r ^. T; 'vr.i^'^' W^ .^^ •j?(/? '-r^.-H ^ :'.^ f ,~*%-.-- >/-->../ w. ^K Slfi*- s 5"~7 ^ '-i ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung Prof. Dr. P. Schiefferdecker und R. E. Liesegaiig iii Bonn in Frankfurt a.M. herausgegeben von Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Bcmd 32 (Jahrgang 1915) Mit 28 Textabbildungen und 4 Tafeln LEIPZIG Verlag von S. Hirzel 1915 ^1 0) Alle Rechte vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. I. Abhandlungen. Seite Ambronn, H., Über Stäbchendoppelbrechung im Zelloi'din und in der Gelatine 43 üiettrich, P., Die direkte Färbung von Puraffinschnitten .... 266 .Euescu, I., Ein neues Verfahren zur Darstellung der Knochenhöhlen und der Knochenkanälchen 297 Heidenhain, M., Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung mit Karmin und Azokarmin als Vorfarben 361 HirscliJer, Jan, Über einen Apparat, der als Fixierungsmeliorator und Entwässerungsbeschleuniger wirkt 164 — , — , Über ein Verfahren zur gleichzeitigen Darstellung des Golgi- schen Apparates und der Mitochondrien des Zellenplasraas in differenten Farben 168 Kappers, A. C. U. , Über ein neues, billigeres Gemisch für Wachs- rekonstruktionen 294 Laserstein, Biochemische Gewebsreaktionen mit Triketohydrinden- hydrat 288 Lux, Fr., Ein neues Färbegestell für bakteriologische Präparate . . 401 Mayer, P., Über Beizen und Beizenfarbstoffe 249 Pollak, E., Beitrag zur Färbungstechnik der Neuroglia 137 Pötter, Ed., Über eine neue Modifikation zu den Färbungsmethoden von Gliastrukturen 373 Scheffer, W., Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie mit kurzbrenn weitigen photographischen Objektiven 60 — , — , Beziehungen zwischen numerischer Apertur und Brennweite der Mikroskopobjektive 394 Siedentoi)f, H., Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope bei Hellfeld- und Dunkelfeldbeleuchtung 1 Simons, H., Histologische und chemische Untersuchungen über Chromo- form (Methylformindichromat) als Fixationsmittel 379 1 Id \ ^"^ IV Inhaltsverzeichnis. Seite Stuurman, F. J., Die Herstellung und Färbung von Serienpräparaten der Gehirne kleiner Tiere 152 Tobler-Wolff, G., Zur Methodik der mikroskopischen Pflanzenunter- suchung 129 Walsem, G. C. van, Der Arbeitsraum des Mikroskopikers .... (59 — , — , Über quantitative Angaben in histohjgischen Vorschriften, zu- gleich nachträgliche Bemerkung zu meinem Aufsatz : „Beiträge zur klinisch-morphologischen Hämatotechnik" 144 Wychgram, E., Über zwei allgemein verwendbare Kameramodelle . 160 Zoth, O., Herstellung mikroskopischer Dauerpräparate von Hämo- globinkristallen 139 — , — , Herstellung mikroskopischer Präparate von „kristallisiertem Chlorophyll" (Willstätter) 142 II. Referate. d'Antona, S. , Über die Entstehung der Bindegewebsfasern bei den atherosklerotischen Aortaverdickungen. Beitrag zur normalen Entwicklung des Bindegewebes 101 Asvadourova, N. , Recherches sur la formation de quelques cellules pigmentaires et de pigments 315 Auerbach, F., Das ZEiss-Werk und die Carl Zeiss- Stiftung in Jena 80 Balle witz, E. , Über eigenartige, spiralig strukturierte Spermien mit apyrenem und eupyrenem Kopf bei Insekten 194 — , — , Die chromatischen Organe, Melaniridosoraen in der Haut der Barsche [Perea und Acerina]. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Chromatophoren- Vereinigungen bei Knochenfischen. . . 199 — , — , Über die Erytrophoren und ihre Vereinigungen mit Iridozyten und Melanophoren bei Hemichromis bimaculatus Gill. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Chromatophoren und der Chromato- phorenvereinigungen bei Knochenfischen 316 — , — , Zur Kenntnis der Spermien des Herings 338 Barber, M. A., The pipette method in the Isolation of Single micro- organisms and in the inoculation of substances into living cells 82 Barrington, F. J. F., The variations in the raucin content of the bulbo- urethral glands 416 Baucke, H., Über einige neue mikrographische Beobachtungen beim Kupfer 436 Belaf, R., Protozoenstudien. II 403 Bengen, F., Über die mikroskopische Untersuchung von Mehl und Backwaren, insbesondere über den Nachweis von Kartoftel- bestandteilen 229 Inhaltsverzeichnis. y Seite Berenberg-Goßler, H. V., Über Herkunft und Wesen der sogenannten l)rim;iren Urgeschlechtszellen der Amnioten 112 Bertarelli, E., Zellitsäckchen als Ersatz für Kollodiumsäckchen . . 339 Bertrand, J., Un nouveau procede pour la recherche des mitocbon- dries 319 Beutel, E., Theorie und Praxis der Hornfärbung 317 Bierens de Haan, J. A., Über homogene und heterogene Keimver- schraelzungen bei Echiniden 188 — , — , Über die Entwicklung heterogener Verschmelzungen bei Echi- niden 188 Biondi, G., Über einige eigentümliche systematische postmortale Ver- änderungen der Nervenfasern des Rückenmarkes 218 Böttcher, Ein Verfahren zur Verhütung des Bruches beim Deck- gläschenreinigcn 18G Breßlaxi, E., u. Voß, H. v.. Das Nervensj^stem von Mesostoma Ehren- bergi [Focke] 92 Brodersen, Beobachtungen an der Ossifikationsgrenze des Knorpels. IL Die Färbung frischen Knorpels mit Toluidinblau .... 202 Brück, A. , Die Muskulatur von Anodonta cellensis Schrot. Ein Bei- trag zur Anatomie und Histologie der Muskelfasern .... 191 Biirghause , F. , Kreislauf und Herzschlag bei Pyrosoma giganteum nebst Bemerkungen zum Leuchtvermögen 91 Cajal, S., Eamön y, Estudios sobre la degeneraciön y regeneracion del sistema nervioso. I. Degeneraciön y regeneracion de los nervios 214 — , — , Algunas variaciones fisiolögicas y patolögicas del aparato reti- cular de Golgi 326 Ceni, C, Spermatogenesi aberrante consecutiva a commozione cerebrale 113 Chevallier, P., Die Milz als Organ der Assimilation des Eisens . . 207 Debeyre , A. , Sur la diversite de forme des chondriosomes dans les glandes salivaires 337 Derschau, M. v.. Der Austritt ungelöster Substanz aus dem Zellkerne 345 Dietrich, VV, , Die Metamorphose der freilebenden Süßwasser -Cope- poden. 1. Die Nauplien und das erste Copepodenstadium . . 196 Dubrexiil , G. , Le chondriome et le dispositif de l'activite secretoire uux ditferents Stades du developpement des Clements cellulaires de la lignee connective, descendants du lymphocyte .... 317 Eckardt, E., Beiträge zur Kenntnis der einheimischen Vitrinen . . 190 Eklöf, H., Chondriosomenstudien an den Epithel- und Drüsenzellen des Magen -Darmkanales und den Oesophagus -Drüsenzellen bei Säugetieren 206 Eudell, K., u. Hanemanu, H., Über die optische Orientierung einiger Metallschmelzen 432 Evaus, H. M. , u. Schulemaim, W. , Die vitale Färbung mit sauren Farbstoffen in ihrer Bedeutung für pharmakologische Probleme. Ein Beitrag zur Pharmakologie kolloider Lösungen. Mit einem kolU)id- chemischen Beitrag von F. Wilborn 181 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Feruau, W., Die Niere von Anodonta cellensis Schrot 190 Fiorio, L., Ricerche suUe relazioni morfologiche fra leucociti, globuli rossi e cellule del connettivo . 407 Fischel, A., Über rückläufige Entwiclilung-. 1. Die Rückbildung der transplantierten Augenlinse. 2. Über Umbildung des Haut- epithels bei Urodelenlarven 412 Flesch , M. , Die Entstehung der ersten Lebensvorgänge. Vortrag . 306 Fornet, A., Dauerpräparate von Brot und Mehl D. R. P. a. nach Dr. Fornet 430 Förster, J. , Über die Leuchtorgane und das Nervensystem von Pholas dactylus 192 Fünfstück, M., u. Braun, R., Zur Mikrochemie der Droseraceen . . 429 Galli- Valerie, B, , La methode de Casares-Gil pour la coloration des cils des bacteries 224 Gschwind, C, Systematische Untersuchungen über die Veränderungen der Hj'pophysis in und nach der Gravidität 217 Giemsa, G., Zur Schnellfärbung [Romanowsky- Färbung von Trocken- ausstrichen] . 173 Glaser, W., Die Nerven in den Blutgefäßen des Menschen .... 218 Glocker, R., Interferenz der Röntgenstrahlen und Kristallstruktur . 434 Goldschmidt, R., Die Urtiere. Eine Einführung in die Wissenschaft vom Leben 187 Goriaew, N., Meine Netzteilung für die Zählkammer 184 Gothan, W., Neue Erfolge der Mazerationsmethode in der Paläobotanik 230 — , — , Über die Epidermen einiger Neuropteriden des Karbons . . 341 Greschik, E., Die Entstehung der keratinoiden Schicht im Muskel- magen der Vögel 323 — , — , Histologie des Darmkanals der Saatkrähe [Corvus frugilegus L.] 324 Griesmann, B., Über die fibrilläre Struktur des Sarkolemms . . . 407 Guiliiermond, A. , Recherches sur le chondriome chez les Champi- gnons et les algues 340 Guieysse-Pellissier, A., Caryoanabiose et greife nucleaire .... 410 — , — , Etüde de l'epithelium intestinal de la roussette (Scyllium catu- lus Cuv.). Noyaux, diplosomes, cadres cellulaires et cils, cellules caliciformes 420 Haaneu, W,, Anatomische und histologische Studien an Mesothuria intestinalis 92 Hammar, J. A., Methode, die Menge der Rinde und des Markes der Thymus sowie die Anzahl und Größe der Hassall sehen Körper zahlenmäßig festzustellen, unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse beim Menschen 207 Hanemann, H., Metallographische Untersuchung einiger altkeltischer und antiker Eisenfunde 438 Hartmaun, A., Neue Untersuchungen über den lymphoiden Apparat des Kaninchendarmes lOo Hauschild, M. W., Zellstruktur und Sekretion in den Orbitaldrüsen der Nager. Ein Beitrag zur Lehre von den geformten Proto- plasmagebilden 110 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Haustling, B., Studien über Actinoloba (Metridium) dianthus ... 90 Helly, K. , Weitere Studien über den Fettstoflt'wecbsel der Leber- zellen. II. Fettgehalt und Fettphanerose 330 Hertwig, G., u. Hertwig, P., Kreuzungsversuche an Knochenfischen 114 Herxheimer, K., Über die Darstellung membranartiger Bildungen im menschlichen Gewebe 313 Hörner, F., Beiträge zur Kenntnis des Stauroliths. Mit einem Anhang über eine WÜLPiNGsche automatische Schleifmaschine . . . 350 Hoven, H., Histogenese du testicule des mammiferes 113 Hulisch , M. , Über die Darstellung des Stützgerüstes der Sarkome mittels der Tanninsilbermethode von Achu'CArro- Ranke . . 321 Kaiser, E., Über ein Demonstrationsmikroskop für den mineralogi- schen und petrographischen Unterricht 234 Karsten, G., Über embryonales Wachstum und seine Tagesperiode . 119 Katsiinuma, S. , Zur Frage der Naphtholblauoxydasereaktion des Nervensystems 325 Kindler, Th., Gametophyt und Fruchtansatz bei Ficaria ranunculoides 347 Kiugsbury, B. F., Cytoplasmic fixation 175 Kiyono , K. , Die vitale Karminspeicherung. Ein Beitrag zur Lehre von der vitalen Färbung mit besonderer Berücksichtigung der Zelldiflferenzierungen im entzündeten Gewebe 298 Knack, A. V., Die Untersuchung im künstlichen Dunkelfeld . . . 225 Koch, A., Anatomische Untersuchungen an Psychoda albipennis . . 195 Krasihska, S., Beiträge zur Histologie der Medusen 93 Kraus , E. J. , Das Kolloid der Schilddrüse und Hypophysis des Menschen 210 Krontowski, A., u. Poleff, L,, Über das Auftreten von lipoiden Sub- stanzen in den Gewebskulturen und bei der Autolyse der ent- sprechenden Gewebe 98 Kuc- Staniszewska, A., Zytologische Studien über die HARDERSche Drüse. Zugleich ein Beitrag zur Fettsynthese 212 Kiitchiu, H. L. , Studies on the peripheral nervous System of Am- phioxus 107 Kylin , H. , Die Entwicklungsgeschichte von Griffithsia coraUina (LlGHTF.) Ag 341 Laue, M. v., u. Lingeu , J. St. van der. Experimentelle Unter- suchungen über den DEBYE-Eflfekt 434 Lawrentjew , B., Zur Frage der Morphologie und Verteilung der Nervenendigungen in der weiblichen Urethra 413 Leer, R., Die Sinnesorgane der beiden Flügelpaare von Dytiscus mar- ginalis 309 Legendre, R., Dispositif pour l'examen microscopique des nerfs vivants ^ ayant leurs connexions anatomiques intactes et leur fonctionne- ment normal 222 — , — , Bätonnets intranucleaires des cellules nerveuses 329 Lehmann, O. , Die flüssigen Kristalle des Ammoniumoleats. Ant- wort an Herrn Mlodziejowski 233 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite Lengerken, H. v. , Die Kolbenzellen von Anguilla und Petromyzon 224 Leschke, E., Untersuchungen über die Funktion der Niere .... 108 Lewy, F. H., Beitrag- zur Kenntnis der Lymphwege des Gehirnes [Der Transport in der Lymphe löslicher Substanzen] .... 215 Liesegang, R. E., Die Achate 349 Lindner, Joh., Über den Einfluß günstiger Temperaturen auf ge- frorene Schimmelpilze [Zur Kenntnis der Kälteresistenz von Aspergillus niger] 230 Lissauer, M. , Über pathologische Ver.änderungen der Herzganglien bei experimenteller chronischer Alkoholintoxikation und bei Chloroformnarkose 217 Loele, W., Beitrag zur Morphologie der Phenole bindenden Substanzen der Zelle 182 Löwenfeld, W., u. Jaffe, R. H., Beiträge zur Kenntnis der Langer- HANS sehen Inseln in Pankreas 111 Lundqvist, G., Die Embryosackentwicklung von Pedicularis sceptrum carolinum L 228 Marchaud, R., Les pores des alveoles pulmonaires 325 Martin, F., Zur Entwicklungsgeschichte des polyembryonalen Chal- cidiers Ageniaspis [Encyrtus] fuscicollis Dalm 307 Martynoff, W., Nervenendapparate in der Brustwarze der Frau und bei Säugetierweibchen 106 Matsui, Y., Über die Gitterfasern der Milz unter normalen und patholo- gischen Verhältnissen. Zugleich ein Beitrag zur Frage der Milz- zirkulation 331 Mawas, J., Sur un nouveau procede de eoloration de la graisse dans les tissus et particulierement dans le Systeme nerveux . . . 415 — , — , Granulations lipoides des cellules fixes de la cornee et de cer- taines cellules conjonctives des vertebres 423 Mawas, J. , et Magitot, A., Etüde sur le developpement du corps vitre et de la zonule chez rhooime 424 Mayer, A., Die AUinante. Zugleich eine Antwort auf die Darstellung von GuiLLiERMOND im 32. Bande dieser Berichte p. 282 . . . 430 Mayr, F., Hydropoten an Wasser- und Sumpfpflanzen 119 Meirowsky , E., Studien über die Fortpflanzung von Bakterien, Spirillen und Spirochäten , IIG Metz, C, Okularzählplatte 183 Meves, F., Die Plastochondrien in dem sich teilenden Ei von Ascaris megalocephala 194 Michel, H., Die Unterscheidung zwischen Birma- und Siamrubinen . 235 — , — , Die künstlichen Edelsteine, ihre Erzeugung, ihre Unterscheidung von den natürlichen und ihre Stellung im Handel 350 Mieremet, C. W. G., Über Systemerkrankung und Tumorbildung der blutbereitenden Organe [Zugleich ein Beitrag zur Myelomfrage] 200 Minder, L., Über morphologische und tinktorielle Besonderheiten bei Tnberkelbazillen vom Typus gallinaceus unter speziellen Be- rücksichtigungen der Granula 425 Inlialtsverzeichnis. IX Seite Mita , G. , Physiologische und pathologische yer<äntlerungen der menschlichen Keimdrüse von der fötalen bis zur Pubertcätszeit, mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung 111 Mlodziejowski, A., Beobachtungen über fließende Kristalle des Am- moniumoleats 231 3Iohr, O. L. , Sind die Heterochromosomen wahre Chromosomen? Untersuchungen über ihr Verhalten in der Ovogenese von Lep- tophyes punctatissima 307 Molisch, H., Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. No. 4: Über orga- nische Kalkkugeln und über Kieselkörper bei Capparis . . . 428 Müllendorf, W, v., Die Dispersität der Farbstoffe, ihre Beziehungen zu Ausscheidung und Speicherung in der Niere. Ein Beitrag zur Histophysiologie der Niere 334 Monti, R. , Sur les relations mutuelles entre les Clements dans le Systeme nerveux central des insectes SOG Moraux, R., Recherches sur la morphologie et la fonction glandulaire de l'epithelium de la trompe uterine chez les mammiferes . .419 Mräzek, A., Regenerationsversuche an der tripharyngealen Planaria anophthalma 91 Mügge, O., Zur Kenntnis der Einlagerungen von Eisenerzen in Glimmer und einiger Eigenschaften des Goethit 430 Nathorst, A. G., Paläobotanische Mitteilungen. XI. Zur Kenntnis der Cycadocephalusblüte 230 Naumann, E., Mlkrotekniska Notiser. 1— IV. 34(3 Neal, H, V., The morphology of the eye muscle nerves 201 Neuenstein, H. v., Über den Bau des Zellkerns bei den Algen und seine Bedeutung für ihre Systematik 120 Nicolas, J. , Regaud, C, et Favre, M, , Sur la flne structure des glandes sudoripares de l'homme partlculierement en ce qui concerne les mitochondries et les phenomenes de secretion . 417 Nowak, Jan, Einige Präpariermethoden der ammonitischen Loben- llnlen 121 Oberhoffer, P. , Einige Beobachtungen über die sogenannte Zeilen- struktur 435 Pascher, A. , Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Heft 5 : Chlorophyceae II. Tetrasporales, Protococ- cales, einzellige Gattungen unsicherer Stellung; bearbeitet von E. Lemmermann, J. Brunnthaler und A. Pascher .... 344 Pedaschenko, D., Die Entwicklung der Augenmuskelnerven . . . 105 Perlmaun, A,, Farbmethode der Gruber-Widal- Reaktion .... 339 Plaut, öl.. Mit Fettfarbstoffen gefärbte Terpentinkitte, sowie über die Verwendung von Gelbglyzerin als Holz- und Korkreagens 226 Policard, M. A., La cytogenese du tube urinalre chez l'homme . . 422 Pononiarewa, A., Über den Ursprung der Fettsubstanzen in der Nebennierenrinde 109 Porcelli-Titone, F., Der Mltochondrlaapparat der Geschwulstzellen . 104 Posuer, C, Studien zur Mikroskopie von Mehl und Brot 229 X Inhaltsverzeichnis. Seite Potonie, R., Über die Diathermie einiger Carbon -„Farne" .... 230 Ramlow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Ascoboleen . . 121 Ranson, S. W., The structure of the vagus nerve of rnan as demon- strated by a dift'erential axon stain 106 Rehs, J., Beiträge zur Kenntnis der makroskopischen und mikroskopi- schen Anatomie insbesondere der Topographie des elastischen Gewebes des Pahitum durum der Mammalia 96 Renaut, J,, et Dubreuil, G., Origine conjonctive des cellules muscu- laires lisses des arteres, leur filiation directe avec les cellules connectives mobiles, Stades cytologiques de leur developpement 408 Rinne, F., Beitrag zur optischen Kenntnis der kolloidalen Kieselsäure 433 — , — , Die Kristallwinkelveränderung verwandter Stoffe beim Wechsel der Temperatur 434 Roerdansz , W. , Vereinfachte und zuverlässige Methode der Blut- körperchenzählung 178 Rosenbaum , O. , Über die Struktur der Grundsubstanz des Netz- knorpels 408 Röthig, P., Weitere Erfahrungen über Vital -Scharlach VHI . . . 329 Ruhland, W., Untersuchungen über die Hautdrüsen der Plurabagina- ceen. Ein Beitrag zur Biologie der Halophyten 228 Russelt, D, G. , The eftect of gentian violet on protozoa and on tissues growing in vitro, with especial reference to the nucleus 313 Salkind, J. , Sur quelques structures fines et formes d'activite du thymus des mammiferes 416 Saphier , J. , Über die Herstellung der haltbaren KoUargolpräparate von Spirochäten und Hyphomyceten 225 Scaglione, S., Die Drüsen mit Innensekretion bei der Chloroform- narkose 209 Schirokauer, K. , Neues zur Technik der Blutuntersuchungen [Die Okularzählplatte nach C. Metz] 184 Schmidt, G., Blutgefäßsystem und Mantelhöhle der Weinbergschnecke [Helix pomatia] 404 Schmidt, W., Die Muskulatur von Astacus lluviatilis (Potamobius astacus L.). Ein Beitrag zur Morphologie der Decapoden . . 197 Schütz , G. , u. Wein , L. , Mikroskopischer Nachweis von Kartoffel- stärke im Brot 349 Schwarz, E., Untersuchungen über die elastischen Fasern des Uterus 422 Segawa, 31,, Über die Fettarten der Niere mit besonderer Berück- sichtigung des physiologischen und pathologischen Fettes . . 212 Stange, Praktische Winke für Mikrophotographie 301 Sternberg, H.; Die Nebenniere bei physiologischer (Schwangerschaft-) und artifizieller Hypercholesterinämie 330 Stiasny, G., Studien über die Entwicklung des Balanoglossus clavi- gerus Delle Chiaje. 1. Die Entwicklung der Tornaria . . 187 Szabö, Z., Elektromos melegitödoboz parafinmetszetek kinyujtäsära. Elektrische Wärmeschachtel zur Ausbreitung von Paraffin- schnitten 306 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Tello, J. F., üna variaciön raas de los metodos de la plata para la räpida impregnaciön del tejido conectivo 820 Tei'ui , T. , Condriosomi, idiozoiua e formazioni periidiozomiche nella spermatogenesi degli Antibii 221 Tiskernik, A., Die Plasmaverbindungen bei Moosen 347 Unna, P. G., Zur Chemie der Zelle. VI. Epithelfasern 102 — , — , Die Sauerstofforte und Reduktionsorte. Eine histochemische Studie 302 Unna, P. G., u. Gans, O., Zur Chemie der Zelle. IV. Die Nissl- Körper 198 Vanhötfeu, E., Über Konservierung von Hydra 189 Vitali, G., Di un nuovo organo nervoso di senso nell'orecchio medio degli uccelli. Ulteriore destino dell'organo della prima fessura branchiale 422 Voigt, J., Über die Verteilung und das Schicksal des kolloiden Silbers im Säugetierkörper [III. Mitt.] ' . . . . 95 Vouk, V., Zur Kenntnis der mikrochemischen Chitinreaktion . . . 347 Waelsch, L., Über experimentelle Erzeugung von Epithelwucherungen 317 Walten, A. J., The effect of various tissue extracts upon the growth of adult raammalian cells in vitro 313 Warburg, E., Die Kultur der Gegenwart 171 Wasicky, R., Zur Mikrochemie der Oxymethylanthrachinone und über ein Anthraglykoside spaltendes Enzym im Rhabarber . . . 228 Wassen, A. L., Beobachtungen an Thymuskulturen in vitro . . . 310 Weber, A., Le chondriome des leucocytes polynucleaires du sang du gongyle [Gongylus ocellatus Gmelin] 318 AVeiuschenk, E., Die gesteinsbildenden Mineralien 231 Weisensee , H. , Die Geschlechtsverhältnisse und der Geschlechts- apparat bei Anadonta 405 Wenderowic, E., Der Verlauf der sensiblen, akustischen und mancher anderer Systeme auf Grund eines Falles von Bluterguß in die basalen Hemisphärenabschnitte 220 Werneke, F., Die Pigmentierung der Farbenrassen von Mus mus- culus und ihre Beziehung zur Vererbung 410 West, C, a. Lechmere, A. E. , On chromatin extrusion in poUen mother-cells of Liliuru candidum Linn 428 Winter, H,, Die mikroskopische Untersuchung der Kohle in auffallen- dem Licht 437 Wisselii^gh, C. vau, Über den Nachweis des Gerbstoffs in der Pflanze und über seine physiologische Bedeutung 118 — , — , Über die Anwendung der in der organischen Chemie gebräuch- lichen Reaktionen bei der phytomikrochemischen Untersuchung 341 Woolery , R. , Meiotic divisions in the microspore mothercells of Smilacina racemosa [L.] Desf 428 Die Kultur der Gegenwart, herausgegeb. von P. Hinneberg. III. Teil, 4. Abt., Bd, 1. Allgemeine Biologie 81 Verzeichnis der Mitarbeiter an Band 32. Prof. Dr. H. Ainbronn in Jena. Dr. P. Diettrich in Greiz. Dr. V. Dürrfeld in Brake i. 0. Prof. Dr. I. Enescu in Bukarest. Prof. Dr. Everslieim in Bonn. Prof. Dr. ,M. Heidenhain in Tübingen. Prof. Dr. Jan Hirscbler in Lemberg. Dr. A. Kappers in Amsterdam. Prof. Dr. E. Küster in Bonn. Dr. Laserstein in Berlin. Raph. Ed. Liesegang in Frankfurt a. M. Fritz Lux in Landau. Prof. Dr. P. Mayer in Jena. Dr. E. PoUak in Wien. Ed. Pötter in Jena. Prof. Dr. W. Sclietfer in Berlin- Wilmersdorf. Prof. Dr. P. Schietferdecker in Bonn. Dr. H. Schneider in Bonn. Dr. E. Schoebel z. Zt. in Leipzig. Dr. H. Siedentopf in Jena. H. Simons in Düsseldorf. Dr. F. J. Stuurman in Meerenberg (Holland). Dr. Gertrud Tobler-Wolff in Münster i. W. Dr. G. C. van Walsem in Meerenberg (Holland). Dr. E. Wychgram in Kiel. Prof. Dr. 0. Zoth in Graz. Bandst. Heft 1. [Mitteilung- aus dem Institut für Mikroskopie an der Universität Jena.] Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope bei Hellfeld- und Dunkelfeldbeleuchtung. Von H. Siedentopf, Leiter der Mikroskopabteilung des Zeißwerks in Jena. Hierzu fünf T extabbildungen und drei Tafeln (Tab. I— III). Einleitung. Die Frage nach dem Auflösungsvermögen wird im allgemeinen nach Abbe so beantwortet, daß man angibt, wie sich bei gegebener Wellenlänge des Lichtes und gegebener Apertur des Mikroskopobjek- tives der kleinste Abstand eines Strichgitters berechnet, der noch abgebildet werden kann. Dabei wird angegeben , daß die Grenze nur bei äußerst schiefer Hellfeldbeleuchtung erreicht werden kann und ferner hinzugefügt, daß zwar dieser Abstand noch richtig wieder- gegeben wird , nicht mehr aber weitere Einzelheiten , wie z. B. das Verhältnis von Strichbreite zu Strichabstaud. Damit erhält, man eine Regel für die Grenze des Auflösungs- vermögens, die für ein gegebenes Objeldiv eine bestimmte Beleuchtung und ein Idealgitter von bestimmter Feinheit vorschreibt. Wir wollen nun die Fragestellung nach zwei Richtungen hin erweitern, indem wir erstens untersuchen, wie sich gewisse unrichtig wiedergegebene Bildeinzelheiten verändern , wenn wir bei einem ge- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 1 2 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. gebenen Gitter die Apertur des Objektives und der Beleuchtung ver- ändern und in einem weiteren Abschnitt erörtern, wie sich die Regel über die Grenze des Auflösungsvermögens bei einer besonderen ge- gebenen Beleuchtung ändert, die wir erhalten, wenn wir die Apertur der Beleuchtung über die des Objektives hinaussteigern , also von Hellfeldbeleuchtung zur schiefen Dunkelfeldbeleuchtung übergehen. I. Über kohärente Aperturbereiche im Öffnungsbilde bei Hellfeldbeleuchtung von Kreuzgittern. Ultramikroskopische Bildelemente bei der Abbildung von punktförmigen, linearen und flächenhaften Objekten. Eine jede mikroskopische Abbildung von periodischen Strukturen kann bekannt- lich um so mehr als eine streng richtige Projektion des Objektes aufgefaßt werden , je größer die Abstände ihrer optisch wirksamen Elemente sind. Je kleiner aber diese Abstände werden, um so mehr geht durch Beugung am Objekt an Licht für die Abbildung verloren, so daß durch diesen steigenden Beugungsverlust das Bild immer weniger objektähnlich wird. Hierbei erkennt man unter genügender Okularvergrößeruug das wachsende Auftreten von Bildelementen, die geeignet sind, uns die luterfereuznatur des Bildes zu zeigen. Aus der Fülle der hier möglichen optischen Erscheinungen heben sich diejenigen heraus , die für die Abbildung von solchen isolierten Objekten kennzeichnend sind, welche nach sämtlichen oder nach zwei zueinander senkrechten Richtungen ultramikroskopisch sind und als punktförmige und als lineare Objekte unterschieden werden. Ihre Bilder sind Beugungsscheibchen und gerad- oder krummlinige Beugungsstreifeu , die wir als ultramikroskopische Bildelemente zu- sammenfassen. Doch brauchen wir den BegritF der ultramikroskopischen Abbildung nicht auf das Vorhandensein dieser isolierten Objekte zu beschränken. Wir können auch bei periodischen Strukturen, die einen flächenhaften Komplex regelmäßig angeordneter punktförmiger und linearer Gebilde darstellen , von einem ultramikroskopischen Anteil der Abbildung sprechen, den wir an einem Sonderfall im folgenden erörtern. Kreuzgitter. Wir wollen uns auf eine flächenhafte Anordnung punktförmiger Objekte beschränken, also flächenhafte Punktsysteme untersuchen und als Sonderfall annehmen, daß wir in einer ebenen, undurchsichtigen Schicht vollkommen durchsichtige Löcher haben, die 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 3 so nngeordnet sind , daß ihre Schwerpunkte gleichen Abstand von ihren Nachbarlochern besitzen. Dann müssen diese Schwerpunkte ein System von gleichseitigen Dreiecken bilden. Wir bezeichnen ein solches Objekt als 60" Kreuzgitter, das wir uns künstlich nach dem Vorgange von Abbe dadurch herstellen können, daß wir in zwei auf Glasplatten aufgetragene Silberschichten je mit dem Diamanten ein System äquidistanter gerader Linien ziehen und beide unter 60" ge- kreuzt übereinanderlegen. Dann werden die Kreuzungspimkte der Liniensysteme die verlangte Anordnung durchsichtiger Löcher ergeben, die sämtlich gleichweit von ihren Nachbarlochern abstehen. Beziehungen zum Pleurosigmabilde. Wir wollen uns die Elemente des Kreuzgitters stets so gestellt denken , daß wir von jedem Element eine wagerechte Verbindungslinie zu einem benach- barten ziehen können. Dann sind senkrechte Verbindungslinien be- nachbarter Elemente überhaupt nicht vorhanden. Ein solches Gitter hat eine bestimmte Beziehung zu der Struktur , die wir auf der Kieselschale der Diatomeenart Pleurosigma angulatum beobachten können. Stellen wir eine solche Diatomee so , daß ihre Mittelrippe senkrecht steht , dann zeigt sich unter dem Mikroskop bei gerader Beleuchtung unter Anwendung von Objektiven von genügender Apertur ein System von Punkten, Kreisen oder Sechsecken, die in den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks liegen, wie die Löcher unseres 60" Kreuzgitters. Freilich hört damit die Ähnlichkeit beider Objekte auf. Von den Unterschieden , die sie besitzen, heben wir hervor, daß bei der Diatomee nicht alle Punkte genau unserer geometrischen Forderung entsprechend liegen. Die Anordnung zeigt auf beiden Schalenhälften eine leichte Verdrehung, und eine andere leichte Verdrehung erkennen wir, wenn wir die Enden derselben Schale mit der Mittelpartie ver- gleichen. Bei der Diatomee handelt es sich ferner vermutlich um einen anisotropen Körper, während unser 60" Kreuzgitter durchweg als isotrop vorausgesetzt ist. Auch zeigt die Beobachtung, daß die an der Diatomeenstruktur abgebeugten Strahlenbündel von ungleicher Litensität und teilweise polarisiert sind, während wir bei unserm Kreuz- gitter gleiche Intensität und Fehlen von Polarisation voraussetzen. Ultramikroskopische Löcher. An unserem Idealobjekt wollen wir weiterhin festsetzen, daß die Dimensionen der Löcher ultramikro- skopisch seien, doch soll das gleiche nicht von ihrem Abstand gelten. Wir setzen ausdrücklich fest, daß ihre Abstände noch bei geradem Licht mikroskopisch auflösbar sind. Bezeichnen wnr den Abstand 1* 4 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. mit d^ so würde also d^Vct^ sein, wo unter / die Wellenlänge des angewandten Lichtes und unter a^ die numerische Apertur des Objektives verstanden ist. Diese Definition läßt übrigens erkennen , daß der Begriff des ultramikroskopischen ein relativer ist, abhängig von der Wellenlänge und den Aperturen des Objektives und der Beleuchtung. Es kann also dasselbe Strukturelement für eine andere kürzere Wellenlänge oder für ein anderes stärkeres Objektiv aufhören ultramikroskopisch zu sein, falls nämlich dann d größer als jener Bruch wird. Man könnte nun meinen, daß es nach dem Auseinandergesetzten leicht sei, am Bilde unseres flächenhaften Punktsystems die ultramikro- skopischen Bestandteile zu erkennen. Wir würden erwarten, daß die Löcher als kreisrunde Beugungsscheibchen erscheinen. Dabei könnten wir aus ihrem Aussehen nichts über die eigentliche Gestalt der Löcher aussagen, eben weil ihre Abbildung ultramikroskopisch ist. Dagegen wäre der Abstand, den die Löcher voneinander haben, richtig abgebildet. Allein die Beobachtung zeigt unter gewissen Bedingungen ver- schiedene Abweichungen in dem Aussehen jener Löcher, die geeignet sind, uns zu irrtümlichen Ansichten zu bringen, z. B. daß ihre Dimen- sionen nach der einen oder anderen Seite hin die ultra mikroskopische Grenze überschreiten. Es ist der Zweck des Folgenden, einige wichtige Faktoren auf- zuzählen und ihr Einzel- und Zusammenwirken nachzuweisen, die diese Veränderungen bewirken können. Bei den positiven Beugungsscheibchen, die man im Dunkelfelde erhält , habe ich bereits in einer früheren Mitteilung (9) auf Ver- änderungen in ihrem Aussehen hingewiesen, die man experimentell durch künstliche Blenden erzeugen kann, die man in der Nähe der hinteren Brennebene des Mikroskopobjektives anbringt. Je nach der Gestalt dieser Blenden war das Aussehen der positiven Beugungs- scheibchen ein verschiedenes. Ich beabsichtige im folgenden zu zeigen, wie noch durch andere Ursachen und bei Hellfeldbeleuchtung das Aussehen der Beugungsscheibchen erheblich beeinflußt wird. Denn ähnlich wie reelle Blenden in der hinteren Brennebene des Mikroskop- objektives wirken, wie wir sehen werden, je nach der Größe der Iris-Blendenöff'nung unter dem Kondensor und je nach der Apertur des Objektives statt der ganzen Öffnung des letzteren nur einzelne Bestandteile derselben, die der Zahl, der Größe und der Anordnung nach veränderlich sein können und infolgedessen eine verschiedene Form der Beugungsscheibchen verursachen. 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 5 Wir vereinfachen uns für das Folgende die Betrachtungen, ohne an der Allgemeinheit unserer Ergebnisse Wesentliches einzubüßen, indem wir stets Licht der gleichen Wellenlänge zur Beleuchtung vor- aussetzen. Wir wollen ferner im ersten Teil dieses Abschnittes an- nehmen, daß auch die Avirksame Apertur der Beleuchtung stets die- selbe sei, daß dagegen die numerische Apertur des Objektives ver- schiedene Werte annehmen möge. Wir werden in einen späteren Teil unserer Betrachtung alsdann die umgekehrte Annahme einführen, daß die Apertur des Objektives konstant sei und die numerische Apertur der Beleuchtung variiere. Erst danach ist es möglich, für den allgemeinen Fall beliebiger Apertur der Beleuchtung und des Objektives weitere Folgerungen zu ziehen. Beugungsbilder der Irisblende. Das Kreuzgitter wird einen Teil der beleuchtenden Strahlen durch Beugung nach deren bekannten Gesetzen zerstreuen. Wir erkennen experimentell diese Wirkung, indem wir nach Einstellung des mikroskopischen Bildes das Okular herausnehmen und das Öffnungsbild betrachten. Dieses ist das reelle Bild der Lichtquelle oder der als Lichtquelle wirkenden Eintritts- ötfnung des Mikroskopes, das in der hinteren Brennebene des Objek- tives oder in der Nähe derselben durch das Zusammenwirken von Kon- densor, Objekt und Objektiv entworfen wird. Bei gerader Beleuchtung ist sein Aussehen derartig, daß wir nicht ein einfaches Bild der Lichtquelle beobachten , sondern eine periodische Wiederholung des- selben, die ebenfalls wie ein Kreuzgitter angeordnet ist, nur mit dem Unterschied, daß die Verbindungslinien der Bildpunkte im Offnungs- bilde senkrecht zu den Verbindungslinien der Olfnungen des Kreuz- gitters stehen. Während also bei letzterem in der angenommenen bestimmten Lage die Verbindungslinien von zwei benachbarten senk- recht zur Symmetrieebene des Mikroskopes liegen, werden wir solche Verbindungslinien im Öffnungsbild nicht vorfinden, sondern außer den schräg verlaufenden nur solche, die parallel der Symmetrieebene des Mikroskopes liegen. Wir wollen diese Anordnung der Elemente des Öffnungsbildes als eine polare bezeichnen im Verhältnis zur Anordnung im Objekt, in Anlehnung an einen Sprachgebrauch der Geometrie, durch welchen Dreiecke, deren Seiten zu gegebenen Dreiecken senk- recht stehen, als Polardreiecke bezeichnet werden. Das Auftreten solcher Beugungserscheinungen ist bereits von Fraunhofer untersucht, der auch für Strichgitter, sowohl für gerade wie für schiefe Beleuchtung die Formeln bekannt gab , nach denen sich der Abstand der Beugungsbilder aus der Gitterkonstante , der 6 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Wellenlänge und der Neigung der beleuchtenden Strahlen bestimmt. Diese Formeln wurden auch von Flögel (1) benutzt, um aus den Beugungsbildern, die Diatomeen im Mikroskop ergeben, den Abstand der Streifen auf den Schalen zu berechnen. Es ist Abbes Verdienst, auf eine spezifische Wirkung dieser ab- gebeugten Büschel hingewiesen zu haben, die sie für die Entstehung des mikroskopischen Bildes besitzen. Er zeigte , daß sie nicht, wie mehrfach zerklüftete Strahlenbüschel lediglich eine Vermehrung der Bildhelligkeit gegenüber der Wirkung des unabgebeugten Lichtes verursachen, sondern daß ihre Mitwirkung für die Entstehung des Bildes überhaupt unerläßlich ist, mit anderen Worten, daß das mikro- skopische Bild als Interferenzerscheinung aufzufassen sei , die aus dem Zusammenwirken der Beugungsstrahlen miteinander oder mit den unabgebeugten Lichtstrahlen in der Bildebene hervorgerufen wird. Insbesondere verschwindet das Bild vollkommen, wenn die Beugungs- strahlen durch künstliche Blenden verhindert werden, an der Bild- erzeugung außer den nichtabgebeugten Lichtstrahlen teilzunehmen. Das Auftreten dieser Interferenzwirkung und damit die Bildent- stehung ist aber an ganz bestimmte Bedingungen geknüpft, die diese Beugungsbüschel erfüllen müssen. Es könnte z. B. kein Bild ent- stehen, wenn nur zwei Beugungsbüschel vorhanden wären, die durch irgendeinen Prozeß senkrecht zueinander polarisiert wären, weil senk- recht zueinander polarisiertes Licht nach bekannten Grundgesetzen der Optik interferenzunfähig ist. Sie müssen ferner verschiedene Bilder ergeben, wenn das Licht in den verschiedenen Beugungsbüscheln in verschiedener Phase schwingt, oder von wechselnder Intensität ist, sie müssen aber stets das gleiche und unverschobene Bild ergeben, wenn wir z. B. die Beugungserscheinungen im Oifnungsbilde in ihrer Ebene verschieben. Bei einer Drehung des Öffnungsbildes muß sich auch das Bild im gleichen Sinne und gleichen Betrage drehen. Kohärente Teile der Beugungsbilder. Die wichtigste Be- dingung für das Zusammenwirken der Beugungsbilder zu einem Inter- ferenzeffekt, der ein Bild liefert, ist die Kohärenz der Lichtschwingüngen in den verschiedenen Teilen der in der hinteren Brennebene liegen- den Beugungsbilder der Irisblende, die zusammen wirken sollen. Hierunter versteht man den Schwingungszustand von Strahlen, die von demselben Punkte der Lichtquelle stammen. Wirkt z. B. eine beleuchtete Irisblende unter dem Mikroskop als Lichtquelle , so werden die verschiedenen Teile der Irisöffnung nicht kohärent schwingen und auch das Bild der Irisblende, das das Objektiv, ohne Vorhanden- 32,1. Siedentopf: Über das Auflösung-svermögen der Mikroskope. 7 sein eines Objektes allein als Offnungsbild entwirft, entsendet von seinen einzelnen Stellen Strahlen, die sämtlich inkohärent, also inter- ferenziinfähig sind. Legt man aber ein beugendes Objekt, wie etwa das Kreuzgitter , unter das Mikroskop , so entstehen durch Beugung des Lichtes neue Bilder der Irisblende im Öftuungsbilde. In diesen wiederholten Öffnungsbildern sind alle homologen Stellen in kohären- tem Schwingungszustande, weil die ihnen entsprechenden Lichtstrahlen von demselben Punkte der Lichtquelle herkommen. Wir werden die homologen Punkte zu Gruppen zusammenfassen können, die sämtlich gleiche Orientierung der Lichtpunkte auf den verschiedenen Öffnungsbildern der Iris geben. Da jede Gruppe als Ganzes nur eine verschobene Lage gegenüber den anderen Gruppen zeigt, entwerfen sämtliche Gruppen dasselbe Bild, sie verstärken sich also gegenseitig. Nun zeigt sich aber , wie wir im folgenden eingehender sehen werden, daß sich im allgemeinen nicht alle Punkte des Öffnungsbildes in dieser einfachen Weise zusammeuordnen lassen, sondern es können noch Gruppen übrigbleiben , die nach der Zahl und der Anordnung ihrer leuchtenden Elemente von den anderen Gruppen verschieden sind, die also für sich abweichende Bilder liefern müssen. Das Ge- samtbild wäre also eine Übereiuanderlageruug verschiedener Bilder, je nach der Anzahl der verschiedenartigen Gruppen, die im Öffnungs- bilde auftreten können. Dabei ist zu beachten, daß die Verschiedenartigkeit dieser Bilder nur aus den verschiedenen Gruppen des Öffnungsbildes entspringt, denn das Objekt soll nach der Voraussetzung stets dasselbe bleiben. Das Auftreten derartiger verschiedener Gruppen und verschie- dener sich übereinander lagernder Bilder wird in der praktischen Mikroskopie dadurch bestimmt, daß im allgemeinen keine bestimmten Verhältnisse zwischen der Öffnung der Irisblende unter dem Mikroskop, die die lichtgebende Öffnung vertritt und der numerischen Apertur des Objektives obwalten. Es würde auch gar nicht möglich sein, hier für die praktische Mikroskopie einheitliche Vorschriften bei einem beliebig zusammengesetzten Objekte zu geben, weil jede Strukturfeinheit und Strukturanordnung verschiedene Vorschriften erfordern würde , die sich nicht auf einmal verwirklichen lassen. Wohl aber kann man das in einfachen Fällen, wie z. B. bei dem Kreuzgitter. Homologe Stellen im Öffnungsbild. Es ergibt sich nun vorher die Frage, nach welchem Verfahren die homologen Teile im Öftuungs- bilde aufgefunden werden können. Bei der Beantwortung dieser Frage 8 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. wollen wir im folgenden zunächst eine konstante Öffnung der Irisblende voraussetzen und nur die Apertur des Objektives ändern , dessen Brennweite der einfacheren Übersicht halber konstant bleiben soll. Wir wollen im folgenden Teil der Untersuchung als konstante Öffnung der Irisblende diejenige wählen, die sich ergibt, wenn wir die Forderung aufstellen , daß sich im Öffnungsbilde die sämtlichen Beugnngsbilder der Irisblende berühren sollen. Setzen wir die Ge- stalt der Iris als kreisrund voraus, so erhalten wir bei unserem Kreuz- gitter im Öffnungsbild ein System von Kreisflächen , die sich sämt- lich berühren und so stehen, daß wir außer schrägen Verbindungslinien benachbarter Kreismittelpunkte auch solche finden , die parallel der Symmetrieebene des Mikroskopes liegen. Bei dieser Öffnung der Iris kommt den Strahlen der Beleuch- tung , die vom Rande der Iris ausgehen , eine bestimmte Neigung gegen die Mikroskopachse zu, deren numerische Apertur wir mit a^ bezeichnen wollen. Diese numerische Apertur der Beleuchtung steht nach unserer Annahme in einer einfachen Beziehung zur Struktur- feinheit unseres Objektes und damit zu derjenigen Apertur «« , die im Öffnungsbilde dem Abstände benachbarter Kreismittelpunkte ent- spricht. Es ist aus der Bedingung , daß sich die Kreise berühren sollen, leicht einzusehen, daß «s = 2 au ist, denn cik ist der Halbmessser der sich berührenden Kreise, deren Mittelpunktsabstand gleich ög ist. Das Verfahren nun , nach dem man die homologen Stellen im Öffnungsbikl zu bestimmen hat und das selbstverständlich nicht an dieses besondere Verhältnis von cig und Ok allein gebunden ist, sondern für jedes Verhältnis dieser Größen gilt, besteht im folgenden : Man schlage um alle Kreismittelpunkte im Öffnungsbilde , auch um die außerhalb fallenden , Kreise von demjenigen Durchmesser, der der numerischen Apertur des gerade benutzten Objektives ent- spricht. Nehmen wir der Einfachheit halber die Brennweite des Objek- tives gleich Eins an, so können wir alle Aperturen direkt als Längen in einer solchen Zeichnung abtragen. Wir wollen uns weiter im folgenden auf das zentrale Bild der Iris und den ersten Kranz von sechs benachbarten gleichgroßen Beugungsbildern im Öffnungsbilde beschränken. Eine Erweiterung auf die übrigen Kränze würde uns prinzipiell nichts wesentlich Neues geben ; sie wäre im übrigen genau nach dem gleichen Schema durchzuführen. Farbige Darstellung der kohärenten Teile im Öffnungsbilde bei gleicher Irisöffnung. In Tafel I, Figur 1, sind für sechs ver- 32, 1. Sieden topf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 9 schieden große Aperturen des Objektives jedesmal diese Hilfskonstruk- tionen durchgeführt. Wir erkennen darin eine große Anzalil von Kreis -Zwei-, Drei-, Vier-, Fünf- und Sechs -Ecken, in welche die Voll- kreise der Irisblendenbilder abgeteilt werden. Durch Zuhilfenahme von Farben sind die verschiedenen homologen Stellen derart verdeut- licht, daß rot diejenigen erscheinen, welche siebenfach im Öft'nnngs- bilde auftreten. Die sechsfach vorhandenen sind gelb, die fünffachen grün, die vierfachen blau, die dreifachen violett und die zweifachen grau angelegt. Dabei ist zu beachten, daß die gleichfarbigen Stellen in verschiedenen Gruppierungen auftreten können, von denen jeweilig eine diirch einen tieferen Farbenton besonders herausgehoben ist. So erkennen wir z. B. in c tiefblaue Kreisdreiecke, deren läng- liche Gestalt die Spitze nach oben kehrt. Ihre Schwerpunkte liegen in den Ecken eines Rhombus, dessen lauge Diagonale horizontal liegt. Bei genauerer Betrachtung erkennt man in c noch eine zweite blaue Gruppe von vier homologen Kreisdreiecken, deren Spitze nach unten gerichtet ist und deren lange Diagonale ebenfalls horizontal liegt. Diese Gruppe ist um eine halbe Irisblendenötfnung nach unten gegen die erste verschoben. Außerdem findet man aber noch zweimal zwei Gruppen zu je vier liomologen , hellblau angelegten Kreisdrei- ecken , deren lange Diagonale schräg von links unten nach rechts oben und schräg von rechts unten nach links oben verläuft. Um das Bild c nicht zu verwirren , sind diese Gruppen darin nicht be- sonders hervorgehoben. Dafür findet man im Bilde d eine tiefblaue Gruppe von vier homologen Stellen mit schräg liegender , langer Diagonale zwischen ihren Schwerpunkten und im Bilde e eine andere, deren lange Diagonale zu d symmetrisch schräg geneigt ist. In diesen Bildern sind je die anderen blauen Gruppen nicht besonders kennt- lich gemacht. Wir merken uns hiernach , daß in den Bildern (", d und e die Vierergruppen in je drei Verdrehungen auftreten. Wir werden nachher sehen, daß jede für sich ein anderes Bild vom Ob- jekt erzeugt. Einfacher liegen die Verhältnisse bei den Dreiergruppen , die homologe Stellen darstellen, die nur in der Dreizahl auftreten. Wir finden sie , verdeutlicht durch violette Farbe, als Kreisdreiecke in b und in c. Jeweils ist wieder eine zusammengehörende Gruppe durch einen tiefvioletten Farbenton aus den hellviolett angelegten übrigen besonders herausgehoben. Wir sehen, daß ihre Schwerpunkte in den Ecken gleichseitiger Dreiecke liegen, die immer eine vertikal stehende Seite haben. Die Dreiergruppen kommen nur in einer Lage vor ; 10 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. die verschiedenen gleichzeitig im Öffnungsbild vorhandenen Dreier- gruppen haben nur eine verschobene Lage zueinander, sie sind aber nicht auch , wie die Vierergruppen , gegeneinander verdreht. Die Dreiergruppen können deshalb nur ein typisches Hauptbild liefern, wenn wir von der geringfügigen und später noch zu erläuternden Modifikation absehen, die durch die verschiedene Gestalt der Kreis- dreiecke erzeugt wird. Bei der kleinsten dargestellten Objektivöffnung, die durch den äußeren Kreis in a vorgestellt wird , treten nur Zweiergruppen als homologe Teile der Irisblendenbilder auf. Man überzeugt sich leicht, daß sie in dreimal zwei Gruppen vorhanden sind, von denen je zwei eine gegeneinander verschobene Lage haben, die in drei Verdrehungen auftritt. Die gegeneinander verschobenen Gruppen erzeugen gleiche, die gegeneinander verdrehten Gruppen verschiedene Bilder. Analoge Zweierbilder sind übrigens auch in b vorhanden. Es ist bemerkenswert, daß in den Bildern a und h zur Mittel- partie des zentralen Irisbildes keine homologen Teile der Nebenbilder im Öffnungskreis des Objektives vorhanden sind. Diese weiß gelassenen Stellen können demnach kein Bild erzeugen, sie wirken wie falsches Licht, das die von den Zweier- und Dreiergruppen gelieferten Bilder überstrahlt. Man sollte deshalb besser in diesen Fällen die mittlere Partie der Irisblende durch eine zentrale Blende unwirksam machen, worauf wir später noch zurückkommen werden. Eine große Mannigfaltigkeit der bilderzeugenden Gruppen finden wir im Bilde d. Wir sehen hier außer den bereits erörterten, durch blaue Farbe verdeutlichten Vierergruppen, auch Fünfer-, Sechser- und Siebenergruppen. Die dunkelgrün angelegte Fünfergruppe zeigt Kreis- vierecke , deren spitze Ecke nach links unten weist. Je drei und zwei dieser Kreisvierecke liegen in einer Reihe. Die Fünfergruppen treten je zweimal in drei Verdrehungen auf. Je eine der beiden anderen Verdrehungen ist dunkelgrün in e und /' hervorgehoben. Auch die gelb angelegten Sechsergruppen treten je zweimal in drei Verdrehungen auf, deren Orientierung je einmal in c?, e oder f durch dunkelgelbe Farbe betont ist. Die Siebenergruppe tritt in diesen Bildern je einmal auf (rote Farbe). Überblicken wir vergleichsweise die sechs Bilder der Figur 1, so erkennen wir, daß mit wachsender Öffnung des Objektives immer höhere Gruppen wirksam werden und daß zweitens der Anteil der höheren Gruppen innerhalb der Öffnung immer bedeutender wird, während der Anteil der niederen Gruppen immer kleiner wird und 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope, n sogar zum Verschwinden kommen kann. Im allgemeinen ist aber stets eine mannigfaltige Zusammensetzung der für sich bilderzeugend wirkenden homologen Gruppen , verursacht durch die Abschneidung des Randes der Nebenirisbilder durch den Objektivrand, vorhanden. Deshalb wird das eigentliche Mikroskopbild die Summe von einer größereu Anzahl Teilbilder darstellen, die für jede Verdrehung oder andere Zusammensetzung der Gruppe verschieden ausfallen. Farbige Darstellung der kohärenten Teile bei gleicher Ob- jektivöffnung. Ehe wir aber dem Studium dieser Teilbilder uns zu- wenden, wollen wir noch die Veränderungen besprechen, die auftreten, wenn wir bei konstanter Objektivöftnung die Weite der Kondensor- iris verändern. Wir beschränken uns hierbei auf den Sonderfall der kleinsten ObjektivöfFuung von Figur 1. Wir hatten bisher die Iris- ötfnung so groß gewählt, daß ihre Nebenbilder, die durch Beugung an unserem Präparat entstanden, sich gegenseitig berührten. Ziehen wir die Iris so weit auf, daß keine Teile der Nebenbilder mehr vom Objektiv aufgenommen werden können, so kann aus Mangel an zu- gehörigen homologen Stellen keine Bilderzeugung eintreten. P>st wenn bei weiterer Öffnung die äußersten Zipfel als seclis Kreiszwei- ecke wie bei a in Figur 2 der Tafel I in die Objektivöffnung ein- treten, finden wir in den grau angelegten Teilen je drei Zweier- gruppen in drei Verdrehungen. Zur Verdeutlichung sind übrigens die Ränder der Irisbilder blau gezeichnet. Ein großer Teil der Ob- jektivöfTnung bleibt schwarz, weil er überhaupt kein Licht empfängt. Das innere weiße Kreissechseck vermittelt eine Strahlung, die an der Bilderzeugung nicht teilnimmt, weil hierzu keine homologen Stellen in der ObjektivöfFuung A'orhanden sind. Wir wollen sie als falsches Licht bezeichnen, da sie das Bild lediglich verschleiert. Offnen wir , wie bei h der Figur 2 , die Iris weiter , so über- schneiden die Nebenbilder teilweise das Hauptbild der Iris. Außer den Zweiergruppen treten die Dreiergruppen auf. Der schwarz ge- lassene lichtleere Teil der ObjektivöfFnung ist gegen a verkleinert. Die Größe des falsches Licht vermittelnden zentralen Teils des Haupt- bildes der Iris ist unverändert geblieben. Bei c ist die Iris bereits so weit geöffnet, daß keine lichtleeren Teile in der Objektivöffnung mehr vorhanden sind. Die Helligkeit der Bilder aus den Dreiergruppen ist gestiegen. Schließlich ist bei d die Iris so weit geöffnet, daß ihr Bild gleich der Objektivöffnung geworden ist. Für die Bilderzeugung hat sich gegen vorher nichts geändert, da lediglich die Zuordnung der Elemente 12 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. der Dreiergruppen einfacher geworden ist , oline daß ihre Gesamt- größe sicli geändert hatte. Würden wir die Iris noch weiter öftnen , so würden wir nichts weiter erreichen, als den Anteil des falschen Lichtes zu vermehren, da , wie leicht zu sehen ist , die Elemente des weißen Kernes im Öffnungsbilde durch die auf sie fallenden Außenränder der Iris- nebenbilder gewissermaßen doppelt zählen. Denn auch für diese Teile der Außenränder können keine homologen Teile im Öffnungsbilde vorhanden sein. Regeln für Beseitigung des falschen Lichtes. Es läßt sich leicht die Bedingung dafür aufstellen , daß der Fall vorliegt, daß die zentralen Teile der Iris für die Bilderzeugung unwirksam werden, also durch falsches Licht das durch die Wirkung der Randteile der Iris entstehende Bild verschleiern. Das ist der Fall, wenn die Kreise, die um die Mittelpunkte des ersten Kranzes dem Hauptbilde benach- barter Irisnebenbilder von der Größe der Objektivöffuung geschlagen werden , das Zentrum nicht erreichen , so daß dieses außerhalb der Hilfskreise fällt. In analytischer Fassung können wir dafür auch sagen: Diejenigen Teile der Hellfeldbeleuchtung, deren Apertur kleiner als die Differenz ist, sind für die Abbildung schädlich. Ob die anderen Teile für eine Abbildung förderlich sein können, hängt davon ab, daß die Objektivöffnung groß genug ist, überhaupt Zipfel der Hilfskreise aufzunehmen. Das ist augenscheinlich nicht der Fall, wenn die Objektivapertur kleiner als die Hälfte von (ig ist. Soweit wir die Wirkung kohärenter Aperturbereiche im Öftnungs- bilde in Betracht ziehen, können wir aus vorstehendem beispielsweise für die richtige Beleuchtung von Pleurosignia angulatum, deren Schalenstruktur, wie wir eingangs ausführten, angenähert unserni Ideal- objekt entspricht , folgende Vorschrift ableiten , wenn wir beachten, daß für dieses Objekt bei passender Wellenlänge des Lichtes ungefähr fts = 1 ist. Sie bleibt ungelöst, wenn üq kleiner als 0"5 ist. Liegt aber die Objektivapertur zwischen 0"5 und 1 , so öffne man die Iris, bis ihr Hauptbild die Objektivöffnung gerade erfüllt und lege eine Zentral- blende ein, deren Apertur gleich 1 — a^ ist; z. B. 0*35, wenn wir mit dem Objektiv D von 0"G5 Apertur beobachten. Das entstehende Bild ist dann eine l'bereinanderlagerung von drei Bildern , die den Zweiergruppen und von einem Bilde , das den Dreiergruppen ent- 32,1. Sieden topf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 13 spricht , ferner kommen , wie man leicht aus den Figuren ableitet, noch drei weitere Bilder hinzu, die aus den drei Vierergruppeu ent- stehen, wenn die Objektivapertur größer als üg cos 30^ ist. Wenn die Objektivapertur größer als üg ist, können wir eben- falls eine Beleuchtungsvorschrift aufstellen , natürlich immer , soweit nur die Wirkung der kohärenten Aperturbereiche in Frage kommt. Wir erkennen aus den Bildern d, e und f der Figur 1 sofort, daß lediglich die Siebenergruppe wirksam wird, wenn wir die Iris soweit zuziehen, daß ihre Bilder nur die rot angelegten Felder decken. Dann ist die Apertur der Beleuchtung gleich dem Betrage, um den die Objektivapertur größer als a^ ist, oder in Formelsprache : Ck = <^/o «s. Geübten Mikroskopikern ist schon längst die empfindliche Ab- hängigkeit des Bildes von der Irisöffnung aufgefallen und manche Autoren sind bereits soweit gegangen , bestimmte Vorschriften für die Öffnung anzugeben. Insbesondere sind für das Pleurosigmabild empirische Vorschriften von Nelson (2) u. a. angegeben , die ohne die von uns gegebene Begründung zu kennen, doch schon auf ähnliches hinauskommen , wie wir hier abgeleitet haben. Das Probieren hat also auch hier schon praktische Früchte getragen , wenn wir auch keineswegs in den Einzelheiten jenen empirischen Vorschlägen folgen. Die Zweierbilder. Nachdem wir die Anordnung der kohärenten Aperturbereiche im Öffnungsbild bestimmt haben, ist es von Interesse, die einzelnen Bilder zu untersuchen, die jeder Gruppe und ihrer Lage entsprechen. Ähnlich wie die Gruppen werden wir auch die ihnen entsprechenden Elementarbilder als Zweier-, Dreier- usw. Bilder unterscheiden. Zur mikrophotographischen Aufnahme dieser Elementarbilder wurde die zentrisch gestellte Irisblende soweit geöffnet , daß ihre Beugungsbilder im Öffnungsbilde des Objektives sich berührten. Die Apertur des Objektives wurde so groß gewählt, daß der erste Kranz von sechs Beugungsbildern gerade vom Objektiv voll aufgenommen werden konnte. Dann wurde in der Ebene dieses Öffnungsbildes ein geeigneter Blendenträger befestigt, der mit sieben Löchern ver- sehen war, durch welclie die sieben Bilder der Irisblende ungehindert hindurchtreten konnten. Um nun z. B. das Zweierbild zu erzeugen, wurden fünf Löcher durch Auflegscheiben zugedeckt, so daß nur zwei benachbarte Löcher freiblieben. Selbstverständlich stand der Blendenträger in polarem Azimut zu dem System ultramikroskopischer 14 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Löcher unseres Objektes , d. b. seine Locbmittelpunkte lagen in den Ecken gleichseitiger Dreiecke, die eine vertikale Verbindungslinie be- saßen, wenn, wie wir immer voraussetzen, das Objekt so liegt, daß seine Lochmittelpunkte iu den Ecken gleichseitiger Dreiecke liegen, die eine horizontale Seite haben. Wir wollen , zunächst zur Erzeugung eines Zweierbildes fünf Löcher des äußeren Kranzes abdecken, derart, daß außer dem zentralen Irisbild nur noch eins vom äußeren Kranz zur Wirkung kommen kann. Wir wählen hierzu dasjenige, das im Azimut 60^ liegt, wobei wir festsetzen, daß das Azimut 0^ oben liegt und nach rechts herum, wie im Sinne der Drehung des Uhrzeigers gezählt wird. Das hier- aus entstehende Zweierbild ist ein System von parallelen geraden Linien, die senkrecht zum 60^ Azimut verlaufen. Ein anderes Zweierbild entsteht, wenn wir vom äußeren Kranz nur das nach unten im Azimut 180*^ liegende Irisbild mitwirken lassen. Wir erhalten ein horizontales Streifensystem. Das dritte Zweierbild entsteht, wenn z, B. das äußere mitwirkende Irisbild im Azimut 120*^ liegt. Auf der linken Seite von Figur 3, Tafel II, sind diese drei Zweierbilder mit ihren zugehörigen Öffnungsbildern abgebildet. Es ist leicht zu ersehen, daß jede andere Zweiergruppe eins dieser Bilder liefern muß , da sie höchstens in verschobener, nicht aber in anderer Verdrehung oder in anderem Abstand ihrer Komponenten im Öffnungsbild vorhanden sein kann, solange wir uns auf Gruppen benachbarter Irisbilder beschränken. Das Dreierbild. In derselben Figur finden wir rechts unten das Dreierbild und daneben den Typus der Dreiergruppe. Wir finden statt der Streifen kreisrunde Lichtflecken, sogenannte Beugungs- scheibchen, deren Verbindungslinien so wie die Streifen der Zweier- bilder liegen. Es sei bemerkt, daß diese Bilder aus mikrophoto- graphischeu Aufnahmen zusammengestellt sind, bei denen so exponiert wurde , daß das Zentrum der Beugungsscheibchen richtig belichtet wurde. Etwa vorhandene Nebenerscheinungen an den Beugungs- scheibchen sind daher in diesen und den anderen Bildern nicht mit wiedergegeben. Das Siebenerbild. Eine große Ähnlichkeit besitzt das Siebener- bild, das wir auf der rechten Seite der Figur 3 über dem Dreier- bild finden. Der Rand der kreisförmigen Beugungsscheibchen er- scheint aber schärfer begrenzt und ihr Durchmesser kleiner. Die Sechserbilder. Zur Ergänzung haben wir rechts oben in der Figur 3 ein Sechserbild angefügt, das bei der vorausgesetzten 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 15 Hellfeldbeleuchtung nicht auftreten kann , sondern das einer so- genannten geraden Dunkelfeldbeleuchtung entspricht. Es gehört da- her streng genommen nicht in die Betrachtungen dieses Abschnitts. Es illustriert aber besser als alle anderen Bilder die Interferenz- natur der Abbildung, weil die sekundären Interferenzerscheinungen an den Beugungsscheiljchen viel lichtstärker und mannigfaltiger im Dunkelfeld zu sehen sind. Der Durchmesser der Beugungsscheibchen ist größer als im Dreierbild. Sie sind ferner von einem verhältnis- mäßig scharf ausgeprägten schwarzen Ring umgeben und besonders auffällig ist, daß ihre Zwischenräume nicht schwarz erscheinen, wie in allen andern Bildern , sondern etwa s aufgehellt, wenn auch nicht so hell, wie das Zentrum der Scheibchen. Die Fünferbilder. In einer weiteren Figur 4 , auf Tafel II, haben wir die Fünfer- und die Sechserbilder vereinigt. Die drei unter- einander auf der linken Seite der Figur liegenden Fünferbilder zeigen eine eigentümliche elliptische Verlängerung der Beugungsscheibchen, die jedesmal senkrecht zur Verbindungslinie der unwirksamen Iris- bilder steht. Durch einen Expositionsfehler erscheinen in einem dieser Bilder die Beugungsscheibchen zu klein. Eine dazu polare Verlängerung zeigen die Beugungsscheibchen der Sechserbilder , die auf der rechten Seite derselben Figur dar- gestellt sind. Die lange Achse der Ellipse liegt im gleichen Azimut, wie das unwirksame Irisbild. Die Viererbilder. Die gleiche zum Fünferbild polare Ver- längerung tretfen wir in den Beugungsscheibchen des Viererbildes Figur 5, auf Tafel II. Sie liegt im gleichen Azimut, wie das mittlere der drei benachbarten unwirksamen Irisbilder, oder anders aus- gedrückt , parallel zur kurzen Diagonale der Vierergruppe. Es ist bemerkenswert , daß die Bildelemente des Viererbildes größer als die des Fünfer- und Sechserbildes sind. Natürlich hängen Einzelheiten, die sich an den Beugungsscheib- chen beobachten lassen, noch von der Gestalt der Irisbilder ab. Sie wachsen z. B. bei gleichzeitig abnehmender Lichtstärke bei kleinerer Öffnung der Iris. Dabei werden ihre Umrisse unschärfer. Ihre typische Verlängerung wird aber dadurch nicht beeinflußt, ebenso nicht , wenn wir statt kreisrunder Form eine dreieckige der Iris- öffnung wählen , wie es an einem Nebenbild der gleichen Figur er- läutert ist. Zusammenfassung. Die vorstehende Prüfung hat uns an der Hand eines einfachen Beispiels mit den verwickelten Verhältnissen 16 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. bekannt gemacht, die bei der mikroskopischen Bilderzeugung bereits auftreten, wenn wir uns auf die Untersuchung der kohärenten Teile der Öffnungsbildes beschränken. Doch gibt sie eine schwache Vorstellung von der schier un- erschöpflichen Fülle der Formen, unter denen die ultramikroskopischen Bildelemente auch in flächenhaften Objekten in die Erscheinung treten können , wenn wir auch die Veränderungen in unsere Prüfung ein- beziehen würden, die die Variation anderer Eigenschaften der Beugungs- büschel, der Intensität, Phasenverzögerung, Polarisation, der Beeinfluß- barkeit durch das Material des Objektes u. a. m. zu verursachen vermögen und die wir absichtlich in unserer Betrachtung ausschieden. In besonderer Gestalt trat uns die den Mikroskopiker in erster Linie interessierende Frage nach der Beeinflussung des Auflösungs- vermögens entgegen. Wir erkannten den Einfluß des falschen Lichtes und seine Vermeidung und sahen die allerersten Stadien der Ent- wicklung der ultramikroskopischen Bildelemente, die sich erst bei sehr hoher Gruppenzalil der kohärenten Öflhungsteile dem Idealbild der getreuen Abbildung asymptotisch zu nähern vermag. In einfacher Gestalt fanden wir die Bedingung für das erste Auftreten einer so- genannten Abbildung , die aber nur deshalb die durchaus bekannte Form beibehielt, weil wir uns auf die Fälle der Hellfeldbeleuchtung bisher beschränkten. Es ergeben sich aber merkwürdige Ergänzungen zu den be- kannten Regeln über das Auflösungsvermögen , wenn wir diese Be- schränkung nunmehr fallen lassen und uns der Untersuchung des Einflusses der über die Apertur des Objektives hinaus gesteigerten Beleuchtung, der schiefen Dunkelfeldbeleuchtung, im folgenden Ab- schnitt zuwenden. II. Über das Auf lösimgsvermögen bei Dunkelfeltlbeleuclitung von StrichgitterD. Vergleich mit der Hellfeldbeleuchtung. Bekanntlich ent- wickeln die Mikroskopobjektive ihr höchstes Auflösungsvermögen, wenn die Lichtstrahlen unter äußerster Schiefe durch die Randzoue der Linsen treten. Dann können bei den feinsten, noch auflösbaren periodischen Strukturen abgebeugte Lichtstrahlen gegenüberliegende Stellen der Randzone passieren , wobei der Winkel zwischen den in das Objektiv tretenden unabgebeugten und abgebeugten Lichtstrahlen den größten Wert erreicht, der sich verwirklichen läßt. 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 17 Bei Dimkelfeldbeleiichtung entfällt die Mitwirkung des unab- gebeugten Anteils der beleuchtenden Strahlen an der Bilderzeugung. Dafür treten die nächsten Beugungsbüschel ein, die von der periodi- schen Struktur entsandt werden. Es ist aber von vornherein klar, daß jenes Maximum auch von den in das Objektiv eintretenden ab- gebeugten Lichtstrahlen nicht wird überschritten werden k(3nnen. Zwar kann an sich der Winkel zwischen zwei vom Objekt ausgehen- den benachbarten Beugungsbüscheln größer ausfallen. Dann kann aber nur eins von ihnen in das Objektiv eindringen, wobei nach den Grundregeln der Abbe sehen Theorie der mikroskopischen Bilderzeugung eine Abbildung nicht mehr zustande kommt. Wir ziehen hieraus den Schluß, daß für ein gegebenes Objektiv bei gegebener Wellenlänge des beleuchtenden Lichtes das Auflösungs- vermögen im Dunkelfeld niemals größer als das bei äußerst schiefer Hellfeldbeleuchtung erreichbare sein kann. Mit dieser negativen Aussage ist nun das in der Überschrift zu diesem Abschnitt angegebene Thema durchaus nicht erledigt. Wir werden den Nachweis erbringen, daß nur in Ausnahmefällen bei Dunkel- feldbeleuchtung das volle Auflösungsvermögen der Objektive erreicht wird und daß in der Regel eine erhebliche Verminderung des Auf- lösungsvermögens vorhanden ist. Wir werden zweitens mit merk- würdigen UnStetigkeiten im Auflösungsvermögen bekannt werden, die lediglich der Dunkelfeldbeleuchtung eigentümlich sind. Striohgitter. Wir wollen im folgenden nur solche regelmäßigen periodischen Strukturen betrachten, die aus geraden Strichen mit gleichem Abstand bestehen, also sogenannte Gitter. Wir sehen dabei von den Eigenschaften des Materials ab und nehmen fernerhin an, daß Phasenverzögerungen durch das Gitter nicht eintreten. Für die allgemeine Frage der Auflösbarkeit ist diese Einschränkung nicht von Belang und auch nicht die weitere, daß wir nur einseitig schiefe Dunkelfeldbeleuchtung annehmen, deren Azimut senkrecht zu den Gitterstrichen liegt. Wir nehmen ferner wieder an, daß die Ebene der Gitterstriche zur Mikroskopachse senkrecht liegt und daß mit einfarbigem Licht von der Wellenlänge l beleuchtet werde. Unter diesen Umständen werden von dem Gitter vereinzelte ab- gebeugte Lichtbüschel ausgehen, die wir zur Unterscheidung mit Ordnungszahlen versehen, derart, daß wir den unabgebeugten Teil des beleuchtenden Büschels mit dem Index 0 kennzeichnen und die von ihm aus nach der Seite des Objektives zu liegenden abgebeugteu Strahlenbüschel der Fteihe nach mit 1 , 2,3 usw. beziffern. Ein Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 2 18 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Teil dieser Beugungsbüschel wird in der hinteren Brennebene des Objektives oder in deren Nähe reelle Bilder der Eintrittsöffnung ent- werfen , die in einer zu den Gitterstrichen senkrecht verlaufenden geraden Linie liegen und gleiche Abstände voneinander haben. Wenn wir uns der Grenze des Auflösungsvermögens des Ob- jektives nähern , werden nur noch zwei von diesen in der hinteren Brennebene erscheinen , deren Ordnungszahl wir aus der folgenden Betrachtung leicht bestimmen können. Bestimmung der Ordnungszahlen der Beugungsbüschel. Zu diesem Zweck tragen wir wie in Figur 6 auf einer geraden Linie in beliebiger Einheit eine Strecke MD ab, welche die numerische Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung au mißt. Dabei stelle der Punkt M die Mitte der Objektivöffnung in der hinteren Brennebene vor. Denken wir uns letztere über den Blendenrand nach außen genügend erweitert, so würde in ihr die Spur des beleuchtenden Lichtbüschels bei D liegen. Ferner tragen wir von M aus nach rechts hin bis R und nach links hin bis L je die numerische Apertur des Objektives cio ab. Die Li- dizes /»' und o sollen daran erinnern, daß es sich um die wirksamen Aperturen von Kondensor und Objektiv handelt. Damit nun ein ge- gebenes Gitter aufgelöst wird , ist erforderlich , daß innerhalb der Strecke L R mindestens zwei Beugungsbüschel entfallen. Von diesen bezeichnen wir mit der Ordnungszahl )i — 1 dasjenige, welches bei /5, also näher an D^ und mit 'ti das andere, welches bei a, also ent- fernter von D liegt. Bezeichnen wir weiter den Abstand « ,i mit .r, so muß nach den Regeln der Beugungstheorie die Strecke 7<1j ^= nx und die Strecke Jd = {n — l)x sein. Nur dann werden die Punkte a und ß innerhalb der durch 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 19 die Strecke LK vorgestellten Objektivöftnung fallen, wenn die Strecke und die Strecke ist. Setzen wir fest , daß wir alle Strecken in ihrem absoluten Be- trage rechnen wollen, so gilt RTD = ük — «0 und TD = (ik -j- «0- Demnach erhalten wir schließlich die beiden Ungleichungen 1) 71X ^ ük + «0 ) (V — 1) X '^ ük «0 7 die wir in die eine Form '^ n — 1 = ■ = n zusammenfassen können, der wir auch die Gestalt 3) n (cik — üq) ^ (w — 1) {ük + «o) geben können, aus welcher eine leichte Umstellung 4) ük < (2 n — 1) ÜQ ergibt. Wir wollen nun stets für n die kleinste ganze Zahl wählen, die diese Ungleichung erfüllt. Alsdann muß diese durch eine um Eins verminderte Zahl nicht mehr erfüllt sein. Wir können demnach die Apertur der Beleuchtung in die Grenzen 5) {271 — 3) «0 ^ aic £ {2n — 1) a^ einschließen, woraus sich die Ordnungszahl w des Beugungsbüschels bestimmt, das bei gegebener Apertur der Beleuchtung a^ und ge- gebener Apertur des Objektives a^ zusammen mit dem 7i — 1**° Beugungsbüschel die Dunkelfeldabbildung noch vermitteln kann. 20 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Bedingungen für volles Auflösungsvermögen. Für den Fall, daß die beiden zusammenwirkenden Beugungsbüschel die gegenüber- liegenden Ränder des Objektives gerade noch passieren, wir also das geometrisch höchst mögliche Auflösungsvermögen des Objektives aus- nutzen, fällt in Figur 6 der Punkt a mit L und der Punkt ß mit R zusammen und die obigen Ungleichungen werden zu Gleichungen, die uns gestatten, den folgenden Satz auszusprechen : Nur dann ivird im DunkelfeJd das volle Auflösungsvermögen der Objekt ire erreicht, das sie bei äußerst schiefer Hellfeldbeleuch- tung besitzen, ivenn die numerische Apertur der Beleuchtujig ein ganzxahliges Vielfaches der numerischen Apertur des Objektives ist. Das Bild der feinsten hiermit noch auflösbaren periodischen Struktur wird durch das Zusammenwirken des n^^^ mit dem [n — i)ten ßeugungsbüschel erzeugt , wobei sich die Ordnungszahl u aus der Gleichung 6) cik = (2 n — 1) «0 bestimmt. Da ferner im Dunkelfeld )i — 1 nicht kleiner als Eins sein kann , muß n mindestens gleich Zwei sein. Das gibt folgende Ergänzung zu obigem Satz , die für sich allein schon früher von Gross (4) angegeben ist. Es muß die numerische Apertur der Be- leuchtung mindestens dreimal so groß wie die Apertur des Objektives sein, wenn dessen Auflösungsvermögen auch im Dunkelfeld noch voll ausgenutzt werden soll. Wenn wir die Dunkelfeldbeleuchtung z. B. mit dem Paraboloid- kondensor verwirklichen, dessen wirksame numerische Apertur etwa zwischen 1*05 und 1"33 liegen möge, so werden wir bei den meisten Objektiven, deren Apertur den Wert 1-33:3 =0*44 nicht über- steigt, ihr volles Auflösungsvermögen auch im Dunkelfeld ausnützen können. Denn wir könuen im allgemeinen ein ganzzahliges Viel- faches solcher Aperturen angeben, das in- dem Aperturintervall des Paraboloidkondensors liegt. Aber nicht bei allen Aperturen , die unter 0'44 liegen, ist das der Fall. Man kann zunächst durch Division der beiden Grenz- aperturen des Paraboloidkondensors durch 2n — 1 die Aperturen- bereiche von Mikroskopobjektiven angeben, die für dieselbe Ordnungs- zahl n eine volle Ausnutzung des Auflösungsvermögens auch bei Dunkelfeldbeleuchtung mit dem Paraboloidkondensor geben, wie aus folgender Tabelle näher ersichtlich ist : 32,1. öiedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 21 «0 n n — 1 0-081— 0-102 7 6 0 095—0-121 6 5 0-116-0148 5 4 0-150-0190 4 3 0-210— 0-266 3 2 0-350- 0-443 2 1 Aperturbereiche, die auch im Dunkelfeld bei Verwendung des Paraboloidkondensors voll ausgenutzt werden können. Aus der Tabelle entnehmen wir z. B. , daß Objektive , deren Aperturen in dem Intervall 0*081 — 0-102 liegen, ihr volles Auf lösungs- vermögen entwickeln können, wobei die Abbildung der feinsten von ihnen noch auflösbaren Strukturen durch das Zusammenwirken des yten yjj(j jjgg ßten Bcugungsbüschels zustande kommt. Wir entnehmen ferner der Tabelle die niederste Ordnungsziffer n — 1 der Beugungsbüschel, die in dem betreffenden Aperturintervall bei der Bilderzeugung von regelmäßigen periodischen Strukturen mit zur Geltung kommen. Die Tabelle macht uns des weiteren auf die Merkwürdigkeit aufmerksam , daß wir drei Lücken in den Aperturbereichen haben, in denen eine volle Ausnützung der Objektivaperturen nicht zustande kommen kann. Diese Lücken liegen in den Intervallen von 0-148 bis 0-150, ferner von 0*190 bis 0*210 und schließlich von 0*266 bis 0*350. In diesen Intervallen kann zwar das n — 1 *® Beugungs- büschel eintreten, nicht aber mehr das /?'^, trotz des relativ breiten Bereiches von Aperturen, die uns die Dunkelfeldbeleuchtung mit dem Paraboloidkondensor zur Verfügung stellt. Diese in die Lücken fallenden Aperturbereiche teilen die Eigen- schaft aller der Objektive , deren Apertur größer als 0*443 ist, die im Dunkelfeld ihr volles Auflösungsvermögen nicht entwickeln können. Beschränkung des Auflösungsvermögens. Über das Maß dieser Beschränkung unterrichten uns die folgenden Betrachtungen. Wir nehmen an , daß die Dunkelfeldbeleuchtung unter der Apertur a^ an der einen Seite des Objektives vorbeigehe, während das n*^® Beugungsbüschel auf der anderen Seite der Mikroskopachse in das Objektiv eindringe, aber so, daß es den Rand des Objektives berührt. Dann wird 22 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. 7) nx = ük-}- a, 0» also der größtmögliche Abstand zweier Beugungsbüscliel , die noch in das Objektiv eindringen sollen 8) ^=«^ + «0 ti Bei schiefster Hellfeldbeleuchtung würden wir dafür den doppelten Wert der Apertur des Objektives, also 2«q erhalten. Denken wir uns jetzt ein anderes Objektiv von der Apertur 9) ^ = ^^^, so würden wir bei diesem als Maximalabstand der Beugungsbüschel bei schiefer Hellfeldbeleuchtung den Wert (ik -f- «0 n erhalten. Wir können daraus den folgenden Satz ableiten : Bei Dunkelfeldbeleuchtung von der Apertur ajc ist für ein ge- gebenes Objektiv von der Apertur a^ das Auflösungsvermögen gleich dem Auflösungsvermögen bei schiefer Hellfeldbeleuchtung eines an- deren Objektives, dessen Apertur «fc -f a,. 2n ist, wo sich n aus der Ungleichung (2>i— .-}) «0 <: ttk £ (2n— 1) «0 bestimmt. Um den Betrag der Differenz zwischen a^ und A wird also das Auflösungsvermögen im Dunkelfeld erniedrigt. Diese Differenz be- rechnet sich leicht zu 10) A = »o-^ = '-^"-;',;°-"'- Aus der Gleichung 10) ersehen wir zunächst die uns schon bekannte Tatsache, daß A = 0 wird, wenn ük = (2n — 1) «„ ist. In den anderen Fällen wird die Verminderung des Auflösungsvermögens um so geringer, je höher die geringste Ordnungszahl n — 1 des an der Bilderzeugung mitwirkenden Beugungsbüschels ist. Da nun ii mit ab- nehmender Apertur wächst, können wir auch sagen, daß die schwäch- 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 23 sten Objektive die geringste und die stärksten Objektive die größte Verminderung des Auflösungsvermögens zeigen müssen. Der in der Praxis häufig vorkommende Fall der Benutzung eines Paraboloidkondensors mit Objektiven, deren wirksame Apertur auf etwa 0*85 abgeblendet ist, hat demnach eine Verminderung um (2n — 1)0-85 — 1-33 2n ' oder unter Berücksichtigung des sich aus der Ungleichung 5) für n ergebenden Wertes von Zwei um O'S zur Folge. Mit anderen Worten: Ein Objektiv von 0-85 Apertur löst bei Dunkelfeldbeleuchtung mit dem Paraboloidkondensor nicht mehr auf, als ein Objektiv von 0*55 Apertur bei schiefer Hellfeldbeleuchtung, Da man stärkere Objektive bei schiefer Dunkelfeldbeleuchtung im allgemeinen nicht mit Vorteil benutzt, ergibt sich das Resultat, daß die Dunkelfeldbeleuchtuug für die Auflösung feinster periodischer Strukturen der Hellfeldbeleuchtung erheblich nachsteht. Jene findet deshalb ihre praktische Bedeutung nur in Fällen, wo die Objekt- elemente entweder infolge zu geringer Brechungsdiflferenzen oder wegen ultramikroskopischer Dimensionen so lichtschwache Beugungs- büschel entsenden, daß sie im Hellfeld durch Überstrahlung über- haupt kein oder kein genügend kontrastreiches Bild zustande kommen lassen. Allseitig schiefe Dunkelfeldbeleuchtung. Wir haben bisher nur einseitig schiefe Dunkelfeldbeleuchtung unseren Betrachtungen zu- grunde gelegt. Ein Paraboloidkondensor liefert jedoch allseitig schiefe Dunkelfeldbeleuchtung. Es erhebt sich daher die Frage, wie sich diejenigen Beugungsbüschel verhalten, die von verschiedenen Azimuten der Beleuchtung erzeugt werden. Eine einfache geometrische Über- legung wird uns da zeigen, daß diese seitlichen Azimute keine Ver- besserung des Auflösungsvermögens ergeben können. Zum leichteren Verständnis bedienen wir uns hierzu der Figur 7 , in welcher der mit dem Radius CC' M = ÜQ um den Mittelpunkt M gezogene Kreis die hintere Brennebene des Objektives von der Apertur a^ darstellt. Der äußere Kreis vom Radius D'M = ab- stellt die Stellen vor, wo die Strahlen der allseitig schiefen Dunkel- feldbeleuchtung von der Apertur ttk die erweitert gedachte hintere 24 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Brennebene treffen würden. Aus dem zum Punkte D gehörigen Strahl möge die Beugung an dem Gitter, dessen Gitterstriche rechtwinklig zum Azimut von D vorausgesetzt seien, Büschel erzeugen, von denen die Spuren ß und a innerhalb der Objektivötfnung erscheinen. Dabei ist bekanntlich der Abstand JTt = ß D. Da zwei Büschel bei der Abbildung wirksam werden können, wird das Gitter abgebildet. Von dem seitlichen Strahl D' werden die Beugungsbüschel ß' und a' ab- gespalten, wobei ^f' = J^B' = JD ist. Daraus erkennen wir , daß die allseitig schiefe Dunkelfeldbeleuchtung zwei in die Objektivötfnung Beugungskreise im Öffnungsbilde bei allseitig schiefer Dunkelfeld- beleuchtung von Strichgittern. fallende Beugungskreise ß" ß' ß und a' a erzeugt, die mit dem äußeren Kreis gleich, aber gegen ihn verschoben sind. Ihre zu- geordneten Punktepaare, wie a und ß oder a' und ß' erzeugen dabei die gleichen Bilder des Gitters , weil sie kohärent sind. Die dem äußeren Bogen ß" ß' zugehörenden Punkte des zweiten Kreises fallen außerhalb der Objektivötfnung. Durch jene allein kann aber kein Bild erzeugt werden. Sie wirken also wie falsches Licht, das man in diesem Fall besser abblendet, indem man von der einen Seite her den Kondensor abblendet, so daß nur der Bogen JJ' D zur Beleuch- tung wirksam wird , und ebensoviel von der anderen Seite her ab- blendet. Man würde also zweckmäßig einen Schlitz mit der Längs- richtung senkrecht zu den Gitterstrichen unter dem Kondensor ein- 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 25 legen, dessen halbe Breite gleich HM ist. Bei bekanntem Abstand d der Gitterstriche kann man diese Länge HM leicht aus dem Drei- eck D' Ma' ermitteln, wenn man beachtet, daß die Länge 2A Da = D' a' = ^ ist, daß fei-uer D' M = a^ und Ma' = a^ ist. HM ist also die Höhe eines Dreiecks, dessen drei Seiten bekannt sind. Wir sehen aber weiter, daß für die Möglichkeit des Auftretens zweier kohärenten Beugungsbüschel bei allseitig schiefer Dunkelfeld- beleuchtung für die in schiefem Azimut liegenden Strahlen wie D' nur die Länge der Sehne L' a' maßgebend ist, die natürlich kleiner ist als der Durchmesser LR der ObjektivöfFnung , auf welchen die bei senkrechtem Azimut der Beleuchtung aus dem beleuchtenden Strahl D abgespalteten Beugungsbüschel ß und a fallen. Daraus er- kennen wir sofort , daß die seitlichen Azimute nur noch geringeres Auflösungsvermögen zu liefern vermögen. Wir können also unsere unter der Voraussetzung einseitig schiefer Dunkelfeldbeleuchtung ge- wonnenen Resultate ohne weiteres auch bei allseitig schiefer Dunkel- feldbeleuchtung anwenden. Diese gibt hellere Bilder, wobei aber nur der Bogen von der doppelten Länge von DD' für die Bild- erzeugung wirksam werden kann. Schließlich haben wir noch eine Merkwürdigkeit zu besprechen, die dem praktischen Mikroskopiker bei der Anwendung der Dunkel- feldbeleuchtung auf periodische Strukturen passieren kann, für welche im Hellfeld keine Möglichkeit ist. Wenn wir bei schiefer Hellfeld- beleuchtung bei gegebener Wellenlänge des Lichtes eine beliebige periodische Struktur haben auflösen können, so wissen wir, daß dies bei kurzwelligem Licht erst recht der Fall sein wird, denn je kürzer die Wellenlänge ist, um so kleiner ist der Abstand benachbarter Beugungsbüschel, also um so eher die Möglichkeit gegeben, daß sie noch in das Objektiv eindringen können. Bei schiefer Dunkelfeld- beleuchtung kann aber der sonderbare Fall eintreten, daß wir z. B. bei rotem Licht eine Struktur auflösen können, nicht mehr aber bei gelbem oder grünem Licht. Unstetigkeiten im Auflösungsvermögen. Es ist leicht, sich an der Hand des bisher Auseinandergesetzten hierüber klar zu werden. Wir betrachten in Figur 8 obere Reihe den großen Kreis, der die hintere Brennebene des Objektives darstellen soll. In der über die Blendenöffnung des Objektives erweitert gedachten Ebene 26 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. liege links die Spur der beleuchtenden Strahlen , während von den bei rotem Licht abgebeugten Büscheln zwei in die Objektivöffnung fallen und das dritte rechts außerhalb liegt. Die zwei Büschel, die somit durch das Objektiv hiudurchtreten können , reichen zur Ab- bildung des Gitters mit richtigem Gitterabstand aus. Bei Verwendung von kurzwelligerem Licht rücken aber bei gleichem Objekt und fest- gehaltener Dunkelfeldbeleuchtung die BeugungsbQschel im Verhältnis der Verkürzung der Wellenlänge näher aneinander. Etwa für gelbes Licht ist dies in der mittleren Reihe von Figur 8 dargestellt. Wir bemerken , daß das erste Beugungsbüschel hierbei links aus dem Objektivkreis herausfällt , der somit nur noch ein Beugungsbüschel, O rotes Licht O gelbes Licht O O O q l)laues Licht 8. UnStetigkeiten im Auflösungsvermögen bei Dunkelfeldbeleuchtung. das zweite, enthält, das aber für sich allein keine Bilderzeugung ver- mitteln kann. Erst bei Verwendung von noch kurzwelligerem Licht, wie es etwa für blau in der unteren Reihe dargestellt ist, kann in- folge der noch stärkeren Verkürzung der Abstände der Beugungsbüschel das dritte vom rechten Rande her in das Objektiv eindringen, so daß nunmehr durch sein Zusammenwirken mit dem zweiten Beugungs- büschel wieder eine Abbildung des Gitters zustande kommen kann. Ganz entsprechende Eigentümlichkeiten treten auf, wenn wir, statt bei konstantem Gitterabstand die Wellenlänge zu verändern, umgekehrt bei konstanter Wellenlänge den Gitterabstand vergrößern. Denn je größer derselbe wird , um so mehr rücken die Beugungs- büschel in der hinteren Brennebene zusammen. Der oberen Reihe von Figur 8 entspricht dann das engste Gitter , das von dem Ob- 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 27 jektiv noch gelöst wird, das mittlere Gitter bleibt ungelöst und erst das gröbere, der unteren Reihe entsprechend, wird wieder gelöst. In Figur 9, Tafel III, ist dieser Fall durch mikrophotograpliische Aufnahmen der sogenannten Graysox -Platte veranschaulicht. Diese Platte enthält 12 Gitter verschiedener Feinheit als mikroskopische Testobjekte für das Auflösungsvermögen. Während die vierte und sechste Gruppe mit 20000 bzw. 30000 Strichen pro Zoll bei gelbem Licht und Dunkelfeldbeleuchtung mit dem Paraboloidkondensor unter Benutzung eines Objektives von der Apertur 0'49 leicht gelöst werden, wird die dazwischenliegende fünfte Gruppe mit 25000 Strichen pro Zoll im Dunkelfeld , abgesehen von Stellen mit ungenauer Teilung, nicht gelöst. Diese Unstetigkeit des Auflösungsvermögens tritt im Hellfeld nicht ein, wie die mit dem gleichen Objektiv gemachten Aufnahmen , die zum Vergleich daneben gesetzt sind , zeigen. Für die Wechselbeleuchtung diente eine neue Form des Paraboloidkon- densors, der Helldunkelfeldkondensor, über den der Abschnitt III die nötigen Angaben enthält. Wir können diese besondere Unstetigkeit leicht auch rechnerisch begründen. Bezeichnen wir wieder mit x den Abstand zweier auf- einander folgender Beugungsbüschel in der hinteren Brennebene, so lautet die Bedingung dafür , daß dos erste und zweite BeugiDigs- büschel eine Auflösung vermitteln: X ^ Clk — «0, 2x ^ÜQ -{- ak, oder «0 1 ^i-- ^-^ \ was natürlich imr vorkommt, wo öo + «i \ oder 3 üq ^ ciic ist. Gitter, bei denen diese Bedingungen erfüllt sind, werden gelöst. Dagegen werden die Gitter nicht gelöst, wo nur das ziveite Beu- gungshüschel in die Objektivöftnung eintreten kann. Um diesen Fall rechnerisch zu erfassen, drücken wir durch Ungleichungen die Be- 28 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. dingungen dafür aus, daß das erste und dritte Beugungsbüscliel dies- seits und jenseits der Objektivöffnung fällt. Diese lauten : X <^ak — ÜQ 3 rr > ük + «0 oder Ok — ^'o -> -^ ^ 3 j was nur vorkommen kann, wo ^^ «Ar + ÖQ (ik — «0 ^ — 3 ) oder nach leichter Umstellung ist. Die beiden oben betrachteten Fälle treten also auf, wo 3 «0 > «>* > 2 «0 ist, wo also die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung zwischen dem doppelten und dreifachen Betrag der Objektivapertur liegt. In diesem Fall können demnach vier verschiedene Möglichkeiten eintreten. I. Nur das erste Beugungsbüschel tritt in das Objektiv, das Gitter kann also nicht gelöst werden. Dann ist 2 a: >. ctk + % oder IL Das erste und das zweite Beugungsbüschel treten in das Objektiv, das Gitter kann also aufgelöst werden : «*• + oft ^^ ^^ 9^ ^ •* ^ ^^k — (Iq- III. Nur das zweite Beugungsbüschel kann in das Objektiv ein- treten, das Gitter wird daher nicht gelöst : (ik ~ r/o > a; > — ^- 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 29 IV. Mindestens das zweite und dritte Beugungsbüschel kann in das Objektiv eintreten, das Gitter wird also wieder gelöst: <^*- + <^0 \ y, 3 = ' wobei jedesmal x = A/rt', unter d den Abstand benachbarter Gitter- striche verstanden, zu setzen ist. Beachten wir, daß der halbe Wert von x eine Objektivapertur ergibt, die im schiefen Hellfeld zur Auflösung eines dem Werte von X entsprechenden Gitters ergibt, so können wir die im vorstehenden gekennzeichnete merkwürdige Lücke , die das Auflösungsvermögen bei Dunkelfeldbeleuchtung zeigen kann, und auf die schon CoNRADvfö), allerdings ohne schärfere Umgrenzung, wie hier geschehen, aufmerk- sam machte, folgendermaßen beschreiben : Liegt die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung zwischen dem doppelten und dem dreifachen Wert der Objektivapertur, so werden alle diejenigen periodischen Strukturen, die bei schiefer Hellfeld- beleuchtung eine zwischen den Werten liegende Objektivapertur zur Auflösung erfordern, nicht mehr ab- gebildet , wohl aber die feineren Strukturen , die im Hellfeld eine zwischen " ^ und ^ 2 4 liegende Objektivapertur zur Auflösung erfordern würden. — Schließlich können wir noch leicht die Ungleichungen angeben, die für den allgemeinen Fall gelten, daß wir die Lücke im Auflösungs- vermögen suchen, die eintritt, wenn statt des Zusammenwirkens von n^^^ \mdi (^n -\- 1)*®™ Beugungsbüschel nur das Eindringen des {n-\- 1)*^" Beuguugsbüschels in die ObjektivöfFnung stattfindet. Es treten jedenfalls die Beugungsbüschel von der Ordnungszahl n und n -\- 1 in die Objektivöffnung und ermöglichen so eine Abbildung des Gitters, wenn n X ^ ük — «'o, («-fl) •» ^ «it + «0 oder ak -\- «0 ;-> ^ > ^fc ~ ^"0 w -|- 1 = =^ n 30 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. ist, was nur vorkommen kann, wo nx < cik — «0, {n + 2)a:>«i -f a^, oder nach leichter Umrechnung ttk — gp -^ ^ \ <=»/■■ + ^0 n ^ ^ n + 2 ist. Dagegen kann nur das {)i -{- 1)*® Beugungsbüschel allein ein- treten, das Gitter demnach nicht abgebildet werden, avo nx (ik -f «o: also ak— o^ ^ -.^ afc + «0 n -^ ^ -^ ■/« + 2 ist. Dies kann nur vorkommen, wo {n + 2) (ö;k — r/J > n («/; + a^) ist, oder nach einfacher Umstellung der Glieder dieser Ungleichung ük > {n + 1) f/o ist. Wir können danach die Unstetigkeit im Auflösungsvermögen, die für Dunkelfeldbeleuchtung kennzeichnend ist , durch folgenden all- gemeinen Satz beschreiben : Liegt die numerische Apertur der Beleuchtung zwischen dem (;i-l- 1)- fachen und dem (2 ?^ -|- 1) -fachen Wert der Objektivapertur, so werden alle diejenigen Gitter nicht gelöst, welche zur Auflösung bei schiefer Hellfeldbeleuchtung Objektive verlangen, deren Aperturen zwischen ^^ ~ ^° und _* "t^ liegen. Die Auflösung ist deshalb un- möglich, weil nur das Beugungsbüschel mit der Ordnungszahl it -{-l in das Objektiv einzudringen vermag. Trotzdem werden die feineren Gitter gelöst, die sich bei schiefer Hellfeldbeleuchtung mit Objektiven T i . -1 ^-t — ö!o J ^'t — «0 T losen lassen, deren Aperturen zwischen und |_., liegen, weil zwei Beuguugsbüschel von der Ordnungszahl /t und ^^ -f- 1 in das Objektiv einzudringen vermögen. Ebenso werden alle gröberen Gitter gelöst, die bei schiefer Hellfeldbeleuchtung zur Auflösung Ob- I jektive verlangen würden, deren Apertur kleiner als ' , ^ ist. 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 31 Aus diesem Satz lassen sich mehrere wichtige Folgerungen ziehen. Setzen wir z.B. n^ 1, so erhalten wir hieraus die Ungleichungen des Sonderfalles, den wir zuerst abgeleitet hatten. Wir können damit ferner beweisen, daß die besondere in Figur 8 dargestellte Lücke im Auflösungsvermögen unter den angegebenen Bedingungen eintreten muß. Der Paraboloidkondensor war durch eine ringfömige Blende auf das Aperturintervall 1'20 — l*15,.in welchem nebenbei bemerkt seine beste Strahlenvereinigung liegt, ab- geblendet. Beobachtet wurde mit einem Trockensystem, das auf die Apertur 0'49 abgeblendet war. Dann ist icik)^ «0 = 0-66 0-71 1-64 1-69, und wir haben zu untersuchen, welche Beugungsbüschel bei Anwendung verschiedenfarbigen Lichtes, dessen Wellenlänge in dem Intervall 0-75 ^ ;.^ 0-40 /t liegen möge, in das Objektiv einzudringen vermögen. Damit das erste Beugungsbüschel das Objektiv durchlaufen kann, muß sein, wo wieder x = Xld zu setzen ist. Der Abstand d der Gitterstriche für den Fall der fünften Teilung auf der Grayson- Platte, die 25000 Striche pro Zoll trägt, berechnet sich zu 1"02 ju. Eine einfache Anwendung dieser Werte auf die vorstehenden Formeln ergibt die folgende Tabelle : Ordnungszahl des Wellenlängenbereich ük wirksamen Beugungsbüschels 0-75 0-72 1-20-115 0-71 119—115 0-70 1-18— 1-15 0-69 117— 1-15 068 1-16— 115 0-67 1-15 32 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. S2, 1. Für alle Wellenlängen, die kürzer als 0*66 fx sind, bleibt die gegebene Dunkelfeld beleuchtung unwirksam für das erste Beugungs- büschel. Eine analoge Ausrechnung für das zweite Beugungsbüschel er- gibt das Resultat , daß die ganze Öffnung des Kondensors für das ganze Wellenlängenbereich wirksam bleibt. Für das dritte Beugungsbüschel ergibt eine weitere einfache Rechnung nach den entwickelten Formeln , daß für A > 0*57 // die ganze Öffnung unwirksam bleibt, daß für Wellenlängen zwischen 0*57 und 0*56 // Teile der Öffnung wirken und daß für Wellenlängen unter 0*56 /x die ganz oben angegebene Öffnung des Kondensors wirksam ist. Im Wellenlängenbereich von 0*67 bis 0*57 /x kann deshalb das Gitter nicht abgebildet werden, da nur das zweite Beugungsspektrum in das Objektiv eindringt, das aber allein zur Bilderzeugung nicht ausreicht. Zweckmäßige Wahl der Dunkelfeldblenden. Zum Glück lassen sich durch zweckmäßige Wahl der Dunkelfeldblenden im Ver- hältnis zur Apertur des Objektives solche unangenehmen Lücken im Auflösungsvermögen von vornherein vermeiden. Damit solche Lücken überhaupt möglich sind, muß die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung mehr als zweimal so groß wie die Apertur des Objektives sein. Sie können also nicht mehr eintreten, wenn wir uns für die Handhabung zur Richtschnur nehmen, daß die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung stets kleiner sein soll, als die doppelte Apertur des Objektives. Diese Richtschnur führt uns zu einer vernünftigen Einteilung der für die ganze Reihe der Objektivaperturen notwendigen Dunkelfeld- blenden. Mit dem Paraboloidkondensor lassen sich alle Objektive, deren Apertur 0*65 und mehr beträgt, verwenden, ohne daß wir die soeben aufgestellte Bedingung verletzen. Eine Dunkelfeldblende von der Apertur 0*5 würde für Objektive von 0*3 und 0*4 Apertur genügen und eine weitere von der Apertur 0*3 für Objektive von 0*15 und 0*2 Apertur. Für noch schwächere Objektive wird gleichzeitig die Forderung nach einem entsprechend großen Sehfeld ^ das noch bei allseitig schiefer Dunkelfeldbeleuchtung abgebildet werden kann, er- hoben. Hier wird der sogenannte Planktonkondenso7' ^ der vom Verfasser auf Anregung des Herrn Prof. Nathansohn konstruiert wurde, gute Dienste leisten. Derselbe liefert ein brauchbares Dunkel- 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 3,'3 feldsehfeld von etwa 6 mm Durchmesser, unter Aperturen, die etwa zwischen 0'3 und 0*4 liegen. Für noch geringere Aperturen der Beleuchtung würde sich die wichtigere Forderung des großen Seh- feldes nicht mehr mit einfachen Mitteln erzielen lassen. III. Über (lieWechselbeleuclitiiiig und die Doppelbeleuchtuiig mit dem Helldunkelfeldkondensor. Bei mehreren Versuchen , die zur Prüfung der erörterten Vor- kommnisse angestellt werden mußten , bediente sich Verfasser, wie schon erwähnt, einer besonderen Einrichtung, die uns übrigens über ihren unmittelbaren Zweck der Wechselbeleuchtung hinaus auf das Gebiet der mikroskopischen Abbildung bei Doppelbeleuchtung führt, deren eingehende Untersuchung einer späteren Abhandlung vor- behalten sei. Wir begnügen uns hier mit einigen erläuternden Be- merkungen. Der Helldunkelfeldkondensor. Die Einrichtung sollte zunächst dazu dienen, dem Wechsel zwischen Hellfeld- und Dunkelfeldbeleuch- tung bei der Prüfung des sehr verschiedenen Auflösungsvermögens, das nach dem vorhergehenden Abschnitt durch beide Beleuchtungs- arten bedingt ist, eine bequemere Hilfe zu leisten, als dies mit anderen zu diesem Zweck angegebenen Wechselkondensoreu der Fall ist. Bisher hatte man beim Wechsel vom Dunkelfeldbilde zum Hell- feldbilde stets mindestens zwei voneinander unabhängige Bewegungen vorzunehmen, nämlich das Aussclialteu der Dnnkelfeldblende und das Schließen der Irisblende bis auf den für die Hellfeldbeleuchtung ge- wünschten Betrag, so daß der Wechsel der Bildart und das Ein- stellen auf eine bestimmte Helligkeit verhältnismäßig viel Zeit be- anspruchte. Man mußte daher oft den Übelstand in Kauf nehmen, daß nach erfolgter Umstellung das Objekt sich bereits verändert hatte oder ein bewegliches Objekt aus dem Gesichtsfelde gewandert war und dergl. Dieser Übelstand läßt sich dadurch fast ganz beseitigen, daß mau die für den Wechsel der Bildart und die Einstellung der Hellig- keit erforderlichen Bewegungen mit einem einzigen Handgriffe aus- führt, indem man den zur Verstellung der Irisblende angebrachten Handgriff auch zur Ein- und Ausschaltung der Dunkelfeldblende benutzt. Die Blendenbewegung. Man kann hierbei zweckmäßig den Antrieb zum Ein- und Ausschalten der Dunkelfeldblende in solcher Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 3 34 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Weise mit dem zur Verstellung der Irisblende dienenden Handgriffe kuppeln, daß gleichzeitig mit der Ausschaltung der Dunkelfeldbleude die Irisblende ungefähr bis auf denjenigen Betrag geschlossen wird, der der Größe der Dunkelfeldblende entspricht. Man erreicht hier- durch, daß, sobald die Dunkelfeldbleude herausbewegt ist, die Iris- blende bereits soweit geschlossen ist, daß nur mehr die für die Hell- feldbeleuchtung brauchbaren Strahlen in den Kondensor eintreten können, und man kann unmittelbar durch das Weiterbewegen des Handgriffes die Helligkeit des Hellfeldbildes in üblicher W^eise regeln. Da ferner bei der Hellfeldbeleuchtung die Helligkeit des Bildes sehr viel größer ist , als bei der Dunkelfeldbeleuchtung und daher das Auge bei dem raschen Wechsel der Beleuchtung geblendet werden würde, empfiehlt es sich, im Strahlengang des der Hellfeldbeleuchtung dienenden Kondensorteils eine der Größe der Dunkelfeldblende ent- sprechende, lichtabsorbierende Scheibe fest einzubauen, deren Licht- durchlässigkeit so gewählt ist, daß der Grund des Hellfeldbildes bei einer Stellung der Irisblende, bei der nur der zur Dunkelfeldbeleuch- tung dienende Teil des Kondensors abgeblendet ist, ungefähr die gleiche Helligkeit besitzt, wie die Objekte des Dunkelfeldbildes. Die lichtabsorbierende Wirkung kann in beliebiger Weise erreicht werden, beispielsweise durch Herstellung aus Rauchglas, gefärbtem Glas, Matt- glas oder durch Verbindung derartiger Mittel. Eine solche Einrichtung ist bei allen vorkommenden Systemen von Kondensoren anwendbar, die den oben genannten Verwendungs- zwecken entsprechen, sowohl bei solchen, die zum Einstecken in die Kondensorschiebhülse des Mikroskopes geeignet sind, als auch bei Plattenkondensoren, die auf den Mikroskoptisch gelegt werden, und ferner bei Linsenkondensoren ebenso , wie bei den verschiedenen Arten von Spiegelkondensoren. Bei den letzteren ist der zentrale Teil des Kondensors entweder frei zu lassen oder mit einem der Größe der Dunkelfeldblende entsprechenden, ein- oder mehrgliedrigen Linsenkondensor zu versehen, wodurch nach Ausschalten der Dunkel- feldbleude entweder unmittelbar oder durch Vermittlung des Linsen- koudeusors die Hellfeldbeleuchtung ermöglicht ist. Bei dem nach diesen Angaben vom ZEiss-Werk unter dem Namen Helldunkelfeldkondensor in den Handel gebrachten Apparat gleicht das Äußere zunächst sehr dem bekannten Paraboloidkondensor. Bei beiden wird durch Spiegelung des Lichtes an einer paraboloidisch gekrümmten Fläche der Strahlengang für die Dunkelfeldbeleuchtung geregelt. Der Helldunkelfeldkondensor ist also in erster Linie ein 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 35 vollkommener Duukelfeldkondensor wie der Paraboloidkondensor. Die daran angebrachte Einrichtung zur Hellfeldbeleuchtung vermittels der oben beschriebenen Vorrichtung der gekuppelten Blendenbewegung ist lediglich eine Zusatzeiurichtung zu dem Dunkelfeldkondensor. Daraus folgt, daß dieser Wechselkondensor nur vorübergehend für Hellfeld- beleuchtung beansprucht werden soll, daß er aber nicht bestimmt ist, zugleich auch einen der üblichen Hellfeldkondensoren in vollem Um- fange zu ersetzen. Das kann er deshalb nicht leisten, weil seine zentrale hierfür benutzte Partie einen erheblich kleineren Durchmesser besitzt, als gewöhnliche Hellfeldkondensoren von dieser Apertur, die beiläufig etwa 0'85 beträgt, haben würden. Infolgedessen gibt die gleiche Irisverkleinerung beim Helldunkelfeldkondensor eine merklich gröbere Veränderung der Beleuchtung, als dies bei den üblichen Hell- feldkondensoren der Fall ist. Neutrale Bilder. Es ist nun sehr bemerkenswert, daß man durch diese Art der Blendenkuppelung einen neuen Beleuchtungseffekt erhält, der besondere Erwähnung verdient und dessen eingehendere Untersuchung einer späteren Arbeit vorbehalten sei. Während beim Umschalten an anderen Wechselkondensoreu eine Pause eintritt, wo die ganze Beleuchtung abgeblendet ist, wird beim Helldunkelfeld- kondensor das Hellfeldbild ganz allmählich in das Dunkelfeldbild und umgekehrt übergeführt. Der Wert dieses allmählichen Überganges liegt darin, daß man hierbei bereits einzelne Elemente im Objekt als positives Dunkelfeldbild wahrnimmt, während andere noch hellfeld- artig, also im negativen Bilde erscheinen. Insbesondere kann man an einzelnen Stellen das neutrale Bild erzeugen, bei welchem sich positive und negative Abbildung in gleicher Helligkeit überlagern. Je nach der Beugungswirkung einer Stelle, die außer von geometri- schen Faktoren hauptsächlich von der Differenz im Brechungsvermögen abhängt, die sie gegen die Nachbarschaft besitzt, tritt der auffällige Umschlag in der Abbildung bei der einen oder anderen Blenden- stellung ein. Man hat somit in der Erzeugung der neutralen Ab- bildung einen Ansatz zu einer Art von qualitativer Mikro-Refrakto- metrie , deren Ausarbeitung gewiß für manche Aufgaben von Erfolg sein würde. Die Abbildungen auf Tafel III, Figur 10, sollen eine Vorstellung vom Aussehen, der Handhabung und der Wirkungsweise des Hell- dunkelfeldkondensors geben. Die der Blendenbewegung entsprechende Bildveränderung ist hier an der Abbildung eines ungefärbten Plankton- wesens (Brachionus) erläutert. Beim Übergang von Hellfeld zum Dunkel- 3* 36 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. feld blitzen zuerst die Zilien auf, darauf Teile des Kauapparates usw. Besonders deutlich , scheinbar reliefartig , treten beim Übergang der Beleuchtung die Muskelstränge hervor. IV. über die Prüfuiig der Aperturen mit dem Faden - Apertometer. Die fundamentale Abhängigkeit der erörterten Erscheinungen von der numerischen Apertur der Beleuchtung und des Beobachtungs- objektives erwies die häufige genaue Aperturenniessung als erforderlich, deren neuartige Ausführuugsweise im folgenden in Kürze angegeben sei. Die jetzt üblichen Apparate zur Messung der Apertur von Mikro- skopobjektiven , wie die Apertometer von Abbe , von Cheshire usw. beruhen darauf, daß man in der hinteren Brennebene der Objektive oder in deren nächster Nähe direkt oder mit einem Hilfsmikroskop das Verschwinden von Signalen beobachtet. Diese Methode hat den Nachteil, daß man zur Erzielung genauer Messung den wirksamen Blendenrand gleichzeitig scharf mit dem Bilde des Signals einstellen muß. Nun liegen aber sehr oft die wirksamen Blenden im Inneren der Mikroskopobjektive, manchmal nahe der Frontlinse, was zur Folge hat, daß sie nicht gleichzeitig scharf mit dem Signal abgebildet werden können. In Fällen, wo der sich daraus ergebende Einstellungs- unterschied, die Parallaxe, nur schwache Beträge annimmt, kann mau sich mit dem von Abbe hierfür empfohlenen telezentrischen Strahlen- gang behelfen. In vielen Fällen ist dies jedoch nicht ausreichend, was eine erhebliche Ungenauigkeit der Messung bedingt. Von diesem Nachteil ist die im folgenden angegebene Ein- richtung des Verfassers frei, weil sie das Signal in die Objektebeue des Mikroskopes verlegt, also die Beobachtung der hinteren Brennebene unnötig macht. Sie greift damit, wenn auch in anderer und vervoll- kommneter Weise, auf die Anordnung zurück, die schon beim ersten primitiven Apertometer von Lister (6) vorhanden war und von dem die nebenstehende Figur 11 eine Vorstellung gibt, die wir der Mikro- graphie von Mohl(7) entnehmen. „Man stellt ein brennendes Licht in der Richtung der Achse eines horizontal liegenden Mikroskopes einige Ellen vor seinem Objektive auf und stellt das Objektiv auf eine als Objekt dienende Nadel als Mittelpunkt soweit seitwärts, bis das von der Kerze kommende Licht nur noch die eine Hälfte des Ge- sichtsfeldes erleuchtet, und dreht alsdann dasselbe so weit auf die 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 37 andere Seite, bis die entgegengesetzte Hälfte des Gesichtsfeldes allein erleuchtet ist. Der Winkel, um welchen man bei dieser letzten Be- wegung das Mikroskop drehte, entspricht dem Öffnungswinkel des Ob- jektives" (a. a. 0. p. 192). Man hat hier schon ein der Messung zugrunde liegendes Kriterium, das Erscheinungen im Sehfeld und nicht in der hinteren Brennebene der Messung zugrunde legt. Natürlich ist die Messung sehr ungenau, da der Einfluß der Vignettierung durch die Größe der Lichtquelle nicht berücksichtigt wird und der Apparat die Prüfung der damals noch nicht erfundenen Immersionsobjektive nicht zuläßt. Das folgende vom Verfasser angegebene Kriterium ist von diesen Nachteilen frei. Wenn man nämlich in der Objektebene bei einseitig schiefer Dunkelfeldbeleuchtung eine geradlinige Objektkante dreht, so wird sie genau in dem Moment unsichtbar, in dem die von der --ff^ *"- A: ' 1 1 ^J L. :^v^ r ^-^-n "" " " ' VV^3 i s Apertometer 11. von Lis TER (1^ 530) Kante ausgehende abgebeugte Kegelwelle (8) durch den Blendenrand des Objektives zurückgehalten wird. Bezeichnet man mit t das Komplement des Winkels, den die Richtung der Kante im Moment des V^erschwindens mit der in die Tischebene des Mikroskopes projizierten Richtung der einseitig schiefen Dunkelfeldbeleuchtung bildet, so ist die gesuchte numerische Apertur des Objektives gleich der ein für allemal bekannten und festgehaltenen numerischen Apertur der Beleuchtung multipliziert mit dem Sinus des Winkels C- Die Einrichtung läßt sich in Gestalt einer Platte auf jeden Mikroskoptisch legen. Auf ihr befindet sich eine drehbare Glasscheibe, welche das geradlinige Objekt , am besten einen sehr dünnen Glas- faden aus schM^erstem Bleiglas trägt, der durch den Drehungsmittel- punkt der Glasscheibe läuft, in Kanadabalsam eingelegt und mit einem Deckglas bedeckt ist. Die Scheibe dreht sich gegen eine feste Skala, auf welcher die Drehungswinkel oder auch gleich die daraus berechneten numerischen Aperturen aufgraviert sind. Ein Index auf der Drehscheibe verläuft in der verlängerten Richtung des Signales. 38 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Durch ein neben der Glasscheibe rechtwinklig zum Nullpunkt der Aperturenskala fest aufgesetztes Glasstück, das mit einem schmalen Schlitz und einer passenden Beleuchtungslinse versehen ist, wird für eine wohldefinierte einseitig schiefe Dunkelfeldbeleuchtung gesorgt, die durch die Stirnfläche der Glasscheibe eintritt. Ein von außen verstellbares, durch eine Glasplatte abgeschlossenes Spiegelchen lenkt die Strahlen der Lichtquelle (am besten Kernst- Mikroskopierlampe) nach oben zum erwähnten Glasstück, das an der Vorderkante unter 45^ angeschliffen und versilbert ist, so daß an dieser Spiegelfläche die Strahlen nach dem Objekt zu weiter reflektiert werden. Eine Vorstellung von der Einrichtung gibt Figur 12. Wir sehen zwei symmetrische Teilungen, deren Benutzung die Beseitigung eines etwaigen Nullpunktsfehlers ermöglicht, der daher rühren könnte, daß der Faden nicht genügend geradlinig verläuft. Die beiden mittleren Schrauben dienen zur mikrometrischen Drehung der Glasscheibe. Der vordere Trieb ermöglicht eine bequeme Spiegelverstellung zur richtigen Einstellung der Beleuchtung. Eine obere Platte verdeckt das Glas- stück , durch welches die Strahlen der Beleuchtung verlaufen. Der hintere Flansch dient zum Auflegen der Tischfedern des Mikroskopes, für welche zwei Aussparungen links und rechts Raum lassen. Die Genauigkeit der mit diesem neuen Faden -Apertometer zu erzielenden Messungen hängt wesentlich von der zweckmäßigen Her- stellung des Fadens ab. Es ist zunächst selbstverständlich , daß derselbe in einem Medium eingebettet sein muß, das einen Brechungs- exponenten besitzt, der mindestens etwa 1*5 beträgt, damit man die hohen Immersionsaperturen w^enigstens bis 1*4 noch messen kann. Auf noch stärkere Objektive, wie z.B. Monobroranaphthalin- Immer- sionen von 1"6 Apertur, braucht man nicht Rücksicht zu nehmen, da sie sich in der Praxis des Mikroskopikers nicht eingebürgert haben. Dann muß die Substanz des Fadens einen erheblich größeren Brechungsexponenten besitzen, damit die Intensität des abgebeugten Lichtes nicht zu klein wird. Oder man könnte umgekehrt die Sub- stanz des Fadens als niedrig brechendes Medium wählen , das in einem höher brechenden einzubetten wäre. Das wäre der Fall bei in Glas gezogenen feinen Diamantstrichen, die den Vorzug besitzen würden , von vornherein die nötige Geradliuigkeit zu gewährleisten. Da die Striche aber einen Faden darstellen, der zunächst aus Luft besteht, die sich bei der Natur der Diamantstriche wohl nur sehr unvollkommen durch eine hochbrecheude Flüssigkeit, wie z. B. Schwefel gelöst in Methylenjodid , verdrängen lassen Avürde, ganz abgesehen 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 39 davon, daß vermutlich durch allmähliche Zersetzung ein gänzlich ungeeignetes trübes Medium daraus entstehen würde , so muß man wohl von Diamantstrichen ganz absehen. Ganz ungeeignet sind z. B. Diamantstriche, die mit Graphit geschwärzt sind. Diese wirken wie ein trübes Medium, an dem die unregelmäßige Beugung an allen einzelnen Korpuskeln im Inneren die regelmäßige Kantenbeugung voll- kommen überstrahlt. Als trübes Medium scheidet deshalb auch ein Schwefelfaden aus, mit dem wir sonst die Bedingung der großen Differenz im Brechungs- vermögen gegen das Einbettungsmedium ausgezeichnet verwirklichen könnten. 12. Ganz ungeeignet sind ferner die Kauten von Rasierklingen, die sich schon bei der Untersuchung mit mittleren Mikroskopsystemen als so unregelmäßig zackig herausstellen, daß von einer regelmäßigen Kegelwelle abgebeugten Lichtes bei der mikroskopischen Prüfung nicht mehr die Rede sein kann. Dasselbe gilt von Ätzstrichen im Glas, die außer durch zackige Begrenzung noch als trübe Medien stören. Ein anderer Versuch mit einem Faden aus tiefschwarzem Glas schlug vollkommen fehl, da die Einbettung in dem annähernd gleich- brechenden Kandabalsam den Faden unsichtbar machte. Das gibt nebenbei Veranlassung zu der Vermutung, daß wenn keine Differenz im Brechungsvermögen vorhanden ist, auch eine noch so große Diffe- renz im Absorptionsvermögen keine Beugung von merklichem Betrage 40 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. mehr veranlassen kann, oder was dasselbe sagt, es muß unter allen denkbaren Umständen die Intensitätsformel für das abgebeugte Licht die Differenz der Brechungsexponenten der beiden angrenzenden Medien als Faktor besitzen. Auch die Versuche mit metallisch reflektierenden Körpern schlugen fehl. Ein dünner Eisendraht erwies sich als zu dick, außerdem wirkte er als sehr trübes Medium, wodurch die sonst helle Kanten- beugung störend überstrahlt wurde. Ähnlich erging es mit Glas- fäden , die versilbert wurden. Auch die Versilberung wirkte als trübes Medium, selbst wenn sehr laugsam und dick versilbert wurde. Weniger trüb wirkt Vergoldung, aber immer noch genug, um für genauere Messung das Ergebnis unsicher zu machen. Nahm man statt des sich schlechter versilbern lassenden Flintglases einen Faden aus Prismencrown, so zeigte sich ferner, daß es wegen des kleineren Erweichungsintervalls sehr viel schwerer war, gerade Fäden zu ziehen. Die beim schnellen Ziehen auftretenden Schwingungen verursachten periodische Verdickungen auf dem Faden , die ihm ein knotiges Aussehen geben. Die besten Ergebnisse wurden mit Fäden aus schwerstem Bleiglas erzielt. Die Fadenbilder erschienen als doppelte Interferenzstreifen wegen der doppelten Kantenbeugung und wegen der genügenden Differenz im Brechungsvermögen gegen das p]inbettungsmedium aus- reichend hell, um bei Beleuchtung mit Nernst- Licht eine zuverlässige Messung zu ermöglichen. Die Fäden, deren Dicke 5 bis 10 // betrug, wurden in einer Spannvorrichtung befestigt und mittels einer besonderen Ausrichte- vorrichtung, die sonst zum Herstellen von Spinufadenkreuzen in astro- nomischen Okularen diente, bei mikroskopischer Beobachtung auf die drehbare Glasscheibe des Apertometers gebracht. Auf der Glasscheibe war eine gerade Linie geätzt, deren Enden als Index zum Ablesen der Apertureuskala dienten und deren Richtung durch den Drehungs- mittelpunkt der Scheibe lief, was dadurch sichergestellt war, daß die Ätzung auf der Teilmaschine vorgenommen wurde. In der Mitte war der Ätzstrich unterbrochen und hier wurde der Glasfaden so aufgelegt , daß seine Enden sich mit dem Ätzstrich deckten. Die Enden wurden mit einem Klebstoff fixiert, damit die Spannung im Faden nicht verloren ging. Die Genauigkeit der Messungen hängt von der Breite des Schlitzes ab, der an dem Beleuchtungsprisma angebracht war und ^/g mm breit gehalten wurde. Dadurch wurde erreicht, daß bis auf zwei Stellen 32,1. Sieiientopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 41 die Apertur genau bestimmbar war. Durch Anbringung eines Nonius iin Stelle eines Index könnte man diese Genauigkeit nocli leicht steigern, doch wird man im allgemeinen die Aperturenmessung der Mikroskop- objektive nicht weiter verbessern wollen. Zum Schluß sei erwähnt, daß man selbstverständlich auch neben der direkten Beobachtung des Fadens eine Beobachtung der Beu- giingserscheinung in der hinteren Brennebene zur Messung vornehmen kann. Man sieht deutlich nach Entfernung des Okulares beim Hin- einschauen in den Tubus die stets senkrecht zum Faden liegende Beugungsgerade (10), die sich beim Drehen der Glasscheibe des Apertometers um einen außerhalb des Blendenrandes des Objektives liegenden Punkt,- die Spur der Beleuchtung in der hinteren Brenn- ebene , dreht. Sowie sie den Blendenrand berührt , verschwindet im Sehfeld nach Einsetzen des Okulares das Fadenbild. Da die Spur der Beleuchtung in der hinteren Brennebene des Objektives von der Mitte um den Betrag : Brennweite f des Objektives mal Apertur der Beleuchtung a^ absteht , das Lot vom Mittelpunkt des Objektives zum Berührungspunkt der Beugungsgeraden mit dem Blendenrand gleich Brennweite des Objektives mal Apertur a^ des- selben ist , und der Winkel t zwisclien der Beugungsgeraden bei der Berührung mit dem Blendenrand und der Stellung, wo sie durch die Objektivmitte verläuft, gleich der Fadendrehimg von der senk- rechten Stellung zum Azimut der Beleuchtung bis zur Verschwin- dungsstelle ist, so gilt einfach oder f • Ok • sin C = /" • «0 ük ■ sin 'Q = ÜQ, womit die dem Apparat eigentümliche Messung der Apertur a^ mittels der konstanten Apertur der festen einseitig schiefen Dunkelfeld- beleuchtung ük und der Drehung des Fadens um den Winkel t bis zur Lage des Verschwindens erklärt ist. Wegen ausführlicher Be- gründung der hier obwaltenden Beziehungen mag auf eine frühere Abhandlung des Verfassers verwiesen werden (3J. Literaturverzeichnis. 1) Flögel, J. H. L., Botan. Zeitung Jahrg. 27, 1869, No. 43, 44 u. 45. 2) Nelson, E. M., Journ. K. Micr. Soc. 1910, p. 282—289. 3) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 29, 1912, p. 26. 42 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. 4) Gross, M. J., Knowledge 1912, p. 37. 5) CoNRADY, A. E., Journ. Quek. Micr. Club [2] vol. 11, 1912, p. 475—480. 6) Lister, J. J., Phil. Trans. 1830, p. 189. 7) MoHL, H. V., Mikrographie oder Anleitung zur Kenntnis und zum Ge- brauch des Mikroskopes, Tübingen 1846, p. 192. 8) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 29, 1912, p. 11. 9) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 26, 1909, Taf. V. 10) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 29, 1912, p. 32. Anm. d, Red.: Herr Dr. Siedentopf ist zum Heeresdienst einberufen worden; auf seinen Wunsch wurden die Korrekturen von Herrn Prof. H. Ambronn, Jena, besorgt. [Eingegangen am 25. April 1915.] Zeitschrift für tviss. Mikroskopie. Bd. 32. Tafel 1. Kohärente Aperturbereiche bei Hellfeldbeleuchtung von Kreuzgittern. Fig. 1. Öfifnungsbilder bei gleicher Irisöfiiiung und verschiedenen Objektivaperturen. Fig. 2. ÖflFnungsbilder bei gleicher Objektivapertur und verschiedener IrisöflFnung. Siede ntopf. Verlag von S- Hirzel, Leipzig. Fig. 3. :hnit tur Hisse nschattl. Mikrosh wpw Bd. 32. Tarn F. r^ ▲,%%%%%▼ .•:•:•:•:•"•' ^ ^^^a .•I»T.»lt^ F •••••• • ••••• 7 .v.v.v r •••••• ' •••••• Sieden topf! Verlag von 5. Hirzel, Leipzig. Zeitschrift furhisseihscfurftl Mikroskopir. Bd. 32. Tafeim. SiedentopF. Verlag \/on S.Hirzel, Leipzig. 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 43 [Mitteilung aus dem Institut für Mikroskopie an der Universität Jena.] Über Stäbchendoppelbreclmng im Zelloidin und in der Gelatine. Von H. Anibronu in Jena. M. ScHULTZE hat bereits vor mehr als 50 Jahren nachgewiesen, daß fein gestreifte Diatomeenschalen in Luft zwischen gekreuzten Nicols bei bestimmter Lage hell erscheinen , also Doppelbrechung zeigen. Zugleich haben seine Beobachtungen aber auch ergeben, daß diese Doppelbrechung verschwendet, wenn die Schalen nicht in Luft, sondern in Kanadabalsam eingebettet werden-^. Er verglich diese Erscheinung mit dem Aufleuchten feiner Gitter zwischen gekreuzten Nicols, wie man es z. B. an den Nobert sehen Platten bei diagonaler Lage der Gitterstriche gegen die Polarisationsebene gut beobachten kann. Beim Einschalten eines Gipsplättchens treten Additions- und Subtraktionsfarben auf. Wählt man Pleurosigma angulatum als Objekt, so zeigen die Schalen Additionsfarben, wenn die längere Achse der Indexellipse des Gipsplättchens parallel zur Mittelrippe liegt ; bei Amphipleura pellucida erscheint dagegen die Additiousfarbe , wenn jene Richtungen gekreuzt sind. Bei diesen beiden Arten ist also das Vorzeichen der Doppelbrechung in bezug auf die Mittelrippe entgegengesetzt. Wie ich schon früher hervorgehoben habe^, tritt eine stärkere Aufhellung bei den Diatomeenschalen nur dann ein, wenn der Brechungsexponent des Einbettungsmittels beträchtlich von 1*5 abweicht; dabei ist es gleichgültig, ob die Schalen in Luft oder in Realgar liegen ; in beiden Fällen ist das Vorzeichen der Doppel- brechung dasselbe. ^) ScHULTZE, M., Die Struktur der Diatomeenschale (Verhandl. d. natur- hist. Vereins d. preuß. Rheinlande u. Westfalens, Bd. 20, 1863, p. 39). ^) Ambronn, H. , Über das optische Verhalten und die Struktur der Tonerdefasern (Kolloidzeitschr. Bd. 6, 1910, H. 4). 44 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. Ganz ähnliche Beobachtungen konnte ich an den Tonerdefasern machen, an denen H. Wislicenus und L. Jost die optische Anisotropie zuerst festgestellt hatten^. Alle diese Fälle haben das Gemeinsame, daß die Doppelbrechung verschAvindet, wenn die Differenz der Brechungs- exponenten von Objekt und Medium annähernd Null wird. Man hat es also mit Körpern zu tun, die in ihrem Aufbau eine bestimmte Regelmäßigkeit mit ungleichwertigen Richtungen besitzen, ähnlich wie dies auch bei den Gittern der Nobert sehen Platte oder anderen feinen Teilungen der Fall ist. Das Wesentliche eines solchen Systems ist die anisotrope Anordnung von Elementen, die an sich optisch isotrop sind. Wegen der Ähnlichkeit mit der Wirkung der Gitter hat man früher diese Erscheinung auch als Gitter- Polarisation bezeichnet. W. Hofmeister und andere Forscher ' glaubten auch die Doppelbrechung in den Membranen des Pflanzen- und Tierkörpers auf eine solche Gitterpolarisation zurückführen zu können, da auch hier vielfach Streifen- und Schichtenbildungen vor- handen seien. Die Unrichtigkeit dieser Erklärung ergab sich jedoch sofort aus dem Umstand , daß die Doppelbrechung dieser Objekte durchaus nicht verschwindet oder auch nur merklich geringer wird, wenn sie in Medien von annähernd gleichem Brechungsexponenten eingebettet werden. Nach neueren Untersuchungen von 0. Wiener^ lassen sich diese Erscheinungen an Diatomeen, Gitterteilungen und ähnlichen Objekten auf einen Vorgang zurückführen, den Wiener als Stäbchen- doppelbrechung bezeichnet. Werden stäbchenförmige Teilchen so angeordnet , daß ihre Längsachsen parallel stehen , und in ein Medium eingebettet, dessen Brechungsexponent von dem der Stäbchen verschieden ist, so muß dieses System sich unter bestimmten Voraus- setzungen wie ein optisch einachsiger positiver Kristall verhalten, in dem die optische Achse parallel zu den Längsachsen der Stäbchen steht. Sind beide Brechungsexponenten gleich , so verhält sich ein solches System wie ein homogener Körper und die Doppelbrechung muß verschwinden. Die Doppelbrechung ist stets positiv , sowohl 1) Wislicenus, H., Kolloidzeitschr. Bd. 2, 1909, 2. Suppl.-Heft. -) Vgl. die Literatur hierüber bei V. v. Ebner , Untersuchung über die Ursachen der Anisotropie organisierter Substanzen, Leipzig 1882, p. 2f. ^) Wiener, 0., Zur Theorie der Stäbchendoppelbrechung (Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. Kl., Bd. 61 , Sitz. v. 19. JuH 1909) und Die Theorie des Mischkörpers usw. (Abh. d. sächs. Ges. d. Wiss., Bd. 32, 1912, No. 6). 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung iiu Zelloidin und Gelatine. 45 wenn der Brechungsexponent der Einbettimgsmasse kleiner als der der Stäbchen ist, als auch wenn der umgekehrte Fall eintritt. Das Vorzeichen der Differenz des Brechungsvermögens bleibt also ohne Einfluß auf das Vorzeichen der Doppelbrechung. Diese Regel gilt allgemein für farblose Körper unter der Voraussetzung, daß Stäbchen und Einbettungsmittel optisch isotrop sind. Als charakteristisches Beispiel für diesen Fall im Gebiete der Lichtwellenlängen ist das Verhalten der Diatomeen und der Tonerdefasern anzuführen. Nun sind aber offenbar auch noch zwei andere Fälle möglich : Es können die Stäbchen optisch anisotrop sein , während das Ein- bettungsmittel isotrop ist, oder es kommt sowohl den Stäbchen wie dem Medium, in dem sie sich befinden, optische Anisotropie zu. In beiden Fällen muß die reine Stäbchendoppelbrechung verändert werden, indem sich ihr die der Substanz eigentümliche Anisotropie überlagert. Wie man leicht einsieht , kann dann ein System von parallel gerichteten Stäbchen in einem isotropen Medium auch negative Doppelbrechung zeigen, wenn den Stäbchen au sich schon eine Aniso- tropie von diesem Charakter zukommt. Als Beispiele für diesen Fall könnte man wohl das Verhalten des Kirschgummis Und einiger anderer Gummiarten, wie Cycadeen- und Tragantgummi anführen, aus denen sich Fäden ziehen lassen, deren Doppelbrechung in bezug auf die Längsachse negativ ist. Ganz ebenso reagieren Fäden, die man aus einer innigen Mischung von Wachs und Kolophonium erhält. Wegen der Einzelheiten dieser Beobachtungen verweise ich auf einige frühere Mitteilungen ■'^. Der durch die Anisotropie der Substanz der Stäbchen hervorgerufene Gangunterschied müßte dann in den an- geführten Beispielen größer sein, als der durch die Stäbchendoppel- brechung erzeugte , damit als Resultierende eine negative Doppel- brechung zustande kommen kann. Ist nicht bloß die Substanz der Stäbchen, sondern auch das Einbettungsmittel optisch anisotrop , so wird die Sache noch ver- wickelter, und es kann dann die resultierende Doppelbrechung sowohl positiv wie negativ sein ; dabei können große Verschiedenheiten in der Dispersion der Doppelbrechung auftreten, ja es kann das Zwei- stoffsystem sogar für eine Farbe, z. B. grün, isotrop, für rot positiv und für blau negativ sein. Man hätte dann Systeme von ganz ähnlichen 1) Bar. d. deutsch, botan. Ges. Bd. 7, 1889, p. 103; Wiedem. Ann. Bd. 38, 1889, p. 159; Ber. d. siiehs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. Kl., Bd. 50, 1898, p. 1. 46 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. Eigenschaften , wie sie die Mischkristalle ans Strontium- und Blei- dithionat sowie verschiedene Formen des Apophyllits besitzen. Von den Membranen des Pflanzen- und Tierkörpers würden hierher die kutikularisierten und verkorkten Zellwände und die Markscheiden der Nervenfasern gehören. Ferner sind die aus Mischungen von Kirsch- und arabischem Gummi gezogenen Fäden wahrscheinlich ebenfalls als solche Systeme von zwei anisotropen Körpern zu be- trachten. Und als ein noch deutlicheres Beispiel wäre das aus einer Mischung von Nitrozellulose und Kampfer bestehende Zelluloid an- zuführen , bei dem auch jene merkwürdigen Anomalien in der Dis- persion der Doppelbrechung auftreten , wie sie für die Apophyllite seit langem bekannt sind^. Werden Kolloide im Gelzustand , wenn sie mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten imbibiert sind, durch Spannungen bleibend de- formiert, so zeigen sie im allgemeinen eine deutliche Doppelbrechung. Es liegen schon zahlreiche an Gelatine oder anderen Kolloiden an- gestellte Untersuchungen vor, die über die Beziehungen dieser Doppel- brechung zu der Größe der Spannung, der Deformation usw. Aufschluß geben sollten. Die Resultate stimmen durchaus nicht überein , und die Mitwirkung einer Stäbchendoppelbrechung im Sinne Wieners ist meines Wissens überhaupt noch nicht erörtert worden. Und doch ist es von vornherein sehr wahrscheinlich , daß wir es bei solchen imbibierten Körpern in der Regel mit einer Verschiedenheit der Brechungsexponenten der Grundsubstanz und der Imbibitionsflüssig- keit zu tun haben , und daß ferner durch die starke Deformation eine annähernd gleichsinnige Orientierung der Teilchen herbeigeführt wird. Besitzen diese Teilchen eine räumliche Anisotropie, d. h. sind sie stäbchenförmig oder ellipsoidisch gestaltet oder haben sie sonst eine Form, in der eine deutliche Längsachse ausgebildet ist, so sind damit auch alle Bedingungen für das Auftreten der Stäbchendoppel- brechung erfüllt. Sind sie außerdem noch an sich schon optisch anisotrop, so muß zugleich eine Überlagerung der der Substanz eigen- tümlichen Doppelbrechung durch die Stäbchendoppelbrechung stattfinden. Es wird sogar durch richtige Auswahl der Imbibitionsflüssigkeit möglich sein , eine Entscheidung darüber herbeizuführen , ob nur Stäbchendoppelbrechung vorliegt oder ob deren Zusammenwirken mit ■1) Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. KL, Bd. 63, 1911, p. 249 u. 402; Kolloidzeitschr. Bd. 9 , 1911, H. 4, p. 147 ; Zeitschr. f. Kristallogr. Bd. 52, 1913, p. 48. 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechimg im Zelloidin und Gelatine. 47 einer der Substanz an sich zukommenden optischen Anisotropie be- steht. Auf diese Weise könnte auch die vielumstrittene Frage ent- schieden werden, ob für die Mic eile im Sinne Nägelis — oder wie man diese Molekülkomplexe auch nennen mag — an sich schon eine optische Anisotropie besteht oder ob alle Richtungen in ihnen optisch gleichwertig sind. Von diesem Gesichtspunkte aus sind die im nachstehenden dar- 'gelegten Untersuchungen ausgeführt worden. Es soll jedoch, wie ich ausdrückhch bemerke, hier nur eine kurze Übersicht über die quali- tativen Resultate gegeben werden ; eine ausführlichere Zusammen- stellung der quantitativen Ergebnisse muß der Veröffentlichung au anderer Stelle vorbehalten werden. Ich werde hier auch nur die mit dem Zelloidin und der Gelatine angestellten Versuche beschreiben, weil diese beiden Körper jedem Mikroskopiker leicht zugänglich sind. Bei meinen weiteren Versuchen über die akzidentelle Doppel- brechung des Zelluloids hatte ich auch das V^erhalten des Zelloidins studiert. Diesen in der Mikrotomtechnik viel benutzten Körper erhält man im Handel in Form von dicken Tafeln, die die Konsistenz einer schwach gequollenen ziemlich festen Gelatine besitzen. Nimmt man sie frisch aus den Blechkapseln heraus, so enthalten sie noch reich- lich Flüssigkeit, nämlich ein Gemisch aus Alkohol und Äther. Schneidet man aus diesen Platten Streifen heraus, die einige Millimeter Dicke besitzen, so erweisen sich diese im frischen Zustand nach allen Rich- tungen als optisch isotrop. Man kann nun leicht solche Streifen starken Deformationen unterwerfen, da sie sehr plastisch sind. Sie lassen sich z. B. durch Zug oder Druck um 100 Prozent ihrer ur- sprünglichen Länge dehnen oder verkürzen , oder auch bogenförmig ganz eng zusammenbiegen. Dabei tritt schon bei ganz geringer Spannung bleibende Deformation auf, und selbst ein um 100 Prozent verlängerter Streifen zeigt nach Aufhören der Spannung nur eine ganz geringe Verkürzung. Wie ich schon früher mitgeteilt habe^, tritt bei dieser Deformation die normale positive Doppelbrechung auf, es liegt also die längere Achse der Indexellipse parallel der Zug- richtung. Wenn es sich nicht um genauere Messungen handelt, lassen sich die Achsenlagen am besten übersehen bei stark gebogenen Streifen, da hier Deformation durch Zug und Druck direkt neben- einander beobachtet werden kann. Da bei frischem Material die 1) Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. Kl., Bd. 63, 1911, p. 249—257, 402—406. 48 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloiclin und Gelatine. 32,1. Imbibitionsflüssigkeit rasch austrocknet, wenn man nicht besondere Vorsichtsmaßregeln trifft, so ist es für die Ausführung der Versuche bequemer, die Streifen vorher längere Zeit in Wasser zu legen, es wird dann die zuerst vorhandene Imbibitionsflüssigkeit durch das Wasser verdrängt. Auch in diesem Zustand zeigen die Streifen große Plastizität und lassen sich in derselben Weise stark deformieren. Auf Grund dieser Beobachtungen hatte ich bei meinen Unter- suchungen über das Zelluloid geschlossen , daß die anomalen Er- scheinungen bei der akzidentellen Doppelbrechung dieser Substanz auf das Zusammenwirken der darin enthaltenen zelloi'dinartigen Nitro- zellulose und des eingelagerten Kampfers zurückgeführt werden könnten. Das entgegengesetzte Vorzeichen der Doppelbrechung der beiden Kom- ponenten läßt in der Tat eine ganz plausible Erklärung des merk- würdigen Verhaltens deformierter Zelluloidstreifen zu, und das ganz ähnliche Verhalten der Mischkristalle aus Strontium- und Bleidithionat, die ich später untersuchte, schien die Berechtigung jener Erklärung zu bestätigen. Auch noch andere Versuche sprachen entschieden für das Zusammenwirken einer optisch positiven und einer negativen Komponente im Zelluloid. So kann man z. B. durch längere Be- handlung der stark deformierten Zelluloidstreifen mit einer Kampfer lösenden Flüssigkeit, am besten mit Xylol, den Kampfer allmählich ganz entfernen und während des Herauslösens sehr gut beobachten, wie die vorher vorhandene negative Doppelbrechung, die durch ihre starke Dispersion gekennzeichnet ist, in die positive mit viel geringerer Dispersion übergeführt wird, ohne daß dabei irgendwelche Änderungen in der äußeren Form der Streifen eintreten. Die sehr mannigfaltigen Wandlungen in den Interferenzfarben Avährend des allmählich er- folgenden Herauslösens des Kampfers lassen sich am besten beobachten, wenn aus den Streifen keilförmige Stücke herausgeschnitten und diese in Xylol eingelegt werden. Läßt man diesen Vorgang in einem kleinen Glastrog sich abspielen , so kann man das langsame Vordringen der Lösung des Kampfers viele Tage hindurch an den zonenförmig nach innen fortschreitenden Änderungen der Interferenzfarben gut be- obachten. Es treten dabei natürlich auch ganz andere Farbentöne auf, als in der NEWTONSchen Skala, da ja die Dispersion der Doppel- brechung sich fortwährend entsprechend dem Verschwinden oder vielmehr dem Gelöstwerdeu des Kampfers ändern muß und außerdem eine Umkehr des Vorzeichens der Anisotropie stattfindet. An dem Fortschreiten dieser Veränderungen ließe sich wohl mancher Auf- schluß über die Diffusion der lösenden Flüssigkeit innerhalb des Zelhi- 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im ZeUoidin und Gehitine. 49 loids erhalten , doch kann darauf hier nicht eingegangen werden. Ich möchte nur noch erwähnen , daß auch der umgekehrte Verlauf beobachtet werden kann. Bringt man Streifen, aus denen der Kampfer herausgelöst worden ist , nunmehr in eine gesättigte Lösung von Kampfer in Xylol, die noch überschüssigen Kampfer enthält, so kann man nach einiger Zeit eine abermalige Umkehr des Vorzeichens der Doppelbrechung feststellen. Kurz zusammengefaßt läßt sich demnach folgendes sagen : Ein gedehnter Zelluloidstreifen zeigt negative Doppelbrechung in bezug auf die Dehnungsrichtung ; wird der Kampfer durch längere Behand- lung mit Xylol entfernt , so kehrt sich der Charakter der Doppel- brechung um, die längere Achse der Indexellipse liegt jetzt parallel der Dehnungsrichtung. Wird der Streifen nunmehr in eine gesättigte Kampferlösung gebracht, so wird offenbar in den submikroskopischen Räumen, in denen sich vorher die Kampferteilchen befanden, wieder Kampfer in fester Form abgeschieden, und zwar in derselben Orien- tierung wie früher. Die P^olge davon muß sein, daß nun auch wieder der frühere Charakter der Doppelbrechung auftritt. Von besonderem Interesse ist es , daß bei diesem ganzen als reversibel zu bezeichnenden Vorgange keine bemerkbare Formver- änderuug des Streifens auftritt , wenigstens wenn man den Versuch bei gewöhnlicher Zimmertemperatur ausführt. Auf Grund dieser Ergebnisse an gedehnten Zelluloidstreifen lassen sich wohl auch jetzt noch die Schlüsse über das Zustandekommen der anomalen Doppelbrechung beim Zelluloid aufrechterhalten , die früher von mir gezogen wurden , denn die nach Herauslösen des Kampfers zurückbleibende normale Doppelbrechung mit positivem Vor- zeichen läßt das optische Verhalten der Grundsubstauz im Aufbau des Zelluloids deutlich erkennen. Anders aber verhält es sich mit den an dem käuflichen Zelloidin gewonnenen Resultaten, nach denen die bei der Deformation dieses Körpers auftretenden Erschei- nungen nicht mehr direkt zur Stütze jener Erklärung herbeigezogen werden können. Zwar das Verhalten des frischen oder mit Wasser imbibierten Zelloidins würde ganz gut damit übereinstimmen , aber die Sache wird ganz anders, wenn statt Wasser andere Flüssigkeiten, z. B. Glyzerin, zum Imbibieren der Streifen verwendet werden. Da- bei ergibt sich ein ganz merkwürdiges Resultat , das auf eine Mit- wirkung von S t ä b c h e n d 0 p p e 1 b r e c h u n g in diesem Falle mit Sicherheit schließen läßt. Legt man die aus frischem oder mit Wasser imbibiertem Zelloidin hergestellten Streifen und Keile einige Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 4 50 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. Tage in konzentriertes Glyzerin, so tritt zwar keine merkbare Formveränderung, wohl aber eine sehr wesentliche Umwandlung in ihrem optischen Verhalten ein. Alle Streifen und Keile zeigen zwischen gekreuzten Nicols in ihrer ganzen Ausdehnung , also trotz sehr verschiedener Dicke, dieselbe leuchtend purpurrote Interferenz- farbe , wie sie dem Rot I. Ordnung in einem Grips- oder Quarzkeil zukommt. Daß derselbe .Farbenton bei ganz verschiedener Dicke auftrat, war zunächst etwas überraschend, denn wenn die Farbe durch den Gangunterschied von 1 X für grün zustandegekommen wäre, dann hätte dies nur für eine bestimmte Dicke der Fall sein können. Auch der Vergleich mit einem Gipsplättchen Rot 1. Ordnung ergab, daß zwar der Farbenton derselbe sei, daß aber eine ganz andere Ursache vorliege. Es treten nämlich in Verbindung mit dem Gips- plättchen dieselben Farbenänderungen ein, wie sie diejenigen Misch- kristalle der erwähnten beiden Dithionate zeigen , bei denen die Doppelbrechung für grün Null geworden ist, während noch für rot positive und für violett negative Doppelbrechung besteht. Daß dies bei den gedehnten Zelloidinstreifen in Glyzerin auch der Fall ist, kann man auf verschiedene Weise zeigen. Zunächst natürlich am sichersten durch Untersuchung im monochromatischen Licht. Sehr bequem ist hierzu die Quecksilberbogenlampe nach A. Köhler in Ver- bindung mit den Lichtfiltern für die Wellenlängen 435 ^a^, 546 ixfi und 579 ixfx'^ das Mikroskop muß dabei mit einem Kompensatorokular nach H. Siedentopf ausgerüstet sein. Für einen Wellenlängenbezirk von etwa 650 pL^x wurde statt der Quecksilberbogenlampe eine Mikro- skopier-Kernst -Lampe in Verbindung mit einer guten Rotglasplatte benutzt, die nur einen schmalen Bezirk in der Nähe der C-Linie durchließ. Bei der Untersuchung eines 2 mm dicken Streifens, der um 100 Prozent deformiert war, ergab sich im Glyzerin für 546 ^^.i überhaupt kein Gangunterschied, es bestand also für grün völlige Iso- tropie. Dagegen zeigte schon die Untersuchung bei 579 fx^i deutliche Doppelbrechung, und zwar lag die längere Achse der Indexellipse parallel der Dehnungsrichtung. Eine noch stärkere Doppelbrechung von demselben Charakter ergab sich bei Verwendung des roten Lichtes von etwa 650 i-ifx. Auch im Lichte von 435 ixpL war die Doppel- brechung stark, sie hatte aber jetzt das entgegengesetzte Vorzeichen, die Verhältnisse lagen also ganz ähnlich wie bei jenen Mischkristallen. Da für grün Isotropie besteht, so muß diese Farbe zwischen gekreuzten Nicols ausgelöscht Averdeu ; die übrigen Farben nehmen aber mit Gangunterschieden, die vom grün aus nach beiden Seiten 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung hu Zelloidin und Gelatine. 51 sich steigern, au der resultierenden Interferenzfarbe teil, folglich muß diese Farbe ein Rot sein, das mit dem Rot I. Ordnung in einem Gipskeil ungefähr übereinstimmt. Dasselbe müßte allerdings auch eintreten , wenn bei Isotropie im grün der Charakter der Doppel- brechung für rot imd violett der gleiche wäre. Ich war zunächst geneigt, anzunehmen, daß dieser letztere Fall vorliege, und daß die Doppelbrechung ausschließlich als Stäbchendoppelbrechung im Sinne von 0. Wiener zu betrachten sei. In diesem Falle müßte aber das Vorzeichen der Doppelbrechung für alle Farben mit Ausnahme des Grüns , für das sie Null wird , positiv in bezug auf die Dehnungs- richtung sein. Als Ursache wäre dann die jedenfalls vorhandene Verschiedenheit in der Dispersion des Glyzerins und der Grundsubstanz des Streifens zu betrachten. Wenn nämlich die Brechungsexponenten beider Körper für grün gleich sind , so Averden für rot und violett geringe Verschiedenheiten in der Weise bestehen, daß für violett der Brechungsexponent des Glyzerins größer als der des Zelloidins ist und für rot das umgekehrte eintritt. Die Untersuchung beweist aber, daß die Stäbchendoppelbrechung, die etwa durch diese geringen Unterschiede entstehen würde, nicht als Ursache der beschriebenen Erscheinung betrachtet werden kann, denn sonst dürfte das Vor- zeichen der Doppelbrechung für rot und violett nicht entgegengesetzt sein. Es bleibt deshalb nichts anderes übrig, als anzunehmen, daß die Ursache in einer Eigenschaft des Zelloidins selbst zu suchen ist. Es ist seit langem aus Beobachtungen Nägelis bekannt, daß Nitrozellulosen von verschiedenem Stickstoffgehalt auch ein ver- schiedenes optisches Verhalten besitzen. Die hochnitrierten Zellu- losen mit etwa 13 Prozent N- Gehalt zeigen starke, in bezug auf die Längsachse der Fasern negative Doppelbrechung, während die schwach nitrierten mit etwa 10*5 Prozent N-Gehalt zwar ebenfalls starke Doppelbrechung aber von entgegengesetztem Charakter be- sitzen. Nun existieren aber zwischen diesen beiden eine Reihe Nitrie- rungsstufen, bei denen die Doppelbrechung erheblich schwächer ist ; und ungefähr in der Mitte zwischen 13 und 10*5 Prozent N-Gehalt, nämlich bei etwa 11 '8 Prozent, wird die Doppelbrechung für die verschiedenen Farben des Spektrums nacheinander gleicli Null. Dieser merkwürdige Übergang in dem Vorzeichen der Doppelbrechung von positiv durch Null hindurch zu negativ ist vor einiger Zeit von Hans Ambronn genauer verfolgt worden ; es hat sich dabei er- geben, daß gerade diejenigen Nitrozellulosen, die zur Herstelluug von Zelloidin, Kollodium und ähnlichen Präparaten verwendet werden, 4* 52 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. jenen mittleren StickstofFgehalt haben, bei dem die Doppelbrechung nacheinander für die einzelnen Farben auf Null herabgeht. So zeigten Fasern mit etwa 11*8 Prozent N-Gehalt zwischen gekreuzten Nicols als Interferenzfarbe nicht etwa ein helleres oder dunkleres Grau, sondern lebhafte Farbentöne von rot bis violett; und es ergab sich bei genauerer Untersuchung im monochromatischen Licht oder auch mit dem Spektropolarisator , daß in jedem einzelnen Falle die Doppelbrechung für die Komplementärfarbe auf Null herabgegangen war. Man kann, wie in der erwähnten Arbeit gezeigt worden ist, diese verschiedenen Farbentöne nacheinander in derselben Faser beobachten, wenn man eine hochnitrierte Faser während der Denitrie- rung durch geeignete Mittel untersucht • man sieht dann , daß dabei die Doppelbrechung allmählich für jede Farbe auf Null herabgeht und bei noch weiter fortschreitendem Denitrieren wieder ansteigt, nun aber das entgegengesetzte Vorzeichen erhält^. Macht man nun die Annahme, daß das verwendete Zelloidin aus solchen Nitrozelluloseteilchen aufgebaut ist, denen die eben geschilderten Eigenschaften, wie sie bei etwa 11 "8 Prozent Stickstoffgehalt auf- treten, eigentümlich sind, so wird das ganze System, das aus parallel orientierten Teilchen besteht, ebenfalls diese charakteristische Doppel- brechung zeigen , wenn keine Überlagerung durch Stäbchendoppel- brechung hinzukommt. Sind aber die mittleren Brechungsexponenten der Zelloidinteilchen und der Imbibierungsflüssigkeit annähernd gleich, so muß die ausschließlich durch Verschiedenheit des Brechungs- vermögens beider Komponenten verursachte Stäbchendoppelbrechung ganz oder fast ganz verschwinden. Man hat es nun in der Hand, durch Veränderimg des Brechimgsexponenten der Imbibierungsflüssig- keit sowohl im Sinne einer Erhöhung wie einer Erniedrigung mehr oder minder starke Stäbchendoppelbrechung hervorzurufen. Das bei den Versuchen benutzte Glyzerin-hat bei Zimmertemperatur für die D-Linie den Brechungsexponenten 1'453. Daß der mittlere Brechungsexponent des konzentrierten Glyzerins fast ganz mit dem des Zelloidins über- einstimmt, kann man auch schon daraus ersehen , daß die in dieser Flüssigkeit längere Zeit aufbewahrten Zelloidinstreifen im durchfallenden Lichte fast ganz unsichtbar sind, infolge der Übereinstimmung des Brechimgsvermögens beider Substanzen müssen die Konturen der Streifen verschwinden. 1) Ambronn, Hans, Über die Änderung des optischen Verhaltens der Zellulose bei der Nitrierung (Jenaer Inaug.-Diss. 1913, p. 23 — 25). I 32,1. Ambronn: Stiibchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 53 Man kann sich nun leicht durch Vermischen des Glyzerins mit Wasser eine Eeihe von Flüssigkeiten herstellen, deren Brechungs- exponenten zwischen denen des Wassers und des Glyzerins beliebig abgestuft sind. Schon bei geringem Wasserzusatz, bei dem der Ex- ponent um mehrere Einheiten in der dritten Dezimale erniedrigt wird, verändert sich die Farbe von rot in orange , ja diese Umwandlung tritt schon ein, wenn die Erniedrigung im Brechungsvermögen des unverdünnten Glyzerins durch schwache Erwärmung auf etwa 40 bis 50*^ bewirkt wird; nach dem Erkalten tritt dann allerdings die frühere purpurrote Farbe wieder ein. Verdünnt man das Glyzerin noch mehr , so sieht man jetzt besonders gut an den aus dickeren Streifen geschnittenen Keilen, wie allmählicli die Doppelbrechung er- höht wird. Jetzt ist der Keil nicht mehr in seiner ganzen Ausdehnung gleichmäßig gefärbt, sondern er zeigt bei genügender Dicke von der Keilkante bis zur dicksten Stelle schon die sämtlichen Farben der ersten Ordnung, wenn auch die Farbentöue dabei etwas anders sind als in einem Gipskeil ; denn die jetzt eingetretene Stäbchendoppel- brechuug wird noch merkbar überlagert von der dem Zelloidin eigen- tümlichen Doppelbrechung. Je stärker nun die Verdünnung wird, desto mehr treten die gewöhnlichen Farben ein, und in einem Keil, dessen größte Dicke etwa 4 mm beträgt, werden in einer Verdünnung von 1 : 1 schon mehrere Farbenordnungen sichtbar, die Überlagerung der starken positiven Stäbchendoppelbrechuug durch die der Substanz eigentümlichen ist jetzt nicht mehr bemerkbar. Die Zahl der Farben- ordnungen wird nun noch erheblich größer, wenn schließlich reines Wasser als Imbibitionsflüssigkeit wirkt. Es soll, wie schon gesagt, nicht auf die interessanten quantitativen Beziehungen zwischen dem Wassergehalt des Glyzerins und der Stärke der Doppelbrechung ein- gegangen werden, nur soviel möchte ich erwähnen, daß man über die qualitativen Änderungen, die sich dabei abspielen, einen sehr guten Überblick bekommt , wenn man einen mit konzentriertem Glyzerin imbibierten Keil direkt in einen größeren Trog mit reinem Wasser bringt und nun durch längere Zeit hindurch das Auswaschen des Glyzerins und die dadurch herA^orgerufenen Umwandlungen im optischen Verhalten verfolgt. In ganz entsprechender Weise kann man durch Zusätze zum Glyzerin, die dessen Brechungsexponenten erhöhen, z. B. durch Chloral- hydrat, eine Veränderung der roten Farbe in violett, blau und grün- lich-graublau erzielen , wenn das Brechungsvermögeu nur wenig ge- steigert wird. Die Erklärung für diese Reihenfolge der Farben bei 54 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. schwacher Erniedrigung und Erhöhung des mittleren Brechungs- exponenten der Imbibitionsfiüssigkeit ist wohl mit Sicherheit darin zu suchen, daß dadurch nacheinander für die verschiedenen Farben des Spektrums die Stäbchendoppelbrechung vollständig verschwindet und dann zwischen gekreuzten Nicols als resultierende Interferenzfarbe die entsprechende Komplementärfarbe auftreten muß, wobei allerdings zu beachten ist, daß dabei immer noch ein Zusammenwirken der Eigendoppelbrechung der Substanz mit der schwachen Stäbchendoppel- brechung für die übrigen Farben zustande kommt, wodurch die Farbentöne noch charakteristische Veränderungen erfahren. Wird der Brechungsexponent der Imbibitionsfiüssigkeit erheblich stärker erhöht, so tritt wieder für alle Farben positive Doppelbrechung auf. Eine solche Erhöhung kann man allerdings durch das Glyzerin als Zwischenmedium schwer erreichen. Man verfährt dabei am besten so , daß man durch Alkohol , Xylol und ähnlichen Zwischenmedien, die das Zelloidin selbst aber nicht verändern dürfen, zu inditferenten Flüssigkeiten wie Monobromnaphthalin oder Schwefelkohlenstoff über- geht. Diese Versuche sind sehr zeitraubend, da man die Verdrängung der einzelnen Flüssigkeiten durch die anderen immer nur ganz all- mählich vornehmen darf, damit keine Trübungen und andere Störungen auftreten. Hat man aber einmal erreicht, daß die Zelloidinpräparate z. B. mit Schwefelkohlenstoff oder Monobromnaphthalin vollständig durchtränkt sind, so besteht nun wieder eine große Differenz zwischen den beiden Brechungsexpouenten , und damit tritt auch wieder eine starke Stäbchendoppelbrechung auf, die denselben Charakter wie bei der Imbibition mit Wasser hat. Die Differenz der Brechungsexponenten zwischen Zelloidin und Wasser und zwischen Zelloidin und Schwefel- kohlenstoff ist von entgegengesetztem Vorzeichen, die Doppelbrechung hat aber in beiden Fällen denselben Charakter. Dieses Verhalten stimmt demnach mit der WiENERSchen Theorie der Stäbchendoppel- brechung gut überein. Zusammenfassend kann man also sagen : Die geschilderten Ver- suchsergebuisse berechtigen zu der Annahme , daß der Haupt- anteil der gesamten Doppelbrechung des Zelloidins in dieser Form als Stäbchendoppelbrechung aufzu- fassen ist, und daß die im konzentrierten Glyzerin noch zu be- obachtende Doppelbrechung, die für verschiedene Farben umgekehrtes Vorzeichen besitzt, auf die optischen Eigenschaften der Teilchen des Zelloidins selbst zurückgeführt werden muß. Ist aber dieser Schluß wirklich berechtigt, so ergibt sich daraus die wichtige Tatsache, 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 55 daß den einzelnen Teilchen selbst eine Ungleichwertig- keit der Richtungen auch im optischen Sinne zu kommt. Im Anschluß an die vorstehenden Darlegungen soll hier noch auf zwei Punkte hingewiesen werden , die in einem gewissen Zu- sammenhange damit stehen. Es ist schon in der Einleitung hervor- gehoben worden , daß in einem solchen System , wie es gedehnte Zelloidiustreifen darstellen, die Einlagerung einer an sich schon op- tisch anisotropen Komponente das Verhalten wesentlich verändern könne. Wie ich früher schon bei meinen Untersuchungen über die Tonerdefasern festgestellt habe , daß z. B. die Einlagerung von di- chroitischeu Farbstofteu, wie Kongorot, auch einen starken Dichrois- mus der Fasern hervorrufe, so war nun auch zu erwarten, daß die Zelloidiustreifen nach Färbung mit diesem Körper ebenfalls eine starke Verschiedenheit in der Absorption nach verschiedenen Richtungen zeigen würden. Dies ist in der Tat leicht nachzuweisen. Die An- färbung mit Kongorot gelingt ohne weiteres, und die gefärbten Streifen zeigen einen starken Dichroismus in der Weise, daß die stärkere Ab- sorption erfolgt , wenn Dehnungsrichtuug und Polarisationsebene des Polarisators gekreuzt liegen. Es lag nun die Frage nahe, ob dieser Dichroismus auch erhalten bleibe , wenn die Streifen anstatt mit Wasser mit konzentriertem Glyzerin imbibiert werden. Die Anord- nung der bei der Färbung einmal eingelagerten Kongorotteilchen er- fährt ja dadurch keine Änderung, und in der Tat blieb der Dichrois- mus nach der vollständigen Imbibierung mit Glyzerin in der alten Stärke bestehen. Untersucht man einen solchen gefärbten Streifen im roten Licht, so zeigt er jetzt starke Doppelbrechung, die wohl ohne Zweifel auf die gleichsinnig orientierten Farbstoffteilchen zurückgeführt werden darf. Während also das System Zelloidin -Glyzerin für rot nur schwache Doppelbrechung aufweist , wird diese durch das Ein- lagern des Kongorots ganz bedeutend , und zwar in dem gleichen Sinne verstärkt. Der andere Punkt, auf den hier noch kurz hingewiesen werden soll, betritft die Veränderungen im optischen Verhalten des Zelloi- dins, wenn eine chemische Umwandlung eintritt. Es soll dabei nur der wichtigste Fall erwähnt werden. Es ist bekannt, daß man durch geeignete Mittel die Nitrozellulose denitrieren, also in reine Zellulose überführen kann. Verwendet man hierzu das Ammonium- sulfid, so vollzieht sich in kurzer Zeit die vollständige Denitrierung, ohne daß eine merkbare Formveränderung stattfindet. Die Orien- tierung der einzelneu Teilchen wird dadurch also kaum gestört werden. 56 Ambronn: Stäbchendoppelbrecliung im Zelloiclin und Gelatine. 32,1. Aber diese Teilchen, die vorher aus Nitrozellulose bestanden, haben jetzt die Eigenschaften der reinen Zellulose , und es läßt sich nun- mehr in ganz ähnlicher Weise wie bisher prüfen , ob es eine Im- bibitionsflüssigkeit gibt , bei der die Stäbchendoppelbrechung infolge annähernder Gleicliheit der Brechuugsexponenten ausgeschaltet werden kann. Diese Prüfung müßte zugleich eine Entscheidung darüber er- möglichen, ob den Zelluloseteilchen selbst in ihrem optischen Verhalten ebenfalls eine Ungleichwertigkeit der Richtungen zukomme. Die bis- her nach dieser Richtung angestellten Versuche haben über diese Frage schon ein ganz sicheres Resultat ergeben, wenn auch die ge- nauere quantitative Verfolgung noch nicht abgeschlossen ist. Das Wesentliche soll im folgenden kurz mitgeteilt werden. Durch die vollständige Denitrierung und nach genügendem Aus- waschen in Wasser wird die Stärke der Doppelbrechung beträchtlich erhöht. Bringt mau jetzt die Streifen oder Keile längere Zeit in konzentriertes Glyzerin , so erkennt man deutlich , daß die Doppel- brechung in diesem höherbrecheuden Mittel etwas verringert worden ist. Man kann nun durch Mischungen von Glyzerin und Benzyl- alkohol, dessen mittlerer Brechungsexponent gleich 1*540 ist, als Zwischenmedien eine ganze Reihe von Flüssigkeiten herstellen, deren Brechungsexponenten zwischen 1'460 und 1"540 liegen. Von hier ab kann mau eine weitere Reihe von Flüssigkeiten durch Mischung von Benzylalkohol und Monobromnaphthalin herstellen , deren Brechungs- exponenten zwischen 1*540 und 1*650 liegen. Da mit Sicherheit anzunehmen ist, daß das mittlere Brechungsvermögen der Zellulose zwischen den Werten 1*460 und 1*650 liegt, so muß in einer dieser Flüssigkeiten die Stäbchendoppelbrechung, die sich der Eigendoppel- brechung der Zellulose überlagert, nahezu ausgeschaltet werden. Bis zu derjenigen Imbibitionsflüssigkeit , in der dies geschieht, muß also zunächst eine Erniedrigung in der Stärke der Doppelbrechung bis zu einem bestimmten Grenzwert stattfinden, und von da ab müßte dann wieder mit größer werdender Differenz der Brechungsexponenten eine Erhöhung eintreten. Die bisher angestellten Versuche ließen mit Sicherheit erkennen, daß in der Tat ein solcher Verlauf in der Stärke der Doppelbrechung zu beobachten ist. Macht man diese Versuche mit keilförmig geschnittenen Stücken, so kann man bequem an der Zahl der jeweils auftretenden Farbenordnungen die Stärke der Doppel- brechung beurteilen. Es ergibt sich dabei, daß in den Flüssigkeiten, deren Brechungsexponenten in der Nähe desjenigen des Benzyl- alkohols liegen, die Doppelbrechung am schwächsten wird, daß sie 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 57 aber auch hier noch ziemlicli stark ist und stets das positive Vor- zeichen besitzt. Dieses Verhalten berechtigt demnach zu der Schluß- folgerung , daß den Zelluloseteilchen selbst ebenfalls e i n e E i g e n d 0 p p e 1 b r e c h u n g zukommt, d i e a b e r f ü r a 1 1 e Farben dasselbe Vorzeichen besitzt und außerdem beträchtlich stärker, als d i e d e r Z e 11 0 i d i n t e i 1 c h e u i s t. Dieses Resultat ist, wie man sieht, von prinzipieller Bedeutung ; denn es spricht ganz entschieden für die Richtigkeit der Nägeli sehen Micellarhypothese, nach der den Micellen selbst eine optische Aniso- tropie zugeschrieben werden muß. Von einigem Interesse war noch zu prüfen, wie die denitrierten Streifen sich bei Färbungen verhielten. Wie zu erwarten war, er- gab sich bei der Färbung mit Chlorzinkjodlösung derselbe außer- ordentlich starke Dichroismus, der für die mit dem gleichen Reagens behandelten Zellulosemembranen der Pllanzenzellen charakteristisch ist. Auch bei Färbungen mit Kongorot und einigen anderen P'arb- stotfen zeigte sich eine große Verschiedenheit der Absorption in ver- schiedenen Richtungen. Es lag nun die Frage nahe, ob die Gelatine, die sich er- fahrungsgemäß ebenfalls mit verschiedenen Flüssigkeiten imbibieren läßt, nach beträchtlichen Deformationen auch eine verschieden starke Doppelbrechung je nach dem Brechungsvermögen der Imbibitions- flüssigkeit zeige , und besonders ob auch in diesem Falle ein deut- liches Zusammenwirken von Stäbchendoppelbrechung und Eigendoppel- brechung festgestellt werden könne. Nach längerem Herumprobieren, um die für diesen Zweck am meisten geeigneten Flüssigkeiten her- auszufinden , ergab es sich , daß auch bei diesem Körper Alkohol, Benzylalkohol und Monobromnaphthalin am schnellsten und sichersten zum Ziele führten. Man kann ebenso wie bei den Versuchen am Zelloidin auch hier eine nach dem Brecbungsvermögen abgestufte Reihe von Mischungen herstellen, deren Exponenten zwischen 1"36 und 1*65 liegen. Außerdem kann man an fester Gelatinefolie, die sich am besten zu diesen Versuchen eignet, den Brechungsexponenten der lufttrockenen Gelatine leicht feststellen; er stimmt für die D-Linie fast mit dem des Benzylalkohols überein. Es war somit zu erwarten, daß bei Imbibition mit dieser Flüssigkeit die Wirkung der Stäbchen- doppelbrechung ausgeschaltet werden könne, wenn die Gelatinestreifen unter diesen Umständen eine genügend starke Deformation zulassen. Legt man zunächst die Gelatinestreifen in etwa SOprozentigen Alkohol, so quellen sie nach einiger Zeit in beschränktem INIaße und 58 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. können in diesem Zustande in einem kleinen , früher schon von mir beschriebenen Dehnungsapparate -^ leicht um 100 Prozent ihrer ur- sprünglichen Länge deformiert werden. Sie zeigen dann , wie dies aus früheren Untersuchungen schon hinreichend bekannt ist , eine ziemlich starke, in bezug auf die Dehnungsrichtung positive Doppel- brechung. Um das allmähliche Verdrängen der ersten Imbibierungs- flüssigkeit zu erleichtern , ist es gut , wenn man gleich anfangs ein w^enig Benzylalkohol zusetzt. Steigert man nun den Brechungs- exponenten durch weiteren Zusatz von Benzylalkohol immer mehr, so wurd die Stärke der Doppelbrechung immer geringer, behält aber für alle Farben stets dasselbe Vorzeichen. Ist man schließlich bei Benzylalkohol mit einem ganz geringen Zusatz von Monobromnaphthalin angelangt , so wird die Doppelbrechung am schwächsten, aber auch jetzt ist sie noch für alle Farben positiv. Die Streifen zeigen zwischen gekreuzten Nicols* als Interferenzfarbe ein mattes Grau, aber niemals lebhafte Farbtöne , die etwa darauf schließen ließen , daß für eine Farbe Isotropie eingetreten sei. Wird noch mehr Monobromnaphthalin zugesetzt, so steigt jetzt die Dilferenz der Brechungsexponenten von Imbibitionsflüssigkeit und Gelatine , so daß nunmehr die die Eigen- doppelbrechung der Gelatine überlagernde Stäbchendoppelbrechung stärker hervorzutreten vermag. Die Interferenzfarbe ist jetzt ein helleres Grau, und sie steigt schließlich bei Verwendung von reinem Monobromnaphthalin bis zum Weiß I. Ordnung. Denselben Verlauf in der Änderung der Doppelbrechung kann man auch in umgekehrter Reihenfolge beobachten, wenn man allmählich wieder das Monobrom- naphthalin durch Benzylalkohol und diesen durch den gewöhnlichen Alkohol ersetzt. Die Gelatine verhält sich demnach ganz ähnlich wie die zu Zellulose denitrierten Zelloidinstreifen, nur ist die Eigendoppel- brechung bei der Gelatine beträchtlich schwächer als beiderZellulose. Auf Grund der bisherigen Versuchsergebnisse kann man, wie ich glaube, mit Sicherheit die Einwirkung der Stäbchendoppelbrechung bei dem optischen Verhalten der untersuchten Körper beurteilen. Daß in allen diesen Fällen bei Verschiedenheit der Brechungsexponenten beider Komponenten des Sy- ^) Anleitung zur Benutzung des Polarisationsmikroskopea , Leipzig 1892, p. 12. 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 59 stems eine mehr oder minder starke Stäbchendoppel- brechung neben der Eigendoppelbrechung der einen Komponente nachzuweisen ist, unterliegt wohl keinem Zweifel. Dadurch wird es aber sehr wahrscheinlich gemacht, daß auch bei den anisotropen Membranen des Pflanzen- und Tierkörpers eine Stäbchendoppelbrechung die Eigendoppelbrechung tiberlagert, wenn die Brechungsexponenten der Imbibitionsflüssigkeit und der Grund- substanz verschieden sind. Bisher hat man eine solche Einwirkung der Differenz des Brechungsvermögens noch nicht mit voller Sicher- heit nachweisen können. Man muß aber berücksichtigen, daß in den meisten Fällen der mikroskopischen Beobachtung an sehr dünnen Schnitten, die zudem in Einschlußmedien liegen, deren Brechungs- exponenten nicht sehr stark von denen der Membranen abweichen, die etwa auftretende Stäbchendoppelbrechung sich nur wenig bemerk- bar machen wird. Es ist aber sicher zu erwarten, daß bei weiteren und besonders bei genaueren quantitativen Untersuchungen nach dieser Richtung sich eine Mitwirkung der Stäbchendoppelbrechung an der resultierenden Gesamtdoppelbrechung nachweisen lassen wird. Damit würden dann die in der Einleitung erwähnten Behauptungen W. Hofmeisters und anderer Forscher über die Wirkung der „Gitter- polarisation" auf das richtige Maß zurückgeführt werden. Jena, 27. Juni 1915. [Eingegangen am 29. Juni 1915.] 60 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 32,1. Zur Objektbeleuclituiig für die Mikrophotographie mit kurzbrennweitigen ])hotographischen Objektiven. Yon Prof. Dr. W. Scheffer in Berlin -"Wilmersdorf. Hierzu sechs Textabbildungen. Bei der Mikrophotographie und der Mikroprojektiou mit kleinen photographischeu Objektiven bei geringer Vergrößerung, bis etwa öOfach, ist der Strahlengang im Grund derselbe, wie bei der Makro- projektiou gewöhnlicher photographischer Diapositive, der photographi- schen Vergrößerung und ähnlichen Verfahren. Die Lichtquelle wird von einem Kondensor in der Eintrittspupille des abbildenden Ob- jektives abgebildet und dies bildet seinerseits die Austrittspupille des Kondensors und das auf ihr liegende Diapositiv oder Präparat ab. Den Strahlengang hierbei zeigt schematisch Figur 1. Kondensor und Objektiv sind durch Blendenöffnungen angedeutet, die zugleich für die — zusammenfallend gedachten — Ein- und Austrittspupille stehen. Die Lichtquelle sei eine beliebig große gleich- mäßig stralilende Milchglasscheibe , vor der eine Irisblende steht. Das Objekt, in der Figur ebenso wie die Irisblende nicht angedeutet, liegt auf dem Kondensor. Der ausgezogene Strahlengang zeigt die Abbildung eines Punktes der Lichtquelle im Objektiv, die beiden anderen, der gestrichelte und der punktierte deuten in zwei Fällen die Größe des Lichtquellenbildes im Objektiv an. Sie zeigen zugleich die Öffnung des den Objekt- punkt beleuchtenden Büschels. Wenn man einen Objektpunkt in durchfallendem Licht projizieren will und die Iris vor der Lichtquelle immer weiter öffnet, dann kommt man zu einer Irisöftnung, bei der eben gerade die ganze Öffnung des Objektives mit direktem Licht erfüllt ist. Wenn man die Iris weiter öffnet, geht der äußere Teil des Kegels am Objektiv vorbei. Er erzeugt Dunkelfeldbeleuchtung und 32,1. Scheffer: Zur Ohjektbeleuchtung für die Mikrophotogfiiphie. 6i diese wirkt , besonders bei ungefärbten Objekten, sehr störend , da sie ein in seinen Helligkeitsabstiifimgen ungefähr entgegengesetztes Bild gibt, wie die Beleuchtung mit durchfallendem Licht. Wenn man un- gefärbte Objekte von sehr zarter Struktur hat , ist es oft von der größten Wichtigkeit für die Güte der Abbildung, daß man sehr sorg- fältig durch Versuche feststellt, welche Öffnung des beleuchtenden Kegels das beste Bild gibt. Man kommt dann oft dazu , nur einen Teil des Objektives mit direktem Licht, also dem Büschel der pri- mären Maxima, zu erfüllen, und den Maximis höherer Ordnung, die Objektiv. Kondensor. Lichtquelle. J. von dem vornehmlich durch Beugung sichtbar werdenden ungefärbten Objekt ausgehen, eine bessere Gelegenheit zur merklichen Wirkung zu geben. Das geschieht, wenn man nur einen — meist den mittleren — Teil der Objektivöffuung mit direktem Licht erfüllt. Li der Praxis kann man auf folgende Weise verfahren. Li etwa 20 bis 30 cm Abstand vom Kondensor stellt man eine vollkommen streuende Matt- oder Milchglasscheibe auf. Hinter dieser (in der Fortpflanzungsrich- tung des Lichtes gemeint) steht eine große Irisblende. An Stelle des Kondensors nach Abbe sitzt im Beleuchtungsapparat ein einfacher Kondensor von langer Brennweite , ein sogenannter Brillenglaskon- densor, oder, nach Abnahme des Frontteiles, der untere Teil eines Kondensors nach Abbe. Durch Heben und Senken des Kondensors 62 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 32,1. — bei bereits scharf eingestelltem Bild — legt man das Lichtquelleu- bild in die Objektivöfinimg und nun stellt man mit der großen Iris- blende die passende Größe desselben im Objektiv und die richtige Öffnung der beleuchtenden Büschel her. Die Figur 2 zeigt recht deutlich den Unterschied bei richtiger und zu großer Öffnung der beleuchtenden Kegel. Als Objekt diente ein Bleistiftstrich auf einer feinen Mattscheibe. Man hat hier nebeneinander zwei Strukturen, eine vornehmlich durch Absorption, und eine vornehmlich durch Beugung sichtbare. Der Unterschied ist ohne weiteres sinnfällig. Bei der linken Aufnahme war das Lichtquellenbild wesentlich größer, als die Pupille des Objektives, bei der rechten erfüllte das- ^-f'S^'V ;:J K?^S^-^i^r^ :/ ' -V.J.*' selbe nur eiueu für den vorliegenden Fall passenden Teil der Ob- jektivöffnung. Wir haben zunächst, wie das ja auch im Idealfalle verwirklicht ist , angenommen , daß der Kondensor die Lichtquelle im Objektiv, und dies die Kondensoröffnung auf dem Schirm abbildet. Es ist selbstverständlich, daß in diesem Falle zu einer bestimmten Objektiv- brennweite auch eine bestimmte Kondensorbrennweite gehört. Außer- dem muß der Kondensor eine dem Bildwinkel des Objektives ent- sprechende Öffnung haben. Gelegentlich ist aber nicht die genau passende Kondensorbrenuweite vorhanden und man muß sich mit einer größeren oder kleineren behelfen. Das hat Abweichungen vom idealen Strahlengang zur Folge, die hier etwas näher besprochen werden sollen- Es kommt an : Auf die Brennweite und die numerische Apertur des Objektives und des Kondensors und den Ort des Lichtquellenbildes. 32,1. Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 63 Der Einfluß der Größe des Licht quellenbildes ist im vorher- gehenden schon besprochen. Es bleibt also nur noch außer den Stellung 4. ■ Objek tebe^e. I Objektiv. 3. Eigenschaften des Kondensors und des Objektives der Ort des Licht- quellenbildes näher zu besprechen. Eine weitere Vereinfachung ist 64 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie- 32,1. die Annahme, daß das Bild der Lichtquelle in der hinteren Brennebene des Kondensors liegt. Weiter soll der Abstand des Objektes vom Objektiv als fest , also auch ein bestimmter Abbildungsmaßstab an- genommen werden. Man kommt am einfachstem zum Ziel, wenn man nur eine Ver- sucbsbedinguug ändert und alles andere unverändert erhält. In den vier Fällen der Figur 3 wandern Objekt und Objektiv in der — immer von links nach rechts gedachten — Fortpflanzungs- richtung des Lichtes. Die Brennweite des Kondensors soll erheblich größer sein, als die des Objektives. Der umgekehrte Fall, daß die Brennweite des Kondensors erheblich kleiner ist, hat in der Praxis keine Bedeutung. Im vorliegenden Falle haben wir vier besonders ausgezeichnete Stellungen. In der Stellung 1 liegt die, punktiert an- gedeutete, Objektebeue in der Austrittspupille des Kondensors. Für die Beleuchtung sowohl, wie für die Abbildung eines Obj ektpunktes kommen , geometrisch gesprochen , koaxiale Strahlenkegel gleicher Öffnung in Betracht, deren gemeinsame Spitze im Objelftpunkt liegt. Ihre Öffnung und Gestalt ist je nach der betreffenden Anordnung durch richtiges Zusammenfassen der von der Kondensoröffnung zum Lichtquellenbild verlaufenden Strahlen zu bestimmen. Natürlich muß man auch die Beziehung der Objektivöffnung zu diesen Strahlen aus der Lage und Gestalt der Öffnung berücksichtigen. Im Idealfall, wenn die Objektivöffnung vollkommen vom Bild der Lichtquelle er- füllt ist und das Objekt auf der Kondensoröffnung liegt, schneidet die Objektivöffnung überhaupt nichts von dem kegelstumpfförmigen Räume ab, in dem die, vom Kondensor zum Lichtquellenbild gehende Strahlung verläuft. Die strahlenbegrenzende Öffnung ist also die Pupille des Objektives , oder was praktisch dasselbe ist , das Lichtquellenbild, die bildbegrenzende Öffnung ist im Objektraum die Öftnung (Pupille) des Kondensors. Das ist, wie oben gesagt, nur möglich, wenn der Kondensor gut zum Objektiv paßt. In den vier Fällen der Figur 3 ist die Brennweite des Kondensors größer, als die Objektivbrennweite. Man muß also sowohl für die Büschel, die die Objektpunkte abbilden , wie auch für das Bildfeld, (das Büschel der zur Abbildung gelangenden Hauptstrahlen) durch eine besondere Konstruktion die betreffenden Verhältnisse klarlegen. Außerdem wird man noch die sogenannte „Vignettierung" der Büschel seitlicher Objektpunkte berücksichtigen. AVenn wir im Falle Stellung 1 das Lichtquellenbild durch den Objektpunkt in die Objektivöffnung projizieren , sehen wir , daß nur 32,1. Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. G5 ein Teil derselben mit direktem Licht erfüllt wird. Wir haben hier also eine der Abbiendung des Objektives in gewissem Sinne ähnliche Erscheinung. Wir werden später sehen, daß zwischen der Abbiendung ■im Objektiv und der Verkleinerung des Lichtquellenbildes in seiner Öffnung ein wesentliche r Unterschied besteht. Die Ausdehnung des Sehfeldes ist ebenfalls leicht zu finden. Man konstruiert den kegelstumpffih'migen Raum, in dem Strahlen von der Kondensoröffnung zum Lichtquellenbild verlaufen, bringt Objekt und Objektiv au ihren Ort und untersucht, welche für die Abbildung der Objektpunkte durch das Objektiv überhaupt in Frage kommenden Büschel vorhanden sind und welche Gestalt sie haben. N)=^ H 4. Da die Stellung 1 sich besonders gut zur Darstelhmg der Seh- feldbegrenzuug und auch der Vignettierung eignet, wurden diese Ver- hältnisse in Figur 4 übertrieben wiederholt. Der Übersichtlichkeit halber wurde Figur 3 durch diese Darstellung nicht unterbrochen. In Figur 4 liegt, ebenso wie in Stellung 1 der Figur 3, das Objekt in der Kondensoröffnung. Der besseren Deutlichkeit halber ist die Objektivöffnung etwas größer und weiter weg vom Objekt und der Kondensoröffnung angenommen. Das Lichtquellenbild wurde etwas näher an das Objektiv herangerückt. Wenn wir durch das Lichtquellenbild als perspektivisches Zentrum die Objektivöffnung in die Kondensoröffnung projizieren, bekommen wir in der Einstellebene drei Gebiete, das zentrale Gebiet, I, das mit der maximalen, im vor- liegenden Falle möglichen Öffnung beleuchtet, und, wenigstens was die primären Maxima angeht, auch abgebildet wird. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 1. 5 66 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 32,1. Das Gebiet II ist das der zunehmenden Vignettierung, und das Gebiet III der Kondensoröffnung wird überhaupt nicht mehr abgebildet. Der Einfachheit und Deutlichkeit halber Avurde in Figur 4 die Kon- struktion nur für die untere Hälfte der Abbildung ausgeführt. Für die anderen Stellungen ergibt sich aus dem Gesagten die Konstruk- tion des Sehfeldes und der Art seiner Abbildung ohne weiteres. Daß man die im Anfang dieser Veröffentlichung als Fehlerquelle bei der Beleuchtung mit durchfallendem Licht erwähnte Dunkel- '<%^Ml^^ M^ v-^W ' - ■■" feldbeleuchtung allein sehr wohl mit Vorteil auch bei der Mikro- photographie mit kurzbrennweitigen photographischen Objektiven an- wenden kann, beweisen die Figuren 5 und 6. Figur 5 ist eine Aufnahme mit durchfallendem Licht, bei der die mittleren zwei Drittel des Objektives mit direktem Liclit erfüllt waren, wie das für den vorliegenden Fall die günstigste Bildwirkung ergab. Figur 6 wurde mit Dunkelfeldbeleuchtung aufgenommen. Als Lichtquelle diente eine Mattscheibe , die von einer Auerlampe durch einen Kondensor hell erleuchtet wurde. In ihrer Mitte befand sich eine kleine kreisrunde Scheibe aus schwarzem Papier. Diese Mattscheibe wurde so im 32,1. Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 67 Objektiv abgebildet, daß das Bild der schwarzen Scheibe ebeu gerade die Öffnung desselben bedeckte. Das Bild der Mattscheibe war natür- lich wesentlich größer, als die Objektivöffnimg. Den Erfolg dieser, auf die einfachste Weise mit gewöhnlichen Mitteln zusammengestellten Dunkelfeldbeleuchtung zeigt Figur 6. Die beiden Figuren 5 und 6 stellen ein Stück Josephspapier dar, das in Kanadabalsam eingebettet war. Derselbe Unterschied wie bei der Hellfeldbeleuchtung besteht 6. auch beim Dimkelfeld zwischen der Beleuchtimg für die eigentlichen Mikroskopobjektive mit hoher numerischer Apertur , bei denen das Sehfeld klein ist, verglichen mit der Objektivöffnuug , und der Be- leuchtung für Aufnahmen mit kleinen photographischen Objektiven von kurzer Brennweite , bei denen das Sehfeld groß ist , verglichen mit der ObjektivöfFnung. Im ersteren Falle entwirft der Kondensor ein Bild der Lichtquelle in der Objektebene (Einstellebene des Objek- tives). Die Pupillen des Kondensors und des Objektives sind ein- ander als Objekt und Bild zugeordnet und stehen miteinander im Wettstreit. Man muß also hier die Abbiendung für Dunkelfeld in 68 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 32,1. der Pupille des Kondensors anordnen. Bei den kurzbrenuweitigen pbotograpbischen Objektiven liegt das Bild der Lichtquelle im ab- bildenden Objektiv und es steht mit dessen Pupille im Wettstreit. Die Abbiendung für Dunkelfeld muß also in der Lichtquelle selbst oder in einem Zwischenbild derselben ausgeführt werden. Aus dem hier Ausgeführten geht auch hervor, daß die Be- dingungen, die die Kondensoren für die beiden Arten der Abbildung, so"\vohl mit Mikroskop, Ayie auch photographischen Objektiven zu er- füllen haben , einander viel ähnlicher sind , als die Konstruktions- bedingungen der Objektive. [Eingegangen am 16. April 1915.] 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 69 Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. Von G. C. van Walsem in Meerenberg, Holland. Hierzu vier Textabbildungen. Die Veranlassung zu der Abfassung dieses Aufsatzes ist in erster Linie der Umstand , daß der betretfende Gegenstand , wenigstens in der periodischen Literatur, recht stiefmütterlich behandelt worden ist. So habe ich in den dreißig Bänden dieser Zeitschrift nur zwei Stellen^ ausfindig machen können, welche hierauf, und dazu nur auf untergeordnete Teile , Bezug nehmen. Vor drei Jahren war ich in die Gelegenheit gesetzt worden, ein Privat -Arbeitszimmer für mikro- skopische Arbeiten in der hiesigen Anstalt für mich einzurichten, und ich konnte dabei bestimmte Ideen verwirklichen , welche mir be- rechtigt erscheinen, einiges allgemeine und prinzipielle Literesse zu beanspruchen, weil sie bezwecken, den aus längerer Erfahrung mir klar gewordenen Bedürfnissen zu entsprechen , obwohl gleich dabei gern eingestanden sei, daß dies alles teilweise ein rein persönliches Gepräge haben mag. Als Leiter einer größeren Anstalt für Geistes- kranke"^ kann ich mich selbstverständlich nur den kleinsten Teil des Tages der Laboratoriumarbeit widmen, und darum mußte ich bestrebt sein, alles möglichst so einzurichten, daß in erster Linie Bequemlich- keit und Handlichkeit ins Auge gefaßt wurden. Dabei mußte weiter ^) Pfeffer, W., Ein neuer heizbarer Objekttisch nebst Bemerkungen über einige Heizvorrichtungen (Diese Zeitschr. Bd. 7, p. 447). WoLFF, M. , Über ein neues kleines Minot- Mikrotom, das noch für feinste histologische und embryologische Arbeiten ausreicht, und über einen neuen Mikroskopiertisch (Diese Zeitschr. Bd. 24, p. 100). -) Kürzlich ausführhch von mir beschrieben in dem Illustrationswerk : Heil- und Pflege -Anstalten für Psychisch -Kranke, Halle a. S. (C. Marbold) 1914, p. 192 — 212. Aus meiner besondern Stellung geht z. B. hervor, daß neben meinem Mikroskop mein teurer Fernsprechapparat steht, mittels welchem ich direkt mit 39 Stationen in der Anstalt, indirekt mit 24 weiteren Anstaltsstationen und mit der Außenwelt in Verbindung stehe. 70 Walsem: Der Arbeitsrauin des Mikroskopikers. 32,1. alles sehr einfach gehalten werden, und jeder Luxus im engern Sinne des Wortes war zu vermeiden. Ich w^erde die Prinzipien, worauf ich oben anspielte , von selber , am sichersten und am vollständigsten näher berühren, wenn ich die Beschreibung meines jetzigen Arbeits- raums vorausschicke. Dieser Beschreibung möge die nebenstehende Abbildung (Fig. 1) zugrunde gelegt werden. Mein Arbeitszimmer hat eine Breite von 4'5 m, eine Tiefe von 3'50 m und eine Höhe von 3*25 m. Eine der breiten Seiten wird fast vollständig von zwei Fenstern und einer Glastür, welche in einen kleinen Garten führt, eingenommen und ist nach Osten gewendet, so daß reichlicher Lichtzutritt stattfindet, und wenigstens in den Vormittagsstunden die Sonne direkt hereinscheinen kann. In einer der Ecken befindet sich die Dunkelkammer, ein ein- fach hölzerner Schrank, Breite 1 m, Tiefe 1*20 m, Höhe 2 m. An dem erübrigten Teil der nördlichen Wand und unter dem nördlichen Fenster befindet sich ein fest mit der Mauer verbundener Arbeitstisch. In der südwestlichen Ecke befindet sich eine Türe, durch welche das Zimmer von innen zu erreichen ist. An dem überschießenden Teil der südlichen Wand und unter dem südlichen Fenster befindet sich eben- falls ein Arbeitstisch. Hart an der nach außen führenden Tür steht ein Zentralheizungsköi'per, gegen welchen der anliegende Tisch durch eine Asbest- Eisenplatte geschützt ist. An der westlichen Wand steht ein altertümliches Pult, woran ich stehend oder auf einem hohen Kontor- stuhl sitzend meine Schreibereien machen und , wenn nötig , auch größere Zeichnungen anfertigen kann, und daneben ein geräumiger Schrank. Der Boden besteht aus gestampftem Beton, auch die Wände und die Decke sind zementiert und gestrichen. Nach dieser Aufzählung auf einige Besonderheiten näher ein- gehend , möchte ich in erster Linie die Aufmerksamkeit auf den Arbeitstisch lenken. Die diesbezüglichen Ausführungen Wolffs (1. c.) beziehen sich auf transportable Tische. Dessen Urteil über die Einrichtung der käuflichen Apparate ist nicht günstig. Seinen Ansichten kann ich in verschiedenen Punkten beistimmen (Trennung zwischen Aufbewahrungsort und Arbeitstisch und zwischen diesem und dem Platz für gröbere Präparationen) , in anderen weiche ich, wenigstens für feststehende Tische, wie aus dem Nachstehenden er- sichtlich, davon ab. Mein Tisch ist in dem Mauerwerk der Wand be- festigt und wird durch daran befestigte kräftige Eisengestelle getragen. Es fehlen also die Tischbeine, so daß man mit den Knien nii-gendwo anstoßen kann. Die Höhe beträgt 8G cm, und der Tisch hat in seiner 32, 1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 71 r-rr lj}errrvpstä(. N Dunkelkammer T Schrank y30 ± ( \ y O^sanschl^ss □ Mikrol~orr\ Licht Halths Wass^r^ Warmes Wässer Arbeits ■^ Co --(ü)- 000000 heizkorper Telefon M. Arbeits i\ Lampe i\-^ ganzen Länge Schubladen, welche aber nach unten nur bis zu 73 cm vom Fußboden entfernt sind. Die Höhe ist verhältnismäßig groß, dies hat aber den Vorteil, daß man stehend den Tisch bequemer be- 72 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1 nutzen kann und daß man sitzend mit den eigenen Beinen freier ist. Der Stuhlsitz muß selbstredend auch ein verhältnismäßig hoher sein und ist 58 cm. Ein an dem Stuhl befestigtes Lederkissen, worauf man sitzend sich nach Bedürfnis leicht verschiebt, ohne dabei den nötigen Halt zu verlieren — ich ziehe diese Vorrichtung dem Dreh- stuhl vor — , läßt dies in bequemster "Weise erreichen. Die Breite des Tisches ist 60 cm. Man muß sitzend vor dem Tisch diesen mit den Armen leicht überspannen können, und man muß daraus keinen Ablagerungsplatz , wenigstens nicht mehr als höchstens einen streng- provisorischen machen. An der Außenseite des Tisches befinden sich eine große Zahl Gasanschlüsse. Die dazu gehörigen Hähne befinden sich aber an dem freien Rand und sind also gleich zur Hand. Wie gesagt, sind zwei Tische da. Der eine wird ausschließlich für gröbere Präparationen, kleinere chemische Arbeiten usw. benutzt, der andere ist der eigentliche Mikroskopiertisch. Dieser besteht aus einem Stück dem Fenster gegenüber (Länge des freien Randes 100 cm) und aus einem Stück senkrecht zur Fensterfläche stehend (Länge des freien Randes 150 cm). Der erstgenannte Teil ist ausschließlich für die Bearbeitung der mikroskopischen Präparate bestimmt. Der Stuhl befindet sich in der Ecke, welche von den zwei Teilen des Tisches gebildet wird, so daß man nach der Präparation durch eine einfache Drehung sich gleich in der rechten Stellimg dem Mikroskop gegen- über befindet. Wo die zwei Teile des Tisches aneinander stoßen, ist ein geräumiger Spülraum angebracht, in den an dem Tisch für größere Präparationen auch die Warmwasserleituug führt. Der Kalt- wasserhahn ist , wie in chirurgischen Operationszimmeru üblich , mit dem einfachsten Strahlbrecher eventuell einem etwa 7 cm langen Kautschukschlauche, der noch die Vorteile hat, daß man bequem den Strahl richten kann und daß man nie mit der Hand hart anstoßen kann, und mit einem langen Hebel versehen, wodurch der Hahn leicht mit einer (hier mit der rechten) Hand geöffnet werden kann, wobei diese Hand zudem nicht frei zu sein braucht, sondern etwa ein Uhr- glas, einen Objektträger oder sonstiges halten kann. Eine besondere Beachtung verdient die Stellung des Mikroskopes. An dem freien Rand des Tisches ist nämlich ein Einschnitt gemacht worden. Breite 10 cm. Tiefe 25 cm, oben mit schräg nach unten zugespitztem Rand. In diesem Einschnitt befindet sich das Mikroskop, wobei es auf dem Boden der Schublade steht, und zwar darauf durch kleine seitlich an- gebrachte Nägel fixiert ist. Der Boden der Lade befindet sich 11 cm unterhalb der Oberfläche des Tisches. Das Mikroskop ist bei Be- 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 73 wegung der Lade, also tatsächlich nur in einer Richtung, und zwar senkrecht zu dem freien Rand von dem Teile des Tisches, verschiebbar. Der Mikroskoptisch befindet sich noch etwas oberhalb der Oberfläche des Arbeitstisches , wodurch das Auflegen von Objektträgern frei bleibt und ebenfalls die Schrauben des beweglichen Objekttisches. Selten habe ich an einer einfachen Vorrichtung soviel Freude er- lebt, wie an dieser. Mehr und mehr bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß das Aufstellen des Mikroskopes auf den Arbeitstisch im Grunde doch widersinnig ist, wenn man nicht gezwungen sein will, bei jedem Blick durch das Mikroskop entweder auf einem höheren Sitz Platz zu 'nehmen oder in eine unbequeme Lage sich zu versetzen. Für Leute mit einer ungewöhnlich großen Körperlänge mag dies von geringerer Bedeutung sein, da diese den Unterschied in der Höhen- lage des Auges bei der Anfertigung des Präparates und bei der Betrachtung durch das Mikroskop leichter durch eine Änderung in dem Grad der Rückenkrümmung ausgleichen können. Ich habe mich indessen überzeugt, daß auch längere Personen die beschriebene Vor- richtung zu schätzen wissen , während sie bei Personen mittlerer Statur — und mit Rücksicht hierauf sind alle oben angegebenen Maße festgesetzt worden — einem wirklichen Bedürfnis entspricht. Die Beschwerde ist natürlich schon von dem ersten Mikroskopiker, den es überhaupt auf der Welt gab , bemerkt worden , und deshalb hat man die Stative umlegbar gemacht, eine Einrichtung, welche sich jetzt wohl an allen , nicht ganz kleinen , Apparaten findet. Diese versagt aber, wenu man feuchte Präparate untersucht, wobei in der nicht horizontalen Lage entweder das Ganze oder Teile davon sich in Bewegung setzen. Bei der beschriebenen Stellung des Mikroskopes ist dies nicht der Fall, und ist die Betrachtung von trockenen Prä- paraten wenigstens so bequem wie bei umgelegtem Mikroskop, weil zudem die Arme auf den anstoßenden Teilen des Tisches eine -ganz angenehme Stütze finden. Die Umlegeeinrichtung verwende ich denn auch seit Jahren nicht mehr. Kleinere, eventuell erwünschte Ände- rungen in der Höhenlage der Frontlinie des Okulares lassen sich durch Änderung in der Länge des Tubus herbeiführen. Die beschriebene Einrichtung hat auch bei der Anfertigung von Zeichnungen Vorteile, da hierbei der Arm in normaler Lage auf dem Tisch ruhen kann. Dem Mikroskop gegenüber steht die Mikroskopierlampe, ebenfalls an fester Stelle , jedenfalls auch in derselben Richtung wie das Mikro- skop bei Bewegung der Lade zu verschieben. Die Vorteile des aus- schließlichen Gebrauches der Lampe als Lichtquelle — genügende 74 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1. Stärke, bzw. Regulierbarkeit derselben, Gleichmäßigkeit der Qualität und der Intensität des Lichtes sind für mich — und sind im allge- meinen meines Erachtens — so ausschlaggebend , daß , zudem wo bei elektrischer Beleuchtung durch Ein- und Ausschaltung, bei Auer- Licht durch Verwendung eines Dauerbrenners, der Kostenpunkt außer Betracht bleiben kann , ich seit Jahren vom Tageslicht Abstand ge- nommen habe. Links von dem Mikroskop steht die Uhr, nicht nur zur anhaltenden Belehrung : Singulas horas singulas vitas puta, sondern in erster Linie zur bequemen Kontrollierung der Einwirkungszeit der verschiedenen Reagentien und Farbstoffe. Um dies zu erleichtern habe ich auf den Tisch links vom Mikroskop ein Zifterblatt gezeichnet. Beim Beginn der Einwirkung bezeichne ich auf dem Zifferblatt den augenblicklichen Stand des Uhrzeigers — des großen Zeigers, wenn es sich um Minuten, des Sekundenzeigers, wenn es sich um Sekunden handelt — , und zwar dadurch, daß ich an der Stelle des Zifferblattes eine feine Nadel in den Tisch stecke , wo die Operation abgelaufen ist. Das Mikrotom mit den zugehörigen Utensilien findet an dem anderen p]nde dieses Teiles des Tisches Aufstellung. Was die Be- deckung des Tisches betrifl't , so bin ich zum Holz , und zwar ohne dieses irgendeiner Bearbeitung zu unterziehen , zurückgekehrt. Also kein Marmor, kein Glas, kein Anstrich, keine Beize. Wenn man nicht zu breite Bretter wählt, wenn das zu verwendende Holz nicht zu hart ist (das gewöhnliche Föhrenholz genügt vollständig) und gehörig trocken ist, sind Formveränderungen sowie Bildung von klaffenden Nähten nicht zu befürchten. Die Vorteile sind Einfachheit und Billig- keit, Elastizität, namentlich den Glasgeräten gegenüber zu schätzen, und angenehme helle Farbe ; es ist leicht zu reinigen. Daß hie und da ein Farbstofi'tropfen sich verirrt, mag vorkommen, ist aber, wenn infektiöses Material ausgeschlossen ist, in mäßigem Grade eher eine Zierde, und wenn nach Jahren die Sache zu schlimm wird, läßt sich durch einfaches Abkratzen wieder ein vollkommen zufriedenstellender Zustand herstellen. Weiter möchte ich um einiges Interesse für meine Dunkel- kammer bitten. Diese ist so einfach wie möglich eingerichtet, wurde indessen komplizierteren , früher von mir benutzten Einrichtungen gegenüber von mir bevorzugt. Wie schon angegeben, ist der Raum möglichst klein, bietet indessen in völlig genügendem Maße, was man wünschen kann. Das Brett, worauf die Entwicklung usw. stattfindet, befindet sich auf einer Höhe von 1*05 m, so daß man stehend ebenso bequem arbeitet wie auf einem hohen Kontorstuhl sitzend, 10 cm 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 75 oberhalb dieses Brettes befindet sich eine Scheibe aus rotem Glas, 40 X 80 cm. Am Tage gibt die Scheibe, welche ja dem Fenster zu- gewendet ist , ein vorzügliches Licht , abends erhält man dasselbe gleiclifalls von einer auf dem Arbeitstisch, also außerhalb des Dunkel- zimmers, aufgestellten Lampe, (keine Hitze, keine Verbrennungsgase !) Im Dunkelzimmer befindet sich auch eine Lampe , diese benutze ich aber ausschließlich bei der Anfertigung von Kopien auf Entwicklungs- papier, wie es für wissenschaftliche Zwecke heute wohl ausschließlich Ü<3CÜ Aussenwend Vö Verwendung findet. Oberhalb dieser Lampe befindet sich ein Blech- rohr, wodurch die Ventilation gefördert wird, und die Abfuhr von Ver- brennuugsprodukten stattfindet. Zur weiteren Förderung der Venti- lation ist die Decke nicht an allen Stellen fest mit den Wänden verbunden, sondern mittels eines „lichtdichten Verschlusses", dessen Besonderheiten aus der Figur 2 ersichtlich sind. Nicht selten stellt man an die Dunkelkammer die Anforderung, daß man dieselbe ver- lassen und wieder betreten kann, ohne daß etwa in Behandlung sich befindendes lichtempfindliches Material dabei zu Schaden komme. Aus eigener Erfahrung kenne ich zwei Einrichtungen , welche zu diesem Zwecke ersonnen sind, und welche ich als „Schleusen- 76 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1. System" und als „Kulissensystem" bezeichnen möchte. Die Einrich- tung bei dem Schleusensystem ist aus der Figur 3 ersichtlich. In einer Ecke der dadurch notwendigerweise ziemlich groß sich ge- staltenden Dunkelkammer befindet sich ein quadratischer Raum mit zwei Türen. Die eine führt nach außen, die andere in den eigent- lichen Raum der Dunkelkammer. Bei dieser Einrichtung sind als Nachteile zu erwähnen, daß man stets sorgfältig auf die Schließung der Türe zu achten hat, was, namentlich wenn man etwas in den Händen hat, seine Unannehmlichkeiten hat. Zudem finden Ventilation und Hei- zung von dem eigentlichen Hauptraum aus nicht statt. Diese Nachteile fehlen bei dem Kulissensystem (Fig. 4). Diese Einrichtung ist tatsäch- lich sehr praktisch und namentlich bei der Benutzung der Dunkelkammer von mehreren Personen zu gleicher Zeit fast unentbehrlich. Ein Nach- teil bleibt aber, daß der nötige Raum verhältnismäßig groß ist. Wenn die Schirme gehörig mattschwarz angestrichen sind, kann man mit den allerempfindlichsten Platten ruhig arbeiten. Bei einer Dunkelkammer, die ausschließlich dem persönlichen Gebrauche dient, ist dies aber entbehrlich und läßt sich vollkommen ersetzen durch Schubladen, worin man zeitweilig das empfindliche Material , etwa Küvetten mit in Entwicklung begriffenen Platten, aufbewahrt. Die Schubladen und die nächste Umgebung müssen aber gut mattschwarz angestrichen sein, und es ist auch sehr zu empfehlen, zwischen der vorderen Seite der Lade und dem vorderen Rand des Brettes, unter welchem die Lade sich befindet, einen lichtdichten Verschluß anzubringen. Bei dieser Einrichtung befindet sich lichtempfindliches Material in der Schublade in vollkommener Sicherheit, und man kann auch während der Dauer der Entwicklung usw. die Kammer verlassen. Mit dem guten licht- dichten Verschluß der Schubladen hängen noch zwei andere Besonder- heiten zusammen, auf welche ich etwas näher eingehen möchte. Die meisten Dunkelkammern sind im Tunern mattschwarz angestrichen. Ich halte dies nicht nur für vollständig überflüssig , sondern prinzipiell für verfehlt. Die hier beschriebene Kammer ist innen hellrosa ange- strichen und scheint bei rotem Licht hell. Weil durch die rote Scheibe ausschließlich inaktive Strahlen Zutritt haben, und au deren Wellen- länge durch die Reflektierung nichts geändert werden kann, erreicht man durch den hellrosa Anstrich , daß man bis in alle Ecken des Raumes ein sehr angenehmes diffuses Licht hat. Nirgendwo braucht man im Dunkeln herurazutasten. Ein zweiter Vorteil des guten licht- dichten Verschlusses der Schubladen besteht darin, daß man die Türe immer ruhig offen lassen kann, wodurch der betreffende Raum gehörig I 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 77 ventiliert und geheizt werden kann und der Feuchtigkeit entgegen- gearbeitet wird. Das Wasser in der Form der atmosphärischen Feuchtigkeit scheint mir für die empfindlichen Platten und nament- lich für die Papiere keine geringere Gefahr als das Licht. 3. Auch der Fußboden in dem Laboratorium verdient besondere Beachtung. Dieser besteht hier, wie gesagt, aus einer gehörig dicken Schicht von gestampftem Beton. Auch die Wände und die Dielen sind zementiert und gestrichen. Der beschriebene Fußboden hat die / # ^ Arbeitstisch / '/50 / Vorteile, daß eine Übertragung von Bewegungen dabei nicht statt- findet, das Auftreten ein angenehmes ist, die Farbe hell, Reparaturen ausgeschlossen sind, daß keine Nähte existieren, daß man vollkommen unabhängig von der Bodenfeuchtigkeit und sonstigen Ausdünstungen ist und schließlich, daß er sehr staubfrei ist. Der Einwand, daß man am Ende doch „auf Stein sitzt", wird bei guter, namentlich zentraler Heizung hinfällig und nur ein Voreingenommener und Unerfahrener 78 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1. könnte dies ins Gewicht ziehen. Legt man aber noch an die Stelle, wo man am meisten sitzt oder steht , eine Kokosmatte hin , welche, dies sei hier noch bemerkt, ein vorzüglicher Staubfänger für alles, was von den Stiefeln herrührt, so ist auch dem Verwöhntesten genügt. Die Fenster ötFueu sich in ihren unteren Teilen nach außen, während die oberen Teile an deren unterem Rande drehbar und durch eine einfache Vorrichtung in jeder Lage fixierbar und mit Seiten- schirmen versehen sind. Die Ventilation ist also in einem sehr weiten Spielraum und dazu in feinster Abstufung möglich. Auch oberhalb der Türe, die zum größten Teil aus Glas besteht, befindet sich eine ähnliche Vorrichtung. Der Radiator steht hart an der Türe, damit die kalte Außen- luft, bevor sie in das Arbeitszimmer tritt, erwärmt wird. Die zur Genüge bekannten , kaum hoch genug zu schätzenden Vorteile und Annehmlichkeiten der Zentralheizung (sofortige Ein- und Ausschaltung, feine Regulierbarkeit, kein Staub, keine Kontrolle) machen sich gerade in einem Laboratorium bemerkbar. Die Türe führt in einen kleinen Garten. Im Sommer arbeitet man bei offener Türe sozusagen als „Freilüftler"; bei der Handhabung feuergefährlicher oder stark riechender Substanzen steht einem stets die „Flucht in die Öffentlichkeit" zur Verfügung. Abfallstoffe finden hier die regelmäßigste Hinausbeförderung. Türe und Fenster haben gewöhnliches Glas. Ich erwähne dies hier nur deshalb, weil ich hie und da noch Mattglas gefunden habe. Mattglas sollte sich in keiner modernen Fabrik oder Schule , geschweige in einem Laboratorium finden. Auch bei der intensivsten Konzentration soll der freie Blick nach außen gewährt bleiben, und hat man am Ende sich gegen un- bescheidene Blicke zu schützen, dann möchte ich besonders empfehlen — ich habe hierüber eine sehr ausgedehnte Erfahrung — die Ver- wendung von vor das Fenster gestellter feiner Metallgaze , an der Außenseite weiß , an der Innenseite mattschwarz gestrichen. Der Effekt ist wunderbar. Während man sich gegen jeden Einblick end- gültig verwahrt, nimmt man von innen eine nur bei genauerem Hin- blicken bemerkbare Verschleierung wahr. Und so wenig ich angesichts der großen Vorteile der Zentralheizung im Laboratorium Platz ein- räumen möchte für eine poetische Versenkung in das Flammenspiel im Herde oder ähnliche atavistische Trümmer eines pyromanischen Prometheuskultes, so hoch schätze ich die Möglichkeit, daß dem anilin- müden Auge in verlorenen Augenblicken, im Sommer an den Antho- chromen eines bescheidenen Blumenbeetes sich freuend , im Winter 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 79 wenigstens an dem Chlorophyll von Aiicuba und Thuia, von Efeu und Stechpalme sicli weidend, die krafterneuernde Berührung mit der Mutter Gaea vermittelt bleibt. Zum Schluß noch ein Blick auf das Ganze. Alles ist einfach und in bescheidenen Dimensionen gehalten , ist aber etwas apartes, etwas eigenes. Für mich war der Bau eines zentral gelegenen be- sonderen Raumes wegen der exzentrischen Lage des zudem schon stark in Angrift" genommenen großen Anstaltslaboratoriums erwünscht. Ich möchte diesem aber auch eine allgemeine Bedeutung beimessen. Für jeden , der zu einer gewissen Selbständigkeit gelangt ist , halte ich einen besonderen Raum für erwünscht. Selbstverständlich brauchen kostspielige Instrumente usw. nicht in mehrfachen Exemplaren vor- handen zu sein, übrigens aber soll der Arbeiter sich isolieren können. Die embryonalen Arbeitsprodukte sind nur für das eigene Auge be- stimmt und Verfehlungen, Fehler meinetwegen, brauchen nicht gleich jedem zu Gesicht zu kommen. Deshalb in den großen Laboratorien für den selbständigen Arbeiter kein besonderer „Arbeitstisch", sondern eine eigene „Arbeitszelle" und als in diesem Punkt echter Stirne- rianer bekenne man sich hier zu der Devise : „Der Einzige und sein Eigentum." [Eingegangen am 6. März 1915.] 80 Referate. • 32, 1. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Auerbach, F., Das ZEiss-Werk und die Carl Zsiss-Stif- tung in Jena. 4., umgearbeitete u. vermehrte Aufl. Jena (G.Fischer) 1914. 200 pp. 149 Abb., 1 Bildnis von Ernst Abbe. 3 M. Diese nunmehr 4. Auflage bietet dem interessierten Leser einen bedeutend gegen die vorige angewachsenen Stoff, sowohl textlich ein häutig etwas genaueres Eingehen auf technische Besonderheiten, als auch dementsprechend ein vermehrtes und verbessertes Abbildungs- material. Es mag hier auch erwähnt sein, daß z. B. Entfernungsmesser und kriegstechnische Optik gewissermaßen zeitgemäß behandelt und erläutert werden, allerdings mit großer Reserve. In der Mikro-Abteilung finden wir eine Abbildung des großen mikrophotographischen Statives, die aus den Sonderdruckschriften des Zeiss- Werkes noch nicht be- kannt war. Ein wesentlicher Teil des Buches ist die Würdigung des sozial- politischen Werkes und der Eigenart des Zeiss- Werkes. — Etwas knapp werden die glastechnischen und werkzeugtechnischen Seiten des Betriebes behandelt. Hier ist allerdings das schöne Werk von ZscHiMMER ergänzend vorhanden, jedoch wären genauere Beschreibungen optischer Glasverarbeituug doch angenehm. Das Buch ist ein Kulturdokument und ein wertvoller Beitrag zur Aufklärung über Methoden und Technik der Forschung in unserer Industrie und unserer sozialen Entwicklung. Dr. Wychgram {Kiel). 32,1. Referate. 81 Allgemeine Biologie (Die Kultur der Gegenwart, herausgegeb. von P. Hinneberg. III. Teil, 4. Abt., Bd. 1). Redaktion : C. Chun u. W. Johannsen unter Mitwirkung von A. Günthart. Bearbeitet von E, Baur, P. Boysen - Jensen , P. Claussen, A. Fischel , E. GoDLEWSKi, M. Hartmann, W. Johannsen, E. Laqueur, B. Lidforss, W. Ostwald, 0. Porsch, H. Przi- BRAM, E. Radl, 0. Rosenberg, W. Roux, W. Schleif, G. Senn, H. Spemann, 0. ZUR Strassen. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1915. Geh. 21 M., geb. 23 M. Dieses hervorragende , durch Zusammenarbeiten der genannten Forscher entstandene Werk enthält auch eine Darstellung der mikro- skopischen Untersuchungsmethoden. Der großangelegte Plan verbot selbstverständlich das Eingehen in technische Details ; um so klarer sind die leitenden Prinzipien herausgearbeitet. A. Fischel bespricht in dem Abschnitt über die Richtungen der biologischen Forschung die zoologisch -mikroskopische Technik; G. Rosenbeug behandelt die botanischen Untersuchungsmethoden. Beide gehen aus von der Unter- suchung lebender bzw. überlebender Objekte und erörtern alsdann das Fixieren, Färben, Schneiden, Isolieren und Mazerieren, das Anfertigen von Dauerpräparaten. Der zoologische Abschnitt geht noch auf Re- konstruktions- und Zeichenapparate ^ der botanische auf Membran- färbungen , Plasmodesmen , Färbungsanalyse , Plasmolyse und mikro- chemische Methoden ein. Die Darstellung ist einfach, klar und zu- verlässig. In dem von B. Lidforss gelieferten Abschnitt „Protoplasma" sind u. a. das physikalische und chemische Verhalten des Plasma, die Plasmolyse, die feinere Struktur der lebendigen Substanz (Waben- theorie) und der Wert unserer Fixierungs- und Färbeverfahren be- handelt. Die hier gegebenen Erörterungen über Kolloide werden ergänzt durch den aus der Feder W. Ostwalds stammenden Artikel über ,,die allgemeinen Kennzeichen der organisierten Substanz". — Auch aus dem übrigen reichen Inhalt des Werkes vermag der Mikro- skopiker mannigfache Belehrung und Anregung zu schöpfen. Es seien besonders genannt die Abschnitte über die Bewegung der Chroma- tophoren (Senn), über Mikrobiologie und allgemeine Biologie der Pro- tisten (Hartmann) , über Fortpflanzung (Godlewski und Claussen), über tierische Entwicklungsmechanik (Laqueur) und über Regeneration und Transplantation (Przibram und Baur) ; sie alle erschöpfen sich nicht in bloßer Tatsachendarstellung, bieten vielmehr in vorzüglicher Ausarbeitung: reichen Gedankeninhalt. 'o Hans Schneider (Bonn). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 1. 82 Referate. 32,1. 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. Barber, M. A., The pipette method in tbe Isolation of Single mikroorganisms and in the inoculation of substances into living cells (The Philippiue Journ. of Science vol. 9, 1914, sec. B, no. 4). Verf. beschreibt das Ergebnis seiner Versuche , feine Pipetten zur Auslese von Mikroorganismen , zur Einführung von Stoft'en in lebende Zellen , zur Fixierung und Färbung usw. unter dem Mikro- 1. skop zu benutzen , so eingehend , daß hier Beschränkung auf die wichtigsten Gesichtspunkte und technischen Einzelheiten geboten ist. 1) Isolierung von Mikroorganismen. Das Prinzip der Methode besteht darin, daß eine sehr fein ausgezogene gläserne Kapillarpipette in einen hängenden Tropfen an der Unterseite eines großen, eine feuchte Kammer bedeckenden Deckglases eingeführt, hier mit dem zur Isolierung ausgewählten Organismus in Berührung ge- bracht, sodann mit der Spitze in einen sterilen Tropfen gebracht und durch Ausblasen mit dem Munde entleert wird. Der ganze Vorgang kann unter dem Mikroskop , selbst bei stärkster Vergrößerung , be- obachtet werden. Die erforderliche Apparatur ist in Figur 1 dar- gestellt; sie besteht aus dem Pipettenhalter, der Pipette mit Gummi- schlauch und der feuchten Kammer. 32,1. Referate. 8.3 Die Konstruktion des Pipettenhalters (zu beziehen von der Universität in Kansas, Lawrence, Kansas, U. S. A.) ist ohne weiteres verständlich. Drei senkrecht zueinander gelagerte Schrauben ermöglichen es, die in einer Nute (g) festgeklemmte Pipette nach allen Richtungen hin zu bewegen. Der Halter wird bei ständigem Gebrauch an einer unter dem Mikroskoptische angeschraubten Metallplatte, bei gelegentlicher Anwendung an einer Holzplatte , die sich unter dem Mikroskoptisch mit Klammern befestigen läßt, angebracht. Der Pi- pettenhalter läßt sich ohne großen Nachteil durch folgende Einrichtung ersetzen : Man befestigt ein Präpariermikroskop in geeigneter Stellung neben dem Arbeitsmikroskop mittels einer Klammer, steckt die Pipette durch einen prismatisch zugeschnittenen und der Länge nach durch- bohrten Kork und bindet diesen auf dem Lupenarm des Präparier- mikroskopes fest ; die Bewegung der Pipette nach oben und. unten wird durch die Schraube des Präpariermikroskopes , die von links nach rechts durch Verschieben der Pipette in dem Kork, die von hinten nach vorn durch Drehung des Lupenarraes herbeigeführt. Größere Schwierigkeiten bereitet es schon, die Pipette allein mit der rechten Hand zu betätigen ; sie wird dabei mit Daumen und Zeige- finger der rechten Hand gefaßt, während die anderen Finger sich gegen und unter den Mikroskoptisch stemmen. Die Herstellung der Pipetten zeigt Figur 2. Man fertigt einen Mikrobrenner (b) an, indem man ein Glasrohr rechtwinklig um- biegt, sein Ende erhitzt und die Öffnung stark verengt. Der Mikro- brenner wird auf einer Holzplatte so befestigt, daß seine Öffnung etwa 6 cm über der Tischplatte liegt. Die Flamme soll nicht über 2 mm hoch sein. Ein über der Bunsenflamme zu einer Kapillare von 6* 84 Referate. 32, 1. ^/j mm Durchmesser ausgezogenes Glasrohr wird in der figürlich dar- gestellten Weise gefaßt und mit dem Kapillarende in die Flamme gebracht. Mit der Pinzette übt man dabei einen leichten Zug aus. Wenn das Glas zu schmilzen beginnt, entfernt man es langsam von der Flamme und zielit etwas stärker. Bei einiger Übung erzielt man so eine sehr feine geschlossene Kapillare (Fig. 3, b, c, d). Diese er- wärmt man dicht hinter der Spitze, so daß letztere mit der Pinzette oder mit einer Nadel im rechten Winkel aufwärts gebogen werden kann. Die Pipette ist nun fertig (Fig. 3, a) ; ihre Spitze wird erst unter dem Mikroskop abgebrochen. Die feuchte Kammer (Fig. 1 , ^ c) stellt man durch Auf- kleben von Glasstreifen auf Objektträger her. Man gibt ihr am besten 70 mm Länge , 35 mm Breite und 28 mm Höhe. An der offenen Schmalseite , die zur Einführung der Pipette dient , klebt 3. man auf dem Boden zweckmäßig einen niedrigen Glasstreifen fest, der das Abfließen von Wasser aus der Kammer verhindert. Die Seiten der Kammer belegt man, wenn notwendig, mit Filtrierpapier; damit verschließt man auch die offene Seite. Eventuell bedeckt man die Kammer noch mit einer Kappe aus angefeuchtetem Pappdeckel (Fig. 1, H). — Von großer Wichtigkeit ist die Behandlung des Deck- glases, das man zur Bedeckung der feuchten Kammer benutzt. Man überstreicht mehrere gut gereinigte Deckgläser mit Vaseline und hebt sie staubfrei auf. Soll eines gebraucht werden , so befreit man es mit Seife und Wasser vom größten Teil der Vaseline, reinigt es sorg- fältig mit einem trockenen Tuch, erweicht die noch vorhandene Vase- line durch Erwärmen etwas und reibt sogleich noch einmal nach. Unter Umständen empfiehlt es sich, das Glas darauf anzuhauchen und wiederum mit reinem Tuch zu reiben. Feine Wassertropfen , die man auf das Deckglas bringt, dürfen nunmehr nicht zusammenfließen. Ist noch zu viel Vaseline vorhanden , so erscheinen in den Wasser- 32,1. Referate. 85 tropfen feine Partikel , die zur Verwechslung mit Bakterien Anlaß geben können ; ist alle Vaseline entfernt, so fließen eng beieinander- liegende Tröpfchen zusammen. Die Isolierung verläuft folgendermaßen: Man bestreicht den oberen Rand der feuchten Kammer dick mit Vaseline , bedeckt den Boden mit Wasser und befeuchtet das Filtrierpapier der Wände, sterilisiert ein nach der obigen Vorschrift präpariertes Deckglas durch vorsichtiges , die dünne Vaselineschicht nicht beseitigendes Erwärmen über einer Gasflamme und drückt es auf den Rand der Kammer, Mit einer Platinöse oder noch besser mit einer an der Spitze umgebogenen Pipette bringt man auf der Unterseite des Deck- glases Tröpfchen steriler Nährlösung au. Es empfiehlt sich, das Deck- glas auf der Oberseite durch Tuschestriche in einige Felder abzuteilen; das erleichtert die Einstellung auf die Tropfen und ermöglicht ihre sichere Unterscheidung. Einer der Tropfen , der nahe dem offenen Ende der Kammer liegt, wird mit den Organismen, die zur Isolierung bestimmt sind , geimpft. Alsdann bringt man die Kammer auf den Tisch des Mikroskopes und stellt mit schwacher Vergrößerung so ein, daß die Mitte des freien Deckglasrandes das Gesichtsfeld halbiert. Nachdem das Objektiv dem Deckglas bis auf 2 bis 3 mm genähert und das offene Ende der Kammer durch ein Stück angefeuchteten Filtrierpapiers geschlossen worden ist, fertigt man in der besprochenen Weise eine Pipette an und befestigt sie am Pipettenhalter, der so eingestellt sein muß, daß die Pipette zwar dicht unter dem Deckglas steht, aber nicht mit den hängenden Tropfen in Berührung kommt. Mit Hilfe der Schrauben des Pipettenhalters bringt man die Spitze der Pipette in die Mitte des Gesichtsfeldes. Man kann dazu den Rand des Deckglases und den Tubus des Mikroskopes als Visierlinien benutzen oder auch nach Entfernung von Okular und Objektiv durch den leeren Tubus schauen. Mittels des beweglichen Kreuztisches bringt man alsdann den Rand eines der hängenden Tropfen von steriler Nährlösung in das Gesichtsfeld, stellt nun wieder genau auf die Spitze der Pipette ein und hebt gleichzeitig Pipette und Objektiv, bis die Pipettenspitze das Deckglas dicht neben dem Tropfen berührt. Indem man, die Pipettenspitze sauft gegen das Deckglas drückend, den beweglichen Kreuztisch leicht bewegt, erreicht man, daß ein sehr kleines Stück der Pipette abbricht und eine enge Öffnung entsteht. Mit dieser führt man die Pipette für einige Sekunden in den Nähr- lösungstropfen ein und saugt gleichzeitig am Gummischlauch, so daß die Pipette etwas von der Flüssigkeit aufnimmt. Es gilt nun, die Pipettenspitze in die Mitte des Gesichtsfeldes eines stärkeren Objektives zu bringen. Das ist einfach, wenn die Ge- sichtsfelder der beiden Objektive genau zusammenfallen. Im anderen Falle bringt man, zweckmäßig mit Hilfe des Mikrometer-Okulares, die Spitze an einen vorher bestimmten, dem Zentnim des Gesichtsfeldes der starken Vergrößerung naheliegenden Punkt. Nun schraubt man 86 Referate. 32, 1. die Spitze bis zur Berührung mit dem Deckglas empor, bläst durch den Gummischlauch ein kleines Tröpfchen aus und entfernt die Spitze sofort , ehe die Flüssigkeit wieder kapillar aufgesogen wird. Geht man nun zur stärkeren Vergrößerung über , so ist es nicht schwer, erst auf das Tröpfchen und dann auf die Spitze, die allmählich wieder gehoben wird, einzustellen. Schwierigkeiten beim Ausblasen des Tröpf- chens werden veranlaßt durch zu enge Öft'nung oder nicht ausreichende Füllung der Pipettenspitze oder durch völlige Trockenheit der Deck- glasunterseite ; dem letzten Fehler hilft man ab durch Beschicken des Bodens der feuchten Kammer mit etwas erwärmtem destilliertem Wasser. (Der mit der Technik näher Vertraute wird es oft vorziehen, das Abbrechen der Pipettenspitze erst nach Einstellen mit starker Vergrößerung vorzunehmen; man kann dann die Weite der Öffnung, die für Bakterien etwa 2 bis 5 jii betragen soll, besser kontrollieren.) Ist die Spitze der Pipette genau in die Mitte des Gesichtsfeldes des starken Objektives gebracht, so schraubt man den Pipettenhalter etwas abwärts und bringt mittels des Kreuztisches den hängenden Tropfen, der die Bakterien usw. enthält, mit seinem Rande an die- selbe Stelle. Ist ein Bakterium zu isolieren , so bringt man es in die Mitte des Gesichtsfeldes, hebt die Pipette vorsichtig, bis sie dicht bei dem Organismus den Tropfen berührt, und senkt sie augenblicks. Der kleine Organismus wird meist durch Kapillarwirkung in die Pipette eingesogen. Jetzt entfernt man den bakterienhaltigen Tropfen aus dem Gesichtsfeld und bläst in der Nähe eines der Tropfen von steriler Nährlösung in der oben beschriebenen Weise kleine Tröpfchen aus, deren eines das Bakterium enthält. Bei genügend kleinen Tröpf- chen (etwa 2b ju Durchmesser) ist es nicht schwierig, sicher fest- zustellen, ob nur ein Bakterium in ihnen enthalten ist. Es ist leicht, überzählige Bakterien oder Partikel zweifelhafter Natur aufzunehmen und zu entfernen. Bereitet das Ausblasen der Tröpfchen Schwierig- keiten, so bringt man die Pipettenspitze in Kontakt mit dem benach- barten größeren Nährlösungstropfen. Man kann nun nach Belieben den isolierten Organismus an seinem Platze lassen und durch Zufügen von Nährlösung (eventuell mit Gela- tine oder Agar) seine weitere Entwicklung sichern, oder ihn auf ein anderes steriles Deckglas bzw. in ein Probierröhrchen übertragen. Es macht auch keine Schwierigkeit, an einem Deckglas viele Einzel- kulturen anzubringen, Soll für jede Kultur ein besonderes Deckglas benutzt werden, so schiebt man das erstbenutzte Deckglas etwas zur Seite , legt ein sterilisiertes, durchlochtes Stück Glimmer so an, daß sich- die Kanten berühren und bedeckt das Loch nacheinander mit kleinen Deckgläsern, an denen man die Einzelkulturen anbringt. Das Glimmerstück und die zum Abheben der Deckgläschen dienende Pin- zette werden nach jeder ausgeführten Isolierung in der Hitze steri- lisiert. — Wenn kein ganz bestimmtes Bakterium isoliert werden soll, nimmt man gleich mehrere mit der Pipette auf, bringt sie in 32,1. Referate. 87 einen der größeren Nährlösungstropfen , so daß sie sich verteilen, füllt dann die Pipette aus dem Tropfen und fertigt eine Reihe kleiner Tröpfchen an, die mm auf die Anwesenheit nur eines einzigen Bak- teriums untersucht werden ; es ist nicht nötig , dabei Tusche zuzu- fügen. Der ganze , in der Beschreibung umständlich erscheinende Pro- zeß ist in einigen Minuten ausführbar ; bei größeren Organismen (Pilzsporen usw.) verkürzt el' sich noch dadurch, daß man nicht zur starken Vergrößerung überzugehen braucht. Es ist anzunehmen, daß die BARBERSche Methode zur Gewinnung von Einzellkulturen die bis- her angewandten in vielen Fällen ersetzen und ergänzen kann. Die Methode ist auch anwendbar zur Auslese bestimmter Algen, Protozoen, Bak- terien u. a. Organismen aus Petri- Schalen oder anderen Gefäßen mit Wasser oder Nährflüssigkeit ; es ist aber hierbei erforder- lich , mit Rücksicht auf den Rand des Ge- fäßes der Pipette eine U- förmige Einbiegung nach oben zu geben. Muß starke Vergröße- rung angewandt werden , so schützt Verf. das Objektiv durch Aufsetzen eines passend ausgehöhlten Korkes (oder eines Gummi- schlauches) , dem unten mit Vaseline ein Deckglas aufgeklebt wird. 2) Andere Anwendungen. Es ist möglich, mit der Pipette die in der an- gegebenen Weise aufgenommenen Organis- men durch Einführung der Pipetteuspitze in die Haut eines Tieres zu übertragen. — Die Pipettenmethode erlaubt es, im hängen- den Tropfen serologische Prüfungen vor- • zunehmen (Agglutination , Präzipitation). — Chemotaktische Untersuchungen können ebenfalls im hängenden Tropfen ausgeführt werden. Verf. gibt auch eine einfache Methode an, wie man chemotaktisch verschieden reagierende Bakterien gesondert kultivieren kann. Zwei Pipetten, die mit verschiedenen Reagentien teilweise gefüllt sind, werden in einen Kochkolben eingeführt und mit Watte verstopft (Fig. 4) ; haben sich die Bakterien auf sie verteilt, so kann man sie mit einer langen Platinnadel von oben her entnehmen, — auch ihre weitere Entwicklung verfolgen , wenn man die Pipetten etwas in die Höhe zieht. — Die feine Kapillarenspitze ist geeignet, Zerlegungen bei starker Vergrößerung zu erleichtern. So kann man Amöben in zwei Teile zerlegen, indem man die scharfe Spitze durch sie hindurchzieht; in ähnlicher Weise kann man ihren Nucleus ent- fernen, am leichtesten, wenn er nahe dem Rande liegt. Die Sporen 88 Referate. 32,1. in Hefezellen kann man mit der Kapillare ans ihrer Hülle befreien und voneinander sondern. Bakterienhaufen werden zerteilt, iudeni man die sie umgebende Flüssigkeit abzieht und mit der Pipettenspitze gegen die Bakterien drückt. — Spezielle Angaben über das Arbeiten mit zwei Pipetten und andere Einzelheiten sehe man im Original nach. 3) Einführung von Stoffen und Mikroorganismen in lebende Zellen. Diese Methode bedarf einer ausführlichen Besprechung. Die Pipetten müssen aus Röhren mit etwas dickeren (etwa 0*7 mm starken) Wänden hergestellt und, um die Verwundung der Zellen möglichst gering zu machen, mit äußerst feinen Spitzen versehen werden. Das zur Herstellung der Pipette verwendete Glasrohr wird zu- nächst an einem Ende mehrfach gebogen (Fig. 5, loop) und an der Öffnung zu einer nicht sonderlich engen Kapillare ausgezogen. Das Rohr wird erhitzt, das Kapillarende in Quecksilber getaucht und mit diesem durch Saugen am geraden offenen Ende (Gummischlauch) fast ganz gefüllt. Mau hält das Rohr mm so, daß das Kapillarende frei von Quecksilber wird, verengt in der Hitze die Kapillare, läßt darauf durch entsprechendes Neigen des Rohres das Quecksilber wieder an die Kapillare herantreten und schmilzt sie in diesem Augenblick zu. Dies Verfahren bezweckt die luftfreie • Füllung des Rohres bis auf etwa 2 cm vom offenen Ende , das am besten mit etwas Watte verstopft wird. Das offene Ende wird nun ebenfalls zu einer gewöhnlichen Kapillare ausgezogen und durch Anwendung von Hitze in der be- kannten Weise fast ganz mit Quecksilber gefüllt. Dann erwärmt man den gewundenen Teil der Pipette, taucht die Spitze in dem Moment, wo alle Luft ausgetrieben ist, in Quecksilber und steckt sogleich das gewundene Stück teilweise in eine bereitgestellte, mit Eiswasser ge- füllte Kristallisierschale. Nun entfernt man die Spitze aus dem Metall, taucht aber die Windungen noch tiefer in das Eiswasser, so daß sich das Quecksilber 4 bis 5 cm zurückzieht. Jetzt fertigt man rasch in der unter 1) beschriebenen Weise die feine Kapillare an, die zur Injektion dienen soll. Sie soll eine sich schnell verjüngende , ge- schlossene Spitze haben. Unmittelbar vor dem Aufbiegen der Spitze taucht man die Rohrwindungeu ganz in das Eiswasser ein, damit an der Erwärmungsstelle kein Brechen eintritt. Die Pipette wird nun im Halter befestigt und mit den Windungen in das mittels der Rohre T und S an dem Präpariermikroskop beweglich angebrachte Messing- gefäß C (Fig. 5), das Wasser und Eis enthält, eingetaucht. Es wird jetzt die Pipettenspitze unter starker Vergrößerung auf einen hängen- den Wassertropfen eingestellt (s. o.) und in ihm abgebrochen. (Sollen Flüssigkeiten injiziert werden, so muß die Öffnung äußerst fein sein; zur Einführung von Bakterien u. a, Organismen bedarf es etwas weiterer Öff- nung.) Nun senkt man das Eisgefäß C so weit, daß das Quecksilber bis an die Kapillarenspitze vordringt , bringt letztere darauf in den hängenden Tropfen mit der Flüssigkeit, die eingespritzt werden soll, 32,1. Eeferate. 89 hebt das Eisgefäß, so daß die Flüssigkeit dem sich zusammenziehenden Quecksilber folgt, schraubt die Pipette etwas herab, stellt ihre Spitze so schnell wie möglich auf den Organismus, der geimpft werden soll, ein und durchbohrt seine Zellwand mit der Spitze durch Heben der Pipette. Durch vorsichtiges Senken des Eisgefäßes C kann man nun beliebig viel Flüssigkeit in die angebohrte Zelle eintreten lassen. Will man mit der Injektion aufhören, so braucht man nur das Eisgefäß C wieder zu heben , so daß sich das Quecksilber zusammenzieht , und gleichzeitig die Pipette zurückzuziehen. Das Schwierige bei der Technik ist, durch rechtzeitiges Heben und Senken des Behälters C die richtige Dosierung des eingespritzten Mediums zu erzielen. Die linke Hand muß stets an der Schraube 7? liegen ; auch hat man darauf zu achten , daß in C stets Eis schwimmt. In dem Moment des Einführens der Spitze in die Zelle soll das Quecksilber sich nicht bewegen. Es ist daher zur Erzie- lung größerer Schnelligkeit beim Anstechen der Zelle zweckmäßig, die Zelle vor dem Füllen der Pipette an einen durch Tuschelinien auf dem Deckglas kenntlich gemachten , dem Füllungsorte nahe- liegenden Ort zu bringen. Beim Herausziehen der Pipette aus dem Zellinnern kann es bei etwas weiteren Kapillaren vorkommen , daß das Plasma austritt. In solchen Fällen entfernt man die Spitze sehr langsam , so daß sich an der Durchbruchsstelle der Zellwand eine Protoplasmaansammlung bilden kann, die die Öffnung verstopft. Liegt Gefahr vor , daß sich die eingespritzte Flüssigkeit wieder in die Kapillare zurückzieht , wenn der Druck reduziert wird , so stößt 90 Referate. 32, 1. man die Spitze nur eben durcli den Protoplasmabelag der Zellwand und wartet mit dem Zurückziehen , bis sich genügend Protoplasma über die Spitze gelagert hat, so daß diese gegen den Zelliuhalt ab- geschlossen ist. Verf. hat die beschriebene Technik bisher hauptsächlich auf Algen (Nitella, Vaucheria, Spirogyra) und Saprolegniaceen angewandt, aber auch Rotiferen und Mückenlarven nach ihr mit Quecksilber injiziert oder mit Bakterien infiziert. Er hofft, „daß diese Ein- spritzungs - Technik in ihren verschiedenen Formen zur Lösung ver- schiedener Probleme der Biologie mikroskopischer Pflanzen und Tiere beitragen werde. Die Einführung von Nährstoffen , Giften , Farben und Fixiermitteln wird durch sie ermöglicht . . . ; schließlich können Stoffe aus einer Zelle entnommen und in eine andere eingeführt werden, und es ist möglich, daß dadurch die Probleme der Befruch- tung und Vererbung erweitert werden." Es ist sicherlich wichtig, eine Methode zu haben, die uns bei der Einführung von Stoffen in lebende Zellen von den Eigenschaften der Plasmahaut unabhängig macht ; wir müssen aber, selbst wenn das Eindringen der Kapillare nicht besonders schädlich ist, mit den Folgen der Verwundung rechnen und sie zunächst für sich genau feststellen. — Die Methoden des Verf. sind sehr beachtenswert. Der hier ge- gebene kurze, sich auf das Wesentlichste beschränkende Abriß wird als Leitfaden für ihre erste Anwendung ausreichen. Die Praxis muß bei einer so schwierigen Technik, deren Nützlichkeit durch die Ge- schicklichkeit des Arbeitenden mitbestimmt wird, die zweckmäßigsten kleinen Handgriffe lehren. jj^^^^ Schneider (Bo7in). 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedef'e Tiefe. Haiisding , B. , Studien über Actinoloba (Metridium) dianthus (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 1913, p. 49—135 m. 34 Figg.). Zur Herstellung der mikroskopischen Präparate wurden die Polypen erst mit Magnesiumsulfat betäubt, dann durch Zusatz von stark verdünnter Chromessigsäure fixiert und nach der allgemein üblichen Vorbehandlung in Paraffin eingebettet. Hierbei zeigte sich, daß der Schleim das Paraffin stark am Eindringen hinderte, so daß sowohl Stücke als ganze Tiere sehr lange Zeit im Paraffin bleiben mußten. Die Färbung der Schnitte erfolgte mit Hämalaun und Boraxkarmin. ^ Schoebel (Neapel). 32,1. Referate. 91 Mriizek , A., Regenerationsver suche an der tripharyii- gealen Plauaria anophthalma (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 1914, p. 252—276 m. 9 Figg.). Experimentelle Regenerationen an polypharyngealen Planarien, die in den Bergbächen Montenegros und des Balkans vorkommen und Stenotherme Kaltwasserformen sind, waren bisher daran gescheitert, daß die Tiere den notwendig langen Transport nicht überstanden. Verf. kam nun auf den glücklichen Gedanken , denselben mit Hilfe einer Thermosflasche zu versuchen, und es gelang wirklich 80 Exem- plare , die zusammen mit etwa 250 cc Wasser in eine solche ein- geschlossen wurden, von Montenegro bis Prag lebend und im besten Zustande zu befördern. Einige Zeit nach der Ankunft wurde das Material in zwei flache Glasdosen , deren Boden mit einer Schicht reinen Quarzsandes bedeckt war, in ungefähr 100 und 200 cc Brunnen- wasser verteilt. Die mit Glasdeckel bedeckten Dosen bildeten das Reservoir , dem die zur Untersuchung benötigten Individuen jeweils entnommen wurden. Hier wurden die Planarien mit zwei bis drei Stück geschnittenen Gammari gefüttert , die Überreste aber immer baldmöglichst mit einer Pipette wieder entfernt, um Fäulnis zu ver- hüten. Das Wasser wurde aber nie gewechselt. Die Versuchstiere, bzw. die Stücke wurden in ganz kleinen Glasdosen ebenfalls auf Sand und in geringer niedriger Wassermenge ohne jeglichen Wasser- wechsel gehalten. Die Sterblichkeit war gleich Null, sowohl der Stücke , als auch der aus den Regeneraten hervorgegangenen neuen Würmer. Begünstigt wurden die Versuche vielleicht durch die während der Versuchszeit herrschende kühle Witterung. Anfangs betrug die Temperatur im Zimmer, in welchem die Versuchsobjekte sich befanden, 8 bis 10^ C. Aber auch später bei etwas höherer Temperatur waren keine nachteiligen Folgen zu konstatieren. Eine primitive Abkühlungs- vorrichtung bestand darin, daß die Glasdosen mit den Versuchstieren auf einer aus Asbestpappe hergestellten Unterlage standen, die fort- während feucht erhalten wurde. E, Schoebel {Neapel). Burghause, F., Kreislauf und Herzschlag beiPyrosoma giganteum nebst Bemerkungen zum Leuchtver- mögen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 108, 1914, p. 430 —497 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.). Gute Resultate bei der Fixierung gaben vor allem Sublimat- Essigsäuregemische mit nachfolgendem langsamem Überführen in Al- kohol. FLEMMiNGSche Lösuug empfiehlt sich für das Studium der Herz- struktur; das zarte Bindegewebe, in dem die Gefäße verlaufen, zerreißt allerdings bei dieser Fixierung oft. Die Aufbewahrung des Materials bis zur weiteren Verarbeitung geschah in SOprozentigem Alkohol. Zur Anfertigung von Schnitten wurden die Embryonen mit Hilfe von Nelkenölkollodium , größere Objekte direkt durch Xylol oder Chlore- 92 Referate. 32, 1. form in Paraffin eingebettet. Die Färbung erfolgte mit Delafields Hämatoxylin oder am besten mit Heidenhains Eisenhämatoxylin mit oder oline Nachtinktion durch Lichtgrün oder Orange G. Injektionen konnte Verf. selbst bei den größten Individuen nicht zustande bringen, da auch die feinsten Glaskanülen, nachdem sie durch den Zellulose- mantel geführt waren , das zarte Gewebe zerrissen. Der Verlauf kleinerer Gefäße konnte also nur an lebendem Material studiert werden, da Schnittserien wegen der Zartheit des Bindegewebes durch Zer- reißungen leicht Trugbilder geben. E. Schoehel (Neapel). Breßlaii, E., u. Toß, H. v., Das Nervensystem von Meso- stoma Ehrenbergi [Pocke] (Zool. Anz. Bd. 43 , 1915, p. 260—263 m. 2 Figg.). Die Untersuchungen wurden an Total- und Schnittpräparaten aus- geführt. Was speziell das Hautnervennetz betrifft , so konnte das- selbe in der Weise zur Darstellung gebracht werden, daß die ganzen Tiere direkt zu Golgi- Präparaten verarbeitet wurden. Dabei wurde zur Fixierung das von van Gehuchten angegebene Gemisch von 4 Teilen einer Sprozentigen Kaliumbichromatlösung und 1 Teil einer Iprozentigen Osmiumsäurelösung benutzt, das auch die äußere Körper- gestalt vortrefflich erhält. Zur Versilberung diente eine Iprozentige Lösung von Silbernitrat. Vor dem Einbringen in dieselbe wurden die Tiere jedoch durch vorsichtiges Eintauchen in eine erwärmte Gelatinelösung und darauffolgende sofortige Überführung in kaltes Wasser mit einem Gelatineüberzug versehen, der die oft sehr störende schwarze Silberkrnste von ihrer Haut fernhielt, nach der Einwirkung der Silbernitratlösung aber leicht in warmem Wasser wieder beseitigt werden kann , so daß die Tiere zum Schluß wieder tadellos durch- sichtig werden und, bei gelungener Imprägnation, in Kanadabalsam eingeschlossen werden können. Fast immer sind in solchen Präpa- raten die Grenzen der Epithelzellen infolge Versilberung der Inter- zellularsubstanz deutlich sichtbar, und in vielen Fällen erscheint außerdem etwas tieferliegend ein wesentlich engmaschigeres Netz schwarzer Fasern mit unregelmäßigen Anschwelluugen , der Haut- nervenplexus , der nicht selten auf weite Strecken zu verfolgen ist. E. Schoehel {Neapel). Haaueii , W. , Anatomische und histologische Studien an Mesothuria intestinalis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 185 — 255 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Älteres Alkoholmaterial zeigte sich für die histologischen Unter- suchungen völlig unbrauchbar, aus neuerer Zeit stammendes Formol- material dagegen ganz hervorragend. Nicht einmal die Kalkkörper,, die leicht von Formol angegriffen zu werden pflegen , waren be- schädigt. 32, 1. Keferate. 93 Bei der Eiubettmig lieferte die einfache Paraffinmetliode ver- liältnisiuäßig bessere Resultate, als die komplizierte Zelloidin-Paraffiu- durchtrnukung-. Harte Stücke , z. B. entkalkte Ilautstücke , müssen durch Zedernholzöl, Zedernholzöl- Paraffin durchgeführt werden. Die Entkalkung geschieht am bequemsten , indem man größeren Mengen etwa SOprozentigen Alkohols tropfenweise konzentrierte Salpetersäure zusetzt. Für Kernfärbungen nahm Verf. Thionin, Delafields Hämatoxylin und Heidenhains Eisenhämatoxylin, daneben zu Stückfärbungen Borax- karmin. Letzteres reicht gewöhnlich zur Färbung sehr dünner Schnitte nicht aus, leistet aber bei hinterher aufgehellten Totalpräparaten aus- gezeichnete Dienste. Thionin ist neben Eisenhämatoxylin der beste Kernfarbstoff, hat aber die unangenehme Eigenschaft, oft schon in- ganz kurzer Zeit zu verblassen. Delafields Hämatoxylin färbt auch das Bindegewebe und eignet sich vorzüglich zum Nachweis feiner, bindegewebiger Membranen. Zur Nachfärbung nach Delafields Häma- toxylin fand Verf. nur Eosin oder Säurefuchsin geeignet. Nach vor- hergegangener Kernfärbung mit Eisenhämatoxylin waren dagegen die meisten Plasmafarbstoffe mit gutem Erfolg anzuwenden , z. B. Eosin, Wasserblau, Säurefuchsin, Pikrinsäure, Dahlia, Methylgrün u, a. Die besten und schönsten Differenzierungen ergaben die Kombinationen : Eisenhämatoxylin, Pikrinsäure-Säurefuchsin oder Pikrinsäure -Wasser- blau. E. Schoebcl {Neapel). Krasiüska, S., B e i t r ä g e z u r H i s t o 1 o g i e d e r M e d u s e n (Zeit- schr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 256—348 m. 5 Figg. u. 2 Ttln.). Neben der Schnittmethode wurde in ausgiebiger Weise auch die Mazeration gebraucht, und zwar gab bei letzterer die HERxwiGsche Methode mit Osmium-Essigsäure die besten Resultate. Nach Hertwig kommen die zu behandelnden Objekte je nach ihrer Größe 2 bis 3 Minuten in eine Mischung von 0'2 Prozent Essigsäure und 0*65 Prozent Osmiumsäure zu gleichen Teilen , werden dann öfters mit O'lprozentiger Essigsäure ausgewaschen und bleiben einen Tag in letzterer liegen , um schließlich nach Waschen im W^asser gefärbt und in Glyzerin aufbewahrt zu werden. Die Anwendung bietet aber größere Schwierigkeiten , denn einmal haben verschiedene Neben- umstände , so z. B. die Temperatur , den größten Einfluß auf ihren Erfolg, und dann muß für jede Medusenart die Dauer der Fixation in der Osmium-Essigsäure, sowie die Dauer der mazerierenden Wirkung der Essigsäure experimentell festgestellt werden. Wenn die Tempe- ratur nicht niedriger als 15^ C ist, muß z.B. Pelagia etwa 6 bis 8 Stunden, Carraarina mindestens 24, Neoturris und Aequorea etwa 12 bis 18 Stunden in O'lprozentiger Essigsäure liegen bleiben. Die Dauer der Mazeration muß aber auch nach dem zu behandelnden 94 Referate. 32,1. Gewebe geändert werden. Am leichtesten mazerieren die Nerven- ringe und das Nesselgewebe , am schwierigsten die quergestreifte Muskulatur. Zur Färbung gibt Verf. den Hämatoxylinfarbstofien den Vorzug. Besonders zu empfehlen ist das Häraateüi I A nach Apathy. Das mazerierte Material kann in Glyzerin monatelang ohne Schaden aufbewahrt werden. Die mit Parafiiu oder dergleichen umrandeten Präparate halten sich ebenfalls recht gut. Die Präparate wurden durch Zerzupfen eines Stückchens Gewebe auf dem Objektträger und Zerklopfen unter dem Deckgläscheu an- gefertigt. Beim Zerklopfen muß eine genügende Menge Flüssigkeit unter dem gestützten Deckgläschen vorhanden sein , da die Zellen durch die Vibration der Flüssigkeit und nicht durch Zerdrücken iso- liert werden sollen. Zur Fixierung der für Schuittpräparate dienenden Objekte sind die osmiumsäurehaltigen Flüssigkeiten zu bevorzugen. Die besten Resultate wurden mit dem schwachen Flemming sehen Gemisch erhalten. Außerdem wurde für Carmarina eine Gprozentige Sublimatlösung in Seewasser und ein Gemisch aus Sublimat-Formol-Eisessig (45 : 5 : 2 : 50 Wasser) gebraucht. Die meisten Medusen lassen sich mit Sublimat nicht fixieren, da sie bei der Nachbehandlung mit Jodalkohol zu sehr schrumpfen. Es empfiehlt sich womöglich ganze Tiere oder wenig- stens große Gewebsstücke zu fixieren, da die Gewebe in der Nähe der Schnittflächen unerwünschte Veränderungen erleiden. Das Aus- waschen des Materials nach Fixierung mit Flemming scher Lösung bietet große Schwierigkeiten , da fließendes Wasser die Epithelieu der Medusen ablöst. Zum Einbetten diente ausschließlich die kombinierte Zelloidin- Paraffin- Methode nach Apathy. Aus dem absoluten Alkohol wurden kleine Gewebsstücke für mehrere Stunden in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und Äther gebracht, dann für '24 Stunden in eine Mischung von ^s konzentrierter Zelloidinlösung und '^jr, Alkoholäther übertragen, für weitere 24 Stunden in eine zweite Mischung, die ^/o konzentrierte Zelloidinlösung nnd -/.. Alkohol- äther enthielt. Aus dieser zweiten Zelloidinlösung wurden sie zum o Härten direkt für 24 Stunden in Chloroform gebracht und aus diesem »^ in gewöhnlicher Weise durch Chloroform -Paraffin in Paraffin vom fc> Schmelzpunkt 56^0 eingebettet. Wichtig ist dabei, daß so wenig wie möglich überflüssiges Zelloidin mit eingebettet wird. Von den verschiedeneu versuchten Färbungsmethoden haben sich vor allem die Eisenhämatoxylinmethode nach Heidenhain und die Fuchsin -Anilinblau- Orange -Methode nach Mallory bewährt. Zur Kontrolle wurde immer Hämatoxylin- Eosin gebraucht. Das Häma- toxylin bringt die Kern- und Plasmastrukturen, die Querstreifung der Muskulatur, die Neurofibrillen in den Ganglienzellen und Nervenfasern sehr gut zum Vorschein. Die MALLORv-Methode eignet sich ganz be- 32,1. Referate. 95 souders zum Studium der Muskulatur, da sie die Muskeln und Nessel- zellstiele rot , die Stützlamelle blau färbt und sie gut voneinander zu unterscheiden erlaubt. E, Schoebel (Neapel). B. Wirheitiere. Voigt , J. , Über die Verteilung und das Schicksal des kolloiden Silbers im Säugetier.körper [III. Mitt.] (Biochem. Zeitschr. Bd. 68, H. 5, 6, p. 477—509). Es kam darauf an, das kolloide Silber, welches Kaninchen intravenös injiziert worden war, in den verschiedenen Organen nach- zuweisen. Die gewöhnliche mikroskopische Untersuchung konnte nur für die gröberen Silberablagerungen in Betracht kommen. Bei den feine- ren, jedoch noch innerhalb des Auflösungsvermögens des Mikroskopes liegenden Metallniederschlägen verdeckt die Körnelung des fixierten Protoplasmas die Partikelchen oder läßt sie wenigstens nicht klar hervortreten. In einzelnen Gewebeteilen kann auch die Größe der Silberteilchen unterhalb des mikroskopischen Auflösungsvermögens liegen. Versuche, den störenden Einfluß des Protoplasmas auszuschalten, indem die Schnitte mit Kalilauge behandelt wurden, führten zu keinem Erfolg. Das ungleichmäßig quellende Gewebe löste sich vom Objekt- träger. Wegen der geringen Menge des Silbers war auch mit einer Verdauung durch säurehaltiges Pepsin nichts zu erreichen. Die Lösung der Aufgabe gelaug mit einer Modifikation der Ultra- mikroskopie. Bei der gewöhnlichen Benutzung des Paraboloidkon- densors leuchteten die Kolloide des Protoplasmas zu hell auf. Durch Einbettung in einem Mittel von ähnlichem Brechungsvermögen konnte hiergegen nichts getan werden. Aber eine erhebliche Abschwächung der Lichtquelle half. Wurde nämlich nur mit zerstreutem Tageslicht oder einer mattierten öOkerzigen Metallfadenlampe gearbeitet, so zeigten sich zwar die kleinen Metallpartikel leuchtend , das Proto- plasma trat aber mehr zurück. — Zur Vermeidung der außerordent- lich störenden Verunreinigungen der Schnitte und der sie umgebenden Medien ist ein peinlich sauberes Arbeiten notwendig : Die neuen Deck- gläser und Objektträger müssen zunächst mit Alkohol abgerieben und dann in konzentrierter Salpetersäure gekocht werden; nach Abspülen mit destilliertem Wasser hebt man sie am besten in filtriertem Alkohol auf. Alle für die Behandlung der Präparate in Frage kommenden Flüsjsigkeiten müssen immer wieder durch sorgfältiges Filtrieren von Verunreinigungen befreit werden, der Kanadabalsam muß von Zeit zu Zeit im Dunkelfeld auf seine Reinheit geprüft werden. Ver- unreinigungen der Schnittpräparate selber zu verhüten ist wesentlich 96 Referate. S2, 1. schwieriger. Die Gewebe können mannigfaltige Niederschläge ent- halten , so z. B. , wenn sie nicht unmittelbar nach dem Tode des Tieres eingelegt worden sind , Ablagerungen aus dem fixierenden Formalin. Auch andere , durch normales oder pathologisches Funk- tionieren des betreffenden Organes bedingte Niederschläge können bei der Dunkelfelduntersuchung recht störend wirken. Schließlich ist noch einer Form der Verunreinigung des Präparates zu gedenken, die dadurch entsteht, daß die im Gewebe abgelagerten Metallteilchen durch die Klinge des Mikrotoms verschoben werden, wie es zuweilen bei gröberen Niederschlägen geschieht. Zur Sicherung, daß es sich wirklich um Ablagerungen von Silber handelte, wurden Kontrollaufnahmen von Schnitten gemacht, nachdem dieselben der Einwirkung einer 0*5prozentigen Cyankaliumlösung, d. h. eines Lösungsmittels für Silber, unterworfen worden waren. Auf die Ergebnisse dieser Untersuchung soll hier nicht ein- gegangen werden. Denn mit einer Art Vitalfärbung haben die eigen- artigen Ablagerungen des Silbers in den verschiedenen Organen doch wohl kaum etwas zu tun. Nach Ansicht des Ref. könnte auch ein physikalisch-chemischer Nachweis des Silbers beigebracht werden. Man kann es nämlich als Keim wirksam sein lassen , indem man den Schnitt erst mit Silber- nitratlösung , dann mit Hydrochinon oder einer anderen Entwickler- substanz durchtränkt. Dabei darf aber das Silbernitrat nur ganz kurz, d. h. nur minutenlang wirken, damit sich nicht durch Reduktion desselben neue Keime bilden. lyiesegang (Frankfurt a. M.). ReliS , J. , Beiträge zur Kenntnis der makroskopischen und milcroskopischen Anatomie insbesondere der Topographie des elastischen Gewebes des Palatum durum der Mammalia (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 1 — 127 m. 7 Figg. u. 4 Tfln.). Zur Fixierung der Objekte diente im wesentlichen ein Gemisch von 9 Teilen 70prozentigem Alkohol und 1 Teil käuflichem Formol bei einer Einwirkungsdauer von 24 Stunden oder länger. Dünne kleine Gaumen wurden ganz, und zwar um das Rollen zu vermeiden, mit der Epithelseite nach unten auf eine Glasplatte gebunden, ein- gelegt , während aus großen und dicken Gaumen bestimmte Stücke herausgeschnitten und auf Glaswolle in die Fixierungsflüssigkeit ge- bracht wurden. Die so fixierten Präparate kamen dann in 80pro- zentigen Alkohol, um möglichst bald in Paraffin eingebettet zu werden. Für eine gelegentlich notwendige Aufbewahrung ist das von Flemming empfohlene Gemisch aus gleichen Teilen Alkohol, Glyzerin und Wasser als sehr zweckdienlich zu empfehlen. Um gute schnittfähige Konsistenz zu erhalten, ist bei der Einbettung als Vormedium nur Schwefelkohlen- stoff anwendbar und es ist unbedingt zu vermeiden, die Objekte bei 32,1. Referate. 97 der Entwässerimg' in den aufsteigenden Alkoholstufen, besonders in den liöhergrädigen, überflüssig- lange Zeit zu belassen, und notwendig, an Stelle des absoluten Alkohols Anilin zu setzen. Verf. brachte die Prä- I)arate aus dem SOprozentigen Alkohol oder aus dem Alkohol-Glyzerin- Wassergemisch auf 12 bis 24 Stunden in 90prozentigen Alkohol, hier- auf bis zur vollständigen Aufhellung (etwa 24 Stunden oder länger) in Anilin, das bei dicken Objekten mindestens dreimal gewechselt wurde. Die direkte Überführung in Schwefelkohlenstoff hatte nun aber den Nachteil, daß die Stücke sich schwärzten, was jedoch bei bestimmten Färbungen durchaus nicht störend wirkt. Will mau diese Schwärzung vermeiden , so läßt sich das Anilin erst durch ein Gemisch von ab- solutem Alkohol und Chloroform zu gleichen Teilen ausziehen, was nur ein Verweilen darin von längstens 3 Stunden beansprucht. Im Schwefelkohlenstoff bleibt das Objekt 12 bis 24 Stunden. Hieraus kommt es in eine gesättigte Lösung von Paraffin vom Schmelzpunkt 52^ C in Schwefelkohlenstoft" bei Zimmertemperatur. Nach 12 bis 24 Stunden wird dann das Gefäß auf einen Wärmeschrank, in dem eine Temperatur von etwa 35 bis 40^ C herrscht, gebracht und häufiger Paraffin in kleinen Stücken zugefügt. Hier kann das Objekt ohne Schaden bis 24 Stunden verweilen. Ein öfteres Umrühren ist anzuraten, um dem Verdunsten des Schwefelkohlenstofles nachzuhelfen. Schließlich wird das Objekt für nur 1 Stunde in ein Gefäß mit reinem Paraffin vom Schmelzpunkt 52*^0 getan, das in einer 2 bis 3^ höheren Temperatur steht, als der Schmelzpunkt des Paraffins ist. Ein Übertragen auf 30 Minuten in neues Paraffin ist empfehlenswert, aber nicht unbedingt nötig. Die 20 bis 30 /ä dicken Schnitte wurden auf mit Wasser benetzte Objektträger, die dünn mit Glyzerineiweiß bestrichen waren , gebracht. Beim Erwärmen streckten sich die Schnitte meist vollkommen und hafteten gut. Schwierigkeiten in dieser Beziehung traten nur bei Objekten ein, die ein sehr dick verhorntes Epithel besaßen. Hier machte es sich notwendig, die Schnitte noch vor dem vollständigen Verdunsten des Wassers mit Fließpapier zu bedecken , durch Streichen mit dem Finger festzudrücken und nach dem vollkommenen Trocknen der Schnittserie in eine ganz dünne Zelloidinlösung zu tauchen. Das Zelloidinhäutchen wurde dann in Chloroform gehärtet und war bei. den weiteren Prozeduren nicht hinderlich. In dem Chloroform wurde übrigens gleichzeitig das Paraffin der Schnitte gelöst. Eine prägnante färberische Darstellung der elastischen Fasern ergab nur das Weigert sehe Resorzinfuchsin. Die Schnitte wurden in dieser Farbe 15 bis 20 Minuten gefärbt und so lange mit 96pro- zentigem Alkohol behandelt , bis sie keine Farbe mehr abgaben und die rotblaue Nuance sich in eine dunkelblaue verwandelt hatte. Da sich das Bindegewebe immer mehr oder weniger mitfärbt und die elastischen Fasern noch nicht in wünschenswerter Schärfe hervor- heben, ist eine Nac^ifärbung in einer öprozentigen Lösung von Pikrin- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 7 98 Referate. 32, 1. säure in 96prozentigem Alkohol angebraclit. In Fällen, wo eine Kernfärbung niUig war, wurde mit Böhmers Hämatoxyliu 30 Minuten •vorgefärbt. Zur Bindegewebsdarstellung empfiehlt sich die Hansen sehe Methode. Es wurde erst mit Resorzinfuchsin 20 Minuten gefärbt, nach Behandlung mit 90prozentigem Alkohol zwecks Kerufärbung auf 5 Minuten in Böhmers Hämatoxyliu überführt und nach Abspülen mit Wasser nach Hansen in der bekannten Weise tingiert. Fett wurde an Gefrierschnitten mit Sudan IH nach der von Rosenthal angegebenen Methode nachgewiesen , der Grad der Verhornuug ver- mittelst der von Ernst für diesen Zweck empfohlenen GRAMSchen Methode, und Eleidin mit Kongorot nach Buzzi, Nach der Färbung wurden die Schnitte durch Xylol in Xylol- balsam gebracht. Bei den mit Zelloidin überzogenen Schnitten mußte der absolute Alkohol umgangen werden, und es wurde eine Mischung von ^/g Xylol und ^/g Anilin vor Xylol eingeschaltet. Schnitte , die für gewisse Zwecke angefertigt wurdeu , wurden in Glyzeringelatine eingelegt. E. Schoebel {Neapel). KrontOTVSki, A. , u. Poleff, L. , Über das Auftreten von lipoiden Substanzen in den Gewebskulturen und bei der Autolyse der entsprechenden Ge- webe (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 2, p. 406—433 m. 1 Tfl.). Die Verff. haben bei ihren Untersuchungen die Originalmethode von Burrows-Carrel sowie eine von ihnen selbst ausgearbeitete Modi- fikation derselben angewendet. Diese letztere besteht darin, daß man, um die Gerinnung des Blutes zu verhindern, ihm eine geringe Menge von oxalsaurem Natrium zusetzt. Mit solchem Blute, resp. mit einem aus diesem Blute gewonnenen Plasma, können beliebige Manipulationen ausgeführt werden, wobei die Möglichkeit einer frühzeitigen Gerinnung ganz ausgeschlossen ist. Kurz vor der Anlage der Gewebskulturen wird das Plasma von dem Oxalsäuren Natrium in der Weise befreit, daß der durch Versetzen desselben mit Chlorkalzium entstandene Niederschlag von Kalzium-Oxalat durch Zentrifugieren am Boden ab- gesetzt wird. Zur Anfertigung der Kulturen dient also ein ganz reines , durchsichtiges Blutplasma , welches die Verff. als „Oxalat- Plasma" bezeichnen. Diese Modifikation gestattet also, das nach der Ansicht der Verff. schwierigste Moment in der Technik der Gewebs- kulturen, nämlich die Gewinnung des Rein-Plasmas, ganz zu vermeiden, sie ist daher weit einfacher und leichter durchzuführen. Das nach dieser Methode gewonnene Plasma gerinnt meist gut ohne Zusatz von Embryo- resp. Muskelextrakt. Um das Rein-Plasma nach der Ori- ginalmethode von Burrows-Carrel zu gewinnen, wurde das Blut aus einer Arterie (meist Aorta abdominalis des Kaninchens) mittels geölter Kanülen in die paraffinierten Zentrifngengläschen übergeführt, und 32, 1. Referate. 99 diese in Eis gesetzt. Dann wurde das Blut so zentrifugiert, daß die Gläschen in den mit Eis gefüllten Hülsen befestigt wurden. Zur An- legung der Gewebskulturen wurde das Plasma verdünnt mit destil- liertem Wasser (2 Teile auf 3 Teile Plasma, nach Carrel). Die Milzkulturen zeigen in einem so mit Wasser verdünnten Plasma ein besseres Wachstum , als in einem unverdünnten , bei den Nieren- kulturen dagegen war kein besonderer Unterschied vorhanden. Bei der Arbeit mit dem Oxalat-Plasma braucht man nicht die Reagenz- gläschen zu paraffiuieren und die Kanüle zu ölen. Das Blut wird in die gewöhnlichen Zentrifugengläschen, die auf ^j^^^ Volum der ge- wünschten Blutmenge mit einer Iprozentigen Lösung von Natrium oxalicum gefüllt sind, aufgefangen. Für das Hühner- und Pferdeblut genügt schon '^J^q Volum der Natrium -Oxalat- Lösung. Der Bequem- lichkeit wegen ersetzt man die Korkstopfen in diesen Gläschen durch Glaskappen.. Zur Blutentnahme wurde beim Kaninchen meist die Ohr- vene, beim Huhne die Vene des Flügels benutzt. Das Gefäß wurde angeschnitten, und das Blut mittels einer Pipette mit blasenförmiger Erweiterung, die vorher mit der Natrium-Oxalat-Lösung ausgespült worden war, angesaugt. Das Blut kann auch mit einer ebenso aus- gespülten Spritze einer Vene entnommen werden. Will man das Oxalat- Plasma nach dem Zentrifugieren des Blutes aufbewahren, so verlötet man dasselbe in den PASTEURSchen Pipetten, welche von beiden Seiten aufgezogen werden, und bringt sie in ein „Kältelager". Unmittelbar vor der Anlegung der Gewebskulturen wird das Oxalat-Plasma mit einem gleichen Volum modifizierter RiNGERscher Flüssigkeit zur Be- freiung von dem Natrium-Oxalat versetzt und dann 5 bis 10 Minuten lang zentrifugiert, bis der ganze Niederschlag sich am Boden ab- gesetzt hat. Bei den Versuchen, bei denen Phosphor und Ol. Pulegii angewendet wurden, wurde anstatt der Ringer sehen Flüssigkeit Aqua Pulegii (aus Ringer scher Lösung mit Ol. Pulegii bereitet) resp. eine Phosphorlösung (Ringer sehe Flüssigkeit, in der kleine Stückchen gelben Phosphors eine Zeitlang gelegen haben, wobei ein ganz kleiner Teil des Phosphors in die Lösung überging) in entsprechender Weise be- nutzt. Was die modifizierte Ringer sehe Flüssigkeit anbelangt, so wurde zuerst benutzt die von Goljanitzky: Chlornatrium 8*1 g, Chlor- kalium 0"2g, (Jhlorkalzium 1*2 g, kohlensaures Natrium 0"2 g, Trauben- zucker 1 g, destilliertes Wasser 1000 cc. Später wurde die folgende vereinfachte Lösung benutzt: Chlornatrium 8*2 g, Chlorkalzium 1*05 g, Chlorkalium 0*42 g, destilliertes Wasser 1000 cc. Diese Flüssigkeit ist so berechnet, daß der Überschuß des Chlorkalziums von dem dem Plasma zugesetzten Natriumoxalat gebunden und in Form von Kal- ziumoxalat gefällt wird, wobei das entstehende Chlornatrium zur Kompensation des Mangels dieses Salzes in der ursprünglichen Lösung dient, so daß zum Schlüsse der Reaktion eine einfache RiNGEusche Flüssigkeit mit dem normalen Gehalte an Salzen herauskommt. Ein Unterschied in bezug auf das Wachstum in dem Oxalat- Plasrag, 7* 100 Keferate. 32, 1. und in dem Rein-Plasma war nicht zu bemerken. In dem Oxalat- Plasma wurden auch die Gewebskulturen von dem Hundesarkom und Mäusekarzinom erhalten. — Zur Anlage der Kulturen wurden meist benutzt die Gefäße von Gabritschewski, seltener Deckgläschen oder Reagenzgläschen. Gewebskulturen der letzteren Art sind zur Ein- bettung in Paraffin und zum Schneiden sehr geeignet, doch ist das Wachstum im Pteagenzgläschen niemals so üppig, wie bei anderen Methoden, was durch das Sauerstoffbedürfnis zu erklären ist. — Das zu züchtende Gewebe wurde in Ringer scher Flüssigkeit in kleine Stückchen zerschnitten, mittels gewöhnlicher PASTEUßScher Pipetten, mit einer Gummikappe versehen auf den Deckel der Gabritschewski- Schale übertragen und mit Plasma bedeckt. Strenge Aseptik. — Zur Untersuchung der Fett- imd Lipoidmetamorphosen dienten hauptsäch- lich Kulturen vom Mesenchym des Hühnerembryos und solche vom roten Knochenmarke des jungen Kaninchens, da diese beiden Gewebe in vitro sehr energisch wachsen und den Schädigungen also am besten widerstehen, so daß die sichersten Resultate zu erwarten sind. Außerdem wurden noch einige Kulturen von der Niere eines jungen Kaninchens benutzt. Einer aseptischen Autolyse wurde das rote Knochenmark der jungen Kaninchen und Stückchen von Hühner- embryonen unterworfen. Das rote Knochenmark wurde dem unteren Teile des Oberschenkels eines jungen Kaninchens , an der Grenze zwischen Epiphyse und Diaphyse steril entnommen, in Stückchen zer- schnitten und in kleine Fläschchen mit Ringer scher Lösung oder mit 0'9prozeutiger Kochsalzlösung getan. Die gut verstopften Fläschchen verblieben im Thermostaten bei 37° 3 bis 5 bis 10 Tage lang. Nach der Beendigung des Versuches wurde die Sterilität des Autolysates durch Impfung von Agarröhrchen (aerob sowie anaerob) kontrolliert. Ebenso wurden die Stückchen des Hühnerembryos behandelt: bei einem 3 bis 5 Tage alten Embryo wurde das Kopfende abgeschnitten und der Rumpf in querer Richtung in einige Stücke , die wie oben autolysiert wurden, zerlegt. Zu der Behandlung des Gewebes wurde hierbei die vereinfachte Ringer sehe Lösung von Carrel benutzt: Chlornatrium 9*0 g, Chlorkalzium 0"25 g, Chlorkalium 0'42 g, destil- liertes Wasser 1000 cc. — Zur histologischen Untersuchung von Lipoiden wurde gefärbt mit Sudan III , Nilblausulfat , Osmiumsäure, den Methoden von Ciaccio , von Dietrich , von Fischler und mit Neutralrot. Verarbeitung der Gewebskulturen: Fixierung mit Formoldämpfen in der Weise , daß das mit AVasser im Verhält- nisse von 1 : 2 verdünnte Formol auf den Boden (nicht in die Rinne) des Gabritschewski sehen Gefäßes gegossen, das Gefäß dann fest zugemacht und in den Thermostaten gesetzt wurde. Nachdem sich das Plasma genügend eingedickt hatte , wurden die Kulturen mit einem scharfen, flachen Messer von ihrem Platze auf dem Deckel des Gefäßes entfernt und zur weiteren Fixierung in lOprozentiger Formollösung aufbewahrt. War eine Kultur, bzw. die umgebende 32,1. • Referate. 101 Plasmascliicbt recht dünn, so wurde sie im ganzen untersucht, nach- dem sie kreuzförmig in vier Teile zerschnitten worden war. Ein Sektor wurde dann z. B. mit Sudan gefärbt, ein anderer mit Nilblau- sulfat, der dritte osmiert und der vierte nach Ciaccio behandelt. Waren die Kulturen zu dick oder nicht in den Schalen , sondern in Reagenzgläscheu gezüchtet worden, so wurden dieselben entweder in Paraffin eingebettet oder mit dem Gefriermikrotome in Serienschnitte zerlegt und weiterhin wie oben untersucht. Autolysierte Stückchen wurden nach der Fixierung in lOprozentigem Formol in Paraffin einge- bettet oder mit dem Gefriermikrotome geschnitten. — Sudan III wurde benutzt in der alkalischen alkoholischen Lösung nach Herxheimer, Nil- blausulfatfärbung nach der Vorschrift von Schmorl mit nachfolgender Differenzierung in Iprozentiger Essigsäurelösung. Zur Osmierung wurde benutzt Iprozentige Osmiumsäurelösung , dann Ausspülen in Wasser, Einlegen in Alkohol. Außerdem wurden die nicht fixierten Gewebskulturen bzw. autolysierte Stückchen in Iprozentiger Neutral- rotlösung zerzupft und dann in derselben erwärmt resp. mit gesättigter Neutralrotlösung in der Kälte behandelt. Bei den Methoden von Ciaccio, Dietrich und Fischler wurde nach den Originalvorschriften verfahren. Bei der Dietrich sehen Methode wurden nach dem Chro- mieren die Präparate besonders sorgfältig in destilliertem Wasser aus- gewaschen. Zur Nachfärbung nach Sudan III diente gewöhnlich Häma- toxylin. Bei der Methode von Ciaccio wurde ein Teil der Kulturen in üblicher Weise eingebettet, bei den Kulturen mit ganz dünner Plasmaschicht wurden die Präparate aber nicht eingebettet , sondern aus dem Xylol in absoluten und 95prozentigen Alkohol zurückgebracht und dann im ganzen mit Sudan gefärbt, in öOprozentigem Alkohol differenziert und in Glyzerin oder dem Gummisirup vou Apathy ein- geschlossen. Schiefferdecker {Bonn). (l'Ailtona , S., Über die Entstehung der Bindegewebs- fasern bei den atherosklerotischen Aortaver- dickungen. Beitrag zur normalen Entwicklung des Bindegewebes (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 485—530 m. 2 Tfln.). Als Untersuchungsmaterial dienten atherosklerotische Aorten mit nicht stark ausgesprochenen Entartungserscheinungen. Fixiert wurden die Stücke in Formol, Zenker scher Flüssigkeit, Sublimat , Alkohol und in der nach Meves abgeänderten Flemming- schen Flüssigkeit (Chromsäure, -"^/„prozentig mit 1 Prozent Kochsalz- zusatz, 15 cc ; Osraiumsäure 2prozentig, 4 cc ; Essigsäure 3 bis 4 Tropfen). Einzelne Stücke wurden mit dem Gefriermikrotom geschnitten, andere in Paraffin und Zelloidin eingebettet. Neben den durch die ganze Dicke der Aortawaud geführten Schnitten wurden auch viele 102 Referate. 32,1. Oberfläcbenschnitte gemaclit, die sich zum Studium des Gesamtbildes und der Einzelheiten am besten eignen. Zur Färbung- der kollagenen Fasern kam das van GiESONSche, MALLORische und BiELscHOwsKYSche Verfahren zur Verwendung. Die MALLORische Methode wurde in der vom Verf. vorgeschlageneu ver- änderten Form angewandt, nach der die Schnitte nach 5 oder mehr Minuten langem Verbleib in einer O'lprozeutigen sauren Fuchsinlösung 20 Minuten oder länger in einer aus 0"5 g Anilinblau , 2 g Orange- gelb und 100 cc einer Iprozentigen Phosphormolybdänsäurelösung be- stehenden Färbemischung belassen werden. Die BiELSCHOwsKYSche Methode kam in der von Levi vorgeschlagenen Modifikation zur Ver- wendung. Außerdem wurden auch Präparate mit Heidenhains Eisen- hämatoxylin zum Teil kombiniert mit Fuchsin gefärbt. Die in der abgeänderten Flemming scheu Flüssigkeit fixierten Stücke dienten zu der nach Meves mit Eisenhämatoxylin vorgenommenen Untersuchung auf Mitochoudrien. Für die elastischen Fasern kamen Fuchselin und Kontrastfärbung mit Karmin oder nach Jores mit Pyronin , sowie Saffranelin-Hämatein und Orcein-Hämatein zur Verwendung. E. Schoebel {Neapel). ■Unna, P. G., Zur Chemie der Zelle. VI. Epithelfasern (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 15, p. 695 —699). Die neue Epithelfaserfärbung beweist, daß die Epithelfasern aus mehreren Eiweißkörpern zusammengesetzt sind , von denen die basi- schen mit Vorliebe Wasserblau , aber auch Orcein und Eosin auf- nehmen, während sich die saure Komponente mit Gentianaviolett, Safranin und anderen basischen Farben färben läßt. Die sauren Farben haften an den Fasern unmittelbar und überall. Sie bringen ein sehr vollständiges, aber kein sehr scharfes und daher befriedigendes Bild des Fasersystems hervor , da sie nur den basischen Teil der Fasern färben und gleichzeitig die protoplasmatische Umgebung der Fasern mit anfärben. Die basischen Farben dagegen haften nicht unmittelbar an den Fasern, sondern nur mittels einer nachfolgenden Beize. Sie färben nicht das ganze Fasersystem gleichmäßig, sondern einzelne Teile (Verbindungsbrücken, Knötchen, Spiralen) stärker als andere. Es folgt hieraus, daß die basischen Eiweiße hier, wie bei allen anderen bisher untersuchten Zellteilen (Protoplasma, Kern, Kern- körperchen) die gleichmäßige Grundlage der Fasern bilden, während die saure Komponente sich erst sekundär und in ungleichmäßiger Weise in ihnen gebildet hat. Verf. behandelt in der vorliegenden Arbeit zunächst die chemische Natur der sauren Komponente der Epithelfasern. Diese Aufgabe läßt sich zurzeit aber noch nicht in ihrem ganzen Umfange lösen. Wir müssen uns zunächst damit be- gnügen , durch abwechselnde Anwendung der Färbungsmethode und 32, 1. Referate. 103 mögliclist zahlreicher Lösungsmittel zu einer mikrochemisclieu Wahr- scheinlichkeitsdiagnose in betreff" desjenigen saureu Anteils der Epithel- fasern zu gelangen, dem wir ihre beste Darstellung mittels basischer Farben und Beizen verdanken. Als Material zu den Lösungsversuchen dienten ausschließlich verschiedene in absolutem Alkohol gehärtete spitze Kondylome. Es eignen sich dazu nur die größeren Exem- phire, in deren mittlerer Stachelschicht die sehr voluminösen und nach allen Richtungen gleichmäßig ausgedehnten Epithelien vorkommen, in welchen sich die Fasern am besten und am stärksten färben lassen. Für die chemische Untersuchung modifizierte Epithel- faserfärbung: Die nach Alkohol in Zelloidin eingebetteten Gewebs- stücke werden in Schnitte von nicht weniger als 10 /t zerlegt, diese durch Alkohol und Äther von Zelloidin befreit und durch absoluten Alkohol und Wasser in die Lösungsflüssigkeiten gebracht. Nachdem sie in diesen verschieden lan^e Zeit und bei verschiedenen Tempera- turen verweilt haben, müssen sie sorgsam in Wasser ausgespült und von dem Lösungsmittel befreit werden. Sie kommen dann in die folgende Mischung: Wasserblau 1*0 g: Orcein l'O g; Eisessig 5*0 cc ; Glyzerin 20-0 cc; Alkohol öO'O cc; Wasser ad 100 cc. Zu 20 Tropfen dieser vorrätig zu haltenden (bei GrItbler in Leipzig vorrätigen) Mischung setzt man 30 Tropfen der folgenden Eosinlösung: Alkohol- lösliches Eosiu l'O g; Alkohol, GOprozentig 100*0 cc. In dieser Wasser- blau-Orcein-Eosin-Mischung bleiben die Schnitte 10 Minuten, werden in Wasser abgespült und kommen dann direkt in die unter dem Namen Pappenheim- Unna sehe Farbenmischung bekannte Karbol -Methylgrün- Pyronin- Mischung (bei GutJBLER vorrätig). Hierin verbleiben sie 20 Minuten ; Abspülen in Wasser , Entwässerung durch absoluten Alkohol und dabei zugleich Befreiung von dem überschüssigen Eosin, Aufhellung in Bergamottöl, Einschluß in Balsam. Es ist besser, die Eosinlösung und die Wasserblau- Orcein-Mischung getrennt vorrätig zu halten, da es hin und wieder vorkommt, daß, wenn die Präparate zu gleichförmig blau ausfallen, man zu der obigen Menge der Wasser- blau-Orcein-Mischung mehr als 30 Tropfen , nämlich 35 bis 40 zu- setzen muß. — Der wichtigste Lösungsversuch , der stets zuerst vorgenommen werden sollte, ist der mit warmem und heißem Wasser. Diesem Reagens gegenüber verhält sich das „Faserrot" anders als das Rot der Kernkörperchen und sauren Kerne. „Faserrot" ist die basophile Substanz der Epithelfasern, die sich mit Pyronin rot färbt. „Kernkörperchenrot" ist die „basophile Substanz der Kernkörperchen und sauren Kerne , die neben dem Nuklein in diesen Gebilden vor- kommt, und die aus Globulin besteht". Es ist daher ausgeschlossen, daß das Faserrot mit dem Globulin des Kernkörperchenrotes identisch ist, obwohl beide Substanzen manche gemeinschaftliche Eigenschaften haben. Verf. geht nun näher auf die Beschaffenheit des Faserrotes ein, es muß dieserhalb auf das Original verwiesen werden. Es handelt sich bei dem Faserrote um ein nur ganz schwach abgebautes Eiweiß 104 Referate. 32, 1. und mit größter Wahrscheinlichkeit um eine Protalbumose. Diese würde also jenes saure Eiweiß sein, welches, indem es sich in der basischen Grundlage verschiedener Teile der Epithelfaser bildet, die Darstellung dieser Teile (Fasern, Spiralen, Knötchen) mittels basischer Farben -Beizen (Gentianaviolett- Jod, Safranin -Kalipyrochromat, Py- ronin- Karbolsäure) ermöglicht. Schiefferdecker {Bonn). Porcelli -Titone, F., Der Mitochondriaapparat der Ge- schwulstzeUeu (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 2, p. 237—249 m. 1 Tfl.). Stücke von Tumoren wurden fixiert in der Flüssigkeit von Maximow, die in folgender Weise modifiziert war: Zenker sehe Flüssig- keit ohne Essigsäure 5 cc, Kaliumbichromat, öprozentige Lösung, 5 cc, Osmiumsäure 1'5 bis 2 cc, Formol 1*5 bis 2 cc; oder es wurden nach der Regaud sehen Methode fixierte und gebeizte oder auch in der Flüssigkeit von Flemming-Benda fixierte Stücke verwendet. Die Schnitte der mit Osmium behandelten Stücke wurden gebleicht nach der Methode von Rubaschkin und gefärbt mit Eisenhämatoxylin ; die Schnitte der nach der Regaud sehen Methode fixierten Stücke wurden entweder mit Eisenhämatoxylin oder mit der Galeotti sehen Original- methode oder nach der Modifikation von Papadia gefärbt. Diese Fixierungs- und Färbungsmethoden ergaben ziemlich gute und über- einstimmende Resultate. Die Fixierung in dem Gemische von Maximow mit der Färbung in Eisenhämatoxylin war häufig in bezug auf die Feinheit der Bilder den anderen Methoden etwas überlegen. Anderseits bildet die Färbung nach der Methode von Galeotti- Papadia bei Stücken, die nach der Methode von Regaud fixiert sind, den Vorteil, daß die Mitochondriabildungen deutlicher und klarer hervortreten. Diese Methode hat aber den Nachteil, daß mit der Zeit Entfärbung eintritt. Für das gute Gelingen der Präparate kommt es hauptsächlich auf die Fixierung an. Es wurden daher Stückchen ein und desselben Tumors auf verschiedene Weise fixiert, indem man die Zusammen- setzung der Fixierungsflüssigkeit und auch die Dauer ihrer Einwirkung etwas variierte. Für die mit der Methode von Regaud behandelten Stücke ist die Dauer der Beizung in Kaliumbichromat von Wichtigkeit. Diese Dauer kann im allgemeinen nicht a priori festgestellt werden. Bei einem Präparate, in welchem verschiedene Zelltypen vorkommen, können sich diese in bezug auf die Färbung der Mitochondria ver- schieden verhalten. So schien der Mitochondriaapparat der Bindegewebs- zellen sich im allgemeinen leichter zu färben als der der Epithelzellen. Unter den neoplastischen Bindegewebselementen färbten sich die Riesenzellen von zwei Sarkomen des Knochenmarkes am leichtesten. Es müssen also kleine chemische Unterschiede oder Unterschiede in der physikalischen Zusammensetzung zwischen Mitochondrien verschiedener Zellen oder ähnlicher Zellen in verschiedenen Lebensphasen vorhanden sein. Schiefferdeclier {Bonn). 32, 1, Keferate. 1Q5 Pedaschenko, D., Die Entwicklung der A u gen muskel- ner v e n (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 6, 7, p. 145 — 180 m. 9 Abb.). Hauptsächlich wurden untersucht verschiedene Saurier (Lacerta, Seps , Mabuia, Calotes, Draco, Hemidactylus, Ptychozoon) , nebenbei auch einige Squaliden (Pristiurus , Scylliura). Neben den allgemein üblichen embryologischeu Methoden wurde auch eine spezifische Nerven- imprägnationsmethode angewendet, die von S. Paton ausgearbeitete Abänderung der Bielschowsky sehen Methode (Mitteil. d. zool. Station Neapel Bd. 18, 1907, H. 2, 3). Wies diese Methode auch unver- kennbare Vorteile für die Nervenuntersuchung im ganzen auf, so ist sie doch mehr eine anatomische als eine embryologische. Bei Em- bryonen mit vorgeschrittener histologischer Differenzierung werden die Präparate im allgemeinen vorzüglich. Je jünger aber die Ent- wicklungsstadien sind , desto unsicherer wirkt die Methode , desto mehr schrumpft das Material imd desto brüchiger wird es. Die Plasmaleiber der Mesenchymzellen schrumpfen besonders stark und ihre Kerne erhalten unregelmäßige Formen. Die Plasmodesmen zer- reißen und zerfallen zu spärlichen Plasmaklümpchen. Das ganze Bild erhält einen skizzenhaften Charakter. Auf diesem Hintergrunde treten die Neurofibrillenbüudel desto schärfer hervor, aber ihre wirklichen Beziehungen zu den Zellen sind nicht mehr zu erkennen. Sie scheinen meistens nackt zu sein und frei durch Gewebslücken hinzuziehen. Allein gebraucht muß diese Methode unbedingt zu irrigen Schlüssen führen. Schiefferdecker (Bonn). Hartmann , A. , Neue Untersuchungen über den lym- phoiden Apparat des Kanin eben d armes (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 3, 4, p. 65 — 90 m. 9 Figg. im Text). Von den eben geworfenen Kaninchen (aus drei verschiedenen Würfen) wurde der Darm im ganzen fixiert in ZENKER-Formol und Carxoy- scher Flüssigkeit (6:3:1) und nach der Härtung in Alkohol wurden die betreffenden Darmabschnitte herauspräpariert, eingebettet, nach ver- schiedenen Kichtungen in Serien zerlegt und nach den gebräuchlichen Methoden zur Darstellung lymphoider Organe gefärbt. Der Processus vermiformis des erwachsenen (3 Monate alten) Kaninchens wurde samt dem Inhalte fixiert , um zu vermeiden , daß durch vorheriges Abwaschen der Schleimhautoberfläche etwa anhaftende weiße Blut- zellen mit fortgespült würden. Für die Tonsillen der Iliocoecal-Klappe ist dies wegen der Massigkeit des Blinddarminhaltes nicht möglich. Es blieb aber trotz flüchtigen Abschwenkeus in physiologischer Koch- salzlösung noch genügend viel von dem Inhalte in den Krypten der Schleimhaut hängen , um über die zellulären Bestandteile desselben Aufschluß geben zu können. Die zu Flachschnitten vor der Fixierung 106 Referate. 32,1. auf Korkrähmchen aufgespannte Schleimhaut wurde vorher sorgfältig gereinigt. Schiefferdecker {Bonn). Ransou, S. W., The structure ofthevagus nerve of man as demonstrated by a differential axon stain (Anat. Anzeiger Bd. 46, 1914, No. 19, p. 522— 525 m. 1 Fig.). Um die zahlreichen marklosen Nervenfasern in den peripheren Nerven und so auch im Vagus des Menschen zu demonstrieren, hat Verf. die folgende Modifikation der Pyridin-Silber-Methode von Cajal angewendet. Man läßt das Tier verbluten, das betreftende Gewebs- stück wird schnell entnommen und für 48 Stunden in absoluten Alkohol mit Zusatz von 1 Prozent Ammoniak gebracht, in destilliertem Wasser abgespült, für 24 Stunden in Pyridin gelegt, 24 Stunden lang in häufig gewechseltem destilliertem Wasser ausgewaschen, für 3 Tage bei 35*^ in eine 2prozentige Lösung vou Silbernitrat gebracht, in Wasser abgespült und für einen Tag in eine 4prozentige Lösung von Acidum pyrogallicum in öprozentiger Formollösung gebracht. Paraffin- schnitte. Die Resultate können mitunter verbessert werden dadurch, daß mau das ausgeblutete Tier mit 95prozentigem Alkohol, der 1 Prozent Ammoniak enthält, durch die Arterien injiziert, bis das Gewebe ganz durchdrungen ist. Dann Ausschneiden der Stücke und Einlegen in absoluten Alkohol mit Zusatz von Ammoniak. Schiefferdecker {Bonn). 31artyiioff , W. , Nervenendapparate in der Brustwarze der Frau und bei Säugetierweibchen (Folia neuro- biologica Bd. 8, 1914, No. 3, p. 249—263 m. 2 Tfln.). Hauptsächlich wurde benutzt die intravitale Nervenfärbung mit Methylenblau, außerdem die Färbung nach Golgi und die Imprägnation mit Gold. Außer dem Menschen wurden untersucht: Affen, Hunde, Katzen , Kaninchen , Ratten , Schweine , Schafe , Kühe und Pferde. Letztere vier Tiere besonders zahlreich, da sie ihrer Größe nach sehr geeignet sind und in beliebiger Anzahl und in frischem Zustande er- halten werden konnten. Letzteres ist besonders Avichtig, da die End- apparate der Brustwarze sich schwer färben. Von Frauen wurden frisch ausgeschnittene Brustwarzen nach Mammaamputationen infolge von Karzinom untersucht. Färbungen an Brustwarzen von Leichen (3 bis 4 Stunden nach dem Tode) ergaben keine Resultate. Aus Stücken der Brustwarzen wurden mit dem Rasiermesser möglichst feine Schnitte hergestellt, auf Objektträgern mit schwachen Methylenblaulösungen (^/jg bis ^/gg Prozent) gefärbt, dann fixiert in Sprozentiger Lösung von molybdänsaurem Ammoniak. Die fixierten Schnitte wurden ausgewaschen in destilliertem Wasser, entwässert und in dickem Xylol-Damarlaok eingeschlossen. Schiefferdecker {Bonn). 32,1. Referate. 107 Kutchin , H. L. , S t u d i e s o n t Ii e p e r i p li e r a 1 n e r v o u s System ofAmphioxus (Proc. Amer. Acad. of Arts a. Scienc. vol. 49, 1913, no. 10, p. 571—624 w. 8 pL). Untersucht wurde Branchiostoma caribaeum, teilweise intravital mit Methylenblau, teilweise mit Goldchlorid und mit GoLoi-Methoden. Die Methoden wurden mannigfach variiert, um Details herauszubringen, und ergaben ausgezeichnete Resultate. Fixiert wurde in verschiedenen Flüssigkeiten, besonders günstig erwies sich eine lOprozentige Formol- lösung. Ebenso wurde behandelt Branchiostoma lanceolatum. Die besten Imprägnationen von oberflächlichen und Eingeweidenerven wurden erhalten durch Einbringen der lebenden Tiere in Seewasser, das mäßig stark dunkelblau gefärbt war durch Zusatz einer 0'5- bis Iprozentigen Lösung von Methylenblau in physiologischer Kochsalz- lösung. Die Seewassermischung darf niemals opak sein. Wahrschein- lich bewirkt die geringe Menge von Salz in der Mischung einen Epithelverlust und erlaubt so eine direkte Einwirkung des Methylen- blaues. Solche Präparate sind daher nicht brauchbar zum Studium der sensiblen Nervenendigungen in der Haut. So behandelte Prä- parate verlieren an Stärke der Färbung nicht vor 2 bis 3 Stunden. Es ist sehr wichtig, die Präparate der Luft auszusetzen, die Zeit- dauer für die Färbung der einzelnen Nerven kann nur durch Kon- trolle unter dem Mikroskope festgestellt werden. Das Präparat muß während der Beobachtung mit der Methylenblaumischung befeuchtet werden. Fixiert wurde gewöhnlich mit pikrinsaurem Ammoniak, der Zusatz von wenigen Tropfen einer Iprozentigen Osmiumsäurelösung zu je 100 cc der Lösung von pikrinsaurem Ammoniak erwies sich als sehr günstig für die Erhaltung der Färbung. So behandeltes Material, das in der gebräuchlichen Mischung von pikrinsaurem Am- moniak und Glyzerin aufgehoben und gut gegen Licht geschützt war, war noch ausgezeichnet erhalten nach zwei Jahren, während andere nicht mit Osmiumsäure behandelte Präparate schon nach einem Jahre unbrauchbar waren. Die Goldchloridmethode von Hardesty (Neuro- logical technique etc. Chicago and London 1902) nach Fixierung in lOprozentiger Formollösung war geeignet, motorische Fasern und ihre Endigung darzustellen. Verf. empfiehlt die Anwendung dieser Methode wegen der genauen Fixierung und dem verhältnismäßig seltenen Vor- kommen von Kunstprodukten. Die Einwirkung des Goldchlorids ist indessen auch bei dieser Methode ebenso uasicher wie bei den anderen. — Die Methode von Mallory für das Studium des Zentral- nervensystems (Journ. exper. med. vol. 5, 1900, No. 1, p. 15 — 20) war bei Amphioxus brauchbar für Darstellung des peripheren Nerven- systemes. — Die starke Flüssigkeit von vom Rath ergab nur für das Zentralnervensystem etwas. — Die verschiedenen Golgi- Methoden zur Silberimprägnierung und ihre verschiedenen Modifikationen waren alle brauchbar für verschiedene Teile des Nervensystemes. Die schnelle Methode ist im allgemeinen die sicherste. — Pikrokarmiu 108 Referate. 32,1. nach Vorbehandlung mit selir verdünnter Osmiumsäiire ist nur für die dünnsten Gewebe brauchbar. Strukturen, welche ziemlich tief unter der äußeren Oberfläche liegen , werden in keiner Weise fixiert und sind daher für die Untersuchung unbrauchbar. — Eine elektrische NERNST-Lampe oder gut adjustiertes direktes Sonnenlicht ließen Nerven hervortreten, die mit gewöhnlicher Beleuchtung nicht zu sehen waren. Es gilt dies besonders für Methylenblaupräparate des ganzen Tieres, welche Geflechte zwischen dorsalen Nerven zeigen und für dicke GoLGi-Präparate. Bei einer starken Beleuchtung kann man die Nerven in den dickeren Teilen des Körpers mit überraschender Klarheit in ihrer Lage sehen. Diese Methode hat den Nachteil, die Augen schnell zu ermüden. Schiefferdecker (Bomi). Leschke , E. , Untersuchungen über die Funktion der Niere (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, No. 27, p. 1498—1499). Verf. hat neue Versuche angestellt, um nachzuweisen, welche verschiedenen Stoffe durch die verschiedenen Abteilungen der Harn- kanälchen ausgeschieden werden. Er hat zu diesem Zwecke mit Hilfe von eigenen histochemischen Methoden versucht , die normalen Harnbestandteile, wie das Kochsalz, den Harnstoff, die Phosphate, die Harnsäure und Purinkörper in der Niere nachzuweisen. Der Nachweis des Kochsalzes geschieht durch Einlegen dünner Schnitte von frisch herausgenommenen Nieren von Menschen oder Tieren in salpetersaure Lösung von Silbernitrat, welche nur die Chloride fällt, die Phosphate dagegen in Lösung hält , und durch Reduzieren des Silberchloridniederschlages mit einem Hydrochinonentwickler. Der Harnstoff wird mit einer salpetersauren Lösung von Quecksilber- oxydnitrat gefällt, uiid der Niederschlag in den Paraffinschnitten durch SchwefelwasserstoftVasser in braunschwarzes Quecksilbersulfid ver- wandelt. Die Harnsäure und die Purinkörper werden durch ammoniakalische Silbernitratlösung gefällt , wobei die Chloride und Phosphate in Lösung bleiben. Die Reduktion geschieht auch hier nach Auswaschen der Silbernitratlösung durch einen Hydrochinon- entwickler. Die Phosphate lassen sich entweder mit neutraler Silbernitratlösung zusammen mit den Chloriden fällen, oder aber da- durch isoliert darstellen , daß man die Nierenscheiben in verdünnte Urannitratlösung einlegt und den weißgelben Niederschlag von Uran- phosphat durch Behandlung der Paraffinschnitte mit salzsaurer Lösung von Ferrocyannatrium in rotbraunes Uraniferrocyaunatrium überführt. Die Glomeruli enthalten entweder gar nichts von diesen Salzen, oder 30 minimale Spuren, wie sie höchstens der Konzentration einer phy- siologischen Salzlösung entsprechen. Die Epithelzellen der Harn- kanälchen dagegen und die Kanälchen selbst sind geradezu voll- gepfropft mit den histochemisch sichtbar gemachten Harnbestandteilen. 32, 1. Referate. 109 Die Hauptausscbeiduug geschieht in den gewundenen Kanälchen, aber auch die Übergangsteile zu den geraden Kanälchen zeigen noch eine deutliche Sekretion. Schiefferdecker (Bonn). Pouomarewa, A., Über den Ursprung der Fettsubstanzen in der Neben nierenrin de (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 59, 1914, H. 2 , p. 349 — 370 m. 1 Tfl.). Ausführung der Versuche an weißen Mäusen , die besonders brauchbar sind , da sie wenig Raum , keine besondere Pflege be- anspruchen und gerne alle diejenigen Nahrungsmittel fressen , die ihnen zu Versuchszwecken verabreicht werden. Die Versuche be- standen hauptsächlich im Studium des mikroskopischen Baues der Nebennierenrinde bei verschiedenen Ernähruugsverhältnissen der Ver- suchstiere, wobei auf die Veränderungen des Gehaltes der betreffenden Teile an Fettsubstanzen besonders geachtet wurde. Je nach dem Charakter des Versuches wurden die Tiere in einem bestimmten Augenblicke durch Äthernarkose getötet, die Leichen wurden sofort seziert und die Sektionsresultate aufgezeichnet. Zur Untersuchung wurde stets die linke Nebenniere verwendet, während die rechte in einer öprozentigen Formollösung zur Reserve aufbewahrt wurde. Diese wurde nur benutzt, wenn von der linken Nebenniere durch Verlust oder zufällige Verletzung keine genügende Anzahl von Schnitten angefertigt werden konnte. Die ausgeschnittenen Nebennieren wurden sofort 24 Stunden lang in öprozentiger Formollösung fixiert. Dann ließ man die linke Nebenniere nach Abspülen in Wasser frieren und zerlegte sie ungefähr bis zur Hälfte in Schnitte, während die zurück- gebliebene Hälfte nach Ciaccio fixiert und in Zelloidin eingebettet wurde. Die auf dem Gefriermikrotome hergestellten Schnitte von 8 bis 10 ju Dicke wurden in einigen Fällen ungefärbt untersucht, gewöhnlich aber nach den folgenden Methoden gefärbt : 1) mit Sudan HI, 2) nach Smith -Dietrich, 3) mit Nilblausulfat, 4) mit Neutralrot. Die Zelloidinschnitte wurden nach der Methode von Ciaccio mit Sudan HI und Eisenhämatoxylin gefärbt. Alle diese Färbungen wurden speziell zum Zwecke der Untersuchung der Verteilung und Fortbewegung in der Nebennierenrinde sowohl aller Fettsubstanzen (Färbung mit Sudan IH) als auch der einzelnen Typen derselben angewendet, von denen bei den benutzten Färbemethoden unterschieden werden konnten : neutrale Fette und Fettsäuren (Färbung mit Nilblausulfat und Neutral- rot) und Fettsubstanzen höherer Ordnung wie Phosphatide, Cerebroide und Cholesterinmischung (Methoden von Smith- Dietrich, Ciaccio). Schiefferdecker [Bon^i). 110 Eeferate. 32,1. HauscMld, M. W., Zellstruktur und Sekretion in den Orbitaldrüsen der Nager. Ein Beitrag zur Lelire von den geformten Protoplasmagebilden fAnat. Hefte, H. 152 [Bd. 50, H. 3], 1914, p. 533—629 m. 6 Tfln.). Frisclie , überlebende Gewebsstücke wurden nacli dem Heraus- nehmen aus der Orbita in physiologischer Kochsalzlösung vorsichtig meclianisch isoliert und sofort mikroskopisch untersucht. Andere isolierte Zellen wurden unter Zusatz verschiedener Farbflüssigkeiten: Kristallviolett, Neutralrot, Sudan, Hämatoxylin, oder Reagenzien: Alkohol , Chloroform , Osmiumsäure während der Einwirkung mikro- skopisch betrachtet. Schließlich wurden Versuchstiere mit Iprozeu- tigen wässerigen Lösungen von Trypanblau und Kristallviolett intra vitam injiziert, 6 bis 24 Stunden nach der Injektion getötet, und deren Augendrüsen frisch oder fixiert nach Anwendung der Ge- friermethode oder nach Paraffineinbettung untersucht. Andere Ver- suchstiere wurden mehrere Tage lang mit Sudan gefüttert. Mäuse z. B. mit Speck, der durch konzentrierte alkoholische Sudanlösung stark gefärbt war , dann getrocknet und von den Tieren gefressen und gut vertragen wurde. Die Drüsen wurden dann ebenfalls unter- sucht. — Zur Fixierung wurde der Obitalinhalt des frisch getöteten lebenswarmen Tieres im ganzen herausgenommen, kleinste Stückchen der Härder scheu und der Tränendrüse wurden mit der Schere ab- getrennt und sofort in die Fixierungsflüssigkeit gebracht. Zur Fixierung wurden verwandt : I. Gruppe: Chrom - Osmiumgemische FLEMMiNGSche Flüssigkcit , modifiziert nach Altmann, Benda und Meves, kombiniertes MtJLLER-Formol-Osmiumverfahren nach Schridde II. Gruppe: Chromfreie Osmiumgemische : Osmiumsäure in 1- und 2pro zentiger Lösung ; Osmiumsäure-Hämatoxylin-Methode nach 0. Schultze Herrmann sches Gemisch. III, Gruppe: Chromgemische : ORXHSche MüLLERSche, ZENKERSche Flüssigkeit (mit wenig Eisessig), Iprozen- tige Chromsäure, 4prozentige Lösung von Kaliumbichromat (Fixierung während 1 bis 3 Wochen unter allmählicher Verdünnung der Chrom- lösung), die REGAUDSchen Flüssigkeiten (Duesberg, Piastosomen, Ap- parato reticolare interno etc. [Anat. Hefte Abt. 2, Ergebu.-Bd. 20, 1912]), das Gemisch von Dubreuil, das von Ciaccio mit nach- folgender Lipoid färbung. IV. Gruppe: Fixierungsflüssigkeiten ohne Chrom und Osmium : Formol 5- und lOprozentige Lösung, Sublimat und Kochsalz, Gemisch von Carnoy. — Diese Einteilung der Fixierungs- flüssigkeiten in bestimmte Gruppen kann darauf hinweisen, daß die in einer Gruppe zusammengefaßten Gemische fast gleiche Wirkung, wenigstens auf die Fixierung der Fettverbindungen , hatten. Als Färbungsmethoden kamen in erster Linie in Betracht die von den betreff'enden Autoren gleichfalls angewandten Eisenhämatoxylinmethoden nach Heidenhain, Benda und 0. Schultze, ferner wurden zur besseren Scheidung des osmierten Fettes von den chromatophileu Gebilden 32,1. Referate. Hl die ALTMANNSche Fuclisiu-Pikriiisaure-Methode (Altmann, Die Ele- mentarorganismen, Leipzig 1890), die BendascIic Kristallviolettmetliode (Benda, Enzyklopädie der mikroskopischen Technik, 1910) und das Verfahren von Pianese verwendet. Zum Vergleiche wurden auch Augendrüsen, Speicheldrüsen, Niere und Pankreas derselben und ver- schiedener anderer Säugetiere mit den hauptsächlichsten der an- gegebenen Methoden untersucht. Schiefferdecker {Bonn). Löweiifeld, W., u. Jaif^, R. H., Beiträge zur Kenntnis der Langerhans s eil eu Inseln im Pankreas (Virchows Arch. Bd. 216, 1914, H. 1, p. 10—25 m. 1 Tfl.). Untersucht wurde das Pankreas des Kaninchens. Durch die Anwendung der Färbung von Pappenheim -Unna, welche allen anderen Färbungen überlegen ist, ist ein genaueres Studium der Morphologie der Inseln möglich. Keine andere Färbung liefert auch nur annähernd einen so scharfen Unterschied zwischen den beiden Anteilen des Pankreas. Die Vorbehandlung der Präparate geschah nach den An- gaben der Verff. in ihrer früheren Arbeit (Virchows Arch. Bd. 210, 1912, p. 419), dadurch wurde die starke Schrumpfung vermieden, die Koch durch die reine Fixierung mit Alkohol erhielt. Gerade bei Untersuchungen, die so leicht zu Trugschlüssen Veranlassung geben, wie diese, ist eine einwandfreie Technik Hauptbedingung. Schiefferdecker {Bonn). Mita , G. , Physiologische und pathologische Verände- rungen der menschlichen Keimdrüse von der fötalen bis zur Pubertätszeit, mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 3, p. 554—614 m. 6 Figg. im Text). Herstellung der Schnitte nach der Gefriermethode und nach Paraffineinbettung. Die Hälfte eines Hodens wurde auf die eine, die andere Hälfte auf die andere Weise verarbeitet. Bei der Ge- friermethode wurde die ganze Hälfte immer nach der Querschnitts- fläche des Organes in Schnitte zerlegt, um möglichst von verschiedenen Stellen des Organes eine Übersicht zu bekommen. Davon wurden jedesmal wenigstens 8 bis 10 Schnitte gefärbt, deren Dicke 15 /< betrug. Die Paraffinschnitte, von 5 bis 8 fi Dicke, wurden zum Ver- gleiche mit den Gefrierschnitten, hauptsächlich aber zur genauen Untersuchung der einzelnen Zellbestandteile benutzt. Färbung mit Hämatoxylin-Eosin, nach van Gieson, Fettfärbung mit Sudan III und Elastikafärbung. Zur Darstellung der Blutzellen wurden benutzt: das kombinierte MAY-GRÜNWALo-GiEMSA-Verfahren, die Indophenol- Oxydase-Reaktion nach Schultze und Methylenblaufärbung. Bei dem Suchen nach Spirochäten wurde die bekannte Methode von Levaditi 112 Referate. 32,1. angewendet. Nötigenfalls wurden noch benutzt die Berlinerblau- Eiseureaktion und die Fibrinfärbung mit Anilinwasser-Gentianaviolett. Schiefferdecker {Bonn). Bereul)erg-Goßler, H. Y. , Über Herkunft und Wesen der sogenannten primären Urgescblechtszellen der Amnioten (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 9, 10, p. 241—264 m. 9 Figg. im Text). Hauptsächlich wurde zur Untersuchung verwendet Lacerta agilis, ferner Huhn und Ente. Verf. zog Entenembryonen den Hühner- embryonen vor, weil sie im ganzen größere Zellen besitzen und sich überhaupt für die Untersuchung histologischer Details besser eignen. Was die Technik anlangt , so erwies sich als recht schwierig , aber sehr wichtig eine geeignete Fixierung des Entoderms junger Stadien, bei denen der Schluß des Darmrohres noch nicht erfolgt ist. Das Entoderm der Area pellucida besteht bei ihnen zum überwiegenden Teile aus dotterreichen, sehr empfindlichen Zellen. Der Dotter scheint, besonders in den Stadien, in denen der Dottergehalt der Embryonal- zellen überhaupt im starken Abnehmen begriffen ist, sehr leicht löslich zu sein. Sogar bei Embryonen, die 48 Stunden in dem von Meves modifizierten Flemming sehen Gemische fixiert worden waren, zeigten sich die Dotterkörner zum größten Teile aufgelöst, so daß man nur ihre Negative in Gestalt von Hohlräumen im Plasma sieht. Wenn die Fixierung des Entoderms der Area pellucida nicht tadellos ge- lungen ist, so scheinen die dem Mesoderm zugewandten Teile der Zelleiber bei Auflösung der Dottersubstanzen größtenteils abgestoßen zu sein. Die „Urgescblechtszellen" sind dann auf Grund ihrer Cha- raktere noch deutlich unterscheidbar, ihre Beziehungen zu den benach- barten Entodermzellen sind aber unklar. Am besten war eine mindestens 12 Stunden dauernde Fixierung in dem Gemische von Helly , dem , um eine elektivere Färbung der Kerne zu erreichen, 3 Prozent E^isessig zugesetzt waren. Durch die lange Dauer der Fixierung werden die Entodermzellen wahrscheinlich resistenter gegen die Nachbehandlung mit Alkohol. Außerdem wurde fixiert mit : ZENKER-Formol ohne Eisessig, mit dem Gemische von Bouin, von Meves und mit Pikrinsublimat. Eingebettet wurde ausschließlich nach der Kollodium-Paraffinmethode von 0. Schultze. Die Schnitt- dicke betrug wegen der Größe der Zellen meist nicht weniger als 7*5 fx. Die nach Meves fixierten Embryoneu wurden 6 jj, dick ge- schnitten. Um die Kerne der Urgescblechtszellen in geradezu elektiver Weise rot gefärbt zu erhalten, genügt eine Färbung mit Hämatoxylin (Delafield) und alkoholischem Eosin. Wichtig ist nur , daß die Wirkungen der beiden Farbstoffe richtig kompensiert werden. Um dies zu erreichen, war es, wenigstens bei dem Freiburger Leitungs- wasser nötig, die Schnitte mit Natronwasser kräftig zu bläuen. 32,1. Referate. 113 Eosin wurde verweiuiet in iprozentiger Lösung in 90prozentigeni Alkohol. Die Objektträger verbleiben darin sehr kurze Zeit und werden dann nach kurzem Abspülen in Alkohol von 9(5 Prozent in absoluten Alkohol übergeführt. Die bisher als Urgeschlechtszellen beschriebeneu Gebilde werden bei dieser Methode geradezu elektiv gefärbt: der wabig gebaute, in jungen Stadien vielfach leuchtend rot gefärbte Dotterkörner enthaltende Zelleib ist hellrosa. Die meistens etwas unregelmäßig geformten Kerne heben sich von den blauen Kernen der anderen Zellen durch ihre rote Farbe ab , d. h. ihr Chromatin ist sogenanntes Oxychromatin. Gewöhnlich zeigen sie einen blau gefärbten Nukleolus. Schieff'crdecker (Bonn). Hoveil , H. , H i s t 0 g e n e s e du t e s t i c u 1 e des m a ra m i f e r e s (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, H. 3, 4, p. 90— 109 m, 7 Figg.). Es wurden untersucht Hoden von Rattenembryonen und von jungen Ratten vom Beginne der Organbildung an bis zur Pubertät. Ferner eine Anzahl von Hoden von Kaninchen- und Hundeerabryonen, Fixierung in den Flüssigkeiten von Flemming und Hermann oder in Sublimat. Die 5 f( dicken Schnitte wurden gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach Heidexhain oder mit der Dreifachfärbung nach Wimwarter und Sainmont (Arch. de Biol. 1909j. Zur Untersuchung der Mitochondria wurde die von Meves modifizierte BENDASche Metliode (Meves, Arch. f. mikrosk. Anat. 1908) und die Methode von Regaud (Arch. d'Anat. micr. 1910) benutzt. Bei der Untersuchung der Präparate ist Verf. dem Ptate von Regaud gefolgt und hat in den verscliiedenen Stadien der Entwicklung des Hodens die Zahl, die Lage und die Form der Geschlechtszellen auf den Querschnitten, Längsschnitten und Tangential- schnitten genau verzeichnet. Es ist dies die beste Methode, um den Bau des Hodens zu untersuchen. Schiefferdecker {Bonn). Ceili, C, S p e r m a 1 0 g e n e s i a b e r r a n t e c o n s e c u t i v a a c o m - mozione cerebrale (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 191.'), p. 8—29 m. 2 Tfln.). Die Hoden der durch operativen Eingriff in ihrer Hirnfunktion geschädigten Versuchstiere (Hahn und Hund) , wurden in Alkohol, Formol, Bouixsclier Flüssigkeit oder FLEMMixGschem Gemisch fixiert. Die Färbung der Schnitte erfolgte mit Alaunkarmin, Eisenhämatoxylin, Eosin und dann vor allem mit Farben , die das ruhende Chfomatin von dem aktiven gut unterscheiden lassen, wie dem Biondi-Heiden- HAiNSchen Gemisch, dem von Piaxese (0"0.5 g Malachitgrün, O'l g Säurefuchsin und O'Ol g Martiusgelb gelöst in 1.50 cc destilliertem Wasser und .50 cc 96prozentigem Alkohol) und einem eigenen Gemisch aus 1 Teil Alaunhämatoxylin und ;> Teilen einer gesättigten Lösung von basischem Fuchsin. Die Färbdauer in letzterem hat 15 bis 20 Minuten oder länger zu betragen , hierauf werden die Präparate Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. S2, 1. 8 114 Referate. 32,1, rasch iu Oöprozentigem Alkoliol differenziert, 15 bis 20 Minuten in Wasser gewaschen, sehr rasch in absohitem Alkohol entwässert und dann nach Aufhellung in Xylol in Balsam eingeschlossen. Im ge- lungenen Präparat sind das Cytoplasma violett, das ruhende Chro- matin dunkelblau und die Nucleoli , die Mitosen und Spermaköpfe rubinrot gefärbt. E. Schoebel {Neapel). Hertwig, (x. , u. Hertwig:, P. , Kr euzungs versuche an Knochenfischen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 87, 1914, Abt. 2, p. 49—88 m. 1 TU.). Zu den \>rsuclien kamen die Eier von drei Gobiusarten, G. capito, G. jozo und G. minutus , sowie diejenigen von Crenilabrus pavo und C. melops zur Verwendung, und außer dem Sperma der genannten Arten auch das von Crenilabrus tinca, Box boops und Smaris alcedo. Die Gobiiden sind im März und April geschlechtsreif. Ihre Sperma- tozoen zeichnen sich, im Gegensatz zu anderen Knochenfischen, durch ihre große, im Seewasser lange anhaltende Beweglichkeit aus. Die durch Zerzupfen der Hoden in einigen Tropfen Seewasser gewonnene Samenflüssigkeit konnte in der feuchten Kammer lange Zeit unverändert aufgehoben werden. Selbst nach 4 Stunden waren die Spermien, in frisches Seewassser gebracht , noch tumultuarisch beweglich. Auch bei stärkerer Verdünnung mit Seewasser hielt die Bewegung bis- weilen 1 Stunde an. — Die Eier der Gobiiden sind von einer ela- stischen, derben, aber durchsichtigen Hülle umgeben. Bei der Ab- lage werden die Eier an Steinen usw. festgeklebt. — Da die Gobiiden zu den Teleostiern gehören, die ihre Geschlechtsprodukte durch be- sondere Kanäle entleeren , konnten , um die künstliche Befruchtung auszuführen , nicht , wie sonst üblich , Eier und Samen durch Ab- streichen der Fische erhalten werden; die Tiere mußten vielmehr durch einen Schnitt durch das Halsmark getötet und Ovarien und Hoden frei präpariert Averden. Zur Unterscheidung der Geschlechter kommt hierbei sehr zustatten , daß Männchen und Weibchen an der Form der hinter dem After befindlichen Geuitalpapille kenntlich sind ; beim Männchen ist diese lang und spitz, beim Weibchen kürzer und breiter. — Nach Möglichkeit wurde frisch eingefangenes Material be- nutzt, da besonders die Eier der Weibchen, die im Aquarium am Ablegen gehindert waren, leicht überreif wurden ; die Männchen da- gegen waren noch nach längerer Gefangenschaft brauchbar. — Be- hufs der künstlichen Befruchtung wurden die Ovarien geöffnet , die Eier denselben mit zwei Nadeln entnommen und diese auf einen etwas angefeuchteten Objektträger aufgesetzt. Reife Eier sind an der deut- lich abgegrenzten Ölblase und daran, daß sie am feuchten Glas fest- haften, zu erkennen. Die mit etwa 30 Eiern belegten Objektträger wurden in eine flache Glasschale gebracht und durch Aufspritzen von verdünntem Sperma befruchtet. Nach einigen Minuten wurde dann 32,1. Keferate, 115 soviel frisclies Seewasser in die Schale gegeben , daß die Eier voll- ständig damit bedeckt waren. Nach Ablauf von etwa 1 bis 1^/2 Stun- den begann die erste Teilung sichtbar zu werden , der bald darauf die zweite und dritte folgte. Zur weiteren Entwicklung wurden nun die Objektträger in Schalen mit iiießendem Wasser gebracht. Unter diesen Bedingungen verlief bei gesundem Eimaterial die Entwicklung bis zum Ausschlüpfen bei fast allen Individuen gleichmäßig und normal. Bei überreifen oder sonst beschädigten Eier traten zwar meistens die ersten Teilungen ebenfalls auf, aber später zeigten sich allerhand Entwicklungsstörungen. Die neben den Gobiusarten verwandten Eier von Crenilabrus be- sitzen ebenfalls die für Versuchszwecke günstige Eigenschaft, mittels der Hülle am Glase festzukleben und haben noch den Vorzug größerer Durchsichtigkeit , man kann sogar in dem sich teilenden Ei die Furchungskerne erkennen. Für die Befruchtung wurden die einem frisch gefangenen Weibchen abgestrichenen Eier in einer trockenen Schale gesammelt und mit verdünnter Samenfiüssigkeit überspritzt. Dann wurde während der weitereu Entwicklung durch die Schalen fließendes Wasser durchgeleitet. Selbstverständlich kamen bei sämt- lichen Befruchtungen alle Vorsichtsmaßregeln, die beobachtet werden müssen , um eine Verunreinigung mit nicht gewünschtem Sperma zu vermeiden, in Anwendung. Als Fixierungsmittel besonders der Frühstadien diente Zenker sehe Flüssigkeit. Die Eier wurden mit ihren Hüllen in dieselbe eingelegt und 24 Stunden darin gelassen, gut ausgewaschen und in schwachem Formolwasser aufgehoben. Vor der weiteren Verarbeitung erfolgte dann unter der Lupe mit Nadeln das Abpräparieren der Hüllen von den Eiern. Schließlich wurden sie möglichst schnell, um das Hart- und Brüchigwerden des Dotters zu verhindern, durch die Alkoholreihe in .Todalkohol und in 95prozentigen Alkohol gebracht, mittels Bergamottöl in Paraffin eingebettet und nach dem Schneiden mit Magentarot-Pikro- indigkarmin gefärbt. Ältere Gobiusembryonen wurden schon vor der Fixierung lebend von ihren Hüllen befreit, was meist sehr leicht ge- lang, da die Tierchen durch Eigenbewegung nachhalfen. Als Fixierungs- raittel für spätere Stadien dienten auch Pikriii- Eisessig-Sublimat, Chromsäure -Sublimat und pLEMMiNGSche Flüssigkeit und wo es in erster Linie auf die Erhaltung des Pigmentes ankam, Sublimat-Eisessig. Auch diese Embryonen wurden in Formolwasser aufgehoben und zum Teil wie oben angegeben weiter behandelt. Für die Anfertigung von Photographien wurden die Embryonen in Zedernholz aufgehellt. E. Schoebel {Neapel). IIB Keferate. 32,1. C. llikroorfjaiiisnie}!. Meirowsky, E. , Studien über die Fortpflanzung von Bakterien, Spirillen u n d S p i r o c h ä t e n. Mit 1 Text- tigur u. 19 Trin. 95 pp. Berlin (Jul. Springer) 1914. 12 M. In technischer Hinsicht ist diese Schrift interessant, da die in ihr niedergelegten Befunde vorwiegend mit Vitalfärbungen gewonnen worden sind. Die im folgenden angegebenen Methoden des Verf. sind im Anschluß an die Färbemethode von Nakanlshi (Enzykl. d. mikr. Technik Bd. 2, p. 807, 1. Aufl.) und auf Grund eigener Er- fahrungen mit Farbstoffen bei der Vitalfärbung von Spirochäten (vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 123) ausgebaut. 1) Färbung mit wäss eriger Methyl en-Methy Ivi ol e 1 1- Lösung. Das benutzte Farbgemisch, das von GRtJBLER bezogen werden kann, hat folgende Zusammensetzung : Methylviolett 2000 Methylen violett 4-00 NaCl 0-5"/o 10000 Acid. carbol. . .' 0-25 Auf einem gut gereinigten und sterilisierten Objektträger wird etwas Untersuchungsflüssigkeit mit einem Tropfen der Farbe vermischt. „Die Intensität der Färbung hängt wesentlich von der Größe des Tropfens der Farbe ab. Es ist deshalb ratsam, diese zu variieren, um verschieden abgestufte Färbungen zu erzielen." — 2) Färbung mit alkoholischer Methylen-Methylviolett-Lösung nach der Nakanishi-Mc tliode. Auf einem gut gereinigten Objekt- träger wird mittels eines Hölzchens ein wenig von folgendem Farb- gemisch ausgestrichen : Methylviolett 025 Methylenviolett (Grübler) 010 Alkohol, 90«'o 2000 Nach Verdunsten des Alkohols bleibt eine dünne Farbschicht zurück. Man beschickt ein abgeflammtes und wieder abgekühltes Deckglas mit der Untersuchungsflüssigkeit , läßt es auf die Farbschicht fallen und umrahmt es mit einer Mischung von Wachs und Kolophonium zu gleichen Teilen. „Es ist darauf zu achten, daß der Flüssigkeits- tropfen genügend groß ist, da man sonst Präparate erhält, in denen die Spirochäten auf dem Grunde des Objektträgers gefärbt liegen." Die Methode färbt Spirochäten aus Kulturen, die der Balanitis und der Hühnerspirillose sofort, Gewebespirochäten langsamer (1 bis 2 Stunden). — 3) Färbung mit K r e s y 1 ni e t h y 1 e n b 1 a u und anderen 32, 1. ■ Referate. 117 Farbstoffen nach derselben Methode. Im Anschhiß an VON Prowazek und Keyssemtz verwandte Verf. aucli andere Farb- stoffe in g'leicher Weise, namentlicli ein Gemisch von : Kresylmethylenblau 02 Spiritus, 70**'/y 2(1-0 Ähnliche Effekte wie die Vitalfärbungen ergibt eine 4) Färbe- methode für fixierte Ausstrichpräparate, die eine Modi- kation einer von Weiuenreich , Hoffüann und Halle angegebenen Methode darstellt. Ein gut gereinigter Objektträger wird 1 Minute lang den Dämpfen einer Iprozentigen Osmiurasäurelösung ausgesetzt. Ein Tropfen der Untersuchungstiüssigkeit wird auf ihm dünn aus- gebreitet und 30 Sekunden, nicht länger, feucht über Iprozentiger Osmiumsäure fixiert. Das feuchte oder fast trockene Präparat wird auf etwa 20 Stunden in Pappenheims Panchromlösung (Grl'bler; 1 Tropfen auf 1 cc destillierten Wassers) oder in Giemsa- Lösung gebracht , dann in destilliertem Wasser abgespült , an der Luft ge- trocknet und in Zedernöl eingeschlossen. ,,Koramt das Präparat noch feucht in die Farbe , so wird zwar ein Teil des Ausstriches fort- geschwemmt; dagegen sind die auf dem Objektträger haftenden Spiro- chäten bei dieser Methode ara schönsten gefärbt. Die Panchromlösung ist für diesen Zweck der GiEMSA-Lösung vorzuziehen." — 5) Zur Negativbeobachtung der Spirochäten bediente Verf. sich der NiTscHESchen K oll argo 1 m e th od e (vgl, diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 265). — 6) Die Untersuchung im Dunkelfeld, die zur Kontrolle der angegebenen Methoden diente , wurde mit dem Kardioidkondensor von Zeiss vorgenommen. Mittels dieser Methoden weist Verf. nach, daß Tuberkulose-, Lepra-, Paratyphus B- und Gärtner sehe Enteritisbazillen, sowie Spirillen und Spirochäten Seitensprossung aufweisen und selten- und endständige Knospen treiben, die oft Dolden bilden und nach ihrem Freiwerden wieder Stäbchen bzw. Spirillen austreiben. (Alle ge- nannten Organismen rechnet Verf. demnach nicht zu den Bakterien, sondern setzt sie in Beziehung zu höheren Pilzen ; die Spirochäten sind nicht mit Protozoen verwandt.) Der Nachweis dieser Zustände beruht also „hauptsächlich auf dem Prinzip, die F'ixierung entweder ganz zu unterlassen oder so vorsichtig auszuführen, daß die offenbar leicht vernichtbaren Strukturen nicht der Zerstörung anheimfallen, was regelmäßig der Fall ist, wenn sie lange den Einwirkungen aus- trocknender oder eiweißfallender Mittel ausgesetzt sind"'. Im letzten Kapitel der Schrift verteidigt sich Verf. gegen Ein- wände, die gegen seine Methode erhoben worden sind oder erhoben werden könnten (Farbstoff- und Nährbodenanlagerungen, Plasmolyse, Plasmoptyse, Degenerations- und Involutionserscheinungen). Man muß anerkennen, daß Verf. sich durch Kombination der Lebendbeobachtung und der Kollargolmethode mit den färberischen Methoden gegen An- 118 Referate. 32,1. griffe gut gesichert hat. Die Darstellung der Befunde auf den zum Teil farbigen Tafeln ist gut; ara meisten scheint dem Referenten eine der photographischen Tafeln — Nr. XIII, auf Spirochaeta galli- narum bezüglich — die Ergebnisse zu bestätigen. Dennoch kann man sich nicht jedes Zweifels an ihnen entschlageu, vor allem, weil Verf. nicht die Ablösung der „Knospen" wirklich beobachtet hat. Es kann auch fraglicli erscheinen, ob die oben beschriebenen Methoden 1 bis 3 echte Vitalfärbungen ergeben; die mittels ihrer fingierten Spiro- chäten erwiesen sich als unbeweglich, und die Weiterimpfung ergab zwar wiederholt, aber nicht immer ein positives Resultat. Das spricht wohl für einen schädigenden Einfluß der Färbung. Es fehlt an der Feststellung, ob die „chromatischen Substanzen", die sich zu kugel- förmigen Körpern verdichten, welche zu „Knospen" werden, Kerne oder Fetttropfen, Volutin oder sonstige Reservestoffe der untersuchten Organismen sind. Hingewiesen sei noch auf die ausführliche Darstellung der ver- schiedenen Ansicliten über Bau, Fortpflanzung und systematische Stellung der Spirochäten. Hans Schneider (Bonn). D. Hotanisches. Wisselingh, C. vau, Über den Nachweis des Gerbstoffs in der Pflanze und über seine physiologische Bedeutung (Beih. z. Bot. Zentralbl. Bd. 32, 1915, Abt. 1, p. 155). Diese Arbeit berührt sich vielfach mit den Mitteilungen des Verf., über die in den beiden vorigen Heften fieser Zeitschrift be- richtet worden ist. Verf. hat über 60 Reagenzien auf ihre Brauch- barkeit zum Nachweis des Gerbstoftes bei Spirogyra geprüft. Am unschädlichsten und daher zu physiologischen Studien allein geeignet sind Koffein (^J^q- bis Iprozentige Lösung) und Antipyrin (1 Prozent). Diese Reagenzien dringen schnell in die Zelle ein und fällen den Gerbstoff' fast völlig in Tropfen, die sich in Wasser wieder lösen, wobei die Zellen ihr normales Aussehen gewinnen ; eine längere Zeit fortgesetzte , täglich 10 bis 30 Minuten dauernde Behandlung von Spirogyra mit den Lösungen schadet den Zellen nicht. — Aus der Besprechung der übrigen Reagenzien sei folgendes erwähnt: Als Eisenreagens b^enutzt Verf. Fecriazetat, das, im Überschuß und in nicht zu schwacher (lOprozentiger) Lösung angewandt, ein schwarzes Präzipitat mit Gerbstoften liefert. A m m on ium m oly b da t benutzt Verf. in folgender Mischung: Gleiche Teile von 25prozentiger (nicht stärkerer) Ammoniumchloridlösung, öprozentiger Amraoniummolybdat- lösung und destilliertem Wasser; die Reaktion wird durch Erwärmen 32,1. Referate. 119 beschleunigt. Das von Moli, eingeführte Kupferazetat ist als Gerbstoffreagens nicht zu empfehlen. Phenylhydrazin, von Czapek eingeführt, benutzt Verf. in konzentrierter JJJsung. — Bei allen Reaktionen ist es angebracht, die Niederschläge durch Plas- molyse deutlicher zu machen. ^^,^^ Schneider (Bonn). Karsten , G. , l ' b e r embryonales Wachstum und seine Tagesperiode (Zeitschr. f. Bot. Bd. 7, 1915, H. 1, p. 1). Das Ergebnis dieser physiologischen Untersuchung ist von Interesse für den , der sich mit Kernteilungsstudien befaßt. ■ — Verf. zeigt an Pisum sativum und Zea Mays, daß Wurzelvegetationspunkte stets an- n.ähernd gleich viele in Teilung befindliche Kerne aufweisen, hingegen Sproßvegetationskegel ein nächtliches Maximum der Zahl sich teilen- der Kerne besitzen , sowohl bei Dunkelkultur als bei normaler Be- leuchtung. Für Zea fällt das Maximum genau auf 4 Uhr nachts, für Pisum (Dunkelkultur) auf 10 bis 2 Uhr nachts. Die Einleitung stellt aus der Literatur Angaben über feste Teilungszeiten bei niederen Pflanzen zusammen, auf die hier verwiesen sei. Hans Schneider {Bonn). Mayr , F. , H y d r o p o t e n an Wasser- u n d Sumpfpflanze u (Beih. z. Bot. Zentralbl. Bd. 32, 1915, Abt. 1, H. 2, p. 278). Unter Hydropoten (Wassertrinkern) versteht Verf. organartige Gebilde an submersen Pflanzen oder Pflanzenteilen, die sich physi- kalisch durch hohe Permeabilität für Wasser , chemisch durch eine metamorphosierte Kutikula und Durchtränkung der Zellwände mit einer eigenartigen Substanz charakterisieren. An ihrer Bildung be- teiligen sich meist nur Epidermiszellen , manchmal auch noch 1 bis 3 subepidermalc Schichten. Ihre Größe und Anordnung ist verschieden ; bei Ranunculus fluitans und aquatilis , Ceratophyllum deniersum und Myriophyllum spicatum besteht die ganze Epidermis der submersen Blätter aus Hydropotenzellen. Die Kutikula der Hydropoten unterscheidet sich morphologisch nicht von den normalen Kutikula. Sie färbt sich aber mit Sudan III nicht hochrot, sondern nur orange ; diese Färbung verschwindet zudem schnell in Eau de Javelle , die die Hydropotenkutikula in 1 bis 12 Stunden — bei Ranunculus fluitans schon in 10 ]Minuten — • auflöst. Die Kutikula ist für Wasser benetzbar und gut durch- lässig (Probe mit Fuchsinlösung) ; an älteren Pflanzenteilen ist sie oft zerstört. Die Imprägnierungssubstanz der IlydropotenZellwände liat fol- gende Eigenschaften: Sie ist unlöslich in konzentrierter Schwefelsäure, 120 Referate. 32,1. Kupferoxyilanimoniak, Amnionoxalat, kalter und koclieiuler Kalilauge. Sie ist leiebt löslich in Eau de Javelle, ziemlich löslich in oOprozen- tiger Chromsäure, langsam löslich in Königswasser und konzentrierter Salpetersäure. Kalte Kalilauge färbt sie gelb, Jod und Schwefelsäure bräunlichgelb. ,,Fuchsin, Geutianaviolett und Anilinblau werden in großer Menge gespeichert , in geringerem Maße Eosin. Sudan III in alkoholischer Lösung färbt leicht orange , nicht aber rot." Die imprägnierte Membran ist meist hellgelblich, in älteren Blättern viel- fach gelbbraun. Hans Schneider {Bonn). Neiieustein, H, V. , Über den Bau des Zellkerns bei den Algen und seine Bedeutung für ihre Systematik (Arch. f. Zellforsch. Bd. 13, 1914, H. 1, p. 1). Diese Arbeit stellt an der Hand einer reichen Literatur das Wichtigste unserer Kenntnisse der Morphologie des Zellkerns in der Gruppe der Algen übersichtlich zusammen ; die eigenen Untersuchungen des Verf. beziehen sich hauptsächlich auf Microspora amoena. In dem methodischen Abschnitt wird die Schwierigkeit , gute Kernprä- parate zu erhalten, liervorgelioben. — Als Fixierungsmittel wandte Verf. namentlich 2- bis Sprozentige Chromsäure (24 Stunden) und das starke FlemmingscIic Gemisch (eine halbe Stunde) an. Die Chromsäure ist vorzuziehen, wenn es die Chromatophoren zu entfärben gilt. Das Gemisch von Pfeiffer vox Wellheim gab ebenfalls recht gute Resultate. Absoluter Alkohol fixiert die Kerne zwar gut, empfiehlt sich aber nicht , weil er starke Schrumpfung der Zellen bewirkt. Fixierung und Färbung nach May-Grünwald ist nicht an- zuraten ; das Verfahren bewirkt bei zarten Objekten Zerfall der Fäden und tingiert die Zellwand zu stark. Nur für das Studium der Pyrenoide bei den Desraidiaceen empfiehlt Verf. die GiEMSA-Färbung nach Fixierung nach May-Grl'nwald. — Zum Auswaschen benutzt Verf. zunächst destilliertes, etwas alkalisch gemachtes Wasser, dann (eine halbe Stunde) fiießendes W^asser. — Die besten Färbungen ergaben Hämatoxyline. Heidenhains Eisenhämatoxylin färbt die Algenkerne , aber auch die Pyrenoide intensiv ; will man sich vor Verwechslung kleiner Kerne mit Pyrenoiden sichern (Cladophora), so wendet man Delafields Hämatoxylin an , das die Pyrenoide höchstens sehmutziggelb tingiert. Für rasche Orientierung empfiehlt sich Ilämalaun nach Mayer : Algen , deren Kern schlecht sichtbar gemacht Averden kann (Stigeoclonium , Conferva , Hormidium usw.), bringt Verf. nach dem Färben in Chloralhydrat (5 : 1 Wasser). „Da verquoll dann der ganze Zellinhalt, auch der Kern etwas ; aber der Kern behielt seine Farbe vollständig, während alle anderen Inhalts- bestandteiie der Zelle nur noch diffus gefärbt waren.'' — Die Über- führung der Algen in Xylol verlangt die größte Vorsicht. Verf. läßt das Xylol durch einen Tropftrichter sehr allmählich zu 32,1. Referate. 121 dem die Objekte euthaltenden absoluten Alkohol tropfeu ; das be- nutzte Reagensglas ist durch einen durchbohrten Kork verschlossen, durcli den die Luft und der nach oben gedrängte Alkohol abfließen können. Hans Schneider {Bonn). Ramlow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte derAs- cob Oleen (Mycol. Zentralbl. Bd. 5, 1914 , H. 4, p. 178). Da Fließpapier die Fruktitikation des untersuchten Pilzes, Asco- phanus carneus, fördert, bedeckt Verf. den Boden der zur Aufnahme der Kulturen bestimmten PEXRi-Schalen mit Fließpapier, sterilisiert die Schalen bei 200 bis 300 "^ und beschickt sie mit Mistagar. Die Mitte des Agars impft er durch Auflegen von jungen Fruchtkörpern oder von Filtrierpapierstücken mit solchen. Bei genügender Dicke läßt sich die Agarschicht leicht vom Filtrierpapier befreien und unmittel- bar zur mikroskopischen Untersuchung verwenden oder, nach Fixierung in Chromessigsäure, Merckels oder Flemmings Gemisch (schwach), ein- betten. Um die Agarschicht auch bei Vorhandensein größerer Fruclit- körper, denen Luft anhaftet, in dem Fixiergeraisch zum Untersinken zu bringen, bestreicht Verf. sie nach einem Rate Claussens unmittel- bar vor dem Übertragen mittels eines weichen Pinsels mit destilliertem Wasser. Zur Färbung dienten die Methoden von Flemming und Heidenhain. Hans Schneider {Bonn). JE, Mifieralog isch - I*etrograph isch es, Nowak , Jan , Einige Präpariermethoden der am moni- tisch en Lobenlinien (Mitt. d. Geolog. Ges. in Wien Bd. 6, 1913, H. 3, p. 234—237). Die oft kaum oder gar nicht sichtbaren Lobenlinien der Am- moniten können nach den folgenden Methoden sichtbar -gemacht werden. Bei mergeligen Steinkernen greift man die Oberfläche durch Putzen mit einer Bürste oder Sand oder Schmirgel ganz leicht an. Die Lobenlinie tritt hervor, weil die Stellen, wo die Kammerwand an die Oberfläche gelangt, weniger widerstandsfähig als die anderen sind. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche berußt, indem man den Hahn einer Gasleitung ötfnet und die starke Gasflamme schief auf die Ammonitenflanke richtet. Der Ruß bedeckt die Lobenlinie schwächer als die übrigen Partien des Abgusses. Dies Verfahren versagt bei Ammoniten, die als Skulptursteinkerne im kompakten Steinkern enthalten sind, wie z. B. in den karpathischen Klippen und dem Hallstätter Kalk. Bei diesen wird die Oberfläche mit Glaspapier so weit angeschliffen, bis man den Teil des Steinkerns 122 Referate. 32, 1. entfernt hat , welcher der Schale entspricht. Dann taucht man die Versteinerung 5 Minuten lang in eine sehr verdünnte Silbernitrat- lösung und trocknet sie im Tageslicht. Die jetzt ganz gleichmäßig schwarze Oberfläche wird ein wenig mit Glaspapier oder einer Bürste mit feinem Schmirgel abgerieben. Dabei tritt die Lobenlinie hervor. Liesegang (Frankfurt a. M.). 32,1. Neue Literatur. 123 Neue Litei'atur 1. Lehr- und Handbücher. Auerbach, F., Daa Zsiss-Werk und die Carl ZEis.s-Stiftun^ in Jena. 4., umgearbeitete u. vermehrte Aufl. Jena (G. Fisclien 1914. 200 pp. 149 Abb. , 1 Bildnis von Ernst Abbe. (Vg-l. diese Zeitschr. Bd. 32. 1915, p. 80.) 3 M. Allgemeine Biologie (Die Kultur der Gegenwart, lierausgegeb. von P. Hinne- berg. III. Teil, 4. Abt.,' Bd. 1). Redaktion: C. Chun u. W. Johann.sen unter Mitwirkung von A. Günthart. Bearbeitet von E. Baur. P. Boysen- Jen8en, P. Claussen, A. Fischel, E. Godlewski, M. Hartmann, W. JoHANNSBN, E. Laqueur, B. Lidforss, W. Ostwald, 0. Forsch, H. Przibram, E. Rädl, Ü. Rosenberg, W. Roux, W. Schleip, G. Senn, H. Spemann, 0. ZUR Strassen. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1915. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 81.) Geh. 21 M., geb. 23 M. 2. Mikroskop und Nebenapparate. Gebrauchsanweisung für den Schlittenobjektivwechsler. Ausführung 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 82). Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate (Auszug aus dem Haupt- katalog). 5. Ausgabe 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 2)31). Stativ III. Ergänzbares Mikroskopstativ mit der Mikrometerbewegung nach M. Berger. 5. Ausgabe 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 93). Stativ V. Laboratoriums- und Kursstativ mit oder ohne Kippvorrichtung. G. Ausgabe 1914. C. Zkiss- Jena (Mikro 259). 124 Neue Literatur. 32,1. 3. Projektion und Mikrophotographie. Epidiaskop A. Ausgabe 1915. C. ZEiss-Jena (Mikro 337). Vorläufiger Prospekt über das neue Epidiaskop und Episkop. C. ZEiss-.Iena (Mikro 333). 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Barber, M. A., Tlie pipette method in the isolation of Single microorganisms and in the inoculation of substances into living cells (The Philippine Journ. of Science vol. 9, 1914. sec. P>, no. 4; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915. p.8-2). Russell , D. G. , Tiie etfect of gentian violet on Protozoa and on tissues growing in vitro, with especial reference to the nucleus (Journ. of. exper. med. vol. 20, no. G, p. 545 — 553 w. 1 pl.). Wasicky, R., Das Fluoreszenzmikroskop in der Pharmakognosie (Pharma- zeut. Post, 1913, p. 829j. White, O. E, , A new cytological staining method (Science vol. 39, 1914, p. 394). 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. a. Niedere Tiere. Breßlau, E., u. Voß, H. v., Das Nervensystem von Mesostoma Ehrenbergi [FocKE] (Zool. Anz. Bd. 43, 1915, p. 2G0 -263 m. 2 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 92). 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Wirbeltiere. d'Autona, S., Über die Entstehung der Bindegewebsfasern bei den athero- sklerotischen Aortaverdickungen. Beitrag zur normalen Entwicklung des Bindegewebes (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 485— 530 ra. 2 Tfln,; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 101). Berenberg-Goßler , H. V., Über Herkunft und Wesen der sogenannten primären Urgeschlechtszellen der Amnioten (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 9, 10, p. 241— 2G4 m. 9 Figg. im Text: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 112). Ceni, C. , 8permatogenesi aberrante consecutiva a commozione cerebrale (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 3S, 1913, p. 8— 29 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 113). Grosso, G.. i'ber die Methylenblau-Pikrinsäure-Farbmethode zur Darstellung der Kernpersistenz bei reifen Erythrozyten der Säugetiere und üi)er die Anwendung von Methylengrünpikrinat in der hämatologischen und histologischen Technik (Folia hämatol. Arch. Bd. 48, p. 71^76). 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Lindbom, O. , Om vitalfiirgning af röda blodkroppar (Nord. med. Ark. 1914 [Inre Med.] H. 1, 4, no. 25, 8 pp. m. 1 Tfl.). Löwenfeld, "W., u. Jaflfe, R. H., Beitrage zur Kenntnis der Langerhans- schen Inseln in Pankreas (Virchows Arch. Bd. 216, 1914, H. 1, p. 10—25 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 111). Martynoff, W. , Nervenendapparate in der Brustwarze der Frau und bei Siiugetierweibchen (Folia neurobiologica Bd. 8, 1914, No. 3, p. 249—263 m. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 106). Mita, G. , Physiologische und pathologische Veränderungen der mensch- lichen Keimdrüse von der fötalen bis zur Pubertätszeit, mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 3, p. 554-614 m. 6 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 111). Pedascheiiko, D,, Die Entwicklung der Augenmuskelnerven (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 6, 7, p. 145—180 m. 9 Abb.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 105). Pouomarewa, A. , Über den Ursprung der Fettsubstanzen in der Neben- nierenrinde (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Path. Bd. 59 , 1914, H. 2, p. 349-370 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 109). Porcelli-Titone, F., Der Mitochondriaapparat der Geschwulstzellen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 2, p. 237— 249 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 104). Rauson, S. W., The structure of the vagus nerve of man as demonstrated by a differential axon stain (Anat. Anzeiger Bd. 46, 1914, No. 19, p. 522 —525 m. 1 Fig.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 106). Rehs, J., Beiträge zur Kenntnis der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie insbesondere der Topographie des elastischen Gewebes des Palatum durum der Mammalia (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 1 — 127 m. 7 Figg. u. 4 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 96). Roerdansz , W. , Die Vorbereitung des Blutes zur Zählung seiner Form- elemente und die den einzelnen hierbei gebräuchlichen Methoden inne- wohnenden Unsicherheiten (Folia hämatol. Arch. Bd. 18, 1914, H. 1, p. 1 -42). Unna, P. G. , Zur Chemie der Zelle. VL Epithelfasern (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 15, p. 695—699; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 1021. Voigt, J., Über die Verteilung und das 'Schicksal des kolloiden Silbers im Säugetierkörper [III. Mitt.] (Biochem. Zeitschr. Bd. 68, H. 5, 6, p. 477 —509; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 95). 32, 1. Neue Literatur. 127 c. Mikroorganismen. Jaffe, H., Ein Vorschlag zur Materialersparnis bei bakteriologischen Unter- suchungen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 4, p. 304). Kutferath, H. , Action de la gelatine ä diverses concentrations sur les bacteries et les levures (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 42, 1914, No. 19, 20, p. 557—573). Liebermann, L. v. , Neuer gefärbter Nährboden zur scharfen Unterschei- ccm dieser Fixierflüssigkeit Übergossen. Die Einwirkung dauert 1 Minute. Diese Prozedur wird mit ^j.-, ccm wieder- holt. Das Präparat wird dabei fortwährend hin- und herbewegt. 150 Walsein: Über (|uantit;itive Angaben in histolog. A^orsclinften. 32,2. Nachdem diese zweite Portion abgegossen ist, wird wieder "/., com Flüssigkeit auf das Präparat gebracht. Jetzt wird das Präparat vor- sichtig und gleichmäßig erhitzt, bis deutUch Dämpfe abgehn, ebenfalls unter fortwährender Bewegung. Ich mache dies stets so, daß ich das Präparat ganz in der Nähe meiner Mikroskopierlampe halte, wobei die Wärme von oben hineindringt. Die Temperatur an dieser Stelle ist + 60^ C. Die Einwirkung dauert l^/o Minute. Diese Prozedur wird dreimal ausgeführt, so daß im ganzen während 4 Mi- nuten bei erhöhter Temperatur fixiert wird und die angefertigte Menge der Fixierflüssigkeit ganz verbraucht ist. Abspülen mit destilliertem Wasser während 1 Minute. Jetzt wird das Präparat in einem genügend großen Quantum Methylalkohol die Nacht über aufbewahrt. Zur Fär- bung wird verwendet eine Mischung von 1 ccm einer -"^/^prozentigen Lösung von Azur II „Giemsa" (Grübler) und 1 ccm der May- Grünwald- Lösung. Auf das aus Methylalkohol genommene, auf einer genau horizontalen Fläclie liegende Präparat;, wird '/o ccm der Farbflüssigkeit gebracht. Man läßt jetzt das Präparat unbedeckt liegen, wobei durch Verdampfung, namentlich des aus der Farbflüssig- keit stammenden Methylalkohols , eine allmähliche Eindickung statt- findet. Nach einer halben Stunde setzt man zu der vorhandenen Menge wiederum ^/.j ccm zu, und 1 Stunde später (l'^/g Stunde nach der ersten Übergießung) wiederum -j.^ ccm. Jetzt läßt man ruhig eindampfen. Nach 5 Stunden — eine mittlere Laboratoriumstempera- tnr wird dabei vorausgesetzt — hat die Flüssigkeit eine sirupöse Konsistenz. Jetzt Avird sie mit destilliertem Wasser mittels der Spritz- tiasche entfernt und das Präparat wird wie oben beschrieben in Wasser beobachtet. Der Effekt ist ausgezeichnet, die Intensität und die Schärfe sind überraschend, sowohl die der I^lättchen, als der ver- schiedenen Granulaarten. Was letztere betrifft, so möchte ich nament- lich auf die sogen, azurophile Granula in dem Protoplasmasaum der Lymphozyten und auf die Granulierung der sogen, tbergangsformen hinweisen. Schneller und noch sicherer kommt man ans Ziel , wenn man die erhöhte Temperatur auch bei der Färbung einwirken läßt , wo- durch man von der Temperatur der Umgebung unabhängiger wird. Damit einem Abfließen der Flüssigkeit von dem Objektträger vor- gebeugt werde, umrande ich den Blutausstrich mit einem Stück Pa- raffin bei der gewöhnlichen Temperatur, so daß ungefähr zwei Drittel für die bedeckende Flüssigkeit in Betracht kommt. Der Gang der ganzen Prozedur wird dann folgender: Fixieren bei der Lampe, zwei- 32,2. Wulseiii: Über (|ii;mtitative Angaben in bistolog. Vorscliriftcn. l ;, i mal, jedesmal '2^l„ Minute in -/. ccm der genannten Sublimatmischling-, abspülen in destilliertem Wasser, G bis 9 Stunden in Methylalkohol, übergießen mit 1^/., ccm der genannten Farbstoffmischung, bei der Mikroskopierlampe etwa 1-2 Minuten eindampfen, dann, damit keine für das Präparat gefälirliche Eintrocknung eintrete, :> Tropfen oOpro- zentigen Methylalkoliol (48 Tropfen = 1 ccm) zusetzen, wieder 2 Mi- nuten eindampfen, wiederum 3 Tropfen öOprozentigen Methylalkohol, wieder 2 Minuten eindampfen, abspülen mit Wasser, dann mit 10 ccm eines 20prozentigen Methylalkohols wälirend 1 Minute difli'erenzieren. beobachten in Wasser. Es wird möglicherweise notwendig sein, bei einer anderen Lampe die optimalen Größen der genannten Zeitab- schnitte durch Ausprobieren genauer festzustellen , da sie nur für meine Lampe (Auer- Licht aus Fettgas) streng gültig sind. Icli füge hierzu noch die Bemerkung, daß ich jedem, der sich dafür interessiert und mir seine Adresse meldet , meine Präparate gern zusende. Soweit ich unterrichtet bin , steht der Beförderung mikroskopischer Präparate mit der Post nach Deutschland (in der Form von „Muster ohne Wert'') auch während der Kriegszeit keine I)pstimmiing entgegen. [Eingegangen am 17. »September 1915.] 152 Stuuriuan: Herstell, u. Färbung v. Serienpräparaten d. Gehirne, 32,2. Die Herstellung und Färbung von Serien})räparaten der Gehirne kleiner Tiere. Von Dr. F. J. Stuurman Irrenanstalt „Meerenberg'' i Holland). Für eine gerade vollendete Arbeit (Avelche bald in den Auat. Anzeiger veröffentlicht werden wird) über den Hypoglossuskern bei der weißen Maus , habe ich ein großes Material bearbeitet sowohl erwachsener Tiere , wie auch neugeborener und Fötus. Deren Ge- hirne wurden in lückenlose Schnittserien zerlegt, welche gefärbt wurden mit verschiedenen Zellfärbungen (Nissls Methylenblau, To- luidinblau, Unna -Pappenheims Methylgrünpyrouin , Eisenhämatoxylin VAN Gieson) , mit den Silberimprägnierungen nach Cajal und nach BiELSCHOWSKY uud mit einer Markscheidenfärbung. Weil jedes Ma- terial bei der Bearbeitung seine eigentümlichen Beschwerden gibt, so daß jedesmal bei einer neuen Untersuchung wieder die besten Methoden herausgefunden werden sollen, so halte ich es für nützlich, daß man bei jeder Arbeit mitteilt , wie das betretfende Material be- arbeitet wurde und welche besonderen Schwierigkeiten sich dargeboten haben. Dies veranlaßt mich meine Erfahrungen bei der obengenannten Arbeit gemacht in Hinsicht der Schnittserientechnik und der Färbungs- methoden an dieser Stelle kurz mitzuteilen. A. Die NiSSL- Methode. Fixieren: Die Gehirne der erwachsenen Tiere wurden am meisten in Alkohol, 96prozentig, fixiert. Die Gehirne der Neu- geborenen und Fötus aber sind sehr weich und schrumpfen dadurch stark im Alkohol. Ich habe deshalb verschiedene Fixieruugsmittel durchprobiert und möchte die CARNOvsche Flüssigkeit (Alkohol 60, Chloroform 80, Eisessig 10) besonders empfehlen. Die Gehirne schrum- pfen nicht im geringsten, so daß die Gehirne der Neugeborenen und 82, J. Stuurmiin: Herstell, u. Färbung v. Serienpriipuraten d. Geliirnc. iö;> Fötus mit Schädel und Haut geschuittcu werden köinien, was einen großen Vorteil darstellt , weil bei Neugeborenen das Auspräpariereu des Gehirns fast und bei Fötus ganz und gar untunlich ist. Auch wenn man das Präparat schnell weiter verarbeiten will, ist die CARNOYSche Flüssigkeit vorteilhaft, weil es nach dreistündiger Fixierung und Nachbehandlung in Alkohol absolutus während eines Tages fertig ist zur Einbettung. Einbetten. Um lückenlose Schnittserien kleinen Materials zu erhalten , ist Einbettung in Paraffin meines Erachtens durchaus nut- wendig ; das Zelloidin kann man nie so gleichmäßig schneiden : auch ist die letzte Methode viel zeitraubender. Der Nachteil der Paraftiu- methode, das Schrumpfen der Schnitte, ist bei sorgfältiger Behandlung äußerst gering und für Übersichtspräparate (im Gegensatz zu histildungen genauer beschrieben. — Die von dem Verf. angewandte „Zählkammer" lehnt sich in ihrer Konstruktion au die BtJRKERSche Zählkamraer an. Auf eine plangeschliffene Objektplatte sind in der Richtung ihrer Längsseite drei parallel zueinander verlaufende Glas- leisten aufgekittet. Die Höhendifferenz zwischen dem bedeutend längeren äußeren Leistenpaare und der Mittelleiste, auf deren Oberseite sich eine 10 qmm große Netzteilung befindet, beträgt genau 0*100 mm. Auf den Leisten ruht eine einarmige Blattfeder, deren Arm in eine, oval ausgeschnittene Rundung übergeht. Zwischen Blattfeder und (jilasleisten wird ein nach dem Federarme zu mit abgeschrägter Kante versehenes Deckgläschen eingeschoben. Das Zählnetz ist in 20X8, also 160 größere Quadrate von 0"25 mm Seitenlänge geteilt. Durch deutliche Linienmarkierungen sind je 16 dieser größeren Quadrate zu einem größten Quadratkomplexe von 1 qmm Flächeninhalt zusammen- gesetzt. Die beiden mittelsten, parallel zu den kürzeren Seiten der Objektglasplatte gelegenen Quadratreihen von 1 qmm Flächeninhalt sind in 320 kleinere Quadrate geteilt, deren Seiten 0'05 mm lang sind und deren Anordnung so getroffen ist, daß angrenzend am oberen und unteren Rande des Zählnetzes je 80 Quadrate zu einem Komplexe vereinigt sind, während sich in der Mittelzone ein aus 160 kleineren (Quadraten gebildeter Quadratkomplex befindet. Die Zählnetzlinien treten selbst bei 300facher Vergrößerung als scharfgezogene, hell- grauviolettschimmernde Linien deutlich hervor, eine Erscheinung, die den Wert der Netzteilung bedeutend erhöht und die Zählung der Blutelemente wesentlich erleichtert. Anderseits ist für die schnelle Berechnung der Bluteiuheit pro 1 ([mm die ganze Anordnung der 12* 1,90 Referate. 32,2. Zälilqiiadrate im Ziihluetze von großer Bedeutimg. Verf. gibt sodann eine genaue Beschreibung der Benutzung dieser Zählplatte. Man braucht, wenn man die übliclien Verdünnungen von 1 : 10 bzw. 1 : 200 innehält und 160 große bzw. 80 kleine Quadrate des Zählnetzes durchgezählt hat , die erhaltene Anzahl der Leukozyten bzw. der Erythrozyten nur mit 10 bzw. mit 10000 zu multiplizieren, um die für 1 qmm reinen Blutes gesuchte Anzahl weißer oder roter Blut- körperchen zu erhalten. Der Verdünnungsfaktor des Blutes ist in- dessen, soweit nicht automatische Abmeßvorrichtungen benutzt werden, variabel. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes, sowie der Quadra- turanordnung im Zählnetze wurden mehrere Hilfstabellen ausgerechnet, die jeder Kammer beigegeben werden und bei deren Anwendung die umfangreichen und zeitraubenden Umrechnungen erspart werden. — Zuletzt bespricht Verf. die für diese Methode geeignete Transport- methode der Blutflüssigkeit von der Pipette auf das Zählnetz der Zählkammer. Abweichend von der in Deutschland gebräuchlichsten Methode nach Thoma-Zeiss, geschieht bei der beschriebenen Kammer die Übertragung des Blutgemisches von der Pipette auf die Zähl- kammer in der Weise, daß der aus dem seitlichen Ansatzrohre der Pipette heraustretende Tropfen sofort auf die mittlere Glasleiste in die Nähe des Zählnetzes aufgesetzt wird, worauf der Tropfen durch das Deckglas, das jetzt erst seitlich nach dem Zählnetze zu verschoben wird, aus seiner Lage gebracht und über das Zählnetz geschoben wird. Durch diese seitliche Tropfenverschiebung werden die in der Flüssigkeit suspendierten Blutkörperchen während der gesaraten Be- wegungsdauer des Deckgläschens durcheinander gewirbelt, so daß die Verteilung der Blutkörperchen durchaus gleichmäßig sein muß, und dies um so mehr, da ja das Deckglas stets, also auch während der Bewegung, unter gleichmäßigem Federdrucke steht. Mit dem Auf- hören der Bewegung des Deckglases kommt auch die über dem Zähl- netze lagernde Schicht zum Stillstande, worauf die Blutkörperchen auf den Boden der Kammer , auf das Zählnetz , niedersinken. — Nach Verf. erfolgt bei dieser Methode ein größeres Abmessen von Blut und Verdünnungsflüssigkeiten , diese Flüssigkeiten werden im selben Geräte exakt gemischt und aufbewahrt und aus der so gemischten Blutflüssigkeit sinken dank der eigenartigen Transportmethode von der Pipette auf das Zählnetz die Blutkörperchen schließlich in voll- kommen gleichmäßiger Weise auf das Zählnetz nieder. Die neue Methode ist daher eine wesentlich vereinfachte und zuverlässige Methode tler Blutkörperchenzählung. — Der Preis der Kammer beträgt 24 M., der der Pipetten 15 bzw. 8 M. Die patentamtlich geschützten Instru- mente liefert die Firma Carl Zeiss in .lena bzw. die Glaspräzisions- technische Werkstätte von Albert Sass in Berlin N. 113. Schiefferdecker (Bonn). 32,2. Referate. 181 Evans, H. M., u. Schlllemaim, W., Die vitale Färbung- mit sauren Farbstoffen in i li r e r B e d e u t u n g- f ü r p h a r - m a k 0 1 0 g i s c h e Probleme. Ein Beitrag zur Phar- makologie kolloider Lösungen. Mit einem kol- loid-chemischen Beitrag von F. Wilboun (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 30, p. 1508—1511). Der Begründer der Vitalfärbungsmethodik ist Ehrlich, von ihm ist auch die bisher einzig in Betracht kommende Theorie über das Wesen der vitalen Färbung, über die Verteilung der Farbstoffe im lebenden Organismus, aufgestellt: die „Seitenkettentheorie", Es war daher die erste Aufgabe zu prüfen, ob auch für die Reihe der sauren Farbstoffe *Ehrlichs Auffassung zu Recht besteht, daß die Veranke- rung der Farbstoffe im Zelleibe durch eine chemische Reaktion zwischen den „Rezeptoren" von Farbstoff und Zelle stattfindet. Die Vertf. er- hielten Vitalfärbung bei Farbstoffen mit den heterogensten „Rezep- toren" und den verschiedensten chemischen Konstitutionen , während sich anderseits viele Farbstoffe mit gleicheji „Rezeptoren" biologisch verschieden verhielten. Die „Seitenkettentheorie" ließ demnach auf diesem Gebiete völlig im Stiche. Die Verff. ziehen hieraus den Schluß, daß chemische Reaktionen im Sinne Ehrlich s zwischen den sogenannten Rezeptoren der sauren Farbstoffe und lebenden Zellen nicht stattfinden. Aus den Versuchen ergab sich weiter, daß die Verteilung saurer Farbstoffe im Tierkörper abhängig ist von ihrem physikalischen Lösuugszustande. Ferner, daß alle vital färbbaren Zellen durch Phagocytose bestimmte Körper in sich aufnehmen , so die großen Anionen der Elektrolytlösungen saurer Farbstoffe , die ..Amikronen" (Moleküle und kleine Molekülaggregate) semikolloider Lösungen , die „ültramikronen" (große Molekülaggregate) semikolloi- der und suspensionskolloider Lösungen von sauren Farbstoffen , mit Metallen usw., endlich suspendierte gröbere Teilchen, wie Ruß, Bak- terien. — Verschiedenheiten bestehen nur für die Verbreitung der injizierten Substanzen vom Injektiousorte aus , und der' Verbrei- tungsbereich ist allein abhängig vom physikalischen Lösungszustande. Ist die Diffusionsfähigkeit groß (Elektrolyt- und Semikolloidlösungen), so verteilen sich die injizierten Substanzen über den ganzen Organis- mus und werden in allen vital färbbaren Zellen abgelagert. Sinkt die Diffusionsgeschwindigkeit, oder wird sie gleich Null, so wird der Verteilungsbereich enger, und schließlich bleiben die Substanzen am Injektionsorte liegen, werden aber auch hier von den vital färbbaren Zellen aufgenommen. So findet sich ein kontinuierlicher Übergang vom biologischen Verhalten elektrolytgelöster Substanzen bis zu groben Suspensionen , prinzipielle Unterschiede bestehen nirgends , nur gra- duelle. Die Verff. definieren daher die Vitalfärbung mit sauren Farb- stoffen und die Verteilung der untersuchten Kolloidlösuugen und Sus- pensionen als Phagocytose großer Anionen, Amikronen, Ulfrnmikronoii 182 Referate. 32,2. uud gröberer suspendierter Teilchen. Diese Theorie stellen die Verff. aber nur auf für die sauren Farbstotle und für die von ihnen unter- suchten Kolloide. Sie heben dabei hervor, daß alle von ihnen auf ihre Verteilung im Organismus untersuchten Verbindungen und Ele- mente im elektrischen Potentialgefälle anodische Konvektion zeigen. Vielleicht ist das identische biologische Verhalten scheinbar so hete- rogener Substanzen auf diese physikalische Eigenschaft zurückzuführen. In Beziehung auf die Lipoidtheorie ist noch zu erwähnen , daß die untersuchten Substanzen lipoidunlöslich sind, die Verff. lehnen für die liier in Betracht kommende Kategorie von Zellen die Anwendung der Lipoidtheorie ab. Sie konnten -weiter direkt experimentell nachweisen, daß die Farbstoffgranula und die durch andere Substanzen erzeugten in den lebenden Zellen reine Substanzkörnchen sind, die als Fremd- körper im Protoplasma liegen. Irgendwelche präformierten Grund- lagen haben diese Granula nicht , ebensowenig werden solche Stoff- wechselprozesse wie etwa die Produkte „innerer Sekretion" dargestellt. Auch Reaktionen chemischer Natur vermag uns diese Art der Vital- färbung nicht kenntlich zu machen. Die Granula entstehen durch die Koagulation kolloider Lösungen bei Injektion der verwendeten Sub- stanzen. Die vitale Färbbarkeit einer Zelle ist also allein das Zeichen für einen gewissen physiologischen Charakter des Protoplasmas einer bestimmten Kategorie von Zellen. Die Farbstoffe gelangen durch Phagocytose der Amikronen, Ultramikronen und deren Aggregate in das kolloidale System des Protoplasmas. Durch Koagulation der kolloiden Li")sungen entstehen kleine Konkremente , die verstreut als Fremdkörper im Protoplasma liegen. Schieffcrdccl-er (Bonn). Loele, W., B e i t r a g z u r Morphologie der Phenole binden- den Substanzen der Zelle (Viiiciiows Arch. Bd. 217, 1914, H. 3, p. 334—351 m. 16 Figg. im Text). Zur Prüfung der Brauchbarkeit der Phenollösungen hält man sich am besten Organteile in Formollösung vorrätig, welche reichlich eosi- nophile Zellen enthalten. Die alkalische a-Naphthollösung ist dann gebrauchsfähig , wenn die Granula dieser Zellen fast sofort , meist schon makroskopisch erkennbar, gefärbt werden. Das ist für manche pflanzlichen Objekte und überhaupt für diejenigen Stoffe sehr wichtig, welche nur schwache Phenolreaktionen geben. Tritt nämlich nicht in kurzer Zeit die Färbung ein, so werden die phenolbindenden Sub- stanzen zerstört und ergeben die Reaktion nicht mehr. Für die a-Naphthol-Gentianalösung gilt das gleiche, die a-Granula müssen in einer solchen Lösung bereits nach einigen Minuten nicht schwarz, sondern blau erscheinen, dann ist Aussicht auf gute Dauerpräparate vorhanden. Wenn man auch die phenolbindenden Substanzen mit Hilfe von Peroxydase- Reaktionen (Benzidin-LLO.,) darstellen kann, so ist es doch fraglich , ob alles , was durch Benzidin darstellbar ist, auch in die Gruppe der Phenolreaktionen gehört. Sicher gehört nicht 32,2. Referate, 18;; hierher die von Feichel beschriebene Peroxydase -Kernfürbung mit Tolidin (bzw. Benzidin). Indessen zeigt sich doch, daß bei Anwendung- bestimmter Methoden im wesentlichen nur das dargestellt wird, was auch die Naphtholreaktion gibt (eine Ausnahme machen die pseudo- eosinophilen Granula vom Kaninchen , die mit Naphthol darzustellen dem Verf. nicht recht gelang, während sie durch Benzidin gut färbbar waren). In menschlichen Blut- und Knochenmarkpräparaten dürften die Kesultate der Benzidinfärbung mit der Naphtholfärbung über- einstimmen. Ganz identisch sind die Resultate bei verschiedenen Methoden überhaupt nie , da die Granula der Leukozyten immer einige Veränderungen erleiden. Die Indophenolblaumethode mit alka- lischen Lösungen (F.»Winkler, W. H. Schultze) dürfte vielleicht die gleichen Ergebnisse haben wie die Naphtholmethode , da sie aber nur das Vorhandensein von Oxydasen beweist (sie läßt keinen Schluß auf den Chemismus der Bindung zu) , so ist sie als Reaktion zum Nachweise von Substanzen, die Phenole binden, nicht geeignet. Auch die a-Naphthol-Gentiana-Methode ist stets unter gleichzeitiger Kontrolle mit Naphthollösung allein anzuwenden. Sie ist für die vergleichende Untersuchung und besonders für den Nachweis feinster Körnchen nicht zu entbehren. Schiefferdecker^ {Bonn). 3Ietz, C, Okular zählplatte (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, No. 18, p. 991—993 m. 1 Fig.). Die Zählplatte, von der Verf. eine Abbildung gibt, wird in der Blende des Okulares II gefaßt und dient mit Objektiv 6 in Verbindung mit den Thoma sehen Mischpipetten und einer Zählkammer zum Ab- zählen und bequemen Berechnen der roten und weißen Blutkörper- chen. Die Okularzählplatte hat gegenüber einem am Boden der Kammer eingeritzten Zählnetze folgende wesentliche Vorteile : Die Zählung beschränkt sich nicht nur auf den engeren Raum der Kammer. • j, ^^^,J^^iilc....x^ o.^.ii .i.v-l.l. .XI.. «1.1 viv... V...QV welche das Zählnetz deckt, sondern erfolgt an beliebigen Stellen der ganzen Zählkammer. Es wird hierdurch der Fehler der Zählung bei ungleichmäßiger Verteilung der Blutkörperchen verringert. Ein weiterer Vorteil ist der , daß sich die Einstellung der Zählplatte unabhängig von der der Zählkammer vollzieht. Sie ist auch deutlicher wegen der Schwärze der Linien , welche eine auf photographischem Wege her- gestellte Platte bietet im Gegensatz zu dem in Glas geritzten Netze, das erst bei günstig gewählter Beleuchtung in hinreichender Schärfe sich im Gesichtsfelde abhebt. Dadurch, daß die Zählplatte das Seh- feld überdeckt, lassen sich die Grenzlinien der Felder immer scharf verfolgen , es kann daher nicht eine Verwischung der Teilung statt- finden, wie bei der Glasteilung, falls sich über dieser die roten Blut- körperchen stärker anhäufen. Ein Quadrat in der Mitte der Zählplatte dient zur Zählung der roten Blutkörperchen, es ist zur besseren Übersicht in vier kleine Quadrate geteilt. Dieses innere Zählfeld wird von einem Ringe umschlossen , der zur Zählung der weißen 184 Keferate. 82,2. Blutkörperchen bestimmt und ebenfalls zur besseren Übersicht in vier Teile zerlegt ist. Als Zählkammer dienen die jetzt gebräuchlichen, von Thoma oder Bürker, aber ohne Netzteilung. Ihre Höhe beträgt O'l mm. Es folgt die nähere Angabe der Auszähltechnik, derent- wegen auf das Original verwiesen wird. Für die Zählung der Blut- körperclien ist Objektiv 6 von Leitz mit der Brennweite 4*0 mm in Verbindung mit Okular II vorgesehen , weil diese Zusammenstellung zu dem vorliegenden Zwecke überwiegend empfohlen wird. Die Zähl- platte in der Blendenebene des Okulares wird durch Ausziehen der Augenlinse für jedes Auge scharf eingestellt. Die Messung geschieht bei der normalen Tubuslänge von 170 mm. Kleinere Abweichungen in dem optischen Apparate lassen sich durch eine geringe Verschiebung des Tubusauszuges ausgleichen. Zur Kontrolle sind am Boden der Thoma- Zählkammer je zwei rechtwinklig sich kreuzende Striche ein- gerissen. Dieselbe Teilung befindet sich in der Kammer nach BtJRKER zweimal, und zwar links und rechts von der Rinne. Die Tubuslänge ist richtig , wenn das von diesen Linien gebildete Quadrat sich mit dem großen Quadrate der Zählplatte deckt. Durch die 9 und zwei- mal 9 Felder, in welche die Thoma- bzw. Bürker -Kammer geteilt ist, ist ein Anhalt dafür gegeben, daß die Zählung an möglichst verschiedenen Teilen der Zählkammer stattfindet. Es ist hierdurcli die Gewähr geboten, die durchschnittliche Anzahl der Blutkörperchen im ganzen Felde möglichst fehlerlos zu ermitteln. Dieser neue Blut- körperchenzählapparat wird hergestellt in den optischen Werken von E. Leitz in Wetzlar. Schiefferdeclier (Bonn). Schirokauer , K., Neues zur Technik der Blut Unter- suchungen [D i e Oku larz ählplatte nach C.Metz] (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 20, p. 93G —937 m. 1 Abb.). Verf. bespricht nach seineu Erfahrungen die von der Firma E. Leitz in Wetzlar hergestellte, von C. Metz angegebene Zellkammer. Diese stellt eine weitere Vereinfachung der Bürker- Kammer dar, ist durchaus zuverlässig und Verf. empfiehlt sie daher, indem er ihre Übersichtlichkeit und Schnelligkeit bei der Zählung hervorhebt. Den Hauptvorzug erblickt er darin , daß bei dieser Kammer im Gegen- satze zu andern Systemen das Auge des Untersuchers dadurch, daß die jeweiligen Zählflächen im Okulare durch einen markanten Ab- schluß in Gestalt von schwarzen Einkränzungen getrennt sind, einen festen Stützpunkt bei der Zählung findet. Schie/ferdecker [Bonn). Ooriaew , N. , Meine N e t z t e i 1 u u g für die Z ä h 1 k a m m e r I Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 49, p. 2039 —2040). 32,2. Referate. I35 Im .lalii'c lyiu hat Yeif. in russischer Sprache über eine Netz- teihmg- für die Zählkamnier berichtet. Diese stellt eine Modifikation des Netzes von Predtetschenski dar, dessen Hauptwert in der Deut- lichkeit der Zeichnung und in der bequemen Orientierung liegt. Ihre Fläche erweist sich jedoch häufig als unzureichend (4 qnim) und dieser Umstand veranlaßte den Verf., sie zu erweitern. Das Netz des Verf. umfaßt 15 Reihen von je 15 großen Quadraten von ^j^^ qmm in jeder Reihe. Die Fläche des ganzen Netzes beträgt 15-15--^/o5 = 9 qmm, sie ist also der Fläche der Netze von Türk , BtJRKER , Brener und anderen gleich. Das ganze Netz stellt ein Quadrat dar, bei dem jede Seite 3 mm beträgt. Zur Zählung der roten Blutkörperchen sind in dem Netze dieselben 25 großen Quadrate, die in kleine von \/^„Q qmm eingeteilt sind , vorhanden , wie im Netze von Predtet- schenski. Die eingeteilte Fläche (im ganzen 1 qmm) ist für klinische Zwecke vollkommen ausreichend. Für die Zählung der roten Blut- körperchen gibt das Netz des Verf. dieselben Besonderheiten bzw. Vorzüge, wie das Netz von Predtetschenski. Dank dem Umstände, daß die zur Zählung der roten Blutkörperchen bestimmten Flächen voneinander durch Flächen getrennt sind, die nicht in kleine Quadrate eingeteilt sind, ist die Zählung weit leichter, mit weit geringerer An- spannung der Aufmerksamkeit ausführbar, als bei der Verwendung des Netzes von Thoma (also auch der Netze von Türk u, a.). Der Vorzug gegenüber dem Netze von Bürker besteht darin , daß die kleinen Quadrate von ^/^^q (jinm zu Gruppen von je IG vereinigt sind, was die Möglichkeit gewährt, auf einmal in 4 und bei einiger Übung in 16 kleinen Quadraten zählen zu können. Die Untersuchung nimmt weit weniger Zeit in Anspruch als bei der Zählung nach einzelnen kleinen Quadraten wie bei Bürker. Sodann befinden sich in dem Netze des Verf. 400 kleine Quadrate, in dem Netze von Bürker da- gegen nur 169, eine Zahl, die nicht selten unzureichend ist. Verf. bemerkt hierzu , daß er es für beschwerlich hält , nach ungeteilten Rechtecken von ^/^qq qmm bei normaler und selbst bei nicht sehr stark herabgesetzter Anzahl von roten Blutkörperchen bei einer Ver- dünnung von 1 : 200 zu zählen. — Die weißen Blutkörperchen werden größtenteils auf einmal in einem ^/^q mm breiten und 3 mm langen Streifen, d. h. in einer Fläche von 3 • ^/.,q qmm, also in 15 großen Quadraten gezählt. Sollte bei der erhöhten Anzahl der weißen Blutkörperchen diese Zählung mit Schwierigkeiten verknüpft sein, so läßt sich die bezeichnete Fläche bequem in 5 Teile zerlegen, d. h. man führt die Zählung nach Gruppen zu 3 großen Quadraten aus. Bei Leukämie (bei einer Verdünnung von 1 : 20j kann auch diese Zählung schwierig sein. Man zählt danach in einzelnen Qua- draten (von ^/.3- qmm) oder sogar nur nach den Quadraten , welche für die Zählung der roten Blutkörperchen bestimmt sind. Ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen normal, so zählt Verf. (bei einer Verdünnung von 1 : 10) entweder im ganzen Netze (9 qmm) oder in 186 Referate. 32, l\ zwei Dritteln desselben (G ([mm), bei bedeutenderen Leiikocytosen in einem Drittel des Netzes (3 qmra) , bei Leukämie bisweilen nur in 1 qmm , also in derjenigen Fläche , die für die Zählung der roten Blutkörperchen bestimmt ist. — Bei der Prüfung der Tiefe der Kammer fand Verf., daß diese in den verschiedenen Abteilungen ge- wöhnlich nicht ganz übereinstimmt, mitunter erreicht der Unterschied der Tiefen (einer Hälfte der BünKEiischen Kammer) eine bedeutende Höhe , die Oberflächen der Platten sind eben nicht streng parallel, sondern besitzen eine gewisse Neigung zueinander, Verf. hält es daher für möglich, stets eine und dieselbe Abteilung zu benutzen. Wegen der näheren Ausführung dieser Zählung und der Berechnung der Zahlen wird auf das Original verwiesen. — In der Netzteilung von TtJRK findet Verf. in bezug auf die Zählung der weißen Blutkörper- chen folgende Mängel : 1) allzu zahlreiche Linien im zentralen Kreuze und 2) Fehlen von Beständigkeit im gegenseitigen Verhältnisse der schmalen (V200 °^™ breiten) und breiten (^/«q mm breiten) Streifen. Verwendet er die Netzteilung von Bürker, so zählt er die weißen Blutkörperchen nicht nach den einzelnen Quadraten (-"^/g-, qmm) , wie dies der Autor empfiehlt, sondern nach dem ^j^^ mm breiten und ^> mm langen (bei bedeutend gesteigerter Anzahl von weißen Blut- körperchen in 1 mm langen) Streifen. Verwendet man das BtJRKERSche Netz in dieser Weise , so unterscheidet sich die Zählung wenig von derjenigen nach der Netzteilung des Verf. Vielleicht lassen sich in der Netzteilung des Verf. Zählungsflächen leichter voneinander ab- grenzen und weil sie schmaler sind, bei der Verwendung des für die Zählung der Blutkörperchen am meisten geeigneten Objektives No. 5 von Leitz , auch besser überschauen. Verf. füllt nicht immer die lieiden Hälften der Kammer mit derselben Mischung: die eine Hälfte kann man mit der Mischung zur Zählung der roten Blutkörperchen füllen, die andere mit einer Mischung zur Zählung der weißen Blut- körperchen. Die Fläche muß daher verhältnismäßig groß sein. ScJuefferdccker [Bonn). Böttcher , Ein Verfahren zur Verhütung des Bruches beim Deckgläschenr einigen (München, med. Wochen- schr. Jahrg. 61, 1914, No. 22, p. 1233). Verf. schlägt folgende Methode vor, die er für sich ausprobiert hat: er nimmt nicht ein Deckgläschen zwischen Daumen und Zeige- ringer, sondern gleich vier übereinander. Dadurch wird eine vier- fach stärkere und steifere Glaswand gebildet. Dann reinigt er durch streichende Bewegungen des Zeigefingers , der mit einem Tuche be- deckt ist, das mit Alkohol befeuchtet ist, zuerst die vordere Fläche des obersten Deckgläschens, dreht dann die vier Gläschen zusammen um und reinigt in gleicher Weise die Rückseite des vierten Deck- gläschens. Dann dreht er das erste Deckgläschen um, legt es wieder auf die übrigen und putzt dessen Rückseite. Nach Fortlegen dieses 32,2. Referate. Igy obersten, nunmehr auf beiden Seiten gereinigten, wird ein weiteres ungereinigtes unter die drei übrigen gelegt und dann mit dem Rei- nigen in derselben Weise verfahren. Das Umdrehen des obersten Deckgläschens braucht mau nur bei den drei ersten zu machen, beim vierten und den folgenden , deren Unterseite ja immer gleich nach dem Unterschieben gereinigt wurde , erscheint die Oberseite durch das allmähliche Aufrücken nach Fortlegen des vorhergehenden dann von selbst obenauf. Auf diese Weise gelingt es, in kurzer Zeit eine große Menge von Deckgläschen zu reinigen, und zwar unter viel geringeren Vorsichtsmaßregeln als sonst, weil man stärker drücken kann. Man kann natürlich statt vier Deckgläschen auch mehr nehmen. Am angenehmsten ist dies Verfahren natürlich beim Reinigen der größeren und teueren Deckgläschen. Das Putzläppchen, als welches am besten ein altes Taschentuch verwendet wird, soll nur ganz wenig mit Alkohol oder Xylol angefeuchtet werden, damit nicht infolge der Kapillarität bei übermäßiger Feuchtigkeit sich diese zwischen die einzelnen Deckgläschen saugt. Schiefferdccher (Bonn). 3, Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere, Ooldsclimidt, R., Die Urtiere. Eine Einführung in die Wissenschaft vom Leben (Aus Natur u. Geisteswelt. 160. Bändchen, 2. Aufl., m. 44 Abb. u. 90 pp.). Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1914. geb. 1-25 M. Auf p. 71f. kurzer Hinweis auf die Untersuchungs- und Fang- methoden, auf die Verwertung der Appendicularien (nach Lohmann) ; Bemerkungen über die Grenzen der Leistungsvermögen unserer Mikro- skope und über den Nachweis nicht sichtbarer pathogener Mikroben durch Filtration. Küster (Bonn). Stiasny, G., Studien über die Entwicklung des B a 1 a n o - glossus clavigerus Delle Chia.je. 1. Die Ent- wicklung der T 0 r n a r i a (Zeitscbr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. .36—75 m. 24 Figg. u. B Ttln.).' Die Untersuchungen wurden so weit als möglich am lebenden Objekt angestellt, dann selbstverständlich aber auch die Schnittmethode zu Hilfe genommen. Dies ist schon aus dem Grunde namentlich für die späteren Stadien der Metamorphose — die Anfangsstadien sind voll- ständig durchsichtig — • notwendig, weil diese undurchsichtig werden. Auch läßt sich speziell bei Balanoglossus am lebenden Objekt nicht 188 Referate. 32,2. alles beobachten, da mau die Embryonen nur selten rein isoliert findet, sondern meist eingebettet in melir oder weniger Schleim, der selbst durch sorgfältigstes Pipettieren sich nicht beseitigen läßt. Infolgedessen lassen sich die Embryonen unter dem Deckgläschen nur sehr schwer rollen. Es ist daher sehr viel Material notwendig, um sich über ein einzelnes Entwicklungsstadium genügend orientieren zu können. Dies gilt natürlich in erster Linie für die Embryoualentwicklung, während welcher der Embryo in der Eimembran eingeschlossen ist. Leichter ist die Untersuchung der ausgeschlüpften Larve und der Tornaria, die am besten in Quittenschleim erfolgt, durch dessen Zusatz unter das Deckgläschen das Bewegungsvermögen der Embryonen gehemmt wird, ohne sie selbst zu schädigen. Diese Stadien wurden nach der von Cerfontaine für Amphioxus angegebenen Methode eingebettet und geschnitten. Die Fixierung erfolgte mit Sublimat, Sublimat- Eis- essig mit einer Spur Formol, Kleinenbergs Pikrinschwefelsäure und FLEMMiNGScher Flüssigkeit, die Färbung in der üblichen einfachen Weise. E. ScJioebel {Neapel). Bierens de Haan, J. A., Über homogene und heterogene Keim Verschmelzungen bei Echiuiden (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 36, 1913, p. 473—536 m. 35 Figg.). Biereus de Haan, J. A., Über die Entwicklung hetero- gener Verschmelzungen bei Echiniden (ebenda Bd. 37, 1913, p. 420—432 m. 5 Figg.). Den Keimverschmelzungen ist die gleich nach dem Eintritt des Sperraatozooms in das Ei gebildete zähe Befruchtungsmembran ein unangenehmes mechanisches Hindernis. Auf zweierlei Weise kann man dasselbe beseitigen : man kann entweder die Membran durch Schütteln entfernen, oder abwarten, bis die Larve selbst ihre Hülle zerreißt, was bekanntlich auf frühem Blastulastadium geschieht. Beide Methoden haben ihre Nachteile. Bei der ersten gelingt es nicht immer alle Eier von ihrer Membran zu befreien und bei stärkerem Schütteln werden oft die Eier selbst verletzt. Bequemer ist es also, die Larven diese Arbeit selbst machen zu lassen. Hierbei hat man aber den Nachteil, mit schon weiter entwickelten Organismen arbeiten zu müssen, bei denen man nicht mehr die gleiche Plastizität erwarten darf, wie beim sich furchenden Ei. Meistens hat Verf. das von Driesch angegebene Verfahren bei seinen Verschmelzungsexperimenten befolgt. Gleich nach der Be- fruchtung wurden die Eier in kleine Glasröhrchen gebracht und darin ungefähr 30mal stark geschüttelt. Nachdem sich dann die Eier auf den Boden gesenkt hatten, wurde das gewöhnliche Seewasser ab- gesogen und durch kalkfreies, das nach dem Rezept von Herbst hergestellt war (3 Prozent NaCl; O'OS Prozent KCl; 0-66 Prozent MgSO^ und eine Spur MgHPO^ in destilliertem Wasser) und das S2, 2. Keferate. l,'-(. den Hydren in konzentriertes, leicht in Bewegung gehaltenes Formol und überführt schließlich die Objekte in 2prozentigeä Formol. E. Scltoebcl (Neapel). Eckardt , E. , Beiträge zur Kenntnis der einheimischen Vitrinen (Jena. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 51, 1914, p. 213—376 m. 82 Figg. u. 1 TU.). Die für die Untersuchung notwendigen Präparationeu wurden mit sehr feinen Nadeln unter dem Zeis.s sehen binokularen Mikroskop ausgeführt, und zwar teils im frischen, teils im abgetöteten Zustande. Zur Abtötung erwies sich ^/gprozentige Kokaiulösung in frischem Leitungswasser am günstigsten. Der Tod trat unter nur relativ ge- ringer Schleimabsonderung nach etwa 2 Stunden ein. Wärmestarre in abgekochtem Wasser — ein Verweilen von einer Viertelstunde im Thermostaten genügte — gab ebenfalls befriedigende Resultate, jedoch nur für Material, das nicht fixiert werden sollte. Chloralhydrat und Hj'droxylamin zeigten sich weniger brauchbar. Ferner Avurden alle (jrewebe lebensfrisch als Quetsch- und Zupfpräparate unter stai-ken Vergrößerungen untersucht. Weiter wurden Ausstriche gemacht, speziell von der Leber und Zwitterdrüse, und diese fixiert und gefärbt. Zur Fixierung diente zuerst das DEEOENERSche Gemisch aus 20 Teilen gesättigter Avässeriger Sublimatlösung, 10 Teilen O'öprozentiger Chrom- säure, 1 Teil Iprozentiger Osmiumsäure und 1*5 Teilen Essigsäure. Die Dauer der Fixierung ist genau auszuprobieren, je nach der Größe der Objekte , da bei zu langer Einwirkung die epidermaleu Gewebe ziemlich stark mazeriert werden. 2 Stunden genügen für Tiere von ungefähr 1 cm Größe. Die durchschnittlich besten Resultate gab aber Sublimat-Alkohol-Essigsäure, warm oder kalt angewendet. Ein Zu- satz von Osmiumsäure erwies sich als recht günstig. Gefärbt wurde vor allem mit denHämatoxylinen von Delafield, Ehrlich, Heidenhain, Rosenbusch und Weigert. Die besten Bilder ergab im allgemeinen das Heidenhain sehe Eisenhämatoxylin. Schließlich wurden auch Total- präparate, teils gefärbt, teils ungefärbt, die nach einfacher Aufhellung in Xylol oder besser in einer Mischung von Isosafrol und Winter- grünöl hergestellt waren, zu den Untersuchungen benutzt. E. Schoebel (Neapel). Feruau, W., Die Niere von Anodonta cellensis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 253—358 m. 44 Figg.}. Zur Untersuchung der morphologischen Verhältnisse wurden Tiere von 4 bis 16 cm Länge entweder frisch präpariert oder mitsamt der Schale erst in 60prozentigein Alkohol oder in lOprozentigem Formol konserviert. ii'2,-2. Referate. 191 Injiziert wurde teils mit Paraffin, teils mit der ScHUBERGSchen Masse, worauf die gefüllten Gefäße durch Mazeration der Präparate in Kalilauge freigelegt wurden. Zum Studium der Histologie wurden die Tiere in ganz frischem Zustande in Kingers Flüssigkeit präpariert und die zu untersuchenden Partien des Organs in kleinen Stückchen in warmem Zenker sehen Gemisch 4 bis 8 Stunden oder in starker und schwacher Flemming- scher Lösung 10 bis 22 Stunden tixiort. Die Einbettung erfolgte durch Chloroform oder Zedernholzöl in Paraffin. Die 2 bis 5 /t dicken Schnitte wurden mit Hämatoxylin- Eosin nach van Gieson oder mit Eisenhämatoxylin und Safranin gefärbt. E. Schoebel (Neapel). Brück, A. , Die Muskulatur von Anodonta cellensis Schrot. Ein Beitrag zur Anatomie und Histo- logie d er Muskelfasern (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 481—619 m. 81 Figg.). Für die makroskopische Untersuchung über den Verlauf der Muskelzüge wurden möglichst große Exemplare benutzt. Als muskel- härtendes Konservierungsmittel, das aber das Bindegewebe zur Quel- lung bringt oder wenigstens durch eine leichte Nachbehandlung zur Quelluug bringen läßt, eignet sich eine öprozentige Formaldehyd- lösung am besten bei einer Einwirkung von 24 bis 48 Stunden. Um zu vermeiden, daß die Tiere sich bei der Konservierung zu stark kontrahieren, tut man gut, sie zuerst zu betäuben. Die mit Gewalt geöffneten Schalen werden durch eingeklemmte Korkstücke offen ge- halten. Dann bringt man die sonst unverletzten Tiere in eine Ipro- zentige Lösung von Kokain oder in eine ^/^prozentige Lösung von Hydroxylamin -[~ Chloralhydrat. Ist die Betäubung (nach 6 bis 24 Stunden) eingetreten, so erfolgt bei der Behandlung mit Formol keine Kontraktion mehr. Die Präparatiou der Muskeln geschieht zweckmäßig unter Wasser. Letzteres bewirkt nämlich schon nach einigen Minuten eine Quelluug des Bindegewebes, während die Muskel- fasern hart bleiben. Die durch die makroskopische Präparation erhaltenen Resultate müssen natürlich durch Schnittserien kontrolliert werden. Dazu wurden möglichst kleine vorher betäubte Exemplare in toto fixiert. Hierzu bewährten sich die ZENKERSche Flüssigkeit und das Sublimat- Eisessig- Gemisch recht gut. Beide Reagentien wurden sowohl kalt, als auch warm angewandt. Durch Zusatz von Eisessig wurde dann die Schale etwas erweicht, so daß der Weichkörper der Muschel ohne Schwierig- keit losgelöst werden konnte. Bei Fixierung der Tiere in toto kommen allerdings Zerreißungen des Bindegewebes vor, doch sind die Muskel- züge immer in ihrer richtigen Lage zueinander erhalten. Die Einbettung geschah meist in Paraffin, Zur Färbung der Schnitte eigneten sich für den Verlauf der Muskelbündel recht gut Hämatoxylin - Eosin und Hämalaun- Eosin. 192 Referate. 32,2. (ianz vorzügliche Resultate wurden aber auch mit dem MalloPwY sehen Verfahren erzielt. Dieses kam mit einer kleinen Modifikation in folgender Weise zur Ausführung : Färben 3 bis 4 Minuten in 0"2pro- zentigem Säurefuchsin, nach kurzem Abspülen in destilliertem Wasser Behandeln mit Iprozentiger Phosphormolybdänsäure, nach kurzem Aus- waschen in destilliertem Wasser Färben in einer gekochten und ab- gekühlten Lösung von 0'5 g Anilinblau, 2 g Orange G, 2 g Oxalsäure. 100 cc destilliertem Wasser, dann nach Auswaschen in destilliertem Wasser folgt rasches Überführen durch 90prozentigen und absoluten Alkoliol in Xylol und Einschluß in Kanadabalsam. In einigen Fällen wurde auch die Doppelfärbung Boraxkarmin -Pikroindigkarmin ange- wandt. Die Färbung der Präparate für histologische Untersuchungen erfolgte meist mit Eisenhämatoxylin -Säurefuchsin. Zum Studium der Entstehung der Muskelfibrillen wurde schließ- lich noch dreimal 24 Stunden mit Flemmings starkem Gemisch in der Modifikation nach Meves fixiertes Material in folgender Weise behandelt: Nach Istündigem Wässern 24stündige Behandlung mit einem Gemisch aus gleichen Teilen Holzessig und Iprozentiger Chrom- säure und dann nach erneutem Wässern Einbetten in Paraffin durch Xylol in der üblichen Weise, Die Schnitte kamen dann zunächst 24 Stunden in eine 4prozentige Lösung von Eisenalaun, dann nach Abspülen in Wasser die gleiche Zeit in eine Lösung von sulfalizarin- saurem Natron (1 cc gesättigte Lösung auf 200 bis 250 cc destil- liertes Wasser). Hierauf wurden die abgespülten Schnittserien in einer Mischung einer Sprozentigen alkoholischen Lösung von Kristall- violett mit gleichviel Anilinwasser erwärmt, bis Dämpfe aufsteigen, und dann nach 1 bis 2 Minuten langer Differenzierung in SOprozentiger Essigsäure und 5 bis 10 Minuten langem Waschen in Leitungswasser mit Fließpapier abgetrocknet, rasch mit absolutem Alkohol behandelt, 10 Minuten in Bergamottöl aufgehellt und durch Xylol in Kanada- balsam eingeschlossen. Zum Zweck des Studiums der Innervierung der Muskeln wurden die GoLGischen Methoden in zwei verschiedenen Arten angewandt: Kleine Stücke kamen in ein frischbereitetes Gemisch von 54 cc einer 3'5prozentigen Kaliumbichromatlösung und 6 cc 2prozentiger Osmium- säure, worin sie im Dunkeln bei einer Temperatur von 25^ C 3 bis 15 Tage verblieben. Dann wurden sie rasch in destilliertem Wasser abgespült, und mit Fließpapier abgetrocknet und für 2 bis 6 Tage in eine O"75prozentige Silbernitratlösung eingelegt. Bei der zweiten Art erfolgte die Fixierung der Stücke in einem Gemisch aus 4 Teilen einer 3'5prozentigen Kaliumbichromatlösung und 1 Teil käuflichem Formol. E. Schoebel {Neapel). Förster, J. , Über die Leuchtorgane und das Nerven- system von Pholas dactylus (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 349 — 392 m. l.') Figg. u. 1 Tfl.). 32,2. Referate. 193 Zur Untersuchung dienten ausgewachsene Tiere, die auf die ver- schiedenste Weise fixiert waren. Am vorteilhaftesten für die histo- logischen Studien der Leuchtorgane erwies sich Fixierung mit Sublimat- Alkohol-Eisessig (1 Teil konzentrierte Subliraatlösung in destilliertem Wasser, 1 Teil 96prozentiger Alkohol, 0'2 Teile Eisessig, dazu einige Tropfen Formol) , die kalt angewendet wurde. In dieser Flüssig- keit blieben die Tiere etwa 10 bis 12 Stunden, wurden nachher in TOprozentigen Alkohol gebracht und mit Jodtinktur behandelt. An- nähernd gleichgute Resultate lieferten Objekte, die mit einem Formol- Alkohol-Eisessig-Gemisch fixiert waren, das folgende Zusammensetzung hat: 15 Teile 96prozentiger Alkohol, 30 Teile destilliertes Wasser, 6 Teile käufliches Formol und 7 Teile Eisessig. Bei einer Ein- wirkungsdauer dieser Lösung von 1 bis 2 Tagen treten Kerne und Nervenfibrillen besonders deutlich hervor. Nicht zu empfehlen ist die FLEMMiNGSche Lösuug. Zwar erhält sie Epithel und Drüsenzellen vorzüglich, macht aber die Muskulatur, die sehr reichlich unter den Leuchtorganen liegt, unangenehm hart und spröde, so daß man nur selten brauchbare Schnitte erhält. Ebenso ungünstig ist Fixierung mit einem hochprozentigen Alkohol , denn einerseits löst sich das Leuchtsekret in Alkohol, anderseits wird der Inhalt der unter dem Epithel der Leuchtorgane liegenden Mucindrüsen derart verändert, daß er beim Schneiden splittert und die Zellverbände zerreißt. Für die Einbettung wurden die Objekte direkt aus TOprozentigem Alkohol in absoluten gebracht, in dem sie bei mehrmaligem Wechsel 1 bis 3 Stunden verblieben. Dem letzten Alkohol wurde dann all- mählich Zedernholzöl zugesetzt , bis das Verhältnis beider 1 : 1 be- trug. Nach 6 bis 8 Stunden kamen die Präparate in angewärmtes reines Zedernholzöl und blieben auf einem 50*^ C warmen Thermo- staten 4 bis 5 Stunden darin. Darauf brachte Verf. das Material in ein Schälchen , in dem Paraffin (Schmelzpunkt 40^j in Zedern- holzöl im Verhältnis 1 : 1 gelöst war, worin es 3 bis 4 Stunden ver- blieb, um alsdann in ein zweites Schälchen übergeführt zu werden mit einer Lösung von Paraffin (Schmelzpunkt 58^) in Zedernholzöl im Verhältnis 2:1. Nach 5 bis 6 Stunden erfolgte schließlich Ein- bringen in reines, geschmolzenes Paraffin (Schmelzpunkt 60^) für 2 bis 3 Stunden. Zur Färbung der Schnittserien , die als Übersichtsbilder dienen sollten, fanden meist Hämalaun und Delafields Hämatoxylin An- wendung. Da es sich in der Hauptsache um Drüsen oder drüsen- ähnliche Gebilde handelte , dienten die spezifischen Schleimfarbstofie Thionin und Mucikarmin zur Identifizierung und zum Nachweis der Mucindrüsen. Oft erwies sich noch ein Nachfärben des Plasmas und der Granula des Leuchtsekretes mit Fuchsin oder Bordeauxrot, welche beiden Farbstoffe dem Eosin auf jeden Fall vorzuziehen sind, als sehr günstig. Bei dem nicht immer einfachen Nachweis der Kerne in den Mucin- und Leuchtdrüsen, sowie der Nervenzellen und Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 2. 13 3Iev es, F., Die Ei von Anat . Bd. Da bei den 19-i Referate. 32,2. ihrer Kerne lieferte Eisenhämatoxylin nach Heidenhain gute und sichere Resultate. • E. Schoebcl (Neapel). P 1 a s 1 0 c h 0 n d r i e n in dem sich teilenden Ascaris megalocephala (Arch. f. mikrosk. 84, Abt. 2, 1914, p. 89 — 110 m. 2 Ttln.). Ascariseiern die Schale , welche besonders vom Ende der zweiten Reifungsteiluug an außerordentlich resistent ge- worden ist, ein Hindernis bildet, welches dem Eindringen der Fixierungs- düssigkeit die größten Schwierigkeiten bereitet, wurde das von Artom empfohlene Verfahren angewendet , welches gestattet auch die dick beschälten Eier von Ascaris mit dem Altmann sehen Gemisch momentan zu fixieren. Es besteht darin , die im Uterus enthaltenen lebenden Eier, nachdem sie das gewünschte Stadium erreicht haben, mit einem Kohlensäure -Gefriermikrotom zu schneiden und sie dann in die Fixie- rungsflüssigkeit zu bringen (vgl. diese* Zeitschr. Bd. 25, 1908, p. 3 ff.). Durch die Kälte werden die beschälten Eier in keiner Weise ge- schädigt. Für die Untersuchung kommen nur solche Eier in Betracht, worauf auch schon Artom hingewiesen hat, bei denen die Schale ohne jede Deformation des Inhaltes durchschnitten oder auch nur an- geschnitten ist. Bei, den Größenverhältnissen der in Frage stehenden Eier hat also Verf. die Gefrierraikrotonischnitte meistens (30 /t dick, teilweise aber auch noch dicker hergestellt. Das geschnittene Material wurde in gefrorenem Zustande in das Altmann sehe Gemisch übei'- tragen, 24 Stunden darin belassen und dann in der früher angegebenen Weise (vgl. diese Zeitschr. Bd. 28, 1912, p. 485) weiterbehandelt und in Paraffin eingebettet. Die 4 jii dicken Paraffinschnitte wurden nach RuBASCHKiN zuerst in eine ^/^ißvozenüge Lösung von Kalium hypermanganicum und hinterher in ein Gemisch aus gleichen Teilen einer Iprozentigen Lösung von Oxalsäure und einer Iprozentigen Lösung von Kalium sulfurosum gebracht, wobei die Dauer des Aufent- haltes in jeder der beiden Flüssigkeiten auf etwa 4 Minuten bemessen wurde. Dann wurde nach der auch früher vom Verf. angewandten Altmann sehen Vorschrift mit Säurefuchsin-Pikrinsäure gefärbt (1. c). E. Schoebel (Neapel). Ballowitz, E., Über eigenartige, spiralig strukturierte Spermien mit a p jm- e n e m und e u p y r e n e m Kopf bei Insekten (Arch. f. Zellforsch. Bd. 12, 1914, p. 147 — 157 m. 1 Tfl.). Verf. zergliederte frisch gefangene Männchen und Weibchen von Panorpa und zerzupfte Hoden und Receptaculum seuiinis in physio- logischer Kochsalzlösung. Das dabei gewonnene Sperma wurde dann meist mit Osmiumsäuredämpfen fixiert. Weiter wurde ein Teil des Materials mit Gentianaviolett oder Rosanilin gefärbt und darauf feucht. 32,2. Referate. 195 meist nach Zusatz einer konzentrierten Lösung- von Kalium aceticuui, untersuclit. Der andere Teil wurde zu Deckglastrockenpräparaten ver- arbeitet und nach Färbung mit Gentianaviolett oder Alauukarmin in Kanadabalsam eingeschlossen. ^ Schocbel {Neapel). Koch, A. , Anatomische Untersuchungen an P s y c h o d a albipennis (Jena. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 51, 1914, p. 163—212 m. 27 Figg.). Da die kleinen, durchschnittlich nur 2 mm langen Insekten für die beabsichtigte Untersuchung in toto fixiert werden mußten , er- gaben sich wegen der Undurchlässigkeit des Chitins große Schwierig- keiten. Brauchbare Ergebnisse lieferte scliließlich nur das stets frisch bereitete Henning sehe Gemisch aus 8 Teilen Salpetersäure, 8 Teilen ^/oprozentiger Chromsäure, 12 Teilen gesättigter Lösung von Sublimat in ßOprozentigem Alkohol , G Teilen gesättigter wässeriger Lösung von Pikrinsäure und 21 Teilen absolutem Alkohol, das gleich- zeitig das Chitin erweicht und die Weichteile fixiert. Vor dem Ein- bringen der Objekte in die Fixierungsfliissigkeit ist es ratsam , sie einige Sekunden in 96prozentigen Alkohol zu tauchen, um aus dem dichten Pelz von unbenetzbaren Haaren, der Körper und Flügel der Psychoden bedeckt, Fett und Luft zu entfernen. Die Schnitte wurden mit Hämatoxylin nach Böhmer- Hansen unter Nachbehandlung mit wässerigem Eosin oder alkoholischem Orange G gefärbt. Da für die notwendigen Rekonstruktionen sowohl die gewöhnlich angewandte Methode des Ausmessens , als auch das Verfahren mit Kichtungsebenen am Block versagten , sah sich Verf. zu folgendem Verfahren genötigt : Nachdem die Schnitte der zur Rekonstruktion vorliegenden Serie unter genauer Beibehaltung derselben Vergrößerung mit Hilfe des Zeichenapparates auf einzelne Blätter gezeichnet worden waren , wurde eine der Zeichnungen mit zwei sich schneidenden Richtungslinien versehen, deren Lage beliebig, aber für den gegebenen Fall passend sein muß. Auf diese Zeichnung wurde dann die durch Baden in Xylol durchsichtig gemachte Abbildung des folgenden Schnittes der Serie so gelegt, daß unter Berücksichtigung möglichst vieler Organe die beste Deckung erfolgte, worauf das Richtungslinienpaar der ersten Zeichnung auf die zweite übertragen wurde. Nachdem durch fortgesetzte Wiederholung dieses Verfahrens alle Zeichnungen mit den nötigen Richtungslinien versehen waren , konnte die Rekon- struktion in der üblichen Weise vorgenommen werden. Die für gewisse Zw'ecke erforderlichen Totalpräparate wurden durch einfaches Aufhellen der Objekte in Nelkenöl oder Kreosot her- gestellt, eventuell nachdem sie vorher 12 bis 18 Stunden in Häm- alauu durchgefärbt und in Alkohol differenziert worden waren. E. Schoebel (Neapel). 18* 196 Referate. 32,2. Dietrich, W., Die Metamorphose der freilebenden Süß- wasser-C opepod en. 1. Die Nauplien und das erste C op epodidstadium (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 113, 1915, p. 252— .324 m. 19 Figg.). Die Untersuchung der Tiere erfolgte sowohl an lebendem wie auch an totem Material und zum Teil an den abgeworfenen Chitin- liäuten. Letztere sind aber nur bei Podopleen verwendbar ; bei Gymno- pleen sind sie zu fein, als daß sie unversehrt erhalten blieben. Die besten Resultate gab immer die Untersuchung des lebenden Materials. Cyclopiden- und Harpacticidenuauplien wurden ohne besondere Behand- lung unter das Mikroskop gebracht. Mit einer sehr fein und sehr lang ausgezogenen Pipette wird der Nauplius aus dem Zuchtglas mit sehr wenig Wasser auf einen gewöhnlichen, also nicht hohlgeschlifFenen Objektträger gebracht und mit einem durch elastische Füßchen (Verf. nimmt hierzu an Stelle des gebräuchlichen Wachses Plastilina) ge- stützten Deckglase bedeckt. Hierbei ist darauf zu achten , daß der Tropfen nur die Mitte des Deckglases netzt. Um dann die raschen Bewegungen des Nauplius zu hemmen, drückt man, immer mit dem Mikroskop bei schwacher Vergrößerung beobachtend , die Deckglas- füßchen gleichmäßig , und zwar am besten mit dem Finger nieder, bis das Deckglas den Nauplius eben, meist an der Mundklappe, be- rührt. Der Nauplius gibt dann meist bald seine Bewegungen auf; geschieht dies aber noch nicht, so genügt dann fast stets vollständige Festlegung des Tieres durch vorsichtiges Absaugen von ein wenig Flüssigkeit mit Fließpapier. Liegt der Nauplius noch nicht günstig — die Rückenlage ist im allgemeinen die geeigneteste — , so muß man ihn vorsichtig durch Verschieben des Deckglases rollen. Dies ge- lingt sehr gut bei Cyclopiden mit ihrem fast kreisförmigen Querschnitt. Bei den dorsoventral stark abgeplatteten Harpacticiden gelingt das Wenden schwieriger, meist aber doch durch Lüften des Deckglases. Bei den Centropagiden ist diese Methode wegen der starken seitlichen Kompression nicht anwendbar ; hier führt nur Verdickung des Mediums durch Quittenschleim oder Betäubung der Tiere zum Ziele. Kokain ist zum letzteren Zwecke wenig geeignet, da die Tiere, sobald man nicht äußerst verdünnte und deshalb nur sehr langsam wirkende Lösungen verwendet , leicht platzen. Recht gute Resultate sind dagegen mit Chloralhydrat in einer Lösung von 1 : 10000 zu erhalten. Ein Quellen und Zersprengen des Chitinpanzers tritt hierbei überhaupt nicht ein und ein Opakwerden und Absterben nur bei zu starker Konzentration der Lösung. Nach erfolgter Betäubung wurde das Wasser ersetzt. Die Präparate wurden über Nacht in einer feuchten Kammer kühl aufbewahrt, eventuell unter Zusetzen eines Tropfen Wassers, so daß es gelang, dasselbe Tier unter dem Deckglas 3 bis 4 Tage zu be- obachten. Ein Übelstand ist bei solchen Präparaten , daß das Wasser unter dem Deckglase doch langsam verdunstet, infolgedessen der Deck- 32,2. Referate. 197 glasdruck steigt und das Tier geqiietsclit wird. Eine zur Vermeiduug desselben notwendige F'ertigkeit, die darin besteht, im richtigen Augen- blicke die richtige Menge Wasser an die riclitige Stelle am Rande des Deckglases zu bringen, so daß sie nicht mit dem inneren Tropfen zusammenfließt, bringt die Übung bald mit sich. Für kürzere Be- übachtungsdauer genügt oft auch die Umrandung des Deckglases mit Vaselin. Die für die Untersuchung dienenden Tiere wurden ex ovo ge- züchtet. Nauplien, aus der Freiheit in Gläser gebracht, starben rasch ab, nur im Winter bei etwa 0^ konnten sie länger erhalten werden. Zur Zucht des Diaptomus und Cyclops wurden kleine runde Gläser von etwa 4 cm Durchmesser und 8 cm Höhe mit etwa 75 cc Wasser gefüllt, verwandt, für Cantliocamptus bedeutend kleinere mit etwa 20 bis 25 cc Inhalt. Nacli längeren vergeblichen Zuchtversuchen hatte Verf. schließ- lich doch bei einigen Formen Erfolg, so bei Diaptomus vulgaris und D. wierzejskii, Cyclops strenuus und C. viridis und Canthocamptus staphilinus. Die Kulturen setzte Verf. auf zweierlei Weise an : einmal brachte er eisacktragende Weibchen in das Glas , ließ sie ablegen und fing sie danach heraus , zum anderen präparierte er die Eiballen unter dem Mikroskope oder nach erlangter Übung mit unbewaffnetem Auge mit Schweinsborsten und angeschliffenen Insektennadeln ab und legte sie — oft bis zu einem Dutzend — in die Zuchtgläser. Mit dieser Methode wurde recht guter Erfolg erzielt, denn min- destens 90 Prozent der abpräparierten Eiballen entwickelten sich weiter. Als Futter wurde die auf Agar-Agar rein gezüchtete, ein- zellige Alge Chlorella gegeben. Von besonderem Einfluß auf das Ge- deihen der Kulturen war das verwendete Wasser; Leitungswasser ließ die Tiere eingehen; als geeignet erwies sich altes klares Aqua- riumwasser, das durch chemische Filter oder Müllergaze No. 25 fil- triert worden war. E. Schoebel (r, Zt. Leipxig). Schmidt, W. , Die Muskulatur von Astacus fluviatilis (Potamobius astacus L.). Ein Beitrag zur Mor- phologie der Decapoden (Zeitschr. f. wiss. Zoo). Bd. 113, 1915, p. 165—251 m. 26 Figg.). Zum Zwecke der Präparation der Muskeln erwies sich Fixierung der zu verwendenden Tiere als unerläßlich. ZenkerscIic Flüssigkeit mit Zusatz von etwas Eisessig gab hierbei recht gute Resultate. Um das Eindringen der Flüssigkeit zu erleichtern oder überhaupt zu er- möglichen , müssen die Krebse an mehreren Stellen, die bei der je- weiligen Präparation nicht in Frage kommen, aufgeschnitten werden. Will man ein Tier möglichst vollständig ausnutzen, so schneidet man vom hinteren Rande des Carapax zwischen den Branchiocardialfurchen, jedoch nicht zu nahe an diesen, bis zur Nackenfurche einen schmalen 198 lleferate. 32, '2. Skelettstreifeu heraus. Aus diesem Spalt kann man dann mit einer feinen Pinzette das Herz, die Geschlechtsorgane und die Leber sehr leicht herausnehmen, ohne bei einiger Vorsicht irgendwelche Muskeln zu verletzen. Um schließlich noch die Abdominalmuskulatur der Fixierungsfliissigkeit zugänglich zu macheu, führt man entweder einen genau medianeu Schnitt ventral von dem zweiten bis fünften Ab- dominalsegment aus, oder man schneidet vorsichtig mit einer spitzen Schere rings um den After einen Kreis in den Chitinpanzer. Man kann dann den Darm , der meist schon infolge der ersten Operation vom Magen losgerissen ist, am After mit einer Pinzette fassen und vollkommen herausziehen. Bei dieser Methode bleiben die einzelnen Segmente unverletzt, während die Flüssigkeit durch den entstandenen Kanal gut eindringen kann. Je nachdem man ein ganzes Tier oder nur einzelne Teile fixieren will, läßt man das Objekt 6 bis 14 Stun- den in der Fixierungsfiüssigkeit , wässert es darauf ebenso lange in tließendem Wasser und führt es allmählich in etwa TOprozentigen Alkohol über. Stärkerer Alkohol ist vor der Präparation zu ver- meiden, da durch ihn die Muskeln zu hart und brüchig werden. Aus dem gleichen Grunde ist Behandlung mit Formol nicht gut brauchbar. In TOprozentigem Alkohol läßt sich bei Festlegung der Objekte in Wachsschalen oder in Paraffin die Präparation bequem ausführen, makroskopisch oder besser mit Hilfe einer binokularen Lupe. Mikro- skopische Präparate sind nur in Ausnahmefällen nötig. E. Sclioebel {x. Zt. Leipzig). B, Wirbeltiere, Unna, P. G., u. Gans, 0., Zur Chemie der Zelle. IV. Die NissL -Körper (Berliner klin. Wochenschr. 1914, No. 10). Nach den Verff. bestehen die NissL-Körper nur aus Cytose. Zum Nachweise dient die folgende Technik : Dem frisch geschlachteten Tiere (Rind) werden Teile des Kleinhirnes und des Kückenmarkes ent- nommen und einerseits sofort mittels der Gefriermethode untersucht (A), anderseits in Zelloidin eingebettet (B). A. Scheiben von etwa 5 mm Höhe und 10 mm Durchmesser werden mittels Kohlensäure vereist und in nicht zu dünne Schnitte (30 bis 40 ju) zerlegt. Sie werden teils direkt gefärbt (C) , teils erst zur Extraktion der NissL-Körper auf 12 Stunden in destilliertes Wasser von 65° gebracht und dann gefärbt (C). Es empfiehlt sich , die Schnitte vor der Färbung mit Alkohol und Äther zu entfetten und sie durch absoluten Alkohol wieder in Wasser zu bringen. — B. Größere Stücke kommen in ein Stand- glas, das mehr als zur Hälfte mit reiner Watte gefüllt ist, oben auf die Watte. Dann wird absoluter Alkohol bis zur Höhe der Stücke 32,2. Referate. 199 aufgegossen. Da die unten liegende Watte das Wasser der Stücke aufsaugt, geht die Härtung rascli von statten. Nach 24 Stunden nimmt man die etwas gehärteten Stücke heraus, zersclnieidet sie in passende Sclieiben und legt sie für weitere 2 bis 3 Tage auf Watte mit frischem absolutem Alkohol. Dann Zelloidineinbettung wie gewöhn- lich. Auch die Zelloidiuschnitte müssen, um der Extraktion zu wider- stelien , nicht zu dünn sein, etwa 15 /<. Sie werden ebenfalls teils direkt gefärbt (C) , teils vor der Färbung mit destilliertem Wasser 12 Stunden bei 65^ behandelt und dadurch von der Cytose befreit. — C. Methylgrünhaltige Lösungen und Farbmischungen müssen, um die Ver- unreinigung mit Methylviolett zu vermeiden, für mikrochemische U n t e r s u c Ii u n g e n in alkalifreien Gläsern aufbewahrt und vor der Färbung selbst friscli gereinigt werden. Man präpariert die Gläser am besten durch Auswischen mit konzentrierter Schwefelsäure und nachfolgender Reinigung und Paraftinausgießung. Die Farblösung hält man bei längerem Gebrauche in einem Keagierröhrchen und schichtet 1 bis 2 cc Chloroform unter. Kurz vor jedem Gebrauche schüttelt man das Gläschen tüchtig durch. Die Lösung ist brauchbar, sobald das Chloroform sich abgesetzt und das verunreinigende Methylviolett mit- genommen hat (Methode von Paul Mayer), a. Isolierte Nu kl ein - f ä rbung. Die Schnitte kommen 10 Minuten und länger in die folgende Mischung: Methylgrün 1 g, l'richloressigsäure O'l g, destilliertes Wasser 100 g, werden in angesäuertem Wasser abgespült und durch Alkoliol und Terpentinöl in Balsam gebracht, b. Gleichzeitige Färbung von Nuklein und Cytose. Die Schnitte kommen 20 Minuten in die folgende Farbmischung: in 67 g O'öprozentigen Karbolwassers werden 0"15 g Methylgrün aufgelöst und auf die oben angegebene Weise durch Chloroform gereinigt, dann werden 0"25 g Pyroniu, 2*5 g absoluten Alkohols und 20*5 g Glyzerin hinzugefügt. Sie kommen dann durch Wasser für 1 Sekunde in Alkoliol mit Ipro- milliger Trichloressigsäure zur Entfärbung und 30 Sekunden in ab- soluten Alkoliol zur Entwässerung, weiter durch Terpentinöl plus Xylol in Balsam. Schiefferdecker {Bonn). Ballowitz, E. , Die ch romatisclien Organe, Melanirido- somen in der Haut der B a r s ch e [P e r ca und Ace- rina]. Dritter Beitrag zur Kenntnis der C h r o - m a 1 0 p h 0 r e n - V e r e i n i g u n g e n bei Knochenfische n (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 1—35 m. 8 Figg. u. 3 Tfln.). Die Untersuchung von Totalpräparaten wurde in der Weise vor- genommen, daß dem frisch getöteten Tier kleine, dünne Haut- stücke entnommen und in phj'siologischer Kochsalzlösung flächenhaft ausgebreitet wurden. Solche mit Deckglas versehenen und mit Wachsrand gedichteten Präparate erhielten sich bisw^eilen einige Tage 200 " Referate. 32, 2. bi'auchbar. Die Konservierung der fertigen Fläcbenpräparate wurde mit konzentriertem Glyzerin vorgenommen. Solche Glyzerinpräparate zeigten die Melaniridosomen meist ganz gut erhalten, nur der Metall- glanz der Guaninkristalle der Iridosomen war etwas verändert. Zur Gewinnung von Material für Schnitte wurden Hautstücke mit 80- bis 95prozentigem Alkohol fixiert, wobei die Guaninkristalle sich unverändert erhielten. Kam es hierauf nicht an, so diente Eisessig- Sublimatlösung (5 Prozent Eisessig) als Fixierungstlüssigkeit. Zur Auflösung der Guaninkristalle wurde 4- bis lOprozentige Formollösung bei längerer Einwirkung auf die Hautstücke benutzt, oder die fertigen Schnitte wurden mit dünnen Mineralsäuren , meist Salzsäure behandelt. Da die Guaninkristalle sehr empfindlich sind und sieh sehr leicht auflösen, dürfen zum Einschluß nur völlig säure- freies Glyzerin und säurefreier Kanadabalsam benutzt w^erdeu. Auch bei der Färbung der aufgeklebten Schuittserien ist große Vorsicht geboten, da die Guaninkristalle bei Anwendung alaunhaltiger Farbstoffe leicht zugrunde gehen. Verf. benutzte deshalb nur ganz schwache, gut fingierende Lösungen von Hämatoxylin und ließ diese auch nur kurze Zeit einwirken. Sehr vorteilhaft erwies sich eine Nachfärbung mit Bisraarckbraun, wobei die Guaninkristalle eine gelblich- braune Färbung annahmen und dadurch sehr deutlich hervortraten. E. Schoebel (Neapel). Miereiliet, C. W. G., Über S y s t e m e r k r a n k u n g u n d T u m o r - bildu ng der blutbereitenden Organe [Zugleich ein Beitrag zur M y e 1 o m f r a g e ] (Virchow s Arch. Bd. 219, 1915, H. 1, p. 1 — 41). Es wurden Ausstrichpräparate von Leichenblut (Schenkelvene) und von Knochenmark angefertigt und in Methylalkohol fixiert. Färbung nach GiEMSA und nach Pappenheim (May-Grünwald-Giemsa-DoppcI- färbung). Zur Anfertigung von Schnittpräparaten w^irdeu Stückchen von den verschiedensten Organen und Knochen in verschiedener Weise fixiert, und zwar wairden untersucht: 1) F or m ol f ixie rung: Femur- knochenmark, Beckenschaufel mit angrenzender Muskulatur ah Innen- und Außenseite, Lumbal- und Sakralwirbel, Tibia, Humerus, Rippen (mit Literkostalmuskulatur), das Gewebe an der Schädelbasis beim rechten Auge, Milz, Leber, Niere, Herz und Lunge. 2) ORTHSches Gemisch (Mi'LLER-Formol) : Beckenschaufel und Muskulatur, Rippen, Schädeldach, Tonsille, Lymphdrüse, Milz, Leber, Niere. 3) Alkohol- fixierung: Femurmark, Lymphdrüse, Milz, Leber, Niere, Lunge. 4) Sublimatfixierung: Femurmark, Lymphdrüsen, Milz, Leber, Niere. 5) Azeton -Lucidol (Szecsi) : Knochenmark, Lymphdrüsen, Milz, Leber, Niere, Herz. Teilweise wairden Gefrierschnitte angefertigt, zum größten Teile Paraffinschnitte. Gefärbt wurden die Schnitte mit: Hämatoxylin- (Delapield-) Eosin , May- Grünwald, GiEMSA, Methylgrün-Pyrouin, polychromem Methylenblau, nach Pappen- 32,2. Referate. 2(ji HEiii (MAY-GuÜNWALD-GiEJisA-Dojjpelfärbung', und zwar die Azetoii- Lucidolpriiparate), nach Altmann -Schridde und nacli Sciiultze (Oxy- dase- Reaktion). Scldefferdecker {Bonn). Neal , H. V. , The m o r p h o I o g y o f t h e eye m u s cl e n e r v e s (Journ. of Morphol. vol. 25, 1914, no. 1, p. 1 — 163 w. 'J pl.). Verf. liebt hervor, daß so manche Untersuchungen über die Histogenese von nervösen Bildungen an Material ausgeführt worden sind, das mit ungeeigneten Methoden behandelt war. Hierdurch sind viele Irrtümer entstanden. Man muß für die verschiedenen Zwecke der Untersuchung verschiedene Methoden verwenden, um nicht in Irr- tümer zu verfallen. Verf. verwandte von den jetzt üblichen letzten Methoden die Cajal sehen Methoden mit Silbernitrat, die Modifikation der Methode von Bielschowsky von Paton, die Molybdänsäure -Iläma- toxylin-Färbuug von Held und die Pikrinsäure-Essigsäure -Osmium- säure-Platinchlorid-Pyrogallussäure-Methode von vom Rath. Diese Methoden ergaben nach ihm ausgezeichnete Resultate. Schiefferdecker (Bonn). Broderseil , Beobachtungen an der 0 s s i f i k a t i o n s g r e n z e des Knorpels. II. Die Färbung f r i s c h e n K n o r p e 1 s mit Toluidinblau (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1915, No. 22, 23, p. 577—595 m. 1 Ttl. u. 1 Fig. im Text). In einer früheren Veröffentlichung (Anat. Anzeiger Bd. 41, No. 14) hat Verf. schon einige Angaben über die Färbung frischen Knorpels mit Toluidinblau gemacht. In der vorliegenden Arbeit teilt er Metho- den zur P'ärbung unfixierter Schnitte mit, die nicht nur sehr schöne Bilder liefern, sondern auch in physikalisch -chemischem Sinne von größerem Interesse sind als die gewöhnlichen Färbungen an fixierten Präparaten. Die Färbungsresultate am Knorpel des Femurköpfchens des Frosches wurden erreicht durch Anwendung von Toluidinblau in wässeriger Lösung entweder allein oder mit Zusatz von Laugen, Säuren, Salzen. So einfach die Zustände sind, so kompliziert ist der Aufbau der färbenden Substanz, deren Koustitutionsformel noch nicht sicher feststeht. Auf dem Objektträger mit Wasser angerührt, in dünner Schicht ausgebreitet und getrocknet ist die Farbe (bezogen von Dr. G. Grübler & Co. in Leipzig) graublau. Der trockene An- strich, mit wenig destilliertem Wasser versetzt, ist rotviolett, mit reichlichem Wasser hellblau. Eine konzentrierte Lösung, die in dünner Schicht rotviolett erscheint, ist in dicker Schicht blauviolett. Eine 0"005prozentige wässerige Lösung sieht im Reagenzglase kornblumen- blau aus. Je 7 cc von dieser Lösung schüttelt man mit je 3 cc von Äther, Chloroform, Terpentin, Xylol, Terpentin -Cholesterin^ Ter- pentin-Lecithin (gesättigte Lösungen von Cholesterin und Lecithin in Terpentinöl). Es färbt sich der Äther leicht bläulichrosa, das Chloro- 202 Eeferate. 32,2. form hellblaulila, das Xylol leicht bläulichrosa, das Terpentin liellrosa. das Terpentin -Cholesterin hellrosa, das Terpentin- Lecithin trüb hell- blaugrüu. Alle Farben in den Zusatztliissigkeiten sind hell und zart. Es löst sich also wenig- in ihnen. Eine geringe Ansäuerung der Farb- lösung (auf 10 cc 1 cc O'lprozentiger Salzsäure) ändert an dem Schiittelresultate nichts. Bei stärkerer Ansäuerung bleibt die Zusatz- Üüssigkeit, Äther, Chloroform usw. nach dem Schütteln ungefärbt. Also der nach kräftiger Ansäuerung im Reagenzglase vorhandene P'arbstotf löst sich in den Zusätzen nicht. Die kräftig angesäuerte Farblösung sieht blaugrün aus. Wenn man die 0"005prozentige Farb- lüöung alkalisiert (auf 10 cc 1 cc des konzentrierten 15 Prozent Na OH enthaltenden Liquor natrii caustici Be 3G®), so sieht sie rotviolett aus. Schüttelt man sie nun mit den vorerwähnten Zusätzen, so färbt sich der Äther dunkelrotviolett, das Chloroform dunkelrot, das Terpentin dunkelblauviolett, das Xylol dunkelrot, das Terpentin- Cholesterin duukelblauviolett , das Terpentin-Lecithin dunkelblau. Immer also löst sich die alkalisierte Farbe reichlich im Zusätze, reichlicher als in Wasser und sie löst sich in den verschiedeneu Mitteln verschieden. Dies wird deutlicher, wenn man den Zusatz reichlicher nimmt, also die 3 cc mit der gleichen Flüssigkeit verdünnt. Dann ist die Färbung des Äthers ziegelrot, des Chloroforms blauviolett, des Terpentins blau- lila, des Xylols weinrot, des Terpentin- Cholesterins rotlila, des Ter- pentin-Lecithins zeisiggrün. Setzt man endlich zu der 0"005prozen- tigen Toluidinblaulösung Kochsalz (auf 10 cc 1 cc lOprozentiger Koch- salzlösung) so sieht die Lösung violett aus, und zwar etwas röter als die reine Toluidinblaulösung. Geschüttelt mit den Zusätzen gibt sie dieselben Resultate wie reine Toluidinblaulösung. Daran ändert auch ein stärkerer Salzzusatz nichts. Alle diese vier Flüssigkeiten sind in gleichmäßiger , größerer , wässeriger Verdünnung hellblau. Die später zu beschreibenden Färbuugsresultate mit diesen vier Flüssig- keiten au frischem Knorpel sind aber auch zu erreichen, wenn man statt der Salzsäure eine andere Säure oder ein sauer reagierendes Salz , statt der Natronlauge eine andere Lauge oder ein alkalisch reagierendes Salz und statt des Kochsalzes ein anderes neutral reagierendes Alkalisalz nimmt. Statt Toluidinblau kann man auch das verwandte Methylenblau verwenden. Die durch Säure- oder Laugenzusatz oder durch reines Toluidinblau erhaltene P'^ärbung bei intakter Zelle wird umgewandelt bei Schrumpfung der Zelle in die Färbung, die durch Zusatz eines neutralen Alkalisalzes entsteht. Dies dürfte sich erklären durch den Austritt solcher Salze aus der Zelle. Der Zusatz darf nicht unter eine genau feststellbare Menge, die zur Farbstofl^'menge in ganz bestimmten Verhältnissen steht, sinken, wenn man elektive, reine Färbungen erhalten will. Setzt man weniger hinzu, so tritt nebenbei immer der Färbungsetfekt des reinen Toluidin- blaues auf. Dieser Färbungseffekt tritt auch dann immer nebenbei auf, wenn man entweder lange färbt oder bei kurzer Färbung den 32, 2. Referate. 203 Schnitt sehr schnell in der Farblösung bewegt. Dies und die oben angegebenen Nuanceniindernngen der Farbe durch den Zusatz lassen darauf schließen, daß durch den Zusatz neue Farben entstehen neben dem reinen Toluidinblau , und zwar je nach Quantität des Zusatzes in geringerer oder größerer Menge. - — Wenn man das Femurköpf- chen des Frosches in Querschnitte von 50 /i Dicke zerlegt, so erhält man Scheiben, die alle am Kande eine nacli der HAxsExschen Knorpel- färbungsmethode sich intensiv rot färbende, durchschnittlich etwa 3 /.i dicke Schicht aufweisen. Von dieser Schicht wird bei der folgenden Untersuchung abgesehen. Bei den tieferen Schnitten beginnen die Kalkeinlagerungen, die immer mäclitiger werden und eine zentrale verkalkte Partie bilden ; weiterhin findet man dann eine ringförmige Kalkzoue, die ein kalkfreies, von der Periplierie sich mannigfach unter- scheidendes Zentrum umgrenzt. Verf. unterscheidet die Kalkzone von der sie außen umschließenden Peripherie und dem nach innen von ihr umschlossenen Zentrum. In der Peripherie unterscheidet er drei Zonen : die erste liegt der oben erwähnten Außenschicht an, die dritte ist der Kalkzone benachbart, die zweite liegt zwischen ihnen. Für die vorliegenden Untersuchungen wird vorzugsweise diese zweite Zone benutzt. In ihr liegt reiner, unverkalkter, hyaliner Knorpel mit großen Zellen und reielilicher Grundsubstanz. — 1) Zellfärbung. Diese erhält man mit Toluidinblau in wässeriger Lösung nach Zusatz von Natronlauge, Lithium carbonicum , Natriumkarbonat, Magnesiumkar- bonat oder anderen alkalisch reagierenden Salzen. Die verschiedenen Nuancen, in denen die einzelnen Bestandteile der Zelle nach der Färbung erscheinen, sind bei AuER-Licht-Beleuchtung gesehen. Bei kurzer Einwirkung färben sich im Zelleibe größere Körnchen und Ringe rot- violett und der Kern matt türkisblau. Er bleibt eine Weile so, während die Körnchen und Ringe sich immer kräftiger färben. Sie schließen sicli, wenn sie nicht zu zahlreich sind, als ein mannigfach gestaltetes Ganzes an. Im Kerne färben sich türkisblau größere und kleinere Körnchen oder Brocken und die Membran. Später färben sich im Zellcibe feinere regelmäßig angeordnete Körnchen grauviolett, stechen also von den gröberen rotvioletten Körnchen und Ringen klar ab. Manchmal verschwindet die rotviolette Körnchenfärbung, wenn die grauviolette auftritt. Endlich färben sich im Kerne die vorher erwähnten Körnchen und Brocken und die Membran blau oder tiefblauviolett und schließlich in derselben Nuance der Kernsaft und die bisher grauvioletten Körnchen des Zelleibes. Kurz vor der Zell- sclirumpfung verliert der Kern plötzlich die Färbung fast ganz, ohne daß seine Form und Größe sicli ändert. Im übrigen aber verändern sich die Zellen während der ganzen Färbedauer nicht sichtbar, auch die Brown sehe Bewegung hält in ihnen an. Dieselbe Färbung kommt in der Kalkzone und den nach der Peripherie und dem Zentrum zu angrenzenden Zonen auch zustande bei Anwendung von reiner Toluidin- blaulösung ohne Zusatz. Nur alkalisierte Farbe wird in der Zelle ge- 204 Referate. 32,2, speichert. — 2) Färbung des Per ize 11 u lariuiu s. Der Aus- druck „Perizellularium" soll nichts anderes bedeuten als die der Zelle anliegende etwa 1"4 /,t dicke Schicht der Grundsubstanz, die sich anders verhält als die Zellumgebung. Sie läßt sich in aller Schärfe sowohl mit reinem Toluidinblau als mit mäßig angesäuertem überall da färben, wo die Zelle ungeschrurapft ist. Bei schwacher Färbung sieht man, daß in dem Perizelluhirium sich nur Körnchen, die mehr oder weniger deutlich voneinander geschieden sind, rotviolett färben. In der Peripherie färbt sich sowohl wie im Rande des Zentrums bei intensiverer Färbung die ganze Umgebung der Zelle in der erwähnten Dicke von 1*4 /( gleichmäßig, ohne daß man noch die ersten Körn- chen erkennen könnte. Diese Färbung ist präzis und elektiv : dort, wo die Zellen intakt sind, wird kein anderer Bestandteil des Schnittes gefärbt. Verf. geht dann noch auf abweichende Färbungen ein. — 3) Färbung des Hofes. An einem in reinem Toluidinblau ge- färbten Schnitte in der zweiten Zone der Peripherie in Kochsalzlösung (0"9 Prozent) sieht man , daß die Perizellularfarbe an die Körnchen der Grundsubstanz übergeht und nach gänzlicher Entfärbung des Perizellulariums findet man um diese dünne , helle Schicht einen breiteren Kranz von feineren Körnchen, dabei ist die Zelle unverändert. Dasselbe erreicht man schneller , wenn man den frischen Schnitt in Toluidinblaulösung mit Kochsalzzusatz legt. Dann sind alle Höfe ge- färbt, ohne daß die Zellen sich sichtlich verändert hätten, und ohne daß sich ein anderer Bestandteil des Schnittes mitfärbte. Eine längere Färbung des Schnittes in dieser Farblösung, die aber nur so lange dauern darf, daß die Zellen noch unversehrt sind, zeigt dann, daß dieser erste Hof, der nun kräftig rotviolett aussieht, von einem zweiten umgeben wird, dessen Körner nicht so dicht liegen und eben- falls rotviolett , aber nicht so kräftig gefärbt sind. Jetzt tritt auch die Lagerung der Zellen in Nestern deutlich hervor, diese sind von- einander geschieden durch Knorpelsubstanz, die bei dieser Färbung hell bleibt, und die Verf. als „Zwiscliensubstanz" bezeichnet. Wegen weiterer Färbungen wird wieder auf das Original verwiesen. — 4) Färbung der Z wis ch en s u b s t an z. Diese kann man neben dem Perizellularium bei intakter Zelle durch längeres Färben in leicht angesäuertem Toluidinblau darstellen, aber nicht vollständig und nicht scharf. Besser legt man 10 fx dicke Schnitte in stark angesäuerte Farblösung. Die Zellen würden in dieser abgetötet werden, sie sind aber aus so dünnen Schnitten herausgefallen. In dieser Lösung färbt sich der erste Plof und die Zwischensubstanz. Der zweite Hof, so- wie das gequollene Perizellularium färben sich gar nicht. Die Färbung der Zwischensubstanz betrifft ebenfalls Körnchen. Die Umgrenzung der Nester ist nun sehr deutlich. — Verf. meint hiermit die Grund- lage für eine neue Färbung des Knorpelgewebes gegeben zu haben. In einem Anhange bespricht er ausfiilirlich die Technik. Als Ma- terial diente Rana temporaria in Exemplaren verschiedener Größe. 32, 2. lieferate. 205 Die Tiere wurden nach Betäubung- durch Schlag auf den Kopf dekapi- tiert. Das Femur wurde herauspräpariert und das Femurköpfclien auf dem Mikrotome in Querschnitte zerlegt von 50 /t Dicke. 2 Mi- nuten nach dem Tode des Tieres lagen die »Schnitte schon in der Farbtlüssigkeit. — Das Toluidinblau war bezogen von Dr. G. Grübler & Co. in Leipzig. Die konzentrierte Salzsäure hat das spezifische Gewicht 1"19. — Die allmähliche Entstehung der P^ärbung und ihre Veränderung durch Zusätze beobaclitete Verf. in einer von ihm kon- struierten und von der Firma Kobe in Marburg liergestellten Glas- zelle. Eine starke Glasplatte von 12:8 cm wird in der Mitte von einem Loche durchbohrt (Durchmesser 2 cm). Unter die Schmalseiten der viereckigen Platte werden 8 mm dicke, 3'5 cm breite und 8 cm lange Glasplatten gekittet. Der Kitt besteht aus einem Teile von gelbem Wachse und zwei Teilen Kolophonium. Das Loch wird von unten lier durch ein Deckgläschen von 24 mm Seite, Dicke c, ver- schlossen. Dieses Deckgläschen kann, wenn es zertrümmert ist, leicht durch ein neues ersetzt werden, das mit einem heißen Eisen sanft gegen den sitzengebliebenen Kitt angedrückt wird. Zu beiden Seiten des Loches und an der dem Beschauer gegenüberliegeiulen Seite werden drei Löcher gebohrt. Die beiden seitlichen nehmen jedes eine dünne Glasröhre auf, so daß diese mit der Unterseite des Objekt- trägers abschließt und fest eingekittet wird. Das dritte Loch enthält ein Thermometer, dessen Quecksilberbehältnis zu der Röhre in rechtem Winkel abgebogen ist. Weiter gehiu't zu dem Apparate ein dünn- wandiges kreisrundes Glasschälchen*von 11 mm Höhe und .36 mm innerem Durchmesser. Li den Boden dieses ist ein Platindraht ein- gekittet, der mit einer länglichen Öse endigt. Der Draht ist so ge- stellt , daß die horizontal stehende Öse in die Mitte der Eiugangs- ebene des Gläschens zu liegen kommt. Das Präparat wird auf die Mitte des Deckgläschens gelegt, das Glasschälchen wird so gegen den Objektträger gedrückt , daß es alle vier Löcher umschließt und das Präparat von unten her festhält. Dann wird es mit dem Wachs- kolophoniumkitt leicht und schnell festgekittet. Dann werden mit einer der beiden seitlichen Glasröhren zwei Glasgefäße verbunden durch Vermittelung einer Y- förmigen Röhre, die durch einen drei- fach durchbohrten Halin mit einer gewöhnliclien Korkflasche ver- bunden ist. Von diesen Glasgefäßen ist eins ein großes Meßgefäß voll destillierten Wassers , das andere eine Bürette mit der Farb- flüssigkeit. Man kann daher durch passende Einstellung des dreifach durchbohrten Hahnes Farbflüssigkeit in die Glaszelle laufen lassen in beliebig schnellem Strome. Sie Avird durch die andere seitliche Glasröhre wieder ablaufen. Will man die Färbung unterbrechen, so stellt man den Strom ab und (»ffnet den Hahn des großen Meß- gefäßes. In kurzer Zeit wird dann das destillierte Wasser die Farb- flüssigkeit ersetzt haben. Will man jetzt den Schnitt mit einer an- deren Flüssigkeit, z. B. mit einem Fixierungsmittel behandeln, so dreht 206 Referate. 32, 2. man den tlreifacli durclibolirten Hahn, daß der Inlialt der Bürette in das Korkglas abfließt, auch den Rest der Farbflüssigkeit in dem einen Schenkel des Y-förmigen Rohres kann man in das Korkglas ableiten. Dann spült man die Bürette mit destilliertem Wasser durch und füllt sie mit der Fixierungsflüssigkeit. Der Strom des destillierten Wassers wird abgestellt und das Fixierungsmittel in die Glaszelle geleitet. Will man die Temperatur der einzelnen Flüssigkeit erhöhen oder erniedrigen, so schaltet man zwischen Glaszelle und dem Y-för- migen Rohre eine mit Ein- und Ausfluß versehene Glaskugel ein, deren Inhalt man erwärmen und abkühlen kann. Die Temperatur, unter der die Zellen des Schnittes stehen, kann man an dem Thermo- meter direkt ablesen. Soll das Präparat durch ein neues ersetzt Averden , so wird das Glasschälchen durch einen leichten Stoß ent- fernt. Bevor ein neues Präparat eingesetzt wird, muß der Objekt- träger gut abgetrocknet, der drehbare Objekttisch des Mikroskopes ab- geschraubt und der Apparat auf dessen Träger gestellt werden. Die Linse des Abbe sehen Beleuchtungsapparates wird gegen den Boden des Glasgefäßes geschraubt. Die Beleuchtung ist, falls die Farbflüssigkeit nicht zu dunkel ist, auch für Ölimmersion ausreichend. Derselbe Ap- parat kann, da er vollkommen luftdicht schließt, mit anderen Neben- apparaten auch für die Untersuchung der Wirkungen verschiedener Gase auf die Zellen benutzt werden. Seh ie/f erdecke r (Bonn). Eklöf , H. , C h 0 n d r i 0 s 0 m e n s t u d i e n an den El p i t h e 1 - und D r ü s e n z e 1 1 e n d e s »^I a g e n - D a r m k a n a 1 e s und den Oesophag US-Drüsenzellen bei Säugetieren (Anat. Hefte, H. 153 [L5d. 51, H. 1], 1914, p. 5—227 m. 8 Tfln.). Verf. teilt die einzelnen für die Färbung der Chondriosomen in Betracht kommenden Methoden eingehend mit. Man findet daher hier eine gute Zusammenstellung derselben. Er selbst bediente sich hauptsächlich der folgenden Färbungsmethoden : des sulfalizarinsauren Natriums (Benda) nach den näheren Vorschriften von Benda und KoLSTER, der Eisenhämatoxylinmethode und der ALTMANNSchen Säure- fuchsin-Pikrinsäuremethode. Die Resultate mit den beiden ersten Färbungsmetboden sind ungefähr, aber nicht ganz dieselben, denn in serösen Drüsenzellen (den Hauptzellen) und in den Belegzellen nehmen inclit alle Sekretgranula (resp. Chondriosomen) die Eisenhämatoxylin- färbung an. Es gilt dies besonders für solche Granula, die ein gewisses Auflösungsstadium im Sekrete erreicht haben. Solche Granula bleiben ungefärbt in Eisenhämatoxylin, werden aber gut gefärbt von Kristallviolett, infolgedessen erscheinen in Kristallviolettpräparaten mehr Sekretgranula (oder in Belegzellen Chondriosomen) als in Eisen- hämatoxylinpräparaten gefärbt. Bei Anwendung von Eisenhämatoxylin kann man dies dadurch vermeiden, daß man nach E. Müller die Eisenhämatoxylinpräparate mit Säurefuchsin nachfärbt, wodurch die- jenigen Sekretgranula, die in den Eisenhämatoxylinpräparaten nicht 32,2. Keferate. 207 oder nur wenig- Farbstoff annehmen, iliirch Fuchsin rot gefärbt werden, Durcli dieses Verfahren verlieren die Präparate etwas an Deutlich- keit. Die Eisenliämatoxylinfärbung- war in einigen anderen Fäden (für die Oesophagusdriisenzellen und die Pylorus- und BuuNNEUschen Drüsenzellen) in bezug auf das Hervortreten der Chondriosomen weniger günstig als die Kristallviolettfärbung, weil das in diesen Drüsenzellen vorhandene zytoplasmatische Netzwerk, in dem die Chon- driosomen eingelagert sind, intensiv durch Eisenhämatoxylin gefärbt wird, wodurch dann die Ciiondriosomen ohne vorausgehende sehr starke (Jhromierung schwer nachweisbar sind. Verf. ist infolgedessen der Ansicht, daß die Kristallviolettmethode von Benda mehr angewandt werden müßte, als es jetzt geschieht. — Nach Kolsters Vorschrift vorbehandelte Präparate sind auch der Säurefuchsinfärbung zugängig, entweder in der von Altmann angegebenen Weise mit Erwärmen, oder einfach so, daß die Schnitte längere Zeit in einer Säurefuehsin- lösung liegen und nachher mit Pikrinsäure entfärbt werden : die Chon- driosomen werden intensiv rot gefärbt, treten aber nicht so deutlich hervor wie in l'^isenhämatoxylin- oder Kristallviolettpräparaten, da die Grundsubstanz der Zelle auch rot gefärbt wird. Die Mallory- Färbung fand Verf. für sein Material kaum verwendbar, er erhielt eine diffuse Färbung, selten aber eine Herausdifferenzierung von Chon- driosomen. Scliiefferdeckpr (Bonn). Chevallier, P., Die Milz als Organ d er Assim i lation des Eisens (Virchows Arch. Bd. 217, 1914, H. 3, p. 358— 393). Verf. hat sich zum Nachweise des Eisens an die klassische Methode gehalten. Er ist der Ansicht, daß die aufeinanderfolgende Einwirkung des Eisencyankaliums und der Salzsäure, die dem Eisen eine bläuliche Färbung verleiht, das beste Verfahren zum Nachweise des Eisens bildet. Nach mehreren Monaten ist jedoch die Färbung etwas verblichen , und um Beweispräparate aufzubewahren , zeichnet man am besten günstige Präparate ab. Zur Fixierung lege man kleine Stückchen in Alkohol, oder in die Lösungen vonBouix, Flemming, Tellyes- NiczKY usw. Legt man keinen Wert auf sehr feine Einzelheiten in den Zellen, so ist der Alkohol äußerst bequem und genügt zur Erhal- tung. Verf. benutzt auch oft die Lösung von Bouin. Einschluß in Paraflin, die Sclinitte verschieden dick. ScJ?ieffcr(Ircl'cr (Bonn). Hiliiimar, J. A., Methode, die Menge der Pi i n d e und des M a r k e s d e r T h y m u s s o w i e d i e A n zahl u n d G r ö ß e der Hassalls chen Körper zahlenmäßig fest- zustellen, u n t er besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse beim Menschen (Zeitschr. f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre Bd. 1, 1914, H. 4, .5, p. 311 — 39G m. 31 Figg. im Text). 208 Referate. 32,2. Das zu iintersucliende Organ muß in frischem unfixiertem Zu- stande von dem umgebenden Fett- und Bindegewebe freipräpariert und dann gewogen werden. Die Präparation muß vorsichtig ohne jeden Druclc des Organes gesclielien. Sie hat nicht nur deshalb Be- deutung, weil das auf diese Weise gewonnene Totalgewicht des Organes den folgenden Berechnungen zugrunde gelegt wird und deshalb mög- lichst genau sein muß , sondern auch weil dies dem Organe außen anhaftende Gewebe meistens recht regellos verteilt ist , so daß eine Verallgemeinerung des an einem oder einigen Schnitten gemachten Befundes leicht irreführen kann. Ist eine solche Freipräparierung der Organoberlläche vor der Konservierung des Organes nicht in ge- nügender Weise geschehen, so läßt sie sich auch nachträglich aus- führen. Nur müssen dann Partialwägungen sowolil des abpräparierten Gewebes wie des freigelegten Organes ausgeführt und das Gewicht des frischen Thymuskörpers reduziert werden nach der Gleichung: T Formel 1 : Gi; = ^ • ö, wo G das Gewicht des frischen Organes samt dem anhaftenden Fett- und Bindegewebe , F das Gewicht des fixierten abpräparierten Fett- und Bindegewebes, T das Gewicht des von diesem Gewebe befreiten Thymuskörpers und 6'^- das gesuchte Ge- wicht desselben Thymuskörpers im unfixierten Zustande bezeichnen. — Zur Fixierung läßt sich jede Fixierungstlüssigkeit benutzen , die ein gutes Durchdringungsvermögen besitzt und das gleichmäßige Färbungs- vermögen des Parenchyms nicht beeinträchtigt, z. B. Formol, Alkohol. TELLYESNiczKYSche Flüssigkeit. Am bequemsten fixiert man in Forraol, das im Laufe des ersten Tages gewechselt wird. Die Forraolfixierung ändert nicht viel an dem Frischgewichte der Thymus , so daß man, wenn ein Organ versehentlich nicht frisch gewogen wurde , sondern nach der Fixierung zur Untersuchung kam, ohne allzu großen Fehler das nachträglich gewonnene Gewicht als Notersatz des Frischgewichtes benutzen kann. Dies muß dann aber besonders bemerkt werden. Ist das Organ nicht übermäßig groß, so kann es unzerstückelt in die Fixierungsfiüssigkeit gebracht werden. Bei sehr großen Organen, be- sonders den hyperplastischen, können Einschnitte nötig werden. Diese werden am besten quer gelegt. — Sollen zwecks spezieller Behand- lungsmethode kleinere Stückchen dem Organe entnommen werden, was natürlich erst nach erfolgter Wägung geschehen darf, so entnimmt man diese am besten dem obersten oder untersten Abschnitte der Lappen, so daß das dickere Mittelstück jedenfalls für die Übersichts- schnitte übrigbleibt. — Als Einbettungsmittel wurde Paraffin benutzt. Wenn mit Zelloidin ebenso dünne und gleichmäßige Serienschnitte herzustellen wären, so würde dieses vorzuziehen sein, da sich so der größte Teil der bei Paraffineinbettung eintretenden Schrumpfung ver- meiden ließe. Da aber dünne Schnitte von ganz bestimmter Dicke eine unerläßliche Vorbedingung der Methode sind , mußte Paraffin- einbettung vorgezogen werden. Für die Parenchymbestimmung hat 32,2. Referate. 209 die Schrumpfung nur insofern Bedeutung, als sie die verschiedeuen Gewebsarten ungleichmäßig- trifft. Es kommt hier nämlich nicht auf die absolute, sondern nur auf die relative Ausdehnung der Gewebs- bezirke an. Ein solches ungleichmäßiges Schrumpfen kommt aber vor und hat in der Arbeit Beriicksichtigung gefunden. Für die Fest- stellung der Zahl der Hassall scheu Körper hat die Schrumpfung eine noch auffallendere Bedeutung. Durch vorsichtiges und metho- disches Vorgehen beim Einbetten kann die Schrumpfung aber auf einem gewissen, ziemlich gleichmäßigen Niveau erhalten werden. Zur Durchträukung des Gewebes benutzte Verf. aus diesen Gründen Zedern- holzöl, der Schmelzpunkt des Paraffins muß niedrig sein (47 bis 48 ^j und das Durchdringen durch mehrmaliges Wechseln beschleunigt werden. Höhere Wärmegrade und längerer Aufenthalt im Paraffin- bade machen das Material leicht unter gleichzeitiger starker Schrumpfung- spröde und hart. Bei dieser Methodik lassen sich gewöhnlich Schnitte von 12 // anfertigen, die dem ganzen Umfange eines Lappens der menschlichen Thymus entsprechen. Bei ungewöhnlich großen Dimen- sionen kann es allerdings nötig werden, das zum Schneiden kommende Stück zu verkleinern. Besondere Schwierigkeiten bieten gewöhnlich nur die stark bindegewebhaltigen, akzidentell involvierten Organe. — Jedem Thymuslappen müssen mindestens zwei Querscheiben von je etwa 5 bis 10 mm Dicke zum Einbetten und Schneiden entnommen werden , wobei die Lage der Scheiben so gewählt werden soll , daß einmal die, welche einem und demselben Lappen entstammen, nicht unmittelbar aufeinander folgen, sondern durch ein Zwischenstück ge- trennt sind , und wobei diese zweitens von der Mitte des Lappens nicht soweit entfernt liegen dürfen, daß nicht die ihr entstammenden Thymusquerschnitte mehr als die Hälfte der Flächenausdelmung des maximalen Querschnittes des Thymuslappens betragen. Aus jeder solchen Querscheibe muß wenigstens ein tadelloser Thymusquerschnitt, also im ganzen vier Querschnitte, angefertigt und zur folgenden Be- arbeitung benutzt werden. Zur Färbung genügt meistens eine Färbung mit Hämatoxylin-Eosin. Nur wenn es auf ein besonders scharfes Her- vorheben der bindegewebigen Abschnitte ankommt, ist eine Kollagen- färbung, z.B. Eisenalaun - Hämatoxylin - VAN GiESON - Färbung vorzu- ziehen. Wegen der weiteren Details und namentlich wegen der Art der Berechnung wird auf das Original der sehr eingehenden Arbeit verwiesen. Schiefferdeckej' {Bonn). Scaglione, S., Die Drüsen mit Innensekretion bei der Chloroformnarkose (Virchows Arch. Bd. 219, 1915, H. 1, p. 5.3—68). Zu den Untersuchungen wurden ausschließlich Meerschweinchen herangezogen , deren Innensekretionsorgaue sowohl unter normalen, wie auch unter verschiedenen Versuchsverhältnissen erforscht worden waren. Zu diesem Zwecke wurden drei durchaus gesunde Meer- Zeitschr. f. Tviss. Mikroskopie. 32, 2. 14 210 Keferate. 32,2. schweinchen gewählt, die zu keinem Versuche verwandt wurden. Vier Tiere wurden nach Istündlger Chloroformnarkose getötet, drei nach 2stündlger, drei nach ostündiger , vier nach östündiger Chloroform- narkose. Endlich wurden vier Tiere 24 Stunden nach fast 4stündiger Chloroformeinwirkung getötet. Tötung stets durch Verblutung. Zur Erforschung der Organe mit Innensekretion wurden die Frischfärbung mit Neutralrot in Iprozentiger physiologischer Kochsalzlösung, Gefrier- schnitte und die Fixierung herangezogen. Zur Fixi e rung wurden verwendet: die gewöhnliche lOprozentige FormoUÖsung, die Flüssig- keiten von Zenker, Altmann, Carnoy und Ciaccio. Färbung: Die doppelte Färbung mit Hämalaun und Eosin , Säurefuchsin und Me- thylgrün (Verfahren von Galeotti) , das Pikrin-Säuref achsin nach VAN GiESON, Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. — Zum Nachweise und zur Differenzierung der Fette und der lipoideu Substanzen dienten : die schon erwähnte Frischfärbuug mit Neutralrot, die Untersuchung von Gefriermikrotomschnitten im polarisierten Lichte , die Färbung von Gefriermikrotomschnitten mit Nilblausulfat, die FiscHLERSche Me- thode für die Fettsäuren, die Methode von Glodetz für das Chole- sterin (Glodetz, Neue Reaktionen für Cholesterin und Oxycholesterin. [Chem. Zeitg. 1908]), die I. CiAcciosche Methode für die lipoideu Stoffe im allgemeinen, die IL CiAcciosche Methode zur Unterschei- dung zwischen Fettstoffen und lipoideu Stoffen. Für die Pigmente benutzte Verf. die Methoden von Hall und Quincke , bei den lipo- chromen Stoffen das Neumann sehe Verfahren. Schiefferdecker (Bonn). Kraus, E. J. , Das Kolloid der Schilddrüse und Hypo- physis des Menschen (Virchows Arch. Bd. 218, 1914, H. 1, p. 107—128 m. 1 Tfl. u. 1 Fig. im Text). Die Untersuchungen des Verf. basieren auf einem im Prinzipe wohlbekannten Färbungsverfahren, das er für das Studium des Kolloids in der Schilddrüse und Hypophyse zweckentsprechend ausgearbeitet hat. Es handelt sich um eine Methode , deren Grundlage die von Unna eingeführte Färbung mit polychromem Methylenblau und Diffe- renzierung mit Tannin, wie sie zur Darstellung des Elazins verwendet wird , darstellt , deren weitere Ausgestaltung sich jedoch abgesehen von mehrfachen Änderungen an ein von E. Fraenkel angegebenes Verfahren zur Darstellung von Bakterien anschließt (Methode von Fraenkel: Färben mit polychromem Methylenblau 15 Minuten bis 24 Stunden, Differenzieren in einer Mischung von wässeriger Lösung von Säurefuchsin , Tannin und Glyzerinäthergemisch [Unna] , dann Wasser, Alkohol, Xylol usw.). Der große Vorteil der Methode des Verf. besteht vor allem darin, daß sie die Fähigkeit besitzt, ungemein polychromatisch zu färben, was sich namentlich bei der Darstellung des Kolloids der beiden genannten Organe, das sich bekanntlich bei Anwendung verschiedener Färbungen nicht gleichmäßig färbt , als 32,2. Keferate. 211 großer Vorteil erwies. Die Technik der Methode ist ziemlich leicht fiir die Schilddrüse, etwas schwieriger für die Hypophyse. Methode: Fixierung der Organe am besten recht frisch in 4prozentiger Formol- lösung, womöglich bei 37^, sodann vorsichtige Einbettung unter mög- lichster Vermeidung von Schrumpfung in Paraffin. Die Schnitte sollen sehr dünn sein (am besten nicht über 3 /n) und womöglich mit Ei- weißglyzerin aufgeklebt werden. Die Färbung geschieht so, daß man die von Paraffin befreiten , mit Wasser abgespülten Schnitte etwa 6 Minuten in polychromem Methylenblau färbt, in Wasser abspült, mit einer 25prozentigen wässerigen Tanninlösung so lange differenziert, bis keine gröberen Farbwolken mehr abgehen und endlich in die Unna sehe Säurefuchsin -Tannin -Lösung überträgt. In dieser verbleiben die Schnitte verschieden lange , je nachdem es sich um Schilddrüse oder Hypo- physe handelt: bei Schnitten aus der Schilddrüse kommt es auf die Zeit nicht so sehr an, wofern nur die Zellkerne scharf blau hervor- treten und das fibrilläre Bindegewebe rot gefärbt erscheint. Anders bei der Hypophyse. Hier soll neben der Darstellung des Kolloids zugleich ein scharfer Kontrast erzielt werden zwischen eosinophilen und basophilen Zellen, was für die Untersuchung gewisser Fragen wichtig ist. Es wird nun bei Hypophysenschnitten so lange unter Kon- trolle mit dem Mikroskope in der Säurefuchsin -Tannin -Lösung diffe- renziert, bis alle basophilen Zellen zart rötlich gefärbt erseheinen, die eosinophilen dagegen ihre blaue Farbe beibehalten. Dies ist anfangs schwierig, da man, namentlich bei sehr dünnen Schnitten, sehr leicht zu stark ditterenziert und dadurch den schönen Kontrast, der beson- ders durch die darauffolgende Nachfärbung mit Säurefuchsin erzielt wird , vereitelt. Nach Erfolg der Differenzierung gutes Auswaschen der Schnitte in Wasser und dann Nachfärbung mit einer 'iprozentigen wässerigen Lösung von Säurefuchsin wiihrend etwa 1 Minute.. Die Dauer der Nachfärbung hängt von der Dicke der Schnitte ab : dünnere Schnitte im allgemeinen länger als dickere. Nach Abspülen in Wasser werden die Präparate mit einer Iprozentigen wässerigen Lösung von Phosphormolybdänsäure etwa 30 Sekunden differenziert, in Wasser gut ausgewaschen, mit Filtrierpapier vorsichtig abgetrocknet, rasch in 96prozentigem Alkohol entwässert, in Toluol aufgehellt und in neu- tralen Balsam eingeschlossen. — Zum Studium gewisser Sekretions- vorgänge in beiden Organen empfiehlt es sich öfters, die Nachfärbung zu unterlassen, wodurch dann das Verfahren nur auf die von Unna zur Darstellung des Elazins verwendete Methode mit polychromem Methylenblau und Differenzierung mit Tannin beschränkt wird. Nach Auswaschen der Schnitte in Wasser werden dieselben ebenfalls mit Filtrierpapier abgetrocknet, rasch in Alkohol entwässert und in Toluol aufgehellt. Der Einschluß erfolgt ebenfalls in neutralem Kanada- balsara. — - Bei ganz besonders dünnen Schnitten genügt oft die Diffe- renzierung in Tannin allein, worauf nach gründlichem Auswaschen in Wasser direkt die Nachtärbung mit Säurefuchsin erfolgen kann, was 14* 212 Referate. 32,2. namentlich für die Schilddrüse gilt. — Verf. macht noch darauf auf- merksam , daß die Bilder , die man im Laufe einer systematischen Untersuchung der Schilddrüse zu Gesicht bekommt, ungemein variabel sind, und daß man vor allem nur sehr selten alle Phasen der recht komplizierten Sekretionsvorgänge, soweit man diese überhaupt histo- logisch zur Darstellung bringen kann , zugleich in einem Präparate zu beobachten Gelegenheit hat. Schiefferdecker {Bonn). Segaiva , M. , Über die F e 1 1 a r t e n der Niere mit beson- derer Berücksichtigung des physiologischen und pathologischen Fettes (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 1, p. 1—47 m. 1 Tfl.). Das Material muß möglichst frisch sein, da Fäulnis und autolytische Prozesse den Nachweis von Fett erschweren und unsicher machen können. Es wurde daher nur solches Material verwendet, das nicht älter als 26 Stunden war. Die den Nieren entnommenen Stücke wurden in ORTHSche Flüssigkeit oder in lOprozentige Formollösung gebracht und nach der Fixierung auf dem Gefriermikrotome in Schnitte von 15 bis 20 i-i zerlegt. Die geraden Harnkanälchen wurden möglichst in der Längsrichtung getroften, da diese Lage für die Unterscheidung der einzelnen Abschnitte der Harnkanälchen außerordentlich wichtig ist. Gerade auf die Betrachtung der Marksubstanz wurde großes Ge- wicht gelegt, nur so konnte Verf. seine Beobachtungen auf das ganze Ableitungssystem der Niere vom Glomerulus bis zum Ductus papillaris erstrecken. Die Schnitte wurden stets mit heiß gesättigter Lösung von Scharlach in SOprozentigem Alkohol nach Vorfärbung mit Häma- toxylin und Nilblausulfat gefärbt. Nötigenfalls wurde das Stück auch mit Osmiumsäure behandelt. Die Färbung mit Hämatoxylin und Eosin wurde verwendet, um die Beschaffenheit der Niere im allgemeinen zu untersuchen. Um die Art der Lipoidsubstanzen festzustellen, war es unbedingt nötig, in zahlreichen Fällen die Methoden von Dietrich- Smith, CiACCio und Fischler anzuwenden. Mit dem Polarisations- mikroskope wurde die Doppelbrechung des Fettes in ungefärbten Präparaten festgestellt. Außer den genannten Methoden wurden zur Untersuchung des lipoiden Pigmentes noch die Reaktion für Lipochrom (Neümanx, Lubarsch, Sehrt) und die Eisenreaktion ausgeführt. Das morphologische und mikrochemische Verhalten des Fettes wurde an den folgenden Abschnitten untersucht: den MALPiGHischen Körperchen, den Tubuli contorti L Ordnung, den dünnen und dicken Schenkeln der Schleifen, den Schaltstücken, Sammelröhren und dem Interstitium. Schiefferdecker {Bonn). KllC-Staiiiszewsk.a, A., Zytologische Studien über die Härders che Drüse. Zugleich ein Beitrag zur Fettsynthese (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 15, 16, p. 424—431 m. 1 Tfl.). 32, -2. Referate. 213 Die Härder sehe Drüse liegt in der Tiefe der Augenhöhle und sondert ein fettartiges Sekret ab. Die Drüse ist wiederholt unter- suclit worden , aber die fettige Natur des .Sekretes wurde bis jetzt nur auf Grund der Lüslichkeit in Alkohol, Xylol usw. und durch die Osraiumreduktion bestimmt. Über die Art und Weise der fettigen Sekretion weiß man noch nichts Genaues. Verwendet wurden zur Untersuchung weiße Maus, Kaninchen und Meerschweinchen, bei denen die Härder sehe Drüse am schönsten entwickelt ist. Das sezernierte Fett stimmt bei diesen Tieren in seiner chemischen Zusammensetzung nicht überein. Zunächst wurde die Drüse wie bisher üblich behandelt : Fixierung in Formol, Sublimat, den Flüssigkeiten von Zenker, Bouin und Flemming, Paraffineinbettung, Färbung mit Safrauin, Heidenhain- schem und BÖHMERSchem Hämatoxylin und der Mischung von Ehrlich- BiONDi. In den nach diesen Methoden fixierten und gefärbten Präpa- raten ergab sich nur Negatives in bezug auf den Forschungszweck : das Fett ging bei der Einbettung in Paraffin infolge der Löslichkeit in Alkohol und Xylol verloren und man erhielt also nur ein Negativ- bild. Nur bei der weißen Maus nach Fixierung in Flemming scher Flüssigkeit fand sich Positives, weil hier die Reduktion durch Osmium eintritt. Verf. wandte daher andere Methoden an : Sudan HI, Schar- lach R, Indophenol, Chlorophyll für alle Fette, welche sich im Orga- nismus und der Drüse finden können, sowohl Stearine, Palmitine oder Oleine, wie Seifen, Fettsäuren und Neutralfette, ohne sie voneinander zu unterscheiden. Nilblausulfat nach Lorrain Smith und Schmorl zum Unterscheiden der Neutralfette und Fettsäuren. Die Methode von Fischler zum Unterscheiden der Neutralfette , Fettsäuren und Seifen , und die Methode von Margarete Stern (Arch. f. mikrosk. Anat. 1905; vgl. diese Zeitschr. Bd. •22, 190G, p. 509 — 570), welche das Unterscheiden der gesättigten von den ungesättigten Fetten er- lauben soll. Nach Fixierung der Drüse in Formol, Anfertigung der Präparate mit dem Gefriermikrotom, färbt sich das Sekret mit Sudan III und Scharlach R rot, mit Indophenol dunkelblau, mit Chlorophyll grün. Hierdurch wird schon die fettige Natur des Sekretes bestätigt. Durch die Färbung der Präparate mit Nilblausulfat und mit der Methode von Fischler wurde festgestellt, daß das sezernierte Fett keine Fett- säuren und keine Seifen, sondern Neutralfette oder Mischungen, in denen Neutralfette überwiegen, enthält. Beim Kaninchen und Meer- schweinchen bildet das Sekret gesättigte Fette und bei der weißen Maus ungesättigte Fette. Dies war aber nicht zu ersehen auf Grund der Differenzialmethode von Stern, die sich infolge ihrer unbeständigen Zusammensetzung als unsicher erwies, sondern auf Grund der anderen Fixierungen , in denen sich Osmiumsäure befindet , welche sich be- kanntlich nur durch die ungesättigten Fette zum metallischen Osmium reduzieren läßt. Weiter hat .Verf. die Fette außer mit der Flemming- schen Flüssigkeit, welche die Fette nur bei der weißen Maus fixiert, auf andere Weise zu fixieren gesucht. So wurde die Drüse in ge- 214 Referate. 32,2. sättigter Lösung von Kalium bicliromicuni und in Müller scher Flüssig- keit (nach Karwicka, Zieglers Beitrüge Bd. 50, 1911; vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 380—381) lungere Zeit (4 Wochen bis 3 Monate) fixiert, im Gegensatze zu anderen Forschern wurde aber keine Fixierung der Neutralfette erreicht, das gesarate Fett der Drüse von Kaninchen, Meerschweinchen und weißer Maus löste sich bei Paraffineinbettung durch Alkohol und Xylol wieder auf. Verf. ist daher geneigt anzunehmen, daß Chromsalze keine Neutralfette, sondern andere eigenartige, sogenannte „fettähnliche" Substanzen, fixieren. Bestätigt wird dies durch folgendes : nach vierwöchiger Fixierung der Drüse der zwölftägigen Maus in MüLLERScher Flüssigkeit war das ganze Sekret im Gegensatze zum erwachsenen fixiert, nach anderen Flüssigkeiten, so denen von Ciaccio, Regaud, MtJLLFR- Formol, in deren Zusammensetzung Chromsalze eine wichtige Rolle spielen, ge- schieht die Fixierung dieser fettähnlichen Substanzen auch. Um auch die Frage, wie die Sekretion des Fettes zustande kommt, zu beant- worten , suchte Verf. nach anderen Fixierungsflüssigkeiten , welche wenigstens einen Teil des Sekretes und eine feinere Struktur der Zelle fixieren konnten. Das waren Flüssigkeiten, in denen sich Chrom- salze oder Chromsalze und Osmiumsäure befinden : die Flüssigkeiten von Altmann, Benda , Marchi, Regaud, Ciaccio, MtJLLER- Formol. Peinige Präparate nach diesen Fixierungen blieben ungefärbt, andere wurden in folgender Weise gefärbt : mit Safranin, saurem Fuchsin nach Altmann, Kristallviolett nach Benda, Hämatoxylin nach Heidenhain und Weigert, Sudan III und Scharlach R. Auch die von Mislawsky modifizierte Methode von Regaud (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 81, 1913; vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 529 — 530) wurde ver- sucht, Verf. hält sie jedoch nicht für glücklich, da das nach dieser Methode Erhaltene dem mit anderen Methoden Erhaltenen wider- spricht. Es waren da zwei Möglichkeiten vorhanden: entweder sind die Gebilde , die man nach den Methoden von Flemming , Benda, Altmann, Marchi erhält, zweifelhaft, oder jene nach Mislawsky. Verf. ist geneigt, sich eher den ersten bekannten und viel ge- brauchten Methoden als der letzteren anzuschließen. Schieffcrdecher {Bonn). Cajal , S. Ramon y , E s t u d i o s s o b r e 1 a d e g e n e r a c i ö n y r e g e n e r a c i <> n d e 1 s i s t e m a n e r v i o s o. I. D e g e n e - r a c i ö n 3"^ r e g e n e r a c i i) n de los 11 e r v i 0 s. Madri d 1913. 414 pp. u. 147 figg. In diesem umfangreichen Werke über die Degeneration und Re- generation der Nerven widmet Verf. ein Kapitel (Kap. 2) der Technik. Ich mache hier ausdrücklich auf diese, kurze Zusammenstellung der wesentlichen Technik aufmerksam, referieren läßt sich dieses Kapitel natürlich nicht, Schiefferdeclccr {Bonn). 32, 2. lleferate. 215 Lewy, F. H., Beitrag z u r K e n n t ni s d e r L y m p h w e g e des Gehirnes [Der Transport in der Lymphe lös- licher Substanzen] (Arch. f. Anat, u. Physiol., 1914, anat. Abt., H. 2, 3, p. 14'] — 156 m. 1 Tfl.). Nachdem von Cajal selbst und seinen Schülern gezeigt worden war, daß die Ausläufer der protoplasmatischen Gliazellen in der Kinde einen weitverzweigten Filz bilden und auf ihren Fortsätzen fuchsino- phile Granula tragen, die als Sekretionsprodukte der Glia aufzufassen sind, war es interessant zu untersuchen, ob nicht ins Gehirn ein- geführte oder dort gebildete Lösungen während ihres Abtransportes zu den Gefäßen in sichtbarer Form fixiert werden könnten. Zu diesem Zwecke hat Verf. Blutlaugeusalz. ins Gehirn gebracht, und seinen Abtransport durch Fixierung an Ort und Stelle mit einem Eisensalze verfolgt. Das gleiche Prinzip ist von Guillain für die peripheren Nerven verwandt worden. Es mußte aber die Möglichkeit aus- geschlossen werden , daß ein Reduktionsvorgaug dabei eine Rolle spielen konnte. Es Avurden daher nicht rotes Blutlaugensalz und Eisenchlorid gewählt , um so mehr , als das letztere sehr schlecht diffundiert. Der Versuch damit ergab denn auch, daß bei der An- wendung des letztgenannten ^Mittels sich schnell ein diffuser Nieder- schlag auf der Oberfläche bildet, der ein weiteres Eindringen ins Innere hindert. Es wurden daher für die vorliegenden Versuche gelbes Blutlaugensalz und Eisenchlorid in mannigfacher Versuchsanordnung verwendet. Einem Kaninchen wurde iutravital ein 5 bis 30 mg schwerer Kristall von gelbem Blutlaugensalze mit oder ohne Kollo- diumsäckchen ins Gehirn versenkt. Nach 1 bis 5 Stunden wurde das Tier entblutet, das Gehirn, ohne es mit Eiseninstrumenten zu be- rühren, herausgenommen, mit Glasplättchen in dünne Scheiben zerlegt und in einer 5prozentigen Lösung von Eisenchlorür der Luft aus- gesetzt. Nach 12 bis 24 Stunden tritt eine Blaufärbung ein, worauf man die Gehirnscheiben zum Nachhärten in eine lOprozentige Formol- lösung legt. Die Färbung wird im Formol noch dunkler. Von den fixierten Blöcken wurden dann Gefrierschnitte von 12 bis 25 ^ Dicke angefertigt und gefärbt, z. B. mit Parakarmin-MAVEu. — Außer dieser Methode wurden noch verschiedene andere ausgeführt. So wurde wieder ein Kristall ins Gehirn versenkt. Nach einigen Stunden wurde das Tier nach dem Vorgange Kolmers von der Jugularis aus mit Ringer scher Lösung bis zur Blutleere und dann mit Eisenchlorid durchspült, sodann vom schlagenden Herzen aus mit Formol fixiert. In anderen Versuchen wurde das Eisenchlorid vom Herzen aus ein- gespritzt. Um die Verschleppung durch Blutung und Druckschwankung auszuschalten, wurde einem Tiere der Kristall erst eingesetzt, nach- dem es mit RiNGERScher Lösung durchspült war, und nach weiterer ^/^stündiger Durchspülung mit Eisenchlorür nachgespült und vom Herzen aus mit Formol fixiert. Ferner kann man das Gehirn einige Stunden 216 Referate. 32,2. nach Einführung des Kristalls vom Herzen aus fixieren und dann in Eisenchlorür legen. Der Erfolg aller dieser verschiedenen Maßnahmen ist praktisch der gleiche. Wesentlich ist nur, daß das Eisenchlorür möglichst weit ins Gewebe gebracht wird. Daher darf bei der Zu- führung vom Gefaßsysteme aus der Druck nicht zu niedrig sein. Bei sämtlichen Verfahren kommen gute neben ganz mangelhaften Resultaten zur Beobachtung. Auf das histologische Bild ist die verschiedene Methodik ohne Einfluß. Die Zeiten zwischen der Einführung des Kristalls und dem Tode wurden so gewählt, daß der Kristall auf- gelöst war. — Häufig zeigen Schnitte, besonders aus der Umgebung der Verletzung, das von Liesegang zuerst bei der GoLGi-Färbung erklärte Phänomen der Bänderung. An solchen Stellen siebt man zwiebelschaleuartig Zonen starker Färbung mit solchen abwechseln, die wenig oder gar nicht blau imprägniert sind. Solche Bilder, welche die Launenhaftigkeit der Golgi- Methode ebenso wie die der hier an- gewendeten zum Teile erklären, kommen dadurch zustande, daß Blut- laugensalz und Eisensalz sich infolge von Diffusion entgegenwandern, so daß das Eisensalz bei seinem Vordringen stellenweise kein oder zu wenig Blutlaugensalz zur Bildung von Berlinerblau noch vorfindet. Weiter wird die Methode dadurch unsicher, daß der im Gewebe fixierte Farbstoff im Überschusse von Eiseuchlorid sich löst. — Um die Möglichkeit der direkten Färbung mit Berlinerblau festzustellen, wurden zwei Verfahren mit übereinstimmenden Resultaten angewendet. p]inraal wurden kleine Scheiben von frischem oder in Formol fixiertem Gehirne nacheinander je eine Stunde in Blutlaugensalz und Chloreisen gelegt, ferner Schnitte in einer Lösung von Berlinerblau und starker Oxalsäure gefärbt. Bei der ersten Methode imprägnierte sich der in Formol uachfixierte Block nur ganz oberflächlich. Die Färbung war bei beiden Verfahren die gleiche wie bei der Verwendung eines basischen Farbstoffes an Älaterial, das in Formol fixiert ist : stärkere Färbung des Zellkernes und Kernkörperchens, geringere des Zellplasmas, diffus verwaschene des Grundgewebes, w^eiße Substanz kaum gefärbt. Beim Einlegen von Foraiolgefrierschnitten in gelbes Blutlaugensalz und dann in Eisenchlorid ergab sich ein ähnliches Bild, eine Ganglien- zellfärbung, nur daß hier im Gegensatze zur Blockbehandlung die weiße Substanz besonders tiefblau erscheint. Die Rinde und nicht das Mark färbt sich, wenn man nach Unna die reduzierende Eigen- schaft des Gewebes benutzt, indem man Stücke oder besser Schnitte in eine Mischung von gleichen Teilen von Iprozentigen Lösungen des roten Blutlaugensalzes und des Eisenchlorids einlegt. Dasselbe Re- sultat erhält man auch durch Verwendung von Kaliumpermanganat. Auch bei diesen Methoden erhält man ein mangelhaftes NissL-Bild. Man kann hieraus schließen, daß, wo in einem nach der intravitalen Methode hergestellten Präparate eine wirkliche Färbung des Zell- kernes oder des Zellplasmas auftritt , dieses Element als tot oder schwer geschädigt anzusehen ist. Diejenige Darstellungsform , die 32, 2. Referate. 217 hier allein in Betracht kommt, besteht aus einem Belage von blauen Körnern sehr verschiedener Größe , der sich auf nervösen , gliösen und mesodermalen Elementen, aber auch in anderen Strukturen findet. '7 Schiefferdecker {Bonn). Oschwind , C, Systematische Untersuchungen über die Veränderungen d e r H y p o p h y s i s i n u n d n a c h d e r Gravidität (Zeitschr. f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre Bd. 1, 1914, H. 6, p. 517—545). Das Organ wurde gewöhnlich in sagittaler Richtung in mehrere Stücke zerlegt und nahe der Medianebene sagittal geschnitten. Hori- zontale Schnitte ganz selten. Nach Fixierung in MtJLLER-Formol waren die Präparate lange nicht so schön wie nach Alkohol -Formol oder noch besser nach ZENKEUscher Flüssigkeit. Die Zelloidiu- bzw. Paraffin- schnitte wurden gefärbt in Ilämatoxylin- Eosin, Hämalaun- Eosin, nach VAN GiEsox, nach Giemsa, in Kresofuchsin und nach Mallory. Recht schöne Granulafärbungen der basophilen Zellen ergab die Giemsa- Färbung. Die Färbung mit Kresofuchsin sowie nach Mallory lieferte meist kein befriedigendes Resultat. Bei Anwendung von Hämatoxylin- Eosin oder Hämalaun -Eosin ist eine recht intensive Färbung (bis 20 Minuten in Hämatoxylin, nachher rasche Differenzierung in Salz- säurealkohol) vorteilhaft, sonst lassen sich die basophilen Zellen nur schwer unterscheiden. In einigen wenigen Fällen wurden auch mit Sudan HI die in manchen eosinophilen Zellen vorkommenden Fett- körnchen nachgewiesen. Schieferdecker (Bonn). ^ö"^ Liss.aiier, M., Über p atli o logische Veränderungen der H e r z g a n g 1 i e n bei experimenteller chronischer A 1 k 0 h 0 1 i n 1 0 X i k a t i 0 n u n d b e i C h 1 o r o f o r m n a r k o s e (ViRCHOws Arch. Bd. 218, 1914, H. 3 , p. 263—271 m. 3 Figg. im Text). Die Untersuchungen wurden vorgenommen am Kaninchen , da dieses gegen Alkohol und Chloroform sehr empfindlich ist. Man findet die Ganglienzellen regelmäßig in der Hiuterwand der Vorhöfe, in dem zwischen beiden Herzohren gelegenen Abschnitte. Sie liegen hier in dem subperikardialen Fettgewebe im Verlaufe der Nerven , bilden eine größere Anzahl von Ganglienzellenhaufen , und zwar besonders reichlich in den lateralen Abschnitten, also in der Nähe beider Herz- oliren. Sie finden sich hauptsächlich im Gebiete der hinteren Coronar- furche. Weder in der Muskulatur, noch unter dem Endokard wurden Ganglienzellen gefunden, auch niemals im Gebiete der Ventrikel. — Die Präparate wurden vorsichtig in Formol und Alkohol gehärtet, dann in Paraffin eingebettet. Die Schnitte wurden hauptsächlich mit Thionin nach der Methode von von Leniiossek und mit Methylenblau, 218 Referate. 32,2. mit VAX GiEsoxsclier Lösung und mit Hämatoxylin - Eosin gefärbt. Das Material wurde lebeuswarm konserviert. Schiefferdecker {Bonn). Glaser, W., Die Nerven in den Blutgefäßen des Menschen (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1914, Anat. Abteil., H. 4, 5, 6, p. 189 — 19G m. 0 Figg. im Text). Wie Verf. in einer früheren Arbeit mitgeteilt hat (Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilkde. Bd. 50, p. 305), war es ihm gelungen, durch Rongalitweiß in vitaler und supravitaler Anwendung die Nerven in der Gefäßwand verschiedener Tiere darzustellen. Bei menschlichen Präparaten erhielt Verf. damals nur ungenügende Resultate, da das Material nicht frisch genug war. Bei einigen Obduktionen, die '/.-, bis 2 Stunden nach dem Tode ausgeführt wurden , konnten dann noch lebenswarme Blutgefäße von Menschen verschiedenen Alters erhalten und mit Rongalitweiß behandelt werden. Am zweckmäßigsten war das folgende Verfahren: die möglichst bald nach Eintritt des Todes entnommenen Gefäße wurden kurz in warmer physiologischer Koch- salzlösung abgespült und dann in ein zweites Glas mit der gleichen Flüssigkeit eingelegt. Dieser letzteren wurde nachträglicli farbloses Rongalitweiß etwa zu 0'25 bis 0*5 Prozent zugesetzt. Diese Lösung färbt sich bald unter fortschreitender Oxydation des Farbstotfes blaß- blau bis dunkelblau. Die weitere Behandlung, wie die Fixierung in .jprozentiger wässeriger Lösung von Ammoniummolybdat, erfolgte im wesentlichen nach den Vorschriften von Kreibisch (Berliner klin. Wochenschr. 1913, No. 12; Prager med. Wochenschr. Bd. 38, 1913, No. 38; vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 524—526). Wenn sich auch die zarten Gefäße von Kindern für die Färbung mit Rongalitweiß wegen des leichteren Eindringens des Farbstoftes im allgemeinen besser eignen als die oft derben Arterien und Venen alter Leute , so gelingt es doch , auch bei diesen die Nerven der Blutgefäßvvand darzustellen. Untersuchung an Schnitt- und Quetsch- präparaten. Schieffcrdecher {Bonn). Bioiidi, G., Über einige eigentümliche systematische postmortale Veränderungen der Nervenfasern des Rückenmarkes (Neurol. Zentralbl. Jahrg. 34, 1915, No. G, p. 178—184 m. 3 Figg. im Text). Die Arbeit ist experimentell. Ein gesunder, erwachsener Hund wurde durch Blutentziehung getötet. Unmittelbar nach dem Tode des Tieres wurde ein kleines Stück des Rückenmarkes herausgenommen und in MüLLEuscher Flüssigkeit gehärtet. Das übrige Mark wurde in der Lage gelassen. Die Tierleiche verblieb in Zimmerwärme (27 bis 29*^ C). Nach 24 Stunden wurden ein Stück des Zervikalmarkes und noch ein anderes Stück des Dorsalmarkes herausgenommen, das letz- 32, 2. Kefeiate. '_> ] 9 tere lag einige Abschnitte nälier demjenigen, das am Tage zuvor ent- nommen war. Auch diese Stücke kamen in MüLLERSche Flüssigkeit. Die sofort nach dem Tode des Tieres und die nach 24 Stunden ent- nommenen Stücke wurden in derselben Weise behandelt und denselben technischen Einwirkungen unterworfen. Angewandt wurden die Me- thoden von Marchi und die von Doxaggio mit zinnhaltigem Häma- toxylin für die degenerierten Fasern. Ks wurden Querschnitte gefärbt. Die Methode mit „zinnhaltigem Hämatoxyiin" ist die erste der drei verschiedenen Methoden, die Donaggio 1904 (Riv. sperim. di Frenia- tria) zur positiven Färbung der Nervenfasern in den Anfangsstadien der primären und sekundären Degeneration vorgeschlagen hat. Die modilizierte Methode , welche Donaggio selbst dem Verf. vorschlug, ist die folgende : Die Stücke müssen einige Monate gut in MtJLLER- scher Flüssigkeit gehärtet werden. Bei ungenügender Härtung ge- lingt die Färbung nicht. Im Winter war eine zwei Monate lange Härtung bei Zimmertemperatur noch ungenügend. Die Stücke kommen aus der Müller sehen Flüssigkeit sofort vorübergehend in Alkohol und werden in Zelloidin eingebettet. Die Schnitte von 20 bis oO jii kommen von Alkohol in Wasser und werden dann gefärbt mit der folgenden Hämatoxylinlösung: In eine vorgeschriebene Menge einer wässerigen, ammoniakalischen SOprozentigen Chlorzinnlösung (Kahlbaum) gießt mau langsam und unter Bewegung eine gleiche Menge einer wässe- rigen Lösung von Iprozentiger, erwärmter und wieder vollständig er- kalteter Hämatoxylinlösung. Diese Lösung hält sich lange Zeit. In derselben bleiben die Schnitte 10 bis 20 Minuten und werden dann nach kurzem Auswaschen in destilliertem Wasser differenziert in den Lösungen von Pal, d.h. sie kommen in eine 25prozentige Lösung von Kaliumpermanganat und dann in eine Mischung von gleichen Teilen einer Iprozentigen Lösung von Kaliurasulfit und einer Ipro- zentigen Lösung von Oxalsäure. Die Schnitte werden abwechselnd so lange von einer Flüssigkeit in die andere gebracht, bis — wenn die Schnitte degenerierte Bündel enthalten — diese schon dem bloßen Auge durch ihre Färbung auffallen. Auswaschen der Schnitte in destilliertem Wasser, Entwässerung in steigendem Alkohol, Aufhellung in Xylol, Einschluß in Balsam. Bei den so behandelten Präparaten sind die normalen Rückenmarksfasern vollkommen farblos oder er- scheinen wie einfache Ringe, der Markscheide entsprechend gefärbt. Die veränderten Fasern erscheinen im Querschnitt in toto gefärbt, d. h. sie erscheinen wie abgerundete Häufchen, in denen Achsenzylir.- der und Markscheiden (wenig oder gar nicht voneinander unterscheid- bar) zusammen gefärbt sind. Die normalen F\isern im Längsschnitte widerstehen der P^ntfärbung, doch unterscheiden sie sich von den ver- änderten Fasern dadurch, daß die letzteren als unzusammenhängende Reihen von Tröpfchen erscheinen. — Es geht aus den Versuchen hervor, daß die verschiedenen Fasersysteme des Rückenmarkes sich nach dem Tode in verschiedener Weise verhalten. Die bisher zu 220 Referate. 32,2. solchen Untersuclniiigen angewendeten Methoden sind nicht so ge- eignet, wie die hier benutzte Methode von Donaggio. Schiefferdecker {Bonn). Wenderowic, E., Der Verlauf d er sensi bleu, akustischen und mancher anderer Systeme auf Grund eines Falles von Bluterguß in die basalen Hemi- sphärenabschnitte (Arch. f. Psych, u. Nervenkrankh. Bd. 55, 1915, H. 2, p. 486—520 m. 4 Tfln.). Der vorliegende F'all ist, wie Verf. hervorhebt, der zweite, in dem die von ihm angegebene Technik der systematischen Unter- suchung menschlicher Hirnhemisphären nach der Methode von Marchi zur Anwendung gelangte. Wie im ersten Falle (Arch. f. Psychia- trie Bd. 52, H. 1) ermöglichte es die Anwendung dieser Methodik auch hier , eine Reihe wichtiger Beobachtungen zu machen. Verf. macht dabei einige technische Bemerkungen hinsichtlich der Vervoll- kommnung der von ihm 1911 vorgeschlagenen Methodik (Auat. An- zeiger Bd. 39, 1911, p. 414—423 m. 3 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 243 — 248). Als einen wesentlichen Fort- schritt betrachtet er das von ihm angewandte Photographieren des bereits makrotomierten Gehirnes, das eine leichte und genaue Registrierung der Ausdehnung der Degeneration in der Rinde der Hirnwindungen schon nach dessen mikroskopischer Untersuchung er- möglichen soll. F'rüher suchte Verf. das gleiche durch Färben der einzelnen Windungen zu erreichen , doch ergab das nicht den ge- wünschten Erfolg. An der Hand der photographischen Abbildungen des makrotomierten und aus 0"5 cm dicken Scheiben wieder zusammen- gefügten Gehirnes ist man jedoch ohne weiteres darüber orientiert, aus welcher Scheibe und welchem Abschnitt derselben (oberen, mittleren, unteren) dieser oder jener Schnitt stammt und kann auf schemati- schen mit Angabe der Schnittlinien versehenen Zeichnungen der Hiim- oberfiäche ganz genau und bestimmt alle diejenigen Gebiete notieren, in denen Entartung der Leitungsbahnen festgestellt worden ist. Es ist wünschenswert, sich nicht auf zwei Aufnahmen der Hemisphäre zu beschränken, wie es hier geschehen ist, indem nur deren mediale und laterale Fläche photographiert wurde, sondern eine ganze Reihe von photographischen Aufnahmen anzufertigen , welche die gesamte Rindenoberfläche mit genügender Deutlichkeit veranschaulichen. Auch an der histologischen Bearbeitung des Materials wurden einige Ver- besserungen vorgenommen. Was das Trocknen (in Zelloidin) des aus Scheiben zusammengeklebten Hirnstückes anlangt, so soll man das- selbe nur bis zu dem Tage führen , an dem der Zelloidinblock sich zu kontrahieren und in seinen Dimensionen zu verkleinern beginnt. Zu diesem Zwecke wird er täglich gemessen und , sowie eine Ver- minderung der Längenmaße festzustellen ist, in TOprozentigen Alkohol 82,2. Eeferate. 221 gebracht. Auf diese Weise wird zunächst verhindert, daß der Block schrumpft und deformiert wird , ferner zeigt er fast gar keine Ab- weichungen von seinen normalen Dimensionen, was bei etwaiger Aus- führung von Messungen im Laufe des weiteren Studiums von Be- deutung sein kann. — Das Auflegen des Schnittes auf die als Objektträger dienende Glasplatte wird unter Alkohol in einer flachen Schale vorgenommen, wie sie gewöhnlich von Photographen benutzt wird : wobei durch Glätten mit dem Handrücken alle zwischen Prä- parat und Glas sich ansammelnden Luftbläschen unter der P'lüssig- keitsoberfläche herausgepreßt werden. So gelingt es sämtliche Luft- bläschen zu entfernen , was an der Luft nicht möglich wäre. — Sämtlichen Konservierungsmitteln , auch dem flüssigen Paraffin (Pa- raffinura liquidum) zieht Verf. entschieden den nach Vorschrift von Prof. Wallenberg hergestellten „Saudarak-Lack" vor. Das Präparat erhält sich in ihm bedeutend länger als in allen anderen Medien. Außerdem gestattet er, da er kein Deckglas erfordert, die Benutzung starker Vergrößerung, was bei der Untersuchung oft nötig ist. Der Lack darf nur auf die zentralen Partien des Schnittes, nicht auf die peripheren gegossen werden, da er sonst stark auseinander fließt und das Präparat trotz späteren häufigeren Zugießens entblößt wird und stellenweise eintrocknet. — Was die Zeichnungen anlangt, so wird der Schnitt mit durchsichtigem Papier fKalkpapier) bedeckt und mit allen seinen Details , auch denjenigen , die nur auf mikroskopischem Wege notiert werden können, auf dasselbe übertragen. Das Notieren dieser Details geschieht so, daß bei Betrachtung des Präparates unter dem Mikroskope mittels einer unter das Objektiv geführten Feder auf die Oberfläche des Präparates Tintenpunkte gemacht werden, welche die Grenzen der degenerierten Partien und aller anderen pathologi- schen und normalen Details kennzeichnen sollen. Diese Punkte werden ebenfalls auf das durchsichtige Papier übertragen. Weiter wird die so gewonnene Zeichnung auf gewöhnliche Weise mittels Pauspapiers auf Wattmann sches Papier übertragen und zum Schlüsse werden alle Konturen mit Tusche überzogen. Schiefferdecl:er (Boim). Terili , T. , Condriosomi, idiozoma e formazioni perii- diozomiche nella spermatogenesi degliAnfibii (Arch. f. Zellforsch. Bd. 12, 1914, p. 1—96 m. 7 Tfln.). Zur Untersuchung dienten die Hoden von Geotriton fuscus und es stellte sich im Laufe derselben immer mehr heraus, daß das gewählte Material sich ganz hervorragend für den gegebeneu Zweck eignete. Ausgiebig wurde zunächst Gebrauch gemacht von der Untersuchung des frischen Hodenparenchyms in einer 0*9prozentigen Kochsalz- lösung , in der sich die Elemente ohne jede mechanische Manipula- tion in vollkommenster Weise isolierten. Zur Fixierung des Gewebes eignete sich am besten die BendascIic Modifikation der FLFMiiiNGSchen 222 Referate. 32, 2. Flüssigkeit, iintl das von Maximow empfohlene Gemisch mit Osmium- säure. Die Bleichung- der Schnitte behufs besserer Färbbarkeit ge- schah nach dem Vorschlage von Rubaschkin mittels der Pal sehen Methode (kurze Behandlung erst mit 0"25prozentiger Kaliumperman- ganatlösung, dann nach Abspülen in Wasser mit einem Gemisch aus gleichen Teilen O'öprozentiger Oxalsäurelösung und O'öprozentiger Lösung von Kalium sulfurosura, worauf nach gutem Auswaschen die Färbung erfolgt). Zur Tinktion wurde neben der etwas unsicheren Benda sehen Methode hauptsächlich und mit dem besten Erfolge das Heidenhain sehe Eisenhämatoxylin benutzt, das auch nach Fixierung mit Carnoys Gemisch brauchbare Bilder gab. Übrigens gelang die Darstellung der Chondriosomen auch bei progressiver Färbung mit Malachitgrün und Säurefuchsin nach Pianese. E. Schoehcl {Neapel). Legeildre , R. , D i s p o s i t i f p o u r r e x a m e n m i c r o s c o p i q u e des n e r f s v i v a n t s a y a n t 1 e u r s c o n n e x i o n s a n a t o - miques intactes et leur fonctionnement normal (Compt. Rend. Soe. Biol. t. 70, 1914, no. 10, p. 4.32—434 av. 1 fig.). Die Untersuchung eines Nerven mit den gewöhnlichen histo- logischen Methoden erlaubt nur die groben Veränderungen desselben zu studieren , so die Degeneration nach Ausreißung oder Durch- sclineidung. Die leichteren Veränderungen, die nach vorübergehenden physiologischen Veränderungen eintreten, können so nicht untersucht werden. Zerzupft man den Nerven frisch in einer geeigneten Flüssig- keit, so läßt er wohl feinere Veränderungen erkennen, doch ist er selbst durch die mit dem Herausnehmen verknüpften starken Eiugritfe stark verändert und kann auch nur kurze Zeit beobachtet werden. Verf. hat jetzt eine Methode gefunden, bei der man die Nerven mit den stärksten Vergrößerungen untersuchen kann, ohne sie im geringsten zu verändern, sie bleiben anatomisch intakt und funktionieren normal. Methode: Bei einem Frosche wird die Haut eines Hinterbeines gegen die Mitte des Unterschenkels hin in gleicher Entfernung vom Knie und vom F'uße ringförmig umschnitten. Dann Avird je ein kurzer Längsschnitt nach oben und unten von dem Ringschnitte gemacht, die beiden Hautstücke werden zurückgeschlagen , das eine bis zum Knie, das andere bis zum Fuße, so ist der Unterschenkel jetzt frei- gelegt. Hier verlaufen drei lange und feine Nerven : 1) Der Ramus cutaneus des Cruralis posterior, der am leichtesten zu präparieren ist, aber am ungünstigsten ist für mikroskopische Beobachtung und starke Vergrößerungen. Er liegt der lateralen inneren Seite des Gastrocnemius an. Durchschneidet man die Achillessehne, ohne den Nerven zu berühren, so kann man den Gastrocnemius bis zum Knie abheben und isolieren, ohne daß der Hautnerv irgendwie beschädigt 32,2. Referate. " 223 wird. Leider ist dieser Nerv aber begleitet von Blutgefäßen und zahlreichen Pigmentzellen , wodurch die Beobachtung seiner Fasern erschwert wird. 2) Der Peronaeus , der sich von dem Ischiadicus etwas oberhalb des Knies abzweigt, bleibt ungeteilt bis zur Mitte des Unterschenkels, wo er einen feinen Ast in die Muskeln entsendet, den man abschneiden muß, und bildet dann zwei Äste, den Peronaeus medialis und den lateralis, die bis zum Fuße weiter verlaufen. Dieser Nerv und besonders seine Äste sind für die mikroskopische Unter- suchung günstig. 3) Der Tibialis, der den zweiten Ast des Ischiadicus bildet, schickt verschiedene Äste nach dem Knie hin, unter diesen den Ramus cutaneus des Cruralis posterior , und verbleibt dann bis zum Fuße ungeteilt. Mau kann leicht über eine große Strecke hin, ohne sie zu zerren, den Peronaeus und den Tibialis mit Hilfe einer feineu Knochenspitze von den anliegenden Geweben trennen. Dann durch- schneidet man den Unterschenkel mit Ausnahme des Nerven an zwei Stellen : möglichst nahe am Knie und an der Ferse , und erhält so ein Nervenpräparat, das an seiner alten Stelle liegt, mit seinen Zentren und Endigungen verbunden ist, als einzige Verbindung zwischen dem Fuße und dem übrigen Körper. Man hat sich nun vorher eine Kork- platte zurechtgemacht, die so dünn ist, daß der Abstand des Objektives von dem Kondensor nur gering ist und noch die Anwendung von starken Vergrößerungen erlaubt. Diese Korkplatte erhält ein quadra- tisches Fenster von 26 mm Seite an dem einen Rande, in welches ein Glasplättchen eingefügt wird. Der Frosch wird auf die Kork- platte gelegt, so daß der Körper auf der einen Seite des Fensters, der Fuß auf der anderen liegt, und der Nerv quer über das Glas- plättchen läuft. Die ganze Manipulation muß schnell gehen, um ein Austrocknen des Nerven zu verhindern, man kann zu diesem Zwecke auch etwas Ringer sehe Flüssigkeit dar übergießen. Das von dem Verf. vor kurzem beschriebene Deckglas mit umgebogenen Ecken wird über den Nerven auf das Glasplättchen gelegt und bedeckt so den Nerven, ohne ihn zu drücken. Über die beiden Seiten des Deckgläschens werden Ilautlappen herübergelegt, um die Austrock- nung der beiden Enden des Nerven, die nicht von dem Glase be- deckt sind, zu verhindern. Jetzt ist das Präparat fertig, es kann so unter das Mikroskop gebracht werden und man kann alle Objektive, selbst homogene Immersion verwenden. Das Deckgläschen mit um- gekrümmten Enden erlaubt die Zirkulation einer bestimmten Flüssig- keit um den Nerven während der Untersuchung. Zu diesem Zwecke legt man auf die eine Seite des Deckgläschens ein Stück Fließpapier und tropft auf die andere die Flüssigkeit, deren Einwirkung unter- sucht werden soll. Man kann hierbei den Nerven auch elektrisch reizen. Zu diesem Zwecke kann man die Elektroden auf den Ischia- dicus oder seine Lumbaiwurzeln aufsetzen, so daß die Beobachtung in keiner Weise gehindert wird , und in dem Nerven die Verände- rungen beobachten, die infolge des Durchströmens im Nerven auf- 224 Keferate. 32, 2. treten. Der so präparierte Nerv behält länger als bei irgendeiner anderen Präparationsweise seine normale Erregbarkeit und sein nor- males Aussehen. Die Imbibition durch die Ringer sehe Flüssigkeit wird dadurch verzögert, daß der Nerv keine Schnittfläche darbietet und sich unter strikt physiologischen Bedingungen befindet. Schiefferdecker {Bonn). Lengerkeu, H. v. , Die Kolbenzellen von Anguilla und Petromyzon (Sitzungsber. d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin 1913, p. 891—441 m. 17 Figg. u. 4 Tfln.). Zur Fixierung diente hauptsächlich das schwache FLEMMiNGSche Gemisch bei einer 12stündigen Einwirkung und die Zimmer sehe Lösung nach Deegener bestehend aus 10 Teilen wässeriger Lösung von Pikrinsäure, 9 Teilen absolutem Alkohol und 1 Teil Essigsäure. Ge- färbt wurde unter anderem meist mit Grenachers Hämatoxylin und Heidenhains Eisenhämatoxylin. Außerdem kam noch die rasche GoLGische Methode zur Anwendung. E. Schocbel {Neapel). C. Mlkroo7'gaiiis7nen. (xalli-Yalerio, B., La methode de Casares-Gil pour la coloration des cils desbacteries (Zentralbl. f. Bak- teriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 2, 3, p. 233—234). Verf. macht auf die von Casares-Gil in der Revista de sanidad militar beschriebene, aber bisher ziemlich unbekannt gebliebene Methode der Geißelfärbuug aufmerksam. In 30 cc Alkohol (70 Prozent) löst man in einem Mörser 10 g Tannin und 18 g Chlor- Aluminium (wasserhaltig). Zu der Lösung gibt man tropfenweise eine Lösung von 10 g Chlorzink in 10 g Wasser und 1^/2 g Rosanilinchlorhydrat. Um zu färben^ verdünnt man im Reagenzglas einen Teil der Stammlösung mit vier Teilen Wasser, schüttelt , läßt etwa 1 Minute absetzen und filtriert. Auf den Aus- strich überträgt man einige Tropfen des Filtrats oder läßt diese noch besser direkt vom Filter auf das Präparat gelangen und läßt die Farblösung etwa 1 Minute einwirken , bis sich ein metallisch glän- zendes Häutchen an ihrer Oberfiäche bildet. Dann wäscht man die Präparate mit reichlich Wasser; die Geißeln sind nunmehr gefärbt, die Bakterien färbt man durch nachfolgende Anwendung von Karbol- fuchsin oder Methylenblau. Verf. rühmt die guten Resultate, die die neue Methode auch in den Händen Ungeübter liefert (Vibrio cholerae, Bacillus typhi, B, proteus, B. subtilis, u. a.). Verf. rät, die Präparate nach der Geißelfärbung 32, 2. Referate. oo", unter dem weitgeöftneten Halm einer Wasserleitung- zu waschen, damit keine Niederschläge entstehen. ■ — Die Stammlösung hielt sich bis jetzt ^/^ Monate im Laboratorium des Verf. Küster {Bonn). Knack, A. V., Die Untersuchung im künstlichen Dunkel- feld (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 70, 1915, H. 2, 3, p. 235 — 236). Verf. sucht nach einer Methode, welche gestattet, Bakterien und andere ähnliche Objekte vital in ähnlicher Weise sichtbar zu machen, wie es Burris Tuschemethode für eingetrocknete Mikroorganismen gestattet. Tusche sowohl als auch die von Nitsche empfohlene Kol- largoUösung erschweren durch die Molekularbewegung ihrer Teilchen die Sichtbarmachung der Objekte allzusehr. Befriedigende Resultate erzielte Verf. mit Nigrosin B „wasserlöslich" (Grübler). In einer ScHOTTMÜLLER-Flasche wird eine reichliche Menge des Farbstoftes (etwa 5 g auf 30 cc) mit steriler physiologischer Koch- salzlösung 10 Minuten lang geschüttelt. Die Lösung kommt auf 3 Tage in den Brutschrank (37^) und wird dann — ohne vorherige Schüttelung — durch Asbest oder Liliputfilterkerzen filtriert. Die Filtration geschieht in der AVeise, daß man die gut gestopften Filter zunächst mit Äther, dann mit Alkohol und destilliertem Wasser durch- saugt und gegen ein Vakuum filtriert. Die filtrierte Lösung wird in gut gereinigten Röhrchen dreimal je eine ^/g Stunde stark zentri- fugiert und die obere Hälfte der Flüssigkeit zum Gebrauch abgehoben. Mit einer Ose Farblösung wird auf dem Objektträger eine Öse des Materials gemischt: durch Druck auf das Deckglas wird die Flüssigkeit in dünnster Schicht ausgebreitet. „In den Präparaten sieht man dann die subtilsten Objekte ; ich erwähne noch einmal das Beispiel der Blutstäubchen und Blutfäden, in gleicher Zahl wie im Dunkelfeld in Eigeuform, Eigenfarbe und Eigenbewegung im dunkleren Medium suspendiert. Sehr schöne Bilder erhält man auch, wenn man gröbere Objekte mit dieser Methode untersucht, so Bakterien (Streptokokken, agglutinierte Typhusbazillen), Spirochäten (Initialsklerose, Plaut- Vin- CENTSche Angina), Am()ben (im Stuhl), Plasmodien (im Blut), Blut- plättchen u. dgl. m." — Zu Trockenausstrichen läßt sich die Farb- lösung ebensogut verwenden wie Tusche oder KollargcTl. Küster (Bonn). Sapllier, J., Über die Herstellung der haltbaren Kol- larg o 1 p r ä p a r a t e von Spirochäten und H y p h o m y - ceten (Wiener klin. Wochenschr. Jahrg. 27, 1014, No. 33, p. 1214—1215). Im Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. 63, H. 7, hat P. Nitsche eine be- sonders brauchbare Methode angegeben zur „Verwendung kolloidaler Metalle an Stelle der Tusche bei Burri- Präparaten". Dieser Methode Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 3'2, 2. 15 226 Referate. 32, 2. haftet aber der Nachteil au, daß die Kollargolpriiparate nicht lange lialtbar sind , nach 3 bis 4 Wochen blassen sie ab, hauptsächlich an den Stellen, welche mit Zedernholzöl in Berührung gekommen sind, so daß manchmal wertvolle Präparate verloren gehen. Durch seine V'ersuche glaubt nun Verf. gefunden zu haben, daß man durch An- wendung des Fixiernatrons haltbare Kollargolpräparate herstellen kann. Methode: das lufttrockene Ausstrichpräparat wird beschickt mit KollärgoUösung, der Objektträger wird dann (nach 2 bis 3 Minuten) senkrecht aufgestellt und an der Luft getrocknet. Auf diese Weise ist das Präparat nach Nitsches Angabe gebrauchsfähig. Zwecks Verlängerung der Haltbarkeit der Präparate wurden dieselben mit einer 2prozentigen Lösung von Fixiernatron behandelt. Das Kollargol- präparat bleibt 24 Stunden oder noch besser 2 bis 3 Tage liegen. Durch das Licht wird es nicht verändert. Nachher kommt es ganz kurz in die 2prozentige Lösung von Fixiernatron, wird dann in Leitungs- wasser abgespült und getrocknet. Das vorher braune Präparat er- scheint jetzt tief stahlgrau, glänzend. Hierzu eignen sich am besten 1- bis 2prozentige KoUargoUösungen. Die Bilder sind sehr schön, das Präparat ist unbedingt haltbar. Schi efferd ecke?' (Bonn). D. JBotanisches. Plaut, M., Mit Fettfarbstoffen gefärbte Terpentinkitte, sowie über die Verwendung von Gelbglyzerin als Holz- und Korkreagens (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 3, p. 133). Gutes Deckglaskittmaterial erhält man durch Eindickung des im Handel befindlichen rektifizierten venezianischen Terpentins^ auf dem Sandbad ; es entsteht ein gleichmäßiger , duukelgelber , stark licht- brechender, nicht spröder, durchsichtiger Kitt. Auch „künstlicher'' venezianischer Terpentin ist für viele Zwecke benutzbar. Er ist er- heblich billiger als der erste, besteht aber aus schlechteren Terpentin- sorten und öfters aus nicht reinem Lärchenterpentin. Nach Hirsch- SOHN unterscheidet sich Lärchenterpentin von gewöhnlichem Terpentin durch sein Verhalten gegenüber Ammoniak. Liegt Lärchenterpentin vor, so tritt nach Zusatz des fünffachen Volumens Ammoniak keine Trübung ein. Lärchenterpentin ist sehr klar und kristallfrei, während der Terpentin der Kiefer unter dem Mikroskop viele Kristalle der Abietinsäure erkennen läßt. P^ben in der sehr geringen Neigung des Lärchenterpentins zum Kristallisieren liegt nach Verf. sein Wert bei der Verwendung für Präparatenherstellung. — 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 476. 32,2. Referate. 227 Verf. verwendet venezianischen Terpentin — jict'ärbten und un- gefärbten — zu verschiedenen Zwecken. Für die Zwecke der vergleichenden Samenuntersuchung- zieht es Verf. der üblichen Verwahrung der Samen in Röhrcheu vor, einzelne Samen auf Objektträgern aufzukleben. Dabei empfiehlt es sich, schwarzen Terpentin zu verwenden, da sich die Früchte der Gräser und ähnlicher Objekte von schwarzem Grund besser ab- heben. Zusatz von lluß macht den Terpentin glänzend schwarz, ver- mindert aber die Klebekraft. Fettreagenzieu eignen sich gut zur Färbung des Terpentins. Verf. bediente sich des Sudan III, das in Kristallform dem Terpentin zugesetzt werden kann. Roten Kitt liefert ferner die Verwendung von Scharlachrot. Brauchbaren schwarzen Kitt erhielt Verf. mit Nigrosin „fettlöslich". Zum Blaufärben dient Indophenol, zum Gelb- färben Dimethylamidoazobenzol. Grünen Kitt erhält man durch Mi- schung des blauen und des gelben ; Kupferazetat gibt keine taug- liche Grünfärbung. Verschiedene farbige Kitte werden von GrIjeler hergestellt. Verf. bedient sich ihrer zum Umr and en der Präpa- rate, so daß verschiedene Serien von diesen an der Farbe leicht kenntlich werden, zum Ankleben der K or k täf eich e n für In- ge k t e n s a m m 1 u n g e n usw. Dimethylamidoazobenzol (Buttergelb} läßt sich als Gelbglyzerin vorteilhaft als Holz- und K o r k r e a g e n s verwenden ^. Setzt mau zu Gelbglyzerin Salz- oder Essigsäure bis zur Rotfärbung und gibt Chloroform hinzu, so sieht man in diesem die Base mit gelber Farbe sich lösen ; über dem Chloroform bleibt die rote Lösung des Salzes sicht- bar. Das salzsaure Salz des Buttergelbs ist ein Holzfarbstoff, die freie Base ein Korkfarbstoff. Der Reagenzglasversuch erklärt es, daß man mit einer ganz schwach sauren Lösung das Holz rot färben kann, während Suberin und die kutinisierten Membranen ebenso wie das Chloroform die Farbe der freien Base aufweisen. Die metakutisierten Zellen in den Nadeln von Tsuga canadensis bringt Verf. nach Vorbehandlung der Schnitte mit Eau de Javelle in ganz schwach angesäuertes Wasser (HCl) und aus diesem in Gelb- glyzerin , in dem mau auch einschließt. Kutikula und metakutisierte Membranen färben sich gelb , die Membranen der Gefäße rot. Um- gekehrter Farbeffekt wird durch Doppelfärbung mit Sudanglyzerin und Anilinsulfat erzielt. Für Färbung mit Sudauglyzerin ist Erwär- mung der Schnitte vorteilhaft, Indophenol färbt schon in der Kälte die verkorkten Membranen kräftig und macht oft Vorbehandlung mit Eau de Javelle überflüssig. Ganz schwach werden von Indophenol nach einiger Zeit auch die verholzten Membranen gefärbt ; doch gelingt es leicht, verholzte und kutinisierte Anteile zu unterscheiden, indem ') Vgl. diese Zeitscbr. Bd. 30, 1913, p. 137. 15' 228 Heferate. 32,2. iium die Schnitte erst mit Aiiilinsulfat färbt. Alsdann erscheinen die verholzten Teile gelb, die verkorkten blau. — Nigrosin „fettlöslich' gab schlechte Korkfiirbungen. Küster {Bonn). Wasicky, B., Zur Mikrochemie der Oxy methy lanthr a- c h i n 0 n e und über e i n A n t h r a g 1 y k o s i d e spalten- des Enzym im Rhabarber (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 1, p. 37;i. In Rheura findet Verf. mindestens zwei Enzyme, ein Oxydation be- wirkendes und die Anthraglykosidase, welche Anthraglykoside spaltet. Dasselbe Enzym fand Verf. in Canaigre- Material (Wurzelknollen von Rumex hymenosepalus). Die Anthracliinone , die bei der Spaltung entstehen, werden bei Behandlung mit Glyzerin als Kristalle sichtbar. Verf. bediente sich bei Untersuchung seiner Objekte des Reichert- sehen F luor e szenzmikroskop es. Schnitte von Rheum wurden in einer Lösung von Borax in konzentriertem Glyzerin (1:10) unter- sucht ; von jeder oxymethylanthrachinonhaltigen Zelle sieht mau unter dem Fliioreszenzmikroskop einen grünen Schleier ausgehen, der den in Lösung gehenden Oxymethylanthrachinonglykosiden entspricht. Rheumemodin hingegen und Merck sches Rhein sind in kaltem Borax- glyzerin unlöslich ; im Fluoreszenzmikroskop erscheinen die Kristalle rotgelb oder gelb ; grünliche Schleier fehlen. Erst bei Erhitzung erfolgt geringe Lösung und gleichzeitig mit ihr Schleierbildung, Be- handelt man die Rheumprä parate zuvor mit Anthraglykosidase , so zeigen sie im Fluoreszenzmikroskop zwar rote, gelbe Kristalle, aber keine Schleier mehr — die Glykoside sind also vollkommen ge- spalten worden. Küster [BoJin). Lilll(1 und in Zeile 5 : {2n -f- 1) «0 ^ (ik. 32, 2. Neue Literatur. Neue Literatui". 1. Lehr- und Handbucher. Abel, R., Bakteriologisches Taschenbucii. Die wichtigsten technischen ^'ur- schriften zur bakteriologischen Laboratoriumsarbeit. 18. Autl. Würz- burg (Kabitzsch) 1914. VI u. 140 pp. S». 2 M. Buchner, P., Praktikum der Zellenlehte. I. Teil: Allgemeine Zellen- uml Befruchtungslehre. Sammlung naturwissenschaftlicher Praktika Bd. 5, Berlin (Gebr. Bornträger) 1915. A^II u. 336 pp. geb. 18 M. Heimstildt, O., Apparate und Arbeitsmethoden der Ultramikroskopie und Dunkelfcldbeleuchtung (Handb. d. mikrosk. Technik. Herausgeg. v. d. Redaktion des Mikrokosmos). Mit 71 Abb. Stuttgart 1915. 2 M. Kißkalt, K. , u. Hartmanu, M. , Praktikum der Bakteriologie und Proto- zoologie. II. Teil: Protozoologie. 3. Aufl. Jena (Fischer) 1915. VIII u. 110 pp. m. 83 zum Teil färb. Figg. 4 M. Meyer, A., Erstes mikroskopisches Praktikum. Eine Einführung in den Gebrauch des Mikroskops und in die Anatomie der höheren Pflanzen. 3. vervollst. Aufl. Jena (Fischer) 1915. V u. 255 pp. m. 110 Figg. 8». 6-50 M. Möbins, M., Mikroskopisches Praktikum für systematische Botanik (II. Kryp- togamae und Gj^ranospermae). Sammlung naturwissenschaftlicher Prak- tika Bd. 6. Berlin (Gebr. Bornträger) 1915. VIII u. 314 p]). geb. 9-50 M. Steinmaun, F., Praktikum der Süßwasserbiologie. I. Teil: Die Organismen des fließenden Wassers. Mit Beiträgen von Dr. R, SiEGRisx-Aarau (Phanerogamen und Moose) und H. Gams- Zürich (Kryptogamen exkl. Moose). Sammlung naturwissenschaftlicher Praktika Bd. 7. Berlin (Gebr. Bornträger) 1915. VIII u. 184 pp. geb. 7G0 M. "Wilhelmi, J. , Kompendium der biologischen Beurteilung des Wassers. Mit 148 Abb. im Text. 1915. Die Kultur der Gegenwart. III. Teil, Abt. 3, Bd. 1 : Physik unter Redaktion von E. Warburg. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1915. 762 pp. u. 106 Abb. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 171.) geb. 22 M., geb. in Leinw. 24 M., Halbfranz. 26 M. 238 Neue Literatur. 32,2. 2. Mikroskope und Nebenapparate des Mikroskops. Gebrauchsanweisung für den Öchlitten-Objektivwechsler. Ausführung 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 82). Mikroskope und mikroskopische llilfsapparate (Auszug aus dem Haupt- katalog). 5. Ausgabe 1915. C. ZEiss-Jena (Mikro 261). Stativ III. Ergänzbares Mikroskopstativ mit der Mikrometerbewegung nacli M. Berger. 5. Ausgabe 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 93). Stativ V. Laboratoriums- und Kursstativ mit oder ohne Kippvorrichtung. G. Ausgabe 1914. C. Zsiss-Jena (Mikro 259). 3. Projektion und Mikrophotographie. Vorläufiger Prospekt über das neue Epidiaskop und Episkop. C. Zeiss- Jena (Mikro 333) 1914. Epidiaskop A. Ausgabe 1915. C. ZEiss-Jena (Mikro 337) 1915. 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Björnsson, E., Über einen neuen Thermoregulator (Zeitschr. f. Instrumen- tenkde. Bd. 35, 1915, H. 4, p. 74). Böttcher , Ein Verfahren zur Verhütung des Bruches beim Deckgläschen- reinigen (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, No. 22, p. 1233; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 186). Coulson, J. , Messung und Wiedergabe sehr kurzer Zeiträume (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1915, II. 7, p. 57; vgl. Phys. Rev. vol. 4, 1914, p. 40). Evans, H. M., u. Schulemann, W., Die vitale Färbung mit sauren Farb- stotfen in ihrer Bedeutung für pharmakologische Probleme. Ein Bei- trag zur Pharmakologie kolloider Lösungen. Mit einem kolloid -chemi- schen Beitrag von F. Wilborn (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 30, p. 1508—1511 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 181). Evans, H., M., u. Schulemanu, W., Über Natur und Genese der durch saure Farbstoffe entstehenden Vitalfärbungsgranula (Folia haematol. Arch. Bd. 19, H. 2, p. 207—219). Giemsa, G., Zur Schnellfärbung [RoMANOWSKY-Färbung von Trockenaus- strichen] (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 73, 1914, H. 7, p. 493 —496; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 173). 32,2. Nene Literatui-. 939 Goriaew, N. , Meine Netzteihmi^- für die Zählkaniiuer (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 49, p. 2039—2040: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 184). Kingsbury, B, F., Cytoplasmic fi.vation (The Anatomieal Record vol. (5, 1912, no. 2, p. 39—52; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 175). Kiyono, Eine neue Modifikation der Altmann sehen Granulafarbung ohne O-smiumsäure (Zentralbl. f. allgem. Pathol. Bd. 25, No. 11, p. 481— 482). Kluyver, A. J., De ultrafilternatuur van het levend protoplasiua (Chemisch. Wochenbl. Jahrg. 11, 1914, p. 574—576). 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In der Histologie dagegen sei man „der Kürze des Aus- drucks wegen geneigt, sämtliche Stoffe unter dem Begriffe der Beizen zusammenzufassen, welche zum Gewebe und zur Farbe als drittes Moment hinzukommend, die Färbung verstärken oder in einzelnen Fällen sogar erst möglich machen" (p. 62). Indem er sodann die Theorie der oxypolaren Affinität aufstellt, die uns hier aber nicht angeht , gelangt Unna zu der „einheitlichen, ziemlich einfachen und für fast alle Fälle ausreichenden Definition : Beizen sind solche Stoffe, welche echt gefärbte Tripelverbindungen bilden" (p. 126). Die Natur der Beizen sei ganz gleichgültig : in der Tripelverbindung könne die Rolle der Beize auch das Gewebe oder der Farbstoff spielen. — Wie man sieht, ist das ein recht radikales Vorgehen^, und ehe wir Unna darin folgen, müssen wir erst prüfen, ob es uns fördert. ^) Ganz neu ist das freilich nicht — siehe z. B. die hierher gehörigen Stellen in dem bei uns zu wenig bekannten Buche von G. Mann, Physio- logical Histology, Oxford 1902 (p. 224 ff.) — aber in dieser Schärfe wohl noch nicht geschehen. Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie. 32, 3. ]^7 250 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoife. 32,3. Bekanntlich haben wir Mikroskopiker das Wort Beize den tech- nischen Färbern entlehnt. Nötig war das vielleicht nicht, aber man übernahm mit der Methode des Beizens zugleich das Wort nebst seiner Definition, oder glaubte wenigstens, es zu tun. Denn stand oder steht der Begriff der Beize selbst nur bei den Färbern fest? Wie mir scheint , ist das nicht der Fall. Ich habe eigens mehrere neuere Bücher über die teclinische Färberei auf diesen Punkt hin durch- gesehen und dabei gefunden, daß sie sich durchaus nicht einig sind. Ursprünglich bedeutete nämlich beizen etwa soviel wie beißen , und in dieser Weise brauchen das Wort noch heute die Metallarbeiter, indem sie z. B. das Eisen oder l^lessing beizen , d. h. durch Säuren vom Oxydüberzuge befreien und blank machen. Ohne Angriff geht es also dabei nicht ab, und das gilt auch von der Beizerei, um auf dem blanken Metalle einen neuen Überzug in anderer Farbe oder von anderer Beschaffenheit herzustellen : stets wird dabei die Grund- substanz angegriffen. Der gleichen Ansicht ist von den Textilmännern Ganswixdt (Theorie und Praxis der modernen Färberei, 2. Teil, Leipzig 1903), indem er die Beize die Faser chemisch verändern und dem eigentlichen Färben vorhergehen, mithin die sogenannten Nach- und Mitbeizen keine richtigen Beizen sein läßt (p. 69). Loewenthal (Handbuch der Färberei der Spinnfasern, 2. Aufl., Bd. 1, Berlin 1900) dagegen ist weniger präzis und sagt z. B. auf p. lo und 656, beim Eiubade werden Farbstoff und Beize durch die Säure gelöst gehalten und wirken gleichzeitig auf das Gewebe ein, das darin gekocht wird. Farbstoff oder Beize dringen in die Faser mechanisch ein und werden dann „vielfach , aber bei weitem nicht immer" chemisch darin be- festigt. Speziell bei der Anwendung von Metalloxyden und Tannin diene dieses nur zur Befestigung jener auf der Faser , sei also die eigentliche Beize. Offenbar bringt aber das Tannin in der Faser keine chemische Veränderung hervor , mithin definiert Loewenthal die Beize nicht so scharf und richtig wie Ganswindt. Ich will aber noch jemanden zu Worte kommen lassen, der den Mikroskopikern näher steht und bekannter ist. In der Enzyklopädie der mikroskopischen Technik, 2. Auflage von 1910, heißt es auf p. 102 des I.Bandes: Beizen siehe Anilinfarben und Färbung. Nun, bei den Anilinfarben ist von Beizen gar keine Rede, in dem anderen, gleichfalls von Witt geschriebenen, übrigens aus der 1. Auflage ganz unverändert abgedruckten (!) Artikel hingegen wird auf p. 413 gesagt, daß bei der adjektiven Färbung außer Gewebe und Farbstoff ein Körper notwendig sei, der „nach uraltem Sprachgebrauch" als Beize 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 251 bezeichnet und „in den meisten Fällen vorher der Faser einverleibt, weniger häufig mit dem Farbstoff dem Färbebade zugesetzt wird". Beize und Farbstoff bilden zusammen in der Faser eine unlösliche Verbindung, die (im Gegensatz zur Substantiven Färbung) aber nicht von der Faser gebunden , sondern ihr nur eingelagert sei. Witt nennt sie daher auf p. 419 geradezu eine Pigmentierung und be- trachtet die Beizen , die vor dem eigentlichen Färben auf die Faser wirken, als die vollkommneren. Zwar rechnet er die Gerbsäure auch zu den Beizen, aber wenn sie bei der Seide dazu dienen soll, die Färbung zu verhindern, dann vollbringt sie nur eine „Vorpräparatiou" der Seide, nicht etwa, wie Unna auch hier sagen würde, eine Beizung. Also bei Witt ist ebenfalls ein konsequenter Gebrauch des Wortes und Begriffes Beize nicht anzutreffen. Wie verfahren nun die Mikroskopiker ? Diese haben von vorn- herein den Begriff der Beize ganz willkürlich angewandt und mit ihm auf die Dauer derart operiert, daß ich bereits 1897 und 1899 so- wie später noch in jeder Auflage des Lee & Mayer von der An- wendung des Ausdruckes überhaupt abgeraten habe und zur Einführung des Terminus Vor b ehandeln geschritten bin. Katürlich ohne jeg- lichen Erfolg, wie man recht deutlich gerade bei Unna sieht. Denn dieser sonst so verdienstvolle Autor betrachtet z. B. die Karbolsäure im Gemische von Pyrouin und Methylgrün mit ihr deshalb als Beize, weil sie, wie er auf p. 92 sagt, das Methylgrün vor dem Ausgezogen- werden aus dem Gewebe durch den Waschalkohol schütze. Nach dieser Auffassung hat sie ja gar nichts mit dem Gewebe zu schaffen wirkt nicht im mindesten darauf ein, darf daher doch gewiß nicht mit dem Ausdruck Beize belegt werden. Indem aber Unna als „unser höchstes Ziel in der histologischen Färberei stets die Erhaltung und Verstärkung der Farbkontraste" betrachtet (p. 92), versteigt er sich sogar zu einer fünffachen Beizung, nämlich 1) bei der Fixation des Gewebes, 2) einer Vorbeizung der Schnitte, 3) einer Beizung während der Tinktion , 4) einer solchen während der Entwässerung durch den Alkohol und 5) der letzten während der Aufhellung durch die Öle. Freilich ist der ganze Segen wohl nur für so subtile Gemische nötig, wie das Unna -Pappenheim sehe, und so hat vor Unna wohl niemand den Zusatz eines Mittels zum Alkohol oder dem Intermedium^ ^) Unna spricht dabei immer noch vom Aufhellen, obgleich ich doch schon so lange gezeigt habe, daß dies beim notwendigen Verdrängen des Alkohols durch ein sich mit dem Balsam vertragendes Mittel höchstens eine Nebenerscheinung bildet. 17 252 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe, 32,3. eine Beizimg genannt. Ja, Unna geht noch weiter, falls das über- haupt möglich ist: p. 126 Anm. 1 bezeichnet er als eigentliche Beizen solche , die „mit Gewebe und Farbe gleichzeitig in Kontakt kommen", schließt die Vorheizen und Nachbeizen, für die „sich gar keine allgemeine Definition aufstellen läßt" , aus und verkehrt so den Begriff geradezu ins Gegenteil! Wenn aber durch Unna die Verwirrung nur noch größer wird , so fragt es sich , ob man nicht klüger handelt, indem man das Wort Beize ganz ausschaltet, statt seiner den harmlosen Ausdruck Zusatz einführt und, wie schon früher vorgeschlagen , von Vorbehandeln statt von Beizen redet. Dies um so eher, als Unna (p. 126) mit vollem Recht einen prinzipiellen Unterschied zwischen dem technischen und histologischen Färben ob- walten läßt. In der Tat : stellte man einem Färber die Aufgabe , ein Tuch aus weißen Fäden von Baumwolle, Flachs, Hanf, Seide, Wolle, Jute und womöglich noch anderen Fasern so zu färben, daß diese Bestand- teile sich voneinander durch die Farbe unterschieden , daß also die Wolle anders tingiert wäre als die Seide , usw., so wül'de man ihm das zumuten, was der Mikroskopiker färberisch zu leisten hat, will er mehr sehen , als das ungefärbte Objekt ihm verrät. Aber der technische Färber hat es mit einer solchen Aufgabe nicht oft zu tun : im Gegenteil, er soll in der Regel seine Stoffe gleichmäßig färben, so daß man • — um bei dem angeführten Beispiele zu bleiben — die Zusammensetzung aus differenten Fäden nicht erkennt. Allermeist hat er ja nur Fasern von einer und derselben Art vor sich, die er in der ganzen Länge und Dicke homogen färben soll , und die erst später verwebt werden. Freilich hat er es beim Färben durch Drucken in der Hand, auf den Geweben Muster hervorzurufen, in- dessen sind die hierzu gebräuchlichen Chemikalien und Methoden auf die tierischen Objekte gar nicht anwendbar , da sie sie ruinieren würden, auch soll der Histologe ja keine Muster eigener Idee hervor- bringen, sondern die dem Gewebe innewohnenden Verschiedenheiten nur deutlicher machen. Man sollte daher die Ausdrücke der tech- nischen Färberei nicht so ohne weiteres auf die mikroskopische über- tragen , sondern sich lieber resolut davon losmachen. Warum ope- rieren Unna, Rawitz und andere noch jetzt mit einer Farbflotte statt mit einem Färbgemisch? Jenes Wort bedarf erst einer Erläuterung, dieses ist ohne weiteres klar und eindeutig. Dasselbe gilt von den sogenannten I^arblacken, auf die ich weiter unten zu sprechen komme : auch diese Bezeichnung ist zum mindesten überflüssig. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 253 Beizenfarbstoffe. Der Textilteclmik verdankt die Histologie auch diesen Begriff. Dort ist er ganz am Platze , denn mit Blau- holz, Kochenille oder Krapp — um nur diese zu nennen — läßt sich auf der Faser direkt keine gute Färbung erzielen : sie ist ent- weder zu schwach oder nicht haltbar oder wird überhaupt nicht ge- bildet. Daher muß die Faser erst zur Aufnahme des wässerigen Auszuges aus den genannten Farbstoffen — oder der Lösung des ihnen entsprechenden reinen Stoffes, also des Hämatoxylins, der Kar- minsäure oder des Alizarius — vorbereitet werden, wobei sich außer- dem der Vorteil ergibt, daß je nach der Art der Vorbehandlung (Beizung) die Faser in einem anderen Tone gefärbt wird. Immerhin macht man gegenwärtig von den Beizenfarbstoffen selbst in der tech- nischen Färberei weniger Gebrauch als früher : aus dem einfachen Grunde, weil der Chemiker eine ganze Menge Farbstoffe aus dem Teere herzustellen verstanden hat und ihrer noch immer neue her- stellt, die von der Faser direkt nicht nur aufgenommen sondern auch festgehalten werden und dem schädlichen Einflüsse des Lichtes und anderer Agentien beim Gebrauche des Gewebes gut widerstehen, also mindestens so echt färben wie jene. Wie verhält es sich nun hiermit in der histologischen Technik? Wird auch hier gebeizt, und wenn dies der Fall ist, gewinnt man dadurch das Recht, von besonderen Beizenfarbstoffen zu reden ? Hier- über folgendes ! Gewiß : gebeizt (vorbehandelt) wird, und das absichtlich, in- dessen nicht so oft, wie man allgemein annimmt. Das bekannteste Beispiel ist die Färbung mit Hämatoxylin und Eisen nach Benda oder M. Heidenhain. Das ist eine typische „Beizenfärbuug" mit allen ihren Folgen : das Gewebe — fast immer dünne Schnitte — wird zunächst dem Einflüsse einer wässerigen (seltener alkoholischen) Lö- sung eines recht sauren Eisensalzes ziemlich lange ausgesetzt ; hat es davon aufgenommen — die Veränderungen, die es dabei erleidet, sind- nicht genauer bekannt — , so gelangt es nach gründlichem Waschen mit Wasser in die Lösung des Farbstoffes, die unter Oxydation durch das Eisensalz, das im Gewebe zurückgeblieben ist, sich in eine ebenfalls nicht näher erforschte Verbindung, einen sogenannten Eisenlack des Hämatoxylins, umwandelt. Das Gewebe wird ganz schwarz: so schwarz, daß die Färbung, ließe man sie bestehen, zu nichts nütze wäre. Man muß also den Überschuß des Farblackes entfernen , was in diesein Falle durch Behandlung des Objektes mit einer Säure oder einem sauren Salze geschieht. Diese Auflösung des im und auf dem Ge- 254 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. Avebe niedergeschlagenen Lackes läßt man genau so weit gehen, wie man es dem jeweiligen Zwecke für angemessen erachtet, d. h. bis nur noch die Teile im Schnitte gefärbt geblieben sind, die man be- quem erkennen möchte. Daß ein solches Verfahren unter Umständen nicht ungefährlich für die Deutung des Gefärbten werden kann, ist klar, nur leider nicht so gut bekannt, wie es sein sollte. Aber da es mit dem' Beizen als Methode nichts zu tun hat, so gehe ich hier nicht weiter darauf ein. Außer dem Eisen dienen als Beizen für das Hämatoxylin auch Kupfer, Chrom, Molybdän, Blei und Osmium^, nur wird beim Chrom mitunter das Hämatoxylin zuerst genommen, fungiert demnach gewisser- maßen als Beize, während das Chromsalz die Färbung hervorruft : so verfahren R. Heidenhain, Apathy und Platner. Dagegen verwendet Hansen beide Agentieu zusammen, muß allerdings den sogenannten Chromlack durch eine Säure gelöst halten. Ähnlich wird beim Eisen verfahren von Weigert, Hansen und Martinotti, beim Molybdän von Mallory , beim Wolfram ebenfalls von Mallory , beim Vana- dium von M. Heidenhain, beim Zinn von Donaggio^. Wie man sieht, sind selbst beim Hämatoxylin die Fälle, wo nach dem alten Sprachgebrauche gebeizt wird, nicht sehr zahlreich. — In analoger Art wird mit dem Brasilin umgegangen: teils direkt, teils nach Beizung, aber immer nur mit Eisen. Das A 1 i z a r i n dient entweder ohne jeden Zusatz für spezielle Zwecke, so für die Knochen (Spalte- holz) oder die Nerven (Fischel) , ebenso das Natriumalizarinsulfat (Schrötter), aber auch nach Beizung (Rawitz und besonders Benda). Das P u r p u r i n wird nur von Grandis & Mainini ohne Zusatz be- nutzt, um den Kalk in den Geweben nachzuweisen, sonst jedoch ledig- lich in Verbindung mit Alaun (Ranvier, Grenacher). Endlich die Karminsäure: nur Lee und der Botaniker Pfeiffer verwenden es nach der Behandlung der Objekte mit einem Eisensalze, während Spuler umgekehrt zunächst einen Auszug aus Kochenille wirken läßt und das Eisen hinterherschickt. Dagegen bringt Hansen das Eisen- ^) Mit Blei in Form des Bleiessigs operiert Salkind (Anat. Anzeiger Bd. 41, 1912, p. 153), mit Osmium Schultze (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 27, 1911, p. 472), indem er die mit Osmiumsäure fixierten Objekte direkt in eine alkoholische Lösung von Hämatoxylin bringt. Die älteren Methoden siehe im Lee & Mayer, 4. Aufl., 1910, p. 167 ff. -) Siehe auch hierüber die Einzelheiten im Lee & Mayer, 4. Aufl., 1910. Martinotti gibt nur eine Abänderung des Weigert sehen Gemisches, die unbegrenzt lange haltbar sein soll,*siehe Arch. f. Zellforsch., Bd. 12, 1914, p. 467. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 255 karminat, d.h. den Auszug aus Koclieuille plus Eisenalaun, durch Schwefelsäure zur Lösung und färbt hiermit, also ohne Vorbehandlung des Gewebes. Und vor allem die Tonerde wird nie separat dem Ob- jekte einverleibt, sondern immer zugleich mit der Karminsäure. Das gilt natürlich erst recht, wenn man sich des Karmins bedient, da dieses ja nur in Lösung überhaupt wirken kann. Im ganzen ge- braucht man daher — dies verdient betont zu werden — alle diese sogenannten Beizenfarbstoffe sehr oft ohne vorhergegangene B ei- zung, ja, vielleicht öfter in dieser Weise, als nach einer Beizung. Richtig ist ferner, daß die erwähnten Farbstoffe auch dem Mikro- skopiker, wenn er sie direkt auf die Objekte einwirken läßt, in den meisten Fällen eine wenig brauchbare Färbung liefern. Immerhin wird das Hämatoxylin (oder das Hämatein) ohne Vorbehandlung zu- weilen mit gutem Erfolge benutzt , freilich nur in ganz bestimmter Absicht^. Vom Alizarin und Purpurin habe ich soeben die hierher gehörigen Angaben gebracht. Und die Karminsäure ohne jeglichen Zusatz dient, wie ich aus noch nicht veröffentlichten Untersuchungen weiß, sehr gut zur Tinktion von Skeletteilen bei Knochenfischen, färbt auch Bindegewebe elektiv genug, um recht brauchbar zu sein, wenn es nicht schon bessere, d. h. stärkere, Farbstoffe für diesen Zweck in Menge gäbe. Alle diese Färbungen fallen natürlich in anderen Tönen aus, als es geschieht, wenn man entweder eine Vorbehandlung (Beizung) der Objekte vorausschickt oder die Farbstoffe zusammen mit gewissen Substanzen auf die Objekte wirken läßt. Aber ersteres geschieht ja auch mit den gewöhnlichen Teerfarbstoffen, z. B. durch Rawitz, wenn er die Schnitte nach Beizung mit Tannin und Brechweinstein in Safraniu , Fuchsin , Methylviolett usw. bringt und so die Kerne ungefärbt, das Plasma hingegen gefärbt erhält, oder durch Schuberg, der sie erst mit Dahlia, dann mit jenen beiden „Beizen" behandelt, oder durch Cox, indem er nach der Beizung Methylen- blau usw. wirken läßt. Ebenso färben Methylgrün, Safranin usw. anders , wenn man ihre Lösung nicht in bloßem Wasser , sondern unter Zusatz eines basischen Stoffes, wie Borax oder Natriumkarbonat, macht. Aber darum fällt es doch niemandem ein , auch alle diese als Beizenfarbstoffe zu bezeichnen. Und wenn man es hier und in ähnlichen Fällen nicht tut, so sollte man auch Hämatoxylin, Alizarin, Karminsäure usw. nicht länger unter solch irreleitendem Namen gehen ^) Siehe hierüber Lee & Mayer, 4. Aufl., 1910, p. 160, sowie Alagna in: Arch. f. pathol. Anat. Bd. 204, 1911, p. 138. 256 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. lassen. Dazu hat ja nur die Analogisierimg mit der Namengebimg in der technischen Färberei geführt, die solange berechtigt sein mochte, wie man keinen näheren Einblick in die Unterschiede zwischen dieser und der Histotinktion gewonnen hatte , es jetzt aber nicht mehr ist. Also fort mit dem Namen Beizenfarbstoffe ! Für den Mikroskopiker gibt es keine. Ebenfalls in mißverstandener Auffassung der Bezeichnungen in der Textilfärberei hat man die so sehr gebräuchliche Anwendung von Karminsäure oder Hämatoxylin in Verbindung mit Alaun als eine Beizenfärbung hingestellt. Hier ist aber der Fehler viel größer, denn um eine echte Beizung handelt es sich dabei gar nicht, wenigstens nicht, sobald man in der typischen Weise verfährt, d. h. dea Farb- stoff auf das Gewebe in einer Lösung wirken läßt, die zugleich ein Tonerdesalz — allermeist den Alaun — enthält. Womit färbt man denn hier? Doch gewiß nicht nur mit Hämatoxylin oder Karmin- säure allein, sondern mit einem Körper, der diese Farbstoffe plus der Tonerde enthält, also mit einem sogenannten Lacke. Das habe ich früher bei mehreren Gelegenheiten hervorgehoben, muß es aber, da es offenbar immer noch keinen Eindruck gemacht hat, hier von neuem erörtern und durch einige Zusätze verstärken, die sich auf meine jüngsten Ermittelungen über die Rolle des Alauns im Karm- und Hämalaun stützen. Zuvor möchte ich aber zeigen, daß der Aus- druck Lack gleichfalls aus der uns geläufigen Terminologie zu ver- schwinden hat. Die Textilchemiker sind sich in der Definition des Begriffes Lack — in Frage kommt hier selbstverständlich nur der Farblack — wieder nicht ganz einig. So sagt z. B. Loewenthal (p. 4): „Adjektive Farbstoffe können sich mit Metallsalzen chemisch umsetzen und in farbige Körper übergehen, welche, in der Faser erzeugt, derselben . . . fest anhaften. . . . Diese farbigen Körper . . . werden Farblacke ge- nannt." In einer Anmerkung dazu heißt es dann : „Solche Farb- lacke können auch ohne Gegenwart von Fasern hergestellt werden." Ganswindt (p. 1.58) ist viel kürzer: die Farblacke in Wolle sind „bis auf wenige Ausnahmen in Wasser unlösliche Verbindungen, über deren chemische Konstitution wir nur auf Mutmaßungen angewiesen sind". NiETZKi operiert mit dem Begriffe Lack ohne weitere Erläuterungen. Witt läßt die Lacke in Wasser unlöslich sein, redet aber gleichzeitig von „wasserlöslichen Lacken" (p. 420) ; nach ihm „widerstehen die Lacke im strengsten Sinne des Wortes der Einwirkung auch solcher Agenzien, welche nach den allgemein gültigen Gesetzen der chemischen 32,3. ^layer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 257 Verwandtschaft zersetzend anf sie einwirken sollten , wenn sie als gewöhnliche Salze aufzufassen wären. Sie werden somit weder von mäßig verdünnten starken Mineralsäuren (z. B, Salzsäure , Schwefel- säure etc.), noch von starken Basen in verdünnter wässeriger Lösung (Kalilauge, Natronlauge, Ammoniak usw.) zersetzt. Infolgedessen sind die Färbungen, welche auf der Bildung dieser merkwürdigen Körper beruhen, durch besondere Echtheit, Widerstandsfähigkeit und Dauer- haftigkeit ausgezeichnet" (p. 422). Diese Definition halte ich aber nicht für richtig, auch hat man ihr bereits indirekt widersprochen, so daß Witt sie vielleicht heute nicht mehr aufrechthalten würde. GuGGiARi nämlich (Ber. D. Chem. Ges. Jahrg. 45, 1912, p. 2442fF.) hat Fällungen von Alizarin , Karminsäure usw. mit Metallsalzen vor- genommen und dabei unter anderem ermittelt, daß beim Zusammen- tritte von Karminsäure in alkoholischer Lösung mit Salzen von Lanthan, Cer und Thallium „offenbar Verbindungen von stöchiometrischen Ver- hältnissen" entstehen, die zuweilen allerdings geringe Beimengungen enthalten. Das heißt doch nichts anderes, als daß es Salze sind. Und was die von Witt betonte Schwerlöslichkeit in Säuren oder Alkalien angeht, so muß ich sie wenigstens für die Karmin- und Hämatei'nlacke wie schon früher so jetzt wieder auf Grund eigener Versuche (s. unten p. 258) verneinen. Schon lange hatte ich meine Fühlhörner nach den verschiedensten Seiten ausgestreckt, um einen oder den anderen Chemiker von Fach dahin zu bringen, der Frage nach der Zusammensetzung der Lacke näherzutreten. Leider bis vor kurzem immer vergebens. Erst neuerdings Avar Prof. Vongerichten so freundlich, im hiesigen technisch -chemischen Listitute einen jüngeren Chemiker mit einer derartigen Arbeit zu betrauen , und wir hätten gewiß schon hübsche Resultate erhalten, wenn nicht der Krieg auch dieser friedlichen Tätigkeit durch die Einberufung des jungen Mannes einstweilen ein Ende gesetzt hätte. Ich bin daher nach wie vor auf die Literatur und meine eigenen geringen Untersuchungen angewiesen, aber auch diese deuten in die Richtung, daß es sich bei den Lacken nicht um geheimnisvolle Körper handelt, wie man es nach den Worten Witts annehmen müßte. Auf alle Fälle jedoch bedarf man des Aus- druckes Farblack in der Histologie gar nicht, sondern kann ihn ganz gut durch einen indifferenten (etwa : Verbindung oder Salz) ersetzen, dem nichts Mystisches anhaftet. Um nun auf die sogenannte Beizenfärbung- mit Karminsäure (oder Hämatoxylin) und Alaun zurückzukommen, so ist im Karm- alaun, d. h. in der von mir angegebenen Lösung- von Karminsäure 258 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe, 32,3. in öprozentigem Alannwasser , das färbende Prinzip nicht etwa die Karminsäure allein , sondern in Verbindung mit der Tonerde aus dem Alaun, ein A lu mini umkar m inat. Dies ist vor allem fest- zuhalten. Was der viele überschüssige Alaun im Gemische tut, ist einstweilen eine Sache für sich. Denn es geht auch ohne ihn, wie wir gleich sehen werden. Setzt man nämlich zu einer Lösung von Karminsäure in Wasser - — statt der freien Säure nimmt man besser ihr Ammoniaksalz oder einen wässerigen Auszug aus Kochenille, worin ein Alkalisalz der Karminsäure enthalten ist — eine Lösung von Aluminiumazetat, so fällt das Aluminiumkarminat aus. Leider nicht in Kristallen, auch habe ich hier nicht mit einer Analyse dieser Verbindung aufzuwarten, aus der ihre nähere Zusammensetzung her- vorgehen würde. Immerhin handelt es sich um eine gut definierte Verbindung. Sie ist in Wasser und Alkohol unlöslich, dafür aber in Säuren und Alkalien ziemlich leicht löslich, besonders wenn man sie noch feucht, also gleich nachdem sie entstanden und durch Waschen mit Wasser vom überschüssigem Aluminiumazetat usw. befreit ist, mit einer Säure oder einem Alkali zusammenbringt^. Schon stark ver- dünnte Essigsäure ist in der Wärme zur Lösung geeignet, noch besser jedoch eine Mineralsäure, und an die Stelle eines Alkalis kann auch Borax treten. Eine derartige saure Lösung nun, die keine Spur von Alaun enthält, färbt, wenn man sie nicht gar zu sauer ge- macht (oder den etwaigen Überschuß an Säure vorsichtig abgestumpft) hat, irgendein Objekt ähnlich wie es das Karmalaun tut, nur nicht so präzis d. h. nicht lediglich die Kerne, sondern auch das Plasma. Der Farbton ist aber genau der des Karmalauns — oder , was ja dasselbe ist, des Alauukarmins — und durch Auswaschen mit Alaun- wasser erhält man, indem das Plasma seine Färbung einbüßt, eine scharfe Kernfärbung , die nicht im geringsten von einer mit Karm- alaun abweicht. Schon hieraus geht hervor, daß der Alaun im wesent- lichen dazu da ist, die Mitfärbung des Plasmas, überhaupt aller Be- standteile in der Zelle, die nichts mit dem Chromatin zu tun haben, zu verhindern. Ich habe nun , um das ganz sicherzustellen , einer Lösung des Aluminiumkarminates in verdünnter Schwefel- oder Salz- säure 5 Prozent eines unschädlichen schwefelsauren Salzes, d. h. von Magnesium-, Natrium- oder Ammoniumsulfat, zugesetzt und in der ^) Nach AA'iTT sollte sich dieser Körper, da man es ja bei ihm mit einem Lacke zu tun hat, nicht in verdünnten Säuren oder Alkalien lösen, er tut es aber ganz leicht, allerdings viel schwerer, wenn man ihn vorher getrocknet hat. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 259 Tat gefunden, daß dann die Kernfärbung ebenfalls schärfer ausfiel als mit der reinen Lösung ohne ein solches Salz. Mithin wirkt der Alaun durchaus nicht als Beize, sondern verhindert — das ist doch das gerade Gegenteil • — die allzu krasse, diffuse Färbung ! Und er ließe sich nach dem eben gemeldeten Versuche auch wohl durch andere Salze ersetzen, aber da man eines Tonerdesalzes ja sowieso zur Erzeugung des färbenden Prinzipes , d. h. des Aluminiurakarmi- nates, bedarf, so wendet man am einfachsten den Alaun gleich im Überschusse an, ähnlich wie man bei der Färbung nach Benda oder Heidenhain zum Ausziehen des zuviel niedergeschlagenen Eisenhäma- tei'ns aus den Objekten sich in der Regel nicht einer Säure vielmehr des Eisensalzes selber bedient. Was ich soeben von der Rolle des Alauns beim Färben mit Karmalaun festgestellt habe , wird durch die alten Erfahrungen mit der Verwendung des Karmins nur bestätigt. Im Karmin haben wir wesentlich ein Aluminium -Calciumkarminat vor uns (siehe Lee & Mayer, 4. Aufl. , 1910, p. 146). Da es keinen Überschuß an Alaun enthält, so ist es in Wasser ganz oder bis auf Spuren unlös- lich. Bringt man es durch Alaunwasser zur Lösung, wie dies zuerst Grenacher mit solchem Erfolge für die Histotechnik tat, so hat man sofort ein Karmalaun vor sich, von dem hier nichts Neues zu sagen ist. Kocht man hingegen das Karmin in Ammoniak, Magnesiawasser, einer Lösung von Lithiumkarbonat oder Borax usw., also in einer basisch reagierenden Flüssigkeit, so erhält man Gemische, die zwar kräftig, aber stets mehr oder minder diffus färben , so daß man hinterher mit einer Säure auswaschen muß , um eine präzise Kernfärbung zu gewinnen. Man färbt demnach im richtigen Tone des Karmins auch ohne Alaun, bedarf mithin seiner nicht im entferntesten zur Beize. Kehren wir nun zum Hämatoxylin zurück! Hier liegen die Dinge genau so : aus einer wässerigen Lösung von Hämatein — oder von Hämatoxylin , das man durch Zusatz der richtigen Menge von Natriumjodat (oder eines anderen geeigneten Oxydans) in solches um- gewandelt hat — wird durch Aluminiumazetat ebenfalls eine Ver- bindung der Tonerde mit dem Hämatein ausgefällt, die nach gutem W^aschen mit Wasser sich in Säuren ziemlich leicht löst. Und eine solche Lösung, die wiederum keine Spur von Alaun enthält, färbt in genau dem gleichen Tone , wie wenn man sich des Hämalauns oder eines analogen Gemisches bedient hätte ^. Man sieht: selbst in ^) Auch Seide und tannierte Baumwolle werden durch Kochen in 260 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. diesem von Unna speziell benutzten Falle — ich komme gleich dar- auf zurück — kann von einer Rolle des Alauns als Beizmittel keine Rede sein ! Natürlich, wenn man die erwähnte Verbindung von Ton- erde und Hämatein, die in reinem Wasser unlöslich ist, statt durch eine Säure durch Alaunwasser zur Lösung bringt, so hat man diesen glücklich darin eingeführt , hat mit anderen Worten ein Hämalaun gemacht, und dann darf man sich den Unna sehen Trugschluß er- lauben, der sich sofort als falsch herausstellt, wenn man das Färb- gemisch ohne Alaun bereitet. Daß aber Unna zu seiner eigentüm- lichen Ansicht kam , hat zu einem guten Teile seinen Grund darin, daß er gleich vielen anderen Mikroskopikern — so oft ich auch da- gegen geeifert habe — nicht davon lassen kann, von einer Färbung mit Hämatoxylin zu reden statt von einer mit Hämateintonerde. Das wäre doch nicht im geringsten anders , als wenn ich sagen wollte, unsere Hausfrauen salzen die Speisen mit Chlor ! Nein, der Histologe färbt nicht mit Hämatoxylin , auch nicht mit Karminsäure , sondern mit Hämatein- resp. Karminsäure - Tonerde , und wenn er sich des Karmins bedient, so hat er darin ja die Tonerde gleich bei der Hand. Daß alles ist so einfach, daß man nicht begreift, wie es nicht in den Kopf der Färbtechniker unter den Histologen hinein will. Im Zusammenhange mit den obigen Darlegungen möchte ich noch auf eine Behauptung Unnas näher eingehen, die er vom Alaun macht. P]r sagt bei der Aufstellung seiner neuesten Definition der Beize, nämlich, daß diese nur das Bindemittel zwischen zwei anderen Stoffen sei , die lediglich mit ihr die echt gefärbte Tripelverbindung ergäben, folgendes (p. 126): „Die Ferri-, Chromi- und Kuprisalze binden in wohlbekannter Weise Farbe und Gewebe zusammen , auch wenn letztere untereinander keine starke Verwandtschaft haben und sie tun das , auch ohne Lacke zu bilden , indem sie als Oxydatoren sich oxypolar mit den reduzierenden Elementen des Gewebes ver- binden. Andererseits bildet in der gewöhnlichen Hämatoxylinfärbung das Hämatein die Beize , d. i. das Verbindungsmittel zwischen dem Alaun, welcher sich mit dem Gewebe chemisch nicht verbindet und dem Gewebe, zu dem es eine nur schwache Affinität hat." Die weiteren Beispiele, die Unna hier zur Stütze seiner seltsamen Auf- fassung bringt, also Methylenblau -Tannin sowie Säurefuchsin -Tannin, gehen uns nichts an : sie sollen nur die These illustrieren helfen, daß diesem „Einbade" schön blauviolett gefärbt, nicht so gleichmäßig' und tief untannierte Baumwolle (Kapok) und Wolle. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 2G1 als Beize mal das Gewebe, mal der Farbstoff, mal das Tertium, d. b. das Metallsalz, wirken könne. In diesem Sinne ist auch das „anderer- seits" zu verstehen, womit Unna den Satz vom Alaun einleitet. Aber von diesem Satze möchte ich bei aller sonstigen Achtiing vor Unna schlankweg behaupten: so viele Angaben er enthält, so viele Un- richtigkeiten ! Wo steht geschrieben , daß das H ä m a t o x y 1 i n nur eine schwache Neigung zu den Geweben habe '? Allerdings gibt es, wenn man es allein auf ein Objekt in toto oder auf Schnitte wirken läßt, keine starken Färbungen, aber dafür kann es eben nicht, das liegt daran, daß es selbst nur schwach gefärbt ist, so schwach, daß ein Kristall von ihm ganz klar aussieht, und sogar einer von Häma- tein bei Betrachtung mit dem Mikroskope ebenfalls hell erscheint. Aber färben tut es , d. h. es wird vom Gewebe aufgenommen und gebunden. Die ihm analoge Karminsäure verhält sich ebenso , nur kann man sie, da sie eine recht lebhafte Färbung zeigt, in den Ob- jekten leichter erkennen und wird dann z. B. finden , daß sie das Bindegewebe kräftig färbt (s. oben p. 258). Noch bedenklicher ist Unnas Meinung, der Alaun verbinde sich chemisch nicht mit dem Gewebe. Allerdings so stark wirkt er nicht , daß er zum Fixieren frischer Objekte dienen könnte, und ich gebe Lee ganz recht, wenn er (Lee & Mayer, 4. Aufl. 1910, p. 49) sagt: „Alaun ist auch zum Fixieren verwandt worden. Nach ausgedehnten Versuchen muß ich aber dringend davor warnen." Indessen wird er vom Gewebe gar nicht übel aufgenommen und hat nur die schlechte Gewohnheit, nicht in die Tiefe zu dringen, so daß er, wenn überhaupt, ausschließ- lich für ganz dünne Objekte in Frage käme. Ich hatte gleich damals, wie mir Unna seine Schrift übersandte, ihm meine Bedenken kurz geäußert, und daraufhin forderte er seinen Mitarbeiter Golodetz auf, die Wirkung des Alauns auf Hautgewebe vom Menschen zu untersuchen. In einem Schreiben vom Anfang Febr. 1912 berichtete mir nun Golodetz darüber. Er ließ Hautstücke oder nur Oberhaut in öprozeutigem Alaunwasser liegen , wusch sie gut aus und machte dann entweder auf dem Gefriermikrotome oder nach Einbettung in Zelloidin Schnitte davon. Zum Nachweise des etwa aufgenommenen Aluminiums diente ihm eine schwache, wässerige Lösung von Hämatoxylin. Es ergab sich, daß erst nach mehrtägigem Verweilen in der Alaunlösung etwas aufgenommen worden war ; im Gegensatz dazu verband sich z. B. Eisenchlorid schon in einigen Mi- nuten mit der Hornhaut derart fest, daß es sich durch kein Aus- waschen mehr entfernen ließ. Golodetz gelangt so zu dem Schlüsse, 262 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. daß von einer direkten Verbindung des Alauns mit der Hornschicht, wie sie viele Metallsalze eingehen, keine Kede sein könne. Darauf- hin stellte ich im Februar 1912 selber Versuche an und erreichte, freilich an anderen Objekten, total verschiedene Resultate. Ich führe sie hier kurz vor. 1. Versuche mit Tubularien. Einige Tubularien werden in einer Iprozentigen Lösung von Alaun in Seewasser ^/g Stunde lang belassen, dann gut mit destilliertem Wasser gewaschen und auf 1^/2 Tage in ÖOprozentigen Alkohol gebracht. Beim Einlegen in eine wässerige Lösung von Hämatoxylin ergibt sich eine gute Kernfärbung der Gonophoren, eine stark diffuse der Tentakel. Jedenfalls ist dem- nach die Tonerde aus dem Alaun nicht nur aufgenommen , sondern auch trotz dem langen Liegen der Objekte im Alkohol nicht ganz daraus wieder entfernt worden. Auch fixierte ich Tubularien in öOprozentigem Alkohol, in öprozentiger Alaunlösung, in ebensolcher, die mit Essig- oder Salpetersäure vermischt war , endlich in einer Lösung von Chloraluminium , also in fünferlei Flüssigkeiten. Die Fixation dauerte entweder nur etwa ^/^ Stunden oder über Nacht, mitbin wurden 10 Proben angestellt. Nachher wurden die Tubu- larien natürlich gut ausgewaschen und dann mit einer wässerigen Lösung von Hämatoxylin geprüft. Die mit Alkohol fixierten färbten sich nur hellgelb , die mit Alaun tiefblau und nicht elektiv — : die Färbung wurde durch Ausziehen mit salzsaurem Alkohol sehr distinkt, mithin lag eine Überfärbung vor — , die mit angesäuertem Alaun waren heller blau und hatten mehr eine reine Kernfärbung auf- zuweisen. Es war also viel Tonerde gespeichert worden. (Die Fär- bung mit Karminsäure in schwacher wässeriger Lösung ergab das Nämliche.) 2. Versuche mit Scyllium catulus. Blut dieses Fisches wird etwa ^/g Stunde lang in einer etwa 2prozentigen Lösung von Alaun fixiert, dann in der Zentrifuge mit Wasser und mit 35prozentigem Alkohol ausgewaschen. Wässerige Lösung von Hämatoxylin liefert dann eine starke Kernfärbung, die allerdings nicht so scharf ist wie mit Hämalaun, aber ebenso intensiv. Leider habe ich damals nicht auch Blut direkt in Alkohol oder Formol fixiert, weiß also nicht, ob nicht schon das Eisen in den Erythrocyten eine ähnliche Färbung mit Hämatoxylin hervorgerufen hätte, und lege daher dem Versuche selber kein großes Gewicht mehr bei. 3. Versuch mit einer Fliege. Ein Weibchen einer Calli- phora wird mit Chloroform getötet und mit dem Rasiermesser der 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 263 Länge nach halbiert. Die eine Hälfte wandert sofort in öOprozentigen Alkohol , die andere wird in öprozentigem Alannwasser fixiert , gut mit Wasser gewaschen und durch Alkohol von 35 Prozent in solchen von 50 Prozent übergeführt. Mit einer wässerigen Lösung von Häma- toxylin färben sich dann die Brustmuskeln, Ovarien usw. in der einen Hälfte des Tieres nur schwach gelb , in der anderen hingegen tief- blau ; letztere Färbung geht durch sauren Alkohol in eine schöne Kernfärbung über. Mithin ist viel Tonerde gespeichert worden, aller- dings ganz diffus. 4. Versuche mit pflanzlichen Objekten. Die Oberhaut der Blumen- oder Laubblätter von Hyazinthen , die sich leicht ab- ziehen läßt und sehr große Kerne und Zellen aufweist, sowie Quer- schnitte aus freier Hand durch ein Radieschen eignen sich gut zu diesen Proben. Direkt in öOprozentigen Alkohol gebracht und mit Hämalauu gefärbt, zeigen beiderlei Objekte eine gute Kernfärbung, mit wässeriger Lösung von Hämatoxylin allein eine schwache Gelb- färbung der Zellhäute und nur da , wo das Messer eine Spur von Eisen abgegeben hatte, eine blaue. Auf die ^/^stündige Fixierung hingegen mit einer Lösung von Alaun (5 Prozent , allein oder mit Essig- oder Salpetersäure versetzt) oder Chlorahmiinium erfolgt nach regelrechtem Auswaschen mit Wasser und Alkohol wieder eine sehr starke Färbung mit Hämatoxylin , besonders in den Zellhäuten. Selbst aus den Stücken, die im destillierten Wasser die ganze Nacht hindurch gelegen hatten, war der Alaun, richtiger die Tonerde, nicht völlig verschwunden, obwohl die Färbung mit Hämatoxylin schwächer ausfiel als nach kurzem Waschen. Besonders rasch wurde die Ton- erde aus der Lösung von Chloraluminium aufgenommen. — Ferner wurden Streifen der Oberhaut (und Tubularien) in Alkohol von 50 Pro- zent, dem auf je 20 cc nur 1 Tropfen der öprozentigen Alaunlösung zugefügt worden war, eingelegt. 1^/^ Tage später wurde die Probe mit wässeriger Lösung von Hämatoxylin gemacht : Oberhaut sehr blau, auch die Kerne, Tubularien ebenfalls, namentlich an der Oberfläche ; luit einer Lösung von Hämatoxylin in Alkohol von 70 Prozent war die Färbung viel zarter und zeigte sich in die Entodermkerne der Tentakel vorgedrungen , allerdings etwas diffus. In diesem Experi- mente hatten also die Objekte den Alaun aus einer Lösung von nur 1 : 6000 mehr als hinreichend aufgenommen und in Form einer schwerlöslichen Verbindung festgehalten ! 5. Versuche mit aufgeklebten und entparaffinierten S chnit- t e n durch die in starkem Alkohol fixierte Leber eines Hundes, auch 264 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. durch eine ebenso fixierte Schnecke (Limax). Die Schnitte gelangten erst auf '^j^ Stunde in die öprozentige Ahiunlösung, wurden gut ge- waschen und ergaben dann mit Hämatoxylin eine Kern- nebst schwacher Plasmafärbung. Ähnlich bei längerem Verweilen in Alaun und eben- so längerem Auswaschen. Schnitte durch Haut und Darm eines Kochens {Raja) lieferten, mit Alaun etwa ^/g Stunde laug behandelt und über Nacht ausgewaschen, noch eine allerdings schwache Färbung der Kerne und eine intensive des Knorpels. 6. Versuche mit nicht aufgeklebten Schnitten durch die Hundeleber noch im Paraffin. Ich lasse sie über Nacht schwimmen auf Hämalaun, der öprozentigen Lösung von Alaun und einer von Hämatoxylin. Das Hämalaun liefert eine prachtvolle Kern- färbung , das Hämatoxylin so gut wie gar keine , der Alaun nach gutem Waschen in Wasser und Färben mit Hämatoxylin eine starke Färbung, die freilich etwas diffus ausfällt. Also selbst in dieser für die Aufnahme von Reagentien nicht allzu günstigen Lage zeigte das Gewebe noch Lust zur Erwerbung und Speicherung von Tonerde. Daß ich diese meine Resultate höher anschlage als die von GoLODETz, die ich aber damit nicht etwa anzweifele, wird mir wohl niemand verübeln, denn sie sind an Objekten aus ganz verschiedenen Gegenden des Tier- und Pflanzenreichs gewonnen worden. Unnas Fehler ist einfach der gewesen , daß er sich zu sehr an sein Lieb- lingsgewebe , die Haut des Menschen , gehalten hat , die offenbar, namentlich in ihrer Hornschicht , ganz einseitig entwickelt ist und nicht als ein Paradigma für allgemeine Darlegungen dienen kann. Um die hauptsächlichsten Ergebnisse noch einmal zusammen- zufassen, so glaube ich folgendes gezeigt zu haben. Die Ausdrücke Beize und Lack, wie der Färbtechniker sie anwendet, sind für den Mikroskopiker nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich, letzteres, weil sie die richtige Auffassung vom Zustandekommen der Tinktionen verhindern. Für Beize läßt sich in den Fällen, wo wirklich mit derartigen Chemikalien gearbeitet wird , der Ausdruck Zusatz , Ver- bindimg, Bindemittel, oder wenn man ein Fremdwort vorzieht, Colli- gator, verwenden, ebenso für Beizen Vorbehandeln ; für Lack schlecht- weg Verbindung, auch wohl Salz. Jedenfalls sollte man den Lack der ihm von Witt verliehenen etwas mystisch klingenden Eigen- schaften entkleiden und darin nichts mehr und nichts weniger sehen als eine von den Chemikern noch nicht genau genug untersuchte Verbindung eines Farbstoffes mit einem Metalle sens. lat. Mit den Beizenfarbstoffen sollte man gleichfalls gründlich aufräumen: 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 265 für den Histologen existieren sie nicht, denn dieser braucht zum Färben entweder sie allein, so daß keine „Beize" ins Spiel gelangt, oder in chemischer Verbindung mit anderen Stoffen. In diesem Falle aber sind sie zu neuen Körpern mit neuen Eigenschaften geworden, was gerade durcli die gewöhnliche Bezeichnung nicht zum Ausdrucke und daher den Histologen meist nicht zum Bewußtsein kommt. Der Alaun endlich ist keine Beize , dient also nicht im geringsten zur Befestigung des Farbstoffes in den Geweben, sondern verhindert die allzu dißuse Färbung der Objekte, bewirkt mithin genau das Gegen- teil dessen , was er in der ihm bisher zugeschriebenen Eigenschaft leisten würde. Jena, Normannenstr. 3, im November 1915. [Eingegangen am 25. November 1915.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. Si, 3. J^g 266 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. Von Dr. med. P. Diettrich, Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, Greiz (Reuß ä. L.). In nachfolgendem habe ich die vorläufigen Ergebnisse nieder- gelegt von Untersuchungen über die Möglichkeit, Paraffinschnitte ohne Entfernung des Paraffins verschiedenen Färbungen für mikroskopische Zwecke zu unterwerfen. Es waren zwei ganz verschiedene Beweg- gründe , welche mich veranlaßten , die schon vor acht Jahren be- gonnenen und schon damals nach wenigen Monaten zu einem ganz erfreulichen Erfolge geführten Untersuchungen immer wieder auf- zunehmen, so daß es mir nach zahlreichen, langen Unterbrechungen nunmehr gelungen ist, nicht bloß mit empirisch festgelegten Vor- schriften vor die Öffentlichkeit zu treten, sondern auch die Grund- linien für ein weiteres Fortschreiten auf dieser Bahn zu geben. Den eigentlichen Anreiz zu meinen Untersuchungen bildete ein Kursus im Tropeninstitut in Hamburg, wo ich die hervorragenden Farbergebnisse der GiEMSA-Methode an Blutausstrichen kennen lernte, und der Wunsch, diese herrlichen Farbresultate mit Sicherheit und möglichst einfacher Methodik auch auf Schnitte zu übertragen. Neben dieser Absicht, eine Farbmethode zu finden , welche neue Aufschlüsse besonders in histologischer Beziehung zu geben versprach, lief eine andere dahin zielend, die äußerst umständliche Durchführung der Schnitte durch eine große Zahl von Flüssigkeiten zu vereinfachen, um nicht stunden- lang an den Arbeitstisch gefesselt zu sein , nur um die Präparate überhaupt erst einmal herzustellen. In den Lehrbüchern der mikro- skopischen Technik ist ja schon lange zu lesen, daß direkte Färbungen der Paraffinschnitte wiederholt versucht worden sind, aber ebenso liest man, daß die Erfolge gar nicht befriedigende gewesen sind, daß vor solchen Färbungen, wegen unregelmäßiger Ergebnisse gewarnt wird ; aber ein paar zufällige unbeabsichtigte Färbungen nicht von Paraffin befreiter Schnitte mit Methylenblau ließen mich dieses alte, immer wieder verlassene Problem neu aufnehmen. Eine Kernfärbung, die für viele histologische und pathologische Untersuchungen genügte, 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 267 hatte ich bald heraus. Der erste Erfolg war der, daß ich bei meiner äußerst beschränkten Zeit und den immerwährenden Abhaltungen durch die Praxis nicht mehr genötigt war , bei meinen Schnitten zu bleiben, wenn ich mit der Färbung begonnen hatte, sondern sie im Notfalle stundenlang sich selbst überlassen konnte. Einmal von Paraffin befreite Schnitte muß man in streng vorgeschriebener Reihen- folge weiter behandeln, Unterbrechungen würden sich schwer rächen, Unterbrechungen von Tagen an der einmal begonnenen Färbung sind überhaupt undenkbar. Aber weitere Versuche schienen die Wahrheit obiger Warnimg zu bestätigen. Keine einzige basische Farblösung, außer Methylenblau -Löffler, gab brauchbare, gut difterenzierte Kern- färbungen. Die basischen Anilinfarben ergaben meistens klecksige, überfärbte Bilder ; wollte man sie differenzieren, so blaßte alles, auch der Kern ab. Andere, vielgebrauchte Farben, Karmin, Hämatoxylin schienen überhaupt nicht zu fassen. Von sauren Farben eigneten sich nur Eosin- und Pikrinsäure, sie zeigten, allein angewendet, eine sehr hübsche Plasmatinktion ; aber jeder Versuch, das Ergebnis der Methylenblau -Kernfärbung mit der Eosinfärbung zu kombinieren, er- gab das betrübende Resultat, daß das Präparat in der zuletzt an- gewendeten Farbe sich darstellte ; eine Verbesserung der Methylen- blaufärbung war diese Färbung nicht, zumal es in ganz unkontrollier- barer Weise fleckig heraus kam ; neben diffus violett gefärbten Partien erschienen rein rote und rein blaue Inseln, und was das Böseste war, zahlreiche Farbstoffniederschläge störten das Bild. Da fiel mir eine Dissertation von Assmann in die Hand : der Verfasser färbte seine Ausstrichpräparate auf die Weise, daß er sie ähnlich der Leishman- Methode mit starker alkoholischer Lösung von Methj^lenblau- Eosin überschüttete , und dann direkt in Wasser die Umsetzung des ge- bildeten neutralen Farbstoffes vornahm. Dieser Fingerzeig brachte mich mit einem Male über viele Schwierigkeiten hinweg. Nach wenigen mißglückten Versuchen gelang es mir sowohl mit den käuf- lichen „neutralen Methylenblau-Eosin-Lösungen" (Jenner, Reuter) in Alkohol, als auch mit der käuflichen GiEMSA-Lösuug ganz zufrieden- stellende Erfolge zu erzielen. Für Schnitte hatte Assmann zwar auch diese Übergießung mit alkoholischer Methylenblau-Eosin- Lösung und nachträglicher Diffe- renzierung in Wasser angegeben, aber wohl gemerkt, für Schnitte, die von Paraffin befreit waren und nachher entwässert werden mußten. Ich ging vor, wie bei Blutausstrichen. Ich überschüttete einfach die noch paraffinhaltigen Schnitte ^j^ Stunde lang mit der unverdünnten 18* 268 Diettricli: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Spirituosen Methylenblau -Eosin -Lösung resp. mit der unverdünnten GiEMSA- Lösung, wusch 1 Minute in Wasser ab, trocknete und brachte sie durch Xylol in Kauadabalsain. Freilich war der Farbton der auf solche Weise gefärbten Schnitte längst nicht so schön , wie der von Biutausstrichen. Sie waren zu rot ; aber hierfür fand sich bald Abhilfe dadurch, daß ich die in der Spirituosen Methylenblau- Eosin- resp. Azur -Eosin -Lösung diffus gefärbten, nicht von Paraffin befreiten Schnitte mit leicht alkalischem wässerigem Spiritus behandelte. Die ersten, auf diese Weise gefärbten Schnitte stammen aus dem Jahre 1908 und sind heute noch tadellos erhalten. Ich hatte damit eine schlimme Klippe umschifft, an welcher bisher alle Forscher gescheitert waren, welche die herrliche Giemsa- Färbung auf Schnitte anwenden wollten. Ich hatte nicht nötig, die gefärbten Schnitte zu entwässern, sondern konnte sie einfach trocknen, in Xylol von Paraffin befreien und iii Kanadabalsam einschließen. Was bei meiner Methode einmal gefärbt war, wurde durch die Weiterbehandlung nicht verändert, was man von all den Versuchen , schon von Paraffin befreite Schnitte nach Giemsa zu färben, nicht sagen kann. Mochte man den Alkohol durch Azeton ersetzen, mochte man den Farbstoff durch Alaun, Jod, Tannin oder sonstige Mittel zu fixieren versuchen, stets wurde die einmal erzielte Färbung alteriert ; und wer gar die Entwässerung durch noch so vorsichtige Trocknung herbeiführen wollte, durfte nicht überrascht sein, Schrumpfungen zu erhalten. Es zeigten sich aber doch manchmal Störungen : auch die alko- holische Methylenblau- Eosin- und Azur- Eosin-Färbung wollte manch- mal nicht recht fassen , ja in demselben Präparate zeigten sich oft- mals kleine und große, ganz ungenügend gefärbte Inseln. Ich kam sehr bald hinter die Ursache dieser teilweisen Mißerfolge. Sie war begründet in der Art der Aufklebung der Schnitte. Um jede Spur einer Mitfärbung nicht zum Präparate gehöriger Teile zu vermeiden, hatte ich die sonst so befriedigende japanische Aufklebemethode ver- lassen (Aufstreichen einer minimalen Menge von Eiweißglyzerin, Über- schütten des geronnenen Aufstriches mit Wasser, Auflegen der Schnitte , vorsichtige Erwärmung bis zum Verdunsten des Wassers) und benutzte die einfache Kapillaradhäsionsmethode , welche gar keines fremden Klebstoffes bedarf und für alle meine Fälle genügte, da die beschickten Objektträger ja nur zwei Bäder durchzumachen hatten. Bei den Bemühungen, das Befestigen der Paraffinschnitte zu beschleunigen, durch Erwärmen über der Flamme, passierte es aber doch hin und wieder, daß der Paraffinmantel eines Schnittes ins 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 269 Schmelzen kam ; alle Gewebsteile, in deren Höhe das Paraffin nennens- wert erweicht war, färbten sich schlecht oder gar nicht, und zwar bezog sich , wie verschiedene kleine Mißgeschicke , die bei meinem, leider gezwungenermaßen unruhigen Arbeiten unvermeidlich waren, diese Tatsache auf alle Arten von Flüssigkeiten bis zum Xylol. Ich gebe also als erste Hauptregel folgende : die Paraffinschnitte können beliebig aufgeklebt werden. Es darf aber bis unmittelbar vor dem Xylolbade niemals soweit erwärmt werden, daß es über die Phase der Streckung hinauskommt. Der Paraffinmantel darf höchstens leicht glasig trüb werden, aber niemals ans Schmelzen kommen. In den meisten Fällen genügt die einfache Kapillaradhäsions- methode. Der gutgereinigte , eventuell zur besseren Haftung des Wassers mit einer Spur Glyzerin bestrichene Objektträger wird mit einer 2 bis 3 mm hohen Schicht Wasser bedeckt. Die Schnitte werden auf die Oberfläche des Wassers gelegt , so daß sie den Rand des großen Wassertropfens nicht berühren, dann wird der Objektträger über einer kleinen Flamme erwärmt , bis die Schnitte sich schön strecken, darauf läßt man durch Neigen des Objektträgers das Wasser abfließen , wobei man die Schnitte , falls nötig , durch eine gestielte Borste festhält und ordnet. Für langdauernde, besonders metallsalz- haltige Farbbäder, so besonders für Eisenhämatoxylin -Färbung nach meiner weiter unten zu erörternden Methode, wählt man besser die japanische Aufklebemethode, aber vermeidet auch hier jede Annähe- rung an den Schmelzpunkt des Paraffins. Um jeder Gefahr der Ab- schwemmung zu entgehen , kann mau auch über die Schnitte einen hauchdünnen Überzug von Kollodium breiten, der bei den hier in Betracht kommenden Färbungen gar keinen schädigenden Einfluß hat. Worauf sich das verschiedene Verhalten der Schnitte mit geschmol- zenem Paraffinmantel gründet, wird sofort klar, wenn man einen nicht von Paraffin befreiten Schnitt mit schwachen Vergrößerungen unter- sucht. Auch bei allersorgfältigster Einbettung und schneller Kühlung der Blöcke, "sogar bei dem gekochten Paraffin nach Graf Spee, zeigt sich der Paraffinmantel aus lauter dendritischen und spiraligen Teilen zusammengesetzt und von zahllosen feinsten Spalten durchzogen. Beim Erstarren ist zwar das Paraffin von allen Gewebsteileu aufgesaugt worden, es liegt kein einziger Gewebsteil paraffiufrei, so daß er aus- trocknen kann, aber bei der bekannten Art der Zusammenziehung des erstarrenden Paraffins, die von außen her erfolgt, reicht der Raum im Innern des Blockes einfach nicht hin. Trotz schneller Kühlung erstarrt das Paraffin mikrokristallinisch und muß überall 270 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. feinste kapilläre Spalten bilden, dadurch ist es ermöglicht, daß die Farbflotte an alle Gewebsteile herantreten kann, auch wenn diese nicht direkt angeschnitten sind. Der verbleibende Paraffinüberzug über die einzelnen Gewebsbestandteile ist aber so überaus fein , hundert-, tausendmal feiner als die geringste Schnittdicke , daß eine direkte Osmose der Farblösung überall stattfinden kann. Freilich ergeben sich aus dem sonderbaren Verhalten mancher Farbstoffe, wie sie noch zu schildern sind, für mich unlösliche Probleme über Dissoziation und Oberflächenspannung, deren weitere Erforschung ich den Herren von der physikalischen Chemie überlassen möchte. Tatsache ist jedenfalls, daß alle Gewebsteile eines noch mit Paraffinmantel versehenen Ge- websschnittes , auch die verstecktesten , in durchaus gleichmäßiger Weise von der färbenden Kraft einer geeignet zusammengesetzten Lösung erreicht werden , immer unter der wiederholten Bedingung, daß der Paraffinmantel nicht ins Schmelzen gekommen ist. Ein ge- wisses Hindernis der Farbaufnahme bildet aber auch der allerfeinste Paraffinüberzug, denn niemals, wenn nicht grobe Fehler bei der Ein- bettung gemacht worden sind , findet eine so schnelle und intensive Erstfärbung statt, wie bei Schnitten, die von Paraffin befreit sind. Die Farbaufnahme findet viel langsamer statt, und man muß, um inten- sive Färbungen zu erzielen, recht konzentrierte Lösungen anwenden, aber anderenteils findet in gewissen, sehr breiten Grenzen auch keine Überfärbung statt , und was der größte Vorteil ist , es tritt eine so überaus saubere Diff'erenzierung der Farbaufnahme aus FarbstofF- gemischen durch verschiedene Gewebsbestandteile auf, daß bei dieser direkten Paraffinschuittfärbung nur eine Osmose durch den uumeß- bar feinen Paraffinüberzug in Fi'age kommt. Die einzelnen Farbstoffe verhalten sich nun sehr verschieden. Ich möchte gleich betonen, daß die von mir untersuchten Farben nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der zu Gebote stehenden bilden, aber einesteils ist eine nur einigermaßen erschöpfende Durchprüfung bei der geringen, mir zu Gebote stehenden Zeit ganz unmöglich, anderenteils genügt es mir , für die mich interessierenden Unter- suchungen eine kleine Zahl recht verschiedener imd dabei durchaus sicherer Methoden herausgefunden zu haben, daß ich die umfang- reiche Weiterbearbeitung ruhig anderen Forschern überlassen kann. Betrachten wir zunächst das Verhalten eines Farbstoffes : Mag ein einzelner Farbstoff in einem beliebigen Mittel gelöst sein, so zeigt sich, daß er, wenn er überhaupt faßt, so gut wie immer eine ganz diffuse Färbung ergibt, und merkwürdigerweise werden sowohl von 32,3. Diettricli: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 271 den basischen, als auch von sauren Farbstoffen die Kerne tierischer Gewebe meist etwas intensiver gefärbt, als das Zellplasma ; man er- hält Bilder, wie sie die alten Forscher gewohnt waren bei der damals in den siebziger Jahren allein üblichen Färbung mit Ammoniak-Karmin, Bilder, die man heute als schlecht beurteilt, aus denen aber eine ver- flossene Generation alles herauslesen mußte und wirklich alles heraus- las. Aber die Intensitätsunterschiede zwischen Kern- und Plasma- färbuug, oder, genauer ausgedrückt, zwischen der Färbung einesteils des Kernes und einiger anderer Bestandteile und anderenteils aller anderen G.ewebsteile , ist bei der einen Farblösung größer , als bei der anderen, am geringsten bei den sauren Farben (Eosin, Säure- fuchsin, Pikrinsäure), größer bei den basischen Anilinfarben, am aus- geprägtesten beim Methylenblau in wässeriger, ganz leicht alkalischer Lösung. Ferner verhalten sich die Farbstoffe sehr verschieden in Rück- sicht auf die augewendeten Lösungsmittel. Manche färben die noch nicht von Paraffin befreiten Schnitte sowohl in wässeriger wie in spirituöser oder methylalkoholischer Lösung (Methylenblau, Gentiana- violett , Fuchsin , Eosin , Pikrinsäure). Die Farbkraft der basischen Farbstoffe wird dabei durch einen geringen Zusatz von Kalilauge sehr unterstützt. Andere Farbstoffe färben in wässeriger Lösung gar nicht, wohl aber in spirituöser Lösung (Hämatoxyliu, Orange G). Säure- fuchsin färbt in wässeriger Lösung gar nicht , in absolutem Alkohol löst es sich nicht , in verdünntem Spiritus gelöst färbt es ganz un- genügend , wohl aber , und zwar in sehr intensiver Weise in einer auch sehr dünneu Lösung in Methylalkohol. Ganz eigenartig verhält sich Wasserblau : es färbt weder in wässeriger, noch in spirituöser, noch in methylalkoholischer Lösung. Setzt man aber der letzten Lösung, welche ziemlich blaßblau aussieht, eine geringe Menge einer starken Säure hinzu, so wird die Farblösung viel gesättigter blau und entwickelt nun eine geradezu unheimliche Farbkraft. Karmin färbt gar nicht, weder als Ammouiakkarmin, noch als Borax- oder Lithionkarmin. Ich habe mich jedoch nicht weiter um diesen Farbstoff gekümmert, da er mir, obgleich er früher ganz allgemein gebraucht wurde , keine Vorteile irgendwelcher Art ver- sprach. Von den Farbstoffen , welche für sich allein eine Meta- chromasie ergeben , habe ich nur das Kresylviolett untersucht, aus dem einfachen Grunde , weil sich eine viel sicherere Metachromasie durch zugesetzte Hilfsfarbstoffe , wie unten beschrieben werden soll, erzielen läßt. Kresylviolett löst sich nur gering in Spiritus und 272 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Methylalkohol ; mau braucht deshalb lauge Zeit zum Färbeu. Ich habe z. B. Schnitte von Amphibieularven eine ganze Nacht in kon- zentrierter methylalkoholischer Kresylviolettlösuug liegen gelassen, in Wasser abgeschwenkt und dann eine sehr scharfe metachromatische Knorpelfärbung erhalten. Eine sehr gute stahlgraue bis fast schwarze Strukturfärbung mit Hervorhebung der Kerne und einiger anderer Gewebsteile erhält man bei Anwendung verschiedener Alizarinfarben. Ich habe versucht: Alizarinsulfosaures Natron und Alizarin-Cyanin. Die erzielten Bilder ähneln sehr den Eisenhämatoxyliubildern, erreichen aber längst nicht deren Brillanz , besonders die einzelnen Kernbestandteile treten nur wenig scharf hervor. Bei vielen Untersuchungen genügen diese hier- mit erzielten Hervorhebungen des Kernes, und ich wende die Alizarin- farben gern an, weil der Farbton ein sehr angenehmer ist, wie bei guten photographischen Platinpositiven. Alizarinfarben verlangen eine Imprägnierung des zu färbenden Gewebes mit irgendeinem Metallsalz, über deren Ausführung auch in den noch paraffinhaltigen Schnitten weiter unten gesprochen werden wird. Der konzentrierten Lösung eines Alizarins in Spiritus wird außerdem ein wenig Alkali und eine Spur Kalzium zugesetzt. Die Färbdauer beträgt 4 bis 24 Stunden; Differenzierung ist nicht nötig, aber zu Doppelfärbungen eignen sich Alizarine nicht sehr, weil sie schon in der Lösung recht empfindlich, ganz besonders gegen Säuren sind. Gehen wir jetzt zu den Doppelfärbungen über, und zwar zu- nächst zu der in fast allen histologischen , botanischen und in sehr vielen pathologischen Untersuchungen gebrauchten verschiedenen Färbung von Kern gegen Plasma -Bindegewebe. Die Durchführung einer gut differenzierten Doppelfärbung an Schnitten, die von Paraffin befreit sind, ist eine wesentlich umständlichere, als die der einfachen Färbung, jedenfalls geschieht sie in den allermeisten Fällen derart, daß zuerst der Kern korrekt gefärbt und differenziert wird, und daß dann die Plasmabindegewebsfärbung nachfolgt. Versucht man eine solche zweizeitige Doppelfärbung in noch paraffinhaltigen Schnitten, so erlebt man regelmäßig Mißerfolge. Wie oben auseinandergesetzt, stünde für solche zweizeitige Doppelfärbeversuche, abgesehen von der noch genau zu besprechenden Eisenhämatoxylinfärbung, nur die Kern- färbung durch Methylenblau zu Gebote. Man könnte nun meinen, daß die , wie schon oben beschrieben , etwas diffuse Färbung , mit Hervorhebung der Kerne in einem intensiveren Farbtone , durch Weiterbehandlung mit Eosinlösung differenziert würde, wie es ja an 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 273 paraffinbefreiten Schnitten und an Blutausstriclien geschieht. In der Einleitung erwähnte ich jedoch schon , daß etwas ganz anderes ge- schieht: die Schnitte werden unregelmäßig fleckig, zeigen „Inseln" und erscheinen in der Hauptsache in derjenigen Farbe, welche zuletzt angewendet wurde. Ich habe mit immer gleichen Erfolgen, oder vielmehr Mißerfolgen die geschilderten Farbstoffe nacheinander pro- biert und will den Leser mit den manchmal' eigentümlichen Störimgen nicht langweilen. Die Anwendung der neutralen Farbstoffe ergab sofort einen wesentlichen Fortschritt. Das Paradigma eines solchen neutralen Farbstoffes ist Methylen- blau-Eosin. Ich will der Vollständigkeit halber die sicher jedem Leser dieser Zeitschrift bekannten Tatsachen hier kurz wiederholen. Methylenblau ist eine schwache Base , Eosin eine schwache Säure. Beide sind sowohl in Alkohol, wie in Wasser gut löslich. Bringt man beide Farben in bestimmtem Verhältnis (1000 cc Iprozentiger Eosinlösung mit 882 cc Iprozentiger Methylenblaulösung) in Wasser zusammen , so ist die Mischung zunächst klar violettblau. Nach wenigen Minuten bildet sich aber eine erst feinere Trübung (Schwebe- fällung), dann ein leicht flockiger dunkler Niederschlag, der sich in Alkohol mit violettblauer Farbe löst und ein neutrales Salz , „eosin- saures Methylenblau", darstellt. Gibt man eine solche alkoholische Lösung in reichlich Wasser, so geschieht dasselbe, wie beim Zusammen- gießen von oben genannten zwei wässerigen Lösungen: die anfangs klare Lösung zeigt schnell eine äußerst feine Schwebefällung, endlich einen Niederschlag. Im Zustande der Schwebefällung entwickelt nuii dieses neutrale Färbesalz eine starke Farbkraft für Blutausstriche und für Schnitte, die von Paraffin befreit sind, aber an paraffin- haltigen Schnitten war die Farbkraft dieser Schwebefällung gleich Null. Diese Farbkraft trat aber sofort in Erscheinung, als ich die paraffinhaltigen Schnitte mit einer starken, fast konzentrierten Lösung dieses neutralen Farbstoffsalzes in Alkohol behandelte , dann sofort in reichlichem Wasser schwenkte, das Wasser nach wenigen Minuten einwirken ließ , dann trocknete und durch Xylol in Balsam brachte. Ich hielt mich nicht länger bei dem einfachen Methylenblau -Eosin auf und machte weitere Versuche mit Azur -Eosin. Daß das Azur in chemischer Beziehung dem Methylenblau sehr ähnlich ist und aus ihm hervorgeht , wenn letzteres längere Zeit in Alkali- oder Borax- lösung erwärmt wird, daß es aber vor dem Methylenblau einige wert- volle metachromatische Fähigkeiten voraushat , ist hier nicht weiter auseinander zu setzen. Ich hoffte durch die Anwendung des Azur- 274 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Eosins nicht bloß eine bedeutende Vereinfachung der Schnittfärbung zu erhalten , sondern ich erwartete auch , daß neue wichtige Farb- effekte an Gewebsschnitten herauskamen, da den äußerst empfind- lichen Azur -Depots eine ganze Reihe eingreifender Bäder erspart bleiben konnte. Diese Hoffnung hat sich in allerbester Weise er- füllt , allerdings galt es noch eine Klippe zu umschiften : das reine Azur- Eosin, wie auch das reine Methylenblau -Eosin ergab in dieser Verwendung Bilder, in denen die Eosinwirkung stark überwog. GiEMSA hatte dieselbe Erfahrung auch an Blutausstrichen gemacht, wenn er diese mit einer Schwebefällung von Azur -Eosin behandelte, und hatte deshalb in seiner altbekannten Lösung für die Romanowsky- Färbung reichlich die basische Komponente Methylenblau zugesetzt. Trennt man seine Vorschrift Azur II -Eosin 6*0 Azur II 1-6 in ihre Grundbestandteile, so ergibt sich : erste basische Komponente: Azur: 2*4 zweite basische Komponente: Methylenblau: 2*4 gesamte basische Komponente : 4*8 saure Komponente: Eosin: 2*8. Methylenblau (und jedenfalls auch Azur) hat das Molekular- gewicht: 320, Eosin: 720 (abgerundet), als zweibasische Säure bindet Eosin 2 Äquivalente Methylenblau resp. Azur, 9 Gewichtsteile Eosin treten also mit 8 Gewichtsteileu Methylenblau resp. Azur zu einem neutralen Salz zusammen, obige 2*8 Eosin hätten also nur 2"5 Methylen- blau resp. Azur zur Bindung nötig. Es ist also in der Giemsa- Lösung fast das Doppelte der basischen Komponente enthalten, als zur Bindung o des Eosins nötig wäre. Mit dieser Farbstoftlösung in Wasser als Schwebefälluug ergeben sich, wie altbekannt, die prächtigen Effekte bei Blutausstrichen. Für paraffinhaltige Schnitte war aber auch diese Zusammensetzung noch zu sauer. Das Bild war durch Über- wiegen der Eosinfärbung flau und zu sehr rosa. Da erinnerte ich mich an eine Vorschrift Giemsa s; man sollte, um eine noch ent- schiedenere Färbung der basophilen Ausstrichbestandteile zu erhalten, der Farblösung etwas Alkali hinzufügen. Ich versuchte erst einen ähnlichen Weg: Ich behandelte einen aus der konzentrierten Giemsa- Lösung kommenden Schnitt nicht mit reinem Wasser, sondern mit ganz leicht alkalischem. Es zeigte sich ein wesentlicher Unterschied : 32,3. Diettiicli: Die direkte Färbung vun Paraffinscbnitten. 275 Bei Auswaschung in reinem Wasser waren die zarten Farbstoffwolken blau gefärbt, wie eben die wässerige Lösung der Giemsa- Komposition aussieht. In leicht alkalischem Wasser waren sie rosa, mit anderen Worten, es wurde mehr Eosin herausgelöst, als Methylenblau. Die Endresultate waren geradezu entzückend schön, eine haarscharfe, ins feinste abgestufte verschiedene Färbung der einzelnen Gewebs- bestandteile in reinem Blau (Kerne), reinem Rot (Bindegewebe, Mast- zellengranula), reinem Orange (Erythrozyten) und in vielerlei, aber wohlgemerkt, in ganzen Präparaten in durchaus gleichmäßigen, streng- geschiedenen Übergangsfarben, die mancherlei anderen Gewebsteile (Knorpel, Schleim, Muskelfasern, Drüsensekrete). Trotz der vielen verschiedenen Farbtöne war das Bild doch nicht überladen und schreiend, sondern mau kann fast sagen künstlerisch schön. Ich hatte bis dahin angenommen, und auch Giemsa scheint bis dahin an- genommen zu haben, daß der Alkalizusatz zu seiner Farblösung eine Art Beize für das Methylenblau resp. Azur sei. Eine Reihe weiterer Versuche überzeugte mich jedoch, daß diese Ansicht wenigstens für die Färbung noch paraffinhaltiger Schnitte , wahrscheinlich auch für die übliche Giemsa- Färbung von Gewebsausstrichen nicht die allein maßgebende sein könnte. Ich benutzte der geringeren Kosten wegen den JENNERSchen Farbstoff, ein neutrales Methylenblau-Eosin, löste ihn bis zur vollen Konzentration in Spiritus, gab etwas Spiritus noch hinzu, um die unvermeidliche Verdunstung auszugleichen, übergoß die paraffinhaltigen Schnitte für 10 bis 20 Minuten damit und spülte dann so lange in leicht alkalischem Wasser ab , bis der Schnitt deutlich blauer wurde, als er vorher war. Der Erfolg war ganz gut. Setzte ich der Spirituosen Jenner sehen Lösung eine gewisse Menge spiri- tuöser Methylenblaulösung hinzu, so kam der Schnitt immer mehr blau getont aus der Farbflotte ^ bis er bei einem gewissen Methylenblau- gehalte überhaupt keiner Korrektur durch alkalisches Wasser mehr bedurfte, sondern nach einfacher Abspühmg in reinem Wasser seine ganze Schönheit entfaltete und entschieden feuriger gefärbt sich dar- stellte. Bei geringer Überschreitung dieses „normalen" Methylenblau- zusatzes zur Jenner sehen Lösung erschien der Schnitt jedoch rein blau , wenn auch die einzelnen Gewebsteile sich in sehr fein ab- gestuften Intensitätsuuterschieden ihrer blauen Farbe präsentiei'ten. Durch ein saures Waschwasser konnte eine blasse Doppelfärbung dann noch herausgeholt werden. Setzte ich anderenteils der Kontrolle halber der Spirituosen JENNERSchen Lösung in steigendem Maße eine spirituöse Eosinlösung hinzu, so erschien der Schnitt rein rot, aller- 276 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. diugs auch mit sehr zufriedenstellenden Intensitätsunterschieden. Je mehr Eosin genommen war, desto blasser wurde die durch alkalisches Waschwasser noch herauszuholende Doppelfiirbung. Dieses Verhalten der Farbstoffe machte es mir w^ahrscheinlich , daß es sich hierbei nicht um einen Beizeinfluß des Alkalis handelt, wie er ja zweifellos beim LöFFLERSchen Methylenblau vorhanden ist, daß vielmehr eine physikalische Überlagerung mit der überschüssigen Farbe stattfindet. Der eigentliche Farbeftekt des neutralen Farbstoffes ist auch dann vorliandeu , wenn die basische oder saure Komponente in großem Überschuß vorhanden ist. Aber der überschüssige Farbstoff' inkru- stiert gewissermaßen das zurückbleibende Doppelfärbungsbild. Diese Kruste wird gelöst durch alkalisches Wasser , wenn sie aus dem sauren Eosin besteht, durch saures Wasser, wenn sie aus dem basi- schen Methylenblau besteht, während in nur geringem Grade das im Schnitte vorhandene Methylenblau durch Alkali, das Eosin durch Säure ausgelaugt wird. Die Tatsache, daß das neutrale Farbstoftsalz Methylenblati- Eosin in Alkohol klar und haltbar löslich war, und daß bei der Färbimg noch paraffinhaltiger Schnitte gar nicht dieses neutrale Salz, sondern ein reichlich basisches Farbstoffgemisch die günstigsten Wirkungen erzielte, brachte mich auf den Gedanken, daß sich eine weitere Ver- einfachung der Farbflottenherstellung ermögliche : ich konnte nach- weisen, daß der umständliche Weg der bisherigen Darstellung des neutralen Farbstoffsalzes : Lösung des einzelnen Farbstoffes in Wasser, Zusammengießen der beiden Lösungen in bestimmtem Verhältnis, Ab- setzenlassen, Filtrieren, Waschen des Niederschlages und Lösung des Filterrückstandes in Spiritus nicht mehr nötig war. Beide Farbstoffe, sowohl Methylenblau wie auch Eosin, lösen sich in reichlicher Menge in Alkohol. Bringt man die entsprechenden Lösungen alkoholischer konzentrierter Lösungen zusammen , so hat man dieselbe Farbflotte , als wenn mau nach vorgenanntem Rezepte den Niederschlag aus Wasser in Alkohol löst. — Methylenblau medi- cinale löst sich zu 3 pro Mille in Methylalkohol, Eosin B A zu 7*5 pro Mille. Bringt man 6 cc dieser 7'5promilligen Eosinlösung zusammen mit 13 cc dieser opromilligen Methylenblaulösung in Methylalkohol, so erhält man eine violettblaue klare haltbare Lösung, welche genau einer Lösung von 0*084 g Jenner sehen Farbstoffes in 19 cc Methyl- alkohol entspricht, und genau wae diese letztere Lösung, mit Wasser zusammengeschüttet, die oben beschriebene Schwebefällung und später einen dunklen Niederschlag mit ungefärbt bleibendem Wasser ergibt. 32,3. Diet trieb: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 277 Diese neutrale Lösung ist aber, wie schon früher auseinandergesetzt wurde , zur Färbung der nicht von Paraffin befreiten Schnitte un- geeignet. Man muß der Farbflotte reichlich die basische Komponente Methylenblau zusetzen , und zwar für die hier interessierenden Fär- bungen in noch höherem Maße, als sie in der GiEJisA-Lösung ent- halten ist , weil eben infolge der Osmosewirkung der hauchdünnen Paraffinschichten über jedem Gewebsbestandteile sich die Aufnahme- fähigkeit für Farben auch relativ ändert. Das beste Verhältnis, das sich für tierische Gewebe je nach dem Alter , der Fixierung und sonstigen Begleitumstände in geringem Grade, für botanische Objekte jedoch in sehr weitgehendem Maße ändert, ist: 2 Gewichtsteile trocknes Methylenblau medicinale zu knapp 1 Gewichtsteil trocknem Eosin B A. Bei Versuchen , für eine bestimmte Untersuchungsreihe die günstigste Kombination herauszufinden , ist es natürlich viel an- genehmer, wenn man sich, statt die vielen kleinen Mengen der trotz aller Vorsicht die Wage verschmierenden Farbpulver abzuwägen, Vor- ratslösungen von bestimmtem Gehalte herstellt und dieselben im Meß- glase oder mit der Tropfpipette mischt. Für die fast konzentrierte 7'5promillige Eosinlösung und die ebenso fast konzentrierte Spromillige Methylenblaulösung wäre dann das beste Mischungsverhältnis für tierische Gewebe : 5 cc Methylenblaulösung zu 1 cc Eosinlösung. Für botanische Zwecke, die ich aber nur ganz nebenher betrieben habe, ist das Verhältnis ein ganz entgegengesetztes : 1 cc Methylenblau- lösung zu 3 bis 5 cc Eosinlösung, jedoch gedenke ich hierüber noch weitere Untersuchungen anzustellen. Auf Grund dieser Erfahrungen und Überlegungen habe ich nun selbst eine Reihe anderer Farbstoffkompositionen versucht. Daß die Möglichkeiten solcher Kompositionen fast unbeschränkt sind, liegt auf der Hand. Es hat aber wenig Zweck , sie alle mit ihren Erfolgen und Mißerfolgen hier einzeln aufzuführen , denn ich beabsichtige ja gar nicht, über alle möglichen geplanten Spezialuntersuchungen hier die fertigen Rezepte zu geben , möchte es vielmehr den Forschern überlassen, für ihre besonderen Zwecke aus der Riesenzahl von Farb- stoffen diejenigen herauszusuchen, welche schon bekannte oder noch zu findende besondere Affinitäten für begrenzte Gewebsarten haben. Da eine distinkte Kernfärbung wohl meistens erwünscht ist , so er- innere ich wiederholt an die oben genauer auseinandergesetzte Er- fahrungstatsache , daß die basische kernfärbende Komponente für tierische Gewebe in etwa doppelter Menge vorhanden sein muß, als ihrem Molekulargewicht entsprechend, und mit Rücksicht darauf, ob 278 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. die saure Komponente ein- oder melirbasisch ist , nötig wäre , ein neutrales Farbsalz zu bilden. Die allermeisten solcher neutralen Farb- salze sind in ihrem alkoholischen Lösungsmittel auch soweit löslich, daß man die einzelnen Komponenten in konzentrierter alkoholischer Lösung zusammengehen kann , aber nicht alle ! So muß man einer Mischung von 4 cc konzentrierter spirituöser Lösung von Kresylviolett mit 1 cc ebensolcher Eosinlösung etwa 10 cc Spiritus zusetzen, damit sich der gebildete Niederschlag löst. Pikrinsäure und Säurefuchsin geben mit sehr vielen blauen , grünen und violetten Farbstoffen ganz unlösliche Niederschläge, ebenso sind die Safranine recht emp- findlich. Dann möchte ich nochmals darauf aufmerksam machen, daß manche sauren Farbstoffe (Säurefuchsin, ganz besonders Wasser- blau) nur in angesäuerter Lösung gut angreifen , während andere, wie Alizarine, nur in Spirituosen Lösungen mit ganz geringem Kalzium- und Alkaligehalt niederschlagsfrei färben. Auch muß ich nochmals mit besonderem Nachdruck darauf hinweisen , daß es wenig Zweck hat, an den einmal erzielten Färbungen der nicht von Paraffin be- freiten Schnitte mit allen möglichen Differenzierungsfiüssigkeiten herum- zuprobieren. Die Erfolge bestehen wohl immer in Flecken, herdweisen Abblassungen und staubfeinen bis grobkristallinischen Niederschlägen. Was erzielt werden soll, muß sozusagen mit einem Guß herausgeholt werden, geringe Änderungen des Farbtones durch schwaches alka- lisches oder ganz schwach saures Waschwasser sind jedoch mitunter ganz empfehlenswert. Zur Kostenersparnis bemerke ich, daß es in den allermeisten Fällen genügt, den gewöhnlichen OOprozentigen Brenn- spiritus als Lösungsmittel zu wählen, für Pikrinsäure ist er aber nicht geeignet, sie gibt, in Breunspiritus gelöst, nach wenigen Minuten einen Niederschlag ; woran das liegt, weiß ich nicht. Wässerige Lösungen möchten überhaupt gar nicht erst versucht werden, denn die meisten „neutralen" Mischungen von wasserlöslichen Farbstoffen ergeben im Wasser Fällungen, während spirituöse Lösungen meistens klar sind. Zur Technik solcher Versuche empfehle ich folgendes : Ich habe mir von W. P. Stender, Glasschleiferei, Leipzig, die dort vorrätigen Glas- ringe (p. 6 seines Preisverzeichnisses F) verschafft. Diese Glasringe tauche ich in leicht überhitztes Paraffin und bringe sie auf die Objekt- träger so , daß sie um die aufgeklebten Schnitte eine spiritusdichte Kammer bilden. In diese Kammer bringe ich mit einer Pipette die vorher gemischte Farblösung und decke die Kammer mit einem erwärmten Glasplättchen zu , welches durch Schmelzen der auch am oberen Rande noch erhaltenen Paraffinschicht und nachfolgendem Er- 32,3. Diet trieb: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 079 starren einen absolut dampfdichten Absclduß bildet. Nach ^/^ bis 24 Stunden, je nach Art der gewählten Farblüsung-, wird der Deckel abgesprengt, die Farblösung weggegossen (kann aber auch wieder verwendet werden) und die Kammer mit reinem oder leicht alka- lischem Wasser oder ganz leicht saurem Wasser beschickt zur Diffe- renzierung und Dissoziation des Farbsalzes ; dann wird der Ring mit einem dünnen Messerchen abgehoben, der ganze Objektträger in klarem Wasser geschwenkt, mit Fließpapier der Schnitt abgetrocknet; dann läßt man den fast senkrechtstehenden Objektträger einige Minuten trocknen und kann ihn so beliebig lange aufbewahren. Zur Fertig- stellung wird der verbleibende Paraffinrest des Glasringes abgekratzt, der Objektträger direkt durch Xylol gebracht und wie üblich mit Kanadabalsam überschüttet und mit Deckglas versehen. Ich brauche wohl nicht zu betonen, daß ein planloses Darauflosprobieren nur selten zu Erfolgen führen wird. Den Forschern, die sich auf diesem, große Erfolge versprechenden Gebiete betätigen wollen, empfehle ich das Studium der Artikel: „Neutrale Farbstoffe und Farbstoffgemische" und „Neutrale Färbungen, regressive" in der Enzyklopädie der mikro- skopischen Technik und der dort zusammengestellten Literatur über Farbchemie für mikroskopische Bedürfnisse. Ich selbst habe nur wenig andere Kombinationen versucht und gebe in folgendem eine kleine Auswahl der von mir für praktisch gefundenen. Ich habe mir die Farbstoffe einzeln in konzentrierter Spirituslösung vorrätig gehalten, teils in 96prozentigem Spiritus, teils in 90prozentigem Brennspiritus , teils in Methylalkohol , habe dann zwei dieser Farbstofflösungen in verschiedenem Verhältnis gemischt, immer nur kleine Mengen, und die Schnitte in den oben beschriebenen Glaskammern verschieden lange gefärbt. Von den vielen Zusammen- stellungen boten bei meinen Präparaten eigentlich nur drei einige Vorteile vor der Methylenblau-Eosin -Mischung. A) Kresylviolett-Lösung 4 cc Eosin BA -Lösung 1 „ 'o Der gebildete Niederschlag löst sich bei Zusatz von 10 cc Spiri- tus , Farbdauer ^/^ Stunde ; Erfolg : sehr eigenartige Differenzierung des Zellplasmas in verschiedenen Tönungen. B) Kresylviolett- Lösung 3 cc Orange G-Lösung 1 „ Farbdauer 12 Stunden für Studien am jungen Knorpel. 280 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Eine höchst angenehme Überraschung bot mir folgende Mischung: C) Konzentrierte spirituöse Lösung von Fuchsin . 5 cc Ditto von Wasserblau 20 „ Spiritus 50 „ Salzsäure 3 Tropfen Trotzdem hier mir zwei Farbstoffe als Grundlage vorhanden sind, ist die damit erzielte Metachromasie direkt verblüffend, tritt aber nur an Präparaten hervor, die in Kaliumbichromatformaliu fixiert sind. Ich habe die Fixierung folgendermaßen vorgenommen : einen Tag in 4- bis öprozentiger Formaldehydlösung , hergestellt durch Zugießen von 1 cc käuflichem 40prozentigem Forraalins zu 6 cc Wasser, dann für 8 Tage in S'/.^pi'Ozentige wässerige Lösung von Kaliumbichromat, ganz kurzes Auswaschen, dann in steigendem Alkohol im Dunkeln 4 Tage nachgehärtet. Es treten bei Präparaten, welche vielerlei ver- schiedene Gewebe enthalten, so ziemlich alle Regeubogenfarben auf, auch gelb ! und was ich gegenüber der Kritik betonen möchte , im ganzen Schnitte sind die einzelnen verschiedenen Gewebsarteu streng in überall genau innegehaltenen Farben getönt. Es ist keineswegs eine sogenannte „wilde" Metachromasie. Für Forschungen auf dem Gebiete der Drüsensekretion, Hautgiftdrüsen, der Amphibien, des zen- tralen Nervensystems, der Retina, der Muskel- und Knorpelentwicklung verspreche ich mir neben der weitgehenden Erleichterung der Arbeit einen guten Fortschritt. Die, man kann sagen, künstlerische Schön- heit solcher Gewebsschnitte mit ihrer haarscharfen farbigen Zeichnung wird jedes Mikroskopikers Auge entzücken. Es kommen bei An- wendung dieses Färb Verfahrens auch besondere Überraschungen zu- tage. Schnitte durch den Darm einer Salamanderlai-ve in Trichlor- essigsäure - Formol -Luzidol, wie weiter unten beschrieben, fixiert, zeigten den halbverdauten Darminhalt gelborange gefärbt. Solche gelborangenen Teilchen konnte man nun auch in ganz bestimmten Stellen in der Tiefe der Darmzotten und in der Submucosa des Darmes nachweisen , eine Erscheinung , die vielleicht Erfolge bei Resorptionsversuchen verspricht. Die überraschend guten Erfolge der Methylenblau-Eosiii- und der Fuchsin- Wasserblau- Methode legten den Gedanken nahe, auch drei- fache Färbungen zu versuchen. Vorbilder dazu sind ja in dem längst bekannten Triazid und in ähnlichen Zusammenstellungen zur Färbung der von Paraffin befreiten Schnitte vorhanden. Außergewöhnliche Erfolge habe ich mit verschiedenen solcher Mischimgen nicht gehabt, glaube aber bestimmt, daß für manche Spezialuntersuchungen sich 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinsclinitten.- 281 ergebnisreiche Zusammenstellungen finden lassen werden. Ich habe ganz hübsche Bilder erhalten mit folgenden Mischungen : Konzentrierte Spirituslösung von a) Methylenblau 3—5 cc Safranin 3 „ Orange G 3 „ Farbdauer ^/^ Stunde. — b) Methylenblau 16 cc Orange G 3 „ Säurefuchsin 2 „ Schwefelsäure einige Tropfen. Farbdauer 24 Stunden. Für weitere Versuche wnirde ich vorschlagen, das Orange G durch einen der zahlreichen aus verschiedenen Gruppen der Anilin- farben stammenden gelben Farbstoffe zu ersetzen. c) Triazid H (GntJBLER) konzentriert in Methylalkohol gelöst Farbdauer 1 Stunde, für chitinhaltige Schnitte. tRfmr.TiT}') kmi7Piiti'if>r<: in Mp.flivlnltnVinT o-olnaf ^1 Sf»liiiiffA Ich gebe ganz absichtlich keine Übersicht über die einzelnen ö Farbtöne, welche ich durch die Doppel- und dreifache Färbung er- zielt habe. Die Aufzählung würde doch nur bei der meist sehr großen Zahl feiner Farbuuterschiede ganz unvollkommen sein , außerdem kommen sie nur bei Spezialstudien in Betracht, und da handelt es sich meistens darum , für einzelne , ganz besonders gewählte Gewebsteile irgendM^elche Farbunterschiede zu finden, die durch neue Mischungen noch hervorgehoben werden können. d) Die VAN GiESON-Methode zur Färbung des Bindegewebes bietet mehrfache Schwierigkeiten. Nachfärbungeu , wie sie bei den bis- herigen Methoden üblich sind , ergeben meist Überlagerungen in rot oder gelb, bei Eisenhämatoxylinpräparaten einen schmutzigen Ton der Kerne. Man muß entweder kernfärbende Anilinfarben direkt mit Pikrinsäure und Säurefuchsin kombinieren , dazu eignet sich aber Methylenblau nicht, jedoch Metliylgrün und Kresylblau. Die bis- lierigen Erfolge haben mich aber nicht befriedigt. Ich gedenke in ruhigeren Zeiten genau und scharf zeichnende Vorschriften geben zu können. Soviel steht schon jetzt fest, daß man bei solchen Zusammen- setzungen sehr viel von dem Kernfarbstoffe und von der Pikrinsäure auf sehr wenig Säurefuchsin nehmen muß. Diejenige Farbmethode für die tierische mikroskopische Anatomie, welche im letzten Jahrzehnte wohl die allergrößte Rolle gespielt hat und Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 3. 19 ■ 282 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. durch die gestochene Schärfe der Bilder und durch das Hervortreten allerfeinster Strukturen zu den wertvollsten Ergebnissen geführt hat, ist die Eisenhämatoxylinfärbung nach Heidenhain neben ihren mehr- fachen Modifikationen. Sie hat nur den einen Fehler, den ihr Autor Heidenhain selbst klar erkannt und ausgesprochen hat : sie ist eine rein regressive Färbung , mit anderen Worten , sie ist in gewissen Grenzen von der geringeren oder weiter durchgeführten Difierenzierung abhängig , also der Willkür unterworfen. Eine Methode zu finden, welche die zahlreichen Bäder, die der Schnitt bis zur Vollendung zu durchwandern hat, auf wenige einschränkt, und besonders gleichzeitig der Methode das Odium der Regressivität ganz oder zum größten Teile nimmt, war mein Bemühen, und ich darf sagen, daß ich dieses Ziel erreiclien konnte. Ich will den Leser nicht die vielverschlungenen Wege führen , welche ich durchwandern mußte , um ans Ziel zu ge- langen. Die Lösung des Problems bestand darin, daß weder Eisen- lösungen noch Hämatoxylinlösungeu in Wasser sich als reaktionsfähig auf noch paraffinhaltige Schnitte erwiesen, soviel ich ihrer anwendete, daß mit Einführung von Spirituosen Lösungen aber sofort der Erfolg da war. Die höchst einfache Technik ist nun folgende : Die aufgeklebten , noch paraffinhaltigen Schnitte kommen für 2 bis 12 Stunden in eine Lösung von Eisenchlorid, 3 Prozent, in Spiritus (Brennspiritus genügt) , dann nach flüchtiger Abspülung in eine 2-'^/oprozentige Lösung von dunklem Häraatoxylin in Spiritus für 2 bis 12 Stunden, dann wieder, nach flüchtiger Abspülung in Brenn- spiritus, in die Ditferenzierungslösung : ^/^q- bis ^/^prozentige spirituöse Eisenchloridlösung , letztere hauptsächlich dazu dienend, die auf der Oberfläche des Schnittes und auf dem Paraffinmantel befindlichen schwachen Niederschläge zu entfernen ; nur wenn die Schnitte die lange Badezeit durchgemacht haben , dient sie zur inneren Diff"eren- zierung der Gewebe selbst. Es folgt nochmals kurzes Abspülen in Brennspiritus, dann trocknen, Xylolbad, Kanadabalsam. Je nach der Dauer der Einwirkung von Eisenchlorid und Hämatoxylin und nach der Intensität der Differenzierung entstehen verschiedenartige Bilder : bei kurzer Badezeit und leichter Dift'erenzierung sind alle Einzelheiten vorhanden. Die Unterschiede sind jedoch schwach. Bei sehr langer Badezeit und kräftiger Difl'erenzierung sind viele feinste Einzelheiten hinweggelöst, aber die verbleibende Strukturzeichnung ist sehr inten- siv und zeigt scharfe Unterschiede, sie ist das Bild der bisher üb- lichen Heidenhain sehen Imprägnierung der von Paraffin vor dem Färben befreiten Schnitte. Zwischen darin liegt (wie bei der photo- 32,3. Die tt rieh: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 28.3 graphischen Aufnahme zwischen überbelichteten und unterbelichteten Platten die richtige Expositionszeit liegt) eine Zeitdauer für die beiden Bäder, welche ohne nennenswerte Differenzierung der Gewebe selbst ein harmonisches , gut durchgearbeitetes , mit allen Feinheiten und genügend kräftigen Intensivitätsunterschieden versehenes Bild liefert; diese Zeitdauer wechselt aber selbstverständlich nach der Art des Objektes und nach der Art der Fixierung , es ist aber gar nicht schwer, durch Probefärbungen das Ptichtige zu treften, wenn man die Kegel im Auge behält: Schwache Farbbäder und kurze Badedauer geben mit sehr leichter Difierenzierung weiche, „überlichtete", detail- reiche Bilder, starke Farbbäder und lange Badedauer erfordern immer längere innere Difierenzierung und ergeben harte , „unterbelichtete" Bilder, Will man die van Gieson- Färbung mit der Eisenhämatoxylin- färbung kombinieren, so erhält man keine guten Erfolge, wenn man nachfärbt, die Kerne erhalten dann einen unangenehmen braungelben Farbton durch die Pikrinsäure. Man muß vielmehr Differenzierung und Nachfärbung in einem Bade vornehmen und aus diesem Grunde sehr scharf in Eiseuchlorid und Häraatoxylin vorfärben. Die Lösung könnte dann folgende Zusammensetzung haben : Konzentrierte spirituöse Lösungen von Eisenchlorid (25 Prozent) 4 cc Säurefuchsin (in Methylalkohol) 1 „ Pikrinsäure 10—20 ,, Spiritus 100 ,, Die Schnitte sind nach der Passage durch das Hämatoxylin oft sehr gelockert und dem Abschwimmen nahe ; falls nicht die japanische Methode genügt zur sicheren Befestigung, empfehle ich, wie schon erwähnt , ein längst bekanntes Verfahren : Die Schnitte auf dem Objektträger werden mit ganz dünnem Kollodium übergössen , den Farbbädern muß dann ^/^^ Volumen Wasser zugesetzt werden, falls sie mit zu starkem Alkohol angesetzt sind. So einfach sich hiernach der Farbvorgang der Eisenhämatoxylinfärbung noch paraffinhaltiger Schnitte gestaltet, so läßt er sich doch auf zweierlei Arten noch vereinfachen. Weigert hat den Weg dazu gezeigt. Man bringt die Schnitte in ein Gemisch von Eisenchlorid und Hämatoxylin, hergestellt durch Zusammen- gießen von etwa gleichen Teilen Sprozentiger Eisenchloridlösung und 2^/2prozentigem Hämatoxylin in Spiritus. Es wird sich durch weitere Versuche jedenfalls noch ein günstigeres Mischungsverhältnis heraus- finden lassen. Die Farbdauer beträgt 12 bis 24 Stunden. Es ist nur eine ganz geringe Nachhilfe mit oberflächlicher Differenzierung nötig. 19 * 284 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Ein weiterer Weg zur Abkürzung ist folgender : Man verlegt die Imprägnierung mit Eisen nicht in den Schnitt, sondern in den Gewebs- block gleich bei der Fixierung. Sie schädigt die Fixierung nicht, berichten doch zwei namhafte Forscher von besten Erfolgen der An- wendung des Eisenchlorids als Fixierungsmittel. Fol nennt das Eisenchlorid ein bisher unübertroffenes Fixierungsmittel zur natur- getreuen Erstarrung von Wimper- und Pseudopodienbildungen , und Pfeiffer von Wellheim bedient sich seiner bei den so überaus emp- findlichen Süßwasseralgen. In wässeriger Lösung dringt Eisenchlorid aber nur schwer ein. Ich nahm an , und konnte es als Tatsache nachweisen, daß es in spirituöser Lösung sogar sehr rasch und gleich- mäßig eindringt, und diese Erfahrung brachte mich auf den Gedanken, die Fixierung überhaupt mit Spirituosen Lösungen zu versuchen. Ein tieferliegender Grund für solche Versuche war ja auch hier das Streben, den Fixierungsvorgang sowohl der Zeit nach, als ganz be- sonders der Umständlichkeit nach zu vereinfachen , da ich mich in meinen Verhältnissen immer nur kurze Zeiten meinen Präparaten widmen konnte. Aus den zahllosen Theorien über den Fixierungs- vorgang, wie sie die große Literatur herüberbringt, wählte ich mir folgende allseitig anerkannte Tatsachen heraus. Gute Kernfixierer sind die starken Säuren. Ich wählte Trichloressigsäure, gute Plasma- fixierer sind Chromsalze und Formaldehyd ; der Alkohol wirkt eben- falls gut fixierend, und nicht schrumpfend als absoluter Alkohol, noch besser als Methylalkohol, deshalb wählte ich letzteren, und aus prak- tischen Gründen noch das ganz ähnliche Azeton. Nach Ehrlich ist eine gute Fixierung gleichbedeutend mit einer Oxydierung der Ge- webe. Ich wählte sein zu diesen Zwecken empfohlenes Luzidol, da- zu tritt als letztes Mittel, aus oben angeführten Gründen, das Eisen- chlorid. Aus diesen Stoften stellte ich mir mehrere Fixierlösungen her, und zwar aus vorrätig gehaltenen Stammlösungen : Trichloressigsäure gelöst zu 5 Prozent in Methylalkohol = A Trichloressigsäure gelöst zu 5 Prozent in Azeton = B Luzidol gelöst zu 8 Prozent in Azeton == C Formaldehyd gelöst zu 50 Prozent in Methylalkohol ^ = D (Schering, Berlin) Eisenchlorid gelöst zu 25 Prozent in Alkohol absol. --^ E ^) Es ist dies nicht etwa eine Mischung gleicher Volumina Methyl- alkohol und 40 Prozent Formaldehydlösung in Wasser, wie letztere als „Formalin" und „Formol" käuflich ist, sondern eine Lösung von trockenem Formaldehydgas in der gleichen Gewichtsmenge Methylalkohol, welche mir 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinsclinitten. 285 Sehr brauchbare Fixierlösungen ergaben sich nun daraus mit folgenden Mischungen : I. II. A 15 cc B 10 cc D 1 ., C 12 „ Methyhilkohol 9 „ D 1 „ Azeton 2 III. A 15 cc D 1 „ E 1 ., Methylalkohol 8 Für Azurfärbungen muß jede Säure vermieden werden. Ich fixiere deshalb die dazu bestimmten Blöcke nach Ehelich in Luzidol zu 4 bis 6 Prozent in Azeton gelöst. Für die vorgenannte Fuchsin- Wasserblau -Doppelfärbung ist eine säurefreie Chromfixierung not- wendig, die von mir gewählte Methode ist Seite 280 beschrieben. Die Erfolge, die ich mit diesen fünf Fixierungsmethoden hatte, haben mich veranlaßt , von allen anderen , besonders dem Sublimat abzusehen. Die Gerinnungsbilder sind bei allen vier der wasserfreien Fixierungs- lösungen so zart , wie bei den besten der bis jetzt üblichen. Jede Zellart zeigt ihr besonderes von anderen Zellarten meist verschiedenes Gerinnungsbild , so daß man grobe Kunstgebilde ausschließen kann, und die Schrumpfungen bleiben in den engsten, bei Paraffineinbettungen ja unvermeidlichen Grenzen. Wenn ich auch an älteren, auf andere Weise fixierten Blöcken mit meiner direkten Paraffinschnittfärbung ganz gute Resultate hatte , so glaube ich doch bemerkt zu haben, daß ein großer Teil der von mir erzielten Erfolge durch die An- wendung obiger wasserfreier Fixierlösungen bedingt war. Ich habe meist 24 Stunden fixiert. Die in azetonhaltigen Lösungen liegenden Gewebsblöcke kommen dann in mehrfach gewechseltes Azeton, die in nur methylalkoholischen Lösungen fixierten in mehrfach gewechselten Methylalkohol, in Gefäße, deren Boden mit einer Schicht Schlämm- kreide und geglühtem Kupfervitrol bedeckt ist. Die weitere Über- führung in Xylol oder Chloroform und Paraffin bietet keine Besonder- heiten. Die ausschließliche Verwendung wasserfreier Lösungen bietet nun die Möglichkeit eines sehr praktischen Verfahrens. Ich stecke die frischen Gewebsstücke in Gelatinekapseln, wie sie in verschiedenen Größen für geringes Geld in den Apotheken zu haben sind ; mit einem feinen kaustischen Stichbrenner, in Ermangelung dessen mit einer mittelstarken glühenden Nadel, werden eine Zahl Löcher hineingebrannt oder gestochen, und zwar so, daß der runde Boden des langen Röhr- die Firma Schering dankenswerterweise kostenlos herstellt, die aber noch nicht im Handel ist. 286 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. chens sehr reichlich tlurchlochert ist, während der runde Boden des kurzen Deckelröhrchens von Löchern frei bleibt. Die Seitenwände tragen beliebig viele Löcher, Zu dem Gewebsstück wird ein schmaler Papierstreifen mit der Signatur gesteckt, und nun wandert diese ge- füllte Kapsel von Gefäß zu Gefäß. Die Flüssigkeiten dringen augen- blicklich in das Innere der Kapsel ein, faßt man aber das Röhrchen mit einer Hakenpinzette an dem undurchlöcherten Deckel, so bildet sich unter dem Deckel eine Luftblase beim Einlegen in die Flüssig- keiten, und das Ganze schwimmt in senkrechter Haltung. Das Ge- websstück schwebt frei mitten in der Flüssigkeit. Die Gelatine wird dabei gleich mit gehärtet. Bei wasserhaltigen Lösungen würde sie quillen und zertließen. Auf diese Weise kann man sehr an den immerhin kostspieligen NachhärtungsÜüssigkeiten sparen. Es genügen je drei große Azeton- und Methylalkoholgefäße, in welche in gleich- bleibender Reihenfolge die gewebshaltigen Röhrchen überführt werden. Glaubt man aber das letzte nicht mehr als genügend rein ansehen zu müssen , so entleert man Nummer 1 und stellt es frisch gefüllt an die letzte Stelle. Für Azurpräparate muß eine besondere Azeton- reihe angelegt werden, um jede Säure zu vermeiden. Die Färbung einer großen Zahl von Objektträgern geschieht in den bekannten Farbtrögen mit Rillen. Da aber fast ausschließlich spirituöse Flüssigkeiten angewendet werden, muß mau für sehr gute Abdichtung sorgen. Ich habe mir deshalb in einer Glasschleiferei die oberen Ränder eben und glatt schleifen lassen und decke die Kästen mit Glasplatten zu, nachdem der Kastenrand mit Paraftinöl bestrichen ist. Zum Schutze gegen das Heruntergleiten habe ich auf die Ränder der Glasscheiben schmale Glasleisten aufgekittet mit Wasser- glas und Schlämmkreide. Inwieweit die ganz spezifischen Tinktionen , das Hervor- heben ganz besonders ausgewählter einzelner Gewebsarten durch direkte Färbung noch paraffinhaltiger Schnitte gelingen werden, kann ich endgültig noch nicht sagen. Der ganze Vorgang der Farbstotf- aufnahme bei den noch paraffiuhaltigen Schnitten weist darauf hin, daß man jedenfalls andere Wege einschlagen muß, um gleiche oder doch ähnliche Difterenzierungen zu erhalten , wie es die Methoden von Unna, Pal, Bielschowsky usw. an den Bestandteilen der Haut und des Nervensystems in so glänzender Weise herausgearbeitet haben. Gelingt das jetzt nicht, oder überhaupt nicht an noch paraffiu- haltigen Schnitten, so ist damit der praktische und hotfentlich auch der wissenschaftliche Wert meiner oben entwickelten Methoden doch 32,3. Diettricli: Die direkte Färbung von Paraf'finsclinitten. 287 nicht hinfällig , denn ich brauche eigentlich nicht erst zu betonen, daß meine Färbungen durchaus nicht alle bisherigen , in der mikro- skopischen Technik üblichen Färbemethoden ersetzen sollen oder er- setzen werden. Auch auf Prioritätsfragen gedenke ich mich nicht einzulassen. Ich weiß , daß ich Vorgänger gehabt habe , es ist mir aber unmöglich, die ungeheure Literatur nach solchen Vorgängern zu durchsuchen. Soweit jedoch meine Kenntnis auch in der neuesten Literatur reicht, hat keiner dieser meiner Vorgänger die Methoden der Färbung noch paraffinhaltiger Schnitte soweit ausgearbeitet, daß sie praktisch , einfach und brauchbar waren , und , wie meine Aus- führungen, scharfe Wegmarkierungen für weiteres Fortschreiten gaben. Sollen auf diesem Gebiete weitergehende Erfolge erzielt werden, so ist unbedingt die Mitwirkung von Fachmännern der Chemie und der physikalischen Chemie notwendig. Vorläufig genügt mir die Gewiß- heit, daß ich den mikroskopischen Forschern einen sehr großen Teil der oft stumpfsinnigen Arbeit bei Anfertigung großer Mengen von Präparaten genommen habe, und daß trotz ihrer verblüffend einfachen Technik schon diese wenigen Methoden neue GewebsdilFerenzierungen in bisher unerreichter Feinheit und Mannigfaltigkeit bieten. [Eingegangen am 17. Dezember 1915.] 288 Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrindenhj'drat. 32,3. [Aus dem Laboratorium der Berliner Universitäts-Frauenklinik.] Biochemische Gewebsreaktionen mit Triketo- hydrindenhydrat. Von I)r. Laserstein, Frauenarzt in Berlin. Das Triketoliyflrindeubydrat wurde von Ruhemann (1) als ein Stoff gefunden , welclier unter Aussclieidung von CO., und NH^ mit Aminosäuren zu einem dem Murexid nabestebenden Aldebyd oxydiert. Mit Eiweißstoffeu gekocbt, gibt das Ninbydrin eine blaue Farbreak- tion. Abderhalden (2) benutzte diese zum Nacbweis des Eiweiß- abbaues durcb Einwirkung- gewisser spezieller Extrakte auf Blutsera von Menseben, welcbe durcb artfremde Eiweißeinwirkungen sieb ge- ändert baben, in der praktiscb-ärztlicben Diagnostik. Dazu scbaltete er vorber die böberen Eiweißverbindungen, die Peptone und Albumine durcb Dialyse aus. Dies Verfabren hat infolge der übermäßig sub- tilen Handbabung und Feblerquellen wenig Anbänger, aus tbeoreti- schen Erwägungen anderseits Gegner gefunden. Dasselbe wird nach Abderhaldens Vorscbrift mit 0*2 ccm Iprozentiger wässeriger Nin- bydrinlösung auf 10 ccm Serum durcb Kocben von 1 Minute gleich- mäßig ausgeführt. Die quantitative Angabe ist von Wichtigkeit, weil die Reaktion unterhalb gewisser Konzentrationsgrenzen ausbleibt. Diese Beobachtung führte Herzfeld (3) dazu , für eine gewisse Zahl von Stoffen das Optimum der Reaktion zu bestimmen. Er dampfte „viel" Substanz mit derselben Menge Ninbydrin, wie Abderhalden zur Trockne ein und extrahierte den Rückstand mit Alkohol. Er fand in vielen Fällen Ausbleiben der Blaufärbung. Dagegen konnte er bei Glyzerin schwache Blaufärbung, Milchzucker schwach Rot, Ammo- niak Rot , Ammoniumkarbonat braunrote Färbung , Rodanammonium rot, Ammoniumoxalat starke Violettfärbung beobachten. Die Rot- färbung hängt von Säureanwesenheit ab , denn sie konnte stets mit ganz geringen Mengen von NII.^ beseitigt und in Blau verwandelt werden. Für Glykokoll und Alanin trat die Reaktion in einer Ver- 32, o. Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohyclrindenhydrat. 289 dünmuig- von 1:40000000 auf, was für die außerordentliche Fein- heit des Reagens spricht. W. Halle, Löwenstein und Pribram erweiterten den Kreis der Stoffe , welche , mit Ninhydrinlösung gekocht , blaue Farbreaktion geben auf die Alkohol-Aldehyd- und Ketongruppen. Dabei fanden sie eine Verstärkung derselben durch Zusatz von ÖII -Jonen, beson- ders der Kationen. Neuberg (5) wies dieselbe für Thuoin, Ammouiak- salze, organische Säuren, Dikarbonylverbindungen und Halogeuderivate nach. Herzberg (3) konnte durch Schwellen -Wertbestimmungen gesetz- mäßig feststellen , daß die niederen AbbaustofFe des Eiweißes , die Amine, am stärksten reagieren , weniger stark die Peptone und am geringsten die höchsten Eiweiße , die Albumosen , Globulin , Kasein, Vitellin usw. Diese quantitative Bestimmung hat unsere Kenntnisse von dem noch sehr ungeklärten Eiweißaufbau bereichert und von ihnen geht die Übertragung der Reaktion auf tierische Gewebe aus, welche der Zweck dieser Arbeit ist. Loew (6) hat , ohne daß ich seine Arbeit kannte , Ninhydrin- injektionen bei kleinen Säugetieren gemacht und dabei hauptsächlich die enorme Giftwirkung beobachtet. Von Färbungen erwähnt er nur solche der Umgebung der Injektionsstelle. Meine Untersuchungen erstrecken sich einerseits auf frische Gewebe (Frosch, Mensch), auf die roten Blutkörperchen (Frosch, Kaninchen, Mensch), und auf Injek- tionen in die Lymphsäcke des Frosches (Rücken- und Bauchhaut in der Übergangsgegend zum Halse) im lebenden Zustande. Methode. Ich kochte Stückchen von ^/^ bis 1 cm Durchmesser in etwa •3 bis 4 cc Ninhydrinlösung 0"1:50 etwa 2 bis 2^/« Minuten lang mit Unterbrechungen beim Überschäumen im Reagensglas. Die Zell- durchdringung wird von der wässerigen Lösung und dem Kochprozeß entschieden stark beeinträchtigt. Nach dem Kochen stellt sich fast plötzlich starke Blaufärbung ein. Die Stücke werden in destilliertem Wasser sofort mittels Gefrierverfahren geschnitten und in Glyzerin mikroskopisch untersucht. Beobachtungen. Schon bei Erwärmung kurz vor dem Kochen nimmt die Ninhydrin- lösung, wenn das Gewebsstück darin liegt, eine opale Färbung an, 290 Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrindenhydrat. 32,3. sie läuft blauweiß an. Sobald die Flüssigkeit ordentlich kocht, färbt sich die Oberfläche desselben blau bis tiefblau. Zusatz von ^/^^ Nor- malnatronlauge vermindert die Reaktion und wirkt auch schädigend für die mikroskopische Feststellung der Zellgrenzen. Säurezusatz von ^j^Q Normalsalzsäure hat eher einen geringen fördernden Nutzen für die Färbung, aber keinen erheblichen. Läßt mau die Stücke nach dem Kochen einige Zeit im destillierten Wasser, so teilt sich die Farbe demselben mit. Diese Farblösung vermag besonders die trockene Epidermis der Haut, Leinewand, Wollgewebe stark zu färben in violetten Tönen. Auch Gefrierschnitte können leicht gefärbt werden. Dagegen sind Paraftinschnitte , nach Entfernung des Paraffins natür- lich , auch beim Kochen refraktär. Die entfärbten Stücke können durch Kochen in frischer Ninhydrinlösung beliebig oft blau gefärbt werden. Es scheint sogar die Reaktion immer stärker zu werden. Ich habe 6- bis lOmal gekocht. 1) Froschmuskelstück. Scharfe himmelblaue Färbung der Kuhn- heim sehen Muskelfölder, ohne Reaktion des Zwischengewebes. Dicke Schnitte (40 ju) zeigen dunkelblaue , aber sonst gleiche Färbung (schwache Vergrößerung). 2) Tubenquerschnitt in der Nähe des Uterusansatzes von der Frau. Die Muskelzüge sind bis auf den linken unteren Quadranten scharf hellblau gefärbt, weniger das zentrale Schleimhautepithel. Die Serosa und Subserosa sind ungefärbt, obwohl sie der umspülenden Ninhydrinlösung stärker ausgesetzt waren. 3) Das Ligamentum rotundum der Frau. Ähnlich wie bei der Tube sind die Muskelzüge hellblau gefärbt. Die Randzone ist un- gefärbt geblieben. 4) Froschdarm dicht am Magen. Deutlich gefärbt ist die Mus- cularis, weniger deutlich die Muscularis mucosae und die Becherzellen der Schleimhaut. 5) Rote Blutkörperchen. Strichpräparat unmittelbar nach dem Hervorquellen des Blutstropfens. Das Präparat wird luftgetrocknet und in reinem Alkohol gefärbt. Darauf wird über einer Bunsen- flamme aufgegossene Lösung auf das Präparat leicht gekocht. Es zeigen sich einige rote Streifen im Präparat, deren FortschaÖ'en mit Ammoniak nicht gelang. Kurz nach dem Kochen tritt deutliche Blaufärbung auf. Die starke Vergrößerung (Ülimmersion) zeigt scharfe Randfärbung sowohl bei den ovalen Froschblutkörperchen als beim Kaninchen und Menschen. Beim Frosche folgt dann mattere Färbung des Körperchengewebes, 32, 3. Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Tiiketohydrindenhydrat. 291 die Umrandung des Kernes ist ähnlich der Peripherie scharf dunkel- bhiu. Der Kern ist hell bis auf eine große Zahl deutlicher dunkel- blauer Stränge im Inneren. Im Stroma sind häufig Vakuolen. Die Säugetierblutkörperchen sind ohne Unterschied teils mit schmalem dunkelblauen Rande und einem zentralen ungefärbten, vakuolenähnlichen Kreise, teils mit breiterer Randzone von schwächerer Reaktion. Blutarme P'rauen (Karzinom , Gravidität vor der Entbindung) haben eine entsprechend der Größe ihrer Blutarmut schwächere Blau- reaktion. 6) Menschliche Zotten einer ausgetragenen Placenta. Die Reak- tion erstreckt sich auf den Epithelsaum und sehr stark auf die Blut- gefäße, von denen einzelne kleinere dunkelblau im ganzen Lumen ge- färbt sind , andere größere im Verlaufe der Muscularisschicht mit freiem Lumen. 7) Injektionen in die Lymphsäcke des Frosches wurden von der Mundhöhle aus ausgeführt. Hier zeigte sich nach einigen Minuten eine Rotfärbung der Bauch- und Brusthaut. Nach ^/^ Stunde wurde der Frosch reaktionslos. Die Zirkulation des Blutes in der Schwimm- haut hörte auf. Die Ausläufer der Pigmentzellen , darauf diese selbst färbten sich deutlich dunkelblau, die Muskulatur besonders des Bauches und der Brust wurde dunkelviolett. Das Herz schlug noch einige Zeit, allerdings unregelmäßig nach der Herausnahme des sonst reaktionslosen Tieres. Die Injektion in die Haut oberhalb der AVirbelsäule zeigte dieselben Erscheinungen ohne die Rotfärbung der Bauchliaut. Endlich gaben auch Injektionen mit schon gewonnener Farbstoft- lösung (durch Kochen mit Gewebe) diese Reaktionen wie mit der einfachen klaren Lösung 0"1:50'0. Nach der Färbung injizierte ganz verdünnte Ammoniaklösung 1 : 50 vermochte die Rosafärbung nicht zu ändern. Betrachtungen. 1) Man kann als These aufstellen, daß die Ninhydrinlösuug beim Kochen mit Geweben eine Blaufärbung der roten Blutkörper- chen und Muskeln hervorruft. Der Farbstoff löst sich im Wasser mit klarer blauer Farbe und ist fähig zu Färbungen anderer Gewebe. Die Färbung ähnelt am meisten der Eosinfärbung ; ist aber nicht ganz so differenzierend wirksam , was vielleicht der Kochmethode zur Fixierung zuzuschreiben ist. 292 Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrindenhydrat. 32, 3. 2) Hypothetisch kann mau die Ninhydrinfärbiuig der Gewebe von Muskehl und roten Bhitkörperchen als Aminsäurereaktion be- zeichnen. Das würde mit den Herzfeld sehen Beobachtungen über- einstimmen, welche die Amine als weit empfindlicher wie die höheren Eiweiße feststellen. Da die Epithelien eine ganz schwache Reaktion ergaben, so könnte man ihnen gemäß Herzfeld einen Peptonaufbau zuschreiben, den Bindegeweben endlich, welche gar keine Reaktion zeigten, würde man ebenso wie dem Nervengewebe eine Albumoseu- zusammensetznng zuweisen. Der Einwurf, daß eine Anhäufung von p]iweißen eine Reaktion geben könnte , welche einer, geringen Amin- anhäufung entspricht, würde für Amine wenigstens durch das Injek- tionsexperiment am Frosche eine Widerlegung erfahren. Denn nach Halle, Löwenstein und Pribram geben Amine auf kaltem Wege die- selbe nur bei Sauerstottausschluß. Die Reaktion trat beim Frosche, einem Kaltblüter, der an sich schon sehr geringen Sauerstoft' hat, ein, nachdem er in seinem Blutkreislauf stark geschädigt war, so daß der Sauerstoff noch weiter vermindert wurde. Endlich trat er in den Pigmentzellen und seinen Ausläufern , später in den Muskel- geweben auf, so daß man eine vollkommene Sauerstoff'ausschließung besonders in den Pigmentzelleu, welche vom Blutkreislauf am wenigsten umspült sind, sicher annehmen kann. Dem würde auch das refraktive Verhalten der roten Blutkörper nicht entgegenstehen , da sie den- selben am meisten behalten. Daß die Erythrozyten blutarmer Personen eine geringere Reaktion geben als normale , könnte freilich auf vermehrtem Albumosengehalt ebensogut wie auf verringerter Aminanhäufung beruhen. Ein sicherer Beweis für beides ist nicht geführt worden. Sollte sich meine Annahme bewahrheiten, daß Amine die Ursache der Reaktionen bilden, nicht Anhäufungen von Peptonen oder Albu- mosen , so würden wir einen Einblick in die chemischen Vorgänge pathologischer Eiweißveränderungen z. B. Eklampsie, Karzinom usw. gewinnen können. Beobachtungen in dieser Richtung standen mir noch nicht zur Verfügung. Daß entfärbte Stücke durch Kochen in neuer Ninhydrinlösung immer wieder die Färbung ergeben , diese sogar stärker zu werden scheint, würde die Unsicherheit der Abderhalden sehen Versuche be- sonders blutgefäßreicher Stücke wie der Placenta erklären. Daß übrigens die Reaktionserkennung geübt werden muß , davon konnte ich mich überzeugen, da auch die nicht gefärbten Gewebe bei heller Tagesbeleuchtung zu Tönen der blauen Farbe neigen. 32, 3. Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrinclenhydrat, 293 Literatur. 1) KuHEMANN, Journ. of ehem. Soc. Transact. vol. 97, 1910, p. 1438; vol. 99, 1911, p. 972; vol. 101, 1912, p. 780 (nach Herzfeld). 2) Abderhalden, Abwehrfermente usw. Berlin (Springer) 1914. Abderhalden u. Schmidt, Einige Beobachtungen mit Triketohydrin- clenhydrat (Hoppe -Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. Straßburg 1913, Bd. 85, p. 143). 3) Herzpeld, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1914. Versuche mit Triketohydrindenhydrat. Eine Methode zur quantitativen Bestim- mung der NH2COOH- Gruppe. Bd. 59, p. 249. 4) Halle, W., Löwenstein u. Pribram, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1914. Bemerkungen über Farbenreaktionen des Triketo- hydrindenhydrates. Bd. 25, p. 348. 5) Neuberg, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1914. Beobach- tungen über Triketohydrindenreaktion. Bd. 56, p. 500. 6) LoEW, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1915. Über Giftwir- kung des Ninhydrins. Bd. 69, p. 111. [Eingegangen am 1. November 1915.] 294 K a p p e r s : Ein neues, billiger. Gemisch f. Wachsrekonstruktionen. 32,3. Über ein neues, billigeres Gemisch für Wacbs- rekonstruktionen. Von C. U. Ariens Kappers in Amsterdam. In dem Institut für Hirnforschung in Amsterdam sind in den letzten Jahren sehr viele Wachsrekonstruktionen von ganzen Gehirnen oder Hirnteilen angefertigt und machte der — auch schon vor dem Ausbruche des Krieges — sehr hohe Preis des natürlichen Bienen- wachses dies zu einem sehr kostspieligen Unternehmen. In Holland ist der Preis des W^achses unter normalen Umständen etwa 4'25 M. pro Kilo. Werden also in einem Jahre zehn Wachs- rekonstruktionen angefertigt — jede etwa von 5 Kilo — , so wird das Jährliche Budget dadurch mit 5x10x4-25 M. oder 212-50 M. belastet. Weil wir nun stets mehr zu der Einsiclit kamen , daß unsere Kenntnis vom Zentralnervensystem durch dieses Verfahren sehr vermehrt wird, und wir dadurch stets größere Quantitäten Wachs brauchten , kam eine unserer Präparatorinnen , Fräulein d'Ancona, auf den Gedanken, zu versuchen, das Wachs ganz oder teilweise durch Zerasin (oder Zeresin) zu ersetzen, welches auch sonst ein sehr viel gebrauchtes Surrogat dafür ist (z. B. ist es in dem sogenannten Linoleumwachs meistens vorhanden). — In dieser Richtung gemachte Versuche haben nun tatsächlich gezeigt, daß ein teilweiser Ersatz sehr brauchbar ist. — Da unsere Erfahrungen sich jetzt über etwa anderthalb Jahre erstrecken und die aus diesem Material angefertigten Modelle sich nicht weniger gut gehalten haben — ja sogar (s. u.) vielleicht etwas besser — als diejenigen Modelle, welche kein Zerasin enthalten, er- achte ich mich wohl berechtigt, jetzt darüber Näheres mitzuteilen. Ich möchte in erster Linie bemerken , daß man ursprünglicli unter „Zeresin" oder „Zerasin" einen raffinierten Ozokerit, soge- nanntes grünes Erdwachs verstand, welcher u. m. in Galizioi gefunden wurde. 32, 3. Kappers: Ein neues, billiger. Gemisch f. Wachsrekonstruktionen. 295 Da der echte Ozokerit aber stets seltener wurde — resp. da der Preis desselben fortwährend stieg (es kostet jetzt, unter normalen Umständen, etwa 2*50 M. pro Kilo) — hat man angefangen, den raffinierten Ozokerit oder das wirkliche Zeresin stets mehr mit anderen ähnlichen Stoffen zu vermischen, und jetzt ist dasjenige, was unter diesem Namen in dem Handel vorkommt, wohl etwas ganz anderes geworden und meistens verschieden je nach der Fabrik, welche es herstellt. Das Zeresin, welches wir von dem „Holländischen Bienenpark" in Utrecht beziehen, hat einen Schmelzpunkt von 55^ bis 58^ C und kostet nur 0'75 M. pro Kilo. Seine Farbe ist wachsartig, es läßt sich leicht in Platten gießen, seine Konsistenz ist jedoch etwas spröder als die von Wachs. Der letzte Umstand ist Ursache, daß es allein (ohne Mischung) nicht oder viel weniger gut benutzt werden kann, weil die aus dünnen Platten geschnittenen feinen Teile leichter brechen und der Schmelz- punkt vielleicht auch nicht hoch genug ist. Wir sind deshalb sofort dazu übergegangen , das Zeresin mit reinem Wachs zu vermischen, um der Mischung größere Geschmeidig- keit zu geben. — Von diesen Mischungen hat uns schon diejenige vorzüglich ge- fallen , welche nur ein Drittel Wachs und zwei Drittel Zerasin des oben genannten holländischen Bienenparks enthält. Diese Mischung kostet unter normalen Umständen nur etwa 2 M. das Kilo und ergibt also dem Gebrauch von reinem Wachs gegen- über eine Ersparnis von 2*25 M., d. i. mehr als die Hälfte. Da der Schmelzpunkt des reinen Wachses 64*^ C ist und der- jenige des von uns gebrauchten Zeresins etwa 56^ C sein dürfte, ist der Schmelzpunkt der Mischung etwa 60^ C. Hierin unterscheidet es sich also sehr wenig von dem Schmelz- punkte des Wachses, wie es in den meisten Laboratorien zur Rekon- struktion gebraucht wird, weil dem reinen Wachs doch meistens eine Spur Terpentin hinzugefügt wird und dadurch der Schmelzpunkt der benützten Masse auch nicht viel höher als 61° C oder 62° C sein wird. Übrigens macht 1 oder 2 Grad Diiferenz in dieser Hinsicht auch nicht viel aus und geschieht die Beimischung mit Wachs haupt- sächlich der Geschmeidigkeit wegen. Oben sagte ich , daß die Modelle , welche mit unserer Zeresin- Wachsmischung angefertigt sind uns bis jetzt nicht nur eben so gut, sogar besser gefallen haben, als die üblichen Wachsrekonstruktionen, wie wir sie früher anfertigten. 296 Kappers: Ein neues, billiger. Gemisch f. Wachsrekonstruktionen. 32, 3. Es scheint nämlich , daß die allmähliche Verdunstung' des Ter- pentins , welchen man — obschon in sehr geringen Quantitäten — zusetzt, zu einer geringen Schrumpfung der Modelle Anlaß gibt, oder wenigstens geben kann — auch wenn dieselben gut gefirnißt sind. Ich habe wenigstens wohl einmal bemerkt, daß die Modelle nach 1 oder 2 Jahren weniger gut in den Gipsabguß passen , worin sie bewahrt werden , und welcher kurz nach ihrer Herstellung als ein negativer Abguß gemacht wird, um als Fuß zu dienen. Da eine Volumänderung des Gipses, nachdem der Gipsbrei fest- geworden, seiner kristallinischen Struktur wegen durch Verdunstung von Wasser wohl nicht zuläßlich ist, kann dies wohl nur durch eine geringe Volumverringerung der Wachsmodelle ^ kommen. Wie dies auch sein möge , ich habe bis jetzt an den Zeresin- Wachsmodellen unserer Sammlung (und wir haben jetzt mehr als 20 derselben angefertigt) nie so etwas bemerkt. Ich fühle mich denn auch jetzt völlig berechtigt, die Mischung ihrer viel größeren Billigkeit wegen sehr zu empfehlen. ^) Ich will übrigens bemerken, daß wir diese Erscheinung nicht bei allen Wachsmodellen konstatieren konnten. Amsterdam, den 20. Oktober 1915, [Eingegangen am 5. November 1915.] 32,3. Enescu: Ein neues Verfahren z. Darstellung- d. Knochenhöhlen. 297 [Aus dem histologischen Laboratorium der medizinischen Fakultät zu Bukarest. Direktor: Prof. Dr. J. Brückner.] Ein neues Verfahren zur Darstellung der Knochen- hohlen und der Knochenkanälchen. Von Dr. I. Enescu, Assistent am histologischen Laboratorium der medizinischen Fakultät zu Bukarest. Der Knochen wird fixiert und völlig entkalkt in Zelloldin ein- gebettet. Möglichst dünne Schnitte. 1) Färbung der Schnitte 2 Stunden in der Farblösung, die man sich stets frisch so herstellt, daß man zwei Tropfen Giemsa- Lösung (ÖRtJBLER) auf 1 cc destilliertes Wasser gibt. Die Färbung gelingt am besten im Brutofen bei 37*^ C. 2) Differenzieren in Leitungswasser. 5) Trocknen mit Fließpapier. 4) Übertragen in Azeton purissim, in dem keine Farbstotfwolken abgehen dürfen. 5) Aufhellen in reinem, säurefreien Xylol; Einschließen in neu- tralen Kanadabalsam. Die Präparate sind sehr elegant und vorzüglicher als diejenigen, die nach den bestehenden Verfahren hergestellt werden. Auf Knochen- schnitten stellt die Giemsa- Lösung elektiv die Knochenhöhlen und Knochenkanälchen dar. Diese letzten erscheinen außerordentlich zahl- reich und sehr deutlich sichtbar. Der Einmündungsort eines Kanäl- chens in einem andern unterscheidet sich sehr klar in der Form eines dunkleren gefärbten Punktes. Die Ha vers sehen Systeme sind mittels zahlreicher Kanälchen in Verbindung untereinander. Dieses Ver- fahren gelingt immer ; die Präparate sind dauerhaft. Bukarest, den 27. Noyember 1915. [Eingegangen am 5. Dezember 1915.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82. 3. 20 298 Referate. 32,3. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. KiyoiiO, K., Die v i t a 1 e K a r m i u s p e i c h e r u n g. E i n B e i t r a g zur Lehre von der vitalen Färbung mit beson- derer Berücksichtigung der Zelldifferenzie- rungen im entzündeten Gewebe. .Jena (G. Fischer) 1914. 258 pp. u. 5 Tfln. Zur Herstellung der für die Injektion dienenden Farbstofl^'lösung wurde eine kalt gesättigte wässerige Lösung von kohlensaurem Lithium mit einem Zusatz von 5 Gewichtsprozent besten Karmins von Grübler 10 bis 15 Minuten im Wasserbad gekocht. Diese Flüssigkeit ist, um Niederschläge zu verhüten , direkt vor dem Gebrauch zu filtrieren. Die Injektion erfolgte bei Kaninchen in die Ohrvenen , bei Hühnern in die Flügel- oder anderen Venen , die im subkutanen Gewebe der Bauch- oder Brustwand verlaufen. Bei einer intraperitonealen Injek- tion wird der Farbstoff zwar ziemlich rasch resorbiert, so daß man nach 24 Stunden keine Farbstoft'lösung mehr am Ort der Injektion vorfindet, es treten aber Reizerscheinuugen am serösen Gewebe auf, so daß diese Methode für die Untersuchung des Peritonealgewebes nicht in Frage kommen kann. Ferner hat sie vor der intravenösen noch den Nachteil, daß bei einer etwaigen akuten Vergiftung das Tier vor der vollständigen Resorption des einverleibten Farbstoft'es ziemlich rasch zugrunde geht und der in der Bauchhöhle zurückgebliebene Farbstoff die inneren Bauchorgane imbibiert. Was die subkutane Injektion betrifft, so erzeugt dieselbe an der betreffenden Stelle eine seröse Entzündung. Da die Resorption der Farbstofflösung dabei äußerst langsam vor sich geht, ist die Methode für die Untersuchung des ganzen Körpers nicht empfehlenswert. Nach intravenöser Injektion rötet sich schon nach einigen Minuten die sichtbare Schleimhaut des ganzen Tierkörpers und auch der Urin 32,3. Referate. 299 nimmt mehr oder weniger Färbung an. Die Dosis jeder Injektion hat je nach der Größe des Tieres zwischen 5 bis 8 cc zu betragen. Der größte Teil des injizierten Karmins wird von den Nieren wieder ausgeschieden und nur ein geringer Teil verbleibt im Organismus. Um schöne intravital gefärbte Präparate zu erhalten muß die Injektion an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt werden. Nach der Injektion ist das Tier oft etwas matt, erholt sich jedoch gewöhn- lich rasch wieder. Die Injektion größerer Dosen dieser körperfremden Farbstofflösungen ruft selbstverständlich im tierischen Organismus der- artige Veränderungen hervor, daß das Tier in 1 bis 2 Stunden nach der Injektion unter Krampferscheinungen zugrunde gehen kann. Auf Grund vieler Erfahrungen empfiehlt Verf. bei der Injektion in folgender Art vorzugehen: am ersten Tage gibt man 4 bis 6 cc Lösung, am zweiten 6 bis 8 cc und wiederholt dies 6 bis 8 Tage lang. Will man das Versuchstier sicherer vor einer stärkeren oder gar tödlichen Intoxikation bewahren, so kann man vorsichtshalber die tägliche Dosis von G bis 8 cc wieder in 2 oder o kleinere Dosen zerlegen und diese in bestimmten Zeiträumen dem Tiere einspritzen. Für die Untersuchung wurde dem eben getöteten Tiere immer zunächst ein kleines Stück des betreibenden Organes herausgeschnitten, um für frische Präparate Verwendung zu finden. Die übrigen Organ- stücke wurden alsdann fixiert. Hierzu diente 85- bis 95prozeutiger Alkohol, 5- bis lOprozentiges gewöhnliches Formol und konzentrierte Sublimatlösung. Der Alkohol ist zur Fixierung größerer Organstücke nicht geeignet , da er nicht tief genug eindringt. Auch zur Unter- suchung der Fette ist er nicht gut zu verwerten. Formol- und Sub- limatfixierung geben in jeder Beziehung befriedigende Resultate, nur darf man bei letzterer die Behandlung der Schnitte mit Jod -Jodkali- lösung nicht allzu lange ausdehnen, weil dadurch eine Entfärbung der Karmingranulierung eintritt. Osmiumsäure iind Chromsäure enthal- tende Fixierungsflüssigkeiten sind auf jeden Fall zu vermeiden , da sie die Karmingranula vernichten. Die fixierten Organstücke wurden in Alkohol entwässert und meist in Paraffin eingebettet. Feinste Karmingranula oder schwache Rot- färbung der Gewebszellen lassen sich am besten ohne Kerufärbung untersuchen. Soll eine solche angewandt werden, so ist vor allem Mayers Hämalaun zu empfehlen, weil dadurch gerade die Konturen der violett gefärbten Kerne äußerst scharf hervortreten, während das Protoplasma fast gar nicht gefärbt wird. Zu hämatologischen Unter- suchungen kamen noch Färbungen mit Methylenblau, polychromem Methylenblau, Giemsas Lösung und Unna -Pappenheims Methylgrün- pyroninlösung zur Verwendung. Bei Benutzung der Altmann sehen Granulafärbung geht das aufgespeicherte Karmin aus den Gewebs- zellen heraus, ebenso beeinflußt die Eisenhämatoxylinfärbung die Kar- mineinlagerungen oft ungünstig. Zu erwähnen ist noch, daß im Tier- experiment die Krankheiten künstlich bei gesunden Tieren erzeugt 20* 300 Referate. 32, 3. wurden, so daß sie uicht mit den spontan entstandenen Krankheiten, worüber aber auch gelegentlich Versuchsergebuisse gesammelt wurden, identifiziert werden können. Anschließend an die Untersuchungen über die einfache Karmin- speicheruug stellte Verf. noch Versuche mit intravenöser Einverleibung von Tuscheaufschwemmungen und über vitale Doppelspeicherung an. Zu ersterer diente eine Aufschwemmung chinesischer Tusche , deren Rußpartikelchen durch Beimischung von Gelatine zu fester Konsistenz gehärtet waren. Die Aufschwemmung geschah in physiologischer Koch- salzlösung, woraus die groben Partikelcheu durch Kolleren mit Fließ- papier entfernt wurden. .Jedem Kaninchen wurden von dieser Auf- schwemmung je 4 cc pro Kilo Körpergewicht in die Ohrvenen injiziert. Dies ertrugen sie gewöhnlich gut, wenn ausgedehnte Thrombosen in inneren Organen uicht stattfanden. Um die Beziehung zur vitalen Karminfärbung zu studiereu , wurde bei einigen Versuchen während 7 Tagen vor der Tuscheinjektion noch Lithionkarmiulösung injiziert. Zum Studium vitaler Doppelspeicherung wurden den Versuchs- tieren teils wiederholt ein Gemisch aus gleichen Teilen öprozentiger Lithionkarmiulösung und 1- bis 1 'öprozentiger Trypanblaulösung in- jiziert , teils ein Gemisch aus gleichen Teilen öprozentiger Lithion- karminlösimg und gesättigter Indigokarminlösung. Da das Indigo- karmin in Wasser äußerst leicht löslich ist, darf man die Präparate nicht mit Wasser in Berührung bringen. Dünne — ungefähr 2 bis 4 mm dicke — Organstücke der Niere und Leber wurden sofort nach der Tötung des Tieres exzidiert und bei stündlicher Erneuerung der Flüssigkeit in absolutem Alkohol oder Azeton fixiert. Nach 2 bis 20 Stunden wurden die Stücke in Zelloidin eingebettet. Die Schnitte wurden noch mit alkoholischer Eosin-, Geutiauaviolett- oder Bismarck- braunlösung zur Erzielung einer Kontrastfärbung nachtingiert. Vergleicht man die bei der Vitalfärbuug mit Lithionkarmin ge- wonnenen Resultate mit den Angaben anderer Autoren, die mit Try- paublau, Pyrrholblau und Isaminblau arbeiteten, so zeigt sich, daß mit Hilfe dieser neueren Färbungen nicht mehr gewonnen wird als mit der alten Lithionkarminfärbung. Ein großer Vorzug der letzteren be- steht aber in ihrer vollkommenen Fixierbarkeit. Pyrrholblaufärbungen sind nicht nur an und für sich schwerer fixierbar, sondern auch viel leichter zerstörbar. Eine öprozentige Lithionkarmiulösung scheint allerdings bei der intravenösen Injektion für die Tiere etwas giftiger zu sein als die gleiche Menge einer 1- bis l'öprozentigen Trypan- blaulösvmg. Bei der subkutanen Einverleibung ruft die Karminlösung stärkere Entzündung als die Trypanblaulösung hervor. Es ist daher für wiederholte intravenöse Injektion bei Kaninchen Karmin mehr zu empfehlen, dagegen erscheint für subkutane Applikation das Trypan- blau, besonders für kleinere Tiere (Ratte, Maus), geeigneter. E. Schoebel {z. Zt. Leipzig). 32,3. Referate. 301 2. Mikrophotographie und Projektion. Stange, Praktische Winke für Mikrophotographie (Mün- cheu. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 34, p. 1170 m. 1 Abb.). Wie Verf. mitteilt , kann mau mit einem gewöhnlichen Mikro- skope und jeder im Handel befindlichen photographischen Kamera Mikrophotogramme erhalten, die billig herzustellen sind und zur Wieder- gabe wissenschaftlicher Beobachtungen ausreichen. Ist die Optik der Kamera gut , dann gestatten diese Photogramme auch eine sehr er- hebliche Vergrößerung, die zu Demonstrations- und Lehrzweeken voll- auf ausreicht. Das Mikroskop wird, nachdem das Objekt eingestellt ist, umgelegt und eine gewöhnliche photographische Kamera mittels im- provisierter Unterlage (Bücher) derart gehoben , daß eine möglichst genaue Zentrierung des Objektives und des Mikroskopes statthat. Kleinere Grade der Abweichung wurden außerdem durch senkrechtes oder seitliches Verschieben des Kameraobjektivteiles ausgeglichen. Es wurde meist direkte künstliche Beleuchtung angewandt: elek- trisches Glühlicht oder gespiegeltes Gaslicht. Auch Tageslicht resp. Sonnenlicht wurde vielfach benutzt. Wichtig ist , daß zur gleich- mäßigen Beleuchtung des Gesichtsfeldes zwischen Lichtquelle und Objekt eine Mattscheibe zwischengeschaltet wird. Auf der Matt- scheibe der Kamera erscheint dann das zu photographierende Ob- jekt. Die scharfe Einstellung des Bildes erfolgt lediglich durch Schrauben an der M i k r o m e t e r s c h r a u b e des Mikro- skopes. Zunächst wird die Kamera auf unendlich eingestellt und dem Okulare des Mikroskopes ganz hart genähert. Genügt die Größe des Bildes auf der Mattscheibe noch nicht, so kann durch Einstellen der Kamera auf nähere und nächste Entfernung (Im und noch näher der Einstellskala) eine weitere Vergrößerung des Bildes erwirkt werden, auch wenn schon durch das gewählte Okular die sonst größte mög- liche Vergrößerung des Bildes herbeigeführt war. Die Einstellung auf größte Schärfe des Bildes auf der Kameramattscheibe erfolgt dann wiederum nur durch Hin- und Her drehen der Mikro- meterschraube des Mikroskopes. Um gute Aufnahmen zu erhalten, ist es nötig, zwischen Objektiv der Kamera und Okular des Mikroskopes abzudichten : einfach dadurch, daß man ein geschmeidiges, dunkles Tuch um den Okularteil und das Objektiv herumwindet. Wichtig ist weiter die Wahl der Platte und die B el i ch tun gs- z e i t. Eine gewöhnliche Platte genügt für Aufnahme nur rot gefärbter Objekte. Eine orthochromatische Platte ist dagegen erforderlich, wenn es sich um blaugefärbte oder in mehreren Farbtönen gehaltene Objekte handelt. Auch ist bei manchen orthochromatisclien Platten noch die Anwendung einer Gelbscheibe erforderlich. In jedem Falle ist es ratsam, eine lichthoffreie Platte zu verwenden, da man gegen 302 Referate. 32,3. das einfalleude Licht photographiert. Die Belichtungszeit, die sich nach der Art der Lichtquelle und der Beschaffenheit des Objektes und seiner Vergrößerung richtet , beurteilt man am besten nach der Helligkeit des Bildes auf der Mattscheibe. Die Belichtung erfolgt mittels des an den meisten neueren photographischen Apparaten an- gebrachten Drahtauslösers oder durch Ein- und Ausschalten des elek- trischen Lichtes bei geöffneter Kassette in verdunkeltem Zimmer. Beide Belichtungsmethoden sind praktisch. Die Erschütterung der Kamera beim Ein- und Ausschalten mittels des Drahtauslösers kommt gar nicht in Betracht und fällt bei einer gut gewählten Unterlage fort. Die Belichtung mittels Ein- und Ausschaltens der elektrischen Licht- quelle hat den Vorzug , daß nicht die geringste Erschütterung des Apparates eintreten kann. Benutzt man anfangs nur die gleiche künstliche Lichtquelle, dann ist die Einarbeitung sehr leicht und man erhält sehr bald Mikrophotogramme, die den Anforderungen durchaus genügen. Ist nur eine mäßige Vergrößerung des Objektes nötig — z. B. in der Bakteriologie Ubersichtsaufnahmen von Bakterienkolonien, größere Organschnitte (Gehirn- und Embryoschnitte usw.) eignen sich nicht für mikrophotographische Aufnahmen — , dann kommt eine Lupenvergrößerung in Frage. Mittels eines leicht selbst anzufertigenden Aufsatzes auf das Kameraobjektiv wird eine Lupe (z. B. die Hinter- linse des Mikroskopokulares) eingefaßt und vor das Objektiv der Kamera gesetzt. Man erhält dann auf der Mattscheibe der Kamera ein mehrfach vergrößertes Bild des Objektes. Befestigt man nur mittels Heftpflasterstreifen die vergrößernde Linse vor dem Kamera- objektiv, dann erhält man auch ein leidliches Bild, doch erleidet die Zentrierung durch das Nachlassen der Heftpflasterklebmasse leicht Felller. Schiefferdecker {Bmiyi). 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. Unna, P. G., Die Sauerstofforte und Reduktionsorte. Eine histochemische Studie (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 87, 1915, Abt. 1, p. 96—150; Dermatol. Wochenschr. Bd. 61, 1915). In einem eingehenden Autoreferate gelegentlich einer Arbeit hat Unna seine Technik für die wichtige Darstellung seiner Sauer- stoff- und Reduktionsorte ausführlich dargelegt. Die Sauerstofforte müssen im Gegensatze zu den Reduktionsorten des tierischen Gewebes uufixiert an Gefrierschnitten bearbeitet werden , da sie sich nach Fixierung in Alkohol oder Formol an Zelloidin- oder Paraffiuschnitten nicht mehr nachweisen lassen. Die Auffindung der Sauerstofforte gelingt durch Rongalitweiß (RW), eine Leukoraethylenblau enthaltende, 32, 3. Referate. 303 angesäuerte Lösimg des stark reduzierenden Kongalits (bei Grübler in Leipzig käuflich). Die Gefrierschnitte nehmen das Leukomethylen- blau als solches auf und verwandeln es nach Abspülung des Über- schusses von Rongalitweiß nur dort in Methylenblau , wo Sauerstoff lose gespeichert ist oder solche Stoffe vorhanden sind , die den von außen kommenden Sauerstoff aktivieren. Diese Le.ukomethylenblau speichernden „Sauerstofforte" sind viel weniger zahlreich als die „Säureorte" des Gewebes, welche Methylenblau speichern, aber sie fallen im allgemeinen mit den Säureorten zusammen, da so- wohl Leukomethylenblau wie Methylenblau basische Farben sind. Die sauren Sauer stof forte (z.B. Granoplasma, NissL-Körper, Kern- körperchen) zeichnen sich nur dadurch vor den übrigen Säureorten aus, daß sie sich schon mit Leukomethylenblau statt Methylen- blau begnügen, was die sauren Reduktionsorte (z.B. HENLESche "Scheide) nicht tun. Der Sauerstoff ist ein rasch diffundierendes Gas, das von allem Gewebseiweiß physikalisch leicht aufgenommen, aber in verschiedenster Weise und mit sehr verschiedener Festigkeit chemisch gebunden wird. Wo das Gewebseiweiß stark reduziert, dient der Sauerstoff' zu seiner Verbrennung, er wird in das Molekül aufgenommen und verliert seine Wirksamkeit nach außen. Plier hat man reine Reduktionsorte vor sich (Keratin , Myosin , Neurin). Wo das Gewebseiweiß schwächer reduziert, wird der hiuzudiffundierende molekulare Sauerstoff in Peroxydform ( — 0 — 0 — ), also nur lose ge- bunden (Spongioplasma, oxyphile Substanzen). Wo nun der Ort einer solchen Bildung zusammentrifft mit der Durchsetzung des reduzierenden (basischen) Eiweißes mit sauren Eiweißen (z. B. Zytose, Globulin) — und dies ist gerade an den sogenannten sekundären Sauerstofforten der Fall — da kann sich der so gebundene Peroxyd Sauer- stoff unzer setzt speichern und wir erhalten umschriebene, labile Sauerstoffreservoire im reduzierenden Gewebe (Grano- plasma, Kernkörperchen , saure Kerne, Knorpelgrundsubstanz). Wo endlich außerdem noch Sauerstoffkatalysatoren in dem sauren Eiweiß eingeschlossen und fortgesetzt tätig sind (z. B. Eisen in Nuklein), da speichert sich der durch Katalyse aus hinzudiffundierendem be- ständig und automatisch aktivierte Peroxydsauerstoff und es entstehen stabile Sauerstofforte (primäre Sauei-stofforte). Die Speiche- rung des Methylenblaus (und anderer basischer Farbstoffe) geht nun an allen drei Kategorien von Geweben vor sich, soweit sie sauer sind, und zwar mit aufsteigender Intensität, am schwächsten in der Hornschicht, am stärksten in den Kernen. Die Speicherung des Leukomethy lenblaus in den Geweben, soweit sie sauer sind, geht aber nicht an allen drei Arten von Geweben, nämlich gar nicht an den Reduktionsorten vor sich, sondern nur an den zwei Kategorien der labilen und stabilen S au er stof forte. Es ist das nur eine notwendige Konsequenz des Gesetzes der „oxy- polaren Affinität" , das ganz allgemein zwischen Eiweißen , Farben 304 Referate. 32, 3. und Beizen Geltung hat : Der sauerstoffarme Leukofarbstotf hat keine Affinität zum sauerstoffarmen (reduzierenden) Eiweiß, dagegen starke Affinität zum sauerstoffreichen (oxydierenden) Eiweiß. Das ist der Grund, weshalb der Leukofarbstoff vom tierischen Gewebe anders, und zwar in beschränkterem Umfange gespeichert wird als der ent- sprechende (oxydierte) Farbstoff. Der Unterschied zwischen Methy- len b 1 a u f ä r b u n g und Leukomet hylenblaufärbuug der Ge- webe offenbart sich am schlagendsten durch die vergleichende Fär- bung der Henle sehen Scheide sowie der Kerne des Knorpels, der Ganglien und Plasmazellen. Letztere werden durch RW nicht ge- färbt , da ihr Nuklein (primärer , stabiler Sauerstoffort) allen seinen Sauerstoff an die ihn dicht umgebende Zytose (Granoplasma) abge- geben hat, welche demgemäß einen sekundären, labilen Sauerstoffort darstellt. Zieht man die Zytose durch warme Borsäurelösung aus dem Plasmazellenleibe aus, so bleibt der im Nuklein sich ansammelnde Sauerstoff in den Plasmazellenkernen erhalten und die RW- Färbung ergibt nun die gewöhnliche Kernfärbung auch in den Plasmazellen. Sehr lehrreiche Unterschiede zwischen Säureorten und Sauerstofforten zeigen auch die Vergiftungen der^Gewebsschnitte mit SO^, H2S, Pyro- gallol , Salvarsan , Formol , absolutem Alkohol , Azeton und Zyan- kalium. — Darstellung der Sauerstofforte durch die RW-Methode: 1) Vorbereitung. Die Gewebe können frisch in überlebendem Zustande untersucht werden, besser aber wartet man die „agonale Schwankung" ab und untersucht 24 Stunden später die trocken auf Eis gelegten Gewebsstücke. In jedem Falle muß das Gewebsstück unter der Wasserleitung von Blut befreit werden. Muß die Untersuchung einige Tage hinausgesc'hoben werden, so bringt man die Stücke in eine Petri- Schale auf eine 5 mm hohe Salzschicht von gleichen Teilen Kochsalz und Kalichlorat , die man mit so wenig Wasser bedeckt , daß die Stücke feucht in konzentrierter Salzlösung liegen, und stellt die Petri -Schale auf Eis. Die frischen Gewebs- stücke werden direkt mit dem Gefriermikrotome geschnitten, die auf Salz konservierten müssen vorher durch Auswaschung gut und mög- lichst rasch vom Salze befreit werden , da bei längerem Aufenthalte in der sich verdünnenden Salzlösung die Sauerstofforte leiden würden. Zu diesem Zwecke drückt man von oben her in den Hals eines großen Glastrichters etwas Watte so tief ein, daß darauf gegossenes Wasser ziemlich rasch hindurchtropft. Auf den Wattebausch kommen die in Salz konservierten Gewebsstücke. Man sorgt durch Nachgießen für einen beständigen Wasserstrom und hält diesen etwa 30 Minuten im Gange. 2) Schneiden. Die Dicke der Gefrierschnitte soll nicht unter 25 /x gehen, da sie durchsichtig genug sind und sonst zu leicht zerreißen (eine vorhergehende Härtung in Formol muß ja eben ver- mieden werden). 3) Färbung. Man halte sich 100 g einer 0"5- prozentigen Lösung von Methylenblau vorrätig, die man mit etwa 7 Tropfen einer 25prozentigen Salzsäurelösung angesäuert hat. Von 32, 3. Referate. 305 dieser werden 10 ec in einem Reagierglase mit 0*3 g Rongalit gelinde erwärmt, bis Entfärbung auftritt (Rongalit: Erzeugnis der Badiscben Anilin- und Soda -Fabrik oder das gleichwertige Produkt: Heraldit von Casella). Zu starkes Erhitzen muß wegen möglicher Zersetzung des Rongalits vermieden werden. Es entsteht eine nahezu wasserhelle Lösung. Sollte diese nach dem Erkalten etwas trüb- werden, so ist sie vor dem Gebrauche zu filtrieren. Diese Lösung von RW hält sich mehrere Tage, muß aber vor jedesmaligem Gebrauche zur Ver- meidung von Niederschlägen wieder filtriert werden. Die Färbung in dieser Lösung geschieht in einem Glasschälchen innerhalb von zwei Minuten. Man überträgt die Schnitte einzeln mit stumpfer Glasnadel unter beständiger B e we g u n g in eine größere Schale mit ab- gekochtem Wasser. Die starke Bewegung hat den Zweck, die Schnitte möglichst rasch und vollständig vom Überschusse an RW zu befreien. Oft ist hierzu die Über- tragung in eine zweite Schale mit abgekochtem Wasser nötig. Ein Nebenzweck der raschen Bewegung ist es, die Schnitte vor dem An- kleben an die Glasnadel und Glaswand zu bewahren, was sonst leicht geschieht. Hat man es mit Ausstrichen von Eiter, Blut usw. zu tun, so bringt man dieselben ohne vorherige Erhitzung, aber luft- trocken in ein Standgefäß mit Rougalitweiß , für etwa 2 Minuten. Zum Auswaschen läßt man sauerstoftTreies Wasser über den Objekt- träger laufen. Die Bläuuug des aufgenommenen Methylenblaues ge- schieht erst nach einigen Minuten (bis zu 10). Um den Schnitt darf sich während des Auswaschens keine bläuliche Wolke bilden, die ein Zeichen ungenügender Bewegung des Schnittes und Bildung von Methylenblau im Waschwasser ist. 4) Einb ettung. Ist der Schnitt deutlich gebläut, so fängt man ihn direkt mit der Mitte eines Objekt- trägers auf, befreit seine Umgebung durch Löschpapier von Wasser und läßt ihn an der Luft laugsam antrocknen. Man kann die An- trocknung durch einen warmen Luftstrom beschleunigen , aber nicht durch Erhitzung über der Flamme. Nach vollständiger Antrocknung bedeckt man den Schnitt mit einem Deckglase , welches mit einem Tropfen neutralen Balsams (Grübler , Leipzig) , versehen ist. Aus- striche von Eiter, Blut usw. werden, nachdem sie lufttrocken geworden sind, in Zedernöl betrachtet. Soll das Präparat aufbewahrt werden, so wird es mit Xylol gereinigt und trocken aufbewahrt. — Darstel- lung der Reduktionsorte durch die Kaliumperman- ganat-Methode: Die Gewebe können frisch an Gefrierschnitten untersucht werden, da die Reduktionsorte aber nicht unter der Fixie- rung in Alkohol oder Formol leiden und nach Zelloidin- und Paraffin- einbettung bessere Schnitte erhalten werden, ist die Darstellung der Reduktionsorte an so fixiertem Materiale zu empfehlen. Die Schnitte kommen 1 bis 2 bis höchstens 5 Minuten in eine Iprozentige Lösung von Kaliumpermanganat , werden in Wasser abgespült und durch Alkohol und Öl in Balsam gebracht. Schieferdecker (Bonn). 306 Referate. 32, 3. Flesch, M., Die Entstehung der ersten Leb eusvorgänge. Vortrag. .Jena (G. Plscher) 1915. 27 pp. 0-60 M. Der den Fragen mikroskopischer Technik sich widmende Ab- schnitt behandelt Leducs „Osmotische Gewächse", das LiESEGANGSche Phänomen und seine Bedeutung für die Beurteihing histologischer Präparate. Küster (Bonn). Szabö, Z., Elektromos melegitödoboz parafinmetszetek kinyujtäsära. Elektrische Wärmeschachtel zur Ausbreitung von Paraffin schnitten (Botanikai Közle- menyek 1915, evi 3 — 4). Die Vorrichtung des Verf. besteht in einem Holzkästchen (13:7 : 8 cm), dessen Wände innen mit spiegelndem Kupferblech ausgeschlagen sind , in dessen Inneres von einer Schmalwand aus eine elektrische Glühlampe eingeführt werden kann , und das von einem Deckel aus Kupferblech bedeckt ist. Auf diesen legt man die Objektträger, die nach dem Bestreichen mit Glyzerineiweiß und Benetzung mit Wasser die gerollten Paraffinschnitte aufgenommen haben. Man schaltet den Strom ein , beobachtet die Entrollung der Schnitte und nimmt die Objektträger von der Schachtel fort, sobald die Ausbreitung der Schnitte perfekt geworden ist. Küster {Bonn). 4. Präparatiorismethoden für besondere Zwecke. A, Niedere Tiefe. Monti, K., Sur les relations mutuelles entre les Cle- ments dans le Systeme nerveux central des in- sectes (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 349—433 av. 40 ügg.). Die Verf. hat die gegenseitigen Beziehungen der nervösen Elemente des Zenti'alnervensystems bei einer großen Anzahl von Insekten unter- sucht. Sie verwandte im wesentlichen die moderne Technik der Re- duktion von Silbersalzen, sowohl nach Cajal wie nach Bielschowsky. Da das Nervensystem der Insekten aus bisher unbekannter Ursache bei Anwendung dieser Methoden nur schwer gute Resultate ergibt, obgleich man bei anderen Klassen von Wirbellosen mit Leichtigkeit solche erhält , hat Verf. zahlreiche Versuche anstellen müssen , um geeignete Bilder zu erhalten : es wurden die Fixierungsflüssigkeiten gewechselt , die Konzentration dieser , es wurde sogar direkte Fixie- rung in alkoholischen Lösungen von Silbersalzen angewendet, ver- schieden lange Färbungen usw. Keines von all diesen Verfahren er- 32, 3. Referate. 307 gab sichere Resultate, aber jedes, falls es gelang, interessante Bilder. So diente z. B. die Fixierung in Flemming scher Flüssigkeit vor der Anwendung des Verfahrens von Bielschow.sky dazu, in ausgezeichneter Weise die V'erteilung der Tracheen in den nervösen Ganglien zu zeigen. ScJnefferdecker {Bonn). Mohr, 0. L., Sind die Heterochromosomen wahre Chro- mosomen? Untersuchungen über ihr Verhalten in der Ovogenese von Leptophyes punctatissima (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, 1915, p. 151 — 176 m. 2 Figg. u. 1 Tfl.). Die Tiere wurden — und dies hat sich für die Entscheidung der gestellten Frage als durchaus notwendig gezeigt — im Monat Juli, also zu einer Zeit, in der sie sich noch in jungen Larvenstadien befinden , gesammelt. Die Hoden ließen sich relativ leicht heraus- präpariereu, während die Ovarien in situ fixiert werden mußten. Zu diesem Zweck wurde das Abdomen der Länge nach geöffnet und in toto fixiert, nachdem der Verdauungstraktus mit einer Pinzette entfernt worden war. Von Fixierungsflüssigkeiten wurde nur die Hermann sehe Platin- chlorid-Osmiummischung angewandt, welche sich nach ausgedehnten Versuchen für das Locustidenmaterial allen anderen Reagentien als unbedingt überlegen zeigte. Für die Schnitte der meisten Serien wurde eine Dicke von 5 /f gewählt. Da aber die weiblichen Geschlechtszellen recht groß sind. war es aber auch notwendig, Serien mit einer Schnittdicke von 7*5 fi herzustellen. Sämtliche Präparate wurden nach dem Heidenhain sehen Eisen- hämatoxylinverfahren gefärbt. Für das Studium der Heterochromo- somen ist es hierbei aber unbedingt notwendig, die Differenzierung verhältnismäßig weit zu treiben. E. Schoehel (z. Zt. Leipzig). Martin, F., Zur Entwicklungsgeschichte des poly- embryonalen Chalcidiers Ageniaspis [Encyr- tus] fuscicoUis Dalm. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 419—479 m. 8 Figg. u. 2 Tfln.). Der Untersuchung diente diejenige Ageniaspis fuscicoUis, die in der Hyponomeuta cognatella des Pfattenhütchens (Evonymus europaeaj schmarotzt. Zur Erleichterung eventueller Materialbeschaffung und zur allgemeinen Orientierung schickt Verf. folgende biologischen An- gaben voraus. Ende Juli bis Anfang August legen die Ageniaspisweib- chen ihre Eier in die der Hyponomeuta, die zu Paketen von 20 bis 40 Stück vereinigt an die Rinden der Evonymuszweige angeklebt werden. Noch im Herbst schlüpfen die Räupchen aus ; sie bleiben aber während des Winters unter ihren als Schutzdecke dienenden EihüUen. 308 Referate. 32, 3. Erst im Frühjahr, wenn die Evonymuszweige ausschlagen, kriechen sie an die jungen Triebe und wachsen nun rasch heran. Etwa im Mai haben sich dann die Ageniaspiseier zu den Keimschläuchen entwickelt. Ende Juni verpuppen sich die Raupen, bzw. die Ageniaspislarven, die , inzwischen herangewachsen , das Innere der Raupen erfüllen. Einige Zeit nachdem die Schmetterlinge ausgeschlüpft sind, verlassen auch die Ageniaspis ihre Puppenhüllen, bereit, die Hyponomeutagelege zu infizieren. Im allgemeinen hält es, wo Evonymus vorkommt, nicht schwer, hinreichendes Material an Larven und auch — da die Hypo- nomeuten sich ohne jede Schwierigkeit ziehen lassen — an Puppen und ausgebildeten Tieren zu bekommen. Um aber die allerersten Entwicklungsstadien vom frisch gelegten Ei an in möglichst ge- schlossener Reihe zu erhalten, ist es doch geraten, die Ageniaspis zu züchten. Zu diesem Zweck wurden im Mai möglichst viele Motten- nester eingetragen und die Raupen groß gezogen. Zur Verpuppung suchen die erwachsenen Raupen das Dunkle auf und spinnen sich ein, ausgenommen die befallenen Individuen, die ihre Larvenhaut behalten und sich mit einem nur spärlichen Gespinst umgeben; mit vielen kleinen Buckeln bedeckt hängen sie charakteristisch krumm und ver- trocknet da. Die infizierten Exemplare wurden ausgelesen und in Glastuben verwahrt. Um nun sowohl dem Wirtsschmetterling als auch dem Chalcidier zusagende Lebensbedingungen zu gewähren , ist es durchaus nötig, einen eingewachsenen Evonymusstrauch zum Ansetzen der Zucht zu benutzen. An abgeschnittene Zweige legen zwar die Hyponomeuten ihre Eier ab, die Ageniaspis aber stechen nicht an. Es wurde also von einem zur Verfügung stehenden Strauch ein etwa in Brusthöhe abgehender Ast in eine Art Zelt aus Mull eingeschlossen. Ein durchaus fester Abschluß ist dabei sehr wichtig, um die Forfi- culiden abzuhalten, die durch Zerfressen der Gelege leicht außer- ordentlich lästig werden. Anfang Juli wurden die geschlüpften Hj^po- nomeuten in den großen Freilandkasten gelassen, wo sie nach einigen Tagen ihre Gelege absetzten. Die Schmarotzer, die 5 bis 6 Tage später ausschlüpfen als die Wirtstiere, gerade zu der Zeit, wenn die Eiablage der Hyponomeuten begonnen hat, wurden dann ebenfalls in den Freilandzuchtkasten ausgesetzt, wo sie ohne weiteres die Gelege anstachen. Nach beendigter Flugzeit — Mitte August — wurde der Zuchtkasten abgebrochen und über den Ast ein großer ausgesteifter Mullsack gebunden, so daß auch während des Winters bequem Material entnommen werden konnte. Die zu konservierenden Gelege wurden vorsichtig mit einem Messer von der Rinde abgehoben, in einem Uhrschälchen mit heißem Sublimat- Alkohol -Eisessig übergössen und unter der Lupe so an- gestochen, daß die Eihüllen möglichst an den Stellen durchstochen wurden, wo die linsenförmigen Eier mit ihren flachen Rändern an- einander stoßen. Formol -Alkohol -Eisessig gab hier weniger gute Resultate, wohl aber bei Fixierung der Räupchen und der folgenden 32, o. Referate. 309 Stadien. Die jüngsten Raupen lassen sich mit einem Pinsel bequem abnehmen, nachdem man behutsam die gemeinsame Schutzdecke ein Stück abgehoben hat. Aus den großen Raupen wurden die Keim- schläuche durch einfaches Zerreißen in physiologischer Kochsalzlösung freigemacht. Solche Stadien wurden übrigens auch mit Flemjiing- scher Flüssigkeit fixiert. Die Fixierung der Imagineß erfolgt teils in warmem Sublimat- Alkohol -Eisessig, teils in warmem Formol -Alkohol- Eisessig. Ihre Chitinbekleidung ist so zart , daß es nicht nötig ist, die Tiere zu köpfen oder das Abdomen abzutrennen. Alle Stadien der Ageniaspis mit Ausnahme der Keimschläuche wurden also innerhalb ihres Wirtsgewebes liegend geschnitten. Zum Einbetten diente die Nelkenöl-Kollodiummethode nach Hoffmann. Wäh- rend die Imagines sich meist sehr leicht schneiden ließen, mußte bei den Gelegen und Raupen Mastix-Kollodium zu Hilfe genommen werden. Zur Färbung der Schnitte diente Boraxkarmin , Hämalaun und Eisenhämatoxylin , letzteres meist kombiniert mit Orange G oder VAN GiESON scher Färbung. Das Flemming- Material wurde wie meist üblich mit Safranin fingiert. E. Sclioehel {Neapel). Lehr, R., Die Sinnesorgane der beiden Flu gel paare von Dytiscus margin alis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 87—150 m. 45 Figg.). Sämtliches Material wurde mit dem gut konservierenden und zugleich chitinerweichenden Gemisch von Hennings fixiert. Dasselbe besteht aus 16 Teilen konzentrierter Salpetersäure, 16 Teilen 0'5pro- zentiger wässeriger Chromsäurelösung, 24 Teilen gesättigter Lösung von Sublimat in BOprozentigem Alkohol, 12 Teilen gesättigter wässe- riger Pikrinsäurelösung und 42 Teilen absolutem Alkohol. Wichtig ist, daß man die Flüssigkeit erst unmittelbar vor dem Gebrauch aus den einzelnen Komponenten zusammensetzt, denn selbst nach kurzem Stehen im warmen Zimmer scheidet sich ein Niederschlag ab. Unter Umständen bekommt man schon beim Mischen der verschiedenen Flüssigkeiten eine Trübung. Dies läßt sich aber vermeiden, wenn man zunächst zu der Chromsäure die Pikrinsäure und die Sublimat- lösung gießt und dann den absoluten Alkohol hinzufügt. Erst nach möglichster Abkühlung dieses orangefarbenen Gemisches, etwa unter der Wasserleitung, gibt man schließlich die Salpetersäure hinein. Die Farbe wird sich hierbei zwar in eine grüne umwandeln , aber die Flüssigkeit bleibt vollständig klar. Bewahrt man sie an einem kühlen Orte auf, so hält sie sich einige Tage unverändert. Behufs Fixierung wurden die in Frage kommenden Stücke den chloroformierten Tieren abgeschnitten und sofort in die bereitgehaltene Flüssigkeit eingelegt. 50 cc davon genügen für beide Flügelpaare. Nach etwa 24 Stunden wurde die Flüssigkeit durch 40prozentigen Alkohol ersetzt , der anfangs öfters gewechselt werden muß. Die Weiterbehandlung erfolgte in der bekannten Weise über 60prozen- 310 Referate, 32,3. tigeii Alkohol unter Zusatz von Jodlösung bis zum absoluten Alkohol. Je stärker der Alkohol ist , um so nachteiliger scheint er auf das Chitin einzuwirken. Länger als 3 Stunden sollte man daher die Objekte nicht im absoluten Alkohol liegen lassen. Vielleicht noch vorsichtiger als bei Alkohol hat man bei der Überführung der Objekte in Xylol zu verfahren. Ein langes Verweilen darin macht das Chitin so spröde, daß es nicht mehr zu schneiden ist. Die Objekte wurden deshalb immer schon nach höchstens einer halben Stunde in flüssiges Paraffin (Schmelzpunkt 56 bis 60^j gebracht, nachdem dem Xylol zuletzt schon einzelne Stückchen Paraffin zugefügt waren. Nach etwa ?y bis 6 Stunden , je nach der Größe der Objekte , wurden sie in reines Paraffin überführt und nach weiteren 8 bis 10 Stunden ein- gebettet. Beim Schneiden wurde niemals Mastixkollodium angewandt; ist das Chitin schuittfähig geblieben, so ist eine Überpinselung unnötig, hat es dieselbe verloren , so hilft eine solche auch nichts. Übung und Aus- dauer ist die Hauptsache. Zum Färben erwies sich das DELAFiELosche Hämatoxylin am geeignetsten , namentlich hat es zur Erkennung der verschiedenen Chitinarten große Vorteile. Auch die Dpppelfärbung mit Hämatoxylin- pjosin lieferte unter Umständen recht brauchbare Bilder. E. Schoebel (Neapel). B. Wirheitiere. Wasseu, A. L. , Beobachtungen an Thymuskulturen in vitro (Anat. Hefte H. 157 [Bd. 52, H. 2], 1915, p. 279 —318 m. 5 Tfln.). Zu den Kulturen wurde hauptsächlich Material von Rana tempo- raria verwandt , da dieses leicht zu beschaffen war , und weil die Technik sehr viel leichter war, als bei der Gewebskultur warmblütiger Tiere. Die Präparate brauchen weder bei der Aufbewahrung noch bei der Beobachtung bei einer bestimmten Temperatur gehalten zu werden. Ferner kann man beim Frosche aus den Lymphsäcken ohne weitläufige Vorbereitung ein brauchbares Kulturmedium erhalten. Außerdem wurde Thymus von Kaninchen benutzt im Blutplasma des- selben Tieres. In einigen Fällen wurde auch die Methode von Carrel, die Kultur zu regenerieren, dadurch, daß man die gezüchteten Gewebe in Ringer scher Lösung wusch und sie dann in ein neues Medium einschloß, mit Erfolg angewendet. Nur ausuahmsweise wurde die Thymus für die Kultur so großen Tieren entnommen, daß von dem- selben Individuum auch hinreichend Lymphe erhalten werden konnte. Meistens wurde also das Kulturobjekt sowie das Kulturmedium ver- schiedenen Individuen entnommen. Ein auffallender Unterschied im 32, o. Referate. 311 Waclisturae bei Anwendung des einen oder des anderen V^erfahrens war nicht zu beobachten, soweit das Tier, dem die Lymphe entnommen wurde , nicht zu alt war. Wurde die Lymphe sehr großen Tieren entnommen, so schien sich eine Hemmung im Wachstume bemerkbar zu machen. Die Tiere, denen die Lymphe entnommen wurde, wurden entweder durch Äthernarkose oder durch Ausbohreij des Gehirnes und Rückenmarkes getötet. Letzteres Verfahren liat den Vorteil, daß dem Blute oder der Lymphe auf diese Weise kein narkotisie- render Stoff zugeführt wird, gleichzeitig aber wird der Rückenlymph- sack, der meist der ergiebigste ist, eröffnet, und sein Inhalt vermischt sich mit Blut. Gleiche Übelstände machen sich auch an den Seiten- säcken bemerkbar. Eine schädliche Einwirkung der Narkotisierung auf das Wachstum wurde nicht beobachtet. Nachdem der Frosch getötet war, bzw. während der Narkose, wurde er eine Weile in senkrechter Stellung aufgehängt. Die Lymphe sammelt sich dann in den unteren Teilen der Säcke und wurde in sterilen paraftinierten Pipetten aufgefangen. Die Säcke wurden an ihrem oberen Teile mittels eines breiten , quer durch die Haut laufenden Schnittes er- öftnet. Der untere Rand der Wunde wurde mit einer sterilen Pin- zette herabgezogen. In die so gebildete dreieckige Öffnung wurde die Pipette eingeführt, wobei eine Berührung der Wundränder ver- mieden wurde. Auf diese W^eise konnte Verf. sterile Lymphe er- halten , ohne besondere Vorsichtsmaßregeln gegen Infektion von der p]inschnittstelle her zu treffen. Die für die Kultur verwandte Thymus wurde im allgemeinen jungen Tieren entnommen: teils kleine aus- gebildete Frösche, teils Froschlarven. Bei gut genährten Tieren ist die Thymus etwa stecknadelkopfgroß oder auch größer und verhältnis- mäßig dick. Bei der Entfernung der Thymus für die Kultur ist eine möglichst genaue Asepsis nötig. Verf. hat die Haut durch Brennen mit einem heißen Spatel sterilisiert und dann mit sterilen Instrumenten weiter gearbeitet. Das Tier wurde vorher durch Ausbohren des Gehirns und Rückenmarkes getötet. Bei den Froschlarven ist die Thymus beträchtlich kleiner und liegt zwischen der Knorpelkapsel des inneren Ohres und dem Kiemenapparate. Das Herauspräparieren ist bei den etwas älteren Larven am leichtesten und geschieht folgender- maßen: Mit zwei Schnitten isoliert man an dem mit Atherwasser narkotisierten Tiere eine gleich hinter dem Auge liegende keilförmige Partie. Man fährt mit der Präparation unter dem Präpariermikro- ekope fort und findet in dem isolierten Stücke die leicht erkennbare Knorpelkapsel, sowie unmittelbar ventrocaudal von dieser einen kleinen, runden, weißlichen Körper, die Thymus. Die Verwendung der Organe von Froschlarven ist für das Wachstum günstig, erschwert aber die Sterilisierung des Präparates. Durch wiederholtes Spülen des Embryos in sterilem Wasser, sowie durch Waschen der exstirpierten Thymus in steriler isotonischer Flüssigkeit gelang es unter Beobachtung asep- tischer Vorsichtsmaßregeln, praktisch genommen, bakterieufreie Prä- 312 Referate. 32,3. parate zu erhalten. Es war dies übrigens nach den Präparaten ver- schieden. Unmittelbar nach der Herausnahme wird die Thymus in eine Schale mit steriler, isotonischer oder schwach hypertonischer Kochsalzlösung oder in Ringer sehe Lösung gelegt und unter dem Präpariermikroskope in kleinere Stücke zerteilt. Isotonische Koch- salzlösung ist jedoch immerhin schon eine differente Flüssigkeit und daher muß die Isolierung schnell vor sich gehen, wenn das Gewebe am Leben erhalten werden soll. Die Ringer sehe Lösung ist weit unschädlicher und von großem Werte , wenn man von demselben Organe eine größere Anzahl von Kulturen anlegen will, weil man in diesem Falle hoffen darf, auch bei den zuletzt angefertigten Präpa- raten ein Wachstum zu erzielen. Es hat sich jedoch eine gewisse Schwierigkeit herausgestellt, die Ringer sehe Lösung steril zu erhalten. Beim Kochen oder Erhitzen im Autoklaven zersetzt sich das Natrium- bikarbonat, wobei Kohlensäure frei wird, und diese fällt das Kalzium- salz. Auch die Methode , die Salzmischung trocken zu sterilisieren, ergibt eine Zersetzung des Natriumbikarbonats in Natriumkarbonat und Kohlensäure. Um die Lösung möglichst steril zu erhalten, wurde folgendes Verfahren angewandt: Der wärmefeste Komponent der Lösung wurde durch Kochen für sich sterilisiert. Nach Abkühlung wurde eine bestimmte Menge einer in sterilem Wasser zubereiteten konzentrierten Lösung von Bikarbonat oder von dem trockenen Salze hinzugefügt. In letzterem Falle wurde das Salz oft vorher einige Zeit mit Schwefeläther behandelt, der vor der Vermischung gänzlich verdunstet war. Das Ergebnis war befriedigend. Beim Zerschneiden der Thymus ist es wichtig, scharfe Instrumente anzuwenden, damit die mechanische Schädigung möglichst gering ist. Oft genug dürfte der Grund für ein ausgebliebenes Wachstum gerade in zu starkem Zerreißen oder Zerschneiden zu suchen sein. Aus demselben Grunde ist es auch nicht richtig, die Gewebsstücke so klein wie möglich zu machen. Nach der Isolierung werden die Thymusteilchen mit sterilen Instrumenten in einer feinen Pipette oder auf der Spitze einer Lan- zette auf ein steriles Deckgläschen gebracht. Ein Tropfen Lymphe wird sofort darüber gegossen. Nachdem die Lymphe geronnen ist, wird das Deckgläschen umgestülpt und auf die Aushöhlung eines ausgeschliffenen sterilen Objektträgers gelegt. Ein Paraffinrahmen wird rings um das Deckgläschen gegossen. Das Präparat wird bei gewöhnlicher Zimmertemperatur und bei gewöhnlicher Zimmerbeleuch- tung aufbewahrt. Die Beschaffenheit der Lymphe ist sehr wesentlich ; wie oben schon erwähnt, entnimmt man sie am besten einem jungen Tiere, aber auch dann wird ein gutes Resultat nur erzielt, wenn die Lymphe ein festes Gerinsel bildet, das dem Gewebe des Explantats und den herauswachsenden Zellen eine genügende Stütze gewährt. Da der Gehalt der Lymphe an Fibrinogen sich umgekehrt zu ver- halten scheint wie die Menge der Lymphe, so ist diese am besten, wenn sie nur in geringer Menge vorhanden ist. Bei großem Lymph- 32, 3. Referate. 313 reichtume wird das Gerinsel locker und nach einigen Tagen findet man eine Menge von Zellen frei im Lymphtropfen herumfließen. — Verf. hat ein paar Versuche gemacht , um durch Ausbreitung einer dünnen Farbschicht von Neutralrot oder Brilliantkresylblau auf dem Deckglase (nach Nakanishi) eine vitale Färbung des wachsenden Gewebes zu erzielen. Die Versuche mißlangen , da ein Wachstum ausblieb (wie bei Pappenheimer). Verf. konnte daher nur die fixierten Kulturen färben. Fixiert wurde nach kurzer Behandlung mit Formol- dämpfen in lOprozentiger Formollösung oder durch Osmiumdämpfe. Gefärbt wurde dann mit Hämatoxylin und Scharlachrot, untersucht wurden diese Präparate meist in Glyzerin. Schiefferdecker (Bonn). Wal ton, A. J., The effect of various tissue extracts upon the growtli of adult mammalian cells in vitro (Journ. Exper. Med. vol. 20, 1914, no. 6, p. 554 — 57.3; Zentralbl. f. Biochemie u. Biophysik Bd. 17, 1915, No. 22, p. 880). Es wurde die Wirkung der Extrakte der Schilddrüse, des Hodens, der Leber, der Milz und des Muskels auf das Gewebewachstum in vitro untersucht. Die meisten Organextrakte regen das Wachstum von Bindegewebskulturen an, nur Leberextrakt hemmt es. Homogene und autogene Extrakte verhalten sich in dieser Hinsicht gleich. Sie behalten längere Zeit ihre Wirksamkeit, auch das Wachstum der Kul- turen von Parenchymzelleu wird durch Gewebsextrakte in bestimmter Weise beeinflußt, einige wirken hemmend, andere anregend. Schiefferdecker {Bonn). Kusselt, D. G., The effect of gentian violet on proto- zoa and on tissues growing in vitro, withespe- cial reference to the nucleus (.Tourn. Exper. Med. ^vol. 20, no. 6, 1914, p. 545 — 555; Zentralbl. f. Biochemie 'u. Biophysik Bd. 17, 1915, No. 22, p. 879—880). Kulturen von embryonalem Gewebe und solchem erwachsener Frösche wachsen unter Zusatz von Gentianaviolett in Konzentrationen, die ausreichen, das Bakterienwachstum vollständig zu hemmen. Das Gewebewachstum in vitro geht noch weiter bei Zusatz von 1:20000 Gentianaviolett, während der Bacillus subtilis schon bei einer Kon- zentration von 1 : 1000000 getötet wird. Diesen Umstand kann man benutzen, um die bakterielle Verunreinigung von Kulturen in vitro zu verhüten. Gentianaviolett scheint elektiv auf das Gewebe zu wirken. Schiefferdecker {Bonn) . Herxheimer, K., Über die Darstellung membranartiger Bildungen im menschlichen Gewebe (Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. 52, 1915, No. 40, p. 1040). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 3. 21 314 Referate. 32,3, Wenn man normale Organe des menschlichen Körpers mit der folgenden Methode färbt, so erhält man nach Angabe des Verf. eine spezifische Färbung der Oberfläche von manchen Organen , die auf andere Weise , wie es scheint , nicht ausgeführt werden kann. Es handelt sich um eine Färbung mit der Azur-Eosinlösung von Giemsa und Entfärbung mit Gerbstoffen. Die Spezifität der Darstellung hängt von der Entfärbung ab. Außer der erwähnten Giemsa - Lösung er- gaben noch positive Resultate: Thionin, Karbolwasser- Gentianaviolett, Dimethylthionin , Fuchsin, Parafuchsin, Karbolfuchsin, May- Grün- wald-Farbstoff, Kresylechtviolett, Azur I, polychromes Methylenblau, Methylgrün- Pyronin, Toluidinblau. Es gibt sicher noch mehr basische Anilinstoffe, die sich zu dieser Färbung eignen, die in Rede stehenden Organe wurden jedoch am besten mit der Giemsa -Lösung dargestellt. Zunächst dienten zur Differenzierung Gerbstoffe, wie sie zum Gerben von Leder gebraucht werden. Am besten gelang die Methode mit Caprinde, Gerbrinde, Parkia africana- und Mimosarinde. Gute Resul- tate ergaben auch: Quebracho - Holzrinde , Divi-Divi, Myrobulanen, Malletrinde, auf 20 cc destillierten Wassers kommen 5 Tropfen einer solchen konzentrierten Gerbstofflösung. Die zuerst benutzten Gerb- stofflösungen waren ^/g bis 2 Jahre alt und ergaben gute Resultate. Weit weniger wurde mit frischen , 1 bis 2 Wochen alten Gerbstoff- lösungen erreicht. Wurden diese aber mit einer 0*25prozentigen Lösung von Kalium permanganicum versetzt (der verdünnten Gerbstoff- lösung wurde soviel von dieser Lösung zugesetzt , bis die Röte ver- schwand), so fiel Braunstein aus, die Lösung konnte filtriert und nach nochmaligem Zusätze von verdünnter Gerbstofflösung mit ebenfalls gutem Resultate angewendet werden. Es war also danach der Prozeß, der vorher lange Zeit gebraucht hatte, künstlich in wenigen Minuten durch Oxydation vollendet worden. Jetzt hat Verf. auf die Gerbstoffe fast ganz verzichtet und Tanninlösungen angewendet, von denen sich die 0"25prozentige Tanninlösung am besten bewährt hat. Methode: Fixierung in Formolalkohol. Die möglichst dünnen Schnitte werden 36 bis 48 Stunden lang in Giemsa- Lösung (2 bis 3 Tropfen Azur -Eosin auf 1 cc destillierten Wassers) im Brutschranke gefärbt, dann 1 bis 2 Stunden lang in destilliertem Wasser ausgewaschen, hierauf in der Tanninlösung 30 Minuten und länger entfärbt, sorg- fältig lufttrocken gemacht und endlich durch Xylol in Kanadabalsam eingeschlossen. Da bei der Giemsa -Lösung Niederschläge häufig vor- kommen, macht Verf. darauf aufmerksam, daß diese von dem Tempo der Mischung abhängen, so zwar, daß bei schnellerer Mischung wenig oder keine Niederschläge, bei langsamerer viel Niederschläge auftreten. Die zu beschreibenden Strukturen traten auch, allerdings anders ge- färbt und gröber, hervor, wenn man nach dem Gerbstoffe Eisen- chlorid auf die Schnitte einwirken ließ. — Verf. ist der Meinung, daß die in den alten Lösungen der Gerbstoffe enthaltenen organischen Säuren, die sich durch Zersetzung gebildet haben, die Färbung begün- 32,3. Referate. 315 stigten. Daß die Säure die spezifische Färbung gelingen läßt , geht auch daraus hervor , daß Essigsäure oder Oxalsäure und anderseits Salzsäure, in ganz verdünnter Lösung zu der 0*25prozentigen Tannin- lösung, zu der Mimosa- und zur Parkia africana- Lösung zugesetzt, die Strukturen deutlich erhalten zeigten. Ebenso gelang die Färbung mit GiEMSA -Lösung und Differenzierung mit verdünnter Essig- oder Salzsäurelösung. Die Resultate waren nicht so gut, wie die mit der obigen Methode erhaltenen. Als Ursache hierfür dürfte die besondere Säure anzusehen sein, die sich bei der Zersetzung der Gerblösuugen bildet. — Was nun die für diese Methode geeigneten Organe an- langt , so handelte es sich um Konturen , die deutlich hervortreten zunächst am Bindegewebe in der Haut und allen anderen binde- gewebigen Organen. Jede an sich rot gefärbte Bindegewebsfaser hat einen azurblauen Kontur , der einen membranartigen Eindruck macht. Verf. ist in der Tat geneigt, hier eine Membran anzunehmen. Besonders finden sich diese blauen Membranbildungeu auch regelmäßig an der Basalmembran , und zwar auch auf der der Epidermis zuge- kehrten Seite. Es könnte sieh ja auch um eine Oberflächenfärbung an der Bindegewebsfaser handeln, doch spricht hiergegen, daß zu- nächst die ganze Bindegewebsfaser gefärbt wird und nach der Ent- färbung die Konturen elektiv gefärbt bleiben. Weiter treten durch diese Färbung auch die Konturen der Hornfasern, der Herzmuskel- fasern, der Fasern der Haarbalgmuskeln, weiter auch die Konturen von Zellen und Kernen hervor. Bei Epithel- und Endothelzellen, bei Lymphozyten, bei roten Blutkörperchen ist dies sehr deutlich. End- lich sieht man mit dieser Methode feinste Fasern an Talgdrüsen, Schweißdrüsen , Prostatadrüsenschläuchen und endlich an der Intima der Blutgefäße, sowie an den Haarbälgen. Besonders deutlich treten auch die Netze im Haarmarke hervor. Nach Verf. sprechen alle diese Tatsachen dafür, daß es sich bei den Konturen der Binde- gewebsfasern um bisher unbekannte Strukturen handelt. Schiefferdecker {Bonn). Asvadourova , N. , Recherches sur la formation de quel- ques cellules p i gm entair es et d e pigments (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 15.3—314 av. 2 pL). Zur Untersuchung wurden benutzt die Leber und Milz von einer Reihe von Amphibien , die Leber von verschiedenen Reptilien und von Frosch-, Kröten-, Triton- und Salamanderlarven, Leber, Milz, Darm- Peritoneum und besonders der Schwanz in verschiedenen Entwicklungs- stadien. Ferner wurden benutzt das Netz und das subkutane Zell- gewebe von jungen Säugern (Katze, Maus, Ratte, Kaninchen), die Milz des Pferdes , die Milz von Scyllium. Ferner wurden noch be- nutzt Embryonen von Sepia, Amöba dysenterica , Sklerostomen aus dem Darme des Pferdes. Ferner wurde experimentelles Material verwendet : durch intraperitoneale oder intravenöse Injektion von 21* 316 Referate. 32,3. destilliertem Wasser wurde Hämolyse erzeugt bei drei Fröschen, durch intravenöse oder subkutane Injektion von Toluylendiamin bei Kröten, einer Larve von Alytes, einem Triton, zwei Mäusen, von denen Milz und Leber untersucht wurden. Bei fünf Mäusen endlich wurde fremdes Blut eingespritzt (vom Meerschweinchen) , untersucht wurden Leber und Milz. Bei drei Fröschen wurden in das Blut ausgewaschene Blutkörperchen eingespritzt nach den Angaben von Hammarsten zur Herstellung des Stromas. — Zur Färbung wurden in erster Reihe Vitalfärbuugen benutzt mit Neutralrot, Brillantkresyl violett , Nilblau- sulfat , Methylenblau , Bismarckbraun , Janusgrün. Auf diese Weise wurden Färbungen von ganzen Larven erzielt, die einige Augenblicke bis zu mehreren Tagen in dem sehr schwach gefärbten Wasser lebten. Einige erwachsene Batrachier wurden in derselben Weise gefärbt, oder dadurch, daß man ihre Organe in die Farbflüssigkeit einlegte. Ebenso wurden auch das große Netz und das subkutane Zellgewebe von jungen Säugetieren gefärbt. Die Lösungen müssen frisch bereitet sein. Eine große Anzahl dieser Präparate wurden zu Dauerpräparaten gemacht durch Fixierung der Farbe entweder mittels Pikrinsäure- mischungen (Flüssigkeit von Lenhossek, von Bouin), oder mittels der FLEMMiNGSchen Flüssigkeit, oder durch .5prozentige Formollösung. Diese letztere wird am meisten empfohlen. Aufgehoben wurden die Präparate in Damarlack, oder in der Mischung von Apathy, oder in dem Zedern- holzöl für Immersion. Eine sehr große Menge von Stücken wurden in verschiedenen Fixierungsflüssigkeiten fixiert: in Flemming scher Flüssig- keit, in der von Benda, von Altmann, von Bouin, von Regaud, von Perenyi, in Sublimatlösuug, in ZENKER-Formol usw. Färbungen wurden in geeigneter Weise ausgeführt, so auch für die Mitochondria. End- lich wurde an vielen Stücken, die in den Flüssigkeiten von Flemming oder Bouin fixiert waren, das Eisen nachgewiesen mit der Berliner- blau-Methode und mitunter mit Ammoniumsulfat. Schiefferdecker (Borm). Ballowitz, E., Über die Erythrop hören und ihre Vereini- gungen mit Iridozyten und Melanophoreu bei Hemichromis bimaculatus Gill. Vierter Bei- trag zur Kenntnis derChromatophoren und der Chromatop hören Vereinigungen bei Knochen- fischen (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, 1915, p. 193—219 m. 23 Figg. u. 3 Tfln.). Die Untersuchungen werden hauptsächlich durch den Umstand wesentlich erschwert, daß die roten (und auch gelben) Farbstoffe dieser Buntzellen mit wenigen Ausnahmen Lipochrome und als solche in Alkohol leicht löslich sind, so daß sie sich nicht gut konservieren lassen. Auch verändern sie sich nach dem Tode sehr bald, wodurch der feinere Bau der Zellen zerstört wird. Man ist deshalb darauf 32, 3. Referate. 317 angewiesen, vorwiegend lebendes Gewebe von frisch getöteten Tieren für die Präparate zu benutzen. E. Schoebel (-x,. Zt. Leipzig). Beutel, E., Theorie und Praxis derHornfärbuug (Zeitschr. f. angew. Chem. Bd. 29, 1915, H. 28, p. 170—173). Befaßt sich die zusammenfassende Veröffentlichung auch nur mit solchen Färbungen, welche das Hörn technisch veredeln sollen, so sind die Angaben zum Teil doch auch für die histologische Färbung von Interesse. Gebleicht wird mit Wasserstoffsuperoxyd. Selbst das Pigment des schwarzen Büffelhorns wird durch diese Oxydation beseitigt. Die Wirksamkeit der Beizen beruht auf dem Schwefelgehalt des Horns. Eine wässerige Bleinitratlösung färbt tief ebenholzschwarz. War eine Bleichung vorhergegangen, so muß die Bleilösung alkalisch gemacht werden, um noch eine Schwefelwasserstoffentwicklung herbei- zuführen. — Führt man das Schwefelblei oder das aufgenommene überschüssige Bleinitrat durch Behandlung mit Salzsäure in Chlorblei über, so entsteht hierbei ein irisierender Seidenglanz. Teerfarbstoffen gegenüber verhält sich Hörn ähnlich wie Schaf- wolle. Besonders sind die sauren Farbstoffe zur Färbung geeignet. Entweder das Farbbad oder das Hörn selbst sollte etwas mit Säure vorbehandelt sein. — Läßt man Farbstoffgemische einwirken, so zeigt sich, daß die einzelnen P^arbstoffe ganz verschieden rasch in das Hörn eindringen. Liesegany {Franhfiirt a. M.). Waelsch, L., Über experimentelle Erzeugung von Epi- thel wuch e run gen (Arcli. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 107—116, m. 1 Tfl.). Nach negativen Resultaten an Salamanderlarven durch subkutane Injektion von Scharlachöl oder Aufschwemmungen von steriler Kieselgur und von Lycopodiumsporeu in Wasser und Öl zu erhalten , konnte hochgradige Zellvermehrung im Hautepithel hervorgerufen werden, wenn die Reizmittel (Scharlachöl und Kieselgur) direkt auf eine größere Schnittwunde der Haut am Rumpfe gebracht wurden und die Ver- suchstiere nach der Operation nicht direkt in Wasser kamen, sondern erst für 1 bis 2 Stunden in einer feuchten Kammer, gut mit Ausnahme der Wundstellen mit nassem Filtrierpapier bedeckt, gehalten wurden. E. Schoebel (x. Zt. Leipzig.) Dubreuil , (j,, Le chondriome et le dispositif de l'acti- vite secretoire aux differents Stades du deve- loppement des elements cellulairesde laiig nee connective, descendants du lymphocyte (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 53—151 av. 5 pl.). Verf. hat bei seinen Untersuchungen die zu untersuchende Flüssig- keit nicht auf dem Deckgläschen ausgebreitet, sondern versucht, eine 318 Referate. 32,3. möglichst vollkommene Konservierung der Zellen zu erhalten, wie sie in der Lymphe des Ductus thoracicus schwimmen. Die zu unter- suchende Flüssigkeit wird mit Hilfe einer Pipette dem lebenden Tiere entnommen und in die mehrfache Menge ihres Volumens einer 0'5- bis l'Oprozentigen Osmiumsäurelösung geblasen, die in einem Zentrifugen- röbrchen enthalten ist. Nach einer Fixierung von etwa 1 Stunde füllt man das liöhrcheu mit destilliertem Wasser auf, zentrifugiert und dekantiert. Der Bodensatz wird in einer reichlichen Menge von absolutem Alkohol hin und her bewegt, um ihn rasch zu entwässern. Eine neue Zentrifugierung ergibt einen Bodensatz, der direkt in eine schwache Zelloidinlösung eingeschlossen werden kann. Die Lösung muß so verdünnt sein , daß , wenn man einen Tropfen fallen läßt, sich dieser von selbst zu einer dünnen Schicht ausbreitet. Die Menge der Zelloidinflüssigkeit richtet sich nach der Größe des Bodensatzes, dessen Elemente man durch einfaches Hin- und Herbewegen verteilt. So kann man die Formelemente der Flüssigkeit bis zum Augenblicke der Untersuchung aufheben, man soll indessen nicht zu lange warten. Will man ein Präparat anfertigen, so schüttelt man die Zelloidin- lösung etwas, entnimmt mit einer Pipette ein wenig davon, und läßt einen Tropfen auf ein sehr reines Deckgläschen fallen. Der Tropfen breitet sich sofort aus und man bringt das Gläschen, bevor es trocknen kann, in SOgrädigeu Alkohol. Das Zelloidin gerinnt sofort, bewahrt seinen Platz und verhindert eine jede Abplattung der Zellelemente, die ihre kugelige Form bewahren. Die Präparate werden gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach einer Beizung in einer Lösung von Eisen- alaun mit Zusatz von 1 Prozent Schwefelsäure. Je nach der mehr oder weniger laugen Einwirkung der Osmiumsäure färben sich auf diese Weise entweder die Kerne , oder die Kerne und die Sekret- körner, oder die Kerne und die Mitochondrien, oder die Mitochondrien allein, während der kaum gefärbte Kern mitten im Protoplasma liegt, das einen leicht rauchbraunen Ton annimmt. Bei Anwendung der Osmiumsäure zur Fixierung erhält man die Zellen isoliert , da die Fibrinkoagula , welche sonst so reichlich und hinderlich sind , auf ein Minimum reduziert werden. Ein gutes Präparat muß ungefähr 10 Zellen in dem Gesichtsfelde eines Immersionssystemes zerstreut liegend zeigen und , wenn die Zelloidinlösung hinreichend verdünnt war, müssen fast alle diese Zellen in derselben optischen Ebene liegen. Zur Differenzierung der Eisenhämatoxylinfärbung dient eine 0'5- bis Iprozentige Lösung von Eisenalaun. — Zur Untersuchung wurden verwendet der Ductus thoracicus von Hund und Kaninchen und die Peritonealflüssigkeit dieser beiden Tiere. Schiefferdecker (Bonn). Weber, A., Le chondriome des leucocytes polynucle- aires du sang du gongyle [Gongylus ocellatus Gmelin] (Bibliogr. anat. t. 23, 1913, p. 96—104 av. 6 Figg. im Text). 32, 3. Referate. 819 Das Blut von Gongylus enthält eine ziemlich große Menge von weißen polynucleären Blutkörperchen mit zwei bis vier Kernen. Die Blutkörperchen enthalten sehr stark lichtbrechende Körnchen , von denen einige sehr feine sich mit Eosin färben. Das poh^chrome Methylenblau von Unna färbt einige wenige Körnchen dunkelblau. Das Triazid von Ehrlich färbt die großen , stark lichtbrechenden Körnchen violett , während die Kerne fast ungefärbt bleiben. Nach Ausbreiten des Blutes auf dem Deckgläschen, Fixierung in Alkohol- Äther oder der Trichloressigsäure- Sublimat -Mischung von M. Heiden- hain ließ sich eine Sphäre mit zwei sehr feinen , dicht aneinander gelagerten und leicht stäbchenförmig verlängerten Centriolen nach- weisen. Es war dabei sehr schwierig, die Fäden der Sternstrahlung zu sehen , welche durch die in dem Cytoplasma unregelmäßig zer- streut liegenden Körnchen verdeckt werden. Zur Färbung der Mito- chondrien wurde die Methode von Regaud angewendet in der Modi- fikation von Regaud, Nicolas und Favre. Das Blut wird zuerst auf der Glasplatte ausgebreitet, dann, nach sehr schneller Austrocknung, für 1 bis 2 Tage in die von Regaud angegebene Formol -Kalium- bichromat- Mischung gebracht. Dann verblieben die Präparate 2 Monate lang in der Sprozentigen wässerigen Lösung von Kaliumbichromat. Die Reizung geschieht bei einer Temperatur von 37^ in einer frisch zubereiteten 4prozentigen Lösung von Eisenalaun. Färbung bei Stuben- temperatur in der Hämatoxylinlösuug von Heidenhain, der 10 Prozent Glyzerin zugesetzt sind. Differenzierung in einer schwachen Lösung von Eisenalaun. Schiefferdecker (Bomi). Bertrand, J., Uu nouveau procede pour la recherche des mitochondries (Bibliogr. anat. t. 23, 1913, p. 304 —305). Verf. unterzieht die bisherigen Färbungsmethoden für die Mito- chondrien einer Kritik, aus welcher hervorgeht, daß diese Methoden noch wesentliche Mängel haben. Auf Grund der Verwandtschaft der Mitochoudrien mit den Lipoiden hat Verf. die folgende neue Technik ausgearbeitet : 1) Fixierung kleiner Gewebstückchen während 48 Stun- den in der Formol-Chrorasäure-Essigsäure-Mischung von Ciaccio : Formol 20-0 Vol. -Teile Kaliumbichromat, Sprozentige Lösung . 80"0 „ „ Essigsäure 12—15 Tropfen 2) Allmähliche Chromierung in der 3prozentigen Lösung von Kaliumbichromat etwa während einer Woche. 3) Längeres Aus- waschen der Stücke in fließendem Wasser. 4) Nach allmählicher Entwässerung in steigendem Alkohol Einbettung in Paraffin , dünne Schnitte. 5) Färbung mit Hämatoxylin nach Heidenhain mit Glyzerin- zusatz (Regaud sehe Lösung) nach einer 24stündigen Beizung in einer 5prozentigen Lösung von Eisenalaun bei 40^. 6) Differenzierung in ;^,20 Referate. 32,3. einer schwacheu Lösung von Eisenalaun. — Verf. hat mit dieser Methode Körnchen von demselben Aussehen erhalten, wie die mit der Regaud sehen Flüssigkeit dargestellten Mitochrondien, in der näm- lichen Anordnung, in Leukozyten, Muskeln, Nierenzellen und Darm- zellen, — Die hier mitgeteilte Methode ist einfach , schnell , sicher, die Fixierung wird begünstigt durch das Vorhandensein einer sehr geringen Menge von Essigsäure. Schiefferdecker (Bonn). Tello, J. F., Una variaciön mas de los metodos de la plata para la räpida impregnaciön del tejido conectivo (Trab. Labor. luvest. Biol. Univ. Madrid t. 12, 1915, fasc. 4, p. 285 — 288). Verf. hat eine neue und, wie er angibt, schnelle und schöne Methode zur Färbung des Bindegewebes mit Silber gefunden. Methode: 1) Schnitte mit dem Gefriermikrotom von frisch aus dem Körper entnommenen Organen. Die Schnitte müssen so fein sein , wie die Natur des Organes es irgend erlaubt. Im allgemeinen erreicht man eine weit größere Feinheit, als die Weichheit des Organes annehmen läßt. So liat Verf. Schnitte von 15 /i durchschnittlich und in gün- stigen Fällen bis zu 10 /i erhalten von der Leber, Niere, dem Herzen, der Zunge usw. Je frischer die Leiche ist, um so besser schneiden sich die Organe, und bei gleicher Zeitdauer nach dem Tode sind die Organe widerstandsfähiger, welche in der Leiche selbst verblieben sind, als die, die außerhalb derselben aufbewahrt waren, da sie nicht in der niederen Temperatur verblieben sind. 2) Die Schnitte kommen für 10 bis 15 Minuten in eine 20prozentige Formollösung. Die Einwirkung des Formols wirkt günstig bis zu einem ganz bestimmten Punkte hin, darüber hinaus wirkt sie immer weniger günstig und nach 24 Stunden sind die erhaltenen Imprägnationen schon sehr schlecht. Mit einer schwächeren Lösung würde man die Zeitdauer der Einwirkung wahr- scheinlich ohne eine Schädigung verlängern können. 3) Ohne vorheriges Auswaschen übertragen in eine l"5prozentige Silberlösung für 10 bis 15 Minuten. In diesem Silberbade können die Schnitte viele Stunden verbleiben ohne eine Schädigung für die Färbung des Bindegewebes. Bei zu langer Einwirkung werden die übrigen Teile immer stärker gefärbt, während die Bindegewebsfibrillen blasser werden. Jedenfalls kann man die Schnitte 24 Stunden liegen lassen und so kann man sie bis zum nächsten Tage aufbewahren. 4) Rasches Auswaschen in destilliertem Wasser in zwei Schälchen oder besser in einem mit Zusatz von einem Tropfen Ammoniak. 5) Die Schnitte werden über- tragen in ein Schälchen mit 5 cc destillierten Wassers mit Zusatz von 15 Tropfen ammoniakalischen Silbers für 5 bis 10 Minuten. Das aramoniakalische Silber wird hergestellt wie für die Methode von Bielschowsky: Zu einer bestimmten Menge einer 10- bis 20prozentigen Lösung von Silbernitrat setzt man tropfenweise eine 40prozentige Lösung von Natrium causticum, bis kein Niederschlag mehr ausfällt, 32,3. Keferate. 321 mau läßt absetzen und wäscht wiederholt mit destilliertem Wasser aus , man gießt vorsichtig das zum letzten Auswaschen gebrauchte Wasser ab und fügt Tropfen von Ammoniak hinzu bis zur völligen Wiederauflösung, wobei man Sorge tragen muß, diesen Zeitpunkt nicht zu überschreiten, schließlich setzt man destilliertes Wasser liinzu bis die ursprüngliche P'lüssigkeitsmenge wieder erreicht -ist. Verbleibt das Präparat in diesem Bade kurze Zeit, so ist die Imprägnation starkkörnig, verbleibt es darin zu lange, so wird das Bad dunkel und es treten Niederschläge auf. 6) Rasches Auswaschen in destilliertem Wasser. 7) Übertragen in eine 20prozentige Formollösung als Keduk- tionsflüssigkeit, um die Schwärzung des Silbers herbeizuführen. — Die mit dieser Methode erhaltenen Resultate sind nach Verf. ausgezeichnet: Die koUagenen Fasern sind dunkelbraunrot bis schwarz gefärbt, die Zellen, Kerne und sonstigen Elemente des Gewebes sind nicht imprägniert, können aber mit Anilinfarben und mit Karmin gefärbt werden. Die Selektion der Färbung ist eine so hervorragende, daß in Organen, wie z. B. in der Niere, wo sich das Bindegewebe zu Membranen entwickelt hat, welche die Kanälchen und die Glomeruli einhüllen, oder in der Leber, wo sich das Bindegewebe um die Läpp- chen herumlegt, sehr dicke Schnitte imprägniert werden können, die bei schwachen Vergrößerungen ähnlich wie Korrosionspräparate den Grund- bau des Organes erkennen lassen. Verf. hat bis jetzt mit dieser Methode untersucht: Leber, Niere, Milz, Herz, Hypophyse, Ganglien, Mamma , Aorta , Großhirn usw. im normalen und pathologischen Zu- stande (Tumoren usw.) von Menschen und Kaninchen und will die Resultate dieser Arbeiten anderweitig mitteilen. Er hat weiter die Methode auch angewendet bei Stücken, die einige Zeit in Formol ge- legen hatten, und hat auch mit solchen gute Resultate erhalten. Wenn Schnitte nach Verweilen in 20prozentiger Formollösung in eine konzen- trierte Tanninlösung gebracht werden, bevor sie in das Silber kommen, so erhält man ausgezeichnete Imprägnationen des Bindegewebes auch bei Stücken , die lange Zeit in Formol verweilt haben , ähnlich den- jenigen , die man bei frischen Organen erhält , und denen, die bei dem Verfahren von Achucarro erhalten werden. Es macht den Ein- druck, als wenn das Tannin den kollagenen Fasern die Neigung zu dem Silber wiedergibt, welche sie durch den verlängerten Aufenthalt in dem Formol verloren haben. Auf diese Weise hat Verf. auch in Epitheliomen, die in Formol konserviert waren, indem er die Tannin- wirkung einschob , wie eben angegeben , eine gute Imprägnation der intrazellulären Fibrillen der Malpighi sehen Schicht erhalten. Schiefferdecker (Bonn). Hnlisch, M. , Über die Darstellung des Stützgerüstes der Sarkome mittels der Tanninsilbermethode von Achucarro-Ranke (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1915, H. 2, p. 245 — 270). 322 Referate. 32,3. Die Verfasserin hat im wesentlichen die von Ranke (Sitzungs- berichte der Heidelberger Akademie, math.-phys. Klasse, Abt. ß, 1913) empfohlene Methodik angewendet. Das WesentUche ist dabei , daß die Schnitte von den sonst beliebig fixierten Objekten mit Tannin ge- beizt und dann mit der ammoniakalischen Silberlösung von Biel- scHowsKY und schließlich zur Reduktion mit Formol behandelt werden. Nach Verfasserin ist zum guten Gelingen auch eine Vorbehandlung mit F^ormol nötig. Achucarro gibt direkt Formolfixierung als nötig an, Ranke, der auch andersgehärtete Objekte verwandte, legte die Schnitte doch stets noch 8 oder mehr Stunden in Formol. Auffallend ist, daß durch die Tanninmethode neben den Fasern auch die chro- matischen , selber sauren Kernsubstanzen aufs schönste imprägniert werden , während das Plasma nur eine hellgelbliche bis bräunliche Färbung und überhaupt keine Imprägnierung zeigt. Verfasserin fand, wie das auch sonst von Silberfärbungen beschrieben wird, durch den- selben Prozeß in dem einen Gewebsbestandteile Färbung und in anderen Imprägnation bewirkt. Achucarro und Ranke empfehlen die An- wendung sehr dicker Schnitte von 15 bis 20 fx. Die Verwendung- dünnerer Schnitte ist allerdings sehr mühsam , denn bei der kompli- zierten Methode, besonders bei dem raschen Bewegen im Silberbade, werden viele von ihnen zerrissen. Der Erfolg der Behandlung ist aber an dünnen Schnitten ebensogut , vielleicht noch besser. Dazu kommt der Vorteil klarerer und zarterer Bilder, während die dickeren Schnitte besser die Verfolgung einzelner Fasern und Fasergruppen gestatten. Nach mehrfachen Versuchen bevorzugte die Verfasserin eine Schnittdicke von 10 /(. Ranke empfiehlt in seiner Arbeit nach der Imprägnation noch die Nachfärbung mit Eosiuthionin- Methylen- azur, also nach seinen totalen Imprägnationen von Plasma, Kernen und Fasern noch Behandlung mit zwei basischen und einem Plasma- farbstoflfe. Verfasserin ist hiervon ganz abgekommen und verwandte auch zu den Kontrollpräparaten nur Weigert -van Gieson oder Häma- toxylin- Eosin-Färbimg, da das Eosin bei richtiger Behandlung die Plasmastrukturen sehr gut darstellt. Gemäß der Angabe von Ranke, daß die Methode in gleicher Weise für Gefrier-, Paraffin- und Zelloidin- schnitte passend sei , hat Verfasserin an vielen Paraffinobjekten die Imprägnation versucht, doch waren die Ergebnisse gegenüber den Gefrierschuitten so unbefriedigend , daß sie die Benutzung solcher Schnitte nur dringend widerraten kann. An Zelloidinschnitten scheint sich die Methode besser anwenden zu lassen, doch hatte Verfasserin nicht genügend Zeit, um hierüber genügende Erfahrungen zu sammeln. Der schwierigste Punkt ist das Bräunen der Silberlösung. Hier ent- scheidet nach Verfasserin oft 1 Sekunde darüber, ob die Imprägnation zu schwach, gut, oder ob der ganze Schnitt zu dunkel wird. Aus diesem und auch aus anderen Gründen dachte Verfasserin an eine Differenzierung nach der Silberbehandlung. Sie wollte damit die Möglichkeit gewinnen, die Silberimprägnierung und die Silberfärbung 32,3. Referate. 323 aus allen Gewebsteilen, außer den Fibrillen, zu entfernen. Das ist sicher möglich, da diese als eiweißärmere Bestandteile nicht nur die Silberlösungen besonders gut aufnehmen , sondern jedenfalls auch das Silber selbst länger festhalten. Zu dieser Differenzierung wählte Verfasserin die rauchende Salpetersäure in einer die Gewebe nicht schädigenden Verdünnung, Auf diese Weise glückte es ein paarmal, Präparate , die zu dunkel geworden waren , aufzuheflen und ganz elektiv Imprägnierungen der Fasern und der Chromatinsubstanz der Kerne zu erhalten , während alles übrige Gewebe entfärbt wurde. Solche Präparate geben dann , mit Eosin , vor allem aber mit van GiEsoN nachgefärbt, ganz wundervolle, klare Bilder. Trotzdem kann diese Methode nicht zur Nachahmung empfohlen werden, da sie ris- kant ist und viele Präparate kostet, weil eine genaue Dosierung wegen der Eigenschaften der rauchenden Salpetersäure nicht möglich ist. Die erhaltenen schönen Präparate lassen aber doch erkennen . daß eine Möglichkeit der Differenzierung auf diesem oder einem anderen Wege gegeben ist. Schieffei^decker {Bonn). Greschik, E., Die Entstehung der keratinoiden Schicht im Muskelmagen der Vögel (Jahrb. 1 [.Jahrg. 21] d. „Aquila" 1914, p. 99 — 120 [ungarisch u. deutsch]). Die keratinoide Schicht tritt bei den verschiedenen Vögeln je nach der Nahrung in verschiedener Stärke auf: Als sehr schwache, weiche Schicht im allgemeinen bei den fleischfressenden Raubvögeln und als stärkste bei den körnerfressenden Hühnerarten. Dieser Um- stand mußte berücksichtigt werden. Schon aus rein technischen Gründen untersuchte Verf. zuerst den mit schwächerer Schicht ver- sehenen Magen der Raubvögel , des Mäusebussards, Buteo buteo L., und den der Waldohreule, Asio otus L., ferner den Muskelmagen des Wendehalses, lynx torquilla L., also den eines Insektenfressers, und endlich den des Haushuhnes, Gallus domesticus L. Auch Embryonen wurden untersucht, besonders um die Frage zu klären, was für Zellen eigentlich im Epithel vorkommen. Zu diesem Zwecke wurden benutzt Embryonen von lynx torquilla und von Passer domesticus, und zwar ziemlich späte Stadien, da anzunehmen war, daß, wenn es zwischen den Zellen einen Unterschied gab , dieser in späteren Stadien deut- licher sein würde als in den frühen. Zum Vergleiche wurden heran- gezogen Schnitte vom Muskelmagen der Saatkrähe, Corvus frugilegusL., und des Dorndrehers, Lanius coUurio L. Um die Ansicht derjenigen Forscher zu prüfen, welche die keratinoide Schicht im Muskelmagen für eine Hornbildung halten oder wenigstens auf der Oberfläche der Papillen eine Verhornung annehmen zu müssen glauben, wurden auch Schnitte vom Magen der Hausmaus, Mus musculus L,, gemacht. End- lich, um auch den andern Zweig des Sauropsidenstammes zu berück- sichtigen , wurde der Magen der grünen Eidechse , Lacerta viridis Gesn., untersucht. Neben dem normalen Muskelmagen wurden auch 324 Referate. 32,3. solche untersucht , die durch Einspritzung von Pilokarpin gereizt waren. — Zur Fixierung wurde benutzt Alkohol-Forraol nach Schaffer (Alkohol, 96prozentig, 2 Teile; Formol 1 Teil), von dessen Eigenschaft, Granula zu erhalten , Verf. sich schon früher überzeugt hatte. Im vorliegenden Falle erhielt diese Flüssigkeit sehr gut die die kerati- noide Substanz bildenden Granula, Sehr gut war ferner Heidenhains „Subtrie" (Sublimat- Trichloressigsäure - F^ssigsäure). Gefärbt wurde mit den Doppelfärbungen : Hämatoxjdin- (Delafield) Thiaziurot und Heidenhains Eisenalauuhämatoxylin-Thiazinrot. — Von den mit stär- kerer Muskulatur versehenen Mägen wurde die überflüssige Muskulatur entfernt, damit die Fixierungsflüssigkeit besser eindringen konnte. Die starke keratinoide Schicht des Huhnes wurde von einigen Stückchen ganz entfernt, auf anderen wurde sie auf einer Hälfte belassen. Das Verfahren ergab sehr lehrreiche Präparate und ist darum nötig, weil das noch nicht erhärtete Sekret unter der hart gewordenen Schicht als eine dicke Flüssigkeit die Papillen umgibt. Unterläßt man das Abziehen der Schicht, so erhält man von den Papillen der mit einer dicken keratinoiden Schicht versehenen Mägen keine gut fixierten Zellen, da das früher erwähnte halb flüssige Sekret, abgesehen von dem Widerstände, welchen die erhärtete Lage selbst ausübt, die voll- kommene Wirkung der Fixierungsflüssigkeit vereitelt. — Verf. erwähnt sodann, es werde von den meisten Autoren angegeben, daß die kera- tinoide Schicht mit dem Mikrotommesser nur dann schneidbar ist, wenn man das Objekt möglichst kurze Zeit (1 Stunde) in dem 96pro- zentigen Alkohol läßt und den absoluten Alkohol gänzlich vermeidet. Bei diesem Verfahren ist, wenn das Schneiden der Schicht auch ge- lingen mag, das darunter befindliche Gewebe gänzlich unbrauchbar. Ohne vollkommene Entwässerung gibt es aber keine gute Einbettung und daher auch kein gutes Präparat. Verf. bettete sein Material ein durch absoluten Alkohol und Schwefelkohlenstoff in Paraffin und hatte über die Härte der Schicht selten Ursache zu klagen , mit einem guten Mikrotom gelangen 4 // dicke Schnitte. Schiefferdecker ( Bonn) . Grescliik, E., Histologie des Darmkanals der Saatkrähe [Corvus frugilegus L.] (Jahrb. 1 [Jahrg. 21) d. „Aquila" 1914, p. 121 — 136 m. 1 Tfl. [ungarisch u. deutsch]). Zur Fixierung wurden benutzt : Konzentrierte Sublimatlösung, Sublimat-Eisessig , Sublimat-Trichloressigsäure-Essigsäure („Subtrie"), Zenker sehe Flüssigkeit, Alkohol-Formol nach Schaffer, Tellyesnicz- KYSche Flüssigkeit, KopscHSche Flüssigkeit, Pikrinsäure-Formol nach Re(4aud, BENDASches Verfahren (starkes FLEiMMiNosches Geraisch mit weniger Essigsäure). Von allen diesen Flüssigkeiten bewährten sich am besten die sublimathaltigen , besonders „Subtrie" , außerdem das BENDASche Verfahren. Die Schnitte von den durch Schwefelkohlen- stoff in Paraffin eingebetteten Stücken wurden gefärbt mit: Heiden- 32,3. Referate. 325 HAINS Eiseualaunhämatoxylin-Thiazinrot oder Chromotrop, Hämatoxylin- (Delafield) -Thiazinrot oder Chromotrop, nach der ZENKERSchen Flüssigkeit mit Malloky, die sublimathaltigen mit dem Gemische von Ehrlich -BiONDi, die mit dem Benda sehen Verfahren fixierten mit Kristallviolett. Zur Darstellung- der elastischen Fasern wurden in Sublimat fixierte Schnitte gefärbt mit Weigerts Resprzin - Fuchsin- VAN Gieson. Schiefferdecker {Bonn). Marchancl, R., Les pores des alveoles pulmonaires (Bibliogr. anat. t. 22, 1912, p. 57 — 71 m. 7 Figg. im Text). Die Lungen wurden fixiert durch Injektion von 90prozentigem Alkohol durch die Luftröhre oder durch einen Bronchus, je nach der Größe des Tieres. Die Alveolen waren danach gut ausgedehnt mit glatten Wänden. Dicke Schnitte erlaubten, die Alveolenwände flach zu sehen, die dünnen Schnitte ließen die Poren in verschiedener Form hervortreten. Die Präparate wurden gefärbt mit Hämalaun-Eosin oder mit Safranin -Pikrinsäure-Naphtholschwarz nach Curtis. Diese beiden bei jedem Tiere zusammen angewendeten Methoden ergaben sehr gute Resultate, besonders die letztere, die dank dem Naphtholschwarz auch das amorphe Bindegewebe färbt. Zur Färbung der feinen elastischen Fasern diente die Methode von Weigert. Die Poren traten hierbei sehr klar hervor. Schiefferdecker {Bonn). Katsuiiuitia, S. , Zur Frage der Naphtholblauoxydase- reaktion des Nervensystems (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 150—162). Seitdem die Naphtholblauoxydasereaktion in die Histologie ein- geführt worden ist, wurde sie schon vielfach von Seiten der Physio- logen und Pathologen benutzt und hat schon auf manche dunkle Fragen neues Licht geworfen. Im Laufe seiner Untersuchungen an ganz frischem Materiale unter Vermeidung der Berührung mit Wasser hat Verf. die Anwesenheit der Oxydasegranula an mehreren Stellen des Nervensystemes nachweisen können, wo sie bis jetzt von fast allen anderen Forschern vermißt wurden. Zwar ist diese Untersuchung noch nicht nach allen Richtungen abgeschlossen , sie hat aber schon zu einigen, besonders in bezug auf die Physiologie des Nervensystemes, bemerkenswerten Resultaten geführt. So nahm man beim negativen Oxydasebefunde im zentralen Nervensysteme bisher an, daß die Oxy- dation hier nicht in dem Maße rege sei, wie in anderen Organen. Ein positiver Befund der Oxydase in denjenigen Teilen des Nerven- systemes, wo die Funktion rege sein muß, würde natürlich zu ganz anderen Gedanken führen und ihre Bedeutung in ganz anderem Licht erscheinen lassen , w^ie aus der vorliegenden Arbeit hervorgeht. — Zur Anstellung der Reaktion verfuhr Verf. im großen und ganzen nach der Angabe von v. Gierke mit der Modifikation, daß die Schnitte, welche ohne jede Fixierung mit dem Gefriermikrotome hergestellt 326 Referate. 32,3. waren, direkt mit dem fast völlig farblosen Gemische bis zu 1 p. M. oder noch stärker verdünnter a-Naphthol- und Dimethyl-p-Phenyleudiamin- Lösungen einige Minuten lang gefärbt, dann ohne Abspülen in Wasser' auf dem Objektträger aufgefischt und in Glyzerin oder Glyzeringelatine eingeschlossen wurden. Die Vorzüge dieser Modifikation bestehen darin, daß die Bilder einerseits viel klarer werden, und daß ander- seits die Reihenfolge jeder positiv auftretenden Reaktion in einzelnen Geweben bzw. Zellarten leicht verglichen werden kann , zumal die Reaktion dabei etwas langsam auftritt. Da die Fermente der Ge- webe den Charakter besitzen, schon in kurzer Zeit mehr oder weniger in das Wasser überzugehen, so hat sich Verf. besonders bemüht, die Schnitte, abgesehen von der Färbelösung, streng vor der Berührung mit Wasser zu hüten , wodurch man dem Verluste der Oxydase während der Manipulationen einigermaßen vorbeugen kann. Bei der Untersuchung des Nervensystemes sind diese Maßregeln besonders nötig. Untersucht wurde eine ganze Reihe vorher ganz gesunder Tiere: Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Katzen, Hühner und Alien. Nach Tötung der Versuchstiere durch Zuschnüren des Halses Entbluten aus der Carotis, Narkotisierung mit Äther oder Chloroform, Vivisektion usw. wurden ihnen die lebensfrischen nervösen Organe entnommen und sofort ohne jede Fixierung mit dem Gefrier- mikrotome verarbeitet. Außerdem wurden auch Untersuchungen an- gestellt an den Nerven von drei durch Operation amputierten mensch- lichen Extremitäten. Schiefferdecker (Bon?i). Cajiil, S., Ramön y, Algunas variaciones fisiolögicas y patolögicas del aparatoreticularde Golgi (Trab. Labor. Invest: Biol. Univ. Madrid t. 12, 1915, fasc. 2 u. 3, p. 127—227 m. 55 Figg. im Text). Hauptsächlich wurden junge Tiere benutzt und die verschiedenen Vorschriften angewendet von Golgi, Veratti, Kopsch, Holmgren und dem Verf. selbst. Von allen Methoden ergab die besten Resultate die Imprägnation mit Silber nach Fixierung in Formol und Uran- nitrat. Die so erhaltenen Bilder erinnern sehr an die nach der Methode von Golgi erhaltenen (arsenige Säure , Alkohol , Formol). Die Methode war die folgende: 1) Stücke des frischen Gewebes (das Tier muß soeben erst getötet sein, weil der Golgi sehe Apparat sehr veränderlich ist) kommen für 10 bis 14 Stunden in die folgende Flüssigkeit : Formol 15 cc Destilliertes Wasser 85 „ Urannitrat lg Die Stücke sollen hin und wieder etwas bewegt werden , damit das Uransalz besser eindringt, das sowieso nur die oberflächlichen Schichten imprägniert. Wenn es daher nötig ist, ausgedehnte Schnitte zu haben, 32,3. Referate. 327 ist es praktisch, zuerst eine Injektion in die Hauptarterie des Organs oder Gliedes mit der Fixierungsflüssigkeit zu niachen. Die Flüssig- keit soll säurefrei sein. Verf. verwendet daher ein Formol, das einige Tage in Berührung mit einer größeren Menge von pulverisierter Kreide gewesen ist. Das IJranazetat, welches von Del Rio Hortega empfohlen worden ist, ergibt nicht so gute Resultate wie das Nitrat. Dieses ist zu einer guten Imprägnation nötig. Benutzt man nur Formol, so erhält man grobe und körnige Färbungen des Netzappa- rates , der sich außerdem nur unvollkommen von dem Protoplasma abhebt. Erhält man intensive Färbung, aber Körnung, so ist es praktisch, wie bei der Fixierung nach Golgi, der Uranlösung 30 Pro- zent Äthylalkohol oder Methylalkohol zuzusetzen. Bei diesem Zusätze, der die F'einheit des Silberniederschlages erheblich vergrößert, haben wir dann die folgende Formel : Urannitrat lg Methylalkohol oder Äthylalkohol 30 cc Destilliertes Wasser 80 „ Formol 15—20 „ Die Zufügung von Alkohol zu der Fixierungsflüssigkeit kann nützlich sein für die Nervenzentren und Ganglien, wo die Reaktion energisch und eine Abschwächung nicht nötig ist , handelt es sich aber um Drüsen und andere schwierige Objekte , so wird man sich der ge- wöhnlichen Formel bedienen, da diese den Netzapparat am stärksten diflferenziert. Der Zusatz von Azeton, von Osmiumsäure und anderen Härtungsmitteln hindert die Reaktion. 2) Nach raschem Abwaschen der Stücke in destilliertem Wasser (einige Sekunden) kommen sie in ein Silberbad von 1*5 Prozent. Hierin verbleiben sie 36 bis 48 Stunden, je nach der Größe der Stücke. Sind diese klein oder wenig zahl- reich, so verwendet man nur eine Iprozentige Silberlösung. Ein Ofen ist nicht nötig. 3) Nach raschem Abwaschen in destilliertem Wasser kommen die Stücke für 8 bis 24 Stunden in die folgende Reduktionsflüssigkeit, die fast identisch ist mit der von Golgi bei seiner neuen Methode benutzten : Hydrochinon 1—2-0 g Formol 15-0 cc Wasser 100-0 „ Natriumsultit 0'5 g D. h. eine Menge von Natriumsulfit, die hinreichend ist, um in dem Bade sofort eine gelbliche oder hellkafFeebraune Färbung zu erzeugen. 4j Nach Abspülen der Stücke in gewöhnlichem Wasser werden sie in Alkohl gehärtet und in der üblichen Weise in Zelloidin oder Paraffin eingebettet. Ist Eile nötig, so kann man auch Gefrierschnitte an- fertigen. — Ist die Imprägnation gut gelungen , so tritt der Golgi- Apparat schwarz oder dunkelbraun auf einem durchsichtigen gelben Grunde scharf hervor. Nur die ersten Schnitte sind weniger gut, da der Grund zu dunkel und körnig zu sein pflegt. — Zur Kern- 328 Referate. 32,3. färbung verweutlet man am besten eine gut gereifte Lösung von Hämatoxylin , z. B. die von Ehrlich, oder eine basische Anilinfarbe (Thionin, Methylenblau, Safranin usw.). — Verf. bemerkt ausdrücklich, daß diese Uranmethode die besten Resultate im Nervensysteme von jungen Tieren ergibt (von der Geburt bis zu 20 Tagen). Man erhält hierbei oft so vollständige Präparate, daß der GoLoi-Apparat in allen nervösen und gliösen Elementen gefärbt ist. Die geeignetsten Tiere sind Kaninchen und Katze. Bei erwachsenen Säugetieren ist das Ergebnis weniger sicher. Es finden sich indessen gelegentlich aus- gezeichnete Imprägnationen im Gehirne und in den Ganglien bei erwach- senen Kaninchen und Katzen, bei dem Hunde von wenigen Monaten und auch bei dem erwachsenen Menschen, falls die Stücke ganz frisch sind. Jedenfalls ist die Reaktion beim Erwachsenen mehr oder weniger unvollständig und man muß daher, falls die Natur der Unter- suchung es verlangt, junge Tiere wählen. Außer dem Nervengewebe werden fast alle andern Gewebe auf die genannte Weise gut im- prägniert. So erhält man ausgezeichnete Bilder in den Epithelzellen der äußeren Haut und der Schleimhäute , in den Drüsen (Parotis, Submaxillaris, Pankreas, Nebenniere, Thymus, Schilddrüse, Hypophyse und Epiphyse , Hoden , Ovarium , in den Drüsen des Yerdauungs- apparates usw.), in den Bindegewebszellen, Fettzellen, Knochenzellen, Knorpelzellen und Odontoblasten, ferner in den Zellen des Knochen- markes , der Milz und der Lymphknoten , sodann in allen embryo- nalen Elementen usw. Von den Drüsen erwies sich nur die Leber ungünstig. Bei den niederen Wirbeltieren (Frösche, Reptilien usw.) und bei den Wirbellosen sind die Ergebnisse nicht so gut wie bei den Säugetieren. Häufig versagt hier die Methode völlig, ebenso wie die neue Methode von Golgi, die ebenfalls die besten Resultate bei jungen Säugetieren ergibt. Trotzdem hat Sanchez mit dieser Methode bei bestimmten Wirbellosen brauchbare Resultate er- halten (Muskelzellen von Hirudo, Pharynx von Gastropoden usw.), die vergleichbar sind mit den von Poluszynsky, Bialkowska, Kuli- KOwsKA und Weigl bei den Ganglien der Krustazeen und anderer Wirbellosen erhaltenen. — Außer dem Golgi -Apparate färben sich mit dieser Methode eventuell die Chondriosomen der Drüsen und der ersten Entwicklungsstadien der Embryonen. Diese Reaktion pflegt auszufallen (recaer) in wenig ausgedehnten Gebieten der Stücke und unter noch nicht bekannten Bedingungen. Verf. hat den Eindruck, daß die Fixierung bei Zusatz von Methylalkohol eher als die ge- wöhnliche Formel geeignet ist, sowohl bei jungen Tieren wie bei er- wachsenen das Chondriom des Pankreas und der Speicheldrüsen zu imprägnieren. Er wird hierüber später Mitteilung machen. Schi e ff erdecke r {Bo?in). 32,3. Referate. 329 RÖtliig, P. , Weitere Erfahrungen über Vital- Schar- lach VIII (Neurol. Zentralbl. Jahrg. 84, 1915, No. 7, 8, p. 265—266). Im vorigen Jahre hat Verf. einen neuen Farbstoff empfohlen „Vital-Scharlach VIII" zur Nachfärbung der WEioERT-PAL-Präparate des Zentralnervensystemes und ferner zur gleichzeitigen Darstellung von Nervenfasern und Nervenzellen (Neurol. Zentralbl. 1914, No. 4; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1915, p. 506—507). Die Methode hat sich weiter gut bewährt, und die Färbung ist unverändert geblieben. Verf. hat nun inzwischen gefunden, daß die Färbung versagt, wenn, wie es manchmal geschieht, die zur WEiGERx-PAL-Färbung bestimmten Schnitte mit Osmiumsäure vorbehandelt werden. Verf. hält übrigens nach seinen Erfahrungen diese Osmieruug der Schnitte für überflüssig. Bei der gewöhnlichen Chromierung erhält man aber ausnahmslos sehr schöne Präparate. Wird die Nachfärbung zu dunkel und zu stark, so läßt man die Schnitte nach der Färbung 24 Stunden in 70prozen- tigem Alkohol, oder man verwendet von vornherein eine schwächere Farblösung (nur 5 cc konzentrierte wässerige Lösung von Vital-Schar- lach VIII auf 100 cc destillierten Wassers) in Verbindung mit einem 24stündigem Aufenthalte der Schnitte in 70prozentigem Alkohol nach der Färbung. Eine solche Verdünnung der Farbflüssigkeit und ein so langes Verweilen der Schnitte in dem 70prozentigen Alkohol ist besonders für Präparate der Großhirnrinde geeignet. — Verwendet man das Verfahren ohne vorausgehende Färbung der Markscheiden, so erhält man Präparate , die den alten Karminpräparaten ähnlich sind. — Die Darstellung der Zellen des Zentralnervensystemes und ihrer Ausläufer gelingt auch an Paraffinschnitten gut. Die Schnitte kommen aus Leitungswasser bis zum nächsten Tage in die nach der Vorschrift des Verf. hergestellte Farbflüssigkeit (z. B.Rana-Gehirn nach Fixierung in Alkohol*). Sie werden dann schnell durch die Alkoholreihe (70prozentiger, 96prozentiger, zweimal absoluter Alkohol) in einmal ge- wechseltes Xylol gebracht und in Kanadabalsam eingeschlossen. In der Wahl der Fixierungsmittel scheint man nicht beschränkt zu sein, jedenfalls hat Verf. bei sehr verschiedenen gut gefärbte histologische Präparate erhalten. Zu vermeiden sind die Osmiumgemische. Man kann mit der Vital-Scharlach VIII -Färbung auch eine vorhergehende Hämatoxylinfärbung verbinden, wodurch die Kerne in den Zellen schärfer hervortreten. — Die klare und dabei leichte Darstellung der Zellen und ihrer Fortsätze auch an Paraffinschnitten ist besonders vorteilhaft für das vergleichende Studium des Zentralnervensystemes der Wirbeltiere. Schiefferdecker {Bonn). Legendre , K. , Batonnets intranucleaires des cellules nerveuses (Bibliogr. anat. t. 22, 1912, p. 234— 239 m. 1 Fig. im Text). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 3. 22 330 Referate. 32, 3. Bei normalen Hunden hat Verf. diese Stäbchenbildungen in den Nervenzellen der Gehirnrinde niemals beobachtet, wohl aber bei Hunden, welche übermäßig lauge wach gehalten worden waren oder in die Gehirnventrikel Flüssigkeiten eingespritzt erhalten hatten von anderen schlaflos gehaltenen Hunden. Bei solchen Tieren fanden sich die Stäbchen fast in jeder Zelle. Fixierung in Alkohol. Bei der Färbung mit Eosin und Methylenblau sind die Stäbchen stark blau gefärbt und erscheinen homogen. Nach der Färbung mit Safra- nin und Lichtgrün sind sie rot gefärbt. Nach Färbung mit Eisen- hämatoxylin sind die Stäbchen unsichtbar, nach solcher mit Glychäm- alaun erscheinen sie als Reihen von gefärbten Körnchen. Da der Anblick dieser Bildungen so verschieden ist, vermag Verf. nicht zu sagen, ob die Körnchenreihen identisch sind mit den Stäbchen. Die Einspritzung der oben erwähnten Flüssigkeiten in die Gehirnventrikel wirkt schon nach 2 Stunden. Die Stäbchen müssen sich also sehr schnell bilden. Schiefferdechcr {Bonn). Helly, K., Weitere Studien über den Fettstoffwechsel der Leberzellen. H. Fettgehalt undFettphane- rose (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 1—21 m. 1 Fig. im Text). In Formol fixierte Leberstückchen wurden mit dem Gefriermikro- tom geschnitten und die Schnitte mit Hämatoxylin- Eosin, Scharlach R- Hämatoxylin und Nilblausulfat gefärbt. Die quantitative Bestim- mung erfolgte aus dem frisch getrockneten und fein pulverisierten Gewebe nach der Rosenfeld sehen Alkohol -Chloroformmethode. Zwar sind gegen diese Methode Einwände erhoben worden, wie gegen alle Extfaktionsmethoden, so insbesondere von Kujiagawa und Suto, und es mag auch ohne weiteres zugestanden w^erden, daß namentlich die von dem letzteren angewendete Methode der Kombination von Ver- seifung mit Ausätherung im Durchschnitte genauere Werte ergeben mag. Auf der anderen Seite sind jedoch andere Fehlerquellen bei ihrer Unvermeidlichkeit schon wirkungsvoll genug, um lediglich das Aufstellen von Annäherungs- und Vergleichswerten zu gestatten. Unter diesem Gesichtspunkt ist aber die Rosenfeld sehe Methode wohl un- bedenklich anwendbar, wobei sie den Vorzug großer Bequemlichkeit hat. Tatsächlich konnten auch auf diesem Wege gewisse Eigentüm- lichkeiten im Verhalten des Leberfettes gefunden werden, die kaum Folgen fehlerhafter Untersuchungsmethodik sein können. Sckiefferdecker (Bonn). Steruberg , H. , Die Nebenniere bei physiologischer (Schwangerschaft-) und artifi zieller Hyper- cholesterin ä m ie (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 91—123 m. 1 Tfl. u. 2 Figg. im Text). 32,3. Referate. 331 Die Untersuchungen erstrecken sich nur auf tierisches Material, Meerschweinchen und Kaninchen. Bei den ersteren konnte eine voll- kommene Serie gravider Tiere in allen Stadien der Schwangerschaft und Laktation zusammengestellt werden. Bei den Kaninchen gelang dies nicht so gut. Die Tiere wurden immer nach vollzogener Deckung isoliert, durch Nackenschlag getötet, dann Bestimmung des Gesamt- gewichtes und des Gewichtes der beiden Nebennieren. Diese wurden in Müller scher Flüssigkeit fixiert; ein Teil wurde nach 12 bis 24 Stunden zu Gefrierschnitten verarbeitet, der Rest wurde teils, zur Einbettung in Paraffin, gleich in steigenden Alkohol gebracht, teils erst nach zweitägiger Chromierung in Müller scher Flüssigkeit. Die Gefrierschnitte wurden sowohl ungefärbt eingeschlossen, als auch mit Sudan -Hämatoxylin und Nilblau gefärbt. Die Paraffinschnitte färbte Verf. mit Hämatoxylin- Eosin, Hämatoxylin -van Gieson, nach Giemsa und mit Methylgrünpyronin, die chromierten Schnitte mit Eisenhäma- toxylin nach Heidenhain und mit der Altmann sehen Granulafärbung. Besonderes Gewicht legte Verf. bei seineu Untersuchungen auf den Gehalt der Nebennierenrinde an isotropem und anisotropem Lipoid. Es wurden dabei nur drei Schichten der Rinde nach der alten AuNOLDSchen Einteilung unterschieden, eine besondere „Spougiosa" wurde — französische Autoren haben das neuerdings getan — nicht berücksichtigt. Scldeff'erdecker {Bonn). Matsui, Y., Über die Gitter fasern der Milz unter nor- malen und pathologischen Verhältnissen. Zu- gleich ein Beitrag zur Frage der Milzzirkula- tion (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 00, 1915, H. 2, p. 271—320 m. 15 Figg. im Text). Die Gewebsstücke wurden entweder von der frisch augelegten Schnittfläche der Milz weggeschnitten und sofort in lOprozentige Formollösung gelegt, oder es wurden von den zunächst als Ganzes in lOprozentiger Formollösung fixierten Organen beliebige Stellen unter- sucht. Ein Teil des Materiales war nach Formolfixierung in Alkohol nachgehärtet worden , in einigen Fällen war das Material sogar in Kaiserling scher Flüssigkeit aufbewahrt worden. Solches Material diente nur zur Kontrolle. In bezug auf die Technik richtete sich Verf. hauptsächlich nach den Angaben von Maresch. Da diese Methode aber sehr kompliziert ist und leicht mißlingen kann , so hat Verf. sie nach seinen reichen Erfahrungen etwas modifiziert, und zwar mit be- friedigendem Erfolge. Die beste Fixierungsflüssigkeit ist die lOpro- zentige Formollösung. Die Müller sehe und Zenker sehe Lösung sind absolut nicht brauchbar. Die Alkoholfixierung ist mit der Formol- fixierung kaum zu vergleichen. Bei etwas längerem Verweilen der Stücke in der Formollösung ist aber die Färbbarkeit der Gitterfasern, besonders der feineren, bedeutend herabgesetzt. Wenn man dagegen 22* 332 Referate. 32,3. die Gewebsstücke zuerst 1 bis 2 Wochen lang in Formol legt und nach Auswaschen in Wasser in Alkohol uachhärtet , so bleibt die Färbekraft der Fasern ziemlich lange, sogar jahrelang, ganz gut er- halten. Ebenso wichtig ist es , daß die Stücke nicht zu kurze Zeit in der Formollosuug verbleiben , da sonst die Fasern nicht gut im- prägniert werden : sie erscheinen dann körnig und die Kerne der Zellen sind nicht färbbar. Verf. hat daher seine Schnitte hauptsäch- lich von Stückeil hergestellt, welche 4 bis 5 Tage lang in lOprozen- tiger FormoUüsung geweilt hatten. Snessarew hat das Einlegen der Stücke nach der Formolfixierung in Eisenammoniumsulfatlösung emp- fohlen. Nach Verf. ist das nicht nötig. Nach gründlichem Aus- waschen in fließendem Wasser werden die Stücke mit dem Gefrier- mikrotome in Schnitte zerlegt. Das Auswaschen soll nicht länger als 24 Stunden dauern, da die Versilberungsfähigkeit der Fasern dadurch stark beeinträchtigt wird und die Fasern körnig erscheinen können. Die Schnitte brauchen nicht sehr dünn zu sein ; um die geschlängelteu Fasern zu untersuchen, sind Schnitte von 10 bis 15 ju schon brauch- bar. Dann kommen die Schnitte in 2prozentige Lösung von Silber- nitrat. Neuber zieht die Iprozentige Lösung vor, nach Verf. bekommt man aber auch in 2- bis Sprozentiger Lösung keine Niederschläge, welche Neuber fürchtete. Nach Verf. ist die Bildung dieser Nieder- schläge weniger von der Konzentration der Lösung als von anderen P'aktoren, z. B. der Zeitdauer der Formolfixierung, abhängig. Er ver- wandte deshalb auch stets 2prozentige Lösungen. In diese legte er die Stücke 12 bis 24 Stunden lang, oder noch besser etwas länger, denn nach 5 bis 6 Tagen entsteht noch kein Farbniederschlag, bei kürzerem Einlegen dagegen wird die Färbung mangelhaft. In der Kegel legt Verf. die Schnitte etwa 24 Stunden lang gegen Licht ge- schützt in die Lösung. Alsdann bringt man gewöhnlich die Schnitte für 2 bis 10 Minuten in ammoniakalische Silbernitratlösung, die in folgender Weise hergestellt wird : zu 20 cc einer 2prozentigen Lösung von Silbernitrat werden 3 Tropfen einer 40prozentigen Kalilauge zu- gesetzt, die dabei entstehenden Niederschläge werden durch Ammoniak aufgelöst. Verf. hält die 40prozentige Kalilauge nicht für zweck- mäßig und benutzt deshalb lOprozentige Kalilauge in entsprechend größerer Tropfenzahl, nämlich 6 Tropfen auf 10 cc der 2prozen- tigen Silbernitratlösung. Dabei vermeidet er das Zusetzen über- schüssigen Ammoniaks, indem er von letzterem in die Lösung unter beständigem Umrühren mit dem Glasstabe nur soviel einträufelt, bis eben alle Niederschläge sich lösen. Ein Überschuß an Am- moniak kann auf die Silberimprägnatiou der Schnitte schädigend einwirken. Ein Zusatz von weniger als 15 Tropfen Ammoniak ist völlig genügend. Die Imprägnation dauert gewöhnlich 2 bis 3 Minuten. Aus Versehen hatte Verf. einmal statt der Kalilauge Natronlauge verwendet, der Erfolg war aber ebenso gut. Nach kurzem Aus- waschen in Wasser überträsrt man die Schnitte in I'ormol und redu- 32, o. Referate. 333 ziert. Zum Abwaschen genügen schon 10 bis 15 Sekunden. Längeres Abwaschen schadet. Neuber hat eine stark verdünnte Lösung vor- gezogen , um die Reaktion ganz allmählich hervortreten zu lassen. Verf. hat das richtig gefunden, da aber die Lösung in starker Ver- dünnung nicht immer geeignet ist , die feineren Fasern deutlich zu machen, so benutzte er immer eine 1- bis 2prozentige Formollösung. Wenn als Zeichen der erfolgten Reduktion kleine Wolken von den schiefergraueu bis schieferbraunen Schnitten emporstiegen , was ge- wöhnlich in 1 bis 2 Minuten geschehen ist , wurden die Schnitte in 10 cc destillierten Wassers übertragen, dem 2 bis 3 Tropfen von einer Mischung aus gleichen Teilen Iprozentiger Goldchloridlösung und Eisessig zugesetzt sind. Dauer der E^inwirkuug 10 Minuten. Um das ungenügend reduzierte Silber zu entfernen, bringt man die Schnitte für ^/g Minute in öprozentige Lösung von Natriumthiosulfat. Nach sorgfältigem Auswaschen in destilliertem Wasser Einschluß in Glyzerin- gelatine. Auch in Balsam erhält man gute Präparate, wenn man sie schnell durch absoluten Alkohol zieht. Kurze Zusammenfassung der Methode: 1) Fixierung frischen Materiales in lOprozentiger Formollösung 4 bis 5 Tage lang. Gründliches Auswaschen in fließen- dem Wasser, Gefrierschnitte. 2) Die Schnitte verbleiben in 2prozen- tiger Lösung von Silbernitrat im Dunkeln etwa 24 Stunden. 3} Über- tragen in ammoniakalische Silbernitratlösung für mehrere Minuten. 4) Nach schnellem Durchziehen in destilliertem Wasser bringt man die Schnitte für einige Minuten in eine 1- bis 2prozentige Formollösung. 5) Belassen der Schnitte für 10 Minuten in 10 cc destillierten Wassers mit 2 bis 3 Tropfen einer Mischung von gleichen Teilen Iprozentiger Goldchloridlösung und p]isessig. 6) Übertragen in die Fixiernatron- lösung für ^/g Minute. 7) Gründliches Auswaschen , Einschluß in Glyzeringelatine oder Entwässern in absolutem Alkohol , Karbolxylol, Einschluß in Balsam. Alle diese einzelneu Handlungen müssen mit peinlicher Sauberkeit ausgeführt werden. Zur Behandlung der Schnitte ist eine saubere Glasnadel geeignet. Für jede Lösung ist ein eigenes Glasgefäß und als Lösungsflüssigkeit destilliertes Wasser nötig. Es ist ratsam , nicht viele Schnitte zu gleicher Zeit zu färben. Die Gitterfasern werden schwarz und die kollagenen Fasern braun. Die Präparate, in denen die Gitterfasern nicht scharf hervortreten oder in körnige schwarze Massen umgewandelt worden sind, sind unbrauch- bar. Daß kollagene Fasern statt braun schwarz gefärbt werden oder Gitterfasern körnig erscheinen , wird dadurch bedingt, daß entweder das Formol auf die Gewebsstücke nicht lange genug eingewirkt hat, oder daß die Lösung nicht genügend konzentriert war , oder aber daß die Stücke zu lange ausgewaschen wurden. Um diese Übel- stände zu vermeiden, werden die Gefrierschnitte für 1 bis 2 Stunden wieder in die lOprozentige Formollösung zurückgebracht und nach dem Auswaschen in destilliertem Wasser wie gewöhnlich in der Silber- nitratlösung gefärbt.- Die Schnitte der zuerst in Alkohol tixierten 334 Referate. 32,3. Stücke köuuen auf diese ^Yeise färbbar gemacht werden , oder mau läßt die Gewebsblöcke 1 Tag in der Formollösung. Sind dagegen die Stücke in der konzentrierten Formollösung oder längere Zeit in der gewöhnlichen Formollösung verblieben und werden sie dann nicht genügend ausgewaschen, so wird das Zellprotoplasma schwarz gefärbt. Jedenfalls ist bei dieser Methode die Behandlung mittels des Formols die wichtigste. Wenn die Lösung dünn ist , läßt man die Stücke länger in der Lösung oder umgekehrt. Paraffinschnitte bieten wegen der Schrumpfung ein ganz anderes Bild dar als die Gefrierschnitte. Wie Maresch schon angegeben hat, läßt man die Schnitte zuerst in der Silbernitratlösung schwimmen, nach der Färbung werden sie dann auf Objektträger geklebt und von Paraffin befreit. Die Schnitte sind 3 bis 5 ,« dick. Zelloidinschnitte kann man auch verwenden, wenn das Zelloidin mit Äther -Alkohol gelöst wird. Die Bilder sind aber nicht so schön wie bei Gefrierschnitten. — Timofejew hat eine neue Modifikation der Methylenblaufärbung empfohlen, um die Gitter- fasern darzustellen. Verf. hat diese Methode aber nicht benutzt, ein- mal weil bei ihr stets frisches Material nötig ist, dann weil eine Verschiebung der Fasern leicht stattfinden kann und weil endlich diese Methode keine besseren Bilder ergibt als die von Bielschowsky. — Eine neue Modifikation der Methode von Mallory hat Löwenstein zur Darstellung der feineren Bindegewebsfasern empfohlen. Verf. hat seit langer Zeit unabhängig von Löwenstein eine etwas abweichende Modifikation der Mallory sehen Methode benutzt, nach der man ebenso schöne Bilder bekommt wie Löwenstein. Methode: Fixierung des Stückes in ZENKERScher Flüssigkeit. Paraffinschnitte. Um zunächst die Kerne zu färben , werden die Schnitte in Lithionkarmin gefärbt (statt in Fuchsin) und in Salzsäurealkohol differenziert. Dann werden die Schnitte in Wasser ausgewaschen, für 1 bis 2 Minuten in Ipro- zentige Lösung von Phosphormolybdänsäure übertragen und dann wieder in Wasser ausgewaschen. Schließlich kommen die Schnitte für 1 bis 2 Minuten in die Anilinblauorangelösung von Mallory. Nach Differenzierung in Alkohol Einschluß in Balsam. Da nach dieser Methode außer den Gitterfasern auch Zellen gefärbt werden können, hat Verf. sie benutzt. — Außerdem wurden Schnitte der Milz in Hämatoxylin- Eosin, Weigerts Eisenhämatoxylin und van Gieson, Weigert s Elastinfärbung, in einer Verbindung von Weigerts Ela- stinfärbung und van Gieson usw. gefärbt. Schiefferdecker {Bonn). Mölleiidorif, W. V., Die Dispersität der Farbstoffe, ihre Beziehungen zu Ausscheidung und S p e i c h e r u n g in der Niere. Ein Beitrag zurHistophysiologie der Niere (Anat. Hefte, Abt. 1, Bd. 53, 191.5, p. 81—323 m. 11 Figg. u. 4 Tfln.). 32,3. Referate. 335 Die Untersuchungen wurden ausschließlicli an weißen Mäusen angestellt, die während der Versuchszeit zumeist mit Hafer und etwas Wasser gefüttert wurden. Zur Bestimmung der Ausscheidungsverhält- nisse konnten, da bei der Kleinheit der Versuchstiere eine Bestimmung der Urinmenge aussichtslos erschien, nur die Konzentrationswerte des Urins in bezug auf den eingespritzten Farbstoff beobachtet werden, und zwar wurde die Farbstoffkonzentration kolorimetrisch bestimmt. Verf. stellte sich zu diesem Zweck von der zur Injektion dienenden Farbstofl'lösung eine Konzentrationsskala her, indem er entsprechend verdünnte Lösungen auf Filtrierpapier auftropfte. Wurde nun in ver- schiedenen Zeitabständeu der Urin der Versuchstiere gleichfalls auf Filtrierpapier aufgetropft , so konnte sehr gut annähernd die ürin- konzentration in bezug auf den Farbstoff bestimmt werden. Auf diese Weise wurde im Anfang der Versuche aller 10 Minuten die Konzen- tration beobachtet , was meistens sehr gut gelingt , da jedesmal nur ein Tropfen Urin erforderlich ist. Die so gewonnenen Konzentra- tionswerte wurden für jedes Tier in einer Kurve vereinigt, in der die Ordinate die Zeiten , die Abszisse die Konzenfrationswerte an- zeigt. Die Konzentrationswerte beziehen sich auf die eingespritzte Lö- sung, so daß ^/j der Originalkonzentration, ^/^ der halben Konzentra- tion usw. entspricht. Von Farbstoffen kam in erster Linie das Trypan- blau (Tolidinblau) zur Verwenduug, außerdem aber noch Pyrrholblau, Bayrischblau , Nigrosin , Wasserblau , Lithionkarmin , iudigoschwefel- saures Natron, Natronkarmin, Lichtgrün SF, Trypanrot, Diamingrün B, Platinschwarz B, Lidulin, Patentblau V, Kongobraun, Azoblau, Alkali- blau 3 B, Platiuschwarz. Der Farbstoff' wurde stets subkutan angewandt, um die Nieren- zellen nicht plötzlich mit größeren Mengen des Fremdkörpers zu be- laden. Allerdings wurde dadurch die Beurteilung einer anderen wich- tigen Größe erschwert, nämlich der Farbstoft'konzeutration im Blute. Eine angenäherte Bestimmung derselben gestattet aber das Schnittbild. Getötet wurden die Versuchstiere durch Chloroform. Zur Fixie- rung bewährte sich aufs beste, und zwar nicht nur für Trypanblau, sondern auch für die meisten anderen angewandten Farbstoffe , das von Goldmann zu diesem Zwecke empfohlene Formalin, das in einer lOprozentigen Lösung (1 Teil käufliches Formol, 3 Teile destilliertes Wasser) verwandt wurde. Es empfiehlt sich die Versuchstiere nach breiter Eröffnung des Abdomens und des Thorax für 48 Stunden oder länger in toto einzulegen. Nachdem die hervorragende Verwendbarkeit der Isolationsmethode für die in Frage stehenden Zwecke erkannt war, wurde regelmäßig vor der Fixierung eine Niere dem Tiere entnommen und zur Hälfte in konzentrierte Salzsäure vom spezifischen Gewichte 1'24 gelegt. Trypanblau wird nur ganz wenig von der Salzsäure ausgezogen, und es konnten so nach 2- bis 2\/.2stündiger Einwirkung der Säure Präpa- rate erhalten werden, die in bequemster Weise über die Anordnung 336 Referate. 32, 3. des Farbstoffes in den Niereukanälcheu Aufschluß gaben. Mit einiger Übung gelingt es nicht allzu schwer, unter vielen Bruchstücken von Harnkanälchen auch ganze Tubuli contorti vom Glomerulus bis an den Übergang in die HENLEsche Schleife zu erhalten. Die Ausdehnung der Färbung wurde natürlich in einer größeren Anzahl von Versuchen gemessen, so daß brauchbare Vergleiche möglich waren. Von den anderen untersuchten Farbstoffen eigneten sich noch Pyrrholblau, Bayrischblau und Trypanrot zur Untersuchung mittels der Isolations- methode. Selbstverständlich wurde bei den Isolationsversuchen stets auch auf einen etwaigen Farbstoflgehalt anderer Teile des Nierensystems geachtet. In einer Anzahl von Versuchen wurde insbesondere Wert gelegt auf die Bestimmung des Verhältnisses vom gefärbten Teil des gewundenen Kanälchens zu dessen Gesamtlänge und dieses Verhältnis zu Prozentzahlen umgerechnet. Die Notwendigkeit dieser Umrechnung ergab sich aus der Tatsache, daß die gewundenen Kanälchen sehr verschieden lang sind. Da die Isolationspräparate nach längerer oder kürzerer Zeit abblassen, wurden von besonders instruktiven Präparaten Autochromphotographien hergestellt, wobei die Aufnahmen bei Gaslicht unter Verwendung eines v. Hügel sehen (soll wohl heißen Hübl sehen) Farbfilters gemacht wurden. Zur Herstellung der für die Untersuchung notwendigen Schnitte des Formolmaterials diente ausschließlich die Gefriermethode, mit der es sehr wohl gelingt. Schnitte von 7'5 /t zu erhalten. Dünnere Schnitte sind für die in Frage kommenden Untersuchungen keinesfalls erforder- lich. Paraffineinbettung, auch wenn sie noch so vorsichtig angewandt wird, gibt nach Formolfixation immer ein stark verändertes Bild des Gewebes. Die Gefrierschnitte wurden mit Alaunkarmin nachgefärbt und durch Alkohol und Karbolxylol in Kanadabalsam gebracht. Solche Präparate lassen dann erkennen, daß unter diesen Umständen die Formolfixation ausgezeichnete Resultate gibt. So ist z. B. die Stäbchenstruktur sehr deutlich wahrnehmbar und auch der Bürsten- saum ist oft gut erhalten. Zum Studium des Zellgefüges und etwaiger Veränderungen des- selben wurde stets ein Teil einer Niere nach der relativ bequemen und leidlich sicheren Altmann sehen Granulamethode fixiert. Diese gibt in der Mehrzahl der Fälle bei richtiger Ausführung ausgezeichnete Resultate, und man lernt sehr bald Fixationsfehler, wie sie besonders bei zu großen Orgaustücken in der Mitte der Blöcke vorkommen, als solche erkennen. Zur Einbettung ist hier die Jordan sehe Zelloidin- Paraffinmethode zu empfehlen. Kleine Organstücke brauchen in jeder der vier Zelloidinlösungen nur 4 bis 5 Stunden zu verweilen. Neben der größtmöglichen Schonung der histologischen Struktur hat man hier- bei den Vorteil, daß die Schnitte, mit Eiweiß und Wasser aufgeklebt, bei der Färbung und weiteren Behandlung sehr gut haften bleiben. Nachdem Verf. im Laufe der Untersuchungen zu der Vorstellung gekommen war, daß die Diffusibilität, die für das Eindringen von 32, 3. Referate. 337 Farbstoften in die Niereuzellen von Höber und seinen Schülern als wichtig erkannt war, für die Ausscheidbarkeit sowohl wie für die Effekte der eintretenden Färbung in den Nierenzellen von Bedeutung sein könne, wurden noch alle verwandten Farbstoffe dem Dialysierversuch unterworfen, wozu die von Abderhalden geprüften Dialysierschläuche der Firma A. Schoeps in Halle dienten. Es empfiehlt sich wegen der nicht immer gleichmäßigen Resultate, die Versuche mehrfach an- zusetzen. Bei jedem Versuche wurde auf die Zeit geachtet , nach deren Verlauf eine Färbung zuerst erkennbar war. Um den sich im Verlaufe von 6 bis 8 Tagen einstellenden wichtigen Endzustand zu bestimmen, wurde das Verhältnis von Innenflüssigkeit (Farbstofflösung) zu Außenflüssigkeit (destilliertes Wasser) regelmäßig 1 : 50 genommen und die Außenflüssigkeit kolorimetrisch untersucht. Auf diese Weise konnten die Farbstoffe in eine fortlaufende Reihe verschiedener Diff'u- sibilität geordnet werden. Die Geschwindigkeit, mit der ein Farb- stoff' durch den Schlauch tritt , schien dem späteren Endzustand in- sofern zu entsprechen, als stark diffusible Farbstoffe sowohl schneller, als auch in größerer Menge durch den Schlauch passieren als weniger diffusible. In bezug auf die Ausscheidbarkeit der verschiedenen Farb- stoffe konnten auf diese Weise sehr gute Vergleiche erzielt werden. Will man aber auch den Effekt der eingetretenen Farbstoffablagerung in der Niere bei den verschiedenen Farbstoffen einem Vergleich unter- ziehen , so ergeben sich fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Der vom Verf. eingeschlagene Weg, Lösungen von möglichst gleicher kolorimetrischer Konzentration für die Versuche herzustellen — so entsprach z. B. eine Iprozentige Trypanblaulösuug einer 2prozentigen Lösung von Bayrischblau — , ergab keine genügend befriedigenden Resultate. E. Schoebel (;?. Zt. Leipzig). Debey re , A. , Sur la diversite de forme des choudrio- somes dans les glandes salivaires (Bibliogr. anat. t. 22, 1912, p. 240—251 m. 3 Figg. im Text). Ehrlich hat seinerzeit zuerst das Janusgrün zur vitalen Färbung empfohlen und sein Schüler Michaelis (Arch. f. mikr. Anat. Bd. 55, 1900, p. 558 — 575 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 18, 1901, p. 431 — 433) hat es 1900 zur Färbung der Zellkörnchen an- gewendet. Laguesse (Revue auuuelle d'Anatomie, in Revue gen. d. Sc. pures et appliq. 1901 , p. 1025) benutzte in demselben Jahre den Farbstoff", um in den Pankreaszellen die „Ergastidien" oder ,, Würmchen" oder differenzierten Fäden in dem Protoplasma nach- zuweisen. Im Jahre 1912 hat Laguesse (Bibliogr. anat. t. 21, 1911, fasc. 5, ferner: Communicat. k la Soc. de Biol. 1912, ferner: La- guesse et Debeyre , ebenda) Untersuchungen darüber angestellt , ob das Janusgrün nicht ein sehr spezifisches Reagens für das Chondriom sei, und hat dabei die ganz besondere Elektivität des Janusgrüns für die Chpndriosomen im allgemeinen festgestellt. Verf. hat nun die 338 Referate. 32, 3. Uuterkieferdrüse das Kaninchens zum Teile an frischen Schereu- schuitten ungefärbt untersucht, zum Teile mit Janusgrüu gefärbt. Die mit kleinen Scheren hergestellten, sehr dünnen, der ganz frischen Drüse entnommenen Schnitte wurden so wenig wie möglich gedrückt. Auf dem Objektträger wurden sie mit Nadeln ein wenig zerzupft in dem Humor aqueus aus dem Auge desselben Kaninchens. Das Janus- grün wurde im Verhältnisse von 1:30000 in einer Kochsalzlösung von 9 pro Mille nach der Methode von Michaelis gelöst. In diese Flüssigkeit kamen sehr kleine und dünne Gewebsstückchen, die mög- lichst an der Oberfläche in Berührung mit der Luft gehalten wurden. Nach 30 bis 40 Minuten sieht man nur noch die gefärbten Mitochon- drien. In den Zellen der peripheren Acini findet man an der Basis eine verschieden große Menge von kleinen dunkelblaugrünen Körn- chen von verschiedener Größe. Die wirklichen „Sekretkörner" bleiben im Gegensätze dazu ungefärbt, sind schwach lichtbrechend, von mitt- lerer Größe, mitunter verhältnismäßig groß, und zeigen auf ihrer Oberfläche fast sämtlich kleine, deutlich grün gefärbte Verdickungen. Verf. gibt dann noch weitere Mitteilungen über verschiedene Bilder nach verschiedenartiger Behandlung. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. — Verwendet man zusammen Janusgrün und Neu- tralrot , so zeigen sich die Sekretkörner rot gefärbt und tragen auf ihrer Oberfläche kleine grüne Kalotten oder Vorsprünge. Verf. emp- fiehlt diese Doppelfärbung angelegentlich. Er bemerkt aber dazu, daß das Janusgrün dem Neutralrot weit überlegen ist, da es elektiv ist und nur die "Mitochondrien färbt, während das Neutralrot, für sich allein angewendet, gleichzeitig die Sekretkörner und die Mitochondrien färbt. — Kleine Stückchen des Gewebes wurden ferner fixiert in der Flüssigkeit J von Laguesse (Chromsäure - Osmiumsäure - Essigsäure- mischung im Verhältnisse von 8, 4, 1 Tropfen), ferner in der Flüssig- keit von Meves, in der von Benda, von Zenker und von Tellyesniczky, sie verblieben in diesen Flüssigkeiten etwa 2 Tage , um eine gute Chromierung zu erreichen. Die Schnitte hatten eine Dicke von 3, 2 und 1 ju. Nach einer 24stündigen Beizung in dem Eisenalaunbade kamen die Schnitte in eine Hämatoxyliulösung (1 cc der Stammlösung [Hämatoxylin 1, absoluter Alkohol 10] auf 10 cc destillierten Wassers) für 2 oder 3 Tage , mitunter auch länger. Die Differenzierung in Eisenalaunlösung, die unter dem Mikroskope kontrolliert wird, wird abgebrochen in dem Augenblicke, da die Mitochondrien, die zwischen den Sekretkörneru liegen oder an ihrer Peripherie, noch allein gefärbt erscheinen. Schiefferdecker {Bonn). Bai lowitz, E., Zur Kenntnis der Spermien des Herings (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, p. 177—184 m. 3 Figg. u. 1 Tfl.). Das Sperma wurde aus den Fischen wenige Stunden nach dem Fange vorsichtig ausgedrückt und ohne jeden weiteren Zusatz sofort in kleine Gläser mit der Fixierungsflüssigkeit gebracht und umgeschüttelt. 32,3. Referate. 339 Als Fixierungsflüssigkeit diente Iprozentige Osmiumsäure und 4pro- zentige Formollüsung. Da das herausgedrückte Sperma der im Mai gefangeneu Fische noch etwas dick war , wurde nach der gleichen Methode auch noch Material zu einer etwas späteren Jahreszeit kon- serviert. Die Untersuchungen wurden teils an ungefärbten Präparaten, teils an solchen, die mit Gentianaviolett tingiert waren, gemacht. E. Schocbel {'Z. Zt. Leipxig). C. Mihroorgaiiisnien. Peiimaim, A., Farbmethode der GRUBER-WiDAL-Reaktion (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 13, p. 435). Im* Kriege häufte sich das Untersuchungsmaterial auf Typhus, Paratyphus und Ruhr so sehr, daß die Untersuchungen auch abends bei künstlicher Beleuchtung ausgeführt werden mußten. Da die Ab- lesung der Resultate zeitraubend und ermüdend für das Auge war, versuchte Verfasserin die geimpften Röhrchen nacli dem Zentrifugieren oder, bei Benutzung des Brutofens, kurz nach Entfernung der Röhrchen aus demselben , also vor Ablesung des Resultates , zu färben. Als Vergleichsfärbungen dienten: Eosin, Fluoreszin, Aniliublau und Methyl- orange. Verfasserin entschied sich für das Methylorange in 0*5pro- zentiger alkoholischer Lösung, wie sie zur Bestimmung der Salz- säure des Magensaftes als Töpfers Reagens bekannt ist. Schon der Zusatz von 2 bis 3 kleinen Tropfen (aus einer Kapillarpipette mit Gummiball) genügte, um die Flüssigkeit orangegelb zu färben. Eine Farbe, die das Auge auch nach vielen Versuchen nicht ermüdet und eine genaue Unterscheidung zwischen schwach positiven und negativen Fällen gestattet. Die Färbung besitzt den Vorzug vor dem Ablesen der ungefärbten Flüssigkeit, deren weiße, milchige Trübung das Auge bald ermüdet. Schieff'erdecker {Bonn). Bertarelli, E., Zellitsäckchen als Ersatz für KoUod ium- säckchen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 70, 1915, H. 6, p. 463—464). An Stelle des Kollodiums nimmt Verf. zur Herstellung der in bakteriologischen Laboratorien üblichen Säckchen Zellit oder Zellulose- azetat, das z, B. von Bayer -Elberfeld in den Handel gebracht wird. Als Lösungsmittel werden empfohlen Mischungen von Alkohol 20 Gew.-Teile Essigsäure 80 ,, „ oder von Azeton 20 Teile rektif. Alkohol 13 „ Essigsäure 49 „ 340 Referate. 32, 3. Verf. fand für seine Zwecke beide Lösungsmittel gut geeignet und arbeitete mit einer 12- bis loprozentigen Lösung. Reagensgläser von geeigneten Maßen werden auf die Gleich- mäßigkeit ihrer Form geprüft und bei befriedigendem Befund in die Zellitlösung getaucht. Die klebrige Lösung läßt man abtropfen und stürzt das Reagensglas nötigenfalls für einen Augenblick , damit die Lösung sich an den Wänden gut verteilt. Man bringt hiernach die Zellitlösung zur Gerinnung, indem man das Röhrchen in Wasser oder eine Lösung von schwefelsaurem Ammonium taucht. Innerhalb weniger Minuteii erstarrt das Zellit und wird opalisierend. Hiernach läßt sich das Säckchen ohne Schwierigkeiten abziehen. Es wird in Wasser gründlich gewaschen, damit alle Essigsäure- oder Azeton- reste beseitigt werden , dann wird es auf ein scharf abschneidendes Glasröhrchen montiert und im Autoklaven sterilisiert. Küster {Bonn). U. Botanisches. Guiliiermond, A., Recherches sur le chondriome chez les Champignons et les algues (Rev. gen. de bot. t. 27, 1915, no. 319, p. 19.3). Verf. hat folgende Methoden benutzt : Methode IV von Rechaud, die Methoden Bendas und Altmanns und eine Modifikation des Meves- schen Verfahrens. Letztere wird folgendermaßen angewandt : acht- tägige Fixierung mit Flemming scher Flüssigkeit (ohne Essigsäure), auswaschen in fließendem Wasser während einer Stunde, 24stündige Behandlung mit 2prozentigerKaliumbichromatlösung, abermals 24 Stun- den auswaschen, 24 Stunden behandeln mit einer Mischung von Holz- essig und Chromsäure (gleiche Teile) , schließlich Färbung nach Heidenhain. Regauds Methode, bei der man die Objekte längere oder kürzere Zeit zu beizen hat , gibt im allgemeinen gute Resultate. Manchmal freilich versagt sie, so daß man zu dem Meves sehen Verfahren seine Zuflucht nehmen muß. Zuweilen läßt aber auch dieses im Stich. Wenn die Zellen reichlich Fett enthalten , fand es Verf. oft zweck- mäßig, die fixierten Objekte mit H^Og zu behandeln. Eine der beiden Methoden gestattet immer, die Diflferenzierung des Chondrioms zu erreichen. Bei manchen Objekten erforderten verschiedene Entwicklungsstadien verschiedene Behandlung: die Asci von Pustularia vesiculosa z. B. geben, nach der Methode Regauds be- handelt, gute Präparate bis zum Stadium der Mitosen; später, während der Mitosen und bei der Sporogenese , liefert dieselbe Methode nur mittelmäßige Bilder; die Meves sehe Methode dagegen gibt gerade während der späteren Entwicklungsphasen gute Präparate. 32,3. Referate. 341 Sjövalls Methode gab dem Verf. nur schlechte Präparate. Die Methoden von Altmann und Benda sind so subtil und ilire Resultate so ungleichmäßig, daß Verf. nur in besonderen Fällen zu ihnen gegriffen hat, namentlich dann, wenn die Beziehung der Mitochon- drien zu den in den Zellen liegenden Fetten geprüft werden sollte. Altmanns Methode (Fixierung nach Flemming ohne Essigsäure, hier- nach Chrombehandlung) und Benda s Verfahren färben die Mitochon- drien rot (Altmann) oder violett (Benda), die fetten Bestandteile wer- den durch die Osmiumsäure geschwärzt. Namentlich bei Behandlung nach dem Altmann sehen Verfahren heben sich die dunkelbraunen Fettbestandteile sehr gut von den Mitochondrien ab. Altmanns und Benda s Methoden geben zuweilen sehr gute Re- sultate, z. B. bei manchen Algen (Spirogyra , Cosmarium parvulum) oder bei Penicillium glaucum. Um die Beziehungen der Mitochondrien zu den metachromati- schen Körnern klarzulegen, färbte Verf. die Zellen oft nach Regaud und hiernach mit Kresylblau : die metachromatischen Körnchen zeigen sich als rotviolette Einschlüsse in den dunkleren Mitochondrien. Küster (Bonn). Kylill, H., Die Entwicklungsgeschichte von Griff ithsia corallina [Light f.] Ag. (Zeitschr. f. Bot. Bd. 8, 1916, H. 2, p. 97—123). Zum Fixieren diente die schwächere Flemming sehe Lösung (zwei- stündige Einwirkungsdauer). Untersuchung in Glyzerin oder nach Mikrotoraierung und Färbung mit Heidenhains Eisenhämatoxylin oder Lichtgrün. Küster (Bonn). Ootliau, \V., Über die Epidermen einiger Neuropteriden des Karbons (Jahrb. d. kgl. preußischen geolog. Landes- anstalt für 1914, Bd. 35, 1915, Teil II, Heft 2, p. 373—381 m. 1 Tfl.). Selbst bei zarten Neuropteridenresteu aus dem Karbon vermochte Verf. durch Mazeration noch gute Epidermisstruktureu sichtbar zu machen. Man verwende Material, das durch Aufschlagen und Spalten des Gesteins frisch gewonnen ist. Küster (Bonn). Wisseliugll, C. van, Über die Anwendung der in der or- ganischen. Chemie gebräuchlichen Reaktionen bei der phytomikrochemischen Untersuchung (Folia microbiologica Jahrg. 3, 1915, H. 3, p. 1 — 34, m. 1 Tfl.). Den größten Teil dieser Arbeit nimmt nicht die allgemeine Besprechung des in der Überschrift genannten Themas , sondern eine einzelne Aufgabe ein. Verf. stellt die Ergebnisse der makro- 342 Referate. 32,3. chemiöchen Untersuchung des Chitins zusammen und bespricht die sich daraus ergebenden mikrochemischen Reaktionen auf Chitin bzw. Chitosan. Vor Ausführung aller unten angegebenen Reaktionen verwandelt man das Chitin der Objekte — die günstigsten pflanzlichen sind : Aga- ricus campestris , Polyporus versicolor, Aspergillus , Plasmodiophora brassicae, Peltigera canina — durch Erhitzen in zugeschmolzenen Glas- röhrchen bis auf 160*^ C in konzentrierter oder öOprozeutiger Kali- lauge in Chitosan. Die Präparate werden dann zur Erhöhung ihrer Festigkeit mit absolutem Alkohol , hierauf mit destilliertem Wasser gewaschen. A. Farbreaktionen. 1) Reaktion mit Jod und Säuren. Bei der früher vom- Verf. angegebenen Reaktion mit Jodjodkaliumlösung und verdünnter Schwefelsäure (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 31, 1898, p. 657) ist die Reihenfolge der Reagentien gleichgültig. Man kann statt der Schwefel- säure auch andere verdünnte Säuren und Lösungen saurer Salze (Kaliumbisulfat) anwenden ; dann ist es aber zweckmäßig, zuerst das Jodjodkalium einwirken zu lassen, da manche verdünnte Säuren (Salz- säure , Essigsäure , Wein- , Zitronen- und Benzoesäure) das Chitosan lösen. Die Färbung des Chitosans ist rotviolett in verschiedenen Tönen ; Kaliumbisulfat ruft blauviolette Färbung hervor. — Setzt man nach Ausführung der Reaktion mit Jod und verdünnter Schwefelsäure starke (66^/2- oder 76prozentige) Schwefelsäure zu, so verschwindet die violette Chitosanreaktion, während die Zellulose sich bläut. .2) Reaktion mit Ferro- bzw. Fe rrizyan wasserstoff- säure. Die Chitosanpräparate werden erst mit verdünnter Schwefel- säure , dann mit Iprozentiger Ferrozyankaliumlösung behandelt , mit Wasser ausgwaschen und ausgekocht. Bringt man sie hierauf in die Lösung eines Ferrisalzes (Ammoniumferrisulfat) , so entsteht in den ursprünglich chitinhaltigen Teilen ein feiner, gut lokalisierter Nieder- schlag von Berliner Blau. — Bei gleicher Behandlung der Präparate unter Verwendung von F'errizyankalium und Ammoniumferrosulfat werden die chitinhaltigen Teile durch Turnbull s Blau angezeigt. — Nach Ausführung dieser Reaktionen ist die unter 1) beschriebene nicht mehr möglich. 3) Pikrinsäure, P i k r 0 1 0 n s ä u r e , T r i n i t r 0 p h e n 0 1 und Trinitrokresol färben Chitosan (nicht Chitin) in den Präparaten gelb. Behandelt man dann die Präparate nach der unter 1) an- gegebenen Methode , so tritt Violettfärbung an Stelle des Gelb ein. 4) Phosphormolybdänsäure und Zinn chlor ür. Mau legt die Präparate in Iprozentige Lösung der Säure, wäscht und kocht sie in destilliertem Wasser gründlich aus und behandelt sie mit sehr verdünnter Zinnchlorürlösung ; es tritt Blaufärbung der chitosanhaltigen 32, 3. Keferate. 343 Elemente ein. — Statt der genannten Säure ist auch Phosphor- wolframsäure verwendbar; doch muß man die Präparate dann lange in der Zinnchloriirlösung erwärmen. — Das Zinnchloriir läßt sich durch andere Reduktionsmittel ersetzen (Ferrosulfat, Wasserstoff in statu nascendi). 5) Reaktion mit 1,2-naphtochinon- 4-sulfosaurem Natrium. Chitosan färbt sich in einer Lösung dieser Verbindung in sehr verdünnter Essigsäure zimtbraun; schwaches Erwärmen be- schleunigt die Reaktion. Behandelt man die Präparate nach ihrer Ausführung mit verdünnter Kalilauge oder mit Salmiakgeist, so schlägt die Farbe nach olivgrün um. — Die Reaktion macht die mit Jodjod- kalium und Schwefelsäure unmöglich. Die neuen Reaktionen (2 bis 5) stehen der älteren (1) an Emp- findlichkeit nur wenig nach ; die Tiefe der von ihnen hervorgerufenen Färbung entspricht dem Chitingehalt der Präparate. — Verf. gibt noch zwei Reaktionen mit Goldchlorid und Tannin an, empfiehlt sie aber nicht. B. Andere Reaktionen. 1) Lösung mit salpetriger Säure. Legt man Chitosan- präparate in Kaliumnitritlösung, so tritt bei Zusatz verdünnter Schwefel- säure Gasbildung und Lösung des Chitosans ein. 2) Umwandlung durch Schwefelkohlenstoff. Man bringt die Chitosanpräparate aus absolutem Alkohol in Schwefelkohlen- stoff und erwärmt sie darin auf dem Wasserbade längere Zeit. Es bildet sich dabei ein unlösliches Reaktionsprodukt, so daß die Präparat- struktur erhalten bleibt. Der neue Körper gibt mit Jodjodkalium -|- Schwefelsäure eine gelbe bis braune Färbung ; er ist unlöslich in verdünnter Essigsäure, verdünnter Salzsäure und in salpetriger Säure. 3) Alkylierung. Die Chitosanpräparate werden aus abso- lutem Alkohol in Jodmethyl übertragen und lange mit diesem und darauf mit alkoholischer Kalilauge erwärmt. Verfährt man so drei- mal, so bildet sich aus dem Chitosan ein unlöslicher Körper, der mit Jod -f- Säure Orangefärbung ergibt. 4) A z y 1 i e r u n g. Behandelt man Chitosanpräparate mit Azethyl- chlorid , so erhält man ein Produkt, das sich in mancher Beziehung wie Chitin verhält. Es wird bei Erhitzung in Glyzerin bis auf 300^ C nicht zersetzt ; Behandlung mit Jodjodkalilösung bewirkt Gelb- oder Orangefärbung, die beim Zufügen von verdünnter Schwefelsäure nicht in Violett übergeht. Auch die übrigen Chitosanreaktionen versagen. — Wenn man die Präparate nach der Azylierung mit konzentrierter oder öÖprozentiger Kalilauge erwärmt , so entsteht wieder Chitosan , das nach Auswaschen mit absolutem Alkohol alle oben erwähnten Farb- reaktionen zuläßt. 344 Referate. 32,3. Ähnliche Resultate ergibt die Behandlung mit Benzoylchlorid ; auch nach dem Benzoylieren gewinnt man durch Erwärmen in kon- zentrierter Kalilauge wieder Chitosan. Durch Erwärmen der Chitosnnpräparate in Lösungen von Phtal- säure- oder Bernsteinsäureanhydrid in Alkohol, Benzol oder Toluol ver- wandelt sich das Chitosan ebenfalls in ein Produkt, das keine Chitosan- reaktionen mehr gibt. Es unterscheidet sich von den durch Azylieruug und Benzoylierung erzeugten Körpern dadurch, daß es in verdünnten Alkalien (verdünnter Kalilauge, Sodalösimg) löslich ist. C. Kontrolle. Man legt die Chitosanpräparate auf dem Objektträger in einen Tropfen 2prozentiger Essigsäure. Das Chitosan löst sich. Nun fügt man unter dem Deckglase etwas Ferro- bzw. Ferrizyanwasserstoti- säure, Phosphormolybdänsäure, Pikrin- bzw. Pikrolonsäure oder naphtho- chinonsulfosaures Natrium zu. Diese Reageutieu verursachen häutige oder körnige Chitosanniederschläge. Diese unterwirft man nun den er- wähnten Reaktionen. — Alle Reaktionen auf Chitin werden schärfer, wenn man die Prä- parate zuerst im zugeschmolzenen Glasröhrchen mit Glyzerin bis auf 300° erhitzt und dann erst die Überführung in Chitosan vornimmt. Hans Schneider (Bonn). Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Öster- reichs und der Schweiz. Heft 5 : Chlorophyceae II. Tetrasporales , Protococcales , ein- zellige Gattungen unsicherer Stellung; bearbeitet von E. Lem- MERMANN, J. Brunnthaler imd A. Pascher. 250 pp.; 402 Ab- bild, im Text. Jena 1915. Das reichhaltige Heft bringt auch einige mikrotechnische Angaben. Mit Nachdruck wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, stets erst lebendes Material zu untersuchen und danach genaue Zeichnungen an- zufertigen. Zur Fixierung der Tetrasporales empfiehlt Ijeümermanx 2prozentiges Formol, PrEiFFERSche Lösung und Alkohol, zur Färbung Safranin, Gentianaviolett, Karbolfuchsin und Eisenhämatoxylin. Brunn- thaler wendet auf Protococcales hauptsächlich die PFEiFFERsche Methode der Fixierung und Färbung an. Er fixiert aber auch mit 72" his Iprozentiger Chromsäurelösung mit oder ohne Eisessigzusatz ; in diesem Falle werden die Objekte gut ausgewaschen und in lOpro- zentiger Glyzerinlösuug oder in Alkohol aufbewahrt. Hans Schneider {Bonn). 32,3. Referate. 345 Derschau, M. v., Der Austritt ungelöster Substanz aus dem Zellkerne (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, 1915, p. 255 — 277 m. 2 Tfln.). Nach Ansicht des Verf. haben Fixierung und einseitige Färbung (Eisenhämatoxylin- Verfahren) ohne Zweifel im Laufe der letzten De- zennien am meisten dazu beigetragen, den Glauben an eine vorhandene Kernmembran zu festigen, und den Ausführungen Stauffachers über den Wert unserer Fixier- und Färbemittel für tierische und pflanzliche Zellen ist entschieden beizupflichten , wonach vor allem der Alkohol wegen seiner Neutralität gegenüber den Zellsubstauzen das idealste Fixierungsmittel darstellen dürfte. Auch Essigsäure sowie das be- kannte (JARNOvsche Gemisch sind zum P'ixiereu mit Vorteil verwendbar. Dagegen schädigen die starken mineralischen Säuren durch Fällung unlöslicher Eiweißverbindungen auf das schwerste das Bild der Zelle. Unnatürliche Verklumpungen der Kernsubstanzen verändern besonders das Bild des Kernrandes und bilden so eine kontinuierliche Schicht, welche in vollkommener Weise eine Kernhülle vortäuscht. Daneben treten stets Schädigungen des Plasmauetzes auf. Für pflanzliche Objekte eignet sich nun wegen seines schnellen gleichmäßigen Durch- dringens auch nocli der 70prozentige Alkohol. Die Objekte werden genügend gehärtet und schneiden sich besonders gut. Bei schwächerer Konzentr.ationen liegt jedenfalls die Gefahr vor, daß die Eiweißkörpen gelöst werden können. Neutraler starker Alkohol bewirkt jedenfalls eine ungeänderte Fällung der EiweißstoflPe und bei der Auswahl ge- eigneter Farbstoffe wird man immer Präparate erhalten , welche ge- nügende Diff"erenzierung der verschiedenen Strukturen zeigen. Die Methylgrün -Fuchsinfärbung (Ehrlich- Biondi) sowie die Kombination von Methylenblau mit Eosin sind für Differenzierungen in der Pflanzen- zelle ganz besonders geeignet. Beide Färbemittel lassen immer in schärfster Weise Oxy- und Basichromatin unterscheiden, was man vom Eisenhämatoxylin nicht behaupten kann. Stoffwanderungen aus dem Kerne sind sehr gut in vivo an künst- lich isolierten Pflanzenzellen zu studieren. Verf. benutzte zu diesem Zwecke Eichhornia crassipes , eine Pflanze , deren Mesenchymzellen sich wegen ihrer leichten Isolierung zu Kulturzwecken gut eignen. Diese Zellen sind gewöhnlich nur an 2 bis 3 Punkten miteinander verwachsen und ihre Trennung ist unter dem Simplex leicht ausführ- bar. Die Kultur wurde auf neutralen Kieselsäureplatten vorgenommen. Als Nährstoffe dienten Rohrzuckerlösung, KNOPSche Flüssigkeit, Nähr- bouillon, 0*2prozentiges Ammonphosphat, 0'2prozentiges Magnesium- sulfat. Auch Mischungen dieser Lösungen miteinander wurden be- nutzt. Die Beobachtungen erstreckten sich auf 14 Tage, höchstens 3 Wochen , da länger schädigende Bakterieneinwirkung nicht ver- hindert werden konnte. E. Schoebel (x. Zt. Leipzig). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 3. 23 346 ■ Referate. 32,3. Naumann, E., Mikrotekniska Notiser. I — III. Mit deut- schem Resume (Bot. Notiser 1915, p. 49 — 60). Die Montierung von Kollodiumabdrücken fossiler und rezenter Pflanzenteile nimmt Verf. so vor, daß die, Kollodiumhäutchen unmittelbar nach der Ablösung vom Objekt auf ein dünnes Lager Xylol- Kanadabalsam aufgetragen werden; die Relief- seite hat nach oben zu liegen und bleibt dauernd unbedeckt. Deck- glas ist überflüssig. Die wegen verschiedenartiger Kontraktionen meist unbrauchbare Randpartie des Präparates ist erst nach dem Eintrocknen des Balsams mit einer Schere zu entfernen. Die Zentralpartie be- wahrt in vorzüglicher Schärfe das Relief; Präparate dieser Art eignen sich gut zu projektiver Darstellung und mikrophotographischer Auf- nahme. Übersichtsbilder über die Verteilung der Cysto- lithen in Blättern (Ficus , Fittonia usw.) gewinnt Verf. in der Weise , daß er kleine Partien der Blätter in einem Porzellantiegel verascht. Der Kalkreichtum der Objekte läßt weiße Lamellen zurück- bleiben , die man auf eine dünne Schicht Kanadabalsam aufträgt. Sie strecken sich hierbei gut aus und werden für die mikroskopische Untersuchung hinreichend durchsichtig. Ein Deckglas ist im all- gemeinen nur dann erforderlich, wenn starke Vergrößerung angewandt werden soll. Die Cystolithen treten in den Präparaten sehr kontrast- reich hervor, so daß sich diese auch zu mikrophotographischen Aufnahmen gut eignen. Phenol (90 Teile in 10 Teilen Wasser) ist a 1 s A u f h e 1 1 u n g s - mittel bei Untersuchung pflanzlicher Objekte sehr wirk- sam , namentlich wenn es sich um Prüfung der Gewebe auf oxalat- oder kieselführende Idioblasten handelt. Störend wirkt bei Untersuchung: der in Phenol liegenden Objekte die Kristallisation des Mediums. Man verhindert sie durch Zusatz von Glyzerin; dieses setzt die auf- hellende Kraft des Phenols herab und ermöglicht daher, in besonderen Fällen die Aufhellung nach. Belieben zu variieren. Küster (Bonti). Naumann, E., Mikrotekniska Notiser. IV, Den tibsoluta alkoholens umbärlighet (Bot. Notiser 1916, p. 35). Wo der Krieg Schwierigkeiten gebracht hat, die nötigen Mengen von absolutem Alkohol sich zu verschaffen, kann man sich nach Verf. in vielen Fällen mit 95prozentigem Alkohol in durchaus befriedigen- der Weise behelfen. Beim Montieren in Xylolkanadabalsam kommt Verf. ohne absoluten Alkohol aus. Die Objekte kommen aus 95pro- zentigem Alkohols in eine Mischung von gleichen Teilen desselben Alkohols und Karbolxylols (letzteres enthält je 22 g kristallisiertes Phenol auf 100 cc Xylol) , dann in reines Karbolxylol. Hiernach Montierung in Xylolkanadabalsam in der üblichen Weise. Bei diesem 32,3. Referate. 347 Verfahren wird es als ein Vorzug empfunden, daß die starke wasser- anziehende Kraft des Karbolxylols fast niemals die sonst häufigen milchigen Trübungen des Balsams usw. aufkommen läßt ; auch ge- stattet sie die Operationen schneller vorzunehmen, als bei dem üblichen Verfahren angeht. — In botanischen Laboratorien sind nach Verf. diese bereits bekannten Tatsachen bisher nicht hinreichend gewürdigt worden. Küster {Bonn). A Oiik , V, , Zur Kenntnis der mikrochemischen Chitin- reaktion (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 8, p. 413). Die Methode Wisselinghs, Chitin in pflanzlichen Zellhäuten nach seiner Umwandlung in Chitosan nachzuweisen, die es in konzentrierter Kalilauge in zugeschraolzeuen Röhrchen bei einer Erhitzung auf 160 bis 180** C erfährt, ist zeitraubend und läßt sich nach Verf. durch Erwärmung auf bescheidenere Temperaturgrade ersetzen. Verf. kocht sein Material in einem Becherglas in etwa 100 cc konzentrierter Kali- lauge ; das Glas bedecke man mit einem Uhrglas. Es genügt , die Objekte 20 bis 30 Minuten lang auf 110° C zu erhitzen, um die Umwandlung des Chitins in Chitosan zu erzielen. Küster {Bonn). Killdler, Th., G a m e t o p h y t und Fruchtansatz bei F i c a r i a r anunculoides (Österr. bot. Zeitschr. Jahrg. 64, 1914, No. 3, 4, p. 73—85). Fixierung der Fruchtknoten mit Eisessig- Alkohol; als Färbemittel bewährte sich besonders Safranin- Lichtgrün nach Sieben. Küster {Bonn). Tiskeriiik, A., DiePlasmaverbin du ngenbei Moosen (Österr. bot. Zeitschr. Jahrg. 64, 1914, No. 3, 4, p. 107 — 120). Verf. zählt eine große Zahl von Methoden auf — zum Teil Modifikationen bereits früher beschriebener Verfahren — , welche den Nachweis der Plasmodesmen bei Moosen gestatten. Eine für alle Arten anwendbare Universalmethode befindet sich unter ihnen freilich nicht. 1) Fixieren des Materials in „nicht gesättigter" Jodtinktur (25 Minuten), Auswaschen oder Abpinseln der Präparate, Quellen in 25prüzentiger HgSO^ (etwa 6 Stunden — die Zeit ist auszuprobieren), hiernach Färben mit Anilinblau, Säurefuchsin oder Safranin. 2) Fixieren mit gesättigter Jodtinktur (10 bis 15 Stunden). Auswaschen. 5 bis 7 Stunden 25prozentige oder 50prozentige H^SO^. 3) Jodjodkaliumlösung (Terletzki und Kohl), 16 bis 20 Stunden Quellen in 25prozentiger H„SOj. 4) Jodjodkali und Jodtinktur; 4 bis 6 Stunden Behandlung mit 25prozentiger H^SO^. Das Resultat der Behandlung schwankt innerhalb weiter Grenzen mit der Konzentration der Jodlösung und namentlich der der Schwefel- säure. Nicht nur Moosblätter verschiedener Arten geben verschiedene 23 * 348 Referate. 32,3. Resultate und macbeu verschiedene Ansprüche au die Methodik, sondern auch Blätter derselben Spezies reagieren verschieden zu verschiedenen Jahreszeiten. Frisches Material verhält sich anders als solches, das erst nach 3 oder 4 Tagen zur Untersuchung kommt. Im April muß man bei Behandlung der Membranen die Quellungsmittel stärker zur Wirkung bringen als im Februar. Die Methoden 1 bis 4 führen sehr oft zu Plasmolyse ; die Plasmodesmen reißen und werden mit dem Plasma zurückgezogen. 5) Rhodankaliummethode : 5 Minuten warme Rhodankaliumlösung (Gicklhorn) ; die Membranen quellen in ihr sehr stark; 5 bis 10 Mi- nuten Jodtinktur oder Joddämpfe. Diese haben den Vorzug, daß bei ihrer Verwendung sich im Präparat nur selten überschüssiges Jod ab- setzt, was bei Anwendung der anderen Jodmittel kaum zu vermeiden ist; die ausgefallenen Körnchen können leicht Plasmodesmen vor- täuschen. — Beobachtung in Jodtinktur oder Jodglyzerin. 6) 5 Minuten warme — nicht heiße — gesättigte Chlorzink- lösung; 10 Minuten Jodjodkali und Jodtinktur. Chlorzink wirkt in- sofern günstig, als nicht nur die Membran, sondern auch das Plasma verquillt. Die Lösung wurde in einer Porzellanschale erwärmt, aber nur so weit , daß man sie mit der Hand noch leicht fassen konnte ; hierauf wurden die Objekte in die Lösung geworfen. 7) Ebenso; Färbung mit Auilinblau, Pyoktaniu , Methylviolett, Karbolfuchsin. 8) 5 Minuten Iprozentige Osmiumsäure, ebenso lange in warmer 5- bis lOprozentiger H2S0^; 10 Minuten Jodjodkali und Jodtinktur (oder nur Jodtinktur), 5 Minuten Karbolfuchsin, Methylviolett. Unter- suchung in Jodglyzerin oder schwachem Jodwasser. 9) 10 Minuten Iprozentige Osmiumsäure ; 5 Minuten warme, ge- sättigte Chlorzinklösung, hiernach Jodbehandlung und Färbung wie in der vorigen Methode. 10) Schwache Jodjodkalilösung nach Kienitz-Gerloff (1:1: 200). Auswaschen. Behandlung mit 25-, 30- oder öOprozentiger H^SO^. Hiernach Färben mit „Gemisch von 25prozentiger H2S0^ und gleichen Teilen Methylviolett". Auswaschen. In Glyzerin untersuchen. 11) 5 bis 10 Minuten Behandlung mit 1- oder 3prozentiger Osmiumsäure (A. Meyer). Auswaschen. 5 Minuten Jodjodkali. 1 bis 30 Stunden in 25prozentiger HjSO^, zu welcher pulverisiertes Jod gegeben worden ist. 12) 5 bis 15 Minuten gesättigte Jodtinktur oder Jodjodkali (1:1:200). Auswaschen. Etwa 5 Minuten "in 25prozentiger H.^SO^. 5 Minuten oder weniger in Gemisch von Schwefelsäure -Methylviolett (wie oben Methode 10). H.-,0 zusetzen, bis die blaue Farbe hervor- tritt. Untersuchung in H2O oder Glyzerin. 13) 5 bis 20 Minuten gesättigte Jodtinktur (eventuell Jodtinktur und Jodjodkali Kienitz-Gerloffs, 1- oder 3prozentige Osmiumsäure). Behandlung mit HgSO^. Methylviolett -Schwefelsäure und Wasser wie 32,3. Referate. 349 oben bei Methode 12. Das Präparat wird in 10- bis 25prozentiger HgSO^ unter das Deckglas gebracht, über der Gasflamme leicht er- wärmt und sogleich untersucht. Bei dem Erwärmen quillt die Mem- bran rasch, die Plasmodesmen werden tiefbraun oder schwarz. Verf. erhielt mit dieser Methode die besten Resultate. — Modifikation von Methode 13 : 10 Minuten in Iprozentiger Osmiumsäure, 10 Minuten Jodtinktur und Jodjodkali ; unter dem Deckglase in 25prozeutiger HaSO^ erwärmen und darauf Aniliublau und 75prozentige HgSO^ zufließen lassen. Küster {Bonn). Schütz, Gr., u. Wein, L., Mikroskopischer Nachweis von Kartoffelstärke im Brot (Chemiker- Zeitg. Jahrg. 39, 1915, No. 22, 23, p. 143). Die Methode der Verff". stützt sich auf die Erfahrung, daß un- veränderte sowie verkleisterte Roggen- und Weizenstärkekörner sich mit Anilinfarbstoff'en erst bei längerer Einwirkungsdauer färben, während KartoÖelstärke — unveränderte und die durch den Backprozeß ver- änderte — sich sehr viel schneller färbt. Es wird empfohlen, kleine Brotproben aufzuweichen, zwischen zwei Deckgläsern zu zerdrücken, diese voneinander abzuziehen ; dann läßt man auf ihnen das Material lufttrocken werden , zieht dreimal durch die Flamme und färbt. — Neutralrot (gesättigte Lösung) läßt man 1 bis l^/.^ Minuten wirken, Methylenblau (die gesättigte Lösung wird mit 9 Teilen Wasser ver- dünnt) 1 Minute. Sehr geeignet istThionin; die gesättigte Lösung wird mit 2 Teilen Wasser verdünnt. Die Färbungsdauer beträgt 2^/2 bis 3 Minuten, Li allen Fällen bleiben Roggen- und Weizeustärke farb- los, die Stärke der Kartoffel färbt sich. Küster {Bonn). E, Mineralogisch - JPetrograpJiiscJi es, Liesegaug, R. E., Die Achate. Dresden u. Leipzig (Th. Steinkopft") 1915. 122 pp. m. 60 Abb. geh. 4-80 M., geb. ö'SO M. Das LiESEGANGSche Phänomen, das den Mikroskopikern durch die von ihm erklärten Artefakte bekannt geworden ist, ist von seinem Entdecker bereits in mehreren Abhandlungen zur Erklärung der Achat- strukturen mit hervorragendem Erfolge benutzt worden. Wir verweisen auf die vorliegende Darstellung, die Bekanntes wiederholt, viel Neues bringt und neben den erklärbar gewordenen Strukturen — Verf. be- handelt die Festungsachate, die Moosachate, Achate mit geradliniger Zonenbildung, die Dendritenbildung der Mokkasteine, die Trümmer- achate u. V. a. — auch dem noch problematisch Gebliebenen — den Einflußkanälen, den „Schußkanälen", den Gitterbilduugen u. m. a. — ein Kapitel widmet. Küster {Bo7in). 350 Referate. 32,3. Hörner, B\, Beiträge zur Kennt nis des Stau roliths. Mit einem Auliang über eine WüLFiNGSche automa- tische Schleifmaschine (luaugural-Dissertation, Heidel- berg 1915; 41 pp m. 1 Tfl.). Für die Besprechung an dieser Stelle ist nur der Anhang von Interesse, weshalb ich mich auch auf diesen beschränke. Der Verf. gibt eine ausführliche Beschreibung des von Wülfing schon 1908 konstruierten Schleifapparates zur Herstellung orientierter Schliffe und gibt dabei auch seine eigenen Erfahrungen bei dem Grebrauch des Apparates an. Zum Antrieb des Schleifapparates benutzte Verf. einen kleinen Siemens- Schuckert sehen Gleichstrom -Hauptmotor von etwa ^/^qPS; die maximale Tourenzahl beträgt 4500. Durch parallele Einschaltung von mehreren Glühlampen kann die Geschwindigkeit des Motors variiert werden. Durch zwei Schnurscheiben, die mit passenden Gabeln an Trägern fixiert sind , wird die Geschwindigkeit auf den Schleifdreifuß übertragen. Als brauchbare Rotatiousgeschwindigkeit fand Verf. eine solche von 150 bis 300 Umdrehungen in der Minute zweckmäßig. Die gläsernen Schleifplatten werden mit Messing- klammern, die in die Unterlage gesteckt werden können, festgehalten. Die Übertragung der Bewegung auf den Schleifdreifuß geschieht durch eine Gabel und eine Kurbel. Der Schleifdreifuß bewegt sich auf der Glasplatte in nahezu kreisförmiger Linie ; er kann leicht und bequem aus dem Bewegungsmechanismus herausgenommen und hl ihn wieder eingesetzt werden; man kann sich also leicht von dem Fortschritt des Schleifprozesses in jedem Stadium überzeugen. Der Schleifdreifuß selbst wiegt etwa 70 g und kann durch kleine Bleigewichte belastet werden. Die Maschine eignet sich vor allem zum Abschleifen und Polieren schon orientierter Kristallflächcn. Als Schleifmaterial verwandte der Verf. Karborundum von der Korn- größe 10 [X bis 30 ju, und 25 // bis 50 ^, als Pohermittel Diaman- tine von GuYOT-LupoLD in Chez-le-Bart (Neuchätel), Schweiz. Zur schnellen Erzeugung ebener Polituren sind vor alliem ebene und fein matt geschliffene Glasplatten erforderlich. V. Dürrfeld {Brake i. 0.). Michel, H., Die künstlichen Edelsteine, ihre Erzeu- gung, ihre Unterscheidung von den natür- lichen und ihre Stellung im Handel. 109 pp. m. 33 Figg. im Text. Leipzig (Wilh. Diebener) 1914. Geb. 4-50 M. In fleißiger Arbeit ist das bisher über den Gegenstand Ge- schriebene, das in der Literatur zerstreut ist, hier zusammengetragen und durch zahlreiche Eigenbeobachtungen geprüft und ergänzt. Ein ausführliches Kapitel ist der mikroskopischen Prüfung der Edelsteine gewidmet, wo der Verf. wertvolle Beiträge über die mikroskopischen 32,3. Referate. 351 Einschlüsse künstlicher und natürlicher Edelsteine gibt , die durch gute Mikrophotographien erläutert sind. Wer sich also über künst- liche Edelsteine und die sich daran anknüpfenden Fragen orientieren will, mag getrost zu dem voi'liegenden Werke greifen. V. Dürrfeld (Brake i. 0.). Berichtigung. Auf p. 180 (Dr. G. Tobler-Wolff) ist in der 3. Zeile von unten (Text) zu lesen Durchschnittswerte (statt Durchschnittsreste). 352 Neue Literatur. 32,3. Neue Literatur, 1. Lehr- und Handbücher. Blücher, H., Der praktische Mikroskopiker. Ergänzt durch eine eingehen- dere Beschreibung der mikroskopischen Pflanzen- und Tierwelt des Süßwassers von Dr. Walter Richter. (Umschlag -Titel: Praktische Mikroskopie des Pflanzen- und Tierkörpers und der mikroskopischen Welt des Süßwassers.) 4., wesentl. verm. Aufl. (IV, 130 pp. m. 71 Figg.) 8». Leipzig (Leipziger Lehrmittel- Anstalt von Dr. O.Schneider) 1915. 2M.; Hlwbd. 3 M. Brugsch, Th. u. Schittenhelm , A., Lehrbuch klinischer Untersuchungs- methoden für Studierende und Ärzte. 3., erw. Aufl. Mit 388 teils färb. Textabb. u. 2 färb. Tfln. (XVI, 776 pp.) 8o. Wien (Urban & Schneider) 1916. • 18 M.; Lwbd. 20 M. Kiyono, K. , Die vitale Karminspeicherung. Ein Beitrag zur Lehre von der vitalen Färbung mit besonderer Berücksichtigung der Zelldifferen- zierungen im entzündeten Gewebe. Jena (G. 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Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung mit Karmin und Azokarmin als Vorfarben. Von Martin Heitlenliaiii in Tübingen. Es gibt eine große Reihe von Aufgaben in der mikroskopischen Anatomie, welche sich nur mit Hilfe einer guten Bindegewebsfärbung bewältigen lassen. Meist liegen die Verhcältnisse hierbei so, daß an die gleichzeitige Kern- und Plasmafärbung keine besonders großen Ansprüche gestellt werden, wenn diese Teile nur in ii-gendeinem far- bigen Kontraste rein ausgefärbt werden ; die besondere Anforderung ist vielmehr in der Aufgabe enthalten , das Bindegewebe in einen scharfen färberischen Gegensatz zu den Zelleibern zu bringen. Zu diesem vorgestellten Zwecke wird unter Anatomen und Pathologen meist das Verfahren von van Giesox benutzt, welches mit Hämatoxylin, Pikrinsäure und Säurefuchsin arbeitet. Die auf diese Weise erzielten Tinktionen sind aber weder sehr scharf, noch auch in genügendem Grade haltbar, da das Säurefuchsin mit der Zeit nachläßt. Dagegen liefert die MALLORYSche Bindegewebsfärbung — mit Anilinblau — außerordentlich elektive Bilder, ermöglicht beispielsweise eine präch- tige Färbung des Reticulums in den Lymphdrüsen und eine gute Darstellung der Basalmenbranen der Epithelien ; das Verfahren wäre demnach der van Gieson sehen Färbung ohne weiteres vorzuziehen, wenn nicht bei der Wahl der Vorfärbung, durch welche Plasma und Kern charakterisiert werden sollen, Schwierigkeiten entstünden. Nach Lage und Umständen kann nur eine rote Nuance in Betracht kommen und der Autor selbst hat dafür das Säurefuchsin gewählt , welches aber , wie wir schon sagten , nicht genügend haltbar ist. Ich habe Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 4. 24 362 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. daher seit einer Reihe von Jahren dem Gegenstande meine Aufmerk- samkeit gewidmet und bin dazu gekommen, das MALLORYSche Ver- fahren in allen Teilen zu erneuern , worüber ich nunmehr Bericht erstatten will ^. Leider sind mir die Originalarbeiten Mallorys nicht zugänglich gewesen und ich kann mich daher nur auf die kurzen Auszüge in der Enzyklopädie der mikroskopischen Technik berufen (IL Aufl., p. 49 u. 398). Mallory färbt die Schnitte zunächst einige Minuten lang in einer O'lprozentigen Säurefuchsinlösung, wäscht in AVasser aus, über- trägt für einige Minuten in eine Iprozentige Lösung von Phosphormo- lybdänsäure, wäscht abermals aus und färbt dann einige Minuten lang in folgender Mischung: wasserlösliches Anilinblau 0*5 g, Orange G 2 g, Oxalsäure 2 g, Wasser 100 g; Abspülen, Alkohol usw. Wir haben also im wesentlichen drei Stationen: 1) die Vorfärbung in Säurefuchsin; 2) die Beizung in Phosphormolybdänsäure ; 3) die Bindegewebsfärbung mit Anilinblau. Später hat Mallory die zweite Station ausgeschaltet und die Phosphormolybdänsäure der Auilinblaulösuug zugesetzt. Ich meinerseits habe jedoch die ursprüngliche Dreiteilung des Verfahrens beibehalten , weil alsdann der Gang des Verfahrens in allen Teilen unter dem Mikroskop verfolgt werden kann. Vorfarben. Als Vorfarben wurden Karmin und Azokarmin benutzt, letzteres ein AniliufarbstofF aus der Gruppe der Eosinduline. Es wird sich verlohnen aus bestimmtem Anlasse zunächst über die Karminfärbung einige Worte zu verlieren. Ich setze voraus, daß man auf den meisten Instituten über eine gute Karminfärbung verfügen und Wert darauf legen wird, eine solche zu besitzen. Der Umstand aber , daß ich in den letzten Jahren sehr viele Mißerfolge mit Karmin hatte, veranlaßt mich, dies mitzuteilen und den Gegen- stand zur Diskussion zu stellen. Hierorts habe ich neben der Borax- karminfärbung wenigstens 10 Jahre lang hintereinander den größten Nutzen von der P. Mayer sehen Karmalaunfärbung gezogen. Während dieser ganzen Zeit ergab ein Karminsäurepräparat , welches ich von Grübler & Co. in Leipzig erhielt, nach der bekannten Vorschrift in der Zusammensetzung mit Alaun ganz vortreffliche Resultate. Bei 24stündiger Färbungsdauer erhielt ich jederzeit ohne besondere Nach- behandlung kräftige , differente , im Farbentone oft bewunderungs- ^) Vgl. hierzu: M. Heidenhain, Über die Bearbeitung der Seimen zu Kurszwecken, insbesondere über die Verwendung des Rutheniumrotes und der Mallory sehen Bindegewebsfärbung (Diese Zeitschr. Bd. '60, 1913). 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 363 würdig schöne Bilder : eine intensive korallenrote Färbung der Kerne, hellere Plasmaförbung in gleicher Nuance und dazu eine gelblichrote Färbung des Bindegewebes. In den letzten Jahren indessen wurde diese Karminfärbung schlechter und zuletzt versagte sie vollständig, obwohl das Material aus derselben Quelle bezogen und die Lösung in der nämlichen Weise angefertigt wurde. Der 'Farbstotf hatte gewissermaßen die Färbekraft verloren ; die Schnitte sahen ungemein blaß aus, die Kerne traten wenig hervor und das Bindegewebe nahm verhältnismäßig mehr Farbe auf als sonst, so daß die mikroskopischen Bilder verschwommen und gleichartig ausfielen. Wurde mehr Karmin in Lösung gebracht, als der Vorschrift entspricht, so entstanden aller- dings kräftigere Färbungen, aber das Bindegewebe war im Verhältnis zum Kern und Plasma viel zu stark gefärbt, so daß auch jetzt die nötige Differenzierung des Bildes nicht vorhanden war. Kurz es war mit allen neuerdings hergestellten Farbstofflösungen nichts anzufangen. Während dieser Versuche , die zur speziellen Prüfung der An- gelegenheit in Gang gesetzt wurden und sich über mehrere Wochen hin ausdehnten , hat sich mit Sicherheit herausgestellt, daß der von GRtJBLER & Co. verkaufte Farbstoff' gegen früher seine Natur geändert hat. In dem der letzten Arbeitsperiode vorangegangenen Jahrzehnt konnten wir mit derselben Karmalaunlösung über ein Jahr lang mit bestem Erfolge färben ; nur allmählich wurde die Lösung dunkler und dunkler und ebenso die Präparate , die damit gewonnen wurden 5 schließlich wurden diese anstatt hochrot braunviolett und dann goß ich die überalterte Lösung fort. Im Gegensatz hierzu zeigt sich 'jetzt, daß erstlich die frisch hergestellte Farbstofflösuug sofort dunkler aus- fällt als sonst und daß sie zweitens schon vom ersten Tage absicht- lich nachdunkelt ; dabei setzen sich gleicherzeit beträchtliche Mengen einer schwärzlichroten Materie ab, so daß die Lösungen sehr bald verschmutzt aussehen. Daraufhin bezog ich von Merck (Darmstadt) das als Acidum carminicum puriss. bezeichnete Präparat, welches sich jedoch nicht für histologische Zwecke eignet. Später erhielt ich von Kahlbaum & Co. (Adlershof bei Berlin) ein Präparat (Karminsäure „Kahlbaum"), welches in der schwärzlichroten Nuance der Lösung und in der üblen Eigen- schaft des Absetzens den Grübler sehen Präparaten gleicht, aber die Grundbedingung erfüllt, stark zu färben. Werden die Schnitte, wie üblich, 24 Stunden lang fingiert, so sind sie total überfärbt und ich differenziere sie dann in TOprozentigem Alkohol, dem wenig Salz- säure zugesetzt ist (1 cbcm Salzsäure auf 1000 Alkohol ; die Salzsäure 24* 364 Heidenhain: Über die Malloiysche Bindegewebsfarbung. 32,4. ist in diesem Falle die in den Apotheken erhältliche reine Salzsäure des Deutschen Arzneibuches von 1*126 bis 1"127 spez. Gew. und etwa 25prozeutigem Säuregehalt). Die Schnitte differenzieren sich leicht und gut und werden danach sofort in Brunnenwasser entsäuert, weil, wie es scheint, die MALLORYSche Färbung den Salzsäuregehalt der Schnitte nicht verträgt. Diese meine Erfahrungen mit vielen verschiedenen Karminprä- paraten haben von neuem gezeigt, daß das Karmin durchaus kein Mittel von konstanter Zusammensetzung ist ; ändert sich in der Ge- winnung des Farbstoffes ein vielleicht im übrigen für die Technik unwesentliches Moment , so können daraus für den Mikroskopiker große Verlegenheiten erwachsen. Ich entsinne mich sehr deutlich, daß in den achtziger Jahren die Karmine ganz anders färbten als in dem folgenden Dezennium und daß man damals ein stark und gut färbendes Pikrokarmin haben konnte, welches später in dieser Weise nicht mehr zu erhalten war. Diese Verhältnisse werden sich erst dann zu unserem Vorteile ändern, wenn es möglich sein wird, Karmin auf synthetischem Wege darzustellen. Leider scheint für den Che- miker der Anreiz zu fehlen, sich mit der Synthese des Karmins ein- gehend zu beschäftigen. Azokarminfärbung. Es ist nun jedenfalls vorteilhaft, wenn man mit den Vorfarben wechseln kann und so habe ich an Stelle des mitunter schwierigen Karmins in den letzten Jahren vielfach das Azokarmin gesetzt. Dieses hat chemisch mit dem Karmin nichts ge- mein , gleicht ihm jedoch im Farbentone , worauf die Namengebung sich zurückleitet 5 es handelt sich vielmehr im Azokarmin um einen Anilinfarbstoff aus der Gruppe der Rosinduline, welcher den Vorzug hat, außerordentlich echt zu sein. Früher verwertete ich die Körper dieser Art aus alkoholischer Lösung^, es hat sich jedoch gezeigt, daß die besonderen Eigenschaften dieser Farbstoffe allein aus wässeriger Lösung zur Entwicklung gebracht werden können. Die Badische Anilin- und Sodafabrik stellt zwei verschiedene Azokarmine mit den Handelsmarken B und G her. Ersteres ist ein rotes Pulver, welches in Wasser leicht mit karminroter, schwach blau- stichiger Farbe in Lösung geht 5 auf die Schnitte aufgefärbt, ergibt es eine fuchsinartige Nuance. Das Azokarmin G hingegen wird als eine gelbrote, bronzeartig glänzende Paste in den Handel gebracht; ^) Vgl. M. Heidenhain , Über die Anwendung des Azokarmins und der Chromotrope (Diese Zeitscbr. Bd. 22, 1905, p. 337 ff.). • 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 365 diese besteht aus einer Unsumme feinster, nadelartiger, schwach gelb- roter Kriställchen , welche sich schwer in Wasser lösen und darin aufgeschwemmt das Lösungsmittel in stark das Licht reflektierenden Wolken erfüllen. Die Kriställchen passieren mit Leichtigkeit den Filter und die durchlaufende Flüssigkeit bleibt immer trübe , weil selbst bei wochenlangem Stehen nicht alle suspendierten Körperchen sich zu Boden setzen. Aus diesen Gründen ist es schwierig, mit dem Azokarrain G zu arbeiten ; aber trotzdem haben wir schließlich — nach jahrelangen Versuchen — diesen Farbkörper (wenigstens im Falle der Kernfärbung) der anderen Marke vorgezogen, weil er kräf- tiger färbt und im Verein mit der Mallory sehen Bindegewebsfärbung wegen seiner gelbroten Nuance außerordentlich kontrastreiche Bilder liefert. Im übrigen ist mau ja in der Lage, je nach den Umständen mit den beiden Farbstoffen wechseln zu können. Die Azokarmine sind saure (!) Farbkörper ebenso wie das beim Mallory sehen Originalverfahren verwendete Fuchsin. Warum der letztere Autor eine saure Anilinfarbe zur Kernfärbung seiner Präparate benutzte, ist leicht einzusehen; denn bei Anwendung einer basischen Farbe (Safranin, Pyronin usw.) wäre die Kernfärbung beim Auffärben mit Anilinblau, welches selbst ein saurer Körper ist und aus saurer Lösung verwendet wird, wieder verloren gegangen. Nun ist bekannt, daß die saureu Farbstoffe in erster Linie Plasma färber sind, nicht aber typische Kernfarbstoffe. So ist es auch beim Azokarmin. Dieses leistet als Plasmafarbstoff sogar in gewisser Hinsicht mehr als alle anderen Farbstoffe von ähnlicher chemischer Qualität und nur auf Umwegen kann man den Körper dazu bringen, auch die Kerne isoliert zu färben. Je nach der Ver- wendungsart erhält man demgemäß ganz verschiedene Bilder und meine nachfolgende Darstellung muß darauf Rücksicht nehmen^. Farbstofflösungen. Wir verwenden das Azokarmin B in wässe- ^) Als Fixierungsmittel eignen sich in Ansehung der erstrebten Zwecke der Färbung besonders die folgenden: 1) Sublim at-Fo rm ol. Man ver- dünne die bekannte konzentrierte Sublimat-Kochsalzlösung mit dem gleichen Volumen einer 40prozentigen Formollösung (oder Sublimat 50 Vol., Wasser 30 Vol., Formol 20 Vol.); 2) ZENKER-Formol. ZENKERSche Flüssigkeit mit 10 bis 20 Prozent Formol; 3) Trichloressigsäur e-For mol, eine 5prozentige TrichloressigScäure mit 10 bis 20 Prozent Formol; 4) Tu hinge r- Sublimat-Säuremischung: Konzentrierte Sublimat-Kochsalzlösung 50 Vol. , Wasser 30 Vol., Trichloressigsäure 2 g, Eisessig 4 Vol., Formol 20 Vol. — Die Schnitt dicke sollte der Regel nach 5 bis 6 ^ und nicht über 8 ,a betragen. 366 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. rigen Lösungen von 0*25 bis 1 Prozent. Von dem Azokarmin G stellen wir eine Iprozentige Aufschwemmung in Wasser her , filtrieren (!) und benutzen das durchlaufende Filtrat. Beim Filtrieren bleibt ein Teil der Kristallmasse zurück, ein anderer Teil geht, wie erwähnt, in das Filtrat über, und zwar gerade ebensoviel, daß beim Anwärmen im Paraffinofen bei etwa 56*^ die ganze Kristallmasse sich klar löst; diese Lösung bleibt bei Körpertemperatur (zwischen 35^ und 40*') bestehen, während bei Zimmertemperatur sich die Kristallmasse wieder ausscheidet. Jedenfalls ist man in der Lage, bei mäßiger Erwärmung die Schnitte in einer völlig klaren Lösung färben zu können. Die Lösungen müssen stark mit Essigsäure angesäuert werden ! Plasmafärbung. Man färbt entweder kalt oder, wenn man die ^Yirkung zu verstärken wünscht, so stellt man die Schnitte auf ^j^ bis 1 Stunde in den Paraffinofen bei 56 "^ und hält sie dann weiterhin noch 1 bis 2 Stunden auf 35 bis 40^. Das Erwärmen ist ganz be- sonders für das Azokarmin G zu empfehlen, weil, wie schon besprochen, alsdann die Kristallmasse verschwindet. Im übrigen schadet die Er- wärmung den Schnitten gar nichts, da die angesäuerte Farbstoff lösung eiweißfällend wirkt, und man kann daher, wenn nötig, den Aufent- halt der Schnitte im Paraffinofen auf 2 bis 3 Stunden verlängern. Hierzu geben wir noch folgende Ausführungen. Anfangs haben wir geglaubt, daß die Färbung der Schnitte in längstens einer halben Stunde vollständig und die weitere Einwirkung von seifen des Farb- stoffes überflüssig sei. Es hat sich jedoch gezeigt, daß dem nicht so ist. Man soll vielmehr, ob man nun in der Kälte oder Wärme färbt, nicht unter 1 Stunde heruntergehen, wodurch in erster Linie die Gleichartigkeit der Anfärbung befördert wird. Weiterhin ist die Verstärkung der Färbung in der Wärme äußerst beträchtlich, kann aber bei Gelegenheit der Plasmafärbung mitunter hinderlich sein, wenn das Bindegewebe so viel Farbstoff aufnimmt, daß das Präparat hinterdrein nicht mehr vollständig ausdifferenziert werden kann. Über die Weiterbehandlung der auf Plasmafärbung verarbeiteten Schnitte genügen zunächst einige kurze Ausführungen •, das Nähere wird weiter unten im Zusammenhange mitgeteilt werden. Legt man die überfärbten Schnitte nach flüchtiger Abspülung in eine öprozentige Lösung von Phosphorwolframsäure ein, so wird das Bindegewebe mit der Zeit extrahiert, während Plasma und Kern anscheinend von der Farbe gar nichts abgeben. Die vollständige Klärung des Binde- gewebes braucht je nach den Umständen verschieden lange Zeit. Am leichtesten extrahieren sich Schnitte aus Trichloressigsäure oder Ge- 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfiirbung. 367 mischen, welche diese Säuren enthalten. Etwas weniger leicht extra- hieren sich Schnitte aus Sublimat oder Zenker scher Flüssigkeit, be- sonders wenn die Bindegewebsmassen sehr dicht und fest sind. Jeden- falls ist die P-W-Säure ein Reagens, welches die Struktur der Gewebe in gar keiner Weise benachteiligt und daher kann man sie über viele Stunden lang einwirken lassen, wenn die Extraktion einmal schwierig vonstatten gehen sollte. Danach werden die Schnitte mit Wasser abgespült und je nach Wunsch entweder in diesem Zustande belassen oder nachgefärbt. Resultate der Plasmafärbung. Wer ein elegantes Präparat zu sehen wünsclit , wird in den meisten Fällen von dem Effekt der eben beschriebenen Färbung nicht sehr entzückt sein. Denn es wird in diesen Schnitten eben nur das Plasma durch einen hochroten Ton gut charakterisiert, während schon die Kernfärbung stark zurücktritt. Jedoch diese Färbung eignet sich für bestimmte Zwecke in geradezu hervorragendem Grade, z. B. wenn es gilt, die glatten Muskelzellen in dem sie umgebenden Bindegewebe optisch zu isolieren. So ist es auf die angegebene Weise ein leichtes , die sonst schwer darstell- baren glatten Muskelfasern in den Milztrabekeln des Menschen, in der Kapsel und den Bälkchen der Lymphdrüsen, ebenso die verstreuten Längsmuskelfasern in der Adventitia der großen Gefäße (z. B. der Arteria iliaca externa) zur Anschauung zu bringen. Mitunter auch erhält man in prächtiger Weise die Verzweigungen der Bindegewebs- zellen usw. Ich kann daher diese Art der optischen Isolierung des Plasmaleibes der Zellen für spezielle Untersuchungszwecke nur emp- fehlen. Färbt man derartige Präparate mit Anilinblau nach, so wird das Bild zwar bunter, meist aber nicht deutlicher. Ich habe daher, wenn die spezifische Plasmafärbung in Frage kam, die Nachfärbung meist unterlassen, Kernfärbung. Färbungen des Kerns können nicht nur durch basische , sondern auch durch saure Anilinfarben erhalten werden. Diese doppelte Färbungsmöglichkeit beruht in der Grundlage darauf, daß alle Eiweißkörper sauer -basischer Natur sind, also im Prinzip die Farbstoffe beider Klassen aufzunehmen vermögen. Dazu kommt der Umstand, daß nur das Chromatin der Autoren, das von mir so- genannte Basichromatin, vorwiegend sauren Charakter hat und dem- zufolge leichter die basischen sogenannten „Kernfarbstoffe" annimmt, während das von mir seinerzeit beschriebene zweite Chromatin, Oxy- chromatin, umgekehrt leichter sich mit den sauren Farbkörpern ver- 368 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. bindet. Erzwingt mau nun in unserem Falle eine sehr intensive Färbung, so nehmen wegen der Jauusnatur der Eiweißkörper beiderlei Chromatine die Farbe auf, und es kommt nur noch darauf an, den Farbstoff durch geeignete Maßnahmen auf die Kerne zu beschränken. Das von uns erprobte Verfahren ist das folgende. Zunächst hat sich gezeigt, daß die Kerne besser gefärbt werden, wenn man die Schnitte vorher alkalisch macht. Man muß sich etwa vorstellen , daß infolge der Fixierung mit sauren Chemikalien viele Säurereste am Eiweiß hängen, und daß es besser ist, diese wiederum abzuspalten , damit die Säiirekapazität von vornherein eine größere ist. Es ist nun bekannt, daß anorganische Alkalien Eiweiß lösen und selbst in geringen Konzentrationen von üblem Einflüsse auf die Schnitte sind. Wir verwenden daher ebenso wie zu der nachfolgenden Differentiation der Schnitte ausschließlich aromatische Basen, welche wir im Verhältnis von 1 : 1000 in 96prozentigem Alkohol lösen. Brauchbare alkalische Stoffe dieser Art gibt es viele ; wir haben unsererseits Versuche mit Anilin, Phenylendiamin , Pyridin, Chinolin und Cinchonin gemacht und sind schließlich im allgemeinen beim Anilin stehen geblieben, weil es das einfachste und billigste ist. Wir wollen aber erwähnen, daß das Cinchonin, ein zweibasisches Alka- loid, stärker wirkt als Anilin und als Vorbeize nach unseren letzten Erfahrungen recht gute Dienste leistete ; dieser Körper verdient daher im Hinblick auf die weitere Entwicklung unserer Technik alle Be- achtung. Man bringt also zunächst die Schnitte in die besprochene Aniliu- oder Cinchoninlösung (1 : 1000 Alkohol von 96 Prozent), von welcher man jederzeit eine größere Menge vorrätig halten mag. Setzt man dieser Lösung wenig Wasser zu , so wirkt sie wegen der Beförde- rung der Ionisation des alkalischen Stoffes in noch stärkerem Grade basisch, so daß man auch stark saure Schnitte mit diesem Mittel jederzeit wird entsäuern können. Nach einer halben Stunde überträgt man die Schnitte in die Lösung von Azokarmin G, wärmt diese ^j^ bis 1 Stunde im Thermo- staten bei 56® an, läßt die Schnitte eventuell weiterhin etwa 1 bis 2 Stunden bei Körpertemperatur in der Farbe stehen, spült sie dann mit Wasser ab und differenziert sie in der angegebenen alkoholischen Anilinlösung. Gewöhnlicherweise wird man nun die Beobachtung machen, daß der Farbstoff sich in der Aniliulösung aus dem Bindegewebe und dem Plasma in Wolken abhebt und die Kerne allmählich hervortreten. 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 369 Gellt die Differenzierung indessen zu langsam vor sieb, so ist es dien- lich, aus einer Pipette oder einem kleinen Becherglase eine geringe Menge, wenige Tropfen, Wassers zuzusetzen, worauf die Diiferentiation schneller in Gang kommt. Durch Dosierung des Wasserzusatzes kann man in bequemer Weise die Schnelligkeit der Extraktion regulieren. Der Vorgang der Differentiation läßt sich in leichter Weise unter dem Mikroskop kontrollieren und jederzeit momentan unterbrechen, indem man die Schnitte in 96prozentigeu Alkohol überträgt, dem ein wenig Essigsäure Zugesetzt wurde. Bei der Rückwärtsübertragung in die Anilinlösung beginnt die Extraktion alsbald von neuem. Ist die Differentiation beendigt , so wäscht man das Anilin in essigsaurem Alkohol aus und bringt die Schnitte zur Beizung und völligen Entfärbung des Bindegewebes in Sprozentige P-W-Säure. Es ist möglich , daß diese so beschriebene Kernfärbung nicht allgemein brauchbar ist. Wir haben sie bisher in weitester Ausdehnung bei einer Arbeit über die Schilddrüse , ferner bei den Organen der lymphatischen Gruppe verwendet. Ein Versuch, embryonales Material (Hühnerembryo vom 4. Tage) zu färben, gelang vollkommen. Ebenso erhielten wir eine gute Ausfärbung der Kerne in der Darmwand des Salamanders, welche ich bei solcher Gelegenheit immer als Testobjekt benutze. Dabei hat sich gezeigt, wie nicht anders zu erwarten war, daß es sich um eine Totalfärbung beider Chromatine , des Oxy- chromatins und des Basichromatins , handelt. Neuere Versuche mit mannigfachen Geweben scheinen jedoch zu zeigen, daß man die Kerne nicht genügend differenzieren kann, wenn das Plasma viele granuläre Elemente enthält. Trotz dessen ist die Veröffentlichung unseres Ver- fahrens von Wichtigkeit, weil es hier zum ersten Male gelungen ist, saure Farben in typischer Weise zu differenzieren. Die angegebene Methode beruht auf Prinzipien allgemeinster Art und ist einer reichen Variation fähig , durch besondere Auswahl der sauren Farben und durch Variation der zur Vorbeize und zur Differentiation benutzten basischen Stoffe. Wir sind also zu der Erwartung berechtigt , daß von hier aus weitere Entwicklungen unserer Technik möglich sind. Was das Resultat am Schnitt anlangt , so haben wir bei der Schilddrüse, den Lymphdrüsen, der Thymus, den Gutheikörpern usw. prächtige Kernfärbungen erzielt , also etwa so , wie bei den besten Karminfärbungeu. Ich will aber auch hinzufügen, daß bei der Diffe- rentiation kein anderes histologisches Objekt in besonderer Weise her- vortritt. Der Effekt der Färbung ist also ganz und gar einseitiger Natur. 370 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. Extraktion des Bindegewebes. Nach Angabe der Lehr- und Handbücher L^ßt Mallory die Schnitte zwischen Vor- nnd Nach- färbung eine Iprozentige Phosphormolybdänsäurelösimg passieren ; der Aufenthalt in dieser wird nur auf wenige Minuten bemessen. Welche theoretische Erwägungen dieser Maßnahme zugrunde gelegen haben, ist mir unbekannt. Ich habe mehrfach die Phosphormolybdänsäure in der vorgeschriebenen Weise verwendet, aber keinen schlagenden Nutzen davon gesehen, weil bei irgendwie längerem Aufenthalt in der darauf folgenden Anilinblaulösung die Kerne in intensiver Weise die Farbe annehmen. Ich ersetzte darauf die Iprozentige Phosphor- molybdänsäure durch eine öprozentige Phosphorwolframsäure und kam zu besten Resultaten als ich diese über längere Zeit hin einwirken ließ. Die Wirkung der P-W- Säure ist eine doppelte. Sie extra- hiert das Azokarmin (und ebenso auch eventuell das Karmin) aus dem Bindegewebe und bereitet letzteres auf diese Weise für die Anilinblaufärbung vor, wobei sie jedoch die Plasma- und Kernfärbung in gar keiner Weise angreift (Karmin wird etwas extrahiert !). Weiter- hin beschränkt sie die Einwirkung des Anilinblaus auf das Binde- gewebe und verhindert mehr oder weniger vollständig die Anfärbung von Plasma und Kern ! Zwar geht ein Hauch der blauen Farbe oft auf die Zellenleiber über, aber es handelt sich nicht mehr um eine eigentliche histologische Anfärbung, vielmehr wird dadurch lediglich der Farbenton des Azokarmins um ein Geringes verändert, so daß man eine Nuance erhält, welche in der Richtung auf die Purpur- farben liegt. Wie diese Beschränkung der Färbbarkeit auf das Bindegewebe bzw. die Präoccupation von Plasma und Kern, zustande kommt, ist im Grunde genommen unerklärlich; aber die Tatsache steht fest. Denn wenn man die Schnitte, ohne sie vorher der P-W-Säure ausgesetzt zu haben in das Aniliublau bringt, so überfärben sie sich sogleich vollständig. Zieht man die vorher gebeizten Schnitte aus der Farbstofflösung heraus und untersucht sie nach bloßem Abspülen mit destilliertem Wasser mikroskopisch, so findet man allerdings, daß die Plasmaleiber der Zellen einen schwachen blauen Farbenton aufweisen ; diese ge- ringen FarbstoflFmengen extrahieren sich aber sofort mit Leichtigkeit, wenn die Schnitte behufs Entwässerung den absoluten Alkohol pas- sieren. Die blaue Farbe haftet also nur leicht an den zuvor mit der P-W-Säure behandelten Zellenleibern und nur bei sehr langem Aufenthalt in Anilinblau verstärkt sich allmählich die dauernde blaue Tönung. 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfiirbung-. 371 In theoretischer Hinsicht wäre vielleicht in Kechnung zu ziehen, daß die P-W -Säure ebenso wie die Phosphormolybdänsäure zu den „Alkaloidreagentien" gehört und besonders in saurer Lösung eiweißfälleud wirkt , vermöge der Amidogruppen , welche in allem Eiweiß enthalten sind. Eine besondere Einwirkung auf die Eiweiß- körper der Schnitte wäre also wohl denkbar. Die P-W -Säure fällt aus dem genannten Grunde, abweichend von dem Verhalten anderer Säuren, auch die basischen Anilinfarben (Safranin, Pyronin usw.). Einzelheiten der Anwendung der P-W -Säure. Die Säure löst sich leicht in Wasser und hält sich absolut gut. Die Konzen- tration haben wir eine Zeitlang stärker genommen (10 Prozent), sind aber dann definitiv zu einer öprozentigen Lösung zurückgekehrt. Von dieser halten wir jederzeit eine größere Menge vorrätig, da man beim Extrahieren des Azokarmins die Flüssigkeit der Regel nach ein- mal wechselt. Beim steten Gebrauch der Standflasche haben wir nun die folgende Beobachtung gemacht. Es bleiben nach dem je- weiligen Ausgießen immer geringe Mengen der Lösung am Mündungs- rande der Flasche hängen , welche dort verdunsten , w^obei sich die Säure in Form eines weißen, staubartigen, mikrokristallinischen Pulvers ausscheidet. Gießt man das nächste Mal eine neue Quantität aus der Flasche aus, so spült man einen Teil der pul verförmigen Masse herunter und man findet dann später leicht in den Schnitten aller- hand feinste kristallinische Körperchen. Man kann dem natürlich entgehen, wenn man den Ausguß der Flasche vor dem jedesmaligen Gebrauche vollständig rein putzt ; da es aber nicht ganz leicht ist, die Flasche sauber zu halten, so haben wir es vorgezogen, die voll- kommen reine Säure mit Hilfe einer Pipette herauszuheben 5 die Pi- pette muß dann nach jedesmaligem Gebrauche mit destilliertem Wasser durchgespült werden. Die Schnitte können in der P-W -Säure nahezu beliebig lange verweilen, ohne Schaden zu nehmen. Man beobachte die Extraktion des Bindegewebes und unterbreche die Säurewirkung, wenn der ge- wünschte Effekt erzielt ist. Dies kann ^1^ bis 3 Stunden dauern. Danach spült man die Schnitte kurz in Aqua dest. ab und bringt sie in die Anilinblaulösung. Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung habe ich bereits an anderer Stelle (1. c.) einige Mitteilungen gemacht, denen ich nichts wesentlich Neues hinzuzufügen habe. Ich machte damals darauf auf- merksam , daß die Originallösung zu konzentriert ist und daß man sie mit dem gleichen oder dem doppelten Volumen AVassers verdünnen 372 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. muß. Der Erfolg ist, daß die Färbung langsamer vor sich geht und daß man nicht mit der ühr in der Hand daneben zu sitzen braucht, um eine Überfärbung zu verhindern. Man färbt 1 bis 2 bis 3 Stunden lang und kann dann die Präparate definitiv fertigstellen. Beim Ent- wässern wird, wie oben schon erwähnt, eine ziemliche Menge nicht fest gebundenen Farbstotfes extrahiert ; der Rest sitzt aber recht fest. Sollten jedoch die Schnitte im ganzen etwas bläulich geworden sein, was bisweilen vorkommt, so mag man sie nach der Entwässerung noch 5 bis 10 Minuten lang in absolutem Alkohol stehen lassen. Es ptlegt sich dann noch ein Minimum der blauen Farbe abzuheben, wo- durch die rote Farbe der Kerne und Zelleiber wiederum in frischerem Tone zum Vorschein kommt. Die Oxalsäure in dem Mallory scheu Gemisch kann man gänz- lich ohne Schaden durch Essigsäure (8 Prozent) ersetzen. Sie bietet den Vorteil, daß sie unter keinen Umständen das Azokarmin extra- hiert, während die Oxalsäure Lösung in einzelnen Fällen, namentlich bei Fixierung in Zenker scher Flüssigkeit , ein wenig von dem Azo- karmin abzieht. Die Anilinblaufärbungen fallen am besten aus nach Fixierungen, die Trichloressigsäure enthalten. Aber auch nach Sublimat und dessen Gemischen ebenso wie nach Zenker erhält man sehr schöne Fär- bungen. Am schnellsten fingieren sich die kollagenen (fibrillären) Bindegewebsmassen, etwas langsamer die glasartigen Häutchen, welche den feineren Bestandteil des Bindegewebes in so vielen Organen (Muskeln , Drüsen usw.) ausmachen. Hier ist manchmal noch eine gewisse Unsicherheit der Färbung vorhanden, welche mir bisher nicht gelang vollständig zu überwinden. [Eingegangen am 4. Februar 1916,] 32,4. Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoden v, Gliastrukturen, 373 Über eine neue Modifikation zu den Färbungs- metlioden von Gliastrukturen. Von Eduard Pötter in Jena. Hierzu eine Tafel (Tab. IV). "Wohl bei keiner der bisher üblichen Methoden zur Färbung der verschiedensten Elemente des Gehirns bietet die Anwendung- der- artige Schwierigkeiten, wie bei der von Weigert^) eingeführten Methode zur Darstellung der Neuroglia. Abhängig von vielen, vom üntersucher meist viel zu wenig gewürdigten Momenten (Härtung usw.) , hängt die Erlangung guter Gliapräparate von so verschiedenen Kleinig- keiten ab, daß es für den Färbeteehniker ganz selbstverständlich er- scheint , neue Wege zu suchen , um eventuell bestehende Methoden auszubauen oder neue Anwendungsformen dem färbetechnischen Rüst- zeug anzugliedern. Nur so kann dem Histo- wie Pathologen gedient werden, um möglichst exakt ausgeführte Präparate zu erlangen. Eine ganze Reihe ausgezeichneter Modifikationen ist im Laufe der letzten Jahre publiziert worden ; ich erinnere nur an die Arbeiten von Benda, Ranke, Merzbacher u.a. Verschiedene, auch diesen Methoden anhaftende Mängel, zum Teil durch die Beschaffenheit des Materials bedingt — waren die Ursache , daß ich im hirnanatomi- schen Laboratorium der hiesigen Psychiatrischen Universitätsklinik ver- suchte , weiter an der Ausgestaltung der Färbemethode zu arbeiten. Nach fast zweijähriger Zeit der Versuche ist es gelungen, eine weitere brauchbare Modifikation der bisher üblichen Methoden zur Färbung von Gliastrukturen aufzustellen und sie in dieser Arbeit der Öffentlichkeit zu übergeben. Voraussetzung für das gute Gelingen der Färbung ist in aller- erster Linie eine gute Konservierung des zu untersuchenden Materials, ^) Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neu- roglia. Frankfurt 1895. 374 Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoden v. Gliastrukturen. 32,4. und zwar habe ich gefunden, daß ein mit lOprozentiger FormaUn- lösiing gut injiziertes Gehirn in der Gliafärbimg selten versagte. Aber auch Schnitte von gutem Alkoliolmaterial oder kleine , in Formahn gut gehärtete Blöcke gaben exakte Gliabilder. Dank dem freundUchen Entgegenkommen des Herrn Prof. Duerck als auch dem derzeitigen Direktor des Pathologischen Institutes der hiesigen Universität, Herrn Prof. Rössle, wurden die benötigten Ge- hirne bis spätestens (3 Stunden post mortem (einige auch noch früh- zeitiger) reichlich mit Formalin (lOprozentige Lösung) injiziert und dem hirnanatomischen Laboratorium zur Verfügung gestellt. Aus diesen Gehirnen, deren Gefäße bis in die Tiefe der Mark- substanz vollständig blutleer und mit Formalin gefüllt waren, wurden die benötigten Stücke in einer Stärke von 3 mm herausgeschnitten und auf weitere 4 Tage einem Härtungsprozeß in lOprozentigem For- malin unterworfen. Niemals ließen sich Schrumpfungsprozesse nach- weisen. Nach Ablauf dieser Zeit fand die Einbettung in Paraffin in der allgemeinen üblichen Weise statt : TOprozentiger Alkohol 1 Tag, 80pro- zentiger Alkohol 1 Tag, 96prozentiger Alkohol 1 Tag, Alkohol absolut. 1 Tag, Xylol bis zum Durchsichtigwerden des Stückes, Benzin -Pa- raffin (Schmelzpunkt 45°) im Brutofen auf 2 bis 3 Stunden, reines Paraffin (Schmelzpunkt ,58 bis 60*') 2 bis 3 Stunden, Ausgießen in Formen. Von den auf diese Weise eingebetteten Stücken wurden Schnitte von 5 bis 10 /t angefertigt, auf warmes Wasser (35 bis 40 ^^ Aqua destillata) ausgebreitet und auf einem mit einem dünnen Kampfer- Eiweiß-Hauch bestrichenen Objektträger aufgefangen, mit feinge- körntem Fließpapier abgetupft und im Thermostaten bei 40° ge- trocknet. Nachdem die Schnitte in Xylol entparaffiniert, in absolutem Al- kohol absteigend bis zu 50prozentigem und nachfolgendem Bade in Aqua destillata vorbehandelt waren, wurden sie auf die Dauer von 4 Tagen in die von Weigert angegebene Chromalaun- Kupferbeize (5prozentigem essigsaurem Kupferoxyd , 5prozentiger gewöhnlicher Essigsäure, 2^/2prozentiges Chromalaun ^) gebracht. Die Schnitte bekommen einen leicht grünlichen Schein, Nach der B.eizung folgt eine etwa 10 Minuten, dauernde Abspülung in mehr- ^) Die genaue Kochvorschrift, deren Beachtung unerläßlich, findet sich in Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia. Frankfurt 1895, p. 202. 32,4, Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoclen v. Gliastrukturen. 375 mals gewechseltem destilliertem Wasser. Dieser Prozedur folgt eine Naclibehaudluug der kupfergebeizten Schnitte mit einer Lösung von Me tol-Hy drochinon-Agfa (käuflich in jeder Photo-Handlung) 20 ccm auf 80 ccm Aqua destillata auf die Dauer von 2 bis 3 Tagen je nach der Schnittdicke, bei Zimmertemperatur (im Dunkeln!). Nun folgt die Überführung in den Farbstoff, nachdem die Schnitte 10 Minuten lang gut abgespült waren. Ich verwandte mit gutem Erfolg das bereits von Ranke und Merzbacher in der Färbetechnik benützte Viktoriablau (Grübler) in einer konzentrierten wässerigen Lösung (Farbstoff unter langsamem Erwärmen lösen, dann minde- stens 1 Stunde bei kleiner Flamme kochen lassen , um eine stark metachromatische Wirkung des Farbstoffes zu erzielen). Ich will hier bemerken , daß ich auch bei einer Färbung mit einer konzen- trierten wässerigen Lösung von Methylviolett recht gute Präparate erzielt habe , dieses jedoch wegen des länger dauernden Differen- zieruugsprozesses nicht weiter anwandte. Die Schnitte bleiben auf die Dauer von 24 bis 72 Stunden (je nach Schnittdicke) bei Zimmertemperatur in der Farbfiüssigkeit. Nach dieser Zeit entfernt man den überschüssigen Farbstoff durch behut- sames Abtupfen mit feingekörntem Fließpapier, aber nur in der Weise, daß der Schnitt selbst noch einen feuchten Glanz zeigt. Hat man bereits zu stark abgetupft, empfiehlt es sich, den Schnitt noch einmal in die Farblösung zurückzubringen und die Manipulation nochmals vorzunehmen. Im raschen Anschluß erfolgt das Auftropfen der genugsam bekannten öprozentigen Jod-Jodkalium-Lösung, die man für einen Moment einwirken läßt. Bei dem nun folgenden Differenzierungsprozeß ist die größte Aufmerk- samkeit erforderlich, da sehr leicht ein gewisses Zuviel erreicht wird. Aus einer Tropfflasche tropfe man die aus Anilinöl und Xylol im Verhältnis von 1:3, bei stärkeren Schnitten 1 : 2 bereitete Differen- zierungsflüssigkeit auf den Schnitt. Es findet eine Lösung des Farb- stoftes in allen nicht gliösen Elementen statt und es macht sich diese Lösung durch starkes Abgehen von Farbwolken bemerkbar. Bekommt der Schnitt ein helleres Aussehen , empfiehlt sich nach vorherigem gutem Abspülen in Xylol eine Kontrolle unter dem Mikroskop. Bei noch ungenügender Differenzierung wiederhole man das Auftropfen der Differenzierungsflüssigkeit so lange , bis der Untergrund farblos, die Gliafasern dunkelblau sichtbar werden. Vor einem Zuviel hüte man sich , da sehr leicht eine Überdifferenzierung des Schnittes ein- 376 Pötter: Modifikation zu cl. Färbungsmethoden v. Gliastrukturen. 32,4. tritt. Ist diese tatsächlich eingetreten, liegt aber anderseits wert- volles, Tinersetzliches Material vor, ist eine nochmalige Vornahme der Beize -Färbeprozedur unbedingt zu empfehlen. An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen , daß ganz besonders bei stark gliösem Gehirnmaterial (Gliomen, Gliosarkomen usw.) auf den Differeuzierungsprozeß die allergrößte Sorgfalt zu legen ist , da hier meist eine ungenügende Differenzierung vorkommen wird. In solchen Fällen wird man noch immer das Bindegewebe mit gefärbt sehen, da dieses den Farbstoff bis zu vorletzt festhält. In solchen Fällen ist eine Differenzierung mit ganz schwachem Anilinöl- Xylol zu empfehlen. Der Prozeß dauert zwar etwas länger, die sich aber dann ergebenden Bilder sind unbedingt schöner als bei einem raschen Differenzierungsprozeß, wo eben, wie schon oben betont, sehr leicht eine Überdifferenzierung eintritt. Eine an den Differenzierungsprozeß anschließende ausgiebige Ab- spülung in Xylol ist dringend anzuraten, um alle eventuell noch vor- handenen Reste von Anilinöl aus dem Schnitt zu beseitigen. Ist die Auswaschung nicht gründlich erfolgt, kann es leicht zu einer Weiter- differenzierung des Schnittes unter dem Deckglas kommen ; solche Schnitte müssen dann aber mit Naturnotwendigkeit abblassen. Das Einschlußmedium ist Kanadabalsam (möglichst säurefreier). Dieses von mir angewandte Verfahren stellt eine elektive Färb- methode zur Darstellung der verschiedenen Gliastrukturen dar. Die gliösen Bestandteile heben sich in hell- bis dunkelblauem Farbton auf hellem Untergrunde scharf ab. Ganglienzellen erhalten eine leicht graugrünliche P^ärbung, Achsenzylinder werden nicht mit dargestellt. Ganz besonders zum Nachweis pathologisch vermehrter Glia ist die Anwendung der vorstehenden Methode zu empfehlen. In scharfer Zeichnung kommen aber auch die Spinnenzellen mit ihren zum Teil vielgestaltigen Ausläufern zur Darstellung. Was nun die Haltbarkeit der Schnitte anbetrifft, bemerke ich, daß Schnitte, die zu Projektionen als auch zu mikrophotographischen Aufnahmen bei einer Lichtquelle von 25 Ampere benutzt wurden, dann aber längere Zeit auch dem Tageslicht ausgesetzt waren, nicht eine Spur ihrer Färbung eingebüßt haben, und es scheint darin auch ein Moment der Brauchbarkeit der Methode zu liegen, da ja bekanntlich bei verschiedenen anderen Methoden über das schnelle Abblassen der Schnitte lebhaft Klage geführt wird. Ich füge dieser Arbeit zwei mikrophotographische Aufnahmen bei , aus denen ersichtlich wird , in welcher Weise die Glia sicher Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie Bd. 32, 4. Tab. lY Fig. 1. ''\ Pötter phot. Fig-. 2. Verlag von S. Hirzel in Leipzig Druck von Fischer ife Wittig in Leipzig. 32,4. Pütter: Modifikation zu d. Färbungsmetliodon v. Gliastruitturen. 377 zur Darstellung gebracht worden ist. Es ist aber von vornherein darauf hinzuweisen, daß ein Mikrophotogramm nur eine schwache Wiedergabe der wirklichen Verhältnisse sein kann, da bei Verwendung von Immersionsobjektiven immer nur die in einer Höhe sich befin- denden Fasern im photographischen Bilde scharf zur Darstellung ge- bracht werden können. Aus diesem Grunde habe ich mich auf die Wiedergabe von zwei mikrophotographischen Aufnahmen beschränkt, und zwar zeigt Abbildung 1 eine Riesenspinnenzelle mit zahlreichen derberen, feineren und feinsten Ausläufern in einem alten enzepha- litischen Herde. Der Block entstammt dem Gehirn eines 10jährigen Knaben , bei dem sich bereits mehrere Jahre vorher enzephälitische Prozesse im Ponsteil der Medulla oblongata abgespielt hatten. Abbildung 2 zeigt die Randgliose in einem Falle von Epilepsie (für die von Bms wanger die Bezeichnung „Alzheimer sehe Randgliose" festgelegt wurde ^) bei einem 20jährigen Mädchen. Das zu bearbei- tende Stück wurde der zweiten Stirnwindung entnommen. Die Glia stellt sich als ein aus derberen und feineren Fasern gebildetes dichtes Flechtwerls dar, dessen einzelne derbere Gliabalken sich bis in die Schicht der kleinen Pyramiden hinein erstrecken. Bemerken will ich noch, daß ich bei der Herstellung der Mikro- photographien homogene Olimmersion, Apertur 1'30 und Projektions- okular 4 benützte. Als Tjichtquelle diente eine Bogenlampe von 25 Ampere. Belichtungszeit bei halbem Balgauszug unter Verwendung des Zettnow - Filters , kleiner Blende und Silber- Eosinplatten nach Vogel-Obbrnetter (PERUTz-München) 7 Sekunden. Die Abbildungen stellen eine genaue Wiedergabe der Aufnahme ohne Retusche dar. Über die Verwendbarkeit der mitgeteilten Methode resp. einzelner notwendig werdender Abänderungen zur Darstellung der fötalen Glia werde ich demnächst berichten. Fassen wir die Methode kurz zusammen, so ergeben sich folgende Zeiten für die einzelnen Prozeduren : 1) Injektion des Cerebrums mit lOprozentigem Formalin von der Carotis aus, und zwar sobald als irgend möglich. 2) Nachhärtung des zu untersuchenden Gehirnstückchens in lOpro- zentigem Formalin auf 4 Tage. 3) Einbettung nach entsprechender Vorbehandlung in Paraffin, Schneiden, Aufkleben, Trocknen, Entparaffinieren, Alkohol 1) Bixswanger, Die klinische Stellung der sogenannten „genuinen'' Epilepsie (Zeitschr. f. Psychiatrie u. Neurol. Bd. 32, 1912, p. 3(39—381). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. S'2. 4. 25 378 Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoden v. Gliastrukturen. 32, 4. absolut, absteigend bis öOprozentigem Alkohol, Aqua destil- lata. 4) Beizung des aufgeklebten Schnittes in Weigert s Chromalaun- Kupferbeize im Brutofen bei 40^ C = 4 Tage. 5) Nach gründlichem Abspülen in Aqua destillata Überführung der Schnitte in eine Lösung von Agfa-Metol-Hydrochinon, 20 cc in 80 cc Aqua destillata auf 2 bis 3 Tage bei Zimmertempe- ratur (im Dunkeln !). 6) Aufgießen des Farbstoffes (konzentriertes wässeriges Viktoria- blau Grübler, siehe Kochvorschrift) 24 bis 72 Stunden, je nach Schnittdicke. 7) Abtupfen mit feingekörntem Fließpapier und. Auftropfen einer öprozentigen Jod-Jodkaliumlösung (momentan). Abtrocknen (ein feuchter Glanz muß zurückbleiben). 8) Differenzierung mittels Auftropfens von Anilinöl-Xylol 1:3, even- tuell 1 : 2 (Kontrolle des Differenzierungsprozesses unter dem Mikroskop). Mehrfaches Abspülen in Xylo). 9) Gründliches Abspülen in mehrfach gewechseltem Xylol und Einbettung in möglichst säurefreien Kanadabalsam. Am Schlüsse meiner Arbeit ist es mir eine angenehme PÜicht, Herrn Geheimrat Binswanger für das der vorliegenden Arbeit jeder- zeit betätigte große Interesse bestens zu danken. Ebenso ist es mir Bedürfnis, meiner Schülerin Frl. Dressel für ihre unermüdliche Mit- arbeit bei den angestellten Versuchen auch an dieser Stelle dank- barst zu eredenken. »^ [Eingegangen am 26. Januar 1916.] 32,4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chroraoforni. 379 [Aus dem pathologischen Institut der Akademie für praktische Medizin zu Düsseldorf.! Histologische und chemische Untersuchungen über Chronioform (Methylformindichromat) als Fixationsmittel. Von Hellnmtli Simons, caud. zool. in Düsseldorf. I. Histologischer Teil und Technik. Bei vielen Histologen und speziell pathologischen Anatomen er- freut sich die von Orth (8) angegebene Fixationsflüssigkeit, ein Gemisch von 100 Teilen Müller scher Flüssigkeit und 10 Teilen Formol, be- sonderer Beliebtheit, vornehmlich bei Studien über das Zentralnerven- system. Herxhelmer (5) gibt bei fast allen Orgausystemen die Orth sehe Flüssigkeit neben Formol, Müller scher Flüssigkeit oder Sublimat an. Schon rein theoretisch konnte man bei einer solchen Kombination wie der Orth sehen Flüssigkeit ein günstiges Resultat erwarten, da die eine Komponente, die Müller sehe Flüssigkeit, bei ihrem Gehalt an chromsaurem Salz ausgezeichnet die P^orm des Zellplasmas konserviert, eine Eigenschaft, die von Tellyesniczky(12) und von von Wasielewski (13) als zytologische Hauptbedeutung der chromsauren Salze erkannt und ausdrücklich betont worden ist. Die andere Komponente, das Formol, ergibt, wie sich Keimar (10) ge- äußert hat , eine homogene oder sehr feinkörnige Gerinnung mit bester Formerhaltung. Nun hat leider aber die Orth sehe Flüssigkeit den Nachteil, daß sie nicht lange haltbar ist; so geben Aschoff (1) und Gaylord (1) sowie Beitzke (2) an, „daß die Lösung sich in wenigen Tagen zersetzt" respektiv „sich Niederschläge in ihr bilden"'. Es ist nun Herrn Dr. K. B. Schmitz, Fabrik pharmazeutisch-chemischer Präparate in Breslau VII. , Höfchenstraße 50 , gelungen , eine organische Ver- bindung herzustellen, die in ihrem Molekül die wesentlichen Bestand- 25* 380 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chrümoform. 32, 4. teile der Orth sehen Flüssigkeit, nämlich chromsaures Salz und Formol enthält und den Vorteil hat, sich in wässeriger Lösung sehr lange, beinahe unbegrenzt zu halten. AVie ich einer freundlichen brieflichen Mitteilung von Herrn Dr. Schmitz entnehme , handelt es sich um ein Methylformindichromat (C^H^^Nj.^CroO. von folgender Konstitution : Das Methylformindichromat bildet orangerote Kristallnadeln und ist in kaltem Wasser zu 2 bis 3 Prozent löslich. Von dem Formal- dehydgehalt der bei gewöhnlicher Temperatur völlig geruchlosen Lösung kann man sich durch Erhitzen bis zum Sieden leicht durch den dabei auftretenden stechenden Formaldehydgeruch überzeugen. Das Formaldehyd kann als solches noch an der Schwärzung eines mit Silbernitratlösung getränkten Filtrierpapierstreifens erkannt werden. Das trockene Salz , das im Handel den patentamtlich geschützten Namen „Chromoform. pur." tragen wird, muß vor Licht geschützt auf- bewahrt werden ; die wässerige Lösung soll in dunkelbrauner Flasche gut verschlossen vorrätig gehalten werden. Für die Fixation ist die 2,5prozentige Lösung am geeignetsten, die man durch Auflösung des Salzes in destilliertem Wasser von höchstens 20 bis 25*^ C herstellt. Der nach mehrmaligem Umschütteln eventuell noch verbleibende Rück- stand ungelösten Chromoforms kann, wenn man will, abfiltriert werden, nötig ist es aber nicht. Höhere Temperaturen als 40^ C oder gar kochendes Wasser sind unbedingt zu vermeiden, da sonst wirksames Formaldehyd gasförmig entweicht. Man kommt, ähnlich wie bei 32, 4. Simons: Histologische u. cliera. Untersuchungen üb. Chromoform. 381 Formol, mit 150 bis 200 cc Flüssigkeit pro Sektion, wenn man Organ- stücke von der üblichen Größe einlegt, aus. Kleinere Organstücke sind schon nach 5 bis 6 Stunden genug fixiert, größere Organstücke benötigen 24 Stunden oder mehr, es schadet aber nicht im gering- sten, wenn man die Lösung mehrere Tage, ja selbst bis zu 2 Wochen einwirken läßt. Längere Dauerkonservierung ist nicht möglich ; man muß die fixierten Objekte nach dem Wässern (siehe weiter unten) in TOprozentigem Alkohol aufheben , den man ab und zu erneuert. Alle Organe mit Ausnahme von Gehirn und Rückenmark , für die etwa 37 bis 40^ C die optimale Fixationstemperatiir ist, werden bei Zimmertemperatur gehärtet. Die Objekte werden lange nicht so hart wie in Formol oder Sublimat ; sie bleiben verhältnismäßig weich und geschmeidig. Man darf die Fixationslösung nur bei kleinen Orgau- stücken zweimal benutzen. Will man besonders weiche Orgaue, z. B. Gehirn oder Rückenmarkstückchen , für das weitere Einbet- tungsverfahren oder für die makroskopische Untersuchung zer- schneiden , so geschieht das am besten erst , wenn die Stücke in TOprozentigem Alkohol liegen. Zur weiteren Verarbeitung für Paraffin- schnitte kommen die Organe aus der Fixationslösung 2 bis 4 Stunden in fließendes Wasser und dann in steigenden Alkohol (70-, 96-, 100- prozentig), dann inXylol und Paraffin. Der Aufenthalt in Paraffin richtet sich wie auch sonst nach der Durchlässigkeit und Größe der Objekte, Die auf diese Weise vorbehandelten Objekte ergeben eine vorzüglich schneidbare Konsistenz. Bezüglich der Anwendbarkeit des Chromo- forms möchte ich ausdrücklich betonen, daß es nur für die Zwecke des pathologischen Anatomen sehr gute Dienste leistet, dagegen für den feineren histologischen Bau 'doch die Sublimat, Chromosmiumsäure und freies Formol enthaltenden Gemische, wie sie meist die normalen Anatomen verwenden, an erster Stelle stehen. Der Vorteil des Chromo- forms liegt in seiner Haltbarkeit und vor allen Dingen darin , daß es bei einigen für den Pathologen wichtigen Methoden wesentliche Vereinfachungen erlaubt, auf die ich noch weiter unten zu sprechen kommen werde, so bei der Fixierung des chromaffinen Systems sowie bezüglich der Methodik bei der Fibrinfärbung, der Bielschowsky sehen Silberimprägnation und der Weigert sehen Markscheidenfärbung. Mit Ausnahme der Biondi - Heidenhaix- und BESxschen Glykogenfärbung sind sämtliche wichtigen normalen und pathologischen Färbungs- methoden möglich, wie: Heidenhains Eisenhämatoxylin in Kombina- tion mit Lichtgrün und Bordeaux R, Weigerts Eisenhämatoxylin in Kombination mit van GiESONSchem Pikrofuchsin und f^osin, BENDASche 382 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32,4. Safranin -Lichtgrün -Kontrastfärbung, Delafields Hämatoxylin, Alaun- und Boraxkarmin, die Bielschowsky sehe Silberimprägnation der Binde- gewebsfibrillen (nicht die der Neurofibrillen), die Weigert sehe Fär- bung der elastischen Fasern, ferner von speziell pathologischen Färbe- methoden die Tuberkelbazillenfärbung mit ZiEHL-N^ELSENSchem Kar- bolfuchsin und Gegenfärbung durch LöFFi.ERSches Methylenblau, Färbung der Diphtheriebazillen nachNEissER, Schleimfärbung mitMuzi- karmin, Weigert sehe Fibrin- und Bakterienfärbung, Amyloidfärbung mit Methylviolett, die Pappenheim- Unna sehe Methylgrün - Pyronin- methode, ÜNNASches polychromes Methylenblau, EnRLicHSche Triazid- färbung sowie scliließlich die Berlinerblaureaktion auf Ferrisalze. Bevor ich jetzt dazu übergehe , kurz den histologischen Wert des Chromoforms bezüglich der verschiedenen Organsysteme und der dabei auftretenden Färbungseffekte zu besprechen, möchte ich es nicht versäumen, Herrn Professor Mönckeberg für mancherlei gute Rat- schläge und genaue Kontrolle und Begutachtung der mikroskopischen Präparate sowie Überlassung des menschlichen Leichenmaterials meinen besten Dank auszusprechen ; ebenso bin ich an dieser Stelle Herrn Professor Janssen, der mir völlig lebensfrisches, menschliches Operationsmaterial zur Verfügung stellte, zu großem Danke verpflichtet. Herz- und Skelettmuskulatur. Man erhält bei Leichenmaterial sehr gute Bilder der Quer- streifung und fibrillären Struktur des Muskels ; die Querstreifung wird am besten mit der Heidenhain sehen Eisenhämatoxylinmethode und Gegenfärbung mit Lichtgrün oder Bordeaux R dargestellt. Auf diese Weise ist die Q-Membran außerordentlich scharf sichtbar, auch die Z-Membran ist hinreichend deutlich. Die fibrilläre Struktur ist am besten mit Delafields Hämatoxylin und Eosin als Gegenfärbung darzustellen. Bei quergestreifter wie glatter Muskulatur ist die Kern-' fixierung sehr klar. Überaus deutlich ist bei Längsschnitten der Herzmuskelfasern die Kernmembran gegen den um den Kern herum liegenden niclit fibrillär dilferenzierten Teil des Sarkoplasmas ab- gegrenzt. Gerade beim Herzmuskel werden sich etwaige Degene- rationsprozesse infolge dieser günstigen Fixierung sehr gut verfolgen lassen. Bei der Darstellung der Fibrillen möchte ich auch die Biel- scHOwsKische Silberimprägnation in der von mir bei der Leber nocli anzugebenden Modifikation nicht unerwähnt lassen. Gerade diese 32, 4. Simons : Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 333 Modilikation ergibt auch für das Studium der Kittlinien der Herz- rauskelfasern sehr scharfe Bilder. Man kann so die gute, aber ziem- lich umständliche Darstellungsmetliode der Kittlinien von Cohn (3) in einfacher Weise ersetzen. Lunge. Die Lunge wird sehr gut fixiert, insbesondere lassen sich die Organstücke vorzüglich schneiden. Für 29 Stunden altes mensch- liches Leichenmaterial ist die vorzügliche Erhaltung des Flimmer- epithels der Bronchien erwähnenswert und beweist die schonenden Konservierungseigenschaften des Chromoforms. Der Trachealknorpol ist gut erhalten, die Knorpelzellen sind kaum merklich geschrumpft, und die Grundsubstanz erscheint vollkommen homogen, während die kollagenen Fibrillen im Sinne Hansens (4) typisch stark basophil maskiert werden. Niere. Bei der Niere habe ich mittels der WEiGERxschen Fibrinmethode eine recht schöne Bakterienfärbung eines septischen Kokkeniufarktes erhalten. In diesem Falle wie auch bei anderen Organen , wo ich nach der Methode Weigert s und Gegenfärbung mit Mayers Alkohol- Karmin das Fibrin darstellte , z. B. bei einer Diphtheriemembran, bei fibrinöser Pneumonie und hochgradiger Stauungsleber, tritt der FärbungselFekt absolut sicher ein. Es ist eine wesentliche Arbeits- ersparnis bei dieser Fibrinmethode, wenn man, wie das Herxheimer(5) berechtigterweise für die Fixierung in den bisher üblichen Chrom- salzlösungen vorschreibt, nicht mehr erst in Kaliumpermanganat zu oxydieren und in Oxalsäure zu reduzieren braucht. I Leber. Die Leber, die ich sowohl an menschlichem Leichenmaterial als auch au frischem Mäuse- und Kaninchenmaterial untersuchte, wurde durchweg einwandfrei fixiert ; besonders die Kerne der Leberzellen sind recht gut in ihrer Form und in ihrer Chromatinverteilung er- halten. Es ist mir gelungen , bei der Bindegewebsdarstellung der Leber eine insofern neuartige Modifikation der Bielschowsky sehen 384 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. Silberimprägnation der Bindegewebsfibrillen zu schaffen, als ich den ganzen Versilberungs- und Reduktionsprozeß erst an Paraffinschnitteu ausgeführt habe , was gerade bei der Leber wundervolle Bilder der intra- und interlobulären Fibrillen, der sogenannten Gitterfasern, er- gab. Irgendwelche störende Silberniederschläge waren nur spureu- weise bemerklich. Die Versilberung an Paraffinschnitten hat den großen Vorteil , daß man eventuell Serienschnitte mit ganz klaren Bildern erhalten kann, während bei der früher üblichen Methode der Versilberung und Reduktion der Objekte in toto sehr häufig dichte Silberniederschläge auftraten, so daß nur Schnitte aus einer gewissen Tiefe des Objektes wirklich tadellos waren. Die neue Methode, die sich auch für die Bindegewebsfibrillenimprägnation sämtlicher in Be- tracht kommenden Organe eignet und eine wesentliche Zeitersparnis mit sich bringt, ist folgende : 2 bis Stägige Fixation , steigender Alkohol , Paraffineinbettung. Möglichst dünne Schnitte, etwa 5 bis 7 /t dick. 1) Entparaffinieren, absteigender Alkohol, 2) ^/^ Stunde fließend wässern, 3) sorgfältiges Abspritzen mit destilliertem Wasser, 4) 2prozentige Silbernitratlösung auf 24 Stunden im Dunkeln, 5) rasches Durchziehen durch destilliertes Wasser, 6) ammoniakalische Silbernitratlösung (siehe Bielschowskys Ori- ginalmethode in den Lehrbüchern der mikroskopischen Technik) auf 5 bis 30 Minuten, 7) rasches Durchziehen durch destilliertes Wasser, 8) Reduktion in Formol (um störende Silberniederschläge zu vermeiden, empfehle ich, nur eine lOprozentige Formol- lösung zu verwenden). Alles andere , auch die Nachvergoldung wie bei der Original- methode. Es darf natürlich keine Essigsäuredift'erenzierung vor- genommen werden , auch das Goldbad darf nicht angesäuert sein. Die Schnitte bleiben eine halbe Stunde in dem Goldbad. Blut und blutbildende Organe. Die zelligen Elemente des Blutes und der blutbildenden Organe, speziell des Knochenmarkes werden nach der Pappenheim-Unna sehen Triazidmethode bei Verwendung von Chromoform zufriedenstellend konserviert. Auch die gebräuchlichen Häraatoxylingemische ließen in 32, 4:. Simons: Histologische u. chcra. Untersuchungen üb. Chromofonu. 385 Kombination mit Eosin die recht brauchbare Fixation, insbesondere der Leukozyten erkennen. Die MALPnioiiischen Körperchen der Milz und die in den Maschen ihres Retikulums liegenden Zellarten sowie die der roten Pulpa, z. B. beim Kaninchen die Eosinophilen, sind sehr gut fixiert. Die flach zylindrisclien Stabzellen der Sinus- membran sind mit ihrem ins Retikulum sich vorbuchtenden Körper gut dargestellt. Gefäßsystem. Bei Studien über pathologische Veränderungen des Gefäßsystemes gibt die Weigert sehe Färbung der elastischen Fasern prachtvoll scharfe histologische Bilder, da Arterien sowohl wie Venen sehr gut fixiert werden. Magen und Darmkanal. Bei der histologischen Untersuchung des gesamten Verdauungs- traktus kann ich das Chromoform sehr empfehlen. Selten schöne Bilder erhielt ich bei Schnitten durch die Fundusgegend der Magen- schleimhaut des Kaninchens , wo sich an Längs- und Querschnitten durch die Fundusdrüsen die Lage und Anordnung der Haupt- und Belegzellen sehr gut demonstrieren ließ. Am besten fand icli die Hämatoxylin-(DELAFiELD-)Eosinfärbung, bei der das Plasma der Beleg- zellen intensiv rot hervorleuchtend dargestellt wird ; die von der Schleimhaut leicht abgehobene Muskularis zeigt wie in allen übrigen Teilen des Darmrohres recht gut fixierte Kerne der glatten Muskel- fasern. Im Duodenum ist der zentrale Zottenlymphraum, das Zotten- epithel mit seinen bei Mucikarminfärbung sehr gut färbbaren Schleim- zellen recht gut fixiert. Besonders schöne Bilder lieferte der Processus vermiformis, wo sich pathologische Veränderungen, wie Degeneration und Atrophie der Solitärfollikel, Obliteration des Lumens und drohende Perforation, ganz vorzüglich darstellten. Drüsen mit innerer Selcretion. 1. a) Thyreoidea und Thymus. Kolloidzellen und Kolloid der Thyreoidea sind zufriedenstellend fixiert ; das Kolloid erscheint aber, wie bei anderen Fixationsmitteln 386 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. auch, im histologischen Präparat von den sezernierenden Epithelzellen mehr oder weniger retrahiert. Die Hassal sehen Körperchen der Thymus und die übrige Marksubstanz sind samt der Rinde bestens konser- viert. Der lappige Aufbau der normalen Thymus ist klar erkennbar. 1. b) Hypophysis. Hämatoxylin-(DELAFiELD-)Eosinfärbung stellt mit großer Schärfe die drei Zellarten des drüsigen Teiles der Hypophysis dar. Die Ilauptzellen zeigen ihr typisch schwach färbbares Protoplasma, die azidophilen Zellen mit ihrer sehr, dichten, die basophilen Zellen mit ihrer mehr groben Granulation sind gut voneinander zu unterscheiden. Die an der Grenze der beiden Hypopliysenlappen befindliche Gruppe hohler Epithelschläuche tritt mit ihrem kolloidartigen Inhalt recht deutlich hervor. Sehr schön sind auch die Blutkapillaren und das Blut fixiert. Färbung mit Säurefuchsin-Methylenblau liefert gute Bilder der fuchsinophilen Granulationen. 2. Chromafflnes System. a) N e b e n n i e r e. Man kann bei der Nebenniere nach Chromoformfixierung die chromaffinen Zellen sowohl nach der Wiesel sehen Methode mit Sa- franin - Toluidinblau oder nach Schmore und Thomas mit verdünnter GiEMSA-Lösung ganz ausgezeichnet elektiv färben. Wiesel (14) hat ein dem Orth sehen Gemisch sehr nahe stehendes Kaliumbichromat- formol bei der Darstellung des chromaffinen Apparates empfohlen und chromiert nochmal vor dem Entwässern einige Tage in Kalium- bichromat nach ; diese Postchromierung fällt bei Verwendung des Chromoforms vollständig fort , da seine starke Chromaffinität zur Nebennierenmarksubstanz allein genügt, die bekannten Färbungseflfekte hervorzurufen, allerdings mit geringen Variationen, was in gleicher Weise von der Giemsa- Färbung nach Schmorl und Thomas, siehe Herxheimer (5) , gilt. Es sind nämlich hier bei der WiESELSchen Färbung die Kerne der chromaffinen Zellen dunkelrotgelb, Plasma hellgelbgrün , das übrige Zellplasma rötlich violett. Kerne dunkelrot. Bei der Schmore -Thomas sehen -Methode, die ich für bedeutend ein- facher und sicherer halte, und die auch noch schönere Bilder ergibt als die WieselscIic, ist der FärbungseflFekt : Kerne der chromaffinen 32, 4. Simons : Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 387 Zellen dunkelblaiigrün, chromaffines Zellplasma gelbgrün, das übrige Zellplasma rosarot, Kerne blau. Die multipolaren, sympathischen Ganglienzellen und deren Kerne treten schon bei schwacher Ver- größerung deutlich in der Älarksubstanz liervor. b) K ar oti d e n dr ü se. Auch bei der Darstellung der chromaffinen Elemente der Karo- tidendrüse leistet das Chromoform vorzügliche Dienste. Möxcice- BERG (7) fand, „daß bei dem WiESELSchen wie auch KoiiNSchen (6) Gemisch vereinzelt Schrumpfungen vorkommen, während die Fixie- rung in ZEXKERScher Flüssigkeit tadellos ist, aber keine Gelbfärbung der chromaffinen Zellen eintritt, was auch schon Pole hervorgehoben hat''. Fixiert man z. B. Kaninchenmaterial gleich nach dem Tode uocli lebenswarm mit Chromoform , so erhält man mit verdünnter GiEMSA-Färbung dieselben Färbungseffekte, Avie ich sie eben für die ^Nebenniere geschildert habe. Urogenitalsystem. a) Ureter, Hoden, Nebenhoden und Samenstrang. Das Übergangsepithel des Ureters war bei menschlichem, 19 Stunden alten Leichenmaterial stellenweise sehr gut erhalten, soweit es die starke postmortale Mazeration des Epithels zuließ. Die Zellen im Stra- tum proprium, die Muskelkerne der inneren Längsmuskel- und äußeren Kingmuskelschicht sowie die Faserhaut waren gut konserviert. Der Hoden liat ganz besonders schöne Fixationsresultate ergeben. Man darf gerade den günstigen Ausfall der Ilodenfixation hier recht hoch veranschlagen. Von Tei.lyesniczkv (11) hat den Hoden geradezu als Testobjekt für die Untersuchung und kritische Prüfung eines Fixationsmittels bezeichnet, weil die Spermatozoen , Spermatogonien, Spermatozyten und Spermatiden auf die geringsten deformativen Ein- wirkungen in sehr feiner und sicherer Weise reagieren. Ferner lassen die Mitosen der Spermatogonien und Spermatozyten entschei- dende Schlüsse auf die Art der Fixierung der Archoplasmastrahlung zu. Zum Studium der Deformationswirkung bei Spermatozoen be- nutzte ich ein Stück Meerschweinchenhoden. Den Hoden legte ich in der von Regaud (9) angegebenen Weise in situ bis auf die Albu- 388 Simons: Histologische u. cheui. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. ginea frei und injizierte dann mit einer Pravaz - Spritze vorsichtig' 0'5 cc Chromoformlösung , ließ diese 1 Minute einwirken und trug dann die Albuginea in einem Umfang von etwa der Fläche eines Zw^eipfennigstückes ab. Den in dieser Weise vorbereiteten Hoden ließ ich 17 Stunden durchfixieren. Nach 2stündigem Wässern über- trug ich in TOprozentigen Alkohol und untersuchte etwas aus dem Ductus deferens hervorgepreßtes Sperma. Die kelchförmigen Sper- niatozoenköpfe waren tadellos erhalten , ebenso die Mittelstücke und Schwänze. Zur Untersuchung des histologischen Bildes, speziell der Mitosen der Geschlechtszellen, benutzte ich den Hoden einer weißen Maus. Es zeigte sich hier, daß man, um brauchbare Fixierung zu erhalten , der Chromoformlösung unbedingt 3 Prozent Eisessig zusetzen muß; diese Flüssigkeit steht also der Tell- YESNiczKY sehen Bichromatessigsäure sehr nahe. Kontrollversuche ohne Essigsäurezusatz ergaben ganz unbrauchbare Bilder. Schnitte durch mit Eisessig-Chromoformlösung etwa 17 Stunden fixierte Hoden ergaben dagegen sehr schöne Bilder der Mitosen, der Spermatogonien und Sper- matozyten ; die Archoplasmastrahlung war ausgezeichnet erhalten, ebenso deren polare Konvergenz ; die Chromosomen stellten sich auf Flächenansichten und Querschnitten durch die Äquatorialplatte sehr scharf fixiert dar. Auch die übrigen histologischen Elemente des Hodens waren befriedigend fixiert. Die Sertoli sehen Zellen zeigten den typischen ovoiden Kern mit deutlichem Nukleolus. Die inter- stitiellen Zellen waren auch recht brauchbar fixiert. Ein ähnliches Beispiel hierfür liefert der Nebenhoden, wo ich das mehrzeilige Flimmerepithel des Ductus epididymidis noch an 48 Stunden altem menschlichen Leichenmaterial nachweisen konnte: die Büschel der Flimmerhaare waren allerdings verklebt, jedoch ist das nach Angaben von Szymonowicz und Krause (Lehrbuch der Histologie) an allen fixierten Präparaten stets der Fall. Das mehrzeilige Epithel des Samenstranges ist gut erhalten, nur sind bei Leichenmaterial infolge der postmortalen Mazeration die Flimmerhaare nur noch äußerst spärlich sichtbar. Sehr gut sind, wie bei zahlreichen anderen Organen schon erwähnt , die Kerne der Bing- und Längsmuskulatur dargestellt. b) Tube, Ovarium und Uterus. Das Flimmerepithel der Tubenschleimhaut war bei 19 Stunden altem menschlichen Leichenmaterial ausgezeichnet erhalten. Ferner 32, 4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 389 waren die Biudegewebskerue sehr gut konserviert. Die Weigert- vAN-GiESONSche Färbung- ergab selir klare Bilder der Bindegewebs- fibrillen und ihrer Verteilung. Sagittalschnitte des Ovariuras vom gleichen Material wie eben ließen in der Rinde sehr gut alle Stadien der FoUikelbildung verfolgen. In dem Liquor folliculi waren stellen- weise noch sehr schön die Reste der zu Epithelvakuolen degenerierten Follikelzellen erhalten. Das Ovarialstroma machte bezüglich der Struk- tur der Kerne und Bindegewebsfibrillen einen gut fixierten Eindruck. Mit der van Gieson sehen Methode stellten sich die feinsten Binde- gewebsfaserchen , welche die Kornzellen der Tunica interna thecae folliculi trennen, sehr scliarf dar. In der Marksubstanz des Ovariums waren die Gefiiße und das Blut in gleicher Weise wie bei der Tube sehr gut erhalten. Prachtvolle Bilder des gesamten Ovarialbinde- gewebes ergab die Modifikation der Bielschowsky sehen Silberimpräg- nation in der bei der Leber oben besprochenen Weise. Die Zellkerne der glatten Muskelfasern des Uterus wurden aus- gezeichnet konserviert. Das zylindrische Flimmerepithel der Schleim- haut und der Uterindrüsen war in für Leichenmaterial noch als sehr gut zu bezeichnender Weise dargestellt. Nervensystem. a) Großhirn. Die Fixierung nicht zu großer Großhirnstücke ergibt sehr zu- friedenstellende Bilder bei Ilämatoxylin - (DELAFiELD-)Eosin und van Gieson -Präparaten. Bei den Meningen ist besonders die gute Dar- stellung der Pia mater hervorzuheben, was für Untersuchungen über Meningitis günstig in Betracht kommt. Die protoplasmatische Substanz der Rinde und des Markes sind nicht mehr geschrumpft als bei Formol- präparaten auch. Die mehr oder minder ausgeprägten Hohlraum- bildungen, welche die Schrumpfung veranlassen, hängen nur von der zwischen Todeseintritt und Fixation verstrichenen Zeit ab. Die Pyra- midenzellen sind ihrer Form nach gut erhalten; ihre protoplasmatischen Ausläufer lassen sich weithin verfolgen, und der Kern zeigt eine scharf abgesetzte Membran. Die Gliakerne haben ihre typisch rundliche Gestalt. Die Markscheidenpräparate nacli Weigert und dieKuLSCHiTZKYSche Modifikation werden jedoch mit den bisher üblichen Fixationsmitteln, vor allen Dingen Formol, besser. Gehirne in toto in Chromoform zu fixieren, ist nicht angängig. 390 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. b) Kleinhirn. Ganz vorzüglich lassen sich im Kleinhirn die Purkinje sehen Zellen darstellen. Die Dendriten und ihre feineren Verzweigungen sind mit gewöhnlichen Hämatoxylin- Eosin -Färbungen bis weit in das Stratum cinereum hinein sehr scharf sichtbar. Die Körnerschicht hebt sich recht deutlich von dem Markstrahl ab. x\uch beim Kleinhirn gelingen die Markscheidenmethoden besser nach Formolfixation. c) Rückenmark. Die Figur der grauen Substanz ist stets deutlichi gegen die weiße Substanz abgesetzt. Die multipolaren Ganglienzellen sind sehr schön fixiert, ihre protoplasmatischen Ausläufer sind auf größere Strecken zu verfolgen. Der Kern besitzt die typische scharf abgesetzte Membran und großen Nukleolus. Man kann gut beobachten , wie von dieser Membran aus die Chromatinbälkchen und -stränge radiär nach innen strahlen. Die Querschnitte der Nervenfasern zeigen den Achsen- zylinder bei Leichenmaterial nicht mehr als bei Anwendung von Formol geschrumpft. Dieses eben beschriebene Übersichtsbild des Päicken- markes erzeugen am besten Hämatoxylin -Eosin -Färbungen. Das Tigroid läßt sich mit Pappenheim - Unna schem Karbol -Methylgrün- Pyronin in sehr guter Weise darstellen (nach MtiLBERGEu, Grundzüge der pathologisch -histologischen Technik). Das Tigroid wird dabei leuchtend rot. Die Markscheidenfärbuug, speziell die KuLSCHixzKYSche Modifikation, gelingt hier recht gut. Die Markscheiden werden tief blauschwarz. d) Periphere Nerven und Ganglien. Querschnitte peripherer Nerven ergeben nach Chromoformfixierung recht gute Bilder bei "Weigert - van Gieson scher Färbung, wobei haupt- sächlich das Endoneurium und die Endoneuralscheide scharf hervor- treten. Die KuLscHiTZKYSche Markscheidenmethode gelingt hier ganz besonders gut, wie ich an menschlichem N. opticus feststellen konnte. Die Gliazelleu und das Bindegewebe heben sich durch ihren braun- schwarzen bzw. gelblichen Farbenton von der tief blauschwarz gefärb- ten Markscheide ab, die RANViERSchen Schuürringe sind gut sichtbar, ebenso stellenweise auch die Schmitt-Lantermann sehen Einkerbungen. Über die Fixation der peripheren sympathischen Ganglienzellen habe ich weiter oben bei der Nebenniere schon berichtet. 32, 4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 391 Haut. Die Haut (Fußsohle) zeigt mit ihren Schweißdrüsengängen und Talgdrüsen (Kopfhaut) sehr schöne Epithelfixierung ; ebenso sind auf Schnitten durch die Mundhöhlenschleimhaut die Plattenepithelien ganz tadellos fixiert. Die Meissner sehen Kürperchen sind sehr gut zu er- kennen. Prächtige Bilder ergibt die Färbung der elastischen Fasern mit Resorcin - Fuchsin nach Weigert. Geschwülste, Tuberkelbazillen-, Diphteriebazillen-, Plasmazellen- und Fibrinfärbung. In hervorragender Weise geeignet erweist sich Chromoform bei der histologischen Untersuchung der verschiedensten Tumoren. Kar- zinommetastasen, z. B. in der Leber, ein Carcinoma medulläre solidum der Blase (lebensfrisches Operationsmaterial) und ein Spindelzellen- sarkom mit vereinzelt eingestreuten Riesenzellen ergaben schöne Resul- tate. Bei dem Sarkom waren außerdem eingelagerte Pigmentschollen gut sichtbar. Lebenswarm fixiertes Operationsmaterial einer Haut- warze ergab mit der Weigert -van Gieson- Methode liervorragende Bilder des Epithels, der Naevuszellen und der Talgdrüsen. Die Tuberkelbazillenfärbung gelingt mit Karbol- Fuchsin (Ziehl- Neelsen) und Methylenblau (Löffler) ebensogut wie mit Formol auch. Das gleiche gilt von der Diphtheriebazillenfärbung nach Neisser, wobei in einer Diphtheriemembran die beiden Polkörperchen der Bazillen klar zu sehen waren. Man färbt Paraffinschnitte am besten 30 Sekun- den in Neisser I , gießt die Lösung dann ab und spült sie mit Neisser H herunter, bis alle blaue Lösung verschwunden ist, darauf läßt man die Lösung H noch etwa 40 Sekunden einwirken. Dann wird mit Fließpapier getrocknet , kurz durch die Flamme gezogen, um sicher zu sein, daß alles Wasser entfernt ist und schließlich unter einem Deckgläscheu in Immersionsöl eingeschlossen. Bei einem Ampu- tationsneurora (lebensfrisches Operationsmaterial) stellte die Pappen- HEiM-ÜNNASche Karbol-Mctliylgrün- Pyrouinmcthode das Plasma der Plasmazellen leuchtend tiefrot dar ; die Radspeichenstruktur des Kerns und sein perinukleärer, heller Hof traten dabei deutlich hervor. Über die Fibrinfärbung habe ich weiter oben bei der Niere schon ausführlicher berichtet. 392 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32.4. Zusammenfassung. Überblicken wir jetzt nocli einmal kurz die Ergebnisse der Fixie- rung mit Chromoform, so können wir sagen: 1) daß ihm ganz allgemein eine recht befriedigende Kernfixation zukommt, 2) daß es sich bei Muskeln und vorwiegend muskulösen Organen ganz vorzüglich zu sehr guten Übersichtsbildern der fibril- lären Querstreifung eignet, 3) daß alle Geschwülste, besonders solche, die vorwiegend aus Bindesubstanz aufgebaut sind, sehr gute histologische Bilder ergeben. 4) Beim Nervensystem ist die Fixation der Purkinje sehen Zellen im Kleinhirn und der multipolaren Ganglienzellen der grauen Rückenmarksubstanz bemerkenswert. 5) Das chromaffine System der Kebenniere und Karotidendrüse läßt sich, möglichst schnelle Fixierung post mortem voraus- gesetzt, mit einigen Vereinfachungen der früheren Methoden unschwer darstellen. 6) Die Fibrinfärbung gelingt absolut sicher ohne Anwendung der Oxydations- und Reduktionsmethode. Das Fibrin wird leuchtend hellblau dargestellt. 7) Die BiELSCHOwsKVSche Silberimprägnation der Bindegewebs- fibrillen, der Gitterfasern und der Kittlinien der Herz- muskulatur ist, wie ich bei der Leber gezeigt habe, in viel weniger 'zeitraubender, aber trotzdem sicherer Weise an un- vorbehandelten Paraffinschnitten möglich. Somit hat die vorliegende mikrotechnische Studie ergeben, daß Chromoform, ohne etwa die altbewährten Fixationsmittel, wie Formol, Sublimat, MtiLLERSche und ZENKERSche Flüssigkeit überflüssig zu machen, die Zahl wirklich guter Konservierungsflüssigkeiten für "pathologische Zwecke in schätzenswerter Weise bereichert und das OuTiische Gemisch voll ersetzt, zumal ihm eine unbegrenzte H a 1 1 b a r k e i t z u g e s p r o c h e n werden muß, und es im Gegensatz zu Formol und der 0 R T 11 s c h e n Mischung wegen seiner völligen G e r u c li - 1 0 s i g k e i t die Schleimhäute in keiner Weise reizt. 32, 4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 393 Literatur zum I. Teil. 1) AscnoFP u. Gaylord, Kursus der pathologischen Histologie. Wies- baden 1900. 2) Beitzke, H., Taschenbucii der pathologisch-histologischen Untersuchungs- methoden. Leipzig 1907. 3) CoHN, A., Zur Frage der Kittlinien der Herzmuskulatur (Verh. d. deutsch. path. Ges. 1909). 4) Hansen, Anat. Anzeiger 15 u. 16, 1899. 5) Herxheimer, Technik der pathologisch-histologischen Untersuchungen. Wiesbaden 1912. 6) KcHN, Bau und Entwicklung der sogenannten Carotisdrüse (Arch. f. mikr. Anat. u. Entw. Bd. 56, 1900). 7) MÖNCKEBERG, Die Tumoren der Glandula carotica (Zieglers Beitr. d. path. Anat., Bd. 38, 1905). 8) Orth, Berliner klin. Wochenschr. 1896. 9) Regaud, Arch. d'Anat. Micr. vol. 4, 1901. 10) Reimar, Fortschr. d. Med. Bd. 12, 1894. 11) VON Tellyesniczky, Enzykl. d. mikr. Techn. Bd. 1, 1903, p. 383. 12) VON Tellyesniczky, Arch. f. mikr. Anat. u. Entw. Bd. 52, 1898. 13) VON Wasielewski, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 16, 1899. 14) Wiesel, Über die Entwicklung der Nebenniere des Schweines , beson- ders der Marksubstanz (Anat. Hefte, 1900). [Eingegangen am 30. März 1916.] 2. Chemischer Teil wird in einigen Monaten erscheinen. (Schluß des ersten Teiles.) Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 3"2, 4. 26 394 Scheffer: Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 32, 4. Beziehungen zwischen numerischer Apertur und Brennweite der Mikroskopobjektive. Vun Prof. I)r. W. Scheffer in Berlin -Wilmersdorf. Hierzu eine T e x t a b b i 1 d u n g. Die Beziehungen zwischen der numerischen Apertur eines Mikro- skopobjektives und der mit ihm erreichbaren größten förderlichen Vergrößerung sind gegeben einerseits durch die Formeln d = X\A für gerade Beleuchtung und cl^X'^A für schiefe, anderseits durch eine physiologische Konstante des menschlichen Auges, nämlich den kleinsten Winkel, unter dem man noch den Abstand zweier getrennter Strukturelemente wahrnehmen kann. Der maximale Grenzwert der förderlichen Vergrößerung beträgt das 500- bis lOOOfache der nume- rischen Apertur, Über die Beziehungen der Brennweite zur numerischen Apertur und der Vergrößerung ist hierdurch noch nichts gesagt. Erfahrungen und Erwägungen technischer Art , die zumeist in das Gebiet der geometrischen Optik gehören , haben dazu geführt, daß man für höhere Vergrößerungen kürzere Brennweiten benutzt. Man könnte den Ausführungsmaßstab eines Mikroskopobjektives, selbst wenn das technisch möglich wäre , nicht beliebig verkleinern. Der beugende Band der kleinsten Öffnung im Objektiv ist ein lineares Gebilde, die Objektivöffnung ist eine Fläche ; der erstere ändert sich also direkt proportional dem Ausführungsmaßstab, die letztere direkt proportional der zweiten Potenz desselben. Die durch Beugung an dem besagten Öffnungsrand der punktuellen Abbildung verloren ge- gangene Lichtmenge wächst also bei der Verkleinerung des Aus- führungsmaßstabes sehr rasch , verglichen mit dem ungestört durch die freie Öffnung zum Bildpunkt gelangenden Anteil. Die kürzesten Brennweiten , die zurzeit die wichtigsten Kataloge mikroskopischer Objektive aufweisen, betragen 1'4 bis '1 mm. 32, 4. Scheffer: Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 395 Mau könnte theoretisch die Brennweite noch kürzer machen, tech- nische Erfahrungen haben aber gelehrt, daß noch kürzere Brennweiten keinen Fortschritt ergeben. Wie aus der graphischen Darstellung hervorgeht, hat das Objektiv von 1*5 mm Brennweite denen von 2 mm gegenüber keine Vorteile, ja man hat sogar mit 2 mm größere nume- rische Aperturen erreicht, als mit 1*5 mm. •2000. o Achromate O FluoritsyaTme O Apochromate ^ Monobrcmnaphfhalmimmersion. U y Monochromate Num Ap In der graphischen Darstellung Figur 1 sind die Mikroskopobjek- tive der bekanntesten optischen Werkstätten zusammengestellt. Die Ordinaten bedeuten Brennweiten, die Abszissen numerische Aperturen. Es ist also aus derselben die Abhängigkeit der besagten beiden Größen voneinander zu ersehen. Die lineare Vergrößerung ist umgekehrt proportional der Brenn- weite, die förderliche Vergrößerung ist direkt proportional der nume- rischen Apertur. Man kann also leicht zu einem System von Mikro- 26* 396 Scbeffer : Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 32, 4. skopobjektiven kommen, bei dem das Produkt aus numerischer Apertur und Brennweite konstant ist; f-num. Ap. = Konst. Wenn in diesem Sinne die eine Größe als Funktion der anderen graphisch dargestellt wird, bekommt man als Abbild der Funktion eine gleichseitige Hyperbel. In Figur 1 ist diese Konstante einmal gleich zwei, das andere Mal gleich vier gesetzt. Die beiden Hyperbeln sind ausgezogen und die verschiedenen Objektive durch Kreise an ihrem Ort angedeutet. Man sieht, daß die tatsächlichen Systeme dieser Annahme ungefähr entsprechen. In Figur 1 sind die Achromate, Apochromate und Mono- chromate für ultraviolettes Licht eingetragen, die letzteren mit ihrer „relativen numerischen Apertur". Die Monochromate liegen fast genau auf der Hyperbel für A'= 4, die anderen Objektive zeigen deutlich , daß auch ihr System nicht allzuweit von der Hyperbel entfernt ist. Allerdings ist bei den Achro- raaten und Apochromaten eine gewisse Neigung vorhanden, von der gleichseitigen Hj^perbel etwas abzuweichen, namentlich den größeren Brennweiten eine etwas höhere Apertur zu geben, und den größten Aperturen eine etwas längere Brennweite, als es das System verlangt. Die erstere Maßnahme hat augenscheinlich den Zweck, daß man mit Objektiven von längerer Brennw^eite möglichst auch höhere förder- liche Vergrößerungen mit starken Okularen erreichen kann. Daß man den größten Aperturen eine etwas längere Brennweite gibt, hat technische Gründe. Aus dem Gesagten geht hervor, daß das Produkt K aus nume- rischer Apertur und Brennweite einen Anhalt für die Beurteilung und Zusammenstellung einer Serie von Objekten gibt. Je größer K^ desto größer ist bei gleicher Brennweite die numerische Apertur und das Auflösungsvermögen, bei gleicher numerischer Apertur die Brennweite. Man kann nun — wiederum aus technischen Gründen — einer ge- gebenen Brennweite durchaus nicht jede beliebige, in den theoretisch möglichen Grenzen liegende numerische Apertur geben. Wenn das mit gutem Erfolge möglich wäre, könnte man in gewissem Sinne an ein Universal-Mikroskopobjektiv denken, das etwa eine große Brenn- weite und eine große numerische Apertur hätte. Die große Brenn- weite wäirde mit schwachen Okularen schwache Vergrößerungen er- geben, und die große Apertur würde die Anwendung sehr starker Okularvergrößerungen erlauben, eine genügend gute Bildschärfe vor- ausgesetzt. Ein Schritt in dieser Richtung ist von verschiedenen optischen Werkstätten beim Apochromaten / == 8 mm und der nume- rischen Apertur 0*65 gemacht w'orden. Die Größe K erreicht hier 32, 4. Scheffe r : Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 397 den sehr liohen Wert von 5*2 und es sind Linearvergrößerungen in den Grenzen von 60fach bis GOOfach zu bekommen, ohne daß man den Wert der förderlichen Vergrößerung überschreitet. Ähnliches leistet ein auch in dieser Darstellung vermerktes Fluorit- objektiv von 10 mm Brennweite und der num. Ap. O'öO, das Herr Winkel in Göttingen auf meine Anregung hergestellt hat. Es ist als homogene Immersion ausgeführt und hat also den grund- sätzlichen Vorteil des kleineren Offnungswinkels und der kleineren Eintrittspupille bei gleicher numerischer Apertur vor den Trocken- objektiven voraus. Hierdurch wird die Herstellung einer besseren Bildschärfe als bei Trockenobjektiven gleicher Apertur möglich, und die Schärfentiefe, das heißt, der Bereich der über oder unter der Einstellebene liegenden noch deutlich abgebildeten Objektebenen, wird größer. Das liegt im Wesen der Immersionen , verglichen mit den Trockenobjektiven. Der Bereich der Vergrößerungen liegt bei diesem Objektiv zwischen den Werten .50 und 500. Bei den letzteren ist noch eine durchaus befriedigende Bildschärfe vorhanden, so daß sowohl Über- sichtsbilder wie auch bakteriologische Präparate mit diesem Objektiv untersucht werden können. Bei derartigen Objektiven sollte man beim Gebrauch schwacher Okulare die Kondensor-Iris soweit zuziehen, daß nur etwa das mittlere Drittel der Objektivöflfnung mit direktem Licht erfüllt ist. Bei der Anwendung stärkster Okulare sollte eben gerade die ganze Objektivöti'uung mit direktem Licht erfüllt sein. Auch die optische Werkstätte von E. Leitz in Wetzlar hat bereits vor vielen Jahren eine ähnliche Immersion für den verstorbenen Herrn Geheimrat F. Weigert hergestellt. Ich hatte vor ungefähr 15 Jahren Gelegenheit, mit diesem Objektiv zu arbeiten, und ich erinnere mich noch lebhaft der vorzüglichen Bilder, die ich mit demselben bekam. Soweit ich mich erinnere, stand es der eben beschriebenen 10 mm- Immersion von R. Winkel in Göttingen nahe. Wenn man die üblichen Vergrößerungstabellen durchsieht, findet man, besonders bei den stärkereu Objektiven in Verbindung mit den stärkeren Okularen , Vergrößerungszahlen , die zum Teil weit über den Betrag der förderlichen Vergrößerung hinausgehen und bereits im Gebiet der leeren Vergrößerung liegen. Das hat nur für die Mikrophotographie und die Mikroprojektion eine Berech- tigung und außerdem für Beobachter mit verminderter Sehschärfe, bei denen der Grenzw^ert des angularen Wertes derselben unnormal groß ist. 398 Scheffer: Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 32, 4. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Konstante K einen theo- retischen Schluß auf die mit einem gegebenen Objektiv zulässige maximale Vergrößerung und somit auch auf den Bereich der mit ihm herstellbaren verschiedenen Vergrößerungen zuläßt, denn je stärker das stärkste noch anwendbare Okular, desto größer ist der Bereich. Aus Figur 1 sehen wir, daß die Objektive der Kurve K= 4 bei gleicher Brennweite die doppelte numerische Apertur haben, als die der Kurve K= 2. Sie lassen also auch eine doppelt so starke Okular- vergrößerung zu, eine genügend gute Bildschärfe vorausgesetzt. Diesen Vorteilen der Kurve mit der größeren Konstanten stehen aber gewisse Nachteile gegenüber. Je größer die num. Ap. im Verhältnis zur Brennweite wird, desto schwerer ist das Objektiv zu rechnen und auszuführen , desto mehr werden gewisse Fehler der Abbildung, sowohl punktuelle wie auch perspektivische, störend bemerkbar. Außerdem wächst die Schwierigkeit seines Gebrauches ; die Emp- findlichkeit der stärkeren Trockenobjektive gegen Schwankungen der Deckglasdicke und der Tubuslänge nimmt zu und die Schärfentiefe wird geringer. "Wenn man die num. Ap. und das Auflösungsvermögen durch die Anwendung besonders kurzwelligen Lichtes erhöht, w-erden die beiden zuletzt aufgeführten Erscheinungen geringer, besonders die Abnahme der Schärfentiefe. Den zweifello,sen theoretischen und praktischen Fortschritten ver- schiedener Art, die in der Gruppe der Objektive nahe der Kurve K= 4 verwirkliclit sind, stehen gewisse praktische Unbequemlichkeiten gegenüber. Wenn es sich um ganz besonders hohes Auflösungsver- mögen und stärkste Vergrößerungen handelt , etwa um die direkte oder durch die Photographie vermittelte Wahrnehmung feinster Dia- tomeeustrukturen oder ähnlicher Gebilde, muß man diese Unbequem- lichkeiten mit in Kauf nehmen. Eis gibt aber eine große Mehrheit mikroskopischer Arbeiten und Aufgaben, bei denen es gar nicht darauf ankommt, das Auflösungsvermögen bis zur letzten Grenze zu steigern, bei denen vielmehr eine gute Bildschärfe, besonders eine gute Ebnung und möglichst große Ausdehnung des Bildfeldes und eine große Schärfentiefe von größerer Bedeutung sind, als besonders hohe nume- rische Aperturen. Die meisten Aufgaben der Histologie in der Medizin, der Zoologie , der Botanik, der Mineralogie und vieler anderer Ge- biete, besonders auch der Technik, gehören hierher. Diese Wünsche und Anforderungen lassen sich aber mit Objektiven, die in der Nähe der Kurve K= 2 liegen, besser erfüllen. 32, 4. Sclieffer: Beziehung, zwiseli. numerischer Apertur u. Brennweite. 39;) Es ist ohne weiteres klar, daß es sich liier um schwache und mittlere Vergrößerungen handelt, das heißt um das Gebiet des auf- rechten Astes der Kurve links von dem Pfeil, der das Gebiet der Immersionen von dem der Trockeuobjektive scheidet. (Hierdurch soll aber durchaus nicht gesagt sein, daß links von dem Pfeil Immersionen keine Berechtigung hätten. Ich verweise auf das oben über lang- brennweitige Immersionen von kleiner Apertur Gesagte.) Die Objektive dieser Reihe lassen theoretisch noch eine 8fache Okularvergrößerung als maximale förderliche zu, und praktische Ver- suche und Erfahrungen haben gezeigt, daß man die theoretischen AVerte unbedenklich bei gut korrigierten Objektiven erreichen darf. Man hätte also in jedem Objektiv dieser Reihe ein Bereich ver- schiedener Vergrößerungen, die sich wie 1:4 verhalten, wenn man als schwächste eine 2 fache Okularvergrößerung annimmt. Nach dem hier Gesagten kann man eine Reihe von Objektiven und Okularen zusammenstellen , die allen Anforderungen der prakti- schen Mikroskopie entspricht und dazu noch in gewissem Sinne Vor- teile in den schwachen und mittleren Vergrößerungen aufweist. Brennweite der Objektive num. Ap. Vergrößerung mit Okular: 4 i 8 I 10 IG 15 ram 0-13 33 66 130 160 260 5 « 04 100 200 400 500 800 2 „ 1-3 250 500 1000 1250 2000 1-4 — — — — — Die Kennzahlen der Okulare sollen hier die Vergrößerungszahi der Okularvergrößerung bedeuten. Mit Okular 8 wird bei den Trockenobjektiven, und mit Okular 10 bei Immersionen die Grenze der förderlichen Vergrößerung ungefähr erreicht. Die Erfahrung lehrt, daß man bei der subjektiven Beob- achtung kaum jemals eine lOOOfache Linearvergrößerung zu über- schreiten hat. Die Kataloge der meisten optischen Werkstätten ent- halten die Bemerkung, daß man im allgemeinen die stärksten Okulare nicht mit den kürzesten Brennweiten benutzen sollte. Eine wertvolle Ergänzung dieser Reihe würde eine Ölimmersion von etwa 10 mm Brennweite und der numerischen Apertur 0"5 dar- stellen, wie sie in der graphischen Darstellung vermerkt ist. In der hier wiedergegebenen Tabelle haben die Objektive von langer Brennweite eine wesentlich geringere numerische Apertur, als 400 Scheffer: Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 32, 4. das im allgemeinen bisher üblich war. Man könnte also sogar in gewissem Sinne von einem Rückschritt sprechen. Demgegenüber ist aber zu sagen , daß die den langen Brenn- weiten zugeordneten numerischen Aperturen durchaus genügen und befriedigende Okularvergrößerungen zulassen, wie die Tabelle zeigt. Die höchsten Aperturen fehlen in der Tabelle durchaus nicht, die Aperturen sind nur zweckmäßiger auf die Brennweiten verteilt und diese günstig abgestuft. Es ist sogar unzweckmäßig, die numerische Apertur eines Mikro- skop-Objektives, besonders eines von mittlerer oder langer Brennweite, über das unbedingt Nötige hinaus zu vergrößern. Bei den stärksten Objektiven kommt es vor allem auf das Auf- lösungsvermögen an , das heißt , man will an einem kleinen Objekt von ganz geringer Winkelausdehnung die letzten überhaupt darstell- baren Feinheiten sichtbar machen, und die Erfüllung dieser Haupt- bedingung geht allem anderen vor. Ganz anders liegt die Sache bei den schwachen Trpckenobjektiven mit langer Brennweite. Sie sollen Übersichtsbilder geben, die möglichst über das ganze Sehfeld hin gleichmäßig scharf und verzeichnungsfrei sind. Diese Bedingung ist aber mit kleineren Aperturen viel leichter zu erfüllen, als mit größeren und eine gewisse Zunahme der Apertur macht die Erfüllung dieser Bedingung unverhältnismäßig viel schwerer, so daß der Gewinn durch Vergrößerung der Apertur über das unbedingt Nötige hinaus bei den längeren Brennweiten in keinem Verhältnis steht zu den Nachteilen, die hierbei mit in Kauf genommen werden müssen. Man wird also aus technischen Gründen , wenn man bei der Kurve K = 2 bleiben will , im Gebiet der Immersionen rechts vom Pfeil etwas nach oben von der Kurve abweichen , im Gebiet der Trockenobjektve dagegen sich an dieselbe halten. Wenn man links vom Pfeil Immersionen anwenden will, kann man entsprechend dem kleineren Öftnungswinkel derselben größere numerische Aperturen an- wenden ohne auf die besagten Vorteile zu verzichten. Im allgemeinen wird man dann auch hier den Ö 1 Immersionen den Vorzug geben, schön der Unempfindlichkeit wegen, die sie gegen Schwankungen der Deckglasdicke haben und wegen des verhältnismäßig kleinen Öftuungs- winkels und der hieraus folgenden größeren Scliärfentiefe. [Eingegangen am 5. Februar 1916.] 32,4. Lux: Neues Fiirbegestell für bakteriologische Präparate. 401 Ein neues Färbegestell für bakteriologische Präparate \ Von Fritz Lux z. Z. Landau (Pfalz). Hierzu eine Textabbildung. Durch meine derzeitige Tätigkeit au einer bakteriologischen Untersuchiingsanstalt , in welcher ständig große Serien von Material nach verschiedenen Färbemethoden zu bearbeiten sind , hatte ich reichlich Gelegenheit, die Mißstände und Unannehmlichkeiten, die sich beim Arbeiten mit den gebräuchlichen Färbegestellen zeigen, kennen zu lernen. Außer dem Beschmutzen der Kleidung durch Ileraus- spritzen von Farblösungen und Spülflüssigkeiten aus der Sammelschale und dem störenden Entleeren der Schalen kommt wesentlich auch der starke Verbrauch von Alkohol in Betracht , der, mit der wässerigen Spülflüssigkeit vermengt, die Wiedergewinnung nicht lohnt und daher weggegossen wird, was vom ökonomischen Standpunkt der Anstalten- etats aus keineswegs gleichgültig ist. ^) Das Lux sehe Färbgestell, D. R. G. Musterschutz, D. R. P. angemeldet, ist von der Firma Friedrich Lux in Ludwigshafen am Rhein zu beziehen. 402 Lux: Neues Färbegestell für bakteriologische Präparate. 32,4, Zur Abhilfe ließ ich das beistehend abgebildete Färbegestell anfertigen. Unter dem für das Auflegen der Präparate bestimmten Gestell befindet sich ein aus zwei getrennten Kammern bestehender Behälter; die beiden Kammern sind mit je einem etwa 1 cm A^om Boden ab- stehenden Sieb und mit je einem Ablaufstutzen versehen und werden mittels zweier Gummischläuche, die durch Löcher in der Tischplatte führen können, selbsttätig in die unter dem Färbetisch aufgestellten Gefäße entleert. Auf der die beiden Kammern trennenden Wand ist eine umklappbare Scheidewand aufgesetzt. Je nachdem man mit alkoholischer oder wässeriger Flüssigkeit arbeitet, wird die Scheide- Avand nach der einen oder anderen Seite umgelegt, wodurch die betreffenden Flüssigkeiten dann in den zugehörigen Gefäßen auf- gefangen werden. Die in den Kammern befindlichen Siebe belegt man zweckmäßig mit etwas Baumwollstoff oder Watte, um ein Spritzen völlig zu ver- hindern. Der aufgefangene Spülalkohol wird , sofern er sauer reagiert (z. B, salzsaurer Alkohol aus der Tuberkelbazillenfärbung) , mit kaustischem Kali oder Natron neutralisiert und im Wasserbad ab- destilliert, wodurch man Avieder einen 90- bis 93prozentigen Alko- hol erhält. Ich habe durch die Verwendung des beschriebenen Färbegestells erreicht, daß die monatliche Alkoholneubeschaftung von etwa 45 Liter auf 10 Liter herabgegangen ist; das bedeutet aber bei den heutigen Preisen eine jährliche Ersparnis von rund 1800 Mark. [Eingegangen am 21. März 1916.] 32,4. Referate. 403 Referate. 1. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere. Belar, B., Protozoen Studien. IL (Arch. f. Protisteukde. Bd. 36, 1916, p. 241—302 m. 5 Figg. u. 9 Tfln.). Zunächst beschäftigt sich Verf. mit Bau und Teilung von Mono- cercomonas orthopterorum. Das Material wurde gelegentlich einer Untersuchung der parasitischen Protozoen des Küchenschabendarmes in ziemlich großen Mengen zusammen mit Lophomonas blattarum, L. striata, Myctotherus ovalis und verschiedenen Nematoden (Oxyuris- Arten) gefunden. Die Untersuchungen wurden hauptsächlich an Prä- paraten ausgeführt, die in der allgemein gebräuchlichen Weise feucht mit Sublimat oder Flemmings Gemisch fixiert und mit Hämalauu-Eosin, GiEMSA- Lösung, hauptsächlich aber mit Eisenhämatoxylin nach Heiden- hain gefärbt waren. Weiter gibt Verf. Beiträge zur Kenntnis der Entwicklungs- geschichte von Trypanoplasma helicis. Das Untersuchungsmaterial wurde fast ausschließlich von Helix pomatia gewonnen. Das Recepta- culum seminis dieser Schnecke enthält eine hartteigige Masse von gelb- brauner Farbe, von der kleine Partien mit physiologischer Kochsalz- lösung vermischt und teils zur Lebendbetrachtung, teils zu Präparaten verwendet wurden. Zur Fixation wurde Sublimat- Eisessig, Sublimat- Alkohol nach ScHAUDiNN, Flemmings starkes Gemisch und Hermann sehe Flüssigkeit verwendet. Die drei ersteren Mittel gaben gleich gute Resultate ; die schärfsten Bilder bei Eisenhämatoxylinfärbung (nach der alten Methode , die Lithionhämatoxylinfärbung zeigte sich wenig- brauchbar) lieferte jedoch die Hermann sehe Flüssigkeit. Als Kontroll- färbungen wurden Hämalaun-Eosin, GiEMSA-Lösung, Methylgrün-Fuchsin, Safranin -Lichtgrün und Säurefuchsin -Orange G- Anilinblau -Molybdän- 404 Referate. 32,4. säure nacli Mallory herangezogen. Vitalfärbung mit Neutralrot leistet keine besonderen Dienste , ebenso wie Schnittpräparate durch in toto fixierte Receptacula. Im letzten Abschnitt berichtet Verf. über Schlundtapete , Tri- chocysten , Geißelinsertion , Kernbau und Kernteilung von Chilomo- nas paramaecium. Das Untersuchungsmaterial wurde aus Tümpel- wasser gezüchtet. Zunächst trat immer Anthophysa vegetans in großer Menge auf, um bald den sich rapid vermehrenden Chilomonaden zu weichen. Sodann ließ sich die Kultur leicht bis zu 8 Wochen er- halten , wenn nur für reclitzeitigen Zusatz frischen Leitungswassers gesorgt wurde. Nebenher wurde noch Züchtung auf Amöbenagar versucht. Fixiert wurde mit Sublimat- Alkohol, Sublimat-Eisessig, Flemming scher Flüssigkeit, gefärbt mit Eisenhämatoxylin, Hämalaun- Orange, Methylgrün-Fuchsin, Bioxdis Gemisch, Gieiisas Lösung und Safranin- Lichtgrün. Nach Ansicht des Verf. hat die GiEMSA-Methode vor der Eisenhämatoxylinmethode zwar das voraus , daß sie wahr- scheinlich zum großen Teil auf chemischen Vorgängen beruht, ist je- doch keine Methode, die allein ein abschließendes urteil über die Ver- teilung von Chromatin und Achromatiu resp. Plastin erlaubt ; es ist jedenfalls ratsam, die Anilin -Doppel- und Dreifachfärbuugen und die heterogenen Farbgemische (Fischer), die in der Metazoencytologie so vorzügliche Dienste geleistet haben, in ausgedehnterem Maße zu ver- wenden. . E. Schoebel (x. Zt. Leipzig). Schmidt, G. , Blutgefäßsystem und Mantelhöhle der Weinbergschnecke [Helix pomatia] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 115, 191G, p. 201—261 m. 36 Figg.). Die für die Untersuchung notwendigen Tiere wurden teils in ab- gekochtem Wasser, teils durch subkutane Einspritzung einer 2prozen- tigen Kokainlösung abgetötet. Letzteres Verfahren bietet entschieden Vorteil vor dem ersteren. Die Objekte sind sofort gebrauchsfähig und zeigen nicht die namentlich beim Konservieren unang-enehmen Quellungen , die beim Ersticken in Wasser auftreten. Ein weiterer und für die vorliegenden Untersuchungen nicht unwesentlicher Vorteil ist bei der Kokaineinspritzung noch der, daß der ganze Körper ziem- lich gleichmäßig erschlafft und so für die Injektion des Gefäßsystems verhältnismäßig gut geeignet wird. Immerliin boten sich aber auch hier noch , wegen der großen Kontraktionsfähigkeit der Schnecken, mancherlei Schwierigkeiten und nur selten gelang eine Injektion der- art, daß alle Organe gleichmäßig von derselben betroffen waren. Es wurden deshalb zur Vergleichung und gegenseitigen Ergänzung immer mehrere Objekte gleichzeitig injiziert. Als Injektionsmassen wurden je nach Bedarf verschieden dicke Gelatinelösungeu, die mit Karmin, Chromgelb, Berliner Blau oder andern geeigneten Substanzen versetzt waren, benutzt. Zur Präparation der größeren Gefäße genügt das unbewaff"nete Auge, bei den kleineren ist aber die Anwendung eines 32,4. Referate. 405 Biuokulars zu empfehlen, wenn iiiclit unbedingt notwendig. Dort, wo die Gefäße in dichterem Gewebe wie z. B. der Muskulatur verlaufen, ist die Verfolgung zuweilen recht schwierig und Mazeration mit Kali- lauge kaum zu umgehen. Die Untersuchung des venösen Systems geschah hauptsächlich an dicken Kasiermesserschnitten, die sich nach erfolgter Injektion und Härtung in P'ormol leicht herstellen lassen. Um hierbei das Auseinanderfallen der einzelnen Organstücke zu ver- hindern, Avurden die vorhandenen Hohlräume vor der Herstellung jedes Schnittes mit Gelatinelösung ausgegossen. Die in einigen Fällen not- wendige Fixierung erfolgte mittels ZENKERScher Flüssigkeit. Die dann in Paraffin eingebetteten Objekte wurden zu 5 bis 15 f,i dicken Mikrotomschnitten verarbeitet und mit Hämatoxylin- Eosin oder Me- thylenblau gefärbt. E. Schoebel {a. Zt. Leipzig). IVeisensee, H., D i e G e s c h 1 e c h t s v e r h ä 1 1 n i s s e und d e r G e - schlechtsapparat bei Anodonta (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 115, 1916, p. 262—235 m. 27 Figg.). Zur makroskopischen Untersuchung wurden die Muscheln zunächst in eine l^/._,- bis 2prozentige Lösung von Hydroxylamiu-Hydrochlorid gebracht, nachdem die Schalen durch zwischengeschobene Korkstück- chen auseinaudergezwängt waren. Nach etwa 3 bis 4 Stunden tritt bei dieser Behandlung eine vollkommene Erschlaffung der Tiere ein, der größte Teil der Geschlechtsprodukte ist entleert und der Fuß ganz ausgestreckt. Die so vorbereiteten Objekte wurden weiterhin mit einer 5- bis Tprozentigen Formaldehydlösiing behandelt, und zwar mindestens 2 Tage lang. Dann sind sie zur Präparation und zur Herstellung von Rasiermesserschnitten gewöhnlich gut brauchbar. Die Präparation ist am frischen Tier wegen der außerordentlich leichten Zerreißbarkeit der Acini fast unmöglich. Diese Zerreißbarkeit ist auch der Grund , weshalb die Ausführung von Injektionen in den Genitalapparat sehr schwierig ist. Zudem macht die oft erhebliche Menge der darin enthaltenen Geschlechtsprodukte das Eindringen der Injektionsmasse fast ganz unmöglich. Die Vornahme von Injektionen erwies sich schließlich aber auch als unnötig, da die durch das Formol gehärteten Geschlechtsprodukte in den Acini die Injektionsmasse sehr wohl ersetzen konnten. Da die Untersuchung des Geschlechtsapparates an den so prä- parierten ausgewachsenen Tieren aber nicht genügt , um Aufschluß über die feineren morphologischen Einzelheiten , besonders über die Lage des Ausführungsganges zu erhalten , mußten auch noch junge Tiere herangezogen und Schnittserien studiert werden. Als besonders brauchbar erwiesen sich dabei Ptekonstruktionsbilder. Aus einer ge- eigneten Schnittserie wurde von jedem zweiten Schnitt — diese hatten eine Dicke von 10 ju — eine Zeichnung hergestellt. Durch Aufein- anderlegen und Durchpausen, wobei bei den Querschnittserien der quergetroffene Enddarm und bei den Sagittalschnitteu die untere 406 Referate. 32,4. Wand des Bojanus sehen Organs als Orientierungszeichen dienten, konnte dann eine einigermaßen genaue Rekonstruktion des genannten Ganges angefertigt werden. Die etwas mühsame Arbeit der Her- stellung der vielen Einzelbilder läßt sich durch Anwendung eines Pro- jektionsapparates wesentlich erleichtern. Wenn ein solcher nicht zur Verfügung steht, läßt er sich mit relativ einfachen Mitteln leicht im- provisieren. Die vom Verf. benutzte P^inrichtung und Anordnung war folgende: Als Lichtquelle diente eine LEixzsche 4 Amp. Haudregu- lier- Bogenlampe. Die daraus austretenden Strahlen sind durch eine am Lichtschutz angebrachte Konvexlinse parallel gemacht. Zur Küh- lung nimmt man ein genügend großes , von planparallelen Platten begrenztes Wassergefäß. Es ist mm eine zweifache Anordnung der Apparatur möglich. 1) Die gekühlten parallelen Lichtstrahlen werden durch eine Konvexlinse konvergent gemacht und in den Kondensor des umgelegten Mikroskopes geworfen. Das vom Okular erzeugte Bild des mikroskopischen Präparates wird nun durch einen unter 45^ gegen die Horizontale geneigten Planspiegel nach oben geworfen. Über dem Spiegel befindet sich ein Tisch, in dessen Platte eine gewöhnliche Spiegelglasscheibe eingelassen ist. Legt man nun auf diese Scheibe ein Stück weißes nicht allzu dickes Papier , so kann auf demselben durch geeignete Einstellung des Mikroskopes das Bild des Objektes erzeugt werden , das sich nun mit leichter Mühe zeichnerisch fest- halten läßt. Die Größe des Bildes ist leicht durch Veränderung der Entfernung zwischen Mikroskop und Planspiegel zu variieren. 2) Kann aus irgendwelchen Gründen das Mikroskop nicht umgelegt werden, so empfiehlt sich folgende Anordnung: Die aus der Lampe austreten- den gekühlten parallelen Strahlen werden in den Konkavspiegel des Mikroskopes geworfen. Li diesem Fall wird auf der Scheibe im Tisch ohne weiteres vom Okular des Mikroskopes das zu zeichnende Bild erzeugt. Hier läßt sich eine verschiedene Größe dadurch erzielen, daß man die Entfernung zwischen der Glasplatte und dem Okular verändert. Li beiden Fällen ist es vorteilhaft, die beschriebene Ap- paratur auf dem Fußboden aufzustellen. Man hält dann bei An- wendung der geeigneten Linsensysteme die richtige Bildgröße etwa in Tischhöhe. Bei Anwendung schwacher Objektive empfiehlt es sich, den Kondensor des Beleuchtungsapparates zu entfernen, da dann eine gleichmäßigere Beleuchtung des Gesichtsfeldes erzielt wird. Als Fixierungsflüssigkeiten für das Schnittmaterial dienten Zen- ker sehe Lösung und Sublimateisessig (angewandt bei größeren Stücken), FLEMMiNGSche Flüssigkeit und Maximqws Gemisch. Für die feineren histologischen Untersuchungen lieferte die pLEMMiNGSche Flüssigkeit die besten Resultate, während sich das MAxiMOwsche Gemisch ganz besonders zur Fixierung des Flimmerepithels eignete. Gefärbt wurden die Präparate mit Heiüenhains Eisenhämatoxylin , DELAFiELDSchem Hämatoxylin und Eosin, MALLORYSchem Gemisch (zu Übersichtsbildern) und mit Safranin. Zu erwähnen ist noch , daß es sich als außer- 32, 4. Referate. 407 ordentlich wichtig lierausstellte, mir ganz frisches Material zur Fixie- rung zu verwenden und deshalb dieselbe draußen im Freien vorzu- nehmen, sofort nachdem die Tiere aus dem Wasser geholt worden waren. E. ScJiocbel (r. Zt. Leipzig), B, Wirheitiere. Fiorio, L. , Ricerche sulle relazioni morfologiche fra leucociti, globuli rossi e celluledelconnettivo (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 29, 1913, p. 321—370 m. 1 Tfl.). Benutzt wurde das Blut von Frosch und Meerschweinchen. Verf. versuchte zunächst verschiedene Methoden der Fixierung und Färbung. Die besten Resultate ergab eine kalt gesättigte Lösung von Sublimat, in der die Präparate etwa 20 Minuten verblieben : sehr kleine Organe oder Stücke von solchen. Dann Übertragen für etwa 20 Minuten in TOgrädigen Alkohol, dann in 90grädigen Jodalkohol für 12 bis 24 Stunden, dann die übliche Einbettung in Paraffin. Schnitte durch- schnittlich 7 /x, niemals dicker. Zur Beobachtung des zirkulierenden Blutes wurden ähnliche Fixierungsmethoden verwendet. Verf. über- zeugte sich dabei , daß die von Patella und anderen gerühmte P'ixierung durch die Wärme (Patella, V., I leucociti non granulosi del sangue. Siena 1906) sicher nicht die geeignetste Methode für die Untersuchung der feineren Zellstruktur ist, hierfür würde Verf. immer eine Fixierung auf chemischem W^ege vorziehen oder die Untersuchung im frischen Zustande. Zur Färbung erwies sich am geeignetsten das Triacid von Ehrlich, wenngleich man gute Färbungen, besonders des Kernes , auch mit ähnlichen anderen Farbstoffen er- hielt , wie z. B. mit dem Hämatoxylin von Carazzi , Thionin usw. Für die Färbung des frischen Präparates wurde verwendet Brillant- kresylblau. Schiefferdecker {Bonn). (jriesmaim, B., Über die fibrilläre Struktur des Sar- kolemms (Internat. Monatschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 29, 1913, p. 268 — 272 m. 1 Fig. im Text). Untersucht wurde der Gastrocnemius des Frosches. Zur Fixierung wurden nach vielen Versuchen Sublimat und Formol benutzt. Eine Mischung von Sublimat mit Eisessig erwies sich wegen der Maskierung der Bindegewebsfasern als unzweckmäßig. Das Material verblieb 24 Stunden in der Fixierungsflüssigkeit, dann ebenso langes Aus- waschen in destilliertem Wasser, dann steigender Alkohol. Einbettung in Paraffin , Schnittdicke 5 /<. Zur Färbung waren die folgenden zwei Bindegewebsfärbungen am geeignetsten: 1) Nach Woronin: Färbung der Schnitte in Iprozentiger Osmiumsäurelösung 10 Minuten 408 Referate. 32,4. oder länger, ebenso langes Einlegen in gesättigte Tanninlösnng, Über- tragen in Osmiumsäure für 20 Minuten , längeres Auswaschen in absolutem Alkohol. 2) Nach Traina (H. Traina, Eine neue und ein- fache Methode der Bindegewebsfärbung. Zentralbl. f. allgem. Pathol, Bd. 20, 1909, No. 23). Ferner wurde eine Anzahl Schnitte im Thermostaten bei einer Temperatur von 37^ der Trypsinverdauung 24 Stunden lang ausgesetzt, bis die Muskelsubstauz verdaut war, und hierauf wurde das äußerst gebrechliche Bindesubstanzgerüst nach WoRONiN gefärbt. Diese Methode ergab die klarsten Bilder. Das Sarkolemm würde danach aus einem zarten Netze äußerst feiner Fibrillen bestehen, niemals aber eine homogene, strukturlose Membran darstellen. Oft tritt durch die Färbung besonders deutlich eine zir- kuläre Anordnung der Sarkolemmfibrillen um die Muskelfaser hervor, doch sind die Ringfasern stets durch verhältnismäßig gröbere und feinste Anastomosen zu einem diehtgefügten Netze vereinigt. Seh ie ff erdedier [Bonn). Renaut, J., et Dubreuil, G., Origine conjonctive des cel- lules musculaires lissesdes arteres, leurfilia- tion directe avec les cellules connectives mo- biles, Stades cytologiques de leur developpe- ment (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912—1913, p. 577—607 av. 11 figg. dans le texte). Um die allmähliche Entwicklung der glatten Muskelfasern der Arterien festzustellen, benutzte Verf. das große Netz von sich ent- wickelnden Kaninchen, in welchem die wachsenden Gefäße sehr deutlich erkennbar sind. Das Netz wird in einer physiologischen Kochsalzlösung von 8 : 1000 auf dem Objektträger ausgespannt und mit der Flüssigkeit von Lenhossek fixiert (Sublimat, wässerige ge- sättigte Lösung 75 Volumenteile, absoluter Alkohol 20 Volumenteile, Essigsäure 5 Volumenteile), dann in Jodalkohol ausgewaschen. Fär- bung mit : Eisenhämatoxylin , Hämatein und Eosin oder Pyronin, Ilämatein mit Pikrin-Ponceau. In einigen besonderen Fällen wurde eine Doppelfärbung der Bindesubstanz angewendet : Hämatein, Picro- Bleu, Picro-Ponceau von Curtis. Zur Darstellung der „durchsichtigen Hüllen" (manchons pellucides) wurde die Färbungsmethode von Du- breuil mit Safranin-Picro-Bleu angewendet. Die Silberimprägnation wurde in der gewiUinliclien Weise ausgeführt: Das Netz wird in reinem Wasser auf dem Objektträger ausgebreitet, mit einer 0"5pro- zentigen Lösung von Silbernitrat bedeckt, in Wasser abgewaschen, in Alkohol fixiert und mit Hämatein oder mit Karmalaun schwach gefärbt. Schiefferdecker {Bonn). Roseubaum , 0. , Über die Struktur der G r u n d s u b s t a n z des Netzknorpels (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 29, 1913, p. 264—267 m. 1 Tfl.). 32,4, Referate. 409 Zur Untersuchung wurde benutzt die Ohrmuschel des Rindes, da in ihr die Knorpelkapsehi ziemlich weit auseinander liegen und da das besonders in der Mitte sehr grobe elastische Gewebe große Zwischenräume in seinen Maschen freiläßt. Die Lage der Kapseln, die meist zwei Zellen enthalten, zeigt im Gegensatz zu denen des Hyalinknorpels eine große Regelmäßigkeit, indem ihre Längsachse senkrecht zur Oberfläche orientiert ist. Die elastischen Fasern ver- laufen hauptsächlich in der Richtung von einem Perichondrium zum anderen. Die ganze übrige Masse des Knorpels besteht aus feinen, gleichmäßig dicken, kollagenen Fibrillen, die eine ziemlich komplizierte Anordnung zeigen. Kolster hat s. Z. Trypsinverdauung angewendet, um das kollagene Gewebe zu isolieren, und die Präparate meist un- gefärbt betrachtet, da die Bilder durch die angewandten Färbungen an Schärfe verloren. Auch Verf. hat teilweise die Trypsinverdauung benutzt, um die kollagenen Fasern darzustellen, hat aber mit dieser nicht so gute Resultate erhalten, wie mit einer anderen unten zu be- schreibenden Methode. An den ungefärbten Schnitten ist eine Ver- wechslung mit feinen und nicht völlig verdauten elastischen Fasern sehr leicht möglich, besonders in der dicht unter dem Perichondrium befindlichen Schicht. Die Färbung mit Eosin und Hämalaun ist nach Kolster ungeeignet. Die Bindegewebsfärbung nach Hansen mit Pikrinsäure und Säurefuchsin ist zwar zuerst ganz günstig , vergeht aber nach einigen Wochen. Will man die Trypsinverdauung an- wenden, so soll man den Knorpel mit Formol fixieren, mit dem Ge- friermikrotom dünn schneiden und die Schnitte einige Stunden in Osmiumsäure legen (5 bis 10 Tropfen einer Iprozentigen Lösung auf 20 cc Wasser) , ehe man sie in die Verdauungsflüssigkeit bringt. Als solche eignet sich am besten eine Lösung von 1 g Trockentrypsin in 200 bis 300 cc Wasser mit einem Zusätze von Toluol. Diese Lösung wird alle 2 Tage erneuert, und nach etwa 6 Tagen ist ge- wöhnlich die Verdauung (bei 38 bis 40°) genügend, was man makro- skopisch schon an dem Verschwinden der durch die Osmiumsäure hervorgerufenen schmutziggelben Farbe der Schnitte erkennen kann. Da diese sehr empfindlich sind, klebt man sie am besten nach dem Ausspülen der Farbe mit Wasser auf und deckt dann erst ein. Weit vorteilhafter als die angegebenen ist die folgende Methode: Fixierung des Knorpels in Formol, 3 bis 4 mm dicke Stücke kommen in alkoholische Kalilauge (10 bis 15 Prozent Kalilauge in TOprozen- tigem Alkohol), um die kollagenen Fasern von dem sie verklebenden Chondroid zu befreien. Die Fasern selbst werden, wie Kontrollver- suche mit den Schwanzsehnen der Maus und Vergleiche mit den Resultaten der Trypsinverdauung ergeben haben , von alkoholischer Kalilauge der angegebenen Konzentration selbst in der Wärme (40°) nicht angegritfen , während sie in wässeriger Lösung , besonders in der Wärme , bald aufgelöst werden. Nach 8 bis 10 Tagen ist die Demaskierung gewöhnlich genügend vorgeschritten , doch tut man Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 33, 4. 27 410 Referate. 32,4. gut, einen Teil des Materials schon vor dieser Zeit und einen Teil nach längerer Einwirkung weiter zu behandeln, da man erst am fertigen Präparate feststellen kann , ob der Versuch gelungen ist. Man stellt dann mit dem Gefriermikrotom möglichst dünne Schnitte her (5 /t) und färbt nach Bielschowsky, wobei man die Schnitte so lange in der Silberlösung läßt, bis sie leicht braun sind, was gewöhn- lich etwa 5 bis 6 Tage dauert. Sind die elastischen Fasern nicht zu sehr augegriffen, so kann man diese noch mit Orcein färben, sonst treten sie als helle Streifen hervor. So erhaltene Präparate bleiben dauernd gleich gut. Die kollagenen Fasern lassen zwei Systeme unter- scheiden, von denen das eine sich oft ganz schwarz färbt, das andere färbt sich immer violett. Daß es sich wirklich um kollagene Fasern handelt, beweist — außer dem Verhalten gegen Trypsin und alkoho- lische Kalilauge — dasjenige gegen Farbstoffe : Weigert sehe Lösung und Orcein färben nicht, dagegen Säurefuchsin, Eosin und die Me- thode von BiELscHowsKY. ScJiiefferdecker {Bonn). Giueysse-Pellissier, A. , Caryoanabiose et greffe nucle- aire (Arch. üAnat. Micr. t. 13, 1911—1912, p. 1 — 54 av. 1 pl.). Verf. hebt zunächst hervor, daß es seit langer Zeit bekannt ist, daß um einen in tierisches Gewebe gebrachten Fremdkörper sich nach mehr oder weniger langer Zeit Riesenzellen anhäufen. Man hat die Art der in das Gewebe gebrachten Körper immer wieder variiert , aber immer wieder Riesenzellen erhalten. Es hat daher keinen Zweck, noch weiter immer wieder neue Körper einzuführen, das, worauf es ankommt, ist, einen Körper auszuwählen, der sich gut schneiden läßt, leicht handhaben läßt und der nicht zu schnell resorbiert wird. Holundermark entspricht diesen Anforderungen und ist sehr bequem anzuwenden, es läßt sich weiter gut schneiden und hat außerdem den großen Vorteil, daß die in seine Maschen ein- gewanderte Gewebsteile sich hier an Ort und Stelle entwickeln, und daß man infolgedessen in drei oder vier benachbarten Maschen ver- schiedene Entwicklungsstadien von Riesenzellen vorfindet, die man dann bequem miteinander vergleichen kann. Das ist aber von großer Wichtigkeit. Als Versuchstier wurde das Meerschweinchen verwendet. Es wurden verschiedene Organe und Gewebe benutzt, es zeigte sich aber bald, daß die gewählte Stelle von wenig Bedeutung ist, in Leber, Niere, Muskeln ist nach etwa 8 Tagen das Stück Holundermark von einer Schicht dichten Bindegewebes umgeben und zwischen ihm und diesem Gewebe befindet sich stets eine fast zusammenhängende Schicht von Riesenzellen, die mehr oder weniger vollständig die ersten drei oder vier Reihen der Maschen ausfüllen. Die angewandte Technik hatte an sich nichts Spezielles , doch empfiehlt Verf. besonders die Dreifachfärbung von Flemming. Die in Flemming scher Flüssigkeit während 1 bis 2 Tagen fixierten Stücke werden sorgfältig aus- 32,4. Referate. ' 411 gewaschen, durch steigenden Alkohol bis in 96prozeutigeu Alkohol gebracht, dann in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und Schwefelkohlenstoff gebracht. Die Stücke schwimmen zuerst auf der Oberfläche, sinken dann auf den Grund des Gefäßes. Hierauf werden sie übertragen in reinen Schwefelkohlenstoff, sie schwimmen hier wieder zuerst oben , sinken dann unter , zu dieser Zeit bringt man sie in reines Paraffin für 1 bis 2, Stunden. Verf. empfiehlt diese Einbettungsmethode sehr, sie ist schnell und die Stücke schrumpfen nur wenig. Nach Anfertigung von möglichst feinen Schnitten, was wegen der Härte des Holundermarkes schwierig ist (die Schnitte wurden selten dünner als 6 /^), werden sie gefärbt für 2 Tage in Safraniu , dann in schwach angesäuertem Alkohol bis zu einer Rosafärbung entfärbt. Sie werden dann von neuem gefärbt mit einer starken Lösung von Gentianaviolett während 2 bis 3 Stunden, dann in einer sehr konzentrierten Lösung von Orange einige Minuten lang. Dann schnelles Entwässern in Alkohol, Entfärbung und Diffe- renzierung in Nelkenöl, Auswaschen in Xylol und Einschluß in Balsam. Mit dieser Methode färbt sich das Chromatin der ruhenden Kerne violett, das Kernkörperchen rot, das kondensierte Chromatin, wie es sieb in den in Mitose befindlichen Kernen , bei der Pyknose usw. vorfindet, färbt sich lebhaft rot. Diese beiden Färbungen sind sehr wichtig, denn sie erlauben den fimktionellen Zustand des Kernes zu erkennen. Das Protoplasma färbt sich gelb durch Orange. — Verf. hat auch Stücke nach Fixierung in Flemming scher Flüssigkeit mit Safranin und mit Indigokarmin und Pikrinsäure gefärbt. J)iese Me- thode ist besonders günstig für die Darstellung der Bindegewebs- fibrillen , die sich blaugrün färben, während das reine Protoplasma sich grüngelb färbt. Weiter wurden zur Fixierung verwendet die Flüssigkeiten von Bouin , von Zenker , von Tellyesniczky. Die so fixierten Stücke wurden mit Hämalaun gefärbt, mit der schnellen Eisenfärbung, und darauf folgend mit van Gieson, mit der Dreifach- färbung nach Prenant (Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Eosin, Lichtgrün). Diese letzten Methoden ergaben nichts Besonderes. Sckiefferdecker {Bonn). Werneke, F., Die Pigmentierung der Farben rassen von MusmusculusundihreBeziehungzurVererbung (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 72—106 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Der Zweck vorliegender Arbeit ist die Pigmentierungsverhältnisse durch eine mikroskopische Analyse aufzudecken. Es soll gezeigt werden, welche Pigmentierungsverhältnisse die Haarfarbe der verschiedenen Rassen erzeugen und welches Licht von den hierbei gewonnenen Re- sultaten auf die einzelnen Erbfaktoren fällt. Da das charakteristische Rassenmerkmal die Farbe des Rückens ist, wurden die Haarproben 27* 412 ßeferate. 32,4. immer der Riickengegend, und zwar hauptsächlich der Mitte derselben entnommen. Die den Hohlraum jedes Haares erfüllende Luft bereitet der mikroskopischen Untersuchung große Schwierigkeiteu. Die Luft in genügendem Maße und auf unschädliche Weise aus den Haaren zu ent- fernen, ist aber sehr schwer. Die ersten Luftpumpenversuche mittels Wasserstrahls schlugen fehl und Verf. half sich lange Zeit in der Weise, daß er die Haare zwischen zwei polierten Stahlplatten preßte und dann in Alkohol , Xylol und Kanadabalsam brachte. Etwas bessere Resultate wurden schließlich mit einer Quecksilberluftpumpe, die den Druck auf ^/looo ^^ ^^^ reduzieren erlaubte, erhalten. Luft oder wohl auch Xyloldampf trat aber bald wieder in den Hohl- räumen der Haare auf. Später wurden die Haare, anstatt in Xylol, in stark verdünntem Kanadabalsam unter den Rezipieuten gebracht. Aber auch so konnte dem Übelstande noch nicht genügend abge- holfen werden. Erst als festgestellt worden war, daß durch vor- sichtiges Kochen die Pigmentverhältnisse nicht leiden, wurden mehr befriedigende Resultate erhalten. Die Haarbüschel wurden mit etwas Glyzerin glatt auf die Objektträger gebracht, mit Deckgläschen bedeckt und vorsichtig über einer Spiritusflamme gekocht. Nach dem Kochen, das aber ja nicht zu lange fortgesetzt werden darf, da sonst Trü- bungen in der Hornmasse auftreten, werden die Deckgläschen fest- gekittet. Für die mikroskopische Untersuchung ist es aber unbedingt not- wendig ein apochromatisches Ölimmersionssystem zu nehmen, mit offenem Kondensor zu arbeiten und zwischen diesen und den Objektträger Öl zu bringen. E. Schoebel {z. Zt. Leipzig). Fischel, A., Über rückläufige Entwicklung. 1. Die Rück- bild ungdertransplantiertenAugenlinse. 2. Über Umbildung des Hautepithels bei Urodelenlar- ven (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 1— 71 m. 4Tflu.). Den Anlaß zu den Untersuchungen bildete die Frage nach den wahren Potenzen der Zellen des wachsenden und des fertigen Or- ganismus. Als Untersuchsobjekt wurde die Augenlinse gewählt, weil frühere Untersuchungen gelehrt hatten, daß wenigstens bei einigen Tierarten die Linse nicht aus einem hierfür in ganz bestimmter Weise vorgebildeten Teile des Ektoderms entsteht, sondern daß das ganze oder doch ein großer Bezirk des Ektoderms die Potenz zur Linsen- bildung besitzt, und daß nur der Kontakt mit dem Augenbecher dar- über entscheidet, welche Stelle diese Potenz auch wirklich entfaltet. Da es nun nicht unwahrscheinlich ist, daß das Ektoderm des in Be- tracht kommenden Entwicklungsstadiums auch noch andere Potenzen in sich enthält, die durch passende Faktoren auszulösen sind, wurde versucht diese dadurch zu schaffen, daß die Linse dem Einfluß einer ihr fremden Umgebung ausgesetzt, also aus dem Auge entfernt 32,4. Referate. 413 lind dann an eine andere Körperstelle verpflanzt wurde. Die Augen- linse erscheint übrigens noch dadurch besonders zu solchen Versuchen geeignet , daß sie sich vollkommen unbeschädigt transplantieren läßt und auch schon normalerweise ihr Nährmaterial nicht durch einge- wachsene Blutgefäße erhält. Die Versuche wurden an jungen etwa 30 mm langen Larven von Salamandra maculata ausgeführt. Die exstirpierte Linse wurde sofort unter das Hautepithel verschiedener Stellen des Kopfes und des Rumpfes — mit Ausnahme der ventralen Flächen, die sich natürlich nicht verwenden lassen — gebracht, die Hautlappen wurden über sie gelegt, so daß die Linse an Ort und Stelle verblieb. Diese Trans- plantationsstelle wurde noch vor der Liusenexstirpation dadurch ge- schaffen, daß die Haut mit einem feinen Messerchen eingeschnitten und ein Teil des nun freiliegenden Gewebes teils entfernt, teils ein wenig zur Seite gedrängt wurde, um eine genügend große Einlagerungs- stätte zur Verfügung zu haben. Zur Transplantation wurde in fast allen Fällen dasselbe Tier verwendet, dem auch die Linse — es wurde stets nur ein Auge operiert, um das Tier möglichst wenig zu schädigen und um die Fütterung zu erleichtern — exstirpiert worden war, und die Transplantationsstelle befand sich stets auf derselben Körperseite wie das operierte Auge. Nach erfolgter Transplantation durfte das Tier nicht gleich wieder in Wasser gebracht werden , um zu vermeiden , daß sich die Haut- lappen bei den Bewegungen des Tieres verschöben und die Linse wieder herausfiele. Die leicht betäubten Tiere wurden vielmehr län- gere Zeit, bis l^/g Stunden, auf feuchtem Fließpapier in einer feuchten Kammer liegen gelassen, bis zu erwarten war, daß die Hautlappen an die Wund stelle fixiert waren und die Linse nunmehr unter der Haut festgehalten wurde. Bei vorsichtiger Behandlung halten die Larven einen derartig langen Aufenthalt außerhalb ihres normalen Mediums ohne Schaden aus. Die operierten Tiere wurden hierauf in verschiedenen Zeiträumen nach der Operation getötet und die in Betracht kommenden Körperstellen in Schnittserien zerlegt. Die mikroskopische Untersuchung ergab nun zwar in betreff der gestellten Frage ein völlig negatives Resultat, ließ aber in unerwar- teter Weise eigenartige Umbildungsvorgäuge, welche sowohl die trans- plantierte Linse als auch ihre neue Umgebung erfahren, feststellen. E. Schoebel (.r, Zt. Leipzig). Lawrentjew, B., Zur Frage der Morphologie und Ver- teilung der Nervenendigungen in der weiblichen Urethra (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 30, 1914, p. 337—362 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung dienten Katzen, Kaninchen und Hunde. Zur Nervenfärbung wurde vorzugsweise benutzt die intravitale Methylen- blaufärbung nach Ehrlich, und zwar in folgender Weise: Dem in 414 Referate. 32,4. tiefer Chloroform -Narkose befindlichen Tiere wurde der Bnistkorb eröffnet und durch einen Schnitt in den linken Ventrikel eine Kanüle in die Aorta eingeführt. Diese Kanüle steht durch eine Guttapercha- röhre in Verbindung mit einem Reservoire , in dem mit Hilfe eines RiCHARDSON sehen Ballons ein konstanter Druck unterhalten wurde. Mittels dieses Apparates wurde das Blutgefäßsystem des Tieres mit einer bis auf 37^ erwärmten physiologischen Kochsalzlösung aus- gespült , wobei das Spülwasser durch den eröflneten rechten Vorhof nach außen abfloß. Sobald in der ausfließenden Kochsalzlösung kaum noch Spuren von Blut bemerkbar waren , wurde das Reservoir mit einer in physiologischer Kochsalzlösung oder in Locke scher Flüssigkeit hergestellten 1- bis 0'2prozentigen Methylenblaulösung (Methylenblau rectif. nach Ehrlich) gefüllt. Es wurden 200 bis 300 g der Lösung in das Tier eingeführt. Die Menge des jedesmal einzuspritzenden Farbstoffes läßt sich nach der Stärke der Färbung der dem Auge zugänglichen Schleimhäute bestimmen. Nicht die Gesamtmenge der in die Aorta eingeführten Farblösung, sondern vielmehr die in die Blutgefäße der zu untersuchenden Körpergegend eingedrungene Menge ist wesentlich, da diese natürlich die Färbung der betreflenden Schleim- häute hervorruft. Eine zu große Menge der eingespritzten Flüssig- keit wirkt imgünstig , da sie eine rasch um sich greifende Färbung der Epithelzellen , des Bindegewebes und der Muskelfasern erzeugt, durch die das Bild des Nervenverlaufes gänzlich verdeckt werden kann. In kurzer Zeit tritt dann eine Ausscheidung des Farbstoffes in Form von Kristallen ein. 5 bis 10 Minuten nach der Methylen- Injektion wurde die Urethra gewöhnlich zusammen mit der Harnblase ausgeschnitten und dann die letztere mit dem in ihr enthalteneu Harne vorsichtig abgetrennt. Zur Verfolgung sämtlicher Nervenverzweigungen in der Schleimhaut und der Muskelhaut wurden diese beiden Häute voneinander getrennt. Sie wurden dann je für sich auf einem breiten Objektträger zurechtgelegt und von Zeit zu Zeit mit einer schwachen Methylenblaulösung (lg auf 2000 cc physiologischer Kochsalzlösung) oder einfach mit der Kochsalzlösung befeuchtet, um ein Eintrocknen zu verhüten. Um die Präparate durchsichtiger zu machen , wurden sie für kurze Zeit mit einem aufgelegten Objektträger belastet (eine längere Belastung führt durch Verhinderung des Luftzutrittes zum Verblassen der Nervenfärbung) und auf diese Weise wurde der Vor- gang der Nervenfärbung bei schwacher Vergrößerung verfolgt. War das Maximum der Färbung erreicht (mitunter erst nach 2 Stunden), so wurden die Präparate in eine filtrierte , gesättigte Lösung von Ammoniumpikrat übertragen, in der sie gewöhnlich 24 Stunden ver- blieben. Dann wurden die Präparate auf einem Objektträger aus- gebreitet, mit einer Mischung von Ammoniumpikrat (35 Teile), Gly- zerin (50 Teile) und Wasser (50 Teile) befeuchtet und mit einem Deckglase bedeckt. Infolge der Aufhellung der Gewebe durch das Glyzerin tritt ein deutliches Bild der Nervenverteilung hervor, bei 32,4. Referate. 415 größerer Dicke der Präparate wurden sie indessen , zur Erzielung- r. Ernst Küster in Bonn (Endenicherallee U) ; die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf ßuch- händlerrvege durch die Vei-lagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seite Siedentopf, H. , Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope bei Hellfeld- und Dunkelfeldbeleuchtung 1 Ambronn, H., Über Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und in der Gelatine 43 Scheffer, Prof. Dr. W., Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophoto- graphie mit kurzbrennweitigen photographischen Objektiven . 60 Walsem, G. C. van, Der Arbeitsraum des Mikroskopikers .... 69 Referate 80 1. Lehr- und Handbücher S. 80. — 2. Präparationsmethoden im all- gemeinen S. 82. — 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere S. 90. — B. Wirbeltiere S, 95. — C. Mikro- organismen S. 116. — D. Botanisches S. 118. — E. Mineralogisch- Petrographisches S. 121. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) NeueLiteratur ^-. . 123 Nachdruck verboten. Obersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen Ton Herausgeber und Verleger statt. Autorenregister. Das vorliegende Heft folgender Autoren: d'Antona, S., 101. Auerbach, F., 80. Barber, M. A., 82. Berenberg - Goßler, H. V., 112. Breßlau, E., 92. Burghause, F., 91. Ceni, C, 113. Haanen, W., 92. Hartmann, A., 105. Hauschild, M. W., 110. Hausding, B., 90. Hertwig, G. u. P., 114. Hinneberg, P., 81. Hoven, H., 113. (32, 1) enthält 36 Referate über die Arbeiten Jaffe, R. H., 111. Karsten, G., 119. Krasiiiska, S., 93. Krontowski, A., 98. Kutchin, H. L., 107. Leschke, E., 108. Löwenfeld, W., 111. Martynoff, W., 106. Mayr, F., 119. Meirowsky, E., 116. Mita, G., 111. Mräzek, A., 91. Neuenstein, H. v., 120. Nowak, Jan, 121. Pedaschenko, D., 105. Poleflf, L., 98. Ponomarewa, A., 109. Porcelli-Titone, F., 104. Ramlow, 121. Ranson, S. W., 106. Rehs, J., 96. Unna, P. G., 102. Voigt, J., 95. Voß, H. V., 92. Wisselingh, C. van, 118. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. Lehrbuch der Haut- und Gesehleehtskrankheiten für studierende und Ärzte von Prof. Dr. ^W. Scholtz Direktor der Univ.-Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Königsherg I. Band Gesehleehtskrankheiten Mit 84 meist farbigen Abbildungen und Tafeln Preis geheftet Mark 12. — , gebunden M. 14. — Hervorgegangen aus der führenden Schule Albert Neissers enthält dieses Werk die erste erschöpfende Darstellung unserer heutigen Kenntnisse in der Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten, wie sie auf- den außerordentlichen Fortschritten innerhalb der letzten fünf Jahre begründet sind. — Klare und deutliche Hervorhebung des für die Praxis Wichtigen machen das Buch zu einem genügend ein- gehenden und doch nicht zu umfangreichen Lehrbuch für den Stu- dierenden, gleichzeitig aber zu einem übersichtlichen Nachschlagebuch für den Dermatologen und den praktischen Arzt. Die zumeist zum ersten Male reproduzierten Moulagen der Bres- lauer Klinik für Syphilis und Hautkrankheiten liegen den fast durch- gehend farbigen Abbildungen, die technisch hervorragend sind, zugrunde. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKEOSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET A'ON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung Ton Prof. Dr. P. Schieflferdecker und Dr. V. Dürrfeld ia Bonn in Brake 1. 0. herausgegeben Ton Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band 32, Heft 2 Heft 126 Ausgegeben am 5. Januar 1916 Mit 6 Textabbildungen LEIPZIG Königstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1915 Lie Zeitschrift für Mikroskopie erscheint vierteljährlich. 4 Hefte bilden einen Jahreshand zum Preise von 20 Mark. Abonnementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.S0, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Heraus- geber, Herrn Prof, Dr, Tarnst Küster in Sonn (Endenicherallee 44) ; die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf ßuch- händlerwege durch die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seit« Tobler-Wolff, Dr. G. , Zur Methodik der mikroakopischen Pflanzen- untersuchung 129 Pollak, Dr. E., Beitrag zur Färbungstechnik der Neuroglia. . . . 137 Zoth, Prof. O., Herstellung mikroskopischer Dauerpräparate von Hämoglobinkristallen 139 Zoth, Prof. O., Herstellung mikroskopischer Präparate von „kristalli- siertem Chlorophyll« (Willstätter) 142 Walsenoi, G. C. van, Über quantitative Angaben in histologischen Vorschriften, zugleich nachträgliche Bemerkung zu meinem Auf- satz: „Beiträge zur klinisch-morphologischen Hämatotechnik" . 144 Stnurman, Dr. F. J., Die Herstellung und Färbung von Serienprä- paraten der Gehirne kleiner Tiere 152 Wychgram, Dr. E., Über zwei allgemein verwendbare Kameramodelle 160 Hirschler, Prof. Dr. Jan, Über einen Apparat, der als Fixierungs- meliorator und Entwässerungsbeschleuniger wirkt 164 Hirschler, Prof. Dr. Jan, Über ein Verfahren zur gleichzeitigen Darstellung des Golgischen Apparates und der Mitochondrien des Zellenplasmas in diiFerenten Farben 168 Referate 171 1. Lehr- und Handbücher S. 171. — 2. Präparationsmethöden im all- gemeinen S. 173. — 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere S. 187. — B. Wirbeltiere S. 198. — C. Mikro- organismen S. 224. — D. Botanisches S. 226. — E. Mineralogisch- Petrographisches S. 231. Berichtigung 236 (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) NeueLiteratur 237 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Aütorenregister. Das vorliegende Heft folgender Autoren: Ballowitz, E., 194, 199. Bengen, F., 229. Bierens de Haan, J. A., 188. Biondi, G., 218. Böttcher, 186. Brodersen, 201. Brück, A., 191. Cajal, S., "Ramön y, 214. Chevallier, P., 207. Dietrich, W., 196. Eckardt, E., 190. Eklöf, H., 206. Evans, H. M., 181. Fernau, W., 190. Förster, J., 192. Galli-Valerio, B., 224. Gans, 0., 198. Giemsa, G., 173. Glaser, W., 218. Goldschmidt, R., 187. (32, 2) enthält 62 Referate über die Arbeiten Goriaew, N., 184. Gothan, 230. Gschwind, C, 217. Hammar, J. A., 207. Kaiser, E., 234. Kingsbury;B.F.,175. Knack, A. V., 225. Koch, A., 195. Kraus, E. J., 210. Kuc-Staniszewska, A., 212. Legendr e, R., 22'2. Lehmann, 0., 233. Lengerken, H. v., 224. Lewy, F. H., 215. Lindner, J., 230. Liasauer, M., 217. Loele, W., 182. Lundqvist, G., 228. Metz, C, 183. Meves, F., 194. Michel, H., 235. Mieremet, C. W. G., 200. Mlodziejowski, A., 231. Nathorst, A. G., 230. Neal, H. V., 201. Plaut, M., 226. Posner, C, 229. Potonie, R., 230. Roerdansz, W., 178. Ruhland, W., 228. Saphier, J., 225. ScagUone, S., 209. Schirokauer,K., 184. Schmidt, W., 197. Schulemann,W., 181. Segawa, M., 212. Stiasny, G., 187. Terni, T., 221. Unna, P. G., 198. Vanhöffen, E., 189. Warburg, E., 171. Wasicky, R., 228. Weinschenk, E., 231. Wenderowic,E.,220. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. Lehrbuch der Haut- und Gesehleehtskrankheiten für Studierende und Ärzte von Prof. Dr. W. Seholtz Direktor der UniT.-Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Königsberg I. Band Gesehleehtskrankheiten Mit 84 meist farbigen Abbildungen und Tafeln ' Preis geheftet Mark 12. — , gebunden M. 14. — Hei'vorgegangen aus der fübrenden Schule Albert Neissers enthält dieses Werk die erste erschöpfende Darstellung unserer heutigen Kenntnisse in der Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten, wie sie auf den außerordentlichen Fortschritten innerhalb der letzten fünf Jahre begründet sind. — Klare und deutliche Hervorhebung des für die Praxis Wichtigen machen das Buch zu einem genügend ein- gehenden und doch nicht zu umfangreichen Lehrbuch für den Stu- dierenden, gleichzeitig aber zu einem übersichtlichen Nachschlagebuch für den Dermatologen und den praktischen Arzt. Die zumeist zum ersten Male reproduzierten Moulagen der Bres- lauer Klinik für Syphilis und Hautkrankheiten liegen den fast durch- gehend farbigen Abbildungen, die technisch hervorragend sind, zugrunde. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKKOSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung von Prof. Dr. P. Schiefferdecker und Dr. V. Dürrfeld in Bonn in Brake i. 0. herausgegeben Ton Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band 32, Heft 3 ließ 127 Ausgegeben am 31. März 1916 LEIPZIG Koni gstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1915 Die Zeitschrift für Mikroskopie erscheint vierteljährlich. 4 üefte bilden einen Jahreshand zum Preise von 20 Mark. Abonnementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.80, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Heraus- geber, Herrn JProf. Dr. Ernst Küster in Bonn (Endenicherallee 44) ; die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf Buch' händlerwege durch die Verlagsbuchhandhmg von S. Hirzcl in Leipzig. Inhalt. Seite Mayer, P., Über Beizen und Beizenfarbstoffe .^', 249 Diettrich, P., Die direkte Färbung von Paraffinschnitten .... 266 Laserstein, Biochemische Gewebsreaktionen mit Triketohydrinden- hydrat 288 Kappers, Ariens C. IT., Über ein neues, billigeres Gemisch für Wachsrekonstruktionen 294 Enescu, I., Ein neues Verfahren zur Darstellung der Knochenhöhlen und der Knochenkanälchen 297 Referate 298 1. Lehr- und Handbücher S. 298. — 2. Mikrophotographie und Pro- jektion S. 301. — 3. Präparj^ionsmethoden im allgemeinen S. 302. — 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere 5. 306. — B. Wirbeltiere S. 310. — C. Mikroorganismen S. 339. — I D. Botanisches S. 340. — E. Mineralogisch - Petrographisches S. 349. Berichtigung 351 (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur 352 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aua dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Dieses Heft enthält eine Beilage der Firma Friedrich Lux in Ludwigshafen (Rhein). Autorenreo-ister. Das vorliegende Heft (32,3) enthält 52 Referate über die Arbeiten folgender Autoren: Asvadourova , N., 315. Ballowitz, E., 316, 338. Bertarelli, E., 339. Bertrand, J., 319. Beutel, E., 317. Cajal, S., Ramön y, 326. Debeyre, A., 337. Derschau, M. v., 345. Dubreuil, G., 317. Flesch, M., 306. Gothan, W., 341. Greschik, E., 323, 324. Guiliiermond, A. ,340. Helly, K., 330. Herxheimer, K., 313. Hörner, F., 350. Hülisch, M., 321. Katsuiiuma, S., 325. Kindler, Th., 347. Kiyono, K., 298. Kylin, H., 341. Legendre, R., 329. Lehr, R., 309. Liesegang, R. E., 349. , Marchand, R., 325. Martin, F., 307. Matsui, Y., 331. Michel, H., 350. Möllendorflf, W. v., * 334. Mohr, 0. L., 307. Monti, R., 306. Naumann, E., 346. Pascher, A., 344. Perlmann, A., 339. Röthig, P., 329. Russelt, D. G., 313. Schütz, G., 349. Stange, 301. Sternberg, H., 330. Szabö, Z., 306. Tello, J. F., 320. Tiskernik, A., 347. Unna, P. G., 302. Youk, V., 347. Waelsch, L., 317. Walton, A. J., 313. Wassen, A. L., 310. Weber, A., 318. Wein, L., 349. Wi3selingh,C.v.,341. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. Lehrbuch der /' Haut- und Gesehleehtskrankheiten für Studierende und Ärzte von Prof. Dr. W^. Selioltz DirektoT der 'Üniv.-Pollklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Königsberg ^ I. Bajid Gesehleehtskrankheiten Mit 84 meist farbigen Abbildungen und Tafeln Preis geheftet Mark 12. — , gebunden M. 14, — Hervorgegangen aus der führenden Schule Albert Neissers enthält dieses Werk die erste erschöpfende Darstellung unserer heutigen Kenntnisse in der Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten, wie sie auf den außerordentlichen Fortschritten innerhalb der letzten fünf Jahre begründet sind. — Klare und deutliche Hervorhebung des für die Praxis Wichtigen machen das Buch zu einem genügend ein- gehenden und doch nicht zu umfangreichen Lehrbuch für den Stu- dierenden, gleichzeitig aber zu einem übersichtlichen Nachschlagebuch für den Dermatologen und den praktischen Arzt." Die zumeist zum ersten Male reproduzierten Moulagen der Bres- lauer Klinik für Syphilis und Hautkrankheiten liegen den fast durch- gehend farbigen Abbildungen , die technisch hervorragend sind, zugrunde. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung von Prof. Dr. P. SchieflFerdecker und R. E. Liesegang in Bonn in Frankfurt a. M. herausgegeben Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band 32, Heft 4 Heft 128 Ausgegeben am 29. Juni 1916 Mit 2 Textabbildungen und 1 Tafel (Tab, IV) LEIPZIG Königstraase 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1915 Die Zeitschrift für Mikroskopie erscheint vierteljährlich. 4 Hefte bilden einen Jahreshand zum Preise von 20 Mark. Abonnementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.80, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an d^n Heraus- geber, Herrn Prof. Dr. Ernst Küster in Sonn (Endenicherallee 44) ; die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben _ oder auf ßuch- händlerrvege durch die Verlagsbuchhandlung von S, Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seite Heidenhain, M. , Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung mit Karmin und Azokarmin als Vorfarben 361 Pötter, Ed., Über eine neue Modifikation zu den Färbungsmethoden von Gliastrukturen • 373 Simons, H., Histologische und chemische Untersuchungen über Chromo- form (Methylformindichromat) als Fixationsmittel 379 Scheffer, Prof. Dr. W., Beziehungen zwischen numerischer Apertur und Brennweite der Mikroskopobjektive • 394 Lux, F., Ein neues Färbegestell für bakteriologische Präparate . . 401 Referate 403 Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere S. 40S. — B. Wirbeltiere S. 407. — C. Alikroorganismen S. 425. — D. Bota- nisches S. 428. — E. Mineralogisch -Petrographisches S. 430. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) NeueLiteratur 439 Autorenregister 446 Sachregister 448 Berichtigung 460 Nachdruck verboten. Übersetzung-srecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Autoren register. D;is vorliegende Heft (32, 4) enthält 39 Referate über die Arbeiten folgender Autoren: Barrington, F. J. F., ' 416. Baucke, H., 436. Belaf, R., 403. Braun, R., 429. Dubreuil, G., 408. Endell, K., 432. Favre, M., 417. Fiorio, L., 407. Fischel, A., 412. Fornet, A., 430. Fünfstück, M., 429. Glocker, R., 434. Griesmann, B., 407. Guieysse - Pellissier, A., 410, 420. Hanemann, H., 432, 438. Laue, M. v., 434. Lawrentjew, B., 413. Lechmere, A. E., 428. Lingen , J. St. van der, 434. Magitot, A., 424. Mawas, J., 415, 423, 424. Meyer, A., 430. Minder, L., 425. Molisch, H., 428. Moraux, R., 419. Mügge, 0., 430. Nicolas, J., 417. Oberhoffer, P., 435. Policard, M. A., 422. Regaud, C, 417. Renaut, J., 408. Rinne, F., 433, 434. Rosenbaum, 0., 408. Salkind, J., 416. Schmidt, G., 404. Schwarz, E., 422. Vitali, G., 422. Weisensee, H., 405. Werneke, F., 411. West, C, 428. Winter, H., 467. Woolery, R., 428. S. HIRZEL- VERLAGSBUCHHANDLUNG LEIPZIG % Königstraße 2 Tabellen zum Gebrauch bei Mikroskopischen Arbeiten von WILHELM BEHRENS Vierte verbesserte Auflage herausgegeben von Dr. ernst Küster a. o. Professor für Botanik a. d. Univ. Bonn Preis geh. 7 Mk., gebd. 8 Mk. Lehrbuch der Mikrophotographie von Dr. RICHARD NEUHAUSS Dritte, umgearbeitete Auflage Preis geh. 9 Mk., gebd. 10 Mk. Spalteholz, W., Mikroskopie und Mikrochemie. Be- trachtungen über die Grundlagen der mikroskopischen Übungs- methoden 1 M. Spalteholz, W^. , Über das Durchsichtigmachen von mensch- lichen und tierischen Präparaten und seine theoretischen Be- dingungen. Nebst Anhang: Über Knochenfärbung. Zweite Auflage 1.80 M. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. MBL/WHOI LIBRARY UH nn 7 E tY'.:p'-^.^-i r^ !^1 !Xr /# j(tA '^f> i^ '|'"Air^ * ^-^^ /w«|r \ ^^ ?^>^ '^m. n .St i^v *-%-■ ^'V' ;