tl£^ P UBRARY ' NEW YOfiK BOT AM c^ Zeitschnft für Pflanzenztichtung. Zugleich Organ der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht, der Österreichischen Gesellschaft für Pflanzenzüchtung und des Bayerischen Saatzuchtvereins. Unter Mitwirkung von L Kiessling, H. Nilsson-Ehle, K. v. Riimker, E. v. Tschermak, Weihensteplian Svalöf Berlin Wien herausgegeben von C. Fruwirth, Wien. Zweiter ßand. Mit 1 Tafel und 42 Textabbildungen. BERLIN Verlagsbuchhandlung Paul Parey Veriftg fUr Landwlrtach&ft, Gart«Dbaa und Forstwesen S\V. 11, Hedemannstraße 10 u 11 1914. Inhaltsverzeichnis. Band IL I. Wissenschaftliche Originalarbeiten, Aufsätze. t, .^ Ak ein ine, M.: Über das Blühen des Reises und einige sieh daran anknüpfende Erscheinungen. (Mit 6 Textabbildungen) 339 Fruwirth, C: Zur Frage erblicher Beeinflussung durch äussere Verhältnisse • • 51 Ikeno, S.: Über die Bestäubung und die Bastardierung von Reis. (Mit 2 Test- abbildungen) 495 Kajanus, B.: Zur Genetik der Samen von Phaseolus vulgaris 377 Kiessling, L.: Selektions- und Bastardierungsversuche mit weissbunten Pferde- bohnen 313 Nilsson-Ehle, H.: Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens in Zusammenhang stehenden inneren Faktoren (1 Tafel) 153 Oetken, W. : Einige Mitteilungen über Korrelations- und Variabilitätsverhältnisse in einem konstanten Square head-Stamm 445 Plahn- Appiani, H.:'Der normal aufgebaute Getreidehalm und die Definition dieses Begriffes. (Mit 2 Textabbildungen) 27 — — Die korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich und die Bestimmung der Halmstruktur der Zerealien zwecks züchterischer Selektion lagerfester Getreide, dargestellt am Roggen. (Mit 2 Textabbildungen) 461 Raum: Einige praktische Winke für die Gräserzüchtung 39 Rüraker, K. v., Leidner, R. und Alexandrowitsch, J.: Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. (Mit 5 Text- abbildungen) 189 und Leidner, R. : Ein Beitrag zur Frage der Inzucht bei Roggen. (Mit 4 Textabbildungen) 430 Tschermak, B. v.: Die Verwertung der Bastardierung für phylogenetische Fragen in der Getreidegruppe 291 Wacker, H.: Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. (Mit 1 Textabbildung) ■ ■ 233 Zade: Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. (Mit 4 Textabbil- dungen) 101 Zederbauer, E.: Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. (Mit 6 Textabbildungen) 1 III. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 1. Referate. Althausen 389. t Baur, E. 249, 506. Andrlik und Urban 505. Belling 66, 890. Below 506. Bergtheilu. Parnell506. IV Inhaltsverzeichnis. Bernard 390. Blaringhem 250. 507. Böhmer 507. Broili 250. Bubenik 507. Castle 391. Christie 391. Collins 392, 508. C 0 1 1 i 11 s and K e m p 1 0 n 250. Comp ton 66. Cook 393. Crandall 508. Daniel 508. Derlitzky 250. Dern 66. Dicenty 393. Pix 394. Djakonow 66. Doitsch 394. East 394. ' East and Hayes 395. Edler 67. Emerson 509. Emerson and East 251. Fairschild 252. Pelsinger 510. Fleet, van 252. Fleischmann 252, 253. Frölich 253. Fruwirth 510. Gatin 254. Goodspeed 67. Grabner 254. 255, 396. Graham 397. Gravatt 510. Hagedoorn 256, 397. Halsted 67. Harris 256. Hayes 256. Heckel et Verne 256. He clor 398. Hedrik and Wel 11 nerton 68. Herles 257. Hill 511. Hill mann 257. 398. llolv 398. Hooper 68. Howard, A. and G. 512. Howard, G. 511. Hunsrer 257. Jennings 258. Jes^nko 69. Jones 69. Kajanus 259, 399, 512. Keeble 70. Kerral 399. Kiesslinj;: 259, 399, 513. Knijper 401. Kolkunow 400. Kondo 259. Kraus 401. Kulisch 70. Lang 71, 260. Leake and Prasad 401, 514. Legany 260. Leidner 71. Lippmann 74. Lochow, V. 71. Lütsy 402. Luyk 72. Malinowski 514. Mayer 72. Meade 261. Miczynski 402. Miller 261. Molz 403. Muth 261. Munerati, Mezzadroli e. Zapparoli 72. Munzar und Servit 72, 73. Neilson 74. Nemec 404. Oberle 262. Obermayer 262. Opitz 404. Panimer 405, 515. Pearl 262, 405. Pellet 74. Petch 406. Pieper 515. l'ipcr 406. Plahn-Appiani 75. 263. 407. Rasmuson 407. Regel, V. 75. Relander 516. Renard 263 Roeraer 264, 408. Salmon 409. Sazyperow 264. Schikorra 409. Schmidt 265. Schneider 76. Shaw 265, 517. Shull 516. Sierp 76. Sievers 266. Snell 266. Spillmann 409. Spisar 267. 409. Stanek 517. Stapf 409. Stehler 517. Steglich 77. Strauss 518. Strohmer, Fallada und Radlberger 519. Swingle 267. Szekacs 267. Tammes 519. Tornau 519. T6th 268, 410. Tournois 520. Tschermak, v. 410. Ulbrich 411. Uzel 269. Va.sters 269. ViliküV.-iky und Stempel 77. Vogler 269. Wagner 520. W ichler 78. Wille 269. Winkler 270. W 011(1 bnuso and Taylor 411. Zedorbauer 78. 2. H üi- herbesp reell Uli geu. Beitriiy^e zur Pflanzeuzuclit, 4. Hi'ft Blaringhem, L.: Le perfectiannement des plantes Selfo 271 79 Inhaltsverzeichnis. Seite Craraer, P. S.: Gegevens over de variabiliteit van de in Nederlandsch-Indie ver- bouwde koft'iesorten 52o Der BaurawoUenbau in den deutschen Schutzgebieten, seine Entwicklung seit dem Jahre 1910 4X2 Die Saatzuchtanstalt Weibullsholm 522 Die Selektionsstation Guty der Saatzuchtwirtschaft Fr. Strube-Schlanstedt • ■ ■ 78 Eastmann: Canadian Seed Growers Association, 9. annual report 270 Fruwirth, C: Handbuch der Züchtung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, 4. Aufl. 271 Wohltmann, F.: Winterung.s- und Sommerungs-Sortiment samt den Züchtungen auf der Pflanzenzuchtstation des landw. Institutes der Universität Halle a. S. 1912/13, 1913/14 272 — — Führer durch das Winterungs- und Soramerungs-Sortiment, Halle 1913, 1914 522 Wülfer: Das Mendeln 272 IV. Vereins-Nachrichten. Gesellschaft, zur Förderung deutscher Pflanzenzucht 275, 413, 523 Österreichische Gesellschaft für Pflanzenzüchtung 275, 416, 523 Bayerischer Saatzuchtverein 81, 276 Ackermann, J. 279. Bach, W. 420. Balls 419. Baur, E. 83, 289, 419. Binder, H. 419. Broili, J. 83. Claus, E. 280. Cselley, L. 419. Emerson, R. 529. Freudl, E. 529. Frimmel, F. v. 420. Grimm, P. 279. Grundmann, K. 281. V. Kleine Mitteilungen. Personaliiachricliteu Jäger 419. Johannsen 83. Lang, H. 529. Lochow, F. V. 528. Lotsy, J. P. 83. Klatt 289. Mansholt, J. H. (1 Abb.) 279. Mansholt, R. J. 528. Najok 289. Nilsson-Ehle, H. 83. Roemer, Th. 281. Rüraker, K. v. 83. Salzberger, V. 279. Schiemann, Frl. 289. Snell, K. 529. Stok, van der, J. S. 528. Strohmer, F. 529. Struhe, H. 529. Töth, L. 419. Tschermak, E. v. 83. Vogelsang, H. v. 529. Weiss, F. 419. Wohltmann, F. 528. Wölk, van der, P. 528. Zederbauer, E. 281. Sachliches. Unterzeichnete Beiträge: Ackermann. J.: Zuchtbuchtührung (1 Abb.) 91 Appel: Der Zuckergehalt der Keimlinge, ein Zeichen für die Frosthärte der Ge- treidepflanzen 89 Claus: Die Ährendreschmaschine Modell Halle (1 Abb.) 281 Fruwirth, C: Parthenogenesis bei Tabak (1 Abb.) 95 Freudl, E. : Ein Messgerät zur Bestimmung der Korndicke, Korngleichmässigkeit und Vollkörnigkeit von Gerstenproben (1 Abb.) 420 Grabner, E.: Förderung der Pflanzenzüchtung in Ungarn, Hochzuchtregister • • 527 Lang, H. : Eine Vorrichtung zur mechanischen Reinigung und Sortierung kleiner Tabaksaatmengen (1 Abb.) 287 Pflug: Zu V. Rümker „Die Entwicklung der landw. Pflanzenzüchtung" ■ • ■ 98 Roemer, Th.: Zur Pollenaufbewahrung 83 YI InhalteTerzeichnis. Seite Rümker, K. v.: Neue Apparate zur Drillsaat im Handbetriebe (1 Abb.) ■ ■ • ■ 423 — — Zu V. Rümker „Zwei neue Apparate zur Saat" 98 Snell, K. : Die Züchtunir der Baumwolle in Ajjrypten 525 Stebutt, AI.: Ein Handsäapparat für Zuchtzwecke (3 Abb.) 86 Ungezeichnete Beiträg-e : American Breeders Association 98 D. L.-G. Huchzuchtregistfr 97 Institut für allgemeine Vererbungs- und Züchtungslehre 289 Internationaler Kongress für Vererbungs- und Züchtungsforschung 425 Königl. bayerische Saatzuchtanstalt in Weihenstephan 97 Band II, Heft 1. Januar 1914. Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. Zugleich Organ der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht, der Österreichischen Gesellschaft für Pflanzenzüchtung und des Bayerischen Saatzuchtvereins. Unter Mitwirkung von L Kiessling, H. Nilsson-Ehle, K. v. Rümker, E. v. Tschermak, Weitenstephan Svalöf Berlin Wien herausgegeben von C. Fruwirth, Wieü. Mit 12 Textabbildungen. BERLIN Verlagsbuchhandlung Paul Parey Vorlag für Landwirtschaft, Gartenbau und ForstweBen S\V. 11, Hedemannstraße 10 u. U 1914. Eiiiselpreis 5 M. Abonnemeutspreis 4 M. Inhalt. I. Wissenschaftliche Originalarbeiten, Aufsätze. seite Zederbauer, E.: Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum gativuni. (Mit 6 Textabbildungen) I Plahn-Appiani, H.: Der normal aufgebaute Getreidehalni und die Definition dieses Begriffes. (Mit 2 Textabbildungen) 27 Raum, Dr.: Einige praktische Winke für die Gräserzüchtung 39 Fruwirth, l'rof. Dr.: Zur Frage erblicher Beeinflussung durch äussere Verhältnisse 51 III. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 1. Referate 65 2. Bücherbesprechungen 78 IV. Vereins-Nachrichten. Bayerischer Saatzuchtverein 81 V. Kleine Mitteilungen. Personalnachrichten 83 Sachliches. (Mit 4 Textabbildungen) 83 Erscheinungsweise: Die Zeitschrift für Pflanzenzüchtung erscheint in zwanglosen Heften, die zu Bänden mit einem Gesamtunifang von etwa 30 bis 40 Druckbogen zu 16 Seiten vereinigt werden. Die Hefte sind auch einzeln käuflich, ihre Preise sind entsprechend ihrem schwankenden Umfang verschieden und sind im Abonnement niedriger als bei Einzclbezug. Der Gesamtpreis eines Bandes wird, je nach seiiicm Umfange, im .Mioiinement etwa 20 — 24 M. betragen. Das Abonnement verpflichtet fUr einen Band. Einl)anddecken werden bei Er- scheinen der Schlusshefte eines Bandes zu 1 M. zur \"erfUgung gestellt. Abonnements nimmt jede Sortimentsbuchhandlung entgegen sowie die Verlagsbuchhandlung Paul Parej', Berlin 8W. 11. Hedemannstrasse U) u. 11. An letztere sind auch alle Zuschriften in Anzeigenangelegenheiten zu richten. Preise der Anzeigen: ganze Seite M. 50. hallie Seite M. :^0. drittel Seite M. 20, viertel Seite M. 17.50. Für alle das grosse Gebiet der Pflanzen- züchtung angehende Anzeigen dürfte die „Zeitschrift" das geeignetste Organ sein. Honorar für den Bogen Text: 48 M., Tabellen 24 M. Von jedem Original- beitrag können 25 Sonderahdrllcke geliefert werden, wenn dies bei Einsendung des Manuskriptes verlangt wird. Redaktionelle Zuschriften: Prof. Dr. 0. Fruwirth, AValdhof b. Amstetten (N.-Österr.). Sonstige Zuschriften (Abonnements «..Anzeigen): Paul Parev. Berlin SW. 11. Hedemannstrasse. Verzeichnis der Mitarbeiter siehe Seite 100. Band II, Heft 1. Januar 1914. Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. I. Wissenschaftliche Originalarbeiten, Aufsätze. Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. Vorläufige Mitteilung von E. Zederbauer, Mariabrunn. (Mit 6 Textabbildungen.) Vor eiuigen Jahren beobachtete ich an einem Erbsenbastarde, dass bei der Aufspaltung- in der II. Samengeneration die ersten Hülsen nur gelbe Samen trugen, grüne Samen hingegen erst in den mittleren und hauptsächlich in den späteren Hülsen auftraten. Die Aufspaltung schien nach einer gewissen Reihenfolge, nach einer zeitlichen Gesetzmässigkeit, vor sich zu gehen. Diese Beobachtung und insbesondere Hermann Swoboda's Periodenlehre veranlassten mich den Faktor „Zeit" bei Bastardierungen zu berücksichtigen. Zu diesen Versuchen ermunterten mich auch Untersuchungen, die ich seit einigen Jahren über die zeitliche Verschiedenheit des Gewichtes der Samen, der Länge der Hülsen und Grösse der Pflanzen von Pisum sativum anstelle. Die Frage lautet: erstens, welchen Einfluss hat bei Bastardierungen das Alter der Blüten (AufblüMolge) auf das Bastardierungsprodukt; wird dasselbe Resultat erzielt, wenn erste Blüte mit erster oder erste mit letzter und umgekehrt bastardiert wird; zweitens, wie verhält sich die II. Samengeneration der gleich- und verschiedenzeitigen Bastardierungen. Wenn auch die Anzahl der Versuche — es wui'den über 300 Bastar- dierungen ausgeführt, wovon aber hier vorläufig nur ein Teil veröffent- licht wird — zu gering erscheinen könnte, um deren Ergebnisse zu veröffentlichen, so haben mich doch zwei Gründe zu einer vorläufigen Mitteilung bewogen. Erstens, sind die Resultate in gleichem Sinne •r ausgefallen, zweitens, hoffe ich, dass dadurch einige Fachkollegen ver- ' ~ aulasst werden, der Frage über die zeitliche Wertigkeit der Merkmale, die ja eine nicht unwichtige Rolle bei Bastardierungen zu spielen scheint, durch Untersuchungen näher zu treten. Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. Bd. II. CD C3 2 Zederbauer: Bevor ich auf die Darstelluuo: der Versuche eingehe, scheint es mir notwendig, die hierbei verwendeten Terininie zu erläutern, wobei aller- dings den Schlussfolgerungen aus den Versuchen vorgegriffen werden muss. 1. Die Wertigkeit (Valenz) eines Merkmales steht zu einem anderen in einem Verhältnis, es ist.prävalent (dominant), äquivalent, oder sub- valent (rezessiv). Räumliche Wertigkeit, z. B. Gelb ist prävalent gegenüber Grün. 2. Die Wertigkeit eines Merkmales ändert sich im Laufe des Lebens eines Individiuums, es ist hochwertig, mittelwertig. oder niederwertig. Zeitliche Wertigkeit, z. B. in der ersten Blüte, ist das Merkmal gelb hochwertig, in der letzten niedei'wertig. Die Wertigkeit der Merkmale ist nicht absolut, sondern immer relativ 1. zu andern oder 2. zu sich selbst, aber in verschiedenen Lebensphasen des Individuums. Bastardierungen sind entweder isochron (gleichzeitig) oder hetero- chron (ungleichzeitig oder verschiedenzeitig). Isochron ist eine Bastar- dieruung, wenn 2 gleichalte Blüten 1 mit 1. "J mit 2 usw. tiastardiert werden, d. h. wenn beide Eltern sich in gleichen Lebensphasen befinden, heterochron, wenn 1. mit 4. Blüte. L mit ö. usw. oder umgekehrt bastardiert wird. Beide Eltern befinden sich in verecliiedenen Lebens- phasen. Die räumliche Wertigkeit kommt zum Ausdruck bei isochronen Bastardierungen, mit welchen wir es am meisten zu tun haben, wenig- stens bei Erbsen, die zeitliche \\'ertigkiMt hingegen nur bei hetero- chronen Bastardierungen. A. Vorversuche. Eine kleine Versuchsreihe wurde im .laliiv l'.il2 begonnen, die gleichsam ein Vorversiicli liii' grii.sscre Versuchsreihen bilden sollte. Wenn sie aurli bis Jetzt noch keine ciidgiiitigt'ii Resultate lii>fi'rt und mau auch Kinwäiule gegen die Genauigkeit der Ausführung — die Blüten wurden niclit gegen Insektenbesuch geschützt, vielleicht liegt in einem Falle Selbstbefruchtung und Fremdl)estäulning vor — machen kann, so soll sie doch hier wiedei'gegeben werden, da sie geeignet ei-scheint. wenigstens die Aufmerksamkeit auf die hier gestellten Fragen zu lenken und sie nicht geradewegs von der Hand zu weisen. Verwendet wurde als Mutter Wunder von Anieiika mit grünen runzeligen Samen, als Vater Auslös de (iiace mit gelben glatten .Samen, beide Sorten 20 — 30 cm hoch. Heide .Sorten liibien nach der Keimung 7 — 8 Blätter, um dann ei-st. also in der 7. oder S. Blattaclisel, die erste Blüte zu treiben. Das Aufblüiien erfolgt wie bei anderen Erbsensorten von unten nach oben, in der Hegel ist die erste Blüte verblüht, wenn die dritte aufzublühen beginnt. Die Blütezeit eines Individuums dauert 2 — 3 \A'ochen. Seitenzweige entspriniren in der Kegel in Hiattachsidn. Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisuui sativum. 3 welche unterhalb der ersten Blüte gelegen sind. Die erste Blüte eines Seitensprosses blüht immer später als die erste des Hauptsprosses. Ln folgenden werden die Blüten nach der Reihenfolge des Aufblühens als erste, zweite, dritte usw. bezeichnet. Die erste und zweite Blüte erzeugt Erstlinge, die 3. - 5. die mittleren und die späteren Spätlinge, die, wie an anderer Stelle gezeigt wird, auch im Gewicht und Grösse ver- schieden sind. Im Jahre 1912 wurden folgende Bastardierungen ausgefühi-t, die gelungen oder zum Teil gelungen erscheinen. W (1) X G (1) *) ergab in der I. Samengeneration 3 sehr schwach runzelige, fast glatte, grüngelbe (Mischfarbe) Samen. W (1) X G (5) gab in der I. Samengeneration 4 runzelige grüne Samen. Die Bastardierung schien nicht gelungen zu sein, doch zeigte sich in der IL Samengeneration sowie in der Grösse der Pflanzen, dass die Bastardierung doch, wenigstens teilweise, gelungen war. Die Bastard- pflanzen hatten alle eine Höhe von 45—50 cm, zum Unterschied von den Eltern, die nur eine Höhe von 20—30 cm erreichten. W(3)XG(4) gab 4 Samen, wovon der unterste''^) A glatt und grünlich-gelb (= gelb mit einem Stich ins Grüne), die anderen 3 hin- gegen grün runzelig waren. Sämtliche Pflanzen waren in der I. Gene- ration — 45—50 cm hoch — auffallend verschieden von den Eltern, doch zeigten die Pflanzen aus Samen B, C, D keinerlei Aufspaltung, so dass sie vorläufig als misslungen betrachtet werden müssen. Das Verhalten in der IL Samengeueration ist in der Tabelle I dargelegt und soll jetzt besprochen werden: W(1)XG(1)A. Die Pflanze des zu unterst gelegenen Samenkornes A (Tabelle I) produzierte im ganzen 52 Samen, von denen 23^/0 runzelig, 69% glatt und 8°/o schwach runzelig waren, ferner 11,5^0 g'™u, 11,5% gelb und 77% grünlich-gelb (das ist Gelb mit einem Stich ins Grüne). Die Merk- male runzelig glatt spalten nach dem Mendelgesetz, hingegen überwiegt das Gelb mit grünlich-gelb weitaus über grün 88,5% : 11,5%. Auf- fallend ist das Auftreten des Merkmales „grün-', das erst in der 8. Hülse zum erstenmal auftaucht und sein ausschliessliches Vorkommen auf die späteren Hülsen, gleichsam auf die zweite Hälfte des Lebens der Pflanze beschränkt (Fig. 1). Das Merkmal ,.runzelig" tritt in der zweiten Hülse auf und kommt hauptsächlich häufiger in den späteren Hülsen vor (s. Fig. 2). Schwach- runzelige Samen, wie sie als direktes Bastardierungsprodukt erschienen. ') (1) = erste Blüte, (5) = fünfte Blüte, W = Wunder von Amerika, G = Auslös de Gräce. ■^) Zunächst dem Stilansatz gelegene. 1* 4 Zederbaiier: traten in der 7. Hülse auf. Reiiigelbe glatte Körner waren nur 6 Stück, auftretend in den mittleren und späteren Hülsen (5.. 8., 9.). Grüne runzelige Samen, wie die Mutter, sind nur- 2 vorhanden, nämlich in der 8. und 10. Blüte. Tal.elle T. II. Samengeneration in der Bastardierung W(l) x G(l). Anzahl der Samen Anzahl der Samen in der Hülse in der Hülse Hülse Nr. 'S "3 a* 1 « .^ >; &D "3 bc sr .a B iZ 1 4 4 ii 3 2 1 2 3 3 2i 3 2 1 3 1 2 3 3. 4 2 •> 4 .0 1 4 113 2 2 ;i 1 5 3 •J 1 4 I ö, 1 2 2 3 2 II. 3 1 2 2 'I., 3 1 3 1 H 1 4 4 I Summe: b 4U ti .'it; 4 1-' in "U 11,5 77 11, .5 69 8 23 1 2 2 3 3 2 4 ä 4. 3 IIa 1 11., 2 ö 2 1 6i 2 4 "4 1 3 "', 2 (i :') u^ ;! Sumiiii': ö 34 in "io $» 59 3 1 5 1 3 1 3 2 1 3 4 3 3 1 1 1 1 2 2 5 1 1 ;") •) 1 3 2 1 7 1 ii; 28 t;i Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativTim. Hülse Nr. Anzahl der Samen in der Hülse :§ ix So a S3 Anzahl der Samen iu der Hülse o3 ja 5M) 1 2 V. 2 ll 3 3 2 3 1 3 1 9 --1 4 1 3 2 3 3 1 2 2 3, 3 2 4 1 n. 5 3 2 4 abgefallen II3, 3 2 2 3 5 2 3 3 2 n, 2 1 2 4 1 6 1 1 Summe : 5 30 9 30 14 in «,'o 11,5 68 20,5 68 32 Summe aller drei Pflanzen 16 104 2 31 101 5 47 =^153 in "/u 11 68 1 20 66 4 30 II3 bezeichnet die 3. Blüte des Seitenastes, 11, und IL sind abgefallen, 1 nach der Aufbltthfolge der Blüte (Alter der Blüte angeordnet). 1 mit Index i = li bezeichnet eine Blüte, welche mit Nr. 1 beisammensteht. A. Pflanze aus dem Samen A, welche zunächst dem Stilansatze der Pflanze lag. B. Der nächstgelegenen usw. W(1)XG(1)C. Ähnlich wie die Pflanze A verhält sich die Pflanze C, aus dem obersten Samenkorn. Im ganzen wurden 44 Samen produziert, wovon 32% runzelig, 68O/0 glatt, ferner 20.5% gTÜu und 79,5% gelb imd gelblich-grün sind. Die Merkmale runzelig glatt, grün-gelb spalten annähernd nach dem Mendelgesetz. Es ist aber wie bei A grün in der Minderheit. Das Auftreten des Merkmales ,,grün" erfolgt bei der 3. Hülse, sein häufigstes Vorkommen in den späteren Hülsen. Runzelige Samen treten ebenfalls in der 3. Hülse zum ersten Male auf und häufigstes Vorkommen fällt wie bei gi-ün in die späteren Hülsen. Grünrunzelige Samen sind im ganzen 4 Stück (3., 4., 5., 7. Hülse), gelb glatte Samen nur in den späteren Hülsen 9, lü. 11 vorhanden. Berücksichtigt man. dass A 13 Hülsen, C nur 1 1 Hülsen produzierte, so ist die Parallele in dem zeitlichen Auftreten von grün und runzelig, besonders der Maxima in den späteren Hülsen, auffallend (s. Fig. 1 u. 2). W(1)XG(1)B. Das Verhalten dieser Pflanze, aus dem in der Mitte der Hülse gelegenen kräftigsten Samen ist, weicht von jenen der beiden andern al) 6 2i 1 0^ Zederbauer: u 2-1 1- 0 u 1 2 3 4 5 6 7 8 9 lo n 12 13 Flg. 1. Das Auftreten des Merkmales „crlln" iu Jer II. Samengeneration der Bastardierung erste Blute, Wunder von Amerika (grün runzelige Sament mit Pollen von erster BlUte, Auslös de Grftce (gelbe glatte Samen), oben: in der Pflanze, welche aus dem in der Hülse zu unterst ge- legenen Samen A entstammt; unten: in der Pflanze, welche aus dem obersten Samen C entstammt. Ordinate bezeichnet die Hülsen nach Reihenfolge des Aufblühens der Bluten. Abszisse bezeichnet die Anzahl der grünen Samen in den Hülsen. 2-1 1- 0 i 3- 2 1 0 1 2 :i 6 9 10 11 12 13 Flg. a. Das Auftreten ilos Merkmales ^runzelig' in der II. Samengeneration der Bastardlening erste Blute von Wunder von AmerlKa (grün runzelige Samenl. mit l'ollen von erster HlUte Auslös de GrAce (gelbe glatte Samen), oben: In der Pflanze, welche aus dem In der Hülse zu unterst gelegeneu Sameü A entstammt; unten: In der rflauze, welche aus dem obersten Samen C ent- stammt. A hat 19, C 11 Hülsen. Ordinate bezeichnet die Hülsen nach der Reihenfolge des Auf- blühens der Blut«. Abszisse bezeichnet die Anzahl der runzeligen Samen In den HUIsen. Zeitliche Verschieilenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 7 (Tabelle I). Sie hat die meisten Samen (58) und Hülsen (13) und erreicht die Höhe von 50 cm, A 52 Samen, B 44 Samen und beide je 45 cm hoch. Von den 57 Samen sind 28 % grün, 68 o/q gelb und gelblich-grün und 4°/o grüngelb (Mischfarbe zwischen gelb und grün), ferner 39% runzelig, »31 "/q glatt. Der Prozentsatz hat sich gegen die subvalenten Merkmale der Mutter hin erhöht. Das Auftreten des Merkmales grün ist verschieden von den bei A und C. Gleich in der 1. Hülse taucht es auf, ist in der 1. und ti. Hülse am häufigsten und bildet ein zweites Maximum in der 11. und 12. Hülse. Am häufigsten ist es in den späteren Hülsen. Das Auftreten des Merkmales runzelig ist in der 1., 3., 4. Hülse sehr stark, ebenso wie in 11. und 13., hingegen in den mittleren 6.-9. Hülse sehr schwach. Grüuruuzelige Samen erscheinen in der 1., 3., 4., 6., 8., 11. Hülse, also ziemlich gieichmässig auf die Blüteperiode verteilt, gelbglatte in 8., 9., 10. Hülse, nur in späteren Hülsen auftretend. Merkwürdiger ist das Auftauchen zweier grüngelber Samen (Misch- linge) in 2. Hülse, welches bei den anderen Pflanzen nicht beobachtet wui-den. Diese II. Samengeneration von B, des stärksten Kornes, ist dadvu-ch gekennzeichnet, dass Merkmale der Mutter viel stärker und häufiger auftreten als bei A und C. Die Summe der Samen der Bastardierung W(l) X G(l) beträgt in der n. Samengeneration 153, wovon 79 °/q gelb und gelblich-grün, 20 % grün und 1 "/o grüngelb, fernei- 66 °/o glatt, 30 % ruuzelig und 4 "/q schwach runzelig sind. W(1)XG(5). I. Samengeneration 4 Samen grün runzelig, so dass es den Anschein hatte, als ob die Bastardierung nicht gelungen wäre, doch zeigte die II. Samengeneration Samen, welche zwar grün nmzelig, aber mit einem gelben Fleck, der V4— Va dei" ganzen Oberfläche einnahm. Nimmt der gelbe Fleck die Hälfte ein, so ist gewöhnlich ein Samenlappen grün der andere gelb. Das zeitliche Auftreten ist folgendermassen: W(1)XG(5)A. 1. Hülse 3 Samen grün runzelig. 2. ,. 3 3. „ 5 ,. 4 4 5. ,, o ,, „ ,, 6. „ 6 „ ,, 11 7. ,, Same a^) und b grün runzelig. Same c, d, e, f, g runzelig, grün, mit einem kleinen, V4— V5 ^*'=^ ninzelie ninzelin- 1 1 2 3 1, 3 1 l 3 2 4 1 5 0 -1 (i 4 2 3 1,2 2 5 3, 2 2 3 1 4 4 l 4 1 II3 3 2 4 1 III, 2 2 1 3 0 Suniine: 3 27 12 32 10 in »;„: 7 64 29 76 24 Die Ergebnisse aus diesen Bastardierungsversuchen zwischen einer Mutter mit subvalenten ilerknialeu (grün runzelige Samen) und einem Vater mit pi'ävalenten Merkmalen (gelbe, glatte Samen) sind in Kürze folgende : 1. Bei isochroiiin Bastardierungen. M(l) X P(l), M(3) X P(4)'). gleicht das direkte Bastardiorungsprodukt in den einen Merkmalen mehr dem prävalenten Vater, fast glatte Samen, in den andern tritt eine Mischung ein, grüngelbe oder grünlich-gellie Samen. In der zweiten Saniengeneration tritt das subvaleute Merkmal ginin am häufigsten in den späteren und mittleren Hülsen auf. Das subvalente Merkmal runzelig hat sein häufigstes A'orkdmmen bei drei Individuen in späteren und mittleren Hülsen, bei einem in den mittleren. Bei lietiMoclintner Hastardii ruiig. M(1)XP(5), gleicht das direkte Bastanlieniugsprotliikt der .Mutter, sie ist zwar subvaient aber hochwertig, in der 11. Sameugeneration kommt das ]Hävalente ^leikmal des in einer niederweitigen Lebeusphase befindlichen Vaters wieder zum Vorschein in den grünen gelbgefleckten Samen, welche liemerkens werterweise in beiden Fällen in den mittleren Hülsen auftreten. Die gelben Flecke nehmen '/s — '/a der Öiierfläche der Samen ein. Glatt kam bis .jetzt uiclit /.iiin Vmschein. It. Haupt versuche. Nachdem die Vorvei-suche besprochen sind lolut nmi die Krörtenuig der Haupt vei-snche. ■) .M = niater (1) = 1. Blüte. F = pater (3) = 3. Blüte. Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 11 I. Versuchsreihe. W = Sorte Wunder von Amerika mit grünen runzeligen Samen als Mutter (M). G = Sorte Auslös de Gräce mit gelben glatten Samen als Vater (P). Diese Versuche wurden mit allen mögUclien Vorsichtsmassregeln ausgeführt. Die einzelnen Pflanzen wiu'den gegen eventuellen Insekten- besuch mit TüUsäckchen geschützt, obgleich ja bei den Erbsen kein Insektenbesuch vorkommen soll, die Staubgefässe wurden frühzeitig ent- fernt, denn die niedrigen Sorten haben verhältnisnicässig sehr früh reife Pollen, ferner wurde der Pollen erst einige Tage nach der Kastrierung, wenn die Blüte bereits aufgeblüht war, auf die Narbe gegeben. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass trotzdem Fehler unterlaufen sind. In folgender Tabelle III werden die Bastardierungen an den einzelaen Individuen, mit Protokolluummern Wl, W2 usw. versehen, angeführt. Von der AViedergabe der detaillierten Angabe der Lagerung der verschie- denen Samen in den Hülsen kann hier vorläufig abgesehen werden. Die Reihenfolge der Blüten wird wieder mit Zahlen angegeben. Grünlich- gelb ist gelb mit einem Stich ins Grüne. Es werden auch die miss- luügenen Bastardierimgen, wo die Blüte abgefallen ist, angeführt. Be- merkt sei noch, dass bei allen Individuen eine oder mehrere Blüten nicht kastriert wurden, sondei'n selbstbefruchtet wurden, um zu konstatieren, dass eiue reine Rasse vorliegt. Seit vier Jahren ziehe ich die Sorte Wunder von Amerika, seit zwei Jalu-en die Sorte Auslös de Gräce; beide Sorten haben sich als konstant erwiesen. Tabelle HL Bastardierung zwischen W = Wunder von Amerika als Mutter und G = Auslös de Gräce als Vater. W Blüte Nr. G Direktes Bastardieruugsprodukt. Anzahl der Samen bc iü Anzahl der Samen Anmerkung Wl. 1 2 3 4 5 6 IVi = 7 1 2 3 1 3 5 3 5 2 3 2 3 2 .S 7 1 7 1 selbst 7 7 1 1 1 1 2 3 W2. 1 6 6 3 1 1 selbst 5 5 abgefallen abgefallen wabrsebeinlich miülDDgeii Wl ist das Zeichen für Pflanze 1 von Wunder von Amerika. 12 Zederbauer: Noch Tabelle m. G II Direktes Bastardieriiugsprodukt w Anzahl der Samen Anzahl der Samen Blüte Nr. gelben grünlich- gelben grün- gelben a p S tu B-M Anmerkung 4 5 6 selbst 1 1 4 3 4 4 8 4 1 2 n, 3 IL 4 5 II, II-, 1 2 11. 3 II, lU. 4 II3 III,, f) ni. 1 2 3 4 II. 5 11.. Ha (1 III, III, II. II., H., W4. 1 4 1 4 1 2 7 ( selb.st 4 4 4 4 4 3 2 1 selbst (5 6 1 1 1 3 1 1 4 1 W(i . 1 1 1 4 5 1 4 4 7 i selbst ;') 1 5 1 4 srlKst 4 0 1 1 1; 2 abgefallen abgefallen w r. • 1 1 1 sfibst 4 4 5 3 4 4 6 6 1 1 2 2 2 selbst ( 7 3 1 1 1 2 2 2 1 selbst 1 1 abgefallen abgefallen abgefallen abgefallen abgefallen abgefallen Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 13 Noch Tabelle III G Direktes Bastardierungsprodukt w Anzahl der Samen Anzahl der Samen Blüte Nr. a Sc 0 S in SB a ö so a ^ g a a ^öp Anmerkung W7. 1 selbst 3 3 n. „ 5 5 2 2 3 1 3 1 n. selbst abgefallen 3 ,j 6 IIa j, 5 5 4 1 abgefallen n. 2 n W8. 1 .selbst abgefallen n. ": ?i 2 4 7 7 wahiccheinlich mitslnogeD II, II, 1 1 1 1 3 selbst abgefallen II3 5 » 4 4 2 2 4 5 5 1 1 1 1 n. 1 Same verkümmert 6 1 abgefallen 115 1 ?? WO. 1 1 r 3 1 3 li 1 abgefallen 2 2 1 5 6 3 3 abgefallen 4 selbst 3 3 wio. 1 1 abgefallen 2 4 „ 3 3 1 1 4 selbst 1 1 5 ö abgefallen 6 4 1 2 3 Wll. 1 1 abgefallen IIi 1 « Tabelle IV bringt eine Zusammenstellung der parallelen Versuchs- reihen. IIj bedeutet die 1. Blüte des ersten Seitenastes, ni, die des zweiten Seitenastes usw., sie werden nach der Zeit des Aufblühens nicht nach ihrer räumlichen Anordnung eingereiht, was erwähnt werden muss. 14 Zederbauer: Tabelle IV. Bastardierung zwischen W als Mutter (M) subv. mit subvalenten Merkmalen, mit G als Vater (P) präv. mit prävalenten Merkmalen. Bastardierung zwischen M subv. Blüte Nr. P präv. Blüte Nr. \i Direktes Bastardierungsprodukt Anzahl der Samen •-3 r= :3 := C OD tU3 Anzahl der Samen CS * S I II, = 4 IIa = 5 n, = 5 m, = 3 IIIg = 4 IV, = 7 W'., ^v, w., w., w„ w., \v, \v„ w, w, \v,„ w„ ^\^ w, \v.. IL = 4 1 1 2 (! 1 1 SumiiK 3 4 1 3 ö 7 3 1 5 4 1 7 4 1 3 7 2 2 4 1 l l 3 4 1 ö 1 3 1 1 1 1 1 1 2 i;i 133 Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 15 Tabelle V bringt eine Übersicht aus den zwei früheren Tabellen über die isochronen und heterochronen Basturdierungen. Tabelle V. Summen der parallelen Versuchsreihen Ji j= ja bc &D M P ^ "? .2 5 bc ß ciä ä=3 'S bei t &c OD ■S s S b IJ ISOC irone Bastai dieruugeu. 1 8 16 8 2 1 15 1 16 3 12 1 12 4 3 12 1 11 4 5 1 1 1 Summe: 5 47 20 48 4 in •>/„: 7 65 28 67 5 b) heterochroue Bastardieruugeu. 1. mittlere M. subv. mit erste P. präv. (IL X I) 2. späte M. subv. mit erste P. präv. (III. X ^ 1 11 4 14 1 1 7 1 ö 3 2 2 1 1 2 2 1 1 2 3 Summe; 3 21 6 21 9 in »/„: 10 70 20 70 30 16 1 1 1 1 20 28 1 4 1 5 1 1 1 2 2 2 Summe : 5 2 2 7 22 in »/„: 56 22 22 78 2 3. erste P. präv. mit verschieden alten M. subv. in Prozenten. 11 33 67 33 67 20 3 4 1 25 25 50 50 50 5 6 7 Das Resultat der isochronen Bastardierungen ist 28^/0 grün, 65°/o grün-gelb und 7% grünlich-gelb. Grünlich-gelbe Samen treten haupt- sächlich bei den Bastardierungen zwischen den späteren Blüten auf, es scheint, dass die Wertigkeit des Merkmales gelb weniger rasch abnimmt als die von grün. Bei den Bastardierungen 1 X I scheint die grosse 33 67 33 80 20 70 10 80 20 100 25 25 50 50 73 27 93 7 86 14 63 37 33 67 100 16 Zederbauer: Anzahl grüner runzeliger Samen vermutlicli auf einen Fehler in der Ansführuug ilersellien zurückzufiilneu zu sein. Bei isochnuirii Bastardierungen sind glatt t37°/o. runzelig 28 "/'q und schwach runzelig 5 °jq. Die Prävalenz des Merkmales ,.g'i'tt" scheint im Vergleich mit ..gelb-' viel höher zu sein, denn es kommt in ^3 Fällen voll zum Vorschein, während gelb gar nicht rein erscheint, sondern immer in Mischung, grüngelb oder grünlich-gelb. Ks ist daher die Differenz zwischen Wertigkeit glatt und runzelig grösser, zwischen gelb ^M t|al"^'^re? <^iiiu (.yil '^''m^'-' &■ AÜm Flg. 3. Die Kai-lie der Samen des direkten BastarUlerungspunktes der RastardleniDgen zwischen hoch bis niederwertiRer (1—7. Blüte) Mater und hochwertigen (I. Bliltel Pater in Prozenten. Ordluute gibt die Karben, die Abszisse da» Alter (AundUhfolcel der Blüten der Mutterpflanzen an. Der dunkelgelialteue Teil eines (Quadrates bezeichnet tu Prozenten das Auftreten der gelben, gritu. (rUnlkh-gelbeu und grüngelben Samen. Links: M (I — 7.i aubv. X P H-) priiv. (Vergl. Tabelle V. b.3 ; rechts: Umkehrung der KIteru M (1.-7.) prav. X P U.) subv. (Vergl. Tabelle VII], b. 6.1 1111(1 grün kleiner. Zahlenmässig köiiiitf man dies etwa folgendermasseu, mir um sich eine \'oistt'lliiiig zu inarlii'u, ausdrückiMi. Die Wertigkeit von glatt sei etwa 'M>. so ist die vcm niuzelig "Jd. die \oii gelb l24 und von grün US. Komplizierter als die isochronen Bastardierungen, liei denen der Zeit- faktor keine Rolle spielt, sind die heterochronen. Am auffallendsten sind natürlich die. bei welchen die Differenz in der Keihenfolge des Auf- blühens sehr gross ist, z. B. M(ti) X B(l) im Vergleich mit M(i2) X l'(l). Im ersteren Falle wird die subvalento niederweitige Mutter vom prä- valenteii hochwertigen Vater viel mehr beherrscht, 8(><'/o grünlich-geil) und 1-t 0^0 grüngell». (i:5 °'o glatt. ^<7 "/q schwach runzelig, als im zweiten Zeitliche Verscliiedeuwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 17 Falle, wo 80 »/q grüngelb iind 20% grüu, 70 «/o glatt, 10% schwach runzelig und 20 °/q runzelig sind. Im zweiten Falle kommt die Mutter ganz zum Vorschein, er bildet den Gegensatz zu M(7) X P(l), bei welchen 33 °/q sogar rein-gelb und 67 % grünlich-gelb sind (s. Fig. 3). Der prävalente hochwertige Vater dominiert um so mehr, je älter (niederwertiget ) die subvalente Mutter ist. Diese Erscheinung kommt noch deutlicher zum Ausdruck, wenn man die Bastardierungen zwischen sämtlichen späten, niederwertigen Müttern mit den hochwertigen Vätern vergleicht, M(5 — 7) X P(l— 2) gibt 10% gelb, 70% grünlich-gelb, 20% grüngelb, 70% glatt, 30% schwach runzelig, ferner Kreuzungen zwischen mittleren, mittelwertigen Müttern mit hochwertigen Vätern, welche gar keine gelben Nachkommen geben, sondern nur 56 % grünlich-gelbe. 22 % grüngelbe und 22 °/q grüne, 1.x I n.M. ■i — 1' A ^J^'^- r ,^ ^ Evi. Fig. 4. Die Farbe der Samen des direkten Bastardierungsproduktes von isochronen nnd von heteroclrronen Bastardierungen. I = bedeutet erste (1.— 2.), II. mittlere (3.-4.), III. späte (5.-7.) Blüte, oder hoch-, mittel- und niederwertige. Der dunkel gehaltene Teil eines Quadrates be- zeichnet in Prozenten das Auftreten der grünen, gelben usw. Samen. Links unten isochrone Bastardierungen zwischen M. subv. und P. präv., dann heterochronen II. M. subv. mit I. P. präv. und oben Hl. M. subv. mit I. P. präv. (Tabelle V). Rechts (Dmkehnmg der Eltern) nnten isochrone Bastardierungen zwischen M. präv. und P. subv., dann II. M. präv. mit I. P. subv. und oben III. M. präv. mit I. P. subv. (Tabelle VIII). 78 % glatte und 22 °/q runzelige (s. Fig. 4). Diese Erscheinungen sind dann verständlich, wenn man annimmt, dass die Merkmale in den 1. Blüten hochwertig, in den mittleren mittelwertig und in den letzten niederwertig sind, so dass auch, wie wir in der zweiten Versuchsreihe sehen werden, ein subvalenter hochwertiger Vater über eine prävalente niederwertige Mutter dominieren kann. II. Versuchsreihe. Es wurden dieselben Sorten wie bei der I. Versuchsreihe ver- wendet, aber G = Auslös de Gräce als Mutter und W als Vater. Diese Versuche wiu-den mit denselben Vorsichtsmassregeln und zur selben Zeit wie die ersteren ausgeführt. Die Anordnung in den 3 nächsten Tabellen (VI — VIII) ist wie bei denen der I. Versuchsreihe. Zeitschrift für Pflanzenzüchtun?. Bd. ü. 2 18 Zederbauer: Tabelle VI. Bastardierung zwischen G = Auslös de Gräce als Mutter und W = Wunder von Amerika als Vater. G Blüte Nr. W Direktes Bastardierungsprodukt Anzahl der Samen tD a S3 Anzahl der Samen ja a> bc Anmerkung 1 2 8 n, 4 He m, IV, 5 IV,, V " 6 1 2 3 II. 4 5 II3 III, IV. 1 2 3 4 5 II, III 1 2 II 3 4 II» n til selbst 5 5 2 6 6 1 7 7 1 2 3 5 4 6 1 7 selbst 6 6 „ 4 4 „ 3 3 1 4 2 6 1 1 1 5 3 3 1 1 1 1 G3. 0 5. GS • 1 4 2 6 2 selbst 1 1 3 5 4 1 3 6 •> b D ö 1 abgefallen selbst 1 1 2 3 3 3 1 1 2 1 selbst 4 4 u« 2 2 5 3 1 3 1 3 1 1 2 4 2 2 4 4 2 6 6 4 srllpst 2 2 abgefallen abgefallen abgefallen abgefallen abgefallen abgefallen Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 19 Noch Tabelle VI. G Blüte Nr. W i3 Direktes Bastardierungsprodukt Anzahl der Samen SB «I •2 sc So Sc bB Anzahl der Samen "bjo sc Anmerknng 1 2 3 4 1 n, 2 n.. 3 4 IIa 5 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 G9 selbst 5 5 2 4 3 7 3 selbst 3 3 GIO. 1 7 7 2 selbst 4 4 3 5 5 4 3 1 5 1 5 5 1 1 selbst 3 3 612. G14. G15. G16. G17. abgefallen abgefallen abgefallen 5 4 3 1 5 Gll l. 5 abgefallen 1 2 selbst 4 5 5 abgefallen 5 selbst 1 7 6 1 7 abgefallen abgefallen abgefallen 2* 20 Zederbauer: Tabelle VII. Bastardierung zwischen G als Mutter (M) präv. mit prävalenten Merkmalen und W als Vater (P) subv. mit subvalenten Merkmalen. Bastardierung zwischen M pr&y. Blüte Nr. P präv. Blüte Nr. Direkte.'; Uastardierungsprodukt Auzabl der Samen bc a S :3 J= 1 bc Anzahl der Samen I i tc ,=3 a = 5 , = 5 . = 5 . = 5 = 6 = 7 V. = 5 TV, = 6 v = (; 1 IL = .ö I 3 5 5 1 H 1 '10 4 2 7 6 5 7 2 3 4 3 4 7 4 2 1 1 ö 2 4 6 1 1 4 2 4 6 1 2 3 4 1 6 3 1 1 1 1 l.-' l.ij uu Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 21 Tabelle Vm. Summen der parallelen Versuchsreihen. ^ .0 ra ä>0 ÖD M P ^ ^1 a B C8 "© N bD =r t m bs> h a) isoc hrone Bastardierungen. 1 4 14 18 2 6 7 3 16 2 2 2 3 6 1 7 4 6 1 7 5 2 9 11 ß 1 1 Summe : 10 32 20 62 in «/„: 16 52 32 100 b) heterochrone Bastardierungen. 1. mittlere M. präv. mit erste P. subv. (II. X I-] 1 6 12 18 1 2 4 6 Summe : 8 16 24 in «;„: 33 67 100 2. späte M. präv. mit erste P. subv. (III. X I-) 1 8 6 1 13 2 1 1 1 1 1 1 Summe : 8 8 1 15 2 in «/„: 47 47 6 88 12 3. erst 5 e M. pi äv. mit 5 späte P. subv . (1. X 5 m.) 6 2 9 11 7 4 4 Summe : 2 18 20 in »/„: 10 90 100 4. mittlere M. präv. mit späte P. subv. (II. X HI.) I 7 in »/„: 6 86 1 14 7 100 5. späte M. präv. mit mittlere P. subv. (III. X IL) 1 14 1 14 1 14 5 72 22 Zederbauer: Noch Tabelle VIII. ■a J= u Sc M P .2 £ 'S "p *« ba bu :5 i* =2 bc & Sf •= S 6. erste P. subv. mit verschieden alten M. präv. in Prozenten. 1 2 3 4 5 6 7 22 78 100 1 100 100 33 67 100 33 67 100 53 40 7 87 13 100 100 100 100 7. erste M. präv. mit späten P. .subv. in Prozenten. 5 100 100 6 19 81 100 7 100 100 Diese Versuchsreihe zeif?t das Vorhaudensein einer zeitlichen Wertigkeit der Merkmale und ihi-e Bedeutung viel deutlicher, weil hier auch die Umkehrungen der Versuche wie M(1)XP(6) und M(6) X P(l) gelungen sind. Die isochronen Bastardierungen geben 16% gelbe. 52% gi'ünlich- gelbe und 32 % grüngelbe Samen und 100 % glatte. Während glatt sehr prävalent zu runzelig ist — es kommt gar kein runzeliger Same vor — wird das ebenfalls prävalente Merkmal gelb von grün so beeinflnsst. dass Jlischungen vorkommen, die üir Maximum des Vorkommens bei den 1. Blüten heben. Es weist dies auf das schon früher besprochene Verhältnis der Prävalens zwisclien glatt und gelb, dass zahlenmässig darzustellen versucht wurde. Glatt: runzelig = 35 : 20, gelb: grün = 24 : 18. Wie bei der ersten Versuchsreihe, so zeigen auch hier die Bastardierungen zwischen Blüten von grossem Altersunterschiede z. B. M(1)XP(6) oder M(6) X P(l) die auffallendsten Ergebnisse. M(l) prävalent X P(fi) subvalent gibt 10% ?elb, 81% grünlich- gelb. Die prävalente hochwertige Mutter dominiert selbstverständlich über den subvalenten Vater in der niederwertigen Lebeuspbase. Wenn aber M(6) prävalent mit P(l) subvalent gekreuzt wird, so tritt eine Mischung der Earbe ein, 100 % grüngelb, glatt bleibt unbeeinflusst, in einem Falle M(5) prävalent mit P(l) subvalent ist der Einfluss des hochwertigen Vatei-s auf die niederwertige Mutter so stark, dass 7 % Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. 23 grün schwach runzelig werden, welcher Fall vorläufig als Ausnahme*) angesehen werden muss, obwohl die selbstbefruchteten Hülsen desselben Individuums gelbe glatte Samen geben. Es tritt cähnlich wie bei der I. Versuchsreihe der Fall ein, dass der subvalente Vater in einer hoch- wertigen Lebensphase gegenüber der prävalenten Mutter in einer nieder- wertigen Lebensphase in einem Merkmalspaare sich mischt (Mischung M P MP Hl. > II. II. xlll II.» III. > l.>lll ^^'^^ \m \m f^m Flg. 5. Die Farbe der Samen des direkten Bastardiernngsproduktes von heterochronen Bastardierungen. I bedeutet erste (1., 2.), II mittlere (3., 4.), III späte {5. — 7.) Blüten. Der dunkelgehaltene Teil eines Quadrates be- zeichnet in Prozenten das Auftreten der gelben grünen, etc. Samen. M präv. x P subv. ; von oben nach unten III M x II P, II M x III P, U M X I P, lU M X I P, V und I M x HI P (Tabelle Vm.) 7x|. 2. »7 6*1 \.^6 5.x| 1.^5. «awviifieS. 4vün Fig. 6. Die Farbe der Samen des direkten Bastai-- dlerungsproduktes von heterochronen Bastar- dierungen zwischen M. präv. und P. subv. Der dunkelgehaltene Teil eines Quadrates be- zeichnet in Prozenten das Auftreten der gelben, grünen usw. Samen. Die Zahlen be- deuten das Alter der Blüten (AufblühfolgeJ 1., 2., 3. usw. von oben nach unten. 7x1 = M(7)xP(l). 2x7 = M(2)xP(7) usw. links ist immer die Blüte der M., rechts die des P. (TabeUe VHI.) grüngelb) oder dominiert (grüne Samen), in dem anderen Merkmals- paare sich mischt (schwach runzelig) oder gar nicht dominiert (glatt). Wie die zeitliche Wertigkeit allmählich mit dem Alter der Blüten abnimmt, zeigen die Fig. 3 — 6, welche diese Erscheinung viel deutlicher zur Anschauung bringen, als es durch viel Worte möglich ist. Zu beachten ist bei Fig. 3 wie mit dem Alter der Mutter, links der hochwertige prävalente Vater, rechts der hochwertige subvalente Vater immer mehr dominant wird. Der Prozentsatz verschiebt sich gegen das Merkmal des Vaters hin, in einem Falle gegen den gelben, ') Dasselbe gilt wahrscheinlich auch bei der Bastardierung M(5) präyalent X P(3) subvalent. 24 Zederbauer: im anderen gfegen den jrrünen Vater. Noch deutliclier wird dies bei Fig. 3, wo die Zahl der Versuche eine grössere ist. Besonders auf- fallend ist der Einfluss des Alters der Individuen und der zeitlichen \\'ertigkeit der Merkmale in Fig. 5 u. 6, wo das Alter der Blüten be- stimmend auf das Aussehen der Samen wird. Wie das Alter der Blüten wechselt, z. B. il(l) präv. mit P(IIl) sub. oder umgekehrt, so wechselt auch das Aussehen der dii-ekten Nachkommen. Versucht man dieses Verhalten ziffermässig darzustellen, so könnte man sich folgende Vorstellung machen. Die Wertigkeit des Merkmales gelb ist (nur angenommen): in den eisten Blüten (I) 24, ,. ,. mittleren .. (11) 18, ,. .. si)äten .. (III) 12; die von gri'in: in den ersten Blüten 20, .. mittleren ,. 15. ,. ,. sp.äten , 10; so sind die Nachkommen der Kreuzungen: M P (I) 24 X (I) 20 vorwiegend (Mischung) gegen M (I) 24 X (II) 15 ,. „ ,. M (I) 24 X (II) 10 .. „ ,. M oder rein M (H) 18 X (I) 20 „ ,. ,. I" (n) 18 X (H) 15 ,. ,. „ M (II) 18 X (TH) 10 .. ,. ,. M (.der rein M (ni)12x (I) 20 ,. ,. ,. I" .. .. P (111)12 X (H) 15 ,. ,. ,. 1" (rU) 12 X (III) 10 ,. ,. ,. M Anders verhält sich glatt und runzelig. Angenommen, gelb sei in (I) = 85. in (II) = 28. in (III) = 21, glatt in (1) = 2(». in (II) = 15. in (Uli =10, so wird M(I)35 X P(I)2(), M(I)35XP(U) u. (UI) immer reine M. glatt, geben; erst bei M (111)21 x P(I)20 könnte eine Mischung eintreten, wii' sie auch heobaclitet wurde. Ansiiiliessfud au diese zwei Versuchsreihen sei nur einiges aus den anderen 4 Versuchsreilien. die mit 5 andei'en Erbsensorten aus- geführt wiirilrii. rrwiihnt. (Iciiii von riiu'i- \ollst;indigen Wiedergabe muss in der vorläufigen Mitteilung abgesehen werden. Graue Biesenscbwert Dclikatess mit graugrün schwach violett i)unk- tierten, runzeligen Samen als Mutter (R IM mit Sorte niekschottiger Buttei-. gelbe glatte Samen. Zeichen 1361, gaben bei folgenden Kreuzungen in I. Samengeneration: Zeitliehe Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum, 25 ED(4)X 1361(1) gelblich-graugrüne, schwach violett punktiert. ED (5) X 1361 (2) 1 grau und 2 graugrüne, wie die Mutter schwach violett punktiert, ED (7) X 1361 (2) 2 graugrüne mit einem gelben Fleck. Graugrün ist gegenüber gelb prävalent, aber das subvalente Merk- mal in einer hochwertigen (2) Lebensphase des Individuums dominiert über das Prävalent einer uiederwertigen (7) Lebensphase. Dieselben Ergebnisse zeigten Bastardierungen von Sorte graue grosse Mammut mit grauen stark violett punktierten Samen als Mutter und 1361. Gelbgefleckte Samen traten erst dann auf. wenn späte (7.-9.) Blüten mit (2.-5.) gekreuzt wurden, während 1)ei isochronen Bastar- dierungen grau immer dominiert. Die Wertigkeit des Merkmales gelb scheint bei verschiedenen Sorten verschieden zu sein, was Bastardierungen zwischen Sorte grau- grosse Mamut und Nr. 1361 und Sorte Fürst Bismarck Nr. 1356 mit gelben glatten Samen zeigen. Während bei isochi'onen Bastardierungen zwischen Mammut und 1361 grau dominiert, sind zwischen Mammut und 1356 die grauen Samen mit einem gelben Fleck versehen. Es scheint, dass die Berücksichtigung des Faktors ,.Zeit" bei Bastardierungen manche neue und für die Pflanzen- und Tierzüchtung nicht belanglose Tatsachen zutage fördern wird. Welche Bedeutung die Zeit in den Vererbungsfrageu beim Menschen hat, zeigt H. Swoboda in einem eben erschienenen Werke „Das Siebenjahr". Die vorläufigen Ergebnisse aus den hier dargelegten zwei Versuchs- reihen sind folgende: 1. Lsochrone Bastardierungen — wo Blüten aus gleichen Lebensphasen (1 X 1, 2 X 2, 3 X 3 usw.) bastardiert werden — zwischen M') subv. (grün runzelig) und P. präv. (gelb glatt) geben als direktes Bastardierungsprodukt 28 "/q grüne, 650/o grüngelbe, 7°/o grünlich-gelbe (aber keine gelben) Samen, ferner 28% runzelige, 5% schwach runzelige und 67% glatte Samen. Isochrone Bastardierungen zwischen M. präv. und P. subv. geben 16 "/q gelbe, 52% grünlich-gelbe, 32% grüngelbe (aber keinen grünen) Samen, ferner 100 ^/q glatte. 2. Heterochrone Bastardierungen — wo Blüten aus verschie- deneu Lebensphasen (1X5, 1X7 oder 5X1 usw.) bastardiert werden — zwischen M. subv. und P. präv. geben als direktes Bestardierungs- produkt Samen, welche umso mehr dem hochwertigen P. präv. ähnlich sind, je älter die Blüten der M werden, d. h. je mehr sich die Mutter von der Hochwertigkeit zur Niederwertigkeit bewegt. M (2) X P (1) ') M = mater, präv. = prävalent, P = pater, subv. = subvalent. 26 Zederbauer: Zeitliche Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Pisum sativum. gibt 20% grüne und 80% grüngelbe. M(7)>(lukt) von mittelwertigen M X hochwertigen P ist haui)tsächlicli grüngelb. niederwertigen MX ,, .. ,. ,. hochwertigen M X niederwertigen P ist teils mehr dei' M älnilicli und teils der M gleich. mittelwertigen M X niederwertige P ist hau])tsäclilich der ^I ähnlich, niederwertige M X mittelwertig P ist grüngelb (Mischfarbe). (Siehe Fig. 3—6.) Daraus folgert sich für das Verhalten der beiden Erbsensorten: 1. Die Wertigkeit (Valenz) eines Merkmales steht zum anderen des Merkmalpaares in einem prävaleuten oder sub- valenten Verhältnisse. Gelb und glatt sind gegenüber grün runzelig prävalent, letztere subvaleut. (Vergleichung der Merkmale zu- einander, räumliche Wertigkeit.) 2. Die Wertigkeit eines Merkmales ändert sich im Laufe des Lebens eines Individuums. Es ist in den ersten Blüten (1.. 2.) hochwertig, in den mittleren (3.. 4.) mittelwertig iiiul in den letzten (5., 6.. 7.) nit'dciwcitig. Die Wertigkeit eines Merkmales nimmt von der ersten Blüte an mit dem Alter des Individuums ab. (Vergleichung eines Merkmales zu sich selbst in verschiedenen Lebens- phasen des Individuums, zeitliche Wertigkeit.) 3. Die räumliche Wertigkeit eines Merkmales wird vom Ge- schlechte ihres Trägers beeinflusst. Ein Merkmal, ob prävalent oder subvalent. wird von dci- Mutter in stärkerem Grade auf die Nachkommen übertragen, als wenn (lassell)e vom Vater stammt. Das Merkuial der Mutter hat einen gewissen Vorrang. 4. Die l'rä\aicnz des Merkmales glatt gegenüber runzelig ist viel höher als die von gelb gegenüber grün. Es verhält sich glatt zu runzelig etwa wie 35:21, gelb: grün wie 24:18. Der normal aufgebaute Getreidehalm und die Definition dieses Begriffes. Von H. Plahn-Appiani, Aschersleben. (Mit 2 Textabbildungen.) Gelegentlich meiner Studien über die korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich und der Bestimmung der Halmstruktur der Zerealien vermittelst der Bruchbelastungsprüfung zwecks züchterischer Selektion lagerfester Getreide habe ich eingehende Be- obachtungen und ein relativ umfangreiches Zahlenmaterial sammeln können. Da meine diesbezügliche Arbeit sich über zehn Jahre er- streckte, so konnten dabei auch die verschiedensten, durch die Witterung verursachten, vegetativen Momente betrachtet und in Berücksichtigung gezogen werden. Prof. Nowacki stellte bekanntlich das Gesetz vom arithmetischen Mittel aufi) und behauptete, dass ein normaler Gras- oder Getreide- halm, der in vererblicher, wie jeder anderen Beziehung dann zur mög- lichsten Vollkommenheit prädestiniert sei, so gebaut sein müsse, dass die Länge, die Dicke und Schwere eines jeden seiner Halniglieder gleich sei dem arithmetischen Mittel aus den entsprechenden MaXsen des dai'über und darunter befindlichen Halmgliedes. Nowacki behauptet zwar selbst, dass danach in der Wirklichkeit kein einziger Halm voll- kommen gesetzmässig aufgebaut sei, dass wir auf unseren Feldern viel- mehr nur Annäherungen an die Gesetzmässigkeit fänden (die übrigens auch erst wieder im Mittel von vier bis fünf Halmen mit voller Schärfe zu bemerken wäre), betont aber dennoch mit grosser Bestimmtheit, dass das Gesetz vom arithmetischen Mittel uns lehre, wie wir den Halm zu züchten hätten. Diesem wird von Prof. Lieb scher 2) nun sehr ent- schieden mit der Begründung widersprochen, dass nach seinen Unter- suchungen an rund 1000 Getreidehalmen gerade die züchterisch wert- vollsten Pflanzen sich dieser Gesetzmässigkeit nicht anpassen wollten, es daher also nur ratsam wäre, dieses Gesetz l)ei der Züchtung un- berücksichtigt zu lassen, wenn nicht gar im Gegenteil die diesen gesetz- ') A. Nowacki, Anleitung zum Getreidebau, Berlin 1905. ■) Journal für Landwirtschaft Bd. 41, S. 261 ff. 28 Plahn-Appiani: massigen Aufbau zeigenden Halme hei der Selektion in diesem Sinne durchaus inisstrauiscli zu betrachten oder sogar aus den Eliten zu entfernen. Das Kriterium züchterisch wertvollster Pflanzen übergehe ich hier, da sich die Zuchttauglichkeit doch -schliesslich erst nach Generationen übersehen und selbst dann noch nach den Verzweigungen des Stamm- baumes sehr unsicher im Sinne der best ausgewählten und ihre ilerkiiuüe konstant vererbenden Mutterpflanze beurteilen lässt. Sonst harmonieren aber meine Beobachtungen mit der Liebscherschen Ausführung und be- weisen mir, dass die Längenverhaltnisse der Intcrnodien als korrelatives Merkmal betrachtet doch immerhin nur eine sekundäre Bedeutung für den Züchter haben können, da ihre Vererblichkeit sehr variabel ist und ihre Ausbildung durch Standortsinodifikationen. Witterungseinflüsse mid mechanische Moniente vielseitiger Art, auf die ich si)äter noch näher einzugehen beabsichtige, ausserordeiitlicli staik beeinflusst werden. Andererseits kann dann aber auch das neu aufgestellte Gesetz Liebschors über Korrelation zwischen Internodieuzahl der Halme und Korninhalt der Ähren dergestalt, dass mit der Abnahme der Internodieu- zahl Mueii die Bestockungsstärke und das Pflanzengewicht abnehme, das Ährengewiclit je einer Pflanze abei' zunehme, durch die Selektion von Pflanzen mit weniger Halmgliedern also die (berlegenheit und Steige- rung in der Kornproduktion ganz von selbst gesichert sei, nur sehr be- dingt aufgenommen werden. Auch Prof. Fischer hält dem entgegen, dass dadurch keinenfalls die absolut grösste Körnererute und die i'i)er- legenheit als Sorte gegenüber anderen in extenso als gewähi'leistet an- gesehen werden könne. Für die Abnaiime der Bestockungsstärke mit der verringelten liiteiiioilieuzalil habe ich selbst innerhalb einzelner Stämme sehr viele Ausnahmen gefunden, wenn es betreffs der Inter- nodienbildung auch zutreffend erscheint (und in diesem Sinne sogar durchaus folgerichtig einer gewissen Halmstreckung ist), dass die Längen- verhältnisse in der Weise sich ändern als die obersten beiden Internodien einen um so höheren prozentischon Anteil an der Gesamtlänge erreichen, je weniger Internodien der ganze Halm hat. Bezweifeln nach meinen bisherigen Beobachtungen nniss ich jedoch durchaus, dass sich eine grössei'e oder geringere Zahl von Internodien auf dem \\'ege der konservativen Vererbung (zumal beim Koggen, mit dein ich speziell ge- arbeitet habe) verhältnismässig ..leicht" zum Surleiicharakter machen liasse. Zwar widerspricht die Annahme der wechselnden und somit ge- wissermassen mehr willkürlichen Halmknoteniiildungen (ilirei- Länge wie auch ihrer Zahl n.ich) der physiologischen Voraussetzung, dass alle Teile der Pflanze liereits im Samenkorn vorgeliildet mul angedeutet seien (womit dann jede auf züchterischer Tätigkeit basierende Selektion Der normal aufgebaute Getreidehalm und die Definition dieses Begriffes. 29 dui'clikieuzt zu werden scheiut), doch muss hier trotzdem die gegen- teilige Ansicht (als Ziifälligkeitserscheiuung) aufrecht erhalten werden. Selbst wenn man annehmen wollte, dass diejenigen Pflanzen bezw. Halme mit prädestiniert vervielfachter Halmkuotenbildung als die ge- wöhnliche Zahl bei der betreffenden Getreideart es ist, zu derartigen Abnormitäten (wenn man einmal so sagen darf) ganz besonders dis- poniert seien (was jedoch noch zu untersuchen wäre), so deutet doch andererseits schon die in einzelnen Halmen einer scheinbar normal aus- gebildeten Pflanze zuweilen auftretende Überzahl von Halmknoten darauf hin, dass das Vererbungs- bezw. das embryonale Vorbestimmungs- gesetz betreffs der Halmknotenbildung ein durchaus bedingtes und also selbst innerhalb der einzelueu Pflanze in einzelnen Stocktrieben durch äussere Momente sehr modulationsfähiges ist. Hierbei wäre dann weiter zu beobachten, ob die engerstehenden Pflanzen sich in ihren stärker überschatteten Halmpartien (gewissermassen also im Eegenerationsbestreben betr. ihrer Standfestigkeit) zu vermehrter Halmknotenbildung drängen (wobei sich deren Zahl für den Halm wieder durch die Länge der oberen Internodien ausgleichen könnte) oder ob bei den weiter gestellten Pflanzen, was vielleicht schon an den Eand- pflanzeu zu beobachten wäre, die kräftiger entwickelte Struktur sich einer Verkürzung der unteren Internodien verbindet. Auch könnte vielleicht die Lage des Samenkorns im Ackerboden einen gewissen Einfluss aus- üben, wenn die alte Regel, tief gelegtes Korn wächst auch über der Erde länger wie flach gelegtes, auch auf die unteren Internodienlängen übertragen werden sollte. Ich habe diesbezüglich bereits einiges Zahlen- material gesammelt, kann aber natürlich eine „vollgültige" Zahlen- aufstellung erst nach weiteren Vegetationsperioden bringen. Von einem ,.normalen" Halmaufbau sollte daher überhaupt nicht die Rede sein, da hier vielfach Faktoren in Mitwirkung treten, die mit der Vererbungstendenz absolut nichts zu tun haben. Einzig berechtigt erscheint mir daher nur die Annahme bezw. der Ausdruck eines, seiner Standfestigkeit entsprechend l)egünstigten. Halmaufbaues, was dann besser mit „proportioniertem'' (d. h. also einem mehr zufällig vorhandenen) als mit „normalem" Halmaufbau (was doch immerhin einen vererblichen Charakter voraussetzt) zu bezeichnen wäre. Wie nun die (mit der Länge der einzelnen Halmglieder ständig wechselnde) absolute Tragfähigkeit eines Getreidehalmes durch Bruch- belastung in der mittleren (geometrischen) Proportionale zu bestimmen ist,^) so ist der „pioportionierte" Halmautbau desto vollkommener, je mehr, vom Bestockungsknoten gemessen, das eine Glied in seiner Länge der ') H. Plahn-Appiani, „Die Tragfälligkeit der Getreidehalme und deren Be- stimmung durch Belastungsprüfung auf Bruch". Deutsche Landwirtschaftliche Presse, 12 Juni 1912. 30 Plahn-Appiani: mittleren Proportionale des uacbiolgeiuieu sich näliert. Oder mit anderen Worten: Die Regelnlässigkeit des Halmaiübaues steigt (bei spezifisch normaler Halmstärke), wenn die einzelnen Glieder (zumal die unteren und für die Tragfähigkeit des Halmes vornehmlich in Frage kommenden) in einem Längenverhältnis zunehmen, das der geometrischen Progression mit dem Quotienten 1,62 entspricht.- Wenn sich diese dann auch zumeist nur in Annäherungen vorfindet, so muss dabei doch auch die Stärke (Gewicht des Halmgliedes auf 100 cm nach Xowacki) der Halniglieder berücksichtigt werden, zumal die Tragfähigkeit (im positiven Sinne) ja auch dadurch in ihrer Höhe „mit" bestimmt wird. Ein betr. seiner Länge „überproportioniertes'' Halniglied vermag durch erhöhten Stärkegrad seine Schwäche wieder auszugleichen, wie umgekehrt ein verkürates Halmglied seine dadurch gesteigerte Tragfähigkeit durch vermindeite Stärke wieder einbüsst, so dass also eine in den Längenmafseu zu- treffende Proportion durch anormale Stärkegrade gestört oder, bei unzu- treffenden Längenverhältnisseu. auch wieder hergestellt werden kann. Es würde zu weit fühi-en. innerhalb des Rahmens dieser Betrach- tung die spezifisch normale Halmstärke präzisieren und die daraus ent- wickelte spezifische Halmfestigkeit (im Gegensatz zur absoluten Bruch- festigkeit) erörtern zu wollen, so dass ich hier nur konkrete Zahlen gebe, deren eingehende Begründung ich jedoch in einer späteren Arbeit nicht schuldig bleiben werde. Habe ich beispielsweise einen Halm (der Mutterpflanze des Stammes b der Familie XIII). der sich folgendermassen zusammensetzt: im 3. Gliede bei 12,2 cm Länge = 3,93 Stärke „ 4. .. .. 19,8 ,. ,. =2.12 ,. so entsprechen hier die Längenmal'se ganz der angeführten Progression, denn 12.2 X 1,62 = 19,8. Wenn also in diesem Sinne von einem regel- mässigen Aufbau gesprochen werden könnte, so wirken dem wieder die Stärkegrade entgegen, indem die spezifisch normale Stärke für 12,2 cm Länge = 3,98 ,1 V ). ,• ,. 19,8 „ „ ■= 2,45 beträgt, was für das 3. Glied eine Verhältniszahl von l.ol 4 1 1() ei'o'il)! Wenn dies auch nui- relativ geringe Abweichungen zu nennen sind, so illustriert es doch das genannte Verhältnis in bezeichnender ^\'eise. Das 3. Glied wäre regelmässig, das 4. Glied unregelmässig aufgebaut- Die nächstjährige (f) Pflanze zeigte: im 3. Gliede 10,8 cm Lunge 2,96 Stärke :4,50 spez. norm. Stärke = 1,52 Verhältnis . 4. „ 19,0 „ „ 2,21 „ :2,,% „ „ „ =1,15 „ 5. „ 45,7 „ „ 1,57 ,. :1,06 . „ „ =0,67 Nehmen wir zufolge seiner grössten Ausgeglichenheit in der Stärke (2,21 : 2,55 = 1,0 : 1,15) das 4. Halmglicd einmal als regelmässig an Der normal aufgebaute Getreidehalm uud die Definition dieses Begriffes. 31 (was es aus anderen Gründen aber notwendigerweise nicht zu sein braucht), so ergibt sich aus der Gegenüberstellung der nach der Formel (steigend mit 1.62, fallend mit 0,62) berechneten und den beiden Neben- gliedern gegenüber gestellten Halmgliedlänge. 3. 10,8 cm ^ 1 4.19,0 ,. jX«'62-ll.« 1 X 1,62 = 30.8 5. 45,7 „ . ' dass das 3. Glied zu kurz, das 5. Glied zu lang ausgebildet ist. Dagegen verhalten sich nun die Stärkegrade: 3. Glied 2,96 : 4,50 (spezifisch normal) = 1,0 : 1,52 5. „ 1,57 : 1,06 „ „ = 1,0 : 0,67 so dass also hier das 3. Glied eine zu geringe, das 5. Glied eine zu hohe Stärke anzeigt. Dies würde aber im Sinne einer Ergänzung von Halmgliedlänge zu Halmgliedstärke bedeuten, dass das 3. Glied zufolge seiner verminderten Länge eine zu hohe Belastung „ „ geringeren Stärke „ „ niedrige ,. „ 5. „ „ „ vergrösserten Länge ,, „ niedrige ,. „ ,. höheren Stärke „ ,. hohe ,. erhielte, was dann für beide Halmglieder (gegen das 4. Glied betrachtet) eine gewisse Ausgeglichenheit in der Tragfähigkeit nach sich zöge. Ähnliche Beispiele Hessen sich noch viele anführen, doch möge das Gesagte genügen, da derartige Kombinationen vom züchterischen Standpunkte schliesslich unübersehbar werden und daher (aber auch in anderem Sinne) keinen positiven Wert haben. Wenn nun auch nicht gerade behauptet werden soll, dass die Bildung bezw. die Anzahl der Halmknoten eine durchaus zufällige sei, so muss doch gesagt werden, dass hier sehr viele „begründete" Aus- nahmen irgend einer Regelmässigkeit bestehen, die es jedenfalls ausser- ordentlich schwierig machen, die Vererbungserscheinungen nach dieser Richtung als solche zu beurteilen und zweckdienlich auszunutzen. Durch rein äusserliche Momente (wetterwendischer und mechanischer Natur) kann die Bildung eines Halmknotens (oder im Sinne einer ver- erblichen Tendenz die „vorzeitige" Bildung) jederzeit angeregt, das Halmglied also kürzer aufgebaut werden, wodurch je nach dem Grade der Verkürzung dann die nachfolgenden Glieder oft übermässig sich verlängern und somit das zwischen den einzelnen Längen normaler- weise bestehende Verhältnis, das, wie oben ausgeführt, durch die mittlere geometrische Proportionale und die spezifisch normale Stärke der einzelnen Glieder gekennzeichnet ist, stören und aufheben. Wenn man den Aufbau der Halme bei strenger Familienzucht jahre- lang verfolgt und zahlenmässig feststellt, so lassen sich nach dieser 32 P 1 a li n - A p p i a n i : Richtung selii' mteressante Beobachtuugeu austelleu. auf die uälier eiu- zugehen hier jedoch nicht augäugig ist. isoefi? i$o7/oa 1S0S/0S 190S/I0 ISK^tl Bti/n: Klg. 7. Die Kurven I— III veihiiiden die in den Jahren 1900/07— 1911/12 aufgetretenen (In dnrch- geliendeu Mafsen des Halme» links seitlich markierten) LängrubildunKen der unteren Interuodien- glieder von Halmen der in reinen IJnien fortceztichteten Mutterpflanzen der Kamille XIII b (— ) und X» (. . .). um auf die relative Gleichnrtii;keit der Ausbildung In den einzelnen Vegetations- perioden hinzuweisen. Uie vertikalen Mittellinien geben das Jahresmittel der Internudleuglieder In ihrer absoluten Länge, wie vorher für Xlllb und X<, zu erkennen. Der iiatinlii'hc Vorgang des Schosseus bedingt, dass die diiich Wittoningseinflüsse oder diiich mechanische Eingriffe irgend welcher Art (äussei'c Verletzungen, Windluiich, Insektenfiass) veränderliche und gewisserinassen als Kegeneiationsiiesticluing der Standfestigkeit zu be- zeichnende Halniknotenbiidung sich ganz veischieden gestaltet. Es sind hier die veischiedeiisteii Eventualitäten gegeben. Erstens kann, wie bemerkt, eine besondere Disi)ositiiiii voiliegen. die auf den ausseien Reiz Der normal aufgebaute Getreidehalm und die Definition dieses Begriffes. 33 willig oder williger reagiert; danu kann der Zeitpuukt (das kritische Alter) in Frage komnieu, der dieser Bildung am günstigsten ist; dann die Art der Verletzung, die hier geringer, dort kräftiger je nach der Individualität und der Waclistumsfreudigkeit der Pflanze zum Ausdruck koimut; schliesslich auch die NMtterungsverhältnisse, unter denen die Lebensfähigkeit und Wüchsigkeit der Vegetation zu dieser Zeit gerade stehen usw. Eine Verletzung bezw. eine durch irgend welche Faktoren verursachte Störimg in den vegetativen Lebensbedingungen, welche bereits zu Beginn des Schossens stattfindet, also zu einer Zeit, da die Halme noch sehr kuiz sind und sozusagen ineinanderstehen, wü-d je nach der Stärke des Angriffes die Ausbildung sämtliche Glieder mehr oder weniger beeinträchtigen, während ein späterer Eingriff, etwa nachdem das erste oder die ersten Glieder ihre definitive Länge bereits erreicht haben, nur das zweite, das dritte, oder auch nur eins der oberen Glieder in seiner Ausbildung beeinflusst usw. Eine erschöpfende Erklärung für den regulären Halmaufbau ist jedenfalls sehr schwierig, in manchen Fällen sogar unmöglich, zumal man dabei auch stets die durch die Witterung veranlassten oder be- günstigten Aberrationen in Erwägung ziehen muss. Jedenfalls übt die Jahreswitteruug aber einen grösseren Eiufluss auf das Längenwachstum der Halmglieder aus (wie ja schliesslich auch auf das der Halme überhaupt) als dies bisher angenommen wurde. Aus vorstehender graphischen Darstellung, zu der ich einerseits die Mutterpflanzen meiner Familie XHI, Stamm b (in — ), anderer- seits diejenigen einer anderen Familie (X in . . .) wählte, wird er- sichtlich, wie verschieden sich die Ausbildung der unteren und für die Strukturbestimmung vornehmlich in Betracht kommenden Halmglieder gestaltet, und wie übereinstimmend innerhalb der einzelnen Jahrgänge dies aufzutreten pflegt, so dass im Jahresmittel eine Kurve entsteht, die für die zeitweiligen Vegetationsstufen fast als charakteristisch angesehen werden kann und zu Vergleichen mit den jeweiligen Temperatur- und Witteruugserscheiuungen geradezu herausfordert. Dass das AVachstum der Halme in diesem Sinne kein individuelles, sondern mehr oder weniger ein von äusseren Momenten abhängiges ist, wird aus der Gegenüber- stellung der Halme der beiden Familien XIII und X ersichtlich. Die mittleren Mafse waren: XTTT X XIII X xin X cm cm cm cm cm cm 1906/07. . . . 13,5 10,5 25,5 20.5 43,0 44,0 1907/08. . . . 13,0 11,0 26,5 19,0 48,0 45,5 1908/09. . . . 16,0 13,0 22,0 20,5 26,5 27,0 1909/10. . . . 11,0 10,5 19,0 20,0 29,5 39,0 1910/11. . . . 11,5 14,0 20,0 22,0 46,0 42,0 1911/12. . . . 17,0 — 22,0 — 21,5 ZeitscUrilt für Pflanzenzüclitvmg. Bd. II. 34 P 1 a h 11 • A \) p i an i A1)L')- nicht nur den \\'itteniu ante zurückzuführen sucht. Auch könnte in analogem Sinne hier nechiimls auf den .Ausgleich hingewiesen werden, der sich iiei ver- änderter Halmgiiedlänge durch das Dickenwachstum (Stärkegrade) i'in- zustellen scheint. Ich habe dieses Hegeneiationsbestrelien zner.st durch zufällige Beobachtungen bei meinen Selektiousarbeiten feststellen können, später aber durch mechanische Eingriffe (Knickversuche zu den ver- schiedenen Zeiten der Vegetationsperiode) auch direkt veranlasst. Nachstehend bringe ich einige derartige Halmstücke (Koggen) zur Ansicht, deren offensichtlich verletzte Stelle mit a, a. a, . . . bezeichnet wurden. Die Anormalität bei 1 und 2 wurde durch irgend welche mechanische Verletzungen, die vielleicht dui'ch Aidauf von ^fensch oder Tier, oder auch durch Insektenfrass. \\indlirucli oder was noch sonst für Möglichkeiten dabei in Frage kommen mögen, hervorgerufen, während die Halmstücke :! u!ui 4 ein Beispiel für die Folge eines von mir im Frühjahr veianliissten K'iiickversuches vorstellen. hie Halme 1 1111(1 .! erreichten eine normale Länge, auch im \'er- gleicli zu den iilirigeii Halmen ihrer l'flan/.eu. und liesseu eine normale Ähre ausreifen, die von Halm 2 mit einem Ährengewicht von 4.015 g sogar als Mutterähre zur Stammesbildinig elektiert werden konnte. Bei Halm 1 zeigte sich die i'egeneratixe Halmknotenidlduiig nach dem vierten, bei laliii nach dem zweiten uiul dritten (iliede. Fs gliederte sich (von der Ähre aus gemessen): n •■< )• (t t - '/ 7 t; a 4 •! 2 1 tluliii 1 . . . 2;!,K A.S L'o,:i lliilin 2 . . . ■i:t.s :t!i.:i ■Jtl.7 ^ \1 ^ •-».« 4,2 O.ä Iter normal aufgebaute Getreidehalm und die Definition dieses Begriffes. 35 Fig. 8. Die übrigen Halme der Pflanze, welclieu der Halm verhielten sich tolgendermassen : 47,4; 36,6; 6 36,2 35,2 35,2 43,3 Y 5 22,2; 25,1; 3?,0; 34,0; 4 14,0 13,3 17,2 22,2 s 3" n,7; 9,2; 11,0; 9,7; 2 5,R 5,0 6,2 7,7 2 entstammte, 1 1,4. 0.5. 2,4. 1.9. 36 Plaliii-Api)iaiii: Um eine gewisse Übersichtlichkeit in der (wechsehiden) Anzahl der Halinj^lieder zu erzielen (die ..iritümlichon" Abweichungeu von den Merkmalen der betret'l'enden Pflanze lassen sich dann leicht elidieren, die positiven ITm-egelmässigkeiten als solche erkennen), lasse ich die Halmglieder nicht mehr von der Wurzel, sondern von der Älu-e aus (als ß. //, y usw.) zählen und messen. Dabei wählte ich die Bucli- staben, damit die bisher übliche Benennung des ersten, zweiten, dritten, vierten Halmgliedes, vom Bestockungsknoten gerechnet (die ich in diesem Sinne dann auch beibehalten habe), keinen Irrtum veranlasse. Beachtenswert eischeint der Umstand, dass bei natürlicher Ver- letzung, wenn ich die zufällige Verletzung so bezeichnen darf, die Internodienknotenbildung sich ersichtlich anders gestaltet, als wenn eine l)ealisichtigte. daher vielleicht auch gröbere Verletzung vorliegt. Krsteren Falles tiitt eine Verkürzung des verletzten Gliedes selbst ein (ich habe verschiedene Beispiele dafür), während sonst eine Verkürzung erst in dem (Uiede /u bemerken ist, das dem Gliede folgt, dem die Verletzung zugefügt wurde (was zuweilen auch noch auf das demnächst- folgende übergreift), wobei allerdings die ilöglieiikeit nicht abzuweisen ist, dass auch der Zeit|iunkt der Verletzung (je nachdem nämlich die Glieder noch ül)ereinanderliegen) massgebend ist. Der gewaltsame Ein- giiff verletzt in diesem Sinne schliesslich mehi'ere Glieder, während das ,. natürlich"' verletzte wohl vielfach nur in dem einen Halmgliede be- schädigt wurde. Auch stark lagerndes Getreide, worauf die im Jahre 1 '.111/ 12 beoliachtete unregelmässige Halmgliedlängen-Ausbildnng vielleicht zurüekzufüinen ist, erleidet eine Hemmung (oder auch Stockung) innerhalli der einzelnen (hnili besondere Momente angegriffenen Inter- uodienglieder. Die nachstehende Zahlenübersicht gibt ausschliesslich verletzte (durch absichtliche Kinknickung), sonst aber natürlich mehr regellos dem Znchtgarten entnommene Halme wieder, wobei die mit • markierten (-iliedei- die Knickstellen anzeigen, die darauf folgenden, in ihrer Länge anorniaien ( I iieder (hircli l'iit(^rstrci<'liiiii^ 12.S >:21,6 19,9 14,0 5,2 1.1 2,86 2,88 28,3 19,0 17,7 x24,0 18,7 8,7 2,1 2,80 2,32 (16a) 46,2 36,0 12,0 ' 21,7 19,6 7,0 0,6 2,93 2,64 47,2 26,2 17,0 - 24,7 17,6 4,5 0,5 2,40 1,87 36,8 16,0 ^ 6,5 xl6,0 ■<17,0 3,7 0,4 1,45 1.42 40.4 38,0 1S,2 X 22,5 >. 21,5 12,5 2.0 4,28 — 16,(1 X 26,2 l.J,5 5,7 - 11.2 2,0 0,6 — 37,0 17,0 9,7 X 22,0 22,2 17,8 0,9 — — 25,0 ^ 11,2 7,6 :- 18,5 15,0 2,5 0,5 — (16 b) •.':!,(» 11,1 10,5 16,0 x22,0 16,9 ~ — — 47,0 25,8 21,4 29 9 15,3 9,8 1,1 — — (-) 42,7 19,4 16.2 X 23,0 12,9 — — — 58,2 20,9 15,2 -24,0 20,0 15,2 3,(.) — — (45 a) 49,0 38,0 19,0 19,0 ^ 16,8 12,0 0,7 4,15 2,45 47,4 36,2 17,S X 15,2 10,2 ■ 11,5 5,2 3,22 2.22 43,2 32,2 22,0 12,8 21,1 X 18,0 5.2 3,95 — 38,3 33,7 10,8 X 17,7 16,5 14,0 0,5 — — (17a) 40,5 19,4 >- 20,0 13,0 ■ 14.7 '',7 1,5 — 51,0 37.7 18,0 • 22,0 19,5 11,5 2,5 .5,45 5,00 48,7 17,0 13,0 x21,2 15,6 5,4 0,6 — — betret'feuclen Jahrgauge (1911—12) überhaupt eine Dispositioii für iiu- regelniässige Ausbilduug der einzelnen Halmglieder bestand. Jedocli kann der bedingte (d. li. weitere Beobachtungen nach dieser Riclituug veraulasseude) Beweis objektiv aus der vorstehenden Abbildung 1 und 2 der aus früheren Jahren stammenden anormalen Ausbildungen und dann natürlich auch aus dem Versuche selbst, bei dem die Halmgiiederver- kürzuug doch als unmittelbare Folge der A'eiletzuug auftrat, aufgestellt werden. Zusammenfassend wäre also zu betonen, dass die Ausbildung der Getreidehalme eine durchaus wechselnde und von äusseren Faktoren vielfach abhängige ist und daher von einem „normalen" Wachstum im züchterischen Sinne auch nicht gut die Eede sein kann, vielmehr nur der „proportionierte-' Halmaufbau in Frage käme. Letzterer charakteri- siert sich dadurch, dass die Internodienglieder eines Halmes, vom Be- stockuugsknoten gemessen (bei spezifisch normaler Stärke), in einem Längenverhältnis zunehmen, das der geometrischen Progression mit den Quotienten l.(')2 entspricht und somit auch mit dem Sehimperschen Gesetz der Blattstellung (sectio aurea) parallisiert. Mitteilung aus der Königl. Bayerischen Saatzuchtanstalt in Weihenstephan. Einige praktische Winke für die Gräserzüchtung. Von K. Assessor Dr. Raum. Trotzdem die Züclituu^- der Futtergräser noch sehr jung ist uud verbesserte Grasformen in grösseren Mengen noch kaum erhältlich sind, so ist doch die einschlägige Literatur schon bedeutend angeschAvollen. Immerhin findet der angehende Graszüchter dort wenig Anhaltspunkte für seine Arbeitsweise. Er niuss sich selbst erst die Methode schaffen. Die Literatur beschränkt sich auf Mitteilung der elementaren biologischen Grundlagen der Züchtung und einige allgemeiner gehaltene Angaben über die einzuschlagende Technik. Da gegenwärtig bereits vielerorts auf dem Gebiete der Gräserzucht gearbeitet wird, erscheint es angezeigt, die au den einzelnen Stellen gemachten praktischen Erfahrungen möglichst bald der Fachwelt mitzuteilen, um anregend uud klärend zu wirken. Wirklich typenreine Sorten der wichtigsten Ivnlturgräser dürften wir in Anbetracht der Schwierigkeiten ohnedies nicht so rasch in grösserer Zahl erhalten, und die wissenschaftliche Durcharbeitung der Zucht- methoden wird ebenfalls noch geraume Zeit auf Ergebnisse warten lassen. Die Königl. Saatzuchtanstalt Weihenstephau hat angesichts der grossen Bedeutung des Futterbaues für Bayern mit der Futterpflauzen- und Gräserzüchtung ebenfalls begonnen. Nach vereinzelten Versuchen wurden im Frühjahr 1912 vom Vorstande der Anstalt, Professor Dr. Kiessling, unter Beihilfe des Assistenten Dr. Stimmelmayer Selek- tionen und Auspflanzungen in ziemlich grossem Umfange gemacht. Mit Beginn des Jahres VMS begründete man im Interesse der spezialisierten intensiven Bearbeitung des Gebietes für Züchtung von Gras und Klee an der Anstalt eine eigene Abteilung, der die nötigen Versuchsflächen und Arbeitskräfte, sowie die entsprechenden Mittel zugewiesen sind. Die Besorgung dieser Abteilung wurde vom Anstaltsvorstand dem Be- richterstatter übertragen. Der Züchtung selbst dienten im Jahre 1913 vier Schläge von je 16 a und ein Vermehrungsfeld von 40 a, das auch zum Studium der Technik des Samenbaues überhaupt benutzt wird. 40 Kimm: Im .lalire 1914 werde« sechs Schläge k 1(3 a für die Ziichtuiif;: und zwei .Scliläp^e ä 40 a für den Saatbau zur ^'erfüfrHno: stehen. Unsere l)raktisc'ho Erfahrung in der Gräserzucht reicht also in der Hauptsache nur :nit zwei .Talire zurück. Hinsiclitlich des Kulturwertes dei' vorschit-denen (irastyiien sclicint sich mancherorts die Jlcinung herauszubilden, dass die in Deutschland einheimischen Formeukreise unter allen Umständen wertvoller seien als ausländische. Wenn diese Ansicht in vielen Einzelfällen auch richtig sein dürfte,') so möchten wir auf Grund mehrfacher Beobachtung doch zur Vorsicht mahnen, wie es auch schon von anderen Seiten geschah. 1111(1 jedenfalls raten, die gangbarsten fremden Herkünfte so lange neben etwa in Zucht lielindliclii'H bodenständigen Sorten anzuliauen. bis in langfristigen Versuchen Klarheit geschaffen ist. Jlit raschen Erfolgen ist auf diesem Gebiet überhaupt nicht zu rechneu Infolge des grossen Formenreichtums vieler Grasarteu ist es notwendig, auf eine ständige Ergänzung der Pififungslieete aus lokalen und Handelssaaten Bedacht zu nehmen und hiervon neues Zuchtmaterial zu gewinnen.-) Der (iras- züchter muss insbesondeie die Botanisierbüchse auf den Rücken nehmen und seine (hegend nach anscheinend wertvollen Graspflanzeii absuchen, wovon er entwedei' Samen oder ganze Horste nach Hause bringt.^) In Weihenstejjlian werden die gesammelten Horste sofort in 10 bis 20 Triebe zerteilt und diese dann zusammen je auf ein Beet aus- gepflanzt. Lang^) hält dies nicht für richtig, weil man nicht sicher sei, dass der Horst nur rine einzige i'flanze darstelle, und schlägt vor. zunächst nur einen llaliii oder einen zweifellos zusammengehörigen Büschel zu entnehmen und erst aus diesem nach genügender Bestockung ein ]?eet zu bilden. Nach unserer Erfahrung sind aber mehrere Pflanzen, welche zu einem einzigen Horst verwachsen sind, in einem daraus her- gestellten vegetativen Bestand meist bald an den auftretemlen W'achs- tumsverschiedenheiten der Triebe zu erkennen. "'| Aul' den \'orteil rascliei fSlockverniehrung in iler (iräserzüchtung wild \oM allen .Uitoren hingewiesen, jedoch stets mit der Einschräukuug, dass er für sich allein nicht als Züchtung zu betrachten sei und nur ') Vgl. die eingKhemlen Darleguny:eii vnii Hoorjj^er. i>ic l'rovi'iiienzfrajje Ihm Klee- und (irassaaten. Laiidw. .lalirbüchpr litfi. ■) In dii'ser Woi.si' arlieifit man in I-.vntrb.v. Vj^l. Mroili. .lalirliucli der I). •') Sell)stvtnstiiiullicli .saninult man nur an sdlclicn Orten, ileri'n Huden- und Feuclitigkeitäverhältnisj« im wesentlichen den Kulturfläohen entsprechen. Vgl. auch ]{auniann, Reitrilge zur Tflanzenzuclit 1911. ■*) Vortrag, .lahresliericlil der Vereinigung für angewandte Hotnnik 1912 .\us- zug in den Mitteilungen der I». L.-(i. 1912, S. (il2. ') Oft sind .sogar andere .\rten eingewachsen, die man heim Zerteilen gar nicht fimlct lind erst siittter hemerkt. Einige praktische Winke für die Gräserzüchtung:. 41 dazu dienen könne, eine wertvolle Mutterpflanze rasch zu vermehren. Die daraus erhaltenen Samen geben, selbst wenn sie unter Ausschluss von Frenidbestäul)unf!;' g-ewonnen wurden, nicht unbedingt Nachkommen, welche der Mutterpflanze gleichwertig- sind. Sie spalten vielmehi' kompliziert auf, wenn die Mutterpflanze nicht homozygotisch war, was natürlich überaus selten der Fall sein dürfte. Trotzdem bildet die Stockvermehrung ein äusserst wertvolles Hilfsmittel der Gräserzüchtuug insofern, als sie uns ermöglicht, rascher einen besseien Überblick über die individuellen Eigenschaften und den K'nltnrwert einer Pflanze zu gewinnen, als wenn wir nur das Wachstum eines einzigen Horstes verfolgen können. Deshalb schaltet man sie auch gern zwischen zwei Geschlechtsgenerationen ein, indem man im Frühjahr gezogene Sämlinge etwa im Herbste zerteilt und nebeneinander in Beete pflanzt.') Mau kommt dadurch auch eher in die Lage. Selbstbestäubung herbeizuführen, weil die Zahl der Samentriebe durch die vegetative Vermehrung natürlich erhöht wird. Bei anscheinend hervorragend brauchbaren Individuen ist dies besonders deshalb von Wert, weil solche meist ohnedies weniger Blütenstengel erzeugen. Es ist ja auffallend und in der Literatur ständig betont, dass gerade fulterwüchsige Gras- pflanzen häufig wenig Samen bringen. Die von Ausflügen nach Hause gebrachten und sofort zei'teilten Pflanzen werden auf Vergleichsbeete gesetzt, wo sie Samen bilden, welche neben ebenfalls gesammelten oder bezogenen Samen zum Aus- gangsmaterial für die Züchtung werden. Weniger wüchsige Stecklings- generationen kann mau bereits hier entfernen, indem man sie nicht ab- blühen lässt. Man hat jedoch dabei Gelegenheit zu Missgriffen, weil das Alter der in der Natur aufgefundenen Pflanze schwer zu erkennen ist. Ein älteres, aber sehr gutes Individuum, das nicht mehr im kräf- tigsten Lebensalter steht, zeigt sich in dieser kurzen Probezeit vielleicht weniger wüchsig als eine geringwertige jüngere Form. Fruwirth^) glaubt allerdings, dass die Altersunterschiede, wie auch die durch den bisherigen Standort hervorgerufenen Modifikationen der Mutterstöcke, durch die Zerteilung in Stecklinge gemildert werden. Es fragt sich überhaupt, inwieweit das Leben einer Graspflanze durch vegetative Vermehrung verringert werden kann. Wenn man die Kartoffel zum Vergleich heranziehen darf, ist diese Verlängerung fast unbegrenzt. Manche Schwierigkeiten bringt dem Graszüchter die Indiridual- anssaat der Samen einer Mutterpflanze. Es ist klar, dass die jungen In- ^) Nach Mitteilung- von Edler, Jahrbuch der D. L.-G. 1913, S. 603, arbeitet in dieser Weise Köstlin in Quarnbek. ') Beiträge zur PHanzenzucht, 3 Heft, 1913, S. 111. Über Stockvermehrung s. auch Vasters, Einiges über die vegetative Vermehrung unter Berücksichtigung ihrer Anwendung bei der Futterpflanzenzüchtung. Fühlings landvv. Ztg. 1913, S. 809. 42 I\ a 11 m : dividucii auf dem Felde in einen Dibhelveiliand giebraclit werden müssen, wie es auch in der Getreideziiclitung iiblicli ist. Das Dibbeln von ein- zelnen Grassamen nach der Dibbellatte auf freiem Felde ist weeinlichen Untersuchung wird. Das direkte Auslegen der Samen in die Krde ist auch desliall» gefährlii-li. weil diese meist von Natur aus scIkui (4rassanien enthält und auch auf diese Weise zwei Sämlinge ineinanderwachseii können.-) Nach v. Kiimker und V. Tsciiennak'^) benützt Webber in Ithaka Töpfe mit sterilisiertem Boden, in welchen er die Sämlinge im Glashaus heranzieht und enst später ins Freie verpflanzt. Broili*) findet Petrisciialen mit siural- förmig eingelegtem und feuchtgehaltenem Wollfaden. auf weiciieii in.iii die Samen streut, als Keinibeet tauglich. Diese Methode ist originell, und tatsäcdüich wachsen die Keimwurzeln ganz hübsch in den Faden hinein, der später in eine Eille des l'flauzenbeetes gelegt und mit Frde bedeckt wird. Doch eignet sie sich weniger, wenn mit dem vorhandenen Samen sparsam umgegangen werden soll. .ledenfalls kann man damit rasch arbeiten, ^\'enn die Pflanzen eine bestimmte Höhe erreicht haben, müssen sie bei der Broilischen Methode ins Freie, da sie sonst leicht verderben. Durcii .Aufstreuen von Simd in die Scliale kann man dies allei'dings etwas hinaussciiieben. Bei den gn'issiMen Samen (Lcdium. Dact.vlis. Festuca) gingt'U wir in W eiiiensteidian in folgende)- \\ i'ise vor: Ktwa .') CHI tiefe Schalen aus jioröser Chanititti.' wurden 3 — -4 cm hoch mit durch Kochen möglichst keimfrei gemachtem Mugsand gefüllt und darauf die Samen nach gehöriger Anfeuchtung des Mediums mit der Pin- zette reihenweise ausgelegt, so dass jedem etwa 1 cm'-^ zur Verfügung stand. Diese etwa 25 cm weilen Gefässe stellte man in etwas niedrigere, aber •) Züchtunjjsvpr.suilie mit (iriiscni. lllusli lamhv. /.ii; llill. JJ. WY.\. Elii'lisu arbeitet Hays in Minnesota (vgl. v. Hiimkcr iiml v. Tsriu'iiniik. I.iuuiw, Stiulioii, S. 70). ") 1'^ 1 11 w i r t li ist der ylriilicn .\iisiclil (vyl. 1. c. S. 125). ^) r,aii(hv. Stiidirn in Nonlaincrika. Herlin (Vi\n\ I'arevi l!U(). S. ti'.t. lüfnal vi.n V. Uiimker im .laliilmili der 1). b.-(i. 1910. 8. 80!). *) Kiy;el)nisse der Stiidieiiroi.-ie für Klee- iiml (irassameii/.iiili! iiaili Uäneniark lind Sidnvedeii uud die weiteren Aiiffjalieii der (iräserror,;ciiih'ii Str('ckmi';;s- zoiie fortschreitet. Auf deiu Kücken des Jxoriis l)richt unterdessen das Knöspchen durch. Die Rückenspelze wird dabei öfters durchbohrt. Manchmal sjjreizen sich aber auch beide Decksjjel/.en weit auseinander, um die Keimscheide durchzulassen. Besonders interessant verläuft die Keimung bei Glyceria fluitaiis, dem sog. Maunaschwadengras. das in Sümpfen wächst. Hier ist das Bewurzelungsvermögen und die Dnicli- bohrungskrnft der Keiniwnr/.el offenbar gering, wie man es bei vielen Wasserjjflanzen findet. F^ci diesem Gras war das Keimlilatt oft sclion 1-2 cm lang, ohne dass das Wiirzelchen erschienen wäre. Amli nach dem Hervorbrechen wuchs es viel langsamer als der Blattkeini. Dabei vermochte es nicht einmal die Deckspelzeu zu durdibohreu. sondern schob dieselben mehrere Zentimeter weit vor sich her. Das Endosperni wiii(h' silir langsam abgebaut und so bot das ganze Pflänzchen einen sonderbaren Anblick dar. Die Coleoptyle ist bei T.(dium multiflorum anfängiicii schön violett und wird nach Entwicklung des ersten Lauli- blattes dunkelrot. Dactylis und Festuca gehen gewöhnlich blassgrüu, manchmal jedoch auch violett auf. Die l'ntei'schiede siiul linienweise ziemlich verschieden. Bromus moUis hatte eine ganz bleiciie C'oleojjtyle, bei Bromus tectorum war sie violett augehaucht, bei Phalaris canariensis schön rotbraun und stark. Die meisten Gräser wciulrn sich vom direktm Sonnenlicht ab. Die jungen Pflänzchen von Knaulgras und .Sclnvingel ei'sciieinen zarter als die von englischem Baygras. Am meisten lolmst waren die Sämlinge des italienischen Raygrases. Sehr fein sind natürlicii die Pflänzchen aus den kleinen Samen von Agrostis. Poa imd l'hleuui. Diese wachsen auch viel langsamer als Lolium. Dactylis und Festuca. Das erste Blatt bleil)t kürzer. Hau kann im allgemeinen sagen, dass die Ausbildung der Coleoptyle dei- (irösse des Samens an- gemessen ist. Das Auspflanzen der Sämlinge ins Freie iiahuicn wir im Fünfer- veriiand auf lö : 15 cm vor. als das Keimblatt je nach der Grasart 4 — 7 cm lang war und eben das zweite Blatt herausbrach. Die Arbeit geht so rasch von statten, weil die Pflänzchen mit den Fingern gefasst und mit Nachhilfe eines Hölzchens ohne weiteres aus dem feuchten lockeren Saud gezogen werden können, ohne dass dal)ei die schon ö cm langen, mit Sandhöschen überzogeiu'ii ^Vürzelchen abgerissen werden. Wenn auf die zarten i'flänzchen bald längere oder schwere Hegen niedergehen, so werden die Sämlinge leicht teilweise überschwemmt und folgender Sonnenschein verkrustet diu Itoden. so dass die Jungen Triebe verkümmern. In diesem Falle ist die Krde um die Pflanzen zu lockern und etwas zu entfernen. Wir begannen l!'!.'? mit dem .\uspflanzen etwas zu früh, schon in ib'r ersten .Märzhälfte. In iler Nacht vom Einige praktische Winke für flie Gräserzüehtung. 45 18. auf ly. März hatten wir einen Frost von — 7 ° C. Die meisten der am 14. März ausg"ei)tlanztea, etwa 5 cm langen yämliuge von Lolium italicum wurden dadurcli vernichtet, indem durch das Aiiffrieren das Keimblatt von der Wurzel losgerissen wurde. Die -bereits am 12. März ins Freie versetzten Pflänzchen haben sich dagegen grösstenteils erhalten. Nach dem Auspflanzen wurden die Sämlinge sofort gegossen, trotzdem der Boden an sich genügend Feuchtigkeit besass. Man muss aber im allgemeinen — besonders im Sommer — darauf achten, dass nicht bei zu trockener warmer Witterung gepflanzt wird und von künstlicher Wasserzufuhr überhaupt abgesehen werden kann. DiU'ch Giessen er- härtet die Erde, besonders bei schwereren Böden, übermässig um das Pflänzchen herum, das dadurch Schaden erleidet. Beim Pflanzen der Sämlinge 15 : 15 cm war natürlich von voin- herein klar, dass den Horsten vor ihrer vollständigen Entwicklung ein grösserer Standraum zugewiesen werden musste. Lolium italicum war auch bereits anfangs Juni so zugewachsen, dass eine Beobachtung der einzelnen Pflanzen nicht mehr möglich war, weshalb man sie auf 30 : 30 cm versetzte. Mitte Juli mussten Dactylis und Lolium perenue folgen. Alopecurus, Festuca, Avena und Poa wurden nacheinander je nach Zeit und Witterung von Mitte August bis Ende September in den weiteren Verband gebracht.') Bei Poa wäre dies nicht einmal nötig gewesen, da sich die Pflanzen im ersten Jahre nur schwach entwickelten, wenn nicht die Ausläufer ein Verwachsen der einzelnen Individuen hervorgerufen hätten. Bei Phleum kann man auf eine Verpflanzung im ersten Jahre verzichten, wenn man im Herbst nicht mehr Zeit findet, weil die Horste des Timothee nicht übermässig blattreich sind. Wie man sieht, verteilten sich unsere Pflanzarbeiten ziemlich günstig über die ganze Wachstumszeit und ermöglichten so die Be- wältigung durch wenige, dafür aber dauernd beschäftigte Personen, was angesichts der Tatsache von Vorteil ist, dass richtiges Verpflanzen .immerhin einer gewissen Übung bedarf. Von anderen Züchtern werden die in Topf- oder in Petrischalen erhaltenen Sämlinge zuerst in Gartenerde pi(iuiert und erst bei beginnender Bestockung ins Freilaud, und zwar gleich auf die endgültige Entfernung gesetzt. Dieses Verfahren bietet in mancher Hinsicht Vorteile, da man das erste Verpflanzen für den Arbeiter bequemer in Kästen vornimmt, während wir gleich ins Freie gehen, und das zweite Verpflanzen mit kleineren Individuen geschieht, während wir bereits üppige Horste vor uns haben. Die Aufzucht ist aber nach unserer Methode viel natürlicher, ^) Wir haben währeuil des ganzen Sommerhalbjahres bei passender Witterung (bedektem Himmel, fencbtem Boden) mit Erfolg gepflanzt, im Herbst stets so, dass die Pflanzen vor Winter noch gut anwachsen können, also spätestens Ende Oktober. 4() Raum: weil die Pflanzen noch iit. Hackfi'ucht gedüngt, (letieide, Hülsenfruclit eingehalten wird. Der Zuchtgarten hat kalkarmen liindigen Lehmboden mit im Untergrund eisenschüssigem, Geschiebegestein führendi n. bindigeni Lehm und weist Klima des Alpenvorlandes auf. (lier das Verhalten bei den beiderlei Anbauarten und in den einzelnen .lahreu 19ln. l'.ill und 1912 finden sich die Zahlen in Tabelle I. befruclitung gewoiuirnrn Nnchkomniongunernlioneii i'iiier .^olbslbcfriirlitpten, eiiilu'itlicli verniiln^tcn niiiii/.o. .Ms vcgotiitivo I.iiiio Imld' icli ilnim ilio Oosiiiiillifit iler uii- gpsrlili'chllicli crlinlteni'ii (ii'iirialioiuMi uiiil lia.-s Iiidiviilniini, vmi welclicm sie ini- gearlilcclitliili iiusjLrplu'ii. lii'/.riclmot Dir Hrzcirliimnir I.iiiic winl aber seil .labriMi auoli für jene biologisilien (ieiiotviieii vorwemlet, dio iniiorlialb t'ine.s morpbologiscb, also äiisscrlicli oiiibt'iilii'heii Formenkreises eines Selbst befnu-hters sich nur (Inrch vererbbare (|naiitilativ<- X'ciscbiiMlciibeitcn einzelner Kigenselinften nntersebeiilen. Iili setze ilalier Weiterhin, wenn iler .1 n h a n n .s e n scln' Hegriff gemeint ist. ilie Hezeiehnnng .1 o h a n n se n silie- oilcr genealogische Linie. Zur Frage erblicher Beeinflussung ilunli äussere Terliältnisse. Tabelle I, Verhalten einer genealogischen Linie von böhmischem Wechselweizen bei den zwei Anbauarten: Herbst- und Frühjahrssaat. Eine Ahrenlängshälfte der Äusgangspflanze Saat 1 Pflanze durchschnittlich 1 Korn wiegt Saat Blühen Herbst 1909- Korn Stroh Be- Keifen ii' «■ stückung njy Ernte 1910: 5,1 9,6 .5,S 30,2 23./ 9 6./6, 29./7. Saat Herbst 1910: eine Pflanze des Vorjahres Ernte 1911: L'.O 4,69 3,14 :^5,o lO./lO. 17. ;6. 24.(7. Saat Herbst 1911: eine Pflanze des Vorjahres Ernte 1912: 1,74 3,03 2.47 41,0 21. /9. 12./6. 24./7. Saat Frühjahr 1910 Die zweite Ahrenlängshälfte der Au.sgangspflanze 1 Pflanze durchschnittlich Korn Stroh Be- stoekung 1 Korn wiegt Saat Blühen Keifen Ernte 1910: Saat Früh- jahr 1911: Ernte 1911: Saat Früh- jahr 1912: Ernte 1912: 1,55 1.08 0.92 3,3 3,20 2,63 2,6 28,8 10./3. von Saat : eine Pflanze des Vorjahres 3,16 24,0 21. /3. von Saat: eine Pflanze des Vorjahres 2,2 23,6 22./3. von Saat: 28./6. 110 Tage 13.;7. 114 Tage 1./7. 101 Tage 14, /8. 157 Tage 12./8. 144 Tage 12./8. 143 Tage Elntscheidend zu der Frage sind die Ergebnisse des 1913 erfolgten Vergleichsanhaues. die in Tabelle IT, zugleich mit dem Ergebnis der Fortführung der zweierlei Anbauarten, gegeben werden. (Siehe Tabelle II, S. 56.) Die Erhebungen welche zur Tabelle II führten, sind Pflanze für Pflanze gewonnen worden. Um Raum zu sparen, sind diese Einzel- erhebungen nui- für die kürzere Tabelle, jene der Frühjahrssaat 1913 ge- geben. (Tabelle IIa, S. 57.) Wenn wir uns strenge auf Lamarckistischen Standpunkt stellen, so liesse sich erwarten, dass der fortgesetzte Herbstanbau grössere 5G F r 11 w i r I li : »Ij fr; X 7: — — — ^ ^ r. 1 3: OD N 5 2 N SS c 2 'J. f 5 X ob; S r J5 «5 2 53 — a »!! e 1 2= 2. Hg- IC § 05 0 03 1 4- 1 02 1: S- §- o- CO 5 P H^ s .»J «s CD * "^ r/t ^. .; .; M^ X ^) " i^ er «> CT «T» % Co ?! «te 00 P m >i« c« Oc ■r^ S^ >= ^^ i *~ ? 'c« h< 0: 'S "«c " "iC p X a -• tr- at ^ «o t X — ^ O B oö ^ E 4 ". ^ — 1 ^ a ti N - 05 0 8 -1 ~» 1 sc 4- It- öl X 1 X H 00 :i3 1 "Ctt 2^ c ii b' ? » s h^ D" S> «0 •j ^3 c 1 s- s E. — F^ . ■ —\ ^ 2. 3: «s" i^ i^ .•^ T cc 2. s 0 - a- "^-4 'Hk. Co fcs ■1 'c >M. 0 X £] 0 DB S 2 '.* ^ 71 ^ 1 0 c cc S: w t» i •fl ^ N s 'S. i 2. s ;° B 1 ^ , « 2 "^ ■ u- 3. =• 4- 3-. 0 ic i »9 1 *i ex "£ T £ <» ro nj S » 1 cc X 4^ ' ►- T S" pö ) Bei \\'etterauer Fuchsweizen war 19(>4 eine spontane Varia- tion dei' Spelzenfarbe l)eobachtet worden, die aufgefundene itegrannte, weissspelzige Pflanze bildet den Ausgang einer Linie 1905. 1906 wurde in dieser Linie eine Pflanze ohne Grannen beobachtet ('% k). die als Ergebnis einer spontanen Bastardierung erkannt wurde, da sie 19(i7 eine spaltende Nachkommenschaft gab. aus welcher dann, neben anderen, eine begrannte Pflanze gewählt wurde. Diese Pflanze, welche 1908 lag, bildete 190!» (h'U Ausgang eines weiteren Versuches. Die Körner der einen Hälfte jeder .\lire derseli>en wurden auf stark gedüngtem Beden hei weiter P^ntfernung der Pflanzen, gesät, die Körner der anderen Hälfte auf nicht gedüngtem Bod''n bei enger Entfernung der Pflanzen. Die Düngung entsprach, auf 1 ha berechnet, im Herbst 3 dz Super- piiosphat. im Früiijahr 4 dz Chilesalpeter. Die Entfernung der Pflanzen betrug 25:5. bezw. 10:4 cm. IHOH Idüliteii die i'flanzen frei ab und es winde eine beliebige Pflanze \(Ui Jeder Beli;iiuiliingsart herausgegriffen und dem nach dersell>en eiwachseuden Bestand wiinien wiiMJer gleich- artige Bedingungen geboten. Nachdem mm die Konstanz der Linie festgestellt war. begann 1909/10 der eigentiiclu^ Versucii. ih'r gleichartig weitergeführt wurde, nur mit dem riiterschied. dass Jetzt Jährlich ."> Pflanzen wahllos hei Jeder Behandlungsart herausgegriffen und vor der Blüte eingeschlossen wurden. Nur Körner dieser Pflanzen dienten Je zur Fortsetzung des Versuches. Von diesen Pflanzen wurden von allen .Ähren alle Kerner genommen, die nach .Vbtrennung der 2 obersten fruchtbaren und der imteisleii mit dürftige?) Körnern besetzten .Ährchen veiidieiteii. Nachdem die Linieiiliälfteu durch 3 .lahre bei dem eigent- lichen Versuch uml durch 1 Jahr l)ei dem Vorversuch ilen lieiden Bc- Zur Frage erblicher Beeinflnssnng durch äussere Verhältnisse. 59 haiidliingsarteii ausgesetzt waren, winde l'Jlo, abgesehen von der Weiter- fiilii'niig des Versuches, auch wieder ein Vergleichsanbau ausgeführt. Bei diesem standen die Nachliommenschaften von 5 eingeschlossen abgeblühten Pflanzen von gedüngt weit und die Nachkommenschaften von 5 eingeschlossen abgeblühten Pflanzen von ungedüngt eng auf der Getreideabteilung des Zuchtgartens unter gleichen Verhältnissen (Kaitoffel gedüngt, Getreide, Hülsenfrucht, Entfernung 20 : 5), jede Nachkommen- schaft mit Kandreihen von Pflanzen derselben Behandlungsart. Die Ernte der Nachkommenschaft von 2 Pflanzen wurde Herbst 1913 pflanzen- weise aufgearbeitet und gab folgendes Bild. (Tabelle HI, S. 60.) Die übrigen vier Nachkommenschaften von Pflanzen des Vorjahi'es wurden nicht pflanzenweise, sondern nur nach Nachkommenschaften l)e- arbeitet. Im Mittel für alle vier Nachkommenschaften und für je eine Pflanze ergab sich: Nach Behandlungsart Pflanzen- gewicht g Gesamt- gewicht Körner pro Pflanze Gedüngt, weit .... Ungedüngt, eng . . . 11) 4,1 7..3 3,3 c) Ein weiterer V'ersuch war mit Dinkel- oder Spelzweizen (Triticum Spelta) ausgefühlt worden, und zwar mit einer aus Schlegeldinkel in Ernte 1904 ausgelesenen begrannteu lichterspelzigen Form, die kon- stant vererbte. Von der Ausgangspflanze der Ernte 1909, 1908 gelegen, wurden so wie bei Wetterauer Fuchsweizen, die Körner der einen Längshälfte aller Ähren auf stark gedüngter Fläche bei weitem Standraum ausgesät. Die Körner der zweiten Hälfte auf ungedüngter Fläche bei engem Stand- raum. Der Versuch wurde auch sonst wie bei Wetterauer Weizen durchgeführt, nur dass von den eingeschlossenen Pflanzen das Saatgut für die Fortführung des Versuches von den 6 Ährchen jeder Älire ge- nommen wurde, die auf die je zwei obersten fruchtbaren folgen. Nach dreijähriger Durchführung des Versuches wurde 191 3 ein Vergleichsanbau vorgenommen, der auch so> wie bei Wetterauer Fuchs- weizen, durchgeführt wurde. Nur von einer Nachkommenschaft wurden die Pflanzen behandelt, und zwar einzeln, was bei dem festen Spelzen- schluss des Diukels sehr zeitraubend war. Das Ergebniss bringt Ta- belle IV, S. 61. Bei Wetterauer Weizen wie bei Dinkel sollte man als direkte Bewirkuug der verschiedenen Anbauarteu erwarten, dass die Anbauart gedüngt, weit, eine grössere Üppigkeit und damit stärkere Bestockung 60 F r n "• i r t h : •l'iilx'Ue III. Verhalten einer genealogischen Linie von Wetterauer Fuchsweizen. N'erjrliirli iliT il'.MIHld llUlJ'i iliinlitjctViliiti-n) zwi-i .\iiliaiiarlt'ii. gedüngt weit iiiiil ungedüngt eng. Na(lik J3 CS s .2 S N :, S i£ Z- -1 1 •2 g ir lut;- '- '- Tili: o «,1 H,7 7t; 4.S '1 13.8 ;).;') 1(17 4ii 2 9,2 3,9 81 48 2 8,7 4,0 80 .ÖM 1 0.2 2,7 50 54 2 7,0 2,4 49 49 2 r,,4 2,0 59 34 3 9.5 3,5 81 43 2 7,0 2,5 55 45 1 6,4 2,6 50 52 1 3,1 1,3 25 52 2 8.5 2,7 59 46 ■^ 10,5 4,0 93 43 1 3,7 l,'' 29 59 1 3,6 1,5 31 48 3 12.5 4,7 96 49 2 8,7 3,8 83 46 3 13.1 5.0 89 56 2 8,2 3,1 74 42 4 14,8 5,6 112 50 2 11, (i 4,2 103 41 2 7.9 2.9 58 50 4 15,0 6,6 102 M 2 6,7 3,2 50 64 .1 U.i) 11.7 .'),7 5,3 5,3 2,5 135 98 53 39 54 47 4 1 1 .;• 4.3 87 49 Mittel --'.4 ;i..-. 3,7 72.11 .M H 11,4 5,4 98 Ö5 2 7,9 3,4 70 4K 3 12,4 4,8 102 46 2 8,3 3,8 64 .■>9 2 8,0 3,6 63 57 3 10.6 4,2 93 45 2 10,7 4,6 96 48 2 6,3 2,5 51 4!) 3 12,8 4,8 102 ii; 4 15,5 5,9 140 42 4 17,3 6,5 151 43 3 15,0 6,0 120 50 2 8,1 3,5 60 58 2 8,6 4.6 83 55 3 9.0 2.8 65 43 3 1J,4 4,2 103 411 3 12,5 4,3 110 39 2 13,5 5,8 115 50 2 10,2 3,8 87 44 1 4.1 \.n 40 37 .{ 14.1 .^.(; 12H 14 .Mittel 2,:i ! • .1 r N Sc ■9 S Be- Stockung il ^ 1 il CO Sc Be- Stockung +3 JA o 4> 3 l| 'S K CO OD O N CS N e e g rag g g g- mg 4 14,0 4,9 106 2,0 46 4 13,5 5,0 108 1,7 46 4 14,5 4,8 105 2,2 46 4 11,8 4,5 103 2,0 43 3 9,5 2,9 75 1,7 49 2 8,7 2,9 63 3,8 46 8 9,4 2,7 73 2,6 37 4 15,7 4,2 103 1,8 40 4 9,5 2,4 62 2,4 48 3 12,6 3,8 80 2,8 47 3 10,8 3,9 80 1,6 48 3 9,7 3,5 76 2,0 46 4 16,0 6,0 116 2,0 52 2 6,0 1,8 51 1,8 35 5 18,8 6,1 131 1,8 46 3 11,5 4,5 103 1,3 43 5 19,0 5,8 139 3,3 42 3 10,2 3,5 79 2,2 44 4 13,8 4,5 103 2,5 53 4 11,5 3,8 101 1,7 37 2 111 3,4 51 2,2 67 5 17,4 5,5 137 2,4 40 3 9,8 3,5 81 1,4 43 4 11,6 3,8 104 2,1 36 5 18,5 6,4 142 2,4 45 3 7,8 2,3 64 1,7 36 3 12,5 4,4 90 2,3 48 3 10,5 3,6 84 1,3 45 5 15,1 ■ 4,5 117 2,5 38 6 23,0 8,5 175 3,7 48 3 8,8 3,0 64 1,5 47 4 11,1 3,4 96 2,1 35 3 13,1 2,9 77 1,9 38 4 15,6 5,3 114 2,8 46 4 11,2 3,9 93 2,2 42 3 6,0 2,1 56 1,0 37 b 25,6 8,9 166 4,4 63 5 15,5 5,1 118 2,4 44 5 25,3 9,8 181 3,4 54 3 10,3 3,0 82 1,7 i 36 5 19,0 7,9 142 2,3 55 4 16,0 4,9 120 1,9 41 4 25,7 3,8 110 3,8 34 4 15,2 4,8 128 2,5 37 4 27,9 18,6 6,1 5,8 117 127 2,1 3,9 52 45 4 18,1 7,0 135 3,2 50 4 Mittel 3,6 12,5 4,2 99 2,1 ! 42 4 12,0 4,7 107 2,8 43 5 14,3 5,7 130 1,5 44 3 10,7 3,9 83 1,8 47 2 3,0 1,0 28 0,7 34 . 5 18,7 6,4 124 2,2 51 Mittel 3,9 1 15,0 1 4,8 1 104,4 2,3 46,4 1 >) Kernen sind bei Spelz die von den Blütenspelzen befreiten Körner. 62 Fruwirth und höheren Ertrag an Pflanzengewiclit und Körnern mit sich bringt; die Aiibauart ungedüngt, eng, dagegen geringere t'jipigkeit luid damit schwächere Bestockung und geringeren Ertrag an Ptlanzengewicht und Körnern. Bei Wetterauer Weizen trifft dies bei Bestückung nicht zu, bei Gesanitpflanzenertrag und Kornertrag zeigt sich eine leichte Über- legenheit der rtlanzen von der Aubauart gedüngt. Bei Dinkel zeigt sich Überlegenheit der Pflanzen von gedüngt, weit bei allen genanuteu Eigenschaften. Bevor ich zur Beurteilung des Ergebnisses bei den drei Versuchen komme, möchte ich noch in Erinnerung bringen, dass Auslese schwererer Körner auf die nächste Generation in der ^^'eise wirkt, dass diese üppiger ist, ein Einfluss. der besonders dann in Erscheinung tritt, wenn die Pflanzen einzeln und weiter von einander stellen. Da zu dieser Erage zwai' viele Versuche vorliegen, aber auch nur solche in i'opulationen. fühle ich noch einige Zahlen meiner eigenen Versuche an. Bei den- selben wiu'deu schwere und leichte Körner einer Pflanze einer reinen Linie von Wetterauer Fuchsweizen unl)egrannt ausgewählt. Die IMlauzm aus den schweren Körnern bi'achteu pro Pflanze 1,82 g Körner und 2,74 g Stroh bei starker Bestockung, gegen 1,52 g Körner und 2,60 g Stroh der Pflanzen aus den leichten Köruern. Also ohne irgend welche vor- angegangene Auslese und in einer genealogischen Linie eine sofortige Wirkung der Kornschwere, oder allgemeiner der bessenii Krnäluung (b'r Körner, auf die nächste Generation. Als Zusammenfassung möchte ich über das bisherige Er- gebnis der drei Versuche bericliteu und meine Ansicht über die Technik derartiger Versuche mitteilen. Nach dreijähriger Durchführung von zwei in liner geuealogisclion Linie von böhmisclu-m Wechselweizen durchgeführten Behandlungsalten Frühjahrs- und Herbstaubau zeigte ein Vergleichsaubau unter einheitliclien Verhältnissen nur eine leichte Ändeiuug bei Blüh- und Keifeeintritt, die als Folge der Bcliandlung betiachtet werden kann, die ich eher als i'bertragung, NachwiikuuLi. denn als direkte Bewirkung betrachten niöciilr. Eine Ennvandlung von \\i'ihst'lweizeii in einerseits Summer-, andererseits Wiuterweizen ist, lediglich durch fortgesetzte einseitige Aubauart, l)ei Ausschaltung einer Auslesewirkung, in Populationen, wahr- scheinlich überhaupt nicht, keineswegs aber rasch zu erzielen. Die Überlegenheit, die der böhmische Wechselweizen, bei Verglcidis anliau nach dreijäiiriger einseitiger Beiiandlungsart. bei Bestockung. Gesamtgew ii hl und Korugewicht der Pflanzen, nach der Behandlungsart licrbsf- gegen Friilijaiirssaat zeigte, möchte icli nicht auf direkte He- wirkung zurückführen, sondern zunächst als \\'irkung der lu'i dieser Behandlung besser eruähi'teu zum Vergleichsbau verwendeten Früchte Zur Frage erblicher Beeinflussung durch äussere Verliältnisse. 63 erklären. Die Entscheidimg darüber, ob diese Erklärung ausreicht, oder ausserdem nach Übertragung angenommen werden muss, müsste ein dem ersten unmittelbar folgender zweiter Vergleichsanbau bringen, wie ein solcher nach sechsjcähriger Durchführung der beiden Behandlungsarten eingeschaltet werden wird. Das Ergebnis des Vergleichsanbaues, der bei Wetterauer Fuchs- weizen und Spelz je nach dreijähriger Durchführung der beiden Be- handlungsarten dünne Saat, reiche Düngung — dichte Saat, ungedüngt in einer genealogischen Linie durchgeführt worden ist. scheint für direkte Bewirkung zu sprechen. Aus dem bei Wechselweizen angegebenen Grund möchte ich die Überlegenheit nach dreijähriger dünner Saat und reicher Düngung nicht auf diese Weise erklären, da, so wie bei Wechselweizen die Herbstsaat, so bei Wetterauer und Dinkel die dünne Saat und reiche Düngung zum Vergleichsaubau besser ernährtes Saatgut zur Verfügung stellt. Die je dreijährige einseitige Behandlungsart — allgemein äussere Beeinflussung — hat, wenn von der Wirkung der Ernährung des beim Vergleichsanbau verwendeten Saatgutes abgesehen wird, die nach dem Versuch mit dem unbegiannten Wetterauer Weizen eine erhebliche ist. keinen nennenswerten p]iufluss gezeigt. Meine Ansicht über die Technik der Versuche zur direkten Bewirkung lässt sich wie folgt ausdrücken: Derartige Versuche müssen mit reinen Linien von Selbstbefruchtern angestellt werden. AVährend des Versuches ist bei jenen Pflanzen, deren Samen zum Weiterbau verwendet werden, für sichere Selbstbefruchtung Sorge zu tragen. Die Wirkung der Verschiedenheit der Ausbildung der Früchte eines Fruchtstandes, also der quantitativen partiellen Modifikabilität auf die nächste Generation ist daduich auszuschliessen, dass bei der Aus- gangspflanze Körner von derselben Stelle der Fruchtstäude für beide Aubanarteu gewählt werden und bei Pflanzen mit deren Körnern der Versuch fortgesetzt wird, durchaus Körner von annähernd denselben Stellen der Fruchtstände. Nach je mehreren Generationen der betreffenden Einwirkung ist ein Vergleichsanbau auszuführen, der einheitliche Verhältnisse bietet. Bei jenen Verhältnissen, bei welchen die Verschiedenheit der Aus- bildung der Früchte eines Fruchtstandes einen Einfluss auf die nächste Generation ausübt, ist nach dem ersten Vergleichsanbau ein zweiter auszuführen, damit dieser Einfluss ausgeschaltet wird. III. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 1. Referate über Arbeiten in Zeitschritten, sowie über Dissertationen, dann Jahresberichte und Bulletins von Versuchsstationen. Einsendung von Abdrücken aller einschlägigen Arbeiten erbeten. Einige Herren haben sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt, für einzelne Länder oder bestimmte sachliche Gebiete die Sorge für Erstattung von Referaten ganz zu übernehmen. Für 1914 sind derartige Vereinbarungen getroffen worden mit: Dozent Dr. H. Nilsson - Ehle - Svalöf : Pflanzenzüchtung, Schweden. — Prof. Dr. Gran, Universität Kristiania : Pflanzenzüchtung Norwegen. — Konsulent E. Lindhard-Tystofte pr. Tjaerebj-: Pflanzen- züchtung, Dänemark. — Dr. H. Plahn Appiaui-Ascherslebeu, Heiurich- strasse 8: Zuckerrübenzüchtung in Deutschland und Österreich. — Königl. landw. Botaniker A. Howard-Pusa (Bihar), Indien: Pflanzen- züchtung, Indien. — Direktor A. v. Stebutt der Versuchsstation Saratow, Russlaud: Pflanzenzüchtung, ßussland. — Direktor van der Stok-Buitenzorg (Java): Pflanzenzüchtung, Java. — Dr. Th. Römer-Eisgrub: Gärtnerische Züchtung. — Direktor E. Grabner- Magyarövär: Pflanzeuzüchtung, Ungarn. Für die hier nicht genannten Gebiete sind zunächst Autoreferate sehr erwünscht, wenn solche innerhalb acht Tagen nach dem Er- scheinen der Arbeit abgesendet werden. Die Referate sind entweder als Autoreferate gekennzeichnet oder von dem betreffenden .Referenten gezeichnet; von dem Redakteur er- stattete bleiben ungezeichnet. Belling, J. Third, generation of the cross between velvet and. I>yon beans.^) (Agr. Exper. St., Univers, of Florida, Report 1912, 1913, p. CXV — CXXTX.) In der zweiten Generation nach Bastardierung ') Dritte Generation der Bastardierung Sammt- und Löwenbohne. Zeitschrift für Pflanzenziiciitiiiig. Bd. II. 66 Neue ErselKMuuiiüfrn auf dein Geliieto ilcr Pflaiizen/.üclitmisr. der beiden Arten waren von 316 Pflanzen nur l:il Pflanzen von Frost f^anz verschont worden. Die Auslese schied weiter alle sehr späten Pflanzen, alle wenig ertragreichen und alle jene aus, deren Hülsen steife Haare besassen. Von den Samen der so ausgelesenen Pflanzen wurde eine grosse Zahl untei- dicht gesätes Sorghum gesät, um eine Art natürlicher Auslese der kiäftitrsten zu bewirken. Von 609?, Samen gaben nui' 740 Hülsen tragende Pflanzen. Sehwarze Triebe unr. .1. Muiixar. Vertreter des Leiters i. .J. 1!M2— 1913 Assistent Mir. Servit, Assistent ^Tr.-^Mfl. J. Hroniiidko. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflauzenzüchtung. 73 zwei Jahren von der böhni. Sektion des Landeskulturrates gegiiindet worden, mit ziemlich ähnlichen Aufgaben, wie sie von den dänischen Versuchsstationen verfolgt werden, also Studium der Futterpflanzen in bezug auf ihre biologischen und morphologischen Eigenschaften, und die von ihnen abhängige Leistungs- und Ertragsfähigkeit, ferner Züchtung der Futterpflanzen und Akklimatisationsversuche. Die Station besitzt ein 2 ha grosses Versuchsfeld, eine Scheune, ausserdem wird eben ein Warmhaus und Glashaus gebaut. Die Vermehrung des Saatgutes geschieht auf fremden Grundstücken. Es werden von den Futterpflanzen die meisten der für Mitteleuropa bedeutenden studiert, vergleichende Anbau- versuche angelegt, so namentlich mit den Rotkleeprovenienzen, mit ver- schiedenen Varietäten und Formen der Gräser, mit Futterrüben, Möhren, Mais, Sorghum usw. Was die Züchtung anlangt, so wurden i. J. 1913 Nachkommenschaften der 2. Generation von 96 Stämmen der Feldbohne, Wicke, Ei'bse und Peluschke, Nachkommenschaften der 1. Generation von 485 Stämmen derselben Arten gebaut. Von dem böhmischen Rot- klee sind heuer ca. 1500 Individuen {Standraum 40 cm X 40 cm) beob- achtet worden, 120 beste Pflanzen mit Organtin isoliert und durch Hummeln befruchtet worden. Ausserdem wird die Züchtung auf Samen- farbe durch Massenauslese im zweiten Jahre verfolgt. Von den Futter- rüben waren 23 Eliten; von Möhren 9 unter der Isolation. Zwecks Graszüchtung sind 63 Exkursionen in Südböhmen unternommen worden, um das einheimische Material zu gewinnen. Die erste Auslese- und vegetative Vermehrung ist für den Wiesenfuchsschwanz schon durch- geführt. Besondere Aufmerksamkeit wird dei Züchtung des wester- woldischeu Raygrases gewidmet, das dabei etwas abweichende Technik erfordert. Ferner wurde Luzernezüchtuug eingeleitet. Von Kartoffeln wurden 10 Sorten bastardiert. M. Servit. Munzar, J. und Servit, M. Zpräva o cinnosti stanice pro sus- lechtovani rostlin.i) (Tabor 1913, 8 Seiten.) Die Pflauzenzüchtung wurde in TaVior in grösserem Mafsstabe erst nach Einberufung Prof. Dr. Munzars an die Akademie betrieben. Die Station besitzt einen 1,4 ha grossen Zuchtgarten mit einer Scheune, die Vermehrung geschieht teils auf den Feldern der Versuchswirtschaft der Akademie, teils bei einigen grösseren Wirtschaften in Umgebung Tabors. Augenblicklich werden Absaaten des Roggens, Hafers und der Gerste, Provenienzen aus dem Vor- gebirge des Riesengebirges, vermehrt. Es ist Fortsetzung der züch- terischen Arbeit, die Prof. Dr. Munzar vor seiner Einberufung nach Tabor eingeleitet hat, ferner Absaaten des Jencer Wechselweizens. Züchtungsmethode: Linientrennung, ferner wiederholte Individualauslese ') Bericht über die Tätigkeit der Station für Pflauzenzüclitung in Tabor für das Jahr 1912 — 1913 (böhmisch). Leiter der Station Prof. Pr. .J. Munzar, Assistent i. J. 1912 — 1913. Vertreter des Leiters Mir. Servit. 74 Neue Erscheinungen aiil ileiii (ieliiete der I'tlanzenzüchtung. komliiniort mit Naclikonimenpnifim^. so namentlich l)ei Roggen. Die 1. Xachiionimengeneiation wiirdt' von 1509 Stämmen, die 2. Generation von 89 Stämmen gebaut und geprüft. An den Xachkoninienscliat'ten der 1. Generation nehmen in grossem Ausmasse die Taborer Landsorten teil. Sonst wird aucli heuer grosse Zahl neuer Eliten aus den' lokalen Land- sorten fiu- weitere Arbeit gewonnen. Die Absaaten des ^^'iutergetrt■ides werden durch 12 Anbauversuche in Südböhmen geprüft, dassellie wird mit der Sommerfiucht geschehen. Bastardierungsai-beiten werden mit dem Wechselweizen und Gerste zwecks Erreichung praktischer züch- terischer Erfolge, bei Hafer wegen der Faktorenanalyse betrieben. Diese Versuche, ausser anderen wissenschaftlichen Versuchen werden auf einem mit Netz geschützten (ii-undstück in der Nähe des Gebäudes der Akademie durchgeführt. JI. Servit. Neilson Jones, W. Species Hybrids of Digitalis.') (.Tournal of Genetics, Vol. 2. p. 71—88.) Die Fortschritte auf dem Gebiete des Mendelismus bringen es mit sich, dass alle Ergebnisse der früheren Bastardforschung, die mit den Mendel sehen Kegeln nicht in Einklang stehen, erneut geprüft werden. Gärtner und Focke hatten mehrere Artbastarde der Gattung Digitalis gezogen, von denen sie angeben, dass sie der Mutterpflanze weitgehend ähnlich waren, und dass die reziproken Bastarde sich nicht glichen. Verf. hat Digitalis purjturea und Digitalis granditlora reziprok bastardiert. fand die früheren An- gaben, das purpurea-grandiflora gut ansetzt, dagegen die reziproke Bastardierung nur selten Samen gibt, bestätigt. Die erzogenen Bastarde der beiden Verbindungen waren verschieden, sie waren im grossen ganzen zwai' intermediär, aber sie neigten deutlich zur Jeweiligen Mutterart hin. Nui' bei 4 von 1(> untersuchten ^lerkmalen war bei beiderlei Verbiiidung.sarten völlige Dominanz zu beobachten. Die Bastarde waren steril, eine F^ kann daher nicht erzogen werden, dagegen wurde Samen von Kiickhastanlicrungen gewonnen. Th Koemer. Lippmann, E. 0. v. Die Entwickelung der Zuckcrindnstrie 1888 — llJlo. (Kaisernummer der Magdeliurgischen Zeitung, lö. .luni 1903.) Verfasser gibt neben der historischen Übersicht auch einen kurzen l'berblick ül)er die züchterischen Massnahmen, welche bei der Selektionstätigkeit der Zuckerrüben in Frage konuueii, IMahn-.Appiani. Pellet, H. Zur Frage der Ziickerbest im iiiung in der KMibe. (Zeitschrift für Zuckerindustrie und l^andw. 1913. S. 522.) Bei Invert- zucker unterscheidet sich das Ergebnis der kalten von jenem der warmen Methode. Nacli der kalten Methode erhält man ein etwas zn niederes Ergebnis, da dei' Invertzucker liii' Polarisation etwas becinflusst. z. B. 'l .\rtba.strtrilr von Uigitalis. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete iler Pflanzenzüchtung. 75 bei einem In vert Zuckergehalt vou 0,20 — 0,25, um 0,03 — 0,06%. Immerhin kommen die Zahlen dem tatsächlichen Verhalten sehr nahe. Nach der heissen Methode erhält man dagegen erheblich höhere Zahlen, da der Bleiessig die Linksdiehuug der Lävulose, nicht aber die Drehung der Dextrose zerstört. Wird die lieisse Digestion mit Wasser so durch- geführt, dass der Bleiessig erst der erkalteten Flüssigkeit zugeführt wird, so ergibt sich das gleiche oder annähernd gleiche Eesnltat wie bei der kalten. Plahn-Appiani, H. Das Eübenblatt in seiner praktischen Bedeutung. (Zeutralblatt f. d. Zuckerindustrie 1913, Nr 46, S. 1678/80.) Die Vorlage beschäftigt sich mit den korrelativen Beziehungen, welche zwischen der Beblattuug, der Zuckerbildung und der anatomischen Be- schaffenheit der ßübenwurzel bestehen und die im züchterischen Sinne durch mikroskopische Beobachtungen der Blattepidermis eingehender zu studieren wären, um auf diese Weise auch einen Einfluss auf die Selektionstätigkeit auszuüben. Autoreferat. Plahn-Appiani, H. Die Eeife der Zuckerrübe. (Zentralblatt f. d. Zuckerindustrie 1913, Nr. 53, S. 1880/81.) Die bisherigen An- schauungen über Früh- und Spätreife der Rüben, die in diesem Sinne durchaus zufälliger Natur und keineswegs züchterischen Ursprungs sind, werden ai;f die beiden Kategorien ziu'ückgeführt, die sich durch Massen- ertrag mit geringerem Zuckergehalt und durch geringeren Ertrag mit höherem Zuckergehalt charakterisieren. Regel, R. Die Pflanzenzüchtung vom wissenschaftlichen Standpunkt. (Bulletin für angewandte Botanik 6, 1913, russisch; deutsches Resume, S. 425—622, 18 Tafeln.) Es ist für den Züchter von Wichtigkeit zu wissen, ob er Schlüsse aus den morphologischen Eigentümlichkeiten auf biologische ziehen kann. Verf. tritt der Frage näher. Er bespricht im 1. Abschnitt eingehend das Men de Ische Spaltungsgesetz und kommt zu dem Schlüsse, dass die Unabhängigkeit der Eigenschaften bezw. Anlagen voneinander, welche nach demselben besteht, direkte Korrelation nur als Ausnahme zulässt. Die Möglichkeit aus einzelnen Stücken vou Pflanzen die Artzugehörigkeit zu bestimmen, ist daher anders zu erklären. Im 2. Abschnitt wird ausgeführt, dass eine Vorausbestimmung der Erblichkeit von Pflanzenfornien möglich ist und es wird dies für Selbstbefruchter an der Gerste erläutert., mit der Verf. sich vielfach beschäftigt hat. Erblichkeit bei einer homozygotischen Pflanze kann nur dann erwartet werden, wenn das Merkmal in oder auf allen Teilen der Pflanze auftritt, in oder auf welchen es sich überhaupt äussern kann und die äusseren Verhältnisse, unter welchen es beob- achtet wurde, nicht gleichartige Modifikationen (also nicht erbliche Variationen) hervorrufen. Abweichende Formen sind sehr oft nicht nur 76 Neiie Erscheinuugen auf dem Gebiete der Pflanzenzuchtung. in einem Merkmal aliweichend und Yorf. nimmt entoregen de Vries an. dass es nicht eine Anlage ist, die alle Aljweichungen bedingt, sondern dass mehrere Anlagen vorhanden sind. Erblichkeit kann auch noch vorhanden sein, wenn die hauptsächliche Eigenschaft der gefundenen Form einer lokal üblichen Modifikation gleicht, aber nui- dann, wenn nebensächliche anderweitige Abweichungen sich feststellen lassen. Die oben schon erwähnte Tatsache, dass eine Bestimmung von Pflanzen aus einzelnen Teilen möglich ist und wii- durch dieselbe auf die Eigen- tümlichkeiten der Pflanze schliessen können, sucht Verf. nun anders zu erklären. Die einzelnen Anlagen sind zwar selbständig, aber werden in der lebenden Pflanze von einem allgemeinen Regime beherrscht, so dass ein je gemeinsamer Habitus und entsinecliende liiiFlugische Eigen- schaften sich ergel)en. ])ie bioldgischeu Eigeiisclialteii hängen nicht mit einzelnen morphologischen Eigenschaften zusammen, sondern mit der ganzen Eigenschaftenkombination. Im ;3. Abschnitt wird die progressive Heterogenesis oder Mutation als Grimdlage der Eutwickelung bezeichnet. Bastardierung kann dann noch folgen. Störend ist. dass progressive Heterogenesis bisher nicht einwandfrei beobachtet worden ist. Unter dem Titel ..l'ber die Grundi)rinzipien iler Pflanzenzuchf wird in 4 Abschnitten ausgeführt, dass der Züclitei- iiiimer von der l'flanze als Gesaiiitkniiiplex der Anlagenkniiiliination ausgehen muss und deren Ver- erbungsfälligkeit nur durch die Nachkoniiiienbeurteilung ermitteln kann. Verf. bespricht dann die Ausleseverfalnen. Dabei wird, sowie vom Kefe- renten, die von vielen iSeiten vernachlässigte Unterscheidung in der An- wendung der Verfahren nacli der Melraclitungsart geiiuulit und die Not- wendigkeit der Wiederliolung der .Auslese in gleichem Sinn liet(nit und begründet. Den Schluss machen interessante Ausblicke auf das (-iebiet der Eugenic. Schneider, G. Neue und wertvolle chinesische Primeln. ((")sterr. Gartenzeitung 1013, Heft 10, S. 291—204.) Die ei-st kuiz aus (Jhina eingeführten I'iimula Cocburneana und Pulverulenta ergaben durch künstliche Bastardierung die ..Unicpie" und „Lissadeil Hybrids". sowie die „P. Silva Tarouca-'. die ausdauernd und reichblühend ist. !• iir weitere Züchtungen sind die durcji l-'orrest aus den Hochgeldrgen der chinesischen Provinz Yünnan eingelührten Arten wichtig: P. W'ilsonii, die P. japonica nahe steht, P. Hullevana und insbesondere P. Littoniana. die einen ähreni'örmigen lüiitenstand und zartliia liis tiefviolette Blüten trägt. 'IMi. b'oemer. Sierp, H. l'l'er die Beziehungen zwisciieii I mli viduuiugrösse. Organ- und Zellengrösse. (.lahrli. t. wissenschaftliflie Botanik .^.'t Hl. 1013, S. 53 — 124.) Die Zellgrösse eines bestimmten Gewebes ist bei ein und dersellicn Pflanze grossen Schwankungen unterworfen, die nur Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung-. 77 zum Teil regelmässig sind. Die ^mittlere Zellgrösse ist nur durch viele Messungen zu bestimmen. Wenn auch äussere Verhältnisse auf dieselbe stark einwii'ken, so ist dieselbe doch für die einzelne Art erblich fest- gelegt. Die Grösse der Pflanzen steht aber nicht in Beziehung zu jener ihrer Zellen. Zwergsippen können kleinere Zellen wie die grossen Formen derselben Art haben, wie dies bei Kartoffel Solanum, Erbse Pisum, Mais Zea, Linse Lens festgestellt worden ist oder etwas kleinere oder gleichgrosse, wie bei Wunderblume Mirabilis, Platterbse Lathyrus oder aber selbst grössere wie bei Nigella. Steglich. Bericht über die Tätigkeit der landw. Abteilung der Köuigl. pflanzenphysiologischen Versuchsstation zu Dresden im Jahre 1912. An Versuchen auf dem Gebiete der Pflanzen- züchtung liefen solche mit Inzucht und Xenienbildung bei Roggen, Erb- lichkeit des Schosseus bei Runkelrüben und der Keimuugsenergie bei Wiesenrispengras Poa pratensis. Füi- praktische Zwecke wurden Bastar- dierungen von Hafer, Züchtungen bei Gräsern, Luzerne, Kartoffel und Roggen durchgeführt. Bei Weidenröschen wurde festgestellt, dass die Sameuhaarlänge zwischen 10,5 und 14,5 schwankt und mit der Länge der Samenschoten in Verbindung steht. Mit langschotigen Individuen wird weitergezüchtet, die Haare sollen als Gespinststoff dienen. Vilikovsky, W. und Stempel, G. Amylometer, Ein neuer Apparat zur Berechnung des Stärkegehaltes der Kartoffeln. (Zeitschi-, f. d. landw. Versuchsw. i. Ö. 1913, S. 893—898.) Vom züchterischen Standpunkt aus, gehört der Apparat zu denjenigen, die auf Grund der Korrelation zwischen dem Stärkegehalt und dem spezi- fischen Gewichte der Knollen, den Stärkegehalt annähernd feststellen. Während die Methoden von Maerker, Bohrend und Toth bestimmte Mengen der Knollen voraussetzen, lässt sich mittels des Amylometers schnell, ohne Verletzung der Knollen und ohne das bei grosser Zahl der zu untersuchenden Knollen zeitraubende Multiplizieren, der Stärke- gehalt einzelner Knollen direkt auf dem Apparate ablesen. Im Prinzipe besteht der Amylometer aus einem logarithmischen Rechenschieber, der den Logarithmus des spezifschen Gewichtes mittels einer Strecke aus- drückt, und aus einer Bogenskala, deren Zeiger, mit dem Schieber mittels eines Knopfes verschiebbar verbunden, den Stärkegehalt direkt angibt. Die Graduierung der Bodenskala wird auf Grund der Formel lga = d:a ausgerechnet, lg« entspricht dem gesuchten Skalagrade, d ist Logarithmus des spezifischen Gewichtes, a die konstante Ent- fernung des Schieberknopfes von der Drehachse des Zeigers. Soweit mau bei de)' Auslese in der Kartoffelzüchtung diese Methode des Stärkegehaltbestimmens anwenden will, wüd der Apparat bei Bearbeitung einer grossen Anzahl einzelner Knollen hervorragende Dienste leisten. Mir. Servit. 78 Neue ErscluMnuiiyen auf ileiii (iebiete der Priaiizeii/iiclituiifj. Wichler, G. Untersiuluuigen übei' den Hastard Diauthus Armeria X Diautliiis deltoides nebst Beuieikungen über einige andere Artbastardieruufren der Gattung Diantlius. (Zeitschr. f. induktive Abstamniungs- und Vererbungslehre Bd. 10, Heft 3. S. 177 bis 232.) Die Uutersucliungen liaben den Zweck zu erfoi-schen. ob die Angabe Gärtners, dass ,.der Bastard D. Armeria X deltoides liei Selbst- befruchtung bis in die 10. Generation nur der F^ gleichende Individuen" ergebe, richtig ist. \\'icliler fand in der Fg, Fg und F^ typisches Aufspalten nach Mendel in 15 Merkmalen. Einige weitere Art- bastardierungen der Gattung Dianthus werden noch angeführt, bei denen gleichfalls Spalten der i\ beobachtet wui-de. Es ist damit der Anschauung, dass die Artbastarde nicht den Varietätsbastarden gleich zu achten seien, sondern, entgegen der alternativen Vererbungsweise, von der F, an konstant seien, eine Hauptstutze entzogen. Th. Koemer. Zederbauer, E. \'ersuche ülier individuelle Auslese bei Waldbäumen 1. (Zeutralblatt für das gesamte Forstwesen l!U2. 12 S., 1 Tafel.) Die Versuche von Cieslar, Engler, Schott, Schotte hatten das verschiedene Verhalten der Bestände nachgewiesen, die aus Saatgut verschiedener Herkünfte erwuchsen. Verf. suchte das Verhalten von getrennt gehalteneu Nachkommenschaften einzelner Individuen der \\'eiss- föhre eines Bestandes zu ermitteln. Breite lockere Krone mit wenigen starken Ästen und laugen Jahrestrieben scheint sich mit der zugehörigen Schiicllwüehsigkeit zu vererben. Same von jungen Sanienbäumen gibt etwas rascherwüchsige Pflanzen als solcher von alten Die einzelueu individualauslesen verhielten sich deutlich verschieden gegenüber der Schütte (Lophodermium Pinastri). Zederbauer, E. Versuche über individuelle Auslese bei Waldbäumen. II. (Zentrallilatt für das gesamte Forstwesen 1913. Heft 5, 8 S., 3 Alib.) Bei Schwarzföhre Pinus austriaca wurden gleiche Versuche wie bei der Weissfölire (s. voriges Referat) durchgeführt. Wie bei dieser sind die breitkrouigeu Individuen, die lockere Krone, wenige aber starke Äste besitzen, raschwüchsiger als die Individuen mit schmaler dichter Krone. Nachkommen von breitkrouigeu Indivi- duen sind raschwüchsiger als solche von schmalkronigen. Sehr alte Sanienliäunie lieferten laugsamerwüchsige Naclikoiiiiuen. bei Sainen- Iciuiiien im Alter von 15 — 100 .lahren war noch kein l'nterschied nach dem .Mtei- derselben festzustellen. 2. Büchcrbcspreclumjien. Einsendung von allen eiuschlägigen selbständigen Neuerscheinungen an die Redaktion erbeten. l»ie Selektionsstation (iuly der Saatzucht Wirtschaft Fr. Strube, Schlaustedt. (Ivleinoktav 18 S., 4 Abb.. Verlag Strube, . Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtuug. 79 Schlanstedt.) Die Broschüre bringt eine Beschreibimg der 1912 auf den Gütern der Firma Leopold König zu Guty (Gouv. Cherkow) begründeten Zuchtstätte Strubes. Derselben stehen Zuchtgärten und Versuchsfelder auf Schwarzerde sowohl wie auf sandigen Böden zur Verfügung, auf welchen zunächst Weizen, Hafer, Roggen imd Zuckerrübe gezüchtet wird. Während bei den übrigen Pflanzen russisches Material allein oder in Bastardierungen den Ausgang bildet, wird bei Zuckerrübe das Ausgangs- material von der Schlanstedter Zucht geliefert. Sehr wertvoll sind die Berichte, welche die Firma jetzt vou 14 zu 14 Tagen während der Wachstumszeit über die Entwickelung der Rüben aus gleicher Saat, je in Schlanstedt, Guty und an einigen anderen Orten veröffentlicht. Biaringhem, L. Le perfectionnement des plautes. Biliotheque de Culture generale, Kleinoktav, 192 Seiten, 30 Abb., Paris, Ernest Flammarion, Fr. 1,50.) Der Verfasser ist nicht nur dui-ch seine kritische Verarbeitung der einschlägigen Literatur, sondern auch durch seine eigenen Arbeiten auf dem Gebiet der praktischen Pflanzen Züchtung bekannt. Er hat es in der vorliegenden kleinen Schrift unternommen, eine Darstellung der wichtigeren Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Vererbungslehre zu geben und einige Bemerkungen über die An- wendung derselben in der züchterischen Praxis anzureihen. Der Bastardie- rung schreibt er für die Praxis geringe Bedeutung zu, grössere für den Ausbau der Systematik. Er betont, dass Formen, die nach Bastardierung an einem Oit konstant sind, unter anderen Verhältnissen oft wieder zu variieren beginnen. Mutationen und ihre Erhaltung durch Auslese können züchterisch Wert besitzen, ebenso Auslese elementarer Arten. Über den Wert der Fortsetzung der Auslese bei quantitativ variablen Eigenschaften wären weitere Ausfüluningen wertvoll, die der Verfasser wohl bei anderer Gelegenheit geben wird. Es unterliegt keinem Zweifel, dass das, was der Verfasser erreichen will, Anregung zu geben, durch die interessante Veröffentlichung erreicht werden wird. IV. Vereins-Nachrichten. Bayerischer Saatzuchtvereiii. Der Verein hielt am 21. Juni 1913 eiue zahlreich besuchte Ver- sammhmg in Weihenstephau mit Referaten des 2. Vorsitzenden Okonomie- rat Heil, Tlickelhausen, über die Aufgaben des Bayer. Saatzuchtvereins und des Geschäftsführers Weihermüller über die Tätigkeit der Geschäfts- stelle im Hinblick auf die Verbreitung besten Saatgutes al). Hierzu waren die zu einer Konferenz bei der- Königl. Saatzuchtanstalt an- wesenden bayer. Landwirtschaftslehrer als Gäste erschienen und be- teiligten sich äusserst rege an der sich anschliessenden umfangreichen Diskussion, Hierauf Besichtigung der Zucht- und Vermehrungsfelder der Königl. Saatzuchtanstalt. Es ist bea[)sichtigt, alljährlich um diese Zeit eine Versammlung in Weihenstephau mit einem gemeinsamen Besuch der Saatzuchtanstalt zu veranstalten. Das Königl. Bayer. Staatsministeriuui des Tunern hat verfügt, dass das bisher von der Königl. Agrikulturbotanischen Anstalt in München durchgeführte Sortenanbauversuchswesen in Bayern nunmehr dem Ai-beits- gebiet der Königl. Saatzuchtanstalt Weihenstephan zugewiesen wird. Im Januar 1914 findet anlässlich der Tagung des Klubs Bayer. Landwirte die Generalversammlung des Vereins statt, die sich in der Hauptsache luit einer Statutenänderung behufs Eintragung in das Vereins- register, um dem Verein die Rechte einer juristischen Person zu ver- schaffen, und mit der Aufstellung einer Grundregel für die Saatgut- vermittlung zu befassen haben wird. .T. A. .T. Zeitschrift für Pf anzeDzUclituug. Bd. 1[ T. Kleine Mitteilungen. Personalnachrichten. Aulässlicli ihrer Beteiligung an der eonierence de geuetique in Paris 1911 wurde der französisclie landw. Verdienstorden verliehen an Prof. Dr. E. Baur-Berlin (officier), Prof. Dr. W. Johannsen- Kopen- hagen (eommandeur), Prof. Dr. J. P. Lotsy-Haarleni (com.), Dozent Dr. H. Nilsso n-Ehle-8valöf (off.), Geheimrat Prof. Dr. Iv. v. ßümker- Berlin (com.) und Pi'of. Dr. E. v. Tschermak-Wien (com.). Der bisher als Assistent an der Lehrkanzel für Pflauzenzüfhtung an der Hochschule für Bodenkultur in Wien verwendete Assistent Fi-. AumüUer erhielt am 16. Oktober 1913 die 4. Assistentenstelle an der Königl. Saatzuchtanstalt in Weihenstephan, an seine Stelle trat Dr. F. V. Frimmel. Dr. J. Broili, der zuletzt auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtuug am Kaiser Wilhelm-Institut in Bromberg tätig war, wurde an die bio- logische Eeichsanstalt in Dahlem berufen und wurde ihm der Titel Regieningsrat verliehen. Seine Aufgabe wird es sein, die Forschungen auf dem Gebiet der Pflanzenkrankheiten für die Pflanzenzüchtung nutz- bar zu machen. Sachliches. Zur Pollenaufbewahrung. Für den Erfolg künstlicher Bastar- dierung von Pflanzen, deren Blütezeit nicht zusammenfällt, ist die Er- haltung der Keimfähigkeit des Blütenstaubes Voraussetzung. Fisher^) fand bei Mais, dass Pollen, der nur 48 Stunden alt war, schlecht und solcher, der 72 Stunden alt war, sehr schlecht befruchtete. Bei den Getreidearten rechnet man im allgemeinen, dass der Pollen ca. 14 Tage befruchtungsfähig bleibt. Simon^) hat Blütenstaub mit Erfolg längere Zeit in einem Exsikkator — einem luftdicht verschliessbaren Glasgefäss, dessen Luftraum dmxh wasserfreies Chlorkalzium oder Schwefelsäure vollständig trocken gehalten wii'd — aufbewahrt. Bei der Aufbewahrung des Pollens ist aber nicht nur die Luft- feuchtigkeit, sondern auch die Temperatur möglichst niedrig zu halten, wie sich aus einer kleinen Versuchsreihe, die ich in diesem Jahre ausgefühil habe, ergibt. Es wurden Pollen mehrerer Pflanzen- aiten in viererlei Weise aufbewahrt: 1. im Zimmer ohne Exsikkator. ') Pisher, M. L., Report of work in coru pollinatioii. Proc. Indiana Acad. Sei. 1908, p. 133. ^) Simon, J., Eine neue Methode zur Aufbewahrung von Blütenstaub. Besondere Mitteilung der pflauzeuph^'siologischen Versuchsstation, Dresden 1909. 84 Kleine Mitteilungen. 2. im Ziniiiier mit Exsikiiator, 3. im Keller ohne t)xsikkator. 4. im Keller mit Exsikkator. Die Temperatur im Zimmer schwankte mit der ieweiligeii ^^'itter^ln^ zwischen 15 — 25° C. diejenige des Kellers zwischen 5—10° C. Es sollte bei diesem Versuche testgestellt werden: 1. bei welcher Aufbewahrungsweise der Polleu sich am besten hält. 2. wie lange er sich überhaupt hält. Zu diesem Zwecke war es erforderlich, mit T'flanzen zu arbeiten, deren Pollen künstlich zum Austreiben des l'olli'nschlauclies, zum ..Keinunr' gebracht werden kann (s. Strassl)urger. Botanisches Praktikum). Es wurden infolgedessen Pollen von Achinieues. Sinningia (= ..Gloxinien" der Gärtner). Streptocarpus, Antirrhinum. Mimulus, Matthiola und Lathyrus odoratus verwendet. Polleu dieser Pflanzen treibt iu einer 8 — 10 %igen Zuckerlösuug innerhalb 24 Stunden Polleuschläuche aus; nur für Lathyrus ist eine 15°/oige Zuckerlösung erfoiderlich. Der Pollen wurde in kleinen Glaseprouvetten, die 13 mm lang sind und 6 mm lichte Weite haben, aufbewahi't : diese wurden duicli einen \\ attiiitruptcn leicht verschlossen. Dei- Versuch wurde am 1. August mit dem Abnehmen des Pollens begonnen und an den aus der Zu- sammenstellung ersichtlichen 'i'agen die ..Keimfähigkeit" beurteilt. Dabei wurde der Pollen auf einrm Objektträger in die angegebene Lösung gebracht und zwischen den Objektträger und das Deckgläscheu ein aus mittelstarkem Papier geschnittener King gelegt, in dessen Jlitte das Objekt liegt, so dass eine kleine ..feuchte Kammer" entsteht, in der die zum Austreiben des I'idiinschlauches erforderlichen Bedingungen reichlich Atirliandcn sind. Die mikr(isko])isclie Durchsicht dei' Olijektf und He. urteilung der „Keimfähigkeit" erfolgte jeweils 27 — 30 Stunden nach dem Fertigen der Piäparate. Die i'räparate, in denen keine Pollen- schläuche gefunden wt 'kIim kdiintrn. wurden dann nach 48 — 50 Stuiulen nochmals kontrolliert. Hie Krgelmisse der ersten Durchsicht wurden aliei- selten liei der zweiten Durchsicht geändeit, sondern IVdlen, der iiiiirili;illi der eisten 27 .Stunden iiielit ..gekeimt" hatte, keimte kiinstlieii iilieiiiaupt nicht melir. Es keimte : Aufbewiilirt bi-i 2<). Aiiiru.st 1.). September 4. Oktolier .'!. Nhvi'IhIm-i .\ili iiiictirs 15—2.^)" V. oline Exs. llichl nicht nicht nicht 15—25" „ im Exs. .sfhr jriil cii. ;«)"/„ nicht nicht 5-10» „ obne Exs. — nii'bt nicht nicht 5-10» „ im Exs. — ca. (K)"/o vereinzelt nicht Sinningia 15—25" ('. ohne Exs. nieht vereinzelt nidit nidif 15—25* „ im Exs. sehr gut wenig niclit nicht 5 — 10" ., ohne Exs. — sddedit nicht nicht 5—10» ., im Exs. — selir irut gut nicht .StreptiMarpiis 15—25" ('. obne Exs. wenig nidit nicht nidit 15—25" „ im Exs. sehr gut ca. 20»;, vereinzelt nidil 5-10" . ohne Exs. — nicht nicht nicht 5—10" ., im Exs. — gut (ca. 50"/; ,)ea. 25»;, vereinzelt Kleine Mitteilungen. 85 Aufbewahrt bei All ti ri liiiniiii 10 — 20" r. oluie Exs, 15—25" ,, im Exs. 5-10" „ (ihne Exs. 5—10" „ im Exs. 26. August 15. September 4. Okt(il)er 3. November wenig vereinzelt nicht nicht sehr gut sehr gut nicht nicht — iriit nicht nicht " alles gut ganz verein zeit sehr wenig nicht nicht nicht gut gut (ca. SO»/, „) nicht nicht — selir gut wenige nicht — gut vereinzelt nicht nicht nicht nicht nicht wenig v/enig sehr wenig nicht — wenig nicht nicht — gut ca. 20"/(, vereinzelt nicht nicht nicht nicht gut ca. 2ü"/„ nicht nicht — sehr gut nicht nicht -- gut nicht nicht Mimulus 15 -25" C. ohne Exs. 15—25" „ im Exs. 5--10" „ ohne Exs. 5-10" „ im Exs. Mallhiola 15-25" G. ohne Exs. 15-25" „ im Exs. 5 — 10" „ ohne Exs. 5—10» „ im Exs. Lathyrus odoratus 15 — 25" (_'. (ihne Exs. 15—25» „ im Exs. 5—10» „ ohne Exs. 5—10" „ im Exs. Der Versuch ergibt, dass der Polleu bei Aut'bewaliniiig in niedi'iger Temperatur und geringster Luftfeuchtigkeit am besten keimfähig bleibt. Betreffs der Frage, wie lange Pollen überhaujit aufbewahrt weixlon kiiunen, i.st zu bedenken, ob die Ergebnisse der künstii<'hen ..Keimung-' des Pollens den natürlichen Verhältnissen, wie sie l)ei der Bestäubung in Betracht kommen, entsprechen. Um dies zu prüfen, habe ich Strepto- carpiisblüten frühzeitig kastriert und mit Pollen der vier verschiedenen Aufbewahrungsarten, der am 1. August abgenommen worden war, am 1. Oktober, also mit zwei Monate altem Pollen befruchtet. Am 24. Ok- tober und am 6. November wurde der Ausatz dieser Bestäubungen kon- trolliert. Es hatten von je 8 Blüten Frucht angesetzt: mit Pollen bei 10 — 25° C. ohne Exsikkator aufbewahrt eine, „ ,. ,. lU — 25° ,. im Exsikkator ,. fünf, „ ,. ,. 5 — 10" „ ohne Exsikkator „ keine, „ „ ,, 5—10° „ im Exsikkator „ alle. Auch hierbei hat sieh die Aufbewahrung bei niedriger Temperatur und Feuchtigkeit als die beste erwiesen. Bei einem Vergleiche mit den Ergebnissen der künstlichen Keimung am 4. Oktober zeigt sich aber, dass Pollen, der hei künstlicher Aussaat nicht mehr keimte, doch noch befruchtungsfähig war. Es lässt sich also die Frage, wie lange der Pollen, unter günstigsten Verhältnissen aufbewahrt, befruchtungslahig Ijleibt, nur durch Bestäubungsversuche lösen. Von den zu den obigen Versuchen herangezogenen Pflanzen hatte ich im Oktober aber nur noch Strcptocarpus-Pflanzeu in Blüte. Daher kann icli von den anderen l'flanzenarteu nicht sagen, ob die Befruchtungsfähigkeit des Pollens tatsächlich völlig geschwunden ist. Es bestehen in dieser Beziehung 86 Kleine Mittpilungpii. orheMiche riituischiedc zwischfu den einzelnen l'flanzeiiailcn. wie ja aiicli oben sclinn auf den rnteisciiied zwischen Mais und Getreide liin- gewiesen winde. I iiii)atiens-Polli ii. der liei 5 — 10° C. einen .Munal im Exsikkator autliewalirt wurde, erwies sieii hei meinen Restiuihun^s- versuclien nicht mehr hetruchtungsfähig. während gärtnerische Züchter wie die Firma Goos & Könemann in Nieder-WaUuf die Erfahrung gemacht haben, dass vou einigen Pflanzenarten dri- Pollen bis zu sechs Monaten bcfniclitnngsfähig bleibt. Ich will noch hinzulügcn. dass zur Aufbewahrung des INdieus sicii Gelatinekapseln, wie die Apotheker sie für allerlei Medikamente ver- wenden, gut eignen.') Solche sind bei der Firma Gehe & Co. in Dresden das Tausend je nach Grösse zu 1.7') M. bis (1.25 M. zu erhalten. Th. Koemer. Kisgruli. Ein Haiidsiieapparat für Zuchlzweeke. Au der Saratower Ver- sMclisstation (Hussland) wurde im .Inlnc Ü'll ein Säeapparat vom Ver- fasser konstruiert, der das Auslegen einzelner Körner auf eine bestimmte Tiefe gestattet. l»abei weiden die Körner in den Hoden ..eingestochen", wiidurcli sie direkt in feuchte Erde geraten, da lin nunützes und im trocknen Klima sehr gefährliches l'mwenden der Ackerkrume bei der Saat vermieden wird. in dieser Eigentümlichkeit gleicht der Ai>parat dem b(>kannten Stephanischen. |irr .Apparat bisteht aus zwei Teilen, der eine dient ;ils ..Ein- stecliei" (Fig. 9A). der andere stellt einen „liadetrog"' vor (Fig. liH). Per Einstecli-Aiiparat besitzt 2") Saatrohre im Abstände von 4.5 cm. Iianiil wird auch noch immer die gegenseitige Entfernung der Körner (resp. I'flauzcin in der Saatreihe fixiert. Der Reiheuabstand kann will- kiulich gewählt werden. Die 'i'iefe der l'nterbringung ist durch die iiänge der Köhren (-1.5 cm) bestimmt, aber bei flacher Aussaat weiuien wir Unterlagen bestimmter Stärke an. Um das Vei-stopfen der Pflanz- löcher mit lüdf brim Kinstrchm des Apparates zu verhindern, wird eine Stempel-Schiiui' (/<) mit 2.") Stempeln in die Saatrohr-Schiene {n) vor dem Eintreten des (ianzen in den Erdboden i'ingeschol)en. Das K.intreten geschieht durcli kräftigen Eusstritt :iuf dir Griffe (r). Dies ist durchaus zu bfachtcii. denn wird der Ajijjarat nur mit den Händen einge])resst. so diingt die Erde in die Köhre. die Stemjiel werden herausge])resst, und das normale .Aussäen wird unm(>glich. Deswegen s(dlen die Stempel auch l'/a ci" länger sein als die Köhren und beim Einlegen der Stempel-Sdiiene in die Saatrohr-Schiene etwas aus tien Köhren hervortreten. Ist der .Vpjiarat in den Erdboden eingetreten worden, so zieht m.in die Stem]iel-Schiene /) an den Handgriffen c aus 'i lireeii. St. .\., .\ ncw imllunl of liniKlIing- pollen. .\iiieric. Breeilen» Majr. 1!MI. p. r)4— öfi. Kleine Mitteilungen. 87 den l'flauzlöcheru heraus iiiid führt sie nach ol>en. liis die Griffe c in den Klemmeu d des Einstechers festgehalten werden. .letzt kommt der Ijadetrog an die Reihe. Derselbe besteht aus riiiem Trog (Fig. 9B, oben) und einer Anzahl auswechselbarer Leisten (Fig. 9B, unten). Der Trog besitzt 25 Löcher, die den 25 Röhren des J" J J il J J J [J 11 Ü J J J ij Ü J J J J J J J J J\\ Fig. 9A. EiiiPHtz-K'ahnien, Lade tri ij;. Kömer Leisten. Fig. kB. Einstechers genau entsprechen. Die Leisten haben auch je 25 Löcher, aber diese sind von verschiedener Grösse, so dass man diejenige Leiste wählen kann, deren Löcher für die Samengrösse passen. Beim Ein- setzen der Leiste in den Trog verschliesst erstere die Öffnungen des letzteren, so dass beim Laden die Körner nicht ausfallen. Zieht man aber die Leiste etwas, so geraten ihre Löcher genau über die Löcher des Trogbodens, und dann fallen auch die Körner durch. Setzt man also den geladenen Trog in den P'instechapparat, zieht die Leiste, so geraten die drei Serien der Löcher gegeneinander und die Samen fallen in den Erdboden. 88 Kleine Mitteilungen. Kür dir llaiulli;iliim^' i: m l.iMg. Ulli! ein Krrit umimgäuglicb. Die Leiste legt man längs des Heetes, so dass die Ix'ichtung beim (bertrageii des .Apparates genau fixiert wird. Die ],('i> — (>'') ge- wachsenen Keimlinge des \\interroggens etwa um ."> <>/„. des Sommerroggens sogar um über l(i% höher ist. als der i)ei hidierer Temperatur (28") gewachsenen, und 2. dass die Keimlinge des Winterroggens, verglichen mit dm liri (b i gleichen Temiieiatur gewachsenen des Somnu'rroggens. bei niedeii'i' Keimungstemperatur etwa 15%, bei höherer über 20% mehr Zucker enthalten. Bei einem Versuch mit Kckendinfer Wintergerste und Heines vier- zeiliger SommergtM'Ste war der Interschied noch wesentlich grösser. Kndlich wird noch mitgeteilt, dass bei einigen untersuchten Winter- weizen ebenfalls Unterschiede gefundi n wurden, die dei- verschiedenen Winlei-fcstigki'it ei\tsi)n>cheir W enn weitere rntcrsuchungen die.se Befunde bestätigen, so haben wir für dii' Züchter ein wichtiges Mittel in der Hand, die Winter- festigkeit iMiies Stammes zu bestimmen, sowrit dir \\ iuterb'sfigkeit nou der l-"rostliärte abhängt. Winterfestigkeil ist ja kein einheitlicher Hegriff, denn nebrn dem direkii'u Krfricien spielt dabei das \'ertrocknen dundi zu grosse l'.i- wärmung der giiinen Teile der l'flanzen bei f(>st gefrorenem Hoden, feiner das .\ufi'riereu, wobei die W ur/.i In zi'ireissen, und das Ausfaulen dunh Kleine Mitteilnngen. 91 Schneeschiiiiniel eine grosse Rolle. Um so wichtiger ist es aber, die einzelnen Faktoren sicher in die Hand zu bekommen und dazu scheint die Methode Gassner-Grimme den Weg zu weisen. Bis jetzt ist die Beurteilung der Zuchtstämme auf ihre Frost- widerstandstahigkeit nur möglich durch längere Jahre durchgeführten Anl)au in verschiedenen Gegenden. Wenn dieser jahrelange Probeanbau abgelöst werden könnte durch eine so einfache Untersuchung wie die des Zuckergehaltes der Keimlinge, wäre ein grossei* Fortschritt erreicht. Aber auch für die allgemein landwirtschaftlichen Kreise hat die Feststellung des Zuckergehaltes eine Bedeutung. Bis jetzt war man nicht imstande, Sommerroggen von Winterroggen zu unterscheiden olme Probeaussaat, und die Gutachten über falsche Lieferungen waren dadurch sehr erschwert. Weiter würden sichere und jederzeit nachzu- prüfende Anhaltspunkte über die relative Winterfestigkeit der verschie- denen Sorten geschaffen werden können. Ausserdem aber wird durch Versuche festzustellen sein, welche Massnahmen, Vorfrucht, Düngung auf den Zuckergehalt des Getreides einen Einfluss hal)en und zwar sowohl auf das Korn und auf den aus diesem erwachsenden Keimling, als auch auf die junge sich entwickelnde Pflanze direkt. Durch solche Unter- suchungen könnte sehr wohl auch Licht in das verschiedene Verhalten verschiedener Provenienzen derselben Sorte bezüglich des Auswintenis gebracht werden. Geh. Regierungsrat Dr. Appel -Dahlem. Zuchtbuchführung. Als praktischer Züchter und als Anhänger des vielfach bestrittenen ,.züchterischen Blickes" stehe ich auf dem Standpunkte, dass der Züchter vor allem sein Zuchtregister im Kopfe haben muss. Trotzdem halte ich es aber auch für eine dringende Not- wendigkeit, über die einzelneu Formen und Stämme einer Züchtung in den einzelnen .Jahrgängen Buch zu führen, da bei der Fülle des Materials, mit dem jeder Züchter arbeiten muss, die während der Vegetation ge- machten Beobachtungen nicht alle frei im Gedächtnis haften bleiben können, ferner auch Untersuchungen und Vergleiche gemacht werden müssen, die sehr wichtig sind, sich aber der einfachen Beobachtung entziehen, wie z. B. Kornzahl, Korngewicht usw. Mit Hilfe dieser Auf- zeichnungen kann eine Zucht durch lange Jahre zurück in der Ent- wickelung ihrer Stammpflanzen verfolgt, besonders aber fernerstehenden vorgeführt werden, wie z. B. das bei der Eintragung in das Hochzucht- register der D. L.-G. gefordert wird. Im allgemeinen benutzen wohl die meisten unserer Züchter dazu für jeden Jahrgang ein eigenes Register, in dem nachzuschlagen, um einzelne Pflanzen herauszufinden, eine recht zeitraubende Arbeit ist. Wir bedienen uns hierzu einer Sammlung loser Blätter in einem geeig- neten Kasten — der Kartothek, wie sie von der Firma Glogowsky & Co. in Berlin geliefert wird. Dieses System hat sich bereits in den Kreisen 92 Kleine Mitteilungen. tliT ludiistrir und drs Handels — aiirh in jifrossi'ii (icstütfii ist os zu fiiitUüi — einen testen Platz gesichert, von dem es sicli nicht mehr ver- diiiniien lässt. Ich habe die kartothekisclic Zuchtbuclifiihruntr auf Anraten von Prof. Dr. KiesslinSaatzuchtsanstalt Weihenstephan 1906 darüber eine kurze Mitteilung gemacht. Auch in' Heft - der von iiim iici'ausgegebenen landw. Hefte: Kurze Kinlcitung in die Technik der (ietreidezüchtunu' ist in Atischnitt 9. /mlitbuidi- führung, darauf hingewiesen. Das ganze System bcsti ht aus Kartm. Wir unterscheiden ,,Merk- karteu" und ,. Leitkarten'' mit „Fahnen-'. Die Merkkarten enthalten nach r/ti/i/r/ti/ii/\_ SffV/l/zl /,r//Au//r KiR. II. beifolgendcui Sclienia (s. Talitlh' I. .S. '.•:', u. 91) die nähere Heschreibung des einzrhuii inili\ idiniuis und wciilrn hinlir di'u rntsiircclicudcn \a''\\- karteu eingrfiigi. l>ic Li'itkartcn (Fig. 11) zeigen mit versdiiedem-n Fahnen und Farben dahrgang, Sorte, sowie noch weitere Unterabteilungen, sog. Staffeln an. \dn einer ZucliI können viele .lahrgänge in einem Kästchen auf- bewaiirt werden, und spielend leicht mit einem (iriff siml die einzeliu'U Merkkarten herauszufinden, gegenüber einem mühseligen ilerumsuchiMi in Zuchtregistern der einzelnen .lahrgänge. l>ie aus der Zucht ausge- schiedenen Linien können mit ihren Leit- und Jlerkkarten entfernt und brauciien niciit nudir als unnötiger Pallast mitgeschlepiit zu werden. hie \iin l'ml. Pr. Kiessling eiitwoi-fenen .Merkkarten (T.abelle I) werden von uns nur zum Teil noch ausgefidlt. weil wir eine derartig eingehende AufarbtMtung einer Pflanze als für den praktischen Zücliler höehstens in einzelnen Fällen für nötig halten. Wir lieschränken uns im allgemeinen auf folgende Feststellungen: (n-wicht der .Mire und der Kleine Mitteilungen. 'ä o S £ V} 3 CS ■^ 5 ? OS SisBjS Sijqara U9.SaiAV ■»i"OX 001 ^ - -^ .I8UJ0X ■qa.Ssu« Jt»)! ]i[i!ziiy Q iirHii)sujiio,ii[v ijp [l|1!'ZUY d.ftlU!|[dl)Uulk,| E aSuiJj s -U3UU\!.I;5 H |i.ijiiuii.i(i\| _^ u .laujojj J9p 8.n[Y .laii ^ astpv uazu-BS.isp 1UDI,V\ -39 ^ .I9SSaiU - • SSUB'J 1 2 ^ -* o II :g o _S => 'S cvi T— < a s .5 1^ 0 4-> 0 E .5 E ■ c c '4^ f. S y. 'X M b 33 < Kleine Mitteilungen. 95 Köiuer, den %-Koruauteil, die Spiudellänge, Ährcheustiifeu. D = Äliren- dichtigkeit, Kornzalil, d = Köruerdichtigkeit, das 100 Komgewiclit und die Qualifikation der Körner nach innerer und äusserer Beschaffenheit. Niemals können diese Untersuchungen allein einen sicheren Mafsstab für den Wert einer Pflanze geben, sie können höchstens eine Kontrolle sein für die mit dem Blick und der Hand des Züchters gemachten Be- obachtungen, denn die Natur iässt sich in kein Schema pressen. Der Wert einer Linie wird erst und einzig und allein durch die nachfolgende Leistungsprüfung festgestellt. J. Ackermann, Gut Irlbach. Partheiiogenesis bei Tabak. Die Bildung von samenführenden Früchten ohne jede Befruchtung (Parthenogenesis) ist bei Tabak von Rose H. Thomas festgestellt worden. Zuerst erfolgte die Feststellung gelegentlich einer Bastardierung, und zwar bei einer solchen von Nico- tiana sylvestris X Nicotiana affinis. Besondere Versuche, zuerst mit Ent- fernung der Beutel allein, später mit Entferiunig dieser und der Narbe wui'deu dann mit Nicotiana Tabacum Cuba vorgenommen und bestätigten die Beobachtung. Bei weiteren Versuchen wurden bei den Arten N. suaveolens und sylvestris und bei N. Tabacum Sanderae und Mirodato, sowie Bastarden zwischen diesen Arten partheuogenetische Früchte erzielt. Die Zahl der behandelten Blüten ist in dem Bericht nicht au- gegeben, so dass die Zahl der erfolgreichen Versuche nur schliessen Iässt, dass nicht alle behandelten Blüten Ansatz gaben. In den parthe- nogenetischen Kapseln war nur ein Teil der Samen normal ausgebildet. Auf dem genetischen Kougress zu Paris wurden von der Genannten neuerlich Mitteilungen ihrer Versuchsergebnisse gemacht. Bateson er- wähnt im Anschluss daran, dass es ihm bei mehreren Arten von Tabak nicht gelang, partheuogenetische Früchte zu erhalten, dass er solche aber bei Pflanzen erhielt, die aus Samen von dem erwähnten N. Tabacum Cuba erwuchsen. Welche systematische Stellung diese Form einnimmt, ist nicht angegeben; da sie als weissblühend bezeichnet wird, kann es sich nicht um var. havanensis Lag. N. Tabacum der Systematik von Comes und Anastasia handeln. Ich hatte mit 6 Pflanzen einer reinen Linie von Tabak, Nicotiana Tabacum, die ich von dem Vorstand der badischeu Saatzuchtaustalt Dr. Lang erhalten hatte, in diesem Jahr Versuche angestellt und konnte keine parthenogenetischen Früchte erzielen. Die Versuche wurden aus- geführt: 1. mit 2 Pflanzen bloss mit Entfernung der Beutel, 2. mit 2 Pflanzen mit Entfernung der Beutel und Abschneiden des Griffels, 3. mit einer Pflanze mit Entfernung der Beutel und Umhüllung der Blüte, 4. mit einer Pflanze mit Entfernung der Beutel, Abschneiden des Griffels und Umhüllung der Blüte. Bei 1 und 2 war jede Bestäubung mit Tabak- pollen unmöglich, da der Bau dieser Pflanzen iji Niederösterreich nicht gestattet ist und bei keiner der Versuchspflanzen eine Knospe über 96 Kleine Mitteilungen. liiichte Färbung der obersten Teile liiiiaiiskain. ohne kastriert worden zu sein. Ks war bei 1 u. 2 aber iiiiinerhiu Übertragung von anderem Pollen oder doch mechanische Reizung der Narbe oder des Grilfel- schnittes durch besuchende Insekten möglich, bei 3 und 4 war auch Klg. 12. eine solclie Reizung ausgeschlossen. Der Krfolg war iiberall derselbe, die Krone l)lieb länger als sonst frisch, der Fruchtknoten wuchs Itis zu einer Hi'die von lo — IJ mm. einer Hreite von 8,5 — 9 mm und einer Dicke von 7— S iniii luian (Fig. \-. links oben), so dass es schien, als (d) iiarthenogenetische Friiclite zur Bildung gelangen würden. Ktwa •J Wochen nacii dem Abfallen der Krone hörte aber das Waclistuni der Fruchtknoten, die je mehrere Falten aulwiesen, auf, und 2—3 Wochen Kleine Mitteilungen. 97 später lösten sich die noch grüneu Fruchtknoten mit dem noch grünen Kelch und dem Fruchtstiel ah. Die Fig. 12 zeigt den P'ruchtstand einer derartigen Pflanze, hei welcher insgesamt 12 Blüten behandelt worden wai-en. die zur Zeit der Aufnahme alle schon abgefalleu waren. Zwei Knospen sitzen noch an der Pflanze. Rechts oben finden sich die drei letzten, eben kurze Zeit vor der Aufnahme abgefallenen, Fruchtknoten, bei welchen je ein Teil des Kelches abgetrennt ist, um den Frucht- kuoten gut sichtbar zu machen. Schnitte durch den Fruchtknoten zeigen das Innere mit parenchymösem Gewebe erfüllt, vollkommen samenleer. Da die von Thomas angegeben günstigen Bedingungen, Versuche mit erst aufblühenden Blüten und solche zur Zeit der Vollblüte der be- treffenden Pflanze, gegeben waren und doch keine Früchte gebildet wurden, ist zweifellos bei Nicotiana Tabacuni die Parthenogenesis keine allgemeine. Es zeigen dies auch die Versuche von Bateson und die soeben mitgeteilten von Howard und Wellington. Gabrielle L. C. Howard erhielt bei Wiederholung der Versuche von Thomas bei vielen Tausenden behandelten Blüten und bei Nicotiana Tabacum nur 5 Kapseln mit Samen, bei. welchen auch noch Parthenogenesis nicht sicher ist, und Wellington konnte bei Eeizung durch fremden Blüten- staub, Verstümmelung. Räucherung und Einspritzung überhaupt keine Fruchtbildung erzielen. Die Neigung zur Parthenokarpie, also zur Fruchtbildung ohne Pollenwirkung ist, auch nach uieinen Versuchen, in geringem Grad vorhanden, es beginnt die Fruchtbildung, aber die samen- loseu Früchte werden vor Erreichung ihrer vollen Grösse abgestossen. Fruwirth. D. L.-(i.-Hochzuchtregister. Zur Neuaufnahme gelangte im Jahie 1913: Ackermanns Bavaria-Gerste und Ackermanns Dannbia-Gerste, .7. Ackermann-lrlbach; Friedrichs werther Futterrübe Zuckerwalze und Friedrichs werther Mammut- Wintergerste, Domäuenrat Meyer-Friedrichs- werth; Frühe Fruwirth-Goldthorpe-Gerste, Landesökononiierat Köstlin- Ochsenhausen; Heines Teverson- Weizen, Heines Klein-Wanzlebeuer Zuckerrübe. Heines Japhet-Somraerweizeu, -Hanna-Gerste und -Zeeländer Roggen, Amtsrat Heine-Hadmersleben; v. Kalbens Vienauer Hafer, V. Kalben-Vienau; Kittnauer Sommerweizen, Müller-Kittnau; Frühe Mahndorfer Viktoria-Erbse, v. Wulffen-Mahudorf; K. v. Rümkers Winterroggen I. gelbköruig, Olassen-Wronow. Eönigl. Bayerische Saatzuchtanstalt in Weihenstephan. Das Staatsinstitut, Königl. Bayerische Saatzuchtanstalt, dessen Vorstand Akademieprofessor Dr. L. Kiessling ist, erhielt durch Ministerialent- schliessung vom 8. Juni 1913 ein neues Statut verlieheu, das eine wesentliche Erweiterung ihrer Aufgaben und Kompetenzen vorsieht und auch ihre staatsrechtliche Stellung hebt, indem sie nunmehr als selbst- stäudiges Institut dem Staatsministeiium des Innern unmittelbar unter- Zeltscliiift für PüauzeuzUchtuug. lid. II. 7 98 Kleine Mitteilungen. Steht. Doch ist der Vorstand luhal)er der Trofessur für l't'laiizenzüch- tung und in dieser Eigenschaft Mitglied des Lehrerrates der Akademie Weihenstephan. Über die neue Organisation wird gelegentlidi an dieser Steik' nälier iK'Hchtet werden. American Breeders Association. Die genannte Gesellseliaft hat im Ziisainniriiliang mit dem l'ersonen Wechsel im Ackerbauamt der Vereiniii:ten Staaten einen Weciisel in ihrer Leitung vorgenommen. Präsident ist .1. Fairchiid, Vizepräsident W. K. Castle. Von den drei Abteilungen für Forschung (Pflanzen, Tiere, Eugenics) hat jene für Pflanzen die Herren A. W. Gilbert, L. H. Smith und H. .1. Webber als Leiter. Das Jahrbuch wird nicht mehr weiter ausgegeben, das American Breeders Magazine erscheint weiterhin in Monatsheften. \i>u\ 1. .lanuar dieses .laliivs ali iiat die (4esellschatt ilnvn Namen in „American Genetic Society geändert und die Monatssclirift wird weiterhin den Titel The , Journal of iieredit.v (Die Vererbungs-Zeitschrift) führen. Ais Eedakteur tiir dieselbe gehing es l'aul 1! Popenoe- Was- hington zu gewinnen, unter dessen Leitung bereits einige Hefte aus- gegeben worden sind. Zu V. Hiiinker, ^.Zwei ntMie Apparate zur Saat". Die Pflanz- hiclimaschine, Modell v. Rümker. über welche in Hd. I. lieft i. l'.il:;. S. 5(13 berichtet worden ist, wird nunmehr von der Firma Kichaid Korant- Berlin SW. 11. Königgrätzerstr. t)7. gebaut und ist von dieser zu einem, gegenüber fiüher, ermässigten Preise zu beziehen. Prof. Dr. K. v. Rümker, Geh. Regiernngsrat. Zu V. Kütnkcr. ..Die Entwiekelunp: der landw. Pflanzen- züclitung und ihre betriebswirtsi-haflliclien Aufgabeu". Herr Geh. Rat V. Kümker sagt in der obenerwiiluiten Abhandlung auf S. 343 des .lahrganges der „Zeitschrift für IMlanzenzüclitinig": ,,Das nächstliegende (ieldet, was in dieser Richtung .Ausbau er- fordert, wären die Gräser und Futterpflanzen, mit deren züchterischen ßearbeitinig Amerika, die Schweiz, Dänemark und Schweden vorange- gangen sind und die Wege gezeigt haben, die liier einzuschlagen wären." lliiTzu erwähnt Herr (leh. Rat v. Rümker Veröffentlichungen aus den .Jahren I'.'IO — ÜM'J. Ich werde in nachstehendem zeigen, dass die deulsclie l'iitleipflanzenzüchtung früher eingesetzt hat. vor Ei-scheiuen dieser Veröllent Hebung. Nur die eine erwähnte Veröffentlichung von Martinet über b'otklee. die im Jahre l'Jdl erschienen ist. liegt zeitlicii vor dem r.iginn der deutschen Futterpflanzenzüchtung. Die fragliche .■Xbhandlung ist aber in französischer Sjirache ei-schienen und war mir bisher nicht bekannt und ich glaube aniudimen zu dürfen, dass sie auch andern deutschen hiittiTpflaiizeuzüchteiii ins heute uuiiekanut geidieben ist. Kleine Mitteiluiig-en. 99 Zeitlich geordnet hat die deutsche Futterpflanzeuzüchtuug auf Grund einer Eiickfrage bei den Mitgliedern der Abteilung Futtei-pflanzen der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht wie folgt begonnen : In Baltersbach (Pflug) 1902 mit Luzerne, 1905 mit Rotklee, 190(3 mit Gräsern und anderen Futterpflanzen. In Mahndorf (Ad- ministrator Hacke) 1904 mit Luzerne, 1913 mit Esparsette. In Streckenthin (v. Kanieke) 1907 mit Hirse. In Friedrichswerth (Domänen- rat Meier) 1910 mit Luzerne. In Malchow (Lembke) 1910 mit ver- schiedenen Gräsern und mit Rotklee. Als Vorsitzender der Abteilung Futterpflanzen der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht glaubte ich mich im Interesse der deutschen Pflanzenzüchter zur vorstehenden Richtigstellung verpflichtet. Ich glaube, wir können darnach sagen, dass die deutsche Pflanzenzüchtung auch in bezug auf Futteri>flanzen ihre führende Stellung, wenigstens zeitlich, sich ebenfalls gesichert hat. Pflug-Balteisbach. Bisher hal)eu ihre Mitiirbeit an der Zeitsehritt schriltlieh ziii^esagt: Okoiioniierat. Pflauzenzüchter J. Ackermann. Irlhach. ^^^>^of. Dr. M. AkiMninc. A<;ric. ('oll. .Tohokii. Univ. .'^appord. — Assistant F. Alexandro witsch, ßerlin. — (Telieiiurat Dr. Ajipel. Dahlem. — Prof. Dl-. E. Baur. Berlin. — Filanzeuzüchter R. Bethge, Schackenslebeu. — Kegiermifj'srat Dr. .T. Rroili, Berlin-Dahlem. — de Cahnve, ahysio!ogische \'ersuchsstation Dresden. — l'rof. L. H. Smith. Universität von Illinois. Urbana. — Pflanzenzüchter Amtsrat Sperling, Biihlendorf. — Agri- cultuiist in Charge W. Siiillmann. Washington. — Direktor .AI. v. Stebutt. Saratow. — Regierungsrat Prof. Dr. Steglich. Dresden. — Pflanzenzüchter Kamnierherr v. Stiegler. Sobotka. — Physiologist W. Stockbcrger, Washington. — Direktor van der Stok. Buitciizoig. .lava. — Pflauzenzüchter (iutshesilzer Fr. Strube. SchlansteiU. — Prof. Dr. E. V. Tscherma k. Wien. - Philii)pe de X'ilmorin. ^■elTieres le Buissons. — Kammeiiieir II. v. \'('gelsang. Il()vedissen. - Direktor Prof. Dr. Wacker. Hohenheim. — Direktor H. .1. Webber. K'ixersid«'. Ualifornien. — (ieneralsekietär Wagner. Posen. Hofrat Pnd'. ])r. Tb. V. Weinzieil. Wien. Das nächste Heft erscheint im April 1914. .* . oQ Pr. Stollbvry, M«ni*biiiv. [2] Verlag von Paul Parey in Berlin SW. 11, Hedemannstrasse 10 u. 11. Die Züchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Von Dr. C. Fruwirth, a. 0. Professor an der k. k. technischen Hochschule Wien. Erster Band: Allgemeine Züchtungslehre. Vierte, neubearbeitete Auflage. (Im Druck.) Zweiter Band: Die Züchtung von Mais, Futterrübe und anderen Rüben, Ölpflanzen und Gräsern. Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit 39 Textabbildungen. Preis 8 M. Gebunden 9 M. Dritter Band: Die Züchtung von Kartoffel, Erdbirne, Lein, Hanf, Tabak, Hopfen, Buchweizen, Hülsenfrüchten und kleeartigen Futter- pflanzen. Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit 35 Textabbildungen. Preis 8 M. Gebunden 9 M. Vierter Band: Die Züchtung der vier Hauptgetreidearten und der Zuckerrübe. Von Professor Dr. C. Fruwirth, Di\ E. von Pros- kowetz, Professor Dr. E. von Tscberniak und Direktor H. Briem. Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit 39 Textabbildungen. Preis 13 M. Gebunden 14 M. Fünfter Band: Die Züchtung kolonialer Gewächse: Zuckerrohr, Reis, Hirsearten, Kaffee, Kakao, Gitrusarten, Baumwolle und andere Faserpflanzen, Batate, Maniok, Erdnuss, Ölpalme, Olive und Sesam. Bearbeitet von W. Busse, Berlin; J. S. Cramer, Paramaribo; Dr. C. Fruwirth, Wien; A. Howard, Pusa; Dr. F. W. T. Hunger, Amsterdam; H. M. Leake, Nawabganj; J. E. van der Stok, Pascerolan; Dr. Trabut, Algier; Dr. H. J. Webber, IthacaN.-Y.; E. de Wildemau, Brüssel. Mit 82 Textabbildimgen. Preis 9 M. Gebunden 10 M. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Prüfungs-Jlpparate fürSaatzücbter. il^- Nachstehende Spezialitäten "VQ »>d(1 yon der Deutschen Landwirtscliafts-Gcsellschaft größtenteils als „neu und beachtenswert" anerkannt. PCoi'flllt'^ Körner- and Ährenwage, gleichzeitig Gramnnvage für 1000 Köruer- 1<^rki>aii^'a Tausend- Körner -Zähler mit auswechselbai-en Zählplatten filr alle IVUlrtlll» Körnerarten. Koi'anf * neuester Reichs -Getreideprober mit '/b I^iter- Zubehören, zur Begut- rvuiellll/ » aciitung kleinster (ietreldemengeu. l^m««»»if c neueste Zeigerwage für Rübenzüchter, zur Sortierung einzelner Rüben XVUIdlll » „guij Gewicht. T/'^,,Q,,4.'c zasnmmcnlegbarc Zeigerwage für Kartoffelstärke, ohne Schiebegewicht XVUlclUl » „nj ohne Tabelle arbeitend. J\.0rclllt S Beutelsieb zur Kontrolle der Zollgröße von Saat- und Speise-Kartoffeln. Kni'Jinf * neuester Probenzieher-Stock mit schlleßb. Führungsgriff, zur schnelleu JvUlctlll/ S uyj zuverlässigen Prohe-Kntuahnie von Düngemittel-, Kleie- u. tietreide- Mustern aus Waggons und .Säcken. ILLUSTRIERTE PREIS-LISTEN über obige Spezialartikel gratis und franko. Korailt's verbesserter Schneckentrieur ^I». R. P. und Auslandspatente). Selbsttätiger Sortierer für Rundfrucljt aller Art. Speziell zur Herstellung von prima Saaterbse, Speiseerbse, Santwicke, Feldbohne zur Saat, Kaps, Rübsen u. dergl. geeignet. Ansichts- Reinigung- von Postmustern gratis unter (iarantie für gleiclie Leistung des Trieurs bei Lieferung. — Ausführliche Prospekte gratis und franko. — Richard Korant, Berlin SW. 1 1, Königgrätzerstr. 67. Fabrikation und Vertrieb neuer landwirtschaftlicher Geräte. lu Kalkstickstoff 1 1 II III iiiii I iin 1 11 1 i iiiii 1 1 III I III 1 11 11 III 1 1 II II 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 II ,'|,| :i:n,i:'i, jBrilJHilltilllilllril'JHiltJIIII,, l'V II,;, . ,|i , : ' ist zufolge seiner besonderen Eigenschaften in besonders holiem Mal3e geeignet, die Erfolge einer sorgfältigen Pflanzenzücbtung zuerhöhen. Er enthält 17-22°/oStickstoffu. 60-70% Kalk. KalkstickM ist aucli lieiite notli der billigste der besten SticHdünger. Auskunft, Drucksachen u. Bezugsquellennachweis kostenlos durch Verkaufs -Vereinigung für Stickstoffdünger, G. m. b. H. Berlin SW. 11, DossauoistrafJe 1J>. 141 Prark v u Vr Si .-t-Tf. lA^ri^tuig. Band 11, Heft 2. April 1914. Zeitschrift für Pflanzenztichtung. Zugleich Organ der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht, der Österreichischen Gesellschaft für Pflanzenzüchtung und des Bayerischen Saatzuchtvereins. Unter Mitwirkung von L Kiessling, H. Nilsson-Ehle, K. v. Rümker, E. v. Tschermak, Weilienstephan Svalöf Berlin Wien herausgegeben von C. Fruwirth, Wieu. Mit 1 Tafel und 12 Textabbildungen. BERLIN Verlagsbuchhandlung Paul Parey Verlag fUr LaDdwirtschaft, Gartenbaa aod ForstweBen SW. 11, Hedemannstraße 10 u. 11 1914. Einzelpreis 10 M. Abonnementspreis 8 M. Inhalt. I. Wissenschaftliche Originalarbeiten, Aufsätze. Seite Zade, Dr.: Serologische Stmlieii an LoKiiniiiinscn miil (Jraniinpcn. (Mit 4 Texl- abl)il(liingen) 1'" Nilsson- Ehle, H : Zur Kenntnis iler mit der Keiniuntrsphysiolofrie des Weizens in Ziisamnienliang stehenden inneren Faktoren. (Hierzu Tafel I) Iö3 V. Kiiniker. K.. I, eidner, R. und Alexandrowitsch, J.: I>ie Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und I.inienprüfnng bei (ietreide. (Mit 5 Textabliildungen) 1S9 Wacker, Hans, I'rof. l»r.: Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. (Mit 1 Text- abbildunffl 233 III. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 1. Referate 249 2. Bücherbcsprcchungen 270 IV. Vereins-Nachrichten. Gesellschaft zur Förderung Deutscher l'Hanzenzucht in Berlin 275 Osterreichische (iesellschaft für Pflanzenzüchtung 275 Bayerischer Saatzuchtverein 276 V. Kleine Mitteilungen. Personalnachrichten (Mit 1 l'ortriit) 27il Sachliches. (Mit 2 Textabbildungen) 281 Erscheinungsweise: Die Zeitschrift für Pflanzcnzilchtung erscheint in zwanglosen Heften, die zu Bänden mit einem Gcsumtumfang von etwa 30 bis 40 Druckbogen zu 16 Seiten vereinigt werden. Die Hefte sind auch einzeln käuflich, ihre Preise sind entsprechend ihrem schwankenden Umfang verschieden und sind im .Abonnement niedriger als bei I">iiizt'll)i'/.ug. Der Gesanitpreis eines Bandes wird, je nach seinem l'uifange. im Abonnement etwa 20 — 24 M. betragen. Das .Mionncment verpflichtet ftlr einen Hand. Einbanddecken werden bei Er- scheinen der Sciilusshcfto eines Bandes zu 1 M. zur Verfügung gestellt. Abonnements nimmt jede Sortinientsbuchhandlung entgegen sowie die Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin SW, II. Hedemannstrasse 10 u. 11. An letztere sind auch alle Zuschriften in Anzeigenangelegenheiten zu richten. Preise der Anzeigen: ganze Seite M. .")(i. halbe Seite M. 30. drittel Seite M. 20, viertel Seite M. 17,50. Ftlr alle das grosse Gebiet der Pflanzcn- zilchtung angehende Anzeigen dürfte die ,,Zeitschrift'' das geeignetste Organ sein. Honorar für den Bogen Text: 48 M., Tabellen 24 M. Von jedem driginal- beitrftg können 25 Sonderabdrdcke geliefert werden, wenn dies bei Einsendung des Manuskriptes verlangt wird. Redaktionelle Zuschriften: Prof. Dr. ('. Fruwirth. Waldhof h. Amstetten (N.-Österr.). Sonstige Zuschriften (.Abonnements u. .Anzeigen): Paul Parey, Berlin SW. II, Hedeniannstrasse. Verzeichnis der Mitarbeiter siehe Seite 290. Band II, Heft 2. April 1914. Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. I. Wissenschaftliche Originalarbeiten, Aufsätze. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. Von LJm) Fühlings landw. Ztg. 1912, S. 807. ■^) Insbesondere bei ühlenhut und Weidanz, Prakt. Anleit. zur Ausführung des biolog. Eiweissditterenzierungsverfahrens. Jena 1909. Ausserdem in Jedem der zahl- ^^ reich erschienenen Lehrbücher der Imuiuuitätslehre. Ferner im Handbuch der patho- 1—» geneu Mikroorganismen von Kolle und von Wassermann, 1913, S. 732 usw. Eine r— recht gute leicht verständliche Einführung gibt Magnus in Thiels landw. Jahrb. 1909, "—i Supplera. 5, S. 207. yL^ Zeitschrift für Pt'anzeDZÜclitun^. Bd. II. 8 CO 102 Zade: habe, die zur Beurteilung wichtiger Fingen erforderlicli gewesen wäre. Das biologische Differenzieroiigsverfahreu birgt zahlreiche verhängnis- volle Fehlerquellen in sich. l'nd oft kann das Ausserachtlassen scheinbar belangloser Manipulationen zu grossen Misserfolgen führen. Auch aus diesem Grunde glaubte ich, es nicht unterlassen zu dürfen, die Art der Versnchsanstellung lückenlos zu schildern. Beschreibung der Handhabung und Ausführung der Versuche im allgemeinen. Alt der Versiulistiere. In Anbetracht der grossen Anzahl von Reaktionen, mit welchen ich bei meinen Versuchen habe rechnen müssen, konnte ich nur Ver- suchstiere verwenden, die eine entsprechende Menge Serum lieferten, am besten Kaninchen im Alter von mindestens drei Monaten. Zumeist benutzte ich Rassen mit langen, hochstehenden Ohren, danclien auch einige kurzohrige. Irgendwelche Unterschiede in der Hrauclibarkeit einzelner Rassen sind mh- nicht aufgefallen, nur kann ich die in der Literatur verbreitete Ansicht bestätigen, dass langohrige Tiere bei intra- venösen Injektionen aus rein praktischen Gründen den Vorzug verdienen. Wie zu erwarten war, haben sich die kräftigsten und gesündesten Ver- suchstiere stets am besten bewährt; mit einigen schwächeren hatte ich dagegen weniger Glück. Sie magerten gleich nach den ersten In- jektionen stark ab und lieferten wenig brauchbare, präzipitinarme Sera. N 0 r III a 1 b 1 u t e II t n a li 111 e. Die erste Manipulation war stets die Entnahme von etwa 4 — 5 cm Normalblut, das an oiin'in kalten Ort so lange stehen blieb, bis sich der Blutkuclien abgesetzt hatte, so dass das darüber befindliche Serum für sich gewonnen werden konnte. L'nterblieb das Absetzen des Hliit- kuchens, so genügte ein Durchstossen des Gerinnsels, um dem Serum alsliald den Wog an die Oberfläche frei zu machen. Viel schneller ge- lingt die Scrumgewinnung allerdings mittelst Zentrifugierens. Das von den (noch nicht vorbehandelten) Versuchstieren gewonnene Normalseniin, wie überhaupt sämtliche verwendeten Sera, mussten. falls sie sich nicht von selbst klar abschieden, entweder durch Zeiitrifugieren oder Filtrieren klar gemacht werden. Zum Filtrieren des Normalserums verwendete ich am vorteilhaftesten Asbestwatte, während ich ziu- Klärung der präziiiit inhaltigen Sera vornehmlich Hakterieufilterkerzen lienutzte. Diese rnterschiede machte ich deswegen, weil ich mit dem wenigen Normalserum sparsam umgehen musste, wählend es beim Seium der vorbehandelten entbluteten Tiere nicht so sehr darauf ankam, wenn 1 — 2 ccm in den \\'äiideu der Filterkerze zurückblielien. Das trübe Serum pflegt dii' Kilterkerze und auch die Asbestmasse in völlig klarem Serologische Studien au Leguminosen und Gramineeu. 103 Zustande zu verlassen, die letztere allerdings nur dann, wenn der Asbest im Trichter etwas festgestopft wird, so dass das Filtrat nur sehr langsam hindurchsickern kann. Zweifellos verdient aber, falls angängig, die Filterkerze dadurch den Vorzug, dass sie das Filtrat bakterienfrei herauskommen lässt. Der Grund für die Noi'malblutentnahme ist ein sehr triftiger, denn es soll vorkommen, dass unvorbehandelte Tiere bereits Sera liefern, welche eine Präzipitinreaktion vortäuschen können. Derartige Ver- suchstiere wären selbstverständlich sofort auszuscheiden. Häufig scheinen diese Fälle allerdings nicht zu sein, ich selbst habe keinen einzigen beobachtet.') Mit den Injektionen habe ich prinzipiell nicht früher be- gonnen, als ich sicher wusste, dass das Normalserum keine Eeaktionen lieferte. Aus rein praktischen Gründen habe ich also vorerst mit den Extrakten der zu prüfenden Samenarten Eeaktionen angestellt, bevor ich die erste Impfung vornahm. Diesen Weg halte ich für den be- quemsten, nicht allein deshalb, weil man sich um etwa unbrauchbare Tiere nicht vergebens zu bemühen braucht, sondern auch, weil man nicht noch nötig hat, das Normalserum bis zur Zeit der anzustellenden Reaktionen in unverändertem Zustande aufzubewahren. Vorbereitung der einzuimpfeuden Extrakte. Die Extrakte wurden für die Injektionen in folgender Weise vor- bereitet. Ein grösseres Quantum Samenkörner wurde in einer Hand- mühle fein zermahlen. Bespelzte Früchte, wie Hafer und Spelz, wurden zuvor entspelzt. Von den Samenkörnern einer jeden zu prüfenden Art bezw. Sorte stellte ich mir gleich zu Anfang so viel Mehl her, dass ich einen genügenden Vorrat für die Extrakte zu sämtlichen Injektionen und auch für die zu späteren Reaktionen zu verwendenden Filtrate besass. Die Korngrösse des Mehles betrug bis zu ^/g mm. Alle gröberen Teile siebte ich ab, um sie noch einmal zu zerkleinern. Ab- sichtlich vermied ich es, die abgesiebten groben Stücke schlankweg zu beseitigen, weil dadurch ganz gewisse Bestandteile des Samenkornes (vielfach Schalenteile) ausgeschieden werden und somit die zu ver- gleichenden Mehle hätten eine ungleichartige Zusammensetzung erfahren können. Trotz gleichartigen Mahlens werden die Mehle verschieden- artiger Samenkörner bisweilen ungleichartig. Derartige Unterschiede treten beispielsweise bei mehligem und glasigem Weizen hervor. Um auch diese Verschiedenheiten zu beseitigen, habe ich alle Mehle noch im Mörser fein zerstossen. Nach dieser Vorbereitimg begann das Extra- hieren der zermahlenen Samen mittelst ph3'siologischer Kochsalzlösung ^) Wenigstens traten beim Normalserum während der allgemeinen Reaktionsdauer, die im Höchstfalle 60 Minuten betrug, keine Niederschläge ein. Nach Ablauf mehrerer Stunden konnten bisweilen Trübungen beobachtet werden. 8* 104 Zaile: (0,85 g XaCl auf 100 ccm HgO), und zwar so. dass auf je 10 g Getreide- mehl 75 ccm der physiologischeu Kochsalzlösung kamen, während bei Leguminosenmehlen das Mengenverhältnis des Mehles zur Kochsalz- lösung 1 : 10 beti'ug. Zwecks intensiveren Extrahierens Hess ich die .Substanz 16 Stunden laug im Schüttelapparat durchschütteln. Mit der Filtration der Lösungen nahm ich es bei Verwendung zu subkutanen Injektionen nicht allzu genau. Hier genügte meist ein mehrmaliges Durchlaufenlassen diu-ch Filtrierpapier. Bei intravenösen Impfungen dagegen, bei denen es bekanntlich von grosser Bedeutung ist, dass ausschliesslich gelöste Substanzen und keine festen Körper in die Blutbahn gelangen, benutzte ich entweder Bakterienfilterkerzen oder Asbestfasern. Bei der Asbestfiltration verfuhr ich aber etwas anders als beim Filtrieren der Sera, indem ich mich hier der Saugpumpe bediente. Ich schob die Asbestmasse mit einem runden Glasstab bis an die iinndung des Trichterrohres (Fig. 13). Damit nun aber der Asbest nicht dnnli den Luttstnuu der .Saug- pumpe in das Filtrat mitgerissen werden sollte, umwickelte ich die Trichteröffnung mit etwas Mull, den ich mit Bindfaden am Trichterrohre festband. Auf diese Weise brauchte ich nie Gefahr zu laufen, den mühsam hergestellten Extrakt im letzten Augenblick noch verunreinigt zu sehen. Beim Einschalten der Saugpumpe ist es wichtig, daraul zu achten. dass der Luftstnmi zu Beginn der Fiitratiou so schwach wie möglich, aber aucii siwiter nicht zu kräftig sei. andernfalls entstehen Trübungen, die man allerdings um so leichter vermeidet, je weniger man die zu filtrierenden Flüssigkeiten konzentriert. I>a man aber wohl eine be- stimmte Konzentration wird inne halten müssen, so muss sich die Filtriermethode nach der Konzentration des Extraktes richten, nicht um- gekehrt. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch bemerken, dass es zur Gewinnung des zu injizierenden Extraktes durchaus nicht erforderlich ist. die Substanz im Schüttelapi)arat extrahieren zulassen. Relander') hat beispitdswfise einfach das mit idi.vsioloiri.^cher Kochsalzlösung an- Sauff/iiim/ie Fig. 13. 11 Asbestfasern; '> Mullgaze, mit Bind- faden umwlcljelt. ') AbliaiiilliiniL,'en der airrikiiltur-wissoiiscliaftl. (iesellsili. in Kinlnnd. Heft 1. S. 11. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 105 gerührte Mehl (eiu Teil Mehl auf zehn Teile Kochsalzlösung) 20 Stunden lang im Eisschrank stehen lassen. Hinsichtlich der Verwendung von Filterkerzen zur Klärung der eiweisshaltigen Extrakte wird später noch ausführlich die Rede sein (s. S. 107—108). Die Injektionen. Die Injektionen als solche vollzog ich nach der Vorschrift Uhleu- huts, doch nach Möglichkeit unter Ausschaltung eines Operationsbrettes, nämlich mit Hilfe einer Person, die die Kaninchen festhielt. Am Operationsbrett Hessen sich die Impfungen nicht ohne Qualen füi- die Tiere vornehmen, während diese scheinbar so gut wie gar keinen Schmerz empfanden, wenn sie gut festgehalten wurden. Eine Reihe von Einspritzungen führte ich zunächst subkutan aus, darauf ging ich zur intravenösen Injektion über, in der Hoffnung, hier- mit schneller zum Ziele zu gelangen. Leider gingen mir bereits nach der dritten Impfung je drei Versuchstiere unter anaphylaktischen Er- scheinungen zugrunde, auffalleuderweise immer nur nach der Injektion von Bastardklee- und Weissklee-Extrakt. Es blieb mir daher nichts anderes übrig, als die Klee-Extrakte ausschliesslich subkutan zu impfen. Doch selbst hierbei büsste ich (nach der 6. Injektion) noch ein Kaninchen ein. Die Sektion ergab bei allen verendeten Tieren übereinstimmend Tod durch Herzlähmung. Wahrscheinlich haben die Extrakte irgend ein Herzgift enthalten. Bei der Impfung von Getreidekorn-Extrakten sind dagegen keine Todesfälle oder auch nur anaphylaktische Zustände vorgekommen. Die Tiere fingen im allgemeinen schon wenige Stunden nach der Einspritzung an zu fressen, magerten auch nicht merklich ab. Die zu injiziei'enden Mengen dosierte ich wie folgt: Extrakte aus subkutan Klee- und ßrbsensamen (durchweg subkutan) 1. Injektion mit 10 ccm Lösung 2. ,. „ 14 „ 3 ^0 4. ,. „ 25 „ ö. „ „ 30 „ 6. - ,. 30 „ 7. „ „ 30 „ o. ,, „ oO „ „ Getreidekörnern (anfangs intravenös, darauf subkutan) 1. Injektion mit 3 ccm Lösung 2 6 , „ 3. ,. ,, 8 .. „ 4 10 5. „ „ 30 .. intravenös subkutan 30 30 Ausschliesslich intravenös zu injizieren wagte ich nach den schlechten Erfahrungen mit den Klee-Extrakten nicht, zumal es mir nicht darauf ankam, die Impfungen in möglichst kurzer Zeit zu voll- ziehen. Zur Vermeidung der Anaphylaxie hörte ich also nach der vierten intravenösen Injektion auf, in derselben Weise weiter zu impfen, indem ich mich fortan subkutaner Injektionen bediente. Durch die viermalige intravenöse Impfung erreichte ich (bei Getreide-Extrakten) 106 Zade: nach insgesamt 7 Einspiitzunofen den erwünschten Präzipitingehalt des Serums, bei ausschliesslich subkutaner Impfung war eine Injektion mehr erforderlich. Sämtliche Injektionen wurden in Zwischenräumen von je ti Tagen vorgenommen. Es bedurfte also bei durchweg subkutanen Impfungen insgesamt einer Zeit vou 43, bei teils intravenösen, teils subkutanen Einspritzungen von 37 Tagen bis zum Abschluss der Injektionsperiode. Sonderbar ist, dass andere Yersuchsansteller. insbesondere Relander^) mit viel weniger Inijifungen zum Ziele kamen. Relander hat beispiels- weise zuweilen schon nach der 3. subkutanen Injektion präzipitiuhaltige Sera erzielt; mir selbst gelang dies in Ausnahmefällen nach der 5. Impfung. Die Reaktionen waren aber selbst dann noch so schwach, dass ich es vorzog, die Injektionen fortzusetzen. Probeblut entnähme. üie Gewissheit darüber, ob die Zahl der Injektionen ausreichte, verschaffte ich mir durcli die Entnahme von Probeblut, mit welcher ich meist erst nach der 4. oder .">. Impfung zu beginnen brauchte. Erst bei hohem Pi'äzipitingehalt des Serums schritt ich zum Entbluten der Ver- suchstiere. Das durch Zentrifugieren oder Absetzenlassen gewonnene Serum füllte ich in Fläschchcn von je 10 ccm Inhalt. Auf das Serum eines Versuchstieres kameu uugefähr 3 — 4 dieser kleineu Flaschen. Herstellung: der präzipitierenden Lösnniren. Die Zubereitung der präzipitierenden Substanzen geschah in ähnlicher Weise wie die der einzuspritzenden Extrakte, nur verwendete ich bei den zu den Reaktionen zu benutzenden Filtiaten erheblich mehr Sorgfalt darauf, dass keineilei Trübungen zurückblieben. Die Filtrate vollkommen klar zu bekommen, war aber nicht immer ganz leicht, mit- unter sogar mit grösseren Schwierigkeiten verknüi)ft. Es erforderte daher eine ganze Reihe von Versnclien, bis dieses Ziel erreicht war. Zunächst filtrierte ich wiederum mittelst Asbestfasern. Dies gelaug mir aber erfolgreich nur bei Erbsen-Extrakten, weniger gut bei Kiee- samonlösungeii und überhaupt nicht bei Extrakten aus (Tetreidekörnern, insbesondere Hafer. Die Filtrate wurden zwar mitunter recht klar, aber dui'chaus nicht immer und vor allem nicht gleichmässig. Ich führte eine grosse Anzahl von Reaktionen vergeblich aus, nur weil die Filtrate nicht übereinstimmend klar geworden waren. Und bald stellte sich heraus, dass die trülien Filtrate. auch wenn die Trübung nur so gering- fügig war, dass man sie erst bei genamr Heobachtmig wahrnilinnii konnte, stets diejenigen waren, bei welchen die Reaktionen zuerst und ') a. a. 0. S. 12. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 107 am kräftigsten eintraten. Bei genauer Musterung der einzelnen Ver- gleichsfiltrate Hess sich bereits im voraus die Reaktionsstärke beurteilen. Dass mit dei-artigen Antigenen überhaupt nichts anzufangen ist, leuchtet ohne weiteres ein, denn von irgendeiner Spezifizität, auf die es ja allein ankommt, war keine Rede. Im folgenden seien einige Reaktionen geschildert, bei denen mittelst Asbestfasern hergestellte Filtrate verwendet worden sind. Tabell e L') Präzipitierende eiweisshaltige Lösung von Ander- becker Hafer; Verdüniiuno- Allderbecker Hafer (homolog) Strubes Hafer Fichtel- gebirgs-Hafer u - 'S a3 td pq W Heines Ertrags- Hafer Svalöfs Ligowo- Hafer Versuch 1. 1 :10 1 : 17.5 1:10 1 : 17,5 2 + 9 + + + 11+ + 18 + + + 5-f 13 + + 21 + + + 9 + 19 + + 28 + + + 2 + 5 + + 9 + + + 6 + 12 + + 20 + + + 4 + 7 + + 13 + + + 8 + 17+ + 25 + + + KontroUversuch. 4+ 5 + 2 + 5 + 7 + + 7 + + 4 + + 7 + + 14 + + + 14 + + + 7 + + + 12 + + + 8 + 8 + 4 + 9 + 15 + + 17+ + 8 + + 17 + + 24 + + + 25 + + + 12 + + + 26 + + + 2 + 4 + + 8 + + + 5 + 10 + + 17 + + + 7 + 14 + + 20 + + + 11 + 19 + + 29 + + + 4 + 7 + + 14 + + + 7 + 15 + + 22 + + + 4 + 8 + + 14 + + + 9 + 16 + + 25 + + + 0 + 11 + + 19 + + + 10 + 20 + + 30 + + + ö + 9 + + 16 + + + 9 + 17 + + 25 + + + Die beiden Versuche ergeben so viele Ungenauigkeiten und eine so mangelhafte Übereinstimmimg, dass man ihre Richtigkeit auf den ersten Blick anzweifeln muss. Bei Versuch 2 war die Reaktion der homologen Sorte (Anderbecker Hafer) noch nicht einmal so stark wie die einer heterologeu, nämlich des Fichtelgebirgs-Hafers. Nach diesem Misserfolge versuchte ich nun zunächst, die Kon- zentration der präzipitinogenen Substanzen zu verringern, in der Ab- sicht, sie dadurch leichter klar zu bekommen. Aber auch das blieb erfolglos. Die Differenzen waren immer ähnliche. Aus diesem Grunde sah ich definitiv von der Verwendung des Asbests ab und ging zu ') Die vor den Kreuzen (+) befindlichen Zahlen bedeuten die Anzahl der Minuten, nach denen die Reaktionen eingetreten sind. -)- bedeutet den Beginn der Reaktion, + + deutlich sichtbare und -|- + + starke Reaktion. Beispielsweise begann beim Fichtelgebirgs-Hafer bei Versuch 1, Verdünnung des Serums 1 : 10, die Reaktion nach 2 Minuten, während sie nach 5 Minuten deutlich sichtbar wurde und nach 9 Minuten kräftig hervortrat. 108 Zade: Bakterienfilterkei'zen aus Biskiiitporzpllau über. Hiei'])ei stellte sieb aber alsbald heraus, dass die Substanz, insbesondere Hafer-Extrakt, trotz vorherigen Absetzenlassens, die Poren der Kerzen so intensiv verschloss, dass sie nicht einen Tropfen durcliliessen. Doch gelang es nach wiederholtem Vorfiltriereu mittelst Filtrierpapiers, die Lösungen so vorzubereiten, dass sie die Kerzen leicht passierten. Beim Vorfiltrieieu hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass die breiige Masse mit in das Filtrier])ai)ier geschüttet werde, so dass dessen Poren weniger (lurcli- lassend werden. Sonderbarerweise wurden die Filtrate. welche ich durch Absaugen mittelst Filterkerzen ^) erzielte, auch noch trübe, selbst \\oun der Luft- strom verliältnismässig schwach gewesen war. Ausieichcnd klare Flüssigkeiten l)ekam ich erst nach völliger Ausschaltung der Saugimmpe. indem sich die Substanz selbsttätig durch die Filterkerzen hindurch- sickern Hess, eine Manipulation, die allerdings mehrere Stunden in An- spruch nahm. Die klai-e Flüssigkeit fing ich in iieinlichst gesäuberten Eeagenzgläsern auf. Eine grosse Schwierigkeit erwächst bei der Versuchsanstelluug weiterhin dadurch, dass die Filtrate sich mit der Zeit von selbst trüben, also unbrauchbar werden. Es hat sich daher als notwendig erwiesen, sie stets sofort zu verwenden, oder auf kurze Zeit in einen kalten Kaum zu bringen. Die Porzellankerzen habe ich nach jedesmaligem Gebrauch zu- nächst etwas ausgespült und dann bis zur Kotglut erhitzt, um sicher zu gehen, dass alle in den "Wänden befindlichen Stoffe vernichtet sind. Ein Erhitzen der Kerzen im Wärmeschrank auf etwa 180" ('. lic wirkte weiter nichts als ein Verkohlen der in den I'oren befindlichen organi- schen Substanz und die Folge hiervon war, dass die Poren vollständig verstopft wurden und trotz kräftigen Absaugens nichts mehr hindurch- liessen. Auf das Ausglühen erfolgte stets ein Auswaschen der Filter- kerzen mit heissem destillierten Wasser, und zwar mit Hilfe eines starken Luftstromes der Saugjjumpe. Hierdurch wurden die in den Poren noch liilMullichen wasserlöslichen Aschensalze entfernt. Eine zeitweilige L'nterlassuug dieser scheinbar unwichtigen Handhabung war bei meinen Versuchen die Veranlassung zu zahbeiciien Misscrfolgen. Gelangen nämlicli die gelösten Aschensalze in die eiweisshaltigen Filtrate. so kommt es zu einer Beeinflussung der Eiweissstoffe. und die mit der- artigen Lösungen angestellten Keaktionen verlaufen ähnlich den mittelst Asbestfasern erzielten. Das Ausspülen der Kilterkerzen hat übrigens nach und niclit \(»r dem Ausglühen zu geschehen, schon deshalb, weil ') Filterkerzeii aus Kieselgur liaheii sicli viel weniger liewiilirt, als Porzellan- ker/.eii. Serologische Stuilien an Leguminosen umi Gramineen. 109 die Poren oft verstopft sind nnd das Spülwasser uuzureicliend liiudurch- fliessen lassen. Wie aus dem Gesagten hervorgeht, ist bei Zubereitung der präzi- pitierenden eiweisshaltigen Lösungen grösste Sorgfalt auf die Gleich- mässigkeit in der Herstellung die hauptsächlichste Vorbedingung für einen zweckentsprechenden Verlauf der Reaktionen. Und es scheint, als ob es mit der Vorbereitung der Lösungen in der beschriebenen Weise noch nicht abgetan wäre. Die Unterschiede in der Reaktions- stärke sind nämlich — besonders bei nahe verwandten Formenkreisen, wie Sorten — graduelle. Sie sind mitunter sogar so geringfügig, dass es schwer zu sagen ist, ob sie noch innerhalb der Fehlergrenze liegen oder nicht. Wennschon ich diese geringfügigen Schwankungen in der Eeaktionsintensität nicht für die Beurteilung wichtiger Fragen berück- sichtigt habe, so wäre es doch oft sehr erwünscht gewesen, wenn die Eeaktionsunterschiede deutlicher gewesen wären, m. a. W. wenn sie den Grenzen des wahrscheinlichen Fehlers entrückt worden wären, denn auf diese Weise würde gleichsam die Spezifität des Serums erhöht werden. Z. B. gelang es mir bei Herstellung der Präzipitinogene nach der obigen Beschreibung nicht, festzustellen, ob „Heines ertragreichster Hafer-' sich vom Stamme des Probsteier Hafers ableitet oder nicht; die Reaktionsunterschiede waren m. PI zu geringfügig zur Entscheidung dieser Frage. Ich glaube auch zu wissen, woher es kommt, dass ge- wisse Formenkreise deutlicher, andere weniger deutlich reagieren.^) Höchstwahrscheinlich liegt das wenigstens oft am ungleichen Eiweiss- gehalt der scheinbar aufs gleichmässigste hergestellten präzipitinogenen Substanzen. AVir wissen, dass die Spezifität der Sera zwar gross, aber erst von einer gewissen Verdünnung des Serums aufwärts erkennbar ist. Es können sogar die Extrakte aus Samen zweier heterologer Fornien- kreise wie homologe reagieren, wenn der Eiweissgehalt des homologen Präzipitinogens relativ gering, des heterologen, vergleichsweise zu prü- fenden, relativ hoch ist.-) Will man also zweierlei Antigene mitein- ^) Ich sehe hierbei ganz ab von Sorten, die als Bastardierungsprodukte entstanden sind und mit Rücksicht auf ihre Heterozygotie keinen serologisch einheitlichen T.vp darstellen. -) Mit Rücksicht auf dieses Verhalten etwa die Spezifizitäts des Serums ganz ab- zustreiten, wäre verfehlt, denn ein Vergleich kann selbstverständlich nur unter gleichen Bedingungen möglich sein. Ebenso verfehlt wäre es auch, etwa die Spezifizität deswegen anzuzweifeln, weil sie bei den Reaktionen erst von einer gewissen Serumverdünnung aufwärts zu erkennen ist. Man kann bisweilen auch mit unverdünntem Serum ver- schiedenartige Reaktionen bei nahe verwandten Formenkreisen (Sorten) hervorrufen, vorausgesetzt, dass man mit dem Impfen zufällig zu einer Zeit Halt macht, in der der Präzipijingehalt des Serums in den ersten Stadien der Bildung begriffen ist. Das wenig gehaltvolle Serum würde dann dem gehaltvolleren, aber absichtlich verdünnten an Wirkung gleichkommen. Ich liatte zufällig Gelegenheit, beim Serum von Probeblut einen derartigen Fall zu beobachten. Dem Versuchsansteller wird selbstverständlich 110 Zade: ander vergleiclieu, so bleibt zuerst dafür zu sorgen, dass sie gleich ge- haltvoll sind, und dazu genügt ein gleichmässiges Zerkleinern und Extrahieren der Samenkörner nicht immer. Den Eiweissgehalt aber bei allen zu vergleiclieiuleii Extrakten auf das gleiche Mals zu bringen, ist die grosse Schwierigkeit. Eine Eiweissbestimmuug der Filtrate mit nachfolgendem Ausgleich des Eiweissgehalts wäre zweifellos das Ge- naueste, vorausgesetzt, dass der durch die Stickstoffliestimmung zu er- mittelnde Eiweissgehalt tatsächlich demjenigen entspricht, welcher für die Reaktionen ausschlaggebend ist. Eine derartige Untersuchung ver- bietet sich leider aber wegen der langen Zeit, welche die Analj-se er- fordei't. Bekanntlich treten in den Filtraten sein- bald autogene Fäl- luugeu ein, weshalb sie sofort verwendet werden müssen. Die Eiweiss- bestimmung der Filtrate würde /.udeiii die ganze Methode zu kompli- ziert gestalten. Vielleicht veifährt mau aber einfacher so. dass man gleich zu Anfang die aus den Samenkörnern hergestellten Mehle bezw. deren Extrakte auf ihren P^liweissgehalt hin untersucht und von einer jeden zu prüfenden Samenart jedesmal nur so viel Mehl für die herzu- stellenden präzipitinogenen Lösungen abwiegt, als dem Eiweissgehalt des Mehls entspricht. ]\Ian würde auf diese Weise den Ausgleich des Eiweissgehalts verhältnismässig leicht liewirken kimiirn. drim die .An- zahl der auszuführenden Stickstoffbestimmungen wäre nicht grösser als die Zahl der zu iirüfenden Mehle, wählend sie. wenn alle präzipitino- genen Lösungen analysiert werdeu sollten, ins unermessliche stiege. Absolut genau verfahrt man zwar bei meinem Yoi"schlage nicht, denn wenn auch die Mehle gleich gehaltvoll sind, so brauchen es die aus ihnen erzeugten Kxtrakte trotz scheinbai' gleiclimässigen Auslaugens noch nicht immer zu werden, in W irklichkeit dürften diese wohl kaum gänzlich aus dem Wege zu schaffenden l'ugenauigkeiten. deren Umfang man übrigens experimentell leicht feststellen könnte, wohl so gering- fügig sein, dass sie kaum noch von Belang sein werden, luid zwar umso weniger, je ausgiebiger das Auslaugen der Mehle vorgenommen wird. P's würde sich also em])fehlen. dass das Extrahieren im Schüttelapparat gleichmässig und bei nicht zu knapper Kxtraktitmszeit bewerkstelligt werde. Anstellen iler Keaktioncn. Nach wünschenswert erfolgter Vorbereitung der Filtrate ist, wie bereits erwähnt, ein sofortiges .Vnsiellen der Reaktionen ratsam, weil auf diese Weise am rintaclisten mhi selbst eintretenden Trübinigen der prii/.ipitiiireiclieres, .später /u verUüiim'inlc.s Serum iiielir erwUiiselit .■jein. als ein wenig gebaltviilles. selion deslialli. weil man mit kräftigem .Senim jede ^ewUnselite Verdiinnung lierstelU'n kann, wälirend man sich bei siliwncliem auf die zufiilliir vorliandene Kon- zentration licschriinken niu.ss. .Vusserdeni ge.staltct sich der Verhraueh eines präzipitin- reichen Serums natürlich sparsamer, ein Umstand, der mitunter sehr ins Gewicht fallen kann. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. \\\ präzipitiuogenen Lösungen vorgebeugt wird. Zur Erzielung der Eeak- tionen bediente ich mich anfangs vielfach der Mischmethode, um jedoch alsbald zur Schiehtmethode überzugehen, bei welcher der Beginn der Reaktion viel schneller feststellbar ist. Auch die gesamte Beurteilung der Reaktionsstärke seheint mir leichter und sicherer bei der Schicht- methode möglich zu sein. Dazu kommt noch, dass es sich nicht als notwendig erwiesen hat, dass die Mengen der zu schichtenden Sub- stanzen ganz genau die gleichen seien, m. a. W. es erübrigt sich, die Flüssigkeiten jedesmal mit graduierten Pipetten abzumessen. Bei der Schichtmethode hat sich im Gegensatz zur Mischmethode hinsichtlich Herstellung der präzipitinogenen Substanzen eine Abweichung als not- wendig erwiesen. Während man bekanntlich bei der Mischmethode Mehl-Extrakte verwenden kann, die mittelst physiologischer Kochsalz- lösung hergestellt sind, hat — wenigstens nach meinen Erfahrungen — bei der Schichtmethode die Extraktion mit reinem destillierten Wasser zu geschehen. Hier wirkte das Kochsalz insofern störend, als es die Schichtimg als solche in vielen Fällen unmöglich machte. Es flössen vielmehr die beiden übereinander geschichteten Substanzen (verdünntes Serum und Präzipitinogen) nach wenigen Minuten ineinander, auch wenn die leichtere Flüssigkeit so vorsichtig wie möglich obenauf geschichtet wurde. Das Fortlassen des Kochsalzes kann meine Versuche nicht fehlerhaft beeinflusst haben, obschon bekanntlich reines Wasser in Ver- bindung mit Serum Niederschläge erzeugen kann, die das Bild trüben können. Bei meinen Reaktionsversuchen war nämlich entweder die Ver- dünnung des Serums so gross, dass Niederschläge mit Wasser, wie ich durch Vorversuche festgestellt habe, innerhalb der Beobachtimgszeit nicht eintraten, oder aber das Serum war so konzentriert, dass die Reaktionen in kürzerer Zeit eintraten, als die etwa durch Kochsalz- mangel hervorgerufeneu unerwünschten Fällungen hätten vor sich gehen können. Näheres über die Ausführung der Reaktionen anzugeben, dürfte sich erübrigen, zumal meine Versuchsanstellnng nicht weiter von der allgemein gebräuchlichen abweicht. Nur auf einen m. E. sehr wichtigen Punkt habe ich noch einzugehen, und der betrifft die Beurteilungsfrage der Reaktionsintensität. Ln Gegensatz zu den schon erwähnten Ver- suchen Relanders sehe ich es nämlich als unzweckmässig an, die Reaktionsstärke allein nach der Reaktionsgeschwindigkeit zu bem-teilen, wenigstens bei Anwendung der Schichtmethode. Ich habe vielmehr bei allen meinen Versuchen durch Ausprobieren diejenige Verdünnung des Serums hergestellt, bei welcher die homologe eiweisshaltige Substanz gerade noch deutlich reagierte, während die Reaktionen mit den hetero- logen Lösungen bereits ausfielen. Ferner habe ich die Beobachtungs- dauer hinsichtlich der Reaktionsgeschwindigkeit vielfach nicht länger 112 Zade: als auf 30—45. höchstens aber auf tiO Minuten ausgedehnt. Ich ghiube, mit dieser Beobachtungsweise zweckmässiger zu verfahren, schon des- halb, weil autogene Trübungen in der relativ kui'zen Reaktionszeit ver- mieden werden. KonservieruiiEf des Serums. Das Serum zeichnet sich, wie bekannt, durch grosse Haltbarkeit aus. vorausgesetzt, dass es steril und kalt aufbewahrt wii'd. Erhöht wird die Haltbarkeit bekanntlich noch durch Zusatz gewisser Substanzen, wie verdünnter Karbolsäure (0,5 ccm 5°/oige Karbolsäure auf 9,5 ccm Serum), eine Massnahme, die sich bei meinen Versuchen ausserordentlich gut bewährt hat. Es gelaug auf diese Weise, das Serum 3 — 4 Monate lang aufzubewahren.*) Der Präzipitingehalt nahm wählend der Auf- bewahrungszeit allmählich ab. doch mit auffallend grossen Unterschieden. Manche Sei'a wurden schon nach 2Vo Monat so ])räzi]iitinarni. dass sie bei einer Verdünnung von 1 : 3 nur noch schwache Keaktionen hervor- bringen Hessen, andere wiederum waren nach S'/a Monat noch ziemlich präzipitinreich. An der Konservierung können diese Verschiedenheiten nicht gelegen haben, denn es verhielt sich stets der Inhalt aller Fläsch- chen mit Serum ein und desselben Kaninchens gleichartig. Die Unter- schiede müssen mithin im Serum selbst ihren Ursitrung gehabt haben. Bei einem Erbsen- und einem Weizenserum konnte ich beobachten, dass die Keaktionen mit 4 — G Tage altem Serum Itedeuteud stärker als mit frischem ausfielen. Der Präzipitingehalt hat hier also im Laufe einiger Tage zugenommen, ein Fall, der übrigens häufiger beobachtet worden ist. Für den Versuchsansteller ist es von grosser Wichtigkeit, dass er. den Schwankungen des Präzipitingehalts Rechnung tragend, Reaktionen mit verschiedenen Extrakten immer nui' zur selben Zeit anstellt. Dies erfordert zwai' manche ^\ iedeiholung von Reaktionen, lässt sich indessen nicht umgehen. Die Vei'suclie als solclie. Prüfuiiif ilci- Wii r Ulf Ijf Stil mliirUeit des ."^ er ums und des Antigens. Das Serum hat ungeschädigt ein längeres Erwärmen bis auf 60° C. ertragen. Bei 70°('. verlor es seine Spezifizität. Es traten selbst bei grösseren Verdünnungen stets sofort starke Fällungen ein bei homologen wie bei heteidlogen l'räzipitinogeuen. Bei ungefälir 70 — 75°('. fing das Serum an zu gerinnen. Unterschiede hinsichtlicii der Wärmebeständig- keit verschiedener Sera stellten sich nicht heraus. Die Resultate mit dem Serum verschiedener und verschieden vorbehandelter ^'ersu(•llstiere waren vielmehr gleichartig. Das .■Xntigen zeigte bei längerem Erwärmen l»is auf 50 "C. keinerlei Veränderungen: bei liöheren Trmiier.itnreM bildete sich ein weissflockiger ') Weniger hewiilirt liiU >iili dir traktioiiierte ."^lerili.snIil>Il des .Serunis. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. Hg Niedersclilag, der sich teils auf den Boden setzte, teils suspendiert blieb. Ich versuchte nun, diesen Niederschlag abzufiltrieren und stellte mit der übrig gebliebeneu klaren Flüssigkeit Reaktionen an, die alle resultatlos verliefen; die Niederschlagsbildung blieb nämlich aus. Doch daraus zu folgern, dass die Antigene infolge des Erhitzens vernichtet seien, wäre grundfalsch. Offenbar hat das Erhitzen weiter nichts bewirkt, als eine Ausfälluug der Eiweissstoffe. Die abfiltrierte Flüssigkeit konnte somit infolge Eiweissarmut keine Eeaktionen mehr hervorbringen lassen. Dies habe ich folgendermassen festgestellt. Ich Hess den eiweisshaltigen Extrakt nach erfolgter Bildung des weissen Niederschlages mehrere Stunden unter häufigem Umschütteln stehen, so dass dem ausgeschiedenen Eiweiss wieder Gelegenheit geboten war, in Lösung zu gehen. Dann erst filtrierte ich den noch vorhandenen Niederschlag ab. Mit dem klaren Filtrat konnte ich wiederum spezifische Reaktionen anstellen. Damit war der Beweis erbracht, dass das Erhitzen die Antigene nicht zerstört hatte. Später erhitzte ich die Extrakte sogar mehrere Stunden lang auf 100° C, ohne dass die Antigene vernichtet worden wären. Wir müssen daher annehmen, dass die pflanzlichen Antigene — geprüft wurden Weizen-, Hafer-, Erbsen- und Klee-Antigene — thermostabil sind, wie wir es bereits von den Bakterienantigenen her wissen. Die Kenntnis der Wärniebeständigkeit der Antigene ist insofern für die Versuchsanstelhing von Vorteil, als man mit Hilfe des Erhitzens auf 1 00 ° C. den Antigengehalt der Extrakte beliebig konzentrieren kann. So konnte ich in einigen Fällen infolge der durch das Erwärmen zu- stande kommenden Veidnnstung den Extrakt auf einen erheblich höheren Antigengehalt bringen. Unterschiede im Verlauf der Reaktionen bei verschiedener Temperatur. Bekanntlich verlaufen alle Reaktionen in der Wärme in der Regel schneller und intensiver als in der Kälte. Die Pi äzipitinreaktionen machen hierbei keine Ausnahme; auch bei ihnen ist der Temperatur- einfluss von Belang. Ich stellte Reaktionsversuche bei 3 verschiedeneu Temperaturen an: 1. bei Zimmertemperatur (18— 19°C.), 2. bei 37° C. und 3. bei 56° C. Die Sera für diese Versuche entstammen je einem mit Weizen- und einem mit Erbsen-Extrakt geimpften Versuchstiere. Die Antigene waren homolog, bestanden also aus Weizen- bezw. Erbsen- Extrakt. Die Reaktionsgeschwindigkeiten waren folgende: (Siehe Tabelle 2 S. lU.) Demnach ist die Reaktionsgeschwindigkeit bei höherer Temperatur grösser als bei niederer, eine Tatsache, die bereits Relanderi) bekannt gewesen ist, der sämtliche Reaktionen bei 38° C. vorgenommen hat. ■) a. a. 0. S. 14. 114 Zade: Tabelle 2.») 1. bei 18-19» C. = ., 6,0 + =• _ ' 8.5 + > 'S 15,0 + + i 1 16,0 + + 1- ^ 24.0+ + + ■fi -'7,0+ + + s -~'° »> -3^ 2. bei 37» C. o .3 S 3,5 + io ^ 5,0 + •= 1 - ■ 8,0 + + .S '- ö 10,5 + + a ^ 15,0 + + + o 'S ~ 20.5 + + + 3. bei 56» C. rum vo ulgare Ant 2,5 + 6,5 + + 1 1 1h aj 3.5 + 7,5 + + [ 12.0+ + + [ 14,0 + + + Versuche mit Pisum sativum. Bei der grossen Äbulichkeit, wenn nicht Gleichartigkeit vieler Sorten ist es bekanntlich so gut wie unmöglich, am Saatgut die Sortenzugehörig- keit zu erkennen. Oft gelingt es nicht einmal hei Beurteilung grösserer Feldhestäude, zumal dauernd neue Sorten aui'tauchen. die sich von den bisherigen nur unwesentlich unterscheiden. Alle Bemühungen auf dem Gebiete der praktischen Sortenerkennuug sind nicht vom wünschenswerten Erfolg gekrönt und versagen gänzlich, wenn zur Unterscheidung bezw. Identifizierung weiter nichts zur Verfüguug steht als eine Handvoll Samen- kömer. Es sei denn, dass ausnahmsweise genügend Zeit zu V^egetations- versuchen vorhanden wäre. Mit Hilfe des biologischen Eiweissdifferenzierungsverfahrens gewisse Sorten voneinander zu unterscheiden, ist m. W. zuerst Relander ge- lungen; alle anderen Versuchsansteller haben es nui- bis zui- Unter- scheidung weiterer Forinenkreise gebracht. Die Sortenunterscheidung aber ist diejenige, welche den Landwirt am meisten interessiert: aus diesem (rrunde habe ich bei den nachfolgenden Versuchen mein Haupt- augenmerk hierauf gerichtet. Man muss sich von vornherein bei der Sortenprüfuug damit ab- finden, dass sie in vielen Fällen gelingt, in anderen aber notwendig ver- sagen muss. Und wenn man das Wesen der Präzipitinmethode ins Auge fasst, wird ohne weiteres klar, in welchen Fällen mit dieser Methode praktisch etwas anzufangen ist und in welchen nicht. Sind keine nennens- werten Unterschiede im Eiweiss zweier Formenkreise als vorhanden an- zunehmen, wie das bei Sorten der Fall ist, die sich allein dui'ch gewisse Auslesemomente, wie Vegetationszeit, voneinander unterscheiden, so ver- sagt auch das biologische Verfahren, oder vielmehr, es muss versagen. Wie ich durch sehr zahlreiche Untersuchungen — besonders an Weizen und Hafer — festgestellt habe, sind serologisch ausschliesslich dann Unterschiede nachweisbar, wenn die zu piüfenden Sorten sich nicht von ') ilber die Bedeutuiiir ilor Zahlen und der Kreuze (+) siehe die Benierkuug auf S. 107. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 115 derselben Stammform ableiten. Gehören sie aber ein und demselben Stamme an, so reagieren sie auch übereinstimmend. Wenigstens hat sich dies bei meinen Versuchen stets ergeben. Ich machte Reaktions- versuche mit einzelnen Linien aus Formengemischeu (insbesondere bei Hafer), mit etlichen Sorten teils derselben, teils ungleichartiger Ab- stammung, selbst mit Mutationen; immer aber war der Stammbaum für den Verlauf der Reaktionen massgebend. In der nachfolgenden Tabelle sind einige Versuche 1) mit Erbsen veranschaulicht ; die überemstimmend reagierenden Sorten leiten sich von der gleichen Ursprungsform ab, die abweichend reagierenden dagegen von einer ungleichen. Tabelle 3. Serum von Mahndorfer Viktoriaerbse ; Verdünnung' 1 :20 1:35 1 : 40 ] :45 Präzipitierende eiweisshaltige Lösungen von Mahndorfer Viktoriaerbse (homolog) 5 + 11 + + 15 + + + 11 + 21 + + 32 + + + 15 + 27 + + 39 + + + 23 + 45 + + 60+ + + Strubes Viktoriaerbse Chrestensens hohe Erbse Chrestensens halbhohe Erbse 12 + + 15 + + + 11—13 + 23 + + 33 + + + 14 + 25 + + 37—39 + + + 22 + 45 + + 60 + + + 8 + 9 + 19 + + 19 + + 26 + + + 25+ + + 17 + 20 + 29 + + 30 -h + 45 + + + 45 + + + 26 + 26 + 45 + + 60+ + 60+ + 60 + + 38 + 42 + 60 + 60 + — — Wir finden hier wesentliche Unterschiede zwischen je 2 der ge- prüften Sorten. Von minimalen, innerhalb der Fehlergrenze liegenden Schwankungen abgesehen, reagierten Mahndorfer und Strubes Viktoria- erbse übereinstimmend stärker als die beiden Erbsen Chrestensens, bei denen die Reaktionen bei einer Serumverdünnung von 1 : 40 nach 60 Mi- nuten schon nicht mehr als „stark"' bezeichnet werden konnten. Bei weiterer Verdünnung, nämlich 1 : 45, konnte bei den beiden Chrestenseu- scheu Erbsen nur noch der Beginn der Reaktion innerhalb der Beo- ') Die nun folgenden Versuche habe ich durchweg bei Zimmertemperatur aus- geführt, denn beim Erwärmen der Reagenzgläser und Flüssigkeiten kommen leicht Ungenauigkeiten vor, die sich schwer vermeiden lassen. Wenn ein Reagenzglas nur ein wenig wärmer ist als ein anderes, so ist eine Vergleichsmöglichkeit schon nicht mehr vorhanden. — Die Versuche selbst habe ich erst dann als gültig angesehen, wenn sie bei mindestens dreimaliger Wiederholung gleichartig ausfielen. Meist habe ich die Reaktionen 4— 5 mal wiederholt. Nur auf diese Weise lassen sich m. E. brauchbare Ergebnisse erzielen. lltj Zade: bachtungszeit von 60 Minuten konstatiert werden, während die beiden Viktoriaerbsen in derselben Zeit noch „stark-' reagierten. Offenbar leiten sich die letzteren von einer anderen Staininfuriii ab als die erst- genannten. Recht bezeichnend ist die gute Übereinstiniinuug im Reagieren der beiden Viktoriaerbsen unter sich, die man doch im Hierhin nach dem heutigen Sortenbegriffe als verschiedene Sorten ansehen muss. Wenn man aber die Entstehungsgeschichte beider ins Auge fasst, leuchtet ohne weiteres ein, weshalb sie serologisch untrennbar sind. Bekannt- lich ist die Mahndorfer Viktoriaerbse ein durch Auslese aus Strubes Viktoriaerbse abgetrennter Formenkreis, vielleicht eine T.iuie im Sinne .fohannsens. Mit diesen Worten ist schon die Erklärung iiir die homo- logen Reaktionen beider Viktoriaerbsen ausgesprochen. Der Verlauf dieser Reaktionen zeigt wiederum, dass wir genau genommen garnicht in der Lage sind, Sorten voneinander zu unter- scheiden, sondern Stämme. Die nun folgende Tabelle enthält 2 Kontrollversuche des eben lie- sprocheneu Reaktionsversuches. Aus dieser Zusammenstellung sind die Schwankungen im Reaktiousverlauf ersichtlich, wie sie für gewöhnlich vorkommen. Tabelle 4. Serum dt^r Präzipitierende eiweisshaltige Lösang von Mahudorfer Viktoritt- erbse: Mahndorfer Strubes ( 'hrestensens ^lahndorfer Strubes Chrestensens hoher i halbhciher hoher lialbhoher Ver- dihiiiunu: \'iktiiriaerlise Erlise \'iktiiriaerbsc Erl.M^ 3-4 + .3-4 + 6-7 + 7 + 4-5 + 5—6 + 8 + 8 + ] :20 9 + + 8-9+ + 17+ + 15 + + 10 + + ll-f + 18 + + 20+ + 13+ + + 14+ + + 24 + + + 24+ + + 15+ + + 16+ + + 26 + + + 26+ + + 8 + 8 + 15 + 14 + 10 + 12 + 18 + 18 + 1 :35 17+ + 19+ + 30 + + 30 + + 21+ + 22++ 30+ + 30+ + 26++ + 28+ + + 52+ + + 50++ + 31^+ + 30 + + + 50+ + + 46+ + + 12 + 13 + 25 + 25 + 14 + 15 + 25 + 25 + 1 :4() 24+ + 26 + + 40 + + 45+ + 24+ + 24+ + 45++ 45++ 36 + + + 36+ + + 60 + + 60+ + 39 + + + 39 + + + 60 + + 60+ + 20 + 22 + 30 + 30-35 + 20 + 20 + 40 + 45 + l :4ö 45+ + 45 + + (i0 + 60 + 45 + + 45+ + 60+ 60 + 60 + + + 60 + + + — — 60+ + + 60+ + + — — Ks foigcu luiii iKuii einige Reaktionrii mit dmiselben Serum, aber Antigenen nicht nahe verwandter Formenkreise. (Siehe Tabelle 5 S. 117.) In konzentrierter Form dos Serums ergaben danach selbst Hafer- und Weizenlösungen noch kräftige Keaktionen. Aber schon bei relativ schwacher Verdiiuuuug liess sich nur noch der Beginn einer Reaktion, Serologische Studien au Leguminosen und Gramineen. 117 bei etwas stärkerer Verdünnung gar kein Eeagieren mehr feststellen. Rotklee und Weissklee haben, wie zu erwarten war, bedeutend stärker reagiert, fielen aber auch bereits bei einer Verdünnung von 1 : 12,5 fast ganz aus. Unter sich reagierten Eot- und Weissklee mit dem Erbsen- serum auffallend gleichartig. Tabelle 5. Präzipitierende eiweisshaltige Lösung von Mahndorfer Mahndorfer Weizen Viktoriaerbse ; Verdünnung Viktoriaerbse (homolog) Rotklee Weissklee Hafer (Strubes) (Criewener 104) unverdünnt sofort + + + 2 + ^- 3 + + + l'/2 + + 3 + + + 10 + 19 + + 24 + + + 8 + 15 + + 20 + + + 1:5 '/. + l'/2 + + 3 + + + 5 + 10 + + 17 + + + 6 + 10 + + 16 + + + 25 + 60 + 25 + 60 + 1 :10 Ö + + + 15 + 30 + + 60 + + 17—18 + 30 + + 60 + + — _ 1 : 12,5 1 + 3 + + 6 + + + 29 + 60 + 32 + 60 + — — Yersiiche mit Trifolium pratense, liybridum iiud repens. a) Das V'erwandtschaftsverhältnis der 3 Spezies unter sich. Bei den Versuchen mit Kleesamen habe ich sehr darauf geachtet, dass alle Beimengungen, insbesondere Unkrautsamen, vor dem Zermahlen entfernt wurden. Es mussten schon mehrere (3 — 5) Reinheitsuntersuchimgen ge- macht werden, bevor mit Sicherheit der letzte Frenidbestandteil ent- fernt worden war. Die nachfolgenden 3 Tabellen sollen nun zunächst Auskunft über das gegenseitige Verwandtschaftsverhältnis von Eot-, Weiss- und Bastardklee geben. (Siehe Tabelle 6—8 S. 118 u. 119.) Den Versuchen der 3 folgenden Tabellen ist insofern ein gewisser Wert beizumessen, als sie eine ausgesprochen deutliche Übereinstimmung auf- weisen. Der Beweis für die Eichtigkeit der Ergebnisse ist zweifellos darin zu erblicken, dass bei den reziproken Versuchen immer wieder das entsprechende Verhalten zu verzeichnen gewesen ist. Einen besseren Beweis kann es m. E. nicht mehr geben. Mit dem Rotkleeserum (Tabelle 6) reagierte naturgemäss der homologe Extrakt am kräftigsten, dann folgte der vom Bastardklee und darauf der des AVeissklees. Bei Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. Bd. II. 9 118 Zade: Tabe le 6. Präzipitierende ei«eisslialtigt ' Lösung von Trifolium Trifolium pratense : Verdünnuug pratense (homolog) hybridum repens 3 + ' + 17 + 1:4 T + + 15 + + 30 + + 12 + + + 26 + + + 60 + + + ■t + 8 + 22 + 1 : 5,5 8 + + 18 + + 35 + + 13 + + + 31 + + + 60 + + ■1 + 11 + 28 + 1:7,5 8 + + 33+ + 40i- + lä + + + 40+ + + 60 + + 6-7 + 16 + 30 + 1:8,5 13 + + 45 + + 60 + 19 + + + 60+ + + — 9 + 25 + 45 + 1:1U 17 + + 60 + + 60 + 22 + + + Tabe le 7. Spriini von Präzipitierende eiweisshaltige Lösung von Trifolium Trifolium repens ; Verdünnung repens (homolog) hybridum pratense :ä + ■■^-r i:i-r 1:10 e + + 14 + + 23 + + 10 + + + 25 + + + 32 + + + 5 + 12 + 24 + 1 : 12,5 8 + + 23 + + 50 + + 12 + + + 45 + + + 60+ + ' + 20 + 30 + 1:15 12 + + 45 + + W + 17 + + + 60 + + — 10 + 24 + 40 + 1 : 17,5 20 + + o 0 ■^ o -* ^ 05 0 0 0 "O 0 CO (M 0 ^ —1 OT »M CO i-H S^ ^ i-H -* CD ■r-* CD a + + + + + o "1 + + s + + + + + + ^ 1 tc g + + + 7+ + + + + + + + ■| + ' ö O) '^ -V -» 0 0 .0 CM 10 0 iC 0 0 >n 0 ^ ryi -- <>] CO ^ CO lO .-1 lO CD ^ CD fl 4- + + (U OJ + + + + + + + + 1 _&ß C8 + + + + + + + + + + + + + + ' -^ •"^ lO -^< 0 OS 0 0 >-( c^ 0 CO Ol 0 lO 0 CO — IM IN CO rH (M -* r-l CO CO — CO + + + + + "qj ■Ö + + + ut + + + 0:1 CB 0 + + + + + + ?ä !M -# 0 »-< cvi «n + + + + + + ?+ 1 7+ + 1 1 1 (-> .^ rt< 05 l> CD -* CO 1 I> l> 1 00 0 0 (M in fl T— ( T-l (M i> i-( d 05 -rt ■* —1 >M -^ + + + + '1 "? + + + + + + + + + S 1 0 T + + + + + + + + + + + T+ ' 1 CO -* 0 0 CO (M M CO >o >o 0 lO 0 «0 -rH 0^ ^ Ol CO i-H CO -^ — 1 ^ CD 1—1 CD A) + + w + + + + + 1 •1 § + + + + + + + + + + T 1 + + 0 1 1 + S 0 CD CO -^ 05 ^ CO 1-1 0 «0 -h lO 0 lO 0 3 i-f (M IM CO i-i CO »^ ■^ ^ ZD « + + + + + > s + + + + S+ + + + s ■ 1 0 03 0 Cl, + + + + + + 7++ + + + "+ ' CO 0 (M O) -rt -• 0 0 .0 -* >o 0 lO 0 —1 CM (N CO T-l CO ■* -H -|( CD ^ CD 'S + + + , + + a 0 S 0 + + + + + + + ^ + + + + 0 B + + + 7 + + + + + 2+ + + + + -p a:> CO 1 CO (>1 00 lO CD 1 C- CO 0 1 X. -H CO rl (M -* g rö ■- S 0 lO t^ 05 0 ä 03 QU s rH 1-H OT S 3 -3 g 33 ^ C^ =; -^ ^ " r-l T— ( CC' tf > 124 Zade: Danach müssen die Herkunftsbestiniiimug-eu als niissluugen an- gesehen werden. Und allem Anschein nach ist die Herkunitsfrage auf serologischem Wege auch nicht zu lösen. Wenn sich auch fast alle Proben verschiedener Herkunft als verschiedenartig erwiesen haben, so kommt es doch auch vor. dass ungleiche Herküufte übereinstimmend reagieren. Im vorliegenden Falle trifft das für die südfranzösische zu. mit welcher ungefiihr die gleichen Reaktionsergebnisse zu verzeichnen waren wie mit der homologen polnischen Sorte. M. E. genügt dieser Befund vollständig, um die serologische Herkunftsbestimmung in Miss- kredit zu bringen. Es kommt aber auch noch als zweites Moment hin- zu, dass umgekehrt Proben gleichartiger Herkunft ebenfalls verschieden- artig reagieren können. Beispielsweise erzielte ich mit 2 gleichen Herkünften folgende Eeaktiouen. Tabelle 13. Serum von Rotklee Präzipitierende eiweisshaltige Lösung von au.s Polen: Pohl. Rotklee Pohl. Rotklee ViM-düniinno- A B 1: 17 15 + + 26 + + + lU— 12 + 28+ + 40+ + + 1 :19 8-10 + 1' + + 38 + + + 1-1 + 40 + + 60 + + 1 : 22.5 12 + 25 + + 55 + + + 20—30 + 60 + Zu diesem Ergebnis muss ich allerdings bemerken, dass die beiden Eotkleesorteu von Händlern geliefert worden sind. Alisolut sicher ist die Herkunftsangabe also nicht. Doch wie wir bereits von den früher erwähnten Versuchen her wissen, reagieren Ja 2 Sorten ein und der- selben Spezies vom selben Staudort heterolog. wenn sie beterologer Ab- stammung sind. Nur die Abstammung kann also, wie bereits früher erwähnt wui'de, flu- die Reaktionen ausschlaggebend sein, nicht abei' der Standort. Dass übrigens die meisten der in Tabelle 12 aufgeführten Rotkleesorten anders reagierten als die homologe Sorte, darf durchaus nicht Wunder nehmen, denn die Regel wird doch wohl sein, dass Klee- proben aus verschiedenen Ländern oder gai' \\\'ltteilen auch vei-schie- deneu Stämmen angehören. Aus dem vorher Gesagten ergibt sich wiederum, dass das gleich- artige bezw. ungleichartige Reagieren eine Eigenschaft ist, die ihren Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 125 Sitz iu der orgauischeu Substanz als solcher hat. Ferner beweisen die bisherigen Versuche, dass der Träger der Reaktionsfähigkeit, von dem wir annehmen müssen, dass es der Eiweissköi-per ist. auch Bestandteil der Keiniesanlagen sein muss, denn sonst würde er nicht von den Vor- fahren stets getreu auf die Nachkommen übertragen werden. Ist nun, wie man also annehmen muss, die Reaktionsfähigkeit des Eiweisskörpers auch tatsächlich nicht abhängig vom Standort bezw. dessen Einflüssen, so scheint es doch, als wenn auch gegen diese Annahme ein Einwand erhoben werden kann, der uns dazu veranlassen muss, einer gewissen Einschränkung Platz zu schaffen. Es fragt sich nämlich, ob die Ei- weisskörper nicht doch im Laufe grosser Zeitperioden veränderlich sind, d. h. trotz gleichen Stammes allmählich divergieren können. Und diese Frage muss m. E. bejaht werden. Schon der Umstand, dass verschie- dene Sorten derselben Spezies ungleich reagieren, spricht für diese Annahme. Wenn man davon ausgeht, dass alle Sorten derselben Art sich von ein und derselben Urform ableiten, so muss daraus die Kon- sequenz gezogen werden, dass lu-sprünglich innerhall) der Formen einer Spezies keine Reaktionsverschiedenheiten hätten wahrgenommen werden können. Somit muss unter den verschiedenartigen Lebensbedingungen doch wohl eine serologisch zum Ausdruck kommende Veränderung der Eiweisskörper vor sich gehen. Praktisch scheint dies allerdings belanglos zu sein. Es dürften nur so grosse Zeitperioden in Frage kommen, dass wir vom rein praktischen Gesichtspunkte aus wohl berechtigt sind, zu sagen, dass die Eiweisskörper, soweit biologische Untersuchungen iu Frage kommen, nicht veränderlich sind. Yersuche mit Arena satiTa. a) Beitrag zur Abstammuugsfrage des Hafers. Über die Haferabstammung besteht eine umfangreiche Literatur, teils widersprechenden Inhalts. In der Hauptsache gibt es zwei verschiedene Richtungen. Die Einen teilen die Gattung Avena in 2 Hauptgruppen ein, nämlich 1. die Agrestes oder ^^'ildhafer und 2. die Sativae oder Kulturhafer. Die Anderen dagegen, besonders neuere Forscher, werfen die wilden und kultivierten Formen zusammen und gehen davon aus, dass die wilden, d. h. die mit spontan bei der Reife abfallenden Spelzfrüchten, die ursprünglichen sind, nämlich diejenigen, aus welchen die mit fest- sitzenden Körnern versehenen Kulturformen entstanden sind. Nach dieser Lesart müssten also die verschiedenen Avenaspezies so eingeteilt werden, dass neben der Wildform die aus ihr hervorgegangene Kultur- form genannt wird. Rein morphologisch ähneln zwar die Kulturhafer- formen einander viel mehr als sie den betreffenden Wildformen ähnlich 126 Zade: siud. uud dasselbe ist auch bei deu letzteren der Fall. Aber wie es scheint, lässt uns hier die Affinität, nach moi-phologischen Gesichts- punkten beurteilt, im Stich. Da nun die jjlnlogenetische Affinität, wie sich bei allen meinen Versuchen übereinstimmend herausgestellt hat, mit der serologisch zu ermittelnden vollkommen übereinstimmt, so habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, mit einigen Formen aus der Gattung Avena biologische Keaktionen anzustellen, die einen Beitrag zur Hafti'r- abstammungsfrage zu geben wohl geeignet sind. Von der grossen An- zahl der Avenaeenspezies können immer nur einige wenige als zusammen- gehörig in Frage kommen. Um daher die Zahl der auszuführeuden Reaktionen nicht ins Unermessliche zu steigern, habe ich namentlich diejenigen Arten für meine Versuche ausgesucht, die als Stamm]ifliinzeu unseres Saathafers genannt werden. Es sind dies insbesondere Avena fatua und strigosa. Ausserdem habe ich noch vergleichsweise Avena b3zantiua in die Prüfungen mit einbezogen, weil diese Spezies, morpho- logisch beurteilt, eine genaue Mittelform zwischen den beiden Typen des Kultur- und ^^'ildhafers darstellt. Über das Vorkommen und Aus- sehen dieser Avenae habe ich bereits au anderer Stelle berichtet.') Der Verlauf der Reaktionen ergibt sich aus den beiden nach- stehenden Tabellen. Tabelle 14. Spriiin Voll Präzipitierende eiweisshaltige Lösung von Km/\JX Ulli iV'lt Anderbecker .\nderbecker Avena Hafer; Hafer VonlUnnuiifj' lll(llliolog) fatua strigo.«a byzantina 1 + 2 + 3-4 + 3 + 1 .10 2 + + 3+ + 6 + + 5-6 + + 3-4 + + 4- 6-7 + + + 1-1 + + + 12-13 + + + 2 + 4-5 + 5-7 + 6 + 1 :15 -0 + + 10 + + 14 + + 14 + + 9 + + + 1S + + + 28 + + + 28 + + + 2 + 5-6 + • 10 + 8-9 + 1 ; 17,5 r. 1', Ilillmauii. „I>ic deutsche laiidw PHnnzenznclit", S. 139. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 129 Naiiener Laudhafer ab. Svalöfs Goldregen endlich soll aus dem Milton- haier gezüchtet sein. Soweit man also in der Lage ist. die tatsäch- lichen Abstammungs Verhältnisse nachzuprüfen, lassen sich keinerlei Gegensätze zwischen diesen und den experimentell ermittelten heraus- finden. Mau ist daher, wie es scheint, imstande, mit Hilfe des bio- logischen Eiweissunterscheidungsverfahrens Stammbäume aufzustellen, die mit den wirklichen übereinstimmen. Um lückenlose serologische Stammbäume zu ermitteln, sind sehr viele Sera erforderlich. Ist deren Zahl aber beschränkt, wie im vorliegenden Falle, so kann der sero- logische Stammbaum leicht kleine Unterschiede im Vergleich zum tat- sächlichen aufweisen. Ob freilich diesen Verschiedenheiten eine prak- tische Bedeutung beizumessen ist, mag dahingestellt bleiben. Aus der nachfolgenden schematischen Darstellung sind die Unterschiede beider Stammbäume ersichtlich. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ich nur der Vollständigkeit halber dem serologischen Stammbaum noch die ermittelten und auch die vermeintlichen Stammpflanzen des Kultnr- hafers beigefügt habe, die selbstverständlich beim nachweislich vor- handenen fehlen müssen (s. Stammbäume auf S. 132. 133). Im grossen und ganzen sind demnach beide Stammbäume nicht erheblich voneinander unterschieden. Ein allerdings auffallender Unter- schied besteht zwar noch. Serologisch kann man nämlich nicht er- mitteln, welche von 2 oder mehreren Sorten die ursprüngliche, also die Stammform ist und welche die aus dieser hervorgegangenen Tochter- sorten sind. Man kann also nur die Zusammengehörigkeit zum selben Stammbaum, nicht aber die Reihenfolge der nach- oder nebeneinander den Stammbaum zusammensetzenden Formen feststellen. Im vorliegenden Falle ist es, wie das Schema ergibt, z. B. nicht möglich, nach der serologischen Untersuchung zu sagen, welche von den beiden Sorten Probsteier und Anderbecker Hafer die ursprüngliche gewesen ist und ob überhaupt die eine Sorte aus der anderen hervorgegangen ist, oder ob beide sich als Schwestern von einer dritten Sorte ableiten. Tat- sächlich wissen wir aber, dass der Probsteier Hafer die Ausgangsform für den Anderbecker gewesen ist. Während also der Probsteier Hafer auf dem ersten (tatsächlich erwiesenen) Stammbaum als Stammform des Auderbecker Hafers gekennzeichnet ist, ist aus dem serologisch ermittelten Stammbaum nichts weiter ersichtlich als eine Zusammengehörigkeit dieser beiden im Gegensatz zu den abweichend reagierenden Sorten, welche den rechten Seitenzweig des Stammbaumes bilden. Km-z aus- gedrückt, lässt sich nach der serologischen Ermittelung weiter nichts beurteilen als eine Homogenität oder Heterogenität der betreffenden Formenkreise, nicht jedoch die Entwickehmgsreihe homogener Sorten, welche man allein auf empirischem "Wege nachweisen kann. Auch wenn die Sera für eine jede der homologen Sorten zur Verfügung ständen, 130 Zade: 03 Eh ;-i + + + + CO OJ + + + 4- + + + + + 4- 1 % + + + + + + + + + + + + + + + 2 w ^1 i-i 'M -^ 1 «3 in c: -^ 1— 1 C~ C- X — 1 (M »-H C<1 f-f ^ CM ^ 2;? 8 + + + + CR + + + + + + + + + + J3 + + + + + + + + + + + + + + + i-< CC -f 1 1 -HO-* C^ 00 OD O !N ^-l i-H OT -* .O uO O »-« rl» CS s (N CC + + + + s + + + + + + + + + + e2 =3 + + + + + + + + + + + + + + + 03 CO i-H (M -Tji 1 -* o -* »—1 1—1 CO X t- 1 .-1 (N O !M '-' »-H CM -<* 2;§g S T3 CO CD ü + + + + jo !-. + + + + + + + + + + o '03 + + + + + + + + + + + + + + + > SP .-1 c>i :c .n o: o l> 00 3^ 1-1 CO i?-) r-t 'M -TP r- «o o ^ -^ -^ + + + + i3 1— 1 + + + + + + + + + + tu .SP Ix + + + + + + + + + + + + + + + 's ja 'S *a3 "3 cn ^ o o 1 + + + + + + + + + + ++ + + SS +++ + + + + + + + + + + + + Im .H CO -* 1 lO o >o t~ t^ I^ :::S? 12 t? S 1 S h + + + + ■3 ^ + + + + + + + + + + % 2. •S 2 + + + + + + + + + + + + + + + S3 s "c s i -* 31 -1" "^SS ONO ^M oa ^ 23S p B • E . Ol 2 .. § £•2 5 1 Ä -H < > o ? s ? CO Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 131 I ^ f + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + ++ 1 ^r ^ cc -* CO t^ CC .-( CT rM •* O ^ Oi -^ 1 o o o CT in <:o 1 1 o o 1 in -.o 1 1 O 1 1 o o 1 o + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 1 * 3 GO O ^ CO -* O lO -^^ 1-1 (M CO o o o CT in CO 1 1 in CO 1 a o o T-l ^ O ■« + + + £ ■2 o + + + + + + + + =3 + + + + + + + + + + + + + + 1 g TS a 1 1 ■^ CC -P 1 ^^g CT CS O ^ CT T)< 1 1 in o SS 1 o + + + 2 ■1) .5 + + + + + + + + a o + + + + + + + + + + + + + + 1 ho a 3 :§ ^ m -f 3^ CO ac 1 ^ CT CO CT 00 CT —1 CT tX 1 CD CT 1 1 lO o SS 1 9 ^ + + + -2 + + + + + + + + "rf i + + + + + + + + + + + + + + 1 'S 'S o; .-1 CT -!■ 05 00 X 1 ^ CT CT X -f ^ CT Tf 8 SS 1 1 lO o S 2 1 u + + + & ■ + + + + + + + + '■4-3 1 ^ + + + + + + + + + + + + + + 1 '& 9 i-H GVJ -t^ CO O CO 1 ^ CT CT lO Ol .-1 CT CO o o o CT m CO o o O CO 'S »3 1 1 1 1 uO O 1— 1 ■rj< 5 + + + S ^ + + + 4- + + + + g + + + + + + + + + + + + + 4- 1 —1 CT -1« CO c* r- CT CO O r-( CT -* o o o CT in CO 1 1 s s 1 + + + — ?,, + + + + + + + + .2 £? + + + + + + + + + + + + + + 1 1 'S Pt, OD -HCT-* CO :o to 1 i-H CV] CT -* O .-HCT-* C>] O CO 1 1 in CO 1 t^ 1 o 1 1 1 o C3 o > ö SP ä3 ^ '" o ° o CO lO co 1 Ä -3 a V < > t-t T— 1 1—) T— l 132 Zade: wäre die Beurteilung der Entwickelungsreihe nicht möglich. Anders liegt dies aber bei den heterologeu Sorten. Hier könnte ein Vorrat der verschiedeneu Sera noch zur weitereu Klärung beitragen. Beispiels- weise hätte, wenn das Serum des Duppauer Hafers vorhanden gewesen wäre, noch der Benauer Goldhafer als zugehörig zum Stamme des Duppauer Hafers gekennzeichnet werden können. a) Der nachweislich vorhandene Stammbaum. Sütslfbe/ier Bcftre/is Str7tbes Beseler I.ir,M Leutervitzer GötdJiyer «, .y. ■ort LorAoivs Fig. 14. Soviel einstweilen über die Sortenprüfungen beim Hafer. Über den praktischen Wert dieser und ähnlicher Versuche wird am Schlüsse noch die Rede sein. Versurlie mit 8 'Prit iruiiispezies. Von d<'r Gattung Triticum standiii mir liir iiieiue Versuche die Sera sämtlicher 8 landwirtschaftlich wichtiger Varietäten zur Verfügung. Es sind dies die 5 Nacktweizen Triticum sativum vulgare, T. s. com- pactum, T. s. durum. T. s. turgidum. T. iiolnuicum und die 3 Spelz- weizen T. spelta, T. iiKUKicdiiimi uin! T. dicoci um. I he ausgeführten Reaktionen erstrecken sidi nun znuächst auf die Prüfung des verwandt- schaftlichen Zusamiuenlianges der Varietäten unter sicii. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 133 Das Verwaudtscliaf tsverhältnis der 8 Spezies unter sich. Siehe die nachfolgenden 8 Tabellen, Nr. 17—24 S. 184—141. Die letzten 8 Tabellen (Nr. 17—24) stimmen hinsichtlich der mit- einander zn vergleichenden Reaktionen gut überein. Nur die ßeak- b) Der serologisch ermittelte Stammbaum. Tvitzer Gottmffer Lünebicrffer Benauer Jüey A r Gold •v \ \ / / Goldret/en qebirgs \ \ \ / / ^ J^vonLoc/wws Sperlint^s »-^ \ \\ / / .^ Gelb Si/isleöe/zer Beseler Arena satii'a Avena byzoTttina Avena /iztua. Avena, barbata? Unbeharmte l^Ajirunffsfi>rm Kig. 15. tionen mit dem Serum von T. monococcum sind, wie in der Fussnote auf S. 140 bemerkt, nicht massgebend, weil sie nicht öfter als einmal ausgeführt werden konnten. Man sollte zwar meinen, dass dies den- noch genügen müsste, weil die Prüfungen mit den übrigen 7 Seris eine ausreichende Kontrolle bieten würden. Doch gerade bei T. mono- coccum besteht leider keine so weitgehende Kontrolle wie bei allen übrigen 7 Varietäten. Denn es stand bei allen Reaktionen abseits und ^Fortsetzung des Textes S. 142.) Zeltschrift für PflanzenzUchtTUig. Bd. n. 10 134 Zade: <^ t-* 1-* — — — -. CO § o ^ ^ o> 1 00 OG S SS Ol Ctt ■— C X Ol W Ol -J 1 1 :c Oi rf- C* H 1 1 + 1 + + + + + + + + + + + s X + + + + + + tT + + + E S 1 1 •X p* g sg Sfes: 4^ 4- -^1 ^ Oi 4- r^ -i 1 1 + 1 ■+ + + + + + + + + + + E^ ^ 09 + + + + + + 3 1 + + + 1 1 1 -J _ , , = B'S sss; M - 1 *• 0< 00 :; 3: *- o* 1 1 1 + 1 + + + + + + + + + + + + + + + + + H + + + 8 1 0 to 1 1 M tu 05 0 0 1 1 1 O" Sgi SfeS l l 1 OD fe O o: I^ Ol 1 35 *- tC OD s 1 + + +++ + + + + + + + + + H 4- + + + + + + + + + + 1 SS o> 1 s§;8 Ol O «0 T 00 Ol l 1 1 to ;r o: 3 1 1 1 1 1 ++ + + + + + + + + + § I^ + + + + + + e B + + 8 1 1 cc s: üc 1 1 1 c s t , SS 2? Ctf ^ O -^ 1^ (ü tu ~i 1 1 1 U -3 it' i' H ' + + ' + + + + + + + + + + + s + + + + + + + + + Serologische Studie« au Leguminoseu uud Gramineen. 135 + + s + + + + + + H + + + + + + + + + + + 1 + + 1 c lO X CO O^ OS CO o in o o o ' o o ' CJ 1 1 ^ i-H TC C'l -!)> :£! CO CD ■* -x '"' 1 1 1 1 >n o 1 o CM 1 6 CO + + ö _ + + + + + + o c z + + + + + + + + + + + 1 + 1 1 S Ü CD O tO O CD 'M vO lO o lO o o o 1 — 1 1-H r-t r^i -i* C>] lO CS CO CO CO H 1 + + + + + + + + + + + C-j + + + + + + + + + + + + + + 1 p- T)< O X CD CO o O O 3i .0 0 0 >n o fl CQ 1 1 ^ C>1 1-1 fM CO rt -* CO CM CO o m o 1 1 1 t> CO lO o faß p — CO •M + + z/3 P + + + + + + ^* _o + + + + + + + + + ++ 1 + + 1 faß 3 o x -ri o o >o o o o o o o o '43 ■^ 1 1 '-H i-t GVJ CO (>] -* o CO CO ^ CO -^ Ä 1 1 1 1 1 1 -C 03 >o o o Ol '53 'oS T-l CM CO + + od S + + + 4- + + 1 -^< CD CO CO "* CO J= S +s 1 1 1 ce S vn o o Eh f r-* CM CO + + PL, g + -f + + + + t» !-■ + + + + + + + + + + + 1 + + 1 H P .n 30 CM O ■^ r- o i-o o o o o o 1 1 ^ 1-* (Ta CO CM Tji CO 1 1 CO CO Tl" CO + + + h + + + + + + + + a; t" + + + + + + + + + + + + ++ 1 H CO lO 00 CD -* i-f (M C^ 3i in o o o o > ^ CVl 1-1 10* 136 Z a d e : . _ '_ _ _ l- g LS g g c = - I ^ o o Ci ;;: H- K, ^ ^ O i: iii *- [o X ^1 ^ Ol w' w >- i =" P- 1 + + + + + + + + + + + + + + ^ r -^^ + + ++ ++ + + ^ " + 4- + o 1 £ g g S E-> £' ü S :^ := ^ < 1 1 1 1 ++ + + + + + + + + f x j + + ++ + + 3 " + + 1 3 o c o ü< ai o c;> c i- X ii ~ H 1 1 1 1 ++ + + + + + + + + + 5 " + + ++ + + + + 1 ■ ;« 1 o 1 o v C: K< *» K, P-- IC 1— ' CO c;» 4- tc ^1 ^ X ac -' tc li ."^ ^ 1 + + 1 ++ + + + + + + + + + ^ X ^ ++ ++ + + s i" sr i>D 1 + + ' ++ + + + + + + + + + ^ ++ ++ ++ 5 + + + 1 Serologische Studien au Leguininoseu uud Gramineen. 137 + + + S + + + + + + + 4- ch- i + + + + + + + + + + + + + + 1 ^ 9 CO O OJ <:o CO -+ O O X' in in o o o ' O 1 T-< -^i ^ (M -f CT •4' ■:c CO S ^ 1 00 lO 1 1 1 1 ] iM o in 1— ' ^ GVI ^ CT g + + + + + + + + + + + ++ 1 + + 1 1 1 1 1 X ■-: o CM (M O o c o o 1 ^ cc --1 CO :£: -M --= in --C B 1^- 1 1 2g 1 1-H o + + ß3 + + +- + + + -3 H 'S + + + + + + + + + + + 1 1 i 1 ^ o. o 00 o CC C^] -^ iQ O O o o ja ly: CVl ^ .^ ^ ac cc — o 1 > o hn 1— ( 3 + + + s 0 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 1 faß o CO CS o: ■:£ CO -t^ o i>- in in in o o o '■3 o 1 .-M Ol -1 fM -* CT -* CO CO CO '^ p. 1 1 1 1 r^:^ o o in m 'S '-u CT ^ CT + + + d I— + + + + + + + + « 05 CO § + + + + + + + + + + + + + + 1 ^ H ^ CO :o o; (12 -h lO O -l" o o in o o o iV OJ i-H Ol — 1 ^ iC CT -* CO CO CO ^ o:* 1 CS '■3 o H 1 CT + + Cu 2 + + + + + + c3 + + + + + + + + + + + 1 1 1 1 H S- in ro cc CO ^ lO uo o o o o 2 1 »M ^ o 1 Ü [> o + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 1 1 1 1 lO 02 CO 0> CO =5 lO o o o o 1 ^ ■ H 138 Zade: ^ . ^ ^ ^ ^ ■D 4- 4- LC IC ,~L ^^ o r l<. c o o ^ H. 1 CP ic 5 <: 1 - 1 lü r: 4- t— ' c: txi ^^ tc <-' _ ^ 1 -^ "^ O ^ w' C to c: tO X 4- :c tc ^ ° S + + + + + + + + + + + + + + + 3 2 5_ g . 1^ + + + + + + + + + + + + + + + CO It^ cn 1 cn 1 00 rf^ Cv Co CJ Ci< H' *- to 1 1 *; o o O O ü' o< o tc IC X CT p' *~3 1 1 1 1 + + + + + + + + + + + Sä X + + + + + + + + 3 Ca l;^ CT 1 1 00 1 c ro w 0^ CT l— it- cc 1 H-k 1 "^^ ^ O C CT CK H- :c wi tc c ^ ■t: 1 1 1 1 + + + + + + + + + + + 1 X + + + + + + + + 3 tc *- 1— T O CT 1 1 >»■ 3: t>i 32 *- IC *. to CO i— 1 ^ "^ c o-> C Ol O CT O ^ C IC — CT CC IC ^ J~: :r 1 + + + + + + + + + + + + + + ^ X r" + + + + + + + + - 2. + + + Cß* X I>S *. H- o o c c- 1 1 1 1 ) ^ £. m u> 03 *. t« CT t>S 1 IC l— 1 — ^ o Cn O Ü< o o ü< ;d ~J t» C5 c: *- W Jq ^ <5 1 + + + + + + + + + + + + + + X + + + + + + + + 3 4- + + B S 0■ CK 1 CT 1 o K w OS CT ►- *- IC 1^ X s o o O O CT cc 1— ;c üi CC cn ^ , 1 1 1 1 + + + + + + + + + + + t + + + + + + + + p CO o 1 3: 1 3 3 et M - ^ , O o> O ü< CC »wo: Cii *- Ctf o i-j; i + f + + + + + + + + + + + + r^ + + + + + + + + + 1 Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 139 + + = ++ ++ ++ H 8 + + + + + + +-f + + + 1 1 1 1 o coinro c^cciM .noo in o ü .-( «3 ,H •* iO (M CO ^ 1 CO 1—1 _ + + o + + + + H o c o o n o + + + +-r+ ++ 1 -t^ X -x o >o »n wo IM 1 1 1 1 1 1 + + a + + ++ + + H 'S o + + + + + + + + + COiOOS OOQDCC lOOO ++ 1 1 1 1 fl 'o 1 i-H CO 1-H ■<* CD CO CO o Ä c* 1 > -* >o 1— 1 -M + + 1J = + + ++ + + ai 3 + + + +++ + + + + + 1 1 1 1 .§> 'Sc CCiOOi CXJCCW lOOO o o '-3 s 1 1-1 CO rH -rtl CD CO CO le 1 l> 1 in Cß »N 1) o-i + + (M noo o o IM CO — ^ CO CO CO c3 H *Si *f3 :cS + + P-t s + + ++ + + + + 60 i + + + + + + + + + + + + 1 1 1 H s § (MCOCD »OtHCO OCNO CO 15-20 50-55 60 + + £ ++ ++ + + + + oi i + + + + + + + + + + + + 1 1 1 Eh > w-*co »OWCO ^COO 1 1-1 GM -^ CO CD i 1 o 1— t 15-20 50—55 60 + + + + ;S 'S + + ++ + + + + ++ o + + + + + + + + + + + + + +.+ 6C S i-i(McO COC^-^ CDOiO 05 o in o o o i-H (M CO CO üO . -k^ c o o o in o ~ o -S <-< C^ CO CO -* 2 "^ Ct 1— ( r-H 1— ( T-H rH zt OJ >■ 140 Zade: CS otj er > m •-« 5: ~ ol fcö rt> P5 ET- 0 0 n 0 es re ►1 ri e —^ *- IC ' — c = c c c 0 0» h- C CJ' CO 35 CO *- CO M ►- B C + + + + + + + + + ++ + + + + S 2 H 5^ ?5 1 + + + + + + + + + + 5, = + + + + !>:< t_t 0 1 CO 1 -r^ 0: K) 3: o> ■— ctt — 1 »— ' < C ai c c a' w 35 X ^- -j C;r B' H 1 1 1 1 + + + + + + + + + + + P er. + + + + + + ■^ 0 + + N> o- 0 1 '^ r i o: D£ 3; h- c« — 1 0 Ut c CK c;" 3: cc tc -J 1; ^ H 1 1 1 1 + + 1 ++ ++ + + + + + + + + + g •-:' + 4- 2. tc t-* c 1 1 rt' ; a: M 35 Ol ►- w ►- b-t - g 1 0 0- C Ol Ol 0 -0 CO CO oc rf- ^ ""3 1 1 1 1 ++ +++ ++ + + + + 2 ^ + + + + + + ~ 3. + + to 0 1 05 r* s. 35 bS 35 CJ' ►- CC ►- H-> 1 S ^. 0 a< 0 o> cj- 4^ cc OC tc -J CO ü§ H "S 1 1 1 i f + + + + + + + + + + » + + + + 4- + r ^_ i + + J 1 g < 1 1 OC h— c ' 35 Ins 3: ü« P-» ü: H- H^ 1 c p 0 Ü< 0 ü» ü« w r: w tC *I rf- c 1 1 1 1 + + + + + + + + +++ S (-^ + + + + + + i + + bS O' 0 1 0 1 1 0 o« 1 05 c;« ^^ cc — , . X 0 ü< o> 0 *- -] ip- X 4^ 1 1 1 1 + + + ++ + + + ^ + + S '-5 + + + + + + P + + CO 0 SS 35 ai — CO ►- C a' a> CO 35 eo I-* & CO ^ u 1 1 1 ■ + + + + + + + + + + + § • + + + + + + = + + Serologische Stuilien an Leguminosen unrt (Ti-amineen. 141 + B + -i- + + H 5 + + -r 1 1 1 T -r -r + + 1 III III o ■* o -t< X in o o o ' III III ^ ^ ^ TC :c Tf w o 1 i t ^ [^ -C + + + + + + H CL' + + + + + + + + 1 III III ^ A cc :r: 3: o o o »^ O K ^ 'M O 1 in 1 + + 1 + + + + + + ^ ■ Ü + + + + -+- + + + + ++ 1 III *" o C«! -+ .O 1- C^ O •Tf »'^ O .n o « 'o ■.-< cc i-" -i" -X CM -JZ o p^ 1 t> o E2 fM + + cc 5 + + + + + + + + + + + + + + + 1 1 1 1 ^bjD H 1 O-J -t .o l- l— o -f o o O o "cö '-H CC .-1 -c ^ 1 o zn 'S CT + + '53 ^ + + + + + + ''- ;-i + + + + + + + + + + + 1 IM H 1 1 7 1-1 C-l lO CT 3 1 + + + + + s ^ + + + + + + + + + o 'S + + 1 + + + + + + + + + + + + o Ä ^ -M -f L- -f ■Ji ir. -r-* CT CT O t^ O O 'w o — 1 •>] -f r-< y. -jz H — \_ ^ ^ c ^ ^ > o ^ ^ i'~ lO O CT o 2 '— ■ ■fi CC -f -* _o :=; T— 1 t-< t^ a OJ a H > 142 Zade: reagierte stets schwächer als alle anderen geprüften Spezies; aber um wieviel schwächer es mit jeder einzelnen der 7 Varietäten reagierte, hätten am besten die mit dem Serum von T. monococcum angestellten Reaktionen selbst ergeben können. — Die Seruniverdünuungen nuissten iiaturgemäss dem Präzipitingehalt angepasst werden. AVir ersehen aus der etwas verschiedenartigen Konzentration, dass die Sera trotz gleicher Impfungen ungleich gehaltvoll gewesen sind. Wir ersehen ferner aus den Tabellen, dass auch die Spezifizität nicht ganz iibereinstimmte. m. a. W. es bedurfte in manchen Fällen ganz gewisser Verdünnungen, bis die spezifische Eigenschaft deutlich genug hervortrat, in anderen dagegen waren die Unterschiede schon bei grösserer Konzentration deutlich ov- sichtlich. Der in Tabelle 17 dargestellte Reaktionsverlauf gibt eine aus- gesprochene Übereinstimmung zweier Gruppen kund. Die erste Gruppe besteht aus T. vulgare, compactum und spelta. die zweite aus T. durum, turgidum, polonicum und dicoccum. In der ersten Gruppe steht zwar T. vulgare insofern abseits, als es viel stärker reagierte als T. com- pactum und spelta. Doch dies ist nur scheinbar der Fall. T. vulgare muss selbstverständlich mit homologem Antigen stärker reagieren als mit heterologem, als welches wir die Antigene aus T. coinpartuiu und spelta zweifellos ansehen müssen. Dass die Spezies von Gruppe L trotzdem zusammengehören, geht aus dem Reaktionsverlauf zweier ver- schiedener Sorten von T. vulgare hervor, welcher nicht oder wenigstens nicht nennenswert ungleichartiger war als der zwischen T. vulgare und T. com])actum «der T. spelta. Den Beweis hierfür werde ich noch or- bringen (siehe Tal)elle 26). Xel)en Gruppe 1 und 2 steht gleichsam als 3. Gruppe für sich allein T. monococcum, das zu den übrigen Spezies keinerlei nahe Beziehungen zu ha1)en sch(>int. Tabelle 18 er- gibt völlig analoge Reaktionen, nui' tritt hier T. comiiactum au dieselbe Stelle, an welcher in Tabelle 17 T. vulgare gestanden hat, wieder ein Beweis für die enge Zusammengehörigkeit der gruppenbildenden Spezies. Betrachten wir nun nicht die nächstfolgende, sondern Tabelle 22. Hier vertritt wiederum die 3. Spezies von Gruppe 1. nämlich Triticum spelta. die erste nud zweite derselben Gruppe in Tabelle 17 liezw. is. Die Reaktionen von Tabelle 17. 18 und 22 ergeben demnach ein kräftigeres Reagieren bei Gruppe 1, nämlich T. vulgare, compactum und spelta. ein schwächeres bei Grupi)e II. d. h. T. durum, turgiduui. polonicum und dicoccum. und das sdiwächste l)ii dein die :!. (iruppe bildenden T. inonococcuin. Da wo das Serum der l Spezies von Grui)|K' 11 zur Verwendung gekommen ist, stehen naturgemäss die zu dieser Grupjie gehörigen Antigene in der K'caktionsstärke obenan, dann erst müssen die Antigene von Gruppe 1 fidgen und endlich kann erst wieder T. mduiicoccum an Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 143 die Reihe konimeu. Aus Tabelle 19, 20, 21 imd 24 ist dieses Ergebnis tatsächlich ersichtlich; die reziproken Reaktionen ergeben auch hier wieder dieselbe Übereinstininiung wie innerhalb der Versuche mit dem Serum der ersten Gruppe. Die, wie erwähnt, nicht wiederholt ausgeführten Reaktionen mit dem Serum von T. monococcum (Tabelle 23) ergeben keine nennens- werten Unterschiede in der Reaktionsintensität der heterologen 7 Spezies. Hier treten also die beiden Gruppen I und II nicht markant hervor; eine jede scheint etwa den gleichen Verwandtschaftsgrad im Verhältnis zur homologen Spezies zu haben. Allem Anscheine nach verhält es sich mit der verwandtschaftlichen Zusammengehörigkeit der 8 Triticumspezies ganz analog dem phylo- genetischen Zusammenhange inuerhalli der zur Gattung Avena gehörigen Alten. Offenbar gehören auch hier die höchstkultivierten Formen, nämlich die Nacktweizen, nicht für sich zusammen im Gegensatz zu den, wie es scheint, auf tieferer Entwicklungsstufe stehenden Spelz- weizen, sondern ein jeder Nacktweizen bildet mit dem betreffenden ihm zugehörigen Spelzweizen eine systematisch zusammengehörige Gruppe. Dieses Untersuchungsergebnis steht in erfreulicher Übereinstimmung mit den neueren Resultaten bekannter Systematiker, insbesondere mit denen von August Schulz,') der die folgende Einteilung vornimmt: 1. Einkornreihe, 2. Emmerreihe, 3. Dinkelreihe. Zur erstgenannten Reihe zählt allein T. monococcum mit der ver- meintlichen Stammform T. aegilopoides. Zui' Emmerreihe gehören T. durum, turgidum, polonicum, dicoccum imd deren vermeintliche Stammform T. dicoccum dicoccoides (Aaronsohn). Zur Dinkelreihe endlich zählen T. vulgare, compactum und spelta. Hier ist die Stamm- form noch unbekannt. Die Übereiustimnumg dei- experimentell-biologischen Befimde deckt sich also vollkommen mit der obigen Einteilung, welche dm'ch das Ex- periment eine feste Stütze erhält. Bemerkt sei noch, dass innerhalb der zur zweiten Gruppe gehörigen Arten das Serum von T. polonicum ein wenig stärker mit dem Antigen von T. durum reagierte als mit dem von T. turgidum und dicoccum. Dasselbe war bei den reziproken Re- aktionen der Fall (siehe Tabelle 19 und 21). Vielleicht liegt diese Abweichung aber noch innerhalb der Fehlergrenze. Würde sie markanter hervorgetreten sein, so hätte man sie allenfalls in Zusammenhang mit der verschiedentlich geäusserten Annahme bringen können, nach welcher ') „Die Abstammung des Weizens" in „Mitt. der naturf. Ges. zu Halle a. S." 1911, Bd. 1, S. 14. 144 Zade: T. polonicuiii lediglich als eine koustaut gewordene „Älissbildung" aus T. durum anzusehen ist. Beitrag zur Abstamniungsfrage des Weizens. Auch hinsichtlich der mutmasslichen Stammform T. dicoccum di- coccoides^) hat der serologische Versuch der Vermutung entsiirechend entschieden (siehe Tabelle 25). Leider ist es mir nicht geluugeu, Samenkih'uer von T. aegilopoides zu erhalten. Aus diesem Grunde konnte ich die Abstammung von T. mouococcum nicht experimentell prüfen. Statt dessen standen mir jedoch Früchte von Aegilops ovata*) zur Verfügung, deren Reaktionen, wie Tabelle 25 zeigt, ähnlich, vielleicht noch etwas schwächer ausfielen als die des T. monococcum. (.Siehe Tabelle 25 S. 145.) Wenn man nun weiterhin von der gewiss berechtigten Annahme ausgeht, dass die Nacktweizen als die Formen der höchsten Entwicke- lungsstufe aus den bespelzten Arten entstanden sind, so lässt sich fol- gender Stammbaum^) aufstellen: T indtfiir-e Tcompactii/7v TduruTTi ^*^>^*^2>/^ T dicoccum dicocootdes Tr-ificum Uiibekan/itp C'rs/iriuiasform Fig. iii. Besondere Sortenvcrsuche habe ich zwar bei Triticnm nicht aus- geführt, doch habe ich mit dem Serum von T. s. vulgare eine liereits ') Die Erlangung des Sanienniatcrials von T. dicoccum dicoccoides und Aegilops ovata verdanke ich der Liebenswürdigkeit der Herren Professor Pr. E. v. Tschermak- Wien und Prof. Dr. Koernicke-Bonn. -) Sollte, was nicht unwahrscheinlich klingt, T. polonicum nicht direkt aus T. dicoccum entstanden sein, sondern auf dem rniwege über T. durum, so wäre der rechte Seitenzweig des Stammbaumes deiiieiitspreihend abäuderungsbedürftig. dergestalt, dass sich T. polonicum direkt an T. dmiini anschlösse. Serologische Studien an Leguminosen uml Gramineen. 145 1 + + •f + + + + -\- + 1 § 1 + - + + + + + + + + + + 1 -5 => CC -!• -^ ■^ .C -M ^. X .~ 5S + + + ' '^ ij 1 1 1 [ 1 1 => .n s ^ cc o 1 1 :c (N to H "" g in in + -U §■ cä + + + + + :3 'S + + 4- + S + + + 1 1 1 1 1 1 1 X ^ lO lO 1 o •a o ^ N -' ui «= /» tD -f + + + + 1 + + + + + + + + + + H i + + + + + + + + + f,+ 1 c; 71 :c ic U-; .t; o i 1 o in in o 1 ^ ~ ^ cc x^'" i-i -* « 55 + ö c S + + + + 1 1 1 1 1 1 1 ^ 1 i + -f + + + + + + ' 1 1 1 1 1 1 " ü O -P CO -* >n O .O 3 5 ■X T-. oa T-H -^ :ß 0 in -* o m in X in in o o o ■3 ~t^ -H CO (N ^ T-l -* CO ISI =o + + + + '5 1 |S. oi ^ + + + + + + + + 1 H J + + + + + + 4- + + + + + "+ ' Cl, -M CC .O •C: y. -j: — — ,^ CO o s s o — ' -M 5i -* rt -^ ^ M ;c g + + + 03 O + + + + + + + + + CO ■?+ + + + + :^ g + S+ 1 1 1 1 5 1 - -M X -^ X 1 1 O 1 o Ü ^* — ( "M -f CO in ^ —1 -* s"^ + + + CD + + +' + + + + + H 1 ■? + + + + + + 5 + Ä + 1 1 1 1 c-i 3 L Cl 'M X o as o 1 o 1 o >■ "T ,_, (M ^ -- .i «= •M + + + + + § '^ + + + + + + + + + + 1 lJ '"" "" + + + + + + + + + + + + + + + 1 "" o ^ — ■ M rc CO t- •>] iC cc c: in in o _X o 1 1— ( 1— t T 55 .n <-H ■* to Ä^ 1 -f X 1 o -r in o o o of « C :5 '>] CO -l- -f '-' '-' ^ -^ '-' U6 Zade: bei Erörterung- der Ergebnisse bei der Gattung Avena gestreifte Frage zu prüfen versucht. Zum Impfen des mit T. s. vulgare behandelten Versuchstieres habe ich nämlich die Samenkörner vom ..Zwätzeuer be- grannten Square head", einem von Edier gezüchteten Weizen, ver- wendet, der als zweifellos echte Mutation aus einer uubegi-aunten Sorte entstanden ist.') Zweifelsfrei nachgewiesene llutationen sind bekanntlich selu' selten, umso verlockender war es. gerade mit einer solchen Ver- suche anzustellen, nämlich zu erforschen, ob bei Mutationen auch die Eiweisskörper Veränderungen erfahren haben, welche serologisch zum Ausdruck kommen. Freilich kann man aus einem einzigen derartigen Versuche nicht allzuviele Schlüsse ziehen. Denn wenn in einem be- stimmten Falle eine Eiweissveränderung zu konstatieren wäre, braucht das in anderen Fällen vielleicht nicht zu geschehen. Wie die folgende kurze Tabelle ergibt, kann von einer spontanen Eiweissabänderung bei der untersuchten Weizensorte aber gar keine Rede seiu. Tabe 11 e 20. Serum vom Präzipitierende eiweisshaltdge Lösung von: „Zwätzener begr. Square head" (Mutation 1 ; Verilünuuug „Zwätzener begr. Square head" (Mutation) |homolog| ,,Zwätzener unbegr. Square head" ; Sorte, aus welcher die Mutation entstanden ist „Oriewener 104" Winterwei/eii 5-(; + .') - 1 1 — 7 > -~~ 1 : 25 13 + + 20 + + + 14 + + 21 + + + 17-19 + + 32 + + + 1 : 32,5 10 + 20 + + 3(i ^- + + 9—10 + 20-22 + + 35—3(5 + + + 10-12 + 34 + + 60+ + + 1:34 12—15 + 25 + + 50-55 + + + 12-15 + 22-25 + + 50-55 + + + 15-20 + 45-50 + + 60 + + 1:35 17-18 + 30—35 + -t- (iO + + 17-20 +, 30-35 + + 60 + + 28-35 + 60 + Während .lisu der ..(riewener l(i4" als fremdem Stamme zu- gehörig ungleichartig reagiert, treten irgendwelche bemerkenswerte Unterschiede zwischen den lieiden Zwätzener Weizeusorten nicht her- vor. Im vorliegend(,'U Falle hat sich demnach das spont^me N'ariiereu iiiclit mit auf den Eiweisskörper erstreckt, wenigstens soweit diese et- waige Aliänderiing serologisch zum Ausdruck gebracht werden konute. Das gleiche Ergebnis bestand l)ekaniit!i('h auch lieim Hafer, bei welchem ') Arb. d. D. L.-O. Hoft 1H8. \h: zucht", S. 139. Hillmann, .l'ie deutsilir land». l'llanzeu- Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 147 die, wie es heisst. durch Mutiereu entstandene Sorte „Beseler 11" nicht anders reagierte als die Sorten gleichen Stammes und auch die Aus- gangssorte, nämlich der Anderbecker Hafer. Allgemeiue Betrachtungen über die Affinität Ton Fornieukreiseu. Die Systematik im Tier- und Pflanzenreich, welche die Haupt- aufgabe hat, einem jeden engeren und weiteren Formenkreise den rich- tigen Platz im System anzuweisen, richtet sich nur noch ausschliesslich nach dem mehr oder weniger deutlich zutage tretenden phylogenetischen Zusammenhange, während die rein morphologischen Gesichtspunkte nur als Stützpunkte der Stammeslehre angesehen und bewertet werden. In dieser Tatsache haben wir einen grossen Fortschritt im Gegensatz zu den früheren nunmehr veralteten systematischen Begriffen zu erblicken. Ein recht gutes Beispiel für den Gegensatz der früheren und heutigen Anschauung finden wir gerade bei der schon erwähnten Systematik von Triticum und Avena. Gattungen, bei denen die nackten Formen jetzt nicht mehr von den bespelzten abgetrennt, sondern mit Rücksicht auf die phylogenetischen Verhältnisse denjenigen bespelzten Formen an- gereiht werden, die als ihre Stammformen anzusehen sind. Zur Feststellung des verwandtschaftlichen Zusammenhanges gibt es nun verschiedene Mittel und Wege, deren Verwendbarkeit durchaus nicht als gleichwertig zu beurteilen ist und welche bisweilen nur zur Unterstützung der betreffenden Abstammungsfragen, keineswegs aber zur endgültigen Lösung dienen können. Eins dieser Mittel zur Er- kennung des Verwandtschaftgrades haben wir bereits als unsicher kenneu gelernt, es ist dies die Beurteilung der Zusammengehörigkeit nach morphologischen bezw. anatomischen Gesichtspunkten. Wir wissen, dass Abweichungen oder Neubildungen, mögen sie spontanen Ursprungs oder auf dem Bastardierungswege entstanden sein, eine entfernte Verwandtschaft vortäuschen können (Agrestes — Sativae, Spelzweizen — Nacktweizen), während gerade die umgekehrten Verhältnisse bestehen können. Anderer- seits gibt es Fälle, in denen eine grosse äussere Übereinstimmung zur Schau getragen wird, während das stammesgeschichtliche Verhältnis entgegengesetzt sein kann. Das gerade ist es, welches dem Systematiker manchmal grosse Schwierigkeiten bereitet und auch zu Trugschlüssen führen kann. Neben der Beurteilung stammesgeschichtlicher Fragen nach geographischen, historischen und ethymologischen Gesichtspunkten wird häufig auch eine Bewertung nach sexuellen Momenten vorgenommen, nach Naegeli „die sexuelle Affinität" benannt. Doch auch hier gibt es zu viele Ausnahmen von der Regel. Unter sich fruchtbare Formen- kreise hält man mit Recht für nahe miteinander verwandt, immer trifft dies aber, wie bereits angedeutet, nicht zu. Als Beispiel mag die sexuelle Affinität bei Triticum monococcum dienen, mit dem sehr zahl- 148 Zade: reiche Bastardierungsversuche vorgenommen worden sind. Ich erwähne insbesondere die Versuche E. v. Tscherniaks.') der mit allen der von mir serologisch geprüften 8 Triticunisjjezies Bastardienmgsversuche gemacht hat. Alle lieferten sie untereinander fruchtbare Bastarde, niu' T. mouo- coceum nicht. Diese Spezies ergab bei keiner einzigen Bastardiening mit den übrigen 7 Arten fertile Bastardierungsprodukte. Zu genau demselben Resultat waren zuvor bereits Beijeriuck und Vilmorin gekonuuen. In neuester Zeit hat Wawiloff^) Bastardierungsversuche unternommen, ohne indessen zu einem anderen Ergebnis gelangt zu sein. Es liegen somit ausreichende Versuche mit T. monococcum vor. alle aber waren erfolg- los. .Selbst wenn die Bastardieruugsprodukte mit einer der Elteruformen wechselweise befruchtet wurden, trat Sterilität ein. Dagegen ist es wohl gelungen. ., abgeleitete Bastarde"' bei zwei offenbar viel weiter entfernt verwandten Formenkieisen zu erzeugen, nämlich bei Triticum und Seeale, also bei verschiedenen Gattungen. Das beweist, dass eine nähere Verwandtschaft nicht immer Hand in Hand geht mit einer relativ grossen sexuellen Affinität. Dass die beiden Gattungen Triticum und Seeale tatsächlich phylogenetisch weiter auseinanderstehen als T. mono- coccum im Vergleich mit den anderen Triticumarten. lässt sich sehr augenscheinlich durch das serologische Exi)ei'iment bestätigen. Aus der nun folgenden Tabelle ergibt sich recht deutlich eine weit engere Zu- sammengehörigkeit des T. monococcum. Tal.. •II,- 21. Präzipitierende eiweisshaltige Lösung ven: Senim von T. s. vvilgare; T. s. vnlgare T. Seeale cereale Verdüunniii;- (homologl monococcum (Petkuser Roggen' M- ;, , lu- -15 + 1 : lU •^■^ + «+-H 25 + + i + + + ll + -f + 48 + H- + ■l-f 8 + 25 + 1 : 20 •i + + 18 + + ■^0+ + 10 -h + + 33+ + + liO + ^- s + 10 + 45 -r 1 : 2.5 10 + + 25- -30 + + tiO + , t7 + + + 55 + + + — 7 + 18 + — 1 : m 14 + + 50 + + — 23 + + + «0 + + — Ganz genau so verliefen die Reaktionen mit Serum von T. s. com- pactuMi. dmiiiii iiiiil turgidum. die zahlenmässig anzuführen icli deshall> ') KiitniL'e zur l'rianzenziulu i;tl3, S. 49. -) üuUclin für iingewaudto Botanik, 1913, Heft 1, .S. 1 (St. Petersburg). Serologische Studien au Leguminosen und Gramineen. 149 uuterlassen kauu, zumal sie ja uur einen AVeit als Kontrollreaktionea liaben. Der Unterschied zwischen T. s. vulgare und T. inonococcum ist jedenfalls so bedeutend geringer als der zwischen den beiden Gat- tungen Triticum und Seeale, dass es keines weiteren Kommentars bedarf. Die sämtlichen serologischen Verwandtschaftsreaktionen, ganz be- sonders aber die von Tabelle 27, scheinen genau mit der Affinität nach phylogenetischen Gesichtspunkten Hand in Hand zu gehen. Zum grossen Teil beweisen dies die Reaktionen mit Sorten nachweislich bekannter Abstamniimg. Wir sind daher wohl berechtigt, die Affinität nach sero- logischen Gesichtspunkten oder kurz die ,, serologische Affinität" als neu hinzukommenden Bewertungsfaktor anzusehen, der, wie es scheint, zuverlässiger ist, als manche andei'en Momente, denn bis jetzt gibt es noch keinen Fall, in welchem die serologische Affinität der phylo- genetischen nachweislich widersprochen hätte. Die praktische Bedeutiingdes biologischen Unterscheidungsverfahrens. Die serologische Eiweissunterscheidungsmethode kann, wie wir gesehen haben, in vielerlei Hinsicht praktisch verwendet werden. Und es ist anzunehmen, dass es noch sehr zahlreiche, in der vorliegenden Arbeit nicht erörterte Fragen gibt, zu deren Lösung sie einen nennens- werten Beitrag wird liefern können, insbesondere Fragen auf dem Ge- biete der speziellen Züchtungslehre. Die Beurteilung der Abstanimungs- fragen ist dagegen mehr von theoretischem Interesse, kaun aber auch wohl insofern praktisch wertvoll sein, als zwischen Kultur- und Stamm- formen bisweilen Bastardierungen unternommen werden, sei es dass man auf diesem Wege die Ans])ruchslosigkeit der Urspruugsform mit dem hohen Ertrage der Kulturform vereinigen will oder sich andere Vorteile von einer derartigen Bastardierung verspricht. Aber die grösste praktische Bedeutung kommt, wie es scheint, doch der Sortenunterscheidungsmöglichkeit zu. Wie wichtig eine solche ist, wurde bereits eingangs gestreift, und es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Methode eine Errungenschaft grossen Stiles wäre, wenn sie sich uneingeschränkt anwenden Hesse. Das ist aber leider nicht der Fall. Es muss zugegeben werden, dass mit dem Verfahren oft keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt worden sind und voraussichtlich auch nicht zu erzielen sein werden. Wie bereits erörtert, lässt sich die Sortenfrage dann nicht lösen, wenn es sich um Unterscheidung von Formenki-eisen der gleichen Abstammung handelt, wie Probsteier und Anderbecker Hafer. Nun kommt es aber in praktischen Fällen nicht immer auf die Unterscheidung einzelner Sorten an. sondern auf die Be- antwortung ganz anderer Fragen, beispielsweise auf die folgenden: 1. Repräsentiert das vorliegende Samenmuster tatsächlich diejenige Sorte, als welche es bezogen wurde? Zeitschi'ift für Pflanzenzüchtung. Bd. II. It 150 Zade: 2. Ist die Sorte rein oder vermisclit, ev. zu wieviel Prozent und mit welcher fremden bezw. welchen fremden Sorten? 8. Um was für eine (unbekannte) Sorte handelt es sich bei dem vor- liegenden Muster? Die erste Frage lässt sich dann beiriudigend beantworten, wenn die Reaktionen negativ ausfallen, meist aber nicht bei positivem Ver- lauf. Im letzteren Falle kann man nui- behaupten, dass die zu prüfende Sorte tatsächlich demjenigen Stamme augehört, welchem sie angeblich anzugehören hat. Denn es könnte doch sein, dass zu demselben Stamme mehrere serologisch niilit unterscheidbare Sorten gehören. Also nur negativ ausfallende Keaktionen verschaffen ein sicheres Urteil über die Sortenzugehörigkeit im negativen Sinne, positive dagegen nur über die Stammeszugehörigkeit. Nur in gewissen Fällen können auch positive eine ausreichende Antwort geben, nämlich dann, wenn nur die Alter- native in Frage kommt, ob es sich um eine ganz bestimmte oder um eine zweite Sorte handelt, ein Fall, der oft eintreten dürfte. Z. B. kann eine positive Reaktion dann ausschlaggebend sein, wenn die Frage lautet, ob Fichtelgebirgs- oder Dui)i)auei- Hafer, ob Fichtelgeliirgs- oder Anderbecker Hafer, ob F. v. Lochows (.Jelb- oder l'robsteier Hafer u. a. m. Gehören aber dii' lieideu fraglichen Sorten ein und demselben Stamme an, so verlässt uns wiederum das Expeiiment. wie bereits wiederholt bemerkt wurde. Wir können also nicht sagen, oi) beisjjiels- weise wir einen Anderbecker oder Probsteier. einen Auderbecker oder Beselerhafer vor uns haben, oder etwa die Sorte Beseler 1 oder Beseler II. Immerhin gibt es doch, wie wir gesehen haben, eine ganze Reihe von Fragen, die in befriedigender Weise zu beantworten sind. Noch grössere Schwierigkeiten dürfte die Beantwortung der 2. Frage bieten. Ich selbst habe keine diese Fragestellung direkt betreffenden Exiicrimentc gcmaclit. ]\[öglich sclunnt es mir aber auch zu sein, dass man den sei-olügischen N'crsuch den Fragen von ^'ermischungen nutzbar machen kann. Auf welche Weise dies zu ermöglichen sein wird, be- halte ich weiteren Untersuchungen vor. .ledenfalls aber glaube ich. dass man schwerlich mit der von Magnus') angegebenen Methode der Untersuchung von Mehlverfälschuugen zum Ziele kommen wird, denn die Reaktionsdifferenzen zwischen einzelnen Sorten sind an sich schon zu geringfügig, um noch l)ei wenigen Prozenten genügend ins Gewicht zu fallen. Am schwierigsten und äusserst umständlich ist die Beantwortung der dritten Frage möglich, nämlich die Identifizierung einer gänzlich unbekannten Sorte. Dazu bedarf es einer so grossen .Anzahl ,'^era. da.ss allein da(birch (h'in Versucli ein Riegel vorgesdioben wird. Ohne vieles >) Laiidw. .hiliil). llKjy, Suppl. ü. S 207. Serologische Studien an Leguminosen und Gramineen. 151 Hin- und Herprobiereu geht es in solchen Fällen nicht ab, es sei denn, dass man dm-ch Zufall gleich zu Anfang dasjenige Serum zur Hand hat, welches gerade in Frage kommt. Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit liegt auch in der Länge der Versuchsdauer und in den verhältnismässig hohen Kosten. Doch diese Fragen sehen von fern betrachtet ungünstiger aus als sie in Wirklichkeit zu liegen scheinen. Die Versuchsdauer wird sich wohl mittelst intraperitonealer „Schnellimpfungen'' auf eine ganz erheblich kürzere Zeit beschränken lassen. So liegen heute bereits Präzipitiu- versuche mit Bakterien vor, bei denen mit Erfolg nur 3 intraperitoneale Injektionen genügten, dei'en jede an je einem aufeinander folgenden Tage ausgeführt wurde. Damit würde gleichzeitig die Kostenfrage günstig beeinflusst werden, und es würde überhaupt das ganze Ver- fahren erheblich an Einfachheit gewinnen. Alles in allem sind demnach die Aussichten auf praktische Brauch- barkeit der biologischen Unterscheidungsmethode zwar nur bedingt vor- handen, doch liegt kein Grund gegen die Annahme vor, dass bei weiterer Ausarbeitung des Verfahrens auch der Praxis ein grosser Dienst geleistet werden wird. 11* Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens in Zusammenhang stehenden inneren Faktoren. Von H. Nilsson-Ehle, Svalöf, Scliwedeu. (Hierzu Tafel I.) Die Euheperioden, welche die Sauieu der Getreideaiteu diu'cli- niachen, siud bekauntlich verbältuismässig kurz oder anscheiuend voll- ständig fehlend. Besonders ist dies der Fall beim Wintergetreide, Roggen und Weizen, deren Körner meistens gleich nach der Reife aus- keimen können. Für den praktischen Landwirt ist dies auch oft ver- hängnisvoll, indem die Ernte bei regnerischem Wetter auf den Feldern keimt und in höherem oder geringerem Grade zerstört wird. Viel weniger bekannt ist der entgegengesetzte Nachteil, dass bei baldiger Bestellung des Weizens nach der Ernte (was im Klima Schwedens oft vorkommt) die Körner eine gehemmte, verlangsamte und ungleichmässige Keimung zeigen, so dass der Bestand ein zu schwacher wird, während bei längerer Lagerung derselben Ernte die Keimung normal verläuft. Doch kommt anch dies vor und ist dann ein deutlicher Ausdruck dafür, dass die Körner, wenn auch nur teilweise, eine gewisse Periode nach der Reife durchlaufen müssen, bevor sie imstande sind, normal und schnell zu keimen. Aber auch sogar bei einer am leichtesten aus- keimenden Weizenernte ist die Keimung keineswegs unbehindert. Im Gegenteil sprechen gewisse Tatsachen bestimmt dafür, dass die Keimung noch leichter (d. h. unter weniger günstigen äusseren Keimungsverhält- nissen) erfolgen würde, wenn nicht die Samen mit besonderen, sehr wirksamen Mitteln zur Abwehruug einer zu leicht eintretenden Keimung versehen wären. Sehr auffallend ist z. B., wie äusserst leicht eine Schädigung der Samenschale vor der Reife, durch die rote Weizenmücke (Cecidomya aurantiaca) verursacht, den Embrjo zum Auswachsen veranlasst, während für die unbeschädigten in derselben Ähre sitzenden Körner die gleichen Witterungsverhältnisse bei weitem nicht genügen, um die Keimung eintreten zu lassen. Mau kann also gewiss, trotz der zum Nachteil des Landwirts oft eintretenden Schädigung der Ernte durch Feldkeimuug-, auch beim "\A'eizen von einem gewissen, obwohl 154 Xilssou-Ehle: begrenzten, bei den Samen vorhandenen Schutz gegen Keimung sprechen, ein Schutz, der eine unzweideutige biologische Anpassung darstellt. Schon vor Jahren hatte ich nun ferner die Beobachtung gemacht, dass der Schutz gegen Feldkeimung hei verschiedenen \Yeizensortfn keineswegs der gleiche ist, indem gewisse Sorten hei regncrischfiu Herbstwetter und unter sonst gleichen Verhältnissen entschieden leichter in den Hocken keimen, als andei-e. Ich bemeikte dies zuerst im .lahre 1903, und da Beobachtungen von Landwirten in gleicher Richtung gingen,') w'ar es schon ziemlich klar, dass von zufälligen Ursachen kaum die Rede sein konnte, sondern dass die Unterschiede auf dem erblichen Charakter der betreffenden Sorten beruhten. Dagegen musste die Frage unbeantwortet bleiben, wtdier die verschiedene Resistenz der Sorten komme, obwohl ich im Bau der Ährenspelzen wenigstens eine Ursache vermutete. Viel umfassendere Beobachtungen konnte ich dagegen im .lahre iy(i8 machen, und zwar stellte sich jetzt nicht nur der erbliche ('harakter der Unterschiede noch sicherer heiaus. sondern es wurde auch klar, dass die Ursache, in erster Linie wenigstens, nicht im Bau der Äliren- spelzen, sondern im Bau der Samen selbst zu suchen sei. L'ies ging besonders deutlich daraus hervor, dass alle weisskörnigen Sorten leichter keimten als die rotkömigcn. Ich veröffentlichte dann in der Kürze meine Beobachtungen |21|"^) und fügte lyOi», im Zusainmeidiang mit der Faktorenanalyse rotkörniger Sorten noch hinzu, dass der Keimuugsschutz auch von der Anzahl der Rotfaktoren abhängig zu sein scheine [22, S. 74 — 75 1. Unter den am langsamsten keimenden rotkörnigen Sollen war besonders die Linie 0415 (Sonnen weizen) zu bemerken, und ihre in der nächsten Zeit nach der Reife verhältnismässig langsame Keinuuig hat sich auch später, bei gew'öhnlichem Feldanbau der neuen Ernte, deutlich gezeigt, was u. a. in meinen .Taliresberichten dei- Svalöfer Winterweizeuarbeiten wiederholt erwiiluit wurden ist |25|. Die in den .lahren litOSt und liiKi ausgeführten umfassenden Keimungsuntersuehungen \\'alldens |3l|, die sieh mit der Nachreife der Getreidekorner im allgemeinen beschäftigen, enthalten auch ein Kapitel über das Verhalten verschiedener Sorten. Was die Winter- weizensorten betrifft, wurde 1909 gewöhnliche Keimung einige Wochen nach der Reife, 1910 dagegen künstliche Ährenkeimung (mittelst feucht gehaltener Ähren) unmittelbar nach der Keife ausgefiiiiit. I)a die ge- wonnenen Resultate u. a. fiii die Frage, inwieweit ein Zusamnunhang ') Sicherlirli sind dergleichen Beobachtuiijari'n licini Weizen luu'li frülier vielfmli gemacht worden, und - ja- ■* ^ " ^ ~. — — CQ ■^ c t?5 ?Ö C?5 bc - cc < s X fD X c 3 £ C: So* B 9= CD CD CD ? 1 1 cn 5" cc 5 5 re N Ct> ^ ^ »-s 5' ■Ji CS ^ ^ ^ ^ V. o 1 CD 3 so t/3 »i ~ ^t % c; lil (70 g cr5' " i S o. ^ < n> S' CO a ,_i p «.»< •^ 1 to 1 1 1 1 O ►-I N CO 00 1 1 1 -a i>s CD CS 2- 0 ^ — crq ft OD S c>: 1 1 tc ^^ 1 — T ? i' w < J^ CB ' O CO r5 j; 1 § t>s *^ t^ ?ir o: ^- s 2 Ci ! C -^1 O o; -j :;■ ~ tc —1 ^ J^ H= er 1 »-* ^^ — j; fc » 5 50 ^^ *- X IC 4- ~ ;>; 2. ° 5 5 s^'"!. t 1 CJJ O' 0^ c> =; O' M CK S 1 05 IF- 1^ cc o t o: 1-: ° I--I 3 T _ *«" ^ 1 = n C 9^'n ■% R — P c D -^1 35 * ^ 05 t-* ^ X 1 -^ ü J CO 05 "cd O -." o — — M = ?? B- ;^ n ^ :; CD 2 - re 0 B c: 2. 2 X B CO 5 T ^ 1 00 0£ to :;: fc- t- — 5 -jS = c-^ 1 c 5 X ^) O CD tC CO IC "1 -'» B •— 1 1 -J r: "** "CC Ks "o b' "cd OJ ".fa = -^B^ 1 0" 0 0 c CO 05 o< lO. to to CC IC 1 J 3: ►- OS _-J u« _po CO HS i " oe A ' 1- ■* o CO Ix "w iC "Ctt 00 ui K §• _ II Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des AVeizens usw. 157 Ausdehnung- auf den Feldern (sei es in den Hocken oder sogar schon vor dem Abschneiden) als andere Sorten gekeimt und man hat deshalb an manchen Orten den Anbau der Sorte schon wieder aufgegeben. Die Sorte ist auch jetzt eingezogen und soll vom rotköinigen Thuleweizen (aus Bastardierung Pudelweizen X Schwed. Sammetweizen gezogen) ersetzt werden (vgl. unten S. 167). Auch über eine andere weisskörnige Svalöfer Weizensorte als die oben besprocheneu, nämlich deu früher gebauten 0307, Reisweizen, liegen Mitteilungen vor, welche zeigen, dass dieser im Vergleich mit rotkörnigen, unter gleichen Verhältnissen ange- bauten Sorten verhältnismässig leicht keimt. Von einem Sortenversuch bei Svartingstorp in Kalmar län 1910 teilt nämlich Herr Konsulent Blomquist im Versuchsberichte mit, dass der weisskörnige Eeisweizen und auch, obwohl in etwas geringerem Grade, der weisskörnige Pudel- weizen die grösste Neigung zur Keinuing in deu Ähren während des feuchten Erutewetters zeigten; von roten Sorten kamen im Versuche vor; 0415 Sonnenweizen, 0501 Grenadier n, 0290 Extra-Squarehead II, 0406 Boreweizen und 0200 Renodlad Squarehead. d. h. gerade die hier behandelten roteu Sorten. Auch anderswo als im Klima Schwedens dürfte Ähnliches vor- kommen. Einer Mitteilung von L. Malpeaux |20] in Journal d'agri- culture pratique 1910, S. 252, entnehme ich somit, dass der weisskörnige Stand-up in Xordfrankreich u. a. deshalb, weil er Keimung in den Ähren ausgesetzt ist, für weniger geeignet gehalten wird, während die empfohlenen Sorten (jedoch nicht alle!) dem roten Typus angehören. Was die Unterschiede zwischen den hier besprocheneu rotkörnigen Sorten betrifft, liegen mehrere Beobachtungen von Landwirten Schönens vor. die ganz bestimmt zeigen, dass Grenadier 11 entschieden weniger in den Hocken keimt, als Extra-Squarehead I und auch als Extra- Square head H. Ferner hat man die zu langsame Keimung des Sonnen- weizens beim gewöhnlichen Feldanbau kurze Zeit nach der Ernte hier und da wohl bemerkt und auch Klagen darüber mitgeteilt, obwohl dieser Fehler, im Grossen gesehen, offenbar nur eine sehr geringe EoUe spielt und nur in seltenen Ausnahmefällen einen nennenswerten Nach- teil mit sich gezogen hat. Zuzufügen ist denn schliesslich nur. dass der Sonnenweizen beim gewöhulichen Feldaubau in den Svalöfer Sorten- versuchen oft eine sehr deutlich langsamere Keimung als Grenadier H gezeigt hat, wogegen die bei der Ährenkeimung im Felde und bei den Keimungsversuchen gefundenen Unterschiede zwischen Grenadier 11 und deu übrigen roten Sorten beim gewöhnlichen Feldanbau von mir nicht beobachtet worden sind. Die Keimuugsversuche und späteren Beobachtungen bestätigen also aufs deutlichste meine 1908 mitgeteilten Beobachtungen, dass die Keimungsresistenz, bei der Ernte oder kürzere Zeit nach der Ernte sehr 158 Nilsson-Ehle: bei verschiedenen Sorten ungleich gi-oss ist. Am wenigsten resistent, als Gruppe betrachtet, sind zweifellos die weisskörnigen Sorten. Aber auch unter den rotkörnigen hier aufgenommenen Sorten gibt es be- deutende unterschiede, die ganz unzweifelhaft erljlich sind. Eine weitere Stütze hierfür bilden meine unten mitzuteilenden Bastar- dierungsergebnisse. Mit anderem Materiale ist ferner auch Kiessliug [13 1 imabhängig zu entsprechenden Schlüssen gekommen. Die viel- jährigen Untersuchungen Kiesslings beschäftigten sich zwar haupt- sächlich mit dem diesbezüglichen Verhalten verschiedener Gerstensorten und führten dabei zu genauen, theoretisch wie praktisch gleich wei't- voUen Eesultaten. Aber auch mit A\'interweizen wurden l'ntersucliuugen ausgeführt, die u. a. deshalb von besonderem Interesse sind, weil sie zeigten, wie gross die keimuugsi)hvsiologischen Unterschiede sein können, sogar zwischen Linien, die aus einer uud derselben Landsorte getrennt worden sind. Die von Kiessling untersuchten Linien waren alle rot- körnig, und seine Resultate bestätigen somit auch, was oben hervor- gehoben wurde, dass zwischen verschiedenen rotkörnitren Sorten be- deutende Unterschiede vorhiinden sein können. In meinen Kreuzungsuntersuchungen an .Hafer und Weizen ,.I''. 1901», hatte ich nun ferner wie gesagt die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass die Unterschiede zwischen den rotkörnigen Sorten im Zusammenhange mit deren Anzahl von Rotfaktoren stehen, indem die am schnellsten keimende rote Sorte (0203) nur einen Rotfaktor, die langsam keimende Sorte 0501 drei Rotfaktoren besitze. Dieser Befund müsse denn als ein weiterer Beweis dafür gehalten werden, dass die Keimung in Wirk- lichkeit in irgendw'elchem Zusaimiiciiiiange mit dem Pigment der Samen- schale stehe. Sorten mit gar keinem Rotfaktor, keinem Pigment (die weissen), seien die am schnellsten keimenden, dann in Reihenfolge die Sorten mit nur einem Rotfaktor, mit zwei Rotfaktoren usw. Seitdem siml nun die roten Sorten in bezug auf ihre Rotfaktoren noch näher analysiert worden. Diese Analyse ist ebenso wie alle Kib- lichkeitsanalysen eine langsame, .lahre in Anspruch nehmende Arbeit; da sie aber gerade jetzt für eine wichtigere Reibe von Sorten einigei- massen abgeschlossen ist, scheint mir eine zusammenstellende Ver- öffentlichung sämtlicher bei den Erblichkeitsaualysen gewonnenen Tat- sachen im Verein mit den Resultaten der inzwischen vorgeuonimencu weiteren Krinningsuntersuchungen angezeigt. Von den in Tab. 1 aulgcnommeiicn rdten Sortt'u wurde schon 0203, Extra- S(piarehead 1, erwähnt, der nach Bastardierung mit weiss- körnigen Sorten in F., das einfache Verhältnis 3 rot : l weiss ergibt und demnach nur einen Rotfaktor besitzt. Nach der mui I,,iiii; in Zeitschr. I'. inchikt. Al)st. und Vererbungslehre Bd. 5. liUl. S. llü vorgeschlagenen Terminologie ist 0203 also monomer. Die zunächst Zur Kenntnis der mit iler Keimungsphysiologie des Weizens usw. 150 folgende Sorte 0200, Renodlad Squarehead, ist keine Pedigreesorte ; die aus derselben getrennten in dieser Beziehung analysierten Linien 0235 und 0234 sind aber beide auch einfaktorig. monomer (vgl. [22], S. 67; [23], S. 66), und 0234 zeigte bei den Keimungsversucheu Walldens 1909 (|31], S. 176) mit der Muttersorte nahe überein- stimmendes Verhalten. Die dritte Sorte 0290, Extra-Squarehead 11, die ich aus Bastardierung zwischen Extra-Squarehead 1 und Grenadier ge- züchtet habe, hat bei Bastardierung meistens das Verhältnis 15 rot : 1 weiss gegeben und dürfte demnach wenigstens überwiegend zweifaktorig, dimer sein (vgl. [24]. S. 21—25). Die vierte Sorte 0406, Boreweizen, hat sich bei zwei verscliiedenen Bastardierungen als dimer, bei einer Bastardierung als monomerund demnach mit Hinsicht auf die Anzahl von Rotfaktoren als nicht konstant erwiesen (vgl. [24], S. 23—25). Bei der Sorte 0501, Grenadier II, vermutete ich — nach den bei verschiedenen Bastardierungen in Eg erhaltenen Spaltungen 55 rot: 1 weiss (vgl. [22], S. 67), 58 rot:0 weiss (vgl. [24], S. 21—22) — das Vorhandensein von drei Rotfaktoren, obwohl ich dazu bemerkte, dass nur durch die Untersuchung von Eg eine sichere Auskunft erhalten werden könne. Diese Eg-Untersuchung ist jetzt erledigt und zwar mit dem Resultate, das von Tab. 2 gezeigt wird. Tabelle 2. Spaltung der Kornfarbe in den F^-Nachkommenschaften von roten Fa-Pflanzen der Bastardierung 0501 rot a 0307 weiss. Nr. der F^- Naehkommen- Anzahl von Pflanzen Nr. der F,- Nachkommen- schaft Anzahl von Pflanzen scbaft rot weiss rot weiss 1 72 0 20 47 14 2 67 0 21 63 0 3 71 0 22 49 3 4 64 0 23 54 3 5 43 12 24 63 0 6 68 0 25 61 4 7 41 0 26 52 0 8 50 4 27 75 0 9 49 6 28 69 0 10 46 0 29 51 2 11 74 0 30 53 1 12 34 4 31 21 0 13 51 1 32 42 0 14 47 0 33 37 0 15 65 0 34 65 4 Iti 46 0 35 40 17 17 51 0 36 49 0 18 44 0 37 28 1 19 67 1 38 25 0 1(30 Nilsson-Ehle: Nr. der F^- Narlikommen- Anzahl von I'tian/.en .\r. der F^- Nachkoninien- Anzalil von Pflanzen scliaft rot weiss rut »i-i-- 3i) (18 0 4!) 41 0 4(1 :IH II 60 46 3 41 :i4 0 51 54 3 42 ö2 0 52 60 0 43 02 ') 53 38 7 44 :u 0 54 48 0 4.") 2."> 0 55 26 0 4ti •■'- 0 5(5 41 3 47 :-!(i 2 57 28 0 48 4ü i 1 58 46 0 Es ist nach der Analyse von Fg zuerst srauz klar, dass von dimereni Verhältnis lö : 1 in F._, hier «rar nicht die Rede sein kann. Es sollten dann von 15 Nachkommenschaft eu 4 die Spaltung: 3 rot : 1 weiss, 4 die S])altinii;- 1") rot ; 1 weiss ergeben, d. h. von 58 Nachkommen- schaften sollten rund l(i die Spaltung 3:1 zeigen. Bei den 58 Nach- kommenschaften kommt aber die Spaltung 3 : 1 höchstens viermal vor (Nr. 5, 20, Ab und 53). Mit der Annahme von drei Faktoren sollten dagegen von (>:} Nachkommenschaften (3 die Si)altung 3 rot : 1 weiss. 12 die Spaltung 15 rot : 1 weiss ergeben, und das trifft auch sehr nahe zu. Von den 58 Nachkommenschaften geben nänilicii wie gesagt 4 die Spaltung 3 : 1 und 14 unzweifelhaft die Spaltung 15 : 1 (Nr. 8. 9. 12. 22, 23, 25. 2!i. M. 37. 4:!. 47. 5(i. 51 und 5(3). Zweifelhaft ist dagegen, ob noch wclilic vdu den .Xuinuiern 13. 19, 30 und 48 zu den im Ver- hältnis 15 : 1 oder (33 : 1 spaltenden gehört. Jfit der Annahme von vier Faktoren sollten von 255 Nachkommenschaften nur 8 die Spaltung 3 rot : 1 weiss, 24 die Spaltung 15 rot : 1 weiss zeigen, d. h. auf 58 Nachkommenschaften kämen dann nur etwa 2 mit der Spaltung 3 : 1. 5 — (5 mit der Spaltung 15:1. Damit stiiiinicn nun die erhaltenen Re- sultate wieder gar nicht iibereiu. — Nach Allem hat also (15(11, (.-ireua- dier II, wie schon durch die R^-Zahlen sehr wahrscheinlich gemacht, drei Faktoren für die rote Farbe, ist trimei-. P]s ist Jetzt nur noch die nach sämtlicher Erfahrung am aller- langsanisteu keimende Sorte 0415, Sonucnwcizen übrig, die einzige von (liM liier erörterten Sortm. diiin langsame l\iiniiing bei gewöhnlicher Herlistliestellung unter riiistiinden einen wirklicheu .Nachteil für di(> Praxis bedeuten kann. Sollte sieh denn diese Sorti' \\(dil ;ils juilvuier heraus- stellen ? odei- vielleicht als iiionouier uini da mit ihn \ri inutlichen Zu- sammenhang zwischen Rotl'aktoren inul Keimung in Abrede stellen? ich hatte erst voriges Jahr (li'l.'^) die zweite (ieniMation von einer Hastar- dierung von dieser Sorte mit einer w eisskörnigen uiul war natürlich Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 161 äusserst gespannt, was für ein Resultat sich herausstellen sollte. Die nach dem Keim ungs verhalten naheliegende Erwartung, dass 0415 sich als mehrf aktorig zeigen sollte, wurde aber nicht getäuscht. Die am langsamsten keimende Sorte 0415 ist nicht nur polymer, sondern zweifellos im Besitz der grössten Anzahl von Rot- faktoren von den von mir bis jetzt untersuchten Weizensorten. In Fa war nämlich von 657 Individuen kein einziges weisskörniges ! Die betreffende Bastardierung, womit 0415 analysiert wurde, war 0415, Sonnenweizen X 0315, Pudelweizen. Dass die Bastardierung regelrecht verlief, geht u. a. daraus hervor, dass 0315 behaarte, 0415 glatte Ähren hat; F, wurde wie gewöhnlich behaart, und in F^ wurde wie bei sonstigen Bastardierungen mit der behaarten Sorte 0315 die einfache Spaltung 3 behaart : 1 glatt konstatiert. Die gefundeneu Zahlen waren die folgenden: Tabelle 3. F., von der Bastardierung 0415, Sonnenweizen (rot. glatt) X 0315, Pudelweizen (weiss, behaart). Bot Weiss Behaart (ilatt Linie A . . 153 (J 119 34 „ B . . 80 0 B3 22 „ c . . 23ö 0 175 <;(_) „ D . . 184 (1 134 50 Summe : 657 0 491 166 Von Trimerie kann kaum die Rede sein; mau hätte dann normaler- weise auf 657 Individuen 10 — 11 weisskörnige zu zählen. Bei Tetramerie sollten im wahrscheinlichsten Falle nur 2—3 vorhanden sein, und es ist deshalb sehr möglich, dass die gefimdenen Zahlen das tetramere Verhältnis ausdrücken, wenn auch das pentamere Verhältnis, wobei man in F.2 diu-chschnittlich erst auf 1023 rote Individuen ein weisses finden sollte, nicht ausgeschlossen scheint. Solange i\ nicht untersucht worden ist,') muss man sich begnügen, zu sagen, dass 0415 mindestens tetramer, vielleicht pentamer ist. Die gefundenen Zahlen be- zeichnen jedenfalls den extremsten bisher bekannten Fall bei der Rotfaktorenanalyse. Die komplexe Beschaffenheit der roten Kornfarbe des Weizens wurde auch in Indien von A. und G. L. C. Howard [12] nachgewiesen, die mit ganz anderen Weizensorten als den von mir untersuchten zu ganz ähnlichen Resultaten kamen. Es wurden Formen mit zwei, andere mit drei gleichsinnigen Rotfaktoren gefunden. ') Ich beabsichtige die Untersuchung von F5 in vereinfachter Weise durch- zuführen. Gruppe 2 Gruppe 1 162 Xilssoii-Elile: Allem Auscheiu uach gibt es süiuit eine ganze Eeihe unabhängiger Rotfaktoren, von denen 0415 Sonnenweizen eine verhältuisniüssig grosse Anzahl auf einmal besitzt. Die Kotfaktoi'eiianzahl der auf Tab. 1 vorhandenen Sorten ist also, übersichtlich dargestellt, die folgende: I 0415, Sonnenweizen 4 (— 5) Faktoren ^^^l*!^*^'^ ( 0501. Grenadier II 3 0400, Boreweizeu 2 ( - 1) 0290, Extra-Squarehead 2 (- I) 0200. Reuodlad Squarehead 1 ,. 0203, Kxtra-Squarehead I 1 ,. Staud-up 0 ,. 0315. l'udelweizen 0 ,. W'ilhelmina 0 ,. 07115, Svalüfs braimer Laudweizen . . . () ,. Der Zusammenhang zwischen der Keimungsresistenz und der Anzahl von Kotfaktoren scheint demnach nach allen jetzt vorliegenden Tat- sachen unleugbar zu sein. Nach dem Keimuiigsverhalteii (vgl. Tab. 1) wui'den oben die Sorten in drei Gruppen zusaiiimeugestellt. Die Sorten der ersten Gruppe, die am schnellsten keimen, haben keine Eot- faktoren. Die Sorten der zweiten Gruppe mit mittlerem Keinmugs- verhalten haben 1 — 2 Rotfaktoren, und zwar steht in bezug auf die Keimungszahlen die Sorte 0290 mit 2 Faktoren der dritten Gruppe näher als die ciufaktorigen 0200 und 0203. Die Sorten der dritten Gruppe mit der laugsamsten Keimung sind im Besitz von 3 — 4 (—5) Rotfaktoren. Es soll jedoch hier gleich und nachdrücklich betont werden, dass. obwohl ein Zusammenhang zwischen der Hotfaktorenzahl und dem keinunigs- physiologischen Verhalten unzweifelhaft zu existieren scheint, damit keineswegs gesagt wird, dass die erblichen keimungsidivsiologischen Unterschiede nur mit den Rotfaktoren zusammenhängen. Im Gegenteil ist das sicher nicht der Fall. Ich komm«' darauf unten zurück. Eine anscheinende Ausnahme bildet nur eine Sorte, die auf Tab. 1 nicht vorkommt, weil sie 1908 nicht untersucht werden konnte, nämlich der Schwed. Sammetweizen, die alte im mittleren Schweden noch all- genuMU augebaute Landsorte. Bei Bastardieriuig dieser Sorte mit dem weisskörnigen Pudelweizen fand ich trimeres Verhältnis (vgl. [22], S. 67 bis 72); die Sorte hat sich aber bei (bn Kiimungsvei-suchen 1909—1910 ebenso wie bei gewöhnlichem Feldanliau als verhältnismässig schnell- keimend nach der Mmtr erwiesen. In den Keimungsversuchen wurde jedoch vorläufig niii (lir ,\ltr ungezüchtete Landsorte geprüft, und ob diese im grossen und ganzen mehrfaktorig ist. lässt sich vorläufig nicht .sagen, obwohl ich dies für sehr wahrscheinlich halte. Ausserdem wurde Zur Keunluis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. Ig3 die Sorte bisher gleichzeitig mit deu übrigen gekeimt, was aber eiuen richtigen Vergleich mit diesen nicht ermöglicht, da nämlich diese Land- sorte viel früher reift als die übrigen Sorten und daher sich bei gleich- zeitiger Prüfung auf einem späteren Stadium der Nachreife befindet. Bei Kiessliugs [V6] Untersuchungen, wo die Keimprüfungen im gleichen Abstand vom Erntetag gemacht wurden, zeigten sich aber auch sämtliche Linien aus bayer. Landweizen im Vergleich mit Squarehead- und Di- videudenzüchtuugen schnellkeimend, wobei allerdings zu berücksichtigen ist. dass die letzteren im Klima Oberbayerns im allgemeinen weniger gut gedeihen als im Klima Südschwedens. Durch fortgesetzte Untersuchungen mit mehreren anderen Sorten wird immerhin die Sache noch näher beleuchtet werden können, und da immerfort solche Untersuchungen in gleichen Eichtungeu (mit Keimungen und gleichzeitiger Faktorenanalyse) betrieben werden, so sind allmählich, obwohl bei der Langsamkeit der' Erblichkeitsanalyse erst nach einer Reihe von Jahren, wieder neue Tatsachen zu erwarten, die eine weitere Aufklärung der Frage sollen mitbringen können. U. a. habe ich mit weissköniigen Sorten zwei bemerkenswerte rotkörnige bastardiert, nämlich den deutschen Criewener 104, der unter den bisher untersuchten roten Sorten die schnellste Keimung gezeigt hat und den ich deshalb vermute monomer zu sein, und den dänischen Tystofte Smaaweizeu. der sich wenigstens bei gewöhnlichem Feldanbau oft als verhältnismässig lang- sam keimend erwiesen hat. Auch bei sonstigen aus anderem Gesichts- punkte ausgeführten Bastardierungen wird die Faktorenzahl noch anderer rotkörniger Sorten ermittelt werden, die dann auch besonderen Keimungs- versuchen unterzogen werden sollen. Kiessling [13] hat auch seine Beobachtungen über die Keimreife des Weizens in Zusammenhang mit der Frage der Winterfestigkeit gebracht und mit Recht hervorgehoben, dass unter den vielen bei Erklärungsversuchen der Winterfestigkeit verschiedener Sorten in Betracht kommenden Gesichtspunkten auch ihre spezifische Keimreife eine Berücksichtigung verdiene. Auf Grundlage meiner Untersuchungen kann ich dem Vorhandensein eines Zusammenhanges zwischen Winter- festigkeit und Keimreife insofern beistimmen, als einerseits die Ernte stark ausgewinterter Bestände langsamer keimt als diejenige normaler Bestände,^) andererseits eine spät gesäte, langsam keimende Sorte unter Umständen einer etwas grösseren Gefahr der Auswinterung ausgesetzt werden kann. Aber auch bei ganz gleich gut entwickelten Beständen verschiedener Sorten ist ihre Winterfestigkeit ausserordentlich verschieden gross, und ein Zusammenhang zwischen ihrem spezifischen Keimungs- verhalten und ihrer spezifischen Winterfestigkeit ist dann durchaus nicht ') Was auch Wallden [31], S. 173—174 durch besondere Keimiing-sunter- suchungen bestätigt. 164 Nilsson-Ehle: ZU ersehen, ^\'eit davon, dass die schnellkeimendeu Sorten verhältnis- mässig winterfest sein sollten, sind von den in Tab. 1 vorkommenden Sorten die vcrliältnisiiiässig schnellkoimendon Wilhelniina und Stand-up die am allerwenigsten winterfesten, und uingekehrt ist der am lang- samsten keimende Sonnenweizen verhältnismässig winterfest. Ein dem Sinne Kiesslings entgegengesetzter Zusammenhang existiert auch nicht, denn einerseits ist der schnellkeimende weisskörnige U7Ü5 sehr wintertest, andererseits der langsam keimende Grenadier 11 wenig winterfest, wenn auch in dieser Beziehung Stand-up und Wilhelmina etwas iihcrlcgeu. Es scheinen nach diesem die Winterfestigkeit und Keimungsphysiologie der Wiuterweizensorten eher, in der Hauptsache wenigstens, von ganz verschiedenen inneren Kaktoren abzuhängen, was von den Bastardierungsergebnissen (vgl. nuten S. IGü) nur noch stärker bekräftigt wird. Auch mit (Um- Frühreife der Sorten stellt ihr Keimungsverhalten gleich nach der Erute keineswegs in bestimmtem Zusammenhang. Wallden |;!1| hat die Aufmerksamkeit darauf gelenkt und hebt als besonders frappantes Beisiiiel hervor, dass der verhältnismässig früh reifende Sonnenweizen eine entschieden laiigsamere Keimung als der spät reifende Criewener l(i4 zeigt. Durcli die hier mitzuteilenden Ba- stardierungsergebnisse wird diese Unabhängigkeit noch weiter beleuchtet (vgl. unten S. 166). Nach Kiessling (|]3l, S. 501) zeigt sich beim Weizen, dass die fiu- die Keimreifung erforderliche Zeit ungefähr der Länge des Vegetationsverlaufes entspricht, dass also die Sorten mit kürzerer Vegetationszeit auch früiiei' keimreif werden, wie dies auch bei Hafer und Gerste häufig, wenn aiu'h nicht immer, zum Vorschein kommt. Mit diesem Ausspruche Kiesslings stehen jedoch die hier mitgeteilten Tatsachen liber die Inabhängigkeit der Friihirife und des Keimungsverhaltens in der ersten Zeit nach der Reife niclit in un- bedingtem \\iderspruch, denn wie die folgende Darstellung näher zeigen wird, dinfte tlas Keimungsveiiialten verschiedener Sorten in der ei-sten Zeit nach der Reife luu' teilweise, vielleicht sogar nur in ganz unter- geordnetem Mal'se. mit dem spezifischen Grad ihrer Keimreife in Zu- sammenhang stehen. Wenn nnn nach dem oben .\usgefi\lirteu ein bestimmter Zu- samMienli.ing /.wischen ilen ludfaktoren und der l\i'ininngsi)hysiologie der \\iuterweizensurteu existiert, so ist nach i^astaidiennig. L'leichzeitiir mit der distiukteu Spaltung der Earbenfaktoren. eine distinkte Spaltung des Keimungsverhaltens zn erwarten und kommt tatsächlich auch vor. wie die folgende, genauer analysierte Bastardierung 04 IT., Sonnenweizen X (I-J90. Exlia-S(|uareln'nd 11 zeigt. Von den tVlMlanzen wurden l'.Ul 192 Fa-Nachkommeuschaften gezogen. Von den letzteren wurden 42 Zur Keuntuis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 165 ohne ßücksicht auf ihr Keiiimngsverhalten ausgewählt uud 1912 auf etwas gTössereu (0,75 X 6 in) Beeten nebenan den Eltern vermehrt. Von jeder Linie wurden zwei in verschiedenen Teilen des Feldes be- findliche Beete angebaut. Von den 42 Linien wurden infolge mangelnder Wiuterfestigkeit oder anderer Ursachen 22 ausgeschlossen, und die Ernte der übrigen 20 sowie der Elternsorten wurde etwa zwei Wochen nach der Reife auf das Keimungsverhalten untersucht. Die Keimungs- versuche wurden in der üblichen Weise in Papier, bei gewöhnlicher Zimmertemperatur (15 — 18 ^ C.) vorgenommen. Eingelegt wurden 200 Körner. Das Resultat ist aus der Tab. 4 ersichtlich. Tabelle 4. Keimungsverhalten von verschiedenen Linien aus der Bastardierung 0415, Sonnenweizen ■ 0290, Extra-Squarehead 11 im Vergleicti mit den Eltern. Gekeimte Körner in "j^: Parzelle I Parzelle 11 Linie') nach nach Mittel ö 1 6 I 7 1 8 1 9 1 10 5 1 6 1 7 1 8 1 9 1 10 nach 10 Tagen Tagen Tagen 1. 17,5 24,5 28,0 31,0 35,0 42,0 6,5 15,5 25,5 31,5 37,5 44,0 41,0 3. 28,5 38,5 53,0 59,5 63,5 67,0 16,0 25,5 31,5 39,0 42,0 47,5 57,5 7. 18,0 29,5 38,5 44,5 55,0 61,0 22,5 29,5 42,0 50,5 64,5 61,5 61,3 9. 15,5 26,0 43,0 48,0 56,0 63,0 19,5 28,5 43,0 49 5 53,0 60,5 61,8 0415, Sonnenweizen 6,5 13,5 17,5 22,5 29,0 34,0 6,0 9,0 11,5 15,0 17,0 20,0 27,0 0290, Extra-Squarehead 11 20,033,5 45,0 57,0 64,0 68,5 14,5 19,5 32,0 44,0 47,0 54,0 61,3 12. 13,0 32,5 45,0 55,5 63,0 64,5 13,5 18,0 34,0 41,5 47,5 51,0 58,3 13. 18,0 43,0 54,0 64,0 68,5 71,5 27,5 43,0 62,5 67,0 69,5 75,5 73,5 14. 20,5 31,0 39,0 47,5 50,5 55,0 25,5 33,5 46,0 50,0 53,5 59,0 57,0 15. 4,0 12,0 16,0 22,5 27,5 31,0 14,5 19,5 26,5 30,5 33,0 34,5 32,8 16. 22,0 36,5 50,0 56,5 59,5 64,5 21,0 29,0 40,5 51,5 54,5 60,0 62,3 17. 21,0 40,5 50,0 53,0 59,5 64,5 22,5 32,0 39,5 48,0 52,5 56,0 60,3 18. 21,0 36,5 45,0 50,5 56,5 61,5 11,5 18,0 29,5 35,0 38,0 42,0 51,8 20. 12,5 22,5 35,0 39,0 49,5 52.5 9,5 13,5 21,0 30,5 — 36,0 42,3 22. 14,5 22,5 31,5 34,5 40,5 44,5 5,0 10,0 18,0 23,5 26,0 31,0 37,8 25. 15,5 27,5 34,5 42,0 52,5 61,0 14,5 18,0 27,5 34,0 37,5 42,5 51,8 29. 18,0 23,0 31,0 38,0 41,5 49,5 13,5 17,0 23,0 26,0 28,5 35,5 42,5 0415, Sounenweizen 7,5ll4,5 20,0 25,5 28,5 33,0 4,0 9,0 14,0 18,0 20,0 20,5 29,8 0-290, Extra-Squarehead U 24,0 32,5 46,5 56,0 63,0 69,0 14,5 27,0 41,5 50,5 52,5 58,5 63,8 34. 14,0 28,5 43,5 52,5 59,0 65,5 12,5 22,0 35,0 43,0 47,0 54,5 60,0 35. 22,0 38,5 47,5 54,5 59,5 66,5 7,5 15,0 20,0 24,0 25,0 28,5 47,5 36. 14,0 27,0 36,0 40,5 47,0 52,0 11,0 19,0 28,0 34,5 — 39,5 45,8 38. 14,0'22,5 35,5 46,5 53,0 59,5 6,0 12,0 18,0 26,0 29,5 35,5 47,5 41. 7,0 11,0 17,5 21,0 26,0 33,0 9,5 14,5 17,5 21,0 23,0 27,5 .30,3 Wie die Tabelle zeigt, ist die Spaltung der Keimreife in der Bastardierungsdeszendenz sehr deutlich. Zwischen den Eltern ist der ') Die Nummern der Linien sind dieselben wie in meiner Abhandlung über Winterfestigkeit in dieser Zeitschrift ([26], S. 9). Zeitschrift für Pflanzenzüehtung. Bd. U. 12 166 Nilssoii-Ehle: Keiimuigsunterschied wie gewöhnlich gut ausgeprägt, indem der Sonnen- weizen entschieden langsamer keimt als Extra-Squarehead II. Es gibt nun einzelne Linien (15, 41). die etwa so langsam keimen wie der Sounenweizen, lindere, die sich etwa so wie Exti'a-Squarehead LI ver- halten, während die meisten intermediäre Zahlen aufweisen. Wohl ist die Übereinstimmung zwischen den beiden Paizellen derselben Linie nicht besonders gut; die stark ausgewinterten Linien sind zwai- wie oben gesagt ausgeschlossen, aber auch sonst war der Bestand nicht gleichinässig genug, um auf das Keimungsverhalten keinen Eiutluss auszuüben. Es ist dabei ferner in Betracht zu nelunen. dass der weniger winterfeste Elter Extra-IStiuarehead II etwas auswiuterte; unter solchen Umständen werden Kombinationen, welciie die bessere Winter- festigkeit des Sonnenweizens mit dem si)ezifisclieu Keinunigsverhalten von Extra-Squarehead II vereinigen, leicht bessere Keimungszahlen als beide Eltern aufweisen, und tatsächlich kommt eine derartige Linie auch vor. nämlich Linie 13, die sich übrigens als etwas winterfester als beide Eltern erwies (vgl. [26], S. 8). Jedenfalls ist aber die Spaltung des Keimungsverhaltens unverkennbar und auch keine andere als eine solche. die zu erwarten ist, wenn die Rotfaktoren, welche die Eltern trennen, einen wesentlichen Einfluss auf das Keimungsverhalten derselben ausüben. Da die langsame Keimung des Sonnenweizens wie gesagt als ein Fehler der Sorte anzusehen ist. wurde durch die Bastardierung u. a. angestrebt, die Keimung von Kxtra-Siiuarehead II mit dm sonstigen Eigenschaften des Sctnnenweizens, vor allem mit seiner im Vergleich mit Extra-Squarehead II besseren ^^'iuterfestigkeit. zu vereinigen, und es gelang auch ohne Schwieiigkeit, solche Kombinationen zu erhalten. Die hierher gehörige Linie 3 hat 1913 wie liU2 eine entschieden schnellere Keimung als der Sonnenweizen gezeigt und wii-d weiter ge- züchtet, um als Sonuenweizen II ausgeliefert zu wenlen. Die oben hervorgehobene wesentliche Unabhängigkeit der physiologischen Eigen- schaften Winterfestigkeit, Frühreife und Keimreife lässt sich somit eben durch diese Bastardierung gut illustrieren. Der Sonuenweizen ist der winterfestere, früher reifende und trotzdem laugsamer keimende Elter; Extra-Squarehead II ist weniger winterfest, später reifend und keimt doch, obwohl gleichzeitig mit dem Sonuenweizen. d. h. etwas kürzere Zeit nach der Keife untersucht, entschieden schneller als dieser. Es lässt sich aber durch die Bastardierung die grössere \\'interfestigkeit und frühere Reife mit der schnelleren Keimung komliinieren. was weiter bestätigt, dass diese Eigenschaften, in der Hauptsache wenigstens, von verschiedenen unabhängigen iinieren Faktoren aufgebaut werden. Ebenso deutlich wie die Rotfaktoreu der Samen in Verbindung mit der Keimungs- physiologie derselben zu stehen scheinen, elienso vergeblich ist es. nach einem Einfluss derseliien auf die Winterfestiirkeit oder die Früh- Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 167 reife zu suchen. Rote und weisse Sorten können in gleichem Mafse extrem hohe, sowie extrem geringe Winterfestigkeit zeigen, und auch sehr spät oder sehr früh reifen. Auffcällige Spaltung des Keimungsverhaltens in dei' nächsten Zeit nach der Reife halte ich nun auch bei anderen meiner Bastardierungen gesehen, ohne aber besondere Keimungsversuche darüber anzustelleu. Sehr deutlich verschiedenes Verhalten hat bei gewöhnlichem Feldanbau im Herltst 1912 eine Reihe von Linien aus der Bastardierung Tystofte Smaaweizen X Extra-Squarehead II gezeigt, indem einige mit dem lang- samer keimenden Smaaweizen etwa übereinstimmten, während andere sich intermediär oder etwa wie Extra-Squarehead II verhielten. Beim Auflaufen der Saaten Ende September— Anfang Oktober ist der Unter- schied oft sehr auffallend, indem an demselben Tag eine Linie etwa 5 — 6 cm lange Blätter zeigen kann, während eine zweite, nebenan wachsende, gleichzeitig bestellte sich nur wenig über die Erdoberfläche erhebt. Bei günstiger Witterung gleicht sich jedoch die sichtliche Differenz, wenn nicht sehr gross, später bald aus. Bei der Bastardierung zwischen dem weisskörnigeu 0315, Pudel- weizen und dem Schwedischen Sammetweizen beabsichtigte ich haupt- sächlich, die Winterfestigkeit des letzteren mit der Ertragfähigkeit des ersteren zu kombinieren, daneben aber auch eine rotkörnige Sorte zu erhalten, die den weisskörnigen, in den Hocken zu leicht keimenden, aber sonst bei den Landwirten beliebten Pudelweizen ersetzen könnte. Ich habe aus diesen Gesichtspunkten von dieser Bastardierung eine neue Sorte gezüchtet und der Praxis ausgeliefert, den Thuleweizen, der rotkörnig ist und der bei den mir mündlich mitgeteilten neuesten Keimungsversuchen \\'alldens sogar eine deutlich geringere Tendenz zur Ährenkeimung als beide Eltern gezeigt hat. Die Auswahl nach Kornfarbe ist also jedenfalls in diesem Falle in der gewünschten Rich- tung hinsichtlich Keimungsverhalten ausgefallen. Die Spaltung des Keimungsverhaltens wurde sonst bei dieser Bastardierung von mir nicht näher untersucht. W^enn oben darauf hingewiesen wurde, dass die Spaltung des Keimungsverhaltens aus der Spaltung der Rotfaktoren leicht verständlich ist, so sei damit jedoch keineswegs gesagt, dass nicht die gleiche Spaltung auch ohne Zusammenhang mit den Rotfaktoren erfolgen könnte. Aber der Umstand, dass die Spaltung etwa so verläuft, wie zu erwarten ist, wenn der Zusammenhang existiert, ist jedenfalls eine weitere Stütze dafür, dass die Rotfaktoren eine wichtige Rolle für das spezifische Keimungsverhalten der Sorten spielen. In der Tat liegt darin nichts besonders Auffälliges, denn auch sonstige Farbenfaktoren sind gewiss vielfach von nicht zu unter- 12* 168 Nilsson-Ehle: schätzender Bedeutuug in der Physiologie der Pflanzen, wenn es auch schwierig sein kann, näher zu ermitteln, wie sie dabei wirken. Be- sonders verdient ferner berücksichtigt zu werden, dass Faktoren mit sehr verschiedener äusserer morphologischer \\'irkung einen Eiufluss auf dieselbe physiologische Eigenschaft, z. H. Kälteempfindlichkeit haben können. Der älteren Literatui- kann z. B. entnommen werden, dass die bei Versailles von Duchesne aufgefundene Fragaria vesca monophylla kälteempfindlicher ist als die gewöhnliche Art ; eine Reihe ähnlicher Bei- spiele gibt Korschinsky [15]. Der Zusammenhang zwischen Authocyau und Kälteresistenz wh-d von Korschinsky ([15], S. 354) und in letzterer Zeit von Tischler |30| und Lidforss |lii| behandelt. Manche andere Beispiele Hessen sich zweifellos zusammenstellen. Umgekehrt gibt es auch auf die Kälteempfindlichkeit einwirkende Faktoren, die mit keinen auffallenden äusseren morphologischen Merkmalen iu Verl)indung stehen, wovon neuerdings L'orrens [4] ein prägnantes Beispiel bei Mirabilis Jalapa geliefert hat. Die von mir behandelten Faktoren für Winter- festigkeit beim Weizen [2(5] gehören auch hierher; aller Wahrscheinlich- keit nach sind es erbliche Differenzen an Zuckergehalt, die dabei, nach Gassner und Grimme [8|. in erster Linie ausschlaggebend sind. Es ist deshalb schon von vornherein gerade zu erwarten, dass auch eine solche physiologische Eigenschaft wie das Keimungsverhalteu von selir verschiedenartigen inneren Faktoren beeinflusst werden kann, und dass die hier behandelten Botfaktoreu nur gewisse dieser Faktoren sind, wie schon oben nachdrücklich betont wurde. In der Tat gibt es schon bei dem bisher untersuchten Materiale Tatsachen, die in diese Richtung zeigen. Am klarsten würde die J>ache liegen, wenn auch unter den weissköiuigen Sorten, wo Kotfaktoren überhaupt fehlen, erbliche Differenzen des Keimungsverhaltens sich vorfänden. Ich glaube dies beim Vergleich zwischen den beiden auf Tab. 1 auf- genommenen Sorten Stand-uji und 0815, Pudehveizeu bestimmt liejahen zu müssen, indem Stand-up unzweifelhaft langsamer keimt. Diese erb- liche Differenz muss denn von anderen inneren Faktoren als den Rot- faktoren abhängen. Dass die eigentliche Samenschale eine Rolle als keimuugshemmend spielt, steht ausser Zweifel, und es ist denn nahe- liegend, dass auch z. B. ev. Differenzen unter den weisskörnigen Sorten im Bau der Samenschale ihr Keimungsverhalten iieeinflussen können.') .ledenfalls uuiss daran festgehalten \yertlen, dass die Rotfaktoren nicht sämtliche die Keimung beeinflussenden inneren Faktoren ausmachen. Weitere vergleichende Untersuchungen einer Reihe verschiedener weiss- köruiger Sorten wären in dieser Beziehung allerdings sehr wünschenswert. ') In der Tat scheint Stand-up etwas dickere Sanienscliale als 031;) zu besitze» (V)jrl. unteu S. 177). Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 169 Auch eine andere Sache verdient in diesem Zusammenhang be- rücksichtigt zu werden, nämlich, dass auch die weissen Sorten gleich nach der Reife keineswegs so schnell keimen wie später, wenn auch der Unterschied selbstverständlich nicht so bedeutend sein kann wie bei den roten, mehriaktorigen Sorten, wie der Sonnenweizen, die anfangs viel langsamer, aber schliesslich ebenso schnell keimen wie die weiss- körnigen (vgl. Tab. 5). Auch die weisskörnigen Sorten laufen somit Stadien der Nachreife durch. Auffallend ist auf Tab. 1. dass keine der weisskörnigen Sorten 0315 l'udelweizen und Stand-up bei der 1909- Keimung vollständig keimreif sind; die Keimungszahlen sowohl nach 4 und 8 wie nach 12 Tagen sind dafür zu niedrig. Dass die ,.Keimungs- uui'eife"' dabei in verschiedenen Jahren mit ungleicher Witterung ver- schieden sein kann, ist von nebensächlicher Bedeutung: Hauptsache ist, dass sie unter gewissen äusseren Umständen auch bei weisskörnigen Sorten deutlich ausgeprägt sein kann. Vgl. auf Tab. 5 die annähernd normalen Zahlen, die bei Keimung etwa drei Monate nach der Reife 1913 erhalten wurden, mit den Zahlen von Tab. 1. Tabelle 5. Keimung von rofkörnigen und weisskörnigen Sorten in wesentlich keimreifem Stadium. Sorte: OD bD,^ Gekeimte Kömer in "/q: nach I 8 ' 10 Tatfen 12 0415. Sonnenweizen 0502, Grenadier IIPi 0290, E.'ttra-Squarebead 11 0200, Renodlad Squarehead 15.18. V M r H Staud-up 0315, Pudelweizen Stand-up .... 0315, Pudelweizen . 3./11. n.;ll. 15.11. 3.;11. ll.;ll. lö./ll. 3./11. 11. /ll. 15./11. 3., 11. 11., 11. 15. 11. 3./11. 11/11. 15. /ll. 3./11. 11. /ll. 15./11. Keimungszahl 19.;8. 19.(8. 23.;8. 15./8. 14.|8. 13—15 13-15 18-21 13—15 13—15 18—21 13-15 13—15 18-21 13- 15 13—15 18—21 13—15 13-15 18-21 13—15 13—15 18—21 en von T 54,5 55,0 49,5 71,5 91,0 69,0 88.0 92,5 96,5 44,5 19,5 26,0 60,5 74,5 42,5 83,0 58,5 42,0 abelle 1. 12 9 93,0 95,0 96,0 1 92,0 97,5 97,5 87,0 91.5 93,0 100,0 100,0 100,0 100.0 100,0 100,0 99,0 99.5 100,0 99,0 99,0 99,0 100,0 100,0 100,0 99.0 99,0 99,0 89,0 95,5 98,0 84.5 94,5 97,5 73,0 88,0 91,5 94,0 98,5 99,5 95,5 97,5 99,0 82,5 97,5 99,0 96,5 99,0 99,5 98,5 99,0 99,5 90,5 99,0 99,0 54 66 98.0 98,5 95,0 100,0 100,0 100.0 99,0 100,0 99,0 98,5 97,5 94,5 99,5 99,5 99,0 99.5 99.5 99.0 62 90 ') Kine Schwesterlinie der Linie Grenadier ausgewählt. früher erwähnten 0501, nebst dieser aus der älteren 170 Nilsson-Ehle: Der Unterschied zwischeu dem mehr uud weniger keimreii'eu Stadium ist, wie man sieht, bei den weisskörnigen Sorten ganz deutlich, indem die unten beigefügten Keimungszahlen von Tab. 1 bedeutend geringer sind. Fraglich ist sogar, ob bei dem November V.H'3 unter- suchten Materiale immer die maximale Keimreit'e noch erreicht ist. denn Temperaturerhöhung, deren keimungsverzögenide A\'irkung für das keimungsunreife Stadium nach Atterberg |1], "Wallden |31] und Hiltuer [1Ü| charakteristisch ist.*) scheint diesen verzögerudeu Einfluss noch nicht gänzlich' eingebüsst zu haben, indem die Keimungszahlen bei 0415 und den drei letzten Sorten (inkl. den beiden weisskörnigen) bei der höheren Temperatur etwas niedi'iger ausfallen, wie die Tab. ö zeigt. ^^'e^n es somit wenig Zweifel unterliegen kann, dass auch die weisskörnigen Sorten von Anfang an nicht vollständig keimreif sind, sondern wie gewöhnlich allmählich naclneifen. so stellt sich dann die Frage auf, ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen der eigent- lichen Keimreife und den keimungshemmenden Kotfaktoreu gibt. Ein solcher Zusammenhang mag existieren, kann aber keineswegs ohne weiteres als vorhanden vorausgesetzt werden, auch wenn die keimungs- hemmende A\'irkuug der Kotfaktoren als ganz unbestritten gehalten wird. Es würde gewiss ein näheres Verständnis der komplizierten Keimimgs- erscheinungen verschiedener Sorten nur erschweren, wenn man davon ausginge, dass alles, was mangelnde Keimung gleich nach der Reife angeht, unter einen Gesichtspunkt, den der Keimreife, zu bringen wäre. Das empirische Keimungsresultat einer Sorte mag auf einem gewissen Zeitpunkte sowohl von dem (rrad der Keimreife als von damit zusammen- wirkenden Kaktoren ganz anderer Art herrühren. Angenommen, dass die mangelnde Keimreife 2) ebenso wie die übrigen keimungshemmenden P'aktoren der Samenschale wesentlich durch Erschweiung des Sauerstoff- zutritts wii'ken, wohin Untersuchungsresultate verschiedener Art jetzt zusammenlaufen, so lässt sich leicht denken, dass die Kotfaktoren und andere ev. keimungshemmende Faktoren der Samenschale nur auf dem keimunreifen Stadium die Keimung durch vermehrte h^rschweruug des Sauerstdlfzutritts lieeinl'lusseu können, während auf dem keimreifen Stadium auch bei den mehrfaktorigen Sorten der Sauerstoff zutritt nun- mehr gross genug ist. um die Keimung glatt verlaufen zu lassen; ol) dann bei den weisskörnigen Sorten der Sauerstoffzutritt wie vorher noch leichter erfolgt, wird für das empirische Keimungsresultat jetzt gleich- gültig. Jedenfalls ist ein solcher Erklänuigsgesichtspunkt zur Deutung *) WMireml umgekehrt beim keirareifen Stadium Temperaturerhöhung die Keimung beschleunigen soll. ') Dass die Keimreifc des Weizens wesentlicli ein Trozess der Samenschale, nicht des Embryos und des Endosperms ist, scheint nunmehr ziemlich zweifellos zu sein (vgl. unten). Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 171 der Tatsachen mit iu Betracht zu uehmeu uud ist in der Tat, angesichts mehrerer Analogiefälle in bezug auf die sichtbare bezw. nicht sichtbare Wirkung erblicher Faktoren, sehr naheliegend. Im Folgenden werden auch Tatsachen vorgeführt, die zugunsten dieser Auffassung sprechen (vgl. unten S. 182). Damit soll jedoch nicht behauptet werden, dass nicht auch in bezug auf den Verlauf der Keimreife erbliche Unterschiede zwischen verschiedenen Sorten vorhanden sein können, wie Kiessling geltend macht. Ei- ist nämlich zu dem Schlüsse gekommen ([13], S. 501), dass für jede einzelne Weizenlinie der Verlauf der Nachreife und der Eintritt der Keimreife charakteristisch sind. Ich will dies nicht bestreiten, finde im Gegenteil sogar eine gewisse Stütze dafür auch in eigenen Resul- taten, nämlich in den auf Tab. 5 mitgeteilten Zahlen, indem die beiden zwei- und dreifaktorigen Sorten 0290 und 0502 jetzt, etwa drei Monate nach der Reife, sogar etwas schneller keimen als die beiden weiss- körnigen und, was auch bemerkenswert ist, von Temperaturerhöhung nicht mehr in verzögernder Richtung beeinflusst werden, was andeutet, dass die volle Keinireife von diesen roten Sorten früher erreicht worden ist als von den auf der Tab. 5 vorkommenden weissen. Auffallend ist ferner, dass die Sorte 0200 jetzt am langsamsten keimt, langsamer als 0415. Ich lege allerdings dieser einzelnen Untersuchung, obwohl die Keimung dreimal wiederholt zu gleichen Resultaten führte, keinen grossen Wert bei, halte vielmehr weitere, kontinuierlich durchgeführte Unter- suchungen über den Keimreifungsverlauf dieser und anderer Sorten für sehr wünschenswert. Sollte es aber sich dabei noch weiter be- stätigen, dass rote Sorten, die anfangs entschieden langsamer als weisse keimen, später schneller keimen und die volle Keimreife früher er- reichen, dann würde dies im Verein mit dem oben nachgewiesenen Verhältnis, dass die Keimreife auch der weissen Sorten erst allmählich eintritt, ein weiterer Beweis dafür sein, dass das Keimungsverhalten verschiedener Sorten von mekreren verschiedenartigen inneren Faktoren bedingt wird, unter denen die Rotfaktoren eine Rolle in der ersten Zeit nach der Reife spielen. Nach Hiltuer [10] ist der Prozess der Nach- reife der Getreidearten auf das Vorhandensein und Wii-kung eines in den innersten Schichten der Samenschale befindlichen, sauerstoffabsor- biereuden Agenses, wahrscheinlich enzymatischer Natur, zurückzuführen. Da nach dem oben Gezeigten sowohl die roten als die weissen Sorten eine Nachreife durchmachen, sollte dieses Agens bei beiden Kategorien vorkommen und ev. wenigstens zum Teil für diejenigen erblichen Diffe- renzen verantwortlich sein, die nicht mit den Rotfaktoren zusammen- hängen. Abschliessend will ich hier nur noch beifügen, dass gerade der für jede Linie „charakteristische Verlauf" der Nachreife, von dem Kiess- 172 Nilsson-Ehle: liug |13] spricht, als eine Konibiuatinn von niehrereu derartigen, verscliisdenartig wirkenden inneren Faktoren weit leiciiter verständlich wird. Die ]\olle der Rotfaktoren, ob sie die eigentliche Keinireife mit beeinflussen, oder ob sie von dieser unabhängig wirken, wie o1)en in Frage gestellt wurde, wird durch die vorläufig mitgeteilten Tatsachen nicht entschieden. Beide Alternativen scheinen auf Grundlage der über das Verhalten verschiedener Sorten gemachten empirischen Befunde nidglich zu sein. Da die keiniungshemmenden Rotfaktoren wie bekannt die Farbe der eigentlichen Samenschale l)edingen. so beleuchten die hier mit- geteilten Tatsachen ihrerseits, welche Rolle die Schale überhaupt als keimungshemniend spielt. Durch zahlreiche Untersuchungen der letzteren Jahre ist es ganz klar geworden, dass die Schale eine äusserst wichtige Rolle für die Keimung spielt. Samen, die noch nicht oder nur selir langsam zur Keimung zu briugen sind, keimen leicht und schnell, wenn die Schale entfernt oder in anderer Weise gehindert wii'd. eine geschlossene Hülle um die iuueren Teile des Samens zu liilden. Bei den Getreidearten wurde dies zuerst von Miltner |9|. dann von Kiessling] 13| uiul ^\■allden [31] nachgewiesen, bei zahlreichen anderen Pflauzenarteu vnu (rocker [5], Correns [3]. Gassner [6, 7], Shull [29], Lehmann |17. 18|. Becker [2|, u. a. Sowohl Miltner |10. 11| als Wallden|31| kommen zu dem Schluss, dass der Keimreifeprozess der Getreideartou wenn nit'lit aus- schliesslich, so doch ganz überwiegend eine P'unktion der Schale sei. Unter solchen Umständen ist es denn aucii weniger auffällig, dass Diffe- renzen mancherlei .■^rt gerade in der Besciiaffeuheit der Schale für die Keimung verschiedener Sorten ausschlaggebend sind, wie eben die hier mitgeteilten, auf wesL'Utlicii ganz anderem Wege gewonnenen Tatsachen zeigen. Bemerkenswert ist ferner vor allem, dass die hier als keimungs- hemniend (direkt oder korrelativ, vgl. unten) angenommene rote Substanz gerade in den Schichten lokalisiert ist. die den Grad der Permealtilität der Schale liestimmen. Schroeder (28| hat neuerdings nachgewiesen, dass beim \\eiziMikoru eine semipermeal)le llenibran vorkommt, die zweifellos aus den beiden in konzentrierter Schwefelsäure unlöslichen ,.Schicliten" (vgl. unten) des inneren Integunientes. der äusseren farb- hisen und der iiniereii von dei' roten Sui)stanz gefärbten, besteht. Schroeder zeigte aber aucii im .\nschiuss an frühere Befunde Eber- harts, dass sogar die Semiperineabilität dieser Schichten nur in ge- wissen streng lokalisierti'u Teilen der .'^ameuschale fraglos ist. während man in den übrigen Teilen dieser Schichten mit einer, wenn nicht voll- ständigen, so doch annähernden Impermeabilität (auch für Wasser) zu rechnen iiat. Diese Impermeabilität des gi'össten Fläcjienteils des Zur Keuutiiis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 173 inneren Integumentes ist jedenfalls so vollständig, dass für den normalen Keimungsverlanf die lokalisierte Wasseraufuahme (am Embryo oder in dessen unmittelliarer Nachbarschaft) allein entscheidend ist. Diese Be- funde sind in diesem Zusammenhange deshalb von grossem Interesse, ■weil sie auf die eminent schützenden Eigenschaften überhaupt der eigentlichen Samenschale neues Licht werfen. Andererseits bereiten sie auch bei den Versuchen, einen Zusammenhang zwischen den Eigen- schaften der Samenschale und der Keimungsphysiologie aufzufinden, neue Schwierigkeiten, weil es nicht gelungen ist, etwaige Differenzen in der Beschaffenheit der Samenschale zwischen den permeablen und den impermeablen Stellen denselben nachzuweisen, was Schroeder ([28], S. 199), auch andeutet und ich nur bestätigen kann. Beim Eintauchen in Jodjodkaliumlösung (nachdem die Fruchtschale zuerst nach Aufweichen in Wasser vorsichtig entfernt w^orden ist) tritt bei unbeschädigten Körnern bald ein scharf begrenzter, schwarzblauer Ring, rings um den Embryo und unmittelbar längs dem äusseren Rand des Scutellums, hervor. Die beiden Häutchen des inneren Integumentes erstrecken sich aber in gleicher Ausbildung und mit derselben Widerstandsfähigkeit gegen konzentrierte Schwefelsäure über diesen Ring sowie über das Scutellum und den Embryo fort; sichtbare Unterschiede sind nicht vor- handen, w'elche die so wesentlich verschiedene Permeabilität am Embryo und an den übrigen Teilen des Korns erklären könnten. Schroeder untersuchte eine rotkörnige Sorte (Roter Schlanstedter Sommerweizen). Um zu sehen, ob die verschiedenen Sorten etwaige Unterschiede aufweisen, habe ich die oben erörterten roten und weissen Sorten verglichen. Sämtliche, auch die weissen, verhalten sich nach Eintauchen in Jodjodkalium insofern in gleicher Weise, als das ein- dringende Jod stets zuerst einen schönen Ring längs dem Scutellumrand bildet, welcher Ring durch Vorrücken der Färbung immer breiter wird. Zuletzt werden aber, was Schroeder nicht erwähnt, zwei neue, von der vorigen weit getrennte Eintrittsstellen bei sämtlichen Sorten (wenn auch früher oder später) sichtbar, nämlich am obersten Teil der Bauch- seite, auf beiden Seiten der Furche. Von dort breitet sich die Färbung auch aus, und begegnet allmählich der vom Grunde des Korns kommen- den, so dass die Bauchseite schliesslich überall gefärbt wird, während der oberste Teil der Rückenseite am längsten ungefärbt bleibt. Durch diese Eintrittsstellen lässt sich vielleicht erklären, dass Schroeder bei besonderen Versuchen eine allerdings sehr schwache und langsame, für die Keimung praktisch gleichgültige Wasseraufnahme in der Spitzeu- region des Korns feststellen konnte, woraus geschlossen werden konnte, dass die Samenschale in dieser Region nicht vollständig impermeabel sei. Von den Sorten wurde 0200, Renodlad Squarehead, bei mehreren Versuchen regelmässig am schnellsten über das ganze Korn gefärbt und 174 Xilsson-Ehle. zwar breitete sich die Färbimg nicht nur am schnellsten von der Embryoregion ans, sondern trat auch zuerst an den apikalen Eintritts- stellen auf, während zwischen den übrigen Sorten keine sicheren, jeden- falls nur unbedeutende Differenzen zu benierkeu waren. — Bei allen Sorten erstrecken sich die beiden Häutchen des inneren Integumentes in anscheinend gleicher Ausbildung über impermeable und permeable Stellen. Die Versuche mit Jodjodkalium schliessen jedenfalls eine ver- schiedene Permeabilität der Eintrittsstellen der Samenschale bei ver- schiedenen Sorten nicht aus, und ich habe deshalb die tägliche ^^■asser- aufnahme der verschiedenen Sorten nach P^intauchen in Wasser bestimmt. Die Kesultate werden von Tab. 6 veranschaulicht. Tabelle 6. Wasseraufnahme verschiedener Weizensorten. Sorte: 0415, Sonneuwei/.i'ii . . . 0502, Grenadier III . . . 0290, Extra-Squarehead II 0200, Renodlad Squarehead Stand-up 0315, Pudel weizen . . . Wasseraufnahme nach je 24 Stunden in "/q des An- fangsgewichts der 200 Kömer am Ifi.il2.ll7.'12. 18./12. 19.'12. 20. 12 31,2 36,9 32,3 38,8 32,4 39,8 34,2 42,3 33,9 38,4 34,4 41,4 41,5 43,1 45,0 45,6 45,2 45,8 44.9 46.3 48,4 49,6 48,6 49,2 47,2 47.7 50,2 51,7 51,7 51,2 Es ist nuu sogleich auffallend, dass gerade die in dir ersten Periode nach der Reife langsam keimenden mehi-faktorigen Sorten eine langsamere Wasseraufiiahme als die einfaktorigen und weissen zeigen. Die Unterschiede sind zwai' nicht gross, aber von Anfang an ganz deutlich. Die geringen Unterschiede sind zwar für den Ausfall der Keimung auf späterem Stadium nicht im geringsten liestimmend; im Gegenteil zeigt die verhältnismässig schnell wasseraufnehmende Sorte 0200 Renodlad S(juarehead jetzt, regelmässig bei allen Prüfungen, sogar die langsamste Keimung von den untersuchten Sorten (vgl. Tab. 5), wähivnd umg.'kt-lirt die Sorte 0.')()2 mit verhältnismässig lang- samer AVasserautiiahme mit Hinsicht auf die Kcimuugssclinflligkeit nur von 0290 übertroffen wird. Die gcfuiidemii Unterschiede sind aber von Interesse, weil sie anzeigen, dass Permeabilitätsunterschiede tat- sächlich vorhanden sind, die in gleichem Sinne wie die auf früherem Stadium keinuingsbeeinflussenden Rotfaktoreu sich geltend machen. Dass es dabei eben aul die i'ermeabilität für Wasser ankommt, sei nicht gesagt. T>ie Ülieiv.euguiig, dass der gefundene Zusammenhang zwischen Rotfaktoren und Keimung kein zufälliger ist, muss aber durch Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 175 derartige parallele Permeabilitätsunterschiede noch weiter befestigt werden. Zur Auseinandersetzung der schwierigen Frage, auf welche Weise die Eotfaktoren dann keimungshemmend wirken, ist ein sehr wichtiges Moment in Betracht zu nehmen, nämlich ob die Eotfaktoren gerade mittelst der von ihueu erzeugten roten Substanz wirken. Dies ist in keiner Weise bestimmt vorauszusetzen, seitdem man viele Fälle kennt, wo dieselben erblichen Faktoren gleichzeitig in mehreren verschiedenen Eichtungen wirksam sein können. Es ist daher wohl denkbar, dass es gar nicht die rote Substanz selbst ist, die keimuugshemmend wirkt, sondern andere Eigenschaften der Samenschale; die Eotfaktoren sollten dann in Wirklichkeit nur sozusagen Indikatoren für Differenzen ganz anderer Art sein, welche die für die Keimuugsphysiologie verschiedener Sorten eigentlich ausschlaggebenden wären. Um dieser Frage näher zu treten, habe ich zuerst einen Vergleich zwischen der Beschaffenheit der keimungshemmenden Membranen der Samenschale bei den verschiedenen Sorten, roten und weissen und mit verschiedenen Eotfaktoren, ausgeführt. Es sollen dabei erst einige all- gemeine Bemerkungen vorausgeschickt werden. In der Literatur, in Handbüchern usw. wird nach Nowacki [27] und Kudelka [16] allgemein angegeben, dass beim Weizen ebenso wie beim Eoggen das ursprünglich vorhandene äussere Integument all- mählich resorbiert werde, so dass die Samenschale des reifen Korns nur aus den zwei komprimierten Zellenschichten des inneren Integuments bestehen sollte, einer äusseren farblosen und einer inneren tangierten. Auch Schroeder ([28], S. 193 — 194) gibt au, dass das äussere Inte- gument schon zeitig während der Eeifung resorbiert werde, und dass das innere Integument aus zwei Zellschichten bestehe, die konzentrierter Schwefelsäure widerstehen, während sonst alle anderen Zellschichten des Korns (mit Ausnahme der dünnen Aussencuticula des Fruchtknotens) gelöst werden. Ich habe keine entwicklungsgeschichtlichen Unter- suchungen ausgeführt; mit Hinsicht auf das Verhalten des reifen Korns stimmen aber meine Beobachtungen durchaus nicht mit den vorliegenden Angaben tiberein. Bei Behandlung nicht zu dünner Querschnitte des ganzen Korns (am besten in gequollenem Zustande) mit konz. Schwefel- säure lösen sich nämlich die beiden sog. „Schichten" des inneren Inte- gumentes, die äussere wasserhelle und die innere, bei rotkörnigen Sorten tingierte, als zwei vollständig freie, ganz unabhängige Häutchen voneinander ab und kommen dann leicht in eine solche Stellung, dass sie jede für sich allein von der Oberfläche aus betrachtet werden können ; die innere Haut und stellenweise auch die äussere zeigt dann nach Auswaschen in Wasser zwei einander kreuzende Zellschichten 176 Xilsson-Ehle: (Tafel I). Jede Haut für sich ist also offeubar aus zwei ursprünglichen Zellschichteu hervorgegangen. Werden dagegen die beiden Häutchen übereinander liegend beob- achtet, so tritt dies nicht inuiiei' deutlich hervor und kann leicht über- sehen wei'dcu; man bckoniiut dann (wenigstens bei gewissen Sorten) den Eindruck, dass beide Häutchen nur zwei Schichten gekreuzter Zellen bilden. Beide Häutchen widerstehen in gleichem Mafse konz. Schwefelsäure und bleiben auch bei längerer Einwirkung derselben un- gelöst, während die nach aussen liegende, aus getüpfelten Zellen be- stehende ,, Chlorophyllschicht" sowie die übrigen Schichten der Frucht- hülle (mit alleiniger Ausnahme der Cuticula) leicht gelöst werden. A\'as dann das Verhalten verschiedener Sorten anbetrifft, so war ich kaum bereit, am allerwenigsten auf (jrund der geringen gefundenen Differenzen an Wasseraufnahme, etwaige Unterschiede zu finden, um so weniger als die grossen Permeabilitätsunterschiede zwischen ver- schiedenen Teilen derselben Samenschale sich nach dem oben Gesagten nicht auf besondere Strukturverhältuisse zurückführen Hessen. Nichts- destoweniger sind bemerkenswerte Unterschiede uustreitbar vorhanden. Vor allem weichen die untersuchten weissen Sorten von den roten ab. Das innere Häutchen zeichnet sich nämlich, z. B. bei dem weissen 0315 Pudehveizen. nicht nur durcli Tinktinnsmangel (mit einer unten zu machenden Restriktion) aus, sondern ist auch in anderen Hinsichten von demjenigen der roten Sorten sehr verschieden. Es ist viel zarter, faltet sich beiui Präi)arieren viel leichter zusammen und ist auf Tangentialschnitten anscheinend ganz strukturlos, indem vom zelligen Üau überhaupt gai- iiiclits zu sehen ist. Auch im ^'ergleich mit dem äusseren lläutciieu fällt das innere durcii viel zartere Struktur auf. was dagegen bei den loten Seiten niclit der Fall ist. Das innere Häutchen ist jedoch bei weitem nicht so dünn wie die auch in konz. Schwefelsäure unlösliche Cuticula der Fruchtschale. In der hyalinen, homogenen Scheibe, die das innere Häutchen bildet, liegen zerstreute kleine, rundliche, scharf umgrenzte braune Körperchen eingeschlossen, die wohl als eine rudimentäre Ausbildung des gewöhnlichen Farbeustoffs anzusehen sind. Diese luaunen Krirperchen sind für das zarte innei'e Häutclien (lieser Surte sehr cliainkteristisch : mit Hüte dieser kann es an auspräparierten Uli'iiien Stiickchen stets leiclit identifiziert werden. ^\■eI^l das äussere und innere Häutclien an mit konz. Scinvefelsäure behandelten Tangentialschnitten in normaler Stellung aufeinander liegen, dann sind vom iiuieren Häutclien nur die durchscheinenden braunen Köi-perchen zu sehen. Die ganze Samenschale macht, in scharfem (icgensatz zum Verhältnis liei den roten Sorten, den Eindruck einer nur eiuscliiclitiiieii Haut. Zur Kenntnis der mit der Keiniimgsphysiologie des Weizens usw. 177 Bei dem äusseren Häutclieu ist dagegen der zellige Bau auf der Tangentialansicht stets deutlich; die Zellen sind quergestreckt, auf der Mitte der Eückeuseite etwa rechtwinkelig gegen die Längsrichtung des Korns, ziemlich lang imd von gleicher Länge, auf der Eückeuseite des Korns von unten nach oben regelmässige Tafelreihen bildend (wie bei Fig. 1 auf Taf. 1). Ab und zu, aber nicht regelmässig, bemerkt man die äusserst schM'ach angedeuteten Zellenkonturen einer zweiten, grosslumi- geren Schicht, deren Zellen etwa rechtwinkelig gegen die vorigen gestreckt sind. Diese Konturen gehören nicht dem schon beschriebenen inneren Häutchen, sondern treten in gleicher Weise bei freigelegten Stückchen des äusseren Häutchens hervor, während das innere Häutchen wie gesagt stets strukturlos erscheint. Ausserdem scheint diese teilweise an- gedeutete Schicht das äussere des äusseren Häutchens zu sein. Das äussere Häutchen ist weder bei dieser noch den übrigen weissen Sorten zarter, dünner als bei den meisten roten. Vollständig gleich gebaut, dünn und fein, strukturlos, mit ein- geschlossenen kleinen, liraunen Körperchen, ist das innere Häutchen bei dem weisskörnigen Stand-up. Das äussere Häutchen ist auch ähnlich gebaut; nur trat auf den untersuchten Präparaten die zweite, gross- lumigere Zellschicht deutlicher auf, mit schärferen Konturen. Das äussere Häutchen scheint also bei Stand-up etwas derber zu sein, was vielleicht die oben S. 168 erörterte etwas grössere Keimungsresistenz diese)' Sorte im Vergleich mit dem Pudelweizen erklären mag. Auch die übrigen untersuchten weissen Sorten, Wilhelmina, 0307 Reisweizen und 0705 Svalöfs brauner Landweizen, zeigten ein gleich zartes inneres Häutchen. Nur waren bei Wilhelmiua und 0705 keine Einschlüsse zu sehen. Das äussere Häutcheu schien bei 0307 verhältnismässig derb zu sein, mit besonders deutlichen Zellenkonturen. Bei den roten Sorten ist das innere Häutchen auffallend anders gestaltet, dicker, derber und faltet sich nicht so leicht zusammen. Die Zellenstruktur ist auf Tangentialschnitten ganz deutlich, und zwar treten stets zwei Schichten einander kreuzender, langgestreckter Zellen hervor (Taf. 1, Fig. 2). Die Zellen der äusseren Schicht sind quergestreckt und reihenweise augeordnet, jedoch mehr unregelmässig als die Querzelleu des äusseren Häutchens, nur teilweise ganz parallel mit. meistens mehr oder weniger schief gegen die letzteren verlaufend, ausserdem mit weniger scharf gezeichneten Konturen; die Wände sind aber dicker als bei dem äusseren Häutchen. Die innere Schicht besteht aus grösseren, längeren und oft auch Itreiteren Zellen, die etwa rechtwinkelig oder schief gegen diejenigen der äusseren Schicht gestellt sind. Diese Zellen sind nicht in Reihen angeordnet, sondern mit etwas zugespitzten Enden unregel- mässig zwischen einander eingekeilt. Auch die Kontm'en dieser Zellen 178 Nilsson-Ehle: siud aber lueisteus nicht leiulit. voUstäudig zu verlolgeu; bisweileu sieht man nur die Kreuzung der Wände der äusseren und der inueren Schicht (vgl. Taf. 1, Fig. 2). Der rote Farbstoff ist teils ganz homogen dem inneren Häutchen imjirägniert (der Unterschied von den weissen Sollen kommt in erster Linie dadurcii zustande), teils als rundliche oder läng- liche, lebhafter gefärbte Einschlüsse vorhanden, die aber ausschliesslich auf die innere Zellschicht beschränkt sind (vgl. Taf. 1. Fig. 2). Das äussere Häutchen der loten Soifen ist dagegen dem der weissen Sorten ähnlich. Die Konturen der am li'iicken des Korns quergestreckteu. reihenweise angeordneten Zellen siud stets deutlich (Taf. 1, Fig. 1). Mehr unregelmässig sieht man die Konturen einer äusseren Schicht, die aber meistens nicht ein zusammenhängendes Gewebe bildet, indem die Wände nur abgebrochene Längslinien liilden; hier und da sieht man jedoch eine vollständige Zellenstruktur von länglichen, schwach zu- gespitzten, verhältnismässig grossen und meistens breiten Zellen. Versuche, zwischen den verschiedeneu roten Sorten, den ein- und mehrfaktorigen, l'nteiscliiede zu finden, fielen dagegen weniger positiv aus. Schon bei den einfaktorigen roten Sorten 0203 Extra-Squarehead und 0200 Reuodlad Squarehead ist das innere Häutchen von dem der weissen Sorten sehr verschieden, derber und mit deutlichen Konturen der zwei einander kreuzenden Zelleuschichten. Deutliche Untei-schiede an Dicke und Festigkeit zwischen den ein- und mehrfaktorigen Sorten sind dagegen nicht zu entdecken. Nur der Schwedische Sammetweizen ist von den übrigen Sorten duivli besondei'S scharfe, deutliche Zellen- konturen des inueren Häutchens ausgezeichnet; die A\'ände der inneren grnssluiiiigercn Schicht sind auffallend dick. Infolge dieser scharf markierten Konturen siud die verscliiedenen Schichten, auch wenn das äussere und das innere Häutchen nicht getrennt sind, hier sehr deutlich zu unterscheiden. Da die Querzellen des äusseren Häutchens meistens schief gegen die beiden Schichten des inneren Häutchens verlaufen, sieht man bei dieser Sorte ülierall wenigstens drei wohl untei-scheid- bare Zellschicliten, was somit hier gleich zeigt, dass die fertige Samen- schale nicht aus nur zwei Schichten besteht. In bezug auf das äussere Häutchen sind wohl auch kleine Unter- schiede zwischen (b'ii roten Sorten vorliaudi'ii. Hei 0200 und 020;i sali icli nur geringe S|iuieu einer zweiten Schicht sehr deutlich; diese waren (higegeu bei 0.")(i2 und 0415 und vor allem bei dem Schwedischen Sammetweizen vorhanden. Bei dem letzteren bekam ich bisweilen Flächeiischnitte, wo auch das äussere Häutchen i-egelmässig zwei gut ausgebildete Schichten aufwies. Es sind also unzweifelhafte analoniische Untei-schiede im Hau der Samenschale zwisclieii verschiedenen Weizensorten vorhanden, wenn Zur Kenntnis der mit iler Keimuugsphysiologie des Weizens usw. 179 auch diese Unterschiede sich ganz vorwiegend beim Vergleich roter und weisser Sorten geltend machen. Hängen nun aber diese anatomischen Unterschiede zwischen den roten und den weissen Sorten mit den Eotlaktoren zusammen? Beein- flussen diese erblichen Faktoren gleichzeitig die Farbe und die Struktur der Samenschale? Dies ist durch die vorläidig mitgeteilten Tatsachen noch nicht einwandfrei bewiesen, wenn auch grosse Wahrscheinlichkeit dafür schon vorliegt, denn wenn die Struktui' und Farbe der Samen- schale von verschiedenen unabhängigen inneren Faktoren bedingt wären, so müssten zwar normalerweise weisse Sorten mit dickem innerem Häutchen zu finden sein, der Zufall könnte aber verursachen, dass alle untersuchten weissen Sorten der entgegengesetzten Kategorie angehörten. Es gibt uuu eine Möglichkeit, diese Frage noch sicherer und auch leichter zu entscheiden als durch Untersuchung einer grösseren Anzahl weisser Sorten. Wie verhalten sich solche weisse Linien, die aus Bastardierung zweier bekannter rotkörniger Sorten mit je einem Rotfaktor entstehen? Durch die Bastardierung der beiden rotkörnigen Sorten 0234 (R, rg) und 0406 (ri R.,) entstanden in regelrechter Ordnung weiss- körnige {i\ i^) Individuen (vgl. [23], S. 66 — 69). Beide Eltern zeigen eine derbe, zweischichtige innere Haut mit derselben deutlichen Zellen- struktur wie bei den anderen roten Sorten. Die aus der Bastardierung ent- standenen weissen Individuen r^ r.^ haben dagegen eine feine, struktiu'- lose innere Haut von ganz demselben Charakter wie bei den oben be- schriebenen weissen Sorten 0315 Pudelweizen und Stand-up. Hieraus ergibt sich unzweideutig, dass die Struktur des inneren Häutchens Hand in Hand mit der roten Farbe geht. Die Rotfaktoren bestimmen nicht nur die Farbe des inneren Häutchens, sondern wirken gleichzeitig auf die Struktur desselben ein. Im Einklang mit diesen Bastardierungsergebnissen steht auch, dass diejenigen weissen Individuen, die aus Bastardierung zwischen roten und weissen Sorten, z. B. 0307 Reisweizeu (weiss) X 0501, Grenadier H, aus- gespaltet werden, stets das typische zarte innere Häutchen der weissen Sorten aufweisen. Farbe und Struktur gehen auch hier Hand in Hand bei der Spaltung. Die Antwort auf die oben gestellte Frage, ob die Rotfaktoren gleichzeitig in anderen Richtungen die Beschaffenheit der Samenschale beeinflussen, ist also positiv ausgefallen. Bei Anwesenheit von Rot- faktoren ist das innere Häutchen nicht nur gefärbt, sondern auch dicker, derber, mit deutlicher Zellenstruktur, zwei- schichtig, bei Abwesenheit derselben dagegen wesentlich redu- ziert, dünn und fein, ganz strukturlos. Die erblichen, men- delnden inneren Faktoren, die hier „Rotfaktoren" genannt 130 Xilsson-Ehle: wurden, wirken somit auf cininal aul' Farbe und Struktur des inneren Häutchens ein.') Diese Tatsaclie ist natürlich iiu' die nähere AulkUirung der Frage, wie die Kotfaktoren die Keimungsphysiologie beeinflussen, besonderer Beachtung wert. Es ist nach dem Gefundenen gar nicht mehr unwahr- scheinlich, dass die rote Färbung als solche überhaupt keine keiniuugs- beeinflussende Wirkung hat, dass die Kotfaktoren, wie schon vor der anatomischen Untersuchung vermutet wurde, nur Indikatoren für eigent- lich ausschlaggebende Unterschiede ganz anderer Art sind. Allerdings konnten zwischen den roten iSorten, je nach der Anzahl von Kotfaktoren, keine anatomischen Unterschiede, mit Hinsicht auf die Struktur des inneren Häutchens, äusserlich konstatiert werden. Dagegen gibt es zwischen den roten Sorten deutliche Unterschiede sowohl an Menge als Verteilung des roten Farbstoffes. Schon äusserlich erscheinen die Weizensorten je nach der Anzahl der Faktoren etwas stärker oder schwächer rot, wie ich schon früher hervorgehoben habe [22]; die Unterschiede sind aber geringfügig, etwas deutlicher jedoch nach Entfernung der Fruchthülle, inkl. der Chlorophyllschicht. Die von den beiden Häutchen gebildete Samenschale erscheint dann glatt, glän- zend, bei den weissen Sorten von etwa der Farbe wie l)eim Keis. bei den i'oten Sorten heller oder dunkler gell>rot. Bei mikroskopischer Untersuchung sind dagegen, wie aucii zu crwartcu war. die Unterschiede in gewisser Beziehung leichtei' zu machen, besonders weil dabei sowohl Menge als Verteilung des Farbstoffes berücksichtigt werden kann. Die Untersuchung des Farbstoffes geschah an mit konzentrierter Schwefelsäure behandelten Flächenschnitten des Korns, die nach Ent- fernung der Fruchtschale gemacht wurden. In dieser Reagenz bleiben sowohl die Membranen der beiden Häutchen als der Farbstoff selbst ungelöst. Teile von mitfolgenden, der Samenschale stark fest anhaftenden inneren Schichten werden dagegen gelöst, so dass die Häutchcn nach vorsichtigem Auswaschen allein beobachtet werden können. Uliue diese vollständige Freilegung der Häutchen der Samenschale ist eine genaue Untersucliung derselben sowie ein Vergleich zwischen verschiedenen Sdrtcn nicht möglich auszuführen. Körnicke (|14|. S. 27) bemerkt nur. dass der Farbstoff liaupt- sächlicb in lin innersten Schiclil (bf Samenschale lokalisiert ist. und dass die nach aussen liegenden Schichten teils keine, teils nur eine ') Dies sei allerdings unter dem Vorbehalt gesagt, den man in analogen Füllen meistens machen mu.ss, niimlirli da.ss die Korrelation ev. auf einem höheren System von ..irametie eoupling" und „spiirinus alleloniorphism" (nach früheren Henennuntrem be- ruhen kann Für die hier speziell auseinnndcrzu.'^etzemle Frage, wie die Kotfaktoren die Keimung beeinflussen, ist aber die eigentliche Art des Zusammenhanges, der zwischen Farbe und Struktur des inneren Häutchens besteht, belanglos. Haupt.sache ist, dass dieser Zusammenhang bei dem untersuchten Material ausnahmlos vorhanden ist. Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. 181 schwache Färbuug zeigen. Wie schon oben erörtert, kommt der Farb- stoff teilweise als Einschlüsse in den Zellen vor, die ausschliesslich auf die innere Schicht des inneren Häutchens beschränkt sind. Ausserdem sind aber die Membranen des inneren Häutchens in ihrer ganzen Ausdehnung tingiert, und zwar dürften die beiden zusammengepressten Schichten des inneren Häutchens in dieser Weise tingiert sein. Die Einschlüsse sind am zahlreichsten im unteren Teil des Korns und nehmen nach oben an Anzahl ab. Ebenso ist die Tinktion der Membranen nach unten stärker. Bei den einfaktorigen Sorten 0203 und 0200 kommen die Einschlüsse nur unten vor, bei dem mehrfaktorigen 04 15 dagegen auch nach oben in grosser Zahl. Dasselbe ist in geringerem Malse mit dem dreif aktorigen 0502 der Fall. In bezug auf Tinktion der Membranen ist der einfaktorige 0203 durch sehr helle Farbe von den übrigen gut unterscheidbar; sonst sind in dieser Beziehung die Unterschiede geringfügig oder jedenfalls schwer feststellbar. Nur der mehrfaktorige Schwed. Sammetweizen ist mit Hinsicht auf Tinktion der Membranen bemerkenswert. Einschlüsse sind wie bei den einfaktorigen Sorten nur unten zu sehen. Dafür sind aber bei dieser Sorte die Membranen auch nach oben besonders dunkel tingiert, dunkler als bei den übrigen Sorten, und zwar sind gewisse Zellen der inneren Schicht des inneren Häutchens etwas dunkler gefärbt als die übrigen. Auch gewisse Querzellen des äusseren Häutchens sind bei dieser Sorte schwach aber deutlich tingiert. Alles in allem kann somit gesagt werden, dass bei den melir- faktorigen Sorten der Farbstoff in grösserer Menge vorkommt. Voll- ständige Parallelität zwischen Anzahl von Faktoren und Färbung ist aber keineswegs zu erwarten, da diese Farbeufaktoren ebenso wie andere von mir studierten, z. B. die Faktoren für braune Ährenfarbe des Weizens oder die schwarze Spelzenfarbe des Hafeis (vgl. [22], S. 63, 34), wohl gleichsinnig sind, aber sicherlich ungleich stark wirkend sein dürften, was übrigens A. und G. L. C. Howard ([12], S. 27) bei ihrem Material schon konstatiert haben. Die mikioskopische Unter- suchung, z. B. der Vergleich zwischen dem mehrfaktorigen 0415 und dem Schwed. Sammetweizen (wo in einem Falle die verstärkte Färbung durch Einschlüsse, in anderem Falle durch dunklere Membranen zustande kommt), gibt ferner eine bestimmte Andeutung davon, dass den ver- schiedenen Faktoren, wenigstens zum Teil, eine spezifizierte Wirkung zuzuschreiben sei, so dass die Gleichsinnigkeit mehr eine äusserliche, scheinbare, als wirkliche wäre, wenn auch vorläufig über die besondere Wirkimg jedes einzelnen Faktors nichts gesagt werden kann. In der Farbenverteilung der beiden roten Sorten 0406 und 0234, die bei Bastardierung sich mit je einem Eotfaktor versehen zeigten, war jedoch auch mikroskopisch kein Unterschied zu sehen, so dass in Zeitschrift für PflaDzenzUchttuig. Bd. II. 13 182 Nilsson-Ehle: diesem Falle die gleichsiuiiige Wirktuig der Faktoren nicht eine nur äusserliche ist. Die anatomische Untersuchung hat also zwar nähere Auskünfte über die Menge und Verteilung von Farbstoff im Verhältnis zu der Anzahl von Farbenfaktoren geben künnen; dagegen erhält man daraus keine Haltepunkte ziu- Beurteilung der Frage, ob der Farbstoff als solcher keimuugshenimeud wirkt. Diese Frage muss demnach bei fort- gesetzten Untersuchungen vfindlicher als die roten Sorten für sowohl übermässige Feuchtigkeit als Trocken- heit sein. Sollte denn auch diese Eigenschaft vielleicht mit der ifihi- zierten Ausbildung der schützemlcn Saiiienschale in Zusammenhang stehen? Die Möglichkeit, die keimungsphysiologischen Interschiede zwischen den roten und weissen Sorten auf derartige Strukturdifferenzen der Samenschale zurückzuführen, bildet natürlich eine starke Stütze füi- die obiMi S. 170 alternativ aufgestellte Annahme, dass die keimuugsi)liysio- logische Rollo der Rotfaktoren nicht in Beeinflussung der Keimreife liegt Im (Tegenteil muss nunmehr angenommen werden, dass die erb- lichen Keimungsunterschiede zwischen verschiedenen Weizensorten so- wohl auf Faktoren, die eigentlii-he Keimreife bestimmeiul, als auf Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens usw. Ig3 ganz andere Faktoren, Beschaffenheit und Permeabilität der verkorkten Sameaschale beeinflussend, zurückzuführen sind. Nebenbei mag schliesslich nur noch betont werden, dass das Kon- statieren der mit den Rotfaktoren in Verbindung stehenden Struktur- verhältuisse der Samenschale mit zweifellos anzunehmender keimungs- hemmender Wirkung auch als ein weiterer Beweis neben den vorher gebrachten dafür angesehen werden darf, dass die empirisch festgestellten Keimungszahlen, welche die roten und die weissen Sorten unterscheiden, nicht zufällig sind, sondern dass die beiden Gruppen sich tatsächlich keimungsphysiologisch verschieden verhalten. Dass die Keimreife der Getreidearten hauptsächlich durch solche Veränderungen der Samenschale zustaudekommt, die den Sauerstoffzutritt erleichtern, scheint nach den Untersuchungen von Wall den [31] und Hiltner [10, 11] zweifellos zu sein. Ob die Rotfaktoren und die damit folgenden Struktureigentümlichkeiten der Samenschale durch Hemmung des Sauerstoffzutritts wirken, kann erst durch weitere Untersuchuagen ermittelt werden. Zusaninienfassung. 1. Die Fähigkeit, in der ersten Zeit nach der Reife eine schnellere oder langsamere Keimung zu zeigen, ist bei den Weizensorten eine sicher erbliche Eigenschaft, die eine distinkte Spaltung gewöhnlicher Art nach Bastardierungen ergibt. 2. Diese physiologische Eigenschaft ist sowohl beim Vergleich ver- schiedener Sorten und Linien als bei der Bastardierungsspaltuug wesentlich unabhängig von den physiologischen Eigenschaften Winterfestigkeit und Frühreife, von anderen inneren Faktoren bedingt. Es ist möglich, eine grössere oder geringere Keimungsresistenz mit grösserer oder geringerer Kälteresistenz und Frühreife zu kombinieren. 3. Die bezüglichen Unterschiede der Weizensorten im Keimuugs- verhalten sind von einer Reihe innerer erblicher Faktoren bedingt. 4. Unter diesen erblichen Faktoren spielen die „Rotfaktoren-', welche die rote Farbe der Samenschale erzeugen, eine wichtige Rolle als keimungshemmend in der ersten Zeit nach der Reife. Die weissen Sorten, bei denen Rotfaktoren überhaupt fehlen, keimen am leichtesten, danach die einfaktorigen roten Sorten; am langsamsten keimen die mehrfaktorigen roten Sorten. 5. Das spezifische Keimungsverhalten verschiedener Sorten wird aber nur teilweise von den Rotfaktoren bedingt; mitbestimmend sind auch andere innere Faktoren. Nach allem dürften die Keimreife und der spezifische Keimreifeverlauf verschiedener Sorten von den Rot- faktoren wesentlich unabhängig und von anderen inneren Faktoren 13* 184 Nilsson-Ehle: bedingt seiu; die Kotlaktuieu wirken aher als keiuiuugslieniiuend in derselben Richtung wie fehlende Keimreife. 6. Die gefundeneu Tatsachen beleuchten von einem neuen Gesichts- pimkte ans die wichtige keimungsphysiologische Rolle, welche die Samenhüllen spielen und zwar vor allem die aus verkorkten Schichten bestehende, nach Schroeder wesentlich permeabilitätsbestimmeude eigentliche Samenschale, in welcher die ^^'irkung der Rotfaktoreu lokalisiert ist. 7. Die untersuchten weissen und einfaktorigen roten Sorten zeigten etwas schnellere ^\'asseraut'nallnle als die iiiehrfaktorigeu roten Sorten. 8. Die keimungshemmende ^\'irkung der Rotfaktoren ist. wenigstens zum Teil, darauf zurückzuführen, dass diese erblichen Faktoren nicht nur die Farbe, sondern auch die Struktur der Sanienschale in be- merkenswerter ^\'eise beeinflussen. Bei Abwesenheit von Rotfaktoren ist das innere Häutchen der Samenschale entschieden diinuer, zarter als sonst. 9. Die in Handbüchern usw. vorkommenden .\ngaben. dass die eigentliche Samenschale des reifen \\'eizeukorus aus nnr zwei Zell- schichten, dem inneren lutegumeute zugehörig, bestehen sollte, haben sich als unrichtig erwiesen. Die Samenschale besteht stets aus zwei voll- ständig freien, in konz. Schwefelsäure uulöslicheu Häutchen, von denen bei den roten Sorten jedes zwei Zellschichten zeigt ; liei den weissen Sorten ist die innere Haut des reifen Korns ganz strukturlos. Aus allgemein theoretischem Gesichtsi)uiikte wäre aus den vor- liegenden rntersuchungsresultaten zuerst hervorzuheben das Beispiel einer physiologischen Kigenschaft. die ganz zweifellos von einer Reihe innerer Faktoren aufgebaut wird. Der Nachweis dieses Verhältnisses wurde aber iiiei' dadurcii sehr erleichtert, dass die physiologisch wirkenden Fakturen zum 'lY'il gleichzeitig eine distinkte niorphologisch sichtbare Wirkung, luittelst der roten Farlie. ausüben. l>ie lietrettenden erblichen Faktoren bieten eben ein (b'utlielies Mrjspiel (bn-. wie ein unil derselbe Faktor gleichzeitig sehr verschiedenartige Wirkung zeigen kann und zwar in diesem Falle nicht nur auf einnuil MK)r|du)logisch und jdiy- siologisch, süiulern in inoi'phologischer Hinsiciit sowohl rein äusserlich. iluicli die Farbe, als durch anatomische Struktureigentümlichkeiten. die wohl nach dem olien Ausgeführten hier die eigentlich jdiysiologisch be- stimmeiuleii sind. I>ass die auatouiiscii-pliysiologisclieu Aniiassungs- charaktere in genetischer Hinsicht keiner anderen .\ri sind als die äusseren Kigenschaften, kann wohl an und für sich ziemlich selbst- verständlich erscheinen, hat jedoch auch die experimentelle ."Stütze nötig. Zur Kenntnis der mit der Keimungsphysiologie des Weizens- usw. 185 da bekanntlich auf deduktiven oder anderen Gründen vielfach an- genommen worden ist, dass die ins Leben der Pflanze eingreifenden Eigenschaften grundsätzlich anderer Art sein sollten als andere, als gleichgültig angenommene. Aus allgemein deszendenztheoretischem Gesichtspunkte habe ich schon früher, im Anschluss sowohl an die hier näher erörterten als andere Befunde (vgl. [22], S. 74 — 75, 112), darauf hingewiesen, dass durch Häufung oder andersartige Kombination von erblichen Faktoren eine steigende Anpassung zustande kommen kann. Durch die seitdem gefundenen, hier ausführlicher mitgeteilten Tatsachen scheint mir eine weitere Begründung dieser Theorie vorzuliegen. Mau kann in einem solchen Falle wie diesem eine biologisch wichtige Eigenschaft so zu sagen absichtlich aufbauen, durch Kombination von Faktoren eine bleibende Veränderung in Richtung gegen besseren Keimungsschutz durchführen. Hätte man in der Natur nur die Formen mit der grössten Anzahl Faktoren, mit dem besten Keimungsschutz, gehabt, dann hätte man wohl den Zustand des Angepasstseins entdecken können, nicht aber Gelegenheit gehabt, der Natur und Konstruktion der Eigenschaft näher zu treten. Bisweilen hält man Experimente eben mit Kulturpflanzen für weniger geeignet, um allgemein biologische Fragen zu lösen. Ich möchte aber in gewisser Beziehung gerade das Gegenteil behaupten. Eben durch die Fülle mehr und weniger angepasster Formen, die durch die Kultur- bedingungen gewissermassen vor Verschwinden geschützt sind und deshalb stetig und leicht zur Beobachtung kommen können, hat man bei den Kulturpflanzen weit grössere Gelegenheit, die Natur derartiger Anpassungseigenschaften zu analysieren, als bei solchen wilden Arten, wo uui- angepasste Formen übrig geblieben sind. Formen, die für eine gewisse Eigenschaft vielleicht lauter dieselben Faktoren gemeinsaui haben, und deshalb in bezug auf diese Eigenschaft durch Erblichkeits- analyse überhaupt nicht untersucht werden können. 186 Nilssou-Ehle: Literaturverzeichnis. 1 Atterberg. A. Uie Nachreife des Getreides. Landw. Versuchs-Stationen, Bd. 67, 1907, S. 129—143. 2 Becker, H. Über die Keimung verschiedenartiger Früchte und Samen bei der- selben Spezies. Beih. Bot. Centralbl., Bd. 29. 1913, S. 21—143. 3. Correns, C. Über die Keimung verschiedenartiger Früclite bei derselben Spezies usw. .Tahresber. d. Vereins f. angewandte Botanik, Bd. 8. 1910, S. 258 — 259. 4. Derselbe, Eine mendelnde, kälteempfindliche Sippe (f. delicata) der Mirabilis Jalapa. Zeitschr. f. indukt. Abst - und Vererbungslehre, Bd. 10. 1913, S. 130—135. 5. Crocker, W. Röle of seed coats in delayed gerniiuation. Bot. (iaz., Bd. 42. 1906. p. 265—291. 6. Gassner, G. Über Keimungsbedingungen einiger südamerikanischer Gramineen- samen. Ber. der deutsch, bot. Gesellsch. 1910, S. 350 — 364. 7. Derselbe. VorliiuHge Mitteilung neuerer Ergebnisse meiner Keimungsunter- suchungen mit Chloris ciliata. Ibid. 1911, S. 708 — 722. 8. Gassner, G. und Grimme, C. Beiträge zur Frage der Frosthärte der Getreide- pflanzen. Ber. der deutsch, bot. Gesellsdi. 1913. S. .507—016. 9. Hiltner, L. Über die Bestimmung der Keimfähigkeit von frisch geemteten Ge- treidesamen. Mitt. d. D. L.-G., Bd. 16, 1901, Nr. 32. 10. Derselbe. Die Prüfung des Saatgutes auf Frische und Gesundheit. Jahresber. d. Vereins f. angewandte Botanik, Bd. 8, 1910, S. 219—238. 11. Derselbe. Über den Einfluss der Ernährung luid der Witterung auf das Auftreten pilzlicher und tierischer Pflanzenschädlinge, .lahrb. d. D. L.-G., Bd. 27. 1912, S. 156—167. 12. Howard, A. und G. L. 0. On tlie inheritance of some characters in wheat. Mem. of the Departm. of Agriculture in India, Bd. 5, 1912, p. 1 — 46. 13. Kiessling, L. Untersuchungen über die Keimroifung der Getreide. I.andw. Jahrb. f. Bayern, Bd. 1, 1911, S. 449—520. 14 Körnicke, F. Handbuch des Getreidebaues, Bd. 1, Bcmn 1885. 15. Korschinsky, S. Heterogenesis und Evolution. Flora, Bd. 89. 1901, S. 240 — 363. 16. Kndelka, F. Über die Entwicklung und den Bau der Frucht- und Samenschale unserer Cerealien. Landw. .lahr'o., Bd. 4, 1875, S. 461 — 478. 17 Lehmann. E. ('her die Beeinflussung der Keimung lichteniptindlicher Samen durch die Temperatur. Zeitschr. f. Bot., Bil. 4. 1912. S. 46,5—529. 18. Lehmann, E. und Ottenwälder. A. Über katalytische Wirkung des Lichtes bei der Keimung lichtempfindlicher Samen. Ibid. Bd. ö. 1913, S. 337 — 365. 19. Lidforss, B. Die wintergrüne Flora. Lnnds I'niv. Arsskrift. N. F., Bd. 2. Afd. 2, Nr. 13, 1907. 20. Malpeaux, L. La culture du blc dans la region du Nord. .lourn. d'agric. prat. 1910, 2, p. 250—252. 21. Nilsson-Ehle, H. Olika hösthvetesorters fürhällande under höstens sviira berg- ningsväder. (Das Verhalten verschiedener Weizensorten während iles ungünstigen Erntewetters im Herbst 1908.) Tidskrift für landtmän 1908, S. 863—866. 22. Derselbe, Kreuzungsuntersuchungen an Hafer und Weizen (I). Lunds Univ. Arsskrift, N. F., Afd. 2, Bd. 5, Nr. 2. 1909. 23. Derselbe, l'ber Entstehung scharf abweichender Merkmale aus Kreuzung gleich- artiger Formen beim Weizen. Ber. d. deut.sch. bot. lieselisch., Bd. 29, 1911, S. 65-69. 24. Derselbe. Kreuzungsuutersuchungeu an Hafer und Weizen (ID. Lunds I'niv. Arsskrift, N. F., Afd. 2. lid. 7, Nr. 6. 1911. Zur Kenntnis der mit der Keimuiigsphysiologie des Weizens usw. 187 25. Derselbe. Jährl. Berichte über die Winterweizenarbeiten bei Svalöf 1908 — 1912 in Sveriges Utsädesförenings Tidskrift 1909, p. 192—206; 1910, p. 332-345 und 1912, p. 307—334. 26. Derselbe. Zur Kenntnis der ErbUchkeitsverhältnisse der Eigenschaft Winter- festigkeit beim Weizen. Zeitschr. f. Pflanzenzüohtung, Bd. 1, 1912, S. 3—12. 27. Nowacki, A. Untersuchungen über das Reifen des Getreides usw. Halle 1870. 28. Schroeder, H. Über die selektiv permeable Hülle des Weizenkornes. Flora, N. F., Bd. 2, 1911, S. 186—208. 29. Shull, Ch. A. The oxygen minimum and the germination of seeds. Bot. Gaz., Bd. 52, 1911, p. 453—477. 30. Tischler, G. Ober die Beziehungen der Anthocyanbildung zur Winterhärte der Pflanzen. Beih. Bot. Centralbl. Bd. 18, Abt. 1, 1905, S. 452—471. 31. Wallden, J. Eftermognad hos spanmälsvaror. (Nachreife bei Getreidewaren.) Mit deutschem Resume. Sveriges Utsädesförenings Tidskrift 1910, p. 88 — HO, 168—183, 354—379. 32. Vilmorin, H. Les meiUeurs bles. Paris 1880. Tafelerklärung. (Vergrösserung 280.) Fig. 1. 0415, Sonnenweizen. Äusseres Häutchen der Samenschale. Fig. 2. 0415, Sonnenweizen. Inneres Häutchen der Samenschale. Die braunen Einschlüsse sind auf dem abgezeichneten Präparat verhältnismässig zahlreich; die homogene Färbung des inneren Häutchens ist nicht angegeben. Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. Von K. V. Riimker, R. Leidner und J. Alexandrowitsch. (Mit 5 Textabbildungen.) lu dem Bericht über einen Massenanbauversuch mit Futtemiben von mir und meinen Mitarbeitern') ist eine Methode der Sortenprüfimg veröffentlicht worden, welche zum ersten Male bei einem Massenaubau- versuche die Ausgieichsrechnung zur Verwendung brachte, die von ihren bisherigen Verfechtern immer nui- für eine geringere Zahl von Vergleichsobjekten empfohlen wurde. Die bei diesem Versuche benutzte ßechnungsmethode ist bei dieser Gelegenheit in monatelangen, ein- gehenden Studien von meinem Assistenten Herrn Alexandro witsch ausgearbeitet und in überzeugend einfacher und klarer Weise ziu" Dar- stellung gebracht worden. Diese von den bisher empfohlenen feineren Kechnungsmethoden in wesentlichen Punkten sich unterscheidende Rechnungsart führt mit einem verhältnismässig geringen Aufwände von Zeit und Arbeit zu scharfen, klaren und fein unterscheidbaren Ergebnissen. Der Hauptvorzug dieser Methode liegt aber darin, dass sie auf absolut objektiver zahlenmässiger Grundlage eine scharf umgrenzte Gruppierung der geprüften Formen ermöglicht und dadurch den ganzen Aufwand von Rechenarbeit zu einem praktisch brauchbaren Endergebnis führt, bei dem Willkür und Schätzung ausgeschlossen sind. Um ihre Anwendung auch bei Getreide zu prüfen und zugleich zu versuchen, ob sich dieses feine Instrument auch in den Dienst der Pflanzenzüchtung stellen Hesse, wo es sich bei der Auslese von schwesterlich verwandten Linien gleicher Abstammung um die Heraus- schälung oft nur sehr feiner Unterschiede handelt, und es ohne eine scharfe und feine Methode mitunter erst nach einer Reihe von Prüfungs- jahren möglich ist, über Anbau- und Zuclitwert einzelner Stämme und Linien annähernden Aufschluss zu erhalten, beauftragte ich den Saat- zuchtleiter des mir unterstellten Institutes, Herrn Leidner, eine Leistungs- prüfung der von mir seit 7 Jahren gezüchteten Sommerweizeulinien so anzulegen, dass sie den Ansprüchen der Ausgieichsrechnung genügt und ') Landw. Jahrbücher 1913, Bd. 45, Heft 5, S. 503—596. 190 V. Rümker. Loidner und Alexandiowitsch: auf der Grundlage dieses Versuches, die von Hi-rni Alexandrowitsch ausgearbeitete Eechnungsmethode zu benutzen. Ich verfolgte bei diesem Auftrage zugleich den Zweck, zu prüfen, ob diese Eechnungsmethode auch in der Hand einer mathematisch nicht schulmässig vorgebildeten Kraft ohne weiteres benutzbar ist. Herr Leidner hat den vorliegenden Versuch selbständig angelegt, durchgeführt, ausgerechnet und aufgeschrieben. Allerdings habe ich an dem Texte hier und da etwas geändert und den Schluss hinzugefügt. Herr Alexandro witsch hat ausser der Xachiiriifung der Versuchsaus- reclinung in Tab. 7 u. 8 auch im letzten Kapitel den Abschnitt über die Wirkung der Auslese variationsstatistisch behandelt. Um aber dieses feine Instiument mit wirklich praktisch brauch- barem Nutzen zu verwerten, muss die Technik der Versuchsdurchfülirung. sowie die biologische Beobachtung und Kritik auf das sorgfältigste gehandhabt werden, wie wir das des Ausführlicheren schon in dem Bericht über den Kübenanbauversuch auseinandergesetzt haben. In diesem .Sinne ist auch vorliegender Versuch angelegt und ausgeführt worden und ich halte den hier eröffneten Weg sowohl für die Sortenprüfung im allgemeinen, als auch für die Leistungsprüfung in der Pflanzeuzüchtung zum Zwecke der endgültigen Auslese unter fertigen Linien für brauchbar. Ks muss dazu aber immerhin schon so viel Saatmaterial von jeder Linie vorhanden sein, dass man 5 oder t) KoutroUparzellen damit besäen kann. In diesem Stadium handelt es sich also letzten Endes wiederum nur um die Anwendung derselben Methodi' wii' bei einem voroiientierenden Massenanbauversuche. In früheren Stadien der Züchtung, in denen man noch nicht so viel Saatmaterial hat, ist die j\Iethode noch nicht zu brauchen und ihre Anwendung bei der Züchtung hat auch immer nur den Zweck, eine Auslese unter bereits fertigen, erblich gefestigten Formen zu troffen und die besten von den mittleren und schlechten in Kürze und Sicherheit unterscheiden zu helfen. Auch hierbei darf die nackte Zahl nicht den endgültigen Ausschlag geben, sie kann alur. weil ihr rin gewisser Wert zuerkannt wei-den muss, eine sein' wertvolle Stütze und Hilfe für die biologische Beuiiaciituiig und Kritik sein. Sobald die Zahl für sich in den Vordergrund tritt und alles allein entscheiden will, kann sie auch bierliei zu grossen Irrtümern führen. Man gewinnt mit diesen kemiilizierteren Versuchs- und Kechnungs- niethuden zwar die Möglichkeit, in küi'zcrer Zeit zuveilässigere und genauere, also wertvollere Ergebnisse zu erzielen, aber sie dürfen niemals mechanisch -mathematisch, sozusagen in Abstraktion vom Leben ver- wendet werden, sonst fülir(>n sie ebenfalls vom \\ fge der Wahrheit fort, statt zu ihm hin. Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung- bei Getreide. 191 Je komplizierter eine Maschine, ein Apparat oder eine Metliode sind, eine desto subtilere, sorgfältigere und verständnisvollere Hand- habung und Behandlung erfordern sie, und sofern sie den höhereu Zweck nur vollkommen erreichen, pflegt man in anderen Fällen in dieser An- forderung kein Argument dagegen zu erblicken, also hoffentlich auch nicht hier. Berlin, den 3. Februar 1914. V. Eümker. Die Leistungsprüfung von 24 Soiiinierweizeiiliiiien. Von R. Leidner. a) Die Versuchsdurchführung. Die Mängel, welche den bisher üblichen Methoden zui- Ermittlung des Anbauwertes landw. Kulturpflanzen anhaften, bestehen der Haupt- sache nach darin, dass nach dem alten Verfahren die Sorten auf nur je zwei in der Regel grösseren Kontrollparzellen angebaut zu werden pflegten, was zur Folge hatte, dass eine einwandfreie Beurteilung der Sorten auf zahlenmässiger Grundlage nach der Ausgleichsrechnung nicht durchführbar war und andererseits, dass infolge der grossen Parzellen die Zahl der Sorten für jeden Anbauversuch nur eine sehr beschränkte sein konnte. Die Versuchsmethode mit einer grösseren Zahl von Kontroll- parzellen füi- jede Sorte und Anwendung der Ausgleichsrechnuug, wie sie von Rodewald-Kiel zuerst empfohlen wurde, entsprach in der von ihm gebrachten Form insofern nicht den Zeitbedürfnissen des Saaten- marktes, als sie in technischer Hinsicht, ebenso wie die alte Methode mit den grossen Parzellen, nur eine beschränkte Zahl von Sorten ein- heitlich zu verarbeiten gestattete, während das Sortenangebot des Saat- marktes und damit das Prüfungsbedürfnis von Neuzuchteu von Jahr zu Jahr zunimmt. Die Wissenschaft hat daher füi- die Zwecke der Sorten- prüfimg weitere Wege zu suchen, die diesen Zeitbedürfnissen tatsächlich Rechnung tragen. Vielleicht sind die von C4eh.-Eat v. Rümker zuerst versuchten und wiederholt befürworteten „Massenanbauversuche"' auf kleineren Parzellen ein brauchbares Mittel für diese Zwecke.^) Der in diesen zitierten Berichten zuerst beschrittene Weg, die Sorten auf nur einer Parzelle, dafür jedoch eine längere Reihe von Jahren hintereinander zu prüfen, war an sich zu ungenau, er nuisste aber auch deshalb verlassen werden, weil die Züchter ständig an ihren ') Vgl. V. Rümker, Futterrübenanbauversuclie auf dem landw. Versuchsfelde der Königl. Universität Bre.slau in Rosenthal; Blätter für Zuckerrübenbau 1907, Nr. 8—10; 15. Mitteilungen der landw. Institute Breslau 1909, Bd. IV, Heft 5. 192 V. Rümker, Leidner und A lesandrowitsch: Sorten arbeiteu. Infolgedessen kann im Laufe einer mehrjährigen Prüfungszeit aus den geprüften Sorten oft etwas ganz anderes werden als sie es zu Beginn des Versuches waren. Dadurch müssen wider- sprechende Ergebnisse zutage treten, die das Endergebnis trüben. Bei unserer Soimm rwcizenzüchtung sollten 24 Linien von Green Mountain-Sominerweizcu auf je 5 Kontrollparzellen verglichen werden, um zuverlässig die besten unter ihnen zu ermittelu. Die Bestellung fand mit Ausschluss jeder Handarbeit in vollkommen feldmässiger Weise statt am 16. März 1912 mit der v. Rümkerschen einreihigen Drillmaschine') auf schwerem Tonbodeu des landw. Versuchs- feldes der Köuigl. Universität Breslau zu Rosenthal im Haferschlage nacii mit Stallmist gedüngten Kartoffeln ohne jede besondere Düngung zum Sommerweizen, und zwar nach folgendem Saatplan: Lageplan des Versuches. tBexcruesefei/e/i -i — ,a ^^a /«-.?** /'-ZV /''-L'r' /''-2V Flg. 17 Die Grösse der Parzellen betrug 12.5 qm. sie waren 33.S m lang und U.:j7 m breit uiul l)estan(lfii aus je 2 Drillreiheu. die so gelegt waren, dass die j:ntferuung der Reihen innerhalli der Parzelle 13 cm und die Entfeiiiung der Parzellen voneinander 24 cm betrug. Diese verschiedene Reihenentfernung wurde gewählt, um die gegenseitige Beeinflussung der Linien einigermassen auszuschalten, was dem Auge nach bei diesem einheitlichen Weizciityi» aiuli vollkommen geglückt zu sein schien. Der Versuch wurde vom Tage der Saat an bis zum vollständigen Eingrünen, uiul dann vom Beginn der Keife bis zum Dreschen bewacht. nin Vogelschaden zu verhüten. Es war infolgedessen nach dieser Rich- tung nirgend eine Beschädigung fesistellliar. Ferner waren sämtliche Par/elleu des Versuches 2 m länger gedrillt, als für die eigentliche M Alitreliildet und beseliriolien in der 1'. L. Pr. 1912, Nr. 8: Zeitsolir. f. I'flanzen- zUchtunu. lid. I, Heft 4: in der landw. ll.i.scliinenzeitunfr u. div. Kamnierzeitschriften. Die Anwendung: einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 193 Parzellengrösse nötig war. Dieser überschüssige Teil wurde nach Fertig- bestelliing durch eine Furche abgetrennt (siehe Lageplan) und sollte den Ersatz liefern für etwaige Lücken in dem Bestände der einzelnen Parzellen, die durch Drahtwürmer, Maulwürfe, Hamster, Mäuse usw. leicht entstehen konnten. Falls derartige Scheiden bei der Ernte ge- funden wurden, sollte eine gleich lange Strecke aus den zur selben Parzelle gehörigen Reservereihen in die Parzelle hineingeerntet werden, um so die Vollständigkeit des Bestandes der einzelnen Parzellen und dadurch ihre Vergleichbarkeit untereinander zu sichern. Die Ansaat des Versuches wurde an einem Tage ausgeführt. Die Saatstärke ist auf 25 kg pro ^4 ha bemessen worden. Die Säe- maschiue arbeitete hier mit einer Differenz von im Höchstfalle 6 g pro Parzelle oder 1,2 kg pro V4 li^i^- Uni d^ese Differenzen zu ermitteln, rausste das Saatgut für jede Parzelle einzeln gewogen und nach Bestellung derselben der Rest wieder zurückgewogen werden. In allen Fällen, in denen weniger gelaufen war als das normale Saatquantum, wurden die geringen Fehlmengen (im Höchstfalle 4 g) in die betreffenden Reihen mit der Hand uachgestreut, so dass als endgültige Differenz in der Aus- saatmenge nur das übrig blieb, was gelegentlich zu viel aus der Maschine gelaufen war. Hierfür wurden im Höchstfalle 2 g i)ro Parzelle ( = 0,4 kg pro V4 ha) festgestellt. Der Unterschied iu der Aussaatmenge ist mithin so gering, dass er in keiner Weise als eine Versuchsstörung aufgefasst werden kann, zumal wenn man bedenkt, das nach der bisher üblichen Versuchstechnik gelegentlich Aussaatdifferenzen von mehreren Kilogramm pro V4 h'i ohne Bedenken hingenommen wurden und dass man sich oft damit begnügte, bei der späteren rechnerischen Verarbeitung diese Aus- saatdifferenzen so gross wie sie eben waren, anzugeben, ohne sie sonst irgendwie zu berücksichtigen. Da nun bei Massenaubauversuchen die Zahl der Parzellen erhel)lich vermehrt wird und damit gleichzeitig die Gefahr eines gelegeutlichen Irrtums durch Verwechselungen verschiedener Art steigt, scheint es nicht überflüssig, an dieser Stelle das von uns benützte Verfahren zu beschreiben, wonach Irrtümer, sei es bei der Saatbestellung, dem Schnitt oder dem Drusch, so gut wie ausgeschlossen sind und welches die Arbeit wesentlich beschleunigte. a) Die AiisfUhriiug der Saat. Hierbei benötigt man zunächst eines Handwagens, auf dem durch Auflegen einer Tür 0. dgl. eine möglichst grosse Grundfläche hergerichtet wird.^) Die Saatquanten der zu prüfenden Sorten werden, nachdem sie ') Wir benutzten dazu v. Rümkers Auslesewagen, abgebildet und beschrieben in der D. L. Pr. 1912, Nr. 8; auch in Fruwirths Handbuch der Pflanzenzüchtung, Bd. I, 4. Aufl. (19U\ S. 393. 194 V. Rtiraker, Loiilni'i- iiml Alexandrowitscli: mit laiifeuder NuTiiiner so versehen siud. wie sie der Reihe nach gesäet werden sollen, darauf geordnet hingestellt. Ausserdem wird eine mög- lichst kleine Deziniahvage in einer dafür geeigneten Holzkisto zun: Wind- schutz beim Wiegen aufgestellt. Die Etiketts sind ebenfalls vorher zu schreiben und laufend geordnet zurechtzulegen. Nachdem man dann die Länge der Parzellen durch zwei liai'allellaufende Furchen, die zweckmässigerweise nach ge- spannten Schnuren mit der Drillmaschine gezogen werden, festgelegt hat, wird die Saatstärke beim Vordrillen des Schutzstreifens genau aus- probiert und sodann zur eigentlichen Saat des Versuches geschritten. Da der Versuchsleiter wohl meist eigenhändig die ilaschine führen wird, (wenn er nicht bereits eine dafüi- eingeübte Person hat), sind ausser ihm zwei Hilfskräfte nötig; davon dient eine als Zugkraft für die Maschine, während die zweite das Auswechseln und Aliwiegen des Saatgutes und das Einstecken der Etiketten zu besorgen hat. Es ist für die Gleichmässigkeit der Saat wichtig, dass stets dieselbe Gewichts- menge in die Maschine geschüttet wird, und zwar gibt man am zweck- niässigsten die doppelte der für die betr. Parzelle erforderlichen Jfenge in die Maschine, der Rest wii'd zurüekgewogen und ev. zu wenig ge- laufene Mengen werden mit der Hand nachgestreut, während die zu viel gelaufeneu Quanten auf einer vorgeschriebenen Liste vermerkt werden. Auf diese Weise wurde bei Bestellung des vorliegenden Versuches ver- fahren und die bereits oben angeführten Aussaatdifferenzen von höchstens 0.4 kg pro Vi li'i ermittelt. Da die v. Kümkersche einreihige Drillmaschine so konstruiert ist. dass sie sich durch einfaches linkippen vollkommen und zuverlässig entleert, niiunit die Arbeit der Bestellung ohne nennenswerten Zeitverlust durch Auswecliscln des Saatgutes ihren Fortgang. Ein weiterer Zeit- verlust, der dadurch entstehen wüide, dass man. der wechselnden l'teihen- entfernung entsprechend, den iMaikeur auf jedem Ende umstellen müsste, wird dadurch vermieden, dass man zwei Markeure anbrachte und dann abwechselnd einmal die engere, das andere Jlal die weitere Spur für die Fahrt der Maschine benutzte. Die Saatgutsäckchen wuidtii nach Beschickung der Säeniaschine stets auf die entgegengesetzte Seite des Tisches gestellt und wanderten so. je nach der Anzahl der zu säenden Kontrolli)arzellen. im l^aule der Arbeit von ejnei' Seite des Tisches zur anderen hinüber. Der Wagen wurde nach Bedarf vorgeschoben, so dass auch ein unnötiges Festtreten des Ackers duich Hin- und Herlaufen vermieden und dem Versuclisleiter die ständige Kontrolle über den ordiiungsmässigen Fortgang der Arbeit erleichtert war. Nacli diesem Vertahn'n konnte der vorliegende Versucii mit liJU Parzellen ä 1:2,5 iim in s .\rbeitsstunden (also an einem Tage) Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprilhing bei Getreide. 195 bestellt M'erdeu. Die Arbeit erforderte ausser dem Versuchsleiter uur den Tagelohn für zwei weibliche Hilfskräfte. Auch die Zubereitung des Feldes zur Saat verursacht keinerlei Extraarbeit, es genügt vielmehr die für jede gewöhnliche feldmässige Bestellung übliche Herrichtung des Ackers. ß) Die Pflege des Versuches beschränkte sich auf einmaliges Durchgehen mit Kindern zur Beseitigung einzelner Senfpflanzen, in der Periode des jÜbergauges zum Schossen und in einer sorgfältigen Durchsicht auf Staubbrand, der in wenigen Ähren in einzelnen Linien aufgetreten war. Dieses geschah, wie in jedem Jahre, sowohl zur Verhütung der Ausbreitung des Staubbrandes, als auch, um die grössere oder geringere Neigung der einzelnen Linien zum Staubbrandbefall zu ermitteln. Folgende Tabelle gibt die Übersicht über die gefundene Zahl der Staubbrandähren, wobei zu bemerken ist, dass das Saatgut während der ganzen 7jährigen Züchtung niemals gebeizt worden ist. T abelh ; 1. Nr. Parzelle Summe Bemerkungen der Linie a 1) c d e 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 3 3 2 3 4 1 0 4 0 4 1 1 . 7 3 3 1 1 3 1 3 2 2 1 3 2 2 5 11 5 3 0 0 0 0 0 0 4 3 5 0 0 0 0 0 0 1 0 0 15 11 7 Ausgangsmaterial \ Linie Nr. 13/06 } „ „ 17/06 } . „ 20/06 J „ ,. 23/06 1 „ „ 31/06 ) „ „ 37/06 1 „ „ 40/06 } ., ^ 44/06 } Linie Nr. "/s/O? } „ . "'/o/07 1 S. Square head aus 1 Bastardierungen Sa. 11 9 16 1 16 13 65 196 V- Rüraker, Leiilner und Alexandrowitsch: Dass in diesem Staulilirainlliefiiude keine Versuchsstöruug zu er- blicken ist, liegt auf dm- Hand. Gehackt oder geeggt wurde der Versuch nicht. ;■) Der Schuitt des Versuches. Der Versuch wurde am 13. August mit Sicheln geschnitten. Man l)egann mit der Arbeit erst, als der Bestand ziemlich tautrocken war. und zwar von der entgegengesetzten Seite, nacli welcher das Getreide sich geneigt hatte. Die Schnitter wurden in gleichen Aliständen alle auf die erste Parzelle verteilt. Andere Aibeiter banden den geschnittenen Weizen und l)rachten die Garben sofort zu den nächsten Personen, die sie an in die Erde gesteckten Stäben in Puppen aufstellten, so dass, wenn eine Parzelle geschnitten war. sie auch sofort in einer Puppe zusammengebracht dastand, bevor die nächste Parzelle zu schneiden begonnen wuidr. Nach dieser Disposition schritt die Arbeit in klarer und übersiciitlicher Weise von der ersten Parzelle bis zur letzten fort, ohne dass irgend eine Verwechselung von Garben oder sonstige Fehler vorkommen konnten. Bei dieser Disposition der Arbeit hat der Ver- suchsleiter jede neue Parzelle frei vor sich und kann sich überzeugen, ob Lücken im Bestände vorhanden sind, die ein Hineinernten aus dem Reserveeude (b'r Peilie erfordern. In viirüegendem Falle wurde von dieser Möglichkeit der Ergänzung aus dem Keservestreifen kein Gebrauch gemacht, da sich der Bestand des ganzen Versuches als völlig gleich- massig und lückenlos erwies. Dass die Ktiketten sofort von der Parzelle an die auf ihr geerntete Puppe gesteckt wurden, ist selbstvei-ständiich und sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Ganz iiesonders aber möchten wir hier betonen, dass es nötig ist. die (-Jarben jeder Pui)ite an in die Erde getriebenen Stäben zu liefestigen. denn ein Versuch, bei dem dir {'upprii vinii \\inde durcheinander geworfen werden, ist wertlos geworden und kann nicht /ii Fndi' Li'cfiihrt wiTilcn. .ti I>a8 Dreschen des Versuches. Der Drusch von Anbauversuchen mit so grosser Parzellenzalil ist mit die schwierigste Arbeit uiul muss am besten direkt auf dem Felde ausgeführt werdi-n. Xaciisteliendes Hüll zeigt uns diese Arbeit bei vorliegendem Vor- suche. Zunäciist siiul. wie wir sehen, zwei Wagen aufgestellt. dav(Ui dient die grosse (montiert auf dem .Schubkarren) zur Gewichtsfeststellung der ganzen Pupiie. während auf der kleinen das Korn gewogen wird. Dass bei Luftzug eine Windschutzvorrichtung vor den Wagen aufgestellt werden muss. verstellt sich von selbst. Da es in den MorgenstundcMi meist windstill ist und gewöhnlich erst im Laufe des Vormittags die bekannte Brise einzusetzen pflegt, kann man sicli dadurch helfen, dass man von den gedrosclu'Ueii Stndibuiuleu eine Schutzmauer errichtet, wie Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 197 es in vorliegendem Falle auch geschah. Die Dreschmaschine ist nach unseren Angaben dem Zwecke angepasst, indem sowohl am Einlegetisch als auch am Kornauslauf Schutzbleche gegen das Fortspringen der Körner angebracht sind, ausserdem ist die Trommel gänzlich durchsichtig, weil die Dreschstit'te aiü' freiliegenden Schienen sitzen, so dass man, wenn die Maschine aufgeklappt wird, sofort sehen kann, ob irgendwo Körner liegen. Die Maschine stellt man auf einen grossen Plan, auf den vorne, wo das Korn herauskommt, ein etwas kleinerer so darüber gelegt wird, dass er sämtliche Körner aufnimmt. Ausserdem stellt man die Maschine auf zwei ca. 2 cm starke Leisten, damit man den kleinen Plan, ohne die Maschine anheben zu müssen, etwas darunter schieben kann. Der Einlegetisch ist fugeudicht so an die Maschine montiert, dass nirgend Fig. 18. Körner durchfallen. Ist nun eine Parzelle gedroschen, so werden die auf dem Tisch liegenden Körner in die Maschine gefegt, der vorgelegte Plan wird zusammengenommen und das Korn in das bereitstehende Sieb geschüttet. Von da geht das Korn über eine Putzmaschine,') wird dann ge- wogen und die gefundenen Zahlen liefern die Grundlage für die weitere Verrechnung des Versuches. In dieser Weise konnten die 130 Puppen, welche von den 130 Parzellen des Versuches geerntet waren, in 1,5 Tagen (am 19. und 20 August) fertig gedroschen werden. Da nun trotz der Schutzbleche an der Maschine stets einige Körner fortspringen, schien es uns wichtig, für vorliegenden Fall die betr. Gewichtsmenge dieses Verlustes zu ermitteln, was durch Unterlegen des grossen Plans, der noch weit hinter den Eiulegetisch reichte, möglich ') Dieselbe steht hier mehr .seitwärts, ausserhalb des Bildes. Zeitsckrift für Pflanzenzüchtung. Bd. II. 14 J98 V. Rümker. Leidner und Alexandrowitsch: war. Das Gesamtgewicht der auf diesem Plan gesammelten Kömer betrug nach Fertigstellung des ganzen Drusches 0,96 kg oder = pro Parzelle 7 g. Diese ca. 7 g Verlust bei einem Kornertrage von im Mittel 3,74 ± 0.055 kg pro Parzelle sind für die einzelne Parzelle gering (noch nicht voll 0,2 '*/o). Ausserdem tritlt dieser Fehler aller Wahi-scheinlich- keit nach alle Parzellen gleichmässig, da die Arbeit des Dreschens eine mechanisch gleichmässige für alle Parzellen ist und die Zahl der fort- springenden Körner infolgedessen nur wenig variieren kann. Einen schädlichen Einfluss auf die Vergleichbarkeit der Parzeüenerträge kann dieser kleine Verlust jedenfalls nicht gehabt haben. Wo die hier beschriebenen Vorsichtsmassregeln gegen Verluste beim Dreschen nicht getroffen sind, muss man nach dem Drusch jeder Parzelle auch den unter die Maschine gebreiteten Plan hervorziehen und die darauf liegenden Körner sammeln, was selbstredend fast einer Ver- doppelimg der Arbeitszeit gleichkäme. Eine weitere, nicht minder wichtige Frage für das Dreschen der- aitiger Versuche auf freiem Felde ist die, festzustellen, welche Gewichts- schwankungen durch den Tau verursacht werden, und ob diese sich nui- auf das Stroh erstrecken, oder auch das Korngewicht beeinflussen, denn es ist durchaus erwünscht, dass, wenn man einen Versuch erst glücklich bis zum Drusch gebracht hat. dass er dann auch so schnell als möglich gedroschen wird, und dazu lieisst es eben früh l)eginnen. In vorliegendem Falle haben wh' bei Beginn des Dreschens eine Puppe reserviert, dieselbe von Stunde zu Stunde gewogen und dabei folgende Gewichte ermittelt: Am 19. August: Am 20. August: Zeit Gewicht Zeit Gewicht 6 Uhr = 12.30 kg 6 Uhr = 10,66 kg 7 „ =12,30 „ 7 .. = 10.65 .. 8 ,. =12,20 „ 8 ,. = 10.60 .. 9 ,. = 12,09 ,. 9 .. = 10.55 ,. 10 ,. = 12,00 ,. 10 ,. = 10.50 .. lO'/a .. = 12. no .. 1 !»'._, .. - 10., ">n .. Grösste Differenz 0.;>i) kg Grösste DiflVniiz ü.lii kg Beide Tage waren morgens sonnig, aber am 19. lag mehr Tau als am 20., und an diesem letzteren Tage kam im Laufe des Nachmittags ein Gewitter. Wir sehen demiiatli hier zunächst eine bis zur Hälfte gehende DiffiMcnz in der Taumenge zwischen den beiden Tagen und eiuf Gewichtsabnalime im Höchstfälle von 0.3 kg = 2.44 %. Es wurdf nun die Gewichtsabnahme von einer Stunde zur anderen durch die iu dieser Zeit gedroschene Anzahl l^irzcUen dividiert und von dem ur- sprünglicli festgestellten Gewicht abgezogen. Die Anwendung- einer neuen Methode zur Sorten- und Linienpiüfung bei Getreide. 1 99 Für das gedroschene Korn war eine Gewicbtsbeeinflussung dui'ch den Tau mit Hilfe der Dessimalwage nicht feststellbar, sondern man konnte höchstens schätzungsweise eine Abnahme von ca. 5 g pro Parzelle (=0,13 °/o) annehmen, bei einem mittleren Kornertrage von 3,74 ±0,055 kg. Hieraus können wir im allgemeinen schliessen, dass, wenn auch die Stroherträge verrechnet werden sollen, oder Wert gelegt wird auf das Verhältnis zwischen Korn und Stroh (Kornprozent), man auch stets die durch den Tau verursachten Gewichtsbeeinflussungen wird feststellen müssen; wo dies jedoch nicht der Fall ist, sondern wo es sich lediglich darum handelt, die Kornerträge zu ermitteln, ist die Gesamtgewichts- bestimmimg pro Parzelle ohnehin entbehrlich. Die Feststellung, dass an dem Korn durch den Tau keine berück- sichtigenswerten Gewichtsveränderungeu hervorgerufen wurden, halten wir für wichtig, da sie uns zeigt, dass das Korn bei Beginn des Drusches lufttrocken war, was für die darauf aufzubauenden Schlussfolgerungen nötig ist und daher auch stets als ganz selbstverständliche Forderung vorausgeschickt werden muss. Sind die Witterun gs Verhältnisse hierfür zu ungünstig, so wird vor den Wägungen eine künstliche Trocknung in einem heizbaren Räume o. dgl. stattfinden müssen, wofür man natür- lich den Erdrusch jeder Parzelle in einem Säckchen sammeln muss, wähi'end man sonst bei direkter Wägung auf dem Felde nach dem Drusch den zu einer Sorte gehörigen Kornertrag sämtlicher Kontroll- parzellen in einen Sack schüttet. Aus dieser Darstellung der Durchführung des Versuches geht her- vor, dass auf die Technik der Versuchsanstellung wiederum der grösste Wert gelegt wurde. Dies geschah auf Grund unserer Erfahrung in der Pflanzenzüchtung, da wir alljährlich mit vielen himderten von derartig kleinen imd kleineren Parzellen arbeiten und dabei erkannt haben, welche Sorgfalt und Genauigkeit gerade in technischer Hinsicht erforderlich ist, um zu keinen Fehlschlüssen zu gelangen. Wir sind daher der Über- zeugung, dass auch bei Anbauversuchen mit kleinen Kontrollparzellen man sich daran gewöhnen muss, mit grösster Sorgfalt und Ge- nauigkeit zu arbeiten, wenn die gewonnenen Rohzahlen der subtilen Verrechnung des Ausgleichsverfahrens unterworfen werden und dadurch an praktischem Wert gewinnen sollen. b) Der Witterungsverlauf während des Versuches. Die Tabellen 2 — 4 zeigen die Verteilung von Regen und Sonnen- schein vom Herbste 1911 bis zum Ende des Jahres 1912. Wir ersehen daraus, dass die Winterfeuchtigkeit von November bis Ende Februar reichlich über dem Durchschnitt der vorangegangenen 11 Jahre lag. Der Monat März war in seiner ersten Hälfte bis zm- Saat trocken und 14* 200 ^- Rümker, Leidner und Alexandrowitsch: ganz leidlich sonnig, so dass der Boden am Tage der Saat (16. 'M'Avz) in durchgewärmtem und gutem physikalischen Zustande sich befand. Am Tage nach der Saat (17. März) fiel ein kleiner Regen von 3 mm und 4 und 5 Tage darauf fielen noch einmal 4 und 2 mm Regen, während es dazwischen warm und sonnig war. Demgemäss verlief die Periode der Keimung äusserst günstig und der Aufgang erfolgte in grosser Voll- kommenheit am 29. März, nachdem am Tage vorher noch einmal ein kleiner Regen den Boden angefrischt hatte. (Siehe Tabellen 2—4 S. 201—203.) Die erste Hälfte des April war kühl und regnerisch, also für die Entwickeluug der jungen Pflanzen wiederum sehi- giuistig. so dass der Bestand des Versuches lückenlos und gleichmässig gesund und kräftig aussah. Darauf folgte eine fast füufwöchentliche warme und trockene Periode bis zum 24. Mai. in welcher es nur an 5 Tagen kleine Nieder- schläge gab, deren Höchstmeuge zweimal 5 mm erreichte. Diese Trocken- periode Hess die Bestockung nicht zu der starken Entwickeluug kommen, wie man es uach ihrer Anlage hätte hoffen können, immerhin blieb aber der Bestand durchaus normal und ohne sichtbare Schädigung. Ende Mai und Anfang Juni fielen dann mehrere grössere Nieder- schläge mit dazwischenliegenden warmen Sonnentagen und am Vi. und 15. Juni gab es starke Rt-genfälle. so dass das Ausschossen des Strohes, ohne dass Lager eingetreten wäre, zu voller Länge stattfindeu konnte. Am 20. Juni verliessen die Ähren die Blattscheide und wenige Tage darauf blühte der Weizen bei trockenem, warmem Wetter. Die Wärme und Trockenheit hielt dann bis Ende Juli, unterbrocheu von nur wenigen und nicht sehr ergiebigen Regentagen, au, so dass der Weizen auch den ganzen Juli hindunh ungestört stehen bliel). Am ;io. Juli fielen 17,5 mm. am 3. August 27. S. am (>. Augnst noch einmal 17. i' mm Regen, die ausserdem ziemlich heftig niedergingen. Diese starken Niederschläge brachten zwar kein direktes Lager hervor, aber doch eine gewisse Neigung des ganzen Vei-suches. Die folgende Tabelle gibt eine Zusammenstellung über Sonnen- schein und Regen in der Gruppierung für Sommergetreide für die letzten 12 Jahre auf dem landw. Vei-suchsfelde in Rosenthal (Tab. 5 S. 204). Diese Tabelle zeigt in ihier Schlusskolonne das Mehr oder Weniger an Niederschlägen oder Sonnenscheindauer, welches das .lahr Utl2 im Ver- gleiche zum Durchschnitt der vorangegangenen 11 Jahre aufwies. Daraus ergibt sich, was vorher in Worten ausgesprochen war. in Zahlen. Der Charakter des Jahres l\H2. der durch die reichen Niedei-schläge im August sich als ein im Hochsommer kühles und feuchtes Jahr betätigte, tritt in diesen Zahlen deutlich hervor, wenn aucii die Angustzahleu iu (FnrtHctitinp des Textos S. 205.) Die Anwendung- einer neuen Methode zur Sorten- und Linienpriifung bei Getreide. 201 Tabelle 2. Niederschläge und Sonnenschein 1911. Sa.: 1901—05 1906—10 24,6 44,4 13,8 100,8 88,1 136.0 37,5 40,3 37,9 48,1 49.4 61.2 42,8 32,5 32,2 Oktober November Dezember Tag Regen Sonne Regen Sonne Regen Sonne mm Stdn. mm Stdn. mm Stdn. 1. _ 2,8 _ 6,0 1,0 _ 2, 1,7 — — 5,1 3,4 — 3. 10,8 — — 2,5 — — 4. — 7,5 — 3,1 — - 5. — 6,8 — 1,3 — — 6. 1,7 5,8 0,4 — — — 7. — 0,1 — 6.8 — 2,5 8. — 2,6 — 2,8 — 2,0 9. — 4,2 — 5,6 — — 10. — 3,2 — 0,9 0,1 — 11. — 6,8 — — — — 12. — 0,7 6,4 — 0,4 — 13. — — — 0,6 11,6 — 14. — 0.4 — 1,5 — 0.3 15. — 0,6 — — — — 16. — 1,8 — 1.0 — 0,3 17. — 8,0 — 3,1 6,7 — 18. — 7,5 — — — — 19. — 7,0 „ 4,0 — 1,6 20. — 7,0 14,6 — — 0,3 21. — 5,3 0,5 — 0,8 — 22. — 4.4 4,0 2,0 2.1 — 23. - — — — 1,0 — . 24. — 3,7 — — 0,6 — 25. — 0,8 10,2 — — — 26. — 5,0 0.1 — 5,7 — 27. — 3,5 0,3 — — — 28. 1,0 2,9 — — 2,3 — 29. 9,1 — — 1,8 2,0 — 30. 0,3 — 1,0 — 5.1 — 31. — 2,4 — — — — 7,0 29,3 28,7 202 V. Rüniker, Leidner und Alexandrowitsch: Ta belle 3. Niederschläge im Je ihre 1912 in Millimeter. Tag b4 Ca a B a C ^ Ä *CS *c 3 X 1 »4 E £ 7 Im 1 O 1 > S 1. _ _ 2,2 4,0 2. — 0,2 — 6,4 — — — — — 1,1 2,0 — 3. 6,6 0,5 1,4 — — 8,8 — 27,8 1,0 5,8 1,8 — 4. 4,7 0,5 — — 2,3 4,3 2,3 3,0 7,5 0,8 — — 5. 0,5 — 6,5 0,5 — — 3,2 — 3,5 — 1,0 — 6. 5,7 — 1,5 8,5 — 2,9 — 17,9 0,1 — 7,3 — 7. 2,6 — — 8,1 2,2 — — 0,6 0,7 — — 8. 1.7 — — 2,0 2,4 — — 4,9 4,4 — — — 9. — — — 0,6 — — — — 8,3 — 1,5 — 10. — — — 5,3 — 1,1 — 2,5 — — 1,3 11. — 0,9 — — — — — — — 4,3 3,6 12. — — 2,2 2,0 — 3,6 — 0,3 0,4 — 1,7 0,7 13. — 0,8 — 1,5 5,7 24,2 — — 2,6 — 1,4 — 14. — — — 4,3 — 5,5 — 20,0 — — — — 15. — — — 3,6 — 11,5 — — 1,3 1,0 — — 16. — — — — 2.3 3,0 0,7 — 7,5 1,3 — — 17. 0,6 — 3,1 — 1,3 5,1 — — 3,6 — — — 18. — — — — — 2,2 — 0,5 — 0,8 — — 19. — — — — — — ~ — 0,3 — — — 20. - — 0,2 — — 2,6 — — — 2,4 0,6 — 21. — — 3,9 — — 19,5 — 29,0 — — 2,0 — 22. — 1,5 2,2 — — 0,4 — 8,5 — — 0,7 — 23. — — 0,9 0,2 — — — 0,5 — — — — 24. — 8,3 — — 3,2 — 3,0 2,5 2,8 17,6 — — 25. — 6,8 — — 19,3 — — 8,9 — 6,6 0,7 — 26. — — — — 4,7 — — 2,4 0,8 0,7 0,3 — 27. 2,3 — — — 1,0 1,0 0,7 9,4 — — — — 28. — 6,7 0,9 ~ — — — 0,6 0,4 — — — 29. — 6,5 — — 2,0 — — — — — 1,6 — 30. — — — — 0.4 — 17,6 — — — — — :u IM ( \ ■> 1 " Sa.: 24,7 32,7 22,9 37,7 49,9 96,8 28,7 136,2 |49,8 42,7 30.« 5.6: 1901-05 21,10 19.44 31.12 43.40 49.64 54.54 .59./ 57.0326.18 U.36 40.32 32.4S 1906—10 21,34 22,42 31,70 34,94 74,70 62.40 107,04 63,74 68,U 12,82 37,92 32.18 Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 203 Tabelle 4. Sonnenscheindauer 1912 in Stunden. Tag CO i S 2 < '3 1-5 1 O M O «D a > o 5z. B 1. 4,4 2,5 7,0 5,2 8,7 0,9 2,0 4,5 _ 4,8 _ 1,8 2, — 2,0 3,0 — 9,8 12,3 6,7 9,0 1,6 0,8 3,7 0,8 3. — 2,8 — — 10,8 5,0 5,5 6,3 5,5 — — — 4, — 0,0 6,3 6,0 10.2 4,0 1,7 — — — 1,7 — 5. — 6,2 — 6,0 7,1 7,0 5,3 9,3 7,3 1,4 3,0 — 6. — — 3,3 — 10,2 3,8 6,9 6,1 0,4 6,2 — 0,0 7. — 4.0 4,1 — 11,8 6,2 11,5 — 1,4 6,0 — 0,0 8. — 1,6 3,6 4,1 1,0 10,2 11,8 2,5 0,7 0,4 — 3,0 9, 3,8 6,6 — 1,1 3,2 5,9 11,7 — 2,7 2,5 3,7 — 10. 0,0 2,9 2,1 1,2 8,7 3,8 4,6 — — 1,7 — — 11. 2,8 0,0 1,5 3,4 6,1 3,2 7,7 5,1 — — 0,5 — 12. 2,4 — — 0,0 11,3 0,1 2,3 4,6 — — — — 13. — — — 4,3 4,5 1,8 9,5 3,0 1,6 1,0 — — 14. 4,7 — 4,8 6,7 5,5 5,3 9,4 3,1 5,0 — 2,2 — 15. 2,3 — 0,2 — 9,1 — 7,5 0,3 0,3 4,4 2,3 — 16. 0,3 — 8,0 — 1,2 8,6 7,8 3,0 — 1,9 0,9 — 17. 4,7 — 0,5 8,5 0,1 4,5 8,0 4,0 3,7 2,2 1,6 — 18. 5,5 0,2 — 7,0 — 5,4 6,0 0,1 0,3 4,2 — — 19. 5.8 3,3 3,1 6,5 4,5 0,8 7,0 6,3 3,2 0,1 — — 20. 4.0 4,3 2,9 6,0 6,7 0,4 7,0 4,3 4,6 1,8 — — 21. 5,1 0,1 5,6 — 10,0 5,9 5,5 8,0 1,1 2,3 — — 22. — — 1,6 5,0 9,0 2,5 6,0 2,4 2,4 6,0 — — 23. — — — 8,8 8,4 0,3 7,0 2,6 4,0 — 2,4 — 24. — — 4.9 11,5 1,3 11,1 0,1 0,5 2,6 — 0,1 — 25. 0,9 — 6,8 11,8 — 10,7 0,8 1,0 0,4 — 3,1 — 26. 0,5 3,3 2,0 11,1 4,2 9,5 ■ 0,3 0,2 — — — 27. 0,6 4,5 1,5 11,6 — 0,4 4,4 5,2 0,1 — — — 28. — — 5,9 7,0 2,4 2,0 5,1 0,2 0,6 0,5 0,2 — 29. 5,8 — 5,8 3,8 6,7 10,4 8,1 1,5 1,1 2,2 — — 30. — — 5,7 6.8 4,5 11,1 3,2 9,4 6,4 3,0 1,1 — 31. 7,5 — 6,4 — 7,5 — 0,5 9,0 — — — — Sa: 61,1 44,3 96,6 143,4 180,3 147,8 190,1 111,6 57,2 53,4 26,5 5,6 1901-05 59,52 67,56 91,36 134,2 217,9 226,7 260,8 219,3 150,8 88,1 49,4 29,3 1906—10 58,86 57,30 119,9 172,9 225,3 224,7 214,2 197,2 125,6 126,0 61,2 28,7 204 T. RUmker, Leidner und Alexandrowitsch: 1= 2 I |- w iq ^ ^ ts- ^N ~ p 2. > •3 CO — • p ^^ o lO IC (C t-* C: ^ X X I^i tO l— » ^^ >C^ TT X ^] 4- Ü* 4^ 1;^ •^1 U' :c *- ._ tNS , . tCi -I Oi 4^ rr. * IC --I o.: *- w- 4- -^ n 30 ,^ o tsD rci 00 tc lO ^1 -r ~ 4- 3: X 35 IC J- ^ w t^ y: IC IC , . KV tc r X X •(- :>i cu - - 4- ü' s X ^ hO cc ro CD X lO ro ;n ^ o 02 o« CO "^ tc * X to — IC _ _ T h^ 1— ' CJ' — ^- o .*- IC IjZ X l-t 3? IC< rc H^ ro ?^ Ü> CO »-* tc 4^ 05 :C -' * ^ :j« %D tc lO K» ro cc ro »-* a> X y CO V Ü' - "• " '-^ ^J - ^ ^^ _ rc s ;--s 4> ^1 s O lO ' o •"* X cj; - 8 !§; -vi n OC :r ÜC X IC CA o 3 3 CO 3 — X X I o 5* s- - i^ 3 X o" =-^ S ^ ^ ti" N c - — 3 _ , — ™ -'Ci. ;= rjj i 3 to 1^ CC tc X 05 rf^ >«^ tc CO ^ Ü' W Ü' o _ ■ c 4- -^ C^ w IC ■:o ■z. ~' "^ >.^' -^ ^ X •^ c;i Ü» Ol CO X tc o tc 00 Ol IC tc ~^ c;c "^ c: tc (C r 4- ~1 tc ^ ;;' ex IC 4- ^ ■»-. CD 05 00 CJ' 03 8 — 4^ cc OS CO CO — •^ .^ CC r: 4- "' _ „ r ;,^ — \^ T- ^— .- IC ^» ^ iw IC — - :^ o: — 4- z~. -- 4> »-» — tc cn :n •^ -0 cC X tc -j T- X -• ■X. 'S' r; 1 ■ „ ^\ ^1 '■S. - ! ^j o X X — - X c ~ o« X X 4. ^^ tc cc ^1 4. X X 5e 0^ Cjc CO 02 o o^ T^ ">: - — c X •r _ ^ 0<3 o ~ r- - — :j' o ■^ ■«- / ^^ — 1 tc -1 «Cb Ü^ tc •u CO ' "- ' - — ~" „ X C7» m T. o: X X s ^ _ 1 • f " - — - - ,- ' t tc , ■ ^ 1 ^I CO ■«•. 02 CD -1 f= r ?c V CO Vi tc T < r = ?=| •u X X TC CO Hjg tc -^i o: o 3- Die Anwendung einer neuen Metliode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 205 dieser Tabelle nicht melu' voll in Rechnung gesetzt werden konnten, da der Weizen am 13. August geschnitten wurde und uns die Detail- zahlen nui- für das Jahr 1912, aber nicht mehr für die vorangegangenen 11 Jahre ziu- Hand waren. Wir verzichteten daher darauf, die August- zahlen überhaupt in diese Übersicht aufzunehmen und fügten sie bis zum 13. August nur für das Jahr 1912 in Klammer zur Vervollständigung bei, ohne sie in die Summe mit einzurechnen. Am Tage nach dem Schnitt fiel ein Regen vou 20 mm, auf welchen dann aber sechs warme Sonnentage folgten, so dass am 19. und 20. August der Versuch gedroschen werden konnte. Dieses war ein grosses Glück, denn am 21. August setzte mit 29 mm eine fast vierwöchentliche Regen- periode ein, die den normalen Abschluss des Versuches im höchsten Grade gefährdet, wenn nicht unmöglich gemacht hätte, wenn der Drusch nicht noch vorher erledigt worden wäre. , So hat der Witterungsverlauf diesen Versuch in keiner Weise nennenswert geschädigt, denn der Mangel an Wärme hat keine merk- baren üblen Folgen für den Weizen gehabt. Die vorhandene Wärme hat für die normale Ausbildung des Sommerweizens offenbar noch genügt. c) Der Ertrag des Versuches nach Quantität und Qualität. Tab. 6 gibt die grundlegende Übersicht über die Rohzahlen der Parzelleuerträge. (Siehe Tabelle 6 S. 206 u. 207.) Um die Qualität zu bestimmen, wurden von dem Erdrusch jeder Linie 3 mal je 250 g abgewogen und in einem 2,5 mm -Siebe in einer mit Querleisten versehenen Kiste lüOmal mit gleicher Schnelligkeit und in gleicher Richtung auf einem begrenzten Räume auf horizontaler Unter- lage hin- und herbewegt. Das in dem Siebe zurückgebliebene Korn wurde dann für jede Probe gewogen und das gefundene Gewicht in Prozent von dem ursprünglichen Gesamtkornertrage der Linie berechnet. Das Mittel dieser 3 KontroUbestiramungen ist aber nicht aus diesen Prozentzahlen gebildet, sondern aus den absoluten Gewichten. Der Gedanke, welcher diesem von uns zum ersten Male versuchs- weise angewandten Verfahren zur Qualitätsermittlung bei der Sorten- prüfung zugrunde liegt, ist der, dass für den Züchter sowohl wie für den niu- Anbau treibenden Landwirt der Höchstertrag an verkaufsfähiger Ware für die Bewertung einer Sorte usw. massgebend sein und einen höheren praktischen Wert haben muss, als die Kenntnis des 100 Korn- oder Volumgewichtes. Nach unseren eigenen Erfahi'ungen siud die Bestimmungen des 100 Korn- und Litergewichtes von geringerer Bedeutung, weil zwei Sorten bei durchaus gleichem 100 Korngewicht und vielleicht auch gleichem Litergewicht trotzdem einen ganz verschiedenen Prozentsatz 206 V. Kümker. Leidner und Alexandrowitsch: Tal) eile 6. Ro hzahlen der Pa rzellenerträge r ebs Kornprozent und Qualität. Gewicht \"er- Gewicht \'er- Nr. pro Parzelle Korn- gehalt kauls- ware Nr, pro Parzelle Kom- gehalt kauJs- i. Sa. Korn i. Sa. Eom ware kg kfr 'o 0 k '" Spalte 4 beigefügt haben. Hetr. näherer Begründung dieser Rechuuugs- niethode verweisen wir auf den l^ericht über unseren letzten Rüben- anbauversuch in den I.andw. .lalub. l!il:i. Bd. 45. ') Vjil. V. KUmkcr, Alexandrowitseli usw.. MnssennnhauTcrsucli mit Futter- rillien. I.andw. .lalirli. 191:$. S. .")()3. Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüiung bei Getreide. 209 Diese Tab. 8 liefert also das Schlussergebnis der ganzen Rechnung und zeigt uns 6 Linien, die im Kornertrag bestimmt über dem Sorten- durchschnitt stehen, 13 Linien, die um den Sortendurchschnitt herum schwanken, d. h. bei Wiederholung des Versuches unter denselben Kultur- und Vegetationsbediugungen entsprechend ihrer Wahrscheinlichkeit den Liniendurchschnitt überschreiten oder darunter bleiben können, und end- lich 5 Linien, die im Kornertrage absolut minderwertig sind, da sie, unter gleichen Bedingungen gebaut, sicher im Ertrage stets unter dem LiniendiuThschüitt bleiben werden. Unter diesen ist auch das Ausgangs- material zu finden Nr. 22 (1). Die Kurven Fig. 19 zeigen die Ausrech- nung von Tab. S im Bilde. Fig. 19. Quantitative und qualitative Beziehungen im Ertrage der geprüften Liniennachi7 20 - /3 20 Zimat-AniaujVrif 23 ft 22 M 2t S 20 /9 Iß /7 21 tg /S V 9 12 2 >S S 7 7 3 6 AmffJf: 12 3 9 S S 7 S 9 70 » /2 73 it 7S /S 77 fS 19 SO 2/ 22 23 Zt tnach Gesa/Jitertroff) 1 ' ' ' ' ' " Zeich ein erklär ung: — Kurve des Gesamtertrages der Linien (nach Massgabe ihres Schwankungskoeflizienten). — Kurve des Prozentgehaltes der verkaufsfähigen Ware (Durchschnitt: 70,8 "/„i. • — Kurve des Gesamtertrages der verkaufsfähigen Ware pro ';4 ha in Zentner (Durchschnitt: 10,87 Ztr.). O AuBgangspopulation. □ Sommer-Square head-Neuzüchtung. Mit Hilfe dieser Verrechnungsmethode haben wir folglich die einzelnen Linien, analog dem Rübenversuch auf rein zahlenmässiger Grundlage ohne jede Willkür dem Ertrage nach charakterisiert. In den Spalten 5 u. 6 der Tab. 8 haben wir das Ergebnis der Qualitätsimtersuchuug nach dem auf S. 205 beschriebenem Verfahren angeführt. Diese Zahlen lehren uns aber, dass wir bei Versuchsergeb- nissen uns nicht einseitig an die Ertragszahlen halten dürfen, sondern Qualität und andere Eigenschaften, wie: Winterfestigkeit, Lagerfestigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Befall usw. mit bewerten müssen, wenn wir ein annähernd zutreffendes Urteil über die Leistung und den Anbauwert einer Linie oder Sorte gewinnen wollen, obgleich diese letzteren Momente sich nicht immer in festen Zahlen ausdrücken lassen. 210 V. Rümker. Leidner und Alexandrowitsch: Ta belle 7. Kornertrag in 1 2 3 4 5 6 Anbau-Nr. der Linie Kornerträge der Kontrollparzellen kg M + ui(Mi kg in 1 M - P p.M .1 a b c d 1 e 1 1 3.25 3,42 3.61 1 3.61 3,47 3,47±0.0()tU U.IK)4 37 22.883 79.404 -0.27 2 8,85 3,73 3,75 3,52 3,55 3,68 + 0,0(;28 0.003 94 25,381 93.402 -0,06 3 3,58 3.52 3.40 3,19 3,27 3,39 + 0,0733 0.005 37 18,622 63,129 — 0,35 4 3.90 4.00 3.89 3,54 3,50 3,77+0.1025 0.010 51 9.515 35.872 + 0,03 5 3,80 3,62 3.48 3,20 3,42 3,50 + 0,1003 0,010 06 9,940 34,790 -0,24 6 3,47 3.55 3,26 3,09 3,40 3,35 + 0,0814 0,006 63 15.083 50,528 -0,39 7 3.64 3,61 3,55 3,30 3,45 3,51+0,0617 0,003 81 26.247 92,127 - 0,23 8 4.24 4.00 3,98 3,86 3,64 3,94 + 0,0979 0,009 58 10.438 41.126 + 0,20 9 4,20 3,95 3,60 3.59 3,46 3,76 + 0,1368 0,018 71 5,345 20.097 + 0,02 10 4.34 4,40 4,10 3,93 3,77 4,11+0,1194 0,014 26 7.013 28,823 + 0,37 11 4,14 4,18 3.97 3.90 3,87 4,01 + 0,0629 0,003 96 25.253 101.265 + 0,27 12 3,94 3.84 3,58 3,57 3,57 3,70 + 0,0792 0,006 27 15.948 59,008 -0,04 13 3,65 3,80 3,44 3.56 3,35 3,56 + 0,0788 0,006 21 16.103 57,327 — 0,18 14 4.47 4.24 4.19 3,96 3,95 4,16 + 0,0968 0,009 37 10.672 44,396 + 0,42 lö 4,03 4.10 4.00 3.80 3,40 3,87 + 0,1267 o.ok; 05 6.231 24.114 + 0,13 16 4.50 4.40 4.00 3.78 3,52 4,04+0.1845 0,034 04 2.938 11.868 + 0,30 17 4,12 4.08 3.92 3.76 3,62 3,90 + 0,0947 0,008 97 11.148 43.477 + 0.16 18 4,20 4.22 4,04 3.76 3.37 3.92 + 0.1598 0.02.^ 54 3.915 15.347 + 0.18 19 4,45 3.98 3,84 3,90 3,67 3,97 + 0.1308 0,017 11 5,845 23.205 + 0,23 20 4,38 4,39 4.00 3,98 3,49 4.05 + 0,1651 0,027 26 3.668 14.855 + 0.31 21 4.35 4,23 3.78 3.75 3,50 3,92 + 0,1,591 0,025 31 3.951 15.488 + 0,18 22 4,52 4.19 4.08 4.12 3,80 4,14 ±0.1154 0.013 32 7.507 31.079 + 0.40 23 4.70 4.43 4,15 4.15 3,88 4,26 + 0.1398 0.019 54 .'S. US 21.803 + 0.52 24 4,55 4.30 4.00 4,10 '3,74 4.14 +().i:ii;9| 0.(I1S74 ö.s:ii; 22 091 + 0.40 274.100 1024.621 Liniendurcli.schuitt: D = -^ — — .^-1 . =3,74. Mittlere Schwankung des Linien- n =: m (D) ^ Zur Krkliirung. Die in den Spalten 1 — 12 vorkommenden Ausilrücke haben der Linienmittel; m(M)* = die Quadrate der mittleren Schwankungen der Linicnmitti'l: p M = Produkte der Linienmittel mit den zugehörigen Gewichten ; d = Differenzen des pd" = Produkte der Quadrate der Differenzen mit den zugehörigen Gewichten: ra^Ml» des Liniendurchschnittes: m,,ii = mittlere Schwankung der Differenzen de,s Liuiendurch- Sununierungszeichen, ») Aus 1. c, S. 532, Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienpi-üfung bei Getreide. 211 Kilogramm (Verrechnung). 7 8 9 10 11 12 Rana- Nr. d'^ pd-^ m(.M)- + m(r.)- m d k Bemerkungen. 0,0729 1,6682 0,007 38 ± 0,0859 3,143 22 Ausgangsform 0,0036 0,1225 0,0914 2,2812 0,006 95 0,008 38 ± 0,0834 + 0,0915 0,719 3,825 18 23 Stammlinie Nr. 13/1906 0,0009 0,0086 0,013 52 ±0,1163 0,258 15 „ 17/ „ 0.0576 0,5725 0,013 07 ±0,1143 2,100 20 0,1521 2,2941 0,009 64 ± 0,0982 3,971 24 „ 20/ „ 0.0529 1,3885 0.006 82 ± 0,0826 2,784 21 0,0400 0,0004 0.4175 0,0021 0,012 59 0,021 72 ±0.1122 ±0,1474 1,783 0,136 7 16 „ 23/ „ 0,1369 0.0729 0,9601 1,8409 0,017 27 0,006 97 ±0,1314 ± 0,0835 2,816 3,233 5 3 „ 31/ „ 0,0016 0,0255 0,009 28 ± 0,0963 0,415 17 „ 37/ „ 0,0324 0,5217 0,009 22 ± 0,0960 1,875 19 0,1764 1.8825 0,012 38 ±0,1113 3,774 1 „ 40/ „ 0,0169 0,1053 0,019 06 ±0,1381 0,941 14 0,0900 0,2644 0,037 05 ±0,1925 1,559 10 „ 44/ „ 0,0256 0.2854 0,011 98 ± 0,1095 1,461 11 0,0324 0,1268 0,028 55 ± 0,1690 1,065 13 . "Vö/iaoT 0,0529 0,3092 0,020 12 ±0,1418 1,622 9 0,0961 0,3525 0.030 27 ±0,1740 1,782 8 61j / 0,0324 0,1280 0,028 32 ± 0,1683 1,070 12 u n 191 II 0,1600 1,2011 0,016,33 ±0,1278 3,130 4 _l. Sommer-Square head 0,2704 0.1600 1,3839 0.8.5.38 0,022 55 0,021 75 ± 0,1502 ±0,1475 3,462 2,712 2 6 aus Bastardierungen 18,9652 durchschnittes : m 3,74 ± 0,055 kg. (D) »iV^i^^^iVlfS-ivöÄ-i 0,0549. folgende Bedeutung: M = die jeweiligen Linienmittel; m(M) ^ mittlere Schwankungen p = die „Gewichte" der Linienraittel (p = — ' — 5-. wobei 0,1 beliebige Konstante); m ( M) " Liniendurchschnittes von den Linienmitteln (= M — D) ; d'^ = Quadrate dieser Differenzen ; + m(D)- Summen aus den Quadraten der mittleren Schwankungen der Linienmittel und Schnittes von den Linienmitteln; k ^ Schwankungskoeffizienten ( k = |; 2' ist das 212 T. RUmker, Leidner und Alcsandrowitsch: Tabelle 8. Kornertrag der Linien nach der aus der Verechnung sich ergebenden Reihenfolge. a 9. ''• 'S 1 2 3 4 5 6 kir d + m M) ') k- k'i Kornertrag pro '/, lia Ztr. Verkaulsfähiire Ware l^i Reihe] in QuaE 0 pr.. ■., l,n Zu *H "3 — ^ - S ~ •— -^ 1 11 4.1(; + (1.097 + 0,42 + 0.1113 3,774 16.64 ±0.39 65.1 10,83 9 2 28 4.26 + 0.140 + 0.52 + 0.1502 3.462 17.04 ±0.56 75,9 12,93 1 3 11 4.01 + 0.063 + 0.27 + 0.0835 3.233 16.04 ±0.25 76.1 12.20 5 4 22 4.14 + 0.115 + 0.40 + 0.1278 3.13:) 16.56 ± 0.46 76.7 12.70 2 5 10 4.11 +0.119 + 0.37 + 0.1314 2.816 16.44 ± 0,48 76.5 12.58 4 6 24 4.14 + 0.137 + 0.40 + 0.1475 2.712 16.56 ± 0..55 76.0 12.60 3 7 ,s 3.94 + 0.098 + 0.20 + 0.1122 1.7S3 15.76 ±0.39 75.5 11.90 6 8 211 4,05 + 0.160 -1-0.31 ±0.1740 1 .782 16.20 ± 0.66 59.6 9.66 23 9 1',) 3.97 + 0.131 + 0.23 + 0.1418 1.622 15.88 ± 0.52 67.5 10.72 11 1(1 h; 4.04 + 0.184 + 0.30 + 0,1925 1..559 16.16 ±0.74 64.0 10,34 14 11 17 3.90 + 0,095 + 0,16 + 0,1095 1.461 15.60 ± 0.38 63,5 9.91 20 12 21 3,92 + 0.159 + 0,18 + 0,1683 1.070 15.68 ± 0.64 65.3 10,24 15 13 IS 3,92+0.160 + 0,18 + 0,1690 1.065 15.68 ± 0.64 63.7 9.99 19 14 IT) 3.87 ±0,127 + 0,13 + 0.1881 0.941 15.48 ±0.51 65,3 10.11 16 lä 4 3,77 + 0.103 + 0.03±0.I1(;3 0,25S 15.08 ±0.41 77.1 11.63 7 it; 1) 8.76 ± 0.137 + 0,02 ±0.1474 o.i3(; 15.04 ± 0.55 74.9 1 1 .2(i ■ 8 17 12 3.70 + 0.079 — 0.04 ± o.oiM;;! 0.417 14,80 ±0.32 66.1 9.78 22 18 2 3.68 ± 0.063 — 0,06 ± 0.0834 0.719 14.72 ±0.25 72.8 10.72 12 i;t 18 3,56 + 0,079 — 0,18 ±0,0960 1.875 14.24 ± 0,32 66,9 9,53 24 2(1 ;, 3.50 ± 0.100 -0.24 ±0.1 143 2.100 14.00 ±0,40 77.1 10.79 10 21 - 3.51 +0.062 — 0.23 ± 0.0826 2.784 14.04 ±0.25 74.0 10.39 13 22 1 3.47 ± 0,066 - 0.27 ± 0,0859 3.143 13.88 ± 0.26 72,4 10.05 17 2H :! 8,39 ± 0,073 -0,35 ±0.0915 3.825 13.56 ±0.29 73.1 9.91 21 24 i; 3,35 ± 0,081 — 0,39 ± 0.0982 3.971 13.40 ±0.32 74.9 10.04 18 ') Zeichenerkliirunfr s. Tab. 7. Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 213 Da uns die Methode der Qualitätsermittluug in technischer Hinsicht noch nicht befriedigte (vgl. S. 205) also die Grundlagen, auf denen wir aufbauen wollten, der dabei verwendeten Handarbeit wegen noch nicht zuverlässig und einwandsfrei genug zu sein schienen, haben wir von einer Mitverrechnung der Qualität nach der Methode der Ausgleichsrechnung in diesem Falle noch abgesehen, hoffen aber in späteren Versuchen auch hier die Eechnung streng durchführen zu können. Dass wir ims jedoch vor einseitiger Bewertung der Produkte nach blossen Ertragszahlen hüten müssen, illustrieren immerhin auch schon diese Zahlen hinreichend. Wir kommen im Schlusskapitel dieses Berichts bei Besprechung der Folge- nmgen für die Züchtung auf diesen Punkt noch ausführlicher zurück. Zui- weiteren Prüfung der Ergebnisse dieses Anbauversuchs auf ihren Wert, lassen wir hier in graphischer Darstellung die in Tal». 7 in absoluten Ertragszahlen angegebenen Ertragsuuterschiede der Kontroll- parzellen füi- jede W^eizenlinie in Prozenten der Linienmittelerträge folgen, zugleich zur Prüfung der Störungen des Versuches durch Bodenver- schiedenheiten. Fig. 20. Mittlere Schiwankungen der Linienmittelerträge in Prozenten (relativ). SaatJ/h'l 2 3 6 7 S 9 10 » ]Z t3 n IS f6 17 W 20 2t 22 23 29 Erläuterung; Die Linienerträge sind gleich 100 gesetzt (also Mi = M2 = = Ms5 = t00,). Die mittleren Schwankungen [+m{Mi) bis +(M35)] sind in Pi-ozent des jeweiligen Linien mittelertrages angegeben. Der Mafsstab dieser Kurve ist der viel kleinei-en Eilragsdifferenzen wegen doppelt so gross gewählt wie bei gleichem Zwecke in unserem Rübenversuche. In vorliegendem Falle ist eine sehr allmähliche und relativ ge- ringe Erweiterung der Kurve (Fig. 20) von Nr. 1 bis zu der Linie 21 hin feststellbar. Dies hängt damit zusammen, dass die Erträge der e-Parzellen fast durchweg etwas niedriger waren, als die der vier übrigen Kontrollparzellen, wie wir uns durch einen Blick auf die Zahlen in Tab. 6 und 7 überzeugen können. Man beachte jedoch, dass die höchste Differenz (Linie Nr. 16) der Kontrollparzellen überhaupt nur 4,5 "/o des betr. Linienmittelertrages ausmacht, während die geringste Schwankung (bei Linie 11) nur 1,5 "/o betrug. Warum die Linien Nr. 16, 18, 20 und 21 die relativ grössten Differenzen (etwas über 4 "/o) in den Erträgen Zeitschrift für Pflanzenzüchtnng. Bd. II. 15 214 V- Rüiiiker, Leiilner und Alexandrowitsch: der Kontrollparzellen geliefert haben, ist nicht erklärlich gewesen; für das Auge waren sie nicht sichtbar und so war es auch nicht möglich, den Ursachen nachzugehen. Immerhin sind die Differenzen von 1..') bis 4,5 °/o nicht hoch, so dass auch nach dieser Richtung ii-geud eine gröbere Versuchsstöruug nicht vorgelegen hat. d) Pflanzenzüchterische Beobachtungen und Schlussfolgerungen. Nachdem wir so das vorliegende Versuchsmaterial vom Standjjunkte der Sortenprüfung aus betrachtet haben, wollen wü- dasselbe im folgenden Abschnitt in seiner Bedeutung flu- die Pflanzenzüchtung prüfen. Pflanzenzüchtung und spezieller Pflanzenbau, wozu die Sortenprüfung gehört, sind zwei getrennte Arbeitsgel)iete. und zwar fängt der speziolle Pflanzenbau dort an, wo die Züchtung aufhört:') oder mit anderen Worten: Für den Pflanzeuzüchter ist mit der Reinzucht der Linie eines Selbstbefmchters und Prüfung ihrer Nachkommenschaft in Form eines Anbauversuches die Arbeit an der Unie selbst erledigt, da die Leistungs- prüfung durch den Anl)auversuch darüber entscheiden muss, ob die be- treffende Linie beibehalten odei' verworfen wird. Die Pflanzenzüchtung muss sich als letzte Auslesemassregel also derselben Methode der Sortenpiiifung im vergleichenden Anliauversuche bedienen, wie die spezielle Pflauzeniiaulelne. um die Leistuiigshöhe und Leistungsrichtung ihrer Erzeugnisse zuverlässig kennen zu lernen und Minderwertiges von weiterer züchterischer Bearbeitung auszuschliessen. Die Herkunft und Entwickelung der hier auf ihie Leistung ge- prüften Linien zeigt uns folgender Stammbaum (Fig. 21 S. 215): Näheres über den Zweck dieser Studie findet sich in v. Rümker, Methoden der Pflanzenzüchtung in experimenteller Prüfung."^) so dass wir uns hier auf die absolut notwendigen Daten beschränken können. Der Green Mountain-Sommerweizen wurde im Jahre 1901 von der Gestütsverwaltung Neuhof-Raguit (Ostpr.) auf das huulw. Versuchsfeld Rosenthal bei Breslau importiert. Dieser ^\■eizen zeichnete sich durch kurze Vegetationszeit (130—140 Tage) und gute Konuiualität aus. die auf sehr frühzeitiger Vollendung der Kornausbildung beruht. Der Weizen liess jedoch in seinen Erträgen und seiner Ausgeglicheuheit zu wünschen übrig. Er wurde daher 1904 in züchterischo Arbeit genommen, und zwar einmal, um den Weizen selbst zu verbessern und zweitens, um festzustellen, ob die Stammbaumzuiht bei Selbstbefruchteru zwecklos ist und m.m sich daher mit der Liniengründung oder ') Vgl. V. UUmker. Die Systematik und Methodik der modernen landw. Ptlanzen- produktionslehro. Fülillnirs landw. Ztsr. 1!)11, Heft 12, S. 414 u. f. -) Paul Paiey, Berlin 1909. S. 286 u. f. Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung- bei Getreide. 215 " 2 S ä i OJ 73 oj ja OJ •« ' b '<ü ^ '^ ^ ® "" '"~ Ol fÖ 7* f^ - OS .=1 :<1 ff) <0 55 dl 'S o — t*^ eö a M fe dS c d 03 Tl 4J s S a o 3 m ^ CO ^ N o C3 CO O a Ü <) N 3 :3 iS d a C3 hJ M rt a o o ffi rt CO 0) 4) '^ -d -a tn M 0 ~ r/j & 1) > fl 0 tti TS •a 3 cß ä — ü C CO 15* 216 V. Rümker, Leidner und Alexandrowitsch: zeitweiligen Linienreiiihaltuug uach Bedarf/) bei Selbstbe- fnichtern begnügen kann. Zunächst gelangte eine gi'össere Anzahl von Pflanzen aus dem Feldbestande vor dem Schnitt znr Auswahl. Diese Pflanzen wurden wiederholt durchgemustert und aus ihnen schliesslich t>2 nach Mals und Gewicht imtersucht, von denen endlich 29 Pflanzen als Eliten ausgewählt und 1906 kornweise und für jede Elite getrennt ausgesäet wurden. Von diesen Linien wurden 9 von da an durch jährlich neue Auswahl von Eliten, also in echter Stamnibaumzucht fortgeführt bis zum Jahre 1912, wo dunli unseren Fortgang von Breslau diese Studie unterbrochen werden musste und tiis jetzt nicht wieder aufgenommen werden konnte, da in Berlin die erforderlichen Arbeitsmöglichkeiten nicht vorhanden waren. Neben dieser Stamnibaumzucht wuide die Nachkommenschaft jeder Elite ohne weitere Auslese von 1908 an beibehalten und durch ein- fache Vermehrung fortgeführt, so dass aus diesen ui-sprüuglich 29 Eliten, von denen dann nur 9 Linien fortgezüchtet wurden, 1912 bereits wieder 40 Nachkommenschaften vorhanden waren, wie aus dem Stammbaum ersichtlich ist. Die nach rechts abgezweigten und mit .. K- bezeichneten Punkte im Stammbaum S. 215 deuten die neue Elite an. während die in senkrechter Richtung untereinander liegenden und mit ,,V-' bezeichneten Punkte ,. Vermehrung-' bedeuten. An der linken Seite des Stammbaumes finden wir das Ausgangsmaterial, das eine Population im .Tohannseuscheu Sinne darstellt und ohne jede Auslese weitergefiilirt wurde, während rechts vom Hauittstammbaum die Herkunft einer Xeuzüchtung vermerkt ist, die 1912 in din Verglcichsanbau mit aufgenommen wurde, nachdem sie seit 1909 in reinen IJnien gehalten worden war. Da das Saat(iuantum der Nachkommenschaft der Eliten des Jahres 1911 noch zu gering war, um damit ca. 63 qm zu besäen, konnten nur die Nachkommenschaften der Eliten des Jahres 1908 und 1910 in die Leistungsi)rüfung aufgenommen werden. Für die Praxis ergibt sich hieraus, dass das Saatgut der ersten Nachkommenschaft dereiiizelnen Kliteidlanzen füreine endgültige Leistungs- prüfung iicirli nicht ausiciclit. sondern dass eine Zwischenvermehrung stattfinden muss, und man folglich erst im zweiten Jahre nach der Elite Auskunft über die Leistungsfähigkeit ihrer Nachkommenschaft erhalten kann. Dies ist für den Züchter kein Nachteil, denn durch diese ein- malige Vermehrung bis zur endgültigen Leistungsprüfung findet er Ge- legenheit, seine Linien unter wechselnden Vegetationsbedingungen wie: Kälte. Hitze, Trockenheit, Nässe, diverse Krankheitserscheinungen u. dgl. •) Diese Uezeielinuiifrcn sind zuerst lieniilzt in v. I\ ümkcr. Über Bedeutiinjr und Methoden der Sant^rutzuclit. Mentzel mul v. l.cnisrerkes l.indw. Kalender löll. S. 7(i u. f. Die Anwendung einer neuen Metliode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 217 mehr zu beobachten, so dass es ihm nach endgültiger FeststeUung der Ertragsfähigkeit dann um so leichter werden wird, das Richtige unter den Nachkommenschaften für die Weiterzucht auszuwählen. Können wir nun aus dem Yorliegenden Ergebnis für die aufgeworfene Frage: Ist die Stammbaumzucht bei Selbstbefruchtern überflüssig, etwas ersehen? Die Zahl der Jahre ist allerdings noch gering, trotzdem glauben wir in diesen 7 Jahren bestimmte Wahrnehmungen gemacht zu haben, die durch das Zahlenmaterial illustriert werden. Zunächst wollen wir sehen, ob die Züchtung überhaupt eine Verbesserung dieser Frucht bewirkt hat. Diese Frage hängt, wie wir wissen, davon ab, ob es uns glückte, bei Beginn der Arbeit Pflanzen aus der grossen Masse aus- zuwählen, die in ihren Erbeinheiten (Grenen) eine grössere Leistungs- fähigkeit besassen als die übrigen. Um dem Leser das Zahlenstudium zu ersparen, haben wir die in Tab. 8 S. 212 dem Range nach geordneten Linienmittel nach Massgabe der Schwankungskoeffizienten ihrer Differenzen zum Ertragsmittel aller Linien in Fig. 19 graphisch dargestellt und ausserdem auch in ähnlicher Weise die entsprechende Menge verkaufsfähiger Ware jeder Linie im Verhältnis zum Durchschnitt aller Linien, so dass wir hier das, was im ersten Abschnitt die Zahlen sagten, bildlich auf S. 209 vor uns haben. Fassen wh- zunächst die beiden Momente, „Quantität und Qualität des Ertrages" ins Auge, so ergibt sich im allgemeinen, dass bei vor- liegendem Material mit Ausnahme der Linie 31 (von 1906) mit hohem Ertrage nicht gleichzeitig ein hoher Prozentsatz Verkaufsware verbunden war, nachdem wir das Korn sämtlicher Linien über eine einheitliche Sieb- grösse gehen Hessen.^) Wenn die einzelnen Linien kleinkörniger sind, ihr Einzelkorngewicht mithin niedriger ist, und trotzdem der Ertrag dieser Linien höher war, so ist daraus zu schliessen, dass das einzelne Samenkorn mehr Früchte zu produzieren befähigt war, sei es dui'ch eine grössere Bestockung, oder durch eine grössere Kornzahl an der einzelnen Ähre. Um dies zu ergründen, wollen wir die Detailzahlen des Zuchtbuches daraufhin revidieren und uns speziell die Beschaffenheit der in den 7 Jahren der Züchtung ausgewählten Eliten ansehen. (Siehe Tabelle S. 218.) Aus diesen Zahlen ersehen wir zunächst, dass die Linie 37, welche im Kornertrage an 17. und 19. und in der Qualität an 22. und 24. Stelle steht (vgl. Nr. 17 und 19 Tab. 8 S. 212 und Fig. 19 S. 209) und ihre ') Die Neuzüchtung des Sommer-Square head (Linie Nr. 22, 23 und 24) ist eine Sache für sich und scheidet für diese Betrachtung aus, zugleich dokumentiert sie aber durch die Vereinigung von hohem Ertrag mit hohem Prozent verkaufsfähiger Waren ihren wirtschaftlichen Vorzug. 218 V. Rümker, Leidner und Alesandrowitsch: geringere Leistungsfähigkeit von Anfang an besonders durch ein sehr geringes Konigcwiclit pro Halm angcdfutet hatte, dieselbe auch im Verlaufe der gauzeu Tjährigeii ziichterischen Bearbeitung beibehalteu hat, ohne dass sie sich merklich gebessert hätte. Stamm- 7jähriger Durchschnitt der Eliten: Nachkommenschaften 1912 Nr. der Linie Be- stückung Kom- gewicht pro Halm 100 Köni- ge wicht Komzahl pro Halm Korn- prozent der Eliten Korn 0,' '0 Ertrag». dnrcbscbDitt der 2 Tochter- linien 13 3.6 1.09 :{.!)4 ■ISA :!.")..•> 31.8 3,54 kg 17 3.7 1,05 3,85 27,1 35.0 31,8 3,64 „ 20 4.0 1.03 3.fl« 27,0 38.1 32,2 3,43 „ 23 4.4 1.03 :{.»: 26.0 34.7 34.2 3,85 . 31 3.3 1.11 4.10 27.8 37.2 35.1 4.0« .. 37 4.0 0.98 3.01 24.8 34.6 32.8 3,63 . 4« 4.0 1.0« 3.70 •Mi 34.5 34.7 4,02 . 44 3.6 1.15 3.80 :ti.o 35.4 34.S 3.97 .. 011 /6 3.9 1.08 3,87 28.1 32.9 34.8 3.05 - lil/ 4.4 1.04 3.58 20.0 33.9 :u.<; 3.»!l .. Die Tiinie 31 dagegen zeigte in den Elitepflauzen ein hohes Koru- gewicht 1)10 Halm und das höchste 100 Korngewicht; dieser Andeutung einer höheren Ertragsfähigkeit folgend, hat sie in der Leistung ihrer Nachkommenschaft im Ertrage dieses Vei-suches den 3. und 5. Platz und in der Qualität den 5. und 4. Platz erlangt. (Nr. 3 und .', in Tai). 8 8. 212 mul Fig. 19 S. 209.) Die Linien 40, 44 und Ol (Nr. 1 und s— 14 in Tab. 8 und Fig. 19) stehen zwar im Ertrage pro Halm hoch, haben aber in der Lieferung von Verkaufsware nicht viel geleistet und auch diese Leistungsrichtung ist andeutungsweise in den Eliten bereits erkennbar, da sie ein verhältnis- mässig niedriges loo Korngewicht bei grösserer Kornzahl jtro Halm besassen. also offenbar kleinkörniger waren. Im Kornprozeut geben die Eliten, deren Nachkommenschaften sich später auszeichneten, keinen Anhalt für eine hervorragende Leistung, denn z. R. TJnie Stamm-Nr. 20 hatti' in der Leistungs]iriifung ihrer Nach- kommenschaften einen sehr niedrigen Ertrag (s. Nr. 21 und 24 Tab. 8 und Fig. 19 S. 209), während der Durchschnitt des Kornprozentes ihrer Eliten im Laufe von 7 .lahieu am höchsten war (38,1%) (siehe oben). Fast alle Eliten mit durchschnittlich hohem Kornprozent haben in dieser Leistungspriifung die geringsten Erträge gebracht inui ausserdem auch in ihren Nachkommenschaften ein geringeres Kornprozent gehabt. nie grössti- .Ausnahme von diesem Verhalten macht wiederum die Linie Stamm-Nr. 31 (li'Oii. Nr. 3 und '> Tab. S und Fig. 19), iudem sie in iliren Eliten das zweithöchste und in der Nachkommenschaft das höchste Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 219 Kornprozent hat und auch den zweithöchsten Parzellendurchschnitts- ertrag brachte. Wir schliessen daraus, dass das Kornprozent bei der Elite- auslese bei Weizen weniger wichtig ist, als das Korngewicht pro Halm und das 100 Korngewicht. Dagegen ist das Koru- prozent bei der Leistuugsprüfung von Nachkommenschaften der Eliten eine beachtenswerte Grösse, da sie das Verhältnis von Korn zu Stroh gut ausdrückt. Bei der einzelnen Elitepflanze dagegen scheint dieses Verhältnis für die Vererbung unsicher zu sein wegen der Verschiedenheit der Strohlänge, die durch den Jahrgang (Witterung, Standort) zu sehr beeinflusst wird. Bei dem Korngewicht pro Halm handelt es sich vielleicht auch um einen verschieden vollen Besatz der Ähren, und jedenfalls ist dieses eine konkrete positive Grösse und keine Verhältniszahl. Vielleicht werden weitere Untersuchimgen weitere Klarheit darüber bringen, ob auch bei Selbstbefruchtern der Besatz der einzelnen Individuen verschieden ist, ähnlich wie man dies hei den Fremdbefruchtern und hier speziell bei ßoggeu längst festgestellt und weiter ermittelt hat, dass Schartig- keit erblich und mit Ertragsverminderung verbunden ist (v. Lochow), da die reicher ernährten und daher grösseren Fvörner der schartigen Ähren im Gesamtflächenertrage hinter dem Ertrage einer gut besetzten und dafür etwas kleinkörnigeren Sorte meist zurückbleiben. Das Ausgangsmaterial steht, wenn wir Tab. 8 zu dieser Kurve S. 209 vergleichen, an drittletzter Stelle im Ertrage. Daraus ergibt sich, dass es uns geglückt war, leistungsfähigere Pflanzen aus der Gesamtmasse des Feldbestandes zu isolieren und somit leistungsfähigere Linien zu schaffen. Weiter zeigt uns das Verhalten des Ausgangsmaterials, dass das- selbe aus einer Population im Sinne Johannsens bestand, da sonst, sofern wir nur Plusvarianten einer reinen Linie ausgewählt hätten, ihre Nachkommenschaft doch um das Linienmittel herum hätte schwanken müssen, was hier keinesfalls zutrifft wie das des Näheren im letzten Abschnitt S. 222 rechnerisch noch festgestellt werden wird. Auch in morphologischer sowohl wie in physiologischer Hinsicht wurde der Charakter des Ausgangmaterials als Population bestätigt, denn es boten sich alljährlich in den verschiedenen Vegetationsstadieu höchst lehrreiche Bilder, indem einzelne Linien eine grössere Keimungsenergie zeigten, andere früher schossteu, in der Blattfarbe und -Form verschieden waren, sich verschieden gegen Dürre verhielten, oder eine verschiedene Ährenstellung zur Zeit der Reife, oder auch eine verschiedene Reifezeit hatten. Diese Verschiedenheiten waren stets nicht nur bei den Eliten, sondern auch bei ihren Nachkommenschaften zu beobachten, es handelte sich hier folglich um erblich verschiedene Eigenschaften der ursprünglich 220 T- Rümker, Leidner und Alexandrowitsch: ausgewählten Pflanzen. Besonders scharf traten diese Unterschiede in dem Dürrejahr 1911 auf. während sie in dem mehr feuchten Sommer 1912 sich \veniu:er auspräg:teii. Staiiiiiilinie 1.3 und 17 z. B. beginnen etwa 2 Tage spcäter mit dem Schossen, wählend Stammlinie 2U stets am frühesten schosst und eine ganz dunkelgiüue Blattfarbe besitzt. Diese Linie reagierte 1911 am empfindlichsten auf die Trockenheit durch Schädigung, ihre Ähren stehen zur Zeit der Keife fast ganz aufrecht. Weiter haben die Linien 13. 17. 20 und 31 ein kleineres mehr hängendes Blattwerk mit einem mehr oder weniger hellen Grün, während alle übrigen Linien grössere, mehr aufrechtstehende, auffallend dunkelgrün gefärbte Blätter besitzen. Wir suchten nun bei dieser Vielförmigkeit nach Korrelationen, konnten jeilocli nur mit einiger Bestimmtheit ermitteln, dass die auf- rechte Ährenstellung in diesem Falle mit geringerer Ertragsfähigkeit verbunden zu sein scheint, während grössere Keimungsenergie und gesundes, kräftiges Aussehen iui .lugendstadinm auf höhere Ertrags- fähigkeit schliessen lassen. Der Unterschied im Schossen scheint zu gering, um irgendwelche Beziehungen erkennen zu lassen. Ungleiche K(irn(]ualität lässt auf uiigleiclunässige Halm- und l'flanzenausliildung und vielleicht aurli aul ungleichen Besatz der einzelnen Pflanzen schliessen. was besonders daraus hervorgeht, dass die ertragreicheren Linien in ihrer Mehrzahl in der Koingrösse unter dem Mittel stehen, wie die zweite Kurve (Prozent-Verkaufsware) Fig. 19 S. 209 zeigt, während die ertrags- ärmeren Linien in der Qualität höher stehen. Eine Ausnahme hiervon macht die Linie 31 (Tali. 8 und Fig. 19 Xr. 3 und 5). die sowohl im Gesamtertrage, als auch in der (Qualität hervorragte. Eine Ertragssteigerung durch .Auswahl neuer Eliten aus reinen IJuien ist in 7 Jahren bisher nicht erreicht worden: es sind im (legenteil aUe Naclikninmenschaften der neuen Eliten mit Aus- nahme der Anbau-Nr. 7 gegenülier ü (Elite 20) und Anbau-Nr. 19 gegen- über 18 (Linie ^Vs) ertragsärmer gewesen, als die der alten, wie dies deutlich aus Tab. 8 S. 212 hervorgeht. Da diese Unterschiede jedoch im ersten Falle innerhalb der zweifaclien, im zweiten Falle sogar inner- halb der einfaclien mittleren Schwankung liegen, ist ihr tatsächliches Vorhandensein nicht unzweifelhaft erwiesen. Dieses Ergebnis der Leistungs]U'üfung im V(>reiii mit A^w I-'.rtrags/.aliien der Nachkommen- schaften der Jährlichen Eliten und der dazugehörigen ersten Vcr- nu'hrungen (in Fig. 21, Stamnibauiu S. 215, im Jahrg. 1912 die rechts von den geprüften Linien 1 — 21 stehenden Saatgrui)i)en „V" und ,.E"). von denen die ,.V"-Grupi)e aus Mangel au Saatgut nur auf einer Parzelle gebaut, die Eliten ausserhalli des Versuches kornweise einzeln gesteckt, deren Erträge jedoch sorgfältigst erniilielt worden sind, haben die schitn Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienpiüfung bei Getreide. 221 in einer früliereu Schrift ^) aiif Grrund eigener Beobachtung bedingt aus- gesprochene Überzeugung gefestigt, dass bei Selbstbefruchtern in homozygotisch reinen Linien eine weitere Ertragssteigerung auf dem Wege der Stammbaumzucht nicht zu erreichen ist. Die in den 3 letzten Linien (Tab. 7 S. 210 u. 211) vertretene Neu- züchtung ist eine Bastardierung von Winter-Square head mit Green Mountain Sommerweizen. Der Green Mountain gehört bekanntlich zu den kurzlebigen anspruchsloseren Sommerweizensorten, dafür wird er trotz guter Koruqualität. im Ertrage von langlebigeren Sommerweizen- sorten übertroffen. Die Idee, welche dieser Bastardierung zugrunde lag, war die, einen ertragreichen aber kurzlebigeren Sommerweizen zu schaffen, der ganz besonders geeignet ist in Zuckerrübenwirtschaften den Winterweizen zu ersetzen, an Orten, wo man infolge zu grosser Trockenheit, Nässe, Frost, Arbeitsüberlastung usw. im Herbst nicht mehr zm- Bestellung kommt, oder dieselbe zu spät und deshalb nur mit grossem Risiko ausführen kann. Auch für Gegenden mit extremen Wintern, oder als Ersatz für ausgewinterte Winter- Weizenfelder schien uns ein ertragreicher und dabei frühreifer Sommerweizen erwünscht. Die Durchführung dieser Idee war schwierig, denn nach der ersten Kombination von Winter- weizen X Sommerweizen schossten nur wenige Pflanzen bei Frühjahrs- aussaat; es wurde daher noch einmal mit Sommerweizen geki-euzt. so dass schhesslich in diesen 3 Linien die Sommerweizeneigenschaften über- wiegen. Die Ährenform gleicht dabei vollkommen dem M'inter-Square head. während die Kornqualität besser ist und dem Sommerweizen gleichkommt. In qualitativer sowohl wie in quantitativer Hinsicht stehen diese 3 Linien unter den besten des Versuches. Ausser in diesem Anbauversuche wiu-den dieselben auf dem landw. Versuchsfelde in Rosenthal bei Breslau noch auf je 600 qm Feldfläche vermehrt und lieferten dort pro Parzelle 4,70, 4,78 und 4,71 Ztr., was einem Ertrage von 19,62, 19,91 und 19,64 Ztr. pro Morgen entspricht. Die grosse Übereinstimmung der 3 Linien in den Erträgen wird selbstredend auch bis zu einem gewissen Grade Zufall sein, zeigt uns aber andererseits, was man durch sorg- fältige Saat- und Erntemassnahmen erreichen kann, wenn als Grund- bedingung der Boden der betreffenden Feldfläche gleichmässig war. Das wichtigste jedoch ist, dass wir das erstrebte Ziel, einen ertragi'eichen und dabei frühreifen Sommerweizen zu schaffen, erreicht zu haben scheinen, und dass dieser auch gesteigerte Kulturverhältnisse, wie sie in Rüben- wirtschaften üblich sind, verträgt, denu während in dem Anbauversuch die beste Linie dieser löeuzung nur 17,04 ± 0,56 Ztr. pro Morgen ') Vgl. V. Rürak er, Methoden der Pflanzenzüchtung in experimenteller Prüfung. Paul Parey. Berlin 1909. S. 306. 222 V. Rümker, Leidner und Alesandrowitsch: brachte, wurdeu auf etwas besserem Boden desselben Schlages und im selben Jahre annälierud 20 Ztr. pro ]\Ioio:en erzielt, wie oben angegeben, ohne dass der Weizen dabei gelagert hätte. Rechnerische FeststellunjE? der Wirkiinsr der Auslese in unserer Weizen- VeredeluHffszueht. Von J. Alexandrowitsch. Die Beantwortung dieser Frage ist nach dem gegenwärtigen Stande unseres Wissens mit der genetischen Zusammensetzung des Ausgangs- materiales der Züchtung auf das engste verknüpft, denn je nachdem die genotypische Grundlage desselben einheitlich oder vei'schiedenartig beschaffen ist, wiid auch eine qualitativ verschiedene Wirkung der Aus- lese auf dasselbe zu erwarten sein. Betreffs der genetischen Beschaffenheit des Ausgangsmaterials sind zwei Möglichkeiten vorhanden. Das Ausgaugsmaterial kann sein: 1. ein Formengemisch — eine Population und 2. eine reine Linie — ein Biotypus im Sinne Johannsens. Falls es sich beim Ausgangsmaterial um eine Population handelt, wissen wir aus der Vererbungslehre, dass aus einem derartigen Materiale durch Auslese von extremen Varianten, sei es in positiver oder negativer Richtung, je nach dem Zuchtziele, leicht einzelne leistungs- fähigere Linien herausgelesen werden können, deren ^littelweit sich wesentlich von dem des Ausgangsmaterials unterscheidet und deren Leistungsfähigkeit sicli in den Nachkommenschaften bei Selbstbefruchtern konstant vererlit. Wesentlich anders verhalten sich gegenüber der Auslese extremer Varianten die reinen Linien. Johannsen stellte durch exakte experi- mentelle Untersuchungen, welche von zahlreichen anderen Forschein uachgei)rüft wurden, fest, dass in reinen Linien von Selbstbefruchtern die Auslese in obigem Sinne niclit imstande ist. die genotyi)ische Grund- lage, d. h. das Linienmittei. als den ciiarakteristischsten Typus-Repräsen- tanten. w(>sentlicii zu verschielieu. Kiue reine Linie ist somit infoige ihrer genctiscii einheitlichen Zusammensetzung etwas Gegebenes und wir können in einer solchen mit Hilfe der Auslese deshalb keinen Erfolg erreichen, weil diesoll)0 uns stets Individuen von gleichem inneren Wert und gleicher innerer Konstitution zur Auswahl bringt, was für die Ver- erbung allein bestimmend ist und woran die graduell verschiedenen äussenn l'".igrnsciiafi(ii, als rrin somatischer .\rt nichts zu ändern ver- mögen. Um (las unseren Weizenliuien zugrunde liegende Ausgangsmaterial in dieser Hinsicht bestimmt zu charakterisieren, miisseu wir uns erst Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und LinienprUfung bei Getreide. 223 davon überzeugen, ob es uns gelungen ist, aus demselben Linien heraus- zulesen, welche in ihrer Nachkommenschaft vom Ausgangsmateriale typisch und anzweideutig verschieden sind. Ist dies der Fall, so ist unser Ausgangsmaterial eine Population gewesen; trifft dies aber nicht zu, so müssen wir annehmen, dass dasselbe eine reine Linie war, welche durch die fortgesetzte Auslese nicht verändert werden konnte. Wir haben aber gewisse Anhaltspunkte, auf Grund deren wir. zur vorläufigen Orientierung, auch ohne eine derartige Prüfung an unserem Ausgangsmaterial vornehmen zu müssen, annähernd schliessen können, dass dasselbe eine Population gewesen ist, denn bei der vergleichenden Leistungsprüfuug der daraus gebildeten Linien ist der Linieudurch- schnitt bedeutend höher als der Mittelertrag des Ausgangsmaterials (3,74 ± 0,055 kg gegen 3,47 + 0,066 kg pro Versuchsparzelle, Tab. 7 S. 210 u. 211) und dennnoch haben wir, abgesehen von den 3 Sommer-Square head-Neuzuchten, welche durch Bastardierung und nicht durch Veredelung entstanden sind, 3 Linien als dem Liniendurchschnitt bestimmt überlegen feststellen können (s. Tab. 8 S. 212 und Fig. 19 S. 209). Im Vergleich mit dem Ausgangsmaterial werden wir folglich eine grössere Zahl von demselben wesentlich verschiedener Typen erwarten dürfen. Weiterhin haben wir bei jeder Stammlinie seit 1908 zwischen zweierlei Nachkommenschaften, a und b, zu unterscheiden, da die b-Nach- kommenschaften, obgleich mit den a-Nachkommenschaften genetisch gleichwertig, aus einer länger fortgesetzten Elitenauslese, und zwar bis 1910 hervorgegangen sind. Wir können somit, in Anbetracht des uns zur Verfügung stehenden Züchtungsmaterials, unsere Frage in folgender Weise gliedern: 1. Die Wirkung der Auslese in der Ausgangspopulation, und 2. Die Wirkung der Auslese in reinen Linien. I. Die Wirkung der Auslese in der Ausgangspopulation. Um die Wirkimg der Auslese im Ausgangsmaterial einwandfrei zu charakterisieren, wollen wir im folgenden auf rechnerischer Grundlage prüfen, ob die von uns ausgelesenen Linien in ihren Nachkommenschaften derartige Ertragsuuterschiede gebracht haben, dass dieselben in bezug auf den Ertrag des Ausgangsmaterials und mit Berücksichtigung der unvermeidlichen Versuchsschwankiuigeu als wesentlich verschieden und genügend sichergestellt gelten können. Zu diesem Zwecke vergleichen wir den jeweiligen Mittelertrag der Nachkommenschaften jeder Stammlinie mit dem Mittelertrag des Aus- gangsmaterials, welcher in Tab. 7, S. 210 u. 211 Anbau Nr. 1 mit 3.47 ± 0,066 angegeben ist. 224 V. Rümker. Leidner und Alexandrowitscli: Wir sehen, dass dieser Mittelertrao:, sowie auch die Jlittelerträge der Stamnilinif'ii keine felilerfrcien Grössen und mit je einer verschieden hohen mittleren Schwanivuug Ijehaftet sind, welchem l'mstaude wir hei einem Ver- gleiche der Mittelerträge der Nachkommenschaften der Stammlinien mit dem Mittelertrage des Ausgangsmatei-ials Rechnung tragen müssen. Das geschieht dadurch, dass wir auch für die aus dem Vergleiche sich er- gebenden Ertragsdifferenzen, unter Berücksichtigung des Fehlerfort- pflanzungsgesetzes, die denselben anhaftenden mittleren Schwankungen berechnen. Die mittlere Schwankung einer Summe oder Differenz zweier mit je einer mittleren Schwankung behafteten Grössen ist, wie wir in einer früheren Arbeit schon ausgeführt haben,') gleich der (.Quadratwurzel aus der Summe der Quadrate beider Schwankungen. Es ist somit, wenn Ml ± nii den Mittelertrag der Nachkommenschaft einer beliebigen Stamm- linie und M2 ± nig den Mittelertrag der Nachkommenschaft des Ausgangs- materials l)edeuten, deren Ertragsdifferenz: d = M, - M2 ± V mi« + m.,2. Wullen wir beispielsweise einen Vergleich zwischen der Nach- kommenschaft der Stammlinie 13 (Nr. 2 und 3, Tab. 7) und der Nach- kommenschaft des Ausgangsmaterials (Nr. 1. Tab. 7) anstellen, so finden wir bei Nr'. 2 M, ± lUi = 3,68 ± 0,063 und M.2 ± m.^ = 3.47 ± 0.06G. Deren Differenz ist somit: 12 = d = M, - M., ± i'm^^ + mo- = 3,68 - 3,47 ± v (0,063)2 4- (0.066) = -F 0.21 ± v' 0.00831 = 4- 0,21 ± 0.091. Genau in derselben ^^'eise haben wir die Ertragsdifferenzen der Nachkommenschaften der übrigen geprüften Stammlinien gegenüber der Nachkommenschaft des Ausgangsmaterials berechnet und in Tab. 9 S. 225 zusammengestellt, wobei, wie schon erwähnt, die a-Nachkommenschaften von Eliten aus litOS und die h-Nachkommenschaften von Eliten dei-selben Stamnilinie. aber aus dem .lahiv l!»lii. also aus fortgesetzter Auslese hervoi-gegangen sind. Ordnen wir nun die berechneten Ertragsdifferenzen der Nach- kommenschaften der Reihenfolge nach, wie deren Stammlinien im Stamm- baum S. 215 aufeinander folgen, so erhalten wir die in Tab. l(t S. 226 dargestellte ("beisicht. \\ir ersehen daraus, dass die Ertragsdifferenzen, der Ausloserichtung entsi)recheiid. alle liis auf 2 positiv, aber mit verschieili'ii lielim iiiiitleren Scliwankuiigen liehaftet sind, so dass wir aus densell)eM ohne weiteres niilit iinsl.imle sind, auf ihre Sicherheit ') 1. c. S. 524. Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 225 ZU scMiessen. Da. wir aber ferner aus der Ausgleichsrechnung' wissen, dass die Differenz zweier mit je einer mittleren Schwankung behafteter Grössen schon als sehr gesichert erscheint, wenn sie ihre 2 fache und noch besser ihre 3 fache mittlere Schwankung überschreitet, so wählen wir in unserem Falle die 2.5 fache mittlere Schwankung als Sicherheits- Mafsstab. mit der Gewissheit, dass dieselbe uns eine genügende Garantie für das tatsächliche Vorhandensein der rechnerisch gefundenen Differenzen gewährleistet. Tabelle 9. Vergleich der Nachkommenschaften der Stammiinien mit dem Ausgangsmaterial. a) Auslese bis 1908. . a) Auslese bis 1908. b) Auslese bis 1910. b) Auslese bis 1910. Die eingeklammerten Zahlen bedeuten die Anbaunummer. Stammlinie 37. a (12) 3,70 + 0,079 b (13) 3,.ö6 + 0.079 — 3,47 + 0,06B - 3,47 + 0,066 + 0,09 ± 0,103 y Stamm inie 13. a (2) 3.68 ± 0,063 b (3) 3.39 + 0.073 — 3,47 ± 0,066 — 3,47 + 0.066 + 0,21 + 0,091 — 0,08 + 0,099 Stamm inie 17. a (4) 3,77 + 0,103 b (5) 3,50 + 0,100 — 3.47 + 0,066 — 3,47 + 0,066 + 0,30 + 0,122 + 0,03 + 0,120 Stamm inie 20. a (6) 3,35 + 0,081 b (7) 3,51 + 0,062 — 3.47 + 0.066 — 3,47 + 0.066 • 0,12 + 0,105 + 0,04 + 0,090 Stammlinie 23. a (8) 3,94; 3,47 : : 0,098 ■ 0,066 + 0,47 + 0,118 b (9) 3,76 + 0,137 — 3,47 + 0,066 + 0,29 + 0,152 a (10) Stammlinie 31. 4.11 + 0,119 b (11) 4.01 + 0,063 — 3,47 + 0,066 — 3,47 + 0,066 + 0,64 + 0,136 + 0,54 + 0,091 + 0,23 ± 0,103 Stammlinie 40. a (14) 4,16 + 0,097 b (15) 3,87 + 0,127 - 3,47 + 0,066 — 3,47 + 0,066 + 0,69 + 0,117 +0,40 + 0,143 St am ml inie 44. a (16) 4.04 + 0,185 b (17) 3,90 + 0,095 — 3,47 + 0,066 — 3,47 + 0.066 + 0,57 + 0,196 + 0,43 ± 0,115 Stammlinie "'/, a (18) 3,92 + 0,160 — 3,47 + 0,066 + 0,45 + 0,173 b(19) 3,97 + 0,131 — 3,47 + 0,066 + 0,50 ± 0,147 Stammlinie *'/g. a (20) 4,05 + 0,165 b (21) 3,92+0,159 — 3,47 + 0,066 — 3,47 + 0,066 + 0.58 + 0,178 + 0,45 + 0,172 Es ist aus obigem einleuchtend, dass eine Differenz um desto sicherer erscheinen muss, je grösser sie im Verhältnis zu ihrer mittleren Schwankung ist. Drücken wir dieses Verhältnis in einer Zahl, die wir als den „Schwankungskoeffizienten" der Differenz bezeichnen wollen, aus, so haben wir darin, je nachdem derselbe grösser oder kleiner ist als 2,5, einen einwandfreien Mafsstab für die Beurteilung, ob die Ertrags- differenz der Nachkommenschaft einer bestimmten Stammliuie gegenüber der Nachkommenschaft des Ausgangsmaterials genügend oder ungenügend sichergestellt ist. 226 V. Rümker. Leidncr und Alexantlro witsch: Tabelle 10. 1D 'B S a s CO a Auslese bis 1908 b „ „ 1910 ( ) Anbaunummer Ertrag-.sdifferenz gegenüber dem Ausgangs- material 93 tu x a Auslese bis 19(JS 1) ,. ., 1910 ( ) Anbaunummer ErtragsdiÜ'erenz ireyenUber dem Ausgaugs- iiiatt-rial X 11 II ■f. 13 \ b (3) + 0,21 + 0,01 tl — 0,08 ± 0,099 2,31 0.81 37 / a (12) l b (13) + 0,23 + 0.103 + 0,09 + 0.103 2,23 0.87 17 f a l b (5) + 0,30 + 0,122 + 0,03 + 0,120 2,46 0,25 40 r a (14) V b (15) + 0,69 + 0,117 + 0,40 + 0.143 5,90 •-'.80 20 l 1) (6) (7) -0,12 + 0,105 + 0,04 + 0,090 1,14 0,45 44 / a (16) l b (17) + 0,57 + 0,196 + 0,43 + 0,115 •.'.«1 3,74 23 \ 1' (8) (!t) + 0,47 + 0.118 + 0,29 + 0,152 3,08 1,91 01/ /5 / a (18) l 1> (19) + 0.45+0,173 + 0,50 + 0.147 •i.m 3,40 31 \ b (10) (11) + 0,64 + 0,136 + 0,54 + 0,091 4,71 .5.93 10 f a (20) l b (21) + 0.58 + 0.178 + 0,45 + 0,172 3,26 •-',«2 Betrachten wir nun die Schwankungskoeffizienten der Ertrags- differenzen der 20 geprüfteu Liniennachkoniinenscliaften von diesem Gesichtspunkte aus (s. Tab. 10 letzte Spalte), so ersehen wir. dass 1 1 von diesen, und zwiir Stanimlinic 23: a(8) 31: a(10) und 1)(11) 40: a(14) „ b(15) 44: a(16) ,. b(17) «Vb: a(18) ,. b(19) «'/.,.: a(20) ,. b(21) im Betrage dem Ausgangsmaterial ganz bestimmt überlegen sind, indem die Schwankungskoeffizienten ihrer Krtragsdifferenzen den \\'ert 2.5 teilweise ganz bedeutend übertreffen, wogegen die übiigen 9 Nach- kommenschaften keine genügend gesicherton Krtragsdifferenzen gegenüber dem Ausgangsmateriale ergeben haben und deshalb, je nach Massgabe ihrer Schwaiikungskoeffizienten, diesem mehr oder weniger gleich zu stellen sind. Ks ist dabei abei' zu lieachten. dass die positiven Ertrags- differeiizen um so l)esser. die negiitiveu dagegen um so schlechter sind, je höller die iliuen zukomiiienden Schwankungskoefl'izieuteu siiul. Es ergilit sich denuiacli aus dieser rechnerisch einwand ficien Kest- stelluug für unsere Frage die Tatsache, dass das Ausgangsmaterial. wie schon im vorhinein angenommen, genetiscli nicht ein- heitlich beschaffen war, sondern aus einem Formengemisch — einer Population bestand, sowie dass die Auslese in demselben eine sichtbare 'Wirkung gehabt hat. indem sie in diesem Falle aus dem Ausgangsmateriale 11 von diesem bestimmt ertrag- Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienpriifung bei Getreide. 227 reichere und genetisch einheitliche Typen — Biotypen oder reine Linien isolierte. Es ist dies ein übereinstimmender Befund aus der züchterischen Praxis mit schon viel früheren theoretischen Fest- stellungen bei biostatistischen Individual-Untersuchungen über die Wirkung der Auslese in Populationen, welche die Wirkung der Auslese bei Selbst- befruchtern der Hauptsache nach in einer Sortierung der Biotypeu aus einem Phaenotypus erblicken. (Siehe die Kurve unter dem Stammbaum Fig. 21 S. 215.) 2. Die Wirkung der Auslese in reinen Linien. Wie schon vorhin erwähnt wurde, lehrt uns die experimentelle Vererbungslehre, dass die ständige Auslese in genetisch reinen Linien keine typusverschiebende d. h. bestimmt gerichtete Wirkung auszu- üben vermag. Diese in der Vererbungswissenschaft festgestellte Tatsache wollen wir nun auch an unserem, in der züchterischen Praxis gewonnenen imd für eine derartige Untersuchung geeigneten Materiale einer näheren Prüfung unterziehen. Wir ersehen aus dem Stammbaume S. 215, dass in jeder Stamm- linie l)is 1908 Elitenauslese jährlich geübt wurde, sowie dass von dann ab jede Stammlinie in zweierlei Weise weitergeführt wurde, und zwar: a) durch einfache Weitervermehrung, und b) durch fortgesetzte Elitenauslese. Die aus dem Jahre 1910 übrig gebliebenen b-Eliten wurden sodann im Jahre 1911 vermehrt und im Jahre 1912 zusammen mit den a-Nach- kommenschaften einer Leistungsprüfung, wie sie im ersten Teile dieser Arbeit beschrieben ist, unterzogen. Jede Stammlinie hat demnach, wie wir sehen, zweierlei Nach- kommenschaften, welche wir durch die Bezeichnung a und t) auseinander- halten und dabei beachten wollen, dass die b-Nachkommenschaften aus einer länger fortgesetzten Elitenauslese hervorgegangen sind. Es ist infolgedessen auch leicht ersichtlich, dass wir diu'ch einen unmittelbaren Vergleich der Leistung der b-Nachkommenschaften mit derjenigen der a-Nachkommenschaften je einer und derselben Stammlinie Aufschluss darüber erhalten können, ob die fortgesetzte Elitenauslese bei den b-Nachkommenschaften eine ertragsteigernde Wirkung geübt hat oder nicht. Da wir uns auch bei diesem Vergleiche der Mittelerträge der a- imd b-Nachkommenschaften bedienen müssen, welche, wie wir schon wissen, keine fehlerfreien Grössen sind, so kommen auch hierbei bezüglich der Verrechnung dieselben Gesichtspunkte in Betracht wie bei der Prüfimg der Wirkung der Auslese im Ausgangsmateriale und es muss auch hier das Fehlerfortpflanzungsgesetz Berücksichtigung finden. Zur Differenz- berechnung wird ebenfalls wie dort die Formel: 228 V. Röiuker. Leidner und Alexandrüwitscli: d = M, - Ml + v'm,'* + ma'-' benutzt, wobei Mi ± iiii deu Mittelertrag der a-Nachkommenschaft und M2±m2 den Mittelertrag: der b-Nachkommenschaft derselben Stamni- linie bedeuten. So ist z. B. die Ertragsdifferenz der b- und a-Nachkommenschaften bei Stamnilinie 13: d = b (3) - a (2) = 3,39 - 3,68 ± v'(0,ü73)- + (0,063)2 = = - 0,29 ± v' 0.00931 = - 0,29 ± 0,096. In derselben Weise sind auch die Ertragsuntei-sehiede zwischen den b-Nachkommenschaften und a-Nachkoninienschaften bei jeder einzehien Stammlinie berechnet und in Tab. 11 zusammengestellt worden. Tabelle 11. Vergleich der Nachkommenschaften gleicher Stammlinien. a) Auslese his UH»S. a) Auslese liis HHKS. b) Auslese bis 1910. b) Auslese bis 1910. Stammlinie 13. b (3) 3.39 + 0,073 a (2) — 3.68 + O.0G3 — 0.29 ± 0.096 Stammlinie 17. b (5) 3.50 + 0.100 a (4) -3.77 + ».1(13 — 0.27 + 0.143 Stamralinie 20. b (7) 3.51 + 0.062 a (6) — 3.35 + O.nsi + 0.16 + 0,102 Ötamml inie 23. b (9) 3.76 + 0.137 a (8) — 3,94 + 0.0'.)8 — 0.18 + O.16S S t a 111 in 1 i n i e 31. b (11) 4.01 ±0.063 a (10) — 4.11 +0.119 0.10 + tl.l3.') Stammlinie 37. b (13) 3,56 + 0.079 a (12) — 3,70 + 0.079 — 0.14 + 0,112 Stammlinie 40. b (15) 3.87 + 0.127 a (14) —4.16 + 0.097 — 0.29 + 0.159 Stammlinie 44. I. (17) 3,90 ±0,095 a (16) — 4.04 + 0.185 b a Stamm (19) (18) - 0.14+0.207 inie »'/,. 3.97 ± 0,131 3.92 + 0.160 + 0.05 ± 0.207 Slam ml inie '",„. b (21) .3.92 ±0.159 a (20) — 4.05 + 0.165 — 0.13 + 0.229 \\"\v si'iicn, dass auch lici ditser riiUunLr dir inittliTcn Schwan- kungen der Kitragsdifferenzen vei-schieden gross sind und dass wir genau wie zuvor geniitigt sind, deren Schwankungskooffizienten zu be- rechnen, um mit ilirei- Hiltr und Je iniclidem sie den .Maximalwert 2.5 iiberschroiten oder niclil. .\ulsililnss liariiher zu eiiialten, ob nacli Mass- gabe der gefundenen Krtragsdiffereiizen der gepriitten Nachkommen- schaften, der fortgesetzten .\uslese in genetisch reinen Linien eine \\ irkuug zuzuschreilieu ist oder nicht. Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfung bei Getreide. 229 Eine Übersicht darüber gibt uns Tabelle 12, iu welcher die Ertragsdifferenzeu der b- und a-Nachkommenschaften der Eeihe nach folgen und in deren letzter Spalte die Schwankungskoeffizienten ein- getragen sind. Tabelle 12. '3 Ertragsdifferenz b — a c a) Auslese bis 1908 Schwankungs- E b) ,. „ 1910 koefliziPDt •r. (siebe Stammbaum S. 21.')) 13 — 0,29 + 0,09B :(.(»•.' 17 — 0,27 + 0,14.3 1,89 20 + 0,16+0,102 1,57 23 — 0,18+0,168 1,07 31 — 0,10 + 0,135 0.74 37 -0,14+0,112 1,25 40 -0,29 ±0,159 1,82 44 — 0,14 + 0,207 0.68 01/ /5 + 0,05 + 0,207 0,24 61/ — 0,13 + 0,229 0,57 Diese Tabelle zeigt uns, im Gegensatze zur Auslese im Ausgangs- materiale, dass die Ertragsdifferenzen zwischen den b- und a-Nach- kommenschaften alle bis auf 2 negativ, also entgegengesetzt der Ausleseriehtuug ausgefallen sind. Aber auch die beiden positiven Diffe- renzen sind, mehr oder weniger, nur als Zufälligkeiten zu betrachten, da deren Schwankungskoeffizienten bei weitem hinter dem zur Sicher- stellung des Resultats erforderlichen Wert 2,5 zurückbleiben. Betrachten wir aber die Schwaukungskoeffizienten der Ertrags- differenzen etwas genauer, so sehen wir. dass nui- einer von ihnen, bei Stammlinie 13, den Wert 2,5 tiberschreitet und dadurch, falls es sich dabei dennoch nicht um irgend welche nicht zu erkennende Störung handeln sollte, eine bestimmt negative Wirkung der Auslese erkennen lässt. Alle übrigen, den negativen Differenzen entsprechenden, Schwan- kungskoeffizienten bleiben hinter dem Werte 2,5 zurück und das besagt, dass die gefundenen Differenzen nicht ausschliesslich negativ zu sein brauchen, sondern hier und da auch positiv ausfallen können, wie es z. B. bei den Nachkommenschaften der Stammlinien 20 und ''Vs tat- sächlich der Fall ist. Es darf aber nicht übersehen werden, dass der- artig kleine, der Ausleserichtung entsprechende, positive Wirkungen, ihrer grossen Unsicherheit wegen, nichts mehr als Zufälligkeiten sind und dass sie als Beweis für etwaige Wirkung der Auslese gar nicht in Betracht kommen können. (S. die Kurve unter dem Stammbaum Fig. 21 S. 215.) Zeltschrift für Pflanzenzüchtung. Bd. II. 16 230 ^'- Rümker. Leidner und Alexandro witsch: Aus obiger Betrachtung koinnieu wir zu dem Schluss. dass die fortgesetzte Auslese iu unseren Weizeuliuien keine Ertrag- steigerung, sondern eher noch eine Ertragverminderung her- vorgerufen hat. Bei Staninilinie 13 hat sie — falls andere Unregel- mässigkeiten nicht vorliegen — sogar eine wesentliche Verschlechterung der Linie verursaclit. Allgemein betrachtet, geht alsu auch aus diesem, in der Praxis ausgeführten Versuche in Bestätigung von Johannsens Prinzip ganz deutlich hervor, dass die fortgesetzte Auslese in reinen Linien von Selbstbefruchtern keinen korrespondierenden und wirt- schaftlich sicherzustellenden Erfolg gewährleisten kann, weil sie nur unter extremen Plus- oder Minusvarianten eines erb- lich einheitlichen Materials wählt, deren Nachkoni nienschaften infolgedessen stets zum Linienmittel zurückschlagen. Wenn aber die Auslese in einem Materiale, über dessen Beschaffen- heit wir nicht sicher orientiert sind, dennoch eine Wirkung zeigt, derart, dass mehrere mit der Ausleserichtung übereinstimmende und leistungs- fähigere Tj'pen gewonnen werden, so kann man sicher sein, dass das- selbe keine reine Linie, sondern eine Population gewesen ist und die Auslesewirkung ist dann nicht in einer Änderung der geiKitxpischen Grundlage des Materials, sondern vielmehr in der .Sortierung der ver- schiedenen, darin schon enthaltenen und einheitlich beschaffenen Tyi)en oder reinen Linien zu erblicken. Schliisswort. Von T. Rümker. Vorliegende Ari)eit hat uns nuben der weiteren Ausgestaltung der Technik für eine zeitgemässe .Sortenprüfung auch iu züchterischer Hin- sicht Wege gezeigt, dir wii' gehen können, um unsere Ziele zu erreichen. Vor allem ist der Hcwcis eilu'acht. dass unsere Methode technisch und rechnerisch durclitiiliiliar ist. d.iss sie mit zahlreichen Fdrmcn trotz Einführung von ."> und mrln- Kdnlrnllpai/.rili'ii zu ariieiten gestattet und endlicli iu züchterischer Hinsicht, dass man auf dem Wege der Bastar- dierung lici Weizen grö.ssere Erfolge erzielen kann, als auf dem Wege blosser \'eredeiungszucht. bei dem die Grenzen des Erreichliareu relativ eng gesteckt sind länc Stammbaumzucht hat bei Selbstbefruchtern. wif Weizen, zum Zwecke der Verbesserung nicht nur keinen Zweck, sondern sogar gewisse (iefahreu. denn — von Mutationen abgesehen — mit jeder neuen Klite werden nur irraduelle (individuelle) Unterschiede (Plus- oder Miiuisvarianten) erlasst. die in der Nacbkdiuuu'usehaft in-stimnU eine Regression zum Tvpusmittel zeigen werden. Werden die Nachkommen- bchaften dann nicht jedes .lahr einer Leistungsi)rüfung unterzogen, sondern Die Anwendung einer neuen Methode zur Sorten- und Linienprüfimg bei Getreide. 231 iininer nur die Eliten untersucht, so müssen nach einigen Jahren iu der Leistung der Nachkommenschafteu Rückschläge eintreten, und das bedeutet schwere Verluste an Zeit und Geld. Die reine Linie ist bei Weizen wahrscheinlich, wie Johann sen. Hj. Nilsson u. a. annehmen, etwas Fertiges, aber sie braucht darum noch nichts Dauerndes zu sein, denn das Auftreten von für das Auge nicht leicht sichtbaren Variationen durch natürliche Fremdbefruchtung zwischen nahe verwandten Linien, oder durch Iviyptomerie im Sinne V. Tschermaks^) ist auch iu rein gezüchteten Linien mögUch, darum wird man praktisch zur Eeiuhaltung einer vorhandenen renommierten Weizeuzucht doch ab und zu wieder auf die Auslese einzelner Eliten zurückgreifen, neue reine Linien begründen und in bezug auf ihre Leistungsfähigkeit miteinander und den älteren Linien dui-ch Anbauver- suche vergleichen und kontrollieren müssen, aber eine jährliche Eliten- auslese und echte Stammbaumzucht halten wir für Weizen nicht für nötig. Also ,.Linienr einhält ung nach Bedarf" würde als Veredelungs- zucht bei Weizen u. A. n. genügen, oder aber die Bastardierung der- jenige Weg sein, der die grössteu Erfolge verspricht, besonders dann, wenn die Analyse der Erbeinheiten der verschiedenen Weizenformen soweit geklärt und vorgeschritten sein wird, dass man ein einigermassen klares Arbeitsprogramm für eine Bastardierungszucht mit Weizen auf- stellen kann. Bis dahin ist allerdings noch ein weiter Weg zu durch- messen uud viel Forschungsarbeit zu leisten. Das Ziel, wenn es klar erkannt ist, wird aber in absehbarer Zeit erreicht werden, weil dies eine absolute Notwendigkeit ist. Weiter lässt sich für die praktischen Züchter aus dieser Studie schliessen, dass bei Selbstbefruchtern die Auslese der Eliten zur Veredelung von Formengemischen mit einer auf das notwendigste be- schränkten Laboratoriumsarbeit durchgeführt werden kann. Es genügt, für diesen Zweck mit praktischem Blick gut ausgebildete Pflanzen mit möglichst gleich entwickelten Halmen und Ähi'en auszuwählen, sie nach Mais, Zahl und Gewicht zu untersuchen, einzeln zu entkörnen und ihre Nachkommenschaften sorgfältig zu vermehren, bis eine Leistungsprüfung angesetzt werden kann, die dann mit aller Sorgfalt und Genauigkeit in hier beschriebener oder ähnlicher Ait stattzufinden hätte, um eine Auslese unter den vorhandenen reinen Linien auf zuverlässiger zahlen- mässiger Grundlage durchzuführen. ■) E. V. Tscherraak, Notiz über den Begriff der Xryptomerie. Zeitschr. f. indukt. Abstaramungs- u. Vererbungslehre Bd. XI, Heft 3, 1914. Danach versteht man unter Kryptomerie (im engeren Sinne) den unmerklichen Besitz reaktionsfähiger Faktoren. Durch Herstellung oder Lösung des Bandes zwischen vorhandenen Faktoren können auch sprunghaft neu erscheinende Elementarformen entstehen. 16* 232 V. Rümker,Lei(lneru. Alcxandrowitsch: Die A.nwendQng einer Methode usw. Die Wissenschaft aber hat die Vererbungsmöglichkeit bestimmter morphologischer und physiologischer Merkmale und Eigenschaften und ihre Beziehungen zur Leistung zu studieren und zu verfolgen und die Merkmalsanalj'se für Bastardiei-ungszucht auszuarbeiten. Die züchterische Praxis braucht sich damit nicht aufzuhalten, sondern tat gut, wie ich schon 1896 im Gegensatze zu Liebscher und anderen Forschern hervorgehoben habe. ^) die erstrebte Leistung selbst bei der Auslese zu fassen. Ich vertrat diese Ansicht damals schon zu einer Zeit, als man noch ülierall mit Wagen und Apparaten aller Art auf Jagd nach Kunelati(Uien begriffen war und den praktischen Pflauzenzüchter zu viel überflüssiger Laboratoriumsarbeit bei der Aus- lese von Elitepflanzen veranlasste. Neuerdings erst hat mein damaliger Hinweis bei Fruwirth. v. Lochow u. a. Aufnahme gefunden, und selbst die neuere Arbeitsrichtung Svalöfs dürfte diesem Grundsatze huldigen. Es läuft unserer Ansicht nach die praktische Weizen- veredelungszüchtung auf Begründung einer möglichst grossen Zahl reiner Linien aus Formengemischeu und die Auslese unter diesen fertigen Linien mit Hilfe möglichst exakter vergleichen- der Anbauversuche hinaus, oder aber, es wird Bastardierungs- zucht getrieben. Ein konkretes Beisjjiel für ersteren Weg und seine Durchfülu- barkeit zu liefern, war der Zweck dieses Berichtes, und wenn das Beobachtungsmaterial an 13 Linien auch nicht gross ist, so genügt es doch vielleicht, um den von uns eingeschlagenen Weg zu charakterisieren. ') V. Riimker. Über die neuere Entwickeluns der Getreidezüchtung-; Jahrbuch der D. L.-G. 189(3. S. 141. Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. Von Prol. Dr. Hans Wacker, Vorstand der Künigl. württembergischen ^aatzuchtaustalt Holienheim. (Mit 1 Textabbildung-.) Die im Besitze von Laudesökonomierat Albert Köstliu in Oclisen- haiisen in Württemberg stehemle Frühe Fruwirth Goldthorpegerste ist für die Jahre 1913 — 1916 iu das D. L.-G.-Hochzuchtregister ein- getragen worden. Es mögen daher im nachstehenden einige Mitteilungen über die Entstehung dieser Gersteneuzüchtuug gemacht werden. Fruwirth, der 1897 — 1907 Professor an der landw. Hochschule in Hohenheim war niid 1905 die dortige Saatzuchtanstalt einrichtete, beobachtete i. J. 1899 in einem Bestand von Goldthoriiegerste. welche auf dem Hoheuheimer Versuchsfeld ans von der Versuchswirtschaft Lauchstedt bezogener Saat erwuchs, eine merkbar früher reifende Pflanze.') Die Nachkommen- schaft derselben wurde in den Utächsten 2 Jahren im Zuchtgarten gesät, man hat je bei Massenauslese nach Frühreife und Gesamtkorneitrag die geeignetsten Pflanzen ausgelesen und deren Ertrag von 1902 an ver- mehrt. Es zeigte sich, dass die so erhaltene frühe Goldthorpe auf dem Hohenheimer Versuchsfeld in vergleichenden Versuchen durchschnittlich 7 Tage früher reifte als die seither nachgebaute Ausgaugsform. Die frühere Reife war erwünscht, da man au den aufrechtstehenden Gersten immer die späte Reue auszusetzen hatte. Auch die soustigen Eigen- schaften der frühen Goldthorpe waren recht befriedigend. Die Farbe des Kornes war weisslich-gelb, d. h. etwas lichter als bei der Ausgaugs- form. und dass auch die Beschaffenheit des Kornes eine gute war, zeigen die nachstehenden Zahlen, welche im technologischen Institut in Hohenheim erhoben worden sind. Aus einem vergleichenden Anbau- versuch mit früher und gewöhnlicher Goldthorpe und vom Handel be- zogener Frankengerste wurden nämlich Proben untersucht mit folgendem Ergebnis : ') Vgl. Fruwirth, Sorten, Saatfruchtbau und Pflanzenzüchtung- in Württem- berg, S. 40, Plieningen 1907. — Die Namensgebung- erfolgte erst später durch Prof. Dr. Wacker. (Red.) 234 Wacker: Eiireaseliaften : Gewiihnlicbi' Goldtliorpe- irerste Krülie Goldtliorpe- gerste Franken- gerste "/„ Eiweiss in der '['nickcnsubstanz . . . " g Spelzen in der Trockensubstanz . . . Tausendkorngen-icht in der Trockensubstanz Kömer unter 2,2 mm Kömer von 2,2 — 2,5 mm 12.5(1 9,6li 37.60 3.80 11.8(1 1. ■(.."):; 9.72 34.60 .^.80 is..")n 10,16 33.30 8,90 21.00 Nach diesen Zahlen befriedigte die frühe Goldthorpe am besten. Sie hatte nicht nur relativ den niedritrsten p]iwpissie nach l'Hauzeii getieniite koniweise Aussaat des jiro 1907 er- zielten Elitesaatguts geschah am Jö. März bei 20 cm Keihenentferuung und 5 cm Abstand der Pflanzen in den Heihen. Am 15. April ging die Saat gleichmässig auf. der Beginn des .\usschossens der Ähren er- Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. 235 folgte am 18. Juui und die Reife stellte sich am 28. Juli ein. Erheb- liche Unterschiede im Wachstum der einzelnen Nachkommenschaften waren nicht zu beobachten. Von der erzielten Ernte wurden verarbeitet aus der Nachkommenschaft 1 = 6 Pflanzen, 2 = 3 !5 I) n 3 = 5 „ 4 = 7 ,. ,, „ 5^3 ,. 8 = 4 Die Nachkommenschaften der Pflanzen 6 und 7 wurden wegen Unausgeglichenheit in der Halmlänge und Bildung vieler Nachtriebe von der Weiterzüchtung ausgeschlossen. Bei der Verarbeitung der Einzel- pflanzen hat man nun in bezug auf folgende Eigenschaften genaue Fest- stellungen gemacht: Ausgeglichenheit in der Halmlänge, Halnizahl, Zahl der Nachtriebe, Bau der Ähre, Pflanzengewicht, Korngewicht der Pflanze, Strohgewicht der Pflanze, Kornprozentanteil, Korndichte, Gewicht eines Korns, Korngewicht einer Ähre, Länge der einzelnen Halme, Gesamt- gewicht der Halme, mittlere Halmlänge, 100 cm-Halmgewicht, Lückig- keit am untern Ende und im übrigen Teil der Ähre, Spindellänge, Ge- samtkornzahl, i) Die Durchschnittsergebnisse der Nachkommenschaften in bezug auf die wichtigsten der vorstehenden Merkmale zeigt nun folgende Uhersicht : Gesanit- Korn- Gewicht 100 cm- Be- Korn- korn- Korn- gewicht eines Halmzahl Halm- zeichnung dichte gewicht prozent pro Ähre Korns gewicht (r n- mg u- 1 H7,9 4,211 45,9 1.372 50,7 3.1 1,34 2 38,3 4,020 45,0 1,523 53,1 2.6 1,52 3 36,9 4,164 46,0 1,.590 55,3 2,6 1,44 4 37,5 6,111 45.5 1,540 55,3 4.0 1,55 5 36,2 5,156 45,4 1,643 58,6 3,3 1,53 8 36,1 6,697 46,2 1,678 59,1 4,0 1,60 Die in vorstehender Tabelle mit 1, 2, 3 usw. bezeichneten Nach- kommenschaften und deren fernere Nachkommen seien als Linienzweige betrachtet. Diese Zweige unterscheiden sich voneinander im Mittel ein- zelner, der individuellen kleinen Variabilität unterworfener Eigenschaften. Auf Grund der Durchschnittsergebnisse, welche die in der Tabelle ent- haltenen Zahlen für einzelne Eigenschaften darstellen, wie auch auf ') Bemerkt sei noch, dass bei der Einzelverarbeitung der Elitepflanzen in allen folgenden Jahren hinsichtlich der genannten Eigenschaften genaue Feststellungen ge- macht wurden. Das hierbei entstandene Zahlenmaterial war natürlich ein so umfang- reiches, dass von dessen Veröffentlichung abgesehen werden muss. 236 Wacker: Grund der Verarbeitung einzeluer Pflanzen, wurden nun zui- ^\'eiter- ZHchtung ausgelesen: aus Linienzweig 2 die Pflanzen Nr. 1 und 3. 4 . 4 .. 7. ,, ,. O ,. ,. ,. 1 ,. O, 8 l 2 Die Eliten von Linienzweig 2 zeigt<>n ein sehr feinspelziges. gi'osses und bauchiges Korn, einen starken bis sehr starken Halui und keine Nachtriebe. Bei drn Kliten von Linienzweig 4 war das Korn weniger feinspelzig, aber auch gross und bauchig und der Halm war ziemlich stark bis stark. In Linienzweig 5 erschien das Korn liei Pflanze 1 ziemlich feinspelzig, bei Pflanze ;i sehr feinspelzig. im übrigen war bei beiden Pflanzen das Korn sehr gross und bauchig und der Halm stark. Die hellten von Linienzweig 8 zeigten ein sehr grosses, bauchiges, aber dickspelziges Korn und einen starken bis sehr starken Halm. In die Veriiieliruiig kaiiirii dir /usniuiiii'ngeworfenen Elitereste der Nachkoiinncnscliaftrii 2. 4, 5 und 8. 1909. I»ie .\ussaat des Elitesaatguts im Zuclitgarteu geschali in der üb- lichen Weise am 7. April. Der Aufgang erfolgte gleichmässig bei allen Nachkommenschaften am 17. April, also nach Verfluss von in Tagen. Das Ausschossen der .Ähren setzte mit Ausnahme von 8/1 gleichmässig bei allen Nachkommenschaften am 21. .luni rin und war am 80. ,luui beendigt. Bei 8/1 zeigten sich schon am l'.i. .luni die ersten Ähren, l'nterschiede im Wachstum der einzelnen Nachkommenschaften wurden nicht beobachtet. Am 14. .luü wuide geerntet, nachdem die Pflanzen nahezu in Vidlreife getreten waren. Bei der Verarbeitung dei' Ernte wurden die einzelnen Nachkommenschaften zunächst einer allgemeinen Beurteilung unterworfen in bezug auf Ausgeglichenheit in Strohlänge. Ährenbau, Bestockung, Nachtriebebildung usw., um dadurch ein gutes Bild für die einzelnen Linienzweige zu erzielen, eine teilwei.se V(U'auslese unter den Nachkomuienschaften zu treffen und eine .Anzahl Elitepflanzen vor- läufig auszuwählen. Nach Abtrennung dieser vorläufigen Elitepflanzen wurden an dem L'est der einzelnen Nachkommenschaften die in nach- stehender l'liersicht entlialteneu Eeststellungen gemacht: (.siolir Tahclle S. 2:?7.1 4/4 zeigte rin .luilallfiiil indiiirlbcs und N; 1 t'in sattgelbcs Korn, dir iihiigiMi Narlikoiniiicnscliiilirii liildeten bezüglich der Kornfarbe Zwischenstufen zwischen den genannten Farben. Die Siielzenbeschaffen- heit Hess diesmal allgemein zu wünschen üluig. l)ei 2 :? war sie gerade- wegs als gering und bei den übrigen Nachkomnienschafteu. die unter Die Frühe Fruwirth Goldthorpeg-erste. 237 sich gleich erschienen, nnr als ziemlich gnt zu bezeichnen. Auf Grund des in vorstehender Tabelle enthaltenen Ergebnisses wurden zur Auswahl von Elitepflanzen nur die Nachkommenschaften 2/1, 4/4 und 5/3 bestimmt, und zwar 2/1 wegen der hohen Leistung der Einzelpflanze, 4/4 wegen des höheren Kornprozents und der hellen Kornfarbe und 5/3 wegen der im allgemeinen guten Leistung bei genügendem Kornprozent. Der Linienzweig 8 wurde wegen geringerer Leistung im Kornertrag pro Pflanze von der Weiterzüchtung ausgeschlossen. Bei der Verarbeitung der Einzelpflanzen konnten nun zu Eliten bestimmt werden: bei 2/1 die Pflanzen Nr. 1 — 4, ,- 4/4 , ,. ,. 1-G, ,. 5/3 ,. ,. .. 1, 2, 3, 4, ß. Koru- Stroh- Be- Pflanzen- Gesamte Korn- Stl-ull- Korn- gewicht gewicht zeicbnuna: zahl gewicht gewicht gewicht prozent pro Pflanze pro Pflanze er n- g o- g 2/1 (i2 lOSO 440 (540 40,7 7,09 10,.30 2/3 33 462 195 267 42.2 5,91 8,09 4/4 63 870 368 502 42,3 5,84 7.96 4/7 60 794 345 449 43,4 5.49 7.14 5/1 55 737 310 427 42.0 5,63 7.76 5/3 70 972 410 562 42,1 5.85 8,02 8/1 71 927 378 549 40,7 5,32 8.36 8/2 66 ,S12 345 467 42,4 5,22 7,07 Zur Vermehrung und zwar zitr Vermehrung für sich allein gelangten die Elitereste der Nachkommenschaften 2/1 wegen hohen Gesamt- und hohen Kornertrags, 4/4 wegen heller Kornfarbe, 8/1 wegen dunkelgelber Kornfarbe. Die „getrennte" Aussaat wurde vorgenommen, um insbesondere die Vererbung der verschiedenen Kornfarben beobachten zu können. Die übrigen Nachkommenschaften wurden zusammengegeben und im Gemenge vermehrt. Ausserdem wurde zur weiteren Vermehrung in 1910 die heurige erste Vermehrung von Auslese U»08 bestimmt. 1910. Am 29. März wurden die Körner der im Vorjahre ausgesuchten Elitepflanzen in der üblichen Weise im Zuchtgarten ausgelegt. Der Auf- gang erfolgte gleichmässig bei allen Nachkommenschaften am 13. April, das Ährenschieben begann am 15. und endigte am 21. Juni, die Voll- reife trat am 3. August ein. Unterschiede während des Wachsturas waren zwischen den einzelnen Nachkommenschaften nicht zu bemerken. Auch beim Vergleich der Nachkommenschaften -auf dem Auslesetisch 238 Wacker: zeigten sich keinerlei Yerschiedenlieiten etwa in liezug auf Halnilänge, Ährenbau usw. Infolge des nassen Jahrgangs stellten sich aber ziemlich viel Xachtriebe ein und zwar in gleichstarkem ilal'se bei allen Nach- kommenschaften. Bei der Xachkommciischaftenauslese haben sich die in nachstehenden Zahlen enthaltenen Durchscknittsresultate für- die einzelnen Linienzweige ergeben: Halmzalil Koruprozent pro Pflanze pro lalm Linienzweig Kom- gewicht Stroh- gewicht Kom- gewicht Stroh- gewicht 2 4 5 2,7 3,1 2.8 43.2 41.0 41.2 3.1H 8.23 3,26 4.14 4,64 4,66 l,Ui 1.Ü4 1,13 1.53 1,50 1.62 Mit Rücksicht auf Kornprozeut und Konigewiclit lUd Ilaliii. welche Eigenschaften sich auch bei unsern sonstigen (Tetreidezüchtungeu als wichtige Auslesemomente ergeben haben, erschienen nach den vor- stehenden Mittelzahlen am besten die liinienzweige 2 uiul 5. Zur Lieferung von Elitepflanzen wurden daher diese Zweige besonders herangezogen. Es wurden nämlich zur Weiterzucht vorläufig aus- gewählt bei Linienzweig 2 alle Nachkommenschaften, bei Linienzweig 5 auch alle Nachkommenschaften mit Ausnahme von 5/3/1, bei Linien- zweig 4 dagegen nur 4/4/4, 4/4/5 und 4/4/6. Auf Gi'und der nun vor- genommenen Verarbeitung der Einzelpflanzen wurden endgültig zu Eliten bestimmt: bei 2/1/2 die Pflanzen Nr. ,: 2/1/3 „ 2/1/4 4/4/4 5/3/2 5/3/3 5/3/4 5/3/6 4. 5. (i. 7. 3, 4, (5, 2, 3, 4, 9, 1. 3, 5, 2. 3. 8. 9. 1. 2, 3, t), 3. 4. 1, 3, ö. Aus 2/1/1, 4/4/5 und 4/4/() hat man mit Rücksicht auf das niedere 100 cm-Halmgewicht. das diese Nachkommenschaften aufwiesen, keine Eliten ausgesuciit. In der Kornfariic waren diesmal l'ntei-schiede nicht zu benu>rken und die Korni|uali1ät koniiti' durchweg als eine gute be- zeichnet werden. Im l''riiliialir Ü'll li;ii nun ;iuili 1 .iimlrsiikononiierat Köstliu in Ochscnliauscn einen /uchtgaiten angelegt und einen Teil der oben er- wähnten Eliten, näudich die Kliten der Linienzweige 2/1/2, 4,4/4. 5,3/3 und 5/3/4 zur A\eiterzüchtung in diesem Zuchtgarten üliernoninien. Die übrigen Eliten \erhliebrn vorerst iiocli in llohenheini. Die frühe Fniwirth Goldthorpegerste. 239 In die Vermehrung: gelangten die Elitereste sämtlicher 1910 ver- arbeiteten Nachkommenschaften, getrennt nach den Linienzweigen 2, 4 und 5. Ausserdem wurde die heuer angebaute zweite Vermehrung von 1908 zur weiteren Vermehrung bestimmt. An der Ernte der ersten Vermehrungen von Auslese 1909, in denen 2/1, 4/4 und 8/1 getrennt und 2/3, 4/7, 5/1, 5/3 und 8/2 ge- raeinsam angebaut waren, ist leider ein Versehen vorgekommen, indem dieselben nach Entnahme der Körnerproben von je 2 kg weggeschüttet wurden. Man hat nun zur Bildung der zweiten Vermehrung die Proben sämtlicher Linieuzweige zusammengetan und die 1909 beobachteten Unterschiede in der Kornfarbe nicht mehr weiter verfolgt. 1911. Von 1911 ab erfolgte, wie bereits oben bemerkt, die Züchtung z. T. in Hohenheim, z. T. in Ochsenhausen, au letzterem Orte duich Landesökonomierat Köstlin. Züchtung in Hohenheim. Die für die Weiterzüchtung be- stimmten Eliten wurden am 1. April in der üblichen Weise im Zucht- garten zum Anbau gebracht. Der Aufgang erfolgte gieichmässig bei allen Eliten am 18. April, das Ausschossen der Ähren begann mit ge- ringer Ausnahme am 13. und endigte am 20. Juni. Bei 2/1/4/4 und 5/3/6/3 waren die Termine für Beginn und Ende des Schossens 14. bezw. 22. Juni. Die Vollreife stellte sich bei allen Nachkommen- schaften gieichmässig am 1. August ein. Der Vergleich der Ernten sämtlicher Nachkommenschaften auf dem Auslesetisch liess Unterschiede in der Halmlänge, Ähreubau usw. nicht erkennen. Das Stroh war durchweg als mittellang zu bezeichnen. Die Durchschnittsergebnisse, festgestellt an den Eliteresten der geernteten Nachkommenschaften, waren für die beiden Linienzweige 2 und 5 folgende: Linien- zweig Halm- zahl Kom- prozent 1000 Pro Pflanze Pro Halm Kom- gewicht Korn- gewicht Stroh- gewicht Korn- gewicht Stroh- gewicht S o- Cr fr g 2 2,7 43,0 58,2 4,03 5,33 1,46 1,93 5 2,7 41,6 57,0 3,99 5,59 1,42 2,00 Die Kornqualität war bei sämtlichen Nachkommenschaften eine ausnehmend gute. Zur Einzelverarbeituug der Eliten wurden innerhalb der beiden Zweige nur solche Nachkommenschaften ausgewählt, deren Komgewicht pro Halm den Durchschnitt des Zweiges, wenn nicht über- ragte, so doch wenigstens annähernd erreichte. Demgemäss wurden 240 Wacker: zur Auswahl von Eliten bestimmt bei Linienzweig 2 2/1/3/3. 2/1/3/4, 2/1/3/6, 2/1/4/2, 2/1/4/4, 2/1/4/9. bei Linienzweig: .S 5/3/2/2, 5/3/2/3. 5 3/2/8, 5/3/6/3, 5/3/6/5. Bei der endgültigen Auswahl der Elitepflanzen, die sich besonders auf hohes Korngewicht pro Halm und 100 cm-Halmgewicht erstreckte, Hessen sich bei der Zusammenstellung der Durchschnitts- ergebnissi' eihebliche Unterschiede nicht feststellen, es wurden daher nur ausgeschieden 2/1/8/6 wegen niederen Korngewichts pro Halm, 2/1/4/3 wegen niederen 1(hi cm-Halmgewichts und 5/3/2/3 wegen niederen 1000 Korngewichts, niederen Korngewichts pro Halm und niederen 100 cm-Halmgewichts. Im übrigen war das Ergebnis der Eliteauswahl folgendes: Es wurden zu Eliten bestimmt liei 2/1/3/3 die Pflanzen 3, 5. 7. ,. 2/1/3/4 ,. ,. 2. 5. 7, ,. 2/1/4/2 .. .. 2. 4. 5. ,. 2/1/4/4 .. .. 1. 2. 3. ,. 5/3/2/2 ,. .. 2, 3, 5. ,. 5/3/2/8 ,. ,. 1, 3. 4. ,. 5/3/6,3 ,. ,. 2. 3. 6. ,. 5/3 6/5 .. 1. 2. 6. Zur Vermehrung, und zwar zur Vermehrung je für sich wurden sämtliche 1011 angebauten Nachkommenschaften bestimmt. Von den angebauten ersten Vermehrungen der Auslese 1910 lieferten als Kornertrag pro 1 a I^inienzweig 2 37.5 kg. Linienzweig 4 42,3 kg und Liuienzweig 5 37.5 kg; die zweite Vermehrung von Aus- lese 1909 ergab einen Arertrag von 42.43 kg Körner und 74.69 kg Stroh. Die dritte Vermehrung von Auslese 1908 stand auf Ochsen- hauser Feld. Züchtung in Ochsenhansen. Tn dem neu angelegten Zucht- garten wurden 1911 erstmals Klitcii angebaut, und zwar, wie bereits oben angegeben, dir Hüten 2/1/2. 4/4/4, 5/3/3, 5/3/4. Der Anbau im Zuchtgaitcn und auch die Auslesearbeiten wurden in derselben Weise vorgeiioinmen wii' in Hoheiilieim. Der Vergleich der geernteten Nach- kommenschaften auf ili Ml Auslesetisch Hess nennenswerte l'nterschiede in der Halmlänge nicht erkennen. In allen Nachkonnnenschaften waren unreife und ausgereifte Nachtriebc. die bei der Vorauslese entfernt wurden, in starkem Malse zu beobachten. Die festgestellten Durch- schnittsergebnisse waren tol;:fiule: (Siehe Tabelle S. 241.) .Mit b'ücksicht auf dieses Ergebnis, insbesondere in Ansehung des Koiiicrtiags pro Halui wurdfii zur .Auswahl von Elite])rianzen Je einige Nachkommenschaften bei den Liuienzweigen 4 und ö, nicht aber bei Linienzweig 2, dessen Halmkornertrag niedrig war. bestimmt. Die so Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. 241 ausgesuchteu NacMoinmeuschaften waren bei Linienzweig 4 4/4/4/1, 4/4/4/3, 4/4/4/5 und bei Linienzweig 5 5/3/3/1, 5/3/8/2, 5/3/3/6, 5/3/4/3 und 5/3/4/4. Nach der Verarbeitung der aus den eben erwähnten Nach- kommenschaften vorläufig ausgesuchten Eliten hat man die Durch- schnittsergebnisse je für eine Nachkommenschaft festgestellt, und dann bei der endgültigen Elitepflanzenauswahl hauptsächlich auf hohes Halm- korngewicht in Verbindung mit befriedigendem 100 cm-Halm gewicht geachtet. Darnach wurden nun als Elitepflanzeu ausgesucht in 4/4/4/1 die Pflanzen Nr. 1, 2, 5, .. 4/4/4/3 „ „ „ 4, „ 4/4/ 1/5 „ ,. ,. 3, 4, ,. 5/3/3/1 ,. ,. ,. 2, 4, 5, 6, ,. 5/3/3/3 „ „ „ 4, 5, 6, 8. Linien- zweig Halmzahl pro Pflanze Korn- prozent 1000 Korn- gewicht Pro Pflanze Pro Halm Korn- gewicht Stroh- gewicht Korn- gewicht g Stroh- gewicht (r 2 4 5 3,5 2,9 2,8 40,8 41,6 40,9 55,5 55,5 54,7 4,56 4,03 3,90 6,60 5,65 5,62 1,29 1,39 1,35 1,88 1,95 1,95 Die Nachkommenschaften 5/3/3/2, 5/3/3/6, 5/3/4/3 und 5/3/4/4 wurden von der Elitepflanzenlieferung deswegen ausgeschaltet, weil bei ihnen der an den verarbeiteten Pflanzen berechnete Durchschnitt im Halmkorngewicht den Linienzweigdurchschuitt nicht erreichte. Zur Vermehrung wurde der Eliterest, d. h. das Auslesesaatgut von jeder im Zuchtgarten gebauten Nachkommenschaft, zum Anbau auf dem Ochsenhauser Feld je für sich bestimmt. Ausserdem wurde bestimmt, dass in Ochseuhauseu im Jahre 1912 au Vermehrungen angebaut werdeu : zweite Vermehrung von Auslese 1910 von den Zweigen 2, 4 und 5, dritte Vermehrung von Auslese 1909 und vierte Vermehrung von Auslese 1908. Im ganzen wurden also zum Anbau im Jahre J912 vorgesehen: in Hohenheim in Ochsenhausen Elitenachkommenschaften 24 14 Erste Vermehrungen von Auslese 1911 Zweite ,. „ ,. 1910 Dritte „ ,. „ 1909 Vierte ,. „ „ 1908 14 13 3 l 1 1912. Züchtung in Hohenheim. Der Anbau der Eliten im Zuchtgarten erfolgte in der üblichen Weise am 13. April, der Aufgang war allgemein 242 Wacker: am 25. April, also 12 Tage uacli der Saat zu beobachten. Als Termine für ßeo:iun und Ende des Schossen« wurden für alle Eliten der 21. bezw. 27. Juni und als Termin für die Vollreife der ö. August ebenfalls für sämtliche Eliten festgestellt. Die geernteten 24 Eliteuachkomnienschaften der Linienzweige 2 und ."> wurden wie in den Vorjahren der üblichen Verarbeitung mit den zahlrciclien Einzelfeststellungon. Durchsehnitts- berechnungen usw. uiiterwtirffu. Es kam zunärhst der Vergleich der Nachkommenschaften aul dem Auslesetiscli mit der Vorauslese von Eliten und den Feststellungen der Durchschnittsergebnisse an den Eliteresten zum Zwecke der Nachkommenschafteuauslese. daran schloss sich an. die Verarbeitung der vorläufig aus den besten Nachkommenschaften ausge- suchten Eliten mit der Berechnung der Durchschnittsresultate der ver- arbeiteten Pflanzen innerhalb einer Nachkommenschaft, es kam weiter die endgültige Auswahl der Nachkommen.schaften und der Eliten in den endgültig ausgesuchten Nachkommenschaften. Die einzelnen Nachkommen- schaften zeigten sowohl während der Vegetation als auch im reifen Zu- stande auf dem Auslesetisch keinerlei mit dem Auge merkbare Unter- schiede. Bei der Nachkommenschaftenauslese waren in erster Linie die Druschergebnisse, speziell die Diu-chschnittskorngewichte pro Halm massgebend und bei der Auswahl der Elitepflanzeu aus den besten Naclikoinmenschaften sah man gleichfalls auf hohes Korngewicht pro Halm und ausserdem auf hohes 100 ciii-lliilmgewicht als Mafsstab für die H;ilmtVstigkeit der Gerste. DasStioh erwies sich übrigens im vorliegenden Jahrgang als besonders weich und brüchig, wohl als Folge der im Monat Juli sehr reichlich gefallenen Niederschläge. Das Resultat der Auslese- arbeiten war die Gewinnung von 10 Elitepflanzeu, die nun alle für den Anbau im Ochsenhausencr Zuchtgarten bestimmt und mit einer neuen Bezeiciiuung versehen wurden. Die näheren Angaben über die aus- gesuchten Pflanzen mit iliier neuen Bezeichnung folgen weiter unten. Züchtung in Ociisenhauseii. Die im Zuchtgarten erwachsenen 14 Elitenachkommenschaften wurden ebenfalls in der bisher üblichen Weise verarbeitet. Grössere Unterschiede an den einzelnen Nachkommen- schaften waren weder im Zuchtgarten während der Vegetation noch beim ^'ergleicll der reifen Nachkommenschaften auf dem Auslesetiscli zu benl);u'hteii. Auf Grund der vorgeuommenen Xaclikenimenschaftenauslese lind iler .\iislese von l'.liiiii aus den lii'sten Naciikommenschaften wurden l'.i Eliten zur W'eiter/.uclit liestimmt und mit einei' neuen Bezeichnung versehen. Zur Weiteizüclituug. die sich von Ulla ab ganz in Uchsen- hauseu abzuspielen liat. wurden nun au Eliten ausgelesen: vom Hoiienlieimer Zuchtgarten aus 2/1/4/4/1 Pflanze Nr. 1, neue Bezeichnung: 2 a. ,. 2, ,. .. ^ 2,b. „ 3, ,. .. 2/c. ,. 5. ,. ,. 2/d. Die Frühe Fruwirtli Goldthorpegerste. 243 vom Ochsealiauser Zuclitgarten aus 4/4/4/1/1 Pflanze Nr. 1, neue Bezeichnung: 4/a. !) >i 2, ,. ,, 4/D, ,. 4, ,. ,. 4/c, „ 6, ,. ,. 4/d, aus 4/4/4/1/5 Pflanze Nr. 1, neue Bezeichnung: 4/e, ,- 5, ,. ,. 4/g, aus 4/4/4/5/3 Pflanze Nr. 1, neue Bezeichnung: 4/i, n V "i V )i */'^, 7 4'm aus 5/3/3/1/4 Pflanze Nr. 4, neue Bezeichnung: 5/a, I- 5. ,. „ 5/b, ,, ,. 6, ,. ,. 5/c, II 1-7, ,, ,. 5/a, aus 5/3/3/1/5 Pflanze Nr. 1, neue Bezeichnung: 5/e, II r 3, ,. ,. 5/l, 11 II ") II 11 ''/oi vom Hohenheimer Zuchtgarten aus 5/3/6/3/3 Pflanze Nr. 5, neue Bezeichnung: 5/h, „ 5/3/6/5/1 ,. , 3, ,. ,. 5/i. 4, ,. „ 5/k, 5/3/6/5/6 „ ,.1, ,. , 5/1. 4, ,. ,. 5/m, 5, „ ,. 5/n. Zur Vermehrung, die von 1913 ab ebenfalls ganz in Ochsenhausen zu erfolgen hat, wurden bestimmt: a) als erste Vermehrung von Auslese 1912: 1. die miteinander vermischten Elitereste des Linienzweiges 2, her- rührend von der Hohenheimer Zuchtgartenernte, 2. die zusammengeworfenen Elitereste des Linienzweiges 4, alle er- wachsen im Ochsenhauser Zuchtgarten, 3. die miteinander vermischten Elitereste des Linienzweiges 5, die z. T. in Hohenheim, z. T. in Ochsenhausen erwachsen waren; b) als zweite Vermehrung von Auslese 1911: 4. die zusammengeschütteten ersten Einzelvermehrungen von Linien- zweig 2, herrührend von der Hohenheimer imd der Ochsenhauser Ernte, 5. die miteinander vermischten ersten Einzelvermehrungen von Linien- zweig 4, in Ochseuhausen erwachsen. 244 Wacker: 6. die vereinigten ersten Einzelvermehrungeu von Linienzweig 5, z. T. in Hoiienheini. z. T. in Ochsenhausen erwachsen; c) als dritte Veniielirung von Auslese 1910: 7. (lii- lyiO, also die bereits im Ausluscjalir innerhalb der Linienzweige zusammengeworfenen Elitereste je von den Linienzweigen 2, 4 und 5; d) als vierte Vermehrung von Auslese 1909: 8. die im .lahrc 1011 zu einer Vermehniug vereinigten Linienzweige ■J, 4 und 5. 1913. Sämtliche Elitenachkommenschatten befanden sich 1913 im Uchsen- hauser Zuclitgarten. Das Waclistum ging diesmal nicht ganz normal vonstatten. Es war so zieinlicli l)ei allen Nachkommenschaften ein mehr oder weniger starker Fusarium- und Fusskrankheitsbefall. ferner Notreife und starke Nachtriebebildung zu beobachten. Auch Beschädigiuigen durch Vogelfrass kamen vor. Von den Auslesearbeiten an der erzielten Ernte ist bis jetzt nur die Vorauslese erledigt worden, die übrigens mit Rücksicht auf die genannten Beschädigungen in etwas anderer Form wie bisher vorgenommen werden musste. Man hat als vorläufige Elite- pflanzen nach Möglichkeit nur vollausgereifte, unbeschädigte Pflanzen gewählt und in den Eliteresten die schlecht ausgebildeten, notreifen Pflanzi'U gänzlich beseitigt, ebenso alle durch Vogelfrass stärker be- schädigten Pflanzen. Die sonst üblichen Durchschnittsfeststellungen an den Eliteresten zum Zwecke der Nachkommenschaftenauslese, wie Be- stockuug, Ertrag pro Pflanze usw., inussten diesmal unterbleiben und man hat sich in dei' Hauptsaclu' nur ;iii den festgestellten Durchschnitl.s- kornertrag \n-o Halm als Auslesemoment bei der Nachkommeuschaften- beurteilung gehalten. Das Ergebnis der so vorgenommenen Vorauslese war, dass je 1 bis mehrere vorläufige Elitepflanzen bestimmt wurden 1)ei Liuienzweig 2 in 4 Nachkommenschaften, 4 „ 10 5 ,,7 Die iMuzelverarlieitung der Eliten ist zurzeit noch nicht vor- genoniiiieu. Es kiiiuieii dalier auch über das endgültige Ergebnis der 1913 er Auslese zurzeit necii keine näheren Angaben gemacht werden. Was die 1913 angebauten Vermehrungen anbetrifft, so wiesen diese durchweg einen guten Stand auf, 8ie Hessen deutlich erkennen, dass es sich in der Frühen Frnwirth Goldthorpegerste um eine einheitliche, konsolidierte Zucht handelt. Grosse Pnterschiede zwischen den bis jetzt auch in der Vermehrung getrennt gehaltenen drei Linieuzweigen bestehen eigentlich nicht. Doch das ist bemerkenswert, dass Zweig 5 regelmässig eim' bessere Halmfestigkeit aufwies als die Zweige 2 und 4. Man wird daher bald dazu übergehen kimnen. die Züchtung mir noch mit eimiu Linienzweige, wohl am besten mit Zweig 5, fortzusetzen, I'ie Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. 245 wodurch natürlicli die ganze Züchtungsarbeit eine wesentliche Verein- fachung erfahren würde. Zum genauei'en Verständnis der im vorstehenden über die Ent- stehung der Frühen Fruwirth Goldthorpegerste mit ihren drei Linien- zweigen gemachten Angaben möge noch der nachfolgende Plan dienen, der die Stammbäume für die einzelnen Linien und eine Übersicht über die verschiedenen Vermehrungen enthält. Der Plan gestattet einen raschen Überblick über Elite und Vervielfältigung und zeigt klar und deutlich die Eutwickelung der einzelnen Liuienzweige. (Siehe Plan S. 246—247.) Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste, welche, was noch bemerkt sein mag, mit Rücksicht auf die kurz und schütter behaarte Basalborste zum C-Typus der aufrechtstehenden Gersten zu rechnen ist, kann nun folgendermassen charakte- risiert werden. Sie zeigt eine dichtbesetzte, mittellange Ähre mit ziemlich stark spreizenden Grannen. Das Korn ist mittel- lang und dick, hat eine gelblich-weisse Farbe, ist etwas fein- spelziger als die gewöhnliche Goldthorpe und weist einen hohen Stärkegehalt auf. Das Blatt ist massig breit, die Be- wurzelung gut und tiefgehend. Der Halm ist mittellang, ziem- lich dünn, drahtig und fest, so dass Lagerung nicht leicht vorkommt. Die Ertragsfähigkeit ist recht gut und die Reife 8 — 10 Tage früher als bei der gewöhnlichen Goldthorpegerste. Von der Saatzuchtanstalt in Hoheuheim wurde die Gerste auf Grund ihrer guten Eigenschaften l)ei Landesökonomierat Köstlin in Ochsen- hausen im Jahre 1909 erstmals anerkannt. Seitdem ist sie regelmässig jedes Jahr in Ochsenhausen als Origiualsaat und in einigen württem- bergischen Saatbauwirtschafteu als erster oder zweiter Nachbau zur An- erkennung gekommen. Die Gerste wurde ausserdem, wie schon eingangs erwähnt, Herbst 1913 unter Nr. 58 in das Hochzuchtregister der D. L.-G für die Jahre 1913 — 1916 aufgenommen. Im württembergischen Ober- schwaben fand die genannte Goldthorpegerste rasche Verbreitung und heute ist sie uicht nur in ganz Württemberg als geschätzte Braugerste bekannt, sondern auch im übrigen Deutschland an verschiedenen Stellen anzutreffen. Bei den zahlreichen Anbauversuchen an der Saatzucht- anstalt Hohenheim hat sie immer befriedigende Leistungen aufgewiesen und gezeigt, dass sie wohl imstande ist, anderen anerkannt guten Gerstensorten die Wage zu halten. In den Jahren 1910 — 1912 führte die Saatzuchtanstalt Hohenheim im Lande bei 10 gi'össeren und kleineren Landwirten einen Gersteanbauversuch durch, in dem die Frühe Gold- thorpe und Xolcs Imperial A als zwei aufrechte Gersten, sowie die Franken- und die Hannagerste als zwei nickende Gersten konkurrierten. ^) ') Württemherirische.s landw. Wochenblatt 1911, Xr. 19, 1912, Nr. 44, 1913, Nr. 31. Zeitschrift für Pdanzenzüchtung. Bd. II. 17 246 Wacker: 1/' 1 1'" I A"^'" {'/. Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. 247 Dem Ergebnis dieser Versuche können wir eutnelimeu, dass die Frühe Goldthorpe den übrig-en im Versuch vereinten G-erstesorten, die bekanntlich alle als gute Braugersten gelten, ebenbürtig zur Seite treten kann. Die Zahlen für Tausendkorngewicht und Siebsortierung zeigten sogar, dass die Frühe Goldthorpe mit Nolcs Imperial A ein schwereres 17- 248 Wiicker: Die Frühe Fruwirth Goldthorpegerste. und volleres Xoru aufweist, als Fraukt-ii- und Hanuagerste. Bei den 1913 von der Saatzuchtanstalt Hohenheim abgehaltenen Gersteschauen in Leonberg, Neresheim. Horb und Biberach fand die Friiiie (idldthoiije viel Beifall, sie zeichnete sich durch ihre schöne lichtstrohgelbe Farbe sowie durch ihr feiuspelziges. volles und schweres Korn aus. was zur Folge hatte, dass sie mit einer entsprechenden Zahl erster Preise bedacht werden konnte. Auf der Deutschen Gersten- und Hopfenausstellung zu Berlin 1913 erhielt sie unter den in Schlesien angebauten (iersten nach dem von Haase angegebenen Bonitierungsverfahren den ersten Ehrenpreis. Aus der im vorstehenden zur Darstelluug gebrachten Geschichte von „Frühe Fruwirth Goldthorpegerste-' ist das folgende noch von besonderem Interesse: Alles, w-as von Frühe Fruwirth Goldthoi-pegerste vorhanden ist, stammt von einer Pflanze des Jahres 1899. ist demnach eine reine Linie im Johann senschen Sinn. Als zu Hordeum distichum ciectum srehörig blüht die Gerste immer geschlossen ab, Gelegenlnit zu rinrr l>astar- dierung war daher nicht vorhanden. Nachdem aber aus der von 1899 bis 1902 nach Frühreife und Kornertrag von Einzelpflanzen ausgeleseuen. von 1902—1907 nur vervielfältigten weiteren Nachkommenschaft im Jahre 1908 einige Pflanzen ausgelesen worden waren, gaben diese 1909 Nachkommenschaften, von denen sich einige deutlich von den übrigen unterschieden. Von den Linienzweigen, welche von diesen 1908 aus- gesuchten Pflanzen ausgehen, sind drei nucii vorhanden, nämlich 2. 4 und 5. Da diese i^inienzweige sich voneinander in der Kornfarlie. be- sonders aber in der Halmfestigkeit unterscheiden und diese Unterschiede schon in den Nachkommenschaften 1909 vorhanden waren, so mussten innerhalb der Linie spontane Variationen, namentlich in bezug auf die Hainifestigkeit, eingetreten sein. Der Linienzweig .5 nämlich hat von 1909 ab bis zum heurigen Jahrgang durchgehends eine grossere Halmfestigkeit im Zuchtgarten und auf dem Vermehrungsfelde gezeigt als die übrigen Linienzweige. Die Erscheinung weist auf die Zweekmässigkeit der Fortsetzung der Auslese oder gelegentlicher neuerlicher Vornahme dei-selben auch bei SelbstbefrnihteiM hin. Nicht versäumen mochte icii. auch noch auf die aussergewöhniiche Seltenheit von .staubbranil bei Frühe Fruwirth Gtddthorpegerste ohne Beizung hinzuweisen, in deu 7 Auslesejahren 1907—1913 haben wir in den vorhandenen Zuchtliestäiulen mir ein einziges Mal einige Flug- lu-andähren. nämlicii l'.Ml in der ersten Vermehrung der Zweiglinie 2. beobachten kiinnen. 1 »ie l-'.rscheinung der Flugbrandseitenheit steht iiatiniirh in Beziehung zum (4esclilossenblühen der Goldthorpegei-ste. Da aber ganz vereinzelt Staulil)rand doch vorkommt, so nniss es ausser der HUiteiiinfektion auch noch eine andere geben. ni. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 1. Referate über Arbeiten in Zeitschriften, sowie über Dissertationen, dann Jahresberichte und Bulletins von Versuchsstationen. Einsendung von Abdrücken aller einschlägigen Arbeiten erbeten. Einige Herreu haben sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt, für einzelne Länder oder bestimmte sachliche Gebiete die Sorge für Erstattung von Referaten ganz zu übernehmen. Für 1914 sind derartige Vereinbarungen getroffen worden mit: Dozent Dr. H. Nilsson - Ehle - Svalöf: Pflanzenzüchtung, Schweden. — Prof. Dr. Gran, Universität Kristiania: Pflanzenzüchtung, Norwegen. — Konsulent E. Lindhard-Tystofte pr. Tjaereb}*: Pflanzen- züchtuug, Dänemark. — Dr. H. Plahn-Appiani-Aschersleben, Heinrich- strasse 8: Zuckerrübenzüchtung in Deutschland und Österreich. — Königl. landw. Botaniker A. Howard-Pusa (Bihar), Indien: Pflanzen- züchtung, Indien. — Direktor A. v. Stebutt der Versuchsstation Saratow, Russland: Pflanzenzüchtung, Russland. — Direktor van der Stok-Buitenzorg (Java): Pflanzenzüchtung, Java. — Dr. Th. Rom er- Bromberg, Kaiser Wilhelm-Iustitut: Züchtung, Grossbritannien. — Direktor E. Grabner-Magyarövär: Pflanzenzüchtung, Ungarn. — Dozent, Vorstand Dr. G. Höstermann, Königl. Gärtnerlehranstalt Dahlem: Gärtnerische Züchtung. Für die hier nicht genannten Gebiete sind zunächst Autoreferate sehr erwünscht, wenn solche innerhalb acht Tagen nach dem Er- scheinen der Arbeit abgesendet werden. Die Referate sind entweder als Autoreferate gekennzeichnet oder von dem betreffenden Referenten gezeichnet; von dem Redakteur er- stattete bleiben ungezeichnet. Baur, E. Kreuzungsversuche zwischen Sommerraps und Kohlrübe. (Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik XI, 1913, S. 117.) Die beiden Formenkreise Raps Brassica napus oleifera und Kohlrübe Brassica napus rapifera geben in der 1. Generation nach Bastardierung bei den einzelnen Eigenschaften zwischen den Eltern 250 Neue Erscheinungen auf dem debiete der Pflanzenzüclitung. stehende Pflanzen, die, wie der Raps, schon im 1. Jahr, aber später als der als Elter verwendete Eaps. blühten. Die 2. Generation brachte reichliche Spaltung, nur wenige Individuen glichen je einem der Elter. Ausführlichere Mitteilung folgt. Blaringhem, L. Cas remarquable d'heredite en mosaique chez des hybrides d"orges. *) (Compt. reud. Acad. Paris 1913, I. Sem., p. 1025—1027.) Während Biffen und Tschermak bei nackt gegen beschalt bei zweizeiliger Gerste Sj)altimg nach 1 : 3 fanden, hatte Verf. bei Bastardierung von Hordeuin distichum nutans L. (0.102) X Hordeuin distichum nuduni (nackte (Tcrste Johner) in der 1. Generation nach Bastardierung Mosaikvererbuug und weiterhin Unregelmässigkeiten in der Vererbung beobachtet. Von zwei Pflanzen der 1. Generation hatte die eine 172 bespelzte, 16 halbbespelzte (Verwachsung nur mit der inneren Ährchenspelze) und 0 nackte Körner, die andere, je be- ziehentlich, 92, 57, 3t). Die nackten. halbbesi)elzten und bespelzten Körner gaben in der 2. Generation nach Bastardierung immer wieder Kömer aller 3 Ausbildungsarten. Broili, J. Einiges zur (rräserforschung. (Fühlings landwirt- schaftliclie Zeitung 1914, S. 22 — 34.) Bemerkungen über Aufgaben bei Graszüchtung und Grasforschung, Sainniclu von Grashorsten und Er- haltung von Grasgärten. Verf. hat vier .lahre lang auf dem Gebiete gearbeitet. Gollins, G. aiul Kempten, J. Effects of cross pollination on the size of seed in maize.'^) (U. S. Dep. of Agric, Plaut. Ind., Giro. 124, p. 9 — 15.) Während schon wiederholt auch von den Verf. auf die l'ppigkeit der ersten Generation nach Bastardierung verwiesen worden ist. werden nun Ergebnisse dar Versuche gebracht, nach welchen schon das unmittelbare Ergebnis der Bastardierung, die an der Mutter erwachstnde Frucht, schwerer ist als das bei Erfmdbcfruchtung in dem Eormenkreis erhaltene. Bei Formen, welche bei Bastardierung Xenii-n bilden, lässt sich das Verhalten besonders sicher feststellen. Derlitzki. Beiträge zur Systematik des Roggens durch Untersuchungen über den Ährenbau. (Landw. .lahrb. 1913, XLIV. S. 353 — 407.) 28 Roggensorten wurden 1911, 2 Sorten in 5 Jahren untersucht, von jeder Sorte 10 Ähren. Die Ährenform ist nicht bestimmt genug, um sie bei der Systematik veiweudeu zu können, noch weniger die Spindcllänge. Aiiren- und ivornschwcre zeigen in der Soi'te so ln-- trächtliclic Unterscliifde, dass iiirc lli'iauzifhuug zu einer Einteilung der Sorten auch nicht möglich ist. Beide Eigenschaften sind auch zu sehr •) BemorkcnHWiTtcr Fall von Jlosnikvcrcrliiinfr liei Gerstelinstnrden. ") Wirkun;,' iler Ilastardliefriidilung aiit die Grösse der Fniclif bei Mais. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 251 von den Vegetationsbedingungen abhängig. Nur die Ährendichte kann verwendet werden. Nach derselben gruppiert der Verf. die von ihm untersuchten Sorten in diclitährige Roggen, Mittelsorteu und lockerährige Roggen und trennt bei 37,5 und 32,1 Ähreudichte. Die dichtährigen Sorten dieser Teihing haben alle kurze Spindel, die lockerährigen nur lange Spindel. Die mitlaufende Untersuchung der Verteilung des Korn- gewichtes an der Ähre kommt auch wieder zu dem Schluss, dass eine strenge Regelmässigkeit der Verteilung nicht vorhanden ist, dass man aber sagen kann, dass die schwersten Körner „um die Mitte herum zu finden sind" und im grossen Durchschnitt im mittleren Drittel die schwersten Körner sind. Mitteilungen über Korrelationen werden auch gemacht. Emerson, R. and East, E. The inheritauce of quantitative characters in maize. ^) (Agr. Experim. Stat. Nebraska, Research Bulletin Nr. 2, 1913, 120 S., 21 Abb.) Bei Maisbastardierungen wurde das Verhalten mehrerer quantitativ variabler Eigenschaften untersucht. Reihenzahl gab bei 7 Bastardierungen in Fj (1. Generation nach Bastar- dierung) Zwischenbilduug, in einem weiteren Fall aber Dominanz der Mehrreihigkeit. F.^ (2. Generation nach Bastardierung) zeigte eine Variantenreihe, in welcher die Varianten der beiden Eiterformen einge- schlossen waren. In Fg waren Varianten, welche jenen der Eltern ent- sprachen, und Zwischenbildungen vorhanden. Bei Kolbenlänge war F, bei Bastardierungen Zwischenbildung, bei einer waren in F, die Kolben ungefähr so lang als jene des längerkolbigen Elters. Die Ausnahme wird auf Reizwirkung durch geschlechtlichen Zusammentritt sehr ver- schieden veranlagter Elter zuiiickgeführt. F2 zeigte Varianten, die zwischen den Varianten der Elter lagen, in einem Fall aber selbst von der kurzkolbigsten Variante des kurzkolbigen Elters über die längst- kolbige Variante des langkolbigen Elters hinausreichteu, in Fg wurden die Eitervarianten nicht erhalten. Die weiter untersuchten Eigenschaften, Durchmesser des' Kolbens, Gewicht des Samens (Frucht), Breite des Samens (Frucht), Höhe der Pflanzen, Zahl der Halmglieder, Gewicht der Halmglieder, Seitenachsenbildung, Lebensdauer, gaben ähnliche Er- gebnisse, welche sich dadurch erklären lassen, dass man für jede dieser Eigenschaften eine Mehrheit von Anlagen annimmt, von welchen jede mit ihrem Fehlen ein in F^ spaltendes mendelndes Paar bildet. Ver- schiedene Korrelationen werden angedeutet, so zwischen Kolbenläuge und Länge der Pflanzen; dann entgegengesetzt zwischen Kolbenläuge und Zahl Korureihen pro Kolben; Mehrreihigkeit der Kolben mit Glasig- keit; Zahl der Achsen entgegen dem Durchmesser der Achsen; Lebens- dauer leicht entgegen der Halmgliederzahl. Die Entscheidung, ob wirklich ') Die Vererbung quantitativer Eigenschaften bei Mais. 2/12 Neue Ersclieinuiigeu auf ilem Gebiete der PflanzeuziKlitung. Korrelationen vorliep:en oder nur zufällifre Ül:)ereinstinnnuuo:en. oder l)liysinlo<>:ische Korn-latiom^n. ist schwer. Die Möglichkeit, durch Bastar- dierung gewünschte Kombinationen der genannten Eigenschaften zu er- halten, ist durchaus vorhanden, nur bedarf es bei der mehr oder minder grossen Zahl von Anlagen für Je eine Kigenschaft der Erzeugung sehr vielei' F._,-Individuon oder längerer Fortsetzung der Auslese. Fairchild, D. New plants for breeders. ') (Americ. Breedei-s Mag. IV, 1913. p. 103—112.) Im Ackerbauamt der Vereinigten Staaten wurde 1897 durch seinen damaligen Leiter Wilson eine Abteilung für Einführung fremdei' Samen und l'fianzcn geschaffen. Die bisherige Tätigkeit dieser Al)tpiluiig, welclif wicch'rluilt Expeditionen in fremde Länder entsendet liat und ihre Bedeutung füi' Züchter wird erörtert. Fleet, W. van. Chestnut l)reeding experience.-) (The .leurn. of heredit.v 1914. Vol. V. p. 19—25. 5 Abb.) Bastardierungen zwischen der amerikanischen Edelkastanie Castanea americana und der virginischen Castanea pumila, sowie chinesischen Formen wurden vorgenommen. Nach der Einschleppung der durch Endothia parasitica verursachten Kiuden- krankheit wurden die Versuche mit der amerikanischen Kastanie ein- gestellt, dagegen mit virginischen, chinesisclien und jaiianischen Formen fortgesetzt. Es wurden aussichtsreiche Bastarde erzielt. Im selben Heft bericlitet Morris, R., über Bastaidierungen mit Kastanienformen und stellt fest, dass letztere auch partlienogeni'tische Früchte hervorl)ringeu können mid dass er derartige Fruchtbildung auch bei .Tuglaus cinerea häufiger, bei Hicoria ovata. glalna und luiniiiium seltener beobachten konnte. Fleischmann, R. A rumai uradalom teugeri nemesitö elja- räsa.3) (Köztelek Nr. 47. Jahrg. 1913.) Es wird eine genaue Be- schreibung des (Iiir( li den Verfasser angewendeten Züchtungsverfahreus. mit Angabe des Seliemas dei' l)enutzten Zuclitl)ücher und Zuchtiirotokolle. sowie auch siirntlidii'r .\iish'seiiiotnente, gegeben. Gezia'htet wird; gelber Pferdezahnmais. Das Verfaliren (vgl. auch S. 212. Bd. I d. Zeitschr.) besteht: 1. aus der Vorprüfung. l>ei welcher nur die Hälfte der zueret ausgewählten Kolben zum Vergleichsanliau l)enutzt wird; 2. aus der eigentlichen Züchtung, liei welcher die zweite Samenhälfte der zuerst ausgewählten und bei der Vorprüfung entsprechend gefundenen Koll)en im nächstfolgenden .lahre angeliaut und durcli mit Naelikommouschaftspiüfung verbundene Staniiiiliauiuauslese weiterge/.üehtet wird. Das Vorprüfungs- niaterial. Elitestämme und Eliteveiniehrungen werden gesondert in drei VdMein.nKhT fern angelegten Zuchtgärten angebaut und aus den liesseren ') .Ni-iic l'fliinzi'ii für Ziiclitor. ") ZüclitiiiiLrsvi'rsiu'lie mit Kiistnnioii. ') Xlai.szüclitiinirsverfaliron der noiiiäne Kiiiiiii. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 253 Ziichtstämineu werden zeitweise zahlreiclie neue Individiialausleseu ge- macht. Die angeführten Beispiele über einzelne Zuchtstämnie zeigen eine gute Vererbung ihrer Eigenschaften mit befriedigend guter Aus- geglicheuheit. K. Gr. Fleischmann, R. A tengericsö alakuläsänak jelentösege a nemesites szempoutjäböl.i) (Köztelek Nr. 89, Jahrg. 1913.) Verf. führt in den Durchschnittszahlen umfangreicher Untersuchungsdateu Be- weise für die Korrelation zwischen der Eeihenzahl der Rollten und dem Körnerertrag an. Mit steigender Zahl der Körnerreihen erhöht sich der Körnerertrag der einzelnen Kolben und die mit höherer Reihenzahl ausgewählten Kolben geben in ihrer Nachkommenschaft einen besseren Ertrag. Die Züchtung auf Eeihenzahl gelingt mit Erfolg, indem diese Eigenschaft sich relativ gut vererbt und durch ständige Auswahl be- festigt werden kann, obzwar sie die ^^ltterungs- und Anbauverhältnisse bedeutend beeinflussen. Zahlreiche eigene Untersuchungen des Verf. zeigen, dass, wenn man den Samen desselben Maiskolbens in zwei Hälften teilt und in zwei einander folgenden Jahren (1910 — 1911) anbaut, zwar die Reihenzahl sowohl im Durchschnitt wie auch in den Variations- grenzen Verschiebungen nach Jahrgängen erleidet, dass aber eine Hinauf- oder Herabzüchtung dieser Eigenschaft dennoch durch räumliche Isolierung der Nachkommenschaften und ständiger Auswahl nach Reihen- zahl gut gelingt. Mit steigender Reihenzahl vermindern sich die Spalten zwischen den Körnerreihen in der Weise, dass man unter den viel- reihigen Kolben bedeutend weniger Kolben mit Reihenspalten findet, die Körner werden schmäler, aber länger, die Spindel mehrreihiger Kolben ist schmäler und leichter, womit ein besseres Spindel-Kornverhältnis er- reicht wird. Spindel- und Kornfarbe stehen in Korrelation derart, dass nach Farbennuancen der Spindeln (rot und weiss) auch die Samenfarbe in derselben Richtung variiert. Die Untersuchungen zu obigen Fest- stelluugeu sind mit dem in der Domäne Ruma gezüchteten gelben Pferdezahnmais gemacht worden, dessen Reihenzahl zwischen 8 und 26 variiert. E. Gr. Frölich, G. Das Zuchtziel in der Zuckerrübenzüchtung. (D. L. Pr. 1913. Nr. 96, S. 1133/34. luid Nr. 97, S. 1150.) Verf. weist auf den Rückgang der Rübenerträge hin, unterscheidet demgemäss bei der Züchtung zwei bezw. drei Richtungen — eine Zuckermassenzüchtung, welche den Gehalt zu steigern sucht, ohne die Massenwüchsigkeit auf- zugeben, um dergestalt den höchsten Ertrag au Zentnern Zucker von der Flächeneinheit zu erzielen — , eine Zuckergehaltzüchtung, welche mehr einseitig eine Steigerung der Polarisation an.strebt, dabei die Massenwüchsigkeit als züchterische Eigenschaft weniger beachtet, und ') Bedeutung der Kolbenbeschaffenheit bei der Maiszüchtung. 254 Neue Erscheimiu^eu auf dem Gebiete der Pflanzeuzüchtiin^. schliesslich eine Richtung, welche sich auf eine mittlere Ausbildung von Masse und Gewicht richtet. Die Ausführungen stützen sicli auf die von der D. L.-G. in Heft 181 ihrer ,.Arbeiteu" veröffentlichten Anbauver- suche 1007 — 1909 und die von 1910 — 1912, soweit diese bisher bekannt gegeben wurden. H. Plalin-.Aiiiiiaui. Gatin, G. L. Fruits des palmiers ä huile sans noyau. ') (.louni. dagric. tropicale 1913. p. 205 — 208.) Mehr oder minder häufig werden von den verschiedenen Formen der Ölpalme Elaeis uigrescens auch parthenokarpische Früchte erzeugt, also ohne befruchtende Pollen- wirkung. Solche Früchte waren bei var. communis etwa '/k,. bei var. ceredia etwa '-/:i i^llt'r Früchte, bei var. pisitVia waren sie sehr selten. Die Form ceredia ist sehr beachtenswert, da die Früchte fast so gross wie die nninialcn sind luid sclir öliges Fleisch besitzen. Grabner, E. Az orsz. m. kir. növenynemesitö intezet.'*) (Köztelek 1913.) Aus Anlass der Vollendung der Bauten und Kinrich- tungen dieser Anstalt, werden die wichtigsten Daten über ihj-e Organisation mitgeteilt. (Vgl. I. Bd., S. 217 d. Zeitschr. f. Pflanzenzüchtung.) E. Gr. Grabner, E. A magyar söiarpa nemesitese.^) (Katalog der ungarischen Landesausstellung für Braugerste, 19. Jahrg. 1912.) Im Zusaiiimi'nhang mit den Bestrebungen zur Hebung des ungarischen Brau- gerstenbaues wird in gemeinverständliciiei- ^\■eise die Durchführung der Braugerstenzüchtung, den einheimischen Verhältuissen augepasst, dar- gestellt. E. Gr. Grabner, E. A sdkcsövö tengerifajta letesitese nemesites i'itjan.*) (Gazdasägi Lapok |l.,andw. Blätter] Xr. 51. Jahrg. 1913.) Nach Bes])rechung der Vor- und Nachteile der Vielförmigkeit wird ein Beispiel für die Vererbung der Vielkolbigkeit des Maises aus den mit Pignolettomais durchgeführten Arbeiten der Königl. ung. Pflanzeuzucht- anstalt beschrieben. Die .Auslese nach Jrelirkulbigkeit wurde im Jahre 1910 mit einei' Pflanze begonnen, dii' vier normal ausgeliiUlete, uumittel- bai' am llauiittriebe sitzende Kollien liesass. Die Auslese wurde nach Melirkolliigkeit fortgesetzt und waren im Jahre 1913 die Nachkommen der 7- und 12kolliigen Pflanzen des Vor- jahres derart angebaut, dass die Nachkommenschaft beiderlei Pflanzen voneinander räumlich isoliert war. Innerhalb der zwei Gruppen war jeder Kolben für sich gesondert in nebeneinandei' angelegten Keihcn an";ebaut worden. ') Kernlose Früchte bei Ölpnlmen. ') I'ic KiiniiL'l. iinjr. Pflnnzenzuohtnnstalt. ") Zücbtun;.'' der iinjr. Brmifrei-ste. *) Erzeii>.'un!j einer niehrkolhif.'en Maissurto diinli .\iislose. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenztichtung. 255 Die Wittenuig'sverliältnisse waren im Jahre 1913 für die Eut- wickehing der Mehrkolbigkeit günstig, dennoch zeigte sich diese Eigen- schaft in anderen Ziiehtstämmen des Pignolettomaises nicht, die Reife- zeit der mehrkolbigen Zucht verzögerte sich nur um zwei Wochen. Bezüglich Ertragsfähigkeit der mehrkolbigen Zuchtstämme werden die Durchschnittszahlen des Kolbenertrages der Nachkommenschaft des Jlutterkolbens Nr. 1 einer siebenkolbigen Mutterpflanze im Jahre 1912 (anfangs Dezeml)er gewogen) angeführt. Darnach war der Ertrag an ganzen Kolben (Spindel und Korn) pro Pflanze der einkolbigen Pflanzen im Durchschnitt: 81,3 g; der zweikolbigen: 128,4 g; der dreikolbigen: 182,5 g; der vierkolbigen: 220,8 g; der fünfkolbigen (eine Pflanze) : 253,6 g; der sechskolbigen : 247,8 g; der einen achtkolbigen: 189,7 g. Bei der letzteren waren vier Kolben unbefruchtet und dies erklärt den minderen Ertrag. Damit ersteht die Frage, wie weit die Ertragsfähigkeit durch Mehrkolbigkeit gesteigert werden kann und die Beantwortung dieser Frage fällt den weiteren Arbeiten zu. E. Gr. Grabner, E. A magyar büza termökepessegenek fokozäsa nemesites iitjäu. ^) (Köztelek Nr. 99, Jahrg. 1913.) Als Mittel zur Hebung der Ertragsfähigkeit des ungarischen Landweizens wird die Auslese solcher Formen bezeichnet, welche mit möglichst hoher Ährchen- zahl au der Ähre, die bestmögliche Befruchtung der Ährchen in Körner- zahl derselben aufweisen. Da die stärkere Bestockung infolge der damit verbundenen späteren Reifezeit, in Ungarn zur Ertragssteigerimg nicht benutzt werden kann, sind nur obige Möglichkeiten zur Erreichung dieses Zieles vorhanden. Die bisherigen Ergebnisse der Züchtungsarbeiten bei ungarischem Landweizen zeigen, dass gegenüber dem gewöhnlichen Ährentypus, welcher zumeist zwei- und nur im mittleren Ährendrittel dreikörnige Ährchen trägt, in derselben Sorte auch solche Formen vor- handen sind, deren sämtliche Ährchen drei- und vierkörnig sind. Diese vererben ihre bessere Befruchtungsfähigkeit in der Weise, dass sie unter denselben Aubauverhältnissen sich immer besser befruchten als die anderen, mindere Befruchtungsfähigkeit besitzende Formen, und obzwar während der Blütezeit die ungünstigen Witterungsverhältnisse die Be- fruchtung der sekundären und tertiären Blüten solcher sich besser be- fruchtenden Formen bedeutend vermindernd beeinflussen, behalten diese dennoch bezüglich Befruchtung der Ährchen die Dominanz über die unter denselben Verhältnissen angebauten, aus derselben Sorte als sich schlecht befruchtend ausgelesenen Formen. Die bisher aufgefundenen, sich gut befruchtenden Formen des ungarischen Weizens geben 3 — 4, in seltenen Fällen 5 Körner in einem Ährchen, bei den letzteren ist das fünfte Korn zumeist klein oder kümmerlich. Die weitere Steigerung der ') Steigerung der Ertragsfähigkeit des ungarischen Landweizens durch Züchtung. 256 Neue Ersclieiimngeu auf dem Gebiete der Pflauzeiizüchtuug:. Befruchtuugsiäliigkeit des ^^'eizens soll (liucli Bastardieruug mit diesem Ziele eutsprecheiiden anderen Weizeusorten versucht werden, die dies- bezüglifhen Arbeiten sind seit drei Jahren im Gange. K. Gr. Hagedoorn, A. L. and C. Seleetion in pure lines.i) (Americ. Breeders Mag. 1913, p. 165—168.) Bei Vilmoriu wird von einer An- zahl von Getreidefornien jährlich eine Pflanze als die typischeste aus- gewählt, von welc-lier dann die Verkaufssaat abstammt. Die Ähren der Ernte 1843 und 1850 zeigen trotz dei- Auslese ganz gleiches Aussehen wie jene von 1911. Harris, J. A. quantitative study of the factors iufluenciug the weight ol the bean seed. 1. Intraovarial correlations.-) (Beihefte z bot. Zentralblatt XXXI, 8. 1 — 12, 4 Tafeln.) Es sollen in der Arbeit nur die Beziehungen zwischen Eigenschaften der Hülsen und Gewicht eines Samens erörtert werden. Die Beziehung zwischen Zahl. Samenanlagen und Sameugewicht ist schwach {Korrelatiouskoeffizient — ,0071), jene negative zwischen Zahl ausgereifter Samen und Sameu- gewicht ist stärker (Korrelationskoeffizient —.096). Die \\'ahrschein- lichkeit. dass eine Samenanlage zu einem Samen wird, wächst von Basis zu Narbeneude des Fruchtknotens. Bei grosser Hülse kann auch wieder ein schliessliches Fallen gegen das Narbenende hin eintreten. Eine schwache Beziehung zwischen Samengewiclit und Entfernung des Samens von dem Stielende der Hülse ist vorhanden, das heisst. das Samengewicht wächst im allgemeinen gegen das Narbeneude dei- Hülse zu. Es kommen aber auch Fälle vor, in welchen gegen das Xarbenende zu wieder ein Fallen des Samengewichtes eintritt. Untersucht wurden zusammen 23000 Samen von 3 Sorten, nicht reine Linien, sondern Populationen derselben. Hayes, H. Variation in tabacco.-') (The Journal ol heredity 1914. [). 40—46. 5 Abb.) Kubataliak. in Connecticut gebaut, zeigt keiue Variation, wenn von einzelnen Pflanzen ausgegangen wurde. Verändoiles Klima ändert unter Umständen schon den Xutzungswert des Tabaks. luingt aber nicht erbliche Änderungen hervor. Bei l^astardierung wurde Mittelbilduug in der ersten Generation erzielt, Spaltung in der zweiten. Einzelne der Foiinen der zweiten waren in der dritten konstant für eine oder mehrere Kigenschaften. siialteteii für andere, ancb're siiaitetiMi für alif. Heckel, E. und Verne. Gl. Sur los mutations gemmaires cni- turales de Solanum iiiiiiiitf Dunal. dr S..Tamesii Torr, et Solanum tuberosum L. ') (l'onipt. reud.. Acad. l'aris 1913. 11. Sem., i«. 484.) ') Auslese in gencaloiriscli reinen Linien. «) Eine Studie über das Ausniafs, welches einzelne Faktoren auf das Gewicht des VietslKilincnsaniens ausüben. 1. Beziehungen innerhalb des Fnichtknuti'ns. ») Variabilitäl liei Taliak. *) i'ber die KniispenMnitaliiineii, die 1«>i Kultivierunsr von S. ininiite. .laniesii und tuberosum erhalten wurden. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der rrtanzeuzüclitUBg. 257 Es wurden weitere vegetative Mutationen beobachtet. Bei S. immite wurden essbare Ivuollen ohne Ausläufer, ohne Lenticelleu und ohne Bittere erhalten. Auch die oberirdischen Teile waren verändert. S. Jamesii gab nach ojähriger Kultur zu Marseille im 4. Jahr gelbe und violette Knollen von je einem Stock, die gelben ohne lange Stolonen, Lenticellen und Bittere, oberirdische Teile unverändert. Solanum Bitteri gab nur grössere, sonst nicht veränderte Knollen und keine Veränderung oberirdischer Teile. Weitere vegetative Mutationen sind bei Nachkommen — auch je wilder Pflanzen — von S. Maglia, S. tuberosum und Com- mersoni erhalten worden, alle durch Anwendung von reichlicher Düngung, speziell mit Geflügelmist. Herles, F. Polarimetrische Bestimmung der Stärke in Kartoffeln. (Zeitschr. für Zuckerindustrie in Böhmen 1913, S. 466 bis 471.) Es wird ein polarimetrisches Verfahren zur Stärkebestimmung in Kartoffeln mitgeteilt, das der Verf. in seinem Laboratorium seit längerer Zeit bei den Anbauversuchen verwendet. Es werden 8,80 g (für metrische cm^) eines mit Herlesscher Presse gewonnenen Breies mit 25 cm^ Wasser in ein 100 cm^-Kölbchen gebracht, durchgerührt und unter Umrühren 25 cm^ rauchende Salzsäure von 1,188 spez. Gewicht zugesetzt. Nach einer Stunde mit zeitweisem Umrühren wird mit Wasser zu 100,35 cm^ aufgefüllt, geschüttelt, filtriert und polarisiert, wonach die abgelesenen Grade direkt Prozent Stärke anzeigen. Hillmann, P. Wie kann jeder Landwirt aus der Förderung der Pflanzenzucht Nutzen ziehen? (Mitteihmgen der D. L.-G. 1914, S. 69—71.) Der bedeutende Einfluss der D. L.-G. auf die Züch- tung, der überwiegend ein indirekter war, wird geschildert. Die Saat- zuchtstelle wirkte durch Preisbewerbe auf Ausstellungeu und durch Sortenversuche. Von direkter Förderung sind die Beihilfe zu Versuchen je über Verhalten der Sorten bei niederer Temperatur und zur Er- forschung der Grundlagen der Gras- und Kleezüchtung zu nennen. Die 1888 geschaffene Saatstelle ist für die Vermittlung des Bezuges von Zuchtsaatgut von Wichtigkeit. Durch Benutzung der Saatstelle und durch Beachtung der Saatenauerkennung und Hochzuchteintraguug kann jeder Landwirt von der durch die Gesellschaft erzielten Förderung der Züchtung Nutzen ziehen. Hunger, F. Recherches experimentales sur la mutation chez üeuothera Lamarckiana, executees sous les tropiques.') (Annales du Jard. bot. de Buitenzorg XII, 1913, p. 92—113, 14 Tafeln.) Verf. erhielt von de Vries die Samen zweier sorgsam der Selbst- bestäubung unterworfener Pflanzen von Oenothera Lamarckiana. die auf ') Versuche über die Mutaliilität bei Oenothera Lamarckiana in den Troi)en. 258 Neue Erscheinungen auf ilein Gebiete der Pflanzeuzüelitung. dem für die Oeuothera-Mutatiuneii klassisclieu Staudort bei Riiversuiuii nächst Amsterdam im Rosetteustadiuni ausgehoben worden waren. Zu Salatiga auf Java gelang es nicht, die Pflanzen zum Blühen zu liringen. was darauf zurückgeführt wird, dass es sehr nass und arm an .•Sonnen- schein war und dass Mineralstoffe nie wenig vorhauden waren. Es traten Mutationen in grösserer Zahl auf, sowohl solche, die Formenkreisen ents])rechen, die auch de Vries beoltachtete. wie auch andere, bisher nicht bekannte. Von ersteren waren bei der einen Pflanze 3,40. bei der anderen 3,75 °/o vorhanden, von den neuen Formen bei der einen Pflanze 4,20, l)ei der anderen 4.92 o/q. Eine Prüfung der neu auf- getauchten Mutanten auf Samenbeständigkeit konnte natürlich nicht vor- genomiiieu weixh'U. da, wie erwähnt, ein Blühen nicht erfolgte. Jennings, H. and Lashley, K. The effect of conjugation iu Paramecium.') (The Journal of experimental zoology 1912, Bd. 14. p. 279—466, 1913, Bd. 15, p. 193—199.) Die Untersuchungen wurden so wie die früheren, die über Auslesewirkung bei Vermehrung aufklärten, mit Paramecium, einer Infusorienart. ausgeführt. Sie hatten diesmal die Frage der Bedeutung geschlechtlicher Fortpflanzung zum Gegenstand. Verjüngung wird als eine der Aufgaben der Fortpflanzung angesehen. Die Untersuchungen zeigten, dass eine stärkere Vervielfältigung (Teilung) nicht Folge eines Fortpflauzungsaktes ist. diese selbst geringer ist. Es steht dies in Übereinstimmung mit den Ergebnissen von Maupas und Hertwig. Sie ergaben weiter, dass die Individuen nach einem solchen nicht lebenskräftiger sind, sondern dass die Lebenskraft, gemessen an der Todesrate, selbst erheblich geringer ist. Abnormitäten erschienen häufiger nach Fortpflanzung als nach Vermehrung, der Variabilitäts- koeffizient, festgestellt durch die Zahl der Teilungen und durch die Grösse, ist wesentlich höher nach Fortpflanzung, sowohl in einer genea- logischen Linie als iu Populationeu, es finden sich mehr Linien mit schwächer sich teilenden Individuen. Schwache genealogische Linien können ohne Fortpflanzung aussterben, während es gelegentlich möglich wird, dass sie bei Fortpflanzung duicii gcschlechtliciie Mischung mit anderen Linien erhalten bleiben. Von den zwei Aufgaben der geschlecht- lichen Fortpflanzung — Reizung des Eies zur Entwickelung und damit Erhaltung der Vervielfältigungsmöglichkeit und geschlechtlicher Aulagen- mischung — die für höhere Tiere und Pflanzen angenommen werden, fehlt demnach bei Infusorien die erste. Dagegen ist die geschlechtliche Anlagenmischung wichtig, da die folgende grössere Variabilität Material für natürliche Auslese gibt. Geschlechtliche Fortpflauzuiig als Konju- gation tritt bei Infusorien auch meist nach ungünstigen .Änderungen der Lel)ensbedinguiigen auf. ') Die Wirlvuni: d.'r Kon,iu£ration liei Piirnmorium. Neue Ersclieiuungeu auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtuug. 259 Kajanus, B. Weiteres über die kontinuierlich violetten Samen von Pisum arvense. (Fühlings landw. Zeitg. 1913, S. 849 bis 852.) Bei Fortsetzung seiner Versuche mit Auslese — je innerhalb einer reinen Linie — von Pisum arvense von mehr oder weniger kontinuierlich violetten Samen konnte keine Steigerung der Erzeugung solcher Samen erzielt werden. Eine Ursache des launenhaften Auftretens des Merk- males konnte auch Verf. nicht feststellen. Kiessling, L. Brauchen wir ein Gesetz über den Handel mit Sämereien? (Deutsche landw. Presse, 1914, S. 41 — 42.) Die Ausführungen betonen besondei's jene Gründe, die für die Schaffung eines solchen Gesetzes im Hinblick auf die züchterische Tätigkeit geltend gemacht werden können. Die Samenkontrolle kann in dieser Richtung allein nicht schützen. Ein Deklarationszwang betreffend Sortenbezeich- nung, Sorteneigenschafteu, möglichst auch Herkunftsnachweis wird ge- fordert. Kondo, M. Untersuchungen an Weizen- und Dinkelähren als Beitrag zur genauen Charakterisierung der Sorten. (Landw. Jahrb. 1913, XLV. Bd., S. 713—817, 3 Abb.) Auf Anregung Wackers studierte der Verf. 62 Winter-, 20 Sommerweizen und 16 Spelze, teils Hohenheimer Eigenzuchteu, teils 2. Nachbau von Originalsaatgut. Es wurden je 30 Ähren pro Sorte genommen, von diesen 5 typische und davon eine grosse, mittelgrosse und kleine Ähre gewählt. Ermittelt wui'de je Begrannung, Spelzenfarbe und Behaarung. Ährcheudichte, Ähi-chengrösse, Ährchengewicht und Kornfarbe. Weitere Feststellungen erfolgten dann betreffend Verteilung der Korn- und Ährchenschwere an den Ähreu und bezüglich Beschaffenheit der Körner. Unter den Ergeb- nissen betreffend Ährenbau ist hervorzuheben, dass nicht die dichte Keulenform, sondern die mitteldichte Parallelform sich als die beste Ähi'enform des gemeinen Weizens erwies. Eine feste Korrelation zwischen Ährengewicht und Ährchenzahl sowie Korndichte konnte nicht ermittelt werden, es wird demnach empfohlen, nicht nach höherer Ährchendichte zu züchten, wohl aber zu trachten, den schlechten Ansatz unten zu be- seitigen. Die Zone der schwersten Körner liegt je nach der Sorte im unteren Drittel, an der Grenze zwischen mittlerem und unterem Drittel, manchmal auch im oberen Drittel der Ähre. Bei den dichten Ähren ist die genannte Zone meist au der Grenze zwischen unterem und mittlerem Drittel, bei den mitteldichten und lockeren im mittleren Drittel. Die Zone ist bei Winterweizen fast niemals im oberen Drittel der Ähre, bei Sommerweizen meist in der Mitte oder der oberen Hälfte der Ähre, bei mitteldichten und lockeren im mittleren Drittel. Wenu von der Betonung der Unregelmässigkeit abgesehen wird, ergibt sich auch da als häufigstes bereits festgestelltes Bild ,. meistens im mittleren Drittel, und zwar meist 260 Neue Erscheinungen auf dem (lebiete der Pflanzenziiohtuug. uocli uutL'i- der Mittf der ÄbiL-". Für die Klassifikation verwertbar fand Verf. ausser den schon bisher dazu benützten Merkmalen auch die Grösse der Körner, die ,.bis zu einem gewissen Grad" Sorten- und Artmerkmal ist. dann Mehligkeit und Glasigkeit. endlich Bau der Mittelschiilitt- der Fruchtschale. Die grosse Zahl P^inzelheiteu der Arbeit kann hier natürlich nicht gebiacht werden. Lang, H. Tabakzüchtung. (Jahresbericht der Vereinigung für augewandte Botanik. Zehnter Jahrg. I!n2.) Aufgezählt werden zunächst die Zuclitziele. uuter denen die (Qualität des Erzeugnisses eine steigende Kolle spielt; sodann werden an der Hand der Anbauvoi-schriften für die badischen Tabaksaatbauanstalten einfachere züchterische :\Iassnahmen geschildeit. denen als vollkommeneres Verfahren die Individualauslese- züchtung mit fortgesetzter Auslese gegenübergestellt wird. Diese wii-d uacli praktischen und theoretischen Grundsätzen eingehend beschrieben, und zum Scliluss wird auf die Durchfühninu- sowie auf die Aussicht der Bastaniierunuszüchtung eingegangen. Autoreferat. Lang, H. l»ie Züchtung von Futtergräsern. (Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik. Zehnter Jahrg. 1912. 17 S., 2 Abb.) Es werden zunächst scilche Momente angegelien. die die Züch- tung von Futtergräseru von der Züchtung anderer Kultuii>tlanzen unter- scheiden und die sie der Mehrzahl nach erschweren. Hier wird ins- besondere auf die grossen Schwierigkeiten der Prüfung getreinit gehaltener Nachkommenschaften und auf die zuweilen fehlenden finanziellen Aus- sichten hingewiesen. Sodann wird die Stockvermehrung und die Art der Gewiinnuig von Ausgangsmaterial lierührt. Gegen unvoi-sichtige Anwendung der Stockverniehrung werden Bedenken erhoben, dagegen wird sie als Grundlage für ein besonderes Züclitungsvertaliren benutzt: Beobachtung der Ausgangspflanzen mit kleinen Stockverniehrnngsbeeten. vergleichende rrüfnng der geschlechtlich erzeugten Nachkomnienschaften. nacli der l'rüfung vegetative Vermehrung der Ausgangsbeete der besten .Nachkommenscbaften zur Anlage der Sanienfelder. Dann werden die Zuclitziele aulgezählt und zum Sclilnss wird die Ansicht geäussert, dass es für den zUchterischen Erlolg iiesonders vorteilhaft sein werde, ein recht uinfangreiclies Material zu prüfen, selbst wenn die Sorgfalt im einzelnen darunter etwas leiden müsse. Autoreferat. Legäny. Ö. .\ nr.\ invnemesites törzsköuyv^röl es megfi- gyelesi niiplojärol.') Kiazdasagi Lapok [Landw. IMätter] Nr. 51, Jahrg. l'.il:;.) Einer Besprechung der Bedeutung zweckmässig an- gelegter Zuchtbücher und Beobachtungsregister folgen Beisi)iele von sehr detaillierti 11 iiiul auch einfach angelegten Formen solcher. Verf. ') Über dfc Ziulitbilclier und Hcubaclituu^'srcjristor. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzticlitung. 261 vertritt die Ansiclit, dass aucli uubedeuteud erscheinende Merkmale oder Eigenschaften für die Beurteilung der folgenden Generationen eine Be- deutung haben können, deshalb zur Notierung geeignet sind. Dennoch sollen die Zuchtbücher behufs Sicherung einer guten Übersicht möglichst einfach angelegt werden. Die Vereinigung der im Zuchtbuche ange- führten Daten mit den während der Vegetation gemachten Beobachtungen in einem Buche von Tasehenform bietet den Vorteil, dass man die Daten des betreffenden Zuchtstammes während der Beobachtung sogleich vor sich hat und so eine vollständige Übersicht gesichert wird. Zur Siche- rung der letzteren sollen sämtliche Daten auf einem Blatte vereint sein, und die Benennung der Beobachtungsdaten soll nicht am Kopfe des Blattes, sondern an der linken Seite erfolgen, weil diese Anordnung übersichtlicher ist. E. G. Meade, R. Methods of securing seif pollination in cotton.^) (U. S. Dep. of Agric. Plant. Ind. Circ. 121, p. 29 und 30, 1 Abb.) An Stelle des Einschlusses einzelner Blüten von Baumwolle wurde ein Zu- sammenhalten der Blumenblätter mittels solcher Drahtklammern erzielt, wie sie zum Zusammenhalten von Akten verwendet werden. Bei ent- sprechendem Anbringen dieser Klammern im oberen Teile der Knospe wurde das Aufblühen verhindert und die nornmle Entwickelung der Ge- schlechtsteile erreicht. Miller, A. Breeding medicinal plants.'-) (The Americ. Breeders Magazin 1913, p. 193 — 201.) Es wird auf die sehr beträchtlichen Schwankungen im Gehalt an wertbildenden Stoffen aufmerksam gemacht, die sich bei verschiedenen Arzneipflanzen finden und züchterische Be- nutzung derselben angeregt. Versuche mit Samen von nach Gehalt aus- gewählten, dann ungeschlechtlich vervielfältigten Individuen sind einge- leitet worden. Muth, Fr., Oppenheim. Bildungsabweichungen an der Espar- sette, Onobrychis sativa Lmk. (Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik XI, 1913, S. 120—135, 16 Abb.) Verf hat bei seinen Versuchen über Vererbung der Samenfarbe bei Esparsette auf Bildungsabweichungen geachtet und solche auch in den Esparsettefeldern um Oppenheim aufgesucht. Er beschreibt und bildet eine Anzahl solcher Abweichungen ab. Häufig ist Fruchtknotenvermehrung; von den anderen Abweichungen war 1906, 1908 und 1913 mehr zu sehen, in anderen Jahren nur sehr wenig. Es werden Abweichungen bei den Fieder- blättchen, den Blättern, Blüten und Blütenständen beschrieben. Dui'ch- wachsungen bei letzteren dürften von einer Milbenlarve verursacht werden. ') Methoden zur Erzielung von Selbstbestäubung bei Baumwolle. ") Züchtung von Arzneipflanzen. Zeitschrift für Pflanzenziiohtung. Bd. II. 18 262 Xeue Erscheinung-en auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung:. Oberle, F. A inaruduyai iiiada Imii liuriroiiya nemesitese.') (Köztelek Nr. 55. Jahrg. 1913.) Kiue Bcschieiliung des auo:ewendeten Ziichtuugsverfahreus (s. S. 213 dieser Zeitsclir. f. Pflanzenziichtung). mit gleichzeitiger Anführung der im Jahr 1912 gewonnenen Resultate des feldniässigen Anbaues der zehn bestgelnngenen Zuchtsorten. Das Ziel der Züchtung ist: Steigerung des Stärkeertrages pro Flächeneinheit und bei obigem Versuchsaubau ergaben: die Sorten Hlaue Riesen 11,10, Wohltmann 12,24. Fürst Bismarck 8,03 dz. dagegen die zehn eigenen Zuchtsorten einen zwischen 12,22 — 22,62 dz variierenden Stärkeertrag pro Ivat. Joch (0,575 ha). E. Gr. Obermayer, E. Apedigree büzatajtäk magjellege es ennek öröklödese.''') (Köztelek 1913, Nr. 93.) Die wesentlichen Unterschiede reingezüchteter Formen der ungarischen Landweizensorten zeigen sich auch in den Eigenschaften ihres Samens, und in vorliegendem Artikel sind Beispiele aus den Arbeitsergebnissen der königl. ung. Pflanzeu- zuchtanstalt, mit Beleg von Photographien des Samens der in ilagyaruvär angebauten, teils dui-ch praktische Züchter aus dem gewölmlichen un- garischen Laudweizen, teils der durch die genannte Anstalt aus Dioszeger und Somogyer tar Weizen isolierten Formen angeführt. Es werden nur die äusseren Merkmale des Samens abweichender P'ormen verglichen nnd in Zusammenhang mit dem Nachweise wesentlicher Unterschiede wird auch die Vererbung der charakteristischen Eigenschaften (langes, kurzes, dickes, schmales usw. Korn) auf drei Jahre (1911 — 1913) sich er- streckend nachgewiesen. Die einzelnen Jahrgänge iteeinflussen wohl die Farbe und chemische Zusanimensetzung des Kornes, verursachen auch Schwankungen im Korngewicht, aber die charakteristische Form des Samens vermögen sie — falls kein Rost oder Notreife den Weizen beschädigt — wesentlich nicht zu beeinflussen. In Zusammenhang mit dieser Beobachtung wird auch die Tendenz der Vererlmng des Tausend- korngewichtes angedeutet, welche zwar nach .lahrgängen und nach den verschiedeneu Anbauverhältnissen variiert, jedoch unter denselben Ver- hältnissen angeliaut, zumeist eine regelmä.ssige Vererbung des Samen- gewichtes auf diese Weise zeigt, dass die Formen mit höherem Tausend- korngewicht diese Eigenschaft den leichtkörnigen gegenüber trotz der Schwankungen beibehalten. E. Gr. Pearl, R. The modo ol iuheritance ul fecundity in the doraestic fowl. (Maine Agr. Exp. St. 28. Ann. Report 1012 (1913). p. 283 — 394.) Die Versuche über die Wirkung der Auslese, die von Pearl bei Hühnern durchgeführt worden sind, haben gleich Jenen von Hopkins und Smith mit Mais hervorragende Bedeutung für die Frage ') Kartofft'lziU'lituny: der Oomiine .Marironya. ') Charaktereisrenscliaften der Pedijrreewcizensortfn uml iliro Vcrerl)unfj. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 263 der Auslesewirkung bei Veredlungszüclituug. Dieses rechtfertigt die Erwähnung der erstereu an dieser Stelle. Ausleseeigenschaft war bei denselben Fruchtbarkeit als Winterlegetätigkeit. Auslese von Individuen allein gab bei Massenauslese keinen Erfolg. Anatomische Merkmale für höhere Fruchtbarkeit sind nicht vorhanden. Weibliche Individuen zeigen Spaltung der Nachkommenschaft nach hoher, geringer und fehlender Winterlegetätigkeit. Hohe Fruchtbarkeit wird vom Hahn, unabhängig von der Henne, vererbt. Geringe Fruchtbarkeit kann von Hahn und Henne vererbt werden. Erklärungsversuch für die Erscheinungen, welche vor allem für praktische Züchter die Wichtigkeit der Nachkommen- schaltsbeurteilung gegenüber der Beurteilung der Individuen allein er- kennen lassen, ist der folgende: Eine Anlage F bedingt die Eierstock- bildung, eine zweite L,, bei Gegenwart von F geringe Fruchtbarkeit, eine dritte Lo, bei Gegenwart von F und L, gi'osse Fruchtbarkeit; fehlt Li, ist aber h.^ vorhanden, so ist die Fruchtbarkeit so wie bei L, allein. L2 ist eine Anlage mit geschlechtsgebundener Vererbung und findet sich nie in Geschlechtszellen, die auch F führen. Hennen und Hähne können hetero- und homozygotisch für L, sein, Hennen nur heterozygotisch für Lj. Plahn-Appiani, H. Vererbungstendenz der Knäulgrössen- Verhältnisse in bezug auf die Rübenernte. (Zentralblatt für die Zuckerindustrie 1914, Xr. 16, S. 546/47.) Während die individuelle Leistung der Zuckerbildung von der Grösse der Samenknäule unabhängig erscheint, macht sich in der Ausbildung des Rübenkörpers betr. seiner Bewurzelung eine gewisse Abhängigkeit bemerkbar, die wiederum in direkter Beziehimg zu embryonaler, von der Knaul- bezw. Keimgrösse abhängigen, Kraftentfaltung steht, deren Kausalität vielfach im spezi- fischen Gewicht nachweisbar ist. Autoreferat. Renard, K. Die ,.Nadwislänski-' Landgerste. (Bull, für an- gewandte Botanik 1913, S. 499—527, russisch; deutsches Resume, 1 Tafel, 2 Abb.) Von Seite des unter v. Regel stehenden Bureau für angewandte Botanik werden Landsollen Russlands genau studiert. Verf. beginnt mit Untersuchungen der Landsorte Nadwislänski, für welche interessantes Material vorliegt, da sie an der Versuchsstation Sobieszyn seit 1892 als I'opulation ohne Auslese, lediglich nur bei Verwendung schwererer Körner, "weitergebaut worden ist. Neben der Basalborstenbehaarung wurde die Rege Ische Einteilung nach Korutypen verfolgt, dagegen nicht jene nach Behaarung der inneren Rückennerven der Spelzen. Es zeigte sich, dass der 16jährige Weiterbau zu Sobieszjn keine deutliche Veränderung in der prozentischen Zusammensetzung der Population aus einzelnen Formen- kreisen mit sich gebracht hat und nur der Korntypus III, der schwerere Körner darstellt, dui'ch die Berücksichtigung solcher bei der Reinigung, zugenommen hat. Körner mit Chevalliertypus der Basalborstenbehaarung 18* 264 "Seue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung'. fanden sich beispielsweise von 1893 — 1900 in Prozenten von 8, 6,5. 6, 8,5, 7, 7,5, 9. Bemerkenswerte Unterschiede im Proteingehait wurden bei ausgereiften Körnern verschiedener in der Population enthaltener Formenkreise festgestellt, und zwar fiel der Gehalt innerhalb des sog. Landgerstentypus (AB) von Korntj-pus III zu 11 zu I. Roemer, Th. Gedenkblatt zum 30. Todestage von Gregor Mendel. (D. L. Pr. 1914, S. 13/14, 2 Abb.) Es wird darauf hin- gewiesen, dass die weittragenden Versuchsergebnisse Mendels erreicht wurden durch eine geniale Versuchsanstellung, die an sich schon einen gewaltigen Fortschritt für die Zeit Mendels bedeutete. Auswahl selbst- befnu'hteiuler Pflanzen, Individualausleso mit Gt-treniithaltung der Nach- kommenschaften, Zerlegung in Kinzeleigenschaften. Dit- .Nutzanwendung des Mendelismus ist in der Tierzucht schwieriger als in der Pflanzen- zucht. Als Hauptursache wird meist die stets erforderliche Paarung zweier Individuen angegeben, die Hauptschwierigkeit liegt aber darin, dass, da in der landw. TierzUchtuug Vollgeschwister so selten sind, die erblichen Anlagen der Kitern nicht erkannt werden können. Mendel hat diese Schwierigkeit durch die Wahl der Bienen als Ver- suchstiere überwunden. .Autoreferat. Sazyperow, Th. i'ber die Klassifikation der Formen von Helianthns annuus. (Bulletin für angewandte Botanik 1913, S. 97 bis 110, russisch; deutsches Resuiiie.) Die bisherige Klassifikation der Sonnenblumenformen befriedigt nicht mehr- Verf. unterscheidet nach der Ausbildung der Fruchtschale 4 Hauptgruppen: gemeine, weisse, schwarze und Panzersonnenblumen. Die letztere Gruppe bietet züchte- risches Interesse, da sie als widerstandsfähig gegenüber dem in Russ- land stark schädigenden Schmarotzer Orobanclie cumana gefunden wurde. Bei den Fdnneii dieser (-iruppe ist. wuraut Kniiii:- und Kai'sin schon aufmerksam gemacht haben, unter dem subeiiidermialen l'arencliym eine schützende Schichte, die Panzerschichte, vorhanden, die sich durch Ab- lagerung eines besonderen Farbstoffes bemerkbai- macht. C'hlopzow hat das Vorhandensein dieser Schichte bei Züchtung als Ausleseeigen- schaft aufgenommen, und es genügt, dasselbe bei einer der Früchte des Korbes für die ganze Pflanze feslzusti'Uen. Bei der widerstandsfähigen Sorte Seljonka ei-scheint die l'anzerschichte als schwarze Schichte unter den weissen l?iiipen. wenn diese abgerieben wurde. Sazyperow, Th. l'ie Widerstandsfähigkeit der Panzer- sorten von ileliantiiiis ainiiius gegen Orobanche cumana. (Bulletin für angewandte Botanik l'.»l:i. VI, S. 2.M ). 1 »ie Zahl der von Orobanche infizierten l-',xeiiii)liue war bei essbarer, ölführender inid Zwischenform- (.Mesteumok-) Sonnenblume sehr gross, bei Panzei-sonnen- blume von Karsin erheblich geringer, bei amerikanischer und Seljonka Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtuug. 265 noch bedeutend geringer. Die Panzersonnenblunie von Karsin wurde durch Bastardierung- einer gewöhnlichen Ülsonnenbkime mit einer kali- fornischen Sonnenblume, die Panzerschichte besitzt, erhalten. Die 1. Generation zeigte Dominanz (29,4%) der Panzerschichte, in der 2. Generation waren panzerlose anfällige und bepanzerte widerstands- fähige Formen vorhanden. Schmidt, 0. Über den Entwickelungsverlauf bei Getreide. (Landw. Jahrb. XLV, 1913, S. 267—324.) Der Verf. zielt darauf hin, dass eine schärfere Kennzeichnung der Sorten angestrebt werden soll und zu erreichen ist. Besonders wichtig sind die Jugendstadien; Sortenunterschiede machen sich da schon bei der Keimung, bei Zahl der Keimwurzeln, Ausbildung der Koleoptile geltend. Sehr wichtig ist das Schossen, das sichereres Merkmal als die Lebensdauer ist, da es noch nicht so stark von äusseren Einflüssen berührt wird; frühes Schossen ist nicht immer gleich kurzer Lebensdauer, dagegen zumeist spätes Schossen gleich später. Höherer Ertrag hängt eher mit späterem Schossen als längerer Lebensdauer zusammen. Eine grosse Zahl von Ergebnissen verschiedener Sortenversuche wird zusammengestellt, um mittels derselben ein Bild der Entwickelung der Sorte geben zu können. Severin, C. De l'amelioration de la forme de la betterave a Sucre.') (Journal d'agr. prat. 1913, I, S. 11, 12 und 48—50, 3 Abb.) Die Schwierigkeiten, welche die Ernte der Zuckerrüben bietet, haben das comice von Saint Quentin veranlasst, eine Untersuchung einer gi'ossen Zahl von Zuckerrübenformen mit Rücksicht auf dieselbe vorzunehmen. Es zeigten sich 1910 und 1911 erhebliche Sortenunterschiede, ohne dass bei denselben leichtere Ernte mit geringerem Gehalt verbunden gewesen wäre. Innerhalb einer Sorte zeigten die mehr' in der Erde sitzenden Individuen geringeres ßübengewicht, aber etwas grössere Dichte. 1912 wurden an die bisher nur mit der Haue ausgeführten Emteversuche solche unter Verwendung von Kraftmessern angeschlossen. Die Schwierig- keit der Ernte steigt mit der grösseren Erdbedeckung, dem mehr pfahl- förmigen Bau und dem Vorhandensein stärkerer seitlicher Wui'zeln. Verf. hält es für möglich, die Form so bei der Auslese zu beachten, dass ohne nennenswerten Verlust an Gehalt eine Drückung des Kraft- aufwandes bei der Ernte von, jetzt mitunter, 60 auf 25 oder 30 kg erfolgt. Shaw, J. K. The inheritance of blossem color in beans.'^) (Massachusetts Agric. Exper. Station, 25 annual report, 24 S., 1 Tafel ) Seit einigen Jahren werden von der Station die Nachkommenschaften von Bastardierungen von Phaseolus vulgaris bis in die 4. Generation studiert. Bei den späteren Untersuchungen wurde immer darauf ge- ') Die Verbesserung der Form der Zuckerrübe. *) Die Vererbung der Blütenfarbe bei Vietabohne (Fisole). 266 'Seue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. achtet, dass dii- liKlividueu der heraugezogenen Sorten aiK-li l)ei Selbst- befruchtung rein vererbten. Von Bliitenfarben wui-den bei den ver- wendeten i;i Sorten unterscliieden: weiss, lichtrosa, rosa, karminrot. Die Bastardierung von weissbUihcuden Sorten mit lichtrosabliihenden gab lichtrosa in der 1. Generation und Spaltung in lichtrosa zu weiss wie 3 : 1 in der 2. Generation. In einigen Fällen erschienen in der 2. Gene- ration Individuen mit rosa gefcärl)ten Blüten neben liehtrosaMülienden. Die Bastanlierung von rosa- mit weisshliiheuden Formen gati rosa- blühende 1. Generation und in der 2. Generation weiss-, rosa- und lichtrosablühende Individuen, von welchen, so wie bei der ei-sterwähuten Bastardierung, die weissen rein vererbten. Die Bastardierung ver- schiedener weissblühender Formen mit der karminrotblühenden blau- hülsigen Butter-Fisole brachte verschiedene Abweichungen, u. a. das in der 2. Generation erfolgte Erscheinen von wachsartig rosablühenden Formen, das sich auch bei Bastardierung dieser Form mit Uchtrosa- blüheuden Formen zeigte. Die 2. Generation brachte neben weissen und den erwähnten wachsartig rosaroten auch lichtrosa. rosa und karmin- rote Fisolenblüten. A\'eissblühende Individuen der 2. Generation blühten meist weiter konstant, in einigen Fällen spalteten sie aber in rosa und lichtrosa Individuen auf. Rosablühende mit lichtrosablüheuden Formen gibt rosablühende 1. Generation und in der 2. Spaltung in lichtrosa- und rosabliihende Individuen; rosal)lühend dominiert, lichtrosablüheud spaltet in einigen Fällen in der 3. Generation weiter, ^'on den Bastar- dierungen zweier je weisslilüliender Formen brachte nur eine einheitliche weissblüheude Xachkommenschalt. die andere gab in der 1. Generation lichtrosa- oder rosablühende Individuen und in der 2. Aufspaltung in rosa-, lichtrosa- und weissblühende. Jlanche Erscheinungen lassen auf Koppelung der Anlagen füi' Blütenfarbc mit jenen für Samenfarbe schliessen und die Erklärung der bei Biütenfarlie abweichenden Er- scheinungen soll erst nach Wiedergabe der tatsächlichen Verhältnisse betreffend Samenfarbon versucht werden. Sievers, A. Individual Variation in tlie aikaioidal content of Belladonna plants. ') (.lounial of Agric. Kesearcli. Vol. 1. p. 120 bis 146.) Korrelationen zwisclien Gehalt der Blätter an Alkaloiden und äusseren Eigensciiaften der Pflanzen konnten bei Tollkirsche nicht ge- funden werden. Die individuellen Lntersciiiede im .Alkaloidgehalt sind sehr erheblich und zeigte sich die Verhältnismässigkeit dei-sclbeu in allen .fahren. Snell, K. I'ie Verschlechterung der ägyptischen Baum- wolle, (.lahresberidit der Vereinigung für angewandte Botanik XI, 1913, S. 9—13.) Als Nachfolger Balls hat der Verf. die Arb.iten zur ') Individuelle Verscliiedenheiton im .Mkaloidgehalt von Tollkirsrliinpdanzrn. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 267 Verbesserung der ägyptischen Baumwolle zu leiten. Er führt die Ver- schlechterung derselben auf Erhöhung des Grundwasserspiegels und Bastardierung mit der Hindibaumwolle zurück. Diese ist von der ägyptischen durch sehr kurze Samenhaare, 4 — 5 teilige Kapseln und weisse Blüten gut zu unterscheiden, von der amerikanischen durch Fehlen des Filzes an den Samen. Balls hat nachgewiesen, dass bei Bastardierung derselben mit ägyptischer Baumwolle immer wieder auch reine Hindipflauzen ausspalten. Es wurde, um diese Hindibaumwolle zu verdrängen, Lieferung der Baumwollsaat durch die Regierung, später durch eine besondere Zentralstelle in Aussicht genommen. Mit der Zuchtstätte ist eine Wirtschaft, die vervielfältigt, verbunden, von welcher die Saat an Grossgniudbesitzer abgegeben werden soll, welche den er- bauten Samen zurückliefern müssen, der dann an die kleinen Grund- besitzer verteilt wird. Splsar, K. Abnormale Gerstenähren. (Wiener landw. Zeitg. 1913, S. 750, 5 Abb.) Lockenähren bei Gerste — seitlich ausgetriebene Ähi'en mit lockig gedrehten Granneu, deren obere Teile oft in der Blatt- scheide festgehalten werden — wurden vom Verf. mehrfach beobachtet. Ursache ihres Auftretens ist Hinderung des normalen Austrittes durch Störung am Grund der obersten Blattscheide: Umschlingen von Acker- winde, Wicke, sehr rasches Wachstum des obersten Halmgliedes, Knickung diu'ch Hagel. Mit Vererbung hat die Erscheinung demnach nichts zu tun. Swingle, W. New citrous fruits.^) (Americ. Breed. Ass. IV, 1913, p. 83 — 95, 7 Abb.) Swingle hat seine Arbeiten mit Citrus- Bastardierung in den Verhandlungen der Gartenbaugesellschaft Floridas (23. Jahresbericht) und Alabamas (7. Jahresbericht) beschrieben. Die Citrangen, ein Ergebnis derselben, sind von ihm und von Webber in verschiedenen amerikanischen Publikationen beschrieben worden, von Webber deutsch in Band V, Handbuch der landw. Pflanzenzüchtung. Der vorliegende Artikel beschreibt dieselben auch und verweist weiter auf die Bedeutung von Atalantia glauca, der frosthärtesten bisher bekannten immergrünen Citrusart, die essbare Früchte im wilden Zustand bringt und bisher nicht zu Bastardierungszwecken herangezogen worden ist. Szekäcs, E. A szegedi rözsadohäny nemesitesenek ered- menyeiröl.2) (Magyar Dohänyujsäg, Ungarische Tabakzeitimg, Nr. 6 — 7, Jahrg. 1913.) Bei der Züchtung dieser Tabaksorte in der Domäne Arpädhalom^) sind aus den im ersten Jahre ausgewählten 24 Mutter- ') Neue (_'itrusfrüchte. ^) Züchtungserfolge bei der Tabaksorte Szegedi Rözsa (Szegeder Rose). ') Vgl. I. Bd., S. 216 d. Zeitsehr. 268 Nene Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. ijUaiizon nach eiiigelifiideu (^ualitätsuutersuchungeu der Kimigl. ung. Tabakversuchsstatiou in Debreczen 5 zu weiterer Vermehmuof l)ehalten worden. Der feldmässige Anbau ihrer Nachkommenschaft ergrab im Jahre 1912 folf^eude Resultate: Dnrchsclinitt der ZiK'litsorten Nicht sjezüchtetes Saattruf I>i{ferenz zucfunsten der Ziichtiniges über die vegetative Vermehrung unter Berücksichtigung ihrer Anwendung bei den Futterijflanzen. (Fühlings landw. Zeitg. 1913, S. 808—821.) An eine Mitteilung über eigene Versuche mit Vermehrung bei Rotklee schliesst Verf. Bemerkungen über Vermehrung überhaupt und über Bedeutung derselben bei Futter- pflanzen an. Bei Klee wurden bei Stecklingsvermehrung, die am 21. Juni im Mistbeet begonnen wurde, teilweise noch im selben Jahr blühende Pflanzen erzielt. Die Stecklinge wurden so erstellt, dass von vorsichtig von dem Wurzelstock abgetrennten Trieben je Wurzel-, Mittel- und Gipfelteil verwendet wurde. Ganz schlecht wuchsen Gipfelteile an, Wiu'zelteile etwas besser als Mittelteile. Vogler, P. Vererbung und Selektion bei vegetativer Ver- mehrung von Allium sativum L. (St. Gallische Naturwissenschaft- liche Gesellschaft, Jahrbuch 1913, 44 S., 9 Abb.) Am Knoblauch zeigt der Verf., dass sich auch bei Vermehrung ein nicht gezüchteter Bestand von Pflanzen als Population auffassen lässt, aus welcher sich vegetative Linien — er verwendet Webbers Bezeichnung clon für eine solche — abscheiden lassen, die sich durch verhältnismässige Vererbung bei Zwiebel- gewicht und bei Anzahl, weniger deutlich durch Gewicht der Brutzwiebelu voneinander unterscheiden. Auslese in einer solchen vegetativen Linie ist. so wie in einer Linie eines Selbstbefruchters, ohne Wirkung. So wie bei derartigen Linien zeigt sich auch bei vegetativen Linien ein deut- licher Einfluss der Beschaffenheit des Saatgutes (im gegebenen Fall der Brutzwiebel) auf die nächste Ernte als sog. „persönliche" Wirkung der Auslese. Wille, N. Über die Veränderungen der Pflanzen in nörd- lichen Breiten. (Biologisches Zentralblatt 1913, S. 245—254.) Gegen die Beweiskraft der, zur Frage der Vererbung durch den Standort er- worbener Eigenschaften, von Schübeier 1857 — 59 in Breslau und Christiania durchgeführten Versuche führt Verfasser die Temperatur- 270 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtnng. uud Niedersclilagsverteiluug dieser Jahre an. Diese Jalue waren für Christiania „Wunderjahre-', wesentlich wärmer und im August wesentlich trockener als sonst. Ausserdem hegünstigt der Standort in Christiania, schwarzer ScliictVrboden, Südhang, die Alikiirziing der Lela-nsdauer. Winkler, H. Die Chimärenforschung als Methode der ex- perimentellen Biologie. (Sitzungsbericht der phys.-med. Gesellschaft zu AMirzburg 191,5, 23 S.) Bei verschiedenen Pfi'opfungen erhielt der Verf. bekanntlich Gebilde an der Vereinigungsstelle, die aus Geweben von Keis imd Unterlage aufgebaut waren und die er Chimären nennt. Es gibt Sektoriahdiiiuären. bei welchen im Vegetationskegel die ver- schiedenen Gewebe nebeneinander durch Längsflächen getrennt sich finden und Perikliualchimären, bei welchen daselbst eine Gewebeart über der anderen liegt. Es wird nun ausgeführt, dass eine Reihe von Problemen der Entwickelungsgeschichte und Physiologie durch Chimäreu- erzeugung beobachtet werden kann. Die vererbungstheoretischen Be- ziehungen interessieren an dieser Stelle. Die Tatsache, dass zwei weit- verschiedene Gewebe nebeneinander in einem Individuum weiterleben, ohne dass das eine das andere bceiuflusst. wird als Beweis für die Wirkungslosigkeit äusserer Beeinflussung auf die Vererbungssubstanz herangezogen. Dass Chimären gärtnerischen Weit haben können, wurde immer zugegeben, es handelt sich da ja nur um Neues. Der Verl', weist aber darauf hin. dass auch bei landwiitschaftlichen Nutzpflanzen und im Obst- uud Gemüsebau durch Chimärenerzeugung Vorteile erzielt werden könnten. So könnte eine Perikliiialchimiire von Tomate und Kartoffel vielleicht essbare Früchte neben den Knollen bringen oder es könnten Periklinalchimäreu bei Kartoffel. Tabak, Tomate mit einer anderen Art erzeugt werden, die eine gegen Pilze oder tierische Schädlinge wider- standsfähigere Oberhaut besitzt. Es könnte versucht werden. Hirnen und .\pfel zu einer Chimäre zu vereinigen, deren Früchte beiderlei Fruclittleisch autweist. Bei Wein ki'mnten dinch eine Cliiiiiäre mit 2— 3 äusseren Schichten von Vitis vinitVra und einem Inneren von ameri- kanischen Reben direkt tragende l'flanzen erzielt werden, die pliylloxera- fest sind. 2. liiii lierlM'spit'cJiun^i'en. Einsendung von allen einschlägigen selbständigen Neuerscheinungen an die Redaktion erbeten. Eastmann. Canadian Seed {-irowers Association. (P. anualroport lOlLi, lirossoktav. 14J S.) Der .lahresliericht enthält ib'n Bericht ülier die 9. Jahresversammhing uud die daselbst gehaltenen Vorträge. Es folgen dann Berichte über den Samenbau in den Provinzen des Landes und über Jahresversammhingen in diesen; die auf letzteren gehaltenen Vor- träge sind gleichfalls abgedruckt. In einem der Vorträge wiid darauf Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 271 hingewiesen, dass fast alles, was an Saatgut von Wurzelfrüchten und Gemüsepflanzen, bei diesen Bohnen und Erbsen ausgenommen, in Kanada verwendet wird, aus Europa stammt und zwar nicht nur, wie früher, fast allein aus Frankreich, sondern jetzt auch zum grossen Teil aus Deutsch- land, Schweden und Dänemark. Beiträge zur Pflanzenzucht. (Herausgegeben von der Gesell- schaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht, 4. Heft, 162 S., 24 Textabb., 1 Tafel, Grossoktav, Berlin, Paul Parey, 1914.) Das Buch wird durch die Wiedergabe der Eröffnungsrede ein- geleitet, welche der Vorsitzende Kühle anlässlich der Wanderversanim- lung der Gesellschaft in Bonn hielt. Die sachlichen Vorträge, welche auf dieser Versammlung, welcher der Vorsitzende durch seine Eede den Charakter einer Festsitzung gab, gehalten wurden, sind im Anschluss an diese Rede abgedruckt. Jedem der Vorträge — ausgenommen jenen Längs — wurde auch die Diskussion angefügt. Zu den Grundlagen der Pflanzenzüchtung hielt Prof. Dr. Körnicke einen Vortrag, „Die geschlechtliche Fortpflanzung bei den Gewächsen und ihre Bedeutung für die Nachkommenschaft". Zur allgemeinen Pflanzenzüchtung sprachen Prof. Dr. Remy, „Neue Ziele der Pflanzenzucht"; Dr. Dix, „Die An- wendung der neueren Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Pflanzen- züchtung in der landw. Praxis" und mit weiteren Ausblicken auf die Frage der Artbildimg Prof. Dr. Lotsy, „Die Entstehung der Arten durch Bastardierung und die Ursache der „Variabilität". Beiträge zur Züchtung einzelner Kulturpflanzen lieferten die Vorträge von Pflug, „10 Jahi-e praktischer Pflanzenzucht in Baltersbach" (neben Weizen vorwiegend Futterpflanzen behandelnd), Dr. Lang, „Die Aufgaben und die Tätigkeit einer Tabaksaatbaustelle", Dr. Tritschler, „Über Futter- rübenzüchtung", und jener von Dr. Roemer, „Die Pflanzenzüchtung als Entwickelungsfaktor kolonialer Landwirtschaft", der die Züchtung kolonialer Pflanzen zum Gegenstand hatte, endlich jener von Landes- ökonomierat Dern, „Über die züchterische Behandlimg der Weinrebe", der Ansichten über das brachte, was in der Züchtung der Weinrebe geschehen könnte. Fruwirth, C. Handbuch der Züchtung landw. Kulturpflanzen. (Berlin 1914, Paul Parey, 86 Textabb., 8 Taf., 441 Seiten, Kleinoktav, geb. Preis 14 M.) Zur Zeit des Erscheinens der ersten Auflage im Jahre 1900 war noch kaum eine Literatur auf dem Gebiete der Pflanzen- züchtung vorhanden. Die erste Auflage war der erste Versuch einer Darstellung der allgemeinen Pflanzenzüchtung. Seither ist die Literatur mächtig angewachsen und jede Auflage brachte erhebliche Änderungen. Die vorliegende ist ein neues Buch geworden und erscheint auch mit neuer Bezeichnung als „Handbuch". Sowohl der Teil „Theoretische 272 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. üruadlageu der Züchtung" als der Teil ,.L>ie Durchführung: der Züchtung" wurden umgestaltet und besonders der letztere weitgehend bereichert. Die vorzüglichen Werke von Bauer und von Johannsen über Ver- erbungslehre Hessen den Gedanken aut'taucheu. die theoretischen (iriind- lageu aus dem Buch fortzulassen. Ich habe diesem Gedanken nicht Raum gegeben. Die beiden genannten Bücher enthalten Ausführungen nicht, die in diesem Buch notwendig sind, dort aber nicht verlaugt werden, es wäre demnach notwendig gewesen, einzelne Abschnitte aus den Grundlagen doch zu bringen, und da erschien mir eine abgerundete Darstellung des ganzen Gebietes dem Zweck des Buches entschieden mehr zu entsprechen. Im Teil ,.Die Durchführung der Züchtung-' wurde den Bedürfnissen des Praktikers mehr Rechnung getragen als bisher, der Umfang dieses Teiles beträgt jetzt auch über 200 Seiten, gegen 145 in der letzten Auflage. Auf der Hygienischen Ausstellung in Dresden habe ich in der Abteilung für Rassenbiologie tlen ersten Versuch gemacht, bildliche Darstellungen für den Unterriclit in der l'flanzea- züclitung vorzuführen. Ein Teil dieser Tafeln wiid in dem Buch weiteren Kreisen zugänglich gemacht. Der Verlag hat durch Beigabe dieser Tafeln, von welchen die Mehrzahl farbig ist und durch Ver- mehrung der Textabbildungen, von 33 in der 3. Aufl. bis auf 86, den Wert des Buches erhöht. Antoreferat. Wölfer. Das Mcndeln. (4 Wandtafeln, 74V2 : 55 cm, 6.50 JI., Paul Parey, Berlin.) Die iiauptsächlichsten .Arten des Verhaltens von zwei äusserlich erkcnMl>;nvii Kigenschafteu iiarh Hastardieruug werden nach Mendels Erklärung in farbigen Schemas vorgeführt, in welchen jedes Individuum durch einen Ivreis dargestellt wird. In die Kreise eingezeichnete Buchstaben verweisen auf die Eigenschaften. Die Dar- stellung der Spaltungsverhältnisse ist auf Tierzüchtung zugeschnitten, es wird ständig Fremdbefruchtung angenommen. Die dargestellten Fälle betreffen Spaltung iiacii der Erbsen- und Maisregel, dann Vereri)ung mit Zwischenbildung in F, und Erhaltung dei-selben. weiter endlich Mosaik- vererhung, Nebeneinanderhuifen der 2 l^igenschaften in einem Individ\uim und Erhaltung der Mosaikbildung weiter. Der kurze Text auf den Tafeln genügt bei Verwendung zum Unterricht, dem dieselben sehr gut entsprechen, vollkomiiuii. Wohltmann, F. Winterungs- und Somnierungs-Sortiment samt den Züchtungen auf der Pflanzenzuchtstatiou des landw. Institutes der Universität Halle a. S. (1912/13, 1913/14, Verlag des Institutes.) Das Sortiment- und Zuciitfeld der Pflanzenzuchtstation des landw. Institutes Halle a. S., das lieheimrat Wohltmann unter- stellt ist. umfasst rund 20 ha. Als Führer durcli dasselbe dienen die vorliegenden Verzeichnisse, von welchen jenes für 1912/13 vollständig Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung'. 273 vorliegt (Verf. Grruudmanü), jenes für 1913/14 ei'st für die Winterungen (Verf. Claus). Beide Verzeichnisse zeigen die grosse Reichhaltigkeit der Sortensaramhmg und die Vielheit der Versuche zur Pflanzenzüchtung, über welche einige nähere Mitteilungen im ersten derselben gemacht werden. Refer. freut sich darüber, dass das Institut Pflanzenzucht- station genannt wurde und so auch da die veraltete Bezeichnung Saatzuchtstation aufgegeben worden ist, mit der auch die Ansicht zusammenhängt, dass die Pflanzenzüchtung aus der Samenkunde er- standen ist. IV. Vereins-Nachrichten. Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht. Der Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderimg deutscher Pflanzeu- zucht, Herr Saatgutzüchter L. Kühle-Halberstadt übernimmt am 1. April 1914 die Mitgeschät'tstuhriuig- in der Firma Gebr. Dippe- Quedlinburg und verlegt zu genanntem Termine auch seinen Wohnsitz nach dort. Angesichts des grossen Arbeitsfeldes, welches Herrn Kühle harrt, ist derselbe nicht mehr in der Lage, sich den Geschäften der Gesell- schaft in der intensiven Weise zu widmen wie seither. Daher ist Herr Joh. Schumann zum kaufmännischen Geschäftsführer ernannt worden, und flu- die Bearbeitung der wissenschaftlichen und technischen Fragen die Anstellung eines wissenschaftlich gebildeten Herrn ins Auge gefasst worden. Herr Kühle hat sich auf Ersuchen des Vorstandes bei'eit erklärt, den Vorsitz in der Gesellschaft weiterzuführen; die Geschäftsstelle wird am 1. April d. J. nach Quedlinburg, Steinweg 21 verlegt. Österreichische Gesellschaft für Pflanzenzüchtung. Im Vorjahre wurde ein Ausschuss für Sorteuanbauversuche der Gesellschaft aus den Herren Oberinspektor Reitmair, Gutsdirektor Schreyvogl, dem Referenten für das Zuchtbuch und Prof. v. Tscher- mak als dem Referenten für Sorteuversuchsweseu als Vorsitzenden gebildet. Dieser Ausschuss hat nach verschiedenen Beratungen der letzten Zeit beschlossen, eine Aktion einzuleiten, um zu versuchen, die Durchführung gemeinsamer Sorteuanbauversuche nach einheitlichem Plane in allen Kronläudern vorläufig in Gang zu bringen, ohne sich dadurch mit allenfalls von audereu Seiten ins Werk gesetzten Aktionen ähnlicher Art in Widerspruch zu setzen. — Der Ausschuss hat sich an die landw. Landeskorporationeu und massgebenden Persönlichkeiten um Unterstützung gewendet und Vorsorge dafür getroffen, dass noch in diesem Jahre Sorteuanbauversuche mit Sommer- und Herbstroggen durchgeführt werden. Bis jetzt haben die Deutsche Landwirtschafts- gesellschaft für Mähren in Brunn, die deutsche Sektion des böhmischen 27ü Vereins-Xaclirichten. Landeskiiltiirrates und die östeneicliisch-schlesische Land- und Forst- wirtscbafts-Gesellschaft in Tropiiau zugesagt, die Durelil'ülirung einer entsiirechenden Anzalil von Versuchen in Bölinieu, Mähren und Schlesien zu ülternehmen. Als teihveiser. wenn auch liescheideuer Erfolg einer im Vorjahi-e an das Kisenbahnniinisteriuni gerichteten Eingabe der Gesellschalt wegen Abänderung des Ausnahmetarifes Nr. 25 für Saatgut ist es zu bezeichnen, dass der genannte Tarif mit Wirksamkeit vom 1. Januai' 1914 wesentlich abgeändert und dass die von der Gesellschaft u. a. geforderte Gewährung der 5Ü%igen Frachtermässigung im Kartieruugswege bewilligt und auch auf Sämereien ausgedehnt wurde. 2. Generalversammlung. Dieselbe wird vom 18. — 21. Mai in Prag als erste Wanderversanimlung abgehalten werden. Prof. Freudl hat. nachdem eine Einladung durch den Königl. böhmischen Landes- kulturrat erfolgt war, einen Program meutwurf für dieselbe vorgelegt und ein Lokalkomitee in Prag, bestehend aus den Herren: Fürst Dr. F. von Schwarzeuberg, Hofrat Dr. J. Stoklasa, Kais. Rat Dr. G. .lahn, Kais. Rat Dr. J. Meudl, Vorstand E. Vitek, Prof. Dr. J. Jelinek, hat mit dem Vertreter der Gesellschaft Prof. Dr. Jelinek das folgende Programm aufgestellt: 18. .Mai Generalversammlung im Landwirtschafts- pavillon der Ausstellung der lamlw. Zeiitralgesellsciiatt für das König- reicii Hölimen, fachiiclie Vorträge. Nachmittag Besiciitignng der Samen- kontroilstation des Landuskulturrates und der iihysiologischen Station der böhmischen Sektion des Landeskulturrates; 19. Exkursion: Küben- samcnzuchtstation Semtschitz bei Dobrowitz. Nachmittag Besichtigung von Prag; 20. Besichtigung der Ausstellung. Exkursion: Tetschen, Liebwerd. Königl. böhmische laudw. Akademie mit Abteilung für Pflanzen- züchtung; 21. Besichtigung der Königl. böhmischeu landw. Akademie Tabor mit .\bteiluiig für Pflaiizetizüciitung. Die Teiliialime an den Ex- kursionen ist nur für Mitglieder dei' Gesellschaft offen. Bayerischer Saat/iichtvereiii. Der Verein hielt am I.5. .laiiuar 1914 in München eine Versamm- lung seiner ordentlichen Mitglieder ab. um über eine Grundregel für die Geschäftsstelle bei der Vermittlung von Saatgut seiner Mitglieder zn beraten und zu beschliessen. Die ordentliche (leneralversaTmnTnng am lt>. .lanuar 1014 befasste sich mit Neuwulileii. — Die liisherige Vorstandschaft dkonomierat Ackermann I.. okonomierat Heil II. Vorsitzender, Kreissaatzucht- \ Vereins-Nachrichten. 277 Inspektor ydiarnagel- Weihensteplian Schrit'Üülirer giü<^ uuveiJliidert daraus hervor — ferner mit Statutenänderung, um den Verein eintragen lassen zu Ijünnen und damit die Rechte einer juristischen Person zu erwerben. Der Vereinssitz ist künftig Müuclien. Ferner beschloss die Versaiiiiulung' unter lauten Bravorufen, dem einstimmigen Beschluss des Ausschusses beizutreten, Herrn Professor Dr. Kiessl in g- Weihenstephan zum Ehrenmitglied zu ernennen. Ein ausgezeichnetes lieferat des Herrn Kreissaatzuchtinspektors Scharnagel-Weihenstephan: „Die Aufgaben der bayr. Saatgutzüchtung", an das sich eine selu' anregende Diskussion mit den anwesenden Herrn der Brauindustrie anfügte, beschloss die bestens verlaufene Tagung. J. A. 1. Zeltschrift für Pflanzenziichtung. Bd. 11. 19 V. Kleine Mitteilungen. Personalnachrichten. S. M. der König Ludwig lU. vou Bayern hat anlässlich seines Geburtsfestes mehrere Pflanzenzüchter ausgezeichnet: Dem Inhaber der bekannten Saatzuchtwirtschaft Irlbach (Nieder- bayern), Herrn Jakob Ackermann, wurde der Titel eines „Königl. Ökonomierates" verliehen. Dieselbe Auszeichuung erhielt auch der als ehi-enamtlicher Leiter einer Zuchtstelle für Gerste tätige Hauptlehrer der Königl. laudw. Winterschule in Alsenz (Rheiupfalz). Herr Königl. Landwirtschaftslehrer Peter Grimm. Ferner erhielt bei gleichem Anlass der langjährige Diener und Züchtungsgehilfe der Königl. Saatzuehtanstalt in Weihenstephan, Herr Val. Salzberger, die silberne Medaille des Verdienstordens vom heil. Michael. Die mit der Schaffung des Institutes für allgemeine Vererbungs- und Züchtungslehre zusammenhängenden Veränderungen von Prof. Dr. Bauer, Dr. Klatt, Dr. Najok, Frl. Dr. Schiemann siehe imter „Sachliches" bei ,.Institut für allgemeine Vererbungs- und Züchtungs- lehre". J. H. Mansholt, der auch in Deutschland wohlbekannte holländische Pflanzenzüchter verschied am 9. Februar d. J. zu Westpolder. Er war ein Deutscher, 5. Mai 1844 zwischen Ems und Dollard geboren, wo- selbst sein Vater bis 1866, dem Jahr seiner Übersiedelung nach Holland, einen Hof in Pacht hatte. J. H. Mansholt wendete sich, nachdem die Schäden, welche 1877 ein Deichbruch auf seinem Hof verursachte, getilgt waren, dem Saatgutbau zu, zunächst beim Nachbau, darunter auch solchem deutscher Sorten. Später begann er selbst zu züchten und wandte dabei, wie es scheint ganz selbständig, Individualauslese an. Er zog Winterweizen, Wintergerste, Bohnen, später erst Erbsen und Hafer, zuletzt auch Raps und Kümmel, zu den züchterischen Arbeiten heran und hat in Holland eine ganz hervorragende Stellung als Pflanzen- züchter eingenommen. Von den Veröffentlichungen liegen solche in holländischer Sprache vor, so in Landbouwkundig Tidskrift 1896 und 19* 280 Kleine Mitteilungen. weiter, aber aucli solche in ili'iitscliei- Sjjrache (Deutsche handw. Presse 1898, „Einiges über Getreidezüehtung-'. 18ii9. ..Groninger Winter- gerste", 1901, ..Zur Frage des züchterischeu Wertes von Getreidearteu mit schwacher Bestockuiig" — Wiener landw. Zeitung 1901, ..Meine Saatgutwirtschaft"'). Der Zuchtbetrieb wurde seit 1896 in Gemeinschaft mit dem Sohn des Verstorbenen. R. J. Jlansholt. geführt, von 1906 ab von letzterem allein, dem jel/f zu Westpolder zwei \\'irtschaften. Flatum und Westerholm. unterstehen und der nndiiere Anbaustellen angegliedert J. H. Mausholt- Weatpolder t. hat. .\u(li hl Drutschlaiul gut bi>k;inut sind von den Züchtungen Mausholts: Orig. .Mausliolts Marsclibolinr. luiiv.stridiigc griuu> Kriise und besonders Groniuger Wintergerste, l'or auch in l>eutschland be- kanntrrc Wilhclrnina-Wcizcn ist ursprünglich i'ine Züchtung Prof. Brorkr in ;is. l>r. !•",. ('laus, liisbmg Assistent .iiii lamlw. liisiiiui llallr a. S.. ist seit 1. Oktoiicr l'.ij:'. Vorstand der Pflanzciizuciitstation des landw. In- stituts der König!. liiiviTsität Halle a. S. Kr promovierte zu Halle im .laniiar 1913 mit rntersuchiiiiircii über die Standweite für Zuchteliten Kleine Milteiluugen. 281 von Braugerste (Kühn-Arcbiv Bd. III, 1) und arbeitet über Vererbungs- uud Züchtimgsfraoen bei den kindw. Kulturpflanzen. Dr. K. Grundmann, Vorstand der Pflanzeuzucbtstatiou des landw. Instituts Halle a. S., bat seit 1. Oktober 1913 die wissenscbaftlicbe Leitung- der Samenzücbterei David Sachs -Quedlinburg übernommen, um die neuesten Vererbuugsforscbungen auch in der praktischen Blumen- und Gemüsezucht einzuführen, welche die deutsche Gärtnerei bisher wenig rationell betrieben hat. Der Adjunkt an der forstlichen Yersuchsstatioii in Mariabrunn bei Wien, Dr. Emmerich Zederbauer, wurde zum Inspektor ernannt. Er hat über Züchtung bei Waldbäumen in letzter Zeit auch auf dem Ge- biete der Bastardierung landw. Pflanzen gearbeitet. Dr. Th. Roemer wurden die Funktionen des Saatzuchtleiters am Kaiser Wilhelm-Institut in Bromberg als Nachfolger von Dr. Broili übertragen. Er war früher in Mahudorf Saatzuchtverwalter, hat dann in Jena mit einer Arbeit „Variabilitätsstudien" promoviert; 1910 — 1912 war er als landw. Sachverständiger vom Kaiserl. Gouvernement von Deutsch-Ostafrika mit der Anlage und dem Betrieb einer Baumwoll- station betraut und hat so einen Einblick in die Züchtung tropischer Gewächse gewonnen. Nachdem wurde ßoemer Leiter des Fürstl. Lichtensteinschen Pflanzenzüchtmigs-Institutes in Eisgrub, das unter der Direktion von Herrn Prof. E. v. Tschermak-Wien steht. Sachliches. Die Ährendreschniaschiue Modell Halle und die im Herbst 1913 auf der Pflanzenzuchtstatiou Halle a. S. damit augestellten Dresch- versuche. Im Auftrage des Institutsdirektors, Herrn Kaiserlichen Ge- heimen Regierungsrates Prof. Dr. F. Wohltmann. Neben dem Studium imd der Bearbeitung züchterischer und biolo- gischer Fragen betrachtet es die Pflanzenzuchtstation Halle als eine ihrer Hauptaufgaben, den Studierenden der Universität und den prak- tischen Landwirten der Provinz ein möglichst ausgedehntes Sortiment sämtlicher landwirtschaftlichen Kulturpflanzen in feldmässigem Anbau zu bieten. So wurden im Vegetatiousjahr 1912/13 allein von den 4 Hauptgetreidearten : von Wintergerste 13 ,. Winterroggen 24 „ amerikanischem Winterweizen 24 ,. europäischem Landweizen 25 ,. europäischem Squarehead -Weizen 52 ,. Sommerroggen 2 „ südeuropäischem und nordafrikanischem Sommerweizen 58 282 Kleine Mitteilungen. von amerikanischem Sommerweizen 43 .. deutschem Sommerweizen 32 ., Sommergerste 26 Sommerhafer 35 in Summa: 334 verschiedene Getreidesorten auf je 1 a grossen Parzellen hier angebaut. Nur der kleinere Teil dieser Sorten kann als Originalsaatgut jedes Jahr von dem Züchter neu bezogen werden, bei den ausserdeutschen und aussereuropäischen Sorten ist dies meist ganz ausgeschlossen. Die Pflanzenzuchtstation ist daher darauf angewiesen, selbst das nötige Saatgut für den Anbau im nächsten Jahre zu gewinnen. Obwohl nun eine Lanzsche Dreschmaschine D. R.-G.-M. Nr. 180814 (1 — V/.> effek- tive PS.) mit elektrischem Autrieb zur Verfügung steht, mit der es möglich ist, in einer halben Stunde eine 1 a grosse Parzelle quantitativ ^) auszudreschen — in 10 stündiger Arbeitszeit also 20 Parzellen — , so ist doch zu liedenken, dass neben den ca. 330 Sorten noch etwa ebenso viele Stämme uud Versuchsparzellen zu ernten und zu dreschen sind. Es würden demnach für das Dreschen mindestens 30 volle Arbeitstage nötig sein. Um aber eine Verunreinigung der Sorten durch fremde Körner, wie sie bei einer Aufbewahrung in Scheunen unvermeidlich wäre, auszuschliessen, müssen die einzelnen Parzellen vom Felde weg ge- droschen werden. Rechnet man nun unter diesen Verhältnissen die Zeit diT Ernte vom 20. Juli bis 15. September, so ergeben sich in dieser Zeitspanne nach Abzug der Sonntage und der Regentage ca. 15 Tage, au denen unmittelbar vom Felde weg gewogen und gedroschen werden kann. Um daher die Arbeit bewältigen zu können, wäre unter ganz er- heblichem Mehraufwand von Betriebskapital eine Verdoppelung des Ar- beitspersonales und des Maschinenbestandes notwendig, wofür während der übrigen Zeit des .Jahres keine Vorwendung vorhanden wäre. Die Ernte des vergleichenden Sorteiianbaues wiid daher in Form einer Alirenauslese vorgenommen. Eine Anzahl Kinder unter Aufsicht eines Volontärs oder eines zuverlässigen Arbeiters schneiden ca. 8 bis 10 kg Ähren aus jeder Sorte aus, die darauf von Frauen auf Tischen nachsortiert und zum Nachtrocknen in doppeltetikettierte Säcke gepackt werden. Für diese Arbeit waren im Sommer 1913 7568 Kiuderarbeits- stunden nötig. In frühei-en Jahren wurden dann die so geeruteten Sorten in den Säcken mit Flegeln ausgedroscheu. was aber sehr viel Zeit in Anspruch nahm nnd wobei oft auch die Körner durch Schlag erheblich verletzt wurden. Es wiirile daher in diesem Fiühjahr auf Ver- ') l'nter (|Uiintitiitiveni Aiisdrosclien verstehe ich eine bestimmte Jlenfre Gurhen in dem llafsc ausziulreschen und da.s Hresclignt so zu jrewinnen, dass weder in den Ähren noch in der Maschine oder auf dein Dreschplatz eine wäjjbare Menge Körner zurückbleibt. Kleine Mitteilungen. 283 anlassung von Herrn Geheimrat Wohltmann von Herrn Dr. Grund- mann eine Älirendreschmaschine für Saatzucht- und Versuchswirtschaften konstruiert, wie sie Fig. 23 zeigt. Die Maschine ist eine Stiftendreschmaschine und hat eine Höhe von 1,45 m, eine Breite von 70 cm und eine Tiefe von 75 cm. Sie be- steht aus dem eigentlichen Dreschkasten mit Trommel, einem trichter- förmigen Aufsatz zum Einschütten der Ähren, deren Zufluss zur Trommel durch einen Schieber geregelt werden kann, einem Stativ aus Schmiede- eisen und einem Zinkblechkasten zur Aufnahme des Dreschgutes. Der Kasten, in welchem die Trommel eingebaut ist, lässt sich an einer Seite Fig. 23- öffnen, wodurch eine schnelle und vollkommene Reinigung ermöglicht wird. Zu diesem Zwecke dient ein besonderes Instrument (August lü-aushaars Universal-Staub- und Kornreiuiger, Fabrikmarke 32505, Preis 8,50 M.), ') das durch Zufuhr eines Luftstromes die Körner aus allen Fugen und Ecken entfernt, wodurch sich alles umständliche und un- sichere Arbeiten mit Federn, Metallspitzen u. dgl. erübrigt. Sonst ist bei dem Bau der Maschine vor allem darauf Rücksicht genommen, wo nur irgend möglich diese gefährlichen Fugen und Ecken zu vermeiden, um einer Vermischung der Sorten vorzubeugen. Die Trommel hat einen Durchmesser von 27 cm und ist' mit 25 Zähnen besetzt, die auf 5 — 18 cm voneinander entfernten Leisten ') Die Fig. 23 zeigt einen Arbeiter in der Handhabung des Instrumentes. 284 Kleine Mitteilungen. angeordnet sind. Au dem Kopfe des Kastens sind ebenfalls 4 Leisten mit 22 Zähneu angebracht, zwischen denen diejenigen der Trommel passiereu. Die Tourenzahl der Trouiuiel beträgt 840 Umdrehun-icu in der Minute. Der Autrieb erfolgt durch einen 3V4 PS. Elektromotor. Um festzustellen, ob nicht etwa der elektrische Strom Schwankungen unterworfen war oder die Maschine aus anderen Gründen ungleichmässig lief, wodurch die nachstehend beschriebenen Untersuchungen hätten l)e- eiuträclitigt werdeu können, wurde au drei vei-schiedeueu Tagen, morgens 8 Uhr, mittags 2 Uhr und abends 6 Uhr. die Tourenzahl der Maschine an der Trommelwelle gemessen und stets mit 840 Umdrehungen fest- gestellt. Bei guter Witterung wird die Maschiue auf einem zementierten Platz im Freien aufgestellt, bei schlechter in der Halle des Pflanzenzucht- gebäudes. Der Preis der Maschine, die durch Herrn Schlosseiuipisti'r Andrae, Halle, Dachritzstrasse. zu beziehen ist. beträgt mit Hinrichtung für Handbetrieb 97,50 M., für Kraftbetrieb 145 M. Mit dieser Maschine ist es nun möglich. 10 kg Ähren in 5 Minuten zu dreschen, mid da die Reinigung der ]\laschine weitere 10 ]\Iinuteu in Anspruch nimmt, so wird eine (Sorte in einer Viertelstunde erledigt oder in zehnstündigem Arbeitstag können 40 Sorten gedi'oschen werden. Allsichtlich habe ich die Zahl und Aiutrdnuug der Zähne etwas weit-- läufig geschildert, da sie das Ergebnis langwieriger Versuche ist. Standen die Zähne enger, so wurde ein zu hoher Prozentsatz der Körner zerschlagen. Bei weiterer Stellung wurden die Ähren entweder gar nicht erfasst oder sie passierten unvei'letzt die Jlaschine. In diesem Herbst galt es nun, zunächst einmal den Reindruscli dei' Maschine festzustellen. Unter Reiiulrusch verstehe ich die Eigeuscliaft einer Dreschmaschine, eine bestimmte Menge Garben bezw. Ähren melir oder weniger leiu auszudreschen. icli drücke diese Eigenschaft durch eine relative Zahl, nämlich durch das Verhältnis der in der ^leugenein- heit Garben l)ezw. Ähren entlialteueii L'^esamten Körnermenge zu der durch einmaligen, noi'malen Drusch mit der betreffenden Maschine er- halteneu Körnermenge aus. Odei- mit aiulereu Worten: Ich gebe das durch einmaligen, normalen Drusch erlialteiie Körnergewicht in Prozenten des Gesamtkoiiigewiclites an. Ein Beispiel möge dies erläutern: Aus lt)(» dz Garben werden liei der üblichen Dreschmethode 42 dz Körner gewonnen. AMirdeii diese 100 dz (iarben aber mit der Hand V(dlständig entkörnt, so würde mau 43 dz Körner erhalten. Das Gesamtkorngewicht wäre hier also 43 dz und die 42 dz würden, in Prozenten dieses Ge- samtkorugewichtes ausgedrinkt. den IJeindrusch = 97,7% ergeben. In dieser Weise suchte ich also den Reindruscli für die .\liren- dreschmascliine Halle festzustellen und benutzte hierzu 3 .\hrenproiieu Kleine Mitteilungen. 285 vou je ca. 10 kg Gewicht von Wohltmauns Grüner Dame St. IT 0;5. Es wurde zunächst die Probe I in gewöhulicher Weise gedroschen und hierauf die Ähren von den ausgedroschenen Körnern mittels eines 8 mm- Siebes getrennt. Die ausgedroschenen Körner wurden geklappert und gewindfegt und dann ihr Gewicht festgestellt. Sodann wurden die bereits einmal gedroschenen Äliren nochmals durch die Maschine gelassen und dieses Dreschgut nach der Reinigung durch die Klapper und die Wind- fege ebenfalls gewogen. Es liess sich ohne weiteres erkennen, dass in der verbleibenden Spreu keine wägbaren Mengen von Körnern mehr vorhanden waren. Nach einmaligem Drusch war das Körnergewicht 9.020 kg, nach dem zweiten 0,180 kg. Das Gesamtkorngewicht betrug also 9.200 kg, der Eeindrusch 98.0 °/o. Bei der Probe 11 war dasselbe 97,7 und bei der dritten 97. G °/o. Im Durchschnitt dieser drei Proben ergab die Maschine also einen ßeindrusch von 97,8 °/q. Um einen Vergleich mit den Reindruschzahlen anderer Maschinen zu haben, stellte auf meine Veranlassung die Firma Heiniich Lanz. Mannheim, mit einer Spitzeudreschmaschine ähnlicher Konstruktion Dreschversuche an, die einen Eeindrusch von 98 °/o ergaben. Nach den Angaben des genannten Werkes schwanken die Zahlen für Rein- drusch zwischen 90 und 98 °/q für deutschen Weizen und dürfte man 95 °/o als Mittel annehmen können. Auch Herr Prof. Dr. Martiny. Vorsteher der Abteilung für landw. Maschinen- und Gerätekunde des Landw. Instituts, hatte die Güte, mir die Ergebnisse eines noch nicht veröffentlichten Dreschversuches mit Spitzendreschern zur Verfügung zu stellen. Er fand im Maximum 99,93 "/o, im Minimum 96,70 und im Mittel 99,02 ^/q Reindrusch für Weizen; dieselben Zahlen für Hafer waren 99,81 "/o ^^'^ximum, 93,70% Minimum und 98,24 °/o im Mittel. Als einzige Angabe über Reindrusch in der Literatur fand ich einen Bericht über eine Dreschmaschinenprüfung der Maschiueuprüfuugs- station des Landw. Vereins für Rheinpreussen (D. L. Pr. XXXVn. Jahrg., Nr. 83, S. 902, 19. Oktober 1910). Die dort von Geheimrat Professor Dr. Gieseler angegebenen Zahlen konnte ich jedoch nicht in Vergleich zu den von mir gefundenen setzen, da in diesem Bericht die Zahl, nicht das Gewicht der in den Ähren verbliebenen Körner angegeben ist. Im Verlauf dieses Versuches trat nun die P^rage auf: Ist der Reindrusch bei den verschiedeneu Sorten verschieden und ist die Hallenser Maschine und die beschriebene Methode ein geeignetes Mittel, diese Verschiedenheiten festzustellen? Zu diesem Zwecke wurden 79 Sommerweizensorten (55 portu- giesische, spanische und ägyptische, 16 nordamerikanische, 7 deutsche und 1 asiatische) untersucht. Die grosse Zahl der südeuropäischen 286 Kleine Mitteilungen. uuil nordatrikanischen Sorten erkläi't sich dadurch, dass diese Sorten botanisch die grössten Verschiedenheiten aufweisen und man deshalb auch auf deutliche Unterschiede im Keindrusch rechnen durfte. Sie machten es auch nötig, die beschriebene Methode teilweise zu modi- fizieren. Während die Spreu der übrigen Sollen und des gi-össten Teiles der Südländer nach dem zweiten Drusch als vollständig rein anzusjn-echeu war, mussten drei Portugiesen dreimal mit der Maschine gedroschen w'erden. Bei zwei Sorten waren nach einmaligem Maschinendrusch die Spindeln wohl zerschlagen, aber die Kürner sassen nach Art der Spelz-, weizen noch fest in den Sjielzen, von denen sie durch Klopfen in einem Sack befreit wurden. Eine Sorte ging zweimal durch die Maschine und wurde dann noch geklopft und eine endlich — Lobeiro — musste, nachdem sie dreimal die Maschine passiert hatte, noch geklopft werden. Ist also hieraus schon zu ersehen, dass sich die einzelnen Sorten ganz verschieden ausdreschen, so gibt die Berechnung des Reindrusches und die Zusammenstellung dieser Zahlen ein einwandfreies, anschau- liche« Bild. Den höchsten Reindruscli mit 98.6 °/q gab eine Hallenser Züchtung Brauner Manhattan III 03, ihm am nächsten steht Wuhltmanns Blaue Dame III 03 mit 98.5 "/q. die sich durch einen sehr losen Spelzenschluss auszeichnet. Am niedrigsten stehen zwei Portugiesen. Da Terra mit 55,8 und Lobeiro mit 56,4 %. Was die einzelnen Sortengruppen anlangt, so zeigen die süd- ländischen den niedrigsten Reindrusch und die gi'össten Unterschiede. Sie schwanken von 9(3,0—55,8 °1q. Das Mittel ist 87.4 und der mittlere Fehler des Mittelwertes ±1,381. Die grossen Sortenunterschiede finden in der Streuung — dorn von .Tohannsen (Elemente der exakten Erb- lichkeitslehre, Jena 1909) aufgestellten Mals der Variabilität — ihi-en deutlichsten Ausdruck. Sie beträgt ± 10.239. Die Amerikaner haben bedeutend höhere Reindruschzahlen. Die Grenzwerte sind 97.2 und 92,6 %. das Mittel ist 96.1 und der mittlere Fehler dessellien ± 0,299. in der Verschiedenheit der Sorten stehen sie mit einer Streuung von ± 1,197 zwischen den südländischen uml den deutschen. Die deutsciien Weizen endlich lassen sich am besten ausdrescheu und zeigen auch kaum erhebliche Sortenunterschiede. Sie schwanken zwischen 98,6 und 97,8 %, im Mittel 98,4 mit einem mittleren Fehler von ± 0,023. Die StreuuiiL'' ist liier am geringsten, sie beträgt nur ±0,157. Bei einer Übertragung dieser Zahlen auf die grosse landw. Praxis ist aber stets zu berücksichtigen, dass es sich bei den Versuchen auf der Pflanzenzuchtstation um Ähren, die ca. 5 mm unterhalb des .\hren- ansatzringes abgeschnitten waren, handelte, während in der Praxis doch Kleine Mitteilungen. 287 Garben, also Ähren mit 8troh, gedroschen werden müssen. Dass hierbei die Länge, die Biegsamkeit und der Feuchtigkeitsgehalt desselben auf die ßeindruschzahlen modifizierend einwirken, steht ausser Frage. Aber immerhin dürfte die obengestellte Frage nach diesen I^nter- suchungen und Feststellungen als gelöst erscheinen. Ganz zweifellos bestehen Unterschiede in der Dreschfähigkeit der verschiedenen Sorten- gruppen. Ob dies auch bei sich sehr nahe stehenden Sorten der Fall ist, kann bis jetzt noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Jedenfalls ist aber die Ährendreschmaschine Modell Halle ein geeignetes In- strument, diese Unterschiede festzustellen. Es treten nun die weiteren Fragen in den Vordei'grund: 1. In welcher Beziehung steht der Reindrusch zu den morphologischen und physiologischen Merkmalen der Sorte und zu den Lebens- bedingungen, unter denen die Sorte gewachsen ist? 2. Lässt sich auf die Höhe des Reindrusches züchterisch einwirken und in welcher Weise hat dies zu geschehen? Hierüber hat die genaue botanische Untersuchung der geprüften Sorten und eine ev. Wiederholung der Dreschversuche, nachdem die Sorten imter anderen Lebensbedingungen gestanden, Aufschluss zu geben. Dr. E. Claus, Vorstand der Pflanzenzuchtstatiou Halle a. S. Eine Vorrichtung zur mechanischen Reinigung und Sortierung kleiner Tabalisameuniengen. Die Elitepflanzeu von Tabak bringen im allgemeinen sehr verschiedene Samenmengen je nach Witterimg, Art des Ausschneidens und Individualität. Die Reinigung habe ich früher in der Weise vornehmen lassen, dass der Samen in einen Pappe- teller geleert und ausgeblasen wurde. Eine gleichartige Behandlung der verschiedenen Samenproben lässt sich auf diese Weise selbstverständlich nicht erzielen, da es nicht möglich ist, mit dem Mund einen stets gleich- massigen Luftstrom hervorzubringen; es muss vielmehr damit gerechnet werden, dass von manchen Pflanzen infolge stärkereu Ausblasens ihrer Samen keimfähigere und gröbere Körner zur Aussaat gelangen, als bei weniger kräftig behandelten Proben. Um der hierdurch ermöglichten Bevorzugung einzelner Nachkommenschaften vorzubeugen, habe ich den auf der Fig. 24 zur Darstellung gebrachten Apparat konstruiert. Seine Arbeitsweise ist folgeude: Dem kegelförmigen Wasserstrahlgebläse wird durch den oberen Schlauch aus einer kräftigen Wasserleitung Wasser zugeführt. Es ent- sendet sodann einen Luftstrom, der durch den mittleren von den drei wagerecht verlaufenden Schläuchen zunächst in eine Glasflasche führt, die mit einem einfachen Druckmesser verbunden ist. Unter fortgesetzter Beobachtung des letzteren lässt sich der Luftdruck durch verschieden starkes Auf- bezw. Zudrehen der Wasserleitung genau regeln und es kann somit dafür gesorgt werden, dass der die Flasche verlassende 288 Kleine Jlitteilungen. Luftstrom stets deu gleichen Druck hat. Ei' wird duirli diu untersten der drei wagerechten Schläuche der eigentlichen Reiniguugsvorrichtung zugeführt. Der wichtigste Teil der letzteren ist eine Glasröhre, deren unterem Ende deckelaitig ein ganz feines .siel) aufgesetzt ist, und die sich oben etwas erweiteit. so dass sie in di/r mit zwei Riegeln ver- sehenen Holzrinne festliegt. Die Röhre trägt an ihrem unteren Ende ausser dem Siebverschluss einen Gummiring und auf diesen wü-d der Glastrichter aufgestülpt, der sich am Ende des Luftzuleitiuigsschlauches befindet. Nun muss die zugeführte Luft durch die Glasröhre strömen. Bringt man in letzteie den zu reinigenden Samen, so wird dieser kräftig Flg. 24. und ausseroi(b'ntli(ii giriclnnässig duirligeblasen. Er gerät, wenn der verstellbare Xeigiuigswinkil f]i'v Glasröhre bezw. der sie festhaltenden Holziinne riclitig gewählt wird, in rotierende Bewegung. Lässt man den Aiiparat eine liestimmte Zeit lang arlteiteu. so werden alle leichteren Samen aus der oberen Öffnung der Glasröhre hinausgescliieiidert. während gute Samrii nirbt mitgerissen werden können. Selbstvei-ständlich inu.ss vor Beginn der Arbeit er]irol)t werden, fiei welcher Samenmenge der A|i[)Mrat am günstigsten sortiert. Hat man nun eine Reihe von Sameiiprubeii einzelner Elitepflanzen nacheinander zu reinigen, so wird von Jeder eine gleich grosse Menge •gleicb lang (nacli unseren Versuchen 3 Jlin.) unter dem gleichen Luft- druck l)t'handelt. Man ist dann sicher, dass eine einseitige Bevorzuirung Kleine Mitteilungen. 289 oder Benachteiligung einzelner Nummern, die die künftige Vergleichbarkeit der Naclikommenscliafteu beeintrcächtigen könnte, ausgeschlossen ist. Der Apparat kann nach entsprechenden unwesentlichen Abände- rungen auch für andere feine Sämereien Verwendung finden. Veränder- lich sind ausser dem Luftdruck: Weite, Länge und Neigungswinkel der Röhre. Dr. H. Lang, Hochburg b. Emmendingen, Baden. lustitiit für allgemeine Vererbungs- und Züchtnngslehre. Das genannte Institut, das der landw. Hochschule Berlin angegliedert wird, findet seinen Platz in Potsdam, wohin wohl auch die Hochschule selbst noch wird verlegt werden. Seine Aufgaben sind durch den Namen des Institutes gekennzeichnet, Züchtung zur Verwertung der Ergebnisse in der Praxis ist ausgeschlossen. Leiter des Institutes ist Professor Dr. E. Baur, welchem die neu geschaffene Professur für Vererbungslehre an genannter Hochschule übertragen worden ist. Ausser dem zwei- stündigen Kolleg wird derselbe ein 2 — 3 stündiges Praktikum halten. Als Abteilungsvorsteher wirkt in der zoologischen Abteilung der bisherige Assistent am zoologischen Institut der landw. Hochschule, Privatdozent Dr. Klatt. In der botanischen Abteilung ist Assistent Dr. Najok tätig. Derselbe hat die Prüfung für Saatzuchtinspektoren abgelegt und eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten in „Roux' Archiv für Entwicke- lungsmechanik-' veröffentlicht, fn der botanischen Abteilung sind zwei weitere, nicht etatsmässige, Assistentenstellen geschaffen worden, von welchen die eine mit Frl. Dr. Schiemann besetzt ist, die zuletzt eine grössere Arbeit über Aspergillus veröffentlicht hat und zunächst mit Bastardierung bei Gerste zu arbeiten gedenkt. Zwei Gärtner und einige Arbeiter werden dem Institut zugeteilt. Das Institut wh'd etwa 10 Arbeitsräume besitzen, es sind demselben 3 ha Versuchsflächen und 6 Gewächshausabteilungen zugewiesen. Stallungen werden je nach dem Bedarf der laufenden Versuche errichtet werden. Der Etat ist mit 14 000 M. bemessen worden. Bisher haben ihre Mitarbeit an der Zeitschrift schriftlich zugesagt: Ökononiierat, Pilanzeuziichter J. Ackermann. Irlbach. — Prof. Dr. M. Akeniine. Agric. Coli. .Tolioku. Univ. Sapporo. — Assistent F. Alexandrowitsch, Berlin. — Geh^inirat Dr. Appel. Dahlem. — Prof. Dr. E. Baur, Berlin. — Pflauzenzüchter R. Bethge, Scliackensleben. — Regierungsrat Dr. J. Broili, Berlin-Dahlem. — de Caluwe, agrononie de l'etat, Gent, Belgien. — Prof. Dr. C. Correns. Münster. — Direktor J. S. Gramer, Java. — ' Direktor Chas. Davenport. Cold Spring Harbor, N.-Y. — Agrouomist H. B. Derr, Washington. — Prof. Dr. E. M. East, Forest Hills. — Prof. Dr. P. Ehreuberg, Göttiugeu. — Gutsbesitzer Dr. Frauck, Oberliniimrg. — Prof. Freudl, Tetschen-Liebwerd. — Prof. Dr. Fröhlich. Göttingen. — Prof. Dr. E. Giltay. Wageningen. — Direktor E. Grabner, Mairyar-Ovär. — Prof. Dr. H. Gran, l'ui- versität Kristiania. — Ökonomierat Gutsbesitzer G. Heil. Tiickelhauseu. — Dozent Dr. P. Hillmann, Berlin. — A. Howard, Kaiserl. indischer landw-. Botaniker, Pusa (Biliar). — Adjunkt B. .Tencken. Selcktions-Station Charkow. — Privatdozeut Dr. Jesenko, Wien. — Saatzuchtleiter B. Kajanus, Landskroaa. — Prof. Dr. G. Kawaniura, Tokyo, Univei-sität. — Vorstand Prof. Dr. L. Kiessling. Weilionstephan. — Prof. Dr. H. Kraemer, Hoheiiheim. — Geh. Hofrat Prof. Dr. Kraus. Jlünclien — Pflanzenzüchter L. Kühle. Quedlinburg. — Direktor Dr. H. Lang. Hoch- burg. — Staatskonsulent E. Lindhard. Tystofte. — Prof. Dr. Fr. Muth. Oppenheim a. Rh. — Prof. Dr. E. Mitscherlich, Königsberg. — Dozent H. Nilsson-Ehle, Svalöf. — Zuchtleiter Dr. W. Oetken, Schlanstedt. — Biologist Raymond Pearl. Orono. — Zuchtleiter Dr. Plahn-Api)iani. Aschersleben. — Di-, hon. caus.E. v.Proskowetz. Kwassitz. — K.Assessor Dr. Raum, Weihenstephau. — Direktor Dr. R. v. Regel, St. Petei-sbui-g. — Prof. Dr. Remy. Pojjpelsdorf. — Geheimrat Prof. Dr. v. Rümker, Berlin. — Redcl. N. Salanian, Hoiiiestall. — Aliteilungsvorstaiid Prof. Dr. Schander, Bromberg. — Gntsdirektor Schrey vogl. Loosdorf. — Direktor P. Schubart, Bernburg. — Inspektor des landw. Schulwesens Dr. Si- tensky, Prag. — Abteilungsleiter Dr. Simon. Pflanzenphysiologische Versuchsstation Dresden. — Prof. L. H. Smith, Universität von Illinois. Urbana. — Pflanzenzüchter Amtsrat Sperling. Buhlendorf. — Agri- culturist in charge W. Spillmann. Washington. — Direktor AI. v. Stebutt. Saratow. — Rigierungsrat Prof. Dr. Steglicli. Dresden. — Pflauzenzüchter Kamiiierherr v. Stiegler. Sobotka. — Pliysiologist W. Stockberger. Washington. — Direktor van der Stok. Huitenzorg, Java. — Pflaiizenzüciiter (intsbesitzer Fr. Strube. Schlansti'dt. — Prof. Dr. E. v. Tschermak. Wien. — Philippe de Vilmorin. Verrieres le Buissons. — Kammorherr H. v. Vogelsang. Hovedissen. — Direktor Prof. Dr. Wacker. Hohcnliciin. — Direktor H. .T. Webher. Rivei-side. (Jalifornien. — Generalsekretär \\agner, Posen. — Hofrat Prof. Dr. Th. V. Weinzierl, Wien. Das nächste Heft erscheint im Juli 1914. Zeil^chrift für Pßniiznizüchtung. II. Band. Tafel T. ■^V/- Fig. 1. 0415, Sonnenweizen. Äusseres Häutciien der Samenschale. \ ."■ (2^ Fig. 2. 0415, Sonnenweizen. Inneres Häutchen der Samenschale. Verlag von Paul Parey iu Bfiiin. Akad. gebildeter Landwirt, Dr. phil. mit Saatzuchtinspektorprüfung, in Pflanzenzucht und Versuchswesen tätig gewesen, sucht passende Stelle, am liebsten in großem pflanzenzüchterischen Betriebe, wo neben Gelegenheit zur weiteren Ausbildung Aussicht auf dauernde Tätigkeit vorhanden wäre. Beste Zeugnisse. [•''i Frank. Offerte u. B. 781 an die Deutsche Reichszeitung, Bonn. agEH^j!!:! üSStr^ o L2 ± \ ^^ >tt!Uone(feScu]k|uthei«te((ung ^ mit .S^beris neuzeüMen .TieimgungstnatJunen f. OTlotorbeirieb. gk Titan x>«nange7Caiaia9». SebH .T^ber.TDiüha.Thm^ [-'J Verlag von Paul Parey in Berlin SW. 11, Hedemannstrasse 10 u. 11. Soeben erschienen: Die Kultur der Wiesen, ihr Wert, ihre Verbesserung, Düngung und Pflege. Ratgeber für Land- und Forstwirte, Kulturtechnii* neuester I'robenzieher-Stock mit seliließb. FührungKgrifr. zur Bcliuellen lvi>IillIL » „nii zuverlasslL-en Probe-Kntnahme von Düngemittel-, Kleie- u. (Jetreide- Mustf^r-u aus Waicsous und Säcken. ILLUSTRIERTE PREIS-LISTEN über obige Spezialartikel gratis und franko. Koi'Jlllt's verbesserter Schneckentrieur J<. K. 1'. imd AnslainUiiatintt;. Selbsttäti;cpr Srirlit-rer liir Ruudfrucht aller Alt. .■^Iipziell zur Herstellung von prima Saaterbse, Sneiseerhae, Saafwieke, I''i'lilhohMi- zur Saal, Raps, Rübsen n. dergl. geeignet. Ansichts-Reini^nna- von l'cistimistern fjnitis unter (iarantie für frleiche Leistung lies Trii'urs hei Liefcrmii,'. — Ausführliche Prospekte gratis und franko. — Richard Korant, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr.67. Fabrikation und Vertrieb neuer landwirtschaftlicher Geräte. im Kalkstjckstoff I lllllllllllllllllllllllll IIIIIIIIIIIIIIIIIIMIKIIIII lllllllll I I Hill KIMI ist zufolge seiner besonderen Eigenschaften in besonders hohem Maße geeignet, die Erfolge einer sorgfältigen Pflanzenzücbtung znerhöhen. Er enthält 17-22 ^o Stickstoff u.60 ZO'^MKalk. UMüM ist aucli heute nocli der lilllioste der liesten StitWdOnger. Anslr ait;- Spolzformen. oder wenigstens spelzähuliche Formen mit hohlem Halm, mehr oder minder brüchiger Spindel neben den anderen Intermediärformen resultierten, dieteii- Aveise sofort konstant blieben.') Die .Stammform des Spelzes ist unliekannt. gewiss wird auch sie bei der Reife von sell)St auseinanderfalleiule Früchte gehabt haben und eine dichtere Behaarung der Ährenachse an ihren Kauten und an den Ansatzstellen der Ährcheu gezeigt haben, wie A. Schulz dies annimmt. Sie dürfte dem heutigen Triticum dicoccoides recht ähnlich gewesen sein. Jedoch einen hohlen Halm besessen haben. Da es auch Spelzformeii mit weniger festschliessendeu Spelzen gibt und sogar Korrelationsbreclier der Korrelation: bi'üchige Spindel und fester Spelzenschluss vorkommen, wie einzelne meiner Bastardierungen zwischen Tr. dicoccoides und Tr. vulgare-Formen beweisen, ei"scheint mir die An- nahme von Körnicke und von A. Schulz, dass die Nacktweizeu der Dinkelreihe gar nicht direkt von spontanen Formen al)zuleiten sind, soudern von Spel/.weizeu. sein- plausiliel. Die nalie Verwandtschaft von Tr. Spelta mit samt liehen Nacktweizenformen der Dinkclreihe erhellt auch daraus, dass die Bastarde stets vollständig fruchtbar sind. Zu den Nacktweizeu mit markhaltigem Halme der Kmmergruppe gehört Tr. iiolonicuru. das — wie A. Schulz gewiss ganz richtig an- nimmt (lern Tr. durum trotz seines abweichenden Aussehens näher steht als dem Tr. turgidum und Tr. dicoccum. Ks wird von A. Schulz als eine aus Tr. durum hervorgegangene, konstant gewordene Jlissbildung ') Die ZnlilenverlialtniH.se. in weiclien diese ..neuen" Formen .nuftreten. sind noch niclit jfenllyend festfjestellt, um dieselben heute schon anzuführen. Die Verwertuug der Bastardiemug für phylogenetische Fragen usw. 299 angesehen. Das Verhalten der zwar etwas abgeschwächt, aber doch bemerkenswert fertileu Bastarde zwischen Tr. vulgare-Formen (mit hohlem Halm) und Tr. polonicum-Formen (mit markführendem Halm), die in Fi eine Intermediärform mit mittellangen tSpelzen, in F, neben polonicum-, vulgare- und Intermediärformen ganz reine durum-Formen aufweisen, spricht für eine nahe Verwandtschaft des Tr. polonicum zu Tr. dui'um. Die etwas abgeschwächte Fertilität der Tr. polonicum X Tr. vulgare-Bastarde lässt m. E. eine schärfere Trennung des so charakteristischen Tr. polonicum von der Dinkelreihe empfehlen und seine Einreihung iu die Emmerreihe gerechtfertigt erscheinen. Ob die Bastarde des Tr. polonicum mit den normalen Nacktweizenformen der Emmerreihe fruchtbarer sind, was sehr wahi'scheinlich erscheint, als die mit den Nacktweizen der Dinkelreihe, muss allerdings noch näher untersucht werden. Von Körnicke, ferner von Aschersohn und Gräbner wurde bisher Tr. polonicum als eigene Art aufgestellt unter ausdrücklicher Betonung sehr- naher Beziehungen zu Tr. sativum. Als ein recht wichtiges Unterscheidungsmerkmal der einzehien Elementarformen des Weizens sei der Grad des Markgehaltes des Stengels bezeichnet. Die Formen Tr. vulgare, Tr. compactum und Tr. Spelta erscheinen schon durch die Hohlheit ihres Stengels als zusammengehörig, hingegen erscheiuen deutlich davon verschieden Tr. durum, polonicum, tui-gidum durch vollen Halm, während dicoccum und dicoccoides durch wechselnden Grad des Markgehaltes eine Zwischenstellung einnehmen. Wenn auch von Körnicke angegeben wird, dass auch bei Triticum vulgare Formen vorkommen wie var. lutescens, bei welchen der Halm eine markige Innenwand besitzt, oder monococcum „als hohl, zuweilen markig-' bezeichnet wird, so glaube ich doch, dass gerade dieses Merk- mal, das auch mit andern iu einer ziemlich festen Korrelation zu stehen scheint, bei den Urformen scharf ausgeprägt war und erst in der Kultur durch die leichte Bastardierungsmöglichkeit der Emmer- mit der Dinkel- reihe mehr und mehr verwischt wurde resp. zu Zwischenformen herab- gedrückt wurde. Die noch nicht aufgefundene Stammform des Spelzes, also unserer Dinkelreihe, wird sich m. E. von dem Tr. dicoccoides vielleicht nur dadurch unterscheiden, dass sie wie der Spelz einen bis zui' Ähre hinauf hohlen Halm aufzeigen wird. Heute gibt es allerdings einerseits in der Dinkelreihe Formen, die mehr oder weniger markführende Halme auf- weisen, andererseits in der Emmerreihe Formen mit ziemlich hohlem Halm, eine Erscheinung, die gewiss auf die leichte Bastardierbarkeit der beiden Reihen zurückzuführen ist. Als sehr bemerkenswert muss es bezeichnet werden, dass die phytopathologische und serologische Prüfung zu einer ganz überein- stimmenden Gruppierung der verschiedenen Elementarformen des Weizens 300 V. Tschermak: liihrt, wie das oben verwendete Fertilitäts- bezw. Sterilitätsprinzip. Ich meine damit die vergleichende Feststellung des Empfänglichkeits- bezw. Immnnitätsgrades gegen bestimintc l'ilze, besonders gegen scharf spezialisierte. Die interessanten Versuche dieser Ait. welche N. Wawi- loff) unternommen hat, lassen durch Prüfung mit Braunrost (Puccinia triticina) und mit Meltau (Hrvsiphe gramiuis) als ..jjhysiologisches Reaktiv' einen scharfen Unterschied machen zwischen den empfänglichen Formen: Tr. vulgare (mit einigen resistenten Rassen), compactum. Spelta (vom Meltau etwas weniger infiziert als Tr. vulgare) einei-seits, den resistenten Formen: Tr. durum, ijolonicum, Jurgidum andererseits. Zu derselben Scheidung hat uns oben das Fertilitätsprinzip, ebenso aber auch das Kriterium des Grades des Markgehaltes geführt, so dass man sagen kann: hohlhalmige Formen sind im allgemeinen empfänglicher, niai'k- halmige im aligemeinen resistentei'. Damit sei allerdings nicht gesagt, dass es — vielleicht als Produkte von Bastardierung und Xeukombination oder als spontane Korrelationsbrecher — iiiciit unter den hohlhalmigen einzelne resistente Elementarformen und unter den markhalmigcn einzelne empfängliche gäbe. Jedenfalls aber sollte das weitere Studium der Frage der Empfänglichkeit oder Resistenz auf die interessante Be- ziehung zu dem anatomischen Datum der :Markentwickelung Kücksicht nehmen. Ebenso nimmt Tr. monococcum diu'ch völlige Immunität eine Sonderstellung gegenüber der erstgenannten Gruppe von Kulturweizen ein. Von besonderem Interesse ist es, dass Ti-. dicocmim sowohl empfängliche als auch resistente Formen aufweist, sonach nach dem Immuiiitätsi)rinzip mit beiden Reihen von Kulturweizen genealogisch zusammenhängen könnte. Gewiss wäre es interessant, neben dem Prinzip der Fertilität iiezw. Sterilität und dem Prinzipe der Immunität bezw. Empfänglichkeit als drittes Hilfsmittel die serologische Methode zur Bearbeitung der Verwandtschaftsfragen in der Triticumgruppe zu ver- wenden. (Gerade bei Abgabe meines Manuskriptes erhalte ich die interessante und sehr beachtenswerte Arbeit von A. Zade.^) der auf Grund seiner serologischen Studitiii bei den Triticum-Formen zu ganz denselben verwandtschaftlichen Zusammenhängen keinint wie A. Schulz. Wawiloff und ich.) Bei der Suche nach der Stammform unseres Kulturweizens haben n.auche Forscher, wie wir sehen werden ganz mit Unrecht, in einer der Triticum-Sektion nahestehenden Art, nämlich in Aegilops ovata und Aegilops cylindrica. die Urform unseres Weizens zu erblicken geglauht. Es gelingt zwar unschwer, Bastarde der genannten Aegilops-Aiten mit sämtlichen Triticumformen in beiderlei Verbindungsweise, Ja selbst •) N. Wnwiloff, Bulletin für angewandte Botnnik 1913. Heft 1. (St. Petersburg). *) A. Znde, Serologisolie StU'liiMi an Leguniino.sen nnd Ciraniiueen. Zeit.«chr. f. I'HanzcnzUilitnng Bd. 2, Heft 2. lüU. Die Verwertung der Bastardierung für phylogenetische Fragen usw. 301 mit Secale ceieale und See. moutaüum zu erhalten, doch sind dieselben in der Regel vollkommen steril. Nur in ganz seltenen Fällen erscheint ein spontaner Ansatz möglich, schon häufiger bei Rückbastardierungen mit Triticum- und Aegilops-PoUeu. Einen voUkonimen verkümmerten weib- lichen Geschlechtsapparat, der niemals imstande ist, Früchte zu erzeugen, weisen die Aegilops-Roggenbastarde auf. Die fast völlige Sterilität der Aegilops- Weizenbastarde spricht m. E. schon für die Sonderstellung der Aegilopsformeu und ihre Verschiedenheit von der Weizengruppe. Die HüUspelzeu der Fi-Generation sehen denen dös Spelzes etwas ähnlich, weshalb vorschnell eine Beziehung zwischen diesen beiden Formen konstruiert wurde. Die charakteristische Eigenschaft des Spelzes: die brüchige in einzelne Glieder zerfallende Ährenspindel zeigt aber dieser Bastard weder in Fi noch in Fg (wenn diese in ganz seltenen Fällen beobachtet wurde), ja nicht einmal, wenn Spelz mit Aegilops bastardiert wurde. Die ganze Infloreszenz (oft bis zu 17 Ährchen) bricht nämlich zwar oberhalb des ersten oder zweiten verkümmerten Ährchens bei der Reife ab, zerfällt aber nicht weiter in einzelne Teile. Beim Aegilops-Roggenbastard bricht die Ähre oberhalb des hier fast stets behaarten Halmes überhaupt nicht ab, die Ährenspindel bleibt also absolut zäh. Die Aegilops -Weizenbastarde zeigen in Fi eine ganz typische Verschiedenheit bezüglich der Gestalt und der Begrannung ihrer Hüll- spelzen, je nachdem die zur Bastardierung verwendeten Weizenformen der Einkorn- und Emmer- oder der Diukelreihe angehören. Die Aegilops- Weizenbastarde der Dinkelreihe — das sind also Kombinationen mit hohlhalmigen Weizenformen — zeigen sämtliche in Fi, die für den Spelz charakteristische, nicht mehr bauchige, längliche, mehr oder weniger quer abgestutzte Hüllspelze mit 1—2 entwickelten stachelspitzen Nerveu- zähnchen nebst der Spelzeukielgranne, die aber auch fehlen kann, sobald der verwendete Weizen unbegrannt war. Die Aegilops- Weizenbastarde der Emmer- sowie der Eiukornreihe zeigen hingegen eine der Aegilops- Hüllspelze an Gestalt und Begrannung weit ähnlichere Hüllspelze und zwar um so ähnlicher, je stärker markhaltig der Halm der benutzten Weizenform war. Die Hüllspelze ist aufgeblasen, knorpelig, das ganze Ährchen fest einschliessend und trägt 2 — 3 meist mehr aivfrechtstehende Grannen nebst 1—2 spitzen Nerveuzähuchen, während die Aegilops ovata-HüUspelze meist 4 abstehende Grannen trägt. Auch hier erweisen sich also die markhaltigen Formen als zusammengehörig, ebenso die hohlhalmigen, indem die beiden Gruppen bei Bastardierung mit Aegilops eine typische verschiedenartige Formbilduug veranlassen, die so genau abgestuft ist, dass die mehr oder minder Mark im Halme führenden Weizenformen der Emmerreihe eine bezüglich Hüllspelze und Grannen- ausbildung mehr oder minder ähnliche Form auslösen. 302 V. Tschermak: -t o" 5 a •3 2 1 » B CO s ET >3 2 •ts ET 2 n' 2 1 •-1 5-: s 3 R . . E i n k 0 r 1 'l'riticiim ii o ' B g 5 2 1^ \ = \ 3 (^' — B = B r^ .\rbeitcii .1er ü. I,.-G„ Heft 229, 1912, S. 64— 66, Die Verwertung der Bastardierung für phylogenetische Fragen usw. 311 suchungen Zades') sprechen für den phylogenetischen Zusammenhang zwischen Avena sativa und Avena fatua. Zusamineiifassung und Schluss. Die systematische Verwertung der Bastardierung, speziell der Fertilitätsabstufung und der Daten der Faktorenanalyse der einzelnen Formen, gestattet nach dem Dargelegten bereits eine ganze Anzahl von Schlüssen zu ziehen bezüglich der Abstammung unserer Getreidearten. Als spezielle Ergebnisse seien zusammenfassend nochmals hervor- gehoben : 1. Sonderstellung von Triticum mouococcum gegenüber dicoceum und Spelzreihe, Scheidung der markhalmigen dicoceum -Reihe und der hohlhalmigen Spelzreihe. Souderung der beiden Spelztypen der Emmerreihe (d. h. dicoceum und dicoccoides), aber auch der Spelz- und Nackttypen der Emmerreihe, nahe Verwandtschaft der Nackt- typen jeder Reihe für sich, ferner der Xackttypen beider Reihen untereinander (vom missbildeten Emmernackttypus Tr. polonicum abgesehen). 2. Ableitung des Tr. dicoceum von Tr. dicoccoides. neben welcher jene des Tr. mouococcum von Tr. aegilopoides als wahrscheinlich bezeichnet wurde. Ferner der Schluss auf ein höheres Alter von Tr. Spelta gegenüber Tr. vulgare, sowie nahe Verwandtschaft von Tr. Spelta mit den Xackttypen der Dinkelreihe. 3. Ausscheidimg von Tr. polonicum ans der Dinkeh-eihe und Einfügung iu die Emmerreihe unter Trennung von Tr. vulgare und naher Be- ziehung zu Tr. durum. 4. Ausscheidung von Aegilops ovata als eine Stammform irgendwelcher Kulturweizen. 5. Phylogenetische Zusammengehörigkeit aller markhalmigen Weizen- formen einerseits, aller hohlhalmigen andererseits. Rekonstruktion einer hohlhalmigen Stammform für Tr. Spelta. Hinweis auf ein analoges Ergebnis der serologischen Studien A. Zades, sowie der Arbeit Wawiloffs über Empfänglichkeit bezw. Resistenz gegen Rost und Meltau. 6. Ableitung des Kulturroggeus von Seeale montanum. 7. Scheidung der Gerstenformen iu eine distichum- und in eine poly- stichum-Reihe. 8. Ableitung der Kulturgerstenformen aus Bastardierung einer 2 zeiligen und einer 6zeiligeu Stammform. Als erstere kommt das 2 zeilige, lang- und schmalährige Hordeum spontaneum (erectum), bezw. eine langährige, zweilige, zugleich latent 4- und 6 zeilige Form (ABC) in Betracht. Als zweite Stammform wird eine 6 zeilige (abC) an- >) Vergl. Zitat S. 300, Anm. 2. 312 V. T s c h e r in a k : Die Verwertung der Bastardierung für phylogenetische Fragen usw. genomnien, welche kurze, breite Akren und eine nutierende Ähren- spindel besass (H. hexastichuni pyraniidatuiii). 9. Ableitung aller oder -wenigstens gewisser Foniieu des kultivierten Eispen- und Fahnenhafers aus der Wildhaferart Avena fatua. Gewiss bedeuten diese Ergebnisse nur einen Anfang phylo- genetischer Studien durch Bastardierung, und manche Aufstellung ent- behrt noch genügender Sicherheit. Ist doch zur vergleichenden Fest- stellung der sexuellen Affinität der verschiedenen Formen und der Bastardfertilität vielfach ein grosses Material erforderlich, das erst in einer Reihe von Jahren gewonnen werden kann. — Auch sei offen zu- gegeben, dass die Vertiefung der Untersuchung bis zur Faktoreuanalyse der einzelnen Formen zumeist noch fehlt; nur bei Gerste und bei Hafer ist diesbezüglich ein erfolgversprechender Anfang gemacht. Trotz dieser Einschränkungen darf aber heute schon der syste- matischen Bastardierungsprüfung eine nicht unerhebliche Bedeutung füi- Fragen der Phylogenese und der Systematik zugeschrieben werden. Bezüglich der Entstehungsweise der Kulturformen aus Wildformen möchte ich in Übereinstimmung mit anderen Bearbeitern schliesslich der Ansicht Ausdruck geben, dass die Entstehung nicht in Form einer all- mählichen, fortschreitenden Abänderung unter dem Einflüsse von Selektion erfolgt sei, sondern sprunghaft, wobei die Kulturbedingungen Mutationen ausgelöst haben könnten und wiederholte Bastardierungen in Frage kommen. Solche Mutationen könnten speziell durch ein plötzliches, etwa von aussen her ausgelöstes Aufhören einer bisherigen Wechsel- wirkung oder Assoziation zwischen gewissen Erbanlagen oder Faktoren, also durch Faktoreiulissoziation zustande gekommen sein; wie für andere Faktoren der umgekehrte Weg denkbar ist. Diese Vorstellung, welche der von mh- aufgestellten Theorie der Assoziation und Dissoziation von Faktoren eigen ist, macht nicht die Annahme eines plötzlichen Xeu- auftretens oder Wegfallens von Faktoren notwendisr. Selektions- und Bastardierungsversuche mit weissbunten Pferdebohnen. Von Prof. Dr. L. Kiessling, Vorstand der K.iuigl. Bayt-r. Saatzul■lltau^^t;Ut in Weihenstephan. Die hier zu beschreibenden Versuche i) beziehen sich auf Zuchten aus einer alten, einheimischen Pferdebohnensorte mit kleinen Körnern (Vicia Faba minor) und langem Stroh, die seit vielen Jahren auf den Feldern des Königl. Staatsguts Weihenstephau augebaut wurde; die ur- sprüngliche Herkunft der Sorte ist nicht mehr festzustellen. Aus der Staatsgutsernte des Jahres 1905 wurde von der Saatzuchtanstalt eine grosse Anzahl von Körnern nach Grösse, Form und Farbe der Körner ausgelesen und diese gruppenweise getrennt angebaut. Bei der Ernte 1906 wiu-den aus dem Bestand noch auf dem Felde die bestentwickelten, für Zuchtzwecke tauglich erscheinenden Pflanzen ausgewählt, genauer beurteilt und beschrieben und deren Körner im Frühjahr 1907 pflanzeu- weise getrennt im Zuchtgarteu ausgelegt. In den folgenden Jahi'en wurde dann nach dem deutschen Zuchtverfahren weitergearbeitet, indem von jeder Individualsaat wieder die dem Zuchtziel am besten ent- sprechenden Pflanzen in den Zuchtgarten kamen, Wcährend die Resternte jeder Linie zu Anbauversuchen diente. Die Beobachtung ergab, dass fast sämtliche Linien nicht reinblütig waren, sondern spalteten, was sich besonders im Verhalten der Samenfarbe zeigte. Unter den in der Samenfarbe nicht konstanten Linien befanden sich zwei, Nr. 34 und 85, bei denen später eine eigenartige Färbung, eine fleckige Vergilbung und Weissfärbung der ersten Laubblätter be- obachtet wurde. 1907 wiu'deu keine diesbezüglichen Bemerkungen notiert. 1908 wurden bei Nr. 35 a nach 40 gesäten Körnern 10; bei b (a und b sind Schwesterpflanzen 1907) nach 58 gesäten Körnern 4 gelb- ') Bei den Untersuchungen haben die Assistenten Th. Scharnagel (jetzt K. Kreis- saatzuchtinspektor in Oberbayern), H. Hampp und bezüglich der mikroskopischen Kon- trolle Dr. A. Stimm elmayr mitgewirkt. 314 Kiessling: weisse Pflanzen angemerkt; ausserdem ,.lückiger Stand"', so dass auf einen grösseren Pflanzenverlust vor der Beobachtung zu schliessen ist. Bei Nr. 84 wui'de 1908 wieder nichts bemerkt; die beiden Linien standen im Zuchtgarten nel)eueinander. Die Selektion griff die besteutwickelten Pflanzen, ohne Rücksicht auf das Jugendverhalten, liioii wurden bei Nr. 34 und 35 notiert : „Sehr unglcichmässiger, lückiger Stand; viele gelbliche Pflanzen; diese abnormen Pflanzen gingen wieder ein". Die Beobaclitungeu Hessen zu- nächst die Annahme zu, dass es sich hier um Krankheitserscheiuimgen handle. Niemals zeigte sich die Abnormität bei allen Nachkommen einer Mutterpflanze, sondern immer nur liei einem gewissen, grösseren oder geringeren Teil. Auch die einzelnen befallenen Pflanzen verhielten sich wieder verschieden. Ein Teil kam überhaupt nicht über die Erde, sei es, dass keine Keimung erfolgte, oder dass die Keimlinge wieder abstarben, bevor sie die Decke durchbrochen hatten. Die erscheinenden Pflanzen kamen nur teilweise sofort ganz blassgelbweiss heraus und diese Pflanzen gingen n;itürlich nach einiger Zeit, da sie nicht zu assimilieren vermochten, unter Bräunung zugrunde. Bei einem Teil der Pflanzen aber zeigten sich nur gelblich-weisse Flecken an vei-schiedenen Stellen der ersten Blätter sowie auch am Stengelchen; diese Flecken waren in ihrer Ausdehnung sehr verschieden gross und verschieden häufig, so dass alle Abstufungen in der Verminderung der Assimilatious- flächen auftraten. Verhielten sich schon die völlig chlorophyllfreien Pflanzen je nach dem Nachhalten ihrer Samenreservestoffe verschieden in der Kaschheit und Stärke des .Tugendwachstums, so war dies noch mehr der Fall bei den fleckigen, panachierten Pflänzchen, die häufig veikrüitpelt und schwach waren, oft aber hinter den ganz grünen Individuen kaum zurückstanden. Bei einzelnen Pflanzen war auch nicht die unregelmässige Verteilung normaler und abnormaler Gewebspartieu. sondern eine scheinbar ziemlich gleichmässige Abschwächung des Grüns zu bcobacliten; in anderen Fällen war wieder der Blattrand gelb und der grösste Teil der Blattfläche grün. Auch im zeitlichen Auftreten der Abnormität ergaben sich Verschiedeulieiten, indem an den mehr oder weniger gelblich herausgekommenen Pflanzen nachträglich ein Teil wieder grüne Blätter ausbildete und scheinbar so völlig ausheilte, dass diese Pflanzen später im Grün nichts mehr von ihrem abnormen Jugend verhalten zeigten, während in anderen Fällen das erete oder aucli melirere untere Blätter sclieinbar ganz odei' gi'össtiMiteils grün waren und dann an jüngeren Blättern die Verfärbung kenntlich wurde. Kbeuso waren die Seitentriebe meist gesünder, oft aber aucli kränker als die ersten Achsen. Ks wurde sogar der Fall beobachtet (Nr. ^.'ib. ;i3 — l'.'Ki), dass die ersten Blätter nur einen sciiwachen gelblichen Band zeigten, darauf folgten blasse Blätter und Seitenzweiire. und schliesslich Selektions- und Bastardierungsversuche mit weissbunten Pferdebohnen. 315 kamen wieder' grüne Blätter. In einem andern Fall starb die abnorme Hauptachse ab und zwei kräftige Seitenaclisen verhielten sich normal. Im Juli wurde bei normaler Saatzeit (Ende März bis Mitte April) meist nichts mehr von der Krankheit bemerkt; nur sind vielfach solche früher panachiert gewesene und wieder ergrünte Pflanzen teilweise schwächlich geblieben und haben häufig auch keine Hülsen gebildet. An höher stehenden Pflanzenteilen und an den Hülsen wurde bei diesen beiden Nummern niemals Weissfärbuug beobachtet, während wir neuerdings eine andere Linie in Zucht haben, bei der sich die partielle Albicatio auch in die höhereu Stengelglieder, oberen Blätter und teilweise sogar die Hülsen fortsetzt. Im allgemeinen zeigte der Stamm 34 regelmässig nur die fleckige Anordnung der Abnormität und nur ausuahmsweise völlige Vergilbung, während bei Nr. 35 die Fleckung sehr selten, dagegen eine gieichmässige Abschwächung des Grüns mit allen Übergangsstufen von ..Normal" bis völUg ,. Weiss'' auf- trat. Das mag vielleicht auch daran schuld sein, dass bei 35 die Er- scheinung schon ein Jahr früher beobachtet wurde als bei 34. Die mikroskopische Untersuchung der Blätter sollte zunächst nach- forschen, ob vielleicht Befall mit einem parasitischen Pilz vorliege, der als Ursache der Erkrankung in Betracht käme. Die in verschiedenen Jahren durchgeführte mikroskopische Kontrolle zeigte kein Anzeichen einer Pilziufektion; auch Kultur- und Infektionsversuche hatten das gleiche negative Ergebnis. Die Chloroplasten zeigten teilweise deut- lich die spezifische Form und Farbe der normalen Chlorophjilköruer, wobei die Grana mehr oder weniger deutlich sichtbar waren. Die Schliesszellen der Spaltöffnungen von ganz buttergelben jungen Pflanzen von Nr. 35 enthielten nur sehr vereinzelte, geschrumpfte und schwach grünliche Chloroplasten. Im Schwammparenchym führten meist nur die den Gefässbündeln anliegenden Zellen einzelne Chlorophyllkörner gleichen Aussehens oder sogar von rein gelber Farbe. Die übrigen Zellen des Grundgewebes und die Pallisadenzellen zeigten entweder wenige gelbliche Chromatophoren oder es fanden sich nur farblose Körperchen vor. Bei den gefleckten Pflanzen von Nr. 34 wechselten im Pallisaden- wie Schwammgewebe Partieen normaler Beschaffenheit mit solchen, die mehr oder weniger frei von Chlorophyllkörnern waren, dafür aber farblose oder gelbliche Chromatophoren hatten. Es fehlt also beiden Stämmen bei sonst normaler Beschaffenheit lediglich für einen Teil der Zellen und in anderen Fällen für einen Teil der Chloroplasten die Fähigkeit, Blattgrün auszubilden und alle anderen Erscheinungen sind lediglich Folgen des partiellen oder völligen (;;hlorophyllmangels. Um die Ursachen der Abnormität weiter zu klären, wurde eine Reihe von Versuchen angestellt, die auf die Lebensbedingungen der 316 Kiessling: keimenden und wachsenden Pflanzen einwirkten.') Lichtmangel konnte nicht am teilweisen Ausbleiben der Chlorophyllbildung schuld sein, da die meisten Pflanzen im Freiland und zur .Sommerszeit wuchsen. Auch bei geringerer Lichtzufuhr trat die Erscheinung auf. wie Keimversuche im Zimmer, im Keimschrank und im Keller zeigten. Allerdings wurde bei einigen dieser Versuche, die natürlich mit nachträglicher, reichlicher Lichtzulassung abgeschlossen wurden, etwas weniger abnorme Pflanzen erhalten als sonst. Ebensowenig hatten Wärmedifferenzen Emfluss, wie Kulturen unter Dach erwiesen. Die Frage, ob vielleicht ungenügende Versorgung mit Eisen die Abnormität mitbedinge, wurde durch Behandlung der Blätter, des Bodens und der Blätter je für sich und gleichzeitig mit Sprozentiger Eisen- sulfatlösung zu klären gesucht. Einen Erfolg hatte die Behandlung nicht. Stickstoffhunger oder Mangel an ii-gendwelchen anderen Mineral- stoffen konnte ebensowenig schuld sein, weil die Pflanzen auf gut ge- düngtem Boden sich genau so verhielten wie bei der Sand- und A\'asser- kultur ohne Xährstoffzugaben. Ülierhaupt war kein Eiufluss der Boden- art auf den Grad der Erkrankung zu erkennen, obwohl die ver- schiedensten Medien: humusreicher, hunuisarmer und sandiger Lehm, lehmiger Sand, reiner, etwas kalkhaltiger, tertiärer ^uarzsand. sowie endlich destilliertes und Leitungswasser sowie Nährlösungen als Stand- orte gewählt wurden. Ebensowenig iiatte die besondere Jahres- witterung einen Eiufluss, da die Erkrankung in allen Jahren seit 1908 beobaclitet wurde. Dass die äusseren Wachstumsfaktoren für sich allein nicht ausschlaggebend gewesen sein können, geht ja auch daraus her- vor, dass jederzeit unmittelbar neben den abnormen Linien andere Stämme gezogen wurden, die völlig gesund blieben. Auch die Annahme, dass abnonne bodenbakteriologisclie Ver- hältnisse und Vorgänge vielleicht mitwirkten, war nicht stichhaltig, da einerseits die verschiedenen, im Laufe der sechs Beobachtung.sjahre ge- wälilten Standorte eine .sehr verschiedene Mikrobeuflora haben mussteu, während andererseits direkte Versuche zur Beeinflussung des Edaidions-) durch energische Behandlung der verschiedenartigen Böden (Topfkulturen in humusreichem und humusanuem Lelim, sowie Sand) mit Schwefel- kohlenstoff ohne Wirkung bliolien. Ebenso war die besondere Keimungs- lage ohne Wirkung, wie Versuche mit Einpllanzung auf 8, 4 und 2 cm Tiefe bei di-n verschiedeneu Bodenarten und mit Keimung auf Gaze- schlei.ru libt-r einem Wasserspiegel mit vollem Zutritt von Licht und ') Literatur hierzu vgl. F. Czapek. Bioeheniie der Pflanzen. Jena 1905, Bd. 1, S. 148: Bd. 2, S. 799, 852. Ferner 1'. Sorauer, Handbuch der Pflnnzenkrnnkheiten, H. .\ufl., I, S. 308 ff. und 671 ff. *) Edaphon im Sinne von 15. II. France iDas Edaphon. .\r).. a. d. Biol. Inst. München, Nr. 2, 1913). Selektions- und Bastardierungsversuche mit weissbunten Pferdebohnen. 317 Luft zeigten. Alle die verschiedenen Topfkulturen in Humus, Lehm, Sand, Wasser, mit oder ohne Schwefelkolilenstoffbehandlung, seichter und tieferer Keimlage wurden ausserdem teils im Freien, teils in einem halbduuklen und kühlen Erdgeschossraum ausgeführt. Unterschiede in der Stärke oder besonderen Art der Erkrankung konnten dadurch nicht hervorgerufen werden. Aus allen diesen Versuchen ist beim Vergleich der Stämme 34 und 35 mit unseren vielen anderen unmittelbar neben diesen Linien ge- zogenen, völlig normalen Stämmen und Sorten der Schluss zu ziehen, dass es sich hier um ein spezifisches Verhalten dieser beiden Linien handelt, das in weiten Grenzen vom besonderen Einfluss der Lebenslage unabhängig ist. Diese abnorme Erscheinung besteht, wie oben gezeigt, einfach darin, dass bei einzelnen Pflanzen die Bildung von Chlorophyll- farbstoff ganz ausbleibt, bei anderen wenigstens teilweise oder zeitweise; die Veranlagung dazu muss durch die Samen von einer Generation auf die andere übertragen werden, also erblich sein. Dieser letztere Schluss war noch näher zu prüfen, wenn auch äusserlich über die Ver- erbung kein Zweifel bestehen konnte. Denn E. Baur hatte gefundeu,i) dass die Panachierung der Malvaceen auch direkt von einem Individuum auf ein anderes übertragen werden kann (von Baur infektiöse C'hlorose genannt). Diese Buntblättrigkeit ist aber völlig verschieden von der erblichen, die entweder völlig samenbeständig ist oder auch bei ßein- züchtung nur an einem gewissen Prozentsatz der Nachkommen auftritt; diese ist daher ein Sippeumerkmal und wird von Baur ,.Albicatio" genannt; sie tritt häufig in Form von Sämlings- oder Knospenmutatiou auf.-) Infektiöse Chlorose kann durch Verdunkeln geheilt werden, weil dann die jungen Blätter nicht mehr von den ausgewachsenen bunten infiziert werden, so dass also Licht notwendig ist für die Entstehung des Virus. Durch Samen wird diese nicht fortgepflanzt (Versuche mit 300 Keimpflanzen von Kitaibelia vitifolia und 50 von Abutilon indicum). Ebenso ergaben Aussaaten von Labiu'num vulgare chrysophyllum nur grüne Pflanzen, während sich die Infektion durch Pfropfen, sogar durch Transplantation kleiner Rindenstücke übertragen Hess. Es wurden deshalb auch von uns Infektionsversuche verschiedener Alt durchgeführt. Filtrierter Extrakt aus zerriebenen Teilen panachierter Pflanzen (aus Blättern und Stengeln, aus Wurzeln, aus Samen) wurde frisch zubereitet und direkt durch eine feine Injektionsspritze dicht unterhalb des untersten Blattpolsters in den Stengel einer Reihe von ^) E. Baur, Über die infektiöse Chlorose der Malvaceen. Sitzungsbericht d. Königl. Preuss. Akad. d. Wissensch. 1906, S. 11. ^) E. Baur, Weitere Mitteilungen über die infektiöse Chlorose der Malvaceen usw. Ber. d. deutsch. Bot. Ges. 1906, Bd. 24, S. 416. ') E. Baur, Über infektiöse Chlorosen bei Ligustrum Laburnum usw. Ber. d. deutsch. Bot. Ges. 1907, Bd. 25, S. 410. 318 Kiessliug: Pflanzen eingebracht. Ferner wurde der Saft frischer, aber albikater Pflanzen direkt mit der Injektionssjjritze aus dem Stengel angesaugt und in gesunde Ptlanzeu iilieHrageii. Endlich wiu'den auf gesunde Unter- lagen Pfropfungen vini kianken Teilen albikater Pflanzen gemacht. Eine Übertragung der Krankheit wurde nicht erzielt. Endlich wurden auch einmal mit Sublimat behandelte Samen gesät, um die Möglichkeit einer Verschleppung des Virus durch Verunreinigungen der Samenschale zu verhüten; trotzdem wurden aus diesen Samen wieder panachieile Pflanzen in gleichem Umfang gewonnen wie aus nicht desinfizierten Kölnern. Somit liegt hier auch kein Fall infektiöser Chlorose vor. Es sind mm die Erblichkeitsverhältnisse näher zu bespiechen. Um hierüber Klarheit zu bekommen, wurden im Frühjahr 1910 sämtliche Körner aus den Zuchtlinien der beiden anfälligen Stämme, getrennt nach Pflanzen, ausgelegt, so dass 32 ludividualsaateu bei Nr. 34, 51 bei Nr. 35 a und 42 bei Nr. 35 b zu beobachten waren. Die nachfolgende Zusammenstellung soll zunächst das durchschnittliche Verhalten der drei Stämme zeigen (ohne Unterscheidung bezügl. der Art der Abnormität): Davon aufgeiaufeu Von den auf- gelaufenen Von den panacbierten Pflanzen waren S r| 1 _.^ sohlt ^-»»^ eC /n 11 1 !|l PI 'S 1 •= 5 ife 0' 1 0 i 0- 0 n II Nr. 34 . . Nr. 35 a . . Nr. 35 b . . 32 51 42 375 434 81(; 357 95 3(59 85 743 91 59 81 85 41 19 15 13 4 4 23 1 23 , 54 67 ' 31 1 2 r.2 34 4 Der Ausfall in der Auskeimung ist nicht so beträchtlich, dass mau daraus auf eine geringe Keimfähigkeit der Samen albikater Sippen schliessen könnte; denn auch bei den normalen, gleichzeitig angeliauten Linien wurden in einzelnen Fällen nur von weniger als 70 " o der Samen Pflanzen erhalten. Bei Nr. 34 wurden verhältnismässig viel paiiachieiler Pflanzen beim Auflaufen gezählt und eliciiso wurde der Eintritt der Krankheit nachträglich noch bei cinein weit hulieien Prozentsatz be- obachtet, so dass hier ";,, di r Jugendlichen i'flanzeii krank waren, wäliiviid sich dieser .\nteil lui Nr. :]'^ nur auf etwa '/j ^i"*^'' Pflanzen erstreckte. Hei den einzelnen Ptlanzi'U von Nr. 34 war dagegen, wie schon oben angeführt ist, die Abnormität in geringerem Grade ausgebildet, so dass bei dieser Linie nur V4 der Erkrankten völlig abstarb und mehr als die Hälfte scheinbar völlig gesundete, während bei Nr. 35 von den Kranken - 3 stariieu und nur ganz wenige zu einer kräftigen Haupt- entwickelung kamen. Die Auszählungen liei der Peife ergaben analog, ila.ss Nr. ;!4 etwa die doi>pelte Anzahl von Schwächlingen hinterlassen Selektions- und Bastarrtieruugs versuche mit weissbuuteu Pferdebohnen. 319 hatte, ll°/o gegenüber 6 und 3°lo liei Nr. 35. Der Grund hiervon ist, dass eben in ersterem Fall nur ein geringerer Teil der Gewebe und Organe fast völlig chlorophyllfrei war, so dass die Assimilation wenigstens teil- weise gesichert w^ar. Die einzelnen ludividualsaaten der Stämme verhielten sich natürlich sehr verschieden. Die beiden Schwesterlinien 35 a und b, die zwei Schwesterpflanzen der Ernte 1908 entstammen, zeigten sich mit ganz geringfügigen Abweichungen in den Durchschnittszahlen als gleichwertig und beide wichen gleichförmig und fast sogar in gleichem Betrag von Nr. 34 ab. Es traten in jedem Stamm einige ludividualsaaten auf, die scheinbar völlig gesund waren; in der Regel aber zeigten sie dann doch bei einer Reihe von Individuen nachträglich die Krankheitserscheinungen, ebenso waren bei einigen alle Individuen ergriffen, während bei der grossen Mehrzahl gesunde und kranke Pflanzen gleichzeitig vorhanden waren. Beobachtet wurde in diesem Jahre auch, dass bei den erkrankt gewesenen Pflanzen die Blüte später eintrat als bei den gesunden ; diese Beobachtung wurde auch in den folgenden Jahren wiederholt. Die Ernte des Jahres 1910 wurde wieder nach züchterischen Ge- sichtspunkten bearbeitet und zum Anbau 1911 wurden aus jedem Stamm die 14 bestentwickelten, kräftigsten und ertragreichsten Pflanzen be- stimmt. Dadurch waren natürlich, ohne dass dies aber beabsichtigt gewesen wäre, auch alle Pflanzen von der Wiederansaat ausgeschlossen, die in ihrer Jugend stärker erlirankt gewesen waren und in der Folge dann, wie durch eingehende Beobachtungen mit Kennzeichnung der be- fallenen Pflanzen wiederholt festgestellt worden w'ar, eine kümmerlichere und schwächlichere Entwickelung gezeigt hatten. Damit konnten auch die Vererbungszahlen der Krankheit herabgedrückt sein. In der Tat wurde 1911 eine geringere Anzahl abnormer Pflanzen beobachtet. Denn bei Nr. 84 waren 4 und bei 35 sogar 10 Individualsaaten scheinbar ganz gesund; im ganzen wairden bei ersterem Stamm 12*'/o und bei letzterem nur 2 "/o albikater Juugpflanzen gezählt. Von den weniger abnormen Pflanzen erholte sich der grösste Teil wieder. Es ist nun sicher, dass diese kleinen Krankheitsziffern nicht allein auf die zufällige Gegenauslese ziu-ückzufühi'en sind. Denn die Saat ge- schah in diesem Jahr schon am 20. März; darauf fiel nochmals kaltes und schlechtes Wetter ein und erst 5 Wochen nach dem Saattag konnten die Auszählungen vorgenommen werden. Deshalb war der gTösste Teil der Weisspflanzen schon abgestorben, bevor sich die Saat so stark ent- wickelt hatte, um eine Auszählung zu ermöglichen. Das geht auch daraus hervor, dass in diesem Jahr nur 59 'Vo der Samen bei Nr. 34 und 62 "lo bei Nr. 35 Keimpflanzen hervorgebracht hatten. Im übrigen bestätigten sich in diesem Jahre die Beobachtungen der Vorjahre. 320 Kiessliug: Um die Frage des selektiven Einflusses näher zu priilen. wurden im Frühjahi- 1912 von beiden Linien die Pflanzen in zwei Gruppeu ge- schieden. Die eine Gruppe enthielt nur Pflanzen aus Liuieuzweigen, die 1911 keine kranken Individuen gezeigt hatte, für die andere Gruppe wurden die Mütter aus Individualsaaten mit der stärksten Abnormitäts- ziffer entnommen; im übrigen wurden für beiderlei Gruppen die kräftisrsteu, samenreichsteu Pflanzen gewählt. Es zeigt sich folgendes Bild: Nr. 34, ge.suii de Zweige „ 34, albikate „ Nr. 35, gesunde Zweige „ 35, albiliate „ Auzalil der Individual- saaten 7 14 14 12 Davon ge- sund 11 U 6 Teilweise panaehiert 1 = 'i, 3 = V. 6 = '/ä Aufgelaufene Pflanzen 8.-) 90 96 79 Panachierte Pflanzen 1 2,5 12 Diese Übersicht zeigt, dass die Selektion wenigstens teilweise ge- wirkt hat, d. h. dass innerhalb der einzelnen Linienzweige Unterschiede bestehen, die sich dem Grade nach vererben. Denn die albikaten Zweige brachten wieder mehr panachierte Nachkommenschaften und Einzel- nachkommen, wie dies besonders stark bei Nr. 35 auffällt. • Wiederum zeigt sich, dass die Albicatio bei Nr. 34 nicht so in- tensiv schädigt wie bei Nr. 35; während sich hier gar keine der ge- fleckten Pflanzen erholte, kamen von den 13 kranken l'flanzeu bei Nr. 34 nicht weniger als 10 zur Reife, wenn auch eine davon sehr schwach blieb. Noch auf einen Umstand sei aufmerksam gemacht, der vom prak- tischen Gesichtspunkt aus sehr wichtig ist: Die albikaten Linienzweige bringen viel weniger Körner als die gesunden ; denn wähi-end bei letzteren eine gute Pflanze durchschnittlich etwa 25 zur Saat taugliclie Körner lieferte, brachten die besten paiiachierten Pflanzen durchschnittlich nui- 13 Saatkörnci'. liurcli diese vierfache Schädigung: geringere Anzahl von Keiiiipflaii/.cn, starker Pflanzenverlust in der Jugend. Verkümmeniu"- vieler Pfianzfu und geringerer Ansatz auch bei den besten Individuen müssen natürlich die Erträge aus solchen Saaten gewaltig gedrückt werden. Für die Saat 1918 wurden wiederum aus den 1911 und 1912 scheinbar völlig gesunden Linienzweigen Pflanzen gewählt und ebenso aus den Zweigen, die in beiden Vorjahren panachierte Angehörige ge- hal)t hatten; d, li. es wurde in der Kiclitung der Abminderung und der Verstärkung der Abnormität weitergezüchtet. Da ausserdem die Be- obachtung gemacht worden war, dass die fleckigen Pflanzen aucli kleinere Körner erzeugten als die gesunden, so wurden bei 2 Zweigen von Nr. 34, Selektions- und Bastardieruna-sversuche mit weissbuuteu Pferdebohnen. 321 albikate Eeihe, auch die Pflanzen nach der durchschnittlichen Korngrösse in zwei Gruppen unterschieden. Anzahl der Individual- saaten sä cS CS S a 0' Von 100 auf- gelaufeneu Pflanzen Von den albikateu Pflanzen gesät davon gesund gesund pana- chiert -1 .2 - * 1 ■£•3 Nr. 34, gesunde Richtung 9 5 588 33 93 7 alle „ 34, kranke „ 23 — 885 35 72 28 'In über'/g V25 Nr. 35, gesunde Richtung 12 10 789 27 98 2 '/* 'U V2 „ 35, kranke „ 34 13 2036 30 90 10 VüO V=o V^o Nr. 34, krank grosskörnig 4 — 278 43 86 14 '/., \ — „ 34, krank kleinkörnig 10 — 380 35 64 36 ^/r 'In Vu Diese Zahlen bestätigen in einwandsfreier Weise die seither ge- wonnenen Ergebnisse. Die Keimkraft der Samen von 1912 ist ent- sprechend dem überaus schlimmen Erntewetter und der bei der Höhenlage unserer Versuchsfelder (465 m) sehr fühlbaren Reifeverzögerung schlecht ausgefallen. Wenn daher die Samen der Albikatiozuchten durchschnitt- lich ganz wenig besser keimten als die von normalen Pflanzen, so ist das als Zufallergebnis zu betrachten. Die wiederholte Selektion hat genau in der gewollten Richtung gewirkt, was sofort aus dem Verhält- nis der gesunden zu den abnormen Keimpflanzen hervorgeht. Auch die Beobachtung, dass die Jugenderkrankung auf die Körnergrösse herab- drückend einwh-kt, hat sich bestätigt; durch Auswahl kleiner Körner kann also bei den vorliegenden Erblichkeitsverhältnissen der Anteil der kranken Pflanzen gesteigert und umgekehrt durch Bevorzugung der grössten Körner zur Saat kann die Ivi'aukheitsziffer herabgedrückt werdeu. Dieser Befund ist in landwirtschaftlicher wie züchterischer Beziehung sehi" wichtig als einer der wenigen Fälle, in denen die Ertrags- überlegenheit des grosskörnigen Saatgutes durch Aufdeckung der kau- salen Beziehung in einfacher und sicherer Weise klargestellt ist. Aus allen vorstehend mitgeteilten Ermittlungen geht nun mit Schärfe hervor, dass es sich hier um eine durch die Samen übertragbare Jugendabuormität handelt, die in der Unfähigkeit eines Teiles der Zellen jugendlicher Orgaue zur Chlorophyllbildung besteht und sich daher äusserlich als Buntblättrigkeit ^) bis zur völligen Weissblättrigkeit mit den Folgen ungenügender Assimilationsfuuktion zeigt. Äussere Ursachen und Pilzeinwirkungen erscheinen ausgeschlossen; ebensowenig ist die ') Literatur über Buntblättrigkeit bei Craraer, Kritische Übersicht der be- kannten Fälle von Knospeumutationen. Haarlem 1907. 322 Kiessling: Erscheinung durch eineu vegetativ übertragbaren Virus bedingt. Die Abnormität kommt in verschiedenen Formen bei den beiden untersuchten Stämmen vor, sie ist nur teilweise erblich imd diu'ch Selektion zu be- einflussen; doch gelang es durch zweimalige scharfe Auswahl nach beiden Kichtuugen nicht, die Erblichkeitsziffer bis zum Vollbetrag für Normal und Abnorm zu steigern. r)ies Verhalten würde am ersten- demjenigen der Zwischenrassen von De Vries entsprechen. T>etrachtet man aber den Sachverhalt auf der Grundlage der gegen- wärtigen Anschauungen, so ist die Frage der teilweisen Erblichkeit mit dei-jeuigen der Linienreinheit zu verbinden. Vicia Faba ist vorwiegend Selbstbefruchterin; die autoganie Bestäubung kann bei der frühzeitigen Pollenbildnng noch bei geschlossener Blüte eintreten, auch Insekten- bestich imiss nicht notwendig zur Fremdbestäubung führen.') Natürlich wird durch Insekten nicht ganz selten fremder Staub übertragen, wie wir an anderen Zuchten wiederholt in Weihenstephan beobachtet haben. Schon eingangs wurde erwähnt, dass die untersuchten Stämme hin- sichtlich der Samenfarbe keine Konstanz zeigten; deshalb liegt der Schluss nahe, dass es sich hier um Bastarde handelt, die ausser in Samenfarbe auch in Bezug auf die Vollwertigkeit der Fähigkeit zur Chlorophyllbildung spalten. Unter dem Gesichtspunkt, dass hier eine Bastardspaltung vorliegt, sind nun auch die vorliegenden Erb- zahlen verständlich und ebenso der Umstand, dass die Selektion das Erbverhältnis beeinflusste. Die Spaltung muss aber eine komplizierte sein, da weder die Einzelzahlen noch grössere Durchschnitte auf einfache Mendelsche Verhältnisse deuten. Zum Teil mag das auch davon herrühren, dass die Keimkraft l)os(Multrs in den letzten Jahren gemindert war, und dass ausserdem Körner mit der Veranlagung zur Abnormität relativ noch weniger Keimpflanzen liefern als die von uormaleu Pflanzen. Nähere Aufsclilüsse waren durch das Bastardierungsexi)eriment zu erwarten. Die Ül)ertragung von mütterlicher Seite her war durch die Linienversuche festgestellt. Hierbei besteht aber immer noch die Mög- lichkeit, dass es sich nicht um Vererbung im eigentlichen Sinne handelt, siiiideiii um eine Infektion des Samens vom mütterlichen Organismus liri'. W'i'iin uacli (b'u bisheiigen Versuchen auch ein [lilzlicher Erreger oder ein \iius. (b r diircli Impfung. Pfropfimg. Transfusion usw. über- ti'agbar ist. ausgesciiinssen war. so konnte doch noch eine besondere Art von mütterliclier Beeinflussung in Betracht kommen, die nur bei der Sairnnbildinig eintritt. Aus diesen Gründen wurden die Bastardierungen in der A\'eise ausgeführt, dass als Mütter nur Pflanzen aus einem Stamm (Nr. 70) gewählt wuiden. der nach den Beobachtungen der vorher- gegangenen drei .Taiiie und des l^astardierungsjaiires selbst — IIUO — ') V. Fnnvirtli. Die Züphtun^' iler laiidw. Kiilturptlaiizeii Bd. III. 2. .\ufl.. S. 1-10. spriclit uns, dais wildr Ba.slnide selten sind; die besuchenden Insekten künuen sowohl Krenid- als .'^elbstbefriu lituiiir bewirken. Selektions- und Bastardieruugsversuche mit weissbunten Pferdebohnen. 323 völlig frei von irgendwelchen Weissblättrigkeitserscheinungeu war. Aus diesem Stamm wurden sechs in Töpfe versetzte Pflanzen mit Pollen von Nr. 34, und weitere sechs mit solchen von Nr. 35 unter Einhaltung aller gebotenen Vorsichtsmassregeln wiederholt bestäubt.^) Der Staub wui-de von völlig ausgewachsenen Blüten solcher Pflanzen genommen, die in der Jugend abnorm gewesen waren, auf Glanzpapier gesammelt und trocken übertragen; eine Übertragiing von Saft oder Organresten der Vaterpflanzen auf die Mütter war dui-ch die ganze Versuchstechnik und die Art der in abgesonderten Räumen vorgenommenen Pollen- gewinnung ausgeschlossen. Erwähnt sei, dass der mütterliche Stamm, der auch rein weitergezüchtet wurde, sich in den folgenden Jahren ebenfalls als gesund erwies. Zur Ansaat 1911 kamen die Bastardkörner in folgender, nach Mutterpflanzen getrennter Verteilung: 'S =-■ c « --- 1. 79a X35a 101 2. 79a X 35a 1011 3. 79a X 35b 141 4. 79a X 35b 14 II 5. 79a X35b 14III = 3 Körner = 13 „ = 27 „ = 13 „ = 14 „ 3 13 24 13 14 6. 7. 8. 9. 10. 79b X 35b 2 gh 79b X 35b 21Igh 79b X35b2111gh 79b X 34 18Igh 79b X 34 ISIIgh = 27 Küruer = 15 „ = 18 „ = 22 „ = 19 ., 26 12 17 21 14 Die Keimkraft der Bastardierungskör- ner war also vor- zügUoh. ein Beweis, dass bei Pferdeboh- nen die Bastardie- rung verhältnis- mässig einfacli ist und leicht gelingt. Die ganze F 1-Generation war einheitlich normal wie die Mutter; nur eine einzige Tochtei-pflanze der Mutter 79b X 34 18Igh zeigte am 5. Mai gelbgerandete Blätter, wie solche immer bei einzelnen albikaten Pflanzen vorkommen; der Eand war aber am 23. Mai wieder ver- schwunden. Im übrigen wuchs die ganze Saat recht kräftig heran. Von den Pflanzen der Fl-Generatiou wurden die besseren, mit genügendem Kornbesatz versehenen, in individueller Trennung zur Wiederansaat gebracht, während die Körner der geringeren Pflanzen jeder Individualsaat 1911 zur Erzielung genügender Mengen in Mischung angebaut wurden; jede solche Mischsaat entspricht also einer Mutter- pflanze 1910, die jeweils noch dm-ch mehrere getrennt gehaltene Nach- kommen vertreten ist. Fast die ganze 1912 erhaltene Ernte wurde dann als F3-Generation nochmals in individueller Trennung angebaut, wozu im Jahr 1913 nicht weniger als 664 Einzelsaaten notwendig waren, die je 10—181 Keim- pflanzen ergaben. Nicht wieder zur Ansaat kamen nur diejenigen In- dividuen von 1912, die gar keine oder ganz wenige und schlechte (ge- ') Die Bestäubungen wurden unter meiner Aufsicht von Assistent Soharnagel sehr sorgfältig besorgt. Zeltschrift für Pflanzeuzüehtuug. Bd. II. 22 324 Kiessling: sclirnmpfte) Körner hatten, so dass davon eine Nachkommenschaft ohne- hin nicht zu erhalten gewesen wäre. Die nachfolgende Tabelle 1 ent- hält die Ergebnisse der Ausaatversnche beidei- Jahrgänge. TaV eile 1 A. Abkömmlinge von Nr. 35. F2 — 1912 F3 — 1913 Nr. der ter -4^ a.2 11 -r i N TT iir 1 Sekunda panacliiert = 1 grün = ? Individualsaaten Spaltung der teilweise panachierten (grün : panachiert) Summe 0) Mül davon »— 1 Ol 1-H ^i c bebe ir ^ f i=2 5 :. ** 1. 1 _ _ 16 13 4 9 : 10, 22 : 1, 29 : 2. 12:4 72 17 4.2 2 — — 39 34 5 34 : 2, 69 : 1, 39 : 4, 36 : 5, 40 : 3 218 15 14.5 2 3 13:1 — 11 7 4 23 : 4, 13 : 1, 4:2. 9:1 49 8 6.1 4 — — 1(> 14 2 15 : 2, 7:2 22 4 5.5 5 25:1 1 ichwach 16 10 (i 5:1, 11:2, 11:2. 20:2, 7:2, 10:2 64 11 5.8 6 — — 13 12 1 6:1 6 1 6.0 7 — — 7 7 — — — — — 8 — — 33 19 14 22:1, 2:1, 6:1,5:2,18:1,4:1,15:1. 2:2, 8:2, 6:2, 2:5,8:3, 0:1,5:1 103 24 4.:^ 3. !) ^- V.\ 6 6 — — — — — 10 — 6 5 1 11:1 11 1 11.0 11 ■ii : :) — 20 9 11 24:2. 7:1, 14:5.22:6. 19:1, 18:3, 211 38 5.5 42:11, 20:3. 18:3, 12:2. 15:1 12 17:5 — 13 11 2 4:1, 8:1 12 2 6.0 13 — — 17 1(! 1 0: 1 0 1 0.0 14 — 12 10 2 6:1, 2:1 8 2 4.0 4. 15 — 17,7 8 8 — — — — k; — — 11 9 2 35 : 2, 31 : 1 66 3 22.0 17 11:3 — 9 2 V 11:1,19:3,8:2,9:3,24:3,21:4,14:4 106 20 5.3 18 — — 16 16 — — — — Itl IR : 6 — 16 7 9 33:6, 32:3, 33:3, 12:1, 18:2. 25: 1, 12:4, 44:8, 47:6 256 34 7.5 5. 20 11 10 10 — — — — 21 '.1; 1 7 5 2 25 : 3. 4:1 29 4 7,2 22 10 10 — — — — 23 — — 11 11 — — — — — 24 - 18 16 2 19 : 2, 23 : 1 42 3 14,11 6. 2:") •1 1 : :'. ■J7 ■Ib 17 8 31:2, 31:2. MA, 16:1, 18:3.25:4. 29:6, 29:3. 213 25 8,5 2f> l'.i : 7 15 6 9 40:2, 46:3, 22:5. 13:1, 8:1.24:4. 28 : 3, 8:1, 7:2 196 22 8,9 27 :i2 15 17 12:2,30:1, 38:1.14:1.25:10.51:1. 35:4, 41:7, 12:2, 20:5, 12:4, 21. 20:1, 6:2, 5:2, 3:1. 5:1 331 46 11,4 28 2!) 1 ■-' : L' — — — > ohne Xachkoiiiiuen — — - ^ - — — — 30 ;t:4 — 1 1 — _ 31 22 : i; — 14 13 1 4 3 4 o i.l t Zoub ftlr.. -'111 1.', IL'S ;ii9 Uli L'Ol'.t i?s:i - Selektions- und Bastardieruugsversuohe mit weissbunten Pferdebohnen. 325 F2 — 1912 F3 - 1913 Nr. der N 77 r-l II- -St II S OJ ._ 3 'S ." ■^~ X Individualsaaten Spaltung- der teilweise panachierten (grün : panaobiert) Summe ierte if wie ne? Mutter davon OS ^1 1-H CO Qß IS a öß iß *S 'S a Sß 1 panach l'tianze ai viel grii Übertrag: 201:45 _ 428 319 110 _ 2019 283 _ 7. 32 — 8,3 10 10 — ■ — — — — 33 — — 8 8 — — — — — 34 — — 10 6 4 32 : 5, 25 : 4, 37 : 9. 19 : 1 113 19 5,9 35 — — 7 5 2 25:1. 15:1 40| 2 20,0 8. 36 — 13,5 19 15 4 6:2, 18: 1, 16:3, 7:1 47 7 6,7 37 — — 11 11 — — — — — 38 16:4 — 12 10 2 11:6, 3:2 14 8 1,7 39 — — 9 9 — — — — — 41 — — 14 11 3 34:1, 24:1, 11 :1 69' 3 2:-i,0 Sa.: 217:49 — 528 404 125 — 2302, 322 7,2 =4,4:1 B. Abköm Tilinge von Nr. 34. 9. 42 — 27 24 13 11 66:3, 37:5,24:1, 13:1, 14:6,20:1, 24 : 3, 10 : 1, 8:2, 9:1, 16 : 2 241 26 9,2 43 — — 22 13 9 19:3, 34:2, 26:1, 24:4, 21:2, 11:1, 7:3, 4:4, 17 : 3 163 23 7,1 44 — — 10 6 4 18:2. 7:1, 5:1. 5:3 35 7 5,0 45 — — 22 15 7 41:10, 29:2, 57:4, 17:2, 40:1, 14:4, 6:2 204 25 8,1 46 — — 8 6 2 14:4, 13:7 27 11 2,4 10. 47 — — 12 6 6 14:5, 12:2, 4:1, 5:1, 3:4, 8:2 46 16 3,1 48 — — 18 10 8 12:2, 21:1, 2:7, 28:2, 1:4, 13:2, 9:1, 16:1 102 20 5,1 49 — — 11 10 1 10:2 10 2 5,0 50 — — 9 8 1 7:9 7 9 0,8 Sa.: — 136 87 49 — 835 138 6,05 Die Versuche habeu als zunächst wichtigstes Resultat ergeben, dass die Übertragung der Abnormität durch Blütenstaub gelingt, und damit ist bewiesen, dass es sich hier um eine wirkliche Vererbung des Merkmals, oder besser ausgedrückt, der Anlagen hierfür handelt, nicht bloss um somatische Übertragung auf die Samen durch den mütterlichen Organismus. Dies hat eine grosse Bedeutung für die pflanzeuzüchterische Praxis hinsichtlich der Erhaltung normaler und leistungsfähiger Zuchtstämme, was zunächst nicht weiter ausgeführt werden soll. Weiterhin sehen wir, dass die F 1-Generation, von einer Ausnahme abgesehen, normal grün erscheint, während in F2 und F3 Spaltung eintritt, so dass also das Merkmal der Mendelschen Regeln 22* 326 Kiessling: ZU unterliegen scheint. Dominant wäre dann die Eigenschaft „Normal «riiiir'; rezessiv das Jlorkmal „Panachierunp:"'. Damit stellt sich der Befuud sofort iu die Reihe der bereits untersuchten Fälle lueudelnder Chlorophjdldefektrassen , über die z. B. E. Baur'). C. Correns^), H. Nilsson-Ehle''), Emerson*) u. a. berichtet haheu. t'ber der- artige Vorkommnisse bei Vicia Faba scheint aber bisher nichts be- obachtet worden zu sein; auch scheinen die Yererbungs Verhältnisse hier nicht ganz einfach zu liegen. Aus dem Verhalten der El-Generatiou wie aus den Beobachtungen bei den Selektious- und Bastardieruiigs- versuchen geht hervor, dass die Heterozygoten in der Regel grün sind. Es kommen aber auch liuiite Heterozygoten vor; ein solcher trat schon iu der Fl-Generatiou auf (in der Jugend schmaler gelber Rand, später Blätter normal), wahrscheinlich weil die betreffende mütterliche Blüte schon heterozygotisch veranlagt war. 1912 gelang es auch, Nachkommen von vier iu der .lugend chlorotisch geweseneu Pflanzen zu erzielen, was in der Regel unmöglich ist. weil die abnormen Pflanzen meistens ganz eingehen oder keine genügend ausgebildeten .Samen liefern. Diese vier Individualsaateu aus wirklich chlorotischen Pflanzen verhielten sich ge- nau so wie die Saaten aus Grünheterozygoten. denn zwei spalteten: 34c 15 in 8 normal : 1 abnorm; 34c 17 in 8 normal : 2 abnorm, während die beiden anderen scheinbar nur normale Nachkommen hatten: 34c 16 aus 14 Samen 14, und 35 c 16 aus 42 Samen 40 normale Pflanzen. Man kann wohl annehmen, dass auch die zwei scheiubar einheitlich grünen Nachkoiuinenschaft('n docli gespalten haben, dass aber die Pflanzen mit der Anomalie diese nur in so geringem Umfange hatten, dass sie übersehen wurde. Trifft diese Erwägung zu. dann sind die sänitliclicn Erb- zahlen mit Vorsicht zu bewerten, da diese Möglichkeit, dass chlorotische Individuen unter die grünen eiugez<ählt wurden, dann öfter realisiert worden sein kann. Dabei möchte ich aber hervorheben, was ja eigent- lich selbstverständlich ist. dass die Beobachtung der Pflanzen eine recht genaue und oft wiederholte war. so dass also derartige grüne Defektindi- viduen wohl cäusserlich in ihrem Charakter überhaupt nicht erkennbar waren. Die früheren Beobachtungen, wie diejenigen au den Bastardieruugs- produkten zeigten, dass überhaupt die Anomalie graduull abgestuft auf- tritt, worüber wiederholt Notizen gesammelt wurden. Nachstehend seien ') E. ßaiir, Oiis Wesen iiml ilie Krlilichkeitsverhältnisse der ..Variatate.«! albo- marginatae hört." von relargonium zonale. Zeitselir. f. ind. .\bst. u. Vererb. I, l'.Httl 10. S. 330. Lier.-iclbe. llntersucbuiigen über ilie Vererbung von Chromatophoreumerkmaleu bei Melandrium, .\ntirrbinum und Aquilegia. Ibid. IV. 1910/11, S. 81 u.'w. *) C. Corren.i. Vererbnng.-iversuelie mit blass(gelb'i grünen und buntblSttrigen Sippen bei Mirabili.s .lalapa, l'rtira pilulifera und Lunaria. Ibid. 1. l'.tOi', 10. S. 'ilU. ") H. Nil.sson-Ehle. Einige Beobaolitungen ilber erbliche Variationen der Clilorophylleigenschaft bei den Getreiden. Ibid IX. 1913, S. 289. *) Zit. bei Nilsson-Ehle; ist mir im Original nicht zugänglich. Selektions- und Bastardierungsversucbe mit weissbunten Pferdebohnen. 327 nur diejenigeu über die F 3-Generation von 1913 mitgeteilt, da sie sich aiif ein besonders unifangreiclies Material und äusserst peinliche und oft wiederholte Beobachtungen stützen. i) Um die Beobachtungen wiederholen zu können, wurden Hunderte von Pflanzen systematisch markiert. Mau gruppierte nach der Stärke der Anomalie; die stark panachierteu Pflanzen waren frei von jeder Spur von Grün, also rein hellgelb; die massig panachierteu zeigten bei Nr. 34 etwas Blattgrün neben vor- wiegend chlorophyllfreiem Gewebe; bei den schwach panachierteu wogen die grünen Gewebspartien vor. Bei den Abkömmlingen von Nr. 85 bezeichueteu die beiden schwächeren Stufen verschiedene Töne von hellerem Grün (Gelbgrün, Grüngelb). (Siehe Tabelle 2 S. 328.) Die Tabelle zeigt, dass die Einteilung in verschiedene Stärkegrade annähernd richtig wai', denn sie ist durch die nachträgliche Feststelhuig der Sterblichkeitsziffer kontrolliert. Von allen in der Jugend stark panachierteu Pflanzen vermochte sich nur eine einzige, und auch diese nur als Schwächling zu erhalten, während die Pflanzen der beiden anderen Gruppen fortleben, natüi-lich nicht so kräftig wie die normalen. Die bei Versuchsabschluss (16. Juni) festgestellte Anzahl der Pflanzen, die auch um diese Zeit noch fleckig waren, ergaben, dass bei den Ab- kömmlingen mit Blut der Linie 35 mehr Abgänge und mehr völlige Ausheilungen vorkamen wie bei den Nachkömmlingen von Nr. 34 (0, 42—46 und 10, 47—50). Dagegen traten bei der letzten Nachkommen- schaft die stark abnormen Pflanzen viel seltener auf. Wiederholte Ansaaten in Keimkästen haben ebenfalls gezeigt, dass genau die gleichen Differenzen in der Abnormität wie bei den Vaterlinien, bei Nr. 34 mosaikartiger Wechsel zwischen grünem imd hellem Gewebe, bei Nr. 35 dagegen mehr gleichmässige Verdünnung des Chlorophylls — auch bei den entsprechenden Bastarden — auftraten, wodurch sich auch die verschiedene Mortabilität erklärt. Da die in vorstehenden Tabellen angeführten Bastardieruugs- untersuchungen zeigen, dass die Erblichkeitsverhältnisse ziemlich kompliziert siud, so sei erst versucht, das dui-chsclinittliche Verhalten der väterlichen Linien unter Anwendung der Mendelstatistik zu erklären. Die nachfolgende Zusammenstellung enthält deshalb die Ergebnisse der Auszählungen bei den Vaterlinien in den Jahrgängen 1910 — 1913, und zwar sind nur diejenigen Individualsaaten berücksichtigt, in denen gleichzeitig normale und abnorme Pflanzen auftraten. (Siehe Tabelle 3 S. 329.) Die nachstehende Zusammenstellung gibt zwar annähernd das durch- schnittliche Verhältnis von 3 Grünpflanzen zu 1 albikaten und würde somit 1) Diese wegen der Kleinheit der Objekte bei Freilandskulturen recht mühseligen Beobachtungen hat Assistent H. Hampp mit grosser Gewissenhaftigkeit durchgeführt. 328 Kie8sling: 1 abelle 2. A, Abkömmlinge von Nr. 35. CS 'J. li < Si St — _g Von den bunten Pflanzen waren: Es erholten sich von den itark mätiig ^ tcbvracb itirk 1 niiiig Khwsrh t| panaohiert panachierten 1. 1 4 131 42 67.9 72 17 14 1 3 __ 14 3 •) ö 284 51 S2.0 218 15 - 7 8 — 7 8 2. :i 4 73 16 78.1 49 8 - ' 8 , - — 8 — 7 4 2 37 11 70.3 22 1 - 2 2 — 2 2 — 5 e 132 57 56.8 6) 11 -9 2 — 9 2 5 iS 1 17 10 41.2 6 1 — 1 ~ — 1 — — 8 14 280 153 45.4 1(13 21 1 23 — 1 23 — 12 3. K) 1 36 24 33.3 11 1 - 1 — — 1 — — 11 11 362 113 68.8 211 38 37 1 - 1 1 — — 1 — 12 2 37 23 37.S 12 2 2 — — — — — — 13 1 13 12 7.7 — 1 1 — — — — — — 14 2 32 22 31.3 8 2 — — 2 — — 2 — 4. Iti 2 98 29 70.4 66 3 — - 3 — — 3 1 17 7 198 72 (;3.6 106 20 16 ■ 1 1 3 — 1 3 — lit 9 333 43 87.1 256 34 31 12 — 1 2 — 5. 21 2 37 4 811.2 29 4 4 — — — — — 24 2 96 51 46.9 42 3 — — 3 — — 3 — (i. 25 s 339 101 70.2 213 25 25 — — — — — — 2(i 9 275 57 79.3 196 22 22 — — — — — — 27 17 517 140 72.9 331 46 6 25 15 — 26 16 5 Hl 1 12 6 511.(1 4 2 2 — — — — — 7. 34 4 145 13 91.0 113 19 19 — — — — — — 35 2 54 12 77.8 40 '> — — 2 — — 2 — 8. 3t; 4 91 37 59.3 47 7 6 — 1 — — 1 — 38 2 59 37 37.3 M 8 8 — — — — — — 41 3 81 || SS.;» 69 W - 3 ' - — :' - — .^a. : 125 3769 1145 — 23(»2 322 180 95 47 1 95 47 3U pro 1011 — 100 30.4 69.6 88 12 56 29.4 14,6 0,3 29,4 14,6 9,3 B, Abkömml nge von Nr. 34. 9. 42 11 293 26 91.1 241 2(1 7 17 2 — 17 2 2 43 !) 213 27 87.3 163 23 5 14 4 — 14 4 14 44 4 47 5 811.4 35 ( — 1 6 1 — 6 1 6 45 7 289 60 79.2 204 25 - , 19 6 — 19 6 12 46 •> 56 18 67.9 27 11 - 10 1 10 1 7 10. 47 6 116 55 52.6 46 15 - 14 1 — 14 1 14 4.S s 161 39 75.8 102 20 - 20 — — 20 — 19 49 1 16 4 75.0 10 2 _ 2 — — 2 — 2 .■)(l 1 .3(1 k; 16.7 ( ;i 1 8 — w - s .<;i. 49 1221 2.'i( 1 ^;1', i:'s 13 11(1 '. .i ; ;- -1 pro loo - 1(10 2(1.5 79.."> m; 14 9.4 i 79.8 10.8 — 79.8 10.8 Hl Selektions- und Bastardierungsversuche mit weissbunten Pferdebohnen. 329 das bei den anderen Vererbungsversuchen mit Chromatophorenmerkmalen gefundene einfache Mendelscheraa auch für den vorliegenden Fall nach- weisen. Bezeichnet man die Anlage für die Ausbildung des Chlorophylls mit G und mit g die Abwesenheit dieser Ergrünungsanlage, dann wäre die folgende Spaltungsgleichung gültig: Gg (Grünheterozygot) = = ZlZ-^^ ^^ Es ist aber sogleich einzusehen, dass sich die grün panachiert. Sache nicht so einfach verhält. Einmal weichen auch hier die Einzel- saaten ausserordentlich stark von den jährlichen Durchschnittsergebnissen ab, genau so wie dies von den Bastardierimgen in der früheren Tabelle 1 mitgeteilt ist. Ferner entsprechen die Jahresmittel nur annähernd dem theoretischen Verhältnis, obwohl hier doch teilweise recht umfangreiche Ansaaten vorliegen. Es ist also wahrscheinlicher, dass eine komplizierte Spaltung vorliegt, die bei der schwierigen Klassifizierung der Einzel- fälle und Zwischenstufen den Eindruck einer einfacheren macht. Z. B. würde die tetrahybride Spaltung: 81 + 27 + 27 + 27 + 27 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 3 + 3 + 3 + 3 + 1 ebenfalls den Anschein einer mono- hybriden erwecken können, wenn die 81 vierfaktoriellen und die 4X27 = 108 dreifaktoriellen Varianten grün, die übrigen, zwei-, ein- und nuU- faktoriellen Varianten panachiert wären. Mau hätte dann 189 Grün- und 67 Biuitpflanzen, was dem Verhältnis von 2,95 : 1,05 entspricht. Solche abgekürzte und damit scheinbar einfache Aufteilungen smd, wie ich in einer anderen Arbeit nachgewiesen habe,') auch bei noch kompli- Tabelle 3. Linie Nr. Gesamte Anzahl der .Tugend- pflanzen Davon waren Von den panachierten Pflanzen n Verhältniszahlen Tg .Jahr- gang a normal b pana- chiert b 1 wurden wieder gesund b 2 blieben schwach «3 a b bl b2 b3 1910 34 320 180 140 31 39 70 9,0 7.0 1,5 2,0 3,5 1910 35 832 636 196 7 32 157 12,2 3,8 0,1 0,6 3,0 1911 34 125 103 22 ■ 17 4 1 13,2 2,8 2,2 0,5 0,1 1911 35 32 26 6 4 — 2 13,0 3,0 2,0 — 1,0 1912 34 159 146 13 9 1 3 14,7 1,3 0,9 0,1 0,3 1912 35 i:^6 110 26 — — 26 13.0 3,0 — — 3,0 1913 34 501 383 118 22 87 9 12,2 3,8 0,7 2,8 0,3 1913 35 492 429 63 4 4 55 14.0 2,0 0,1 0,1 1,8 Sa.: 34 1105 812 293 79 131 83 11,8 4,2 1,1 1,9 1,2 T1 35 1492 1201 291 15 36 240 12,9 3,1 0,2 0,4 2.6 Ges.-Sa.: :^4 + 35 2597 2013 584 94 167 323 12.4 3,6 0,6 1.0 2,0 ') L. Kiessling, Erbanalytische Untersuchungen über die Spelzenfarbe des Weizens. Landw. Jahrbuch für Bayern 1914, S. 102—170. 330 Kiessliug: zierteren Fällen walirscbeiiilicli. Dass hier nicht eine Einfachanlage, sondern ein Koinplex kumulativer Faktoren vorliegt, dafür siuicht auch, dass neben Gnuipflauzen, welche nur grüne Xachkoninien lialien. auch solche auftraten, aus denen gleichzeitig grüne und abnorme Abkömmlinge hervorgehen. Ferner bekommen wir aus den abnormen Pflanzen wieder teilweise grüne, so dass also mindestens viererlei genetische Fälle zu unterscheiden sind: 1. Grüne konstaute Pflanzen. 2. „ Pflanzen mit spaltender Xaclikommenscliaft. 3. Abnorme (gefleckte und Itlassgrünej Pflanzen mit spaltender Nach- kommenschaft, 4. Annähernd chlorophyllfreie Pflanzen, die wegen frühzeitigen Ab- sterbeus nicht weiter geprüft werden können. Dagegen kommen nicht vor gefleckte Pflanzen mit nur gefleckter Nachkommenschaft, bezw. blassgrüue mit nur blassgrünen Nachkommen, so dass diese Pflanzen wohl nur im heterozygdtischen Zustand existieren. Die Veranlagung für die volle Chloi'opliyilfähigkeit muss daher als ein Kom])lex von Teilanlagen angesehen werden, weil einerseits die be- obachteten Spaltungen nicht genau die monohybride Zahlenverteilung ergeben, während andererseits die obige Reihe von Erblichkeitsver- schiedeuheiten eine mehrfaktorielle Erklärung heischt. Dass nicht bloss ein Gen für die normale Grünfärbung verantwortlich ist. geht auch aus dem Umstand hervor, dass bei Nr. 34 teilweise eine ganz andere Form der Buntheit auftritt wie bei Nr. 35. Um auf möglichst einfache Eechnungsverhältuisse zu kommen, sei zunächst versucht, die Fähigkeit zur Chlorophyllbildung bei den väter- lichen Bobnenrassen auf zwei im gleichen Sinne wirkende Gene zurück- zufüiiren. von denen das eine, G3 genannt, allein für sich eine grüne Farl)e verursacht, die bei heterozygotischem Vorhandensein vielleicht etwas abgeschwächt erscheint; diese Anlage G3 sei bei Jedem der Stämme 34 und 35 vorhanden, oder wenigstens eine Anlage mit an- nähernd gleicher Wirkung. Ausserdem haben diese Stämme aber noch je eine besondere zweite Grünanlage, die wir bei Nr. 34 mit G4 und bei Nr. 35 uiit G 5 bezeichnen wollen. Sind diese Gene als Doppel- faktoren anweseiul. dann sind die Pflanzen ebenfalls grün; dagegen tritt bei Heterozygotie die Abnormität aui. und zwar entsprechen der Formel G4g4 die verstreuten Flecken von Nr. 34. während Pflanzen der Ver- anlagung G5g5 die schwerer schädigende gleichmässige Chlorophyll- verdrängimg aufweisen, wie sie bei Nr. 35 beobachtet ist. Beide Au- lagen wirken so zusammen, dass G3 sowohl G4 .als G5 verdeckt, also ihnen epistatisch übergeordnet ist. Pflanzen ohne jede G-Anlage sind scheinbar weiss. Wir bekämen dann beisidelsweise für Nr. 34 folgende Abspaltungen :iu> ihr (ln|i|i,li lieterozygoten Formel G3g3G4g4: Selektious- und Bastardierungsversuche mit weissbuuteu Pferdebohnen. 331 Zahlen Verhältnisse in F3 (auf gleiche Vermehrung bereehuet) ''/iB der Nachkommenschaftea scheiubar konstant, F2 1 XG3G3 G4G4 = grün, konstant. . . 2XG3G3G4g4= „ scheinbar koust. lXG3G3g4g4= ,, konstant. . . lXg3g3G4G4= ,, konstant. . . 2 X G3 g3 G4G4 = „ scheinbarkonst. ';,5 spalten ab 2 X G3 g3 g4 g4 = „ spaltend in ^/-l „, .. ,, c, i .. o ■= f "^ . '• t '*!■ 24 grün, 0 gefleckt, 8 weiss, grün, 1/4 weiss J 4 X G3 g3 G 4 g4 = grün, spaltend in ^ä/» *, , ^ . grün, V,e weiss: %, gefleckt . 1 '^ ^™°' ' ^'''''^'^ ' "^"^' 2 X g3 g3 G4 g4 = gefleckt, spaltend inj ^ ^^ 3 ^,^.^ V4 grün. Vi weiss, ^^ gefleckt . .) Sa. : 84 grün, 24 gefleckt. 20 weiss. ( starben ab, daher keine Nach- 1 X g3 g3 g4 g4 = weiss \ , , „. ^ " "^ '^ l kouimenschalt. Ebenso ist es bei Nr. 35. nur dass hier die g3 g3 G5 g5-Pflanzen nicht gefleckt, sondern blassgrün gefärbt sind. Wenn mau nun selektiert, und nimmt, wie bei den vorstehenden Versuchen geschehen, bloss grüne kräftige Pflanzen, so wird man in 7 von 13, also in etwas mehr als der Hälfte der Fälle, solche Individuen greifen, die keine panachierten Nachkommen mehr haben; in den übrigen %3 der Fälle greift man wieder Spalter und darauf ist es zurückzuführen, dass bei unsern gewöhnlichen Zuchtversuchen die Abnormität nicht aus- gerottet wurde. Dass dies auch noch nicht völlig gelang, wenn man nui- aus ludividualsaaten zog, die keine panachierten Pflanzen hatten, mag seinen Grund darin haben, dass bei der geminderten Keimkraft der Körner wiederholt die Spaltungen solcher Heterozygoten verdeckt wurden, besonders wenn, wie bei der Nachkommenschaft G3 g3 G4 g4 nui- V16 Weisspflanzen auftraten und diese vielleicht häufig gar nicht richtig über die Erde kamen, während die fleckigen G4 g 4- Pflanzen recht wenig auffällig waren, so dass geringe Chlorophylldefekte trotz peinlicher Kontrolle einmal übersehen wurden. Auch besteht die Mög- lichkeit, dass einzelne Fremdbefruchtungen die Verhältnisse etwas ver- schoben haben. Ebenso ist erklärlich, dass die Auswahl aus Zweigen mit Panachierung nicht lauter spaltende Nachkommenschaften liefern konnte; Vie der Pflanzen aus G3 g3 G4 g4. Vi 'i"S G3 g3 g4 g4 und Vi ä-us g3 g3 G4 g4 geben eben wieder grüne Nachkommen. Wenn es somit wahrscheinlich gemacht ist, dass bei den natürlichen Linien tatsächlich mindestens eine dihybride Spaltung vorliegt, die nur scheinbar nach den Zahlenverhältnissen der monohylirideu erfolgt, wobei 332 Kiessling: statt 'Vi ""'' ^/i6 abnoi'iiie Pflanzen in F2 auftreten,*) so ist, den Ge- danken auch rüclvwärts verfolgt, die Möglichkeit zugegeben, dass die Genetik des Chlorophyllphäuomens noch komplizierter ist. Zunächst weisen die vielen Zwischenstufen defekter Pflanzen darauf hin. dass durch die Formel ggGg nicht alle Möglichkeiten erschöpft sind, sondern dass noch eine grössere Kompliziertheit in der (renetik der bunten Pflanzen besteht, die sich iiui' aus Klassifizierungsschwierigkeiten nicht berechnen lässt. Vielmehr ist anzunehmen, dass die Faktoren G4 liezw. G5 je wieder ein Symbol für mehrere Einheiten vorstellen, diu-ch deren genetische Verteilimg die Alistufungeu in der Abnormität bewirkt werden. Ferner haben Ansaaten, die zum Teil noch wäiirend der Be- arbeitung dieses Manuskriptes im Zimmer und im (ilasliaus «jt.inaclit und täglich kontrolliert wurden, gezeigt, dass bei günstigen Keimung^^- und Lebensbedingungen die defekten Pflanzen sich etwas anders zeigen wie bei den der Arbeit zugrunde liegenden Freilandkulturen. Es ist nämlich bei diesen Kulturen unter Dach nicht gelungen, eine Keimpflanze zu entdecken, die beim Hervorbrechen völlig frei von Chlorophyll gewesen wäre. Vielmehr haben alle abnormen Pflanzen, wenn auch die ersten Lanbblätter völlig weissgelb erscheinen, doch einen zartgrünen Schimmer der Stammachse und tler Primärblätter. Aber auch viele auf den ersten Blick als grünfrei erscheinende Laubblätter zeigen bei genauerer Betrachtung einen ganz schwach grünlichen Ton, der sich bei einzelnen Blättern an den Nerven etwas vertieft. Von diesen zarten Anfängen an ist an den, dem Auge sehr leicht nahe zu bringenden Tojjfkulturen eine unendlich fein abgestufte Reihe von Übergängen bis zu den gold- gelbgrünen und zu den dunkleren Färbungen bei Nr. 35. zu be- merken, während bei Nr. .U allmählich ein sichtbarer Wechsel hellerer und dunklerer Partien eintritt, bis schliesslich die normal grünen Flecken den grössten Teil des Blattareals einnehmen, die gelblichen Flecken mehr und mehr abnehmen und zu einzelnen Punkten und schmalen Streifen bis Strichen reduziert kaum mehr kenntlich sind. Man ilarf daher die scheinbar weissen Pflanzen nirin tiir auiagen- frei ansehen und die bunten Stufen nicht für gleicliveranlagt : deshalb möchte ich analog mit meinen Feststellungen über die Spclzenfarbe des Weizens ") die Anlage für die stark abgeminderte Fähigkeit zur Chloro- phyllliildung mit dem Symbol GO bezeichnen, so dass also die Struktur- formel Jeder Pflanze noch um diesen Faktor zu erweitern wäre. Die Extreme wären dann unter den obigen Annahmen für Linie 34 : G 3 G 3 G4 G4 GO ... = konstante, grüne Pflanzen und g3 g3 g4 g4 GO... = scheinbar weisse Pflanzen. ') FiU- die liier vorliegenden Fn- Generationen ist die durclisdniittlicbe Simltung nieht mehr zu berechnen, weil nicht alle F2-Iudividnen ohne Auswahl fort- gesetzt sind. ') 1. c. 1914, S. 153tf. Selektious- und Bastardieruugsversnche mit weissbunten Pferdebohnen. 333 Nach diesen Erörterungen über die Genetik der väterlichen Linien 34 und 35 seien nun die Bastardierungen nach Tabelle 1, S. 324 be- sprochen: Bei den Bastardierungsnachkominen von Linie 35 wurde in F2 nur bei 13 von 40 ludividualsaaten Spaltung festgestellt, also nur bei rund Vs 'l^i' Nachkommenschaften statt bei allen. In F3 spalteten von 528 ludividualsaaten 125, welche sich auf 26 Fl-Pflanzen zurück- führen lassen, so dass also feststeht, dass in F2 nur ein Teil der Spaltungen konstatiert werden konnte. Gesetzt, dass die bis F3 fort- gezüchteten Bastarde wirklich dem Durchschnitt entsprechen und daher die theoretischen Möglichkeiten annähernd erschöpfen, dann wäre folgende Aufstellung zu machen (die Anlagen der Mutterlinie 79 mit G 7 und G 9, diejenigen des Vaters mit G3 und G5 bezeichnet): 1. Die Bastardierung sei dihybrid (G7 G7 X G5 g5): sichtbare Spaltung in F 3 bei ^^27 = 59 % 'i^lei' Individualsaaten ; \) 2. die Bastardierung sei trihybrid (G7 G7 G9 G9xG5 g5): sicht- baie Spaltung in F3 bei °7i23 = ''^^ °/o 'ill^i' ludividualsaaten; 3. die Bastardierung sei tetrahybrid (G7 G7 G9 G9 G3 G3xG5 g5): sichtbare Spaltung in F2, in F3 bei "%8 = 34% aller Indi- vidualsaaten. Wie man aus Tabelle 1 ersieht, würde das Verhältnis zwischen spaltenden und nicht spaltenden Individualsaaten aus 79 x 35 in F 3 an- nähernd der tetrahybriden Bastardierung entsprechen: es ist aber, wie nachfolgend ersichtlich, ebenso wie in F2 auch in F3 ein Teil der Spaltungen nicht konstatiert worden, so dass unter den oben gegebenen Reservationen wahrscheinlich ein einfacherer Fall vorliegt. Bezüglich des Verhältnisses zwischen den abnormen und normalen Angehörigen der spaltenden Nachkommenschaften ist zu erwähnen, dass dieses im einzelnen bei den zwei Generationen recht verschieden ist, aber wohl die Einteilung in Gruppen monohybrider, dihybrider und komplizierterer Spaltung erlauben würde. Durchschnittlich treffen in F 2 auf 217 grüne 49 bunte Pflanzen = 18,40/0 bunte; bei F3 auf 2302 grüne 322 = 14 "/o bunte. Nachfolgende Aufstellung enthält für die verschiedenen Komplikationen die theoretischen Zahlen (wieder unter der Voraussetzung, dass die gggggg-Pflanzen ohne Nachkommen bleiben): 1. dihybride Bastardieriuig : Anzahl der bunten Pflanzen in F2 = ''/32 = 22«/o, in F3 = ^ = 29,70/0; 2. trihybride Bastardierung: Anzahl der bunten Pflanzen in F2='/i28 = 60/o,inF3 = ||=16,6«/o; 3. tetrahybride Bastardierung: Anzahl der bunten Pflanzen in F2 = ^512 = 1,40/0, in F3 = ^ = 8,8»/o. *) Unter der Voraussetzung, dass die Weisspflanzen keine Nachkommen haben, d. h. frühzeitig absterben. 334 Kiessling: Fasst man nun nach dem Eigebnis von F3 die Spaltimg als eine tnh}'bride aiü' ( 14 "oBuntpflanzeu gegenüber 16.t;)'"o theoretisch geforderten), dann wären in F2 viel zu viel bunte Pflanzen aufgetreten. Diese Differenz erklärt sich aber sofort, wenn wir bemerken, dass von "/s aller Einzelsaaten die — vielleicht gerade bei diesen in recht weitem Verhältnis erfolgte Spaltung nicht l)eobachtet werden konnte, feinen Beweis dafür liefern die Sekundasaaten, wo zwar in 3 Fällen ebenfalls keine bunten Nachkommen gezählt wurden, während bei den übrigen 7 Nachkommenschaften von F L-I'flanzen auf (i87 grüne 41 bunte kamen, so dass diese fast genau dem tTw tiihybride Aufteilung geforderten Ver- hältnis (''Vi28 statt '/läs) entsprechen. Zusammen haben wir dann bei den si)altenden Nachkommenschaften 904 grüne und 90 bunte Pflanzen, wonach der Anteil der panachierten Pflanzen an der Gesamterute in F2, nur die Spalter berücksichtigt, Vn beträgt, also schon bedeutend weniger als der theoretischen Foiderung bei dih}brider Bastardierung entspricht. Die Gesamtzahl der Individuen scheinbar nicht sjialt ender Nachkommen von F2 beträgt 72(>. so dass im ganzen. Spalter und scheinbare Nichtspalter zusammengenommen, ltj;iO Grünpflanzeu yO notierten Puntpflaiizen gegenüberstehen: die letzteren betragen also auf die Gesamtzahl ausgeschlagen ''■' /y>>, während theoretisch der trilnbriden Spaltung 712^ Buntpflanzen entsprechen. Unter Berücksichtigung der geringen Samenzahl jeder Pflanze und des starken Verlustes infolge mangelhafter Keimkraft dürfte somit anzunehmen sein, das in F2 die trihyliriden Spaltungszahlen auch bei den Kiiizelsaaten, ebenso wie bei den Sekundamassensaaten, zu erwarten gewesen wären, wenn nicht die angedeuteten Versuchsschwierigkeiten vorgelegen wären. Betrachten wir im Ansehluss die Bastardierung 79 X H4. so sehen wir. dass hier in F2 bei den 9 Kinzelsaateii scheinbar überhaupt keine Spaltung eingetreten ist; um- dir eine g(|iriil'te Sekundasaat brachte \'.^ bunte Nachkommen. In F3 halten dagegen sämtliche Fl-l.inien ge- spalten, so dass der Beweis gelietVrt ist, dass die Spaltungen in F2 nur nicht erkannt wurden. Dies liiiulit ibeusowenig wie bei der vorigen Bastardierung auf Unachtsamkeit, sondern einmal darauf, dass die von der väteilicheii Linie .U übertragene Abnormität überhau])t schwerer und meist um an den ersten IMätteru einigermassen sicher kenntlich ist. während eine Kontrolle der Notierungen durch nachträgliches Absterben der abnormen Pflanzen hier nur ausnahmsweise eintritt (vergl. oben Tabelle 2). Ausst>r(lem wird auch hier, wie bei 79 x 35. die geringe Individuenzalii und die mangelhafte Keimkraft (9 — 54 "o Ausbleiber) die wirklichen Verhältnisse etwas verschleiert haben. A\'enn ebenfalls die trihybiide Aufteilung angiMiommen wird, so ist zu beriu'ksichtigen. dass der Anteil der Huiit]iflanzeii in F2 nicht gross sein konnte ('/las)- ^s hätten bei den insgesamt 1S:{ Individuen der 9 Einzelsaaten mir zu- samnirii etwa 10 ]taiiacliii rte Pflanzen auftreten können, also durch- Selektions- und Bastardierungsversuche mit weissbunten Pferdebohnen. 335 schnittlich eine in jeder Individualsaat. eine Zahl, die in ihrer Kleinheit bei Berücksichtigung der angegebenen Einflüsse alles erkhärt. In F3 sind von 13tj Nachkommenschaften 49 als spaltend notiert: das sind etwa "/i23 gegenüber den theoretisch geforderten ^^23; die Abweichung wii-d auf den gleichen Gründen beruhen, die in F2 die Beobachtungen beeinflussten. Das Verhältnis der bunten zu den grünen Pflanzen bei 526 den Spaltern beträgt 138 : 835, so dass die panachierten Pflanzen ^^ oder 13,8 "/o der Gesaaiternte betragen gegenüber den theoretisch be- rechneten ^ oder 16,6 "0. Auch diese Abweichung ist auf die oben angeführten Verhältnisse zurückzuführen, welche immer die beobachtete Zahl der bunten Pflanzen drücken. Bei beiden Bastardierungen wiu'den also in F 2 zu wenig Spaltungen gebucht; doch ist bei 79 X 35 die Erklärung wahrscheinlicher, dass dort, wo die Abnormität zwar leichter kenntlich, aber für die Existenz der Pflanze gefährlicher ist, die bunten Pflanzen schon frühzeitig, teilweise vielleicht bevor sie richtig aus Tageslicht kamen, zugrunde gingen, während bei 79 X 34 die bunten Pflanzen schwerer auffindbar sind; in beiden Fällen stören ausserdem die geringen Samenzahlen pro Pflanze und die schlechte Keimkraft. Theoretisch würde sich nach den vorausgeschickten Erörterungen als die Bastardierung folgendermassen darstellen lassen: P:79x34 = G7 G7 G9 G9 g4 g4 X g7 g7 g9 g9 G4 g4 F1:G7 g7 G9 g9 G4 g4 + G7 g7 G9 g9 g4 g4 = alles grün. (Siehe Tabelle S. 336.) Diese Aufstellung kann natürlich nur ein ungefährer Ausdruck für die zu erwartenden Erblichkeitsverhältnisse sein; an und für sich halte ich die Sache für viel komplizierter und bin überzeugt, dass die bei solchen Versuchen durch Rechnung nachweisbaren Erbeinheiten nur ganz grobe Abstufungen von viel feiner verlaufenden Vorgängen dar- stellen, ähnlich wie z. B. eine Tonleiter oder eine Grundfarbenskala auch nur in gruppenweiser Zusammenfassung und ganz oberflächlich die zugrunde liegenden feinen Schwingungen registriert. Insbesondere möchte ich an dieser Stelle nochmals hinweisen auf den Umstand, dass die weissen g g- Pflanzen und ebenso die durch die Formel gg . . . G4 g4 gekennzeichneten Weissflecken keineswegs als chlorophyll- frei anzusehen sind, weshalb den Zellen der betreffenden Gewebe eine — wenn auch abgeminderte — Fähigkeit zur Chlorophyllbildung auch durch einen Anlagenrest gewährleistet sein muss, den ich mit GO (GNull) bezeichnete. Durch das Zusammenspiel solcher uuterwertiger Anlageukomplexe mit höherwertigen, wie sie sich in den hier ge- kennzeichneten Genen G3, G4, G5, G7, G 9 darstellen, können weitaus feinere Abstufungen in der Ausprägung äusserer Eigenschaften einer Erklärung zugeführt werden, wie ich das in meiner zitierten Arbeit über 336 Kiessling: s W a CO (KJ CO C Ol? o' ^5e] ^ ^ g; CO CO H' f II II II 015 O IC CD B H- CO ^ 30 *- ^ *~ tc to l* „^ CT* 3. Qotj Q C t- «^ ll^ ^ a >i^ >i^ (J5 CR! (TQ (TQ ors (^ 4- >C- >l^ i(^ h^^ ^-' tt^ 1»- II II II II II II II II II :: 3 - 3 a >-] pj *- IC tc — •<- n -J CR? im IQ CD CO (R! cc CR! CO (R5 cc 015 cc 115 CD CR? CO cr^ i 1«- a er OR) 3 ^ CO OS 2" tu Ctf w w to tc M ° 5" S^ CD O' W 03 S 5 ^ II? CT- BS. s» S »5 LC -— :2 :S :j 3 Cfq ^ ce S 3. r; (© O 3 2t " 3" OS 4^ K} tC tC X O O *- CC CD W 00 CO 00 O 03 3: CO :i :3 3 s a 3 3 3 :l 3 J 3 ;1 3 3 3 3 3 3 3 3 l; OD X CR? p: CO u cu g: cc 00 O ■C' >(- I I I I '^ I et ' N fi 3; tC I^ 4- X X 5- > CS auachierte Pflanzen auftreten, diese vor der Blüte entfernen, weil sonst die Möglichkeit lu'stelit. dass durch Insekten ihr SUinh auf die gesunden Zuchten übertragen wird mit dem gleichen Erfolg, wie bei den vorstehenden Bastardierungen dem gesunden Stamm 7y die Krankheit willkürlich angezüchtet wurde. Ob bei Normallinien die Ab- normität auch ohne Bastardierung und spontan, also etwa in Gestalt einer Verlustuiutation (diucii .\usfall von (i-Faktoren) auftreten kann, ist eine Frage füi' sicli. Über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. Von M. Akemine, Assistent-Professur am laudw. Institut der kaiscrl. Tulioku-Universität zu Sapporo (Japan). (Mit 6 Textabbildungen.) Die Aufbltihverhältnisse des Getreides habea in der letzten Zeit in erhöhtem Mafse die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. So haben bisher schon verschiedene Autoren darüber umfangreiche und wertvolle Untersuchungen ausgeführt und deren Ergebnisse veröffentliclit. unter denen besonders Godron, Körnicke. Eimpau, Henning, v. Tscher- mak, Fruwirth, Nowacki, Hackel, Askenasy u. a. hervorzuheben sind. Leider beschränkten sich diese Untersuchungen hauptsäclüich auf die in Europa wichtigen Getreidearten, d. i. AVeizeu, Roggen, Gerste und Hafer, und es sind, meines Wissens, bis vor kurzem ein- gehende Untersuchungen, betreffs des Reises, fast niemals angestellt worden. Diese Lücke auszufüllen, befasste ich mich im Laufe der letzten sechs Jahre im hiesigen Institute mit einem genauen Studium des Blühens dieser Art, deren Ergebnisse teilweise in den Jahren 1909, 1911 und 1912 veröffentlicht worden sind. Unter den Forschern, welche um diesen Gegenstand sich mehr oder weniger Verdienste er- worben haben, können wir Körnicke (1885), Krauss (1907), Tong (1908), van der Stok (1910), Nakao (1911), Fruwirth (1912), Hektor (1913), Iso (1913) u. a. erwähnen, über deren Mitteilungen in der vor- liegenden Arbeit referiert werden soll. Obschon meine diesbezüglichen Untersuchungen noch nicht ganz zu Ende gekommen sind, so sind sie doch im wesentlichen im Jahre 1913 zum Abschluss gebracht worden, und so möchte ich hier die bisherigen Ergebnisse zusammenfassen und mitteilen. Die als Untersuchungsmaterial ausgewählte Reissorte war ,,Akage", welche am häufigsten in den kälteren Gegenden Japans angebaut wii'd. Die Auf blüh Verhältnisse werden ohne Zweifel verschieden sein, je nach den Reissorten und besonders den zur Verfügung stehenden Aussen- bediugungen, darum müssen die nachstehenden Ergebnisse im wesent- lichen auf die genannte Reissorte und die hiesigen klimatischen Ver- hältnisse sich stützen. 1. Entwickelung der Blüten. Mit der Absicht festzustellen was für morphologische Übergänge die Reisblüte von ihrem jugendlichsten Stadium bis zum vollgebildeten zeigt, habe ich an bestimmten Tagen vor dem Blühen eine Pflanze Zeitschrift für PflauzenzUelitung. BJ. II. 23 340 A k e Uli n e : sowohl ans dem Zucbtgarteu, als auch aus dem Topf herausgenommen und dauu makroskopisch imd mikroskopisch auf die Länge und Breite der BUitenteile untersucht. Da solche Untersuchungen natürlich derart au- gestellt werdeu müssen, dass es sich nie nur um ein Individuum, sondern um mehi'ere veischiedene handelt, su ist daliei irgend ein regelmässiges Fortschreiten der aufgefundenen Zahlen nicht zu erwarten. Das Uuter- suchungsresultat ist in der folgenden Tahelle augegeben, in welcher alle Zahlen in Millimetern augegeben sind. Die Länge und Breite der Staub- fäden, Staubbeutel u. a. sind bei der je grössten Blüte an eiuer Risi)e ausgemessen worden. (Siehe Tabelle 1 S. 341.) Aus obigen Ergebnissen möchte ich kurz den folgenden Schluss ziehen: L Im Vergleich der Pflanzen, die etwa 10 Tage vor dem Schossen stehen, mit den gerade aus der Blattscheide herausgehenden, ist im ei-sten Falle die Halmlänge viel kürzer, die an der Ährenbasis sitzenden Blüten sind viel kleiner als im letzten Falle, wähi-end die Ährenlänge und die Grosse der ol)ersteu Blüten nicht so weit in ihrer Eut Wickelung abweicht, und ferner steht die Entwickelung der vei-schiedenen Blütenteile bei jener nach. 2. Etwa 5 Tage vor dem Schossen erreicht jeder Blüteuteii erst seine höchste Entwickelung. Beachtenswert ist es. dass nur die Griffel in dieser Zeit noch nicht genügend entwickelt sind. 3. Wenn das Wetter günstig ist, gehen die Reisblüten schneller iu ihrer Entwickelung vor, und zwar werdeu sie wohlausgebildet und geschlechtsreif etwa 15 Tage nach dem Stadium, iu welchem die Halm- und Rispenläuge kaum 10 mm. liezw. '2. 5 mm. erreicht. Natürlich hängt der Zeitraum, welchen die Reisl)lüten für ihre voll- ständige Ausbildung iu Anspruch nehmen, vom jeweiligen Wetter, be- sonders vor allem von der Lufttemperatui' ab. Daher ist es notwendig, hier die mittlere Tagesteniperatur während meiner Beobachtungen bei- zufügen. Tabelle 2. ? ;. i -. , z. S ;. = Tage Till.-- ~ *i ^ TllL'.' ^ ;— H T.i-r.-. - i — l All:;, l'.'ii^ _'1.1j 1 1 Au-, 1908 23.9H 23. .luli 1909 17. 7i; 2 All-. 1909 24.00 Ö. r, 22,71 15. n •• 22,30 24. .. . 18,93 3 23.82 (i. „ .. 24.14 lli. •1 f 21.(58 25. „ . 22.94 4 24.31 7. „ „ 21,li.i 17. M T' 22.15 26. . .. 23.0t) .'» 24. .■)7 8. . - 22,H(i IS. .. 22.(ili 27. . „ 19 (i9 It 25.72 9. „ „ 22.24 1'.". 22.1 >!• 28. ., , 20.ti() t . „ 25.51 1". . r 23,10 211. . 22.:tii 2!» 20,59 s 21,0.1 11. „ „ 24 ..•)4 21. „ ,. 24.11 M). „ 2.3.C.5 9. 24.22 12. „ „ 24.37 22. r " 21.49 31 23.96 10. . 18.11 l:^• n „ 23,77 22. •lilli litO!» lli.94 l.Aiiir.l909 23.80 11 16. in über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 341 03 fe Bh pq :o3 -a iS [i4 Ö QE S « :oä P5 3 M Ja -2 i y o3 o o o o o , i-o_ o. >o o lO I --<" m" ^ im" ot" ^' cd" m . o o o o o o o o o o lO o o o o , o o o I -x^ o o Ol >o l> ^ C^ I^ (-) (-1 ^ o r-1 o o o o -H^ o lO o .o .o o S o o cc CO CO CO CO (M CO CO o o o o o o o, >n o_ o_ o_ o_ O r-" i>~ [>" [>~ c^" o o o o, o_ o_ '^'^ r^ r-" o o O^ CO oooooooooo 5>: o CT c~ cc O --H O X "M »-HcootOQOoa^^H oooooooooo COiOCOCDL^OOiOt^GOC^ bc 3 <1 CCCTCTCOi-HO^-tCO »-I CT CT CT CO CT CfD Ol O 0^ OS s -g :3 ■3 pq 1 •*.-': in ^ -.o 1 -* ^ -.0 0" 0" 0' o' 0" 0" 0" 0" .CC^OCTCT ,CO 0' 0" 0" 0" 0' 0" 0" 0" a o a s 0:1 -fei 'oj 0" o" 0' 0' 0" d 0" o" .-^ooccoio lOOO) IcßOOiOt^CO 1^0000 0" 0" 0" 0" 0" 0" c' 0" Staubbeutel PQ ^^CTOCTC^QO ,r^OO i-HCO-^COCOCC [CT-*-* 0" 0" ö" 0" 0" 0" 0" 0" 0" a OSCT^OOCT ,(M^O T-i in i>_ oi_ oi_ 35 1 r-<^ i>_ -.o_ TS 0 0 0 0" 0 o"" 0" 0' l-HOOOO lO'IHO 1 0 -* Ol Ol CO 1 C» 1< CD .-H Of ^ rt" w" 0" — w" Tage 4. August 13. „ 22. 22. Juli 26. „ 31. „ 27. .fuli 1. August 11. „ 6 D CO C: CTi 0:1 0^ Oi 23* 342 A k e 111 i n e : 2. Moi'phulogische Änderungen der Blütenteile beim ßlülien. Beim Blühen weisen die Reisblüteu verschiedene morphologische Ver- äuderimgeu (Fig. 25) auf. Zunächst gilt es. das Verhalten der Spelzen zu erwähnen. Man hat schon darauf hingewiesen, dass unter den Getreide- arten einige mit offenen Spelzen und andere mit geschlossenen abblühen. Der Reis zeigt als Eegel offene Blüten, wie es beim Weizen und Koggen der Fall ist. Aber wenn die Aussenbedingungen ungünstig sind, blühen er manchmal kleistogamisch ab, d. i. selbst wenn die Staubfäden sich strecken, die Staubbeutel zur Spelzenspitze emporgeschoben und die rollenkörner auf die Narben ausgestreut sind, können die Si)elzeu ganz geschlossen bleiben. Fruwirth (7) sagt, dass das kleistogamische Auf- Flg. 25. Verlauf des Hlüluns i'iner Wüte au uormalem Tag. blühen am Weizen bei kaltnn Wetter und Regen vurkunime. Betreffs des Verhaltens bei Regen hatte icii niclit die Gelegenheit, solches zu beobachten, aber ich konnte feststellen, dass kaltes Wetter Kleisto- gamie verursachen kaini. Im Jahre l!tl3 hatten wir sehr kaltes A\etter. so dass bei der Aufblühezeit des Reises selbst die Teini)eratur am Tage kaum 20° (". erreichte. (Hinsiclitlich der Zalilenangaben der Temperatur s. Tabelle 13 S, .'3(>8.) Am 1. September markierte ich 50 Reis- blüten im Zimiiiei-, nml fand am :i. September, dass alle Blüten, ausge- nommen di'ei. sich geöffnet hatten, wie aus dem Kntleei'cn des Spelzen- iniialts ersichtlich war. Hei diesen :'. lilüten hingegen blieben alle (> Staubbeutel innerhalii der Spelzen, während die Befruchtung erfolgt war und die Kiiicbte zu wachsen begannen. Nach meiner Beobachtung werden beim Hlülien des Reises, sogar bei kaltem und nassem Wetter, alle Staubiieutel, oder wenigsten ein Teil derselben aus den Spelzen über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 343 emporgesclioben ; so könnten also die ebenerwähnten 3 Blüten als kleistogamisch geblüht habend betrachtet werden. Ich habe weiter an demselben Tage beim Reis im Freien eine andere Tatsache gefunden, welche diese Ansicht bestätigen soll. Einige Rispen wurden hinsichtlich der Blüh Verhältnisse einer eingehenden Untersuchung unterworfen; eine Rispe davon gab folgendes Resultat: A. Früchte ausgebildet: 1. mit 6 Staubbeutehi 4 Blüten 2. ohne Staubbeutel oder mit einem Teil derselben . 28 „ B. Früchte nicht ausgebildet: 1. mit 6 Staubbeuteln, ohne Pollen auf Narben ... 15 „ 2. ditto, mit Pollen auf Narben 16 „ 3. ohne Staubbeutel oder mit einem Teil derselben, ohne Pollen auf Narben 11 „ 4. ditto, mit Pollen auf Narben 14 ,. Andere Rispen gaben auch ein diesem näherstehendes Resultat. Die vier Blüteu, welche in A 1 bezeichnet sind, sollten nach meiner Ansicht als kleistogamische Blüteu betrachtet werden. Der Winkel, mit welchem die Spelzen in ihrer höchsten Aus- spreitung klaffen, beträgt nach meinen Beobachtungen unter günstigen Ver- hältnissen 28—36°, meistens ca. 30°. Der Zeitpunkt, in dem die Spelzen in ihrer höchsten Ausspreitung liegen, ist nicht leicht zu erkennen, aber ich nahm aus meinen vorhergegangenen Erfahrungen an. dass dies im wesentlichen der Zeit enspricht, wenn die aus den Spelzen heraustretenden Staubfäden ihre grösste Länge erreichen ohne schon ihren Turgor zu verlieren. Wie Fruwirth (7) schon geäussert hatte, scheint es wahr- scheinlich, dass unter niedriger Temperatur der in Frage stehende Winkel ein kleiner ist. Wie das Öffnen und Schliessen der Spelzen vor sich geht, hängt von den zurzeit zur Verfügung stehenden äusseren Bedingungen, insbesondere der Lufttemperatur und der Feuchtigkeit ab. Unter günstigen Bedingungen geht das Blühen im wesentlichen in folgender Weise vor sich. Das Öffnen der Spelzen schreitet von der Spitze allmählich nach der Basis zu, und wenn das Öffnen die Spelzenbasis erreicht, beträgt der Winkel zwischen beiden Spelzen etwa Vi — Va des Winkels in seiner höchsten Ausspreitung. Falls das Wetter günstig ist, tritt dieses Stadium des Öffnens plötzlich ein, während im umgekehrten Falle es ziemlich lang- sam geht, so dass man diesen Vorgang genau beobachten kann. Von diesem Stadium an spreiten die Spelzen aus, bis sie nach etwa 5—15 (20) Minuten am weitesten auseinander stehen. Das Schliessen geht lang- samer als das Öffnen; nach meiner Beobachtung sind dafür wenigstens 15 — 20 Minuten nötig. Der ganze Zeitraum, in welchem die Spelzen offen bleiben, ist gewöhnlich IV2— 2V2 Stimdeu. Wenn das Wetter ungünstig 344 A kern ine: ist, SO kommen auffällige Ab-fteichimgen von dieser Kegel vor. Im all- gemeinen verlängern niedere Temperatur und Nässe die Zeitdauer des Offnens. Als Belege dafür seien liier einige Beispiele besprochen. Am 20. August 1909 sah ich einige Blüten, welche um 1 Ulir P. M. bei Kegen sich öffneten und dann erst um 4^2 t'hr P. M. sich wieder ge- schlossen hatten. Am 5. September 1909 fand ich auch einige Blüten, welche um 6 Uhr P. M. aufgegangen und bis zum nächsten Morgen in diesem Zustand verblieben waren. Im allgemeinen können wir sicher sagen, dass Trockenheit und höhere Temperatur die Blühdauer ver- kürzen, während Nässe und niedere Temperatur sie verlängern. Wie schon von Körnicke (18) und vor kurzem von mir (4) mitgeteilt worden ist, umgreifen die Deck- und Vorspelze der Eeisbiüte einander hakig, so dass sie nicht leicht zu trennen sind. Selbstverständlich gehen sie beim Bliihen auseinander, aber einige Zeit nach dem Abblühen werden sie wieder wie sonst geschlossen. Ich habe einmal einen Versuch gemacht zu beobachten, wie lange es vom Abblühen bis zum ^^■iederumgreifeu der Spelzen dauert. Ich markierte mehiere Blüten, welche am 10. Au- gust 1911 sich öffneten, und achtete seitdem von Tag zu Tag auf ihre "Wiederherstellung. p]s kam zur nachstehenden Folge. Bis zum dritten Tage geschah nichts, am vierten Tage aber begannen einige von der Basis nach der Spitze zu allmählich einander zu umgreifen. Am fünften Tage haben die meisten Blüten schon die Ergreifung vollendet, während nicht wenige noch auf dem Wege danach sind, und ferner einige auch noch in ganz getrenntem Zustande bleiben. Nach sieben Tagen kamen fast alle Blüten mit wenigen Ausnahmen in ihren vorigen Zustande zurück. Im wesentlichen könnte also die \\'ii'derumgrcifung der ge- trennten Spelzen erst nach ca. vier Tagen beginnen und nach ca. sieben Tagen beendet sein, und femer geschieht der Vorgang von der Basis der Spelzen ab allmählich nach den Spitzen zu. Ks unterliegt keinem Zweifel, dass die betreffende Zeitdauer von den zurzeit zur Verfügung stehenden Aussenbedingungen bis zu einem gewissen Grade be- einflusst wii'd. Was die Beziehung zwischen der Bestäubung und dem Schliessen der Si)elzen anbetrifft, so hat man oft darauf hingewiesen, dass die Be- stäubung zum Schliessen der Spelzen notwendig ist. v. Tschermak (26) fand, dass nicht bestäubte oder kastrierte Koggenblüten einen Tag oder eine Woche lang offen bleiben. Nowacki (22) hat auch beim Weizen und Koggen beobachtet, dass die Sjielzeii wechenlang geöftiiet bleiben, wenn die Narbe gar nicht oder niclit mit annehmbaren Polleu bestäubt wird. Nach meiner Beobachtung ist dies keineswegs der Fall beim Keis. Ich habe im .lahre 191:5 einigen noch nicht geöffneten Blüten ihre 8pelzens])itzen abgeschnitten, ihre Staubbeutel beseitigt und feraer. um sie vor triiiidiii l'nllcii zu schützen, sie mit Tüten aus trans- über das Blühen des Reises und einige sieh daran anknüpfende Erscheinungen. 345 parentem Papier bedeckt. Beim Öö'uen wurde die Zeitdauer bis zum Schliessen beobachtet, und es fand sich, dass die meisten nach 2 bis 2V2 Stunden wieder geschlossen waren. Einen Beleg dafür, dass die Bestäubung nicht für das Schliessen der Spelzen notwendig ist, bietet auch die Tatsache, dass selbst im Falle, wo im Freien das Öffnen der Spelzen mit ungeplatzten Staubbeuteln verbunden ist, das Schliessen wie gewöhnlich vor sich zu gehen pflegt. Nach diesen Erfahrungen scheint die Ansicht, dass die Bestäubung zum sofortigen Schliessen der Spelzen notwendig ist, wenigstens für den Reis nicht richtig zu sein. Aber besonders beachtenswert ist die Beziehung zwischen der Befruchtung und dem Wiederumgreifen der Spelzen. Wie schon erwähnt, bedürfen geöffnete Spelzen einiger Tage zu ihrer Wiederumgreifung, und dieser Akt kommt nur erst in Verbindung mit der Befruchtung vor; ohne Be- fruchtung werden die Spelzen niemals wie vorher hakig geschlossen, obwohl sie sogleich miteinander in Berührung kommen. Ich habe am 1. September 1913 bei 12 geöffneten aber ungeplatzte Staubbeutel tragenden Blüten alle ihre Staubbeutel beseitigt, sie mit Papiertüten bedeckt und am 17. September an ihnen beobachtet, dass sie sich alle scheinbar geschlossen hatten, aber ohne hakiges Umgreifen der Spelzen, so dass diese mittelst einer Pinzette leicht voneinander zu trennen waren. Im allgemeinen lassen sich die Spelzen, wenn keine Be- fruchtung eintrat, leicht auseinander trennen. Interessanter ist die Er- scheinung, dass sogar bei nicht ganz geöffneten Blüten die Spelzen ihre hakiggreifende Kraft verlieren können, so dass es leicht ist, sie zu trennen, wenn sie lauge Zeit nicht befruchtet geblieben sind. Wir hatten im Jahre 1913, wie schon betont wurde, sehr kaltes Wetter, und im Freien blieben mehrere Blüten ganz ohne sich zu öffnen. Ich konnte auch an den offenbar noch nicht geöffneten Blüten beobachten, dass ihi-e Spelzen die einander umgreifende Kraft verloren hatten, so dass sie leicht zu trennen waren. Freilich ist dies nicht der Fall bei den Blüten gleich nach dem Schossen. Dies gibt, nach meiner Ansicht, darüber Auskunft, dass die Befruchtung nicht nur für das Wiederhakig- wxrden der Spelzen unentbehrlich ist, sondern auch, dass oline diesen Akt selbst die noch nicht geöffneten Blüten die umgreifende Kraft der Spelzen verlieren. Beim Blühen treten noch andere Änderungen an der Blüte ein, von denen zunächst die Anschwellung der Schüppchen (Lodiculae) zu erwähnen ist. Es ist seit langem schon bekannt, dass das Öffnen der Spelzen an den Gräsern durch die Anschwellung der beiden Schüppchen bewirkt wird (Hackel, Askenasy, Eimpau). Dieses stellte ich auch beim Eeis fest. Nach meiner Beobachtung beträgt die Dicke der Schüppchen vor dem Blühen am dicksten Teile gemessen, etwa 0,2 mm, aber beim Öffnen schwellen sie plötzlich an und erreichen die Dicke 346 Akemiue: von etwa 0.6 nun (0,53 — 0,62 nini). Dei- hieidurcli bewirkte grössere Tiirgor dränot die Decksjjelzen narli aussen, und ruft das Offneu der Blüten hervor. Nachdem die Schüppchen ilir Schwellwasser abgegeben haben, kehrt die Deckspelze vermöge ihrer P'.lastizität in ihre frühere Lage zurück, d. h. sie schliesst wieder an. In Hinsicht auf die direkte Uisache des Anschwellens der Schüppchen haben Zudellel (3i)) und Xakao (23) darauf hingewiesen, dass dasselbe auf das Wesen der stark osmotischen Substanz iu den Zellen der Schüppchen zurückzuführen ist. Ferner ist die Streckung der Staubfäden bemerkenswert. Im nor- malen Zustande vor dem Blühen beträgt die Länge der Staubfäden kaum etwa 1,(5 mm. Beim Offnen aber findet eine auffallend schnelle Streckung statt, bis sie endlich etw'a 8 mm erreichen, während ihre Breite sich im wesentlichen nicht ändert, immer etwa 0,08 mm betragend. Askenasy (5) bestätigte auch beim Spelz uud Koggen, dass die Breite der Staubfäden sogar nach ihrer Streckung fast gleich wie sonst bleibt. Als Folge dieser auffallenden Streckung der Staubfäden wei'den die Staubbeutel aus den Spelzen emporgeschoben, und nach dem Schliesseu bleiben sie " auch aussen. Die Zeitdauer vom Öffnen der Spelzen bis zur vollen Streckung der Staubfäden ist verschieden, je nach dem dann zur Verfügung stehenden ^^'etter. aber unter günstigen Verhältnissen beträgt sie etwa 40 ;\Iinuten. Nachdem die Staubfäden ihre volle Länge erreicht haben, erhalten sie ihren Turgor wähi-end etwa 20 ]\Iinuten ohne herabzuhängen. Dass die Verlängerung der Staubfäden und das Platzen der Staub- beutel durch äussere Bedingungen in erhöhtem ilalse beschleunigt wird, wurde von mir im Jahre litl3 zur Genüge beobachtet und festgestellt. Ich habe an einigen Blüten, deren Staubbeutel von ihrer eigentlichen Lage etwas nach oben emporgeschoben wurden, die Spelzenspitzen ab- geschnitten, was zur Folge hatte, dass die Staubbeutel mancher Blüten sogleich odei' nach einigen Minuten herauszutreten begannen Jtas Platzen der Beutel hat vor dem vollständigen Heraustreten derselben ausser die Spelzen stattgefunden und bei ihrem ganzen Heraustreten sah ich. die zugehörigen Narben mit reichlichem i'ollrn bcdrekt. Die Spelzen l)egannen auch sich zu öffnen, als die Beutel ganz ausserhalb dersell)en getreten waren odei' kurz zuvor. Diese Erscheinung deckt sich mit Biffens (6) Beobaclitung an Wri/.rii. und bietet einen Beleg dafür, dass die Staubfäden von Aussenbedingungen beeinflusst werden, die auch das Platzen der Beutel und das Offnen der Spelzen hervorzurufen im- stande sind. Betreffs des Pistills erfolgen keine nennenswerten Veränderungen während des Offnens der Spelzen, ausgenommen, dass die Narbenäste sich seitlich ausbreiten, und mitunter noch nach dem Schliesseu der Spelzen aussen bleilien. über rlas Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 347 3. Beeinflussung des Blühverhaltens durch die Aussenbedingungen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass das Blülien nur in dem Falle vor sich geht, wenn die vegetativen Organe bereits bis zu einem bestimmten Grade entwickelt sind, aber die genaue Eutwickeluiig der vegetativen Organe führt nicht immer das Blühen herbei, es sei denn, dass die Aussenbedingungen dafür günstig sind. Die Aussenbedingungen wirken dann allerdings auf die Blühzeit sowohl innerhalb eines Jahres als auch innerhalb eines Tages ein. Und die Aufblühzeit innerhalb eines Jahres wird nicht nur von den jeweiligen Aussenbedingungen, sondern von denen während ihrer ganzen Vegetationsperiode beeinflusst. Ich möchte mich aber nur darauf beschrcänkeu jene, welche die Aufblühzeit innerhalb eines Tages beeinflussen, zu schildern. Die Tagesstunden, wo das Blühen des Reises stattfindet, sind keineswegs bestimmte. Nach meinen Beobachtungen, beginnt das Blühen am frühesten um 8 Uhr A. M., am spcätesten 4—5 Uhr P. M. und die Zeit, wo das Blühen endet, ist ebenso variabel, am frühesten um Mittag, dagegen am si)ätesten um 6 Uhr P. M. aber in ausserordentlichen Fcälleu kann es sogar bei Nacht geschehen. Unter normalen Umständen beginnt das Aufblühen um 9 Uhr A. M., erreicht seinen Höhepunkt um 11 Uhr A. M. oder Mittags und beendet sich um 3 Uhr P. M. Während 11 Tagen, vom 30. Juli 1909 bis zum 9. August, hatten wir sehr günstiges Wetter, so könnte die derzeitige Aufblühfolge, welche in der Tabelle 3 angezeigt ist, die eben erwähnte Tatsache zur Genüge klar machen. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass, falls die Aussen- bedingungen günstig sind, die Aufblühdauer innerhalb eines Tages eine längere ist, und dagegen im umgekehrten Falle eine kiü'zere. Aber dies ist keineswegs der Fall. Im Gegenteil unter dieser Voraussetzung, kommt das Aufblühen im ersten Falle früher zu Ende, es ist also eine kürzere Aufblühdauer die Folge, und im letzten Falle ist das Umgekehrte der Fall. Der Grund dieser Erscheinung liegt vielleicht darin, dass, falls die Aussenbedingungen günstig sind, die dem Öffnen näher stehenden Blüten von der kräftigen Reizung sogleich zum Öffnen gedrängt werden, während im umgekehrten Fall sie sich langsam öffnen können. Die Tabelle 6 wird dazu dienen, diese Tatsache klar zu machen, woraus man ohne weiteres ersehen kann, dass das Aulblühen nicht bloss bis um 10 Uhr P. M., sondern selbst darnach stattfinden kann. Was unter den Aussenbedingungen die grösste Rolle für den Auf- blühvorgang spielt, ist ohne Frage die Wärme. Vergleicht mau den Aufblühvorgang und die Temperaturschwankungeu innerhalb eines Tages, so wird man ohne weiteres ausfiuden, dass sie zueinander in engerer Beziehung stehen. Im Hinblick auf diesen Punkt, hatte ich in den 348 Akemine: Jahren 1908, 1909 und 1911, jede Stunde von 8 Uhi- A. il. bis 6 Uhr P. M.. und im Jahre 1910 von 7 Uhr A. M. bis 10 Uhr P. M. die sich öffnenden Blüten an bestimmten Versuchspflanzen ausgezählt und diese mit der derzeitigen Temperatur verglichen, welche aus den Beobachtungen jU der Sapporo-Wetterwarte nebst hiesigem Institut zusamnieugestellt ist. Das Resultat lautet folgendermassen: (Siehe TabeUen H— (i S. 3n0— 3f)ä.) Die Tabellen 1 und 2 weisen die Ergebnisse des Aufblübvorgangs in der Zeit auf, wo die betreffende Temperatur etwa auf 25" C. steigt, und hier kam das Aufblühen aller Pflanzen im wesentlichen in 14 bezw. 17 Tagen zum Schluss. Die Tabellen 3 und 4 dagegen sind die Er- gebnisse in den Fällen, wo die Temperatur immer niedriger als 25" C. ist und selbst nach 29 bezw. 32 Tagen das Aufblühen noch nicht zum Schluss kommt. Diese Ergebnisse sind daher vom höchsten ^^'el•t. den Aufblühvorgang bei höherer und niederer Temperatur hinlänglich zu erklären. Erstens ist sicher, dass es eine innige Beziehung zwischen dem Aufblühen und der Tem]ieratur gibt. Das Aufblühen findet niemals bei einem bestimmten Grad der Temperatur statt, für dasselbe gibt es eine günstigste. Aus den Tabellen 3 und 4 lässt sich der Schluss ziehen, dass die minimale Temperatur etwa 15" C. wäre. Bei etwa 15" C. findet meistens das Aufblühen nicht statt, aber in einigen Fällen geschieht dies doch, also würde es nicht unrichtig sein, etwa 15" C. als die minimale Grenze anzunehmen. Aber man muss nicht annehmen, dass das Aufblühen immer vor sich geht, wenn die Temi)eratur etwa auf 15" ('. steigt, vorausgesetzt, dass andere Umstände gleich seien. Zum Beispiel, aus der Tabelle 1 kann man leicht sehen, dass jeden Tag um 8 Uhr morgens die Temperatui schon etwa auf 25" U. steigt, ohne dass Blüten sieh öffneu. Vielleicht ist nicht die Temperatur im Augenblick des Aufl)lühens, sondern die einige Zeit anhaltende Wirkung der Tempe- ratur dafür entscheidend. In anilfiii Wiuten. das Aufblühen wird nicht von der jeweiligen Temperatur, sondern von deirn aiulauenulcr Wirkung hervorgerufen. Im Hinblick auf die günstigste Temperatur des Aufblühens können wir als solche die Temperatur annehmen, in welcher innerhalb eines Tages die meisten Blüten au einer bestimmtrn Anzahl Pflanzen sich zu öffnen imstande sind. Die Ergebnisse in den Tabellen 1 und 2 ent- sprechen ohne Zweifel eben diesem Fall, und auch in Vergleichuug mit den Tabellen 3 und 4 würde der Schluss sicher gezogen werden, dass die günstigste innei'halb der wirklich eintretenden Temperaturen ca. 30" C. sei. Bemerkenswert ist. dass auch in diesem Falle die an- dauernde Wirkiini: ib r 'l'einpeiatur dafür notwendig ist. Ferner auch, über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 349 dass in den vorliegenden Tabellen die höchste Temperatm- und der höchste Aufblühvorgang nicht immer übereinstimmen, sondern, wenn die Temperatur ihr Maximum noch nicht erreicht hat, geht das Aufblühen schon im höchsten Ausmais vor sich. Dies kann dadurch l)ewii-kt werden, dass, da die Temperatiu-amplitude, welche das Aufblühen zulässt, weit ist, so viele Blüten schon zum Öffnen gefördert werden, ohne die günstigste Temperatur zu erwarten. Es fragt sich dann natürlich, ob die eben erwähnte Temperatur, d. i. 30° C, eine unbedingt günstigste Tempei'atur ist, oder irgend eine höhere Temperatur dafür geltend ist. Im Sommer 1908 l)eobachtete ich, dass gegen Mittag eines Tages die Temperatur im Glashaus 35" C. erreichte, aber zurzeit keine Blüten sich öffneten; im Jahre 1910 beobachtete ich ganz analoges. In beiden Fällen kam das Aufblühen niemals bis zum nächsten Tage vor. Wie lässt diese Erscheinung sich erklären? Sie rührt keineswegs davon her, dass die höhere Temperatur das Aufblühverhalten gestört hätte, sondern nur davon, dass die höhere Temperatur die geschlechtsreifen Blüten zum Öffnen befördert hatte, so dass der Blühvorgang frühei' zum Ende gekommen w'ar. Diese Annahme ist weiter durch die nachfolgenden Versuche festgestellt worden, welche mit Rücksicht darauf, die Ver- hältnisse zwischen dem Aufblühen und der höheren Temperatur be- kannt zu macheu, ausgeführt worden sind. Diese Versuche habe ich in der Weise angestellt, dass drei dem Blühen näher stehende Eispen mit ziemlich langen Halmen abgeschnitten, in eine wasserhaltende Flasche gesteckt und in den Thermostat gestellt worden sind. Die Er- gebnisse sind folgende: Tabelle 7. Versuch 1. Anzahl der geöffneten Blüten Temperatur Grad nach 30 Minuten nach 1 Stunde nach 3 Stunden nach 5 Stunden 26-27 ■ib 40 21 25 50 4 13 19 0 5 3 0 0 0 1 i'^ersuch 2. 26 49 3 0 0 45 20 1 1 0 Versuch 3. Anzahl der geöffneten Blüten Temperatur Grad nach 30 Minuten nach 2 Stunden nach 3 Stunden nach 4 Stunden nach 5 Stunden 24 50 3 24 5 5 0 1 1 4 0 0 (Fortsetzung des Textes S. 356.) 350 Akemine: 3 cg u a> r> Ol S a t- ti :0 S CQ " < -1 _• — X 1 •M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol ~- Ol Ol ■M Ol '^ Ol 7» .n — .-/- — ^^ -^ — 1^ X ^ ,_ — — t^ Sf 9 •7t rt; -♦ 1 .o -<• -t Ol l::^ IN T-H in m m Ol lO cc CO n: cn Ol Ol o cc X I- CO r^ 1^ o: ai o t-H x X. o Ol o X 1 cn Ol Ol Ol Ol Ol Ol cc Ol Ol Ol Ol Ol Ol o _ cc Tf i^ ~ Ol -^ — ,. ^ — — — ,« Ä m Ol ro e o c: 1 kü CO r>. if: if» *5 1 r- Ol < X 1*^ i~ ,_< Ol CO i^ c X cc -p Ol Ol ^ ,_l CC 1^ 1^ •r -n o rt r») <-: Ol X 1 M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol cc Ol Ol Ol Ol -" Ol M _ ^ X Ol X _^ X. ^ « • * :c 1^ cc 1 OJ < X o ^ ,_i m OD Ol o y^ ,_< c »n o Ol o ^ er 1^ I^ T T CC -» Ol t^ 1 •M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol cc Ol Ol Ol "M '" 7-1 m o (-) o o CO o o 1^ o 1 o *-H o o 1 CO S < l-~ 1 CO •M r* ,^ Ol CO -, r^ ^ X r* c .c X X .c: 03 1^ 1~ •/ -* X 35 y 1 •M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol ^ Ol ^^ Ä o O O o o O © o o o o o O c 1 o _ .„ «^ Ol -r ^^ __ ^_, Ol CO r-! Ol X CO • C5 3C -f •o -f if> X r* X cc cc o 1 -M Ol Ol ■M Ol -M Ol Ol •M 7-1 Ol ■M T , 's -r. Ä. V ^ f OS ». 55 .« ht : I t I : r - r c I ^» Zf ■": a Ä »-H _i IM CO t •o CO r* X 35 ^ ,-, Ol .f CC ^^ — * — w bo a a a Über das Blühen des Keises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 35 1 OT 0 0 •a C^ 5^ CT r-l 0 T— l 0 0 0 0 0 0 0 0 0 05 i— 1 0 CT CT Ol ^H 0 1 :? CO CT CO ct" CT CO co~ CT 0" CT cx) co" CT cd" CT ct" CT CO_ T-l CT ■n ct" CT 1-H CT CT CT CO CD_. Ol Ol" Ol y-t co" Ol CD CT" 1 Ol ' 0 = T— * CO 0 -* ^ 0 0 — — in Ol 0 OJ ■x CO CO 1 '^' 0, CT 0 CT in co" CT 00. Ol in CT •>* CT •*" CT 0 CT CT t" Ol 05 Ol CX) CC^ Ol 0, CT CD__ CT co_^ co" Ol co" Ol -+" Ol in co" 1 CT ' ^ 05 ^^ CT CT CT ^^ — 00 -f CO Ol CT g -Jj l^ 1 T ' CO .0 CT y-t CT 0^ CT ct"^ CT 00_ -+" CT CD_^ r-" CT .0" CT co__ ct" CT in in" Ol CO cd' Ol T— ' -f" Ol 0 Ol" Ol in ct" Ol in -+" Ol -f" Ol 00^ -Tl'" Ol Ol ' 0 lO CT C3 CS CT CD CO CO 1—1 CT T-l Ol CO in CO CD CO » g CO % Oi 1 s: CT CO~ CT CO ■n" CT CO lO" CT in co" CT 1— t .0" CT -* P-" CT in CT CO Ol" Ol in in" Ol 0 cd" Ol co_ -f" CT 0 ct" Ol 0 co" CT in" Ol -*" Ol 0 in" Ol 05 -TT 1 Ol ' ^ '"' 0 jC CD CT CT -X -t" ^ -♦ vi CO ■^ c: Ol X ^ ' 1 CT CT CO CO CT CT .0" CT in_^ co" CT -+" 'M CT x" ■M t-" Ol in ct" Ol ■n" CT cd" Ol co" Ol Ol" Ol CT co' Ol in .n" Ol CD_^ •*" Ol CT .n" Ol ° 1 Ol 0 0 C^ -* CD CO CO CT CT 0 CO CO Ol in CT 0 CD CO » -^ 1 1 g CT CO co"" CT CO in CT co_ CT CT '^" CT 05_ CT CD__ CT in ct" Ol 05 in" Ol in" Ol co" Ol co_^ co" CT of CT in" CT in *:i^" Ol in" CT ^" 1 CT ' 03 -*" CT CO CT i-i in CO in c^ -f -* lO 0 rR. Ol in CT CT Ol in I I CS ^ o o o CO --1 —T in" CT CT CD_ CT^ p_ O" — " Ol" Ol Ol Ol O — -H co" — " CD_ X_ in" ^" coincocDcoCTCTin Ol ro 1— i in T-l 0 -^ in CT 0 I> 0 0 CD c>- CO -!f Ol 0 -* CT Ol CT CO CO CT CT CT Oi l^ ai ro 1-H 1_< CT Ol Ol CT CT Ol Ol CT CT CT CT ^^ T-H T— 1 T— ( Ol CT ^ ............... .\ ^ a I H g3 TS -*^ incDc^xoo— lOico-pincDoooaso^H ii^ ^_-,T-l--rfrtrH^.-li-ICT01 S m o 352 A k e m i n e : 3 W a. ._ > CQ S -3 cd — m - - o — _, _ _ -., — ^ o •n t^ ^ t^ .- ^^ *-< Ol CO 00 1-( 35 o OS CO >o ■n nn o <-> o t^ cc 00 05 00 35 35 o 35 *-* y-4 -^ Ol 1—1 '^ -^ ^ m X — " " ^" Ol ^" Ol Ol Ol Ol Ol 71 '^ *"■ *.^ — — — ^ Ol ^ 3 c -^ o in -(• 71 -^ ^ Ol a ^" Ol X 1— t -* Oh 05 ^ I^ rc X 35 r> Ol 1^ o T-t r- CD cc ri CD OS -!• Ol 1-H ■^ ^^ Ol CO Ol ■"^ •M Ol Ol Ol Ol Ol (N X o la m m X -!• « 3-. 3^ ■M Ol Ol CO o cc Ol -t — H cc Ol ^ Ol — « '"' ^^ 5J Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol ^^ Ol Ol ro ->] Ol ~; K ■ - ,- -^ 35 — y [~ _ - _ l^ Ol Ol T> •" T-t O Ol X CO y-i cc CO 35 -c t^ r^ X •* CO 00 ;o yi Ol -l" Ol Ol 71 [^ Ol 7>1 *"■ 71 Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol 71 71 Ol Ol o: -1" ,, in cc -1> Ol cc 1-t I^ Ol ■^ ^^ T-l lO S M *^ (M M Ol ■« 1« •* *-l 35 1 l> KUI o o IM — ■^ »t Ol Ol X cc o •^ ^^ X c^ Ol !M o m ^ r* [^ •* cc in Ol Ol 1^ cc cc Ol •M ■M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol 71 Ol Ol ,^ — -f — If^ .- — ,- y: _ Ol ^^ „ - .- — ] M Ol Ol — et 71 i^ 71 71 y. — — ^ 3; -i- ■N 35 T-< r* *-) Ol o 1-1 1-1 1-1 CO X, r- •-I -M ^ t^ T -f lO -f Ol t^ cc -M ^~' ■M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol 71 Ol Ol Ol n r~* o o — ■* 1-1 or in n Ol o t- o X CO C8 M i-H cc s ^ in Ol " Ol s o O CC ■^ ^ lO ■* cc o t^ in X -1* T. c^ t^ S CO 35 Ol o t^ CO D- -t ^ in in 1— cc C^ Ol Ol -M 1— » Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol ^ 71 Ol -ti 33 - = Tl — = ^ o cc 2 öi cc 3 :~ — r D~ ■* i£5 t^ m _ -* 1^ in CO 35 ■* 35 O 1-1 CO H 35 i-H -^ cc CS cc »»• lO in 1-1 -* 1^ CC Ol ^^ 'M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol 71 71 a m O o o = o o = = = -* = = - - - 1— < lO X X ^ cc w 35 in M 35 •>* t^ in t^ o Ch o Ol -r Ol -r Ol -r lO ■M *"* Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol 71 71 71 Ol 71 ^ o o C4 o O o o o O CO o O o o 11^ o — t~ H O rt) o *-< Ol Ol Ol cc -^ ir rr. cc in d -M Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol .. = = - ~ c = c c _ c z - c - r, c <; 5> CO CT CT c^ C3i O 1 i iß CO ■M od" CT a^" CD »—1 CD ctT ctT CO__ T-H 00 c-" .CD__ o" ■n oo" CT 1 CO 1— 1 OL CO O o 71 CO cc X ^ i 3 cm" CT iC co" (M to" 05_ CT CO_ CT ctT O o" CT CO__ CT in 00 r-" CT_ oo" CT_^ CT 1 1 o «3 -* 1 o o 00 CT •* M o s in CT CD 1 CO 1 ^ in ct" CO o" in o cD^ 00^ oo" o" ctT o' iH CT '-H CT C5 — O CO in x^ ■*'" -*" oo" O] CT --i 00 00 -- in n" --0 o o ,-1 ,-1 CT CT o CO o" O C2_ ^^ CO^ ^ Ci^ cd" oT ^" o" c5~ t-h" t-h t-* ct ct ct ct ■* o o 00 CO o — I ü CD__ ■^" CT in" CT CT_^ T— t CT ^H co" CT >n^ -*" CT CT in" 00 T-H CO ö" CT CO__ CT CO_ CT 05 o" CT co_, CT ct" CT 1 CT CO T-H O o o o CO CT lO O '-' 0 1 s ' CT 03 CO" CT in o" CT o d" CT in co" CT oo co" CT o x' T-H o" CT 1—« co_ T-H CT CD_, co__ CT ct" CT 1 CO CT O CO O o o Ol 05 CT C^ tK 0 1 »n 1 CO ^ s CO co" CT t-h" CT CD_ T-H CT CO ct" CT oo cd' T-H CT_ r*" T-H ctT T"H o ö" CT co_ •33 CTJ" T-H (33 g CO s 1 CO' o o o o o o -- CO CO CO in 0 1 ?i CT co" CT "5. T-H CT_ T-) CT ctT T-H co" OD in" CT oo" cd" T-H CT CT CO 02" T-H 0" CT CO 0" CT 1 CO o o CO o o o ^ T-H CT T-H O 00 1 1 5 00 00 i-H CD__ CT [>_ CO CO oo" o r-" 02 -f" CO lO" in CT_ T-H CO oc" CD 0^ T-i :; i~ i. ■' ' = :. p i. ^ p r a :3 H pq TS S a 03 354 Akeraine: Tallille 6. (Anzahl der 1. .'?eptember I'JIU 3. 4. 5. <). 7- 9. 10. li- la. 13- 14. 15- 16. 17- IS- IS- 20. 21. 22. 23. 24. 25. „ 26. 27 "' • 11 28. 2i'- „ 30. „ 1. November liMO 2. Mitteid. Temperatur: flesftmte Bliitenzahl: 7 A. JI. T r, 1«.3 19,0 17,8 17,1 18,0 16,5 16,3 16,4 i 16,3 17,2 16.3 18,9 15,1 14.1 11,5 14,8 12,9 11,0 14,7 12,3 11.2 12,U 4,9 13,6 11,9 8,6 7,2 8,4 11,9 7,!) S (I 0 0 0 0 0 0 3 4 1 4 0 0 0 7 9 2 3 1 6 16 21 1 2 49 0 .2 (I ■j 4 21 2 1 8 A. Jl. T P, 19.6 20,1 19,0 17,8 19,1 17,1 i 0 17,0 j 0 17,3 it A. M. T P, 19,1 20,6 16,3 14,5 15,5 18,1 15,9 18,5 15,3 14,0 15,1 1.3,8 14.S 13,2 11,7 15,2 12,0 12,9 13.7 11.4 11,7 17,6 12.0 17 lii.t II 13.3 - — 161 16.6 — — 21 lU A. M. T B 21.Ü 0 L'1.8 20.6 1 21,6 20,6 0 22,2 19,2 0 21.0 19,8 0 20,6 18,1 0 18,9 17,6 0 19,1 19,4 0 21,0 21,2 0 22,1 22,0 0 22,5 17,9 0 19.2 15,3 0 14,2 15,7 0 17,3 19,3 0 19,4 18,5 0 19,0 18,3 0 21,2 17,3 0 18,6 17,7 0 17,1 15,5 0 16,1 15,4 0 16.5 15.9 0 17.0 Ui,l 0 17,4 15,3 0 16,7 17,6 0 18,7 13.1 0 13,6 16.7 0 18,3 17.7 II 19._' !.■..( 1 il 17.0 lö.ö •) 17,8 20,0 0 19.8 11.11 3 l.'i.l r.'.T 1 lt..-| u 0 0 0 0 0 0 49 0 13 0 2 (I 2 1 0 0 4 0 0 o u 2 0 1 0 II s a 2 11 A. M. 21,.0 21,4 23,6 20,6 20,6 19.6 20.1 21.0 33 22,9 10 23,0 33 Mittas 1 P.M. 19.« 1 21,6 102 22,4 ! 53 20,2 0 15.1 0 17.9 u 20,1 15 19,8 0 22,1 0 18,2 2 18,0 0 17.1 1 16.1 0 14.7 1 15,7 0 17.9 2 19.2 0 13.3 1 19.0 0 19.5 1 IS.O '> 18.» 1 21.1 2 \:600 1 1 fZOO 1 \ 7OO0 1 \ SOO 600 WO 1 \ 1 J \ 200 ^ ^ s — # ff ZS,5 26fi O 83 10 27,5 257 71 28,1 2755 12 ZS,6 2¥57 1 28,1 391 2 28,6 75 3 2S,1 17 27,3 3 5 26.2 O 6 2f.S O Flg. 2(5. Graphische Darstellung der Tabelle 3. 8 9 70 it 12 1 2 3 f 5 6 21,f 22ß 23,5 21,3 2V,8 25p 29,9 2V,¥ 23,5 22,S 21,5 O 5 19 SV3 976 2390 930 167 150 55 O Fig. 27. Graphische Darstellung der Tabelle 4. -wegen hier nicht mitgeteilt werden, angefertigt und untersucht, ob irgend eine Beziehung besteht. Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass 24* 358 Akemine: es keine engere Beziehnng gibt. Wenn die Luft sehr trocken ist. etwa 40 "/o Feuchtigkeit aufweist, geschieht das Auft)lühen wie gewölinlich, vor- 30OO 2S0O 26O0 ZWO 2200 2000 rsoo f600 fWO 7200 fOOO SOO 600 WO 200 « 9 10 11 12 1 2 3 'f 5 6 79,0 20,6 2f,6 zz,v ZZ,7 22^ 22,5 21,9 21,2 20,Z 19/> yf /¥V 130 300 1S30 20Sa 1950 1726 1096 1002 130 Fig. 28. Graphische Darstellung iler Tabelle 5. 3000 2SOO 2600 2VOO 2200 2000 fSOO 7600 7VOO 1200 /OOO aoo 600 wo 200 /i .') 10 11 12 1 O 3 'f 5 6 7 8 15,6 17,5 18,6 19,0 19.1 19,6 19,0 ISfi 18,1 16,9 15,3 It.H /cW 53 W 225 310 963 1235 2305 765 103S 613 580 255 175 Ki»:. 2ii. Ihl»ihi' Darstellung iler Tabelle 6. ausgesetzt, dass dii' zur Vcrfiiirung stehende Temperatur dafür genügend ist. Dasselbe gilt auch im Kalif, wo di.' Luft sehr nass ist. d. i. '.»5% über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 359 oder mehr Feuclitigkeit aufweist. Dies gilt uiclit nur für Pflanzen unter Bedeckung, sondern auch für die im Freien dii-ekt dem Regenwasser ausgesetzten. Da Regen manchmal Kälte bringt, so sind in der Natur die beim Regen sich öffnenden Blüten weniger, aber wenn die Temperatur genügend lioch ist, geht das Blühen sogar beim Regen wie gewöhnlich fort. Ich wähle aus obenerwähnten Tabellen 5 und C> einige Beispiele aus, um diese Tatsache zu beleuchten. (Die Temperatur ist hier aus- gelassen, weil schon in den vorigen Tabellen angegeben.) (Siehe TabeUe 8 S. 360.) Wie aus diesen Ergebnissen klar ist, geht das Aufblühen sogar bei höherer Feuchtigkeit fast wie gewöhnlich vor sich, wenn die Tem- peratur hoch ist, aboi- unter gleicher Temperatur dürften die Aufl)lüh- vorgänge lebhafter im Trocknen als in der Nässe vor sich gehen. Betreffs des Luftdrucks habe ich auch in ähnlicher Weise die Beeinflussung auf das Aufblühen verfolgt. Aber während meiner Beob- achtungen waren die Schwankungen des Luftdrucks nicht auffallend, sie bewegten sich zwischen 750—766 mm, Unterschieden, welche auf das Aufblühen keinen nennenswerten Einfluss ausübten. Um zu sehen, ob das Licht auf das Aufblühen ii-gend dm Be- einflussung ausübt, habe ich weiter in den Jahren 1910 und lüll einige Forschungen augestellt. Die drei gerade aus den Blattscheiden hervortretenden und annähernd gleich entwickelten Rispen waren in doppelten Papiertüten eingeschlossen, welche mit Tusche geschwärzt wurden; auch deren Öffnung um den Stengel hemm wurde mit Watte verschlossen, so dass das Licht nicht mehr in die Tüten eintreten konnte. Als Kontrollen wurden drei Rispen im ähnlichen Entwickelungs- stadium wie die vorigen normal gelassen. Jeden Tag um 4 Uhr P. M. wurden die Papiertüten beseitigt, um die Anzahl der offenen Blüten zu zählen. Die Ergebnisse im Jahre 1911 waren folgende: Tabelle 9. Tage nach Unbehandelt Eingeschlossen Einschliessen Rispe I Rispe II Rispe III Rispe I Rispe II Rispe III 1 2 3 4 b ü 0 0 0 14 1) 9 33 24 32 0 9 28 11 33 11 2(i 28 11 24 1 22 30 8 27 0 3 21 6 29 Sa.: 14 98 81 100 88 59 Der im Jahre 1910 angestellte Versuch hatte auch schon dassell)e Resultat gebracht. So möchte ich hieraus den Schluss ziehen, dass das 360 Akeraine: CK} to to a er ex D ? IC 1 .— -• j~* 1-^3 II r- Jq ^ 0 CO CD o CO ^ _ ^1 X oc ^3 — " •^ w • to to to M to tc *1 ^1 W to X «^ " ?3 ?3 ^ to 2S OD §g g •^ ^ u OS ü» ^ w CO ^ uc tA£ W H ?ö P3 ^ w ' CO 00 X CO '-d 1» h-* •o ü> ^ •C^ lO ta o; *- ^ wC W " ?s ?3 ^5 .(. 00 00 CE cc ►^ — <1 to CD -O 05 CU 0£ C*3 •^ = o o c tc H H = CA :; > ^ OD X 05 to X -1 CJ- ■^ o c c — =C ------- ^ 0) 00 OD «J *. >-• «D l-» •^ _ _. _ - - -- -- t: -■ := 1 § ä 35 =J hr; to to CJ< M *. r: to S8 über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 361 Liclit keine direkte Wirkung auf das Aufblühen ausübt. Dies erklärt hinlänglich die Tatsache, dass, wie aus der Tabelle 6 zu sehen ist, das Aufblühen unter gewissen Umständen sogar bei Nacht geschieht. 4. Beziehungen zwischen der Aufblühfolge und dem Körnergewicht. Über die Aufblühfolge des Reises habe ich anderswo die Resultate meiner Untersuchungen veröffentlicht (4). So will ich hier kurz über die Beziehung zwischen der Aufblühfolge und dem Samengewicht be- richten. Dass eine solche vorhanden ist, hatten schon Wollny (29), Nobbe (21). Körnicke (18) u. a. au Getreide bestätigt. Nach meiner Beobachtung finden auch beim Reis im wesentlichen solche Beziehungen statt, d. h. die sich früh öffnenden Blüten bringen gewöhnlich schwerere und die sich spät öffnenden leichtere Körner hervor. Im Jahre 1908 habe ich bei 3 Rispen die Aufblühtage der einzelnen Blüte notiert, nach der Reife jedes Korn einzeln gewogen und dann das Durchschnitts- gewicht der Körner, deren Blüten sich an demselben Tage geöffnet hatten, berechnet. Das Resultat ist folgendes: Tabelle 10. SP < < < < Ü3 < bs> 6 t oc er. fM 2 nun mm mm mm mm mm mm mm mm Rispe I . . . . 23,2 24,0 23,3 22,3 21,1 19,3 _ — Rispe 11 . . . 23,.3 25.2 24.1 24.1 — 22,6 19,0 — — Rispe III. . . 24,8 24.H 24,4 22.1 23.4 24,1 23.1 17.0 15,1 Mittel: 23,8 24,8 23,9 22,8 23.4 22.i; 20.5 17,0 15,1 Hieraus ergibt sich, dass im allgemeinen eine bestimmte Korre- lation zwischen diesen Kategorien besteht. Bemerkenswert ist weiter die Tatsache, dass die sich zuerst öffnenden, am Achsenende sitzenden Blüten in den meisten Fällen nicht die schwersten Körner erzeugen, im Gegenteil dies bei den zunächst sitzenden, sich an demselben oder am nächsten Tage öffnenden Blüten der Fall ist. Dies lässt sich aus den durchschnittlichen Zahlen in der Tabelle 10 erkennen, und zudem kann man das gleiche an jeder Seitenachse leicht sehen. Bei sehr- kurzen Seitenachsen mit nur 2 — 3 Blüten gaben aber die frühgeöffneten am Ende immer die schwersten Körner. Woher dies kommt, weiss ich nicht genau ; vielleicht ist es auf die mangelhafte Ernährung am Achsen- ende zurückzuführen. 5. Die Befruchtung. Ich möchte zunächst den Bestäubungsvorgang in der Reisblüte kurz schildern. Wenn man, falls die Aussenbedingungen günstig sind, 3(52 Akemine: auf die Narben gerade sich öffnender Blüten blickt, so wird man finden, dass sie fast immer bereits mit etwas Polleu bcleort sind, so dass sie gelblich ei'scheinen. So unterliegt es keinem Zweifel, dass in uonualen Fällen die Bestäubung schon vor sich gegangen ist, wenn die Spelzen sich geöffnet haben Nur wann die Bestäubung wirklich stattfindeu kann, das ist schwer genau zu erweisen, aber in der Kispe können wir vor dem Schossen keine schou bestäubten Blüten finden, und ferner sogar in den Rispen nach dem Schossen, und zwar sogar in den Blüten mit den zur Spelzenspitze emporgeschobenen Staubbeuteln — ein Kenn- zeichnen, dass sie dem Blühen nahe sind — konnten wir keine schon bestäubten Blüten finden. So ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bestäubung gerade vor oder mit dem Öffnen stattfindet. Aus diesem Grunde und ferner aus der Tatsache, dass zur Zeit des Öffnens einige Pollenkörner schon ausgekeimt und deren Pollen- schläuche in die Griffelzellen hineingeschickt sind, ist sicher der Rück- schluss zu ziehen, dass der Reis im wesentliclit-n ein Selbstbofruchter ist. Einige Forscher, wie Körnicke (13) und Knuth (2n). nahmen den Reis als Fremdbefruchter an. Köniicke sagt: ,.Der Reis ist also Fremdbefruchter und verhält sich hierin ähnlich wie der Roggen". Das diese Ansicht unrichtig ist, ist heute ausser Frage; die Beobachtungen von mir oder anderen Forschern, wie v. d. Stok (25), Fruwirth (9), Hector (16), Iso (17). und die praktischen Erfahrungen der Landwirte weisen sicher darauf hin. Die Frage zu lösen, wann nach dem Aufblühen die Befruchtung vor sich geht, sind einige weitere Untersuchungen von mir augestellt worden. Ich habe aus den Blüten, welche eben sich öffnen, oder Je in 12. 18, 24, 48, 72, 96 Stunden nach dem Aufblühen stehen, ihre Pistille einzeln genommen und nach dem Fixieren mit Flemmingscher Lösung die P^ntwickelungsvorgänge im Knilirvusark verfolgt, welche kurz wie folgt sind (Fig. 30): Bei den sich öffnenden Blüten sieht man eine Eizelle uud zwei Synergiden am Mikropylenende, diesen gegenüberstehend Antipodalzellen, und ferner in der Mitte Polkerne. Ich konnte aber auch in einem Präparat deu Pollenschlauch sehen, welcher sich durch das Gewebe des Nucollus seinen ^^'eg bahnt uud auf den oberen Teil des Embrvosackes trifft. Im wesentlichen erfolgt in diesem Stadium der Befruchtungs- viirgang noch niclit. es ist nur das Vorbereitungsstadiuin für die Be- fruchtung. Zwölf Stunden nach dem .Vutlilühen lösen die Synergiden sich ganz auf, die Spermakerne tieten in den Kmliroysack ein und sind entweder nahe au der Eizelle siehtbar. oder schon mit dem Eikern vereinigt, so dass um die Eizelle schon die .Ausldldung der Haut stattfinden kann. Die Antipodalzellen nehmen iinvn Pl.itz in der Jlitte des Enibryosackes, über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 363 indem der letztere sich allmählich yergrössert. Betreffs der Polkerne habe ich in einem Falle gefunden, dass der primäre Endospermkern schon ausgebildet, und zwar in vier Kerne geteilt ist, uud in einem anderen Falle noch nicht ganz. In diesem Stadium beträgt die Grösse der Eizelle etwa 0,035 X 0,02 mm. Es entspricht gerade der Zeit, wo die Befruchtung und die Bildung des primäreu Eudospermkerues vor sich geheu. Nach einem Tage ist die Befruchtung beendet uud wir können die Keimanlage deutlich sehen, d. h. der Eikern hat schon begonnen sich zu teilen, denn ich konnte deutlich 4 Kerue sehen. In diesem Stadium ist der Embryo ca. 0,045 mm lang und ca. 0,08 mm breit; die Antipoden D Flg. 30. A Embryosack der ebRn sich öffnenden Blüten : a Ende des PoUenschlauches. b Syner- giden, c EizeUe, d Polkerne, e Antlpodalzellen. B Embryo nach 1 Tage vom Blühen. C Embryo nach 2 Tagen. D Embryo nach 3 Tagen. sind noch vorhanden und wenige Endospermkerne, welche von der Teilung des primären Endospermkerns herrühren, können in der Mitte des Embryosackes gesehen werden. Nach 2 Tagen wächst der Embryo allmählich heran und erreicht ca. 0,055X0,04 mm; die Antipoden sind entweder schon verschwunden oder im Wege zu verschwinden. Endospermkerne haben sich vermehrt und deren mehrere liegen an der Wand des Embryosackes bandartig verteilt. Nach 3 Tagen erreicht die Grösse des Embryo ca. 0,1 X 0,055 mm, Antipoden ganz verschwunden, Endospermkerne immer mehr geworden und an der Embryosackwand verteilt, Nucellusgewebe fast ganz vom Embryosack absorbiert. Die eben erwähnten Entwickelungsvorgänge sind ohne Zweifel mehr oder weniger verschieden je nach den Aussenbedmgungen, insbe- 364 Akemine: sondere der Temperatur. Die eben erwähnten sind das Resultat meiner Beobachtungen im August 19(J9 im Falle, wo die Aussenbedingungen sehr günstig waren. Kurzum, beim Reis findet unter günstigen Aussenbedingungeu die Befruchtung nach etwa 12 Stunden vom Aufblühen au statt und ist nach etwa einem Tage vollständig zu Ende, so dass die Ausbildung des Embryos und des Endosperms sogleich ihren Anfang nehmen. 6. Physiologische Bedeutung des Aut'blüliens. Wie oben erwähnt, ist die Selbstbefruchtung die Kegel beim Reis. So tritt natürlich die Frage auf, ob das (")ffncu der Spelzen keine Be- deutung in der Physiologie des Reises habe. in. a. A\'.. ob das Aufblühen ganz und gar bedeutungslos sei. Um diese Frage zu lösen, habe ich in den Jahren 19Ü8 und 1909 3() Blüten mit Faden zugebunden, um damit ihi- Öffnen zu verhindern. Die Versuche waren alle mit Blüten vor dem Schossen ausgeführt, so dass ein Zweifel wegen vorangegangenen Öffnens ganz ausgeschaltet ist. Die betreffenden Blüten streckten ebenso wie die unbehandelten Blüten ihre Staubfäden, und man konnte durch die Spelzen die Staubbeutel sehen, welclie an der Spitze der Spelzen sitzen. Die Ausliihlung der Körner ging normal vor sich, alle ausser zwei reiften vollständig und die Grösse und das Gewicht waren ganz ebenso wie die der unbehandelten. Aus diesem Grunde ist es klar, dass das Auf- blühen keine physiologische Bedeutung hat. Dies ist nicht überraschender, wenn wir an die Gerstenformen denken, welche gewöhnlich ganz ge- schlossen abblühen. Als der Vorteil des (")ffnens der Spelzen würde hier eine Tatsache in Betracht kommen, welche darin besteht, dass, wenn die eigenen Staubbeutel nicht ihre Pollen auszustreuen fähig sind, was nicht selten der Fall ist, die betreffenden Narben durch die von aussen herbeikommenden Pollen bestäubt werden köiuu'ii. 7. Einduss des Regensturnis auf die Hetruehfuiig. Über die Beeinflussung der Befruchtung durch Kcgenstürme liegt seit längerer Zeit die Ansicht vor. dass der Regensturm in erhöhtem Mafse den Fruclitansatz des Reises verhindert. Es wurde aber nicht augedeutet, wie diese Hemiiiuugswirkung zutage kommen soll. Man möchte vielliichi (lenken, dass das Ansclilagen der Rispen aneinander beim Regeusturm eine Verletzung der Blütenteile hervorruft, so dass sie sich nicht nudir befruchten können. Aber das ist kaum zu glauben; da die eigentlichen Blütenteile von festen S])elzen umgeben sind, so ist es undenkbar, dass das Anschlagen sie verletzen und sie unfruchtbar macheu könne. Ich halte es füi- richtig, diesen Gegenstand in zwei Kategorien zu teilen und Jede einzeln zu behandeln. Zunächst wird nur der Sturm berücksichtigt. Betreffs der die Befruchtung henuuenden über das Blühen des Reises uud einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 365 Wirkimg- des Sturms vermutete ich anfangs, dass der Sturm eine mecha- nische Eeiznng auf die Blüten ausübe, die noch nicht geschlechtsreifen Blüten zum Öffnen zwinge und nach dem Heraustreten der Staubbeutel das Schliessen der Spelzen erfolgt, so dass die betreffenden Narben niemals bestäubt werden können. Diese Ansicht führte ich aus der Erfahrung von v. Tschermak (27), Körnicke (18) u. a. an, welche darin besteht, dass der Roggen infolge mechanischen Eeizes seine Spelzen leicht öffnet. Zu erkennen, ob diese Ansicht richtig sei, oder ob ii-gend andere Ursachen vorliegen, habe ich im Jahre 1911 einige Unter- suchungen ausgeführt, welche im wesentlichen im künstlichen Anschlagen der Rispen bestanden. Das Anschlagen geschah in der Weise, dass drei geschlechtsreife Rispen jede 30 Minuten von 8 Uhr A. M. bis 31/2 Ubr P. M., gegen ein Papier je 300 mal ziemlich stark geschlagen und dann die sich öffnenden Blüten gezählt wurden. Das Resultat ist folgendes : Tabelle 11. 10. August 11. August Anzahl der sich öffnenden Anzahl der sich öffnenden Blüten Blüten vor dem nach dem vor dem nach dem Anschlagen ' Anschlagen Anschlagen Anschlagen 8 A. M. 0 0 0 0 8'/2 „ 0 0 0 0 9 0 0 0 0 9V.2 . 0 0 0 0 10 0 0 0 0 10'/.. „ 0 3 0 0 11 5 7 i 4 11'/. „ 10 10 7 7 Mittag 57 57 — — 12'/., P. M. — — 21 24 1 56 56 — — VI, „ 48 36 37 88 2 20 13 — — 2'/.^ „ 8 8 29 29 3 3 3 — — 3'/^ „ 0 0 U 14 Die hier oft in Betracht kommende geringere Anzahl der offenen Blüten nach dem Anschlagen im Vergleich mit denen vor dem An- schlagen rührt daher, dass einige Blüten während des Anschlagens sich schlössen. In diesen zwei Tagen fingen die Blüten von 11 Uhr A. M. an sich zu öffnen, von 8 Uhr A. M. bis zu dieser Zeit standen sie gerade vor dem Öffnen. Trotzdem übte das Anschlagen auf das Öffnen keinen Einfluss aus und selbst nach dem Eintritt des Öffnens waren keine Ein- 366 Akemine: flüsse des Anschlagens sichtbar. In der obigen Tabelle sehen wir einige Fälle, wo die Anzahl der offenen Blüten grösser nach dem Anschlagen als vor demselben ist, aber dies mag durch den natürlichen Offnungs- verlauf hervorgerufen sein und ist daher nicht die Folge des Anschlagens. Im Vergleich des natürlich, vom Sturm bewii-kten Anschlagens mit dem, welches von mir künstlich hervorgerufen wurde, kaun man sogleich an- nehmen, dass im ersten Falle die ^\"irkuug schlaff und fortdauernd ist und im letzten heftig und unterbrechend. Trotz dieses Unterschieds würde es nicht unrichtig sein, aus der hervorgegangenen Tatsache den Rückschluss zu ziehen, dass in der Natur auch die ^^■irkung des Sturmes auf das Öffnen der Eeisblüten fast keine Rolle spielt. Meine oben erwähnte Vermutung bezüglich eines Einflusses des Sturmes auf die Befruchtung muss aus diesem Grunde vei'noint werden. Ich machte ferner über den Eiufluss des Anschlagens auf die Kürner- biklung der Blüten, besonders der jeweiligen offenen Blüten, einige Be- obachtungen. Als Versuchsmaterial verwandte ich die eben erwähnten drei Rispen und wählte ausserdem zur Kontrolle fünf Rispen aus. welche offenbar im gleichen Entwickelungsstadium zu seiu schienen. Die Er- gebnisse waren folgende: Tabelle 12. - Offene Die offenen Blüten Gesamte Vollreife Blüten wahrem! liefet ten Knrner Knrner (ler^ .\n- si-lilag-ens Vollreife taube Köruer Kiimer AngescWagen { ^'*P« ^ ik; 1111 (i7 3.Ö 03 23 12 27 26 f Rispe I 91 40 — _ _ 11 98 70 — _ _ Unbehandelt .. 111 69 29 — — — ., rv' 74 4lieben die meisten .'^taubheutel uugeplatzt. und ferner lieferten sogar von den Blüten mit bestäul)ten Narben viele keine Früchte. Das Beobachtungsresultat auf S. 369 beweist am klarsten diese Tatsache und es ist auch einleuchtend aus meinen Zählungen der tauben Früclite au sechs Rispen von im Zimmer gebautem Reis, welche folgendes Resultat gaben. (Siehe Tabelle 14 S. 369.) Ich iiiöclite hier weiter einen praktischen Nachweis für die schäd- liche Wirkung der Kälte auf den Fruchtansatz erwähnen. Im .lahre 1913 gal) es wegen der aussoronleiit liehen Kälte eine grosse Mi.s.sernte des Reises durch das ganze nördliche Japan. .Merkwürdigerweise gab es aber inuerhaU) einer Dorfgemeinde au einem bestimniteu Ort« eine normale Ernte, während an einem andern die Krnte ganz fehlte. Der über (las Blühen des Reises uud einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 369 erstere Ort war vou dem derzeit herrschenden kalten Südwind durch Berg und Wald geschützt, wähi-end der letztere diesem direkt ausgesetzt war. Dies erklärt zur Genüge, wie die Kälte auf den Fruchtansatz einen grossen Einfluss ausüben kann. Tabelle 14. Eispen Gesamtzahl der tauben Früchte Ohne Pollen auf Narben Mit sehr geringen Pollen auf Narben Mit reichlichen Pollen auf Narben I 12 9 3 0 11 11 9 2 0 III 19 12 3 4 IV 12 8 4 0 V 19 11 (3 2 VI U 8 1 2 Über die Beziehung der Temperatur zur Pollenkeimung und den Bet'ruchtungsvorgängen müssen weitere Untersuchungen abgewartet werden. 8. Die Fremdbefruchtung. Der Reis, wie oben betont wurde, ist als Regel auf Selbstbe- fruchtung eingerichtet, aber die Fremdbefruchtung ist keineswegs aus- geschaltet. Die Fremdbefruchtung kommt meines .Erachtens ohne Zweifel in dem Falle vor. wo die Beutel bei offenen Blüten nicht geplatzt sind, so dass die Selbstbestäubung nicht vorkommen kann. Ich habe schon darauf hingewiesen, dass beim Regen oder bei niedriger Tempe- ratur das Platzen der Beutel schwer vor sich geht. Im Jahre 1910 habe ich, um festzustellen, wieweit das Geschlossenbleiben der Beutel bei offenen Blüten stattfinden kann, einige Beobachtungen gemacht, welche in der Weise angestellt wurden, dass zweimal, vom 20. bis zum 27. August resp. vom 1. September bis zum 2. Oktober, je bei 8 Pflanzen die Anzahl der offenen Blüten, und zwar auch der Blüten mit geschlossenen Beuteln beobachtet wurde und es hat sich unerwartet ergeben, dass die Anzahl der Blüten mit geschlossenen Beuteln ziemlich bedeutend ist. Beim Regen, wie oben erwähnt, bleiben mehr Beutel geschlossen, aber sogar bei klarem und warmem Wetter finden sich nicht wenige Blüten mit geschlossenen Beuteln. Bemerkenswert ist es, dass im ersten Falle das Geschlossenseiu sogar bei wohlausgebildeten Beuteln vorkommt, während im letzten Falle es sich fast immer nur bei den nicht wohl- ausgebildeten Beuteln zeigt, welche in sonst vollkommenen Blüten manchmal zu sehen sind. Nachstehend sei als ein Beispiel die Folge meiner Beobachtungen während der Zeit vom 20. bis zum 27. August mitgeteilt. 370 Akemine: D3 td 3 N*) IC IC IC IC IC tc tc •J 35 CJ^ 4^ w IC p > 3 3 : ; ■J. 1 3 3 3 3 -s i 3 o IC IC IC IC IC IC IC tc , 1 Ca^ IC ^ IC o C1 •jo 4^ ■— Oi 35 o •(>■ C15 > g ^I -r -1 T rr. ^1 35 ^ •^ IC ^l *1 ^ ^-^ lO IC tc IC tc IC K< iC o; 4- IC tc tc 4- ci; «; — c c o> w >- ^1 ~i ~i -.1 cm ~1 35 C" 1^ to w ^J o ^ 5D ■ 1 rc IC IC IC IC ,i IC IC „ o: .4— 4- tc IC -C w- H-: c "^ to 4^ ^ w> O' O" ■" ^ ■^ ^ X 35 4- 35 s; "^ IC IC IC IC IC IC IC tc __ *• 4-> 4- H X o •^ w 4^ '^ OS CO > •».1 ^1 ^ -o ^1 05 f!» Ol hr; o -o ö w -O 4^ 35 o< IC IC IC IC IC IC tc IC ^1 •t* :^ ü' 4-. 1—: **-• Ci IC ^] o CJ' -' =-" cn ji- s* * Tß 35 ^1 ^1 m a> 'n 31? CO ü« vX tc X IC IC IC IC IC IC IC ,.; ^I IC 4- ^ 00 4* o ü< CO IC ~ :^ 05 TO TT _ ^1 35 C" IC X ^] " X IC IC IC IC rc IC tc IC , Ol i^ 4- o: IC 4- oc •^ O 35 O ^ c 4- bi>« O! m ~1 ^1 -^1 -r> .., Oi ^ CO -j 4^ C •^ ^ O' CO IC IC IC IC IC IC IC IC .u 4- CO 4- 4- ^1 w Ol Ol ^ ^ X ■" ^> 05 X •»1 ^1 -^1 *.! O' Ü< t: W c a: ■X " tc IC Is. IC IC IC IC IC CT3 IC IC 4- IC 4- ^ 00 o: tc •O «D I-- »-» .^ Ol ^ •^1 X ^1 ^I _ "TT o; 4- 4. J- IC — tc IC IC IC IC IC tc tc w* IC IC ^X. •J^ tc H >-' ^ ü" u> cc IC -Kl " 35 ~ 35 oo •^1 X X 05 CJi ^1 -^1 !C ■X O' 05 X ü< — IC IC IC IC IC IC IC IC ;^ — — — IC •— _; -• — Ü' IC •js o X = 4- ~i B X X :c -^1 O: »1 o* •-C U' ^ Ol 3 TS 2 g g a<< ?r CD cc CK! S3 C^ ^ p: H tD p B er P' CD <-^ B< CD 35 H CD ■-! CD CD 3 CD tctotcictctcictc ^35CP4i:CtC — c ^ -: i ^ 3 : .- jr; 3 3 3 3 J i : ^ CCCOCCC3 ~ X oocc;cc::cc :. o c = = = = = X 2 H-OOOOCCC cccc*-woccc - > tc tc u IC c c c ^ v: ■-^ tc tc ^ctcxto~^^BOC 5: >• CM*.oenh-oo CO X X X cl -^j c — c; - i: 1— 35i-'tCtCCCC ■/. n tc iü C Ci ~ CU tCCtC^tCtC^-M "'^.y\ ►-4.X4-IC1C — C U tc O w* Ctf C«^3505<105tO-- 1 ~ = -■ - tc - - c - O X 3: 35 ■■.■ tc tc 35 - -- cosK-utc^ec "/ ^ OXH-ie-^-OW — = i:rrr- = r C — OCC4.CC X 1 S oooooooo - TJ ccoecccc X ^ über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 371 Vorstehende Tabellen deuten ohne Zweifel darauf hin, dass selbst in der Zeit, wo es ziemlich warm und trocken ist, die Anzahl der ge- schlossenen Beutel nicht unbedeutend ist. Ich will ferner, ohne Beachtung von Temperatur und Feuchtigkeit, die Zahlenangaben von den sich öffnenden Blüten und den mit un- geplatzten Beuteln während meiner Beobachtungsdauer wie folgt zu- sammenfassen. Tabelle 17. Tage B>) S-) Tage B S Tage B S Tage B S 20. Aug. 1910 14 1 3. Sept. 1910 343 90 13. Sept. 1910 35 35 23. Sept. 1910 85 56 21. „ 90 1 4. „ „ 119 29 14. „ „ 184 139 24. n *1 130 105 22. „ 32 4 5. „ 177 103 15. „ „ 104 89 25. n « 5 5 23. „ 226 12 6. „ ., 368 102 16. „ 82 78 26. " n 2 2 24. „ 228 13 7. „ 153 96 17. „ 34 34 27. M )) 87 87 25. ■„ „ 175 18 8. „ „ 294 100 18. .. „ 37 32 28. n " 70 63 26. ,. 191 28 9. „ „ 319 115 19. „ „ 113 104 29. » Ji 45 39 27. „ 109 5 10. „ 281 100 20. „ 43 39 30. „ „ 86 86 1. 8ept. 1910 21 21 11- „ 85 36 21. „ „ 23 21 1. Okt. 1910 37 35 2. „ „ 326 110 12. „ ., 2 2 22. 17 14 2. „ 6 6 In vorstehender Tabelle sieht man, dass der Blüten mit geschlossenen Beuteln mit der Zeit immer mehi- werden. Das kommt einerseits daher, dass die niedrige Temperatur, wie erwähnt, das Platzen der Beutel ver- hindert und auch andereiseits, dass aus denselben Umständen die Beutel nicht wohl ausgebildet sind, was deren Geschlossenbleiben zur Folge hat. Man kann wohl leicht sehen, dass die Beutel mit den Tagen immer kleiner und eingeschrumpfter werden. Aus diesen Ergebnissen meiner Beobachtungen muss als sicher festgestellt werden, dass die geschlossenen Beutel in der Tat in nicht unbedeutender Zahl vorkommen, sei es entweder wegen nicht voll- kommener Ausbildung der Beutel oder wegen ungünstiger Aussen- bedingungen. Wenn man dies zugibt, muss man natürlich auch an- nehmen, dass die Fremdbefruchtung in gewissem Grade vorkommen muss. Im Falle, wo die geschlossenen Beutel von ungünstigen Aussen- bedingungen herrühren, kämen die fremden Pollen natürlich auch weniger herbei oder, obwohl die fremde Bestäubung eintreten könnte, würde die Befruchtimg nicht wohl stattfinden können. Falls hingegen bei günstigen Aussenbedingungen geschlossene Beutel sich finden, so kann freilich die Fremdbefruchtung leicht vorkommen, weil die Narbeu hier dem fremden Pollen unbehindert ausgesetzt sind und auch die Befruchtungsvorgänge hier am bequemsten vor sich gehen können. Glücklicherweise öffnen 1) B = offene Blüten. — -) S = geschlossene Staubbeutel. Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. Bd. II. 25 372 Akeiuiue: sich, wie erwähnt, unter günstigen Verhältnissen, d. i. hei höherer Temperatur und Trockenheit, die meisten Beutel, wohei dann natürlich die Freuidbet'ruchtung nicht so stark eintreten kann. Als einen einwandfreien Beleg für die Möglichkeit der Frenul- befruchtimg beim Reis wähle ich ein Beispiel meiner Beobachtungeu aus. Ich habe seit 1909 im Glashaus eine buntblättrige, rotgraunige Sippe Reis angebaut, welche von mir aus einer Landsorte ,.Akage" ge- trennt und rein vermehrt worden ist. Neben dieser Sippe wurde eine grüiiblättrige. violettgrannige Sorte gebaut. Im Jahre 1012 fand ich unter der buntblättrigen, rotgrannigen Sippe eine grünblättrige. violett- grannige Pflanze. Diese wurde im Jahre 1913 getrennt einer ein- gehenden Untersuchung unterworfen. Es zeigte sich hier eine nornuüe Mende Ische Spaltung mit dem Zahlenverhältnisse von grünblättrigen 3 : buntblättrigen 1 und violett grannigen 3 : rotgrannigen 1. Dies zeigt am klarsten, dass im Jahre 1911 die betreffende Blüte einer Fremd- befruchtung ausgesetzt war. tter das genetische Verhalten dieser Sippe will ich in einer besonderen Arbeit Mitteilung machen. Krauss (19) und Hector (1('>) sagen auch, dass der Reis im wesentlichen ein Selbstbefruchter ist, aber die Freindbefruchtung nicht ganz dabei aus- geschaltet ist. Der letztere hat einige Beobachtungen von stattgefundeuer Fremdbefruchtung mitgeteilt. 9. Verändernnft-en des Pistills nach dem Aufhlühen. Nach dem Aufblühen und dei' darauf folgenden Befruchtung finden verschiedenartige Veränderungen an Fruchtknoten, Griffel und Narben statt. Nachstehend werden diese Erscheinungen im Falle, wo die Aussenbedingungen günstig sind, kurz mitgeteilt. Die Narben zeigen, innerlialb zwei Tagen nach dem Aufblühen, keine nennenswerten Veränderungen : am dritten Tage beginnen sie ihre Farbe etwas zu ändern und werden meist gelbbräunlicli. d.uui trocken und verwelken am fünften Tage. Die Griffel bleil>en an der Basis innerhalli 2 Tagen nach dem Aufblnliou unverändert, der obere Teil beginnt dagegen nach 1 Tage schon zu vertrocknen, nach 3 Tagen wird das Vertrocknen allmählich auffällig, sie werden gelbbräiniiich und hängen nadi 4 Tagen ganz lierali. Die lierabhängenden Griffel bleiben entweder lange am Fruchtknoten anhaften oder werden sogleich davon frei. Die Fruchtknoten zeigen schon einen Tag nach dem Aufblühen einiges Wachstum. So beginnt der Fruchtknoten, welcher bisher etwa in der Mitte des von den Spelzen umschlossenen Raums lag. sich gegen die innere Spelze zu neigen. Ins ei- mit derselben in Berührung kommt. Diese Neigung der Fniclitknotcn ist ein sicheres Merkmal, welclics die Beendigung der l!iliiiclituiii: kcun/cichnct !>ann wächst der Frucht- über das Blühen des Reises und einige sich daran anknüpfende Erscheinungen. 373 knoten fortlaufend der inneren Spelze entlang, bis er die Spelzenspitze erreicht. In diesem Stadium ist er in der Breite noch nicht wohl- ausgebildet und in der den äusseren Spelzen gegenüberstehenden Seite bogenartig gekrümmt. Es bedarf etwa 11 Tage, bis er den Spelzraum ganz erfüllt. Der Teil des Fruchtknotens, welcher am letzten seine Ausbildung beendet, ist immer an einer Stelle etwas oberhalb des Em- bryos. Diese Stelle entspricht der Lage, welche bei der Reife oft einen weissen mehligen Anblick aufweist und gewöhnlich in Japan als „Hara- ziro" bezeichnet wird. Der Inhalt des Fruchtknotens ist anfangs wässrig, aber nach etwa 11 Tagen wird er milchig, und mikroskopische Unter- suchungen lassen erkennen, dass vieleckige einfache Stärkekörner einiger- massen darin sich suspendieren und auch hier und da die Anlage der zusammengesetzten Stärkekörner sich zeigt. Schlusstolgerungen. Die vorliegende Arbeit umfasst so mannigfaltige Punkte, dass es kaum möglich ist, sie hier ausführlich hervorzuheben, deshalb muss ich mich damit begnügen, daraus die wichtigsten auszuziehen und folgendermassen zusammenzufassen. 1. Jeder Blütenteil des Reises, der Griff el ausgenommen, erreicht seinen höchsten Punkt der Entwickelung in etwa 5 Tagen vor dem Schossen. 2. Der Reis zeigt als Regel offene Blüten, aber unter ungünstigen Bedingungen blüht er manchmal kleistogamisch ab. 3. Der Winkel, mit welchem die Spelzen iu ihrer höchsten Ausspreizung klaffen, ist meistens ca. 30°. 4. Der ganze Zeitraum, iu welchem die Spelzen offen bleiben, ist unter normalen Aussenbedingungen 1^/.,— 2V2 Stunden. Niedere Temperatur und Nässe verlängern diese Zeitdauer. 5. Das Wiederumgreifen der getrennten Spelzen kann ca. 4 Tage nach dem Schliessen beginnen und in ca. 7 Tagen beendet sein. 6. Die Bestäubung ist keineswegs erforderlich für das Schliessen der Spelzen. 7. Die Befruchtung ist notwendig für das Wiederumgreifen der Spelzen, und auch ohne Befruchtung verlieren selbst die noch nicht geöffneten Blüten ihre hakiggreifende Kraft. 8. Das Öffnen der Blüten ist auf das Anschwellen der Schüppchen zurückzuführen, welche dann etwa ums Dreifache verdickt werden. 9. Beim Blühen strecken sich die Staubfäden um das Fünffache ihrer Länge, während ihre Breite sich im wesentlichen nicht ändert. 10. Das Pistill ist beim Blühen keinen nennenswerten Änderungen unterworfen, ausgenommen, dass die Narbenäste sich seitlich aus- breiten. 25* 374 Akemine: 11. Unter normalen Bedingungen beginnt das Aufblühen um 9 Uhr A. il. oder mittags und endet um 3 Uhr P. M. 12. Falls die Aussenbedingungen günstig sind, ist die Autbliihdauer innerhalb eines Tages eine kürzere und im umgekehrten Falle eine längere. 13. Die ]\nniniumtomperatur für das Blühen ist etwa 15° C. 14. Die Optiniumtcmperatur ist 35 — 40° C, je höher in der Xatur die Temperatur, desto lebhafter das Aufblühen. 15. Die Maxiniumtemperatur ist etwa 50°('.. wenn die Temperatur in der Zeit des Aufblühens in Betracht genommen wird. 16. Das Aufblühen geht sogar bei höherer Feuchtigkeit in fast ge- wöhnlicher Weise vor sich, wenn die Temperatur genügend hoch ist. 17. Das Licht übt keine direkte Wirkung auf das Aufblühen aus. 18. Die sich früh öffnenden Blüten liefern im allgemeinen schwerere Körner und die spätblühenden leichtere. 19. Die Bestäubung findet gerade vor oder mit dem Öffnen statt und so ist der Reis im wesentlichen ein Selbstbefruchter. 20. Unter günstigen Bediagungen findet die Befruchtung nach etwa 12 Stunden vom Aufblühen an statt und nach etwa 1 Tage ist sie vollständig l)eendet. 21. Das Offnen der Spelzen bietet keinen absoluten phj'siologischen Vorteil. Die Früchte können sich auch bei erzwungen geschlossenen Spelzen so gut wie sonst ausbilden. 22. Die schädliche \\irkung des Sturms auf d'w Pflanzen ist vielleicht nur auf mechanische Hindernisse zurückzuführen. 23. Bei sehr feucditem Wetter bleiben imlir Staubbeutel nicht ge- platzt, was die Befruchtung in erhöhtem Malse stört. 24. Das Analoge gilt auch bei niedriger 'i'einptTatur für den Reis. 25. Bei niedriger Teniiicratiir wird dci' Ivtiuclituugsakt im grössten Mal'se gehindert, sogar wenn Pollen reichlicli auf die Narben gefallen ist. 2t), Fremdbefruchtung kann oft beim Reis vorkommen, wenn die Beutel einer Blüte ungeplatzt bleiben, sei es entweder wegen nicht voll- konmieiuM- .Vusliilduiig dtT Brutcl oder wt^iren unirünstiger Aussen- licdingungcn. 27. Die Fruchtknoten. \\( nii lictruclitet. neigen sich in etwa 1 Tage gegen die inneren Spelzen, dann wachsen sie fortlaufend, bis sie die Spelzenspitze erreichen. Der Teil der Fruchtknoten, welcher am letzten seine Ausbildung beendet, ist immer au der Stelle etwas oberhalb des Embryos. Sclüifsslicii mtk'iite ich nicht versäumen. Herrn l'iul. l»r. C. Fruwirth meinen Dank dafür auszusi)recheu. dass er mir gütigst seine auf das Aufblühen der (4etreidearten bezüglichen Arbeiten übei-sandt hat und über das Blühen des Reises uud einige sicli daran anknüpfende Erscheinungen. 375 auch diesen Aufsatz sorgfältig durchgelesen uud mir dazu wertvolle Winke gegeben hat. Literatur. 1. Akemine, M., Untersuchungen über das Blühen und die künstliche Bestäubung des Reises (japanisch). J. Soc. Agric. Forest., Sapporo 1909, Nos. 3—4. 2. Derselbe, Über das Blühen des Reises (japanisch). Nogyo-Sekai 1910—1911. 3. Derselbe, Über das Blühen des Reises (japanisch). J. Soc. Agric. Forest. Sapporo 1912, Nos. 14—15. 4. Derselbe, Ein Beitrag zur Morphologie der Reisblüte. Öster. bot. Zeitschr. 63, 1913, Nr. 4. 5. Askenasy, E., Über das Blühen der Gräser. Verhandl. d. nat.-hist.-mediz. Ver. zu Heidelberg, 2, 1879, Heft 4. 6. Biffen, R. H., Mendels Laws of Inheritance and Wheat ßreeding. .1. Agric. Sei. 1, 1905, Part. 1. 7. Fruwirth, C, Das Blühen von Weizen und Hafer. D. L. Pr. 32, 1905, Nr. 88 bis 89. 8. Derselbe, Das Blühen der Gerste. Fühlings Landw. Ztg. 55, 1906, Heft 16. 9. Derselbe, Die Züchtung der landw. Kulturpflanzen Bd. 4, 1910 und Bd. 5, 1912. 10. Godron, Mem. Soc. des Sciences nat. Cherbourg 1873, tome 7 (Referat von E. Askenasy). 11. Hackel, E., Über das Aufblühen der Gräser. Bot. Ztg. 1877, Nr. 25. 12. Derselbe, Untersuchungen über die Lodiculae der Gräser. Engler, Bot. Jahr- buch 1, 1881. 13. Henning, E., Vakttegelser öfver kernets blomning. Botaniska Notiser 1905 (Journ. f. Landw. 1905, Referat von Axel Ulander). 14. Derselbe, Studien über das Blühen der Gerste und einige damit verbundene Er- scheinungen. Mitteilung vom Ultuna Landw. Institut Nr. 1, 1906 (Journ. f. Landw. 1908, Referat von 0. Fruwirth). 15. Hannig, E., Über den Öffnungsmechanismus der Antheren. J. wiss. Botanik 47, 1910, Heft 2. 16. Hector, G. P., Notes on Pollination und Cross-fertUization in the common Rice Plant, Oryza sativa L. Mem. Dept. Agric. India 6, 1913, Nr. 1. 17. Iso, N., Beobachtungen an der Auf blühzeit und Bestäubung des Reises (japanisch). Formosan Agric. Review, 1913, Nr. 80. 18. Körnicke, F. und H. Werner, Handbuch des Getreidebaues, 1885. 19 Krauss, F. G., Rice Investigations. Ann. Rep. Hawaii Agric. Exp. Stat. 1907. 20. Knuth, Handbook of Flower Pollination, 1909. 21. Nobbe, F., Handbuch der Samenkunde, 1876. 22. Nowacki, A., Anleitung zum Getreidebau, 1911. 23. Nakao, S., Über den Mechanismus des Aufblühens der Getreidearten (japanisch). J. Soc. Agric. Forest. Sapporo 1911, Nr. 10. 24. Rimpau, Das Blühen der Getreidearten. Landw. Jahrb. 1882. 25 Stok, van der, Onderzoekingen omtrent Rijst en tweede gewassen, 1910. 26. Tschermak, E. v.. Die Blüh- und Fruehtbarkeitsverhältnisse bei Roggen und Gerste und das Auftreten von Mutterkorn. Fühlings landw. Ztg. 55, 1906, Heft 6. 27. Derselbe, Die Roggenblüte künstlich auslösbar. D. L. Pr. 31, 1904, Nr. 85. 28. Tong, Y. H., Progress in Rice Breeding. Rep. Amer. Breeders Ass. 1908. 29. Wollny, E., Saat und Pflege der landw. Kulturpflanzen, 1885. 30. Zudellel, H., Über das Aufblühen der Gräser (Referat in Naturw. Rdsch. 25, 1910, Nr. 31). Zur Genetik der Samen von Phaseolus vulgaris. Von Dr. Birger Kajanu.s, Landskrona (Schweden). Seit dem Jahre 1910 habe ich mich in kleinerem Mafsstabe mit Buschbohnen beschäftigt, sowohl züchterisch wie botanisch, und dabei in letzter Hinsicht besonders die Samenfarbe studiert. Da ich wegen erweiterter Arbeit mit anderen Pflanzen meine botanischen Beobachtungen au Phaseolus nicht weiter verfolge, bringe ich jetzt eine kurze Zu- sammenfassung derselben. Die anfänglich aus verschiedenen Handelssorten ausgelesenen Samen wiuxlen aus Mustern sortiert, die in WeibuUsholm von nebenein- ander gelegenen Versuchsparzellen geerntet worden waren. In sämt- lichen besprochenen Kulturen handelt es sich um Pflanzen, die nicht isoliert wurden; Bastardierung konnte daher wiederholt eintreten. Die im Text vorkommenden Angaben von CC mit nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf das kleine vorzügliche Farbenbuch von Kliueksieck und Valette.') I. Über einige Spaltungen (wahrscheinlich) nach spontaner Bastardierung. 1. Nach einem orangebraun (CG 127) marmorierten Samen aus der Sorte Barbes (Samen gelb CC 216) wurde 1911 eine Pflanze mit orangebraim (CC 102) marmorierten Samen gezogen. Diese ergab 8 Pflanzen mit orangebraun marmorierten und 3 Pflanzen mit gleich- massig orangebraunen (CC 102) Samen. Es trat demnach Spaltung im Verhältnisse o : 1 ein, wobei Marmorierung über gleichmässige Pigmen- tierung domiuierte. Die Marmorierung ist also in diesem Falle sowohl homo- wie heterozygotisch bedingt. 2. Nach einem typischeu Sameu aus der Sorte Merveille de Vitry = Parisien (Samen violett marmoriert CC 554) wurde 1911 eine Pflanze mit ähnlichen Samen gezogen. Von den Nachkommen dieser Pflanze hatten 52 Individuen violett marmorierte uud 12 Individuen weisse P. Klinck.sieck et Th. Valette, Code des Couleurs. Paris 1908. 378 Kajanus: Samen. Hier hat man wohl mit einfacher Mendelspaltung in bezug auf einen Faktor für violette Marmorierung zu tun. 3. Nach einer Pflanze, deren Abstammung. Entwifkeluiig und Habitus mit der unter Nr. 2 behandelten JIuttiTi)flanze ülien-instimmt. wurden 10 Pflanzen mit vinlctt marmoriertrii und 1 i'flanzen mit weissen Samen gezogen. Dieselbe Auseinandersetzung gilt hier wie dort. 4. Nach einem schwarz marmorierten Samen aus der Soite Metis (Samen halb schwarz, halb weiss) wurde 1911 eine Pflanze mit schwarz marmorierten Samen gezogen. Die Nachkommenschaft dieser Pflanze teilte sich in 30 Individuen mit gleichmässig schwaizen. schwarzbraunen, dunkelgrünen, hellliraunen (CC 142) oder violettbraunen Samen, in 32 Individuen mit schwaiz, hellbraun oder violetflnaiin marmorierten und in 2ti Individuen mit weissen Samen. Nach der z. H. von v. Tschermak') verteidigten Ansicht sollte hier das Verhältnis 6 gleichmässig pigmen- tiert : 6 marmoriert : 4 weiss vorliegen, welches nach der Hypothese da- durch zustande kommt, dass einer der Eltern einen Marmorierungsfaktor enthält, der sich aber nur in heterozygotischem Zustande bei gleich- zeitigem Vorhandensein eines Pigmentfaktnrs zeigen kann. Dass die marmorierten Sament.v])i'u in diesem und ähnlichen Fällen einen hetero- zygotischen Charakter halien. scheint sicher zu sein, dagegen finde ich es zweifelhaft, ob die Marmorierung hieibei durch einen besonderen Marmorierungsfaktor bedingt wird. Man kann m. E. ebensogut annehmen, dass die Marmorierung gerade durch die Heterozygotie hervorgerufen wird, ev. in l'bereinstimmung mit der Ansicht Plates."'^) da.ss derjenige Faktor, welcher heterozygdtisch die Marmorierung bewirkt, ein Ver- teilungsfaktor ist. der in homozygotischem Zustande gleichmässige Färbung mitführt. Indessen kann ich Plate nicht beistimmen, wenn er in der Marmorierung der liohueu überhaupt ein Peispiel schwankeiuier Potenz ein und desselben Faktors sieht, der bei honu)zygotischer Jlar- morierung nur schwächer wirken sollte. Die konstante Marmorierung bildet verschiedene Konfigurationstypen, die sogar gleichzeitig auftreten können (Jlarmoriening und stnitung) — vgl. S. 380 Nr. 10 — was ja für das Vorhandensein verschiedener Anlagen spricht: die inkonstante Marmoriennig dagegen vertritt immer ein und denselben Zeichnungs- tyims. Ferner weichen die Farl)ennuan<'en der konstanten Marmorierung veii denjenigen der inkonstanten ab. Schliesslich liegt die Sache nicht immei' so, wie Plate es ausdrückt, dass im Falle einer konstanten Jlarmorierung der betreffendi' Faktor „selbst im l)upIoxstadium keine gleichmässige Pigmentierung hervorruft", womit er offenbar nu-int. dass beim Fehleu des Faktors die entsprechende Farbe gar nicht erscheint. 'i K. von Tsclipriiiak , Biistaniieruiiirsversiiche an Levkojen, Erbsen uml Bohnen niit KU(k.sirlit auf clio Kakloreiili'liic. Zfitsrlir. f. inilnkt. .\\is\. n. Vcrcrli. H'l. 7. 1itl2. ') L. riate, \'ererliiiiiifsleliri>. Leipzig 1913. S 12;'«. Zur Genetik der Samen von Phaseolus vulgaris. 379 sondern es kauu sich bisweilen in der Weise verhalten, dass die Mar- morierung gegen die gleichmässige Verbreitung derselben Farbe dominiert, wie z. B. aus dem S. 377 als Nr. 1 angeführten Falle hervorgeht. Gegen die Zurückführung der bei inkonstanter Marmorierung vorkommenden Spaltungen auf das von ShuU') lanzierte Verhältnis 6:6:4 bin ich ziemlich skeptisch in Anbetracht der grossen tatsächlichen Ab- weichungen in verschiedenen Fällen (vgl. z. B. unten Nr. 5 — 9, ferner V. Tschermak).^) 5. Nach einer Pflanze derselben Abstammung, Entwickelung und Habitus wie die unter Nr. 4 erwähnte Mutterpflanze erhielt ich 15 Pflanzen mit gleichmässig schwarzen, schwarzbraunen, dunkelgrünen, hellbraunen oder violettbraunen Samen, 18 Pflanzen mit schwarz, hellbraun oder violettbraun marmorierten und 11 Pflanzen mit weissen Samen. Aus- einandersetzung wie bei Nr. 4. 6. Nach einer Pflanze von gleicher Abstammung, Entwickelung und Habitus wie die unter Nr. 4 und 5 behandelten Mutterpflanzen wurden 31 Pflanzen mit gleichmässig schwarzen, grünbraunen oder hell- braunen Samen, 35 Pflanzen mit schwarz oder schwarzbraun marmo- rierten und 32 Pflanzen mit weissen Samen gezogen. Auseinander- setzung wie bei Nr. 4. 7. Nach einem typischen Samen aus der Sorte Flageolet jaune (Samen gleichmässig zitronengelb CC 216) wurde 1911 eine Pflanze mit schwarz marmorierten Samen gezogen. Diese Pflanze ergab 10 Indi- viduen mit gleichmässig schwarzen, dunkelgrünen, blauen, braunen oder violettgrauen Samen, 12 Individuen mit schwarz, dunkelgrün oder blau marmorierten und 12 Individuen mit weissen Samen. Auseinander- setzung wie bei Nr. 4. 8. Aus der Sorte Mont d"Or (Samen gleichmässig schwarz bis braun) wurden schwarz marmorierte Samen, die wahrscheinlich von einer einzigen Pflanze herrührten, aussortiert und 1912 gesät. Sie ergaben 12 Individuen mit gleichmässig schwarzen, dunkelgrünen oder braunen Samen, 8 Individuen mit schwarz oder braun marmorierten luid 7 Indi- viduen mit weissen Samen. Auseinandersetzung wie bei Nr. 4. 9. Nach einem zitronengelben Samen aus demselben Muster wie Nr. 7 erhielt ich 1911 eine Pflanze mit braun (CC 128) marmorierten Samen. Von den Nachkommen dieser Pflanze hatten 29 Individuen gleichmässig braune bis bläuliche Samen (CC 128, 153, 157, 162, 167, 168), 7 Individuen gleichmässig zitronengelbe (CC 216. 191, 171), ') G. H. Shull, A new Mendelian ratio and several types of latency: Amer. Natur., Bd. 42, 1908. -) B. von Tscherniak, Weitere Bastardierungsstudien an Erbsen, Levkojen und Bohnen. Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswesen in Österreich, 7. .Jahrg., 1904. Vgl. ferner die vorher angeführte Arbeit v. Tschermaks. S. 190 ^Fussnote). 380 Kajauus: 23 Individuen braun (CC 128, 153, 157) iiiaiiuorierte, 2 Individuen zitronengelb (('C 216) mnnnorierte und 17 Individuen weisse Samen. Diese Spaltung zeigt eine gewisse Äliulicbkeit mit Nr. 4—8. 10. Nach einem dunkelviolett (CC 545) marmorierten Samen aus der Sorte Surpasse empereur (Samen weiss) erhielt ich 1911 eine Pflanze mit gleichzeitig violett (CC 559) marmorierten und braun (('(' 133) ge- streiften Samen. Diese Pflanze lieferte 12 Individuen mit gleichzeitig violett (CC 554, 559, 577) marmorierten und braun bis gelblich ge- streiften Samen. 4 Individuen mit violett marmorierten, 1 Individuum mit Imiungelb (CC 151) marmorierten. 6 Individuen mit braun (('(' 133) gestreiften und 2 Individuen mit rötlich gelben (CC 103 D) Samen ohne distinkte Zeichnung (sehr schwache Streifung). Diese Bastardieining deutet auf das Yorliandensein zweier Scheckungsfaktoren, von denen der eine violette ^larmorierung, der andere braune Streifung hervorruft. Falls man den braungelli marmorierten Typus, der wolil eine neue Bastardierung repräsentiert, zu den \iolett marmorierten rechnet, be- kommt man das Veriiältnis 12 marmoriert und gestreift : 5 marmoriert : 6 gestreift : 2 nur mit der Grundfarbe. Diese Gruppierung nähert sich offenbar dem Verhältnis 9:3:3:1. 11. Aus der Sorte Metis (Samen halb schwarz, halb weiss) wurden partiell (grösstenteils oder zur Hälfte) schwarz + violett (CC 554) mar- morierte Samen, die wahrscheinlich einer einzigen Pflanze entsi)rachen. aussortiert und 1912 gesät. Diese Samen ergaben 26 Pflanzen mit partioll schwarz + violett (CC 554) oder nur violett marmoi'ierten Samen. 7 Pflanzen mit partiell schwarzen Samen (^- Mi-tisi, 1 Pflanze mit gleich- massig braungelben (CC 151) und -J. l'flanzrn mit zitrimengelben (CC 216) Samen. Bezüglich der partiell gefärbten Samen liegt wohl eine Ab- weichung des Verhältnisses 3 : 1 vor. 12. Nach einem schwarz marmorierten Samen aus demselben Jluster wie bei Nr. 4 — 6 wui-de 1911 eine Pflanze mit nur ])artiell (zur Hälfte) schwarz marmorierten Samen gezogen. Von den Naclikommen hatten 8 Pflanzen partiell gleiclimässig sciiwarze oder grünbraune (VC 147) Samen, 7 Pflanzen partiell schwarz marmorierte. 2 Pflanzen gleichniässig braune (CC 64, 128) und 4 Pflanzen weisse Samen. Diese Bastardierang zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit Nr. 4 — 8. 13. Nach einem dunkelviolett (CC 546) maiinorierten .Sjinicn aus demselben Muster wie bei Nr. 10 wurde 1911 eine Pflanze mit schwarz- liiau marmorierten Samen gezogen. Die Nachkommenschaft dieser Pflanze teilte sich in 32 Individuen mit scliwarz. scliwarzbiau. blau (CC 504) oder violett iVV 553) niaiinerierten. in 8 Pflanzen mit partiell (grössten- teils oder zur Hälfte) scliwarzbiau oder violett {('{' 553) marmorierten und in 2 geäugt (nur am Nabel) schwarz marmorierten Sanu'u. In dieser Bastardierung liegen anscheinend 3 Ausdehnungsfaktoren V(U'. von denen Zur Genetik der Samen von Phaseolus vulgaris. 381 der eine die Marmorierung zu einem Rand um den Nabel begrenzt, der zweite die Zeichnung auf die Hälfte oder mehr ausdehnt und der dritte volle Marmoriei-ung bewirkt. Die Gruppierung 32 : 8 : 2 entspricht viel- leicht dem Verhältnis 12 : 3 : 1, in welchem Falle die volle Marmorierung teils durch alle drei Faktoien, teils nur durch zwei derselben, nämlich den minimal und maximal wirkenden, bedingt würde. 14. Aus der Sorte Flageolet jaune (Samen zitrouengelb CG 216) wurden braungelbe (CG 151) Samen, die wahrscheinlich einer Pflanze angehörten, aussortiert und 1912 gesät. Nach diesen Samen erhielt ich 9 Pflanzen mit brauugelben (CG 151, 156, 127) und 3 Pflanzen mit zitronengelben (GG 2J6) Samen. Also typische Mendelspaltuug mit Dominanz der braunen Färbung. Bei 7 braungelbsamigen Pflanzen waren die Samen gleichmässig gefärbt (GC 151 — 156), wähi^end die 2 übrigen sich abweichend verhielten, indem die Samen der einen brauugelb mit sehr feinen braunen Pünktchen und die der anderen scheckig oder flammig braun (GG 127) und braungelb waren. Alle 9 Pflanzen wurden verfolgt; die 7 erstgenannten ergaben folgendes Resultat : Nummer des Bestandes 1913 Mit gleich- mässig braun- Mit scheckig oder flammig braungelben Samen Mit fein- punktiert Mit gleich- mässig Mit anders gefärbten Samen wahr- Verhalten in bezug gelben bis bräunlichen Samen braun- gelben Samen zitronen- gelben Samen scheinlich infolge von neuer Ba- stardierung auf die ursprüngliche Bastardierung 2450 35 3 3 konstant 2451 62 27 1 schwarz „ 2452 35 9 11 spaltend 2453 27 4 14 15 . 1 dunkelbraun 2454 54 1 schwarz 1 schwarz marmoriert 2456 43 16 22 r 2457 55 1 22 n 5 Bestände zeigten also Spaltung in braungelb : zitronengelb an- nähernd dem Verhältnis 3:1. Nach der Pflanze mit fein punktierten Samen wurden 45 Pflanzen gezogen, von denen 43 fein punktierte Samen hatten, während die Samen der 2 anderen gleichmässig braungelb bezw. zitronengelb waren. Die ungleichmässig braun gefärbten Samen der neunten Pflanze wurden in zwei Gruppen geteilt, von denen die eine die dunkleren, die andere die helleren Samen umfasste. Die ersteren ergaben 12 Pflanzen, alle mit gleichmässig bis ungleichmässig braun gefärbten Samen; die letzteren lieferten 6 Pflanzen, die entweder nur gleichmässig braune 382 Kajauus: oder gleichmässig bis uugleichmässig braune Samen hatten. Die braune Farbe war demnach stärker bei den Nachkommen der helleren Samen. Die unvollständige Ausbildung der braunen Farbe beruhte wohl auf irgendwie mangelhaften P^ntwickeluugsbedingungen, die vielleicht in Zusammenhang mit der späten Reifezeit der betreffenden Typen stehen; bemerkenswert ist aber dabei, dass die braune Punktirninor an- scheinend eine ausgei)rägte Vererbungstendenz zeigte. 15. Aus der Sorte Perreux (Samen zitronengelb CC 216) wurden braungelbe (CC 151) Samen, wahrscheinlich zu einer Pflanze gehörend, aussortiert und 1913 gesät. Diese Samen ergaben 78 Pflanzen mit braunen bis braungelben (C(; 127—152) Samen. 12 Pflanzen mit bräunlichen, 2 Pflanzen mit braun-gelbscheckigen. 5 Pflanzen mit braun punktierten und 38 Pflanzen mit zitronengelben (CC 216) Samen. 97 Pflanzen hatten also mehr oder weniger braune oder brauugelbe Samen, demnach erweist sich in diesem Falle die Gruppierung 97 : 38, welche sich offenbar dem Verhältnis 3 : 1 nähert. IL Über die mehr oder wenijjer kontinuierliche Färhunj; der violett niarnKH'ierten Siimentypen (obscuratuni-Erseheinuiig). Pflanzen mit wenigei- als 20 Samen wuiden bei Beurteilung dieser Sache nicht berücksichtigt. 16. Die unter Nr. 3 (S. 378) erwähnte Mutterpflanze hatte 5 (18,52%) marmorierte und 22 (81.48%) obscuratum-Samen. 2 mar- morierte und 12 obscuratum-Sanien wurden gesät: 4 nach den letzteren Samen gezogene Pflanzen hatten weisse Samen (vgl. 1. c), von den übrigen lieferte eine Pflanze unter 20 Samen. Es sind also in diesem Falle 2 + 7 Pflanzen zu berücksichtigen; sie ergaben sämtlich sowohl marmorierte wie obscuratum-Samen, und zwar nach folgender Ver- teilung: Muttersamen Nninnii'r Marmoriert Obscuratuin Siimiiir ('lisouratiiin .MariiiüriLit ' 1 2 20 9 2'.l :;:i.lii :il.(i3 3 11 88 9!t S8,S»0 4 ( öl ÖS S7.93 ö 21 ; (iil 9."i T2.r.3 Obscuratiim (; Kl 18 28 t;4.29 7 4!t (i I'flaiiZfii nach marmorierten Samen hatten 11 nur marmorierte (bezw. 111. luü. '.l.^, 82. 73. 68, 43, 41, 39, 28 und 25) Samen, während 25 sowoiii nKuniorierte wie obscuratum-Samen ergaben: von 18 Pflanzen nach obscuratum-Sameu hatten 3 nur marmorierte (bezw. 8(3. 41 und 23) Samen und 15 beide Samensorten. Die Verteilung von uuirmorierteu und obscuratum-Samen geht aus folgender Zusammenstellung hervor: Zur üeuetik der Samen von Pliaseolus vulgaris. 385 Muttersamen Nummer Marmoriert Obscuratum Summe Obscuratum "lo ( 1 30 44 74 59,46 2 22 23 45 51,11 3 35 19 54 35.19 4 19 H 28 32,14 5 44 16 60 26,67 (; 39 10 49 20,41 7 31 7 38 18.42 ,s 35 6 41 14,63 1) 24 4 28 14,29 10 44 6 50 12,00 u 62 8 70 11,43 12 84 10 94 10,64 Marmoriert i:i 26 3 29 10,35 14 55 6 61 9,84 1t 20 2 22 9,09 k; 83 8 91 8,79 17 107 9 116 7,76 IS 73 6 79 7,60 1!) 54 4 58 6,90 ■JO 73 4 77 5,20 l'l 95 4 99 4,04 •)') 75 3 78 3,85 0;; 52 2 54 3,70 ■-'4 88 3 91 3,30 2ö 65 1 66 1,52 21 ; 26 77 103 74,76 27 ;) 25 34 73,53 2s 5!l 45 104 43,27 2 VI 2(.) 13 33 39,39 3U 43 26 69 37,68 31 68 6 74 8,11 32 46 4 50 8,00 Obscuratum 33 56 4 60 6,67 34 57 4 61 6,56 35 74 5 79 6,33 36 49 3 52 5,77 37 89 2 91 2.20 38 60 1 61 1,64 39 68 1 69 1,45 40 90 1 91 1,10 Nach deu obscuratum-Samen wurde also eine stärkere Ausbreituug des betreffenden Merkmals als nach den marmorierten Samen erreicht. 20. Aus der Sorte St, Jean (Samen violettrot marmoriert CC 579) wurden marmorierte und obscuratum-Samen aussortiert und 1912 gesät. Von 17 Pflanzen nach marmorierten Samen ergaben 8 nur marmorierte (bezw. 111. 79, 76, 57, 39, 35, 33 und 20) Samen und 9 sowohl mar- 386 Kajanus: morierte wie obscuratum; von 34 Pflanzen nach obscnratuni-Saniea lieferten 7 nur niariiiorierte (bezw. 79. 78, 69, 45. 39, 38 und 24) Samen und 27 sowohl marmorierte wie obscuratum. Die Verteilun«? der beiden Samensorten bei c en betreffenden Mustei n war die 'olgende : MiittPrsaniPii Xuiiinier Marinnrierr (»bsoiiratuiM Sninnie Obscuratum 1 48 23 71 32.39 2 (52 8 70 11.43 3 StO 8 98 8,16 4 108 9 117 7.69 Marmoriert 5 (i5 4 ii9 5.80 (! 99 ü 105 5.71 7 119 5 124 4.03 8 9S 4 102 3,92 i) 83 3 81 ; 3.49 10 38 41 79 51,90 11 35 37 72 51..39 12 43 37 80 46.25 13 26 5 31 1(5.13 14 26 4 30 13.33 15 59 8 67 11.94 k; 48 6 54 11.11 17 lü:i 10 113 8.85 18 (52 6 68 8,82 19 52 5 57 8.77 20 21 2 23 8,70 21 45 4 49 8.16 22 104 8 112 7.14 Obscuratmn 23 80 5 5.88 24 84 5 ^'. ' 5.62 25 72 4 7*' 5.26 2(i 40 •) iL' 4.76 27 7.5 3 7^ 3.85 28 Kl •t -. ; 2.41 2i) 82 ') --1 2.38 30 45 1 Kl 2.17 31 (i2 1 \V.\ 1.59 32 127 •> 1211 1,.55 33 (17 1 HS 1.47 34 7(5 1 ;* 1.30 3.T 81 1 ,s-_j 1,22 3(i Sl 1 SL' 1.22 Nach obscuratuui-Samcn wurde also wie im vorigen Falle eine stärkere Verbreitung der koiitiimierliohen Färbung als nach marinorierten Samen erzielt. Das Muster Nil 1(i. welches in dieser Keihe das Maximum des obscuratum -Chnraktcrs rf|iräsi'ntifrt . wunlf weiter verfolgt. Von 25 Pflanzen iiacii inaiiiioiierten .s.inieii h.itteii ."> mir marmorierte (bezw. 43, Uli. 31, Hl und 22) und 2o snwnlil iiiariiKirierte wie obscuratum- Samcii; von 23 Pflanzen nach obscuratum-Sameii hatten 7 nur mar- morierte (bezw. 40. 39. 32. 29. 2S, 27 und 22) und 16 sowohl mar- morierte wie oliscuratum-Samen. Die Verteilung der beiden .Samensorten war die folgende: Zur Genetik der Samen von Phaseohis vulgaris. 387 Muttersaiiien Nummer Marmoriert Obscuratum Sunnrie Obscuratum 0 (0 1 4 40 44 90,91 2 6 41 47 87,23 3 6 30 36 83,33 4 6 26 32 81,25 5 23 53 76 69,74 6 11 20 31 64,52 7 14 22 36 61,11 8 27 34 61 55,74 9 17 19 36 52,78 10 10 11 21 52,38 Marmoriert • 11 14 9 23 39,13 12 21 9 30 30,00 13 28 10 38 26,31 14 18 4 22 18,18 15 19 4 23 17 39 16 25 4 29 13,79 17 42 5 47 10,64 18 44 5 49 10,20 19 35 3 38 7,89 20 39 2 41 4,88 21 9 23 32 71,87 22 9 20 29 68,96 23 15 17 32 53,12 24 18 10 34 47,06 25 26 18 44 40,91 26 35 13 48 27,08 27 35 12 47 25,53 Obscuratum • 28 20 5 25 20,00 29 44 10 54 18,52 30 40 8 48 16,67 31 31 5 36 13,89 32 43 6 49 12.24 33 39 4 43 9,30 34 23 2 25 8,00 35 50 4 54 7,41 36 28 2 30 6,67 Aus dieser Übersicht geht hervor, dass der prozentische Gehalt der Mutterpflanze an obscuratum-Sameu sowohl nach solchen wie nach marmorierten Samen gesteigert wurde, dass aber der obscuratum - Charakter nach den letzteren eine grössere Verbreitung erreichte als nach den ersteren. Schlussbemerkungen. Die im vorigen besprochenen Versuche zeigen in bezug auf die Samen von Phaseohis vulgaris folgendes, teilweise in Übereinstimmung mit den Resultaten anderer Forscher: Ausser Faktoren für volle Pig- mentieriing gibt es solche für partielle Färbung verschiedenen Umfauges. Marmorierung wird entweder durch distinkte Faktoren bedingt, die sich sowohl homo- wie heterozygotisch manifestieren, oder sie kommt durch Bastardierung zustande, wobei sie nur in heterozygotischem Zustande erscheint und dementsprechend nicht zur Konstanz gebracht werden kann. Verschiedene Typen von Marmorierung können gleichzeitig Zeitschrift für Fflanzenzüchtung. Bd. II. 26 388 Kajaim.s: Zur Genetik der Samen von Phaseolus vulgaris. (parastatiscli) auitrctfii. Bei braunen Samen ist die Farbe bisweilen unvollständig ausgebildet, was wohl aiü' mangelhafter Keile beruht, weuu auch zum Teil (bei brauner Punktierung) eiue scheinbare Vererbung des abweichenden Merkmals konstatiert wurde. Die bei violett marmorierten Samenrassen vorkommende kon- tinuierliche Färbung stellt wahrscheinlich eine von den Entwickelungs- bedinguugen abhängige Erscheiniuig dar. indem sie sich durch plan- mässige Auslese nicht bestimmt, sondern nur zufällig steigern lässt. Diese obscuratum-Erscheiuung, die nicht nur bei violetter Färbung, sondern auch bei Marmorierung in anderen Farben auftritt, scheint mit dem entsprechenden Merkmal bei Pisum arvense analog zu sein*): nur muss erwähnt werden, dass die obscuratum-Färbung bei Phaseolus nie- mals lückenlos wird, während sie bei Pisum ganz kontinuierlich i.st luid oft sogar eine totale Violettfärbung der Samen mitführt. Bezüglich der Samenfarl)e, deren gründliclie mikrochemische Unter- suchung zweifellos eine sehr interessante Aufgal)e sein würde, mag an- hangsweise erwähnt werden, dass schwarz, blau, dunkelgrün, grünbraun u. dgl. durch einen schwarzen, blauen oder brauuen, dicht körnigen In- halt der Palissadenzellen bedingt wird, der im Gegensatz zu dem eben- falls in den Palissadenzellen lokalisierten violetten Farbstoff in kaltem Wasser unlöslich erscheint. Auch die zitronengelbe Farbe rührt vom Inhalt der Palissadenzellen her. deren Lumina bei dieser Färbung vou einem klaren, homogenen, schönen Farbstoff, der in kaltem A\'asser nicht diffundiert, dicht erfüllt sind. Orangebraun bis braungelb scheint vor allem von einer entsprechenden Färbung der Wände der Palissadenzellen verursacht zu sein; wenn solche Samen in hellem Wasser iiuelieu. nimmt dasselbe einen gelben Farbenton an. l\ötiichgell>e Farbe, die oft bei marmorierten Samen als Grundfarbe vorkommt, aber aiirii als alleinige Farbe auftreten kann, beruht auf gellilichen. in den i'arenchymzellen innerhalb der Sanduhrzelleu zerstreut liegenden Körnchen; in ähnlicher Weise wird die hellgrüne Farbe gewisser weissgrüuer Sameurasseu hauptsächlich von grünen Körnchen in denselben Zellen hervorgerufen, denn die bei dieseu Samen grünliclien Kotyledonen haben auf die Aussen- farbe einen sehr geringen Einfluss. wovon man sich durch Eutferneu der Samenschale leicht überzeugen kann. ') B. Knjauiis, (■l)er ilie kontinuierlich violetten Samen von l'isniu arvense. FUlilings lamlw. '/Aji;.. 62. .lalirg., litlH. — Der-selhe, Weiteres usw. Ebenda. III. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 1. Referate über Arbeiten in Zeitschriften, sowie über Dissertationen, dann Jahresberichte und Bulletins von Versuchsstationen. Einsendung von Abdrücken aller einschlägigen Arbeiten erbeten. Einige Herren haben sich in liebenswiu-diger Weise bereit erklärt, für einzelne Länder oder bestimmte sachliche Gebiete die Sorge für Erstattung von Referaten ganz zu übernehmen. Für 1914 sind derartige Vereinbarungen getroffen worden mit: Dozent Dr. H. Nilsson - Ehle - Svalöf : Pflanzenzüchtung, Schweden. — Prof. Dr. Gran, Universität Kristiania : Pflanzenzüchtung, Norwegen. — Konsulent E. Lindhard-Tystofte pr. Tjaereby: Pflanzen- züchtung, Dänemark. — Dr. H. Plahn-Appiani-Aschersleben, Heinrich- strasse 8: Zuckerrübenzüchtung in Deutschland und Österreich. — Königl. landw. Botaniker A. Howard-Pusa (Bihar), Indien: Pflanzen- züchtung, Indien. — Direktor A. v. Stebutt der Versuchsstation Saratow, Eusslaud: Pflanzenzüchtung, ßussland. — Direktor van der Stok-Buitenzorg (Java): Pflanzenzüchtung, Java. — Dr. Th. Römer- Bromberg, Kaiser Wilhelm s-Iustitut : P f 1 a n z e u z ü c h t u n g , Gross britannien. — Direktor E. Grabner-Magyarüvär: Pflauzenzüchtung, Ungarn. — Dozent, Vorstand Dr. G. Höstermann, Königl. Gärtner- lehranstalt Dahlem: Gärtnerische Züchtung. Für die hier nicht genannten Gebiete sind zunächst Autoreferate sehr erwünscht, wenn solche innerhalb acht Tagen nach dem Er- scheinen der Arbeit abgesendet werden. Die Referate sind entweder als Autoreferate gekennzeichnet oder von dem betreffenden Referenten gezeichnet; von dem Redakteur er- stattete bleiben ungezeichnet. Althausen, L. Aus der Methodik und den Resultaten pflanzeuzüchterischer Arbeit an Lein. (Aus dem landw. che- mischen Laboratorium der Hauptverwaltung für Landorganisation und 26* 390 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pllanzeiizüchtung. Ackerbau zu St. Petersburg. Mitt. III. l'.tU. 42 8.. 11 Abb., russisch, deutsches Resunie ) Auch dir russischen Laudsorten des Leins sind Fornienkreisgeniisciie. Individualauslesen aus denselben siud sehr aus- geglichen, was bei der Nutzung des Leines wertvoll ist. Die einzelnen Jiulividualauslesen zeigen Unterschiede in Höhe. Färbung. Grösse der Blüten usf. Die Züchtung am Institut soll in erster Linie bewährte Formen für die Praxis liefern; man ging von möglichst vielen Individuen aus, beurteilt zunächst nur nach äusseren Merkmalen und will Prüfung auf Fasergehalt und Qualität erst später bei den vergleichenden Ver- suchen ausführen. Bei Bestimmung der Mittel einzelner Kigenschaften wird, um Zeit zu sparen, nicht das arithmetische Mittel, sondern die Mediane verwendet (z. B. werden nicht alle Individuen gemessen, um die Länge festzustellen, sondern alle Individuen werden nach zu- nehmender Länge nebeneinander gelegt, die mittelste Pflanze und von ihr nach beiden Seiten je 5 Pflanzen werden genommen und bei diesen 11 Pflanzen nun das Mittel der Länge festgestellt. Eiste und zweite Nachkoniineiisehaft der Ausgangsjjflanzen werden so miteinander ver- glichen, dass jede Nachkommenschaft in mehrere sehr kurze Reihen gebracht wird, zwischen welchen Reihen dei- Ausgangsform gesät werden. Liefern die einzelnen Individualauslesen schon mehr Samen, so werden sie untereinander, jede auf 4 — 10 Abteilungen zu 120 Pflanzen, ver- glichen, dann folgt feldmässiger Vergleich, in welchen jetzt einige der 1909 begonnenen Individualauslesen traten. Belling, J. A study of semy sterility.') (The journ. of heredity. p. 65 — 78, 7 Abb.) Bei Bastardierung von Stizolobium-Arten wurden 1. Generationen beobachtet, bei welchen nur die Hälfte des Pollenkornes und die Hälfte der Sanienknnsi>en für die Befruchtung in Frage kommen. Die andere Hälfte der l'oUenkörner war eingeschrumpft, bei der anderen Hälfte der Samenknospen war der Embryosack abortiert. In der zweiten Generation nach der Bastardierung zeigte die Hälfte der Pflanzen Halb- nnfruchtliarkeit. die andere Hälfte war fruchtbar. Die Nachkommen der halt)unfnichtb;iren Individuen der zweiten (nMieration gaben 50 " o f''"cht- liare Individuen. Die Nachkeiiiiiien friichtharer Individuen der zweiten Generation waren alle fruchtbar. Bernard, Gh. n van Leersum, F. l'her die züchterisdie Be- handlung des Teest ra uclies. (.Medeileelingeu vau het Proefst. voor the. .\.\\l liiiitenziirg. I9l;l) Die Samen werden in 1 "/o Sublimatlösuug gegen Exuliasidium vexans und Chlorita flavescens gebeizt, dann in Wasser und hierauf in 25 % Zuckerlösung nach spezifischem Gewicht getrennt. Die in letzterer Lösung untergesunkenen Samen werden ins freie Feld gesät, die in dieser Lösung und im Wasser schwimmenden Eine rntersuehung der Hnll>unfruclitbarkeit. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanizenzüchtung. 391 Samen sät iiian auf ein Gartenbeet und sucht nur die kräftigsten Pflanzen aus. Bei Pfropfungen von 3—5 Jahre alten Sträuchern erhielt Verf. bis 70 "/o Erfolge, die meisten bei Pfropfungen unter die Einde und Verwendung starker, im unteren Teil gut ausgereifter Reiser, mit einer Schnittfläche von etwa 3 cm. Castle, W. E. An apple chimera.') (The journ. of heredity 1914, p. 200—202, 1 Abb.) Verf. erhielt von W. C'larke, Bear river, Nova Scotia Äpfel, die einer Pfropfung von Golden Eusset auf Boston Stripe entstammen und in der unteren Hälfte den Früchten von Eusset, in der oberen jenen von Boston gleichen. Castle, W. E. Pure lines and selection.-) (The Journal of heredity 1914, p. 93—97.) Vom Standpunkt der Tierzüchtung aus wird die genealogisch reine Linie besprochen. Verf. hält diese nur für eine Vorstellung und bezweifelt, dass sie je bei lebenden Pflanzen oder Tieren erzielt worden ist (Eef.?). Von den zwei Annahmen, die von dem Stadium der Eigenschaften reiner Linien ausgingen: Äussere Ein- flüsse bewirken nichts Vererbbares, vererbbare Eigenschaften werden nicht verändert, ist die erste nicht durch Vei'suche umgestossen. Die zweite wird jetzt in der Form gegeben, dass nicht Eigenschaften, sondern angenommene Anlagen für solche, nicht verändert werden. Die bisher durch Versuche für die Konstanz der reinen Linien gebrachten Beweise genügen dem Verf. nicht; jene mit Samengrösse nicht, weil diese Eigenschaft nicht rein mendelt, jene Hagedoorns nicht, weil bei denselben ja keine Auslese zur Vermeidung des Typus vorliegt (s. Eeferat Hagedoorn S. 397). Dass Knospenvariationen Änderungen auch in einer reinen Linie hervorrufen können, wird hervorgehoben (von Jo- hannsen selbst nie vereint, ja selbst bewiesen, Eef.). Es w^erden weitere Versuche gefordert und Verf. glaubt, dass, wenn bei irgend welcher Tierart und irgend welcher Eigenschaft eine Auslese nach einer bestimmten Eigenschaft ausgeführt wird, das Ergebnis für den Erfolg solcher Auslese sprechen wird imd die reinen Linien als imaginär er- scheinen würden (Ref. meint, dass der Versuch nur dann überhaupt diesen Beweis geben könnte, wenn die genetische Eeinheit der Aus- gangstiere nachgewiesen würde). Christie, W. Undersökelser over norsk graaert samt nogen krydsninger mellem former av den og Pisum sativum.^) (Beret- ning om Hedemarkens amts forsöksstations virksomhet i aaret 1913. Hamar 1914, p. 29—78.) Die „Sorten" von Pisum arvense, die seit lange in Norwegen gebaut werden, bestehen aus einem Gemisch botanisch ■) Eine Apfel Chimäre. ^) Reine Linien und Auslese. ") Untersuchungen über norwegische graue Erbsen nebst Bastardierungen mit P. sativum. 392 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. verschiedener Formen. In 15 untersuchten Proben wurden durchschnitt- lich 86,4 °,'o P. arv. punetatum, 11.8 % P. arv. unicolor. 1.5 o/q P. arv. niaculatum und 0,3% P. arv. punctato-maculatum "retunden. Die Samen sind in der Regel kräftig gezeichnet; bei punetatum und punctato-maculatum gibt es viele einfarbig blaue Samen, was als fluktuierende Variabilität aufzufassen ist. Der Nal)el ist überwiegend violett gefärbt, nur bei im JJittel 3% hell, nicht violett. Tauseudkorn- gewicht ca. 110 g. Die ausgeführten Bastardierungen bestätigen die Resultate v. Tschermaks, dass die Punktierung der Samenschale bei P. arv. punetatum von zwei Faktoren budiugt ist; der eine dieser Faktoren kommt normal auch bei P. arv. unicolor vor, der andere bei P. sativum. Bastardierungen P. arv. punetatum x P. sativum gaben gewöhnlich in F., punktiert : nicht i)unktiert = 3:1. Eine punc- tatum-Fonu mit abweichender Grundfarbe der Samenschale gab aber Spaltungen, die mehr 9:7 entsprachen. Bastardierungen P. arv. unicolor X P. sativum gaben in der Regel als F.^ 9 punktiert : 7 nicht punktiert. Bei zwei unicolor- Formen wurden aber zwei Faktoren nachgewiesen, die beide (jede für sich oder zusammen) mit dem sativum - Faktor Punktierung gaben; die gefundenen Zahlen entspi-echen einer Spaltung 45 : 19 (24 : 1). Eine Bastardierung scheint die Hypothese V. Tschermaks von Faktoren-Dissoziation zu stützen. Bei einer der benutzten sativum-Formen, der sog. Jölseu-Erbse (P. sat. glauco- spermum) fehlt der sativuin-Faktor für Schalen-Puuktiennig. P. arv. unicolor X .lülsen hat nur nichtpunktierte N'aehkiiuinienschaft geliefert. P. arv. punetatum x Jölsen die Spaltung 9 punktiert : 7 nichtpunktiert. Der violette Nabel ist gewöhnlich von einem einzigen Faktor bedingt; die meisten Bastardierungen spalteten 3 violett : 1 nichtviolett. Bei einer P. arv. puiietato-niaeulatuiii-Form kommen aber zwei Faktoren luid hei einer P. arv. unicolor- Feriii wahrscheinlich drei oder mehrere Faktoren vor, welche jeder für sich violetten Nabel geben. Autoreferat. Coiiins, G. A dnmglit lesisting adaption in seedlings of Hopi Malze.') (.lourn. of Agr. Research. 1. 1914, p. 292—302, 4 Tafeln.) Die Hopi-Indiauer Neu-^Iexikos und Arizonas hatten aus vor- kolumbischer Zeit eine gegen Dürre sehr widerstandsfähige Maisform erhalten. Die Widerstandsfähigkeit wird hauiitsächlich dadurch bedingt, dass dieser Mais noch bei sehr tiefer Unteibringung den Keimling empor- treiben kann. Das Epikotvl kann bei dieser Form 25 — 30, aber auch bis zu :i(> cm Lüuge erreichen, während bei anderen Maisforiuen der Verf. nie eine grössere Länge als in ein ln-obachten konnte. Auch ein bei den Navajo-Indianern gebauter Mais zeigt die erwähnte Eigenschaft. ') Eine .\npassnng der Keimlinge von Hopi-Mais au Uiirre. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 393 Beide Maisformen treiben auch eine kräftige Keimwurzel rasch in grössere Tiefe hinab. Cook. Sexual inequality in hemps.') (The journ. of heredity 1914. p. 203—206, 2 Abb.) In Hanf auf der Virginia-Versuchs-Station bei Norfolk wurde ein besonders auffälliger Unterschied in der Ent- wickelung der Pflanzen der beiden Geschlechter beobachtet, die cf waren eanz wesentlich schwächer und starben sehr früh ab. Verf. hält diese Erscheinung aber für die Erhaltung der Art unter ungünstigen Ver- hältnissen günstig, da die ? Pflanzen bei frühem Tod der cf reichlich Gelegenheit haben, Früchte zu reifen ohne von den d in der Konkurrenz um Nahrung, Licht, Wasser bedrängt zu werden. Die Sorte, welcher die Pflanzen angehölten, ist russischer oder mandschurischer Hanf, der vorwiegend des Samens halber gebaut wird. Dicenty, D. A m. Kir. Ampelologiai Intezet szölö Hybri- dälasi munkäirol 1903-t61 1913-ig bezärölag.^) (Boräszati Lapok [Weinbauzeitung] Jahrg. 1914, Nr. (3.) Eine vorläufige Mit- teilung, mit Vorbehalt späterer Veröffentlichiuig der detaillierten Ergeb- nisse, nach Abschluss der Arbeiten. Die Weinrebenbastardierungen der Anstalt werden unter Leitung von Direktor Prof. Dr. J. Istvänffi in erster Linie zur Gewinnung der, einheimischen Verhältnissen ent- sprechenden, Unterlagssorten vollführt, welche dann durch Pfropfung mit einheimischen Sorten zu Weinbau benutzt werden. Die Ai-beiten sind im Jahre 1903 begonnen worden, im Jahre 1905 und 1906 hörten sie auf, seit 1908 sind sie wieder in vollem Gange. Da die amerikanische Unterlagssorte Solonis nicht entsprach, die Triebe von Eupestris du Lot in kühleren Gegenden nicht reif werden und Portalis auf bindigen Böden rasch altert, sind aus dem Mrakoniatale die Coudercschen Stamm- bastarde zu obigem Zwecke importiert M'orden. Aus dem von diesen nachgezogenen Materia le sind in verschiedenen Gegenden auf Privat- besitz kleine Anlagen errichtet worden, um das Verhalten dieser Sorten eingehend zu beobachten. Die im ersten Jahre (1903) zu Studiumszwecken vollführten Bastardierungen sind mit einheimischen Sorten gemacht worden; im nächstfolgenden Jahre sind jedoch schon die Bastardierungen mit ameri- kanischen Sorten in grosser Anzahl vorgenommen worden. Verschiedene einheimische Sorten ergaben mit amerikanischen keine gelungene Ver- einigung der Eigenschaften, einige versprechen sehr gute Erfolge. Die Vererbung mancher Eigenschaften war in der Nachkommenschaft in einigen Fällen sehr minimal; z. B. die zu Beerenfäulnis neigenden Sorten mit anderen, dieser Krankheit widerstandsfähigen Sorten bastardiert, ') Ungleichheit der Geschlechter bei Hopfen. «) Weinreben-Bastardierungsarbeiten der Königl. ung. Arapelologischen Anstalt vom Jahre 1903—1913. 394 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtuug. ergaben nicht einmal intermediäre, sondeni dieser Kranklieit noch mehr unterliegende Nachkommenschaft. Besonders die Qualitätseisrensrhaften (Geschmack. Büket, Reifezeit usw.) sind in den Bastarden in inter- mediären Stufen schwerlich zu finden. Schwarzbeerige amerikanische Sorten, als d benutzt, geben mit weissbeerigen eurojjäischen Sorten bastardiert fast immer schwarz]»eerige Nachkommenschaft. Eine Aus- nahme bildet Rupestris du Lot, welche zumeist weissbeerige Nach- kommenschaft erzeugt. Die Erziehung der Sämlinge beansprucht bis zu ihrer vollen Er- tragsfähigkeit ö Jahre. Obzwar durch Pfiopfung das Feststellen der Ergebnisse beschleunigt werden kann, wird dieses Verfahren zur Sicherung exakter Forschungsergebnisse iiirht angewendet. Die Weiterfiihrung der Arbeiten hat das Ziel: für seichte, trocken-kalkhaltige und für nass- kalkhaltige Böden solche Unterlagssorten zu sichern, welche nach Pfropfung frühe Reifezeit und Ertragsfähigkeit aufweisen, ferner die Steigerung der Ertragsfälligkeit, der (Qualität und Beschleunigung der Reifezeit der bedeutenden einheimischen Sorten mit besonderer Berück- sichtigung ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Kryptogamen-Krankheiten. sowie auch die Erzeugung von direkt tragenden Sorten, welche min- destens zu ilassenertrag ohne bedeutende (Qualitätsmangel sich eignen, dabei gegen die Ph3lloxera und Krankheiten einen guten Widerstand leisten. E. G. Dix, W. Original-Saatgut. (Ilhistr. landw. Zeitg. 1914. S. 117. lls.j (iegen das Zutreffen des jetzt anerkannten Begriffes Original- Saatgut wendet Verf. bei Ziiclitungssorten besonders ein. dass die Anbaustationen — bedingt durch ihre von jenen des l'rsprungsortes der Züchtung oft verschiedenen natürlichen Verhältnisse — Saatgut liefern können, das anderen Anbauwert besitzt. Er verweist dies- bezüglich aut die pseudohereditäre Nachwirkung und möchte die Forde- lung aufstellen, dass die Anbaustationen unter, dem l'rsi>rungsort der Züchtung, möglichst iihnlichen Verhältnissen liegen müssen. Doitsch, K. Die Alihängigkeit der Frostempfindlichkeit der l'tlanzen vom osmotischen Druck. (42 S.. i> Al)b.. russisch. deutsches Resume.) Im Lal)oratorium Kolkunows an der Universität Kiew stellte der Verf. fest, dass liei verschiedenen .Sorten einer Art Klriuheit der /ellrn mit grösserer Frosthärte zusammenhängt. Anderer- seits iiatte Kolkunow schon ermittelt, dass kleine Zellen höheren osmotischen Druck aufweisen. JiCtzterer wurde vom Verf. mittelst plasmolytischer Methode in Epidermiszellen festgestellt, die zwischen zwei Reihen von Spaltöffnungen lagen. Der höhere osmotische 1 M uek ist eine der Uisaciien diT Frostunempfindlichkeit. East, E. and Glaser, R. Observatiuns um tlie relation iietween lliiwiM' ciilor and insects. (Psyche \.\l. ii. 27—30.) Bei der Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüclitung. 395 Bastardierung Nicotiana forgetiana Hort, mit N. alata Lk. et Otto var. grandiflora Comes ergabea sich selbststerile Individuen der 1. und weiterer Bastardgenerationen. Die Individuen sind aber untereinander sehr gut fruchtbar. Es wurde nun beobachtet, wie bei frei abblühenden Pflanzen der Ansatz von Kapseln vor sich geht, wie rege die Pflanzen demnach von Insekten besucht werden. Es ergab sich, dass weiss- blühende Individuen am stärksten besucht werden, da bei solchen 39 °/o der Blüten Kapseln gaben, dass dagegen zwischen gelb-, rot- und purpurbltihenden wenig Unterschied gemacht wurde, da bei solchen 18,1, 15.2 und 1(5,7 % befruchtet worden waren. Die weissen Blüten werden von in der Nacht fliegenden Insekten gut bemerkt und bei diesen erfolgt besondere Berücksichtigung, die bei Tag fliegenden Hymenopteren und Dipteren machten keinen Unterschied. Der Versuch zeigt weiter, dass die Insekten sehr wenig Blüten wirksam besuchen, denn es genügt nach vielen Veisucheu schon ganz wenig Pollen um Befruchtung zu bewirken. Hast, E. and Hayes, H. A genetic analysis of the changes produced by selection in experiments with tobacco.') (The Americ. Naturalist 1914, p. 1—48, 9 Abb.) Gegen die Wii-kungs- losigkeit der Auslese in reinen Linien wird geltend gemacht, dass in manchen Fällen eine Steigerung nicht mehr erzielbar ist, weil schon der Höchststand erreicht ist und dass oft Erfolge so langsam erreicht werden, dass sie nicht als solche bemerkt werden. Die Verf. wollten die Erfolglosigkeit bei Auslese aus der zweiten Generation nach einer Bastardierung erweisen. Ist die Auslese doch von Wirkung, so muss jede gewählte Linie in gleicher Weise beeinflusst werden. Ist sie wirkungslos, so muss die Auslese in verschiedeneu Generationen in verschiedenen Linien ihr Ende erreichen. Als beobachtete Eigenschaft wurde Zahl Blätter pro Pflanze gewählt, da diese Eigenschaft unter günstigen und ungünstigen Verhältnissen sich für eine Form annähernd gleich hält, ganz anders als Blattlänge oder Pflanzenhöhe. Es wurde in der Nachkommenschaft der 4. und 5. Generation, nach der Bastar- dierung Havana X Sumatra, einerseits auf grosse, andererseits auf kleine Blattzahl ausgelesen. Erstere Form hat um 20, letztere um 26 Blätter pro Pflanze. Es konnten nun einzelne Linien isoliert werden, die ein bestimmtes Mittel für Blattzahl weiter zeigten, gleichgültig, ob die Auslese nach viel oder wenig Blättern vorgenommen war. die Linien waren demnach für diese Eigenschaft konstant. Ob ungemein lange Zeiträume mit Auslese eine Änderung bewirken, ist theoretisch inter- essant, aber nicht durch Versuche nachzuweisen, praktisch unwichtig. ') Eine Untersuchung über die W'irkung der Auslese auf die Vererbung beim Tabak. 396 Neue Erscheinungen auf dem (iebiete der Pflanzenzüchtung. Dagegen kann eine praktisch wichtige Verschiebung bei einzelnen Eigenschaften durch die Ernährung der Samen an der ilutter erzielt werden. Samen von gut ernährten ilüttern wird üppigere Pflanzen liefern, z. H. auch solche mit mehr Blättern. Grabner, E. Az öszi büza ä talakitäsa tavaszi es järö buzävä.') (Köztelek. .Tahrg. 1914. Nr. IC>.) Die Erfahning. dass der gewöhnliche ungarische ^^'iuterweizen beim Friihjahrsaubau nur teilweise Ähren bringt und ein anderer Teil der Stauden im Bestockungsstadium zurückbleibt, führte zu dem Versuch, dass die aus dem ungarischen Landweizeu isolierten wertvolleren Formen am Versuchsfelde der Königl. uug. Pflauzeiizuchtaustalt auch im Frühjahr (1913j angebaut worden sind. Bei diesem Versuch gaben aus 255 reingezüchteten Formen des ungarischen Laudweizens von 7 verschiedener Provenienzen 169 einen Kornertrag (teils mit verküiuniertem Korn). 22 blieben bis Ende Juli im Bestockungsstadium und 69 schossten zwar, gaben jedoch keinen Kornertrag. Von 33 reinen Foifnen des Diöszeger Weizens gaben 5 einen Kornertrag, 12 blieben im Bestockungsstadium und 16 schossten. ohne Kornertrag zu geben. In deiselbeu ^^'eise erhielt man aus 30 rein- gezüchteten Formen des Soniogyer Kolbenweizens in obiger Keihenfolge die Zahl 13, 2 und 15 er])robter Formen. Die Parzellen der reinrassigen Formen obiger Sorten zeigten in ihrem ganzen Bestand entweder die eine oder die andere Erscheinung (Samenertrag, Aufschossen ohne Reife oder ständige Bestockung). nur einzelne zeigten einen Übergang innerhalb derselben Parzelle, wahr- scheinlich durch Bastardnatiu-. Ausser (h'ii genannten Sorten sind 3») verschiedene ausländische Winterweizensorten mittelpuro])äiscluM- Provenienz mit den oliigen gleich- zeitig erprobt worden. Von diesen gaben 3 einen Sameneilrag (Bordeaux. Triticuni dunim und Russischer), 12 Sorten schossten nicht, darunter Square head, Svalöfs Grenadier und Extra-Square head . . . die ur- sprünglichen ungarischen Landsorten ebenfalls nur teilweise. Die aus Noidauierika importierten 33 Weizensorten ergaben 5 Sainenträger. 5 Nichtschossende und 13 intermediäre. Die letztgenannten 2 Sorteiigru]ipen sind nur wegen der Voll- ständigkeit des Versuches eingereiht worden, das Ziel der Arbeit — welche weitergeführt wird — ist das Aufsuchen der zum Frühjahrsanban geeigneten Formen einheimischer Sorten. E. G. Grabner, E. Hozzaszoläs a rua büzarozsda Kerdeshez.-) (Köztelek, .lalirg. 1911. Nr. 22.) Besprechung der Möglichkeit, die Rost- krankheit des Weizens durch Züchtung zu bekämpfen, wobei anf die ') Die Umgestaltung des Winterweizens zu Wechsel- oder Sommerweizen. ') Besprechung der Rostkrankheit des Weizens. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der rflanzenzttchtung. 397 geringe Rostempfindliclikeit einer Anzahl, der bisher aus dem ungarischen Landweizen isolierten Formen und an die von Dr. Nilsson-Ehle in Svalöf gemachten neueren Bastardierungserfahrungen hingewiesen wird. E. G. Graham, R. J. D. Preliminary note on the Classification of rice in the Central provinces. ') (Memoirs of the Department of Agriculture in India, Bot. Ser. Vol. VI, Nr. 7, 1913). Diese Unter- suchung enthält hauptsächlich eine Systematik der Reisformen, die in der erwähnten Provinz Indiens kultiviert werden. In den, durch Formen- trennung gewonnenen, reinen Linien hat der Verf. in Nagpur keine Fremdbefruchtung beweisen können. Die Anwesenheit eines wilden Reises „Tari-' in vielen der Varietäten die von Raipur herstammten und der Umstand, dass, wo dieser vorhanden ist, eine Degeneration der Kulturvarietät eintreten soll, deutet auf spontane Bastardierung mit der wilden Art in dieser Gegend. Howard. Hagedoorn, A. L. and Hagedoorn, A. C. Studies on Variation and selectiou.-) (Zeitschr. für induktive Abstammungs- und Verer- bungslehre, Bd. 11, 1914, S. 145—183, englisch in deutscher Zeitschr.) Verf. wenden sich gegen die genetische Kennzeichnung von Formkreisen durch Vorhandensein oder Fehlen von äusseren Eigenschaften. Nicht Eigenschaften, sondern Organe sind vorhanden, sagen sie, und bestimmte Organe entwickelnde Anlagen. Letztere allein interessieren den Verer- bungsforscher. Gegenüber der Trennung in kontinuierliche und diskon- tinuierliche Variabilität heben sie hervor, dass bei beiderlei Erscheinungen Modifikabilität und Variabilität vorliegen kann. Dass Auslese in reinen Linien nicht weiterbringt, wurde in letzter Zeit wieder bezweifelt. Die Verf. verweisen auf die Erhaltung des Formtypus bei Weizenzüchtungen, die Louis de Vilmorin 1840 begann, und führen an, dass jede der- selben ursprünglich von einer Pflanze ausging und jährlich wieder nur eine aus der Nachkommenschaft zur Erhaltung des Stammes gewählt wurde, immer die typischeste (also doch bestimmte auf die Erhaltung des Typus gerichtete Auslese, Ref.). Die Unterscheidung polymerer Anlagen von anderen wird für künstlich gehalten. Nur wenn wir lediglich den Einfluss einiger bestimmter Anlagen auf eine äussere Beschaffenheit kennen, ohne denjenigen dieser Anlagen auf andere zu kennen, hat die Bezeichnung Polymerie eine Berechtigung. Regeln und Gesetze müssen wohl unterschieden werden, erstere kommen von Beob- achtimgen. Sie können Ausuahmen haben, Gesetze nicht. Danach nennen sie alle sog. Mendel sehen Gesetze nur Regeln. Als Gesetz bezeichnen sie z. B. : Wenn eine Anlage nur in eine der beiden Ge- ') Vorläufige Bemerkungen über die Klassifikation des Reises der Zentralprovinzen. ') Untersuchungen über Variabilität und Auslese. 398 Neue Erscheinungen auf «lein Gebiete der PflanzenzUchtung. schlcchtszelleu tritt, welche einen Organismus aufbauen, so wird dieser Organismus liall) so viel öeschlechtszellen mit dieser Anlage, als ohne derselben, erzeugen. Regel dagegen ist: Auslese kann nach bestimmter Richtung weiter bringen. Gesetz ist: Auslese kann die Aulagen nicht beeinflussen. Hector, G. P. Notes on the iiullination and crossferti- lisatiou in the common rice plant, Oryza sativa Lin».^) (Menioii-s of the Department of Agi'iculture in ]ndia, Bot. Ser., Vol. Nr. 1, 1913.) Der Verfasser hat mittels einer l'ntersucliung über die Blühverhältuisse des Reises und mehrjähriger Kultur von reinen Linien festgestellt, dass in Lower Bengal Selbstbefruchtung die Regel ist. obgleich Fremd- befruchtung bis 4% vorkommen kann. Das Offneu der Staubbeutel und das Öffnen der Spelzen findet entweder gleichzeitig statt oder die Beutel öffnen sich schon in der geschlossenen Blüte. Die herausgewachsenen Staubbeutel haben in der Regel, aber nicht ausnahmslos, ihren Pollen schon verloren. In einigen Fällen tritt die Narbe auch heraus und auf diesem Umstand beruht die JKiglichkeit von Fremdbefruchtung. Das Blühen des Sommerreises (Blühzeit Mai und .luiii. heisse, feuchte Jiouate) und des Winterreises (Blühzeit Oktober und Noveml)er. trockene, kältere Monate) ist etwas verschieden. Bei dem erstereu öffnen sich die S])elzen nur wenig und die Blüte bleibt höchstens eine halbe Stunde offen, während im oktdbci' die weitgeöffnete Blüte sich erst nach ein bis anderthalb .*^tunden schliesst. Frcmdbefiuchtung wird immer vom Winde verui'sacht und ist nur zwischen nahestehenden i'flauzen (bis 1 ni Entfernung) möglich. Die so entstandenen Bastarde folgen dem Me adelscheu Ge- setze in denjenigen Eigenschaften, die untersucht worden sind, nämlich Farbe des Kornes und Farbe der (i ranne (rot : weiss = 3:1.) Die immer zunehmende Verunreinigung, welche die Anwesenheit einzelner fremder Körner in ein Saatgut dunli Bastardierung hineinbringen kann, wird betollt. Howard. Hillmann, P. N\'ie Itekämpft man den .Alilmu dei- Kartoffel? (.Mitt. der I». L.-(4. lüU. 1 S.) Für den gewöhnlichen \\irtscliafts- betrieb wird zur Erhaltung des Wertes einer Sorte Staudenauslese emi)fohlen. die mui Wahl unter den Nachkommensclinfteii einzelner Stauden u-efoliTt wird und SaMti,nit für den eigenen Anliau liefert. Holy, G. Dulezite tiaviny pro zirne pastviny a trvale louky.'^) (Ceske listy hospodärske 1013. Heft .5. p. 146.) Einzelne Grasarten werden auf die Möglichkeit der zücliterisclien Bearbeitung analysiert. Die Arbeit enthält ferner kritische und eingehende Bewertung einzelner Arten, Varietäten und Provenienzen auf (irund der Erfahrungen ') Bemerkungen über die Bestäubung und Ba.«tardieniug des Reises. ') Wichtige fira.sartrii für die WcidtMi und die Pauerwiesen. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 399 des Autors bei der Graszüchtung auf seinem Gute in Stepänovic. Speziell befasst sich der Autor mit Festuca rubra, Trisetum flavesceus und Poa serotiua, deren Variabilität in bezug auf die Leistungsfähigkeit und Immunität gegen lü-ankheiten erörtert wird. Interessant ist das Verhalten der Stämme der Festuca rubra nach einzelnen Provenienzen gegen die Infektion mit Puccinia festucae. Fast gänzlich wurden die Stämme der neuseeländischen Provenienz vernichtet, von denen im September nicht ein halbwegs gesunder Stock zu finden war. Immun hat sich die Schweizer Provenienz (von Dr. Stehler), die alpländische (von Dr. E. v. Weinzierl) und die spanische (der Festuca ampla entsprechend) erwiesen. Merkwürdig war das Verhalten der heimischen Stämme, die zwar nnbedeutend aber doch etwas durch die Infektion ge- litten haben. Mir. Servit. Kajanus, B. Über die Vererbung der Blütenfarbe von Lu- piuus mutabilis Swl. (Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Vererbungslehre XII, 1914, S. 57.) Bei der genannten Lupine verhielt sich blaue Blütenfarbe gegenüber weisser als dominierend und gab Spaltung nach 3:1. Kerral, Mc. A. Some problems of Rice Improvemeut in Burma.') (Agricultural Journal of India, Vol. 111, 1913.) In dieser Abhandlung werden die Eichtungen, in welchen eine Verbesserung der Reiskultur in Burma mögUch ist, angegeben. Die für den Handel wert- vollen Eigenschaften, nämlich Farbe des Kornes, Grannenlosigkeit und Widerstand des Kornes gegen Bruch werden besonders berücksichtigt und der Einfluss, welcher Verunreinigung durch Bastardierung auf solche Eigenschaften ausübt, wird besprochen. Durch Auslese und weitere Kultur von spontanen Bastarden wurde für die Farbe des Kornes das Verhältnis (rot : weiss = 8:1) bestätigt. Die Zahl solcher Bastarde ist aber sehr gering. Howard. Kiessling, L. Erbanalytische Untersuchungen über die Spelzenfarbe des Weizens. (Landw. Jahrbuch für Bayern 1914, Nr. 2, S. 102—170.) Verfasser hatte schon 1908 Beobachtungen über Weizenvariationen veröffentlicht, die bezügl. der Begrannung und der Spelzenfarbe Spaltung analog den M ende Ischen Regeln ergaben, wobei aber Ausnahmen vorkamen. Die weiteren Ergebnisse der seit 1904 laufenden Versuche zeigten, dass viele Spaltungen aus heterozygotischen Weizenpflanzen wie die von H. Nilsson-Ehle 1909 erklärten Fälle bei ein- oder zweifaktorieüer Veranlagung verlaufen. Eine Eeihe von Nachkommenschaften verhielt sich aber abweichend und einer kompli- zierteren Veranlagung entsprechend; aus Weisszuchten spalteten ferner mit grosser Häufigkeit wieder Braunpflanzen in sehr weiten Verhält- ') Einige Aufgaben der Verbesserung des Reises in Burma. 400 Neue Erscheinungeu auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. nisseu ab und ebeuso aus Bnuiuzuchteu in sehr weiten Yerliältnissen vereinzelte ^^'eisspt■lanzen. Dabei landen sicli ausser hellbraun noch weitere Intermediärt'arben (gelb, gelblich, bräunlich, brauner Auflug), die sehr komplizierte aber bestimmt charakterisierte Spaltungsuachkomnien- schaften hatten; ausserdem wiu'de eine fleckige Änderung der Spelzeu- farbe mit eigenartigen Vererbungsverhältuisseu studiert. Diese Befunde, sowie Zahlenverhältnisse, die überhaupt nicht den Mendelzahlen zu ent- sprechen scheinen und endlich die häufige (scheinbare) Unikehrung der Dominanzregel zwangen zur Aufstellung einer neuen Theorie der gene- tischen Bedingungen für die Spelzenfarbe. Diese fusst auf der Tatsache, dass rein weisse Pflanzen überhaupt nicht vorkamen und, wie jjhysio- logisch und durch besondere Untersuchungen nähei- begründet ist. auch nicht gut vorkommen können, weil die .Spelzenfarbe nicht auf Anwesen- heit bezw. Abwesenheit eines im Zellsaft gelösten Farbstoffs beruht, sondern auf einem den Keifungs- und herbstlichen Laubfär1)ungeu ana- logen Umwaudlungsprozess des Chlürophylls, dessen Abstufungen nicht diu'ch 2 Faktoren allein ausgemessen werden können. Da bei allen Pflanzen ein Farl)enrest zu konstatieren ist, von dem au bis zur tiefsten Farl)euausprägung eine kontinuierlich oder wenigstens in äusserst fein- stufiger Skala verlaufende Keihe von t'bergaugstönen existiert, mussten auch den scheinliar weissspelzigen Individuen Anlagen für Farbe. Bo oder W bezeichnet, zugebilligt werden. Diesen sehr geringe Farbe be- wirkenden Anlagen stehen höherwertige, tiefere Farhetcine übertragende Faktoren gegenüber, die mit Bl, B2 usw. l)eziffert werden. Drückt man nun den Wirkungswert der unterwertigen Farbfaktoren Bo bezw. '\y durch die Zahl l aus und den \\'irkuugswert der höherwertigen be- zifferten B-gene durch eine höhere Zahl z. B. 4, so kann durch das Zusamnieuspiel der litidrii Faktorengruppeu eine unendliche Reihe von Zwischentönen und von Spaltungsverliältnissen rechnerisch kontrollieit werden, wobei allerdings mit hochkomplizierten Verbindungsweisen zu rechnen ist. Die den Faktoren beispielsweise zugelegten \>'irkungswerte werden ..Intensitätszahlen" genannt, die bestimmten sinnlich wahrnehm- baren und gleicherweise bezifferten FarV>enintensitäteu entsprechen. Als eine besondere Frucht dieser Inteusitätsreclinung hat sich auch die zahleutechniscii leichte Krklärbarkeit heterozygotischer Intemiediär- eigenschafti'u sowie die Verstäi'kung V(Ui Mei'knialen durcii Anlagen- häuiung oder -Al>spaltung ergeben. Durch Anwendung vereinfachter Fornielsysteme können auch nach der neuen Theorie beliebige genetische .strukturen liestimmt und beijuem bezeichnet, sowie der Intensitäts- recliiiung unterworfen werden. Autoreferat. Kolkunow. /im Frage über die Wecliselbezieliungen zwischen dem anatomischen Koeffizienten und den i)li\siolo- gischen Eigenschaften der Pflanzen. (Russisch. .lourn. f. expe- Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüclitung. 401 rimentelle Landwirtschaft, XIV, 1913, 20 S., russ., deutsches Resume.) Jakuschkina imd Wawilow hatten darauf verwiesen, dass der Ertrag von vielen Momenten abhängt, 'nicht nur von einem, wie etwa Grösse und Zahl der Spaltöffnungen. Der Verf. ist der Ansicht, dass der von letzterem Moment bedingte anatomische Koeffizient aber ein besonders wichtiger Faktor ist und stellt aus den Zahlen der beiden genannten Autoren Beweise für seine Ansicht zusammen. Kraus, C. Lokalzüchtung und Sorteneiuheitsgebiete in Bayern. (Landw. Jahrbuch f. Bayern 1914, 13 S.) Nach historischer Einleitung über die Sorteufrage bespricht Verf. die von der Pflanzen- zuchtanstalt Weihenstephau ausgehende Eegelung der Sorten- und Saat- gutfrage. Diese setzte zuerst bei Gerstenbau ein und lierücksichtigte in erster Linie Landsorten, auf deren Bedeutung zuerst v. Proskowetz durch seine Arbeiten lüugewiesen hatte. Ohne natürlich die Möglichkeit zu verneinen, dass fremde Sorten auch im Gebiete sehr gute Erfolge geben können oder solche doch nach ümztichtung daselbst liefern, hält es Verf. für naheliegend, zu versuchen, aus den örtlich in einzelnen Eigenschaften entsprechenden Sorten das Beste herauszuzüchten. Jeden- falls liegt die Möglichkeit vor, bei dem Studium der Landsorten solche von besonderer Leistungsfähigkeit zu entdecken. Er tritt für die dezen- tralisierte Züchtung ein. Die Vervielfältigung bietet, wenn kleine Land- wirte als Züchter in Frage kommen, immer Schwierigkeiten, es ist daher erfreuüch, dass, wie Verf. ausführt, verschiedene grössere Gütei- sich derselben angenommen haben. Es wird jetzt aber auch schon aus einem Gebiet mit kleineu Wirtschaften, aus der Gegend von Moosburg, ge- züchtetes Saatgut in grösseren Mengen geliefert. Knijper, J. Selectie bij culturgewassen; in het bijsonder bij Koffie. (Dep. van den landbouw. Bull. 30, 1913.) Um züchterische Arbeiten mit tropischen Kulturpflanzen anzuregen, gibt der Verf. den jetzigen Stand der Ansichten über Variabilität. Vererbung und Auslese- wirkung uud geht dann auf die bisher bei Kaffe geleisteten züchte- rischen Arbeiten, vornehmlich jene Cramers, ein. Leake, H. M. and Ram Prasad. Notes on the incidence and effect of sterility and of crossfertilization in the Indian cottons.^) (Memoirs of the Department of Agriculture in India, A'ol. IV, Nr. 3, 1912.) Eine Frage, die für die Verbreitung vou neuen Varietäten landwirtschaftlicher Pflanzen, bei denen Fremdbefruchtung vorkommt, sehr wichtig ist, wird hier besprochen, nämlich Selbststerilität infolge mehrjähriger Inzucht. In drei, diu'ch Formentrennuug gewonneneu reinen Linien von Baumwolle, fanden die Verf. schon nach zweijähriger Inzucht ') Bemerkungen über die Häufigkeit und den Erfolg der Selbstunfruchtbarkeit und Bastardbefruehtung indischer Baumwolle. 402 Xeue Erscheinungen auf dem Gebiete der PHanzenzüclituiig. deutliche Selbststerilität durch Xichtentwickelung der Staubgefässe. Ein grosser Uuterschied in Fruclitliarkeit in den Bastiirdieniugen zwischen verschiedene Arten und Varietäten wurde auch bemerkt, lu G. stock- sii mit Gr. arboreum blieben die F,-Pt'lanzen klein und ohne Blumen. In den weiteren Generationen von einigen Kastardieruugen wurde wieder ein grosser Unterschied in Fruchtbarkeit zwischen Individuen gefunden, obgleich volle Sterilität noch nicht beol)achtet worden ist. Die Ursache solcher Variation ist zurzeit unbekannt. Verf. besprechen auch das Verhältnis von Fremd- und Selbstbcfniciituni;'. Die Form der Blume deutet auf Iiisektenbesuch. Häufige Fremdbefruciituug wird aber durch die gleichzeitige Geschlechtsreife der Narbe und Staubgefässe verhindert. Durch den Anbau verschiedener reiner Typen beweisen Verf.. in Gegen- satz zu mehreren amerikanischen Beobachtern, dass Fremdbefruchtung nur zwischen benachbarten Pflanzen stattfindet. Das Ausschliessen der äusseren Reihe genügt um ein Saatgut rein zu brlialten, eine für die IVaxis in Indien sehr bedeutende Beobachtung. Howard. Lotsy, J. P. Latheoriedu croisement.') (Archives Neerlandaises des Sciences e.xactes et naturelles. Serie HIB. Tom II, 1914. S. 178. 61 S., 1 Tafel.) Der vom Verf. bereits entwickelte Standi)unkt (S. .Tahrl, Heft 3, S. 401 dieser Zeitschrift) wird dargelegt. Andere entwickelungs- geschichtliche Theorien werden besprochen und es werden Ergebnisse eigener Versuche mit Artenbastardierung bei Erbse und Tabak (Pisum sativum x quadiatum, Pisum arveuse X quadratum und Nicotiana rustica X paniculata) mitgeteilt. Bastardierung von Petunia-Arten l'etnuia nyctaginifloia ,\ IVtuuia violacea und die reziproke Bastardierung ist bis zu Fg gediehen. Neue Arten entstehen nach Verf. nin- als Bastar- dierungsf(dgen, oder vielieiclit aucli nocli durch Veriustimitati(Mien: Ver- erbung erworbener Eigenschaften ist unmöglich. Alle Anlagen der höher organisierten Organismen fanden sich schon in den Urformen. An fort- schrittliche Mutationen, die neue Anlagen sponlan in eine Form bringen, glaubt Verf. nicht. Miczynski, K. W plyw warunkow rozwoju na oscitose owsa.^) (Kosmos XX.WIII. l;tl;5, S. 161C.— lt)48, ;{ Alilt. polnisch, deutsches Resume.) Bei den Aubauversuclirn mit Hafer beobachtete der Verf. zu Dublany, dass auf magcrem, trockenem Bmiiii dir Begiaiuiung meist reichlicher als auf dm fcMicIiteren. bessi'reii Böden war, was auch Denaiffe und Sirodot scIkhi bciiierkt lialnii. Bei Gefässversuchen mit einem Svalöfer Hafer und zwei reinen lanien eines frühen galizischen Land- hafers wurde gefunden, dass dit- Stärke der Begrannung von den Vege- tationsfaktoren im frühen Entwickeluugsstadium stark abhängig ist, ') Die Ba.stardii-ruug.slliL'urie. '^) Einfluss der Vegetationsfaktoren auf die Begrannung des Hafers. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 403 Wassermangel steigert, Wasserüberfluss drückt, weiter, dass bei gleicher Feuchtigkeit Kali-Phosphordünguug drückt, Stickstoi'fdüngung steigert. Bei durch reichliche Feuchtigkeit angeregter starker Bestockung ist die Begranuung der Nachtriebe wieder meist stärker. Die Grannen wirken verdunstungstordernd, damit reifebeschleunigend, sind demnach Anpassung an ungünstige Feuchtigkeitsverhcältnisse. Wenn, wie Nilssou-Ehle zeigte, die Grannenlosigkeit Folge der Anwesenheit eines Hemmungs- faktors ist, muss dieser mit verschiedenei- Kraft wirken können. Molz, E. Über einige Richtlinien der Rebenzüchtung. (Zeitschrift für Weinbau und Weinbehandlung, Heft 2, 1914.) Die Ursachen des beginnenden Niederganges unserer Rebkultur sind nicht etwa in einer Entartung der Weinrebe, auch weniger in mangelnden Erträgen infolge lang geübter Niederzucht zu suchen, sondern in der mangelhaften Resistenzkraft unserer Reben gegenüber einigen wenigen Krankheiten und Schädlingen. Hier allein wird eine mit richtigen Zielen ausgeführte Rebenzüchtung und Ersatz unserer alten Reben durch hoch- gezüchtete, widerstandsfähige Edelsorten dem deutschen Weinbau die Gesundung bringen. Auf Grund gemachter Beobachtungen und Er- fahrungen wird in erster Linie dem Selektionsverfahren das Wort ge- redet und sogar die Auffassung vertreten, dass es bei intensiver und planmässiger Arbeit in dieser Richtung bis heute auch hätte gelingen müssen, der Reblaus Herr zu werden. Als Beweis für die Richtigkeit dieser Anschauungen werden analoge Erfolge bei anderen Kulturpflanzen angeführt und selbstgemachte Wahrnehmungen bei Bekämpfungsversuchen anderer Rebkrankheiten. Bei der praktischen Ausführung der Reben- züchtung bezweifelt der Verf. die züchterische Gleichwertigkeit aller zur Vermehrung zur Verfügung stehenden Triebe eines Individiums. Bisherige Beobachtungen im Pflanzenreiche, u. a. auch auf dem Gebiete der Hopfenzüchtung, sprechen gegen eine derartige Annahme. Eine Klar- stellung dieser Verhältnisse bei der Weinrebe könnte von hervorragender praktischer Bedeutung sein. Gegenüber der Bastardieruugszüchtung hält Verf. die selektive Züchtung vorläufig für wertvoller und rascher zum Ziele führend, weist aber darauf hin, dass auch erstere nicht ausser Acht zu lassen ist, weil in ihr die Möglichkeit der Erreichung sehr vielseitiger Zuchtideale liegt. Er schliesst die Abhandlung mit den vielsagenden Worten: „Die Züchtung widerstandsfähiger Sorten unserer Kultiu'pflanzen muss in der Folge als die wichtigste Aufgabe der modernen Phytopathologie angesehen werden, denn diese werden uns instand setzen, den verderblichen Einflüssen der Schädlingswelt wie auch ungünstiger klimatischer Verhältnisse mit Erfolg entgegentreten zu können, ohne dass durch kostspielige und häufig nicht einmal genügend wirksame Bekämpfungsnuissnahmen die Rentabilität eines Kultui'zweiges in Frage gestellt wird. Wir werden durch die nach diesem Prinzip Zeitschrift für PfianzenzUchtung. Bd. II. 27 404 'Keue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. hochgezüchteteu Stämme in der Lage seia, unsere Ernten ohne Erhöhung der Produktionskosten sowohl quantitativ wie auch iiualitativ ganz er- heblich zu steigern."' L. Detzel. Nemec, B. Variabilita, dedicnost a kfizeni v ovocniotä.') (Ovocnicke rozliledy 1913, p. (56 — 70.) Der Autor bespricht iVw in- dividuelle Variabilität, Einfluss der Ernährung, des Klimas und der Unterlage. Die Rentabilität offenbart sich am häufigsten an beschädigten Pflanzen. Das Einspritzen bestimmter Chemikalien in den Fruchtknoten hat auch Mutationen hervorgerufen. Bei der Züchtung durch Bastardieriuig spielt das eingehende Prüfen der zweiten Generation wichtige Rolle, namentlich um neue Eigenschaften zu gewinnen. Hohe Bedeutung für die Züchtung in dem Obstbau spricht der Autor der Euospeumutatiou zu. Nach Angaben von Penzig, Masters und Gramer sind die Knospenmutatiouen bei den Obstbäumen nicht allzu selten, und der Autor vertritt die Ansicht, dass die meisten Obstbaumsorten den Knospeu- niutationen entsprechen. Abgesehen von dem erblichen ^\■erte eiuzebier Sorten hat die Unterlage für die (Qualität und Quantität der Früchte sehr grosse Bedeutung. Der Aufsatz enthält eine Reihe von Beispielen, wie das Pfropfen an. verschiedeneu Arten und iSorteu entsprechenden. Unterlagen, die Qualität des Obstes beeinflusst. Dieser Einfluss lileibt in Grenzen der ^lodifikabilität und erbliche Veränderungen, im Kinklaug mit Winkler, werden nicht hervorgerufen. Manche Sorten bleiben mit eigenem Blütenstäube imfruchtbar oder setzen Früchte von minderer Qualität an. namentlich Apfel- und Birnen- sorten. Die Fremdbestäuliung. und zwar mit Blütenstaub bestimmter Sorte, scheint in einzelnen Fällen sogar notwendig um den Früchten gute Qualität zu verleihen. Die Degeneration der Sorte berührt nicht ihre erblichen Anlagen und wird durch das nichtzusagende Klima und P^rnähruug, oder ungünstige Unterlage begründet. Der Autor verlangt die (Gründung einer Versuchsstation in Böhmen für die Züchtung der Obstbäume, .\klimatisationsversuche mit fremden Sorten. Versuche über den Einfluss der Fremdbestäubung und der Unterlage beim Pfropfen. Mir. Servit. Opitz. Zur Frage der Sortenkoustauz einiger wert- bildender Eigenschaften des G-ersteukornes. (Fühlings landw. Zeitung l'.tl3. S. 800 — 875.) Das Ergebnis verschiedener .\nbauversuche führt den Verf. zu dem Schluss, dass bei zweizeiliger Gei-ste das al)solute Korngewicht und die damit immerhin zusammenhängende Korugrösse wenigstens für manche Sorten ein typisches Merkuuil ist. ebenso der Spelzengehalt, nicht al)er der Eiweissgidialt. Er schiiosst. dass. soweit typische Soitenunterschiede in wert bildenden Eigenschaften vorhanden '■) Varial)ilitiit, Erblidikfit niiaraus wird der Schluss ge- zogen, dass Immunität über Ciallenbildung dominiert und da.ss zwei Faktoren anzunehmen sind, die sowohl einzeln wie beide zusammen Immunität bewirken. Die mitgeteilten Beobaclitungen sind zweifellos von wiciitiger Be- deutung, ob sie sich aber iu aller Form aufreclit erhalten lassen, wird nacli (b-n bis jetzt vorliegenden Erfahrungen mit der Anzucht von Reb- sämlingen wohl weiteren Untei"suchungeu vorbehalten werden müssen. L. Detzel. Roemer, Th. Vrrerlnnig von Leistungseigenschafteu. (Fülilings landw. Ztg. 1914, S. 257—268.) Es werden in ilni Ab- schnitten ,.Scliwierigkeiten der Vererbungsforschuug bei Leistungseigeu- schafteir'. ..Venrbuugsweise der Leistungseigenschaften". ..Bedeutung der Mriiilelselieu h'egeln für die licistungszüchtung"' behandelt. Mit Reclit betont auch der Verf., dass erschöpfende Bastardanalysen, wie wir dies bei qualitativen Eigenschaften gewöjint sind, bei (|uautitativeu Eigenschaften im allgemeinen nicht mit Erfolg durchgeführt werden können. Der Erfolg l)estiiiniiter Bastardierungen ist daher nicht im Voraus zu erblicken. Sichei- ist aber, wie Nilsson-Ehle nachwies und erklärt, dass durdi Bastardierung Itei Leistungseigenschafteu auch Steigerung über das Ansmass beider Elter hinaus erzielt werden kann. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 409 Salmon, E. S. On the appearance of sterile „dwarfs" in Humulus Lupulus L}) (Journal of Genetics 1914, Vol. 3, p. 195 bis 200, 2 Tafeln.) Bei Bastardierung verschiedener kultivierter 9 Hopfensorten mit wilden cf wurden auch Pflanzen erhalten, die dünne, nicht oder nur ganz schwach w'indende Teile hervorbrachten und nie — einige der über 200 Zwerge sind schon 7 Jahre alt — blühten. Die Blätter sind viel kleiner als bei normalen Hopfenpflauzen, weniger ge- lappt ein- bis über dreilappig, oft ungeteilt. Ref. denkt, dass solche Zwerge wohl öfters schon aufgetaucht sind, bei der Wertlosigkeit jeder dürftigen Pflanze wurden dieselben bei praktischer Züchtung natürlich entfernt und konnten nie beobachtet werden. Schikorra, W. Erfolge der Pflanzenzüchtung. (111. landw. Ztg. 1914, S. 307—308 und 317—318.) Kurzer Tberblick über die landw. Pflanzenzüchtung Deutschlands. Schikorra. Grundlagen der Futterpflanzenzüchtung. (D. L. Pr. J914, S. 327, 328, 339, 340.) Auf Grund der vorliegenden Ver- öffentlichungen wird eine ausführlichere Darstellung der Graszüchtung und eine kürzere solche der Kleezüchtung gegeben. Spillmann. Color correlation in cowpeas.'^) (Science 1913, 38. Bd., p. 302.) Alle Formen mit kaffeebraunem, weissem oder creme- farbigem Samen haben weisse Blüten und kein Anthocyan in Stengeln und Blättern. Farbe der Blüten, der Stengel und Blätter hängt von zwei Anlagen ab, eine davon ist wohl ein Enzym und ist allgemeine Farbanlage, die andere bedingt schwarze Färbung der Samen, welche mit der anderen Anlage allein kaffeebraun sind. Für „Auge" sind 3 Anlagen vorhanden. Die Anlage, welche schmales Auge bewirkt, verhindert die Bildung von Anthocyan in den Blüten, nicht aber in Stengeln und Blättern. Spisär. Einige grundlegende Betrachtungen über das Wesen der Sorten-Anbauversuche. (Mitt. der mähr, landw. Landes- versuchsanstalt in Brunn 1913.) Einem ausführlichen Bericht über die Anbauversuche mit eigenen Gerstenzüchtungen, der hier nicht zu refe- rieren ist, folgen die Ausführungen über Sorten-Anbauversuche, in welchen der Verf. für Versuche mit veredelten heimischen Landsorten eintritt. Es sollen Versuche mit Gerste und Weizen durchgeführt werden und es wird eine kurze Anleitung für solche Versuche gegeben. Verf. tritt für gleiche Grösse der Parzellen ein und führt aus. wie sehr die be- günstigte Randzone prozentisch gegenüber der Binnenzone hervortritt, je kleiner die Parzelle ist. Stapf, 0. Wild rice.3) (Linnean Society 1913, p. 7—8.) Die Gebiete des wilden Reises (Oryza sativa) sind Nord-Australien, Indien, ^) Über das Erscheinen unfruchtbarer „Zwerge" bei Hopfen. -) Korrelationen bei Farben bei Vignas. ä) Wilder Reis. 410 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der PHanzenziiehtung. tropisches Afrika von Abessinien zum Niger, Senegambien und Süd- amerika. Die Kulturtormen des Reises geben wabrsobeiniicli nicht auf eine Stammform zurück, sondern auf den indischen und afrikanischen Wildreis, wahrscheinlich auch auf den südamerikanischen. Der wilde Reis Senegambiens ist perennierend, w^ährend alle anderen Wildformen einjährig sind. Roemer. Töth, L. A vöröslöhere neniesitese.') Köztcllek Jahrg. 1914, Nr. 8.) Im Zusammenbang mit der Darstellung über die allgemeine Bedeutung und Notwendigkeit der Hebung des einheimischen Futter- l)aues wird der A\'ert der Rotkleezüchtung bervurgeboben und aus den diesbezüglichen Arlteiten der Königl. ung. Pflanzenzuclitanstalt werden über die in dem ungarischen Rotklee aufgefundenen Formen, und über die durch künstliche Befruchtung erreichten Resultate einige Iiaten mit- geteilt. Demnach sind ausser den sich morphologisch unterscheidenden Formen (rot-, weiss-, lilafarl)ige Blüten, gefleckte und ungefleckte, lireite und lauge Blätter, lila-, gelb-, braunfarbige und gemischt gefärbte Samen, Vielblättrigkeit usw.) auch Zuchtstämme voihanden. deren Stauden ülier- wiegend das vierte Lebensjahr erreichen. Die Vererbung einzelner Eigenschaften zeigt sich nach isolierten und künstlich befruchteten ]\[utteri)flanzen in einzelnen Fällen gut. in anderen nicht befriedigend. Bei der künstlichen Befruchtung werden die Blüten der isolierten Pflanzen mit der Hand, durch Andrücken eines stumpfen Stabes au den gekielten Teil der Blüte geöffnet. Der Samenertrag der auf diese Weise befruchteten Pflanzen war im .Tahi'(^ 1910 der folgende: 88 Pflanzen brachten 2 — 100 Körner. 25 Pflanzen 101—300. 9 Pflanzen 301—500. 6 Pflanzen 501—750. 10 Pflanzen 7.M — 1250. 11 Pflanzen 1251 --2343 und 1 Pflanze 2990 Körner. In den zuletzt verflossenen zwei .fahren (1912 nnd 1913) war der Samenansatz der künstlich befruchteten Pflanzen, wahrscheinlich infolge der nasskühlen Sommerwitterung. be- deutend schwächer. Die Arbeiten werden fortgesetzt. F. G. Tschermak, E. v. Notiz über den Begriff der Kr\ ptomerie. (Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Vereiiinngslehre Bd. 11. 1914. S. 183—192.) Der Begriff hat durch die \\'aiulluug in den An- schauungen über die Anlagenwirkung eine Änderung erfahren. Es kann Kryiitomerie heute ausgedrückt werden als Besitz solcher reaktionsfähiüi-r Faktoren (Anlagen), der sich äusserlicli nicht verrät. Durch Hinzutreten oder Abgehen von Anlagen bei Bastardierung kann die Anlage zur Reaktion gebracht werden, ebenso durch spontane Variabilität bei Assoziation oder Dissoziation. I^ei Assoziation und Dissoziation sind zwei Anlagen vorliaiulen. die normal miteinander eine äusserlicli sicht- bare Wirkung erzeugen. Fehlt spontan dieses Zusammenwirken: Disso- ') Züchtung des Rotklee.s Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüclitung. 411 ziation, so erscheint die sichtbare Wirkimg nicht mehr, tritt es wieder ein: Assoziation, so erscheint es neuerlich. Ulbrich, E. Die Kapok liefernden Baumwollbäunie der deutschen Kolonien im tropischen Afrika. (Notizblatt des Königl. bot. Gartens und Museums zu Dahlem 1913, Nr. 51, S. 1 — 34, 4 Abb.) An dieser Stelle interessiert aus der wichtigen Arbeit die Systematik von Bombax und Ceiba und besonders die letztere. Obwohl nur eine Art, Ceiba pentandra L. in Frage kommt, liegt doch eine Mannigfaltig- keit der Formen dieses, für die deutschen Kolonien immer wichtiger werdenden, Kapselfasern liefernden Baumes vor. Verf. teilt nach Frucht- und Samenbilduug in var. clausa Ulbrich mit geschlossen ab- fallenden Früchten, spitzen Stacheln des Baumes und var. dehiscens Ulbrich mit auf dem Baum schon aufspringenden Früchten, Stacheln des Stammes stumpf. In beiden Var. finden sich Formenkreise mit schnee- weisser und mit grauer ^^'olIe. Ulbrich. E. Die Kapokbäume von Togo (Notizblatt des Königl. bot. Gartens und Museums zu Dahlem, Nr. 52, 1913, S. 39 — 65, 2 Abb.). Das Ergebnis einer in Togo veranstalteten Umfrage über die dort ge- bauten Kapokformen wird bearbeitet. Es zeigt sich, dass die vom Verf. gegebene Systematik (S. vorhergehendes Referat) berechtigt war und dass noch weitere unterscheidende Merkmale voilianden sind. Für die Kultur kommt die stachellose Form von var. clausa in Frage. Verf. nimmt an, dass diese Form nur durch den Einfluss des Menschen ge- bildet worden ist, der sie auch nur durch Stecklinge erhält. Ob die Stachellosigkeit bei Saat erhalten bleibt, wäre festzustellen. Woodhouse, E. J. und Taylor, C. S. The varieties of Soy Beans found in Bengal, Bihar and Orissa and their commercial possibilities.^) (Memoirs of the Department of Agriculture in India. Bot. Ser. Vol. V., Nr. 3, 1913.) In Zusammenhang mit einer Be- schreibung der indischen Varietäten behandeln die Verf. die Frage der Befruchtung. Selbstbefruchtung ist die ßegel, obgleich Fremdbefruchtung durch Insektenbesuch nicht ausgeschlossen ist. Die Kultur von reinen Linien beweist jedoch, dass Fremdbefruchtung in Bihar (subtropisch) viel seltener vorkommt als in Amerika und den Himalayen. Durch chemische Bestimmungen, die. während drei Jahren in reinen Linien dreier Varietäten (schwarze, gelbe und braune Samen) ausgeführt wurden, zeigte es sich, dass Öl- und Stickstoffgehalt für jede Varietät konstant und vererbbar ist. Unter den drei Varietäten ergab es sich, dass die schwarzsamige einen höheren Stickstoffgehalt und niedrigeren Ölgehalt besass wie die beiden anderen. Der Korrelationsfaktor zwischen diesen zwei Eigenschaften erwies sich als klein und negativ (— 25, ± 07) und •) Die Formenkreise der in Bengal, Bihar und OrLssa gefundenen Sojabohnen und ihre wirtschaftliche Bedeutung. 412 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. es sollte möglich sein, durcli Züchtung den Ölgehalt zu erhöhen, ohne den Stickstoft'gehalt herabzusetzen. Howard. 2. Büfherbesprt'chuiijaren. Einsendung von allen einschlägigen selbständigen Neuerscheinungen an die Redaktion erbeten. Der Bauniwollenbau in den deutschen Schutzgebieten, seine Entwickelung seit dem Jahre 1910. (Herausgegeben vom- Eeichskolonialamt. Jlit 9 Plänen, 13 Tafeln und :? Textabbildungen. Gross-Uktav. Jena, Fischer, 19U.) Vom Baumwollenbau in l>eutsch- Ostafrika, Kamerun und Togo werden je behandelt: Natürliche Vor- bedingungen, Entwickching des Baumwollenbaues. Landwirtschaftliches Versuchiywesen, Landwirtschaftlicher Dienst, Sonstige Jlassnahnien der Gouvernements, Massnahmen des kolonialwirtschaftlichen Komitees. Züchterisch von Wichtigkeit sind die Ausführungen über Sortenfrage, die unter ,,Entwickelung des Bauinwollenbaues-' gegeben werden, dann die Erörterungen über die züoliterisclie Tätigkeit, die unter ..Landwirt- schaftliches Versuchs wesen"' zur Darstellung gelangt ist und sowohl eigentliche Züchtung als Anliauversuche umfasst. Für lieiderlei Tätig- keiten werden ausführliche Schemas für die Durchführung mitgeteilt. Die Verbreitung von Saatgut wird eingehend dargestellt und auch der Einführung von Saatenauerkennung gedacht, l'ni für die züchterische Tätigkeit geeignetes Personal zu gewinnen, wcrdm. von VM3 ab. An- wärter auf leitende Stellen an den Baum wdllstat innen an landw. Hoch- schulen in .Deutschland derart vorgebildet, dass sie an diesen Schulen, nach abgeschlossener praktischer und theoretischer landwirtschaftlicher Ausbildung, ein pflauzenzüchterisches Praktikum durchmachen. Nach Absolvierung dieses Praktikums in Jena oder Göttingen werden sie aitf einige Zeit in Dcutsch-Ostafrika verwendet, da daselbst das Bauiiiwull- versuchswesen am meisten ausgeliildet ist. Lang, H. Die Pflanzenzüchtung als Mittel der Landwirt- schaftsiiflege. (Dölter, Emmendingen, 31 S., Kl. -Oktav.) Es liegt die Wiedergabe eines Vortrages vor, den der Verf. anlässlich des staats- wissenscliaftlichen Kurses der süddeutschen Gesellschaft für staats- wissenschaftliche F(irtl)ildung hielt. Es wird von den durch die Statistik ausgewiesenen, stellenweise sehr niederen 1 »inchsclinittserträgen aus- gegangen, die Jlöglichkeit ihrer Steigerung erörtert und dabei auf Pflanzcnzüchtung übergegangen, deren Wesen erörtert wird. Von den vei-schiedenen Organisationen der Pflanzenzüchtung. Jener durch einzehie private Züchter, denen die deutsche und ausländische Landeskultur so viel verdankt. Jener am Sitz von Pflanzenzuchtanstalten oder anderen staatlichen Instituten mit Aufgalieii S(dclier und Jener in Gemeinschaft mit derartigen Instituten, werden die lieiden letzterwähnten eingehend besprochen. IV. Vereins-Nachrichten. Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht. Vom 2.-6. Juni ds. Js. fand die fünfte Wanderversammlung der G-esellschaft in Göttingen statt. Die Tagung begann mit einer Vorstandsitznng, in der über ver- schiedene Anträge Beschluss gefasst wurde, die teils von den Mitgliedern der Gesellschaft gestellt, teils auch von aussen her an die Gesellschaft herangetreten waren. Unter anderem wurde beschlossen, der unlauteren Saatgutreklame noch schärfer zu Leibe zu gehen und zu diesem Zweck einen technischen Beamten am Sitz der Gesellschaft anzustellen. Diesem wird die Aufgabe zufallen, mit verdächtigem Saatgut Anbau- und Ver- gleichsversuche anzustellen. Am gleichen Tage vereinigten sich etwa (30—70 Teilnehmer zu einem zwanglosen Begrüssungsabend auf der Terrasse von Gebhards Hotel in Göttingen. Am 3. Juni begann die eigentliche Wanderversamnilung, die aus Vorträgen einerseits und Besichtigungen andererseits bestand. Die Vorträge haben im Auditorium maximum stattgefunden, das von der Universität Göttiugen in zuvorkommender Weise zur Verfügung gestellt worden war. Eröffnet wurde die Versammlung durch den Vorsitzenden, Herrn Direktor Kühle, der die etwa 120 Hörer begrüsste, auf die Aufgaben und Ziele der Gesellschaft hinwies und ein Schreiben seiner Exzellenz des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten verlas. In diesem Schreiben ist das Ministerium auf die Denkschrift, die seitens der Gesellschaft am Anfang dieses Jahres überreicht worden war, in zuvorkommender Weise eingegangen und hat Prüfung und Be- rücksichtigung der von der Gesellschaft geäusserten Wünsche in Aussicht gestellt. Leider war es dem Ministerium nicht möglich gewesen, einen Vertreter zu der Tagung zu entsenden; der grossherzoglich badische Regierungsrat Cronberger war der einzige Vertreter einer Regierung. Dagegen hatten fast alle Landwirtschaftskammern, Saatbauvereine, Saat- zuchtgenossenschaften, land- und forstwirtschaftliche Hauptvereine usw. ihre Vertreter entsandt. Der ungarische Landesagrikultm-verein in 414 Vereins-Nachrichten. Budapest war durch Herrn v. Fabricius vertreten, und mit besonderer Dankbarkeit wurden die Vertreter der Universität Göttingen begiiisst. Den Eröffnuugsvortrao; liielt Geh. Reg.-Eat Prof. Dr. v. Seel hörst über das Thema: ,.Die am hmdw. Institut der Universität Göttingen bislang geleistete Arbeit zur Förderung und Pflege lamhv. Pflanzen- zucht." Er gab zunächst seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Gesellschaft Göttingen als Tagungsort gewählt halte. Leider sei das Institut für die Aufgaben auf dem Gebiet der l'flanzenzüchtung wenig gut ausgestattet, und er wüi'de es als eine besonders dankenswerte Aufgabe der Gesellschaft betrachten, wenn sie dafür eintreten könnte, dass auch die Lehrinstitutc grössere Mittel für die Förderung der Pflanzenzüchtung bekämen. Prof. v. Seelhorst gab dann einen Über- blick über die ausserordentlich zahl- und umfangreichen pflanzen- physiologischen Arbeiten, die auf dem Versuchsfeld der Universität (4öttingen von ihm und seinen Mitarbeitern bisher vorgenommen wurden uiiil zum grossen Teil noch fortgeführt werden. Seine Ausführungen wurden durch Tabellen und liichtbiUler ergänzt. Es folgte der Vortrag von Prof. Dr. Frölich: „Die wirtschaftliche Bedeutung der Pflanzen- züchtung und ihre Förderung durch Staat und Korporationen." Den näclisten Vortrag hielt Prof. Dr. Ehrenberg ,.Über die Wirkung der Ernährung auf bleibende Veränderungen der Pflanzen". An alle '3 Vor- träge schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Nachmittags fand unter Führung von Oberamtmann Lohmann auf der Zuchtwirtschaft Weeude bei Göttiugeu eine Besichtigung der Zuciit- felder und des Gehöftes sowie des Vorwerks Deppoldshausen statt, an der sich etwa 130 Personen beteiligten, die ausnahmslos den Eindruck gewonnen haben, dass Oberamtmann Lohmann ganz im Geiste seines Vorgängers, des Herrn Laudesökonomierats Beseler. weiterarbeitet. Den zweiten Verhandlungstag eröffnete Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Berthdld mit eimin Vortrag über Erfrieren und Kältetod der Pflanzen. Im nächsten Wirtrag über das Thema ,.Akklimatisation uml \'er- erbung erworbener Eigenschaften-' ging Herr Oetken auf eine Reihe von Fragen ein. in denen die An.schauungen der Praxis von denen der exakten Wissenschaft mehr oder weniger abweichen. Den letzten Vortrag dieses Vermittags hielt Prof. Dr. Baur über RebenzHchtung. .\nges('hlossen war eine sehr lel)liafte IMskussiou. die sich am Nachmittag fortsetzte, als die von der Geseliscliaft geschaffene Abteilung für Rebenzüchtung tagte. Die Abteilung für Webeir/.üchtung wird, um die technische Sach- lage zu klären und für organisatorische Fragen Grundlagen zu schaffen, eine Denkschrift ausarbeiten. Vereins-Nachrichten. 415 Nachmittags fand die Generalversammlung der Gesellschaft statt, die mit der Erstattung des Geschäfts- und Arbeitsberichtes begann. Hinsichtlich der Bekämpfung der unlauteren Saatgutreklame hat die Gesellschaft durch ihre fortgesetzten Bemühungen bereits Erfolge erzielt; doch fehlt es bis jetzt an der Möglichkeit, verdächtige Saaten auf ihre Echtheit und auf ihren Anbauwert zu prüfen. Diese Aufgabe wird dem von der Gesellschaft demnächst anzustellenden wissenschaftlich gebildeten Beamten, dem ein Versuchsfeld zur Verfügung gestellt wird, zufallen. Mehrere Anregungen und Wünsche wiu'den in der Generalversammlung geäussert. So sprach z. B. Prof. Dr. Baur, Berlin, für die dringende Notwendigkeit, dem drohenden Aussterben der Landsorten durch ent- sprechende Massnahmen vorzubeugen, um sie als Material für später vorzunehmende Bastardierungen der Nachwelt zu erhalten. Ferner teilte er mit, dass nach seiner Überzeugung die Schaffung des in Entstehung begriffenen Institutes für Vererbungslehre vor allem dem nachdrücklichen Eintiefen der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht zu verdanken sei. Die seitens der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen eingeführten Massnahmen zur Bekämpfung der unreellen Saat- gutreklame schilderte am Schluss der Versammlung Dr. Sperling, Halle (Saale). Den ersten Vortrag des dritten Verhandlungstages hielt W. Freck- mann, Leiter der Moorversuchswirtschaft Neu-Hammerstein in Pommern, über „Grassamenbau und Gräserzüchtung". Am Schluss seines Vortrages führte Fr eck mann eine Reihe von Lichtbildern über die Bewurzelung von verschiedenen Grasarten vor, die Geh. Regierungsrat Prof. Dr. V. Seelhorst zur Verfügimg gestellt hatte. Als zweiter Redner sprach Geo W. Shull, zurzeit Berlin, über ,.Heterozygotie mit Rücksicht auf den praktischen Züchtungserfolg". Nach ihm sprach Rittergutsbesitzer v. ('aron, Eidingen (Kr. Celle), über „Xeuzüchtuugen proteinreicher Weizen". Den Abschluss des wissenschaftlichen Teiles bildete ein Vortrag von Dr. A. Zade, Jena, über „Die Sorteuunterscheidung mit Hilfe des biologischen Ei weissdifferenzierungs Verfahrens " . Nachmittags wurde das landwirtschaftliche Institut, das agrikultur- chemische Institut, die Vegetationshalle, das Versuchsfeld und das In- stitut für landwirtschaftliche Bakteriologie unter Führung von Geh. Regierungsrat Prof. v. Seelhorst besichtigt. Der folgende Tag führte die Versammlungsteilnehmer nach einer Wagenfahrt durch den Solling nach der von Oberamtmann Frankenberg bewirtschafteten Domäne Lauenförde a. Weser. Dr. H. Lang. 410 Vereins-Nachrichten. Österreichische Gesellscliaft tiir Ptianzeiizüchtuii^. Aufgabe der Wanderversammluugeii, die im Wechsel mit in A\'ien abgelialtenen Jaliresversammlungeu einander folgen, ist es. die Mitglieder einander und Züchtern, die noch ausserhalb der Gesellschaft stehen, näher zu bringen uud den Teilnehmern ein Bild der landw. Pflanzeu- zlichtung des besuchten Landes zu bieten. Die diesjährige 'NA'anderversanimlung wurde in Böhmen abgehalten uud erstreckte sich auf vier Tage, von welchen der erste Vormittags der Abhaltung der Generalversammlung, Nachmittags, gleich den drei folgenden Tagen, Exkursionen gewidmet war. Die Generalversammlung wurde, einer Einladung der Gesellschaft folgend, im Landwirtschaftspavillon der Landw. Zentralgesellschaft für das Königreich Böhmen in Prag-Baumgarten abgehalten. Der Vorsitzende begrüsste unter den zahlreich Erschienenen insbesondere den Präsidenten des Zentralkollegiums des Landeskulturrates für Böhmen und der landw. Zentralgesellschaft Se. Durchlaucht den Prinzen Dr. Friedlich zu Schwarzenberg, die Vertreter der landw. Behörden und Körper- schaften, den Vorsitzenden der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht L. Kühle, die Vertreter des Zentralvereines für die Kübenzucker-Industrie, Vizepräsidenten Dr. Karlik und Generalsekretär Dr. Miknsch. den Sekretär des Vereins der Zuckerindustrie in Böhu^en Dr. Heidler u. v. a. 8e. Durchlaucht Prinz Schwarzenberg richtete an die Versammlung überaus herzliche Worte der Begrüssung und ge- dachte besonders der Tätigkeit Dr. v. Proskowetz". Der Inspektor für das landw. Schulwesen Dr. Sitensky begrüsste die Gesellschaft im Namen der landw. Zentralgesellschaft. Der Vorsitzende der Gesellschaft zur Beorderung deutscher Pflanzenzüchtung Herr L. Kühle überbrachte die Grüsse der deutschen Pflanzenzüchtor. Geschäftsleiter Redakteur Ludwig Güttl erstattete hierauf Ge- schäfts-, Rechnungs- und Revisiousbericht. Dem erstereu ist zu ent- nehmen, dass sich die bisherige Tätigkeit des Vereines vorwiegend den nächstliegenden Aufgaben der (4esellschaft, der Schaffung des Zucht- buches und der Einleitung von einheitlichen Sorten-Anbau- versuclicii zugewendet hat. Der Bericht gibt dann Auskunft über die Eutwickching und den Stand beider von der Gesellschaft zur Bearbeitung üliernojMmeuen Fragen und teilt mit. dass am 2L bezw. :22. .luui liU3 die ersten Eintragungen in das Zuchtbuch erfolgten. Hinsichtlich der Sorten-Anhauversnche wurde seitens des hierzu eingesetzten Ausschusses (Vorsitzender Prof. v. Tschermak) beschlossen, die Durchführung giMueinsamer Sorten-Aubauvei-suche nach einheitlichem Plane in allen Kronländern vorläufig in Gang zu bringen. Diesem Plane ist seitens der land- und forstwirtscliaftlii-hen Korporationen in Böhmen. Mähren und .Schlesii'u die werktä(iu:ste liitcrstützung zugesagt winden. Im Vereins-Nachrichten. 417 Übrigen hat der Verein an allen Fragen, welche in das Gebiet der Püanzenzüchtung fallen, regen Anteil genommen und mehrfach sachliche Anfragen der Mitglieder behandelt. Der Verein Zcählt zurzeit 13 Gründer, 10 ausübende und 56 fördernde Mitglieder und hat einen Zuwachs gegen das Vorjahr von 8 Mitgliedern zu verzeichnen. Prof. Dr. V. Tschermak begründet die Wichtigkeit der Durch- führung von Sorten-Anbauversuchen. Ein Antrag des Herrn Gräfl. Spiegeischen Herrschaftsdirektors Ignaz Gibalek dahingehend, dass die Rübensamennormen zur Dis- kussion gelangen und die heutige Generalversammlung einen Ausschuss wähle, welcher unter entsprechender Fühlungnahme mit allen interessierten Gruppen die Frage eingehender studiere und der Gesellschaft zur Beschlussfassung vorlege, wurde einhellig angenommen und ein 7 glied- riges Komitee zum Studium der angeregten Frage eingesetzt. Dem Komitee gehören au die Herren Dii-ektor Franz Sehr eyvogel, Pflauzen- züchter Zapotil, Direktor Gibalek, Prof. E. Freudl, Vorstand Eugen Vitek, Zentraldirektor Cron und Komm. -Rat Berger. Es folgten die Vorträge: Prof. E. Freudl ,.Über den Stand der Pflanzenzüchtuug in Böhmen" (Gebiet der deutschen Sektion des Landes- kulturrates). Hierauf sprach Hofrat Prof. Dr. Stocklasa „Über die Be- deutung des Nährstoff ersatzes in der Pflanzenzucht" und Prof. Dr. Jelinek „Über die in Böhmen gebauten Weizensorten als Beitrag zur Sortenfrage". Der erste uud der letzte Vortrag gaben einen Überblick über die Pflanzenzüchtung im Laude, nachdem Prof. Jelinek seinen Vortrag noch durch Ausführungen über die Züchtung im Gebiete der tschechischen Sektion des Landeskulturrates ergänzt hatte. Nach Erledigung der Tagesordnung vereinigten sich die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Ausstellung. Nachmittag be- suchten die Versammlungsteilnehmer, von Se. Durchlaucht dem Prinzen Schwarz enb arg in liebenswürdigster Weise empfangen, die Samen- kontrollstatiou des Landeskulturrates und die physiologische Station der böhmischen Sektion des Landeskulturrates, in welcher Herr Hofrat Stocklasa in überaus freundlicher Weise die Führung übernahm. Dienstag, den 19. Mai, fuhren über 30 Herren aus dem Kreise der Versammlungsteilnehmer mittelst Automobilen nach Semtschitz bei Dobro- witz, wo unter Führung von Dii-ektor Cron uud Pflanzenzuchtleiter Bartos die im Jahre 1912 errichtete, mit allen modernen Einrichtungen versehene Rübensamenzuchtstation der Gesellschaft für Zuckerrüben- samenzucht, G. m. b. H. iu Prag besichtigt wurde. Am 20. Mai wurde eine Besichtigung der landwirtschaftlichen Aus- stellung vorgenommen, die von der landwirtschaftlichen Zentralgesell- schaft für das Königreich Böhmen veranstaltet worden ist, Nachmittags 418 Vereins-Nachrichten. taud in Tetschen-Liebwerd die Besichtigung der Station für Pflanzen- züchtung statt (Prof. Freud 1), welche der dortigen Lehrkanzel für Pflanzenzüchtung der landwirtschaftlichen Akademie angegliedert ist. Zwischen Besuch der Lahoratorien dieser bereits sehr tätigen Station und der Versuchsfelder derselben erfolgte ein Eimdgang durch das Akadeiiiiegebäude unter Führung des Direktors Prof. Dr. Jakowatz und der Mehrzahl der Herren des Lehrkörpers. Em Gang durch den fiu'st- lich Thun sehen Schlosspark und ein von der Akademie angebotenes ge- meinsames Mahl beschloss den Tag. Der 2L Mai war dem Besuche der landwirtschaftlichen Akademie Taboi' gewidmet, an welcher, ge- legentlich des Rundgangs durch das Akademiegebäude, den äusserst sehenswerten botanischen Garten und die interessanten Elekti'okultui-- anlagen, die Versuchsfelder für Sortenanbauversuche (Prof. Dr. Erben), für Pflanzenzüchtung und Futter])flanzenzüchtung (Prof. Dr. Muuzar) besichtigt wurden. Direktor Hajek und der Lehrkörper luden die Teil- nehmer dann zu einer Rundfahrt durch die Stadt ein. mit welcher die Wanderversammlung schloss. V. Kleine Mitteilungen. Personalnachrichteii. Ludwig Tutli uud Ladislaus Cselley sind au der Königl. ung. Pflanzenziiclitanstalt zu Magyar-Ovär (Uugarisch-Alteuburg) zu Assi- steuteu ernannt worden. Beide sind diplomierte Landwirte und waren seit zwei Jahren an derselben Anstalt als Praktikauten tätig. Prof. Dr. E. Baur, Landwirtschaftliche Hochschule Berlin, erhielt eine Berufung als Austauschprofessor — Karl Schurz -Professur — an die Universität von Wiskonsin in Madison fiii- das Wintersemester 1914/15. Er hat den Ruf angenommen und wird über Java und Ost- asien Ende Juli nach Amerika reisen. Durch Beschluss der Wüittem bergischen Ständekammeni ist die seithei'ige nicht etatsmässige Assistentenstelle der Saatzuchtaustalt Hohenheim in die Stelle eines etatsmässigen Assistenten (Abteilungs- vorstehers) umgewandelt worden. Diese neuerrichtete Stelle wurde durch Eutschliessung des Königl. Ministeriums des Kirchen- und Schul- wesens mit Wirkung vom 1. Januar d. J. dem seitherigen unständigen Verweser der Stelle Dr. Franz Weiss übertragen. Oberaratmann Jäger, Könkendorf, der auf der Pachtdomäne Könkendorf die Züchtung von norddeutschem Champagner Roggen, Duppauer Hafer und von Kartoffel aufnahm, feierte am 9. Mai sein 70. Geburtsfest. Der Botaniker der ägyptischen Regierimg Balls, der durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der Baumwollenzüchtung auch in Züchter- kreisen bekannt ist, ist aus seiner Stellung geschieden. Heinrich Binder ist seit dem Vorjahre in der Domäne Anton Dreher"s in Vaäl (Comitat Fejer, Ungarn) als Zuchtleiter mit der Or- ganisierung einer Zuchtstätte betraut. Es soll daselbst ungarischer Laudweizen sowie auch Mais und Futterrübe gezüchtet weiden. Der Genannte ist Absolvent der landw. Fakultät der Universität Halle a. S., war nach bestandener Landwütschaftslehrerprüfung bei dem sieben- bürger-sächsischeu Landwirtschaftsverein in Brassö als landw. Wander- lehrer, später als Volontär der Ökonomie der Brenndorfer Zucker- fabrik tätig. Zeitschrift für Pflauzeuzüclitiiufc. Bd. II. 28 420 Kleine Mitteiluugen. Am 10. Mai 1914 hat W. Bach seine Stelle als Assistent der Grossh. Saatzuchtanstalt verlassen, um als Saatzuchtleiter bei der Harpener Bergbau-Aktiengesellschaft, Gutsverwaltung Geeste bei Lingen. ein- zutreten. Sein iS'acMolger wurde caud. agr. A. Eisenhut. Dr. Franz v. Frömmel wurde zum Assistenten an dem Fürst- Liechtenstein Pflanzeuzüchtungs-Institut in p]isgrub ernannt. Er be- kleidete zuletzt die Stelle eines Assistenten an dem Institut für l'flanzeu- züchtung in der Hochschule fiu- Bodenkultur in Wien. Daselbst trat an seine Stelle Dr. Kratzmann, der sich bisher an dem pharma- kognostischen Institut der Universität in Wien betätigte. Sachliches. Ein 3Iessgei'Jit zur Bestiinniuii^- der Koindicke, Korngleich- iiiässigkeit und Voliköruigkeit vurg als Vertreter des Herrn Landwirtscliafts- ministers, Prof. Dr. Kriiss als Vertreter des Herrn Kultusministers, Kanimerherr v. Freier-Hoppenrade (Vorsitzender der Deutschen Land- vvirtscliaftsgesellschaft), Okonomierat Hösch (Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ziichtungskunde), L. Kühle (Vorstand der Gesellschaft zur Förderung Deutscher Pflanzenzucht). Geh. Regierungsrat Prof. Dr. V. Rümker und Prof. Baur. Der Kougress soll Anfang September 1916 stattfinden. Geschäftsführer des Vorbereitungsausschusses sind die Herren Paur und v. Küiiiker. Die Adresse des Ausschusses ist: Berlin N. 4, Invalidenstrasse 42, Königl. Landw. Hochschule. J^otioneUe Saatgutherstettung ' I mit VJä^&r'st neuzeülüfien .TJeimguiigsinalchinen f. 3Rotorbeu-ieb. [2] Prüf ungs-flpparatc rarSaatzuchter. gÜr" Machstehende Spezialitäten "^Q »in 29* 432 V. Rümkcr iind Leidnor: Fig. 34 zeigt unter a den Typus aus der Naclikduiniensehatt der Elitematter XXIV, unter b den Typus der Xaclikoniinenschat't der Pflanze II aus der grünen neuen Zucht, und die Pflanze c dieses Bildes zeigt den Typus, der aus dieser Mischung schliesslich hervorgegangenen Zucht, aus der Ernte 1013. Drei Jahre hindurch wurde diese Mischung ohne jede weitere Auslese als durch gewöhnliche mechanische Kornsortierung von allen übrigen Roggengnippen liinreichend entfernt ausgesäet. um Jede andere Fremdbestäubung zu vcriueiilfn. und dabfi zeigte sich, dass die beiden Klg. 34. a unil li sind ■> giilnkinnl(:i' Uuj;j;rntyinu der v. K U in k i- r ."rlii'n W. Koggenziirlit Nr. II, dii' ilnirli imtilrUchi' Itu^tardtertiug den Typus c lii'fi'itfn. Typen im ersten und zweiten Jahre sich noch nicht gemischt zu haben scIiiriicM. da sie sownlil in der l'fianzenfiJrm, als auch nach dem Drusch in (in lumifarlic (dir in ilci' Nacliliiuiiiiifuscliaft der Stammpflauze II lifllcr war und imlir in das .siliii'rgrauf liineinspielte, während die andereu dunkelblaugrUu blieben) unterscheidbar waren. Eret vom dritten .lahre der gemischten Aussaat an zeigte sich in einem grösseren Prozent- satz des Pestandes die neue Form c (Fig. 34), die sich durch Halm- und .\lircnbildung, durch volleren Pesatz der Ähren und eine hellere, noch nii'ht sehr ausgeglichene Kornfarbe auszeichnete. Ein Beitrag zur Frage der Inzuclit bei Roggen 433 Der unter dem Hauptstammbaum (Fig. 33) befindliche Spezial- Stammbaum dieser uatürlichen Bastardierung zeigt, dass wir im Jatre 1910 begannen, eine Anzahl einzelner Elitepflanzen aus dieser Misch- saat zweier Typen auszulesen, und damit die Individualzucht auch dieser Gruppe zu begründen, die seitdem bis zur Gegenwart konsequent fort- gesetzt wird unter weiterer Vervollkommnung des in Fig. 2 abgebildeten Typus c. Die Kornfarbe dieser neuen Gruppe war in der Ernte 1913 nicht rein und ich beabsichtige zurzeit auch nicht, dieselbe in dem früheren dunkelblaugrüneu Ton wieder herzustellen, wenn sich dieses Ziel nicht ohne Ertragsverminderung erreichen lässt. Aus diesem Grunde sind zwei meiner Zuchten auch als Nr. I und 11 in den Handel gegeben und nicht als Farbenroggen, um mir durch die Kornfarbe nicht ein Hemmnis für ihre praktische Nutzbarkeit zu bereiten und dieses um so mehr, als nach der augenblicklichen Lage des Koggensaatmarktes mit dem Vorherrschen der grünen Kornfarbe, die bei keiner der verbreiteten Kassen wirklich rein ist, es für Handelszwecke nicht lohnt, die Arbeit mit dem Streben nach reiner Kornfarbe zu belasten. Trotz der hier hervorgehobenen und in ihrer Ursache begründeten Unreinheit der Kornfarbe meiner jetzt im Handel befindlichen grünen Zucht ist ihre Kornfarbe immer noch nicht weniger rein als die irgend einer anderen grünfarbigen Zucht des Saatmarktes. Für wissenschaftliche Zwecke und die Fortsetzung meiner Eoggen- züchtungsstudie halte ich natürlich meine verschiedenen Züchtungs- gruppen rein und getrennt und besitze darin ein Material, welches mir jederzeit auch für praktische Zwecke bewusste Neukombinationen her- zustellen gestattet. Die Mutterpflanzen, aus welchen die hier beschriebene natürliche Bastardierung hervorging, stammten aus der Ernte 1906 und hatten folgende Beschaffenheit: Nr. Zahl der Ähren pro Pflanze Gewicht der Pflanze der Körner pro Pflanze g Korn- sjehalt Korn- gewicht pro Halm 100- Korn- fi-ewieht XXlV/4i23/6/18/8 . 11/4 1K,70 22,20 7,-iO 9,50 Hit.HO 42,80 1.85 2,37 3.80 4.42 Speziell gef. Körner pro Pflanze g Gewichts- prozent Korn- zahl Bemerkungen 7,00 8,60 94,60 90,40 196 215 Konil'arlie tiefblau. .\lireuform u. Besatz sehr gut, schönes volles graugrünes Korn 434 ^'^ Rümkcr «nd Leidner: Aus ilicst'ii Zahlen geht deutlich hervor, dass beide Ausgangs- pflanzen noch uicht zur vollen Farhenreinheit durchgezüchtet waren, als die ]\Iischung ihrer Nachkoiniucnschaften stattfand und das konnte auch uicht anders sein, da die Farbenkonstanz meiner Koggenzuchten erst 1909 erreicht wurde und die hier für diese Zwecke ausgewählteu Elitemütter vom Jahre 1906 ungefähr dem Durchschnitt der Korufarben- vererbung Jenes .lahrganges entsprachen, wie er in der von mir ver- öffentlichten Vei'erbungskurve') meiner grünen Zucht zur Darstellung kam. im übrigen zeigen diese Zahlen ein Paar recht ertragfähige und gut ausgebildete Pflanzen an. Bis zur Aussaat 1912 habe ich sämtliche drei Hauptgruppen meiner grünen Zucht jede in sich geschlossen, aber voneinander und jeder anderen Roggeuform so weit getrennt gehalten, dass jede un- beabsichtigte Fremdbestäulmng unmöglieh war. während die Eliten innerhalb der einzelnen Gruppe seit 1911 behufs gegenseitiger leichterer Befruchtung reihenweise nebeneinander ausgesteckt, und die bis dahin üblich gewesene Saat auf nn")glirlist (piadratischen Flächen fiu' jede Elite aufgegeben wurde. Seit 1912 wurde auch diese Trennung nach Zuchtgruppen auf- gegeben und alle Eliten sämtlicher grünköruiger Zuchten reihenweise nebeneinander ausgesteckt, um eine Blutauffrischung, grössere Hetero- zygotie und dadurch eine Ertragserhöliung herbeizuführen. Gleichzeitig wurde bei diesem Nebeneinanderbau aller grünkörnigen Eliten auf demselben Stück festgestellt, ob sich durch die langjährige Getrennthaltung der drei grünkörnigen Zuclitgruppen L'uterschiede in ihi'er Leistung herausgebildet haben oder nicht. Bemerkt sei hierbei noch, dass die grüne alte Zucht in den Jahren 1910/11 und 1911/12 auf dem gi'obkörnigen Odersandl)oden eines Teiles des landw. Versuchs- feldes Breslau in Kosenthai in kleiner Menge angebaut worden war. während die grüne neue Zucht die ganzen 8 Jahre ihrer Existenz in kleiner Menge eliendort auf 'i'onboden gestanden hatte und die grün- körnige Haui)tzuchtgrui)pe (Nachkommenschaft der Stammpflanze XXIV) 1909 uiul 1910 auf jjrivatim von mir gepachteten Ackern in Schön-EUguth und 1911 und 1912 in gleicher Weise in Pilsnitz bei Breslau gebaut worden war. '^i'rotz dieser eine Keihe von Jahren hindurch festgehaltenen Verschiedenheit des Anbauoites erwiesen sich die Krträge der drei Zueht- gruppen bei ihrem erstmaligen NcbeneinaiiiliTli;iu auf uleiciier Fliiclir in Pilsnitz in der Ernte 191:1 in ihrem Iturchschnittsertrage als vidlig gleichwertig, wie folgende kleine Tabelle zeigt: (Siehe die Tnlielle 1 auf S. 435.) Dieses Ergebnis, dem die Ertragsermittlung von 17000 Pflanzen zugrunde liegt, ist zugleich ein Beweis für die l'nrichtigkeit der Be- ') Vgl. Bcifriii.'.' zur rflaiiziiizuclil Heft 8. >. 14. Ein Beitrao- znr Frage der Inzucht bei Roggen. 435 haiiptung, dass der Anbauoit iu -wenigen Jahren erhebliche Verände- rungen an einer Kasse hervorbringen liönue, und dass daher die Be- nutzung von Vermehruugsstellen den grösseren Zuchtbetrieben unter- sagt werden solle. Tabelle I. Kornerträge usw. der Nachkommenschaft der Eliten im Durchschnitt der einzelnen Stämme in der Ernte 1913. a 'S 'S o Zahl der Kornertrag ■g II o % :0 c3 s 'S aj , — 1 h^ 5.:,^ '-^ £ oj 1-3 t; p^ 9 ts ci -M ä-3 ^ a CO •-' Bezeichnung 1^ ■2^ c S ^ i K S .3 c Oi < p 'rt 3'^-' o ^d -u 2 t; &.§ o o o "^ N u- &s e-!5 II o- o- g Ztr. kg >'acbkorainenscliaft der Stamrapflanze XXIV . 52 .3,72 13 000 204,5 81,8 769 3,76 3,30 9.05 4,853 Gräne alte Zucht . . 16 3,85 4 000 202,4 81,0 770 3,84 3,34 9,06 4,853 Gi'üne neue Zucht . . 8 3,79 2 000 202,1 80,9 773 3,82 3,22 9,09 4,853 In vorliegendem Falle sind 3 verschiedene Gruppen meiner grün- körnigen Eoggenzucht nicht nur 1 Jahr, sondern eine grosse Reihe von Jahren auf sehr verschiedenen Böden und in verschiedenen Lagen ge- baut worden und als ich sie dann auf dasselbe Stück zusammenbrachte, und ihre Leistungsfähigkeit untereinander verglich, da brachte jede Gruppe bei gleichmässiger Einzelstellung der Pflanzen in Entfernungen von 10:17 cm, was einer Aussaat von ca. 5 kg pro V4 ha entspricht, gleichmässig ca. 9 Ztr. pro Morgen.') Ausserdem zeigt diese Tabelle, dass alle drei Stämme auch in der Winterfestigkeit wie Qualität ihres Ertrages fast vollkommen gleichwertig waren, so dass ihre weitere Getrennthaltung völlig zwecklos erscheint. Vielleicht ist diese Übereinstimmung so vieler tausend Pflanzen auch als Beweis dafür anzusehen, dass die Grenze dessen, was diu'ch blosse Individualauslese und Gruppenzucht aus den Anlagen der 4 Stamm- mütter zu erreichen möglich war, bei allen drei Gruppen tatsächlich erreicht worden ist, und dass, wenn man über dieses Mafs hinauskommen will, man zu einer Bastardierung greifen muss. Selbstverständlich schKesst diese Vermutung nicht aus, dass, wenn der Ausgang von anderen Stammmüttern mit entwickelungsfähigeren Anlagen genommen worden wäre, das Ergebnis vielleicht auf einer höheren Ertragsstufe gelegen hätte und ebenso hätte auch das Gegenteil eintreten können, wenn die Ausgangspflauzen weniger entwickelungsfähig veranlagt ge- ') a Linie 250. -) 1 Ztr. = 50 kg, 1 preuss. 3Iorgen = 25.532 a. 436 T. Rüraker und Leidner: wesen wären. Darin lie^rt eino Hpstätiguu^^ der alteu Erfahruuo: prak- tischer Züchter, dass man ni(l;t mit einer zu kleineu Zahl von Elite- pflanzeu arbeiten soll, um dem Zufall nicht einen zu breiten Spielraum zu lassen, denn zweifellos ist die Wahrscheinlichkeit Gutes und Eut- wickelungst'ähiges zu finden desto grösser, je grösser die Zahl der Eliten und ihrer geprüften Xachkonimenschafteii ist. unter denen man die letzte Auslese treffen kann. Wir haben nun weiter im .lahre 1912 die 76 auf dem :r>tammliaum (Fig. 33) vermerkten Eliten der reinen Stämme in der auf diesem an- gegebenen Reihenfolge reihenweise nebeneinander auf meinem Privatpacht- lande in I'ilsuitz bei Breslau ausgesäet und ferner auf demselben Felde daran anschliessend die 48 Eliten der vorher beschriebenen natürlichen Bastardierungen der Nachkommenschaften der zwei in Tabelle 1 beschrie- benen Eliten aus zwei verschiedenen (ini])i)en ebenfalls in der Reihen- folge der Aussaat, wie der untere Staiiiiiiliauiii (Fig. 33) sie angibt. Das Ertragsergebnis im l»etail dir Krnte 1913 in Pilsnitz zeigt folgende Tabelle: Talioll.' 2. Kornerträge der Nachkommenschaft der Elitenernte 1913. a) Von Eliten au.s riMn<'n Stummen. 100-K(iin- g-ewielit der Elite Zahl .In- ireerntetpn Pflanzen Von der .\ussaat ^'eerntet 0 Ertrair 100- Nr. der Linie in pro Summa Pflanze Korn- L'ewiclit 1 HJ4 185 74,0 723 3.91 3.2t) o 3,67 211 84.4 899 4,26 3,25 ■^ 3,5(5 235 94,0 813 3.46 3.10 4 3,.^() 202 80.8 837 4.14 3..35 :') H,8() 198 79.2 875 4.42 3.40 ti 3,:-iO 219 87.6 690 3.15 3.(K) 7 3,48 200 80.0 1 007 5.04 3.30 8 3,33 201 S0.4 8:^2 4.14 3.25 i) 4,33 19(i 78.4 865 4.41 3,45 10 4,0(! 198 79.2 878 4.43 3,30 11 4.:^8 200 82,4 802 3.89 3,40 \-> 3,22 205 82.0 7:^9 3,60 3.20 \-i 3,40 ISl 72.4 838 4,63 3.25 14 3,47 204 8i.(; 801 3.93 3.20 1.') 4,03 191 76,4 815 4.27 3,:^0 Kl 3.ii:< 208 83,2 895 4.:^0 3.45 17 4.42 215 8H.0 1 040 4.84 3.35 IS 3,95 ■Jdl S0,4 696 ;^.46 3.20 1!) 3,50 19.) 78,0 691 3.54 3.30 20 3,81 205 82.0 923 4.50 3.40 21 HCl ,..-. 7»' ^ K't; ■.(.■. Zo übtMrjpfl) : 7S.17 1...^ 1 i7:;.")ii 1 ,s ' lu Ein Beitiaff zur Frage der Inzucht bei Roggen. 437 Noch ' labelle 2. 100-Korn- Zahl der Von der Ertrag | 100- Nr. der gewicht der geernteten Pflanzen Aussaat in pro Korn- Linie Elite geerntet Summa Pflanze gewicht g o; /o g g Übertrag: 78.17 4 248 — 17 356 — 68,90 22 3,36 1S5 74,0 560 3,03 3,30 23 H,22 213 85,2 600 2,82 3,00 24 3,S8 218 87,2 739 3,39 3,25 25 3,(10 204 81,6 824 4,04 3,40 26 3,83 211 84,4 719 3,41 3,40 27 3.75 199 79,6 730 3,67 3,35 28 4,03 217 86,8 798 3,68 3,45 29 4,02 202 80,8 786 3,89 3,35 30 3,40 211 84,4 730 3,46 3,15 31 3,62 208 83.2 682 3,28 3,10 32 3,36 206 82,4 778 3,78 3,20 33 3,11 203 81,2 735 3,62 3,15 34 3,36 211 84,4 770 3,65 3,20 35 3,66 198 79.2 590 2,99 3,35 36 4,33 208 83,2 755 3,63 3,50 37 3,56 184 73,6 673 3,66 3,20 38 3,56 205 82,0 860 4,20 3,30 39 3,96 206 82,4 836 4,06 3,30 40 3,64 216 86,4 671 3,11 3,30 41 3,83 213 85,2 751 3,53 3,35 42 3,67 192 76,8 779 4,06 3,25 43 4,12 211 84,4 570 2,70 3,40 44 4,50 220 88,0 972 4,42 3,20 45 3,22 210 84,0 690 3,29 3,45 46 4,10 206 82,4 680 3,30 3.35 47 3,61 205 82,0 590 2,88 3,30 48 4,29 217 86,8 770 3,55 3,40 49 3,78 195 78.0 750 3,85 3,45 50 3,85 189 75,6 696 3,68 3,40 51 3,51 204 81,6 800 3,92 3,40 52 3,53 217 86,8 740 3,41 3,35 53 3,46 200 80,0 846 4,23 3.25 54 4,14 210 84,0 677 3,22 3,40 55 3,91 193 77,2 750 3,89 3,35 56 4,27 216 86,4 800 3,70 3,40 57 3,09 209 83,6 565 2,70 3,25 58 3,62 204 81,6 802 3,93 3,30 59 3,41 194 77.6 770 3,97 3,35 60 4,06 212 84,8 956 4,51 3,25 61 3,30 198 79,2 820 4,14 3,30 62 3,55 200 80,0 808 4,04 3,30 63 4.12 200 80,0 790 3,95 3,40 Zn übertragen: | 234,36 | 12 868 | I 48 564 208,00 438 T. Rünikcr und Leidner: Noch Tabelle 2. l()0-Korn- Von der Ertrag 100- Nr. der Linie irewiclit der Elite Zahl der geernteten Pflanzen Aiis.saat geerntet in Summa pro nianze Kom- gewicht - 0 0 '-' L' n.i 758 3,77 3.25 70 4.10 204 sl.i; 768 3.76 3.20 76 :^..')( 1 2011 S2,4 7t;2 3.70 3.35 Siiiiim:i: 280,39 1Ö4S1I .^.s 4,s;< — 250.65 Mittel: 3,7«; 204 M,.') 770 3.78 3.30 li) Von Eliten a ii ■i der liasta rd i eni nir. 77 4,00 210 84.0 922 4,39 3.20 78 4.10 208 83,2 746 3,59 3.20 79 3,80 215 86.0 846 3,93 3.15 80 4.00 217 86,8 960 4,42 3.15 81 3,75 220 S8,0 979 4,45 3.35 82 3,50 2i"6 90,4 870 3,85 3,20 83 3,65 221 88.4 781 3,53 3,25 84 4,05 217 8t;,8 930 4,29 3,45 »:> 3.80 205 82.1» 7(iO 3,71 3,20 86 4.20 22(1 90.4 984 4,35 3,40 87 4.00 214 8r>,(i 949 4,43 3,25 88 4.20 215 .su.o 838 3,90 3,25 89 4.15 197 7,H,8 808 4.10 3.20 90 3,95 211 84,4 1031 4.M9 3,40 91 :\ß(\ 186 74,4 726 3,90 3,30 92 4.00 221 88,4 942 4,26 3,25 93 4,23 214 8ö,t) 974 4,55 3,30 94 4.;'.0 2(K) 80,0 825 4.13 3,35 9.") 4,4H 2111 86,4 8 IS 3.79 3,40 91 > 5,1 K) 207 82,8 976 4.71 3,60 97 ti,75 216 8(1.4 853 3.95 3.:w 98 5.04 195 TN, II S92 4.57 3,50 99 4,17 214 ,S.'l,(l 911 4,26 3,30 100 5.42 234 9:i,(i 1013 4,33 3,35 101 4.I-- 1 ' IN t;:i(i 3.17 3,;^o Zg ubtrlti^to: lOll.Ti. 21 9(14 — S2,(i0 Ein Beitrai;' zur Frage der Inzucht bei Roggen. 439 Xofh rabelle 2. lOO-Kurn- gewicht der Elite Zahl der geernteten Pflanzen Von der Aussaat geerntet Ertrag 100- Nr. der Linie in Summa pro Pflanze Korn- gewicht er o; ;0 g g g Übertrag : 106,7(i 5 304 — 21 964 — 82,60 102 4,88 227 90,8 934 4,11 3,35 103 4,8S 216 86,4 600 2,78 3,35 104 4,60 202 80,8 861 4,26 3,40 105 4.92 208 83.2 1023 4,92 3,35 10t; 5,82 201 80.4 892 4,44 3,40 107 4,40 222 88,8 896 4,04 3,35 108 4,57 196 78,4 944 4,82 3,45 109 4,54 224 89,6 903 4,03 3,35 HO 4,90 218 87,2 878 4,03 3,25 111 4,47 219 87,6 995 4,54 3,30 112 5,06 219 87,6 959 4,38 3,50 113 4.45 209 83,6 943 4,51 3,20 lU 6.53 227 90,8 1037 4,57 3,45 115 5,33 237 94,8 909 3,84 3,30 116 5.08 225 90,0 1000 4,44 3,50 117 5,02 205 82,0 958 4,67 3,35 118 5,35 228 91,2 871 3,82 3,30 119 5.16 211 84,4 785 3,72 3,40 120 4,15 204 81,6 847 4,15 3,25 121 4,72 212 84,8 656 3,09 3,30 122 5,09 208 83,2 680 3,27 3,35 123 4,15 228 91,2 774 3,39 3,30 124 4.04 228 91,2 922 4,05 3,35 .Suniuia ; 218,37 10 278 — 42 231 — 159,70 Mittel; 4,55 214 85,7 880 4,11 3,33 Mittel von Gruppe a: 3.76 204 81,5 770 3,78 3,30 Gruppe b mehr + 0,79 + 10 + 4,2 + HO + 0,33 + 0,03 a) Die reinen Linien lieferten von 19 000 ausgesäten Körnern 15 489 Pflanzen = 81,5 "/j b) Die bastardierten Linien lieferten von 12000 ausgesäten Kömern 10278 Pflanzen = 85,7 «/,. Mithin vraren Widerstandsfähigkeit und Winterfestigkeit bei den bastardierten Linien höher um 4.2 "/„. a) Der Ertrag pro '/^ ba betrug bei den reinen Linien 9,07 Ztr. b) „ „ „ 'f, „ „ .. „ bastardierten „ 10,35 „ Mithin war der Ertrag pro '/^ ha bei den bastardierten Linien höher um 1,28 Ztr. Wenii mau diese Zahlen im einzelnen durchsieht, so sind die Schwanknngeu mit wenigen Ausnahmen nicht sehr bedeutend, aber wenn man das arithmetische Mittel des Ertrages dieser beiden Gruppen 440 V. Küinker und Leidiicr: betrachtet, so liegt dasselbe bei der Nachkoimneiischaft der Bastar- dienino: nicht unbeträchtlich höher, als das der Nachkoniinenschaft der reinen Stäninie, denn der Durchschnitt letzterer brachte pro ilorofen bei Einzelstellung der Pflanzen, auf Entfernungen von 1(1 : 17 (in 9.07 Ztr. pro Morgen, während die NachkoMiiiien jener Bastanliening bei Einzelstellung dei- Pflanzen in gleicher Ent- fernung 10,:J5 Ztr. pro Morgen Ertrag brachton und zwar lagen dieser Ermittlung liei den reinen Stämmen 19000 Pflanzen und bei der Bastardierungsnachkoninieu- schaft 12000 Pflanzen zugrunde. Dieser Mehrertrag der Ba- stardierungsnachkommen- schaft wurde festgestellt 7 • lahre nach der ersten ge- mischten Aussaat der Eltern- formen, und die daneben rein gehaltenen noch voi-haudeueu direkten Nachkommen der zu dieser Bastardierung benutzten Linien l)rachten in der Ernte 1913 9.18 Ztr. bezw. 8.82 Ztr. Korn- ertrag pro Morgen unter den- selben Pflanzungs- und Vege- tatiousbediugungen. Wir sehen daraus, dass der Vorteil einer solchen Blutmischuug relativ reingezüchteter Linien keineswegs nui- im eisten .lahre hervortritt, sondern, wie in vor- liegendem Ealle. auch noch nach einer längeren Reihe von .lahren sehr deutlich feststellbar ist. Was Tabelle 2 im Zahlen- detail bringt, zeigt Eig. .^."> in einer Kurve. Ein Beitrag zur Frage der Inzucht bei Roggen. 441 In der oberen Kurve ist die grade Linie das arithmetische Mittel der gesamten in dem Versuch geernteteu 25 767 Pflanzen, welche von rund 31000 ausgesteckten Körnern geerntet wurden. Die mit Pflanze Nr. 1 beginnende Kurve in unterbrochener Linie gibt die über oder unter dem Mittel liegenden Erträge der Nachkommen- schaften der 76 reingehaltenen Linien an, während die mit Nr. 77 be- ginnende Kurve in ganzer Linie die über oder unter dem Mittel liegenden Erträge der Nachkommenschaften der aus der Bastardierung hervor- gegangenen, in den Versuch eingestellten 48 Eliten darstellt. Schon der Verlauf dieser beiden Kurven zeigt, dass die Kurve der Bastardierungsnach- kommenschaften zum grössten Teil über dem CTcneralmittel liegt, während die Kurve der reinen Nachkommenschaften zum grössten Teil unter dem arithmetischen Mittel der gesamten 124 Linien verläuft. Ausserdem aber zeigen beide Kurven durch ihre meist sehr schroff verlaufende Zickzacklinie, dass hier Bodenverschiedeuheiteu keine Rolle gespielt haben können, wenn die dicht nebeneinanderliegenden Pflanzenreihen solche Verschiedenheiten zeigen. Ferner ist dabei in Betracht zu ziehen, dass tlie Bastardierungs- liuien auf dem Felde direkt da anfingen, wo die reinen Linien aufhörten, und es ist klar, dass wenn die mit Nr. 77 beginnende Kurve die Fort- setzung der mit Nr. 76 aufhörenden gebildet hätte, was hier aus Raumersparuisrücksichten nicht durchgeführt werden konnte, das ver- schiedene Niveau dieser beiden Kurvenenden sehr drastisch hervorgetreten sein würde und die Möglichkeit eines ev. Bodeneinflusses als nicht vor- handen erschienen wäre. Da es sich hierbei immer nur um die Aussaat des Korngehaltes einer einzelnen ganzen Pflanze in jedem Falle handelte, war es selbstverständlich aus Mangel an Saatgut nicht möglich Kontroll- parzellen anzulegen und ich habe als Ersatz dafür in jedem Falle mit einer grösseren Zahl möglichst gleichwertiger Linien zu arbeiten ver- sucht, soweit Ort, Zeit und Arbeitski'äfte es mir gestatteten. Da in der ersten Generation der Elitenachkommenschaft eine Her- stellung von Koutrollparzellen aus Mangel an Saatmaterial niemals ausführ- bar ist, der Züchter aber so schnell als möglich ein Urteil darüber braucht, welche Nachkommenschaften gut und welche schlecht zu sein scheinen, haben wir, wie Tab. 2 zeigt, die Zahl der geernteten Pflanzen jeder Eliteuachkommenschaft festgestellt, und aus dieser mit der im Saatbuch verzeichneten Zahl der ausgelegten Körner den Prozentsatz von Pflanzen berechnet, den jede einzelne Elitenachkommenschaft in die Ernte ge- liefert hat, woraus man einen gewissen Schluss auf die Widerstands- fähigkeit und Wintersicherheit der Linie ziehen kann, und ausserdem ein Urteil sich bilden kann, ob und wieweit ein hoher oder niedriger Ertrag der Nachkommenschaft der einzelnen Elite durch die vorhandene Pflanzenzahl beeinflusst war. Ferner haben wir den Gesamtkornertrag jeder Elitenachkommenschaft gewogen und durch Division dieses Gewichts 442 T. KünikiT iiml Leidner: durch die Zahl der geernteteu Pflanzen den diuchsthnittlichen Korn- ertrag pro Pflanze erniiltelt, um durch diese absolute Zahl ein Urteil über die Produktivität der Nachkommenschaft zu g-ewinnen. In anderen Källen wird auch das (-iesamtgewicht (Korn — Stroh) für jede Elitenachkommenschaft ermittelt und daraus das Kornprozent berechnet, worauf icli bei den Nachkommenschaften Wert lege, weil diese Zahl ein Urteil über die grössere oder geringere Strohwüchsigkeit liefert, während ich diese Zahl bei der Auslese der Eiitepflanzen selbst, als eine zu sehr durch Staudorts-Zufälligkeiten bestimmte Verhältniszahl für ziem- lich nebensächlich halte und dafür bei dei- ersten Auslese der einzelnen Elitepflanzen mehr Wert lege auf das Korngewicht pro Halm. J^Jndlich haben wir in vorliegendem Falle noch das lüÜ-Koru- gewicht bestimmt, um dadurch einen Anhalt zur Beurteilung der (Qualität des Koruertrages der einzelnen Nachkommenschaften zu gewinnen. Wenn wir die arithmetischen Mittel dieser beiden grossen Aussaat- gruppen' für diese einzelnen Punkte in Tab. 2 vergleichen, so sehen wir, ausnalimslds in allen die höheren Werte bei den Nachkomnu'nschafteu der Hastaidierungseliten. also ohne Frage eine ausgesprochen höhere Wüchsigkeit in jeder Beziehung und zwar dieses, was ich hier noch- mals besonders hervorhebe, in einem Vergleiche, der in ziemlich gi-ossem Mafsstabe erst 7 Jahre nach erfolgter Bastardierung angestellt wurde. Die Kurve in Fig. 3.5 bringt zwar die Erträge der einzelnen Nach- kommenschaften beider Aussaatgruppen in der Reihenfolge, wie die Linien nebeneinander gestanden haben, bildlich zum .\usdruck. wenn wir aber für jede (7riipi>e die Linien in der Weise in Kurven ordnen, wie sie in der Höhe ihres in diesem Versuche erzielten Ertrages auf ein- ander folgen und zwar in ihrer Ertragsrangordnung wiederum um das gemeinsame arithmetische Mittel des ganzen Versuches geordnet, so er- gibt sich das Bild, wie es die beiden unteren Kurven Fig. 35 zeigen. Hier tritt nun zweierlei sehr deutlich hervor: L Dass die Eitragskurve der Bastardierungsnachkommenschaften auf einem durchschnittlich höliei'en Niveau liegt wie die der reineu Linien inid 2. dass bei den Bastai'dierunirsnaciikommenschaften ein sehr viel höherer Prozentsatz über dem arithmetischen Mittel des Versuches liegt, während bei den reinen Linien der grössere Prozentsatz unter dem Mittel zu finden ist; und zwai' liegen bei den geprüften Bastardierungs- nachkommenschaften ca. 77% mit ihrem Ertrage über dem arithmeti.seheii Mittel, bei den reiiu'n Linien ca. 7l>''o unter diesem Mittel. Fig. 36 endlich zeigt, wo in Jeder der beiden (irn]ipen nach dem Prinzip der (laltonsclien Kurven der dichteste \\\'v\ des Kornertrages j)ro Linie liegt. Bei den reinen Linien liegt dieser dichteste Wert mit 38.2 "Iq der Zahl geprüfter Linien dieser Gnippe zwischen 700 — 800 g Ein Beitrag zur Frage der Inzucht bei Roggen. 443 Kornertrag- pro Linie, während bei den Bastardierungsnachkomnien- schaften der Gipfel der Kurve bei 39,6 ^ q ^et" geprüften Linien zwischen 900—1000 g Kornertrag pro Linie zu finden ist. Auch diese ivleine graphische Darstellung bringt die Überlegenheit der Bastardierungsnachzucht deutlich zum Ausdruck. Die alte Erfahrung, dass Fremdbestäuber nicht in völliger Blut- reinheit züchterisch verbessert werden können, findet durch diesen empirischen Massenversuch eine zahleumässige Bestätigung. Auch glaube ich mit dieser kleinen Studie den Beweis erbracht zu haben, dass es sich tatsächlich so verhält, wie ich 1912 in meinem Breslauer Eeferat auf Grund langjähriger Beobachtungen und der Notizen meiner Zuchtbücher es hinstellte, weun auch eine spezielle versuchsmässige GemCchtegr SOO ffOO 700 SOO 900 7000 1100 Reine Linien 6 13 29 23 3 2 Sa. 76 Bastardierte Linien 4 6 14 19 5 „ 48 Von den reinen Linien bringen 38,2 "!„ swischen 700—800 g Ertrag ,, bastardierten Linien „ 39,6 „ „ 'joii—iooo g „ Fig. 3G. Nachprüfung erst im Herbst 1912 angesetzt werden konnte. Die Aus- sicht, auch bei Roggen eiue Reihe von Linien bis zur Homozj'gotie durch Reinigung der Linien herabzuzüchten, und mit diesen durch planmässige Bastardierungsversuche etwas Neues uud besonders ^^'ertvolles aufzubauen nach Analogie der Versuche von ShuU imd East mit Mais ist zwar kein ganz einfacher, uud schnell zum Ziele führender Weg. er eröffnet aber Möglichkeiten, die uns für- Roggen bisher nicht in dem Mafse be- kannt waren, dass man darauf einen praktischen Ztichtungsversuch hätte begründen können. Ich werde auf dem hier besehrittenen Wege weiter forschen, da ich von sämtlichen Linien meiner Roggengruppen Bestände luid aussaatfähige reine Eliten reserviert habe. 444 T- Rümkcr und Leidner: Ein Beitrag zur Frage der Inzucht bei Roggen. Wenu auch das Ertragsniveau des Durchschnittes bei diesem Ver- suche beträchtlich zugunsten der Bastardierungsnachkonimenschaften verschoben wurde, so ist doch die M.ixiniaileistung unter diesen um nichts höher als die ^tlaximalleistung der ertragreichsten reinen Linie, wie aus Tab. 2, Pflanze Nr. 17 und 114. und ebenso aus den Kuiven (Fig. 35) hervorgeht. Ob hierin eine Gesetzmässigkeit zu erblicken ist, wird sich, wie noch manches andere, was ich hier noch nicht erwähnen wollte, aus einer Fortsetzung dieser Studien ergeben. Einige Mitteilungen über Korrelations- und Variabilitätsverhältnisse in einem konstanten Square head-Stamm. Von W. Oetken-Schlanstedt. (Mit 2 Textabbildungen.) Die Lehre von den ..reiuen Linien-' und die darauf sich gründende Ansicht, dass die regelmässig wiederholte Auslese (strenge Stammbaum- zucht, deutsches Ausleseverfahreu) bei konstanten Selbstbefruchtern über- flüssig sei, mag bezw. muss wohl in der Theorie richtig sein. Für die praktische Züchtung, die mit den aus dieser Theorie abgeleiteten Lehren mannigfach in Konflikt gerät, ergibt sich zur Aufklänmg und Beiuteilung dieser Widersprüche jedoch zunächst die Frage: Wo haben wir es in der Praxis denn mit reinen Linien zu tun? Während mau zunächst vielfach zu dem Glauben neigte, bei allen vorwiegend selbstbefruchteteu Pflanzen Reinheit der Linien, d. h. Homozygotie, leicht erhalten und aufrecht erhalten zu können, ist die Mehrzahl der Züchter in den letzten Jahren demgegenüber doch wohl sehr skeptisch geworden und es wird gei'n zugegeben, dass z. B. beim Weizen, einer doch überwiegend selbstbefruchtenden Pflanze, reine Linien recht schwer zu erhalten und wohl noch viel schwerer überhaupt zu er-zielen sind. Die Ursache ist entweder, dass in viel grösserem Umfange als bisher angenommen wurde, mit grösseren und kleineren Mutationen gerechnet werden muss oder aber (und das ist wohl das wahrscheinlichere), dass Fremdbefruchtung zwischen Xachbarpflanzen in viel häufigerer Weise eintritt, als man bisher glaubte und dass diese Kreuzuugsbefruchtung in Verbindung mit auftretenden Mutationserscheinungen die Erzieluug reiner Linien ausserordentlich erschwert. — Dabei kommt hinzu, dass manches, was als ,.reine Linie-' angesprochen wird, sehr oft diesen Eindruck erweckt durch die Konstanz der rein morphologischen Merkmale, während bezüglich der sehr komplizierten physiologischen Faktoren keineswegs Homozygotie besteht, wenn aucli die vorhandenen Unter- schiede zwischen einzelnen Individuen so geringe sind, dass sie nicht einmal in allen Jahren (auch bei Beobachtung einer grossen Zahl von Nachkommenschaften) in die Erscheinung treten, sondern dass der Züchter Zeitschi-ift für Pflanzenzüchtung. Bd. II. 30 446 Oetken: erst bei Eintritt irgendwelcher besonderer äusserer Verhältnisse auf sie aiifmerksaiii wird. Sehr häutig werden aber auch äusserlich ähnliche oder gar an- scheinend gleiche Zuchtstämme, die nebeneinander geführt werden, innerlich noch recht verschiedenartig sein, und eine Fremdbefi-uchtuug zwischen solchen, äusserlich gleichartigen Stäninien wird zu lebhaften Variationen führen können, insbesondere bezüglich dei- physiologischen Eigenschaften, die diuch mehrere verschiedene oder gleichartige, kuum- lativ wirkende Erbanlagen bi'dingt werden, und noch mehr, wenn bei solchen Fremdbefruchtungen Verlustmutationen durch Fortfallen von Hemmuugsfaktoreu, Trennungen von aneinander gekoppelten Eigen- schaften oder dergl. entstehen. Eine grosse Anzahl wcitgeiiender phvsiohigischer Variationen muss leider in der Regel unbemerkt bleiben, weil nicht eine zu ihrem Auf- finden genügend grosse Anzahl von Individualansleseu weiter ge- führt wird. Es ist m. E. wahrscheinlich, dass unter Iicstimmtt-n Witterungs- verhältnissen das Auftreten von Fremdbestäubungen besoudei's be- günstigt wird, und vielleicht lassen sich dadurch die scheinbaren, zum Auftreten von Mutationen neigenden Perioden einzelner Pflanzengattungen erklären. Wie schwer es ist, eine vollständige Honiozygotie dauernd zu bf- waliren. winl ;iin besten d;i(lurcli bewiesen, dass auch bei denjenigen unserer Kulturi)fhuizen. bei dcuiMi die Selbstbestäubung wohl am meisten sicher gestellt ist, beim Hafer und bei der Erbse von Zeit zu Zeit Mutationen oder ,, erbliche Variationen*' beobachtet werden, während solche schon bei der Gerste, noch häufiger beim Weizen (bei diesem mit Ausnahme einzelner Sorten, z. H. meines Wissens des ..Rauhweizens"') eine ziemlich regelmässige Erscheiiuuig sind. Um zu beobachten, wieweit in der Praxis des züchterischen Betriebes mit dem Auftreten solcher Mutationen oder erblicher Varia- tionen zu rechnen ist, beschloss ich 1912 eine durchaus konstante Familie (— ludividualauslese) von Strubes .Square head in mohrcren Eigen- schaften, deren Ermittlung bri (irr L'ntersuchiuig der Elitepflanzen üblich ist. in bezug auf den Umfang der Variabilität längere .lalire zu ln'obachten und dabei alljäiirlich einige der extremsten Varianten zu verfolgen. Es wurden zu diesem Zwecke liH'2 alle (ca. 200) Pflanzen diesei- zwischen Schwesterfamilien herangewachsenen und dadurch vor Fremd- bestäubung geseliützten Familie {'X.V.V.^ von 1011. also einer Nachkommen- schaft des .laiires 1912) uulersucht und in liezug auf die Eigenscliaften: 1. Halm länge, 2. Bestocknng, Korrelations- und Variabilitiitsverhältnisse in einem konstanten S(iuare head-Stamm. 447 3. Älireudichte, 4. lOOO-Korngewiclit je 3 der extremsten Plus- und Minusvarianten (die aber bezügl. der anderen Eigenschaften niögliclist normal waren) ausgesucht und von diesen, insgesamt also von 24 Pflanzen, wiederum je 150 Körner im Zuchtgarten ausgepflanzt (1912/13). Von diesen 24 Familien (= Nach- kommenschaften) wurden die gewachsenen Pflanzen 1913 wiederum einzeln geerntet. Zwecks Beurteilung der Variation in den für die Selektion massgeblich gewesenen Eigenschaften wurden die letzteren und noch einige andere Werte zahlenmässig ermittelt und dann wurden 1913 aus den Familien ( = Nachkommenschaften), bei denen das Mittel der betreffenden Eigenschaft am meisten in der Richtung der ausgeübten Selektion beeinflusst schien, wiederum je 2 extreme Plus- und Minus- varianten ausgesucht, insgesamt also 16, die nun wieder 1913/14 auf Familienbeeten ausgepflanzt wiu-den. Ich brauche nicht zu betonen, dass der Versuch natürlich keine exakt wissenschaftliche Untersuchung der Frage der Vererbung extremer Varianten bei fortgesetzter Wiederholung der Auslese zulassen wird. Dazu ist das Vorhandensein einer unbedingt homozygotischeu reinen Linie nicht genügend erwiesen und dazu ist eine Fremdbefruchtung nicht genügend ausgeschlossen. Für praktische Bedürfnisse dürften sich bei Fortsetzung des Versuches aber doch beachtenswerte Ergebnisse erzielen lassen, da es sich bei der betreffenden Familie nach den Erfahrungen der praktischen Züchtung um eine durch mehrere Generationen durchaus konstaute Zucht handelte, und da eine Fremdbefruchtung durch ausser- halb des Stammes stehende Pflanzen infolge der beobachteten Pflanz- weise praktisch ausgeschlossen erscheint. (Die betreffenden Familien des gleichen Stammes wurden unmittelbar nebeneinander kultiviert und nach aussen durch Randparzellen derselben Abstammung und durch breite Wege geschützt.) Der Einfluss einer von aussen kommenden Fremd- bestäubung würde ja auch sofort durch die Grösse der eintretenden Variation kenntlich werden. 1913 waren die Nachkommenschaften der ausgelesenen verschieden- artig-extremen Varianten einander äusserlich durchaus gleichwertig. Auch die exakte Untersuchung der Eiuzelpflanzen ergab keinen genügenden Anhalt für eine Vererbung der extremen Varianten, wie dies ja zu erwarten war. Es wäre aber verfrüht, damit für den ganzen Versuch, der mehrere Jahre dm-chgeführt werden soll, schon irgeüdwelche Schlüsse ziehen zu wollen, und deshalb soll auf Einzelheiten hier nicht näher eingegangen werden. Es seien hier neben den Selektionszahlen der Eltern nur die Durchschnittsleistungen der Nachkommenschaften aufgeführt. 30* 448 Üetken: Tabelle 1. Vererbung extremer Varianten einer reinen Square head-Familie.'j ^^= Mutterpflanzen 1912 (aus der Nachkommen- schaft von 3333 von 1911) Leistungen der Nachkommenschaften 1913 Durchschn. Halmläug-e (längster Halm) cm Iiurch- schnittlichc Bestockung KorD- genicht pro Pflanie Ge- wicht pro Ähre Ährchen pro 1 cm Spindel 1000- Kiirn gewicht 1745 1746 1747 1 (126.7 cm) '"°"*'*« 1 126,6 cml 1 «"'"'« (127,0cm) 102,0 98.0 99,6 5,ö 5,3 5.3 — 2,71 3,1 2,46 1 3,3 2,43 3.2 — 1748 17411 17.j() , , .. , (110,6 cm) kürzeste ' ' ,, , (110.7cm) 1 (108,5 cm) !»!».!) ±0.51 101,4 103.8 102.9 5.37 5,0 5.0 4;9 — 2.53 3,2 2,49 3,2 2,49 3.2 2.45 ' 3.2 — 17Ö1 1702 175:^ , (11) srosste ^,^„ 1 üestockiini,'' .., 102.7 + 0,50 104.9 100.0 !)8,0 497 5,0 5.2 5,3 — 2.48 3.2 2,62 1 - 2..58 • - 2,26 — — 1754 1755 1 75(i 1 jjLTingste ,jj 1 Bestockuufi: ^ . 101.0 97,0 96,0 98.7 5,17 ±0,12 4,6 4,2 4.4 — 2,29 2,38 2,38 2.45 1757 175S 175H 1 ., , (3.23) .. ^'■"^^f'' (3.13) 1 .\hrendichte ,.^ ^^^ !)7,5 98,1 97,7 95,0 4,4 ±0,10 4,7 4.4 4.1 8.7 8,1 7,0 2,40 - 2,26 3,2 2,34 3,3 2.18 3.4 52.4 52.5 51.3 1760 1761 1762 1 kleinste ^.^^^^ 1 .Vlireniliclifp •■, y^^ !M>.9 97.0 98.4 99.1 44 4,2 4.1 4,1 7,!)5 7,4 7,3 8.4 2.26 3.3 ± 0.0 1 2,30 j 3.3 2.27 ' 3,3 2.46 3.3 52.07 51.0 .50.5 1763 1764 1765 1 fjrüsstes (46.6) 1000-Korn- (45,9) I- {.'cwicht (45.7) 98,2 99.2 100.2 102.0 4.23 4.5 4,4 1,75 7,< 8,2 8,5 8.9 2,34 2,40 2,44 2.36 3,3 ±0,01 50.7 51.0 50,8 51 6 1766 1767 1768 1 kleinstes (35,5) lOOO-Ivorn- (35.5 1 ' H'ewidit (27. ;( 100.5 100.5 104.0 4,r)5 4.45 4.5 4,6 8.55 8,2 8,4 S .1 2.40 2,37 1 - 2.51 2,17 51.1 2:'>1" 50.0 l(L',:{ 4.52 8,3S 2,45 — 4».(ix*» '" ') [lie MÜttlcro» Fehler sind für diese Tabelle nur beziiglicli der Durclischiiilt.s- leistung der 3 Familien in der für die Heiirteilunir der Vererbung in Betracht kummcnden Eigenschaft berechnet und sind hier relativ klein, weil für sie die 3 fache hulividuen- zahl wie für die Einzelfamilien in Betracht kommt, (ca. 240— 3lX).) Für die entsprechenden Eigenschaften der anderen Familiengruppen werden ilie Fehlergrüssen nur ganz unbedeutend anders ausfallen. Hczügl. der Fehler der Durchschnittswerte der Einzelfaniilieu geben die Zahlen auf 8. 455 einen ungefähren Anhalt (siehe ilie Bercclinnng für ca. 80 Individuen'». Korrelations- und Vaiiabilitätsverhältnisse in einem Isonstanten Square liead-Stamm. 449 Neben diesen Durchsclinittswerten wurden auch die Variations- kurven der einzelnen Familien und Famiüengruppen ermittelt. Hier ergibt sich allerdings deutlicher als aus den Mittelzahlen der Anschein, als wenn hei den mehr physiologischen Eigenschaften (1000-Korngewicht % 317 25 20 15 iO Ae/irena/izaM ß. Pflanze / ■'Ä \ (fr Biter Be^tockun. j \ /■^ss - / / > "^ \\v kle'nsfer ß. ^ , nss - / \ :rr - u. mfJirA/'Jiren- ^' /i.Pflame Flg. 37. und Bestockung) die Variationsreihe etwas im Sinne der Selektion ver- schoben sei, während bei den mehr rein morphologischen Eigenschaften (Ähren dichte und Halmlänge) eher das Gegenteil der Fall ist. Viel- leicht ist das darauf zurückzuführen, dass durch die Selektion auf extremes 1000-Korngewicht und Bestockung schwächliche Pflanzen er- fasst wurden, bei denen vielleicht infolge geringerer Keimenei'gie die so vs w 35 \- 30 25 \- 20 15 10 1000 unter ,, , üier 1O0O Eorngem. W^ ^Z"« ''''''"' ^7-^.? 50-52 sj^ss jg ^^^^^^ Fig. 38. ^/fitter-n nt Jem 1763 / 1 1 — w rten fOOi 'Äor/fffe/ 176V r 1765 II Müäern tit de/n 1766 1 \ ~_A&i isten tOi 'OÄbrn^i f7S7 "' [176S 1 1 \\ \\ 1 \\ / / \ \ \ - // \ \ \ \ - y / \^ \ y / N \ ^=^ N \ Pflanzen von Anfang an schwächlicher waren, wenngleich sich hierfür aus den Beobachtungen und aus den ermittelten Zahlen keine genügende Bestätigung ergibt. Vgl. hierzu die beigegebenen Km-ven Fig. 37 und 38. Ich fühi'e diesen Versuch hier nun aber in erster Linie deshalb an, weil das bei demselben gewonnene Zahlenmaterial mir zur Verarbeitung nach anderen Gesichtspimkten hin recht wertvoll erschien. 450 Oetken: Die Uutersuclmuoi ilon folireiuliii luTocIinunyeii und Hezoiclinunfren (ieiii Ki'ispiel Roemers folgend strenjr an die .\usdruiksweiso von Jolinnnsen irohaltcn. ■-) m Diff. = y/ni,« -f ni,.". ") Die Pflanzen sind im Zucht}:arten auf sehr gleichmiissigein Boden lieran- {rewaclisen (Standweitc 1911/12 : 10 X 20 cm. 1912/13 : 10 X 1& cm). Uandpflanzen wurden aussrescliieden. Von den ausjresetzten Körnern wurden 1911/12 ca. 80 "/q, 1912,13 ca. 70 "„ Pflanzen ireerntet. woliei aber die vorhandenen Kehlstellen sehr srleich- niässig Uher dii' Parzellen verteilt waren. Korrelations- und Variabilitätsverhältnisse in einem konstanten Square head-Stamm. 45 1 V . (Variatioukoeffizient = — ^— . d. h. ff bezogen anf eleu Mittelwert M, r . (Variatiouskoeffizieut uach Bravais) = -^ \j ^ )■ Die mittleren Fehler sind gefunden uach den Formeln m M = -T^ ' m ff m V ■■ v/n V'2n V ^/2n l-r2 mr = Vn m Diff. = ^/ mi"'^ + nig'^. Bezügl. der Vornahme der Messungen und insbesondere der Zii- sammeustelluugen und Berechnungen bin ich für 1912/13 Herrn Fr. von Schulthess-Kechberg (Trostianetz) zu grösstem Danke für gewissen- hafte Mitarbeit verpflichtet, während ich für J 913/14 diesen Dank meinen Assistenten Frl. K. Weg euer und Herrn W. Hansen schulde. Über die Art der Messungen und Wägungen, die in der bei pflanzenzüchterischen Arbeiten üblichen Weise vorgenommen wurden, brauche ich nähere Angaben kaum zu machen. Bemerkt sei, dass die Halmlänge vom letzten wurzeltragenden Knoten bis unter die Ahren- spindel gemessen wiu'de. — Als ,.Ährendichte" ist die Anzahl der Ährchen (richtiger Absätze) auf 1 cm Spiudellänge angegeben. Als typischer Wert für die Pflanze wurde hierbei das Mittel aus der Ähre des längsten Halmes und einer weiteren besonders gut ausgebildeten Ähre genommen. A. Variation. Ich führe zunächst in Tabelle 2 eine Anzahl von Variations- reihen an. bei welchen in der oberen Reihe die Klassengrenzen (bezw. Mittelwerte derselben), in der unteren die Variantenzahl für jede Klasse 1) r = 0 ist vollständiges Fehlen einer Korrelation (-|- = positive, d. h. gleichsinnige, — = negative, d. h. gegensinnige), r ^ 1 ist vollkommene Korrelation. Demnach ist etwa zu bezeichnen: r = < 0.30 als geringe Korrelation, r= 0,31—0,60 als deutliche Korrelation, r = 0,61 — 0,90 sehr ausgeprägte Korrelation, r ^ > 0,90 als fast vollkommene Korrelation. 452 Oetken: in Prozenten der Gesamtzahl fn) der heobachteteii Individuen') an- gegeben sind. Tabelle 2. Variafionsreihen einer reinen Familie von Sirubes Square head. Halniliinfre (kürzester Haliu). 76—79 80—83 84—87 88—91 92—95 96—99 100—103 104—107 "••T 1.4 2,3 1.8 2,7 4,6 13.3 17.4 lüS— 111 112-115 116—119 120—123 124—127 128-131 1.32—135 ^1,5 19.6 9,6 3.7 0.9 0.9 — Haluilanire (länorster Halm). 106—109 110—113 114—117 118—121 122—125 126-129 130-133 0,9 2.3 (;.5 9.8 25,6 31.6 17,7 134—137 1.38—141 142—145 5,1 0,5 — Mittlere Halmlänire. 100—103 104—107 108—111 112—115 116—119 120—123 124—127 1.1 9.7 23.2 30.3 21.6 13.0 128—131 14 Abstand zwischen kürzestem und längstem Halm. 1_5 6—10 11 — 15 16—20 21—25 26-30 31—35 36-40 41—45 6.5 11,9 26,5 21,1 16,2 9.3 3,2 3,2 2,2 Bestockung. 1-2 3—4 5-6 7-8 9—10 11 — 12 1.3—14 15—16 7.6 24.3 36,7 15,1 9.2 4.9 1,6 0.5 Gesaratertraii- pro Pflanze. — 10 11—20 21—30 31—40 41—50 51—60 61—70 71—80 81—90 5,9 16,7 26,4 2J.9 12,4 7.6 3,8 0.5 1.6 Kornertraii' pro Pflanze. 1-4 5—8 9—12 13—16 17—20 21—24 25—28 29-32 12.4 27.6 29.7 17.3 7,6 3,8 1.1 0.5 "/o Eornanteil. 18.1—20.0 20,1—22.0 22.1—23.0 23.1-24,0 24.1—25,0 25,1-26,0 1.1 0,5 — 1,1 0,5 — 26.1—27,0 27,1—28,0 28,1—29,0 29,1—30.0 30,1—31.0 31.1—32.0 1,6 2,1 4,9 4,9 9.7 9,7 32,1-33,0 33,1-34.0 34,1— .35.0 35.1—36.0 36,1—37.0 37,1-38.0 38.1- 15,6 13,5 12,4 7,0 8,1 3,2 3,8 -ÄhrenLrewicht (Mittel der 2 jreniesscncn Ährenl 0,8-1,1 1,2-1,5 1,6-1,9 2,0—2,3 2.4-2,7 2,8-3.1 3.2-3.5 0,5 0,5 5,6 12.6 25,7 ,34.1 14.0 3,6-3,9 4,0—4.3 4,2 2,8 ') Dass die Anzahl .Ährendichte, längster Halm . . . 2.87 ± O.Ol ± 0.21 ± O.Ol 7.2 ± 0,3 !tc .Uirendichte. 2. .\hrc 2.90 ± 0,02 ± 0.26 ± O.Ol 8.9 ± 0,4 10 Körnt. csatz pn. .Uirchen .... 2.37 ± 0.02 ± 0.29 ± O.Ol 12.4 ±0,7 11 a l(KI(i-KornL'i-wi sich bfi diesen vielfach um ver- spiitete Nachkömmlinge handelt. '-) Die Standardabweiehunir wurde 1911,12 festgestellt im Durchschnitt der 3 Familien, abstammend von Pflanzen mit liingtem Halm i bezügl. Haluilänire -j- 6,10 cm kürzestem Halm / (längster Halm) -j- 6,84 grösster Bestückung ^ bezügl -j- 1.86 geringster Bestückung / Bestocknng +1,59 grösster .Vhrendiehte | beziiirl + 0,21 kleinster .Uirendiclite ( Ahremlichte . . • -j- 0,19 höchstem lOüO-Kurngewicht "i bezügl. . . . . ■±^ 3,13 niedrigstem lOüO-Korngewicht / 1000-Korngewicht . . . . + 3.10 Die Variation ist also bei der Halndänge bedeutend grösser als li)ll 12. bei der Bestocknng geringer, bei den anderen Eigenschaften weniger unterschieden. Dass sich bezügl. Hestockung geringere Variationen herausgebildet haben, messe ich neben der engen Standweite einer späteren .\ussaat zu, wodurch es ebenso herbei- geführt sein dürfte, dass die Halmlängcn weniger gleichniässig waren. Korrelations- und Variabüitätsverhältnisse in einem konstanten Square head-Staram 457 Korrelationen infolge der heutigen Kenntnis der Vererbungsgesetze wesent- lich hercabgesetzt ist. so hat ihre Kenntnis bei der Auslese der Elite- pflauzen nach bestimmten Merkmalen doch eine niüit zu unterschätzende Bedeutung, und die Äusserungen der Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Eigenschaften, die bei Pflanzengattungen. Sorten und auch unter verschiedenen äusseren Verhältnissen sich verschieden äussern, sind für die Erkenntnis der physiologischen Eigenschaften einer Züchtung von grösstem Interesse. Insbesondere war es mir wichtig, den Grad der Korrelation mittelst der uns erst durch die Arbeiten Johannsens näher bekannt gewordenen exakten Korrelatiousreclmungen zahlenmässig festzulegen. Ich habe deshalb für eineu Teil der aufgestellten Korrelationstafeln den Korre- lationskoeffizienten nach Bravais berechnet und auch die Re- gression bestimmt, d. h. den C4rad. um den die eine Eigenschaft mit der Veränderung der anderen Eigenschaft zu oder abnimmt. Die Art der Aufstellung der Korrelationstafeln geht aus den beiden beigegebenen Mustern (Tab. 4 u. 6) (einer deutlichen und einer gänz- lich fehlenden Korrelation) hervor. Für diejenigen Tafeln, für die ich wegen der zeitraubenden Arbeit die Rechnungen nicht durchführen konnte und bei denen sie z. T. wegen des Fehlens jeder Beziehung auch zweck- los gewesen wäre, habe ich eine Skizzierung des nach dem Augenmass ja ziemlich gut zu beurteilenden Verhältnisses entsprechend der auf S. 451 angegebenen Bewertungsskala angefügt. (Fortsetzung- des Textes S. 460 unter Tabelle 6.) Tabelle 4. Korrelationstafel I. Strubes Square head, 3333 1911 12. Durchschnittsgewicht i)ro Ähre. 0,8 1,2 1 1,6 2,0 2,4 2,8 3,2 3,6 4,0 bis bis i bis bis bis bis bis bis bis Sa. /o 1.1 1,5 1,9 2,3 2,7 3.1 3,5 3,9 4,3 1-4 1 6 9 1 6 _ _ 23 12,4 N 0 5-8 — — 1 15 23 12 — — — 51 27,6 £ 9-12 — 1 1 3 17 28 4 1 — 55 29,7 p 13-16 17—20 — — — — 5 3 17 2 7 5 2 3 1 1 32 14 17,3 7,6 B 21-24 — — — — — 3 2 2 — 7 3,8 a 25 -28 — — — — — 1 1 2 1,1 W 29-32 — — — — — 1 1 0,5 Sa. — 0 8 27 49 68 18 9 4 185 — °io — 1,1 4,8 14,6 26,4 36,7 10.0 4,9 2,2 100 458 Oetkeu; 1 -S 2 o — e o IN ^ CO .-I CO o; CO -H CO o "^ 'S S O o "^ J "S w c SB 02 CO o o o o o + + -^ + t^ «o 8, 1- •zs o o o o" o ja o o +1 +1 a +1 Ä X -P X O -T r-t o o o 4- + -fOJO-1*CO»-'iCO — ?5 g o o o c o o' ö o -r •- O C: + + + + + + + +II + + O. O, O O. O O O O Q Sc ooooooo'o'Sc s s o" c" +1 +1 +1 +1 +1 +1 +1 +1 II +1 -H COCOCOWOlO-* t i^ -^ co^OiOco.-ia:oaS O O O O O O O C: -H ffi o c + + + + -4- + +.= + + M bD 'S a CO .i.nuiiiii\; a> bc cd N a hrt C3 t« ^^ c X ^ « bi c y: a .=3 '^ (1> X o; W a bf, ^ o > o « SU - p » u » ? a 'S 5 c :: S PL, S j£ t>0 a5:<ü-3aoj:z::.L!: i£ iL a a u~ o o W m i =^ - CS n :3 e 5 ^ 3 " s tr ^ tc ■ntrt^woso — wco-T.- Korrelations- und Yariabilitätsverhiiltnisse in einem konstanten Square head-Stamm, 459 O iE d TS a bl. a CO r ^ ™ > 1 + o o 1 + *-5 a 'x o 013 r: o _> a 'S o c IS! ci Ö p 3 s •^ c ^ o 5 [S + 0.07 + 0,08 + 0,06 + 0,04 t~ o aa ■» ■*j ä 2 bt) =1 o o O to o" o" .-ä 1^ 1 + 1 + s bf -r; y. W >-. j2 a TS :c8 « täj ■3 W :^ 2 fe s s » -a > f^ br ^rt ^3 X k> Oi tO t- 'w 2J:. X pfi j= ^ o; a a ^ p P o SSO .< C 2 « S M a W ■<: c =; bt' u: ffi c c äc ^ r3 C^ rM (M O] OT S d 'o O a hn ör T^ fl 0) 03 S E W 00 02 O —1 tH T-( CM C<] d ja Q d ] OJ -M C<1 ■-0 C- CC '30 O ^ CQ IM f>] C^l CC CO Ph S' § d ö Jil d d LH o M o o o TS d Q i::; < d d tS jä d 4> TS 03 ^-N a 460 Oetkeu; Korielations- unil VariabilitUtsverhältnisi-e usw. Tabelle (i. Korrelafions!afel II. Slrubes Square head. 3333 191112. riurclisch ni tt-sircwiili t pro .\lire. — 0.8 1,2 1,6 2,0 2,-! 2,8 3,2 3.6 4,0 bis bis bi.s bis bis bis bis bis bis Sa. «0 1.1 1,5 1,9 2,3 2,7 3.1 3,5 3.9 4.3 2,4 3 2 2 _ 1 _ 8 4,3 2.5 — — — 2 - 3 — — — 5 2.7 2.6 — — 2 2 6 3 1 — — 14 , 7.6 d 2.7 — — — 8 6 13 4 3 2 36 19.4 ~r 2,8 — — 3 4 15 IS 5 1 1 47 1 25,4 a 2.9 -- 2 1 4 17 15 2 2 — 43 23.3 ^ 3.0 — — — 1 3 10 5 — — 19 10,2 3.1 — — 2 3 — 3 1 — — 9 4.9 3.2 — — — — — 1 — — 1 2 1,1 3.3 — — — — — — — 2 — 2 l.l Sa. — 2 8 27 49 68 18 9 4 185 - Vo — 1.1 4,3 14,6 26.4 36,7 10,0 4.9 2 2 - 1(0 Audi die bei UiitersiR'liiin;j,- der Nacldiiiiniiieiiseluifteii 1912/1913 erhaltenen Daten wurden zu Korrelationstafeln zusainniengestellt. doch inusste ich hier von Reclinuua mir für meine Vorstudien jedoch nur dieser in zflchterischer Form zur Verfügung stand, so setzte ich mit ihm auch meine späteren rntersuchnniren fort, zumal es vornehmlich und vorerst ja mehr darauf ankam, eine neue Keslimmuni.'s- niethode auszuarbeiten. Ich habe jedoch nunmehr die gleichen rntersuchunL'en auch bei einem Winterweizen (Terras Weissweizen) in .Vngriff ijenomnien. ') H. I'lahn-Appiani, Der normal aufgebaute Getreidehalm und die Definition dieses Begriffes. Zeitschrift für I'flanzenzüchtung. Bd. 11. Heft 1, S. 27 — 37. Die korrelativen Beziehungen der Internodieng-lieder eines Halmes unter sich usw. 47 1 Es liegt mm nahe, anzuuehnieu (uud dies gilt im Siuue der Au- führuugeu als Voraussetzuug), dass jede Halmgliedläuge aucli eine ganz bestimmte Stärke haben müsse, die wir dann im Verhältnis zur ange- nommenen Normale 16.2 cm zu 3.00 ihre spezifische nennen wollen. Für die Halmgliedlänge von 13,5 cm ergäbe sich demzufolge nach dem Ansätze ^Mi|i22. = 3^go als spezifisch normale Stärke. lo.o Die Halmgliedstärke des vorliegenden Gliedes von 0,54 g Gewicht bei 13.5 cm Länge beträgt (13,5 : 0,54 = 100 : x) = 3,98, wodurch also eine Korrektur (^j von 0.904 erforderlich wird. 14(34 . 0,904 = 1323, d. i. die relative Bruchfestigkeit oder die Be- lastuugszahl, welche der auf die normale Stärke berechneten mittleren Proportionale entspricht und in diesem Sinne also eine einheitliche, wenn in praxi natürlich auch eine mehr irrelevante Zahl vorstellt. Stellen wir nunmehr (vor der Endrechnung) die bisher ermittelten Zahlenwerte erst nochmals zusammen, so erhalten wir: Halmgliedlänge 13,5 cm, Halmgliedgewicht 0.54 g = 3.98 Stärke, Belastung der mittleren Proportionale, bei der vorhandenen Stärke von 3,98 = 1464 absolute Bruchfestigkeit, bei der spez. normalen Stärke von 3,60 = 1323 relative Bruchfestigkeit. Die Korrektur (der belasteten und auf ihre spezifisch normale Stärke umgerechneten mittleren Proportionale) auf die Länge von 10 cm (gleichlautend der Normale 16.2 zu 10 cm [bei 3,00 Stärke]) berechnet sich: a) für die Stärke : 3,60 : 3,00, b) für die Länge : 8,3 : 10,0, mit jedesmal 0.83 und muss also in ihrer zweiten Potenz (0,83^ = 0,689) zur Anwendung gebracht werden. 1323 . 0.83''^ = 911, d.i. dann die spezifische Halmfestigkeit, womit die Zahl erreicht ist, die in jedem Falle (also nicht nur in relativer Wertung innerhalb der einzelnen Generationsstufen und der mit diesen ständig wechselnden Ausbildung der Halmgliedlängeu, sondern durchaus in absolutem Sinne) der Halmstruktur substiuiert und auch in hereditärer Beziehung als Wertzahl betrachtet werden kann. In der Praxis des Pflanzenzüchters wird sich der Gang der Unter- suchung, wenn diese regelmässig geübt werden soll, natürlich um vieles einfacher zu gestalten haben, was, wie bemerkt, durch Zusammeuziehung der einzelnen Verhältnisberechnungen auch sehr wohl angängig ist. So kann in der Erwägung, dass die Kenntnis der positiven Trag- fähigkeit (absolute Bruchfestigkeit) für die züchterische Beurteikmg keinen besonderen Wert hat, eine sehr naheliegende Vereinfachung da- durch herbeigeführt werden, dass nicht die mit den verschiedenen Halm- längen ständig wechselnden mittleren Proportionalen ziu- Untersuchung 472 Plahn-Appiani: heranj;;ezügeii werden, souderii dass vou \oniliereiii die der Bei'erhniuig zugrunde gelegte Haluigliedlänge von 10 cm der Bestiniinuug dient. Unser Beispiel (8,3 belastete Haluigliedlänge — als mittlere Pro- portionale von 13,5 cm — mit 1464 Belastung) gestaltet sich nunmehr: Halinglied Belastiinir Länge Gewicht auf 10 cm 13.5 0,54 1215 (ili ilic durch BelastuniT der mittleren Proportionale erhaltene Zahl in dieser ein- lachen Cmrci linuntr ( ' ,'„ " auf dii' Länge von 10 cm übertragbar ist. muss jedoch vorerst noch davon abhängig gemilcht werden, ob zwischen den verschiedenen Läniren- verhältnissen ein gewisses Spannungsverhältnis obwaltet, über das ich nach meiuen. bald nach dieser, bald nach jener Richtung neigenden Untersuchungen mich noch nicht definitiv aussprechen möchte. Auch ist unschwer erkennbar, dass die Bereehuiiug zur Normalen 3,00 statt auf dem Wege über die spezifische Halmstärke direkt erzielt wei'den kann. Statt Stärke 3,98 : 3.60 (spez. St.) = 0,904 ] _ q -._- und 3,60 :3,00 = 0,830 j "* '''^ ist zu setzen 3.98 : 3,00 =0,75. Da sich jetzt eine Umrechnung der Belastungszahl auf die mittlere Proportionale der als Normale angenommeniMi Haluigliedlänge erübrigt (da ja eben diese Länge selbst zur Halmbiuohiinü'ung gewählt wurde), so wird, um die spezifische Halmfestigkeit zu erhalten, also nur noch notwendig, die bei 10 cm Halnilänge erhalti'ue Belastinigszahl auf die Stärke der Normale, welche konstant auf ;J.UU huüet. zu beziehen. Geht man dann schliesslich (statt vou den Stärkegradeu) direkt von den (^e- wichten der Halmglieder aus und stellt diese den spezifischen Verhältnis, gewichten (16.2 cm als Normale mit 3.00 .Stärke = 0.486 g absol. Gew.) gegenulier, so vereinfacht sich das ganze zu einer einzigen Verhältnis- rechnung. Das ausgewählte Halmglied wird demnach mit seinem Gewichte (0,54 g) nur auf sein spezifisches Verhältnisgewiclit. d. i. in diesem Falle auf 0,405 g (^^-leT*^)' ^^^^S^^' "'" ^^^'^^^ '^'^ Verhältniszahl (y^^'')0."ö Iwie oben 0,90 . 0,83 oder ^'^^1 zu seiner spezifischen Halmfestigkeit zu [ .'>,yo gelangen. .Spezifisches Bolastuntr Spezifische Halmirlied ,.,..,.• t' i » t ii,.i... ^ . , \erhaltnis- I'aktor auf Halm- Länge (icwiclit ,, . . ,„ »,,.;.,L-.;i ^ Gewicht 10 cm fostigkeit 13,5 0,54 0,405 0,75 r21.". 911 Wenn die auf diese Weise ermittelte Wrrt/.alil (wie ei-sichtlich) aul die Vor.iussetzung sich stützt und es antrifft, dass das der Halm- struktur ents]irecheiule Heiast un>:s 821 -U 650 1213 *^- S20 -^ 649 1188 *^- 803 -H- 636 1205 815 645 474 Plahn-Appiani: Belastung Belastung von 10 cm Hnlmlän (i-(i der mittleren Pr"P"rtion;il.' 1 Ml—— M >— (-* W H-* — O' 00 M Ol 00 w CK 00 w O' OC iü = 3 03 ^B O' 05 ^B o> "o5 1* "a' V V V " 'J ■2. ? p p c p p o o o o P p p 7, 1 ;Z. '-0 *<. O' ^1 '^ ü< "-J "1^ "o< "Vj *- "a« 3-. tC .<- 3V to 4- <35 CD *i 3: CD *- 2. tc ►- tc — -_ — III II 1 j« ►- 00 IC — X III II 1 "i. 00 M -►-• w 'ci: ' 3 -e S" c' i. s= W OJ OD ^B o> CO tO IC ^J -i- 3 z. 3 Ctf U) H- CC CO X tc 3-. T^ 5 3 05 O Ü< 35 O üt 00 =-. *. 15 = rr (C tc Oi Iw tc cc r^ III -■== "cd 1 1 1 ""— "o: ':d f^ 1 ' ' ' w tc 00 1 1 1 W CD X C CS p •a =" OD' 39 ^* ^. H- o o a ^ O "o. V o. f* 1 1 1 1 1 1 ►-MW "w "b^ "V. = = s 1 -a *. o _ ' ' 1 1 1 1 3 =• *. 03 ü> C O j; X 3 687 -> 580 vom 3. Gl. berechnet 4:5 2.12:1,79 0,844; 1.184 1261 ♦^ 680 -U 574 ,. 4. ., 3:5 3,93:1.79 0,455; 2,195 1097 <^ 592 J 500 r, Ö„ (nach vorig:«!) alleidiugs nicht ^erechtfeilijrten) Annahme, dass bei Übereinstininiiiug- zweier (einheitlich berechneter) Behistungen die von diesen abweichende dritte Zahl aus irgfend einem Grunde falsch sein müsse, diese dritte Belastung: eliminiert werden, womit die Berechnung der spezifischen Halmlestigkeit dann natürlich auf die einfachste Art er- ledigt wäre. Dagegen jedoch spricht die bereits angeführte Erwägung, dass, ganz abgesehen noch von den (möglicherweise vorhandenen) Spamiungs Verhältnissen, die Übereinstimmung der Belastungszahlen zweier Halmglieder, wie bemerkt, eine durchaus nur zufällige sein kann, wie auch der Umstand, dass bei vielen, um nicht zu sagen bei den meisten, Halmen alle drei zur Bestimmung gewählten Glieder in ihren Kesultaten unter sich mehr oder weniger differieren, d. h. sich ihren Stärkegraden gegenseitig nicht ohne weiteres anpassen, womit dann also jeder Anhalt für die ,.richtige" unter diesen drei oder auch mehr Be- stimmungen fehlen würde. Der zweite Weg bestände in der JJerücksichtigung der Spaunungs- verhältnisse aller zur Bestimmung herangezogener Halmglieder, sofern dabei selbstverständlich keine falsche Belastung (die sich bei einiger Lbiuig als solche allerdings vielfach ohne weiteres in ziemlich engen Grenzen erkennen lässt) in Frage käme. In diesem Sinne könnte dann sehr wohl angenommen werden, dass die Spannlingsverhältnisse, welche sich bei der wechselseitigen Berech- nung von Glied zu Glied herausstellen, auch gegen die als Normale an- genommene Halmstärke von 3.00 (auf welche jene in einheitlicher Be- rechnung der spezifischen Halmfestigkeit bezogen werden sollen) die gleichen, die annähernd gleichen oder zum mindesten doch derartige sind, wie sie anders und genauer nicht zu bestimmen wären. Da nun zur Ermittelung dieses Spannungsverhältnisses bezw. des Unirechuuugs- faktors zum gegenseitigen Ausgleich die Exiioneutialgleichung heranzu- ziehen wäre, indem die Verhältnisse der Stärkegrade der zum Vergleich gewählten Halmglieder einerseits, wie deren Belastnugszahlen anderer- seits bekannt sind, dei' Exponent der Gleichinig aber zu suchen ist. so muss der gleiche rotenzexponent auch bei di'r Herechnung auf die Normale angewandt werden. Es verhalten sich z. I!. ibei Halm .Xlllb Ühm;. S. 484) die Stärke- grade zwischen E)ie korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich usw. 477 den Halmgliedeni 5 uud 3 (1,79:3,93) wie 1:2,19, deren Belastimgszahleu (500 : 1275) wie 1 : 2,55, uud es entsteht der Ausatz XV 2,55 = 2,19 2,55 = 2,19 X log 2,55 = x. log 2,19 log . 2,55 ^~ log. 2,19 _ 0.4065 ^ ~ 5,3404 X= 1,19. Mit dem Uuirechnuugsfaktor 1,19 uiüsste also die zwischen den beiden Stärkegraden der verglichenen Halmglieder 5 : 3 bestehende Ver- hältniszahl 2,19 (1,79 : 3,93) potenziert werden, um die Belastuug des 3. Gliedes aus der des 5. Gliedes entwickeln zu können (was, mit anderen Worten ausgedrückt, angibt, wie viel an Belastungsgewicht hier bei 1,79, dort bei 3,93 Halmstärke resultieren würde, wenn die Spannungs- differenzen gegenseitig ausgeglichen wären). Ohne Berücksichtigung des Spannungsverhältnisses fanden wir: 500 g Belastung bei 1,79 Stärke, „ 3,93 „ (2,195 als Faktor) = 1097 g. Nach Einschaltung des Spannungskoeffizienten (1,19): 500 g Belastung bei 1,79 Stärke, „ 3,93 „ (2.195 '•'« = 2,54) = 1270 g. durch Belastungsprüfung des 3. Gliedes bei 3,93 Stärke wurde ermittelt = 1275 g. Soll nun für Halmglied 5 die Stärke resp. das Belastuugsgewicht der Stärke von 1,79 statt auf 3,93 (des 3. Gliedes) nur auf 3,00 Stärke (als Normale) berechnet werden (derselbe Weg also sozusagen nur um einige Grade verkürzt werden), wozu ein Faktor von 1,67 (1,79 : 3,00) erforderlich ist, so wird der Potenzexponent 1,19 auch hier den Aus- gleich iu der Spannung herbeizuführen haben. 1,67 "9= 1.844, wonach sich 500 g Belastung (bei 1,79 Stärke) bei 3,00 Stärke (500 . 1,844) auf 922 g berechnet, während ohne Berücksichtigung des Spannungs- veihältnisses (500 . 1,67) = 835 g Belastung gefunden wurde. Das Spannungsverhältnis der beiden anderen Glieder (das hier allerdings nahezu ausgeglichen ist) verhielte sich dann in gleicher Be- rechnung : Zeitschrift für Pflanzeuzüchtung. Bd. II. 32 478 Plahn-Appiani : Halmstärken Belastungen 3:4 3,93:2,12 = 0,54; 1275:680 = 0.53 log0,7324-' log0,7243 -' = 1.01 Potenzexponent 4:3 2,12:3,93 = 1,85; 680:1275 = 1,87 log 0,2672 log 0,2718 = l.i)-2 l'otenzexponent was durch Korrektur der sich auf 3,00 beziehenden Faktoren (3.93 : 3.0(t = 0.76; 2.12: 3.00= 1,41) für das 3. Glied 1275 . 0,76 '■'» = (0,758) 966 bei 3,00 Stärke, für das 4. Glied 680 . 1,41 '"ä = (1.419) 965 bei 3.00 Stärke ergäbe. Danach zeigt Halm Xlllb 1906 aus der Belastung des 3. Gliedes berechnet = 9ÖC) g Belastung, , ..4. ,. .. = 965 .. ,. .. .. .. 5. ,. 92-2 also im Mittel 951 g spezif. Halmfestigkeit. Oder in anderei' Zusammenstellung: einerseits für die direkt be- stimmten, andererseits für die mittelst Exponentialgleichung berechneten Belastungsgewichte : Glied ... , •starke 3 :^,9;^ 1275 -> 688 ^574 Vl"y R87 580 . 0.76 i.'M (= 0.7.ö8:i = 96ß 4 2.12 680 -> .071 680 574 .1.41 i>oi (= 1.419) = 965 (2,195 ».•'•') 5 1,79 500 1270+ 500 . 1,67 i.w (= 1.8441 = 922 Wenn diese Berechnungsart nun auch einer logiseben Schluss- folgerung entspricht, so könnte sie, ganz abgesehen noch von den vielen ,.uuberechenl)aren"' Faktoren, die in der wechselnden Beschaffenheit des Halmmateiials selbst liegen und in dem zweifellos bestehenden Umstände, dass mit der steigenden Belastung auf der einheitlichen Länge von 10 em und der damit zusammenliängendeii Dauer dei' Belastung auch der Spannuugskoeftizient sich ändert, doch nur dann den Verhältnissen an- gepasst erscheinen, wenn sie auf absolut einwandfreie Belastungszahlen der anderen Glieder des gleichen Halmes zu stützen sich vermöchte. Dies ist jedoch nicht der Fall und deshalb nicht möglich, weil jedes Merkmal füi' die absolute Zuverlässigkeit der einzelnen Belastungszahlen fehlt, ein ,.anneliml)ares" rrteii nach dieser Richtung also noch stets ein vorbeiialtiiciies und also liescliriinktes iileil)en wird. Ki-st wenn die recht komplizierten Siiannungsverhältuisse nicht mehr fiir jeden einzelnen Fall zu berücksichtigen und einzuschalten sein werden, sondern in tabellarischer i'bersichtlichkeit für die einzelnen Stärkegrade vorliegen, die Berechnung für jedes Halmglied bezw. für jede Halmstärke also eine direkte zur spezifischen Normale wäre, könnte eine einfachere Lösung dieses Probh'ins erwartet wenh-n. Ich habe eine diesbezügliclie .\rl)eit vorbereitet, die ich nach .Sainmiuiig ausreiclienden Zahlenmaterials in einigen .lahren zum .Ab- Die korrelativen Beziehungen der luternodienglieder eines Halmes unter sicli usw. 479 schluss zu briiigeu gedeiike, wobei ich uacli meinen bisherigen Er- fahrungen schon jetzt anführen kann, dass sich die Belastung in den verschiedenen Jahren der Hahnstärke gegenüber anders einzustellen scheint und daher bald höher bald niedriger zu bewerten wäre. Vorerst nuiss also ein einfacherer Weg eingeschlagen werden, der vielleicht ein nicht ganz so präziser ist, wie der unter Berücksichtigung der (als bestehend augenommeuen) Spauniuigsdifferenz, der aber doch ein ganz gutes und in Hinsicht auf die bisherigen regellosen Zahlenreihen auch ein relativ sicheres Kriterium füi- die Halmstruktur in vererblicher Beziehung hergibt. Das aus den drei Bestimnuuigen gezogene Mittel erscheint hier um so empfehlenswerter als es sich fast durchgehend er- wiesen hat, dass sich hier gegen die durch Ausgleiehsrechnung erzielte Struktui'zahl ein annähernd gleiches Verhältnis (und zwar 1 : 1,03 bis 1,07) einstellte, soweit wenigstens als über jene ein begründeter Zweifel nicht bestehen konnte. Die Berechnung (für Halm XIII b 1906) würde sich demnach f olgendermassen einstellen : Ver- ülichene "Halm- g-lieder Stärke- grade Weclisel- seitige Verluiltni.';se 0 0 lO 3:4 4:5 3:5 3,93:2,12 2,12 : 1.79 3.93 : 1,79 0,5,39; 1,854 0,844; 1,184 0,455: 2.195 I275 - 1261 * 1097 * + 687 - - «SO - - 592 * + 580 > 574 ~ 500 viiui 3. Gliede berechnet ,. 4. ,. Mittel : X 1212 0.76 921 653 1.41 921 551 1.67 920 Reduktionsfaktoren. Als spezifische Halnifestigkeit resultiert also die Zahl 921, die gegen die Zahl der Ausgleichrechniing 950 wie 1 : 1.031 sich verhält. Die Berechnung kann natürlich noch gekürzt werden, indem nicht das Mittel aus den gegenseitig berechneten und dann erst auf die Normale von 3,00 zurückgeführten Belastuugsgewichten gezogen wird, sondern indem hiei'zu die anfänglich erhaltenen und ohne weiteres redu- zierten Zahlen benutzt werden. Belastung Faktor zur auf 10 cm Länge Normale 3. Glied. . . 1275 0.76 = 969 4. „ . . . 680 1,41 = 959 5. „ . . . 500 1,67 = 835 921 = spezif. Halmfestigkeit. Bevor wir nun den CTang der Untersuchung zusammenfassen und in ihrer praktischen Ausführung darstellen, wird es nötig, sich vorerst 32* 480 Plalin-Appiani: einmal mit dem praktisclieu Prinzip der Auslese, der Herrichtung des Materials usw. zu beschäftigen, da durch deren sachgemässe Beobachtung die Resultate nicht unwesentlich beeinflusst werden. So ist die Wahl des für die Untersuchung vorgesehenen Halm- gliedes, wenngleich die Belastuugszahlen auf die Normale zurückgeführt werden und eine derartige „Vorsicht'' daher mehr belanglos erscheinen möchte, doch nicht von so ganz nclieiisächlicher Bedeutung, was besonders dann in Ansehung kommt, wenn die Kesultate der belasteten (iliedor so erheblich voneinander abweichen, dass eine Schlussfolgerung auf dm wahrscheinlichen Wert daraus nicht mehr gezogen werden kann. Hier würde, wenn aus irgend welchen Gründen auf die Berechnung gerade dieses Halmes nicht gänzlich verzichtet werden könnte, dann dasjenige Halmglied zu bevorzugen und sozusagen als Index anzusehen sein, das in seinem Stärkegrad der Normale am nächsten kommt, in seiner Spanuungsdiffereuz also die geringste Abweichung erwarten lässt. Aus der gleichen Betrachtung heraus sollten alle Halmglieder, deren Stärkegrade etwa unter 1,50 liegen (entsprechend 2. Od Red. -Fakt.), bei der Halinbruchprüfung nach Möglichkeit vermieden, zum wenigsten bei erheblichen Abweichungen vom ^Mittel der übrigen Belastungszahlen ein- fach gestrichen werden. Hier ist einerseits die Durchbiegung vielfach eine so starke, dass die Belastuiigskraft an ihrer senkrechten IJiclitung unverhältuismässig weit abgelenkt wird, andererseits die Halmwandung auch zumeist eine so schwache, dass der Belastungsdruck über ein ge- wisses Mafs hinaus überhaupt nicht mehr ertragen wird, der Halmbrnch also der Festigkeit auch nicht mehr entsprechen kann, zwei Momente, die zwar gewissermassen entgegenstehend wirken, sich aber doch nicht wirklich aufheben bezw. eigäuzen können. Auch bewegen sich die Belastungszahlen derjenigen Halmglieder in den normalsten (irenzeu. deren Halmstärke am wenigsten von der Normale o.UÜ abweicht, was bei der sukzessiven Steigerung des Belastungsgewichtes und deinent- sprechender Druckverteilung auf die Halm wandung auch in seiner Dauer (und darauf ist ein erhebliches Augenmeik zu legen) nicht nhne Kinfluss bleiben kann. Weiter wird es (entgegen anderseitiger Ansicht i ilaiin amli 'lurch- aus notwendig, ilas vorliegeiule Halinglied vor seiner iU-lastunir zu ent- blatten. Dem Einwand, man wolle die Bruchfestigkeit der Halme in ihrem tatsächlichen Vorhandensein bestiiiimt wissen, kann hier kein Zugeständnis gemacht werden, da die vorliegende Betrachtung ja auch gar nicht auf die augenblickliche, d. i. die absolute Bruchfestigkeit, sondern auf die spezifisch nonnale Halmfestigkeit gerichtet ist. Die Blattscheide ist bei einzelnen Halmen ganz besonders stark entwickelt, so dass dadurch dem Halinstück eine nicht uiu'rhei)liclie ruterstützung zuteil würde und es in strengster Fassung schliesslich darauf hinausliefe, die Belastungs- Die korrelativea Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sieb usw. 481 gienze vou der Beblattuug abhängig zu machen, also auf stärkere Be- blattung zu züchten. Ich habe in mehreren Untersuchungen die ganz verschiedene Stärke der Beblattung festgestellt und in einzelnen Fällen, für die ich Zahlen allerdings nicht gesammelt habe, feststellen können, dass eine Belastungsprüfung der ausgelösten Blattscheide eine für den Gegenstand oft überraschende Höhe erreichte. Ein weiterer und sehr beachtenswerter Grund, der für die Ent- blattung spricht, liegt ferner aber auch darin, dass es schlechterdings unmöglich erscheinen niuss, ein beblattetes Halmstück so genau auf seine Fehlerlosigkeit zu untersuchen. Ich habe jedenfalls Gelegenheit gehabt, relativ viele Halme zu beobachten, die äusserlich, d. h. mit der Blatt- scheide bekleidet, einen tadellosen Eindruck machten, während sie nach der Entblattung bald diese, bald jene Mängel (Insekteufrass, Wachstums- fehler, Druckstellen) zu erkennen gaben, die eine Belastungsprüfung von vornherein untunlich erscheinen Hessen. Die Entblattung vollzieht sich übrigens sozusagen selbsttätig bei der Abtrennung des zur Untersuchung bestimmten Halmgliedes, indem der durch die Mitte des Internodieuknotens geführte Schnitt gleichzeitig die Blattwurzel löst und somit die Scheide abstreifen lässt. Auf die Längenbildung der Internodienglieder und deren Veränder- lichkeit, die sich in einzelnen Jahren (1911/12!) ganz besonders be- merkbar zu machen pflegt, die jedoch nach meinen Beobachtungen für die Belastungsprüfung nicht direkt in Frage kommen kann, habe ich in einer früheren Arbeit bereits hingewiesen. Da viele Zufälligkeiten die Genauigkeit der Untersuchung be- einträchtigen und das Belastungsgewicht mannigfachen Schwankungen unterworfen ist, so müssen, wie bereits oben geschehen, stets melu'ere Halmglieder der Prüfung unterzogen werden, um aus ihnen das zuträg- lichste Mittel flu' die spezifische Halmfestigkeit zu bestimmen. Der Getreidehalra ist niemals rund, sondern stets oval, seitlich zu- sammengedrückt, so dass also schon durch die Lage des Halmes im Apparat, die entweder auf der Breitseite oder auf Hochkant geschehen kann, das Durchbiegungsinoment und der Bruch überhaupt in ein ver- änderliches Verhältnis gesetzt werden kann. Die verschiedene Dicke der Halmwandungen, die ja selbst innerhalb der einzelnen Glieder wechselt (wobei an der Längsrichtung sogar die Wetterseite einen gewissen Einfluss auszuüben scheint), verursacht, dass der Lagerung der Längsfasern ein ganz verschiedener Widerstand der Durchbiegung und Streckung entgegengestellt wird, was dann wieder bei der ganz ver- schiedenen Dauer der Belastung innerhalb der Untersuchung erhöht zum Ausdruck kommt. Auch dürfte sich das Halmstück oberhalb der Blatt- scheide vielfach tragfester erweisen, als der unter dem Schutze des 482 Plalin-Aiipiani: Blattes lielindliche Teil, was hinsichtlich der absoluten Biuchfestigkeit (positive Tra5ifähi - o 'S '■^' i- .? 'S - 'S — S •- a a 'S IriiilPlIi II III j]; ä "c X .t: > '^ ^ ä 1 j ^^1 X c — ^ t: 71 P 1 5 11 .^-^ = = s rs c i; 2 N " r = ■>:■ il!P=l>l1l -£ 11 4i ■- '— 5 "= . -^ ■" X I„ — - X 5; c ~ -•5 &C-: (auf die Norii lifferiert die Bi die des zweite kiinnen also 1 edes zeiy-t eine ireiii vollen We werden, wodure keit resultiert. In ihrem vr 11 verwendet, s itete, was sich S '3 ^ "■ &''S-^'S X '" S s c x' •=^^x:^^x 0 S 15 3 "" -r S 5 'S - s 5- r B 'lifffi ■— ^ H ^ 'S "^ "" 3 "^ TC -E i :^ S.S'Sk X .^ fc P C 'M -: « -^ " "3 — ^^ __ ri ~ 5? ~ s? ->? ?t' .— X m 9i X m i^ ;i. -M :i — ^' -f 'n .— o g -.s o 51 g ZT .-H X ,~- X — t- tr .c ;o 3; g 05 35 0-. 3^ s sxx X - 5^ -N -M — 5; X X t^ X X 0 •S J ^ ^ t( ^ X X CO 00 .0 :o e«5 00 0 S2-r s - '»' cc « C<] 03 CO OS »o »0 com CO S " ++I . + 1 + ++7 ++I ^ ^ ^ 03 JS 0 1— < 05 !D (^ -. ^-j: X X n: '>i -M *- ri K •0 0 -A 'M >0 CC 05 CO t- CC CM t>- lO -I* -r .rt S3-:x 0:x 05 C X X 5 r^ X XXI- X r •j: -1- — - r -r -M 1- 1 ~ -: 1 - .:i; — ~ — — . — — . — _. « — , — — . — . ™ .^ N ,z: " X -l- ^ -* C -H ;l •* -- ;£ Sr; :c c^ t^ (N C~ 1^ 0 IN K •: '° s S. t 'S CO 1 c ?c CO ■;; cc -* ;d X »S C^ X X > «j ©"o-i-^ Öd— o"do" o'o'c O ~I ~ — . — _ _ _ _ _ _ — — i — 'tZ ^ 12 X i ,- ^ ^1 .^ .* ~ 1-i ^ i"^ (^ 'S ^O J3 '^ (M :d iO Ö5 «0 ''n -JJ «ö ^ ;c -T -T ^ _i ^ X •>! -M ■M "M ?i — — r" T- ■ - - " ~? ,^' '_ -r -r X TC -r r- :c -T 0 -r -r «c; 's il a ö'o'ö' öoo aoö 000 '>i *' ."" X 0 t^ waqr-_ CM 0 ^ 3:: S •- -* ^ a>i IM — ■MW 2 Die korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich usw. 485 5 W •2-3.1 ^ ^ "S 5^- ^ CO HH ' M ,j_, tl~ II s ~f iJ-S rt öucr ^ :=: a Pgg + <; ^ ä cc ^ O ^ &CO ■a:i :aä O Mi:^' SP e w 'M nr, XI O ^ 11 0) 00 >- QU 1 s O > '— ' rl -«-9 i — ^fl OJ d , , I^ Oi t£5 o \a o I^' fM C^ X — -C f?^ t^ --f o XXX X '-' o i; Cj ° ^ --g CO X CO F- 'S .-s *— 1 Ol CD a .a 2 f~ o f: 5: 3^ r: c: =- 'S CT? ■o Ji bi = (Ji 13: + 1 1 <ü c^ 0 CO K 05 (X 'O: CT-J tC CC -M ■m^«Ä Ol c~ •^• ci^aiAiag CD CO 0 •qjaA CD C^ 03 CO 0 (M Z9Clg c 0 — mo Ol }"« 0 0 0 gnnjsBpg « ^ ^ r- lO -!r o > 'S K 1 "f^ CT: CO X o| C>1 CO iC S (M ^_0, H^ r-( — ^ ^] -1 —, CM 0 E; >o CO lli « ^ 0 c^ 05 O ^ CO, k : -*• -Mio ^-.D X ^ CO 0 -J C CO l^ CTi O X 0 Z X ^ 3i X X m CT-. i-< ^ + + 1 + + 1 + + 1 I C^ CT^ CO fM I>- X O ^ CT^ (M c^ X -;i< (M t- CT5 X lO O CO X O 02 35 CO lO -* 02 T-l O) XXX CD X CD CO t^ 02 32 X X X lO 02 X X c^ 02 CO CO ^3« CO CD i-T^ocT X -» - O iC CD O 3-. CO CD '^ O X -M -* CO CO o'o'o' ^ •>! CO ■>-i X CO -* lO C'- CD X o-o--^" rM T-H ri< CD C~ lO ',;** I>- *>! 000 lO 00 lO CO -* CO C^l Gv] 02 CO -* •* 000 ;__co,,x,_ •"co'c^ (M Cv]^CT2,^ IN~0'02~ .-H (N CO CO oT-T ^ — -# x__o_uo irf^vfoT — OQ CO T-H (M -f 486 riahn-Appiani: X 1 T SU ^ 1 * O rc 32 rc U; ?o — cc o ^ >= -^ ^ tc ryi -f !>] -f 32 [^ 32 32 32 32 X ^ •^ >n c3 X X pt "M 1> 32 t- ■S l; 3 rc" X C^ l^ [>• 35 .O -* ++7 >n 50 CO -31 (M IM + 1 1 -^ ^ :0 (M CO O^ (M — + t 1 00 (M O 05 -i- -* ++7 C«] C^ C) CO 32 •M —1 rc l~ I~ — 32 X 2: — -)• 7>] 5i s ?. r: X r: X iC r: r- rc [^ c^ — O X c* .i..piw.| l- C X X S -M. 1- X J_l 1 51 s ir: -M 71 -l "M, '." Jtpi.u.u) •'l'jsA -/•uls S ^ lO ö" 5" o" .11 i c s o c- IC :c O -1' cc III 111.1 (ij jm: jTIIUJsl^l.i;! ~: — X -r — c^ 1 i i r^ 22 -r 32 X ?. — X 1^ "Sc E 'S W tO ^ *-* ■^ lO lO o" Ö" Ö" [^ -H 5S1 :c .o ü o" o" Ö" CC IN >0 iC ^ CO o" o" Ö~ X, c- X « t '^ o o o i 1^ m~ o' -T r-i IM (M K rc cc 1-' x" t-' — ^ -^1 05 — i> — ■ X c^ X [~ [~ ST C X ö o -r -r — "^ — IT ~_ 2 -i — Ol -r S e = 'fi - Ol .. Ol — »li — K 5 S X X £ C<5 CC CD (M .-H + 1 1 + 1 1 .C 32 [^ Z-. ■» --c + 1 1 Ol in t* Ol Ol -^ 1 + :o -* ^ — X I^ X t~ (~ r- ^ ^ i~ z: ;D •M -f X 22 •>! — ;f — « /. X X X .i"l>|.;,.l c»: 3: i:^ i~ O tD —' w" i>r = ^.. 2- IC .c .t; 02 Ol t^ o. ^. S. 11|.I1,M.M| ■||i'A ^ '; 5 -r 22 ^1 •M X X £ "£ ^ 7 r; U UIJ Ol JUt! siiiii-'q.",i c .n o t^ f^ 05 -r rc "M O lO «o ._0 QC '2 in o "O [^ iC X •M OC .^ ,? i^ t Z' o-= 5j rr ü:; o' o o X ri Ti -^ t. '-t : ; i - X -T -r CD ö o o i- ? 1 i - n. -^ ■-. o o c — ■>! -1" 32 t- O ■* CC a «2 gj •-. ^. ■-. Ol 32 Ol liie korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich usw. 487 0 2I35 00 ^1 0 3:5 ^ 0^ ^ ^ ^ «1 2:SlS:S ^1 0 Sisis c bxi m CO CO 1 c^i col tc Ol r- a: c ccj l> s X ' X X t c -M o: —1 Oi CO tO lO IN X ZJ -5 GM CO i?] CD CO + + 1 + + 1 + 1 + 1 + 1 CO C^ -i* -f .0 X tc -f 35 S °^ 5"; '? 2 -t< CO s: 'M C- X X — (MO X' CO c- X c- «: i^ CO CO Oi -J^ CO -+ »c -i< X lO x> 0 ^ lO X' -f X CO JOJJIC^ Ö~ 0" -th" ^ ^ 0-1 rH ^ -rt Jl|.M.Vi90 CC (M 0 CO Ol :D -^ X 0 sss — C-l X lO -f 'C5 i|.WA zsd^ -* --C O:; CO' -* -j: -r c£ ^ — 0 — O' — ' — ' 0 c — UW Ol JUB Snu4Si;iag 1915 1395 940 000 kC --P C^l ^ r^ CO lO CO CO iil "Ö ■.-1 lO c* CC t- X -M »M 'M CO CO CO Ol CS t^ CO CO ^ CO X X -* -f lO .i e>-g 000 000 000 000 bJD Ol -* 'O 1-1 CO -M -f 0 c- 0 ■* CD CS fl rM -X' 0 'O C^l CD lO — 1 X U-! :« ^ — (M CO "" " ^' ^ 0 T-H S 1*^ 1^ ^ 0 ;:; in (M f5 0 °2 S5'd- m ,C ^ bt CO et c to CO 35 a: V -r •M CO 71 2, , 05 CT 1—1 0 '-' O) CO 0 t^ Tf 1 :l- = CO CT-. 0 7-1 c~ 1 32 CM ^ — 1 T-H -r-t !-< 1— ( 1— < 00-; s ^ OS X ai i-H 35 s 35 0 35 35| Oi -* rM 03 lO CO CO C^ — ' ^ t>- CO TP CO CO T-H CO lO -tH -Tt^ hQ ."^ + + 1 1 1 + + 1 1 1 + 1 Ä K CD i-H iC t> 0 35 C^ -l< lO 0 -H [- ,1-1 !>■ 35 CO — C-l (M 0 ,_! 0 0 -"■ 0 35 X 35 35 35 0 35 »_ " ■^ ' Ol 0:1 o: o; G^i CO 35 0 -* CO C-l CD .10}5Il!J *.. ==c. R. 03 zc --o 35 CO r-; C" ^'^ Ol ^ipTAiax) — -M .0 ^l' 0 32 0 X 'M -+ C^ -+ 35 0 -X CO -* CO 2; — ' ■ti.iaA iC CD Oi lO t- CO .0 X ^ ■zadg 000 0 0 -H 0 0 --1 00^ rao Ol }ni3 to .0 0 0 in 0 ^ CO Cv] >0 »C lO X X CO 0 lO 0 0 tc .0. SnuisBisg O^ CO CTJ QO '.^ -t^ 35 CC' lO +J 0 (M Tli 0 -* 0 .2 o| X 0 CO c~ 0" Ö CO -^^ «O c" 0" 0" ■J5 :s X =r 0" 0" -* ir !>• 0' o" c' B 's a 0^ "*. '^^ <» q, CO X 05 X 35" tc" x" r-l X ^ --T co" x' '— < "IM CO — 1 CM -* ^ o-l -)< ^ 1 488 I' I ;i li 11 - A p p i a n i ; c 7— « l^^ils =^1 1— 1 !2iS!s ^ 0 SiS^I- 1 ~ • ;;;::^ JS ^ (N n Tfl %. Ä C^l w ^. '>i C X :- cc m ^ Ä ^ , lO rM X ~~ 0 (M CO — ->! — • X ■- X - '>! r: X — -*• ^" OS ' X X i- Ol X X X 3- 3-. O 32 — — -r X 3; 3-. X ^ — '-2 ■" »-H :: — t- -M — cn X ■ilJOA -P CO cc -* '^. -. .r: -^ zs v.mI'^ ^ 0 — 0 c — CSC .— 0 0 111.1(11 jui; 0 .r.. 0 Vi ?"! — in -f c ■/: 1^ ">} niinjsi:|.,.,| 1- ■" -r .* -t- ." ~ * '" f. 1 - r ^ 13 rt'-.-=: CO ;d !M -» cö rr — -^ CM Sf CO « r~ ö ö' d ^1 CT: ;£ 0 0 0 -p CO .n d d" c" .r:: »rr -* o~ 0" <£ - p ho a «0 tn i> lO" C-" lO" m lO N CC" OT -f" OT ^_ 00 cn" -i^ •>r 3 -H ri -r ^ M -M ^ c>i c^i C 0 Ss'g 5?) -^ M CO lO w r-f §s:^ «] - Z:i CO 0 — X CM ^2 -1° w "N -* -S' £0 d (M t>- 0: in •X CM CO cc »rr n 1 ;2 r* — CM m -* o: 0 "/ 3^ ^) Oi OD X 00 00 05 t- t^ X (^ ■^ XXX X •— ■ *-t ^ iE e 0 , ^ iC CO CTT rc ^ 5M ^ \ rf^ CC M '-• w: — ' rM 35 OO ^ 5 '^ + +I + 1 1 1 + + 1 + + :? ':5 = T-< Oi ■« f t^ l> OS »R -* 0 •* >n rc t^ — • M m -r a^ — X r~ -!■ 1- X X XXX X 1- (- X 1 ' r. r r — X C£ - — 1- .ln,>|i;,l in 05 -- CO -- CO 0 w -t 5 -M -P — 1 r-. M 0 -^ -■ 1— i ^- .-« ^ ^ — i l'l '!■"■'!) :c OJ :c tr .0 :c -f i^ rc r. r: X 5 ?i i~ i|-i''.\ ti X -M T -I* X ö 1- r: ■Z..1IS = = - — 0 ^ - - - c c — iii.iOl Jim r;iMiisi;[0}f OS cc t^ .0 -P ?c 11^ >n c in »M 5M i~ r- -^ 0 S ? !2 (- t^ ..* - /_ r. /_ F o-l -* T «^ ö d ö .?: ^ i' ©■ d" d" TC -r -^ 0" 0" 0' S S ci. 000 a> ^ e d -■ — ' X. t": >-: -r tri 1^ 0 -M X I^ CM t^ :r -4 »6 ^ 1 1 1 Die korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich usw. 489 CD "n — - ^ bf fcH V:» ix J 1 ^ m 0 1—1 CO 1 -* t^ -* CT 0 CT 05 ro c. g-s, 32 0 1— i CO 5r CT CO CC 0 CC 0 ?1 CO, \ CT 0 i-H CC 1— t 1— < »— < ^ CD CO.! ;:2 >o CT 1 X r- X CO CO CO 000 CO_ CO 2J 02 [5 0 CO tH CT 0 CO — CT C^ X l> 5? CO CO, CD 0 d i> i> 05 -* ,-1 CT + 1 1 Iß CO Oi i + + W OJ -f ++7 CD >0 0 1 + 1 -^ t^ lO t^ 0 ro 0 3; 0 CT Oi CT CO CO 0 -^ 0 0 0 -H 0 0^ c~ Ol lO CO X ^ 0 X 1-H ,— 1 X CO 0 rH CT C~ CO —• CT l> X L~ CD .io'43icj 0 CO f>] ro ^ CT CO 0 —l *o [^ 0 ~ 0" rt' Ol lO -P CO X 0 c' o" -^^ CO — CO t- ^ .0 d -^ ^ •q.iaA zadg I> iC *-< t>f .0 — •* .0 c^ c" 0' 0" s § ^ CO iO I> o" 0" 0" CO -P -P -P CO t^ C- CT CT TP C^ CO d. d" d" uio Ol jw-' SnnjsBiag 0 CT C-l 0 X .0 »-< C^ CO 111 S ;s ;?? ■.C fM X 'M Ol ir: -P CO l^ C t^ -P "es 0-- 0 00 ^ (M C- 00 lO -^ lO 0" ö" o" »0 i>- rM t^ «x ^ tc i>- r* ö~ 0" d~ CO -* [^ X CV> l^ 0" 0' ö .0 lO — ' CC X TP 0" d d" bij ö 1-^ °t >n, [>. »rf Qo" co^ ■-H ^ CT 1> 0^ 05^ w" c» co' ■^ rH (M CT 00 X oT co" co" ^ CT CT X »-i 05, lo" tp" d —1 CT CT X c « •~- '+- -I' 1 0 CO ct" 1-H 1— 1 ?1 CO l [- 0 1— < öl _ 1 .0 CT 1 C^ CO CO 00m CO CO 5b CO V J^ >o " CT 0 1 0 1-H CO CT ro S ^ CT J 1 0 32 CT i-H -* CD X C- 1> CC CO I> V ^ X 0' 0 CO ct" 03 S;; jio CT ^ t .0 1 CT 1 >n CO -p XXX ?1 CC 1 7n m xj CT CO Oi CT CT + + ! CD X CM ! + 1 CO lO C<3 CO CT —1 + 1 1 -H T-l 0 CO tH CT + 1 i CO 0 .0 S25 -* S 03 CO CO ^ r; X' CT 0 OS CT ^ TP CC X t^ C^ TP %ll •lOJ^ICj^ ro o; r^ iC: c^ C 0" ö ^ c: -1- X "^^ "^^ ^. X CO CC lO 0 -- -T -^ ct" CO [^ 0 X cn 0 — r -T ct" jil.ii.viaO il.ia.v t~ ^ :/:. CO 02 .0 CO lO .0 o" 0' c X 0 r-i 3i X 3; -p lO -n- 0" 0 0" CO .0 — 3-- .0 SC CO iO x_ TP c^ CC -P .'Ö X d d" d" 111.1 Ol Jl"! j"iniijst;]a<: lO CC' r* -+ C5 CT -1^ CO CO CT ^ r~ 0 CO. t^ .0 0 -t< -P O' CO X CO ^ X >o .C5 CO CT CO X t~ [^ CT T-l TP -P TP a "3 CT CT CT 1> 1> lO 0" o" o" Ol -O lO CT X 0 [> I> CC 0" 0" o~ X X -M -P X — CT CT -^ d o" 0" CO CO c~ CT C~ 0 CT CT T}( d" d" d" 3 CT. O-^ -X CD I> C^ Cc" C^ ci m -^ lO CO ,-1 — X 35 ^ X i> 03 ^« -* ^ 0 lO CO CO ^ X t 2} ~ t^ £1 ri K^ \^ 'JZ i^ _. w ^ -M 3; X -i> 3: 35 CO X X CJ X .|UJ>(«_.J iC t^ ^ CO o: c: ^. ~ =c 0" o" —' 0* c — ■ — — ^^ — ^" ^^ li|,iiAiag -M -H -C -r 3. •>) -r X -M X 1- 35 C ^ -r — -r X (j; X — •i(.i,iA -1^ i^ [--_ .6 -.o i~ zrtdf,' -^ •^ ^- — — — ~^ — — ^ _ — lllJ Ol JUV! »0 ^- [^ uD er. i^ 0 t- 0 CO -M -!• S 5 S rsi lO c X l~ — J^musl:[^;-[ M OJ CO .0 s X C X -r r^ X -T •^ 0 c 1^ 00 ir~ 3! ,-1 OM -- — CI -M ^ 0 2 t- -*.i zJ •« 5^ T-l s - t~ ü3 ' - >0 !N 7 ST c X ■ 1 ^^ .0 >N CO c X 33 c^ 1 -^ ~ ■« -r - — "o 1 CO CO 1 52. 5- CO t]; Cl^ l' X — ■ ^ X OT CO, k X CO CO CO — '^ 3; 1 ^^- ^ 'S c-T 0: •-: o: .0 c' oJ -r in oj CO S" CO 35 ^* •0 1 - ?r -t -f -T - 0 ^1 00 l- X X — 1 — 1 lO 03 CO CO ^ t~ 1.0 ..o 05 CO CO 0 coj *-4 0 0 05 1-H ».^ a=J 05 T-4 t~ X X '""l S XXX ^ ^ X 00 m T] X 2 E;; ■? ;; ^ _ „ _^ Ci ^ --' — -1" — c f^ 1 1 + ++T 1 + + ^ £ H -H -0 ^ 35 -r .n 33 CO CD 05 CO — -r -r ?^ -T 35 1- c X — -. .0 3: CO K — 3-. [^ "^ -r lO CD X "* 0 C- 3S 35 1^ X X 1- X 3: l~ X 0 rr. ~ X ^ -M _ .J. _ ^ X -o .ln|>li:.[ X r. c^ T' r. -- 1I|.)!A\,1[) (M CO X -H 3-. .n -^J — —. „ .- .. 0 CO -M -* CD 1^ CO l~ X ^ CO 5 ■'I-'-'A ^ CD X -T C£_ CO_ "t- ''l ^. ,.- ;c_^ CD_^ ■■/..(Is — — — — — _ _ _ _ 111. > (11 jui; .n r- .^ i' '£ ■;i f- — X ^ = — r;illiisi;|.i;| "* ' ~ ^ ^ x" r. X 0 3; X '0 •3 ! i| -r t^ i~ ^ S s^ >ft CO 0 CO l~ CO X CO OJ -P X 1- ic »0 in X -T X uO .0 -T Tc " fe 0" 0" c o" ö" ö" cT 0" ö" • ö d d E ?r ■* — CO ! — Tl »M — — OJ — M S i-l 1 Die korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich usw. 491 i 1 s g d 3 « T— t 1— t CO 1— ( ^ in CO CO 'S" 35 XXX ST CO ?- CO 0 lO X T-H CO 33 I> CO tM rt X 0 X X 33 CO CO ^ CO 0" X CO 33 CT t- CO t^ CT CT XXX CO CO CT g^S X CO CT 33 g^ CO CT .' 2 CO in - 1 » 0 iO 0 lO c;^ CO CO co" 0 •2 0 ^ (M c^ th ::o 1 + + .-1 X ^ in --i CO 1 + + ^ ^ X CO -H ^ + 1 1 0 l>- CT CO CT + 1 1 cc vn CO lO -f :^ L~ X X CO X [> CD OJ X X cn X C^J I> CO C^ »M CV] GC OD CO X r- 0 lO 0 'O c^ r-H 0 O' c^ r^ ■i"4>li:j lO 00 0^ 0^ C>T^ Gv] lO -* 33 C^ X — o" o" —•■ 0 § £ ■C -f -f 4H3I-Ü.89 ■'I-i^A zadg Oi -* Cvl CO Ol •* CO 0 !x; 0' ■■£ d" C^ C~ 33 ^ CO 00 -* in r- d 0" 0" (M X 33 0 (N CO ^ lO CC d" d" d' 0 CO 0 ZD -rf ^ CO 0 ^ d~ 0" 0" uio Ol }"« .SuujsBiag ig S 0 0 [^ S ^' 2 X X [^ CO ^ C (>] 0 X T-H t— ' "3) i| 0 M .0 lO -X 3i CO -J^ -^ 0" ö cT ] L^ C^ C>- 33 33 33 1— ( CO »0 0 CO 5r y-i 33 2 - -n "7 CO CO i X .n X X CO in 000 »— < T-H t-H -1 2) CO OS ^§s7 1 CT CO lO CT t- — 0 33 0 CO CO cc CO 8 CO 1— 1 02 -* -^ CO C^ CO I + 1 u '"' 2? + 1 7 X lO CT + 1 7 2 g S + 1 4' C3 Ol d (D d" 33 33. CO CO .0 [^ d d' d t^ t^ .0 — 0 in -p CO in d" d d' lu Ol jni; .nuiijsiiiaa 0 0 X OS ^* 00 CO r- lO ■n 0 CO .H CO in 0 » in in in CT 'd* T-l — CO 0 33 T— 1 T-H CO 0- lO 00 — CT X l>- 5 -1 0 X c5 0" ö" ö" ^ — C-l 33 .n 0 CO ■* Tf 0 (N CO X" rt' 0" T-t :>] OT r^ CO -t ^-^ CT 5] CO 33 .n co" 33" -f' »-H ^ CT 33 33 in co' —' x" ^ CT -H 492 l'lahn- Appiani: 1 S tc m i. ^. 1 1 ;i --0 co- --^ s 1-* 2 S o - '^ 1 — li ^S .n . o cc cc O C^ X o o-g (N CO CO IN !N N O C O o o o &^ rt CO O o ^ ^ o K og X c; -T X c »— 1 0 »-* ^gs'«l •-4 ^ g s§ ^ - ] -SS^g-ff ^ ' « -r ! ?c ö .2 m CO CO k t* :<^ " k> ^- 05 X 0-. - g C 912/1 1(K)7 1074 !I77 10111 " u. '^ tH ^-H —1 00 CO c >o l- ■M ift !M o m CO IN CO X 1 + + + 1 1 1 + 1 » in CO X CD cc r* -i- r>- V- CO CO CO c~ ea »-H 5 C Cr x ^, r: C X X ^* " ,.- — t- -r C '^ rt 1 - ? 1 .l"|>ll:.l 05 O N o" r-T rt" O -*_^ -1"^ 1- X — li|.iru.M) X C X 1- X 1- -r X X S 2 5 i|i''A -r .c -X -T •" .": ■Z.1(l;< — w — — — - 111.) Ol lim w CO -M — SD tO i i 1 ä X 1 - J~U1I|S1!|.MI 35 =: 1^ ^ ~ I- X , .^ - Ml E 'S SS •X CO X -T iC -T o' ©" o" -f -T CO o" ö" o" .'r: to t'o o" o" o" ;c o ^ -f' x" s" 05 SD SS cc ■>] .rt -!■' 1- r-r "? — -« 55 »-I i-t *-( Die korrelativen Beziehungen der Internodienglieder eines Halmes unter sich usw. 493 der Verlässlichkeit) euger zu präzisieren und den Wert der Belastung von den Zufälligkeiteu der einzelnen Vegetationsperioden unabhängig zu machen, wii'd es nötig, die in ihrer Höhe alljährlich mit den Witterungs- einflüssen, den Standortsmodifikationen, kulturellen Massnahmen usw. ständig wechselnde normale Halmfestigkeit in Betracht zu ziehen und die Abstände dann durch Plus- und Minuszeichen als Werteinheit zu normieren, um daraus einen Einzelwert wie folgt zu konstruieren. Die dem Jahresmittel bei 3,00 Stärke entsprechende Belastung (spezifisch normale Halmfestigkeit) wird als Einheit angesetzt und die erhaltene mit Plus- oder Minuszeichen versehene Belastung hierzu in Beziehung gestellt. 1909/10 z. B. berechnete sich das Jahresmittel (Durchschnitt sämtlicher Bestimmungen) der auf 10 cm Länge belasteten und auf 3,00 Stärke berechneten Halmglieder zu 937. Der Halm zeigte eine spezifische Halmfestigkeit von 1051 (: 937), also +114 1,000 + 114 = 1,114. Der Halm ^-^ zeigte eine spezifische Halmfestigkeit von 849 (: 937), also -88 1,000-88 = 0,912. Die gleichzeitig angeführte Zahl der brauchbaren Bestimmungen gibt einen Anhalt für die Verlässlichkeit der Wertzahl, indem z. B. bei drei Bestimmungen 3/3 : 3 die höchste, 3/3 : 0 (in abstracto) die niedrigste Verlässlichkeit ausdrückt und demgemäss im Vererbungsschema zu be- trachten wäre. Das gleiche gilt für die Zahl, welche als Grenzwert das Extrem vom Belastungsmittel der stattgehabten Bestimmungen eines Halmes angibt. Die Verlässlichkeit wird ausgedrückt durch den Exponenten für den Charakter 1 3/3 : 3 2 3/3 : 2 3/2:2 3 3/3:1 3/2 : 1 3/1:1 4 8/3:0 3/2 : 0 3/1 : 0 usw. Ich werde den nachfolgenden Bestimmungen (den Nachkommen des Halmes XlUb 1906), soweit erforderlich, die nötigen Erklärungen beifügen, um so die Vorlage nach Möglichkeit zu erschöpfen. (Siehe die Tabellen auf S. 484—492.) Übertragen wir nun die auf diese Weise erhaltenen und auf die gekürzte Formel gebrachten Strukturzahlen in die Stammbaumskizze, so erhalten wir das interessante Bild, dass nach der im Jahre 1908/09 erfolgten Teilung der Pflanze Xlllb/a in 10 und 11 auch eine absolute Scheidung in der Strukturbeschaffenheit stattgefunden hat. Die Nach- kommen von 10 liegen allgemein über, diejenigen von 11 fast durch- gehends unter der dem jedesmaligen Jahresmittel entsprechenden Ein- Zeitschiift für Pflauzeuziichtung. Bd. II. 33 494 Plahn-Appiani: Die korrelativen Beziehungen der Internodienglieder usw. heit. l'flaiize 10 zeiiällt danu 1909/10 iu 117. 118 uud lU». vou deueii 117 und nach deren Teilung 1910/11 in 55 und 56 der Zweig 56 die relativ besten Zahlen, also die befriedigendste Vererbungstendenz zu er- kennen gibt. Wie weit dabei die den Eiuzelwerten beigegebenen Indizes der Verlässlichkeit einzuschätzen sind, wird sich mehr oder weniger nach der sekundären Form ihres Auftretens und ihrer Kommunikanz richten. Zusaiuiiienfaissung'. a) In wissenschaftlicher Beziehung. 1. Die positive Tragfähigkeit eines Halnigliedes (absolute Bruchfestig- keit) bestimmt sich durch Bruchbelastungsprilfuug des betreffenden Halmgliedes iu seiner mittleren geometrischen Proportionale. 2. Die positive Tragfähigkeit nimmt nurmalerweise innerhalb eines Halmes, gemäss der natürlichen Inanspruchnahme. Glied um Glied von der Basis zur Spitze des Halmes ab. 3. Die positive Tragfähigkeit kann einer ziichterisciien Bewertung jedoch nicht entsprechen, da sie, von äusseren Faktoren abhängig, ganz unter dem Einflüsse der einzelnen Vegetationsperiode steht und daher jede Vererbungstendenz vermissen lässt. 4. Die auf einer bestimmten Halmläiige erzielten Belastungszahlen sind durchaus veräuderlicli uiul unabhängig da\(in. ob die Ver- erbungstendenz der Halnistruktur in iiaralleliT. in ab- oder auf- steigender Linie sich bewegt. b) In praktischer Beziehung. 5. Für die züchterische Bewertung kommt allein die spezifische Halm- festigkeit in Betracht, eine Zahl, welche im synthetischen Sinne durch Bruchbelastung einer gewissen Haliiiglirdlänge von ganz be- stimmter Stärkt' erhalten wird. 6. Da die Belastung einheitlich auf lu cm (der mittleren geometrischen Proportionale der als Normale angenommeneu Länge von 16.2 cm) zur Ausführung bestimmt ist, so resultiert die der normalen Stärke vou 3,00 entsprechende Zahl in der Verhältnisiechnung, die sich aus dem gegebenen Halmgliedgewicht gegen das sjifzifische Ver- liäitnisgewicht einstellt. 7. Da das voiliegi'ude Material liinsichtlicli seiner Bcstiminuug ein sehr schwieriges ist uud viele Zulälligkeiten die Geiuiuigkeit der Untersuchung beeinträchtigen, so sind stets mehrere Haliugliedei der Prüfung zu unterziehen, um aus ihnen das zutreffendste Mittel für dii' Hi'wertunir zu ziehen. über die Bestäubung und die Bastardierung von Reis. Von S. Ikeno-Tökyo. (Mit 2 Textabbildimgeu.) Die iu der vorlie^endeu Mitteilimg beschriebenen Arbeiten wurden im Jahre 1911 begonnen, da damals die seit 1907 iu Java erschienenen und in Holländisch geschriebenen Publikationen von van der Stok mir gänzlich unbekannt waren.") Auf seine Arbeiten wurde ich zuerst durch das Lesen des Fruwirthschen bekannten Buches, „Die Züchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen" Bd. V, 1912 aufmerksam gemacht, welches erst ilitte 1913 in meine Hände gelangte. Die in den folgenden Zeilen erwähnten Tatsachen bilden grössten- teils die Bestätigung der Versuche vou vau der Stok und jener der anderen Autoreu, allein wegen der hoheu praktischen "Wichtigkeit vou Reis, besonders für uus. sei es mir gestattet, unteu meine Versuchs- resultate kurz mitzuteilen. I. Bestäubung. In dem soeben zitierten Buche beschreibt Fruwirth seine in Wien gemachten Beobachtungen über' die Bestäubung von Reis. Danach ist „beim Aufblühen-' die Narbe immer unbestäubt. . . . Erst nach 6 bis 12 Minuten nach dem Beginn des Öffuens reissen die Säcke der Staubfäden auf und Staub tritt aus . . .-) Die in HokkaidO (im nörd- lichen Teil vou Japan) ausgeführte Beobachtung vou Akemiue ist davon verschieden insofern, als nach ihm der Regel nach die Staubbeutel sich schon vor dem Aufblühen öffnen und die Narbe reichlich mit Staub be- decken.^) Neuerdings teilt Farneti mit, dass bei Reis die Blüten sich nie öffnen, da die Spelzenränder ihrer ganzen Länge nach miteinander ') Onderzoekingen omtreiit Rijst en tweede Gewassen. Batavia 1910. Diese Publikation konnte ich durch die Liebenswürdigkeit des Verfassers bekommen. Zwei andere Aufsätze in „Körte Berichten" Nr. 47—48 und in „Teysmannia-^ 1907—1910 stehen mir nicht zur Verfügung : nach der brieflichen Mitteilung des Verfassers scheinen diese Aufsätze mit den „Onderzoekingen" inhaltlich fast gleichartig zu sein. ■') I. c. S. 37. ^) Über die Blüte und das Aufblühen von Reis. (NOgyö Sekai seit 1910). [Diese Zeitschrift: II. 1914, .S. 339; Anmerkung der Red,] 33* 496 Ikeno: fest verbunden sind (Kleistoganiie!).*) Somit stimmen die Angaben ver- schiedener Forscher über die in Rede stehende Frage nicht ganz iitier- ein. Ich werde unten eine von meinen diesbezüglichen Beobachtungen beschreiben, und zwar mit Hilfe der nebenstehenden Fig. 41.-^) Meine Beobachtung be- zieht sich auf eine Si])[)e von Laudreis, welche in japanisch ,.Yogore"' genannt wird. Von der beigegebenen Fig. 41 stellen (.4) und (ß) die Eeis- blüten im Moment des Auf- blühens dar. zu dieser Zeit kann man leicht nachweisen, dass die Staubbeutel schon geöffnet sind, und die Narbe reichlich mit Staiib bedeckt wird. Nach einigen Minuten (C) verlieren die Beutel eine grosse Menge von Stauti und im Stadium (D) sind sie fast ganz leer. Die Ver- längerung der Staubfäden, welche schon im Moment des Aufblühens begonnen hat. setzt sich noch weiter fort (E); die von Staub ganz befreiten Staubbeutel beginnen bald nach unten zu hängen (/•'). .Nun tolgt das allmähliche Schliessen der Sjielzen (G. H, /, K). t)lien habe ich eine» Fall beschrieben, wo die Staubbeutel im Moment des Aufblnbens sidi i'iffnen. Allein sehr ott be- gegnet man Bltiteu, bei denen die Beutel schon vor dem Aufblülii'U. ja sogar einen Tag zuvor, geöffnet sind, worauf icii bei der Kastrierung der noch geschlossenen Blüten vielfach aufmeiksam geniacht wurde. So- Fig. 41. Aufblühen von Reissippe Vogorc. A 10'- fiO'; B lOk .M'; C 10'' 5ß'; D 10'' .W; E 11 1' 21'; >' 11 1" .12'; O 11'' 55'; Jr 12'' 9'; J 12"' .llf; A' 1 '' Nni-h- iiiittag. ') Atti dciristitiito botanico dellUniversitA di ravia 1913, Xll. 1". 311 — 362 (nach dem Referat in dieser Zeit.sohrift. Hd. I. S. 477). •) Alle Bilder dieser Fiirur wurden von Herrn S. Xohara im Freien unter meiner Kontrolle gezeichnet. über die Bestäubuni;- und die Bastardieiuna' von Reis. 497 mit kanu man schliesseu, dass, wenigstens bei meiner in Untersuchung genommenen Sippe, die Bestäubung im Moment des Aufblühens oder vor diesem Vorgang stattfindet. Wie kann man dann die oben mitgeteilte Beobachtung Fruwirths deuten? Es ist natürlich kein Grund vorhanden an der Richtigkeit seiner Beobachtung zu zweifeln, wofür ich auch meine folgenden Be- obachtungen erwähnen möchte. Im Juli 1911 habe ich selbst auf meinem Versuchsfeld zu Komaba bei Tokyo an einer Sippe von Sumpfreis, ,.Akage,-' das gleichartige Verhalten des Aufblühens, wie bei der Fru- wirth sehen Beobachtung, nachgewiesen und doch ist diese Sippe „Akage" gerade diejenige, bei derAkemine das Öffnen der Staubbeutel vordem Aufblühen festgestellt hat. Damit scheint meine Beobachtung au der Sippe „Akage" im Gegensatz zu der von Akemine zu stehen und doch ist dem nicht so, da meine Ende August desselben Jahres an derselben Sippe gemachte Beobachtung die Tatsache festgestellt hat, dass die Bestäubung im Moment des Aufblühens oder vor demselben vorkommt, wie ich soeben bei „Yogore"' beschrieben habe. Somit kann das Aufblühen von „Akage-' in verschiedener Weise geschehen. Meine anderen Beobachtungen an verschiedenen anderen Sippen bestätigten immer das oben über die Bestäubung Gesagte und die oben erwähnten Beobachtungen vom Juli 1911, welche mit der Augabe Fruwirths übereinstimmen, stehen als einzige Ausnahme da. So ergeben sich aus allen meinen Beobachtungen die Resultate, dass bei Reis im allgemeinen die Bestäubung im Moment des Aufblühens oder kurz vor demselben geschieht, und dass gelegentlich dieser Vorgang einige Zeit nach dem- selben stattfinden kann. Die Ursache dieses Unterschiedes in der Zeit des Uffnens der Staubbeutel ist noch nicht klar, doch dürfte es höchst- wahrscheinlich von den äusseren Einflüssen (Temperatur. Feuchtigkeit usw.) abhängig sein, wenn auch darüber nichts genaues bekannt ist. Ob die von Fruwirth beobachtete Tatsache eine bei seiner in Versuch genommenen Sippe konstante Regel bildet oder eine Ausnahme davon ist. ist ohne weiteres nicht zu entscheiden, wenn auch auf Grund meiner Beobachtungen die zweite Alternative mir wahrscheinlicher zu sein scheint. Bezüglich der oben erwähnten Angabe Farnetis über die Kleisto- gamie von Reisblüten handelt es sich meiner Ansicht nach höchst- wahrscheinlich um die eigentümliche Natur der Sippen, wenn auch das Eintreten der äusseren Umstände als die Ursache davon nicht ganz ausgeschlossen wäre. Ja ich konnte die Kleistogamie bei gewissen Gerstensippen konstatieren. II. Fremdbestäubung, Auf Grund von zahlreichen Versuchen schliesst sich Akemine der Annahme von Selbstbestäubung bei Reis an. i) Die Angabe van der Stoks ') Akemine 1 c. 498 Ikeno: stiiiinit im grossen und ganzen damit überein. nur liei einigen vSippen konnte er eine ziemlich grosse Anzahl von natürlichen Bastarden (ja sogar 23 °/o) konstatieren. -) Seine Methode für den Nachweis der natür- lichen Bastarde läuft wie folgt: man kultiviert zwei verschiedene Sippen nebeneinander und aus den geernteten Körnern kultiviert man die weiteren Generationen; wenn im ersten .Fahre die natürliche Bastar- dierung zwischen diesen Sippen stattgefuiHlcu iiätte-. könnte man dies dadurch leicht nachweisen, dass im zweiten .lahi-e das Dominieren irgend eines Merkmales von einer Sijjpe über dem antagonistischen von der anderen geschieht oder dass in diesem Jahr die Mendelsi)altung in f^r- scheinung kommt. Meine Methode des Nachweises natürlicher Bastardierungen gründet sich auf das gleiche Prinzip wie die van der Stok'sche. nur bedarf sie nur 1 Jahr. Wie es unten ausführlich gezeigt wird, wenn man eine gewöhnliche Eeissippe (d. h. mit den dui-ch Jod blaugefärbten Stärkekörnern) und eine Klebreissippe (d. h. mit den durch Jod ziegelrotgefärbten. Aniylo- dextrin enthaltenden Stärkekörnern) unterein- ander bastardiert. weist man die Erscheinung von Xenie nach, welche darin, besteht, dass diese in Versuch genommemn Individuen von Klebreis]iflanzen selbst die gewühulichen Reis- körner produzieren, da die blaugefärbten Körner Fig. 42. über die rotgefärbteii dominieren. Wenn mau daher die gewöhnlichen Reis- und die Klebreis- pflanzen nebeneinander kultiviert und am Ende der Versuche die gewöhn- lichen Reiskörner an den Jvlebreisiiflanzen nachweist, so kann man auf das Vorkommen der spontanen Bastardierung schliessen. Für den Zweck solcher Versuche verwendete ich die Sippen ..Owarimoti"' uud ..Vogore"', von denen die erstere die Klebreis- und die letztere die gewöhnliche Reispflanze ist. Ln dem beigefügten Schema (Fig. 42) bedeutet 0 die Reihe von „Owarimoti"' und Y jene von „Yogore"'. Jeder der gezeich- neten Kreise bezeichnet eine Gru])pe von einigen Individuen. Von solchen Jndividuengruppen .jeder Sippe wurden je vier in eine Reihe gestellt; im ganzen habe ich vier solcher Reihen gehabt. \on dnim i> uud Y alternieren (siehe das Schema). Die Entfernung zwischen je 2 Reihen beträgt ca. tiO cm und jene zwischen zwei Jndividuengruppen jeder Reihe ca. 50 cm. Im Herbst desselben Jahres habe ich mehr als 190 Rispen und iiielir als ITiOOO Körner an den ..()warimoti"-Pflanzen geerutet. Ich habe alle diese Körner genau untersucht und dabei kein einziges ge- wöhnliches Reiskcun gefunden. Somit hat Itei dem soeben erwähnten K'ullurveisuehe niemals dii' Hastardierung stallgefun- Endosperm -Generation gehörenden Kleb- reiskörner wurde gesät, wobei 59 Individuen aufgingen. Alle diese er- wiesen sich als homozygot, da sie nur die Klebreisköruer erzengen. Dagegen waren die aus den gewöhnlichen Reisköriu'rn von dei-selben Generation aufgegangeneu Individuen nicht linheitlich. da. während ein Teil davon nur die gewöhnlichen Reiskörner iiroduziert (homozygot!), der andere wieder spaltet und beide Sorten von Körnern gibt (hetero- zygot!). Aus dem Bastarde Owarimoti x Yogore habe ich im ganzen 82 Individuen bekomnirn. und zwar 28 houuizygote und 54 heterozygote, während von dem rezipiokeu die Zahl der Individuen im ganzen 14(t beträgt und zwar 53 homo- resp. 87 heterozygote. Wenn man zwei Bastarde zusammenfasst. halnii wir Immo/Vfrot liotcrozviTot Siimmii 82 + 140 = 222. ') Yule: An Introdiiction to the Theory of .>'is 1 63 27 90 1 63 24 87 ■) 15 10 25 '2 71 15 86 :; 75 20 95 Xlll 3 29 11 40 4 38 (i 44 4 77 25 102 VII 5 85 90 28 28 83 HS 5 34 274 18 93 52 367 7 39 t; 45 s 27 7 34 1 (54 22 86 11 21 s 29 2 27 5 32 10 10 4 14 3 14 4 18 433 144 .'i77 XIV 4 5 23 34 3 4 26 38 1 43 8 51 1 ti 47 10 57 2 8 1 85 21 91 25 14 2(5 110 35 117 l 7 65 27 92 VIII 274 75 349 ö 3(i 12 it; 1 1 73 30 103 6 21 295 1 2S XV 1 2 3 96 42 36 16 S2 132 92 387 58 211 293 1 (11 30 91 o 10 5 15 1 63 22 85 IX 3 4 13 30 10 IS 23 IS XVl 3 15 59 2 12 17 71 .") 54 IfiS 17 71 4 49 15 64 SO 248 186 51 237 1 7(i 21 97 1 61 30 91 X •) 54 23 77 2 10 5 15 :! 59 30 89 XVII 3 13 10 23 4 17 7 24 287 1 30 54 168 IS 17 48 20(i 81 71 Sil L'l'^ 1 54 22 7(i •> 30 10 40 1 76 12 88 XI . 3 IS S 21 ; ■) 50 IS 68 ! 4 j 71 51 224 19 22 '.10 73 Will 1 61 69 62 IS 8 IS 79 77 81 305 SO 1 40 14 54 i; 26 h 32 344 S() 424 'j 98 31 129 MI ;; 25 11 3t; 1 1 65 22 87 1 • U 21 s-j MX ■j 64 15 79 '' M 33 UO s7 1 ■' .iS 1 1 "■ ' 278 38S 1S7 51 2:i» GewiilinlicluT Keis 5245 + Kli'bri'is 1856 Mimrna 7101 über die Bestäubuni;' und die BasUrdifiunü' von Reis. 503 B. Akage Hiemo ti. Gewülin- licher Reis' Klebreis Summa Gewöhn- licber Reis Klebreis Summa 1 70 1 19 89 1 1 56 15 71 2 10 1 6 16 " 2 61 9 70 3 4 5 6 7 8 5 4 33 59 5 37 3 1 9 16 2 11 8 5 42 75 7 48 1 1 1 3 1 2 3 66 183 35 17 39 16 S2 I 40 15 3 8 223 50 20 47 9 78 ] 26 104 91 26 117 10 62 ' 363 lil 112 81 475 Gewöhnlicher Reis Klebreis 637 + 178 = Beide reziproke Bastarde zusammen: 5882 -j- 2034 ■ Summa 815 7916. III. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchiung. 1. Referate über Arbeiten in Zeitschriften, sowie über Dissertationen, dann Jahresberichte und Bulletins von Versuchsstationen. Eiusendung vou Abdrücken aller eiuschlägigen Arbeiten erbeten. Einige Herreu haben sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt, für einzelne Länder oder bestimmte sachliche Gebiete die Sorge für Erstattung von Referaten ganz zu übernehmen. Für 1914 sind derartige Vereinbarungen getroffen worden mit: Dozent Dr. H. Nilsson - Ehle - Svalöf: Pflanzenzüchtung, Schweden. — Prof. Dr. Gran, Universität Kristiania : Pflanzenzüchtung, Norwegen. — Konsulent E. Lindhard-Tystofte pr. Tjaereby: Pflanzen- züchtung, Dänemark. — Dr. H. Plahn-Appiani-Aschersleben, Heiurich- strasse 8: Zuckerrübenzüchtung in Deutschland und Österreich. — Königl. landw. Botaniker A. Howard-Pusa (Bihar), Indien: Pflanzen- züchtung, Indien. — Direktor A. v. Stebutt der Versuchsstation Saratow, Russland: Pflanzenzüchtung, Russland. — Direktor van der Stok-Buitenzorg (Java): Pflanzenzüchtung, Java. — Dr. Th. Römer-Bromberg, Kaiser Wilhelms-Institut: Pflanzenzüchtung, Gross- britannien. — Direktor E. Grabner-Magj'arövär: Pflanzenzüchtung, Ungarn. — Dozent, Vorstand Dr. G. Höstermann, Königl. Gärtner- lehranstalt Dahlem: Gärtnerische Züchtung. Für die hier nicht genannten Gebiete sind zunächst Autoreferate sehr erwünscht, wenn solche innerhalb acht Tagen nach dem Er- scheinen der Arbeit abgesendet werden. Die Referate sind entweder als Autoreferate gekennzeichnet oder von dem betreffenden Referenten gezeichnet; von dem Redakteur er- stattete bleiben uugezeichnet. Andrlik, K. und Urban, J. Über die chemische Zusammen- setzung der Nachkommenschaft einer Mutterrübe in der ersten Generation. (Zeitschrift für Zuckerindusü'ie in Böhmen 191-1:, XXXVTTT, 506 Neue Erscheinungen auf dein Gebiete der Pflanzenzüchtung. S. 331' — 355, 6 Abb.) Die Verf. haben die nach Freiabblühen erhaltene Nachkommenschaft einer Zuckerrübe der Zucht von Zapotiel-Vetrusic untersucht und dabei festgestellt, dass die Varianten für Trockensubstanz-, Zucker-, Aschen- und Stickstoffgehalt des Rübeiikörpers und des Krautes sich so gruppieren, dass man (^ueteletsche Kurven bilden kann. Bei den Rübenkörpern betrug die Spannung zwischen den extremsten Vari- anten, je in Prozenten des Mittels, das in Klammer beigefügt ist. bei Trockensubstauzgehalt 33,4 o/^ (23,56%). bei Aschengehalt 64.7% (0,692 %), bei Stickstoffgehalt 88,2 % (0,248 %), bei Gewicht 193 % (331 g), bei Zucker 28.5% (16,3%). Baur, E. Die Bedeutung der primitiven Kultnrrassen und der wilden Verwandten unserer Kulturpflanzen für die Pflanzenzüchtung. (Jahrb. d. D. L.-G. 1914. S. 104 -1U9. 1 Abli.) Auslese in reinen Linien fördert, von seltener spontaner Variation ab- gesehen, nicht; sind die besten fjinien bei Selbstbefruchtern aus- geschieden, so kann nur Bastardierung weiterbringen. Die Landsorten können Linien enthalten, die allgemein wenig wert sind, aber, so wie manche wilde Verwandte unserer Kulturpflanzen, einzelne sehr wertvolle Eigenschaften enthalten. Bastardierung kann die.se Eigenschaften auf andere wertvolle Formen übertragen. Jlan soll daher Landsorten er- halten und staatliche Institute sollen diese Aufgabe der B^rhaltuim- in Angriff ncliinen. Below, S. Die Bestäubung von l'anicum iniliaceum L. (liiillctiu tiir angewandte Botanik 1914. 8. 91—96. 4 Abb.) In Besen- scliuk. Uouv. Samara, beobachtete der Verf.. dass die Beutel schon vor dem Offnen der Blüten den Pollen nach innen entleeren. Nur bei 2 vini 24 untersuchten Blüten hatten nicht alle Beutel schon vor dem otinrn ausgestäubt, .nicli die restlichen Beutel platzten bei Heraustreten und schütteten Blütenstaub ins Innere. So wie P'ruwirtli erhielt auch Verf. bei Einschluss normalen Ausatz. Die Blühdauer beobachtete er als ungefähr gleich lang wie bei diesen Untersuchungen mit 15 — 25 Minuten. Dagegen trat das Blühen bei ihm zwischen 10 — I2V2 Vorm., also zu ganz anderen Zeiten ein. In Hesenschuk erwies sich die Rispenhii-se 1913 als ausschliesslicher Selbstbefruchter. (Anderweitig wird nur starkes Vorherrschen der Selbstbefruchtung angenommen. Ref.) Bergtheil, G. und Parnell, F. R. Report of the Indigo Hesearch Station. Sirsiali'i l;M2~-1913. (Calcutta 1913.) Vor- liegender Bericht, der letzte der Indigo-Versuchsstation zu Sirsiali, enthält die bis jetzt erworbenen züchterischeu Ergebnisse und bespricht auch die l'rsachf der Aufiiel>ung der Station, näinlich eine unliekannte „Kruukheif, die vor kurzem überall in Biliar eischieueu ist, Verfasser M Ri'rictit iliM JMiliL'o-Vcrsiii'lisstatiuu. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüclitunj. 507 kounten keine Urscaclie imd keine Gegenmittel finden. Das Absterben aller angegriffenen Pflanzen, das vor der Samenbildung eintrat, machte alle zücliterische Arbeiten unmöglich. Die gemachten Beobachtungen beziehen sich auf .T. arecta. Die Blüte ist für Fremdbestäubung durch Insektenbesuch eingerichtet. Selbstbestäubung kommt höchst selten vor. Eingeschlossene Pflanzen geben sehr geringen Ansatz und künstliche Bestäubung ist nötig. Kulturen von Individualauslesen zeigten eine grosse Anzahl von Bastarden. Andeutimgeu von Selbststerilität ergaben sich in der zweiten Generation künstlich selbstbestäubter Pflanzen. Der Indigogehalt der einzelnen Pflanzen war sehr verschieden und augen- scheinlich vererbbar. Keine Korrelation konnte zwischen dem Indigogehalt und den anderen Eigenschaften bewiesen werden. Wegen des vor der Samenbildung erfolgten Absterbens des grössten Teiles der Zuchtpflanzen sind die Untersuchungen aber unvollkommen. Howard. Blaringhem, M. Sur la production d"h3brides entre Tengrain, Triticum monococcum L. et differents bles cultives. (Compt. rend., Paris 1914, Bd. 158. S. 346.) Es wurden 1910 und 1913 mehrere Bastarde zwischen Triticum monococcum vulgare einerseits und Triticum durum und Triticum polonicum andererseits erhalten, von welchen einige steril, andere teilweise fruchtbar waren. Die Bastar- dierung Triticum monococcum X Triticum durum var. Macaroui 1910 gab 3 sehr üppige Pflanzen, die dem Triticum dicoccum Schrank glichen. Eine derselben war steril, die 2 anderen, die 1911 schwach fruchtbar waren, lieferten 1912 und 1913 mehr Samen, ohne irgend welche Spaltiuig der Eigenschaften in Erscheinung treten zu lassen. Die 6' Eigenschaften kamen mit Zimahme der Fruchtbarkeit stärker in Er- scheinung. Das Ergebnis der Bastardierung wird T. dicoccoforme ge- nannt. Böhmer, G. Die Entwickelung'der Sortenfrage und ihre Lösung durch Sortenprüfung. (Kuhn-Archiv V. 1914, S. 191 bis 206.) Verf. tritt dafür ein, dass die sog. Hauptprüfuugen, wie sie von der D. L.-G. iu Landwirtschaftsbetrieben über ganz Deutschland mit einigen Sorten einheitlich durchgeführt werden, durch eine Sortenprüfung an wissenschaftlichen Instituten, wie sie der jetzt üblichen Vorprüfung entspricht, ersetzt werden. Eine solche ermöglicht für die einzelnen Gebiete sicherere Bewertung sehr- vieler Sorten, so dass dem praktischen Betrieb nur geringeres Risiko bei Wahl unter diesen Sorten und lokaler Nachprüfung erwachsen würde. Bezüglich der Durchführung verweist der Verf. auf v. Rümkers Vorschläge. Bubenik, A. Die Bestimmung des spezifischen Gewichtes mit besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse des Zucker- fabriks-Laboratoriums. (Zeitschrift f. Zuckerindustrie in Böhmen 508 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtnng. 1914, S. 252—264, 2 Aliii., 1 Talel.) Ks wird eine neue aiit i)ikiio- metrischer Grundlage beruhende Methode, bei der nui' wenig Gewichte benötigt werden und die direkt die spezifischen Gewichte ergibt, be- schrieben. Die dazu notwendige, von Kreidl-Prag erzeugte Wage wird abgebildet. Collins. Mosaic cohereuce ol rharacters in seeds of niaize. (Circ. 132, ü. S. Dep. of Agr. Bureaux of plant iudustry 1913. p. 19 bis 21.) Bei Bastardierung von chinesischem Mais mit wachsartigeni Endosperm, mit gewöhnlichem Mais mit hornigem Endosperm bleibt in der 1. Generation die Endospermbeschaffenheit mit der Aleuronfärbung des lietreffenden Elter verbunden, wachsiges Endosperiii mit gefärbter Aleurouschichte gab, bei Bastardierung mit hoinigem Endosperm und weisser Aleuronschichte, horniges Endosperm und weisse Aleui'onschichte, dagegen wachsiges Endosi)erni und weisse Aleuronschichte mit hornigem Endosperm und purpurner Aleuronschichte bastardiert. horniges Endo- sperm und purpurne Aleuronschichte. Nun wurden einzelne wenige Früchte gefunden, bei welchen die Aleuronfärbung in Flecken auftrat, die betreffenden Früchte zeigten die Korrelation auch ausgeprägt: dort, wo die Aleuronfärbung des einen der Elter auftrat, war auch unterhalb die Endospermbeschaffenheit desselben zu tiiuli'u. durt. wn die Aleuron- färbung des anderen Eiter sich zeigte, fand sich auch die Kndosperm- beschaffenheit des anderen. Crandall, G. S. The vitality of pollen.') (Proc. Koy. Hort Soc. 1912. p. 121 — 130.) Bei Pollen, der ohne besondere Voreichts- massregeln aufbewahrt wurde, war die äusserste Dauer der Aufbewahrung, nach welcher noch ^^■irkung bei Bestäubung eintrat, bei Apfel 11 Tage. l)ei Erdbeere 15 Tage 17 Stunden, bei wohlriechender Platterbse im Sommer (i Tage, im Winter 22 Tage 22 Stunden. Daniel, J. Sur la descendauce des haricots ayant preseute des cas de xenie.'^) (Comiit. irnd.. Paris 1914. Bd. 158. p. 41S.) Die Fisole d'Espagne 9 bastardiert mit Noir de Belgique cf brachte Samen mit der Form der 9. aber der schwarzen Samenhaut des d. (Es handelt sich um Artenbastardierung, haricot d'Espagiie ist nämlidi Phaseohis multifiorus. nicht etwa eine Sorte von Pliaseolus vulgaris, wie man an- nehmen könnte, da die Namen wie Sortennamen ohne lateinische Be- zeichnung nebeneinander gestellt sind, Ref.) Die 1. Generation war der V gleich, die 2. (ieneration gab nach Selbstbefruchtung der F, wieder Pflanzen, die mehr der 9 glichen. Ein Teil der I'fianzen liatte ganz rote Blüten wie die 9 und violett panachieite Samen (1). andere Blüten, ilereii l-'aliiien rot und deren FUigel mul Schiffchen weiss oder violett ') Ilii- LeliciisilaiuT von lUilli'ii^taiili. ■) ('ber dii' Nacbkoniiiu'nsi'balt vi)n Fisolfn, die .\fuien zeigten. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 509 g-efleckt waren imd brauu pauachierte Samen (2), andere schnmtzig weisse Blüten und weisse Samen (3). In Fg wurden Samen einer Pflanze einer jeden der 3 Formen nach Selbstbefruchtung ausgesäet und gaben die folgend gekennzeichneten Nachkommenschaften: bei 1: vier Pflanzen, die der V glichen: 1 Pflanze mit weissen Samen und weissen Blüten, bei 2: Pflanzen mit panachierten (weissen und roten) Blüten. Bei der Samenfarbe war braun panachiert: violett panachiert wie 2 : 3 vertreten, bei 3 : Pflanzen mit panachierten Blüten : Pflanzen mit weissen Blüten wie 1 : 0,5. Eine Übereinstimmung mit Meudelschen Vererbuugsregeln zeigte sich nicht. Wiederholung derselben Bastar- dierung gab andere Xenieu mit teilweise geringerem d Einfluss und anderes Verhalten in den folgenden Generationen. Emerson, R. The inheritance of a recurring somatic Vari- ation in variegated ears of maize.^) (Eesearch Bull. 4 of the Agr. Exp. St. of Nebraska 1913, 34 S., 3 Abb.) De Vries, Correns und Hartley hatten bei verschiedenen Pflanzen Fälle beschrieben, in welchen bei buutblätterigen Pflanzen grüne Teile auftauchten und die Nachkommenschaft einer selbstbefruchteten Blüte solcher sich wie die Nachkommenschaft einer Bastardierung verhielt oder auch, dass Samen- knospen derart variieren, ohne dass in beiden Fällen die Pflanzen doppelt veranlagt gewesen wären. Emerson beschreibt für Mais einen Fall, den er in die gleiche Erscheinungsgruppe einreiht, für welche er als in erster Linie wichtig die spontane Veränderuug einer Anlage an- sieht, während er weniger Gewicht auf den auch stattfindenden, von Gorrens besonders hervorgehobenen spontanen Übergang von Einfach- in Doppelveranlagung legt. Bei Mais fand er spontan rote Färbimg des Perikarps, oft verbunden mit Eotfärbuug von anderen Teilen des Kolbens, schwächer oder stärker in Flecken oder Streifen bis zur vollen Färbung auftreten, meist in einem Kolben, selten so, dass eine Pflanze einen ganzen Kolben mit roter Färbung und einen ganzen Kolben ohne Rotfärbung trug. Rotgefärbte Körner gaben eine Nachkommenschaft, die sich nach Selbstbefruchtung so verhielt, wie eine 1. Generation nach Bastardierung von rotkörnigen mit nicht rotkörnigen Pflanzen. Verf. nimmt an, dass eine Anlage, welche Farbbildung hindert, V, in einer Körperzelle spontan in eine Anlage für Rotfärbung S verwandelt wurde. Die Abkömmlinge dieser Zelle bilden dann rotgefärbte Zellen, die Ge- schlechtszellen, die von ihr abstammen, führen zur Hälfte S, zur Hälfte V. Es liegt dabei die Möglichkeit vor, dass V spontan seine hindernde Wirkung verliert und so S wird oder dass die S-Anlage längere Zeit unwirksam ist. dann spontan wirksam wird oder endlich, dass S neu entsteht. ') Die Vererbuny einer somatischen Variation in mehrfarbig-em Kolben von Mais. Zeitschrift für Pflanzeuzüchtung. Bd. II. 34 510 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung;. Felsiiiger, L. l'ilauzeuzuchtstätteu iu ()steri'eicli. (iU)iiats- het'te für Laiidw. 1913, 16 S.) Zu seiner Ausbildung unteinahni der Verf. eine Studienreise durch Deutschland und besuchte Pflauzenzucht- anstalten und private Züchter. Er berichtet allie Analyse der F.^ und Fg ist schwierig und es kann nui- im allgemeinen gesagt werden, dass eine einzelne Nachkommenschaft im Mittel ihrer F.2-Elternpflanze gleicht. Howard. Malinowski, E. Les hybrides du froment."-*) (Bulletin de l'aca- deiiiie des scieuces de l'racovie 1914. p. 410 — 450, 6 Abb., 8 Tafeln.) Miczyuski hat eine Anzahl von Bastardierungen zwischen Arten des Weizens vorgenommen, von welchen dei' Verf. bei einigen (Triticuni Spelta. var. Duhamidianum '^ Square head. Triticum dicoccum. var. miitii Ulli < Triticum dicdccum. vai'. idcnurum. und Triticum dicoccum X Triticiiiii Milgani die .NacliUiiiiiincnscli;!!! In ■arbeitete. Kr nimmt au. dass Triticum Spelta, var. Duliameliauum. eiue Anlage für Lockerahrig- keit (A) besitzt und dass ihm sowohl die Anlage, welche die dichte Ähre des Square heads (b), als Jene, welche die Breite des Ährchens von Triti<'um vulgare bedingt (c). fehlt. Square head hätte demnach ') UntersHcliunvcn lu-i indischer Baumwolle. ') I'ie Weizenbnstardc. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 515 die Aalag-eformel aBC. lu der 1. CTeneration nach Bastardierung wurde eine Form mit loeiveren Ähren und breiten Ährchen erhalten, in der 2. Gene- ration trat Spaltung ein nach 4 Individuen mit Spelzährenform, 8 Indi- viduen mit Ährenform der 1. Generation, 3 Individuen mit Ährenform des Square head, 1 Individuum mit compactum-Ähre. Erklären lässt sich dieses Verhalten, wenn mau noch annimmt, dass die Anlagen A und C sich abstossen. Es scheint, dass das Vorhandensein von 3 Körnern pro Ährchen bei Triticum vulgare gegen jenes von 2 bei Triticum Spelta auch von mendelnden Anlagen bedingt wird und die Dreikörnigkeit dominiert. Dichtälirigkeit verhält sich innerhalb Triticum dicoccum rezessiv, dagegen gegenüber Triticum vulgare dominierend oder doch prävalierend. Bei den Bastardierungen zwischen Formen von Triticum dicoccum ergab sich bei Korufarbe Spaltung von 15 rot : 1 weiss und 3 rot : 1 weiss, bei Grannen von 3 gi'annenlos : 1 begrannt. bei Behaarung von 3 behaart : 1 unbehaart. Lockerährigkeit trat bei Spaltung nach Bastardierung von Triticum dicoccum-Formen gegenüber Dichtährigkeit, wie sie Square head entspricht, und ganz dichten Ähren, im Verhältnis von 12 : 3 : 1 auf. Pammer, G. Die Organisation der Landesgetreidezüch- tuug in Österreich. (Monatshefte f. Landwirtschaft 1914, S. 105 bis HO, 1 Abb.) 1902 regte der Verf. die Züchtung österreichischer Landsorten nach Anbaugebieten an. Die dann an der k. k. Samen kontrollstation Wien geschaffene Abteilung für Getreidezüchtung, die er leitet, nahm diese Züchtung auf. In Niederösterreich wurde in Hinblick auf das Überwiegen des Mittel- und Kleinbetriebes die Schaffung ver- besserter Extensivsorten ins Auge gefasst und zunächst mit Eoggen- züchtuug begonnen. Es winden dabei geschlechtliche Gemische guter Linien geschaffen. Gelegentlich der Roggeuzüchtimg wurden auch Studien über Formen dieses Getreides gemacht (s. Referat: Journal für Landwirtschaft, 1906) und es wurde bei der Auslese jener Typus berück- sichtigt, welcher in der betreffenden Gegend der vorwiegende, dabei der klimatisch angepassteste ist. Für die übrigen Kronländer, von welchen einige auch züchterische Arbeit an öffentlichen Anstalten aufgenommen haben, regt der Verf. an, dass bei landwirtschaftlichen Versuchs- uud Samenkontrollanstalten, die dem Verbände der landw. Versuchsstationen in Österreich angehören, Abteilungen für Pflanzenzüchtung geschaffen werden. Pieper, H. Über die Erblichkeit der Keimfähigkeit und Lichtempfindlichkeit der Samen von Poa pratensis. (Fühlings landw. Zeitung 1914, S. 362—368.) Ausgangsmaterial waren im Feld- bestand gesammelte einzelne Rispen, die sich in Keimgeschwiudigkeit voneinander deutlich unterschieden. Je eine Anzahl Früchte der ein- zelnen Eispen wurde in Töpfe gebracht, je 6 Pflanzen als Nachkommen- 516 Xeiie Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtuug. Schaft einer Rispe l)elasseii iiud wäluvud d< r ßliite zusainiiieii einge- schlossen. Nur in einem Topf fanden sich Pflanzen mit gleichgerichteter Neigung bezüglich (in diesem Fall geriuger) Keimgeschwindigkeit. Die Fiüclite von diesem Topf wurden, nachdem die Pflanzen sich unter- eiuandei- bestäubt hatten, weiter ausgesät, die Pflanzen zeigten deutliche Vererbung von geringer Keimfähigkeit, starker Lichtempfindlichkeit, ge- riiigci' Keimgeschwindigkeit. Bei der bei Gräsern heiTsclienden Fremd- bestäubung ist es natürlich nicht zu erwarten, dass viele Individuen mit Rücksicht auf die untersuchten und andere Eigenschaften einheitlich ver- anlagt sind und gut vererben. Relander, L. Kinige Beobachtungen über die Produktious- fähigkeit und die Blütezeit der F,-(7eneration einiger Erbsen- kreuzungen. (Arbeiten aus der landwirtschaftlichen Zentralversuchs- station in Finnland, Helsingfors 1914, 26 S., 8 Tafeln.^ Eine aus griiuer Viktoria gesonderte Linie Nr. 111 wurde mit Linien aus anderen Erbseu- sorten (Nr. 100, 65, l'M. 146, 1, 4) bastardiert. Die erste Generation nach Bastardierung wurde gleichzeitig mit einer weiteren Generation der Elter in Töpfen erzogen. Die Produktivität wurdr l)estimmt durcli Krnte- masse im ganzen, an Samen und an Stroh. IdOd-Korngewicht der Samen. Mittelanzahl an hülsentragenden Internodien, an Hülsen. Samen und au Samenanlagen, ^^'enn in einigen Fällen die Produktivität über das Mittel zwischen jener der FAtev hinausging, selbst bedeutend grösser als die eines Elters war, so wird dies vom Verf. nicht als \\'iikung der Heterozygotie betrachtet, sondern als solche anderer Anlagenkombination. Die Blütezeit wurde so dargestellt, dass füi' jeden Tag die prozentischf Zahl der Blüten- knospen, Blüten uiul Hülsen angegeben wurde. Bei der Bastardierung der Linien mit weit auseinanderliegenden Blühzeiten wurde in der 1. Generation nach Bastardierung Mittelstellung gefunden, so wie bei V. Tschermaks Versuchen. Bei der Bastardierung der übrigen Linien zeigte sich ..Vei'spätung" bezw. „Verfrühung" gegenülier den Eiterlinien, wahrscheinlicli ihircli Einwirkung anderer der vereinten Eigenschaften. Schull, S. iiii|ilic:ite genes for cai)suleform in Mursa bnrsa pastoris.') (Zeitsciirift f. iudukt. .\bst;niiinungs- und \"<'n'rlunigs- lelire 1014. Xll, S. it7— 14(i, 5 Alib.) Die l-dnn drr Kaiisrl. w.dche für Bnrsa bursa pastoris kennzeichnend ist uml dreieckigen Umriss zeigt. k;inn von 2 voneinander unabhängig vererbten Anlagen bedingt werden. Fehlen beide, so erscheint die für B. Heegerii kennzeichnende, etwas bauchige Kapsel, die nach unten und ol)en spitz zuläuft. Die 1. Gene- ration nach Bastardierung der beiden Arten gibt Kapseln wie si(> B. b. pastoi'is besitzt, die 2. Generation weist Individuen mit derartigen Kapsein zu solelien mit Kapst In der B. Heegerii wie 15 : 1 auf. ') Uoppclanlasren bi'i Kapsullurui von Bursa Imrsa pa-slori.s. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. 517 Erstere g-abeu selbstbet'ruchtet in der 3. Generation entweder nur In- dividuen mit pastoris-Kapseln oder Individuen mit pastoris-Kapseln zu solchen mit Heegerii-Kapseln wie 15:1 oder solche mit pastoris zu solchen mit Heegerii-Kapseln wie 3:1. Verf. knüpft einige allgemeine Erörterungen an — und deshalb wird diese Arbeit hier referiert — . Er nennt selbständig spaltende Anlagen, welche auch jede für sich ein und dieselbe Eigenschaft hervorbringen können, Doppelanlagen (dupKcate gens). Als Mehrfachanlagen (plural gens) bezeichnet er solche Anlagen, die auch jede für sich eine Eigenschaft bedingen können oder sie so verändern können, dass ihre Eigentümlichkeit noch erhalten bleibt. Doppelanlagen sind demnach ein Sonderfall der Mehrfachanlagen, der Begriff der letzteren ist der weitere. Doppelanlagen nimmt er nur als erwiesen an bei Blatthäutchen bei Hafer, roter Perikarpfarbe bei Weizen, gelber Endospermfarbe bei Mais und Dreiecksforni der Kapsel bei Hunger- blümchen. Das Vorhaudensein von Mehrfachanlagen ist für viele Fälle angenommen, aber nach Ansicht des Verf. nicht in allen diesen Fällen sicher genug bewiesen worden. Er schlägt als Bezeichnung für den Reiz, der durch geschlechtliche Vereinigung verschieden veranlagter Inilividuen in der nächsten Generation hervorgebracht wii'd und jetzt Homozygotie genannt wird, Heterosis vor. Dieser Reiz kann bei quan- titativen Eigenschaften auch in Fg stärkere Variabilität bedingen und scheinbare Spaltung in Fg und der blosse Nachweis einer grösseren Varia- bilität der 2. Generation gegenüber der 1. und der Elter genügt daher nicht zur Annahme von Mehrfachanlagen für quantitative Eigenschaften. Shaw, G. W. The selective improvement of the lima bean.') (California Exp. Stat. Bull. 238, S. 581—590.) Es wird nachgewiesen, dass schon durch Auslese von Samen, besser diuxdi Auslese von Pflanzen, aus dem Feldbestand Zuchten erzielt werden können, die ertragreicher sind als Bestände, die aus der heute üblichen Handelssaat erwachsen (s. auch diese Zeitschrift I, S. 104). Stanek, Vi. Über eine wenig beachtete Fehlerquelle bei der Zuckerbes-timmung nach Clerget. (Zeitschrift für- Zucker- industrie in Böhmen 1914, S. 289 — 298.) Die Polarisation invertierter Lösungen erhöht sich während der nächsten 15 Minuten um kleine Bruchteile der Skalateilung, hält sich erst später konstant. Verf. schlägt daher vor, die Polarisation erst 15 — 30 Minuten nach dem Auffüllen vor- zunehmen und dann eine höhere Inversionskonstante — nach seinen Versuchen 132 ■ 95 (ev. 133) — zu verwenden. Stebler, F. 36. Jahresbericht der Schweizerischen Samen- untersuchungs- und Versuchsanstalt Zürich. (Landw. Jahrbuch der Schweiz 1914. S. 187—210.) Gezüchtet wird bei Getreide mit ') Die Verbesserunj;' der Liiiiabohue durch Auslesezüchtung. 518 yeue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pllanzenziichtnug. 29 Laudwirteu iliiicli Foiiiieiitieiiiuiuo; bei wiederholter einfacher Aus- lese ohue Führuny: von liulividualausleseu. ^lit V2 derartigen Zueilten wurden Anbauversuche eingeleitet. Felderbesichtigung und Untersuchung des Saatgutes werden für die züchtenden Landwirte eingeführt und da- mit die Saatgutverniittiung organisiert. Strauss, H. Dominanz und Rezessivität bei Weizen- bastarden. (luaug.-Dissertation, Göttingen; Kaestner, Göttiugen iMll. 52 S., 1 Tafel.) Aufgabe der Untersuchung war die Feststellung des Verhaltens der Eigenschaften Begraunung, Farbe der .Spelzen und Be- haarung der Spelzen je in der 1. Generation nach Bastardienmg. Zu diesem Zweck wurde zwischen zehn verschiedenen W'eizensorteu bei jeder derselben bei 3 Ähren Bastardierung vorgenoniinen. Das von diesen zehn Sorten verwendete ilaterial kann nicht als solches einer reinen Linie angesprochen werden, kann aber aus dem Grande, mit Rücksicht auf die Kehaiulelten Eigenschaften, für rein gelten, weil es aus dem landw. Versuchsgarten entstammt, in welchem die einzelneu Sorten durch alljährlich vorgenommene Frachtstandwahl erhalten Averden. Die Bestäubung wurde durcli Einbringen reifer Beutel in die geöffneten Blüten (3 in jede Blute) vorgenommen, die Ähren mit kastrierten Blüten wurden gegen Fremdbestäubung mit breitem Bast umwickelt, nach der Bestäubung iu Pergamiiidüteu eingeschlossen. Zur genauen Feststellung der beobachteten Eigenschaften waren sowohl die Pflanzen der 1. Gene- ration nach sämtlichen Bastardierungen, als auch alle Elter gleichzeitig herangezogen worden niul es konnte so Im! den K'tzteren auch wieder ein Urteil über die Keinlieit ihrer \'eranlagung gewonnen werden. Von dem gewöhnlich angenommenen Verhalten der beoliachtetcn Eigenschaften, wonach unbegrannt. braune Spelzeufarbe, Behaarung der Spelzen domi- niereiule Eigenschaften sind, fanden sich mehrfache Abweichungen. Eine Anzahl derselben erklärt sich der ganzen Erscheinung nach durch die Annahme einer nicht gelungenen Bastardierung resp. einer erfolgreichen Selbstbestäubung. Bei Begrannung ergibt sich auch nach Ausscheidung zweifeljiafter Fälle keine Bestätigung des meist angenommenen Befundes der l>(imiiianz von nnliegraiumt. es fand sich überwiegend Mittelstellung zwischen begrannt und unbegrannt mit verschiedenen Abstufungen und deutlichem Hinneigen zu unbegrannt. Daneben trat aber auch voll- ständiges Fehlen der (Trannen auf und in einigen Fällen selbst voll- ständige Begrannung. Insgesamt waren 28t) Pflanzen intermediär. 2'.' un- begrannt. 12 begrannt. Mei Spelzeufarbe waren neben überwiegend braunspelzigeu Individuen (211) aber auch insgesamt 17 weissspelzige vorhanden, die je in der betreffenden Bastardierung neben braunspelzigen auftraten, und \(in den iMaunsiitdzigen waren 45 lichter gefärbt, neigten demnach .Alittelliiidung zu. mit (berwiegen von i)raun. Bei Behaarung traten, neben überwiegend behaarten Pflanzen, in .\ MastardiernuL'en. Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflauzenzüchtung. 519 lieben solchen, je 1 Pflanze, in einer Bastardierung, neben solchen, 2 Pflanzen ohne Behaarung auf. Es werden demnach bei Behaarung und brauner Spelzenfarbe die — nach seinen eigenen Befunden und jenen anderer gemachten — Angaben v. Tschermaks betreffend Prävalenz bestätigt. Bei Granuenlosigkeit sind auch von anderer Seite schon mehrfache Abweichungen festgestellt worden, die gegen ausgesprochene Dominanz derselben sprechen. Strohmer, F., Fallada, 0. und Radlberger, L. Über die Schwan- kungen des Stickstoffgehaltes bei Zuckerrübenwurzeln der- selben Abstammung. (Oster.-Ung. Z. f. Zuckerrübenbau und Landw. 1914, 15 S.) Von drei Samenrüben der Züchtung von Wohanka- Uholicky wurden die an zwei klimatisch voneinander verschiedenen Orten (Gross-Zinkeudorf und Dürnkiut) erbauten Nachkommenschaften auf Stickstoffgehalt untersucht. Innerhalb jeder Nachkommenschaft er- gaben sich erhebliche Schwankungen, welche, so wie in den Unter- suchungen von Andrlik und Urban, eine binominale Verteilungskurve liilden Hessen. Der Einfluss des Standorts überwog jenen der Ab- stammung, die Eüben aus Düinkrut waren allgemein stickstoffhaltiger als jene von Gross-Zinkendorf, ein gleichsinniges Verhalten der Nach- kommenschaften, derart, dass z. B. die Nachkommen von A an beiden Orten am reichsten an Stickstoff gewesen wären, trat nicht deutlich in Erscheinung. Tammes, T. Die Erklärung einer scheinbaren Ausnahme der ileudelscheu Spaltungsregel, (ßecueil des travaux botaniques Neeiiandais Bd. XI, Heft 1, 1914, S. 54—69.) Bei Bastardierung einer weissblühenden, von Vilniorin Andrieux erhaltenen Form des Leines Linum usitatissimum mit einer blaublühenden, aus Ägypten stammenden Form wurden in der 2. Generation blau : weissblüheude Pflanzen zwar im Verhältnis von ungefähr 3 : 1 gefunden, es stellte sich aber dabei ein Zurückbleiben der weissblühenden Pflanzen ein. Eine Erklärung durch verschiedene, in anderen Fällen zutreffende Verhältnisse war hier nicht angebracht. Das Zurückbleiben ist auf geringere Lebensfähigkeit der Vereinigung solcher Geschlechtszellen zurückzufühi'en, welchen die Anlage für die Bildung des blauen Farbstoffes der Blüten fehlt. Diese geringere Lebensfähigkeit äussert sich schon darin, dass sich in der 1. Generation weniger Samen bilden, die weissblüheude Pflanzen liefern und weiter darin, dass die Keimfähigkeit der Samen, die sich zu weiss- blühenden Pflanzen entwickeln, geringer ist. Tornau. Das Zuchtziel in der Zuckerrübenzüchtung. (Deutsche Landwirtschaftl. Presse 1914, Nr. 19, S. 233.) Verf. erblickt das Zucht- ziel in einer massenwüchsigen Eübe, die dann von den Fabriken nach Gewicht und Polarisation abzunehmen wäre. H. Plahn-Appiani. 520 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der PflanzenzüchtuDg. Tournois, J. Ktuiles sur la sexualiti' du lioiiblou.') (Auuales des seiendes naturelles. 9. serie. Botauique 1914. p. 49—191. 23 Abi».. 5 Tafelu.) Auf die iiiclit mit Züchtung euger zusamiueuhängenden Teile dieser Ai'beit ist liier nicht cingeCTiigen worden. Die bei Hoi)feii schon öfters beobachtete ]\lissl)ildung der Einhäusiiikcit tritt nicist in der Weise auf. dass ein männlicher Blutenstand am Knde seiner Äste weibliche ]}liitenstände trägt. Herabsetzung der Verdunstung, allgemeiner alles, was den osmotischen Druck erniedrigt, begünstigt diese almorine Bildung. Viel seltener erscheinen, und zwar bei Steigerung des osmotischen Druckes, als Missbildimg männliche Blüten in weiblichen Blütenständen. Die oft aufgeworfene, meist verneinte Frage der ^Möglichkeit der Bildung par- thenogenctischer Samen wird auch vom Verf. für llo]if('U verneint. l>a- gegen wird nachgewiesen, dass — allerdings samenlose — Früchte bei Hojjfcn durch die Kinwirkung von Pollen des Hanfes und des Japanischen Hopfens gebildet werden können: Parthenokarpie. Das Eindringen des Pollenschlauches in den Embryosack wurde in beiden Fällen beobachtet. Die so gebildeten Embryonen gehen bald zugrunde. Die mehrfach ge- machte Beobachtung, dass nach Befruchtung mit normalem i'ollen von Hopfen die Zapfen grösser und schwerer werden, längere S])indelglieder bilden und gegen die Reife zu leichter die Hüllblätter fallen lassen, wird bestätigt. Wagner, 0. Die deutsch-schwedische Saatzuch taust alt Stapelburg am Harz. (\\'iener landw. Z. 19U. S. 407 und 4()S. 6 Abb.) Beschreibung der Organisation der G. m. b. H.. welche in Deutschlaiul die Vermehrung von in Svalöf gezüchteten Sorten betreibt. und einzelner Sfezüchteter Sorten. 2. BiicIierhespiTchiiHjicn. Einsendung von allen einschlägigen selbständigen Neuerscheinungen an die Redaktion erbeten. Gramer, l'r. P. J. S. (^egevens over de variabiliteit van de in Nederlandsch-Indie verbouvvde koffiesorten. (Grossoktav, viele Tafeln, Verlag von (t. Kolff A- Co.. Batavia 191:1) Die Arbeit fängt mit einer Einführung in das Problem des Rückganges der Kaffee- kiiiliir ;iut .lava an. Die Lösung soll liauptsäddich in der Einführung von neuen Arten und in einer fortiresetzten Selektion bestehen. In einem zweiten Abschnitt wird die Einfiilirung neuer Kaffeearten und die Einrichtung der X'eisurbe zui- Üestimiiuing des jiraktischen Wertes der- selben behandelt. Nachdem in einem folgenden Abschnitt die ver- schiedenen Formen von Variabilität auseinander gesetzt sind, wird die ') Studien illicr die Gcselileclitsverliiiltnisso des Hopfens. Neue Erscheinmigeii auf dem Gebiete der PÜauzenzüehtung. 521 iluktniereude Variabilität au der Haud eiuer Reihe von Beispielen be- handelt und dabei die Aut'nierksamkeit auf die grossen Unterschiede ge- lenkt, die man bei manchen Kaffeearteu zwischen den verschiedenen Bäumen findet, während die partiellen Variationen vou Früchten oder Blättern innerhalb eines Baumes beschränkt sind. lu Kapitel IV werden Beispiele von Korrelationen behandelt. Ver- schiedene Aussäversuche, wobei der Eiufhiss verschiedener Merkmale (Grösse der Samen, absolutes und spezifisches Gewicht usw.) auf das Wachstum der Sämlinge untersucht wird, siud in Kapitel V besprochen. Es wird darauf hingewiesen, dass zumal die Abstammung von kräftigen Samenträgern den Stand der Sämlinge günstig beeinflusst. Ein letzter Abschnitt der ersten Abteilung enthält eine ausführliche Auseinander- setzung der Methode, die bei der Beschreibung der Mutterbäume an- gewandt wurde. Dann werden in fünf weiteren Abteilungen eine Reihe von Kaffeearten, ihre Varietäten und die l)ei diesen beobachteten Variationen beschrieben. Die erste Abteilung behandelt Coffea arabica. Zuerst wird die typische Art beschrieben und es werden von den wichtigsten Merkmalen die Mittelwerte uud die Grenzen, zwischen denen sie variieren, ange- geben. Eine Beschreibung von den Bäumen, die dazu das Material ge- liefert haben, ist hinzugefügt. Danach wird eine Reihe von Varietäten und Unterarten beschrieben; jede ist in derselben Weise behandelt wie die tj'pische Art; eine Besprechung vou Ursprung, Erblichkeit und praktischer Bedeutung wird jedesmal hinzugefügt. l'offea liberica, Coffea Abeokuta und Coffea stenoph3lla werden etwas verschieden behandelt. Zuerst wird je die Herkunft der Art und ihre Einführung auf Java besprochen; dann werden die verschiedeneu Merkmale der vegetativen Teile, Blüteu uud Früchte bearbeitet und dabei besonders die praktisch wichtige Grösse der „Bohnen", Proportion zwischen den Früchten und dem daraus bereiteten Marktprodukt, die Verteilung der Ernte über die Jahreszeiten und der Widerstand gegen Krankheiten ins Auge gefasst. Dann wird eine Reihe von Mutterbäumen beschrieben und es werden Zahlen für die Merkmale mitgeteilt. Die Beobachtungen beziehen sich dabei öfters auf mehrere Jahre. Die Samen von den verschiedenen numerierten Mutterbäumen sind für jeden Baum getrennt zubereitet und verpackt und über die Kaffeeplantagen in den verschiedenen Teilen Javas und der übrigen Inseln von Nieder- ländisch-Indien verteih worden, so dass der Pflanzer hier immer nach- sehen kann, welche Merkmale die Mutterbäurae, von welchen seine Pflanzen herstammen, zeigten. In einem letzten Abschnitt sind dann noch einige Angaben, zumal von praktischer Bedeutung, über Coffea excelsa, (J. Ugandae uud C. con- gensis zusammengestellt. 522 Neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung. Die Arbeit wurde im Oktober 1909 beeiuli^rt. bevor der Autor nach Surinam detachiert wurde, aber erst nach seiner Kückkehr auf -lava herausgegeben. Fremde Untersuchungen, die nach 1909 veröffentlicht wurden, sind daher nicht berücksichtigt. Autoreferat. Wohltmann, F. Führer durch das Winterungs- und Somnie- ruugssortimeut samt den Züchtungen auf der Pflanzenzucht- Station des landw. Instituts der Universität Halle a. S. (1913 und 1914, Verlag des lustituts.) Der gesamte Führer für 1913/14 (Verf. Claus) liegt nunmehr vor. Das "Wintergetreidesortiment unifasst 151, das Sommergetreide 205 Nummern. Ausserdem werden 27 Mais-, li Futterrüben-, 10 Mohrrüben- und li30 Kartoffelsorten angebaut. Die Versuche zur Pfhinzenzüclitung. die auch in dem diesjährigen Führer durch Anmerkiuigeu erläutert werden, sind auf 248 Drillparzelleu und 1282 Parzellen mit Einzelkornaussaat untergebracht. Dem Heft ist ein Lageplau des Versuchsfeldes und der Stationsgebäude beigegeben. Autoreferat. Die Saatzuchtanstalt W'eibullshulm. (Landskiona 1914. Gross- oktav, 32 S., 20 Abb.) Die in den 70er .lahren von Wilfried Wei- bull gegründete Saatbauwirtschaft Weilmllsluilin nahm 1903 Züchtung in Angriff und entwickelte sich seither zu einer sehr beachtenswerten Unternehnuing, die,- ohne eine staatliche Unterstützung zu erhalten, die Konkurrenz mit Svalöf mit Erfolg aufgenommen hat. Die Schrift bringt eine kurze Skizzierung der bei den einzelnen Pflanzen geleisteten Züchtungsarbeiten und Bilder aus dem Züchtungsbetrieb. An der An- stalt wirken neben Kajanus (K.). Heribert Nilssou (X.) und V. Hall- quist (H.) noch mehrere Herreu in den einzelnen Züchtimgsabteilungen. Der Leiter jeder der Zuilitabteilungen beschreibt die Arbeiten, die l)ei den ihm zugewiesenen Pfhuizen — Futterrübe (H.) — Kartoffel (N.) — Runkel-. Kohl- uinl Wasserrübe (K.) — Weizen (K.) — Koggen (N.) — Hafer (X.) — Sechszeilgerste (Berg) — Zweizeilgerste (H.) — Htilsenfruchter (K.) — Klee und Gras (K.) — ausgeführt worden sind. IV. Vereins-Nachrichten. Österreichische Gesellschaft lür Pflanzeiizüchtung. Von tiefer Trauer erfüllt iiiacht die Gesellschaft Mitteilung- vou dem Hinscheideu ihres berateudeu Mitgliedes Dr. hou. c. F. Strohmer. sowie von dem Verluste, deu sie im Krieg durch den Tod von Dr. H. Lang-Hochburg und Prof. G. Bohutinskj-Agram erlitten hat. In das Zuchtbuch der Gesellschaft wurde die Dobrovicer Zucker- rübe der Gesells(;haft für Zuckerrübensamenzucht, G. m. b. H. zu Semt- schitz (Semcic), eingetragen. Einer Anregung des Referenten für das Zuchtbuch folgend zog der Geschäftsführer Herr Güttl zur Zeit der Mobilisierimg an den zu- ständigen Amtsstellen Erkundigungen ein und machte den Mitgliedern in einem Rundschreiben als Ergebnis derselben bekannt, dass während der Zeit des eingeschränkten Bahnverkehrs Saatgut, Sämereien und zur Füllung abgesandte Getreidesäcke so wie die zur Beförderung zuge- lasseneu Approvisionierungsartikel behandelt werden und dass Saatgut von den Militärbehörden nicht requiriert wird. Gesellschaft zur Förderung- deutscher Pflanzenzucht. Am 7. September starb den Heldentod fürs Vaterland Herr Dr. Haus Lang, Hochburg, Vorstand der Grossherzoglich badischeu Saatzuchtanstalt, Hauptmann der Reserve im Landwehr-Inf.-ßeg. 121. Die Pflanzenzucht verliert in dem Dahingeschiedenen einen ihrei' tüch- tigsten und fähigsten Vertreter, unsere Gesellschaft einen durch lange Jahre bewährten, treuen Mitarbeiter, viele unserer Mitglieder einen lieben unvergesslichen Freund. Sein Andenken wird bei uns nie verlöschen. Der Vorstand. L. Kühle. V. Kleine Mitteilungen. Sachliches. Die Züchtung der Baumwolle in Ägypten. Der Weltiiü, den die ägyptische Baumwolle geniesst, ist begründet in der Länge und Feinheit ihrer Faser. Kein Land auf der Welt kann eine bessere Baum- wolle aufweisen als Ägypten und nur eine einzige amerikanische Sorte, die Sea-lslaud, die aber aus klimatischen Gründeu nur auf einem ver- hältnismässig kleinen Bezirk angebaut werden kann, ist ihr gleichwertig. Die übrigen amerikanischen Sorten und vor allem die indischen sind kürzer und rauher in Faser. Zudem ist die natürliche braune Farbe der ägyptischen ein Vorzug, der den weissen, amerikanischen und indischen Sorten nur durch künstliche Färbung verliehen werden kann. Daher kommt es, dass nicht nur England, sondern auch Amerika jährlich grosse Mengen ägyptischer Baumwolle kaufen, die zu den feinsten Stoffen verarbeitet werden. In Deutschland wird die ägyptische Baum- wolle als Makko bezeichnet und es ist bekannt, dass Makkogewebe als die feinsten Baumwollstoffe gelten. Ägypten bringt aber nicht nur braune Rohfaser hervor, sondern auch weisse, wenn auch in geringerer Menge. Zurzeit werden haupt- sächlich drei verschiedene weisse Sorten angebaut, deren feinste als Sakellaridis bezeichnet wird imd sich durch die Länge ihrer Faser und den seidigen Glanz derselben auszeichnet. Von den braunen kommen im Deltagebiet ausser der jetzt am meisten angebauten Assili noch drei weitere Sorten in Betracht. Alle sind durchweg langfaserig, während in Oberägypten wegen der geringen Luftfeuchtigkeit nur eine Sorte, die Aschmuni wächst, deren Faser zwar kürzer ist, aber doch die gesuchte braune Färbung aufweist. Obwohl in Ägypten der Baumwollhandel im grossen erst seit kaum 100 Jahren betrieben wird, sind doch die Baumwollsorten mancherlei Wandlungen unterworfen gewesen. Immer neue Sorten wurden gezüchtet und auf den Markt gebracht, und die alten dadurch völlig verdrängt. Wer weiss, wie lange es noch dauern wird, und auch die zui'zeit besten Sorten werden abgelegt wie ein getragenes Kleid. Dass die alten Sorten so schnell und völlig aus dem Lande verschwinden konnten, liegt daran, Zeitschrift für i'llauzenzüclitung. Bd. 11. 35 52(j Kleine Mitteilungen. dass der Fellache stets seine ganze Ernte samt Samen an die Ent- kernungsanstalten verkauft und für die Aussaat neue Samen einkauft. Dabei nehmen die kleinen Bauern wie auch die Grossgrundbesitzer gern neue Sorten, von denen sie sich höhere Preise versprechen. Wenn aber eine Sorte längere Jahre hindurch augebaut war, ist sie degeneriert. Das koriiiiit daher, dass die verschiedenen Soi-ten nicht rein bleiben, sondern sich unteieiuander bastardieren. Im allgemeinen findet bei der ägyptischen Baumwollpflanze Selbstbefruchtung statt, ein gewisser Pro- zentsatz Blüten wird aber durch Polieustaub aus einer fremden Blut« bestäubt und bringt dann Bastarde hervor, die eine unreine und gewöhn- lich kürzere Faser aufweisen. Am schlimmsteu für solche Bastardierung ist eine wilde Sorte, Hindi genannt, die wie ein l'nkraut iu allen Feldeni in mehr oder weniger grossen Mengen vorkommt. Die- Hindipflanze hat nur sehr kurze, weisse Faser und verdirbt durcli Bastardierung die lang- faserigen Sorten. Der Einfluss der Hintüiiflauze ist in der Praxis sehr schwer zu vermeiden. Die Bastardpflanzen ähneln den guten Sorten, sind sogar höher und kräftiger als diese, so dass der Fellache sich nicht veranlasst sieht, sie auszureissen. Durch Mendelspaltung werden unter den Nachkommen jedenfalls wieder reine Hindipflanzen auftreten, die der Fellache wohl kennt, aber in den weiten Feldern leicht übereieht. Um diese Fragen zu untersuchen, hat Yerf. itii VdHgi'n .Jahre künstliche Bastardierungen vorgenommen; die Bastarde sind in diesem .lahre in Kultur. P^in Teil der Blüten wurde bereits gegen Fremdbestäubung geschützt, einige andere Blüten wurden mit den Eltern])flanzen rückbastardiert. so dass zu hoffen steht, im nächsten Jahr einen Einblick in diese sicher sehr komplizierten Bastardieiungsverhältnisse zu erlangen. Nui- durch systematische Züchtungen auf wissenschaftlicher Grundlage liesse sich dem Degenerieren der guten Sorten entgegentreten. Diese Züchtungen sind aber erst vor wenigen .lahren, vor allem von der ägyptischen Land- wirtschafts-Gesellschaft unter der besonderen Ftireorge ihres Präsidenten, des Prinzen Hussein Pascha Kamel, dann aber auch von der Regierung aufgenommen worden und in Zukunft soll dieser Seite der Wissenschaft - lich-laudwirtsciiaftliclien Betätigung von selten des neugegründeten Land- wirtschaftsministeriunis besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Bisher konnte von znehterischer Tätigkeit überhaupt keine Rede sein. Praktisi'lie Landwirte, meist (iriechen, gingen vom geschäftlichen Stand- punkte aus und suilitiii neue Sorten auf den Markt zu bringen. Mehr durch Zufall als durch systematische Züchtung gelang es dem einen oder anderen, eine oder mehrere Pflanzen mit besondeis guten Eigenschaften zu finden, die dann zum Ausgangsi)unkt einer neuen Sorte wurden, die der Entdecker mit seinem eignen Namen zu benennen pflegte. Daher auch die vielen griechischen iiezeichnungon der ägyptischen Baumwoll- sorten, wie: Voltos, Sakellaridis. .loannovich, l'angalo usw. Bewährte Kleine Mitteilungen. 527 sich die Sorte, so war sie nach wenigen Jahi'en im ganzen Deltagebiet verbreitet, anderenfalls verschwand sie sehr bald vom Markt. Verf. hat in diesem Jahre die Nachkommen einer Reihe von Einzel- pflanzen in Kultur, die besonders gute Eigenschaften zeigten. Durch beständige Selektionen wird es möglich sein, stets einen Stamm mit hochwertigen Eigenschaften zu erhalten, der, wenn sorgfältig vermehrt, in wenigen Jahren genügend Saat für die Bedüi'fnisse des ganzen Landes liefern kann. Juli 1914. Botanisches Laboratorium der Landw. Versxichsstation Bahtim bei Kairo. Dr. Karl Snell. Förderung der Pflanzenzüchtung in Ungarn, Hochzucht- register. Zur Förderung der einheimischen Pflanzenzüchtung und zur Bewahrung gemeinsamer Interessen der Züchter hat im Vorjahre der ungarische Agrikulturverein einen Ausschuss für Pflanzenzüchtung gebildet. Ordentliche Mitglieder dieses Ausschusses können nur praktische Züchter oder theoretische Fachmänner sein, an den Sitzungen können ohne Stimm- recht auch die anderen Mitglieder des Vereins teilnehmen. Seine erste Wanderversammlung hielt dieser Ausschuss unter dem Vorsitz von Güter- inspektor Elemer Szekäes unter lebhafter Teilnahme der Ausschuss- und Vereinsmitglieder (Teilnehmerzahl 52) an der Königl. ung. Pflanzeu- zuchtanstalt in Magyarövär am 19. Jiuii 1. Js. ab. Reichstagsabgeordneter Zoltäu Szilassy, Sekretär des Agrikulturvereines, berichtet, dass die Gründung eines staatlichen Hochzuchtregisters vor seiner Verwirklichung steht. Die den Anforderungen entsprechend gezüchtete Sorten sollen zuerst nur staatlich anerkannt und erst nach Beweis ihres praktischen Anbau- wertes durch breitschichtige Anbauversuche in das Hochzuchtregister eingetragen werden. Die Prüfung des Anbauwertes soll nicht nur durch offizielle Versuche, zu welchen vorwiegend die Staatsdomänen heran- gezogen werden sollen, sondern wie schon eingeführt, auch dadurch er- folgen, dass die Erfahrungen der gezüchteten Samen kaufenden Land- wirte mittelst Fragebogen durch die Pflanzenzuchtanstalt einbezogen und veröffentlicht werden. Es wü'd angestrebt, den Schutz des Gesetzes über Fälschung landwirtschaftlicher Produkte auch auf die Zuchtsorten auszudehnen. Emil Grabner beleuchtete die Frage in seinem Vortrage, und auf dieser Grundlage beschloss der Ausschuss, dass nur die durch Individualauslese, bei Fremdbefruchtern die mit Fortsetzung der Auslese gewonnenen Sorten als „gezüchtete" bezeiclinet werden können. Pro- dukte der Massenauslese u. dgl. werden nicht als gezüchtete betrachtet, ebenso auch nicht die Bastardierungsprodukte, falls diese nach der Bastardierung nicht nach obigen Prinzipien weitergezüchtet worden sind. Mit der Benennung ,.Original" kann nur solches Saatgut bezeichnet werden, welches von dem Züchter selbst oder unter seiner Aufsicht ge- wonnen und in den Handel gebracht wird. Ebenso kann diese Be- 35* 528 Kleine Mitteilungen. nennung bei den Landsorten, wenn sie nicht etwa gezüchtet, nur dann benutzt werden, wenn das Saatgut aus dem bei der betreffenden Land- sorte allgemein anerkannten Anbaugebiet gewonnen worden ist, voraus- gesetzt, dass das Saatgut mit der betreffenden Landsorte identisch ist. Falls das Saatgut nicht von dem Züchter selbst bezw. dessen Vertreter abstammt, sowie auch, falls es nicht in dem Gebiete der beti'effenden Ijandsorte gewonnen worden ist, ist es als „Nachbau" zu bezeichnen, und man kann nur solche Offerte als einwandfrei betrachten, welche es auch angeben, wievielte Absaat des üriginalsaatgutes dieser Nachbau ist. Zum Schlüsse wurde der Antrag von Güterinspektor Ladislaus Baross, dass auf den König!, ung. laiuhv. Akademien statt in den bis- herigen fakultativen Voiträgeu die rihuizeuzüchtung als definitiver Gegenstand vorgetragen wird und das Königl. ung. Ackerbauministerium um eine diesbezügliche Verordnung angesucht werden soll, mit lebhaftem Beifall angenommen. Josef Gyärfas, Vorstand der Königl. ung. Ver- suchsstation für Pflanzenbau, führte einen durch Adjunkten Eugen Hankocz.v konstruierten Apparat für Kleberqualitätsuntersuchung des Weizens vor. Die Versammlung endete mit einer fünfstündigen Be- sichtigung der Einrichtungen imd der Versuchsfelder der Königl. ung. Pflanzenzuchtanstalt, der Königl. ung. Pflanzenversnchsstation und der Königl. ung. landw. Akademie, E. G. Pers(>nalna(liricliteii. •I. S. van der Stok hat die Leitung der für die Züchtung ein- und zweijähriger Kultuqiflanzen zu Huitenzorg auf .lava geschaffenen Pflauzenziichtaiistalt übernommen. P. .1. S. ('ramer die Leitung der da- selbst geschaffenen Pflanzenzuchtanstalt für ausdaueinde Kulturpflanzen. Diiii Geliciiiirat Prof, Dr. F. Wohltmann. Direktor des land- wirtscliattliciien Institutes der Universität Hallf. wurde aus Anlass der 50 Jahrfeier des landwirtschaftlichen Institutes der rote Adlerorden mit Schleife verliehen. Der Pflanzenzüchter F. v. Lochow-Petkus wurde anlässlich der 50 Jahrfeier des landwirtschaftlichen Institutes der Univei-sität Halle von dii- |iliiliis(i|i!iis(lii'ii Kakiiltäl drr Tnivei-sität Halle zum Ehrendoktor ernannt. Die holländische Hfirlisuiii\i'rsit;il in (iniiiingi-n hat gelegentlich der Feier ihres dreihundertjährigen Bestandes den Pflanzenzüchter R. .1. Mansholt-Wesliiolder wegen seiner Verdienste auf drin (-febiete der Pllanzeuzüchtung zum Klirendoktor promoviert. P. ('. van der Wölk, der als Botaniker des Landwirtschafts- dei)arteinents in Buitenzorg tätig war und sich in letzter Zeit mit Unter- snchungen über Variabilität bei Kaffee beschäftigte, hat aus Gesund- Kleine Mitteilungen. 5^0 heitsrücksichten Buitenzorg verlassen und befindet sich in Ai-nlieim in Holland. Regierungsrat Dr. Friedrich Strohmer, Ehrendoktor der Hoch- schule für Bodenkultur, der langjährige Direktor der chemisch-technischen Versuchsanstalt des Zentralvereines für die Rübenzuckerindustrie Öster- reichs und Ungarns, verschied am 6. August in Mals in Tirol. Er war am 23. August 1852 zu Zwickau in Böhmen geboren und trat nach Vollendung seiner Studien 1874 in das Laboratorium des Zentralvereines ein, in dem er bis 1881 und dann wieder — und zwar diesmal als Leiter — von 1887 ab wirkte. Wenn auch die Hauptaufgaben des Ver- storbenen auf dem Gebiete der Chemie lagen, so versäumte er es doch nie, auch der Biologie der Zuckerrübe und Fragen der Kultur dieser Pflanze seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Er trat dabei wiederholt auch in engere Beziehung zur Pflanzenzüchtung und brachte der letzteren in seiner Stellung als Mitglied des Verbandes der landwirtschaftlichen Versuchsstationen und beratendes Mitglied der Österreichischen Gesell- schaft für Pflanzenzüchtimg immer volles Verständnis entgegen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind grösstenteils in „Österr.-ungar. Zeit- schi'ift füi' Zuckerindustrie und Landwirtschaft"' veröffentlicht, viele der- selben, die mit der Landwirtschaft in engerer Beziehung stehen, gemeinsam mit Briem. Der Zentralverein für die Zuckerindustrie verliert an dem Geschiedenen eine wertvolle Kraft; die sich auch weit ausserhalb des Vereines Freunde und Schätzer erworben hat. Dr. K. Snell, der nach dem Abgange Balls die Züchtung der Baumwolle in Ägypten weiterführte, hat sich nach Deutschland zurück- begeben (Essen a. R., Gutenbergstr. 11). Prof. Dr. R. A. Emerson hat die Abteilung für Pflanzenzüchtung an der Cornell-Üniversität zu Ithaka (N.-Y.) übernommen und übersiedelte am 15. August von Lincoln in Nebraska dahin. Prof. E. Freudl-Tetschen-Liebwerd wurde aus Anlass der Er- richtung einer Versuchsanstalt für Pflanzenzüchtung am genannten Ort von der Landesverwaltungskommission die Anerkennung für seine bis- herige Tätigkeit auf dem Gebiete ausgesprochen. Dr. Hans Lang teilte der Redaktion seine leichte Verwundung, die er am 18. August im deutsch-französischen Kriege erhielt, mit, wurde am 4. September neuerlich und schwer verwimdet und verschied am 7. September zu Kolmar. Die Redaktion bringt Nachruf und Bild des viel zu früh Geschiedenen im nächsten Heft. Die Pflanzenztichter Hermann Strube-Schlanstedt und Kammer- herr H. V. Vogelsang-Hovedissen haben im Feldzug das eiserne Ki'euz erworben. An Stelle von v. Frömmel-Eisgrub im letzten Heft ist richtig V. Frimmel zu setzen. Bisher haben ihre Mitarbeit an der Zeitschrift schriftlich zuo:esao:t : ()kononiierat, Pihiuzeuzlichter J. Aciverniauu. Irlbach. — Prof. Dr. M. A kern ine, Agric. Coli. Johoku, Univ. Sapporo. — Assistent F. Alexaiulrovvitsch. Berlin. — (ieheininit Dr. Api)cl. Dahlem. — Prof. Dr. p]. Baiir, Berlin. — Pflanzenziichter R. Bethge, Schackensleben. — Regieruugsrat Dr. .1. Broili, Berlin-Dahlem. — de Caluwe, agrononie de l'etat, Gent, Belgien. — Prof. Dr. (,'. Correns, Münster. — Direktor J. S. Cramer, Java. — Direktor Chas. Davenport, C'old Spring Harbor, N.-Y. — Agronomist H. B. Derr, Washington. — Prof. Dr. E. M. East, Forest Hills. — Prof. Dr. P. Ehrenberg. Göttingen. — Gutsbesitzer Dr. Franck, Oberlimi»iirg. — Prof. Freudl, Tetscheu-Liebwerd. — Dr. F. V. E'rinimel, Eisgrub. — Prof. Dr. Fröhlich. Göttingen. — Prof. Dr. E. Giltay. Wageniugen. — Direktor E. Grabner, Masryar- Ovär. — Prof. Dr. H. Gran, Universität Kristiania. — Ökonomierat Gutsbesitzer G. Heil, Tückelhausen. — Dozent Dr. P. Hill mann. Berlin. — A. Howard, Kaiserl. indischer laudw. Botaniker. Pnsa (Bihar). — Adjunkt B. Jencken, Selektions-Station Charkow. — Saatzuchtloiter B. Kajanus, Landskrona. — Prof. Dr. G. Kawamura. Tokyo, Universität. — Vorstand Prof. Dr. L. Kicssling, Weihenstephan. — Prof. Dr. H. Kraemer, Hohenheim. — Geh. Hofrat Prof. Dr. Kraus. München — Pflanzenzüchter L. Kühle, C^uediinburg. — Staatskonsulent E. Lindhard, Tystofte. — Prof. Dr. Fr. Muth. Oppenheim a. Kh. — Prof. Dr. E. Mit- scherlich, Königsberg. — Dozent H. Xilsson-Ehle. Svalöf. — Zucht- leiter Dr. W. Oetken, Schlanstedt. — Bioiogist Raymond Pearl. Orono. — Zuchtleiter Dr. Plahn-Appiaui, Aschersleben. — Dr. hon. caus. E. V. Proskowetz, Kwassitz. — K. Assessor Dr. Raum, Weihenstephan. — Direktor Dr. R. v. Regel. St. Petersburg. — Prof. Dr. Remy. Poppelsdoi-f. — Dr. Th. Roemer, Bromberg. — Geheimrat Prof. Dr. v. Rüniker, Berlin. — Redcl. N. Salaman, Homestall. — Abteilungsvorstand Prof. Dr. Schander, Broinberg. — Gutsdirektor Schrey vogl, Loosdorf. — Direktor P. Sciiubart, Hernbuig. — Inspektor des laudw. Schulwesens Dr. Si- tensky, Prag. — Abteilungsleiter Dr. Simon, Pflanzenpliysiologische Vei-suchsstation Dresden. Prof. L. H. Smith. Universität von Illinois. Urbana. — Pflaiizenzüchter Amtsrat Sperling, Buhlendorf. — -Agri- culturist in Charge W. Spillmann, Washington. — Direktor AI. v. Stebutt, Saratow. — Regierungsrat Prof. Dr. Steglich, Dresden. — Pflanzenzüchter Kammerherr v. Stiegler, Sobotka. — Piiysiologist W. Stockberger, Washington. — Direktor van der Stok, I^uitenzorg, Java. — Pflanzcnzüchter Gutsliesitzer Fr. Strube, Schlanstedt. — Pflanzenzuclitleiter Dr. Tritschler, Hovodissen. — Prof. Dr. E. V. Tschermak, Wien. — Piiilipi)e de Vilmoriu, Verrieres le Buissons. — Kammorherr H. v. Vogelsang, Hovedissen. — Direktor l'rof. Dr. Wacker, Hohenheim. — Direktor H. J. Webber, Rivei-side, Californien. — Generalsekretär Wagner, Posen. — Hofrat Prof. Dr. Th. v. A\ ein- zierl, Wien. — Privatdozent Dr. Zade. .Jena. Das nächste Heft erscheint im Februar 1915. Druck von Fr. fltoUb*r|. U«r««burg. Die neuesten Saatzucbtgeräte „System Professor K. von Rümker": Handdrillmaschine ein- und zweireihig, Pflanzlochmaschine für Saatzucht. Pr ürun9$= JIpparate TttrSaatzucDtcr. OV Nachstehende Spezialitäten "9^ sind von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft größtenteils als „neu und beachtenswert" anerkannt. Korailt'S '^•'™*''' """l Ährenwage, gleichzeitig Grammwage für 1000 Körner- T^rki»Qii-f'c Tausend- Körner -Zähler mit auswechselbaren Zählplatten für alle IVUlclIil» Körnerarten. Koi'flllt'^ neuester Reichs -Getreideprober mit '/a Liter- Zubehören, zur Begut- -**-"■'■'*"'' ~ achtung kleinster Getreidemengen. T^m»aii'f' e neueste Zeigerwage für Rübenzüchter, zur Sortierung einzelner Rüben XVUlrtlil;» nach Gewicht. TT'ni'Qii+'ö zusammenlegbare Zeigerwage für Kartoffelstärke, ohne Schiebegewicht XVUlctllL » un^ oijue Tabelle arbeitend. Korailt 8 Beutelsieb zur Kontrolle der Zollgröße von Saat- und Speise -Kartoffeln. T/^rv|.}i»|4-'Q neuester Probenzieher-Stock mit schließb. FUhrungsgriff, zur schnellen xvuiaiiij o ^mj zuverlässigen Probe-Entnahme von Düngemittel-, Kleie- u. Getreide- Mustern aus Waggons und Säcken. ILLUSTRIERTE PREIS-LISTEN über obige Spezialartikel gratis und franko. Korailt's verbesserter Schneckentrieur (D. R. P. und Auslandspatente). Selbsttätiger Sortierer für Rundfruclit aller Art. Speziell zur Herstellung von prima Saaterbse, Speiseerbse, Saatwicke, Feldbohne zur Saat, Raps, Rübsen u. dergl. geeignet. Ansichts - Reinigung von Postmustern gratis unter Garantie für gleiche Leistung des Trieurs bei Lieferung. — Ausführliche Prospekte gratis und franko. — Richard Korant, Berlin-Wilmersdorf, ühlandstr. 116. Fabrikation und Vertrieb neuer landwirtschaftlicher Geräte. [3j Tuüoiiette SctolguthersteUung I mit JtebersnpiiTpitli'fheii JteinigungsmoliJuneiif.JTtotoffaetrieb. | (■il r% Trieure Unkrautsamen- ' Ausleser, Mischfrucht - Scheider, Getreide-Sortierer, Lagerhaus-Einrichtungen Reinigungs- Anlagen für Saatzuchtanstalten. Kalker Triearfabrik und Fabrik gelochter Bleche lUaycr ^ Ck, in Köln=Kalk. Zweigfabriken in Dresden-Neustadt und Augsburg-Pfersee. I New York Botanical Garden Libran 3 5185 00258 2441