schaftlichen wie praktischen Interesse, der Frage experimentell näher zu treten, um zu sehen, ob sich noch anderweitig Merkmale für Leuchtgas- beschädigungen auffinden lassen. Der Plan war einfach folgender: Es sollte ein kleiner Teil des Trep- tower Baumschulgeländes nebst der dazu gehörigen, aus verschiedenen, zum Teil alten Bäumen und Sträuchern bestehenden Schutzpflanzung, wo bisher niemals Gasleitung gewesen, zunächst auf die Gesundheit des bisherigen Bestandes untersucht und dann dieser Teil durch eine neu eingeführte Gasleitung beschädigt werden. Die Beschädigung sollte da- durch erfolgen, daß die Gasleitungsröhren durch Reihen feiner Löcher undicht gemacht wurden. Dieser Plan gelangte dank des Entgegenkommens sämtlicher Be- hörden und Ressortleiter zur Ausführung. Die Untersuchung des Baum- bestandes vor der Gaszuleitung begann im Frühjahr 1913. 1. Befund vor der Gaseinwirkung. Am 23. April wurde ein junger Trieb von Prunus padus geschnitten. Trotz des am 18./19. April vorausgegangenen scharfen Frostes, der stellenweis — 8 C erreicht hatte, erschienen diese Triebe äußerlich frisch grün. Der Markkörper zeigte keine Beschädigung bis auf hier und da bemerkbare kleine Lücken ; aber an einer Zweigseite erwiesen sich die an das Mark heranreichenden Gefäßbündelspitzen gebräunt, d. h. braun- wandig, jedoch die Gefäßröhren nicht ausgefüllt. Eine Ausnahme machten diejenigen Gefäßbündel, welche aus dem Holzkörper in die Rinde aus- treten, also für die Blätter sich abzweigen; diese waren sehr stark ge- bräunt. Sonst erschien der Rindenkörper gesund, aber mit vielen tangen- tialen Lücken an der Grenze zwischen Kollenchym und Parenchym ver- sehen. Der vorjährige Zweig hatte die Gefäßbündelspitzen innerhalb der Markkrone mindestens so stark gebräunt, wie die diesjährigen, besaß aber weniger tangentiale Spalten in der Rinde. Bei Ulmus scabra (etwa zwölfjährige Büsche in der Nähe der Ahorn- stämme) wurden keine Frostmerkmale gefunden, obwohl die Zweige ungemein kräftig waren und noch grünes Markstrahlgewebe (auch im vor- jährigen Holze) erkennen ließen. Die Markkrone besaß reichlich Stärke, Carpinus betulus aus derselben Gegend der Baumschule läßt gleich- falls keine Frostmerkmale erkennen. Der vorjährige Holzring erwies sich einseitig stark entwickelt mit auffällig weiten Geiäßen. Rindenkörper gesund, mit einzelnen Abhebungen der Primärrinde von der Region der Hartbastbündel, was als Zeichen des üppigen Zweigwachstums gedeutet wurde. Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 143 Viburnum opulus erwies sich in seinen diesjährigen Trieben ganz gesund und zeigte durch die schnelle und starke Bräunung der frischen Schnitte der Rinde und Markkrone einen großen Reichtum an oxydierbarer Substanz an. Dem üppigen Wachstum entsprechend waren reichlich Ab- hebungen und tangentiale Lücken in der Rinde wahrnehmbar. Zeichen von Frostbeschädigungen waren nur in den zuerst im Frühjahr hervor- gebrochenen schuppigen Blättern zu finden, bei denen die Gefäßbündel stark gebräunt und die Epidermis der Innenseite (Oberseite) in Form von Frostblasen abgehoben war. Die vorjährigen Zweige zeichneten sich durch starke Lentizellenpolster aus. Anfang Juni wurde Phriladelphus pubescens untersucht. Weder im diesjährigen noch im vorjährigen Zweige sind Anzeichen irgend eines abnormen Verhaltens bemerkbar gewesen. Die tangentialen Rinden- lücken sind ohne jegliche Bräunungserscheinungen und als normale Vor- kommnisse infolge von Spannungsdifferenzen bei schnellem Wachstum angesprochen worden. Ein anderes Bild bot Sambucus nigra, der aus derselben Gegend der Baumschule stammte, welche der künstlichen Gasbeschädigung unter- worfen werden sollte. Der Strauch hatte unter dem Aprilfrost am meisten von allen Gehölzen gelitten. Die diesjährigen Triebe erschienen schwarz und abgetrocknet, waren indes nicht gänzlich tot, sondern nur in ihrer Rinde stark beschädigt, indem der Inhalt des Rindenparenchyms zu dunkelgrünen bis schwarzgrünen, unregelmäßig geballten Massen zu- sammengetreten war. Derart verändert erschien auch das gesamte Paren- chym bei den geschwärzten Blattstielen, wo namentlich das subepider- male Gewebe der Oberseite und die nächste Umgebung der Gefäßbündel auch stark geschrumpft sich erwiesen. Die Epidermis nebst der darunter liegenden Zellschicht bildete durch ihre stellenweise Abhebung deutliche Frostblasen. Die Achse selbst hatte weniger gelitten. Zwar erwies sich auch hier der Zellinhalt des Rindengewebes einschließlich der Epi- dermis gelbgrün bis schwarzgrün verfärbt und zusammengezogen, wäh- rend die Membranen hell geblieben waren ; aber die Gefäßbündel zeigten sich weniger beschädigt. Am stärksten verändert waren die Harzgänge, die meist in der Markkrone, zum Teil auch in der Rinde in regelmäßiger Anordnung liegen; sie waren stark gebräunt und mit wolkiger, gelb- brauner Masse erfüllt. Man erkannte hier und da, daß die Massen aus zweierlei Substanz zusammengesetzt waren, nämlich dem ursprünglichen Inhalt und der äußerst stark aufgequollenen sekundären Membran. In den meisten Fällen herrschte die Membranquellung vor. Die Gefäß- bündel erwiesen sich mit wenigen Ausnahmen unbeschädigt; hier und da. sah man Membranquellungen, die stellenweis auch am Markparenchym wahrnehmbar waren. In der Markscheibe bisweilen radiale, braun um- säumte Zerklüftungen. Abhebungen der peripherischen Rindenschichten 144 Originalabhandlungen. von dem inneren Rindengewebe häufig. Der älteste Teil des Triebes, welcher vor Eintritt des Spätfrostes schon einen geschlossenen Holzring gebildet hatte, besaß in seinen Geweben bereits reichlich Stärke. Aber im Rindenparenchym merkte man die Folgen des nachträglich einge- tretenen Frühjahrsfrostes dadurch, daß in diesem Gewebe der grüne Zellinhalt zusammengezogen und stellenweis gebräunt war. Markscheibe vielfach lückig; die Lücken begrenzt von hellwandigen, vorgewölbten Parenchymzellen. Kalkoxalat reichlich. Bemerkenswert war, daß die Harzgänge merklich enger waren, als in dem höher stehenden jüngeren Internodium. Es hängt dies wahrscheinlich mit dem Umstande zu- sammen, daß bei den älter werdenden Internodien die die Harzgänge umgebenden Zellen sich weiter ausbilden, an Größe zunehmen und dadurch einen größeren Druck auf die Harzbehälter ausüben. Die Frostbeschädigungen im Holzringe beschränkten sich auf eine vollständige Verquellung einzelner zwischen den Gefäßen befindlicher, sehr englumiger Zellen und kleiner Teile der Wandungen der weiten Ge- fäße. Der vorjährige Trieb erwies sich ganz gesund;; sein Markkörper war, wie immer bei Sambucus, bereits tot und lufthaltig. Stärke und Oxalat- kristalle vorhanden. Die äußersten Rindenlagen normal gebräunt und abgestorben. Die in dem grünen Rindengewebe und in der Markkrone befindlichen Harzgänge mit leuchtend gelbem Harz erfüllt. Holzring ohne jede Spur einer Frostbeschädigung. In Rücksicht auf die im ersten Abschnitt dieser Abhandlung er- wähnten beschädigten Ahornbäume in der Seestraße beansprucht der Befund bei einem Acer platanoides in der Treptower Baumschule vor der in Aussicht genommenen Gaszuführung ein größeres Interesse. Der zur Untersuchung herangezogene Baum besaß am 25. Juli gesunde, sehr kräftige Zweige, deren oberstes Internodium sich ganz gesund erwies. Die Markscheibe war gänzlich frei von braunen Zellen. Die Markkrone, sowie einzelne der an sie anstoßenden, radial gestreckten, und ver- einzelte Parenchymzellen der Markscheibe nebst den Markstrahlen besaßen Stärke. An der Grenze zwischen Parenchym und Kollenchym befanden sich mehrfach tangentiale Lücken. Das zweijährige Holz hatte in der Markscheibe keine Stärke, da- gegen war solche noch reichlich in der Markkrone, den Markstrahlen und teilweise im Herbstholz des ersten Jahresringes zu beobachten. Einzelne Gefäße führten gelben Inhalt. Ähnlich den nachgepflanzten Bäumen in der Seestraße zeigten die jungen Wurzeln einen gesunden Holzkörper, aber stark gebräunte äußere Rindenschichten ; trotzdem waren die Wurzelhaare farblos und gesund, sodaß man annehmen muß, diese Braunfärbung der Außenrinde sei eine normale Alterserscheinung. Auch bei den etwas älteren Wurzeln erwies sich der Holzkörper ganz gesund bis auf eine leichte Wandbräu- Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen, 145 nung bei einzelnen Zellen und Gefäßen im Zentrum. In der Außenrinde konnte man einzelne kleine gummose Schmelzungsherde wahrnehmen, die von einem Korkmantel umschlossen waren, desgleichen zeigten sich einzelne sichelförmige Herde gebräunten, gequollenen, gummosen Ge- webes, das nach der Innenrinde hin durch ein Korkband abgegrenzt war. Kambium und Innenrinde stellenweise leicht gebräunt. Die äußersten Korklamellen ließen eine große Neigung erkennen, aufzubrechen und sich rückwärts einzurollen. Stärke reichlich in den Markstrahlen. Primär- rinde mit vielen Oxalatkristallen. Bei älteren (vierjährigen) Wurzeln, deren Jahresringe übrigens schwer erkennbar waren, was auf ein auch in der Winterruhe kaum unterbrochenes Wachstum hin- weist, erschien der Holzkörper gesund, bis auf leichte Bräunungen der Zellwandungen im Zentrum. Von der großen Turgeszenz der Gewebe und den dadurch bedingten Spannungsdifferenzen zeugte der Umstand, daß bei der Anfertigung der mikıoskopischen Schnitte der gesamte Rindenkörper sich vom Holz- zylinder ablöste. Dabei bräunten sich Kambium und Jungrinde schnell an der Luft (einseitig stärker), was auf großen Reichtum an Oxydasen hindeutet. Stärke war äußerst reichlich in den Markstrablen, vielen Zellen des Holzkörpers, sowie im Rindenparenchym nachweisbar. Oxa- latkristalle besonders in der Außenrinde zahlreich. An einer kleinen Stelle in der Nähe des Wurzelzentrums befand sich auf Zentimeterlänge ein Herd von Holzparenchym mit rötlichbraunen Wandungen und gelbem, gummosem Inhalt. Auf Grund von früheren Versuchen wurde diese Parenchymbinde als eine Frostwunde an der damals einjährigen Wurzel angesprochen. Die Umgebung dieses braunen Herdes war stärkelos. Bei einer unfern stehenden Eiche (Quercus pedunculata) erwiesen sich die Faserwurzeln auch gesund. Das Vorkommen einzelner Gefäß- gruppen mit gumos verquollenem Lumen kann kaum als abnorm be- zeichnet werden, da fast alle Gehölze an diesem Standort ähnliche Er- scheinungen erkennen ließen. Ebenso die schnelle Bräunung des Kam- biums und der Jungrinde an der Luft. Stärkere gesunde Wurzeln besaßen im ersten Jahresringe, nahe dem Zentrum eine T-förmige über- wallte Wundstelle, deren Umgebung aus Holzparenchym mit gebräunten Wandungen und gummos erscheinendem Inhalt bestand, das mit stärke- losem, normalem Gewebe umgürtet war. Diese bei den andern Gehölzen in ähnlicher Form auftretende Erscheinung wies darauf hin, daß in jener Gegend beidem starkwüchsigen Bestande die jungen Wurzeln durch Eindringen des Frostes in den Boden sehr leicht Frostbeschädigungen ausgesetzt sind. Für die gute Ernährung der Eiche sprach der Umstand, daß Holzkörper und Rinde äußerst reich an Stärke waren. Gut ausgebildete Oxalatkristalle reichlich, namentlich in der Außenrinde. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 10 146 Originalabhandlungen. Eine Ausnahme von den bisherigen Befunden machte eine Ulme (Ulmus campestris), die durch ihre Beschaffenheit zeigte, daß ihr der Standort nicht zusagte. Die jungen Faserwurzeln besaßen Gefäße mit leicht gebräunten Wandungen und teilweis mit gelben Inhalts- massen. Derselbe Befund wurde auch an älteren Wurzeln, aber nur stets an einer Seite des Holzringes festgestellt. Kleine Rindenwunden mehrfach bemerkbar; ihr Überwallungsgewebe besaß Öltropfen. An sechsjährigen Wurzeln derselbe Befund im vorletzten und letzten Jahres- ringe; die entsprechenden Rindenschichten braunwandig und stellen- weis verquollen. An den überwallten Wundstellen eıschien das Rinden- gewebe in tangentialen Streifen vom Holzkörper abgehoben. Im Zen- trum des alten Holzkörpers vielfach Spuren von ehemaligen Gewebe- zerrungen. Nirgends im Wurzelkörper Stärke zu finden. 2. Folgen der Leuchtgaszuführung. Nach dieser vorläufigen Orientierung über den Baumbestand vor deı Gaszufuhr wurde am 20. April 1914 durch speziell für unsere Versuche neugelegte, feinst durchbohrte Eisenrohre ununterbrochen Leuchtgas in 1 m Tiefe zu den Wurzeln geleitet. Die Zuleitungsrohre waren mit mög- lichster Schonung der Gehölzwurzeln gelegt worden. Der Versuch wurde am 10. Juli abgeschlossen. Es sind in diesem Zeitraum 1018 cbm, d.h. pro Stunde 0,53 cbm Leuchtgas durch die Röhren in das Erdreich gelangt. Die ersten Zeichen der Erkrankung bemerkte man an der sehr üppig als Unkraut wuchernden großblättrigen Nessel (Urtica dioica) und an einzelnen Fliederbüschen (Syringa vulgaris), die als Unterholz im alten Baumbestande angepflanzt waren. Bemerkenswert war, daß die Pflanzen nicht in der Reihenfolge erkrankten, wie sie vom Gasrohr sich ent- fernten, sondern daß man mehrfach fernstehende Büsche früher sich verändern sah, wie die nächstliegenden. Es wurde diese Erscheinung als Beweis dafür angesehen, daß die Gasverbreitung sich nach der Lockerheit der einzelnen Bodenzonen richtet; diese ist selbst bei gleicher stofflicher Zusammensetzung des Erdreichs dadurch verschieden, daß bei dem Pflanzen der Gehölze durch ungleichmäßiges Festtreten und Einschlämmen der Erde Schichten von wechselnder Dichtigkeit ent- stehen, und stäıkere Wurzelsysteme durch ihr Vordringen in der Erde verschiedenartige Lockerungen im Bodengefüge veranlassen. Bei Urtica dioica waren die Veränderungen ungemein auffallend; sie begannen mit einer Senkung und Drehung der Blattstiele, die vielfach so stark war, daß die Blattunterseite zenithwärts gerichtet wurde; dabei erlitt auch der Spreitenteil mannigfache Faltungen und Wellungen. Eine Farbenänderung war zunächst nicht bemerkbar. Wurden die verkrümmten Stengel abgeschnitten und an sonnigem Standort im Freien in Wasser gestellt, richteten sich Blätter und Blattstiele wieder Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 147 zu völlig normaler Lage auf, aber nach wenigen Tagen begannen sie von der Spitze her sich zu bräunen und zu vertrocknen. Während ihrer ab- wärts gedrehten Lage zeigten die Blattstiele an ihrer Ansatzstelle am Stengel nur einen äußerst geringen Chlorophylligehalt, der noch am reich- lichsten in der Nähe der Gefäßbündel zu finden war, während das da- zwischen liegende Mesophyll bis in die kollenchymatischen peripherischen Schichten nahezu frei von Chloroplasten war. Die Wandungen der Ge- fäße und Zellen erschienen nicht verfärbt, mit Ausnahme .der Gegend an der Ansatzstelle des Blattes, wo sie teilweis gebräunt und mit trüb- rötlichem Inhalt beobachtet wurden. Dieselben Stellen an den gesunden Stengeln erwiesen sich chlorophyllreicher; aller- dings waren auch hier die Chloroplasten recht klein. Ein Umstand bleibt noch zu erwähnen. Noımalerweise läuft bei den Blättern der großen Nessel die Blattfläche in den Blattstiel derartig aus, daß der Blattstiel in seinem oberen Teile rinnenförmig, am unteren nahezu stielrund ist. In dem Maße, wie die rinnenförmige Beschaffenheit in die stielrunde Form übergeht, läßt auch die Zahl der Oxalatdrusen nach. Vergleicht man nun einen gedrehten Blattstiel mit einem am gesunden Stengel stehenden, so findet man, daß in derselben Höhe ersterer weniger Kalk- oxalat enthält als letzterer. Es scheint somit, daß durch den Einfluß des Leuchtgases, also durch die Transpirations- und Assimilationsstörung und Zunahme der intramole- kularen Atmung ein Teil der Oxalatdrusen sich allmäh- lich löst. Als eine mit der Blattstieldrehung durch den Gaseinfluß in Ver- bindung zu bringende Erscheinung wäre demgemäß eine Vermin- derung der Chloroplasten und teilweise Gefäßbräunung im Blattgelenk zu verzeichnen. Am 5. Juni erwiesen sich die erkrankten Stengel bereits abge- storben, während die peripherischen Stengel desselben Busches noch grün waren. Die jüngsten Wurzeln erschienen gesund, ebenso die unter- irdischen Stengelteile, die, entsprechend ihrer krautartigen Beschaffen- heit, zwischen den Gefäßbündeln ein Interfaszikulargewebe aus sehr dünnwandigem Parenchym besaßen, das durch Ringzonen diekwandiger Zellen gegliedert ist. Die dünnwandigen Elemente besaßen reich- lich Stärke in sehr kleinen Körnern. Auch der weitzellige Markkörper weist reichlich Stärke neben zahlreichen Kalkoxalatdrusen auf. Eine Erscheinung ist hervorzuheben, weil sie bei an- deren gasverseuchten Pflanzen sich ebenfalls charak- teristisch geltend macht. Es ist dies das Auftreten ein- zelner Zellgruppen in der sonst normalen Rinde, welche durch ihre radiale Überverlängerung eine Neigung zur Intumeszenzbildung verraten. In den älteren Teilen solcher unter- 148 Originalabhandlungen. irdischen Achsen tritt diese Neigung stellenweise so stark hervor, daß wirkliche Intumeszenzen zustande kommen, welche die doppelte Höhe des Radialdurchmessers der normalen Rinde erreichen. Eine solche flach kegelförmige Intumeszenz reißt später auf und zeigt dann eine unregel- mäßige, zerfaserte Oberiläche. Durch das Zusammenfließen derartiger Intumeszenzen wird das Bild der ‚„Lohkrankheit‘“ erzeugt. Nach den bisherigen experimentellen Beobachtungen über die Ent- stehung von Intumeszenzen (s. Sorauer, Handb. d. Pflkr. 3. Aufl. I. Band, S. 431—453) gilt als feststehend, daß dieselben bei herabge- drückter Assimilation und Verdunstung der oberirdischen Teile zustande kommen. Die stärkste Intumeszenzbildung fand ich bei früheren Stu- dien (a. a. ©. S. 437) an neubholländischen Akazien, Eucalyptus und ähnlichen Pflanzen trockner Klimate während des Winters in unseren Glashäusern, deren Wärme die Pflanzen zur Tätigkeit anregt, ohne daß eine entsprechende Lichtzufuhr zur Wirksamkeit gelangt. Auch Ab- tötung einzelner Gewebestellen an Blättern vermögen die lebend blei- benden Teile einer Blattfläche zu Überverlängerungen anzuregen. Es wird also im vorliegenden Falle bei Urtica dioica angenommen werden müssen. daß die normale Verdunstungs- und Assimilationstätigkeit durch den Gaseinfluß herabgedrückt wird und auf diese Weise ein Zustand der Plethora in den dem Wurzelapparat naheliegenden Stengelteilen zustande kommt. Zu den Gehölzen, welche am schnellsten auf die Gasvergiftung reagierten, gehörte, wie erwähnt, Syringa vulgaris, unser gewöhn- licher Flieder, der bereits nach wenig mehr als einer Woche der Gas- zuleitung krankhafte Erscheinungen erkennen ließ. Die Blätter began- nen durch Aufrichten der Ränder nach oben ihrer ganzen Länge nach sich kahnförmig einzubiegen. Die Hebung des Blattrandes erfolgte bei jeder Längshälfte unabhängig von der andern Blatthälfte, und an der Stelle, wo die Hebung der Blattränder begann zeigte der Querschnitt eine Veränderung des Zellinhaltes. Einzelne Chloroplasten fingen an zu quellen und ihre teigigen Massen begarnen mit einander und schließlich mit dem übrigen Zellinhalt zu verschmelzen. Allmählich machte sich ein Schrumpfungsprozeß des ganzen Zellinhaltes, in dem feinkörnige Gruppen die Reste der ehemaligen Chloroplasten andeuteten, geltend und die Zellwandungen zeigten Neigung zu schrumpfen. Die Minen von Graci- larıa syringella, die im Juni sich überall bei Syringa zeigten, ließen eine weitere Beobachtung des Gaseinflußes zunächst nicht zu. Die gasbeschädigten oberirdischen Stengel von Urtica mit ihren ge- drehten Blättern waren zu dieser Zeit verschwunden. Die Pflanzen schienen gänzlich abgestorben zu sein, während die gleichalterigen Stöcke aus der nicht gasinfizierten Umgebung sich zu mächtigen Büschen ent- wickelt hatten. Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 149 Aber das Bild änderte sich, nachdem am 10. Juli die Gaszufuhr zum Boden aufgehört hatte. Schon in der zweiten Augusthälfte hatten die totgeglaubten Urtica-Pflanzen sich zu frischen grünen Büschen ent- wickelt und die entblätterten Sträucher von Syringa begannen, an ihren Spitzen frisch auszutreiben. Dasselbe war mit anderen beschädigt ge- wesenen Gehölzen der Fall: eine Robinia, die im Frühsommer kümmer- liches, gelbliches Laub entwickelt, hatte nunmehr neue Triebe mit kräf- tigen, normalen Blättern gebildet ; dasselbe war bei einem Kornelkirschen- baum (Cornus mas) wahrzunehmen. Man ersieht daraus, daß vorübergehende starke Gas- vergiftungen von manchen Gehölzen vertragen werden können. Aber freilich nıcht ohne nachteilige Folgen. Denn als im September die Wurzeln des erwähnten Flieders untersucht wurden, fanden sich Er- krankungen, die auf einen Erstickungstod hinweisen. Die Wurzeln dieses Jahres sind nun durchgängig braun geworden durch die Verfär- bung der Zellwandungen. Zellinhalt in fester Form ist nur äußerst spär- lich wahrzunehmen. Wurzelhaare meist braun und schlaff. Nach den älteren Wurzelteilen hin erweist sich der Holzkörper nur noch in seinen peripherischen Schichten gebräunt und endlich ganz gesund. Am höch- sten steigt die Erkrankung im Rindenkörper älterer Wurzeln in die Höhe. Blaufärbungist auch eingetreten. Alle Rindenzellen, ein- schließlich der Hartbastelemente sind braunwandig. Feste Inhaltsstoffe äußerst spärlich. An den älteren Wurzelteilen erschienen warzenartige Intumeszenzen. Sie entstehen dadurch, daß unmittelbar unter den äußeren, nach Art des Tafelkorkes gebauten Rindenzellen sich die normalerweiser tangential gestreckten Parenchymzellen radial über- verlängern und palisadenförmig nach außen vorstoßen. Auffallende Erscheinungen im Vergiftungsgebiet boten von den Sträuchern zunächst noch einige Hollunderbüsche (Sambueus nigra). Die alten Parkbäume, deren Wurzelapparat eben nur da, wo die Gasröhren direkt anlagen, beeinflußt worden war, ließen an den oberirdischen Teilen noch keine Beschädigung erkennen. Dazu war das geschädigte Wurzel- terrain im Verhältnis zur gesamten Wurzelkrone der alten Stämme zu gering. Sambucus zeigte schon am 5. Juniein sehr auffallendes Verhalten (vgl. Taf. I): die Spitzen der diesjährigen Triebe hingen im scharfen Winkel schlaff herab. Einzelne Triebspitzen waren leicht gebräunt und vertrock- neten bald darauf. Die belebende Wirkung, die bei der Nessel durch das Einstellen der gedrehten Triebe in frisches Wasser erzielt worden, blieb bei Sambucus aus: im Gegenteil vertrockneten die abgeschnittenen Stengel- spitzen schneller, als die am Strauch belassenen. Am 24. Juni waren ein- zelne Triebe der als Unterholz verwendeten Hollunderbüsche mit dürr- 150 Originalabhandlungen. werdenden schwarzbraunen toten Blättern besetzt. An den noch leben- digen Zweigen waren die Blätter der schlaffen Spitzen an der Basis ge- bräunt und hingen geknickt herab. Die älteren, noch grünen Blätter hatten von der Mittelrippe ausgehend eine schwärzliche Färbung ange- nommen und erhielten schwarze Flecke, die sich schließlich auf die ganze Spreite ausdehnten. Bisweilen fand man Blätter, deren noch grüne Spreite schwarz geadert war: ein Zeichen, daß die Vergiftung durch die Leitungswege von der Wurzel her ausging. Der Gefäßkörper selbst ließ aber zu dieser Zeit noch keine Verfärbung erkennen. Die Anfangsstadien der Erkrankung zeigt Tafel I, oben links. Die scheinbar unregelmäßige Verfärbung des Blattes läßt doch eine gewisse Reihenfolge erkennen. Es verfärben sich durchschnittlich die von den stärkeren Rippen am meisten entfernt liegenden Gegenden der Blattfläche, nämlich die Randpartien, und auf der Mittelfläche eines Blattfiederchens die zum Teil vorgewölbten Interkostalfelder. Die Verfärbung beginnt mit Vergilbung, welcher eine Bräunung und Vertrocknung der Blattsubstanz folgt. Im Kollenchym und der Außen- rinde der Blattstiele nur spärlicher Chlorophylligehalt, zum Teil in kleinen, flach erscheinenden, häufig nicht mehr scharf konturierten Körnern oder schon in foımlosen geballten körnigen Massen. Zellkerne fast überall sichtbar. Äußere Korkschichten vielfach gebräunt; im Kol- lenchym tangentiale Lücken. An der Basis der schlaff herabhängenden Blattstiele war das Gewebe fast frei von festen Inhaltsstoffen bis auf das Kollenchym und das Parenchym in der Umgebung der Gefäßbündel, wo noch mißfarbige Chloroplasten in verklebten Massen erkennbar waren. Die Zellen erwiesen sich hier in ihren Wandungen bereits gefaltet oder zusammengesunken. Im übrigen Blattstielparenchym einzelne Zellen oder Zellgruppen mit gefalteten Wandungen und gleichartigem braunen Inhalt. Gefäßwandungen nicht gebräunt. Vermehrtes Auftreten von tangentialen Lücken als Vorboten des Verwelkens. Sämtliche Erscheinungen steigerten sich in dem bereits gebräunten Teile der Blattstiele. Die noch grünen Flächen der schlaff herabhängenden Blätter zeigten ihr Chlorophyll von schmutzig-grüner Färbung und die einzelnen Chloroplasten im Verkleben oder schon zu zusammenhängenden Massen verschmolzen, deren Sub- stanz im Schwinden begriffen war. Gefäße gebräunt. In der Über- gangsregion der grünen in die braune Blattfläche erscheint der ehe- malige Chlorophyllapparat zu einer mit der übrigen Plasmamasse gleich- mäßig vereinigten, tiefbraunen, strangartig im Zellumen sich zusam- menziehenden Substanz verschmolzen und die Zellwandungen werden faltig und beginnen zusammenzufallen. Gefäßwandungen tief braun. In den stark geschwärzten Blattstellen haben diese Erscheinungen noch mehr zugenommen, und in dem vertrocknenden Gewebe entstehen größere Lücken durch Abhebung des Kollenehyms von dem anstoßenden dünn- Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 151 wandigen Parenchym. Gefäßbündel von einem Kıanze tiefbrauner Zellen umgeben. Die jüngsten und auch die älteren Wurzeln besitzen eine gleichmäßig tiefbraune Rinde aus äußerst inhaltsarm gewordenem Parenchym, aber einen wenig verfärbten Holzzylinder. Fast die ein- zigen festen Inhaltsstoffe. die man im Rindenparenchym noch auffinden kann, bestehen aus einzelnen kugeligen oder ellipsoiden Tropfen, die man für veränderte Zellkerne ansprechen möchte. Das tote Rindengewebe fällt mit Ausnahme der äußersten Zellagen nicht zusammen, sondern löst sich leicht bei geringer Berührung vom Holzzylinder und zwar durch Zersetzung der jüngsten Kambialelemente, die man in körnigem Zerfall beobachten kann. Diese eigentümliche ringförmige Ablösung des gesamten Rindenmantels findet sich auch bei den stärkeren Wurzeln, von denen einige stellenweis bereits beim Ausgraben nur noch den nackten Holzkörper besaßen, dessen jüngste Elemente ebenfalls braunwandig sind. Die Bräunung dringt durch die Markstrahlen mehr oder weniger tief in den Holzkörper vor; dort erscheinen vielfach Gefäße und Holzzellen mit braunem Inhalt ausgefüllt. Ein von der Gasleitung weiter entfernt stehender Busch, der mit Ausnahme vereinzelter abgestorbener Zweige keine Krankheitser- scheinungen erkennen ließ, wies doch stellenweis auch Wurzeln mit ab- gelöster brauner Rinde auf. Die geringere Beschädigung machte sich hier dadurch kenntlich, daß die äußeren Lagen des Holzkörpers nur zitronen- gelb gefärbt waren. Neben derartig erkrankten Wurzeln aber befanden sich viele auch in ihren jüngsten Teilen völlig gesunde Wurzeln, sodaß der Schluß gezogen werden muß, die Gaseinwirkung macht sich eben nur lokal an den direkt getroffenen Achsen geltend, über- trägt sich aber nicht seitlich auf benachbarte Wurzeläste. Betreffs der geschilderten Zersetzung der Wurzelrinde lag der Ver- dacht nahe, daß hierbei der feuchte, vom Grundwasser leicht erreichbare Standort mitspräche. Es wurde daher eine Wurzelprobe von einem andern, auf ausgesprochen trockenem sandigen Boden stehenden Sam- bucus entnommen. Hierbei ergab der Vergleich, daß die Wurzeln kürzer, derber, tiefer gefärbt und mit Wurzelhaaren besetzt waren, die vielfach gekrümmt erschienen, während die des feuchten Standorts sich schlanker, dünner und heller erwiesen. Der bedeutsamste Unterschied bestand aber in dem gänzlichen Stärkemangel bleistiftstarker gesunder Wurzeln vom feuchten Standort, während die gleichalterigen aus der trockenen Lage überaus reichlich eine feinkörnige Stärke im älteren Rindenparen- chym und den Markstrahlen erkennen ließen. Dies ist eine weitere Be- stätigung unserer früheren anderweitigen Beobachtungen, daß bei minder kräftig wachsenden Pflanzenteilen viel leichter Stärkeniederschlag er- folgt (Stärkeschoppung). Die oberirdischen Achsen waren (am 10. September) von beiden Standorten stärkelos. 152 Originalabh andlungen. Der Einfluß der Bodenbeschaffenheit machte sich noch in einem andern Falle auffallend geltend. Bei einem später zu beschreibenden Versuch an anderer Örtlichkeit (in Tegel bei Berlin) war die Einrichtung getroffen, daß dieselben Gehölze von gleichem Alter und gleicher Her- kunft einmal auf leichten und unfern davon auf Boden ausgepflanzt waren, der durch Lehmzufuhr bindiger gemacht worden. Größe der Gaszufuhr war in beiden Abteilungen dieselbe. Die Linde (Trilia pla- typhyllos) hatte großes, äußerst kräftiges Laub, das in der ersten Hälfte des August Farbenveränderungen erkennen ließ, die an den Vergleichs- exemplaren auf gasfreiem Boden nicht auftraten. Der auf leichtem Boden stehende Baum zeigte die Blattoberfläche gleichmäßig bronze- farbig mit Ausnahme der Nerven, die als grün gebliebenes Adernetz hervortraten. Bei durchfallendem Lichte bemerkte man einzelne Stellen der Blattfläche, die etwas transparent erschienen. Solche durchschei- nenden Stellen waren nun auf dem schweren Boden sehr deutlich und zahlreich und machten sich bei auffallendem Lichte durch ihre gelbliche oder gar rötlichgrüne Färbung bemerkbar (s. Taf. I, untere Figur links). Das Mesophyll, namentlich in der Nähe der Nerven, war teilweis braun. Der Blattrand besaß bereits einzelne tiefbraune Stellen, die zu vertrock- nen begannen. Dieselbe Erscheinung zeigte sich alsbald auch auf einzelnen durchscheinenden Stellen der Blattfläche und schritt nun langsam bis zum Vertrocknen der gesamten Blattfläche fort. Auch hier trat die bereits anderweitig gemachte Beobachtung wieder hervor, daß solche Blätter mit durchscheinenden Stellen sofort nach dem Abschneiden in Wasser gestellt, sich nicht frisch erhielten, sondern schon am nächsten Morgen vertrockneten. Der rötliche Farbenton bei den erkrankten Blättern erklärt sich durch das Auftreten eines roten Farbstoffes in den Epidermiszellen der Oberseite und im Palisadenparenchym. Dabei zieht sich der ganze plas- matische Inhalt in den Zellen der Epidermis, die aber nicht zusammen- sinkt, meist an ihrer oberen Wandung zusammen. Die aus niedrigeren Zellen bestehende Epidermis der Blattunterseite legt sich dicht an das Schwammparenchym an. Zunächst scheint der Zellinhalt unverändert zu bleiben, nur die Chloroplasten fangen an, zu vergilben und später zu schwinden. Bei einem Parallelversuche in einer mit altem Baumbestand ver- sehenen Abteilung des Humboldthains, der bekannten Schmuckanlage im Norden von Berlin, in welche ein Gasrohr neu eingeführt worden war, machte sich die Gasvergiftung zuerst bei Weißbuchen (Carpinus betulus) kenntlich. Die Blätter wurden braunrandig und teilweis auch braun- fleckig. Die Flecke erschienen reihenweis in den vorher vergilbenden Interkostalfeldern (s. Taf. I, untere Fig. rechts). Dabei ließ aber die Schnittfläche der Stammbasis und der stärkeren Wurzeläste keine dem Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 153 bloßen Auge kenntliche Verfärbung erkennen. Nur die jungen dies- jährigen Wurzeln erwiesen sich beschädigt. Die älteren sind auch bei mikroskopischer Untersuchung ohne jede Beschädigung und im Holz- und Markkörper strotzend voll von Stärke. Das Absterben der dies- jährigen Wurzeln beginnt häufig einseitig mit einer tiefen Bräunung des Rindengewebes, die nach dem Kambium hin am intensivsten ist. Das Rindenparenchym besitzt keine oder nur noch in Spuren bemerkbare festen Inhaltsstoffe. Die Hartbastzellen haben gelbe Wan- dungen. Bemerkenswert erschien der Umstand, daß stellenweis die äußeren Korklagen dadurch abgestoßen werden, daß im Korkkambium anstelle der normal horizontal tafelförmigen Korkzellen einzelne Schichten gebildet werden, deren Elemente sich radial strecken. Auch fanden sich einzelne vorzeitig abgestorbene Rinden- parenchymgruppen durch kreisförmige Korkumwallungen eingeschlossen. Die Schädigung des Holzkörpers trat am deutlichsten durch eine tinten- farbige Ausfüllung der engen Spiralgefäße und starke Wandquellung der weiten Gefäßröhren auf, was als Beginn der bekannten Blaufärbung auf- gefaßt werden kann. Die Quellung bezog sich auf die sekundäre Mem- bran, während die primäre außer der starken Braunfärbung keine wei- tere Veränderung zeigte. Die braune Verfärbung setzt sich von den Ge- fäßen aus auch auf die benachbarten Holzzellen fort, sodaß braune Gewebeinseln entstehen. Das Absterben der Blätter begann von der Oberseite her, indem der ursprüngliche Zellinhalt zu einer gleichmäßigen, anfangs noch körnigen, später gleichartig teigigen Masse sich umwandelt, ohne sich wesentlich von den Wandungen zu entfernen. Dieser Umstand deutet darauf hin, daß der Wassergehalt in den Zellen erhalten bleibt. Die Epidermis bleibt in ihrer natürlichen Höhe, bräunt sich später aber ein wenig. Entsprechend dem Absterben der jungen Wurzeln beginnt die Erkrankung der Krone zuerst in den jüngsten Zweigen. Die Zellwandungen der Rinde wurden vom Kollenchym bis zur kambialen Region teegrün und später braun; nur die Hartbastbündel blieben un- verfärbt. Der Holz- und Markkörper waren im wesentlichen noch ge- sund; nur konnte man einseitig im Splint Bräunung der Wandung wahr- nehmen. Die Erkrankung strahlt nach den älteren Zweigen hin allmählich aus. In einem mehrjährigen Zweige erschien nur noch die Innenrinde etwas gebräunt und im Zentrum des Astes hatte die Einbettungsmasse der Stärkekörner innerhalb der Markkrone braune Färbung angenommen. Man findet vielfach bei Beschädigungen durch äußere Ursachen (Frost), daß die Verfärbungen die Rinde und dann die Markkrone zuerst erfassen, weil letztere das empfindlichste Gewebe des Holzkörpers darstellt, und meist, sowie im vorliegenden Falle, kann man eine Reizleitung duıch 154 Originalabhandiungen. einzelne sich verfärbende Markstrahlen von außen nach innen nachweisen. Die bei der Gasvergiftung aufgetretene Wurzelerkrankung konnte an einzelnen stärkeren Wurzelästen an einseitigen Rindenbräunungen bis zur Stammbasis und in diese hinein mikroskopisch nachgewiesen werden. An der noch unverfärbten Holzscheibe fanden sich einseitig braune Rindenstreifen. Die Erkrankung begann hier mit Gerinnung und Braun- färbung des Inhaltes der Kollenchymzellen unter gleichzeitiger Bräu- nung der inneren jungen Rindenelemente, die sich allmählich auf ein- zelne Splintgruppen fortsetzte. Dort erschienen einzelne der jungen Gefäßröhren mit wolkigem, braunem, erstarrtem Inhalt, während die Wandungen noch hell waren. Später tritt Wandbräunung auf, die auch die umgebenden Holzzellen allmählich ergreift. Derselbe Gang der Verfärbung der Blätter ließ sich unter denselben Veränderungen des Zellinhaltes an einer Rotbuche im gasverseuchten Boden nachweisen (s. Taf. I, Fig. rechts oben). Bei einem daneben- stehenden Crataegus stellte sich eine fahlrötliche Färbung mit Braun- randigkeit ein. Eine benachbarte junge Ulme (Ulmus campestris) er- wies sich besonders empfindlich. Die Blätter verfärbten sich ins Graue, rollten sich der Länge nach kahnförmig zusammen und fielen in un- regelmäßiger Reihenfolge der Mehrzahl nach ab. Den Einfluß des gasverseuchten Bodens auf Nadelhölzer konnte man an zwei Taxusbäumchen (Tazxus baccata) kennen lernen, die bereits am 5. Juni Spuren der Erkrankung zeigten. Von unten nach oben fort- schreitend begannen die Spitzen der Triebe zu hängen und die Nadeln fahlgrün bis gelbrötlich zu werden. Die tiefstehenden Zweigchen fingen schon an abzusterben. Gegen Ende Juli zeigten einzelne Wurzeln zerstörte Rindenstellen und schwärzliche Verfärbung. Diese müssen dem Gaseinfluß mehr ausgesetzt gewesen sein, als andere Partien der Wurzelkrone, bei denen die jüngeren Wurzeln nur gebräunt und noch fest sich erwiesen haben. Immerhin fand sich bei ihnen auch der Holzkörper ge- bräunt; die Wurzelscheide hatte eine rötlichbraune Färbung, die Holz- zellen besaßen eine hellbraune bis gelbe Wandung, die Markstrahlen er- schienen graubraun. In dem braunwandigen Rindenparenchym bemerkte man Zellen mit ziemlich viel Stärke, während andere Zellen einen braun- flockigen gleichartigen Inhalt besaßen; es waren dies die mehr nach außen gelegenen Zellen mit stärkerer Wandbräunung. Man bemerkte hier recht deutlich, wie das Abtöten der Rinde von außen her begonnen hatte und auch bei den älteren Wurzeln die Bräunung durch die Mark- strahlen schneller nach dem (parenchymatischen) Zentralgewebe fort- schreitet. Bei diesen älteren Wurzeln fiel der Umstand am meisten auf, daß sie stellenweis eine zundrige Oberfläche durch Zerstörung des Rindengewebes zeigten. Dort war die gesamte Rinde lohkrank Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 155 verändert (vgl. Abb. 1). Und zwar hatten sich mächtige, das ganze Rindenparenchym umfassende, an der Oberfläche garbenartig aus- einanderweichende Intumeszenzen gebildet, welche allmählich zerfielen. Die Anfänge derartiger Wucherungen waren bereits an einzelnen dies- S 4 6 ) Sr 2 222 S 2 EIN ] Abb. 1. Taxuswurzel, nach der Einwirkung von Leuchtgas. s Schlauchförmig ausgezogene Rindenzellen, die zum Teil ks keulig ange- schwollen sind. c Die Überverlängerung greift bis auf das Kambium zurück. v Papillös vorgewölbte Rindenzellen. r die zuerst entstandenen, später durch ein Korkband abgeschnürten und schließlich abgestoßenen Rindenzellen. p Nor- males, stärkehaltiges Rindenparenchym. z Zentralkörper der Wurzel, der be- sonders an den Rändern tief gebräunt ist. jährigen Wurzeln zu finden, indem einige Zellen der Oberhaut papillös ausgezogen waren. Diese Überverlängerung setzt sich allmählich auf das tiefer liegende Rindengewebe fort, wodurch die vor diesem liegenden Schichten noch weiter nach außen gerückt werden. In den extremsten Fällen zeigt sich die gesamte Rinde bis zur Kambiumzone in den Degene- 156 Originalabhandlungen. rationsprozeß hineingezogen, wobei der ursprünglich große Reichtum an Stärke verschwindet. Die Stärkekörner sah man allmählich mit einander verkleben und die ganze Masse von außen her abschmelzen, sodaß schließlich flockige braune Inhaltsreste übrig blieben. Der bald darauf beginnende Humifikationsprozeß pflanzt sich auch auf den Holzkörper tort, der langsam sich gelb bis braun färbt. Manchmal bemerkte man Komplikationen, insofern als einzelne Rindenpartien durch querlaufende Korkbänder abgeschnitten wurden, sodaß Rindenschuppen gebildet werden, die allmählich sich abstoßen. Die langlebigen Wurzelhaare an den jungen Wurzeln sind zum Teil kolbig angeschwollen. Das gleich- zeitig mit diesen Wurzelrindenwucherungen beobachtete Vertrocknen oberirdischer Zweige drängt zu der Erklärung, daß durch das Leucht- gas der Sauerstoff von den Wurzeln abgehalten wird und dieser Sauerstoffmangel durch wesentliche Einschränkung des Wurzeldruckes in die Erscheinung tritt. Während dadurch Wassermangel in den höheren Stammregionen sich geltend macht, tritt Wasserhäufung in den basalen Teilen der Pflanzen ein, welche zu der beschriebenen Intumeszenzenbildung unter Lösung der Reservestärke führt. So erklärt sich das gleichzeitige Absterben des Baumes von den jüngsten Wurzeln und jüngsten Zweigen aus. Von zwei nebeneinander stehenden Fichtenbäumchen sah man Ende September ein Exemplar von der Spitze aus sich fahl verfärben, und seine obersten Triebe warfen die Nadeln ab (s. Taf. I, untere Mittel- figur), während die ehemals stark beschädigten Nesseln am Fuße dieses Stämmchens wieder im üppigen Grün standen. Im Oktober war diese Fichte bereits nahezu gänzlich entnadelt, während das andere Exemplar erst in der obersten Zweigregion sich zu verfärben begann. Bei dem Bäumchen zeigten die Nadeln im Querschnitt die sogen. Pantoffelform, d. h. das ungleichmäßige Zusammentrocknen, wie wir dies früher auch bei der Einwirkung von schwefliger Säure beschrieben haben. Hier und da hatten die Schließzellen der Spaltöffnungen rotgefärbten Inhalt und ebenso war dies mit einzelnen subepidermalen Zellen der Fall. Als Zeichen des fortschreitenden Vertrocknungsprozesses traten Rötungen der Zellwände auf. Die darunter liegenden Mesophyllzellen er- wiesen sich fast gänzlich entleert (im Gegensatz zur Wirkung der SO,), und allmählich schritt die Auflösung des Zellinhaltes im ge- samten Nadelparenchym von der Peripherie nach dem zentralen Gefäß- bündel hin fort. Im Gefäßstrange bemerkte man zwei gerötete Zonen: die eine zwischen Gefäß- und Tracheidenteil, die andere im Weichbast, dicht vor den Hartbastgruppen. Hervorzuheben ist hier, wie bei an- deren Leuchtgasbeschädigungen, das allmähliche Schwinden des Zell- inhaltes. Die Zersetzung im Mesophyll begann mit einem Verkleben der Chloroplasten, die schließlich samt dem übrigen protoplasmatischen Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 157 Inhalt eine gleichmäßige strangförmige grüne Masse bildeten, welche sich einer Wandung anlagerte. Es wird dadurch eine Diekwandigkeit vorgetäuscht, wie bei der Wirkung der schwefligen Säure; aber bei Leuchtgas blieben die Wandungen hell und der teilweis schwindende Belag grün. Bei der zweiten Fichte, die ebenfalls von oben her abzusterben begann, erkannte man deutlich, daß auch die einzelne Nadel von der Spitze aus sich krankhaft verändert. Die jungen Nadeln litten am meisten, und selbst die noch grün dem bloßen Auge erscheinenden zeigten cine Degeneration des Zellinhaltes unter Auftreten von Öltröpfchen. Derselbe Prozeß war auch in der Randgegend vorjähriger, anscheinend ganz gesunder älterer Nadeln nachweisbar. Der Zweig selbst war an- scheinend noch ganz gesund mit unverfärbtem Mark- und Holzkörper; im Rindenkörper waren die Harzgänge und deren Umgebung reichlich mit Harz versehen; aber das grüne Gewebe besaß den Chlorophyll- körper nicht mehr in Körnern, sondern in klumpigen Massen. Später trat die Rotfärbung ein, indem die basalen Korkschuppen gleichmäßig gerötete Inhaltsmassen zeigten. Derselbe Vorgang war nachher auch in einzelnen Zellgruppen des Rindenparenchyms und des Markes be- merkbar. Bei allen bisher geschilderten Erkrankungsfällen durch Gasvergiftung erweist sich also als charakteristisch, daß zuerst der Chlorophyllkörper angegriffen und reduziert wird; er wird verbraucht. Der Assimilationsprozeß, die Bildung neuer organischer Substanz wird trotz des Vor- handenseins aller anderen Wachstumsfaktoren in dem gas- verseuchten Boden gehemmt und die Pflanze zehrt von ihrem eigenen Material, das sie durch intramolekulareAt- mung aufbraucht. Diese Vorgänge weisen auf einen Er- stickungsprozeß infolge von Sauerstoffmangel bei den Wurzeln hin. Damit in Verbindung steht eine Erscheinung, die bereits bei älteren Fliederwurzeln gemeldet wurde und im weitern Text noch eingehender behandelt werden muß, nämlich das Auftreten von Intumes- zenzen, welche einen lokalen Wasserüberschuß anzeigen. Eine solche Neigung zur Wucherung des Rindengewebes machte sich auch bei Baumschulstämmen von Prunus padus, dem Faulbaum, gelt- tend an denjenigen Exemplaren, welche in der Nähe der Gasröhren standen. Die Blätter begannen fahl und später gelb zu werden und von den Spitzen aus zu vertrocknen. Bei einer dazwischen stehenden Ulmus effusa begann der Vergilbungsprozeß vom Blattrande her in den Inter- kostalfeldern und schritt schnell zur Mittelrippe hin fort; dann ent- standen einzelne Inseln trocknen Gewebes auf der Spreite, und deren 158 Originalabhandlungen. Ränder begannen dürr zu werden. Bei den außerhalb dieser Zone be- findlichen Stämmchen von Prunus padus machte sich verhältnismäßig schwache normale Lentizellenbildung bemerkbar. Sie erfolgte in der ge- wöhnlichen Weise, daß sich unterhalb der sehr engen äußeren tafel- förmigen Peridermlagen aus dem Korkkambium Elemente von größeren Dimensionen entwickelten, die sich in radialen Reihen säulenartig an- ordnen und den darüberliegenden Tafelkork durchbrechen. Kollenchym und Rindenparenchym sind dabei wenig beteiligt und strotzend mit Stärke gefüllt (Anfang September). Markstrahlen und Markkrone eben- falls sehr stärkereich; aber nicht die Markscheibe. Bei den der Gaswirkung ausgesetzten Exemplaren fallen schon dem bloßen Auge die überaus üppigen Lentizellen auf, welche bedeu- tend breiter sind, als in den normalen Stämmchen. Von anderen Gehölzen zeigte noch Ligustrum vulgare ein sehr ver- ändertes Aussehen dadurch, daß die Blätter zwar grün blieben, aber nur etwa die Hälfte ihrer normalen Größe erreichten. Ein Evonymus euro- paea war gänzlich abgestorben. Eigenartig verhielten sich etwa sechsjährige Baumschulstämme von Aesculus hippocastanum neben den erwähnten Prunus padus. Die Kastanienblätter zeigten braune Ränder und Flecke und daneben durch- scheinende Stellen in den Interkostalfeldern. Diese Stellen bilden einen Übergang von den noch gesunden Blatteilen zu den gebräunten. Ab- geschnittene erkrankte Zweige in Wasser gestellt zeigten schon am fol- senden Tage vertrocknetes Laub, indem die durchscheinend gewesenen Stellen sich bereits nachgebräunt hatten. Also auch hier die Merkmale behinderter Wasserleitung. Solche durchscheinende Stellen begannen auch einzelne Blätter etwas entfernter stehender Sambucus-Sträucher zu zeigen. Verbunden damit war eine Rötung der Interkostalfelder, die ins Olivfarbene und Braune überging, wobei die Nervatur noch grün blieb und schließ- lich eine netzförmige grüne Aderung in der verfärbten Blattfläche darstellte. Die auch an anderen Gehölzen zu beachtenden durchschei- nenden Blattstellen durch Verarmen des Zellinhaltes sind ein neues beachtenswertes Symptem, das zur Ergänzung der bisher bekannt gewordenen Merkmale in Zukunft herbeigezogen wer- den muß. Um die Nachwirkungen des gasverseuchten Bodens zu studieren, wurde nach Aufhören der Gaszufuhr am 10. Juli eine Anzahl Stauden mit gutem Erdballen sowie einjährige Gewächse zwischen die Gehölze gepflanzt. Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 159 Sehr empfindlich erwies sich Phlox decussata. Eine Pflanze ging alsbald ein, während die andere von der Basis nach oben fortschreitend vertrocknete Blätter bekam. Ganz ähnlich verhielt sich Dicentra spectabilis, wobei sich eine brei- artige Erweichung des Wurzelkörpers einstellte. Ebenso be- kamen bei Hemerocallis fulva die Blätter von der Spitze aus vertrock- nete Ränder, und der Wurzelkörper erschien schleimig (Erstickungs- tod). /ris sibirica sah aus wie ein vergilbtes trockenes Grasbüschel. Bei Funkia vergilbten und kräuselten sich die Blätter und fingen an, vom Rande her zu vertrocknen, nachdem sie von der Mittelrippe aus vergilbt waren, Achse und Blattstielbasis wurden schleimig. Diese Veränderungen waren schon am 23. Juli stark hervortretend. Im September wurden die Wurzeln untersucht. Die jungen Wurzel- äste erschienen wenig angegriffen; ihre Epidermis und subepidermale Zellenlage erwiesen sich braunwandig mit körnig zerfallendem In- halt und später ebenso sich zersetzenden Membranen. Auch die Wurzelhaare besaßen noch reichlich Inhalt, der ebenfalls in kör- nigem Zerfall begriffen war. Dagegen erschien das Parenchym der Wurzelrinde nahezu ohne feste Inhaltsstoffe oder höchstens mit ver- einzelten flockigen Rückständen. Nur einige Gruppen des Rindenge- webes zeichneten sich durch stärkeren wolkigen oder hautartigen Inhalt aus, der sich mit Jod mattgelb färbte. Raphiden nur sparsam, obgleich viele größere Zellen bemerkbar waren, die auf ehemalige Raphiden- füllung schließen ließen. Also auch bei dieser Pflanze nachträgliche Lösung von Kalkoxalat. Hier und da fanden sich kugelige Kör- perchen, die wie Stärkekörner aussahen, aber mit Jod sich gelb färbten. Gestützt auf unsere früheren Beobachtungen über das Verschwinden von oxalsaurem Kalk und über die Veränderungen, welche die Stärke beim Gummifluß erleidet, sprechen wir den vorliegenden Befund als Restbestand ehemaliger Stärke und Oxalatkristalle an, die von der in- tramolekularen Atmung übrig geblieben sind. Der zentrale Holzzylinder erschien gesund, war aber in den stärkeren Wurzelästen auch verfärbt; namentlich waren die Gefäße nach den oberen Achsenteilen ausstrah- lend gebräunt, was darauf hindeutete, daß diese die Leitung der Zer- setzungsprodukte nach dem beblätterten Achsenteil ausführen. Daher die Erscheinung, daß die Blätter von der Mittelrippe her vergilben. Die Erkrankung der Gefäße erfolgt durch Quellung der sekundären Mem- bran, welche die feinkörnig werdende tertiäre zersprengt; die engen Ge- fäße werden dadurch gänzlich mit gummiähnlichen Massen ausgefüllt. Ebenso zeigten die Zellen der Gefäßbündelscheide derartige Wand- quellungen. Bei dem Fortschreiten dieser Prozesse im Blattstiel wird dieser nach der Spitze hin gelbstreifig, und die erkrankten Gefäße werden als braune Linien kenntlich. Dieser Prozeß setzt sich in die Blattfläche 160 Originalabhandlungen. hinein fort, wo die Interkostalfelder zunächst an den Nerven erkranken und später in ihrer ganzen Ausdehnung weiß und papierartig trocken werden !). Das wichtigste Ergebnis bei dieser Pflanze ist die Veränderung des Blattes im Laufe des Vergilbungs- und Vertrocknungsprozesses. Wäh- rend nämlich die frischgrüne Blattfläche vollkommen ausgebildete Chloroplasten reichlich aufweist, verschwinden während des Vergilbens dieselben in kurzer Zeit bis auf einen feinkörnigen Rückstand, werden also aufgezehrt. Nach dieser Entleerung der Zellen beginnen sie zu- sammenzusinken. Bei Beginn des Schwindens des Zellinhaltes an den gering ernährten Randpartien zeigen sich an dem fleischigeren Blatt- srunde in der Nähe der Mittelrippe zahlreiche kreisrunde Löcher. Diese entstehen durch jenen Vorgang der Blattdurchbohrung infolge einer von außen nach innen fortschreitenden Korkbildung. Die verkorkten Stellen zerreißen. Diesen Vorgang haben wir anderweitig bei Crassulaceen und Cacteen, u.a.auch bei dem Kartoffelblatt (s. Hand- buch der Pflanzenkrankheiten, 3. Aufl. I. Band, S. 427— 431) beschrieben. Einzelne Epidermiszellen, die als die Schließzellen einer Spaltöffnung er- kennbar sind, beginnen hier sich aus der Horizontalebne hervorzuwölben, und ihre Gipfelregion fängt an, diekwandig durch Quellung zu werden, während die Atemhöhle durch umgebende Zellen ausgefüllt wird. Die vorgewölbten Epidermiszellen verfärben sich bräunlich und vertrocknen, und dieser Vorgang schreitet, während die zuerst trocken gewordenen Membranen zerreißen, tiefer in das Blattinnere fort, bis die Blattunter- seite erreicht ist. Hier und da siedelt sich farbloses Myzel an. Diese Er- scheinungen stellen sich bei den obengenannten Familien bei über- mäßiger Wasserzufuhr in feuchter Luft ein, sind also ein Zeichen lokalen Wasserüberschusses. Derselbe erklärt sich dadurch, daß durch den Gaseinfluß auf die Wurzeln und deren Erkrankung der Wur- zeldruck vermindert und dadurch die Wasserleitung nach den Blattregionen verringert wird. Es bleibt also ein größerer Wasserreich- tum in der Basalregion der Pflanze, der sich je nach Spezies und FEntwicklungszustand des Individuums bald am älteren Wurzelkörper, bald an der Stammbasis oder auch an den Blättern durch Intumes- zenzen und verwandte Erscheinungen erhöhter lokaler Gewebeturgeszenz äußert. Betreffs des Verhaltens der gasbeschädigt gewesenen Pflanzen nach Aufhören der Gaszufuhr, geben wir vorläufig nur die Beobachtungen, die wir im Plänterwald Treptow gemacht haben. Weitere Ergebnisse !) Nach den bisher erwähnten Vorkommnissen neigen wir zu der Ansicht, daß das bei allen Holzgattungen zu findende stellenweise Verstopfen der Gefäße durch die meist von der sekundären Membran gelieferten Füllmassen seine Ent- stehung lokalem Sauerstoffmangel bei zeitweisem Wasserüberschuß verdankt. Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 161 nach dieser Richtung werden in einem späteren Abschnitt im Zusammen- hang behandelt werden. Die Gaszufuhr war, wie erwähnt, im Juli aufgehoben worden, und die Besichtigung des Beschädigungsherdes anfangs Oktober zeigte, daß zunächst Dicentra spectabilis sich nicht erholt hatte. An den Wurzeln waren die äußerst zartwandigen Rindenzellen tief braunwandig und nahezu ohne feste Inhaltsstoffe verblieben. Der Zersetzungsvorgang war fortgeschritten, indem die tiefbraune Interzellularsubstanz zu schmelzen angefangen hatte, sodaß die Zellen auseinanderzuweichen und die Membranen zu zerreißen begannen. Die dunkelbraunwandigen Gefäßröhren waren sämtlich mit pechbrauner Substanz erfüllt, die aber nicht von Membranquellungen herrührte, sondern verfärbter Inhalt war. Die Stammbasis verhielt sich ebenso, wobei die Hartbastbündel gelb- wandig geworden. Der Schmelzungsprozeß hatte im Weichbast bereits starke Fortschritte gemacht. Das Gewebe des Markes war vielfach zerrissen. Bei Lupinus polyphyllus waren fast alle Gewebe hellbraun, die äußersten Kork- und Rindenlagen tiefbraun, das übrige Rindenparen- chym gelblich lehmfarbig mit einem braunkörnigen Inhalt. Hartbast- zellen blaßgelb mit verquollenen Membranen. Die zarte Innenrinde und die Zellen der jüngeren Markstrahlen sind verquollen und ver- schleimt; sie trennen sich von einander, und schließlich bleibt nur noch deren primäre Membran übrig. In den noch festen Wurzelpartien sind die zentralen Gefäße mit leuchtend braungelben, nicht von Wand- quellung herrührenden Massen ausgefüllt, die Wandungen ebenso wie bei einzelnen der umgebenden Holzzellen bernsteingelb. Reichliche Bak- terıenvegetation, welche die Schmelzungsvorgänge veranlaßt haben dürfte. Am 2. Oktober zeigten folgende Pflanzen, die früher gelitten hatten, neues frisches Leben. Die Hortensie (Hydrangea hortensis) hatte neue Seitentriebe entwickelt mit äußerst kräftigen dunkelgrünen Blättern, ebenso Hemerocallis fulva und einjährige Digitalis purpurea. Lobelia erinus, die durch die Gaswirkung an den oberirdischen Teilen nahezu ver- trocknet schien, hatte sich ebenfalls erholt und frische Seitenzweige entwickelt. Von zwei Fuchsien war ein Exemplar ohne merkliche Schä- digung, das andere hatte die Blütenknospen abgeworfen, aber frisches Laub getrieben. Pelargonium zonale Scarlett hatte die mitgebrachten großen Blätter verloren und neues kümmerliches Laub entwickelt. Von den nach Abschluß der Gaszufuhr ausgesäten Samen hatten sich Tropaeolum majus und Phaseolus vulgaris gut entwickelt. besaßen aber etwas kleineres Laub im Verhältnis zu den benachbarten Kontroll- pflanzen. Roggen und Gerste zeigten merkliche Schäden, die sich nicht ausheilten. Die Blätter waren schmaler und schlaffer als bei den Ver- gleichexemplaren. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 11 162 Originalabhandlungen. 3. Bisherige Ergebnisse. Überblicken wir die in den vorliegenden Einzelbeobachtungen ge- schilderten Erscheinungen, so ergibt sich eine gewisse Übereinstimmung einzelner Merkmale betreffs der Folgen der Vergiftung durch Leuchtgas. Die bisher als leitendes Merkmal bekannte, sogen. Blaufärbung der Wurzeln kann nur als ein häufiges, aber nicht stetiges Merkmal ohne ausschlaggebende Bedeutung angesprochen werden. Denn (soweit un- sere Beobachtungen zurzeit reichen) kommen dieselben Verfärbungen auch bei Wurzeln vor, die durch Vertorfung zugrunde gegangen sind, und anderseits stellen sie sich erst nach längerer Dauer der Gaswirkung ein. Es wird bei der Vertorfung der Sauerstoffmangel in der Umgebung der Wurzeln verantwortlich zu machen sein. Ein solcher Sauerstoffab- schluß muß notwendig auch bei den Wurzeln der Bäume in gasverseuch- tem Boden eintreten. Die Folge davon ist die ergiebige Tätigkeit einer intramolekularen Atmung auf Kosten der vorhandenen Zellinkalte. Daher sehen wir, wie bei sämtlichen erkrankten Wurzeln die Reserve- stärke schwindet und meist der gesamte feste Zellinhalt der Wurzel- rinde bis auf kaum nachweisbare Reste aufgezehrt wird. Ist die Wirkung des Leuchtgases auf die Wurzeln eine langsame, also nicht einen schnellen Tod herbeiführende, wird die Folge der intra- molekularen Atmung sich auch in den oberirdischen Teilen geltend machen. Daher finden wir, daß (z. B. bei Stauden mit saftigen Blättern) die am spärlichsten mit Wasserzufuhr bedachten Stellen eines Blattes, nämlich die Mitte der Interkostalfelder und der Blattrand, zuerst sich verfärben, ihren Chlorophylikörper aufgezehrt zeigen, teilweis in ihren Zellwandungen zusammensinken und vertrocknen. Daher die an diesen Stellen zuerst bemerkbare Vergilbung und Vertrocknung, die sich in dem Auftreten dürrer Flecke und Saumlivien äußert (s. Taf. I, Carpinus und Fagus). Mit dem Vertrocknen der peripherischen grünen Organe und dem Rückgange der Verdunstung stellt sich als Folge in den unteren Achsen- teilen und Wurzeln ein plethorischer Zustand, ein Wasserüberschuß ein, der dort zum Ausdruck kommen wird, wo das Parenchym am meisten reaktionsfähig ist, nämlich in der Rinde. Und tatsächlich haben wir in obigen Einzelbeobachtungen eine Anzahl von Erscheinungen beschrieben, die entweder in das Gebiet der Lohkrankheit bei den Wurzeln fallen oder an den oberirdischen Achsen als Intumeszenzen auftraten. Sehr ausgesprochene Fälle derartig zustande kommender Herde von lokalem Wasserüberschuß, unter denen wir Beispiele von völligem Auf- reißen und Absterben der Stengelbasis gefunden haben, werden wir in der Fortsetzung dieser Arbeit liefern. Hier sei nur gesagt, daß wir die Erscheinungen der Lohkrankheit auch bei den in Berlin durch nach- Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 163 weisbare Gasvergiftung zugrunde gegangenen alten Bäume Unter den Linden und am Alexander-Ufer gefunden haben. Schließlich muß noch auf den Verschleimungsprozeß fleischiger Wurzeln hingewiesen werden, der bei keiner andern vegetationsfeind- lichen Ursache (mit Ausnahme von Sauerstoffabschluß) gefunden wurde. Daß hier Bakterien mitwirken, ist selbstverständlich. Wir haben somit eine Anzahl von Merkmalen, die in ihrer Ver- einigung als charakteristisch für Leuchtgasbeschädigung der Wurzeln angesprochen werden dürfen, und zu denen auch das schnelle Welken ab- geschnittener Zweige bei dem Einstellen in Wasser gehört. Ein Merkmal allein, wie namentlich die Blattverfärbungen oder die Violettfärbung des Holzkörpers, kann nicht zur Feststellung von Leuchtgasbeschädi- gungen benutzt werden. B. Krankheitserscheinungen bei Zierpflanzen infolge der Einwirkung von Leuchtgas, Die folgenden Untersuchungen beschäftigen sich mit dem Verhalten von Gewächshauspflanzen, die der Einwirkung des Leuchtgases aus- gesetzt werden. Fälle dieser Art treten kaum bei der gewerbsmäßigen Anzucht von Pflanzen zu Verkaufszwecken durch die Handelsgärtner ein, wohl aber bei der Pflege von Zierpflanzen in Glashäusern von Privatleuten. Solche Gewächshäuser dienen vielfach auch geselligen Zwecken und werden abends zeitweise durch Gas erleuchtet. Leiden unter solchen Umständen die Pflanzen bei mehrstündigem Brennen von Gasflammen ? Und welchen Einfluß übt Leuchtgas auf die Pflanzen aus, wenn es unverbrannt bei ungenügendem Verschluß der Gashähne oder bei schadhafter Röhrenleitung ausströmt und längere Zeit auf die Pflanzen einwirkt ? Bei den Versuchen, die zur Lösung dieser Fragen in Angriff genom- men wurden, fanden zwei Versuchskästen Verwendung, die so gebaut waren, daß sie in ihrer gesamten Einrichtung den Kulturhäusern ent- sprachen, die als sogen. Erdhäuser von Handelsgärtnern zur Anzucht von Warmhauspflanzen benutzt werden. Die Kästen hatten eine solche Höhe, daß ein erwachsener Mensch darin stehen konnte, und waren durch Türen zugänglich, sodaß der Beobachter in der Lage war, die auf einem Gestelle etwa 90 cm vom Glasdache des Kastens entfernt untergebrachten Pflanzen aus nächster Nähe zu besichtigen. Die Hei- zung der Kästen erfolgte während der kalten Nächte in derselben Weise wie in einem benachbarten Warmhaus, von dessen Heizungsröhren die Röhren für die Versuchskästen abgezweigt worden waren. Den jetzigen Anschauungen der Gartentechniker entsprechend liefen die Heizungs- röhren unmittelbar unter dem Glasdach und nicht, wie früher, nahe dem Erdboden. Dieser Umstand erklärt die Verschiedenheit der Ent- 164 Originalabhandlungen. wicklung der Pflanzen in den Versuchskästen gegenüber den gleich- artigen Exemplaren in den mit Bodenheizung versehenen Warmhäusern, Die Pflege der Versuchspflanzen in den Kästen wurde demselben Gärtner übertragen, der auch in den normalen Anzuchthäusern die Kulturen zu überwachen hatte. Es kam nun darauf an, die Temperatur- und Feuchtigkeitsver- hältnisse in den Versuchskästen gegenüber dem gewöhnlichen Kultur- hause festzustellen; beide mußten untereinander möglichst überein- stimmen, wenn man zu einer richtigen Bewertung des in Betracht kom- menden dritten Faktors, nämlich der in den Versuchskästen ausge- schlossenen Bodenwärme, gelangen wollte. Deshalb wurden tägliche Temperaturmessungen (8 Uhr morgens, 12 Uhr mittags und 6 Uhr abends) vorgenommen und durch ein Haarhygrometer der Prozentsatz der Luftfeuchtigkeit festgestellt. Es wurde zunächst geprüft, ob sich Temperatur und Luft- feuchtigkeit ändern, wenn eine Gasflamme von der Stärke einer gewöhnlichen Zimmerflamme im Versuchskasten brannte. An der Hinterwand beider Kästen wurde je ein Brenner angebracht, der in einer Stunde 30 Liter Gas verbrauchte; im ersten Versuchskasten (A) brannte die Flamme, im zweiten (B) strömte das Gas unverbrannt durch den geöffneten Brenner aus. Da es nicht darauf ankam, zu be- stimmen, bei welcher Menge von unverbranntem Leuchtgas die Pflanzen erkranken würden, sondern die Merkmale festzustellen, welche die Pflanzen zeigen, wenn sie durch unverbranntes Leuchtgas be- schädigt werden, so wurde mit einer Gaszufuhr von 30 Liter in der Stunde begonnen und im Verlaufe des Versuches die ausströmende Leuchtgasmenge vermehrt. Während des ersten, vom 10. bis 23. Februar 1914 dauernden Versuches erhielten die Pflanzen im Kasten B eine erheblich gesteigerte Menge, sodaß ihnen im ganzen Versuch 77,55 cbm Gas zugeführt wurde. Da im Verlauf dieses Versuches die Kästen von der Sonne nicht getroffen wurden, so konnte eine etwaige Steigerung der Temperatur des Versuchsraumes infolge der Wirkung der Flamme leicht kontrolliert werden. Die Temperaturbeobachtungen zeigten, daß die Erwärmung durch die Tag und Nacht brennende Flamme sehr gering war, nur an einigen Tagen betrug die Temperaturerhöhung morgens und mittags 1 C; im Zusammenhang damit stand ein gering- fügiger, noch nicht 1 % betragender Rückgang der Feuchtigkeit der Luft. Das benachbarte Kulturhaus war in derselben Zeit um etwa 2° wärmer und 10% feuchter. In der zweiten Versuchszeit, die vom 1. März bis Ende Juni währte, machte sich der Einfluß der Besonnung, die eine entsprechende zeitweise Beschattung der Kästen erforderte, geltend; die Ergebnisse bleiben aber vergleichbar, weil die beiden nebeneinander liegenden Kästen eine gleiche Licht- und Wärmesteigerung erfuhren. Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 165 Da gegenüber der Sonnenwirkung der Einfluß der brennenden Gas- flamme nicht mehr ins Gewicht fallen konnte, wurde sie im Kasten A gelöscht, während Kasten B nach wie vor unverbranntes Gas zugeführt erhielt. Es betrugen die Durchschnittstemperaturen: Kasten A Kasten B (mit Gaszufuhr) Gewächshaus im März . 14,8 14,94 20,2°C im April . 19,32 19,2 22,6 im Mai . . 19.0 19,5 21,45 im Juni . 2165 21,5 22,6 Während also in den Kästen mit zunehmender Sonnenwirkung eine erhebliche Temperaturerhöhung eingetreten ist, stieg im benach- barten Gewächshause die Temperatur der Luft nur um 1—2°, was für die darin gezogenen Pflanzen entschieden von Bedeutung sein muß. Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit betrug Kasten A Kasten B Gewächshaus En BE 78,6 79,1 92,5% N... 21er 86,2 88,8 90,9 2 re Er: 91,3 95,1 92,1 en 97,0 94,7 94,3 Mit der Erhöhung der Temperatur stiegen also die Prozente der Luftfeuchtigkeit in den Versuchskästen wesentlich, während sie im Gewächshaus nahezu gleich blieben. Dazu kommt noch, daß in den Kästen fast keine Ventilation vorhanden war, weil ihre Türen nur zum Zweck der Beobachtungen geöffnet wurden; im Gewächshaus ist der Luftwechse] durch den Verkehr des Personals bedeutend reger. In jedem dieser Versuchskästen, die also in den ersten Monaten um mehrere Grade kühler waren als das Gewächshaus, in denen sich aber diese Temperaturunterschiede mit dem Vorrücken der Jahreszeit immer mehr verringerten, wurden bei einem Vorversuch bereits im Februar je 2 Exemplare folgender Pflanzen in gleicher Entfernung vom Glasdache aufgestellt: Pteris arguta, Polystichum angulare, Lomaria ciliaris, L. gibba, Selaginella Emelliana, S. stolonifera, S. apoda, Dracaena indivisa, Chamaerops excelsa, C'hamaedorea concolor, Kentia balmoreana, Elettaria cardamomum, Ficus repens, Begonia rex, B. semperflorens Gloire de Lorraine, Primula obconica und P. sinensis blühend, O'yelamen persicum blühend, und Aralia Sieboldi; von buntblätterigen Pflanzen gelangten zur Aufstellung Tradescantia discolor, Iresine Lindeni und Coleus hybridus; den Schluß bildeten 2 verschiedenfarbige Hyazinthen und 2 Tulpen. Im Laufe der nächsten Monate wurde eine Anzahl er- krankter Exemplare durch neue ersetzt, wobei auch neue Pflanzen- gattungen in den Versuch einbezogen wurden; im Juni wurden die Ver- suche abgebrochen, da die Sonneneinwirkung zu stark war; im Sep- tember wurden die Versuchskästen neu bestellt. 166 Originalabhandlungen. Sehr bald mußte, sobald es die Witterung erlaubte, eine Lüftung der Kästen vorgenommen werden, denn es hatte sich ein störender Einfluß der abgeschlossenen, nahezu wasserdampfgesät- tigten Luft geltend gemacht. Die Mehrzahl der Blumentöpfe bedeckte sich nämlich an ihrer Außenseite mit einer schleimigen Algenvegetation, was der Praktiker ein ‚Beschlagen der Töpfe‘ nennt, und gleichzeitig begannen einzelne Pflanzen mit großen fleischigen Blättern diese abzu- gliedern, wobei die Ablösungsstelle die bekannte mehlige Beschaffenheit annahm, die von dem Auseinanderweichen der Zellen der Trennungs- schicht herrührt. Namentlich an den Blattbegonien trat diese Erschei- nung auf, während andere Begonien mit fleischigen hohen Stengeln (z. B. B. fuchsioides) diese an den Knoten abgliederten. Diese Erscheinungen zeigten sich in beiden Versuchskästen, am stärksten in dem, der Gas zugeführt erhielt, sie fehlten dagegen durchaus bei den Vergleichsexemplaren im Gewächshause. Hervorzuheben ist, daß außer den genannten Begonien, die als Warmhauspflanzen gelten, auch Pflanzen kälterer Klimate, namentlich Aralia Sieboldi, besonders schnellen und starken Blattabwurf zeigten. Dieses Verhalten ist durch eine Erschlaffung der Wurzeltätigkeit oder des Wassertrans- portes von der Stammbasis nach aufwärts zu erklären; denn dieselben Pflanzenarten, die in den Kästen die Blätter abwarfen, wuchsen im Ge- wächshause, wo sie Bodenwärme genossen, kräftig weiter, wurden nur etwas langgliederig (spillerig). Als ein weiterer Einfluß des Standortes ist das schnellere Ver- blühen der getriebenen Blütenpflanzen aufzufassen; doch machte sich hierbei zum Teil schon die Einwirkung des Gases bemerkbar, da die Erscheinungen im Versuchskasten B, der Gas erhielt, schneller und stärker eintraten. Besonders deutlich waren sie bei Primula sinensis und Cyclamen persicum: die roten Blüten- farben wurden matter und die jungen Blütenknospen kamen entweder nicht mehr zur Entwicklung oder ergaben kleine und verkrüppelte Blüten. Der Einfluß des Gases trat aber erst deutlich in die Erscheinung, als im Kasten A die Flamme gelöscht und beide Kästen zeitweise ge- lüftet wurden; nun war der Einfluß der geschlossenen feuchten Luft ausgeschaltet, und die Unterschiede in der Entwicklung der Versuchs- pflanzen konnten von jetzt an nur noch der Einwirkung des im unver- brannten Zustand dem Kasten B zugeführten Gases zugeschrieben wer- den. Zur Sicherstellung des Ergebnisses wurden beide Kästen mit einer neuen Reihe von Pflanzen beschickt. Neben den vorher erwähnten Arten kamen nun (im März) auch solche Pflanzen zur Verwendung, die zur sommerlichen Gartenbepflanzung in Frühbeeten herangezogen worden waren, wie Heliotrop, Calceolarien, Ageratum, Cinerarien. Fuch- Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 167 sien, Verbenen, Antirrhinum und dergl. Um den Einfluß des Leucht- gases auf Sämlinge studieren zu können, wurden einzelne kleine Töpfe mit in Sand gekeimten Buschbohnen, Mais, Gerste und Kürbis hin- zugefügt. Bei den erstgenannten Arten bemerkte man bereits nach einer Woche ein Zurückbleiben im Wachstum und Welken oder Schrump- fen der älteren Blätter, bei den Sandpflanzen begannen die Blätter der jungen Sämlinge sich nach unten umzurollen. Gloxinien bekamen braune erweichende Blattränder. Verbenen ließen die Blätter fallen und bisweilen an der Blattnarbe kleine Weassertröpfchen hervortreten. Blühende Pflanzen von Primula denticulata und Viola cornuta ver- färbten ihre Blüten ins Braune, und die Knospen blieben in der Ent- wicklung stehen oder vertrockneten. Ficus repens entblätterte sich gänzlich u.s.w. Alle diese Erscheinungen traten nur in dem Versuchs- kasten B hervor, der unverbranntes Gas zugeführt erhielt, während der Kontrollkasten A gesunde Pflanzen behielt. Aus der Fülle der erkrankten Pflanzen wurden diejenigen einer be- sonderen Untersuchung unterzogen, die durch ein übereinstimmendes, bei anderen Erkrankungen nicht in der nämlichen Weise auftretendes Merkmal sich auszeichneten. Es waren dies Aralia Sieboldi, Elettaria cardamomum, Hydrangea hortensis und Cineraria hybrida, die sich dem Leuchtgas gegenüber ganz besonders empfindlich verhielten. Bei Hlettaria cardamomum begannen die ältesten Blätter schnell zu vertrocknen, die oberen. bis zu den jüngsten sich vom Rande her gelb zu verfärben. Auch die Blattfläche nahm allmählich an der Verfärbung teil, wobei zunächst die Interkostalfelder ein durchscheinendes Aussehen erhielten. An jungen Blättern wurden die durchschei- nenden Stellen schlaff und weich und verdorrten erst, nachdem sie zur Untersuchung ins Zimmer gebracht waren. Der gesunde Blatteil zeigte Epidermiszellen und die chlorophyllose subepidermale Schicht unverändert, im grünen Blattgewebe waren aber die Chloroplasten eckig geworden und zur Verschmelzung zusammengetreten. An den Übergangsstellen in die erkrankte Blattfläche waren die Chloro- phylikörner bereits zu eckigen Massen vereinigt, die sich schmutzig grün und endlich braun verfärbten. Allmählich nahm der gesamte Zell- inhalt an Masse ab und zog sich an die nun ebenfalls sich bräunende Wandung zurück. Die Blattfläche beginnt dureh Er- schlaffen der subepidermalen Zellen zusammenzusinken, während die Epidermis selbst, namentlich auf der Oberseite, ihr normales Aussehen beibehält. Die Gefäßbündel erscheinen gesund. Es wäre aber ein Irrtum, wollte man den geschilderten Befund ohne weiters als einen Beweis für die Schädlichkeit der Gaswirkung ansehen; denn bei einer späteren Wiederholung des Versuches, als die 168 Originalabhandlungen. Temperatur durch Einwirkung der Sonne in beiden Versuchskästen auf 22° C stieg und noch nicht gelüftet wurde, begannen sich die Kenn- zeichen der Erkrankung auch im Kasten A zu zeigen. Damit war also eine Wirkung der heißen, mit Wasserdampf gesättigten, abgeschlossenen Atmosphäre festgestellt, und die Gaszufuhr hat die Erkrankung nur beschleunigt und verstärkt. Der hier vorliegende Befund gewinnt einen Wert nur im Zusammenhang mit den später zu schil- dernden Erfahrungen unzweifelhafter Gasbeschädigung. Entscheidend sind aber die Ergebnisse der Versuche, die nach Aus- löschen der Gasflamme im Kasten A (der jetzt nur noch als Kontroll- raum diente) erhalten wurden. Jetzt erkrankte Hlettaria im Gaskasten B Abb. 2. Unterer Teil eines entblät- terten Stammes einer jungen Pflanze von Aralia Sieboldi mit angeschwol- lener Stammbasis und aufgespreng- ter Rinde. Die wuchernden Rinden- gewebe quellen als ein weißer, meh- liger Belag aus der gesprengten Ober- haut hervor. sehr schwer und unter denselben An- zeichen wie vorher. Außerdem zeigten jetzt die Pflanzen von Dracaena indi- visa und Ficus repens von der Spitze her beginnende Bräunung der Blatt- ränder, und schwache Andeutungen derselben Störung machten sich auch bei Pteris serrulata bemerkbar. Die auffälligste Erscheinung bot Aralia Steboldi, die gänzlich ent- blättert wurde und äußerst starke basale Stengelanschwellungen aufwies (Abb. 2). Diese gehören nach ihrem anatomischen Bau in die Krank- heitsgruppe der „Wassersucht‘, die in meinem Handbuch (3. Aufl. Bd. I. S. 335—338) für ARibes beschrieben worden ist, und die sich experimentell durch Treiben in abgeschlossener, sehr warmer und feuchter Luft hervor- bringen läßt. Der Querschnitt durch eine Stengelanschwellung von Aralıa Sieboldi zeigt, daß die Rindenzellen sich wesentlich vergrößert und ab- gerundet haben. Das überverlängerte. durch zahlreiche ungleichmäßige Lü- cken gelockerte Parenchym hat die Stengeloberhaut zersprengt und quillt als mehlige Masse hervor. Daß die Überverlängerung auf Kosten des In- haltes der Zellen erfolgt ist, ergibt sich daraus, daß die Rindenzellen Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 169 fast ganz inhaltlos erscheinen und man nur bei Anwendung von Jodtinktur schwache plasmatische Wandbeläge sehen kann; bisweilen treten in einzelnen Parenchymgruppen stark lichtbrechende Tropfen auf. Die Zellmembranen werden mit Jod ebenfalls gelb gefärbt. Alle Gefäßbündel sind schwer erkrankt und tief braun gefärbt, die Wandungen der Gefäße fast schwarz. Diese Verfärbung zieht sich von der Stengelbasis aus durch die ganze ent- blätterte Pflanze. Der Hartbast ist tiefbraun, seine jüngsten Fasern am dunkelsten gefärbt, und zwar nicht nur die Wandung, sondern auch der Inhalt. Die geschilderten Veränderungen setzen sich von der Stengelbasis auch auf die stärkeren Wurzeln fort, an denen meist breiartig erweichte Wucherungen erschei- nen (Abb. 3); schon bei ganz geringem Finger- druck löst sich die breiartige Rinde vom Holz- körper. Je nach der Heftigkeit der Erkrankung steigt die Zersetzung abwärts bis zu den jüngsten Wurzeln hinab, wobei aber vielfach die Wurzel- haare noch straff und unverfärbt erscheinen: ein Beweis, daß nicht die Wurzeln zuerst erkranken, sondern die Zersetzung von der Stengelbasis ausgeht. Salzsäure ruft keine Rötung der Gewebe hervor, also fehlt Phloroglucin. Veränderungen anderer Art zeigten sich bei Ficeus repens, der im Kasten A im Februar einzelne Blätter verlor, aber nach Auslöschen Abb. 3. Stammbasis von der Flamme sich an demselben Standort gesund Aralia Sieboldi, bei der weiterentwickelte. Bei den Pflanzen im Gas- ne rungen an der Stengel- kasten B trat vollständige Entblätterung ein, pasis auch auf die Wur- und die Zweigspitzen vertrockneten. In den zeln fortsetzen, deren abfallenden Blättern war der Zellinhalt meist Rinde ebenfalls aufreißt (a), und die wuchernden, breiartig erweichten Ge- webe hervortreten läßt. braun, nur einzelne Gewebeinseln noch grün. Dieser Unregelmäßigkeit in der Erkrankung des Blattparenchyms entsprach auch die Bräunung der Stengelgefäßbündel, die also stellenweise von außen nach innen erkrankten. Dies weist auf lokale oberirdisch wir- kende Krankheitsursachen hin. Die parenchymatische Umge- bung der Bündel wurde inhaltsarm, die Wandungen bräunten sich. Am meisten litt die Innenrinde, von der aus sich die Bräunung auf den Holzkörper fortsetzte. So schließt sich der Befund bei Fieus repens 170 Originalabhandlungen. an den von Elettaria an, bei dem die (im Februar) vorhandene feuchte abgeschlossene Luft mitspricht. Auch im Kasten A, in dem zu dieser Zeit noch die Gasflamme brannte, zeigten sich wieder Anfänge der Er- krankung, und namentlich war die Verschleimung der äußeren Topf- wände sehr stark, wozu die reichlichen Niederschläge beitrugen, die sich bei der nächtlichen Abkühlung bildeten. Dieser schleimige weiße Belag bestand im wesentlichen aus Bakterienlagern nebst sehr kleinen C'hroo- coccaceen und farblosen, sehr feinen Oscillarien. Der Einfluß des zu- geführten unverbrannten Gases trat nur in der bedeutend stärkeren Entwicklung der erwähnten Veränderungen hervor, die auch im Kasten A nicht fehlten. Lie Verschleimung der Blumentopf-Außenwände kommt in praktischen Betrieben häufig zu der Zeit vor, in der die Glas- häuser nicht genügend gelüftet werden, wie es auch bei unseren Versuchen in den Monaten Februar und März der Fall war; daß die beiden Ver- suchskästen sich ungleich verhielten, erklärt sich daraus, daß Kasten A durch die Gasflamme auch während der Nacht etwas erwärmt war, also die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht geringer, mithin auch die Niederschläge nicht so groß waren. Daß die Krankheitser- scheinungen von Fieus repens durch die Beschaffenheit der umgebenden Luft und nicht durch Wurzelfäulnis veranlaßt worden sind, zeigte der anatomische Befund: die Wurzeln waren sehr stärkereich. die Wurzel- haare straff und gesund. Unter den geschilderten Verhältnissen zeigten auch Dracaenen und Palmen binnen etwa 14 Tagen Krankheitserscheinungen. Dracaena in- divısa bekam gelbe Blattspitzen, C'hamaedorea concolor sowie Kentia balmoreana durchscheinende Blattflecke, die allmählich zu. vergilben begannen. Der gesunde Teil der Blattspreiten hatte reichlich Luft führende Interzellularen und im Zellinhalt normal gestaltete und nor- mal gelagerte Chloroplasten. An der Übergangsstelle vom gesunden in das erkrankte Gewebe begannen die Chloroplasten zu verschwinden, der gesamte Zellinhalt bildete sich zu einer gleichmäßigen, anfangs noch grünen, später gelb bis braun werdenden Masse um, die sich aber nicht an die Zellwandungen zurückzog: schließlich wurden Inhalt und Wandung braun und starr. Die Gefäßbündel verfärbten sich später ebenfalls, ohne daß aber die Gefäßhöhlungen ausgefüllt wurden; die Hartbastbeläge traten als weiße oder schwach gelb gefärbte Gruppen hervor, bei denen sich schließlich auch der Inhalt bräunte. Die Ver- änderungen pflegten von der Blattunterseite auszugehen. Als Leitpflanze für Gasbeschädigungen ist Cineraria hybrida zu bezeichnen, der sich die neuerdings Verbreitung findende (€. stellata, eine höhere robustere Form, anschließt. Die für den Frühjahrsschmuck im Sommer ausgesäten, über Winter in Kästen oder kühl gehaltenen Glashäusern herangezogenen Pflanzen sind äußerst empfindlich gegen Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 171 trockene Luft und halten sich in den Wohnzimmern nur sehr kurze Zeit; die Blätter vertrocknen unter Mitwirkung unzähliger Blattläuse vom Rande her, und die Entfaltung der Blumen erleidet einen Stillstand. Von diesem Krankheitsbilde verschieden ist das in der Gasatmosphäre auftretende. Schon nach 2—3 Tagen zeigten die Pflanzen im Versuchs- kasten B eine Erschlaffung der Blätter und auf diesen durchschei- nende Stellen. Besonders deutlich war diese Erscheinung am Blatt- grunde bei dessen Übergang in den Blattstiel; dann folgten die fleischi- gseren Teile der Blattspreite, also die Gegenden, welche den stärkeren Blattrippen am nächsten liegen. Die durchscheinenden Blattstellen verfärbten sich ins Braune, sanken zusammen und wurden, indem sie vertrockneten, papierartig dünn. Derselbe Vorgang stellt sich am Blatt- rande ein. An der Übergangsstelle vom gesunden in das erkrankte Gewebe fließt der Zellinhalt nicht zusammen wie sonst, sondern es färben sich zunächst die Chloroplasten als eckige verklebte Körner braungrün. Die Epidermis sinkt nicht zusammen (wie bei manchen Säurebeschädigungen und der Einwirkung von Asphaltdämpfen), aber ihre Wandungen beginnen eine leichte Bräunung zu zeigen. Dieselbe Verfärbung bemerkt man am Kollenchym in der Nähe der stärkeren Blattrippen. Allmählich sinkt das ganze Gewebe zusammen und ver- trocknet, wobei der nur spärlich vorhandene Zellinhalt eine gleichartig selbe Masse bildet. In den sich bräunenden Gefäßbündeln findet man nur selten ausgefüllte Gefäßröhren, und wenn dies der Fall ist, erscheint die Füllmasse nur leicht gebräunt; dagegen sind die Wandungen tief braun. Die stärkste Verfärbung zeigen die Elemente zwischen den Ge- fäßen und dem Weichbast. Während diese Veränderungen fortschreiten, welkt das Blatt unter Erschlaffung der Blattstiele. Die Blüten- köpfe, deren Randblüten, wie gesagt, schon nach 2—3 Tagen welkten, entwickeln sich überhaupt nicht weiter, sondern vertrocknen, während sie in dem Kontrollkasten A, der kein Gas erhielt, sich weiter entwickelten und die ganze Pflanze gesund blieb. Besonders auffällige Erscheinungen bieten jugendliche Pflanzen, wie sie in den Gärtnereien im Oktober herangezogen werden. In einem am 10. Oktober begonnenen Versuch, bei dem beide Versuchskästen am Tage gelüftet wurden, der Kasten B aber nur während der Nacht Gas (30 Liter in der Stunde) zugeführt er- hielt, war an den Pflanzen des Kastens B bereits nach 2 Tagen ein Welken der Blätter an der Stengelbasis bemerkbar. Sie starben und lösten sich leicht ab; die Hauptachse stand im Wachstum still, fing an sich schwarzgrün zu verfärben und im oberen Teil furchig zu werden. Neue Triebe, die sich um diese Zeit am Grunde des Stammes zu entwickeln pflegen, wuchsen nicht weiter. Nach 12 Tagen waren die Pflanzen dem Tode nahe, und ihre jüngsten Blätter hingen schlaff am Stengel herab. An den alten, am Stengel stehengebliebenen, vom Rande her vertrock- 172 Originalabhandlungen. nenden Blättern konnte man sehen, daß der Chlorophylifarbstoff aus den Chloroplasten in das umgebende Protoplasma übergetreten war, während sie selbst zu kleinen eckigen Körnchen verschrumpften. Allmählich schwand der gesamte plasmatische Inhalt der Zellen bis auf schwache Reste, und demgemäß auch der Zellturgor. Das Blatt fiel zu- sammen und bildete schließlich eine trockene, knitterige, papierartige Fläche, deren Zellinhalte nur noch aus geringen Resten eines sch wärz- lich-grünen Protoplasmas bestanden, die den hell gebliebenen Zell- wänden angelagert waren. Die Blattstiele behielten zu dieser Zeit noch ihr saftiges Aussehen, zeigten aber bei der Untersuchung tief schwarz- braune Gefäßwandungen; das Parenchym war nahezu ohne feste In- haltsstoffe, die geringen körnigen Reste färbten sich mit Jod gelb bis gelbbraun. Stärke war nirgends bemerkbar. Die um diese Zeit im Ver- gleichskasten A, in dem eine Gasflamme von 30 Liter in der Stunde brannte, befindlichen Pflanzen gleicher Herkunft und Anzucht blieben gesund. Ein vor 9 Tagen eingestelltes Exemplar von Hydrangea hortensis zeigte nunmehr auf seinen sehr dunkelgrünen Blättern eine rotbraune Färbung der Interkostalfelder, die an den Stellen lebhafter war, wo die feinen Seitennerven von einer stärkeren Rippe ausgingen. Bevor noch die Rotfärbung scharf kenntlich wird, bemerkt man in diesen Gegenden einzelne durchscheinend werdende Stellen; hier ist die Luft aus den Interzellularen entwichen. Die dann beginnende Rotfärbung beruht auf dem Auftreten eines roten Farbstoffes in dem Palissaden- parenchym und der Epidermis. In dieser zieht konzentriertes Glyzerin stark lichtbrechende Tropfen zusammen, die beim Zurückbringen der Schnitte in Wasser wieder verschwinden und als Zuckerlösung anzu- sprechen sind; nach ihrem Verschwinden verbleibt in den Epidermis- zellen ein ziemlich reichlicher Rückstand feiner Stärkekörnchen. Auch das ganze Mesophyll ist mit groß- oder kleinkörniger Stärke strotzend angefüllt, und besonders die zum Teil sehr großen, leuchtend grünen, kugeligen und straffen Chlorophylikörner lassen vielfach Stärkekörner als Einschlüsse erkennen. An den sich verfärbenden Stellen zeigen die Chloroplasten keine Stärkeeinschlüsse und verkleben zu knolligen Massen miteinander, treten also in die ersten Stadien der Auflösung ein. In den Blattstielen waren keine Veränderungen wahr- nehmbar. Fünf Tage später stellte sich ein von der Blattspitze aus- gehendes eigentümliches Schrumpfen der Blätter ein, bei dem die Rot- färbung erhalten blieb, aber die Gesamtfarbe fahler wurde; beim Beginn der Schrumpfung verschmolzen Chloroplasten und Stärkekörner zu einer etwa die Mitte des Zellumens einnehmenden zusammenhängenden Masse, die zusammenzufallen schien, aber beim Einlegen der Schnitte in Wasser wieder aufquoll. Die Zellen hatten also Wasser verloren, was Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 175 auch daraus hervorging, daß diejenigen Zellstrecken, welche den Gefäß- bündeln in den Blattrippen angrenzen, sich noch in unveränderter Turgescenz befanden, und ihr Zellinhalt noch normale Beschaffenheit und Lagerung zeigte; nur der rote Farbstoff war verschwunden. Inzwischen waren die Veränderungen an Aralia Sieboldi weiter fort- geschritten. Die Pflanzen hatten alle Blätter abgeworfen und die Stengel- basis zeigte dicke Anschwellungen, die aufgebrochen waren und eine weißliche pulverige Masse in ihrem Verband gelöster Parenchymzellen hervortreten ließen: also hochgradige Wassersucht. Die in klei- nen, mit Sand gefüllten Töpfen zur Keimung gebrachten Sämlinge von Phaseolus vulgaris besaßen zur Zeit ihres Einstellens in die Gasatmo- sphäre des Kastens B noch straffe Kotyledonen und junge Blätter. Be- reitsnach 2 Tagen neigten sich die Laubblätter abwärts unter Bräunung der Blattstiele an der Ansatzstelle der Spieite, deren Ränder sich rück- wäıts einzurollen und gelb zu verfärben begannen; später wurden sie durchscheinend und vertrockneten langsam. Eine ähnliche Veränderung ließen die Kotyledonen von Kürbissämlingen, die ebenfalls in kleinen Töpfen in Sand gekeimt waren, erkennen. Im Gewebe der zurück- gerollten Kotyledonen enthielten die Interzellularräume weniger Luft, ein Zeichen davon, daß Wasser die interzellulare Luft zu ver- drängen begann, was auch bei anderen Stockungen zu beobachten ist. Bei den Bohnen schritt die Verfärbung und Vertrocknung rasch weiter fort. Zuerst trat in einzelnen Epidermiszellen ein gelbroter Farbstoff auf, der allmählich wieder verschwand, indem er sich mit dem übrigen plasmatischen Inhalt an die Zellwand zurückzog, worauf die Wan- dungen sich bräunten und verkorkten. Dabei wurde im gesamten Schwammgewebe der Zellinhalt flockig und legte sich unter allmählicher Bräunung ebenfalls der Wandung an. Die Gefäßbündel erscheinen meist gesund, nach und nach aber macht sich eine leichte Bräunung der Gefäßmembranen bemerkbar. Im oberseitigen Blattparenchym vollzieht sich ein gleicher Vorgang, doch unterbleibt in der mehrschich- tigen Epidermis das Auftreten des roten Farbstoffes. Mit diesen Verände- rungen des Zellinhaltes ging eine Hemmung des Streckungsvor- ganges der jungen Pflanzen Hand in Hand (Abb. 4). Während sie in dem gasfreien Kasten A bis zur Entwicklung eines dritten kräftigen Blattes gediehen waren und schlank emporwuchsen, hatten die Pflanzen im gasvergifteten Kasten B kaum zwei Drittel der Länge jener erreicht. Einen eben solchen Unterschied zeigten die Ausmaße der Blätter, die dunkler wie die gesunden aussahen. Mit der Verschiedenheit im Wachs- tum der gesunden und erkrankten Pflanzen war eine verschiedene Aus- nutzung der in den Kotyledonen enthaltenen Reservestoffe verbunden : bei jenen war das Gewebe nahezu normal entleert und die flach ausgebreitet bleibenden Kotyledonen schrumpften und welkten normal 174 ‚Originalabhandlungen. ab, bei denen der erkrankten Pflanzen war noch ein Vorrat von Re- servestoffen vorhanden, wenn sie unter Querrollung zu vergilben und — Abb. 4. Bohnenkeimling mit kurzem, unterhalb der Kotyledonen dick an- Stengel. Die Spitze krummstab- förmig umgebogen, die Rindengewebe dicht un- terhalb Einfügung der Kotyledonen klaffend aufgerissen, wobei die Teile des aufgerissenen Stengels sich rückwärts umbiegen und spreizen. Das Aufreißen trat ein in- folge von Zellausweitung der an Intumes- cenzen erinnernden Zell- streckung Rinden- zellen. Das bloßgelegte Stengelmark fing an sich zu bräunen und später durch Ansiedlung von Peniecilium zu faulen. geschwollenem der bezw. der abzufallen begannen. Den Hauptunterschied aber boten die Laubblätter dar: sie blieben bei den gesunden Pflanzen gleichmäßig grün und undurchsichtig, an dem Grunde der Blätter der gasvergifteten Pflanzen aber stellte sich in der Nachbarschaft der fleischigen Mittelrippe eine durchscheinende Gewebezone ein, wie sie bei den Aralien, Cinerarien und Hortensien be- schrieben wurde. Wie die Bohnenblätter, so welkten auch die Blätter junger Kürbispflanzen im Gaskasten. In ihren Zellen teilte sich zunächst der Farb- stoff der Chloroplasten dem übrigen Zellinhalt mit, dann fingen die Chlorophylikörner an zu schrumpfen, bis von ihnen nur noch ein feiner Rückstand kleiner eckiger Körnchen übrig blieb. Diese lagen bisweilen in der Mitte des Zell- raumes, zogen sich aber meist mit dem übrigen ärmlichen Plasmainhalt an die Zellwand zurück. Derartiges Blattgewebe, namentlich das mittlere Mesophyll in der Nähe des Blattgrundes, er- scheint nahezu inhaltsleer und farblos; es fällt unter Knitterigwerden der sich leicht bräu- nenden Wandungen zusammen und vertrocknet. Dieselbe Färbung nimmt schließlich auch das Gefäßbündelsystem an. Die tiefer im Sande verlaufenden Wurzeln waren leicht gebräunt, mit geschrumpften Wurzelhaaren und reichlich von einem anfangs farblosen, später dunkel werdenden Mycel überzogen, das bei der Kultur 4—b6 zellige zylindrische schwarze Konidien vom Aussehen eines Helminthosporium oder einer T'hielavia bildete. Dagegen erschienen die am Wurzelhalse hervorbrechenden neuen Wur- zeln gesund, nur an ihrem Grunde stark verdickt und kuhhornförmig gekrümmt, mit knotig angeschwollenen Haaren. Das Gewebe bereits hohl gewordenen Stengels war nahezu inhaltlos, farblos oder leicht gebräunt; seine Gefäße hatten tiefbraun gefärbte Wan- dungen. des Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 175 Die jungen Ricinus-Pflanzen wurden am 28. April in den Versuch eingestellt. Es waren im Warmhaus in Sand angekeimte Sämlinge von R. macrophyllus. Sie zeigten alsbald dieselben Krankheitser- scheinungen wie die Phaseolus-Sämlinge: die Blätter begannen von der Spitze aus zu schrumpfen und zu vertrocknen, wobei sie einen fahl braungrünen Ton annahmen. Gleichzeitig wurden die Stengel schlaff und zeigten eine Neigung umzufallen. Die Wurzeln begannen vom Stengelgrunde aus abzusterben, manche stärkeren Wurzelfasern waren an ihrer Ursprungsstelle bereits abgestorben, an den jüngeren Teilen aber noch mit lebenden straffen farblosen Wurzelhaaren besetzt und an der Spitze mit einer gesunden Wurzelhaube versehen. In den stärkeren Wurzelteilen war das gesamte Gewebe fast leer von festen Inhaltsstoffen; nur in der Endodermis bemerkte man braunkörnige Reste. Sie sowie das jüngste Wurzelholz und die Jungrinde bildeten einen tiefbraun gefärbten Ring, der ältere Holzkörper war nur schwach gebräunt. In den weniger stark erkrankten Wurzelpartieen besaß die Außenrinde noch feste Inhaltsstoffe in Form von Körnern, die aber ebenso wie die Zellwandungen stark gebräunt waren; manche Rinden- zellen enthielten sogar noch Spuren von Stärke. Der Stengel war trotz seiner Neigung zum Umfallen nicht hohl und hatte farblose Markzellen, während die Gefäßwandungen sich gebräunt hatten; eine Gefäß- ausfüllung ist ebensowenig bemerkbar wie in der Regel bei den anderen mit Gas vergifteten Pflanzen. Die Stengelrinde enthielt noch normale Chlorophylikörner. Dagegen sind im Grüngewebe der Blätter die Chloroplasten meist zu klumpigen Massen zusammengeballt und nebst dem übrigen Zellinhalt im Schwinden begriffen, sodaß man dann in den Zellen nur dünne, strangartig zusammengezogene, verfärbte Massen findet. Der Vorgang wurde in der sogen. Übergangs- schicht des Grüngewebes zuerst wahrgenommen. Hand in Hand mit dem Schwinden des Zellinhaltes geht ein Zusammenfallen der Zellwandungen, die aber farblos bleiben. Die Epidermis erhielt sich am längsten un- verändert; erst verhältnismäßig spät sinkt auch sie zusammen und damit trocknet der erkrankte Teil der Blattspreite zu einer papierähnlichen Masse ein. An den übrigen dem Versuch unterzogenen Pflanzen bemerkte man in einem Zeitraum von 14 Tagen folgende Veränderungen in dem Gaskasten B, während im Kontrollkasten A die gleichartigen Exemplare gesund geblieben waren. Klettaria war gänzlich erkrankt und hatte die unteren Blätter abgeworfen, die oberen waren stark fleckig. Die Blattabschnitte von Chamaedorea sind im Vertrocknen weiter fort- geschritten. Lomaria, die im gasfreien Kasten außerordentlich frisch und gesund steht, zeigt beginnende Fäulnis der Wedel. Corypha bekommt durchscheinende Blattstellen. Dracaena indivisa hat stark braune 176 Originalabhandlungen, Blattspitzen, die erkrankten Zonen nach der Basis hin mit vergilbendem Rande fortschreitend. Sparmannia africana hat sämtliche Blätter unter Vergilben abgeworfen; ähnlich wie bei Aralia Sieboldi tritt dabei die tiefste braungelbe Verfärbung an der Ansatzstelle der Spreite an den Blattstiel ein; von den strahlig von dieser Stelle ausgehenden starken Blattrippen haben einige begonnen sich leicht zu bräunen, und das Chlorophyligewebe verfärbt sich bläulich-grün, während vom Rande her die Spreite vergilbt und das Blatt schließlich abfällt. Von den in die Kästen gebrachten Töpfen mit blühenden Sommer- gewächsen (Heliotropium, Pelargonium, Viola tricolor, Begonia Gloire de Lorraine, Iresine Lindeni, Coleus hybridus, Calceolaria, Ageratum coelestinum, Verbena, Fuchsia u. a.) blieben die Blüten in ihrer Entwicklung stehen und welkten, die Pflanzen ließen allmählich die Blätter unter Verfärbung vertrocknen oder warfen sie im grünen Zustande ab. Der sofortige schädliche Einfluß auf die Blüten machte sich namentlich auch bei G@esneriaceen (Gloxinia, Achimenses, Tydaea, Streptocarpus), die blühend in die Versuchskästen gebracht wurden, bemerkbar; im gaslosen Kasten zeigten sich diese Erscheinungen nicht. Als Beispiel der bei Gesneriaceen aufgetretenen Veränderungen sei der Befund bei Gloxinien angeführt. Kurze Zeit nach dem Einbringen der Pflanzen in die Leuchtgasatmosphäre fingen die Blüten an zu welken, die Blätter begannen sich nach rückwärts zu krümmen. Diese Krüm- mung wurde täglich stärker, und in der mittleren Gegend der Blatt- fläche zeigten sich verfärbte Flecke, die in ihrer Mitte zu vertrocknen begannen. Bei einem im Drahtkorb gezogenen Exemplar ließ sich die Gaswirkung auf das Wurzelsystem beobachten. Die anfangs gesunden weißen Wurzeln, die mit ihren Spitzen den Topfrand erreicht hatten, waren nach ungefähr 12 Tagen nicht mehr zu sehen; sie mußten sich verkürzt und ins Innere des Topfes zurückgezogen haben. Beim Austopfen der in ihren oberirdischen Organen vollständig erkrankten Pflanze fand man die Knolle fest, hell und gesund, die vom oberen Knollenteile ausgehenden Wurzeln entweder auch noch ganz gesund oder leicht gebräunt, mit etwas angeschwollenen Wurzelhaaren. Die der Lufteinwirkung weniger zugänglichen, tiefer von der Knolle ab- gehenden Wurzeln erschienen dem bloßen Auge leicht gebräunt oder bereits stark braun, mit verknitterten Wurzelhaaren. Ihr Querschnitt ließ erkennen, daß alle Wandungen von Holzzellen und Gefäßen mit Ausnahme der sekundären Gefäße braun waren; die stärkste Verfär- bung zeigten Kambium und Siebröhren; das Rindenparenchym war viel lebhafter verfärbt als der Holzkörper und ohne erkennbare feste Inhaltsstoffe. Das wichtigste aber ist die in den Korkschichten eingetretene Veränderung. Während nämlich deren mehrfache Zell- reihen in der normalen Wurzel aus tangential gestreckten und gelagerten Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 177 Tafelkorkzellen bestehen, sind hier einzelne Gruppen von ihnen radial aufgerichtet oder schief aufsteigend, teilweise aufgeblasen und über die Wurzeloberfläche hervorbrechend, also in Intumescenzbildung begriffen. Es tritt somit der Zustand ein, den wir bei natürlicher Gas- vergiftung an Straßenbäumen und unsern experimentellen Vergiftungen von Baumwurzeln beobachtet haben. Auffallend und besonders hervorzuheben ist die Beobachtung, daß alle der Leuchtgaseinwirkung ausgesetzten Kryptogamen sich durchaus wohl zu befinden schienen. Der Algen- und Bakterienbelag der Töpfe, der die starke Verschleimung der Topfaußenwände bedingte, war noch im Herbst vorhanden, wenn auch nicht mehr in der Üppigkeit wie in den Wintermonaten. Namentlich aber wuchsen die Farne und Selaginellen mit ganz vereinzelten Ausnahmen tadellos weiter. Zu den Versuchen verwendet wurden die Farne Pteris arguta, P. ser- rulata fol. albo-vittatis, Polystichum sp., Lomaria gibba und L. ciliata. Um die Wirkung auf den Wurzelapparat zu prüfen, wurde eine starke Nephrolepis im Drahtkorbe, aus dem die Wurzeln hervordrangen, in den Kästen aufgehängt: sie wuchs im gasvergifteten Kasten ebenso freudig wie im gasfreien. Bei den im Februar ausgeführten Versuchen kamen auch Selaginella Emelliana, S. apoda und 8. stolonifera zur Ver- wendung; sie behielten ihr freudiges Wachstum, nur 8. Emelliana schien insofern eine Ausnahme machen zu wollen, als ihre fortwach- senden Zweigspitzen eine gelbliche Färbung annahmen. Eine genauere Untersuchung zeigte aber, daß diese nur davon herrührte, daß die Zweige in Sporenbildung begriffen waren. Fassen wir nun die von uns an Blütenptlanzen beobachteten, in verschieden starkem Grade aufgetretenen Vergiftungserscheinungen durch die Einwirkung von unverbranntem Leuchtgas zusammen, so können wir zunächst für die Blüten feststellen, daß sie, im bereits ge- öffneten Zustande dem Gas ausgesetzt, in ihrer Entwicklung stehen bleiben und oftmals unter Veränderung der Blütenfarbe zu welken beginnen. Die Blütenknospen kommen selten oder überhaupt nicht mehr zur Entfaltung. Die Blattorgane stellen, bei den einzelnen Arten in verschie- denem Umfange, ihre Tätigkeit allmählich ein. Entweder werden die Blätter von den älteren angefangen abgeworfen, oder sie beginnen Er- scheinungen des Welkens zu zeigen. Es ergreift dann entweder von der Spitze oder dem Rande aus unter Vergilben und späterem Vertrocknen des Gewebes die ganze Blattspreite, oder es tritt in dieser fleckweise auf. Die Flecke bekommen bisweilen je nach der Pflanzenart eine schmutzig- grüne oder gelbgrüne Verfärbung. An fleischigeren Teilen des Blattes, also in der Regel am Spreitengrunde, bemerkt man ein Zusammen- Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 12 178 Originalabhandlungen. ballen der Chloroplasten und ihr Verfließen mit dem übrigen Zellinhalt, der allmählich verschwindet. Dieser wird also von der Pflanze ver- braucht, d. h. veratmet. Das Schwinden des Zellinhalts ruft eine hellere Färbung der Blattfläche hervor, bis sie durchscheinend wird, zusammenfällt und papierartig eintrocknet. Meist welkt das Blatt schon, nachdem einzelne durchscheinende Stellen aufgetreten sind, trocknet zusammen und wird abgestoßen. Bei einzelnen besonders kräftig wachsenden Arten wird beim Abgliedern der Blätter die Ab- lösungsstelle mehlig von den aus ihrem Verbande sich lösenden Zellen der sogen. Trennungsschicht. In einzelnen Fällen ist ein Austreten von Wassertröpfchen aus der Blattnarbe beobachtet worden. Die Achsenorgane verhalten sich je nach der Pflanzenart äußerst verschieden. In den meisten Fällen lassen sie, soweit sie krautig sind, in der Gipfelregion eine Furchung oder Schrumpfung erkennen. Ihr Längenwachstum wird entweder dauernd aufgehoben oder bei Eintritt günstigerer Verhältnisse langsam wieder aufgenommen. Die Streckung der Stengelglieder bleibt dann aber immer noch längere Zeit hinter der- jenigen gesunder Pflanzen zurück, und die neu erzeugten Blätter sind bisweilen verkräuselt, stets aber kleiner im Vergleich zu denen gesunder gleichalteriger Pflanzen. Weisen diese Erscheinungen auf eine Be- hinderung des Wasserauftriebes hin, so findet man dagegen an ein- zelnen besonders schnellwüchsigen, lange Zeit krautartig bleibenden Pflanzen, wie namentlich bei Aralia Sieboldi, daß die Stengelbasis auf- getrieben wird und unter Aufbrauchen der Reservestoffe durch Zell- streckungen oder -Ausweitungen übermäßige Gewebelockerungen bis zum Aufbrechen der Rinde hervorbringt, also typische „Wassersucht“ zeigt. Da diese in einigen Fällen experimentell durch Wasserüber- schuß hervorgerufen werden konnte, wird man sie auch hier als Zeichen einer abnormen Wasseranhäufung in den Geweben der Stengelbasis anzusprechen haben. An den Wurzeln läßt sich anfangs, indessen bei den einzelnen Pflanzen in sehr verschiedenem Grade, die Erkrankung einzelner Äste feststellen, während andere Verzweigungen noch ganz gesund erscheinen. Es dürfte dies durch die verschiedene Zugänglichkeit der Wurzelteile für die eindringende Gasatmosphäre zu erklären sein. Die Erkrankung beginnt seltener an den. vielfach noch mit gesunden Wurzelhauben und normalen Wurzelhaaren versehenen Wurzelenden, als vielmehr an den älteren Teilen. Neue, am Wurzelhalse hervorbrechende Wurzeln sind zunächst gesund, manchmal aber krankhaft verdickt und verkrümmt. Bei den erkrankten älteren Wurzeln findet man eine Bräunung der Ge- webe, die von außen nach innen fortschreitet, mit dem Verschwinden etwaiger Reservestoffe verbunden ist und mit völliger oder nahezu völliger Entleerung der parenchymatischen Gewebe endet. Die Braun- Sorauer, Untersuchungen über Lsuchtgasbeschädigungen. 179 färbung ist in den an plastischem Inhalt reichsten Gewebeschichten, also imKambium, im Jungholz und in der Jungrinde, am lebhaftesten ; sie setzt sich vom Inhalt der Zellen auf deren Wandungen fort, die aber nicht verquellen, sondern ihren normalen Bau behalten. Dies ist beson- ders bemerkenswert, weil bei ähnlichen Wurzelerkrankungen die Öff- nungen der Gefäße durch Quellung und Bräunung der sekundären Mem- branschichten ausgefüllt werden, sodaß die Wasserbewegung unterbro- chen ist. Bei einigen Pflanzen wurde beobachtet, daß die Erscheinungen lokaler Gewebelockerung bis zum Ausbruch typischer Wassersucht sich von der Basis des Stengels auf die stärkeren Wurzeläste fortsetzen können. Der in den vorstehenden Untersuchungen bereits festgestellte Rückgang im Wachstum der der Gasatmosphäre ausgesetzten Ver- suchspflanzen muß naturgemäß auch in ihrer Produktion von Trocken- substanz zu Tage treten; deshalb erschien der Nachweis wünschenswert, daß die dem Gas ausgesetzten Pflanzen weniger Substanz produzieren und überhaupt weniger tätig sind, als die in normaler Luft wachsenden. Die Arbeit der Pflanzen ließ sich beurteilen, wenn man sie unter ganz gleichen Ernährungsverhältnissen in Gasluft und normaler Atmosphäre zog und ihre Zunahme an Gewicht und Oberfläche sowie ihre Tran- spiration verglich. Zur Herstellung gleichartiger Nährstoffzufuhr wurde die Methode der Wasserkultur benutzt. Eine Anzahl junger Sämlinge von Bohnen (Phaseolus vulgaris) und Kürbis (O’ucurbita pepo) wurde in kleine Fläsch- chen mit Nährlösung gesetzt und ihr Verdunstungsverlust von Zeit zu Zeit durch Auffüllen der Nährlösung ersetzt. Die Sämlinge stammten von demselben Saatgut, und bei der Aussaat wurde darauf geachtet. daß bei den Parallelversuchen Samen von gleicher Größe und Schwere verwendet wurden. Die Samen wurden zum Keimen in Sand ausgelegt, die jungen Pflänzchen nach Hervorbrechen der Kotyledonen und ersten Blätter in die Nährlösungsflaschen eingekittet. Um individuelle Ver- schiedenheiten der Pflänzchen nach Möglichkeit auszugleichen, wurden jedesmal mehrere Exemplare denselben Bedingungen ausgesetzt und die erhaltenen Durchschnittswerte aufgezeichnet. Ferner wurden gleichartige Versuche zu verschiedenen Zeiten wiederholt. Die Ober- flächen der geernteten Pflanzen wurden teils mit Hilfe des Gewichtes der auf Papier aufgezeichneten Blattflächen, teils durch Umfangmessung mit einem Planimeter bestimmt. I. Phaseolus vulgaris, Ruhm von Schöneberg. Es wurden 4 Versuche ausgeführt, der erste mit je einem Gefäß von Nährlösungspflanzen, die übrigen mit je 2solehen. Die Versuche mußten 150 Originalabhandlungen. innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit durchgeführt werden, da die Veränderungen bei den Gaspflanzen so schnell eintraten, daß bei längerer Versuchsdauer ein Teil der Blätter zugrunde gegangen wäre. Der erste Versuch lief vom 11. bis 30. April 1914, der zweite vom 5. bis 30. Mai, der dritte vom 24. Mai bis 2. Juni, der vierte vom 8. bis 15. Juni. Da alle Versuche gleichsinnig ausgefallen sind, genügt es. die Durchschnitts- zahlen aller 4 (bezw. 7) Versuche anzuführen. Es betrug im Mittel für eine Pflanze: bei den bei den Gaspflanzen Kontrollpflanzen a) das Frischgewicht am Ende des Versuches . 4,97 8 6,56 g b) das Trockengewicht, bestimmt bei 100° C . 0,464 g 0,682 g c) die Oberfläche. . . . er ea RbaibIngerg 140,25 gem d) die gesamte V ae. er RD ACH 72,9 ccm e) die tägliche Verdunstung . . . 3,176 ccm 5,75 ccm ) die Verdunstung auf 1 g des Eee u 10,12 cem 11,0 cem g) die Verdunstung auf 1 g des Trockengewichtes 110,94 ccm 112,0 ccm h) die Verdunstung auf 1 gem der Oberfläche . 1,13 ccm 1,08 ccm i) die Trockensubstanz auf 1 g Frischgewicht . 0,086 g 1,104 g k) die Trockensubstanz auf 1 gem der Oberfläche 0,007 g 0,0049 g Diese Zahlen zeigen uns folgendes. Die in normaler Luft gezogenen Bohnenpflänzchen sind wesentlich größer geworden und haben eine mehr als doppelt so große Blattfläche gebildet, auch mehr Trocken- substanz produziert; aber ihr Frischgewicht und ihre Trockensubstanz verteilen sich auf ihre mehr als doppelt so große Oberfläche, d. h. es kommt auf 1 qem Oberfläche eine viel geringere Menge von Trockensubstanz. Ihre Blätter sind also lockerer gebaut, wasserreicher. Betrachtet man die Transpiration nicht als einen rein mechanischen, nur durch äußere Verhältnisse bedingten Vorgang. son- dern. wie wir in früheren Arbeiten zeigten, als den Ausdruck der physio- logischen Arbeit des Blattes, vergleichbar dem Prozeß. des Sch witzens bei einer Arbeitsleistung, so sieht man, daß zur Herstellung von 1 g Frischgewicht die Blattarbeit der Kontrollpflanzen wohl etwas größer war, aber die hergestellte Substanz verteilt sich auf eine größere Ober- fläche, 1 gem Oberfläche hat also weniger gearbeitet (vergl. h und k in der Tabelle). II. Oucurbita pepo, Grüner Zentnerkürbis. Es wurden 3 Versuche ausgeführt, der erste mit je einem, die beiden anderen mit je zwei Nährlösungsgefäßen. Der erste Versuch ging vom 20. bis 30. April 1914. Die dazu im Gaskasten gehaltene Pflanze hatte schon vor dem Einsetzen in die Nährlösung in diesem gestanden und nur etwa ?/, der Größe derjenigen, die inzwischen im a Kontroll- kasten gewesen war; sie war dunkelgrün und besaß 2 kleinere Blätter, dafür aber einen diekeren geschwollenen Stengel, sodaß sie den Ein- Sorauer, Untersuchungen über Leuchtgasbeschädigungen. 181 druck eines Stauchlings machte. Zugleich zeigte sie eine Schwellung ihrer mit der Spitze nach oben gerichteten Wurzeln, sodaß sie fleischiger aussahen. Es traten also in diesem Versuch dieselben Erscheinungen auf, die an Topfpflanzen beobachtet worden waren und bis zur Wasser- sucht gesteigert bei Aralia Steboldi sich gezeigt haben. Der zweite Ver- such dauerte vom 24. Mai bis 2. Juni, der dritte vom 8. bis 15. Juni. Die Ergebnisse waren auch hier gleichsinnig und lieferten folgende Durchschnittszahlen. Im Mittel betrug für eine Pflanze Gaspflanzen Kontrollpflanzen a) das Frischgewicht am Ende des Versuches. . 4,4 g 9,69 g b) das Trockengewicht, bestimmt bei 100° C. . . 0,251 g 0,372 8 Beberlläche‘.. . .:...,.: 22. %% sls2ı% ml. 29,7 gem 62,1 qem d) die gesamte Verdunstung . . ». 2 2... . 139 ccm 26,7 cem e) die tägliche Verdunstung . . Nasen 1,67 ccm 3,16 cem f) die Verdunstung auf 1g rischgew son RE, 3,15 ccm 4,44 ccm g) die Verdunstung auf 1 g Trockengewicht . . 62,1 ccm 88,57 ccm h) die Verdunstung auf 1 gem der Oberfläche . 0,45 ccm 0,456 ccm i) Trockensubstanz auf 1 g Frischgewicht . . . 0,057 g 0,065 g k) Trockensubstanz auf 1 gem der Oberfläche . 0,00845 g 0,006 g Man sieht, daß alles was über den Unterschied zwischen Gaspflanzen und normal gewachsenen für die Bohnen festgestellt wurde, ebenso für die jungen Kürbispflanzen gilt; nur inbezug auf die Verdunstungs- größe eines gem Oberfläche (h) ist eine Verschiedenheit der beiderlei Pflanzen kaum vorhanden. Wie sind nun die gesamten Untersuchungsergebnisse, über die hiermit berichtet worden ist, zu deuten ’? Das Aufhören oder Zurückbleiben der Streckung der Stengelorgane und dieVerringerung des Wachstumes der Blätter der gasbeschädigten Pflanzen beweist im Zusammenhalt mit dem festgestellten geringeren Wassergehalt, daß eine Hemmung der Wasserzufuhr stattge- funden haben muß, obwohl die Höhlungen der Gefäße nicht verstopft worden sind. Da aber die Wurzeln zunächst noch weiter tätig sind und Wasser aufnehmen, so entsteht in den unteren Achsenteilen ein plethorischer Zustand. Da das Aufsteigen des Wassers im Stengel behindert ist, werden an seiner Basis die parenchymatischen Gewebe, und zwar besonders die der Rinde, zu übermäßiger Turgescenz veran- laßt, runden sich infolgedessen ab und lockern oder lösen sich aus ihrem Verbande; vielfach wachsen sie schlauchförmig aus und treiben die äußeren, einer Überverlängerung nicht mehr fähigen kollenchymatischen Lagen mit ihrem deckenden Korkmantel in die Höhe, sprengen ihn auch, sodaß er die gelockerten Zellen des Rindenparenchyms zu Tage treten läßt. So wird der Zustand einer ausgeprägten „Wassersucht“ her- vorgebracht. In weniger ausgeprägten Fällen macht sich der erhöhte 182 Originalabhandlungen. Turgor zunächst nur in den Zellen des Korkkambiums geltend und ver- anlaßt die jungen Korkzellen zu einem Übergang aus ihrer normalen tangentialen Lagerung und Streckung in eine radiale, wodurch die älteren Korklagen in die Höhe getrieben und endlich gesprengt werden. So werden Lentizellenwucherungen erzeugt, welche die Erscheinungen der „Lohkrankheit‘ hervorrufen, wie sie z. B. bei Kirschbäumen an den Zweigen, bei Pappeln an der Stammbasis, bei anderen Bäumen an den stärkeren Wurzelästen vielfach vorkommt und ebenfalls als Folge großen Wasserreichtums infolge von dauernd übermäßiger Zufuhr von Bodenwasser zu den Wurzeln bei stauender Nässe erkannt worden ist. Unter den Beschädigungen der Blätter ist in erster Linie das Auf- treten durchscheinender Stellen bei einer Anzahl Pflanzen mit starkwüchsigen großen Blättern bemerkenswert. An diesen Stellen geben die Chloroplasten einen Teil ihres Farbstoffes an das umgebende Protoplasma ab, ihre Substanz vermindert sich bis auf wenige Reste und schließlich schwindet der ganze plasmatische Zellinhalt. Offenbar verbraucht die Pflanze diese Substanzen, ohne sie ersetzen zu können. Sie benötigt stets Material zum Atmen, und aus Mangel an an- derweitig vorhandenem veratmet sie intramolekular das Ar- beitsmaterial der Zellen, d.h. sie hungert. Wir wissen nun, auch durch früher veröffentlichte eigene Studien, daß die Transpiration in unmittelbarer Beziehung zur Produktion organischer Substanz steht, daß mit deren Vermehrung sich die Verdunstungsgröße bezogen auf 1 g Trockensubstanz steigert. Wenn nun bei den gasbeschädigten Pflanzen sich allmählich intramolekulare Atmung, das Anzeichen des Erstickungstodes einstellt, so wird gleichzeitig auch die Verdunstung zurückgehen müssen, und in der Tat haben wir durch die Nährlösungs- versuche den Beweis geliefert, daß in der Gasatmosphäre die Transpirationsgröße, auf 1 g Frischgewicht berechnet, ge- sunken ist (vergl. f in den Tabellen). Steht aber beim Fallen der Ver- dunstungsgröße den Wurzeln der Pflanze reichliches Wasser zur Ver- fügung, so wirdin den transpirierenden Organen sich ein Über- maß von Wasser anhäufen. Der Wasserüberschuß äußert sich bei saftreichen schnellwüchsigen Pflanzen darin, daß die Zellen der Tren- nungschicht am Blattstielgrunde sich lockern, abrunden und ihren Zu- sammenhang verlieren, und das Blatt sich abgliedert. So sahen wir bei Begonien, Fuchsien, Azaleen, Coleus und vielen anderen krautartigen Pflanzen Blattabwurf mit Hervortreten mehlig aussehender, ge- lockerter Parenchymzellen an der Bruchfläche des Blattes und an der Blattansatzstelle an der Achse; in einigen Fällen kamen sogar Wasser- tröpfchen an der Blattnarbe des Stengels zum Vorschein. Im ersten Teile dieser Arbeit haben wir gezeigt, daß ganz ähnliche Erscheinungen wie an den Pflanzen unserer Versuchskästen auch an Schaffnit u, Voß, Mitteilung a. d. Pflanzenschutzstelle Bonn-Poppelsdorf. 183 bisher gesunden krautartigen Pflanzen wie auch an Bäumen und Sträu- chern auftreten, deren Wurzeln absichtlich Leuchtgas im Boden zugeführt wird. So sahen wir beispielsweise bei der Brennessel eine Ver- krümmung der Blattstiele und Blattspreiten nach unten, beim Flieder ein Rollen der Blätter, bei der Traubenkirsche eine Steigerung der Lenti- zellenbildung; ja bei Taxus und anderen Holzpflanzen traten an den Wurzeln mit Lentizellenwucherung beginnende Intumescenzen auf, die der Wassersucht von Aralia Sieboldi oder der Lohkrankheit ent- sprechen. Unsere Untersuchungen haben uns demnach zu dem Schlusse ge- führt, daß die Folgen der Vergiftung durch unverbranntes Leuchtgas Krankheitserscheinungen sind, die sich als Merkmale der Er- stickung infolge von Sauerstoffmangel unter Vorherrschen der intramolekularen Atmung kennzeichnen und lokale Anhäufungen des von den Wurzeln zugeführten Wassers in den unteren Achsenteilen, dagegen mangelhafte Wasser- zuleitung zu den höheren Teilen der Pflanze verursachen. Erklärung von Tafel. Symptomatische Veränderungen der Belaubung infolge künstlicher Zufuhr von Leuchtgas zu den Wurzeln. Fig. links oben: Sambucus nigra. Fig. links unten: Tilia platyphyllos. Fig. rechts unten: Carpinus betulus. Fig. rechts oben: Fagus silvatica. Untere Mittelfigur: Picea excelsa. Mitteilung aus der Pflanzenschutzstelle a. d. Kgl. Landw. Akademie in Bonn-Poppelsdorf. Versuche zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses im Jahre 1915. Von E. Schaffnit und G. Voss. I. Bodendesinfektionsversuche. Die Versuche wurden auf verseuchten Äckern der Gemarkung Niederpleis im Siegkreis mit einer Reihe von Chemikalien in verschie- denen Konzentrationen angestellt. Die Bodendesinfektion erfolgte in den Tagen zwischen dem 10. und 20. Februar, das Pflanzen der Kartoffeln am 25. April, die Ernte am 29. Oktober. Jede Versuchsparzelle war etwa 6 qm groß. Die angewandten Mittel waren: 1. Beta-Lysol, 5. Kainit, 2. Cyannatrium, 6. Kalkstickstoff, 3. Chromhydrokarbonat, 7. Schwefel, 4. Flurasil, 8. Uspulun. 184 Originalabhandlungen, Menge, Aozahieder Anzahl der Stauder Num- " - im Mittel FR Behandlung erechnet Stauden aus 4 Parzellen auf 1 ha| gesund krank gesund | krank dz | | 1 Unbehandelt 6 | 22 | Eu Lee: | SEA IR | 11 | 9 UT | 15.50 | | ZEN ren ARE 10 14 14 | Kalkstiekstoft ars ar 4 11 16 | 6 22 ) 15 15 11.50 | 17.13 3 ISanıc en er 8 25 5 | Kalkstiekstotk ar SESERzE 6 26 4 | | 16 13 | 25 3 23.00 | 6.25 | I 4. Keunia ge BR 20 — 17 | 11 14 | 12 15 7 14 10.00 4.33 5. Kama... I UURIEFME 10 24 4 9 17 | 4 23 | 10 15 11.75 14.75 6. SCchwaßol, <..2.4% Kl a. 10 23 4 18 6 20 R 10 | 16 17.28 8.25 | | | Te Oyannatzrımea er: 5 14 13 | 14 12 12 12 20 7 15.00 11.00 Schaffnit u. Voß, Mitteilung a. d. Pflanzenschutzstelle Bonn-Poppelsdorf. 185 mm ll 1 sr en Anzahl der Knollen = im Mittel °/o Stauden "/o kranke °/o Knollen "/o kranke der Knollen Stauden Knollen aus 4 Parzellen Er x ; ie f ne im Mittel SEALIE: im Mittel N I esund krank esund krank 8 | g 97 37 78.50 164 19 40.00 117 48 92.00 141 17 129.75 30.25 46.00 20.00 32,39 9,09 63.88 16.48 18.08 118 1 50.00 15.10 116 4 59.25 26.11 105 45 | 7850 30.00 89 39 107.00 36.5 50.00 59.44 29.68 25.43 157 10 16.66 5.38 | 186 10 13.33 5.10 113 al 44.82 21.50 208 4 166.00 13.75 10.70 21.37 1.88 7.65 100 41 — 29.07 103 32 56.00 23.70 118 28 55.55 19.18 80 23 100.25 | 31.00 66.66 59.40 22.23 23.62 117 6 | 103 33 | Bm |, 39 | 70 34 100.00 | 28.00 | 41.50 32.69 21.87 28 | 7 144 | 8 | 137 | 14 97 27 124.00 | 14.00 31.81 21.77 10.14 68 21 96 23 ol 30 102 4 19.25 29.50 42.55 o = m je) DO —] jet D&D 156 Originalabhandlungen. Anzahl der Stauden im Mittel aus 4 Parzellen = Menge, Anzahl der Num- Behandlung berechnet Stauden mer auf 1 ha gesund gesund krank Cyannatrium Uspulun 10. | 11: Uspulun . Uspulun . 12. Lysol. 13. Chromhydrokarbonat. . . 5 25 5 23 1 22 2 24 5 23.50 3.25 14. Rloraslar ea... 10 26 5 16 7 14 11 14 14 17.50 8.50 Schaffnit u. Voß, Mitteilung a. d. Pflanzenschutzstelle Bonn-Poppelsdorf. 187 Anzahl der Knollen Anzahl Rn im Mittel °/o Stauden > Er °/o Knollen / m der Knollen una Papaeli auden Xnollen si Bo EN krank im Mittel krank im Mittel gesund krank gesund krank 56 29 70.37 34.11 hal 39 73.68 24.37 hä 41 71.43 71.62 19.34 101 2 112.25 27.25 — 1.94 19.18 32 8 15.38 20.00 48 23 55.00 32.90 70 7 _ 9.09 76 15 56.50 13.25 62.50 44.29 16.48 18.99 86 38 68.00 30.64 70 21 66.66 23.07 17 10 — 37.03 38 28 55.25 24.25 56.52 57.06 42.42 30.55 | l 4 76 41 68.96 | 35.04 124 19 56.52 13.28 | 46 12 27.85 21.42 61 31 76.75 25.29 46.15 | 49.87 33.69 | 25.12 | 87 61 93.10 41.49 147 | 33 53.33 18.33 73 57 96.00 43.84 9% 52 100.50 50.75 90.00 83.17 35.38 33.55 100 5 16.66 4.76 107 2 4.16 1.83 121 5 8.32 3.97 135 7 115.75 4.75 17.24 11.59 4.92 3.94 114 7 16.12 5.78 163 10 30.43 5.78 158 21 44.00 ls} 199 22 158.50 15.00 44.00 33.63 9.95 8.64 188 Originalabhandlungen. Kainit, Kalkstickstoff, Schwefel und deren Gemische wurden ge- streut und untergehackt, Beta-Lysol, Cyannatrium, Chromhydro- karbonat, Flurasil und Uspulun in wässriger Lösung zur Anwendung gebracht. Uspulun ist ein in wasserlösliche Form gebrachtes Queck- silberpräparat, hergestellt von den Farbenfabriken vorm. Bayer und Co. in Leverkusen bei Köln, dessen wirksamer Bestandteil ein Quecksilber- salz in organischer Bindung, Chlorphenol- Quecksilber, ist. Flurasil, eine wasserhelle Flüssigkeit, wird von den Brander Farbwerken in Brand- Erbisdorf in den Handel gebracht und ist eine Kieselfluorzink-Ver- bindung. Auf 1 qm wurden 20 Liter der betreffenden Lösung gleich- mäßig mit der Brause verteilt. Jeder Versuch wiederholte sich auf räumlich getrennt liegenden Parzellen dreimal. Die vorstehende Tabelle auf S. 184, 185, 186, 157 veranschaulicht die Wirkung der einzelnen Mittel. Aus ihr geht hervor, daß keines der angewandten Mittel seinen Zweck ganz erfüllt hat. Am günstigsten gewirkt hat Chromhydrokarbonat. Auf den mit diesem Mittel behandelten Parzellen wurden nur 3,94% kranke Knollen bei einem Befall der Stauden von 11,59 % geerntet. Dann folgt die mit einem Gemisch von Kainit und einer großen Gabe von Kalkstickstoff behandelte Parzelle mit einem Prozentsatz von 1,65% kranken Knollen und 21,37%, kranken Stauden. An dritter Stelle stehen die geschwefelten und mit Flurasil bean Parzellen, erstere mit 10,14% kranken Knollen und 31,81% kranken Stauden, letztere mit 8,64% kranken Knollen und 33,63%, kranken Stauden. Die übrigen Mittel Uspulun (selbst in relativ großen Mengen angewandt), Beta-Lysol, Cyannatrium und Kainit haben versagt. Ein störender, bei den von den Vergleichsparzellen gewonnenen Zahlen offensichtlich zu Tag tretender Versuchsfehler ist die ungleich- mäßige Verseuchung des Bodens. Durch diese erklärt sich auch die Tat- sache, daß die Knollen einer Anzahl behandelter Parzellen einen höheren Krebsbefall aufwiesen als die unbehandelten Kontrollparzellen. Im kommenden Jahr hoffen wir diesen Nachteil dadurch beseitigt zu haben, daß der Boden schon im Herbst nach der Ernte durch Graben, Hacken bis Spatenstichtiefe und Durcheinanderwerfen möglichst gleichmäßig verteilt wurde. Jedenfalls erscheint die Fortführung der Bodendesinfektions- versuche nach den gewonnenen Ergebnissen nicht aussichtslos. Nament- lich das Chromhydrokarbonat scheint besondere Beachtung für die weitere Versuchsanstellung zu verdienen, wenn es auch nicht ausge- schlossen ist, daß von den behandelten Parzellen nur deshalb ein so günstiges Resultat gewonnen wurde, weil der Boden der betreffenden Parzellen vielleicht ärmer an Krebskeimen war. Weitere, mehrere Jahre durchgeführte Versuche werden Aufschluß hierüber geben. Schaffnit u. Voß, Mitteilung a. d. Pflanzenschutzstelle Bonn-Poppelsdorf. 189 II. Versucheüber das Verhalten der Kartoffelsortengegen den Kartoffelkrebs. Die geprüften 69 Sorten waren zum größten Teil Originalzuchten, zum kleineren Teil waren sie aus Nachbauwirtschaften bezogen. Die Größe der Beete für jede Sorte betrug 4 qm. Gepflanzt wurde in der Zeit vom 25. April bis 30. Mai d. Js., und die Ernte in der Zeit vom 6. bis 30. Oktober vorgenommen. Die Sorten sind in nachfolgender Tabelle in der Reihenfolge aufgeführt, in der sie gepflanzt worden waren. Nach den Ergebnissen des Versuches sind folgende Sorten: ‚Jubel- kartoffel, Paulsens Juli, Rote Delikateß-Niere, Rheingold, Roma. Blaue Rheinische Rauhschale, Verbesserter Tannenzapfen, Vater Rhein und Wohlgeschmack völlig frei von Infektion geblieben. Ein Teil wurde schwach, ein weiterer Teil stark (bis über 50 %) befallen. Der Boden des Feldes, auf dem der Sortenversuch durchgeführt wurde, war zweifellos weniger verseucht als der, auf dem der Desinfektionsversuch angelegt war; außerdem ist sicher auch auf dem Sortenversuchsfeld die Durch- seuchung des Bodens keine absolut gleichmäßige gewesen. Im kommenden Jahr sollen alle Sorten, die sich in diesem Jahr als anscheinend immun erwiesen, nochmals geprüft und das Sortiment nach Möglichkeit ver- srößert werden. III. Versuch zur Prüfung der Lebensfähigkeit der Dauer- sporen des Pilzes im Boden bei Unterlassung des Anbaus der Wirtpflanze. Durch die seither angestellten Beobachtungen ist festgestellt, daß die Dauersporen der Chrysophlyetis endobiotica Schilb. 6 Jahre lang im Boden keimfähig bleiben. Durch das Entgegenkommen des Herrn Bürgermeisters der Stadt Cronenberg wurde uns ein umfriedigtes städ- tisches Grundstück zur Verfügung gestellt, das, wie aus den Akten über die Pachtverträge hervorgeht, seit Ende der Vegetationsperiode 1907 infolge Verseuchung durch Kartoffelkrebs bis zum Frühjahr 1915 brach gelegen hat und vollständig vergrast war. Von der Parzelle wurden zwei räumlich von einander getrennt liegende Stellen umgegraben und am 15. April mit Original-Saatgut von ‚‚Industrie‘‘ bepflanzt. Bei der Ernte wurde auf beiden Stellen sehr starke Infektion konstatiert. Damit ist wohl einwandfrei erwiesen, daß die Dauersporen des Pilzes sich 71, Jahre im Boden lebensfähig zu erhalten vermögen. Im kommenden Jahr sollen weitere Parzellen des Grundstückes bepflanzt werden u.s. f., um den Zeitpunkt des Erlöschens der Lebensdauer des Pilzes zu ermitteln. Für die landwirtschaftliche Praxis ergibt sich hieraus, daß kartoffel- krebsverseuchte Parzellen nicht vor Ablauf von 7—8 Jahren wieder bepflanzt werden dürfen. Wahrscheinlich erstreckt sich die Lebens- fähigkeit auf eine noch größere Zeitdauer. 190 Originalabhandlungen. Nummer Kartoffelsorte Westfalia. Veronika . Gertrud Hildesia Harzer Glückauf Königsaar Böhms Erfolg. Schladener Ruhm. Industrie . Vater Rhein Schnellerts . Ideal. Geheimrat Haas . Brocken Trogs 91.02. Wohlgeschmack . Rote Rhein. Rauhschale Rote Delikateß-Nieren . Deutscher Reichskanzler Edelstein . Helene . Goldperle. Verbess. Tannenzapfen . Schwarz-Gold-Grün . Eldorado . Züchter bezw. Nachbauer Paulsen er) Merckel Breustedt ” Böhm Breustedt Modrow Nachbau Meyer Böhm „ Breustedt Trog ” Schmitz-Hübsch ” Richter „ Breustedt Hoffmann Findley Nachbau Meyer Reifezeit B B [7 7 msp. msp. 10er mfr. Anzahl der ge- sunden Stauden «| alle alle alle alle gesund gesund 26 6 Anzahl der befallenen a 14 21 Stauden Anzahl der gesunden Knollen Anzahl der befallenen 38 45 on 33 14 il Knollen 0/o der befallenen Stauden H> - [) > m 6) = a ver ara (er) (=) (=>) oo 10) H> (=>) u nu > 9 een 2 SO nd En Seele - Fe On es ST DS 0/o der befallenen Knollen Schaffnit u. Voß, Mitteilung a. d. Pflanzenschutzstelle Bonn-Poppelsdorf. 191 Nummer 26 Züchter = Anzahl |&5 .|8=.138.|.832|,8= z Ss | der ge- | 33|-=3[- 33|18323|53= Rartoffelsorte bezw. = | sunden Ie23|88sj===j°73[.#3 Nachbauer Stauden 42a En en Dabersche . [achbauWinterschule| msp. 22 5 Selen 81 Gartz/Oder, Original- | Absaat Görsdorfer Primel . Rösicke r 15 12 | 80 | 28 | 44.4|25.9 Präsident v. Klitzing Trog = 20 9 1150 | 13 | 31.0| 8.0 Landrat v. Ravenstein . \ 23 6 12171 1620711187 Prof. v. Eckenbrecher . " R 6 23. | 1214] 26 1.79: 31117727 Fürstenkrone . Richter „ 18 10 | 80 | 17 | 35.7 117.5 Imperator = e 13 13.} 372.| .19 1750:033:9 Up to date. Findley b 10 16 | 51 | 26 | 61.5|33.8 Nachbau Bethge en Dr Merckel 5 17 11 | 3838| 20 | 39.3|3!.5 Nachbau Bethge Hassia . Böhm sp. 9 20 40 | 35 | 69.0] 46.7 Nachbau Bethge Rheingold Richter = Jalle: gasande le) = Ei Nachbau Bethge | Wohltmann. . v. Lochow = 6 24 | 38 50 | 80.0] 56.8 Nachbau Meyer | Jubelkartoffel . Richter msp- alle ‚gasındj) — NM In Sl Namenlos. Rösicke Sp. 16 10 | 80 | 10 | 38.5] 11.1 Geheimrat v. Rümker . Trog 2 12 12 | 95 | 22 | 50.0|18.8 melsub .... % e 11 11 | 63| 25 | 50.0|28.4 Präsident Krüger . Cimbal = 8 15 | 37 | 35 | 65.2]48.3 Professor Gerlach . a: = 4 >21 40 | 48 | 84.0 | 54.5 Sophie . > . 13 12 38 | 16 | 48.0] 29.6 Astra % s 4 ı8 | 42| 38 | 81.8] 47.5 Geheimrat Werner 5 x 22 il 94 1 4.31 11 Professor Wohltmann n = 17. 10° | -9041°185157.01116.7 | Fürst Bismarck . a e 19 6 | 47 | 12 | 24.0|20.3 192 Originalabhandlungen. 3 Züchter = ee 3 BE = 3 SEE 3 = el.3=l.32 = S - 1-28] -03| 838 3821292 = Kartoffelsorte x bezw. = nt FFE FEIE PER ==: Se z Nachbauer f& [Stauden |42%]3 %" Ei Be 49 | Flockenkartoffel. Cimbal sp. 22 4 82 5,114 5.7 50 |Nr. 12 von 1900. 5 . 5 19 63 | 35 1 79.21 35.7 51 | Constantia . > i, 12 11 52 | 25 147.8] 32.5 52 | Lucie. r mfr. 17 4 38 9 19.01 19.1 53 | Rekord. n r 23 3 53 4 11151 70 54 | Iris 5 n 20 8 55 | 10 | 28.6] 15.4 55 | Alma, 5 h 11 16 52 | 35 | 59.2] 40.2 56 | Primel . „ ir. 28 3 75 5 971 63 57 | Kupferhaut . > 4 28 1! 5353| — 3.41 — Nur Stengel befallen 58 | Frühe Ertragreiche n R 22 6 | 115 | 20 1 21.4] 14.8 Da Feilen 30. 1.00... 2er: I “ » FT 39 5 1 — I114 60 | Frühe Massenkartoffel . n ” 18 8 1146 | 10 30.8] 6.4 61 | Paulsens Juli . Paulsen „ Ialleisesund)| ee —— |’ — Nachbau Heine 62 | Diesburger Hof . amerik. Herkunft; 5 17 > 1103 u vorgekeimt Nachbau Steichen Duisburger Hof 63 | Hammerschmitz . -- msp. 14 8 [111 | 177] 2647 255 (Magnum bonum ?) Nachbau W.Disch vorgekeimt Neuerburg 64 | Wohltmann 34 v. Lochow Sp. 12 10 [105 | 17 | 45.5] 13.9 65 |Roma . +6 — alle gesund] — e— > = eg 66 | Auguste Viktoria Modrow sp. 20 2 | 169 2 9152 67 | Industrie . e 20 24 21 3 ba (6 OR Er 68 |Royai Kidney Findley Ir, E= — 1 1197 ae Nachbau Heine 69 | Blaue Rhein. Rauhschale — — ri Me Es (Blaue Kaeperbeest) . vorgekeimt Nachbau Grüttgen Weseler Wald alle gesund Kurze Mitteilungen. 183 Kurze Mitteilungen. Die Kräuselkrankheit bei den Pelargonien. Wahrscheinlich infolge des feuchten Sommers ist im Jahre 1915 eine Erscheinung mehrfach aufgetreten, die sonst nur vereinzelt zu finden ist, nämlich ein blasig-wolliges Verkümmern und Vergilben der Blätter bei Pelar- gonium zonale sowohl wie bei P. peltatum. Die zur Untersuchung gelangten Pflanzen waren sämtlich vor- jährige Stecklingspflanzen, welche im Laufe des Sommers ihre jüngeren Blätter gelbmarmerierend zu entwickeln begannen; später wurden dieselben blasig verkräuselt und das Wachstum der Zweige begann stillzustehen. Schließlich kommen die jüngsten Blätter nur noch gänzlich verkümmert zum Vorschein; ihre gelbgrüne Farbe geht alsbald ins Schwärzliche über und das Blatt stirbt ab. Der Wurzel- apparat erweist sich dabei dem bloßen Auge als ganz normal und gut entwickelt; nur einzelne Stellen an den jüngeren Wurzeln er- scheinen braunfleckig. Man bemerkt sofort, daß die Erkrankung erst seit kurzer Zeit die Pflanzen befallen hat; denn die älteren Blätter und Stengel bleiben gesund. Erst bei den später entstandenen Blättern beobachtet man an den noch vollkommen normale Größe zeigenden Blattflächen, daß sie bei durchfallendem Lichte kleine, kreisrunde gelbliche Fleck- chen besitzen, die bei den später gebildeten an Zahl zunehmen und auch bei auffallendem Lichte kenntlich werden, da sie im Zentrum sich zu schwärzen und trocken zu werden beginnen. An den jüngsten Blättern stehen die gelben Stellen so dicht bei einander, daß die ganze Blattfläche gelb marmoriert oder gänzlich leuchtend gelb erscheint und dabei verkraust und verkrüppelt bleibt. Die Blattrippen sind dann starr, wenig biegsam und stellenweis knackend, wie bei der echten Kräuselkrankheit der Kartoffeln. Je verkrümmter die Rippen, desto mehr treten die Zwischenrippenfelder blasig hervor und desto schneller tritt Schwärzung und Tod dieser Blattpartien ein. Bei Pelargonium peltatum wurden derartige Verkrümmungen nur an einzelnen Trieben beobachtet. Meist vergilbten hier die Blätter vom Rand aus, ohne daß sie an Turgescenz eingebüßt hatten, und der Vorgang schreitet fort, bis schließlich nur die stärkeren Rippen noch grün bleiben. Die Verkrimmungs- bezw. Kräuselungserschei- nungen kamen, soweit die Beobachtungen reichten, nur bei den jungen Blättern zum Ausdruck; aber dann fand man an den Blattstielen kleine tonnenförmige Auftreibungen an den vergilbten Flecken. Die Auftreibungen bekamen schließlich eine braune, einsinkende, vertrocknende Mitte. Von den Blattstielen aus übertrug sich die Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 13 194 Referate. — Schaffnit u. Lüstner, Krankheiten der Kulturpflanzen. Erscheinung, die bei den jungen Blättern in einiger Entfernung vom Rande aus begann, auf die Blattfläche, indem einzelne oder kranzartig zusammenstehende gelbe Fleckchen auftraten, die sich zu hell leder- farbigen Wärzchen ausbildeten. Dieselben erwiesen sich in ihrem anatomischen Bau als sog. Intumescenzen, die allmählich verkorkten. Da solche Auftreibungen bei anderen Pflanzen experimentell durch Wasserüberschuß bei herabgedrückter Verdunstungstätigkeit nach- gewiesen worden sind, so wird man dieselben Ursachen auch bei den Pelargonien anzunehmen haben, und da sie gerade (nach den Angaben der Einsender) bei gutgedüngten, in Frühbeetkästen oder warmen Glashäusern erzogenen Exemplaren aufgetreten sind, so müssen sie als Überreizungserscheinungen angesprochen werden, die bei genü- sender Lüftung der Anzuchtsörtlichkeiten vermieden werden können. ee P.’8: Fliegen als Melker von Blattläusen. Die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ vom 24. Oktober v. J. führt eine Beobachtung von Christian Ernst an, wonach auch Fliegen, in derselben Weise wie bei dem bekannten Vorgange die Ameisen, die Blattläuse als Milchkühe benutzen. Bei Betrachtung der Fliege Fannia mannatica auf einem Hollunderbaume sah Ernst, daß sie mit ihren Vorder- beinen außerordentlich rasch den Hinterleib der Blattlaus bearbeitet und zwar mit derselben streichenden Bewegung, die man bei den Ameisen beobachten kann. Die Ameisen verwenden meist ihre Fühler dazu. Sobald aus dem After ein süßer Tropfen heraustrat, wurde er von dem sich senkenden Rüssel der Fliege eilig eingesogen. Das Ausliehten der Himbeeren, Stachel- und Johannisbeeren nach der Ernte entfernt nicht nur die alten, abgeernteten Zweige, die unnütz Nahrung verbrauchen und dadurch die Entwicklung der jungen Frucht- triebe hemmen würden. Durch das Auschneiden der wertlosen Triebe wird auch ein reichlicher Zutritt von Luft und Licht ermöglicht, den besten Bundesgenossen beim Kampfe gegen Krankheiten. Die belaubten Triebe sind noch als Viehfutter zu verwenden. (E. Walter, Dtsch. Obstbauztg. 1915, Heft 15.) HH. Referate. Schaffnit und Lüstner. Bericht über das Auftreten von Feinden und Krankheiten der Kulturpflanzen in der Rheinprovinz im Jahre 1913. Veröffentlichung der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz. 1915. Nr. 3. Bon 1915.7698: — — Berichte über Pflanzenschutz der Pflanzenschutzstellen an der Kgl. Landw. Akademie von Bonn-Poppelsdorf und an der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Gartenbau Geisenheim. Die Vegetationsperiode 1913/14. Bonn 1916. 98 S. mit 11 Textabbildungen. Referate. — Schaffnit u. Lüstner, Krankheiten der Kulturpflanzen. 195 Die sehr eingehenden Berichte sind naturgemäß vorzugsweise von lokaler Bedeutung. Was sich in ihnen allgemein Interessantes findet, ‚soll hier so angegeben werden, daß beide Berichte, die sich in ihren Ein- zelheiten vielfach wiederholen, zusammengefaßt werden. Der Kartoffelkrebs (Uhrysophlyetis endobiotica) breitete sich in einigen Gemeinden des Bezirkes Lennep neu aus. ‚„‚Kringerighed“ (Kork- ringkrankheit) wurde an belgischen Knollen festgestellt. An Zwiebeln richteten Älchen sehr starken Schaden an: nur die Weseler Lokalsorte Johanniszwiebel wurde nicht befallen. Gegen die Traubenwickler Conchylis ambiquella und Polychrosis botrana, von denen der letztere im mittelrheinischen Weinbaugebiet immer gefährlicher wird und sich besonders stark im Rheintal ausbreitet, wurden zahlreiche Bekämpfungsmittel ausprobiert, von denen hier nur angeführt werden kann, daß im allgemeinen Nikotinbrühen, auch Ni- kotinpulver, und nikotinhaltige Spritzmittel die besten Erfolge hatten. Zur Bekämpfung des Dickmaulrüßlers Otiorrhynchus sulcatus hat sich nur folgendes Verfahren bewährt: die Reben werden etwa 15 cm aufge- graben, Steine durch nährstoffreichen Boden ersetzt, die Käfer täglich abgesucht, die Reben morgens oder abends mit schwefelsaurem Am- moniak und 40 %igem Kalisalz behandelt; diese Behandlung muß im Sommer mehreremale durchgeführt und in den folgenden Jahren die Anwendung von Stalldünger vermieden werden. — Pulvinaria vitis wird durch gründliches Abbürsten und Bespritzen mit einer 15 %igen Karbolineumlösung unterdrückt. — Die Sandwanze Nysius senecionts wurde bei Walporzheim zum erstenmal in Deutschland als Reben- schädling beobachtet, sie war von Senecio vulgaris aus Nahrungsmangel auf die Reben übergegangen. — Verschiedene im Handel befindliche Präparate zur Bekämpfung von Plasmopara viticola wurden auf ihre Brauchbarkeit geprüft; obwohl sie sich zum Teil ganz gut bewährten, kommen sie doch alle der bekannten Bordelaiser Brühe nicht gleich. — Der Grünfäulepilz (Botrytis cinerea) wird neben dem falschen Mehltau und dem Heu- und Sauerwurm als Hauptschädling des Weinbaues be- zeichnet; seine Bekämpfung gelingt am besten durch Zusatz von Seife zu den Kupferkalk- oder Nikotinbrühen in 1 bis 11, %iger Lösung. Carpocapsa pomonella und ©. funebrana sind im Rheingau deswegen besonders gefährlich, weil sie in zwei Generationen auftreten, deren zweite schon anfangs August fliegt und meist zahlreicher und schädlicher ist als die erste. — Das erste Erscheinen des kleinen Frostspanners (Cheimatobia brumata) schwankt im allgemeinen nur zwischen dem 28. Oktober und 4. November. Die Verdienste der Sperlinge um die Ver- tilgung der Frostspanner, besonders zur Zeit der Brutpflege, werden her- vorgehoben; man sollte deshalb die Sperlinge nicht während ihrer Brut- zeit vernichten. — Der Himbeerkäfer Byturus fumatus wurde auch in 196 Referate. — Wahl u. Müller, Bericht d. Hauptstelle f. Pflanzenschutz i. Baden. Apfelblüten beobachtet. — Gegen die Kräuselkrankheit der Pfirsiche (Exoascus deformans) wurden mit Schwefelkalkbrühe 1:3 gute Erfolge erzielt. — Die Ausbreitung des amerikanischen Stachelbeermehltaues (Spaerotheca mors uvae) hält weiter an. Oidium evonymi japonicae trat an Kübelpflanzen auf, ohne sich stärker zu verbreiten. 0.K. Wahl, €. von, und Müller, K. Bericht der Hauptstelle für Pflanzen- schutz in Baden an der Großherz. landw. Versuchsanstalt Augusten- berg für das Jahr 1914. Stuttgart, E. Ulmer. 1915. An den Rebentrat die Peronospora bei dem kühlen Wetter erst spät auf, tat aber dann recht viel Schaden; ebenso auch der Mehltau. Stellenweise war auch der Rotbrenner recht verbreitet. Die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes mit Nikotin, die zum erstenmal im großen vorgenommen wurde, war überall erfolgreich, wo Revolververstäuber gebraucht wurden. Die Blüte der Obstbäume wurde nur in höheren Lagen von Frost betroffen; doch wurden trotzdem viele Fruchtanlagen abgeworfen, besonders bei Birnen, wahrscheinlich infolge der heftigen trockenen Winde. Die trockene Witterung im April brachte auch Frost- spanner, Gespinstmotten und Knospenwickler zu starker Entwicklung, wodurch viel Schaden angerichtet wurde. Feuchtes Wetter im Mai begünstigte die Ausbreitung von Venturia, Gnomonia und Clastero- sporium. In den trockenen Herbstmonaten traten Spinnmilben, auf Zwetschen auch Phyllocoptes Fockeui in Menge auf, sodaß vorzeitiger Blattfall erfolgte. Getreide litt durch Schnecken- und Mäusefraß; wo im Januar kein Schnee lag, auch durch Auswintern. Die kalten trockenen Winde im April hielten das Wachstum zurück, in der Folge wurde dann Weizen und Spelz stark von Gelbrost, Roggen von Braun- rost befallen. In der feuchten Zsit nahm das Unkraut überhand, be- sonders Ackerfuchsschwanz und Disteln. Kartoffeln keimten un- gleich und litten viel an Schwarzbeinigkeit, im Juli die frühen Sorten auch durch Phytophthora. Günstiger war das feuchte Wetter für Rüben, die eine gute Ernte brachten. Rotklee und Luzerne winterten stel- lenweise aus, woran zum Teil wohl auch die ungeeignete Herkunft des Saatguts schuld war. Die Entwicklung des Tabaks wurde anfangs durch die Feuchtigkeit verzögert, nahm aber dann im Juli und August guten Fortgang, sodaß die Ernte befriedigte. Wintergemüse erfroren an vielen Orten, wo sie nicht in geschützten Lagen standen, Gurken. Bohnen und Tomaten litten sehr durch das naßkalte Wetter im Mai, Juni und Juli. Die zur Untersuchung eingesandten Pflanzenschutzmittel erwiesen sich vielfach als nicht zweckentsprechend. ‚‚Kellers Spritz- mittel‘ gegen Blattläuse hatte nur geringe Wirkung. Die von Mae Referate. — Krüger u. Hecker, Beobachtungsdienst f. Pflanzenkrankheiten. 197 Dougal Broth., Manchester, hergestellten Präparate Katakilla und Con- traphin müssen in stärkeren Lösungen als angegeben war, verwendet werden, um die Blattläuse zu vertreiben; Katakilla 1 kg auf 2001 Wasser, Contraphin 1 Teil in 250—300 Teilen Wasser. Gegen Blutläuse halfen sie nicht. Mit Uspulun von den Farbwerken Friedr. Bayer und Co. in Leverkusen in 0,25% iger Lösung konnte @loeosporium Lindemuthianum auf Bohnen unterdrückt werden. Zum Beizen von Tabaksamen scheint das Mittel nicht geeignet, denn die Pflanzen aus den gebeizten Samen waren schwächer und anfälliger und brachten geringere Erträge als die aus ungebeizten Samen. Für Rübenknäule war das Beizen vorteilhaft. Bei Keimversuchen mit Mais, Gerste, Roggen und Bohnen wirkte Uspulun ebenso wie Sublimat hemmend auf die Entwicklung von Fu - sarium. Bespritzungen mit Schwefelkalkbrühe von Hinsberg in Mecken- heim brachten nicht den angekündigten Erfolg gegen Schorfbefall; dagegen bewährte sich eine Lösung von 1:35 gut gegen Rosenmehltau. Raupenleim ‚Ichneumin‘ derselben Firma und der amerikanische Raupenleim Tangle foot waren beide sehr klebefähig und beständig gegen Regen und Hitze. Der Preis des Ichneumins ist allerdings sehr hoch. Urania-Grün als Zusatz zur Kupferkalkbrühe wirkte nur schwach. Citomorspatronen zur Bekämpfung von Wühlmäusen sind wirksam, aber viel zu teuer. Beizen mit Steinkohlenteer gegen Brandbefall und Saatkrähen unterdrückte den Brand ziemlich gut, ein Erfolg gegen Krähen war nur stellenweise wahrzunehmen. H. Detmann. Krüger, W. und Hecker, H. Beobachtungsdienst für Pflanzenkrankheiten im Herzogtum Anhalt. Bernburg a. S. 1914. Enthält nichts von allgemeinerer Bedeutung. 0.8. Brick, 6. XVll. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzen- schutz für die Zeit vom 1. Juli 1914 bis 30. Juni 1915. Jahrbuch der Hambg. Wissenschaftl. Anstalten. XXXII. Hamburg 1915. Bemerkenswert sind folgende Angaben. Von den aus Nordamerika eingeführten 69392 Kolli frischen Obstes waren 681 = 0,95 %, und zwar stets sehr schwach, mit der San Jose-Schildlaus besetzt. Der Kartofftel- krebs (Chrysophlyetis endobiotica) trat in Eimsbüttel ziemlich stark auf. Verkrüppelung der Blätter von Coleus-Pflanzen wurde in Blanke- nese durch das Saugen der grünen Strauchwanze (Lygus pabulinus) her- vorgerufen. Bodendesinfektion mit 1 %iger Formaldehydlösung hatte gegen Kartoffelkrebs keinen vollständigen, gegen Kohlhernie fast gar keinen Erfolg. 0... Müller-Thargau. Bericht der Schweizerischen Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil für die Jahre 1913 und 1914. Sond.-Abdr. Landwirtsch. Jahrbuch der Schweiz 1915. S. 467—608,. 198 Referate. — Müller-Thurgau, Bericht d. Schweiz. Versuchsanstalt Wädenswil- Dieser, wie seine Vorgänger, äußerst interessante und reichhaltige Be- richt bringt S. 509—537 auch wichtige Beobachtungen aus dem Gebiete der Pflanzenpathologie. Müller -Thurgau berichtet über Vergiftungserscheinungen an Reben- blättern, sowie Aprikosen, Nußbäumen, Mais, Kürbis, Bohnen u. a. durch Fluorwasserstoffsäure, die aus einer Fabrik im Wallis entwich. Die beschädigten Rebenblätter bekamen scharf abgegrenzte gebräunte und abgestorbene Stellen längs den Rändern und zwischen den größeren Nerven und fielen schließlich ab. Auch manche Schosse und Beeren zeigten Beschädigungen. Die Sorte Gutedel erwies sich empfindlicher als Sylvaner und Döle, junge Blätter waren empfindlicher als ausge- wachsene. Als weitere Fälle von Phytophthora-Krankheiten führt A. Oster- walder das völlige Absterben von Erdbeerpflanzen und das Welken und Absterben junger Pensees infolge von Befall durch Ph. omnivora an. Für die Erdbeerenkrankheit zeigte die Monatserdbeere Wädenswiler Sämling eine besonders große Empfänglichkeit, während großfrüchtige Sorten weniger litten. Über seine Untersuchungen zur Bekämpfung des Roten Brenners (Pseudopeziza tracheiphila) und über die Blattbräune der Kirschen (@no- monia erythrostoma) gibt Müller-Thurgau eine kurze Übersicht. A. OÖsterwalder hat zur Bekämpfung des Mehltaues auf Evonymus japonica (Oidium evonumi japonicae), gegen den Schwefelbestäubungen wegen der Glätte der Blätter nicht anwendbar sind, mit gutem Erfolge Bespritzungen mit Schwefelkalkbrühe (1:40 Wasser) ausgeführt. Die Oidium-Sporen werden dadurch getötet, die bereits befallenen Blätter vergilben zwar und fallen ab, aber die gesunden bleiben erhalten, und die neu gebildeten sind gesund. Die Bespritzung ist deshalb so früh- zeitig als möglich vorzunehmen. Derselbe Beobachter beschreibt eine Wurzelerkrankung junger Zwetschgenbäume, die auf ein Fusarium zurückgeführt wurde. Verf. hält es für identisch mit dem von Aderhold an Apfel- und Kirsch- bäumchen beobachteten und für F. rhizogenum Pound und Clem. ge- haltenen (vergl. Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd. 11, S. 140); er bezweifelt aber die Richtigkeit dieser Bestimmung und nennt den Pilz Fusarium Aderholdi n. sp. Endlich zählt Osterwalder neue Fälle von Krankheiten an Zier- pflanzen auf, die durch Blatt- und Stengelälchen hervorgerufen werden. Durch Aphelenchus Ormerodis R. B. werden an Cyperus alternifolius, Fuchsien, Peltiphyllum peltatum, Statice latifolia, Salvia splendens, Horminum pyrenaicum und @Glechoma hederaceum Blattflecke verur- sacht, deren Verschiedenheiten in Form und Färbung mit dem Verlauf der Blattnerven zusammenhängen. Bei Digitalis ferruginea rührten eben- Referate. — Müller-Thurgau, Bericht d. Schweiz. Versuchsanstalt Wädenswil. 199 solche Blattflecke von Tylenchus dipsaci Kühn her, und Pentastemon gentianoides war gleichzeitig von beiden Älchenarten befallen; diese Pflanze zeigte verbogene angeschwollene Stengel mit verkürzten Inter- nodien. Die noch folgenden Mitteilungen rühren von OÖ. Schneider-Orelli her. Die eingehendsten davon beziehen sich auf eine Fortsetzung der Untersuchungen desselben Beobachters über die Lebensweise und Be- kämpfung des kleinen Frostspanners (C’heimatobia brumata). An den kontrollierten Obstbäumen bei Wädenswil 580 m über Meer wurde 1914 der erste Frostspanner am 20. Oktober, der letzte am 3. Dezember fest- gestellt. Die ersten ausgeschlüpften Räupchen erschienen in Über- einstimmung mit dem verspäteten Frühlingsanfang erst Mitte April, die letzten am 6. Mai. Kein Weibchen konnte einen Leimring über- schreiten, wogegen Männchen häufig in halber Stammhöhe oberhalb des Leimringes anfliegen. Mißerfolge bei der Frostspannerbekämpfung sind hauptsächlich auf fehlerhafte Beschaffenheit des verwendeten Raupenleimes zurückzuführen; ferner können sich auf den Klebringen durch Anhäufung gefangener Männchen oder durch fallende Blätter Brücken bilden; auch Lücken zwischen Klebgürtel und Stammrinde können den Weibchen ein Durchschlüpfen ermöglichen; zu spätes An- legen der Klebgürtel, nach Mitte Oktober, kann Mißerfolge herbei- führen; nachträgliches Aufsteigen eben ausgeschlüpfter Räupchen kann im Frühjahr stattfinden, wenn man nicht die Klebgürtel bis in die erste Maiwoche hinein an den Bäumen beläßt; endlich fand Verf., daß in allerdings seltenen Fällen sich einzelne Raupen anstatt im Erd- boden in der Baumkrone verpuppen. Andere Angaben über ungünstige Erfolge bei der Bekämpfung sind meist auf Verwechselungen mit ähn- lichen Schmetterlingen zurückzuführen. Die weit verbreitete Meinung, daß Frühjahrsfröste die Entwicklung der Frostspanner beeinträchtigten, wird durch Versuche des Verf. widerlegt, bei denen im Frühjahr 1914 nach l4stündiger Einwirkung einer Temperatur von —10 bis —17 °C alle Eier unbeschädigt blieben und von den Räupchen nur ungefähr 10% eingingen. Zuchtversuche, bei denen Eier in einer konstanten Tempe- ratur von +20° C, zum Teil mit einer l5stündigen Vorerwärmung auf 35 °, gehalten wurden, ergaben, daß dadurch die Ruheperiode gegen- über den Verhältnissen im Freien um beinahe 4 Monate abgekürzt werden konnte; die Puppenruhe ließ sich dagegen weder durch Einwirkung von Hitze noch von Frost merkbar abkürzen. Schnakenlarven, die Kohlwurzeln gefressen hatten, erwiesen sich als zu Tipula paludosa gehörig, die jährlich nur eine Generation durch- läuft. Als Bekämpfungsmittel wird Schwefelkohlenstoff angeraten. Versuche zur Bekämpfung des Apfelblütenstechers (Anthonomus pomorum) ergaben die Unwirksamkeit der den Bäumen angelegten 200 Referate. — Lind u. Rostrup, Krankheiten der landw. Kulturpflanzen. Fanggürtel, sodaß nur das Abklopfen der Käfer empfohlen werden kann. Geflügelte Blutläuse (Schizoneura lanigera), die in Wädenswil von der Mitte des Juni an aufgefunden wurden, erzeugten im Gegensatz zu den herrschenden Anschauungen nicht nur Geschlechtstiere, sondern in der Regel bis gegen Ende Juni ausschließlich langrüsselige Junge von derselben Beschaffenheit wie sie von den Ungeflügelten hervorgebracht werden, und erst von Ende Juni an Weibchen, vom Juli an auch Männ- chen. In der Nachkommenschaft einzelner Geflügelten traten alle mög- lichen Übergänge von langrüsseligen zu rüssellosen Jungen auf. Noch im Gange befindliche Versuche über die Widerstandsfähigkeit gewisser amerikanischen Rebensorten gegen die Reblaus haben bereits erkennen lassen, daß die Empfänglichkeit der Unterlagereben sehr verschieden ist; bei einigen Sorten gelang die Ansteckung mit Wur- zelläusen bis jetzt überhaupt noch nicht. 0: Lind, J. og Rostrup, Sofie. Maanedlige Oversigter over Sygdomme hos Landbrugets Kulturplanter fra Statens plantepatologisk Forsog. (Monatliche Übersichten über die Krankheiten der landw. Kulturpflanzen, von derstaatlichen pflanzen- pathologischen Versuchsanstalt.) Juni bis August 1915. Kopenhagen. Über die wichtigsten der in Dänemark in den Monaten Juni-August 1915 auf den landwirtschaftlichen Kulturpflanzen aufgetretenen Krank- heiten berichten die Verfasser: Juni: Dürre und Nachtfröste verursachten auf den Feldern noch größeren Schaden als im Mai. Bei Herning, auf den Wiesen bei Gjel- leruplund, sank z. B. in der Nacht vom 13.— 14. Juni das Thermometer bis auf — 8,5 ° C (dicht über dem Erdboden gemessen). Die Kartoffeln froren hier bis auf den Erdboden zurück, der Buchweizen wurde schwarz, und in den Gärten erfroren die Blätter der Tomaten, Bohnen, Gurken und Georginen. In der Nacht vom 22.— 23. Juni sank das Thermometer noch stärker. Auf den Wiesen bei Gjelleruplund wurden — 13,20 C und auf dem Tylstrup-Moor und bei Studsgaard und Holsted — 5°C gemessen. In großen Gebieten Jütlands erfror das Kartoffelkraut auf allen niedrig gelegenen Feldern, besonders auf torfartigen, dunklen und porösen Böden. Selbst Unkräuter, wie Polygonum convolvulus, C'heno- podium album, Molinia coerulea und Nartheeium litten durch den Frost. Juli: Bis zum 10. Juli hielt die schon den ganzen Juni hindurch währende und verderbenbringende Trockenheit an. Das Sommerge- treide begann an einzelnen Stellen schon notreif zu werden. Der dann nach dem 10. Juli beginnende und bis Schluß des Monats anhaltende Regen brachte neues Leben in alle Kulturpflanzen und bewirkte bei den Referate. — Henning, Landw.-botanische Beobachtungen bei Ultuna. 201 Getreidearten eine Verzögerung in der Reife, sodaß die Ernte 10—14 Tage später als sonst ihren Anfang nahm. Die Ähren der Gerste und des Weizens waren auf vielen Stellen ziemlich schwarz durch Befall von Schwärzepilzen. Außerdem konnte man zugleich zwischen den Weizen- ährchen in der Regel den hellroten Fusarium-Pilz vorfinden. Solcher Weizen muß nach den Verf. unbedingt vor der Aussaat entpilzt werden, um den Angriff des Schneeschimmels im Frühjahr zu verhindern. Haferälchen verursachten an vielen Stellen, wo Hafer oder Meng- frucht, in der Hafer enthalten war, zu oft im Fruchtwechsel folgte, sehr großen Schaden. Angriffe durch Hafermilben waren häufiger wie gewöhnlich. Die Runkelrübenfelder litten sehr durch massenhaftes Auftreten der Erdraupen. August: Dieser Monat war durchgehends sehr feucht und das Sommerkorn stand sehr lange grün auf den Feldern, ehe es richtig aus- reifte. Unter solchen Verhältnissen konnte man früher immer sicher darauf rechnen, daß durch Angriffe des Schwarzrostes auf Halme und Blätter der Hafer vollständig vernichtet wurde. Wenn dies in diesem Sommer nicht der Fall war, so ist solches nach den Verf. nur dem Um- stand zuzuschreiben. daß jetzt in ganz Dänemark die Berberitzen- sträucher so gut wie ausgerottet sind. In Schweden, wo noch zahlreiche Berberitzen vorhanden sind, tritt der Schwarzrost in diesem Jahr von Malmö im Süden bis Lulea im Norden sehr verheerend auf. In Däne- mark fand man den Schwarzrost nur bei Kolding und Askov im südlichen Jütland, wohin nach den Verf. die Ansteckung leicht über die Grenze hat gelangen können. In der ersten August-Hälfte wurde durch Phytophthora-Betfall das Kraut aller Kartoffelpflanzen vernichtet, die nicht mit Bordeauxbrühe bespritzt worden waren. Der bespritzten Kartoffeln standen dagegen Ende August noch vollständig grün da. Der Bespritzung der Kartoffeln mit Bordeauxbrühe wird deshalb von Verf. für die kommenden Jahre eine noch größere Verbreitung gewünscht. H.Klitzing, Ludwigslust. Henning, Ernst. Landtbruksbotaniska notiser frän Utsädesföreningens försöksfält vid Ultuna 1913. (Landwirtschaftlich-botanische Beobachtungen vom Versuchsfeld der Saatgut-Ver- einigung bei Ultuna im Jahre 1913.) S. A. Sveriges Utsädesförenings Tidskrift 1915, Heft 3. S. 130—137. Die Entwicklung der Herbstsaaten während des Herbstes 1912 war infolge der geringen Niederschläge im September, welche die Kei- mung in hohem Grade verzögerten, und infolge derniedrigen Temperatur während des ganzen Herstes auffallend schwach. Während im Spät- herbst 1911 die Weizenpflanzen gewöhnlich 5 Blätter am Haupttrieb besaßen. jeder erste Seitentrieb bereits das zweite Blatt zeigte, und der 202 Referate. — Henning, Landw.-botanische Beobachtungen bei Ultuna. zweite Seitentrieb auszutreiben begann, hat im Spätherbst 1912 keine Weizenpflanze mehr als 2 Blätter zur Entwicklung gebracht, und da das zweite Blatt — im Gegensatz zu dem gewöhnlichen Fall — bedeutend kürzer als das erste war, zeigt auch dies, wie gering der Zuwachs im Herbst 1912 war. Auch das Wurzelsystem hatte im Spätherbst 1911 eine bedeu- tend kräftigere Entwicklung im Vergleich zum Spätherbst 1912. Das- selbe Verhalten wie beim Weizen ist bezüglich der verschiedenen Ent- wicklungsstadien des Roggens zu beobachten. Da der Winter 1912— 1913 sehr schneearm war, hatten die Herbstsaaten Anfang April ein sehr trauriges Aussehen. Bore-, Sonnen-, Pudel- und Thule-Weizen, ebenso die Kreuzung Pudel X Land (0823) bildeten mit der Zeit ganz gleich- mäßige, jedoch nicht sehr dichte Bestände; sogar Extra-Squarehead II stand verhältnismäßig gut. Iduna-Weizen, ebenso Sorte 0825, die An- fang April ein schwächliches Aussehen hatten, bildeten um die Mitte des Sommers ganz dichte und gleichmäßige Bestände. Bezüglich des Auswachsens des Winterweizens zur Erntezeit (Au- sust 1913) teilt Verf. mit, daß beim Pudel-Weizen mehr als 25 % der Körner auswuchsen, dagegen Ultuna Landweizen, reingezüchteter Samtweizen, sowie 'Thule-Weizen diese Erscheinung nur wenig zeigten. Auffallend war es dem Verf., daß nicht selten die Ähren von aufrechten, noch auf der Wurzel stehenden Halmen auswuchsen. Besonders war dies der Fall beim Sonnen-Weizen, seltener dagegen bei den Squarehead- Sorten, Iduna, 0823 und 0825, den wermländischen braunährigen Weizensorten, ebenso bei Kotte X Grenadier, Pudel X Land (Ultuna Zuchtwahl 10 und 11), und beim Thule-Weizen konnte man äußerst selten ausgewachsene Körner an den aufrecht stehenden Ähren be- obachten. Über das Verhalten der Winterweizensorten zum Gelbrost (Puc- cinia glumarum) sagt Verf., daß, wie es gewöhnlich bei Ultuna der Fall ist, die dichtährigen veredelten Weizensorten, nämlich reingezüchteter Squarehead, Extra-Squarehead II, Bore, Sonnen- und Pudel-, ebenso die Kreuzungen zwischen Pudel- und Samtweizen, rostfrei blieben, auch Weibull’s Iduna-Weizen stand den ganzen Sommer über rostfrei, ebenso hielten sich auch ein paar braunährige wermländische Land- weizen (Feldnummer 23, 24) rostfrei (oder ziemlich rostfrei). Letzt- genannte Sorten beanspruchen nach dem Verf. ein ganz besonderes Interesse, da sie sowohl 1911 als auch 1912 gar nicht oder fast gar nicht von Rost befallen wurden. Ä Vom Schwarzrost (Puccinia graminis) war im Gegensatz zur Gerste, die man für 1913 als ziemlich rostfrei bezeichnen kann, der Hafer im allgemeinen ganz rostig mit Ausnahme einer Federhafersorte von Bönsta (Södermanland). Diese Hafersorte hatte auch 1910 und 1912 zu den vom Schwarzrost am wenigsten angegriffenen Sorten gehört. Referate, — Westerdijk, Jahresbericht aus dem Phytopathol. Laboratorium. 203 Ustilago nuda kam 1913 außergewöhnlich selten vor. Ustilago avenae trat dagegen sehr häufig auf einzelnen Sorten auf, besonders wurden Roslags- und Fyris-Hafer befallen, aber auch die Sorten 01006, 01007, 01008, 01009, 0106, 010667 und Borstlos Probsteier, Goldregen- und Sieger-Hafer. Helminthosporium gramineum trat sehr häufig auf, und gewisse Sorten litten ganz besonders schwer unter dieser Krankheit, am meisten die Primus-Gerste. Bezüglich des Nanismus bei der Gerste wurde durch vergleichende Versuche festgestellt, daß bei dem Auftreten der Zwerg- pflanzen neben der Beschaffenheit des Erdbodens gewisse physiologische Eigenschaften einzelner Sorten eine Rolle spielen. Die zweizeilige Gerste war in der Regel frei von Zwergpflanzen. Beim Hafer wurde Nanismus durch Trockenheit und Nahrungsmangel hervorgerufen. Von tierischen Schädlingen machte sich 1913 bei Ultuna haupt- sächlich Physopus robust« (Thrips auf Erbsen) sehr bemerkbar. Am meisten litten die mittelfrühen Sorten durch diese Angriffe. H. Klitzing, Ludwigslust. Westerdijk, Joh. Jahresbericht aus dem Phytopathologischen Labora- torium „Willie Commelin Scholten“ für 1913/14. Amsterdam 1915. Zunächst gibt Verfasserin einen Bericht über ihre phytopatholo- gische Studienreise nach Niederländisch Indien, Japan und den Ver- einigten Staaten von Nord-Amerika, dann folgen wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Institut. Bei Bleiglanz an Obstbäumen. Strauch- werk, Rosen wurden immer Fruchtkörper von Stereum purpureum ge- funden. Als Ursache für das Kirschensterben in Nord-Brabant uni Limburg wurde Armillaria mellea festgestellt. Nicht nur Kirschen, sondern auch Trauben, Erlen, Birken und Eichen werden in Brabant von dem Pilze angegriffen. Das trockene sandige Gebiet ist hier in- fiziert. Gleiche Verhältnisse hat Verf. in Californien beobachtet, wo auf trockenem Boden Aprikosen, Mandeln, Pfirsiche, Kirschen, Nüsse und Apfelsinen unter Armillaria zu leiden haben. Nur mit Grundbewäs- serung kann hier etwas erreicht werden. Bei der Welkkrankheit der Gurken wurde in den Gefäßen der kranken Pflanzen Pilzmycel gefunden das sich als zu Ramularia Magnusiana gehörig erwies. Dieser Pilz ist sehr nahe mit Fusarium verwandt. Die Welkkrankheit an Gurken- gewächsen in den Vereinigten Staaten wird durch Fusarium vasinfec- tum Atk. var. niveum Sur. verursacht. Brand oder Fäule des Flachses wird offenbar durch eine Colletotrichum-Art verursacht; Infektions- versuche sollen diese Frage noch klären. Als Todesursache an Keim- pflänzchen von weißblühendem Flachs wurde Botrytis cinerea festge- stellt. Eine Narzissenkrankheit zeigte ganz ähnliche Erscheinungen wie die Zwiebelringkrankheit der Hyazinthen, Tylenchus wurde aber in den 204 Referate. — Sorauer und Rörig, Pflanzenschutz. Zwiebeln nicht gefunden. Wie von Dr. Massee in England, wurden mehrfach Fusarium-Pilze aus kranken Zwiebeln erzogen, die mit dem Fusarium bulbigenum von Massee übereinstimmten, wenn auch nicht alle sonst von Massee angegebenen Krankheitsmerkmale mit den ei- genen Beobachtungen sich deckten. Bei einigen Narzissensorten findet man allgemein ein Absterben der Blattspitzen verursacht durch Sta- ganospora Curtisii Sacc. 1914 wurde in Holland zum erstenmal an Kar- toffeln eine Schorfkrankheit beobachtet, die durch Spongospora sub- terranea verursacht wurde; die Desinfektion schorfkranker Knollen mit Formol hatte Erfolg. Bei Amsterdam wurde die bisher nur aus Irland bekannte Kartoffelkrankheit beobachtet, bei der durch Phy- tophthora erythroseptica eine Fäule der Knollen herbeigeführt wird. Eigentümlich ist bei dieser Fäule, daß beim Durchschneiden der Knollen die kranken und gesunden Teile beinahe gleich gefärbt sind, nach dem Durchschneiden aber die kranken Stellen sehr bald in rosa, und nach einigen Stunden in Braunschwarz übergehen. Die Beobachtungen stimmen mit den Angaben von Pethybridgeüberein. 1913 wurde in den Niederlanden zum erstenmale an Luzerne Urophlyetis alfalfae gefunden. Rhizoctonia solani an Kartoffeln scheint häufiger aufzutreten, als man bisher meinte; auf stark moorigem Grunde scheint der Pilz besonders gute Wachstumsbedingungen zu haben. Bodendesinfektions-Versuche wurden gemacht, und zwar im Herbst mit Karbol und Formol, im Frühjahr mit Schwefel; in keinem Falle konnte ein Einfluß auf das Auftreten von Rhizoctonia festgestellt werden. Ein merkbarer Ein- fluß von Karbol auf das Wachstum wurde beobachtet. Studien über die Mosaikkrankheit der Kartoffeln wurden fortgesetzt; Infektions- Versuche waren resultatlos. Gegen Anthonomus pomorum, den Apfel- blütenstecher, wird empfohlen, Klebringe an den Bäumen anzubringen; diese haben sich auch gut bewährt gegen Phyllobius oblongus. Knischewsky. Sorauer, P. und Rörig, 6. Pflanzenschutz. 6. verm. Aufl. Berlin 1915. 321 S. mit 107 Textabbildungen u. 9 Farbentafeln. Diese allbekannte und vielbewährte, im Auftrag der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft herausgegebene Anleitung erscheint hier in einer wiederum sorgfältig durchgesehenen und vermehrten, auf der Höhe der Wissenschaft gehaltenen Auflage. Sie hat eine Empfeh- lung nicht nötig. Wenn es erlaubt ist, für die Zukunft einige Wünsche auszusprechen, so wären es die, daß manche Abschnitte eine kürzere Fassung erführen, Streitfragen nicht einem großen, vorwiegend aus Praktikern bestehenden Leserkreis vorgeführt würden, und einzelne der farbigen Abbildungen durch bessere ersetzt werden möchten. ©. w. Referate. — van den Broek u. Schenk, Krankheiten der Gartenpflanzen. 205 M. van den Broek en P. J. Schenk. Ziekten en Beschadigingen der Tuinbouwgewassen. Eerste Deel: Dierlijke en plantaardige Parasiten. — Tweede Deel: Bestrijdingsmiddelen en wettelijke voorschriften. (Krankheiten und Beschädigungen der Gartenpflan- zen. ErsterTeil: Tierische und pflanzliche Parasiten. — Zweiter Teil: Bekämpfungsmittel und gesetzliche Vorschriften.) Groningen, J. B. Wolters. 1915. Das 2-bändige Werk stellt sich die schwierige Aufgabe, zugleich als Unterrichtsbuch und für die Praxis zu dienen. Aus dem ersten Ge- sichtspunkt erklärt es sich, daß im ersten Teil eine ausführlichere Ein- führung in die Tierkunde enthalten ist, als man sie in einem Lehrbuch der Pflanzenkrankheiten erwarten würde. Die phanerogamen Para- siten sind nicht berücksichtigt. Die von zahlreichen, aber nicht farbigen Abbildungen unterstützte Darstellung ist in der Hauptsache gut und klar, wenn man auch mancherlei vermißt und einige Einzelheiten ver- besserungsfähig sind. Eine gewisse Ungleichmäßigkeit ist insofern fest- zustellen, als der zoologische Teil dem botanischen gegenüber bevorzugt erscheint, was sich äußerlich darin ausdrückt, daß dem Abschnitt über Tiere 243 Seiten gegenüber 128, die auf die Pilze fallen, eingeräumt sind. Die Bekämpfung der Krankheiten und schädlichen Tiere ist im 1. Band immer nur kurz angegeben, unter Hinweis auf den 2. Band. Dieser ist nach Inhalt und Anordnung ım Vergleich zu unsern deutschen Lehr- und Handbüchern recht eigenartig. Er behandelt zuerst die Krank- heitenbekämpfung durch Kulturmaßregeln und bespricht nacheinander Saatmethoden, Einflüsse des Bodens, des Wassers, der Nährstoffe, des Lichtes, der Luft und der Temperatur, schließlich die Verwundungen des Pflanzenkörpers durch die Hand des Menschen, und die Schädlich- keit der Unkräuter im allgemeinen. Es folgt ein Abschnitt ‚Biologische Bekämpfung“, worin nützliche, d. h. insektenvertilgende Tiere ver- schiedener Ordnungen behandelt werden; weiter der Abschnitt: ‚Tech- nische Bekämpfung‘. Hier werden zuerst Vorbeugungsmaßregeln me- chanischer und chemischer Art gegen Beschädigungen und Krankheiten besprochen, sodann die eigentlichen Bekämpfungsmittel, und zwar sowohl Apparate, wie die Chemikalien selbst in ihrer Herstellungs- und Verwendungsweise. Der letzte Abschnitt stellt im Wortlaut alle für die Niederlande bestehenden gesetzlichen Vorschriften zur Bekämpfung von Schädlingen und zur Verhinderung ihrer Einführung zusammen und schließt mit Angaben über die in den Niederlanden bestehenden phytopathologischen Anstalten. O,.KR Mededeelingen van het Proefstation voor de Java-Suikerindustrie. Deel V. (Mitteilungen aus der Versuchsstation für Java- Zuckerindustrie.) Nr. 13 u. 14. Soerabaia 1915. 206 : Referate. — Preissecker, Der Tabakbau; Krankheiten des Tabaks. In dem Jahresbericht aus der Unterabteilung Banjoemas teilt P. W. Houtman für das Erntejahr 1914 die Ergebnisse mit, welche die auf 60 Versuchsfeldern mit Beziehung auf die Ursachen des Lagerns angestellten Düngeversuche ergaben. Die Resultate waren noch nicht übereinstimmend. In einem Falle zeigte es sich, daß je später die Dün- gsungerfolgte, umso mehr Zuckerrohrpflanzen umfielen, und umso weniger sich erholten. Ein anderer Versuch ergab zwischen früher und später Düngung keinen Unterschied. In diesem Falle war tiefes Pflanzen von Vorteil. Bei einem 3. Versuch war spätes Düngen sowohl bei tiefem als bei nicht tiefem Pflanzen von Vorteil. Knischewsky. Preissecker, K. Der Tabakbau und die Ausbildung des Tabaks zum industriellen Rohstoff. I. Band: Allgemeiner Teil. II. Band: Kultur und Ausbildung des Tabaks in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Wien, k. k. Hof- u. Staatsdruckerei. 1914. Im ersten Teil ist ein mit Abbildungen versehener Abschnitt (8. 49 bis 56) enthalten, der die wichtigsten Krankheiten und Beschädigungen des Tabaks auf dem Felde behandelt, und bei der Pflege der Saatbeete werden (S. 42 bis 44) auch die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Saatbeetpflanzen besprochen; beide Abschnitte bieten nichts neues. Der zweite Teil enthält auch für die einzelnen Tabakbaugebiete der Monarchie die Aufzählung der wichtigsten Krankheiten und Schäd- linge. Danach richten besonders die beiden Orobanche-Arten O. rımosa L. (in Ungarn und Galizien) und ©. Muteli Schz. (in Dalmatien und Süd- tirol) großen Schaden an, ferner Agrotis segetum, Heuschrecken, Draht- würmer und Thrips communis, auch Schnecken, Heterodera .radicicola, acillus solanacearum und Olpidium nicotianae. Dazu kommen be- sonders in Südtirol die in ihren Ursachen noch nicht erforschten Krank- heiten Brand, Rost, Schwärze und Nebbia. On Preissecker, K. In Dalmatien und Galizien in den Jahren 1911, 1912 und 1913 aufgetretene Schädlinge und Krankheiten des Tabaks. Sond. Fachl. Mitt. k.k. österr. Tabakregie, Wien, 1915, Heft 1—3. In Dalmatien waren 1912 im ganzen am wenigsten Krankheiten zu verzeichnen, 1911 waren die Elementarschäden reichlicher, 1913 die Insektenschäden, wahrscheinlich infolge des vorhergegangenen sehr milden Winters. In Galizien waren in der ganzen Zeit die tierischen Schädlinge wenig bedeutend, wichtiger 1912 und 1913 die durch Wit- terungseinflüsse, besonders Hagelschläge, verursachten Schäden. Sonst nichts erwähnenswertes. H. Detmann. Mitteilungen aus der Proefstation voor Vorstenlandsche Tabak. Nr. XIV bis XVIL 1915: Referate. — Riehm, Getreidekrankheiten; Schander, Kartoffelkrankheiten. 207 In dem Jahresbericht für 1914 teilt Hj. Jensen mit, daß gegen die „Lanaskrankheit‘ verschiedene Bekämpfungsversuche gemacht wur- den. Im Laboratorium wurde an Topfpflanzen Festoform geprüft, zur Desinfektion von Erde, Mist und Gießwasser wurden Paraformal- dehyd, Schwefelkohlenstoff und Kaliumpermanganat verwendet. Auch wurde die Schutzkraft von dünnen Häutchen geprüft, die durch Ver- spritzen von Schleimlösungen aus Isländischem Moos oder Carrageen unter Zufügen von Sublimat gebildet wurden. Endgültige Resultate wurden noch nicht erzielt. Knischewsky. Riehm, E. Getreidekrankheiten und Getreideschädlinge. Eine Zusammen- stellung der wichtigeren im Jahre 1914 veröffentlichten Arbeiten. Centralbl. f. Bakteriologie usw. 1I. Abt. Bd. 44. 1915. S. 335 — 407. Sorgfältige kritische Besprechung von 124 einschlägigen Arbeiten, wie sie Verf. schon seit einer Reihe von Jahren am gleichen Ort gegeben hat. ORARE Sehander. Die wichtigsten Kartoffelkrankheiten und ihre Bekämpfung. Arbeiten der Gesellschaft zur Förderung des Baues und der wirt- schaftlich zweckmäßigen Verwendung der Kartoffeln. Berlin 1915. Heft 4. 90 S. mit 19 Textabb. Das Heft wendet sich an die Praktiker und behandelt in klarer, leicht verständlicher Darstellung, und doch nach dem neuesten Stande unserer Kenntnisse, die Krautfäule der Kartoffeln, die Blattbräune und Gelbfleckigkeit des Laubes, die Kräuselkrankheit in ihren verschie- denen Formen, die Fußkrankheiten, die Bakterienringfäule und Bak- terienkrankheit, den Kartoffelkrebs, die Filzkrankheit, den Schorf, die Knollenfäulen, die durch Wachstumsstörungen u. ä. verursachten Beschädigungen, endlich ziemlich kurz die tierischen Schädlinge. Der Zweck der Arbeit, der Kenntnis der Kartoffelkrankheiten und ihrer Bekämpfung eine möglichst weite Verbreitung zu verschaffen, wird durch den gediegenen Inhalt des Heftes sicherlich sehr gefördert werden ; er würde noch vollkommener erreicht, wenn statt der nicht durch- gängig gelungenen schwarzen Textabbildungen farbige Darstellungen das Aussehen der besprochenen Krankheitserscheinungen wiedergeben würden. OR Schander. Gutachten über Kartoffeln. — Gutachten über einen Hagel- schaden. Jahresber. der Vereinigung für angewandte Botanik. 12. Jahrg. 1914. II. Teil. S. 62—73, 74—93. Der erste Aufsatz zeigt anläßlich eines bestimmten Streitfalles, wie wichtig es für den Kartoffelzüchter ist, dem Gesundheitszustand seiner Kulturen größere Beachtung zu schenken, als es bisher vielfach geschehen ist. Im zweiten wird, ebenfalls für einen bestimmten Einzelfall 208 Referate. — Correns, Vererbte Blattkrankheit (Sordago) der Mirabilis J alapa. sehr anschaulich auseinandergesetzt, mit wie großen Schwierigkeiten die Abschätzung eines Hagelschadens verbunden ist, wenn die Be- sichtigung der Beschädigung zu spät vorgenommen wird. O.K. Gorrens, €. Über eine nach den Mendelschen Gesetzen vererbte Blatt- krankheit (Sordago) der Mirabilis Jalapa. Jahrbücher f. wiss. Botanik. Bd. 56, 1915. S. 585—616. 1 Tafel u. 6 Textfiguren. In den Kulturen von Mirabilis jalapa wurden seit Jahren Pflanzen beobachtet, die eine eigentümliche, vom Verf. „Sordago‘ genannte Krankheitserscheinung zeigten. Alle Laubblätter werden an ihrer Oberseite nach und nach hellbraun gesprenkelt, während Stengel, Blatt- stiele, Blattrippen und Früchte ihre normale Farbe behalten, und auch die Blattunterseiten unverändert sind. Den bräunlichen Flecken ent- sprechen deutliche, wenn auch seichte Vertiefungen der Blattoberseite. Verglichen mit normalen Pflanzen sind die erkrankten niedriger (45: 25 cm) und von bedeutend geringerem Frischgewicht der oberirdischen Or- gane (175:25 g); sie haben kleinere, oft am Rande eingerollte Blätter, deren Lebensdauer aber normalen gegenüber kaum abgekürzt ist. Die Fleckenbildung beginnt damit, daß einzelne Palissadenzellen des Blattes oder ganze Gruppen von solchen absterben. Die angren- zenden Palissadenzellen wölben sich vor und drücken die abgestorbenen mehr oder weniger zusammen, zerren sie auch auseinander; die Inter- zellularräume bleiben dabei teilweise erhalten. Der Inhalt der abge- storbenen Zellen wird zu einer bräunlichen Masse, in der reichlich kleine. aus den Chloroplasten stammende Stärkekörner nachzuweisen sind; die Zellmembranen bleiben erhalten, werden aber unkenntlich. Wäh- rend der Absterbeprozeß neue Zellen ergreift und andere weitere an- schwellen, können die älteren angeschwollenen selbst absterben und zusammengedrückt werden; dann sinkt das abgestorbene Gewebe zu- sammen oder wird von auswachsenden und sich teilenden Zellen der unter den Palissadenzellen liegenden Sammelschicht und der Gefäß- bündelscheiden zusammengedrückt. Schließlich können die abgestor- benen Gewebe mit der auch zugrunde gehenden Epidermis teilweise abgestoßen werden. Die Epidermiszellen erkranken niemals primär, die unterhalb der Palissadenschicht liegenden unveränderten oder her- vorgewucherten Zellen überhaupt nicht. Die Zerstörung geht also von den Palissadenzellen aus und bleibt auf sie und die darüber liegenden Epidermiszellen beschränkt. Trotz der besonders auf diesen Punkt gerichteten sorgfältigen Un- tersuchungen ließ sich irgend ein organisierter Erreger der Krankheit nicht auffinden ; die Sordago erwies sich weder als infektiös oder direkt übertragbar, noch als eine durch äußere Einflüsse hervorgerufene Er- scheinung. Dagegen ist sie erblich und folgt sowohl bei der Vererbung Referate. — Clinton, Chlorose der Pflanzen, Calicokrankkeit des Tabaks. 209 durch die männlichen wie durch die weiblichen Keimzellen ganz einfach den Mendelschen Gesetzen. Traten sordidae und normale Pflanzen in der durch Selbsbefruchtung erzielten Nachkommenschaft einer nor- mal aussehenden Pflanze auf, so machten die sordidae etwa Y,, die nor- malen %, der Gesamtzahl aus. Ließ sich schon aus diesem Verhältnis schließen, daß die Mutterpflanze eine Heterozygote (normal + sordida) gewesen war, und daß der normale Zustand über Sordago dominiert, so wurde dies durch das weitere Verhalten der Nachkommenschaft bestätigt. Es handelt sich also um typischen Monohybridismus mit dem rezessiven Merkmal Sordago. Die hier geschilderte Krankheit ist, wenn man ihr nicht etwa den Krankheitscharakter überhaupt absprechen und sie nach Art einer variegata-, chlorina- oder albomarginata-Sippe als Variation auffassen wollte, ohne Beispiel im Pflanzenreich und deshalb in ihrer Eigenart von höchster Bedeutung für das Verständnis von Krankheitserscheinungen und Krankheitsursachen überhaupt. Am Schluß der Abhandlung führt Verf. noch aus, daß die Vererbungsweise bei der Sordago-Krankheit einen sehr wichtigen Beitrag zur Beurteilung der sog. Presence- und Ab- sence-Theorie, und zwar im Sinne ihrer Ablehnung, liefert. O.K. Clinton, 6. P. Chlorosis of plants with special reference to calico of tobacco. (Chlorose der Pflanzen mitbesonderer Berück- sichtigung der Calicokrankheit des Tabaks.) Connec- ticut Agric. Exp, Stat. New Haven, Report 1914. Es wird hier eine ganze Reihe von krautigen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen beschrieben, teilweise auch abgebildet, die eine oder die andere Form von Chlorose oder Buntblätterigkeit zeigen; genauere, jahrelang fortgeführte Untersuchungen liegen nur über die Calico- krankheit des Tabaks vor. Gleich Woods und Chapman ist Verf. durch seine Versuche zu der Überzeugung gekommen, daß die Calicokrankheit eine infektiöse und in gewissem Grade auch eine kontagiöse Krankheit ist, die in irgend einer Weise mit einer lokalen Störung der enzymatischen Tätigkeit der kranken Gewebepartien in Beziehung steht, und daß das oder die schädlichen Enzyme die Ansteckung übertragen und in den jugendlichen Geweben immer wieder neugebildet werden. Unter ge- wissen Bedingungen kann die Ansteckung auf die Blätter von den Wur- zeln übertragen werden. Alte calicokranke Stengel und Blätter tun im Felde nicht viel Schaden, können aber im Saatbeet die Ansteckung weiter verbreiten, wenn sie als Dünger verwendet werden oder abgestorben im Boden bleiben. Tabakaufguß, als Dünge- oder Bekämpfungsmittel gegeben, kann auf Saatbeeten zu einer ernsten Gefahr werden. In man- chen Fällen kann die Calicokrankheit durch bloße Berührung kranker Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 14 210 Referate. — Clinton, Chlorose der Pflanzen, Calicokrankheit des Tabaks. Pflanzen mit gesunden übertragen werden; in weitaus den meisten Fällen dient aber der Mensch als Überträger. Bei der Behandlung der Pflanzen, dem Köpfen, Raupensuchen usw., werden durch den an den Händen haftenden Saft kranker Pflanzen gesunde Pflanzen durch die Berührung angesteckt. Auch das Ausreißen der kranken Pflanzen auf dem Felde kann, anstatt die Krankheit einzudämmen, zur Verbreitung bei- tragen. Das Calico-,,Virus‘ wird in der Regel nicht durch den Samen übertragen. Düngung, Verletzung der Wurzeln, Witterungsverhält- nisse usw. scheinen auf das erste Erscheinen der Krankheit keinen merk- lichen Einfluß zu haben. Die erste Calicokrankheit wird auch nicht durch starkes Zurückschneiden der Pflanzen hervorgerufen, wenn sie nicht wenigstens latent schon vorhanden gewesen ist, oder während des Beschneidens von außen her Einlaß findet. Doch erhöht wiederholtes starkes Zurückschneiden die Neigung der neugebildeten Gewebe zur Chlorose. Insekten kommen im Glashaus auch gelegentlich als Überträger der Krankheit in Betracht, auf dem Felde spielen sie wohl kaum eine große Rolle dabei. In den meisten Fällen sind hier wohl kranke Pflanzen vom Saatbeet die Quelle der Ansteckung. Durch das Anfassen beim Verpflanzen breitet sich dann von ihnen aus die An- steckung immer weiter aus. In der Regel erfolgt der Ausbruch der Krankheit 10—14 Tage nach der Ansteckung; bestimmend dafür ist das Wachstum der neuen Blätter. Wird dieses aus irgend einem Grunde verlangsamt, z. B. zuerst nach dem Verpflanzen, so verzögert sich auch das Erscheinen des Calicos. Ausgewachsene Pflanzen werden überhaupt nicht calicokrank, wenn sie nicht neue Triebe bilden, was durch Ent- spitzen beschleunigt werden kann. Ob die Krankheit die ganze Pflanze oder nur Teile von ihr befällt, hängt von ihrem Alter zur Zeit der An- steckung ab; d. h. es können allein die Hauptblätter calicokrank werden und im Wachstum zurückbleiben, oder es werden nur die oberen jungen Blätter, die Achselsprosse oder selbst nur die unteren Sprosse krank. Die ausgewachsenen Blätter sind nicht leicht zu infizieren, können aber als Ansteckungsherde für die jungen, wachsenden Blätter dienen. Mit anderen Worten, die Calicokrankheit ist eine Krankheit der wachsenden Gewebe. Eine einmal infizierte Pflanze bleibt krank, und alles neu gebildete Gewebe (mindestens über dem untersten kranken Blatt) wird in der Regel, wenn nicht immer, wieder calicokrank. Gemeinschaftlich mit der Calicokrankheit tritt häufig der „Rost“ auf in Form kleiner runder rötlichbrauner Flecke toten Gewebes, die die Blätter mehr oder weniger dicht bedecken. Es handelt sich hier wohl um Sonnenbrand, denn die Erscheinung tritt meistens bei heißem trocknem Wetter auf, das unvermittelt auf trübe Regentage folgt. Daß besonders die calicokranken Blätter dem .‚Rost‘“ anheimfallen, liegt daran, daß sie eben durch die Krankheit geschwächt sind. Referate. — Clinton, Chlorose der Pflanzen, Calicokrankheit des Tabaks. 211 Bei der Chlorose oder Calicokrankheit der Tomaten handelt es sich um dieselbe Krankheit wie bei dem Tabak, und beide können gegenseitig von einer Wirtpflanze auf die andere übertragen werden. Ebenso lassen sich beide Krankheiten auch auf einige andere Nicotiana-Arten übertragen, doch ist deren Empfänglichkeit sehr ver- schieden. Auch verschiedene andere Solaneen sind ansteckungsfähig für die Calicokrankheit, die Kartoffel nur ganz wenig. Pflanzen aus anderen Familien, deren Chlorose äußerlich mehr oder weniger der Calicokrankheit des Tabaks gleicht, können trotzdem weder durch calicokranken Tabaksaft angesteckt werden, noch durch den Saft ihrer eigenen kranken Blätter; auch nicht ihre Krankheit auf Tabak oder andere Pflanzen übertragen. Die getrockneten Blätter calicokranken Tabaks behalten ihre In- fektionskraft längere Zeit (wenigstens ein oder zwei Jahre), aber sie scheinen, ebenso wie frische Blätter, diese Fähigkeit viel schneller zu verlieren, wenn sie feucht gehalten werden. Vielleicht liegt hierin die Erklärung dafür, daß bei dem Überwintern auf dem Felde die Infek- tionskraft verloren geht, so daß die Stärke des Befalls in einem Jahre in keiner Beziehung zu dem Befall des nächstfolgenden Jahres steht. Je reiner der Calico-Saft ist, desto sicherer kommt es zur Ansteckung; eine ganz kleine Menge Saft genügt, um eine große Zahl von Pflanzen zu infizieren. Das ‚Virus‘ des Saftes scheint sich auf irgend eine Weise in den Geweben der lebenden Pflanzen fortzupflanzen, denn die An- steckung kann von Generation zu Generation immer weiter in derselben Weise übertragen werden. Durch Erhitzen wird das Virus zerstört. Bis zu einem gewissen Grade kann es durch Berkefeld-Filter passieren. Es kann, anscheinend ohne seine Infektionskraft einzubüßen, ausden Blättern durch Äther, Chloroform und Alkohol ausgezogen werden. Verschiedene Versuche sprachen dafür, daß das Virus in die Reihe der Enzyme gehört. Calicokranke Tabak- und Tomatenblätter sind reicher an Oxydasen als gesunde Blätter, das läßt darauf schließen, daß das Virus der Calico- krankheit eine Oxydase ist. Ob es sich um eine besondere Form handelt, die dem calicokranken Tabak eigentümlich ist oder nur um einen un- gewöhnlich großen Gehalt an oxydierendem Enzym, ist unentschieden geblieben. Für die Beteiligung von Bakterien bei der Entstehung der Krank- heit ist kein Beweis erbracht worden. Es scheint, daß durch Quetschung der Drüsenhaare die Ansteckung erleichtert wird; denn wenn der kranke Saft eingerieben wird, gelingt die Ansteckung sicherer als auf jede andere Weise. Möglich, daß nach Verletzung der Drüsenhaare das Virus leichter und schneller in den Kreislauf des Pflanzensaftes eindringen kann. Die Behandlung der Krankheit muß eine vorbeugende sein, denn die Heilung kranker Pflanzen läßt sich nicht erreichen. Verseuchte 912 Referate. — Maze, Über die Pflanzenchlorose. Beete müssen mit Dampf sterilisiert oder durch neue Anlagen ersetzt werden. Jährliches Sterilisieren verringert die Kosten für die Unkraut- vertilgung. Es sollten niemals Beete auf Land angelegt werden, das im Jahre vorher mit Tabak bebaut gewesen ist, um die Möglichkeit einer Ansteckung auszuschalten. Dünger von alten Tabakpflanzen oder Blättern oder Tabakaufguß sollten niemals auf den Saatbeeten in irgend einer Weise verwendet werden. Verdächtige Pflanzen sind im Saatbeet mit ihrer Umgebung sorgfältig herauszuziehen und zu vernichten. Zeigen sich vor dem Verpflanzen im Saatbeet untrügliche Zeichen der Calicokrankheit, so sollten von auswärts gesunde Sämlinge bezogen werden. Beim Aussetzen der Pflanzen und derspäteren Bearbeitung müssen die Arbeiter öfter ihre Hände mit Wasser und Seife waschen, um die An- steckungsgefahr zu verringern. Niemals dürfen gesunde Pflanzen nach kranken angefaßt werden, ohne daß vorher die Hände gewaschen worden sind. Das Ausziehen calicokranker Pflanzen auf dem Felde hilft nur, wenn es sehr frühzeitig vorgenommen wird. Große Sorgfalt beim Köpfen und der sonstigen Behandlung der Pflanzen, besonders der calicokranken, kann dazu beitragen, die Ver- breitung der Krankheit zu beschränken, wenn auch die auf solchen Wegen erfolgte Ansteckung meist nur spät auftritt. H. Detmann. Maze, P. Über die Pflanzenchlorose. Comptes rend. hebd. des seances de la Soc. de Biologie. Bd. 77. Paris 1914. S. 539—541. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 346 — 348.) Die verbreitetste Chlorose wird durch Mangel an Eisen bewirkt. Dieses Element ist zwar in den Ackerböden sehr verbreitet, aber der Kalk hält es fest und verhindert bei einer großen Anzahl von Pflanzen seine Aufnahme, indem er die Ausscheidungen ihrer Wurzeln alkalisch macht. Widerstandsfähige Arten werden indessen auch in wenig kalk- haltigen Böden häufig chlorotisch, und mit diesen Ausnahmen be- schäftigt sich Verf. Sie können durch Verpflanzen hervorgerufen werden, indem hierdurch ein großer Teil der feinen Wurzeln mit den Wurzel- haaren zerstört wird, sodaß die Aufnahme notwendiger Nährstoffe und auch des Eisens unterbleibt. Sobald sich die feine Bewurzelung erneuert hat, werden solche Pflanzen von selbst wieder grün, doch darf der Boden nur seinen normalen Feuchtigkeitsgehalt haben. Auch Pilzbefall be- günstigt, selbst wenn die Wurzeln unbeschädigt bleiben, die Chlorose, weil der Säuregehalt der absteigenden Säfte sich verringert und die Wurzelausscheidungen alkalisch und damit zur Auflösung des Eisen- oxydes unfähig werden. Alkalinität des Bodens, wie sie durch zu starke Düngung mit Pflanzenasche hervorgerufen wird, bewirkt Chlorose. Eine solche wird auch durch Manganmangel verursacht. Referate. — Crowther u. Ruston, Einfluß des Rauches der Industriestädte. 215 Schon in einer früheren Arbeit hatte Verf. gezeigt, daß Chlorose infolge von Manganmangel durch Aufbringen von Saft gesunder Pflanzen im Sonnenlicht geheilt wird; gesunde Pflanzenzellen müssen also einen mit besonderen physiologischen Eigenschaften ausgestatteten Stoff erzeugen. Om Crowther, €. und Ruston, A. R. — Crowther, €. und Steuard, D. W. Der Einfluß des Rauches der Industriestädte auf das Wachstum der Pflanzen. The. Journ. of the Agric. Science. Bd. 6. Cambridge 1914. S. 387—394. 395—405. (Nach Intern. agrartechn. Rund- Sehau. 1915. S. 510.) Die Versuche wurden in Leeds und Umgebung an 6 Orten ausge- führt, die eine verschiedene Abstufung der Verunreinigung der Luft dar- boten; diese Verunreinigung wurde durch Bestimmung des Schwefel- gehaltes in der jährlichen Niederschlagsmenge gemessen. Es zeigte sich eine ungefähr der Verunreinigung entsprechende erhebliche Ver- ringerung des Erntegewichtes der Versuchspflanzen, sowie eine Stei- gerung des Schwefelgehaltes in der Trockensubstanz der Ernten. Die schädigende Wirkung der raucherfüllten Luft auf die Vegetation ließ sich zum Teil auf ungünstige im Boden stattfindende Veränderungen, wie die schnelle Verringerung der im Boden enthaltenen Menge von Kal- ziumkarbonat und die Aufhebung der Tätigkeit der Stickstoffbak- terien, zurückführen. Es wurden auch allgemeine Beobachtungen über das Wachstum der Bäume und Kräuter und die Wirkungen der unreinen Luft auf sie gemacht; sie beweisen die den Landwirten und Gärtnern in der Nähe einer großen Industriestadt zugefügten Schä- digungen. 0... Remy, Th. und Vasters, J. Weitere Beobachtungen über die Unkraut- bekämpfung durch Kainit und einige andere chemische Mittel. Land- wirtsch. Jahrbücher, Berlin 1915, Bd. XXVIII. 8. 137—169. Umfangreiche weitere Versuche ergaben folgendes: 1. Kainit bewährte sich namentlich bei Bekämpfung des Ackersenfs, Hederichs, der Kornblume und anderer nicht häufiger Unkräuter. Zu achten ist auf eine ausgiebige Menge des Mittels, das Aufstreuen auf tau- und regenfeuchte Pflanzen, auf eine genügend lange Einwirkungsdauer der Kainitlösung auf die oberirdischen Pflanzenteile. Für 1 ha etwa 15 Zentner Kainit. Das Getreide muß sich in den ersten Bestockungs- stadien befinden. Es ist sicher, daß durch die übliche Kalidüngung vor der Saat das Unkraut nicht selten stärker gefördert wird als die Kultur- pflanzen (z. B. Kornblume im Roggen). 2. Eisenvitriol bewährte sich bei Bekämpfung des Hederichs besser als Kainit; sonst hat dieses Eisensalz im aufgelösten Zustande eine geringere Wirkung als Kainit. 214 Referate. — Morettini, Kleeseidesamen; Lind, Nordische Pilze. 3. Kalkstickstoff wirkte besonders bei Klatschmohn gut. Eine Mi- schung von 750 kg Kainit und 75 kg Kalkstickstoff pro 1 ha schädigte die Kornblume mehr als jeder dieser Stoffe einzeln in doppelter Menge. Hiebei kommt auch die vielseitigere Düngewirkung des Gemisches in Betracht. Matouschek (Wien). Morettini, A. Die Keimfähigkeit der im Staildünger, in der Jauche und im Boden enthaltenen Kleeseidesamen (Cuscuta trifolii). Le Staz. sper. agr. ital. Bd. 47, 1914. S.733—751. (Nach. Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 168.) In Jauche oder selbst in bloßem Wasser verlieren die Kleeseide- samen schon nach einem Monat beträchtlich an Keimfähigkeit. Bei 15—20 cm tief im Boden liegenden Samen wird die Keimfähigkeit in den ersten Monaten angeregt; nach 3 Monaten nimmt sie jedoch sehr viel schneller ab als bei trocken aufbewahrten Samen. In richtig gehaltnem Stalldünger verlieren meistens alle Samen schon nach ei- nem Monat ihre Keimfähigkeit, nur bisweilen behält ein kleiner Teil sie. Für die Praxis kann man annehmen, daß gut behandelter Stall- dünger kein günstiges Verbreitungsmittel für Seidesamen ist, wenn auch die Möglichkeit der Verschleppung nicht ganz geleugnet werden kann. 0,78 Lind, J. Einige Beiträge zur Kenntnis nordischer Pilze. Sond.-Ab. Annales mycologiei. XIII. 1915. 8. 13—25. 4 Abb. Puceinia Porri (Sow.) Wt. und Uromyces ambiguus (DC.) Fuck. bilden eine einzige Spezies, die eben im Begriff ist, sich in mehrere biologisch verschiedene Formen zu spalten; jede Form ist an eine oder mehrere Arten von Allium angepaßt. Beide Arten sollen wegen ihrer nahen Verwandtschaft zu Puccinia gestellt werden. Die auf Allium scordoprasum auftretende Form entwickelt keine Äcidien und ist möglicherweise heteröcisch. Sie ist, zur Unterscheidung von dem auf Galium aparine auftretenden Pilz, Puceinia scordoprasi zu nennen. Die auf Allium schoenoprasum und anderen Allium-Arten (außer A. scor- doprasum) auftretende Form ist eine Autewpuceinia und weiter als Puc- cinia porri (Sow.) Wt. zu nennen. Auf Samenstengeln von Daucus carota, welche von Phoma Rostrupii Sacc. (= Ph. sanguinolenta Rostr.) befallen waren, wurden die Peri- thezien einer Leptosphaeria erhalten, die nach dem Verf. die Haupt- fruchtform der genannten Phoma darstellen. Der Pilz wird Leptosphaeria Rostrupii benannt; er wird näher beschrieben und abgebildet. Ceuthocarpon brunellae (El. & Ev.) auf Brunella vulgaris (Syn.: Linospora brunellae Ell. & Ev.; Hypospila brunellae Ell. & Ev.; Ophio- holus Rostrupii Ferd. & Wge.) ist von Berlese richtig beschrieben bis auf die Paraphysen, die vorhanden sind. est o Referate. — Baudys, Mikroparasiten; Lakon, Insektentötende Pilze. 215 Verf. geht ferner eingehend auf die von ihm schon früher verteidigte Ansicht ein, daß nämlich Botrytis cinerea Fries und Sclerotinia Fucke- liana de Bary zwei verschiedene Pilze darstellen. Fusarium avenaceum (Fries) Sace. ist ein auf Stoppeln von unreif abgemähtem Hafer und von anderen Getreidearten auftretender Wund- parasit. Die von Fries und später auch von Lindau beschriebenen, ‚nach allen Seiten abstehenden Hyphen‘‘, gehören aber nicht zu diesem Pilz, sondern sie sind die Hyphen des auf demselben regelmäßig auf- tretenden Mucor mucedo. Der Pilz hat große Ähnlichkeit mit Pion- notes Biasolettiana (Corda) Sacc., doch soll diese Art nach Appel und Wollenweber mit Fusarium subulatum A. & W. identisch sein. Zum Schluß gibt Verf. die Diagnosen und Abbildungen von drei in Finnland aufgefundenen Arten, nämlich: Mazzantia fennica sp. n. (auf dürren, noch an der Pflanze hängenden Blättern von Lathyrus pratensis), Olathrospora pteridis sp. n. (auf dürren Stengeln von Pieris aquilina), Didymosphaeria trifolii (Fuckel) Wt. (auf dürren Stengeln von Vicia cracca). Lakon (Hohenheim). Baudys, Ed. Beitrag zur Verbreitung der Mikroparasiten bei Traiskirchen in Niederösterreich. Österr. bot. Zeitschr., 1914, Wien, No. 6, 8. 254— 255. 18 Arten von parasitären Pilzen sind notiert. — Die Teleutosporen von Uromyces Kabatianus Bubäk (auf Geranium pyrenaicum L.) zeigen andere Dimensionen als in der Originaldiagnose angeführt wird, sie sind nämlich 27—46 u lang. — Puccinia carduorum Jacky wurde auf Carduus acanthoides L. in N.-Österreich, Böhmen, Mähren, Ungarn, Bosnien und Dalmatien vom Verf. recht oft gefunden. — Püceinia centaureae DC. wurde auf Centaureae rhenana Bor. im oben genannten Gebiete mit Teleutosporen gefunden, die 27—48 u lang sind. — Matouschek (Wien). Lakon, Georg. Die insektentötenden Pilze (Mykosen). In: Escherich, Die Forstinsekten Mitteleuropas. Berlin 1914. Verf. behandelt im ersten Teile seiner Arbeit systematisch und biologisch die Entomphthoraceen, Mucoraceen, Ascomyceten, Pyrenomyceten, Perisporiaceen, Saccharomyceten, Laboul- beniaceen, Sphaeropsidales und Hyphomyceten Mitteleu- ropas, soweit sie tödliche Erkrankungen bei Insekten hervorrufen können. Auch werden einige praktisch wichtige Vertreter in Europa nicht vorkommender Gattungen gebracht. Ein zweiter Teil behandelt die wirtschaftliche Bedeutung der insektentötenden Pilze. Von ge- legentlichem oder häufigem praktischen Einfluß ist eine ganze Reihe verschiedener Formen, die Verf. näher bespricht. Künstliche Ver- wendung zur Schädlingsbekämpfung stößt aber auf große Schwierig- 216 Referate, — Edson, Keimlingskrankheiten; Hammarlund, Kohlhernie. keiten. Nach den bisherigen Erfahrungen scheint Praedisposition des Wirtinsekts durch natürliche, auch wohl durch künstliche Schwächung ein bestimmender Faktor für die Entwicklung von Mykosen zu sein. Die gut gewählten Abbildungen dürften die Brauchbarkeit der Arbeit wesentlich erhöhen. Herold. Edson, H. A. Seedling diseases of sugar beets and their relation to Root-rot and Crown-rot. (Die Keimlingskrankheiten der Zuckerrüben und ihre Beziehung zu der Wurzel- und Kopffäule). Sond.-Ab. Journ. of. agric. research. Bd. 4, 1915. S. 135—168. Taf. XVI—-XXVlI. Als Urheber des Wurzelbrandes der Zuckerrüben in Amerika kommen vier Pilze in Betracht, nämlich: Phoma betae (Oud.) Fr., Rhizoctonia sp. (anscheinend identisch mit Corticcrum vagum B. et C. var. solani Burt.), Pythium Debaryanum Hesse und eine unbeschrie- bene Saprolegniacee. Unter günstigen Kulturbedingungen können die von Phoma_ betae oder Rhizoctonia befallenen Pflanzen vorübergehend oder auch dauernd sich erholen. Der Befall der Keimlinge durch die anderen beiden Pilz- arten kann dagegen verhängnisvoll werden. Phoma und Rhizoctonia sind ferner imstande, einen charakteristischen Verfall der reifen Rüben zu verursachen. Der Erreger infiziert zunächst die Pflanzen im Keim- lingsstadium und bleibt in ruhendem Zustand in dem Wirt, auch selbst wenn die Keimpflanzen sich erholt haben. Er entwickelt gelegentlich eine charakteristische Schwarzfäule an wachsenden Rüben auf dem Feld und noch häufiger an den Mutterrüben im Lager. Der Pilz infiziert dann, falls die Rüben selbst nicht zugrunde gegangen sind, die Samenstengel und tritt schließlich auf den reifen Samen auf. Zu den Bekämpfungs- maßnahmen gehören in erster Linie geeignete Kulturmethoden und Samenbehandlungen, welche die Gewinnung von reinen Samen be- zwecken. Pythium Debaryanum ist imstande, während der ganzen vege- tativen Periode die Nährwurzeln der Rübe zu befallen, während der neue Pilz auch reife Rüben schädigen kann. Rhizopus nigricans Ehr. vermag zwar nicht auf normalen Pflanzen auf dem Feld Krankheits- erscheinungen zu verursachen, ist aber nichtdestoweniger imstande, das Gewebe von toten oder ruhenden Zuckerrüben zu befallen und unter charakteristischen Verfallserscheinungen zu vernichten. Die Angaben des Verf. über die Identität und Synonymie der be- sprochenen Pilzarten sind im Original nachzusehen. Lakon (Hohenheim). Hammarlund, Carl. Nägra försök med klumprotsjuka (Plasmodiophora je} Brassicae Wor.) ä kälväxter. (Einige Versuche mit der Kohlhernie auf Kohlgewächsen.) Meddelande Nr. 106 Referate. — Sirks, Brandpilze, ihr Leben und ihre Bekämpfung. 217 frän Centralanstalten för försöksväsendet pä jordbruksomrädet, Botaniska avdelningen No. 8. (Mitteilung Nr. 106 der Zentral- anstalt für das Versuchswesen auf dem Gebiete des Ackerbaues. Botanische Abteilung Nr. 8.) Mit 7 Fig. 14 S. Stockholm. Jvar Haeggströms Boktryckeri. A. B. 1915. Die vom Verf. angestellten Versuche zeigten u. a., daß eine in einer Menge von mindestens 10 Litern auf 1 Quadratmeter verabreichte For- malinlösung als ein besonders wirkungsvolles Mittel anzusehen ist, wenn es gilt, die Kohlhernie auszurotten. Auf Grund des für das Forma- lin zu zahlenden hohen Preises kann dieses Mittel jedoch keine größere Bedeutung erlangen, wenn es sich um eine größere Fläche handelt. Anders verhält sich die Sache nach dem Verf. bei Grundstücken gerin- geren Umfanges und bei Mistbeeten, in denen die Erde infiziert ist. Nach weiteren Versuchen des Verf. muß man es als erwiesen be- trachten, daß die Sporen der Plasmodiophora brassicae den Darmkanal der Tiere passieren können, ohne die Keimkraft einzubüßen und der Dünger nach Fütterung der Tiere mit Wurzeln, die an der Kohlhernie leiden, imstande ist, die Krankheit direkt zu verbreiten. Der Verf. empfiehlt in Bezug auf eine Verbreitung dieser Krankheit vermittelst des Düngers folgende Vorsichtsmaßregeln: 1. Verwende nicht mit Hernie behaftete Wurzeln in rohem Zustand zur Fütterung, sondere sieab und gebrauche sie erst, nachdem sie ordentlich gekocht sind, als Futter, z. B. für die Schweine. 2. Abfälle der an dieser Krankheit leidenden Kohlgewächse dürfen unter keinen Umständen mit Dünger vermischt werden, bevor dieselben nicht entweder verbrannt (also bloß die Asche benützt), oder tief eingegraben wurden. In letzterem Falle ist vor der Bedeckung mit Erde ein reichliches Bestreuen mit Kalk oder Übergießen mit Formalin erforderlich. 3. Es dart kein Dünger, der im Verdacht steht, angesteckt zu sein, auf Feldern Verwendung finden, die für die nächsten Jahre zur Kultur von Kohl- gewächsen bestimmt sind. 4. Kaufe niemals Dünger von Leuten, die an der Hernie erkrankte Wurzeln in rohem Zustand verfüttern. H. Klitzing, Ludwigslust. Sirks, M. J. Uit de Geschiedenis onzer Kennis aangaande Brandzwammen, hun Leven en hun Bestrijding. (Aus der Geschichte unserer Kenntnisse betr. die Brandpilze, ihr Leben und ihre Bekämpfung.) Tijdschrift over Plantenziekten. 21. Jahrg., 3. Lieferung, Juli 1915, S. 81—9. Historischer Überblick von der Auffassung und Bekämpfung der Brandpilze von der Zeit der Griechen und Römer bis zur Gegenwart. Knischewsky. 218 Referate. — Müller u. Molz, Steinbrand; Gaßner, Teleutosporenbildung. Müller, H. €. und Molz, E. Versuche zur Bekämpfung des Steinbrandes bei dem Winterweizen mittels des Formaldehyd-Verfahrens. Sond. aus Fühlings Landw. Ztg. 63. Jahrg. 1914. S. 742. Bei der praktischen Durchführung der Formaldehydbeizung erhebt sich immer wieder die Frage: wie oft kann die Beizlösung be- nutzt werden ? Die Verf. versuchten diese Frage zu beantworten, in- dem sie in einer bestimmten Menge Formaldehydlösung (0,1%) eine bestimmte Weizenmenge beizten, die verloren gegangene Flüssigkeit durch Auffüllen 0,1%iger Formaldehydlösung ersetzten und nun wieder dieselbe Menge Weizen hineinbrachten usw. Sie kamen zu dem Er- gebnis, daß ‚die Formaldehyd-Beizflüssigkeit ohne Ein- buße ihrer Wirkung vielmals (in unsern Versuchen bis 18 mal) benutzt werden kann, sofern ständiger Ersatz der durch das ge- beizte Saatgut entnommenen Flüssigkeit durch eine gleiche Lösung erfolgt und, soweit sich das bis jetzt beurteilen läßt, zwischen der ersten und letzten Behandlung nur ein Zeitraum von wenigen Stunden liegt“. Versuche, den Steinbrand durch Benetzen des Saatgutes mit Formaldehydlösung zu bekämpfen, hatten nicht so gute Erfolge wie die, bei denen das Saatgut in die Flüssigkeit eingetaucht wurde. Selbst mit der Dehneschen Beizmaschine, die eine gute Benetzung des Saat- gutes ermöglicht, blieb ‚‚die Beizwirkung hinter dem Tauchverfahren etwas zurück.“ Endlich bestätigen die Verf. die bekannte Tatsache, daß die Keim- fähigkeit des Weizens, sogar ausgewachsener Körner, durch Formaldehyd viel weniger geschädigt wird als durch Kupfer- vitriol. Daß Formaldehydbeize den Weizen nicht vor einer nachträg- lichen Infektion schützt, ist bekannt; deshalb wird ja in den Beizvor- schriften immer die Sterilisation der Drillmaschinen und der Säcke vorgeschrieben. Paraformaldehyd kommt als Saatgutbeize nicht in Betracht, weil die Keimfähigkeit durch dieses Mittel zu stark leidet. Riehm, Berlin-Dahlem. Gaßner, Gustav. Die Teleutosporenbildung und ihre Bedingungen. Sonder- abdruck aus Ztschr. für Bot. 7. Jahrg. 1915. S. 65—120. Die Tatsache, daß die Teleutosporenbildung bei vielen Rostpilzen in einer ganz bestimmten Jahreszeit erfolgt, hat verschiedene Autoren zu der Annahme geführt, daß bestimmte klimatische Einflüsse das Eintreten der Teleutosporenbildun, bedingen. Späteräußerte P. Magnus die Ansicht, daß das Klima nur indirekt die Teleutosporenbildung beeinflusse; Magnus nahm an, daß eine Erschöpfung der Wirtpflanze ausschlaggebend für das Auftreten der Teleutoform sei. Neuerdings hat Morgenthaler diese Ansicht experimentell bestätigt; er kommt Referate. — Gaßner, Teleutosporenbildung und ihre Bedingungen. 219 zu dem Ergebnis, daß der Zustand der Wirtpflanze zwar nicht der einzige in Betracht kommende Faktor ist, daß er aber doch das Auf- treten der Teleutolager mitbestimme. Der Verf. der vorliegenden Arbeit hat durch mehrjährige Be- obachtungen und Versuche eine weitere Klärung der noch umstrittenen Frage zu schaffen versucht; seine in Uruguay angestellten Beobachtungen erstrecken sich auf Puceinia triticina, P. coronifera, P. graminis und P. maydıs. Auf Beeten, die in regelmäßigen Zeitabständen mit Getreide be- stellt wurden, zeigte sich die Teleutoform von Puceinia triticina immer kurz vor dem Hervorschossen der Ähren, gleichgültig wann das Ge- treide gesät worden war. So begann die Teleutobildung auf der am 22. März bestellten Parzelle, deren Ähren Ende Oktober schoßten, zwischen dem 21. September und 8. Oktober, während das am 19. No- vember gesäte, Ende Januar schossende Getreide zwischen 19. und 29. Januar die ersten Teleutolager der P. triticina aufwies. Die Te- leutobildung erfolgte also unabhängig vom Klima immer in einem bestimmten Entwicklungszustand der Wirtpflanze. Wurden Weizenpflanzen der Einwirkung der niederen nächtlichen Tem- peratur entzogen und über Nacht in ein ungeheiztes Zimmer gebracht, so trat das Schossen und damit auch die Teleutobildung der P. triticina früher ein. Ähnlich wie Puccinia triticina verhielt sich P. coronifera. Die Teleutobildung dieses Rostpilzes begann auf deutschen Hafersorten meist kurz vor dem Schossen. Wurden die Haferpflanzen durch den Kronenrost so geschädigt, daß sie überhaupt nicht zum Schossen kamen, so unterblieb auch die Teleutosporenbildung. Bei Puceinia triticina wie bei P. coronifera beginnt die Teleuto - bildung an den ältesten Blattspreiten und schreitet allmählich nach oben fort; sie verläuft parallel zur Entwicklung der Pflanze. ‚In derselben Ordnung, in welcher die Stoffabwanderung aus den Blättern nach dem Halme, aus dem Halme nach dem Fruchtstand erfolgt, und damit in der Reihenfolge von unten nach oben die einzelnen Teile der Pflanze funktionslos werden und dies durch Ent- färbung kenntlich machen, genau in derselben Ordnung vollzieht sich der Verlauf der Teleutosporenbildung. Die Übereinstimmung geht so weit, daß sich nicht nur Unterschiede zwischen Blattspreite und Blattscheide, sondern z. B. auch die feineren Unterschiede zwischen Blattober- und Blattunterseite in Verschiedenheiten der Teleutobildung bemerkbar machen. Im Stadium der Milchreife kann man z. B. an den jüngeren Blättern von Weizenpflanzen häufig beobachten, daß die Blattoberseite noch grün ist, während sich die Unterseite bereits gelb- lich verfärbt hat; in Übereinstimmung damit steht die Beobachtung, 2320 Referate. — Gaßner, Teleutosporenbildung und ihre Bedingungen. daß die Teleutobildung auf der Blattoberseite meist einige Tage später stattfindet als auf der Blattunterseite.‘‘ Versuche, die Teleutosporenbildung an Keimpflanzen künstlich zu erzwingen, scheiterten; nur in einem einzigen Falle gelang es, durch Verdunkelung einzelner Haferblätter an diesen Blättern die Te- leutosporenbildung zu beschleunigen. Eine Ausnahme von der Regel, daß die Teleutosporenbildung durch einen bestimmten Entwicklungszustand der Wirtpflanzen bedingt ist, bildet das Auftreten von Teleutolagern an ‚im Sommer gesäten und dann bis in den Winter hinein horstförmig wachsendem Winterweizen oder Uruguayhafer‘‘ im Herbst. Diese an ‚„sitzengebliebenen‘‘ Getreide- pflanzen mehrfach beobachtete Teleutobildung steht zwar in keinem Zusammenhang mit dem erst im Frühjahr erfolgenden Schossen dieser Pflanzen, doch läßt sie sich nach Ansicht des Verf. mit den anderen Beobachtungen in Einklang bringen. Die Teleutolager von sitzenge- bliebenen Getreidepflanzen zeigen sich nur an älteren, funktions- los werdenden Blättern; dieser Absterbeprozeß entspricht dem Funk- tionsloswerden der Blätter reifender Pflanzen. Bei Puceinia graminis beginnt die Teleutobildung meist erst an reifenden Pflanzen. Das spätere Auftreten der Teleutolager dieses Rostpilzes ist z. Z. dadurch zu erklären, daß die Teleutolager des Schwarzrostes fast nur auf den Scheiden auftreten. daß diese aber später funktionslos werden als die Spreiten. Außerdem ist aber die Teleutobildung bei P. graminis an einen „höheren Erschöpfungs- zustand der befallenen Pflanzenteile gebunden‘; dies zeigten Be- obachtungen an Blattscheiden, die von Puccinia coronifera bezw. P. triticina und P. graminis gleichzeitig befallen waren. Bei dem Schwarz- rost trat die Teleutobildung später ein als bei den beiden andern Rostpilzen. Auch für Puccinia maydis glaubt Verf. die Abhängigkeit der Te- leutobildung vom Entwicklungszustand der Pflanze annehmen zu müssen; allerdings ‚‚bestehen häufig Uredo- und Teleutolager auf dem- selben Blatt längere Zeit nebeneinander, sodaß Teleutobildung oft gleichzeitig an allen Blättern einer Pflanze beobachtet werden kann.‘ Die Beobachtungen des Verf. an den genannten Getreiderosten bilden im wesentlichen eine Bestätigung der zuerst von Magnus, später von Morgenthaler an anderen Rostpilzen gemachten Fest- stellung, daß die Teleutobildung durch einen gewissen „Erschöpfungs- zustand“ der Wirtpflanze bedingt ist. Verf. weist mit Recht darauf hin, daß ein direkter Einfluß des Klimas auf die Teleutosporenbildung nicht bewiesen werden könne, es sei denn, daß man die Rostpilze in teinkultur züchten und so verschiedenen Bedingung+ n aussetzen könne. Bei allen bisher angestellten Versuchen wurde mit dem Rostpilz gleich- Referate. — Gaßner, Teleutosporenbildung und ihre Bedingungen. 221 zeitig auch die Wirtpflanze anderen klimatischen Bedingungen aus- gesetzt und bei den aus den Beobachtungen gezogenen Schlüssen wurde übersehen, daß auch die Lebensvorgänge der Wirtpflanze durch die veränderten Bedingungen verändert werden können. Wenn Lager- heim glaubt, die direkte Abhängigkeit der Teleutobildung vom Klima durch den Hinweis auf Uromyces fabae zu beweisen, einen Pilz, der in Ecuador auch auf älteren Bohnenteilen keine Teleutolager bildet, so befindet er sich in einem Irrtum. Plötzliches Eintreten großer Hitze kann, wie Verf. richtig bemerkt, Pflanzenteile zum Vertrocknen bringen, ohne daß Teleutobildung eintritt, da schnelles Abwelken und „Erschöpfungsstadium‘‘ keineswegs identisch sind. ,,So erklärt es sich z. B., daß man nicht einfach durch Abschneiden, Welken und Ver- trocknen an Blättern Teleutosporenbildung auslösen kann‘. Verf. glaubt, daß ‚‚die in Ecuador von Lagerheim beobachtete Unterdrückung der Teleutobildung von Uromyces fabae in keiner Weise durch eine direkte Einwirkung des Klimas auf den Pilz zustande kommt, sondern daß das Klima in irgendeiner Weise das Eintreten des für die Teleutobildung nötigen spezifischen Entwicklungsstadiums der Nährpflanze verhindert“. Die von Jaczewski geäußerte Ansicht, daß das Alter des Myzels die Teleutobildung bestimme, besteht nicht zu Recht. Verf. infizierte blühende Getreidepflanzen; nach einiger Zeit trat Teleutobildung ein, aber nicht gleichmäßig auf allen Teilen, also nicht in Abhängigkeit vom Alter des Myzels, sondern genau entsprechend dem Entwicklungs- zustand der betreffenden Pflanzenteile. Wenn Plowright meint, das Eintreten der Teleutobildung sei vom Eintreten oder Nichteintreten eines Wirtwechsels abhängig, so befindet er sich im Irrtum. Verf. weist darauf hin, daß P. triticina und P. coronifera in Uruguay regelmäßig Teleutosporen bilden, obwohl sie dort, wie Verf. sicher nachweisen konnte, mindestens seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts vorkommen und keine Äcidienwirte haben. Zum Schluß seiner Arbeit berührt Verf. noch die Entstehung von Mikroformen, d. h. also von Rostpilzen, die nur Teleutosporen bilden. Er hält es für möglich, daß in solchen Fällen die Fähigkeit zur Uredobildung nicht unterdrückt sondern nur latent ist, daß näm- lich die Nährpflanze infolge der klimatischen Bedingungen das ‚‚Uredo- stadium‘“ überhaupt nicht durchläuft, sondern gleich ‚im Beginn ihrer Entwicklung ein Stadium erreicht, auf welches der Rostpilz mit Te- leutosporenbildung reagiert.“ Es braucht sich also beim Auftreten von Mikroformen nicht um eine direkte Anpassung des Rostpilzes an klimatische Verhältnisse zu handeln; auch die Nährpflanze ist ja durch die klimatischen Verhältnisse verändert und kann nun ihrerseits aut die Sporenbildung des Rostpilzes wirken. Riehm, Berlin-Dahlem. 222 Referate. — Fischer, Biologie der Uredineen; Buchheim, Melampsora Lini. Fischer, E. Beiträge zur Biologie der Uredineen. Sonderabdruck aus Mycol. Centralbl. . 5. Band 1914. S. 113. Blätter von Androsace alpina mit Teleutolagern von Puceinia Dubyi wurden bis zum 21. Oktober im Freien an regengeschützter Stelle auf- bewahrt und dann bis zum 11. November an einem Strauch aufgehängt. Dann wurden die Blätter verschiedenen Androsace-Arten aufgelegt. Androsace alpına, A. helvetica, A.lactea und A.carnea var. Laggeri wurden auf diese Weise mit Erfolg infiziert; der Pilz ist also nicht spezialisiert. Es zeigte sich die interessante Tatsache, daß das Myzel von den im Frühjahr infizierten Rosetten aus in die neuentstehenden Sprosse hinein- wachsen und dort neue Sporenlager bilden kann. Riehm, Berlin-Dahlem. Buchheim, Alexander. Zur Biologie von Melampsora Lini. Sond. Ber. de D: ‚Bot. Ges. 7 Bd433, 19194 8.73: Durch Infektionsversuche zahlreicher Linum-Arten mit Melam- psora lini konnte Verfasser zeigen, daß die auf L. catharticum lebende Pilzform spezialisiert ist; ‚sie ist, wie bereits Körnicke und Palm gezeigt haben, nicht identisch mit der Form auf Linum usitatissimum, aber außerdem auch nicht mit denen auf L. alpinum, tenuifolium, narbonense und austriacum.‘“ — Mit Melampsora-Sporen von Linum alpınum konnte nur diese Linum-Art infiziert werden; auch die auf Linum tenwuifolium lebende Form der Melampsora lini scheint spe- zialisiert zu sein, Riehm, Berlin-Dahlem. Henning, Ernst. Om Berberisbuskens och Svartrostens Förekomst i Norrland.. (Über das Vorkommen des Berberitzen- strauchesunddesSchwarzrostesin Norrland!), Medde- lande No. 107 fran Centralanstalten för försöksväsendet pä jord- bruksomrädet. (Mitteilung No. 107 der Zentralanstalt für das Versuchswesen auf dem Gebiet des Ackerbaues.) Botaniske avdelningen No. 9. 14 S. Stockholm. 1915. In der Einleitung sagt der Verf., daß die Frage noch nicht voll- kommen gelöst ist, ob das Auftreten des Schwarzrostes abhängig ist von dem Vorkommen von Berberitzensträuchern in nördlichen Landes- teilen mit strengerem Klima. Aber nach den bisherigen Erfahrungen scheint der Schwarzrost in solchen Gebieten, wo die Berberis fehlt oder nur vereinzelt zu finden ist, keine ökonomische Rolle zu spielen. Dagegen könnte, wie bekannt, der Schwarzrost großen Schaden ver- ursachen in Indien, Australien, Südafrika und anderen Gegenden wärmerer Länder, wo entweder der Berberitzenstrauch fehlt, oder wo dieser nicht vom Schwarzrost befallen wird, wie es in Australien und Südafrika der Fall wäre. ') Nördlicher Teil von Schweden. Referate. — Henning, Vorkommen des Berberitzenstrauches in Norrland. 223 Der erste Abschnitt bringt uns nähere Angaben über die all- mähliche, künstliche und freiwillige Ausbreitung des Berberitzen- strauches in Skandinavien. Vermutlich im Mittelalter in Skandinavien eingeführt, ist nach dem Verf. nur mit Gewißheit anzugeben, daß dieser Strauch im 17. Jahrhundert ganz allgemein in größeren Gärten zur Anpflanzung ge- langte. Die freiwillige Verbreitung des Strauches scheint merk- würdigerweise sehr langsam vor sich gegangen zu sein. In der ersten Auflage von Hartman’s Flora (1820) wird als Ausbreitungs- gebiet Schonen-Gästrikland angegeben; in der dritten Auflage (1838) kommt die Landschaft Bohuslän dazu, und erst in der sechsten Auf- lage (1854) wird die Berberis auch für Öland und Gotland angeführt. Endlich in der siebenten Auflage (1858) kommen Värmland und Dals- land, in der zehnten Auflage (1870) Nerike, Västmanland und Hälsing- land als Ausbreitungsgebiete hinzu. In Neuman’s Flora (1901) wird angegeben, daß der Strauch sich von Schonen bis zum südlichen Norrland verbreitet hat. Nach dem Verf. ist es zweifelhaft, ob der Strauch befähigt ist, sich im oberen Norrland, wo derselbe an ver- schiedenen Stellen zur Anpflanzung gelangte, freiwillig auszubreiten, da er zwar reife Früchte in Piteä bildet, es aber nicht bekannt geworden ist, ob die dortigen Früchte auch wirklich reife Samen enthalten. Die Ursache der langsamen spontanen Verbreitung der Berberis dürfte darin zu suchen sein, daß die Beeren selten von Vögeln verzehrt werden. Als einziger Berberitzenbeeren fressender schwedischer Vogel wird in der Literatur der Seidenschwanz an- geführt. Über Auftreten und Verbreitung des Berberis-rostes in Skandinavien berichtet Verf. im zweiten Abschnitt. Nach Henning ist auf Grund der bisherigen Erfahrungen das Auftreten des gewöhnlichen Becher- rostes auf Berberis (Aecidium berberidis) stets abhängig von dem Vorhandensein schwarzrostbefallener Gräser in der Nähe des Berberis- strauches. Aecidium berberidis kann nicht in den Zweigen fortleben, wie das (ebenfalls auf Berberis auftretende) Aecidium magellanicum. Da sich in mehreren älteren schwedischen Herbarien mit Becherrost behaftete Planzen von B. vulgaris vorfanden, so beweist dies (nach dem Verf.), daß nicht allein das Aecidium berberidis im 18. Jahr- hundert in Schweden auftrat, sondern daß auch die anderen Ent- wicklungsformen des Schwarzrostes (Uredo und Puceinia) um diese Zeit in Schweden vorkommen mußten. Erst 1806 wurde die All- gemeinheit in Schweden durch Retzii Flora oeconomica mit dem Becherrost auf Berberitze und der Schädlichkeit des Berberis-strauches in der Nähe von Getreideäckern bekannt gemacht. Nach Eriksson und Henning (Getreideroste 1896, S. 27) war der Becherrost auf 224 Referate. — Henning, Vorkommen des Berberitzenstrauches in Norrland. Berberis in Norrland bekannt in Hälsingland (Ramsjö) und bei Brunflo nahe Östersund, weiter nach Norden jedoch zu dieser Zeit unbe- kannt. 1908 wird Aec. berberidis von Vleugel als allgemein in der Umeä-Gegend auftretend bezeichnet, und Dr. Ulander teilte dem Verf. mit, es 4 Jahre hintereinander, zuletzt 1913, in Luleä gefunden zu haben. Der dritte Abschnitt behandelt das Auftreten des Schwarzrostes auf Getreidearten und wilden Gräsern in Norrland. Die älteste An- gabe in der Literatur hinsichtlich des Getreiderostes in Schweden datiert vom Beginn des 18. Jahrhunderts. 1788 wird der Schwarz- rost auf Getreide schon deutlich in der schwedischen Literatur be- schrieben. In „Getreideroste“ (1896) finden wir Grundsunda an der Küste des nördlichen Angermanland’s als nördlichsten Fundort für Getreideschwarzrost angegeben. Vleugel entdeckte 1905 und 1906 in der Gegend von Umeä Schwarzrost auf Agrostis alba und vulgaris, Aira caespitosa, Avena sativa, Poa pratensis, Secale cereale und Tri- ticum repens, und Verf. erhielt im Jahre 1914 durch zuverlässige Mitteilungen und Einsendungen von Beweismaterial Kunde von dem Auftreten des Schwarzrostes auf Quecke, Hafer und Gerste in einigen anderen Bezirken Norrlands. Das sporadische Auftreten des Schwarz- rostes im nördlichen Skandinavien steht nach dem Verf. mit dem sparsamen Vorkommen von Berberitzensträuchern in Zusammenhang. Es wäre nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden, daß in den nordischen Landschaften der Schwarzrost unabhängig vom Berberitzenstrauch fortleben könnte. Daß im südlichen und mittleren Schweden der Schwarzrost in gewissen Jahren so große Verheerungen anrichtet, führt Verf. darauf zurück, daß in diesen Landesteilen seit dem 17. Jahrhundert die Berberis eine sehr große Verbreitung ge- funden hat und auch relativ leicht verwildern konnte. Verf. kommt dann auch auf das im Jahre 1903 in Dänemark erlassene Berberis- Ausrottungsgesetz zu sprechen, das so glänzende praktische Resultate geliefert hat, und empfiehlt ein solches auch für Norrland, trotzdem die Berberis im allgemeinen hier bis jetzt nur sparsam vorkommt. Der größte durch die Ausrottung der Berberis in einem Umkreise erzielte Gewinn würde offenbar der sein, daß der Schwarzrost sich zu einer späteren Zeit auf dem Getreide einfindet; denn nach dem Verf. dürfte auch trotz Vernichtung aller Berberis der Schwarzrost nicht ganz verschwinden. Bei der eventuellen Herausgabe eines Berberis-Gesetzes müßte auch darauf Rücksicht genommen werden, daß Anpflanzungen von Mahonia aquifolium nur unter gewissen Bedingungen zu gestatten sind. H. Klitzing, Ludwigslust. Referate. — Weydemann, Schwefelkaliumanstrich; Edgerton, Stammfäule. 225 Weydemann, E. Der Schwefelkaliumanstrich, ein vorzügliches Mittel gegen den Mehltau beim Wein. Erfurter Führer. 1914, S. 281. Mit gutem Erfolge bekämpfte Verf. den echten Weinmehltau auf folgende Weise: Zurückschneiden der Kordonreben, Verbrennung der Laub- und Holzabfälle, Bepinselung der Weinstöcke mit Schwefel- kalium, 50 g in 11 Wasser gelöst. Im Frühjahr folgte bei Beginn des Austriebes Schwefelbestäubung, die in 2—3wöchentlichen Pausen bis in den Spätsommer hinein wiederholt wurde. Matouschek (Wien). Edgerton, 6. W. The stem rot or Hawaiian „Jliau‘‘ disease of sugar cane.e (Die Stammfäule oder Hawaiische „Iliau“- Krankheit des Zuckerrohrs.) Sond. Phytopathol. III, 1913. Ss. 9g3—97. 1 Taf. Die in Louisiana beobachtete gefährliche Krankheit des Zucker- rohrs wird von Gnomonia Iliau Lyon verursacht, also von demselben Pilz, welcher auch auf Hawaii das Zuckerrohr gefährdet. Die Perithezien entwickeln sich reichlich auf der äußeren Oberfläche der Scheiden der abgestorbenen Blätter und verleihen dem Rohr ein charakteristisches Aussehen. Sie haben den typischen Bau der @nomonia-Perithezien und sind 325—480 x 240—340 u groß, und mit Einschluß der schnabel- förmigen Mündung 350—550 u lang. Die Aszi sind keulenförmig, dünn- wandig, 60—80 x 8—14 u, die Askosporen hyalin, zweizellig 22—30 x 5— Tu. Die als Melanconium iliau bezeichnete Nebenfruchtform besitzt 500—700 u große, mit einer sehr dünnen Wand versehene Pyk- niden. Die Pyknosporen sind ellipsoid bis oval, dunkelbraun, 7—10 x 15—28 u. Die Pathogenität des Pilzes konnte durch Infektions- versuche nachgewiesen werden. Lakon (Hohenheim). Heinricher, E. Zur Frage nach der assimilatorischen Leistungsfähigkeit der Hexenbesen des Kirschbaums. Ber. d. d. bot. Ges., Bd. 33, 1915. S. 245—253. Entgegen der Ansicht Schellenbergs kommt Heinricher auf Grund einiger Versuche zu der Überzeugung, daß die Assimilations- kraft der Blätter des Kirschbaumhexenbesens stark genug ist, um, unabhängig von dem gesunden Teil des Baumes, eine große Menge von Assimilaten selbst zu liefern. Diese Meinung wird bestätigt durch ein von Heinricher beobachtetes Objekt. Einem jungen Kirschbaum waren zu Demonstrationszwecken vier von Exoascus cerasi (Fuckel) Sadebeck befallene Zweige aufgepfropft worden. Im Lauf der Jahre starb der pilzfreie Gipfeltrieb ab, während die infizierten Zweige kräftig wuchsen und allein die Baumkrone bildeten. Der so entstandene große Hexenbesen hatte sich also zum größten Teil mit Hilfe der in seinen Blättern entstandenen Assimilate entwickelt. Gertrud Tobler, Münster (Westf.). Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 15 226 Referate. — Salmon, Brown rot canker; Schoevers, Krankheit des Flachses, Salmon. The Brown rot canker of the apple. Gardeners Chronicle, 1. Aug. 1914: Die Krebsstellen von Selerotinia fructigena bilden den Infektions- herd für die Umgebung. Da entstehen die Sporen, mit Ausnahme der kältesten Jahrszeit, ununterbrochen. Verf. empfiehlt nebst dem Aus- schneiden des toten Holzes das Spritzen mit einer Kupferkalkbrühe von 4 engl. Pfund gelöschtem Kalk, 4 Pfund Kupfervitriol und 50 Gallonen Wasser (etwa einer 1 %igen Kupferkalkbrühe entsprechend) unmittelbar vor dem Öffnen der Blüten. Eventuell ist ein zweites Mal gleich nach dem Verblühen die Spritzung zu wiederholen. Matouschek (Wien). Schoevers, T. A. Voorioopige mededeeling over eene nog onbekende, wellicht niet ongevaarlijke ziekte van het vlas. (Vorläufige Mit- teilung über eine noch unbekannte, doch vielleicht nicht ungefährliche Krankheit des Flachses.) Tijd- schrift over Plantenziekten. 21. Jahrg., 3. Lieferung, Juli 1915, S. 100—106 m. 1 Taf. Auf einem Felde, das laut Überlieferung untauglich für Flachsbau sei, wurde nach 30 Jahren unter vorsichtiger Beobachtung aller Maß- regeln, wieder Flachs gebaut. Trotzdem wurden die zunächst gut gekeimten Pflänzchen bald krank. Verfasser, der die Pflanzen unter- suchte, fand sie befallen von Colletotrichum Corda (= Gloeosporium Demaz. et Mont.) spec. Die Sporenrasen sind in ziemlich großer Zahl über den jungen Flachsstengel mehr oder weniger verbreitet und zwar gerade über dem Wurzelhals unter der Bodenoberfläche. Sie liegen in mehr oder weniger tief eingesunkenen hellbraunen Flecken und sind mit rostfarbenem Rande umgeben. Das Myzel liegt anfänglich dicht unter der Oberhaut, dringt später bis zum Mark vor. Das Substrat ist dann weich und faul geworden. Sporenrasen verschieden groß, 22 bis 60 u Durchmesser. Borsten meistens, nicht immer vorhanden; 2—4- zellig, wenig an Zahl, häufig eine, sehr lang und dünn, Länge verschieden von 100—170 u, Dicke ungefähr in der Mitte gemessen + 3—4 u. Spo- ren bei genügender Feuchtigkeit in hellrosa schleimigen Massen aus- tretend, einzellig, hyalin, schwach gekrümmt, bananenförmig. Länge 15—19 u, Dicke 2,5—3 u, meistens 18X2,5 u. Jüngere Sporen na- türlich viel kleiner, aber wenig dünner; zuweilen, aber nicht immer, zeigen diese jungen Sporen gerade in der Mitte eine feine Querlinie, als ob sie aus zwei Zellen bestünden. Bei der ausgewachsenen Spore ist diese Querlinie nicht mehr zu sehen. Sporenträger sehr kurz, + 2 u lang. Knischewsky. Harter, L. L. Fruit rot, leaf spot and stem blight of the eggplant caused by Phomopsis vexans. (Fruchtfäule, Blattfleckenkrank- Referate. — Harter, Fruchtfäule usw.; Hasselbring, Ipomoea Batatas. 227 heit und Stengelfäule der Eierpflanze, verursacht durch Phomopsis vexans.) Sond. Journ. of Agric. Res. Vol. 11,,1914,78:83KE Nach Halstedt ruft Phoma Solani eine Keimlingskrankheit oder eine Stengelfäule älterer Eierpflanzen (Solanum melsngena) hervor. Eine Blattfleckenkrankheit derselben Pflanze wurde von Spegazzini auf Phyllostiecta hortorum zurückgeführt; Smith stellte diesen Pilz später zur Gattung Ascochyta. Verfasser isolierte Phoma solani von erkrankten Stengeln und machte mit Sporenaufschwemmungen In- fektionsversuche, bei denen das Sporenwasser auf die Versuchspflan- zen aufgesprüht wurde. Der von den Stengeln isolierte Pilz infizierte auch Früchte und Blätter ; andererseits infizierte auch der von Früchten isolierte Pilz (Phyllosticta hortorum) Stengel und Blätter. Beide Pilze riefen eine Keimlingskrankheit (‚‚damping off‘) hervor. Durch genaues morphologisches Studium gelangte der Verfasser zu der Überzeugung, daß Phyllosticta hortorum zur Gattung Phomopsis zu stellen sei, und daß ‚‚Phoma solani‘‘ mit „Phyllosticta‘ identisch ist. Er schlägt den Namen Phomopsis vexans (Sacc. et Syd.) nov. comb. vor. Der Pilz befällt also junge Keimlingspflanzen, Stengel älterer Pflanzen, Früchte und Blätter von Solanum melongena. Lycopersicum esculentum, Capsicum annuum und Datura tatula wurden dagegen von Phomopsis vexans nicht infiziert. Verfasser vermutet, daß Smith bei seinen Untersuchungen Ascochyta lycopersici vor sich gehabt hat; daraus wäre es auch zu erklären, daß Smith Infektionen von Tomaten gelangen. Riehm, Berlin-Dahlem. Hasselbring, H. and Hawkins, A. Physiological changes in sweet potatoes during storage. (Die physiologischen Umwandlungenin den Knollen von Ipomoea batatas während der La- gerung). Sond.-Ab. Journ. of agric. research. Bd. 3, 1915, S. 331—342. Während des Wachstums sind die Wurzeln durch einen niedrigen Gehalt an Zucker ausgezeichnet. Die Reservestoffe der Pflanze sind fast ausschließlich als Stärke abgelagert. Unmittelbar nach der Ernte findet eine schnelle Umwandlung der Stärke in Rohrzucker und in re- duzierende Zuckerarten statt. Diese Umwandlung beruht anscheinend auf inneren Ursachen und ist im allgemeinen von äußeren Faktoren unabhängig; sie steht anscheinend mit dem Aufhören des Zuflusses von Nährstoffen in Zusammenhang. Bei einer Temperatur von 30° C findet ein beträchtlicher Verbrauch der angehäuften Mengen von Rohr- zucker und reduzierendem Zucker durch die Atmung statt, sodaß in der folgenden Zeit eine Verminderung des Gehaltes an reduzierendem Zucker erfolgt. 228 Referate. — Radlberger, Diphenylaminreaktion; BaudyS, Scleroderma vulgare. Bei Lagerung der Knollen in einer Temperatur von 11 °C bis 16 °C bleibt der Feuchtigkeitsgehalt derselben völlig konstant. Hier findet am Anfang der Saison (Oktober bis März) ein Verschwinden der Stärke statt; während der zweiten Hälfte der Saison (März bis Mai) erfolgt da- gegen offenbar eine Regeneration von Stärke und eine Abnahme des Gehaltes an Rohrzucker. Die Umwandlungen des reduzierenden Zuckers sind weniger auffällig. Diese Umwandlungen von Stärke und Rohrzucker scheinen im allgemeinen mit den Temperaturänderungen in den ver- schiedenen Jahreszeiten zusammenzuhängen. Bei kalter Lagerung (4° C) findet ein rasches Verschwinden der Stärke und eine entsprechende Zunahme des Rohrzuckers statt. Die völlige Umwandlung wird aber hier nicht erreicht, da die Knollen in- zwischen der Fäulnis anheimfallen. Sowohl bei hohen wie bei niedrigen Temperaturen ist das Hauptprodukt der Stärkeumwandlung Rohrzucker. Die Quantität des Invertzuckers ist zu jeder Zeit verhältnismäßig gering. Lakon (Hohenheim). Radlberger, L. Zur Kenntnis der Diphenylaminreaktion der Lävulose. Sond.-Ab. Österr.-Ung. Ztschr. Zuckerind. und Landw. Jahrg. XLIV, 1915, S. 261—264. Aus den Untersuchungen d. Verf. geht hervor, daß die Diphenyl- aminreaktion der Lävulose als aus zwei Phasen bestehend aufzu- fassen ist. Das Diphenylamin wird intermediär durch die konzentrierte Schwefelsäure zu Diphenylbenzidin umgewandelt und dieses durch die Lävulose, unter Reduktion der letzteren, zum n-phenylierten Diimin des p-Diphenochinons — einem Indamin — umgelagert. Die Blaufärbung mittels Diphenylamin als Reaktion für Kohlen- hydrate beruht wahrscheinlich auf der Entstehung von Lävulose bezw. Glukose beim Invertionsoptimum vom 68 ° C; ein Unterschied zwischen Lävulose und Glukose dürfte nicht bestehen, da beiden im Reaktions- mechanismus obiger Einwirkung nur die Rolle von oxydierenden bezw, umlagernden Agenzien zufällt. Lakon (Hohenheim). Baudys, Ed. O jedovatosti houby pestrce [Scleroderma vulgare Fr.] (Über die Giftigkeit des Scleroderma vulgare Fr.) Caso- pis lekar. Cesk., Prag 1914, No. 24. Sond.-Ab. 10 Seiten In tschechischer Sprache. Der Verf. bespricht drei Fälle, bei denen der Genuß des genannten Pilzes beim Menschen vorübergehende Krankheitssymptome auslöste. Mäuse wollten den Pilz nicht fressen; man zerrieb ihn und mischte ihn mit Milch und Zucker, und dann wurde er genommen, mochte der Pilz unreif (weiß) oder reif (schwarz) sein. Nach etwa 19—97 Stunden (je nach der Größe der verabreichten Menge) gingen die Tiere ein. Die Sektion ergab nur eine Anaemie des Gehirns. Die Symptome bis zum Referate. — Brezina, Nikotinbestimmung für Tabake u. Nikotinpräparate. 229 Tode der Mäuse weisen auf großen Reiz der vasomotorischen Nerven hin: Unruhe, Zittern, Umherwälzen bei starkem Zusammenziehen der Körper- muskulatur, Reißen des Kopfes, steifer Schwanz, tonischer Krampf, zuletzt Tod. Wässeriger Auszug des Pilzes wirkte ganz ähnlich, bei gleichen Symptomen. — Kochte man aber den Pilz, so wurde das Gift des Pilzes schon nach einer halben Stunde zerstört. Das Gift ist eiweiß- artiger Natur, in Chloroform, Äther oder Alkohol ist es unlöslich. Matouschek (Wien). Brezina, H. Eine neue gravimetrische Methode der Nikotinbestimmung für Tabake und Nikotinpräparate. S.—A. Fachl. Mitt. d. k. k. österr. Tabakregie.e. Wien 1915. S. 49—52. Die neue Methode besteht im Prinzip in der Isolierung des Niko- tins durch Wasserdampf nach vorherigem Alkalizusatze, der gleich- zeitig ein Aussalzen des Untersuchungsobjektes bewerkstelligt, und in der Fällung des Nikotins im essigsauren Destillate mittels einer 10 %- igen Azeton-Pikrinsäurelösung. Das Dipikrat des Nikotins ist in essig- saurer Pikrinsäure unlöslich, während das Ammonpikrat darin leicht löslich ist. Die Arbeit enthält genaue Anweisungen für die Ausführung der Analyse. Lakon (Hohenheim). Brezina, H. Über die neusten Methoden der quantitativen Nikotinbestim- mung. S.-A. Fachl. Mitt. d. k. k. österr. Tabakregie. Wien 1914. S. 1—2. Verf. bespricht die neuesten Methoden der quantitativen Nikotin- bestimmung. Die Methode von Harrison und Self (indirekte Be- stimmung des Nikotins durch Ermittlung des Gesamtgehaltes an flüch- tigem Alkali), sowie diejenige von R. Spallino (zur Bestimmung des Nikotins bei Gegenwart von Ammoniak) werden näher wiedergegeben. Lakon (Hohenheim). Haempel, 0. Die Bisamratte (Fiber zibethicus), ein neuer gefährlicher Schädling in Böhmen. Die Umschau. 18. Jahrg. 1914. S. 970— 973. Die in Kanada einheimische Bisamratte (Fiber zibethicus Cuv.) wurde im Jahre 1906 bei Dobrisch in Böhmen in 4 Pärchen zu Jagd- zwecken ausgesetzt. Die Tiere akklimatisierten sich rasch und vermehr- ten sich so außerordentlich, daß ihre Zahl in Böhmen jetzt auf über 2 Millionen geschätzt wird; auch in Mähren und Sachsen sollen sie auf- getaucht sein. Während die Bisamratte in Amerika nur einmal im Jahre, und zwar 3—6 Junge, wirft, begattet sie sich in Böhmen mindestens 3 mal im Jahre, und Würfe von 9—10 Jungen sind keine Seltenheit. In ihrer Heimat ist sie hauptsächlich Pflanzenfresser, in Böhmen frißt sie außer Fischen auch Krebse, Muscheln und Fischeier, daneben wird sie dem Getreide schädlich, beißt beim Wühlen ihrer Gänge Wurzeln 230 Referate. — Bros, Bisamratte; Brugiere, Feldmäusebekämpfung. ab und zerstört die Dämme der Teiche. Dabei hat das Fell der böh- mischen Tiere gegenüber den amerikanischen so an Feinheit, Dichte und Glanz eingebüßt, daß es für die Kürschnerei nicht geschätzt wird. Staatliche Maßregeln zur Bekämpfung des überaus lästigen Schäd- linges sind dringend erforderlich. 0: Broz, 0. Versuche zur Bekämpfung der Bisamratte mit Bakterien. Österr. Fischerei-Ztg. 12. Jahrg. 1915. S. 26 £. Von 3 Tieren wurde das eine mit Löffler-Bazillen, das zweite mit Danysz-Rattenbakterien, das dritte mit einem Gemisch beider infiziert; alle 3 gingen zugrunde. 0... Brugiere, P. L. Feldmäusebekämpfung mit Danysz-Kulturen in der Gi- ronde. La vie agricole et rurale. Bd. 3. Paris 1914. S. 724 f. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 180—182.) Der Bekämpfungsversuch, der Ende Januar begann, und bei dem für die Bouillon-Kulturen gequetschter Hafer, breitwürfig auf den Boden gestreut, verwendet wurde, war von einem vollen entscheidenden Erfolge. O0 Hiltner, L. Zur Frage der Feldmäusebekämpfung. Praktische Blätter für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, 1915, Nr. 1, S. 6—10. Die in Bayern durchgeführten Maßnahmen ergaben folgendes: Schwefelkohlenstoff ist wohl sehr wirksam, bei Massenauftreten der Feldmäuse aber kommt das Mittel recht teuer. Das Schwefelräu- cherungsverfahren ist zu unzuverlässig. Der Mäusetyphus-Bazillus wirkt günstig, wenn er im Laufe des Winters und im zeitigen Frühjahr zur Anwendung kommt. Giftmittel bei gleichzeitigem Gebrauch von diesen Bazillen bewährten sich immer, nur sind sie stets mit Legeröhren auszulegen, weil sonst andere Tiere gefährdet werden. Matouschek (Wien). Collinge, W. E. Die Nahrung der Jungen des Sperlings (Passer domesticus). The Journ. of the Board of Agriculture, London. Bd. 21, 1914. S.618—623. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 176.) In den Jahren 1913 und 1914 vorgenommene Untersuchungen des Mageninhaltes von 287 jungen Sperlingen zeigten, daß 100 Vögel an einem einzigen Tage zu ihrer Ernährung ungefähr 2000 Insekten in Obstbaugegenden, und etwa den vierten Teil dieser Menge in der Nach- barschaft von Städten bedürfen; alte Sperlinge dürften während der Nistperiode eine ähnliche Nahrung zu sich nehmen. Neben dem unleug- baren Schaden, den die Sperlinge anrichten, darf doch ihr Nutzen für die Obstbaugegenden nicht übersehen werden. 0. Referate. — Collinge, Landasseln; Fink, Sminthurus sp., Gemüseschädling. 231 Collinge, W. E. Die wirtschaftliche Bedeutung der Landasseln. The Journ. of the Board of Agric. Bd. 21. London 1914. S. 206— 212. Mit1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 352— 354.) Nach einer auf eigene Untersuchungen begründeten Schilderung der Entwicklungsgeschichte und der Lebensweise der zu den Oniscidae gehörigen, besonders in Gärtnereien schädlichen Landasseln führt Verf. als die wirtschaftlich wichtigsten von den 35 auf den Britischen Inseln gefundenen Arten folgende an. Trichoniscus roseus Koch, häufig an Treibhauspflanzen schädlich. Oniscus asellus L. ist in Kaltbeeten, Blumentopflagern, Blumeneinfassungen und Gemüsegärten verbreitet, wird auch in Treibhäuser und Warmhäuser verschleppt, frißt weich- schalige Obstsorten, Erdbeerwurzeln und Korkstöpsel. Porcellio scaber Latr. an Lindenrirde, in Orchideen- und Farnhäusern, an weichen Früch- ten, Kartoffeln und Blumeneinfassungen. P. pietus Brandt mit voriger Art, weniger verbreitet. P. laevis Latr. an Erbeerwurzeln, Champignon- kulturen, in Kaltbeeten. Porcellionides pruinosus Brandt in Treibhäu- sern, auch an Kartoffeln. Armadillidium vulgare Latr. in einem alten Garten gefunden, auch an Kartoffeln und (mit A. nasatum Budde-Lund) Pferdebohnen;; in den Vereinigten Staaten als Schädling der Baumwolle, zahlreicher Gemüsepflanzen, Pilzkulturen, der Dattelpalme, der Rosen und Warmhauspflanzen festgestellt. Wirksame Bekämpfungsmittel sind : Mit Parisergrün oder noch besser mit Kalziumarsenit überzogene Kartoffelstücke als Köder, Bespritzen mit Kerosenemulsion, Besprengen des Fußbodens in Treibhäusern mit Pariser- grün oder Bestreuen mit einem Pulver aus Parisergrün und Ätzkalk zu gleichen Teilen und Bedecken mit feuchten Brettern, Reinigung der Schuppen, Topflager und dergl.; in den Gärten gutes Umgraben und Harken des Bodens, Entfernen von Kehricht und Abfällen. OK, Fink, T. E. Sminthurus sp., ein zu der Familie der Springschwänze gehörender Gemüseschädling in Virginia. Journ. of Econ. Ento- mology. Bd. 7, 1514. S. 400 f. Taf. II. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 176.) Das Insekt lebt an den Samenlappen, in die es kleine unregelmäßige Löcher frißt; einmal verzehrte es auch die Eier des Koloradokäfers (Leptinotarsa decemlineata). Es nährt sich von Lattich, Spinat, Rübe, Kartoffel, Tomate, Blumenkohl, Gurke und Erbse. Eine 4 %ige Lösung von arsenigsaurem Zink soll ein wirksames Vorbeugungsmittel gegen den Schädling darstellen. O.Ä Slingerland, M. V. and Crosby, ©. R. Manuel of Fruits Insects. New- York, Macmillan Comp. 1914. 16°. XVI + 503 S. Slingerland arbeitete seit 1908 an seinem Werke; nach seinem Tode sichtete Crosby das Manuskript. Es enthält das Werk eine solche 232 Referate. — della Beffa, Milben u. Insekten; Lamborn, Schädliche Insekten. Menge von Einzelheiten, daß sie hier nicht angegeben werden können. Es werden berücksichtigt die Schädlinge aus dem Bereiche der In- sekten und Spinnen für Obstbäume und für Obststräucher (Rubus., Ribes, Vaccinium usw.). Dazu Bekämpfungsmaßregeln und ein genaues Literaturverzeichnis, zumeist auf amerikanische Literatur begründet. Matouschek (Wien). Beffa, @. della. Notizie sugli Acari e gli Insetti nocivi alle piante colti- vate osservati nella Provincia di Torino nel 1913. (Bemerkungen über in der Provinz Turin i.J. 1913 beobachtete, den Kulturpflanzen schädliche Milben und Insekten.) Annali della R. Acc. d’Agricoltura di Torino. Vol. 57, 1914. Turin 1915. 8. 35—78. Aufzählung von 342 Arten, von denen bemerkenswert bezw. neu für das Gebiet: Eriophyes trifolii Nal. auf Klee und Luzerne im Susa-Tal; Phyllocoptes fragariae Wall. verursacht Gallen auf Erdbeerblättern ; Drepanothrix Reuteri Uzel auf amerikanischen Reben; Aphis sedi Kalt. auf Sellerie; Pulvinaria camelicola Sign. auf Evonymus, Camellia u.a.; Coccus quercicola Sign. auf Eichenzweigen ; Daphnis nerii L. die Raupen fraßen große Oleanderbüsche vollständig ab; Aegosoma scabricorne Scop. Larven in Lindenstämmen; Vesperus strepens F. die Larven fraßen die Wurzeln von Solanum Iycopersicum ab; Phytodecta rufipes Deg. fraß die Blütenteile der Kirschen; Neurotoma flaviventris Retz. Larven die Blätter von Obstbäumen, besonders von Zwetschgen und Kirschen, abfressend; Xiphydria camelus L. Larve in Ulmenstämmen;; Abia sericea L. die Larven fressen Erdbeerblätter; Mayetiola avenae March. ver- ursacht die Brüchigkeit von Haferhalmen; Rhabdophaga salieiperda Duf. an Weidenzweigen in der Prov. Alessandria; Asphondylia prunorum Wch. verursacht Gallenbildung aus den Blattachseln bei Zwetschgen. 03% Lamborn, W. A. Schädliche Insekten auf Kulturpflanzen in Südnigeria. Bull. of Entom. Research. Bd.5, Tl.3. London 1914. S. 197 — 214. Taf. XVII—XXV. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 694.) Verf. teilt seine Beobachtungen über schädliche Insekten in Süd- nigerien in der Zeit von 1913/14 mit. Am Baumwollenstrauch werden die Wurzeln von der Larve eines Käfers aus der Gruppe der Lamellicornier abgefressen. Auf den Stengeln finden sich die Schildläuse Hemichionaspis minor Mask. und Pulvinaria Jacksoni Newst. Die Larve des Stinkkäfers Pseudagrilus sophorae L. und eine Schmetterlingsraupe bohren im Stengel. Die Raupe von Acrocercops bifasciata Wesm. miniert in den Blättern. Aphis gos- sypii Glover bewirkt das Einrollen junger Blätter, Sylepta derogata F. Referate, — Lamborn, Schädliche Insekten auf Kulturpflanzen in Südnigeria. 233 das Zusammenrollen von Blättern. Zonocerus variegatus L. entblättert die Pflanzen, weniger schädlich sind die Raupen von Parasa infuscata Wichg. Eine dem Tetranychus sehr ähnliche Milbe saugt die Blätter aus. Diparopsis castanea Hmp. und Earias biplaga Walk. durchbohren die Kapseln. die Samen werden gefressen von Pyroderces simplex Wesm. und Mometa zemiodes Drut. Durch Fraß wird neben einigen weniger häufigen Arten Dysdercus superstitiosus F. schädlich. Die Zweige des Kakaobaumes werden von den Larven des Kulo- phonotus myrmeleon Feld. durchlöchert, seine Blätter von Udamostigma Tessmanni Aulm. und von schwarzen Blattläusen angegriffen. Von den Blättern nähren sich Zonocerus variegatus L., Adoretus hirtellus Castn.. Trochalus carinatus Schönh., Metisa sierricola White, Diacrisia macu- losa Cram., Earias citrina Saalm. Die Früchte werden angegriffen von dem Käfer Araecerus fascieulatus de G., den Raupen von Ü'haracoma stictigrapta Hmp. und einer Lymantriide, der Schildlaus Stictococeus dimorphus Newst., dem Zweiflügler Ceratitis nigra Grah. u.a. An den Schossen saugen Dactylopius sp., Stictococcus Sjöstedti Newst., 8. di- morphus Newst. und /cerya sp. Am Kolanußbaum (Cola acuminata) findet man Pundaluoya simplieia Dist. an den Spitzen der Schößlinge; die Blätter der Pflänz- linge werden von Adoretus hirtellus Castn., Zonocerus variegatus L. u. a. befallen, die Nüsse von Paremydica imperata Fst. und Balanogastris colae Desbr. angegriffen. Auf den jungen Schößlingen des Kaffeestrauches kommen mehrere Schildläuse, besonders Stictococcus-Arten, auf den Blättern die Larven von Metadrepana glauca Hmp. vor. In Stengeln und Kolben des Mais werden durch die Larven von Sesamia calamistis Hampson und Eldana saccharina Walk. Gänge ge- bohrt, und auch die Larven von Busseola fusca Hampson und Mussidia nigrivenella Rag. fressen an ihnen. Die Blätter werden durch die Larven von Brodenia citura F., Cirphis Loreyi Dup., Plusia sp., Elaunon ery- throcephalus Oliv. u. a. beschädigt, die gelagerten Körner durch ver- schiedene Käfer und Zünslerlarven angegriffen. Die Wurzeln junger Pflanzen von Heveabrasiliensis werden von Brachytrypes membranaceus Drury angefallen, in den Pflanzschulen wird Zonocerus variegatus L. schädlich. Funtumia elastica wird an den Blättern durch die Larven von Glyphodes ocellata Hmp., an den Früchten durch die von Entephria sex- punctalis Hmp., sowie durch Berginus tamaricis Woll. und Arocatus continctus Dist. angegriffen. Arachis hypogaea wird von Metisa sierricola White befressen. von der Schildlaus Ceronema africana angesaugt. 234 Referate. — Distant, Arocatus contincetus; Schoevers, Neuer Haferfeind. Die Bohnen werden am Stiel von Ootheca mutabilis Sahlb. ange- griffen, in ihre Blätter durch Lagria villosa F. und L. viridipennis F. große unregelmäßige Löcher gefressen ; die Samen leiden von Bruchus sp. Von Cajanus indicus werden die Stiele durch Ptyelus grossus F. befallen, die Samen von den Larven von Marasmarcha atomosa Wlsm. und durch Lampides u. a. angegriffen; verschiedene Schildläuse saugen an der Pflanze. Der Stamm von Elaeis guineensis wurde von Calandra oryzae durchhöhlt. Die Blätter von /pomoea batatas werden von den Larven von Herse convolvuli L. gefressen, die aufbewahrten Knollen von C'ylas brunneus F. und C. puncticollis Boh. heftig angegriffen. Bei zahlreichen dieser schädlichen Insekten werden ihre natürlichen Feinde und Schmarotzer, sowie die Bekämpfungsmaßregeln ange- führt. 0: Distant, W. L. Arocatus continctus, Pundaluoya simplicia und Oxyca- renus amygdali n. sp., in Südnigeria und Transvaal für Kulturpflanzen schädlich. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, Tl. 3. London 1914. S. 241 f. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 705.) Arocatus continctus Dist. (Fam. Lygaeidae) nährt sich in Südnigerien von den Samen von Funtumia elastica;, Pundaluoya simplieia Dist. (Fam. Fulgoridae) wurde auf den jungen Sprößlingen von Cola acuminala und vom Kakaobaum gefunden; Oxycarenus amygdali n. sp. wird in Transvaal den Blättern des Pfirsichbaumes schädlich. 0. Schoevers, T. A. €. Een nieuwe Havervijand, Tarsonemus spirifex Mar- chal. (Ein neuer Haferfeind.) Tijdschrift over Plantenziekten. 21. Jahrgang. 1915. S. 111—123. Mit 3 Taf. Oudemans, A. 6. Bij de Platen van Tarsonemus spirifex Marchal. (Zu den Tafeln von T. s.) Daselbst, S. 124—130. Die Hafermilbe Tarsonemus spirifex Marchal wurde zum erstenmal im letzten Sommer in Holland beobachtet. Verf. gibt Beschreibung des Schädlings und der durch ihn hervorgerufenen Krankheitserschei- nungen. Zur Bekämpfung empfiehlt er, wenn die Krankheit zeitig be- obachtet und erkannt wird, eine Chilisalpetergabe, um dem Hafer über die kritische Zeit fortzuhelfen. Als Vorbeugung ist zu beachten: Frucht- wechsel, gute Bodenbearbeitung und Düngung, sowie frühe Aussaat. Verschiedentlich fand Verf. tote Milben, die von einem Pilz durchwuchert waren. Ob es sich dabei um den gleichen Pilz handelt, den Kirchner an Tarsonemus spirifex gefunden und als Sporotrichum globulijferum beschrieben hat, konnte Verf. nicht mit Sicherheit feststellen. Die von ihm gefundenen Formen erinnern vielmehr an das Anfangsstadium einer Referate. — Schellenberg, Zur Bekämpfung der Kräuselkrankheit d. Reben. 235 Isaria-Form, den von R. F. Petit in Reinkultur aus toten Schildläusen erzogenen Cordyceps clavulata Ellis. A. C. Oudemans, der den Schädling bestimmt hatte, fügt dem Ar- tikel noch 3 Tafeln bei und gibt eine eingehende Beschreibung dazu. Knischewsky. Schellenberg, H. Zur Bekämpfung der Kräuselkrankheit der Reben. Schweizer. Zeitschr. für Obst- und Weinbau 1915, S. 22—24. Es wird gegen die Krankheit empfohlen: Anstrich des angeschnit- tenen Holzes, der daran befindlichen Knospen, des vorjährigen und auch des alten Holzes nach dem Rebschnitt, doch vor Austrieb der Reben, mit einer Lösung von Schwefelleber oder von Polysulfure alkalin in 3%, iger Lösung. Das Mittel liefert die Firma B. Siegfried in Zopfingen. Matouschek (Wien). Kgl. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Neustadt a. d. H. Die Kräuselkrankheit oder Milbensucht der Reben. Der Wein am Oberrhein. 1915, Nr. 10, 8. 80. Die genannte Krankheit zeigt sich in der Mittelhardt dort am stärk- sten, wo die Reben durch vorjährigen Peronospora-Befall, mageren Boden, Mangel an Düngung und Bodenbearbeitung geschwächt sind. Als Gegenmittel werden empfohlen: Bespritzung der belaubten Reben mit Schwefelkalkbrühe oder vor dem Austriebe mit 3 %iger Schwefel- leberlösung, ferner frühzeitiges Ausbrechen der befallenen Triebe oder Anwendung von Tabakextrakt. Matouschek (Wien). Tavares. J. S. Anastrepha serpentina Wied. Broteria. Ser. zool. Bd. 13. Braga 1915. S. 52—54. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau, 1915. S. 705.) Der genannte, für Brasilien neue Zweiflügler beschädigte in Bahia die Früchte von Achras sapota L. DIE Oberstein. Zur Bekämpfung der schwarzen Rübenblattläuse und Runkel- fliegenmaden. Zeitschr. der Landw.-Kammer f. d. Prov. Schlesien 1915, S. 740—741. Entomophthora aphidis, ferner die nützlichen Insekten Aphidius (Schlupfwespen), Blattlauslöwen, Maden der Brotkäfer und Schwebe- fliegen helfen dem Menschen bei der Bekämpfung der Rübenblatt- läuse. Man entferne alle von den im Titel genannten Schädlingen be- fallenen Unkräuter (z. B. Ackerdistel, Sauerampfer, Gänsefuß, Melde), da ja von hier aus die Einwanderung auf die Rübe erfolgt. Ein gutes Spritzmittel ist bei Samenrüben und Bohnen die Quassiabrühe. — Gegen die Runkelfliegenmaden wird empfohlen: Das Zerdrücken der Maden vor Ende Juni, um der Entwicklung der 2. Generation vorzubeugen. Matouschek (Wien). 236 Referate. — Lievre, Blutlaus; Del Guereio, Agrumenschildlaus. Lievre. Bekämpfungsversuche der Blutlaus (Schizoneura lanigera) nach der C. Duval’schen Methode. Journ. de la soc. nat. d’Hortieulture de France. 4. Folge, Bd. 15. Paris 1914. S. 516—519. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1315. S. 519.) Das von einer Spezialkoinmission sehr günstig beurteilte Duvalsche Mittel besteht für die Anwendung im belaubten Zustand aus folgender Mischung: Regenwasser 1 Liter, kohlens. Kalium 4 g, Brennspiritus 208, Tabakextrakt (von 100 g Nikotin in 1 Liter) 10 g. Zur Zeit des Absterbens der Blätter kann eine stärkere Lösung verwendet werden: Regenwasser 1 Liter, kohlens. Kalium 10— 12 g, Natriumsulforicinat 40 g, Tabakextrakt 20 g. Brennspiritus 20 g. Zur Zerstörung der Winter- eier der Blutlaus dient das Bestreichen der Rinde mit der Mischung: Regenwasser 1 Liter, Schmierseife 350 g, Natriumricinat 50 g. Not- wendig ist, um die an den Wurzeln sitzenden Läuse zu vernichten, ein Begießen mit der ersten oder auch zweiten Brühe. 08 Del Guereio, @. I resultati delle prime esperienze tentate con i Poli- solfuri colloidati contro la „Bianca rossa‘‘ degli Agrumi. (Erste Versuchsergebnisse mit Polysulfid-Kleister gegen die Agrumenschildlaus.) Rivista di Patol. Veget. 7. Jahrg. 1914. S. 129— 135. Zur Bekämpfung des schlimmsten Agrumenteindes, der Schildlaus Uhrysomphalus dietyospermi var. pinnulifera (Mask.) hat sich die Be- spritzung mit Polysulfidlösungen, denen etwas Mehlkleister zugesetzt ist, ausgezeichnet bewährt, weil dadurch die Schildchen der Laus an den Pflanzenteil festgeklebt werden und infolge dessen die unter dem Körper der Mutter befindlichen Eier und Larven zugrunde gehen. Am wirk- samsten zeigte sich Kaliumpolysulfid in einer Lösung von unter 1% für die Larven und von 5—7% für die Männchen und Weibchen; Larven werden fast augenblicklich, Geschlechtstiere binnen 2 Tagen getötet. Nur wird die Mischung durch kurz nach der Bespritzung eintretenden starken Regen abgewaschen. Natriumpolysulfid hatte eine schwächere Wirkung. Kalziumpolysulfid mit Kleister versetzt wirkt nicht so schnell und auch nicht in dem Grade wie Kaliumpolysulfid, wird aber durch Regen weniger beeinträchtigt und macht die behandelten Pflanzen für längere Zeit widerstandsfähig für die Angriffe der Schildlaus. Um die Vorzüge beider Verbindungen zu vereinigen, wurden Mischungen davon verwendet. Auch eine Mischung von Kaliumsulfid- und Seifenlösung ist empfehlenswert. O2 De Gregorio, A. Natürliche Feinde der den Agrumen schädlichen Schild- laus Chrysomphalus dietyospermi var. pinnulifera Mask. Nuovi Annali di Agric. Sicil. VI. Reihe, 3. Jahrg. 1914. S. 224—230. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 703.) Referate. — Voglino‘ Prospaltella Berlesei How.; Keuchenius, Schildläuse. 237 In Sicilien fand Verf. als natürliche Feinde der Agrumen-Schild- laus den Blattlauskäfer Chilocorus bipustulatus L., eine neue Arachnide Lycosa (?) rapida und einen neuen Hautflügler Aphelinus Silvestrii De Greg. OHR: Voglino, P. e Savelli, M. La diffusione della Prospaltella Berlesei How. nell’anno 1914. (Die Verbreitung der P.5b.im Jahre 1914.) Min 1915. 8 8. In den Gegenden Piemonts, in denen 1914 die Prospaltella aus- gesetzt worden war, hat sie sich im allgemeinen gut verbreitet. Sie muß dabei unterstützt werden durch Verminderung der Maulbeerschild- laus (Diaspis pentagona Targ.), die am besten durch Beschneiden der Bäume erfolgt, und durch Aufpropfen von Prospaltella-haltigen Zweigen auf andere Bäume. Die Maßregeln zur Vertilgung der Maulbeerschild- laus müssen unter Leitung von Spezialisten stehen. O::K; Keuchenius, P. E. Onderzoekingen en beschouwingen over eenige schadelijke schildluizen van de Koffiekultuur op Java. (Unter- suchungen und Betrachtungen übereinige schädliche Schildläuse der Kaffeekultur auf Java.) Mededee- lingen van het Besoekisch Proefstation Nr. 16. 1915, mit 4 Tafeln. In den ostindischen Kolonien ist nächst der Blattkrankheit (durch Hemileia vastatrix) die Schildlausplage die ernsteste Schädigung der Kaffeekultur. Von Schildläusen ist es Lecanium viride Green (Syn. Coccus viridis), die als „grüne Laus‘ am meisten auftritt. Bedenklich ist es, daß dieser Schädling jetzt auch anfängt, sich an andere Pflanzen- arten anzupassen, sodaß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß er in einiger Zeit auch andere Kulturpflanzen befällt. Verf. bespricht die Morphologie und Systematik des Insektes und seinen schädigenden Einfluß auf die Pflanzen. Zu den natürlichen Feinden des Lecanium viride gehört von Pilzen Cephalosporium lecanii. Dieser weiße Läuse- schimmel greift auch andere Schildläuse an, so nach South: Sarssetia (Lecanium) hemisphaerica, 8. nigra, 8. oleae, Lecanium mangiferae, Pulvinaria pyriformis und die Blattlaus Aphis gossypiü. Da aber Ce- phalosporium besondere Lebensansprüche stellt, besonders bezügl. des Klimas (Feuchtigkeit, Lichtintensität usw.), und auch die Immuni- tätsfrage mitspielt, so ist es noch nicht gelungen, C’ephalosporium zur künstlichen Infektion heranzuziehen. Weitere Pilze sind der sog. Schim- mel van Gierlings, von Zimmermann entdeckt, aber noch nicht näher bestimmt, Aschersonia lecanii Zimm. der sog. rote Schimmel, Empusa lecanii Zimm. der schwarze Läuseschimmel. In Amerika sind noch andere Pilzkrankheiten an der grünen Laus bekannt, u. a. Sphaerostilbe coccophila Tul. Von tierischen Feinden wird 938 Referate. — Keuchenius, Schädliche Schildläuse der Kaffeekultur auf Java. zuerst eine kleine Wespe erwähnt, Encyrtus bogoriensis Zimm., welche ihre Eier in die grüne Schildlaus legt und zwar je ein Ei in eine Laus. Die kleine Wespe spielt eine ziemliche Rolle bei der Vernichtung der Schildlaus, bis 15% fanden sich infiziert. Die Raupe eines kleinen Schmetterlings, Eublemma sp. (Fam. Noctwidae), gehört auch zu den Lecanium-Feinden. Die Larve ist eine dicke rote, grünliche oder weiße Raupe von ungetähr 0,5 cm Länge, die in einem braunen Häuschen lebt, das sie sich aus Schildchen der grünen Laus verfertigt hat. Dieses Häuschen spinnt die Larve an der Unterseite eines Zweigleins über einer Anzahl Schildläusen fest und frißt dann die Schildläuse auf. Eu- blemma hat aber auch für die Bekämpfung wenig Bedeutung, da die Raupe wenig frißt, selten ist und selbst viele Feinde hat (Schlupfwespen, Nematoden, Schimmelpilze). Ein stahlblaues Marienkäferchen, Orcus janthinus Muls., ist der wichtigste Feind von Lecanium viride; sowohl die Larve als auch die Käferchen fressen die grüne Laus. Verf. beobachtete bei den Zuchtversuchen verschiedentlich, daß ein Käferchen hinter- einander 50 erwachsene oder beinahe erwachsene Schildläuse verzehrte, ungerechnet die kleineren Exemplare, die nicht gezählt werden konnten. Auch die Larve hat eine gesunde Freßlust, sie ist ein träges Tier, das über und über mit dicken Borsten besetzt ist. Um sich zu verpuppen, heften sie sich mit dem Hinterende an der Pflanze fest, die Haut platzt am Vorderrande auf und wird über den Körper der Puppe, die inzwischen zum Vorschein gekommen ist, herübergezogen. Diese abgestreifte Lar- venhaut wird also nicht abgeworfen, sondern bleibt fest sitzen. Der soeben aus der Puppe ausgeschlüpfte Käfer ist elfenbeinweiß, doch be- reits nach einer Stunde hat er seine normale blaue Farbe. Die Eier werden in Gruppen von 10—15 abgelegt und an einer geschützten Stelle der Pflanze festgeklebt. Die Gesamtentwicklung dauert 3—4 Wochen. Die Verbreitung des Insekts ist aber nicht sehr groß. Chilocorus mela- nophthalmus Muls., ein einfach braunes Marienkäferchen, istauch an den meisten Kaffeepflanzen zu finden. Die Entwicklung ist analog der bei Orcus. Auf Ceylon werden außer diesen eben genannten auf Java heimischen Lecanium-Feinden noch gefunden Coccophagus orientalıs How., Encyrtus flavus How., Ceraptocerus ceylonensis How., Orypto- blabes proleucella. In Afrika ist auch noch Epilachna similis als Feind bekannt. Unter den Pflanzern besteht allgemein die Ansicht, daß Lecanvum viride durch Ameisen weiter verbreitet wird. Es sind besonders zwei Ameisenarten, die bei den Pflanzern unter den Namen ‚semoet kaleng‘“ oder ‚semoet ngrangrang‘ (= Oecophylla smaragdına) und ‚‚semoet nga-ranga‘‘ oder ‚„semoet gramang‘“ (= Plagiolepis longipes) bekannt sind. Auch Roepke ist der Meinung, daß die Ameisen die Schildläuse fördern. Keuchenius äußert sich dagegen: 1. Plagiolepis longipes Referate. — Keuchenius, Schädliche Schildläuse der Kaffeekultur auf Java. 239 trägt nicht zur Verbreitung der grünen Laus bei; 2. sie züchtet sie nicht; 3. sie ist eine Raubameise, die viele Insekten tötet; 4. die tierischen Feinde der grünen Laus werden aber von dieser Ameise nicht gestört und getötet; 5. sie ist ein wichtiger Verbreiter des weißen Läuseschim- mels Cephalosporium lecanii; 6. sie übt auf die jungen Triebe keinen schädigenden Einfluß aus durch ihre Exkrete; 7. sie vermindert die Entwicklung von Rußtau, da sie einen großen Teil der süßen Exkret- flüssigkeiten, welche die grünen Läuse ausscheiden, auffängt. Dagegen hält Verf. die zweite Ameisenart Oecophylla smaragdına auch für schäd- lich sowohl in Kaffee- als auch Heveakulturen, da sie sowohl die grüne Laus als auch andere Schildläuse pflegt und gegen ihre Feinde schützt. Lecanium viride kommt außer auf Kaffee auch noch vor auf: Gar- denia florida, Chinabaum (laut Angabe auch auf Tee), Palaguium Treubii, Ficus elastica, Bischofia javanica, Ficus benjamina, Hevea brasiliensis, Duranta sp., Ixora sp., und noch auf anderen noch nicht bestimmten Pflanzen, während die grüne Laus 1901 nur bekannt war auf Kaffee und Gardenia. In Ceylon kommt Lecanium viride nach Green und Rutherford vor auf Kaffee, Cinchona succirubra, C. offieinalis, Citrus sp., div. Thea, Psidium guyava, Manihot vxora, M. para, M. utilissima, Gardenia, Ixora, Plumiera, Antidesma bunius, Hystage madablota, Cal- licarpa lanata, Musa indica, Loranthus, Funtumia elastica, Landol- phia Kirkii, Alstonia scholaris. Lecanium viride ist also höchst polyphag. Ein durchgreifendes Bekämpfungsmittel gegen die grüne Laus ist noch nicht bekannt. Weder mit Schimmelpilzen noch mit tierischen Feinden sind Aussichten auf Erfolge denkbar, es sei denn, daß es einmal glückt, einen brauchbaren Parasiten einzuführen, da letzten Endes doch die biologische Methode die einzige ist, die erfahrungsgemäß Erfolg hat gegen Schildläuse. Gegen die viel geäußerte Meinung, durch gute Boden- bearbeitung und Düngung sich der Schildläuse erwehren zu können, spricht sich Verf. energisch aus. Von Insektiziden ist das wirksamste eine 4 %ige Lösung von grüner Seife in Wasser. Ein zweiter Kaffeeschädling ist die zweischwänzige weiße Laus, Pseudococcus bicaudatus, die zu der Unterfamilie Dactylopiinae gehört und noch nicht in der Literatur angegeben ist. Weibchen: Schild fehlt. Körper mit weißem Wachs bedeckt. Caudal, ein wenig seitlich von der Mediane, finden sich auf dem Rücken dunklere in der Längs- richtung verlaufende Flecke, welche lang gestreckt sind und nach hinten zu punktartig verlaufen. Auch auf dem Vorderkörper verlaufen parallel mit der Mediane auf dem Rücken zwei dunklere Streifen. Die dunklere Farbe dieser Stellen rührt von dem Fehlen des Wachses her. Am Körper- rand werden kürzere und längere feine glasartige Wachshaare abge- schieden, die nicht selten um das Tier einen feinen ellipsoiden Cocon 240 Referate, — Keuchenius, Schädliche Schildläuse der Kaffeekultur auf Java. bilden. Der Körper endigt in zwei Schwänzchen, welche aus spiralig aufgerollten Wachsfäden bestehen. Die Schwanzlänge wechselt von 1»—2% Körperlänge. Körperform oval, Farbe blaugrau bis dunkel- grau, Länge bis 5 mm, Segmentierung deutlich. Sie besitzen 3 Paar gut entwickelte Füße. Saugrüssel sehr lang und wie bei Lecanium viride aus 4 Teilen aufgebaut, homolog den beiden Kieferpaaren anderer In- sekten; er sitzt an einer rüsselförmigen Verlängerung des Kopfes. An- zahl der Querglieder 8. Das 2. und 3. Glied sind gleichlang, das letzte am längsten. 'Tarsen mit einer Kralle. Werden die Weibchen geschlechts- reif, dann wird der Körper zu einem großen Eiersack. Auch hier ver- lassen die Eier den Körper erst zur Zeit wenn der Embryo fast reif ist. Eiform ellipsoid, Länge 0,34 mm, Breite 0,14—0,17 mm. Männchen sind nicht selten; es sind mückenähnliche kleine Tierchen mit 1 Paar Flügeln, in denen 2 unverzweigte Nerven verlaufen. Außer den beiden seitlich am Kopfe sitzenden einfachen Augen kommen oben auf dem Kopfe noch zwei einfache Augen vor. Querglieder 10. Wie bei Leca- nium wiride zwei Schwänzchen, die jedes aus zwei langen Schwanz- borsten bestehen. Länge 0,95 mm. Unterschied zu Lecanium viride: bei Pseudococcus bicaudatus ist das Männchen beinahe schwarz gefärbt und fast ganz behaart. Es kommen auch sog. Zwergmännchen vor. Larve: Die soeben aus dem Ei kriechenden Larven gleichen sehr den Larven der grünen Laus. Sie haben aber eine langgestreckte Eiform, wodurch das stumpfe Kopfende und das spitze Schwanzende entsteht. Außerdem fehlt hier am Schwanzende der tiefe Einschnitt, welchen man bei der Lecanium-Larve findet. In der Höhe. wo der Saugrüssel sich umbiegt und doppelt gewunden ist, findet man an der Bauchseite der Larve einen quer verlaufenden braunen Streifen. Die eben ausgekrochene Larve ist 0,48 mm lang. Zweifellos kommt Pseudococcus bicaudatus schon seit Jahren auf Kaffee vor, ist aber als Kaffeeparasit noch nicht beschrieben. Nach Rutherford kommt dieser Schädling auch auf Ceylon vor als ernst- hafter Feind von Tephrosia candida. Rutherford vermutet, daß diese weiße Laus schon als Pseudococcus virgatus beschrieben ist. Das ge- schlechtsreife Weibchen macht, ehe es zum Eierlegen schreitet, unter, sich einen Knäuel von Wachsfäden, in den es 300—400 Eier ablegt und in dem auch die Larven noch einige Zeit verbleiben, die schon nach wenigen Stunden aus den Eiern ausschlüpfen. Nach einigen Tagen kriechen sie weiter und suchen sich einen Platz zum Festsaugen, mit Vorliebe an geschützten Stellen zwischen Blütensprossen oder an der Unterseite von Blättern und Zweigen. Über die Schnelligkeit der Fort- bewegung der jungen Larven hat Verf. exakte Beobachtungen gemacht und festgestellt, daß sie ungefähr 4,5 m in einer Stunde beträgt. Nach ungefähr 6 Wochen ist die Larve erwachsen und legt Eier. Die Nach- Referate. — King, Kermes mirabilis; Rutherford, Schildläuse auf Ceylon. 241 kommenschaft einer Schildlaus nach 6 Monaten berechnet Verf. nach Zehntner’s Muster aui 60000000. in Besoekiist Pseudococcus be- reits als ernster Schädling aufgetreten in Höhenlagen von 200 bis zu 3000 Fuß. Trockenheit ist seiner Entwicklung am günstigsten, jedoch fühlt er sich scheinbar wohler in leicht beschatteten Pflanzungen als in sanz sonnigen. Der Schaden, den diese Schildlaus den Pflanzen zufügt, ist schwerer als der durch Lecanium verursachte. Als Feinde wurden beobachtet mehrere Coceinelliden, eine Chrysopa sp.. zwei Chalciden und eine Cecidomyide. Zuchtversuche aber haben gezeigt, daß die Feinde nicht Herr werden über die Pseudococcus-Plage. Von einer Verbreitung dieser Schildlaus mit Hilfe von Ameisen ist keine Rede. Pseudococeus bicaudatus ist auf Java weit verbreitet auf (offen, Manihot Glaziovii, Hevea brasiliensis, Leucaena glauca und Erythrina lithosperma. Fine besondere Vorliebe hat die Schildlaus für Leucaena glauca. Wird diese Pflanze, wie vielfach üblich, als Schattenbaum in Kaffeekulturen an- gepflanzt, so wird geradezu den Pseudococcen ein Nist- und Futter- platz geschaffen. Man suche also möglichst nach einem anderen Schat- tenbaum. Als Insektizid empfiehlt Verf. Tabakextrakt und grüne Seife: 1 kg Tabak kocht man mit 5 Liter Wasser, filtriert und löst in diesem Extrakt 1, kg grüne Seife. Zum Gebrauch 20fach verdünnen. Noch eine weiße Schildlaus ist an Robusta-Kaffee schädlich, ver- mutlich Pseudococcus citri, doch ist deren Auftreten nicht so bedeutend. Sowohl Lecanium viride als auch Pseudococceus bicaudatus entziehen den Saft der Pflanze aus den Phloem-Markstrahlen. Knischewsky. King, G. B. Kermes mirabilis n. sp. auf Quercus sp. in Kalifornien. Journ. of. Entom. and Zool. Bd. 6. Claremont 1914. S. 133. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 525.) Beschreibung der K. galliformis nahestehenden Schildlaus. O.K. Rutherford, A. Schildläuse auf der Insel Ceylon. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, TI. 3. S. 259—268, London 1914. (Nach Intern, agrartechn. Rundschau. 1915. S. 699.) In Peradeniya wurden folgende Arten aufgefunden: Aulacaspis flacourtiae n. sp.; A. myristicae n. sp.; Pseudoaonidia oreodoxae n. Sp.; P.irreptan.sp.; Aonidiella pothin.sp. auf Pothos scandens und Loranthus sp.; Hemichionaspis alatae n. sp. auf Cassia alata, Chionaspis malloti n. sp.; Lepidosaphes erythrinae n. sp.; L. ambigua n. sp.; Aonidia fer- rege n. sp. und Parlatorea mesuae n. sp. auf Mesua ferrea; N eolecanium cinnamomi n.sp.; Ceronema Koebeli Gr. auf Pithecolobium saman. O.K. Green, E. E. Schädliche Schildläuse in Nordaustralien. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, TI. 3. London 1914. S. 231—234. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 700.) Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 16 242 Referate. — Wardle, Hypamblys albopietus; Marcovitch, Samenschädling Liste von 11 in Port-Darwin gesammelten Schildläusen, von denen Aspidiotus orientalis Newst. und Chionaspis dilatata Green für Au- stralien neu sind. OK Wardle, R. A. Hypamblys albopictus und Zenillia pexops, Parasiten des Nematus Erichsonii in England. The Journ. of Econ. Biology. Bd. 9, 1914. S. 85—105. Taf. IV—VI. (Nach Intern. agrartechn. Rund- schau. 1915. S. 175.) In Cumberland hat Mesoleius tenthredinis Morl., der zu den Schlupf- wespen gehörige Schmarotzer der die Lärchen schädigenden Blattwespe Nematus Erichsonii Htg., sehr an Zahl abgenommen, dagegen ist die Schlupfwespe Hypamblys albopictus Grav. und die Tachinide Zenillia pexops B. et B. verhältnismäßig stark aufgetreten. Es wird zu un- tersuchen sein, welcher dieser Parasiten bei der Bekämpfung der Blatt- wespe die besten Dienste wird leisten können. 0. Mareovitch, S. Ein Schädling des Samens der amerikanischen Lärche im Staate New-York. The Canadian Entomologist. Bd. 46, 1914. S. 435—438.1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 525.) In Ithaca wurden die Samen von Larix laricina Koch von einer weißlichen Larve befallen, welche den Samenkern ganz ausfraß und die so entstandene Höhlung durch ihren Körper ausfüllte. Sie ent- wickelte sich zu einem Hautflügler, der als neue Art Megastigmus laricis beschrieben wird. Ebenfalls in Ithaca wurden auch die Larven von M. physocarpi Crosby in den Samen von Physocarpus opulifolius ge- funden. 0: Tavares, J. 8. In Portugal vorkommende Blattläuse. Broteria. Ser. zool. Bd. 12, 1914. S. 177—193. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 173.) Aufzählung der bis jetzt in Portugal aufgefundenen 89 Blattlaus- arten, von denen die meisten Blattgallen hervorrufen. 0. Woleott, &. N. Biologische und ökologische Beobachtungen an Tiphia inornata, einem auf Lachnosterna spp. schmarotzenden Hautflügler. Journ. of Econ. Entomology. Bd. 7, 1914. S. 382—389. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 174 f.) Tiphia inornata Say soll in Portorico eingeführt werden, um sie im Kampfe gegen Lachnosterna zu verwenden, deren Larven großen Schaden an Zuckerrohr und anderen Pflanzen anrichten. Tiphia, die an jede Lachnosterna-Larve nur 1 Ei legt, ist in der Tat deren wichtigster Schma- rotzer, aber auch ihrerseits wieder den Angriffen einer /saria, einer Bombyliide und eines Käfers ausgesetzt. 0.8 Referate. — Fryer, Clinodiplosis oculiperda; Bezzi, Obstschädlinge. 243 Fryer, J. €. F. Der Zweiflügler Clinodiplosis oculiperda, Schädling des Rosenstrauches, des Apfel- und Pflaumenbaumes in England. The Journ. of the Board of Agriculture, London. Bd. 21, 1914. 8. 636 £. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 177.) Die sog. rote Okuliermade trat schon früher in den Grafschaften Hereford und Surrey, neuerdings in Suffolk und Essex auf. Zur Be- kämpfung wird empfohlen, anstatt des gewöhnlich zum Verbinden der Okulierstellen benutzten Raphiabastes rauhe, in eine Mischung von Terpentin, etwas Naphtalin und Leinöl getauchte und dann wieder ge- trocknete Wollfäden zu verwenden. OR Bezzi, M. Obstschädlinge der Ordnung der Zweiflügler im südlichen Indien. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, Tl. 2. London 1914. S. 153 f£. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 177.) Beschreibung von 2 neuen Arten: Bactrocera bipustulata und Mona- crostichus erabroniformis. Ferner wurde Leptoxyla longistyla Wied. mit ihrer Nährpflanze Calotropis procera aus dem tropischen Afrika eingeschleppt. Dacus brevistylus Bezzi, ein gefährlicher, ebenfalls in Afrika einheimischer Melonenschädling, wurde zum erstenmal in Indien beobachtet. OÖ. K. Smulyan, M. T. Phytomyza chrysanthemi, ein die angebauten Korbblütler schädigender Zweiflügler in den Vereinigten Staaten. Massachusetts Agr. Exp. St. Bull. Nr. 157. S.21—52. Taf. I-III. Amberst, 1914. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 356.) Die Fliege Phytomyza chrysanthemi Kowarz wurde zum erstenmal i. J. 1886 bei New-York beobachtet, kommt jetzt aber in vielen Teilen der Vereinigten Staaten vor und befällt vorzugsweise Ohrysanthemum frutescens und Ch. parthenium, außerdem aber auch noch eine ganze Reihe von anderen Korbblütlern, besonders in Treibhäusern. Die Larven fressen in den Blättern Minen, die als weißliche Linien oder Flecke er- scheinen und oft die ganze Blattfläche einnehmen, sodaß auch die Blüten- bildung gehemmt wird. Entwicklungsgang und Lebensgewohnheiten des Insektes werden beschrieben; seine Hauptfeinde sind Spinnen, be- sonders Salticus sennicus Clerk. Zur direkten Bekämpfung des Schäd- lings dienen nikotinhaltige Spritzmittel. OK Woods, W.C. Rhagoletis pomonella, schädlicher Zweiflügler auf Vaceinium im Staate Maine, U. $. Journ. of Econ. Entomology. Bd. 7, 1914. S. 398—400. (Nach Intern. agrartechn, Rundschau. 1915. 8. 177.) Diese Fliege, die von ihrem ursprünglichen Wohnort, dem Weißdorn, schon früher auf die Äpfel (als ‚Apple maggot‘‘) übergegangen ist, trat nun als Schädling an den Früchten von Vaceinium auf. ERIK 244 Referate. — Meissner, Heuwurm; Umlauft, Heu- und Sauerwurm. Meissner, Richard. Versuche über die Bekämpfung des Heuwurmes in Württemberg im Jahre 1914. Weinbau und Kellerwirtschaft 1915, Nr. 22, 8. 46, Nr. 23, S. 49—50. Nr. 24, S. 51—52. Beilage des Weinblattes. Eine gute Wirkung gegen den Heuwurm brachten hervor: eine 11, %ige Nikotinbrühe und das 2 %ige Golazin-Itötsi (letzteres zu teuer). Die 2 %ige Weinsbergerbrühe besteht aus 60 % Wasser, 20% Kotton- ölschmierseife, 16 % denaturiertem Spiritus, 3% Nikotin, 1% Pyridin und ist recht befriedigend, hilft aber gegen Peronospora nicht. 11, %ige Nikotinbrühe mit 1% Kupferkalkbrühe vermischt wirkt wohl gut gegen den genannten Pilz, aber das Nikotin wird abgeschwächt. Keines der genannten Mittel verursachte Verbrennungen. Energeticum ist wohl gut, aber verbrennt die Gescheine; das gleiche tun Ampelophil, die Karra- sheenmoosbrühe, das Anilinsulfat und die Weinsbergerbrühe mit Zusatz von %,% essigsaurem Kupfer. Es versagten: Ampelophil 1 %ig, das Dr. Ohler’sche Mittel, die oben genannte Moosbrühe (mit Zusatz von 20% Benzin und %% Senföl). das Anilinsulfat 1 %ig, Weinsberger- brühe mit Zusatz von essigsaurem Kupfer und freier Essigsäure. Matouschek (Wien). Umlauft. Rationelle Vertilgung des Heu- und Sauerwurmes. Weinbau und Kellerwirtschaft, 1915, Nr. 5, S. 7—8 der Beilage. In konsequenter Weise führte der Verf. ein Abbrennen der Wein- rebenstöcke mit einer Benzinlampe im Winter und beim Schneiden der Reben durch. Als gutes Bespritzungsmittel bewährte sich eine Mischung von 133 g schwefelsaurem Nikotin und 2 kg Kaliseife auf 1 hl Wasser. Gute Dienste leistete das Abfangen mittels Klebfächern, schlechte das Leuchtfeuer und die Fanglampen. Matouschek (Wien). P. F. Bekämpfungsversuche des Heu- und Sauerwurmes mit chemischen Mitteln während 1914 in Luxemburg. Weinbau und Kellerwirt- schaft 1915, Nr. 1, S. 1—2 der Beilage. Der Verf. beobachtete folgendes: Empfindliche Verbrennungen wurden verursacht durch das Muth’sche Mittel, Golazin-Itötsi, Con- chyeid, Kupfer-Nikotin-Schachenmühle. Leichte oder gar keine Be- schädigungen riefen hervor: Elkotin, Laykotin, Nikotinpulver von Lay - mann, die nach Angaben des Weinbauaufsichts-Kommissariats her- gestellte Nikotinbrühe. Diese Brühe wirkte auch vorbeugend gegen die Traubenfäule. Gegen Oidium ist ein gutes Mittel die Bordelaiserbrühe, wenn ihr Schmierseife und Schwefel beigemischt wird. Matouschek (Wien). Savelli, M. Der graue Lärchenwickler, Steganoptycha pinicolana Z., im Tale von Aosta (Italien... Cronaca Agricola. 20. Jahrg. Turin 1914. S. 177. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 357.) Referate. — Andres, Roter Saatwurm; Durrant, Mometa zemioides, 245 Eingehende Beschreibung der Entwicklungszustände des Wick- lers. OHR, Andres, Ad. Über das Auftreten des roten Saatwurmes (Gelechia gossy- piella Saund.) in Ägypten. Zeitschrift f. angew. Entomologie, I.S. 244 bis 247. 1911 wurde dieser Schädling zum erstenmale in Ägypten festgestellt. Bis 1913 verursachte er einen riesigen Verlust (über %Y, Mill. Zentner Baumwolle). Wahrscheinlich wurde er aus Indien eingeschleppt. Ab- wehr: Absammeln und Verbrennen der Kapseln, eine gründliche Des- infektion des Saatgutes, die, ohne die Keimfähigkeit zu stören, die in diesem vorhandenen Mottenraupen töten soll. Matouschek (Wien). Durrant, J. H. Mometa zemioides n. gen. et sp., ein Schädling des Baum- wollsamens in Süd-Nigerien. Bull. of Entom. Research. Bd.5, Tl.3. London 1914. S. 243. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 522.) Die Larve des beschriebenen Kleinschmetterlings nährt sich von Baumwollsamen. OR. Rutherford, A. Schädliche Insekten des Dadapbaums (Erythrina sp.) in Ceylon. Journ. of the Ceylon Agric. Soc. Bd. 43. Colombo 1914. S. 129—134. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 355.) Aufführung von 6 schädlichen Schmetterlingen und einer Wanzen- art nebst Angaben über ihre Bekämpfung. Bi Hampson, @. F. Duomitus Armstrongi n. sp. und Melisominas metallica n. sp. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, Tl.3. London 1914. 5.245. Taf. XVII. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 523.) Die beiden neuen Schmetterlingsarten werden beschrieben; die Larve des ersten bohrt Gänge in die Stengel von Coffea sp. an der Gold- küste, die des zweiten in die Rinde einer Albizzia-Art in Süd-Nigerien und Sierra-Leone. DIR, Geceoni, 6. Großer Pappelbock (Saperda carcharias) und Weidenbohrer (Cossus cossus), Schädlinge der Silberpappel (Populus alba) in der Luni- giana (Italien). L’Alpe, rivista forestale italiana. 1914. S. 351— 356. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 180.) Bei Avenza in der Gegend von Carrara wurde eine 10 ha große Pflanzung 15jähriger Silberpappeln im oberen Teile von Saperda car- charias, im unteren Teile wahrscheinlich nachträglich von Cossus cossus so stark befallen, daß Fällung sämtlicher Bäume und nachheriger Ersatz durch Erlen notwendig wurde. ER 246 Referate. — Duporte, Phyllotreta sinuata; Froggatt, Promecotheca-Arten. Duporte Melville, E. Phyllotreta sinuata, ein Gemüseschädling in Kanada. The Canadian Entomologist. Bd, 46, 1914. S. 433—435. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 523.) Der in Europa häufige und auch in den Vereinigten Staaten schon beobachtete Erdflohkäfer wurde zum ersten Male in Kanada (Quebec) gefunden. Er beschädigte Lepidium sativum, Radieschen, Wasser- rüben und Kohl. OR Froggatt, W. W. Promecotheca- und Bronthispa-Arten als Schädlinge der Kokospalme in Australasien. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, Tl.2. London 1914. S. 149—152. (Nach Intern. agrartechn. Rund- schau. 1915. S. 178—180.) Auf den Südseeinseln wird durch einige Käfer aus der Familie der Hispidae großer Schaden an den Kokospalmen angerichtet, seit deren Anbau eine große Ausdehnung angenommen hat. Es werden folgende Schädlinge angeführt: Promecotheca opacicollis Gerst., Kokosnußkäfer der Neuen Hebriden; P. coeruleipennis Blanchard, K.-k. der Fidji- Inseln; P. antigqua Weise, K.-k. der Salomons-Inseln; P. callosa Baly, Queensland K.-k.; P. varipes Baly, K.-k. von Port Darwin; Bronthispa Froggatti Sharp, Herzblattkäfer der Kokospalme. Die Käfer fressen und bohren als Larven und im entwickelten Zustande an den Blättern, deren Wunden dann von Pilzen angesteckt werden. Die Blätter sterben vom Rande her ab und fallen herunter, die Früchte fallen vorzeitig ab; die befallenen Bäume pflegen sich in 2 Jahren wieder zu erholen. Als Hauptbekämpfungsmittel wird Bespritzung der Blätter mit einer Lösung von Seife und Tabakwasser, namentlich aber Einsammeln der Käfer und Abschneiden und Verbrennen der befallenen, mit Eiern und Larven besetzten Blattspitzen angewandt. OR Marshall, G. A. H. Eremus Fulleri, Tychius gossypii, Hyperoides fragariae, Cyllophorus rubrosignatus. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, Tl. 3. London 1914. S. 235—239. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 19i5. S. 522.) Systematische Beschreibung der neu aufgestellten Käferarten, von denen der erste Maisblätter im Orange-Freistaat schädigt, der zweite die Baumwollstaude bei Kairo, der dritte Erdbeeren im Kapland, der letzte den Feigenbaum in Natal. OR Brooks, F. T. Loranthus spp. auf Hevea brasiliensis in den Staaten Negri-Sembilan und Pahang (Malakka.) The Agric. Bull. of the Federated Malay States. Bd. 3. Singapur 1914. S. 7—9. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 518.) Zwei oder drei auf Hevea brasiliensis schmarotzende Loranthus- Arten können, wenn sie in größerer Menge auftreten, die Bäume er- Referate .— Thaxter, Insekten—Pilze; Voglino, Schmarotzende Pilze, 247 heblich schädigen und eine Verringerung des Milchsaftes verursachen , sie sind deshalb durch Abhauen der von ihnen besetzten Äste zu ent- fernen. DR. Thaxter, R. Neue Gattungen und Arten von auf Insekten schmarotzenden Pilzen. The Botanical Gazette. Bd. 8, 1914. S. 235—253. Tat. XVI-—XIX. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 174.) Da es sich um keine eigentlich schädlichen Insekten handelt, genüge dieser kurze Hinweis. O.ARE Voglino, P. |! funghi parassiti delle piante osservati nella Provincia di Torino e regioni vicine nel 1913. (Die in der Provinz Turin und Umgebung i. J. 1913 beobachteten auf Pflanzen schmarotzenden Pilze.) Annali della R. Acc. d’Agricoltura di Torino. Vol. 57, 1914. Turin 1915. S. 159—174. Von den aufgezählten, Pflanzenkrankheiten erregenden Pilzen sind folgende bemerkenswert. Eine Bakteriose auf Capsicum annuum führte den raschen Tod herangewachsener Pflanzen herbei. Junge Pflanzen von Ocimum basilicum wurden durch Auftreten bräunlicher trocknender Flecke auf den Blättern geschädigt; die Erkrankung ist eine durch eine neue Spezies herbeigeführte Bakteriose. Phytophtora cactorum Sch. be- fiel Sämlinge von Capsicum annuum; Bespritzungen mit 1 %iger Kupfer- vitriolkalkbrühe hatten gute Wirkung. Pythium De Baryanum Hesse tötete Spinatpflanzen und Sämlinge von Capsicum annuum im Frühbeet. Zopfia rhizophila Rab. verursachte Wurzelbräune am Spargel. Rosel- linia byssiseda Schröt. auf den Wurzeln abgestorbener Maulbeerbäume. Thielavia basicola Zopf tötete Wurzeln von Veilchen unter Schwärzung. Exobasidium discoideum Ellis auf den Blättern von Azalea indica. Ma- crophoma reniformis Cav.auf noch grünen Traubenbeeren, ist der richtige Name statt M. acinorum Pass. Ascochyta scandens Sacc. auf Blättern des Epheu, große rundliche bräunliche, in der Mitte graue, am Rande schwarze Flecke hervorrufend. Ascochyta primulae Trail und Septoria primalicola Rostr. führten ein Vergilben und Vertrocknen der Blätter von Primula sinensis herbei. Hendersonula mori Sacc. et Vogl. ist die Ursache des Absterbens von Maulbeerzweigen. Septoria unedonis Rob. et Desm. bringt als echter Parasit eine Blattfleckenkrankheit auf Arbutus unedo hervor. Gloeosporium musarum Cooke et Mass., braune Flecke auf Bananenfrüchten erzeugend, war bisher aus Australien bekannt; der Pilz wurde auch an Bananen von Las Palmas (Kanaren) nachgewiesen. Oolletotrichum spinaciae Ell. et Halst. verursachte Vergilben und Ver- trocknen der Spinatblätter (vgl. diese Zeitschr. 1915, S. 432). OK. 248 Referate, — Lind, Mosaikkrankheit; Haferbrand; Brand der Trespen. Lind, J. Runkelroernes Mosaiksyge. (Die Mosaikkrankheit der Runkelrüben.) Forsog med Midler mod nogen Havrebrand. (Versuche mit Mitteln gegen den nackten Haferbrand.) Forsog med Midier mod Hejrebrand og Draphavrebrand. (Versuche mit Mitteln gegen den Brand der Trespen und des französischen Raygrases,.) 97—99. Beretning fra Statens Forsogsvirksomhed ı Plantekultur. SA. Tidsskrift for Planteavl. Bd. 22. Kopenhagen 1915. Die Resultate der hinsichtlich der Mosaikkrankheit der Runkel- rüben unternommenen Versuche waren folgende: 1. Die Krankheit wird nicht durch den Samen verbreitet, sondern von ausgepflanzten mosaikkranken zweijährigen Rüben auf einjährige Rüben übertragen. 2. Der Krankheitsstoff befindet sich im Saft der mosaikkranken Blätter und kann nur durch eine Wunde in die Pflanzen gelangen, und zwar nur in die jüngsten noch unentwickelten Teile der Blätter und Stengel. 3. Die Mosaikkrankheit beeinträchtigt die Aus- beute von Runkelrüben. Bei einjährigen Rüben, die früh im Jahre in- fiziert werden, kann der Ertrag auf 30% oder etwa 200 hkg vom ha herabgedrückt wı rden, und bei den zweijährigen Rüben kann die Samen- ernte weniger als die Hälfte bringen. 4. Zum Auspflanzen sind gesunde Pflanzen zu wählen und die Gerätschaften, die mit diesen in Berüh- rung kommen, zu desinfizieren. Bei den Versuchen zur Bekämpfung des nackten Haferbrandes ergab sich: 1. Der nackte Haferbrand verursachte bei einem durchschnitt- lichen Brandbefall von 6,3 %, bei einem Körnerertrag von 23 hkg vom ha und einem Strohertrag von 33 hkg vom ha einen Verlust an Körnern von durchschnittlich etwa 1,2 hkg vom ha oder 5%. 2. Unter den an- gegebenen Verhältnissen wurde sowohl durch Warmwasserbehandlung (20 Eintauchungen in Wasser von 55—56 °C im Verlauf von 5 Minuten) als auch durch Formalinbehandlung eine so gut wie vollständig brand- freie Ernte erzielt und der Körnerertrag stieg, in Prozenten ausgedrückt, ungefähr in einem den Brandprozenten entsprechendem Verhältnis. 3. Die Formalinbehandlung wird am besten durchgeführt, indem man bei fortwährendem Umschaufeln den Hafer mit einer 15% des Hafer- gewichts entsprechenden 0,2% enthaltenden Formaldehydauflösung überbraust. (Für gut gereinigten Hafer benötigt man nur 10 kg Brühe für 100 kg Saatkorn). Nachdem das Saatkorn vollständig gleichmäßig mit der Entpilzungsbrühe durchfeuchtet ist, wird der Haufen mit Säcken zugedeckt, die mit Formalin durchtränkt sind, und bleibt dann etwa 12 Stunden in dieser Verfassung liegen. 4. Die Bösartigkeit des Auf- tretens des Haferbrandes ist abhängig von der Zeit der Aussaat. Der Referate. — Visentini, Die Flagellose der Wolfsmilcharten in Italien. 249 Hafer, der sehr früh gesät wird — während die Temperatur des Erd- bodens unter 9° C beträgt — bleibt so gut wie verschont vom Brand. Die mit Mitteln gegen den Brand der Trespe und den Brand des französischen Raygrases unternommenen Versuche ergaben fol- gendes: Acker-Trespe und französisches Raygras können 1. durch eine Warmwasserbehandlung und 2. durch eine Formalinbehandlung entpilzt werden. Der Warmwasserbehandlung kann ein Einweichen vorausgehen oder nicht. Im ersten Falle taucht man den Grassamen 3 Stunden in gewöhnliches Wasser, läßt ihn etwa 10 Stunden in den nassen NSäcken stehen und taucht letztere dann 20 mal im Verlauf von 5 Minuten in Wasser von 48-49 °C. Die Warmwasserbehandlung ohne Vorweichen besteht in einem 20maligen Niedertauchen des trockenen Samens in Wasser von 53—54 °C im Verlauf von 5 Minuten. In beiden Fällen muß der Same gleich nach der Behandlung gut ausgebreitet werden, um abzu- kühlen und zu trocknen. Von diesen beiden Behandlungsmethoden wird die zuletzt genannte stets vorzuziehen sein, weil sie am schnellsten auszuführen ist und weil der Same hierbei nicht soviel Wasser aufsaugt. Die Formalinbehandlung wird so ausgeführt, daß man den Gras- samen in einer gleichmäßigen Schicht ausbreitet und mit einer For- malinbrühe, die 0,1% Formaldehyd enthält, überbraust. Für jede 100 kg Samen sind 60 kg Wasser gemischt mit 150 g Formalin (ent- haltend 35—40 %, Formaldehyd) nötig. Die Brühe wird mit Hilfe einer mit einer Brause versehenen Gießkanne auf den Samen gebracht und der Haufen gleichzeitig fleißig umgeschaufelt. Wenn die Brühe zur Hälfte verbraucht ist, deckt man den Haufen 2 Stunden zu, damit der Samen die Brühe besser einsaugen kann und führt nachher den Rest zu, bedeckt den Haufen gut mit Säcken oder Planen, die mit Formalin durchtränkt sind und läßt ihn 12 Stunden liegen. Darauf muß der Same ausgebreitet und fleißig umgeschaufelt werden, bevor die Aussaat vor sich geht. Nach Vornahme der beiden beschriebenen Entpilzungsmethoden wird der Same sehr naß geworden sein, weshalb es immer zu empfehlen ist, ihn nachher in einem Trockenofen bei einer Temperatur, die nicht 65 ° C übersteigen darf, zu trocknen. H. Klitzing, Ludwigslust. Visentini, A. Die Flagellose der Wolfsmilcharten in Italien. Rendic. d. sed. della R. Acc. dei Lincei. Cl. d. sci. fis.,, mat. e nat, 5. Folge, Bd. 23. 1914. S. 663—666. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 19313: 8.923.) Eine der merkwürdigsten Pflanzenkrankheiten ist die i. J. 1909 von Lafont auf der Insel Mauritius an Euphorbia pilulifera, E. hy- pericifolia und E. thymifolia entdeckte ‚Flagellose“, die von einer im Milchsaft der genannten Pflanzen lebenden Flagellate, Leptomonas Dawvidi 250 Referate. — Regamey, Krebs; Savastano, Feigenbaum; Smith, Gurken. Laf., hervorgerufen wird. Sie wurde später auch in anderen tropischen Gegenden, ferner an E. peplus und E. segetalis in Portugal aufgefunden, und es zeigte sich, daß sie durch Wanzenarten von einer Pflanze zur anderen übertragen wird. Nachdem die Krankheit im Mai 1914 in der Umgegend von Sassari (Sardinien) an E. Schimperiana Hochst. und E. Cupani Guss. festgestellt worden war, fand sie Verf. auch auf dem italie- nischen Festland bei Castel S. Pietro dell’Emilia (Prov. Bologna) auf E. segetalis. 0: Regamey, R. Sur le cancer chez les vegetaux. (Über den Krebsbei den Pflanzen.) Comptesrend. Ac. des sc. Bd. 159. S. 747—749. Aus stark wuchernden Beulen einer jungen Eiche wurden Spalt- pilze isoliert, die Verf. mit dem Namen Miscrospira careinopaeus (sic!) belegt, und die von Bacterium tumefaciens verschieden sind. Mit Rein- kulturen angestellte Infektionen mißlangen bei Eichen, hatten aber Er- folg bei Tropaeolum und bei Hedera, bei denen eine Weiterwucherung und die Entstehung sekundärer Beulen beobachtet wurde. 0: Savastano, L. Das Vertrocknen des Feigenbaums auf der Halbinsel von Sorrent (Italien). R. Stazione sperimentale di Agrumicoltura e Frutticoltura in Acireale, Bolletino Nr. 16, 1914. S. 1-3. — — Die weitere Ausbreitung des „seccume“ (Verdorrens) des Feigenbaums in Italien. Ebenda, Boll. Nr. 18, 1915. S. 1-3. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 165 und 972.) Seit 1913 wurde auf der Halbinsel von Sorrent ein Verdorren der Feigenbäume im Frühjahr und im Herbst beobachtet, wobei die Zweige welk werden, die Blätter brandige Flecke bekommen und ab- fallen, die Früchte vertrocknen oder unreif abfallen. Die Krank- heit beginnt an der Spitze junger Zweigchen, dringt in die Zweige ein und verbreitet sich durch sie im Baume weiter, der nach einigen Jahren völlig vertrocknet. Ob die Krankheit mit der von Comes, dann vonCavara und Petri studierten Gummosis oder Bakteriosis identisch ist, steht noch nicht fest. Zur Bekämpfung empfiehlt Verfasser gründ- liches Zurückschneiden der erkrankten Teile im Frühjahr und Herbst. In der zweiten Veröffentlichung wird mitgeteilt, daß die Krankheit auch in Kalabrien, der Provinz Messina und der Umgebung von Pa- lermo mit immer zunehmender Hartnäckigkeit auftritt, bis die Bäume verdorren. Die günstige Wirkung des Zurückschneidens wird be- stätigt. Ö. Ar Smith, Erwin F. and Bryan, Mary Katherine. Angular Leaf-Spot of Cucumbers. (Eckige Blattflecken der Gurken.) Journ. of Agric. Research. Vol. V, 1915. S. 456-475. Mit 7 Taf. Referate. — Schulte, Peronospora; Meissner, Bekämpfung d. Peronospora. 251 Die Krankheit ist weit verbreitet und kommt in vielen Gegenden der östlichen und mittleren westlichen Vereinigten Staaten vor. Sie ist durch das Auftreten eckiger brauner Flecke gekennzeichnet, die, wenn sie vertrocknen, zerreißen oder herausfallen und den Blättern ein zer- fetztes Aussehen geben. In den Anfangsstadien sammelt sich an ihrer Oberseite nachts eine Bakterienausschwitzung an, die beim Eintrocknen weißlich wird. Junge Stengel und Blattstiele können weichfaul werden oder aufreißen. Heftiger Befall verringert die Ernte wesentlich wegen der Zerstörung der erforderlichen tätigen Blattfläche. Die Flecke werden durch Bacterium lacrymans n. sp. verursacht, welches, ohne daß Wunden vorhanden zu sein brauchen, durch Spaltöffnungen eindringt. Es ist von dem von Burger (vergl. Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd. 25, S. 101) für Gurkenfäule beschriebenen Spaltpilz durchaus verschieden. Zwischen den Blattflecken und der Weichfäule der Früchte wurde kein unmittel- barer Zusammenhang aufgefunden. Nach den im Laboratorium er- haltenen Ergebnissen scheint in richtiger Anwendung von Bordeaux- brühe ein Heilmittel für die Krankheit gefunden zu sein; Feldversuche werden das noch zu zeigen haben. OD. Schulte, Aug. Betrachtungen über das Auftreten der Peronospora. Zeit- schrift für Weinbau und Weinbehandl. 1915. 2. Jg., S. 180—192. Eine recht klare Zusammenstellung der Beziehungen zwischen den äußeren (Witterungs-)Faktoren und dem Auftreten der Peronospora, fußend auf mehrjährigen Beobachtungen im Nahegebiete, wo die Weinbergbesitzer zum Teile den Weinbau aufgegeben haben. Häufige Niederschläge, Gewitter, Nebel und Tau, geringe Dauer des Sonnen- scheines fördern stark den Pilz. Doch sind von großem Einflusse auch die Erziehung und die Pflege der Weinstöcke. Man muß also unbedingt auch der ‚indirekten‘ Bekämpfungsweise Rechnung tragen, nicht nur den Spritzmitteln allein. Matouschek (Wien). Meissner, R. Versuche über die Bekämpfung der Peronospora nach dem Müller-Thurgauschen Verfahren. Zeitschrift für Weinbau und Wein- behandlung, 1915, 2. Jg., S. 137—149. In einem Sylvaner-Weinberge der Kgl. Weinbauschule in Weinsberg wurden die letzten drei Jahre größere Versuche angestellt mit 2 %iger, bezw. 1%iger wässeriger Kupferkalkbrühe. Man bespritzte nur die Blattunterseite, oder nur die Oberseite oder beide Seiten der Reben- blätter. Es zeigte sich: 1. Im ersten und letzten Falle gab es nur einen recht geringen Befall durch Peronospora; die unbespritzten Kontrollpflanzen litten dagegen stark. 252 Referate. — Carvallo d’Almeida, Phytophthora Faberi auf den Kakaobäumen. 2. Es ist praktisch durchführbar, nach dem oben genannten Ver- fahren die Blätter nur von der Unterseite her zu bespritzen. 3. Man kommt hiebei mit einer nur 1%igen Kupferkalkbrühe nicht aus. Matouschek (Wien). Carvallo d’Almeida, J. E. Phytophthora Faberi auf den Kakaobäumen auf den Inseln St. Thome und Principe. Boll. of. de la Secr. de Agric., Com. y Trabajo. Bd. 17. Havana 1914. S. 213—216. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 348.) Der Pilz ruft das Schwarzwerden der Früchte des Kakaobaumes her- vor, eine Krankheit, die auf den beiden Inseln während des ganzen ‚Jahres auftritt und besonders in feuchteren Gegenden ungeheuren Scha- den anrichtet. Durch Bespritzungen mit 2—3 %iger Bordelaiser Brühe, der man am besten eine klebrige Substanz zusetzt, läßt sich dem Auf- treten des Schmarotzers vorbeugen oder wenigstens seine Ausbreitung aufhalten. OBE Bredemann, 6. Über die quantitative Bestimmung der Brandsporen in Kleien. Archiv für Chemie und Mikrosk., Wien 1915, VIII. 4. S. 87—95. Eine kleine Probe von 3—5 g des zur chemischen Untersuchung vorbereiteten Futtermittels wird zerkleinert und durch ein Sieb ge- trieben, dann getrocknet. Zur Voruntersuchung eine aliquote kleine Menge auf einem Objektträger mit wenigen Tropfen Salzsäure-Chloral- hydrat-Glyzeringemisch angerührt, mit aufgeleetem Deckglase zum Sieden erhitzt. Wenn im Gesichtsfelde bei 150 f. Vergrößerung höch- stens 5 Sporen zu finden sind, so dient die Probe direkt zur quantita- tiven Untersuchung. Sonst aber verdünne man einen Teil der Probe mit 9 Teilen Reisstärke. Dies hat den Vorteil, daß die Brandsporen sehr gleichmäßig verteilt werden und sich Klumpen von ihnen nachher nie im Präparate finden. Von diesem so zubereiteten Futtermittel werden auf einem Objektträger S—12 mg sorgfältig abgewogen; eben- soviel nimmt man von Mehl oder Teigwaren (vorher gepulvert). Diese Probe wird mit 3—4 Tropfen der oben genannten Mischung gleichmäßig zerrieben ; man erwärme leicht (ohne zu kochen) über einem Mikrobrenner, bis ein Kleister entsteht. Dann ein Deckglas auflegen. Mittels Such- tisch-Verschiebung werden die Sporen gezählt; Vergrößerung 165.— Die gefundene Zahl rechnet man auf 10 mg der Probe um, dividiert durch die Normalzahl 450000 und findet so, wie viele mg Tilletia-Sporen in 10 mg Probe enthalten sind. Matouschek (Wien). Pole Evans, I. B. Der Sorghumbrand (Sphacelotheca sorghi) in Süd- afrika. The Agric. Journ. of the Union of the South Africa. Bd. 7. Pretoria 1914. S. 811—814. Mit 1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Bundschau..1915. 8. 55.) Referate. — Henning, Berberitzenstrauch; Florensa y Condal, Puceinia oryzae. 253 Die Krankheit kommt in ganz Südafrika an Sorghum vulgare vor; oO b b ; sie kann durch Behandlung des Saatgutes mit Formalin, warmem Wasser oder Kupfervitriollösung vermieden werden. VRR, Henning, Ernst. Bidrag till kännedomen om berberisbusken uppträdande i mellersta och södra Sverige. (Beitrag zur Kenntnis des Auftretens des Berberitzenstrauches im mittleren und südlichen Schweden.) Mit 1 Karte. Meddelande Nr, 121 frän Centralanstalten för försöksväsendet pä jordbruksomradet. Botaniska avdelningen Nr. 10. Stockholm 1915. 8. 3—11l, Als Zusammenfassung seines Berichts legt Verf. am Schluß folgendes fest : 1. Daß die Berberis in einigen Provinzen Mittel- und Süd-Schwe- dens, nämlich in Uppland, Södermanland, Västmanland (vorzugsweise in der Nähe des Mälarsees), gewissen Teilen von Nerike, Östergötland. Västergötland, Smaland und Blekinge allgemein, bisweilen auch Ge- strüpp bildend, auftritt. 2. Daß dieser Strauch dagegen in großen Teilen von Västmanland, Nerike, Västergötland, Dalsland, Bohuslän, Halland und Schonen nur zerstreut vorkommt. Eine sofortige Ausrottung der Berberis dürfte sich für folgende Regierungsbezirke empfehlen: Kopparberg, Värmland, Älvsborg, Göte- borg und Bohus, Halland, Kristianstad und Malmöhus. Für die übrigen Regierungsbezirke wird als geeignete Maßregel zu empfehlen sein, dab die Berberis in dem Zeitraum von 4—5 Jahren zu vernichten ist; sicher- lich werden der Staat, die Provinziallandtage, die landwirtschaftlichen Vereine und die Kommunen bereit sein, zur Ausrottung dieses Strau- ches ihre Unterstützung zu gewähren. H. Klitzing, Ludwigslust. Florensa y Condal, Jose. Puccinia Oryzae, ein Schädling des Reis im rechten Ebrodelta (Spanien). Internat. agrar.-techn. Rundschau, 1915, VI. 3. 8. 514—515. Puceinia oryzae schädigte Juli 1914 im genannten Gebiete die dort angepflanzten Sorten des Reis sehr stark; 75 % der Ernte ging verloren. Folgende Faktoren trugen zur Entwicklung des Schädigers bei: Boden- müdigkeit, geringe Entfernung zwischen der Pflanzen, Mangel an Wärme von der Keimung bis zur Blüte, zu hoher Wasserstand, zuviel P. Fe und K im Dünger, Verwendung nicht ausgewählten und nicht desinfizierten Samens, Anwesenheit von vielem Unkraut. Die ange- pflanzten Sorten sind „Ostiglia“, ‚Pesetero“, ‚„Bomba“, „Benlloch‘“. Bekämpfungsmittel waren nicht anwendbar. Als Vorbeugungsmaß- regeln werden angeführt: Alle auf den Reisfeldern vorkommenden Pflanzen sind zu verbrennen. Hernach desinfiziere man den Boden mit 254 Referate. — Troup, Peridermium cedri; Lendner, Krankheit der Reben, einem Zentner rohen schwefelsauren Ammoniak oder 3 Zentnern Kalk oder 400 1 Schwefelkohlenstoff auf 2190 Quadratmeter (= 1 Jornal). Letzterer Stoff ist zu teuer. Man wähle die widerstandsfähigen Sorten (,,‚Shiraighe‘. ‚Onsen“, ‚Oba“, „Kitakawa“, aus Japan); Auswahl des von den ausgewählten Sorten erzeugten Samens (nur von Spezial- instituten auszuführen). Keine Entnahme von Samen aus infizierten Böden. Ist dies untunlich, so tauche man die Samen 6 Stunden lang in gewöhnliches Wasser und dann 10 Minuten in heißes (54° C). Vor jeder Aussaat muß jedes Saatgut, aus nicht infizierten Böden stammend, S— 10 Stunden lang gebeizt werden mit Kalkmilch (1 kg Ätzkalk in 100 1 Wasser) oder 2—3 °/,0 H,; SO, oder % %iger Ca SO,-Lösung, oder mit Formalinlösung (250 g in 100 1 Wasser). Dann Trocknung und sofortige Aussaat. Die Gaben von Dünger werden nach Quantität und Qualität angegeben. Vertilgung des Unkrauts auf den Dämmen. Kein zu hoher Wasserstand. Man pflanze womöglich in vor Nordwinden geschützten Lagen. Die einzelnen Pflänzchen dürfen nicht näher als 30 cm von- einander stehen. Alljährlicher Wechsel der Sorte, wenn nicht gar der Frucht. Alle diese Maßnahmen sind gleichzeitig und gleichartig von allen Reispflanzern auszuführen. Matouschek (Wien). Troup, R. S. Peridermium cedri, ein Schmarotzer der Himalayazeder, Cedrus deodara, in Indien. The Indian Forester. Bd. 40, 1914. S, 469—472, Taf. 14. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 166 ff.) Die durch Peridermium cedri Barcl. an Cedrus deodara in In- dien verursachte Beschädigung ist bedeutender und weiter verbreitet, als man bisher geglaubt hatte. Sie wurde vom Verfasser in allen von ihm besuchten Anbaugebieten des Baumes aufgefunden und zu Monali, Bez. Kulu, genauer untersucht. An den erkrankten Bäumen werden die Nadeln wenig unterhalb des Endtriebes spärlich, die Zweige fangen an abzusterben, und schließlich geht der ganze Baum zugrunde; die jungen Nadeln kranker Zweige zeigen etwa im Mai Verkrümmungen und gelbe Flecke, auf denen die Fruchtkörper des Pilzes entstehen. Eine direkte Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich; zur Vorbeugung wird empfohlen, die Himalayazeder in Mischung mit anderen Arten und nicht in feuchten Tälern anzu- pflanzen. 0. R: Lendner, Alf. Une maladie de la vigne due a un champignon du genre Hypochnus. Bullet. de la soc. botan. de Geneve, 2, Ser. VI. 4. 1914. S. 104—106. 1 Fig. Knotige Auswüchse (,‚broussins‘) bemerkte man Herbst 1913 an mehreren nebeneinander wachsenden Weinstöcken in Boissey. In der Reterate. — Appel, Echter Mehltau; Ibos, Überwinterung d. echten Mehltaus. 255 Umgebung der Knoten sah Verf. einen weißen Überzug, der zu Hypoch- nus Burnati n. sp. gehört. Diese neue T’helephoracee ist ein sekundärer Schmarotzer oder nur Saprophyt; die primäre Ursache der Krankheit ist der starke Kalkgehalt des Bodens. Matouschek (Wien). Appel, 0. Der echte Mehltau (Äscherich, Oidium) des Weinstocks und seine Bekämpfung. Flugbl. Nr. 55, 1915. Kais. Biol. Anstalt für Land.- und Forstw. Kurze Beschreibung der verschiedenen Erscheinungsformen des Mehltaupilzes und seiner Wirkung auf die befallenen Rebteile und Beeren, sowie Angabe der bekannten Vorschriften für die Bekämpfung durch Schwefeln. Eine Mischung des Schwefels mit Kupferkalk- oder Kupfer- sodabrühe, um gleichzeitig mit dem Oidium auch die Peronospora be- kämpfen zu können, hat sich nicht bewährt. H. Detmann. Ibos, J. Über das Überwintern des echten Mehltaus des Weinstockes (Oidium Tuckeri) und das Erscheinen der Parithecien (Uncinula necator) in Ungarn. Boräszati Lapok. 46. Jahrg. Budapest 1914. 8.703 £., 712f.,728f. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 348.) Die Perithecien von Uncinula necator, die 1908 zum erstenmal in Ungarn beobachtet worden sind, fand Verf. im November 1913 in sehr großer Anzahl auf mehltaukranken Rebenblättern von Badocsony. Er gibt eine Beschreibung und Abbildung von ihnen. OLSR Molnär, Gy. Die Überwinterung des Oidiums der Weinrebe. Ampelolo- giai Intezet Evkönyve, 5. Jahrg. Budapest 1914. S. 100—111. (Nach. Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 690 f.) Verfasser bestätigte die Beobachtungen von Istvanffi, wonach das Mycel des Rebenmehltaues, sobald es einmal während der voran- gegangenen Jahreszeit in die Knospen eingedrungen ist, in seiner Entwicklung zwar durch die Winterkälte aufgehalten wird, bei Er- höhung der Temperatur aber in volle Tätigkeit tritt und neue Koni- dien hervorbringt. Die Perithecien (Uncinula necator) wurden an 4 neuen Orten in Ungarn aufgefunden; sie werden bei sehr starker Pilzentwicklung vom September an beobachtet, und zwar in unregel- mäßiger Verteilung auf den Beeren, an den Beerenstielen, selten an den grünen Trieben, in grösserer Menge auf der Blattunterseite. Die Perithecien messen gewöhnlich 115 « und enthalten meistens 3—4 Schläuche zu je 6—7 Sporen. Nach der Weinlese sind die Blätter, Traubenkämme und vertrockneten Beeren zu sammeln nnd möglichst bald zu verbrennen. Or Roth, J. Beiträge zur Lebensweise des Eichenmehltaues. Naturw. Zeitschr. für Forst- und Landw. 1915, S. 260—270. 256 Referate. — Woronichine, Sphaerotheca pannosa; BroZ, Schneeschimmel, Mit Schwefelbestäubung erzielte Verf. gute Erfolge. Sie ist früh- zeitig vorzunehmen, besonders knapp vor dem Erscheinen der Johannis- triebe ist ausgiebig zu schwefeln, um diese Triebe vor dem Umsich- greifen des Pilzes zu bewahren. Matouschek (Wien). Woronichine, N. Sphaerotheca pannosa und ihre Konidienform (Oidium leucoconium): je nach den Wirtpflanzen verschiedene morphologische und biologische Unterschiede. Bull. trimestriel de la Soc. myc. de France, Bd. 30, 1914. S. 391—401. Taf. XXIV. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 164.) Impfversuche mit Konidien von Otdium leucoconium, die von Rosen stammten, ergaben, daß sie Blätter des Pfirsichbaumes nicht anzustecken vermögen. Die Perithecien der auf Pfirsich und Mandel lebenden Form sind ebenso wie ihre Schläuche und Schlauch - sporen etwas kleiner als diejenigen der Rosenform; die Pfirsichkonidien sind durchschnittlich stets etwas kleiner als die Rosenkonidien, und wenn auch Mycel und Konidienträger beider Formen keine Unterschiede erkennen lassen, so sind doch die aufrecht wachsenden sterilen Hyphen bei der Rosenform etwas länger und dicker als bei der Pfirsichform. Verf. unterscheidet deshalb von Sphaerotheca pannosa die var, rosae auf Rosen und die var. persicae auf Pfirsich und Mandel, 0:4 Broz, 0. Der Schneeschimmel und seine Bekämpfung. Mitt. k. k. landw.- bakteriol. und Pflanzenschutzstation Wien. Sept. 1915. In den letzten Jahren sind auch in den verschiedenen Gegenden Österreichs, namentlich in Böhmen, vielfach Klagen laut geworden über das schlechte Auflaufen der Wintersaaten. Es wird deshalb hier kurz auf die wichtige Rolle hingewiesen, welche der Schneeschimmel Fu- sarium nivale und andere Formen des Fusariumbefalls bei der Ent- wicklung des Getreides, besonders des Roggens, spielen. Bei der Be- kämpfung des Pilzes handelt es sich in erster Linie um vorbeugende Maßnahmen, d.h. um die Abtötung des dem Saatgut anhaftenden Pilzes durch Sublimatbeizung (nach Hiltner). Zu berücksichtigen sind auch die Auswahl des Saatgutes, das nur aus schweren und mittelschweren Körnern bestehen soll, der richtige Zeitpunkt der Aussaat, Bodenbe- arbeitung, Düngung und Empfänglichkeit der Sorten gegen Fusarıum. H. Detmann. Gabotto, L. Colletotrichum chamaeropis n. sp. auf den Blättern von Chamaerops excelsa. Boll. della Soc. bot. ital. 1914. S. 103 f£. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 165.) Auf vertrocknenden Blättern von C'hamaerops excelsa wurden in Casal Monferrato (Piemont) die Fruchtträger des Pilzes gefunden, den Verfasser für die Ursache der Erkrankuug hält und als neue Art beschreibt. O.K. Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart. — Druck von Ungeheuer & Ulmer, Kgl. Hofbuchdrucker, Ludwigsburg. Originalabhandlungen. Kulturversuche mit Rostpilzen. XVI. Bericht (1914 und 1915). Von H. Klebahn., Der nachtolgende Bericht bringt die Fortsetzung meiner größtenteils in dieser Zeitschrift, zuletzt in Bd. XXIV, 1914, mitgeteilten Versuche. Die Veröffentlichung des Berichts ist verzögert worden, weil ich die Absicht hatte, die in Kultur genommenen Pilze auch mikroskopisch noch genauer zu untersuchen. Ich konnte aber die erforderliche Zeit bisher nieht aufbringen und behalte mir daher vor, bei späterer Gelegenheit auf diesen Gegenstand zurückzukommen. Infolge wertvoller Zusendungen seitens der Herren H. Diedicke, OÖ. Jaap und W. Krieger bin ich in der Lage, einige besonders be- merkenswerte Ergebnisse mitteilen zu können. Mein Dank gebührt außerdem den Herren Forstmeister Aschoff, Oberförster Haack, Reg.- und Forstrat Herrmann, Forstmeister Prof. Dr. Möller und ÖOberförster Schultz, sowie Dr. Laubert, Dr. Steyer und Lehrer Feldtmann teils für Mitteilungen teils für Zusendungen hinsichtlich der Kienzopffrage, ferner den Herren Prof. Dr. Diels und Prof. Dr. Graebner für die Bestimmung einer Versuchspflanze. Dem im Kampfe um das Vaterland gefallenen Gärtner des Bo- tanischen Gartens, Herrn Philipp Beermann, meinem bisherigen treuen Gehilfen, der noch an einem Teil der Versuche mitgearbeitet hat, möchte ich an dieser Stelle ein ehrendes Gedenken widmen. I. Über den Wirtswechsel der Farn-Uredineen. Daß die Uredineen der Farne, sowie vielleicht auch andere der Me- lampsoraceen mit noch unbekanntem Wirtswechsel, mit Aecidien auf Koniferen, insbesondere solchen auf Tannen, in Zusammenhang stehen, ist mir seit der im Sommer 1898 gelungenen Aufklärung des Wirts- wechsels des Pucciniastrum abieti-chamaeneriüi Kleb.!) in hohem Grade wahrscheinlich. Versuche auszuführen, war ich nur in beschränktem Grade in der Lage, teils weil diese Pilze im nordwestlichen Deutschland größtenteils fehlen und ich daher auf Zusendungen von auswärts ange- wiesen war, teils auch, weil die Teleutosporen einiger Formen nur spär- lich gebildet werden oder sich in einer für Versuche wenig bequemen !) Kulturversuche VII, S. 9, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IX, 1899, S. 23. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. Ylyy 258 Originalabhandlungen, Form darbieten. Hervorgehoben sei, daß ich Hyalopsora polypodii dryopteridis (Moug.et Nestler) Magnus bereits 1903 auf Tannen, Fichten, Lärchen und Kiefern und gleichzeitig Aecidium pseudocolumnare Kühn insbesondere auch auf Farnen zur Weiterentwicklung zu bringen ver- suchte!). Auch Bubäk?) hat derartige Versuche gemacht. Kürzlich ist es nun Fraser °) gelungen, den Zusanımenhang meh- rerer der Farnuredineen mit Aecidien nachzuweisen, die dem Peri- dermium balsameum Peck gleichen und sich durch die weiße Farbe ihrer Sporen von anderen Koniferen-Aecidien unterscheiden. Die Aecidien- nährpflanze war in Frasers Versuchen Abies balsamea (L.) Mill. Arthur und Kern *), die eine neue Beschreibung des Peridermium balsameum geben, nennen noch Abies grandıs Lindl. als Nährpflanze. Sie schlließen sich der Vermutung Farlows °) an, daß Peridermium balsameum dem Aecidium pseudocolumnare Kühn *) entspreche, und wollen daher den älteren Namen Peridermium balsameum Peck ?) eingeführt wissen. Fraser stellte den Wirtswechsel mit diesem Aecidium für die fol- genden Arten fest, die er sämtlich der Gattung Uredinopsis zurechnet: 1. U. Atkinsonii P. Magnus auf Aspidium thelypteris Sw. 2. U. mirabilis P. Magnus auf Onoclea sensibilis L. 3. U. osmundae P. Magnus auf Osmunda Claytoniana L. 4. U, polypodii dryopteridis (Moug. et Nestl.) Liro auf Phegopteris dr yopteris Fee. 5. U. struthiopteridis Störmer auf Struthiopteris germanica Willd. Es mußte von Interesse sein, diese Verhältnisse für die deutschen Arten nachzuprüfen. Infolge einer Bitte sandte mir Herr Oberlehrer W. Krieger in Königstein, der das Vorkommen einer größeren Zahl der Farnuredineen in der sächsischen Sch weiz festgestellt hat, im Sommer 1914 Uredinopsis struthiopteridis Störmer und Hyalopsora polypodri dryopteridis (Moug. et Nestl.) P. Magnus. Von Herrn O. Jaap erhielt ich im Sommer 1915 Milesina blechni Syd. Über die Versuche mit diesen Pilzen soll im folgenden berichtet werden. 1. Uredinopsis struthiopteridis Störmer. Das Material dieses Pilzes sammelte Herr Öberlehrer Krieger Anfang Mai 1914 im Uttewalder Grunde (Sächsische Schweiz). Die Teleutosporen finden sich auf den braunen und trockenen überwinterten !) Kulturversuche XII. 99 und 108, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XV, 1905. 2) Centralbl. f. Bakt. 2, XVI, 156. 3) Mycologia V, 1913, 233. *) Bull. Torr. Bot. Club XXXII, 1906, 435. 5) Proc. americ. Acad. XX, 1885, 322. 6) In Rabenhorst -Winter, Fung. eur. et extraeur., Cent. 31, s. Hedwigia 1884, 168. ’) New-York State Museum. Report XXVII, 1875, 104. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 259 Blattresten einzeln in den Interzellularräumen des Mesophyllis und sind nur durch mikroskopische Untersuchung nachweisbar. Man erkennt aber die Stellen, an denen sie voraussichtlich zu finden sind, an den pustelförmigen Uredolagern, die auch auf diesen trockenen Blättern noch vorhanden sind und überwinterte Uredosporen enthalten. Hellt man solche Blattstückchen mit einem geeigneten Mittel, z. B. Laktophenol, genügend auf, so kann man, auch ohne Schnitte zu machen, die Teleu- tosporen im Gewebe erkennen. a. Infektionsversuche mit Teleutosporen. Um mit den Teleutosporen Infektionen herbeizuführen, wurden Blattstückchen, welche Uredopusteln zeigten, ausgesucht, in Wasser eingeweicht. mit der Oberseite auf nasses Löschpapier gelegt und mit diesem zusammen auf Drahtnetz umgekehrt dergestalt über den eben entfalteten jungen Trieben einiger kleinenTannen (Abies pectinataDC.) aus- gebreitet, daß, falls an den etwa vorhandenen Teleutosporen Sporidien gebildet wurden, sie auf diese Triebe fallen mußten. Die Versuche be- gannen am 11. Mai 1914. Die Farnblätter wurden durch wiederholtes Benetzen des Löschpapiers feucht gehalten und blieben 5—6 Tage über den mit Glasglocken bedeckten Tannen. Ende Mai wurden einige Nadeln der geimpften Triebe gelbfleckig. Vom 3. Juni an brachen auf der Unterseite mehrerer Nadeln Aecidien hervor, die durch die reinweiße Farbe ihrer Peridien und Sporen auftielen. b. Infektionsversuche mit überwinterten Uredosporen. Gleichzeitig wurde versucht, den Teleutosporenwirt mittels über- winterter Uredosporen zu infizieren (13. Mai). Wenn man die mit Uredo- pusteln besetzten überwinterten Blätter feucht hält, so beginnen die Sporen nach 24 Stunden in kleinen weißen Ranken hervorzuquellen. Man kann sie dann leicht entnehmen. Sie wurden in Wasser verteilt und auf die Unterseite junger Wedel von Struthiopteris germanica über- tragen. Nach der Impfung blieb die Pflanze 5—6 Tage mit einer Glas- glocke bedeckt. Ende Mai zeigten sich braune Flecken an den geimpften Stellen. Am 5. Juni wurde festgestellt, daß aus den braunen Flecken weiße Ranken hervortraten, die aus weißgefärbten Uredosporen be- standen. c. Infektionsversuch mit ÄAecidiosporen. Die aus den Aecidien einer Nadel der infizierten Tannen entnom- menen Äecidiosporen wurden am 11. Juni auf die Unterseite junger Blätter eines zweiten Exemplars von Struthiopterıs germanica über- tragen. Die Pflanze stand dann 5—6 Tage unter Glasglocke. Nach einiger Zeit waren braune Flecken vorhanden, und am 6. Juli konnten 260 Originalabhandlungen. auch hier weiße Uredosporen nachgewiesen werden, alles in derselben Weise, wie auf den mit den überwinterten Uredosporen geimpften Blättern. Aus den Versuchen geht hervor, daß auch die in Deutschland hei- mische Form der Uredinopsis struthiopteridis mit einem weißen, auf Tannennadeln lebenden Aecidium in Zusammenhang steht !). Der Pilz ist aber nicht an den Wirtwechsel gebunden, sondern erhält sich auch und vielleicht wesentlich durch überwinterte Uredosporen, die gleich- zeitig mit den Teleutosporen auf den abgestorbenen vorjährigen Blättern vorhanden sind. 2. Hyalopsora polypodii dryopteridis (Moug. et Nestl.) P. Magnus. Hyalopsora polypodii dryopteridis sandte mir Herr Oberlehrer Krieger am 16. Mai 1914 vom großen Winterberg. Die Teleutosporen dieses Pilzes entwickeln sich auf den lebenden Blättern im Frühjahr. Sie finden sich in reichlicher Menge im Gewebe, und die damit behafteten Stellen sind an der blassen Verfärbung leicht zu erkennen. Hält man die Blätter feucht, so bedecken sie sich an den die Sporen enthaltenden Stellen mit einem feinen mehligen, rötlich-weißen Überzuge, der aus den Promycelien mit den Sporidien besteht. a. Infektionsversuche mit Teleutosporen. Blattstückchen, die Teleutosporen enthielten, wurden dicht neben- einander auf nasses Löschpapier gelegt und damit am 18. Mai 1914 auf Drahtnetz über eben entfalteten Tannentrieben ausgebreitet. Die Pflan- zen blieben 5—6 Tage unter Glasglocken. Das Teleutosporenmaterial war sehr reichlich und keimte vorzüglich. Es hätten massenhafte Spori- dien auf die Tannennadeln fallen müssen. Trotzdem blieben diese Ver- suche zunächst völlig ohne Erfolg. Das einzige, was später festgestellt werden konnte, war eine blassere, etwas gelbfleckige Beschaffenheit der oberen, der Einwirkung der Sporidien besonders ausgesetzten Nadeln. Im Frühjahr 1915 wurden die drei infizierten Tannen weiter beob- achtet. Das etwas auffällige Aussehen der vorjährigen Nadeln fand sich noch vor. Von Mitte Mai an zeigten sich auf einzelnen der Nadeln kleine orangefarbene Höcker, aus denen kleine Tröpfchen hervortraten. Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß die Flüssigkeit winzige farblose Zellen enthielt, die das Aussehen von Spermatien eines Rostpilzes hatten; !) Eine vorläufige Nachricht über dieses Ergebnis enthält mein Vortrag „Aufgaben und Ergebnisse biologischer Pilzforschung‘‘ (Vorträge aus dem Ge- samtgebiet der Botanik, herausgeg, v. d. Deutsch. Bot, Gesellsch., Heft 1). Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen, 261 ein Querschnitt lehrte, daß Spermogonien vorhanden waren. Ich mußte also annehmen, daß die im Sommer 1914 vorgenommene Impfung doch erfolgreich gewesen sei, daß der Pilz sich aber zweijährig und sehr langsam entwickle. Die nunmehr erwarteten Aecidien kamen aber nicht zur Ausbildung, obgleich bis in den August hinein andauernd hier und da lebhaft orange gefärbte, frisch aussehende Spermogonien vorhanden waren. Einen Grund für dieses sonderbare Verhalten vermag ich nicht anzugeben. Zwar waren die Nadeln der infizierten Triebe klein ge- blieben; die in der Verlängerung derselben Zweige gebildeten dies- jährigen sind doppelt so groß. Indessen scheint mir das kein genü- gender Grund zu sein. Eine genauere mikroskopische Untersuchung der infizierten Nadeln hoffe ich später ausführen zu können. b. Infektionsversuch mit Uredosporen. Gleichzeitig mit den Teleutosporen waren frische Uredosporen auf den Farnblättern vorhanden. Dieselben wurden in Wasser verteilt und mit einem Zerstäuber auf einige in Töpfen wachsende Exemplare von Phegopteris Dryopteris übertragen, gleichfalls am 18. Mai. Am 2. Juni traten auf den geimpften Blättern neue Uredolager auf. Durch die vorliegenden Versuche sind die Angaben Frasers in- bezug auf die heimische Form der Hyalopsora polypodii dryopteridis zunächst nur teilweise bestätigt. Eine Wiederholung der Versuche ist nötig. Die Schwierigkeit, die in der Kultur an irgend einer Stelle vor- liegen muß, erklärt auch wohl meine früheren Mißerfolge. Fraser erwähnt nichts von derartigen Schwierigkeiten, gibt aber überhaupt keine näheren Einzelheiten über die Ausführung seiner Versuche. Auch Hyalopsora polypodii dryopteridis scheint sich ohne Wirts- wechsel erhalten zu können und dies wohl auch in den meisten Fällen zu tun. Es ist bekannt, daß der Pilz zweierlei Uredosporen bildet. Die dickwandige Form scheint zu überwintern, und sie ist es wohl, die durch Infektion der sich eben entfaltenden Wedel im Frühjahr die Blatt- flecken hervorruft, auf denen die Teleutosporen und gleichzeitig und später auch dünnwandige Uredosporen entstehen. Die letztgenannten vermehren den Pilz während des Sommers und rufen neue Lager, zu- letzt auch wohl mit dickwandigen Sporen, hervor. Die Aecidiosporen dürften sich den dünnwandigen Uredosporen gleich verhalten. Sie sind demnach wohl kein notwendiges Glied im Entwicklungskreise. An der Überwinterung wären sie nur dann beteiligt, wenn sie, was möglich scheint, sich zweijährig entwickeln. Es sind weitere Beobachtungen nötig, um zu zeigen, ob die hier ausgesprochenen Vermutungen ganz den Tatsachen entsprechen. 262 Originalabhandlungen. 3. Milesina bleehni Syd. Anfang Mai 1915 brachte mir Herr OÖ. Jaap reichliches Material von Milesina blechni Syd., das er in dem durch sein Hünengrab be- kannten ‚‚Klecker Walde“ (Bahnstation Klecken bei Harburg, Prov. Hannover) gesammelt hatte. Der Pilz ist bisher nur an wenigen Stellen in Sachsen und Thüringen gefunden worden. Von den Farnuredineen überhaupt ist im nördlichen Deutschland zwar Hyalopsora polypodii mehrfach aus der Provinz Brandenburg und H. polypodii dryopteridis je einmal aus Brandenburg und Mecklenburg, aber, soweit ich weiß, keine weiter westwärt: bekannt geworden !). Der Fund Jaap’s ist daher besonders bemerkenswert. Es waren lebende Pflanzen von Dlechnum spicant With., die sich einpflanzen und weiter kultivieren ließen und dadurch mehrere Wochen hindurch geeignetes Infektionsmaterial lieferten. Die überwinterten Blätter hatten zahlreiche braune Flecken, in denen sich bei der mikro- skopischen Untersuchung Teleutosporen nachweisen ließen. Daneben waren an den mehr oder weniger grün gebliebenen Teilen Uredolager vorhanden, aus denen bei der Weiterkultur der Pflanzen schneeweiße Uredosporen in Ranken oder lockeren Häufchen hervortraten. a. Intektionsversuche mit Teleutosporen. Es mußte von besonderem Interesse sein, den Wirtswechsel dieses Pilzes festzustellen. Die bereits vorliegenden Erfahrungen wiesen auf die Tanne (Abves pectinata DC.) als Aecidienwirt hin. Die geographische Lage des Fundortes sowie die Angaben des Herrn Jaap waren dagegen geeignet, die Vermutungen in eine andere Richtung zu lenken. Die Tanne fehlt bekanntlich als einheimischer Baum dem ganzen nord- westlichen Deutschland und findet sich auch nur selten in größeren Mengen angepflanzt. Es ist daher nicht wahrscheinlich, daß sie auf die Ausgestaltung der Flora der wirtswechselnden Rostpilze dieses Gebietes einen Einfluß ausgeübt hat. Dagegen kommt die Fichte (Picea excelsa Lk.), wenn auch nicht einheimisch, doch in großen Beständen forstlich angepflanzt vor. Gerade am Fundorte des Pilzes sind, wie Herr Jaap ausdrücklich hervorhob, nur Fichten vorhanden, so daß seiner Meinung rach das Aecidium auf dieser Pflanze hätte gesucht werden müssen. Tannen fanden sich in Klecker Walde, soweit ich mich von früheren Be- suchen erinnere, entweder überhaupt nicht, oder höchstens vereinzelt oder in ganz kleinen Gruppen versuchsweise angepflanzt. Es wurden daher Aussaatversuche auf Tannen und Fichten vor- genommen. Da die Teleutosporen in dem Blatte verborgen sind und auch ') Klebahn. Uredineen in Kryptogamen-Flora der Mark Brandenburg, Bd. Va, S. 849860. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 263 mit dem Mikroskope nur nach geeigneter Aufhellung des Blattes zu finden sind, gibt es kein anderes Verfahren, als die Blattstücke, in denen man nach dem Aussehen und nach voraufgehender Prüfung einiger Pro- ben Teleutosporen vermutet, aufs Geratewohl über den eben entfalteten noch zartgrünen Trieben der Versuchspflanzen auszubreiten und durch Feuchthalten unter einer Glasglocke dafür zu sorgen, daß die Sporen zur Keimung kommen und ihre Sporidien auf die Blätter der Versuchs- pflanze abwerfen können. Da auch die Keimung nur durch mühsame mikroskopische Untersuchung kontrolliert werden kann, suchte ich die Unsicherheit des Versuchsverfahrens dadurch auszugleichen, daß ich so viele Versuche machte, wie das vorhandene Material zuließ, und dehnte die Behandlung, um alle Möglichkeiten der Keimung auszunutzen, so lange aus, wie es die jungen Triebe, ohne Schaden zu nehmen, ertrugen (bis 6 Tage). Auf diese Weise wurden zu infizieren versucht am 16. Mai zwei Abies pectinata DC. al. 2; „ Abies pectinata DC. »„ 31. ,„ eine Picea excelsa Lk. „„ Abies cephalonica Loud. 5. Juni zwei Abies cephalonica Loud. - 2 Auf sämtlichen Tannen (Abies pectinata und cephalonica) wurden Aecidien erhalten. Der erste Erfolg wurde am 21. Juni auf einer der Tannen vom 20. Mai bemerkbar. Es zeigten sich auf den Nadeln weiß- liche Pünktchen, die allmählich zu kleinen Bläschen wurden. Die vor- läufige mikroskopische Untersuchung ergab, daß Aecidienanlagen vor- handen waren. In der Zeit vom 10. bis 20. Juli brachen nach und nach auf den vier Tannen vom 16. bis 20. Mai Aecidien hervor. Sie fanden sich vereinzelt oder zu mehreren in zwei Reihen auf der Unterseite der Nadeln, waren von schneeweißer Farbe und enthielten weiße Sporen. Vom 20. Juli an erschienen auch auf den am 31. Mai und 5. Juni ge- impften Tannen nach und nach mehr oder weniger zahlreiche Aecidien. Die letztgenannten Tannen, die als Abies pectinata oder alba von einer Baumschule geliefert waren, weichen durch kürzere und wie bei der Fichte ringsum abstehende Nadeln ab. Den Herren Prof. Dr. L. Diels und Prof. Dr. Graebner verdanke ich die Bestimmung derselben als A. cephalonica. Das erhaltene Aecidienmaterial war so reichlich, daß ich davon eine genügende Menge an Herrn Jaap zur Verteilung in seinen Fungi selecti exsiccati abgeben konnte. Die Fichte (Picea excelsa) blieb pilzfrei. Es konnte nur eine Pflanze besät werden, weil von den erst kurz vorher angeschafften Pflanzen nur eine in genügendes Austreiben gekommen war. 264 Originalabhandlungen. b. Infektionsversuche mit Aecidiosporen. Ein Teil der erhaltenen Aecidiosporen wurde vom 20. Juli an zu Rückinfektionsversuchen auf Blechum spicant With. benutzt. Außer- dem wurden, um das Verhältnis des Pilzes zu einigen verwandten Arten zu prüfen, Aspidium spinulosum Sw. und Scolopendrium vulgare Sm. besät. Andere Nährpflanzen von Milesina-Arten waren nicht auf- zutreiben. Im Laufe des August konnte eine reichliche Infektion mehrerer Blätter der geimpften Blechnum-Pflanzen festgestellt werden. Es war aber auffällig, daß die Inkubationszeit sehr lang ist und die Entwicke- lung des Pilzes recht langsam vor sich geht. In mehreren Fällen machte sich eine schädigende Einwirkung der zur Erleichterung der Infektion getroffenen Vorkehrungen (Bedecken mit Glasglocken usw.) bemerkbar, indem ein Teil der Blätter anfing, braune Spitzen an den Blättchen zu bekommen und abzusterben. Um eine Einwirkung des Pilzes handelte es sich dabei nicht. Wohl aber war eine solche Einwirkung auf den geimpften Scolopen- drium-Pflanzen festzustellen. Hier traten begrenzte braune, einge- sunkene Flecken auf, und als diese oberflächlich mit schwacher Mikro- skopvergrößerung untersucht wurden, ergab sich, daß immer auf den braunen Stellen zahlreiche Aecidiosporen lagen, während die benach- barten grüngebliebenen Teile davon frei waren oder nur einzelne zer- streute Sporen aufwiesen. Der Schluß war unvermeidlich, daß von den Sporen eine schädliche Einwirkung auf die Scolopendrium-Gewebe aus- geübt wird, die sich bis zum Abtöten steigern kann, wenn die Sporen zahlreich genug sind. Eine genauere mikroskopische Untersuchung des aufbewahrten Materials, die festzustellen hätte, inwieweit die Keim- schläuche in die Gewebe eingedrungen waren, konnte ich aus Mangel an Zeit noch nicht ausführen. c. Infektionsversuche mit Uredosporen. Es wurde bereits hervorgehoben, daß an dem Standorte des Pilzes im Klecker Walde keine Tannen vorhanden sind, und daß man demnach aus der geographischen Verbreitung auf den nunmehr nachgewiesenen Wirtswechsel nicht hätte schließen können. Der Pilz muß also wohl im Stande sein, ohne Wirtswechsel zu leben. Daß dies wirklich der Fall ist, konnte schon aus dem Auftreten der Uredolager und dem Hervorquellen der Sporen auf den überwinterten Blättern geschlossen werden. Es wurde aber auch durch Versuche ge- zeigt, daß die auf dem vorjährigen Laub vorhandenen Uredosporen die neuen Blätter infizieren. ‘ Zuerst am 20. Mai und dann, als der Erfolg ausblieb, nochmals am 21. Juni machte ich Aussaaten mit den aus den überwinterten Blättern Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 265 hervorquellenden Uredosporen auf das eben entfaltete Laub gesunder Pflanzen. Der Erfolg war auch jetzt nicht gerade reichlich ; aber am 12. Juli konnten auf mehrereren Blättern Uredolager nachgewiesen werden, aus denen bereits Sporen hervorquollen. Der Pilz erhält sich also auch ohne Wirtswechsel durch Überwinterung des Mycels in dem den Winter überdauernden Laub und durch die an diesem Mycel vorhandenen oder im Frühjahr sich neu bildenden Uredolager. Andem Standorte im Klecker Walde muß der Pilz seit seiner Einwanderung in dieser Weise gelebt haben. Es ist allerdings, wie schon bemerkt, möglich, daß hie und da einmal eine Tanne im Klecker Walde wächst. Versuchsweise finden sich öfter einmal ein paar Tannen in den hiesigen Wäldern angepflanzt. Meist sind es junge Bäumchen, die wenig gut gedeihen. Selbst daß sie einen auch nur gelegentlichen Wirtswechsel ermöglichen, halte ich für ausgeschlossen. Daß bei der unter diesen Umständen vorliegenden, ausschließlich oder mindestens fast ausschließlich durch die Uredosporen bewirkten Erhaltung des Pilzes das Vermögen desselben, Aecidien zu bilden, keine Einbuße erlitten hat, verdient hervorgehoben zu werden, Flächenansicht und optischer Querschnitt der Aecidiosporen: 1. von Uredinopsis struthiopteridis, 2. von Milesina blechni. Vergr. N ii Der vorliegende Fall steht nicht allein da. Auch Puceiniastrum abieti-chamaenerii lebt vielfach in Gegenden, wo die Tanne nur ge- legentlich angepflanzt ist. In diesem Falle ist allerdings die Überwin- terung der Uredogeneration noch nicht festgestellt. Dagegen ist be- kannt, daß sich Melampsorella caryophyllacearum durch Überwinterung im Teleutosporenwirt ohne Aecidien erhält und daher z. B. in Nord- deutschland weit verbreitet ist, wo meines Wissens nie ein Tannen- hexenbesen gefunden wurde. Ähnliche Beispiele aus anderen Rostpilz- gruppen ließen sich leicht in größerer Zahl anführen; es sei nur an die Getreideroste erinnert, die sich wahrscheinlich vielerorts ohne Wirts- wechsel erhalten, und für die man zum Teil den Wirtswechsel noch gar nicht kennt. Für die Auffindung noch unbekannter Wirtswechselbe- ziehungen liest allerdings in diesen Verhältnissen eine große Schwierig- keit. 266 Originalabhandlungen. Zwischen den Aecidiosporen von Milesina blechni und denen von Uredinopsis struthiopteridis habe ich auch bei der Untersuchung mit den stärksten Apochromaten keinen Unterschied auffinden können. Die um- stehende Abbildung zeigt Sporen beider Arten. Im übrigen sei einst- weilen auf die in der Kryptogamenflora der Mark Brandenburg ent- haltenen Beschreibungen verwiesen. Il. Noch ein neuer Wirt des Cronartium asclepiadeum. In meinem letzten Bericht habe ich auf die sonderbare Vielemp- fänglichkeit aufmerksam gemacht, welche Schizanthus Grahami Gill. und in ähnlicher Weise Tropaeolum minus L. gegen die Mehrzahl der einheimischen Coleosporium-Arten zeigen. Für Tropaeolum minus und einige andere Tropaeolum-Arten ergab sich ferner, daß sie auch dem durch seine auffällige Pleophagie ausgezeichneten O’ronartium asclepiadeum (Willd.) Fr. als Wirte dienen können. Es wurde damals leider versäumt, auch Schizanthus Grahami inbezug auf sein Verhalten gegen Uronartium asclepiadeum zu prüfen. Eine Aussaat von Peridermium pini (Willd.) Kleb., die in der Hoffnung gemacht wurde, vielleicht einmal für diesen Pilz einen Teleutosporenwirt zu finden, blieb ohne Erfolg !). Ich habe das Versäumte inzwischen nachgeholt und dabei das bemerkenswerte Ergebnis erhalten, daß auch Schizanthus Grahami Gill. gegen Uronartium asclepiadeum empfänglich ist. Damit steigt die Zahl der Gattungen, auf denen dieser sonderbar vielseitige Pilz zu leben ver- mag, auf neun, die Zahl der Familien, denen sie angehören auf acht, da man Schizanthus als eine Solanacee, allerdings von etwas abweichen- dem Typus, ansieht. Die Versuche sind folgende: 1914. Uredo von Vincetoxicum officinale Moench, ausgesät am 17. Juli auf Schizanthus Grahami. Erfolg am 1. August, Uredo, später Teleu- tosporen. 1915, Peridermium Cornui Rostr. et Kleb., ausgesät am 31. Mai auf Schizanthus Grahami. Erfolg am 14. Juni Uredo, später Teleu- tosporen. Das Pilzmaterial hatte Herr H. Diedicke (Erfurt) von dem Stand- orte bei Plaue in Thüringen besorgt. Über einige weitere, gleichzeitig ausgeführte Versuche sei noch folgendes bemerkt: Vincetoxicum offieinale Moench wurde als Kontrollpflanze mitbesät und war gleichzeitig infiziert. Da die Versuche von 1913 gezeigt hatten, daß Cronartium asclepia- deum auf Pedicularis palustris L. zu leben vermag, so wurde jetzt auch 1) Kulturversuche XV. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XXIV, 1914, 10. Klekahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 267 Pedicularis silvatica L. geprüft. Diese Pflanze blieb, sowohl mit Aecci- diosporen wie später mit Uredosporen besät, pilzfrei. Es ist auffällig, daß zwei einander so ähnliche und so nahe verwandte Pflanzen sich so verschieden verhalten. Frühere Versuche hatten auch /mpatiens balsamina L. als einen Wirt des Oronartium asclepiadeum ergeben !). Es scheint aber, als ob diese Pflanze nicht so leicht und regelmäßig durch die Aecidiosporen infiziert wird, während die Uredosporen sie vielleicht leichter infizie- ren ?2). Auch hier zeigte es sich, daß andere Arten derselben Gattung, die allerdings /mpatiens balsamina nicht besonders nahe stehen, I. noli- tangere L., glanduligera Lindl., parviflora DU., sultanı Hook., nicht in- fiziert wurden. Ähnliche Verhältnisse haben sich schon früher hinsichtlich einiger Verbena-Arten ergeben ?). Auch bei den Versuchen von 1915 blieb Verbena venosa Gill. et H., die einzige Art, die zur Verfügung stand, in Übereinstimmung mit früheren Versuchen pilzfrei. II. Peridermium pini (Willd.) Kleb. und die Kienzopffrage. Für Peridermium (Willd.) Kleb. haben neuerdings die forstlichen Kreise ein lebhafteres Interesse gewonnen. Während ich den Pilz für verhältnismäßig selten hielt, da ich ihn im nordwestlichen Deutsch- land immer nur sehr vereinzelt und nur an den Randbäumen der Be- stände gesehen hatte, hebt Reg.- und Forstrat Herrmann?) hervor, daß die Blasenrostkrankheit schon in der Mark Brandenburg häufig sei, und daß sie in den weiter östlich gelegenen Provinzen ‚zu den ver- breitetsten Krankheiten der Kiefernforsten‘‘ gerechnet werden müsse. Auch tritt der Pilz hier, wie die den Ausführungen Herrmann ’s bei- gegebenen Tafeln anschaulich zeigen, auch im Innern der Bestände in reichlicher Menge auf. Zu sehr überraschenden Ergebnissen inbezug auf die Lebensge- schichte des Pilzes ist auf Grund von Infektionsversuchen Oberförster Haack °) gekommen, der bewiesen zu haben glaubt, daß der Pilz sich mittels der Aecidiosporen von Kiefer zu Kiefer zu übertragen vermöge. Wenn die Schlüsse, die Haack aus seinen Versuchen zieht, richtig wären, würden sie einen ganz neuen Gesichtspunkt in die Biologie der ') XII. Bericht. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XV, 1905, 84. 2) XV. Bericht. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XXIV, 1914, 12. 3) XII. Bericht. S. 84. 4) Über den gegenwärtigen Stand der Kienzopffrage in Wissenschaft und Praxis. Sonderdruck. °) Der Kienzopf (Peridermium Pini [Willd.]) Kleb.). Seine Übertragung von Kiefer zu Kiefer ohne Zwischenwirt. Zeitschr. für Forst- und Jagdwesen 1914, 3—46. 268 Originalabhandlungen. Rostpilze bringen. Wir kennen bisher keinen Fall, daß ein wirtswech- selndes Aecidium, oder ein Aecidium, das einem wirtswechselnden so ähnlich ist, wie Peridermium pini dem als Peridermium Cornwi Bostr. et Kleb. bezeichneten Aecidium des Oronartium asclepiadeum (Willd.) Fr., sich auf seiner eigenen Nährpflanze zu wiederholen vermag. Zwar hat Eriksson !) ähnliches von dem zu Puceinia arrhenatheri (Kleb.) Erikss. gehörenden Aecidium graveolens Shuttlew. behauptet, aber die Bestätigung der Versuche scheint ausgeblieben zu sein, da er niemals auf den wichtigen Gegenstand zurückgekommen ist. Die Versuche Haacks sind aber obendrein in einem verseuchten Gebiete, im Freien und ohne Anwendung der sonst bei Laboratoriumsversuchen üblichen Vorsichtsmaßregeln ausgeführt worden. So kann ich einstweilen dem Urteil Fischers ?) nur zustimmen, wenn er schreibt: ‚Referent muß allerdings gestehen, daß er diese Versuchsergebnisse doch noch zurück- haltender beurteilen würde‘. Wenn ich trotzdem mit der Möglichkeit rechne, daß die Folgerungen Haacks richtig sein können, so veranlaßt mich dazu einerseits die all- gemeine Erwägung, daß im Bereiche der organischen Wesen und ihrer Biologie Analogieschlüsse wenig Verläßlichkeit haben, anderseits aber namentlich der Umstand, daß ich glaube, hinsichtlich eines etwaigen Wirtswechsels des Peridermium pini alle einigermaßen naheliegenden Möglichkeiten erwogen und durch Versuche geprüft zu haben, so daß sich der Gedanke eines abweichenden Verhaltens dieses Pilzes aller- dings von selbst aufdrängt. Vom wissenschaftlichen Standpunkte muß aber die Bestätigung der Versuchsergebnisse Haacks durch Versuche, die unter den bei Infektionsversuchen üblichen Vorsichtsmaßregeln ausgeführt sind, unbedingt gefordert werden. Auch ein Versuch, wie ihn mir Herr Dr. Laubert zeigte, der eine im Garten der Biologischen Reichsanstalt in Dahlem stehende Kiefer infiziert zu haben meint, genügt diesen Anforderungen nicht. Als sicher darf man wohl annehmen, daß die Verbreitung des Pilzes von Baum zu Baum, wenn sie wirklich besteht, weit schwieriger zu- stande kommt, als die Ausbreitung anderer Rostpilze, sei es mit, sei es ohne Wirtswechsel. Denn sonst müßten bei der massenhaften Sporen- erzeugung, welche die Peridermien auszeichnet, in einem Bestande, wo der Pilz einmal vorhanden ist, im Laufe weniger Jahre sämtliche Bäume von dem Pilze ergriffen werden. Das ist aber in den mir be- kannten Gegenden sicher nicht der Fall. Auch die erwähnten Karten Herrmanns, der auf den Hektar 40—120jährigen Kiefernbestandes I) Beiträge zur Biologie VIII (1902), 1—16 (1898) und 111—127 (1901). ?) Publikationen über die Biologie der Uredineen. Zeitschr. f. Botanik VII, 1915, 421. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 269 bis 68 Kienzopfstämme verzeichnet, sprechen nicht gerade dafür, selbst unter der Voraussetzung, daß bei den Aufnahmen nur die starkbe- fallenen Bäume eingezeichnet worden sind. Wo also nicht ganz beson- dere Umstände, die außerdem eine besondere Erklärung erfordern würden, vorliegen, kann angenommen werden, daß auch bei starkem Auftreten des Pilzes in der Regel nur einzelne Bäume mit demselben behaftet sind. Dieser Umstand und der weitere, daß derselbe Baum sehr oft an meh- reren oder selbst an zahlreichen von einander unabhängigen Stellen befallen ist, während die Nachbarn pilzfrei sind, legen den schon von Liro !) ausgesprochenen Gedanken einer besonderen Empfänglichkeit einzelner Bäume nahe. Daß meine Erfahrungen bei Infektionsver- suchen mit Rostpilzen für eine bevorzugte Empfänglichkeit einzelner Individuen in keiner Weise sprechen, habe ich schon früher hervorge- hoben ?). Ich habe inzwischen keine Veranlassung gehabt, meine Auf- fassung zu ändern. Indessen darf auch auf diesem Gebiete der Ana- logieschluß wohl noch weniger als auf anderen als zuverlässig gelten. Die Tatsache verschieden hoher Sortenempfänglichkeit der Getreide- sorten gegen gewisse Rostpilze ist unbestreitbar, und deshalb ist di« Möglichkeit nicht ohne weiteres abzuweisen, daß unter den Kiefern gewisse Linien oder Stämme vorhanden sein können, die eine größere Empfänglichkeit haben und dieselbe vielleicht als eine erbliche Eigen- schaft auf ihre Nachkommen übertragen. Eine experimentelle Prüfung dieser Frage ist keineswegs ausgeschlossen. Meine bisherigen Versuche, Kiefern mittels Peridermium pini zu infizieren, sind freilich sämtlich erfolglos geblieben. Allerdings ist ihre Zahl nur klein, da ich an die Verwickelung der Frage durch Einzel- oder Sorten-Empfänglichkeit nicht gedacht hatte. Ich besitze insbesondere noch drei Versuchskiefern, nach Schätzung etwa 12 Jahre alt, die in den verflossenen Jahren wiederholt, zuletzt auch unter Zuhilfenahme von Verwundungen, geimpft worden und stets pilzfrei geblieben sind. Jetzt habe ich neue Versuche begonnen, bei denen auf die Möglichkeit einer besonderen Empfänglichkeit bestimmter Linien Rücksicht genom- men werden soll. Infolge meiner Bitte sandten mir auf Veranlassung der Herren Oberförster Haack und Forstrat Herrmann die Herren Forst- meister Aschoff (Oberförsterei Munster, Hannover) und Oberförster Schultz (Oberf. Gr. Bartel, Kreis Pı. Stargard) Ende März 1914 Zapfen kienzopfkranker Kiefern. Die Zapfen sahen zum größeren Teil kümmerlich aus, ergaben aber doch eine größere Zahl von Samen, und daraus habe ich Pflänzchen herangezogen, die zum Teil schon jetzt geimpft worden sind, zum Teil diesem Zwecke später dienen sollen. Die Aufzucht dieser 1) Acta Soc. pro faun. et flor. Fenn. 29, 1907, Nr. 7, 8. 49. 2) Die wirtswechselnden Rostpilze, S. 188. (1904). 270 Originalabhandlungen. Pflanzen im botanischen Garten zu Hamburg, wo Peridermium in der Nähe überhaupt nicht und in größerer Entfernung !) nur sehr spärlich vorkommt, schließt das Eintreten spontaner Infektion soweit aus, wie es überhaupt möglich ist. Gegen den Plan dieser Versuche wurde mir allerdings von Herrn Öberförster Haack brieflich eingewandt, daß er sich wenig Erfolg davon verspreche, weil nach seinen Erfahrungen die Peridermium-Krankheit nicht zu denjenigen Krankheiten gehöre, welche die Kiefer in ihrer Jugend befallen. Ich muß ohne weiteres zu- geben, daß auch ich selbst Peridermium pini niemals auf ganz jungen Bäumchen gesehen habe. Aber ich kenne auch keine Gegend aus eigener Anschauung, wo der Pilz anders als sehr vereinzelt auftritt. Außerdem brauchte der Grund für das Fehlen des Pilzes auf jungen Bäumen nicht unbedingt in einer Unempfänglichkeit derselben zu liegen. Das sehr ähnliche Peridermium strobi befällt gerade auch junge Bäume sehr leicht, und es wäre sehr sonderbar, wenn sich Peridermium pini in dieser Hinsicht wesentlich anders verhalten sollte. Bei beiden Pilzen sind es immer die 2—3jährigen Triebe, an denen die Aecidien zuerst erscheinen, und daraus muß geschlossen werden, daß es die frischen Jahrestriebe sind, die der Ansteckung anheim fallen. Daß diese jungen Triebe an jungen Bäumen eine andere Empfänglichkeit haben könnten als an alten, ist eine Annahme, die sich schwerlich durch anderweitige Er- fahrungen stützen lassen dürfte. Auch wenn es richtig wäre, daß die Empfänglichkeit erst durch Wunden hervorgerufen oder beeinflußt würde, eine Annahme, die Haack veranlaßt hat, bei seinen Infektionsversuchen kleine Wund- stellen herzustellen, so würde dadurch Peridermium pini zu allen be- kannten Rostpilzen in einen auffälligen Gegensatz treten. ‚Jedenfalls sollte das erwähnte Bedenken nicht davon abschrecken, die geplanten Versuche vorzunehmen. Von den erhaltenen jungen Kiefernsämlingen wurden im Juni und Juli 1915, wo sie den zweiten Jahrestrieb bildeten, einige mit Peri- dermium pini von drei verschiedenen Standorten geimpft. Außer dem Material von Niendorf bei Hamburg verwandte ich Pilze, die die staat- liche Pflanzenschutzstelle in Lübeck (Herr Dr. K. Steyer) und Herr Lehrer E. Feldtmann (Hamburg), letzterer von Neugraben bei Har- burg a. E., übersandt hatten. Ferner wurden die drei bereits erwähnten älteren Kiefern wieder reichlich mit Sporen bepudert, im Jahre 1914 mit dem Pilze von Niendorf und mit einem von Zehlendorf stammenden Peridermium, von dem !) Die nächsten Kiefernbestände (bei Großborstel und bei Bahrenfeld) sind gegen 6 Kilometer, der nächste mir bekannte Standort des Peridermium pinti (nordöstlich von Niendorf) ist etwa 8'/ Kilometer entfernt. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. Frl Herr Dr. R. Laubert nach seinen Versuchen bestimmt annehmen zu dürfen glaubte, daß es Pinus silvestris unmittelbar anzustecken ver- möge, und im Jahre 1915 mit den eben erwähnten Pilzen von Niendorf, Lübeck und Neugraben. Die Impfung fand erstens an sämtlichen jungen Trieben statt, von denen ein Teil durch Schnitte mit dem Messer oder durch Abreißen der Kurztriebe verwundet wurde, und zweitens in Wunden, die in der Rinde einer Anzahl der älteren Triebe angebracht worden waren. Sämtliche Pflanzen sind bezeichnet worden. Der Erfolg bleibt abzuwarten. Die Aussaat der Pilze von Niendorf und von Lübeck auf Vincetox- icum officinale Moench, Impatiens balsamina L., Schizanthus Grahami Gill., Pedicularis silvatica L. und einige andere Pflanzen blieb ohne Erfolg. Diese Versuche zeigen, daß der Pilz wirklich Peridermium pini (Willd.) Kleb. war. Durch den negativen Erfolg der Aussaat auf Pedicularis silvatica L. wird die Vermutung hinfällig, daß vielleicht diese Pflanze der gesuchte Teleutosporenwirt des Pilzes sein könnte. IV. Aecidium auf Allium schoenoprasum, einer Phalaris- Puccinia zugehörig. Auf dem Ausflug nach Havelberg bei Gelegenheit der 94. Haupt- versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg am 11. Juni 1911, an dem es mir vergönnt war teilzunehmen, hatte Herr OÖ. Jaap an der Havel zwischen Nitzow und der Ziegelei bei Toppel ein Aecidium auf Allium Schoenoprasum L. gefunden, das meine be- sondere Aufmerksamkeit erregte, weil sich nicht ohne weiteres sagen ließ, in welchen Entwicklungskreis dasselbe hineingehört !). Es ist eine srößere Zahl von Uredineen auf Allium-Arten bekannt. Die Caeoma- Formen, die als Aecidiengenerationen zu verschiedenen Melampsora- Arten gehören, können hier außer Betracht bleiben. Von Aecidien ist zunächst das Aecidium auf Allium ursinum L. zu nennen, das zu der auf Phalaris arundinacea L. lebenden Puceinia allii-phalaridis Kleb. (P. Winteriana P. Magnus) gehört. Ferner werden Aecidien auf anderen Allium-Arten angegeben, von denen angenommen wird, daß sie mit den auf den Allium-Arten selbst lebenden Puceinia- oder Uromyces-Arten in Zusammenhang stehen. Diese letzteren Pilze bedürfen in mehrfacher Beziehung noch venauerer Untersuchung. Ich habe mich an anderer Stelle darüber geäußert ?). Was die Aecidien betrifft, so will Tranz- schel) gefunden haben, daß bei Puccinia porri (Sow.) Winter und I) Vgl. Verhandl. Bot. Ver. Prov. Brand. 53, 1911, S. (7). ’) Klebahn, Uredineen in Kryptogamenflora der Mark Brandenburg. cd Vie... DI“ ®) Ann. mycologiei V, 1907, 418; VII, 1909, 182. — Trav. Mus. Bot. Acad. St. Petersb. VII, 1909, 1. 272 Originalabhandlungen. P. allii (DC.) Rudolphi durch Sporidieninfektion direkt Uredolager ohne Spermogonien entstehen, während nach W. Schneider!) auch Spermogonien und Aecidien gebildet werden können. Mit Uromyces ambiguus (DC.) Leveille hat man überhaupt noch keine Aecidien in Verbindung gebracht. Hinsichtlich des bei Nitzow gefundenen Aecidiums ergab sich also die Frage, ob es das Aecidium eines dieser Allium-Pilze sei, oder ob es einer wirtswechselnden Art, etwa einer auf Phalaris lebenden Puceinia angehöre. Das seinerzeit bei Nitzow gesammelte, von Herrn Jaap mir über- gebene Material reichte zur Anstellung von Versuchen nicht aus; neues von dort zu erhalten, gelang nicht. Ich konnte der Frage erst wieder näher treten, als mir im Juni 1915 Herr Oberlehrer W. Krieger einen ganz ähnlich aussehenden Pilz, gleichfalls auf Allium schoenoprasum, übersandte, der dem entspricht, den er schon früher bei Königstein ge- sammelt und in seinen Exsiccaten (Fung.sax. No. 259) herausgegeben hat. Der vorliegenden Frage entsprechend wurden am 18. Juni mit den Aecidiosporen besät 1. Allium schoenoprasum L, vom Standort des Pilzes bei Nitzow. 2. Allium schoenoprasum aus dem botanischen Garten zu Hamburg. 3. Phalaris arundinacea L. Die Aussaat führte auf Phalaris arundinacea zu einem reichlichen Erfolg, während beide Allium schoenoprasum pilzfrei blieben. Es han- delt sich also um einen Pilz, der in die „Gruppe der Puceinia sessilis Schneider‘ ?) gehört, und innerhalb dieser wird man ihn einstweilen zu Puccinia allii-phalaridis Kleb. (= P. Winteriana Magnus) stellen müssen. Da aber von dieser Art bisher nur auf dem ziemlich abwei- chenden Allium ursinum L. Aecidien bekannt geworden sind ?), so ent- steht die Frage, ob es sich um ein und dasselbe Aecidium handelt, das verschiedene Allium-Arten zu befallen vermag, oder ob hier ein neuer Fall von Spezialisierung vorliegt, so daß also verschiedene Formen von Allium-Aecidien vorhanden wären. Neue Versuche (1916) führen zu dem Ergebnis, daß das letztere der Fall ist. Die überwinterten Teleutosporen infizieren eine größere Zahl von Allium-Arten, darunter A. cepıL., ascalonicum L., fistulosum L., stark, andere, wie A. fallax Schult., schwach, noch andere, wie A. ur- I) Centralbl. f. Bakt. 2, XXXII, 1911, 452. *) Vgl, Klebahn, Uredineen in Kryptogamen-Flora der Mark Branden- burg, Bd. Va, S. 578. ?) In der Bearbeitung der P. allii-phalaridis Seite 583 des soeben erwähn- ten Werkes ist ein irreführender Fehler übersehen worden. Es muß Zeile 11 und 12 von unten statt „Nicht auf Allium wursinum (Plowright, Dietel)‘‘ heißen „Nicht auf Arum maculatum (Plowright)‘“. Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 273. sinum L. und A. porrum L., gar nicht. Die vorliegende Form ist also von der Phalaris-Puccinia, die ihre Aecidien auf Allium ursinum bildet, biologisch verschieden. — Es wird zu prüfen sein, ob sich zwischen der Empfänglichkeit der einzelnen Alleum-Arten gegen diese Pilze und ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Abteilungen der Gattung Allium Beziehungen finden lassen. Genaueres über diese Versuche, die während des Druckes des Vorliegenden noch nicht ab- geschlossen sind, werde ich erst bei einer künftigen Gelegenheit mit- teilen können. VY. Puccinia malvacearum Mont. Über die Überwinterung der Puccinia malvacearum wurde eine Reihe weiterer Beobachtungen gemacht, die in demselben Sinne sprechen, den ich bereits früher vertreten habe !). Die zahlreichen in den bo- tanischen Gärten zu Hamburg und zu Fuhlsbüttel bei Hamburg sowie auf dem staatlichen Versuchsfelde zu Fünfhausen (Kirchwärder) wach- senden Stockrosen boten zu diesen Beobachtungen reichliche Gele- genheit. DasLaub stirbt während des Winters selten völlig ab, sondern die jüngsten der Wurzel nahen und noch in der Knospenlage befind- lichen Blätter widerstehen meist. Man findet sie am Ende des Winters vor, wo sie allmählich zu wachsen anfangen. War die Pflanze im vorauf- gehenden Jahre von dem Pilze befallen, so sind auf den freiliegenden Teilen auch fast regelmäßig Infektionsstellen vorhanden, teils bloß als gelbe Höcker, teils schon mit ausgebildeten Sporenlagern. Die Keim- fähigkeit von Sporen, die am 7. Februar und am 8. März von im Freien stehenden Pflanzen entnommen waren, konnte nach- gewiesen werden. Je nachdem die Sporen an feuchter Luft oder unter Wasser untergetaucht zur Keimung kamen, entstanden normale Pro- mycelien mit Sporidien oder lange Keimschläuche, die mehr oder weniger oidienartig in vier Zellen zerfielen, wie es gleichfalls bereits beschrieben wurde ?). An den befallenen Pflanzen selbst konnte beobachtet werden, wie sie beim eintretenden Wachstum nach und nach stärker von Pilz- flecken bedeckt wurden. An der Möglichkeit der Überwinterung des Pilzes durch Sporen- lager oder durch Infektionsstellen, auf denen später Sporenlager ent- stehen, ist nach diesen Beobachtungen ein Zweifel überhaupt nicht möglich. Es handelt sich aber nicht bloß um die Möglichkeit, sondern die Beobachtungen sprechen durchaus in dem Sinne, daß diese Art der Überwinterung für die Erhaltung des Pilzes überhaupt der entschei- dende Vorgang ist; ich möchte sogar sagen, daß sie ausschließlich auf diesem Wege stattfindet. I) XV. Bericht, $. 24. Zeitschr. f. Pflanzenkr, XXIV, 1914, 2) a. a. O. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 18 274 Originalabhandlungen. VI. Uromyces alchimillae (Pers.) Leveille. Vor einigen Jahren hatte ich mehrfach Mißerfolge bei dem Versuche, Uromyces alchimillae (Pers.) Leveille mittels der Uredo- sporen auf neue Pflanzen zu übertragen !,. Demgegenüber mag hier festgestellt werden, daß diese Infektion im Frühjahr 1914 ohne Schwierigkeiten und reichlich gelang. Der Pilz stammte von Niendorf bei Hamburg, die Versuchspflanzen aus dem botanischen Garten. Später entstanden Teleutosporen, doch nicht in solcher Menge, daß Versuche damit gemacht werden konnten. Ihre Weiterentwicklung ist noch unbekannt. Die Erhaltung des Pilzes ge- schieht wohl wesentlich durch die Überwinterung des Mycels in den in- fizierten Pflanzen. YII. Versuche über die Auslösung des Keimungsvermögens überwinternder Teleutosporen. Die im vorigen Bericht beschriebenen Versuche, überwinternde Teleutosporen durch künstliche Einwirkungen keimfähig zu machen, wurden im Winter 1912 auf 1913 auf andere Rostpilzarten ausgedehnt. Erster Versuch. Blätter von Salix viminalis L., die mit Me- lampsora ribesii-viminalis Kleb. besetzt waren, und solche von Salix amygdalina, die M. amygdalinae Kleb. trugen, wurden 5 Tage lang in einem großen Glasgefäß, das auf der Heizung stand, in Wasser getaucht, dann 5 Tage lang im warmen Zimmer zum Trocknen aufgehängt, dann wieder auf 5 Tage in Wasser getaucht und so fort. Das Wasser wurde täglich erneuert. Die Temperatur des frischen Wassers betrug durch- schnittlich S—-11°C. und stieg allmählich auf durchschnittlich 22—26 ° C. Der Versuch begann am 1. November 1913. Am 20. Dezember 1913 und am 10. Januar 1914 wurden Proben entnommen und getrocknet. Die später angesetzten Keimungsversuche ergaben das folgende: a. Proben vom 20. Dezember: Beide Pilze keimen sehr reichlich (7. Januar); b. Proben vom 10. Januar: Beide Pilze keimen schwach (15. Januar); 6. Die Versuche mit später entnommenen Proben waren ohne Erfolg. Zweiter Versuch. Blätter mit den gleichen Pilzen wurden ab- wechselnd im kühlen Vorraum des Versuchshauses 5 Tage in Wasser gelegt und im mäßig geheizten Zimmer 5 Tage zum Trocknen aufge- hängt. Das Wasser wurde täglich erneuert. Seine Temperatur betrug nach dem Erneuern 8—11 ° und sank allmählich je nach der Witterung auf 4—10°. Der Versuch begann am 1. November 1913. 1) Kulturversuche XIV. Bericht. Zeitschr. f. Pflanzenkr. XXII, 1912, 322, — Uredineen in Kryptogamenflora der Mark Brandenburg, Bd. Va, S. 260 Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen. 275 Die Keimungsversuche ergaben: a. Proben entnommen am 20. Dezember: Beide Pilze keimen spärlich (10. Januar); b. Proben entnommen am 10. Januar: Melampsora amygdalinae keimt spärlich. c. Versuche mit später entnommenen Proben waren ohne Erfolg. Dritter Versuch. Blätter mit den gleichen Pilzen blieben vom 1. November an ständig in Wasser, das durch langsamen Zufluß aus der Wasserleitung erneuert und durch eine damit verbundene selbsttätige Einrichtung durchlüftet wurde. Die Wasserwärme hielt sich zwischen Sund 11°C. Ein reichliches Algenwachstum erwies sich als störend bei diesem Versuch. Bei Wiederholungen sollte man die ganze Einrich- tung verdunkeln. Ergebnis: Die am 20. Dezember und am 10. Januar entnommenen Proben von M. amygdalinae keimten bei der Prüfung am 24. April. Frühere Versuche mit denselben Proben, Versuche mit den zu anderen Zeiten entnommenen Proben und alle Versuche mit M, ribesii-vi- minalis blieben ohne Erfolg. Vierter Versuch. Blätter von ARubus-Arten, auf denen sich Teleutosporen von Phragmidium rubi (Pers.) Winter und Phr. vio- laceum (Schultz) Winter befanden, wurden von Anfang November an abwechselnd 5 Tage in Leitungswasser gelegt und 5 Tage wieder ge- trocknet. Das Wasser wurde täglich erneuert. Der Versuch fand in einem Zimmer statt, das im Winter mäßig geheizt war. Vom 20. De- zember an wurden von Zeit zu Zeit Proben entnommen, getrocknet und später auf Keimfähigkeit geprüft. Das Ergebnis war: Phragmidium violaceum. Proben vom 20. Dezember 10. Januar 31. Januar 14. Februar 11. März 30. März Prüfung am 23. April keine Keimung spärliche Keimung gute Keimung gute Keimung schwache Keimung schwache Keimung. Phragmidium rubi. Proben vom Prüfung am 23. April 20. Dezember keine Keimung 10. Januar keine Keimung 3l. Januar keine Keimung 14. Februar ziemlich gute Keimung 11.- März reichliche Keimung 30. März ziemlich gute Keimung. 276 Originalabhandlungen. Meine bisherigen Versuche bezogen sich auf Gramineenroste, we- sentlich Puccinia graminis und P. phragmitis '). Das Ergebnis der jetzt vorliegenden Versuche ist, daß auch über- winternde Teleutosporen aus anderen Gattungen (Melampsora, Phrag- midium) ohne winterliche Kälte durch Einwirkung frischen Wassers, am besten durch wiederholte Durchtränkung und damit abwechselndes Austrocknen, keimfähig werden. Die Versuche sind nicht zahlreich genug, um ersehen zu lassen. ob die Unregelmäßigkeiten, welche die Ergebnisse aufweisen, auf Zu- fälligkeiten oder den besonderen Eigenschaften der geprüften Pilze beruhen. Auch um festzustellen, welche Temperaturverhältnisse und welche Periodizität bei der Behandlung, und welche Dauer derselben den Zu- stand der Keimfähigkeit am schnellsten, am sichersten und in mög- lichst hohem Grade auslösen, würden weitere Versuche nötig sein. VII. Überwinterung im Boden. Gelegentlich meines Vortrags über meine Versuche in der Sitzung der Vereinigung für angewandte Botanik in Dahlem am 7. Oktober 1913 stellte Herr Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Orth ?) die Frage, ob die Te- leutosporen auch keimfähig wären, wenn sie sich den Winter über in der Erde befunden hätten. Ich war von vornherein überzeugt, daß sie sich unter diesen Umständen nicht anders verhalten würden, als wenn sie, wie es gewöhnlich der Fall ist, nahe über dem Boden der Witterung ausgesetzt gewesen sind, unternahm es aber, auch hinsichtlich dieser Frage einige Versuche auszuführen. Halme von Agropyrum repens Beauv. mit Puceinia graminis Pers. und Blätter von Phragmites com- munis Trin. mit Puceinia phragmitis (Schum.)Körnicke wurden in großen Blumentöpfen teils in Sand teils in Gartenerde eingegraben und die Töpfe während des Winters im Freien aufgestellt. Ein Vergleichs- versuch fand mit Pilzen statt, die sich ohne Bedeckung mit Erde in einem Blumentopfe befanden. Am 30. März wurden Proben entnommen und getrocknet. Bei der Prüfung derselben, die Mitte April vorgenommen wurde, keimten die in Erde oder Sand überwinterten Sporen sehr reichlich, besser als die frei im Blumentopf überwinterten. Auch Proben, die am 21. April entnommen waren, ließen sich zur Keimung bringen (8. Mai). Die Töpfe blieben bis Ende April im Freien und wurden dann in das Gewächshaus gestellt, aber nicht mehr begossen. ') XV. Bericht, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh, 24, 1914, 8. 1—8. 2) Vgl. Jahresbericht d. Vereinig. f. angewandte Bot. XI, 1913, 59. Oberstein, Zwei neue Roggenschädlinge in Schlesien. 277 Als am 25. Mai weitere Proben entnommen wurden, war der Boden noch etwas feucht. Puccinta graminis war noch jetzt gut keimfähig, Puceinia phragmitis weniger. Die Keimfähigkeit der mit Boden bedeckt gewesenen Teleuto- sporen ist alsoim Frühjahr zum mindesten ebensogut wie die der an der Luft überwinterten. Eine Bedeutung dieser Erfahrung könnte man darin finden, daß befallene Getreidestoppeln, die durch Bodenbearbeitung während des Winters bedeckt gewesen sind, wenn sie im Frühjahr wieder zu Tage kommen, doch noch infizieren können, zwar nicht das Getreide selbst, aber doch den Aecidienwirt. Chortophila cilicrura Rond. und Thereva spec., zwei neue Roggenschädlinge in Schlesien. Von Dr. Oberstein-Breslau. Im Vegetationsjahr 1914/15 hat in Schlesien an den jungen Winter- saaten zweifellos das Wild (insbesondere das Kaninchenwild) vielen- orts großen Schaden gemacht. Wiederholt wurde von Bericherstattern hervorgehoben, daß die Wildbeschädigungen der Saaten gerade bei dem ja meist offenen Winterwetter 1914/15 nicht unerheblich, in Lagen nahe Wäldern und Büschen teilweise selbst von totalen Mißernten gefolgt gewesen seien. Demgegenüber betonte ein Bericht aus dem Kreise Steinau a. Oder aber ausdrücklich, von Mitte Oktober 1914 ab wären die aufgelaufenen Winterungsschläge ‚‚von einem neuen Schädling befressen‘“ worden, der ‚an den Spitzen anfangend, die Saatblätter bis fast auf den Stock herunter fraß“. Kilometerweise erstreckte sich dieser Schaden, alle Landwirte wären sich einig, daß das kein Wild- schaden sei. Späteste Winterung sei am wenigsten oder gar nicht in dieser Weise angegangen. Die Folge dieser Schädigung war bei Weizen wie Roggen allgemein dünner und schlechter Stand. — Ähnlich äußerte sich ein Bericht aus dem Neumarkter Kreise: ‚Den geringen Ertrag der Roggenernte — heißt es da — schieben viele Landwirte auf einen Schäd- ling, den sie aber nicht feststellen konnten ; namentlich schieben die Landwirte, die Jäger sind, den ungünstigen Stand des dies- jährigen Roggens nicht auf Wildverbiß, sondern auf diesen Schädling. Spuren eines solchen habe ich nicht gefunden“, Merkwürdig ist, daß in diesem Winter (1915/16), wo Klagen über Wildschaden am Wintergetreide bisher bei der Agrikulturbotanischen Versuchsstation für die Provinz Schlesien noch gar nicht eingingen, auch solche über das Auftreten dieses „neuen Schädlings“ bisher vollständig fehlen. Das läßt einen anscheinend sehr engen, biologischen Zusammenhang vermuten ! — 278 Originalabhandlungen. In naiver Weise ist dann in No. 23 des 20. Jahrgangs der ..Zeit- schrift des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins‘ versucht worden. den ..neuen Schädling“ mit — der Ackerschnecke (Agriolimax agrestis) zu identifizieren. Die in dem Artikel ..Wildschaden durch Wildenten“ (a. a. O. S. 227, Spalte rechts) gegebene Darstellung des Sachverhalts bedarf aber sehr einer Ergänzung, dahingehend, daß nach dem Satze — „.es sei hier nicht untersucht, ob er die Schleimspuren infolge unge- nauer Besichtigung nicht bemerkte oder sie nicht würdigte“ — sinn- gemäß der Zusatz stehen muß: ..oder ob sie überhaupt nicht da waren!“ —. Nach ausführlicher Auseinandersetzung mit den in Frage kommenden Parteien (zu vergl. Zeitschrift der Landwirtschafts- kammer für die Provinz Schlesien XIV, S. 384/5, 417/9, 476/7 und 511) sind Ackerschnecken s, Zt. auf der in Frage kommenden Feldflur von keiner Seite festgestellt worden, auch vom Verfasser fraglichen Artikels nicht. Damit entfallen aber alle beleidigenden Schlußfolgerungen. die der Verfasser sich nicht scheute, aufgrund einer vorgefaßten persönlichen Meinung zu Papier zu bringen. — Der Sache gedient. im Sinne einer „Förderung unseres Wissens um den neuen Schädling‘, war durch den Artikel natürlich ebensowenig. Wohl aber gelang es der Agrikulturbotanischen Versuchsstation. in diesem Herbst (1915). zwei neuen Roggenschädlingen auf die Spur zu kommen. Für die Beurteilung der Wildschadenfrage unter oben angedeutetem Gesichtspunkt muß freilich hervorgehoben werden, daß beide in der Überschrift dieser Notiz genannten Schädiger Erdunge- ziefer darstellen. also immer noch nicht ..den“ saatena bfressenden Schädling. 1. Am 22, November 1915 sandte das Dominium Kreidelwitz (Kreis Glogau) von drei dortigen Roggenschlägen aufgesammelte Antho- myidenmaden und Puppen ein. Die Maden sollten an der jungen Roggensaat viel Schaden gemacht haben, ‚indem sie sofort bei der Keimung und auch nachdem der Roggen längst aufge- gangen war, das Korn ausfraßen, sodaß die Pflanzen zugrunde gehen mußten“. Bemerkt wurde ferner, daß auf sämtlichen drei Schlä- gen. wo der Schädling aufgetreten, Kleegrasbrache, diesen Sommer gebracht war und darauf Lupinen als Gründüngung angebaut waren‘. Auch bei den Lupinen sei dieser Schädling verschiedent- lich stark aufgetreten und habe die jungen Pflanzen, nachdem sie schon etwa 10 cm hoch waren, zerstört. Am 11. Dezember 1915 nachgesandtes Material von Puppen — Larven wurden um die Zeit nicht mehr gefunden — ergab nun dieser Tage (Anfang Februar) beim Zuchtversuch im Laboratorium Anthomyidenweibehen und -männchen, Oberstein, Zwei neue Roggenschädlinge in Schlesien. 279 die der Blumenfliegen-Spezialist, Herr Prof. Stein-Treptow a. R.!) mit Bestimmtheit als C'hortophila eilierura Rond. = platura Meig.p.p. erklärte. Reh gibt in Sorauers „Handbuch der Pflanzenkrankheiten‘ III, 1913, S. 427 als Aufentbaltsorte der Made der ‚Schalottenfliege‘“ „in Allium-Arten, Spargelstengeln und Menschenkot‘“ an. Für die Bio- logie dieser Anthomyide ist also ihr geschildertes schädigendes Auf- treten in Schlesien bemerkenswert. EL, Am 17. Oktober 1915 kam an die Agrikulturbotanische Versuchs- station der Schles. Landwirtschaftskammer ein zweiter, bisher un- bekannter Roggenschädling zur Einsendung aus dem benachbarten Kreise Steinau a. O., von einem Bauerngutsbesitzer aus Töschwitz. Hier war am 28. September nach Serradella gesäter Roggen (Aus- saat 70 Pfund auf den Morgen) nicht aufgegangen. Die Keimlinge waren abgefressen; im Boden fanden sich in großer Anzah! draht- wurmähnliche, aber fußlose, weiße Fliegenmaden, mit kleinem, schwar- zem Kopf und lebhaft schlängelnden Bewegungen. Auf daneben stehen- dem Schlage Roggen nach Vorfrucht Hafer war kein einziger solcher Schädling vorhanden; der Aufgang des Kornes, zu gleicher Zeit gesät, war gut. Sämtlicher Saatroggen war gegen Fusarium mit dem Queck- silberpräparat Uspulun gebeizt. Ungefähr einen Monat später wurden an Ort und Stelle nur noch wenige Larven verschiedener Größe (bis Drahtwurm-groß) gefunden, wahrscheinlich infolge Abwanderns in tiefere Bodenschichten. Die Tiere hatte Herr Prof. Rübsaamen- Coblenz!) die Güte, als Thereviden- (Stilettfliegen-) Larven zu bestimmen. Sie fanden sich am Orte ihres Vorkommens nach dem November-Vor- winter inschwächerer Zahl wieder ein, ohne den Aufgang der ganz flach gesäten Roggennachsaat bis Anfang Dezember behindert zu haben. Der Züchtungsversuch zur Artbestimmung ist noch im Gange. Er beansprucht auch aus dem Grunde besonderes Interesse, weil für die neue Saat 1915/16 auch aus dem nordwestlich gelegenen Kreise Freystadt gemeldet wurde, daß bei verschiedenen kleineren Besitzern Roggen gerade nach untergeackerter Serradella absolut nicht auf- gegangen sei; sonst Aufgang normal, Boden in bester Kultur. Die- selbe Erscheinung sei auch in der Umgegend wiederholt beobachtet. Über die Biologie der Thereviden schreibt Richard Heymons in der vierten, vollständig neubearbeiteten Auflage von ..Brehms Tier- leben‘, ‚„‚die Vielfüßler, Insekten und Spinnenkerfe“ (1915, S. 331): „Sehr merkwürdig, fast wie Würmer, sehen die dünnen, weißen Larven !) Den genannten Herren sei für ihre liebenswürdigen Bemühungen an dieser Stelle ergebenst gedankt! Der Verf 280 Originalabhandlungen. der Stilettfliegen aus, die mit ihrem langen, aus 20 Ringen bestehenden Körper unter schlangenartigen Krümmungen durch moderige Erde oder durch das morsche Holz faulender Baumstümpfe dahinkriechen“. Wir finden also hier die Auffassung der Therevidenlarven als Fäulnis liebende, harmlose Humusbewohner, vertreten. Daß zum mindesten einige von ihnen aber auch gelegentlich parasitär auftreten — wir hatten diesen Herbst in Schlesien unter sehr großer Nässe, die die Feldbestellung nicht selten ganz unmöglich machte, zu leiden — lehrt der mitgeteilte Fall, der, wie es scheint, nicht vereinzelt dastand. Nur kam eben leider nur von einer Stelle Material zur Einsendung. Innenspaltung von Kartoffelknoilen. Von H. Zimmermann, Mitteilung aus der landw. Versuchsstation Rostoek, Abt. für Pflanzenschutz. Hierzu 1 Abbildung. In den bisher veröffentlichten Berichten der Hauptsammelstelle für Pflanzenschutz in Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz wurde verschiedentlich auf die Bildung von Hohlräumen im Innern von Kartoffelknollen hingewiesen, welche bei bestimmten Ernährungs- bedingungen stärker hervortrat. So wurde 1906 beobachtet, daß Kartoffeln. welch eine ausnahms- weise starke Chilesalpeter-Kopfdüngung erhalten hatten und in schattiger Lage angebaut waren, in der Mitte der Knollen durchscheinende, stärke- arme Stellen aufwiesen. Diese Stellen waren in einigen Fällen zerspalten, indem sich Hohlräume gebildet hatten. In andern Fällen hatten sich die durchscheinenden stärkearmen Gewebezellen meist in der Mitte der Knolle nicht gespalten, sondern gebräunt. Außer der Bräunung der Knollenmitte wurde auch mehrfach eine braune Ringzone (ähnlich wie bei der Ringkrankheit der Kartoffel), ausgehend vom Nabel, beobachtet. Im Jahre 1907 wurden daraufhin Versuche über die Entstehung von bräunlich gefärbten Gewebepartieen, sowie von Luftspalten eingeleitet. Zu diesem Zwecke wurde unter sonst gleichartigen Bedingungen die Sorte ‚„‚Bruce“ mit verschiedenen Düngerarten angebaut. Bei der Ernte waren starke Bräunungen des Kartoffelfleisches besonders bei reich- licher (einseitiger) Chilesalpeterdüngung, weniger stark bei Stallmist- und Fäkaliendüngung, kaum bei Kalk- und Kalk + Kalidüngung wahrnehmbar. Besonders zeigte sich bei Chilesalpeterdüngung der Über- gang von brauner Gewebefärbung im Innern der Knollen zur Bildung von Luftspalten. Auch Innenfäule trat ein, sobald die Innenspaltung soweit vorgeschritten war, daß eine Verbindung mit der Außenseite der Knollen hergestellt wurde. Ringförmige Bräunung zeigte sich gleich- Zimmermann, Innenspaltung von Kartoffelknollen. 281 falls mehrfach. Aus den Versuchen konnte geschlossen werden, daß die Entstehung von Bräunungen und Luftspalten in dem Gewebe der Kartoffelknollen unter gewissen Bedingungen durch Stickstoff- düngungen, besonders durch einseitige Salpeterdüngungen begünstigt wurde. Im Jahre 1908 konnte bei der Fortsetzung der vorjährigen Ver- suche Folgendes beobachtet werden: Es wurden diejenigen Knollen der Sorte ..Bruce‘‘ als Saatkartoffeln verwendet, welche 1907 Chilesal- peter erhalten hatten und unter denen Knollen mit ringförmiger Bräu- nung der Gefäßbündel, Innenbräunung, sowie Innenspaltung gefunden waren. Die Düngung bestand wiederum in einseitiger Chilesalpeter- düngung. Im Gegensatze zu den Kontrollparzellen derselben Sorte blieben die Pflanzen zunächst beim Auflaufen zurück. Bis zum 6. Juni waren dann sämtliche Pflanzen aufgelaufen. Eine auffallende Er- krankung der Staude ließ sich nicht feststellen. Bei der Ernte am 3. Sept. ergab sich gegenüber den Kontrollparzellen ein Minderertrag. Ein Teil der Knollen zeigte wiederum die genannten Erscheinungen gleich den Knollen des Vorjahres, welche unter denselben Bedingungen angebaut waren. Ferner gelangten 1908 Knollen einer Kartoffelsorte (‚‚Hohenfelder weiße‘‘) zur Untersuchung, welche an die Abt. für Pflanzenschutz zur Begutachtung eingesandt waren. Die Kartoffeln zeigten vielfach neben Bräunungen im Gewebe ringförmige Bräunung, sowie Bildung von Hohlräumen, namentlich im Innern von großen Knollen. Auf dem Felde fiel die Sorte durch langes Blühen auf. Später fingen die Knollen in den Mieten an zu faulen. Gedüngt war sehr kräftig mit Stallmist (teils Dung von Mastlämmern, teils von Jungvieh), später wurde noch auf Y, ha 1 Ztr. Peruguano, sowie nach dem Auflaufen der Pflanzen %, Ztr. Chilesalpeter gegeben. Die Kartoffeln wurden am 5. und 6. Mai ge- pflanzt. Bei gleichzeitig angebauten „Magnum bonum“-Kartoffeln zeigten sich die oben erwähnten Krankheitserscheinungen nicht. In einem anderen Falle wurde 1908 ringförmige Bräunung, bräunliche Verfärbung des Fleisches, sowie Hohlwerden der Knollen bei der Sorte „.Wohltmann‘““ beobachtet. Die Kartoffeln waren auf sandigem Boden gewachsen, hatten neben Gründüngung noch Stalldung. sowie eine zwei- malige Gabe von je 25 Pfund Chilesalpeter erhalten. In einem dritten Falle endlich wurden vielfach die größten Knollen von ‚„Landskron“ und „Up to date‘ hohl. Die Düngung bestand auf einem Schlag aus Lupinendüngung (untergepflügt im Frühjahr), auf einem anderen aus Stallmist und Ammon.-Superphosphat 5 + 10. Im Beobachtungs- bezirk wurde die Erscheinung in der Zeit von 1903— 1905 nur bei der Sorte ‚Leo‘ beobachtet, welche sehr große Knollen von geringer Halt- barkeit lieferte. In der Umgebung zeigte sich die gleiche Erscheinung auch bei sehr großen Knollen anderer Sorten. Als Ursache der Erschei- 282 Originalabhandlungen. nung muß auch in diesem Falle eine reichlich große Stickstoffdüngung angesehen werden. Die erwähnten Krankheitsmerkmale stellen selbst- verständlich große Fehler bei einer Speiseware dar. Auf den Ertrag hatte die Krankheit keinen Einfluß. Die Kartoffeln waren in hoher, trockener Lage auf leichtem Boden gebaut worden. Die späteren Sorten z. B. .„Wohltmann“ und „Hannibal“ sind in den Knollen kleiner ge- blieben als ,‚Uptodate‘‘, ‚Paragon‘ und ‚„Landskron‘, auch ‚‚Maercker“ lieferte nicht so große Knollen wie früher. Die späteren Sorten brachten durch viele Knollen guten Ertrag, hatten aber keine hohlen Knollen. 19307 war die Krankheit nicht beobachtet worden, die Kartoffeln blieben gesund und waren von guter Haltbarkeit. Vorfrucht waren Lupinen zur Gründüngung und Roggen. Düngung bestand aus Lupinen, Kainit, Stallmist, Chilesalpeter. Leichter Boden. Sehr nasse Witterung. 1909 erkrankte die bereits 1908 erwähnte Sorte (‚.Hohenfelder weiße‘), welche außerdem unter Schwarzbeinigkeit gelitten hatte, wiederum in der gleichen Weise. Die Knollen zeigten ringförmige Bräunung der Gefäßbündel, Spaltenbildung, starke Bräunung, daneben teilweise Naßfäule. Leichter Sandboden. Düngung: Stalldung (Sommer 1908), 1%, Ztr. Thomasmehl (Sept. 1908), 40 Pfund Chilesalpeter (Juni 1909) auf 14 ha. Ferner zeigte von zwei Anfang Mai 1911 eingesandten Saatgut- proben ein großer Prozentsatz Knollen in ausgedehntem Grade das Endstadium einer Innenfäule nach voraufgegangener Innenspaltung stärkearmer Gewebepartien. Besonders die größeren Knollen waren inwendig hohl, mit einer zunderigen, verpilzten Masse angefüllt, welche nur ein schmaler Kartoffelfleischstreifen unter der Schale bedeckte. Das Saatgut entstammte zumeist einer Ackerbreite mit recht leichtem Boden, überall wo der Boden etwas besser war, trat die Erscheinung weniger auffällig zu Tage. Vorfrucht: Roggen. In Roggen war Serra- della als Zwischenfrucht eingedrillt. Außerdem wurde zu Kartoffeln noch Stalldung gegeben. Auch in den späteren Jahren konnten verschiedentlich Fälle von Innenspaltung festgestellt werden. So gelangten 1913 Knollen von „Böhms Erfolg‘ zur Untersuchung, welche gegen 10. Oktober sehr weit vorgeschrittene Innenfäule, Naßfäule und starken Fäulnisgeruch auf- wiesen. Voraufgegangen war Verfärbung des Fleisches und Innenspaltung- Sekundär angesiedelt hatten sich Fliegenmaden. Hauptsächlich waren große Knollen erkrankt, während die kleinen Knollen der gleichen Sorte. sowie daneben stehende ‚Magnum bonum“ frei vom Befall blieben und „‚Prof. Maercker‘“ und ‚‚Wohltmann“ nur in geringem Maße erkrankten. Vorfrucht 1910: Kartoffeln, 1911: Hafer, 1912: Roggen mit 6 Ztr. Kainit. Zwischenbau von Serradella, sehr üppig entwickelt, im Winter unter- gepflügt. Außerdem 2 Ztr. Thomasmehl, 1, Ztr. 40 % Kalisalz und 1. Zimmermann, Innenspaltung von Kartoffelknollen. 283: Ztr. Chilesalpeter auf !/;, ha. In der Umgebung wurde verschiedentlich über die Krankheit geklagt. Bestellung erfolgte bis 15. Mai. Von 9. bis 11. Mai ungewöhnlich starke Stürme mit heftigen Verwehungen auf den leichten Bodenstellen und Beschädigung des Krautes durch Triebsand. Die Behäufelung war hier erst Ende Juni möglich. Aufdiesen Stellen fanden sich die meisten kranken Knrollen. Die Saat stammte aus 1911 bezogenem Pflanzgut. Hohe Lage. Untergrund leicht, vor- zugsweise Sand, lehmiger Sand. Auf den leichtesten Stellen am stärksten. 1911 und 1912 zeigte sich „Böhms Erfolg‘‘ verhältnismäßig wider- standsfähig. 1915 wurde aus der Prignitz in einem Falle über die Sorte ‚‚Bis- marck‘“ berichtet, die kaum unter 20% Stärke hatte und auf einem Stück von 100 Morgen einen Ertrag von über 150 Ztr. brachte. In der Eigentümliche Form von Innenspaltung einer Kartoffelknolle; etwas verkleinert Umgebung ist man mit dieser Sorte wenig zufrieden, da man unter den Knollen viele große und hohle gefunden hat. Offenbar liegt der Grund der abweichenden Beschaffenheit auch hier in der verschiedenen Er- nährung der einzelnen Bestände. Eine eigentümliche Form von Innen- spaltung gelangte 1915 in den Besitz des Verfassers. Bei einer im Innern gespaltenen Kartoffelknolle waren die quer und längs laufenden Spalten zufällig zu einer regelmäßigen Figur angeordnet (vergl. Abbildung). Es war zunächst zu vermuten, daß diese sonderbare Bildung eine andere Entstehungsursache z. B. durch Verwachsung eines Fremdkörpers 284 Originalabhandlungen. gehabt habe. Bei Untersuchung weiterer Knollen der gleichen Herkunft ergab sich jedoch, daß diese mehrfach Übergänge von der einfachen Innenspaltung zu der erwähnten merkwürdigen Form aufwiesen. Unter Zusammenfassung der angeführten Beobachtungsergeb- nisse läßt ‚sich folgendes sagen: Die Innenspaltung der Kartoffel ist eine Krankheitserscheinung, welche namentlich in solchen Beständen zur Beobachtung gelangt, die infolge zu reichlicher, namentlich ein- seitiger Stickstoffdüngung große Knollen mit verhältnismäßig stärke- armen Gewebepartieen entwickelt haben. Infolge der geringen Stärke- ablagerung findet sich ganz besonders in der Mitte der Knolle stärke- armes Gewebe, welches beim Durchschneiden der Knolle eine durch- scheinende Beschaffenheit zeigt. Die Knollenmitte ist bekanntermaßen an und für sich stärkearm. Offenbar steht daher das Aufreißen des Knollenfleisches (Spaltung), welches meist von der Mitte der Knolle aus beginnt, im Zusammenhang mit der Stärkearmut. Veranlaßt dürfte diese Eigentümlichkeit sein durch das infolge zu reichlicher, nament- lich einseitiger Stickstoffdüngung begünstigte Größenwachstum der Knolle. Wie erwähnt geht die Innenspaltung fast regelmäßig von der Knollenmitte aus. In den Fällen, wo sich die Spaltung nach außen fortsetzte, konnten mehr oder weniger starke Fäulniserscheinungen im Innern der Knolle infolge Einwanderung von Fäulniserregern beobach- tet werden. Neben Spaltungen treten oftmals auch Verfärbungen (Bräunungen) des Fleisches und der Gefäßbündel auf. Statt der Spaltung trifft man bei solchen Knollen auch oft die mehr oder weniger bräunliche Verfärbung der stärkearmen Knollenmitte. Außer der Bräunung der Knollenmitte läßt sich auch mehrfach eine braune Ringzone (ähn- lich wie bei der Ringkrankheit der Kartoffel), ausgehend vom Nabel, den Gefäßbündeln folgend, beobachten. Bezüglich der begünstigenden Stickstoffdüngung ist zu erwähnen, daß hierbei anscheinend besonders Chilesalpeter, Stallmist und Serradellagründüngung in Frage kommen. In den bisherigen Fällen ist die Erscheinung besonders auf leich- tem Boden aufgetreten. Nach der Ansicht des Verfassers steht sie bezüglich der Entstehungsursache in nahem Zusammenhang mit der Erscheinung der Eisen- (Bunt-) fleckigkeit und der sogen. Kringerig- heit der Kartoffel. Wieweit Witterungseinflüsse dabei in Frage kommen, bleibt weiteren Beobachtungen vorbehalten. Außer bei Kartoffelknollen läßt sich die Bildung von Innenspaltung auch an rübenförmigen Wurzeln nachweisen. So beschrieb Verfasser im Bericht 1905 eine Bildung von Luftspalten im Innern von Futterrunkeln. Besonders größere Rüben zeigten vielfach im Innern durch Auf- reißen des Wurzelgewebes gebildete Hohlräume. Ansätze zu der Spalten- bildung fanden sich auch bei den kleiner gebliebenen Rüben. Meist Kinzel, Über die Viviparie der Gräser. 285 hatte sich in der Mitte der Rübe ein größerer Hohlraum gebildet. In den wenigen Fällen, wo die Spaltung sich nach außen fortsetzte, konnte meist Pilzbefall, beginnende Fäulnis, seltener Wundkorkbildung des umgebenden Wurzelgewebes beobachtet werden. Die Einwanderung von Fäulnisbakterien und die hieraus folgende Fäulnisbildung sind wiederum als sekundäre Erscheinungen aufzufassen. Bei verschiedenen Rüben ver- liefen die Spalten zwischen den Gefäßbündeln in der Längsrichtung. In einem Falle war dreifache Querspaltung eingetreten. Die Begün- stigung der Spaltenbildung wurde wie bei der Kartoffel auf eine ziem- lich kräftige Düngung mit Chilesalpeter, welche die Runkeln erhalten hatten, zurückgeführt. Auch bei Wruken und Wasserrüben ließen sich Innenspaltungen beobachten. So war 1910 in einem Falle besonders die ‚große, weiße pommersche Kannenwruke‘ innen hohl und faul, obgleich der Feld- bestand ein guter, gleichmäßiger war. Die Wruken waren anfangs Juni gepflanzt worden und hatten sich gut entwickelt. In dem gleichen Jahre zeigten in einem anderen Falle Wasserrüben Innenspaltung und braune Verfärbung in der Mitte des Rübenfleisches. Über die Viviparie der Gräser und ihre Beziehungen zu ähnlichen Störungen der normalen Fruchtentwicklung, sowie. zu Missbildungen anderer Art. Von Wilhelm Kinzel. Gelegentlich der Vorweisung einer ganzen Reihe viviparer Gräser aus den verschiedensten Gattungen, wie Poa, Dactylis, G@lyceria, Festuca, Agrostis, Aira, selbst von Phleum und Anthoxanthum, wurde meine Auf- merksamkeit besonders durch die Erwähnung der Schuster ’schen Arbeit !) wieder auf diese bekannte Erscheinung gelenkt. Obwohl ich mich seit zwei Jahrzehnten bei zahlreichen anderen Gewächsen mit den Ursachen ähnlicher Erscheinungen beschäftigt habe, hatte gerade die Arbeit Schusters meine Gedanken von der eigentlichen Ursache dieser merkwürdigen und augenfälligen Erscheinungen bei vielen Gräsern, von einer auch hier auf alle Fälle passenden und für alle Fälle befrie- digenden Erklärung, abgelenkt. Besonders bekannt ist ja die Viviparie bei verschiedenen Poa-Arten, ganz besonders bei Poa alpina, auch bei Poa bulbosa und Poa compressa. Gerade bei Poa alpina läßt sich das i) 8. Schuster, Über die Morphologie der Grasblüte. Inaug.-Diss.. München 1909, 286 Originalabhandlungen. Auftreten der Viviparie !), wie mannigfach darüber erschienene Arbeiten lehren, schwer unter einen jeden Einzelfall erklärenden Gesichtspunkt bringen. Schuster gibt für die abnorme Entwicklung des Gras- ährchens im allgemeinen eine gewisse Überernährung als Grund an. Wenn man aber größere Mengen von viviparen Gräsern verschie- dener Gattungen von mannigfachen Fundorten vergleichend betrachtet, so wird man diese Erklärung kaum für alle Fälle festhalten können. Besonders bei der Untersuchung mancher überaus üppigen Umbildungen der Grasähren, z. B. bei @lyceria fluitans ?), und dagegen wieder anderer, mehr kümmerlicher, namentlich bei Gräsern mit kopfförmigem Blüten- stand, wie Anthoxanthum, muß unwillkürlich der Gedanke auftauchen, daß es sich bei der Erscheinung um Wachstumsstörungen handeln muß, die sowohl in einer Übernährung, wie in mannigfachen anderen, das normale Wachstum behindernden und damit Ernährungsstörungen bewirkenden Ursachen ihren Grund haben können. In vielen Fällen, bei einzelnen Arten sogar in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle, wird es sich bei der Ursache der Wachstumshemmung bezw. Wachstumsstörung allerdings um besonders reichliche Zufuhr von Nährstoffen handeln. In solchen Fällen wird natürlich die Kultur auf einem ärmeren Substrat die betreffenden Pflanzen wieder zur nor- malen Samenbildung veranlassen. Dies ist Schuster auch bei einer ganzen Reihe von Arten gelungen, niemals aber das Umgekehrte, der- artig umgezüchtete Pflanzen durch Kultur auf dem ursprünglichen nährstoffreicheren Substrat wieder in vivipare Form zurückzuver- wandeln. Daraus scheint schon hervorzugehen, daß die die Viviparie auslösenden Ursachen keineswegs so einfach übersichtlich sind, um bei kürzerer Kultur wirksam nachgeahmt werden zu können. Wahr- scheinlich ist auch eine längere Zeit — viele Jahre — der Einwirkung notwendig, um aus normal samentragenden Pflanzen vivipare zu er- zeugen. Darauf deutet schon die in gewissem Grade deutlich nach- weisbare Erblichkeit der Viviparie bei vielen (nicht allen!) Individuen. !) Unter Viviparie (deutsch: Lebendige Organismen erzeugender Ernährungs- zustand) versteht man die Umwandlung des normalen Samen in Laubknospen. Diese fallen aus den Tragblättern zu Boden und können wie Brutzwiebeln so- fort weiter wachsen. 2) Soeben finde ich noch für Glyceria fluitans eine hübsche Bestätigung. Während die Pflanze am liebsten da vivipar wird, wo sie wirklich im Wasser flutet, fand sie sich in ausgedehntem Maße ebenso in einem Forstmoorgebiet (bei Hohenlinden O. B.), dessen Wassermenge durch Ziehen von Gräben von Jahr zu Jahr verringert wurde. Da waren dann auch andere Pflanzen be- einflußt, z. B. Helosciadium repens mit hunderten von Dolden nebeneinander, Lysimachia thyrsiflora mit besonders reicher Fruchtentwicklung u.s.w. Die allmähliche Austrocknung, die Veränderung der Lebensbedingungen, hatte also dasselbe bewirkt, wie eine übergroße Wasserfülle. Kinzel, Über die Viviparie der Gräser. 287 Jedenfalls erscheint es zunächst vorsichtiger, die Viviparie der Gräser lieber allgemein als eine Wachstumsstörung aufzufassen, bei der auch andere Faktoren als die Überernährung die letzten Ursachen bilden können. Ich erinnere mich z. B. zahlreicher Exemplare von Poa bulbosa, die auf der Halbinsel Sirmione am Gardasee bei den Grotten des Catull auf recht trockenem und keineswegs sehr nährstoffreichem Substrat !) fast durchwegs vivipar wuchsen. Bei diesem Standorte liegen ent- schieden sehr komplizierte, aber keinesfalls normale Wachstumsbe- dingungen vor. Schon die weit in den See vorgeschobene Lage der schmalen Halbinsel und die dadurch bedingten eigenartigen Verhält- nisse der Belichtung und Wasserversorgung geben Anhaltspunkte dafür, daß hier die Wachstumshemmung entschieden durch andere Ursachen als durch eine einfache Überernährung ausgelöst wird. Daß die durch Generationen erfolgende Verwandlung der Blüten in sprossende Laub- knospen (unter Verzicht auf normale Samenbildung) bei den Gräsern mit mannigfachen Wachstumshemmungen zusammenhängen kann, scheint mir auch aus einer ganzen Reihe von Beobachtungen an anderen Pflanzen hervorzugehen. Bei den meisten dieser Beobachtungen ließ sich nachweisen, daß nach normal erfolgter Befruchtung die Förderung des Wachstums der vegetativen Organe ein Zurückgehen der oft schon bis zu ziemlicher Entwicklung gelangten befruchteten Samenanlagen bewirkte. Dieser Befund würde also ganz der Überernährung bei den viviparen Gräsern entsprechen. Nicht zu selten aber sind, wie jeder Gärtner weiß, die Fälle, wo im Gegenteil eine zu ärmliche Ernährung die Wachstumsbedingungen der betreffenden Pflanzen so ungünstig beeinflußt, daß in der Entwicklung begriffene Samenanlagen einen schließlich die Vernichtung ihrer Entwicklung bedeutenden Stillstand erfahren. Zum erstenmal wurde ich auf diese Verhältnisse aufmerksam, als ich in der Mitte der 90er Jahre versuchte, von mehreren zum Teil seltenen Cuscuta-Arten bei der Kultur möglichst viele und wohl aus- gebildete Samen zu erhalten. Dies war in Jahren mit zur Zeit der Samenausbildung weniger reichen Niederschlagsmengen meist verhält- nismäßig leicht möglich, besonders bei den einheimischen und daher dem Klima nicht zu fremden Arten. Bei den eingeschleppten Arten aber, z. B. bei Cuscuta planiflora var. Tenorei und insbesondere 1) Dazu ist zu bemerken, daß Poa bulbosa durch die zwiebelartigen Bil- dungen am Grunde der Achse über viel Reservestoffmaterial verfügt und daher besonders häufig ein Überwiegen der viviparen Form (um Berlin z. B. aus- schließlich vivipar) aufweist. Die Pflanze wird daher (namentlich bei der Erblichkeit der Anlage) auch in ungünstigeren Lagen lange ihre Wachstums- form beibehalten. Die Pflanzen bei Sirmione sind allerdings schon seit vielen Jahrzehnten dort zu finden. 288 Originalabhandlungen. auch bei (. racemosa, zeigte sich sehr bald, daß die Entwicklung der befruchteten Samenanlagen ganz oder fast ganz ausblieb, wenn die Niederschlagsmenge zur Zeit der Samenentwicklung so reichlich war, daß dadurch ein üppiges Wuchern der Ranken auf den betreffenden Nährpflanzen veranlaßt wurde. Dieselbe Erscheinung konnte dann künstlich hervorgerufen werden, wenn in trockenen Jahren die eine Versuchsreihe anormal feucht gehalten wurde, oder aber das Wachstum der Seidenpflanzen innerhalb größerer Flächen möglichst unbegrenzt und unbehindert gestaltet wurde. Ganz dasselbe läßt sich auch bei vielen Wasserpflanzen beobachten (man denke dabei auch an die vivi- paren Gräser des Bodensees), die bei üppigem vegetativen Wachstum im Wasser nur spärlichen Samenansatz zeigen, während dicht daneben die auf das Ufer steigenden Formen auf ihrem trockeneren Standorte bei entsprechender Unterdrückung der vegetativen Organe durch reiche Samenbildung auffallen. Als Beispiel hiefür diene Veronica anagallis. Die gleichen Erscheinungen zeigen, wie ich wiederholt hervorgehoben habe, die lang flutenden Wassermoose, wie Fontinalis antipyretica !) u.a. Auch bei diesen Wassermoosen sieht man besonders deutlich, daß die Wachstumshemmung der befruchteten Archegonien durch über- reiche Zufuhr von Nährstoffen erfolgt, während, wie bei zahlreichen Landmoosen, durch zu große Behinderung des Gesamtwachstums eine überraschend reichliche Fruchtentwicklung bewirkt werden kann. Solche Behinderung ?) des Wachstums kann man bei gleichzeitiger Ent- wicklung überaus zahlreicher Sporogone besonders häufig an Wasser- wehren beobachten, wo die betreffenden Moose einerseits mechanisch eingezwängt und auf einen kleinen Raum zusammengedrückt, anderer- seits aber auch durch Schlamm und Unrat in ihrer normalen Entwick- lung stark gehemmt werden. Bei Baummoosen konnte auch durch besonders starke Belichtung und die dadurch bedingte Hemmung der vegetativen Teile reiche Sporogonentwicklung beobachtet werden, bei Moosen, welche unter anderen Verhältnissen nur selten zur Frucht- entwicklung schreiten, so bei Antitrichia ceurtipendula an den Bäumen in der Mitte des Waldes gegenüber den Stellen an Wegrändern und Waldsäumen, wo das Licht freieren Zutritt hatte®), ebenso bei Leucodon !) S. Naturwissensch. Zeitschrift f. Forst- u. Landwirtsch. 1905, Heft 3, S. 120, auch Proskauer Obstbauzeitg, 1902, S. 59 u. $S. 145—153, sowie Botanisches Literaturblatt, Nr. 5, 1903. °®; Die Behinderung durch Schlamm und Unrat, durch mechanische Ver- letzung der treibenden Massen unter Wasserfällen, muß schon sehr extrem stark sein, wenn schließlich, ebenso wie bei den lang flutenden Formen, die Sporogon- entwicklung ausbleibt. ®) S. Proskauer Obstbauzeitg. 1902, 8. 151. Kinzel, Über die Viviparie der Gräser, 289 sciuroides an einzeln stehenden, stark belichteten Bäumen gegenüber dem bei mäßiger Belichtung allgemein spärlich oder überhaupt nicht fruchtenden Moose !). Ein schr schönes Beispiel für die Wirkung ungehinderten Wachs- tums auf die Entwicklung der Samenanlagen bietet in besonders augen- fälliger Weise das Immergrün. Vinca minor. Man kann die Pflanze auf verhältnismäßig feuchtem Substrat, und zwar gleichviel ob beschattet oder an Bachläufen auf fast unbeschatteten Böden (z. B. im Ammertal bei Böbing), weite Strecken mit ihren blauen Blumen bedecken sehen, wird aber an allen solchen feuchteren Stellen im Herbste vergeblich nach irgend einer Frucht suchen, auch wenn man im Frühjahr auf den- selben Stellen tausende von Blüten festgestellt hatte. Der Grund liegt auch hier darin, daß auf feuchterem Boden die Pflanze zu ungehinderter vegetativer Vermehrung durch Ranken und Ausläufer veranlaßt wird. Standorte, auf denen das Immergrün regelmäßig reife Samen erzeugt, müssen schon recht merkwürdige, der üppigen Entwicklung der Pflanze wenig zusagende Verhältnisse aufweisen, so etwa ziemlich trockene, mäßig belichtete Waldhänge, wo bei entsprechender Senkung des Bodens die Niederschläge stets rasch abfließen können. Diese Erscheinung ist ja schließlich jedem Pflanzenzüchter bekannt, aber vielleicht in ihren Zusammenhängen mit anderen Erscheinungen, namentlich auch mit anormalen Wucherungen und Mißbildungen an der Blüten- achse nicht immer deutlich bewußt. Die Ausbildung normaler Samen und Früchte stellt eben im Leben der Pflanze ein für die gesamte Ent- wicklung und Gesundheit so entscheidendes Moment dar, daß meines Erachtens auch manche sonst schwer erklärliche Mißbildung zwanglos auf die mit einer mehr oder weniger normalen Samenentwicklung zu- sammenhäöngenden Störungen zurückgeführt werden kann. In manchen Fällen, wie bei Vinca, Ficaria ranunculoides und vielen anderen, ist allerdings die Unterdrückung der Samenbildung das normale im Leben der Pflanze geworden. Bei Ficaria und vielen Liliaceen mit ihren die Funktion der Samen ersetzenden Brutknöllchen in den Hochblättern ist eben die Entwicklung der Fortpflanzungsorgane durch die Wachs- tumsbedingungen in ganz andere Bahnen gelenkt. Bekannt ist ja, dab durch besonders harte und ungünstige Kulturbedingungen manche Pflanzen auch andauernd dazu gezwungen werden können, lediglich vegetative Organe zu entwickeln, ganz ebenso wie dies durch überreiche Zufuhr von Nährstoffen erreicht wird. So beobachte ich seit Jahren auf einem Alpinum verschiedene Stöcke von Bergenia, welche vor 10 Jahren nach entsprechender Bedeckung im Winter stets genügende Reservestoffe in ihren Rhizomen sammeln konnten, um im Frühjahr !) Allgemein dürfte ja bekannt sein, daß solches nicht fruchtende Leucodon dann oft durch zahlreiche Brutzellen wie pulverig überstäubt ist. Zeitschrift für Pflanzenkrankhelten. XXVI. 19 290 Originalabhandlungen. reichlich blühen und fruchten zu können. Als diese Pflanzen darauf 6 Winter hindurch unbedeckt auf der Felsanlage dem Frost ausgesetzt wurden, vermochten sie stets nur Blätter zu entwickeln, wurden aber im übrigen dabei in ihrer Gesundheit durchaus nicht geschädigt. Als nach 6 Jahren wiederum eine reichliche Bedeckung mit Nadelholz- zweigen erfolgte, blühten dieselben Pflanzen im Frühjahr wieder reichlich, und die sorgfältige Bedeckung hatte nach einem zweiten Jahre sogar zur Folge, daß die klimafremde Art nach der langen Zurückdrängung ihres normalen Wachstums entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit sogar zur Entwicklung einiger normalen Samen schritt !). Hier kann man also an einer Pflanze den ganzen Verlauf der eben betrachteten Erscheinungen erkennen. Man sieht, daß die Bedingungen, welche die Entwicklung normal befruchteter Samenanlagen verhindern können, sehr verschie- dener und zum Teil direkt entgegengesetzter Natur sein können. Daß durchaus nicht immer die verstärkte Entwicklung der vegetativen Organe an dem Verkümmern der befruchteten Samenanlage schuld ist, zeigte in sehr deutlicher und augenfälliger Weise das jüngst von mir eingehend beobachtete Verhalten verschiedener Lindenarten ?). Die gegen den Stadtrauch besonders empfindliche Winterlinde mit ihren kleineren, weniger Atemfläche bietenden Blättern wird in besonders rauchiger Lage so ungünstig beeinflußt, daß ihre zwar zur normalen Größe (im besonderen Falle sogar anormal groß) entwickelten Früchte wegen der Behinderung der Nährstoffversorgung durchweg hohl bleiben. Die- selbe Wirkung aber kann bei der gleichen Lindenart beobachtet werden, wenn sie ständig rauhem Seewind ausgesetzt ist. Nur ist in letzterem Falle die Ausbildung der gleichfalls meist hohlen Früchte eine wesent- lich andere als bei den durch den Rauch geschädigten Bäumen. Die Früchte der Winterlinde werden durch die erwähnten atmosphä- rischen Einflüsse bei besonders gefährdeten Bäumen bis zu 100 % hohl, während die genau denselben Einflüssen ausgesetzte Sommerlinde an dieht daneben stehenden Bäumen durchwegs völlig normale Früchte aufweist. Überhaupt leidet letztere Baumart in ihrer Fruchtentwicklung gegenüber der Winterlinde unter keinen Umständen merklich. Sehr beachtenswert ist nun, daß auch schon die entwickelten Samen diese Unterschiede in ihrem Verhalten gegen Frost zeigen ?). Die Samen beider Arten sind Frostkeimer, d. h. nur durch anhaltendes Durch- frieren zum ausgiebigen Keimen zu bewegen: während aber die Samen !) Bei vielen in der Ebene kultivierten Alpenpflanzen, die zwar willig blühen, ist dies bekanntlich nicht der Fall. ?2) Naturwissenschaftl. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtschaft. 1915, Heft 4/5. °) Vergleiche dazu Vollmann, Flora von Bayern (1914), 8. 517. Tilia cordata ist eine eurosibirische Art mit viel weiter nördlicher Verbreitung als die „europäische“ Sommerlinde. Kurze Mitteilungen. 291 der Winterlinde nach einem besonders frostreichen Winter im April bis zu 62 %, aufliefen, haben die Samen der Sommerlinde nach der gleichen Behandlung nur 1% Keime ergeben. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird bei dem auch gegen klimatische Einflüsse weniger empfindlichen Baume erst ein zweiter Winter bei der Mehrzahl der Samen die rasche Entwicklung bringen. Da diese Arbeit längere Zeit liegen blieb (seit Juli 1915), kann nun- mehr ergänzend hinzugefügt werden, daß im Frühjahr 1916, zugleich mit dem Rest (bis auf 5%!) der Samen der Winterlinde, sämtliche Samen der Sommerlinde nach dem zweiten Winter-Frost gleichzeitig innerhalb weniger Tage aufliefen. Dabei war auch eine Teilprobe, welche 11, Jahre bei 20 ° gelegen hatte und dann nur den zweiten Winter Frost ‚„‚genoß“. Immerhin waren dann unter diesen 100 % Keimlingen eine ganze Reihe anormaler nachzuweisen, dagegen bei den normal 2 Winter lang durchfrorenen Samen nur eine unerhebliche Menge solcher erkrankter. Letztere traten nur darum auch hier in geringem Maße auf, weil der Winter 1915/16 eine abnorm große Unterbrechung im Januar erfuhr, während welcher Zeit die normale weitere Entwicklung der Samen teilweise zu früh eingeleitet und später durch weiteren Frost in verderblicher Weise gestört wurde. Während der warmen Zeit des Winters auf Eis gehaltene Samen (vom Versuch 2X Frost) starben durchweg nicht. Kurze Mitteilungen. Berichtigung. In Heft 3/4 dieser Zeitschrift ist S. 197 in dem Referat über den Bericht der Hauptstelle für Pflanzenschutz in Baden am Schluß gesagt: Beizen mit Steinkohlenteer gegen Brandbefall und Saatkrähen unterdrückte den Brand ziemlich gut usw. Herr Dr. B. von Wahl macht darauf aufmerksam, daß die Beizung in diesem Falle erst mit Formalin vorgenommen und die Saat darauf mit Stein- kohlenteer behandelt wurde, daß die Brandfreiheit also jedenfalls in erster Linie auf das Formalin zurückzuführen ist und nicht auf den Steinkohlenteer. Red. Die Schneckenplage im Jahre 1915. In den Gegenden, in denen der verflossene Sommer reichlich wiederholte Regenfälle brachte, konnte man das Gemüse in seltener Üppigkeit sich entwickeln sehen. Aber es zeigte sich schon im August und mehr noch im September eine derartige Beschädigung des Blattapparates, namentlich bei allen Kohlarten, daß ein namhafter Verlust an Blattsubstanz eintrat und die Kohlköpfe wesentlich kleiner dem Markte zugeführt wurden. Der 292 Kurze Mitteilungen, Verlust erstreckte sich nicht nur auf die älteren äußeren Blätter, sondern auch auf die zarten inneren Teile, die von außen her durch- löchert wurden und dann zu faulen begannen. Diese Fäulnis wurde in erster Zeit als die Folge eines vielfach im August aufgetretenen Raupenfraßes betrachtet, bis die zunehmende Zerstörungim September bei sorgfältigem Nachsuchen keine Raupen mehr, sondern Unmengen der gehäuselosen Ackerschnecke erkennen ließ. Die Tiere waren tags- über auf der Oberfläche der Kohlköpfe nicht aufzufinden, sondern lagen tief vergraben zwischen den Blättern, die namentlich bei den Wirsing- und Blumenkohlarten stark faulten. Bei dieser Sachlage war es unmöglich, durch Absuchen der Tiere dem Übel zu steuern und auch die bekannten Streumittel versagten. Wir finden nun in den „Praktischen Blättern für Pflanzenbau und Pflanzenschutz* vom Oktober 1915 eine beachtenswerte Mitteilung des Ökonomierat Ph. Hoffmann in Speyer, der zwar die bekannten Schneckenmittel (Be- streuen der Beetränder mit Salz, Kalk, Asche, Gerstengrannen etc.) nicht verwirft, aber hervorhebt, daß sie durch den Regen nahezu unwirksam gemacht wurden. Auch macht er darauf aufmerksam, daß die im landwirtschaftlichen Feldbetriebe am meisten verwendbare Methode des Aufstreuens von frischgelöschtem Kalk Nachteile durch erhebliche Schädigungen des Pflanzenbestandes zeitige. Hoffmann berichtet nun, daß er die genannten Mittel, sowie noch manche andere (Auslegen frisch geschälter Weidenruten, Aus- legen von Tonröhren, die mit altem Laub gefüllt sind u. dergl.) in diesem Jahre selbst versucht, aber keinen solchen Erfolg erzielt habe, als wie mit dem Ausstreuen von Tabakstaub als Vor- beugungsmittel. Dieses Abfallprodukt der Tabakfermentation, das (wenigstens vorläufig) noch sehr billig ist, muß möglichst frisch verwendet und im November oder besser nochim Februar und März untergespatet werden. Das Neue bei dem Verfahren ist eben das Untergraben des Tabakstaubes, damit die ganze obere Bodenlage davon durchsetzt ist. Allerdings kostet dies 2—3 Pfd. Staub auf den Quadratmeter, wenig- stens nach den bisherigen Erfahrungen des Autors, der jedoch selbst darauf aufmerksam macht, daß speziellere Versuche noch das wirksame Mindestmaß feststellen müssen. Er fährt dann fort: „Tabakpflanzer seien übrigens darauf verwiesen, daß mit dem Abfall der Tabak- samenreinigung gleich günstige Wirkung erzielt wird. Das Mittel wirkte nicht etwa nur einige Wochen hindurch, sondern den ganzen Sommer zeigten sich auf den behandelten Beeten bei dem verschieden- artigsten Bestande absolut keine Schnecken mehr, während Nachbar- gärten, wie alle die letzten Jahre her, wieder unter Schneckenfraß sehr litten.“ Referate. — Bubäk, Pilze; Mikromyceten; Maublanc und Rangel, Pilze. 293 Referate. Bubäk, F. Neue Pilze in Mähren. Annales Mycologieci. Bd. 13, 1915. S. 27—34. Krankheiten auf Blättern bringen folgende Arten hervor: Myco- sphaerella occulta Bub. n. sp. und Phyllosticta occulta Bub. n. sp. an Rho- dodendron ponticum hybridum; Phyllosticta cheiranthicola Bub. und Zimmermann n. sp. an Üheiranthus cheiri; Fusicoccum petiolicolum Bub. n. sp. auf Blattstielen von Aesulus hippocastanum; Hendersonia gigan- tispora Bub. n. sp. an Ribes nigrum; Cercospora exosporioides Bub. n. sp. an Larix europaea. 8. Bubäk F. und Sydow, H. Neue Mikromyceten in Deutschland, Japan und Brasilien. Annales Mycologici. Bd. 13, 1915. S. 7—12. Von parasitischen Pilzen wurden in Deutschland beobachtet: Phyllosticta Diedickei Bub. und Syd. n. sp. auf lebenden Blättern von Frazinus excelsior in E:turt; Gloeosporium marginans Bub. und Syd. n. sp. auf lebenden Blättern von Quercus pedunculata auf der Insel Sylt; Pachybasidiella polyspora Bub. und Syd. n. gen. et sp. auf lebenden Blättern von Acer dasycarpum in Tamsel (Brandenburg). OR Maublane, A. und Rangel, E. Über neue und wenig bekannte Pilze Bra- siliens. Boletim de Agricultura. S. Paulo 1915. 16. Reihe. S. 310 bis 328. Taf. IV—IX. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1210 £.) Es; werden 42 fast ausschließlich parasitische Pilzarten, darunter viele neue, aufgezählt. Puceinta rugosa Speg. verursacht auf Blättern. Blattstielen und Zweigen von Vernonia sp. Mißbildungen. Puceinia oxypetali P. Henn. bringt Hexenbesen auf Oxypetalum Banksii hervor. Üercospora trigonellae Maubl. n. sp. auf lebenden Blättern von Trigonella foenum graecum. Cercospora cydoniae Rangel n. sp. auf lebenden Blättern von Uydonia vulgaris. Leandria momordicae Rangel n. gen. et sp. ver- ursacht eine heftig auftretende Krankheit der Blätter von Momordica charantia. Die sonstigen Einzelheiten sind in der Besprechung in der Intern. Rundschau aufgeführt. OR Knauer, F. Zur Bekämpfung der Rebenschädlinge Peronospora und Oidium. Allgem. Weinzeitung, 1915. S. 167--168, Die vieljährige Erfahrung lehrte den Verfasser, daß die Anwendung der Kupfervitriolbrühe bezw. das Schwefeln zwischen der beginnenden Blüte und dem beginnenden Fruchtansatz anzuwenden sei. Witterung, Sorte, Lage, Zeitpunkt der Bespritzung beeinflussen sehr den Be- kämpfungserfole. Matouschek (Wien). 294 Referate. — Dalmasso u. Sutto, Pilzkrankheiten; Lindau, Pilze. Dalmasso, G. und Sutto, S. Beobachtungen über das Verhalten der Direktträger gegen die Pilzkrankheiten. La Rivista. 21. Jg. Cone- gliano 1915. S. 337—341. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau- 1915. S. 1344.) Von den im Jahre 1915 an der Weinbauschule in Conegliano (Italien) beobachteten zahlreichen Direkttrögern (d. h. aus Kreuzurgen her- vorgegangenen. nicht gepfropften Rebensorten) zeigte keiner trotz des für die Krankheiten günstigen Jahrganges und des Mangels jeder Schutzbehandlung einen starken Befall mit Peronospora oder Oidium, 19 waren frei von beiden Pilzen; viele wurden mehr oder weniger heftig von der Melanose (Septoria ampelina), einige vom Schwarzen Brenner (Gloeosporium ampelophagum) befallen. OR Lindau, 6. Die auf kultivierten und wilden Orchideen auftretenden Pilze und ihre Bekämpfung. Orchis, 9. Jg. 1915. S. 171—178, 181—203, Auffallend ist, daß von den vielen kultivierten Orchideen nur ein geringer Teil in den Gewächshäusern mit Parasiten behaftet ist, und daß auch die wilden Formen außer von Uredineen kaum von anderen Parasiten befallen werden. I. Uredineen der Orchideen. 26 Arten sind bisher beschrieben worden. Verf. empfiehlt die Aecidien auszuschneiden, die betreffenden Blattstücke zu verbrennen, nachdem man alle kranken Orchideen zu- sammengestellt und mit Bordeauxbrühe bespritzt hat. Darauf ist die Glashaus-Temperatur möglichst niedrig zu halten. Man wasche das Holz, auf dem die Pflanzen wachsen, ab und trockne es scharf. II. Ascomyceten. Am häufigsten sind XNectria-Arten, sapro- phytisch auf faulenden Stengeln und Blättern vorkommend. 29 Arten sind notiert. Bekämpfung: Alles, was zu trocknen beginnt, schneide man ab und verbrenne es. Mit glühendem Eisen brenne man die Wundstelle an. Spritzen nützt nichts, da die Perithezien meist verdeckt sind und Wasser nicht annehmen. III. Fungi imperfecti sind überall zu finden. wo ein Teil der Orchidee fault. 66 Arten sind genannt. Bekämpfung: Man hebe das Myzel ab, oder bei tieferem Sitze desselben schneide man den betreffenden Teil ab. Trockene oder faule Teile löse man los und verbrenne sie; Wundbe- handlung wie in Il. — Bei all den Pilzerkrankungen kommt es darauf an, die Orchideen durch richtige Zucht in gutem Zustande zu halten. — Den Schluß bildet eine tabellarische Übersicht der Orchideen-Arten mit ihren Pilzen. Matouschek (Wien). Stevens, F. L. Den Erdbeerstauden schädliche Mikromyceten. Science, N. S. Bd. 41. Lancaster, Pa. 1915. S. 912—913. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1347.) Referate, — Fawcett, Pilzkrankheiten; Rangel, Schmarotzerpilze. 295 In Louisiana und Illinois wurden 3 Formen von Fruchtfäulnis der angebauten Erdbeeren beobachtet. Die erste wird nach den durchge- führten Ansteckungsversuchen durch eine anscheinend noch unbe- schriebene Art von Patellina (Twuberculariaceae) verursacht: dabei bilden sich auf reifen oder noch unreifen Früchten braune berandete Flecke, die sich auf den reifen Erdbeeren so rasch vergrößern, daß in etwa 4 Tagen das ganze Fleisch ergriffen ist. Die zweite Fäulnisform rührt, wie ebenfalls Infektionsversuche sicherstellten, von einer noch nicht beschriebenen Art von Sphaeronaemella (Nectrioidaceae) her, welche unberandete, langsam wachsende braune Flecke hervorbringt. Bei der dritten Krankheitsform, die ‚Schwarze Erdbeerfäule‘“ genannt wird, bekommen die Früchte ein schwärzliches oder bronzefarbiges Aussehen und werden von einer trockenen Fäulnis befallen; als Ursache stellte sich ein Pilz heraus, der von Sphaeropsis malorum nicht unter- schieden werden kann. OR Faweett, 6. L. Pilzkrankheiten des Kaffeebaumes auf der Insel Portorico. Portorico Agr. Exp. Stat. Bull. Nr. 17. Washington 1915. 298. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 832.) Die häufigsten und wichtigsten Krankheiten des Kaffeebaumes werden durch folgende Pilze hervorgerufen: Pellicularia koleroga Cooke, kommt auf den Blättern vor und konnte noch nicht wirksam bekämpft werden, da Bespritzungen mit Bordelaiser Brühe den Pilz nicht töten; Stilbella flavida, ebenfalls auf den Blättern, kann durch Bordelaiser Brühe unterdrückt werden; Rosellinia sp. (vielleicht R. bunodes) auf den Wurzeln, kann durch Isolierung mittels Gräben, anscheinend auch durch Beimischung von Kalk oder Schwefel zum Boden bekämpft werden; Cercospora coffeicola auf den Früchten und Samen, durch gute Be- schattung zu bekämpfen. Weniger bedeutend sind die durch Cephalo- sporium sp. auf den Blättern und durch Fusarium sp. (?) auf Wurzeln und Stengeln verursachten Krankheiten. OGRS. Rangel, E. Schmarotzerpilze auf Angolaerbsen (Cajanus indicus) in Bra- silien. Boletim de Agricultura. S. Paulo 1915. S. 145—156. Taf. I—IIIl. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1213.) Eine Blattkrankheit von Cajanus indicus, bei der rundliche Flecke von 2—3 mm Durchm. von kastanienbrauner Farbe mit dunkelbrauner Berandung auf beiden Blattseiten auftreten, wird von einem Hypho- myceten hervorgebracht, den Verf. Vellosiella cajanı nennt und für identisch mit Cercospora cajani Henn. hält. Zur Bekämpfung wird Abpflücken und Verbrennen der erkrankten Blätter, in schwereren Fällen außerdem Bespritzen mit 1—2 %iger Kupferlösung empfohlen. Eine zweite Krankheit, bei der auf beiden Blattseiten kleine eckige 296 Referate. —Rorer, Pilzkrankheiten; Kunkel, Spongospora subterranea. dunkelbraune und dunkelrot umrandete Flecke auftreten, die bisweilen auch auf Zweige und Früchte übergehen, wird durch Cercospora insta- bilis n. sp. verursacht. Weiter werden angeführt: Colletotrichum cajani n. sp. und Phyllostieta cajani n. sp. auf lebenden Blättern, Phoma cajani n. sp. auf getrockneten Früchten von Cajanus indicus. OS Rorer, J. B. Pilzkrankheiten des Manioks auf der Insel Trinidad. Bull. of the Dep. of Agr. Trinidad and Tobago. Bd. 14, TI. 2. Port of Spain 1915. S. 36—38. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1097.) Seit auf der Insel Trinidad der Maniok (Manthot spp.) in größerem Umfange und nicht mehr in Mischkultur angebaut wird, breiten sich Blatt-, Stengel- und Wurzelkrankheiten auf ihm immer mehr aus. In Betracht kommen: Blattfleckenkrankheiten durch Cercospora mani- hotis, C'. cassavae und ©. Henningsii, Stengelerkrankungen (in Brasilien) durch Gloeosporium manihotis und Bacillus manthotis, und ungenügend bekannte Wurzelfäulen (in Jamaika und im Orient beobachtet). ©. K. Kunkel, L. ©. A contribution to the life history of Spongospora subter- ranea. (Beitrag zur Lebensweise von Sp. s.) Journ. of Agricultural Research. Bd. IV, Nr. 3. Washington 1915. Die Arbeit beschreibt die Art, in welcher die Infektion der Kartoffel- Knolle durch Spongospora subterranea erfolgt. Danach scheint es, als ob die Infektion nicht durch eine einzelne Amöbe, sondern durch das Eindringen eines Plasmodiums hervorgerufen wird, das an jeder Stelle, an der es eindrinst, eine große Zahl von Kartoftelzellen infiziert. Es entstehen dadurch Infektionsherde, deren Zellen abnorme Größen- und Teilungsverhältnisse aufweisen. An älteren Kartoffeln (im Herbst und Winter) kommen sekundäre Infektionen vor, dadurch daß in den Basen der alten Sori die Sporen keimen und die dadurch entstehenden Amö- benstadien zu Plasmodien zusammenfließen. Die Plasmodien ernähren sich von dem die alten Sori umgebenden Gewebe und rufen eine soge- nannte trockene Fäule hervor, die wahrscheinlich eine leichte Form des Krebsstadiums der Krankheit darstellt. In Kulturmedien keimen die Sporen und aus jeder entsteht eine einzelne einzellige ‚‚Amöbe‘‘, die sich bei etwaigen ungünstigen Bedingungen einkapselt. Gertrud Tobler (Münster, W.). Kotthoff, P. Die Bakterienfäule der Kartoffel. Diss. Münster, Landw. Jahrb. 1914. Bd. XLVI, Heft 5. Die Arbeit beschäftigt sich mit einer in Westfalen 1908 zuerst be- obachteten Gefäßbakteriose. Bei dieser Krankheit sind an den ober- irdischen Teilen der Pilanze nur geringe Veränderungen zu sehen, erst gegen Ende August tritt leichte Ge!bfärbung und Aufrollung der Referate. — Kotthoff, Die Bakterienfäule der Kartoffel. 297 Blätter um die Mittelrippe ein; die kranken Stauden sterben höchstens 14 Tage vor den gesunden ab. Der Stengel ist äußerlich unverändert; im Innern lassen sich mit der Lupe die infizierten Stellen als weiße Flecken erkennen. Auch die Knollen sehen in normal feuchten Jahren äußerlich unverändert aus. Dabei kann die Naßfäule schon so weit vorgeschritten sein, daß in der ganzen Zone zwischen Mark und Rinde (die unverändert bleiben) alles Parenchym um die Gefäßbündel herum völlig schleimig verfault ist. (Vielleicht besteht ein Zusammenhang dieser Krankheit, in deren Verlauf ja auch sekundär Fusarien beobachtet wurden, mit dem von ©. W. Carpenter beschriebenen ‚‚felly-end rot‘! Ref. s. im nächsten Heft). In besonders heißen und trockenen Sommern erkennt man die Krankheit auch äußerlich an dem Einsinken der Schale um den Nabel herum. Während der Überwinterung geht der Zersetzungs- prozeß langsam weiter, je nach dem Grad der Krankheit sterben mehr oder weniger Augen ab. Von dem Zustande dieser Knollen hängt na- türlich auch das Verhalten der aus ihnen erwachsenden Pflanzen ab. In schweren Fällen sterben die Triebe noch unter der Erdoberfläche ab, oder sie brechen durch, bleiben aber kurz und sterben nach 6—8 Wochen ab. Am häufigsten entstehen ganz normale Stengel, die erst von Ende Juli an von unten nach oben zu vertrocknen. Die meisten anderen bisher beschriebenen Gefäßbakteriosen unterscheiden sich von der hier beschriebenen durch schnelleren Verlauf oder durch örtlich be- grenzt auftretende und akut verlaufende Wundinfektionen. Die anatomische Untersuchung der kranken Pflanzen zeigt fol- gendes: Die Infektion der Knollen durch Bacterium sepedonicum erfolgt durch die Stolonengefäße und rückt in der Knolle vom Nabel aus über das ganze Gefäßbündelsystem bis in die Augen. Im Verlauf der Krank- heit werden die nicht verdickten Wandteile der Gefäße aufgelöst und von da aus werden die umliegenden Gewebeteile infiziert. Durch Zer- störung der Mittellamelle werden die Zellen aus ihrem Verband gelöst, der Protoplast stirbt ab, die Stärkekörner verschwinden, die Zelle fällt zusammen. Dabei bleibt die Zellwand chemisch unverändert; das In- nere dieser Parenchymzellen ist fast ausnahmslos bakterienfrei. Schließ- lich entstehen Höhlungen, die von einer schleimigen, weißen oder gelb- lichen, erst sauer, dann neutral, schließlich schwach alkalisch rea- gierenden Masse erfüllt sind. Ein Abschluß durch Verkorkung bildete sich nur ausnahmsweise. Beim Austreiben kranker Knollen dringen die Bakterien in die Gefäße der Stengel und der Wurzeln ein. — Das Bak- terium erscheint als kurzes Stäbchen von 1,1—1,2 u Länge und 0,5 bis 0,6 u Dicke. Es tritt vereinzelt oder in kurzen Verbänden auf. Schwärmzustände wurden im Verlauf von 3 Jahren nie beobachtet. Die ZoogJöen sind schleimig, eine Kapsel wurde nicht nachgewiesen. Das morphologische und physiologische Verhalten des Bakteriums 298 Referate. — Ne&mee, Serradella; Arnaud, Gummikrankheit. lassen es als eine neue, scharf charakterisierte Art erkennen. Es gehört offenbar zu den Bodenbakterien, aber nicht zu den häufigen. — Die Arbeit enthält noch ausführliche Untersuchungen über das physio- logische Verhalten des Bakteriums, über Infektionswunden und spe- zielle Beobachtungen über die Art seines Parasitismus. Gertrud Tobler (Münster, W.). Nemee, B. O0 bacteriovych blizkäch serradelly,. (Über die Bakterien- knöllchen bei Serradella). Slav. pisy II. tridy Cesk& Akad. Prazske. Prag 1915. Bei Serradella gibt es die sonst in Leguminosenwurzeln vor- handenen Infektionsfäden nicht; sie verlaufen bei Serradella von der oberflächlichen Zoogloea durch die Rindenschichte zu dem me- ristematischen Gipfel, zweigen sich in der Rinde interzellulär ab und fehlen durchaus in den schon infizierten Zellen. Interzellulär ver- breiten sich die Bakterien. Die jungen Knöllchen sind immer kugel- förmig, später verlängern sie sich aber. Ihr Grundgewebe besteht aus Bakteroidenparenchym. Die Fäden entwickeln sich zentripetal, durch die abfallenden äußeren Rindenzellen gelangen genug Bak- terien in den Boden. Nur klimatische Verhältnisse bringen es mit sich, wenn immer neue Bodeninfektion mit Serradella- Bakterien nötig wird. Matouschek (Wien). Arnaud, 6. Über die durch Bacterium sp. in Frankreich verursachte Gummikrankheit der in Silos aufbewahrten Zuckerrüben. Comptes rend. de l’acad. des sc. Paris. Bd. 160. 1915. S. 350—352- (Nach Intern. agrartechn. Rundschau, 1915. S. 831.) Die aufbewahrten Zuckerrüben wurden seit Dezember von eineı gummiartigen Veränderung befallen, als deren Erreger ein dem Bacte- rium mori nahe stehender Spaltpilz angesehen wird. Es treten erst glasige Flecke auf, an denen das Rübenfleisch durch Lockerung der Zellen und Auftreten gummiartiger Massen in den Interzellularr&umen durchsichtiger wird; nach und nach bilden sich konzentrische Hohlräume aus und endlich werden die Rüben fast schwammig. Das aus Schnitt- flächen austretende Gummi besitzt keinen schlechten Geruch; die Sac- charose wird in reduzierende Zuckerarten umgewandelt. Verf. führt die Krankheit hauptsächlich auf die Einwirkung der Kälte zurück, da die Infektion gesunder Rüben nicht gelang. Wie sich das aufgefundene Bacterium zu Bacillus Bussei Mig., dem Erreger der Rübensch wanz- fäule, verhält, wird nicht angegeben. O7Re Hasse, Clara H. Pseudomonas Citri, the Cause of Citrus Canker, (P. (., die Ursache des Citrus-Krebses.) Journ. of Agric. Re- search. Bd. 4, 1915. S. 97—100. Mit 2 Taf. Referate. — Barss, Neue Krankheit des Haselnußstrauches im Staate Oregon. 29% An Orangen- und Pompelmusen-Bäumen trat i. J. 1914 in Florida, Texas und Mississippi eine Citrus-Canker genannte Krankheit auf, die sich in 1—5 mm großen, korkigen Auftreibungen an Früchten, Blättern und Zweigen äußerte und sich rasch ausbreitete. In den Auftreibungen wurde ein Spaltpilz aufgefunden, mit dessen Reinkulturen sich junge Pflanzen der Pompelmuse (Ctitrus decumana) anstecken ließen, die unter den gleichen Erscheinungen erkrankten. Der Pilz wird Pseudomonas eitri n. sp. genannt und eingehend beschrieben. 0. Barss, H. P. Eine neue Krankheit des Haselnußstrauches im Staate Oregon. Oregon Agr. Coll. Exp. Stat. Rep. Corvallis 1915, 8. 213— 223. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 832— 834.) Die im Westen des Staates Oregon auftretende Haselkrankheit äußert sich im Welken der Knospen und jungen Triebe, Entstehen von Blattflecken, Brüchigwerden der kleineren Zweige und Bildung von brandigen Stellen auf den älteren Zweigen und Stämmen; sie erscheint vom Öffnen der Knospen an und dauert bis zum Beginn der Trocken- periode im Sommer. Einige Varietäten der Hasel scheinen widerstands- fähig zu sein, andere sind sehr empfänglich. In den kranken Teilen findet sich immer ein Spaltpilz, der isoliert wurde, aber bei Impfver- suchen die Krankheit noch nicht zu erzeugen vermochte. Einstweilen wird zur Verhütung und Bekämpfung der Krankheit angeraten: Aus- wahl widerstandsfähiger Sorten; Kultur der Hasel als Baum und nicht als Strauch; Bespritzungen mit nikotinhaltiger Schwefelkalkbrühe oder Bordelaiser Brühe; häufiges Beschneiden der Pflanze unter Ver- wendung sterilisierter Messer und Desinfektion der Zweige. OF Dastur Jehangir Fardunji. Phytophthora infestans auf Kartoffel und Tomate in Indien. Mem. Dep. of Agr. in India. Bot. Ser. Bd. 7, 1915. Nr. 3, S. 1—4. 1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1214 £.) In Indien tritt Phytophthora infestans auf Kartoffeln und Tomaten besonders in den Hügelgegenden, dagegen selten in den Ebenen auf. Die Kartoffelernte kann durch den Pilz sehr verringert werden; die meisten der von kranken Pflanzen geernteten Knollen waren anscheinend gesund, fielen aber bei der Aufbewahrung der Trockenfäule anheim. Die Erfahrungen beim Anbau und bei Reinkulturen des Pilzes ergaben, daß der Pilz durch die in der Ebene herrschende Hitze vernichtet wird. In Reinkulturen wurde das Auftreten kugeliger oder birnförmiger Körper mit verdickter glatter ambrafarbiger Wand beobachtet, die Verf. für ruhende Konidien, nicht aber für parthenogenetische Oo- sporen hält. OR: 300 : Referate. — Melhus, Phytophthora infestans; Perennierendes Mycel. Melhus, J. E. Hibernation of Phytophthora infestans of the Irish potato. (Überwinterung der Phytophthora infestans in der Kartoffel.) Journal of Agricultural Research. Bd, 5, Nr. 2. Washington 1915. Verf. hat beobachtet, daß das Mycelium der Phytophtora infestans sich im Gewebe der Kaıtoffelknolle ausbreitet und von hier aus in die Augen gelangt. Der Pilz entwickelt sich am besten bei Einlegen der Knollen in warmen (23—27°) feuchten Boden. Unter solchen Ver- hältnissen können die Augen in 4— 20 Tagen nach dem Auslegen infiziert sein. Das Myzel in der ausgepflanzten Knolle kann mindestens 45 Tage, unter Umständen viel länger, lebensfähig bleiben. Experimentelle Untersuchungen zeigten, daß der Pilz auch in die ober- irdischen Triebe gelangt. Dort entwickeln sich später Sporen und infi- zieren die Blätter. Auf diese Weise kommen Epidemien der Krankheit zu stande. Die Konidien scheinen nur kurze Zeit keimfähig zu bleiben und keine Laub-Infektionen hervorzurufen. Gertrud Tobler (Münster, W.). Melhus, J. E. Perennial mycelium in species of Peronosporaceae related to Phytophthora infestans. (PerennierendesMycelineinigen der Ph. inf. verwandten Peronosporaceen-Arten.) Journ. of Agricultural Research. Bd. V, Nr. 2. Washington 1915. Daß Peronospora infestans in Kartoffeln perennierend auftreten kann, weiß man; Verf. macht darauf aufmerksam, daß auch andere Peronospcraceen sich ebenso verhalten, z. B. Phytophlora cactorum in Panax guingquefolium, COystopus candidus in Capsella bursa pastoris und in Lepidium virginieum, Plasmopara viticola in Vitis vinifera, Pl. pygmaea in Hepatica acutiloba, Pl. Halstedii in Helianthus diver- sicatus, Peronospora dipsaci in Dipsacus fullonum, P. Schachtii in Beta vulgaris, P. alsinearum in Stellaria media, P. grisew in Veronica hederi- folia, P. effusa in Spinacia oleracea und in Atriplex hortensis, P. ficariae in Ranunculus ficaria und in R. fascicularis, P. parasitica in Lepidium virginicum, P. viciae in Vieia sepium, P. rumicis in BRumex «cetosa. Gertrud Tobler (Münster, W.). KEdson, H. A. Rheosporangium aphanidermatus '), a new genus and spe- cies of fungus parasitic on sugar beets and radishes. (Rh. a., eine neue Pilzgattung und -Art, ein Parasit auf Zucker- rüben und Radieschen.) Journ. of Agricultural Research. Bd. IV, Nr. 4. Washington 1915. Der Pilz wurde zuerst in Keimlingen von Deta vulgaris gefunden, an deren Standort vorher mit Schwarzfäule infizierte Radieschen gezogen !) Richtig wäre Rh. aphanodermum. — Red. Referate. — Paillier, Blattfallkrankheit der Reben in Südfrankreich. 30H worden waren. Sowohl inbezug auf den allgemeinen Charakter der Krankheit (die an beiden genannten Pflanzen auf denselben Organismus zurückzuführen ist) wie auf die in Kulturen gezüchteten Formen ähnelt der Pilz durchaus Pythiumn Debaryanum, bis auf das Stadium der unge- schlechtlichen Fortpflanzung. Das vegetative Myzel besteht aus un- geteilten Hyphen, die auf geeigneten festen Medien ein dichtes weißes Luftmyzel bilden. Die normale Entwicklung läßt sich nur in feuchten Kulturen (hier Zuckerrübenkeimlinge in Wasser) beobachten. Zunächst entwickelt sich ein dichtes Myzel von hyalinen, unge- teilten, verzweigten Hyphen mit feinkörnigem Inhalt und 2,8—7,3 u Dicke. Nach 1—2 Tagen tritt lebhafte Plasmaströmung ein und eine Inhaltsanhäufung an den Hyphenenden, die schließlich durch Quer- wände abgegliedert werden. Dieses abgetrennte Hyphenstück stellt ein „Praesporangium‘“ dar. Es kann bis zu 1000 u lang sein und auch (schon vorher vorhandene) Verzweigungen aufweisen. Der Inhalt wird vakuolig, und schließlich zerreißt die Wand des Praesporangiums entweder an seiner äußersten Spitze oder an der einer Verzweigung. Der ausströmende Inhalt — das Zoosporangium — besitzt eine sehr dünne Membran und rundet sich kugelig ab. Darauf erfolgt sehr schnell (oft innerhalb 1 Std.) die Bildung der Zoosporen und ihr Austreten aus. dem Zoosporangium. Die Zoosporen kommen bald zur Rube, runden sich ab (Durchm. 11—12 «), weisen eine große Zentral-Vakuole auf und entwickeln 1—2 Keimschläuche. Neben diesem Vorgang geht die Bil- dung der Oosporen einher. Die terminal stehenden Oogonien haben einen Durchmesser von 22—27 u. Das Antheridium entsteht terminal oder interkalar. Die Sporen sind kugelig und haben einen Durchmesser von 17—19 u. An fixiertem und gefärbtem Material wurden die feineren Einzelheiten dieser Vorgänge beobachtet. Dsr Organismus unterscheidet sich von anderen ihm nahestehenden Saprolegniaceen dadurch, daß die Zoosporenbildung erst nach dem Aus- treten des unzerklüfteten Sporangiums aus dem Praesporangium vor sich geht. Die Diagnosen der neuen Gattung und Art sind auffallender Weise nicht in lateinischer, sondeın in englischer Sprache gegeben. Gertrud Tobler (Münster, W.). Paillier, A. Die Blattfallkrankheit der Reben in Südfrankreich. La vie agricole et rurale. 5. Jg. Paris 1915. S. 159. (Nach: Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1348.) Die im Jahre 1915 im Südosten Frankreichs durch Plasmopara vi- ticola angerichteten Verheerungen sind die schwersten jemals beobach- teten. Im Dep. Gard ist nicht nur die ganze Ernte vernichtet worden, sondern wegen des frühzeitigen Abfallens der Blätter auch die des folgenden Jahres bereits ernstlich bedroht. Das Umsichgreifen der 302 Referate. — Martinotti, Blattfallkrankh.d. Reben; Kulisch, Rebkrankheiten. Krankheit wird auf die Unzulänglichkeit der Bespritzungen, allgemein schlechten Zustand der Weinberge und die außergewöhnlich heiße und schwüle Witterung zurückgeführt. 0:8 Martinotti, F. Die Blattfallkrankheit der Reben in Piemont. Giornale vinic. ital. 41. Jg. Casale Monferrato 1915. S. 613—615. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1349.) Der durch Plasmopara viticola 1915 in Piemont verursachte Schaden ist beträchtlich; die Behandlung der Blätter mit Bordelaiser Brühe wurde im allgemeinen richtig ausgeführt, aber die der Trauben mit Kupfersulfat wurde meist zu spät vorgenommen. 0. Kulisch, P. Winke für die Bekämpfung der Rebkrankheiten zur Kriegs- zeit. Landw. Zeitschr. f. Elsaß-Lothringen 1915, S. 326—328. Es empfiehlt sich wohl, jetzt zur Kriegszeit mit Kupferbrühen zu sparen, doch nehme man nicht die Zuflucht zu schlechten Handels- produkten, die stark empfohlen werden. 1. Bei Kupfersodabrühe nehme man auf 1 kg Kupfervitriol 1—11, kg normale Kristallsoda oder 400—500 g wasserfreie Soda. Sodabrühen werden für lange Zeit haltbar gemacht, wenn man auf 100 1 Brühe 100 g aus dem Faß geklopften Weinstein zusetzt. 2. Kalkbrühe wird haltbar gemacht durch 100 g gepulverten Zucker auf 1001 Brühe. Man kann anstatt des Weißkalkes Schwarzkalk verwenden. Da letzterer verunreinigt ist, so nehme man mehr von diesem Kalk. 3. Gegen den Äscher empfiehlt Verf. allgemeine Schwefelung vor der Blüte und lokale Schwefelung an den befallenen Stellen nach der Blüte. Matouschek (Wien). Nüssel. Versuche betreffend Bekämpfung der Rebkrankheiten im Sommer 1914. Landw. Zeitschr. für Elsaß-Lothringen 1915, S. 363—364. Völlig versagt haben gegen Peronospora und Oidium die Handels- waren ‚Reform‘ (von F. Zink in Freiburg) und ‚‚Ampelophil‘“ (von Schnell-Lorch in Rottenburg, Württemberg). 1%iges essigsaures Kupfer erzielte bei ömaliger Behandlung vollen Erfolg; man schwefelte die Parzellen überdies 4mal. Für 1 ha benützte man anfangs 1200 1 Brühe, bei der 2. Bespritzung genügen 1000 1. Seife, Kasein, Gelatine, zur Kupferbrühe beigegeben, erhöhen die Wirksamkeit nicht. Matouschek (Wien). Darnell-Smith, G. P. Vorbeugungsmittel gegen den Steinbrand des Weizens. The Agric. Gaz. of New South Wales. Bd.26. Sydney 1915. S. 494. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1498.) Referate. — v. Kirchner, Empfängl, unserer Getreide f. Brand- u.Rostkrankh. 303 Die Versuche bestätigten aufs neue die längst bekannte Tatsache, daß die durch Kupfervitriolbeizung veranlaßte Herabsetzung der Keim- fähigkeit des Weizens durch nachfolgende Behandlung mit Kalkmilch aufgehoben werden kann. Am besten bewährt hat sich eine Beizung mit 11,%iger Kupfervitriollösung 3 Min. lang bei nachfolgender Kalk- milchbehandlung während 3 Min. OR: Kirchner, ©. von. Untersuchungen über die Empfänglichkeit unserer Getreide für Brand- und Rostkrankheiten. Fühlings Landw. Zeitg. 65. Jahrg. 1916. S. 1—27, 41—72, 92—137. Die Anfälligkeit verschiedener Getreidesorten gegenüber dem Stein- brand und den Rostpilzen ist schon oft Gegenstand von Veröffent- lichungen gewesen. In den meisten Fällen stützten sich aber diese Ver- öffentlichungen nur auf gelegentliche Beobachtungen oder auf Versuche, die nur ein oder zwei Jahre hindurch ausgeführt waren. Verf. hat seine Versuche jetzt 12 Jahre lang durchgeführt und hat so ein wertvolles Material gewonnen. Die Versuche mit den verglichenen Getreidesorten wurden in jedem Jahre unter möglichst gleichen äußeren Bedingungen durchgeführt. Bei den Versuchen mit Steinbrand wurde das Saatgut, auf jedes 3 qm große Beet kamen 15 g, mit etwa 0,1 g frischen Brandsporen so lange in einem Glas geschüttelt, bis alles Brandpulver an den Körnern haftete. Von den geprüften 360 Sorten erwiesen sich die meisten schon beim ersten Versuch so anfällig gegenüber Steinbrand, daß weitere Versuche mit ihnen nicht angestellt wurden. Nur bei wenigen Sorten war die Widerstandsfähigkeit so groß, daß sie einen wirtschaftlichen Nutzen versprach. Von den widerstandsfähigsten Sorten seien hier genannt: die Winterweizen Hohenheimer No. 77 und Fürst Hatzfeld; die Winterdinkel blauer Kolbendinkel, lockerer blauer samtiger Kolben- dinkel und dichter blauer samtartiger Kolbendinkel; die Sommer- weizen Galizischer Kolbenweizen, d’Odessa sans barbe, roter kahier Wunderweizen und die meisten Hartweizen. Von der Brandiestigkeit einer Sorte kann man nicht auf das gleiche Verhalten der zunächst verwandten, insbesondere der zur gleichen botanischen Varietät ge- hörigen Sorten schließen. Was die Ursache der großen Widerstandsfähigkeit einzelner Sorten gegen Steinbrand anlangt, so ist zuerst durch v. Tubeufdie Ansicht aus- gesprochen, daß eine Beziehung zwischen Keimungsgeschwindigkeit und Brandresistenz bestehe. Dieser auch von anderer Seite vertretene Gedanke ist nicht unwidersprochen geblieben; so hatte außer dem Verf. der vorliegenden Arbeit auch Hecke darauf hingewiesen, daß ein Paral- lelismus zwischen Keimungsgeschwindigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Steinbrand nicht bestehe, zum mindesten ist hohe Keimungs- 304 Referate. — v. Kirchner, Empfängl. unserer Getreide f. Brand- u. Rostkrankh. geschwindigkeit nicht ein sicheres Zeichen für hohe Brandfestigkeit. Bei den Versuchen des Verf. hatte z. B. der stark anfällige braunrote Leipziger eine höhere Keimungsgeschwindigkeit als der brandfeste Hohenheimer No. 77; der weiße kahle schwarzbegrannte Hartweizen, der ebenso brandfest ist wie Ohio, wies eine auffallend langsame Keimung auf. — Auch zwischen Triebkraft und Brandanfälligkeit konnte Verf. keine Beziehungen finden. Die vielen Angaben in der Literatur über Widerstandsfähigkeit verschiedener Getreidesorten gegenüber denRostpilzen sind zum größ- ten Teil deshalb wertlos, weil im allgemeinen nur von Rostwiderstands- fähigkeit gesprochen wird, ohne daß die einzelnen Rostpilze unter- schieden worden wären. Bei anderen Versuchen sind die Ergebnisse nicht ausschlaggebend, weil sie nur zwei oder drei Jahre durchgeführt wurden; bei dem verschiedenen Rostbeiall ein und derselben Sorte in verschiedenen Jahren ist es unbedingt nötig, die Versuche über min- destens 4 Jahre auszudehnen. Der für Deutschland wichtigste Rostpilz, der Gelbrost, (Puceinia glumarum) ist im allgemeinen Anfang Juli in höchster Entwicklung. In dieser Zeit wurden die Beobachtungen des Verf. ausgeführt und da- bei sechs Stufen unterschieden, von denen 0 völlige Rostfreiheit, 5 sehr starken Rostbefall bedeuten. Sommer- und Wintereinkorn waren gegen- über Gelbrost völlig unempfänglich. Von den widerstandsfähigsten Winterfrüchten seien Heines Rivets Bearded, Rivets Bearded, Helena- Weizen, roter englischer Weizen, Trothaer roter Schloßweizen, Te- verson, Fürst Hatzfeld und Hohenheimer No. 77 genannt; von den Som- mertrüchten: roter kahler Binkelweizen, weißer kahler schwarzbegrannter Hartweizen, griechischer Hartweizen, länglicher polnischer Weizen, Herisson barbu, roter kahler schwarzbegrannter Hartweizen und dichter rotfrüchtiger polnischer Weizen. Für Gelbrost sehr stark empfänglich waren die Winterfrüchte: blauer Grannendinkel 6a, schwarzer samtiger Emmer, Horsferds Winterperlweizen und Michigan Bronze; die Sommer- früchte: weißer Hartweizen, Calabria, Marathon, Beloturka und Bagari bugdai. Von den aus Schweden bezogenen Weizen verhielten sich einige genau wie bei den Versuchen Erikssons und Hennings, während andere in ihrer Rostanfälligkeit in Deutschland und Schweden große Unterschiede zeigten. Die Widerstandsfähigkeit der Getreidesorten gegen Weizenbraun- rost (Puccinia triticina) hält Verf. im Gegensatz zu Eriksson und Henning für ein Sortenmerkmal, das allerdings durch äußere Einflüsse stark verändert werden kann. Zwei Sommeremmer wurden im Laufe von 9 bezw. 10 Jahren nicht von Braunrost befallen; außerdem er- wiesen sich einige englische Weizen und Hartweizen als widerstands- Referate. — v. Kirchner, Empfängl. unserer Getreide f. Brand-u. Rostkrankh. 305 fähig. Von dem Sommergetreide war Sommereinkorn, roter kahler halbbegrannter Emmer, dichter rötlicher Emmer, Ohioweizen und roter kahler Winterweizen widerstandsfähig. Sehr anfällig waren die Winter- weizen: Deutscher Grannenweizen, Kaiser-Weizen, Fentonweizen und Sandomir-Weizen, und die Sommer-Weizen: Bastard-Weizen, Hundert- tägiger Weizen und Kisyi bugdai. Von den gegen Schwarzrost widerstandsfähigen Weizen waren d’Odessa sans barbe, Bagari bugdai, Gerstenweizen, weißer Hartweizen und rotes samtiges Einkorn auch gegen Gelb- und Braunrost wider- standsfähig. Von den geprüften Roggensorten war Petkuser Sommerroggen sehr stark anfällig, Johannisroggen sehr widerstandsfähig gegen Sch warz- rost. Die letztgenannte Sorte wurde auch vom Roggenbraunrost (Puc- cinia dispersa) nur wenig befallen. Die Beobachtungen über die Widerstandsfähigkeit verschiedener Gerstensorten gegen Rostpilze führten zu keinem bemerkenswerten Ergebnis. Die Aussaatzeit scheint für das Auftreten von Rostpilzen nicht von Einfluß zu sein, wenigstens geben die Versuchsergebnisse des Verf. hierfür keine Anhaltspunkte. Daß aber die örtliche Lage nicht ohne Bedeutung ist, zeigte sich deutlich. Das Getreide wurde in den geraden Jahren auf der westlichen, in den ungeraden Jahren auf der östlichen Seite des botanischen Gartens angebaut. Auf dem östlichen Teil, der morgens lange Zeit beschattet war, blieb der Tau viel länger liegen als auf dem westlichen Teil. Auf letzterem zeigte sich der Gelbrost in ge- ringerem Grade als auf dem östlichen Teil; Verf. ist der Ansicht, daß die stärkere Ausbreitung des Gelbrostes auf der östlichen Seite des Gar- tens der morgendlichen Beschattung und dem dadurch bedingten längeren Liegenbleiben des Taues zugeschrieben werden muß. Umge- kehrt wie der Gelbrost verhielt sich der Schwarzrost auf Roggen und Gerste; auch der Weizenbraunrost zeigte auf der Westseite eine stär- kere Ausbreitung als auf der Ostseite. Auch zur Frage nach dem Einfluß der Witterung auf das Auftreten der Getreiderostpilze liefert Verf. einen Beitrag. Ende Mai 1914 erfolgte eine plötzliche Ausbreitung des Gelbrostes. Da die Inkubationszeit 10—14 Tage beträgt, mußte also in der Zeit vom 8.—16. Mai etwa die Infektion erfolgt sein. In dieser Zeit herrschte eine kühle gleichmäßige Temperatur bei hoher Luftfeuchtigkeit mit wenig Sonnenschein; Regen fiel häufig, aber nicht in sehr großer Menge. Ähnliche Witterungs- verhältnisse herrschten vom 25.—31. Mai und etwa 12 Tage darauf, am 10.—11. Juni erfolgte eine neue energische Ausbreitung des Gelb- rostes. Das Jahr 1914 war ein starkes Gelbrostjahr; ‚es scheint, daß eine zweimalige Wiederholung solcher begünstigenden Faktoren zur Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 20 306 Referate. — Comes, Widerstandsfähigkeit des Getreides gegen Rost, Zeit der vollen Entwicklung einer Uredogeneration genügt, um eine Gelbrostepidemie hervorzurufen“. — Die Ansicht Erikssons und Hennings, daß die Entwicklung des Schwarzrostes durch reichliche Niederschläge im Juli und Anfang August begünstigt wird, besonders, wenn die Getreidepflanzen durch anhaltende Dürre und große Wärme in ihrer ersten Entwicklung gehemmt worden sind, wird durch die Er- gebnisse des Verf. nicht bestätigt. Im letzten Abschnitt seiner Arbeit behandelt Verf. die Ursachen der verschiedenen Anfälligkeit der Getreidesorten gegen Pilzkrank- heiten. Irgend welche Anhaltspunkte für Beziehungen zwischen ana- tomischem Bau und Anfälligkeit gegen Weizensteinbrand konnte Verf. nicht feststellen. Die wiederholt ausgesprochene Vermutung, daß solche Weizensorten besonders rostfrei seien, deren Halm nicht hohl, sondern markig ist, erwiessich nicht als richtig. Dagegen zeigte sich ein gewisser Parallelismus zwischen Säuregehalt und Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten. Der gegen Gelbrost widerstandsfähige Hohenheimer No. 77 enthielt im Vergleich mit dem sehr anfälligen Michigan Bronze mehr Säure; ebenso war der gegen Gelbrost widerstandsfähige rote kahle Binkelweizen säurehaltiger als der sehr anfällige Beloturka. Der gegen Steinbrand widerstandsfähige Fürst Hatzfeld wies einen höheren Säure- gehalt als Richmonds Riesen auf. Es scheint, als ob die Säuren als Schutzstoffe gegen Pilzangriffe besonders in Betracht kommen. Riehm, Berlin-Dahlem. Comes, 0. Über die Widerstandsfähigkeit des Getreides gegen Rost sowie der Pflanzen im allgemeinen gegen Schädlinge. Annali della R. Scuola d’Agricoltura di Portici. Bd. 12. 1914. S. 419—473. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1342.) Aufs neue verteidigt Verf. die Richtigkeit des von ihm früher schon wiederholt aufgestellten Grundsatzes, daß die Widerstands- fähigkeit der Pflanzen gegen ihre Schmarotzer im direkten Verhältnis zum Säuregehalt ihrer Säfte und zu ihrem Gerbstoffgehalt steht. Be- züglich der Getreiderostpilze wird der Einfluß besprochen, den Varietät, Örtlichkeit, Saatzeit auf die Empfänglichkeit für Rostbefall ausüben, sowie die Beziehungen zwischen Widerstandsfähigkeit und Düngung, Säuregehalt und Gerbstoffgehalt; ausführlicher wird auf die Wider- standsfähigkeit des Weizens von Rieti eingegangen. Es wird weiter die Tatsache betont, daß die Widerstandsfähigkeit von Kulturpflanzen mit ihrer Versetzung aus dem Gebirge in die Ebene und aus nördlichen in südliche warme Gegenden abnimmt. Zur Erhöhung der Wider- standsfähigkeit gegen Parasiten stehen die Mittel der Zuchtwahl und der Erzeugung von resistenten Bastarden zur Verfügung; zur Ver- hiütung des Herabsinkens der Resistenz die Düngung mit Phosphor- Referate. — Stakmann, Beziehung zwischen Puccinia graminis. 307 säuie und die Vermeidung reicher Stickstoffdüngung. Diese sowie andere Kulturverfahren, welche darauf hinzielen, den Organismus der Pflanze zu kräftigen und damit widerstandsfähiger zu machen, laufen darauf hinaus, die Pflanze mindestens nicht säureärmer, sondern nach Möglichkeit säurereicher zu gestalten, sie auch jn gewissem Sinne ihrem ursprünglichen Zustande anzunähern, obwohl das nicht selten nur auf Kosten des verfeinerten Produktes wird geschehen können. Die von allen Versuchsanstellern bestätigte, die Kräftigkeit und Resistenz der Pflanzen erhöhende Wirkung des Superphosphates ist insbesondere der dadurch erreichten Erhaltung des Säuregehaltes der Pflanzen zuzu- schreiben. Denn nicht die kräftige anatomische Ausbildung der Ge- webe setzt der Schädigung durch Parasiten und Wetterungunst Wider- stand entgegen, sondern der Säuregehalt der Pflanzensäfte und der Gerbstoffgehalt bei den gerbstoffhaltigen Arten. 02K: Stakman, E. C. Relation between Puccinia graminis and Plants highly resistant to its attack. (Beziehung zwischen P. g. und für ihren Angriff stark widerstandsfähigen Pflanzen.) Journ. of Agr. Research. Vol. IV, 1915. S. 193—199. 1 Taf. Anknüpfend an die Untersuchungen von Marshall Ward, Gib- son und Marryat hatte Verf. schon in einer vorausgegangenen Arbeit gezeigt, daß verschiedene Rassen von Puccinia graminis in Wirtpflanzen, die in hohem Grade widerstandsfähig gegen diesen Pilz sind, dennoch eindringen und erhebliche Bezirke von Geweben zu töten vermögen, sich dann aber nicht mehr weiter entwickeln und deshalb keine eigentliche Erkrankung hervorbringen können. Solche Fälle werden als ‚‚Über- 'empfindlichkeit‘‘ der Wirtpflanze von denen unterschieden, bei welchen ‚der Parasit gar keine Angriffsfähigkeit gegenüber einer bestimmten Pflanzenform besitzt, und sie werden einer weiteren Untersuchung unterworfen. Verwendet wurden dazu Spezialformen von Puceinia graminis, die im Gewächshause mindestens 20mal übergeimpft worden waren und darauf auf ihnen nicht angepaßte Gräser übertragen wurden: P. g. tritiei und hordei auf Avena sativa, P. g. von Dactylis glomerata nach 3 Generationen auf Hafer, auf Roggen und Gerste, P. g. avenae auf Weizen. Während bei normaler Infektion, d. h. auf ihnen angepaßten Wirtpflanzen, die Zellen des Wirtes vom Parasiten nicht getötet werden, sondern ihr normales Aussehen behalten, und die Hyphen des Pilzes sehr kräftig wachsen, sich reichlich verzweigen und weiterentwickeln, verläuft der Vorgang des Pilzbefalles bei einer nicht angepaßten Wirt- pflanze anders. Die Keimschläuche der Uredosporen bilden Appres- sorien über den Spaltöffnungen in der gewöhnlichen Weise, dringen in die Spaltöffnungen ein, entwickeln eine substomatäre Blase, 308 Referate. — Fischer, Mykologische Beiträge; Jacob, Uredineen, wachsen binnen 48 Stunden schon in die Interzellularen und verzweigen sich reichlich. Nun aber verfallen die berührten Zellen der Wirtpflanze, ihre Chloroplasten werden undeutlich, ballen sich zusammen und ver- schwinden, der ganze Zellinhalt stirbt ab. Die Pilzhyphen wachsen nach dem Tode der Zellen nicht mehr sehr, bekommen große Vakuolen, im übrigen einen grobkörnigen Inhalt und sterben unter Erscheinungen des Nahrungsmangels ab. Verf. gibt am Schluß die folgende Zusammen- fassung seiner die Ursachen der Immunität erheblich aufklärenden Untersuchungen: 1) Wenn Pflanzen, die gegen Puccinia graminis tatsächlich immun sind, mit dem Pilze geimpft werden, erlangt er in vollkommen normaler Weise Eintritt in sie. 2) Nach seinem Ein- dringen tötet der Pilz rasch eine beschränkte Anzahl von Pflanzen- zellen. 3) Nachdem er die Zellen der Wirtpflanze in seiner unmittel- baren Nachbarschaft getötet hat, scheint er zu einer Weiterentwicklung unfähig zu sein. 4) Die Beziehungen zwischen Pflanze und Parasit sind bei teilweise widerstandsfähigen 'ınd bei fast ganz immunen Pflan- zen nur dem Grade nach verschieden. 5) Überempfindlichkeit der Wirt- pflanze gegen Puceinia gramints scheint nicht nur bei etwas wider- standsfähigen, sondern auch bei fast vollständig immunen Pflanzen eine häufige Erscheinung zu sein. OR. Fischer, E. Mykologische Beiträge I-IV. Mitteil. naturf. Ges. Bern, 1915.5, 2258: Bern 1916. Wirtswahl bei den Alchimillen-bewohnenden Uromyces-Arten: Urom. melosporus (Th.) Syd. ist oft an Vertretern der Hoppeana-Serie anzutreffen, doch nie auf denen der Serie Saxatilis. Daher fehlt der Pilz auch in Nord-Europa. Urom. melosporus (auf Alchimilla penta- phylla) und der Uromyces auf Alch. pedata sind gute Arten. Uromyces Wurthii n. sp. lebt auf Java auf Alch. villosa und ist von U. melosporus durch die Membranfärbung der Teleutospore verschieden. Urom. alchimillae geht von Alchimillen der Gruppe Vulgares auf solche der splendentes und pubescentes über, aber unempfänglich waren Alch, speciosa, sericata, acutiloba. — Nach Verf. gibt es zweierlei Caeoma interstitidle: das auf den Rubi Amerikas (dieses keimt nach dem Endophyllum-Typus), und das auf Rubus saxatilis, das zu Gymnoconia gehört. — Bei Chry- somyxa empetri und Chr. ledicola entstehen die Uredolager nicht unter den Spaltöffnungen. Es werden auch Angaben über das Perennieren des Myzels von Puceinia Dubyi gemacht. Matouschek (Wien). Jacob, Gina. Zur Biologie Geranium bewohnender Uredineen. Central- blatt für Bakt. Abt. IL, Bd. 44.1915. 8. 617. Durch zahlreiche Infektionsversuche wurde ermittelt, daß die Puceinia von Polygonum amphibium ihre Äcidien auf @eranium albanum, Referate. — Wilson, Einige schottische Rostpilze. 309 @. columbinum, @. dissectum, @. molle, @. pratense, G. pusillum, @G. pyre- naicum und @. rotundifolium bildet. Auf Geranium lucidum, G. nodosum, G. rivulare und @. sangwineum wurden nur Pykniden gebildet. Die Uredo- und Teleutosporen entwickelten sich nur auf Polygonum amphibium, nicht auf P. aviculare, P. bistorta, P. convolvulus, P. dumetorum und P. persicaria. Die Puceinia auf Polygonum convolwulus bildete ihre Äcidien auf Geranium columbinum, @G. pusillum, @G. dissectum, G. rotundifolium. Die Uredosporen entwickelten sich auf Polygonum convolvulus und P. dumetorum. Die Puceinia von Polygonum dumetorum bildete ihre Äcidien auf Geranium columbinum, G. rotundifolium und @. dissectum; die Uredo- sporen zeigten sich auf Polygonum convolvulus und P. dumetorum. Diese Versuche zeigen also, ‚daß sich Polygonum amphibium immer unempfänglich verhält gegen die Äcidio- und Uredosporen von den Formen auf Polygonum convolvulus und P. dumetorum, und daß sich gleicher Weise P. convolvulus und P. dumelorum durch die Äcidio- und Uredosporen, herstammend von dem Material auf P. amphibium, nicht infizieren lassen. Man ist daher völlig im Recht, wenn man die Form auf P. amphibium mit Puccinia polygoni-amphibii Pers. bezeichnet, zum Unterschiede von der Form auf P. convolvulus, die man kurzweg Puceinia polygoni Alb. et Schw. benennen mag“. Bei Infektionsversuchen mit Uromvces Kabatianus von Geranıum Pyrenaicum erwies sich Geranium silvaticum, der Hauptwirt von Uro- myces geranii, unempfänglich gegen diesen Pilz. ‚Es ist daher gerecht- fertist, Uromyces Kabatianus als besondere Spezies von U. geranii abzutrennen‘. Geranium purenaicum vermag sowohl Uromyces geramit, wieauch U. Kabatianus zu beherbergen. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Pilzen besteht in der Unempfänglichkeit von Geranium silvaticum, G. phaeum und @. pratense gegenüber Uromyces Kabatianus. Puceinia geramii-silvatici Karst. muß Puccinia geramii Lev. ge- nannt werden; P. geranii silvatici Karst. ließ sich von Geranium sil- vaticum auf @. rotundifolicum überimpfen. Riehm, Berlin-Dahlem. Wilson, M. Some Scottish rust Fungi. (Einige schottische Rost- pilze.) Journal of Botany. Bd. 53, 1915. 8. 43—49. Es wurden beobachtet: Puceinia Prostii Moug. auf Tulipa silvestris im bot. Garten zu Edinburgh; P. borealis Juel, das Aecidium auf T'halic- trum alpinum schon seit 1821 für Schottland bekannt; P. septentrionalis Juel, Aecidium auf Thalietrum alpinum häufig, Teleutosporen auf Poly- gonum viviparum gefunden; P. anthoxanthi Fekl. mit Paraphysen in den Teleutolagern; Melampsora alpina Juel in Uredo- und Teleuto- sporenform auf Salix herbacea. DK, 310 Referate. — Forbes, Blasenrost; Hedgeock and Long, Peridermium fusiforme. Forbes, A. 6. Der Blasenrost der Weymouthskiefer in Iriand. Quarterly Journal of Forestry. Bd. 9. London 1915. S. 250—251. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1349.) Peridermium strobi scheint vor 1915 in Irland nicht vorhanden gewesen zu sein; es trat in Blessingbourne (Grafsch. Tyrone) auf, wohin es wahrscheinlich durch junge Baumschulpflanzen verschleppt war. 0.7 Hedgeock, George &. and Long, W. H. Identity of Peridermium fusi- forme with Peridermium cerebrum. (Übereinstimmung von P. f. mit P. e) Journ, of Agricult.. Research, »Bdorzlart S. 247 —249. 1 Taf. In dieser Abhandlung wird das Cronartium-Stadium des Pilzes Cronartium cerebrum (Peck) genannt, anstatt C'. quercus (Brond) Arthur oder ('. quercuum Miyabe früherer Verfasser. Diese neue Benennung wurde vorgenommen, weil die Verf. nach einer sorgfältigen Prüfung von sicher bestimmtem Material des sogenannten (. quercus aus Europa gefunden haben, daß dieses nicht derselbe Pilz ist, wie das amerikanische Cronartium auf Eichen. Die Benennung Peridermium cerebrum für das Aecidien-Stadium des amerikanischen Cronartium an Eichen wurde von Peck im Jahre 1873 veröffentlicht, und da dies der älteste Art- Name des Pilzes ist, muß die Bezeichnung Cronartium cerebrum (Peck) gebraucht werden. Als weiterer Beweis, daß Cronartiwm quercus von Europa nicht C. cerebrum von Amerika ist, dienen folgende Tatsachen: 1. Es wurde nur das Uredo-Stadium des europäischen Pilzes gefunden. Wenn dieser Rost derselbe wie die amerikanische Art wäre, dann würde das Teleuto- sporen-Stadium sicherlich gesammelt worden sein, da es dem Uredo- Stadium dicht (innerhalb 5—10 Tagen) nachfolgt. 2. Von den euro- päischen Ländern, wo das sogenannte Ü©. quercus gefunden wurde, ist kein P. cerebrum entsprechendes Aecidien-Stadium berichtet worden. Feldbeobachtungen und Kulturversuche, welche die Verf. anstellten, ergaben die Schlußfolgerung, daß Peridermium fusiforme und P. cerebrum beides Aecidien-Stadien desselben Pilzes, Oronartium cerebrum, sind, und daß sie nicht einmal genügend verschieden sind, um gesonderte Rassen aufzustellen. Auch Arthur und Kern sehen P. fusiforme als Synonym von P. cerebrum an (Mycologia, V. 6, No. 3, S. 133— 138). Losch (Hohenheim). Stewart, A. An anatomical study of Gymnosporangium Galls. (Anato- mische Studie der @ymnosporangium-Gallen.) American Journal of Botany. Okt. 1915. Die Gallen auf Juniperus virginiana S. werden durch Gymnospo- rangium juniperi-virginianae und durch @. globosum erzeugt. Verf. Referate. — Long, Kastanien und Eichen; Wakefield, Fomes juniperinus. 311 beschäftigt sich mit den Veränderungen, die der Pilz im Wirtgewebe hervorruft. Er fand dabei folgende Ergebnisse: Die Gallen entstehen in den Blattachseln und sind offenbar um- gewandelte Axillarknospen. Junge Gallen haben deutlich zwei Leit- bündelsysteme, von denen das eine einer Blattspur, das andere dem Stiel entspricht. Der mehr oder weniger modifizierte Stiel der Galle zer- splittert sich strahlig im Innern des Gallengewebes. Auch Blattgewebe ist an der Gallenbildung beteiligt. Sehr häufig findet man breite strahlige Parenchymmassen, von Tracheiden umgeben, ebenso Übergangsformen zwischen Parenchym und Tracheiden. Die unregelmäßig verlaufenden Bündel in der Galle bestehen im wesentlichen aus Tracheiden mit leiter- förmigen Verdickungen. Gertrud Tobler (Münster, W.). Long, W. H. The death of Chestnuts and Oaks due to Armillaria mellea. (Das Absterben von Kastanien und Eichen durch In- fektion mit Armillaria mellea.) Bull. of the U. S. Dep. of Agriculture. Nr. 89. 1914. In gewissen Gegenden von NewYork und von North Carolina ist das Eingehen besonders von Kastanien, aber auch von Eichen (Quercus alba) beobachtet worden. Die Ursache dieser Erscheinung ist wahr- scheinlich in dem häufigen Auftreten des Wurzelfäule-Pilzes Armillaria melles zu suchen. Gertrud Tobler (Münster, W.). Wakefield, E. M. Fomes juniperinus, ein Schmarotzer von Juniperus procera in Britisch-Ostafrika. Roy. Bot. Gardens Kew, Bull. of Misc. Inform. 1915. S. 102—104. (Nach Intern. agrartechn. Rund- ächau.1 1915..8.973.) Der als Schädling an Juntperus virginiana aus den Vereinigten Staaten durch v. Schrenk bekannt gewordene Pilz ist in den ostafri- kanischen Wäldern der schlimmste Schmarotzer auf Juniperus procera. Erwähnt wird als Juniperus-Schmarotzer noch F‘. Earlei Sace. aus Texas, Neu-Mexiko, Arizona und Kolorado, und die Angabe vonLloyd von dem Auftreten von F. Demidoffii Sacc., der wahrscheinlich mit F. juni- perinus identisch ist, auf J. excelsa in Rußland. DER, Hedgeock, Georg G. and Long, W. H. Heart-Rot of Oaks and Poplars caused by Polyporus dryophilus. (Kernfäule der Eichen und Pappeln verursacht durch P. d.) Journ. of Agricult. Re- Seateh. Bd. 3, 1914278: 65-7713. 7ar. Die von den Verf. beschriebene Kernfäule der Eichen und Pappeln ist dieselbe wie die von v. Schrenk und Spaulding am Kernholz von Eichen und Castanea dentata kurz beschriebene Kernfäule. Spätere Beobachtungen durch den ersteren Verf. bestätigten den ursächlichen 312 Referate. — Weir, Beobachtungen an Rhizina inflata. Zusammenhang von Polyporus dryophilus und dieser Kernfäule. Der zweite Verf. fand eine zweite durch Polyporus pilotae verursachte Form von Kernfäule im Hartholz der Wurzel und im unteren Teil der Stämme von Eichen und auch bei Castanea dentata. Diese war dieselbe wie die Fäule von Castanea-Bäumen, die v. Schrenk und Spaulding abge- bildet haben. Die durch Polyporus dryophilus verursachte Kernfäule wurde von den Verf. in Begleitung der Sporenträger dieses Pilzes bei den folgenden 15 Baumarten gefunden: Quwercus alba, Q. arizonica, Q. californica, Q. digitata, Q. Emoryii, Q. Gambelii, Q. Garryana, Q. marylandica, Q. minor, Q. prinoides, Q. prinus, Q. texana, Q. velutina, Q. virginiana und Populus tremuloides. Die Verf. beschreiben dann die makro- und mikroskopischen Merk- male. Hartig beschreibt eine weißliche Kernfäule der Eiche, welche er Polyporus dryadeus zuschreibt. Die Verf. behaupten nun, daß dieser P. dryadeus nicht der echte P. dryadeus, sondern derselbe wie P. dry- ophilus sei. Dr. v. Tubeuf schickte den Verf. eine Originalprobe von der Kernfäule, die Hartig dem P. dryadeus zuschrieb. Eine sorgfältige Untersuchung ergab die Übereinstimmung mit der durch P. dryophilus verursachten Fäule in jeder Beziehung. Die Merkmale der Kernfäule, die bei allen Eichenarten gemeinsam vorhanden sind, sind nach den Verf. folgende: 1) im ersten Zustand ein wässeriger, verfärbter Bezirk; 2) eine allg. Vereinigung der anfänglichen Holzzersetzung mit den Markstrahlen; 3) später eine mehr allg. Zer- setzung aller Holzfasern; 4) Bildung weißer Mycelstreifen in der Längs- richtung; 5) Anwesenheit von zimtbraunen Bezirken in dem älteren verfaulten Holz. Weiter werden die Sporenträger von P. dryophilus beschrieben. Dann folgt eine Zusammenstellung über die Verbreitung des Pilzes.. Außer den oben erwähnten Arten werden darnach noch folgende Arten von der durch P. dryophilus verursachten Kernfäule befallen: @. chrysolepis, Q. coccinea, Q. hypoleuca, Q. imbricaria, Q. tlex, Q. lobata, Q. Iyrata, Q. macrocarpa, Q. Michauxii, Q. nigra, Q. oblongifolia, Q. palustris, Q. phellos, Q. robur, Q. Wislizeni, Populus grandidentata, P. tremula, Betula (?) sp. und Pinus (?) sp. Alle sichtlich von Kernfäule befallenen Bäume sollten entfernt werden. Losch (Hohenheim). Weir, J. R. Observations in Rhizina inflata.. (Beobachtungen an 2. i.) Journ. of Agric. Research. Bd. 4, 1915. S. 93—95. Mit 1 Taf. Das Auftreten eines weißen Myzels auf absterbenden 3— jährigen Pflanzen von T'suga heterophylla, Larix occidentalis und Pinus monticola in Idaho, welches man zuerst für dasjenige von Armillaria mellea hielt, an dem sich aber die Fruchtträger von Rhizina inflata Sacc. (=R. Referate. — Gandolfi, Exoascus deformans; Ito, Typhulochaeta japonica. 313 undulata Fr.) entwickelten, gab Gelegenheit, durch Ansteckung mit Sporen des Pilzes den Nachweis zu führen, daß dieser ein echter Schma- rotzer ist. Er befällt auch Pinus contorta, P. ponderosa, P. divaricata, Abies grandis und Pseudotsuga taxifolia. DR Gandolfi, C. Zur Bekämpfung von Exoascus deformans beim Pfirsich- baum. Il Coltivatore. 61. Jg. Casal Monferrato 1915. S. 435 —437. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S, 1101.) Im Februar mit einem hellen Tuch bedeckte, ferner durch ein Glas- dach geschützte Pfirsichbäume wurden von der Kräuselkrankheit nicht be- fallen, auch wenn sie nicht mit Bor delaiser Brühe bespritzt waren. O.K. Ito, Seya. Typhulochaeta japonica n. gen. et sp. The Botanical Ma- gazine. Bd. 39. Tokio 1915. S, 15—22 m. 1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915, S. 973.) Der zu den Erysipheen gehörige Pilz schmarotzt an der Unterseite der Blätter von Quercus glandulifera in der Prov. Mino (Japan); die Gattung ist durch keulenförmige durchsichtige Anhängsel am oberen Teil des Peritheciums charakterisiert, die Konidienform (Oidium) noch nicht beobachtet. 0 SE Capus, J. Die Wirkung der Schwefelsäure auf die Fußkrankheit des Ge- treides (Leptosphaeria herpotrichoides).. Comptes rend. des se. de l’Acad. d’Agric. de France. Bd. 1, 1915. S. 224—231. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1212.) Die Wirksamkeit der Schwefelsäurebehandlung gegen die Fuß- krankheit des Getreides wird auf Grund der i. J. 1914 angestellten Ver- suche darauf zurückgeführt, daß die Schwefelsäure die Ränder des äußersten grünen Blattes und den oberen Teil der Blattscheide zum Absterben bringt und dadurch für die Angriffe der Leptosphaeria herpo- trichoides unzugänglich macht. Die Behandlung wird nur dann von Erfolg sein, wenn sie während der ersten Anfänge der Krankheit vor- genommen wird. OK: Massee, &. Plowrightia virgultorum, ein Schädling der Birken (Betula spp.) in Großbritannien. R. Bot. Gardens Kew, Bull. of Misc. Inform. London 1914. S. 322 f. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 350 £.) Die von dem Pilze verursachte Birkenkrankheit (,‚Black-Knot‘“) ist aus Finnland, Schweden, Deutschland und der Schweiz bekannt, wahrscheinlich auch in England sehr verbreitet. Der Pilz dringt durch die Lentizellen in 1—4 Jahre alte Zweige, worauf die Blätter welken und gelb werden, der Zweig schwarzknotig wird und abstirbt. Das ein- zige Bekämpfungsmittel besteht im Entfernen der kranken Zweige. O.K. 314 Referate. — Brooks, Ustulina zonata; Roberts, Apfel-Bitterfäule, Brooks, F. T. Ustulina zonata, ein Schädling auf Hevea brasiliensis. The New Phytologist. Bd. 14. London 1915. S. 152—164. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1346.) Eine im malaiischen Archipel an Hevea brasiliensis auftretende, früher von Petch auf Ceylon beobachtete Krankheit wird von Ustu- lina zonata Sacc., einer Sphaeriacee, hervorgebracht, wie Verf. durch Infektionsversuche mit Reinkulturen nachwies. Der Pilz, der auf Ceylon eine verbreitete Krankheit der Wurzeln des Teestrauches ver- ursacht, befällt besonders den Wurzelhals und die Wurzeln 14—16- jähriger Stämme von Hevea, deren Laubwerk infolgedessen spärlich wird, worauf die Zweige krank werden und der Baum allmählich ab- stirbt. Die Fruchtkörper des Pilzes entwickeln sich am Wurzelhals und auf an der Luft befindlichen Wurzeln. Die Erkrankung von Hevea erfolgte nach dem Befall der Pflanzen durch Termiten; wahrscheinlich geht der Pilz von in Zersetzung befindlichen Baumstümpfen auf die Wurzeln junger Hevea-Pflanzen über. Um ihm entgegenzutreten, müssen alle entfärbten Gewebeteile der Pflanzen entfernt und vernichtet werden, OE Roberts, J. W. Sources of the Early Infections of Apple Bitter-Rot. (Quellen der ersten Ansteckungen mit Apfel-Bitter- fäule.) Journ. of Agric. Research. Bd. 4, 1915. S.59—64. Mit 1 Taf. Frühere Beobachter hatten gefunden, daß der Pilz der Apfel-Bitter- fäule, Glomerella cingulata, in mumifizierten Äpfeln des vorher- gegangenen Jahres und in Bitterfäule-Krebsen überwintern und von da aus im nächsten Jahre die ersten Infektionen hervorrufen kann. Auch andere Pflanzen können mögliche Quellen der Ansteckung sein. Verf. zeigte, daß in Obstgärten, in denen der Pilz heftig aufgetreten ist, seine Überwinterung an beinahe allen krebsigen oder abgestorbenen Baumteilen, auch an dem durch Nummularia discreta erzeugten Apfel- krebs erfolgen kann; an toten Spitzen von Fruchtzweigen, durch Frost oder Absterben von Wurzeln getöteten Partien, auf mechanischem Wege verletzten Zweigen, durch Bacillus amylovorus verursachten Krebsen, von Phyllostieta solitaria hervorgerufenen Zweigkrebsen. Ausschneiden der Krebsbildungen verringert die Zahl der Erstinfektionen bedeutend, aber die Entfernung aller kleinen abgestorbenen Teilchen ist natürlich praktisch undurchführbar. O2 Charles, Vera K. and Jenkins, Anna E. A fungous disease of hemp. (Eine Pilzkrankheit am Hanf.) Journ. of Agricult. Re- search. Bd. 3, 1914. S. 81-84. 1 Taf. Eines der frühen Merkmale der Krankheit ist das, daß die Blätter welk und schmächtig werden. Dann wurden sie braun und starben schließlich ab. In ungfähr zwei Wochen war die ganze Pflanze befallen, Referate. — Heald, Gardner and Studhalter, Castanea-Brandpilz. 3l5 nachdem anfangs nur die äußeren Enden einiger der oberen Zweige ergriffen waren. Der ganze Stengel unterhalb der Basis des erkrankten Zweiges wird bleich und später durch die Bildung der Perithecien des Pilzes dunkel. Eine mikroskopische Prüfung des ersten kranken Ma- terials ergab die Anwesenheit von kleinen schwarzen Pykniden, welche sehr kleine, hyaline Sporen an verzweigten Konidienträgern hervor- bringen. Da ein Stroma fehlte, war der Pilz zur Gattung Dendrophoma zu stellen. Dies scheint das erste Auftreten des Pilzes in Amerika zu sein. Ungefähr 3 Wochen später fanden die Verf., daß die Pykniden Sporen enthielten, die für die Gattung Macrophoma charakteristisch sind. Zur gleichen Zeit wurde an dem Material, welches auf dem Feld gelassen worden war, ein unreifer Ascomycet beobachtet. Noch später zeigte sich der Ascomycet noch reichlicher an dem Material, das zum Einweichen ausgebreitet worden war, während die zwei anderen Sporen- tormen fehlten oder nur in geringer Menge vorhanden waren. Die Asci wurden in Perithecien ähnlich den Pykniden der beiden anderen Formen hervorgebracht. Kulturen auf Kornmehl zeigten, daß diese 3 Formen verschiedene Stadien in der Entwicklung ein und desselben Pilzes waren. Die Merkmale des Askosporen-Stadiums stellen den Pilz zur Gattung Botryosphaeria. Da das unvollständige Stadium dieses Pilzes mit Den- drophoma Marconii Cav. übereinstimmt, wurde der Art-Name beibehalten. Die Verf. geben folgende Beschreibung: Botryosphaeria Marconiii (Cav.) Charles and Jenkins. Perithecien kugelig, durchbohrt, 140—160 u im Durchmesser, das erkrankte Gebiet blaß oliv, rötlichgelb bis grau; Basidien der Mikro- konidien meist dichotom verzweigt, septiert, hyalin; Mikrokonidien polymorph, oval, elliptisch oder fast walzenförmig, einzellig, hyalin, 4—5,5%x1,5—2 u; Makrokonidien spindelförmig oder elliptisch, einzellig, hyalin bis graublau, 16—18%xX5—6 u; Basidien der Makrokonidien schlank, im allg. 12—15 «lang; Asci keulenförmig, 8-sporig, SOI—90%X13- bis 15 u; Paraphysen fadenförmig; Sporen spindelförmig, hyalin bis blaß weinbeerengrün, 16—18x7—8 u. Mikrokonidien, Makrokonidien und Asci in demselben Perithecium hervorgebracht. Auf Cannabis sativa. Fragen, die sich auf die Art der Infektion durch den Pilz, seine Art der Verbreitung und auf Bekämpfungsmaßregeln der Krankheit beziehen, sind noch Gegenstand der Untersuchung durch das Office of Patho- logical Collections and Inspection Work. Losch (Hohenheim). Heald, F. D., Gardner, M. W. and Studhalter, R. A. Air and wind dissemination of ascospores of the chestnut-blight fungus. (Verbrei- tung vonAskosporendesCastanea-Brandpilzes durch Luft und Wind.) Journ. of Agricult. Research. Bd. 3, 1915- Ss. 493—526. 3 Taf. 316 Referate. — Heald, Gardner and Studhalter, Castanea-Brandpilz. Es war die Absicht der Verf. festzustellen, zu welcher besonderen Zeit unter natürlichen Bedingungen Sporen von Endothia parasitica (Murr.) And. in der Luft vorhanden sind, ferner die möglichen Ent- fernungen der Verbreitung durch den Wind und die Art der Sporen (ob Asko- oder Pyknosporen)} festzustellen. Vier Methoden dienten der Un- tersuchung dieser Fragen. Um die Häufigkeit von Sporen in deı Luft zu bestimmen, wurde zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Plätzen eine Reihe von 756 Platten Castanea-Borken-Agar ausgesetzt. Die Askosporen-Ausschleuderung und ihre genaue Dauer wurde durch Askosporen-Fallen in Form von Schiebe-Objekten ermittelt, welche über den Perithecien-Pusteln an den Bäumen angebracht wurden. Die Zahl der in der Luft vorhandenen Sporen wurde durch die Aspira- torenmethode der bakteriologischen Analyse nachgewiesen. Außerdem wurden noch Wassersporenfallen, d. h. Schalen mit sterilem Wasser gefüllt, längere Zeit ausgesetzt, um weitere Auskunft über die Art der in der Luft vorhandenen Sporen, die Dauer des Vorkommens und Ent- fernung der Verbreitung zu erlangen. Die Ergebnisse sind kurz folgende: Askosporen kommen innerhalb der ersten 5 Stunden nach dem Auf- hören eines Regens allgemein in wechselnden Entfernungen von Castanea dentata vor. Während der späteren Stunden läßt das Vorkommen nach. Die längste Dauer des Vorkommens betrug 14 Stunden. Bei trockenem Wetter wurden gelegentlich einzelne augenscheinlich verirrte Asko- sporen nachgewiesen. Während und nach jedem warmen Regen werden Askosporen in großer Anzahl von den Perithecien ausgeschleudert, falls die Regenmenge genügend ist, die Pusteln aufzuweichen, und nach einer Regenperiode bieten die ausgeschleuderten Sporen in der Nähe von Castanea-Hainen reichliche Gelegenheit zu neuen Infektionen. Je nachdem die Borke rasch oder weniger rasch trocknet, dauert die Periode der Ausschleuderung 45 Minuten bis 13 Stunden und 14 Minuten. In einigen Fällen trat das Maximum der Sporenausschleuderung nach dem Aufhören des Regens ein. Die Dauer der Ausschleuderung fällt zusammen mit der Periode, während welcher Sporen auf den ausge- setzten Platten erhalten werden, und zwar entwickelten sich auf den Platten nur Kulturen von Askosporen. Die Anzahl der in den Wasser- sporenfallen gefundenen Askosporen nimmt mit der Entfernung von der Zufuhrquelle ab. Pyknosporen konnten durch die verschiedenen Me- thoden nicht in der Luft festgetsellt werden. Die einem Regen un- mittelbar folgende Zeit, wenn die Borke noch feucht ist, scheint für neue Infektionen günstig zu sein. Nur während dieser für die Keimung der Sporen günstigen Zeit findet die Verbreitung von Askosporen statt. In Entfernungen von 300-400 Fuß von der Ursprungsstelle wurden Askosporen in großer Zahl festgestellt. Während trockener Perioden Referate, — Rosenbaum, Sclerotinia Libertiana; Savelli, Gardenia. 317 findet Windverbreitung der Askosporen überhaupt nicht statt oder sinkt auf ein sehr unbedeutendes Minimum herab. Losch (Hohenheim). Rosenbaum, J. Pathogenicity and identity of Sclerotinia Libertiana and Sclerotinia smilacina on Ginseng. (Über die pathogene Wir- kung und die Identität von SclerotiniaLibertiana und Sc. smilacina an Ginsengwurzeln.) Journ. of Agricultural Research. Vol. V, Nr. 7, Washington 1915. Man hat seit Jahren zwei Sclerotinia-Arten beschrieben, die an Ginsengwurzeln (Panax quinuejolium) Fäulniserscheinungen hervor- rufen. Verf. weist nach, daß die ‚‚weiße Fäule‘‘ durch Selerotinia Liber- tiana, die ,„„Schwarzfäule“ durch S. smtlacina hervorgerufen wird. Gertrud Tobler (Münster, W.). Savelli, M. Una nuova infezione della Gardenia. (Eine neue An- steckung der Gardenia.) Annali della R. Acc. d’Agric. di Porno. Vol. 57, 1914. Turin 1915. 8. 79%. Bei Forli trat vorzeitiger Abfall der Blätter und später auch der Blüten bei Gardenia auf; die Blätter färbten sich vorher vom Rande her gelb und vertrockneten. Als Ursache der Krankheit wird Septoria gardeniae Sav. n. sp. beschrieben. OL. Edson, H. A. Histological relations of sugar-beet seedlings and Phoma Betae. (Histol. Beziehungen zwischen Zuckerrüben- keimlingen und Phoma Betae.) Journ. of Agricultural Re- search. Bd. V, Nr. 1. Washington 1915. Verf. hat in einer früheren Arbeit gezeigt, daß fast alle Zucker- rübensamen mehr oder weniger mit Phomma betae infiziert sind, daß aber unter günstigen Bedingungen ein hoher Prozentsatz von Keimlingen sich normal entwickeln kann. Aber auch in diesen Exemplaren bleibt der Parasit lebendig und ist unter veränderten Bedingungen imstande, neue Krankheitserscheinungen hervorzurufen. Mikrotomschnitte durch Keimlinge, die sich nach überstandener Krankheit gut entwickelten, zeigten, daß häufig die Infektion sich auf periphere Zellregionen be- schränkte, während die Leitbündelzone und ihre Umgebung frei ge- blieben waren. Es gibt Fälle, in denen selbst die infizierten Wirtzellen nicht getötet worden sind, während die benachbarten Zellen sich sogar ganz normal entwickelt haben. Der ursprüngliche Paresit wird in kräfti- gen und gesunden Keimpflanzen latent?!), kann aber jederzeit wieder als Schädling auftreten, wenn die Wirtpflanze durch ungünstigere Verhält- nisse an Widerstandskraft verloren hat. Gertrud Tobler (Münster, W.), !) Verf. spricht in diesem Fall von saprophytischer Lebensweise, doch läßt sich wohl kaum nachweisen, ob der Pilz wirklich nur von Ausscheidungsstoffen der Zelle lebt. Eher könnte man vielleicht ‚„Raumparasit‘“ sagen. 318 Referate. — Jamieson, Phoma destructiva; Young, Phyllosticta. Jamieson, Clara 0. Phoma destructiva the Cause of a Fruit Rot of the Tomato. (Ph. d. als Ursache einer Fruchtfäule der Tomaten.) Journ. of Agric. Research. Bd. 4, 1915. S. 1—20. Mit 8 Taf. An den Früchten der Tomate (Solanum lycopersicum) wurde in Florida, Süd-Karolina, Kansas, New York und Cuba eine Krankheit beobachtet, die sich im Auftreten von großen braunen Flecken äußerte, auf denen kleine bläschenartige Pykniden einer Phoma-Art, auch Bak- terienmassen und Macrosporium-Konidien erschienen. Infektionsver- suche bewiesen, daß der Erreger der Krankheit die Phoma war, welche mit Ph. destructiva Plowr. (= Ph. lycopersici Peck) und einer nicht näher beschriebenen Ph.-Art von Marchal 1900 identifiziert wird, und von der die Verfasserin eine verbesserte Beschreibung gibt. Der Pilz ist ein ausgesprochener Wundparasit, der unversehrte Tomatenfrüchte nicht angreifen kann; er befällt auch Blätter von Tomaten und Kar- toffeln, auf denen er Flecke hervorbringt. Blätter von Solanum melongena konnten künstlich angesteckt werden, nicht aber Datura tatula, Cap- sicum annuum, Beta vulgaris, Pisum sativum, Phaseolus vulgaris und Kartoffelknollen. Die wichtigsten Lebensbedingungen des Pilzes wurden untersucht und schöne Abbildungen von ihm und der durch ihn her- vorgerufenen Krankheitserscheinungen beigegeben. 0. Young, Esther. Auf den Insein Portorico, Desecheo und Mona beobach- tete Parasiten aus der Gattung Phyllosticta. Mycologia. Bd. 7. Lancaster Pa. 1915. S. 143—150. (Nach Intern. agrartechn. Rund- schau. 1915. S. 1341.) Aufzählung von 26 Phyllosticta-Arten, unter denen sich 15 neue befinden. OO: Doidge, E. M. Vermicularia varians, bisher in Südafrika unbekannter Schmarotzerpilz der Kartoffel. The Agric. Journ. of the Union of the South Africa. Bd. 7. Pretoria 1914. S. 879—882. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 516 f.) Für die in Pretoria beobachtete Kartoffelkrankheit, die zuerst i. J. 1909 von Ducomet in Frankreich an Kartoffeln und Tomaten aufgefunden und mit dem Namen Dartrose belegt wurde, wird die Bezeichnung „Black Dot Disease“ (Schwarzpunkt-Krankheit) vor- geschlagen. Die Krankheit macht sich erst um die Blütezeit der Kartof- feln bemerkbar und äußert sich darin, daß der Stengel, dessen unterer Teil zuerst ergriffen wird, sich verfärbt und die unteren Blätter abfallen ; die kranken Stengelteile bedecken sich mit kleinen schwarzen Punkten. Die Krankheit schreitet an der Pflanze sowohl nach oben wie nach unten weiter fort, schließlich vertrocknet der Stengel, wird hohl und die schwar- Referate. — Hegyi, Gloeosporium caulivorum; Savelli, Gloeosporium musarum. 319 zen Punkte zeigen sich auch im Innern seines unterirdischen Teiles und auf den Knollen, die häufig nicht ihre volle Größe und Reife erlangen, oft auch die schwarzen Pünktchen noch nicht erkennen lassen. Zuerst bilden sich bei der Krankheit am Stengel kleine Polster von Mycelfäden, welche zahlreiche durchsichtige, der Verbreitung dienende Konidien tragen, darunter entstehen kleine braune Sklerotien, die beim Durch- brechen der Epidermis die kleinen schwarzen Pünktchen darstellen; sie bilden nach Ducomet schließlich Pykniden, doch wurde dieser Zu- stand in Südafrika nicht beobachtet. Knollen erkrankter Pflanzen ent- halten, auch wenn sie äußerlich gesund aussehen, das Mycel des Pilzes, dürfen also nicht als Saatgut benützt werden. Die trockenen Stengel kranker Pflanzen müssen gesammelt und verbrannt werden, auf den be- fallenen Feldern dürfen Kartoffeln und Tomaten nicht wieder angebaut werden. OR Hegyi, D. Über das dem Wiesenklee in Ungarn schädliche Gloeosporium caulivorum. Mezögazdasagi Szemle, 33. Jahrg. Budapest 1915. S.55—58. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 692.) Im Jahre 1914 trat Gloeosporium caulivorum Kirchn. in ungeheu- rer Ausdehnung in Ungarn, besonders auf dem rechten Donauufer, auf. In der Meinung, daß der Pilz durch den Rotkleesamen verbrei- tet wird, rät Verf. das Beizen des Saatgutes in 1%iger Kupfervitriol- lösung. OK, Savelli, M. Studio critico sullo sviluppo del Gloeosporium musarum (Cooke et Mass.). (Kritische Studie über dieEntwicklung von G. m.) Annali della R. Acc. d’Agricoltura di Torino. Vol. 57, 1914. Turin 1915. S. 184—192. Mit 1 Taf. Der Pilz verursacht auf Bananenfrüchten trockene braune Flecke von 2—3 cm Länge und 1—2 cm Breite, die oft zusammenfließen und an der Basis der Früchte am häufigsten auftreten; auf den Flecken erscheinen die Sporenhäufchen in Form kleiner rosenroter Pusteln. Auch das Bananenfleisch unter der Schale, die oft aufreißt, wird von dem Pilze ergriffen, zersetzt und faulig. Die Bananenkrankheit und der Pilz wurden zuerst in Brisbane (Australien), weiter von Delacroix auf algerischen Bananen und von Laubert auf Früchten von Musa sapientum im Berliner botanischen Garten, endlich von Voglino auf Bananen von den Kanaren beobachtet. Verf. untersuchte die Sporen- keimung, Myzelentwicklung und Sporenbildung an Reinkulturen. Das Myzel wuchs bis zum 5.—6. Tage nach der Sporenaussaat kräftig, bis zum 10.—12. Tage schwächer, die Sporenbildung begann am 4.—5. Tage. Am 18. Tage haben sich fleischrote Häufchen ausgebildet, die sich unter Vergrößerung und Braunfärbung zu Pykniden-artigen Körpern mit unregelmäßiger innerer Höhlung entwickeln, worin auf farblosen 320 Referate. — Hegyi, Marssonia Panattoniana; Bakke, Braunfleckigk. d. Gerste- Basidien Sporen gebildet werden, die endlich als hell orangerote Massen austreten. Versuche, lebende Blätter verschiedener Musa-Arten durch den Pilz anzustecken, mißlangen, wenn die Sporen, gekeimt oder unge- keimt, auf unversehrte Blätter gebracht wurden ; nur an Wunden drangen von Sporenkulturen in Bananen-Abkochung aus Myzelfäden ins Gewebe des Blattes und brachten große braune Flecke hervor. 02. Hegyi, D. Marssonia Panattoniana, die Fäulnisursache des Kopfsalates (Lactuca sativa var. capitata) in Ungarn. Kerteszet, 1. Jahrg. Budapest 1914. S. 97—99. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 692.) Die Krankheit trat im Komitat Moson auf getriebnem Salat auf; es werden zuerst die äußeren Blätter angegriffen, die elliptische Flecken zeigen und dann in Fäulnis übergehen. Zur Bekämpfung müssen die Holzteile der Frühbeete desinfiziert, die Erde erneuert und die kranken Pflanzen entfernt und verbrannt werden; als Vorbeu - gungsmittel empfiehlt sich Bespritzen der Kulturen mit 1%iger Borde- laiser Brühe. en: Bakke, A. L. The late blight of barley (Helminthosporium teres Sacc.). (Die Braunfleckigkeit der Gerste.) Contrib. Botanic. Depart. Iowa State College, Nr. 49. Im Staate Iowa ist Helminthosporium teres einer der gefürchtetsten Parasiten der Gerste. Der Pilz zeigt sich Anfang Juli; zu dieser Zeit sind die untersten Blätter der befallenen Pflanzen bereits abgestorben. Verf. machte Infektionsversuche, bei denen Gerstenkörner mit den Sporen des Pilzes mittels einer Platinnadel in Berührung gebracht wurden. Die infizierten Körner liefen nur zum Teil auf, die Pflänzchen zeigten langsameres Wachstum und mangelhafte Wurzelbildung. In dem gelben Blattgewebe wurde Helminthosporium-Myzel gefunden. In gleicher Weise wurden Versuche mit Hafer und Festuca pratensis ausgeführt; diese Pflanzen wurden aber von dem Pilz nicht angegriffen. — Die Übertragung der Krankheit von einem Jahr zum andern erfolgt in erster Linie mit dem Saatgut; sehr wahrscheinlich überwintert der Pilz auch an den Stoppeln oder an den aus ausgefallenen Körnern entstan- denen Pflanzen in Form von Myzel oder Sklerotien. Sklerotien erhielt der Verf. auch in Reinkultur auf sterilisiertem Stroh; auch Pykniden wurden gebildet, dagegen keine Askusfrüchte. Zur Bekämpfung der Krankheit empfiehlt Verf. Saatgutbeize mit Formaldehyd und Aussaat zu einer Zeit wo die Temperatur zur Keimung des Getreides genügt, aber noch nicht zu hoch ist. Endlich empfiehlt Verf., die Stoppeln auf verseuchten Feldern vor dem Unter- pflügen abzubrennen. Riehm, Berlin-Dahlem. Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart. — Druck von Ungeheuer & Ulmer, Kgl. Hofbuchdrucker, Ludwigsburg. u = u 1 “ . : Be. En hr Wi, San - ar He u 2“ Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. Tafel II. ee» m IM: !Ja nat. Größe. Röper phot. Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Eine Wurzelerkrankung des Roggens infolge Frostes. Originalabhandlungen. Eine Wurzelerkrankung des Roggens infolge Frostes. Von Dr. H. Zimmermann. Mitteilung aus der landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock, Abteilung für Pflanzenschutz. Hierzu Tafel II. Eine weitverbreitete Wurzelerkrankung zeigte sich 1915 in den Roggenbeständen unseres Beobachtungsgebietes (Großherzogtum Meck- lenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz). Nach den eingeleiteten Erhebungen darf als sicher angenommen werden, daß diese Krankheit hauptsächlich die Ursache für die meist recht erheblichen Ernteaus- fälle bezw. Mißernten bildete, welche die Roggenbestände 1915 in vielen Fällen ergaben. Der Krankheitsverlauf war nach unseren Beobach- tungen folgender: Der junge Winterroggen hatte sich im Herbst 1914 an und für sich schwach bestockt, wenngleich die Saaten im allgemeinen gleichmäßig aufgelaufen waren, sofern es sich nicht um spät bestellte Saaten handelte, die noch im Dezember meist sehr geringe Entwicklung zeigten. Als wachstumshemmend muß eine Frostperiode in der zweiten Novemberhälfte nach voraufgegangener und nachfolgender milder Witterung angesehen werden. Ganz besonders aber waren die Saaten infolge schwerer Schädigungen durch zahllose Feldmäuse und in einigen Bezirken durch Ackerschnecken gelichtet worden. Die so geschwächten Bestände erlitten alsdann im Verlaufe des Winters weitere Frostschäden. Namentlich bildete die Märzwitterung (Wechsel zwischen Auftauen und Gefrieren des Bodens, Schnee, Frost, mittags Tauwetter, nachts oft schwerer Frost) die Ursache für die vorliegende Wurzelerkrankung und die hierdurch entstandene Wachstumsstörung der Roggenpflanze. So muß als besonders nachteilig für die Vegetation die Witterung vom 5. bis 10. März angesehen werden. Am 5. März war nach den Aufzeich- nungen unserer Landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock die obere Schicht der Schneedecke geschmolzen, dann gefroren, später folgte Regen bei Frost (Glatteis). Am 6. März trat wie am 5. März Glatt- eisbildung ein. Die Zweige vereisten. Am 7. März Glatteisbildung, Zweige und Knospen der Bäume vereisten vollständig, sie waren in einer Glatteiskruste vollkommen eingebettet, Schneeflocken. Am 8. März: Zweige und Knospen vereist wie am 7., dabei Kälte, dann Sonnen- schein, Glatteisbildung. 9. März: morgens Kälte, mittags Sonne, Glatt- eiskruste schmilzt teilweise von den Bäumen ab. Nachmittags und Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. al 322 Originalabhandlungen. abends wieder kalt. 10. März: morgens Kälte, mittags schmilzt Kruste weiter von den Bäumen ab. Nachmittags und abends wieder Kälte. Vom 11. bis Monatsschluß abwechselnd tagsüber wärmer, nachts oft starke Fröste (am 19. und 20. Eistage). Infolge der genannten Witterungserscheinungen fand eine Los- trennung der Faserwurzeln der jungen Roggenpflanzen im Erdboden statt, auch Erfrieren der jungen Würzelchen wird in vielen Fällen mit die Ursache der Erkrankung gebildet haben. An den Pflanzen blieben kurze Wurzelstümpfe zurück, welche sich später meist verdickten. Die zurückbleibenden Wurzelreste sahen abgefressen aus und wurden viel- fach vom Landwirt als die Folgeerscheinung des Fraßes eines tierischen Schädlings angesehen. Bei entsprechender feuchter Witterung wäre eine Neubildung sekundärer Faserwurzeln und somit eine Überwindung des Frostschadens möglich gewesen. Wegen der anhaltenden Dürre konnte jedoch eine Entwicklung von neuen Adventivwurzeln nur in einigen wenigen Fällen festgestellt werden. Infolge der kurzen Wurzel- stümpfe besaß die Roggenpflanze nur einen sehr geringen Halt im Erd- boden, außerdem hinderte das mangelhafte Wurzelsystem die Nah- rungszufuhr. Die Pflanzen blieben daher kurz im Halm und lieferten geringe Stroherträge (vielfach nur die Hälfte des normalen Ertrages). Bemerkenswert ist, daß die Pflanzen trotz der Beschädigung Ähren, wenn diese auch meist klein blieben, entwickelten. Vielfach fielen die Pflanzen, namentlich bei Eintritt stärkerer Winde, frühzeitig im Mai und später im Juni vor der Ernte um, verblichen und wurden notreif oder setzten überhaupt keine Körner an. Die Entwicklung des Kornes war dementsprechend kümmerlich. Derart beschädigte Roggenbestände sahen infolge der niederliegenden Halme oft wie verhagelt aus. Bei weniger kranken Pflanzen verlief dagegen die Ausbildung des Kornes noch verhältnismäßig günstig. Aber auch solche Pflanzen fielen viel- fach, als die Ähren schwerer wurden, vor der Reife um. Mitunter wurde beobachtet, daß die locker im Boden haftenden Pflanzen beim Mähen herausgerissen waren. Die Erscheinung trat sowohl auf leichtem wie schwerem Boden auf, doch waren sehr oft örtlich die Bestände auf den verschiedenen Bodenarten untereinander abweichend beschädigt. Auch je nach der Verschiedenheit der Vorfrucht konnte ein abweichender Be- stand festgestellt werden: in einigen Fällen erkrankte der Roggen unab- hängig von der Vorfrucht überall gleichmäßig. Besonders schwere Schäden wurden auf bergig schweren Böden beobachtet, besonders auf tonigen und lehmigen Kuppen, die bei dem Froste aufgefroren waren und Risse bekommen hatten. Hier waren in einigen Fällen schließlich sämtliche Pflanzen umgefallen. In anderen Bezirken wurde die Er- scheinung besonders auf sehr leichten Feldern bemerkt. Eine aus- reichende Schneedecke hat oft die Roggenbestände geschützt, auf solchen Fulmek, Schäden durch Wiesenwanzen auf dem Weinstock. 323 Schlägen entwickelten sich die Pflanzen besser und lieferten normale Erträge. Neben Roggen, welcher hauptsächlich erkrankte, litt auch Weizen vereinzelt unter der gleichen Krankheitsursache. In einem Falle wurde auch beobachtet, daß Raigras die gleiche Krankheitserscheinung zeigte. Als wirksam gegenüber der Erkrankung hat sich das Anwalzen der jungen, durch Frost beschädigten Pflanzen erwiesen. Auch dort, wo die jungen Saaten bereits im Herbst angewalzt waren, scheinen die Pflanzen im allgemeinen weniger schwer geschädigt worden zu sein. Es wird daher empfohlen, den Roggen im November, wenn angängig, noch einmal mit schweren Stangenwalzen zu walzen. Vereinzelt wurde eine Besserung des Standes infolge Stickstoffkopfdüngung (Kalksal- peter) beobachtet, jedoch blieb trotzdem der Stand dünn und lückenhaft. Die kleinen, kurzhalmigen niederliegenden Pflanzen wurden in vielen Fällen nach der Ernte mit Rechen gesammelt. Vielfach sind die schlecht bestandenen Flächen umgepflügt worden. Dort wo diese Maßnahme rechtzeitig geschah, konnte sich die Ersatzfrucht, meist Gerste, noch ver- hältnismäßig günstig entwickeln, während in anderen Fällen, wo die Umpflügungen zu spät vorgenommen wurden, die Ersatzfrüchte (u. a. Gerste und Wicke) sich wegen der Dürre nicht mehr gleichmäßig ent- wickeln konnten. In sehr vielen Fällen, wo Umpflügungen notwendig gewesen wären, mußte aus schwerwiegenden Gründen (ungewöhnlich große und späte Frühjahrsbestellung, Pferdemangel, Knappheit des Saatgutes u. a.) von einer Neubestellung Abstand genommen werden. Als Nebenerscheinungen ließen sich an den durch Wurzelbeschädigung erkrankten Pflanzen in einigen Fällen u. a. Befall durch Älchen und Getreidefliegenmaden nachweisen. Besonders fielen aber die erkrankten Bestände durch außerordentlich starke Verunkrautung (Mohn, Kamille und Kornblume) auf. Die beigefügten Abbildungen sollen die allmähliche Entwicklung der erkrankten Roggenpflanzen darstellen. An den einzelnen Pflanzen lassen sich die bei der Lostrennung zurückgebliebenen, später teilweise verdickten Wurzelstümpfe erkennen. Schäden durch Wiesenwanzen auf dem Weinstock. Von Dr. Leopold Fulmek, K. K. Pflanzenschutzstation in Wien. Mit 7 Abbildungen, Über Beschädigungen des Weinstockes durch Wiesenwanzen (Lygus sp.) ist erst wenig bekannt. So sagt z. B. Ew. H. Rübsaamen (Die wichtigsten deutschen Rebenschädlinge und Rebennützlinge. Seite 74), es erscheine nicht ausgeschlossen, daß bei Königswinter am Rhein an jungen Rebtrieben Blattschäden, welche durch zahlreiche, kleine braune 324 Originalabhandlungen. Flecken, sowie später durch das Auftreten von mehr bis minder umfang- reichen Blattdurchlöcherungen bezw. Blattflächenzerreißungen gekenn- zeichnet sind, auf die Wiesenwanze (Lygus spinolae Mg.) zurückzuführen sind; ähnliche Erscheinungen, die in Oberwinter a. Rh., in Bernkastel an der Mosel, sowie an anderen Orten der Rheinprovinz in jedem Jahr beobachtet werden, bedürften aber noch weiterer Untersuchung. Unter solcher Umständen dürfte es nicht unangebracht erscheinen, auf Beobachtungen näher einzugehen, welche diek.k. Pflanzenschutz- station hinsichtlich einiger Einsendungen und Anfragen im Jahre 1914 und im heurigen Frühjahre 1916 zu ermitteln Gelegenheit hatte. Im Jahre 1914 wurden von Dr. Orsi an der landw. Mittelschule in S. Michele (Südtirol) Larven einer Wiesenwanzenart und später erwachsene Tiere eingesendet, die im Frühjahre in den Weingärten dortiger Gegend große Schäden verursachten; die damals eingesandten Tiere wurden vom Kollegen Dr. K. Miestinger als Lygus spinolae Mg. zuverlässig bestimmt. Gleichzeitig lief ein ähnliches Muster vom Landes- Weinbauinstruktor Joh. Arndt in Deutsch-Landsberg aus einem Wein- garten bei Ligist (Steiermark) ein mit dem Bemerken, daß die der- artig beschädigten Rebtriebe im Wachstum zurückbleiben und die Traubenblüten vielfach ‚‚ausrieseln“. Ende April 1916 nun erhielten wir neuerdings aus dem Ligister Weinbaubezirk, von Herrn August Amreich in Krottendorf die nämlichen Rebbeschädigungen samt jungen Wanzenlarven bemustert und später erwachsene Tiere, welche der allgemein verbreiteten, gemeinen Wiesenwanze (Lygus pratensis L.) angehörten. Aus dem ausführlichen Bericht des Genannten sei erwähnt, daß die fragliche Schadenerscheinung schon seit 1897 im Ligister Bezirk festgestellt ist und im folgenden Jahre wieder vollkommen verschwunden war; dem eigentlichen Schädling kam der Einsender erst im Jahre 1912 auf die Spur, da er früher Käfer als Ursache der Blattdurchlöcherung und der Vernichtung der Gescheine vermutet hatte. Die schädliche Wanzenart findet sich im Ligister Weinbaubezirk verbreitet, soll aber angeblich gut gedüngte Schläge im ersten oder im zweiten Jahre nach der Düngung bevorzugen. Bezüglich der Schadens- ausdehnung wird angegeben, daß die jungen Rebentriebe und die Trau- benblüten oft ganz vernichtet werden und der Schädling nicht nur einzelne Stöcke, sondern ganze Schläge befällt, welche im Ertrag für das betreffende Jahr verloren sind. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika sind durch Parrott und Hodgkiss (The false tarnished plant bug as a pear pest. — New- York Exp. Stat. Geneva. Bull. 368. November 1913) vor einigen Jahren nahverwandte Blindwanzenarten als Schädiger des Weinstockes, aber auch an jungen Pfirsichfrüchten und Birnlaub, vor allem jedoch als die Erreger von mannigfachen Mißbildungen junger Birnfrüchte erkannt Fulmek, Schäden durch Wiesenwanzen auf dem Weinstock. 325 worden: es wird berichtet, daß die Tiere bereits an den noch unent- falteten Blättehen der Rebtriebe schädigen; mehr noch haben die jungen Rebenblüten zu leiden, wenn die Wanzenlarven mit ihrem Saugschnabel die Basis der uneröffneten Blütenknospen und die jungen Fruchtstiele anstechen und so durch Saftentzug schädigen: die Wundstellen werden schwarzbraun, die Knospenentwicklung wird gehemmt und der Beeren- ansatz geht zum großen Teil durch ‚‚Ausrieseln““ verloren. Diese unter so verschiedenen Verhältnissen übereinstimmend gemachten Angaben dürften, auch ohne den noch ausstehenden Übertra- gungsnachweis der fraglichen Krankheitser- scheinungen vermittelst künstlicher Ansiede- lung der beobachteten Tiere auf gesunden Rebtrieben, wohl kaum den Zweifel aufkommen s N e lassen, daß. die erwähnten Wanzenlarven tat- Te 1 Eh en RER } £ > zenlarven beschädigtes sächlich mit den beobachteten Krankheitser- wyeinblatt (2 fach scheinungen in Verbindung zu setzen sind. größert). Auf den von mir Ende April dieses Jahr ver- untersuchten Reben- trieben waren zwischen den noch zusammen- geneigten Blättchen zahlreiche gelblich- grüne, nur wenig über 1 mm lange, äußerst lebhaft umherlaufende Wanzenlarven vorhan- den. Die kleinen, eben erst entfalteten Blätt- chen zeigten zahlreiche hraune eingesunkene Fleckchen abgestorbe- nen Blattgewebes, zu- meist reihenweise zwi- schen den Hauptadern Fig. 2. Teilbild aus Fig. 1. des Blattes angeord- (Mikrophotogr. Aufnahme von Dr. K. Miestinger. net; bei besonders fach vergrößert.) stark zerstochenen Blättern war außer den dunkelbraunen Wundstellen ein allgemeines, vom Blattrande nach einwärts fortschreitendes Vergilben der Blattfläche zu bemerken. Die Wundstellen sind fast regelmäßig nur auf der weniger 326 Originalabhandlungen. behaarten, glatteren Oberseite der Rebenblättchen zu beobachten. Bei mikroskopischer Vergrößerung sind diese Stichstellen als gruben- artige Einsenkungen in der Blattmasse zu erkennen, die sich in der Tiefe Fig. 3. Junge Stichwunde (Saug- Fig. 4. Ältere Stichwunde. stelle der Wanzenlarve bei 80 facher Vergrößerung). zumeist in einen röhrenförmigen Stichkanal fortsetzen. Bei älteren Wundstellen ist das Blattgewebe in einem größeren Umfang gebräunt und verschrumpft, der Stichkanal aber bereits zu einem völligen Loch in der Blattspreite durchgerissen. Kennzeichnend für die vorliegende Blattbeschädigung ist also das Auftreten von hell durchscheinenden Löchern inmitten der gebräunten, abgestorbenen Blattflecken, zuweilen ganz scharf von einer nur schmalen Zone toten Gewebes dunkel um- randet. Im Verlaufe des weiteren Wachstumes der Blätter vergrößern sich auch diese Durchlöcherungen und führen zuweilen zu mannig- fachen Zerreißungen der Blattfläche bis zum Blattrand hinaus. Ältere Blätter zeigen nach dem Wanzenschaden ein mehr bis minder zerknittertes Aussehen; in der grünen Blattspreite finden sich zahlreich verstreut die schmal rotbraun, scharf umränderten Stichlöcher, ihre rotbraune Umrandungslinie der Felderung des feinsten Aderverlaufes im Blatö entsprechend oft vieleckig und in Zipfel ausgezogen; oder aber es sind die rotbraunen Stichnarben vorzugsweise in der Mitte zwischen den großen Hauptadern des Blattes in mehr bis weniger deutlichen Zügen angereiht. Nach Reh (Handbuch der Pflanzenkrankheiten von P. Sorauer, III. Band. Seite 628) sind die Saugstellen der Lygus-Arten und wohl auch anderer Capsiden an den Blättern sehr charakteristisch als unregelmäßige, anfangs kleine, später aber zu großen zusammen- fließende Löcher mit nach oben aufgebogenem Rande bezeichnet. ‚Das Zusammenfließen kann soweit gehen, daß zugleich mit dem Absterben und Ausfallen der von Löchern eingeschlossenen Blattfläche, von Fulmek, Schäden durch Wiesenwanzen auf dem Weinstock. 327 dieser schließlich kaum noch etwas übrig bleibt. Immer aber bleibt, durch die Unregelmäßigkeit der Konturen, die verschiedene Größe der Löcher und hier und da sichtbar aufgebogene Ränder, die Lygus- beschädigung unverkennbar.‘ Die jüngsten Blättchen vertrocknen nach sehr starkem Befall mitunter gänzlich. Die älteren Blätter können, je nach dem Unter- schied im Befall, sich im Verlaufe des Sommers bis zu annähernd nor- malem Ansehen auswachsen, sind aber auch später an den erwähnten braunen Narbenlinien als geschädigt zu erkennen. Gegen Ende Mai von mir untersuchte längere Triebe aus dem Ligister Befallsgebiet zeigten nur die obersten Blätter beschädigt, während die untersten Blätter nahezu unverletzt entwickelt waren. Bezüglich der Blütenbeschädigung mnß auf den eingangs erwähnten Berichterstatter verwiesen werden. Fig. 5. Junge Wiesenwanzen- Fig. 6. Ältere Wiesenwanzenlarve mit larve. 30fach vergrößert. Flügelansätzen, 16fach vergrößert. Die Ende April nur wenig über 1 mm langen Schädlingslarven waren auf einem Trieb meist in mehreren Stücken vorhanden; sie sind hell gelblichgrün gefärbt, haben rotbraune Augen und tragen auf der Körperunterseite, zwischen die Beine zurückgeschlagen, einen vom Kör- per etwas abspreizbaren Saugschnabel mit dunkler Schnabelspitze. Mit Hilfe dieses Saugschnabels, aus welchem die feinen Stechborsten vorgestoßen werden, verwunden die Schädlinge die zarten Pflanzenteile und saugen aus dem saftreichen Gewebe. Beim jüngsten Larvenstadium sınd die Beine und Fühler im Verhältnis zu dem gedrungenen Körper des Tieres auffällig lang; im Verlaufe der weiteren Entwicklung, wo sich auf der Rückenseite der Larve die Hinterecken des zweiten und dritten Brustringes hinter dem Kopf allmählich zu Flügelansätzen ausbilden, nähert sich das Größenverhältnis der Beine zum Körper dem des er- wachsenen Insektes. Die jüngsten Larvenstadien vermögen aut der noch dichter geschlossenen Wolle der Triebe sich äußerst behende zu bewegen. Ab und zu ist die braune Wolle der jungen Rebentriebe mit 328 Originalabhandlungen. den schwarzen Kotflecken der Tiere bekleckst. Im Verlaufe des Wachs- tums der Wanzenlarven finden mehrere Häutungen (angeblich 5 Larven- stadien) statt; die älteren Larven scheinen weniger lebhaft als die jungen zu sein. Im Gegensatz zu den hellgrün gefärbten Larvenstadien ist das erwachsene, geflügelte und geschlechtsreife Tier der gemeinen Wiesen- wanze heller oder dunkler graubraun bis grünlich- grau gefärbt und mit schwarzbrauner bis rötlicher Zeichnung versehen; im allgemeinen ist das geflü- gelte Tier in Färbung und Zeichnung sehr variabel; als besonders kennzeichnend seien die Körpergröße von 5—6%mm, der schwarze äußere Flügeldecken- rand, die verhältnismäßig kurzen Fühler, die feine schwarze Bedornung der Schienen und 2—3 dunkle Ringe meist an sämtlichen, stets aber an den hin- tersten Schenkeln hervorgehoben; bezüglich der Fig.7. Erwachsene, iibrigen Einzelheiten wird auf nebenstehende Ab- geflügelte Wiesen- wanze. 6fach ver- größert. bildung verwiesen. Die Lebensweise des neuen Rebschädlings ist zu wenig eingehend bekannt, um daraus An- haltspunkte für geeignete Abwehrmaßnahmen herleiten zu können. Lygus pratensis ist als geflügeltes Insekt vom Frühjahr bis in den Herbst hinein sehr häufig auf Wiesen, Feldern und in Gärten, an begrasten Wegrändern sowie in Waldlichtungen an Gras, Klee und verschiedenen niederen Pflanzen ungemein häufig zu finden. Als Schädling von Kulturpflanzen ist die Wiesenwanze nicht wählerisch und wird nach Reh: Luzerne, Rübe, Kartoffeln, Hopfen, Tabak, Kohl, Gurken, Sellerie, Mais, Weizen, Obstbäumen, Erdbeeren und Blumen durch ihr Saugen schädlich. Für gewöhnlich auf Unkräuter beschränkt geht die Wanze gelegentlich auf Kulturpflanzen über und macht sich hier als Schädling bemerkbar. Es liegen hier offenbar die Verhältnisse ähnlich, wie bei der so- genannten Hopfenwanze (Calocorıs fulvomaculatus Deg.), die, ursprüng- lich ein Bewohner von Buschwerk und niederen Pflanzen, gelegentlich, wie in Böhmen und England z. B., namhafte Schäden auf dem Hopfen verursacht. Ja noch mehr: ähnlich wie beim Hopfen nicht ausschließ- lich eine einzige Wanzenart als eigentliche ‚„Hopfenwanze‘ verant- wortlich zu machen ist —. außer Calocoris fulvomaculatus Deg. sind noch Calocoris norvegieus Gmel., Lygus spinolae Mg. und Adelphocoris van- dalicus Rossi als ‚„Hopfenwanzen‘ angegeben worden (vergl. Anleitung zum rationellen Hopfenbau. 3. Teil. Pflanzenschutz im Hopfenbau. Seite 10. Wien 1908) — scheint die Lygusbeschädigung auf dem Wein- stock je nach den örtlichen Verhältnissen auf verschiedene Wiesenwanzen- Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 329 arten zurückzuführen zu sein, in den beobachteten Fällen zum mindesten auf Zygus pratensis und auf Lygus spinolae. Ob und in wieweit die Verunkrautung der betroffenen Kulturen mit dem Schaden zusammenhängt, müßte erst genauer festgestellt werden. Die Überwinterung von Lygus pratensis scheint hauptsächlich im erwachsenen Zustande unter abgefallenem Laub, zwischen Moos und hinter losen Rindenschuppen, vielleicht aber auch im Eistadium zu erfolgen. Nach Haseman (Journ. of Economic Entomology. Vol. VI. 1913. Seite 238) erfolgt im Herbst die Eiablage von Lygus pratensis in Blüten von Unkräutern. wo auch die Larven sich zu geschlechts- reifen Tieren entwickeln; erst wenn die Fröste das Unkraut vernichtet haben, beziehen die Tiere ihre Winterschlupfwinkel. Unter den kli- matischen Verhältnissen von Missouri soll der ganze Entwicklungs- kreis einer Schädlingsgeneration 30—32 Tage in den Herbstmonaten und vermutlich nur 20—25 Tage im Sommer beanspruchen. Ob zur Abwehr der Lygus-Schäden im Weingarten Bespritzungen der äußerst lebhaften Wanzenlarven mit Berührungsgiften ausreichen, müßte erst weiter erprobt werden. Das Dufoursche Mittel (1 kg In- sektenpulver, 3 kg Schmierseife, 100 1 Wasser) oder 1-11, Tabakex- trakt mit 1%, Schmierseifenzusatz wird als geeignet bezeichnet, zur Zeit des stärksten Larvenauftretens die Hauptmasse der Schädlinge zu vernichten; jedenfalls wäre, bei der Unzuverlässigkeit alle Larven auf einmal zu treffen, eine Wiederholung der Bespritzung nach einigen Tagen angezeigt. Reh empfiehlt an niederen Pflanzen das Streuen mit Holz- asche. Reinhalten der Weingärten sowie der Nachbarschaft von Un- kraut (namentlich der Kompositen) zur Verhinderung der Eiablage im Herbst, bezw. Beseitigung aller Überwinterungsschlupfwinkel (Ver- brennen des Laubabfalles usw.) wird als wichtigste Kulturmaßnahme gegen diesen Schädling zu beachten sein. Beiträge zur Frage der Überwinterung und Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. Von Gustav Gassner. I. Einleitung. Als durch die Untersuchungen de Bary’s (4, 5, 6) und späterer Forscher die Tatsache des Wirtswechsels für bestimmte Getreiderost- pilze endgültig festgestellt war, konnte es nur folgerichtig erscheinen, das alljährlich neu zu beobachtende Auftreten der Getreideroste mit der Erscheinung des Wirtswechsels in Verbindung zu bringen. Die Über- winterung der Teleutosporen und die im Frühjahr erfolgende Infektion des Äeidienwirtes ermöglichen cine Infektion benachbarter Getreide- 330 Originalabhandlungen. pflanzen zu Beginn der wärmeren Jahreszeit, also eine Rostübertragung von einem Jahr ins andere. So schien das entdeckte Geheimnis des Wirts- wechsels gleichzeitig die Frage der Überwinterung der Getreideroste klar gestellt zu haben; die praktische Folge dieser Erkenntnis offenbarte sich in Vernichtungsmaßregeln gegen diejenigen Pflanzen, die als Äci- dienwiıte der Getreiderostpilze in Betracht kommen. Erst die neueren Getreiderostuntersuchungen führten zu dem Er- gebnis, daß die Tatsache des Wirtswechsels nicht ausreicht, um die Über- winterung der Getreideroste und ihr alljährliches Auftreten in genü- sender Weise klar zu stellen. Einmal konnten Getreiderostarten fest- gestellt werden, für die sich Äcidienwirte nicht ausfindig machen ließen. Wenn auch hieraus, wie die erst unlängst erfolgte Aufklärung eines Wirtswechsels für Puccinia simplex (52) zeigt, nicht gefolgert werden darf, daß ein Wirtswechsel fehlt, so läßt sich doch andererseits der eine Schluß mit Sicherheit ziehen, daß ein etwaiger Wirtswechsel praktisch, d.h. für die Überwinterung der betr. Getreiderostpilze keine Bedeutung haben dürfte, denn sonst müßte er auffallender sein und wäre sicherlich der Beobachtung nicht so lange entgangen. Die Tatsache, daß auch Getreideroste mit unbekanntem oder seltenem Wirtswechsel Jahr für Jahr in durchaus regelmäßiger Weise aufzutreten vermögen, gibt einen Hinweis in dem Sinne, daß Teleuto- sporenüberwinterung + Wirtswechsel nicht die alleinige Überwinterungs- art darstellen kann. Diese Überwinterungsart ist vielmehr nur für ganz bestimmte Rostarten, vor allem Puccinia gramınis, nachweislich von praktischer Bedeutung. Aber auch für Rostpilze vom Typus der Puc- cinia graminis haben die neueren Untersuchungen Schwierigkeiten mannigfacher Art aufgedeckt. Vor allem ist es die Erscheinung der sog. „‚Spezialisierung‘‘ der Rostpilze, welche die ganzen Verhältnisse ungleich komplizierter gestaltet, als man zuerst anzunehmen geneigt war. Es genügt eben nicht, daß neben einem Weizenfeld äcidientragende Berberispflanzen stehen, sondern es muß die weitere Forderung erfüllt sein, daß die betr. Äcidien gerade zu der spezialisierten Form von Puc- cina gramınıs gehören, die auf Weizen überzugehen vermag. Daß sich hiermit, vor allem bei Vorliegen einer regelmäßigen Fruchtfolge, Schwie- rigkeiten für die Überwinterung mittels Teleutosporen und Wirtswechsel ergeben, liegt auf der Hand. So ist man denn in den letzten Jahren in immer höherem Maße dazu übergegangen, neben dem Wirtswechsel andere Faktoren heranzuziehen, welche imstande sind, eine Erklärung der Überwinterung der Getreide- roste zu geben. Eriksson (16, 17, 18, 20 u. a. ©.) sucht diese Erklärung in einer eigenartigen Symbiose zwischen Plasma der Wirtpflanze und Pilzplasma, dem sog. Mykoplasma : andere Autoren, vor allem Klebahn (42 u. a. O.), weisen auf die Bedeutung der Luftströmungen für die Ver- Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 331 breitung der Getreideroste hin, derart, daß eine Sporenübertragung von Ländern zu Ländern besteht. Auch die Möglichkeit einer Über- winterung mittels Uredosporen sowie mittels vegetativen Myzels im Innern der Getreidepflanzen (Hecke, 39) muß in betracht gezogen werden. Auf die eben erwähnten verschiedenen Überwinterungsmöglich- keiten wird im folgenden näher einzugehen sein. Die den Ausfüh- rungen zu grunde liegenden Beobachtungen wurden in den Jahren 1907 bis 1910 im subtropischen östlichen Südamerika durchgeführt und er- strecken sich zum weitaus überwiegenden Teil auf Uruguay, insbeson- dere die Umgegend der im Süden Uruguays gelegenen Hauptstadt Mon- tevideo (Versuchsfeld Sayago bei Montevideo), ferner auf das benach- barte Argentinien und Südbrasilien. Es sind das alles Länder, in denen ein regelmäßiges Rostauftreten Jahr für Jahr zu beobachten ist. Aller- dings kommen nicht alle uns bekannten Getreiderostpilze vor, da sich in Südamerika nur Puccinia graminis. P. triticina, P. coronifera und P. maydis beobachten lassen. Hierüber, sowie über das Auftreten und Ver- halten dieser Rostpilze habe ich bereits in mehreren Veröffentlichungen Einzelheiten mitgeteilt, weshalb auf diese früheren Arbeiten (30, 33, 34, 35) in mehrfacher Hinsicht einzugehen sein wird. — Da die Über- winterung der Getreideroste in besonderer Weise von den betr. klima- tischen Verhältnissen eines Landes abhängig ist, so ist von vornherein anzunehmen, daß sie im warmen subtropischen Südamerika eine andere ist als bei uns in Deutschland. Trotzdem dürften die in Südamerika gemachten Beobachtungen auch für unsere Verhältnisse von Interesse sein; hat sich doch in den letzten Jahrzehnten in immer steigendem Maße die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß die Getreiderostfrage ein internationales Problem darstellt und sich kaum durch Untersuchungen in nur einem Lande lösen läßt. Gerade die Frage der Verbreitung und Überwinterung der Getreideroste erheischt auch eine Berücksichtigung des Verhaltens der Rostpilze in klimatisch abweichenden, insbesondere wärmeren Ländern. Bevor auf die Beobachtungen selbst eingegangen werden kann, müssen einige Daten über die klimatischen Verhältnisse Uruguays und der benachbarten Länder, in denen die Beobachtungen angestellt sind, vorausgeschickt werden. Ich beschränke mich auf die Wiedergabe einer bereits an anderer Stelle. (32) veröffentlichten zusammenfassenden Übersicht; genauere klimatologische Daten sind ebenfalls bereits an früherer Stelle in ausführlicher Form wiedergegeben (31, 35). Das Klima Uruguays ist subtropisch ; die durchschnittliche Jahres- temperatur beträgt in der südlich gelegenen Hauptstadt Montevideo etwas über 16°; die wärmsten Monate sind die Monate Dezember bis Februar mit ziemlich genau 23° durchschnittlicher Temperatur, die 332 Originalabh andlungen, kältesten der Juli und August mit etwas über 10 °. Mittleres Maximum und Minimum sind in den Sommermonaten 35° bezw. 14°, in den Wintermonaten 15 ® bezw. 4 °; diese Daten zeigen schon, daß die täglichen Temperaturschwankungen ganz bedeutend sind. Die maximalen Tem- peraturen im Sommer werden auf fast 50 ° angegeben, die winterlichen Minima auf —6,5 °. Nachtfröste sind im Winter sehr häufig, jedoch sinkt das Thermometer meist nur unbedeutend unter Null. — Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt in Montevideo im Jahresmittel 74 Prozent, er- reicht ihr durchschnittliches Maximum mit 82 Prozent im Winter, ihr entsprechendes Minimum mit 63 Prozent im Sommer und weist im übrigen entsprechend den starken täglichen 'Temperaturschwankungen ganz bedeutende tägliche Differenzen auf; die nächtliche Temperaturernie- drigung bewirkt hohe Luftfeuchtigkeit und meist starke Taubildung, im Winter bei klarem Himmel häufige Reifbildung. — Die Höhe der Regen- fälle betrug in Montevideo in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 762 mm (im Norden von Uruguay mehr), war jedoch in den einzelnen Jahren sehr schwankend: 1907 zeigt mit 550 mm das Minimum, 1903 mit 977 mm das Maximum dieser Periode. Noch viel bedeutender waren die Schwankungen der vorhergehenden Jahre; so fielen im Jahre 1892 nur 440 mm, im Jahre 1900 dagegen 1607 mm. Die Verteilung der Niederschläge auf die verschiedenen Jahreszeiten ist, wie das aus den Beobachtungen der verschiedenen Jahre gewonnene Monatsmittel zeigt, fast gleichmäßig; kleine Unterschiede machen sich in dem Sinne geltend. daß im Südosten und Osten von Uruguay der Sommer, im Nordosten und Norden der Herbst und Winter, und im Westen und Südwesten der Frühling etwas stärkere Niederschläge aufweisen als die übrigen Jahres- zeiten. Die Unterschiede sind jedoch nur gering. Auch ist weiter zu berücksichtigen, daß sich die für das Klima Uruguays sehr charak- teristischen Trockenperioden bei der eben angeführten Durchschnitts- berechnung der Monatsmittel nicht zum Ausdruck bringen. Die Ver- teilung der Niederschläge wird nämlich dadurch sehr unregelmäßig und in den einzelnen Jahren verschiedenartig, daß vielwöchige Trocken- perioden in allen ‚Jahreszeiten auftreten können, und in dem einen Jahr in dieser, in einem anderen in einer ganz anderen ‚Jahreszeit vorzu- kommen pflegen. — Von besonderer Wichtigkeit für die Vegetation Uruguays sind die dort vorherrschenden starken Winde, unter denen der als „‚Pampero‘ bekannte Südwestwind der gefürchtetste ist. Die durch- schnittliche stündliche Windgeschwindigkeit beträgt in Montevideo 15,55 km, das bisher beobachtete Maximum 103 km für die Stunde; an 52 Tagen jährlich wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 40 km stündlich beobachtet, während windstille Tage zu den Ausnahmen gehörten. — Auf die in den einzelnen Teilen Uruguays vorhandenen klimatischen Verschiedenheiten ist teilweise schon hingewiesen. Sie sind Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 333 sehr gering und bestehen außer in den schon erwähnten schwachen Dif- ferenzen der Niederschläge und ihrer Verteilung vor allem noch darin, daß der Norden etwas wärmer ist als der Süden, und daß ferner der süd- östliche Teil ein mehr ozeanisches, der nordwestliche ein etwas mehr kontinentales Klima aufweist. Im großen und ganzen läßt sich aber Uruguay als ein klimatisch gleichmäßiges Land behandeln. Das Klima der Uruguay benachbarten Teile Argentiniens und Süd- brasiliens, auf welche sich die Rostbeobachtungen ebenfalls erstrecken, ähnelt sehr demjenigen Uruguays; die südlich vom La Plata gelegenen Teile Argentiniens sind naturgemäß bereits etwas kälter, das nördlich von Uruguay liegende Südbrasilien wärmer als Uruguay selbst. Ebenso ist ohne weiteres einleuchtend, daß die weiter landeinwärts gelegenen Teile mit zunehmender Entfernung vom Meer in immer höherem Maße kontinentales Klima aufweisen. Auch auf gewisse Verschiedenheiten in der Höhe der Regenfälle sei hingewiesen: südlich von Uruguay ge- ringere, nördlich von Uruguay höhere Niederschläge als in Uruguay selbst. Deı eben gegebenen allgemeinen Übersicht der klimatischen Ver- hältnisse seien noch einige Worte zur speziellen Charakteristik des subtropischen Winters angeschlossen. Als eigentliche Wintermonate kommen in Uruguay nur der Juli und August in Betracht; der dortige Winter ist also im Vergleich zum deutschen Winter ungleich kürzeı Er läßt sich aber auch in anderer Hinsicht dem deutschen Winter nicht ohne weiteres an die Seite stellen; die weiter oben für die Monate Juli und August angeführten monatlichen Durchschnittstemperaturen von etwas über 10° zeigen, daß der Winter sehr gelinde ist, wenn auch Fröste in Gestalt von Nachtfrösten häufiger auftreten. Den Durch- schnittstemperaturen nach zu urteilen, können wir den subtropischen Winter Uruguays unserem Spätherbst an die Seite stellen; der Ver- gleich stimmt deswegen jedoch nicht ganz, weil die täglichen 'Tem- peraturschwankungen im subtropischen Uruguay ungleich stärker, auch die Beleuchtungsverhältnisse andere sind als in den entsprechenden Monaten unseres Klimas mit gleichem durchschnittlichen Monatsmittel. II. Uredo- und Teleuto-Überwinterung, sowie Bedeutung des Wirts- wechsels im subtropischen östlichen Südamerika. Die im subtropischen östlichen Südamerika vorkommenden Getreide- rostarten Pucciniagraminis, P.tritieina, P.coroniferaund P. maydis zeigen nach den ananderer Stelle (33, 34, 35) ausführlicher mitgeteilten Beobach- tungen wesentliche Verschiedenheiten ihres Auftretens. Während Puceinia triticina und P. coronifera das ganze Jahr über Neubildung von Sporenlagern aufweisen, läßt sich dies für Puceinia graminis und P.maydis nicht in gleicher Weise beobachten. Dementsprechend können 334 Originalabhandlungen. wir Puceinia triticina und P. coronifera als Rostarten ähnlichen Ver- haltens in eine Gruppe zusammenfassen und den anderen Rostarten gegenüber stellen. Was speziell die Frage der Überwinterung anbetrifft, so läßt sich das Verhalten von Puceinia triticina und P. coronifera dahin schildern, daß beide Pilze gerade auch im Winter in einem derartigen Maße Neu- bildung von Uredolagern aufweisen, daß wir die Uredoüberwinterung nicht nur als nachgewiesen, sondern als die Regel anspre- chen müssen. Die im Laufe des Jahres, vor allem im Frühjahr und Sommer, ebenfalls gebildeten Teleutosporen dürften für die Frage der Überwinterung bedeutungslos sein, weil der für Puceinia coronifera in Betracht kommende Zwischenwirt in den dortigen Ländern fehlt, während der Zwischenwirt von Puceinia triticina bisher bekanntlich überhaupt unbekannt ist und nicht gerade mit Wahrscheinlichkeit in Südamerika zu suchen sein dürfte. Im Gegensatz zu den beiden eben erwähnten Rostarten läßt sich nun für Puccinia graminis und P. maydis eine Uredoüberwinterung für die klimatischen Verhältnisse Uruguays nicht nachweisen. Auf die Frage der Überwinterung dieser Rostarten muß daher ausführlicher eingegangen werden. Was zunächst das Auftreten von Puccinia graminis anbetrifft, so lassen sich die an anderer Stelle (34, 35) ausführlich mit- geteilten Beobachtungen über das Auftreten dieser Rostart kurz dahin zusammenfassen, daß Neubildung von Sporenlagern in der Hauptsache in der ersten Hälfte des Jahres, also im Sommer und Herbst erfolgt, während mit dem Übergang zur kalten Jahreszeit zunächst ein Nach- lassen und schließlich Erlöschen der Sporenbildung eintritt, so daß also Winter und Frühjahr die von Puccinia graminis freie Zeit darstellen. Das Verschwinden von Puceinia graminis mit Eintritt der kälteren Jahreszeit vollzieht sich nun in einer etwas komplizierten und für die Beurteilung des Auftretens von Puccinia graminis prinzi- piell bedeutungsvollen Weise. Zunächst sei erwähnt, daß Getreide- pflanzen gerade im Winter und Frühjahr in großer Zahl, sogar häufiger als im Spätsommer und Herbst vorhanden sind. Wenn nun Puceinia graminis mit Eintritt des Winters verschwindet, so kann diese über- raschende Tatsache nicht kurzer Hand auf einen Mangel an Nährpflanzen zurückgeführt werden. Zum Verständnis des Verhaltens von Puceinia graminis muß auf die früher ausführlich mitgeteilten Beobachtungen zurückge- griffen werden (34, 35). In den Jahren 1907—1910 habe ich in Uruguay ‚‚kontinuierliche‘‘ Aussaatversuche in der Weise durchge- führt, daß die gleichen Getreidearten und -sorten in mehr oder minder regelmäßigen Zeitabständen zur Aussaat gebracht wurden, so daß also während des ganzen Jahres ‚kontinuierlich‘ Getreidepflanzen der Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 335 verschiedensten Entwicklungsstadien zu Rostbeobachtungszwecken zur Verfügung standen. An diesen kontinuierlich zur Entwicklung ge- brachten Pflanzen läßt sich nun, wie früher auseinandergesetzt und durch tabellarisch mitgeteilte Beobachtungen belegt ist, beim Übergang vom Sommer zum Winter inbezug auf das Verhalten von Puceinia graminis beobachten, daß das Auftreten dieser Rostart einerseits von den kli- matischen Verschiedenheiten, andererseits aber von dem jeweiligen Alters- oder Entwicklungsstadium der Nährpflanze abhängig ist, sodaß also Pflanzen der gleichen Getreideart und -sorte in ihren verschie- denen Entwicklungsstadien Verschiedenheiten der Anfälligkeit gegen Puceinia graminis zeigen. Zur Veranschaulichung der Verhältnisse seien einige Daten im fol- genden zusammengestellt, denen Beobachtungen über das Auftreten von Puceinia graminis auf Heines Kolben-Sommerweizen in der Zeit vom März 1909 bis April 1910 zugrunde liegen (Tab. 1, S. 336). Die Entwicklung der Getreidepflanzen ist, um eine Übersicht zu ermöglichen, in 10 Stadien geteilt; I—III bedeuten junge Getreide- pflanzen verschiedenen Alters, IV ältere, aber noch nicht schossende Pflanzen, V schossende und mit dem Blühen beginnende Pflanzen, VI Pflanzen noch in Blüte oder gerade abgeblüht, VII Pflanzen mit grünen, beim Zerdrücken wässerigen Körnern, VIII milchreife Pflanzen, IX gelb-vollreife Pflanzen, X totreife Pflanzen. Puccinia graminis findet sich nun unter völlig gleichen Infektionsbedingungen und zu jeweils gleichen Ablesungstagen auf den Pflanzen der verschieden gesäten, also ein verschiedenes Entwicklungsstadium zeigenden Parzellen in verschiedener Weise vor. Die im folgenden angegebenen Rostintensitäten sind Durch- schnittswerte auf Grund der früher ausführlich mitgeteilten Versuchs- protokolle, denen eine Steilige Intensitätsskala zugrunde gelegt ist; 1 be- deutet minimale Spuren von Rost, 2 Rost sehr schwach, 3 schwach, 5 mittelstark, 6 stark, S äußerst stark und abtötend; 4 und 7 bedeuten entsprechende Zwischenstufen. Die Bezeichnung 0 bedeutet Rostfreiheit. Die in der umstehenden Tabelle zusammengestellten Beobachtungen zeigen, daß in der heißen Jahreszeit (Januar-Februar) sowohl ältere wie jüngere Pflanzen der gleichen Weizensorte von Puccinia graminis befallen sind. Mit dem Übergang zum Herbst machen sich jedoch Unterschiede bemerkbar, indem sich nur noch die älteren, dagegen nicht mehr die jüngeren Pflanzen von Rost befallen zeigen. Die an den noch infizierten jüngeren Pflanzen im Spätsommer vorhandenen Rostlager stäuben aus, ohne daß Neuinfektionen an diesen Pflanzen erfolgen. Wohl aber finden sich solche auch im Herbst noch regelmäßig an äl- teren, d. h. abgeblühten und reifenden Pflanzen, und erst beim Über- gang vom Herbst zum Winter scheint die Infektionsfähigkeit auch dieser älteren Pflanzen nachzulassen, während gleichzeitig natürlich die kli- 336 Originalabhandlungen. Tabelle 1. Rostintensitäten von Puceinia graminis auf Heines Kolben Sommer- Weizen in Abhängigkeit von dem jeweiligen Entwicklungsstadium der Nährpflanze und der Jahreszeit. Datum Rostintensitäten bei Entwicklungsstadium der TI |ITjIII] IV | v | va |vao vınm 16° % Beobachtung der Weizenpflanzen 15. März 1909 |4 2.| 5 | |5 She y le re a RE; Bee: 18 | | | 12. April 1909 |1,00 |1 2 6 6 RER h 0 Io 0 6 1. Mai 1909 | 0,010 | 1 an 10. 3, : 0.0, 2,0710 3 My: 28. ‚0 lo |0,0j0 | 6 16. Juni 1909 | 0 |0,00,0 3 | | 5 1. Juli 1909 \0,00,0,0 14 | RK x x ART x x ZIERT x x We x x 29. 0,00 | |0,0,0,0,0 KRETIPS x = 10. Sept. 1909 id 0 0,0,0,0,0 x ES < x 21.000722 92110410241050/0,0,.02090 x ar! ba x 8. Okt. 1909 0b 0 10 R 0, 0, 0,0,0,0 u) x x 1 h 0 !0 !0,0,0,0,0,0,00,0,0 | X x x SEN 0, 0/0, 0, 0 10,0,000 |X| x x 0 10,0,0 | 10,0,01X| > x x 2 ‘0 0,0,0, | 0.0,.,0..0.0. 2,002 5 z 4. Dez. 1909 [ 0 |0 /0,0 0 0 13,03 ‚2,3 x N 100,0 b 1,0 na Ba RE |; 0 01 1 a 54 SR o Io /o,3 0 2 |5 5,6 5. Jan. 1910 j 0 I 13,2 2 | |3 |5, 10. an ae 15 a le 19. | 4 13 5 | 3.53 ge 2 |8 |: 3 | 5 9. Febr. 1910 |0 3 4 | ee a 13 14 2. März 1910 |0 |4 3 Hyde at | 4.3 3a a | 42 11. April 1910 0 | |0 80 5 | 0 3,0,0 Anmerkung: Soweit keine Intensitätsgrade angegeben, fehlten an den betr. Ablesungstagen Pflanzen der betr. Entwicklungsstadien, soweit mehrere Intensitätsgrade angegeben, handelt es sich um verschiedene Versuchsparzellen. Das Zeichen X bedeutet, daß die betr. Entwicklungsstadien der Weizenpflanzen nicht vorhanden sind, weil die niederen winterlichen Temperaturen ein Schossen und Blühen, sowie ein normales Reifen der Pflanzen verhindern bezw. in die wärmere Jahreszeit hinauszögern. In Bezug auf Einzelheiten siehe Gaßner, 35, S. 523 ff. Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 337 matischen Bedingungen die Entwicklung derartiger älteren Stadien in immer höherem Maße beeinträchtigen. Aus den früheren ausführlichen Darlegungen (34, 35) geht auch hervor, daß die gleiche Bedeutung des Entwicklungsstadiums der Nährpflanze auch für die sonstigen Getreidearten gilt, und daß dasan Ge- treidefeldern und wildwachsenden Getreidepflanzen sich bietende Bild mit dem in den kontinuierlichen Aussaatversuchen erhaltenen über- einstimmt. Prinzipiell wichtig ist die Feststellung, daß junge Ge- treidepflanzen mit dem Übergang zur kalten Jahreszeit gegen FPuccinia graminis widerstandsfähig werden!). Der- artige Pflanzen können also, obwohl reichlich vorhanden, als Wirt- pflanzen für Puccinia graminis während des Winters nicht in Betracht kommen. Ältere, und darum an sich anfälligere Pflanzen kommen aber im Winter meist nicht zur Entwicklung und scheinen außerdem während des Winters ebenfalls in einem für Puceinia graminis ungünstigen Sinne beeinflußt zu werden. So bewirken also die klimatischen Bedingungen des Winters durch die Unterdrückung der Entwicklung geeigneter Nährpflanzen ein Verschwinden von Puceinia graminis mit dem Über- gang zur kalten Jahreszeit. Selbstverständlich dürfen wir auch die Möglichkeit einer anders- artigen Einwirkung der winterlichen klimatischen Verhältnisse nicht vernachlässigen. So liegt vor allem der Gedanke nahe, daß die Ver- schlechterung der Temperaturverhältnisse den Pilz direkt beinflußt, indem z. B. zu niedrige Temperaturen eine Sporenkeimung und damit natürlich Neuinfektionen unmöglich machen. Demgegenüber muß jedoch auf die Ergebnisse von Sporenkeimungsversuchen, in denen Sporen unter den im Winter im Freien herrschenden Temperaturver- hältnissen zur Keimung gebracht werden, verwiesen werden. Diese Sporenkeimungsversuche (35 S. 570) hatten ergeben, daß die winter- lichen Temperaturen, wenigstens zu gewissen Tagesstunden, regelmäßig ausreichend sind, um eine Sporenkeimung zu ermöglichen. Ein weiteres zu berücksichtigendes Moment ergeben gewisse Be- obachtungen von Schaffnit (49). Nach diesem Autor kann die Aus- bildung keimfähiger Rostsporen durch klimatische Verhältnisse un. 1) Es muß hier erwähnt werden, daß sich im Jahr 1910 beim Übergang vom Sommer zum Herbst einige mit frischgeernteten Körnern von Chubut- Weizen, Rivetti Virguen-Weizen und Mazamorra-Weizen bestellte Par- zellen insoweit abweichend verhielten, als hier im Gegensatz zu den Beobachtungen an anderen gleichzeitig gesäten Weizensorten auch noch Ende April an jüngeren Pflanzen, die vor dem Schoßen standen, Puccinia graminis beobachtet wurde. Jedoch war zu dieser Zeit ebenfalls bereits ein wesentliches Nachlassen dieser Rostart festzustellen, sodaß es sich um keinen Widerspruch, sondern nur um ein späteres Eintreten der Immunität im Vergleich zu den andern Weizensorten handelte. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 2 338 Originalabhandlungen. günstig beeinflußt werden und ist insbesondere an eine bestimmte Temperaturhöhe gebunden. Es wäre daher denkbar, das Erlöschen von Puceinia graminis beim Übergang vom Herbst zum Winter darauf zurückzuführen, daß die mit Eintritt der kälteren Jahreszeit gebil- deten Sporen keine normale Keimfähigkeit mehr besitzen. Im Herbst und beginnenden Winter 1909 habe ich nun Uredosporenmaterial von Puceinia graminis von Gerste und Weizen regelmäßig auf Keimfähig- keit untersucht und konnte feststellen, daß von einem Erlöschen der Keimfähigkeit der im Spätherbst und beginnenden Winter gebildeten bezw. noch vorhandenen Uredosporen nicht die Rede sein kann. Diese keimten vielmehr in durchaus guter Weise, was vor allem auch deswegen von Interesse ist, weil diese Sporen vielfach Nachtfrösten ausgesetzt waren. Was die Durchführung dieser Sporenkeimungsversuche an- betrifft, so sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß auf Grund der von Eriksson (15) gemachten Angaben über die günstige Wirkung vorher einwirkender niederer Temperaturen das zu untersuchende Sporen- material stets am frühen Morgen den Freilandpflanzen entnommen wurde. Die Sporen wurden also nach Einwirkung der nächtlichen Kälte und des nächtlichen Taues zur Keimung gebracht, indem sie im Ther- mostaten (meist bei etwa 25°) im hängenden Tropfen oder auf Ge- latinelösung ausgelegt wurden. Mangelnde Keimfähigkeit der Sporen mit Eintritt kühleren Wetters kann also nicht die Ursache des Ver- schwindens von Puceinia graminis beim Übergang vom Herbst zum Winter sein. Zu dem gleichen Schluß gelangten übrigens bereits s. Z. Eriksson und Henning (27, S. 31), die das Verschwinden von Puc- cinia graminis an vorher rostigen Pflanzen beim Übergang zur käl- teren Jahreszeit ebenfalls bereits beschrieben haben. Während sich z. B. am 17. Oktober 1892 noch mehr als die Hälfte aller im Herbst gesäten Getreideparzellen von Uredo graminis befallen fanden, konnte am 7. November ‚trotz fleißigen Suchens auf dem ganzen Versuchs- felde kein einziges Häufchen dieser Uredoform entdeckt werden‘. Eriksson und Henning führen ‚, diese hemmende Wirkung der Kälte“ darauf zurück, ‚‚daß das häufchenerzeugende Myzelium in seinem Wohl- befinden gestört werde“. Ob nun die Kälte hier auschließlich durch „direkte‘‘“ Beeinflussung des Pilzes wirksam war, wie Eriksson und Henning anzunehmen geneigt sind, oder aber, ob eine Beeinflussung des Pilzes auf ‚indirektem‘‘ Wege, d. h. durch Veränderung der Be- schaffenheit der Nährpflanze vorliegt, läßt sich auf Grund der von die- sen Autoren gemachten Angaben nicht entscheiden. Die Beobach- tungen von Eriksson und Henning seien vor allem deswegen hier angeführt, weil sie eben zeigen, daß das in Uruguay beobachtete Ver- schwinden von Puccinia graminis an vorher rostigen Pflanzen durchaus keine Ausnahmeerscheinung darstellt. Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 359 Nachdem soeben im obigen zunächst das Verschwinden von Puc- cinia graminis beim Übergang von der warmen zur kalten Jahreszeit dargelegt ist, sei im folgenden auf das im Sommer erfolgende plötzliche Wiederauftreten dieser Rostart näher eingegangen (vergl. 34, S. 327). Die Beobachtungen der Jahre 1906—1910 über das erste Auftreten von Puccinia graminis mit Eintritt der warmen Jahreszeit stimmen nicht ganz überein. 1907 und 1908 fehlte Puceinia graminis in der Um- gegend von Montevideo vom beginnenden Winter bis Ende Dezember, also bis zum beginnenden Hochsommer vollständig, um dann unver- mittelt stark aufzutreten. In anderen Teilen Uruguays wurden jedoch Abweichungen beobachtet; so war Puccinia graminis 1906 im Norden Uruguays früher nachweisbar, 1908 ebenfalls im Norden und auch im Westen von Uruguay zeitiger als in der Nähe der südlich gelegenen Hauptstadt Montevideo. Andersartig waren die Beobachtungen des Jahres 1909. Auch in diesem Jahr ließ sich ein völliges Verschwinden von Puccinia graminis mit Eintritt des Winters (Monat August) beobach- ten. Während nun aber in den vorhergehenden Jahren in der Umgegend Montevideos ein Wiederauftreten dieser Rostart erst im Sommer (Ende Dezember) stattfand, wurde 1909 bereits Ende November ein starkes Auftreten festgestellt. Die Einzelheiten dieses Auftretens sind um des- willen bemerkenswert, weil zu dieser Zeit im weiteren Umkreis um Montevideo sowohl östlich, wie westlich, wie nördlich, und auch an an- deren Stellen der Republik Uruguay Puceinia graminis noch völlig fehlte. Vergegenwärtigen wir uns weiter, daß infolge der geographischen Lage Montevideos an der meerartigen La Plata-Mündung Infektionen von der Südseite her kaum denkbar sind, so können wir kaum zu einem anderen Schluß gelangen, als zu der Annahme einer lokalisierten Über- winterung in der unmittelbaren Umgegend Montevideos. Und zwar sprechen bestimmte Einzelheiten des ersten Auftretens von Puceinia graminis auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago dafür, daß sich die Überwinterung auf dem Versuchsfeld selbst oder doch in dessen un- mittelbarer Umgegend vollzogen hat, und daß der Schwarzrost von hier aus auf die benachbarten Getreideparzellen und Getreidefelder überging. Auf jeden Fall haben wir 1909 ein sehr zeitiges Auftreten von Puceinia graminis auf dem Versuchsfeld Sayago bei Montevideo, ohne daß sich in der weiteren Umgegend (Libertad, Santa Lucia, Pando) diese Rost- art zunächst feststellen ließ. Dieses lokalisierte und zeitige Auftreten läßt vielleicht bestimmte Rückschlüsse auf die Frage der Überwinte- rung zu. Zunächst sei nochmals darauf hingewiesen, daß auch im Winter 1909 auf das Rostvorkommen in besonders sorgfältiger Weise geachtet war; es war jedoch in diesem Winter ebensowenig wie in den vorher- gehenden eine Uredoüberwinterung nachweisbar, sondern alle Parzellen 340 Originalabhandlungen. des Versuchsfeldes wie auch die wildwachsenden Pflanzen der Umgegend erwiesen sich in den Monaten September und Oktober vollständig frei von Puccinia graminis. Trotz dieses negativen Befundes ist aber viel- leicht eine Uredoüberwinterung an Ort und Stelle doch nicht ganz aus- geschlossen. Vergegenwärtigen wir uns die Tatsache, daß Puceinia graminis in der kühleren „Jahreszeit auf ältere Getreidepflanzen an- gewiesen ist, so besteht die Möglichkeit, daß sich an besonders geschütz- ten Stellen ältere Getreidepflanzen vorfinden, die einen für Puceinia graminis geeigneten Nährboden darstellen. Vermutungen über eine im Freien sich vollziehende Uredoüberwinterung lassen sich daher sehr wohl aussprechen; andererseits zeigt jedoch die Tatsache, daß Uredo graminis im Winter und beginnenden Frühjahr nie nachgewiesen werden konnte, daß eine Uredoüberwinterung für diese Rostart zum mindesten nicht in dem gleichen Maße als die Regel angesprochen werden darf wie für Puccinia coronifera und Puccinia triticina. Ob in den Beobachtungen des Jahres 1909 eine andersartige Übertragung der Uredosporen von einer Vegetationsperiode in die andere vorliegt, muß ebenfalls dahingestellt bleiben. Eriksson und Henning (26, S. 67; 27, S. 45) haben bereits gezeigt, daß die Uredo- sporen von Puccinia graminis bei Aufbewahrung im Zimmer oder in der Scheune ihre Keimfähigkeit viele Monate bewahren. Weitere und neuere Angaben über auffallend lange Keimfähigkeit der Uredosporen von Puccinia graminis und anderen Getreiderostarten finden wir bei Freemann und Johnson (28), ferner bei Fromme (29), Klebahn (44). Bedenken wir nun, daß rostiges Stroh in großen Mengen in die Aufbewahrungsräume des Versuchsfeldes eingebracht war, ferner, daß der Winter Uruguays nur verhältnißmäßig kurz ist, so kann die Möglich - keit nicht ausgeschlossen erscheinen, daß die ersten im November 1909 beobachteten Rostlager von Uredosporen ausgingen, die etwa in der Scheune oder an sonstigen geschützten Orten an Stroh überwintert waren. Das ist möglich, aber immerhin unbewiesen und würde nur für die Beobachtungen des Jahres 1909, dagegen kaum für die vorhergehenden Jahre zutreffen, in denen Puccinia graminis bis in den Sommer hinein völlig fehlte. Hier liegt es daher nahe, die Überwinterung mit den auch im subtropischen Klima regelmäßig gebildeten Teleutosporen in Zu- sammenhang zu bringen. Im Oktober 1909 durchgeführte Keimungs- versuche mit Teleutosporen, die während des Winters im Freien ver- blieben waren, ergaben außerdem ausgezeichnete Keimfähigkeit dieses Sporenmateriales. Für eine direkte Infektionsmöglichkeit der Getreide- pflanzen durch die aus den Teleutosporen hervorgehenden Sporidien wurden in Übereinstimmung mit den bisherigen Erfahrungen Anhalts- punkte nicht gefunden. Wir müßten also Teleutoüberwinterung in Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima, 341 Verbindung mit Wirtswechsel in Betracht ziehen. Aber auch gegen diese Möglichkeit der Überwinterung erheben sich für das La Plata-Gebiet wichtige Bedenken. Erstens fehlen die als Äcidienträger des Schwarzrostes bekannten Berberis-Arten im subtropischen Südamerika. Das im Botanischen Garten von Montevideo befindliche einzige Exemplar von Berberis vulgaris erwies sich in den Jahren 1907—1910 stets frei von Äcidien. Ferner gelang es mir nicht, mittels Sporidien von Schwarzrost auf der in den La Plata-Ländern einheimischen Berberis glaucescens Äcidien zu erzielen (Versuche an Freilandpflanzen im Oktober 1909 mit Teleuto- sporenmaterial von Weizen und Gerste, das im Freien überwintert war). Die im subtropischen Südamerika. insbesondere auch in Uruguay sehr häufige Berberis glaucescens zeigt nun im Frühjahr und Sommer ebenfalls Äcidien ; jedoch dürfte ein Zusammenhang zwischen diesen und dem Getreidesch warzrost nicht bestehen. Einmal spricht schon die Häufig- keit, mit welcher man die Äcidien auf Berberis glaucescens gerade auch in Gegenden findet, in denen bisher noch keinerlei Getreidebau be- trieben wird, auch sonstige schwarzrosttragende Pflanzen nicht in der Nähe sind, gegen einen solchen Zusammenhang. So z. B. habe ich diese Äcidien im Norden von Uruguay in Valle Eden (Tacuarembö), im Osten an den verschiedensten Stellen des Departaments Rocha, insbesondere an den Bergabhängen der Fortaleza San Miguel, weiter im Departament Treinta y Tres gefunden, d. h. an Stellen, an denen in einer Entfernung von vielen, teilweise wohl mehr als 50 Kilometern keine Getreidefelder vorhanden waren. Sodann spricht auch die nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Sommer beobachtete Neubildung von Äcidien von Berberis glaucescens gegen einen Zusammenhang mit Puceinia graminis, deutet vielmehr in ihren Einzelheiten darauf hin, daß wir es dabei mit einer ‚‚wiederholten Äcidienbildung‘ zu tun haben. Weiter unter- scheiden sich die auf Berberis glaucescens vorkommenden Äcidien auch in ihrer äußeren Form und im mikroskopischen Bau von den auf Der- beris vulgaris bekannten, was mir Herr Geheimrat P. Magnus, dem ich Material von Berberis glaucescens zustellte, bestätigte: ‚,...die mir freundlichst überlassenen Äcidien von Berberis glaucescens habe ich bisher nur flüchtig untersuchen können. jedoch so viel gesehen, daß sie mit den durch Puceinia graminis auf Berberis hervorgerufenen nicht iden- tisch sind....‘““ !). Infektionsversuche mit Äcidiosporen von Berberis glaucescens auf Gerste und Weizen habe ich im Oktober 1909 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago durchgeführt. Sie führten zu ne- !) Karte vom 28. VI.1912. Eine nachträgliche Bestimmung und Beschreibung der Äcidien von Berberis glaucescens vermag ich leider nicht zu geben, da sich das gesammelte Material auch heute noch in der Sammlung von P. Magnus befindet. 342 Originalabhandlungen. gativen Ergebnissen, lassen sich jedoch kaum als wirklicher Beweis. heranziehen, weil der Nachweis fehlt, daß die infizierten Gersten- und Weizenpflanzen — es handelt sich um junge Pflanzen von 3 Wochen Alter — sich zu dieser Zeit in einem für Puccinia graminis geeig- neten Entwicklungs- und Anfälligkeitsstadium (vergl. 35) befanden. Immerhin scheinen mir die übrigen im obigen angeführten Momente für den Nachweis ausreichend, daß eine Überwinterung von Puccinia@ graminis mittels Wirtswechsels im Klima Uruguays nicht vorliegt oder doch praktisch nicht in Betracht kommt. Wir müssen daher noch weitere Überwinterungsmöglichkeiten heranziehen. Als solche kommt zu- nächst noch die Überwinterung mittels Myzels in den vegetativen Teilen der Getreidepflanzen in Betracht, die neuerdings nach den Unter- suchungen von Hecke (39) wenigstens für den Gelbrost von tatsäch- licher Bedeutung erscheinen muß, nach Baudys (7) auch für andere Rostarten möglich scheint. Für Puccinia graminis im La Plata-Gebiet dürfte eine solche Überwinterung jedoch kaum vorliegen; Puceinia graminis konnte nämlich beim Übergang vom Herbst zum Winter stets nur an älteren Pflanzen nachgewiesen werden, und diese bezw. ihre schwarzrosttragenden Teile vermochten in allen beobachteten Fällen den Winter nicht zu überdauern. Im Spätsommer, zuweilen auch noch im beginnenden Herbst war Puccinia graminis zwar auch noch auf Blättern von Keimpflanzen nachweisbar, verschwand hier jedoch regel- mäßig noch vor Eintritt des Winters. Da die gleichen, vorher befallenen Blätter dieser Pflanzen sich zum Teil bis in das Frühjahr hinein hielten, so wurde besonders auf ein etwaiges Wiederauftreten von Puc- cinia graminis an eben diesen Blättern geachtet, jedoch in keinem Fall ein erneutes Hervorbrechen von Rostlagern beobachtet. So führt auch dieser Weg nicht zum Ziel; es bleibt als letzte Mög- lichkeit die Überwinterung im Samen, also der vor allem von Eriksson in seiner Mykoplasmatheorie beschrittene Weg (16, 17, 18, 20 u. a. O.). Hierauf soll erst im letzten Abschnitt dieser Mitteilung eingegangen werden. Als Ergebnis der eben gemachten Ausführungen sei nochmals festgestellt, daß für das Vorliegen einer Überwinterung von Puceinia graminis durch Teleutosporen (Wirtswechsel) oder durch Myzel in vege- tativen Teilen der Nährpflanze Anhaltspunkte nicht gewonnen wurden, und daß auch eine Uredoüberwinterung nicht bewiesen werden konnte; die Beobachtungen des Jahres 1909 deuten jedoch darauf hin, daß eine Uredoüberwinterung an lebenden oder toten Pflanzenteilen an be- sonders geschützten Stellen nicht ausgeschlossen sein dürfte. Die letzte im La Plata-Gebiet anzutreffende Getreiderostart ist der Maisrost, der etwa von Anfang Januar an regelmäßig nachweisbar ist und erst mit dem Verschwinden der Maisfelder, also im Herbst, erlischt. Für Puceinia maydis ist eine Uredoüberwinterung im subtropischen Klima Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 343 des La Plata-Gebietes von vornherein deswegen ausgeschlossen, weil in der Zeit von Ende Herbst bis zum Frühjahr Maispflanzen infolge der zu tiefen Temperaturen nicht existieren können. Maisfelder finden sich im allgemeinen nur in den Monaten Oktober— April (evtl. Mai), Maisrost nur in den Monaten Januar— April (Mai), fehlt also in der grö- ßeren Hälfte des Jahres. Aus dem gleichen Grunde ist auch Myzel- überwinterung in vegetativen Teilen der Maispflanze vollständig aus- geschlossen, so daß für die Überwinterung des Maisrostes in Uruguay selbst nur Teleutosporenüberwinterung, also Wirtswechsel, übrig bleibt. Kellermann (40) gibt zwar an, daß es ihm gelungen ist, mittels Spori- dien des Maisrostes Uredo maydis auf Mais hervorzurufen; da ich jedoch im November 1907 in einem entsprechenden Infektionsversuch mit gekeimten Teleutosporen auf frei wachsenden Maispflanzen (Sorten Diente de caballo und Cuarentino, Alter der Pflanzen 6 Wochen) ein negatives Ergebnis erhielt, ebenso wie die bezüglichen Versuche Heckes (38) s. Zt. negativ verlaufen waren, glaube ich eine direkte Sporidien- infektion ablehnen und die Teleutosporenüberwinterung von Puceinia maydıs als nur in Verbindung mit Wirtswechsel möglich annehmen zu müssen. Puceinia maydis bildet bekanntlich die zugehörigen Äcidien auf Oxalis-Arten. In Uruguay sind Oxalis-Arten sehr häufig, Arechava- leta (2) erwähnt in seiner Flora Uruguaya insgesamt 35 Spezies. Meine Bemühungen, auf den in Uruguay wild vorkommenden Oxalis-Arten Äcidien zu finden, waren leider vergeblich, trotz der starken Verbreitung von Oxalis-Arten einerseits und des Maisrostes andererseits. Auf frei wachsenden Exemplaren von Oxalis eriorrhiza Zucc. und ©. Sellowiana Zucc., die in der Umgegend des Versuchsfeldes nicht selten waren, habe ich bereits im September 1907 einen größeren Infektionsversuch mit Sporidien des Maisrostes durchgeführt, bei dem insgesamt 20 ver- schiedene Pflanzen infiziert wurden; eine Äcidienbildung wurde jedoch in keinem Fall beobachtet. Ob diese Oxalis-Arten als Äcidienträger des Maisrostes nicht in Betracht kommen, oder aber ob sie vielleicht in einem ungeeigneten Entwicklungsstadium oder in ungeeigneter Jahres- zeit infiziert wurden, vermag ich nicht zu entscheiden und möchte daher auch keinerlei Schlüsse aus diesem negativen Infektionsergebnis ziehen. Dagegen scheint mir das regelmäßige Fehlen von ‚Äcidien auf wild- wachsenden Oxalis-Arten überhaupt für die Beurteilung der Über- winterung von Puccinia maydis im La Plata-Gebiet nicht unwichtig; selbstverständlich können wir diese negativen Befunde nicht schlechthin als Beweis gegen das Bestehen eines Wirtswechsels in den dortigen Ge- genden anführen; sie zeigen aber doch, daß die Äcidien auf Oxalis sehr selten sein müssen, worauf ja auch schon von anderer Seite (3, 38) hingewiesen ist. Mir selbst will es scheinen, daß dieses sicher nur sehr 344 Originalabhandiungen. unbedeutende Vorkommen von Äcidien das alljährliche plötzliche regelmäßige Auftreten des Maisrostes in Uruguay nicht zu erklären vermag, so daß ich mich durchaus den Bestrebungen von Arthur (3), und Hecke (38) anschließe, die gerade im Hinblick auf die Seltenheit der Äcidien das Auftreten des Maisrostes in anderer Weise zu erklären suchen. In der Tat scheint auch ohne Annahme eines Wirtswechsels, d.h. ohne Annahme einer Überwinterung im Lande selbst eine Erklärung für das alljährliche Auftreten von Puceinia maydis im Lande möglich, worauf im folgenden näher eingegangen sei. III. Uredoüberwinterung in wärmeren Ländern. Aus den Ausführungen des vorigen Abschnittes geht hervor, daß die verschiedenen Getreiderostarten sich in den gleichen Ländern, also unter gleichen klimatischen Verhältnissen ungleich verhalten. Im sub- tropischen Südamerika weisen Puceinia triticina und P. coronifera eine ausgesprochene Uredoüberwinterung auf, während eine solche für Pue- cinia graminis nur vermutungsweise ausgesprochen, für Puceinia maydis als unmöglich abgelehnt werden mußte. Da beweisende Anhalts- punkte für eine andersartige Überwinterungsart der beiden letztge- nannten Rostarten in Uruguay nicht gefunden werden konnten, so müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß diese Rostpilze nicht in Uru- guay selbst, sondern in anderen Ländern überwintern und von hier aus Jahr für Jahr nach den La Plata-Ländern übertragen werden. Eine einfache Überlegung zeigt, daß wärmere Länder als Überwin- terungsorte für die im La Plata-Gebiet selbst nicht überwinternden Rostarten in Betracht kommen müssen. Die Möglichkeit der Uredoüberwinterung eines Rostpilzes in einem bestimmten Lande wird zunächst durch das Vorhandensein geeigneter Nährpflanzen während der kälteren Jahreszeit bestimmt. Puceinia maydıs muß im Winter Uruguays spurlos verschwinden, weil Mais- pflanzen während dieser Jahreszeit nicht existieren können, und ebenso scheint Puceinia graminis vor allem deswegen die kältere Jahreszeit daselbst nicht überdauern zu können, weil es in dieser Zeit an dem für ihr Auftreten nötigen geeigneten Pflanzenmaterial fehlt. Da das Vorhandensein von Maispflanzen ebenso wie dasjenige von älteren, für die Verbreitung von Puccinia graminis geeigneten Getreidepflanzen in erster Linie von der Höhe der Temperaturverhältnisse abhängig ist, so liegt die Annahme nahe, den Überwinterungsort dieser Rostarten in Ländern zu suchen, in denen der Winter nicht so kalt ist, daß das Wachstum der für die Verbreitung der betr. Rostarten erforderlichen Pflanzen verhindert oder störend beeinflußt wird. In derselben Weise, wie Uruguay und die angrenzenden Länder infolge der dauernden Uredo- existenz von Puceinia tritieina und P. coronifera hierselbst einen stän- Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 345 digen Infektionsherd für die weiter südlich gelegenen kälteren Länder darstellen, in denen die winterlichen Temperaturen eine Existenz dieser Rostarten nicht mehr gestatten, besteht die Möglichkeit, daß die am La Plata vorhandenen Getreide- und Maisfelder Jahr für Jahr durch Uredosporen von Puccinia graminis bezw. Puceinia maydis infiziert werden, die durch Luftströmungen von wärmeren Ländern her über- tragen werden, in denen eine Uredoüberwinterung infolge der dort günstigeren klimatischen Verhältnisse möglich ist. Als solches Land müßte speziell für Uruguay Brasilien in Betracht kommen. Was zunächst die Möglichkeit der Uredoüberwinterung von Puc- cinia graminis in Brasilien anbetrifft, so muß eine solche unbedingt be- stehen. Denn im wärmeren Südbrasilien müssen, je mehr wir uns der tropischen Zone nähern, in um so höherem Maße auch im Winter den An- sprüchen von Puccinia graminis zusagende Getreidepflanzen vorhanden sein. So sind die durchschnittlichen Wintertemperaturen von Blumenau, das 26 ° 55° S.B. liegt, mit 17,6 ° für den Juli, 16,2 ° für den August, 17,5° für den September (nach Schimper, 50) bereits gleich oder höher als die Herbsttemperaturen im Süden Uruguays, d. h. hier müssen wir bereits die Zone erreicht haben, in welcher eine Uredo- überwinterung von Puccinia graminis mit Sicherheit gewährleistet ist, da das herbstliche Klima Süduruguays noch das Vorhandensein ge- eigneter Nährpflanzen und ein Auftreten von Puceinia graminis ge- stattet. Es war mir nun sehr wertvoll, von Herrn Dr. Wellhäuser, einem zuverlässigen Beobachter und langjährigen Kenner des brasilianischen Weizenbaus, einige tatsächliche Angaben über das Vorkommen von Uredo graminis aus Südbrasilien zu erhalten. Nach Herrn Dr. Well- häuser pflegt der ‚‚ferruge linear“, also Puccinia graminis, in Rio Grande do Sul bereits im zeitigen Frühjahr, spätestens im Oktober in nennens- wertem Umfang nachweisbar zu sein, tritt jedoch zuweilen auch schon früher, im September, in schädigender Weise auf. Das sind aber Zeiten, in denen Puccinia graminis in dem weiter südlich gelegenen Uruguay, insbesondere in der Umgegend Montevideos in den Jahren 1907— 1910 noch niemals vorhanden war. Wenn Herr Dr. Wellhäuser mir auch keine Angaben über das Vorhandensein oder Fehlen von Puceinia gra- minis für den Monat August machen konnte, — bis Juli wurde Neubil- dung von Uredo graminis auch auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago beobachtet — so dürfte es doch im Hinblick auf das starke Auftreten von Puccinia graminis im September kaum einem Zweifel unterliegen, daß wir hier in Rio Grande do Sul bereits den Breitegrad erreicht haben, unter dem Puccinia graminis mit Sicherheit im Uredozustand über- wintern kann, vor allem eben, weil hier Nährpflanzen des geeigneten Entwicklungsstadiums vorhanden sind. Von hier aus kann Puceinia 346 Originalabhandlungen. graminis dann Jahr für Jahr mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit südwärts in die kälteren Länder vordringen. In ähnlicher Weise müssen wir auch für Puccinia maydis, für welche eine Überwinterung im La Plata-Gebiet bisher nicht nachgewiesen werden konnte, mit der Möglichkeit einer Infektion durch Uredosporen aus wärmeren Ländern rechnen; allerdings müßten wir für die Uredo- überwinterung von Puccinia maydis ungleich weiter nördlich gehen als für Puceinia graminis, da Maispflanzen auch in Südbrasilien im Winter noch nicht anzutreffen sind, sondern erst im tropischen Brasilien. Ein glücklicher Zufall brachte mich in die Lage, Uredo maydis im tropischen Brasilien zu einer Zeit nachzuweisen, in welcher in Uruguay nur ganz jugendliche und bestimmt rostfreie Maisfelder vorhanden waren. Am 8. November 1908 hielt ich mich auf einer Reise von Montevideo nach Europa einen Tag in Rio de Janeiro auf und konnte hier an Maispflanzen, die ich am Fuß des Corcovado, in der Nähe des Botanischen Gartens sah, Neubildung von Uredo maydis in ziemlich starkem Befall feststellen, also zu einer Jahreszeit, in welcher in den Subtropen Maispflanzen noch kaum vorhanden waren, und fast 2 Monate früher, als sich in den Jahren 1907/10 Maisrost in Uruguay beobachten ließ. Wenn Uredo maydis in den Tropen ‚überwintert‘‘, so dürfte die Möglichkeit einer Uredoüber- tragung aus den Tropen in die kälteren Zonen vorhanden sein. Wenn wir die in Südamerika auftretenden Getreiderostpilze in bezug auf die Möglichkeit einer Uredoüberwinterung nochmals vergleichen, so zeigt sich also, daß Puccinia triticina und Puccinia coronifera die- jenigen Rostpilze sind, die am weitesten südlich, zum mindesten noch unter dem 35. Breitegrad regelmäßig in Uredo zu überwintern vermögen. An zweiter Stelle steht Puccinia graminis, die vielleicht zuweilen noch unter dem 35., regelmäßig dagegen erst unter dem 30.— 25. Breitegrad zu überwintern vermag, weil sie erst in relativ warmen Wintern die für ihr Auftreten erforderlichen Nährpflanzen geeigneter Entwicklungs- stadien antrifft. An letzter Stelle steht Puccinia maydis, deren Uredo- überwinterung auf das gleichmäßig warme Klima der tropischen Zone oder doch auf die an diese grenzenden Striche beschränkt ist. Selbst- verständlich müssen weitere Untersuchungen über die Uredoüber- winterung von Puccinia graminis und P. maydis erwünscht erscheinen. Da das Klima des relativ kleinen Landes Uruguay ziemlich gleich- förmig ist, so habe ich im Jahre 1909 mit argentinischen Behörden Füh- lung zu nehmen gesucht, um meine Beobachtungen auf dieses infolge seiner ebenen Lage und der großen von Norden nach Süden gehenden Aus- dehnung für die Bearbeitung dieses Teiles der Getreiderostfrage be- sonders geeignet erscheinende Land auszudehnen. Leider machten äußere Gründe, nämlich die damaligen politischen Verhältnisse die Ver- wirklichung dieses Planes unmöglich. Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 347 Wenn die einzelnen Rostarten die einen in einem wärmeren, die an- deren in einem weniger warmen Klima im Uredozustand zu überwintern vermögen, so können wir, wie oben schon angedeutet, in diesen stän- digen Uredoherden auch eine der Herkunftsquellen der in jedem Jahre in kälteren Ländern, in denen eine Überwinterung nicht oder nicht in gleich regelmäßiger Weise möglich ist, zu beobachtenden Rostkrank- heiten sehen. Sorgfältige neuere Beobachtungen haben zwar gezeigt, daß sogar in einem Klima wie demjenigen Norddeutschlands oder Böh- mens eine Uredoüberwinterung möglich ist (vergl. Klebahn, 43, 8. 349, Baudys. 7), diese Angaben beziehen sich jedoch nicht auf alle Rostarten, so daß es nötig erscheint, den Uredoherden in wärmeren Ländern besondere Bedeutung zuzuerkennen, vorausgesetzt, daß ein Sporentransport durch Luftströmungen imstande ist, die Krankheits- keime auf weite Entfernungen zu übertragen. Von dieser Möglichkeit soll im folgenden die Rede sein. IV. Die Sporenverbreitung dureh Luftströmungen. Die Frage der Verbreitung der Getreideroste liegt am einfachsten für diejenigen Rostpilze in einem bestimmten Lande, die daselbst eine dauernde Uredoexistenz führen, wie z. B. Puccinia tritieina und Puc- cinia coronifera in Uruguay. Es bedarf hier nur noch des Nachweises, daß die Luftströmungen ausreichend und imstande sind, die Uredo- sporen in geeigneter Weise zu verbreiten, um das alljährliche allgemeine Auftreten der erwähnten Rostarten auch an isoliert liegenden Feldern zu erklären. Neben anderen Forschern hat vor allem Klebahn (42 u. a. ©.) mit großem Nachdruck auf die Möglichkeit der Sporenverbreitung durch Luftströmungen und ihre Bedeutung für die Getreiderostfrage hingewiesen. Klebahn erwähnt als Beleg der Möglichkeit einer solchen Sporenverbreitung die Beobachtung einer Staubmasse, die vom 9.—12. März 1901 von Nordafrika nach Nordeuropa wanderte. Derartige Be- obachtungen sind häufiger gemacht; klassische und in der phytopatho- logischen Literatur bisher nicht verwendete Beispiele von Staubwan- derungen und Staubfällen erwähnt bereits Darwin (14, S. 5 und 6) und sagt im Hinblick hierauf weiter: der Staub ‚ist oft auf Schiffe ge- fallen mehrere hundert und selbst über tausend Meilen von der Küste von Afrika entfernt und an Punkten, die in einer nördlichen und süd- lichen Richtung sechzehnhundert Meilen auseinander liegen. In einer Staubprobe, welche auf einem Schiff dreihundert Meilen vom Lande gesammelt worden war, war ich sehr überrascht, Bruchstücke von Stei- nen größer als ein Tausendstel Quadratzoll mit feiner Substanz ver- mischt zu finden. Nach dieser Tatsache braucht man über die Ver- breitung der viel leichteren und kleineren Sporen kryptogamischer Pflan- 348 Originalabhandlungen. zen nicht überrascht zu sein‘. Das ist also hier bereits die gleiche Schluß- folgerung, zu welcher auch unsere modernen Phytopathologen gelangt sind. Zugegeben muß nun allerdings werden, daß derartige Staubfälle in der Regel anormal heftigen Windverhältnissen ihre Entstehung ver- danken, und daß sich ihre Folgen deshalb nicht ohne weiteres auf die normale Sporenverbreitung übertragen lassen. Andererseits muß aber berücksichtigt werden, daß die Sporen ganz bedeutend leichter sind, insbesondere auch ein viel geringeres spezifisches Gewicht aufweisen als die durch Windströmungen mitgerissenen Sandteilchen, und daß deshalb für die Sporenverbreitung ‚anormal‘ starke Luftströmungen gar nicht erforderlich sind. Man kann sich hiervon durch einfache Versuche (Ab- blasen von Sporenmassen von Papier als Unterlage) leicht überzeugen. Für die Windverbreitung der Uredosporen der Rostpilze ist außerdem vielleicht ihre stachlige oder zum mindesten doch warzige Membran nicht ohne Bedeutung, indem durch die so erzielte Oberflächenver- größerung der Reibungswiderstand in der Luft um ein Beträchtliches vermehrt wird. Daß die Stachelmembranen der Uredosporen sozusagen als Schwebevorrichtungen mit tätig sind, sei hier natürlich nur in durch- aus hypothetischer Form ausgesprochen, es muß jedoch immerhin auf- fallen, daß in dem großen Genus Puccinia — P. und H. Sydow (5l) erwähnen in ihrer Monographie 1231 Arten — keine glatten Uredo- sporen vorhanden sind. Sei dem wie es wolle, auf jeden Fall stellen die Uredosporen äußerst leicht bewegliche und schon durch geringe Wind- strömungen fortgeführte Organe dar. Da die in den La Plata-Ländern herrschenden Windströmungen meist sogar ziemlich bedeutend sind — es ist das in der oben gegebenen klimatischen Übersicht bereits betont — so müssen wir gerade für die dortigen Verhältnisse unzweifelhaft mit einer Uredosporenverbreitung auf weite Entfernungen rechnen. Natürlich muß auch, was schon Klebahn (41, S. 13; 42, S. 67) ausgesprochen und als erster erfolgreich versucht hat, der tatsächliche Nachweis des Vorkommens von Rostsporen in der Luft erbracht werden. Die Klebahn’schen Feststellungen gaben mir Veranlassung zu einigen besonderen Untersuchungen über den Sporengehalt der Luft in Uruguay, die sich natürlich in erster Linie auf das in Sayago bei Montevideo ge- legene Versuchsfeld erstreckten. Zur Verwendung kamen Wattepilz- fallen von 100 gem Auffangfläche, bei denen sich die nach dem Vorbild von Aderhold und Ruhland (1) leicht mit Glyzerin angefeuchtete Watte zwischen 2 mittels Drähten zusammengehaltenen Messingdraht- netzen befand, eine Anordnung, die wegen der oft herrschenden hef- tigen Winde notwendig war und sich sehr bewährte. Die Aufhängung der Wattepilzfallen erfolgte möglichst frei, aber gegen Regen geschützt, in den Jahren 1907 und 1908 dicht an dem unmittelbar am Versuchs- feld sich dahinziehenden Bahndamm der Strecke Montevideo-Sayago, Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 349 im Beobachtungsjahr 1909/10 an einer anderen Stelle, die so gewählt war, daß die nächsten Getreidepflanzen und Getreideparzellen min- destens etwa 100 Meter entfernt waren. Die Beobachtungen der ein- zelnen Jahre sind also nicht unmittelbar unter einander vergleichbar. In den letzten Beobachtungen des Beobachtungsjahres 1909/10 war außerdem noch eine besondere Aufhängung und automatische Einstel- lung der Pilzsporen fangenden Fläche entgegen der Windrichtung zur Anwendung gekommen. Eine an ihrem unteren Ende mit der Pilzfalle fest verbundene Achse trug an ihrem oberen Ende ebenfalls fest ver- bunden eine entsprechend größer gewählte Windfahne, die sich in die jeweilige Windrichtung einstellte. Die Fläche der Pilzfalle war ver- tikal und zur Richtung der Windfahne senkrecht orientiert, die Achse mit der Pilzfalle am unteren, der Windfahne am oberen Ende drehbar so ineinem kleinen Dach von etwa 60X 60cm gelagert, daß die Windfahne oben herausragte, während die Pilzfalle unter dem Dach gegen den Regen geschützt, aber den Windströmungen frei ausgesetzt war. Dadurch, daß die Windfahne sich in der Richtung des Windes einstellte, wurde erzielt, daß diesenkrecht zu dieser angeordnete Pilzfalle jedesmal und bei jeder Wind- richtung dem Wind ihre volle Auffangfläche darbot, während bei den bis dahin gebrauchten Pilzfallen, die ohne feste Verbindung mit einer drehbaren Achse aufgehängt waren, eine solche Sicherheit nicht gegeben war, die Pilzfallen vielmehr durch Windströmungen willkürlich zur Seite geschlagen wurden. Inwieweit die eben beschriebene Anordnung der Pilzfallen eine größere Sporenzahl zu fangen gestattet, als die son- stige einfache Aufhängung derselben, also einen Fortschritt bedeutet, habe ich nicht mehr feststellen können, scheint mir jedoch wahrschein- lich. Die Expositionsdauer der einzelnen Pilzfallen schwankte zwischen 12 und 15 Tagen; dann wurde der Sporenbefund festgestellt. Die Unter- suchung der in der Watte gefangenen Sporen fand in der Weise statt, daß die Watte dreimal mit destilliertem Wasser gut ausgewaschen, und die erhaltene Flüssigkeit filtriert wurde. Von der Oberfläche des Filter wurden dann durch vorsichtiges Abschaben Proben entnommen und mikroskopisch untersucht. Insgesamt kamen in den Jahren 1907—1910 26 zu verschiedenen Zeiten auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago exponierte Pilzfallen zur Untersuchung. Von diesen wiesen 24 Sporen der Uredo coronifera-Form, 21 solche der Uredo triticina-Form und 11 solche der Uredo graminis- Form auf, während in 1 (August 1909) keine Getreiderostsporen nach- gewiesen werden konnten. Der Sporengehalt der Watte wurde als reich- lich, mittel oder schwach bezeichnet, je nachdem die in der eben ange- gebenen Weise gewonnenen Präparate in jedem Präparat viele oder im allgemeinen nur eine oder einige wenige Sporen zeigten, oder aber erst nach Durchsicht einer ganzen Reihe von Präparaten Sporen nach- 350 Originalabhandlungen. weisbar waren. Von der genauen zahlenmäßigen Feststellung des Spo- rengehaltes der Wattefilter wurde Abstand genommen. Der Sporen- gehalt der Luft stand, wie nicht anders zu erwarten war, in Beziehungen zu dem Auftreten und der Verbreitung der Getreideroste in den ein- zelnen Jahreszeiten, vor allem insoweit, als Sporen von Puccinia coroni- fera und P. triticina während des ganzen Jahres, solche der Uredo gra- minis-Form dagegen nur im Sommer und Herbst nachgewiesen werden konnten. Was die Menge deı in den einzelnen Jahreszeiten gefangenen Sporen anbetrifft, so steht das Frühjahr und der beginnende Sommer sichtlich an erster Stelle. Im übrigen machen sich in den Befunden teilweis außerordentliche Schwankungen geltend, die sichtlich mit Un- regelmäßigkeiten und Verschiedenheiten der Windströmungen im Zu- sammenhang stehen, anscheinend auch eine den Sporengehalt der luft herabsetzende Einwirkung etwaiger Niederschläge erkennen lassen. Die auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago gefangenen Getreide- rostsporen dürften in der weitaus überwiegenden Mehrzahl von den Pflanzen des Versuchsfeldes selbst und den unmittelbar benachbarten Getreidefeldern herrühren. Anfang Dezember 1909 habe ich in einer Entfernung von etwa 3 km vom Versuchsfeld, an der sog. Tablada, in deren näheren Umgebung (bis schätzungsweise 1, km) keine Ge- treidefelder vorhanden waren, ebenfalls eine Pilzfalle aufgehängt und nach 13tägiger Exposition (2.—15. Dezember) auf Pilzsporen unter- sucht. Während die gleichzeitig auf dem Versuchsfeld, also in größerer Nähe von Getreidepflanzen exponierte Pilzfalle sowohl Uredo coronifera wie Uredo triticina und Uredo graminis in reichlicher Weise vorhanden zeigte, war in der Pilzfalle der Tablada Uredo graminis überhaupt nicht, Uredo triticina nur schwach, Uredo coronifera etwas stärker nachweisbar. Es zeigte sich also, daß das Vorkommen von Rostsporen an diesem von dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago nur wenige Kilometer entfernten Punkte bereits ein nennenswert verschiedenes, vor allem ungleich sel- teneres waı. Mit der Feststellung des häufigen Vorkommens von Rost- sporen auf dem Versuchsfeld selbst war also ein Nachweis einer gleichen Sporenverbreitung auf weite Entfernungen nicht erbracht, denn die zur gleichen Zeit auf dem Versuchsfeld in bedeutender Zahl gefangenen Sporen von Uredo graminis fehlten an der Tablada vollständig. An einem solchen Nachweis lag mir aber vor allem deswegen, weil der Sporentransport auf weite Entfernungen die Grundlage für die weiter oben behauptete Bedeutung der Infektion durch Uredosporen aus fernen wärmeren Ländern, in denen eine Uredoüberwinterung möglich ist, darstellt. Leider ist ein derartiger einwandfreier Nachweis nur schwer zu führen, aber im La Plata-Gebiet, in welchem der Ge- treidebau bisher kein übermäßiger, insbesondere das Vorkommen ver- wilderter Getreidepflanzen, die als Träger der Getreiderostpilze mit Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 351 in Betracht kommen würden, nicht störend einzuwirken braucht, doch wohl immer noch leichter als etwa in Deutschland. Die jungfräuliche Grasnarbe der Pampas wird nämlich von Gräsern zusammengesetzt, auf denen die Getreiderostpilze sich nicht anzusiedeln vermögen; und da weiter die der heimischen Flora angehörigen Gräser nur zum kleinen Teil Rost tragen, die hier vorkommenden Rostsporen ferner, soweit meine Beobachtungen reichen, ausnahmslos und sicher von den Uredo- sporen der in Betracht kommenden Getreideroste unterscheidbar sind, so scheint der Schluß berechtigt, etwaige, in Pilzfallen gefangene Sporen von der Form der Getreiderostsporen auf die in mehr oder minder großer Entfernung vorhandenen Getreidefelder zurückzuführen. Be- sondere Berücksichtigung müßte natürlich das etwaige Vorhandensein von verwilderten Getreidepflanzen finden, jedoch pflegen solche nicht im jungfräulichen Camp, sondern stets nur an Wegen oder in der Nähe früherer Getreidefelder vorhanden zu sein. Zur Feststellung von Getreiderostsporen im Camp führte ich auf Exkursionen mehrmals die oben beschriebenen Pilzfallen, in Pergament- düten luftdicht: verschlossen mit mir, exponierte an Ort und Stelle, und brachte die Pilzfallen wieder in Pergamentdüten verschlossen nach Montevideo zurück, wo sie untersucht wurden. Die ersten Versuche dieser Art wurden im November 1907 auf der Estancia El Condado bei Pando durchgeführt, die damals zum weitaus überwiegenden Teil aus natürlichem Camp bestand, in den in ganz unregelmäßiger Verteilung Weizenschläge eingestreut waren, die zur Zeit der Versuchsanstellung einen regelmäßigen und als etwa mittelstark bezeichneten Befall von Puceinia triticina aufwiesen. Am 7.-November wurden an insgesamt 4 verschiedenen Stellen der Estancia je 2 Pilzfallen aufgehängt und da- selbst bis 22. November belassen. Die Entfernung der im jungfräulichen und, soweit feststellbar, von Nährpflanzen der Puceinia triticina freien Campboden aufgehängten Pilzfallen von den nächsten Weizenfeldern betrug (Entfernung durch Abschreiten festgestellt): bei den Pilzfallen 1 und 2: etwa 230 Meter ” > , 3 > 4: E2) 540 ’ „ 2 ” 5 » 6: 2} 1600 2’ Er] Ei „ 7 > 8: LE) 2100 EL In größerer Entfernung gelegene Weizenfelder sind hier nicht be- rücksichtigt, es besteht aber auf jeden Fall die Möglichkeit, daß die in den Pilzfallen gefangenen Sporen der Uredo triticina-Form von noch weiter entfernt gelegenen Feldern herrühren. Die mikroskopische Untersuchung der in der oben angegebenen Weise exponierten Pilz- fallen ergab in allen mit Ausnahme von Nr. 6 Sporen der Uredo tritieina- Form, wobei merkwürdigerweise die Nr. 3 und 4, nicht, wie zu erwarten wäre, die Nr. 1 und 2, durch höchsten Sporengehalt ausgezeichnet waren; 352 Originalabhandlungen. der Sporengehalt von Nr. 3 und 4 wurde als mittel, der aller übrigen als schwach befunden. Abgesehen von der Verschiedenheit der Entfer- nungen dürften Unterschiede und Zufälligkeiten der Windströmungen für das erhaltene Ergebnis verantwortlich zu machen sein. Im Winter 1909 konnte ich an einer anderen Stelle in Uruguay ähnliche Untersuchungen für Puceinia coronifera durchführen, bei denen zufälligerweise auch der Einfluß der Windströmungen einwandfrei festgestellt werden konnte. Ende Juni 1909 befand ich mich auf der Herrn Dr. Gallinal gehörigen Estancia Santa Helena, etwa 200 km von Montevideo in NWW-Richtung. Gerade in den Tagen meines Aufent- haltes daselbst wehte der im La Plata-Gebiet als Pampero bekannte Süd-Südwest-Wind, der meist längere Zeit ununterbrochen mit der gleichen Stärke und in der gleichen Richtung anhält. Diese besonderen Windverhältnisse sind bei der Beurteilung des folgenden Versuches zu berücksichtigen, in welchem ich die Sporenverbreitung von Uredo coronifera von einem isoliert im jungfräulichen Camp liegenden, etwa 4 ha großen Haferschlage aus festzustellen suchte. Das Haferfeld zeigte einen schwachen, aber regelmäßigen Befall durch Uredo coronifera. Die Expositionsdauer der Pilzfallen betrug 2 Tage (51 Stunden), während welcher Zeit der aus Süden kommende Pampero mit ununterbrochener Heftigkeit wehte. Die Lage der Pilzfallen zu dem Haferfeld und das Untersuchungsergebnis sind: Nr, 1: Lage: etwa 100 Meter südlich vom Haferfeld (also entgegen der Wind- richtung). Sporenbefund: in allen angefertigten Präparaten insgesamt nur 2 Sporen der Uredo coronifera-Form gefunden. Nr. 2: Lage: 5 Meter südlich vom Haferfeld (also entgegen der Windrichtung). Sporenbefund: keine Sporen der Uredo coronifera-Form gefunden. Nr. 3: Lage: 5 Meter nördlich vom Haferfeld (genau in der Windrichtung). Sporenbefund: mittlerer Gehalt an Sporen der Uredo coronifera-Form. Nr. 4: Lage: etwa 100 Meter nördlich vom Haferfeld (genau in der Windrichtung). Sporenbefund: schwacher bis mittlerer Gehalt an Sporen der Uredo coronifera-Form. Nr. 5: Lage: etwa 670 Meter nördlich vom Haferfeld (genau in der Windrichtung). Sporenbefund: schwacher bis mittlerer Gehalt an Sporen der Uredo coronifera-Form. Unterschiede zwischen 4 und 5 waren nicht feststellbar; in jedem der in früher beschriebener Weise angefertigten Präparate waren bei Nr. 4 durchschnittlich 1,8, bei Nr. 5 1,9 Sporen der Uredo coronifera- Form; dagegen zeigte die Pilzfalle Nr. 3 in 20 durchgemusterten Präpa- raten insgesamt 68, also durchschnittlich 3,4 Sporen. Ein Vergleich der Sporenfallen 3—5 mit 1—2 zeigt nun überaus deutlich, in wie hohem Maße die Windrichtung die Verbreitung der Sporenmassen bestimmt, und man erkennt daraus gleichzeitig, daß ein einziges, isoliert im Camp Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 353 gelegenes Haferfeld einen Infektionsherd darstellt, dessen Wirkung sich, genügend starke Windgeschwindigkeiten vorausgesetzt, auch auf weite Entfernungen erstrecken muß. Selbstverständlich wäre nun der Nachweis eines Sporentransportes auf noch weitere Entfernungen, als er in den obigen Beobachtungen erbracht ist, dringend erwünscht. Für einen solchen dürften sich Ver- suche am Ufer des La Plata besonders eignen, weil er an seiner Mündung die stattliche Breite von etwa 100 km hat und sich dann nach Buenos Aires zu allmählich verengert. Hier besteht die Möglichkeit, einen ver- schieden weiten Sporentransport vom Südufer des La Plata nach dem Nordufer und umgekehrt festzustellen, Versuche, die ich s. Zt. ebenfalls eingeleitet, jedoch nicht zu Ende geführt habe. Daß wir mit einem sol- chen Sporentransport rechnen müssen, dürfte keinem Zweifel unter- liegen, denn die über den La Plata wehenden Winde führen häufig trotz der bedeutenden Entfernung große Staubmassen von einem Ufer zum andern. Wenn also auch der Nachweis einer Sporenverbreitung auf wirklich weite Entfernungen noch nicht einwandfrei erbracht ist, so neige ich doch auf Grund der im obigen mitgeteilten Beobachtungen der vor allem von Bolley (12) und Klebahn (42 u.a. O.) vertretenen Ansicht zu, daß wir in der Verbreitung der Uredosporen durch Luftströmungen einen sehr wichtigen Faktor zur Erklärung der Ausbreitung der Getreide- roste zu erblicken haben, der insbesondere auch insoweit heranzuziehen sein dürfte, als er die Uredoüberwinterung in wärmeren Ländern für das Auftreten der Getreideroste in denjenigen Ländern verantwortlich zu machen gestattet, in denen eine Überwinterung nicht stattfindet. Die Übertragung durch Luftströmungen muß in der Tat, obwohl ihrer Natur nach, wenigstens soweit es sich um weite Entfernungen handelt, schwer experimentell nachweisbar, von besonderer Bedeutung sein. Ich habe in Uruguay an den verschiedensten Stellen Getreidefelder besichtigt, die in den zum erstenmal umgebrochenen jungfräulichen Camp frisch ein- gesäöt und meilenweit noch von jungfräulicher Pampa eingeschlossen, trotzdem stets nach wenigen Wochen, spätestens zur Blütezeit, rostig waren. Wenn aber so ein Sporentransport auf mehrere Meilen nach- weisbar ist, so liegt gar kein Grund vor, einen solchen von Land zu Land, wie er bei der Uredoüberwinterung in wärmeren Ländern und den von dort aus sich vollziehenden Infektionen in Betracht kommen würde, abzulehnen. Zu den Hauptgegnern des eben dargelegten Standpunktes von der Bedeutung der Verbreitung der Rostsporen durch Windströmungen gehört Eriksson (18); er hat insbesondere die von Klebahn (42) im Sinne einer derartigen Bedeutung angeführten Gründe einer scharfen Kritik unterzogen. Ich will zugeben, daß einige der von Eriksson Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 23 354 Originalabhandlungen. erhobenen Bedenken vielleicht nicht ganz unberechtigt scheinen; jedoch geht Eriksson unzweifelhaft viel zu weit, wenn er den von Klebahn vertretenen Standpunkt als völlig in der Luft schwebend behandelt; dazu hat Klebahn denn doch bereits zu viel positives Beobachtungs- material angeführt. Ich vermag mich daher den Folgerungen Eriks- sons nicht anzuschließen, um so weniger, als meine eigenen tatsäch- lichen Beobachtungen mich genau zu der gleichen Auffassung geführt haben, die Klebahn in dieser Frage vertritt. Da Eriksson im übrigen in seiner eben erwähnten Abhandlung neues positives Beobachtungs- material zu der vorstehenden Frage nicht bringt, so sei auf seine Dar- legungen hier nicht im einzelnen eingegangen. Neuerdings hat auch Hecke (39) gegen die Bedeutung der Uredo- überwinterung in wärmeren Ländern und eine Uredoübertragung durch Luftströmungen in kälteren Gegenden gewisse Gründe geltend zu machen gesucht, die zu folgenden Bemerkungen Anlaß geben mögen. Wenn Hecke zunächst darauf hinweist, daß die Untersuchungen über den Sporengehalt ‚‚allerdings große Mengen von Rostsporen in der Luft zur Zeit der Hauptentwicklung der Uredolager ergeben haben, zugleich aber auch zeigten, daß schon sehr geringe lokale Hindernisse diesen Gehalt wesentlich herabsetzen‘‘, so ist hierzu zu bemerken, daß ein negativer Sporenbefund in den Pilzfallen nicht viel besagen will. Denn die Pilzfallen stellen ja im Verhältnis zu einem Getreidefeld eine so unendlich kleine Auffangfläche dar, daß ein Sporennachweis mittels der Pilzfallenmethode nur an denjenigen Stellen erwartet werden kann, an denen der Sporengehalt der Luft sehr hoch ist; andererseits genügt aber eine einzige, auf ein größeres Getreidefeld fallende Spore, also ein minimaler Sporengehalt der Luft, der mittels der Pilzfallenmethode einfach nicht nachzuweisen wäre, um die Krankheit auf dieses Getreide- feld zu übertragen. Gerade weil im Hinblick auf die Größe der Getreide- felder, die in ihrer ganzen Größe auch als Auffangflächen in Betracht kommen, ein so minimaler Sporengehalt der Luft zur Rostübertragung ausreichend ist, vermag ich mich auch den weiteren kritischen Aus- führungen Heckes über ein „schrittweises“ Vorrücken der Getreide- roste von wärmeren nach kälteren Ländern, wie es nach diesem Autor für das Rostauftreten im Frühjahr und beginnenden Sommer ange- nommen werden müßte, nicht anzuschließen; denn es ist sehr wohl denkbar, daß in dem von Hecke gewählten Beispiel einer Uredoüber- tragung von Oberitalien nach Norddeutschland dieser Schritt nicht mit einer ‚Zwischenstation‘, wie Hecke will, sondern, geeignete Windströmungen vorausgesetzt, mit einem Male gemacht wird; außer- dem braucht eine Rostübertragung nach Deutschland nicht gerade von ÖOberitalien, sondern kann auch von anderen Ländern aus statt- finden. Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 5355 Was nach meiner Meinung bei dem Problem der Uredoübertragung durch Luftströmungen vor allem in Betracht gezogen werden muß und mir bisher nicht genügend berücksichtigt scheint, ist die Größe der Ge- treidefelder, die auch ganz vereinzelte Sporen zum Auffallen auf eine Pflanze und damit zur Rostübertragung auf eine geeignete Nährpflanze kommen lassen muß. Hiermit in Zusammenhang steht meine in Süd- amerika gemachte Beobachtung, daß ich rostfreie Getreidefelder nie- mals, rostfreie vereinzelte oder verwilderte Getreidepflanzen dagegen dann häufiger angetroffen habe, wenn diese im weiten Abstand von Getreidefeldern wuchsen. Die Infektionsgefahr durch luftübertragene Uredosporen wächst also in hohem Maße mit der Häufigkeit der Pflanzen d. h. mit der Größe der Sporenauffangfläche. Hecke hat seine soeben kurz erwähnten Bedenken gegen eine Uredo- übertragung aus wärmeren Ländern an seine dankenswerten Untersuch- ungen über die Myzelüberwinterung des Gelbrostes in vegetativen Teilen der Getreidepflanzen geschlossen. Eine solche Überwinterung muß in der Tat, wie bereits oben betont, nach den Hecke’schen Feststellungen für den Gelbrost von besonderer Bedeutung erscheinen. Für die in Südame- rika vorkommenden Getreideroste scheint jedoch diese Überwinterungs- art, wenigstens nach den bisherigen Beobachtungen, nicht vorzuliegen, so daß wir hierin einen weiteren Hinweis auf das Vorhandensein von Unterschieden in der Art der Überwinterung der einzelnen Rostarten erkennen können. Daß Unterschiede in dieser Richtung vorhanden sind, haben ja auch in Uruguay die zwischen Puccinia coronıfera und Puceinia triticina einerseits und Puccinia graminis andererseits be- obachteten Verschiedenheiten gezeigt; wir müssen uns also davor hüten, die an einer Getreiderostart gemachten Befunde auf die anderen ohne weiteres zu übertragen. V. Rostverbreitung durch Krankheitskeime im Samen. Den bisherigen Darlegungen über die Überwinterung der Getreide- roste im La Plata-Gebiet ist die Annahme zu grunde gelegt, daß wir zur Erklärung der Überwinterung in den dortigen Gegenden eine Rost- verbreitung durch Krankheitskeime im Samen nicht in Betracht zu ziehen brauchen. Von dieser Möglichkeit sei im folgenden die Rede. Die auf die Frage einer Rostverbreitung durch Krankheitskeime im Samen bezügliche Literatur hat heute einen bedeutenden Umfang er- reicht. Für die folgenden Ausführungen genüge der Hinweis, daß die Ansichten darüber, ob eine solche Rostverbreitung möglich ist (Eriks- son 20 u. a. OÖ.) oder nicht (Klebahn 42, Marshall Ward 45) sich auch heute noch unvermittelt gegenüber stehen, so daß namentlich im Hinblick auf die neueren Arbeiten Erikssons über den Malvenrost (21, 22) und die Überwinterung von Uromyces betae (25) die Mitteilung 395 Originalabhandlungen. weiterer Beobachtungen, die zur Klärung der vorstehenden Frage dienem können, erwünscht erscheinen muß. Des ferneren veranlassen die neu- eren Angaben von Pritchard (47, 48) und von Beauverie (8, 9, 10). in denen die Möglichkeit einer Rostübertragung durch Sporen am Samen behauptet wird, zu einem weiteren Eingehen auf die Frage, inwieweit Rostepidemieen durch das Saatgut übertragen werden können. Als ich zu Beginn des Jahres 1907 nach Südamerika ging, waren kurz vorher die bekannten Brefeld’schen und Hecke’schen Fest- stellungen der tatsächlichen Übertragung des Gersten- und Weizen- flugbrandes im Samen erfolgt (13, 36, 37); unter dem Eindruck dieser Entdeckung — ich hatte im Jahre 1906 selbst Gelegenheit, mich mit Flugbranduntersuchungen zu beschäftigen — stand ich daher einer Übertragung der Rostkrankheiten durch Sameninfektionen zunächst durchaus nicht ablehnend gegenüber, wenn auch die von Eriksson ausgesprochene Mykoplasmahypothese von vornherein zu gewissen Bedenken herausfordern mußte. Bei den Versuchen und Beobachtungen in Uruguay kam es mir in erster Linie darauf an, ohne zunächst der Frage nach der Richtigkeit oder Unrichtigkeit der Mykoplasmahypothese näher zu treten, überhaupt einmal das Vorkommen einer tatsächlichen Rostübertragung durch Samen festzustellen. Da Eriksson insbesondere für den Gelbrost eine solche Übertragung gefunden zu haben glaubt, so wurde dem Verhalten gerade dieser Rostart besondere Aufmerksamkeit zugewendet, worüber im fol- genden zunächst berichtet sei. Zur Untersuchung der Gelbrostübertragung durch Samen liegen die Verhältnisse in Südamerika (ebenso wie in Nordamerika. und Australien) deswegen besonders günstig, weil diese Rostart hier bis jetzt nicht be- obachtet ist, besondere Vorsichtsmaßregeln, wie Isolierung der Ver- suchspflanzen gegen heranfliegende Sporen, also fortfallen können. Puceinia glumarum findet sich in Deutschland bekanntlich ziemlich regelmäßig auf Weizen, ferner auf Roggen und Gerste. Ein Anbau der verschiedensten deutschen Weizen-, Roggen- und Gerstensorten im sub- tropischen Südamerika mußte daher bereits eine Beantwortung der Frage einer Möglichkeit der Gelbrostübertragung durch Samen ge- statten, da die an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit besteht, daß die aus Deutschland stammenden Sorten in ihrem Herkunftslande wenigstens in früheren Jahren einmal Gelbrost getragen haben. Die von mir angebauten deutschen Getreidesorten waren ausschließlich Originalsaatgut der betr. Züchter und wurden mir s. Zt. durch die Vermittlung von Herrn Geheimrat Appel-Dahlem von dem Leiter der Saatzuchtstelle der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Herrn Dr. Hillmann, in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 357 Die Größe der Versuchsbeete betrug in den Jahren 1907 und 1908 l bezw. 21, qm, vom Juli 1908 an teils 5 teils 11, qm; jedoch wurden auf dem benachbarten Versuchsfeld für Acker- und Pilanzenbau (Leiter Prof. Dr. Dammann) auch bedeutend größere Parzellen (bis zu meh- reren 100 qm) zur Beobachtung herangezogen. Die folgenden Mit- teilungen beziehen sich ausschließlich auf Versuche auf meinem eigenen Versuchsfeld. Beobachtungen an Weizen. Weizen deutscher Herkunft Ernte 1906. 1. Heines Kolben Sommer-Weizen, 2. Rimpaus Roter Schlanstedter, 3. Svalöfs Extra Squarehead, Nr. 1—3 gesät am 22. III, 2. VII, ca. 15. XII 1907, =, 19 V,8: VL 10. VIL 5.28, #4 217988; ferner: 4. Cimbals Elite Squarehead, 5. Strubes Squarehead, 6. Heines Kurzer Square- head, 7. Strubes Schlesischer Squarehead,. 8. Rimpaus Bastard, 9. Bielers Schles. Epp.-W., 10. Cimbals Großherzog von Sachsen, 11. Svalöfs Bore, 12. Cimbals Fürst Hatzfeld, 13. Criewener Nr. 104. 14. Kittnauer Wechselweizen, 15. Kirsches ‘Sommer Squarehead, 16. Galizischer Kolben Sommer-W., 17. Svalöfs Perl-Som- ner-W., 18. Wohltmanns Blaue Dame, 19. Strubes begrannter Sommer-Weizen. Nr. 4—19 gesät am 27. I1I, 2. V11 1907 und 19. V 1908. Weizen deutscher Herkunft Ernte 1908. 1. Heines Kolben Sommer-W., 2. Rimpaus Roter Schlanstedter, 3. Sva- Aöfs Extra Squarehead, Ber 13 gesät am 22. TI, 1. IV, 27. IV, 5.V, 15. VII. 30. VII 17. WI, MENT, 213TX, 7: X, 21. RX, XLIN RATE 22, RT war 7, 15. Ies. 152 IR 1910, ferner: 4. Kirsches Squarehead, 5. Mettes Squarehead, 6. Mundts Squarehead, 7. Strubes Schlanstedter Squarehead, 8. Behrens Squarehead, 9. Strubes Schles. Square- head, 10. Eckendorfer begrannter Squarehead, 11. Rimpaus Squarehead, 12. Buhlendorfer hellgelbkörniger, 13. Buhlendorfer braunkörniger, 14. Cimbals Fürst Hatzfeld, 15. Cimbals Podbielski, 16. Rimpaus Bastard, 17. Criewener Nr. 104, 18. Schlesischer Epp-W., 19. Ostpreuß. Edel Epp-W., 20. Jaensch stand up, 21. Kittnauer Wechsel-W, 22. Svalöfs Perl, 23. Kraffts Bordeaux, 24. Strubes begrannter, 25. Japhet Sommer-W., 26. Wohltmanns Blaue Dame, 27. Gali- zischer Kolben. Nr. 4—27 gesät am 5. V und 15. VII 1909. Ergebnis: auf den angeführten Sorten und Aussaaten ließ sich niemals Puccinia glumarum beobachten. Beobachtungen an Roggen. Roggen deutscher Herkunft Ernte 1906. 1. Petkuser Sommer-Roggen, 2. Jägers Norddeutscher Champagner Roggen, Nr. 1 u. 2 gesät am 13. IIL, 2. VII, ca. 15. XII 1907, 4. 30,,19:,V, 8 /VL..4D. VU;,5: IX.1988, 3. Erzgebirgs Sommer-Rozgen, 358 Originalabhandlungen. Nr. 3 gesät' am 13. Ill, 2. VII 1907; 28. X1T 1908; 25. II 1909, 4. Buhlendorfer Winter-R., 5. Himmels Champagner R., 6. Pirnaer Saatr., 7. Alt Paleschken-R., 8. Prof. Heinrich R., 9. Petkuser Winter-R., 10. Heines Zee- länder R., 11. Ostpreuß. Johannis-Roggen. Nr. 4—11 gesät am 13. III, 2. VII 1907. Roggen deutscher Ernte 1908. 1. Petkuser Sommer--Roggen, Nr. 1 gesät am 22. III, 1. IV, 27. IV, 5. V 1909, Erzgebirgs Sommer-Roggen, Nr. 2 gesät am 5. V, 31. VIII, 21. IX, 7. X 1909, 3. Jägers Norddeutscher Champagner Roggen, Nr. 3 gesät am 22. II, 1. IV, 27.1V, 5. V, 15. VIL 30 VE Ze 31. VIII, 21. IX, 7. X,.21. X, 5. XL 19. XL 2 XI, Zar 5:%.1-.. 1,15: TE%e2., 132191910, ferner: 4. Buhlendorfer Winter-R., 5. Himmels Champagner R., 6. Petkuser Winter-R.,,. 7. Waldecker Stauden-R., 8. Heydenreichs Riesen Winter-R., 9. Rimpaus Schlan- stedter R., 10. Heines Kloster-R., 11. Ostpreußischer Johannis-R., Nr. 4—11 gesät am 5. V 1909. Inbezug auf Einzelheiten der Aussaaten und Beobachtungsdauer sei auf die an anderer Stelle gegebene Zusammenstellung verwiesen. (34, Tab. 5.) [0) Das Ergebnis aller eben angeführten Aussaaten ist in bezug auf Puceinia glumarum völlig negativ. da Gelbrost niemals auftrat. Beobachtungen an Gerste. Gersten deutscher Herkunft Ernte 1906. 1. Svalöfs Hannchen-Sommer-Gerste, 2. Heines Hanna-G., 3. Rimpaus Hanna-G.,. Nr. 1—3 gesät am 13. III, 2. VII, ca. 15. XII 1907, 1. IL 19. V, 8 VL 10. VI 7, ERTDI88; ferner: 4. Mahndorfer Winter-G., 5. Wintergerste v. Borries, 6. Svalöfs Primus, 7. Prin-- zessin, 8. Bohemia, 9. Chevalier, 10. Heines Goldthorpe, Nr. 4—10 gesät am 13. III, 2. VII 1907 und 19. V 1908. Gersten deutscher Herkunft Ernte 1908. 1. Svalöfs Hannchen-Sommer-Gerste, Nr. 1 gesät am. 22. IIL 1. IV, 27. IV, 5. V, 19.:VIL,:30. VE Az 31. VIIL 21. IX, 7. X, 21..%, 5..XT 19IXT 4 XI, 22 RI 5. el. IT 15.15 ca.153 1741970; 2. Heines Hanna Gerste, 3. Rimpaus Hanna Gerste, Nr. 2 u. 3 gesät am 5. V, 15. VI, 30. VII, 17. VII, 31. VII Te a > >IL EIER ferner: 4. Nole Dreegers Moravia, 5. Nole Dreegers Allerfrüheste, 6. Nole Dreegers Bo- hemia, 7. Mahndorfer Prinzeß, 8. Heines Goldthorpe, 9. Himmels Melonen, 10, Svalöfs Prinzeß, N, 4—10 gesät am 5. V und 15. VII 1909. Ergebnis: Puceinia glumarum wurde niemals beobachtet. Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 359 Das gleiche negative Ergebnis in bezug auf Puceinia glumarum lieferten die Beobachtungen an den in Montevideo-Sayago sonst noch mit deutschen Getreidesorten vorgenommenen Aussaatversuchen, ins- besondere auch die ausgedehnten Feldversuche auf dem Versuchsfeld für Acker- und Pflanzenbau und die Getreidefelder des benachbarten Versuchsgutes (Granja Modelo Sayago). Auch in sonstigen, von mir gelegentlich besichtigten Anbauver- suchen mit europäischen Getreidearten an verschiedenen anderen Stellen des La Plata-Gebietes konnte ein Auftreten von Gelbrost nicht be- obachtet werden. Die in dem Versuchsgarten der Facultad de Agrono- mia y Veterinaria zu Buenos Aires ausgesäten europäischen Getreide- sorten waren in den Sommern 1907/08 und 1909/10 ebenfalls frei von Puceinia glumarum. Von Beobachtungen aus der Praxis erwähne ich hier Mitteilungen, die ich Herrn Dr. Wellhäuser aus Südbrasilien ver- danke, der in seinen mit verschiedenen europäischen Getreidesorten auf großen Flächen durchgeführten Anbauversuchen ebenfalls niemals Puceinia glumarum beobachten konnte. Sodann sei weiter darauf hingewiesen, daß europäische Getreide- sorten, insbesondere Weizen, seit sehr langen Zeiten und zu sehr ver- schiedenen Malen in Südamerika eingeführt sind und auch heute noch regelmäßig für den dortigen Getreidebau eingeführt werden; wenigstens enthielten die Kataloge der Samenhandlungen von Buenos Aires und Montevideo in den Jahren 1907—10 regelmäßig auch Anpreisungen europäischen Originalsaatgutes. Wenn nun trotzdem in Südamerika Gelbrost vollständig fehlt, also von den Millionen dorthin eingeführten Körnern nicht ein einziges den Gelbrost zu übertragen vermochte, so läßt sich dieses negative Ergebnis sehr wohl als ein gewisser Beweis gegen die Möglichkeit einer Übertragung des Gelbrostes durch Samen- infektion anführen. Gegen einen solchen Beweis wird nun vielleicht vonseiten derjenigen, welche für eine solche Möglichkeit eintreten, der Einwand erhoben werden, daß einmal das nach Südamerika eingeführte Saatgut nicht gelbrosthaltig war, und daß weiter die speziellen Kultur- bedingungen unter den dortigen Verhältnissen dem Erscheinen des Gelbrostes hinderlich sind. Denn nur ‚‚in einem bestimmten Entwick- lungsstadium und unter gewissen günstigen äußeren Bedingungen findet eine Trennung der beiden Symbionten (d.h. des Pilzplasmas vom Zellen- plasma der Wirtpflanze) statt, und der Pilz bricht als selbständiges, schmarotzendes Myzelium hervor“ (Eriksson 19, 8.12). Gegen den ersten Einwand spricht die Wahrscheinlichkeit, denn Gelbrost gehört in Europa, speziell auch in Deutschland zu den häufigsten Getreide- rosten, und Saatgut von gelbrosthaltigen Feldern ist sicher vielfach nach Siidamerika gebracht. Außerdem können noch die folgenden Beobach- tungen angeführt werden. Vor meiner ersten Ausreise nach Südamerika 360 Originalabhandlungen. gab mir der verstorbene Direktor der Kaiserlichen Biologischen Anstalt. Herr Geheimrat Aderhold, 2 Weizenproben mit, die von stark gelb- rostigen und in den Blüten mit Gelbrost infizierten Pflanzen stammten und als mykoplasmaverdächtig bezeichnet werden konnten. zu dem Zweck, diese Weizen in Südamerika zur Aussaat zu bringen und auf ihr Verhalten zu prüfen. Die Hälfte der Proben wurde im Winter 1907 auf kleine Beete des damaligen provisorischen Botanischen Gartens in Montevideo-Sayago ausgesät. Jedoch blieben die sich entwickelnden Pflanzen während ihrer ganzen Lebensdauer frei von Gelbrost. Mit der anderen Hälfte wurde im Winter 1908 noch eine besondere Ver- suchsreihe durchgeführt, worauf im folgenden eingegangen sei. Eriks- son vertritt, wie oben erwähnt, die Meinung, daß das Mykoplasma nicht unter allen Umständen, sondern nur ‚‚unter gewissen günstigen äußeren Bedingungen‘ zum Ausbruch von Rostlagern zu führen braucht. Leider vermag Eriksson Bestimmtes über diese notwendigen Be- dingungen nicht anzugeben. Bei den in Südamerika durchgeführten Versuchen können Bodenverhältnisse kaum zur Erklärung des Nicht- erscheinens von Puceinia glumarum herangezogen werden, da diese nichts wesentlich Abweichendes gegenüber einem normalen, guten leh- migen Ackerboden Nordeuropas bieten. Es bleiben also vor allem die klimatischen Verhältnisse, die herangezogen werden könnten. Das Klima des subtropischen Südamerika unterscheidet sich von dem des nördlichen Europa, abgesehen von Unterschieden der Niederschläge und der Höhe der sommerlichen Temperaturen, vor allem durch die starken täglichen Temperaturschwankungen. Ich habe auch diese in den Versuchen des Winters 1908, in denen die von Herrn Geheimrai Aderhold mitgegebenen mykoplasmaverdächtigen Weizen zum zweiten Mal zur Aussaat gelangten, dadurch ausgeschaltet. daß die in Töpfen befindlichen Pflanzen während der Nacht in ein Zimmer des Institutes eingestellt wurden. Aber auch in diesem Fall war ein Auftreten von Puceinia glumarum nicht zu erzwingen. Alle in Südamerika gemachten Beobachtungen stimmen also darin überein, daß irgend welche Momente, welche für eine Über- tragung von Puccinia glumarum mittels Sameninfektion sprechen könnten, nicht festgestellt werden konnten. Die in den weiter oben mitgeteilten Ausführungen enthaltenen Aus- saatversuche mit den verschiedensten deutschen Getreidearten ergeben weiterhin, daß ebenso wenig wie für Puceinia glumarum auch für mehrere andere Getreideroste eine Rostübertragung durch Saatgut festgestellt werden konnte; denn es fehlten in Südamerika bis jetzt vollständig: Puceinia dispersa auf Roggen und Puceinia simplex auf Gerste. Außer- dem fehlen, wie bereits an anderer Stelle (34) auseindergesetzt, die meisten der in unseren Breiten bekannten spezialisierten Formen des Schwarz- Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 361 rostes. Vor allem ist die Tatsache von Interesse, daß die auf dem Ver- suchsfeld Montevideo-Sayago angebauten deutschen Roggensorten fast stets frei von Puccinia graminis bleiben: in den ganz verschwindenden Ausnahmen eines Auftretens dieser Rostart auf Roggen (vergl. 34, Tab. 5) lassen die Einzelheiten des Auftretens eine Übertragung mittels Krank- heitskeimes im Samen durchaus unwahrscheinlich erscheinen. Das gleiche gilt für das ebenfalls sehr seltene Vorkommen von Puc- cinia graminis auf deutschen, in Uruguay zur Aussaat gelangten Hafer- sorten. Wie selten Puccinia graminis auf deutschen Hafersorten be- obachtet werden konnte, davon möge noch die umstehende Zusammen- stellung (Tab. 2, S. 362) einen Begriff geben. Folgende Hafersorten kamen in den Jahren 1907/10 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago zur Aussaat: Bezeichnung Hafersorte a bezw. a’ Beseler II Ba gsum Fichtelgebirgs-H. er Beseler IlI dad: Strubes Schlanstedter Be 2.0026 Lüneburger Kley-H. RE Duppauer H. g A ar as Leutewitzer Gelb-H. hr „ae. Sobotkauer Fahnen-H. 0. i' Heines Trauben-H. er = Svalöfs Ligowo-H. IE Svalöfs Goldregen-H. m’ Svalöfs Sieges-H. n‘ Kirsches H. o' Behrens Schlanstedter H. p‘ Rimpaus Milton. Die Buchstaben a—k bezeichnen die Hafersorten der deutschen Ernte 1906, die Buchstaben a’—p‘ die entsprechenden Sorten der deut- schen Ernte 1908. Aus der umstehenden Zusammenstellung ergibt sich, daß Puccinia graminis auf deutschen Hafersorten in Uruguay nur ganz ausnahnıs- weise vorkommt; diese Tatsache im Verein mit den an anderer Stelle (34) angeführten Infektionsversuchen rechtfertigt die Annahme, daß es sich bei dem Auftreten von Schwarzrost auf Hafer nicht um eine Über- tragung mittels Saatgutes, sondern um ausnahmsweise Infektionen durch die südamerikanische Puceinia graminis handelt. Auf keinen Fall lassen sich aus dem Auftreten von Puceinia graminis Rückschlüsse auf eine Rostübertragung durch Sameninfektion ziehen. Die bisher angeführten Versuche beziehen sich auf das Auftreten von Rost auf Getreidesorten deutscher Herkuft bei Aussaat im sub- tropischen Südamerika und führten zu dem Ergebnis, daß diese Ge- treidesorten daselbst ausnahmslos stets nur diejenigen Rostpilze tragen, 362 Auftreten von Puccinia graminis auf deutschen Hafersorten Originalabhandlungen. Tabelle 2 bei Anbau auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago. 5. Jan. 1910 1. Febr. 1910 15. Febr. 1910 MitteMärz 1910 Ende April 1010 Ende April 1910 Ende April 1910 Ende April 1910 Spuren, auf b’ fehlend fehlt fehlt fehlt fehlt Datum Beobachtet Sorte der 2 Puceinia graminıs bis Saat a—k 13. März 1907 | Ende Nov. 1907 | fehlt a—k 25. April 1907 | Ende Nov. 1907} fehlt a—k 2. Juli 1907 |Anf. Jan. 1908| fehlt a—k |Mitte Dez. 1907|Anf. April 1908! Ende Febr. bis Anf. März auf den Sorten a,b,c,f,g,i in minimalen Spuren, die Sorten d,e,h,k stets frei von Puceinia graminis 2,0b 19. Mai 1908 |Anf. Nov. 1908| fehlt a—k 8. Jan. 1908 |Anf. Nov. 1908| fehlt a—k 10. Juli 1908 |Anf. Nov. 1908| fehlt a, b 5. Sept. 1908 |Anf. Nov. 1908| fehlt a,b 28. Dez. 1908 |Anf. Mai 1908| fehlt ab 30. Jan. 1909 |Anf. Juli 1909| fehlt a, b 25. Febr. 1909| Anf. Okt. 1909| fehlt a‘, b‘ 22. März 1909 | Ende Dez. 1909] fehlt a’, b’ 1. April 1909 |Ende Dez. 1909| fehlt a‘, b‘ | 27. April 1909 | Ende Dez. 1909| fehlt a’—p’ 5. Mai 1909 |Anf. Jan. 1910| fehlt ab! 15. Juli 1909 |Anf. Jan. 1910| fehlt au bh’ 30. Juli 1909 |Anf Jan. 1910| fehlt e’—p’ 9. Aug. 1909 |Anf. Jan. 1910| fehlt a’, b’ 17. Aug. 1909 |Mitte Jan. 1910| Anf. Jan. auf a’ in minimalen Spuren, auf b’ stets fehlend a‘, b’ | 31. Aug. 1909 |Mitte Jan. 1910| fehlt a‘, b’ | 21. Sept. 1909 |Ende Jan. 1910| fehlt auch: 7. Okt. 1909 |Ende Jan. 1910| auf beiden Sorten im Jan. in mini- malen Spuren | a‘, b‘ ! 21. Okt. 1909 |Anf. Febr. 1910| von Mitte Jan. ab auf beider. Sorten | in minimalen Spuren a. D 5. Nov. 1909 | Mitte Febr. 1910| von Mitte Jan. an auf beiden Sorten in minimalen Spuren, auf b‘ etwas mehr als auf &° 2... b: 19. Nov. 1909 | Mitte März 1910| auf a’ fehlend, auf b‘ Ende Febr. in minimalen Spuren et 4. Dez. 1909 | Ende März 1910] fehlt a‘, b’ | 22. Dez. 1909 | Ende April 1910| auf a‘ Mitte März in minimalen Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 365 welche auch sonst in Südamerika auftreten, dagegen keinerlei Bezie- hungen zu den Rostarten ihres Herkunftslandes verraten. Im folgenden sei nun über einige umgekehrte Versuche berichtet, in denen Körner einiger von mir in Südamerika auf Rost beobachteten Getreidesorten nach Deutschland gebracht und hier auf Rostverhalten geprüft wurden. Und zwar handelt es sich um die folgenden Sorten: 1. Trigo del Chubut, ein südargentinischer Weizen, der sich in den Jahren 1908/10 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago sowohl gegen Puceinia tritieina wie gegen Puccinia graminis sehr stark anfällig erwiesen hatte. Die nach Deutschland mitgebrachten Körner stammten von einer am 14. Juni 1909 gesäten, Ende Dezember geernteten Parzelle, auf der Puceinia triticina und Puceinia graminis in sehr starkem Befall aufgetreten waren, 2. Rivetti Virguen-Weizen, ebenfalls seit 1908 auf dem Versuchs- feld Montevideo-Sayago angebaut. Die nach Deutschland mitgebrachten Körner stammten von einer am 14. Juni 1909 gesäten, Anfang Januar 1910 geernteten Parzelle, die Puceinia triticina in schwachem bis mittelstarkem Befall gezeigt hatte, während Puccinia graminis stark aufgetreten war. Vor allem war das Auftreten von Puccinia graminis in den Ähren bemerkenswert, da die Körner fast ganz in braune Sporenmassen eingebettet lagen. 3. Mazamorra-Weizen, seit 1907 auf dem Versuchsfeld Montevideo- Sayago angebaut. Die nach Deutschland mitgebrachten Körner stammten von einer am 14. Juni 1909 gesäten, Anfang Januar 1910 geernteten Parzelle; Puc- einia triticina war hier mittelstark bis stark, Puceinia graminis dagegen nur schwach und sehr spät aufgetreten. 4. Uruguay’sche Landgerste, in den Jahren 1907—1909 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago angebaut. Die in Betracht kommenden Par- zellen waren stets im Winter gesät und im späten Frühjahr geerntet. Da Rost nie aufgetreten war, stammten also die nach Deutschland mitgebrachten Körner von Pflanzen, die mindestens während den 3 letzten Jahren absolut rostfrei gewesen waren. 5. Erzgebirgs Sommer-Roggen, Petkuser Sommer-Roggen. Petkuser Winter-Roggen, Jägers Norddeutscher Champagner- Roggen, 3jähriger Nachbau der deutschen Ernte 1906 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago in den Jahren 1907—1909. Die nach Deutschland mitge- brachten Körner stammten von Parzellen, die während dieses 3 jährigen Nach- baus stets absolut rostfrei gewesen waren. 6. Uruguayhafer. Die in den folgenden Versuchen verwendeten Körner stammten von einer am 15. Juli 1909 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago gesäten, Ende Dezember geernteten Parzelle, auf welcher Puceinia coronifera in schwachem Maße, Puccinia graminis überhaupt nicht aufgetreten war. 7. Lolium temulentum. Die in den folgenden Versuchen verwendeten Körner stammten von einer Parzelle, die sowohl stark von Puceinia coronifera wie von Puceinia graminis befallen war; insbesondere die Ähren wiesen einen starken Befall durch Puceinia graminis auf. 8. Maissorte White Corn, Ernte der am 7. Dezember 1909 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago gesäten Parzelle, die regelmäßigen Befall durch Puecinia maydis gezeigt hatte. 364 O:igina'abhandlungen. Mit den oben angeführten Sorten wurden in Deutschland in den folgenden Zeiten und an den folgenden Orten Aussaaten vorgenommen: a) im Sommer 1910 im Garten der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. b) im Sommer 1910 (gleichzeitig mit a) @uf dem Versuchsfeld der Kaiserlichen Biologischen Anstalt in Dahlem bei Berlin !), ec) im Sommer 1911 im Pflanzengarten Fuhlsbüttel bei Hamburg, Gleichzeitig mit den aus Südamerika mitgebrachten Sorten ge- langten einige in Deutschland geernteten Getreidesorten der Ernte 1909 zur Aussaat: Petkuser Winter- und Sommer-Roggen, Heines Kolben Sommer-Weizen, Rimpaus Roter Schlanstedter, Hafer Beseler II, Fichtelgebirgshafer, Svalöfs Hannchen Sommer-Gerste, Zuckermais, Lolium perenne. Ausnahmslos zeigte sich nun, daß die auf den gleichen Getreidearten beobachteten Rostformen die gleichen waren, unabhängig davon, ob die betr. Getreidesorten aus Deutschland oder aber von den in Südamerika auf Rost beobachteten Pflanzen stammten. Irgend welche Beziehungen des in Deutschland beobachteten Rostauftretens zu den vorher in Montevideo-Sayago beobachteten waren nicht fest- stellbar. Die zu den oben erwähnten Zeiten in Berlin. Dahlem und Hamburg ausgesäten Getreidepflanzen zeigten folgende Rostpilze: a) Berlin: auf Weizen Puccinia glumarum auf Gerste Puceinia simplex auf Roggen Puceinia dispersa und P. graminis Hafer, Lolium, Mais rostfrei. b) Dahlem: auf Weizen Puceinia glumarum und P. tritieina auf Gerste Puccinia simplex und P. graminis auf Roggen Puceinia dispersa und P. graminis auf Hafer und Lolium Puceinia coronijera Mais rostfrei. c) Hamburg-Fuhlsbüttel: auf Weizen Puceinia glumarum und P. tritieina auf Gerste Puccinia simplex, P. glumarum und P. graminis auf Roggen Puceinia dispersa und P. graminis aut Hafer und Lolium Puceinia coronifera Mais rostfrei. Ebensowenig wie die eben angeführten Freilandversuche ver- mochten die in den Jahren 1910 und 1911 in geschlossenen Gewächs- häusern der Kaiserlichen Biologischen Anstalt in Dahlem und der Bo- tanischen Staatsinstitute in Hamburg vorgenommenen Aussaaten irgend welche Momente herbeizubringen, die sich im Sinne eine Rostüber- tragung durch Krankheitskeime im Samen deuten ließen: vielmehr blieben alle, mit den oben angeführten, s. Zt. aus Südamerika mit- gebrachten Getreidesorten im geschlossenen Raum durchgeführten Aussaaten stets rostfrei. Auch die bereits an anderer Stelle (34) be- !)Herrn Geheimrat Prof. Dr. Behrens und Herrn Geheimrat Dr. Appel bin ıch für die Erlaubnis der Benutzung des Versuchsfeldes zu Dank verpflichtet. Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 365 schriebenen. in Montevideo in den Jahren 1907 — 1910 zur Durchführung gelangten Kulturversuche im geschlossenen Raum hatten Anhalts- haltspunkte für eine Rostübertragung durch Samen nicht ergeben. Besonderer Erwähnung bedürfen nun noch einige Versuche, in de- nen Getreidekörner mit anhaftenden Uredosporen in geschlossenem Raum zur Keimung und Entwicklung gebracht wurden. Am 9. Januar 1910 wurden in 5 Töpfe insgesamt 25 mit frischen Uredosporen von Pucceinia graminis und Puceinia triticina künstlich stark bestäubte Körner von Heines Kolben Sommer-Weizen zur Keimung ausgelegt und die sich entwickelnden Pflänzchen durch Bedecken der Töpfe mit geeigneten tubulierten Glasglocken vor unbeabsichtigter Außeninfektion geschützt. Die heranwachsenden Pflänzchen zeigten sich bis zum Ver- suchsschluß (5. Februar) vollständig frei von Rost, so daß also der Nach- weis einer Rostübertragung durch Sporen an Samen nicht geglückt war. Am gleichen Tage (9.1.10) wurde mit Körnern einer anderen Weizen- sorte: Rivetti Virguen eine ähnliche Versuchsreihe angesetzt, nur dab ein künstliches Bestäuben der Körner mit Uredosporen unterblieb. Die verwendeten Körner waren nämlich Anfang Januar 1910 von so stark rostigen Pflanzen der erwähnten Weizenart geerntet, daß die Körner völlig in braune Sporenmassen (nur Uredo graminis) eingebettet lagen. Insbesondere die Spelzen waren von Uredo graminis äußerst stark befallen, aber auch ein Übergehen auf die Körner selbst war in einigen Fällen, allerdings ungleich seltener, festzustellen. Solche in braune Sporenmassen von ÜUredo graminis eingebettete Körner des Rivetti-Virguen-Weizens wurden in der gleichen Weise wie oben unter Glasglocken zum Auflaufen gebracht, indem in 5 Töpfe insgesamt 25 Körner zur Keimung ausgelegt wurden. Die Keimung selbst war infolge der mangelnden Nachreife sehr schlecht, so daß von den 25 ausgelegten Körnern nur 7 aufliefen: in 3 Töpfen je 2, in 1 Topf 1 Pflanze, während in Topf No. 5 überhaupt keine Pflanze zur Entwicklung kam. Von den 7 entwickelten Pflanzen erwiesen sich am Ende Januar 4 stark von Puceinis graminis befallen, während 3 Pflanzen rostfrei blieben. Puc- cinia triticina trat bis zum Versuchsschluß (5. Februar) nicht auf, was bei der sonstigen Häufigkeit des Vorkommens dieser Rostart in dieser Jahreszeit darauf hindeutet, daß das beobachtete Auftreten von Puc- cinia graminis schwerlich auf mangelhafte Abdichtung der Versuchs- glocken als Versuchsfehler zurückzuführen sein dürfte. So sieht es aus, als ob die obige, mit Rivetti- Virguen-Weizen durchgeführte Versuchsreihe für die Möglichkeit von Rostübertragung durch Uredosporen bezw. Myzel an den Samen spräche. Zur Beurteilung dieser auffallenden Ergebnisse sei nun zunächst darauf hingewiesen, daß der weiter oben erwähnte entsprechende Ver- such mit Heines Kolben Sommer-Weizen ein negatives Ergebnis brachte, 366 Originalabhandlungen. wobei besonders betont sei, daß die zur künstlichen Bestäubung ver- wendeten Uredosporen ebenfalls eine gute Keimfähigkeit aufwiesen. Gleichzeitig sei erwähnt, daß die spätere Wiederholung der Versuche mit ARivetti-Virguen-Weizen niemals einen positiven Erfolg brachte. Solche Wiederholungen habe ich im Sommer 1910 im Infektionshaus der Kaiserl. Biologischen Anstalt in Dahlem, im Sommer 1911 und 1912 im Infektionshaus der Hamburgischen Botanischen Staatsinstitute vorgenommen. Hierbei wurden Körner des Rivetti- Virguen-Weizens ausgelegt, die zur gleichen Zeit (Januar 1910) und von den gleichen Parzellen geerntet waren, wie im obigen Versuch, d.h. also Körner, die von stark rostigen Ähren stammten und teilweise selbst Rost trugen. Diese negativen Ergebnisse der in Deutschland durchgeführten Versuche lassen sich allerdings als vollgültiger Gegenbeweis gegen die im Januar 1910 erhaltenen Befunde kaum heranziehen, weil die dem Samen anhaftenden Uredosporen zur Zeit der Versuchsanstellung nicht mehr keimfähig waren. Einen wirklichen Widerspruch zu den im Januar 1910 mit Rivetti-Virguen-Weizen erhaltenen positiven Ergebnis schei- nen vielmehr nur die weiter oben erwähnten, ebenfalls im Januar 1910 durchgeführten Versuche mit Heines Kolben-Sommer-Weizen darzu- stellen, in denen trotz reichlichster Bestäubung der Körner mit keim- fähigen Uredosporen eine Rostübertragung nicht nachweisbar war. Allerdings sind auch diese Versuche denen mit Rivetti Virguen nicht ganz gleichwertig. Vor allem waren die Körner von Heines Kolben Sommer- Weizen mit Uredosporen nur künstlich äußerlich bestäubt, während bei den rostbedeckten Rivetti-Virguen-Körnern die Verbindung inniger war, indem vor allem ein vorheriges Übergehen des Rostes auf die Körner selbst festzustellen war. Hier liegt also ein sehr wichtiger Unterschied vor. Auf eine weitere Verschiedenheit muß ebenfalls noch hingewiesen werden. In Freilandversuchen des Februar— April 1910 auf dem Versuchsfeld Montevideo-Sayago zeigte sich, daß der am 1. Februar gesäte Heines Kolben Sommer-Weizen nach einem anfänglichen Befall von Puccinia graminis in den Ablesungen vom 11. und 25. April von dieser Rostart völlig frei war. Der gleichzeitig gesäte Rivetti-Virguen-Weizen zeigte dagegen am 11. April einen starken, am 25. April einen immer noch sehr deutlichen Befall durch Puceinia graminis. Ähnlich waren die Unterschiede bei der entsprechenden Aussaat vom 15. Februar. Es liegen also auch Unterschiede der Rostempfänglichkeit der in den obigen Versuchen verwendeten Weizensorten vor. So kann man zweifelhaft sein, ob man die im Januar 1910 mit Heines Kolben Sommer-Weizen erhaltenen negativen Ergebnisse den positiven Befunden der ebenfalls isoliert herangezogenen Rivetti- Virguen- Pflanzen als wirklichen Beweis gegenüberstellen und die letzten Er- gebnisse auf Grund der anderen negativen in Zweifel ziehen darf. Viel- Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 367 leicht gibt es doch einmal unter ganz bestimmten Bedingungen ein Über- gehen des Rostes durch Krankheitskeime, vor allem Myzel, an den zur Keimung ausgelegten Körnern. Mit der bedingungsweisen Andeutung dieser Möglichkeit will ich mich übrigens durchaus nicht als Vertreter einer derartigen Auffassung der Überwinterung der Getreideroste be- kennen und möchte vor allem sofort bemerken, daß ich mich mit den in der Richtung einer solchen Rostübertragung liegenden Ausführungen von Pritchard (47, 48) und Beauverie (8, 9) in keiner Weise einver- standen erkläre. Auf das Unbeweisende der Pritehard’schen Ausfüh- rungen haben bereits, wenn auch jeder von seinem Standpunkt aus, also unter verschiedenen Gesichtspunkten, Eriksson (23) und Klebahn (43) hingewiesen. Was die Untersuchungen Beauveries (8, 9) an- betrifft, so ist dieser Autor ja neuerdings (10) ebenfalls zu Befunden gekommen, die ihm das Vorliegen einer Rostübertragung durch Sporen am Saatgut zweifelhaft erscheinen lassen; die Möglichkeit einer solchen Rostübertragung wird aber auch neuerdings von Beauverie nicht endgültig bestritten. Zur Zeit also geben auch die im obigen wiedergegebenen Befunde an Rivetti-Virguen-Weizen keine genügende Stütze für die von Prit- chard verfochtene Rostübertragung durch Sporen an den Samen, vor allem auch deshalb, weil meine ganzen sonstigen Befunde gegen eine solche Möglichkeit sprechen. Und selbst wenn es gelingen sollte, unter ganz bestimmten Verhältnissen einmal ausnahmsweise eine solche Rost- übertragung einwandfrei nachzuweisen, so läßt sich doch heute das Eine schon mit Sicherheit sagen: eine praktische Bedeutung kann eine solche Feststellung für die Getreiderostfrage nicht haben; sonst müßte der experimentelle Nachweis in der gleich sicheren Weise gelingen, wie das für die durch Keimlingsinfektion charakterisierten Brandpilze der Fall ist. Im folgenden sei nun noch kurz auf einige Beobachtungen einge- gangen, die ebenfalls in einem gewissen Zusammenhang mit der Frage der Rostübertragung durch Krankheitskeime in der Pflanze in Zusammen- hang stehen. Im subtropischen Klima Uruguays ließ sich sehr häufig eine Neubestockung von reifenden oder reifen Getreidepflanzen be- obachten, so vor allem an Gerste, wo sie sogar die Regel bildet, ferner an Hafer, seltener an Weizen. Man kann sie jedoch auch an dem letz- teren mit Regelmäßigkeit erzwingen, wenn man die Pflanzen spätestens in grün-milchreifem Zustand schneidet und die Stöcke unter Erhöhung der Bodenfeuchtigkeit weiter kultiviert. Im Winter und Frühjahr der Jahre 1908 und 1909 habe ich zu- nächst verschiedentlich Haferpflanzen, die äußerst stark von Puceinia coronifera befallen waren, und Weizenpflanzen, die in etwa mittel- starkem Befall Uredo triticina zeigten, unmittelbar über dem Boden abgeschnitten und die Stöcke wieder zum Ausschlagen gebracht. Die 368 Originalabhandlungen. aus den vorher rostigen Pflanzen hervorbrechenden Teile blieben nun stets rostfrei, wenn die Pflanzen im abgeschlossenem Raum (unter der Glocke gegen heranfliegende Sporen geschützt) kultiviert wurden, sie wurden dagegen sofort rostig, wenn dieser Schutz fortfiel. Ins- besondere für den Hafer scheint mir dies Ergebnis bemerkenswert, weil hier aus Pflanzen, die gerade im Begriff standen, durch Rost ab- getötet zu werden, vollständig gesunde neue Pflanzen herangezogen werden konnten. Ähnlich sind die Beobachtungen für Gerste und Pue- cinia graminis. Über die Neubestockung der Gerste habe ich bereits an anderer Stelle (31) bemerkt, daß ‚auch normal zur Reife gekommene Gerstenpflanzen nach einiger Zeit aus den alten Stöcken wieder neue Halme treiben und dies sogar nach dem Absterben auch dieser Halme, die ich als sekundär bezeichnen will, wiederholen können. Ich habe auf diese Weise ein und dieselbe Gerstenpflanze länger als ein Jahr am Leben erhalten und drei verschiedene Blüte- und Reifeperioden in dieser Zeit beobachten können; so z. B. trieben die im Januar 1909 aus ausge- fallenen Körnern entstandenen und im Monat August abgestorbenen Gerstenpflanzen aus ihren Stöcken Ende August neue Halme, die im November ausschoßten und Ende Dezember reiften; diese sekundär ge- bildeten Halme waren ja bei weitem nicht so hoch und kräftig wie die ursprünglichen, zeigten aber doch ein normales Schossen und normale Fruchtentwicklung. Während der im Dezember erfolgten Reife der sekundären Sprosse bestockten sich dieselben Pflanzen nochmals von neuem; die hier gebildeten ‚tertiären‘‘ Sprosse schoßten im März 1910 aus‘. Es hat sich nun als Regel ohne Ausnahme herausgestellt, daß das verschiedenartige Auftreten von Puccinia graminis auf den verschie- denen Sproßfolgen derartiger Gerstenpflanzen ausschließlich davon abhängt, ob Puccinia graminis sonst in der betr. Jahreszeit vorhanden ist oder nicht. In dem eben angeführten Fall z. B. waren die primären Halme (Januar — August 1909) stark von Puccinia graminis befallen, die sekundären (August— Dezember) blieben rostfrei. Die tertiären Halme (Dezember 1909 bis April 1910) wurden in 2 Gruppen geteilt: die einen wurden zunächst unter der Glocke weiter kultiviert und blieben, solange dies geschah (bis Anfang Februar), rostfrei; die anderen wuchsen in freier Luft und waren bereits am 20. Januar von Puccinia graminis befallen. Derartige Beobachtungen wurden gerade an Gerste häufiger gemacht und erstrecken sich hier nicht etwa nur auf die naturgemäß verhältnismäßig nur geringe Zahl von Pflanzen in meinen eigenen Ver- suchen, sondern auf ganze Getreidefelder von einigen Hektar Größe. So z. B. konnte ich im Herbst 1909 dicht am Cerrito bei Montevideo ein größeres, etwa 2 ha großes Gerstenfeld beobachten, das in dieser Zeit (Mai 1909) in Grünreife stand und stark Puccinia graminis zeigte. Es wurde in den Wochen nach dieser Besichtigung geschnitten und be- Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima, 369 stockte sich dann von selbst von neuem (also keine Neusaat oder Fort- ptlanzung durch ausgefallene Körner); aus den alten Stöcken ging ein Feld hervor, das bis zu der im November d. Js. erfolgten Reife voll- ständig frei von Puceinia graminis geblieben ist. In umgekehrter Weise konnte festgestellt werden, daß aus rostfreien Feldern, die im Frühjahr in Grünreife geschnitten wurden, durch Neubestockung Felder her- vorgingen, auf denen dann im Hochsommer, d. h. zur Zeit des allge- meinen Auftretens von Puccinia graminis plötzlich stark Schwarzrost hervortrat. In keinem Fall ließ sich also das Auftreten von Rost auf das Vorhandensein eines ‚inneren‘ Krankheitskeimes zurückführen. Wenn so auch diese Beobachtungen gegen die Existenz eines inneren Krankheitskeimes sprechen, wenn insbesonders in dem umfangreichen, weiter oben mitgeteilten Versuchsmaterial eine Rostübertragung mit- tels Saatgut in einwandfreier Weise nicht festgestellt werden konnte, wohl dagegen viele Momente sich ergaben, die gegen eine solche Über- tragung sprechen, so muß es für die Zwecke der vorliegenden Arbeit müßig erscheinen, die Frage zu erörtern, in welcher Weise wir uns eine solche Übertragung vorzustellen hätten. Es sei daher auch auf die von Eriksson (10, 17, 18, 20 u. a. O.) ausgesprochene Hypothese der Rost- übertragung mittels Mykoplasma hier nur ganz kurz eingegangen. Die allgemeinen Bedenken, die gegen diese Hypothese geltend gemacht werden können und müssen, sind bereits von anderer Seite, insbesondere von Klebahn (42 u. a. OÖ.) ausgesprochen worden; ich schließe mich dem Klebahn’schen Standpunkt in der Mykoplasmafrage durchaus an. Die neueren Untersuchungen Erikssons über den Malvenrost (21, 22) sind auch heute noch nicht in genügender Weise bestätigt, um als wirklicher Beweis der Mykoplasmahypothese zu dienen; es braucht daher auch auf diese Arbeiten nicht näher eingegangen zu wer- den. Im übrigen sei noch darauf hingewiesen, daß Eriksson, obwohl der zäheste Verteidiger der von ihm geschaffenen Mykoplasmahypo- these, sich vor gar nicht langer Zeit gerade bei der Besprechung der Getreideroste selbst zu dem Eingeständnis veranlaßt sah: „Es sind allerdings noch keine einwandfreien, weder anatomischen noch experi- mentellen Beweise .... vorgebracht worden“ (24, S. 96). VI. Hauptergebnisse und Nachtrag. Die Hauptergebnisse der vorstehenden Untersuchungen seien in der folgenden Form zusammengefaßt: 1. Die im subtropischen Südamerika vorkommenden Getreiderost- pilze Puccinia triticina, P. coronifera, P. graminis und P. maydis zeigen alljährlich ein sehr regelmäßiges Auftreten, unterscheiden sich jedoch durch Verschiedenartigkeit der Überwinterung. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 24 370 Originalabhandlungen. 2. Puccinia triticinia und P. coronifera folgen dem gleichen Typus: Uredoüberwinterung unter ständiger Neubildung von Uredolagern und Neuinfektionen während des ganzen Winters. 3. Für Puceinia maydis kommt Uredoüberwinterung nicht in Be- tracht, weil Maispflanzen während des subtropischen Winters fehlen. 4. Für Puceinia graminis konnte Uredoüberwinterung ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Nährpflanzen dieser Rostart sind zwar im subtropischen Winter reichlich vorhanden, befinden sich jedoch in einem derartigen Entwicklungs- und Dispositionszustand, daß sie von Uredo graminis nicht infiziert werden. 9. Immerhin besteht für Puccinia graminis eine schwache Mög- lichkeit, daß sich keimfähige Uredosporen an besonders geschützt ste- henden lebenden Pflanzen während des Winters vielleicht doch einmal entwickeln bezw. an diesen oder an toten Pflanzenteilen den subtro- pischen Winter (Juli/August) überdauern können. 6. Anhaltspunkte für eine Überwinterung mittels Myzels in vege- tativen Pflanzenteilen wurden für Puccinia graminis (und die übrigen Rostarten) nicht gefunden. 7. Trotz regelmäßiger Teleutosporenbildung ließ sich eine Über- winterung mittels Teleutosporen und Wirtswechsel weder für Puceinia graminis und P. maydis, noch für P. tritieina und P. coronifera nach- weisen. 8. Ebenso konnte eine Überwinterung und Rostübertragung mit- tels Saatgut nicht festgestellt werden. Insbesondere wurden Anhalts- punkte für die von Eriksson ausgesprochene Mykoplasmahypothese nicht gefunden. Aber auch eine Übertragung durch Sporen oder Rost- myzel an den Samen war nicht nachzuweisen, wenn von einer verein- zelten, vielleicht zweifelhaften, auf jeden Fall der Nachprüfung bedürf- tigen Versuchsreihe abgesehen wird. 9. Nach dem unter 3.—8. Gesagten ist nicht bewiesen, daß Puc- cinia graminis und P. maydis im subtropischen Klima Uruguays selbst überwintern. Dementsprechend müssen wir mit der Überwinterung dieser Rostarten in anderen Ländern und alljährlicher Rostübertragung durch Luftströmungen von dort her rechnen. 10. In der Tat liegen Anhaltspunkte dafür vor, daß Puceinia gra- minis erst in Südbrasilien regelmäßig in Uredoform überwintert, wäh- rend Puceinia maydis im tropischen Brasilien in Uredoform zu Zeiten getroffen wurde, in denen im subtropischen Südamerika Maisfelder kaum existieren. 11. Für die tatsächliche Bedeutung der Rostübertragung durch Luftströmungen konnte ebenfalls Beweismaterial zusammengetragen werden. Zur Beurteilung der Rostübertragung auf diesem Wege beson- ders wichtig ist der Umstand, daß in Getreidebau treibenden Ländern Gaßner, Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima. 371 die Getreidefelder sehr ausgedehnte Flächen einnehmen, die in voller Größe als Auffangflächen für heranfliegende Sporen dienen und folglich auch bei einem minimalen Sporengehalt der Luft, wie er mit der Pilz- fallenmethode nicht nachweisbar ist, noch eine Rostübertragung er- möglichen. Wie die angeführten Versuchsdaten zeigen, sind die den vorstehenden Feststellungen zugrunde liegenden Versuche in den Jahren 1907— 1910 im subtropischen Südamerika durchgeführt; außerdem haben noch einige in den Jahren 1910—1912 in Deutschland angestellte Versuchs- reihen Aufnahme gefunden. Die Fertigstellung des Manuskripts ver- zögerte sich bis in den Frühsommer 1914; durch den Ausbruch des Krieges und die militärische Einberufung des Verfassers erlitt die Ver- öffentlichung einen weiteren mehrjährigen Aufschub. In Betracht kommende Literaturangaben der letzten Jahre sind jedoch, wie aus dem Schriftenverzeichnis zu ersehen, nach Möglichkeit berücksichtigt und nachträglich eingearbeitet worden; auf eine nicht angeführte, vor kur- zem erschienene Veröffentlichung des argentinischen Botanikers Hau- mann-Merck!) sei hier nachträglich kurz eingegangen. Seine Mit- teilungen enthalten ebenfalls einige, allerdings mehr gelegentliche Be- merkungen über die Überwinterungsart der Getreideroste in Südamerika ; diese Beobachtungen stehen mit den meinen in bester Übereinstimmung. Besonders erwähnenswert erscheint mir nur die Mitteilung des erwähn- ten Autors, daß er an 3 Punkten in Argentinien, nämlich in Mendoza, im Innern Patagoniens und am See Nahuel Huape, das Vorkommen von Rost auf Getreidepflanzen nicht nachweisen konnte. Und zwar handelt es sich hier um 3 Orte, die von der Getreidebauzone viele hun- derte von Kilometern entfernt liegen bezw. durch die hohen Kordilleren von dieser getrennt sind. Daß ein isoliert in unendlicher Entfernung von der rostigen Getreidezone liegendes kleines Getreidefeld oder ein- zelne Versuchsparzelle rostfrei bleibt, kann nicht überraschen und spricht aus nahe liegenden Gründen durchaus nicht gegen die Bedeutung der Luftströmungen für die Verbreitung der Getreideroste; denn bei der Größe der Entfernungen und bei der Kleinheit der Auffangfläche, wie sie eine kleine isolierte Getreideparzelle darstellt, muß die erfolg- reiche Übertragung von Sporen auf dem Luftweg unter diesen Ver- hältnissen ein reines Spiel des Zufalls sein, während eben in Getreidebau treibenden Zonen, wo Tausende von Quadratkilometern als Auffang- fläche in Betracht kommen, die Wahrscheinlichkeit einer Rostüber- tragung eine unvergleichlich höhere ist. l) Haumann-Merck, L., Les parasites vegetaux des plantes cultivees en Argentine. Centralbl. f. Bakt., Abt. II, Bd. 43, S. 420—454. 372 Originalabhandlungen. Schriftenverzeichnis. Aderhold u. Ruhland, Die Frage der Überwinterung und Verbreitung. der Getreideroste. Mitt. a. d. Kais. Biolog. Anst. f. Land- u. Forst- wirtsch., Heft 2, 1906, 8. 5. 2. Arechavaleta, J., Flora Uruguaya, I. Anales d. Mus. Nac. de Monte- video. T. III. 1901. 3. Arthur, The part taken by teleutospores and aecidia in the distribution oO of Maize and cereal Rusts. Soc. for Prom. of Agrie. Science 1905 (zitiert nach Hecke 38.) . de Bary, A., Neue Untersuchungen über die Uredineeen, insbesondere die Entwicklung der Puceinia graminis und den Zusammenhang derselben mit Aecidium Berberidis. Monatsber. K. Akad. d. Wiss. Berlin 1865, 25. . Ders. Neue Untersuchungen über Uredineen. Monatsber. K. Akad. d. Wiss. Berlin 1866, 211. ;. Ders. Über den Getreiderost. Ann. d. Landwirtschaft i. d. Preuß. Staaten. 45. 1865. 148. . BaudyS, E., Ein Beitrag zur Überwinterung der Rostpilze durch Uredo. Ann. Mycologici 11, 1913, S. 30—43. Ss. Beauverie, J., Sur la question de la propagation des rouilles chez = Graminees. Compt. rend., 156, 1913, S. 1391—1394. 9. Ders. Frequence des germes de rouille dans l’interieur des semences de Graminees. Compt. rend., 157, 1913, S. 787 . Ders. Sur lefficacite des germes de rouilles contenus dans les semences des Gramindes pour la propagation de la maladie. Compt. rend., 158, 1914, Ss. 1196—1198. . Blaringhem, L., Sur la transmission hereditaire de la Rouille chez la Rose tremiere (Althaea rosea). Compt. rend., 157, 1913, S. 1536 bis 1538. 2. Bolley, H. L.. Einige Bemerkungen über die symbiotische Mykoplasma- theorie bei dem Getreiderost. Centralbl. f. Bakt., II. Abt., 4, 1898, S. 390. 3. Brefeld, O. und Falck, R., Die Blüteninfektion bei den Brandpilzen und die natürliche Verbreitung der Brandkrankheiten. Unters. a. d. Gesamt- gebiete d. Mykologie, XIIL, 1905. ‚Darwin, Charles, Reise eines Naturforschers um die Welt. Übers. v.. Carus, Stuttgart 1910. . Eriksson, J., Über die Förderung der Pilzsporenkeimung durch Kälte. Centralbl. f. Bakt., II. 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Schule Rütti baute im Jahre 1915 u. a. 5 Sorten Stangenbohnen an, wozu die Samen von der Samenhandlung E. Müller u. Cie., Zürich, bezogen worden waren. Es sind das die Sorten: 1. ‚‚Ohne gleichen‘, 2. „Blaue Speck“, 3. „Sans viacre“, 4. „Phänomen“ und 5. ‚Klosterfrauen‘‘, die alle Spielarten von Phaseolus vulgaris sind. Die Sorten 1 bis 3 wurden auf einem Felde und die Sorten 4, 5 und 1 auf einem anderen Felde angebaut. Dieses zweite Feld war etwa 90 m lang und 25 m breit, in 3 ungefähr gleich große Teile geteilt, wovon der erste mit Sorte 4, der zweite (mittlere) mit Sorte 5 und der dritte mit Sorte 1 bestellt worden war. Am 16. Sept. 15 konnte man nun bezüglich Rostbefall bei diesem Felde fol- gendes beobachten. Sorte 4, „Phänomen“, war sehr stark von Rost befallen; wollen wir den Rostbefall mit Ziffern von 1—10 bewerten, so müssen wir in diesem Falle den Rostbefall durch die Höchstzahl 10: ausdrücken. Sorte 5, ‚„Klosterfrauen‘‘, war bei den gegen die Nachbar- sorten zu liegenden Reihen schwach vom Roste befallen; dieser Rost- befall ist etwa mit 2 zu taxieren; in der Mitte des Feldes war Sorte 5 fast völlig rostfrei, etwa mit 0,5 bis 1 zu taxieren. Das letzte Drittel dieses Feldes, mit Sorte 1 bestellt, verhielt sich gleich wie das erste Drittel; es war sehr stark von Rost befallen; auch dieser Rostbefall ist mit 10 zu bewerten. Das andere Bohnenfeld, mit den Sorten 1—3 bestellt, wies einen annähernd gleichmäßigen Rostbefall auf, der mit ?—9 Punkten taxiert werden kann. Alle Bohnensorten ausgenommen ..„Klosterfrauen‘‘ welkten im Herbste verhältnismäßig frühe; „‚Kloster- frauen‘ blieb mindestens 4 Wochen länger grün als die anderen. Da dies aber eine Bohnensorte ist, welche nicht besonders zarte Früchte liefert, so ist sie bei uns nicht beliebt und wird trotz ihrer Widerstands- Lingelsheim, Neue Krankheitserscheinung an Kultur-Pelargonien. 375 kraft gegen Krankheiten nur selten angebaut. Gestützt auf die hier geschilderten Beobachtungen kommen wir zum Schlusse, daß sich auch die Spielarten von Phaseolus vulgaris in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen Rostbefall recht ungleich ver- halten; denn da die Sorten 4, 5 und 1 auf dem gleichen Felde, also unter übereinstimmenden ‚äußeren‘ Verhältnissen angebaut wurden, so darf wohl angenommen werden, der ungleiche Rostbefall sei auf Sorten-Unterschiede zurückzuführen. Eine neue Krankheitserscheinung an Kultur-Pelargonien. Von Dr. A. Lingelsheim-Breslau. (Mit 2 Abbildungen.) Seit mehreren Jahren beobachte ich, wie eine meiner Pelargonien- pflanzen Blätter hervorbringt, die, im durchfallenden Licht besehen, von zahlreichen hellen Pünktchen und durchscheinenden feinen Linien übersät sind. Bis jetzt hatte ich die Erscheinung nicht näher geprüft in der Annahme, irgend ein Schädling habe die Blätter miniert oder von außen angefressen. Erst als in diesem Frühjahr das gleiche Bild wieder- kehrte und das Suchen nach dem vermeintlichen Parasiten ergebnislos war, befaßte ich mich näher mit der Angelegenheit. Das in Frage ste- hende Pelargonium gehört zu einer lachsfarben-rosa blühenden Sorte mit gleichmäßig grünen, zonenfreien Blättern. Es besitzt mehrere kräf- tige Stämme von etwa 60 cm Höhe. Die Pflanze erfährt alljährlich die gleiche Behandlung wie die übrigen Pelargonien; in einem trockenen Keller oder in einem Bodenraum überwintert, treibt sie im Frühjahr jene krankhaft aussehenden Blätter nicht gerade in großer Fülle, blüht aber ganz normal und reich. Nachdem die Blätter eine verhältnismäßig kurze Zeit in Funktion gewesen sind, fangen sie an zu vergilben und fallen, mit allen Zeichen des Trockentodes behaftet, ab. Eine zweite Pflanze, ebenfalls einer ungezonten Sorte angehörend, blaßrosa blühend, zeigt in diesem Jahre zum ersten Male Anzeichen derselben Erkrankung. Gegen das Licht gehalten, läßt bereits das junge, noch unentfaltete Blatt winzige, hell durchschimmernde Pünktchen erkennen, deren Zahl mit zunehmender Größe wächst. Diese Punkte, Abb. 1, liegen vereinzelt oder gehäuft, auch kommt hier und da ein Zusammenfließen zu hellen Linien zustande. Ihr Umriß ist meist vollkommen kreisrund, selten oval, die Größe sehr verschieden, doch nie über Y, mm ansteigend. Beim genaueren Zusehen erkennt man ohne Schwierigkeit, wie diese Bildungen sich dem feineren Adersystem des Blattes anschließen, sie markieren dasselbe geradezu stellenweise, während die stärkeren Nerven fast frei davon bleiben. 376 Originalabhandlungen. Abb. 1. Erkranktes Pelargonium-Blatt, gegen das Licht aufgenommen. Beı auffallendem Licht, Abb. 2. schon mit freiem Auge, deutlicher sei Lupenbetrachtung, erweisen sich die lichtdurchlässigen Stellen als kleine Pustelbildungen, die überwiegend auf der Unterseite des Blattes, Abb. 2. Dasselbe Blatt wie in Abbild. 1. im auffallenden Licht. Lingelsheim, Neue Krankheitserscheinung an Kultur-Pelargonien. 377 aber auch sporadisch oberseits vorspringen. Durch Reflexwirkung der sie umgrenzenden, chlorophyllhaltigen Gewebe treten sie auf der bleich- grünen Unterseite im auffallenden Licht gesehen dunkelgrün hervor und machen dort, wo eine Häufung oder ein Zusammenschluß mehrerer zustande kommt, den Eindruck eines minutiösen Schorfes. Schnitte durch das erkrankte Gewebe zeigen unter dem Mikroskop, daß die erhabenen Stellen durch anormales Wachstum der Zellen des Mesophylis gebildet werden. Sowohl Elemente der Palissadenschicht als auch besonders diejenigen des Schwammparenchyms vergrößern ihr Lumen um das Mehrfache; Hand in Hand damit geht das allmähliche Verschwinden des Chlorophylls. Schnittserien ergaben stets den Zusam- menhang der trachealen Leitungsbahnen mit den Blatthöckern, welche in die Kategorie der Intumescenzen !) einzureihen sind, und zwar spe- ziell jener Intumescenzen, bei denen die Epidermis nur gedehnt wird, wie beispielsweise bei Eptlobium hirsutum L.?) Küster ?) betrachtet derartige Gewebeanomalien in seinem Ka- pitel über hyperhydrische Gewebe und folgert auf Grund der bisher vorliegenden Beobachtungen und Experimente, daß stets Wasserüber- schuß den Grund der Erkrankung bilde. Im vorliegenden Falle fehlen aber die bedingenden äußeren Umstände, wie wasserdampfgesättigte Atmosphäre, mangelnde Transpirationsfähigkeit durch Veränderung der Pneumathoden u. a., die man für die Krankheitserscheinung ver- antwortlich zu machen pflegt, gänzlich. In der Beurteilung der Frage nach dem ‚Zweck‘ solcher Bildungen teile ich den Standpunkt Küsters 2). Bei oberflächlicher Prüfung des geschilderten Krankheitsbildes könnte man zunächst an die Weißpunktkrankheit der Blätter, welche durch v. Tubeuf?’) bekannt geworden ist, denken, aber die hierbei entstehenden Flecken sind von eckigem Umriß, und eine Pustelbildung unterbleibt gänzlich. Ebenso fehlen abnorme Zellvergrößerungen bei der kürzlich von Zacher®) studierten Weißfleckigkeit von Blättern (Salvia), die als Folge von Milbeninfektion auftritt. Im 5. Kapitel über übermäßige Luftfeuchtigkeit beschreibt Sorauer’’) weiße, C'ystopus- 1) Literatur über diesen Gegenstand bei Küster, Patholog. Pflanzen- anatomie. 1916. 44 u. £. RKuster, aa.’ 0..47. Kuster, a. 2.70:243,, 14. 4) Küster, a a. O. 408. 5)C. v. Tubeuf, Das Ergrauen der Blätter durch die Weißpunkt- krankheit, in Naturw. Zeitschr. für Forst- u. Landwirtschaft, Heft 10, Jahrg. 13. 1915. 469. 6) F. Zacher, Die „rote Spinne‘ in Gartenflora, Heft 11 u. 12, 64. Jahrg., 1915, 174. Abbild. 45. ?), P.Sorauer, Handbuch d. Pflanzenkrankheiten I, 1909, 438. 378 Originalabhandlungen. artige Polster an Blättern des Pelargonium zonale, in denen starke Korkentwicklung stattfindet, durch welche die Epidermis bald zerrissen wird. Letzterer Umstand wird im vorliegenden Falle niemals herbei- geführt, auch erreichen die lichtdurchlässigen Pusteln unserer Pflanzen niemals die Größe der von Sorauer beobachteten Wucherungen, die oft die vierfache Blattdicke an Ausdehnung gewinnen. Sonderbarer Weise bezeichnet Sorauer!) diese Zustände als Pilzkrankheit, weil später in die aufgerissenen Stellen der Epidermis ein braunes Pilzmyzel von außen einwandert. Gegenüber dem ‚Aurigo“ Sorauers?), bei dem nur geringes Wachstum der Zellen undeutliche Erhebungen der Blatt- flächen bewirkt, steht die ausgesprochene Pustelbildung der beschrie- benen Intumescenzen bei reichlicher Größenzunahme der Zellen des Mesophylis. In der Arbeit von C. Correns über eine nach den Mendel- schen Gesetzen vererbte Blattkrankheit (Sordago) der Mirabilis jalapa?) ähneln die Abbildungen 1 und 2 der Tafel VIII etwas unserer Figur 1, indessen kommt einerseits auch hierbei keinerlei Protuberanzbildung zur Entwicklung, anderseits zeigen die krankhaften Blattstellen der Mirabilis bräöunliche Färbung. Durch Hemipteren verursachte Missbildungen einiger Pflanzen. Von Dr. A. Lingelsheim-Breslau. (Mit 3 Abbildungen.) Der Frühling dieses Jahres scheint den Befall der höheren Pflanzen durch Hemipteren, besonders Blattläuse, außerordentlich begünstigt zu haben, wie aus der verhältnismäßig großen Anzahl bisher in der Literatur nicht mitgeteilter, bezw. für Deutschland neuer Gallbildungen hervorgeht, die auf kleinstem Raum, dem Gelände des Breslauer Kgl. Botanischen Gartens, innerhalb weniger Wochen zur Beobachtung kamen. Die terminalen Teile zahlreicher Pflanzen von AMirabilis nyc- taginea (Sweet) Heimerl waren dicht besetzt von Massen schwarzer Aphiden, die einzelne der unteren und alle obersten Blätter gekräuselt und verbogen hatten. Vielleicht stimmt diese Galle mit No. 2253 Hou- ards?) überein, die von Tavares mitgeteilt worden ist und deren Urheber kurzerhand als Aphiden bezeichnet sind. Zwei Philadelphus-Arten, Ph. latifolius Schrad. und Ph. pubescens Koch waren an ihren Sproßsystemen geradezu bedeckt von schwarzen I) P, Sorauera.a. ©. 438. 2) P, Sorauer a. a. O. 434. ®) Jahrb. wiss. Botanik, Pfeffer-Festschrift. 1915. LVI., S. 585 u. f. 4) Vgl. Houard, Les Zoocecidies. 1908. I, 8. 401. Lingelsheim, Durch Hemipteren verursachte Mißbildungen einiger Pflanzen. 379 Blattläusen, Aphis viburni Scop., die Houard!) als Erzeuger der Blätter- schöpfe von Philadelphus coronarius L. angibt. Besonders bei erstge- nannter Art fällt die Galle infolge der Massigkeit der Blätter stark auf. Von der Rosacee Aruncus silvester L. ist bisher eine einzige, von mir näher beschriebene Gallenbildung nach Milbeninfektion bekannt ge- worden ?). Eine zweite, durch kleine, rötlich- gelb-grüne Aphiden ver- ursachte Galle fand sich bei mehreren Stauden an verschiedenen Standor- ten der Pflanze im Bota- nischen Garten um die Mitte des Monats Mai entwickelt vor: sie be- steht in einer recht auf- fälligen Kräuselung der Spreite, meist in Verbin- dung mit Deformierung der ganzen Blattgestalt. Abb. 1 zeigt, wie, durch Wachstumshemmungen bedingt, zusammenge- zogene, sichelförmig ge- krümmteund sogar schne- ckenförmig gedrehte, stark gekrauste Gestal- ten zustande gekommen Abb. 1. Aphidengalle auf Aruncus silvester. sind. Auf allen diesen krankhaft veränderten Blättern waren die erwähnten Tiere zu finden. Gallen an der bekannten und verbreiteten ‚‚Propfhybride‘‘ Mespi- lus germanica X COrataegus monogyna (Orataego-Mespilus Simon Louis) sind noch nicht zur Beobachtung gelangt. Im Mai dieses Jahres stellte ich im Botanischen Garten, und zwar häufiger auf Stockausschlag mit „erataegoiden‘“, seltener an Zweigenden mit intermediören Blättern, jene bekannten, kompakt aussehenden Blattbüschel fest, wie sie für zahlreiche Aphidengallen charakteristisch sind. Die an der Sproßachse höher inserierten Blätter sind eingekrümmt. Zahllose Individuen grünlicher Löuse bedeckten die Unterseite der Blätter. Das Tier besitzt !) Houard, a. a. O0. 488, Nr. 2783. 2) Lingelsheim in Centralbl. Bakteriol. Parasitenk. 2. Abt. 1916. NNXXXNV, S. 301. — Diese Galle ist für das Herbarium cecidiologieum von Dittrich und Pax gesammelt worden. 380 Originalabhandlungen. lange, grüne Hörner, die an der Spitze auf einer längeren Strecke schwarz gefärbt sind. Demnach kommt wohl Aphis erataegi Buckton in Frage, welche sich durch dieses Merkmal von Aphis piri Fonsc. (A. crataegi Kalt.) unterscheidet. Das Tier ist als Gallenerreger auf C’rataegus mono- gyna Jacq. bekannt !). An derselben Pflanze erscheint in Form kleiner, intensiv karmin- roter, mehr oder weniger hoher Emporwölbungen der Blattfläche eine andere Galle, die als Urheber einen Blattfloh, Psylla crataegi Schrank, hat, welcher ebenfalls C'rataegus monogyna befällt ?). Oft gleichzeitig mit dieser Deformation wurde eine dritte Galle an den Blättern dieser Hybride festgestellt, die sich in gelblichgrünen. später gelbrot bis rot gefärbten, ausgedehnteren Beulen äußert, welche meist eine nach unten gerichtete Umbiegung der Spreite zur Folge haben. Diese Verbildung ist auf Myzus oxyacanthae Koch ?) zurück- zuführen. Es ist vielleicht nicht uninteressant zu beobachten, wie gerade an Orataegusangepaßte Parasiten den Bastard befallen, in dessen nächster Nähe ein Riesenexemplar von Mespilus germanica L. gedeiht mit Blatt- büschelgallen, von Aphis pomi De Geer und Aphrs Fitcht Sanderson erzeugt, die sowohl auf Mispel als auch auf Hagedorn vorkommen ?). Aphis cerasi Schrank (A. prunicola Kalt.?) befiel einen Strauch von Prunus americana Marsh., auf dem sie die terminalen Blätter ver- krauste und Schopfbildung zeitigte. Mehrere Sträucher von Evonymus verrucesa Scop. und E. europaea L. trugen, wie fast alljährlich, an den Zweigenden Blattknäuel, eine von Aphis evonymi Fabr. bewirkte Galle ®), die in diesem Jahre auch auf Evonymus Bungeana Maxim. übertragen worden war. Ein Strauch von Staphylaea pinnata L. erwies sich an den Enden der Zweige mit dicken, grünen Aphiden behaftet, welche die terminalen Fiederblätter zu einem mehr oder minder kompakten Schopf, der an die Pemphigusgalle der Eschen anklingt, umbildet. Über diese Erscheinung ist bisher nur ein- mal im Jahre 1910 von Leme&e aus Frankreich berichtet worden, wo sie bei Staphylaea colchica und St. spec. auftrat ”). Eine Hemipteroceeidie verändert die jungen Triebe der in Kultur befindlichen Arten der Gattung Forsythia, von welcher bisher keine ıı Houard, aa 021908 I, 8. Blasen 2955. z\, Vei Houard, a.2.0.'S. 515, Ne 2951. "Die Galle wird in der Samm- lung des Herbarium cecidiologieum, herausg. von Dittrich und Pax, erscheinen. 2\-EHousrd, 248.02 82.5155, Nr42358: 4) Houard, a.a.O. S. 512. Nr. 2933, 2934; S. 515, 516, Nr. 2956, 2957. 5) Vgl. den Bestimmungsschlüssel bei Houard, a. a. O. 8. 557. 6) Houard a. a. O. 1909. II, S. 680, Nr. 3955. Die Galle wird in einer Lieferung des Herberium cecidiologieum von Dittrich und Pax erscheinen. ”, Houard, a. a. O. 1913. III. Suppl. S. 1401, 1402, Nr. 7025. Lingelsheim, Durch Hemipteren verursachte Mißbildungen einiger Pflanzen. 381 Gallbildung bekannt war. Im stärksten Maße betrifft dies Forsythia suspensa (Thbg.) Vahl (Abb. 2a!), weniger F. viridissima Lindl. und am schwächsten F. euwropaea Deg. et Bald. Die allerjüngsten Abb. 2. a) Galle auf Forsythia suspensa. b) Galle auf Lycium barbarum. Blätter bereits zeigen zahlreiche bräunliche Wundstellen, unter deren Einwirkung ihre weitere gleichmäßige Ausbildung stark gehemmt wird. Die Endblätter der Triebe nehmen infolgedessen Krüppelgestalt an, sie werden unregelmäßig verbogen und stellenweise blasig verbeult. Einzelne Blattpartien, namentlich des Randes, sterben vollkommen ab. Die Vegetationsspitze wird oft derart hochgradig geschädigt, daß ein Weiterwachstum unterbleibt. Ältere Blattpaare zeigen lediglich und insbesondere in der Gegend des Blattgrundes zahlreiche Narben von rundlichem Umriß und gelblicher Färbung mit einem dunklen Punkt I) Diese Galle wird im Herbarium cecidiologieum von Dittrich und Pax ausgegeben werden. 382 Originalabhandlungen. in ihrer Mitte (Abb. 3). sonst aber sind keine Abweichungen vom Normal- zustande vorhanden. Offenbar ist diese Generation bereits ziemlich weit in der Entwicklung vorgeschritten gewesen, als der Befall durch Abb. 3. Saugwundstellen auf den Blättern von Forsythia suspensa, gegen das Licht gesehen. _— den Parasiten erfolgte. An den erkrankten Triebspitzen stellte ich kleine, bläulich-schwärzliche Aphiden fest. Der erwähnte dunkle Fleck inmitten des im durchfallenden Lichte hell erscheinenden Wundmales ist als die eigentliche Angriffsstelle des saugenden Parasiten !) zu betrachten. während der umgebende helle Hof durch Zerstörung des Chlorophyll- farbstoffs zustande gekommen ist. Bemerkenswert erscheint, daß in einigen Fällen diese farblose Ringzone sich gegen das übrige Blattge- gewebe mittels einer Wundkorkschicht abgrenzte. Es würde hier also wohl auf rein chemischem Wege der Antrieb zu einem Wundschutz aus- gelöst worden sein. Einige Sträucher von Ligustrum vulgare L., Deutzia crenata Sieb. et Zucc., Deutzia scabra Sieb. et Zuce. und Sambucus nigra L. boten ein äußerlich ähnliches Krankheitsbild, allerdings in schwächerer Ausprägung dar, doch waren hier die Urheber nicht immer mehr auf- findbar. Die geschilderten Wundstellen erinnern etwas an die Aphiden- gallen der Blätter von Fraxwinus excelsior L. fa. heterophylla Vahl, die !) Man vergleiche hierzu die eingehenden Studien von F. Zweigelt, 3eiträge zur Kenntnis des Saugphänomens der Blattläuse und der Reaktionen der Pflanzenzellen, in Centralbl. f. Bakteriol. Parasitenk. II. Abt. 1915. 42, S. 265. Lingelsheim, Durch Hemipteren verursachte Mißbildungen einiger Pflanzen. 383 ich vor einiger Zeit an einem Baume des Botanischen Gartens auffand '), doch fehlen ihnen die buckelartigen, kleinen Vorwölbungen. Fraxinus holotricha Koehne, eine Esche, deren Vaterland unbe- kannt ist. befindet sich seit einer Reihe von Jahren in der Kultur, und ich konnte für dieselbe 1915?) die erste Galle verzeichnen (Anschwel- lung der Mittelrippe durch die Diptere Perrisia fraxini Kieff.). Im Mai dieses Jahres erschienen auf derselben Pflanze unseres Gartens die nestartigen Blattkonglomerate, welche Pemphigus nidificus F. Loew an der gemeinen Esche hervorzubringen pflegt. Die dritte Cecidie an dieser Esche, eine Hemipterengalle, übermittelte mir einige Tage später Herr Professor Dr. H. Harms aus dem Kgl. Botanischen Garten zu Dahlem. Zahlreiche Blättchen sind an ihren Rändern in genau derselben Weise wie bei Fraxinus excelsior durch Psyllopsis fraxini?) L. ver- unstaltet. Den Typus der Galle von Siphocoryne lonicerae Sieb. finden wir an den Blättern von Lonicera alpigena Hook. et Thoms. entwickelt vor. Hier werden die Blattränder, oft beide gleichzeitig, nach unten ge- klappt, das Blatt wird im Sinne der Längsachse nach abwärts gekrümmt und gelbgrün und rot gescheckt. Etwas weniger scharf treten diese Reaktionen ein beim Übergang des Insekts auf ostasiatische Loni- ceren. Befallen wurden: Lonicera chrysantha Turez.*), L. Maackii Maxim., L. Morrowii Graebn. und L. Ruprechtiana*) Dipp. Die schwächere Reaktion trat insofern zu Tage, als meistens nur einer der Ränder des Blattes weniger tief umgeschlagen wird und die An- thocyanbildung fast immer ausbleibt. Ross®) und Houard®) erwähnen von Lycium halimifolium und rhombifolium Cecidien, durch Aphiden erzeugt, junge Triebe und Blätter verunstaltend, welche mit einer von mir beobachteten Mißbildung bei Lyeium barbarum L.?) übereinstimmen. (Abb. 2b). (Lycium halimifolium Mill. = L. barbarum Aut. non L.). Die von zahlreichen gelblichen Saugstellen besäten, von grünlichen Läusen bedeckten Blätter werden durch die Verwundungen stark verkrümmt und blasig verbeult. Die Erscheinung gleicht in ihren wesentlichsten Zügen der oben beschriebenen Forsythiagalle, wie die Gegenüberstellung der Habitusbilder lehrt. I) Lingelsheim in Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. 1915. S. 70; Herbar. cecidiolog. Dittrich und Pax, Nr. 585. ?) Lingelsheim in Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. 1915. S. 70. °) Houard, a. a. O. 1909. II, S. 806, Nr. 4641. Die neue Galle er- scheint in Dittrich und Pax Herbarium cecidiologieum. 4) Die Siphocorynegallen auf Lonicera chrysantha und L. Morrowii werden im Herbarium cecidiologieum von Dittrich und Pax aufgelegt werden. °, Roß, Die Pflanzengallen. 1911. S. 180. 6) Houard, a. a. O. 1909. II, S. 865. ?) Die Galle erscheint in Dittrich und Pax, Herbarium cecidiologieum. 384 Kurze Mitteilungen. Kurze Mitteilungen. Dem interessanten Jahresbericht der staatlichen dänischen Samen- kontrollstation ') entnehmen wir folgende die Pflanzenpathologie be- treffenden Angaben. In den Kultursämereien wurden außer Seidesamen auch die Samen von andern schädlichen Unkräutern zahlenmäßig festgestellt: Lanunculus repens, Chrysanthemum segetum, Ch, leucanthemum, Matricaria inodora, Raphanus raphanistrum, Centaurea eyanus, Agrostemma githago, bromus secalinus. Aus den angegebenen Zahlen ist zu ersehen, in wie hohem Grade die Verunkrautung der Äcker durch Verwendung von Unkrautsamen enthaltendem Saatgut herbeigeführt werden kann. Sklerotien von Ülaviceps purpurea fanden sich nicht nur im Saatgut von Phleum pratense, Lolium perenne, L, italicum, Avena elatior, Holeus lana- tus, Agrostis alba und Poa pratensis, wenn auch in der Regel nicht häufig, sondern auch an Grasfrüchtchen, die in Kleesämereien ent- halten waren. Sklerotien von Sclerotinia trifoliorum wurden in Samen- proben von Rot- und Wundklee aufgefunden, solche von 7 yphula trifolü vereinzelt in Rotkleesamen. Brandkörner waren in Proben von Avena elatior (Ustilage perennans), von Bromus arvensis (Ustilago bromi- vora) und von Holeus lanatus (Tilletia holei) enthalten. In Proben von Erlenfrüchten fanden sich im Kilo 4000— 100000 Sklerotien von Sele- rolinia alni. Der im vorjährigen Bericht erwähnte Befall mit Ährenbak- teriose (Aplanobacter Rathayi) wurde an 565 von 1621 auf Reinheit untersuchten Knaulgras-Proben, d.h. bei ca. 35°/o, festgestellt. Stark und schwach befallene Proben wurden mit gesunden im Frühjahr 1915 ausgesät, da aber der Befall meist in 3—4 Jahre alten Feldern gefunden wird, läßt sich das Ergebnis dieser Versuche erst für später erwarten. Die Larven der Fuchsschwanzmücke (Oligotrophus alo- pecuri) wurden in 90 von 93 auf Reinheit untersuchten Proben von Alopecurus pratensis aufgefunden, und zwar durchschnittlich in einer Menge, die 7°/o des Gewichtes oder 11°/o der Körnerzahl entsprach ; im Durchschnitt kamen 113000, im Höchstfalle 372000 Larven auf 1 Kilo der Ware. Im ersten oder in den ersten Jahren der Samen- gewinnung von Alopecurus pratensis kann man, wenn sich sonst keine erheblichen Mengen dieses Grases in der Nähe befinden, in der Re- gel larvenfreie Früchte ernten, später pflegt die Zahl der Larven ınit den Jahren zu steigen. ') K. Dorph-Petersen. Beretning fra Staatsanstalten Dansk Fro- kontrol for det 44. Arbejdsaar fra 1./7. 1914 til 30./6. 1915. (Bericht aus der staatlichen dänischen Samenkontrolstation für das 44, Arbeitsjahr). SA. Tids- skrift for Planteavl, 22. Bd. Kopenhagen 1915. Referate. — Schander, Abteilung für Pflanzenkrankheiten in Bromberg. 385 Älchen (Tylenchus sp.) fanden sich in den Früchtchen von Hol- cus lanatus bei 7 von 41 Proben, durchschnittlich in der Zahl von 4857, einmal von 72000 befallnen Körnern in 1 Kilo; bei Dactylis glomerata in 484 von 3069 Proben mit einem Durchschnitt von 1381 befallnen Körnern im Kilo: bei Festuca duriuscula in 4 von 45 Proben, durchschnittlich 1625 befallne Körner ım Kilo; bei Samenmischungen in 23 von 5ll Proben mit durchschnittlich 9891 befallnen Körnern ıim Kilo. Samenkäfer-Larven') wurden bei 6l von 801 Proben Rotklee mit einem Durchschnitt von 875 und einer Höchstzahl von 50000 befallnen Körnern im Kilo, ferner bei 44 von 261 Proben von Lotus corniculatws mit durchschnittlich 3122 befallnen Körnern im Kilo festgestellt. Unter 135 Haferproben waren 21 von Oscinis frit befallen; unter 5 Proben von Betula verrucosa 4, unter 2 Proben von B. odorata 1 von Cecidomyia Sp. Unschädliehkeit von Frost für Zuckerrüben beobachtete O. Fallada gelegentlich eines Anbauversuches in Groß-Zinkendorf in Ungarn (Österr.-Ung. Ztschr. f. Zuckerindustrie und Landwirtschaft. Jg. 44, 1915. S. 501). Bei keiner der 5 Versuchssorten wurden die im Boden befindlichen Rüben durch einen strengen Frost, der in den letzten Novembertagen 1915 herrschte und an einem Tage morgens sogar 12,5 °C betrug, irgendwie geschädigt. Reierate. Schander, R. Mitteilungen der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelms Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Jahres- bericht für 1914. Die wissenschaftliche Tätigkeit der Anstalt wurde, soweit sie nicht durch den Krieg behindert wurde, in gewohnter Weise fortgeführt; von den Ergebnissen der einzelnen Untersuchungen sind zu erwähnen: Fischer. Bei den vergleichenden Beizversuchen gegen die Strei- fenkrankheit mit Kupfervitriol, Formalin und Heißwasser wirkte ein halbstündiges Beizen in 0,2 %iger Formalinlösung am besten. Ein Einfluß verschiedener Düngung auf den Rostbefall bei Weizen konnte nicht festgestellt werden. Die verschiedene Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten wurde zum Teil der verschieden späten Entwicklung, zum Teil Sorteneigentümlichkeiten zugeschrieben. Steinbrand konnte durch eine gemischte Behandlung mit Kupferkalk und 0,1%iger Forma- linlösung wirksam bekämpft werden. Bei der Bekämpfung des Flug- 1) Sie werden als Bruchus sp. bezeichnet, gehören aber jedenfalls zu Apion-Arten. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 25 386 Referate. — Schander, Abteilung für Pflanzenkrankheiten in Bromberg. brandes durch 10 Min. lange Beizung in Wasser von 52° C wirkte ein Vorquellen des Getreides bei 25 oder 40 ° gleichsinnig. 2stündiges Vor- quellen bei 48 bewirkte auch ohne nachfolgende Beizung bei höherer Temperatur Entbrandung. Späte Saat begünstigt das Auftreten von Mehltau und Braunrost, während die Entwicklung von Gelbrost und Blattläusen überwiegend durch die Witterung der Sommermonate bedingt wird. Esmarch. Untersuchungen über den Einfluß einer dau- ernden Knollen- und Staudenauslese auf Ertrag und Ge- sundheit der Kartoffeln ergaben wiederum weit größere Unter- schiede als bei einmaliger Auslese. Während bei einmaliger Auswahl aus gesunden Zuchten die durchschnittlichen Erträge aus kleinen und großen Knollen nur geringe Schwankungen zeigen, scheinen sich bei dauernder Auslese weit größere Unterschiede einzustellen, selbst wenn die Knollen ursprünglich derselben Zucht entstammen. So wurden z. B. im Berichtsjahr von Weißer Königin, Auswahl große Knollen 133,6 Ztr., Auswahl kleine Knollen nur 60,59 Ztr. auf dem Morgen geerntet, während in früheren Jahren die Unterschiede viel geringer waren. Die Pflanzen aus großen Knollen zeigten gleichmäßigen, kräftigen, ge- sunden Stand, die aus kleinen Knollen waren merklich kleiner und un- gleichmäßig entwickelt. Diese Unterschiede können sich gelegentlich durch den Einfluß der Witterungsverhältnisse verwischen. Doch scheint eine dauernde Auslese kleiner Knollen die Entwicklung der Augen und jungen Pflanzen so stark zu benachteiligen, daß ein förder- licher Einfluß der Witterung nicht mehr zur Geltung kommen kann. Schwächere Entwicklung bedingte aber nicht immer einen höheren Prozentsatz an kranken Pflanzen. Ebenso wenig konnte ein merklicher Einfluß der Bodenbearbeitung auf den Gesundheitszustand und Ertrag der Kartoffeln festgestellt werden. Bei den Versuchen über die Aufbewahrung der Knollen in Mieten oder Kellern verloren die in einem warmen Hauskeller stark geschrumpften Knollen ihre Keimfähig- keit. Schichtweises Einstreuen von Ätzkalk oder Kalkpulver in den Mieten scheint die Haltbarkeit der Kartoffeln zu erhöhen. Die anatomischen Untersuchungen der gesunden und kranken Kartoffelpflanze ließen bisher bei den verglichenen Merk- malen (Blattspreite, -nerven, -stiel usw.) durchgreifende Unterschiede nicht wahrnehmen. ‚Sämtliche Größen erwiesen sich schon bei ver- schiedenen Pflanzen und an verschiedenen Teilen derselben Pflanze in größerem oder geringerem Maße variabel. Ihr Ausmaß scheint sowohl von den äußeren Bedingungen, unter denen die Pflanze aufwächst, als auch von dem Alter der einzelnen Teile abzuhängen‘“. H. Detmann. Referate. — Zimmermann, Bericht der Hauptsammelstelle Rostock für 1914. 387 Zimmermann, H. Bericht der Hauptsammelstelle Rostock für Pflanzen- schutz in Mecklenburg im Jahre 1914. Stuttgart 1915. E. Ulmer, In dem Bericht Dr. Zimmermann’s wird wie bisher der Schwer- punkt auf die Krankheiten infolge von ungünstiger Witterung oder an- deren nichtparasitären Ursachen gelegt. Die Nachwirkungen der Dürre von 1913 machten sich durch Austrocknen und, wo im April schwere Regenfälle niedergingen, durch Verkrustung des Bodens geltend, so daß vielfach über schlechtes Auflaufen der Saaten geklagt wurde. Auch die spätere Entwicklung wurde bei Getreide, Rüben, Kartoffeln, Klee usw. stellenweise durch die anhaltende Trockenheit beeinträchtigt. Der Regen im September kam meistens zu spät; Zucker- und Futter- rüben sowie Klee haben sich in einigen Fällen nach dem Regen wieder erholt. Durch die Wachstumsstockung des Weizens infolge der Boden- verkrustung wurde die Ausbildung des Gelbrostes wesentlich ge- fördert, so daß von einer ausgesprochenen Gelbrostepidemie im ganzen Beobachtungsgebiet gesprochen werden kann. Die Anfälligkeit oder Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten scheint weniger auf Sorten- eigentümlichkeiten zu beruhen, sondern vielmehr von dem Entwick- lungszustand der Weizenpflanze bezw. Weizensaat während der kri- tischen Zeit der Infektion abzuhängen. Frühe Sorten scheinen anfäl- liger zu sein als späte; mehrfach wird das trockene, heiße Wetter als rostbegünstigend hervorgehoben. Ebenso wird auch bei der Fuß- krankheit des Weizens betont, daß ‚wiederum Witterungser- scheinungen begünstigend auf die Ausbreitung der Krankheit wirkten; abgesehen von der starken Trockenperiode und Hitze im Juli auch die durch viele Niederschläge und Kälte veranlaßte schlechte Blüte“. Schlechte Blütezeit des Roggens sowie naßkalte Wit- terung im Mai bedingten die ungewöhnlich starke Ausbreitung der Fußkrankheit des Roggens. Ganz ungeheuerlich war der Schaden durch Feldmäuse an Getreide, Klee, Rüben, Kartoffeln u. a. Die außerordentliche Vermehrung der Mäuse wurde vermutlich durch die große Hitze begünstigt. Stellenweise wurden ganze Felder vernichtet, „die Saat war aussichtslos“. Die Bekämpfung geschah, teilweise mit gutem Erfolg, durch Anwendung von Mäusetyphuskulturen, Phos- phorbrei, Strychninhafer oder Schwefelkohlenstoff, doch konnte man stellenweise ‚‚der Mäuse nicht Herr werden“. Mangelhafte Körner- ausbildung bei Roggen wurde teils durch die ungünstige rauhe und nasse Witterung zur Zeit der Blüte, teils durch die Hitzeperiode im Juli bedingt. Gelbfärbung bei Gerste scheint in erster Linie auf starke Nässe im Frühjahr zurückzuführen zu sein. Bei Hafer trat Dörr- fleckenkrankheit infolge von Kalkdüngung auf leichtem Boden auf; bei Zuckerrüben Wurzelbrand auf nährstoffarmem Boden. Da- gegen zeigte sich Aufplatzen der Wurzeln mit nachfolgender 388 Referate. — Ripper, Bericht der landw.-chem. Versuchsstation in Görz. Fäulnis bei Wruken gerade auf den gedüngten Parzellen stärker. Kartoffeln litten stellenweise wie Zuckerrüben sehr durch die Trockenheit; anderseits stellte sich Kraut- und Naßfäule ‚auf schwe- ren und niedrigen Feldern infolge der anhaltenden, recht ergiebigen Niederschläge“ ein. Zum erstenmale wurde auch das Vorkommen von Kartoffelkrebs, Chrysophlyetis endobiotica festgestellt, der aber, wie mitgeteilt wurde, seit mindestens 3 Jahren schon auf dem Ursprungs- herde aufgetreten ist; und zwar vorwiegend auf solchen Feldern, die dauernd mit Kartoffeln bestellt werden. Schwächliche Entwick- lung bei Wicken wurde dem Vorhandensein schädlicher Boden- bestandteile des vorhandenen Übergangsmoores und ungenügender Bakterienflora zugeschrieben. Die Obsternte wurde vielfach auch durch die anhaltende Dürre beeinträchtigt, die ein starkes Abfallen der jungen Früchte sowie mangel- hafte Fruchtbildung verursachte. Gegen Spätfröste wurden mit Erfolg Johns Plantagenöfen verwendet, auch ein Frostwehrthermo- meter derselben Firma, das mittags schon den Frost der kommenden Nacht anzeigt, bewährte sich. Starker Frost in der Nacht vom 2/3. Mai schädigte Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Erdbeeren. Folge von Frostwirkung dürfte auch das Absterben des Holzes ein- jähriger Triebe der Landsberger Reinette sein. Feuchte Witterung im Juni begünstigte sehr die Ausbreitung des Fusikladiums, hemmte aber nach einer Meldung stellenweise auch die Vermehrung des sonst vielfach auftretenden Apfelbaumwicklers, weil die starken Regen- güsse die Eier von den Früchten herunterspülten, ehe sich Räupchen daraus entwickeln konnten. Milchglanz an Äpfeln, der sich mehr und mehr stark schädigend ausbreitet, wird von einigen Seiten auf In- fektion durch Stereum purpureum zurückgeführt, dessen Fruchtkörper häufig in Wunden größerer Bäume gefunden werden. Stachelbeeren litten stellenweise arg durch den amerikanischen Stachelbeer- mehltau; nach einer Mitteilung sollen sämtliche Büsche einer Kalk- brennerei, welche mit einer dicken Schicht Kalkstaub bedeckt waren, frei vom Mehltau geblieben sein. Kaninchen richteten großen Schaden an den Saaten und in Forsten, Schwarzdrosseln an Beerenobst und Kirschen an. H. Detmann. Ripper, M. Bericht über die Tätigkeit der k. k. landwirtschaftl.-chemischen Versuchsstation in Görz im Jahre 1914. Zeitschrift f, d. landw. Versuchswesen in Österr. Bd. 18. Wien 1915. S, 203—242. 1. Bekämpfung der Schildlaus des Maulbeerbaumes (Aulacapsis pentagona). Die ausgesetzte Schlupfwespe Prospaltella Berlesei breitet sich immer weiter aus, auch in Gegenden, wo sie nicht direkt ausgesetzt Referate. — Slaus-Kantschieder, Bericht d. Lehr.- u. Versuchsanst. in Spalato. 389 wurde. Es steht für die Görzer Forscher fest, daß die Bekämpfung mit dieser Schlupfwespe vorläufig genügt (im Sinne von A. Berlese); die Einführung aus Südafrika und Ostindien stammender Schildlausfeinde, z. B. des Coccinelliden Rhizobius lophanthae (im Sinne von F. Silvestri) erscheint als überflüssig. 2. Die Weinstöcke litten im Jahre 1914 sehr stark durch Peronospora, das Ordium, die Wurzelfäule (mit- unter von der als Chlorose bekannten Nebenerscheinung begleitet); die vom Sauerwurm befallenen und sonstwie beschädigten Trauben wurden knapp vor der Weinlese von der ‚„Weißfäule“ (Ursache der Pilz Charrinia diplodiella) sehr stark angegriffen. Der Heu- und Sauer- wurm war sonst selten anzutreffen. Dafür traten stark auf: Rhynchites (Byetiscus) betulae, Anomala oblonga (Weinlaubkäfer), Raupe des Wein- schwärmers (Deilephila elpenor), die Schildläuse Pulvinaria betulae und Lecanium corni. 3. Auf Obstkulturen traten auf: der Blütenschäd- ling Telephorus (Cantharis) fuscus (Weichflügler), auf Zwetschen be- sonders die Raupen von Neurotoma flaviventris, auf diesen und Kirschen Eriocampoides limacina, deren Larven mit Kalkstaub und Schwefel- mehl erfolgreich bekämpft werden konnten. Viele Kirschbäume wurden kahlgefressen durch die Raupen der C'heimatobia brumata, wegen der schlechten Wirkung des Insektenleimes ‚Tree Sticky“ ; ,,Sotor‘‘-Raupen- leim der Wiener Firma R. Avenarius bewährte sich dagegen sehr gut. Gegen Taphrina deformans (Kräuselkrankheit der Pfirsichblätter), die stark aufgetreten ist, nützte gut die Winter- und Frühjahrsbehand- lung mit Kupfervitriolkalkbrühe. Derselbe Baum litt ungemein durch die Schrotschußkrankheit (Clasterosporium carpophilum); die Blätter fielen plötzlich ab. 4. Winterweizen litt stark durch T'lletia tritie:, der Mais durch Ustilago maydis. Auf Chrysanthemen traten stark auf Puceinia chrysanthemi, Septoria Rostrupii und Aphelenchus Ormerodis. Dieses Älchen läßt sich wohl durch Schwefelkohlenstoff nicht vertreiben: Nutzen bringt nur warmes Wasser auf das Setzmaterial. Viele Arbutus unedo-Sträucher zeigten eine Blattfleckenkrankheit, erzeugt durch Sep- toria unedinis, Myrten eine solche durch Phyllostieta nuptialis, Viburnum tinus durch Phyllosticta tinea. Der Lorbeer wurde gleichzeitig befallen durch Phleosphaeria citri und Lecanium hesperidum. Evonymus be- herbergte zugleich Oidium erysiphoides und C'hionaspis evonymi. Oridium quercinum auf der Eiche und Lecanium corni auf der Robinie wüteten stark. Maulbeerbäume litten stark durch Septogloeum mori und die Schildläuse Pulvinaria betulae, Lecanium corni und L. eymbiforme. Matouschek (Wien). Slaus-Kantschieder, Joh. Bericht über die Tätigkeit der k. k. landw. Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato im Jahre 1914. Zeitschrift f. d. landw. Versuchswesen in Österreich. Bd. 18. Wien 1915. S. 243—266. 390 Referate. — Eriksson, Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten in Schweden. 1. Im Weingarten: Das Perocid in Pulverform, das nach dem Auflösen in die Kalkmilch gegossen wird, kann noch längere Zeit ver- wendet werden, was für die wasserarmen Gegenden Dalmatiens einen großen Vorteil gegenüber der Kupferkalkbrühe bedeutet. Die Lösungen kann man in Vorrat halten. Die Haftbarkeit des Perocides an den Blät- tern ist sehr gut, die Erkennbarkeit der ‚„‚Bosnaspaste‘“ ist eine ungenü- gende, weil die Spritzflecken eine grüne Farbe besitzen. 1—11, %ige Lösungen von Perocid genügen, um die Rebe gegen Peronospora zu schützen. Das Mittel ist also besser als die Kupferkalkbrühe. Die Perocidpaste in fertigem Zustande hat nicht befriedigt. 2. Capnodis tenebrionis wirtschaftet an den Obstbaumanlagen schrecklich. 3. Gegen Heuschrecken bewährten sich die Bespritzungen mit Aufschlem- mungen von Herelleschen Coccobazillen sehr gut; nach Schnürer schädigt das Bakterium die Haustiere gar nicht. Andererseits wurden fleißig die Eierpakete der Heuschrecken eingesammelt. Mit der Spritz- pumpe ‚„Automax‘“ (R. Kräsa, Wien) wurde Petroleum ausgespritzt. Diese drei Methoden bewährten sich bei der Bekämpfung der Heu- schrecken sehr gut. 4. Diaspis pentagona (Maulbeerschildlaus) konnte weder durch das Abbürsten der Bäume im Winter noch durch insektizide Lösungen vertrieben werden. Es bewährte sich auch die Zehrwespe Prospaltella Berlesei nicht. Ja, die genannte Schildlaus ging sehr stark auf die Tomatenkulturen über. Auf krautigen Pflanzen ist ihre Bekämp- fung aber sehr schwer. — Auch gegen Aphis-Arten auf Obstbäumen wurde man nicht Herr. Matouschek (Wien). Eriksson, J. Die Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten in Schweden. Intern. agrartechn. Rundschau. 1914. S. 1698—1706. Zusammenfassende Darstellung der seit 1876 in Schweden aus- geführten Arbeiten und Untersuchungen, an denen bekanntlich Verf. den hervorragendsten Anteil genommen hat, und die zum größten Teil am Experimentalfältet bei Stockholm ausgeführt wurden. Dazu kommen die von E. Henning in Ultuna und von T. HedlJund in Alnarp, sowie die in Svalöf von H. Nilsson-Ehle und H. Tedin gemachten Be- obachtungen, endlich Untersuchungen von G. Lagerberg über Wald- baumkrankheiten. OR Service and regulatory announcements. (Dienst- und Aufsichts- Bekanntmachungen.) U. S. Dep. of Agr. Fed. Hortic. Board, Bd. XIII, 23. 0571915. 1. Es ist Mais aus Java, Indien, Ozeanien (ausschl. Australien und Neuseeland) nicht einzuführen nach N.-Amerika, weil sonst die Gefahr der Miteinschleppung von Selerospora maydis sehr groß ist. Dieser Schäd- ling bringt die Maisblätter zum Verdorren, die Frucht reift nicht aus, Referate, — Hunter, Wirtschaftliche Ergebnisse; Bondar, Kokospalme. 391 Der amerikanische Maisbau würde durch den Schädling eine sehr starke Einbuße erleiden. 2. Es wird verboten, Kiefern aus Europa einzu- führen, da sonst der Schädling Evetria Buoliana (Kieferntriebwickler) eingeschleppt werden könnte. 3. Es ist größte Vorsicht nötig bei der Verbreitung von Kartoffeln aus Gebieten, in denen die Kartoffeln durch Spongospora subterranea leiden. Matouschek (Wien). Hunter, S. J. Some economic results of the year. (Einige wirt- schaftliche Ergebnisse des Jahres.) Journ. of Entomol. Bd. 8, 1915. S. 234-238. 1. Die behufs Vergiftung der Heuschrecken angewandten versüßten Giftköder schädigen (nach G. H. Vausell) die Bienen und die Hühner nicht. Nur Truthühner wurden vergiftet, da sie zu viele der ver- gifteten Heuschrecken fraßen. 2. Gegen Eulen-Raupen bewährte sich der Giftkleieköder sehr gut. 3. An einem Beispiele wird gezeigt, daß ein Obstgarten, der durch 3 aufeinanderfolgende Jahre regelmäßig bespritzt wurde, dann aber in dieser Beziehung vernachlässigt wurde, nur 1,5 % gesunde Äpfel lieferte, Matouschek (Wien). Bondar, @. Schädlinge der Kokospalme im brasilianischen Küstenland. Boletim de Agricultura. 16. Serie. S. Paulo 1915. S. 435—441. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1353.) Häufig ist eine Bakterienkrankheit, die aus den Ver. Staaten von Johnston als von Bacillus coli verursacht geschildert worden ist. Sie wird durch Insektenbeschädigungen begünstigt, die auch an sich sehr großen Schaden anrichten können. Schädliche Insekten sind ver- schiedene C’urculionidae, vor allem Amerrhinus pantherinus Oliv., deren Larven Gänge in die Blattstiele fressen und die Blätter zum Absterben bringen; ferner Homalonotus coriaceus Schon, H. deplanatus Sahlb., Sphenophorus ensirostris Germ., Rhynchophorus palmarum L. und Aca- rias parcus Föhrs. Dazu kommt die Chrysomelide Alburnus margi- natus Gu£er., deren Larve die zarten Blätter benagt und in die Knospen eindringt, und an Cocos Romanzoffiana auch A. maculatus Guer. und A. corallinus Vig. OR Baccarini, P. e Bargagli-Petrucei, 6. Prime ricerche sulla malattia del Trifolium pratense chiamata ‚incappucciamento“. (Erste Un- tersuchungen über die „incappucciamento* genannte Krankheit von T.p.) Atti della R. Acc. econ.-agrar. dei Georgofili di Firenze. Bd. 11, 1914. S. 23—96. Fig. 1—12. Taf. I. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1914. S. 1844 f.) Die Rotkleekrankheit wurde seit 1908 in Toskana beobachtet. Bei der Untersuchung ihrer Ursache stellte sich heraus, daß sie auf die an 392 Referate. — Malenotti, Rotklee; Del Guercio, Wachstumshemmung d. Klees. den kranken Pflanzen aufgefundenen Pilze, namentlich auf Selerotinia trifoliorum, Botrytis cinerea und Fusarium metachroum nicht geschoben werden kann. Von 4 isolierten Bakterienformen rief eine häufig vor- kommende, ein Micrococcus, bei Impfung die Krankheit hervor, jedoch erst nach vorausgegangener Verletzung des Pflanzenkörpers, wie er durch Schneiden des Klees oder durch Insektenfraß verursacht werden kann. Auch verschiedene schädliche Insekten wurden beobachtet, doch scheinen sie höchstens als begleitende Ursachen der Krankheit in Be- tracht zu kommen. 0..K Malenotti, E. Über das „incapucciamento“ des Rotklees. L’Agricoltura italiana. Jg. 11, 1915. S. 233—236. Abb. 1—4. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1208 f.) Bei Kultur von schwer erkrankten Rotkleepflanzen, die zuerst von ihren tierischen Parasiten gesäubert worden waren, in gut gedüngtem und bearbeitetem Boden erholten sie sich und entwickelten sich un- gemein kräftig. Aus Samen gesunder Pflanzen erzogener Klee erkrankte weder, wenn man vor der Aussaat dem Boden eine Brühe zusetzte, die durch Zerreiben der Wurzeln kranker Pflanzen hergestellt war, noch wenn die auf 10 em herangewachsenen Pflanzen mit dieser Brühe be- gossen wurden. Auch Samen von erkrankten Pflanzen lieferten in gutem Boden eine gesunde Nachkommenschaft. Es scheint, daß das „‚,‚in- cappucciamento‘“ auf die vereinigte Wirkung mehrerer Ursachen, wie anhaltende Dürre, Mangel an Bodenbearbeitung und Düngung, sowie schädliche Tiere, zurückzuführen ist. Os Del Guereio. Ricerche preliminari sulle cause dello stremenzimento 0 incappucciamento del trifoglio. (Vorläufige Untersuchungen über die Ursachen der Wachstumshemmung oder Verkappung des Klees.) Ebenda. S. 133—183. Fig. 1—39. (Intern. agrartechn. Rundschau. 1914. S. 1845 f.) An den kranken Pflanzen wurden als Schmarotzer zahlreiche Würmer, Weichtiere und Gliedertiere aufgefunden, von denen ein- gehender beschrieben werden: Rhizoberlesia trifolii n. gen. et sp., Aphis scaliae n. sp., Pemphigus trifolii n. sp., Thysanopteren, Cecidomyvien, Apion (besonders A. virens), Hylastes trifolii u. a. Namentlich schädlich sind die beiden letztgenannten Käfer. In welchem Verhältnis diese Tiere zu den bei der Krankheit auftretenden Bakterien stehen, läßt sich noch nicht angeben, doch scheinen sich alle verschiedenen Feinde zu- sammengetan zu haben, um die Krankheit hervorzurufen. Die anfäng- liche Tätigkeit ist Verf. geneigt, den Insekten und Tylenchus devastator zuzuschreiben. 0. Referate. — Allard, Mosaikkrankheit d. Tabaks; Orton, Rosettenkrankheit. 393 Allard, H. A. Effect of Dilution upon the Infectivity of the Virus of the Mosaic Disease of Tobacco. (Wirkung der Verdünnung auf die Ansteckungskraft des Virus der Mosaikkrank- heit des Tabaks.) Journ. of Agric. Research. Bd. 3, 1915. Ss. 295—299. Aus kranken Tabakblättern ausgepreßter und filtrierter Saft wurde mit Quellwasser in verschiedenem Grade verdünnt, und mit den Lö- sungen wurden gesunde Blätter geimpft. Das im Verhältnis von 1:1000 verdünnte Virus besaß noch die ursprüngliche Infektionskraft, bei 1:10000 war sie geschwächt, bei stärkeren Verdünnungen erheblich herabgesetzt. Die Ergebnisse führen zu der Vermutung, daß sich im Virus der Mosaikkrankheit ein Stoff befindet, der im Protoplasma ge- sunder Pflanzen nicht vorhanden ist und sich in empfänglichen Pflanzen sehr stark vermehrt. DIR Orton, W. A. and Rand, Frederick V. Pecan Rosette. (Rosetten- krankheit bei Carya illinoensis.) Journ. of Agric. Research. Bd. 3, 1914. S. 149—174. 5 Taf. Die Rosettenbildung bei Carya illinoensis wurde von den Pflanzern ziemlich allgemein als eine ernste Krankheit erkannt. Sie scheint nicht auf einen besonderen Boden oder auf eine besondere Jahreszeit be- schränkt zu sein. Die Krankheit zeigt sich zuerst durch das Austreiben von unter der gewöhnlichen Größe bleibenden, mehr oder weniger ge- runzelten und gelb gesprenkelten Blättern. Die Nerven neigen dazu, stark hervorzutreten und die helleren Flächen zwischen ihnen sind ge- wöhnlich nicht voll entwickelt. Die Achsen sind gewöhnlich verkürzt, sodaß die Blätter in Büscheln zu einer Art Rosette zusammengedrängt sind. In besonders deutlichen Fällen sterben die Zweige gewöhnlich hinter der Spitze ab, und von normalen oder adventiven Knospen werden andere Zweige gebildet, um ihrerseits unter denselben Erscheinungen abzusterben. Durch die Nichtübertragung durch Samen, durch die negativen Ergebnisse isolierter Kulturen und Impfversuche, die wechselnde An- und Abwesenheit von Mykorrhiza sowohl an gesunden als an von der Rosette befallenen Bäumen, durch die Pfropf- und Okulierversuche und durch Transplantationsversuche scheint der Nichtparasitismus der Krankheit ziemlich endgültig bestätigt zu sein. Die Verf. kommen zu dem Schluß, daß die Rosette bei Carya vllino- ensis, nach allen Beobachtungen und experimentellen Ergebnissen, zu den chlorotischen Krankheiten gehört, zu den nach Sorauer nicht- erblichen und nichtinfektiösen Krankheiten, die meist durch ungeeignete Nahrungszufuhr oder durch schädliche physikalische Bedingungen ver- ursacht werden. Es scheint wahrscheinlich, daß die Krankheit in di- 394 Referate. — Cook, Brachysmus, eine erbliche Mißbildung bei Baumwolle. rekter Beziehung zu einem Gleichgewichtsmangel zwischen zwei oder mehreren Bodenbestandteilen steht; sie wird augenscheinlich durch ungeeignete Nahrungszufuhr verursacht. Die Möglichkeit einer gewissen Beziehung zu Bodenorganismen ist nicht ganz ausgeschlossen. Viel- leicht liegt nach den Verf. die Ursache auch in einigen giftigen organischen Stoffenim Boden. Aschenanalysen haben nur wenig Licht in das Problem gebracht. Bäume mit fortgeschrittener Rosette sollten ausgeschnitten und verpflanzt werden. Ähnliche Erscheinungen beobachteten die Verf. bei anderen Nuß- baumarten, besonders bei Carya alba (L.) K. Koch, ©. glabra (Mill.) Spach., Juglans cinerea L., Juglans rupestris Engelm., dann bei Celtis occidentalis L. und bei Robinia pseudacacia L. Losch (Hohenheim). Cook, 0. F. Brachysm, a hereditary deformity of Cotton and other plants. (Brachysmus, eine erbliche Mißbildung bei Baum- wolle und anderen Pflanzen.) Journ. of Agricult. Research. Bd. 3, 1915. S. 387-399. 10 Taf. Der Ausdruck Brachysmus wurde aufgestellt, um die Verkürzung der vegetativen Internodien von Pflanzen ohne entsprechende Reduktion anderer Teile zu bezeichnen. Brachysmus ist also von Nanismus oder echter Verzwergung, welche eine verhältnismäßige Verkleinerung vieler, wenn nicht aller Teile bedeutet, zu unterscheiden. Brachysmus ist eine erbliche Abnormität, welche Degeneration anzeigt und in unabhängigen veränderlichen Variationen in vielen ver- schiedenen Pflanzenfamilien, einschließlich vieler kultivierten Formen, aufgetreten ist. Brachytische Variationen kommen häufig bei der Baum- wolle vor, was Anlaß zu den sog. ‚‚ceJuster‘‘ (büscheligen) und ‚‚limbless‘“ (gliederlosen) Varietäten gab. Die Verkürzung der Internodien bei der Baumwollpflanze ist gewöhnlich auf die Fruchtzweige beschränkt, ohne den Hauptstengel oder die vegetativen Zweige in Mitleidenschaft zu ziehen. Obgleich brachytische Variationen durch veränderlichen Wechsel im Ausdruck der Merkmale entstehen und wechselnde mendelnde Formen von Vererbung zeigen, so gewähren sie keine nachträgliche Stütze für die allgemeine Theorie über Mutation und Mendelismus. Sie sind nicht als Beispiele normaler Erblichkeit oder der Entwicklung neuer Merkmale zu betrachten. Die Abnormitäten brachytischer Varia- tionen sind denjenigen analog, welche bei Hybriden gefunden wurden und sind gleichfalls von Neigung zur Unfruchtbarkeit oder zum Fehl- schlagen von Knospen begleitet. Brachysmus bildet eine allgemeine Klasse von zwischenzuständlichen Variationen. Eine entscheidendere Untersuchung dieser Klasse von Variationen in Verbindung mit der Erforschung allgemeiner Erblichkeits- und Entwicklungsfragen ist zu wünschen. Referate. — Fellinga, Siebgefäßkrankheit; Marcarelli, Schäden an Reiskulturen. 395 Der landwirtschaftliche Wert brachytischer Variation bei Baum- wolle ist durch die Neigung zu abnormen Variationen und Upfrucht- barkeit und auch durch die Tatsache beeinträchtigt, daß die büscheligen Baumwollen stärker durch ungünstige Bedingungen beeinflußt werden. Daher ist Brachysmus in der Züchtung besserer Varietäten von Baum- wolle zu vermeiden. Losch (Hohenheim). Fellinga, F. B. Einige Bemerkungen über die „Zeefvatenziekte“‘ (Sieb- gefäßkrankheit) des Zuckerrohrs in Java. Archiv voor de Suiker- industrie in Nederlansch-Indie. 23. Jahrg. 1915. 8. 71—84. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 826.) Die Entartung des Zuckerrohrs G. Z. 247 B, über die in den letzten Jahren geklagt wurde, beruht auf dieser Krankheit, die mit Typus IV des ‚„‚Sereh‘“ von Wakker und Went identisch ist. Die Empfänglichkeit dieses Rohres für die Krankheit steigert sich von Jahr zu Jahr; ins Gebirge verpflanzte Setzlinge gesunder Pflanzen liefern dann Setzlinge, die auch in der Ebene gesund bleiben. Es ist von Wichtigkeit, nur ge- sunde Setzlinge zu verwenden. OR Marcarelli, B. Den Reiskulturen im Jahre 1915 durch meteorologische Faktoren zugefügte Schäden. Il Giornale di Risicoltura. 5. Jg. Vercelli 1915. $S. 212—216. (Nach Intern. agrartechn. Rund- schau. 1915. S. 1338.) In der zweiten Junihälfte zeigten die Reispflanzen in der ganzen Gegend von Vercelli (Piemont) ein auffallendes Vergilben der äußeren Blätter, das nicht mit dem Auftreten von Puccinia oryzae zusammen- hing, sondern vom Verf. nach sorgfältigem Vergleich der meteoro- logischen Faktoren auf eine vom 27. Mai bis 4. Juni reichende Periode der Temperaturerniedrigung, großer Luttfeuchtigkeit bei bedecktem Himmel und häufiger Nebelbildung zurückgeführt wird. Durch recht- zeitige Trockenstellung und geeignete Stickstoffdüngung ließen sich die Krankheitserscheinungen wieder ausgleichen. OS Jones, L.R. and Gilbert, W. W. Lightning injury to potato and Cotton plants. (Blitzschäden an Kartoffel- und Baumwoll- Pflanzen.) Phytopathology. Bd. 5, 1915. 8. 94—101. 1 Tab. Die Beobachtungen über Blitzschäden in Wisconsin und der Ver- gleich dieser Erscheinungen mit den analogen in Europa an Rebe, Kar- toffel, Zuckerrübe ergaben folgendes: 1. Die elektrische Entladung steht mit der Verteilung der oberirdischen Organe und des Wurzel- systems, und anderseits mit der spezifisch verschiedenen Widerstands- kraft der einzelnen Pflanzenarten im Zusammenhang. Blitzschäden bei Halmfrucht und Mais wurden bisher bedeutend seltener beobachtet 396 Referate. — Rubner, Pflanzenwelt; Emmerling, Chem. u. biol. Untersuchungen. als bei anderen Kulturgewächsen. In Wisconsin kam es bei Kartoffel und Baumwolle in ganz ebenem Gelände zu einem plötzlichen fleck- weisen Abwelken und Vertrocknen der Pflanzen im Umkreise von 8 bis 20 Fuß Durchmesser von der Stelle des Einschlages. 2. Schlägt der Blitz nach einer trockenen Hitzperiode ein, so verteilt sich die elektrische Entladung horizontal in der von den ersten Regentropfen benetzten oberflächlichen Bodenschicht; im noch trockenen Untergrunde leiten die saftreichen Wurzeln und die Stengelbasen die Elektrizität natur- gemäß am besten. Matouschek (Wien). Rubner, K. Die Pflanzenwelt der Umgebung von St. Mihiel. Mitteil. d. bayer. bot. Gesellsch., München, III. Bd. 1915. S. 257—259, 1 Fig. — — Das durch Artilleriegeschosse verursachte Fichtensterben. Ebenda, S. 273—276. 3 Fig. Bei St. Mihiel an der Maas bemerkte Verf. während des Krieges ein eigenartiges Fichtensterben: Anscheinend ganz gesunde Fichten bekommen plötzlich am Gipfeltrieb oder an Seitentrieben der letzten Jahre gelbe Nadeln, die bald abfallen, oder aber längere Zeit hängen bleiben. Das Aussehen ist das einer Gipfeldürre. Die Stämme sterben ab, Borkenkäfer nisten sich ein. Trockenheit oder äußere Verletzungen oder solche der Wurzeln sind als Ursache der Krankheit ganz auszu- schließen. Das Absterben ist vielmehr auf das Krepieren der Schrap- nells in der Höhe der Baumgipfel zurückzuführen. Dabei entsteht eine Hitz-, Gas- und Luftdruckwirkung. Es wird in der Wipfelregion junges, empfindliches Gewebe getroffen. Herrscht Windstille, so können sich die Wölkchen verhältnismäßig lange in der Luft halten und so länger schädigend auf den Baum einwirken. Bei der Verschiedenheit der Geschoßdarstellung sind auch die sich entwickelnden Gase recht verschieden, sie können sehr verschiedene Wirkung hervorbringen, denn Verf. kennt vom Schützengraben aus Fichtenpartien, die, trotzdem oft von Schrapnells beschossen, doch gesund dastehen. Matouschek (Wien). Emmerling, O0. und Kolkwitz, R. Chemische und biologische Unter- suchungen über die Innerste. Mitteil. aus dem kgl. Landesamt für Wasserhygiene, H. 19, 1914. S. 167—194. In dem blühenden Innerste-Tale im Harz schädigten die Abflüsse aus den Harzer Pochwerken die Kulturgewächse in mannigfacher Art. Die Metallverbindungen des Pb, Cu und Zn konnten in den Schwebe- stoffen des Innerste-Wassers und in den erkrankten Gewächsen zahlen- mäßig nachgewiesen werden. Die Wasserorganismen litten nicht; die Giftwirkung zeigte sich erst an Bodenkulturen, wohl wegen der lösenden Wirkung, die gewisse Bodenbestandteile auf die schädlichen Ablagerungen Referate. — Hartley, Veränderungen durch Desinfektionsmittel an Samen. 397 ausübten. Infolge mustergültiger Kläranlagen kommen jetzt keine neuen Schädigungen vor; die alten Schäden wurden zumeist durch geeignete Bodenbearbeitung behoben. Matouschek (Wien). Hartley, €. Über Veränderungen, welche durch Desinfektionsmittel bei Samen und Wurzeln in Sandböden hervorgerufen werden. Bull. U. S. Dep. of Agriculture. Nr. 169. Washington 1915. 35 S. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 965— 967.) Die Versuche, bei denen Pinus-Arten und verschiedene Unkräuter in einer Baumschule mit feuchtem Sandboden verwendet wurden, be- ziehen sich auf die Einwirkung von Schwefelsäure, Salzsäure, Salpeter- säure, Kupfersulfat, diese in verschieden konzentrierten wässerigen Lösungen, ferner von Kochsalzlösung, Sublimat und Formaldehyd auf die Pflanzen in einem Boden, der mit diesen Lösungen desinfiziert wurde; zum Vergleich wurde auch Erhitzen des Bodens ausgeführt. Schwefel- säure setzte die Keimfähigkeit von Pinus-Samen bei der schwächsten Konzentration herab, zerstörte sie teilweise bei mittlerer, und vernichtete sie fast vollständig bei starker Konzentration. Salzsäure schadete Pinus- Sämlingen bei schwacher Konzentration nicht, bei der stärksten etwas. Durch Salpetersäure in der schwächsten Konzentration wurden sie kaum, durch doppelt so starke Lösung etwas beschädigt. Kupfer- sulfatlösung, 17 Tage vor der Aussaat verwendet, schadete den Säm- lingen von Pinus wenig oder gar nicht. Die 4 genannten Lösungen zerstörten immer das äußerste Ende des Würzelchens der Unkräuter, sobald die Samen gekeimt haben; die Pflänzchen bekommen im Ver- gleich zu gesunden kürzere, festere gebräunte Wurzeln. Die Pflanzen- beschädigungen werden durch die Konzentration der Desinfektions- flüssigkeit an der Bodenoberfläche hervorgerufen, die durch Aufsteigen der Bodenlösung und Verdunstung des Wassers an der Oberfläche zu- stande kommt; durch häufiges Bewässern während der Keimungsperiode konnten die Beschädigungen vermieden werden. Dieses Verfahren em- pfiehlt sich besonders bei Kieferpflanzungen. Im übrigen können Be- einträchtigungen der Pflanzen, wenn man Säuren als Desinfektions- mittel verwendet, durch Bespritzen des Bodens mit Kalkmilch kurz nach der Behandlung vermieden werden. Formaldehyd und Sublimat müssen mehrere Tage vor der Aussaat verwendet werden, weil sie andernfalls die Samen im Boden töten. Zur Desinfektion der meisten Böden, in die alsbald Gemüsesamen ausgesät werden sollen, eignet sich Schwefelsäure, wenn sie mehrere Tage vor der Aussaat verwendet wird, und wenn un- mittelbar vor der Aussaat so viel in der Luft gelöschter Kalk zugefügt wird, um mindestens ?/, der Säure zu neutralisieren; dieses Verfahren ist wirtschaftlicher als die Desinfektion mit Formaldehyd oder durch Hitze und führt bei vielen Pflanzen noch eine Wachstumssteigerung herbei. 0. 398 Referate. — Floyd, Gummikrankheit; Niggemeyer, Rauchbeschädigung. Floyd, B. F. Die durch chemische Substanzen verursachte Gummikrank- heit der Agrumen, University of Florida, Agr. Exp. St. Report for 1913. De Land 1914. S. XXX—XLIV. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 1339.) Von einer der an Agrumen auftretenden Gummikrankheiten, die als .,Die-back“ oder ‚Exanthema“ bezeichnet wird, nimmt man an, daß sie durch gewisse im Boden enthaltene Giftstoffe hervorgerufen wird. Um diese Ansicht zu prüfen, wurden zweijährige, mit Reisern der Orangen- sorte ‚‚Pine-apple“ gepfropfte Bäume von Citrus decumana mit ver- schiedenen organischen und anorganischen Substanzen behandelt. Sie wurden unter die Rinde oder in Stammlöcher gebracht oder äußer- lich aufgestrichen. Von 28 verwendeten Stoffen brachten 13 dieselbe Gummibildung hervor, die bei ‚Die-back‘‘ beobachtet wird; am reich- lichsten das Kupfersulfat und die anderen Salze der Schwermetalle. Das Gummi entsteht in dem unverletzt gebliebenen Kambium, seine Bildung wird wahrscheinlich durch Verringerung der Transpiration bei gleichzeitiger lebhafter Wasseraufnahme gefördert. Or Niggemeyer, H. Die Beschädigung der Vegetation durch Rauch, mit be- sonderer Berücksichtigung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Diss. Münster, 1915. Die Rauchschadenfrage wird seit Jahren besprochen. Das Interesse wurde zuerst in waldreichen Gegenden rege; doch hat man beobachtet, daß auch die Feld- und Gartengewächse erheblich durch starken Rauch leiden können, und zwar unter der Wirkung der schwefligen Säure. Als Erkrankungserscheinungen wurden u. a. beobachtet: An Obstbäumen: braune Verfärbungen, Flecken, Blattabfall, unter Umständen Verhinderung des Fruchtansatzes. Birnbäume sınd am widerstandsfähigsten. An Kartoffeln: die Blätter welken, kräuseln sich, weisen schwarz- braune Tüpfel auf, fallen schließlich ab. In extremen Fällen Stauden schließlich nackt, Ertrag gleich Null. An Runkelrüben: die Blätter zeigen große umgrenzte Flecken (teils schwärzlich, teils fahlgrün, nach und nach gelblich), sterben nach einigen Tagenab. Zurückbleiben des Dickenwachstums bis zu !/,normaler Größe. Der Schaden ist am größten, wenn die Rauchwirkung kurz nach dem Pflanzen bezw. Aufgehen eintritt. An Kohlarten: die Blätter zeigen Flecken und sterben ab. Doch sind Kohlarten, besonders Grünkohl, ebenso wie Möhren, sehr wider- standsfähig gegen Rauch. An großen Bohnen: Flecken an den Blättern, unter Umständen kein Fruchtansatz. Referate. — Niggemeyer, Beschädigung der Vegetation durch Rauch. 399 An Getreide: Äußere charakteristische Merkmale nicht bekannt. (Vielleicht weiße Blätter). Bei Rauchwirkung zur Blütezeit kein Frucht- ansatz, wenigstens in den oberen Ährenteilen. An Roggen ist schon früher ein unbeschädigtes und rauchbeschädigtes Roggenfeld verglichen und ein Ertragsverhältnis von 12,4 zu 4 Ztr. festgestellt worden. An Klee: Absterben der Blätter, Überwucherung durch rauch- unempfindliche Pflanzen. Manche Autoren nehmen an, daß die Pflanzen weniger direkt durch den Rauch, als durch die von diesem bewirkte Entkalkung des Bodens geschädigt werden. Verf. kommt zu dem entgegengesetzten Schluß; es wurden Versuche mit Klee und Kartoffeln gemacht, von denen je ein Teil in gekalkten, ein Teil in ungekalkten Töpfen in gleicher Weise mit schwefliger Säure geräuchert wurden; ein Unterschied in der Be- schädigung war nicht festzustellen. Es wurde ferner festgestellt, daß die schwetlige Säure außer dem Kalk auch andere Mineralbestandteile des Bodens schwach löste, doch waren über diese Verluste des Bodens an Nährstoffen noch keine eindeutigen Zahlen zu erhalten. Was die Schädlichkeit der Flugasche betrifft, so ist Verf. der Mei- nung, daß ihre wasserunlöslichen Bestandteile unschädlich, die wasser- löslichen dagegen (Sulfate und Chloride von Zink, Nickel, Blei, Kupfer, ferner Arsenverbindungen) sehr schädlich sind. Für den Nachweis der Rauchbeschädigungen ist vor allem zu berücksichtigen: die Rauchquelle, etwaige Schutzwirkungen von Ge- bäuden oder dergl.; ferner das Verhalten verschiedener Pflanzen. Wenn in sonst gleicher Lage z. B. Tannen und Fichten gedeihen, während die sonst gegen Rauch widerstandsfähigeren Eichen eingehen, so ist nicht anzunehmen, daß die Beschädigung auf Rauch zurückzuführen ist. Ferner dürfen natürlich nur die einzelnen Teile derselben Pflanze von angeblich beschädigten und gesunden Feldern verglichen werden, am besten Blätter oder Nadeln. Der chemische Nachweis der Rauchschäden beruht vorwie- gend auf der Bestimmung der Schwefelsäure in den Blättern. Die Um- stände, die diesen Gehalt verändern können, sind: der Gehalt des Bodens an Sulfaten, die Düngung, der Einfluß der Jahreszeiten. Aus den Ver- suchen ergab sich, daß der Gehalt bei den Blättern aller Bäume fast der gleiche war, nur bei der Esche betrug er das zwei- bis vierfache. An beschädigten Blättern fand sich in den Flecken ein erhöhter Gehalt. Als weiteres Mittel zum Nachweis einer Rauchbeschädigung kann die Bestimmung der schwefligen Säure in der Luft dienen, ferner die Untersuchung des Regenwassers. Gertrud Tobler (Münster, W.). 400 Referate. — Vollmann, Orchis masculus; v. Tubeuf, Weißpunkt-Krankheit. Vollmann, Fr. Ein monströser Orchis masculus. Mitteil. d. bayer. botan. Gesellsch., München 1915, III. S. 245. Bei Erling (Andechs) steht die Pflanze in Masse in verschiedener Blütenfarbe. An einigen Exemplaren zeigte sich folgendes: Ganzer Blütenstand mit allem Anhange dunkelpurpurn, Fruchtknoten länger, verschieden stark gedreht, sodaß die Lippe bald unten, bald oben steht; Deckblätter nur halb so lang als derFruchtknoten. Die 3 äußeren Peri- gonblätter in eines verwachsen und dieses länger als die Lippe. Sporne fehlend. Eine Frucht kam nicht zustande. Die Laubblätter zeigten stellenweise eine schwärzliche Einlagerung, wohl auf eine Puceinia zu- rückzuführen. Der Pilz steht mit oben beschriebener Abnormität in keinem Zusammenhang. Matouschek (Wien). von Tubeuf. Das Ergrauen der Blätter durch die Weißpunkt-Krankheit. Naturw. Zeitschrift für Forst- und Landwirtschaft. 1915. S. 469—475. 3 Fig. Während bei der ‚„Bleiglanz- und Milchglanzkrankheit‘‘ der Blätter sich die Epidermis abhebt und das Chlorophyll erhalten bleibt, bleibt beim „Ergrauen der Blätter‘ die Epidermis unverletzt und liegt dem Palissadenparenchym an; letzteres besitzt aber weder Stärke noch Chlo- rophyll. Das Ergrauen der Blätter zeigt sich in dem Auftreten kleiner (unter Imm groß), weißlicher Flecken von regelloser Gestalt, die sich zuletzt vereinigen und recht groß erscheinen. Bei dieser Krankheit scheint es sich wohl um autoparasitische Vorgänge (,Korrelations- erscheinungen‘‘) zu handeln. Matouschek (Wien). von Tubeuf. Wuchsabweichungen an Pinus. Naturw. Zeitschr. f. Forst- und Landw. 1915. S. 550—555. 3 Fig. Verf. erläutert tolgende Fälle: Wiederholte Quirlbildung bei Kiefern der silvestris-Gruppe, die Bildung von Nadelscheidenknospen an der gem. Kiefer als Folge des Verlustes der oberhalb stehenden Kurztriebe, die Zapfensucht am gleichen Baume, bei der sich an Stelle sonst nadel- tragender Kurztriebe nach abwärts gerichtete Zäpfchen von kleinerer Gestalt bilden. Matouschek (Wien). Linsbauer, K. Studien über die Regeneration des Sproßscheitels. An- zeiger d. kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien, math.-nat. Kl., 52. Jg. 1915, Nr. 20, S. 265— 267. Nach der Amputation der Vegetationsspitze der im folgenden genannten und auch anderer Pflanzen treten Primordial- oder Ko- tyledonarachseltriebe auf, die ihre Entwicklung ausnahmslos mit Niederblättern oder Primordialblattformen beginnen; darauf beginnt erst die Bildung 3-zähliger Folgeblätter. Das Gleiche gilt für die am Epikotyl auftretenden Adventivtriebe. Für die Ausbildung der Referate- — Rose, Studie über verringerte Keimung bei Kultursämereien. 401 Hemmungsformen der Blätter, bezw. der normalen Folgeblätter sind nicht qualitative, stoffliche Differenzen (organbildende Substanzen, Wuchsenzyme) maßgebend, sondern es existiert eine korrelative Be- ziehung zwischen Stamm- und Blattentwicklung. Eine quantitative Ver- ringerung der den Blättern unmittelbar zur Verfügung stehenden Nähr- stoffe bedingt die Ausbildung von Hemmungsformen. Wenn :man die Vegetationsspitze selbst durch Einschnitt oder teilweise Amputation verletzt, so wird die Wundfläche in allen Fällen durch einen Kallus ab- geschlossen (Keimlinge von Phaseolus, Helianthus, Rhizom von Poly- gonatum, Intloreszenzanlage von Helianthus). Aber im Gegensatz zur Wurzel ist die Stammvegetationsspitze zu keiner Restitution im Sinne Küster’s befähigt. Die Regeneration des Vegetationspunktes geht so vor sich, daß ein bei der Verletzung unversehrt gebliebener Meristem- komplex sich seitlich der Wunde ohne Beteiligung des Kallus zu einem neuen „Ersatzvegetationspunkte‘‘ vorwölbt. Zu einer solchen Regene- ration ist nur der äußerste Teil des Urmeristems, oberhalb der jüngsten Blattprimordien gelegen, befähigt. Die neuen Plerominitialen differen- zieren sich vielmehr aus den inneren Schichten des ursprünglichen Peri- blems. Die Regeneration des verletzten Blütenkopfes von Helianthus geht in prinzipiell gleicher Weise vor sich, also ohne Kallus-Vermittlung. Die Bildung des Ersatzvegetationspunktes äußert sich in einer Ver- lagerung des Organisationszentrums, die durch die Förderung der Blatt- und Blütenanlagen in dem an die Wundgrenze anschließenden Meristem eingeleitet wird. Es kommt dabei keine interkalare Wachstumszone (Sachs) und keine Umkehr der Polarität zustande. Die Blütenanlagen entstehen im Hinblick auf den tätigen Vegetationspunkt stets progressiv. In jedem Stadium fortschreitender Entwicklung ist der Blütenkopf nur zur Bildung bestimmter Organe von unter sich gleicher Wertigkeit befähigt. Es lassen sich also im Verlaufe der Organregeneration all- gemein im vollkommensten Falle 3 Phasen unterscheiden: 1. Bereit- stellung undifferenzierten (embryonalen) Zellenmaterials, 2. Differenzie- rung der Anlage des zu regenerierenden Organs, 3. die Entwicklung der Anlage. Primäre Regeneration ist jene, bei der diese 3 Phasen auf- treten, sekundäre jene, bei der die beiden letzten Phasen vorkommen, tertiäre jene, bei der nur die 3. Phase in Erscheinung tritt. Das regene- rative Verhalten der Sproßvegetationsspitze bietet ein typisches Beispiel einer sekundären Regeneration. Matouschek (Wien). Rose, H. A study of delayed germination in economic seeds. (Studie über verringerte Keimung bei Kultursämereien.) Bot. Gazette. 1915. 59. Bd. S. 425—444. Einige Beobachtungen sind erwähnenswert: Mehr als 50% von den im Handel erhältlichen Samen von 134 Pflanzenarten zeigten bei der Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 26 402 Referate.— Oberstein, Hagel- u. Insektenschäden; Salmon, Neue Hopfensorte. Keimung Pilzinfektion. Andererseits führt Verf. schlechte Keimfähig- keit auch auf Frostschäden zurück. Mit dem Alter erhöht sich mitunter die Keimzahl solcher Samen; doch kann es vorkommen, daß die Saat mit der Zeit ganz schlecht wird. Liegen die schlechten Keimresultate in der Hartschaligkeit des Saatgutes, so kann dies durch einen Apparat teilweise behoben werden, der eine mit Nadeln versehene Scheibe besitzt, gegen die mittels Zugluft die Samen geschleudert werden. Ob dieser Apparat für die Praxis in der Landwirtschaft zu empfehlen ist, wird erst die Zukunft zeigen. Bei Pinus strobus und P. austriaca wird die Keim- fähigkeit um 31% erhöht, wenn die Samen bei 3—5° in feuchtem Sande lagen. Injizierte der Verfasser die Samen mit Wasser, so hob sich die Zahl der gekeimten Samen um 38%, desgleichen bei Einweichung der Samen durch 10 Tage in Wasser (3—5° C) oder in HCl("/]o000 oder "/sa00) oder nach Injizierung mit kalter HCI("/30000). Da ergibt sich ein Widerspruch mit den Angaben von Lakon, der innere Ursachen für die schlechte Keimfähigkeit verantwortlich macht. Matouschek (Wien). Oberstein. Hagel- oder Insektenschäden? Zeitschr. d. Landw.-Kammer f. d. Prov. Schlesien, 1915. S. 714—715. Blasenfüße saugen die Ährenspindel oder die einzelnen Ährchen an. Die Taubährigkeit kann alle Teile der Ähren betreffen, oft aber nur den unteren Teil. Die Blasenfüße können aber auch über dem obersten oder zweitobersten Halmknoten den Halm ringsum anstechen, der dann oberhalb abstirbt und sich leicht herausziehen läßt. An der Blattscheide entstehen bleichende Stellen infolge des Saugens. Die Getreidehalm- wespe kann völlige Taubährigkeit oder Taubährigkeit der Ährenspitze verursachen. Alle diese Schäden sind nur schwer von Hagelschäden zu unterscheiden; da genügt die bloße Einsendung einiger Ähren nicht zur Untersuchung. Matouschek (Wien). Salmon, E. S. Eine neue Hopfensorte aus England. The Journal of the Board of Agric. Bd. 22. London 1915. S. 136—140. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1047.) Eine durch üppiges Wachstum und große Fruchtbarkeit auffallende Pflanze mit großen roten oder dunkelgrünen Flecken auf den Blättern wurde vermehrt und erwies sich als sehr widerstandsfähig gegen Heterodera Schachtii, sehr empfänglich für Sphaerotheca humuli und zum Teil wider- standsfähig gegen Blattläuse. Om Angst, J. Falscher Mehltau und Heuwurm. Schweiz, landw. Zeitschr., 1915. S. 597—601. Peronospora-Bekämpiung ist dort unmöglich, wo die Reben zu eng stehen. Gegen die genannten ‚Würmer‘ empfiehlt es sich, Nacht- Referate. — Pammel, Pilzkrankheiten; Townsend, Kopfgalle der Zuckerrüben. 403 lichtehen auf breiten Untertassen aufzustellen. Die Raupen steche man mit der Nadel durch. Zur Vertilgung des Springwurmes eignet sich nur das Fangen und Zerdrücken der Raupen, sowie das Anlocken und Ver- brennen der Falter in offenen Lichtern. Matouschek (Wien). Pammel, L. H. Some fungus diseases of trees. (Einige Pilzkrank- heiten von Bäumen.) Iowa Acad. of Sc. 1911. S. 25—33. 3 Taf. Behandelt eine Herzfäule an Populus tremuloides, die durch Fomes (Polyporus) igniarius verursacht wird, das Vorkommen von Pleurotus ulmarius Bull. an Negundo aceroides und Tilia americana, die Wurzel- fäule zahlreicher Laubhölzer durch Polystictus versicolor Fr. und die der Eichen durch Armillaria mellea Vahl., die Fleckenkrankheit von Juglans cinerea und J. nigra durch Gnomonia leptostyla Ces. und De Not. und durch Marssonia juglandis Sacc., die durch Taphrina sp. (ver- schieden von T'. polyspora Johan. und T. acerina Eliass.) hervorgerufene Blattkrankheit an Acer grandidentatum. OT Townsend, €. 0. Field studies of the Crown-gall of Sugar beets. (Frei- landstudien über die Kopfgalle der Zuckerrüben.) Bull. of the U. S. Dep. of Agricult. Nr. 203, 30. IV. 1915. 8 S. 1 Tabelle, 1 Fig. Man muß zwei Arten von Rübengallen scharf unterscheiden, wenn sie auch in den frühesten Entwicklungsstadien einandeı recht ähn- lich aussehen: 1. die Tuberkulosis: innen braun verfärbte, wasser- reiche Gewebsstücke. Die Gallen haben eine rauhe rissige dunkle Ober- fläche und verfaulen später. 2. die Tumoren: oberflächlich glatte, bis zur Ernte nicht zerfallende Wucherungen, oft als Kropf erscheinend. Diese Krankheit, als ..Rübenkropf‘““ bezeichnet, nahm sehr stark zu, sowohl in Europa als auch in Kalifornien und Virginien. Wenn diese Gallen nur unter der Erdoberfläche erscheinen. so heißen sie ‚‚erown- galls“ (Kopfgallen). Die erstgenannte Erkrankung wird durch Bac- terium beticolum Sm., die andere durch Bacterivum tumefaciens Sm. et Towns. verursacht. Bezüglich des Tumors (Rübenkropfes) ist zu be- merken: Mechanische Verletzungen begünstigen ihn entschieden, aber die Beobachtungen im Freilande und im Laboratorium beweisen doch die bakterielle Natur der Schädigung. Wenn man 2—3 Jahre hindurch den Fruchtwechsel mit Halmfrucht vornimmt, so verschwindet der Kropf. Die Tumorgallen stehen bezüglich des Zuckergehaltes den Rübenköpfen bedeutend nach, da ein viel zu großer Salzgehalt vorliegt. Man muß die Kröpfe, die im allgemeinen auf die Größe der Rübe keinen Einfluß haben, vor der Rübenverarbeitung entfernen. Matouschek (Wien). 404 Referate. — Smith, Rollkrankheit der Zuckerrübe: Lutman, Rübenschorf. Smith, R. E. and Bonequet, P. A. Connection of a bacterial organism with curlyleafof sugar beet. (Zusammenhang zwischen einem bakterienartigen Organismus und der Rollkrank- heit der Zuckerrübe.) Phytopathology. V, 1915. S. 335 bis. 341. 1 Fig., 1 Tabelle. In den Siebröhren rollkranker Zuckerrübenblätter wurden bipolare stäbchenartige Organismen von 0,001—0,0011 mm Größe gefunden, die ganz und gar an Bacillus dianthi Boll. erinnern. Dieser Bazillus wurde von den Verf. auch in Runkelrübe mit verdrehten Blättern und in einer salatblätterigen Varietät der Rübe gefunden, ja selbst im Samenstengel der Rübe, in den Blütenstielen und in den Gefäßbündeln der Samen. Es erschien eine Übertragung auf die Tochterpflanzen durch den Samen wahrscheinlicher als durch die Außeninfektion. Darin ist die Fort- pflanzungsfähigkeit der ‚‚salatblätterigen“ Rübenvarietät zu suchen. Es sind aber alle Infektionsversuche mit Preßsaft blattrollkranker Blätter oder mit Kultur des oben genannten Bazillus fehlgeschlagen. Propfte man dagegen rollkranke Blätter auf den Kopf gesunder Rüben, so erschien die Rollkrankheit typisch. — Eutettix tenella (Zikade), von Atriplex und Chenopodium auf gesunde Zuckerrübe übertragen, erwies sich nicht als pathogen, aber nach 3stündigem Aufenthalt an rollkranken Rüben konnte das Insekt die Krankheit auf die gesunde Rübe über- tragen. Solche, von kranken Rüben stammende Zikaden erlangten bald die Fähigkeit, die Krankheit zu übertragen. Es scheint eine kom- plizierte Umwandlung des Krankheitserregers im Körper der Zikade vorzuliegen. Matouschek (Wien). Lutman, B. F. and Johnson, H. F. Some observations on ordinary beet scab. (Einige Beobachtungen über den gewöhnlichen Rübenschorf.) Phytopathology. Bd. 15, 1915. S. 30—34. 4Fig. Verf. isolierten Actinomyces chromogenus aus vielen Kartoffeln und Rüben. Bei der Kartoffel nimmt der Schorf oft von den Lentizellen aus seinen Ursprung, es kommt zu einer abnormen Zellvergrößerung und Zellvermehrung im Korkgewebe. Das Kambium erzeugt hier wie auch bei der Rübe viel schwammiges Gewebe, und die Differenzierung in Holz und Bast wird oft ganz verhindert; der Gefäßbündelring er- scheint unterhalb der Schorfstelle oft unterbrochen. Es ergibt sich da eine große Mannigfaltigkeit. Die Zellen unterhalb der Schorfstelle sind bei beiden Kulturpflanzen mit kugeligen Tröpfchen erfüllt, die als fettige Degeneration der kranken Zellen zu deuten sind. Der Gürtel- schorf Krügers ist hiervon nur eine Modifikation. Der Actinomyces chromogenus lebt saprophytisch im Erdboden; dort wo die anatomische Struktur eine Infektion ermöglicht, wird er zum Parasiten, sonst (nach Beijerinck) haftet er den meisten Pflanzen am Wurzelteile an, ohne den Schorf zu erzeugen. Matouschek (Wien). Referate. — Neger, Nachträge zum Eichenmehltau; BroZ, Stachelbeermehltau. 405 Neger, F. W. Nachträge zum Eichenmehltau. Naturw. Zeitschr. f£, Forst- und Landw. 1915. 8. 544—550. Die Beobachtungen des Verf. über die Überwinterung des Eichen- mehltaues ergaben: Die Knospeninfektionen finden spärlich, die Haupt- infektionen durch die von den Knospeninfektionen herrührenden Koni- dien statt. Es wird so erklärlich, daß im allgemeinen die Maitriebe von der Infektion verschont bleiben, da sie schon stark kutikularisiert und infolge der im Verlaufe ihrer Entwicklung vor sich gegangenen Änderungen des Zellinhaltes immun geworden sind. Es werden ge- wöhnlich zuerst die Johannistriebe befallen. Matouschek (Wien). Broz, Otto. Stachelbeermehltau! Flugblatt des Landesobstbauvereins f. Niederösterreich. Wien. 2 8. Fig. Sphaerotheca mors uvae (Schwein.) Berk. et Curt. ist nur bei sorg- fältiger und wiederholter Bekämpfungsarbeit niederzuhalten. Aus der Literatur wird das Beste mitgeteilt. Beachtenswerte Resultate erhielt Prof. Zimmermann mit einem Gemisch von 1 Liter Demilysol und 2 kg Kristallsoda auf 100 Liter Wasser im unbelaubten Zustande und von 1, Liter Demilysol und % kg Kristallsoda auf 100 Liter Wasser im belaubten Zustande der Stachelbeerbüsche. Dies wäre noch näher zu prüfen. Matouschek (Wien). O0’Gara, P. J. Colletotrichum destructivum n. sp. auf Klee und C. so- lanicolum n. sp. auf Kartoffel im Staate Utah. Mycologia. Bd. 7. Lancaster, Pa. 1915. S. 38—41. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 830.) Der zuerst genannte Pilz befällt im Salzseetal Trifolium pratense und T. hybridum an den Stengeln, Blattstielen und Blattknoten; die Blütenstände vertrocknen plötzlich. Die zweite C'olletotrichum-Art wurde auf den unterirdischen Stengelorganen der Kartoffel in derselben Gegend beobachtet; sie breitet sich als Mycel unter der Epidermis aus und bildet dann hervortretende sklerotienartige Körper. Schließlich werden 2 auf As- .clepias speciosa schmarotzende Pilze als neue Arten beschrieben: Colleto- trichum salmonicolor und Phoma rostrata. O..R. Rosenbaum, J. and Zinnsmeister, C. L. Alternaria Panax, the cause of a root-rot of Ginseng. (Alternaria Panax, der Erreger einer Wurzelfäulean Panax quinquefolium [Ginsengwurzel)), Journ. of Agricultural Research. Bd. V, Nr. 4. Washington 1915, An Panax quwinquefolium beobachteten die Verf. eine eigentüm- liche trockene Wurzelfäule, die sich von anderen ähnlichen Krank- heiten dadurch unterschied, daß sie geruchlos war und daß die kranken Wurzeln nicht weich wurden. Als Erreger dieser Krankheit der Ginseng- 406 Referate. — Carpenter, Fäulnis an Kartoffeiknollen; Townsend, Blattflecke. wurzel wurde mit großer Wahrscheinlichkeit der Pilz Alternaria panaz ' festgestellt, von dem bisher nicht bekannt war, daß er eine Wurzel- fäule hervorrufen könnte. Als Vorbeugungsmittel wird empfohlen, beim Umpflanzen die Wurzeln so wenig wie möglich zu verletzen, im Herbst alle oberirdischen Teile zu entfernen und wenn möglich die Oberfläche des Beetes mittels einer dünnen Strohschicht abzutrennen. Gertrud Tobler (Münster, W.). C. W. Carpenter. Some potato tuber-rots caused by species of Fusa- rium. (Fäulnis an Kartoffelknollen, durch Fusarium- Artenerzeugt.) Journ. of Agricultural Research. Bd. 5, Nr 5- Washington 1915. In Pennsylvanien wurde eine neue Kartoffelkrankheit beobachtet, die infolge von Infektionen des untersten Stammstücks und etwaiger Wundstellen als eine trockene Fäule auftrat. Als Erreger dieser Krank- heit, die häufig großen Schaden anrichtet, wird hauptsächlich Fusa- sarıum eumartii n. sp. bezeichnet. Die neue Art unterscheidet sich von F. Martii durch die größeren und öfter geteilten Konidien. Eine ähnliche weit verbreitete trockene Fäule wird durch Fusarium radicicola ver- ursacht. In Kalifornien tritt alljährlich in großem Umfang eine Kartoffel- krankheit auf, die von den Züchtern ‚‚felly-end rot‘‘ genannt wird, eine Fäulniserscheinung, die schließlich die ganze Knolle, abgesehen von der Schale, in eine schleimige Masse verwandelt. In den meisten Fällen ist Fusarium radicicola Wollenw. der Krankheitserreger, doch scheint auch F. oxysporum eine wesentliche Rolle zu spielen. Von F. oxysporum Schlecht. und F. hyperoxysporum Wollenw. nahm man an, daß sie zwar in der Kartoffelpflanze auftreten, aber keinen Schaden verursachen; doch zeigten experimentelle Untersu- chungen des Verf., daß beide Arten imstande sind, ganze Knollen zu zer- stören. Bei all diesen Intektionen ist die Temperatur insofern ent- scheidend für die Wirksamkeit der Parasiten, als sie erst von etwa 12 'C an Fäulniserscheinungen hervorzurufen pilegen. Diese Tatsache würde man bei der Aufbewahrung der Kartoffeln zu berücksichtigen haben. — Die Arbeit enthält Diagnosen von einigen F.-Arten, aber nicht latei- nisch. Gertrud Tobler (Münster, W.). Townsend, C. 0. Leaf-spot, a disease of the sugar beet. (Blatt- flecke, eine Krankheit der Zuckerrübe.) U. S. Dep. of Agr. Farmers Bull. Nr. 618. 8. Okt. 1914. 18 S. 10 Fig. Das Flugblatt behandelt den Pilz Cercospora beticola, der eine Blatt- fleckenkrankheit der Zuckerrübe erzeugt. Zuerst erscheinen sehr kleine !) Richtig gebildet müßte der Name Alternaria panacis heißen. — Red. Referate. — Van der Bijl, Coniotheeium chomatosporum; Bernard, Roter Rost. 407 bleiche Stellen, später mißfarbige durch einen rötlichen oder purpurn gefärbten Saum scharf von der übrigen grünen Blattfläche abgegrenzte Flecken. Es kommt zu einer siebartigen Durchlöcherung und zum gänz- lichen Verdorren des Blattes. Daher besitzen heftig befallene Pflanzen ringsherum vertrocknete Blattstiele und Blattreste, in der Mitte ein Büschel grüner, kleiner Blätter. Die Krankheit tritt bei feuchtwarmem Wetter nach Trockenheit in N.-Amerika verheerend auf. Frühgepflanzte Zuckerrübe leidet mehr als spät gepflanzte. Der Schaden, den der Pilz verursacht, beruht in der Herabsetzung des Zuckergehaltes der Rübe und der des Futterwertes der Rübenköpfe. Natürliche Gegenmittel gegen die Krankheit sind: das Eintreten einer kühlen Herbstwitterung, eine geeignete Fruchtfolge, Tiefpflügen im Herbst. Künstliche Gegen- mittel sind: Reiche und oftmalige Bespritzung beider Blattflächen mit 1 %iger Bordeauxbrühe, gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit durch Be- wässerung und solche Düngung. Kranke Rübenköpfe entferne man aus dem Felde. Matouschek (Wien). Van der Bijl, P. A. Coniothecium chomatosporum (,Apple Cracking‘ und „Apple Branch Blister“) auf den Apfelbäumen in der südafrika- nischen Union. The Agric. Journ. of the Union of South Africa. Bd. 8. Pretoria 1914. S. 64—69, Abb. 1—6. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 349 £.) Die zuerst für Südafrika von Pole Evans festgestellte Apfel- baumkrankheit äußert sich auf den Zweigen durch das Auftreten kleiner brauner, gewöhnlich zusammenhängender Flecke oder unregelmäßiger rotbrauner Blasen, an den Früchten als Verhärtung der befallenen Ge- webe und Bildung von Rissen. Als Bekämpfungsmittel werden ange- raten: Abschneiden und Verbrennen der erkrankten Zweige, Bespritzung der Bäume vor Austreiben mit 0,4% iger Kupfervitriollösung, drei- malige Bespritzung mit 1 %iger Bordelaiser Brühe vor Aufbrechen der Blüte, nach ihrem Abblühen und auf die wallnußgroßen Früchte. O. K. Bernard, Ch. ‚Red Rust“, eene ziekte van de thee plant veroorzaakt door Cephaleuros virescens. (Roter Rost, eine durch (. v. verursachte Krankheit der Teepflanze.) Mededeelingen van het Proefstation voor Thee. Nr. 32. Buitenzorg 1914. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1215.) In den letzten Jahren und besonders 1914 litten die durch anhal- tende Trockenheit geschwächten Teesträucher auf Java von tierischen und pflanzlichen Parasiten. Zunächst wurden sie von Helopeltis (einer Wanze), sodann von kryptogamischen Schmarotzern angegriffen, und unter diesen war die als ,,Red Rust‘ bekannte Alge (ephaleuros virescens 408 Referate. — Kerkhoven, Red Rust; Malzew, Cuscuta racemosa u. CO. arvensis am schädlichsten. Sie kommt wohl auf jedem Teestrauch vor, siedelt sich aber an kräftigen Exemplaren nur auf den älteren Blättern an, ohne viel Schaden anzurichten; sind die Sträucher jedoch geschwächt, so be- fällt die Alge auch die Zweigchen und tötet Ästchen und Blätter, und es werden keine neuen Triebe mehr gebildet. Bei günstigen Kultur- verhältnissen können sich die Pflanzen wieder erholen. Die Schwächung der Teepflanzen hat ihre Ursachen außer in der starken Dürre darin, daß vielfach erschöpfte Böden angebaut und junge oder schwache Pilanzen übermäßig abgeerntet wurden, auch die Bodenbearbeitung vernachlässigt wurde. Eine direkte Bekämpfung des Cephaleuros läßt sich nicht durchführen; man muß die Teepflanzen durch geeignete Kulturmaßregeln möglichst kräftigen und die Heliopeltis bekämpfen. 0: Kerkhoven, A. R. W. Eenige observaties betreffende de „Red Rust“ op de theeheesters. (Einige Beobachtungen über den Red Rust auf den Teesträuchern.) Ebenda. (Nach Intern- agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1217—1219.) In den letzten 3 Jahren starben infolge der Krankheit die kräf- tigsten Zweige ab, und auf ihrer Rinde bildeten sich längliche An- schwellungen und Risse; bei sehr heftigem Auftreten wird das Kambium der Zweige befallen. Nicht nur schwächliche Sträucher, sondern auch junge kräftige Pflanzen werden von der Krankheit ergriffen, aber die letzteren leisten ihr Widerstand. Alte graurindige Zweige werden selten befallen. Begießen der kranken Pflanzen mit Bordelaiser Brühe und Absammeln der die Teesträucher schwächenden Helopeltis waren er- gebnislos; bei sorgfältiger Pflege und regelmäßiger Düngung der Pflanzungen erholten sich jedoch die Pflanzen und die gefährliche Form des ‚Red Rust“ auf den großen Zweigen verschwand fast vollständig. Die guten Teesorten aus Assam leiden, da sie zarter sind, unter der Krankheit noch mehr als die schlechten. Das Beschneiden der be- fallenen Zweige liefert gute Ergebnisse, besonders wenn die Helopeltis weniger auftritt. Die von der Krankheit verursachten Schäden sind in der trockenen Zeit schlimmer als in der Regenzeit. oe Malzew, A. Cuscuta racemosa und C. arvensis in Rußland. Bull. of Applied Botany. 8. Jg. Petersburg 1915. S. 257—275. 1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1219.) Die beiden genannten, in Amerika einheimischen (uscuta-Arten wurden in der Prov. Mogilew nachgewiesen, wohin sie mit Kleesamen gekommen waren, der von Riga bezogen und wahrscheinlich aus dem Ausland eingeführt war. 0.38 Referate. — Wilezek, Mistel auf der Fichte; v. Tubeuf, Lichtenthaler Allee. 409 Wilezek, E. Die Mistel auf der Fichte in der Schweiz. Journ. forestier suisse, 66. Jg. Bern 1915. S. 113—114. 1 Taf. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1350.) Außer einer allgemeinen Schilderung der Entwicklung der Mistel (Viscum album) und der Spezialisierung ihres Parasitismus werden Mitteilungen über ihr Vorkommen in der Welschen Schweiz gemacht. Sie steigt im allgemeinen nicht über 900 m auf, etwas höher nur in den Kantonen Wallis und Graubünden. Auf der Lärche wurde sie nur einmal in Monthey (Wallis), auf der Fichte an 3 Orten im Wallis gefunden. In der Rhoneebene und in Cully wird die Schwarzpappel, die abstehende Äste hat, von der Mistel befallen, nicht aber die Pyramidenpappel. 0. von Tubeuf. Die Lichtenthaler Allee bei Baden-Baden. Ein Beitrag zur praktischen Bedeutung der Mistel. Naturw. Zeitschr. f. Forst- und Landw. 1915. S. 408—421. Die bekannte Allee besteht aus etwa 140 Jahre alten nordameri- kanischen Silberahornbäumen. Es entstanden im Laufe der Zeit Lücken, die ausgefüllt werden müssen. Verf. gibt da Ratschläge betreffs Ver- wendung der Baumarten und studiert eingehender den Schaden, den die Mistel (Viscum album) an den Alleebäumen hervorgebracht hat. Matouschek (Wien). Bernatsky, J. Ist das Unkrautvertilgen im Weinberg unbedingt notwendig ? Allgem. Weinzeitung, 1915. S. 157—158. Es werden die Wechselwirkungen von Unkraut und Peronospora@ und die Einwirkung des Unkrautes auf den Weinstock besprochen. Es ergibt sich, daß die Vertilgung des Unkrautes eine unbedingt not- wendige und jedesmal beizeiten durchzuführende Arbeit ist, die stets vorgenommen werden muß. Matouschek (Wien). Heikertinger, Fr. Gibt es einen „befugten“ und einen „unbefugten‘ Tierfraß? Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. Landw. 1915. 8.273 — 288, Es gibt nach Verf. weder einen „befugten“ noch einen „unbe- fugten‘“ Tierfraß, aber auch keine Schutzeinrichtungen gegen diesen. An vielen Beispielen wird dies erläutert. Die Arbeit ist lesenswert. Matouschek (Wien). Eekstein, K. Die Technik des Forstschutzes gegen Tiere. Anleitung zur Ausführung von Vorbeugungs- und Vertilgungsmaßregeln in der Hand des Revierverwalters, Forstschutzbeamten und Privat- waldbesitzers. 2. umgearbeitete Aufl., 54 Textf., Berlin, P. Parey- 1915. 254 8. Der Entwicklungsgang der in Frage kommenden Insekten wird nach Nitsche’s Vorbild in schematischer Darstellung gegeben. Als 410 Referate. — Silvestri, Schmarotzer der Olivenfliege (Dacus oleae). Gegenmittel werden nur solche empfohlen, die sich in der Praxis schon bewährt haben. Hier ergänzt Verf. sichtlich die 1. Auflage. Es werden zuverlässige Angaben über Arbeits- und Kostenaufwand, über die zu führenden Listen gemacht. Zu dem Buche werden sicher gern auch Studierende der Forstwissenschaft greifen. Matouschek (Wien). Silvestri, F. Über eine Reise in Erythraea, die zum Zwecke des Auf- findens von Schmarotzern der „Olivenfliege‘‘ (Dacus oleae) unternommen wurde. Boll. Lab. di Zool. della Scuola sup. d’Agric. in Portici. Bd. 9. 1914, S. 186—226. Abb. I-XXIV. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 700— 702.) Verf. bereiste im August und September 1914 im Auftrag der Re- gierung die Kolonie Erythraea, um in den Wäldern wilder Olivenbäume (Olea chrysophyll« Lam.) Schmarotzer der Olivenfliege (Dacus oleae Gmel.) zu sammeln und in Italien einzuführen. Es gelang ihm, 4 Bra- coniden und 10 Chalcididen, die letzteren lauter neue Arten, nach Italien zu bringen, von denen die meisten in Freiheit gesetzt wurden. Wegen der geringen Größe und Dünnfleischigkeit der Früchte von Olea chry- sophylla werden sich nur einige dieser Schmarotzer für die kultivierten Oliven eignen; weitere Untersuchungen über ihre Lebensweise und Ak- klimatisationsfähigkeit sind erforderlich, und zu diesem Zweck müßte ein besonderes Laboratorium eingerichtet werden. OR Silvestri, F. Über Insekten, welche auf Olea chrysophylla in Erythraea und auf 0. verrucosa in Südafrika beobachtet wurden. Boll. d. La- boratorio di Zool. della R. Scuola sup. d’Agricoltura in Portici. Bd. 9, 1915. S. 240—334. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1919.:.52.834) Bei Gelegenheit der im vor. Referat erwähnten Reise nach Afrika entdeckte Verf. zahlreiche Insekten auf den beiden oben genannten Olea-Arten. Den Pflanzen schädlich sind die folgenden: Auf Olea chryso- phylla in Nefasit (Erythraea) Phloeothrips oleae Costa; die Halbflügler O'ysteochila pallens Horvath n. sp. an den Blättern, Euphyllura aethiopica n.sp. an Blütenständen und jungen Trieben, Stiphoninus finitimus n. gen. et sp. auf der Unterseite der Blätter, Phenacoccus elaeabius n. sp. auf den Blättern, Philippia chrysophyllae n. sp. auf Ästen und Blättern, Sais- setia oleae Bern., Aspidiotus oppugnatus n. sp. auf den Blättern, Chrysom- phalus opimus n. sp. auf den Blättern, Selenaspidus articulatus Morg. auf den Blättern, Chionaspis olivina Leon. auf Ästen und Zweigen; die Schmetterlingslarven Carposina chersodes Mey. auf den Früchten. Prays chrysophylla n. sp. an den Blütenknospen, Oecophyllembius inferior n. sp. Blätter unterseits minierend; die Käfer Argopistes Silvestrii Weise an den Blättern, und Anchonocranus oleae Marsh. var. pallida n. var. Referate. — Yothers, Spritztabelle; Schwarz, Maden; Rörig, Schädlinge. 411 in der Frucht; die Hautflügler Eurytoma oleae n. sp., E. varicolor n. sp- und Decatoma aethiopica n. sp., deren Larven die Samen angreifen. Auf Olea verrucosa in der Kapkolonie und Transvaal die Halbflügler O'ysteochila sordida Stal. an den Blättern, und Euphyllura longieiliata n. sp. an jungen Trieben; der Käfer Anchonocranus oleae Marsh. an den Samen; die Larve von Eurytoma oleae n. sp. ebenfalls an den Samen. Außerdem wird noch eine große Zahl von Feinden und Schmarotzern der schädlichen Insekten, besonders der Schildläuse, aufgezählt. O. K. Yothers, W. W. Spraying scheme for the control of Insect pests on Citrus trees in Florida, (Spritztabelle zur Bekämpfung von Insektenschäden an Citrus-Bäumen in Florida.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 161— 164. Die gefährlichsten Feinde der Zitronenkulturen sind im Gebiete: Lepidosaphes Berki, Eriophyes oleivorus, Chrysomphalus aonıdum, Aleurodes nubifera, A. citri, A. Howardi, Tetranychus sexmaculatus und T. mytilaspidis. Gegen sie werden mit Erfolg angewendet: Mai und anderseits Sept.—Okt.: Paraffinölemulsion 1 %ig, Juni, Juli und Nov. bis Dez.: Schwefelkalkbrühe (32 ® Be.) mit der 50- bis 75fachen Wasser- menge. Matouschek (Wien). Schwarz, M. Maden und Raupen an Kohl. Kais. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Flugbl. 58. 1915. 48. Fign. Besprochen werden Chortophila brassicae Bche., Anthomyia radıcum L.,Pieris brassicae L., rapae L. und napi L., Mamestra brassicae L. und oleracea L., Agrotis segetum Schiff. Gegen die Kohlfliegen werden 4 Bekämpfungsmaßnahmen geschildert; die Eier und jungen Räupchen der Kohlweißlinge sind abzusuchen, die Raupen mit Quassiaseifenbrühe zu bekämpfen ; die der Kohleulen sind ebenfalls abzusuchen. Reh. Rörig, &@. Schädlinge an Hülsenfrüchten. Kais. Biol. Anst. f. Land- Befoprstwirtsch. ' Flugbl, 57. 1915. 80774 8. 8: Fign. Behandelt werden Bruchus granarius, pisi und lentis, Sitones lineatus, Grapholitha nebritana und dorsana, Mamestra pisi und trifolii. Gegen die Samenkäfer wird am meisten angeraten: die gedroschenen Erbsen kalt aufzubewahren, im Februar sie aber in Räume von 10—20° C zu bringen ; die Käfer kriechen aus und können ausgesiebt werden. Gegen den Blattrandkäfer ist mit Nieswurz- oder Tabaknieswurz-Seifenbrühe zu spritzen. Gegen die Schmetterlinge helfen nur Kulturmaßnahmen. Reh. Newell, Wilh. Notes on the Insect enemies of Sudan grass.. (Bemer- kungen über die Insektenschädlinge des Sudan- Grases Andropogon sorghum var. sudanensis.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 230— 234. 412 Referate. — Ulrich, Tier. Schädlinge; Cocuzza-Tornello, Tylenchus devastatrix Das genannte Gras wird als Futter immer mehr in Texas und im S.W. der Union angebaut. Es wird durch folgende Insekten geschädigt: Pentatoma ligata Say. (Wanze), Sitotroga cerealella Oliv. (Kornmotte), Contarinia sorghicola Coq. (Gallmücke). Es wurden verschiedene Bekäm- pfungsmittel angeführt, durch die es wohl gelingen wird, die Schäden zu verringern. Matouschek (Wien). Urich, F. W. Tierische Schädlinge der Maniokpflanze (Manihot sp.) auf den Inseln Trinidad und Tobago. Bull, Dep. of Agric. Bd. 14. Port of Spain 1915. S. 38—40. (Nach Intern. agrartechn. Rund- schau. 1915. S. 1107 -£.) Als schädlichstes Insekt wird der „Knospenwurm“ (Lonchaea sp.) bezeichnet; weiter werden genannt: eine Blattmilbe, Zrinnys ello L.; die Gallmücke Lasiopteryx sp., Corynothrips sp., die Kassave-Spitzen- flügelwanze (eine Tingide), und die Schirmameise Atta cephalotes L. Auch die in anderen Ländern beobachteten tierischen Schädlinge der Maniokpflanze werden angeführt. Os Coceuzza-Tornello, F. Tylenchus devastatrix auf Saubohnen in Sizilien. Il Cultivatore. Jg. 61. Casale Monferrato 1915. S. 496—499, (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1224.) Die Nematode befiel 1915 in der Prov. Girgenti und auch ander- wärts auf Sizilien Vicia faba in schwerer Weise; die Landwirte nennen die von ihr hervorgebrachte Beschädigung ‚‚schwarze Krankheit‘. 0: Trabut, L. Tylenchulus semipenetrans, eine dem Orangenbaum in Alge- rien schädliche Nematode. Comptes rend. d. se. de l’Acad. d’Agric. de France. Bd. 1. Paris 1915. S. 222. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1111.) An kranken Orangenbäumen in der Umgebung Algiers wurde der Befall der Wurzeln durch Tylenchulus semipenetrans Cobb festgestellt, dessen Weibchen nur mit der vorderen Körperhälfte in die Würzelchen eindringen, während das hintere Ende durch Entwicklung der Eier anschwillt. Zur Bekämpfung des Parasiten wird Schwefelkohlenstoff verwendet, die Baumschulen werden, um eine Ausbreitung zu ver- hindern, unter Aufsicht gestellt. Die Nematode ist 1913 durch Cobb aus Kalifornien bekannt geworden, dann für Spanien, Syrien und Au- stralien festgestellt. 0.78 Bondar, G@. Untersuchungen über das Schmarotzertum der Heterodera radicicola auf dem Kaffeestrauch in Brasilien. . Boletim de Agricul- tura. S. Paulo. 16. Reihe, S. 329 f. 1915. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 1227.) Referate. — Garman, Eingeschleppte Würmer; Rübsaamen, Zoocecidien. 413 Obgleich in Brasilien und in anderen Gegenden beträchtliche Schädigungen des Kaffeestrauches auf den Befall mit Heterodera radi- cicola geschoben werden und diese Nematode auch in Brasilien viel- fach an den Wurzeln angebauter und wild wachsender Pflanzen vor- kommt, konnte Verf. in den verschiedensten Gegenden niemals ihre Anwesenheit an Kaffeewurzeln feststellen. Da auch die an Topfpflanzen ausgeführten Versuche zur absichtlichen Ansteckung durchaus miß- langen, kommt Verf. zu dem Schluß, daß die Heterodera den Kaffee- strauch unter normalen Bedingungen nicht angreift, und ein Befall nur ausnahmsweise in stark beschatteten Baumschulen mit feuchtem Boden stattfinden kann, wo junge, noch nicht verholzte Wurzeln be- sonders günstige Bedingungen für den Parasiten schaffen. OK: Garman, H. Two introduced worms of economic interest, (Zwei ein- geschleppte Würmer von wirtschaftlicher Bedeu- tung.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 403—404. Heterodera Schachtii trat in Kalifornien 1910 auf bestimmt be- grenzten Bodenflächen auf. Der Schaden gleicht ganz dem, den der Wurm in Europa erzeugt, aber im Gebiete war der Schädling bisher unbekannt. Viel häufiger tritt in Kalifornien Heterodera radicicola auf, die auch den Amerikanern viel besser bekannt ist. Matouschek (Wien). Rübsaamen, Ew. H. Die Zoocecidien, durch Tiere erzeugte Pflanzen- gallen Deutschlands und ihre Bewohner. Erste Lieferung: Thomas, Fr., Verzeichnis der Schriften über deutsche Zoocecidien und Cecidozoen. Küster, E., Allgemeiner Teil. Nalepa, Alfred, Eriophyiden (Gallmilben). Mit 6 Tafeln u. 3 Textfiguren. Stutt- art 1911. 293. 8. 4°. — Zweite Lieferung: v. Schlechtendal, D. H. R., Eriophyido- cecidien, die durch Gallmilben verursachten Pflanzengallen. Mit Taf. VII-XXIV u. 34 Textfiguren. Stuttgart 1916. S. 295 —498. 4°. (Zoologica. Heft 61.) Das groß angelegte und prachtvoll ausgestattete Werk wird mit Unterstützung des Reichsamts des Innern herausgegeben. Es beginnt mit einer Vorrede und einem auf S. 10—104 enthaltenen, sehr sorg- fältigen, bis zum Jahre 1906 reichenden Literaturverzeichnis, in dem auch viele Referate der angeführten Arbeiten erwähnt sind. Der all- gemeine Teil bringt nach einer Einleitung, die auch einen geschicht- lichen Abriß über die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Gallen enthält, Abschnitte über die Definition des Begriffes der Galle, die Ein- teilung der Gallen, die gallenerzeugenden Parasiten, die gallentragenden Pflanzen, die Stellung der Gallen an den Pflanzen, die Morphologie 414 Referate. — J. W., Kräuselkrankheit; Weiß, Milben; Betten, Stachelbeere. der Gallen, die Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Gallen, die Biologie der Gallen nebst Anpassungen, die Ätiologie der Gallen, die Paläontologie der Gallen, den Schaden und Nutzen der Gallen. Auf Seite 167 beginnt die Darstellung der Eriophyiden, die zwei Teile, Bau und Leben der Gallmilben, und ihre Systematik, die Beschreibung der Gallmilben Deutschlands umfaßt. Hier werden alle bisher in Deutsch- land beobachteten und auch die mit Wahrscheinlichkeit noch zu er- wartenden Arten beschrieben und zum großen Teil auch abgebildet. Es sind 144 Arten von Eriophyes, 1 von Monochetus, 1 von Trichostigma, 52 von Phyllocoptes, 7 von Anthocoptes, 6 von Oxypleurites, 3 von Tegonotus, 16 von Epitrimetrus, 2 von Callyntrotus und 1 von Paraphy- toptus. Die 6 Tafeln enthalten nicht weniger wie 221 Abbildungen. In der zweiten Lieferung werden die durch Gallmilben ver- ursachten Pflanzengallen Deutschlands nach der systema- tischen Reihenfolge der Wirtpflanzen aufgeführt und beschrieben. Es sind 715 Gallenbildungen, von denen ein großer Teil in farbigen Abbildungen, die von Rübsaamen gezeichnet sind, auf den 18 Tafeln dargestellt werden. Da auf die zahlreichen Einzelheiten nicht eingegangen werden kann, möge dieser Hinweis auf das Werk genügen, in dessen Bearbei- tung sich die besten Spezialkenner geteilt haben, und das für jeden Gallenforscher und jeden Pflanzenpathologen überhaupt unentbehrlich ist. Unser Wunsch, daß es dem Herausgeber beschieden sein möge, seine gewaltige Aufgabe zu vollenden, schließt den Wunsch eines langen Lebens in sich ein. 2OEE J. W. Die Kräuselkrankheit (Acarinose) auch in Luxemburg. Weinbau und Kellerwirtschaft. 1915. S. 56—57. Im Gebiete ist diese Krankheit jetzt auch nachgewiesen. Emp- fohlen wird als Frühjahrsbekämpfung Schwefelkalkbrühe 1:4, Som- merbekämpfung mit derselben Brühe 1:40. Matouschek (Wien). Weiß, H. B. Über in New-Jersey beobachtete Milben. Entom. News. Bd. 26. Philadelphia 1915. S. 149—152 und 183. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1103 f£.) Vorläufiges Verzeichnis der bisher in New-Jersey beobachteten Milbenarten, unter denen sich auch zahlreiche Pflanzenschädlinge be- finden. Neue Arten werden nicht aufgestellt, aber mancherlei neue Beobachtungen mitgeteilt. OE Betten, R. Die Gefahren der Stachelbeere, besonders als Unterkultur, und anderes. Erfurter Führer i. Obst- und Gartenbau. 16. Jg.. 1915/16. S. 81—82. Referate. — Borden, Thysanopteren; Watson, Neue Thysanopteren. 415 Da die Stachelbeere sehr leicht von der Spinnmilbe (Tetranychus) befallen wird, so ist überall dort, wo nicht bester Boden zur Verfügung steht. Johannisbeere vorzuziehen. Verf. bekämpfte die genannte Milbe mit 6—8%iger Schwefelkaliumbrühe oder mit Schwefelkalkbrühe, die mit der doppelten Menge Wasser verdünnt ist. Die Sommerbehandlung mit 1% Schwefelkalium oder mit Schwefelkalkbrühe 1 : 30 vernichtet aber den Schädling nicht ganz. Die genannten Mittel, bei gleicher Kon- zentration, wirken auch gut gegen den amerikanischen Mehltau. Matouschek (Wien). Borden, A. D. The mouthparts of the Thysanoptera and the relation of Thrips to the non-setting of certain fruits and seeds. (Die Mund- teile der Thysanopteren und die Beziehung von Thrips zum Nichtansetzen gewisser Früchte und Samen.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8. 1915. S. 354—360. 1 Tab, Es werden die nicht geringen Schäden beschrieben, die durch Euthrips piri (Birnblasenfuß), Euthrips tritici (Weizenblasenfuß), Eu- thrips eitri (Orangenthrips), Anaphothrips striatus (auf Gräsern), Thrips tabaci, Euthrips fuscus, Heliothrips haemorrhoidalis (Glashausthrips), Heliothrips fasciatus (Bohnenblasenfuß) hervorgehoben werden. Die zum Saugen eingerichteten Mundteile dieser Schädlinge sind abgebildet. Vielfach kommt es vor, daß Obstbäume (Pfirsich, Pflaume, Kirsche, Aprikose) nicht ordentlich ansetzen; da schädigten Blasenfüße stets die Blüte. Auf Klee verursachten vorzeitigen Blütenabfall und Ab- fallen der jungen Samenknospen Euthrips tritici und E. occidentalis. Matouschek (Wien). Watson, J. R. Neue Thysanopteren in Florida. Entom. News. Bd. 26. Philadelphia 1915. S. 49—52. Taf. II. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1220.) Systematische Beschreibung von Oryptothrips pini n. sp. auf Kiefer- blättern, Heterothrips aesculi n. sp. auf Blüten von Aesculus pavia, Euthrips tritici var. projectus n. var. auf verschiedenen Pflanzen. Eine aus Ceylon erhaltene Art scheint mit Oryptothrips floridensis über- einzustimmen., RE Lunardoni, A. Über die Heuschreckenbekämpfung in Italien. Intern. agrartechn, Rundschau. 1915. S. 570—583. Mit 6 Abb. Die italienischen Heuschreckenschwärme bestehen der Hauptsache nach immer aus Stauronotus maroccanus Thumb., in geringerer Zahl aus Caloptenus italicus L., wozu iv Süditalien noch Decticus albifrons Serv. tritt. Sie kommen nicht aus Afrika, sondern entstehen in Italien, wo sich die Tiere unter für sie günstigen Verhältnissen zeitweise sehr stark vermehren. Am häufigsten werden Sizilien, Sardinien, Kalabrien, 416 Referate. — Uwaroff, Die Bekämpfung der Heuschrecken in Rußland. die Basilicata, Apulien und die römische Campagna befallen, seltener sind Schwärme in Toskana und sogar in Venezien beobachtet worden. Die Heuschrecken können sich viele Jahre ungestört vermehren, ihr Verschwinden ist nur auf die Ausbreitung der Empusa gryllii zurück- zuführen, die aber z. B. in Sizilien noch niemals aufgetreten ist. Die Vernichtung der Heuschreckenschwärme geschieht durch Verbrennen mit einer Petroleum-Benzin-Flamme, durch Bespritzen mit einer Teer- Seifenemulsion, durch Fangen mit Fangtüchern oder Fangmaschinen und durch Sammeln und Vertilgen der Eiablagen. Alle diese Verfahren, die dazu notwendigen Stoffe und Apparate, die Arbeit selbst und ihre Kosten werden genau beschrieben. Bei schwerem Befall kann und muß man sich ohne Rücksicht auf die Kosten sämtlicher Mittel bedienen ; am billigsten stellt sich das Bespritzen mit der Teerseifenemulsion, mit deren Hilfe 1914 in der Gegend von Catania auf 480 ha Bodenfläche 400000 kg Heuschrecken vernichtet wurden; außerdem wurden dort noch 90000 kg mit Fangtüchern gefangen. Es wurden in diesem Falle etwa 12 Milliarden Heuschrecken mit einem Kostenaufwand von 36000 Lire vertilgt. OR Uwaroff, P. P. Die Bekämpfung der Heuschrecken in Rußland. Selskoie Chosiaistwo i Liesowodstwo. Bd. 247. Petersburg 1915. 8.266 bis 281, 377—414. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915- S. 975-977.) Die in Rußland verbreitetsten und gefährlichsten Heuschrecken sind: 1. die Wanderheuschrecke (Pachytilus migratorius) im südlichen Rußland, hauptsächlich in den Becken des Kaspischen Meeres und des Aralsees, im Ural-, Kuma-, Terek-, Araks- und Syr-Darjagebiet; 2. die marokkanische Heuschrecke (Stauronotus maroccanus) in Turkestan, Transkaukasien und Nordkaukasien; 3. die italienische Heuschrecke (Caloptenus italicus) sehr verbreitet in Mittel- und Südrußland, im Kaukasus und im asiatischen Rußland, aber im Vergleich zu den anderen Arten weniger schädlich. Die mechanischen Bekämpfungsmittel (Fallen, Sammeln und Verbrennen der Insekten) sind ganz ungenügend und versagen, sobald die Heuschrecken Flügel haben und fliegen können, zudem erfordern sie sehr viel Arbeit und Kosten. Gute Erfahrungen hat man mit chemischen Mitteln, Kontaktgiften oder innerlichen Giften, semacht, unter denen arsensaure Salze die erste Stelle einnehmen. Statt des früher angewendeten Schweinfurter Grün zieht man jetzt Arsennatrium vor, weil es sich in kaltem Wasser löst, billiger und wirk- samer ist; es wird mit Spritzen von Vermorel oder Platz auf die Pflanzen gebracht. Am besten hat sich auch in Rußland die amerika- nische Methode bewährt, Kleie, der Melasse, Zitrone, Orange o. ä&. zuge- setzt ist, mit der wässerigen Arsenlösung zu vergiften, einen krümeligen Referate. —Felt,Heuschreckenbekämpfung;Fulmek, Zygoptereneier (Odonata). 417 Brei anzurühren und diesen auf das befallene Gebiet auszustreuen wie Saatgut. Da die Heuschrecken diesen Brei ihrer natürlichen Nahrung vorziehen, so ist die Methode so wirksam, daß man hoffen kann, durch ihre Anwendung Rußland von der Heuschreckenplage ganz zu be- freien; zudem ist sie bedeutend billiger als die Spritzverfahren. OHR. Felt, E. P. Grashopper controll in New York state. (Heuschrecken- BekämpfungimStaate New York.) Journ. of Econ. Entom. 1915, Bd. 8. S. 227—229. Im Staate N. York traten Heuschrecken lokal aut: Melanoplus atlantis Ril. in hervorragender Weise, daneben M. femoratus Burm., Camnula pellucida Sc., Dissosteira carolina L. Bekämpfung: Der durch Fruchtsaft parfümierte Kansas (Kleiegift)-Köder wirkte nach 10 Tagen derart hervorragend, daß 99% aller Heuschrecken tot waren. Matouschek (Wien). Fulmek, L. Zygoptereneier (Odonata) in Birnzweigen. Centralbl. Bakt. Parasitkde. II. Abt. 44. Bd, 1915. S. 702—707. 14 Fig. Libellen waren seither als Pflanzenschädlinge nicht bekannt. Verf. erhielt nun aus Trient eine Anzahl bleistiftdicker Birnzweige, ‚‚deren grüne saftreiche Rinde infolge einer eigenartigen Eiablage quer zur Längsrichtung verlaufende Anschwellungen paarweise zu beiden Seiten je einer kleinen, schwarzbraunen Wundstelle in sehr dichter Reihenfolge aufwies“, ähnlich wie es von der Eiablage der Weinhähnchen (Oe- canthus sp.) bekannt ist. Durch das Ausschlüpfen erwiesen sie sich als Libellen-, wahrscheinlich als Agrioninen-Eier. Ein direkter Schaden war durch die Eiablage, die der Verf. nur als eine Verirrung ansieht, nicht verursacht; doch könnten die dadurch verursachten Wunden Pilzen usw. Einlaß gewähren. Reh. Harrison, 6. W. H. Über in Durham und North-Yorkshire (England) beobachtete Schildläuse. The Naturalist. London 1915. S. 78—81. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 834.) Aufzählung von 33 Arten, von denen die meisten eingeschleppt in Gewächshäusern und auf eingeführten Früchten gefunden wurden. OK: Green, E. E. In England während des Jahres 1914 beobachtete Schild- läuse. The Entomologist’s Monthly Magazine. Bd. 51. 1915. S. 175—176, 177—185. Taf. XV—XVIJ. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 1220.) Es wird die Identität der früher als Kuwania britannica n. Sp. beschriebenen Schildlaus mit Steingelia gorodetskia Nassonow, sowie Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI, 27 418 Referate. — Green, Schildläuse; Largeau, Bekämpfung der Schildläuse. die Übereinstimmung des auf Erica einerea u. a. A.lebenden Eriococcus mit E. devoniensis Green festgestellt. Sodann werden 20 in England einheimische oder eingeschleppte Schildlausarten behandelt, von denen folgende neu sind: Eriococcus inermis auf Agrostis sp., Pseudococceus sphagni in den Nestern von Formica picea im Torfmoos, P. Gahani auf Ribes. DSB Green, E. E. Schildläuse der Fidschi-Inseln. — Schildläuse in Australien. Bull. of Entom. Research. Bd. 6. London 1915. S. 44 u. 45—53. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1351, 1352.) Von den Fidschi-Inseln werden 12 Schildlausarten aufgeführt, wovon eine in der Mitte zwischen Aspidiotus destructor Mask. und A. transparens Green stehende eingehender besprochen wird. Von Australien werden 13 neue Arten beschrieben. OK, Green, E. E. Schildläuse auf den Früchten des Kolabaumes in Nord- nigeria. Bull. of Entom. Research. Bd. 6. London 1915. S,. 43. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1354.) An den Früchten wurde eine neue Art Lecanium Catori, ferner Stietococcus Sjöstedti Ckll. gefunden. OR Largeau, F. Bekämpfung der Schildläuse der Kokospalme auf den Neu- Hebriden. Revue agricole. Nr. 45. S.59 f. Numea 1915. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1222.) Zur Bekämpfung mehrerer den Kokospalmen sehr schädlichen Schildläuse setzte man den aus Australien eingeführten Käfer O’ryptolae- mus Montrouzieri aus, der eine recht günstige Tätigkeit entfaltete. 08 Schneider-Orelli, O0. Zur Schildlausbekämpfung an Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern. Schweiz. Zeitschr. f. Obst- und Weinbau. 1915. S. 99—100. Die Erfahrungen des Verfassers besagen: 3%,ige Schmierseifen- lösung oder 6% iges Insektizid „Golaz“ oder 2%ige Tabakbrühe „Brissago“ wirkte gegen die Schildlaus Lecanium corni besser als 4°%%,,ige Schwefelkalkbrühe oder 3 %ige Floriaharzölseifenlösung. Eine völlige Vernichtung der Schildläuse wird nur dann erreicht werden, wenn man die obigen Mittel wiederholt im Frühjahre verspritzt. Matouschek (Wien). Nakayama Shonosuke. Beobachtungen über die Rosen-Schildlaus. Journ. of Entom. and Zool. Bd. 7. Claremont 1915. S. 45—5l. Taf. I u. II. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1105.) Die auf der ganzen Erde verbreitete Rosen-Schildlaus (Aulacaspis rosae Bch&@.) wird in Kalifornien Rubusarten und Rosen schädlich. Es Referate. — Berlese, Diaspis pentagona; Silvestri, Stietococcus diversiseta. 419 werden die Entwicklungszustände des 4 Generationen durchmachenden Tieres und seine natürlichen Feinde geschildert. OHR, Berlese, A. La distruzione della Diaspis pentagona a mezzo della Pro- spaltella Berlesei. (Die Vernichtung der D. p. mit Hilfe der P. B.) Firenze, 1914. 70 S. Verf. schildert, wie Diaspis nach Italien eingeschleppt wurde, gibt (die zu ihrer Bekämpfung getroffenen Gesetzesmaßnahmen an, be- spricht die von ihr bewirkten Schäden an den Maulbeerbäumen. Die „„Prospaltisations-Methode‘“ führte er für Italien ein und berichtet über das bisher Erreichte. Die in Uruguay, Argentinien und in der Schweiz erzielten guten Ergebnisse werden mit den italienischen verglichen. Matouschek (Wien). Silvestri, P. Stietococcus diversiseta n. sp. Boll. del Labor. di Zoo- logia gen. e agr. della R. Scuola sup. d’Agric. in Portici. Bd. 9, 1915. S. 379—388. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1113.) Die neue Schildlausart ist in Aburi (Goldküste) auf den Zweigen und Früchten von Anona sp., und bei Cotonou (Dahomey) auf Zweigen einer unbestimmten Pflanze gefunden worden. Larven, männliche und weib- liche Exemplare in allen Entwicklungszuständen wurden gesammelt, sodaß eine ausführliche Beschreibung gegeben werden kann. OR Sanzin, R. Aleurodes ceitri in der Provinz Mendoza (Argentinien). La Enologia Argentina. 1. Jg. Mendoza 1914. S. 42—43. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1355.) Die Wollschildlaus Aleurodes citri ist jetzt in der Provinz Mendoza so verbreitet, daß sie einer der gefürchtetsten Schädlinge der Zitronen- und ÖOrangenbäume geworden ist, da sie mit ihren Stichen das Ver- trocknen der Blätter bewirkt. Sie kann aber durch Bespritzungen mit Caleiumpolysulfid oder Petroleumemulsion leicht vernichtet werden, wozu nähere Anweisungen gegeben werden. OR Yothers, W. W. The use of water under pressure for the control of mealy bug. (Die Verwendung von Wasser unter Druck zur Bekämpfungder Mottenschildlaus.) Journal of Econ. Entom. Vol. VII. 1915. S. 304—305. Zu Florida wurden Zitronenbäume erfolgreich durch eine dreimal ‚wiederholte Wasserbespritzung unter starkem Druck von einem starken Befall mit Mottenschildläusen gereinigt. Matouschek (Wien). Schlodder. Zur Bekämpfung der Blattläuse. Pommersches Gärtnerbl. 1915. 8. 47—48. 420 Referate. — Patch, Klee-Blattläuse; Baker, Blattlaus Macrosiphon viticola. Gute Erfolge erzielte Verf. bei der Behandlung der Bäume im Vorwinter mit Obstbaumkarbolineum, 15% bei Steinobst, 10% bei Kernobst. Im Sommer soll Quassiaextrakt-Schmierseifenlösung ver- wendet werden, aber Verf. setzte eingefangene Larven von Marien- käferchen auf Rosen aus, die stark den Blattläusen nachstellten. Matouschek (Wien). Patch, Edith M. Two clover aphid.. (Zwei Klee-Blattläuse.) Journ. of Agricult. Research. Bd. 3, 1915. S. 431—433. 3 Fig. In Sammlungen werden zwei verschiedene Arten von Klee-Blatt- läusen unter dem Namen ‚„Aphis Bakeri‘‘ durcheinandergebracht. Die Verf. gibt eine eingehende Beschreibung von Aphis Bakeri Cowen und von der mit dieser Art öfter verwechselten Aphris brevis Sanderson. Aphis brevis gehört zu den wandernden Blattläusen. Die Verf. fand sie im Juni an Crataegus sp., an Prunus sp. und an O'ydonia ja- ponica. Im August fand sie sich auch an Lathyrus odoratus. Die Herbst- form unterscheidet sich nicht wesentlich von der Frühjahrsform. Durch die verschiedenen Futterpflanzen ändert diese Art ihre Farbe. Durch Kleesafternährung verliert die Frühjahrsform den rötlichen Anflug; der Hinterleib wird dann olivgrün. Aphis Bakeri Cowen ist kleiner, schlanker und zierlicher als A. brevis. Sie kommt auf Trifolium pratense, Capsella bursa pastoris, Üra- taegus und Malus sp. vor. In 3 Figuren werden Antennen der männlichen und weiblichen ge- flügelten Aphis brevis und die Antenne der männlichen geflügelten A. Bakeri abgebildet; sie unterscheiden sich hauptsächlich durch die Größenverhältnisse der einzelnen Antennenglieder. Losch (Hohenheim). Baker, A. C. und Turner, W. F. Über die Biologie der dem Weinstock schädlichen Blattlaus Macrosiphon viticola (Brown Grape Aphid). Science, N. S. Bd. 12. Lancaster Pa. 1915. S. 834. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1352.) In Vienna Va. legt die Blattlaus ihre Eier Ende Oktober oder An- fang November in die Blattachseln von Viburnum prunifolium ab; sie schlüpfen im zeitigen Frühjahr aus und im April oder Mai wird die zweite Generation reif, die aus fast lauter geflügelten Exemplaren be- steht. Diese gehen auf den Weinstock über, wo sie die 3. Generation erzeugen, und die Art den ganzen Sommer in geflügelten und flügel- losen Formen verbringt. In der ersten Hälfte des Oktober wandern die Insekten wieder auf Viburnum prunifolium über; die Eier legenden Tiere sind flügellos, und nachdem sie von den geflügelten Männchen befruchtet worden sind, legen sie an den Ästen die Wintereier ab. 0, Referate. — Fulmek, Blutlaus; Wanner, Reblaus in Elsaß-Lothringen. 421 Fulmek, Leopold. Blutlaus! Mitteilung derk.k. Pflanzenschutzstation in Wien. 1916. 2 S. Fig. Da das genannte Insekt der hartnäckigste Feind des Apfelbaumes ist, so muß die Bekämpfung mit Sorgfalt und Ausdauer erfolgen. Als Spritzmittel, unter kräftigem Strahle gegen die blutlausverseuchten Baumteile zu richten, eignen sich: 1. Nur im unbelaubten Zustande der Bäume (im Spätherbste oder im Frühjahr 2—3 Wochen vor dem Laubausbruche): 10%ige Petroleumseifenbrühe, 10—15%iges Obst- baumkarbolineum (Dendrin) oder 5—10%iges Demilysol.. Zimmer- mann empfiehlt ein Gemisch von 1 Liter Demilysol und 2 kg Soda in 100 Liter Wasser, Der Wurzelhals ist zu dieser Zeit freizulegen und ebenfalls mit den genannten Mitteln zu begießen oder mit Tabakstaub reichlich zu bestreuen, dann aber wieder einzudecken. 2. Im belaubten Zustande der Bäume: 3%ige Schmierseife (3 kg Seife in 100 Liter Wasser, zuerst in wenig heißem Wasser gelöst, dann erst verdünnt) allein, oder mit Zusatz von 3 Liter Spiritus auf je 100 Liter Wasser mit schließlicher Beigabe von Y, Liter Demilysol. Das Spritzen in greller Sonnenhitze ist wegen Laubbeschädigung zu vermeiden. Matouschek (Wien). Wanner, A. Die Bekämpfung der Reblaus in Elsaß-Lothringen im Jahre 1913. Verhandlungen des Landwirtschaftsrats von Elsaß-Loth- ringen. 30. Tagung. Straßburg 1915. S. 263—289. Der am Schluß des Berichtes gegebenen Zusammenfassung sei folgendes entnommen. Im Jahre 1913 wurden in 448 Herden 110566 infizierte Weinstöcke gezählt, gegenüber 238 Herden und 84265 be- fallenen Reben im Vorjahre. Seit 1876 sind in 141 elsaß-lothringischen Gemarkungen im ganzen 3539 Reblausherde mit zusammen 551349 infizierten Stöcken nachgewiesen worden. Dem Vernichtungsverfahren wurde in dieser Zeit eine Fläche von rund 315 ha unterworfen. Die Gesamtkosten dürften sich bis Ende 1913 auf etwa 5,4 Millionen Mark belaufen. Vieljährige Erfahrungen haben gezeigt, daß die von der Reb- laus einmal ergriffenen Gemarkungen in der Regel trotz aller Bekämp- fungsmaßnahmen verseucht blieben. Selbst jahrelang ergebnislos durch- geführte Untersuchungen erwiesen sich als trügerisch: früher oder später wurden doch wieder neue Herdstellen ermittelt. Die Gesamt- heit der Rebfläche, die in den als infiziert schon erkannten Gemar- kungen noch verblieben ist, muß deshalb als zum mindesten unmittelbar bedroht und seuchenverdächtig, zu einem allerdings nur geringen Teil als schon von der Seuche ergriffen betrachtet werden. — Interessante Angaben und graphische Darstellungen beziehen sich auf die Art der Ausbreitung der Reblaus in verschiedenen Verseuchungsgebieten. BR, 422 Referate. — Kraus, Apfelblattsauger; Desphande, Aphanus sordidus. Kraus, P. X. Kampfmittel gegen den Apfelblattsauger. Erf. Führer i. Obst- und Gartenbau. 1915. S. 121—122. Psylla mali (Apfelblattsauger) bekämpfte Verf. im zeitigen Früh- jahr (vor Knospenentfaltung) mit 10 %igem Obstbaumkarbolineum, das auch sonst sich gut bewährte und daher jährlich anzuwenden ist. Der Schädling legt seine Eier gern an windgeschützten Orten ab, namentlich an den tieferen Zweigen. Matouschek (Wien). Desphande, V.G. u. Ramrao, S.K. Aphanus sordidus im Distrikt Konkan (Bombay). The Poona Agric. Coll. Magazine. Bd. 6, 1915. S. 200 £. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1224.) Die zu den Lygaeidae gehörige Wanze Aphanus sordidus befällt die Früchte der Erdnuß (Arachis hypogaea) während oder nach der Ernte und vernichtete 1914 einen großen Teil derselben. Sie liebt ölhaltige Samen, führt ihren Rüssel in die Früchte ein und saugt das Öl aus den Samen; sie befällt auch Sesam und Carthamus tinctorivus. Man kann die Früchte vor ihren Angriffen schützen, wenn man sie sofort nach der Ernte abpflückt und in diehten Säcken aufbewahrt. 0. Lesne, P. Die den Birnen in der Umgebung von Paris schädliche „Obsitfliege“. Comptes rendus d. se. Acad. d’Agricult. de France. Bd.I. Paris 1915. S. 495—497. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1354.) Im Oktober 1914 wurden bei Asniere (Seine) späte Birnen gefunden, in denen Fraßgänge von Muscidenlarven vorhanden waren; sie ge- hörten nach dem Zuchtergebnis zu der Obstfliege Ceratitis capitata Wied., die in derselben Gegend schon 1900 und wieder 1906 an Pfirsichen be- obachtet worden war und sich wahrscheinlich seit jener Zeit erhalten hat. Danach würde die Fliege eine neue ernstliche Gefahr für die Obst- kulturen in der Umgebung von Paris bedeuten. 0-R. Back, E. A. and Pemberton, C. E. Life history of the mediterranean fruit fly from the standpoint of parasite introduction. (Lebensge- schichte der Obstfliege der Mittelmeerländer vom Standpunkt der Einschleppungvon Parasiten.) Journ. of Agriceult. Research. Bd. 3, 1915. S. 363—374. 2 Taf. Die Verf. beschreiben und bilden eine Vorrichtung ab, durch welche die befallenen Früchte vom anhaftenden Sand befreit und zugleich die ausschlüpfenden Larven schnell und leicht gesammelt werden können. Wenn die Früchte in Berührung mit dem Sand gelassen werden, wird er mit dem Saft der verfallenden Früchte so gesättigt, daß er von den Puppen nur mit Mühe und Zeitaufwand getrennt werden kann. Die Larven verlassen die Früchte in größter Anzahl bei oder kurz nach Tagesanbruch bei einer mittleren Temperatur von 73—74°F (= 23—23,5 °C). Innerhalb 1—2 Stunden sind bei warmem Wetter beinahe Referate. — Legendre, Ceratitis capitata; Severin, Larven von C. capitata. 423 alle verpuppt. Der Puppenzustand dauert je nach der Temperatur 6—19 Tage. Wird die Temperatur erniedrigt, so dauert er bis zu 41 Tagen. Unter 56—60 ° F (= 13,5—15,5 °C) tritt starke Sterblichkeit ein. Bei warmem Wetter schlüpfen die Fliegen früh morgens in großer Zahl, bei kühlem Wetter mehr vereinzelt aus. Obstsaft, Wasser mit ein wenig Ananassirup oder eine Mischung von Wasser und fein verteilten Stück- chen von Carica papaya haben die Verf. als gute Futtermittel erprobt. Gut gefüttert leben die Fliegen in Glasgefäßen gehalten mehr als 5 Mo- nate. Ungefähr 50 % sterben während der ersten zwei Monate nach dem Ausschlüpfen. Die Geschlechtsreife tritt durchschnittlich nach 6—8 Tagen, bei kühlerer Temperatur erst nach 14 Tagen ein. Nach ungefähr 10 Tagen beginnt die Eiablage. Durchschnittlich werden in den ersten 24 Tagen des 5. Lebensmonats 4,5—4,6 Eier täglich gelegt. Die Ei- entwicklung dauert je nach der Temperatur 48 Stunden bis 14 Tage. Der Larvenzustand dauert bei mittlerer Temperatur 5—6 Tage. Die Art des Obstes beeinflußt oft diese Dauer. Auf Zitronen z. B. dauert er länger. In einem Kühler schlüpften die Larven bei 56—57 ’F (= 13,5—14° C) erst in 36—53 Tagen aus. Losch (Hohenheim). Legendre. Ceratitis capitata auf Madagascar. Colonie de Madagascar et dep., Bull. &conom. 14. Jg. Tanarivo 1915. S. 242. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 981.) Die sog. Orangenfliege Ceratitis capitata befiel auf Madagascar die Früchte der madagassischen Pfirsiche in gefährlichem Umfange, während vom Kap stammende Pfirsichbäume von dem Insekt fast gar nicht litten. Dies wahrscheinlich, weil bei dieser Sorte die Befruchtung der Blüten um einen Monat früher als bei der madagassischen, und damit zu einer Zeit erfolgt, wo das Insekt mit dem Eierlegen noch nicht be- sonnen hat. Die Mango- und Orangenbäume werden von Ceratitis sehr selten befallen, wahrscheinlich weil im März und April, wo die Früchte dieser Bäume zur Reife kommen, die Fliege ihre Entwicklung schon durchgemacht hat. 0ER Severin, H. H. P. Versuche zur Vernichtung der von den Larven von Ceratitis capitata und Dacus cucurbitae befallenen Früchte. Ento- mological News. Bd. 26. Philadelphia 1915. S. 78—83. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1229.) Zur Vernichtung der in den befallenen Früchten enthaltenen In- sekten wird empfohlen, die Früchte täglich zu pflücken, in ein mit Wasser gefülltes Faß zu schütten und sie später zu vergraben. O.K. Severin, H. H. P. and Harry, C. Kerosene traps as a means of checking up the effectiveness of a poisoned bait spray to control the medi- terranean fruit-fly (Ceratitis capitata Wied.) with a record of bene- 424 Referate. — Back, Lebensgeschichte der Melonenfliege. ficial Insects captured in the Kerosene. (Kerosen-Fallen als Mittel zur Kontrolle der Wirksamkeit des 'Aufsprit- zens einer vergifteten Lockspeise zur Bekämpfung der mittelländischen Fruchtfliege, nebst Bemer- kungen über im Kerosen gefangene nützliche Insek- ten.) Journ. of Ecom. Entom., 1915. Bd. 8, S. 329-338. Durch vergiftete Süßstoffe ist die ausgeschlüpfte Fruchtfliege bald zu vernichten, da sie nach 10—12 Tagen bereits Eier legt. Man spritzte eine Mischung von 21, Pfund braunem Zucker und 50 g Bleiarsenat in 4 Gall. Wasser durch 5 Wochen wöchentlich einmal mit einer Hand- spritze aufs Laub der bedrohten Bäume; die Wirkung wurde durch Aufhängen von mit Kerosen (Petroleum) gefüllten Fanggefäßen fest- gestellt. Man erbeutete hauptsächlich Männchen. Entgegen der Meinung Mally’s wurden auch Bienen und andere nützliche Insekten gefangen; es herrschten aber die Fruchtfliegen vor. Laubverbrennungen oder Laubfall wurde (besonders am Pfirsich) auch beobachtet. Matouschek (Wien). Back, E. A. and Pemberton, C. E. Life history of the melon fly. (Le: bensgeschichte der Melonenfliege.) Journ. of Agricult. Research. Bd. 3, 1914. S. 269— 274. Abgesehen von der Obstfliege der Mittelmeerländer, Ceratitis capi- tata Wied., gibt es auf den Hawaii-Inseln kein anderes Insekt, das einen solchen Schaden an Obst und Gemüse verursacht wie die Melonen- fliege, Bactrocera cucurbitae Coq. Mehr als 95% der Ernte von C'ueur- bita pepo wird jährlich vernichtet, nicht zu gedenken der Verwüstung, die unter der widerstandsfähigeren C’ucumis sativus angerichtet wird. Die Melonenfliege legt ihre Eier nicht nur an die Früchte, sondern öfter noch auf die noch nicht offenen männlichen und weiblichen Blüten, auch auf die Sämlinge, besonders auf die Sämlinge der Wassermelone (Citrullus vulgaris) und der C'ucumis melo. Von Cucurbita pepo und (. sp. auf der Insel Oahu waren zu einer gewissen Jahreszeit 95% der Antheren der männlichen Blüten entweder in eine faulige Masse verwan- delt oder mehr oder weniger gefressen, ehe die Knospen aufgegangen waren, und die jungen Fruchtknoten der weiblichen Blüten wurden durch die bohrenden Maden vor oder kurz nach der Blütenentfaltung zer- stört. Wenn die bevorzugten (C'ucurbitaceen knapp sind, werden bis zu einem gewissen Grad auch Pfirsiche, Papaya und ähnliche Früchte befallen. Die Dauer des Eizustandes ist sehr kurz. Je nach der Tem- peratur dauert die Eientwicklung 25—54 Stunden. Die Dauer des Larvenzustandes beträgt 4—7 Tage, bei kühlerer Temperatur ist sie wahrscheinlich viel länger. Nach Beobachtungen an 1400 Puppen dauert der Puppenzustand bei mittlerer Temperatur 7%—13 Tage. Referate. — Severin, Zwiebelfliege; Leefmans, Schädlicher Zweiflügler. 425 Die mittlere Temperatur geben die Verf. zu 79° F. (= 26°C) an. Die Fliege lebt sehr lange; manche wurden 6 Monate und mehr alt. Die Geschlechtsreife tritt etwa 20—24 Tage nach dem Ausschlüpfen ein. Die Geschlechtstätigkeit beginnt erst bei Sonnenuntergang. Die Weib- chen beginnen erst ungefähr einen Monat nach dem Ausschlüpfen Eier abzulegen. Sie legen lange Zeit in Zwischenpausen Eier. Das bei einer Melonenfliege beobachtete Maximum der Eiablage an einem Tage ist 36 Eier; der größte tägliche Durchschnitt beträgt 3,4 Eier. Bis jetzt ist noch kein genügendes Abhilfemittel gefunden worden, um dem Befall der Früchte vorzubeugen. Losch (Hohenheim). Severin, H. P. and H. C. Life history, natural enemies and the poisoned bait spray as a method of control of the imported onion fly (Phorbia cepetorum Meade) with notes on other onion pests. (Lebensge- schichte, natürliche Feinde und Spritzen mit ver- gifteten Ködern als Bekämpfungsmittel der einge- schleppten Zwiebelfliege Ph. c, nebst Bemerkungen über andere Zwiebelschädlinge.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 342—350. Die genannte Zwiebelfliege verbreitet sich in Wisconsin stark. Erfolg gegen den Schädling hatten die Bespritzungen mit Melasse + Natriumarsenit + Wasser. Es treten auf den Zwiebeln noch auf die Schädlinge: Chaetopsis aönea Wd., Euxesta notata Wd., Tritoxa flexa Wd., Thrips tabaci Ld., Erdraupen von Noctua O-nigrum L., Peridroma saucia Hbn., Mamestra picta Harr., Diaerisia virginica Fb., Devlephila lineata Fab., Lygus pratensis L., Diabrotica XII-punctata Ol. An ver- faulenden Zwiebeln bemerkte Verf. auch die Larven des Wadenstechers (Stromoxys calcitrans L.) und von Ips fasciatus Ol. Matouschek (Wien). Leefmans, F. Ein den Samen des Teestrauches auf Java schädlicher Zweiflügler. Mededeelingen van het Laboratorium van Planten- ziekten. Buitenzorg 1915. Nr. 12, S. 1—15. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 1227— 1229.) In 2 Teepflanzungen Javas trat ein Zweiflügler auf, der den Tee- samen in den Keimkästen beträchtlichen Schaden zufügte und wahr- scheinlich mit der Trypetide Adrama determinata Walk. übereinstimmt. Er kann nur keimende oder verletzte Samen angreifen, aber weder frische Früchte, noch Samen die von ihrer harten Schale geschützt sind. Das Insekt legt etwa 1,25 mm lange und 0,25 mm dicke Eier in die Kotyledonen, nach 21, Tagen kommen die Larven aus, die sich in 9—12 Tagen zum fertigen Insekt entwickeln. Die springenden Larven sind 7—81, mm lang und fressen Gänge in die Kotyledonen, sodaß 426 Referate. — Savastano, Lonchaea aristella; Wadsworth, Phaonia trimaculata. die Samen faulen. In den Keimkästen kann man die Samen vor dem Parasiten schützen, wenn man sie mit einer dünnen Erdschicht bedeckt, weil dann die Bohrtliege nicht zu ihnen gelangen kann. 0. Savastano, L. Lonchaea aristella in Italien. R. Staz. sper. dı Agric. e Frutticolt. in Acireale. Boll. Nr. 17. 1915. S. 1-4. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1112 £.) Die Fliege Lonchaea aristella Beck. (schwarze Feigentliege) wurde in den Jahren 1912— 1914 als Schädling der Feigenbäume auf der Halb- insel von Sorrent beobachtet; sie ist in Nordafrika einheimisch. Im August legt die Fliege an die noch grünen Feigen ihre Eier ab, meist unter die Schuppen am Fruchtgipfel; die Feige wird erst gelblich, dann bleifarbig, senkt sich, entläßt aus der Spitzenöffnung eine faulige Flüs- sigkeit und fällt entweder ab, oder bleibt auch am Zweige haften. Von den abgefallenen Früchten aus verpuppen sich die Larven im Boden, in den hängen bleibenden in der Frucht selbst. Im September erscheint eine zweite Fliegengeneration und auch eine Frühjahrsgeneration kommt vor. Alle auf der Halbinsel von Sorrent angebauten Feigensorten leiden von der Fliege, am meisten anscheinend die Sorte Troiano, bei der die Eingangsschuppen wenig dicht übereinander liegen. Die Lonchaea- Puppen scheinen in den Früchten sehr spät reifender Sorten, namentlich Natalino, gelegentlich überwintern zu können, sodaß das Insekt sich dann auf Sommerfeigen weiter halten kann. Es scheint seine Eier auch auf feuchtem Kuhdünger abzulegen und so die Zeit bis zum August zu überdauern. Bekämpfungsmittel sind: Ausrottung der wertlosen Sorte Natalino, Entfernung der befallenen Feigen, Unterlassung des Heraus- bringens von Feigen, die aus befallenen Ortschaften stammen. O8 Wadsworth, J. T. Phaonia (Hyetodesia) trimaculata in Großbritannien. The Entomologist's Monthly Magazine. Bd. 5l. London 1915, S. 142 f. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1109.) Die Larven der Rettigfliege Phaonia (Anthomyia) trimaculata Bche. wurden zum ersten Mal in England, in Gesellschaft von C'hortophila brassicae, beobachtet. 0. Britton, W. E. Macrosargus cuprarius auf Erdbeerstauden in Connec- ticut. Psyche, A Journal of Entomology. Bd. 22. Boston 1915. S. 29-31. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 980.) Der in Europa einheimische Zweiflügler Macrosargus cuprarius L. war zum ersten Mal in den Ver. Staaten in New Yersey im Jahre 1892 festgestellt worden, 1901 im Staate New York und in Quebec, 1903 und 1904 in Massachusetts. 1909 in Maine und Connecticut, 1913 in New Referate. — Richardson, Schwebfliege; Roepke, Lepidopteren auf Java. 427 Hampshire, 1914 in Rhode-Island und in Kanada. Verf. beobachtete das Insekt 1914 auf Erdbeerpflanzen in Wallingford (Connecticut) und auf Azalea, die 1913 aus Holland nach New Yersey eingeführt worden war. On Richardson, €. H. A contribution to the life history of the Corn fee- ding Syrphus fly (Mesogramma polita Spray). Ein Beitrag zur Lebensgeschichte derMaisfressendenSchwebfliege.) Journal of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 338—342, _ Im Verlaufe von etwa 30 Jahren sind nur 3 Berichte über die ge- nannte Schwebfliege eingelaufen. Deren Larven halten sich in den Blatt- achseln und im Kolben auf, fressen Blütenstaub und nagen auch mit- unter den Pflanzenschaft an. Noch genauere Daten wären sehr er- wünscht. Die sonstige Nahrung besteht aus Blattläusen. Matouschek (Wien). Roepke, W. Über einige weniger bekannte kulturschädliche Lepidopteren auf Java. Tijdschrift voor Entomol. 1916, 1/2. S’Gravenhage 1916. S. 1-17. 6 Taf., 3 Textfig. Müdaria variabilisn. sp. lebt als Raupe auf den Kapseln des Randu- Baumes (Eriodendron anfractuosum). Die Seidenhaare fallen ihr zum Opfer, desgleichen die unreifen Samen. Es scheint die Raupe von Kapsel zu Kapsel zu wandern. Machen Spechte Jagd auf die Raupen, so zerstören sie die Früchte ganz. Eine Bekämpfung des Schädlinges ist vorläufig aussichtslos, da die Raupe auch auf den wilden Bombaw- Arten vorkommt. — Arbela tetraonis Moore geht bis 1500 m auf A/- bizzia moluccana. Der Schaden, den die Raupe anstiftet, ist nicht groß, da sie Kakaobäume nur dann befällt, wenn sie unter schlechten Wachstumsbedingungen stehen. Die sonstigen Nährpflanzen sind schattenspendende Leguminosen-Bäume. — Die Raupe von Autobu lilacina Warr. lebt nicht tief in der fleischigen Wand der Frucht des Kakaobaumes und der Oynometra cauliflora. Das eierlegende Weibchen nascht gern die von der weißen Schildlaus Pseudococcus erotonis ab- gesonderte zuckerhaltige Flüssigkeit, legt also besonders an solchen Orten die Eier ab. Die Raupe frißt wohl auch Schildläuse. Nur bei starkem Befall werden die Früchte wertlos. Man lese Raupen und Puppen gründlich ab. — Die Schäden und die Schädlinge sind ab- gebildet. Matouschek (Wien). Neumeister. Mitteilungen über das Auftreten der Kieferneule im Forst- bezirk Dresden. Zeitschr. f. angew. Entomologie. Bd. 2, 1915. S: 164—167. Die Eule tritt besonders an nassen Stellen auf. Die Bekämpfung geschieht am besten in jüngeren Beständen durch zeitiges Leimen mit 428 Referate. — Haseman, Mc Colloch, Maiskolben-Wurm; Czeh, Heuwurm. darauf folgendem starken Schütteln. Isolierung durch Leimstangen bringt auch Schutz. Kulturen schütze man durch Gräben; in ältere Bestände treibe man Schweine ein. Nicht zu empfehlen ist das Zu- sammenrechen und die Wiederausbreitung der Streu, da die Puppen des Eulenfalters tief liegen. Stark befressene Gebiete treibe man nicht gleich ab, da sich oft die Sachlage bessert. Matouschek (Wien). Haseman, L. The corn-ear worm. (Der Maiskolben-Wurm.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 214-216. Die Raupe von Heliothis obsoleta Fab. (Eule) frißt an den jungen Maiskolben bis zu der Zeit, wo die Körner hart werden. Bis 70 Eier legt der weibliche Falter an einen einzigen Kolben, bis 1000 Eier erzeugt er überhaupt. Schon nach 3 Tagen gibt es Raupen, die nach 16— 21 Tagen sich im Boden verpuppen. Dort liegen sie nur ”—15 Tage. Daher muß es mehrere Bruten im Jahre geben. In der 2. Hälfte des Jahres 1914 betrug der Schaden in Missouri bis 80 %. Bestäubt man mit Bleiar- seniat, so wird der Schaden auf 35 % verringert. Die Raupe geht im Herbste auch auf grüne Tomaten, Baumwolle, Klee und andere Legu- minosen über. Matouschek (Wien). Me Colloch, J. W. Recent results in the use of dust sprays for con- controlling the corn-ear worm. (Neue Ergebnisse bei der Verwendung von Bestäubungen gegen den Mais- kolben-Wurm.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 211 bis 214. 2 Tab. Man verwendet in N.-Amerika gegen die den Maiskolben schädi- gende Raupe von Heliothis obsoleta Fab. das Bestäuben der ‚‚Seide‘ des Kolbens mit Pulver von Bleiarseniat, rein oder vermischt mit Schwefel (37%). Letzteres kommt billiger zu stehen. Man bestäube jeden 3. Tag, solange die Seide am Kolben frisch ist. Matouschek (Wien). Czeh, Andreas. Die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms in den königlich preußischen Domanial-Weingärten im Rheingau im Jahre 1914. Weinbau u. Weinhandel. 1915. S. 49—51, 55—56. Ausgedehnte Beobachtungen (1905—1914) ergaben: Von den mit Klebfächern und Fanglampen gefangenen Faltern waren 36% Heu- wurmmotten, 63% Sauerwurmmotten. An Mauerspalieren düte man die Trauben ein (gute Tafeltrauben erhält man). Namentlich mit Florida-Nikotinseife erhielt man beste Erfolge. Es versagten aber: Laykotin, Golazin-Itötsi. Matouschek (Wien). Jordan, K. H, €. Über künstliche Infizierung des Heuwurmes (Cofchylis ambiguella Hübn. und Polychrosis botrana Schiff.) mit Schmarotzer- insekten. Zeitschr. f. angew. Entomologie, Bd. 2, 1915. S. 149—157. Referate. — Catoni, Traubenwickler; Faes, Conchylis ambiguella. 4929 } g Die aus Hyponomeuta evonymella gezogene Tachine Prosopodes fugax Rdi. wurde auf die Raupe der genannten Traubenwickler über- tragen, wo sie sich vollständig entwickelte. Aus Raupen der erwähnten Hyponomeuta wurden auch Dibrachys Boucheanus und Agrypon flaveo- latum gezogen. Sie sind zwar als Parasiten der Traubenwickler bekannt, doch gelang es Verf. nicht, sie zur Eiablage auf den Raupen dieser zu veranlassen. Auf jeden Fall ist es für die Praxis zu empfehlen, die Evony- mus-Hecken, auf denen die Raupen der Hyponomeuta leben, in Wein- berggegenden zu belassen, umsomehr als die Raupen für den Wein- stock ganz unschädlich sind. Matouschek (Wien). Catoni, C. Die Traubenwickler (Polychrosis botrana Schiff. und Conchylis ambiguella Hübn.) und ihre natürlichen Feinde in Südtirol. Zeitschr. f. angew. Entom. 1915, Bd. 1. S. 218—259. Mit einer Nach- schrift von F. Schwangart. Catoni ist der Ansıcht, daß die genannten zwei Traubenwickler (Reb- schädlinge in S.-Tirol) nur durch Fangen dezimiert werden können. Die Natur hilft mit: Sie beherbergen 9 Chaleididen, 22 Ichneumoniden, 1 Tachinide als Parasiten. Verf. hat alle Umstände genau erläutert und erwogen, die biologischen Daten aufgerollt. Schwangart hat die Wich- tigkeit der Arbeiten Catonis auf diesem Gebiete betont und alles Wis- senswerte zusammengefaßt. Matouschek (Wien). Faes, H. La lutte contre le ver de la vigne par la poudre pyrethre. (Der KampfgegenConchylisambiguella mit Insektenpulver.) La terre vaudoise. 1915. S. 120—121, 140 —141. Versuche im Laboratorium und im Freilande zeigten eine gute Wirkung der Insektenpulverbrühen mit schwarzer Seife. Es ist gleich- gültig, ob man orientalisches oder inländisches Pyrethrum nahm. Verf. verwendete speziell das Insektenpulver in einer von der Firma K. Siegfried in Zopfingen hergestellten Lösung, die mit der 9fachen Menge Wasser verdünnt wurde. Minderen oder gar keinen Erfolg zeigten das insektizide Xex (Marke grün) und anderseits Type G 3%, ferner Golazine 2%. Matouschek (Wien). Topi, M. Die Bekämpfung von Polychrosis botrana und Conchylis ambi- guella in Piemont. Rendic. R. Accad. dei Lincei, Ol. di sci. fis. matem. e nat. 1915. Bd. 34. S. 464—468. (Nach Intern. agrar- techn. Rundschau. 1915. S. 978—980.) Die Beobachtungen des Verf. zeigten, daß in Piemont (Alice Bel Colle) Polychrosis botrana viel häufiger ist als Conchylis ambiguella und im Jahr nur 2 Generationen hat; die Raupen der letzteren Art werden früher reif als die von Polychrosis; gezüchtete parasitische Hautflügler schlüpften später aus als die Mehrzahl der Schmetterlinge. Es werden 430 Referate, — Röden, Kampf gegen Obstmade; Lüstner, Incurvaria rubiella. noch Beobachtungen über die Eiablage und das Aussehen der Eier von Polychrosis mitgeteilt. Bespritzungen mit Bleiarsenat und mit Nikotin- brühe hatten keinen durchgreifenden Erfolg. 0 Röden, E. Der Kampf gegen die Obstmade mit oder ohne Fanggürtel? Pfälz. Obstzeitung. 1915. S. 17—18. Die Fanggürtel empfiehlt Verf. deswegen nicht, weil sich nicht alle Obstmaden auf den Boden herabspinnen. Viele suchen ein Versteck am Stamme selbst auf, werden also nicht gefangen. Es bleibt als das beste Bekämpfungsmittel das Abkratzen der Rinde von allen Ästen des Baumes übrig. Der Apfelwickler läßt sich durch Karbolineum- bespritzung (1—2%) von der Eiablage abhalten, wenn man sie etwa von ‚Juni bis 10. August oft wiederholt, namentlich nach jedem Regen. Darüber sollten aber aus verschiedenen Gegenden mehr Beobachtungen vorliegen. Matouschek (Wien). Lüstner, 6. Incurvaria rubiella, ein dem Himbeerstrauch (Rubus Idaeus) in Deutschland schädlicher Kleinschmetterling. Deutsche Obstbau- zeitung, 1915. S. 90—91, 2 Fig. Im Frühling entwickeln sich oft einige übereinander stehende Knospen an Himbeersträuchern nicht weiter; sie werden später braun und schrumpfen ein. Dadurch wird die Pflanze geschwächt, da sie nur wenig Blätter entwickelt. Die Kälte bringt ähnliches hervor. Unter- sucht man aber den Stengel, so bemerkt man einen Gang, der sich vom Mark aus zur Knospe hinzieht. Er ist ein Werk des oben genannten Schmetterlings. Bekämpfung: Abschneiden und Verbrennen der be- fallenen Schößlinge. Matouschek (Wien). Hunter, W. D. The pink bollworm. (Der rote Kapselwurm.) U. S. Agric.-Bur. of Entom. 7. VIII. 1914, m. Fig. Gelechia gossypiella Saund. ist in Indien einheimisch, aber als Baum- wollschädling bereits in folgenden Ländern verbreitet: Ceylon, Burma, Ägypten, Straits-Settlements, Br.- und D.-Ostafrika, Nigeria, Sierra Leone, Hawai, Japan. Von Ägypten aus kam mit einer Baumwoll- saat der Schädling nach Arizona (N.-Amerika). Richtig erkannt, wurde die Saat sofort verbrannt. Verf. macht auf die Einschleppung des Schäd- lings nach den Vereinigten Staaten N.-Amerikas gebührend aufmerksam. Matouschek (Wien). Washburn, F. L. Alabama argillacea an Erdbeerpflanzen. Entomolo- gical News. Bd. 26. Philadelphia 1915. S. 207. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1110.) Der Schmetterling, dessen Raupe als Baumwoll-Wurmmotte bekannt ist, saugte in Minnesota Erdbeerfrüchte an. 0,8 Referate. — Wiid, Kleinschmetterling; Forbes, Den Lärchen schädl. Käfer. 431 Wild, W. Ein auf Cornus sp. im Staate New-York beobachteter Klein- schmetterling. Entomological News. Bd. 26. Philadelphia 1915. S. 320. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1355.) Auf der Blattunterseite einer Cornus-Art wurden fressend die Rau- pen einer Sackträgerart gefunden, die Verf. als neu unter dem Namen Coleophora albiantennella beschreibt. (Die Schreibweise C. albianten- naella beruht entweder auf einem Versehen in dem Referat der Rund- schau oder auf einem Fehler des Verfassers!). OH Forbes, A. €. Den Lärchen in Irland schädliche Käfer. Quarterly Jour- nal of Forestry. Bd. 9. London 1914. S. 259—260. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1356.) In verschiedenen Gegenden Irlands wurden die eben aus den Kurz- trieben hervorbrechenden Nadeln der Lärchen von folgenden Käfern gefressen: Phyllobius argentatus, Ph. maculicornis, Otiorrhynchus picipes, Strophosomus coryli und Myelophilus (Hylesinus) piniperda. An vor kurzem verpflanzten Bäumen war der Schaden oft beträchtlich. DO Girault, A. A. u. Dodd, A. P. Dem Zuckerrohr schädliche Larven von Scarabaeen in Australien. Queensland Bureau of Sugar Exp. Stat., Div. of Entomology. Bull. Nr. 2. Brisbane 1915. S. 3—60. (Nach Interr. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1225.) Zuerst wird ein Schlüssel und eine Beschreibung der zahlreichen, dem Zuckerrohr schädlichen Larven gegeben, von denen viele noch nicht benannt sind, sodann folgen Angaben über die Entwicklungs- und Lebensweise der schädlichen Käfer. 0. Kadoesa, Gyula. A veresnyakü arpabogäar (Lema melanopus L.) eletmödja es irtäsa. (Die Lebensweise und Bekämpfung des Ge- treidehähnchens Lema melanopus L.) Rovartani lapok, XXIII. 4/10. H., 1915, Budapest, S. 107—123. Der Käfer ist als landwirtschaftlicher Schädling schon seit Anfang des verflossenen Jahrhunderts in Ungarn bekannt. Man findet ihn hier zumeist in der Ebene, Sein massenhaftes Auftreten ist periodisch. Im Laufe einiger Jahre nimmt das beiallene Gebiet an Größe zu, die Ver- heerung erreicht den Höhepunkt, dann nimmt die Zahl der Schädlinge und die befallene Fläche wieder ab. Die Ursache dieses periodischen Zurückgehens ist in erster Linie in der massenhaften Vermehrung seiner kleinen Feinde und in den klimatischen Verhältnissen zu suchen. Der Käfer kommt als Schädiger namentlich für Österreich, Rumänien und Rußland in Betracht. Die Figuren zeigen die ganze Verwandlung des Käfers. Matouschek (Wien). 432 Referate. — Wadsworth, Aleochara bilineata; Wichmann, Borkenkäfer. Wadsworth, J. T. Über die Biologie von Aleochara bilineata. The Journal of Economic Biology. Bd. 10. London 1915. S. 1—27. Taf. I, II. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1222.) Es wird die Biologie des zu den Staphylinidae gehörigen Käfers Aleochara bilineata Gyll. nach Beobachtungen bei Nortenden und Sale (Cheshire, England) geschildert. Seine Larven sind Schmarotzer des schädlichen Zweiflüglers C'hortophila brassicae Bche. Die dem Ei ent- schlüpften Larven dringen in die Kokons der Fliege ein und nähren sich von den darin befindlichen Puppen. Sie häuten sich 3mal, verpuppen sich im Kokon des Wirtes, und aus ihnen kommt der entwickelte Käfer hervor. Dieser hat in der Gegend von Manchester 2, in wärmeren Ge- genden 3 oder noch mehr Generationen. Die Käfer der ersten erscheinen im Mai und Juni, nachdem die Larven im Spätherbst des Vorjahres die C’'hortophila-Puppen befallen haben; sie brauchen S—9 Monate zu ihrer Entwicklung. Die zweite Generation vollzieht diese in 6—7 Wochen und erscheint im August und September. Durch die Larven der ersten Generation befallen erwiesen sich 10,9% der Fliegenpuppen, durch diejenigen der zweiten Generation 26,9%: deshalb glaubt Verf. zur Be- kämpfung der Chortophila die Vermehrung des Käfers empfehlen zu sollen. Er vermutet, daß auch andere Arten der Gattung Aleochara dieselbe Lebensweise führen, und hält es für wahrscheinlich, daß A. hbilineata auch noch auf anderen Fliegenarten schmarotzt. O.K. Wiehmann, Heinrich. Borkenkäfer Istriens. Mit einem Anhang über deren parasitische Hymenopteren von Fr. Ruschka. Entomo- log. Blätter XII., 1916. S. 11—29. Mit Textfig. Eigene Untersuchungen des Verf. zeigten Folgendes: Eccoptogaster pygmaeus F. erzeugt mitunter auf Brioni in Ulmus campestris suberosa ein andersgestaltetes Fraßbild als es Shewyrew angibt, indem die Muttergänge regelmäßig sind, merklich den Splint furchen, und die Larvengänge ziemlich gerade nach den Seiten ausstrahlen. Welche Form die regelmäßige ist, ist noch nicht klargestellt. Phloephthorus brevicollis Kol. wurde, obzwar bisher nur aus dem Kaukasus und der Krim bekannt, auf Colutea arborescens L. gefunden (Brioni). Ph. latus n. sp., eine große dunkle Art: Ende Juni Eiablage sicher beendet ; die Mehrzahl der Eltern- tiere stirbt in den Gängen, deren Eingang das ® mit dem eigenen Körper verschließt; weitere Beobachtungen stehen aus; Fraßpflanze ist Spar- tum junceum, der Fraßgang beginnt mit kurzem längs gerichteten Eingangsstiel, Teilung in 2 Arme, die zuerst + quer oder diagonal, weiterhin aber in der Stammachse verlaufen. Phloeosinus serrifer n. SP., verwandt mit Phl. thujae: Brutgang auf (upressus sempervirens und Juniperus communis, bestehend aus einem 2-armigen Längsgang, der von einem diagonal oder längsgestielten Eingangsstiel ausgeht; Referate. — Mehlers, Prachtkäfer im Birnbaum; Brooks, Apfelwurzelbohrer. 433 Überwinterung als nicht ganz wüchsige Larven; wohl einfache Generation. Kissophagus erinacellus n. sp., gefunden auf Korfu und Brioni; alles nähere über das Leben unbekannt. Liparthrum colchium Sem., bisher nur aus dem Kaukasus bekannt, fand Verf. in Brioni in Laurus nobilis ; die Fraßbilder findet man nur in unterdrückten Ästen oder Stämmchen ; Flugzeit Mai; Notaspis alatus Herm. (Milbe) stellt den Eiern dieses Käfers stark nach. L. albidum n. sp. ist verwandt mit L. St. Georgi Knot., bebrütet die dünnsten Teile von Spartium junceum. FPityophthorus carniolicus Wichm. lebt auf Pinus austriaca; Seitner teilt dem Verf. mit, daß dieser Käfer auch auf der Weißföhre auftritt; er befällt nur die dünnsten Zweige; Einbohrstellen sind die Narben abgefallener Nadeln ; der Brutgang dicht unter der Epidermis, nicht größer als die Blatt- kissen; das @ deponiert aber je 3—5 Eier zusammen; die Larven durch- wühlen das Kambium regellos nach allen Richtungen ; wohl eine einfache Generation; er ist monogam und ein beachtenswerter Schädling. Von den gezogenen Hymenopteren-Parasiten sind beachtenswert: Ecphy- lus caudatus n. sp. (Braconide), aus Liparthum colchicum gezogen ; Hinter- leib schwanzartig verlängert ; im System neben #. hylesini Ratz. zu stellen. Wichmannia decorata n. g. n. sp. (Chalcididae), gezogen aus Stengeln von Spartium junceum, die mit Liparthum albidum Wichm. besetzt waren; verwandt mit Astichus Först. Zum Schluß wird eine Wirttabelle aller gezogenen Hymenopteren entworfen. Matouschek (Wien). Mehlers, J. Der Prachtkäfer im Birnbaum. Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau. 15. Jahrg. 1914. S. 307. Befallene Äste schneide man aus und verbrenne sie; die stärkeren Äste versehe man im Mai mit Karbolineum-Lehmanstrich, dem behufs besserer Haltbarkeit Kuhdünger oder Kalk beizumischen ist. Dadurch wird die Eiablage bezw. das Einbohren in die Zweige verhindert. Matouschek (Wien). Brooks, F. E. Apple root borer. (Apfelwurzelbohrer). Journ. of Agrieult. Research. Bd. 3, 1914. S. 179—185. 3 Taf. Während der Verf. mit Beobachtungen an dem Larvenzustand des rundköpfigen Apfelbaumbohrers (Saperda candida Fab.) beschäftigt war, bemerkte er bei Malus spp. zahlreiche Gänge einiger kleineren Insekten in Begleitung von denen des vorigen. Das befallene Holz wurde gesam- melt und der Verf. erhielt erwachsene Exemplare, welche von E. A. Schwarz, vom Bureau of Entomology, als Agrilus vittaticollis Rand. bestimmt wurden, eine Käferart, welche bisher noch nicht als Schädling kultivierter Obstbäume bekannt war. Der Schaden an den Bäumen wird durch die schlanke weiße Larve des Käfers veranlaßt, welche durch das Splint- und Kernholz der Wurzeln und unteren Stammteile bohrt. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI' 28 434 Referate. — Cambi, Phloeotribus scarabacoides und Phloeothrips oleae. Die Gänge erstrecken sich in den Wurzeln mehrere Fuß weit, und in sehr stark befallenen Bäumen sind sie so zahlreich, daß die Wurzeln oft absterben und eine Entkräftung des ganzen Baumes verursachen. Das Ei, welches ziemlich sichtbar auf der Borke des Stammes ange- bracht wird, und das Ausgangsloch in der Borke, durch welches das ausgewachsene Insekt aus dem Holz ausschlüpft, sind die einzigen äußerlichen Spuren des Insekts an dem Baum. Neben der Schädigung durch die verletzten Wurzeln lassen die Ausgangslöcher mehr oder weniger Wasser herein, was häufig zur Zerstörung des Hartholzes führt. Der Schaden des einzelnen Insekts ist geringer als der des rund- köpfigen Apfelbohrers, aber dafür trat in den untersuchten Bezirken die erstere Art stärker auf. Von 125 Apfelbäumen waren nur ungefähr 28% frei von den Gängen von Agrilus, dagegen ungefähr 70% frei von denen von Saperda. Die Larve greift auch Birne, Wilddorn, wilden Holzapfel und Eberesche an. Apfel und Eberesche werden aber stark bevorzugt. Der Verf. beschreibt dann eingehend die Entwicklungs- geschichte des Apfelwurzelbohrers und bildet alle Entwicklungszu- stände samt den Bohrgängen ab. Soweit beobachtet, beschränken sich die natürlichen Feinde des Apfelwurzelbohrers auf eine Art eines Hymenopteren-Parasitenr, welcher die Larven und Puppen angreift und vernichtet. Die erwachsene Form dieses Parasiten wurde zum erstenmal im April 1912 erhalten und von H. L. Viereck, von dem Bureau of Entomology, als Vertreter einer neuen Gattung unter dem Namen Xylophruridea agrili beschrieben. Zwei Generationen dieses Parasiten folgen jährlich aufeinander und ver- nichten 25—40 % der Wurzelbohrer. Die Bekämpfung muß mehr auf den Schutz des Stammes gegen die Eiablage als auf das Töten der Bohrer gerichtet werden. Die Eiablage ist von kurzer Dauer und zeitweilige Überzüge von Papier oder Lappen oder von irgend einem anderen Stoff, welche die unteren zwei Fuß des Stammes während 4 oder 5 Wochen nach der Apfelblüte ganz bedecken sollten, beugen in weitem Maße gegen die Eiablage auf der Borke vor. Die Behandlung mit Klebemitteln, welche den Bäumen nicht schaden, erfüllt denselben Zweck. Losch (Hohenheim). Cambi, G. Phloeotribus scarabaeoides und Phloeothrips oleae im Chianti. L’Agricoltura Pisana. 6. Jg. Florenz 1915. S. 93—96. (Nach In- tern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1110 £.) Der Käfer Phloeotribus scarabaeoides schädigt den Ölbaum durch Bohren von Gängen in den Zweigen, der Blasenfuß Phloeothrips oleae durch Benagen der Blütenknospen und Früchte. Da der Blasenfuß seinen Winterschlaf in den vom Käfer gebohrten Gängen hält, hat sich die Bekämpfung beider Schädlinge nur gegen letzteren zu richten. Sie Referate. Lovett, Schädlicher Käfer; Edwards, Bruchus obteetus. 435 erfolgt durch Abschneiden und Vernichten der abgestorbenen Zweige im Herbst, Teeranstrich der offenen Stellen an den stehen bleibenden Zweigen und Anwendung insektentötender Mittel. BR. Lovett, A. L. Ein dem Radieschen schädlicher Käfer. Oregon Agric. Coll. Exp. Stat. Report. Oorvallis 1915. S. 154—156. Taf. V. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 840.) Der Käfer Oleonus sparsus Lec. wurde zum ersten Mal im Staate ‘Oregon auf Radieschen und Weißer Rübe (Drassica rapa L.) beobachtet. Auf Radieschen fressen die Larven Gänge in den Wurzeln aus, verpuppen sich in Furchen an der Außenseite und machen die Radieschen un- verkäuflich und ungenießbar. Eine Bekämpfung des Käfers, dessen systematische Beschreibung gegeben wird, ist noch nicht bekannt. RS Edwards, J. and Champion, 6. C. Über Bruchus obtectus. The En- tomologist’s Monthly Magazine. Bd.51. London 1915. S. 140— 142. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1109 £.) Auseinandersetzungen über die systematischen Unterschiede der Samenkäfer Bruchus lentis Boh., B. obtectus Say, B. pusillus Germ. var. seminarius Baudi und BD. chinensis L. OR Marshall, 6. A. K. Schädliche Rüsselkäfer in Indien. Bull. of Entom. Research. Bd. 5, Tl.4. London 1915. S. 377— 380. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 980.) Neue Arten werden beschrieben: aus der Fam. der Curculionidae: Phytoscaphus dissimilis, zernagt die jungen Sprossen des Teestrauches in Assam; Rhynchaenus mangiferae, Larven durchlöchern die Blätter von Mangifera indica in der Prov. Madras; Pachytychius mungonis, schädigt die Samen von Phaseolus mungo ebenda. Ferner ist in Assam Corigetus bidentulus Fst. dem Teestrauch sehr schädlich. OE Tölz und Heikertinger. Psylliodes affinis Payk., der Kartoffelerdfloh. Zeitschr. f. angew. Entomologie. Bd. 2, 1915. S. 1—28. Alle Entwicklungsstadien des genannten Schädlings werden genau beschrieben. Die jungen Pflanzen der Kartoffel leiden durch den Käfer und dessen Larven nicht sehr; die erwachsene Pflanze aber wird durch den Blattfraß der Imagines sehr geschädigt. Die Larven fressen in den Wurzeln und von ihnen aus in die Sprosse, ohne besonders zu schädigen. Die oben genannte Art lebt auch auf Lycrum, Hyoscyamus, Atropa und verschiedenen Solanum-Arten. Auf Rhabarber und Artischocke kommt eine ähnliche Erdflohart vor, nie aber Psylliodes affinis. Matouschek (Wien). 436 Referate. — Baer, Laubholzblattwespen; Jaehn, Nematusfraß. Baer, W. Über Laubholzblattwespen. Naturw. Zeitschrift f. Forst- und Landwirtschaft. 1915. S. 225—249. 8 Textfig. Ausführliche Angaben über die Lebensweise und Entwicklung folgender Laubholzblattwespen, beruhend auf eigener Zucht und der zerstreuten Literatur: Hemichroa crocea Geoffr. auf Schwarzerlen und Birken; Pristiophora conjugata Dahlb., Pteronidea miliarıs Pz., P. pavida Lep., P. melanaspis Htg., P. salicis L. (Weidennematiden); P. melanocephala Htg., P. ferruginea Fst., P. cadderensis Cam.; Erio- campa ovata L. und E. umbratica Klg. Die Bestimmungstabelle der ge- nannten Weidennematiden und eine solche der grell gefärbten Larven und ihrer Imagines (Gattung Pteronidea) sind beachtenswert. Matouschek (Wien). Jaehn, Paul. Die Geschichte des Nematusfraßes auf dem kgl. sächs. Staatsforstrevier Naunhof bei Leipzig. Zeitschrift f. angewandte Entom. Bd. 1, 1914. S. 283--320. Fig. Der Fraß trat seit 1895 auf, er steigerte sich und blieb dann an- haltend. Es kam zu Wipfeldeformationen der Fichte, ja diese Bäume der II.—IV. Altersklasse kamen durch Kahlfraß zum Absterben; also Zuwachsverluste. Früh austreibende Fichten waren verschont. Die Ursachen der Kalamität sind die Grundwasserentziehung durch die Was- serwerke der Stadt Leipzig, ferner die Rauchschäden und Frost, der die Entwicklung der Fichten hemmt. Der Nematus-Fraß kann einge- schränkt werden auch durch den Frost, wenn er die Entwicklung des Schädigers hemmt, weiter durch starkes Unwetter oder durch hohe Wärme. Vorbeugung: Man pflanze viele früh austreibende Fichten- rassen, beschatte die Fichtenpflanzungen und erziehe Mischbestände. Bekämpfung: Das wirksamste Mittel, eben zu Naunhof angewandt, ist das Aufgeben des Anbaues der Fichten. Wo dies aber untunlich ist, so schone man Stare und Ringeltauben, die den Larven stark nachstellen.. Das Sammeln der Larven und Kokons ist nur zweckmäßig im Beginne der Kalamität. Nicht bewährt haben sich: Leimringe, Bordelaiser Brühe, Obstbaumkarbolineum (5 %ig), Verstäubung von Schwefel- pulver. Zu erproben wären noch folgende Mittel: Arsenikblei, Tabak- brühen, Einführung des in England gefundenen Parasiten von Nematus Ericksoni Htg., die Schonung von Meisen. Matouschek (Wien). Münch. Tötung von Raupen durch Sonnenhitze. Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- und Landwirtsch. 1915. S. 272. Schüttelte man die Larven der Stachelbeerblattwespe von den Sträuchern ab, so gingen sie infolge der Bodentemperatur (60—63 °) nach einer Minute zugrunde. Die Luftwärme war am Tage 30,8 °. Brachte Verf. die Larven in Wasser von 45,5 °, so gingen sie gleich ein; bei 40 Referate. — Britton, Kiefer-Sägewespe; Gold, Wespenplage. 437 bis 44,5 ° verfielen sie in eine vorübergehende Hitzestarre. Da auch andere Insekten infolge der Hitze sich ähnlich verhalten, so empfiehlt Verf., diese Erscheinungen weiter zu beachten; vielleicht lassen sie sich nutzbringend verwerten. Matouschek (Wien), Britton, W.E. A destructive pine Saw-fly introduced from Europa. (Eine aus Europa eingeschleppte verderbliche Kiefer-Säge- wespe.) Journal of Econ. Entom. VIII. 1915. S. 379—382. 1 Taf. Nach Connecticut wurde Diprion [Lophyrus) simile Hart., eine Sägewespe, eingeführt. Die Larven traf man fressend auf Pinus strobus, P. laricio var. austriaca, P. flexilis und P. densiflora an. Blei- arseniatbespritzung nützte viel. Matouschek (Wien). Gold, H. Die Wespenplage. Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau. 15. Jahrg. 1914/15. S. 196. Zum Wespenfang bewährte sich Zuckerwasser in offenen Gefäßen am besten. Doch muß man täglich die Fanggläser erneuern. Matouschek (Wien). Wilson, H. F. Ein dem Kirschbaum schädlicher Hautflügler. Oregon Agric. Coll. Exp. Stat. Report. Corvallis 1915. S. 121 f. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 841.) Der Hautflügler Simplemphytus pacificus Mac Gillivray, der erst kürzlich im Staate Oregon entdeckt wurde, richtete einigen Schaden an Kirschbäumen an, indem die Larven das Mark der Zweige aushöhlen, wo sie sich Ende Februar verpuppen ; im März können nach Ausschlüpfen ‚des Insektes von den Gängen aus Krankheiten in den Zweigen entstehen. OUrK. Hedieke, Hans. Beiträge zur Kenntnis der Cynipiden. IX. Über angeblich „verirrte“ Gallen von Neuroterus lenticularis Ol. Sitzungsber. d. Gesellsch. Naturforsch. Freunde, Berlin 1915. S. 394—396. Der genannte Gallenerzeuger bringt bei Potsdam und in Berlin (Kgl. bot. Garten zu Dahlem) auch auf der Blattoberseite der heimischen Quercus-Arten und deren Varietäten Gallen hervor. Bezüglich der letzteren bleibt abzuwarten, ob der Erzeuger auch späterhin die Gallen auf der Blattoberseite recht oft erzeugen wird. Über die Ursachen der Erzeugung der Gallen auf der Blattoberseite läßt sich vorläufig nichts sagen. Solche Gallen sind durch Kurzhaarigkeit oder Kahlheit und dunkelrote Färbung ausgezeichnet. Ob diese Gallen auch stets normale Wespen liefern, ist fraglich. Matouschek (Wien). 438 Referate. — Urbahns, Schlupfwespe; Rust, Aphelinus; Crosby, Hautflügler. Urbahns, Th. D. The Chalcis-fly in Alfalfaseed. (Die Schlupfwespe in Luzernesamen.) U.S. Agr. Farmers Bull. 636,' 1914, 10 8., 10 Fig. Der Chalcidier Bruchophagus funebris How. lebt in Luzernesamen, den er stark schädigt. Abwehr: zeitiger Schnitt vor der Samenreife, später Herbstbehandlung mit dem Kleekultivator, Kompostieren oder Verbrennen der Dreschrückstände, Abbrennen des verwilderten Klees an Rainen und Wassergräben im Herbst und Frühling, dann organi- sierte Saatgutkontrolle. Matouschek (Wien). Rust, E. W. Über neue Arten von Aphelinus. Entomological News. Bd. 26. Philadelphia 1915. S. 73—77. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1221.) Beschreibung von 3 neuen Arten der Hautflüglergattung Aphelinus, die als Schmarotzer schädlicher Schildläuse in Kalifornien und auf Hawai gefunden wurden. 0. Crosby, €. R. u. Matheson, R. Der Hautflügler Cirrospilus ovisugosus n. sp., ein natürlicher Feind des Schädlings Poecilocapsus lineatus. The Canadian Entomologist. Bd. 47. London 1915. S. 181—183, (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1223.) Die Larven des Hautflüglers, von dem eine Beschreibung und die Entwicklungsgeschichte gegeben wird, saugen die Eier der oben genannten schädlichen Wanze aus; sie wurden in Ithaka (New York) beobachtet. 0. KR. Prell, Heinrich. Zur Biologie der Tachinen Parasetigena segregata Rdi, und Panzeria rudis Fall. Zeitschr. f. angew. Entomolog. Bd. 2, 1915. S. 57—148. Die Entwicklungsstadien der genannten Tachinen werden erläutert. Die Parasetigena klebt die Eier auf die Wirtraupen, Panzeria gebärt die bereits lebendigen Larven, die sich an Kiefernnadeln ansetzen. Diese Nadeln sind das gewöhnliche Futter der Raupen von Panolis piniperda, die normaler Weise den Wirt dieser Tachine bildet. Die Maden von Pan- zeria bohren sich in vorüberkriechende Panolis-Raupen ein; Nonnen- raupen befallen sie nur dann, wenn sie keinen passenden Wirt er- reicht haben. Doch gingen auch diese Maden dann zugrunde. Matouschek (Wien). Grimm. Gegen die Ameisen. M. Sonntagsblatt. 1915. S. 210. I. Im Garten: Es wirkten gut: Formalin, Petroleumlösung, Germ, heißes Wasser; besser wirkte stets heiße Seifenlösung und und anderseits Pottasche oder Sodalösung, Abkochung von Wermut- und Tabakblättern oder starke Tabakextraktlösung in Verbindung mit Referate. — Pax, Ameise; Rörig, Beiler-Ettelbrück, Ackerschnecke. 439 Schmierseife. Diese ist auch ein gutes Mittel zur Bespritzung von Rosen und Obstbäumen. II. Im Freien: Vertilgung der Brutstätten mit Schwefelkohlen- stoff oder Gasolin. Man gieße 1 Teelöffel in die Öffnung und decke diese mit einem Sacke zu. Matouschek (Wien). Pax, F. Beobachtungen über das Auftreten der argentinischen Ameise „Iridomyrmex humilis Mayr.“ in Schlesien. Illustr. schles. Monats- schrift f. Obst-, Gemüse- und Gartenbau. 1915. S. 33. Diese südamerikanische Ameise, welche bereits in Portugal und Bosnien im Freien beobachtet wurde, tritt auch im Breslauer botanischen Garten auf und zerstört daselbst Salatsamen gleich nach der Aussaat, ferner auch Blüten verschiedener Nutzpflanzen und macht die Zucht von Schnittblumen oft unmöglich. Es wird empfohlen: Aufstellen von Zucker mit Borax oder Kalomel gemischt, was auch gegen andere Ameisen Erfolg zeigt. Die genannte Ameise fängt sich auch zahlreich in den Kannen der Nepenthes-Arten. Matouschek (Wien). Rörig, 6. Die Ackerschnecke und ihre Vertilgung. Amtsbl. d. Landw.- Kammer f. d. Reg.-Bez. Wiesbaden. 1915. S. 97—98. Es wurden empfohlen: das Ausstreuen ätzender Mittel, z. B Chilesalpeter, Kalkstaub, K-haltige Düngemittel, mittels einer Dünger- streumaschine am frühen Morgen oder am späten Abend an trockenen windstillen Tagen, mit Wiederholung der Bestäubung in einem Zwi- schenraume von 1, Stunde. Dazu verwende man 3—4 Zentner Streu- mittel auf 1 ha bei zweimaligem Ausstreuen. Das Gemisch 20 kg Eisenvitriol mit 1 hl Sand bewährte sich auch. In Gemüsegärten lege man kleine Bündel kurz geschnittenen Rohres, Dachziegel oder Schieferplatten aus; die angesammelten Schnecken vernichte man. Nur am frühen Morgen findet man Schnecken in Menge. Außer Vögeln nützt besonders die Kröte. Matouschek (Wien). Beiler-Ettelbrück. Beitrag zur Bekämpfung der Ackerschnecke auf den Getreidefeldern. Die Ernährung der Pflanze. 1915. S. 77. Gute Erfolge wurden erzielt durch 1. Streuen von Kainit, 600 kg auf 1 ha, namentlich, wenn auf zwei Raten verteilt, erst 400 kg, einige Stunden später 200 kg auf 1 ha. 2. Einmaliges Ausstreuen einer Mi- schung von 400 kg Kainit und 100 kg Kalkstickstoff auf 1 ha. Man streue stets frühmorgens bei trockenem Wetter; je feiner der Kainit ge- mahlen ist, um so besser ist die Wirkung. Matouschek (Wien). Raebiger. Zur Bekämpfung der Sperlinge. Landw. Wochenschrift f. d. Prov. Sachsen. 1915. S. 186—187. 440 Referate. — Wahl, Wühlmäuse; Criddle, Nagetiere; Greß, Kalkanstrich. Verf. empfiehlt insbesondere auch die Verwendung von Phos- phorlatwerge und von mit Phosphorzink präpariertem Getreide, das auf Mauern, Dächern, in Nischen, bei Sonnenschein auszulegen ist. Matouschek (Wien). Wahl, Bruno, Die Bekämpfung der Wühlmäuse mit Bakterien. Mitteilung der k. k. bakt. und Pflanzenschutzstation in Wien. 1916. 28. Verf. macht darauf aufmerksam, daß der Ratinbazillus, der sich in Deutschland bei der Wühlmausbekämpfung bestens bewährt haben soll, nur vom bakteriologischen Laboratorium Ratin in Kopenhagen oder vom bakteriologischen Laboratorium Ratin in Berlin W 35, Schönebergerufer 32, bezogen werden kann. Matouschek (Wien). Criddle, N. Für die Landwirtschaft schädliche Nagetiere in Kanada. The Agric. Gazette of Canada. Bd. 2, 1915. S. 110-114. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 841.) Aufzählung der sehr zahlreichen kanadischen Nagerarten, von denen Citellus Richardsoni als gefährlichste von allen bezeichnet wird. Auch ihre wichtigsten Feinde werden angeführt. 0, Gress, Jakob. Kalkanstrich und Obstbaumpflege. Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau, 1915. S. 81—82. Ein Kalkanstrich vernichtet zwar zumeist Moose und Flechten, ver- hindert Frostschäden und verzögert in vorteilhafter Weise den Austrieb im Frühjahre, wirkt aber gegen Wild und Nagetiere sowie gegen Insekten nicht besonders, mag man auch Galle, Karbolineum, stinkende Öle oder Blut dabei verwenden. Für alte Bäume wähle man reinen Kalkanstrich, für junge Lehmkalkanstrich. Zum besseren Haften setze man dem An- strich Leim, arabischen Gummi, Galle oder am besten den Abfall einer Azetylenlichtanlage zu, doch kratze man vor dem Anstriche die Rinde der Bäume nicht stark. Um Moose und Flechten gründlich zu vertreiben, nehme man 1 kg Chlorkalk in 10 1 Wasser und benetze damit zweimal. Lehm und Kuhfladen erwiesen sich als beste Mittel gegen Wildverbiß und sonstige Wunden. Matouschek (Wien). Dean, 6. A. Further data on poisoned bran mash flavored with fruit juice as a mean of controlling some insects. (Weitere Angaben über mit Fruchtsaft schmackhaft gemachten vergif- teten Kleienbrei als Insekten-Bekämpfungsmittel.) Journal of Econ. Entom. 1915, Vol. 8. S. 219—223. Verf. verwendete gegen Heuschrecken, gegen @ryllus pennsyl- vanicus (schwarze Grille) und gegen die Raupen der Eulenschmetter- linge Leucania unipunctata und Peridroma saucia einen vergifteten Köder, der zu 4 kg auf 1 ha gegen Abend ausgestreut wird. Die Zu- Referate. — Crivelli, Spritzmittel; Müller, Saatenschutz u. Saatgutbeize. 441 sammensetzung dieses Köders ist folgende: 1 Pfund Kleie, 10 g Pariser- grün, 30 g Sirup, 1% Pinten Wasser, dazu der Saft von 1} Zitrone oder Pomeranze. Der Erfolg war ausgezeichnet. Matouschek (Wien). Crivelli, E. Spritzmittel zur Unkrautbekämpfung. Internation. agrar.- techn. Rundschau. 1915, S. 168—170, In den Tropen kostet es viele Mühe, den Oberbau der Eisenbahnen von Unkräutern zu säubern. Eine südamerikanische Bahngesellschaft benützt folgende Mischung: 72 g Arsensäureanhydrit, 15,5 g Ätz- natron, die für 100 ccm genügende Wassermenge; dazu Phenol- phthalein zur Färbung. Die Lösung ist auf 10 % zu verdünnen. Ein dem Bahnzuge angehängter Spritzwagen bespritzt den Oberbau der Bahn. Ein Liter auf 1 qm, im 1. Jahre alle 3 Monate zu spritzen, später nur alle 6 Monate. In Ekuador und Kolumbien benützt man auf der Bahnstrecke eine Mischung von 17 %iger Lösung von salpetersaurem Natron und 20 %iger arseniger Säure, zu gleichen Volumteilen gemischt. Für ähnliche Zwecke versuchte Verf. das auch zur Sterilisierung des Bodens vor der Aussaat brauchbare Natriumsulfid. Diesen Gedanken griffen die Ame- rikaner auf, nahmen aber das billigere Ba- und Ca-Sulfid. Ein Patent von L. Cheesemann empfiehlt zur Sterilisierung des Bodens eine Mischung von Ba-Sulfid und Ätzkalk, Bellanger eine Mischung von 25 Teilen Ba-Sulfid, 50 T. Ba-Aluminat, 25 T. Ba Cl,. Nach einem an- deren Patente gebe man in die umgepflügten Erdschollen eine Mischung von Anthrazen und Humus. Ein von Fontaine angegebenes Pulver enthält 5 T. Schwefelblumen, 5 T. KCl, 5 T. Superphosphat, 55 T. Ätzkalk, 20 T. Eisenvitriol und Wasser behufs Löschung des Kalkes. Eine andere Mischung stammt von Dokkenwaden her: 205 kg ge- sättigte Lösung von Na NO,, 10 kg K Cl, 72500 kg absorbierende Stoffe (Holzbrei usw.), oder 400 kg Superphosphat und 117500 kg Mergel, mit unreinem Petroleum oder Karbolsäure 20 kg auf 1 Tonne. Matheron gibt folgendes Mittel an: Kupfervitriol und Eisenchlorid mit einem Salieylsäure-Salze, 2—3 kg auf 1 hl und zwar 10 hl auf 1 ha. Matouschek (Wien). Müller, H. C. Saatenschutz und Saatgutbeize. 'Landw. Wochenschrift für Pr.-Schlesien, 1915. S. 107—108. Als Mittel gegen Vogelfraß empfiehlt Verf.: 1. Benetzung von 100 kg Getreide mit 5—6 1 warmen Wassers, dann eine Durchschaufelung desselben mit Teer und Karbolineum, bis alle Körner blau werden. 2. Man kann auch flüssigen Teer verwenden. 3. Oder: 500 g Aloe mit 400 g Preußisch-Blau trocken gut zu ver- mischen und mit 41 Wasser anzurühren, aufzugießen auf 100 kg Saatgut, 442 Referate. — Hiltner, Vogelfraß; Henning, Sortierung des Saatgutes. das mit 41 Wasser durchgefeuchtet und dann durchgeschaufelt wurde. Zuletzt färben sich alle Körner blau. 4. In Gärten und Gemüsebeeten spanne man Hanfgarn auf % m hohe Stöcke, die in Rechteckverband von 15:10 m Entfernung auf- gestellt sind. Diese Stöcke werden der Länge und Quere nach sowie auch diagonal bespannt. Gegen Hartbrand der Gerste, Flugbrand des Hafers und Stein- brand des Weizens empfiehlt Verf. Y} 1 Formaldehyd auf 100 1 Wasser bei 15 Minuten langer Einwirkung. Ist der Befall stark, so muß das Ge- treide zum Zwecke der Beizung in Bottiche gefüllt werden, sonst genügt ein Begießen des Saatgutes, dann Durchschaufeln, zwei Stunden unter einer Plane liegen lassen und erst dann flach ausbreiten und trocknen. Man desinfiziere auch die Säcke mit der Flüssigkeit und die Sämaschinen mit 1 %iger Lösung derselben. Wenn gegen Brand und Vogelfraß zu- gleich vorzugehen ist, so arbeite man zuerst gegen Brand, dann erst nach Trocknung gegen Vogelfraß. Matouschek (Wien). Hiltner, L. und Korff. Über die Wirkung verschiedener Mittel zum Schutze der Saaten gegen Vogelfraß. Hess. landw. Zeitschr. 1915. S. 108/109. Dichte Bedeckung mit Fichtenreisig ergab eine sehr gute Wirkung, eine schon geringere die Behandlung des Saatgutes mit Steinkohlenteer (1%); noch weniger geeignet ist Mennige. Floriasaatschutz setzte sogar die Keimfähigkeit stark herab. Nicht bewährt haben sich außerdem Karbolhumus 1 %ig, Antiavitblau der Firma C. Jäger in Düsseldorf, Corbeautine der Firma Lamert & Co. in Chauny-Aisne, Spezialkörner- schutz der Firma R. Hoppe in Calbe a. $., Corbin von L. Meyer, Mainz, ferner Aloe in 2 %iger wässeriger Lösung. Matouschek (Wien). Henning, E. Om möjligheterna att genom skarp sortering av utsädet be- kämpa sjukdomar hos sädesslagen. (Über die Möglichkeit, durch scharfe Sortierung des Saatgutes die Krank- heiten beiden Getreideartenzu bekämpfen.) SA. Kungl. Landtbruks-Ak. Handlingar och Tidskrift. 1916, S. 1—20. Schon seit längerer Zeit hat Verf. beobachtet, daß sich Flugbrand und Mutterkorn nur äußerst selten an den aufrechten zweizeiligen Gersten (Hordeum distichum erectum), verhältnismäßig häufig aber bei den nickenden Sorten (H. d. nutans) finden; die Ursache für diese Verschiedenheit liegt darin, daß die ersteren normal zwischen geschlos- senen Spelzen (kleistogam) abblühen, ihr Pistill also von in der Luft schwimmenden Pilzsporen nicht getroffen werden kann, während bei den nickenden zweizeiligen Gersten die an der Spitze der Ähre stehenden Referate. -— E.R., Kampf gegen die Frühjahrsfröste. 443 Blüten sich gewöhnlich öffnen und der Infektion ausgesetzt sind. Be- züglich des Gerstenflugbrandes fand Verf. durch sehr sorgfältige Aus- saatversuche, daß brandkranke Pflanzen von nickenden Gersten ver- hältnismäßig häufig von den obersten oder untersten Körnern einer Ähre, nur hin und wieder von mittleren Körnern abstammen. Da nun in der Gerstenähre die dieksten Körner sich ungefähr in der Mitte be- finden, während wenige kleine am Grunde und einige an der Spitze der Ähre stehen, wurde der Versuch gemacht, durch Aussieben der schwäch- sten Körner diejenigen zu entfernen, bei denen die Gefahr einer Er- krankung am größten ist. Es wurden Sorten gewählt, die vorher vom Flugbrand befallen gewesen waren, ihre Körner nach der Dicke von 2,00—2,25—2,50— 2,75 und 3,00 mm sortiert und dann ausgesät: sie lieferten (in derselben Reihenfolge) 3,2—4,6—1,9—1,0 und 0,1% flug- brandkranker Pflanzen. Entsprechende Versuche von Appel und Riehm, die zu einem anderen Ergebnis führten, werden wegen zu ge- ringer Zahl der verwendeten Gerstenkörner als nicht beweiskräftig angesehen. Auch gegen die Streifenkrankheit der Gerste (Helminthosporium gramineum) wurde scharfe Sortierung versucht, aber wenn auch der Befall bei den aus großen Körnern stammenden Pflanzen erheblich herabgesetzt wurde, so war das doch noch nicht genügend der Fall, am eine Anwendung in der Praxis zuzulassen. Auf den Befall mit Gelbrost hat die Größe des Saatgutes nach den bisherigen Erfahrungen keinen Einfluß; beim Hafer-Schwarzrost wurde dagegen die Beobachtung gemacht, daß Pflanzen aus kleinkörnigem Saatgut mehr angegriffen werden als solche aus großkörnigem. Schon früher hatte Nilsson-Ehle gefunden, daß die von kleinen Haferkörnern, den sog. Innenkörnern, stammenden Haferpflanzen weit mehr von der Fritfliege befallen werden; und nun zeigten auch bei den Versuchen von Henning die aus den größten Gerstenkörnern hervorgegangenen Pflanzen den geringsten Fritfliegenbefall. Der Sortierungsfrage sollte von der Praxis und bei den Unter- suchungen der Samenkontrolle eine größere Beachtung geschenkt werden. OL.uK. E. R. Kampf gegen die Frühjahrsfröste. Pommersches Gärtnerblatt, 1915. S. 37—38. Solche Fröste wirken nur dann katastrophal, wenn das Auf- tauen schnell vor sich geht. Eine solche Wirkung kann man ver* hüten, wenn man mit Wasser die gefrorenen Blüten bespritzt oder durch Schattieren das schnelle Auftauen verhütet. Dies muß vor Sonnenaufgang geschehen. Räuchert man bei größeren Obstplantagen, so kann dies nur dann einen Erfolg haben, wenn der Rauch nicht zu schnell verweht; es müssen also in der Nähe Mauern, Wälder 444 Referate. — Martelli, Bekämpfungsmittel; Hinsberg, Insektenfanggürtel. hohe Bäume, Felsen sein. Es bewährten sich da die Johnschen Öfen, die Rauchapparate von W aas- Geisenheim, die Nördlingersche Räuchermasse, Nußkohle, das Räuchermittel von Schaf-Dirksau. Spaliere und Pyramiden decke man zu mit Säcken, Schilf, Stroh oder streiche die Knospen mit Kalkmilch an, bevor sie platzen. Die Baum- scheibe ist mit Torf, Mist, Reisig oder Moos nach dem letzten Froste zuzudecken, damit die Sonnenstrahlen den Boden nicht zu sehr an- greifen. Aussaaten oder Gemüse schütze man mit Torfmull, Fichten- reisern, oder stelle Blumentöpfe auf, über die man Decken oder Bretter lege. Matouschek (Wien). Martelli, @. Die wichtigsten Bekämpfungsmittel gegen die bekanntesten tierischen Schädlinge. Boll. R. Scuola sup. d’Agric. in Portici. Ser. IV. S. 1—102. (Nach Intern. agrartechn. Rundschau. 1915. S. 1107.) Schilderung der ‚künstlichen‘, d. h. der mechanischen, physi- kalischen und chemischen, sowie der ‚natürlichen Bekämpfungs- methoden der tierischen Schädlinge ; unter letzterer Bezeichnung werden schmarotzende Insekten, Haustiere und Fruchtwechsel behandelt. Es folgt ein alphabetisches Verzeichnis der hauptsächlichen tierischen Schädlinge mit Angabe ihrer Bekämpfung, und ein solches Verzeichnis der den Angriffen ausgesetzten Pflanzen mit den aufihnen vorkommenden schädlichen Tieren. 0, Hinsberg, Otto. Insektenfanggürtel. Prakt. Ratgeber im Obst- und Gartenbau, 1915. S. 188—189. Der neue Fanggürtel ‚‚Insektenfanggürtel Neu-Einfach aus Häus- chenpappe‘“ hat abwechselnd senkrecht oder wagrecht gestellte und auch kreisrunde Eindrücke in der Pappe, sodaß die verschiedenen Schädlinge die ihnen genehme Lage im Fanggürtel einnehmen können. Die Obst- maden bevorzugen wagrechte Schlupfwinkel, die Apfelblütenstecher und Puppen der Obstminiermotte senkrechte. Matouschek (Wien). Stoklasa, J. Über Rohperocid. Allgem. Weinzeitung, 1915. S. 147—148, Die Untersuchungen des Verf. zeigten, daß durch eine 3 %ige Roh- perocidlösung infolge ihres Radiumgehaltes keine schädigende Wir- kung auf den Weinstock ausgeübt wird. Im Gegenteil wird durch die Emanation des Radiums die Entwicklung des ganzen Weinstockes be- begünstigt. Matouschek (Wien). Kulisch, P. Perocid, ein neues Mittel zur Bekämpfung der Peronospora. Der Wein am Oberrhein, 1915. S. 29—34. Die Versuche mit dem von der Gasglühlicht-Aktiengesellschaft in Berlin O 17 gelieferten .,Perocid “ auf der Versuchsstation zu Kolmar Referate. — Portele, Rohperocid; Ripper, Kupferkalkbrühe. 445 ergaben: Das Perocid ist ein spezifisches Peronospora-Gift. Doch haben die Perocidbrühen (zur Erprobung kamen 11,- und 3 %ige Lö- sungen) trotz des Kalkzusatzes das Blattwerk beschädigt. Die Ursache hievon liegt vielleicht in folgendem: Das fast ganz wasserfrei gelieferte Perocid löst sich zu langsam, daher werden mit der Brühe noch kleine Mengen des ungelösten, also sauren, Perocids in fester Form mit ver- spritzt, obwohl die Lösung an sich alkalisch war. Dieser Übelstand kann nur dadurch vermieden werden, daß das Perocid wasserhaltig geliefert wird (wie es in Österreich geschieht). Das Präparat „Bordolakupfer“ der Firma Laymann & Co. in Brühl-Köln ist nach den Erfahrungen des Verf. von geringer Wirksamkeit und auch viel zu teuer, als daß es als Ersatz der Kupferkalkbrühe in Betracht käme. Matouschek (Wien). Portele, K. Rohperocid. Allgem. Weinzeitung, 1915, S. 131. — Zur Perocidfrage. Ebenda, S. 70. — Kupfervitriol-Kalkbrühe zur Pero- nosporabekämpfung. Ebenda, S. 111. — Die Kupferverbindungen in den Kupfervitriolkalk- und Kupfervitriolsodabrühen. Ebenda, S. 40. Das ‚‚Rohperocid“ der Fiima Landau, Kreidl, Heller & Comp. (Wien) enthält die gleichen pilztötenden Bestandteile wie das Perocid, aber in geringerer Menge. Daher muß es zur Bespritzung gegen Pero- nospora in stärkeren Mengen genommen werden. In Steiermark erhob man gegen die Perocidverwendung Bedenken, die aber nicht stichhaltig sind. Verf. erinnert an die von Menozzi vor 10 Jahren angewandte Kupfervitriol-Eisenvitriol-Kalkbrühe, die nur 0,5 kg Kupfervitriol im Hektoliter enthält und gewirkt hat, ferner an die Kupferpasta ‚‚Bos- na“, die nur 0,66 kg im Hektoliter enthält. Dies sind Ersparungen! — Kupfervitriolkalkbrühen sind in der Wirkung den Kupfersodabrühen überlegen, weil erstere auch bei völliger Neutralisation nur basische Kupfersulfate enthalten, die unter dem lösenden Einflusse der atmo- sphärischen Niederschläge ihre bekannte Wirkung äußern. Matouschek (Wien). Ripper, M. Kupferkalkbrühe von halber Stärke zur Ersparung von Kupfer- vitriol nach Martini. Allgem. Weinzeitung, 1915. S. 148—149. Verf. empfiehlt jetzt zur Kriegszeit die Martinische Kupferalaun- kalkbrühe: 0,4 kg Kupfervitriol, 0,4 kg Alaun, 0,5 kg Kalk und 100 1 Wasser zur Bekämpfung der Peronospora. Diese Brühe wird (nach Angaben von Signorini) in Italien seit 1909 allgemein zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes angewandt. Matouschek (Wien). Windisch, R. Eine einfache Prüfung des Kupfervitriols. Allgem. Wein- zeitung, 1915. S. 120. 4146 Referate. — Oberstein, Schlodder, Buche, Schweinfurter ‚Urania‘‘-Grün. Kupfervitriol wird bekanntlich oft mit Eisenvitriol vermengt. Verf. empfiehlt folgende Reaktion: 10—20 g Kupfervitriol wird in Regen- oder destilliertem Wasser gelöst, der Lösung 1—2 Tropfen Ammoniak beigegeben. Bei reinem Vitriol entsteht ein türkisblauer Niederschlag, der sich bei weiterem Zusatze von Ammoniak löst. Bei eisenvitriolhaltigem Kupfervitriol zeigt sich diese Reaktion nicht. Matouschek (Wien). Oberstein. Über Schweinfurter „Urania“-Grün als Insektizid. Illustr. schlesische Monatsschrift f. Obst-, Gemüse- und Gartenbau. 1915. S. 93—95. Die Praxis lehrte den Verf., daß das Schweinfurtergrün mit Erfolg gegen folgende Schädlinge stets anzuwenden sei: Apfelmade, Ringel-, Schwamm-, Schlehenspinner, Frostspanner, Gespinstmotten, Goldafter, Graurüßler, Spargelhähnchen, Weidenblatt-, Schild- und Meerrettichblattkäfer, Stachelbeer- und Rübenblattwespe, die Heu- schrecke Diestrammea marmorata. Gegen Blattläuse (da saugende In- sekten) ist es wirkungslos. In Gemüsebeeten wende man das Mittel nicht an. Es ist noch nicht sicher festgestellt, ob das Mittel Vögel gefährdet. Matouschek (Wien). Schlodder. Uraniagrün, ein verbessertes Schweinfurtergrün, als erfolg- reiches Schädlingsbekämpfungsmittel. Pommer. Gärtnerbl. 1915. S. 41—42. Gute Erfolge gegen Raupen auf Kernobstalleen (Wickler, Ringel- spinner, klein. Frostspanner) und gegen Blattschaben auf Kernobst- pyramiden erzielte Verf. durch 100 & Uraniagrün auf 100 1 Wasser, eventuell beigemischt 100—200 & Kalk. Es erscheint dem Referenten aber fraglich, ob das Mittel wirklich gegen den Eichenwickler und den Apfelblütenstecher wirksam ist. Vielleicht liegt da eine Täu- schung vor. Matouschek (Wien). Buche. Die Bespritzung der Obstbäume mit Uraniagrün. Landw. Zeit- schr. für Elsaß-Lothringen, 1915. 8. 257. Es wird gegen Ringelspinner, Stachelbeerraupe, Obstmade, Frost- spanner, Gespinstmotten und Spargelhähnchen empfohlen das Spritzen mit folgender Mischung: 50—60 g Uraniagrün, 1—2 Pfund Kupfer- vitriol, 500 g Kalk, 100 1 Wasser. Matouschek (Wien). Bosinelli, 6. Die Wirkung des freien Schwefels auf das Pflanzenwachstum. Internationale agrartechnische Rundschau. 1915. S. 1025—1026. Es wurde die Frage studiert, ob die Anwendung des Schwefels eine bessere Ausnützung des Bodens für die landwirtschaftliche Praxis zur Folge habe. Die Versuche im Freien und in Vegetationsgefäßen (Avena, Referate. — Fulmek, Schwefelkalkbrühe; Wenk, Schwefelkalkbrühe. 447 Mais, Vieia sativa, Sinapis arvensis usw.) ergaben keinen Zusammen- hang zwischen der verabreichten Schwefelmenge und der Ernteer- höhung; letztere wurde allerdings festgestellt. Auf die Eiweißbildung hatte der Schwefel ebensowenig einen Einfluß wie auf die Chlorophyll- bildung. Der Schwefel erleichtert wohl die Überführung des organischen Stickstoffes in Ammoniakstickstoff, aber diese Umsetzung hört bald auf. Daher ist der praktische Nutzen des Schwefels in wirtschaft- licher Hinsicht recht zweifelhaft. Matouschek (Wien). Fulmek, L. Die Schwefelkalkbrühe. Österreich. Gartenzeitung. 9. Jg. 1916. Wien. S. 76—79. Aufgrund eigener, in Österreich gewonnener Erfahrungen kommt Verf. zu folgenden Angaben: 1. Die Schwefelkalkbrühe kann vorläufig nur gegen bestimmte Schädlinge und Pilzkrankheiten als spezifisches Bekämpfungsmittel mit Erfolg angewendet werden. Solche sind: Gallmilbe der Weinstock- Akarinose Eriophyes vitis (Verdünnung 1:4), Eriophyes piri, E. ribis und Bryobia ribis (Verd. 1:2 bis 5), Mytilaspis, Aspidiotus- und Chry- somphalus-Arten (1:2 bis 3), Briophyidae (freilebende Gallmilben), Spinnmilben (Tetranychus) und Aphelenchus olesistus (in den drei letzt- genannten Fällen Sommerbehandlung 1:20 bis 40); Sphaerotheca mors uvae (Verd. 1:2) und die Mehltauarten Oidium Tuckeri, Sphaerotheca pannosa, Oidium cydoniae, Sphaerotheca humuli, Oidium quercinum, Microsphaera evonymi (Laubbehandlung 2—4 %ig). 2. Sie ist trotz ihrer schwächeren Wirkungskraft gegenüber der in Österreich stark eingebürgerten Kupferkalkbrühe zu empfehlen wegen des niedrigeren Preises und wegen ihrer geringen Gefährlichkeit für grüne Pflanzenteile. 3. Sie ist aber keineswegs ein Universalmittel gegen alle Pflanzen- schädlinge, daher bleiben die Kupferkalkbrühe und die altbewährten Insektengifte in vielen Fällen noch in Ehren. Hinsichtlich des Apfel- mehltaues Podosphaera leucotricha sind ja die Ansichten über die Wirk- samkeit der Schwefelkalkbrühe noch sehr widersprechend. Gegen Fusicladium des Kernobstes sind nur teilweise hinreichende Erfolge zu verzeichnen. Gegen fressende Insektenschädlinge ist die Schwefel- kalkbrühe ohrie Giftzusatz (1;—1 % Bleiarseniat) belanglos. Matouschek (Wien). Wenck, Fr. Schlechte Erfahrungen mit der Schwefelkalkbrühe. Er- furter Führer im Obst- und Gartenbau, 15. Jahrgang 1914/15, S. 289—290. Vermischt man Schwefelkalkbrühe mit doppelter Menge von Wasser, so werden die Schildläuse Aspidiotus ostreaeformis und Diaspis fallax nicht getötet, der Apfelmehltau nicht vertrieben. Verwendete man 448 Referate. — Parrott, Sulfide; Scott, Insektengift; Safro, Nikotinsulfat. diese Brühe (1:35 mit Wasser verdünnt) bei der Sommerbehandlung gegen Schorf und Blattläuse, so gab dies keinen Erfolg; nur die rote Spinne wurde getötet, die Milbeneier blieben am Leben. Hiebei verlor aber der Pfirsichbaum die Blätter, die Mirabelle zeigte an den noch jungen Blättern starke Verbrennungserscheinungen. Matouschek (Wien). Parrott, P. J. and Schoene, W. J. The insecticidal properties of va- rious sulphides and polysulphides. (Die insektentötenden Eigenschaften verschiedener Sulfide und Polysul- fide.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 204—210. Die insektentötende Kraft der Polysulfide beruht eigentlich auf ihrem Schwefelgehalt. Kombiniert man sie mit Bleiarseniat als Magen- gift, so sind sie Polysulfide des Ca und Ba viel billiger als die der an- deren Leichtmetalle. Besonders stark wirken die Polysulfide des Na und K mit Bleiarseniat verbunden, aber es kommt hierbei leider zu Laub- verbrennungen. Den letztgenannten Sulfiden setze man Glyzerin, Seife, Leim, Ölemulsion, Natronsilikat zu, wodurch die Haftbarkeit sicht- lich erhöht wird. Solche Mittel (ausgenommen die Emulsion und Seife) sind auch für die Polysulfide des Ba und Ca zu empfehlen, was nur die Wirkung gegen Schildläuse erhöht. Matouschek (Wien). Scott, W. M. A new contact insecticide. (Ein neues Insekten- gift.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. 8. 206—210, Um einen trockenen festen Polysulfidersatz zu erhalten, kochte Verf. BaS und S zu einem Bariumpentasulfid (BaS;) zusammen. Beim Trock- nen erhielt man rötlichbraune, in Wasser lösliche Kristalle von BaS,+H,O, Bariumthiosulfat und freien Schwefel. In 32 Pfund trocke- nem solehen Bariumpolysulfid ist die gleiche Menge Schwefel wie in 59 Pfund Schwefelkalkbrühe enthalten. Schildläuse wurden durch eine 214, %,ige wässerige Lösung von Bariumpolysulfid vernichtet, das Laub leidet viel weniger als durch die Brühe. Eine 11%, %ige Lösung wirkte auch gut gegen Oladosporium carpophilum (auf Pfirsich), eine 1%—3 %- ige Lösung gegen die Blattfleckenkrankheit und den Schorf der Äpfel. Matouschek (Wien). Safro, J. V. The nicotine sulphate-Bordeaux Combination. (Nikotin- sulfat in Verbindung mit Bordeauxbrühe.) Journ. of Econ. Entom. Bd. 8, 1915. S. 199—203. Man kann beruhigt Nikontinsulfat mit Bordeauxbrühe zur gleich- zeitigen Bekämpfung von Pilzkrankheiten und tierischen Schädlingen verwenden. Nicht zu verwenden ist freies Nikotin mit freiem Kupfer- sulfat kombiniert, da das Kupfer ausscheidet. Matouschek (Wien). Verlag von Eugen Ulmerin Stuttgart. — Druck der K.Hofbuchdruckerei Ungeheuer & Ulmer in Ludwigsburg. Originalabhandlungen. Schalendefekte an Walnussfrüchten. Von Prof. Dr. L. Linsbauer. (Mitteilungen aus dem Botanischen Versuchslaboratorium und Laboratorium für Pilanzenkrankheiten am k. k. önologisch-pomologischen Institut in Kloster- neuburg bei Wien, N. F. Nr. 9.) Mit einer Textabbildung. Aus der hiesigen Umgebung wurden mir vorigen Herbst Früchte von Juglans regia eingesendet, die dem Besitzer durch die stellenweise sehr mangelhafte Ausbildung der harten Schalen aufgefallen waren. Es handelte sich um genau dieselbe Erscheinung, die Memmler im 53. Heft der ‚„Gartenwelt‘‘ Jahrgang 19 (1915) beschrieben und abge- bildet hat, und auf die auch Oberstein im ‚‚Centralblatt für Bakterio- logie ete.‘‘, II. Abt., 45. Bd., Nr. 18—25 jüngst hingewiesen hat. Ich brauche daher hier keine ausführliche Beschreibung solcher Früchte zu geben und verweise dafür auf die beigegebene Photographie. Ich will nur erwähnen, daß die Mißbildung nicht immer symmetrisch zu beiden Seiten der ‚Naht‘ ausgebildet ist; in manchen Fällen betrifft sie nur die eine Seite der Nuß oder doch die eine Schalenhälfte stärker, ist aber stets dem Spitzenteile der Frucht näher als ihrem Basalteile. Es kommt öfters vor, daß solche Nüsse von Vögeln (wohl meist Meisen) weiter bearbeitet und die Samen herausgepickt werden, da diese den Tieren hier offenbar sehr bequem zugänglich sind. In dem ersten, mir mitgeteilten Falle dieser Art betraf die Erscheinung einen angeblich etwa 30jährigen Baum, der erst seit 3 Jahren solche Früchte hervorbringen soll. Ein weiteres Beispiel lieferte ein Baum der Umgebung, an dem erst im vorigen Jahr die sonderbare Fruchtbildung auffiel. Ähnliches wurde dann auch noch in andern Fällen mitgeteilt. Ich will auf die morphologischen Verhältnisse solcher ‚„schalenkrankeı ‘‘ Nüsse, die schon Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. XXVI. 29 450 Originalabhandlungen. Memmler sehr gut beschrieben hat, nicht weiter eingehen, muß aber einige Bemerkungen allgemeiner Art anfügen. Was zunächst die Verbreitung der in Rede stehenden Erscheinung betrifft. so ist zuzugeben, daß in der pflanzenpathologischen Literatur hierüber keine Mitteilungen vorzuliegen scheinen. Das hindert jedoch nicht. daß derartige Nüsse sehr häufig angetroffen werden, in manchen Fällen so häufig. daß der Besitzer eines solehen Baumes gar nichts Besonderes mehr dabei findet. Ich habe wenigstens Gelegen- heit gehabt, durch Umfrage und Vorweisen typisch .‚schalenkranker“ Früchte festzustellen. daß hier überall derartige Früchte schon wieder- holt beobachtet worden sind. Man wird bei weiteren Erkundigungen die weite Verbreitung dieser Anomalie ohne Zweifel feststellen können. Demgegenüber stehen Fälle, in denen angegeben wird, die „Krank- heit“ sei in einem bestimmten Jahre zum erstenmale aufgetreten. Ab- gesehen von Ungenauigkeit des Gedächtnisses ist hier daran zu erinnern, daß solche Deformationen immer erst dann auffallen, wenn sie in größerer Menge auftreten, während sie bei vereinzeltem Vorkommen übersehen oder nicht beachtet werden. Schon daraus geht hervor. daß die uns beschäftigende man- gelhafte Schalenbildung durchaus kein Novum ist, das etwa erst an der Ernte 1915 zum erstenmale aufgetreten sei. In direkter Bestätigung des hier Gesagten kann ich mich zunächst auf meine eigene Erfahrung berufen. Ich weiß mit absoluter Gewißheit, daß ich Schalendefekte der besprochenen Art in dem Wiener Garten meiner Eltern schon vor mindestens 33 (!) Jahren un- zweifelhaft wahrgenommen habe. Die Beschreibung, die Memmel von ihnen gegeben hat, paßt Wort für Wort auch auf diese meine Nüsse. Um mich nicht auf mein Gedächtnis allein zu verlassen, habe ich auch noch andere unbeeinflußte Personen, welche diese Nußbäume genau gekannt haben, befrast ; sie alle haben mir die Erscheinung, fast mit den Worten Memmels, genau beschrieben. Die betreffenden Nüsse wuchsen auf zwei mächtigen Nußbätnmen, deren Alter zu der Zeit. von der die Rede ist, über 30 Jahre betrug und die auf ziemlich steinigem Untergrunde standen. Sie erhielten niemals eine besondere Düngung, nur wurde jährlich der Boden im Umkreise gelockert und im Sommer öfters be- gossen. Die Bäume produzierten alljährlich eine große Menge Früchte, die zum allergrößten Teile Schalendefekte der geschilderten Art in allen möglichen Graden der Ausbildung aufwiesen. Ich habe dann noch eine Reihe von Nußbaumbesitzern der hiesigen Umgebung befragt. die mir alle mitteilten, daß sie unsere Erscheinung schon lange kennen. All diesmuß zu dem Schlusse führen, daß dievonMemmelundauch von Oberstein ausgesprochene Vermutung, die besonderen Verhält- nisse des Jahres 1915 hätten die ‚Krankheit‘ herbeigeführt, durchaus Linsbauer, Schalendefekte an Walnußfrüchten. 451 nicht allgemein giltig sein und auch für die von ihnen angeführten Fälle kaum ins Treffen geführt werden kann. Wohl aber kann zuge- geben werden, daß bestimmte Witterungs- oder Bodenverhältnisse sehr stark mitbestimmend auf die Ausbildungsweise der Schale wirken kön- nen. Im übrigen glaube ich der Sorte selbst einen größeren Einfluß zuschreiben zu müssen. insoferne gewisse Sorten bei ungünstigen äußeren Umständen mehr Neigung zu Schalendefekten aufweisen als andere und diese Eigentümlich- keit anscheinend lange Jahre hindurch beibehalten. Schon Memmel teilt mit, daß bei dünnschaligen Sorten die Erscheinung in jeder Beziehung stärker ausgebildet ist, als bei dick- schaligen. Ich kann dies bestätigen, indem auch meine schalenkranken Nüsse einer ganz dünnschaligen Sorte angehörten, die als ‚„‚Papiernuß‘ oder ‚‚Meisennuß‘‘ bezeichnet wird. In diesem Zusammenhang wird es dann auch von Interesse sein zu sehen, welchen Einfluß verschiedene Düngungen auf das Verhalten der Sorten ausüben können. Ob man nun der Sorte oder äußeren Verhältnissen den größeren Einfluß beilegen mag, die Sache verdient jedenfalls einiges Interesse ; wenn ich auch an keine nennenswerte wirtschaftliche Schädigung glaube, so doch jedenfalls in einem andern Zusammenhange: Mit Rücksicht auf eine von Oberstein mitgeteilte Angabe Hess- dörfers, wonach Ähnliches auch bei Haselnüssen der letztjährigen Ernte beobachtet worden sein soll, scheint es mir nämlich nicht unwahrscheinlich, daß man auch an den Steinen von Mandeln (Krach- mandeln) derartige Entwicklungsstörungen wird beobachten können. Auch könnte daran erinnert werden, daß man gelegentlich Steinkerne von Kirschen antrifft, die statt der normalen Festigkeit eine auffallende Weichheit der Wandung besitzen und daß bei Aprikosen- und auch Pfirsichkernen nicht gerade selten an dem reifen braunen Steinkerne gelegentlich lichter gefärbte Partieen auftreten. Es wäre demnach nicht unmöglich, das Verhalten des Nuß-Endokarps mit dieser ungleichmäßigen Ausbildungsweise der skleren- chymatischen Gewebe anderer Steinfrüchte oder hart- schaliger Nüssein Zusammenhang zu bringen, Es würde dies mit Rücksicht auf das Problem der Reife ver- schiedener Fruchtgewebe gewiß von Interesse sein. Nachtrag. In einer Notiz der ‚Deutschen Obstbauzeitung‘‘ vom 1. März 1916, S. 75, teilt Biekmann in Übereinstimmung mit meinen obigen Angaben mit, daß Nüsse mit solcher Löcherbildung dem Deutschen Obstbauvereine schon im Jahr 1884 aus Siebenbürgen eingesendet worden waren! Es handelte sich wie bei meinen Bäumen um solche Nußbäume, die auf steinigem (oder sandigem) Boden standen. 452 Originalabhandlungen. Die gelbbeinige Schlupfwespe (Microgaster glomeratus L.), der Verderber der Kohlraupe, als indirekter Schädling des Weizens. Aus der Station für Pflanzenkrankheiten bei der Königl. Böhmischen Landwirt- schaftlichen Akademie in Täbor. Von Assistent Adolt Kutin, Mit einer Textabbildung. Im Anfang des Monats Mai ]. J. ist an die Station von dem k. k. landwirtschaftlichen Inspektor Zdenek Zeman aus Prag eine Sendung Weizenähren eingegangen, welche an verschiedenen Stellen von zahlreichen Kokons kleiner Schlupfwespen umsponnen waren. Wie Einsender brieflich mitgeteilt hatte, wurde diese Krank - heit auf dem Weizen der Gemeinde Prennet bei Taus in Böhmen vorgefunden und daselbst um den 10. Juli 1915 beobachtet. Die mit zahlreichen Kokons umsponnenen Ähren, welche aus der beistehenden photographischen Aufnahme ersichtlich sind, wurden von dem Gemeindeamt dererwähnten Gemeinde an dask. k. Landwirtschaftliche Inspektorat in Prag eingesandt, mußten aber liegen bleiben und sind erst nachträglich hier eingelaufen. Wir haben es mit einem ganz eigentümlichen und interessanten Falle zu tun. Es ist bekannt, daß die Schlupfwespe Microgaster glomeratus L. ihre Eier in die Kohlraupen (Pieris brassicae L.) legt. So angesteckte Raupen kriechen vor ihrem Tode auf verschiedene höhere Gegenstände, wie z. B. Zäune, Mauern u. dgl., und beenden hier ihr Leben unter zahlreichen Schlupfwespenkokons. Daß die Raupen in ibrer Krank- heit auch auf den Weizenähren ihre Zuflucht suchten, wie im vor- liegenden Falle, wurde bisher noch nicht beobachtet. Wenigstens habe ich in der einschlägigen und mir zugänglichen Literatur keine Erwähnung davon gefunden. Ich kann nicht feststellen, von wo und von welchen Pflanzen die Kohlraupen auf die Weizenähren her- gekommen sind. Ich fragte schriftlich bei dem Gemeindeamte in Prennet darum nach, aber meine Anfrage blieb bisher unbeantwortet. So kann ich hier nur meine eigene Ansicht anführen, daß entweder die im Gebiete der erwähnten Gemeinde auf dem Kohl sehr häufigen und von Schlupfwespen angesteckten Raupen später auf die Weizen- ähren übergegangen sind, oder daß sie auf dieselben von verschiedenen kreuzblütigen Unkräutern herüberkommen. Um den Umfang dieser eigentümlichen Beschädigung des Weizens besser ersichtlich zu machen, sei ein Teil des Briefes wörtlich angeführt, der von dem Gemeindeamte in Prennet ursprüng- lich nach Prag gesandt wurde: „Hier in Prennet wurde am Weizen, Kutin, Die gelbbeinige Schlupfwespe (Microgaster glomeratus L.). 453 Durch Schlupfwespenkokons beschädigte Weizenähren. ®5 d. nat. Größe (phot. A. Kutin). und zwar bisher nur am Sommerweizen, eine Raupe gefunden, welche die Ähren in kurzer Zeit stark beschädigt hat und schließlich ganz vernichten wird. Diesen Schädling des Sommerweizens hat man nicht nur auf nebeneinander liegenden Feldern, sondern auf verschiedenen Parzellen gefunden. Hier haben selbst die ältesten Landwirte so etwas noch nicht gesehen, man weiß auch keine Mittel, mit denen man diesen Schädling vernichten könnte. Bisher sind überall nur die Ähren angegriffen, der Halm nicht.“ Die Befestigung der Kokons an den Ähren war nicht in allen Fällen dieselbe, was übrigens aus dem beiliegenden Bilde zu ersehen 454 Originalabhandlungen. ist. Ich habe beobachtet, daß viele Ähren von feinem Gespinst an verschiedenen Stellen umwickelt und somit von zahlreichen Kokons angegriffen sind. Verhältnismäßig häufiger waren Fälle, daß die Kokons blos mit einer Seite der Ähre ansaßen und mit einem feinen Gespinst an ihr befestigt waren. Auch die Stelle, wo die Kokons auf den Ähren ansitzen, ist sehr verschieden. Einmal umfassen die Kokons das ganze untere Drittel der Ähre, das andere Mal sitzen sie wieder auf dem oberen Teile der Ähre oder aber in der Mitte. Die größte Anzahl der untersuchten Ähren wies je eine Kokon- gruppe auf. Ich muß aber bemerken, daß Ähren mit zwei Kokon- häufchen keine Seltenheit waren. In solchem Falle standen dieselben in gewisser Entfernung voneinander. Jedenfalls bedeutete das für die Ähren eine mehr oder weniger bedenkliche Beschädigung. Diese bestand darin, daß das dicke Kokongespinist den Zutritt der Luft und des Lichtes zu den jungen Blütenorganen und zu den später entstehenden Körnern hinderte. In vielen Fällen entwickelten sich sogar nicht einmal die umhüllenden Blütenteile und noch weniger die Körner selbst. Je nach der Dicke des Gespinstes war das Korn eingeschrumpft und klein, oder hat sich überhaupt nicht entwickelt. Infolgedessen waren die Ähren in dem Teile, wo die Kokons anhafteten, vollständig leer. Da es sich um erhebliche Beschädigung zahlreicher Parzellen handelt, nahm der Gesamtertrag ziemlich ab, So sind die Schlupfwespen, welche sonst durch Vertilgen der Kohl- raupen nützlich sind, zu indirekten Schädlingen des Weizens geworden. Welche Teile des Rebenblattes sind der Infektion durch die Plasmopara viticolaBerk.et Curt.(Peronospora viticola De By.) . am meisten ausgesetzt, und welche Art der Bespritzung mit Kupferbrühen schützt die Rebe am sichersten gegen die Infektionsgefahr ? Von Fr. Muth. Mit einer Textabbildung. Die für die praktische Plasmopara-Bekämpfung recht wichtige Frage, auf welehem Wege die Keimschläuche der Plasmopara viircola in das Innere der Rebenblätter gelangen, hat in den letzten Jahren wohl ihre endgültige Beantwortung gefunden. Millardet !). der auf Grund seiner bekannten Versuche mit geölten Glasplatten im Weinberg ursprüng- lich der Ansicht war, daß die Sporenkeimschläuche auf der Oberseite 1), Millardet, Compte rendu des traveaux du Congres, Bordeaux 1886. S. 417. Muth, Infektion des Rebenblattes durch die Plasmopara viticola. 455 in das Innere der Blätter eindringen, kam bei seinen weiteren Studien über diesen Gegenstand zu dem Ergebnis, daß die Infektion der Blätter durch den Pilz fast ausschließlich auf deren Unterseite stattfindet !). Prillieux?) beobachtete nach seiner Angabe im Gegensatz zu der soeben erwähnten Veröffentlichung Millardets. daß die Keimschläuche der Schwärmsporen deı Plasmopara die Epidermis der Blattoberseite direkt zu durchbohren vermögen und auf diese Weise die Blätter infi- zieren. Deshalb müssen diese durch den Kupferbelag auf der Oberseite möglichst geschützt werden. Diese Ansicht wurde alsbald herrschend: man bemühte sich in der Praxis, bei der Kupferung der Reben in erster Linie die Oberseite der Blätter mit der Spritzbrühe zu treffen. Der Erfolg dieser Methode war im allgemeinen befriedigend. Im Laufe der Jahre zeigte es sich, daß die Zeit der Ausführung der Kupterung von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg ist. Dieser Umstand lenkte die Aufmerks«mkeit der Praxis und der wissenschaftlichen Forschung auf den Zusammenhang der Witterungsverhältnisse mit dem Auftreten der Plasmopara. Die hierauf bezüglichen Forschungen haben das Problem in befriedigender Weise gelöst: wir sind heute gut unter- richtet über die Abhängigkeit der Plasmopara viticola in ihrer Entwick- lung von den Temperatur- und von den Feuchtigkeits-Verhältnissen. Der Pilz zeigte bei uns im Laufe der Jahre, wie dies bei derartigen Schmarotzern ja nicht selten der Fall ist, eine große Beweglichkeit in der Zeit seines Auftretens und in der Wahl der von ihm heimgesuchten Organe. Er erschien auf einmal ganz auffallend früh an den Reben und befiel nicht nur die Blätter, sondern auch die grünen Triebe (diese sogar bis Daumendicke), die Ranken, die Trauben- und Beerenstiele und vor allem die Blüten und kleinen Beerchen. Geradezu katastrophal waren seine Verheerungen in dem bekannten Jahre 1906. Damals er- scholl aus den Kreisen der Praktiker der Ruf, die Bespritzung der Reben mit Kupferbrühen genügte nicht mehr zur Bekämpfung des Plasmopara- Pilzes, oder es handle sich um einen neuen Pilz oder um eine neue bös- artige Varietät des alten. Es gab aber in diesem für unsere Winzeı so traurigen Jahre in Rheinhessen eine Reihe von Gemarkungen, in denen die Plasmopara mit vollständigem Erfolge mit Kupferbrühen bekämpft worden war. Diese Tatsache war auf zwei Momente zurück- zuführen: auf die rechtzeitige, vorbeugende Ausführung der Kupferung und, worauf es hier in erster Linie ankommt, auf die Art und Weise der Ausführung der Bespritzung. Im Sommer 1904 war die Plasmopara viticola in ganz Rheinhessen zum erstenmal sehr heftig und in großem Umfang an den Geschei- !) Millardet, Nouvelles recherches sur le developpement et le traite- ment du Mildiou et de ’Anthracnose. 1887. ?) Prillieux, Maladies des plantes agricoles, tome I. Paris 1895. S. 104. 456 Originalabhandlungen. nen!) aufgetreten. Durch den plötzlichen Umschlag der Witterung kam die Krankheit damals sofort zum Stillstand: es waren aber doch schon viele Gescheine durch die Plasmopara viticola vernichtet, sodaß der Ertrag in diesem ausgezeichneten Weinjahre stellenweise recht we- sentlich beeinträchtigt wurde. Es entstand nun damals für uns die Frage, wie können wir die Gescheine, die ganze Hoffnung des Winzers, vor dem Plasmopara-Pilz am besten und sichersten schützen? Dabei waren zwei Dinge zu berücksichtigen: das Freihalten der Blätter von der Infektion und der direkte Schutz der Gescheine gegen den Pilz. Den ersten Zweck glaubte man damals durch die übliche Bespritzungs- methode in genügendem Grade zu erreichen. Der direkte Schutz der Gescheine hatte natürlich deren genügende Benetzung mit Kupfer- brühe zur Voraussetzung. Es stellte sich in der Praxis auch bald heraus, daß diese direkte Bespritzung der Gescheine in der zweckdienlichsten Weise im allgemeinen unmittelbar vor der Blüte und unmittelbar nach dieser, wenn die jungen Beerchen, wie man sagt, sich geputzt haben, ausgeführt wird. Dabei genügte die alte Bespritzungsart von oben aber nicht. Zwar kam man damit unter Umständen aus bei der früh- zeitigen Bordelaisierung vor der Blüte, wenn die jungen Gescheine noch mehr oder weniger frei stehen, sie versagte aber in schwierigen Fällen vollständig bei der Kupferung nach der Blüte. Man suchte die Gescheine deshalb in der Weise genügend mit der Spritzflüssigkeit zu treffen. daß man die Reben, die in Rheinhessen fast ausschließlich an Draht- planken gezogen werden, in folgender Weise bordelaisierte. Der Spritzen- kopf wurde beim Spritzen so gehalten, daß der Spray bei den Stöcken von unten außen schief nach oben und innen ging, und daß man diese Art der Bespritzung von beiden Seiten der einzelnen Rebzeilen und „war in entgegengesetzter Richtung ausführte. Daß dabei alle Um- stände, die den Erfolg der Arbeit sichern, tunlichst berücksichtigt wurden, ist selbstverständlich. Vor allem wurde darauf geachtet, daß auch die Blätter und die Triebspitzen durch Auf- und Abwärtsbewegen des verlängerten Spritzrohres genügend mit dem Kupferbelag versehen wurden. Diese Art der Reberbespritzung mit Kupferbrühen hat sich in der Praxis als befriedigend und zuverlässig erwiesen. Im Jahre 1909 erschien nun eine Veröffentlichung von Ruhland und v. Faber), in der die beiden Autoren über künstliche Infektions- versuche von Rebenblättern im Gewächshaus mit Plasmopara-Sporen berichten. Sie brachten das Infektionsmaterial auf die Unterseite und 1) Vergl. Fr. Muth, Über das Auftreten der Peronospora an den Beeren. Praktische Worte der Belehrung zur Hebung des Wein-, Obst- und Garten- baues.. Oppenheim 1904. S. 81—84. ?2) Ruhland undvon Faber, Zur Biologie der Plasmopara viticola. Mitt. Kaiserl. Biolog. Anstalt, 1909. Heft 8, S. 19. Muth, Infektion des Rebenblattes durch die Plasmopara viticola. 457 auf die Oberseite der Blätter. Dabei erhielten sie in ersterem Falle po- sitive Erfolge, während diese in letzterem Falle vollständig ausblieben. Die oben erwähnten, aber wieder in Vergessenheit geratenen Beobach- tungen von Millardet erfuhren dadurch ihre Bestätigung, um jetzt auch Beachtung und Berücksichtigung in der Praxis zu finden. Eine we- sentliche Ergänzung erfuhren diese Untersuchungen durch die Arbeiten von Müller-Thurgau *). Er stellte fest, daß die Keimschläuche der Plas- mopara viticola durch die Spaltöffnungen in das Innere der Blätter ein- dringen. Die künstliche Infektion der Blätter gelang ihm nur auf der Unterseite, während durch die in geringer Zahl vorhandenen Spaltöff- nungen auf der Oberseite der Blätter die Keimschläuche des Pilzes auftal- lenderweise nicht in das Innere derselben eindrangen. Demgegenüber ver- treten Istvanffi und Palinkäs?), Faes°) und Perrand*) auf Grund ihrer Beobachtungen bei Infektionsversuchen die Ansicht, daß die Infek- tion auch auf der Oberseite des Blattes erfolgt, wenn auch verhältnismäßig selten. Die künstliche Infektion der Blattoberseite nach deren Verletzung durch die Plasmopara gelang Müller-Thurgau und ferner Faes, nega- tive Erfolge in dieser Beziehung hatten Istvanffi und Palinkäs. Müller-Thurgau zog aus seinen Ermittelungen für die Praxis der Plasmopara-Bekämpfung die Schlußfolgerung. daß die Rebenblätter tunlichst auf der Unterseite zu bespritzen sind, wenn der Pilz mit Erfolg von ihnen ferngehalten werden soll. Die Versuche, die in der weiteren Verfolgung dieser praktisch so außerordentlich wichtigen Angelegenheit ausgeführt wurden, ergaben recht widersprechende Resultate. Faes °) vertritt auf Grund seiner Versuche den Standpunkt, daß nur die sorgfältige Bespritzung der Reben auf der Blattunterseite sicheren Schutz gegen die Plasmopara bietet. Dieser Ansicht pilichten K. Müller #) und ferner Turrel”) nach den Ergebnissen ihrer Spritz- ı) Müller-Thurgau, Infektion der Weinrebe durch Plasmopara viti- cola, Centralbl. f. Bakteriol. u. Parasitenkunde. II. Abt., Bd. 29, 1911. S. 685. — Die Ansteckung der Weinrebe durch Plasmopara viticola. II. Mitteil., Schweizer. Zeitschr. f. Obst- u. Weinbau, XX, 1911. S. 225. — Schutz der Rebe gegen die Ansteckung durch Plasmopara witicola. III. Mitteil., Schweiz. Zeitschr. f. Obst- und Weinbau, XX, 1911. 8. 337. — Die Bekämpfung der Peronospora auf Grund neuer Forschungen. Mitteil. des Deutschen Weinbau-Vereins, 1912. S. 193— 205. >) Istvänffi und Pälinkäs, Infektionsversuche mit Peronospora. Cen- tralbl. f. Bakter. und Parasitenkunde. II. Abt., Bd. 32, 1912. S. 551. ?) Faes, Nouvelles recherches sur le d&veloppement et le traitement du Mildiou. Revue de viticulture, Bd. XXXVI, 1911. S. 489, 517 u. 545. 4) Vergl. Revue de vitieulture. Bd. XXXVI, 1911. 8. 523. 5) Vergl. Revue de vitieulture, 1911. S. 489. 6) Müller, K., Zur Peronosporabekämpfung. Mitt. d. Deutsch. Weinbau- Vereins, 1911. S. 277. ?), Turrel, A., Experiences sur le traitement du Mildiou. Revue de viti- culture, Bd. 36. 8. 560—561. 458 Originalabhandlungen. versuche im Weinberg bei. Zu etwas abweichenden Schlußfolgerungen kam Gerneck!). Er bespritzte nach dem von Müller-Thurgau aufgestellten Versuchsplan eine Parzelle von oben, eine zweite von unten und eine dritte von oben und von unten. Erstere beiden wiesen später starke Plasmopara-Infektionen auf, die dritte war pilzfrei. In der ersten Parzelle hatten 60—65 % und in der zweiten ungefähr 50% der Blätter Infektionsstellen. Bei der Durchführung desselben Ver- suchsplanes beobachtete Meissner ?) im Sommer 1912 keinen deut- lichen Unterschied in dem Plasmopara-Befall der drei Versuchsparzellen. Lo Porrhio ?) tritt wieder für die alte Bespritzungsmethode der Blät- ter von oben ein; er betont ihre Zuverlässigkeit bei rechtzeitiger und richtiger Durchführung. Meissner *) wiederholte den Versuch in gleicher Ausführung, wie im Jahre 1912, in den Sommern 1913 und 1914. ör erhielt im Herbst 1913 von 1 württembergischen Morgen = 31,5 Ar: Beschaffenheit des Saftes: 1. von unten gespritzt . . . . 806 Pfd. Trauben 73° Öchsle 12,68 °/oo Säure 2,.Kvon oben Igespritzb: 1. 1 77 2559871 # 72,8 ia 12,30 Poor 3. von unten und oben gespritzt 702 5 72 u, 1,02 Im Herbst 1914 war das eh des Versuches: 1. von unten gespritzt . . - . „ 1661 Pfd. Trauben von 31,5 Ar 2 vonsoben gespritzt... 1,52 Euer 4336, 3 Be 3. von unten und oben gespritzt. . 1474 „ % Eu Meissne: sagt dann: ‚Das Müller-Thurgau’sche Verfahren, die Blätter nur von der Unterseite her zu bespritzen, läßt sich, wenn auch nicht alle Blätter getroffen werden, praktisch durchführen, wenn man den >Spritzkopf beim Spritzen dicht an die Blätter hält und dann mit dem Spritzkopf von unten am Stock emporgeht, außerdem auch den Spritzkopf in den Stock hineinhält. Hierdurch werden die meisten Blätter, Gescheine oder Trauben von der Spritzflüssigkeit getroffen“ Kulisch °?) fand bei analogen vergleichenden Spritzversuchen im Sommer 1912 keinen nennenswerten Unterschied im Erfolg der Plasmo- para-Bekämpfung bei der Bespritzung der Reben von oben oder von unten. Auch im Jahre 1913 kommt Kulisch ®) nach Wiederholung der Versuche zur gleichen Schlußfolgerung. Er sagt: .‚Wo rechtzeitig. genügend oft und sorgfältig gespritzt wird. reicht die bisher übliche I) Gerneck, R., Zur Bekämpfung der Peronospora auf Grund der neuen Forschungen. Weinbau und Weinhandel, 1912. 8. 498. *”) Vergl. Weinbau und Weinhandel, 1912. 8. 201. %) Ebenda, 1915. S. 153. 4) Ebenda, 1915. S. 153—154. ’) Kulisch, Versuche betreffend Bekämpfung der Peronospora durch Bespritzung der Unterseite der Blätter. Mitt. d. Deutsch. Weinbau-Verbandes, 1913. S. 209— 214. 6) Vergl. Zeitschrift f. Pflanzenkrankheiten, 1915. 8. 273. Muth, Infektion des Rebenblattes durch die Plasmopara viticola. 459 Spritzweise (d.h. die von oben) in der Regel vollkommen aus“. Rüssel!) bemerkt in seinem Bericht über die Versuche, die von der landwirt- schaftlichen Versuchsstation in Kolmar im Sommer 1914 zur Bekämp- fung von Rebkrankheiten ausgeführt wurden: ‚Die Bespritzung der Versuchsreben sowie auch der übrigen Reben erfolgte in den letzten Jah- ren stets nach der neuen Methode von Müller-Thurgau, das heißt von unten her. Dabei haben wir immer die Beobachtung gemacht, dab durch diese Art der Behandlung die Trauben viel besser gegen Pero- nospora geschützt werden, als durch das alte Spritzverfahren. Es er- klärt sich dies daraus, daß bei der Bespritzung von unten her infolge der seitlichen Stellung der Blätter das Innere der Stöcke viel besser ge- troffen wird, als bei der alten Spritzweise. Namentlich im letzten Jahre, wo die Peronospora auch auf den Trauben so heftig auftrat. zeigte sich der große Vorzug dieser Behandlungsweise. In all den von uns behandelten Reben waren nennenswerte Schädigungen an den Trau- ben durch die Peronospora nicht festzustellen‘. Es ist klar, daß man bei der Beurteilung derartiger Spritzversuche zwei Dinge auseinander halten muß: den Schutz der Blätter und den Schutz der Gescheine durch den Kupferbelag. Es sind deshalb wenig- stens ungefähre Angaben über den Prozentsatz der infizierten Blätter und Gescheine in den einzelnen Versuchsparzellen zur Beurteilung der Versuche sehr wünschenswert. In der Praxis ist natürlich bei Reben. dieim Ertrag stehen, in erster Linie die Rettung des Ertrags maßgebend. Im Sommer 1906 hatten sehr viele Weinberge bei uns ein gesundes und üppiges Laub, aber keine oder wenigstens keine gesunden Trauben. Soweit diese durch den Plasmopara-Pilz nicht bei der Blüte vernichtet waren, gingen sie später als Lederbeeren zu Grunde. Daß dieser direkte Schutz der Gescheine und besonders der jungen Trauben nach der Blüte durch die Kupferbrühen durch das alte Spritzverfahren von oben nur in sehr mangelhafter Weise gesichert war, ist ohne weiteres verständlich und durch traurige Erfahrungen in der Praxis zur Genüge bewiesen. Dieser bei kritischen Witterungsverhältnissen so wichtige direkte Schutz der Gescheine wird nur bei sorgfältiger und rechtzeitiger Durchführung der Bespritzung von unten in genügender Weise gewährleistet. In dieser Beziehung ist also die Bespritzung von unten der von oben unter allen Umständen überlegen. Es sei in dieser Beziehung auch auf die Kritik der verschiedenen Bespritzungsverfahren auf S. 466 verwiesen. Mir selbst war bei wiederholten kleineren Versuchen an Österreicher- Reben auf dem kleinen Versuchsfeld beim Laboratorium, wobei die Blätter teils auf der Oberseite, teils auf der Unterseite und teils auf beiden Seiten mit 1% Kupferkalkbrühe mit Hilfe eines Haarpinsels 1) Vergl. Weinbau und Weinhandel, 1915. S. 154. 460 Originalabhandlungen. sorgfältig und wiederholt überstrichen wurden, aufgefallen, daß bei stärkerem Auftreten der Plasmopara infolge hoher Temperatur und starker Niederschläge nur die letzte Serie frei oder vereinzelt von dem Pilz infiziert war, während die beiden anderen in der Regel einen stär- keren Befall aufwiesen, ohne daß dabei ein starker Unterschied zu- sunsten der Behandlung der Unterseite festzustellen gewesen wäre. Auch zeigt die Erfahrung früherer Jahre in den sogenannten Oppen- heimer Gärten mit Arkadenerziehung, daß die Bespritzung der Unter- seite der Blätter, wie sie bei der genannten hohen Erziehungsart beim Bordelaisieren naturgemäß erfolgt, keinen besseren Schutz gegen die Plasmopara-Infektion der Blätter bietet, wie die Bespritzung der Wein- berge mit niederer Drahtplankenerziehung von oben. Diese Beobachtungen verznlaßten mich, einmal festzustellen, welche Teile der Rebenblätter im Weinberg der Infektion durch den Plasmopara-Pilz am meisten und welche dieser am wenigsten ausgesetzt sind. An Jungfeldern habe ich oft gesehen, daß die Blätter an der Basis und an der Blattspitze die meisten Infektionsstellen aufweisen. Auch die Enden der übrigen Hauptnerven der Blätter zeigen solche recht häufig. Es war mir bisher aber nicht möglich, eine zuverlässige sta- tistische Bearbeitung dieser Frage durchzuführen. Im vergangenem Herbst 1915 waren die Verhältnisse infolge des spärlichen und ziemlich späten Auftretens der Plasmopara für solche Ermittelungen hier günstig. Einzelne Weinberge waren infolge Arbeiter-Mangel überhaupt nicht bordelaisiert worden. Es ist selbstverständlich, daß derartige Fest- stellungen nur an ungekupferten und vorher pilzfreien Reben gemacht werden können. Eine zufällig isoliert liegende, d. h. ringsum nicht von Weinbergen umgebene kleine Parzelle in der Niersteiner Lage Galgenberg erwies sich nach meinem Dafürhalten für meine Zwecke geeignet. Dabei ist zur Erreichung brauchbarer Ergebnisse noch ein Umstand von wesentlicher Bedeutung, der in unserer Parzelle glück- licher Weise vorhanden war. Die Infektionen müssen in kurzer Zeit zum Stillstand kommen, damit die einzelnen Infektionsstellen keine zu große Ausdehnung annehmen, sondern begrenzt bleiben, so daß man die ursprüngliche Infektionsstelle mit genügender Sicherheit feststellen kann. Bei der in Rede stehenden Weinbergsparzelle erfolgte die In- fektion der Blätter, wie sich feststellen ließ, von Süden her; die süd- liche Grenzzeile war am stärksten infiziert, die nördliche nur ganz vereinzelt, während die dazwischen liegenden Zeilen von Norden nach Süden eine deutlich zunehmende Erkrankung der Blätter aufwiesen. Die Triebe der südlichen Grenzzeile wurden, soweit sie Infektionen hatten, abgeschnitten und die Zahl und der Ort der Plasmopara-In- fektionen de: einzelnen Blattes festgestellt. Das Rebenblatt wurde Muth, Infektion des Rebenblattes durch die Plasmopara viticola.. 461 N) AN % 2 DN = SCHAUM SS XI 2 N 4 DA M /t Sp AHA SA ZLSH) NSLER = 2 N I, 2 U = N fi = SS EIN ” 7 dabei in der Weise eingeteilt, wie dies in der beistehenden Abbildung festgelegt ist. Es waren 773 Blätter mit 1886 Infektionsstellen. Davon befinden sich: Zahl der Infektionsstellen "/o 1. Am Ende des Mittelnerves (an der Spitze der Blätter): „EEE OT IE 250 13,26 2. Am Ende des ersten rechten Seitennerven.. . . 112 5,94 3. Am Ende des zweiten rechten Seitennerven . . 40 2,12 a Amider. Blattbasa tr. SU Bere 207 10,98 462 Originalabhandlungen. Zahl Infektionsstelen % 5. Am Ende des zweiten linken Seitennerven . .. 44 2,33 6. Am Ende des ersten linken Seitennerven . . . 100 5.30 7. Am Blattrand zwischen dem Ende des Mittel- nerven und dem des ersten rechten Seitennerven 145 1.69 s. Am Blattrand zwischen dem ersten und dem zwei- ten rechlenAseisernnerven: DIR 18 4,13 ). Am Blattrand zwischen dem zweiten rechten Sei- tennerven und der Blattbass : .. :.... 10 5,46 10. Am Blattrand zwischen der Blattbasis ınd dem zweiten linken Seitennerven . . . : ..... 118 6.26 ll. Am Blattrand zwischen dem zweiten und dem ersten linken Seitennerven : . . .» 2 .. u... 95 3.04 12. Am Blattrand zwischen dem ersten linken Seiten- nerven md ‚der Blabtspitze, r.7 We Se 1,93 13. Auf der SuBeren Blatthältte. 7 IB Hr Zen 15,80 14. Aufsder’inneren "Blatthaltte "an re 8,16 Es bedarf keiner besonderen Erwähnung. daß es bei den beiden letzten Kategorien Fälle gibt. die nicht mit absoluter Sicherheit zu entscheiden sind. wie denn gerade die Einteilung der Grenzfälle bei diesen infolge der Messungen sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Von den festgestellten Plasmopara-Infektionen sind 76.04% am Blattrand, 23,96 % auf der Blattfläche. Im ersteren Falle sind 39,39% an den Enden der Hauptnerven und 36,11% am Blattrand zwischen den- selben. wobei natürlich auch die Nervenendungen den bevorzugten Platz der Infektion darstellen. Man sieht ohne weiteres den großen Unter- schied in der Gefährdung des Blattrandes und der Blattfläche durch den Plasmopara-Pilz. Dabei nehmen die Blattspitze und die Blatt- basis. wie aus unserer Zusammenstellung zu ersehen ist, die erste Stelle ein. Man versteht das ohne weiteres, wenn man den anatomischen Bau des Rebenblattes berücksichtigt und wenn man die Rebenblätter im Weinberge nach einem Regen beobachtet. Man ist in letzterem Falle er- staunt, daß auch nach verhältnismäßig starken Niederschlägen sich keine oder wenige Regentropfen auf der Unterseite der meisten Blätter be- finden, und daß die unmittelbar nach dem Regen noch vorhandenen Tropfen in der Regel bald wieder verschwinden. Natürlich spielen hier die Temperatur, die Feuchtigkeitsverhältnisse der Luft und die Be- schaffenheit des Bodens eine wichtige Rolle, so daß auch vielfach Aus- nahmen von dem genannten Verhalten vorkommen. Auf der Blatt- oberseite dauert es in der Regel länger, wie auf der Unterseite, bis das Wasser wieder verdunstet. Auf der Blattoberseite laufen die Regen- tropfen in erster Linie an dem am tiefsten stehenden Ende eines Haupt- Muth, Infektion des Rebenblattes durch die Plasmopara viticola. 463 nerven zusammen. um hier erst allmählich zu verdunstent). Man sieht aus unserer Tabelle über die Verteilung der Infektionsstellen auf der Blattfläche. daß diese sich ziemlich gleichmäßig auf die rechten und linken Seitennerven verteilen und daß die untere Blatthälfte am häufigsten infiziert wird. Es ist dies bei der Stellung der Blätter leicht verständ- lich. Hervorzuheben ist die auffallende Infektionsgefahr an der Blatt- basis. Diese ist besonders bei jungen und kleinen Blättern sehr groß. Bei ihnen steht die Blattfläche meistens mehr oder weniger wagrecht; die Blattränder an der Basis liegen mehr oder weniger fest aneinander und bilden so eine Art trichterförmigen Behälters oder auch eine ‚tiefe Rinne, wo das Wasser sich ansammelt und langsam verdunstet. Diese kleinen Blättchen sind denn auch meist an der Blattbasis oder an der Blattspitze oder an beiden infiziert. Übrigens sei bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß die Angabe von Müller-Thurgau, wonach kleine Blättchen der Reben durch die Plasmopara-Sporen nicht infi- ziert werden. nicht zutreffend ist. Besonders bei der Sämlingszucht hat man leider nur zu viel Gelegenheit, sich vom Gegenteil zu überzeugen. Istvanffi und Palinkäs?) haben auch bei Blättchen von nur 1 cm Durchmesser durch künstliche Infektion mit Plasmopara-Sporen posi- tive Erfolge erhalten. Als zweite Ursache der starken Gefährdung des Blattrandes bei einer Plasmopara-Infektion haben wir den anatomischen Bau des Reben- blattes genannt. Dieser zeigt uns, daß die Spaltöffnungen, durch die der Keimschlauch der Zoosporen in das Blattinnere eindringt, nur längs der stärkeren. Nerven und an den Blattzähnen vorkommen?). Von Interesse schien mir auch die Feststellung zu sein, wie sich die Infektionsstellen bei deren verschiedener Anzahl auf dem Blatte ver- teilen. Bei den untersuchten 773 Blättern wurde folgendes bezüglich der Anzahl der Infektion am einzelnen Blatte festgestellt: Zahl der Infektionen Zahl der Blätter %o | 292 3020 2 185 24,32 3 149 19,27 4 64 8.28 > 33 4,27 lt) Diese Verhältnisse erklären auch die große Wichtigkeit, die die Haift- fähigkeit und die Konzentration der Kupferbrühen für den Erfolg der Plasmo- para-Bekämpfung bei kritischen regenreichen Witterungsverhältnissen haben. 2) Vergl. Centralbl. f. Bakteriol. u. Parasitenkunde, II. Abteil., Bd. 46, 1916. S..150. ®) Vergl. Palinkäs, Gg., Versuche zur Infektion des Weines mit Plas- mopara witicola, Referat. Centralbl. f. Bakteriol. und Parasitenkunde, II. Abt,, Bd. 46, 1916. S. 148—149. 464 Originalabhandlungen. Zahl der Infektionen Zahl der Blätter °/o 6 18 2,33 7 14 1,81 8 8 1,04 ) 3 0.39 10 1 0,13 il 1 0,13 12 1 0,13 20 1 0,13 Die Verteilung der Infektionen bei deren verschiedener Anzahl ist in der Tabelle auf S. 465 zusammengestellt. Man sieht aus dieser, daß mit dem Zunehmen der Infektionen auf einem Blatte diese prozentisch am Blattrand ab- und auf der Blattfläche zunehmen. Hervorzuheben ist die Tatsache, daß bei einer Infektion beinahe die Hälfte der Infek- tionen (47,95%) am Ende des Mittelnerven und an der Blattbasis waren, während im ganzen 80,82 % derselben am Blattrand und nur 19,15% auf der Blattfläche sich befanden. Wenn wir jetzt dazu übergehen, die Schlußfolgerungen aus unseren Feststellungen für die Praxis der Plasmopara-Bekämpfung, soweit die Art der Bespritzung der Blätter in Betracht kommt, zu ziehen. so ist klar, daß es dabei darauf ankommt, die gefährdeten Stellen in erster Linie gegen den Pilz zu schützen. Das ist nur möglich, wenn wir die Ober- und die Unterseite der Blätter gut und gleichmäßig mit Spritz- flecken versehen. Daß die direkte Bespritzung der Gescheine vor und sofort nach der Blüte bei Witterungsverhältnissen, die das Auftreten der Plasmopara viticola begünstigen, nötig ist, wurde schon oben betont. Wir müssen also bei der Ausführung der Bespritzung der Reben mit Kupferbrühen, solange noch eine Infektionsgefahr für die jungen Beer- chen vorhanden ist, zweierlei erreichen: erstens den gleichmäßigen Schutz der Unter- und Oberseite und besonders des Randes der Blätter. und den Schutz der Gescheine oder der jungen Trauben. Um uns zu überzeugen, wie wir diesen Zweck am sichersten erreichen, führen wir zunächst einen kleinen Versuch aus. Wir spritzen einen oder auch meh- rere Stöcke sorgfältig direkt nach der Blüte: l. nur von oben, nur von unten, von oben und von unten, von den Seiten unter Auf- und Abbewegen des Spritzrohres. PD Co m Wir stellen dann fest, daß bei der Bespritzung von oben die Ober- seite und der Rand der Blätter, soweit diese sich nicht gegenseitig über- decken, sehr gut und gleichmäßig mit Spritzflecken bedeckt sind. Auch finden wir auf der Unterseite der Blätter stellenweise solche Spritz- 465 Muth, Infektion des Rebenblattes durch die Plasmopara viticola. ° * uBATDuUIJdneg UP uayosımnz puenyepg wvy (p Eee re ad -JJejg Top ue pun usAIsUgdneg sop epug wy (0 ay'8F I6E | 00/08 3€ | 86 18186 jes’azig6 IsTerge I "re eupejpyeig Top my (q Ge’gT ET | S2’STIZT 0.82 Te |pe'rel2a [96’27 0TT|oC‘oP TET|89°Fr 89T|E6’2H OFT 89'62 a ‚90°08 a6 |er’Ta LE'0L 9, |He'T2 EgT|Te'82|T03 00’78 |88 | E3’TE 03 00’°9 de G1’89 pR . . . . .. 6) ame es ie en pueageig wy (8 :puIls U9UOTYEFUJ-Dimdowsp] T USUspUByIoA UHp UOA De er ee re Sogeugggerg uereuur 1Sp- nYy * oy1Jfeygyerst uedaeme AOp NV ee. + * 9zgıdsggepgg dop pun ueATau -U9NES UHYUIT U9ISI9 TWUEP UEYaSIMz puerggepg UV TS ANOUUSTTO SEHON U84819 wISP pun UENEMZ WIOP UHUISIAZ pue1lIelg UV er * USATEUUSMES UHNUNT UHOMZ wep pun sIıseqyyepg AOp uaydsımnz pueagyepg UV ZZ ZstsBgyraTetLa9pEpUNFUEANDU -UHNOS UHIYI9A UHNOMZ LUSP UOY9SIMZ PUBILIYEIT UV a ER 0 Ba a ae U9AAOUU9ITOS uoyy99d useMZz pun U9YSI9E WIEP UEYSSIMZz pueigelg UV 6T/OT IT Ja’, ar [799 27 [12/9 \08 |se’g Ira J9e’s ea | ° "9 9° 9 u9AdDUURJTEg UEFYDEL 109510 rn upp pun UBEAIOU[SIJIM WEP USYOSIMZ PuBayeg WV 84’LE891]|62'68 3T1128'3€8|96 80’81\6HEl2r Fr 082les’os 982 czır 6 I 18% je a1’eg 61 | Fr/es CT | EE/9T 9T 088168 Ieo’zır9 |Lo’cırr 09° Fe |e6’9 98 les’ı |83 28'08 88 JEL’31. 13 |E9’ST0F | ro’zrier ler’e |6 J0og’s 18 ez’ır ls |1T8% ie oc, 9 Foc’zrs 0,7 |18 jeu’e FT (or 2 95°6 lor leu’sıız |gg’s et Ie2’8 |6e |re’s \ge [IT |ar 986 011,9’9 |TT Joe’ |TI d 6975 € v7‘, '8 |90’9 lor jar’s |FT |938‘9 Isa |er’9 jez |9T’9 |8T 1 > ar) ap) 97 I6r’9 ‚63 I66°E CT [627 FI ı a — au [er) oO = 1) - ic) [a9] n Ne) 860 IT I9r’e I6 I69’r Iar les’c 193 (99% or jer’e 01 gL'BESE 291799 00’07,99 les’selT6 G 00°0 :0 [9E’T ıT [81/9 9 895 |< 129°9 |TT |ea’9 ı9T |e6’r Isa |er. 8a | IT| ° ° ° ° UeAMUUSHEg uayum uoJsıE sop opuy wuy 00°0 0 |9e’r IT 1807 T 8.'3 |E jer’s 7 le2’a 2 Ira lot ler’ 8 (or la “0° U9AISUUSNOg UONUN USIMZ sop opum WY og’. 9 |s3’9 |» |91T’8 8 ag’a |g I6r’8 Ir [rs’rnise Jao/onlar los'trinn ITPerer | * een siseggyerg dep uy 00°0 \o I9s’r Ir |90’e ie |es’t 3 (ers # |re’s 19 Irg’s lot |ee’t ı9 |eo’s 19 " * ° UEAISULUSFTOg UEIUO9L UEJIOMZ SOP Ppum WUY 00° |# |9g’T IT or ® or’ 7 [ver 12 |16e lot |6r/9 68 les’s 83 |PT/E |ET | ° * ° ° WEAIeUUEITOg UEFYyD92A UONSI9 SEP opuy wYy aue |e [989 7 (879 9 6TOT TI os 0mE 68'ZlıEE va pT09 pe arj09 Bstg | nee" uaAdeujeryIpy sep epuy wy "si ,v ES S N tr er BB ee ı |S %|I2I % 181% |EI % |EI% |E | % 5 Io 5 Yo IE 0, 5 U9IBM UHUOILINPJUJ USp UoA 08 #9 | 86 80T cgr 995 | Li | WE Se uouor}yJoJuUf U9I]]04S034507 dep [yCZ 086 8 L 9 G | T & (Z Se yyeig UEU[SZUuIs we U9][998SUoLINoJuf IOp [UeZ 30 XXVI. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. 466 Originalabhandlungen. flecken. Mangelhaft getroffen sind die Gescheine und vor allem auch die unteren und inneren Blätter des Stockes. Betrachten wir jetzt einen von unten gespritzten Stock! Er stellt bis zu einem gewissen Grad gleichsam das Spiegelbild zu dem bereits besprochenen, von oben gespritzten Stock dar. Die Blätter haben, soweit sie sich nicht gegen- seitig bedecken, auf der Unterseite und fast ausschließlich auch auf der Oberseite einen guten und gleichmäßigen Kupferbelag. Dies trifft aber nur für die unteren und mittleren Partien des Stockes zu; die oberen Blätter sind meist ganz ungenügend auf beiden Seiten gepritzt. Der Schutz des Blattrandes ist bei vieler Blättern mangelhaft. Da- gegen sind die Gescheine fast durchgehends gut und gleichmäßig mit Spritzflecken bedeckt. Die Ausführung der Bespritzung von unten ist zeitraubend und erfordert bei zuverlässiger Arbeit viel Kupferbrühe. Die dritte Serie unserer Versuchsstöcke, die von oben und von unten bordelaisierten, entsprechen bei gewissenhafter Durchführung der Bespritzung allen Anforderungen, die wir an eine solche stellen können. Diese gewissenhafte Durchführung ist aber sehr zeitraubend und erfordert sehr viel Spritzbrühe. Die vierte Partie der Stöcke, die von der Seite gespritzt sind, ent- spricht den soeben erwähnten Anforderungen bei richtiger Arbeitsweise so gut, wie die vorhergehende. Dabei ist diese Art der Bespritzung leichter, einfacher und schneller bei geringerem Verbrauch an Kupfer- brühe durchzuführen. Sie hat den Vorteil, daß die Spritzflecken auf den Blättern gleichmäßiger und kleiner sind, wie bei der intensiven Be- spritzung von oben und von unten, wobei die Spritzflecken beim An- nähern des Spritzenkopfes an die Blätter mehr oder weniger zusammen- laufen und die Spritzbrühe großenteils auf den Boden tropft. Der Schutz des Blattrandes ist sehr gut. Diese Methode empfiehlt sich deshalb in erster Linie für die Praxis. Sie wird in der Weise durchgeführt, daß man den Spritzenkopf etwas schief nach oben stellt und daß man bei der Arbeit das Spritzrohr stets langsam auf- und abbewegt. Man achtet dabei darauf, daß man mit dem Spritzenkopf möglichst tief unter den Stock hinunter kommt, was bei der heutigen Länge des Spfitzrohres ja keine Schwierigkeit bietet. Die Zeilen sind von beiden Seiten und zwar in entgegengesetzter Richtung zu behandeln. Geradezu ideal ist die teilweise und zeitweilige Verbindung dieser Methode mit der Bespritzungsweise von unten. Diese Verbindung ist dann empfehlenswert, wenn die Stöcke sehr dicht belaubt sind, so daß ihre unteren, inneren Teile nicht mehr ganz sicher in genü- gender Weise von der Spritzflüssigkeit getroffen werden. Dies ist für gewöhnlich nach der Blüte der Fall, wenn die jungen Träubchen sich geputzt haben und bei entsprechenden Witterungsverhältnissen sehr leicht von der Plasmopara befallen werden,.. Man hält deshalb beim Kurze Mitteilungen. 467 Auf- und Abbewegen des Spritzrohres den Spritzenkopf direkt unter den einzelnen Stock und hält einen Augenblick still. Im übrigen wird die Bespritzung in der angegebenen Weise durchgeführt. Hat man unglücklicher Weise den richtigen Zeitpunkt der Be- spritzung versäumt und sind die Blüten oder die jungen Träubchen schon stärker von der Plasmopara infiziert, so gibt es nur noch ein Mittel, zu retten, was noch zu retten ist; das ist die direkte und gründliche Abwaschung der Gescheine mit %% Bordeauxbrühe mittelst des Revolverzerstäuber:». Kurze Mitteilungen, Berichtigungen. I: Ein bedauerliches Versehen in meinem Aufsatz ‚‚Eine neue Krank- heitserscheinung an Kultur-Pelargonien“, XXVI. Bd. (1916), VI./VI. Heft dieser Zeitschrift sei hiermit richtig gestellt: Auf Seite 378, 6. Zeile v. o. heißt es ‚„‚Sonderbarer Weise bezeichnet Sorauer diese Zu- stände als Pilzkrankheit” usw. Tatsächlich hebt der Autor jedoch nur die hochgradige Ähnlichkeit derartiger Bildungen mit gewissen Pilz- erkrankungen hervor. Breslau, den 28. September 1916. Dr. A. Lingelsheim. 11: In einer im letzterschienenen Hefte dieser Zeitschrift (Jahrg. 1916, Heft 6/7) veröffentlichten Arbeit „Beiträge zur Frage der Überwinterung und Verbreitung der Getreideroste im subtropischen Klima’ sagt G. Gaßner (S. 369) u. a. folgendes: „Im übrigen sei noch darauf hingewiesen, daß Eriksson, obwohl der zäheste Verteidiger der von ihm geschaffenen Mykoplasmahypothese. sich vor gar nicht langer Zeit gerade bei der Besprechung der Getreide- roste selbst zu dem Eingeständnis veranlaßt sah: ..Es sind allerdings noch keine einwandfreien. weder anatomischen noch experimentellen, Beweise . ... . vorgebracht worden!” (Eriksson, Die Pilzkrank- heiten der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, Leipzig, 1913, 8. 96). Diese Auslegung Gaßner’s ist vollständig unrichtig und irre- führend. An der zitierten Stelle spreche ich nicht von der Mykoplas- matheorie, sondern von einer eventuellen direkten Infektion der Ge- treidepflanze vermittelst Teleutosporen, ohne Hilfe eines Zwischen wirtes. Dieses muß auch jedem aufmerksamen Leser deutlich sein. Ich erlaube mir die betreffende Stelle meines zitierten Buches hier wörtlich wieder- zugeben: ..Die Teleutosporen (es gilt hier vom Weizengelbrost) keimen 468 Kurze Mitteilungen. schon im Spätherbst zur Saatzeit des Winterweizens. Wahrscheinlich dringt der Pilz dann auch in die Keimpflanze hinein, um nach einem ein- bis mehrmonatlichen, im Inneren derselben verborgenen Leben in Form offener Uredopusteln an den Blättern und Halmen der erwachsenen Pflanze hervorzubrechen. Es sind allerdings noch keine einwandfreien, weder anatomischen noch experimentellen Beweise für diese Annahme (d.h. für ein solches Eindringen der Teleutosporen- keime) vorgebracht worden’. Die spezielle Frage, welche ich an der zitierten Stelle bespreche, ist teils von H. Zukalim Aufsatze „Untersuchungen über die Pilzkrankheiten des Getreides in Österreich- Ungarn (Sitz.-Ber. d. K. Akad. d. Wiss. in Wien, Mat.-Nat. A., Bd. 108, Abt. 1. 1899, S. 558-561), teils von mir selbst im Aufsatze ‚Über das vegetative Leben der Getreiderostpilze IV,C. Findet eine Übertragung der Krankheit auf die Getreidepflanze durch direkte Sporidieninfektion statt? (K. Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. 39, Nr. 5, Stockholm, 1905, S. 23—25) eingehend behandelt worden. Betreffs der vorliegenden Spezialfrage verweise ich auf diese beiden Arbeiten. Die von mir aufgestellte Mykoplasmatheorie halte ich — auch nach dem Studieren der neuen Arbeit von Gaßner — immer fort- während aufrecht und zwar speziell seitdem ich ein analoges Entwicke- lungsstadium im Leben des Kartoffelpilzes, Phytophthora infestans, ge- funden habe, worüber an anderen Orten berichtet wird. Stockholm, den 8. Oktober 1916. Jakob Eriksson. II. In meinen in Heft 6 dieser Zeitschrift veröffentlichten .‚Beiträgen zur Überwinterung und Verbreitung des Getreiderostes im subtropischen Klima‘ erwähnte ich am Schluß meiner Besprechung der Eriks- sonschen Mykoplasmahypothese, daß Eriksson sich inbezug auf diese selbst zu dem Eingeständnis veranlaßt sah: ‚Es sind allerdings noch keine einwandfreien, weder anatomischen noch experimentellen Beweise... .‘. vorgebracht worden.“ (Eriksson, Die Pilzkrank- heiten der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, 1913, S. 96.) In seiner vorstehenden ‚.Berichtigung‘‘ macht Eriksson mit Recht darauf aufmerksam, daß diese Stelle von mir irrtümlich ange- führt ist und sich auf die Möglichkeit einer direkten Teleutosporen- infektion der jungen Keimpflanzen bezieht. Ich bedaure den Irrtum, der dadurch entstanden ist, daß mir infolge meiner militärischen Ein- berufung und Verwendung bei der Korrektur der oben erwähnten Ar- beit das Erikssonsche Buch nicht mehr zur Hand war, sodaß ich mich auf meinen gelegentlich angefertigten oberflächlichen Auszug aus Referate. — Oberstein, Bericht; Ludwig, XI. phytopathol. Bericht. 469 demselben verlassen habe. Die betr. angeführte Stelle sollte selbst- verständlich bei der Besprechung der bisher unbewiesenen Möglichkeit einer direkten Teleutosporeninfektion der Getreidepflanzen Aufnahme finden. Eriksson legt Wert auf die Feststellung, daß er unentwegt auf dem Boden seiner Mykoplasmahypothese steht. Demgegenüber möchte ich hier meinerseits das sagen, was ich irrtümlicherweise diesem Autor selbst in den Mund gelegt habe: ‚Es sind allerdings noch keine ein- wandfreien, weder anatomischen noch experimentellen Beweise... . vorgebracht worden.“ Z. Zt. Altona, Städtisches Krankenhaus, 8. Nov. 1916. G. Gaßner. Referate. Oberstein, 0. Bericht über die Tätigkeit der Agrikulturbotanischen Ver- suchs- und Samenkontrollstation der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien zu Breslau während der Zeit vom 1. April 1915 bis 31. März 1916. Der Bericht enthält u. a. Beobachtungen über den Einfluß der Witterung auf die Entwicklung der Kulturgewächse und über deren Krankheiten und Beschädigungen. Daraus erscheint folgendes bemer- kenswert: Typhula graminum an Getreide im Kreise Pleß; eine in ihrem Urheber nicht aufgeklärte Fraßbeschädigung der Getreide-Winter- saaten von großer Ausdehnung in den Kreisen Steinau, Neumarkt und Reichenbach; Schädigungen an Roggen und Lupinen im Kreise Glogau durch die Larven von Chortophila cilicrura Rond., an Roggen im Kr. Steinau durch Thereviden-Larven: Befall keimender Getreidekörner im Keimbett durch Larven von Phora rufipes; die Rübenwanze Presma capitata an Rübenblättern saugend im Kr. Lüben; starkes Auftreten einer Erysiphe auf Lein im Kr. Pleß; Fraß an Gurken- und anderen Treibhauspflanzen durch japanische Höhlenheuschrecken, Diestram- mena marmorata ,gegen den amerikanischen Stachelbeermehltau Sphaero- theca mors wvae bewährten sich wiederum das Eisenoxydulpräparat „Uva‘ 1:10 und Schwefelkalkbrühe 1:30. OÖ. K. für die Fürstentümer Reuß ä.L. und Reuß j. L. über das Jahr 1915. Greiz 1915. 4°. Nach einer Übersicht über die Witterung und über die phänolo- gischen Phasen werden die im Gebiet beobachteten Krankheiten und Beschädigungen der Nutz- und Zierpflanzen angeführt; die Beobach- tungen sind nur von lokaler Bedeutung. DER; 470 Referate. — Bericht der k, k. landw.-chem. Versuchsstation Wien. Bericht über die Tätigkeit der k. k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchs- station und der mit ihr vereinigten k. k. landwirtschaftlich-bakterio- logischen und Pflanzenschutzstation in Wien im Jahre 1915. Zeit- schrift £. d. landwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich, XIX. 5/6. Wien 1916. 8. 161—225. Beachtenswert sind folgende Angaben: Eine eigenartige Eiablage von Schlankjungfern (Zygoptera, Odonata) in Birnzweigen aus der Gegend von Trient im Mai, der Nachweis von Drepanothrips auf Riparia-Schnitt- reben der n.ö. Landesrebanlage zu Kottingbrunn. Groß war der Schaden auf Weizen durch Chlorops sp. (bis 100 %); befallen wurden nur jene Felder, welche Mitte September gesät waren, die später ausgesäten Weizen waren verschont geblieben. — Eriocampoides limacina Retz. (Kirschblattwespe) befiel weniger die Kirschen als die Birnen; das klein- blätterige Laub der niedrigen Birnwildlinge war durch den Skelettier- fraß gänzlich gebräunt. Im Juli waren die Larven verschwunden. Da am 27. Oktober vereinzelte Larven noch fressend auf Kirschlaub ge- funden wurden, so scheint eine 2. Generation vorzuliegen. In einem Birnspalier trat die Raupe von Cacoecia rosana L. (Wickler) auf, aus der in der Zucht Zenillia roseanae B. B. (Raupenfliege) und Phytodietus segmentator Grav. als natürliche Feinde gezogen wurden. — Hinsichtlich der Biologie des Springwurmwicklers der Rebe (Oenophthrra Pilleriana Schiff.) konnte für Niederösterreich zum Teil abweichend von den bisherigen Angaben festgestellt werden, daß bereits Ende April die kleinen grünlichgelben, ungefähr 2 mm langen Räupchen im Innern der eben hervorbrechenden, 1 em langen Triebknospen in größerer Zahl vergesellschaftet vorgefunden wurden zu einer Zeit, wo die jungen Blättchen noch völlig gefaltet über dem Knospenkern zusammengeneigt waren. Der Fraß der Räupchen ist recht zeitig; am 10. V. waren sie 4 mm, am 19. V. 10 mm, in der ersten Juniwoche 20—30 mm lang. Anfang Juni Verpuppung; Puppenruhe 12—14 Tage. Der Fiug beginnt schon Ende Juni, der Hauptflug findet in der ersten Julihälfte statt. Im Durchschnitt legt ein Weibchen 111 Eier, in den verschiedenen häufchenartigen Eigelegen befinden sich 112 Eier. Die Weibchen über- wintern; es liegt nur eine Generation vor. Als natürliche Feinde des genannten Wicklers wurden von der Station folgende Schlupfwespen und Verwandte derselben gezogen: Angitia fenestralis (Hgı.) Thoms., Angitia sp., Apanteles albipennis Nees, Bracon crassicornis Thoms. und Phytodietus segmentator Grav. Letzterer Feind ist in N.-Österreich oft der wichtigste. Es trat in Österreich ein größerer Raupenfliegenbefall (Tachinose) des Springwurms nie auf; Prosopaea fugax Rd. erschien in Österreich nie, Nemorilla maculosa Meig. nur selten. — Die erstgenannte Raupenfliege zog die Station aus Raupen der Apfelbaumgespinstmotte (Hyonomeuta malinella Z.); aus der Kupferglucke (Gastropacha querci- Referate. — Bericht der k. k. landw.-chem. Versuchsstation Wien. 471 folia L.) die Actia bicolor Meig., aus Carpocapsa pomonella L. die Actia pomonellae Sch. und den Braconiden Ascogaster yuadridentatus Wesm.. aus (acoecia rosana die Pimpla examinator F., Phytodietus segmentator Grav. und Meteorus ictericus N. Es werden noch die aus anderen Schäd- lingen gezogenen Parasiten angegeben. Die Studien über verschiedene Spritzmittel gegen Peronospora niticola ergaben: Rohperocid war weniger wirksam als Perocid; beide Mittel sind fungizid. Beide Mittel und auch „Bosnapasta“ (1—2 %ige Lösung) bewährten sich auch gut gegen den Schorf, die Weißfleckigkeit und andere Blattfleckenpilze der Obst- bäume. — Das Schwefelersatzmittel bei der Bekämpfung des Oidiums, nämlich Kaliumpermanganat in mannigfaltiger Ausführung, bewährte sich nicht. — Gegen Apfelmehltau (Podosphaera) und Sphaerotheca mors urae bewährte sich gut die Mischung 375 g Kristallsoda und 250 cem Demilysol auf 501 Wasser. — Gegen die Raupe des Springwurm- wicklers des Weinstockes (Oenophthira Pilleriana Schff.) be- währte sich Bespritzung mit Nikotinpräparaten nicht; man mußte durch Schulkinder die Weinberge ‚„abwurmen‘“ lassen. — Der Apfelwick- ler (Carpocapsa pomonella L.) konnte erfolgreich durch folgendes Ver- fahren bekämpft werden: Kurz nach Abfall der Blütenblätter (10. V.) zuerst bespritzt mit 11% %iger Aufschwemmung von Saxoniableiarse- niat in Pastenform, später nochmalige Behandlung. Gut war das gleiche Mittel in 1, %iger Lösung gegen Emphytus einctus L. (gegürtete Rosen- blattwespe). Das ‚‚ungarische‘ Bleiarseniat (Firma Frdr. Detsinyi. Budapest) bewährte sich für weichere Pflanzen gar nicht. Versuche mit Uraniagrün und Uraniablau (Schweinfurter chem. Fabrik) an Rosen und Fuchsien waren teils versprechend, teils ungünstig. — Das Saxonia- bleiarseniat (von C. Ziffer in Wien bezogen) erzielte gegen Raupenfraß der Motte Coleophora nigricella am weißen Winterkalvill in N.-Öster- reich einen durchschlagenden Erfolg. — Versuche in Eisgrub (Mähren) zeigten, daß die Spargelkäfer Crioceris asparagi L. und Or. 14-punctata Scop. durch Bespritzung mit einer Lösung von 1% Tabakextrakt und Y,% Demilysol ganz vernichtet werden. — Die in Schweizer Berichten zur Blutlausbekämpfung empfohlene Lösung von 12,5 g Kalium- permanganat in 10 1 Wasser erwies sich in Eisgrub gegen die Blutlaus gar nicht brauchbar, da der Wachspelz der Herde nicht durchdrungen wurde; einen gleichen schlechten Erfolg erzielte eine Lösung von 5% Demilysol und 1% Soda: dafür ging Aphis mali Fb. auf dem Apfelbaume ein. Dagegen ergab die gründliche Bespritzung eines stark von Blut- läusen befallenen Apfelkordons ebenda (31. Juli) mit einer Lösung von 75 ccm Nicotine titree, 12,5 cem Demilysol und 5 1 Wasser nach einer Woche ein tadelloses Resultat. ‚Formacon‘ (Ersatz für Kupfer und Schwefel) besteht aus 90 % Zement und 10 % Paraform; als Insektizid hatte es keine Wirkung: wie es sich gegen Pilzparasiten zeigt. muß erst 472 Referate. — Ripper, Bericht, Görz; Füger, Bericht, Spalato. untersucht werden. Die verseiften Emulsionen von Xylol, Anilinöl und Pyridin gegen Blattläuse ließen viel zu wünschen übrig; ‚„Contraphin“ ist zwar aphizid, aber zuverlässig erst in Konzentrationen von mehr als 1%. — Gegen die Larven der Kirschblattwespen auf Birnen wurde durch eine einmalige Bespritzung mit einem Gemisch von 2 kg Tabak- extrakt, 1 1 Petroleum, Y4 1 Lysol und 100 1 Wasser ein vollständiger Erfolg erreicht; 1 % Saxoniableiarseniat wirkte ausreichend. — Die Petroleumemulsion der Vacuum Gargoyl Oil Co. erwies sich als unge- eignet zur Bespritzung beblätterter grüner Pflanzenteile. — Gegen Aspidiotus ostreaeformis Curt. (Weibchen und Larven auf der Rinde eines Birnspaliers) hatte die Schwefelkalkbrühe nur dann Erfolg, wenn sie unverdünnt oder mit Wasser im Verhältnisse 1:1 verdünnt aufgetragen wurde. — Ein Gemisch von 4%iger Schwefelkalkbrühe mit 2% Tabak- extrakt war zwar wegen der Niederschlagsbildung sehr schwer ver- spritzbar. in seiner Wirkung gegen Psylla pirisuga Fst., Eriophyes piri Pgst. und Tetranychus sehr gut. — Das Desinfektionsmittel ‚„‚Sanatol“ bewährte sich in der Bekämpfung gegen den Rebenspringwurm nicht. — Das von Rörig angezeigte neue Maus- und Rattengift ‚‚Orwin“ (chem. Fabrik Labor in Posen) bewährte sich sehr gut. Matouschek (Wien). Ripper, M. Bericht über die Tätigkeit der k. k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation Görz, derzeit in Linz, im Jahre 1915. Zeitschrift für das Jandwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich. XIX. Jahrg. Heft 5/6. Wien 1916. S. 226—246. Ein weiteres Aussetzen von der selbstgezüchteten Schlupfwespe Prospaltella Berlesei behufs Bekämpfung der Schildlaus Diaspis penta- gona des Maulbeerbaumes brachte die Gewähr, daß heute (Frühjahr 1915) eine ernstliche Beschädigung der Maulbeerbäume nicht mehr zu befürchten ist. — Leider breitete sich von den Robinienwäldern in S. Pietro all’Isonzo (Friaul) das Lecanium corni in die Nachbarschaft auf die Maulbeerbäume stark aus. Man wollte eben an die drakonische Maß- regel gehen, die Wäldchen zu fällen und das Holz zu verbrennen, als gleich zu Beginn des Krieges diese Wälder durch die Geschoßwirkungen der Italiener total vernichtet wurden. — Die Martinische Brühe (Ersatz der halben Kupfervitriolmenge der Bordelaiserbrühe durch die gleiche Gewichtsmenge Alaun behufs Ersparung von Kupfervitriol) gegen Peronospora bewährte sich im Gebiete, ferner in Krain und Steier- mark sehr gut. Matouschek (Wien). Füger, A. Bericht über die Tätigkeit der k. k. landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato im Jahre 1915. Zeitschrift f. d. Versuchswesen in Österreich XIX. 1916. H. 5/6, $. 247—270. Die überaus ungünstigen Witterungsverhältnisse des Berichts- jahres beförderten sehr die Entwicklung der Peronospora. Das ‚Roh- Referate. — Fitting, Untersuchungen über die Aufnahme von Salzen. 473 perocid‘' versagte diesmal ganz. Das ‚‚Perocid‘ bewährte sich früher stets, aber das nachgeschaffte Material ging auf der See zugrunde. Die ‚„Bosnapaste‘‘ war auch diesmal stellenweise ein sehr guter Ersatz für Kupfervitriol. — Wegen der ungünstigen Witterung litten sehr stark die Apfelbäume durch Schizoneura lanigera und Aphis mali, die Pflaumenbäume durch die Sägewespe Hoplocampa fulvicornis, die Pfir- sichbäume durch Diaspis pentagona. Gegen Ameisen nützte sehr der Insektenleim der Firma R. Avenarius in Amstetten. Gar nicht litten Tomate, Buschbohnen, Blumenkohl. Von letzterem kann das Gebiet sehr viel liefern, mitten im Winter. — Die Nußernte ging zumeist durch Microstoma juglandis zugrunde. Matouschek (Wien). Fitting, H. Untersuchungen über die Aufnahme von Salzen in die lebende Zelle. Jahrb. f..wissensch. Botanik. Bd. 56. 1915. 8. 1—64. Bei der großen Bedeutung, welche die Fragen des Ein- und Aus- trittes von Salzen durch die Membran der lebenden Zelle nicht nur für das Verständnis der Ernährungsvorgänge haben, sondern auch für dasjenige der Wirkung von giftigen oder als Pflanzenschutzmittel ver- wendeten Lösungen auf die pflanzlichen Zellen und Gewebe, ist die vor- liegende Untersuchung auch für den Pflanzenpathologen sehr wertvoll. Sie hat zum Ziel, die Geschwindigkeit zu bestimmen, mit der Salze wäh- rend aufeinander folgender Zeitabschnitte in die lebenden Protoplasten eindringen. Aufgrund eingehender Vorarbeiten und unter sorgfältiger Berücksichtigung aller Fehlerquellen wurde eine verfeinerte plasmoly- tische Methode ausfindig gemacht, die es gestattete, mit Konzentra- tionsdifferenzen der Salzlösungen von nur etwa 0,0025 Grammolekülen (= 0,025 %) zu arbeiten, und zwar vorzugsweise mit Kalisalpeter. Als Versuchsobjekt dienten die Epidermiszellen von Rhoeo discolor. Die Plasmolyse tritt sehr schnell ein, erreicht ihren Höhepunkt meist schon nach 15 Minuten, und beginnt dann infolge der Aufnahme des Salzes zurückzugehen. In der zweiten Viertelstunde nach Beginn des Versuches dringen etwa 0,0025, in der folgenden halben Stunde 0,0025 —0,005, in der ersten Stunde des Versuches mindestens etwa 0,0075—0,01 Grammoleküle ein. Bei längerem Aufenthalt der Zellen in den Salzlösungen sinkt die Permeabilität für das Salz langsam, aber stark, und zwar wird diese Abnahme durch das Salz hervorgerufen. Durch den Einfluß der Salpeterlösungen werden entweder auch die Zellmembranen für das Salz schwerer durchlässig, oder es wird die Per- meabilität der Plasmamembranen auch für Wasser stark herabgesetzt. Dieselben Ergebnisse lieferten Versuche mit anderen Kalium-, Natrium- und Lithiumsalzen, nur daß die letzteren viel schwächer passieren. Gar keine Permeabilität ließ sich durch die plasmolytische Methode nachweisen für die Salze des Magnesium, Kalzium, Barium und auch in der Regel des Strontium. - BEE. 474 Referate. — Heinricher, Beiträge zur Biologie der Zwergmistel. Heinricher, E. Beiträge zur Biologie der Zwergmistel, Arceuthobium Oxycedri, besonders zur Kenntnis des anatomischen Baues und der Mechanik ihrer explosiven Beeren. — Die Keimung und Entwicklungs- geschichte der Wacholdermistel, Arceuthobium Oxycedri, auf Grund durchgeführter Kulturen geschildert. Sitzungsb. Kais. Ak. d. Wiss. Wien. Math.-nat. Kl. Abt. I. Bd. 124, 3. u. 4. Heft, 50 S. 4 Taf. 5. Heft, 34 8.23 1Paf. u..:5 'Textfig. Die beiden Abhandlungen bringen interessante und wichtige Er- gänzungen unserer Kenntnisse der Biologie von Arceuthobium oxycedri. In der ersten wird zunächst festgestellt, daß die Blütezeit dieser Loran- thacee in der Hauptsache in den September und Oktober fällt, daß aber einzelne Blüten auch recht wechselnd zu anderer Zeit auftreten können. Ein Zweigabwurf nach dem Blühen und Fruchten findet nicht statt. sondern die Sprosse sind langlebig und zeigen ein deutliches, wenn auch langsames Dieckenwachstum des Holzkörpers. Aus der sehr eingehenden Darstellung des histologischen Aufbaues der Beeren sei der Nachweis einer leichten Verkorkung des im Mesokarp liegenden Kollenchyms, sowie des Vorhandenseins wasserspeichernder Gewebe, ferner die vom Verf. begründete Anschauung hervorgehoben, daß die in der Beere lie- gende, zum Endokarp zu rechnende Schleimschicht sehr wahrscheinlich nicht von selbstständigen Zellen, sondern von haarartigen Auswüchsen der tiefer angrenzenden Endokarpzellen gebildet wird. Zwischen der Beere und ihrem Stiel bildet sich in einer äußerlich als niedriger Wulst hervortretenden Ringzone eine meristematische Trennungsschicht aus, in welcher zuletzt die Loslösung der explosiven Frucht erfolgt. Die in ihr zustande kommende Spannung wird durch das Quellen der Wan- dungen der Schleimfäden bewirkt; die Schleimschicht liefert zugleich ein Schmiermittel, welches das Austreten des Samens ohne Reibung ermöglicht. Die beträchtliche Dehnung, welche die Kollenchymschicht erfährt, führt zur Sprengung der Trennungsschicht und löst gleich- zeitig den plötzlich ermöglichten Ausgleich der Spannung aus; dieser Ausgleich stellt das Treibmittel dar, welches die Ausschleuderung des Samens besorgt. Die zweite, mit farbigen Abbildungen ausgestattete Abhandlung schildert den Entwicklungsgang des Schmarotzers, soweit er außerhalb der Nährpflanze verläuft und mit bloßem Auge zu verfolgen ist; die Vorgänge innerhalb der Nährpflanze sollen in einer späteren Arbeit dargestellt werden. Die Keimung der Arceuthobium-Samen ist an das Vorhandensein von Licht, einer Luftfeuchtigkeit von 70—80% und einer Temperatur von ungefähr 20° C gebunden; sie tritt zu verschie- denen Jahreszeiten, am natürlichen Standort wohl hauptsächlich im März ein. Bei den Kulturen des Verf. wurde sie auf Juniperus communis beobachtet. Der Embryo ist wurzellos und besteht aus einem kräftigen, Referate. — Magnus, Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen. 475 negativ phototropischen Hypokotyl, während Plumula und Kotyle- donen sehr rückgebildet sind. Die primäre Achse des Keimlings ent- wickelt sich niemals zur Pflanze weiter, sondern dient nur der Infektion der Nährpflanze, in deren Innerem ein Thallus gebildet wird; an diesem entstehen als adventive Bildungen alle Sprosse des Parasiten. Der bei der Keimung hervortretende grüne Hypokotyl bleibt kurz und ge- drungen, wenn die Infektion frühzeitig gelingt, sonst verlängert er sich. Er kann mit seiner Spitze, wie bei Viscum, aber auch mit seiner der Un- terlage zugewendeten Flanke in den Wirt einbrechen, wobei es in beiden Fällen zur Bildung einer haftscheibenartigen Verbreiterung kommen kann. Der erste aus der Nährpflanze hervortretende Sproß des Parasiten zeigte sich frühestens schon nach 7 Monaten, doch können bis dahin auch 18 Monate, ja 2%, Jahre und vielleicht noch mehr Zeit verlaufen, je nach dem Einfluß verschiedener äußeren Umstände. Der außerhalb der Nährpflanze befindliche Teil des Keimlinges kann verhältnismäßig frühzeitig absterben und verschwinden, trotzdem aber eine innere In- fektion vollzogen haben, oder er kann sich auch lange am Leben erhalten. Nach dem Eindringen in die Nährpflanze gestaltet der Schmarotzer zunächst sein Absorptionssystem aus, wie sich durch eine Anschwellung der befallenen Zweige verrät. Schon die jugendlichen, etwa 11,jährigen Pflanzen vermögen, wenn ihre Zahl groß ist, das Absterben der Juniperus- Sprosse hervorzurufen. Die Blühreife tritt im dritten Jahre nach der Keımung ein. OR Magnus, W. Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. SA. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde, Berlin. Jg. 1915. S. 263 bis 277. Taf. IX—XIll. Durch Infektion mit Bacterium tumefaciens Sm. aus Geschwülsten von Chrysanthemum frutescens hat Smith an Pfirsich und Apfel ty- pische Wurzelhalsgallen hervorgerufen, und Verf. konnte mit derselben aus kranken Menschen isolierten Bakterienart Tumoren bei verschiedenen Pflanzen erzeugen (s. Zeitschr. für Pflanzenkrankh. Bd. 25, 1915. 8. 434). Nun brachte Verf. durch Infektion mit dem genannten Bacierium Ge- schwülste an der Schnittfläche von Stecklingen, Wurzelhalsgallen und Geschwülste an Stengeln und Blattrippen bei Tomaten hervor, sowie ähnliche Bildungen an der Kartoffel. An Pelargonium zonale ließen sich die den Gärtnern bekannten blumenkohlartigen Knospenanhäufungen, die Sorauer (Handbuch, 3. Aufl. Bd. 1, S. 378) als nicht parasitäre Mißbildungen erwähnt, als durch Spaltpilze aus der B. tumefaciens- Gruppe verursacht, also als parasitär nachweisen; auch andere Miß- bildungen, Verdickungen und Verwachsungen sind auf denselben Spalt- pilz zurückzuführen. Ähnliche Mißbildungen auch bei anderen Pflanzen dürften wohl durch dieselbe Bakterienwirkung zu erklären sein. An 476 Referate. — Peklo, Über die Smith’schen Rübentumoren. einer großblätterigen hybriden Begonie wurde durch Impfung von Bac- terıum tumefaciens in die Knospen eine Hexenbesenbildung hervorge- bracht. Diese Infektionen sind demnach imstande, außer den undif- ferenzierenten Geschwülsten Neubildungen verschiedenster Art dadurch hervorzurufen, daß an der Infektionsstelle die zur normalen Pflanzen- form führenden Wachstumshemmungen aufgehoben werden; diese Neu- bildungen sind am meisten mit Kallusbildungen zu vergleichen. Ihre Eigentümlichkeiten in der Entstehungsweise und ihre reichliche Er- nährung lassen gewisse Analogieen mit dem menschlichen Krebs nicht verkennen, so daß trotz der jetzt in Geltung stehenden Anschauungen von der nicht parasitären Natur des Menschenkrebses eine erneute Prüfung dieser wichtigen Frage mit Berücksichtigung der bei den Pflan- zentumoren gewonnenen Erfahrungen wünschenswert ist. O0: Peklo, J. Über die Smith’schen Rübentumoren. Zeitschrift für Zucker- industrie in Böhmen. 39. Jahrg. 1915. 8. 204—219. Als Erreger der Rübentumoren hat E. F. Smith zwei Spaltpilze nachgewiesen: BDacterium tumefaciens Sm., welches Tumoren auch bei Pfirsich, Rose, Apfelbaum, Kohlrübe, Pastinak, Lattich, Weide, Brom- beerstrauch, Chrysanthemum frutescens u. a. hervorruft, und in sehr geringer Menge und oft schwer nachweisbar in den Zellen der Kröpfe vorhanden ist; und 2. beticolum Sm., welches sich in den Zellen der Neubildungen in großen Massen vorfindet. Beide Arten, von Smith selbst herstammend, standen dem Verf. für seine Infektionsversuche zur Verfügung. Mit B. beticolum gelang die Ansteckung von Zucker- rüben nach vorausgehender Verwundung. Mit einem von Hopfen her- rührenden Stamm von B. tumefactiens wurden blumenkohlartige Tumoren an jungen Zuckerrüben und kleine Anschwellungen an jungen Blüten- ständen derselben Pflanze hervorgebracht; mit einem Stamm von COhrysanthemum frutescens gelang die Infektion von Zuckerrübenwurzeln nicht in allen Fällen. Auch die von Smith beschriebene Bildung se- kundärer Tumoren konnte Verf. an Chrysanthemum frutescens nach In- fektion mit Chrysanthemum-Bakterien bestätigen; die Infektion mit Hopten-Bakterien blieb wirkungslos. Interessante Ergebnisse lieferten Infektionen mit Chrysanthemum-Bakterien an jungen Köpfen von Helan- thus annuus. An der Oberfläche des Stengels erschienen mehrere Sch wie- len und warzige, krebsartig zerfressene Stellen, die sich bei mikrosko- pischer Untersuchung als Anfänge zur Tumorenbildung erwiesen und sicher durch innere Übertragung von der Impfstelle aus entstanden waren; denn es ließen sich von dieser aus bis zu den Anschwellungen mächtige Infektionsstränge im Innern des Stengels nachweisen, die mit Abweichungen von der normalen Gewebebildung verbunden waren. Schließlich weist der Verf. auf die vielen Ähnlichkeiten zwischen den Referate. — Anderson, Schmarotzerpilze: Müller, Rebenperonospa. 477 Rübentumoren (Infektionsstränge, Metastasen. Möglichkeit der 'Trans- oO oO plantation, Schwierigkeit, den Parasiten in den Zellen nachzuweisen) und den malignen Neubildungen des tierischen und menschlichen Kör- pers hin. OR Anderson, J. P. A Partial List of the Parasitic Fungi of Decatur County, lowa. (Teil einer Liste der Schmarotzerpilze der Gegend von Decatur.) Proc. Iowa Ac, of Science. Bd. 20. Ss. 115— 131. Eine meist auf eigenen Sammlungen beruhende Aufzählung der Schmarotzerpilze aus den Gruppen der Bacteriaceae, Synchytriaceae. Peronosporaceae, Ascomycetes mit Imperfecti, Uredineae und Ustilagi- neae, im ganzen 157 Arten, mit Angabe ihrer Wirte. Daran schließt sich ein alphabetisches Verzeichnis der Wirtpflanzen. OR. Rebenperonospora. S. A. Zeitschrift f. Weinbau u. Weinbehandlung. 2. Bd. 1915. Die durch v. Istanffi festgestellten Inkubationszeiten für den Peronospora-Befall der Reben wurden im Jahre 1914 in Baden durch zahlreiche Beobachter nachgeprüft und im wesentlichen durchaus be- stätigt. Sie sind besonders für die Vornahme der ersten Bespritzungen. die den Ausschlag für die Unterdrückung der Krankheit geben, von größ- tem Wert, und die nach dem Inkubationskalender bekannt gegebenen Zeitpunkte für die Bespritzungen haben sehr gute Erfolge ermöglicht. OSE. Vasters, J. Eine „neue“ Blattfleckenkrankheit der Kohlgewächse. Deutsche Landw. Presse. 43. Jg. 1916. S. 308 f. 2 Abbild. Auf dem Versuchsfeld des Instituts für Boden- und Pflanzenbau- lehre in Bonn-Poppelsdorf trat im letzten Herbst und Winter eine Krank- heit der Kohlarten auf, die schon früher an derselben Stelle und im Kreise Mörs bemerkt worden war und wohl auch anderwärts öfter vorkommen mag als die spärlichen Literaturangaben vermuten lassen. Auf den aus- gewachsenen äußeren Blättern der Pflanzen zeigen sich im Spätjahr kreisrunde schwärzlichgraue Flecke von meist 1— 11% cm Durchmesser. auf denen vorzugsweise oberseits als kleine schwarze Pünktchen wahr- nehmbare Pykniden erscheinen. Am stärksten wurde der Kopfkohl. besonders Weißkohl, befallen, schwächer Wirsing und auch andere Kohlarten: doch konnten Sortenunterschiede bezüglich der Wider- standsfähigkeit festgestellt werden. Bei stark erkranktem Kopfkohl vergilben die befallenen Blätter und fallen ab oder lassen sich leicht ablösen. Der bei der Krankheit auftretende Pilz stimmt im wesentlichen mit Ascochyta brassicae Thüm. überein. Da noch im März die Pykniden 478 Referate. — Drayton, Rhizoctonia-Fäule; Kemner, Schädlinge. und Sporen von den alten Blättern durchaus normal aussahen, wird angeraten, alle Rückstände der erkrankten Pflanzen sorgfältig von den Beeten zu entfernen: außerdem sollten Kohlgewächse nicht zu häufig nacheinander an derselben Stelle angebaut werden. Ö.K. Drayton, F. L. The Rhizoctonia lesions on potato stems. (Die Rhizo- ctonia-Fäule auf Kartoffelstengeln.) Phytopathology V. 1915. Nr. 1, S. 59—62. 1 Taf. 1 Textfig. Die genaue mikroskopische Analyse der für die Rhizoctonia-Fäule charakteristischen braunen eingesenkten Stellen am Stengel und den Ausläufern der Kartoffel ergab folgendes: Das Rindengewebe ist bis zu einer Tiefe von 3—6 Zellenlagen ganz erfüllt von Sklerotien bildenden Hyphenmassen. Im Marke und in den Gefäßbündeln verlaufen viele Myzelfäden. Es ist also mehr als wahrscheinlich, daß Cortierum vagum var. solani der Erreger der genannten Fäule ist. Da die Gefäße mit den Myzelfäden des Pilzes verstopft sind, wird der Abtransport der in den Blättern gebildeten Vorratsstoffe in die Knollen erschwert. Daher wird das Wachstum der Knollen verhindert. Anderseits wird das Auf- strömen der Nährstoffe zu den Blättern verhindert, was in trockener Zeit ein Welken und Blattrollen zur Folge hat. Die Sklerotien ver mitteln die Neuinfektion des folgenden Anbaues, daher muß nach der Ernte alles verdächtige Material peinlichst verbrannt werden. Matouschek (Wien). kemner, N. A. Nagra nya eller mindre kända skadedjur pa fruktträd, (Einige neue oder weniger bekannte Schädlinge an Obstbäumen.) K. Landtbruks-Ak. Handlingar och Tidskrift. 1916. S. 413—429. 12 Fig. Behandelt ausführlich den Obstbaum-Splintkäfer Scolytus rugulosus Ratz., den Pflaumen-Splintkäfer Magdalis pruni L., und den rotbeinigen Baumnager Anobium rufipes Fabr., welch letzterer nur indirekt als Schädling in Betracht kommt. Zum Schluß wird eine Übersicht über die den Zweigen und Stämmen der Obstbäume schädlichen Insekten in Form eines Schlüssels gegeben. Os Müller, Karl. Beeinflußt die Nikotinbespritzung der Trauben den Ge- schmack des Weines? Bad. Landw. Wochenblatt. 1916. Nr. 18. Durch eine in der Zeit vom 22.— 29. Juli vorgenommene Bespritzung der Trauben mit 11, %iger Kupferkalkbrühe, der auf 100 Liter 1%, kg Tabakextrakt mit 9—10% Nikotingehalt zugesetzt war, hatten die reifen Trauben einen bitteren Geschmack erhalten, der auch in den gekelterten Most überging. Trotzdem hatte der abgelassene Wein einen vollkommen reinen Geschmack. 0,8 A. Aaskäfer 109. Abia sericea 232. Abies balsamea 258. „ cephalonica 263. „ grandis 258, 313. pectinata 259, 262, 263. Vgl. Tanne. Acarias parcus 391. Acarinose 414, 447. Acer campestre 124. „ dasycarpum 293. „ grandidentatum 403. obtusatum 124. platanoides 113,131, 144, Achimenes 176. Aschras sapota 235. Ackerdistel 235. Ackerfuchsschwanz 196. Ackerschnecke, graue 55. 56, 278, 292, 321, 439. Ackersenf 213, Vel. Si- napis arvensis. Acrocercops bifasciata 232. Actia bicolor 471. „ pomonellae 471. Actinomyces chromo- genus 404. Adelphocoris vandali- cus 328. Adoretus hirtellus 233. | Adrama determinata 425 Aeeceidium berberidis 223. graveolens 268. magellanicum 223. pseudocolumnare scabrieorne 232. Aegosoma Aesculus 53. hippocastanum 80, 138, 299. pavia 415. Ageratum 166. „ eoelestinum 176. Agrilus vittaticollis 433. Agriolimax agrestris 278. Vgl. Ackerschnecke. Agrioninen 417. Agropyrum repen; 276. Vgl. Quecke. Agrostemma githago 384. Agrostis 285. „ alba 224, 384. vulgaris 224. Sachresister. Agrotis segetum 206, 411. Agrumen 236, 398. Agrumenschildlaus 236, Dan: Agrypon flaveolatum429. Ährenbakteriose 384. Aira caespitosa 224. Akazie 117, 148. Alabama argillacea 430. Albizzia sp. 245. „ moluccana 427. Alburnus maculatus 391. marginatus 391. .»„ eorallinus 391. Alchen 195, 323, 385. Alchimilla. 308. „ acutıloba 308. pedata 308. pentaphylla 308. sericata 308. speciosa 308. „ vıllosa 308. Aleochara bilineata ‚„ Arten 432. Aleurodes eitri 411, Howardi 411. „ nubifera 411. Allıum ascalonicum : cepa 272. fallax 272. fiıstulosum 272. flavum 125. porrum 273. seordoprasum schoenoprasum tal 27äl- 432. 119. 214. 272. 272, 273. 214, 271, 272, 213, 278. Alnus 124. Vgl. Erle. Aloe 441, 442, Alopecurus pratensis 384. ursinum -Arten Alstonia scholarıs 239. Alternaria panacis 406. panax 405. Amarantus blitoides 118. retroflexus 118. Amarvllis 115. 214, Ampelopsis 114. Amputation 400, 401. Amylase 121. Anaphothrips striatus 415. Anastrepha serpentina 235. Anchonocranus oleae 410, 411. Andropogon sorghum var. sudanensis 411. Androsace alpina 222. carnea 222. „ helvetica 222. „ lactea 222. Angitia fenestralis 15 :.8P+ 4,20. Angolaerbse 295. Anilinmilceh 535. Anilinsultat 244. Anilinöl 472. Anobium domesticum127. „ pertinax 127. striatum 127. „ Tufipes 478. Anomala oblonga 389. Anona sp. 419. Anthocoptes 414. Anthomyia brassicae 106. Vgl. Chortophila b. trıimaculata 426. „ radicum 411. Anthonomus pomorum 199, 204. Vgl. Apfel- blütenstecher. rubı 108, 116. Anthoxanthum 285, 286. Anthrazen 441. | Antiavitblau 442. Antidesma bunius 239. ı Apfelbaum Ambrosia artemisıfolia 118. Ameisen 194, 238, 438, 439, 473. Amerrhinus pantheri- nus 391. Ammoniak. schwefels. 195, 254. Ampelophil 244, 302. Antirrhinum 167. Antitrichia eurtipendula 288. Aonidia ferreae 241. Aonidiella pothi 241. Apanteles albipennis 470. Apfel-Bitterfäule 314. Bler 97; 298, 103, 106, 107, 108, 111, 113, 114,115, 116, 196, 243, 388, 391, 407, 421, 434, 448, 471, 473, 475, 476. Apfelbaumbohrer 433. Apfel(baum)-Gespinst- motte 108, 470. Apfelblattsauger 422. 480 Apfelblütenstecher 199, 204, 444, 446. Apfelkrebs 226, 314. Apfelmade 446. Apfelmehltau 112, 447, 471. Apfelsauger 106, 108. Apfelschorf 106. Apfelsine 203. Apfeltriebmotte 60. 388, 430, Apfelwurzelbohrer 433. Aphanus sordidus 422. „» Ormerodis 115. 198, 389. „ Ritzema-Bosı 115. Aphelinus Silvestrii 237. ‚„ Arten 438. Aphiden 378, 379, 380. Aphidius 109, 235. Aphis abietina 116. „ avenae 107. „ Bakeri 420. „ brassicae 107. „ brevis 420. „ eerası 380. crataegi 380. „ evonvmi 380. akritchi 380. „ gossypii 232, 237. > man 2 Ars joa Summe „ papaveris 61, 62. ‚ pomi 380. pruni 108. „ prunicola 380. „ scaliae 392. „ sedi 232. Fvıburnım3119» sp. 125, 390. Aphthona lutescens 116. Apien apricans 106. „ virens 392. -Arten 385, 392. Aplanobaeter Rathayi 384. Aprikose 203, 415, Arachis hypogaea Araecerus faseiculatus 233 Aralia Sieboldi 165, 166, öl lo, Alae la 178. Arbela tetraonis 427. Arbutus unedo 247, 389. Arceuthobium oxycedri 474. Argopistes Silvestrüi 410. Argyresthia arceuthina 115. Arocatus continetus ' Arsen-Spritzmittel 50. | Arsenige Säure 441. ' Arsenigsaures Zink 231. Apfelwickler 98, 108, 195, | 471. | ı Arsensäureanhyarit Aphelenchus olesistus447. Sachregister. Armadillidium nasatum 231. „ vulgare 231. Armillarıa mellea 203, 311, 312, 403. 233, 234. Arsenikblei 436. Arsennatrium 416. Arsensaure Salze 416. 441. Artillerie-Geschosse 396. ' Artischocke 435. ' Arum maculatum 272, | Aruncus silvester 379. Asche 292. Äscher(ich) 255, 302. Aschersonia lecanı 237. Asclepias speciosa 409. | Ascochyta brassicae 477. „ Iyeopersici 227. primulae 247. „ seandens 247. Ascogaster quadridenta- tus 471. prunorum 232. Aspidiotus aurantii 57. „ destructor 418. „ oppugnatus 410. „ orientalis 242, „„ ostreaeformis 447, 472. „ Pperniciosus 58. „ transparens 418. -Arten 447. Aspidium thelypteris 258. spinulosum 264. Asterolecanium fimbria- tum 116. Asphondylia Astichus 433. Atriplex 404. „ hortensis 300. Atropa 435. Atta cephalotes 412. Ätzkalk 231. Ätznatron 441. Aufplatzen 387. Aulacaspis flacourtiae 241. „ myristicae 241. „„ pentagona 388. „ rosae 418. Auswintern 196. Autoba lilacina 427. Automax 390. Avena sativa 224, 446. „ elatior 384. Azalea 427. „indes 113,247. Azalea mollis 114. Azetylen 67, 120. B. Baeillus amylovorus 314. »» Bussei 298. „ eaulivorus 106. Eko Bi. „ dianthi 404. „ phytophthorus 58. solanacearum 206. Bacterium aptatum 110. » betieolum 403, 476. „ laerymans 251. ‚„» mori 298. „ sepedonicum 297. „ tumefaciens 250, 403, 475, 476. sp. 298. Bactrocera bipustulata 243. „ eueurbitae 424. „ ferruginea 57. Bakterienfäule 296. Bakterienknöllchen 298. Bakteriose 106, 247, 250, 296. Balanogastris colae 233, Banane 57, 247, 319. | Bariumaluminat 441. Bariumpentasulfid 448. Bariumpolysulfid 448. Bariumsulfid 441. Bariumthiosulfid 448. Baumwoll-Wurmmotte 430. Baumwolle 231, 232, 245, 246, 394, 395, 428, 430. Beerenobst 106, 107, 388. Begonia fuchsioides 166. .. zex ıllo58 „ semperflorens 165, 176. Begonie 476. Benzin 116, 127, 128. Berberis glaucescens 341. „ vulgaris 222, 253, 341. Beberitze 201, 222, 253. Bergenia 289. Berginus tamaricis 233. Beta vulgaris 300, 318. Vgl. Runkelrübe. Betula 124, 312, Vgl. Birken. „ nigra 103. „ odorata 385. „ papyrifera 103. „ populifolia 103. verrucosa 385. Bienen 391, 424. Bilch 56. Birken 103, 203, 436. Vgl. Betula. 313. 313, Birnbaum 106, 108, 111, 112, 113, 11451157196; 324, 388, 398, 417, 422, 433, 434, 470, 4722. Birnblasenfuß 415. Birnblattmilbe 108. Birnenschorf 106. Bisamratte 229. Bischofia javanica 239. Biseutella 124. Blanjulus guttulatus 108. Blasenfüße 55, 402. Blasenrost 267, 310. Blastodaena putripen- nelia 60. Blattälchen 198. Blattbräune 198. Blattlaus, schwarze 109, 233. Blattläuse 108, 109, 194, 190242, 3178, 319,383, 386, 402, 419, 427, 446, Blattlauslöwe 235. [448. Blattrandkäfer 62, 411. Blattwanzen 106. Blechnum spicant 262, 264. Blei, arsensaures 60. Bleiarseniat 115, 126,128, 424, 428, 430, 437, 447, 448, 471. Bleiglanz 113, 203. Bleinitrat 55. Blindwanzen 324. Blitzschäden 39. Blumenkohl 231. Blumenzwiebeln, Trei- berei von, 26. Blutlaus 50, 61, 108, 197, 200, 236, 421, 471, 473. Bockkäfer 63. Bodenverkrustung 3837. Bohne 84, 85, 96, 196, 197,200, 234, 235, 398. Vgl. Phaseolus. Bohnenblasenfuß 415. Bohnenrost 83, 84, 85, 92, 95, 3714. Boletus seaber 107. Bombax-Arten 427. Bombyliide 242. Borax 439. Bordeauxbrühe (Borde- laiser B.) 51, 106, 112, IH, 201, 244, 251; 2529295, 299, 302, 320; 407, 408, 436, 448. Vgl. Kupferkalkbrühe. Bordolakupfer 445. Borkenkäfer 432. Bosna 445. Bosnapasta 471, 473. Botryosphaeria Marconii 315 Zeitschriit für Pflanzenkrankheiten. Sachregister. Botrytis 26, 27, 28, 29. cinerea 107, 114, 195, 203, 215, 392. „ galanthina 26. „ paeoniae 114. „ parasitica 32, 532, 53. Brachysmus 394. Brachytrypes membra- naceus 233. Bracon crassicornis 470. Braconiden 650, 410. Brand 206. Brandpilze 217. Brandkörner 384, Brandsporen, quantita- tive Bestimmung 352. Brassica rapa 435. Braunfleckigkeit 320. Braunrost 49, 196, 304, 386. Briophyidae 447, Brodenia eitura 233. Brombeere 476. Vgl. Ru- bus. Bromus arvensis 384. madritensis 124. „ secalinus 384. Bronthispa Froggatti ‚246. Brotkäfer 235. | Bruchophagus funebris 438. Bruchus chinensis 435. „ granarius 411. lentis 411, 435. „ obtectus 435. = Pisa, As ‚ pusillus 435. 0 8P.. 234,385. Brunella vulgaris 214. Bryobia ribis 447. Buche 116. Vgl. Fagus. Buchweizen 200. Buschbohne 83, 86, 90, 1.993167. Busseola fusca 233. Buxus 111. Byctisceus betulae 389. Byturus fumatus 195. & Cacoecia rosana 470, 471. Caeoma interstitiale 308. Cajanus indieus 234, 29. Calandra oryzae 234. Calathus melanocepha- lus 115. Calceolaria 166, 176. Calciumarsenit 231. Caleiumpolysulfid 419. Caleiumsulfid 441. Calicokrankheit 209. Callyntrotus 414. XXVI. 48l fulvomacula- tus 328, „ norvegicus 328. Caloptenus italicus 415. 416. sycophanta 103. Calotropis ‚procera 243. Calphia Kirkii 239. Camellia 232. Camnula pellucida 417. Cannabis sativo 315. Vgl. Hanf. Capnodis tenebrionis 390. pastoris 300, 420. Capsicum annuum 227, 247, 318. Carduus acanthoides 215. Carex distachya 124. Carica papaya 423, 424. Carpinus betulus 142, 152 183. funebrana 195. „ pomonella 195, 471. Vgl. Apfelwickler. Carposina chersodes 410. Carthamus tinetorius 422. Calocoris Calosoma bursa Capsella Carpocapsa Carya alba 394. > slabra) 394: ‚„ Ulinoensis 393. Cassia alata 241. Castanea dentata 311, 3125316: vesca 114. „» -Brandpilz 315. | Cattleya 112. Cecidomyia sp. 385, 392. Cecidomyidae 125, 241. Cecidozeen 413. Cedrus deodara 254. Celtis oceidentalis 394, Cemiostoma laburnella. ıal5y Centaurea cristata 125. eyanus 384. rhenana 215. „ solstitialis 125. Cephaleuros virescens 407. Cephalosporium lecanii 237, 239, ss Sp. 295. Cerambyecidae 63. Ceraptocerus cey!onen- sis 238. Cerastium grandiflorum 125. Ceratina viridissima 57. Ceratitis capitata 422, 423, 424. 31 482 Ceratitis nıgra 233. Cercospora beticola 4106. cajanı 295. cassavae 290. coffeicola 295. eydoniae 293. exosporioides 293, Henningsii 296, instabilis 296, manihotis 296, „ trigonellae 293. ('’eronema africana 233. | Koebeli 241. Ceuthocarpon brunellae 214. Chaetopsis aönea 4125. Chaleididen 60, 241, 410, 4129. ('hamaedorea concolor 05, IL, zn: Uhamaerops excelsa 165, | 256. Champignon 231. ('haracoma stietigrapta 233. C'haraeas graminis 58. C'harrinia diplodiella 389. ('heimatobia brumata 19577199,7.389, 446: Cheiranthus cheiri 293. C'henopodinm 404. „ album 200. Chilesalpeter 234, 280. 281, 439. Chilocorus bipustulatus 23T. melanophthahnmus 237. Chinabaum 239. Chionaspis dilatata 242. evonymi 389. mallotı 241. olıvina +10. C'hlorbarıum 441. Chloris eiliata 122. Chlorkallium 441. Chlorkalk 440. Chlorops taeniopus 105, 107. I sp. 470. Chlorose 209, 212, 389. Chortophila vgl. Antho- myla. 411, 426, 432. eilicrura 277, 469. platura 279. Chrooeoceaceen 170. Chrysanthemum 111, 115, 339. brassicae frutescens 243, 475. 475. Dachregister. Chrysanthemum leucan- themum 384. parthenium 243. „ segetum 111, 384. Chrvsomphalus aonıdum 411. dietyospermi 236. opimus 410. -Arten 447. Chrysomyxa empetri 308. „ Jedieola 308. Chrysopa. sp. 241. Chrysophlyetis endobio- tea 189, 1.95, 197, 388. Cmehona officinalis 239. „ sSuceirubra 239. Cineraria hybrida 167, 700) stellata 170. Cinerarien 166. Cirphis Loreyi 233. Cirrospilus OVISUgOSUS 438. Citellus Richardsont 440. Citomorspatronen 197. Citrullus vulgarıs 424. Citrus sp. 239, 411. „ decumana 299, 398. Citrus-Krebs 298. Cladosporium carpoph!- lum 448. Clarkia 123. Clasterosporium 196. „ earpophilum 389. Vgl. Cladosporium. Clathrcspora pteridis 212. Claviceps purpurea 384. Cleigastra flavipes 105. Clematis vitalba 59. Cleonus sparsus 435. Clinodiplosis oculiperda 243. Cocciden 60. Coceinelliden 241. Coceobaeillus acrıdıio- rum 58. Coccophagus orientalis 238. Coecus quericola 232. viridis 237. (‘ocos Romanzoifiana 391. Coffea 241, 245. Vol. Kaffeestrauch. Cola acuminata 233, 234. Coleophora albiantennellsa 431. heinerobiella 119. nigricella 471. Coleosporium-Arten 26%. Coleus 197. „» hybridus 165, 176. Colletotrichum cajani 296. „ ehamaeropis 256. Colletotrichum destrue- tivum 405. „ Jagenarium 114. salmonicolor 405. solanıcolum 405. spinaciae 247. „ Sp. 203, 226. Oolutea arborescens 432. Conchyeid 244. Conchylis ambiguella 58, 195, 428, 429. Vgl. Heu- wurm und Trauben- wickler. Coniferen 117, 118, 120. Coniotheernum chomato- sporum 407. Contarinia sorghicola A412 Contraphin 197, 472. Corbeautine 442. Corbin 442. Cordyceps clavulata 235. Corigetus bidentulus 435. Cornus mas 149. ». . Sp 3 Corticium vagum 216, 478. Corynetes coeruleus 127. Corynothrips sp. 412. Corypha 175. Cossus cossus 245. Crataegus 113, 154, 420. „ monogyna 380. Crioceris asparagi 471. „ 14-punctata 471. Crocus 26, 113, 117. Cronartium asclepiadeum "266, 267, 268. „ cerebrum 310. quercus 310. „ quercuum 310. Urvptoblabes proleucella 238. Montrou- zieri 418. Cryptothrips pini 415. tlorıdensis 415. Cucumis melo 243, 424. „ sativus Mas ver: Gurke. Cueurbita pepo 179, 180, 424. Vgl. Kürbis. „ sp. 424. Cupressus sempervirens 432. Cryptolaemus Cuprocorbin 109. Cuseuta 287. „„ arvensis 408. „ planiflora 28%. .„ racemosa 288, 408. „ trifolii 214. Cyelamen persiecum 165, 166. Cydonia japonica 420. Cydonia vulgaris 293. (‘ylas brunneus 234, , puneticollis 234. Cyllophorus rubrosigna- tus 246. Cynipiden 437. Cvnometra caulitlora 427. Uyperus alternifolius 198. C'vsteochila pallens 410. „ sordida 411. Cystopus candidus 300, C'ytospora leucostoma 113. Cvtosporina sp. 113, 114. D. Dactylis 285. „ glomerata 385. Dactylopius sp. 233. Daecus brevistylus 243. cucurbitae 423. oleae 410. Dadap (Erythrina sp.) 57, 249. Danysz-Bakterien 230. Daphne mezereum 114. Daphnis nerii 232. Dartrose 318. Dattelpalme 231. Datura tatula 227, Daueus carota 214. Decatoma aethiopica 411. Deeticus albiirons 415. Deilephila elpenor 389. „ lineata 425. Demilysol 405, 421, 471. Dendrin 421. | Dendrophoma >15. „ Marconii 315. Desinfektionsmittel 397. Deutzia crenata 382. „» scabra 382. 318. Diabrotica 12-punetata 425. Diacrisia maculosa 233. se eyıramica 425. Dianthus 116. Diaspis fallax 447. pentagona 237, 390, 219,472, #73. Vel. Aulacaspis p. Dibrachys Boucheanus 429. Dicentra spectabilis 159, 161. Diekmaulrüßler 195. Didymosphaeria _ trifolii 215. Die-back 398. Diestrammena marmo- | k rata 446, 469. Digitalis ferruginea 198. ı Einkorn Sachregister. Digitalis purpurea 161. Dilophia graminis 105. Dinkel 138, 19, 20, 22, 24, 49, 304. Diparopsis castanea 233. Diplosis pirivora 106. Diprion simile 437. Dipsacus fullonum 300, Dipteren 125. Dissosteira carolina Disteln 109, 196. Djarak tjina 57. Dolomitkalk 51. Doronieum plantagineum 417. 112: Dörrfleckenkrankheit 387. Dracaena indivisa 165, 2682.1,708..1979: Drahtwürmer 109, 206. Drepanothrips KReuteri 232, A. Dufour’sches Mittel 329. Duomitus Armstrongi 245. Duranta sp. 239. Duval’sches Mittel 236. Dysderceus superstitiosus 2: E. KEarıas ‚biplaga 233. „ eitrına 233. Eberesche 434. Eccoptogaster pygmaeus | 432. Eephylus caudatus 133. „» hylesini 433. Efeu 247. Eichen 103, 117, 118, 121, 145920372232250, 314% 312, 339,399, 403. Vel. (Juerceus. Eichenmehltau 112, 255, 405. Eichenwickler 446. Sierpflanze 227. ten Al NE 305. Eisbruch 54. Eisenchlorid 441. Eisenvitriol 213, 439, 441. Elaeis guineensis 234. Klaunon ervthrocepha- lus 233. Fldana saccharına 233. Klettarıa cardamomum 165, 167, 175. Elkotin 244. Emmer 18, 19, 20, 49, 304, 305. Emphytus einetus 471. Empusa grylli 416. Eneyrtus bogoriensis 238. 483 | Eneyrtus flavus 238, Endivie 113. Eindothecia parasitica 316. Energeticum 244. Entephria sexpunetalis E 233. lEintkalkung des Bodens 399. | KEntomophthora aphidis 235. Ephedra maior 124. Epilachna similis 238. Epilobium 123, 124. hırsutum, 307. Kpitrimetrus 414. | Erbse 111, 112, 203, 231, 318. | Kradbeere 107, 108, 116, | 127, 198, 231, 232, 246, 294, 328, 388, 426, 430. | Erdnuß 422. | Erdraupen 201. ' Eremus Fulleri 246. Ergrauen 400. Erhitzung 397. Erica cinerea 418. ' Erinnys ello 412. Eriocampa ovata 436. | „ umbratica 436. | Eriocampoides limacina | 389, 470. | devoniensis 418. Eriococeus „ inermis 418. Eriodendron anfractu- osum 427. Eriophyes 414. Kriophyes maecrorrhyn- chus 124. „ oleivorus 411. | Eriophyes piri 106, 108, | 447, 472. | „ ribis 115, 447. | „ tenuis 124. trifoli 232. vitis 447. Eriophyiden 413. ; Eriophyidocecidien 413. | Erle 106, 203, 384. Vgl. Alnus. srlenlaubkäfer 106. Ernobius mollis 127. Erstickungstod 149, 183. Eryngium amethysti- num 125. Erysiphe graminis 49. sp. 469. Ervthrina lithosperma 57, 241. Il, sp | Esche 118 245. ‚126. Vgl. Fra- xinus, | Essigsäure 244. 484 Eublemma sp. 238. Eucalyptus 111, 148. Eulen-Raupen 391. Eulophonotus myrme- leon 233. Euphorbia Cupani 250. hypericifolia 249. „ maculata 118. „ peplus 250. pilulifera 249. Schimperiana 250. segetalis 250. „ thymifolia 249. Euphyllura aethiopica 410. », longiciliata 411. Eurytoma oleae 411. „ varieolor 411. Eutettix tenella 404. Euthrips citri 415. fuscus 415. occidentalis 415. piri 415. tritici 415. Euxesta notata 425. Evetria Buoliana 391. Evonymus Bungeana 380. europaea 109, 158, 380. japonica 198, 389. verrucosa 380. 51:3P212932,7439. Exanthema 398. Exoasceus cerasi 225. „ deformans 196, 313. Exobasidium azaleae 113. diseoideum 247. F. Fagus silvatica 183. Vgl. Buche. Fanggefäße 424, Fanggläser 437. Fanggürtel 200, 430, 444. Fanglampe 244, 428. Fangmaschinen 416. Fangtücher 416. Fannia mannatica 194. Farn-Uredineen 257, 258, 262. Farne 231, 258. Faulbaum 157. Faulbaumblattlaus 107. Feige (Feigenbaum) 116, 246, 250, 426. Feigenfliege, schwarze 426. Feldmaus 230, 321, 387. Felly-end rot 406. Festoform 207. Festuca 285. „„ duriuscula 385. rom 8: Sachregister. Festuca pratensis 320. „» zubra 124. Feuerbohne 83. Fiber zibethieus 229, 230. Fiearia ranunceuloides 289. Fichten 103, 156, 258, 262, 399, 409, 436. Vgl. Picea. grüne 116. Fichtenreisig 442, 444, Fichtensterben 396. Ficus benjamina 239. elastica 239. repens 165, 167, 168, 169. Flachs 114, 203, 226. Vgl. Fichtenblattlaus, Lein. Flagellose 249. Flechten 440. Flieder 115, 146. Floria-Nikotinseife 428. Floriaharzseifenlösung A418. Floriasaatschutz 442. Flugasche 399. Flugbrand 386, 442, Fluorwasserstoffsäure 198. Fomes Demidoffu 311. „ Earlei 311. „ AIgniarius 403. „ juniperinus 311. Fontinalis antipyretica 288. Forfieula auricularıa 63, 107. Formacon 471. Formaldehyd (Formol, Formalin) 197, 204, 217 218, 248, 249, 253, 254, 291, 320, 385, 397, 438, 442. Formica picea 418. Forstschutz 409. Forsythia europaea 381. „ suspensa 381. „ viridissima 381. Franzosenkraut 128. Fraxinus 126. Vgl. Esche. excelsior 293, 382, 383. „ holotricha 383. Fritfliege 443. Vgl. Osci- nis, Frost 196, 321, 388, 436, 443. Frostblasen 143. Frostkeimer 290. Frostscehäden 98, 115, 117 137, 200, 402. Frostspanner 97, 446. Frostspaner, kleiner 195, 199, 389, 446. Frostwehrthermometer 388. Fruchtfliege 424. Frühjahrsfröste 443, Fuchsia 161, 166, 176, OSEATIR Fuchsschwanzmücke 384. Funkia 159. Funtumia elastica 233. 234. Fusarıum 197, 198, 201, 203, 21.9.2939, 2 N FA06: ‚„ Aderholdi 198. „ avenaceum 215. „ brassicae 107. „ bulbigenum 204. „ eumartii 406, „ hyperoxysporum 406. „ metachroum 392. ‚ Martiı 406. „ nivale 256. „ OoXxysporum 406. „ radıcicola 406. rhizogenum 198. subulatum 215. „ vasinfectum 203. Fusieladium cerası 113, dendriticum 115, 388, 447. „ pirinum 113. Fusieoceum petiolico- lum 293. Fusisporium 30, 35. Fußkrankheit 313, 387. Futterrübe 387. 6. Galanthus ceilieieus 26. „ Elwesi 26. „ Fosteri 26. „ graecus 26. > mivalıs 26: Galinsoga parviflora 128. Galium aparine 214. Gallen 124, 125, 437. Gallenwirte 124. Galleruca lineola 106. Gallmilben 413. Gänsefuß 235. Gardenia 239, 317. „ florida 239. Gartenbohne 83. Gase 117. Gasolin 439. Gastropacha quercifolia 471. Gasvergiftung 65. Gelatine 302. Gelbrost 196, 202, 304, 306, 356-360, 386, 387, 443, 467. Gelechia gossypiella 245, Gemüsepflanzen 231, 397, 424, 446. | Geomalacus maculosusd6, Georgine 200. Geranium 308. albanum 308. columbinum 309. disseetum 309. molle 309. phaeum 309. pratense 309. pussillum 309. pyrenaicum 215, 309. „ rivulare 309. „. rotundifolium 309. „ sanguineum 309. „ silvaticum 309. Germ 438. Gerste 105, 107, 113, 161, 162-197, 2017202, 224, 305, 307, 320, 358, 360, 363, 364, 367, 387, 442, 443, Gerstenflugbrand 443. Gerstengrannen 292. Geschwülste 475. Gespinstmotten 59, 446. Getreide 55, 196, 201, 2urs2iln, 294, 256, 277, 3034306, 313, 387, 395, 399, 439, 442, 469. Getreide-Brandkrank- heiten 303. Getreidefliegen 323. Getreidehalmwespe 402. Getreideroste 265, 303, 306, 329—374, 467,468. Geum 123. Gifte 398. Giftkleie 416, 440. Giftköder 391, 417, 424, 425. Ginseng 317, 405. Gips 254. Gladiolus 114. Glashausthrips 415. Glatteis 54, 321. Glechoma hederaceum 198. Gleditschia triacanthos 121. Glis (Myoxus) glis 56. Gloeosporium ampelo- phagum 114, 294. eaulivorum 319. fructigenum 114. „ Jlagenarium 114. -. Lindemuthianum 95, 197. manihotis 296. marginans 293. Sachregister. Gloesporium musarum 247, 319. „ nervisegquum 113. ie BDSHLIA, 280. Glomerella eingulata 314. Gloxinia 123, 167, 176. Glyceria 285. ‚„» Afluitans 286. Glyphodes ocellata 233. Glyzerin 448. Gnomonia erythrostoma 196, 198. iliau 225. „ leptostyla 403. „ veneta 113. Golazin 244,418, 428, 429, Goldafter 446. Goldregen 115. sracilaria syringella 115, 148. Grapholitha dorsana 411. „ nebritana 411. Gräser 105, 107, 285, 415. Graseule 58. Graue Fleckenkrankheit 114. Graurüßler 446, Grille, schwarze 440. Großohrfledermaus 116. Grüne Laus 237. Grünfäulepilz 195. Gryllus pennsylvanıcus 440, Gummikrankheit298,398. Gummosis 250. Gurke 111, 112, 113, 114, 196, 200, 203, 231, 250, 328, 424, 469. Gürtelschorf 404. Gymnosporangium glo- bosum 310. „ Juniperi-virginianae 310, „ -Gallen 310. Gypsophila 116. H. Eiater 55,105 1072116 114, 201, 202, 203, 215, 99040232 234030023208 362, 363, 364, 367, 385, 387, 443, 446. Hafer-Schwarzrost 443. Haferälchen 201. Haferblattlaus 105, 107. Haferbrand, sgedeckter 105. „ nackter 105, 248. Hafermilben 201, 234. Hagelschaden 207, 402. Halmfliege 105. Hanf 314. Hanfgarn 442. Haselnuß 299, 451. 485 Hedera 250. Hederich 213. Heißwasser 385, 386, 438. Helianthus 401. „ annuus 476. „ divaricatus 300. Heliothis ohsoleta 428. Heliothrips fasciatus 415 „„ haemorrhoidalis 115, ,415. Heliotropium 166, 176. Helminthosporium 175. „ gramineum 113, 203, 443. „ teres 320. Helopeltis 407, 408. Helosciadium repens 286, Hemerocallis fulva 159. 161. Homichionaspis alatae 241. Nor 232. Hemichroa erocea 436, Hemileia vastatrıx 237. Hemipteren 378. Hemipterocecidie 380, 383. Hemmungsformen 401. Hendersonia gigantispora 293. Hendersonula mori 247, Hepatica acutiloba 300. Hepialus lupulinus 105. Herellesche Coccobazil- len 390. Herse convolvuli 234. Herzfäule 110, 403. Heterodera radicicola 57, 58, 206, 412, 413. ‚„ Schachtü 402, 413. Heterosporium all 112. „» gracile 114, „,. 50.114. Heterothrips aesculi 415. Heuschrecken 206, 390, 391, 415, 416, 417, 440, Heuwurm 196, 244, 389, 402, 428, Hevea 57, 239. brasiliensis 233, 239, 2341, 246, 314, Heveabohrer 57. Hexenbesen 225, 476. Hexenring 107. Himalayazeder 254. Himbeere 115, 194, 430. Himbeerkäfer 195. Höhlenheuschrecke, ja- panische 469. Holeus lanatus 384, 385. Hollunder 194. Holzasche 329. Holzkarbolineum 111. 486 Holznager, gestreifter127. „ scheckiger 127. I | „ weicher 127. | Holzwurm 127. Homalonotus coriaceus 391. deplanatus 391. Hopfen 328, 402, 476. Hopfenwanze 328. | Hoplocampa fulvieornis | 473. Hordeum distichum 442. Horminum pyrenaicum 198. Hortensie 161. Hühner 391. Hülsenfrüchte 411. Hyalopsora polypodii 262. polypodii dryopte- ridis 258, 260, 261. Hyazinthe 26, 32, 165. Hydrangea hortensis 161.167, 172. Hydrophyllaceen 122. Hyetodesia trimaculata 426. Hylastes trifoli 392. Hylemyia coaretata 107. „ nigrescens 115. Hylesinus piniperda 431. Hymenopterengallen 125. Hyosceyamus 135. Hypamblys albipietus 242. Hypericum 123. Hyperoides fragariae 246. Hypochnus Burnati 255. Hyponomeuta cognatella 59. evonymella 59, 429, „ ınalinella 59, 108. 170. varıabilis 106. padella 59. Hypospila brunellae 214. Hystage madablota 239. 1. Icerya sp. 233. Ichneumoniden 1429. Hiaukrankheit 225. Immergrün 289, Impatiens balsamına 267, 271. „ glanduligera 267. „ .noli tangere 267. „ parviflora 267. „ sSultani 267. Incapprieeiamento 391, 332, Incurvaria capitella 60. „ rubiella 115, 430. Insektenfanggürtel 444. | Sachregister. Insektenleim 389, 473. Insektenpulver 429. Insektentötende Pilze 215, 247. | Internationale Arbeit 109. Intumescenzen ]J11, 147, 1 a a ad. Ipomoea batatas 2927, 234. lps fasciatus 425, Iresine Lindeni 165, 176. Iridomyrmex humilis 58, 439. Iris sibirica 159. Isaria sp. 235, 242. Ixora sp. 239. J. Janetiella thymi 125. Jatrspha curcas 57, ‚Johannisbeere 106, rote 60, 106, „ schwarze 60, Lila, AR) „ weiße 60. John’s Plantagenöfen 388. Juglans cinerea 394, 403. nigra 403. regia 449. Vgl. Nußbaum. „ rupestris 394. Junikäfer 116. ‚Juniperus communis 5, Al. „ exceisa 311. procera 311. sabıina 113. vireiniana 113, all), SR, jo; AUl5% K. Kaffee(strauch) 60, 233, 23100 289240295: Kainit 109, 213, 439. Kaisergrünbrühe 126. Kakaohaum 233, 234, 252, 427. Kali 117. Kalidüngung 213. Kalifornische Brühe 112, 113,335, SMeeryzel. Schwefelkalkbrühe. Kalisalz 195, 439. Kaliseife 244. Kaliumpermanganat 207, 471. 292, 433. Kal oe 295... 897, Kalkanstrich 440. Kalkmilch 254, 303, 397, 107, A ATS: 106, Kalksalpeter 323. Kalkstaub 388, 389, 439, Kalkstickstoff 214, 439. Kalmia latifolia 116, Kalomel 439, Kamulle 323. Kaninchen 277, 388, Kapselwurm, roter 430. Karbol 204. Karbolsäure 441. Rarbolhumus 442. Karbolineum 60, 127, 195, 4207 Az Karragheenmooshbrühe 244. Kartoffel 58, 59, 106, 1:07, IH Fl 200, 201, 204, 207, 231. 280, 296, 299, 300, 318, 328, 386, 387, 388, 391, 395, 398, 404, 405, 406, 435, A75, AT: Kartotftelerdfloh 435. Kartoffelkrebs 183, 195, 197, 388. Kasein 302. Kassave-Spitzenflügel- wanze 412. Kastanie 311. Katakilla 197. Kellers Spritzmittel 196. Kentia balmoreana 165, 170. Kermes galliforınis 241. „ mirabilis 241. INernobst 108, 420, 446, 447. IXernobstschimmel 106. Kerosen 231, 424. Kerosenfallen 424. Kiefer-Sägewespen 437. Kiefern 103, 258, 267, 268, 269, 270, 391, 415, 438. Vgl. Pinus. Kieferneule 427. Kieferntriebwickler 391. Kienzopf 267, 269. Kirschbaumsterben 113, 203. Kirschblattwespe 470, 472. Kirsche 113, 114, 182, 198, 203, 225, 232, 388, 389, 415, 437, 451, 470. Kissophagus erinacellus 433. Klatschmohn 214. Klebemittel 434. Klebfächer 244, 428. Klebringe 204. Klee 106, 232, 387, 399, 405, 408, 415, 428: Klee-Blattläuse 420. Kleeseide 214. Klopikäfer 120. Knaulgras 384. Knospenanhäufungen 475. Knospenwurm 60, 412. Kochsalz 397. Kohl 199, 246, 328, 411. Kohleulen 411. Kohlfliegen 411. Kohlgewächse 106, 197. 20, 398, 477. Kohlhernie 197, 216. Kohlmotte 126. Kohlschabe 107. Kohlraupe 452. Kohlrübe 476, Kohlweißling 126, 411. Kokosnußkäfer 246. Kokospalme 246, 391, 418. Kolanußbaum 233, 418. Koloradokäfer 231. Kompositen 329. Konileren 257. Kopffäule 215. Kopfgalie +03. Kopfkohl 477. Kopfsalat 320. Korbblütler 243. IXorkringbildung 117. Korkringkrankheit 19». Kornblume 213, 214, 323: Kornelkirschenbaum 149. Kornlaus 107. Kornmotte 412. Krachmandel 451. Kräuselkrankheit 193, 196, 235, 389, 414. Krautfäule 388. Krebs 106, 113, 250, 298. Krebsstellen 50. Kriegsbrot 99. Kristallsoda 405, 471. Kröte 439. Kuhfladen 440. Kümmel 113. Kupfer, essigsaures 244, 302. Kupfer-Nikotin Schachen- mühle 244. Kupferalaunkalkbrühe 445. Kupferbrühe 454. Kupferglucke 470. Kupfersodabrühe 255, 302, 445. Kupfersulfat 302, 397, 398, 448. Kupfervitriol 253, 303, 219, 3554407, 441, 145, 446. Kupfervitriol-Eisen- vitriol-Kalkbrühe 445. Sachregister. Kupfer(vitriol)kaikbrühe 195, 197, 226, 244, 247, 251259: 293.295, 302 389, 390, 445, 447, 478. Vel. Bordeauxbrühe. Kürbis 167, 173, 174, 179; Vgl. Cucurbita. Kuwania britannica 417. L.. Lachnosterna sp. 242. Lactuca sativa 320. Laelia 112. Lagria villosa 234. „ Vviridipennis 234. Lamellicornier 232. Lamium amplexicauled®, Lampides sp. 234. Lampronia rubiella 115. Lamtoro 57. Lanaskrankheit Landasseln 231. Lärche 242, 258, 409, 431. „ amerikanische 242. Lärchenwickler, grauer 244, Larix europaea 293. „ laricina 242. „ oceidentalis 312. Lasioptera carophila 125. 207. Laasiopteryx sp. 412. Lathyrus odoratus 420. „ pratensis 219. Lattich 231, 476. Laubholzblattwespen 436. Laurus nobilis 389, 433. Laus, zweischwänzige weiße 239. Läuseschimmel, roter 237. „ schwarzer 237. „ weißer 237. Lävulose 228. Laykotin 244, 428. l,eandria momordicae 293: Lecanium Catori 418. „ corni 389, 418, 472 „ eymbiforme 389. ‚‚ hesperidum 389. „ mangiferae 237. = + r1b152 100.108 Br vırıder 602237: Leguminosen-Bäume 427. Lehm 440. Leim 448. Leimringe 97, 98, 428, 436. Lein 469. Vgl. Flachs. Lema melanopus 431. Lepidium sativum 246. „ Vvirginicum 300. Lepidosaphes ambigua 241. 487 Lepidosaphes Berkii 411. „ erythrinae 241. Leptinotarsa decemli- neata 231. Leptomonas Davidi 249, Leptosphaeria herpotri- choides 313. „ ‚Rostrupü 214. Leptoxyla longistyla 243. Leucaena 57. „ glauca 241. l.eucania unipunetata 440. Leuchtfeuer 244. Leuchtgas 65, 120. Leuchtgasbeschädigun- gen 129. Leucodon sciuroides 288. Libellen 417. Liguster 119. Ligustrum vulgare 158, 382. Liliaceen 289. Lilium longiflorum 112. Liinaria litoralis 125. „ strieta 125. Ende 7472215252316 232, 290. Vel. Tilia. Linospora brunellae 214. Linum alpinum 222 za. „ austracum 222. „ eatharticum 222. „ narbonense 222. „ tenuifolium124,222. „ usitatissımum 222. Liparthrum albidum 433. „ eolehieum 433. „» St. Georgi 433. Lobelia cardinalis 115. „ erinus 161. Loewiola centaureae 125. Löftler-Bazillen 230. Lohkrankheit 148. 154, 1021182: Lolium italieum 384. „ perenne 364, 334. „ temulentum 363. Lomaria ciliarıs 165, zT „s ,gihba, 169, 177. Lonchaea sp. 412. „ arıstella 4126. Lonicera alpigena 383. „ ehrysantha 383. „ Maackii 383. „ Morrowii 383. „ Ruprechtiana 383. Lophyrus similis 437. Loranthus sp. 241, 246. Lorbeer 389, 433. Lotus cornieulatus Lupine 278. 469. „ Kalkehlorose 49. „ Mergelkrankheit 49 385. 488 Lupinus polyphyllus 161. Luzerne 196, 204, 232, 328, 438. Lycium barbarum 383. halimifolum 383. „ Thombifolium 383. „ sp. 435. Lycopersicum esculen- tum 227. Vgl. Tomate. Lycosa rapida 237. Lygus campestris 62, „ pabulinus 197. pratensis 324, 425. spinolae 324, 328, 329. sp. 323. Lymantriide 233. Lysimachia thyrsiflora 286. Lysol 472. Lythrum 124. M. Macrophoma 315. acinorum 247. „ renifermis 247. Macrosargus ceuprarius 426. | Macrosiphon viticola 420. | Macrosporium 318. „ parasiticum 112. Magdalis pruni 478. Mahonia aquifolium 224. Maikäfer 108. Mais 58, 167, 197, 233, 246, 328, 363, 364, 389, 390, 395, 427, 447. Maiskolben-Wurm 428. Malus sp. 420, 433. Malvenrost 353. Mamestra brassicae 411. oleracea 411. pieta 425. pisi 115, 411. trifolii 411. Mandel 203, 256, 451. Manganmangel 212, 213. Mangifera indica 435. Mangobaum 432. Manihot Glaziovii 241. „ 1xora 239. para 239. „ utilissima 239. Ep. 296, Al Maniok 296, 412. Marasmarcha atomosa 234. Marienkäfer 62, 420. Marssonia daphnes 114. „ Juglandis 403. „» Panattoniana 320. Martinische Brühe 472. ı Mehltau Sachregister. Matricaria inodora 384. Maulbeerbaum 247, 388, 389, 419, 472, Maulbeerschildlaus 237, 388, 390. Mäuse 196. Mäusegift 230. Mäusetyphus-Bazillus 2308387. Mayetiola avenae 232. Mazzantia fennica 215. Mecinus linariae 125. Meerrettich 125. Meerrettichblattkäfer 446. DATEN: 1019672257350: „ echter 255. „ falscher 402. Meisen 436, 449. Meisennuß 451. Melampsora alpina 309. „ amyedalinae 215: lını 222. ribesi-viminalis 274, 275. | Melampsorella caryophyl- lacearum 265. Melanconium iliau 225. Melanoplus atlantis 417. „ femoratus 417. | Melanose 294. Melasse 425. Melde 109, 235. Melisominas metallica 245. Melone 243, 424. Melonenfliege 424. Mennige 442. Merodon equestris 115. | Mesoleius tenthredinis 242. Mespilus germanica 380. Vgl. Mispel. „ germanica)xCratae- gus monogyna 379. | Mesua ferrea 241. Metadrepana glauca 233. | Metallverbindungen 396, 398. Metastigmus larieis 242. „ Physocarpi 242. Meteorus ietericus 471. Metisa sierricola 233. Micrococeus sp. 392. Microgaster glomeratus 452. Microsphaera alnı 112. evonymi 447. „ grossulariae 112. Microspira careinopaeus 250. Microstoma juglandis 473. 274, | Mietenfäule 110. Milben 414. Milbensucht 235. Milchglanz 97, 388. Milesina blechni 258, 262, 265, 266. Mirabelle 448. Mirabilis jalapa 208, 378. „ Jalapa f. delicata 51. „ nycetaginea 378. Mispel 113. Vgl. Mespilus. Mistel 409. Mohn 323. Möhre 398. Molinia coerulea 200. Mometa zemiodes233,245. Momordica charantıa 293. Monacrostichus crabro- niformis 243, Monilia einerea 106. „ fructigena 106, 113. „ Linhartiana 113. Monochetus 414. Moose 440. Morelle 1132. Mosaikkrankheit 204, 248 393. Mottenschildlaus 419. Mucor mucedo 215. Mudaria varıiabiliıs 427. Musa sapientum 319. „ -Arten 320. Mussidia nigrivenella 233. Muth’sches Mittel 244. Mutterkorn 442. Mycosphaerella oceulta 23% Myelophilus piniperda ABl. Mykosen 215. Myrtus 389. Mytilaspis-Arten 447. Myxosporium sp. 114. Myzus oxyacanthae 380. N. ' Nadelhölzer 118. ' Nadelscheidenknospen 400. Nagetiere 440. Nahrungsmangel 203. ı Nanismus 203, 394. Narthecium 200. Narzisse 115, 203, 204. Narzissenfliege 115. Naßfäule 388. Natriumarsenit 425. Natriumsulfid 441. Natronsilikat 448. Nebbia 206. Nectria einnabarina 135. ditissima 106, 113. Negundo aceroides 409. Nelkenfliege 119. Nelkenrost 113. Nematus Eriehsonii 242, 436, „ zibesii 106, 108. Nematus-Fraß 436. Nemorilla maculosa 470. Neolecanium einnamomi 241. Nepenthes-Arten 439. Nephrolepis 177. Nessel 146. Neubildungen an Pilan- zen 475. Neuroterus lentieularis A3N. Neurotoma flaviventris 232, 389. Nieotine titree 471. Nieswurz-Seifenbrühe 411. Nikotin 62, 116, 195, 196, 229, 243, 299, 448, 478. Nikotin, schwetelsaures 244, 448. Nikotinbrühe 109, 195, 244, 429. Nikontinpräparate 471. Nikotinpulver 195, 244. Nikotinquassiaextrakt 0. Noctua U-nigrum 425. Nonne 438. Notaspis alatus 433. Nummularia discreta 314. Nußbaum 116, 203, 473. Nüsse, schalenkranke 449, A450. Nußkohle 444, Nysius senecionis 195. 0. Obstbaum-Splintkäfer 231029202328. 390,398, 494, 439, 440, 471, 478. Obstbaumkarbolineum Sachregister. Oenothera 123. „ biennis 122. Oenotheraceen 123. Ohler’sches Mittel 244. Ohrwurm 63. Oidium eydoniae 447. „ erysiphoides 389. „ evonymi japonicae 196, 198. leucoconium 256. quercinum 389, 44N. Tuckeri 244, 255, 293, 294, 302, 389, 447, 471. Okuliermade, rote 243. Olbaum 410, 434. Olea chrysophylla 410. „ verrucosa 410, 411. Oleander 232. Olemulsion 448. Oligotrophus alopecuri 384. Olivenfliege 410. Olpidium nicotianae 206. OÖniseidae 231. Oniscus asellus 231. Onoclea sensibilis 258. Ootheca mutabilis 234. Ophiobolus Rostrupii 214. Ophonus pubescens 115. Opilo domesticus 127. 2 Zmollisiler: Orange 299, 398, 412, 419, 423. Orangentliege 423. Orangenthrips 415. Orchestes fagı 116. Orchideen 231, 294. Orchis masculus 400. Oreus janthinus 238. ' Orobanche Muteli 206. A7T8s. | Obstbäume 106, 196, 203, | 50, 420, 421, 422, 436. | Obstbaumkrankheiten 97. Obstbaumschädlinge 97, 243. Obstfliege 422, 424. Obstmade 430, 144. Obstminiermotte 444. Obststräucher 232. Oeimum basiliecum 247. Odonata 417, 470. Oecophylla smaragdina 238, 239. : VOecophyllembius inferior 410. Oenophthira Pilleriana 403, 470, 471. „ ramosa 2N6. Orthotylus marginalis 106. Orwin 472. Oscillarien 170. Oseinis frit 107, 385. Vgl. Fritfliege. Osmunda Clavtoniana 258. Ötiorrhynechus picipes 431. sulcatus 127, 19. Oxalis eriorrhiza 343. Sellowiana 343. ‚„ Arten 343. Oxycarenus amygdali 234. Oxypetalum Banksii 293. Oxypleurites 414. Oxytropis 124. 489 P. Pachybasidiella poly- spora 293. Pachytilus einerascens 58. „ migratorius 416, Pachytychius mungonis 4:5. Palaquium Treubii 23V), Panax quinquefolium 300, 317, 405. Panicum capillare 118. Panolis piniperda 438, Panzeria rudis 438, Papaver orientale 112. .:spiaLtLo: Papaya 424. Papiernuß 451. Pappel 118, 120, 182, 311. Vgl. Populus. Pappelbock, großer 245. Paraffin 127. Paraffine als Ursache von Gewebewucherungen 53. Paraffinölemulsion 411. Paraformaldehyd 218. Paraphytoptus 414. Parasa infuscata 233. Parasetigena segregata 438. Paremydica imperata 233. Parisergrün 106, 128, 231, 441. Parlatorea mesuae 241. Passer domesticus 230. Vgl. Sperling. Pastinak 476. Patellina sp. 295. Pediaspis aceris 124. Pedicularis palustris 266. ‚ silvatica 267, 271. Pelargonien 375, 467. Pelargonium peltatum 193. zonale 161. 176, 193, 308, 4.75. Pellieularia koleroga 295. Peltiphyllum peltatum 98: Pemphigus nidifieus 383. „ trifolii 322. Penieillium 174. glaucum 30, 28 99, 29, 102. Pensee 198. Pentastemon gentianoi- des 199. Pentatoma ligata 412. Perchloratvergiftung 111. Peridermium balsameum 258. cedri 254. 490 Peridermium cerebrum 310. | Cornui 266, 268. tusiforme 310. pini 266, 267, SE ll vera strobiı 270, 310. Peridroma saucıa 425,440. Perocid 390, 444, 445, 471, :473. Vgl. Roh- perocid. Peronospora alsinearum Sachregister. | Phaseolus mungo 85, 435. 268, | 300. | dipsaci 300. effusa 300. ficarıcae 300. grisea 300. parasitica 300. rumieis 300. Schachtii 300. Schleideni 112. sparsa 112. vielae 300. viticola 25, 195, 196 2 a AEREREE 301, 302,389, 390, . 408, 444, 445, A454 \ A il 244, 300, 402 bis 467, A Peronosporaceen 300. Perrisia Sampaina 124. „ fraxını 383. Petroleum 115. 127, 390, 41954247438, 411, 412 Petroleum-Benzin- Flamme 416. | 472. | Petroleumemulsion Petroleumseifenbrühe 421. Pferdebohne 62. Vgl. Saubohne. Pfirsich 97, 116, 196, 203, 234,256, 313, 324; 389, 415, 422, 423, 424, 448, AST AD AD: Pflanzenenzyme 121. Pflanzengallen 1413. Pflaume 97, 108, 113, 243, 388, Ai, A713. Pflaumenblattlaus 108. Pflaumen-Splintkäfer Erler Phacelia tanacetifolial23. Phaedon cochleariae 125: Phalarıs arıundınacea De Phaonia trimaculata 426. Phaseolus caracalla 85. aiversifolius 85. helvolus 85. ınultiflorus 85, 86, 87, 90, 92, 95, ER 83, 88, 96, 97. 84, | 89, | 473, | I | nanus 83, 84, 86, 885, 89, 90. pauciflorus 85, trılobus 85. vulgaris 83, 84, 85, Su keilla steh, seh eil) 91, 92, 93, 95, 96, 23 161, aa 7! 318, 374. „ -Arten 85, 401. Phegopteris dryopteris 258, 261. Phenacoceus aceris 116. „ elaeabius 410. Philadelphus latifolius 378. „ pubescens 143, 378. Philippia chrysophyllae 410. Phleosphaeria citri 389. Phleum 285. „ pratense 105, 384. Phloeophthorus brevicol- lıs 432. latus 432. Phloeosinus serrifer 432. „ thujae 432. Phloethrips oleae 410, 434. scarabaeoi- des 434. Phlox decussata 159. Phoma apicola 114. betae 110, 216, cajanı 296. castanea 114. destructiva 318. lyeopersici 318. ‚ platanoides 114. „ rostrata 405. Rostrupi: 214. sanguinolenta 214. solani 227. Phomopsis vexans 227. Phloeotribus alt. | Phora rufipes 104, 469. Phorbia brassicae 107. „ cepetorum 425. Phosphorbrei 387. Phosphorlatwerge 440. Phosphorzink 440. Phragmidium rubi 275. „ violaceum 275. Phragmites communis 276. Phyllobius argentatus 431. maculicornis 431. „„ oblongus 204. Phyllocoptes 414. „ Fockeui 196. „ fragariae 232. Phyliopertha horticola 105. Phyllosticta cajanı 296. „ eheiranthicola 293. Diedickei 293. hortorum 227. nuptialis 389. oceulta 293. solitaria 314. tinea 389. -Arten 318. Phyliotreta sinuata 246. Physocarpus opulifolius 242. Physopus robusta 203. Phytobacter lycopersi- cum 112. Phytodecta rufipes 232. Phytodietus segmentator 470, 471. Phytoline 116. Phytomyza chrysan- themi 243. Phytonomus arator 116. polygoni 116. Phytophthora cactorum 247, 300. erythroseptica 204. Faberi 252. infestans 112, 201,.293,, 308: omnivora 198. syringae 112. Phytoscaphus dissimilis 196, 468. 435% Picea alba 116. excelsa 116, 183, 262,263: Menziesii 116. „ pungens 116. Pieris brassicae 411, 452. map „. rapae 126, 2% Piesma capitata 469. Pimpla examinator 471. Pinus austriaca 402, 433, ASUE „ contorta 313. „ densiflora 437. „„ divaricata 313. flexilis 437. monticola 312. ponderosa 312. resinosa 117, 120. silvestris 271, 400. strobus 402, 437. sp.. 312, 33T, 7AU0: Vgl. Kiefer. Pionea forficalıs 126. Pionnotes Biasolettiana al: Pisum sativum 318. Vgl. ürbse. Pithecolobium saman 241. 113. Pitya cupressi Pityophthorus carniolieus 4133. Plagiolepis longipes 238. Plasmodiophora brassi- cae 216. Plasmolyse 473. Plasmopara pygmaea Halstedii 300. „ viticola Ss. Platane 113, 118. Plesiocoris rugicollis 106. Pleurococeus 118, 120, 121. Pleurotus ulmarius 403. Plowrightia virgultorum 313. Plumiera 239. Plusia sp. 233. Plutella eruciferarum 107. „ maculipennis 126. Poa 285. „ alpina 285. „ bulbosa 285, 287. „ eompressa 285. „ pratensis 224, 384. Podosphaera leucotricha 108, 112 Poecilocapsus lineatus 438. Polianthes sp. 116. Polychrosis botrana 58. 195, 428, 429. Polygonatum 401. Polygonum amphibium 308. „ aviculare 309. FM ebistorta 309. „ eonvolvulus 200, 309. „ dumetorum 309. 5 persicaria 309. viviparum 309. Polyporus dryadeus 312. .- dryophilus 311, 312. „ igniarius 403. » Pilotae 312. Polystichum angulare165. sp. 177. Polystietus versicolor403. Polysulfid-Kleister 236. Polysulfide 448. Polysulfure alkalin 235. Pompelmuse 299, Populus alba 120, 126, 245. „ deltoides 118. „ grandidentata 312. „ nigra 126. „ tremula 312. tremuloides312,403. Porcellio laevis 231. 300, | Perono- | spora viticola. | 447, 471. | Sachregister. Porcellio pictus 231. „ sceaber 231. Porcellionides pruinosus 231. Potentilla hirta 2195. Pothos scandens 241. Pottasche 438. Prachtkäfer 433. Prays chrysophylla 410. Preußisch-Blau 441. Primula dentieulata 1657. „ obeonica 165. „ sinensis 165, 166, ZANTE Prioninae 63. Pristiophora eonjugata 430. Promotheca antiqua 246. „ .callosa 246. „ eoeruleipennis 246. opaeicollis 246. „ varipes 246. Prosopaea fugax 470. Prosopodes fugax 429. Prospaltella Berlesei 237, 388, 390, 419, 472. Prunus americana 380. = en ur „ padus 59, pr 157. SED) Psallus ambiguus 106. Pseudagrilus sophorae 232. irrepta 241. „ oreodoxae 241. Pseudococeus aceris 11%. „ bieaudatus 239, 240 „ eitri 241. 17241. „ erotonis 427. „ Gahani 418. „ sphagni 418. virgatus 240. Pseudohormomyi ia granıi- fex 125. Pseudomonas eitri 298. „ syringae 112. „ tumefaciens 112. Pseudopeziza trachei- phila 198. seudophonus pubes- cens 115. Pseudotsuga taxifolia 313. Psidium guyava 239. Psylla crataegi 380. mare, Sultan „ Pirisuga 472. Psylliodes affinis 435. Psyllopsis fraxini 383. Pteris aquilina 215. > arputa 169, 177 „ serrulata 168, 1 Pseudoaonidia P 1 —] 491 cadderensis. 436, „ ferruginea 436. ‚ melanaspis 436. „ melanocephala 436. „ miliaris 436. „ pavida 436. „ salicis 436. Ptilinus pestinicornis 127. Ptychotis ammoides 12. Ptyelus grossus 234. Puccinia allii 272. Pteronidea „ allii-phalaridis 271, 272. „ anthoxanthı 309. „ arrhenatheri 268. » borealis 309. „ earduorum 215 „ eentaureae 215. „ ehrysanthemi 389. » coronifera 49, 219, 331. 333, 3542 34 340034903509 252% 355, 363, 364, 367, 369, 370. dispersa 305, 360. 364. „ Dubyi 222, 308. „ gliumarum 202, 304, 356—360, 364. Vgl. Gelbrost ramınıs 105, 202 219, 276, 307, 330, Sal, ax -342, 344 bis 346, 349, 350, 35h ableehis 3605 368, 369, 370. Vgl. Schwarzrost. „ malvacearum 273. 2 maydıs 2197331, 333, 334, 342—344, 345, 346, 303, 369, 370. „ oryzae 253, 395. „ oxypetali 293. „ Pphragmitis 276. „ polygoni 309. „ polygoni-amphibiı 309. „ porri 214, 271. „ Pringsheimiana 107. ‚„ Erosti, 30%. „ Tugosa 293. „ septentrionalis „ sessilis 272. „ simplex 330, 309. 360, 364. 219, 334, 350, 365, 370. 272. „ “kritiecma 49, Sl: SSil, DRbr 344, 341, 349, 351, 355, 363, 367, 369, „ Winteriana271, sp. 400. 492 Pucceimiastrum abieti- chamaenerii 257, 265. Pulvinaria betulae 389. camelicola 232. Jacksoni 232. pyriformis 237. ans 118)5) Pundalucya simplicia 233, 234. Puppenräuber 103. Pvramidenpappel 409. Pyrethrum 429, Pyridin 62, 472. Pyroderces simplex 233. Pythium De Baryanum 11227246.2247, 301. Quassiabrühe 235. (uassiaseifenbrühe 62, 411, 420. Quecke 224, Quecksilberdampf 111. ee albazals31l2: arizonica 312. californica 312. chrysolepis 312 coceinea 312 digitata 312 Emorgii 312. Gambelii 312. Garryana 312. giandulifera 313. hypoleuca 312. ilex 312. imbricaria 312. lobata 312. lyrata 312. macrocarpa 118, 312. marylandica 312. Michauxii 312. minor 312. nigra 312. oblongifolia 312. palustris 312. pedunculata 145, phellos 312. [293. prinoides 312. prinos 312. robur 312. texana 312. velutina 312. virginiana 312. Wislizeni 312. sp. 241. -Arten 437. Vgl. Eiche. Quirlbildung, wieder- holte 400. xadieschen 246, 300, 435. Rainfarn 59. Sachregister, Ramularia Magnusiana 203. Randu-Baum 427. Ranuneulus fascicularis 300. ticaria 300. repens 384. „ sceleratus 122. Raphanus raphanistrum 384. Ratinbazillus 440, Rauch 117, 213, 398, 443. Rauchapparate 444. Rauchbeschädigung 398, Räuchermasse 444, Räuchermittel 444. Raupenleim 51, 197, 1lal3l, 436. 193, 389. Raygras 323. „ franzos. 248,249, 384. 195, 232, 255, 395, 444, 477, 478. Direktträger 294. Kriterien der reifen und unreifen 37. Reblaus 200, 421. Reform 302. Regeneration 400. Beis 253, 395: Rettichfliege 426. Rhabarber 107, 435. Rhabdophaga rosaria124. „ saliciperda 232. Rhagoletis pomonella 243. Rhamnus rupestris 125. Rheosporangium aphani- dermatus 300. Rhizina inflata 312. „ undulata 313. Rhizoberlesia trifolii 392. Rhizobius lophanthae389. Rhizortonia solani 204. spre2ilib: „ -Fäule 478. Rhizoglyphus echinopus ALT. Rhizopus nigricans 216. Rhizotrogus solstitialis 116. Rhododendron 114, 124. „» pontieum 293. Rhoeo discolor 169, 473. Rhopalosiphum ribis 106. Rhynchaenus mangiferae 435. 389. Rebe 59, 196, 235, 119% 135; 203, 225, 247, 254, 301, 302, 389, 409, 414, 420, 454, 470, 471, Rhynchites betulae Rhynchitea minutus 116. Rhynchophorus palma- rum 391. 232, 418. Vgl. Johannisbeere. „ nigrum 293. Rieinus macrophyllus 175. Ribes Ringelspinner 446. Ringeltauben 436. Robinia 54, 149, 389, 472. „ pseudacacia 121, 394. Roggen 58, 105, 107, 111, 161, 196, 197, 202, 256, 271.1,.305, 804. 321352 360, 361, 363, 364, 387, 399, 469. Roggen-Braunrost 305. Rohperocid 444, 445, 471, 472. Rollkrankheit 404. Rose 111, 1927 182128 116, 203, 23, PAS 418, 420, 439, 471, 476. Rosellinia bunodes 295. „ byssiseda 247. »U..8P:2293: Rosenblattwespe, ge- gürtete 471. Rosenmehltau 197. Rosenschildlaus 418. Rosettenkrankheit 393. Roßkastanie 80. Vgl. Aesculus. Rost 25, 206, 385. „ roter 407, 408. | Rostpilze 257. Rotbrenner (Roter Brenner) 196, 198. Rotbuche 154. Vgl. Fagus Botklee 196, 319, 384, 385, 391, 392. Vgl. Tri- folium pratense. Rübe 196, 197, 231, 235, 328, 387, 404, 469. Vgl. Runkelrübe. „ weiße 455. Rübenblattlaus 62, 235. Rübenblattwespe 446. Rübengallen 403. Rübenkropf 403. Rübennematoden 110. Riibenschorf 404. Rübentumoren 476, 477. Rübenwanze 469. Rubus 232, 275, 308, 418. 53 saxatilis 308. Rumex acetosa 300. Rundknospen 119. Runkelfliege 235. Bunkelrübe 201, 248, 398, 404. Vol. Rübe. Rußtau 116. S. Saatenschutz 411, 442. Saatgutbeize 441. Saatkrähen 197. Saatwurm, roter 245. Saissetia hemisphaerica 237. niera 237. „ oleae 237, 410. Salat 439. Vgl. Kopfsalat und Lactuca. Salieylsäure 441. Salix 124. Vgl. „ alba 118. „ amygdalina 274. „ capreax lapponum 124 ar. Weiden. „ herbacea 309. ‚ silesiaca 124. vıiminalis 274. Salpetersäure 397. Salpetersaures Natron 441. Salsola kalı 118. Salticus senniceus 243. Salvia 377. „ splendens 198. Salz 292. Salzsäure 397, 402. Sambueus nigra 143, 149, 158, 183. Samen, lichtempfindliche 1292193: Samenkäfer 385, 411. San Jose-Schildlaus 58, 197. Sanatol 472. Sandwanze 195. Saperda candida 433. „ earcharias 245. Saubohne 412. Vgl. Pfer- debohne. Sauerampfer 235. Sauerstoffmangel156,157. Sauerwurm 196, 244, 389, 428. Saxoniableiarseniat 471. 472. Scarabaeen 431. Schalendefekte 449. Schalottenfliege 278. Schattenmorelle 113. Schildkäfer, nebliger 109, 446. Schildlaus, grüne 60. Schildläuse 417, 418, 427, 438, 448. Schimmel van Gierlings | Dan. Schirmameise 412. Schizanthus Grahamı ol Zal Schizoneura lanigera 200, 236, 473. | Schleimhäutchen Sachregister. Schlafmäuse 56. Schlankjungfern 470. Schlehenspinner 446. 2307. gelbbei- nige 452, Schmierseifenlösung 418, 421, 439. Schminkbohne 83. Schnakenlarven 199. Schnecken 196, 206. Schneckenplage 291. Schneeball 109. Schneeglöckchen 26. Schneeschimmel 201, Schnittbohne 83. Schorf, 50, 107, 113, 197, 204, 404, 448, 471. Schrotschußkrankheit 389. Schwammspinner 102, Schlupfwespe, 256. Schwarzbeinigkeit 196. Schwarzdrossel 388. Schwarze Krankheit 412. Schwärze 206. Schwärzepilze 201. Schwarzer Brenner 294, Schwarzerle 436. Schwarzpappel 409. Schwarzpunkt-Krank- heit 318. Schwarzrost 105, 201, 202, 222,%305: Vel. Pueceinia graminis. Schwebefliegen 235, 427. Schwefel(n) 115, 204, 225, 244, 255, 256, 293, 295, 302, 389, 428, 436, 441, 446. | Schwefelkalium 225, 415. Schwefelkalkbrühe 50, 196, 197, 198, 235, 299, 411, 414, 415, 418, 447, 469, 472. Vel. Kalifor- nische Brühe. Schwefelkohlenstoff 55, 127, 199, 207, 230, 254, 387, 389, 412, 439! Schwefelleber 235. Schwefelräucherung 230. Schwefelsäure 254, 313, 3970399: Schweflige Säure 120, 121, 399. Schweinfurter Grün 416, 446. Scleroderma vulgare 228. Sclerospora maydis 390. Selerotinia alni 384. » bulborum 113. „ fructigena 113, 226. Fuckeliana 215 Libertiana 113, 317. 493 Selerotinia Linhartiana 113. smilacina 317. „ trifoliorum 384, 392. Scoleceotrichum graminis 114. Scolopendrium vulgare 264. Scolytus rugulosus 478. Scrophularia 124. Scrophulariaceen 123. Sceythropia cerataegella 59. Secale cereale 224. Vgl. Roggen. Seife 62, 116, 195, 239, 241, 244, 246, 302, 329, 429, 438, 448. Vgl. Schmierseife. Selaginella apoda 165, Emelliana 165, „ stolonifera 165, Selandria nigrita 126. Selenaspidus artieulatus 410. Sellerie 114, 232, 328. Sellerierost 114. Sellerieschorf 114. a -]-1-] -]7-1-1 | Senecio 124. „ vulgaris 195. | Senf, weißer 55. Septogloeum mori 389. Septoria ampelina 294. gardeniae 317. „ primulicola 247. „. zibıs. 100. Rostrupü 389. _„ unedonis 247, 389. Sereh 395. Serradella 279, 284, 298. Sesam 422. Sesamia cealamistis 235. | Setaria glauca 118. Siebgefäßkrankheit 395. Silberahorn 409. Silberpappel 245. Vgl. Populus alba. Simplemphytus pacificus 437. arvensis 447. Vgl. Ackersent. Siphocoryne lonicerae 383. Siphoninus finitimus 410. Siphonophora a 107. Sinapis » pisi 62. Sitones lineatus 106, 411. Sitotroga cerealella 412. Sminthurus sp. 231. Soda 116, 421, 438, 471. Vgl. Kristallsoda. Sodaarsenit 58. 494 Solanum Iycopersieun! Ans 202, sale.aVvgl Tomate. inelongena 227. 318. -Arten 435. Sommerlinde 290, Sordago 208, 378. Sorghum vulgare 253. Sorgehumbrand 252. Sortierung, scharfe Spargel 247, 278. Spargelhähnchen 416. Spargelkäfer 471. Sparmannia africana 176. 291. 4412, Spartium junceum 432, 133. Spechte 427. Spelz 196. Sperling 195, 230, 439. Sperlingsfraß 55. Spezialkörnerschutz 442. Sphacelotheca sorghi 252 Sphaeronaemella sp. 295. Sphaeropsis castanae 114. „ malorum 295. Sphaerostilbe coceophila 237. Sphaerotheca Castagnei 112. 402, 447. 108, 447, 469, 471. pannosa 256, 447. Sphe nophorus e nsirostris 391. 300. humulı 112, mors uvae 106, 112, 195, 405, Spinacia oleracea Spinat 231, 247. Spindelbaum 61, Spinne, rote 448. Spinnmilben 196, 109, 5), RR Spongospora subterranea 2047290 391: Sporotrichum globuli- ferum 231. Springschwänze 231. Springwurm 403, 472. Springwurmwiekler 470, 471. Sproßbohrer 60. Stachelbeerblattwespe 136, 446, Stachelbeere 106, 197, 108, 112, 1945 388, 414, 418. | Stachelbeermehltau, ame- | rıkanischer 112,196, 388, 405, 415, 469. europäischer 112. Staganospora Curtisi 204. Stammfäule 225 Sachregister. Stangenbohne 83, 87, 88, 99H: Staphvlaea colchiea 380, „ Pinnata 380. Stare 436. Stärkesehoppung 151. Statice latifolia 198. Stauronotus marocceanus 415, 416. Steckrüben 107. Steganoptycha pinico- lana 244. 17, 218, 302, 30392005382: Steingelia gorodetskia Steinbrand 77, Steinkohlenteer 197, 291, AAD. Steinobst 108, 420. Steinobstschimmel 106. Stellaria media 300. Stengelälchen 198. Stengelbakteriose 106. Stephanitis rhododen- drısalalG. purpureum 97, ala, SNSE leiter Stickstoffsalze 122. Stickstoffverbindungen Stereum 123: Stietococeus dimorphus 233. „ diversiseta 419. „ Sjöstedti 233, 418. 0, 5p. 289: Stilbella flavida 295. Stockrose 273. Straßenstaub 110. Strauchwanze, grüne 197. Streifenkrankheit 113, 385, 445. Streptocarpus 176. Stromatinia fructigena 1413. „ Jlinhartiana 113. Stromoxys caleitrans425. Strophosomus capitatus 116. n coyı438% „ zufipes 116. Struthiopteris germa- nica 258, 259. Stryvehninhafer 387. Sublimat 197, 256, Sudangras 411. Sulfide 448. Superphosphat 441. Sylepta derogata 232. Syringa 112, 113, 119. „ vulgaris 146, 148. B9n. N Tabak 196, 197, 209,229, 206, 207, 328,393. Tabak-Nieswurz-Seifen- brühe 411. Tabakbrühe 62, 107, 246, 418, 436, 438. Tabakextrakt 235, w2AR 329, 133-4714 2FA08: abakstauk 2922 Tachiniden 429. Tagetes 55. Tannen 257, 258, 2539! 260, 262, 264, 265, 399. ve, A Taphrina acerina 403. deformans 389. polyspora 403. SPA Tarsonemus fragariae106. „ spirifex 234. Taubährigkeit 402. Tausendfüße 108. Taxus 114. „ baccata 154. Teestrauch 239, 407, 408, 425, 435. Teer 20, 435, 441. Teerseifenemulsion 416. Tegonotus 414. Tephrosia candida 240. Telephorus fuseus 389. Termiten 314. Terpentin 127. Tetracladium Marchalt- anum 35. Tetranychus 233, 415, 440, 12. hioculatus 57. „ mytilaspidis 411. . sexınaculatus 411. Thalictrum alpinum 309. Thea 239. Thereva sp. 277. Thereviden-Larven 469. Thielavia 133, 174, „ basıcola 247. Thomasmehl 109. Thrivs 62, 203, 415. „ cerealium 55. eommunis 206, dentieornis 107. „ tabaer Hbsepn Thymus 124. „ longieaulis 125. Thysanopteren 392 Tierfraß 409. Tiıla americana 403. „ cordata 290. „ grandifolia 74. Vgl. Linde. 192, 183. 415. „ platyphyllos 'Tilletia holecı 384. „. tritiei 18, 252735% Vgl. Steinbrand. Tillus elongatus 197. 105. Vgl. Phleum. "Timotheegras Tingiden 412. Tiphia inornata 242. Tipula oleracea 106, „ paludosa 199. Tomate 46, 47, 111, 196, 200, 231, 232, 299, 318, 319, 390, 428, 475. Tomatenblätter, Auf- kochung Tradeseantia discolor 165. Traubenfäule 244. Traubenwickler 429. . bekreuzter 58, 195. „ einhindiger 58, 199. Treibhauspflanzen 231, 464, 10%. 112, a0. Trespen 248. 249. Triehoniseus roseus Triehostigma 414. Tritolium hybridum 405. „ pratense 391, 405, 231. 420. Vgl. Rotklee. Trigonella foenum grae- cum 29. Triodydes 109. Tritieum compactum 15, 19. „ dieocceum 49. Vgl. Sminer. „ durum 49. Vgl. Weizen, Hart-, „ mMonococeum 49. Vgl. Einkorn. „ polonicum 49. Vgl. Weizen, polnischer. „. repens 224. „ spelta 49. Vgl. Dinkel. „ turgidum 49. Vel. Weizen. englischer. > wuleare 49. Vel. Weizen. Tritoxa. flexa 425. Trochalus carinatus 233. Trockenheit 200, 203. Tropaeolum 250, 266. > maius 161. „» minus 266. Trotzkopt 127. Truthühner 391. Trypophloeus 126. „ granulatus 126. Tsuga heterophylla 312. Tuberkulosis 103. Tuberose 116. Tulpe 26, 28, 29, 30, abe Tulipa silvestris 309, Tumoren 403. 475, Tycehius gossvpii 216. Tydaea 176. 2 169. 476. | | | | | | | | | | | Sachregister. Tylenchulus semipene- trans 412. Tylenchus devastator392, 412. rdıpsacıe 199: „ graminis 124. „ +8p. 880: Typhula betae 110. „ gramınum 46N, „ trifolii 384. Typhulochaeta japonica aus Ü. Udamostigma Tessman - ni 299: 118, 146, 154, 23% campestris 146, 154, 432. rauabtetr Aloe seabra 142. Umfallen der Tulpen 30, > Uneinula necator 255. Unkrautbekämpfung 213, 441. Unkräuter 384, 397, 409, 441. Unnasche Methoden 64. Uraniablau 471. Uraniagrün 50, 51, 197, EUlme 612.187, Ulmus 4146, 471. Uredineen 222. Uredinopsis Atkinson 2358. „ mirabılıs 258. „ osmundae 258. „ polypodii dryopte- ridis 258. „ struthiopteridis258, 265, 266. Uromvces alchimillae 274, 303. „ ambignus 214, 272. „ appendieulatus 84, 35. 94. » ketae 359. „ earvophvllinus 113. „ ıabaeı 221: „ geranı 309. „ geranil-silvatıcı 309. 2 309. „ melosporus 508. - Wurthn 308. Urophlyctis alfalfae 204. Urophora sp. 125. Urtica. dioviea 146. Uspulun. 1105 197,279. Ustilago avenae 105, 203. „ bromivora 384. » .enseni 105. „ Kabatianus | 495 Ustilago maydıs 389. . mıdan203. „ perennans 354. Ustulina zonata “314. Uva 469. V. Vaceinium 124, 232, 243. Valsa leucostoma 113. Veenkoloniale haver- ziekte 111. Veilchen 247. Vellosiella cajanı 295. Venturia 196. „ cerasi 113. „ erataegi 113. . dendritieca 106. pi 10 Verbaseum 124. „ thapsiforme 129. Verbena 167, 176, 267. „ venosa 267. Verkappung 392. Vermieularia varlans >18. Vernonia sp. 293. Veronica anagallis hederifoha 300. „ loneifolia 123. Verschleimungsprozeß 163. 288, .. Verzwergung 394, Vesperus strepens 232. Viburnum opulus 109,143. prunifolum 420. „ tinus 389. Vieia eracca 215. faba 412. Vgl. Sau- bohne. .. sativa 447. „ sepium 300. Viena catjang 85. Vinea minor 289. Vineetoxicum officinale .. 200 zul. Viola eornuta 167. .. tricolor 176. Viseum album 409. Viviparie 289. Vögel 439, 446, 440. Vogelfraß 441. 442. W. Wacholdermistel 474. Wachstumshemmung 392 Wadenstecher 425. Waldhaumkrankheiten ZzganN, Waldrebe Walnuß 59. 449. Vgl. Nuß- baum. Wanderheuschreceke 58, 416. 496 Wanzenarten 250. Wärme 127. Warmwasserbehandlung 248, »24.97,1253% 0.254, 389. Wasser unter Druck 419. Wassermelone 424. Wasserrübe 246, 285. Wassersucht 54, 173, 178, 181. Wasserüberschuß 160, 162.182. Weiden 117, 118, 120, 232, 476. Vgl. Salıx. Weidenblattkäfer 446. Weidenbohrer 245. Weidennematiden 436. Weinlaubkäfer 389. Weinsberger Brühe 244. Weinschwärmer 389. Weinstock s. Rebe. Weinstock-Akarinose AAN. Weißbuche 152. Vgl. Car- pinus. Weißdorn 61, 243. Weißfäule 389. Weißfleckigkeit 471. Weißföhre 433. Weißkohl 477. Weißpunktkrankheit 440. | Weizen 18, 19, 20, 22, 58, | 105, 196, 201, 202, 302, 303, 304, 305, 323,1328, 335, 357, 363, 364, 365. 367, 385, 387, 389, 452, 470. englischer 18, 19, | Wurzelbrand 110, 304. | Sachregister. Weizen, Hart- 18, 19, 22, | 304. polnischer 18, „ Ziwerg- 18. Weizen-Braunrost 304. Vgl. Puccinia triticina. Weizenblasenfuß 415. Weizensorten, Empfäng- lichkeit für Stein- brand 17. Wermutblätter 438. Wespen 437. Weymouthskiefer 310. Wichmannia decorata 433. Wicken 388. Vgl. Vicia. Wiesengräser 105. Wiesenklee 319. Vgl. Rotklee. Wiesenwanzen 323. Wilddorn 434. Wildenten 278. Wildverbiß 277. Wind 196. Winterlinde 290, 291. Wirsing 477. Wolfsmilcharten 249, Vgl. Euphorbia. Woll-Luzerne 104. Wruken 285, 388. Wuchsabweichungen 400. Wühlmäuse 197, 440. Wundfäule 133. Wundklee 384. Wurm, roter 115. Wurmschnecke, gelbge- fleckte 56. 216, 387. Wurzelfäule 216, 389, 403, 405. Wüurzelhalsgallen 475. Wurzelkropf 54. X. Xestobium pulsator 127. „ rufovillosum 127. „ tessellatum 127. Xestophanes potentillea 125. Xex 429. Xiphydra camelus 232. Xylol 472. Xylophruridea agrili 434. 2. Zapfensucht 400. Zenillia pexops 242, „ roseanae 470. Zitrone 419, 423. Zonocerus variegatus 233. Zooceeidien 124, 413. Zopfia rhizophila 247. Zophodia convolutella 106, 108. Zuckerrohr 206, 225, 395, 431. Zuckerrübe 54, 55, 61,109, 111, 112,113, 2157278 298, 300, 317, 387, 388. 395, 403, 404, 406, 476. Zwergmistel 474. Zwetschge 196, 198, 232, 389. Zwiebel 112, 195. Zwiebelfliege 425. Zwiebelschädlinge 425. Zygopteren 417, 470. RU Sn eg nahe as El 2 3 SSSBAigAE nn Zun Z = 2 nn 2 nen asp in mu „u 29 2 m R k e- an = . > . a Ten BT Te ee a a age ee heine TEEN DUETERDTTETTET ze nn ne — nn nn nn un Te r ki = Te ne x 4 OR Dr) I Fan ‘ d Ai U“ “u ; 1A en ee SSETRER u hie N INA DARIN ey Er Bin Be 2 SR I ——- nal Tea en Sen x > 5 - e — - un rennen an re x > TE . ee, u E Te en, ee , EEE ee Eee EEE u ’ E iR . EHE Katar) F im) Eh ir ne te ar = 2 > EEE ene: E . - i ee B > Tue ET SERSHHMIS TE : - WECEHLEGLL LTE r IUIERS FETT le x . iur n > i B J 5 = . . > > a et DES ee) > : y