irocliäte-lTntersuchunü:. LIBRARY Von NEW YORK botanical S. Prowazek Garden. in Bfilin. Durch ScHAUDiNNS Entdeckung des Sypliiliserregers , der ur- sprünglicli für eine echte Spir och acta gehalten, später aber unter dem Namen Treponema auf Grund seines morphologischen Baues abgetrennt wurde, rückten in der letzten Zeit die Spirochäten in den Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses und so ist es erklär- lich, daß bereits nach einem Jahr eine große Menge von Methoden für die Darstellung dieser zarten Lebewesen von den verschiedenen Autoren aus medizinischen und zoologischen Kreisen, die sich mit der MoT'phologie und zum Teil mit der Entwicklungsgeschichte dieser Spirochäten beschäftigt haben, angegeben worden sind. Bevor wir an dieser Stelle an eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten und besten Methoden — auf eine Vollständigkeit soll diese Zusammenstellung durchaus nicht den Anspruch erheben • — - herantreten, soll zunächst eine kurze Charakteristik der Spirochäten selbst gegeben werden. Ehrenberg hat 1835 die Gattung Spiro- chaeta aufgestellt und sie 1838 in folgender Weise charakterisiert: „Animal e familia Vibrioniorum , divisione spontanea imperfecta in cateuam tortuosam s. cochleam filiformem flexibilem elongatum," da- gegen faßte derselbe Forscher alle ähnlich gebauten Formen, die aber im Gegensatz zu den Spirochäten starr sind, unter dem Namen S p i r i 1 1 u m zusammen, eine Unterscheidung, der sich auch F. Coiin im Gegensatz zu Dujakdin angeschlossen hatte. Die uns besonders interessierenden Spirochäten sind: die große, c schöne Sp. plicatilis, die sehr nahe verwandt ist mit der noch Zcitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 1. 1 U 2 Prowazek: Technik der Spirocliäteuntersuchung. XXllI, 1. nicht beschriebenen S p i r o c h a e t a a n o d o n t a e , die Keysselitz im Kristallstiel der Flußmnschel entdeckt hatte, sowie mit der zn den Trypanosomen hinüberführenden, ja früher als Trypanosoraa be- schriebenen Sp. Balbianii, die Peruin in der letzten Zeit genau untersucht hatte, ferner der Erreger des Rückfallfiebers Sp. Ober- meieri, dann die unter den parasitischen Spirochäten am längsten bekannte Sp. buccalis Steinberg (Sp. denticola Arndt, Sp. dentium Miller, nach Migula Sp. dentium Cohn), die Spirochäta der Anginaformen Plaut -Vincent, die Spirochäten der Noma und des Hospitalbrandes, sowie der Lungengangrän, die Spi- rochäten der kariösen Knochen , die zuerst Billroth beobachtet liatte, die Spirochäten der Carcinome, sowie die Sp. refringens, die nach Schaudinn und Hoffmann mit der Sp. (Treponema) p a 1 1 i d a vergesellschaftet vorkommt , die Spirochäten des afrikani- schen Zeckenfiebers (Tick fever), die Rinderspirochäten (Sp. Theileri), die Fledermausspirochäten, die Sp. gaUinarum der Hühner und die Gänsespirochäte, nicht zu vergessen schließlich der von Schaudinn untersuchten Sp. Ziemanni (Laveran), die uns so viele Aufklärungen über die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Organismen untereinander brachte. Die Spirochäten sind zarte, fadenförmige, biegsame Organismen, die sich um ihre Längsachse vor und zurück in dem betreffenden Medium schrauben und peitschenförmige Bewegungen ausführen; zu- weilen kann man an ihnen auch Beugebewegungen des ganzen Kör- pers wahrnehmen. Viele haben mehr oder weniger spitze Enden, die zuweilen in einen dem Periplast angehörenden, geißelartigen An- hang auslaufen , der vermutlich bei der letzten Durchtrennung der der sich teilenden Organismen gleichsam ausgesponnen wird (vergl. Trypanosomen, Arb. a. d. Gesundheitsamt XXH., pag. 354, Fig. 1). Diese Fortsätze kommen nach der Löffler sehen Geißelfärbung sehr schön zum Vorschein, sofern man bei den das Blut bewohnenden Spirochäten durch wiederholtes Waschen und Zentrifugieren das störende Serum entfernt hat (Borrel, Compt. rend. d. Soc. Biologie LX, 1902). Diese Anhänge hat auch Keysselitz bei der Sp. ano- d 0 n t a e nach der Färbung mit Heidenhain s Eisenhämatoxylin und Perrin bei der Sp. balbiani aus dem Kristallstiel der Auster beobachtet. Zettnow färbte die Geißelanhänge der Spirochäten des afrikanischen Recurrens mit einfacher Methylenblaufärbung und konnte so ihren Unterschied zu den Geißeln der Bakterien feststellen (Berl. klinische Wochenschrift Nr. 7, 1906). Die Treponema besitzt XXI II 1. I'rowazeU: Tcclinik ilor Spirochäteuntersucliiiii;,'. 3 dagegen an jedem Pol einen langen, welligen „(leißel"an]iang (Peri- plastfaden) , der eben als Periplastfortsatz beweglich ist und bei der cn t s p r ecliend eil l^ymtrocknung des umgebenden Serums bei einiger l'bung- im mikroskopischen Sehen nicht schwer nachweisbar ist. Kaulinski will aucli bei der R e c u r r e n s s p i r o c h ä t .'i (in 100 Präparaten 5mal) an jedem Pol Geißelanhänge gesehen haben, und auf ähnliche morphologische Gebilde schließt Zopf aus den Wasserstrudeln, die bei der Bewegung der Sp. plicatilis und Obermeieri entstehen. Dagegen gibt Baron für Sp. buccalis eine vollkommen peri- triche Begeißelung an, die also der ähnlich wäre, die Borrei. in der oben zitierten Arbeit für die Sp. gaUinarum beschrieben hat. Er wusch in der frülier bereits angedeuteten Weise die Spirochäten von ihrem Serum rein und färbte dann mit Löfflers Geißelmethode. Ähnliche Geißeln hat Zettnow (Deutsche med. Wochenschr. No. 10, XXXII. Jahrg.) bei der Recurrensspirochaeta mit Antimonbeize und Ätliylaminnachversilberung sichtbar gemacht. Mir scheinen sie nur xVutfaserungen der Periplastmyophane zu sein; eine peritriehe Be- geißelung ist mit der Art der Bewegung der flexiblen Formen un- vereinbar. Eine un du Her ende Membran, deren Vorhandensein für Protozoen charakteristisch ist, kann bei der Sp. Balbianii und Sp. anodontae leicht wahrgenommen werden, für die Sp. pli- catilis, ZiEMANNi, Obermeieri, buccalis und anserina wurde sie von SchaudixNN angegeben , bei dem Treponema pal- lidum ist der ersten Mitteilung Schaudinns zufolge „die Andeutung einer undulierenden Membran zuweilen wahrzunehmen". Gut sichtbar ist sie als eine selbständig bewegliche, verdickte Randleiste bei der Hülmerspirochäta, wo man sie in günstigen Fällen unter Umständen am Rand des Austrittspräparates, das noch vor dem Eintrocknen mit einer Mischung von lOprozentigem Acid. liquefact. carbol. und 40pro- zentigem Alkohol oder Drittelalkoliol nach Ranvier (60 Prozent Alko- hol, 1 Teil auf 2 Teile Wasser) behandelt, mit der Platinöse aus- gestrichen und mit Giemsas Eosinazur nachgefärbt wurde, an den stark zusammengezogenen Individuen als einen welligen Faden fast in ihrer gesamten Ausdehnung zu verfolgen in der Lage ist. Leichte Quellung der Spirocliäteleiber mit destilliertem Wasser und nachträg- liche LÖFFEER-Färbung machen sie auch gut sichtbar. Für ihre Dar- stellung empfiehlt sich bei der Sp. buccalis die LüFixERSche Geißelfärbung: die im absoluten Alkohol fixierten Ausstriche 1* 4 Prowazek: Technik der Spirochäteuntersucliung. XXIII, 1. werden mit einem Tropfen von Löfflers Beize (zu 10 cc einer Lösung von 20 g Tannin in 80 cc Wasser setzt man 5 cc einer ge- sättigten Lösung von Eisenoxydulammoniumsulfat und 1 cc einer wässerigen oder alkoholischen Lösung von Fuchsin, Methylviolett oder Wollschwarz mit einer Spur von Natronlauge) beschickt und über der Flamme so lange erwärmt, bis Dämpfe aufsteigen (mehrmals wiederholen), dann im destillierten Wasser gewaschen und mit Ani- linwasserfuchsin gefärbt. Dieses bereitet man sich in geringer Menge jedesmal frisch aus einer alkoholischen (90 Prozent) Fuchsinstamm- lösung, der man bis zu einer ganz leichten Trübung minimale Spuren von Calciumcarbonat (1 Prozent) zugesetzt hat; wie im ersten Falle werden die Deckglasausstriche über der Flamme so lange erwärmt, bis sich das Anilinwasserfuchsin plötzlich aufhellt, diese Prozedur wiederholt man nochmals, wäscht im destillierten Wasser ab, trocknet und schließt das Präparat in Balsam ein. Löwenthal beobachtete in der Mundspirochäta Chromatin- flecke; in der Hühnerspirochäta kann man nach vorhergegangener Behandlung des frischen Ausstriches mit Acid. carbol. liquefact. ganze Reihen von etwas länglichen Chromatinkörnern mit der Eosiu- azurfärbung nach Giemsa zur Darstellung bringen. Über die Kernverhältnisse des Treponema pallidum kann man derzeit trotz der Untersuchungen von Herxheimer und Loser (Münch. med. Wochenschrift 1905, Nr. 46, Deutsche med. Wochen- schrift 1905, Nr. 26), vor allem aber der Ermittlungen von Siedlicki und Krzysztalowicz (Bullet. Acad, Sc. de Cracovie 1905) kein ab- schließendes Urteil fällen. Das Chromatin der großen Spirochäten ist nait den üblichen Methoden, vor allem mit Giemsa s Eosinazur und Th ionin darstellbar. Für das Studium der zarteren Spirochäten während ihres Lebens empfiehlt sich die Anwendung der Zeiss sehen Immersions- systeme, zum Aufsuchen des Treponema pallidum Kompen- sationsokular 8. Wesentlich erleichtert wird das Suchen durch den verschiebbaren Kreuz tisch. Auch das Ultramikroskop leistet dabei gute Dienste, so konnte Löwenthal in einigen Fällen in den dickeren Formen je einen Kern nachweisen. Die Anwendung des Polarisationsapparates lieferte keine nenneusAverten Resultate. Von V i t a 1 f ä r b u n g e n wurden bis jetzt Tinktionen mit Neutralrot, Methyl grün, Methylenblau und Brillant- kresylblau, das von Ehrlich und Levaditi in die mikroskopische Technik eingeführt worden ist, versucht. Mit dem letzteren färben XXIII, 1. Prowazek: Technik der Spirochäteuntersuchung. 5' sich bei der Ilühnorspirochäta die cliromatisclien Einlagerungen violettblau, während das Protoplasma einen leichten, bläulichen Farbenschimmer annimmt. In einem ähnlichen Sinne konnten mit diesem Farbstoff, wenn auch nicht so deutliche Vitalfärbungen an des Treponema vorgenommen werden. Vital färbt sich ferner mit Methylenblau die Ilühner- sprochäta und die große Sp. Balbianii (Perrin). Mit Neutral rot kann man die verschiedenen V e r d a u u n g s s t a d i e n der von Leuko- cyten aufgenommenen Spirochäten zur Darstellung bringen und ist in der Lage, die Mundspirochäta in den zahlreichen Nahrungsvakuolen der Mundamöbe (Entamoeba buccalis) nachzuweisen und ihre Verdauung (alkalisch) zu verfolgen. Konnte man mit T r y p s i n und noch besser mit Pepsin den Periplast der Trypanosomen insofern schön isolieren , als das von ihm eingeschlossene Protoplasma verdaut wurde, so lieferten die in diesem Sinne bei den Spirochäten angestellten Versuche keine Re- sultate. Dasselbe gilt von List's Berlinerblaumethode, sowie von der Osmiumfett- und Glykogenreaktion. Vom Interesse ist ferner das Verhalten der Spirochäten Gly- zerin gegenüber insofern , als L y s s a und V a c c i n e v i r u s gegen Glyzerinlösungen ziemlich widerstandsfähig ist. In einer 40prozen- tigen Glyzerinlösung ziehen sich die meisten Hühnerspirochäten zusammen, einige sterben ab, während andere vielfach „zerknit- terte" Ösen- und Schlingenformen annehmen, ohne gleich zugrunde zu gehen; immerhin kann man mit einem derartigen 12 Stunden alten Material keine positiven Impfungen mehr vornehmen. Nach ScHAUDiNN wird ein Teil des Trep. pallidum nach .5 bis 10 Mi- nuten unbeweglich , andere büßen wiederum ihre Windungen ein, strecken sich gerade aus oder ziehen sich zu kleineren ovalen Ge- bilden zusammen. Schließlich hat Metschnikofp durch Übertragungs- versuche die Widerstandsfähigkeit des Syphilisvirus gegen Glyzerin nachgewiesen. Durch wasserentziehende Mittel wie Kochsalzlösungen von 5 bis 10 Prozent kann man an den Protoplasmaleibern der Spirochäten im Gegensatz zu den Bakterien keine plasmolytischen Erscheinungen erzeugen, die nach A. Fischer (Berichte d. k. sächs. Gesellsch. d. Wiss. 2. März 1891, p. 52 — 74; Kef. Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. X, p. 158) bei sehr vielen Bakterien, vor allem aber bei Vibrionen und Spirillen meistens schon unter dem Einlluß von ein- bis '^^prozentigen Kochsalzlösungen sicher aber bei Anwendung von 5prozentigen Lösungen eintreten. In diesem Sinne besteht also 6 Prowazek: Technik der Öpirochäteuntersucbung. XXIII, 1. zwischen beiden Organisniengruppen ein beträchtlicher unterschied, den NovY gar nicht berücksichtigt hatte (Fischer , Vorlesimg. üb. Bakterien 1903, j). 25), der aber Weigert bereits bekannt war. Bei den Spirochäten tritt ferner keine deutliche P l'a s mop ty s e ein , es sei denn , daß man an den unter dem Einfluß von Immun- serum (bis zu O'OOl cm) immobilisierten llühnerspirochäten gewisse Unterbrechungen und Lücken in dem plasmatischen Aufbau ihres Zellleibes in diesem Sinne deuten will. Bei Kalilaugezusatz werden die Spirochäten abgetötet, zum Teil sogar gelöst, doch bleiben von ihnen blasse Schatten übrig, während die Bakterien sich durch eine nicht unbeträchtliche Widerstandskraft den angeführten Chemi- kalien gegenüber auszeichnen, eine Erscheinung, die von Baumgauten gerade in seiner sogenannten Kalimethode mit Erfolg zum Nach- weis der Bakterien ihre Anwendung gefunden hatte. Die bis jetzt in der Literatur bekannt gewordenen Kultur- versuche, die an den verschiedenen Spirochäten angestellt worden sind, führten noch zu keinem eindeutigen positiven Resultat. Es ist bekannt, daß man die Mundspirochäten, sowie die Hühner- spirochäte n (im Eisschrank mehrere Tage) längere Zeit halten kann, dasselbe gilt von der Austernspiro cliäta (Perrin) und A n 0 d 0 n t a s p i r o c h ä t a (Keysselitz) , doch tielen alle in diesem Sinne ausgeführten eigentlichen Kulturversuche negativ aus (Kraus, Levaditi, Perrin, Keysselitz). Das Treponema hält sich in den ausgeschnittenen Papeln 6 bis 8 Stunden lang, doch werden ihre Bewegungen langsamer und unregelmäßiger. Schaudinn konnte sie in der Schulze sehen Kammer über die Nacht halten. Für die verschiedenen Färbungen werden entweder direkt Aus- striche des spirochätehaltigeu Materials auf Deckgläschen (Blutdeck- gläschen) angefertigt , diese lufttrocken gemacht und mit absolutem Alkohol 10 bis 15 Minuten fixiert oder man färbt ohne Fixation (bei Treponema und Sp. gallinarum) gleich nach Giemsa, nachdem man vorher die Färbemischung etwas stärker alkalisiert hat. Für die größeren rigideren Formen empfiehlt sich eine nasse Aus- strichfixierung im Sublimatalkohol. Man nimmt "/g konzentrierte Sublimatlösung -|~ Vs 90prozentigen Alkohol, mischt beides in einem Kölbchen, erhitzt das Gemisch und läßt daini mit der Ausstrichseite das feuchte Präparat auf die erwärmte Fixierungsflüssigkeit fallen, wäscht nach einiger Zeit mit Jodalkohol aus und färbt entweder mit Heidenhains Eisenhämatuxylin, mit Grenachers Hämatoxylin, Thionin oder Pikrokarmin. Die derart gefärbten Präparate werden durch XXIII, 1. i* lu \v;ize k: Technik der Spirochiiteuntersuchung. 7 die Alkobolreihe durcligeführt , in Xylo! gebracht und in Kanada- balsam eingeschlossen ; die nach Giemsa gefärbten Ausstriche schließt man besser nach dem Vorschlage von Kocir und Schaudinn in reines Zedernöl ein. Die Form der Spirochäten wird gut nach der folgenden Methode, die mir Prof. Weidenreich (Straßburg) mitgeteilt hatte , zur Dar- stellung gebracht: 5 cc einprozentiger Osmiumsäure werden in eine flache Glasdose gegossen und 15 Tropfen Eisessig hinzugefügt. Auf die Dose legt man die gut gereinigten Objektträger und setzt sie derart für einige Minuten den Osmiumdämpfen aus, dann fertigt man über der „Dampfseite" des Objektträgers einen Ausstrich mit dem fraglichen Spirochätenmaterial an , das , sofern es nicht dick aus- gestrichen wurde, bald eintrocknet. Weidenreich trocknet das Prä- parat noch über der Flamme und übergießt es nach dem Erkalten für etwa 1 Minute mit einer dünnen hellroten Kaliumpermanganatlösung. Nach dem Auswaschen färbt man entweder nach Giemsa oder mit Triacid. Ältere Angaben über die Technik der Spirochätenfärbung tinden sich im Handbuch der pathogenen IVIikroorganismen von Kolle und Wassermann 1905 im Artikel „Rückfallfieber" von Wladimiroff (p. 85 f.). ^ Die Syphilisspirochäten färbten Schaudinn und Hoffmann (Vorl. Bericht üb. d. Vorkommen von Sp. in syphilit. Krankheitsprodukt, etc. Arb. a. d. K. Gesundheitsamte Bd. XX, 1904, p. 527) nach einer Modifikation der Giemsa sehen Azur-Eosin-Färbung: „Die gut fixierten Deckgläser kamen für IG bis 24 Stunden in eine stets frisch her- gestellte Mischung von : 1} 12 Teilen Giemsas Eosin-Lösung (2*5 cc einprozentige Eosin- lösung auf 500 cc Wasser) ; 2) 3 Teile Azur I (Lösung 1 : 1000 Wasser); 3) 3 Teile Azur H (Lösung O'S : 1000 Wasser). Nach kurzem Abspülen in Wasser werden die Deckgläser getrocknet und in Zedernöl eingeschlossen." Giemsa (Deutsche med. Wochenschr. 1905, No. 2G, p. 1026) empfahl später die folgende fertige (käufliche) Lösung: Azur II -Eosin 3-0 g Azur II 0-8 „ Glyzerin (Merk) 250'() „ Methylalkohol (Kahlbaum I) 250-U „ 8 Prowazek: Technik der Spirochäteuntersuchung. XXIII, 1. Die dünnen Ausstriebe werden 15 bis 20 Minuten in Alkohol absolutus gehärtet. Dann verdünnt man die oben angeführte in einer Tropfflasche im Dunkeln aufbewahrte Farblösung mit destilliertem Wasser in einem weiten, jedesmal gereinigten, graduierten Reagenz- glas, und zwar je einen Tropfen auf 1 cc destillierten Wassers, über- gießt die Deckglaspräparate in einer Farbenplatte mit der Farblösung und färbt maximal bis 1 Stunde. Vorher empflehlt es sich, der Farbstoifmischung einige Tropfen (2 bis 10) einer einprozentigen Kaliumkarbonatlösung hinzuzufügen. Neisser (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXII, No. 3) gibt eine von Kiewiet de Jonge (ßatavia) erprobte Färbung an: Azur II 0160 Eosin 0100 Äthylalkohol ad 100000 Mit der Pipette werden 15 Tropfen der Farblösung auf das Objekt gebracht und dann gleich hinterher 30 Tropfen Aqua destillata, die durch vorsichtiges Blasen gemischt werden. Färbungsdauer : 1 Stunde. Abspülen im Wasserstrahl, Trocknen, Zedernöl. DuDGEON (Lancet 19. Aug. 1905; lief. München, med. Wochen- schr. 1905, No. 42, p. 2039) betropft die Deckgläschen mit einigen Tropfen einer einprozentigen Lösung von LEiSHMANSchem Pulver in absolutem Alkohol ; das Präparat wird so nach 30 Minuten ge- färbt und fixiert, nach dieser Zeit tropft man noch die doppelte Menge von destilliertem Wasser auf die erwähnte Lösung und färbt noch weitere 5 Minuten , dann spült man ab , trocknet und schließt in Kanadabalsam ein. Kürzlich hat May (München, med. Wochenschr. Jahrg. LIII, No. 8) für Blutausstriche und Spirochätepräparate folgende Methode warm empfohlen: Man färbt zunächst in einer etwa 0'25prozentigen methyl- alkoholischen Lösung von eosinsaureni Methylenblau, dann bringt man die Ausstriche auf 1 Minute in destilliertes Wasser und läßt danach ohne sie abzutrocknen einen Tropfen einer 0*5prozentigen Methylen- azurlösung zufließen ; unter der Einwirkung der letzteren blassen zu- nächst die blauen Kernfärbungen ab und nehmen nach 2 bis 4 Mi- nuten einen roten Farbenton an. Nebst der besonders zu empfehlenden Giemsa - F ä r b u n g wurden von den zahlreichen Autoren noch verschiedene Methoden zur Dar- stellung der Spirochäten versucht, von denen hier nur die wichtigsten angeführt werden sollen. Günther (Fortschr. d. Med. 1885) benetzte XXIII, 1. Prowazek: Technik der Spirochäteuntersuchung. 9 die trockenen Recurrensspirocliäteausstriche 10 Sekunden mit 5pro- zentiger Essigsiiure, entfernte die letzten Säurereste durch Ammouiak- dämpfc und färbte mit Eiiruohs Anilinwassergentianaviolett. Treponema färbten Gonder und Hoffmann (Berl. klin. Woclien- schr. 1905, No. 22, 23) nach 24 Stunden mit frischer Aniiinwasser- gentianaviolettlösung ebenso wie Plöger (Münclien. med. Woclienschr. 1905, No. 29): Man taucht die trockenen Objektträger für 1 Minute in eine Geutianaviolettlösung (10 Prozent einer konzentrierten alko- holischen Gentianaviolettlösung in 2^/^prozentige Karbollösung) und spült dann gut in Wasser ab. Karbolsäure (5prozentige) wandte Sabolotny (Russky Wratsch 1905, No. 23 ; Ref. Münch. med. Wochen- schr. 1905, No. 35) als Beize nach der Fixierung an und färbte dann ^/^ Stunde lang mit einem ex tempore bereiteten erwärmten Ge- misch von O'lprozentigem Azur und 0'2prozentigem Eosin. Reitmann (Deutsche med. Wochenschr. 1905, No. 25, p. 997) arbeitete eine auch für „Anfänger" nicht versagende Methode der Spirochätenfärbung aus, die darin besteht, daß die dünnen Ausstriche 10 Minuten im absoluten Alkohol fixiert, dann mit Wasser abgespült und auf etwa 5 Minuten in eine 2prozentige Phosphorwolframsäure- lösung übergeführt werden , dann folgt eine Waschung in Aqua destillata und TOprozentigem Alkohol, dann abermals Aqua destillata und schließlich Avird unter Erwärmen bis zur Dampfbildung mit einer verdünnten Karbolfuchsinlösung gefärbt. Von den meisten Autoren wurde außer Giemsas Farbengemisch Gentianaviolettlösung mit gutem Erfolge verwendet, es sei hier nur Proca und Vasilescu (C, R. Soc. Biol. LIX , 24 juin, 1905, p. 1044), Oppenheim und Sachs, Herx- HEiMER, Bayet ctc. genannt. Oppenheim und Sachs (Deutsche med. Wochenschr. 1905, No. 29, p. 1156) sowie Bayet (Journ. m. ded. Brux. 25, 1905) färbten mit einer alkoholischen Karbol- Gentiana- violettlösung (5prozentige wässerige Karbolsäurelösung 100 cc, kon- zentrierte alkoholische Gentianaviolettlösung 10 cc) und erwärmten vorsichtig über der Flamme so lange , bis sich deutliche Dämpfe entwickelten. Abspülen, Trocknen und Einschließen in Kanada- balsam. Herxheimer (München, med. Wochenschr. 39, 26. Sept. 1905) und Herxheimer und M. Opificius (München, med. Wochenschr. Jahrg. LIII, No. 7, 13. Febr. 1906) gebrauchten eine filtrierte, heiß- gesättigte Gentianaviolettlösung (10 cc Gentianaviolett in 100 cc Aq. dest.), mit der man etwa 15 Minuten lang färbt, mit Wasser abspült und nach dem Trocknen in Kanadabalsam einschließt. 10 Prowazek: Technik der Spirochiiteuntersuchung. XXIII, 1. Außerdem empfehlen noch Herxheimer und Hübner (Deutsche med. Wochenschr. 1905, Nr. 26, p. 1023 j filtrierte, wässerige Lö- sungen von Nilblau BR oder Capriblau je 1:1000 (10—24 Stunden), mit der ersteren Farbe werden die Treponema dunkelblau, mit Capri- blau grau gefärbt. Davidson (Berliner klinische Wochenschr. XXXI, 1905) stellte mit Kresylviolett „Rextra" der Mülheimer Farbenfabrik die Spirochäten in der Weise dar, daß er etwa eine Messerspitze des Farbstoffes in 100 cc Wasser löste und dann verschieden lang färbte. Schließlich versuchten Baudi und Simonelli (Münch. med. Wochen- schrift 1905, Nr. 35, p. 16G8) die von den Bakteriologen ge- wöhnlich gebrauchten alkoholischen Lösungen von Anilinfarben und konnten mit den meisten recht befriedigende Resultate (beim Er- wärmen) erhalten, im besonderen wird aber die Ziehe sehe Flüssig- keit von ihnen empfohlen. Der Vollständigkeit wegen führe ich an^ daß Metschnikopf die Treponema mit alkoholischer Azurlösung und Marino sie nach 15 Minuten mit einer Mischung von methylalkoholischer Azurlösung und schwacher wässeriger Eosinlösung färbte. Was die übrigen Spiro- chäten, vor allem die Mundspirochäten, liühnerspirochäten sowie die Sp. Balbianii und Sp. anodontae anbelangt, so konnten bei den letz- teren nach einer Sublimatalkoholfixierung, die oben beschrieben wurde, mit Heidenhains Eisenhämatoxylin nach Perrin und Keysse- LiTZ die undulierenden Membranen in sehr schöner Weise zur An- schauung gebracht werden , weniger gut eignete sich die letztere Färbemethode für die Mund- und liühnerspirochäten, die auch mit Grenachers Ilämatoxylin und Thionin nicht recht darstellbar waren. Hodges und Ross (Brit. med. Journ. vol. IV, 05) färbten die Spiro- chäten des Zeckenfiebers mit Fuchsin und Gentianaviolett. Eine Avesentliche Erweiterung der Spirochätenmethodik bildete der Nachweis des Treponema im Blut von sekundär syphilitischen Menschen von Noeggerath und Staehelin und der Nachweis der Spirochäten in de n Schnitten, der von Herxheimer versucht, von Bertarelli und Levaditi endgültig durchgeführt wurde. Noeggerath und Staehelin (Münch. med. Wochenschrift 1905, Nr. 31, p. 1481) führten den Nachweis im Blute in der Weise durch, daß sie mindestens 1 cc Blut aus einer Vene oder aus dem Ohrläppchen in einer ungefähr 10 fachen Menge ^/gprozentiger Essigsäure auf- fingen, das Ganze zentrifugierten und den Bodensatz zu Ausstrich- präparaten verarbeiteten. XXIII, 1. Prowazek: Tcclinik der Spirocliätcuntersucluing. H bezüglich der Schnittfärbung seien zunächst die zwei älteren Metlioden hier mitgeteilt. Nach Bertarelli und Volvino (Centrulbl. f. Bakteriologie etc. Orig. Bd. XL 1905, p. 59) werden die dünnen, niemals über 5 u dicken Sclinitte auf 24 bis 48 Stunden in ein 0,2 bis 0,5prozentiges Silbernitratbad gebracht, darauf worden sie ge- waschen und kommen in ein Bad von Gerb- und Gallussäure sowie essigsaurem Natron, das zur Färbung von Geißeln nach van Er- MENGEM häufig benutzt wird. Nachdem sie nach etwa '/^ Stunde eine gelbliclie Farbe angenommen haben, werden sie in einem 0,2 bis 0,5prozentigen Silbernitratbade differenziert, bis sie bräunlicli gelb geworden sind, dann werden sie gewaschen und durch die übliche Alkoholreihe durchgeführt. Levaditi (Ann. Inst. Pasteur No. 1, 25/106, vol. XX, p. 43) fixiert 1 mm große Schnitte in 18 Prozent Formol, wäscht im 96^ Alkohol 24 Stunden aus, dann kommen die Objekte auf einige Minuten ins Wasser und werden in einer 1,5 bis '5 prozentigen Silbernitratlösung bei .38^ bis 3 und 5 Tage lang imprägniert. Dann wäscht man wiederum gründlieli aus und legt sie bei Zimmertemperatur in die folgende Flüssigkeit: PjTogallussiiure 2 cc (4 Proz.) Fonuol 5 „ Destilliertes Wasser 100 „ Hernach werden sie abermals gewaschen, in der Alkoholreihe entwässert, Xylol, Xylolparaffin, Paraffin. Diese Methode wurde abgeändert und ist besonders in der fol- genden von Levaditi und Manquelian in Comptes rendus societe de la Biologie vol. LX, No. 3, 26, Jan. 1906 publizierten Form zu empfehlen : 1) Des fragments d'organes d'un ä deux millimetres d'epaisseur sollt fixes pendant v i ii g t - q u a t r e ä q u a r ante h u i t heures dans une Solution de formaline h 10 p. 100. 2) Lavage ä l'alcool (96°) pendant douze a seize heures; 3) Lavage a l'eau distillee jusqu'a ce que les pieces tombent au fond du recipient; 4) Impregiiation par le bain suivant : Solution du nitrate d'argent ä 1 p. 10»>. Ajouter au momeiit de l'emploi : 10 p. 100 de pyridiue (Cogit ou Billault). Les flacons bouches a l'emeri, contenaut une assez grande quantite de ce melange, sont maintenus pendant deux ä trois heures ä la 12 Baläzsy: Zur Glimmertechnik. XXllI, 1. temperature de la chambre, et quatre ä six heures a iine temperature d'environ 50 degres. 5) Lavage tres rapide dans iine Solution de pyridine alOp. 100. 6) Reduction par le baiii suivaut: Solution d'acide pyrogallique a 4 p. 100. Ajouter au moment de l'emploi: 10 p. 100 d'aeetone puri- fiee (56/58) et 15 p. 100 (du volume total) de pyridine. La reduction s'opere deja au bout de quelques lieures. 7) Alcool, xylol, paraffine et coupes. Les coupes sont colorees au bleu de Unna ou au bleu de tolnidine et diflierenciees a l'aide du melange etherglycerine de Unna." [Eingegangen am 3. März 1906.] [Aus dem l. Anatomischen Institut der Universität Budapest. Vorstand; Prof. Dr. M. v. Lenhossek.1 Zur Gliimnertechnik. Von Stud. med. D. Baltizsy, Praktikant am Institut. M. Heidenhain ^ hat unlängst eine ausführliche Beschreibung jener ,,Glimmerinethode" gegeben, die dazu berufen ist, im histo- logischen Kurs die Verteilung der mikroskopischen Schnitte en masse zu erleichtern. Ich möchte nun diese Beschreibung durch ein Detail ergänzen , durch welches das Verfahren noch handlicher, noch voll- kommener gestaltet wird. Heidenhain führt die mit den Schnitten beschickte Glimmerplatte durch Farbstoff, Wasser, Alkohol und Xylol durch und beendigt da- mit den Vorgang, d. h. die einzelnen Schnitte werden aus dem Xylol 1) Heidenhain, M., Über Massenfärbung mikroskopischer Schnitte auf Glimmerplatten (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXII, p. 330, 1905). XXIII, 1. Baläzsy: Zur Glimmertechnik. 13 in feuclitem Zustande verteilt. Hier setzt mm unsere Modifikation ein. Wir gehen nocli einen Schritt weiter, indem wir die mit Xyhd aufgehellten Platten mit einer sehr dünnen Lösung von Damarlack in Xylol überziehen und die Platten eintrocknen lassen, wodurch eine Verteilung der Schnitte im trockenen Zustande ermöglicht wird. Die Damarlacklösung darf nicht allzu dünn sein , da sonst die Schnitte, besonders wenn sie etwas dicker sind , von der eintrocknenden Lösung nicht ganz bedeckt werden und so durch Schrumpfung und Verzerrung Schaden leiden können. Zum Trocknen stellt man die Platten an einen staubfreien Ort ; in 24 bis 48 Stunden sind sie vollkommen eingetrocknet und lassen sich, ebenso wie die noch nicht mit Xylol behandelten trockenen Paraffinglimmerplatten , zwischen Fließpapier aufheben und im histologischen Kurs trocken verteilen, in der Weise , daß man die Platte mit einer (möglichst großen) Papierschere zuerst in längere Streifen schneidet und dann von diesen die einzelnen Schnitte mit einer kleineren Scheere abtrennt. Die Studierenden geben vorher einen Tropfen Kanadabalsam oder Damarlack auf ihren Objektträger ; auf diesen Tropfen kommt das Glimmerplättchen, mit dem Präparat nach oben, und wird dann mit dem Deckgläschen bedeckt. Unser Verfahren hat — neben der größeren Handlichkeit des Trockenverteilens — besonders zwei Vorzüge : 1 . In größeren In- stituten, wie z. B. in den beiden hiesigen anatomisch -histologischen Anstalten, müssen die Teilnehmer am Kurs wegen ihrer großen Zahl in Gruppen verteilt werden, die an verschiedenen Tagen der Woche arbeiten ; für diese werden die Schnitte wohl überall , wie hier , am Anfang der Woche gemeinsam angefertigt. Bei der bisherigen — bis zu Anfang dieses Jahres auch bei uns geübten — Methode müssen die fertigbehandelten Glimmerplatten von einem Tag auf den anderen in Xylol aufgehoben werden. Nun haben wir die Beobachtung gemacht, daß die Färbung der Präparate durch das Liegen im Xylol oft Schaden leidet, was natürlich bei unserer Trockenmethode in Wegfall kommt. 2. Bei der früher geübten feuchten Methode kam es häufig vor, daß die Hörer, nachdem sie schon ihren Schnitt be- kommen hatten , sich mit der Bedeckung des Schnittes mit dem Kanadabalsamtropfen nicht allzusehr beeilten und so den Schnitt durch Verdunsten der Xylolschicht eintrocknen und verderben ließen. Bei der beschriebenen Modifikation ist dies natürlich ausgeschlossen. Die Methode des t'berziehens der Glimmerplatte mit einer Damar- lackschicht kann natürlich nicht nur bei den Paraffinschnitten, sondern 14 Stocltzner: Einfluß der Fixierung auf d. Volumen d. Organe. XXIII, 1. j auch bei den nach der Methode von Aroutinsky ^ und Tellyes- niczky" auf Glimmer aufgeklebten Celloidinschnitten Anwendung finden. [Eingegangen am 5. April 1906.] [Aus der Universitäts- Poliklinik für Kinderkrankheiten in Halle a. S. Direktor: Prof. Dr. Stoeltzner.] Der Einfluß der Fixierung auf das Volumen der Organe. Von Dr. Helene Stoeltzner in Halle a. S. Das Volumen nicht nur pflanzlicher sondern auch tierischer Zellen ist abhängig von der Konzentration der die Zelle umgebenden Lösung, wie Hamburger" zuerst durch Untersuchungen an Blut- körperchen nachgewiesen hat. Nach Hamburger besteht das Blutkörperchen aus einem proto- plasmatischen Netz, in dessen Maschen sich eine rotgefarbte Masse befindet. Diese ist es, die das wasseranziehende Vermögen des Blut- körpercliens darstellt. Das protoplasmatische Netz ist hieran nicht beteiligt. Hamburger fand, daß Salzlösungen, welche einen eben begin- nenden Farbstotfaustritt aus derselben Blutart veranlassen, sich unter- einander als isotonisch erweisen, d. h. denselben osmotischen Druck haben. Der Blutfarbstoff tritt erst dann aus, wenn durch die relative ^) Argutinsky, P., Eine einfache und zuverlässige Methode, Celloidin- serien mit Wasser und Eiweiß aufzukleben (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LV, p. 415, 1900). -) Tellyesniczky, K. V. , Aufkleben der Celloidinschnitte (Verhandl. d. anat. Gesellsch. Jena. p. 182, 1904). *) Hamburger, Osmotischer Druck und lonenlehre in den Medizinischen Wissenschaften Bd. I, p. 170. Wiesbaden 1902. ■1 XXIII, 1. Stocitzncr: Einfluß der Fixierung auf d. Volumen d. Organe. 15 Druckstcigerung der intracellularen Flüssigkeit der Widerstand der äußeren Protoplaöuiabegrenzung- überwunden wird. ]Mit liücksiclit auf diese Tatsaclieu weist Hüber^ darauf liin, daß es zweckmäßig wäre, osmotisch indifferente Konservierungs- flüssigkeiten für die zu konservierenden Organe und Organismen her- zustellen. Zur weiteren Begründung seiner Vermutung führt er Ver- suche BoTAZzis an. Dieser fand, daß Selachiergehirne nach Auf- enthaltin MüLLERScher Flüssigkeit stark gequollen und an verschiedenen Punkten geplatzt waren. Die Ursache hierfür soll die starke Hypotonie der Müller sehen Flüssigkeit gegenüber den »Selachier- geweben sein. Auch Dekhuyzen" hatte bemerkt, daß die delomorphen Zellen der Säugetiere im F'lemming sehen Gemisch bedeutende Schrumpfungen erleiden, und führte das darauf zurück, daß diese Flüssigkeit einen dreifach größeren osmotischen Druck als das Blut der Warmblüter besitzt. Hamburger^ hat den Einfluß auf das Volumen der roten Blut- körperchen bei Fixierung durch Formalin untersucht. Nachdem das Blut mit der Fixierungsflüssigkeit versetzt war, wurde die Mischung so lange zentrifugiert, bis das Volumen des Sedimentes eine Viertel- stunde lang konstant blieb. Auf diese ^Veise kam Hamburger zu folgenden Resultaten : Das Volumen der Blutkörperchen hat durch Behandlung mit Formalingemisch^ bedeutend zugenommen, obgleich die Lösung stark hypertonisch war. Hamburger versuchte die Ur- sachen der quellenden Eigenschaften des Formalins festzustellen, in- dem er einmal die Salzmengen in der Formalinlösung auf die Hälfte reduzierte, und dann die Salze (MgSO^, Na.,SO^) durch eine 0'9pro- zentige Na Gl -Lösung ersetzte. Doch war auch hier die Quellung der roten Blutkörperchen sehr bedeutend. Ebensowenig bestätigte sich seine Vermutung, daß etwa die Ameisensäure, die als Oxydations- produkt des Formols gewöhnlich im käuflichen Präparat vorkommt, an der Quellung schuld sei. Zu einem Abschluß der Versuche ist ^) Höber, Physikalische Chemie der Zelle und der Gewebe, p. 5G. Leipzig 1902. ") Dekhuyzen, Comptes rend. 17 acut, 31 acut 1903; zitiert nach Hamburger Bd. III, p. 410. Wiesbaden 1904. ^) Hamburger, Osmotischer Druck un r I ü s u n g m i t Sublimat gesättigt) 24 S t o e 1 1 z n e r : Einfluß der Fixierung auf d. Volumen d. Organe. XXIII, 1. eine Flüssigkeit, die den Ansprüchen an eine nahezu ideale F i x i e r n n g s f 1 ü s s i g k e i t genügen dürfte. Wie verhält sich nun der osmotische Druck der Fixierungs- flüssigkeiten zu den Volnmveränderungen der Organe? Folgende Tabelle zeigt die Gefrierpunktserniedrigung der ver- schiedenen Flüssigkeiten, J Zenker sehe Flüssigkeit Formalin Müller sehe Flüssigkeit 7-89prozentige Rohrzuckerlösung mit HgCL gesättigt 0-9prozentige Na Cl- Lösung mit HgCL gesättigt . . Sublimat -Eisessig O'Gprozentige Na Cl -Lösung mit HgCL gesättigt . . öprozentige Kohrzuckerlösung mit HgCl,^ gesättigt . 4^/2prozentige Rohrzuckerlösung mit Hg CL gesättigt . 7'89prozentige Rohrzuckerlösung 4V2prozentige Rohrzuckerlösung 4prozentige Rohrzuckerlösung Konzentrierte wässerige Sublimatlösung Konzentrierte wässerige Pikrinsäurelösung 0"05prozentige wässerige Chromsäurelösung . . . . — 3-240 — 2-85« — 0-84» — 0-76» — 0-690 — 0-630 — 0-610 — 0-610 — 0-570 — 0-450 — 0-270 — 0-240 -0-240 — 0-170 — 0-060 Es geht aus dieser Tabelle deutlich hervor, daß im allgemeinen die hypertonischen Lösungen eine Schrumpfung, die hypotonischen dagegen eine Quellung der Organe herbeiführen. Eine Ausnahme machen das Formalin, Sublimat-Eisessig und die MüLLERSche Flüssig- keit; letztere beeinflußt allerdings nur das Gehirn im entgegen- gesetzten Sinne. Wie Hamburger^ nachgewiesen hat, wird durch Säuren das Volumen tierischer Zellen vergrößert. Die Müller sehe Flüssigkeit und ebenso die Pikrinsäure sprechen dafür, daß neben der Säure- wirkung auch andere noch unbekannte Faktoren bei der Volum- veränderung der Organe beteiligt sind. Weiter ist aus der Tabelle ersichtlich, daß un- sere neue Lösung als für Warmblüter isotonisch be- zeichnet werden kann. ^) Hamburger, Bd. I, p. 330. XXIll, 1. Stoeltzncr: Einfluß der Fixierung auf d. Volumen d. Organe. 25 Fasse ich noch einmal die Ergebnisse meiner Versuche zu- sammen, so kann irli folgende Schlüsse daraus ziehen: 1 ) 1 ) i e in der mikroskopischen Technik bisher üblichen F i x i e r u n g s f 1 ü s s i g k e i t e n lassen das Volumen der Organe nicht unverändert. 2) Es werden nicht alle Organe in gl ei c h e r 8 1 ä r ke beeinflußt, z. T. auch nicht in gleichem Sinne ver- ändert. Während die Pikrinsäure z. B. bei der Leber starke Schrumpfung hervorruft, wird das Volumen der Niere, der Milz und des Gehirns durch sie erheblich vergrößert. Ähnlich wirkt die MtJLLERSche Flüssigkeit (cf. Versuch 5). 3) N e b e n der osmotischen Konzentration der F i X i e r u n g s f 1 ü s s i g k e i t spielen anscheinend auch an- dere noch unbekannte Faktoren eine Rolle bei der V 0 1 u m e n V e r ä n d e r u n g der Objekte. 4) In der m i t S u b 1 i m a t gesättigten i^/., p r o z e n t i g e n R 0 h r z u c k e r 1 ö s u n g haben wir eine für Warmblüter iso tonische Fixierungsflüssigkei t gefunden, in der das Volumen der Organe so gut wie unverändert bleibt. [Eingegangen am 27. Februar 19ÜG. 26 Soramerfeldt: Bildungsweise und Auflösung der Kristalle. XXIII, 1 Mikroskopische Beobachtungen über Bihlimgsweise und Auflösung der Kristalle. Von Ernst Sommerfeldt in Tübingen. Einleitung. In vieler Hinsicht bestellt bekanntlich eine große Analogie zwischen dem Übergang aus dem gasförmigen in den flüssigen und aus dem flüssigen in den festen Zustand. Manche mikroskopische Beobachtungen lassen aber dennoch Unterschiede erkennen, welche zu Zweifeln an der Zulässigkeit jener Analogie berechtigen und be- sonders die Frage einer näheren Diskussion zu unterwerfen zwingen, ob die Kristallisation ein umkehrbarer Vorgang ist, d.h. ob zwischen der Auflösung von Kristallen und dem Sieden von Flüssig- keiten die gleichen Analogien bestehen , wie zwischen der Bildungs- weise beider Aggregatzustände. In einer Fortsetzung dieser Ab- handlung hoff'e ich später von einem allgemeineren Standpunkt aus die mikroskopischen Beobachtungen über die Bildungsweise der Kri- stalle zusammenzustellen ; die Wichtigkeit der Frage über die Um- kehrbarkeit des Kristallisationsvorgauges dürfte es indessen recht- fertigen , daß ich die hiermit zusammenhängenden Publikationen zunächst ausschließlich behandele und eine Reihe von eigenen Ver- suchen diesem bisher nur unvollständig behandelten Problem gewidmet habe 5 diese Versuche werden im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit beschrieben. Die Frage nach der Umkehrbarkeit des Kristallisationsvorganges ist engstens verknüpft mit der besonders wichtigen , ob die Sätze über das chemische Gleichgewicht sich auf diesen Prozeß anwenden lassen , welche in der physikalisclien Chemie bei der Behandlung des Verdampfens , Lösens , sowie des Schmelzens , ferner bei der Behandlung umkehrbarer, chemischer Reaktionen eine wichtige Rolle spielen. Diejenigen mikroskopischen Erscheinungen nun, welche der Umkehrbarkeit des Kristallisationsprozesses vollkommen zu wider- XXIII, 1. Soiiiincrfüldt: liildiingswciso und Auflösung der Kristidle. 27 sprechen sclieiiien, sind die Atzfigurcn und älinliclie bei der Auflösung von Kristallen auftretende Bildungen; es ist daher Zweck dieser Abhandlung in erster Linie die Erscheinungen der vüzfiguren zur Erledigung der genannten Frage heranzuziehen. I. Allgemeines über Ätzfiguren. Obgleich in einzelnen , seltenen Fällen bei natürlich gebildeten Ätzfiguren von Mineralien diese durch Lösungsmittel hervorgebrachten regelmäßigen Vertiefungsfiguren schon makroskopisch ihre p]inzel- heiten erkennen lassen, so ist doch in den gewöhnlichen Phallen das Studium derselben nur bei beträchtlichen Vergrößerungen möglich, es lassen alsdann die Ätzfiguren eine in engstem Zusammenhang mit der kristallographischen Symmetrie stehende Form erkennen. Das Wesentlichste für uns ist nun , daß sich dieselben ausschließlich bei dem Kleinerwerden, nicht bei dem Wachstum eines Kristalles bilden. Wenn man einen mit Ätzfiguren versehenen Kristall wachsen läßt, so beginnt sogar der Wachstumsprozeß damit , daß sich die Ätz- figuren ausheilen, um darauf längs vollkommen ebener Flächen fort- zuschreiten. Als Ätzfiguren im engeren Sinne bezeichnet man die- jenigen Vertiefungs- oder Erhöhungsfiguren , welche durch ein Lösungsmittel hervorgebracht werden ; erfolgt die Volumabnahme des Kristalls durch Schmelzen oder Zersetzen , so spricht man analog von Schmelz- und Zersetzungsfigureu. Bei allen diesen Erscheinungen scheint die Kristallstruktur — so wenigstens lautete die bisherige Auffassung — einen einseitigen, d. h. nichtumkehrbaren Einfluß aus- zuüben, für den man bei den übrigen Aggregatzuständen kein Analogen erkannte. So glaubte man denn auch , daß die Ätzfiguren ein be- sonders geeignetes Mittel zur Erkennung der kristallbildenden Kräfte, sowie anderseits zur Erforschung der Kristallstruktur liefern ; z. B. macht L. Wulff ^ darauf aufmerksam, „daß es ja schon den Be- trachtungen der Ätzfiguren gelungen ist , einzelne Richtungen , die nicht durch die Raumgitterstruktur allein bedingt sein können, auf Kristallflächen als wesentliche darzustellen" und spricht im Anschluß daran die Zuversicht aus, daß man es bald werde entscheiden können, „welche Struktur die Kristallelemente selbst haben". Auch aus dem 1) Vgl. Zcitschr. f. Krist. F.d. XITT, ISR.S, p. 500. 28 Sommerfeldt: BikUingsvveise und Auflösung der Kristalle. XXIII, 1. von Retgers -^ aufgestellten Satze, daß isoraorplie Körper gleiche Atzfiguren besitzen", sollte man einen engen Zusammenhang zwischen Kristallstruktur und Ätzfiguren folgern , denn isomorphe Substanzen besitzen gleichartigen Aufbau aus ihren Elementarformen. Baumhauer^ erliofft von der Untersuchung der Ätzerscheinungen sogar, daß die- selben „insbesondere auch ein Mittel an die Hand geben werde, die relative Lage der verschiedenartigen Atome im Kristall, bezw. in den Molekülen desselben zu erforschen". Von besonderem Interesse für die Theorie der Ätzerscheinungen ist der Fall , daß ein Kristall von seiner eigenen Lösung , die aber natürlich nicht vollkommen gesättigt sein darf, geätzt wird. Da durch den Ätzungsvorgang selbst die Konzentration der Lösung erhöht wird , ist es — sofern nur die Oberfläche , welche der Einwirkung ausgesetzt Avird, genügend groß gewählt war — möglich einen Endzustand der Auflösung zu erreichen, bevor letztere noch zu einer gänzlichen Zerstörung der Oberfläche führt. Die Hauptfrage , mit welcher wir uns beschäftigen , lautet nun so : Ist dieser Endzustand ein wirklicher Gleichgewichtszustand, oder ist für denselben die Lösungsgeschwindigkeit ausschlaggebend? Denn bei der Einwirkung ungesättigter Lösungen hat man strenge zwischen der Löslichkeit selbst (Lösungstension, und gleich der von der Volumeneinheit des Lösungsmittels aufnehmbaren festen Substanz) und der Lösungsgeschwindigkeit zu unterscheiden. Für Grleichgewichtszustände kommt es lediglich auf die Löslich- keit, nicht auf die Lösuugsgeschwindigkeit an. Zunächst spricht die schon erwähnte Tatsaclie , daß nur von einer Seite aus , d. h. nur beim Kleinerwerden des Kristalls sich eine Bedeckung mit Ätzfiguren erzielen läßt, gegen ein stabiles Gleichgewicht. Die Mehrzahl der stabilen Gleichgewichtszustände ist beiderseits erreichbar; nur für manche dem hier behandelten Gebiet aber sehr fernstehende Adsorptionen scheint die Einstellung sehr viel leichter von der einen Seite aus als von der anderen zu erfolgen (Lagregen, Bih. t. Sv. Vet. Ak. XXIV, Afd. II). Anders verhält es sich aber für metastabile Gleichgewichtszustände , Avie z. B. übersättigte Lösungen sie darbieten. In dem einen Sinne, nämlich durch Konzen- 1) Vgl. Zeitschr. f. physik. Clieiu. Bd. XVIII, 1895, p. 577. -) Allerdings besitzt dieser Satz einzelne Ausnahmen. ^) Die neuere Entwicklung der Kristallographie. Braunscliweig 1905. lÜG. XXIII, 1. .S()uiiiHMl(U(lt: Biklungsweisc und Auflösung der Kristalle. 2!) trationszunalime der Lösung, läßt slcli Aveit iihcr das stal)ile Gebiet liinaus ein vollkommen stetif^er Fortscliritt des Vorganges realisieren, die Konzentrationsabnalime hingegen vollzieht sich bei der Anwesenheit von Keimen unstetig, indem explosionsartig sich momentan der wahre Gleichgewichtszustand herzustellen strebt. Die Analogie dieses Vor- ganges mit der Bildung von Atzfiguren wird im folgenden noch deutlicher hervortreten, aber schon jetzt wollen wir auf die wichtige Kolle hinweisen, Avelche Keimwirkungen auf das Zustandekommen von Ätzfiguren ausüben. Zu solchen Keimwirkungen geben alle Verletzungen, sowie alle durch Sprünge^ Risse u. dgl. beschädigten Partien, wie sie in Klein- heit stets bei nicht direkt im Wachstum befindlichen Kristallen auf- treten , Anlaß. Denn die beim Wachstum sich Inldenden Flächen sind die lösungsunfähigsten unter den überhaupt denkbaren (also etwa durch künstliches Anschleifen erzielbaren). Jede Verletzung der natürlichen Oberfiäche bietet also ein , wenn auch nur mikro- skopisch kleines Gebiet dar, welches lösungsfähiger als die eigent- liche, natürliche Umgrenzung ist. Man hat eine jede solclie verletzte Stelle als einen kleinen abgetrennten Bereich zu betracliten, der die widerstandsunfähigsten Begrenzuugselemente enthält und einem Satz von Ostwald zufolge, nach welchem der Übergang der unbeständig- sten Modifikation in die beständigste sich derart vollzieht, daß die Stufen der mittleren Beständigkeit, welche etwa möglich sind, nicht ausbleiben , ist auch hier zu erwarten , daß zwar schließlich die zu unregelmäßigen Krümmungen sich zusammensetzenden Begrenzungs- elemente zunächst gewissen begünstigteren ebenen Flächen Platz machen , al)er doch niclit sogleich den am allermeisten widerstands- fähigen. Bei weiterem Angriff allerdings muß ein Ausgleich der geätzten Stellen im Vergleich zu den natürlichen Flächen wegen der weiterfortschreitenden Annäherung an die beständigste Konfiguration eintreten. Der experimentelle Nachweis für die Bedeutung derartiger Homogenitätsstörungen bei der Bildung von Ätzfiguren ist auf mehr- fache Weise bereits früher geführt worden ; besonders sei auf fol- genden Versuch Baumhauers hingewiesen: Von einer durch voll- kommene Spaltbarkeit ausgezeichneten Substanz wurde eine nicht zu dünne Platte durch nochmaliges Spalten in zwei Teile zerlegt und die beiden dadurch entstandenen Flächen wurden sofort nach ihrer Bildung in vollkommen gleicher Weise der Einwirkung eines Lösungsmittels ausgesetzt. Hierbei zeigte sich, daß auf den vor der 30 Sommerfeldt: Bildungsweise und Auflösung der Kristalle. XXIII, 1. Spaltung aneinander liegenden Fläclienseiten die Ätzfignren in einer vollkommen gleichen Weise sich bildeten. Die genannten Inliomo- genitäten , welche wir uns als auslösende Ursachen bei der ersten Entstehung der Ätzfiguren dachten, sind nach Baumhauer ^ als sub- mikroskopisch vorzustellen, alle Beschädigungen, welche mikroskopisch erkennbar sind, scheinen bereits zu groß zu sein, um noch durch regelmäßige Ätzfiguren „ausgeheilt" werden zu können. Man kann den Vorgang der Bildung einer einzelnen Ätzfigur als einen dem Kristallwachstum 1) reziproken und 2) an viel kleinere Dimensionen gebundenen Vorgang bezeichnen. Beim Kristallwachstum können abgerundete Formen nur sofern sie klein sind, gegenüber denjenigen größten Eudformen, welche unter den jeweiligen Versuchsbedingungen erzeugbar sind , zu den normalen Kristallformen ergänzt werden ' und in ähnlicher Weise scheinen auch nur solche Aushöhlungen, welche klein sind im Vergleich zu den ihrerseits meist mikrosko- pischen größten Ätzfiguren in solche umgebildet werden zu können. Ein weiteres Argument, welches für die Keimwirkung submikro- skopischer Inhomogenitäten bei der Bildung von Ätzfiguren spricht, ist in einigen Beobachtungen Klockes entlialten (vgl. auch Lehmann, Molekularphysik Bd. I, p. 497), Avelche dieser mit den Worten be- schreibt : „Im Augenblick des Einlegens (von Alaunkristallen in Wasser) bedecken sich die Flächen über und über mit Ätzfiguren, aber nach einigen Minuten pflegen schon weniger vorhanden zu sein, dann ver- schwinden im Verlauf der ersten viertel oder halben Stunde sämt- liche Ätzfiguren in der Nähe der schon zugerundeten Kanten . . . Bei andauernder mikroskopischer Beobachtung . . . fällt die keinerlei Veränderung erleidende Größe der Ätzfiguren sogleich auf, und durch wiederholte Messung der Seitenlängen von Ätzfiguren mit einem Glas- mikrometer bei verschiedenen Vergrößerungen überzeugte ich mich, daß in der Tat diese Lösungen, so lange die Figur überhaupt sicht- bar war, unverändert blieben." (Zitiert nach Lehmann, 1. c.) Die Beobachtungen, welche beweisen, daß mikroskopisch sicht- bare Inhomogenitäten bereits eine entsprechende Verzerrung der Ätzfiguren bewirken, sind sehr zahlreich, und finden sich als Neben- bemerkungen in zahlreichen Abhandlungen. Hier sei nur erwähnt. ^) Vgl Zeitschr. f. Krist. Bd. XXX, 1899, p. 97 ff. ") Über die besonderen Erscheinungen , welche eintreten , wenn die der Lösung dargebotenen Körper ihre Dimensionen nicht mehr wesentlich durch Wachstum vergrößern können vgl. Rauber, Die Regeneration der Kristalle. XXIII, 1. Süiuineri'cklt: iJiUUing'sweise iiml Auflösung der Kristalle. ;}1 (laß icli selbst bei den im zweiten Teil zu beschreibenden Ätzversuchen am Kalkspat oft Gelegenheit halte, Partien, welche äußerst schmale Zwillingslamellen eingeschaltet entlialten , zu ätzen und stets eine starke und abnorme Veränderung der Ätzfiguren in unmittelbarster Nähe der Zwillingsgrenzen wahrnahm. Die einzigen Kristalle , welche frei sind von den im vorigen genannten submikroskopischen Inhomogenitäten, auf welche wir die Ätzfigurenbildung zurückführen , sind die im Wachstum innerhalb ihrer Mutterlauge oder innerhalb ihres Schmelzflusses befindlichen. Denn es ist gerade die Tendenz des Wachstumsvorganges etwa vor- handene Ätzfiguren, resp. die sie hervorrufenden rudimentären Strukturstörungen zu beseitigen. Als Beweis benutzen wir einige Beobachtungen Klückes, welche derselbe durch mikroskopische Unter- suchung geätzter und alsdann in eine gesättigte Lösung gebrachter Alaunkristalle gewann. -"^ Das in der gesättigten Lösung natürlich eintretende Wachstum begann damit, daß „die zuerst abgeschiedene Menge sich, so weit erkennbar, ausschließlich in der Tiefe der vor- handenen Ätzfiguren absetzte, dieselben von unten herauf regelmäßig erfüllend. War die Ausfüllung vollendet und die Glattflächigkeit somit hergestellt, so wuchs der Kristall nun auf seiner ganzen Ober- fläche einheitlich und glattflächig weiter, ohne einzelne, selbständige Fortwachsungen auszubilden". Als Gesamtresultat finden wir also , daß beim W^aclistum ein Kristall der Forderung die Oberfläche zu einem Minimum zu machen, strenge genügt, daß aber bei der Auflösung metastabile Abweichungs- zustände von dieser durch die Existenz einer Oberflächenspannung an der Grenze fest-flüssig bedingten Forderung sich einige Zeit er- halten können. Ganz fehlen übrigens auch beim Wachstinn derartige metastabile und durch stabilere Anordnungen der Materie verdräng- bare Bildtmgen nicht und wiederum hat Klocke (I. c.) die relativ vollständigsten Beobachtungen auf diesem bisher wenig bearbeiteten Gebiet angestellt. Klocke unterscheidet bei oktaederförmigen, mikroskopischen Alaun- kristallen vier verschiedene Fortwachsungsarten und sagt speziell über die zweite zu flachen Pyramidenoktaedern an Stelle von wirk- lichen Oktaedern führenden Typus : „Die hier in Frage kommenden Fortwachsungen kamen stets nur vereinzelt vor und waren niemals imstande sich so zu vermehren und zu vergrößern , daß sich der ') Vgl. Verhandl. d. naturforsch. Gcsollsch. zu Freiburg Bd. VII, 1878. 32 Soiumei-feldt: Bildungsweise und Auflösung der Kristalle. XXIII, 1. Kristall auf diese Weise wirklich fortbilden konnte. Trat letzteres durch bedeutende Substanzabscheidung ein, so geschah es stets durch Fortwachsungen der ersten und dritten Art, welche diese zur Fort- bildung des Kristalles so zu sagen, unfähigen Pyramiden über- wucherten und verdrängten." Um schließlich noch zu der Frage Stellung zu nehmen , ob die größere Widerstandsfähigkeit der natürlichen Umgrenzungsflächen im Vergleich zu den übrigen durch Unterschiede in der Löslichkeit (Lösungstension) oder der Lösungsgeschwindigkeit bedingt wird , so bemerken wir, daß erstere Annahme wenig wahrscheinlich ist. Zahl- reiche , aber meist nicht dem mikroskopischen Gebiet angehörige Versuche sprechen dafür, daß die Lösungstension entweder überhaupt nicht, oder doch nur in sehr geringem Maße mit der Richtung in einem Kristall sich ändert, daß liingegen die Lösungsgeschwindigkeit in sehr hohem Maße von der Richtung abhängt , und daß letzterer Verschiedenheit demnach die Ätztiguren ihre Entstehung verdanken, daß sie aber im stabilen Gleichgewichtszustand zwischen Kristall und Lösung nicht bestehen können. Ein scheinbarer Widerspruch gegen diese Auffassung beruht darin, daß einzelne Erzeugungsmethoden der Ätzfiguren eine sehr lange Einwirkung des Lösungsmittels erfordern ; indessen zeigt eine Durchmusterung dieser Fälle , daß in ihnen allen das Lösungsmittel nur eine sehr schwaclie Einwirkung auszuüben fähig ist. Nnn liabeii aber zahlreiche Erfahrungen gezeigt, daß die Lösungsgeschwindigkeit um so kleiner ist, je kleiner die erreichbare Lösungstension ist, d. h. Körper, welche sich sehr schwach lösen lassen, lösen sich zugleich sehr langsam. AVenngleich dieser Einwand somit hinfällig ist, so schienen positive Beweise auf experimentellem Wege dennoch für unsere Er- klärungsweise der Ätztiguren keineswegs überflüssig und ich glaube durch die nunmehr zu beschreibenden, eigenen mikroskopischen Be- obachtungen überzeugend dartun zu können , welchen Einfluß im einzelnen Fall die Reaktionsgeschwindigkeit ausübt. IL Ätzversuche an sehr rasch bewegten Kalkspatkristallen. Wenn wirklich die Reaktionsgeschwindigkeiten und vielleicht die innerhalb der Lösung durch dieselben bedingten Höfe verschieden XXITI, 1. Somraeri'cldt: Bildungsweise und Auflösung der Kristalle. 38 konzentrierter Scliicliten eine entscheidende Rolle für die Art der Ätzung bilden, so mußte durch intensive Bewegung des Kristalles während der Ätzung eine merkliche Änderung des Phänomens zu erwarten sein ; ich bediente mich folgender Prüfungsmethode zur Entscheidung dieser Frage : Ein kleines Bruchstück von Kalkspat wurde mit Wachs auf eine kleine Kreisscheibe aufgekittet, welche mittels eines entsprechenden Stieles an einer biegsamen Welle , wie sie von Zahnärzten als Bohrmaschine verwandt wird, befestigt wurde. Die Kreisscheibe wurde in ein mit dem Lösungsmittel gefülltes Becher- glas eingetaucht und mittels eines Elektromotors die Welle in sehr rasche Rotationen \ welche um eine vertikale Achse erfolgten, ver- setzt. Hierbei zeigte sich zunächst , daß eine fast homöopathische Verdünnung der Säuren bereits genügte, um unter diesen Umständen Ätzfiguren am Kalkspat zu erzeugen." Die Gestalt erwies sich 1) als stark abhängig von der Be- schaffenheit der Säure, 2) veränderlich mit der Temperatur imd 3) wesentlich verschieden von den ohne Bewegung des Kristalles erzeugbaren. War das Ätzungsmittel Salzsäure, so ließ sich bei etwa 200facher Vergrößerung deutlich die Gestalt von Pyramiden, welche ein Fünf- eck als Basis besaßen, erkennen, und zwar verliefen von der Spitze der Pyramide 5 Kanten nach den Ecken der Basis. Die Seiten des Fünfeckes waren paarweise einander gleich , indem sie sym- metrisch zu der Symmetrieebene, welche auf der Spaltungsfläche senkrecht steht, sich befanden. Während diese Einwirkung bei Zimmertemperatur erzielt wurde, ergaben sich in erhitzter Salzsäure ganz andere Ätzfiguren. Hierbei wurde das Spaltblättchen nicht mittels Wachs, sondern mittels einer kleinen Metallklammer, welche einer Pinzette ähnlich geformt war, gehalten und es ließen sich Pyramiden mit deltoidförmiger Basis erhalten, welche von 4 die Spitze mit Ecken der Basis verbindenden Kanten begrenzt waren. 1) 1200 pro Minute. ^) Indessen ist dieser relativ kostspielige Apparat, welcher mir zu- fälligerweise zur Verfügung stand , keineswegs notwendig ; da die ver- brauchte Kraft luiniuial ist, genügt vollkommen eine KAAUEsciie Turbine des kleinsten für Laboratoriumszwecke gebräuchlichen Modells, welche sich mit Leichtigkeit in die zur Anwendung einer starren Verbindungsachse von Kristall und Motor erforderliche Lage bringen läßt; oder, wenn nötig, kann liierl>ei ein eng gewundener Spiraldraht, ebensogut wie unsere bieg- same Welle, die Übertragung der Bewegung vermitteln. Zeilschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 1. 3 34 Somiuerfcldt: Bildungsweise und Auflösung der Kristalle. XXIII, 1. Diejenige Diagonale, welche das Deltoid und damit auch die pyra- midenförmige Ätzfignr symmetrisch teilte, lief derselben Symmetrie- ebene parallel wie die Halbierende des Fünfecks im ersten Fall. Wnrden die Kristalle ohne Bewegnng ge<ätzt, so ergaben sich die gewöhnliclien bereits von frülieren Autoren mehrfach beschrie- benen Ätzfiguren. ^ War somit festgestellt, daß die Ätzfiguren nicht, wie Becke gelegentlich meinte," ungeändert bleiben, solange die chemische Reaktion, welche vor sich geht, keine Änderung erfährt, so trat dieses Resultat noch eklatanter durch folgende Versuche hervor : Bestünde ein einfacher Zusammenhang zwischen chemischer Reaktion und dem Typus der Ätzfiguren, so müßten dieselben sich nicht ändern, wenn statt Wasser Alkohol zum Verdünnen der Salzsäure verwandt Avird , sofern nur die Konzentration der Salzsäure in beiden Fällen dieselbe ist. Tatsächlich indessen ließ sich eine starke Abhängigkeit von dem Alkoholgehalt und zugleicli wiederum von der Temperatur und Bewegung konstatieren. Heiße alkoholische Salzsäure erzeugte dreieckige Vertiefungs- figuren, und zwar waren die entstandenen Dreiecke gleichschenklig und es lief ihre die Basis halbierende Mittellinie der früher ge- nannten Symmetrieebene parallel ; bei gewöhnlicher Temperatur ent- standen tafelförmige Vertiefungsfiguren, welche älinlich wie eine der früher beschriebenen Arten von Deltoiden begrenzt wurden, jedoch gingen nicht wie früher von den Ecken der Deltoide schräge Kanten nach einer gemeinsamen Spitze aus , es konnten also die jetzigen Vertiefungsfiguren niclit als Pyramiden aufgefaßt werden. Aus allem dürfte sich ergeben, daß nur die Symmetrie der Ätz- figuren konstant bleibt , daß hingegen ihre Gestalt von selir gering- fügigen Nebenursachen stark beeinflußt wird , daß ferner die Ge- schAvindigkeit, mit welcher der chemische Angriff erfolgt, sehr wesent- lich ist und die Ätzfiguren nicht einem Gleichgewichtszustand zwischen der festen und flüssigen Phase entsprechen können. Hieraus aber folgt für die Frage, von welcher wir ausgingen, das Resultat: Die Erscheinung der Ätzfiguren steht nicht im Widerspruch zu der Auf- fassung, daß Wachstum und Auflösung reziproke Vorgänge seien; alle physikochemischen Sätze über das chemisclie Gleichgewicht kann 1) Vgl. z. B. Lehmann, Molekularphysik Bd. I, p. 494 u. Fig. 273. ^) Vgl. TsCHERMAKS uiineral. u. petr. Mitt. XXIII, 1. IJendcr: Einfaclier Pieleuclitiinj^sapp.arut f. l.uiienpniparation. 35 mau in der nämlichen Weise auf den (bergaug flüssig-kristallin an- wenden, als ob die Zu- oder Abnahme des Volums längs vollkommen ebenen Flächen erfolgte. [Eingegangen am 12. Dezember 1905.] Ein einfacher Beleuclitungsapparat für Lupen- präparation und Mikroskopie. Von Dr. 0. Bender, Anatomisches Institut , Heidelberg. Hierzu zwei Holzschnitte. V^orstehender Beleuchtungsapparat verdankt seine Entstehung zunächst dem persönlichen Bedürfnis, subtile Nervenpräparationen mit Hilfe der Braus-Drüner sehen binokularen Präparierlupe, unabhängig vom wechselnden Tageslicht , zu jeder Zeit und unter den gleichen Lichtverhältnissen ausführen zu können. Die Vorrichtung ist so ein- fach, leicht transportabel, nicht kostspielig und hat sich mir in ein- jährigem Gebrauch so bewährt, daß ich eine Abbildung und kurze Beschreibung davon gebe. Vielleicht komme ich damit ähnlichen Wünschen anderer entgegen, zumal da die Vorrichtung auch für mikroskopische Untersuchungen bei mangelhaftem natürlichem Licht verwendet werden kann und also für einen größeren Kreis Interesse bietet. Die an ihren Enden um etwa 45" abgebogene Stange a trägt am einen Ende eine Klammer mit Klemmschraube zur Befestigung am horizontalen Arm einer der gebräuchlichen Stativgaslampen oder an einem Gasarm. Die Stange mit dem Apparat kann längs des Gasarmes vor- und rückwärts verschoben Averden. Am andern Ende der Stange ist die Beleuchtungsvorrichtung befestigt und im Punkte :c um eine Achse drehbar, welclic durch das Ende der Tragstange 3* 36 Bender: Einfacher Beleuchtungsapparat f. Lupenpräparation. XXIII, 1. geht; aus der verscliiedenen Stellung des Planspiegels b in Figur 1 u. 2, welcher einmal von unten sichtbar, das andere Mal von oben durch die Rückseite verdeckt ist, sind diese Drehungen ohne weiteres verständlich. Der Apparat selbst besteht im wesentlichen aus dem Plan- spiegel b und der B i k o n v e x 1 i n s e c, welche durch ein Winkel- gelenk derart miteinander verbunden sind, daß sie stets gleich- sinnig verschoben werden. Zu diesem Zweck ist zunächst die Linse im Punkte z- unbeweglich fixiert; sodann trägt der Spiegel an seiner Längsseite eine senk- recht auf einer Ebene stehende, mit ihm fest verbundene Führungs- schiene f/, in welcher ein Metallknopf gleitet, welcher auf dem Scheitel eines Winkelgelenkes mit gleichlangen Schenkeln befestigt ist. Diese Führung zwingt den Spiegel, stets eine solche Mittelstellung zwischen Lichtquelle und Linse einzunehmen, daß die auf den Spiegel auf- fallenden Lichtstrahlen so reflektiert werden , daß sie die Linse passieren müssen. Die Abbildungen erläutern diesen Vorgang besser XXIII, 1. Bender: Einfacher Beleuclitungsapparat f. Lupenpräparation. 37 als jede Beschreibung. Die rote Linse bezeiclinet den jedesmaligen Weg der Lichtstrahlen bei verschiedenen Stellungen des Apparates. Der Durchmesser der von mir verwendeten Linse beträgt 5"5 cm, die Brennweite 25 cm; die Maße des Spiegels sind 5:8 cm. Etwaige Abänderungen der Befestigung, der Linsengröße etc. für andere Zwecke sind natürlich leicht vorzunehmen. Verstellungen des Apparates sind also möglich: eventuell durch Heben und Senken gleichzeitig mit dem Lampenarm am Stativ, durch 2. Verschieben der ganzen Vorrichtung am horizontalen Gasarm, durch Drehung derselben im Punkte x zum Beschauer oder von diesem fort, durch Ab- oder Abduktion der Linse von oder zur Licht- quelle , wobei der Spiegel in oben erwähnter Weise folgt. Zur Verstärkung der Lichtquelle dient ein weißer Tonzylinder mit Aus- schnitt. Um den Untersucher, welcher bei Figur 1 u. 2 hinter dem Apparat sitzend gedacht ist, gegen die Blendung durch das grelle Licht zu schützen, die bei längerer Arbeit sehr unangenehm würde, ist auf die Tragstangen ein schwarzer Blechschirm mit entsprechend 38 Pauly: Ein einfaches Kompensatorokular. XXIII, 1. abgebogenen Ecken anfgesetzt, zur Befestigung dienen zwei federnde Klammern. Mit diesen einfachen Mitteln ist also eine Vorrichtung gewonnen, welche erlaubt, das Licht von einer beliebigen Lampe mit einer gewissen Beschränkung nach allen Richtungen des Raumes abzu- lenken und auf einen Punkt zu konzentrieren. Die Vorrichtung wurde von mir in Verbindung mit Herrn Mechaniker Fr. Runne konstruiert und wird von letzterem im pliy- siologischen Institut hierselbst jederzeit angefertigt. Der Preis (15 M.) ist nicht zu hoch gegriften. Heidelberg, 1. Februar 1906. [Eingegangen am 3. Februar 1906.] Ein einfaches Kompensatorokular. Von Autoii P.aiily in Wien. Ein Kompensatorokular, welches den meisten Anforderungen der Praxis entspricht, kann man sich leicht aus jedem Huyghens- schen Okular darstellen.^ Zu diesem Zwecke befestigt man auf dem Diaphragma des- selben ein Glasmikrometer, bei dem 5 oder 10 mm in 50 oder 100 Teile geteilt sind, die geteilte Seite nach unten, und auf dem G 1 a s m i k r 0 m e t e r klebt man mit K a n a d a b a 1 s a m einen Gips- oder Quarzkeil. Dieser Keil, der wegen der leichteren Herstellung 1) Es sei noch erwähnt, daß J. Amann in dieser Zeitschrift (Bd. XI, 1895, p. 440), sowie C. Zeiss im Neuen Jahrbuch (Bd. X, p. 425) unter dem Namen Biref r ak tome ter ein auf ähnlichen Prinzipien beruhendes Instrument beschreiben, das jedoch komphzierter gehalten, auch genauere Messungen gestattet, während mein Instrument ledighch für orientierende Messungen geeignet ist, wie sie auch später in einer vom Verf. zu ver- öffentlichen<0:2 _ p.^^Q33_ also eine für praktische Messungen genügende Genauigkeit. Bei der Vermessung von Mineralien in Dünnschliffen, wenn die Mineralien sehr klein sind , empfiehlt es sich , zur Vermeidung von Störungen durch diese andern Mineralien, eine derartige Vergrößerung zu verwenden, daß das zu messende Mineral fast das ganze Gesichts- feld ausfüllt, oder Blenden anzuwenden, die sich leicht an Stelle der BERTRANDSchen Linse einfügen lassen, oder den Schliff mit Tusche rund um das Mineral abzudecken, wobei das Deckglas bleiben kann. Ein zweites Beispiel: In einem Dünnschliff ist ein Quarzdurchschnitt parallel zur Hauptachse. Die Dicke ist 0*092 mm. Die dunkle Linie im Kompensatorokular wurde um 25 Teile verschoben (bei gewöhnlichem Licht), bei Na-Licht war die Ver- schiebung gleich 25*5 Teilen. Die daraus berechnete Doppelbrechung für reinen Quarz ist: XXIIl, 1. Pohlman: Ein neues Projektionszeiclienbrett. 41 Bei Na-Licht ist die Doppelbrechung-: Die tatsächliche Do])pelbrechung des Quarzes ist ^ — CO = 0-0092 lu, — ct),uc = 0-0091. Der Fehler ist also + O'OOOl = 0*0002, bei Na-Licht + 0-0001 = 0-0002. [Eingegangen am 20. Februar 19UÜ.] Ein neues Projektionszeicheiibrett. Von Augustus Grote Pohlman, M. D., Assistant Professor of Anatomy, Indiana Uuiversity; Bloomington, Ind. Hierzu drei Holzschnitte. In dieser kurzen Beschreibung beschränke ich mich auf das Wesentliche und teile nur die Vorteile und Nachteile des Apparates mit. Die technischen Zeichnungen erklären, was in der Beschreibung nicht klar ist, und ich bin gerne bereit. Blauabdrücke derselben auf Wunsch zu liefern. I. Das das Zeichenbrett tragende Stativ kann in der Projek- tionsachse bewegt und an beliebigen Stellen fixiert werden. II. Die Lage des Zeichenbretts selbst kann über das ganze Projektiousfeld bewegt werden , ohne daß man die Einstellung des Stativs zu ändern braucht, und kann auch mittels einer Schraube fixiert werden. UI. Das Papier wird in drei Rollen über das Zeichenbrett geführt. IV. Das Papier dieser KoUen wird über die Zeichenfläche hin- untergezogen und mittels einer im unteren Teile des Zeichenbretts 42 Pohlman: Ein neues Projektionszeichenbrett. XXIII, 1. befindlichen Walze nach der hinteren Seite desselben geleitet und auf eine mit Kurbel versehene Walze aufgerollt. Letztere wird, nach- dem die Zeichnungen angefertigt sind, mit aufgerollten Zeichnungen herausgenommen. V. Die gewöhnlichen Reißnägel sind überflüssig. Statt dessen braucht man hölzerne Keile. Um das Papier gegen die Zeichen- 1. 2. Zu Fig. 1. Oben Papierrollen, darunter Papierträgerleiste und Keiltriiger (dass. in Fig. 2). Links Kurbehvalze, gegenüber weiterer Keiltriiger (dass. in Fig. 2); zwischen beiden als Kreis eingezeichnet die Walze, die das Papier nach hinten leitet, darunter rechts die Schraube zum Fixieren des Zeichenbrettes. fläche fest zu klammern, stellt man die Keile in den niedrigen Ein- schnitt des Keilträgers; um das Papier frei zu lassen, hebt man diese Keile in den höheren Einschnitt. Wünscht man einzelne Zeichnungen zu machen, so reißt man das Papier gegen die scliarfe Kante des unteren Keiles ab und zieht frisches Papier mit der Hand herunter. XXIU, 1. Pohlman: Ein neues rrojektionszeichenbrett. 43 Für Serienzeiclmungen brauclit man nur die Keile zu heben und die Kurbel der hinteren Walze zu drehen. Kopien werden auf folgende Weise angefertigt : Drei Päicken einer Fuchsschwanzsäge werden genügend aus- geweitet, um einen dünnen langen Messingkeil einfügen zu können. Man faltet doppelseitiges Blaupapier über jeden der drei Messing- keile und fügt den mit Blaupapier bedeckten Keil in den Sägenrücken (Blaupapierträger) hinein. Die Blaupapierträger werden in die Papierträgerleiste gelagert, parallel der Papierrichtung. Das doppelseitige Blaupapier kann für oO bis 100 Kopien be- nutzt werden , die Zahl ist natürlich von der Kompliziertheit und Grüße der Zeichnungen abhängig. .Serienkopien erhält man, indem neues Papier, wie in IV erwähnt, heruntcrgerollt wird. Das Blaupapier bleibt an seiner Stelle. Das 44 Po hl man: Ein neues Projektionszeichenbrett. XXIII, 1. Zeichenpapier ist gelbweiß, um das starke Licht der Projektious- lampe angenehm zu machen. Mittels dieses Apparates kann man drei normale und drei rechts für links Kopien erhalten, gleichviel ob ein Projektionsokular benutzt wird oder nicht. Das Modell kann man natürlich in beliebiger Weise von jedem Ende an aufbauen. Die mit Bleistift gezeichnete Seite wird korrigiert, und die Kopien benutzt man für die Wachsplatten der BoRN-SxRASSER-Methode. Vorteile: Das Wechseln des Papiers ist vereinfacht, und das Zusammenlegen des Blaupapiers und Zeichenpapiers ist unnötig. Reiß- nägel werden gar nicht gebraucht. Die Zeichnungen und Kopien befinden sich in vollständigen Serien und bleiben glatt. Beim Zeichnen kleiner Objekte kann man das Zeichenbrett seitwärts schieben, ohne das für die Distanz fixierte Stativ zu ändern. Auf diese Weise be- kommt man frisches Papier und zeichnet stets mitten auf dem Pro- jektionsfeld. Der Apparat ist nicht kostspielig und kann ohne Mühe von einen Zimmer ins andere bewegt werden. Einziger Nachteil — eine senkrechte Zeichenfläche. Die senk- rechte Zeichenfläche ist Geschmacksache, und die einzige, dem Verf. bekannte horizontale Zeichenfläche befindet sich in Johns Hopkins Universität nach Bardeen. Für letztere benutzt Bardeen einen Spiegel mit einem Winkel von 45^, der über der Zeicheufläche fixiert ist. Das Projektionsfeld wird mittels dieses Spiegels reflektiert und gibt ein normales Bild ohne Projektionsokular, — natürUch rechts für links mit Okular : Vorteil — die horizontale Fläche, Nach- teile — die Bildschärfe nimmt ab, weil eine doppelte Reflektion von dem Glase und dem Silber stattfindet. Wer an diesen Apparat ge- wöhnt ist, zieht ihn vor. Der oben von mir beschriebene Apparat wird gegenwärtig im Anatomischen Institut zu Würzburg angefertigt. Ich spreche Herren Prof. S. H. Gage und Morris zu Cornell- Universität , und den Herren Anatomen zu Freiburg i. B. für ihre gütige Hilfe bei der Konstruktion des Apparates meinen Dank aus. Bloomington, Ind., im November 1905. [Eingegangen am 4. Dezember 1905.] XXIII, 1. Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. 45 [Aus dem histol(),i,nschen Laboratoiium clor Alilitär- Medizinischen Akademie zu St. Petersburg.] Bescliroibung eines Apparates für gleicli zeitige Bearbeitung vieler niikrosko[)ischer Sclinitte mid über Anwendung dessell^en für Bearbeitung feiner histologischer Objekte (Embryonen, Eier etc.). Von Dr. N. P. Tischutkin, Dozent iu St. Petersburg. Hierzu ein Holzschnitt. Der liier beschriehene Apparat gestattet die verschiedensten, selbst die kompliziertesten Bearbeitungen gleichzeitig für eine große Anzahl von Schnitten anzuwenden. Beim Verfertigen dieses Apparates wurde icli von dem Gedanken geleitet, denselben so einfach wie möglich zu maclien und mich dabei mit den einfachsten Materialien, über die das ärmste Laboratorium verfügt, zu begnügen. Mein Schnittwaschapparat, wie ich ihn ferner nennen will, be- steht aus zwei ineinander geschobenen Glasröhren, der äußeren Röhret" und der inneren J. Die Länge der äußeren Röhre beträgt 7 cm, die innere Röhre dagegen überragt die erste wenigstens um 2 cm, ihre Länge beträgt also etwa 9 cm. Die oberen Ränder der Röhren (wie der äußeren, so auch der inneren) sind umgebogen, ungefähr so, wie die Ränder eines Probiergläschens. Es ist vorteilhaft, den Rand der inneren Röhre möglichst breit herzustellen, damit er späterhin die Rolle eines Trichters spielen kann. Der Rand der äußeren Röhre braucht nur soviel abgebogen zu sein, um ein bequemes Halten des Apparates zu gestatten. Das untere Ende der äußeren Röhre E ist mit einer Öffnung O versehen, deren Durchmesser um ein weniges kleiner sein muß , als der Durchmesser der inneren Röhre J. Die 46 Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. XXIII, 1. Ränder des unteren Endes der Röhre E sind nach innen abgebogen, so daß sie einen mehr oder weniger flachen Randsaum S bilden, welcher die Zentralöffnung begrenzt. Dagegen sind die Ränder des unteren Endes der inneren Röhre J vollkommen glatt abgeschnitten und nur ein wenig in der Gasflamme abgerundet. In einem richtig konstruierten Apparat muß der Rand des unteren Endes der inneren Röhre J dem flachen Randsaum S der äußeren Röhre eng anliegen und zwischen den beiden darf nur ein sehr feiner Spalt frei bleiben. Der Durchmesser der äußeren sowie der inneren Röhre kann beliebig groß, entsprechend der Größe der zu bearbeitenden Schnitte, gewählt werden. Durchaus nötig ist es aber, daß die innere Röhre J in die äußere Röhre E hineingeschoben, in der letzteren vollkommen frei XXIII, 1. Tiscliutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. 47 liegt, 1111(1 (laß zwischen den beiden Röhren ein genügender Zwischen- raum bestehen bleibt, um die Möglichkeit des kapillaren Empor- steigens der Flüssigkeit auszuscliließen. Bis jetzt habe ich drei Variationen des Apparates konstruiert: Im ersten Falle ist bei der oben angezeigten Länge der Durchmesser der äußeren Röhre E 1*5 cm, der der inneren J 1'2 cm; im zweiten Falle ist der Durchmesser der Röhre E 2 cm, der Röhre J 1*5 cm ; und endlich bei der dritten Variation des Apparates (s. Fig. links) ist der Durchmesser der Röhre E 3 cm, der Röhre J 2 cm. Um nun den beschriebenen Apparat für die Bearbeitung der Schnitte brauchbar zu machen, muß man noch eine Glimmerscheibe lierstellen, deren Durchmesser genau dem inneren Durchmesser der äußeren Röhre E entspricht. Die Glimmerscheibe wird in die äußere Röhre hineingesenkt , so daß sie auf den Randsaum derselben zu liegen kommt, avo sie in ihrer Lage durch die Schwere der hinein- geschobenen inneren Röhre festgehalten wird. Die innere Röhre wird in der äußeren durch einen mit einer Ötfnung versehenen ge- wöhnlichen Kork oder einen Gummistöpsel, der also das obere Ende der äußeren Röhre verschließt, festgehalten. Wenn die Dimensionen der beiden Röhren das Verschließen des oberen Endes der Röhre E durch einen gewöhnlichen Kork oder Gummistöpsel nicht gestatten, so läßt sich zum hermetischen Verschluß des Zwischenraumes zwischen den beiden Röhren E und J ein Stück einer Gummiröhre F gut ver- wenden (so Avie es in meinen beiden Apparaten No. 1 und No. 2 geschehen ist), indem es dem oberen Ende der Röhre J aufgesetzt wird. Bevor nun der Apparat in Tätigkeit gesetzt wird, muß man sich durch aufmerksame Besichtigung überzeugen, daß 1) der untere Rand der Röhre J genügend dicht der Glimmerscheibe anliegt und 2) der Stöpsel, resp. das Stück der Gummiröhre die obere Öffnung der Röhre E fest verschließt. Dieser letzte Umstand hat, wie weiter unten erklärt wird, eine große Bedeutung und muß daher stets im Auge behalten werden. Ob das obere Ende der Röhre E wirklich hermetisch verschlossen ist, ist leicht durch folgendes Experiment festzustellen : Man braucht dazu nur den ganzen Apparat in irgendein Gefäß mit Wasser zu setzen. Das Wasser dringt durch die untere Ötfnung 0 des Apparates und durch die feinen Spalten zwischen dem Randsaum der Röhre E und der Glimmerscheibe und zwischen der letzteren und dem unteren Rande der Röhre J in die letztere und in den Zwischenraum zwischen der Röhre E und der Röhre J. AVenn die obere Üftnung der Röhre E 48 Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. XXIII, 1. wirklich hermetisch verschlossen ist, so wird die Wassersäule in der Röhre J höher sein als in dem Räume zwischen den beiden Röhren E und J, wo das Aufsteigen des Wassers durch die hier befindliche Luft verhindert wird. (Im folgenden will icli der Kürze halber den Zwischenraum zwischen den beiden Röhren E und J den äußeren Zwischenraum nennen.) Wenn der Apparat richtig zusammen- gesetzt und der Verschluß hermetisch ist, so steigt die Flüssigkeit in dem äußeren Zwischenräume kaum über die Glimmerscheibe (nie höher als 0*5 bis 1 cm), während sich das Niveau der Wassersäule in der inneren Röhre J auf derselben Höhe befindet, wie das Wasser in dem Gefäße selbst, in welchem sich der Apparat befindet. Zur Prüfung des Verschlusses gehört auch die Beobachtung der Schnelligkeit, mit welcher die Flüssigkeit aus dem Apparat ausfließt. Wenn der Apparat richtig zusammengesetzt ist, so fließt die Flüssig- keit rasch in gleichmäßigem Strahl, Fließt hingegen das Wasser aus dem Apparat bloß tropfenweise , so ist dies ein Beweis dafür, daß die unteren Ränder der inneren Röhre der Glimmerscheibe zu eng anliegen. Diesem Übel ist leicht abgeholfen — entweder da- durch, daß die Glimmerscheibe vermittels einer feinen Nadel durch- löchert wird (an einer oder mehreren Stellen) oder dadurch, daß die innere Röhre J mit glatten Ränder durch eine Röhre von demselben Durchmesser ersetzt wird, deren unterer Rand mit leichten p]in- kerbungen U versehen ist. Ein solcher Fall wird aber wohl selten vorkommen , da es ungemein schwer ist , die Ränder der inneren Röhre J zu einem vollkommenen Anliegen an die Glimmerscheibe zu bringen. Gewöhnlich bleiben zwischen der Glimmerscheibe und den Rändern der beiden Röhren feine Spalten, die ein genügend rasches Ausfließen der Flüssigkeit ermöglichen. Hat nun die Prüfung des Apparates ergeben, daß der äußere Zwischenraum hermetisch ver- schlossen ist und die Flüssigkeit genügend rasch ausfließt, so kann ein solcher richtig zusammengesetzter Apparat für die gleichzeitige Bearbeitung einer großen Anzahl von Schnitten an- gewandt werden ; dabei geht kein einziger Schnitt verloren und alle Schnitte werden einer gleichmäßigen und gleichtörmigen Einwirkung der verschiedenen angewandten Farben oder Reagentien unterworfen. Die Schnitte werden in den inneren Raum der Röhre J gebracht. Sind es Celloidinschnitte oder nicht durchtränkte Schnitte, so werden sie mit der Flüssigkeit , in welcher sie sich befinden , zusammen in die Röhre J hineingegossen ; die an den Wänden haften gebliebenen Schnitte lassen sich leicht mit Hilfe einiger Tropfen derselben Flüssig- XXIII, 1. Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. 49 keit abspülen ; sind es Paraffinsclinitte (vom T'araffin nicht befreite), so werden sie direkt vom Messer des Mikrotoms in die Kölire J liineingebraclit. Die weitere Bearbeitung der Schnitte geschieht nun so, daß der ganze Apparat einfach in die entsprechenden Reagentien nacheinander getaucht wird. Dazu scheinen mir die gewöhnlichen Zylindergläser sehr geeignet, wie sie zum Aufbewahren von mikroskopischen Prä- paraten verwendet werden, nur muß der Durchmesser eines solchen Zylinderglases natürlich um ein weniges größer sein als der Durch- messer der Röhre E. Das allmähliche Überführen der Schnitte aus dem einen Reagens in das andere wird also dadurch erreicht, daß der ganze Apparat in die entsprechenden Flüssigkeiten (die aufhellenden Medien in- begriffen, z. B. Xylol oder Öl) gesetzt wird. Während der Apparat in die Flüssigkeit eingetaucht wird , schwimmen die Schnitte voll- kommen frei in dem inneren Räume der Röhre tmd werden von allen Seiten gleichmäßig von dem Reagens bespült. Die Bedeutung des luftdichten Verschlusses des äußeren Zwischen- raumes R macht sich besonders geltend beim Entwässern und beim Aufhellen der Schnitte. Wie es schon früher angedeutet ist, läßt die Luftdiclitigkeit des äußeren Zwischenraumes die für die Be- arbeitung der Schnitte angewandten Flüssigkeiten nur auf eine ge- ringe Höhe steigen, und es wird daher nur ein kleiner Teil der Oberfläche der Röhren E und J befeuchtet. Infolgedessen ist der äußere Zwischenraum beim Übertragen des Apparates in Alkohol leicht entwässert und beim weiteren Übertragen des Apparates mit den Schnitten in aufhellende Medien (Öl, Xylol etc.) ist die Möglich- keit einer Verunreinigung dieser Reagentien mit Wasser ausgeschlossen. Falls der äußere Zwischenraum nicht vollkommen hermetisch oder gar nicht verschlossen ist, die Röhre J in die Röhre E also ohne daß der Verschlußkork eingesetzt ist, so werden aus begreiflichen Ur- sachen die Säulen der Flüssigkeit in dem inneren und dem äußeren Räume auf gleicher Höhe stehen, und es kann auch daher beim Übertragen des Apparates mit den Schnitten aus der einen Flüssig- keit in die andere leicht geschehen (wenn die Höhe der wässerigen Reagentien höher war als die Höhe des Alkohols), daß ein Teil des Wassers au den Wänden der Röhren haften bleibt und auf diese Weise Wassertropfen ins Öl hineinkommen. Dieses L'bel ist leicht zu verhindern : Beim Arbeiten mit nicht hermetisch verschlossenem Apparate muß man den Apparat stets in Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 1. 4 50 Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. XXIII, 1, ein genügend tiefes Gefäß mit Alkohol setzen , damit die Höhe des Alkohols in den beiden Röhren E und J, d. h. in dem inneren imd dem äußeren Zwischenräume bis an die Ränder der äußeren Röhre E reicht ; doch hat man auch dabei die Wände der inneren Röhre J mit Alkohol abzuspülen, indem man ihn tropfenweise auf die Wände der Röhre J aufgießt. Selbstverständlich wird dabei die Menge des zum Entwässern nötigen Alkohols viel größer sein als in dem Falle, wo der äußere Zwischenraum hermetisch verschlossen ist. In diesem Falle kann man bei der Arbeit mit dem Apparate den äußeren Zwischenraum vollkommen außer acht lassen , da der letzte stets gründlich entwässert sein wird ; seine Wände werden nur in einer ganz imbedeutenden Höhe befeuchtet. Die Diffusionsströme entwickeln sich hier beim Eintauchen des Apparates in die verschiedenen Flüssigkeiten im äußeren Zwischen- räume mit bedeutender Schnelligkeit ; dieses kann man leicht beim Übertragen des Apparates aus irgendeiner farbigen Flüssigkeit in Wasser beobachten. Im Falle , daß der Apparat hermetisch verschlossen ist , kann der äußere Zwischenraum besonders dann unbeachtet bleiben , wenn der Apparat in die Wasserreagentien stets nur auf eine solche Tiefe getaucht wird, daß die Höhe der Flüssigkeit in der inneren Röhre '/ regelmäßig geringer ist als beim Eintauchen in Alkohol. Noch besser und bequemer kann das Entwässern auf folgen de Weise geschehen. Der Apparat wird in ein mit einer geringen Menge Alkohol gefülltes Gefäß gebracht, während der innere Raum der Röhre J bis an die Ränder mit Alkohol gefüllt wird. Unter solchen Bedingungen geschieht das Entwässern vollkommen und sicher , und es ist dabei auch unwichtig, wie hoch die Wasserlösungen in dem Apparate stehen. Mit diesem letzten Umstände hat man nur in dem Falle zu rechnen, daß der äußere Zwischenraum nicht hermetisch verschlossen ist, oder der Apparat ohne einen Kork gebraucht wird. Doch ist die erste Gebrauchsweise, d. h. die Anwendung des Apparates mit hermetisch verschlossenem Zwischen- räume vorzuziehen, da in diesem Falle die ganze Bearbeitung darin besteht, daß der Apparat mit den Schnitten aus der einen Flüssigkeit in die andere gesetzt wird , unabhängig von der Höhe der Flüssigkeiten in den Röhren, und da dabei die innere Röhre, wie gesagt, nur beim Entwässern mit Alkohol ganz gefüllt werden muß. Nachdem die Schnitte aufgehellt sind, wird die innere Röhre J mit dem Korken zusammen, resp. (bei Apparaten von kleinen Dimen- XXllI, 1. Tiricliutkin: Apparat für Bearbeitimg luikroskop. Schnitte. 51 sioiien) mit dem Stück Giimmirölire licrausgenommen und durch ein- faches leichtes Schüttehi in einem Gefäß mit Xylol oder Ül von den in ilir sich noch befindenden Schnitten befreit : die letzteren gclien leicht in die Flüssigkeit über. Diejenigen Schnitte , welche an der Glimmerscheibe haften geblieben sind, werden in Xylol resp. Öl auf die folgende Weise gebracht : Das untere Ende des Apparates wird iu ein mit Xylol gefülltes Gefäß gesetzt, die Glimmerscheibe wird so- dann mittels einer krummgebogenen Nadel, Avelche von unten in den Apparat hineingeführt wird, aus der horizontalen Lage in die vertikale gebracht und die Röhre selbst leicht iu der Flüssigkeit geschwenkt — die Schnitte gleiten sofort in das Xylol resp. Öl heraus. Darauf folgt nun das Einschließen der Schnitte in Kanadabalsam oder irgendein anderes Medium. NiUigenfalls können die Schnitte aus dem Apparat auf dieselbe Weise in eine beliebige andere Flüssig- keit befördert werden (Glyzerin, Wasser etc.). Aus der angeführten Beschreibung des Apparates und seiner Gebrauchsweise ist es klar , daß , w^ie der Apparat selbst , so auch die Gebrauchstechuik desselben ungemein einfach und leicht sind. Die Anfertigung des Apparates besteht wesentlich im Zurechtschneiden von Stücken von Glasröhren oder Probiergläsern von passender Länge, im Anschmelzen ihrer Ränder, im Herstellen eines Randsaumes, im Durchbohren einer Öffnung im Korken für die innere Röhre oder im Anbringen eines Stückes Gummiröhre au diese letztere und end- lich im Herstellen einer Glimmerscheibe. Alles dieses ist nicht nur leicht zu macheu, sondern kann auch selbst im ärmsten Laboratorium geschehen. Das Handhaben des Apparates besteht also nur im Herübertragen desselben aus der einen Flüssig- keit in die andere, im Befreien der Schnitte durch leichtes Schütteln der Röhren im Xylol resp. im Öl und im Aufheben der G 1 i m m e r s c h e i b e vermittelst einer Xadel. Ich halte es für angebracht , hier einige technische AVinke für die Verfertigung des Apparates zu geben. -^ Beim Zuschneiden der Röhren, was gewöhnlich mit Hilfe eines Diamanten oder einer Feile geschieht , hat man darauf zu achten, daß die Ränder der abgeschnittenen Stücke möglichst glatt ausfallen. 1) Der beschriebene, nach meiner Angabe zusammengestellte Apparat ist bei der Firma E. LErrz zu haben. 4* 52 Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mlkroskop. Schnitte. XXIII, 1. Das Anschmelzen der Ränder wird durch Glühen der Röhre in einer starken Gasflamme erzielt. Um den Randkranz S am unteren Ende der äußeren Röhre E herzustellen, muß man die Ränder derselben in der Flamme rotglühend machen und sie sodann an eine glatte Metallfläche gleichmäßig andrücken — dabei werden die Ränder der Röhre in Form eines Randfalzes nach innen umgebogen. Durch wiederholtes Schmelzen und Andrücken an die Metallfläche gelingt es leicht einen flachen Randsaum mit der nötigen Off"nung herzustellen. Die flachen Ränder der Röhren am oberen Ende lassen sich leicht herstellen : Man braucht sie nur in der Gasflamme stark zu erhitzen und sie dann mit Hilfe irgendeines Drahtstückes oder eines Nagels so weit es nötig ist, nach außen abzubiegen. Die Vertiefungen am unteren Rande der inneren Röhre J erhält man, indem man denselben stark glühend macht und das erweichte Glas mit einer feinen Nadel an den entsprechenden Stellen leicht einkerbt. Das Bedürfnis nach einem Apparat für gleichzeitige Bearbeitung vieler Schnitte ist von Forschern seit langer Zeit empfunden worden und darauf deutet die große Menge der vorgeschlagenen Systeme hin [M. V. Lenhossek (5), Steinach (7), G. Chauveaud (1), Coupin (2), Ewald (4)]. Mir scheint es, daß man sich in vielen Fällen für die Bearbeitung der Schnitte des Apparates von J. v. Perenyi (6) mit Erfolg bedienen kann , obwohl dieser Apparat vom Autor selbst nur für Fixierung, Färbung und Paraffineinbettung von Stücken verschiedener Organe, Eiern imd Embryonen vorgeschlagen ist, um die Übertragung dieser Objekte aus dem einen Gefäß in das andere zu vermeiden. Von allen bisher konstruierten Apparaten erfreuen sich der größten Verbreitung und Bekanntheit die Siebe Steinachs (7), welche wirklich viele positive Eigenschaften besitzen. Doch sind sie ver- hältnismäßig teuer, erfordern große Mengen der Reagentien und außerdem verlangt ihre Herstellung eine spezielle technische Fertigkeit. Was den Apparat von M. v. Lenhossek (5) betriff"t , so sind seine Dimensionen zu groß und das Material, aus dem er konstruiert ist, kann den Reagentien gegenüber, welche zudem in ziemlich großen Quantitäten verbraucht werden müssen, keineswegs als indifl'erent an- gesehen werden. Das Mikroplyne Chauveaud (1) erfordert, von dem verhältnis- mäßig teueren Platinnetz abgesehen, ebenfalls große Reagentienmengen, auch bietet das Aufsuchen der Schnitte im Glaspulver und ihre Be- freiung von den an ihnen haftenden feinen Glasteilchen nicht wenig XXIII, 1. Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. 53 Schwierigkeiten, welche stets im Wege stehen werden bei der gewöhn- lichen Bearbeitung der Celloidinschnitte mit Alkohol, Ol, Xylol u.a.m. Ferner widerspricht die Handhabung des Mikroplyns dem, was bei jedem Mikroskopiker zur Gewohnheit geworden ist, nämlich der Bearbeitung der Schnitte in Uhrgläsern, Schalen etc.; hier ist man gezwungen, die Flüssigkeiten von oben durch einen Trichter einzu- gießen, was nicht immer bequem ist. Die Röhre Coupin s (2) könnte ihrer Einfachheit wegen eine große Verbreitung in der histologischen Technik finden, doch ist Papier (papier de Joseph) kein zuverlässiges Material. Dessen ist sieb auch der genannte Forscher selbst bewußt und er warnt selbst vor unvorsichtiger Behandlung des auf dem Zylinder angefeuchteten Papiers. Außerdem ist Papier kein indifferentes Material für die Reagentien, welche bei der Bearbeitung der Schnitte gebraucht werden, es lässt sich selbst leicht färben und wird in manchen Fällen wohl ganz unbrauchbar sein. Auch muß darauf hingewiesen werden, daß die Quantität der Flüssigkeiten für die Bearbeitung der Schnitte hier durch das Volumen der Uhrgläser beschränkt ist. Die Apparate von Ewald (4) und Perenyi (6) sind eigentlich für andere Zwecke bestimmt, sind auch ziemlich kompliziert imd ihre Herstellung erfordert eine große technische Fertigkeit. Die Anwendimg des Apparates von Ewald ist bloß auf das Waschen von auf Gläsern aufgeklebten Schnitten mit Wasserlösungen beschränkt. Das Mikro- lektron von Perenyi kann sich für die Bearbeitung der Schnitte nur in sehr wenigen Fällen als nützlich erweisen. Stellt nun man alle hier dargelegten Betrachtungen zusammen, so muß man gestehen , daß der von mir beschriebene Apparat sich als eine für gleichzeitige Bearbeitung vieler Schnitte nützliche Vor- richtung erweisen kann, gleich den Glassieben Steinacus. Im Ver- gleich mit diesen letzteren besitzt mein Sclmittwaschapparat Vorzüge, was Einfachheit, Billigkeit und Leichtigkeit der Herstellung, die Be- quemlichkeit der Handhabung und die Übertragung aus der einen Flüssigkeit in die andere betrifft. Der von mir hier vorgeschlagene Schnittwaschapparat zeichnet sich in Vergleich mit den Apparaten anderer Forscher vorteilhaft durch seine Beständigkeit den meisten in der histologischen Technik gebrauchten Reagentien gegenüber aus. Außerdem gestattet er die ganze Bearbeitung der Schnitte mit beliebigen Flüssigkeitsmengen durchzuführen , sei es in Uhrgläsern , sei es in Schalen , Zylindern und anderen Gefäßen. 54 Tischutkin: Apparat für Bearbeitung- mikroskop. Sclmitte. XXIII, 1. Mein 8chiiittwasclinpparat hat, was sein änßeres Aussehen an- behmgt, einige Ähnlichkeit mit den Sieben von C. J. Cori (3), [welche mir erst bekannt wurden, als ich meinen Apparat bereits konstruiert und mit ihm schon gearbeitet hatte] , die zum Sortieren , zur Reini- gung etc. des ])elagischen Auftriebes bestimmt sind. In dem Apparate von Cori hat man ebenfalls zwei ineinander geschobene Röhren, doch der speziellen Bestimmung des Apparates entsprechend, sind die unteren Offnungen der beiden Röhren mit Mull verschiedener Dichtigkeit verschlossen und die Disposition der Röhren ist auch eine andere. * Mein Apparat kann sich als eine sehr bequeme Vorrich- tung für die Bearbeitung kleiner Objekte, z.B. kleiner Stücke verschiedener Organe, zarter Embryonen jüngerer und älterer Stadien etc. erweisen; alle diese Objekte lassen sich dabei aus dem einen Gefäß in das andere und in die verschiedenen Flüssigkeiten leicht übertragen, ohne daß man sie mit irgendwelchen Instrumenten zu berühren gezwungen ist. Zu diesem Zwecke ist es , wie es sich erwiesen hat, besonders vorteilhaft, den Apparat von größerer Dimension, z. B. seine dritte Varietät (siehe Fig. links) zu gebrauchen, dabei muß aber der Kork aus der Röhre E entfernt sein. Der ganze Apparat wird in ein gut verkorktes Gefäß von entsprechender Größe eingetaucht, wobei die Quantität der Flüssigkeit (z. B. der fixierenden Flüssigkeit u. a. m.) genau so groß sein muß , daß ihr Niveau die Höhe der inneren Röhre J nicht übersteigt. Die zu be- arbeitenden Objekte Averden in die Röhre J gebracht und bleiben hier während eines bestimmten Zeitraumes. Nachdem die Fixierung beendet ist, wird wiederum der ganze Apparat aus dem Gefäß herausgenommen und in ein anderes Reagens gebracht , genau auf dieselbe Weise, wie vorher. Tut es not, die fixierten Objekte zu wässern, so ist es sehr leicht auf die folgende Weise zu machen : Der Apparat wird mit den in der Röhre -/ liegenden Ob- jekten in ein entsprechendes Gefäß gebracht, wobei die Ränder der Röhre E genau dem Niveau des Gefäßrandes entsprechen müssen. Der Wasserstrom aus der Wasserleitung wird dann in den äußeren Zwischenraum R des Apparates, d. h. in den Zwischenraum zwischen den Röhren E und J gerichtet. Am bequemsten läßt sich die Sache so einrichten : Der Wasserleitungsrölire oder dem Hahn des Wasch- apparates von Zimmermann (10) wird ein Gummirohr mit einer Glas- XXllI, 1. Tischiitkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. 55 spitze aufgesetzt inul in den äußeren Zwischenraum des Apparates bis an den Boden versenkt. Es ist klar, daß sich dabei das Aus- waschen der Objekte in dem Wasserstrom vollzielien wird , welcher sich unter dem Boden der Röhre J her in den äußeren Zwischen- raum R und auch in den inneren Kaum der Röhre J richtet. Das Niveau der Flüssigkeit in der Röhre J bleibt während der ganzen Zeit stets auf der gleichen Höhe, beinahe auf derselben, wie in dem äußeren Zwischenräume R. Bei einer solchen Disposition der Röhren und der angezeigten Richtung des Wasserstroms ist das Fortschwimmen der Ob- jekte aus der Röhre J vollkommen ausgeschlossen, selbst wenn die Schnelligkeit der Strömung eine große ist. Man könnte natürlich den Wasserstrahl anstatt in den äußeren Zwischenraum direkt in die Röhre J richten , doch ist die Regu- lierung des Wasserniveaus dann sehr schwierig, und das Fort- schwimmen der Objekte über die Ränder der Röhre hinaus könnte in diesem Falle nur durch sehr strenge Regulierung des Wasser- stromes verhindert werden. Im ersten Falle geschieht das Waschen einfach und gründlich ; die Diffusionsströme aus dem Innern der Ridire J in den äußeren Zwischenraum der Röhre E entwickeln sich sehr rasch und das Waschen geht glatt vor sich. Davon kann man sich leicht überzeugen , indem man einen Tropfen irgendeiner Farb- lösung auf die Wasseroberfläche in die Röhre J aufträgt ; im Laufe von 1 bis 2 Minuten bleibt in dem Apparate keine Spur des Farb- stoffes übrig — er wird vor den Augen des Beobachters ganz aus- gewaschen. Nachdem die Objekte gewaschen sind, wird der ganze Apparat in ein Gefäß mit Spiritus (oder irgendeiner anderen Flüssigkeit) gebracht, wobei aber das Niveau des Spiritus in dem Gefäße jeden- falls niedriger sein muß als die Ränder der Röhre -•/, da die Ob- jekte sonst weggeschwemmt werden könnten. Durch ein einfaches Übertragen des Apparates aus der einen Flüssigkeit in die andere sind wir imstande, die verschiedensten Ob- jekte sehr bequem zu fixieren, zu waschen, zu härten und selbst in Celloidin einzuschließen oder aufzuhellen , wobei sie während der ganzen Prozedur im Innern der Röhre -/ bleiben und von keinem Instrument berührt werden ; dieser Umstand hat, besonders wenn wir es mit zarten Objekten zu tun haben, seine Bedeutung. 56 Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. Schnitte. XXIII, 1. Ich benutze hier die Gelegenheit, um eine kleine Vorrichtung zu beschreiben , deren ich mich bisher stets bedient habe in den Fällen, wo ich gezwungen war, gleichzeitig und gleichmäßig eine große Anzahl von Schnitten zu färben, welche ich für Demonstrationen bei praktischen Übungen mit Studierenden nötig hatte. Alle die zu bereitenden Schnitte bringe ich in einen gewöhn- lichen Papierfilter, der in einem kleinen Glastrichter liegt, so daß die Ränder des Papiers nicht über die Räuder des Trichters hinaus- ragen. Der Filter wird an vielen Stellen mit einer feinen Nadel durchlöchert, so daß er selbst eine Art eines feinen Siebes bildet. Dem unteren Ende des Tricliters wird ein kurzes Gummirölirchen aufgesetzt, welches seinerseits mit einer gewöhnlichen Klemme ver- sehen ist. Die Schnitte werden auf den Filter durch einfaches Eingießen der sie enthaltenden Flüssigkeit übertragen — die Klemme ist dabei entfernt, — und die Flüssigkeit fließt rasch in ein darunter gestelltes Gefäß, während die Schnitte auf dem Filter liegen bleiben. Sodann werden die Wände des Filters mit einem schwachen Wasserstrahl oder ein paar Tropfen von einem beliebigen Reagens abgespült und auf diese Weise alle Schnitte auf den Boden des Filters gebracht. Die weitere Bearbeitung besteht darin, daß ich, nachdem der Gummi- röhre die Klemme wieder aufgesetzt ist, den Filter mit dem ent- sprechenden Reagens (Farblösung oder irgendeine andere Flüssigkeit) fülle und die Schnitte seiner Einwirkung im Laufe einer" bestimmten Zeit aussetze 5 weiter wird durch einfaches Aufmachen der Klemme die Flüssigkeit entfernt und durch eine andere ersetzt. Diese Methode gestattet die Schnitte einer zweifachen oder gar dreifachen Färbung zu unterwerfen ; die eine Flüssigkeit durch eine andere bequem zu ersetzen ohne einen einzigen Schnitt dabei zu verlieren. Genau auf dieselbe Weise geschieht das Entwässern und das Aufhellen der Schnitte auf dem Filter. Diese letzten Manipulationen können am einfachsten durch vollkommenes Ausfüllen des Filters bis an die Ränder mit Weingeist resp. Öl (Terpentin) erzielt werden. Den Gang des Färbens, des Entwässerns und des Aufhellens kann man leicht kontrollieren, indem man von Zeit zu Zeit 1 bis 2 Schnitte herausnimmt und sie auf einem Objektträger unter dem Mikroskop untersucht. Nachdem die Bearbeitung beendet ist, kehre ich bei ver- schlossener Klemme den Rand des Filters mit dem Finger leicht andrückend den Trichter rasch über irgendeine Schale um und XXIII, 1. Tischutkin: Apparat für Bearbeitung: inikroskop. Schnitte. 57 bringe auf diese Weise vollkommen bearbeitete und zur Untersuchung mit dem Mikroskop fertige Präparate in entsprechende Gefäße. Die unbedeutende Anzalil von Schnitten, welche an den Wänden des Filters haften geblieben ist, läßt sich mit einer geringen Quantität 01 oder Terpentin auf den Boden des Filters herunterspülen und auf diese Weise in dieselbe Schale bringen. Diese Methode gestattet sehr bequem und mit einer großen Zeit- ersparnis eine sehr große Anzahl (manclimal 1000 und mehr) von gleichmäßig und vollkommen gefärbten, gut aufgehellten und in jeder Beziehung zweckmäßig bearbeiteten Schnitten herzustellen. In den meisten F'ällen wird das Färben der Schnitte auf dem Filter am bequemsten folgendermaßen erreicht: Nachdem die Klemme geöffnet und die Farbli3sung aus dem Trichter entfernt ist, muß der Trichter mehrmals mit Wasser durchgewaschen werden , bis das Filtrierwasser nur schwach gefärbt ist; darauf hat man die Klemme wieder zu schließen, den Filter mit Wasser wieder auszufüllen, den Trichter umzukehren und auf diese Weise alle die in ihm befind- lichen Schnitte in ein Gefäß zu bringen; die an dem Filter haften gebliebenen Schnitte sind dann abzuspülen und der Filter kann nun durch einen neuen mit ebensolchen Öffnungen versehenen ersetzt werden. Durch dieses Verfahren erzielen wir eine bedeutende Er- sparnis im Verbrauch der Reagentien , welche für die weitere Be- arbeitung notwendig sind und überdies sind wir vor der Gefahr der Vermischung der Reagentien geschützt. Durch den Gebrauch des Trichters vermeiden wir, bei einem sehr geringen Verbrauch der Reagentien, das mühselige Übertragen der einzelnen Schnitte aus der einen Flüssigkeit in die andere und sind zugleich imstande, eine Färbung zu erzielen, die in keiner Weise derjenigen nachsteht, welche wir erhalten würden, wenn wir jeden einzelnen Schnitt auf das sorgfältigste färben würden. Auch besitzt diese Methode den Vorzug, daß alle Schnitte gleich stark gefärbt werden , was sonst nur mit einem großen Aufwand von Mühe tind Aufmerksamkeit erreicht werden kann, wenn die Schnitte einzeln gefärbt werden. Bei einer richtigen Anwendung der Reagentien und bei vorsichtigem Abgießen derselben geht kein Schnitt verloren oder ist ihr Verlust ein so geringer, daß er ganz und gar unbeachtet gelassen werden kann , angesichts der wichtigen Resultate und der großen Ersparnis an Zeit und Arbeit. Unna (9j hat sich schon im Jahre 1886 und auch späterhin für einige Bearbeitungen der Schnitte der Trichtermethode bedient, 58 Tischutkin: Apparat für Bearbeitung mikroskop. »Schnitte. XXIII, 1. wobei er, dem langsamen Filtrieren eine besondere Bedeutung zu- messend , in das enge Ende des Trichters ein kleines Stück Watte einlegte. Der Gebrauch einer mit einer Klemme versehenen Gummi- röhre gibt uns die Möglichkeit, die Schnitte im Laufe eines gewissen Zeitraumes mit Hilfe geringer Flüssigkeitsmengen zu bearbeiten und nötigenfalls die eine Flüssigkeit durch die andere rasch zu ersetzen. Literatur. 1) Chauveaud, Recherches embryogeniques sur l'appareil lactitere des Euphorbiacees, Urticacees, Apocynees et Asclepiadees (Annales des sciences naturelles. Botanique. t. XIV, ser. 7, 1891). 2) Coupin, Nouveau dispositif pour la coloration des coupes (Revue generale de botanique, t. VIII, 189G). 3) CoRi, C, Das Auftriebsieb. Eine Vorrichtung zum Reinigen, Sortieren und Konservieren des pelagischen Auftriebes (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. X, p. 305, 1893). 4) Ewald, A. , Beiträge zur histologischen Technik (Zeitschr. f. Biol. Bd. XXXIV, 1897). 5) Lenhossek, M. V., Ein neues Hilfsmittel zur Herstellung von Serien- präparaten aus dem zentralen Nervensystem (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. III, p. 53, 1886). 6) Perenyi, J. V., Mikrolektron — neuer Apparat zur Härtung, Tink- tion und Einbettung histologischer und embryologischer Gewebe, (Ebenda, Bd. IV, p. 148, 1887). 7) Steinach, E., Siebdosen, eine Vorrichtung zur Behandlung mikro- skopischer Präparate (Ebenda, Bd. IV, p. 433, 1887). 8) Streif, J. , Stabilitblock mit Alkoholkammer und perforierte Farb- schälchen zu einfacher Herstellung von Celloi'dinserien (Arch. f. mikrosk. Anat. u. Entwickelungsgescli. Bd. LVI, p. 740 bis 74G. 1900). 9) Unna, Zur Histotechnik (Monatshefte f. prakt. Dermatologie Bd. V) u. Über spontanen u. kiinstl. Transport von Zellsubstanzen u. über Koch- salz als mikrochem. Reagens, (Ebenda Bd. XXXIII, 1901). 10) Zimmermann , A. , Botanische Tinktionsmethoden (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. VII, p. 3). [Eingegangen am 31. März 1906.] XXUl, 1. Giiidukov: Die neuen Zeißschen Mikioskope. 59 Die neuen Zeißschen Mikroskope. Von N. Gaidukov, Privatdozent in Kiew. Hierzu vier Holzschnitte. Im neuerschienenen Zeiss sehen Kataloge^ befinden sieh einige Neuerungen, die für alle, die mikroskopische Untersuchungen machen, speziell aber für die Leiter der praktischen Kurse von großer Wichtig- keit sind. Deslialb schien es mir angebracht, diese Neuerungen näher zu besprechen. Die Mikroskope für Anfängerkurse sollen unbedingt zwei Be- dingungen entsprechen: 1) Solidität und gute Qualität der Gläser und des Mechanismus und 2) mäßiger Preis. Diese Bedingungen sind sehr entgegengesetzt. Die Mikroskope , die der ersten Bedingung vollständig entsprechen, sind die Zeiss sehen. Sie waren jedoch bis in letzter Zeit ihres hohen Preises wegen für Institute und Laboratorien fast unerschwinglich. Doch in allerletzter Zeit hat die genannte Firma beiden Bedingungen vollständig genügt. Die Preisermäßigung wurde nicht durch Nachlassen in der exakten Ausführung der Be- wegungsmechanismen, sondern durch Beseitigung des unnötigen Luxus erzielt. Wenn man die alten Mikroskope des 17. und 18. Jahrhunderts betrachtet, so wundert man sich über die unnötigen Verzierungen dieser unvollkommenen Apparate. Als solch ein unnötiger Luxus ist auch der seit mehr als 100 Jahren übliche M ahagoni -Ka st e n zu betrachten, der sogar den billigsten Mikroskopen beigegeben ist. Denn wohl in den allermeisten Instituten werden die Kästen beiseite gestellt und die Mikroskope in einem gemeinsamen Schranke aufbewahrt, da das wiederholte Aus- und Einpacken doch nur eine Zeitverschwendung ist und auch nicht zur guten Erhaltung der Instrumente beiträgt. Es w;ir deshall) eine praktische Neuerung ') Ausg. 33, 190G. 60 Gaidukov: Die neuen Zeißschen Mikroskope. XXIII, 1. Stativ V von C. Zeiss, Jena. XXIII, 1. Gaiclukov: Die neuen Zeißschen Mikroskope. 61 der Firma Zeiss, den teueren Mahagoni -Kasten durch einen viel billigeren Kasten aus Erlenholz zu ersetzen; oder die Mikroskope — unter entsprechender Preisermäßigung — ganz ohne Kästen zu liefern, falls eine größere Anzahl gleichzeitig bestellt werden. Besonders bequem für Anfängerkurse , wie auch für alle , die für einen niedrigeren Preis ein gutes Mikroskop haben wollen, ist das neue Zeisssche Stativ V (Fig. 1). Ebenso empfehlenswert ist dieses Stativ für alle, die sich nicht mit allzu komplizierten Untersuchungen beschäftigen (Systematik der niederen Pflanzen [Algen, Pilzen] und Tiere etc.). Eine weitere Preisermäßigung dieses Statives, wie auch der neuen Stative III (Fig. 2) und IV (Fig. 3) besteht darin, daß das fein polierte und durch Fräsen bearbeitete Unterteil, das durch die mikrochemischen Reagentien oft sehr leidet, beseitigt ist, und durch ein ganz solides, bequemes, gegossenes und lackiertes Unter- teil ersetzt ist. Die Art des Lackes gestattet eine Reinigung mit Seifenwasser und Bürste. Es ist sehr wichtig, daß Stativ V nicht nur mit Mikrometer- bewegung, sondern auch mit Zahn- und Triebbewegung versehen ist. Es war eine große Unbequemlichkeit, daß speziell die billigen — für das Anfängerpraktikum angewandten — Mikroskope nicht mit der letztgenannten Bewegungsvorrichtung versehen waren. Die grobe und unbequeme Tubusverschiebung mit der Hand hat nur die Arbeit der Anfänger erschwert und für die Leiter der praktischen Kurse manche Unannehmlichkeiten mit sicli gebracht. Wieviele Prä- parate wurden nicht durch diese Tubusverschiebung zerdrückt, wie- viele Linsen verdorben! Sehr häufig beschädigten Anfänger das Mikroskop dadurch, daß sie nicht wußten, wie der Apparat anzufassen sei und das Stativ an der die Mikrometerschraube tragenden Säule anfaßten. Am Stativ V ist an einer geeigneten Stelle eine so bequeme H a n d h a b e an- gebracht, daß deren Form keinen Zweifel zuläßt, wo und wie das Stativ anzufassen sei. Die Vorrichtung zum Umkippen des Oberteiles ist bei den Mikroskopen für Anfängerkurse nicht nur nicht notwendig, sondern auch unbequem: 1) die Anfänger kippen das Mikroskop zwecklos und oft ungeschickt um, so daß der Apparat darunter nur leidet, 2) bei dem Anfängerkursus handelt es sich fast stets um Untersucliung frischer Präparate und um Behandlung der letzteren mit verschiedenen Re- agentien. Diese (Säuren, Alkalien, Jod, Farben etc.) tiießen beim 62 Gaidukov: Die neuen Zeißschen Mikroskope. XXIII, 1. Stativ III von C. Zeiss, Jena. XXIII, 1. (Jiiidukov: Die neuen Zeißschen Mikroskope. 63 Umkippen aus dem Präparat aus und ricliten nur Unheil an. Es ist sehr gut, daß bei Stativ V die Vorriclitung zum Umkijtpen feldt. Manclie älteren Mikroskope sind dadurch unbequem, daß sie zu kleine Objekttische haben. Das Stativ V dagegen ist mit einem festen, runden Objekttisch versehen, dessen Durchmesser etwa 11cm beträgt. Dieser Objekttisch kann leicht abgenommen und durch einen drehbaren Tisch mit Gradteilung ersetzt werden. Die kleinen Kreuztische lassen sich ohne weiteres am Stativ V anbringen. 2 a. Für die Zwecke, iur die dieses Stativ am besten geeignet ist, genügt die Beleuchtung des Objektes mit der Zylinderblende oder mit der Iriszylinderblende vollständig. An der Unterseite des Tisches ist jedoch eine Schiebhülse angebracht, die den- selben Durchmesser hat, wie die bei großen Zeiss sehen Stativen, und in die auch an Stelle der Zylinderblende verschiedene Kon- densoren mit zentrisch befestigter Irisblende, sowie ein Polarisator eingesteckt werden können. Die sehr wichtige , sogar epochemachende Neuerung , über die in den letzten Prospekten und Katalogen der Firma Zeiss Mitteilung gemacht wird, besteht darin, daß ein und dasselbe Stativ mit verschiedenen Tischen und Beleuchtungsapparaten Stativ IV von C. Zeiss, Jena. XXllI, l. Gaidukov: Die neuen Zoißschcn ^likrnskope. 65 versehen werden kann. Die Stative III und IV sind nänilicli so eingericlitct , daß nacliträglicli sowohl der Objekttisch wie aucli der Belenchtungsapparat ergänzt werden können, oline dal.! die Stative an die Werkstätte zurück gesandt werden müssen. Über die Art, wie diese Ergänzungen auszuführen sind, ist in den betreffenden Prospekten folgendes gesagt: „Soll das Stativ zunächst mit schwächeren Objektiven benutzt werden, die den Gebrauch eines Kondensorsystems nicht unbedingt erfordern, so kann bei der Beobachtung eine einftiche Zylinderblende in die Schiebhülse eingesteckt werden. Die Irisblende J (Fig. 1) wird mittels des Zwischenringes Z und der Mutter M in der unter der Schiebhülse befindlichen Platte R befestigt. Die Mutter M hat an ihrem Kande zwei Nuten N in die ein zum Festziehen dienender Schlüssel C eingesetzt werden kann. Da die Platte, auf der die Irisblende sitzt, seitlich aus der Achse herausbewegt werden kann, so läßt sich sclion auf diese Weise schiefe Beleuchtung geben, aller- dings nur in einer bestimmten Richtung. „Das Einfügen erfolgt in der Weise, daß mau zunächst nach Abschrauben der Mutter M den Zwischenring Z aus der Platte R entfernt, sodann an dessen Stelle den Diaphragmenträger einsetzt und nunmehr die Mutter wieder festschraubt. Die Irisblende kann nach Lockern des kleinen seitUch aus der Fassung etwas herausragenden Schräubchens, das mit einem -|- gekennzeichnet ist, von dem Zwischen- ringe abgenommen und dann dem Diaphragmenträger aufgesetzt werden. „Der feste, runde Tisch, mit dem das Stativ in seiner ein- fachsten Ausstattung geliefert wird, kann leicht abgenommen werden. Man kippt zu diesem Zweck das Oberteil bis zur horizontalen Lage des Tubus um, nimmt den Spiegel und die Beleuchtungsvorrichtung von dem Kondensorschwanz ab, und schraubt dann die durch ver- nickelte Köpfe gekennzeichneten vier Schrauben, mittels deren der Tisch an den Tischträger befestigt ist, heraus. Nach Entfernen des einfachen Tisches kann man nun mittels derselben vier Schrauben, die genau in die Schraubenlöcher S des zu dem Hartgummitisch und dem großen Kreuztisch gehörigen Zentrierstückes passen, einen dieser beiden drehbaren Tische ohne weiteres befestigen, da die Aus- fräsung F genau an den Tischträger angepaßt ist. Vor dem An- setzen des großen Kreuztisches ist es nötig, die für die Fixierung der Drehung bestimmte Schraube K herauszunehmen ; sie ist erst nach dem Befestigen des Tisches durch die Öffnung 0 des Tischträgers hindurch wieder einzufügen. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 1. 5 66 Gaidukov: Die neuen Zeißsclien Mikroskope. XXIII, 1. „Man siebt also, daß nur wenige und ganz einfache Manipulationen genügen, um das ursprünglich in billigster Ausstattung bezogene Stativ sowohl mit dem vollen AßBESchen Beleuchtungsapparat wie auch mit dem dreh- und zentrierbaren Hartgummitische oder mit dem großen Kreuztische auszurüsten. „üas Stativ kann auch von vornherein mit dem drehbaren Hart- gummitische oder mit dem großen Kreuztische bezogen werden. Der einfache runde Tisch fällt dann fort. „Soll an einem Stativ, das bereits mit dem drehbaren Hartgumrai- tische ausgerüstet ist, der große Kreuztisch angebracht werden, so geschieht dies in der bisher üblichen Weise : Man schraubt die beiden Zentrierschrauben D so weit heraus, daß der Tisch deren Be- wegungen nicht mehr folgt und hebt, unter leichtem Drucke in der Richtung der Federbüchse £", den Drehtisch aus dem Zentrierstücke heraus. Nunmehr entfernt man von dem Kreuztische die Fixierungs- schraube K und setzt ihn, ebenfalls unter leichtem Drucke in der Richtung der Federbüchse jE", in das Zentrierstück ein ; dabei ist zu beachten, daß der Stahlstift der Federbüchse in die ausgefeilte Nute des Drehungsringes eingreift. Die Fixierungsschraube A' ist nach dem Anbringen des Kreuztisches durch die Öffnung 0 des Tisehträgers hindurch wieder einzuschrauben." Das Stativ III ist mit der Mikrometer bewegung nach Berger versehen. Am Stativ IV dagegen ist die alte Mikro- meterbewegung beibehalten , die sich ja Jahrzehnte hindurch bewährt hat. Die im Jahre 1898 von der Firma Zeiss eingeführte Mikro- meterbewegung nach Berger hat großen Beifall gefunden. Auch fast alle anderen großen Mikroskop -Werkstätten haben in den letzten Jahren ähnliche Tendenzen in dem Mechanismus der Feineinstellung vorgenommen. Jedoch haftet einigen dieser Formen, z. B. denen von Leitz (Wetzlar) und Reichert (Wien) ein gewisser Nachteil insofern an, als der Beobachter bei derselben Drehungsrichtung nie bestimmt wissen kann, ob sieh der Tubus hebt oder senkt. Eine solche Ungewiß- heit dürfte nicht nur bei photographischen Arbeiten, sondern auch bei subjektiver Beobachtung recht störend sein. Bei der BEROERSchen Mikrometerbewegung laufen die Achsen der Triebköpfe für die feine und die grobe Bewegung parallel und ihre Drehungsrichtung stimmt in bezug auf Heben und Senken überein. Außer den im vorstehenden geschilderten Vereinfachungen im XXIII, 1. Gälesjescu: Coloration des granulations du bacillc diphterique. G7 Aufbau der Stative und der damit verbundeneu Preisermäßigung- sind nun noch weitere Preisverminderungen bei den gebräuchliclisten acliromatisclien Objektiven und Wecliselvorriclitungen erfolgt. So ist z. B. der Preis für die achromatisclie homogene Immersion ^/j.,, von Mk. 160 auf Mk. 125 ermäßigt worden. Da auch die meisten Trockensysteme dank der immer weiter fortgeschrittenen Teilung der Arbeit billiger geworden sind, so ergeben sich jetzt für vollständige Mikroskope beträchtlich niedrigere Gosamtpreise als früher. Ein für Anfängerkurse ausreichendes Mikroskop , namentlicli Stativ V mit Zylinderblende, den Objektiven A, 2), Huyguens sehen Okularen 2 und 4, kostet jetzt ohne Kasten Mk. 155. Für bakteriologische l'ntersuchungen würde ein Stativ V mit Kondensor, den Systemen A^ D, homogene Immersion ^/j.,, Okularen 2 und 4, dreifachem Revolver, ohne Kasten Mk. 320 kosten. [Eingegangen am 9. Februar 1906.] Une nouvelle metliode pour colorer les graiiulatioiis du bacille diphten(|ue. Par Dr. Pierre Gälesescu, Chef du Laboratoire de rhöpital Coliutiiia ä Bucarest. Nous savons que par la methode de Gram , par le bleu de LöFFLER ou de Roux, bacilles diphteriques se colorent cgalement bien. Si l'on emploie des colorants speciaux, nous decouvrons a l'interieur des microbes, au sein du protoplasma des granulations acidophiles, douees d'aftinites pour les couleurs basiques. En 1897, Neisser proposa pour la diagnose du bacille dijdite- rique une methode de double coloration dont voici la techni(iue. Si, etant donne un frottis de colonies developpees sur serum soliditic en 15 a 20 heures, on met ce frottis en contact pendant 2 secondes avec une Solution hydro-alcoolique de bleu de metliylene acide (bleu de methylene 0*10 cc, alcool 2 cc, eau distillee 95 cc, acide acetique glaciale 5 cc) , puis , apres lavage et pendant 4 secondes avec une 5* 68 Gälesescu: Coloration des granulations du bacille diphterique. XXIII, 1. Solution aqueuse foncee de brun de Bismarck (eaii bouillante 1000 cc, brim de Bismarck 2 g), le vrai bacille diphterique prend im aspect particulier que le faiix ne prend que tres rarement. Par un fort grossissement tandis que le pseudo-diphterique apparait brun tout entier, le bacille de Klebs-Löffler, brun dans la plus grande partie de son protoplasma, presente a cbacune de ses extremites (et quelques fois en son milieu) une granulation dite polaire, coloree en bleu . . . Ces granulations n'ont aucun raj^port avec la sporulation soit pour les microbes en general , soit pour celui de Klebs - Löffler en particulier. La raethode de Neisser a ete modifiee par Crouch. La Solution colorante employee est: Sohlt, de vert de methyle ä 1 **/o .... 5 parties Sohlt, de viol. de dahlia k 1 ^j^ 1 „ Eau de viol. de dahlia 1 "/o 4 „ Laisser la coloration se faire pendant une seconde pour les bacilles des cultures, pendant deux secondes pour les bacilles des fausses membranes. On peut faire une double coloration avec la vesuvine ou le bleu de methylene. Les batonnets ainsi colores montrent a chaque extrcniite un petit grain rouge-rubis surtout bien distinct a la lumiere de la lampe. Parce que les methodes de Neisser et Crouch demandent des Couleurs speciales, j'ai imagine un procede qui est plus simple que les methodes sus-dites et a la portee de tous les cliniciens. Les frottis d'une culture diphterique sur serum soUdifie soiit colores, pendant une minute avec une Solution aqueuse de violet de gentiane I'^/q, laver a l'eau et recolorer pendant une minute avec la Solution aqueuse de brun de Bismarck 0"20^/q. J'ai employe la Solution de gentiane parce qu'elle se trouve sur la table de tous les microscopiciens. Avec cette methode on voit les bacilles colores en gris brun, et les granulations sont plus foncees d'un violet brillant, de meine que les microbes associes , de sorte que Ton ä des Images plus tranchantes que dans les deux autres procedes. — On observe des granulations a chaque extremite des batonnets, d'autres fois on voit aussi au centre du bacille , dont les nombres de granulations sont trois ou meme quatre de grosseur semblable ou differente ; beaucoiip de ces grains du miheu des batonnets paraissent nettement divisee a un tres fort grossissement. Cette reaction d'apres Ch. Lesueur etait positive pour les bacilles diphteriques vrais et negative pour les pseudo-diphteriques et voici XXIII, 1. Gälesescu: Coloration des granulations du bacille diphterique. 69 les chiffres qu'il a obteniis siir 70 ecliantilloiis. De 40 bacilles Klebs-Löffler 32 seulemcnt ont presente des granulations polaires acidophiles. De 30 bacilles d'MoFFMANN 8 ont presente; des granula- tions aussi nettes. — Bref, la reaction a ete positive pour 80 ^/q des bacilles dipliteriques vrais , 20 % des bacilles dits pseudo- diphteriques. Cette reaction est donc a I'heure aetuelle une des mcilleures metliodes sinon la meilleure lorsqu'elle est positive pour distinguer rapidement le bacille de Klebs-Löpfler de celui d'HoFFMANN. En derniere analyse, on doit reconnaitre a la reaction une grande valeur mais relative et seulement dans le cas oü eile est positive. [Eingegangen am 15. Februar 190G.] 70 Referate. XXIII, 1. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Rohr, M. V., Die optischen Instrumente. Aus Natur und Geisteswelt ; Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständliclier Darstellungen, 88. Bündchen. Leipzig (B. G. Teubner) 190G; 8^, V., 130 pp. m. 84 Figg. im Text. geb. 1-25 M. Dieses höchst lesenswerte Büchlein behandelt in gedrängter, aber trotzdem nicht schwerverständlicher Form die geometrische Theorie der optischen Instrumente. Besonders hervorzuheben ist, daß die auf Abbe zurückzuführende Strahlenbcgrenzung, die für das richtige Verständnis der Instrumente von grundlegender Bedeutung ist, hier zu ihrem vollen Rechte kommt. Der Verf. beschreibt von den optischen Instrumenten zu objek- tivem Gebrauche die photographischen Objektive, die Camera obscura als Zeichenapparat und die eigentlichen Projektionssysteme, von den zu subjektivem Gebrauche bestimmten Instrumenten die Brillen und die Lesegläser, die Vergrößerungsgläser, die Mikroskope und die Teleskope. Da dem Umfange des Büchleins entsprechend der in dieser Zeitschrift besonders interessierenden Theorie des Mikroskops nur ein geringer Raum zugewiesen werden konnte , so ist es geradezu verwunderlich, mit welchem Geschick der Verf. auf so wenigen Seiten eine derartig umfassende Darstellung zu geben vermochte. Bei der Besprechung dieses Instruments wird berücksichtigt: Die Lagen- und Größenbeziehung der Bilder, die Strahlenbegrenzung, die Strahlungs- XXIIl, 1. Referate. 71 Vermittlung, die Verwirlvliclning der Abbildung (beugungstheoretisclic Überlegungen), die Strahlenvereinigung im Mikroskopobjektiv, die Stralilenvereinigung im Mikroskopokular, das Stativ des Mikroskops, die binokularen Mikroskope und die Verwendung des Mikroskops bei der Projektion und der Mikrophotographie. Dabei sind auch die neuesten Forschungsergebnisse auf diesem Oebiete nicht unerwähnt geblieben, denn es fehlt in der Darstellung weder die von H. Siedkn- TOPF ausgearbeitete Methode der Sichtbarmachung ultramikrosko- pischer Teilchen, noch das von A. Köhler angegebene mikrophoto- graphisclie Verfahren für kurzwelliges ultraviolettes Licht. Henker {Jena). Herrera, A.-L. , Xotions generales de Biologie et de P 1 a s m 0 g e n i e c o m p a r e e s. Traduit par G. Renaudet. Berlin (VV. .Tunk) 190G. 260 pp. 10 M., geb. 12 M. Die Interessen des Mikroskopikers streift das anregungsreiche Buch, dessen vorliegender Übersetzung M. Benedikt eine Vorrede gewidmet hat, vornehmlich in den Abschnitten, die sich mit den „Faits de la vie cellulaire ou elementaire" beschäftigen, mit den physikalisch -cliemischen Eigenschaften der Zelle, den osmotischen Wirkungen und besonders der künstlichen Erzeugung zellenähnlicher Gebilde. Küster {Halle a. S.). 2. Mikrophotographie und Projektion. Katz , J. , Über Mikrophotographie (Pharmaz. Zentralbl. Bd. XLVI, 1905, p. 329—335). Der Verf. weist auf die Wichtigkeit von Mikrophien für pharma- zeutische Zwecke hin und setzt in klarer Weise die Methoden aus- einander, nach denen auf einfachem Wege und unter Benutzung von leicht herstellbaren Hilfsmitteln Mikrophotographien gewonnen werden köimen. E. Sommerfeldt {Tübingen). Simon et Spillmann, L., Application de la Photographie ;i la numeration des Clements figures du sang (C. R. Soc. Biol. Paris t. LVII, 1904, p. 059— 660; Reunion Biol. de Nancy 13. Dez. 1904). 72 Referate. XXIII, 1. Wenn man eine Blutzählung ausführt, so wird das Präparat zerstört, sobald die Zählung beendet ist. Das ist ein großer Nach- teil, namentlich, wenn es sich darum handelt, eine lange Reihe von Blutkörperchenzählungen in bestimmten Zwischenräumen auszuführen, um dieselben unter sich zu vergleichen. Es ist auf diese Weise unmöglich , eine frühere Zählung zu wiederholen , um sie zu kon- trollieren, obgleich dies oft sehr wichtig wäre. Die Verff. haben infolgedessen versucht die Blutpräparate im photographischen Bilde festzuhalten. Mit Hilfe des Thoma-Zeiss sehen Zählapparates und einer senkrechten mikrophotographischen Kammer von Zeiss haben die Vertf. gute Bilder erhalten. Um die roten Blutkörperchen gut photo- graphieren zu können, wurde die Verdünnung des Blutes in dem Mischer mit künstlichem Serum ausgeführt, dem eine kleine Menge von Eosin zugesetzt war. Um die erhaltenen Photographien zu be- nutzen, braucht man sie nur in eine Vergrößerungskamera ein- zuschieben (chambre d'agrandissement ä trois corps) : Man erhält so auf der matten Glasscheibe das Bild der Netzeinteilung und der Blutkörperchen in hinreichender Vergrößerung, um die Zählung auf der matten Scheibe direkt ausführen zu können. Man kann auch in sehr einfacher Weise ein solches vergrößertes Bild auf Papier erhalten, eine Photographie, auf der man zu jeder Zeit die Zählung kontrollieren kann. Dasselbe Verfahren kann man auch zur Zählung der weißen Blutkörperchen verwenden, wenn man das Blut mit einer ganz schwachen Essigsäurelösung verdünnt, der man einige Tropfen Methylenblau zugesetzt hat: die roten Blutkörperchen werden zer- stört, die Kerne der weißen durch das Methylenblau gefärbt. Scldefferdecker {Bonn). 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. Clevenger, Joseph F., Hydrofluoric Acid for markin g Südes (The Ohio Naturalist vol. V, p. 272, January 1905). Um Objektträger zu bezeichnen verwendet Autor Flußsäure. Ein Ende des zu bezeichnenden Objektträgers wird in Paraffin ein- getaucht. Mit einer Nadel wird auf das Glas geschrieben und da- nach mit einem spitzen Stückchen Holz ein Tröpfchen Flußsäure zu- gesetzt. Ernst A. Bessey ( Washington). XXIIl, 1. Referate. 73 Bethe, A., Die Einwirkung von Siluren 11 ad Alkalien auf die Färbung und F ä r b b a r k e i t tierischer Gewebe (Hofmeisters Beitr. Bd. VI, 1905, p. 399 — 425; Ref. in Zentralbl. f, allgem. Patliol. u. patliol. Anat. Bd. XVI, 1905, No. 14, p. 5G3). Färbt man verschiedene tierische Gewebe mit Toluidinblau (Grübler) unter Zusatz von Alkali, so steigt bis zu einer ganz be- stimmten Menge des Alkali die Färbungsintensität, um dann konstant zu werden. Verwendet man mehr Farbstoft", so braucht man auch mehr Lauge, es findet also jetzt die Wechselwirkung zwischen dem Farbstoffe und der Lauge und nicht zwischen der Lauge und dem Gewebe statt. Schon durch geringe Zusätze von Säure wird die Farbwirkung meist aufgehoben. Die einzelnen Gewebe verhalten sicli sowohl gegenüber Laugen wie Säuren wechselnd , so daß man chemische oder physikalische Verschiedenheiten im Aufbaue ihrer färbbaren Substanz annehmen muß. Vergleichende Untersuchungen mit zahlreichen Farbstoffen lehrten, daß die sprunghafte Alkaliwirkung durch die Entstehung freier Farbbasen bedingt wird. Die motorischen Fasern des Rückenmarkes und die peripheren Nervenfasern vermögen die salzsauren und Chlorzinkdoppelsalze der Thiazinfarbstoffe nur in neutraler Lösung, d. h. bei Abwesenheit überzähliger, freier H-Ionen zu spalten und die freigemachte Base salzartig zu binden. Strang- fasern, Glia etc. spalten weder die sauren, noch die neutralen Farb- salze , können sich aber mit freier Base verbinden. Während hier der Basencharakter der Farbstoffe das Wesentliche ist, ist bei den Oxazinen Nilblau A und 2 B und einigen üiamidoderivaten der Tri- phenylmethanreihe auch die Konstitution von Bedeutung. Man muß eine nicht färbbare Vorstufe der Fibrillensäure annehmen, welche zu der färbbaren aktiviert werden kann. Bei Nervenfasern genügt hierzu die geringste Säureeinwirkuug, bei andern Geweben trat eine Ver- besserung der Färbbarkeit durch vorausgehende Säureeinwirkung nicht ein, wieder in andern Fällen nahm sogar die Färbbarkeit ab. Die hier untersuchten Gewebsfärbungen sind wohl mit Ausnahme von gewissen Anfangsfärbungen als wirkliche Salzbildungen aufzufassen. Wegen vieler Einzelheiten wird auf das Original verwiesen. Schieferdecker {Bonn). Sauzo , L. , I m p i e g 0 d e 1 1' e 1 e 1 1 r o 1 i s i n e 1 1 a i m p r e g n a - z i o n e m e t a 1 1 i c a e n e 1 1 a c 0 1 0 r a z i 0 n e d e i t e s s u t i (Anat. Anz. Bd. XXVU, 1905, No. 10, 11, p. 269—270). 74 Referate. XXIII, 1. Verf. bespricht kurz eine von ihm angewendete Methode der Metallimprägnation und Färbung von Geweben durch Elektrolyse. Er empfiehlt dieselbe sehr. Bei der Imprägnation und bei der Färbung kommt fast immer die chemische Affinität der Gewebselemente zu den betreff'enden Substanzen in Frage , gerade hierbei ist nun die Elektrolyse sehr nützlich. In eine Schale mit destilliertem Wasser sind die beiden Elektroden eingetaucht, an die negative Elektrode wird das vorher, z. B. mit Silber imprägnierte Organstück befestigt. Durch den Strom wird das Silbernitrat in dem Gewebe selbst in seine Bestandteile zerlegt , die Säure wandert zum positiven Pole, das Silber verbleibt am negativen und kann sich jetzt mit den ge- eigneten Gewebsteilen verbinden. Der Strom muß sehr schwach sein. Man kann auch so verfahren, daß man das Organstück vor der Imprägnation am positiven Pole befestigt. Die Metalle , welche in dem Gewebe enthalten sind, wandern dann nach dem negativen Pole und es bleibt eine saure Reaktion im Gewebe übrig, unter deren Einwirkung, nachdem das Gewebsstück aus dem Stromkreise entfernt ist, das Salz besser einwirken kann. Ähnlich verhält es sich mit der Färbung. Je nachdem der Farbstoff sauer oder basisch ist, kann man das Gewebe basisch oder sauer machen, indem man es an der Katode oder Anode befestigt. So findet die färbende Substanz an- statt der sonst von außen eingeführten Beizen in dem Gewebe selbst eine ihrer eignen entgegengesetzte Reaktion in verschiedenem Grade und kann dem entsprechend feiner einwirken. Ein Orgaustück end- lich, das schon in irgendeiner Weise imprägniert oder gefärbt worden ist, kann man regressiv behandeln, indem man es zwischen die beiden Elektroden einfügt, ohne daß es eine von den beiden berührt. End- lich kann man auch ein Gewebsstück, welches mittels der Elektrolyse gefärbt worden ist, vergleichen mit einem andern, welches ohne eine solche gefärbt wurde, und so Rückschlüsse auf die chemische Be- schaffenheit der Gewebsbestandteile machen. Schiefferdecke?^ {Bonn). "Dixon, W. E., a. Inchley, 0., The Cilioscribe, an Instru- ment for recording the activity of cilia (Journ. Physiol. Cambridge, vol. XXXII, 1905, No. 5, 6, p. 395— 400 w. 4 fig.). Die Verf. beschreiben ein Instrument, um die Schnelligkeit der Flimmerbewegung festzustellen. Sie untersuchten die Wirkung von verschiedenen Stoö'en auf die Flimmerbewegung. Nach verschiedenen XXIII, 1. Referate. 75 Versuchen haben sie ein Instrument konstruiert , welches den An- sprüchen entsprach. Es muß wegen der näheren Beschreibung, sowie wegen der Anwendung, auf das mit Aljbildungen versehene Original verwiesen werden. Schiefferdecker (Bonn). 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere, Glaser, 0. C, Über den Kannibalismus bei Fasciolaria t u 1 i p a (v a r. d i s t a n s) und deren 1 a r v a 1 e E x - kr et ions Organe (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXX, 1905, p. 80—121 m. 5 Figg. u. 4 Tfln.). Unter den verscliiedenen versuchten Fixierungsmitteln gab Kleinenbergs Pikrin-Schwefelsäure die besten Resultate. Die Färbung wurde mit Boraxkarmin, Hämalaun , Kleinenbergs Hämatoxylin, CoNKLiNS Modifikation von Delafields Hämatoxylin und bei dünnen Schnitten auch mit Heidenhains Eisenhämatoxylin ausgeführt. Borax- karmin und Hämalaun verdienen vielleicht den Vorzug. Um bei der Einbettung das Sprödewerden des Dotters zu vermeiden, wurde stärkerer Alkohol und Xylol ganz umgangen, indem die Objekte aus dem SOprozentigen Alkohol in Kreosot und dann direkt für ^j^ Stunde in Paraffin gebracht wurden. Wenn auf diese Weise die Paraffin- durchtränkung auch keine ganz vollkommene war, und zwar wohl infolge ungenügender Entwässerung, so erlaubte diese Methode doch wenigstens befriedigende Schnittserien herzustellen. E, Schoebel {Neapel). Marcliall, W. S., a. Dernebl, P. H., Contributions toward t h e E m b r y 0 1 0 g y a n d A n a 1 0 m y 0 f P o 1 i s t e s p a 1 1 i - pes (Hymenopteron). 1) The Formation of tbe Blastoderm and the first Arrangement of its Cells (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXX, 1905, p. 122—154 w. 2 PIts.). Die Eier wurden zur Abtötung in heißes Wasser gebracht, dem nacli einigen Sekunden die gleiche Menge konzentrierter wässeriger Sublimatlösung zugefügt wurde. Nach 20 bis 40 Minuten langer 7G Referate. XXIII, 1. Einwirkung folgte dann Auswaseben und Übertragen in TOprozentigen Alkobol. Aucb Übergießen mit heißer Sublimatlösung, der unmittelbar vor dem Gebrauch die gleiche Menge Alkohol zugesetzt wurde und Einwirkenlassen dieses Fixierungsmittels 10 bis 20 Minuten lang ist zu empfehlen. Zur Färbung wurde gewöhnlich Eisenhämatoxylin kom- biniert mit Bordeauxrot oder aber eine Dreifachfärbnng mit Safranin- Methylviolett- Orange G verwandt. E. Schoebel (Neapel). Jordan , H., Die physiologische Morphologie der Ver- dauungsorgane bei Aphrodite aculeata (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXVIII, 1904, p. 165—189 m. 1 Tfl.). Der Nachweis, daß die Nahrung in die Schläuche der sogenannten Leber gelangt, wurde durch Karminfütterung erbracht, indem einer Reihe von Tieren eine Aufschwemmung von Karminpulver per os unter mäßigem Drucke eingeblasen und die Tiere sodann mindestens 24 Stunden am Leben erhalten wurden. Zur Prüfung der Frage, ob das Schlauchepithel resorbiert, wurde den Tieren während einem bis 2 Tagen mehrmals eine Lösung von Ferrum oxydatum saccharatum per os injiziert und das Material dann zur Fällung des Eisenpräparates in einer konzentrierten Lösung von Sublimat in Alkohol fixiert. Zum Eisennachweis wurden die in gewöhnlicher Weise hergestellten Schuitt- serien erst mit Schwefelamraonium behandelt und sofort untersucht, später mit Ferrocyankali und Salzsäure die Berlinerblaureaktion an- gestellt und mit Boraxkarmin, Parakarmin oder mit Hämatoxylin und Eosin gefärbt. Zum Studium der Struktur des Filterapparates, der die Schläuche vor dem Eindringen gröberer Partikel schützt, wurden Schnitte, die in üblicher Weise (aber ohne Eiweiß) aufgeklebt waren, der Wirkung starker plasmalösender Mittel ausgesetzt. Pepsin- Salz- säure genügt nicht. Verdünnte Kalilauge oder 65prozentige Salpeter- säure gaben bei einstündiger Einwirkung im Thermostaten bei 52® C. die besten Resultate. Nachfärbung erfolgte je nach Bedarf. E. Schoebel (Neapel). Yoß ,r. , über den Thorax von Gryllus domesticus, mit besonderer Berücksichtigung des Flügel- gelenkes und dessen B ewegung. I.Teil. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXVni, 1904, p. 268—354 m. 8 Figg. u. 2 Tfln.); 2. Teil (ibid. Bd. LXVIII, 1905, p. 355—521 m. 15 Figg.); 3. u. 4. Teil (ibid. Bd. LXVIII, 1905, p. 645—759 m. 16 Figg. u. 1 Ttl.). XXIII, 1. Referate. 77 Bei der mukroskopisclien Präparation, die unter Wasser, Alkohol und zuweilen aueh unter Glyzerin ausgeführt wurde, leistete die ZEisssche stereoskopische Lupe wesentliche Vorteile gegenüber der einfachen Lupe. Für die Präparation der Skelettteile wurden die Weichteile öfters durch heiße Kalilauge entfernt; kocht mau nicht zu lange, so bleiben die hellbraunen, gelblichen Chitinteile gut sicht- bar, zumal wenn man sie in Glyzerin aufbewahrt, wo sie wohl etwas nachdunkeln. Eosinfärbung mit folgendem Einschluß in Kanadabalsam ist für feinere Chitinteile zur Kontrolle empfehlenswert. Zur Muskel- präparation wurden außer medianen auch horizontale Ilalbierungs- schnitte angefertigt. Zur Nachprüfung der Muskulatur und zur Darstellung des Flügelgelenkes wurde die Schnittmethode angewendet. Zur Chitinerweichung schien Verf. insbesondere langer Aufenthalt im heißen Paraffin nützlich. Am besten ist es jedoch soeben gehäutete, noch weiche Imagines mit 60 '^ C. heißem Sublimat-Eisessig (100 Teile gesättigte, wässerige Sublimatlösung, 10 Teile Eisessig) 10 Minuten lang zu fixieren. Bei solchem Material gelang es fast lückenlose Querschnittserien bei 7"5 /t Schnittdicke herzustellen. Weniger gut gelangen Frontalschnitte des Gelenkbezirkes. Versäumt man nicht das Abdomen durch einen Schnitt für das Eindringen der Fixierungs- flüssigkeit zu öffnen, ist auch die histologische Erhaltung reclit gut. Doppelfärbung mit Delafields Hämatoxylin und Eosin ergab recht gute Bilder. E. Schoebel (Neapel). Noivikoff, M., Untersuchungen über den Bau der Limna- dia lenticularis L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXVIII, 1905, p. 561—619 m. 5 Figg. u. 4 Tfln.). Von den verschiedenen angewandten Fixierungsflüssigkeiten haben sich GiLsoNSche Flüssigkeit und Sublimat -p]ssigsäure am besten be- währt, vor allem erstere, die den Chitinpanzer erweicht und besser schneidbar macht. Die Untersuchung der äußeren Gestalt und der gröberen Anatomie (Darmkanal mit den Leberschläuchen , Ovarien, Schalendrüse, Zentralnervensystem) wurde mittels Präparation unter der Lupe ausgeführt; für jene der feineren anatomischen und histo- logischen Verhältnisse kamen Schnitte von 25 bis herab zu 1 /i zur Verwendung. Von Färbungen in toto erwies sich die von Schubkrg angegebene mit Boraxkarmin, einprozentiger Osmiumsäure und Holz- essig und die mit 0'2prozentigem wässerigen Hämatoxylin und ein- prozentigem chromsauren Kali als gut brauchbar. Leider färbt Borax- karmin die Kerne etwas sehr schwach. Zur Nachfärbung auf dem 78 Referate. XXIII, 1. Objektträger erwies sich polychromes Metliylenblau nach Unna (für die Boraxkarminpräparate) und einprozentige wässerige Säurefuchsin- lösung (für die Hämatoxylinpräparate) als geeignet. Zum Studium der feineren Strukturen wurde starke Färbung mit Gentianaviolett oder mit Methylviolett 6 B häufig verwendet und die Präparate dann in Wasser untersucht. Methylviolett 6 B gibt auch sehr gute Färbung des durch Verdauung isolierten Chitinpanzers, wobei man die Objekte nach Färbung mit lOprozentiger wässeriger Tanninlösung und 3pro- zentiger wässeriger Lösung von Brechweinstein (nach Schuberg) be- handelt. Zur Isolierung des reinen Chitins wurden die Tiere 4 Tage lang im künstlichen Magensaft verdaut, dann 2 Tage mit lOprozen- tiger Kalilauge oder länger (etwa 8 Tage) mit 2*5prozentiger Salz- säure behandelt. E. Schoehel (Neapel). Mertoil, H., Über die Retina von Nautilus und einigen dibranchiaten Cephalopoden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXIX, 1905, p. 325—366 m. 2 Figg. u. 3 Ttln.). Das zur Verfügung stehende, wahrscheinlich in Alkohol fixierte Material von Nautilus bot bei der Färbung beträchtliche Schwierig- keiten. Boraxkarmin und Delafields Häraatoxylin ließen vollständig im Stich. Bessere Resultate gaben Anilinfarben, z. B. Toluidinblau und polychromes Methylenblau nach Unna. Bei ersterem kamen mit Erfolg Beizen zur Verwendung, entweder vor der Färbung Ammonium- molybdat nach Bethe oder nach ihr Tannin - Brechweinstein nach Schuberg. Mit beiden Methoden ließen sich Nervenfibrillen dar- stellen und beide boten eine geeignete Kontrollfärbung für das am besten alle fasrigen Gebilde färbende Heidenhain sehe Eisenhämatoxylin. Letzteres gibt bei Nachfärbung mit einprozentigem wässerigem Säure- fuchsin die brauchbarsten Bilder. Auch die R. Heidenhain sehe Fär- bung mit wässerigem Hämatoxylin bei nachherigem Beizen mit chromsaurem Kali lieferte zum Teil gute Präparate, ebenso bei sehr dünnen Schnitten Eisenhämatoxylin nach Bütschli (essigsaures Eisen- oxyd — wässeriges Hämatoxylin). Dünne Schnitte , etwa von 3 /jl und weniger, gelangen nur dann, wenn die der Retina unterlagernde dicke Schicht von Bindegewebe vor dem Einbetten entfernt worden war. Handelte es sich aber darum die Retina im Zusammenhang mit diesem Bindegewebe zu erhalten, wie z. B. bei der Untersuchung des Zutritts der Nervenfasern , so ist bei dünnen Schnitten Über- pinseln mit Mastix-Kollodium zu empfehlen. Zum Bleichen des Pig- mentes verwandte Verf. ein Gemisch von 85 Teilen 96prozentigen XXIIT, 1. Referate. 79 Alkohol und 15 Teilen Salpetersiiure und etwa eine Messerspitze Chlorkalium oder chlorsaurem Kali. Hierbei hängt man das Objekt am besten in der Flüssigkeit auf um eine Berührung mit dem Chlor entwickelnden Salz zu vermeiden, da eine solche fast immer Zer- störung des Gewebes zur Folge hat. Die Entpigmentierung dauert bei gewöhnlicher Temperatur einige Tage ; im Thermostaten von 38^ C. aber etwa nur halb so lang. Öfteres Nachsehen ist zu empfehlen, um das Objekt nach Beendigung des Bleichprozesses so- fort aus der Flüssigkeit zu nehmen und gründlich auszuwaschen, da eine übermäßige Einwirkung des Gemisches nur Mazeration be- dingt. Mit gutem Erfolg kam zum Entpigmentieren auch Chromsalpeter- säure nach Zander (vergl. diese Zeitschr. Bd. XV, p. 163) zur Ver- wendung. Diese Flüssigkeit eignet sich aber nur für Schnitte, da sie für ganze Stücke , wenigstens im gegebenen Falle , zu lang- sam wirkt. Vor der Entpigmentierung wurden die Schnittserien immer mit einer dünnen Schicht einer ^/gprozeutigen Photoxylinlösung überzogen , um ein Ablösen bei der Einwirkung der Chromsäure zu verhüten. Das Dibranchiaten-Material war teils in Sublimat-Eisessig, teils in Zenker scher Flüssigkeit, teils in FLEMJiiNGSchem Gemisch und teils in 4prozentigem Formol fixiert. Besonders gut erhalten zeigten sich die mit ZENKERScher Flüssigkeit behandelten Augen , nur war bei dieser Fixierung öfters keine so prächtige Kernfärbung zu er- halten, als bei dem Material aus anderen Fixierungsflüssigkeiten. Zum Färben verwandte Verf. Heidenhains Eisenhämatoxylin, meist mit Bordeauxvorfärbung bezw. Säurefuchsin- oder Orangenachfärbung, oder aber Boraxkarmin als Kernfarbe und zur Plasmanachfärbung Osmium- Holzessig oder die von Blochmann angegebene Modifikation der van GiESON sehen Bindegewebefärbung mit verschiedenem Pikrinsäure- zusatz (vergl. diese Zeitschr. Bd. XXI, 1904, p. 62 unter Zugmayer). Auch Kombination von Boraxkarmin, Osmium-Holzessig und Blocii- MANNSche Flüssigkeit (die Färbung mit den beiden erstgenannten Mitteln erfolgte im Stück , die mit dem letzteren am Schnitt) ergab zum Teil vorzügliche Resultate. Die Entpigmentierung erfolgte wie oben für Nautilus angegeben wurde. E. Schoebel (Neapel). Sclieben, L., Beiträge zur Kenntnis des Spermatozoons von Ascaris megalocephala (Zeitschr. f. wiss. Zool, Bd. LXXIX, 1905, p. 397—431 m. 3 Figg. u. 2 Tfln.). 80 Referate. XXIII, 1. Zur Materialgewinnung werden die Tiere am besten in einer Wachsschale festgemacht, sowohl männliche wie weibliche Geschlechts- organe ohne Anwendung eines feuchten Präpariermediums so schnell als möglich herauspräpariert und diese in kleinere Stücke zer- schnitten in die FixierungsflUssigkeit geworfen. Mit dem Abpräparieren von Darmteilen hält man sich zweckmäßig nicht unnötig auf, da sich dieselben später leicht entfernen lassen. Als Fixierungsflüssigkeit ist mit Vorteil ein Gemisch von 50 Teilen absolutem Alkohol, 50 Teilen Sublimat und 2 Teilen Eisessig zu verwenden , ferner auch die von BovERi empfohlene Pikrinessigsäure und die Zenker sehe Flüssigkeit. Die Einwirkung des Fixatifs kann o bis 4 Stunden, ohne Schaden aber auch 12 Stunden betragen. Nach der üblichen Alkoholbehandlung und eventuellen Jodbehandlung behufs Entfernung von Quecksilbersalz- niederschlägen wird in Xylol oder besser in Chloroform übertragen und schließlich durch Xylol- bezw. Chloroform - Paraffin in reinem Paraffin etwa 4 Stunden eingeschmolzen. Gute zweckentsprechende Färbung gibt Heidenhains Eisenhämatoxylin , eventuell kombiniert mit Plasmafarben, z.B. Lichtgrün, Bordeauxrot, auch Pikrokarmin- färbung leistet speziell bei der Untersuchung der Spermatiden gute Dienste. Zum Studium von Totalpräj^araten kann der Inhalt lebeus- frischer Geschlechtsorgane in Eiweißglyzeriu oder schwachprozentiger Zuckerlösung auf dem heizbaren Objekttisch frisch oder aber nach Fixierung mit Osmiumsäuredämpfen in Glyzerin oder anderen Ein- schlußmitteln untersucht werden. Auch aus dem für Schnittpräparate fixierten Material lassen sich gute Totalpräparate herstellen. E. Schoebel (Neajjel). Nowikoff , M., Über die Augen und die F r o u t a 1 o r g a n e der Br anclii opoden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXIX, 1905, p. 432—464 m. 9 Figg. u. 2 Tfln.). Zur Fixierung empfielilt Verf. besonders GiLsoNsche Flüssigkeit. Aber auch Sublimat-Essigsäure oder 96prozentiger Alkohol gibt gute Resultate. Zur Färbung dickerer Schnitte für das Studium der topo- graphischen Verhältnisse kann mit Vorteil Boraxkarmin mit ^l„\^ro- zentigem Bleu de Lyon, oder Boraxkarmin mit Osmiumsäure -Holz- essig nach Schuberg oder schließlich Delafields Hämatoxylin mit Pikrinsäurefuchsin nach van Gieson empfohlen werden. Letztere Färbung ist auch für feinere Schnitte kräftig genug, besser geeignet aber doch, speziell zum Studium der Plasmastrukturen, Eisenhäma- toxylin oder Hämatoxylin-Kaliumchromat. Bei Boraxkarminfärbung ist XXIII, 1. Referate. 81 zu berücksiclitigen , daß die Kerne der Branchiopoden sehr wenig färbbare Substanz besitzen, daß man also vorteilhafterweise die Objekte sehr lange (etwa 48 Stunden) bei 35 bis 40° C. färbt. Zur Entpigmentierung wandte Verf. Chlor in statu nascendi nach P. Mayer an, empfiehlt aber die Objekte dabei auf einen Watte- bausch zu legen. Die Objekte kommen so nicht mit dem chlorsaurem Kali in Berührung und außerdem sammeln sich die Gasbläschen in der Watte und bleiben so längere Zeit in der Nähe des Objektes. Im allgemeinen ist die Entpigmentierung in 12 bis 24 Stunden be- endet und die Gewebe sind kaum geschädigt. E. ScJiocbel (Neapel). Thon, K. , Neue Exkretionsorgane bei der Hydracli- nidenfamilie Limnocharidae Kramer (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXIX, 1905, p. 465 — 495 m. 1 TU.). Für Eulais wurde zur Fixierung mit Vorteil heiße Platinchlorid- Sublimatlösung nach Rabl und heißer Sublimat-Alkohol benutzt. Auch das VOM RATHsche Platinchlorid-Osmiumgemisch gab öfters gute Resul- tate. Es hat aber den Nachteil, daß, wenn man das Schwarzwerden der Gewebe vermeiden will, die mittleren Körperpartien noch nicht genügend fixiert sind und fixiert man so lange, bis auch sie gut sind, werden die peripheren Körperteile schwarz und unbrauchbar für die Behandlung mit Farben. Für viele Fälle genügen aber solche un- gefärbte Präparate vollkommen. Limuochares ist für die Fixierungs- flüssigkeiten sehr unzugänglich. Die sackartige Cuticula zieht sich zusammen und das Innere des Körpers verfault, sogar in sehr starkem Alkohol. Von den verschiedeneu Fixierungsflüssigkeiten erwies sich heißer Sublimatalkohol noch als die beste. Immer ist aber nur ein sehr geringer Prozentsatz der Präparate brauchbar. Auch Sublimat- Alkohol-Eisessig läßt sich eventuell verwenden. Entschieden ist aber vor Pikrinsäure-Sublimat und überhaupt vor jeder Pikrinsäureauwendung zu warnen. Zur Färbung in toto kam Boraxkarmin oder Parakarmin zur Verwendung. Meist wurde aber Schnittfärbung gemacht, und zwar in der Regel mit Eisenhämatoxylin kombiniert mit Orange S oder Rubin S oder Eosin. Als Kontrollfärbuug kam dann weiter noch die Gram sehe Gentianaviolett-Jodmethode, sowie Toluoidin kom- biniert mit Eosin, Rosanilin, Erythrosin oder Magentarot und in einigen Fällen Delafields Hämatoxylin oder Apathys Glyzerin-Hämatoxylin in Gebrauch. Vitalfärbung blieb immer ohne jeden Erfolg. E. Schoebel (Neapel). Zeitschr. f. wiag. Mikroskopie. XXIII, 1. 6 82 Referate. XXIII, 1. Zwack, A., Der feinere Bau und die Bildung des Ephip- piums von Daplinia liyalina Leydig (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXIX, 1905, p. 548—573 m. 2 Tfln.). Die für die vorliegende Untersuchung geeignetsten Präparate erhielt Verf. bei schwacher Färbung der Schnitte in Delafields Hämatoxylin und Einschluß derselben in Glyzerin. Für die Ein- bettung empfiehlt es sich sehr hartes Paraffin zu nehmen. E. Schoehel {Neapel). Martini, E., Beobachtungen an Arcella vulgaris (Zeit- schr. f. wiss. Zool. Bd. LXXIX, 1905, p. 574—619 m. 3 Tfln.). Fixiert wurde in Pikrinessigsäure , gefärbt für Totalpräparate mit Boraxkarmin bei folgender Differenzierung in salzsaurem Alkohol. Beim Einschluß in Kanadabalsam lagern sich die Arcellen fast stets so , daß ihre konvexe Seite nach oben sieht , nehmen also eine für die Beobachtung günstige Stellung ein. Da Cysten für Farbstoffe undurchlässig werden, ist man genötigt von ihnen für die Unter- suchung Schnitte anzufertigen. Leider schrumpfen bei der Vor- bereitung zum Schneiden die Objekte sehr stark. Die Färbung der Schnitte geschah im allgemeinen mit Eisenhämatoxylin , gelegentlich aber auch mit Boraxkarmin oder Delafields Hämatoxylin. E. Schoehel {Neapel). Cash, J., The British Freshwater Rhizopoda and He- llo zoa. Vol. L Rhizopoda, Part, L London (Printed for the Ray Society) 1905; 148 pp., XVI plts. Verf. gibt in dem Kapitel „Collecting" einige Ratschläge über Rhizopodenzucht und empfiehlt in dem Abschnitt „Preservatiou" mehrere bekannte Methoden für die Untersuchung des Kernes und für die Aufbewahrung der durchsichtigen und undurchsichtigen Schalen. Die Bestimmung der Tiere wird durch die beigegebenen vortreff"- lichen Tafeln erleichtert werden. Levy {Halle a. S.). XXIII, 1. KetVrate. 83 B, Wirbeltiere. Joilhaud, L. . Procedes pour evaluer la fixation süf- fisante du sang liumain dans les Solutions aqueuses de sublime (C. R. Soc. Biol. t. LIX, 1905, no. 33, p. 470—471). Wenn man Blut mit einer Lösung von Sublimat in destilliertem Wasser mischt, so wirkt einmal das Wasser auf das Blut ein und sucht eine Ilämolyse herbeizuführen, und anderseits wirkt das Sublimat fixierend auf die Blutkörperchen. Welche Sublimatmenge muß man nun dem destillierten Wasser zusetzen, damit keine Hämolyse ein- tritt? Mittels dreier verschiedener Methoden ergab sich dasselbe Resultat : Bei dem Blute des gesunden Menschen mit der normalen Zahl von Blutkörperchen und mit dem normalen Gehalte an Hämo- globin wird eine genügende Fixierung fast immer erhalten bei einer Sublimatlösung von 1:100, sie wird niemals erhalten bei einer Lö- sung von weniger als 1 : 150. Bei pathologischen Zuständen liegen die Dinge hingegen anders. Schieff erdecke r (Bonn). Gilbert, A., et Jomier, J. , Note sur la coloration des granulations graisseuses du sang (CR. Soc. Biol. Paris t. LVII, 1904, p. 328—329). Die Verff. haben bei zwei Hunden, deren Blutserum opaleszierte, in erfolgreicher Weise die folgende Methode verwendet. Etwa 1 cc Blut wird mit Hilfe einer Pipette aus einem Gefäße entnommen und schnell in eine kleine Glasröhre gebracht von 0*5 cm Durchmesser mit flachem Boden, so wie solche zur Untersuchung des Serums ver- wendet werden. Sobald Gerinnung eingetreten ist, gießt man eine geringe Menge der starken FLEMMiNGSchen Lösung auf das Gerinnsel; sodann umfährt man mit einer Nadel die äußere Oberfläche dieses, damit die Fixierungsflüssigkeit zwischen dem Blutzylinder und dem Glase hindurchdringen kann. Dabei löst sich dann das Gerinnsel auch gleichzeitig von dem Boden des Röhrchens ab. Sodann schleu- dert man das Blutgerinnsel mit Hilfe von wiederholten kurzen Be- wegungen heraus in ein Gefäß mit einer hinreichenden Menge von Flemming scher Flüssigkeit und läßt es in dieser etwa 24 Stunden. Die angegebene Methode ist eine Modifikation des Verfahrens von 84 Referate. XXIII, 1. Grawitz und gleiclizeitig eine Verbesserung desselben. Nach der Fixierung kommt das Blutgerinnsel in steigenden Alkohol, dann Ein- schluß in Paraffin durch absoluten Alkohol und Chloroformparaffin. Die 10 bis 15 /* dicken Schnitte werden ohne weitere Färbung in Kanadabalsam aufgehoben. Man sieht bei starker Vergrößerung auf der durch die hellgelb gefärbten roten Blutkörperchen gebildeten Felderung sehr dicht gelagerte hellgraubraune Körnchen mit scharfen, etwas dunkler erscheinenden Konturen. Dieselben sind mehr oder weniger regelmäßig rundlich, die größten eiförmig, andere punkt- förmig. Ihr größter Durchmesser betrug bei einem Hunde 5 /*, bei einem andern , dessen Serum weniger stark opaleszierte , nur 1 fx. Die beiden Hunde waren 6 und 11 Tage vor dem Tode zum Teile auf reine Milchnahruug , zum Teile auf solche mit Butterzusatz ge- setzt worden. Die Verff. sind der Ansicht, daß bisher noch niemals die Körnchen des opaleszierenden Serums mit Osmiumsäure gefärbt wurden. Scliiefferdecker (Bonn). Marcus, H., Ein Beitrag zur Kenntnis der Blutbildung bei Knochenfischen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVI, 1905, p. 333—354 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Zur Untersuchung dienten hauptsächlich die Eier von Gobius capito. Diese an Steinen haftenden Eier sind zwar zur Untersuchung im lebenden Zustande nicht so geeignet wie pelagische, die weit durchsichtiger sind , immerhin sieht man aber doch das Herz gut schlagen und es läßt sich auch sonst genügend der Kreislauf ver- folgen. Günstig für die Untersuchung konservierten Materials ist der Umstand, daß der runde Dotter mit dem Embryo in einer länglichen Kapsel liegt, die sich leicht entfernen läßt. Zur Fixierung diente das CARNOYSche Gemisch aus 3 Teilen Chloroform und einem Teil Eisessig bei einer 2- bis 3stündigen Einwirkung. Nach der ersten Stunde wurden mit Pinzetten oder Nadeln die Kapseln entfernt. Aus dieser Fixierungsflüssigkeit kamen die Eier direkt in Chloroform, um dann durch Chloroform-Paraffin in reines Paraffin mit einem Schmelz- punkt von 40° C. eingebettet zu werden. Dieser Prozeß geht zwar langsam von statten, es ist aber unbedingt nötig, hohe Wärmegrade zu vermeiden, die die Schneidbarkeit des Dotters äußerst gefährden. Formol fixiert die Embryonen schlecht. Dagegen gab die Tellyes- NiczKYSche Flüssigkeit noch sehr gute Resultate. Gefärbt wurde im allgemeinen im Stück mit Boraxkarmin. Zum Aufkleben der Schnitte ist Nelkenöl-Collodium zu empfehlen, da sich dieselben bei XXITI, 1. Referate. 85 Wasser- oder Eiweißglyzerin- Aiiweiidung- häufig vom Objektträger ablösen. E. Schoebel (Neapel). Iliada, R., Experimentelle Untersuchungen über die Form der H e r z m u s k e 1 k e r n e und Bemerkungen über das Verhalten der Aorta bei experimentell erzeugter Insuffizienz der Aortenklappen (Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. LXXXIII, 1905, H. 3, 4, p. 274—287 m. 4 Figg. im Text). Zur Fixierung des Herzens in Systole benutzte Verf. zunächst die Wärmestarre, die durch ein 40 bis 50 Minuten anhaltendes Ein- tauchen des Herzens in 5prozentige Formollösung bei 52 bis 54^ erzielt wurde. Nach 40 Minuten ist das Herz stark zusammengezogen. Es blieb dann noch 24 Stunden in derselben Lösung und wurde dar- auf in steigendem Alkohol entwässert. Oder es wurde bis zum Ein- tritt von Krämpfen Chlorbariumlösung in die Ohrvene injiziert. Das 'W^ Herz steht dann oft, aber nicht regelmäßig, namentlich nicht immer am rechten Ventrikel, in Systole still. Die Herzbefunde stimmten bei beiden Methoden übereiu. Zur Fixierung des Herzens in Diastole ließ Verf. (nach Krehl) nach Unterbindung der anderen Gefäßstämme durch Aorta und Pulmonalis Wasser aus der Leitung unter einem Drucke von 60 mm Quecksilber in den linken, von 20 mm Queck- silber in den rechten Ventrikel strömen und diesen Druck unter Kontrolle eingeschalteter Manometer eine Stunde lang unterhalten. Ein höherer Druck erwies sich für das Kaninclienherz als unzweckmäßig. Nach einer Stunde Ersatz des Wassers durch 5prozentige Formol- lösung. Ferner wurde das Herz in Diastole auch durch Chloralhydrat- vergiftung gewonnen (2 bis 3 g pro Kilogramm Körpergewicht). Tod gewöhnlich nach 20 bis 30 Minuten. Um eine teilweise Kontraktion bei Eintritt der Totenstarre zu verhüten, wurden kurz vor dem Tode nach Eröffnung der Brusthöhle alle vom Herzen abgehenden Gefäße während der Diastole unterbunden. Auch bei Vergiftung mit Digi- toxin erhielt Verf. öfters Stillstand in Diastole, andere Male in Systole oder Halbsystole. Schiefferdecker (Bonn). Schlater, (x., Histologische Untersuchungen über das Muskelgewebe. 1. Die Myofibrille des Hühner- embryos (Arch. f. mikrosk. Auat. Bd. LXVI, 1905, p. 440— 4G8 m. 2 Figg. u. 3 Tfln.). Die Resultate wurden hauptsächlich an Paraffinschnitten von 86 Referate. XXIII, 1. Embryonen gewonnen, die mit dem Hertwig sehen Gemisch (einpro- zentige Chromsäure 150 cc; konzentrierte wässerige Sublimatlösung 150 cc; Eisessig 15 cc; käufliches Formol 50 cc; destilliertes Wasser 135 cc) fixiert worden waren und mit Heidenhains Eisenhämatoxylin (mit verschiedenen Vor- und Nachfärbungen) tingiert wurden. Die Schnitt- dicke betrug im allgemeinen 5 /i. Verf. hält eine solche für voll- kommen ausreichend, um die feinsten Strukturverhältnisse zu erkennen und sie bietet nach seiner Ansicht sogar einige nicht zu verkennende Vorteile vor zu geringen Schnittdicken dar , da die letzteren unter anderem zu große destruktive Eingriife bewirken, welche eine Analyse so feiner Strukturen, wie sie die Myofibrille besitzt, sehr erschweren. E. Schocbel {Neapel). Jones, C. P., Notes on the microscopical examin ation of bone marrow (Brit. med. Journ. 1905, Feb. 25; Ref. in Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XVI, 1905, No. 14, p. 571). Bei Aufschwemmung von Knochenmark in lOprozentiger wässe- riger , neutraler Glyzerinlösung und Ausstreichen auf Deckgläsern kann man durch Zählung die prozentualen Zahlen der Markelemente ^®^^'^^"''"' ScJilefferdecker (Bonn). Nakai Motokichi , Über die Entwicklung der elastischen Fasern im Organismus und ihre Beziehungen zu der Gewebsfunktion (Virchow s Arch. Bd. CLXXXII, 1905, H. 1, p. 153—166 m. 1 Tfl.). Verf. hat die Entwicklung der elastischen Fasern bei Hühner- embryonen studiert (vom 2. bis 14. Brüttage). Serienschnitte von 5 ju Dicke. In der Regel wurden die ganzen Embryonen, bei den größeren Exemplaren Teile derselben, in Schnitte zerlegt. Fixierung und Härtung in der Flüssigkeit von Carnoy (absoluter Alkohol 3 Teile, Chloroform 6 Teile , Eisessig 1 Teil) , dann absoluter Alkohol und Paraffineinbettung. Färbung mit Hämatoxylin- Eosin und Weigert- scher Fuchsin-Resorcinfärbung-Lithionkarmin. Es ist zur Färbung der elastischen Fasern nötig, die Schnitte lange Zeit in der Farblösung stehen zu lassen, weil die jungen elastischen Fasern bei den Embryonen schwer färbbar sind. o j • jt i i /d n bcmefferdecker {Bonn). XXIII, 1. Referate. 87 Retterer, E., Structurc et liistogenrse de Tos (Joiirn. de l'Anat. et de la Pliysiol. Aniiee XLI, 1905, no. 6, p. 561 —640 av. 12 figg.)- Die Untersuchung der Knochen ist besonders schwierig. Mazeriert man den Knochen, so werden alle organischen Teile, die nicht mit Kalksalzen imprägniert sind, zerstört. Auch Chromsäurelösungen, Pikrinsäurelösungen und MüLLERsche Flüssigkeit konservieren nur einen Teil der protoplasraatischen Elemente : Die Pikrinsäure oder die MtJLLERSche Flüssigkeit zerstören die Kapsel und die Fortsätze dieser; sie verändern sich und bringen zum Verschwinden den peri- pheren Teil der in der Kapsel enthaltenen Knochenzellen ; der Kern zerfällt. Verf. ist in dieser Hinsicht durchaus anderer Ansicht als ScHMORL. Die beste Methode in bezug auf die Zellen, die Grund- substanz und die genetischen Beziehungen der verschiedenen Teile des Knochens ist nach Verf. die folgende : Fixierung von frischen Knochenstückchen in ZENKERScher Flüssigkeit oder Formol-Pikrinsäure- Sublimat -Essigsäure -Mischung. Um eine vollständige und schnelle Durchdringung zu sichern, zertrümmert Verf. mit dem Schlegel die Diaphyse der langen Knochen , bevor er sie in die Fixationsflüssig- keit bringt. Nach längerem Auswaschen Aufheben in Alkohol. Ent- kalkung mit der Pikrinsäure-Salpetersäure-Mischung von Kleinenberg, schnelle Entwässerung, Einbettung mit Hilfe von Schwefelkohlenstoff und luftverdünntem Raum nach der Methode des Verf. ; Schnitte von 7 bis 10 f^t. Färbung der Schnitte 12 Stunden lang in einer kon- zentrierten Anilin-Safraninlösung, dann 4 Stunden oder länger Färbung in Hämatoxylin. Wäscht man die Schnitte in fließendem Wasser aus, so werden sie schwarz. Ist die rote Safrauinfärbung zu stark ausgezogen, so kommen die Schnitte von neuem für 10 Miuuten in die Anilin-Safraninlösung. Dann Entfärbung, indem man die Schnitte einige Minuten lang in Wasser legt, dem einige Tropfen der Pikrin- säure-Salpetersäure zugesetzt sind , endlich Entwässerung und Ein- schluß in Balsam. Der schwierigste Teil dieser Methode ist die Entfärbung; man muß sie fortwährend unter dem Mikroskope kon- trollieren und erhält doch oft von 10 Schnitten, die auf demselben Objektträger aufgeklebt und in gleicher Weise behandelt worden sind, nur einen oder zwei, w^elche gute Bilder ergeben. Man kann die Schnitte aucli mit Methylviolett oder Toluidiu oder Thionin färben. Dann muß man sie aber nur kurz mit Alkohol behandeln, um Nieder- schläge zu vermeiden , oder sie mit Hilfe von Aceton entwässern, dem Spuren von Karbolsäure zugesetzt sind. Zum Vergleiche mit 88 Referate. XXIII, 1. der eben angeführten Behandhing hat Verf. die Knochen monatelang oder auch jahreUing in einer Pikrinsäurelösiing oder in MtJLLER scher Flüssigkeit aufbewahrt, dann geschnitten und gefärbt. ScMefferdecker {Bonn). Fasoli, Gf. , Über die feinere Struktur des Knochen- gewebes (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVI, 1905, p. 471 —484 m. 1 Tfl.). Verf. empfiehlt in erster Linie die von Schmorl angegebene Methode der Thioninfärbung mit Differenzierung in Phosphorwolfram- oder Phosphormolybdänsäure. ^ Über die Handhabung dieser Methode fügt Verf. noch folgendes hinzu : Die Methode gelingt nicht nur an eingebetteten Objekten, sondern auch ganz ausgezeichnet an Gefrier- schnitten. Eine ammoniakalische wässerige Thioninlösung zu benutzen ist nicht unbedingt notwendig ; man erhält auch mit einer verdünnten wässerigen Lösung (2 cc konzentrierte wässerige Thioninlösung auf 70 cc Wasser) vorzügliche Resultate, nur darf man weder diese noch auch die ammoniakalische Lösung vor dem Gebrauch filtrieren, da dadurch die Färbkraft ganz außerordentlich herabgesetzt wird. Zur Differenzierung ist die konzentrierte wässerige Phosphorwolfram- säure mehr zu empfehlen als die Phosphormolybdänsäure , da bei Anwendung der letzteren, abgesehen von ihrem wesentlich höheren Preise, nicht selten nur sehr schwache Färbungen, ja mitunter sogar Mißerfolge eintreten. Dieselben lassen sich teilweise durch Anwen- dung der von v. Recklinghausen angegebenen Lösung der Phosphor- molybdänsäure in Glyzerin vermeiden. Die von Schmorl empfohlene Fixierung der Färbung bedingt mitunter eine fuchsigrote Verfärbung der Präparate. Mau vermeidet dieselbe nach v. Reckling hausen durch Nachbehandlung mit Alaun, wenn man nämlich die mit Phosphor- wolframsäure differenzierten und sehr gut in Wasser gespülten Schnitte mehrere Stunden mit öprozentiger Lösung von Kalialaim nachbehandelt und nach gründlichem Auswaschen in Wasser in Al- kohol überträgt. Mit dieser Farbfixierung ist aber leider häufig ein anderer schwerwiegender Übelstaud verbunden, daß nämlich mehr oder minder intensive , häufig recht störende kristallinische rote Niederschläge auftreten. Mitunter kommt es, besonders bei An- wendung stärkerer Farbstofflösungen und bei manchen Fixierungen vor, daß die Grundsubstanz des Knochens zu dunkel gefärbt er- 1) Vgl. diese Zeitscbr. Bd. XVIII, 1901, p. 73. XXIir, 1. Referate. 89 scheint, wodurch die Färbung- der Knochenkörperehen etwas verdeckt werden kann. In solclien Fällen kann man eine Entfärbung der Grundsubstanz dadurch erzielen, daß man die Schnitte nach der Fixierung- der Färbung 5 bis 10 Minuten mit Salzsäurealkohol nach- behandelt oder dadurch, daß man sie in einprozentiger alkoholischer Eosinlösung auf 5 bis 10 Minuten einlegt, in der der Farbstoff sich rasch in blauen Wolken ablöst. Bringt man dann die Schnitte auf eine Stunde in Wasser und dann in 90prozentigen Alkohol, so wird das überschüssige Eosin ausgezogen und man erhält eine rote Fär- bung der Knochengrundsubstanz ; meist sind freilich dann auch die Zellen des Knochenmarkes mehr oder minder entfärbt. Will man sie wieder deutlicher haben, so muß mau mit Ilämatoxylin nach- färben. Von der von Morpurgo empfohleneu Modifikation der Me- thode (Eintauchen der Schnitte vor der Färbung in eine konzentrierte Lösung von doppelkohlensaurem Natron und Fixierung der Färbung in derselben Lösung) hat Verf. keine wesentlichen Vorteile gesehen. Was das Anwendungsbereich der in Frage stehenden Färbe- methode betrifft , ist zu erwähnen , daß sie nicht nur bei kindlichen Knochen gelingt, sondern daß sie auch bei den Knochen Erwachsener ebenso wie bei Tierknochen gute Resultate gibt, vorausgesetzt , daß sie bei der Entkalkung weder allzustarke Schrumpfungen noch allzu- starke Quellungeu erfahren haben. Ferner konnte Verf. konstatieren, daß auch mazerierte und verwitterte Knochen mitunter der Färbung zugängig sind. Auch bei der Untersuchung von Zähnen läßt sich die Methode mit Vorteil anwenden, da durch sie sowohl die Knochen- körperchen im Zement, als auch die Zahnbeinröhrchen scharf ge- färbt werden. Über die Art und Weise, wie das Material für die Färbung vorbereitet werden soll, läßt sich sagen, daß es ziemlich gleichgültig ist, wie fixiert wird. Verf. hat die meisten der gebräuchlichsten Fixierungsmittel probiert und vollständige Mißerfolge eigentlich nie erhalten. Am wenigsten geeignet scheint Fixierung in Sublimat- und Osmiumsäurelösung, da hier mitunter auf größere Knochenstrecken keine oder nur eine andeutungsweise Färbung der Knochenkörpcrchen und ihrer Ausläufer zu erzielen ist. Die besten Resultate gibt wohl Fixierung in Formol oder einer Mischung von Müller scher Flüssig- keit und Formol, besonders wenn man nach der Fixierung die Knochen noch auf 2 bis 4 Wochen in Müller sehe Flüssigkeit bei 37 ° C. bringt. Von größerem Einfluß auf den Ausfall der Färbung ist die Art und Weise, wie die Entkalkung vorgenommen wird, da 90 Referate. XXIII, 1. bei stärkeren Schrumpfungen oder Quellungen keine befriedigenden Färbungsresultate zu erzielen sind. Am besten hat sich bei den Untersuchungen des Verf. beim kindlichen Knochen die in der ur- sprünglichen Vorschrift angegebene Entkalkung in alkoholischer Kochsalz -Salzsäurelösung oder in MüLLERScher Flüssigkeit erwiesen. Bei den Knochen Erwachsener hat sich die Entkalkung nach SciiAFFER (5- bis lOprozentige wässerige Salpetersäure bei Nach- behandlung mit 5 prozentiger Kalialaun-, Lithium- oder Natriumsulfat- lösung und 24 stündiges Auswässern) oder die Entkalkung in 20 pro- zentiger Ameisensäure mit Zusatz von 10 Prozent Formol bewährt. Unbedingt nötig ist, daß die zur Verwendung kommenden entkalkten Knochen durch längeres Auswaschen in fließendem Wasser von jeder Spur Säure gründlich befreit sind. Sehr unbefriedigende Resultate ergibt Phloroglucinsalpetersäure-Entkalkung. Übrigens ist Entkalkung gar nicht notwendig, da wie bereits v. Recklinghausek angibt, die Färbung auch au Schnitten unentkalkter Knochen vorzüglich gelingt. E. Schoebcl {Neapel). Smreker, E. , Über die Form der Schmelzprismen menschlicher Zähne und die K i 1 1 s u b s t a n z des Schmelzes (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVI, 1905, p. ?.12— 331 m. 3 Tfln.). Die zur Untersuchung verwandten Schliffe wurden teils mit Silbernitrat allein, teils mit Silbernitrat und Osmiumsäure zusammen (die Schliffe werden nach 12stündiger Einwirkung eines Gemisches aus gleichen Teilen einer einprozentigen Osmiumsäurelösung und einer ^/.jprozentigen Silbernitratlösung dem Tageslicht ausgesetzt) behandelt, teils nach einer von Ruprecht angegebenen Methode mit Fuchsin ge- färbt. Hiernach werden die zur mikroskopischen Untersuchung völlig ausgearbeiteten, also sauber polierten Schmelzschliffe in absolutem Alkohol entwässert, dann einige Zeit im Trockenkasten auf 110*^ C. erhitzt und noch warm in Äther gebracht. Hieraus kommen die Schliffe in eine konzentrierte , alkoholische Fuchsinlösung , die man mehrmals aufkochen läßt. Nach dem Trocknen werden die Präpa- rate wieder von beiden Seiten mit feinem Bimstein in Benzol (welches das Fuchsin nicht löst) , abgeschliffen und poliert. Verf. erhielt übrigens auch ganz gute Präparate, wenn er die Schliffe aus abso- lutem Alkohol direkt in die Farblösung brachte. Die Präparate werden schließlich in geschmolzenem Kanadabalsam eingeschlossen. E. Schoehel {Neapel). XXIII, 1. Referate. 91 Deimler, K. , Vergleichende Uut er sucliuugcii über die Pylorusdrüsenzone des Magens und die Duo- denaldrüsenzone des Darmkanals der Ilans- säugetiere (Intern. Monatssclir. f. Anat. u. I'liysiol. Bd. XXII, 1905, H. 4—6, p. 1^09—229). Untersucht wurden Pferd, Esel, Rind, Ziege, Schaf, Schwein, Hund, Katze, und zwar von jeder Tierart eine Reihe von Individuen, die sich in verschiedenen Verdauungs-, bezw. Ilungerstadien befanden. Bei Ziege und Ilund gelangten auch einzelne Individuen zur Unter- suchung, die vor dem Tode mit Pilokarpin behandelt waren. Magen und Dünndarm, resp. Teile derselben, wurden möglichst lebenswarm fixiert ; hauptsächlich in Sublimat ; in einzelnen Fällen auch in Kaiser- LiNGScher Lösung und für besondere Untersuchungen in Osmiumsäure, Der Sublimatlösung wurde zwecks späterer Schleimfärbung teilweise Eisessig zugesetzt. Einbettung meist in Celloidin , zum Teile auch in Paraffin. Gefärbt wurde meist mit : Ilämatoxylin (Delafield) mit Eosin, Thionin, Ilämalaun mit Mucikarmin, Hämalaun mit Bismarck- braun , Hämalaun mit Muchämatein. Diese fünf Färbungsmethoden dienten außer anderm auch besonders zum Nachweise von Mucin im Zellkörper. Ferner wurde gefärbt mit : Fuchsin-Resorzin (für elasti- sches Gewebe) ; Hämatein, Säurefuchsin-Pikrinsäure (zum Nachweise des Muskelgewebes) ; Resorzin- und Säurefuchsin-Pikrinsäure ; Eisen- alaun mit WEiGERTSchem Ilämatoxylin (zum Nachweise der Sekret- kapillaren und Schlußleisten). Schiefferdecker {Bonn). Widakowicli , Y. , Über Bau und Funktion des N i d a m e n - talorgans von Scyllium canicula (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXX, 1906, p. 1—21 m. 2 Tfln.). Müller sehe Flüssigkeit fixiert zwar die Flimmerepithelien gut, nicht aber die drüsigen Elemente. Zenker sehe Flüssigkeit bringt die Eiweißdrüse so zum Quellen, daß sie ihre Hüllen sprengt. Die besten Resultate erhält man mit Sublimatgemischen, wenn man das Organ in kleinere Stücke schneidet und diese in die Fixierungsflüssigkeit einlegt. Nach solchen Fixierungen gibt die von Apatiiy angegebene Dreifachfärbung recht gute Bilder. E. SeJioebel (Neapel). Joiiveuel , F. . R e p a r t i t i o n des g 1 a n d e s de 1' e s t o m a c c h e z u n s u p p 1 i c i e. P r 6 s e n c e de g 1 a n d e s de Liebe RKü II N (Journ. de l'Anat. et de la Physiol. Annee XLII, 1906, no. 1, p. 1— .*^i8 av. 1 pl. et 1 fig.). 92 Referate. XXIII, 1. Der dem Hingerichteten etwa 20 Minuten nach dem Tode ent- nommene Magen wurde in folgender Weise mit TOprozentigem Alkohol behandelt. Nachdem der Unterleib und der Thorax geöffnet waren, wurde mit möglichster Schonung des Magens das Duodenum auf- gesucht, isoliert und abgebunden 5 dann wurde der Oesophagus frei- gelegt und allmählich immer weiter lospräpariert bis zum Magen hin. Dieser letztere wurde so allmählich von seinen Befestigungen befreit, ohne daß er angefaßt wurde, da man nur an dem Oesophagus zog. Nachdem der Magen freigelegt worden war, wurde ein Trichter in den Oesophagus eingebunden und es wurde Alkohol von 70° bis zu einer mittleren Füllung des Magens eingegossen. Dann wurde der Oesophagus abgebunden, das Duodenum unterhalb der Unterbindungs- stelle durchschnitten und das ganze Präparat wurde in ein Glas mit TOgrädigem Alkohol übertragen. So konnte der Magen in das Labora- torium transportiert werden ohne eine wesentliche Beschädigung. Nach einigen Tagen wurde der Magen längs der großen und der kleinen Kurvatur aufgeschnitten und so in zwei gleiche Hälften zerlegt mit Erneuerung des Alkohols. Dieser wurde allmählich bis auf 80grä- digen gesteigert. Die vorliegende Untersuchung wurde erst 7 Jahre später ausgeführt. Es wurden von den Magenhälften genaue Zeich- nungen entworfen und in diesen die Stellen bezeichnet, wo Stücke herausgeschnitten wurden. Zur Untersuchung wurde die Schleimhaut von den übrigen Häuten völlig getrennt und es wurden sogar alle auf der unteren Seite anhängenden Bindegewebsfetzen sorgsam ent- fernt, dann Einschluß in Paraffin. Die Schnitte hatten meist eine Dicke von 3 jj, und wurden in Serien auf den Objektträger auf- geklebt. Gefärbt wurde zunächst mit Hämalaun in Verbindung mit Eosin, Bordeauxrot, Kongo, doch traten die Belegzellen hierbei nicht ordentlich hervor, etwas besser vielleicht bei Erythrosin ; sehr scharf wurden diese Zellen dagegen gefärbt durch das Eisenhämatoxylin von M. Heidenhain. Verf. hat dann Versuche angestellt, um nach- zuweisen, ob das Eisenhämatoxylin immer so ausgezeichnet auf die Belegzellen wirke. Bei einem andern menschlichen Magen und bei einem Hundemagen, die beide in Alkohol fixiert worden waren, wurden indessen nur die Kerne, nicht die Zellkörper der Belegzellen gefärbt, diese traten dagegen durch die Plasmafarbstoffe gut hervor. Bei einem menschlichen Magen dagegen, welcher bei einer Obduktion 20 Minuten nach dem Tode in MüLLERScher Plüssigkeit fixiert worden war, waren die Erfolge mit Eisenhämatoxylin noch schöner als bei dem erstgenannten Magen. In den Zellen traten noch ziemlich große. XXIII, 1. Referate. 93 d linkelviolett gefärbte Körnclicn hervor. Die Ursache für diese ver- schiedenen Färbungen ist noch unbekannt. Schiefferdecker (Bo?iii) . Wittlliaack, K., Ü b e r M a r k s c h e i d e n d a r s t e 1 1 u n g und den Nachweis von M a r k h ü 1 1 e n der Ganglienzellen im Acusticus (Arch. f. Ohreuheilk. Bd. LXI, Ref. n. Ref. i. Neurol. Zeutralbl. , Jahrg. XXIV, 1905, No. 10, p. 449). Von Max Schultze ist seinerzeit nachgewiesen worden, daß beim Hechte die Nervenzellen des Ganglion spirale von Markhiillen umkleidet sind. Dem Verf. ist es jetzt gelungen, die Existenz von Markscheiden an den Zellen dieses Ganglions auch bei Säugern, speziell dem Meerschweinchen , nachzuweisen. Methode: Die Schläfenbeine werden fixiert in einer Mischung von frisch be- reiteter MüLLERScher Flüssigkeit mit einem Zusatz von 10 Pro- zent Formol und 3 bis 5 Prozent Eisessig. Hierin verbleiben sie, bis sie eine dunkelgrüne Farbe angenommen haben (meist 6 bis 8 Wochen). Nachdem man die Schueckenspindel und den Acusticus- stamm aus dem Knochen herauspräpariert hat, werden diese isoliert, in einer 2- bis Sprozentigen Salpetersäure -Formollösung entkalkt, .dann gut ausgewaschen und schließlich in gewöhnlicher Weise in Celloidin oder Paraffin eingebettet. Die Färbung der Schnitte be- ruht auf einer Osmierung: Man bringt dieselben zunächst für einige Minuten in eine 2prozentige Osmiumsäurelösung und hierauf nach kurzem Abspülen in Wasser in eine öprozentige Pyrogallussäure- lösung. Entwässern in steigendem Alkohol, Aufhellen in Karbolxylol, Einschluß in Kanadabalsam. Die Markscheide erscheint als ein blau- schwarz gefärbter Saum. Auch mit der Weigert sehen Markscheiden- färbung vermochte Verf. die Markhüllen der Ganglienzellen dann nachzuweisen , wenn er bei der oben angegebenen Fixierung des Materiales die Celloidinschnitte der Einwirkung der Weigert sehen Chromalaunbeize für mehrere Tage überließ. Schieferdecker (Bonn). Kolmer, W., Zur Kenntnis des Verhaltens der Neuro- fibrillen an der Peripherie (Anat. Anz. Bd. XXVII, 1905, No. 16, 17, p. 416—425 m. 2 THn.). Verf. hat sich mit der Untersuchung der Neurofibrillen im Laby- rinthe der Nager beschäftigt. Für die neuen Silberimprägnations- 94 Referate. XXIII, 1. methoden ist dieses Objekt recht ungeeignet, besonders die Schnecke. Zwar läßt sich das Felsenbein kleiner Säuger mit Pikrinsäure oder Trichlormilchsäure entkalken, ohne die nach der Methode von Biel- scHOwsKY oder Cajal ausgeführte Neurofibrillenimprägnation zu scliädigen, aber die Fixierung in Formol oder Formol -Osmium, be- sonders aber in der Silberlösung von Cajal, ist auch bei den dünn- wandigsten, knöchernen Labyrinthen eine recht mangelhafte, und auch das Material alter Föten und neugeborener Tiere schlecht zu be- arbeiten. Nach vielen vergeblichen Versuchen wurden die häutigen Labyrinthe unter der binokularen Lupe frisch aus dem Knochen herauspräpariert und sofort in warme, 2- bis Sprozentige Höllenstein- lösung gebracht. So für die Bogengänge. Die häutige Schnecke so ohne wesentliche Schrumpfung zu fixieren, ist kaum möglich. Es wurde daher die unentkalkte Schnecke neugeborener, bis 3 Tage alter Mäuse nach Cajal behandelt und ohne Entkalkung in Paraffin geschnitten. Auch so geringe Schrumpfung, doch sind immer einzelne Elemente noch so gut erhalten, daß man bei Schnitten von 6 fx auch das feinste Verhalten der Fibrillen beurteilen kann. Nach Verf. sind die bisher beschriebenen Endkelche wahrscheinlich auf eine unvoll- ständige Färbung des basalen Teiles der Sinneszellen und seines Gitterwerkes bei der Darstellung durch Chromsilber und Methylen- blau zurückzuführen. Schiefferdecker {Bonn). Sclmltze, 0., Beiträge zur Histogenese des Nerven- systems. 1. Über die multiceUuläre Entstehung der peripheren sensiblen Nervenfaser und das Vorhandensein eines allgemeinen Endnetzes sensibler Neuroblasten bei Amphibie nlarven (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVI , 1905, p. 41—110 m. 17 Figg. u. 4 Tfiu.). Zunächst weist Verf. darauf hin, daß die Entwicklungsvorgänge der sensiblen, dicht unter der Epidermis bezw. der ganz jungen Coriumanlage gelegenen Nervenfaserausbreitung nicht an möglichst dünnen, senkrecht zur Oberfläche geführten Schnitten mit vollem Er- folg untersucht werden können , und daß , da die Ausbreitung der Fasern in einer sehr dünnen einschichtigen Lage erfolgt, Flächen- schnitte ebensowenig Aussicht bieten. Der natürliche Weg ist, durch möglichst vollkommene Isolation der ganzen Anlage gute Flächen- präparate zu erhalten, wozu die Larvenschwänze der Amphibien und die Kiemenplatten der Urodelen ganz hervorragend geeignet sind, XXIII, 1. Referate. 95 bei denen bei einiger Übung- auch noch verhältnismäßig leicht eine Spaltung auszufiiliren ist. Unerläßlich für die Herstellung solcher Präparate ist eine gute Präparierlupe ; am besten aber ist es sicli dabei eines Zeiss sehen binokularen Mikroskopes zu bedienen. Folgende spezielle Methoden wandte Verf. bei seinen Untersuchungen an: 1) Von den entsprechenden Körpergegenden wird nach Fixierung in Chrom-Osmiuniessigsäure, Kaliumbichromat-Osmiumsäure oder Os- miumsäure und Übertragung der Larven in Wasser die Haut unter der Lupe abgezogen , der Flosseusaum gespalten ; ein gleiches ge- schieht mit den isolierten Kiemenplatten. Die gewonnenen Stücke kommen so auf den Objektträger, daß die Epithelseite nach unten liegt, und werden dann einfach in Wasser untersucht. 2) Die in Kaliumbichromat-Osmiumsäure fixierten Larven werden ohne vorherige Wässerung bei Lichtabschluß 24 Stunden mit 50pro- zentigem Alkohol behandelt und dann in alkoholische Hämatoxylin- lösung (0"5 g Hämatoxylin in 100 cc TOprozentigem Alkohol gelöst und am besten erst nach 2 Tagen oder später zu verwenden) über- tragen. Nach 24 bis 72 Stunden — je nach der Größe der Larven — folgt Nachbehandlung mit SOprozentigem Alkohol , der mehrfach gewechselt wird. Man pinselt bezw. tupft dann mit einem feinsten Marderpinsel, den man mit einem scharfen Messer auf 1 mm Länge quer abgestutzt hat, unter dem Präpariermikroskop von den betreffen- den Stellen die Epithelzellen herunter , indem man mit einer feinen Pinzette die Larve hält. Es gelingt dies verhältnismäßig leicht, obwohl von Mazeration bei diesem Verfahren keine Rede ist, und bald erscheint an Stelle der matten Epitheloberfläche die metall- glänzende Außenseite der ersten Choriumanlage. Ist die Hautstelle vom Epithel befreit, so wird mit Hilfe von Pinzette und Schere die betreffende Schicht abgezogen und auf den Objektträger gebracht, womöglich so , daß die ursprüngliche Epithelseite nach unten zu liegen kommt. Man untersucht dann in Alkohol oder Wasser oder man schließt aus dem Alkohol in ein Geraisch gleicher Teile von essigsaurem Kali, Methylalkohol und destilliertem Wasser ein. Gut eingekittete Präparate dieser Art haben sich beim Verf. bereits über ein Jahr lang unverändert erhalten. Das feine strohmattenartige Geflecht der ersten Coriumanlage soll bei diesen Präparaten nur ganz mattgrau oder fast ungefärbt erscheinen ; die Nerven und Kerne dagegen dunkel , doch nicht so dunkel , daß man nicht die Neuro- fibrillen der marklosen Fasern und das tiefschwarze Nervenmark der markhaltigen Fasern von dem Achsenzylinder derselben deutlich 96 Referate. XXIII, 1. unterscheiden kann. Gerät die Färbung zu dunkel , so kann man die Hämatoxylinlösung verdünnen, eventuell bis zum 20 fachen Volumen. 3) Man fixiert und behandelt in der unter No. 2 angegebenen Weise mit Alkohol, isoliert dann die ungefärbten Hautstücke und färbt diese ähnlich wie Schnitte in der Hämatoxylinlösung , wobei man die Chromlackbildung durch Kaliumbichromatbehaudlung , wenn erwünscht, verstärken kann. 4) Man behandelt die Larven wie bei No. 2 bis einschließlich zur Extraktion der Farbe, zieht dann die Haut ab und pinselt dann erst das Epithel ab. Die Methode No. 2 ist aber vorzuziehen, da bei ihr die Nerven weniger leiden. 5) Man fixiert mit Osmiumsäure. Das Epithel läßt sich nach Übertragung in Wasser leichter abpinseln als nach Fixierung mit Kaliumbichromat-Osmiumsäure. Man kann dann schon durch direkte Übertragung in Hämatoxylinlösung gute Bilder erhalten. Stärkere Färbung erhält man, wenn man aus der Osmiumsäure in 2prozentiges Kaliumbichromat überträgt und dann die Nachbehandlung anschließt, wie sie unter No. 2 angegeben ist , also so , als ob die Objekte direkt mit Kaliumbichromat fixiert worden wären. 6) Mit Osmiumsäure oder Kaliumbichromat-Osmiumsäure fixierte Objekte werden mit verdünntem Holzessig reduziert. Da hierbei das Epithel nicht so dunkelt wie bei der Hämatoxylinfärbung, erhält man bei richtiger Lage des Objektes sehr gute Bilder der Nerven, ohne das Epithel entfernen zu müssen. Anschließend teilt Verf. schließlich noch eine Methode mit, um bei gewissen Objekten nach Osmiumfixierung das Epithel in toto zu entfernen. Bei Aniphibienlarven wurden allerdings weniger sichere Resultate erzielt als bei Salmonidenembryoneu, die noch den Dotter- sack besassen. Legt man diese 6 Stunden in -^/„prozentige Osmium- säure und dann in 50prozentigem Alkohol, der auf 15 cc 2 Tropfen Ammoniak enthält, so löst sich das vortreff'lich fixierte Epithel in großen Fetzen ab. Dasselbe tritt ein, wenn man der Osmiumbehand- lung eine ein- oder mehrtägige Behandlung mit einprozentiger Kalium- bichromatlösung anschließt und dann erst den Ammoniakalkohol folgen läßt. Auf Objekte , welche dagegen gleich mit Kaliumbichromat- Osmiumessigsäure behandelt sind , wirkt auffallenderweise der Am- moniakalkohol nicht in der angegebenen Weise. E. ScJwebel (Neapel). XXIII, 1. Referate. 97 Soukliaiiofl', S., Geier, F., et Goiiri^vitcli, M., Contribution n Tetude de l'iispect externe des ])rolonge- inents protoplasmatiques des cellules ner- veuses colores par le bleu de raetliylene (Le Nevraxe vol. VI, F. 2, 1904, p. 119—122 av. 3 figg. dans le texte). Um die Seitendorncn an den Protoplasmafortsätzen der Nerven- zellen zu färben , haben die Verff. die folgende Methode benutzt : Alle halbe Stunden werden einem erwachsenen Kaninchen subcutan etwa 40 cc einer wässerigen Methylenblaulösung injiziert ; nach drei bis vier Injektionen werden die folgenden in immer kürzeren Zwischen- räumen gemacht, bis zum Tode des Tieres. Stücke aus den ver- schiedenen Teilen des Zentralnervensystems, welche an der Luft blau geworden sind, werden in eine Mischung von gleichen Teilen einer lOprozentigen wässerigen Lösung von Ammoniummolybdat und einer 20prozentigen Formollösung für 3 bis 4 Tage eingelegt. Dann schnelles Abwaschen in Wasser, schnelle Entwässerung in absolutem Alkohol und mitunter in Äther, dann Aufkleben mit- Hilfe von Celloidin auf einen Holzblock oder Pfropfen. Um eine zu große Entfärbung der Präparate zu vermeiden, kann man die Schnitte vom Rasiermesser direkt in Äther, aus diesem für eine sehr kurze Zeit in absoluten Alkohol, dann in Xylol etc. übertragen. Schieffcrdecker {Bonn). Bielschowsky, M., Die Darstellung der Achsenzylinder peripherischer Nervenfasern und der Achsen- zylinder zentraler mark haltiger Nervenfasern. Ein Nachtrag zu der von mir angegebenen Im- präguationsmethode der Neurofibrillen (Journal f. Psychol. u. Neurol. Bd. IV, 1905, p. 227—231). Verf. hat früher ein Verfahren zur Darstellung der Neuro- fibrillen in den Ganglienzellen und Achsenzylindern der zentralen Nervenfasern mitgeteilt, welchem die Reduktionswirkung des Formols auf ammoniakalische Silbersalzlösuugen zu gründe liegt. Diese Methode hat den Nachteil, daß die Fibrillen des Bindegewebes und die elastischen Fasern sich ebenfalls sehr vollständig färben, während die Neurogliafasern gewöhnlich ungefärbt bleiben. Jene Methode reichte daher für das zentrale Nervensystem aus, nicht aber für das periphere. Verf. hat infolgedessen die frühere Methode modifiziert (durch Einschaltung von Säuren), so daß eine erhebliche Verbesserung eingetreten ist. Auch diese neue Methode liefert, wie das Original- Zeitsehr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 1. 7 98 Referate. XXm, 1. verfahren, die schönsten Bilder an Gefrierschnitten, ist aber auch bei Paraffin- und Celloidineinbettungen anwendbar. Methode: 1) Fixie- rung in einer 10- bis löprozentigen Formollösung. Die Blöcke werden der Leiche möglichst frisch entnommen, nicht dicker als 1 cm. Vor dem Gefrieren Auswaschen der Blöcke einige Stunden in fließen- dem Wasser. Die Gefrierschuitte, welche mit dem Jung sehen Kohlen- säuremikrotome von den meisten Objekten leicht in einer Dicke von 10 ju lierzustellen sind, werden in destilliertem Wasser aufgefangen und kommen auf 24 Stunden oder länger in eine 2prozentige Lösung von Argentum uitricum. 2) Nach raschem Durchziehen durch destil- liertes Wasser kommen die Schnitte in das Gemisch der ammoniaka- lischen Silbersalzlösungen. Dasselbe wird immer frisch in der Weise hergestellt, daß in einem kleinen Maßzylinder zu 5 cc einer vorrätig gehaltenen lOprozentigen Silberlösung .5 Tropfen einer möglichst reinen 40prozentigen Natronlauge zugefügt werden. Der dabei ent- stehende Niederschlag von schwarzbraunem Silberoxyd wird durch tropfenweisen Zusatz von Ammoniak unter stetem Schütteln zur Lösung gebracht. In der hellen Lösung befinden sich die leicht redu- zierbaren Körper Silberammoniumuitrat und Silberoxydammon. Die Lösung wird bis auf 20 cc mit destilliertem Wasser verdünnt und in ein Schälchen gegossen. In ihr bleiben die Schnitte etwa 15 Mi- nuten, bis sie eine dunkelbraune Farbe angenommen haben. 3) Man überträgt die Schnitte in eine schwache wässerige Lösung von Essig- säure. Es genügen 5 Tropfen Eisessig auf 20 cc Wasser. Der braune Ton der Präparate wird zu einem gelblichen; sobald dieser deutlich hervorgetreten ist, erfolgt 4) die Übertragung in die redu- zierende 20prozentige wässerige Formollösung. In dieser bleiben die Schnitte so lange, als noch weißliche Wolken aus ihnen aufsteigen. Damit ist die Silberreduktion beendet. 5) Es folgt jetzt die Ver- goldung, die bei dieser Methode noch wichtiger ist, als bei dem Origiualverfahren, da die feinsten nervösen Elemente erst durch sie sichtbar gemacht werden. Ferner tritt in der Goldlösung erst die- jenige Polychromasie zutage, welche für die Unterscheidung ner- vöser und bindegewebiger Elemente notwendig ist. Die Schnitte kommen aus der reduzierenden Formollösung in ein neutrales Gold- bad. Es genügen 5 Tropfen einer einprozentigen Goldchloridlösung auf je 10 cc Wasser. Hierin verbleiben die Schnitte, bis der Grundton des Gewebes ein rötlich violetter ist (gewöhnlich etwa 1 Stunde). 6) Um das ungenügend reduzierte Silber zu entfernen, kommen die Schnitte schließlich für eine halbe Minute in eine öprozentige Lösung XXIII, 1. Referate. 99 von Natriumthiüöulfat. Dann sorgfältiges Auswaschen in destilliertem Wasser, steigender Alkohol, Carbolxylol (10 Prozent), Kanadabalsam. Achsenzylinder gleichmäßig schwarz, Fasern der Bindcsiibstanzen violett oder blauviolett ; die Markscheiden sind häufig raitgefärbt und umgeben dann den zentralen Achsenstrang als ein rötlich gefärbter Mantel. In diesem Falle läßt sich mit großer Genauigkeit feststellen, an welcher Stelle ihres Verlaufes die Nervenfasern marklos werden. Quergestreifte Muskelfasern heben sich mit bräunlichem Grundtone sehr kontrastreich ab und zeigen meist ein sehr brillantes Quer- streifungsbild. — Bei manchen Geweben, die arm an nervösen Ele- menten sind, hat Verf. mit sehr günstigen Resultaten eine Wieder- holung der Prozeduren 2 bis 4 in der Weise vorgenommen, daß die Schnitte aus der reduzierenden FormoUösuug nach gründlichem Auswaschen in destilliertem Wasser in die ammoniakalische Silber- lösung zurückgelangten, dann noch einmal mit Essigsäure durchtränkt und endlich wieder in Formol gebracht wurden. — Bei der Im- prägnation ganzer Blöcke verfährt man in ganz ähnlicher Weise wie bei derjenigen der Gefrierschnitte. Nur müssen selbstverständlich die Zeiten erheblich verlängert werden, was an sich wieder von der Durchdriugungsfähigkeit der Blöcke abhängt. Die Durchtränkung der möglichst dünn zu nehmenden Blöcke in der neutralen Silberlösung wird mindestens 3 bis 4 Tage in Anspruch nehmen. In der ammoniakalischen Silberlösung No. 2 verbleiben sie einige Stunden, ebenso in der Essigsäurelösung. Die Reduktion in der Formollösung erfolgt so langsam, daß der Prozeß im allgemeinen erst nach etwa 24 Stunden beendet sein dürfte. Auch die weiteren Prozeduren der Vergoldung und Fixierung können en bloc vorgenommen werden. In der Goldlösung ließ Verf. die Blöcke 24 bis 48 Stunden in dem Fixiernatroubade, welches wegen des Säuregehaltes der Blöcke einen Zusatz von saurem schwefligsauren Natron erhalten muß (2 Tropfen der konzentrierten Lösung auf 10 cc der Flüssigkeit) 2 bis 3 Stunden. Nach mehrstündigem Auswaschen in fließendem Wasser Einbettung in Paraffin oder Celloidin. — Verf. bemerkt zum Schluß noch in bezug auf Schnitte aus dem Zentralnervensystem, daß die von ihm im vorigen Jahre angegebene Methode bei einer geringen Modifikation Bilder zu liefern vermag, welche der WEiGERTSchen Markscheiden- färbung nicht nur entsprechen, sondern dieselbe noch zu übertreften vermögen. Also Gefrierschnitte von Organen, die in Formol fixiert sind ; die Schnitte werden am Anfange anstatt in die 2prozentige Argentumlösung auf 24 Stunden oder beliebig länger in eine 4pro- 7* 100 Referate. XXIII, 1. zentige wässerige Lösung von Kupfersulfat oder besser in die Essig- säure - Kupferoxydchromalaimlösung gebracht, welche Weigert als Beize bei seiner Neurogliafärbung verwendet. Auch andere in der Färbetecbnik gebrauchte Metallsalzlösungen liefern günstige Resultate. Für die weiteren Prozeduren ist nur zu bemerken, daß die Schnitte in der ammoniakalischen Silberlösung nur einige Sekunden verweilen dürfen; im übrigen gelten die damals gegebenen Vorschriften. Die mikroskopischen Bilder haben große Ähnlichkeit mit denen , welche durch die Achsenzylinderbeizungsfärbungen von Fajekstajn (Häma- toxylin), Strähuber (Anilinblau) , Kaplan (Anthrazeneisengallustinte) erzielt werden: eine bestimmte Substanz der Achsenzyliuder wird gefärbt, die sich lediglich dort findet, wo der Achsenzylinder von einer Markhülle umschlossen ist (Myeloaxostroma von Kaplan, Axo- chromatenin von Strähuber). Schiefferdeclzer {Bo7i7i). Lllgaro, E., Sulla struttura del cilindrasse (ßiv. di Fatol, nerv, e raent. Anno X, 1905, p. 265; Ref. in Neurol. Zen- tralbl. Jahrg. XXIV, 1905, No. 18, p. 849—850). Verf. gibt ein neues Verfahren zur P^ärbung der Fibrillen des Achsenzylinders an: 1) Fixierung in einer einprozentigen Lösung von reiner Salpetersäure in reinem Aceton (48 Stunden). 2) Aus- waschen in Aceton (12 bis 24 Stunden, 3- bis 4mal wechseln). 3) Übertragen der Stücke für einige Stunden in Aceton und Xylol zu gleichen Teilen, dann in Xylol allein. 4) Einbettung in Paraffin (50 '^ Schmelzpunkt). 5) Aufkleben der 5 ^ dicken Schnitte mit Wasser. 6) Xylol, Alkohol. 7) Absoluter Alkohol (24 Stunden). 8) Übertragen für 24 Stunden in eine einprozentige Lösung von essigsaurem Al- dehyd (Äthylaldehyd ?) in absolutem Alkohol. 9) Auswaschen in dest. Wasser, Färbung mit Toluidinblau (1 : 3000) eine Stunde, Auswaschen, Molybdänieren etc. nach Bethe. Die Bilder sollen sich wesentlich unterscheiden von den mit der Methode von Bethe und Mönckeberg gewonnenen : Die Achsenzylinder erscheinen weit breiter und größer, die Schwann sehen Kerne sind sichtbar, während die Markscheide und die interfibrilläre Substanz völlig ungefärbt sind ; die Fibrillen selbst erscheinen weit feiner und zahlreicher als bei andern Methoden und bilden ein deutliches Netzwerk mit spitzen Winkeln. Schiefferdeclxer [Bonn). XXIII, 1. Referate. 101 Leontowitsch, A., Zur Frage nacli der intra vitalen Fär- bung der Nerven (Le Physiologiste russe vol. IV", 1905, no. 61 — 67, p. 5—8). Die Frage nach den Färbungsmethoden des Nervensystems ist sehr wichtig, da unsere Kenntnisse über das periphere und zentrale Nervensystem, trotz der glänzenden Resultate mit Metliylenblau, noch sehr dürftig sind. Als die schwächste Stelle im peripheren Nerven- systeme stellt sich die Frage nach dem Remak sehen Nervensysteme und den peripheren Ganglienzellen dar. Methylenblau kann für das Zentralnervensystem fast gar nicht verwendet werden. Die wichtigsten der schon bekannten „intravitalen" Nervenfarbstoffe sind : Methylen- blau, Thionin, Dimethylthionin und Toluidinblau ; gute Resultate liefert nur das Methylenblau, welches zwei Araidogruppen und eine Imido- gruppe, also größere Basicität hat. Wie Ehrlich gezeigt hat, können auch Safranin und Bismarckbraun zur Nervenfärbung verwandt werden, letzteres besonders zusammen mit Methylenblau. Verf. suchte nach Farbstoffen, die dem Methylenblau analog wären ; sie sollten in bezug auf die Amido-, resp. Autochromgruppen denselben ähnlich sein, sich aber dem zentralen Chromophorringe nach unterscheiden. Es sollten Oxazyne und Pyronine (Derivate des Diphenylmethans) sein. Von den Oxazyneu zeigte sich das Neumethylenblau GG (Cassella) als unzweifelhaft brauchbar , aber schlechter als Methylenblau und un- genügend fixierbar. Völlig brauchbar erschien das sogenannte Thio- pyronin Sandmeyers (1892), welches im Jahre 1902 von Biehringer und ToPALOFF^ umständlich untersucht wurde. Es stellt ein rosen- rotes Pigment mit bläulicher Fluorescenz dar. Es färbt fast aus- schließlich die Remak sehen Nervenfasern und unterscheidet sich dadurch vom Methylenblau. Es färbt etwas schwächer als Methylen- blau, übertrifft jedoch die übrigen genannten Farbstoffe. Verf. meint, daß eine Kombinierung dieses Farbstoffes mit Methylenblau zu Ver- suchen zu empfehlen wäre. Der Farbstoff wird ebenso fixiert, wie Methylenblau. Ehrlich hat sich seinerzeit dahin ausgesprochen, daß das Färbungsvermögen des Methylenblaus in bezug auf die Nerven von der Gegenwart des Schwefels abhänge. Aus dem eben Mit- geteilten folgt, daß man jetzt neue Farbstoffe kennt, die keinen Ächwefel enthalten und trotzdem die Nerven zu färben vermögen (Safranin, Neumethylenblau GG). Docli haben die schwefelhaltigen Farbstoffe den Vorzug vor den letzteren. Dem Schwefel wird wahr- >) Vgl. Journ. f. prakt. Chemie, N. F., Bd. LXV, p. 490. 102 Referate. XXIII, 1. scheiulich nur eine Nebenbedeutung zukommen. Die schwefelhaltigen Farbstoffe zeichnen sich in der Regel durch ihre große chemische Beständigkeit aus ; die Nerven werden wahrscheinlich nur durch Farbstoffe gefärbt, die hinreichend beständig sind, um der zersetzen- den Wirkung der inneren chemischen Prozesse , die in den Nerven bei ihrer Färbung verlaufen , widerstehen zu können. Es sind also für die Nervenfärbung wichtig: 1) Die Beständigkeit des Farbstoffes, d. h. die Eigenschaften des Chromophorringes , 2) die Anzahl der autochromen Gruppen , d. h. die Eigenschaften der Amidogruppen. Es gibt im Handel noch einige andere Thiazine : Gentiana (Farb- werke vormals Geigy in Basel) , Thioninblau GO extra (Farbwerke vormals Meister, Lucius und ButJNiNG in Höchst a. M.), Neumethylen- blau N (L. Cassella & Co. in Frankfurt a. M.). Die ersten beiden sind ebenso gut wie Methylenblau , das letztere färbt aber fast gar nicht die Nerven; dies hängt wahrscheinlich ab von den Toluidin- gruppen im Chromophorring. Thioninblau ist viel löslicher als Me- thylenblau und daher vielleicht bei Seetieren zu prüfen. Die Handels- farbstoffe sind für die Nervenfärbung unbrauchbar, man muß dieselben 2- bis 3 mal aus heißem 90grädigem Äthylalkohol Umkristallisieren. Thioninpyronin ist aus verdünnter Salzsäure umkristallisierbar. Ver- schiedene Doppelsalze der Basen (und Zinksalze) verhalten sich bei der Färbung indifferent. Schiefferdecker [Bonn). Schmidt, Y., Studien über Ovogenese. I. Die Wachs- tumsperiode der Eier von Proteus anguineus (Anat. Hefte, Heft 81 [Bd. XXVH, H. 1] 1904, p. 3—69 m. 4 Tfln.). Zur Fixierung wurden benutzt: FLEMMiNGSche Flüssigkeit, ge- sättigte Sublimatlösung in physiologischer Kochsalzlösung, gesättigte wässerige Sublimatlösung mit Zusatz von 5 Prozent Eisessig, die Flüssigkeit von Tellyesnicky , ein Alkohol-Formolgemisch (Formol 1 cc auf 100 cc TOprozentigen Alkohols) und eine etwas modifizierte Zenker sehe Flüssigkeit. Das Formol- Alkoholgemisch ergab durchaus unbrauchbare Präparate, die anderen Flüssigkeiten befriedigende Re- sultate, indem die verschiedenen Präparate sich gewissermaßen er- gänzten. Die besten Präparate ergab die FLEMMiNGSche Flüssigkeit und die modifizierte ZENKERSche Lösung (auf 80 cc der MtJLLERSchen Flüssigkeit kamen 20 cc einer kalt gesättigten, wässerigen Sublimat- lösung und 5 Prozent Eisessig). Paraffineinbettung, Serienschnitte von 7"5 und 5'0 /t. Färbung der Schnitte auf dem Objektträger XXIIT, 1. Referate. 103 im wesentlichen nach M. IIeidenhain und nach Benda mit Safranin und Lichtgrün. Schiefferdecker {Bonn). Mar^chal , J. , Über die morphologische Entwicklung der Chromosomen im Keimbläschen des S e - lachiereies (Anat. Anz. Rd. XXV, 1904, No. 16, 17, p, 383—398 m. 15 Figg.). Zur Untersuchung dienten mehrere Ovarien von erwachsenen und von jüngeren Selachiern , hauptsächlich von Pristiurus und von Scyllium. Fixiert wurde mit HERMANNScher oder FLEMMiNGScher Flüssigkeit, mit dem Sublimatgemisch von Gilson und mit der Flüssig- keit von BouiN. Zur Färbung eignete sich am besten Eisenoxyd- ammonium-Hämatoxylin nach Heidenhain mit oder ohne Protoplasma- färbung. Gute Bilder gab auch Hämatoxylin (Delafield). Safranin und Fuchsin waren für den vorliegenden Zweck nicht genügend, weil sie zu glänzend sind , um die feinsten Struktureinzelheiten leicht unterscheiden zu lassen. Schiefferdecker {Bonn). Wallgren, A., Zur mikroskopischen Anatomie der Tubeu- schwangerschaft beim Menschen (Anat. Hefte, H, 82 [Bd. XXVH, H. 2], 1905, p. 359—476 m. 6 Tfln. u. 5 Figg. im Texte). Fixierung in Formol, Formol -Müller, FLEMMiNGScher Flüssigkeit, Sublimat -Eisessig, Müller scher Flüssigkeit und Alkohol. Einbettung gewöhnlich in Paraffin nach Chloroform oder Schwefelkohlenstoff; in Celloidin nur, wenn große frische Blutgerinnsel vorhanden waren. Je nach der Wichtigkeit des Falles wurden entweder nur Serien- schnitte oder wenigstens zu einem Teile Serienschnitte angefertigt. Verf. hebt die Wichtigkeit der Serienschnitte bei diesen Unter- suchungen besonders hervor. Nur dank ihnen ist es ihm möglich gewesen, sich eine bestimmte Auffassung von den oft recht kom- plizierten Befunden zu bilden. Färbemethoden: Nach van Gieson und Hämatoxylin -Eosin hauptsächlich, für Flemming- Präparate Safra- nin. In großem Umfange wurden verwendet Eisenhämatox3^1in nach Heidenhain mit oder ohne Nachfärbung in der Mischung von van Gieson; Unnas polychromes Methylenblau mit Diiferenzierung in Glyzerinäther ; die elastische Faserfärbung nach Weigert , die Fibrinfärltung nach Kockel, sowie noch eine Reihe weiterer Me- thoden. Schiefferdecker {Bonn). 104 Referate. XXIII, 1. Wederhake, Zum Bau und zur Histo genese der mensch- lichen Samenzellen (Anat. Anz. Bd. XXVII, 1905, No. 12, 13, p. 326—333 m. 9 Figg.). Es wurden fast ausschließlich Ausstrichpräparate untersucht, teils ungefärbt ganz frisch, teils nach Färbuug mit Safranin, Methyl- violett, Methylgrün, Safranin-Methylgrün, Methylenblau- van Gieson, Methylenblau-Crocein-Scharlach. Die zu färbenden Ausstrichpräparate wurden teils in Osmiumdämpfen, teils in Hermann scher Flüssigkeit, teils durch minutenlanges Eintauchen in TOprozentigen Alkohol fixiert. Sämtliche gefärbten Präparate wurden durch Übertragen in Äther- Alkohol auf 24 Stunden entfettet. Die einfache Fixierung in 70pro- zentigem Alkohol erwies sich in den meisten Fällen als sehr brauchbar. Man muß dabei die Vorsicht anwenden, die Präparate nicht in rein wässerigen Farblösungen zu färben, und sie überhaupt nicht zu lange mit Wasser in Berührung zu lassen, da sich sonst die Spermaschicht vom Objektträger ablöst. Kürzeres Abspülen im Wasser ist gestattet. Anwendung des Methylenblau: 1) Ausstreichen des frischen Sperma auf dem Objektträger, 2) Fixieren in Hermann scher oder Flemming scher Flüssigkeit oder Eintauchen des Ausstrichpräparates, noch bevor es lufttrocken geworden, in TOprozentigem Alkohol, bis die ausgestrichene Schicht weiß erscheint. 3) Dreimaliges Eintauchen in Pappenheim sehe Lösung (zu 100 Teilen absoluten Alkohol 1 Teil Korallin und Methylenblau bis zur vollständigen Sättigung, dann Hin- zufügen von 20 Teilen Glyzerin) und sofortiges kurzes Abspülen in Wasser. 4) Nachfärbung mit van Gieson scher Lösung 10 Minuten. 5) Abspülen in Wasser, kurzes Differenzieren in absolutem Alkohol, Öl, Kanadabalsam. Anwendung des Safranin: Nach der Her- mann sehen und der FLEMMiNGSchen Methode und in Verbindung mit Methylgrün, indem nach den eben angegebenen Färbungen eine solche mit einer einprozentigen Methylgrünlösung (10 Minuten) folgte, dann gründliches Auswaschen in Alkohol, Öl, Balsam. Der Crocein- Scharlach 7B wurde zur Kontrastfärbung in folgender Weise ver- wendet : Nach der üblichen Fixierung und der Färbung mit Pappen- heim scher Methylenblaulösung kam das Präparat in eine verdünnte Lösung von Jod (Jodtinktur 5 Tropfen auf 20 cc Wasser) für 5 Mi- nuten, 10 Minuten langes Färben in konzentrierter wässeriger Cro- ceinlösung, TOprozentiger, absoluter Alkohol, Öl, Balsam. Um das auch von Eimer beschriebene Körperchen im Spermatozoenkopfe zu färben, verwendet man am besten eine konzentrierte alkoholische Lösung von Gentianaviolett. Nach 10 Minuten dauernder Färbung XXIII, 1. Referate. 105 wird das Präparat so lange in absolntem Alkohol gewaschen , bis keine Farbstoffwolken mehr abgehen. Montierung in Kanadabalsam. Schiefferdccker {Bonn). Rubaschkiu, W., Über doppelte und polymorphe Kerne in T r i 1 0 n b 1 a s 1 0 m e r e n (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LX VI, 1905, p. 485 — 500 m. 1 TU.). Von den verschiedenen Fixierungsmitteln (Sublimat, Sublimat- cisessig, Zenker sehe Flüssigkeit, FLEMMiNGSche Mischung etc.) be- währte sich das Gemisch von Petrunkewitsch (destilliertes Wasser 500, absoluter Alkohol 333,3, Eisessig 150, Salpetersäure 16,6, Sublimat soviel sich löst) am besten, zumal seine Einwirkung die Entfernung der Eihüllen bedeutend begünstigt. Bei den größeren Eiern (Triton torosus) ist die äußere Hülle vor der Fixation zu ent- fernen. Es ist dies verhältnismäßig leicht mit Schere und Pinzette zu bewerkstelligen. Man faßt mit der Pinzette die EihüUe von einer Seite und macht mit der Schere jenseits der Pinzette einen Ein- schnitt in sie, worauf es unschwer gelingt die gelatinöse Hülle weg- zuziehen. Die kleineren Eier (Triton taenaitus) werden am besten mit der äußeren Hülle fixiert. Die Fixation dauert 3 bis 5 Stunden; dann wäscht man einige Stunden in Wasser aus. Hierbei werden die Eihüllen wieder durchsichtig und das Ei , das meist eine exzen- trische Lage besitzt, läßt sich deutlich erkennen. Zur Entfernung der Hülle legt man diese kleinereu Eier unter Wasser auf eine Korkplatte , durchsticht mit einer gut spitzen Nadel den nicht vom Ei eingenommenen Teil des Sackes , und zwar so , daß die Nadel- spitze hinter der inneren Hülle, die ganz fest an der äußeren liegt, passiert und in die Korkplatte dringt. Man schneidet dann mit einem scharfen Messer den Eisackteil, der sich jenseits der Nadel befindet, ab. War das abgeschnittene Stück groß genug, genügt ein leiser Druck um das Ei frei zu bekommen. Die Einbettung erfolgte nach der üblichen Behandlung mit Alkohol steigender Stärke durch Xylol und Xylol-Paraftin, in reines Paraffin. Zur Färbung diente Hämalaun nach P. Mayer oder Eiseuhämatoxyliu nach Heidenhain. E. Schoebel (Neapel). 106 Referate. XXIII, 1. C. Bakterien, Koch , A., Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Gärungsorganismen. Unter Mit- wirkung von Fachgenossen bearbeitet und herausgegeben. Bd. XIV, 1903. Leipzig (Hirzel) 1906. 598 pp. 20 M. Der neue Band des bekannten Jahresberichts, der dem vorigen in schneller Folge sich angeschlossen hat, gleicht seinen Vorgängern in Einteilung des Stoffes und in seinen guten Qualitäten. Für unsere Zwecke genügt ein kurzer Hinweis auf den Band, um so mehr, da die meisten im zweiten Kapitel („Arbeitsverfaliren, Apparate etc.") besprochenen Abhandlungen auch in dieser Zeitschrift schon behandelt worden sind. Wir verweisen insbesondere nur noch auf folgende Arbeiten : Latham (Rapid method for examining bacteria in tissues and their staining with haematoxylin, Journ. appl. Micr. vol. VI, p. 2453) empfiehlt Gewebe vor der Untersuchung auf Bakterien in kleinen Stücken mit öfters erneutem Alkohol zu behandeln, dann mit einer Lösung von 1 g Gelatine in 2 cc Wasser und 4 cc Glyzerin zu montieren und nochmals vor dem Schneiden 12 bis 24 Stunden in Alkohol zu härten. Cerrito (Nuovo metodo per la colorazione delle ciglia dei batteri, Ann. d'Igiene speriment. vol. XII, p. 288) benutzt zur Geißelfärbung folgende Beize : Tanninlösung-, 25prozentige wässerige . . . . 20 cc Eisenalaunlüsung, 50prozentige 10 » Fuchsinlösung, gesättigte alkoholische .... 1 „ Nach dem Zusammengießen wird die Mischung hermetisch ver- schlossen und im Wasserbad zum Kochen gebracht. Verf. färbt mit ZiEHLS Lösung. Schließlich sei noch auf Whitneys Methoden (Pyronin-Methyl- green ; a brilliant double stain for cells and bacteria. Boston, med. and surg. Journ. 1903; Jahresbericht, p. 25) verwiesen. Küster (Halle a. S.). RosenMat, St., Zur Kenntnis der zur Gruppe der Tuber- kelbazillen gehörenden säurefesten Mikro- organismen (Flora Bd. LXLV, 1905, p. 412). XXIII, 1. Referate. 107 Zur Prüfung der Säurefestigkeit arbeitete Verfasserin nach folgen- den Methoden : 1) Nach Ehrlich: Färben in Anilinwasserfuchsin einige Minuten in dampfender Lösung; Abspülen und Entfärben in 25prozentiger ITNO3 eine bis mehrere Minuten ; Abspülen in TOprozentigem Alkohol bis kein Farbstoff mehr abgegeben wird und Nachfärben einige Mi- nuten mit Methylenblau. 2) Nach ZiEHL - Neelsen : Färbung in Karbolfuchsin über der Flamme 3 bis 5 Minuten; Abspülen in Wasser; 10 Sekunden Ent- färben in öprozeutiger Schwefelsäure oder in 15prozentiger Salpeter- säure; Abspülen in TOprozentigem Alkohol, bis das Präparat farblos wird: Nachfärben in Lofflers Methylenblaulösung l-^/« bis 2 Minuten. 3) Nach GIjnther: Färben mit Ehrlich s Anilinwasserfuchsin- lösung oder mit Karbolfuchsin unter Aufkochen und Entfärben eine bis mehrere Minuten in Sprozentige Salzsäure enthaltendem Alkohol absolutns ; Nachfärben mit Methylenblaulösung. Küster {Halle a. 8.). D. Botauisches. Gaidukov, N., Über Untersuchungen mit Hilfe des Ultra- mikroskop es nach SiEDENTOPP (ßer. d. d. botau. Ges. Bd. XXIV, 1906, p. 107). Gaidukov, N. , Weitere Untersuchungen mit Hilfe des Ultramikroskopes nach Siedentopf (ibid. p. 155). Inwieweit Siedentopf s Methode, ultramikroskopische Körperchen zwischen Objektträger und Deckglas zu untersuchen, für die Zellen- lehre und insbesondere für die Untersuchung der Pflanzenzelle wird dienstbar gemacht werden können, läßt sich zurzeit noch nicht über- sehen. Einige dankenswerte Versuche stellte neuerdings Gaidukov an. Verf. bediente sich der ZEissschen Olimmersion 2 mm, num. Aper. 1*30 mit fester Dunkelfeldblende, der Kompensationsokulare 4 und 18 (2250fache Vergrößerung), sowie des neuen Stativs I von Zeiss. Als Lichtquelle diente eine 14 bis 20 Amp. starke Bogen- lampe , der Tubus war horizontal gestellt , die Deckgläser der Prä- parate mit Paraffin gekittet. Ungekittete Präparate lassen sich auch bei vertikaler Stellung des Tubus und bei Anwendung der entsprechen- den Siedentopf sehen Spiegelvorrichtung benutzen. 108 Referate. XXIII, 1. „Die Hauptfehlerquellen, die bei der Anwendung dieses Apparates entstehen, sind in erster Linie folgende : Die Unreinheit des Mediums, in dem die Objekte untersucht werden sollen , sowie auch die Un- reinheit der Objektträger und Deckgläser. Die letzteren wurden sehr sorgfältig mit Spiritus und destilliertem Wasser gewaschen, und ihre Reinheit, bezw. optische Leere, sowie auch die des Mediums, d.h. eines destillierten Wassers, das ich benutzte, wurden immer vorher ultramikroskopisch geprüft. Eine andere Fehlerquelle entsteht da- durch , daß eine Anzahl ultramikroskopischer Teilchen durch Deck- glas und Objektträger adsorbiert werden. Diese Adsorption wurde auch immer berücksichtigt , jedoch die Zahl der an die genannten Gläser geklebten Teilchen war sehr gering (etwa 10 bis 15). Jedes Präparat untersuchte ich zuerst bei gewöhnlicher Beleuchtung, und dann bei der Dunkelfeldbeleuchtung mit Hilfe eines Wechselkonden- sors." Küster {Halle a. 8.). Sperlicll, A., Die Zellkernkristalloide von Alectoro- lophus. Ein Beitrag zur Kenntnis der physio- logischen Bedeutung dieser K er ninhaltskörper (Beih. z. Bot. Zentralbl. Bd. XXI, 1906, p. 1). Verf. behandelte sein Material nach Zimmermanns Methoden. Fixierung in Sublimatalkohol, Vorfärbung der Stücke mit Delafield- schem Hämatoxylin, Schnittfärbung mit Säurefuchsin. Von der Doppelfärbung abzusehen, ist nicht ratsam, da besonders in Geweben, die zumeist in Teilung begriffene Zellen enthalten, nur diese Methode imstande ist, eine gute Differenzierung der verschiedenen, geformten Inhaltskörper des Kerns zu geben. Die in der angegebenen Weise behandelten Schnitte zeigen die Kristalloidmassen leuchtend rot, die Nukleolen purpurn oder violett, die übrigen Kernbestandteile blau. Küster [Halle a. 8.). Brand , F., Über die Faserstruktur der Ciadop h ora- membran (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIV', 1906, p. 64). Um die Faserstruktur der Cladophoramembranen sichtbar zu machen, schlägt Verf. folgendes Verfahren vor. Die Objekte — als das günstigste nennt Verf. Cladophora intertexta — werden zunächst mindestens 24 Stunden lang in an- gesäuertem, destilliertem Wasser aufgeweicht und dabei gleichzeitig von etwa anhaftendem Kalk befreit. Dann werden sie der Schultze- scheu Mazeration unterworfen, wobei die Erwärmung nicht unterlassen XXIII, 1. Referate. 109 werden darf, und hiernach einige Minuten lang mit sehr starker Chromsäurelösung behandelt. Das früher übliche Zerreißen und Zer- quetschen der Präparate vermeidet Verf. nach Möglichkeit. „Durch die Mazeration werden die Membranen schon ziemlich vulnerabel und klebrig. Deshalb muß man die Fadenstücke sehr vorsichtig aus dem Wasser herausfischen, auf dem Objektträger ausbreiten und gleich mit einem Deckglase bedecken. Die Chromsäure wird dann an dem Rand des Deckglases zugesetzt, mit Löschpapier abgesaugt und in ähnlicher Weise wieder ausgewaschen.'"' Nach Beseitigung der Chrom- säure durch Auswaschen färbt Verf. mit einer schwachen Lösung von Rutheniumrot. Die Fasern und Fibrillen, aus welchen die Membran besteht, färben sich dabei zwar gar nicht oder nur äußerlich, „wohl aber rötet sich die Grundsubstanz der Lamellen mehr oder minder deutlich , und man sieht dann oft aus einer rötlichen Lamelle farb- lose Fasern hervorragen". Über die Dauer der Einwirkung der einzelnen Reageutien lassen sich keine allgemein gültigen Angaben machen. — „Wird ein genügend vorbehandeltes Präparat gequetscht oder verschoben, so entsteht ein Bild, welches an das krause Gewirr der Roßhaarfüllung unserer Polster erinnert; schon eine Knickung der Zellwand genügt, um an dieser Stelle eine solche Unordnung zu erzeugen, und auch die an Trennungsrändern frei gewordenen Fibrillen zeigen eine ausgesprochene Neigung zu welliger oder krauser Ver- biegung. Ein solches Fadengewirre läßt sich dann mittels zweier Nadeln leicht in parallelfädige Stränge ausziehen." Küster {Halle a. S.). Charlier, A. , Contributions ä l'etude anatomique des plantes a, gutta-percha et d'autres Sapotacees (Jouru. d. Bot. vol. XIX, 1905, no. 6, p. 127 ff.). Bei Untersuchung der Organe bleibt auch bei Anfertigung von Schnitten und selbst nach Vorbehandlung mit Eau de Javelle ein ansehnlicher Teil des Milchsaftes in den Milchröhren, so daß man nach Färbung des Saftes ein übersichtliches Bild von Verlauf und Verteilung der Röhren bekommen kann. Verf. färbt mit essigsaurer Orcanette, Chloralorcanette oder mit Sudan. Besonders kleine Blatt- stücke, die man — je nach der Dicke des Blattes — kürzere oder längere Zeit in Eau de Javelle hat liegen lassen, gaben nach gründ- lichem Auswaschen und Beseitigung der Alkaleszenz durch Behand- lung mit schwach essigsaurem Wasser gute Präparate ; im allgemeinen genügen für die Javelle-Behandlung 24 Stunden, bei Palaquium sind 110 Referate. XXIII, 1. mehrere Tage erforderlich ; für dieses nimmt man das Reagens in der im Handel üblichen Konzentration , für die andern Objekte em- pfiehlt es sich, es zu verdünnen. Um den Milchsaft zu entfernen, behandelt man die Objekte mit Chloroform. Man hellt die Schnitte mit Eau de Javelle auf und färbt mit Jodgrün, dann mit Alauukarmin. Bismarckbraun und Hä- matoxylin nach Delafield färben die Membran der Milchröhren ebenfalls gut. Will man die Objekte in Xylol- Kanadabalsam ein- legen, so erübrigt sich die Behandlung mit Chloroform, da Xylol die Guttaperchasubstanz ebensogut löst wie Chloroform. Küster {Halle a. 8.). Bachmaun , H. , Botanische Untersuchungen des Vier- wald statt er Sees. 2. Chla my domonas als Epi- phyt auf Anabaena flos aquae Ralfs (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIII, 1905, p. 156). Bei Untersuchung einer neuen Chlamydomouas-Art (Chi. inhae- rens) bemühte sich V^erf. durch Färbungen die Membran deutlich sichtbar zu machen. Die üblichen Jodreagentien ergaben kein Re- sultat, auch die Lebendfärbung mit Methylenblau, Safrauin u. a. machte das Bild nicht deutlicher. Auch nach Fixierung mit einprozentiger Chromsäure , Osmiumsäure , Chromosmiumessigsäure , Alkohol , 5pro- zentigem Formol und nach Färbung mit verschiedenen Farbstoffen, Hämatoxylin u. a., bleibt die Membran besonders am Vorderende un- gefärbt, während z. B. Botryococcus und deren Gallertverbindungen gut gefärbt wurden. Bei einigen Fuchsinfärbungen und unter An- wendung künstlichen Lichtes, auch bei Färbungen mit Grenachers Hämatoxylin konnten am Vorderende Schleimfäden nachgewiesen werden , welche den Zusammenhang der Zellen bewirken. — Den Zellkern, der im Ausschnitt der Chromatophoren liegt, färbt man am besten mit Grenachers Hämatoxylin. Küster [Halle a. S.). Wulff, Th. , Plasmodesmenstudien (Österr. botan. Zeitschr. Bd. LVI, 1906, p. 1). Für den Nachweis der Plasmaverbindungeu bediente sich Verf. folgender Methoden. Im allgemeinen erwies sich ganz kurze Fixierung der Schnitte mit einprozentiger Osmiumsäure als sehr vorteilhaft. Die Kontrak- tion des Plasmaschlauches wird dabei fast oder ganz vermieden. Nach dem Auswaschen folgen Beizen der Schnitte mit Jodjodkali XXIII, 1. Referate. Hl (1 Teil Jod, 1 Teil Jodkali auf 200 Teile Wasser), erneutes Aus- waschen oder Absaugen der Flüssigkeit mit Löschpapier und hier- nach IJehandlung mit Schwefelsäure; man beginnt dabei mit 5pro- zentiger und steigert bis auf 25 Prozent. Verf. läßt die Schnitte in jeder Konzentrationsstufe eine Stunde, in der 25prozentigen 20 bis 30 Stunden liegen. Auf die Schwefelsäurebehandlung folgt er- neute Beizung in einer mit Jod gesättigten 25prozentigen Schwefel- säure , um etwa ausgewaschenes Jod wieder zu ersetzen. Dann kommen die Schnitte in ein gelbbraunes Gemisch von einem Tropfen Pyoktaninlösung (lg Pyoktanin in 30 g Wasser) und einem Tropfen 25- bis 40prozentiger Schwefelsäure, wonach Wasser zuerst tropfen- weise, später reichlicher zugesetzt wird. Die anfangs lichtgelbbraune Flüssigkeit färbt sich dabei zunächst tief schwarzviolett. Die stark gefärbten Schnitte lassen sich nach sehr reichlichem Wasserzusatz in der zuletzt lichtblauen Flüssigkeit auffangen ; sie werden mit einem feinen Pinsel gebürstet und in Glyzerin eingetragen. Namentlich nach Verlauf einiger Tage sind die Plasmodesmen außerordentlich gut zu sehen , nachdem durch das Glyzerin die übermäßige Pyok- taninfärbung ausgelaugt worden ist. Die Pyoktaninmethode gab im allgemeinen gute Resultate, ver- sagte aber auch zuweilen. — Gute Präparate erhält man auch bei Färbung mit Methyl- violett 5B (Grübler) anstatt mit Pyoktanin, doch ist die erzielbare Färbung nicht so intensiv. Wenn man statt mit einprozentiger Osmiumsäure mit starker Jodjodkalilösung (je 30 Teile Jod und Jodkali in 200 Teilen Wasser) fixiert, tritt leicht störende Kontraktion des Protoplasmas ein. Nach Gardiners Vorschlag benutzte Verf. auch Hoftmannsblau (MoRELLi- Würzburg) : Fixierimg in Osmiiuusäure, Jodjodkali-, Schwefel- säurebehandlung, Abspülen der Schnitte, 10 bis 15 Minuten Behand- lung mit einer Lösung von 1 g Hoffmannsblau in 150 cc 50prozeu- tigen Alkohol. Auch nach dieser Methode behandelte Schnitte zeigen nach einigen Tagen Glyzerineinwirkung besonders klare Bilder. Mit gleichem Effekt benutzte Verf. auch Säureviolett 6 B (F. Bayer- Elberfeld). Beide Farbstoffe besitzen z. B. vor Methylenblau den Vorteil, daß sie nur das Plasma oder die Membranen höchstens ganz schwach färben. Geringe Erfolge wurden mit Anilinblau von Grübler (lg in 150 cc 50prozentigem Alkohol) und Anilinblau in mit Pikrin- säure gesättigtem ÖOprozentigem Alkohol (nach Gardiner) erzielt. Bei Untersuchung der Grasmembranen erwies sich die lauge 112 Referate. XXIII, 1. SchwefelsäurebehandluDg von älmlicliem Vorteil, wie bei Kohls Unter- suchungen an Mooszellen ; der Grund liegt wohl in der geringen Quellbarkeit dieser Membranen. Küster {Halle a. 8.). Lopriore , G. , Über die Vielkernigkeit der Pollen- körner und Pollenschläuche von Araucaria Bidwillii Hook. (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIII, 1905, p. 335). Zur Färbung der Exine und Intine verwendet Verf. frische Chlorophylllösung. Die Exine färbt sich intensiv grün, die letztere blaßgrün. Mit Sudan färbt sich die Exine weinrot, die In- tine gelb. In der ersteren ist sogar eine äußere , dunkler gefärbte und eine innere, blassere Schicht zu erkennen. Die genannten Reagentien, sowie die Grübler sehe Alkanna- tinktur dienten zur Identifizierung der von der Exine aus- geschiedenen Harztropfen, die sich mit Alkanna in einer bis 2 Stunden braun färben. Die weinrote Färbung findet sich in der äußersten Schicht der Exine wieder, die mit Harz durchtränkt zu sein scheint. Wenigstens findet nach Vorbehandlung mit Alkohol diese Färbung nicht mehr statt. ■ — Verf. kultiviert die Pollenkörner am besten im Dunkeln bei 25 bis 30*^ C. entweder in Birnendekokt oder in 12prozentiger Rohr- zuckerlösung, der ein Kristallsplitter Zitronensäure zugesetzt wird. Die Nährlösung darf nur in sehr dünner Schicht aufgetragen werden. — Bei der Vorbereitung des Mikrotommaterials fixierte Verf. mit Merkel-, Hermann scher Lösung und in Alkoholsublimatessigsäure. Letztere lieferte die besten Resultate. Zum Färben diente Heiden- hains Eisenalaunhämatoxylin, sowie Gentianaviolett nach Bizzozeros Methode (vgl. diese Zeitschr. Bd. III, 1896, p. 24), die eine gute Differenzierung der Chromosomen gestattet und zugleich die Nukleolen gut färbt. Die Mikrotoraschnitte werden mit absolutem Alkohol be- handelt, auf 5 bis 10 Sekunden in Ehrlich s Gentianalösung Gentianaviolett 1 Teil Alkohol 15 „ Anilinöl 3 „ Wasser 80 „ gebracht , dann schnell mit absolutem Alkohol gewaschen , 30 bis 40 Sekunden in O'lprozentige Chromsäurelösung gelegt und dann wieder in absoluten Alkohol gebracht. Überfärbte Präparate können XXIII, 1. Rofenito. 11.", erst mit Alkohol, dann 30 Sekunden mit Ohrorasäurelösung behandelt werden. Dann Behandlung mit Nelkenöl, Kanadabalsam. Küster {Halle a. 8.). Scliweicller , J. H. , Die systematische Bedeutung der Eiweiß- oder Myrosinzellen der Cruciferen nebst Beiträgen zu ihrer an atomisch -physio- logischen Kenntnis (Ber. d. botan. Ges. Bd. XXIII, 1905, p. 274). Der Nachweis der in den Eiweißzellen der Cruciferen enthaltenen Chlorophyllkörner hat bei Untersuchung von fixiertem Material seine Schwierigkeiten, weil sich das Eiweiß ebenso färbt wie die Chloro- plasten. Das Koagulat, das bei Einwirkung von Alkohol auf die Eiweißzellen sich bildet , löst sich in Wasser und Glyzerin , wenn die Fällung rasch erfolgt; bei laugsamer Einwirkung des F'ällungs- mittels wird der Niederschlag grobkörniger und ist unlöslich. Küster {Halle a. S.). Russell , W. , R e c h e r c h e s e x p e r i m e n t a 1 e s s u r 1 e s p r i n - cipes actifs de laGarance (Rev. ^^n. de Bot. t. XVII, p. 254). In Rubia tinctorium läßt sich die Ruberythrinsäure auf Schnitten leicht nachweisen und an dem gelblichen Zellsaft der Gewebe er- kennen. Eventuell kann man die Präparate Ammoniakdämpfen aus- setzen ; der Zellinhalt färbt sich alsdann purpurrot. Anwendung flüssiger Alkalien ist nicht angebracht , da sich die Lokalisation des Stoffes wegen seiner Diflusion dann nicht mehr feststellen läßt. Küster {Halle a. S.). Scbaffnit, Beiträge zur Anatomie der Akanthaceen- samen (Beili. z. botan. Zentralbl. Bd. XIX, 1906, Abt. 1, H. 3, p. 453). Um die Gallertmassen , die aus den Schleimhaaren mancher Akanthaceensamen vorquellen, und insbesondere ihre feinere Struktur sichtbar zu machen, färbt Verf. mit Methylgrün, Methylviolett, Kongo- rot oder Safranin. Küster {Halle a. S.). KraskOTits, G., Ein B-eitrag zur Kenntnis der Zell- teilungsvorgänge bei Oedogonium (Sitzber. Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl., 1905, Abt. 1, p. 237). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 1. 8 114 Referate. XXIII, 1. Um den Ringschleim, der bei Oedogoninm am apikalen Teil der sich teilenden Zelle bildet, zu untersuchen, färbt Verf. mit Methylen- blau, Vesuvin u. a. Benzopurpurin färbt nach vorausgehendem alka- lischem Bade ; Blaufärbung mit Turnbullblau, die sich im allgemeinen zum Nachweis der Gallert- und Schleimbildungen bei Algen eignet, läßt sich nicht erzielen. Zur Färbung der Kutikula benutzt Verf. 0'2- bis 0*5prozentige Kongorotlösung ; nach Zusatz von Schwefel- säure schlägt die Färbung in Blau um. Löst man dann die Kappen einer so gefärbten Zelle unter Ausschluß von alkalisch wirkenden Reagentien voneinander, so sieht man an jeder Kappe die Färbung nur bis zur Ansatzstelle der nächsten reichen , da die Kutikula nur an den mit Wasser in Berührung stehenden Teilen zur Ausbildung kommt. Küster {Halle a. S.). Grallaud , J. , Et u des sur les Mycorrhizes endotrophes (Rev. gen. de Bot. t. XVII, 1905, p. 5). Die Untersuchung der endophytisch lebenden Mykorrhizapilze auf die Zusammensetzung ihrer Membran hin ergab , daß Zellulose im allgemeinen fehlt (Jodphosphorsäure und Natriumhypochlorit), daß sich Pektinreaktion mit Rutheniumrot und Kallosereaktion mit Bleu coton erzielen läßt. Da Mangin eine Vereinigung von Pektinstoffen mit Kailose bei Askomyceten und Basidiomyceten nachgewiesen hat, glaubt Verf. einen Vertreter der beiden Gruppen bei den Mykorrhizä- pilzen vor sich zu haben. Küster {Halle a. S.). Moisescu, N., Kleine Mitteilung über die Anwendung des horizontalen Mikroskopes zur Bestimmung der Reaktionszeit (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIII, 1905, p. 364). Um die Reaktionszeit zu messen, die bei Wurzelspitzen zwischen Reizung und Reaktion liegt, bedient sich Verf. des horizontalen Mikro- skops. Das Okular enthielt eine Skala mit 120 Teilstrichen, als Objektiv diente ein schwaches System, so daß 23 Teilstriche auf einen Millimeter entfielen. Die Wurzeln wurden bei der Beobachtung in einem mittleren viereckigen Akkumulatorenglasgefäß untergebracht und bei diffusem Licht beobachtet. — Das Sinken der gereizten Wurzelspitze beginnt schon in der ersten Minute. Küster {Halle a. S.). XXIII, 1. Referate. 115 Juel , H. 0., Die Tetraden-Teilungen bei Taraxaciim unä andern Cichorieen (Kungl. Svenska Vetenskaps- Akad. Handl. Bd. XXXIX, 1905, No. 4). Verf. fixierte Taraxacum- Material mit Platin -Chrom -Essigsäure oder mit Zinkchlorid -Essig -Alkohol. Letzterer enthielt 2 Prozent Zinkchlorid und 2 Prozent Eisessig in etwa öOprozentigem Alkohol. Die Mischung gab stets gute Resultate ; bei Hieracium und Crepis wurde sie ausschließlich benutzt. Küster {Halle a. S.). Mielie, H., Wachstum, Regeneration und Polarität iso- lierter Zellen (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIII, p. 257). Um mikroskopisch kleine Objekte — Scheitelzellen von Scoparia — zu zentrifugieren, legt Verf. Triebe der genannten Alge zwischen zwei Streifen dünner Seidengaze und mit diesen zwischen zwei läng- liche Glasplatten, mit welchen sie eingegipst werden. Die Glasplatten werden nach dem Erstarren des Gipses mit Gummiringen fixiert. Die Gaze erleichtert das Herausnehmen aus dem Gips so gut, daß fast sämtliche Scheitelzelleu unverletzt bleiben. Küster {Halle a. S.). Zopf, W. , Vielkernigkeit großer Flechteusporen (ßer. d. d. botan. Ges. Bd. XXIII, 1905, p. 121). Bei Untersuchung der vielkernigen Askosporen von Mycoblastus, Ochrolechia und Pertusaria scheint die Anwendung der üblichen Fixierungsmittel zur Sichtbarmachung der Kerne nicht dienlich zu sein. Verf. empfiehlt Lebendfärbung mit stark verdünnter Methylen- blaulösung. Küster {Halle a. S.). Lagerheim, 0., Färgadt kaffe och dess undersökning (Svensk Farmaceutisk Tidskrift 1905, No. 12). Künstlich gefärbte Kaffeebohnen untersucht Verf. folgender- maßen. Auf die Bohne bringt er einen Tropfen einer sirupdicken Lösung von farblosem Zelluloid in Aceton und läßt ihn völlig ein- trocknen. Die hiernach gebildete Haut läßt sich leicht abziehen nnd nimmt dabei die etwaigen Farbstoffpartikel von der Oberfläche der Bohne mit ab. Die Haut wird mit Zelluloidlösung am Objektträger festgeklebt und mikroskopisch und mikrochemisch untersucht. — Drei vom Verf. untersuchte Kaffeefarben (gelb, grün, blau) bestanden aus einem Gemisch von Rohrzucker und Teerfarbstoffen. Küster {Halle a. S.). 8* 116 Referate. XXIII, 1. Schönfeldt , H. V. , Über das Fixieren gelegter Dia- tomeen (Zeitsclir. f. angew. Mikrosk. u. klin. Chemie Bd. XII, 1906, H. 10, p. 247). Bei der Präparation von Diatomeen müssen die einzelnen Exem- plare vor dem Einschluß in Styresin auf den Deckgläsern aufgeklebt werden, wozu die verschiedenen Autoren Schellacklösungen oder tierischen Leim — nach verschiedenen Rezepten hergestellt — emp- fehlen. Verf. stellte sich mit Hilfe des bekannten „Fischleims" (Syndetikon) ein vortreffliches Klebmittel her. 4 g Fischleim werden mit 25 g einer 64prozeutigen Essigsäure unter leichtem Schütteln gemischt, dann werden 5 g Alkohol absol. zugesetzt und 3 g Iso- butylalkohol. Es entsteht eine schwach reingelbe, klare Lösung von großer Klebkraft. Die sorgfältig gereinigten Deckgläschen zieht man vor dem Belegen noch einmal durch die Weingeistflamme und trägt auf sie mit einer lang und spitz ausgezogenen Glasröhre den Leim in geringer Menge auf; diese verbreitet sich gleichmäßig über das ganze Deckglas und trocknet spiegelblank ein. Sollte der Leim beim Ausbreiten einmal stocken , so bringt man die Masse durch leichtes Anhauchen wieder in Fluß. „Sind die Diatomeen gelegt, so genügt ein vorsichtiges Anhauchen, um die Oberfläche der P^'ixierungsschicht so weit zu erweichen , daß sie ihre Klebkraft äußern kann. Die Diatomeen sind dann unverrückbar befestigt und können, ohne ans der Lage zu kommen, in bekannter Weise eingeschlossen werden." — „Bei Anwendung von Zinnzellen mit kleinerem oder größerem Inneuraum sind die leimigen Fixierungslösungen von großem Nutzen. Man braucht das Deckglas mit der, mit der Fixierungslösung be- schickten getrockneten Seite nur auf die angehauchte Oberfläche der Zinnzelle zu legen und etwas anzudrücken, um beide sofort sicher zu verbinden," Küster {Halle a. 8.). Merriman, 31. L., Nuclear division in Zygnema (Botan. Gazette vol. XLI, Jan. 1906, p. 43—53, pl. III— IV). Als Untersuchungsobjekt diente eine nicht näher bestimmte Art von Zygnema, deren zwei Chromatophoren den Zellkern nicht be- deckten. Die Fäden wurden mit Chromessigsäure oder schwächerer Flemming scher Lösung fixiert. Beim Färben mit Safranin-Gentiana- violett wurde die Violettfarbe nur von der Zellscheide, die rote Farbe vom Kern und von den Pyrenolden festgehalten. Die Wirkung von Heidenhains Hämatoxylin mit nachfolgender Behandlung mit Eisenalaun und Eosin war in verschiedenen Zellen desselben Fadens XXIIT, 1. Referate. 117 verschieden. Mitunter wurden die Pyrenoide schwarz , der Kern rot oder umgekehrt, oder beides rot. Mitten im rulienden Kern ist ein Körper, der sich kräftig färbt und dem Nucleolus der höheren Pflanzen sehr ähnlich sieht. Dieser Körper wird oft dunkler gefärbt als der übrige Chromatinstoff, mitunter ihm ähnlich. Bei der Beob- achtung von verschiedenen Teilungsstadien wurde es klar, daß der vermeintliche Nucleolus eine Anhäufung von Chromatin darstellt. — Die Verschiedenheit und Ähnlichkeit der Färbung der verschiedenen Kernteile hängt größtenteils von der Behandlung des Farbstoffes und der Dicke des zu färbenden Materials ab und ist kein Beweis für die Verschiedenheit, beziehungsweise Identität der gefärbten Körper. Ernst A. Bessey {Miami). Blackinan, Y. H., a. Fräser, H. C. J., Further studies on the sexualityoftheUredineae (Ann. of Bot. vol. XX, 1906, p. 35). Zum Fixieren wurden FLEMMiNGSche (schwächere) Lösung und Essigsäurealkohol benutzt (20 bis 25 Prozent Essigsäure in absolutem Alkohol). Essigsäurealkohol fixiert stark , nicht so gut wie die FLEMMiNGSche Lösuug, dringt aber sehr gut in die Objekte ein und kam immer zur Anwendung, wenn das Material vorher keine- Luft- pumpenbehandlung durchgemacht hatte. — Verf. färbte mit Bendas Eisenhämatoxylin, auf dessen Anwendung Nachfärbung mit einprozen- tiger Lösung wässeriger Kongorotlösung folgt. Küster {Halle a. S.). Hiimphrey, H. B. , The development of Fossombrouia longiseta Aust. (Ann. of Bot. vol. XX, 1906, p. 83). Von den Fixierungsmitteln gab FLEMMiNGSche Lösung (schwächere Modifikation) gute Resultate, ferner Chrom -Essigsäure und einprozen- tige Chromsäure. Gewöhnlich ließ Verf. die Objekte 6 bis 20 Stunden im Fixierungsmittel, dann zum Auswaschen 4 bis 7 Stunden in fließendem Wasser; Entwässerung in Alkohol. Schleichers und ScHULLs Schalen wurden angewendet, führten aber zu einer allzu schnellen Entwässerung und Schrumpfung der Präparate, der absolute Alkohol wurde zweimal gewechselt. Aus dem absoluten Alkohol kamen die Objekte in ein Gemisch von gleichen Teilen Alkohol und Berga- mott-01, dann in reines Bergamott-Öl, in welchem die Objekte aber nicht länger als 2 bis 3 Stunden bleiben sollen. Dann wird das Ol mit dem Material in den Thermostaten bei 45'' C. gebracht, und 118 Referate. XXIII, 1. es werden kleine Stückchen Paraffin zugefügt, bis Paraffin und Ol in ungefähr gleichen Teilen gemischt sind. Dann kommen die Objekte bei einer Temperatur von 55*^ in reines Paraffin, nachdem sie je nach Beschaffenheit in der Paraffin- Öllösung 6 bis 18 Stunden ver- weilt haben. In dem reinen Paraffin können die Objekte 24 Stunden bleiben. Zum Färben diente im allgemeinen die FLEMMiNGSche Dreifarben- mischung , die gute Resultate gab. In besonderen Fällen , wie bei Spermatogenesis und Sporogenesis wurden Eisenhämatoxylin und Eosin oder Erythrosin als Kontrastfarbe mit befriedigendem Resultat an- gewandt. Freie Spermatozoiden wurden auf dem Objektträger mit Osmium- säuredämpfen fixiert und mit Gentianaviolett gefärbt. — Zum Auf- hellen der Sporen reichte lOprozentiger Glyzerin aus. Küster {Halle a. 8.). Tischler, G. , Über die Entwicklung des Pollens und der Tapeten Zellen bei Ribes-Hybridea (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XLII, 1906, H. 4, p. 545—578). Die Blütenknospen fixierte Verf. durchweg mit FLEMMiNGSchem Gemisch : Chromsäure 1'8 g Osmiumsäure 0"5 „ Eisessig 12 cc Wasser 420 » Beim Färben bediente sich Verf. fast ausschließlich des Eisen- alaun-Hämatoxylins nach dem „Kieler Verfahren"; die Färbung nach Flemming erwies sich als bedeutend schlechter. — Das Auswaschen in Eisenalaun wurde so lange fortgesetzt, bis nur noch die Nukleolen und die Chromosomen der sich teilenden Kerne schwarz gefärbt waren. Das Chromatin der ruhenden Kerne hatte dann, außer kleineren schwarzen Körnchen , bloß violette Töne oder war ganz farblos geworden. „Nachgefärbt wurde entweder mit Lichtgrün oder mit Säurefuchsin, meist mit letzterem, das ausgezeichnet scharf die Chromatinkörnchen in der Synaphis, dem Spirem etc. erkennen ließ. Lichtgrün war zwar auch recht brauchbar , trat aber hinter dem Säurefuchsin zurück. — Ein solches Nachfärben nach der Hämatoxylin- behandlung halte ich für ungemein wichtig. Es wird immer in der Botanik noch nicht so häufig angewendet wie in der Zoologie." Gentianaviolett , das Overton zum Differenzieren anwandte , scheint XXITI, 1. Referate. 119 Verf. minder empfelilenswert zu sein wie die von ilim selbst an- geführten Farben. Küster {Halle a. 8.). E, llinefalogiscJi - PetrographiscJies. Sommerfeldt, E., Geometrische Kristallographie (X-[- 139 pp., 69 Textfigg. u. 31 Tfln.). Leipzig (W. Eugelmann) 1906. Die Kristallographie kann entweder so behandelt werden, daß mau von vornherein bestimmte Annahme über die submikroskopi- schen Bausteine macht, aus denen sich durch diskontinuierliche Grup- pierung im Räume ein Kristall aufbaut, oder auch dadurch, daß man sich auf die makroskopisch sichtbaren Eigenschaften der Kristalle beschränkt. Der Verf. stellt nun gerade das beiden Arbeitsmethoden gemeinsame Gebiet dar und zeigt wie die Voranstellung gewisser einfacher Erfahrungssätze dieselben Resultate abzuleiten gestattet, welche auch durch Hypothesen über die Struktur der kristallisierten Materie gewonnen werden. Außer diesem mehr prinzipiellen Stand- punkt verfolgt das Buch auch praktische Tendenzen , unter denen namentlich die Methoden zur Kristallberechnung sowie die Erweite- rung der Kenntnisse über gitterförmige Strukturen für die Mikro- skopie in Betracht kommen. E. So?nmerfeldt {Tübingen). Pearce, Über die optischen Eigenschaften der Kristalle im konvergenten polarisierten Lichte (Zeitschr. f. Kristall. Bd. XXXXI, 1905, p. 113—133, m. 7 Fig.). Im Gegensatz zu der meistens üblichen Behandlungsweise der Kristalloptik legt der Verf. auf eine genaue mathematische Dis- kussion derlsogyren bei der Untersuchung der Interferenzerscheinungen den Hauptwert; dieselben spielen bei mikroskopischen Beobachtungen auch experimentell eine viel größere Rolle als die wegen der ge- ringen Dicke des Präparats nur selten sichtbaren Isochromateu , so daß manche Folgerungen aus den Rechnungen des Verf. für die petrographischen Untersuchungsmethoden Bedeutung gewinnen können; besonders verdient das Resultat Beachtung, daß bei der Auflösung der im Fall der Norraalstellung sichtbaren dunkelen Balken in Hy- perbeln der eine Ast derselben schneller im Gesichtsfelde wandern kann als der andere , es kann diese Eigenschaft zur Bestimmung 120 Referate. XXIIl, 1. des Charakters der Doppelbrechung in solchen Fällen angewandt werden, in denen andere Methoden versagen. E. So??i7nerfeldt (Tübingen). Biernacki , T. , Über einen H a 1 b s c h a 1 1 e n a n a 1 y s a t o r (Ann. d. Phys. [4] Bd. XVII, 1905, p. 180—184). Als Halbschattenvorrichtung verwendet der Verf. eine die Hälfte des Gesichtsfeldes bedeckende LAURENTSche Platte, deren Haupt- schnitt einen kleinen Winkel mit dem Hauptschnitt des Analysa- tors bildet. Es wird die Verbindungsart eines solchen Apparats mit einem Babinet-Soleil sehen Kompeusator und seine Verwendung zur Untersuchung elliptisch polarisierten Lichtes genau beschrieben. E. Sommerfeldt (Tübingen). Lehinann, 0., Die Grleichgewichtsform fester und flüs- siger Kristalle (Ann. d. Phys. [4] Bd. XVII, 1905, p. 728 — 735). Da die Löslichkeit, Schmelztemperatur und Dampftension der Kristalle nicht vektorielle Eigenschaften sind (wie manchmal immer noch behauptet wird), sondern skalare Beschaffenheit zeigen dürften, so nehmen frei bewegliche Tropfen flüssiger Kristalle Kugelgestalt an. Bei denjenigen Substanzen , deren Elastizitätsgrenze im festen Zustand nicht wie bei den flüssigen Kristallen gleich Null ist, wird eben hierdurch, sowie auch durch die Adsorptionskraft, welche den Ansichten des Verf. zufolge von der Richtung abhängt, die Polyeder- form der gewöhnlichen Kristalle hervorgebracht. E. Sommerfeldt {Tübingen). Leliuianu, 0., N ä h e r u n g s w e i s e B e s t i m m u n g d e r D o p p e 1 - brechung fester und flüssiger Kristalle (Ann. d. Phys. [4] Bd. XVIII, 1905, p. 796—807). Zur annähernden Bestimmung der Doppelbrechung füllt der Verf. mit der zu prüfenden Substanz den Zwischenraum zwischen einer planparallelen Platte und einer plankonvexen Linse , deren Krüramungsmaß bekannt sein muß, aus. Aus dem Abstand der Ringe, welche sich zwischen gekreuzten Nikols bilden , kann nicht nur auf die Doppelbrechung, sondern auch auf die Struktur des Versuchs- objekts geschlossen werden. Denn ungestört ist das Ringsystem nur, wenn alle Partien der doppelbrechenden Substanz sich in paralleler Stellung befinden; da diese Bedingung bei Schmelzen, welche zwischen XXIII, 1. Referate. 121 den Gläsern erstarrt sind , höchstens niiherungsweise erfüllt wird, treten Störungen im Ringsystem (vom Verf. als „Verwerfungen" be- zeichnet) auf. Besonders geeignet und am wenigsten diesen Störungen ausgesetzt ist diese Methode zur Untersuchung flüssiger Kristalle und führt hierbei zu Resultaten, welche mit den nach der Suspensions- methode vom Verf. gewonnenen gut übereinstimmen. E. SommerfelcU {Tübingen). Leliinanii, 0., Drehung der Polarisationsebene und der Absorptionsrichtung bei flüssigen Kristallen (Ann. d. Phys. [4] Bd. XVIII., 1905, p. 808—810). Wenn eine flüssig- kristallinische Substanz zwischen gekreuzten Nikols nach der in der vorigen Arbeit des Verf. (vergl. vor. Ref.) benutzten Methode untersucht wird, so zeigen sich nur, solange die Adhäsion zwischen Glas und doppeltbrechender Substanz nicht auf- gehoben ist , diejenigen Interferenzringe , welche der eigentlichen Doppelbrechung entsprechen. Wird durch Zusatz von Xylol, Öl oder Kolophonium die Adhäsion aufgehoben, so ist die Substanz zugleich ihrer einheitlichen Anordnung beraubt und es kann nur noch die durch Drehung der Polarisationsebene bedingte Interferenzerscheinung sich geltend machen. Durch diese Zusätze tritt nach der Auffassung des Verf. zugleich eine Drehung in der Molekularstruktur und der Richtung der stärksten Absorption hervor. E. SommerfelcU {Tübingen). So mm er fei dt, E., Einige Anwendungen der stereographi- schen Projektion (Zeitschr. f. Kristall. Bd. XXXXI, 1905, p. 164—168 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Die stereographische Abbildung der Polfigur wird vom Verf. dazu benutzt, um Kristallzeichnungen in allgemeinster axonometrischer Projektion anzufertigen, auch wird als Hilfsmittel hierzu ein Zeichen- blatt auf Pauspapier, welches eine stereographische Felderteilnung enthält, beigefügt. Bei der Bedeutung, welche die stereographische Projektion für mikroskopische Zwecke neuerdings (vergl. z. B. diese Zeitschr. Bd. XXI, 1904, p. 397) gewonnen hat, erscheint eine weitere Ausarbeitung der zu ihrer Anwendung notwendigen Hilfsmittel nicht überflüssig. E. Sommerfeldt {Tübingen). Braun, F., Optische Doppelbrechung in isotropen, ge- schichteten Medien (Ann. d. Phys. [4] Bd. XVII, 1905, p. 364— 36G ra. 1 Fig.). 122 Referate. XXIII, 1. Der Verf. führt Tabaschir als Beispiel für die von ihm früher angegebene Entstehung von doppelbrecheuden Medien durch Schich- tung isotroper Substanzen au, und zwar ist Tabaschir besonders im trockenen Zustande doppelbrechend ; durch Einlegen in Flüssigkeiten (Toluol, Methylenjodid u. a.) läßt sich die Doppelbrechung ganz oder doch teilweise aufheben. E. Sommerfeldt {Tilbingen). Yogel , ß. , Über G 0 1 d - Z i n n 1 e g i e r u n g e n (Zeitschr. f. an- organ. Chem. Bd. XL VI, 1905, p. 60—75 m. 2 Figg. u. 2 Tflu.). Durch mikroskopische Untersuchung der Gold- Zinnlegierungen wurde die Existenz von Doppelverbindungen beider Metalle nach- gewiesen, und zwar dadurcli, daß die Schmelzen von den zugehörigen Zusammensetzungen zu homogenen Massen erstarrten , welche auch beim Ätzen (dasselbe wurde mittels Königswasser ausgeführt) keine Inhomogenitäten verrieten. In dieser Weise wurden die Verbindungen AuSn, AuSug, AuSn^ nachgewiesen. Bisweilen trat die Komplikation ein, daß nur bei genügend lang- samer Abkühlung die Homogenität gewahrt blieb, bei schneller Ab- kühlung sich aber metastabile Conglomerate bildeten. Die Mikrophotographien zeigen in 30- bis 50facher Vergrößerung typische Strukturen der Zwischenstadieu , wobei besonders die für Gold charakteristische dendritische Wachstumform öfters wieder zu erkennen ist. E. Sommerfeldt {Tübingen). Leyin, 31., u. Tamiuaim, G., Über Mangan-Eisenlegie- rungen (Zeitschr. f. anorgan. Chem. Bd. XLVII, 1905, p. 136—144 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Polierte Schliffe von Mangan -Eisenlegierungen wurden mit ge- sättigter Pikriusäurelösung oder mit alkoholischer Salzsäure geätzt und alsdann mikroskopisch untersucht. Hierbei wurde ein inter- essanter Einfluß der Abkühlungsgeschwindigkeit auf die Konstitution der Legierungen nachgewiesen : bei schneller Abkühlung wurde ein Conglomerat , bei langsamer eine homogene Masse erhalten. Der Gegensatz beider Ausbildungsformen tritt in den Mikrophotographien, durch welche die Legierungen beider Metalle veranschaulicht werden, deutlich hervor. E. Sommerfeldt {Tübingen). Nakamiira, S., Über die Dispersion der optischen Symmetrieachse im durchsichtigen monoklini- XXIII, 1. Referate. 123 sehen optiscli inaktiven Kristall (Physikal. Zeit- schrift Bd. VI, 1905, p. 172—174). Aus der Elektroneutheorie leitet der Verf. die Dispersionsformeln ab und findet, daß im Gips mindestens zwei Elektronengattungen anzunehmen sind, um die Dispersion der optischen Symmetrieachsen zu erklären. Experimentelle Prüfungen seiner theoretischen Ergeb- nisse hat der Verf. in Vorbereitung und deutet schon jetzt die hierfür ausgearbeitete Versuchsanordnung an. E. So?nmerfeldt (Tübingen). Nakamura, S., Über einen Quarzhalbschattenapparat (Zentralbl. f. Min. Geol. Pal. 1905, p. 267—279). Der Verf. beschreibt eine Verbesserung der Soleil sehen Doppel- platte , welche vielfach für polaristrobometrische Zwecke den Mikro- skopen beigegeben zu werden pflegte. Die Dicke der Soleil sclien Platte beträgt 3"75 mm, diejenige der neuen hingegen, je nach der gewünschten Empfindlichkeit ^/^ bis ^j^^ mm. Es wird der Einfluß der Plattendicke auf die Empfindlichkeit theoretisch und auch expe- rimentell eingehend verfolgt und zwar sowohl für Messungen des optischen Drehungsvermögens als auch für die Bestimmung von Aus- löschungsschiefen. E. Sommerfeldt {Tühingen). Biske, F., Quarz keilkolorimeter (Ann. d. Phys. [4] Bd. XVI, 1905, p. 406—409). Statt der in Kolorimetern bereits vielfach verwandten Quarz- platten empfiehlt der Verf. die Anwendung von Quarzkeilen, da als- dann nicht nur durch Drehung, sondern auch durch Verschiebung des Präparats, d. h. durch Veränderung der wirksamen Schichtdicke eine Änderung der Farbe herbeigeführt und so eine größere Mannig- faltigkeit von Nuancen erzielt werden kann. E. Sonwnerfeldt [Tübingen). Stark , M. , Zusammenhang des Winkels der optischen Achsen mit dem Verhältnis von Forsterit und Fayalit-Silikat beim Oiivin (Tschermaks mineral, u. petr. Mitt. XXIII, 1904, p. 451—452, m. 1 Fig.). Durch die Abhandlung wird es ermögliclit die chemische Zu- sammensetzung der Olivine mittels mikroskopischer Beobachtungen (also ohne chemische Analyse) zu ermitteln, indem der Verf. ein Schema aufstellt, welclies das Mengenverhältnis des Magnesia- und 124 Referate. XXIII, 1. Eisensilikats bei den Olivinen aus dem Winkel der optischen Achsen zu entnehmen gestattet. E. Sommerfeldt {Tübingen). MÜgge, 0., Abreißungsfiguren am Kalkspat (Zentralbl. f. Min., Geol. u. Pal., 1904, p. 405—406, 1 Fig.). Durch mikroskopische Untersuchung der Abreißungsfiguren, welche auf der Basisfläche von Kalkspatrhromboedern entstehen, beweist der Verf., daß hierbei eine Umlagerung kleiner Partikelchen nach einer Gleitfläche stattfindet. Diese Umlagerung würde ein Hervorstehen dieser Partikeln über die Basisfläche bedingen, so daß durch die Tendenz zum Abbröckeln jene als Abreißungsfiguren bezeichneten Vertiefungen entstehen. E. Sommerfeldt {Tübingen). Gralber, H. V., Eine Bleidose für die mikrochemische Silikatanalyse (Zentralbl. f. Min., Geol. u. Pal., 1905, p. 247—249). Zur Herstellung kleiner aber für mikrochemische Zwecke voll- kommen ausreichender Mengen von absolut reiner Flußsäure empfiehlt der Verf. einen aus einer Bleidose nebst eingehängtem Platinschälchen bestehenden Apparat. Beim Erhitzen der auf dem Boden der Bleidose befindlichen rohen Flußsäure kondensiert sich in dem zuvor mit einem Tropfen destillierten Wassers zu beschickenden Schälchen eine ge- nügende Menge derselben in vollkommen reinem Zustand. E. Sommerfeldt {Tübingen). Martini, J., Beiträge zur Kenntnis des Quarzes (Neues Jahrb. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1905, Bd. H, p. 43—78 m. 8 Tfln.). Nur ein Teil der inhaltsreichen Arbeit beschäftigt sich mit den mikroskopischen Eigenschaften des Quarzes, und zwar sind die Angaben des Verf. über natürliche Ätzfiguren und über ihre Be- ziehungen zu künstlich erzeugten Ätzfiguren von Bedeutung. Die- selben gestatten den Unterschied zwischen Rechtsquarz und Liuks- quarz nachzuweisen. E. Sommerfeldt {Tübingen). Milch, Über magmatische Resorption und porphyrische Struktur (Neues Jahrb. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1905, Bd. H, p. 1—32). Der Verf. bespricht kritisch die verschiedenen Hypothesen, welche XXm, 1. Referate. 125 zur Erklärung der Resorptionsfälligkeit eines Gesteinsschmelzflusses für die bereits teilweise ansgeschiedenen Kristalle angegeben wurden, d, li. zur Erklärung der mikroskopisch oft nachweisbaren teilweisen Wiederauflösung der ausgeschiedenen Kristalle. Zum Verständnis dieser merkwürdigen Erscheinung hält derselbe die Annahme , daß einzelne Schichten des Schmelzflusses verschieden zusammengesetzt sind und bei ihrer gegenseitigen Beeinflussung zu den abnormen Kesorptionsstrukturen Veranlassung geben, für besonders wahrschein- lich. E. Sommerfeldt {Tübingen). (xuertler, W., u. Tanimann, 0., Über die Verbindungen des Eisens und Siliciums (Zeitschr. f. anorgan. Chem. Bd. XLVII, 1905, p. 163—179 m. 2 Figg. u. 1 Tfl.). Die mikroskopische Struktur der Legierungen von Eisen und Silicium spricht für die Existenz der Verbindungen FeSi und FegSi, und zwar tritt die Struktur bei 40- bis 200facher Vergrößerung deut- lich hervor. Auch die Bestimmung der thermischen und sonstigen physikochemischen Eigenschaften der Legierungen steht in gutem Einklang mit diesem Befunde. E. Sommerfeldt {Tübingen). Guertler, W. , u. Tammauii, G., Über die Legierungen des Nickels und Kobalts mit Eisen (Zeitschr. f. anorgan. Chem. Bd. XLV, 1905, p. 205—224 m. 1 Tfl.). Die Verff. bestimmen die physikochemischen Eigenschaften, so- wie die mikroskopische Struktur der Legierungen des Nickels und Kobalts mit Eisen; es sind diese Legierungen wegen ihrer den Meteoreisen nahestehenden Zusammensetzung von besonderem Interesse. Jedoch zeigten die Kunstprodukte beim Ätzen mit Salpeter- oder Pikrinsäure stets eine vom Typus der Meteoreisen stark abweichende, polygonale Zeichnung, welche durch vortreffliche Mikrophotographien von den Verff. wiedergegeben wird. Die Zusammensetzung der in dieser Weise untersuchten Legierungen erstreckt sich auf einen Nickel- gehalt von 10 bis 90 Prozent. E. Sommerfeldt {Tübingen). PetreuliO, Gr. J., Über Silber-Aluminiumlegierungen (Zeitschr. f. anorgan. Chem. Bd. XLIV, 1905, p. 49—59 m. 2 Textfigg. u. 1 Tfl.). Die mikroskopische Untersuchung polierter und darauf geätzter Legierungen des Aluminiums und Silbers ließ fünf verschiedene Gruppen von Kristallarten erkennen : Bei 90 Prozent AI schied sich Aluminium, 126 Referate. XXIII, 1. umgeben vom Eutektikum, aus, bei 20 Prozent AI entsteht die Ver- bindung AlAgg, umgeben vom Eutektikum, bei 6 Prozent AI ent- stehen Mischkristalle , umgeben von der Verbindung AI Agg , bei 3 Prozent AI entsteht die für das alleinige Vorhandensein von Misch- kristallen charakteristische Struktur, als letzter Typus sind die beiden Komponenten aufzufassen. Die Bestimmung der Zustandsdiagramme für die beiden Metalle führt zu dem gleichen Resultat. E. Sommerfeldt {Tübingen). Meig'eii, W., Beiträge zur Kenntnis des kohlensauren Kalkes (2. Ber. d. Naturf. Gesellsch. z. Freiburg Bd. XV, 1905, p. 8—54). Der Verf. hat die von ihm schon früher^ aufgefundenen, mikro- chemischen Reaktionen zur Unterscheidung von Kalkspat und Aragonit (deren eine auf dem Verhalten gegenüber Kobaltnitratlösungen be- ruht, während die andere Eisenvitriol oder MoHusches Salz als Reagens bedarf) weiter ausgearbeitet und teilt jetzt Beobachtungen über die Umwandlung von künstlichen Calciumkarbonatniederschlägen aus einer Modifikation — meist war die amorphe die erste — in die stabileren mit. In manchen Fällen erhielt sich der Aragonit Monate hindurch (z. B. nach Behandeln einer Calciumnitratlösung mit Ammonium- karbonat in der Hitze und Ausfällen in ammoniakalischer verdünnter Lösung) , in andern Fällen wandelte sich der Aragonit in Kalkspat um (z. B. in der gleichen aber konzentrierten Lösung). In der Kälte wirkt Verdünnung der auszufällenden Lösung der Aragonitbildung entgegen. Auch im Verhalten gegenüber Salzen von Schwermetallen zeigen Kalkspat und Aragonit wesentliche Unterschiede. E. Sommerfeldt {Tübingen). Weiuscheiik, E. , Anleitung zum Gebrauch des Polari- sationsmikroskops. VIII u. 147 pp., 135 Figg., 2. um- gearb. u. verm. Aufl. Freiburg i. Br. (Herdersche Verlags- buchhandlung) 1906. 4 M. Gebunden 4,50 M. Der Inhalt des Buches ist im Vergleich zur ersten Auflage zwar erweitert, aber doch sind die teilweise vorhanden gewesenen Unrichtigkeiten nicht immer ausgemerzt. Besonders ist die unrich- tige Erklärung für die Kompensation der Doppelbrechung bei der Übereinanderlegung zweier Kristallplatten auf p. 86 der jetzigen 1) Vgl. E. Weinschenk: diese Zeitschr. Bd. XXII, 1905, p. 587. XXIII, 1. Referate. 127 Auflage wiederholt. Die dortige Fig. 85 ist falsch entworfen, da nur die beim Eintritt des Lichtes in die erste Platte eintretende Verdoppelung der Strahlen berücksichtigt wird , nicht aber die bei der zweiten sich wiederholende. Außerdem entspricht diese Figur ebensowenig wie der zugehörige Text den Beobachtungsverhältnissen, da nicht bei schräge, sondern bei senkrecht einfallendem Licht be- obachtet wird und die Erscheinung lediglich aus den Gangunter- schieden , nicht aus den Ablenkungen der Strahlen hätte erklärt werden sollen. Auf p. 1 1 erwähnt der Verf. , daß ultraviolette Strahlen zur photographischen Darstellung der Details bei sehr starken Vergröße- rungen besonders geeignet seien und äußert im Anschluß hieran, daß die Ultramikroskopic „noch viel kleinere Dimensionen wahr- zunehmen gestatte", statt dessen hätte natürlich gesagt werden sollen, daß dieses Verfahren sehr kleine Partikelchen indirekt nachzuweisen gestatte. Die neueren Apparate werden nicht immer gebührend be- rücksichtigt, so sind allerdings die vom Verf. allein erwähnten und in Fig. 57 abgebildeten älteren Vertikalilluminatoren „bei starken Objektiven nicht mehr verwendbar", die unerwähnt gebliebene Neu- konstruktion Siedentopf s leistet hingegen hierbei vortreffliches. Die älteren mikroskopischen Erhitzungsapparate sind ausführlich be- schrieben und abgebildet , die sehr viel mehr leistenden neueren durch Quarzglas abgeschlossenen Widerstandsöfchen , welche z. B. Voigt & Hochgesang in den Handel bringt, sind nicht genannt. E. Soimnerfeldt {Tübingen). Sommerfeldt , E., Ein neuer Typus optisch zwei- achsiger Kristalle (Physik. Zeitschr. Bd. VH, 1906, p. 207—208). Der Verf. beschreibt das abnorme optische Verhalten einer als Polymerisationsprodukt des Mesityloxydoxalsäuremethylesters bezeich- neten Substanz. Im konvergenten Licht besitzen bei Beobachtungen im homogenen Licht und zwischen gekreuzten Nikols die Ring- und Lemniskatensysteme , welche sich um die optischen Achsen lagern, die übliche Form, dagegen ist in der Normalstellung des Präparats von den dunkelen Balken (Isogyren) nur derjenige , welcher die optischen Achsen verbindet , vorhanden , der zu ihm senkrechte — der sogenannte Mittelbalken — fehlt. E. Sommerfeldt {Tübingen). 128 Neue Literatur. XXIII, 1. Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Cajal, Rainön y, S. , Manuel de Histologia normal y de Tecnica micro- gratica. M. Fig. 4. Edic, aumentada. Madrid. XI u. 643 pp. 13 M. Daiber, A., Mikroskopie der Harnsedimente. 2., umgeänd. u. verraelirte Aufl. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1906. Davies, T., Preparation and Mounting of Microscopic Objects. M. Fig. Ed. by J. Matthews. New Edition. London. 224 pp. 8". 2-50 M. Dennstedt, M., u. 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Renault, J., et Regaiul, C. , Revue generale d'histologie. Comprenant l'expose successif des principales questions d'anatomie generale, de structure, de Cytologie, d'histogenie, d'histophysiologie et de technique histologique. Avec la collaboration de savants fran^ais et etrangers. M. Fig. Paris. 800 pp. 8". 30 M. (Fascicules separes: 1. Terminaisons nerveuses et organes nerveiix sensitifs de Fappareil locomoteur, p. Kegaud et Favre. 34 Fig. 140 pp. 6 M. — 2. Myocarde, p. Renault et Mollard. 34 Fig. 280 pp. 12 M. — 3. Dispositifs anatomiques de la sensibilite sub- cutanee: Sur les expansions nerveuses de la peau, p. Ruffini. 42 Fig. 124 pp. 5 M.). Rohr, M. V., Die optischen Instrumente. Aus Natur und Geisteswelt; Samm- lung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen, 88. Bändchen. Leipzig (B. G. Teubner) 190G; 8^ V, 130 pp. m. 84 Figg im Text. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 190G, p. 70.) 1-2.5 M. 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Dieck , W. , Mikrophotographische Aufnahmen mit ultravioletten Strahlen und ihre Bedeutung für die Untersuchung der Hartgewebe von Zahn und Knochen Deutsche Monatsschr. f. Zahnheük. Jahrg. XXIV, 19. R. ö. m. td CO TS et »5 Robert Goetze& Co. Kartonnagenfabrik LEIPZIG, Bayerschestr. 6. Spezialität : Kartonnagen zur Aufbewah- rung mikroskopisch. Präparate in Tafel-, Mappen-, Etuis-, Buch- und Taschenform. Reformmappe. "^ d. r. (i. m. :^ Paraffinblock-Kästen = lOO— lOOO Stück fassend. Kartonnagen für photographische und andere Zwecke werden nach Angaben schnellstens angefertigt. Illustrierte Preisliste auf Wunsch kostenlos. 'S"'^"re ä une distance sufHsante du porte - ohjet , poiir permettre au disque d'evoluer librement. Les disques seront rigides en bois , en metal , cn ebonite , en carton, Ils serviront ;\ moutrer les preparations ((u'ou a faites jusqu'ä present sur des porte-objets d'usage courant. r- 10. 11 — 12. Distribution des preparations des disques. Sur la circouference des disques, en face des preparations, des petites eminences echancrees S seront menagees pour recevoir uu petit ressort qui maintiendra le disque au crau d'arret pendant l'examen. Ce petit crau d'arret fixe sur le cüte lateral du cbässis sera mobile dans une glissiere (F) afiu de pouvoir s'adapter a des disques de grandeur variee. Tel qu'il vient d'etre decrit, l'appareil pourra s'adapter t\ tous les microscopes articules sur le pied , 11 suffira d'enlever le pied actuel et de fixer le reste du nncroscope qui jtorte les parties vives 154 Lebrun: Application de la methode des disques rotatifs. XXIII, 2. de l'instrument, dans la rainure menagee sur la plaque superieure de la nouvelle table. ^ Cet appareil sera , si l'on vent , im appareil de transition qiii permettra l'emploi des Instruments et des preparations (jue l'on faits actuellement ; pour les demonstrations des objets niicroscopiques, dans les Mnsees d'Histoire naturelle , dans les ecoles , les cours univer- sitaires. II sera tres aise de fixer les disques portant les preparations sur des appareils automatiques qui les feront tourner et amenerout successivement sous l'oeil de l'observateur uue serie de preparations, tout en laissaut a ce dernier un temps determine pour examiner l'objet. Mais il viendra bientöt un temps oü l'on n'emploiera plus que des disques en verre sur lesquels les preparations seront directe- ment arrangees ; et l'on peut sans trop de hardiesse prevoir le temps oü la tablette du microscope sera suppriniee parce qu'elle deviendra inutile, la vraie tablette sera le disque de verre mobile. Pour l'usage des disques porteurs de preparations actuelles, on peut prevoir des maintenaut divers rapports de ces disques avec l'ecrou qui leur servira d'axe de rotation. Nous avons figure un de ces ecrous (rig. 5). II se decompose comme suit: une premiere portiou qui porte a son extremite inferieure une vis Z servant a le fixer au chrissis , une seconde portiou P de meme calibre qui s'adapte a la rainure R^ une troisieme portiou 0 plus large , dont le bord inferieur repose sur le cliässis et autour de laquelle le disque G s'adapte , en meme temps qu'un coussinet T\ enfin une quatrieme portion terminale qui porte une vis de pression K destinee a presser le disque et a l'immobiliser entre le chassis et le coussinet J. Si l'on veut employer des disques entierement en verre, on pourra y distribuer les preparations ou les objets microscopiques de plusieurs manieres, soit en cercles, sous des couvre-objets de petite dimension, ou dans des cellules creusees dans le verre a des distances georaetriquement egales. On peut voir un type de cette disposition de haut dans la fig. 10 et en coupe dans la figure 11. On pourrait au besoin les recouvrir d'un seul couvre-objet annulaire qu'on voit represente en M (fig. 10). On utiliserait alors l'espace central reste libre pour y placer des etiquettes avec les indices ^) Cette rainure est invisible dans la fig. 4 parce qu'elle est recou- verte par la table du microscope. XXITI, 2. Lebrun: Application de la methode des disques rotatifs. 155 des veniiers aliii de repcrer facilcnieut les objcts u montrer. On pourrait aussi les disposer suivant im cercle de fiiijon ((irils sc suc- cedeiit daiis le champ du microscope saus Interruption. Mais c'est surtüut aux travailleurs et aux elierclieurs cpie le Systeme des dis(iues tournants est appelc a rendre les plus grands Services, (juand il s'agira de l'etude de grandes series de coupes microtomiques faites ä travers un organe, un erabryon, un petit aniraal. Quand ces series sont arrangees sur un grand nombre de porte- objets l'appareil dont nous venons de donner la descriptiou en facili- tera et en a accelerera beaucoup l'examen successif. C'est alors que j'ai pense a rimmense avantage qu'il y aurait de pouvoir arranger de pareilles series, sous un mfime couvre-objet, sur un meme disque de verre (fig. 8 et 9). On pourrait alors examiner toute la serie sans arret, et revenir instantanement a Tune au l'autre eoupe examinee anterieurement, on pourrait suivre sans Interruption toutes les coupes coutenaut un meme organe etc. C'est pourquoi j'essayai d'arranger les coupes d'une maniere reguliere et continue sur les disques en enroulant le ruban debite par le microtome en une spirale. Les microtomes actuellement en usage ne se pretaient pas facilement a cette Operation, c'est pourquoi j'en ai fait construire un (jui realise cette distribution spiralee avec la plus grande facilite. Microtome. Tous ceux qui dans leurs recherches sont preoccupes d'obtenir des coupes en series regulieres et rectilignes ont obtenu souvent, sur le couteau des microtomes, des rubans plus au moius incurves ; ([uand le bloc de paraftine qui enrobe l'objet n'est pas decoupe de maniere parfaitement reetiligne, quand donc les faces de section ne sont pas exactement paralleles. L'idee m'est venue alors de regulariser cet enroulement , et d'obtenir des rubans de coupes dont la conrbure varierait avec la circonference du dis(iue oü ils sont deposes, et avec les dimensions du bloc a decouper. Pour arriver a ce resultat, il faut simplement savoir donner au bloc de paraftine une forme dont deux faces correspondent a deux rayons du disque determines par la dimension de l'objet. Pour realiser cette forme d'une maniere süre et irreprodiable j'ai imagine un couteau special pour calibrer la paraftine. II est 156 Lebrun: Application de la luethode des disques rotatifs. XXIII, 2. 13. represente dans les figures 13 a 15 sous trois aspects differents. C'est im couteau articule en D, dont les deux faces A^A' situees dans l'angle sont paralleles quand les deux lames se touclient, Quand on a determine d'apres le voIume de Tobjet enrobe, quelle Ouvertüre angulaire il faut donner au couteau, ou le fixe dans cette Position au nioyen de l'arc de cercle E qui attache a la lanie A^ traverse l'extremite de la lanie A' , et porte une vis V qui empeche un ecarte- ment plus grand des deux lames. II suffit alors pour calibrer le bloc de paraffine d'une maniere irreprocliable d'abaisser lentement le couteau pour obteuir un bloc de paraffine i>, dont les sections accolees constituent un cercle parfait. De plus comnie la sur- face de sectiou devra etre un peu plus l)etite , au für et a mesure que les cercles formes se rapprocheront du centre, on coupera obliquement un mor- ceau de paraffine sur l'une des faces obtenues , de teile fa^on que les pre- mieres sections soient legerenient plus grandes que les dernieres, et qu'elles diminuent progressivement au für et a mesure que les cercles deviendront idus concentriques. Apres avoir explique comment se forme le ruban , il fallait le receuillir commodement et l'enrouler en spirale. Dans ce but j'ai place sous le couteau du microtome un disque tour- nant, dont Taxe peut se deplacer dans deux directions , afin de pouvoir amener sous le couteau la cir- conference ou le centre du disque qui correspondrait le mieux, au degre de courbure de la spirale rubanee. L'instrument que j'employais auparavant a ete facilement rao- ditie dans ce sens. C'est un microtome Minot Zimmeumann dont le chariot est ä mouvement vertical. Le porte-couteau de ce Systeme ne se pretait pas du tout ä la modification susdite, je Tai supprime 15. Couteau pour calibrer la paraftine. XXI1I,2. Lebrun: Application de la metliode des disquns rotatifs. 157 et rempluce par deux branclics metalliques horizontales ((ue j'ai fait (ixer solidemcnt, cellc de la face posterieure JC ;i la piece Ä, cellc de la face aiiterieure Y a la piece B, dans laquellc tourne Taxe de rotation de la rouc motrice (fig. IG et 17).^ Ce dispositif laisse libre tout Tespace qui se trouve soiis les bras metalliques ((ui portent le couteau, pour y placer Ic mecanisme qui conimandera tous les mouvenients du disquc. Ces bras horizontaux en acier tres epais sollt terniines par uu bec qui recoit le couteau, doiit on peut moditier riiK'liuaison et qu'on peut iinmobiliser dans la position desiree au moyeu de quatre vis a pression (fig. 16 et 17 cn V). La figure 17 vue de cote contient deux echancrures, je iiai pas fait construire ■^^=^ Microtome. ce dispositif, je Tai modifie pour n'en laisser qu'une, et pour per- mettre de placer une seconde vis derriere le couteau atin d'en pouvoir varier Tinclinaison. Le couteau C est tres long et depasse notablement la largeur de la table du microtome. II est taille de fagon qu'il puisse etre renverse quand Tun des cotes est fatigue par l'usage. II est aiguise sur la moitie d'uu cote et sur l'autre moitie du cote oppose. De cette maniere pour amorcer Tinstrument, et pour retenir au besoin ^) Le mouvement de la roue et du chariot transmettait au couteau certaines vibrations qui rendaient irapossibles les coupes tics tinos h l fi ä ^/a (M; c'est pourquoi, la maison Zimmermann construit un nouveau porte-couteau independant des 2 pieces citees plus haut; et fixe ä la base de l'instruraent. Cela a perrais en outrc de rapprocher les deux encoches oii Ton depose Ic couteau. 158 Lebrun: Application de la methode des disques rotatifs. XXIII, 2. les coupes qui s'enroiilent avec un scalpel . ou pcut prendre point d'appui sur le dos de la moitie du couteau qui regarde vers le haut. On ne risquera plus de se couper les doigts en travaillant au bloc de paraffine. Le couteau est aussi plus etroit de maniere qu'on puisse re- cueillir le rubau sur les disques le plus vite possible apres le moment de sa formation. On pourrait meme monter le plateau sur une tige a cremailliere de fagon a pouvoir l'amener immediatement sous le couteau pour cueillir le rubau des coupes aussitot qu'il apparaltrait ; et pouvoir le redescendre apres suffisamment afin quMl ne gene plus roscillation verticale de Fobjet. Cette diminution de largeur n'attenue pourtaut pas sa rigid ite qui est assuree par ses deux points d'appui. Donnons maintenant une description plus detaillee du niecanismc qui porte le disque D. II se compose en comniencant par en bas d'un chariot raetal- lique E qu'on apercoit en coupe dans la fig. 12. II se deplace d'avant en arriere et vice versa sur une vis a pas rapide G parallele au couteau. II porte sur sa face superieure un Systeme F identique a lui- meme dont le mouvement se produit a angle droit du precedent de gauche a droite et vice versa au moyen de la vis H qui est per- pendiculaire au couteau. Ce dernier chariot porte en son milieu une tige / sur laquelle repose un disque R sur lequel repose le disque de verre D perce d'un trou en son milieu. La tige 1 depasse l'epaisseur de ces deux disques pour servir d'axe de rotation. La rotation peut etre deter- minee a la main, ou pourrait aussi se faire d'une maniere lente et continue au moyen d'un mouvement d'horlogerie qu'on enfermerait dans un tambour J. Le disque de verre est entraine par le seul fait de la pesanteur et son poids est ampleraent süffisant pour entrainer le ruban des coupes L (fig. 16 et 17). II serait encore possible de realiser la raanreuvre d'amener n'importe quel point d'un disque au moyen d'un autre dispositif dont nous allons donner la description en nous servant des figures 18 a 21. Au Heu des deux chariots superposes et a direction perpendi- culaire, on pourrait placer un pivot TFportant une glissiere S tournant autour du pivot. La glissiere vue de haut dans la figure 19 et en coupe dans la figure 20 porterait un petit chariot F dans le milieu duquel une tige / serait implantee. XXIII, 2. Lebrun: Application de la raethoclc des disques rotatifs. 159 La tige / serait tcrminee par un maiichon in('talli(|iic / dans lequel se glisserait im axc ni('talliiÄ\\\\\\N\N\Nl\4 28. i5 hl 29—30. 31. Platine chariot pour disques non perfores. y faire les transformations uecessaires. Or on se separe diflicilement d'un bon serviteur qui vous rend des Services journaliers. Pour ces deux raisons je pensai a un dispositif capable de s'appliquer au- dessus de la table de tous les microscopes existants et apte ä employer des disques de verre non troues. II est tigure dans ks ügures 27 a 36. C'est une platine ne difterant des platines qu'on construit actuelleuieut que par une piece servant a embrasser le disque de verre. La tigure 21 repre- 168 Lebrun: Application de la methode des disques rotatifs. XXIII, 2. sente une vue de liiuit de la platine chariot appllqiiee sur la face superieure d'iine platine ordinaire de raicroscope , la figure '2S iine vue de liaut d'un anneaii metalliquo encadrant et portant des disques de verre et s'appliquant au-dessus de Fanneau Ä de la figure 27. On pent se reudre cunipte dans la (igure 29 des rapports des deux ligures precedentes superposees et du rapport des disques de verre g et h avec les deux premieres. La figure 30 represente un dispositif qiü permettrait l'emploi de disques de deux grandeurs differentes. J'ai fait construire la platine chariot dont la description va suivre pour mon statif IVa de Zeiss. La platine de ce statif coniposee d'une plaque de cuivre PC portant Taxe de la vis niicrometrique VM et une plaque en eboniteP^ est simplement rectangulaire ; eile est circulaire dans les grands statifs et porte des systeraes varies de platines mobiles. La plaque en ebonite PE depasse de quelques milliinetres la plaque PC au-devant de la ligne ON. La platine chariot que je fais construire pour etre placee sur cette table se compose de deux parties qui s'arti- culent: a) une piece S d'epaisseur egale a la difterence de niveau de la plaque PC d'avec PE^ ce qui met sa face superieure sur le meme niveau que la face superieure de PE. Cette piece S s'articule avec la plaque de cuivre PC au moyen de deux pitons 'p qui s'introduisent dans deux trous appropries dans la plaque de cuivre au-devant de la vis niicrometrique VM. Cette piece support S se prolouge en rectangle sur la droite et porte sur sa face superieure deux glissieres / et I' et la manette M. Entre les deux glissieres, la piece S' est mobile par sa brauche L au moyen d'une cremailliere C qui se prolonge jusque sur la portion elargie de S'. A cote de la cremailliere et mobile comme eile se trouve une echelle graduee en millimetres qui trotte sur le bord de la glissiere /' et se trouve en rapport vers Fextremite superieure avec un veruier J' qui donne un iiidice correspondant au rayon du cercle A. Le bord anterieur de la piece S' est decoupe pour pouvoir s'accoler a un cercle metallique A qui lui est solidement attache. La piece *S" portant le cercle est donc mobile d'avant en arriere gräce ä la cremailliere et glisse sur la platine en ebonite PE. Le cercle metallique est sufiisamment eleve pour depasser le niveau de la piece S' afin de permettre la rotatiou du cadre porte-disque represente figure 28. Ce cadre circulaire est vii de haut dans la figure 28 et en coupe dans les figures 29 et 30. XXin, 2. Lebrun: Applicution de la methode des disques rotatifs. 169 II se corapose d'une gouttiere circulaire qui s'adajjtc siir Tanneaii ^ et est cüiistitiR'e conirae siiit : uiie face exterieure h (|ui poiirra etre dentee ou canneloe libre oii en rapport avec iine roue deiitee 7'd^ ou avec iine vis tangente ; i)uis iiiic face superieure d qui pourrait etre graduee, une face interne c et iine lamelle /" sur laquelle le disque de verre y recouvert d'iin couvre-objet // vient se reposer par le bord. Le ehässis s'adaptera exactenient a lint« ricur de raiineau A de maniere a poiivoir obtenir une rotation douce et facile, soit a la main, soit au muyen d'une vis commandant la roue dentee tangente. Pour empecher que le chassis ne saute pendant la rotation on pourra l'assujetir au moyen d'une vis eu coin s'introduisant dans une rainure appropriee tigure. 31. II serait aussi possible d'obtenir une rotation reguliere a la main sans la construction du cliassis, il sufHrait d'adapter a la piece S' un anneau incomplet , de ''/^ de cercle, qui laisserait du eöte gauche, la main arriver directement en contact avec le disque de a en a' . Cet anneau incumplet s'adapterait toutefois a la portiou anterieure du disque de teile facon qu'il l'entrainerait dans ses mouvemeuts antero-posterieurs. Le disque reposerait alors naturelle- meut sur la platine du microscope. En resume donc la piece S' , qu'elle porte uu anneau avec cadre , ou bien un anneau incomplet , est nouvelle parce qu'elle s'adapte aux disques de verre. Elle pourra s'appliquer au mecanisme de toutes les platiues cliariots existant dejä^ que le mouvement soit determine par une cremailliere verticale ou horizontale, :i dents rectiligues ou obliques, ou par une vis a pas plus au moins rapide , peu Importe le me- canisme. Elle remplacera le mecanisme des modeles existant qui deplacait le porte-objet dans le sens de la longueur c'est-ä-dire de gauche a droite et vice versa. Les constructeurs qui fabriquent des platines tenant Heu de platine chariot , telles que celles des grands-statifs de Zeiss, Leitz, Watson, Seibekt, Beck combinant deux raouvements perpendiculaires a un mouvement circulaire autour de l'axe optlque, adapteront Tun ou l'autre des dispositifs decrits , ä la platine qui se meut d'avant en arriere en y combinant aussi un mouvement circulaire se dcplar/ant en dekors de l'axe optique, sur une etendue egale au rayon du disque emploj^e. 170 Lebrun: Application de la methode des disques votatifs. XXIII, 2. II existe dejä un Systeme qui s'appliqiierait aisemeut ä cette fouction. II suffirait de reprodiiire en grand , e'est-a-dire dans des proportions approprices aiix disques de verre , le mecanisme du diapliragme iris qui se trouve sous l'appareil Abbe, et de le placer au-dessus du condensateur. Le disque de verre servirait de platine. II faudrait seulement iutervertir l'ordre des pieces en les distribuant ainsi de bas en haut a) en dessous , la piece portant le chariot mobile d'avant en arriere , b) le mouvement circulaire et c) le diapliragme iris qu'on pourrait construire de maniere a re- cevoir des disques de dimensions variees. II suftirait d'elargir ou de retrecir ce dernier pour l'adapter instantanement aux disques employes. On le construirait d'une maniere plus solide et on lais- serait a cliaque piece de l'iris un rebord pour immobiliser les disques. Tout ce Systeme pourrait comme l'inferieur se deplacer en deliors de Taxe optique soit a gaucbe soit a droite en tournant sur un pivot fixe a la tige mediane. II y aurait grande utilite de pouvoir amener lateralement la platine ou le disque sur le cote du microscope, pour faire ou completer une dissociation d'elements et changer les objets ä examiner de place, sans etre gene par la partie optique de l'instrument. Pour que le dispositif Photographie puisse servir egalement avec la platine chariot pour disques uon troues , il suffira d'enlever la piece que forme Taxe de rotation et de la rendre amovible a volonte (fig. :3G). On pourrait d'ailleurs facilement utiliser la meme table, celle de la fig. 23 pour l'emploi des disques troues ou non , au moyen du Systeme represente dans fig. 32 ä, 35. L'axe de rotation de- vrait naturellement dans ce cas etre amovible et s'introduirait dans le chariot mobile par nue portion triangulaire qui l'immobiliserait (voir la lettre T dans les figures 32 , 33 et 34) tandis que sa portion superieure arrondie servirait de centre de rotation aux disques troues. Quand on voudrait utiliser le meme appareil pour des disques uon troues au centre, on remplacerait Taxe (fig. 32) par un plateau V entoure d'un rebord R^ qui serait perce d'une fenetre 0 depassant le centre du plateau oü les disques seraient deposes encadres comme dans la figure 28 , ou bien uon encadres reposant sur le fond du plateau. Un coup d'oeil sur les figures 32 a 35 fera aisement com- prendre les rapports des diff"erentes parties du plateau, suivant XXIIT, 2. Le 1)1- Uli: Application de la niethode des dis(iiios rotatifs. 171 trois directions. La figure 33 est une coupe suivaiit EJ^^ de la ligure 32, on peut y voir les rapports du disque de verre cncadre D' avec le plateau T", et avec le condensateur de luniiere X qui arrive en contact avec le disque par la feiietre O. < )ii apereoit aussi eil 7' (fig. 33 et 34) les rapports du plateau avec le cliariot (hl iiiicroscope. Si Ton deposait les disques daiis le plateau iioii encadre on devrait menager sur la gauclie de « en a' une ouverture dans le A— , c—- ^ rik. /- 17 T)' :c^- lIFx* ==!il Y R 33. A lE^ ^ai 22lnVV\: CiDf :{4. X 11 I? l\\\\\\\\\\Wiruckpünktchen (Farbenträger) nicht durchaus in einer Ebene, wie bei den Auto- Dieselhe Partie, wie Abb. 3, hergestellt aus der Spitzertypie- Reproduktion Abb. '2 in Dfacher linearer Vergrößerung. typien , sondern (nach Dr. Defregger) in den liellen Stellen etwas tiefer liegen, und zwar um so tiefer, je heller der Ton der Zeichnung. Dadurch erhalten sie von der Walze weniger Farbe und sind in der Presse einem geringeren Druck ausgesetzt. Unter den die Spitzertypie charakterisierenden , verscliiedenen Abbildungen des DEFREGGERSchen Artikels befinden sich deren zwei, welche ein und dasselbe 01}jekt — einen Horizontalschuitt durch krankes Holz nach einem mikrophotographischen Original — dar- stellen und die als Abbildung 1 u. L> in die vorstehende Mitteilung Zcitschr. f. wiss. Mikroskopiu. XXUI, 2. 1-J 178 Glasenapp : Bedeutung d. Spitzertypie für d. Reproduktion. XXIII, 2. aufgenommen worden sind. Die Abbildung 1 ist mittels eines Auto- typieklischees, Abbildung 2 mittels eines Spitzertypieklischees her- gestellt. Durch Betrachten mittels einer Lupe läßt sich das vorhin Gesagte leicht bestätigen. Um den Unterschied in dem Charakter der beiden Bilder nocli besser zu veranschaulichen, wurden von einer und derselben kleinen Partie (um die kleine Ötfnung rechts unten im Zellgewebe des Holzes) Mikrophotographien in Ofacher linearer Vergrößerung und nach diesen die Klischees zu den Ab- Glasursplitter vom Hartporzellan. Autotypie. Vergr. 215. bildungen 3 und 1 nach dem Spitzertypieverfahren hergestellt. Wäh- rend nun die Abbildung 4, ein vergrößertes Teilbild der Spitzertypie- reproduktion 2, die charakteristisclie Zeichnung des Querschnittes der Holzgefäße noch recht gut wiedergibt, erscheint die Zellenstruktur in dem der Abbildung 1 entsprechenden vergrößerten Teilbilde 3 durch den Raster dermaßen verändert und entstellt, daß es kaum möglich sein dürfte, zu erraten, was die Zeichnung vorstellen soll. Dabei kommt noch in Betracht, daß die »Spitzertypie diesem Bilde nichts hinzugefügt hat, dasselbe vielmehr das Original sehr getreu wiedergibt. XXIII, 2. Gliisenapp: Bedeutung d. Spitzertypie für il. Ucpiinluktidn. 179 Um die Leistungen der beiden lleproduktionsvcrfaliren in beziig auf MikroplK)togrnj)hie einer weiteren vergleichenden l'riifung unter- ziehen zu können, liabc ich zu einigen Original -Mikrojjhotographien Klischees anfertigen lassen. Die von diesen gelieferten Abdrucke haben ausnahmslos die Überlegenheit der Spitzertypie gegenüber der Autotypie dargetan. Als Beispiele dafür mögen die Al)bilduugen 5 und (1, sowie 7 und 8 dienen, von denen 5 und 7 Autotypie- und 6 und 8 Spitzertypie -Reproduktionen derselben Originale darstellen. Glasursplittcr vom Hartporzellan. Vergr. 215. Spitzertypie. In dem Splitter der Porzellanglasur sind die von den Kaolinpar- tikelchen in die amorphe Glasmasse auslaufenden nadeiförmigen Kri- ställchen (Belonite) jedenfalls von der Spitzertypie wesentlich deut- licher wiedergegeben als von der Autotypie. An anschaulichsten tritt jedoch die Überlegenheit der Spitzertypie über die Autotypie in bezug auf die richtige Wiedergabe der Details bei den beiden Diatomeenbildern 7 und 8 hervor. Bei obertläch- licher Betrachtung sind die beiden Bilder freilich nicht sonderlich voneinander verschieden. Wendet man aber die Lupe an, so kommt 12* 180 Glascnapp : Bedeutung d. Spitzertypie für d. Reproduktion. XXIII, 2. man bald zur Überzeugung, daß die Autotypie überhaupt nicht im- stande ist, die überaus feine Struktur der Diatomeen aucli nur an- nähernd richtig wiederzugeben, weil der Raster sie vollständig ver- nichtet. Man vergleiche nur das korbgeflechtartige Ineinandergreifen der Querrippen an der linken Mittelrippe, von dem das Autotypie- bild 7 kaum Andeutungen aufweist, während die Spitzertypie 8 dasselbe sehr schön erkennen läßt. Alle Linien und Konturen der letzteren sind scharf, in der Autotypie durch das aufdringliche Gitter- 7. Diatomee. Vergr. 500. Autotypie. netz gestört und verdorben. Letzteres bringt außerdem noch eine Zeichnung in das Bild, die sich tatsächlich in älinlicher Form (Gitter, Siebe) bei einigen Diatomeen findet, bei der vorstehenden dagegen fehlt, wodurch Irrtümer veranlaßt werden können. Vergleicht man die Reproduktionen nach der Spitzertypie mit den mikrophotographischen Originalen, so findet man allerdings, daß die Wiedergabe der feinsten Details der Zeichnung noch keines- wegs eine völlig tadellose und vollkommene ist. So finden sich in dem Diatomeenbilde 8 von der überaus feinen, der Längsachse der Diatomee parallelen Streifung zwischen den Querrippen bloß in dem XXIII, 2. G lasen. 1 1)1) : Bedeutung- d. Spitzertypie für d. Reproduktion. 181 rechtsseitigen oberen Teil derselben einige Andeutungen , während sie auf dem Original fast in der ganzen Ausdehnung des Objektes, wenn auch mitunter etwas schwach , sichtbar ist. Aber man muß berücksichtigen , daß das Verfahren erst in aller jüngster Zeit auf- gefunden worden ist, und daß seine Leistungen durch Änderungen etwa der Ätzfiiissigkeiten oder der Metallplatte sicli voraussichtlich noch werden vervollkommnen lassen. Jedenfalls bietet die Spitzer- typie in ihrer Anwendung auf die Reproduktion von Mikrophoto- 8. Diatomee. Vergr. 500. Spitzertypie. graphieu der Autotypie gegenüber bereits gegenwärtig so viele Vor- züge, daß man in der Wahl des Reproduktionsverfahreus für diesen Zweck nicht mehr im Zweifel sein wird. Dem Mikroskopiker bietet das neue Verfahren den Vorteil, daß er bei etwa beabsichtigten Reproduktionen mikrophotographisclier Originale diese in kleineren Vergrößerungen und in entsprecliend größerer Ausdehnung des Präparates herstellen lassen kann , was mitunter erwünscht ist. Für das Sichtbarmachen der feinen Details der Reproduktion kann dann die Lupe mit gutem Erfolge zu Hilfe genommen werden. 182 Tobler: Über die Brauchbarkeit von Mangins Rutheniumrot. XXIII, 2. Scliließlich mag- noch bemerkt sein , daß das neue Verfahren von der Sp i t zer ty p ie-G eseUs chaf t München G. ni. b. H., München, Kaulbaclistr. 51a, erworben worden ist. ' [Eingegangen am 2G. April 1906.] [Aus dem Botanischen Institut der kgl. Universität Münster i. W.] Über die Brauchbarkeit von Mangins Rutheniumrot als Eeagens für Pektinstoffe. Von Dr. F. Tobler, Privatdozent in ^Münster (Westf.). M ANGIN ^ wies 1893 auf das Rutlieniumrot (ammoniakalisches Rutheniumsesquichlorid) als auf ein vorzügliches Mittel zur Färbung der Pektinstoffe liin. Dementsprechend empfahl es Strasburger im „Botanischen Praktikum" seit der dritten Auflage. - Der Farbstoff färbt Cellulose gar nicht, stickstoffhaltige Körper schwächer als Pektinstoffe und ist infolge seiner Unlöslichkeit in Alkohol, Glyzerin und Nelkenöl für Dauerpräparate geeignet. Als besonders beachtenswerte Eigenschaft aber wird hervorgehoben, daß das Piutheniumrot alle von Pektinstoften herstammenden Gummiarten und Schleime färbt , nicht aber die von Cellulose herzuleitenden. Diese Charaktere schienen dem Farbstoff geradezu den Wert eines Reagens spezifischer Art oder eines Indikators für Pektinverbindungen zu verleihen.^ Der Besitz eines solclien wäre bei den mangelhaften ^) Mangin, L. , Sur l'emplüi du rouge de ruthenium en anatomie vegetale (Compt. Kend. de l'Acad. des Sc. de Paris t. CXVI, 1893, p. 654). -) Strasburger, E., Botanisches Praktikum. 3. Aufl., 1897, p. loG; 4. Aufl., 1902, p. 148. ^) So z. B. Koch, A., Referat von Mangin (Zeitscbr. f. wiss. Mikrosk. Bd. X, 1893, p. 127): „Das beste Reagens für die mit Cellulose verbundenen Pektinstoffe und das einzige für die Umwandlungsprodukte der letzteren, die meisten Gummiarten und Schleime." Ähnlich Czapek, Biochemie Bd. I, 1905, p. 551. XXIII, 2. Tübler: Über die Brauchbarkeit von .Man}:fins Riitheniiiiuiot. 18;> Kenntnissen über die Natur der Pektinverbindungen f,'ewiß niclit /ai nnterscliiitzen. Fest steht ja nur, \\i(; die einschläf^iji^en Literatur- zusammenfassungen ergeben,^ daß diese StotVc Kolilchydrate sind, in deren Molekül neben l'entosen und Ilexosen andere (Iruppen, viel- lei(dit zum Teil Glykonsäuren, eingetreten sind. ( i»rigens entstehen sie nach Ansicht Pi'Kin'Kus keineswegs immer durch eine Metamor- pliose der Zellwand. Indessen ist von vornlierein ein gewisses Mißtrauen gegen ledig- lich mikrochemische Identitizierung einer Stott'gruppe sehr wohl am Platze. So äußert sich Pfeffer' dahin, daß die Pektiustott'e sich „ohne eine zureichende raakrochemische Kenntnis natürlich nicht mikro- chemisch präzisieren" lassen. „Es muß also dahingestellt bleiben, ob alles, was Mangix als Pektinstoffe anspricht, real zu diesen ge- hlirt." Und ähnlich weist Czapek'^ auf die „Lückenhaftigkeit des mikrochemischen Nachweises durch M angin" liin. Nun kommt aber dazu, daß auch die mikrochemische Reaktion, die die Pektinstoffe bei Verwendung von Rutheniuinrot bieten sollen, keineswegs eine überall hinreichend sichere zu sein scheint. Was die Färbung des Plasmas und anderer stickstoffhaltiger Zellbestandteile angeht, so ist sie wolil meist sclnvach genug, um im Vergleich mit der intensiveren etwa vorhandener schleimartiger Pektin- derivate erkannt und richtig gedeutet zu werden und nicht etwa als Pektinstoffreaktion zu erscheinen. Dagegen führt auch z. B. Stkas- BURGER^ an, daß vom Rutheniumrot in manchen Fällen auch cutini- sierte Membranen, nicht aber die Cuticula selbst, gefärbt werden. Da wären also sclion Täuschungen möglich. Mir selbst sind nun bei mykologischen Untersuchungen über die Sporenbildung und -membran gelegentlich Fälle bekannt geworden, wo sich gleichfalls Vorsicht angezeigt erwies^ wollte man auf Grund der Rutheniumfärbung sich einen Schluß auf die stoffliche Natur gewisser Teile des Objektes gestatten. Was die Natur der Pilzmenibranen angeht, so erwähnt Stras- burger, ^ daß z. B. bei Mucorineen neben Cellulose Pektiustotfe vor- kommen, diese dagegen andern Gruppen, so z. B. Uredineen und ^) Czapek, a. a. 0. Pfeffer, W., Ptianzenphysiologie, 2. Aufl., Bd. I, 1901, p. 476. '-) Pfeffer, a. a. 0., p. 4bl. ^) Czapek, a. a. 0., p. 513. *) Strasburger, a. a. ()., :i. Aufl , p. lo) Strasburger, a. :\. 0., 3. Aufl., p. 33ß. 18G Tobler: Über die Brauchbarkeit von Mangins Rutlieniunirüt. XXIII, 2. Gleiche Schnitte wurden in Ruth enin nir otlösnng gebracht. Für den ersten Moment des Einwirkens der vom Rande lier zu- gegebenen Farblösung ist das Bild ein der obigen Reaktion ent- sprechendes, d. h. die vorhin blau gefärbte Zone, nahe der Obertläche, erscheint jetzt rot. Diese Färbung erweist sich bei mittlerer Ver- größerung als vom Zellinhalt herrührend. Ähnlich und allmählich stärker tingieren sich sodann auch Hyphen und Inhalt der Gouidien- schicht und zuletzt auch die Wände der Hyphen in der Riudenschicht, diese aber intensiver in Nähe der Gonidienschicht und nur bei starkem Farbstottzusatz. Somit erscheint hier schließlich der ganze Schnitt stark gefärbt, am lebhaftesten zuletzt die Gonidienschicht, fast gar nicht dagegen die alleräußersten Partien des Thallus. Diese Daten könnten zum Teil auf das Vorhandensein von Pektinstotfen hin- zudeuten scheinen, wenn nicht die Löslichkeit des Isolichenins in Wasser, die naturgemäß allmählich eine mehr oder weniger aus- gedehnte Färbung des gesamten Schnittes nach sich ziehen muß, zur größten Vorsicht in der Auslegung veranlassen müßte. Die beschriebenen Fälle ^ deuten zur Genüge an, daß die Ver- wertung des Rutheniumrots als Reagens für Pektinstotfe eine keines- wegs einwaudsfreie ist. Es gibt genug Möglichkeiten, wo neben Pektinstotfen oder ihren Schleimen auch Körper anderer Natur und gleichen Verhaltens gegen den Farbstoff zu erwarten wären. Wo es sich nur um den Nachweis von Pektinstotfen neben Cellulose, Callose u. a. handelt, da mag das Rutheniumrot seine Brauchbarkeit haben, vor allem auch für Dauerfärbung besitzt es unleugbare Vorteile , als ein Reagens aber läßt es sich nach obigen Beispielen noch weniger als früher betrachten. 1) Negative Resultate ergaben Versuche mit Rutheniumrot bei Stärke und Dextran (z. B. Gallerte von Streptococcus mesenterioides). [Eingegangen am 2G. Mai 1906.] XXIII, 2. Ilubor: Metliod of picii.irini;- large Nuiubers of Seetions. ]H7 On a i-ai)id Metliod of ])repariiig largo Nuinbers ol" Sectioiis. By Prof. G. Carl Huber, University of Micliigan. Aiiii Arboi-, Mirli. Witli two wuod-cuts. The preparation of sections used in tlie teacliing- of large laboratoiy clas>ses in histology and enibryology forms, so far as the consumption of tiine is coneerncd , an ever increasing- jjart of tlie necessary work of the staff of such laboratories. Any luethod, therefore, that will lessen the nuniber of necessary manipulations of the several staining procedures in general use , without invalidating the resnlts desired, it would seem, deserves consideration. The mere cutting of Karge numbers of sections is very time consuming. The introduction of paraftin embedding and the consequent development of serial sectioning, especially with modern perfected automatic micro- tomes has minimized the time element in section cutting, but has necessitated the devehjpment of varions methods by means of wliich paraffin sections may be fixed to slides or coverglasses in order that they may be manipulated without injury during the processes of staining and monnting. Certain of tliese methods are eminently satisfactory in the preparation of embryological series and of serial sections of tissues or Organs destined for special study, but are very time con- suming when used for the ])reparation of hirge numbers of Single sections as is necessary for class work. The difticulties met with in staining paraffin sections liave in part been obviated by staining tissues en mass before embedding and sectioning in paraffin. Mass staining has, however, a limited application and as a general rule is unsatisfactory. For these reasons celloidin sections are still largely used in the preparation of class material, necessitating a repeated manipulation of each section during the staining and Clearing of the sections and a consumption of nuich time while cutting the sections. 188 Hub er: Method of preparing large Numbers of Sections. XXIII, 2. A satisfactory and simple method for manipulating large mimbers of parafrin sections, — paraftin embedding and sectioning requiring less time and giving on the whole far better resiilts for tlie majority of tissues and organs thau celloidin embedding — woiild tberefore seem desirable. Several methods have been devised to obviate the necessity of re- peated handling of Single sections wliile staining large nuiubers of sections. Weigert (1) suggested a method, especially recomraended for the prepara- tion of serial sections of the central nervous System to be stained after his myelin stain, which is however equally applicable to celloidin sections of any tissue, in the execution of wliich the celloidin sections are arranged as desired on glass plates which have been coated with a thin layer of celloidin which has been allowed to dry and are then covered by another thin layer of celloidin. The sections are thus embedded in a thin sheet of celloidin, which with all the contained sections may be manipulated as a Single section during the staining procedure. Obregia (2) modified this method so as to make it applicable both for celloidin and paraffin sections. The procedure recommended by him consists in coating glass-plates with a thin layer of sugar-dextrin Solution. These plates are then placed for a time in a warm oven. The celloidin sections are then arranged on such a plate as recommended by Weigert and are covered by a thin Solution of photoxjdin in equal parts of alcohol and ether. The excess of this Solution is allowed to drain olf , after which the thin layer of photoxylin on the evaporation of the ether and alcohol forms a thin sheet. On now placing the plate into water the photoxylin sheet becomes loosened, the sections adhering thereto. Obregia calls especial attention to the fact that this method is also applicable to parafhn sections. The method as recommended is in the main as follows. The paraffin sections are arranged on the dried sugar-dextrin coating of the glass-plate and slightly pressed against the plate with a brush. The plate is then placed in the warm oven (57^ to 60^) for ten minutes, in which on the softening of the paraftin the sections flatten out. The paraffin is removed with filter paper and then xylol and this with absolute alcohol and the plate with the adherent sections covered by a thin layer of the photoxylin Solution. After drying, the plate is placed into water in which the photoxylin sheet with the adherent sections separates. Gulland (3) has modified, though immaterially, the method suggested by Obregia so far as pertains to the plating of paraffin sections, and recommends strongly its use in the preparation of class material. In order to save time, he recommends that several pieces of tissue be embedded in one paraffin block and cut on the "rocking microtome". The sugar-dextrin Solution used is that recommended by Obregia. Plates of a desired size are covered on one side with a thin layer of this Solution and allowed to rest horizontally for two or three days to enable the sugar-dextrin Solution to dry. On such a plate the ribbons of paraffin sections are arranged and placed for a few minutes in a warm-oven with a temperature slightly above that of the melting point of the paraffin used. The melted paraffin is removed with naphtha and XX1II,2. Ilulicr: Metlidd of i)reparing large Niiml)ers of Sections. 189 tliis is (iisi)laL'('(l uitli alcoliol. Tlie scctions are then covcrcd witli a tliin Solution of ccUoidin, its solvent allowed to cvai)oratc and tlic plate placcd into watcr in wliicii thc slieet of cdloidin witli tlio ailiicrcnt sections hocomes loosoned. By means of this OüRKtiiA-GuLLAXD nietliod, a desired nuraber of paraffin sections are convcrted into celloidin sections, tlie cel- loidin (or photoxylin) bcing in the form of a single sheet whicli niay readily be raanipulated in tlie various steps of staining, deliydration and Clearing. Strasser (4) has modified the original Weigert (1) metliod in anotiier direction, suggesting the use of paper strips coated witli guni Arabic foUowed hy a coating witli collodium, and to make such strips adhesive for paraffin sections a further coating with collodium (2 jiarts) and clove oil (1 part). The parafHn sections, wliich need to be free froin folds (and to obtain such Strasser suggests the use of a scction-stretcher) are ar- rangcd on these prepared strips of paper and are then covered with a layer of tlie collodium -clove oil Solution. Strasser (5 — H) has further moditied and as he states, simplified liis method, and calls special attention to the ease with whicli paraffin sections thus fixed to strips raay be stored for a long time ready for future use. For the details of Strasser's method, his especially constructed microtome and section-stretcher, the reader is referred to the original pulilications. A further method, based on a differcnt principle than the methods above enumerated, for staining large numbers of paraffin sections , with the possibility of obtaining Single sections has quite recently been recommended by Heidenhain (7). The method of procedure suggested is essentially the same as that iised for fixing sec- tions to slides with the water-albuiuen method, except that thin mica-plates (Glimmerplatten) of the required size are used. The mica-plates are to be thoroughly cleaned , but without causing breaks or cracks. The plates are then covered with a layer of water and albumen fixative or a Solution of serum albumen. The ribbons of paraffin sections are arranged on such plates and placed on a warming table modified from that described by BoRX in Order to Hatten out the sections. As soon as this is accom- plished the excess of water is allowed to drain off and the mica-plate with the adherent sections placed in a warm oven with a tcmperature of 33" to 35°. After the evaporation of the water the paraffin is removed in the usual way and the sections are stained as desired. The mica-plates are cut up as desired after staining and Clearing the sections. This method has not as yet been tried in this laboratory, but would on a priori grounds seem open to certain objections, as perfectly clear mica-plates of any size are not readily obtained and only such would , it would seem, meet the requirements. All the othcr methods mentioned posscss certain disadvantages as luay be attested by the fact that they have not met with general acceptance. With the Obregia-Gulland method, the paraffin sections if at all folded are oftcn difficult to fiatten out and thc Strasser method is not easy of manipulation and recjuires special apparatus for its most successful Operation. For this reason, we have been in this labo- ratory for some time engaged in modifying more particularly the Obregia- Gulland method with an endeavor to make it more generally satisfactory and casv of m.-inipulation so as to rid it of certain of its objcctionable 190 Hub er: Method of preparing large Nuinbers of Sections. XXIII, 2. features. This 1 believe has been accomplished by combining the warra- water method of flattening paraffin sections with tlie Obregia-Gulland method. This procedure is simple and gives satisfactory results. It is here described in detail with the hope that it may prove useful in other laboratories. Embedding and Section Cutting. It is possible to cut serially 011 an automatic niicrotonie uearly all tissues and organs after em- bedding in paraffin, — decalcified boue and tootli , tendon, fascia, penis and central nervons System when desired for the Wioigeut myelin stain (?) may be mentioned as exceptions. Necessary is, however, a thorongh dehydration of the tissne-blocks to be embedded and cut , which is readily obtained by renewing several times the absolute alcohol used for dehydration and further a complete dis- placement of the alcohol by xylol followed by a thorongh permeation of the tissue-blocks with paraffin. In accomplishing the latter step we have found very useful tlie method suggested by Kolster (8), namely permeating the tissues with paraffi?i in partial vacuum. The method of procedure used here in this laboratory for embedding of tissnes in paraffin is as follows : The tissue-blocks , after thorough dehydration and permeation with xylol, are placcd for a few hours in a mixture of equal parts of xylol and soft paraffin (mclting point 45*^), are then transferred for several hours into soft paraffin and for another few liours in liard paraffin (melting point about 52^). Before embedding in the paraffin , the bottle used as Container is fitted with a rubber cork through. which lias been passed a short glass-tube the free end of which is connected by means of a tliick walled rubber tube to a Chapman's suction pump, by means of which a partial vacuum is readily obtained and maintained in the bottle containing the tissues to be embedded. Several devises may be used for keeping the paraffin melted during this step. The glass- bottle containing the tissues may be placed on a warming plate, heated from one end with a flame to a sufficient extent to keep the paraffin in the bottle melted. A little experience soon enables one to judge of the size of flame necessary to heat the paraffin to a little above its melting point. The bottle containing the tissues and paraffin may be placed in a water-bath partially fiUed with water and the water heated to two or three degrees above the melting point of the paraffin used , or the bottle may be placed in the paraffin-oven and the rubber tube connecting it with the Chapman's suction pump allowed to pass through the cover of the compartment XXIII, 2. Hub er: Metliod of preparing large Numbers of Sections. 10 1 of the paraftin-ovcn. Tlic tissiic-hlocks and tlic paraffiii to l)c used for embedding are kept in ])artial vacuum for about an lioiir, the timc depending somewliat on their size and character. Expcrience lias shown tliat pieces of tissiic thiis treatcd are bcttcr i)ernieated by the jjaraflin tlian when embedded aftcr the metliods generally in use, and lurthcr, and what is of equal iniportance, tlie ronsistancy of the paraffin used f«>r enibedding is greatly improved. The pieces of tissue with the ])araftin thus treated are pourcd into a Pirriu or Esmauch's dish coated on the inside witli a tliin layer of glycerin, and the pieces of tissue arranged ou the bottom of the dish. The paraftin is then caused to liarden quickly by fioating the disli on cold water and inimersing it as soon as the paraftin lias congealed sufticiently to admit of this. After complete hardening tlie i>araftin block thus obtained is cut into pieces as desired. Paraftin-blocks containing one or several pieces of tissue even to the size of '.\ cm by 1*5 to 2 cm are then readily cut serially on an automatic Zimmer- mann microtome, Minot pattern (Leipzig), or better still on a Mixot automatic rotary microtome (Bausch and Lomb) if the tissues are well embedded and the paraffin is of the right consistency. Flattening paraffin sections and fixing to plate. In Hat- tening out the paraffin sections and fixing them to the glass-plate preparatory to removing tlie paraffin and Converting them to celloidin sections we have found the following procedure very useful. In Order to use conveniently the warm -water method of flattening ])a- raffin sections, the apparatus shown in fig. 1 was devised. As inay be ascertained from this figure, this consists of a rectangular tray, supported by three legs the height of one of which may be adjusted. This tray is constructed of copper, lined with tin and measures 18 cm by 12 cm with sides 3 cm high (size is arbitrary). To the bottom of the tray are fastened three bridges about 1 cm liigh and it is provided with an outflow, placed in one corner. A desired number of glass-plates, 1(5 cm by 10 cm form a part of the equip- ment. On using this apparatus, the tray is fiUed to a depth of about 2 cm with distilled water or with a water- dcxtrin Solution (see below). The distilled water used should be vigorously boiled and allowed to cool before using to prevent the formation of bubbles on using. The method may be combined with the Obregia-Gulland procedure in one of two ways. Obregia's sugar-dextrin Solution is prepared as follows : 192 Huber: Method of preparing large Nuinbers of Sections. XXJII, 2. A Solution of equal parts of rock-candy and distilled water 300 cc A Solution of equal parts of dcxtrin and di- stilled water 100 „ Absolute alcohol 200 „ Mix the sugar and dextrin Solutions in mortar and wliile con- stantly stirring add slowly the absolute alcohol. Filter throiigh absorbant cotton; this may be hastened by attaching the receiving bottle to a Chapman's siiction pump. A desired number of glass-plates may be coated on one side with a thin layer of this Solution, and placed horizontally for several hours to enable the Solution to dry partially, when the plates are ready for further use. A simpler and more convenient method, however, is the following. — A sufficient amonnt of the sugar-dextrin is added to the distilled water of the tray to make of this a 3 ^/o to 5 ^/o sugar-dextrin Solution in which case it is not necessary to coat the plates with the sugar-dextrin Solution. A glass-plate coated with the sugar-dextrin Solution is placed in the water of the tray XXIII, 2. Huber: Method of preparing large Nurabers of Sections. 193 or, in case tlie tray contains tlie water -dextrin Solution above men- tionetl , a glass-plate thoroughly cleaned is placed into tliis. The ribbons of paraffln sections are now cut to the necessary lengtli and transferred with needles or brusli to the surface of tlie water or the water- dextrin Solution and arranged as desired. The water or the water-dextrin Solution is now heated by raeans of a (laine uiitil it becomes sufficiently warnied to flatten out perfectly the paraflin sections. The flame is reraoved when tliis is accomplished. The flattened ribbons are now arranged as close together as possible and a hot needle inserted at several places between the contiguous borders of the several ribbons. This melts the paraffin over a sniall area and on cooling leaves the ribbons united at points where the hot needle has been inserted. The water or the water-dextrin Solution may now be allowed to drain oif through the outtlow, when the ribbons of Üattened paraffin sections will settle on the glass-plate. With a little exercise of care, however, the glass-plate may, after the flattening of the sections, be lifted from one end and drawn from the water without in the least disturbing the sections nor tlieir arrangement ; especially is this true if the ribbons of paraffin have been joined together with a hot needle as above suggested. This procedure is now followed, as by this method the distilled water or the water-dextrin Solution may be used over and over again , it being only necessary to heat it a little from time to time to keep it sufficiently warmed to cause the sections to flatten out properly. After removing the plates from the water or water-dextrin Solution, the excess of water is drained off and they are set aside, being placed horizontally until the water evaporates. This may be accomplished at room tempe- rature or may be hastened by placing the plates in a warm-oven heated to about 35 "^ or 40". The plates are ready for the removal of the paraffin as soon as the water has had time to evaporate. Experience has shown that the 3°/^ to 5^/q of the sugar- dextrin Solution used contains enough of the sugar and dextrin to prevent the sections from becoming too dry on evaporation of the water. To melt the paraffin it is convenient to place the glass-plate, section side up , on a warming plate heated from one end with a flarae, the end of the plate nearest the flame being supported by a glass rod 8 mm to 10 mm in thickness ; this to equalize the temperature. As soon as the paraffin surrounding the sections is raelted the plate is placed iuto xylol and is then transferred to absolute alcohol. For Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 2. 13 194 Hub er: Methud of preparing laigc Nurabers of Sections. XXIII, 2. tliis purpose rectaiigulai- glass trays, a little larger than tlie plates used are convenieiit. The glass-plate with the sections adhering to one side is now removed from the alcohol , i)laced on edge for a few moments and is then covered on the section side with a thin layer of the following photoxylin Solution : Photoxylin 10 g Absolute iilcohol 100 cc Ether 500 „ The photoxylin may be dissolved in about eqiial parts of alcohol and ether and the ether not used added when Solution has been obtained. Of this Solution a small quantity is poured on the section side of the plate after this is taken from the absolute alcohol. The plate is then slightly rocked so as to spread the photoxylin Solution as evenly as possible. The excess is then drained from one angle of the plate into the stock bottle of the photoxylin Solution. On the evaporation of the ether and alcohol the photoxylin forms a thin but strong film, to which, as will be seen, the sections adhere. As soon as the film of photoxylin has formed, which may readily be ascertaiued by inspection or by touching it with the finger , this is cut with a Sharp knife along the borders of the plate, about 5 mm from the edge , or by the cutter shown in fig. 2 , and the plate placed into distilled water , when tlie film of photoxylin with the adherent sections will looscn readily from the glass-plate. If a number of plates are to be manipulated at the same time , a plate may be carried to the alcohol, another to the xylol and another placed on the warming plate and carried from one step to the other as rapidly as the manipulations can be carried on; it being only necessary not to allow the sections to dry after the plate has been removed from the absolute alcohol, before coating the sections with the photoxylin Solution and also, not to allow the film of photoxylin to become too dry before placing the plate into distilled water. Such films of photoxylin, measuring about 15 cm in length and about 10 cm in width may readily be made to contain 50 to 75 sections of the size generally given out in regulär laboratory work. They may be stained after any of the methods generally used. Mention. may be made of the hematoxylin- eosin method or hematoxylin and other of the acid anilin dyes used in connection with it; of hema- toxylin and VAN Giesen's picric acid and fuchsin stains and the manner of using this method as recommended by Weigert (9) has XXIII, 2. Hiibor: IVIetliod of preparing' large Nuinbcis of Rections. i;j5 proven more satlsfnctory tlian the other metliods recoramended ; IIeideniiain's iron- lieniiitoxylin mctliod and Wkickrt's differential clastic tissue stain and otlier staininy metliods wliicli need not bc especially enumeratcd. In stainiiig the films of sections the entirc film is transferred froni one fluid to the other hy grasping the film vvith forceps by two corners. The filras of sections are, after staining, dehydrated in 96*^/0 alcohol and cleared in carbol-xylol. They are, however, not materially affected by a short stay in absolute alcohol and may then be transferred to xylol. For cutting up the filras so that Single sections or small groups of sections may be given out to the individuals of a class it has been found expedient to make use of a sraall instrument known as a paper-cutter and shown in fig. 2. This consists of a wheel made of well tempered steel measuring 5 cm in diameter with sharpened edge, revolving on an axis and fastened to a handle. In order to cut the photoxylin filras , these are brought from tlie carbol-xylol or xylol used for Clearing onto a dry glass-plate. If necessary, the film is flattened out by brushing over it with a camel's hair brush moistened in carbol-xylol or xylol. The cutting wheel is then run between the rows of sections and the individual sections of the rows. When cut the sections are brushed into a small dish containing the Clearing fluid used. Scissors may be used for cutting the films as desired ; witli the method here described the cutting may be , however , much more quickly ac- complished. Storing the films of sections. In cutting serial sections 011 an automatic rotary raicrotome of any given tissue or organ many more sections than are necessary for immediate use may be made in a Short time. The entire series may in a comparatively short time be fastened to glass-plates, especially if the sugar-dextrin So- lution is added to the distilled water Avhich is warmed to flatten the sections, as described, and the sections may be made to adhere to photoxylin films without the consumption of much time. Thus an entire series of sections of a given tissue or organ mimbering several hundred may be cut and fixed to photoxylin films in several honrs , many more sections than generally necessary for immediate use. It has been found convenient to störe for future use the photoxylin films not used in the foUowing way; after coating a plate with photoxylin and cutting along the edges as has been described, the plate is placed in distilled water and after a few moments is brushed over with a camers hair brush , this to remove the small 13* 196 Huber: Method of preparing large Numbers of Sections. XXIII, 2. bubbles which collect on the surface of tlie film. The tray is then placed so tbat one of tbe narrow edges of the plate is toward the manipulator and the film is loosened for a short distance from this edge and applied to a glass-tube a little longer than the width of the film, and about 5 mm to 8 mm in diameter and if the loosened portion of the film has been evenly applied to sides of the glass- tube , the remainder of the film may be readily loosened from the glass-plate and roUed upon the tube as this is caused to rotate over film and plate. Before placing the dried film into the distilled water, this may be marked as desired with India ink, or a small Strip of thin paper , bearing the necessary Information , written in India ink may be placed on the glass-plate and included in the film with the sections. The glass-rods with the photoxylin films rolled on them may be stored in 80 ^/q alcohol in large tube vials (18 cm high and 5 cm diameter). If it is desired to unroll a photoxylin film from a glass - tube , this is placed in distilled water when the film may be readily uurolled and stained as desired. To Mr. Clarence Snow , the assistant in the laboratory , avIio has used this method for some time in the preparatiou of the class material, I am indebted for tbe working out of many of the details of the method as now used an here described. References to Literatiire. 1) Weigert, Zeitschi-, f. wiss. Mikrosk. Bd. II, 1885, p. 490. 2) 0BREC4IA, Neurolog. Zcntralbl. Jahrg. IX, 1890, p. 295. 3) GuLLAND, Journ. Path. and Bact. vol. I, 1893, p. 391. 4) Strasser, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. III, 1886, p. 346. 5) Strasser, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. IX, 1892, p. 1. 6) Strasser, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XII, 1895, p. 154. 7) Heidenhain, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXII, 1905, p. 330. 8) Kolster, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XVIII, 1901, p. 170. 9) Weigert, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXI, 1904, p. 1. [Eingegangen am 8. Juni 1906.] XXin, 2. Freu 11(1: Apparat zur Massenfiirbung mikrosk. Präparate. ]<,)7 Neuer Apparat zur Massenfärbuiig miki-oskopisclie]* Präparate von F. Hellige & Co. Von Hans Freund in Halle a. S. Die Firma F. IIellige & Co. in Freiburg (Breisgau) liefert einen neuen Kasten für die Massenfärbung histologischer Schnitte, der für den Tisch des Milcroskopikers praktisch sein dürfte , wenn es sich um gleichzeitige und gleichstarlce Färbung einer größeren Anzalil von Schnitten handelt. Der Apparat besteht aus einem für die Auf- nahme der Farblösung bestimmten Glastrog und einem viereckigen Glasrahmen von der Länge eines englischen Objektträgers, der in den Trog hinein gestellt Avird. Die Schmalseiten des Rahmens sind höher als die Längswände und derart mit Rippen versehen , daß 20 Objektträger Platz liaben, wenn man zwischen je zwei Rippen zwei Objektträger mit den Rücken aneinander legt. Die Objekt- träger ruhen auf einer nach innen vorspringenden Glasleiste am unteren Rande des Rahmens. Zur Färbung wird der Rahmen mit den Objekten in den mit Farbe gefüllten Glastrog gestellt. Zur leichten und sicheren Übertragung des Rahmens aus einer Flüssig- keit in eine andere dienen Nickelindrahtheber. Oben an dem Gestell befinden sich Löcher, in die man mit den Drahtzangen eingreifen kann, ohne die Präparate zu alterieren. Diese leichte Übertragbar- keit aller Objekte zu gleicher Zeit zeichnet den Apparat vorteilhaft aus gegenüber den Hellendall sehen Trögen. Da Rahmen und Kasten aus Glas gemacht sind , so sind sie natürlich gegen Säuren und ätzende Reagentien resistent. Die Konstruktion als Rahmen bedingt, daß der Apparat weniger leicht zerbrechlich ist als frühere aus Glasstäben gefertigte Gestelle ähnlicher Art. Die Reagentien können sparsam verwendet werden, da der Trog nur so groß ist, daß der Rahmen gerade hineinpaßt. Bis jetzt hat die Firma nur solche Gestelle in den Handel gebracht, die Objektträger von 7G mm Länge und einer Breite bis zu 52 mm fassen, doch in Kürze sollen 198 Freund: Apparat zur Massenfärbung mikrosk. Präparate. XXIII, 2. aucli Gestelle für Objektträger anderer Größen herauskommen. Der Preis des Apparates wird im Detailverkauf etwa je 1"40 oder 1*50 M. für Glasrahmen und Glastrog betragen. — Die Firma teilt mit, daß sie nur an Wieder Verkäufer verkauft, und daß die Apparate einzeln nur in Handlungen einschlägiger Artikel erhältlich sind. [Eingegangen am 31. Mai 1906.] XXTIT, 2. Referate. I99 Referate. 1. Präparationsmethoden im allgemeinen. Tswett, 31., Zur Ultramikroskopie (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIV, 1906, p. 234). Verf. macht im Anschluß an das Interesse, welches allenthalben die neukonstruierten „Ultramikroskope" finden , auf die von ihm er- fundene Vorrichtung aufmerksam, die 1901 von ihm in der „Zeit- schrift für physikalische Chemie" beschrieben worden ist („Vorrichtung zur Beobachtung von Fluoreszenz- und Opaleszenzerscheiuungen" a, a. 0. Bd. XXXVI , p. 450 ; ferner „Constitution physicochimiqne du grain de chlorophylle" in Trav, de la Soc. des Naturalistes de Kazan t. XXXV, p. 58). Bei TswETTS „Luminoskop" wird ein starker liichtkegel durch das in einem Dunkelkasten untergebrachte , mit der zu unter- suchenden Flüssigkeit gefüllte Probierröhrchen in axialer Richtung geschickt , wobei die Lichttrajektorie durch einen seitlichen Okular- tubus in senkrechter Richtung beobachtet wird. „Ist die Flüssigkeit fluoreszenzfähig oder sensu strictiori nicht optisch leer, so sieht man in dem Sehfelde einen leuchtenden Fluoreszenz- bezw, Opaleszenz- kegel. Ein in der OkularöfFnung angebrachtes Polarisationsprisma erlaubt zwischen Fluoreszenz- und Opaleszenzlicht zu unterscheiden, denn letzteres , welches polarisiert ist , läßt sich durch Drehung des Prismas auslöschen." TswETTS Luminoskop gestattet nicht ultramikroskopische Teil- chen zu zählen oder direkt wahrzunehmen, sondern es läßt sich mit 200 Referate. XXIII, 2. seiner Hilfe nur im allgemeinen die Gegenwart solcher Teilchen feststellen. „Bei physiologisch-chemischen Untersuchungen, z. B. der Chlorophyllpigmente, wo man sich beständig über Reinheit oder f^cht- heit der Lösungen oder über die etwaige spurweise Anwesenheit von fluoreszierenden Stoffen zu unterrichten hat, dürfte mein Apparat nicht zu entbehren sein." Küste?- {Halle a. 8.). Brunk, A. , Über die Aceton anwendung zur Paraffin- einbettung, besonders zu einer einfachen Schnelleinbettungsmethode (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. LH, 1905, No. 52, p. 2525—2527). Verf. hat die Acetonmethode für die Schnelleinbettung zu ver- einfachen gesucht und empfiehlt die folgende Methode : Die möglichst kleinen Stücke kommen frisch in eine gut verschließbare Flasclie mit reinem Aceton , auf deren Boden ausgeglühtes Kupfersulphat liegt. Sie bleiben hier je nach ihrer Größe und Struktur 20 bis 50 Minuten , bis man (wenn sich dieser Modus nicht etwa aus be- stimmten Gründen verbietet) bei leisem Drucke auf das Präparat zwischen den Fingerspitzen nicht mehr das Gefühl hat, daß das Stück im Inneren noch weicher ist als die oberflächlichen Partien. Dann kommen die Präparate in Xylol. Hierin erlangen sie in 5 bis 10 Minuten eine trübe Transparenz , die natürlich das ganze Ge- websstück durchsetzen muß , und können nun in Paraffin eingelegt und in 15 bis 20 Minuten auf den Block gebracht werden. Die ganze Prozedur dauert also bis zur Fertigstellung des Blockes 40 bis 80 Minuten. Die Paraffindurchtränkung nach der Aceton-Xylol- Behandlung ergibt so hervorragend schnittfähige Blöcke , besonders wenn man nichts zu überstürzen braucht, daß Verf. für alle Arten von Präparaten , die in Paraffin eingebettet werden sollten , das Aceton zur Entwässerung statt des Alkohols mit gutem Erfolge ver- wendet. Verf. empfiehlt überhaupt bei subtileren Arbeiten den Er- satz des Alkohols durch Aceton. Objekte , von denen man bei Alkoholhärtung nur schwer gute Paraffinsclinitte erhält , geben hier bessere Resultate, z. B. sehr derbe Gewebe, wie Aortenwand, oder Präparate mit Geweben von sehr verschiedener Konsistenz, wie weiche Sarkome in Verbindung mit Knochen. Ein zweiter Vorzug liegt in der schon oben erwähnten größeren Einfachheit der Anwendung des Acetons. Alkohol muß man gewöhnlich in aufsteigender Konzentra- tion gebrauchen, um starke Schrumpfungen zu vermeiden. Bei Aceton, auch wenn es sofort wasserfrei benutzt wird, bleibt die Schrumpfung XXITI, 2. Referate. 201 der Gewebe gering. Will man m()glichst sclionciul vorgehen , so kann man das Aceton in verschiedenster Konzentration mit Wasser mischen; es wird dies aber nur selten nötig sein. Endlich ist das Aceton dem Alkohol gegenüber billig. Der Acetonentwässerung kann man alle üblichen Fixierungsmethoden vorhergehen lassen. Sehr empfehlenswert sind Formol, FLEMMiNGSche Lösung und Sublimat. Bei Formol bleiben nach der Entwässerung mit Aceton die Blut- körperchen vorzüglich erhalten und geben brillante Eosinfärbungen. FLEMMiNGSche Lösuug erfordert zunächst ein gründliches Auswaschen in fließendem Wasser. Nach der Sublimatfixierung mit einer der üblichen Lösungen empfiehlt es sich die Entfernung des Sublimats aus den Präparaten ebenfalls in Aceton vorzunehmen , dem man einige Jodkristalle zusetzt bis zur Kognakfarbe, und diesen Zusatz nach einigen Minuten erneuert, bis die Farbe nicht mehr aufgehellt wird oder verschwindet, dann kurze Entwässerung in reinem Aceton. Hat man zum Zwecke einer besseren Bakterienfärbung mit Alkohol fixiert , so wird man meist auch mit Alkohol entwässern ; indessen spricht auch nichts gegen die Anwendung von Aceton. Verf. hat aber auch den Alkohol zur Fixierung bakterienhaltiger Gewebe fast ganz verlassen und durch Aceton ersetzt: die Färbungsresultate waren ebensogut wie die der Alkoholfixierung. — Verf. hat eine Reihe von Versuchen darüber angestellt, ob es zweckmäßig ist, die zur Fixierung benutzten Substanzen (Formol , Osmiumsäure , Chrora- säure, Sublimat) in Aceton zu lösen, hat aber weder eine Verbesse- rung noch eine Beschleunigung erzielt. Sublimat löst sich in Aceton bis zu über 100 Prozent, doch ergaben die starken Lösungen, wenig- stens für pathologisch - anatomische Zwecke , keine Vorteile. Verf. empfiehlt eine Fixierung der Stücke in 7"5prozentiger Sublimat- Koch- salzlösung und dann Entwässerung in Aceton. Auch die Mischung oder Lösung von entkalkenden Substanzen in Aceton, z. B. von Tri- chloressigsäure hatte keinen Erfolg. Auch eine Fixierung und Ent- wässerung mit gleichzeitiger Färbung in Farbstofflösungen in Aceton ergab kein befriedigendes Resultat, doch setzt Verf. diese Versuche noch fort. Die Fixierung in Aceton erhält ganz brillant die Harn- säureinfarkte der Nieren. Will man solche Nieren als makroskopische Präparate aufheben, so geht das für einige Wochen in einigermaßen brauchbaren Farben in einem Gemische von Xylol und Aceton zu gleichen Teilen. Allmählich werden die Objekte zu durchsichtig. Zur Herstellung mikroskopischer Präparate von Harnsäureinfarkten fixiert und entwässert man in Aceton und bettet in Paraffin ein. ■202 Referate. XXIII, 2. Die Schnitte dürfen nicht auf Wasser gelegt werden, sondern kommen am besten direkt in Xylol nnd werden mit einem alkoholischen Kern- färbemittel gefärbt. Schiefferdecker {Bonn). Sitseil, A. E. , Erfahrungen über Aceton-Paraffin- Ein- bettung (Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XVI, 1905, No. 19, p. 774—775). Vor einiger Zeit haben Henke und Zeller ^ eine neue Methode beschrieben , bei der das Aceton gleichzeitig verwendet wurde als Fixierungs- und Härtungsmittel uud als Zwischensubstanz für die Durchtränkung mit Paraffin. Verf. hat über die Verwendbarkeit dieses Verfahrens Untersuchungen angestellt. Gleichgroße Stücke desselben Materials wurden auf drei verschiedene Weisen behandelt : 1) Aceton-Paraffin-E inb ettung. Es wurden für diagno- stische Zwecke gut verwendbare Präparate erhalten. Kerne nicht gut fixiert, Kernkörperchen nur zu einem kleinen Teile sichtbar. Schnitte mehr oder weniger trübe. Fett verschwunden , Glykogen noch mit Jod nachweisbar. Am besten noch , wenn ganz dünne Stückchen (1 bis 2 mm Dicke) 30 Minuten in Aceton blieben (bei 37°) und dann eine gleich lange Zeit in Paraffin (bei 60*^; der Schmelzpunkt der Paraffinmischung schwankte je nach der Luft- temperatur zwischen 50° und 55°). Blieben die Objekte länger in Aceton, so trat eine stärkere Schrumpfung ein und das Objekt wurde so spröde , daß zusammenhängende Schnitte von 3 bis 6 /.t Dicke nur schwer zu erhalten waren. Die am meisten verwendeten Fär- bungen (Kernfärbungen, Weigerts Fibrinreaktion und Weigerts Färbung für elastische Fasern, Tuberkelbazillenfärbung, Gram sehe Methode etc.) gelangen alle ziemlich gut. 2) Weit schöner waren die Präparate , wenn man der Acetonwirkung eine Fixie- rung vorausgehen ließ (meist lOprozentige Formollösung). Die 1 bis 2 mm dicken Scheiben blieben darin wenigstens 15 bis 30 Mi- nuten und wurden dann für 30 Minuten in Aceton und ebenso lange in Paraffin gebracht. Eine etwas längere Einwirkung des Formols ist , vor allem bei parenchymatösen Organen , wegen der schönen Fixierung vorzuziehen, doch ist daran zu denken, daß ein mehr als 24stündiges Verweilen in Formol die Färbbarkeit zuweilen schädigt. Auch nach Objekten aus Mijller scher Flüssigkeit gelang die Ein- bettung mit Aceton ohne vorherige Härtung in Alkohol. Man muß ^) Vgl. Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. patliol. Anat. Bd. XVI, UH)5, p. 3. XXIII, 2. Referate. 203 die Scheibclien dazu 24 Stunden auswaschen. 3) Auch nacli Här- tung in Alkohol geUmg die Einbettung sehr gut. Man übertrage die Stücke für 30 Minuten direkt aus Alkohol von beliebiger Kon- zentration in Aceton und darauf für eine halbe Stunde in l'arafHn. Für 2) und 3) ist zu bemerken, daß durch Osmiurasäure geschwärztes Fett wenigstens in der zur Einbettung notwendigen Zeit nicht gelöst wurde (so eine scharfe MAuciii-Färbung; ebenso bei fettiger Dege- neration). Verf. kommt zu den folgenden Schlüssen : 1) Für diagno- stische Zwecke ist die Henke -Zeller sehe Aceton -Paraffin -Einbettung gut verwendbar. Man hüte sich nur vor einem zu langen Verweilen in Aceton und nehme nicht zu dicke Schnitte. 2) Um feine Struk- turen zu erhalten, ist die Methode so zu modifizieren, daß man der Einbettung eine Fixierung (am besten in Formol) vorausgehen läßt: besonders schön fixierte und leicht schneidbare Objekte. 3) In Chromsalzen fixierte Objekte wasche man vor der Acetoneinwirkung gründlich aus. 4) Bei schon gehärteten Präparaten kann das Aceton die sonstigen Einbettungsmittel ersetzen, und ist wegen der Einfach- heit seiner Anwendung vorziehbar. 5) Zum Nachweise von Glykogen verwende man die Henke -Zeller sehe Methode ohne vorherige Fixie- rung ; Fett dagegen kann man nur erhalten durch Schwärzung mittels Osmiumsäure. Schiefferdecker {Bonn). Fick, J. , Aufklebemethode oder Schälchenmethode bei der Färbung von Paraffinschnitte"n (Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Auat. Bd. XVI, 1905, No. 15, p. 596—599). Es ist jetzt im allgemeinen üblich geworden , Paraffiuschnitte für die Weiterbehandlung auf dem Objektträger zu fixieren. Die ältere Methode , die Schnitte vom Messer aus in ein Schälchen mit Xylol zu übertragen, durch absoluten und 95prozentigen Alkohol in Wasser zu bringen und weiter zu behandeln wie Celloidinschnitte, scheint nur noch selten benutzt zu werden und doch sind die End- resultate bei beiden nicht die gleichen. Bei aufgeklebten Schnitten (die Methode des Aufklebeus ist dabei gleichgültig) ändert sich das Verhalten der Gewebe manchen Farbstoffen gegenüber : Bei Färbung mit Cochenillealauu behält das Bindegewebe einen deutlich roten Farbenton, der bei der entspredieuden Behandlung nach der Schälchen- methode nicht vorhanden ist. Weit auffallender ist der Unterscliied bei der Färbung mit basischen Anilinfarben , und zwar ändert sich das Verhalten der Gewebe den FarbstotTen und der Differenzierung 204 Referate. XXIII, 2. mit Alkohol gegenüber bei der Aufklebemetliode in folgender Weise : Die Kerne der Epithelzellen färben sich verhältnismäßig schwächer, das Protoplasma der Epithelzellen und das Kollagen verhältnismäßig stärker , bezw. geben bei der Difterenzierung die Farbe weniger leicht ab als bei der Schälchenmethode. Ähnliche Erscheinungen zeigten sich auch bei der letzteren Methode, wenn die Schnitte sehr dick waren, namentlich aber, wenn sie nicht gleichmäßig dick w^aren. Geringer und weniger störend sind die Unterscliiede bei der Hämat- oxylin- Eosin -Färbung, bei der Färbung nach van Gieson, bei den Färbungen für elastische Fasern nach Weigert oder Unna-Tänzer. Verf. kommt daher zu dem Schlüsse, daß die Aufklebemethoden nur dann zu verwenden sind, wenn die Schälchenmethode nicht anwend- bar ist, also: 1) wenn man eine lückenlose Serie braucht; 2) wenn die Schnitte im Schälchen entweder schon im Xylol oder beim Über- tragen aus Xylol in Alkohol auseinander fallen. Das Ausfallen ein- zelner Teile der Schnitte ist durchaus nicht immer eine absolute Kontraindikatiou gegen die Schälchenmethode, da eventuell nur un- wichtige Teile ausfallen können; 3) manche Färbungen, so die Fär- bung auf Tuberkelbazillen nach Ziehl - Neelsen , die Färbungen mit nachfolgender Jodierung verlangen aufgeklebte Schnitte, da die Schnitte im Schälchen unter Einwirkung der stark schrumpfend wirkenden Bestandteile der Farben und Reagentien sich zu unentwirrbaren Klumpen zusammenballen. Dagegen soll die Schälchenmethode an- gewendet werden bei Untersuchungen , die auf feinere Zellstudien hinauslaufen, wenigstens sollten immer Kontrollpräparate nach dieser Methode angefertigt werden. Schiefferdecker {Bonn). Hoiiiburger , A. , Über die Gründe der mangelhaften Haltbarkeit und die Wiederherstellung ab- geblaßter Weigertsc her Neurogliapräparate (Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XVI, 1905, No. 15, p. 600—601). Die nach der Weigert sehen Methode angefertigten Neuroglia- präparate erscheinen nach einiger Zeit teils verwaschen , teils mehr oder weniger stark abgeblaßt. Das Celloidin, welches den Rand des Präparates umgibt und alle Lücken und Spalten etc. ausfüllt, hält bei der Differenzierung mit Anilin -Xylol den Farbstoff ziemlich zähe zurück, so daß immer Methylviolettreste im Präparate zurück- bleiben, die nicht an die Faser gebunden sind. Es scheint fast unmöglich zu sein, das Anilinöl aus dem mit Celloidin durchtränkten XXIII, 2, Referate. 205 Präparate völlig mit Xylol anszuspülon, und so kommt es, daß Anilin- reste (las am Celloidin haftende Methylviolett allmiihlich lösen. Der gelöste Farbstoff aber dringt in den Schnitt ein, und verwischt die Struktur. Diesen Nachteil kann man vermeiden , wenn man (nach Weigert) das Celloidin aus dem Präparat entfernt. So behandelte Präparate zeigen später kein verwaschenes Aussehen, verblassen aber dennoch, und zwar, wie Verf. annimmt, durch die Einwirkung redu- zierender Gase , wie sie in Laboratorien vorkomnion (Leuchtgas, Formol, Schwefelwasserstoff etc.). Ganz analoge Erfahrungen hat Verf. mit Gram -Färbungen gemacht: Deckglas- und Schnittpräparate, die sich in einem gasfreien Räume jahrelang unverändert erhalten hatten , waren nach mehrmonatigem Liegen im Laboratorium fast sämtlich verblaßt. Verf. rät daher Methylviolettfärbungen nicht im Laboratorium aufzubewahren. Man kann aucli abgeblaßte Neuroglia- präparate wieder auffärben: Über einer ganz kleinen Spiritusflamme wird ganz allmählich der Kanadabalsam soweit verflüssigt, daß man, während der Objektträger noch über die Flamme gehalten wird, das Deckglas wegschieben kann, ohne das Präparat im geringsten zu schädigen; den Balsam entfernt man aus dem Schnitte mit Xylol vollständig (Einwirkung etwa 5 Minuten). Mit Oxalsäurealkohol, wie ihn Weigert zum Aufheben der Schnitte angegeben hat (0*5 Oxal- säure auf 100 TOprozentigen Alkohol), werden die Farbreste bis zur völligen Farblosigkeit ausgezogen, dann kann man von neuem färben. Bei der weitaus größten Mehrzahl der Schnitte gelingt so die Wieder- herstellung der Färbung auch sehr feiner Fasern. Schiefferdecker ( Bonn) . Hasiiilg'S, T. W., A method for pr eparing a permanent Nocut's stain [Nocht- Jenner stain] (Journ. of experiment. Med. vol. VII, 1905, no. 3, p. 265—278 w. 2 pl.). Die Möglichkeit, eine permanente Farbflüssigkeit nach den An- gaben von Nüc'ht für seine Färbung herzustellen, war durch die Jenner sehe Färbung erwiesen. Verf. setzt auseinander, weshalb die bisherigen Färbungen nicht genügten, und teilt dann seine eigene Methode mit. Man braucht zwei Farbstoffe : das wasserlösliche gelb- liche Eosin (yellow eosin) von Grübler und das Ehrlich sehe rek- tiüzierte Methylenblau (Grübler); aus diesem letzteren wird das polychrome Methylenblau in folgender Weise dargestellt. Man nehme von dem rektifizierten Methylenblau 2 g, von kohlensaurem Natrium 206 Referate. XXIII, 2. (trocknes Pulver) 2 g, von destilliertem Wasser 200 cc; man löse das kohlensaure Natrium in heißem, destilliertem Wasser und streue das Methylenblaupulver hinein , lasse die Mischung leicht aufkochen in einer Abdampfschale auf einem Drahtgitter über der Flamme oder auf einem Wasserbade für 10 bis 15 Minuten; setze dann 30 bis 40 cc destillierten Wassers auf je 100 cc der Lösung zu (also im ganzen 60 bis 80) , um das durch die Verdampfung verloren ge- gangene Wasser zu ersetzen, und erhitze dann noch weitere 10 bis 15 Minuten. Die heiße Lösung wird von dem Niederschlage ab- gegossen und zu 200 cc , falls nötig , mit destilliertem Wasser auf- gefüllt. Die Lösung muß dann durch Zusatz von 12'5- bis 20prozentiger Essigsäure teilweise neutralisiert werden. Man soll dabei die Hälfte der Methylenblaulösung erst mit Essigsäure behandeln , bis eine gut ausgesprochene Säurereaktion mit Lackmus erhalten wird (6 oder 7 cc der 12'5prozentigen Säure oder 3 bis 4 cc der 20prozentigen Säure auf 100 cc der Lösung) , und dann diese neutralisierte Portion mit der nicht neutralisierten Hälfte mischen , um so eine Überneutrali- sierung zu vermeiden. Die Endlösung soll alkalisch sein, da ein leichter Säureüberschuß schon die polychromen Eigenschaften zerstört, welche durch Zusatz von Alkalien nicht wiederhergestellt werden können. Um nun die Farblösuug herzustellen, mischt man eine ein- prozentige wässerige Lösung des wasserlöslichen gelblichen Eosins (GutJBLEK) mit einer frisch hergestellten polychromen Methylenblau- lösung uud einer einprozentigen wässerigen Lösung des Ehrlich sehen rektifizierten Methylenblaus (Qkübler) zusammen. Man braucht dabei die frisch hergestellte Lösung des polychromen Methylenblaus nicht erst abzukühlen. Man führt die Mischung der Lösung in folgender Reihenfolge aus: A. destilliertes Wasser 1000 cc; B. einprozentige wässerige Eosiulösung 100 cc ; C. polychrome Methylenblaulösung 200 cc; D. einprozentige wässerige Lösung des rektifizierten Methylen- blaus 70 cc. Eine grünlich metallisch schimmernde Schicht er- scheint auf der Oberfläche und ein feiner schwarzer Niederschlag sinkt zu Boden. Dieser Niederschlag erscheint erst, wenn 80 cc der Lösung D zugesetzt worden sind. Die Mischung wird sofort oder, nachdem sie 20 bis 30 Minuten lang gestanden hat, filtriert, den Niederschlag läßt man an der Luft trocknen (24 bis 48 Stunden) oder man trocknet ihn in einem Trockenapparate bei einer Tem- peratur, welche nicht höher als 60^ ist. Der getrocknete Nieder- schlag wird von dem Filtrierpapiere abgeschabt , in einem Mörser gepulvert und in reinem Methylalkohol gelöst. Aus der oben an- XXIIT, 2. Referate. 207 gegebenen Lösung'smenge erhält mau etwa O'T bis 1 g Pulver; von diesem ergeben 0"25 bis 0'1\ g mit 100 cc reinen Methylalkohols (Mergk) eine gesättigte Lösung. Um eine solche Lösung herbei- zuführen, muß man in einem Mörser misohen und das Pulver mit beträchtlicher Kraft zerbrechen ; eine intensiv blaue bis purpurrote Färbung des Mörsers und der Keule läßt erkennen, daß die Lösung geschehen ist. Mitunter zeigt der Methylalkohol einen Säuregehalt von 1 bis 2 cc N/10 Alkali auf 100 cc Alkohol ; ein solcher Al- kohol muß erst mit 0"05 bis 0"1 g von trocknem kohlensaurem Natrium neutralisiert werden, bevor man ilm zur Lösung benutzt, da dieser Säuregehalt hinreichend ist, um eine t'berneutralisierung zu ergeben. Eine solche aber zerstört die Fähigkeit, die Chromatin- körnchen zu färben, es tritt eine gleichmäßige Rotfärbung ein; eine ausgesprochene alkalische Reaktion (keine Neutralisierung vorhanden) verhindert ebenfalls die spezifische Färbung, da die roten Blutzellen und die Leukocyten undeutlich (blurred) und an den Ecken aus- gefranst erscheinen und gleichmäßig blau gefärbt sind. Hat die Farblösung die nötige Konzentration, so ist sie pflaumenfarbig (purple- plum) und läßt, wenn man sie geschüttelt hat, die Wand der Flasche über der Flüssigkeitsoberfläche klar. — Fixierung und Fär- bung. Wie bei der jENNERsehen Färbung, so ist aucli hier eine Fixierung überflüssig. Die Blutschicht auf dem Deckglase oder auf dem Objektträger wird sorgfältig an der Luft getrocknet. Das Präparat wird mit der konzentrierten Farbflüssigkeit eine Minute lang Übergossen , dann verdünnt man mit wenigen Tropfen destillierten Wassers (5 bis 6 Tropfen auf ein Deckgläschen von 20 mm Seite), bis die metallische grünliche Oberflächenschicht auftritt und man durch die verdünnte Farblösuug an den Ecken des Deckglases hin- durchblicken kann, wenn das Präparat über eine weiße Oberfläche gehalten wird (Filtrierpapier). Die verdünnte Flüssigkeit bleibt auf dem Präparate 5 Minuten (Leishman), dann Abwaschen in destilliertem Wasser (2 bis 3 Sekunden) und sofortiges Trocknen mit Filtrier- papier. Für Malariapräparate genügt dieses Verfahren zur Färbung der jungen Formen. Zur Färbung der reifen Formen aber des Tertian- und Quartantypus und der Halbmonde des Sommer-Herbst- fiebers (aestivo-autumnal fever) muß die unverdüiuite liösung 2 Mi- nuten und die verdünnte 10 Minuten lang einwirken. Die normalen roten Blutkörperchen schwanken in einem gut ausgebreiteten Prä- parate von einem matten Hellrot bis zu einem stärkeren Eosinrot. Wird nach der Färbung von einer Minute die alkoholische Färb- 208 Referate. XXIII, 2. flüssigkeit mit dem destillierten Wasser bei der Verdünnung nicht gründlich gemischt, so können die roten Blutkörperchen, namentlich an dickeren Stellen des Präparates, eine mehr bläuliche Färbung zeigen. Polychromatophilie und körnige Basophilie treten gut hervor. Die „Tüpfelung" (.Schüffner, Rüge, Goldhorn), welche in vielen roten Zellen auftritt, die von Tertianparasiten eingenommen sind, zeigt eine deutlich verschiedene Färbung von der der basischen Kör- nung bei Anämie und Bleivergiftung. Die „Tüpfelung" variiert etwas mit der Art der Reaktion der Färbelösung, indem sie an Intensität und Extensität (d. h. in bezug auf Zellen, welche junge und solche, welche alte Parasiten enthalten) mit der Zunahme der Alkalinität der Färbeflüssigkeit zunimmt. Die „Tüpfelung" ist augenscheinlich eine spezifische Zelldegeneration. In allen Präparaten findet man in dem Protoplasma von vielen der mononukleären Formen (kleinen und großen) azurophile Körnchen. Der Farbenton der eosinophilen Körn- chen ist nicht so deutlich und glänzend wie bei anderen Färbungen (Eosin und Methylenblau, oder Jenner scher Färbung) und kann so jemand irre führen, der nicht mit Blutpräparaten genau Bescheid weiß. — Kern färb ung. Die Kerne der weißen und der kern- haltigen roten Blutkörperchen zeigen eine dunkle Pflaumenfarbe, die der Erythroblasten mehr eine dunkelblaue Farbe. Charakteristischer als dieser Farbenton ist die sehr deutliche Färbung des Chromatins. Die trachycliromatischen und amblychromatischen Kerne sind nicht gut unterschieden , doch ist das nach Ansicht des Verf. keine not- wendige Bedingung für eine gute Farblösung. Deutliche ambly- chromatische Kerne treten auf in Mastzellen und in Myelocyten. Die körnigen Leukocyten (die Bezeichnung „körnig" im ursprünglichen Sinne gebraucht) zeigen drei charakteristische Färbungserscheinungen (Kern, Grundsubstanz des Protoplasmas und Körnchen). Die Grund- substanz der neutrophilen und der eosinophilen Zellen zeigt eine deutliche Rosafärbung und die Körnchen eine deutliche Rotfärbung, die Grundsubstanz der eosinophilen Zellen ist dabei stärker rot als die der neutrophilen. Die Mastzellen zeigen eine ungefärbte , weiße Grundsubstanz, in der die intensiv violetten Körnchen liegen. Die Übergangsformen zeigen eine blau gefärbte Grundsubstanz , tiefer blau als das Blau der großen mononukleären Formen und heller blau als das Blau des Protoplasmas der Lymphocyten, mit feinen über den blauen Grund zerstreuten Körnchen. — Basische Färbung. Im normalen Blute zeigen die Lymphocyten allein das tiefblaue Protoplasma, das charakteristisch ist für die Einwirkung eines ein- XXI IT, 2. Referate. 209 fachen blauen basischen Farbstoffes; die Masfzcllenkörnchen sind sowohl metacliromatisch wie deutlich basiscli und variieren von einem tiefen Blau zu einem deutlichen Violett fpurple) oder bis zu einem tiefroten Tone. Das Protoplasma der großen mononnkleären Zellen reagiert scliwach basisch, die Färbung variiert von einem sehr schwachen Blau bis zu einem deutlichen Hellblau. Im pathologisclien Blute finden sich außer den normalen Lyniphocyten zwei Zellformen mit stark sich färbendem , basischem , cyanophilem Protoplasma, die „Reizform" (Stimulation formj von Türk und die „großen Lymplio- cyten" oder „lymphoiden Knochenmarkzellen" der akuten „lym- phatischen" Leukämie. Alle Myelocyten zeigen eine deutlich basische blaue Grundsubstanz und einige wenige von ihnen zeigen basische Körnchen ähnlich den Mastzellenkörnchen. — Neutrale Färbung. Die Körnchen der fein granulierten polynukleären Zellen zeigen eine weniger deutliche rote Farbe als die der eosinophilen Zellen, ein Rot mit einem Tone naeh Blau hin, nicht die violette oder lila Färbung, die so charakteristisch für andere gute neutrale Färbungen ist ^Ehrlich, Jenner), so daß die Form und Größe der einzelnen Körnciien charakteristischer für diese Zellformen sind als die Farbreaktion. — Azurfärbung. Die charakteristischste Eigenschaft ist die Färbung gewisser Körnchen in den großen mononnkleären , den Übergangs- zellen und in einigen Lymphocyten ähnlichen Zellen , die mit ein- fachen sauren, basischen und neutralen Farbstoffen (wie Ehrlich und Jenner) keine Körnung in dem Protoplasma zeigt. Dieselbe Reaktion findet sich bei gewissen Körnern in dem Protoplasma der „großen Lymphocyten" der akuten lymphatischen Leukämie. Ferner finden sich große mononukleäre Zellen mit und ohne diese „Azurkörnung". — Färbung der Blutplättchen. Mit Ausnahme der plättchen- ähnlichen Körper, die von den großen mononnkleären und Fbergangs- formen herstammen , zeigen die Blutplättchen besonders in den mit einer 2prozentigen Natrium -Metaphosphatlösung hergestellten Prä- paraten, einen schwach rosa gefärbten äußeren Hof, welcher eine schwach blau gefärbte innere Partie umgibt, in der sich ein tief rot gefärbtes stäbchenähnliches Netzwerk befindet. In den meisten Prä- paraten zeigen die zusammengehäuft liegenden Blutplättchen nur das tief rote Netzwerk , in denselben Präparaten aber zeigen zerstreut liegende Blutplättchen die eben beschriebene Erscheinung. — Chro- matinfärbung. Die C'hromatinstoffe der Malariaparasiten zeigen die tief rubinrote Färbung, welche so charakteristisch ist für die Original-RoMANOwsKi-Färbung. Bei der NochtscIicu Methode ist in- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 2. 14 210 Referate. XXIII, 2. dessen die Chromatinfärbung weit sicherer als bei den Modifikationen der Romanowski sehen Methode (von Wrigiit, Leishman). In den jüngeren Stadien ist die Chromatinfärbung intensiv und deutlich, während bei den älteren ausgewachsenen Formen, den halbmond- förmigen und ovoiden Formen (den Gametocyten), die Chroraatin- stäbchen sich nur schwach rot färben. Das Chroniatin in den Kernen der Amoeba coli, der Trypanosomen und der Leishman-Donovan sehen Körper ähnelt dem der Malariaparasiten in bezug auf die Färbung. Sckiefferdecker {Bonn). 2. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere, Koltzoff, N. K., Studien über die Gestalt der Zelle. 1. Untersuchungen über die Spermien der De- capoden, als Einleitung in das Problem der Zellgestalt (Arch. f. raikrosk. Auat. Bd. LXVII, 1906, p. 364—572 ni. 37 Figg. u. .5 Ttln.). Von den versuchten Fixicrungstlüssigkeiten gab Sublimat-Eisessig (5 Prozent Säure) und reines Sublimat die besten Resultate. Es kamen konzentrierte Lösungen in Süß- oder Seewasser, ferner eine Mischung beider oder endlich eine dem Seewasser isotonische Kon- zentration zur Verwendung. Plasmastrukturen und Zentralkörper wurden in allen Fällen fast immer brauchbar konserviert. Die Zell- form wird mit Zenker scher oder Bouin scher Flüssigkeit besser er- halten , und gelegentlich damit auch genügend gute Fixierung der Zentralkörper erzielt. Osmiumsäure enthaltende Gemische, wie z. B. das FlemmingscIic und Hermann sehe, erwiesen sich für die vorliegen- den Zwecke als unbrauchbar. Die Chromatinstrukturen wurden natür- lich mit ihnen immer sehr gut fixiert, nicht so aber die Zentralkörper und Mitochondrien. Von Färbemethoden wurde hauptsächlich das Heidenhain sehe Eisenhämatoxylinverfahren angewandt, zum Teil mit Bordeauxrot- Vorfärbung, zum Teil auch in der Modifikation von Benda, Bei allen diesen Methoden ist aber nie sicher auf den gewünschten Erfolg zu rechnen ; man ist genötigt , versuchsweise möglichst viele Objektträger mit kleinen Abänderungen im Färbeverfahren zu be- XXIII, 2. Referate. 2 1 1 arbeiten. Verf. erhielt aber gele,<.;eiitlicli tadellose Präparate, wo in bestimmten Stadien nur die Zentralkörper schwarz gefiirbt, alle übri^-en Teile der Zellen aber entfärbt waren. Für das Mitochondrienstudiuui dürfen natürlich die Präparate nicht bis zu diesem Grade ausgezoj^en werden. Öfters sind die Kerne der Zellen auf Häraatoxylinpräpar;iten ebenso intensiv gefärbt, wie die Mitochondrien und deshalb beider Grenzen oft nur sehr schwer festzustellen. Letzteres ist aber leicht durch Dreifachfärbung- nach Biondi-Heideniiain zu erreichen, welche an Sublimatpräparaten immer gute Resultate gibt. Die Färbung der Mitochondrien durch Kristallviolett nach Benda gelang Verf. nicht, und zwar wahrscheinlich wegen der Unmöglichkeit mit Osmiumsäure oder Alkohol die vorliegenden Objekte brauchbar für die gegebenen Zwecke fixieren zu können. Aber auch in nachchromierten Sublimat- präparaten ergab die Färbung nicht die gewünschten Resultate. Außer Schnittpräparaten wurden noch Deckglaspräparate ganzer Spermien hergestellt. Zu diesem Zwecke wurde eine geringe Anzahl aus dem Testikel oder Receptaculura seminis entnommener Spermien in einem Tropfen Seewasser mehrere Minuten über Osmiumsäuredämpfen fixiert und dann nach Biondi- Heidenhain gefärbt oder nach Ranvier mit Goldchlorid-Ameisensäure vergoldet. Eisenhämatoxylin ergab hierfür keine befriedigenden Residtate. Endlich war es noch durchaus not- wendig, die Entwicklung an lebenden Zellen zu studieren, indem die Testikel in Serum , Seewasser oder isotonischer Lösung zerzupft wurden. E. Schoebcl {Neapel). Gurwitsch, A., Über die Zerstörbarkeit des Proto- plasmas im E c h i n 0 d e r m e n e i. [Vorläufige Mitteilung.] (Anat. Anz. Bd. XXVII, 1905, No. 20, 21 m. 1 Fig.) Untersucht wurden Eier von Asterias glacialis, Strongylocentrotus lividus und Sphaerechinus granularis ; letztere schienen für die Ver- suche die geeignetsten zu sein. Zur Zerstörung des Eiprotoplasmas wurde eine Zentrifuge benutzt, die angeblich maximal .'5000 Um- drehungen in der Minute leisten kann. Setzte man befruchtete oder unbefruchtete Echinodermencier der Wirkung der Zentrifuge aus, so gelang es bei der in Betracht kommenden Umdrehungsgeschwindig- keit nicht eine irgendwie wahrnehmbare Veränderung ihrer Form oder ihres Plasmagefüges zu erzeugen ; allerdings konnte diese Hand- zentrifuge nicht länger als 10 Minuten in Bewegung gehalten werden (was für Froscheier vollständig genügte). Es war wahrscheinlich, daß dieser negative Ausfall darin seinen Grund hatte, daß die Unter- 212 KefeiHte. XXIII, 2. scliiede in dem spezifischen Gewichte bei den einzehien Teilen des Kchinodermeneies nur geringe waren, und so kam es also darauf an, eine Methode zu finden, um diese geringen Unterschiede zur Geltung zu bringen : wenn es möglich war , das spezifische Gewicht des die Eier umgebenden Mediums demjenigen der leichteren Bestandteile des Eiplasmas völlig gleich zu machen, resp. das Eigengewicht der- selben aufzuheben, so befanden sich die spezifisch schweren Bestand- teile des Protoplasmas in bezug auf die Einwirkung der Zentrifugal- kraft gewissermaßen völlig isoliert und mußten auch auf die leiseste Einwirkung der Zentrifugalkraft, so weit es die Fälligkeit des ganzen Eiplasmas gestattete, reagieren. Diese Voraussetzungen haben sich auch durchaus verwirklicht, wenn man Eier, statt in Seewasser, in einer indifferenten , spezifisch schweren Flüssigkeit , z. B. Hühner- eiweiß, zentrifugierte. I^ls genügten jetzt wenige Minuten eines auf 1500 Touren in der Minute zu schätzenden Zentrifugierens, um inner- halb des Eiplasmas die hochgradigsten Zerstörungen zu erzeugen und gleichzeitig die einzelnen Eier durch gegenseitiges Anpressen und andere Momente hochgradig zu deformieren. Ein kurzer Aufent- halt in Hühnereiweiß schadet den Eiern, wie Kontroll versuche lehren, an und für sich nicht im geringsten. Am besten wirkt eine Konzentra- tion des Eiweißes , welche das Eigengewicht der Eizelle als Ganzes annähernd oder eben aufhebt : die Eier blieben dann trotz eifrigen Zentrifugierens im Eiweiß gleichmäßig suspendiert oder setzten sich in ganz lockeren Flocken ab. Die Eier weisen sehr hochgradige individuelle Verschiedenheiten in ihrer Widerstandsfähigkeit auf: ent- nimmt man kleine , im Eiweiß zusammengeballte Flocken mit Eiern der Zentrifuge, so findet man fast immer neben einer überwiegenden Mehrzahl zerstörter Eier etwa 10 bis 20 Prozent anscheinend völlig intakter. Um das ganze Material eines Versuches möglichst gleich- mäßig zu gestalten, wurde das Zentrifugieren mehrmals unterbrochen und die Eprouvette mit Eiern geschüttelt, oder die Flüssigkeit um- gerührt ; es wurden schließlich mit einer Pipette kleine Portionen aus verschiedenen Tiefen der P^prouvette entnommen und frisch unter- sucht, um die Gewißheit zu haben, daß das ganze zentrifugierte Material überall gleichmäßig beeinflußt wurde. Schiefferdecker {Bonn). Stromer, E., Bemerkungen über Protozoen (Zeutralbl. f. Min. 1906, p. 225—231). Mittels der mikrochemischen Reaktion Meigens (vgl. diese Zeitschr. XXIII, 2. Referate. 213 Ikl. XXIII, 190G, p. 12G^ untersiidit der Verf. bei einer Reihe von P"'orarainifereii , welelie Modiiikatioii des koldensauren Kalkes in den Schalen derselben enthalten ist, und gelangt zu dem llesultat, daß die Schalen der Iraperforaten wie der Ferforaten aus Kalkspat be- stehen. Im Anschluß an die Untersuchungen der Foraniiniferen werden auch die Radiolarien , die fossilen Flagellaten und einige weitere fossil erhaltungsfällige Protozoen (besonders Xenophyoren, Heliozoen und Tintinniden) kurz behandelt. E. Sommer feldt (Tübingen). B. Wirheitiere. Joilhaud , L. , Variations du titre des Solutions de sublime employees pour fixer le sang dans les etats pathol ogiques (C. R. Soc. Biol. t. LIX, 1905, no. 34, p. ,525—527). Während das gesunde Blut des Menschen durch eine Sublimat- lösung von 1:100 bis 1:150 fixiert wird,^ ist das bei pathologi- schem Blute anders. Man kann die folgenden Sätze aufstellen: 1) Wenn zur Fixierung eine Sublimatlösung von 1 : 100 bis 1 : 150 genügt, so entspricht der Gehalt an Hämoglobin und die Anzahl der Blutkörperchen 4 000 000 oder einer höheren Zahl. 2) Ge- nügt eine Lösung von 1 : 200 bis 1 : 300 , so liegt der Häraoglobin- gehalt zwischen 3 500 000 und 4 000 000. Diese Regel zeigt viel- fache Ausnahmen. 3) Genügt zur Fixation eine Lösung von 1 : 400 oder weniger, so entspricht der Hämoglobingehalt 3 000 000 oder einer geringeren Zahl und die Zahl der Blutkörperchen 3 500 000 oder einer geringeren Zahl. Schieff'erdecker {Boim). Schridde , H. , Die Darstellung der L e u k o c y t e n k ö r n e - lungen im Gewebe (Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XVI, 1905, No. 19, p. 770—771). Verf. hat vor kurzem über eine exakte Darstellung der neutro- philen Leukocytengranulationen in lebenswarm fixiertem Materiale berichtet (Anat. Hefte, 1905, H. 85, 86), da man aber nur in den seltensten Fällen in die Lage kommt, menschliche rntersuchungs- 1) Vgl. diese Zeitsclir. Bd. XXIU, IHOLi, p. 83. 214 Referate. XXIII, 2. Objekte lebensfrisch zu fixieren, so war die Methode für die Praxis nicht geeignet. In vorliegender Arbeit teilt Verf. eine Methode mit, die auch an Leichenmaterial eine vorzügliche und sichere Darstellung sämtlicher Leukocytenkörnelungen ermöglicht. Fixierung am besten in Formol - Müller , jedoch gibt auch jede andere Fixierung gute Resultate. Die Paraffinschuitte (nicht dicker als 5/i) werden mit Wasser auf dem mit einer sehr dünnen Lage von Eiweißglyzerin be- strichenen Objektträger in bekannter Weise fixiert und kommen auf 20 Minuten in die Farblösung (2 Tropfen der von Grübler für diesen Zweck hergestellten GiEMSA-Lösung auf je 1 cc Wasser. Die Farblösung muß jedesmal friscli hergestellt werden). Sehr sorg- fältiges Auswaschen in Wasser, kurzes Abtrocknen mit Fließpapier, sofortiges Überführen in Aceton, welchem, um es lange Zeit wasser- frei zu halten , geglühtes Kupfersulfat zugesetzt ist. Gewöhnlich genügt ein Verweilen von einer Minute und darunter im Aceton, um die Schnitte vollkommen wasserfrei zu machen. Man muß dabei be- obachten, ob im Aceton eine P^ntfärbung der Präparate eintritt, da dann sicher Säure vorhanden ist. Aus dem Aceton direkt in säure- freies Toluol oder Xylol , Einschluß in neutralem Kanadabalsam (Kanadabalsam rect. neutr. „Grübler"). Die fertigen Präparate werden im Dunkeln aufbewahrt. Seine ff erdedier {Bonn). Arnold, J., Die Morphologie der Milch- un d Co lostrum- Sekretion, sowie deren Beziehung zur F e 1 1 - Synthese, Fettphagocytose, Fettsekretion und Fe ttdegencr ation (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgeni. Pathol. Bd. XXXVIII, p. 421—448 m. 1 Tfl.). Es wurden Mammae aus dem siebenten und achten Monate der Gravidität und verschieden langer Zeit nach erfolgter Geburt unter- sucht. Es wurde nur Material benutzt, welches wenige Stunden nach dem Tode konserviert werden konnte. Kuheuter wurden sofort nach der Schlachtung des Tieres konserviert, laktierende Mammae von Ratten (2, 4, G und 8 Tage, nachdem sie geworfen hatten), wurden möglichst vorsichtig den eben getöteten Tieren entnommen und in die Konservierungsflüssigkeit eingelegt. Man soll sich bei einer solchen Untersuchung nicht auf die Mammae kleiner Nager (Maus, Ratte, Meerschweinchen), beschränken, da manche Verhältnisse an anderen Mammae (Frau, Kuh), leichter zu ermitteln sind. Die Untersuchung von lebendem bezw. überlebendem Materiale unter Zusatz von Serum, indifterenten Kochsalz- sowie Neutralrotkochsalzlösungen ist für das XXIII, 2. Referate. 21.' 1 Studium der Protoplasmastrukturen sehr zu empfehlen. Nicht zu entbehren ist die Anfertigung möglichst feiner Gefrierschnittc von in Forraol geliärteten Präparaten und die Färbung dieser mit Iläniat- oxylin und Sudan nach dem bekannten Verfahren. Keine andere Methode ergibt eine so sichere Färbung der feinsten Fettgranula, Man kann solche Schnitte auch nachträglich mit Makchi scher Flüssig- keit 24 bis 48 Stunden im Brutofen behandeln. Die Fettfärbung ist dann gleichfalls eine ziemlich vollständige, dagegen ist die Kern- färbung schwierig. Viele bisherige Fehlerfolge und Meinungs- verschiedenheiten lassen sich auf mangelhafte oder unterlassene Fett- reaktion zurückführen. Sehr wichtig ist ferner die Härtung in Subli- mat und MtJLLER-Sublimat. Kleinere und dünne Stücke solcher Objekte kann man dann noch mit MARCHischer Flüssigkeit (14 Tage im Brütofen) nachbehandeln. Färbung mit Eisenhämatoxylin (Heideniiain und Sobotta), den Dreifarbengemischen von Heidenhain, Biondi und PiANESE. Zum Studium der Kerne eignen sich Präparate , die in starke FLEMiiiNGSche Lösung 24 Stunden oder länger eingelegt waren; auch die von Schulze angegebene Mischung und Färbungsmethode ist empfehlenswert. Das Färbungsverfahren war dasselbe, wie beim Sublimatpräparate. Die Fettfärbung ist bei beiden Mischungen un- genügend , da sie nur an den Randteilen eintritt, die größeren Fett- tropfen oft nur unvollständig gefärbt sind, und die kleineren bei der nachfolgenden Behandlung mit Alkohol und Xylol wieder verschwinden. Besseres leistet in dieser Hinsicht die Methode von Altmann, die ja auch wegen der Granulafärbung nicht zu entbehren ist. — Zur Iso- lierung der Plasmosomen und Granula empfiehlt Verf. außer der Jodkali-Eosinmethode das folgende Verfahren : feine Schabsei der Mamma werden mit Marchi scher oder Schultze scher Flüssigkeit Übergossen und im Brütofen mindestens 48 Stunden in einem gut schließenden Glase der Einwirkung dieser ausgesetzt; dann fängt man kleine Gewebsteilchen mit der Platinöse auf und bringt sie für 24 Stunden in eine Mischung von Salzsäurealkohol (Salzsäure 1 auf 100 50 prozentigen Alkohols), der einige Tropfen konzentrierter wässeriger Säurefuchsinlösung (5 Tropfen auf 10 cc) hinzugefügt werden. Nach intensiver Färbung zerzupft man in Glj'zerin. In den so hergestellten Präparaten, welche in jedem Falle gelingen, da die eine sehr große Unsicherheit bedingende Differenzierung vollkommen fehlt, erscheinen die neutrophilen Granula in einem violcttroten Farbentone. Die eosinophilen Körnelungen sind rot, nianclimai leicht schmutzigrot, und die Mastzellenkörner tief dunkelblau gcfürljt. Die 216 Referate, XXIII, 2. Kerne sämtlicher farbloser Blutzellen und ebenso die aller fixer Ge- webszellen sind vorzüglich blau gefärbt. Die roten Blutkörperchen erscheinen grasgrün , das Bindegewebe blaßrötlich. Man kann also mit der beschriebenen Methode bei jeder Fixierung sämtliche Körne- lungen der Leukocyten im Gewebe gut ditferenziert darstellen und die Anwendung ist einfach und absolut sicher. Schiefferdecker {Bonn). Stromsten , F. A., A contribution to the anatomy and d e V e 1 0 p m e n t o f the v e n o u s s y s t e m o f C h e 1 o n i a (Amer. Journ. Anat. vol. IV, 1905, no. 4, p. 453 — 483 w. 12 figg.). Die Schildkröten wurden durch Chloralhydrat getötet und von der linken Abdominalvene aus injiziert. Chloralhydrat wurde Äther und Chloroform vorgezogen , weil es die Tiere in gestrecktem Zu- stande bewahrt und Muskelkontraktionen verliindert. Am besten gelangen die Injektionen einige Tage nach dem Tode des Tieres. Gewöhnlich wurde eine Gelatinemasse verwendet und das Tier wurde einige Minuten vor der Injektion in warmem Wasser angewärmt. Erniedrigt man durch Zusatz von Jodkalium den Schmelzpunkt der Gelatine , so ist die Erwärmung des Tieres nicht nötig. Um die Beziehungen der Lebervenen und der Nierenvenen genau zu unter- suchen , wurde die Wachsraasse von Huntington injiziert und das Präparat mit konzentrierter käuflicher Salzsäure korrodiert. Fixiert wurde in Pikrinsäure- Sublimatlösung oder in Pikrinsäure - Salpeter- säure. Das Pikrinsäure- Sublimatmaterial war sowohl gut fixiert wie zur Färbung geeignet, das Pikrinsäure-Salpetersäurematerial war nicht gut. Die Embryonen wurden in Paraffin eingebettet und in Serien- schnitte von 20 /t Dicke zerlegt. Die Färbung gelang am besten mit Hämatoxylin (Delafield) und Pikrinsäure. Nach Fixierung in Pikrinsäuresublimat treten bei dieser Färbung die Blutgefäße sehr deutlich hervor. Schiefferdecker {Bonn). Oardner , M. , Notizen über die Bildung des Knochen- gewebes. Vorläufige Mitteilung (Le Physiologiste Russe, 1905, No. G8 — 73, p. 3—27 m. 1 Tfl.). Untersucht wurden Embryonen und junge Individuen von Axolotl, Hund, Katze, Schaf, Schwein, menschliche Embryonen, Knochen von Kälbern , Ochsen , Menschen , das Operculum des Kiemenapparates und Fischschuppen. Fixiert wurde mit Alkohol , Formol , Osmium- XXIII, 2. Referate. 217 säure, Pikrinsäure, Sublimat nach Heidenhain, Fi.emmino scher und Hermann scher Flüssigkeit. Gefärbt wurde mit verscliiedenen Kom- binationen von Alaunkarmin, Safranin, Thionin, Pikrinsäure, Bleu de Lyon und der Mischung von Calleja. Zur Aufdeckung der feineren Struktur der Knochen an entkalkten Präparaten ist besonders ge- eignet die Entkalkung und Fixierung mit Pikrinsäure mit darauf- folgender Behandlung nach jener Metliode von Wolters, die zur elektiven Färbung des elastischen Gewebes vorgeschlagen wurde. Hierzu ist sie allerdings nicht geeignet, für die Erforschung des leimgebenden Gewebes, des Knorpels und des Knochens liefert sie aber sehr schöne und genaue Bilder, die an gute, feine Stahlstiche erinnern. Da diese Methode auf der Bildung von Hämatoxylinlack mit Chlorvanadium beruht , so muß die nachfolgende Differenzierung durch Eisensesquichlorid besonders aufmerksam unter der Kontrolle des Mikroskops ausgeführt werden. Es hängt somit das Gelingen oder Nichtgelingen des Präparats nicht mehr von der Methode, son- dern in jedem einzelnen Falle gänzlich von der Geschicklichkeit des üntersuchers ab. Unter den andern Entkalkungsmethoden verdient die Behandlung mit Salpetersäure und Phloroglucin den Vorzug, da nach ihr alle kombinierten Färbungen ausgezeichnete Bilder liefern, jedenfalls viel bessere als bei Benutzung anderer Eutkalkungsmittel. — Die Lösung vieler mit der Kiiochenbilduug verbundener Fragen erfordert zweifellos Entkalkung des Knochens. Verf. ist indessen der Meinung, daß die Untersucher eine solche häufiger anwenden als nötig ist. Man darf nach ihm nicht vergessen, daß bei der Entwicklung des Knochens die Bildung der weichen Grundsubstanz mit der Imprägnierung derselben mit festen Substanzen Hand in Hand geht; deshalb dürften die volleren Bilder an nicht entkalkten Präparaten das kleine Opfer einiger verdorbener Rasiermesser wohl aufwiegen. An solchen unentkalkten Schnitten erhielt Verf. im Sinne optischer Differenzierung der Gewebe die besten Resultate mit Safranin und gutem Alaunkarmin, Thionin und Pikrinsäure. Schiefferdecker {Bonn). MaxiinOW, A., Über die Zell formen des lockeren Binde- gewebes (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVH, 1906, p. 680—757 m. 3 Tfln.). Für die Untersuchung war es notwendig, außer dem eigentlichen lockeren Bindegewebe, wie es sich unter der Haut, zwischen den Muskeln und andern Organen findet , auch die serösen Häute , das 218 Referate. XXIII, 2. Netz, das Mesenterium und das interstitielle Gewebe verschiedener Drüsen zu untersuchen ; schließlich waren auch das Blut und die blutbildenden Organe zu berücksichtigen. Die Untersuchung geschah teils an frischem , teils an verschieden fixiertem Material. Bei der Untersuchung eines frischen ungefärbten Fetzens des lockeren Binde- gewebes unter dem Mikroskop ohne Zusatzflüssigkeit ist nur sehr wenig zu beobachten ; besser ist es, wenn man nach Eanvieu durch Injektion von physiologischer Kochsalzlösung ein lokales Ödem er- zeugt und das ödematöse Gewebe untersucht. So gelingt es meist bei einiger Übung, die verschiedenen Zellforraen zu unterscheiden. Sehr gute Resultate ergibt aber diese Methode in der Kombination mit sogenannter vitaler (besser aber als supravital zu bezeichnender) Färbung. Methylenblau gibt aber für den vorliegenden Zweck nur wenig deutliche Bilder und deshalb ist vor allem Neutralrot vor- zuziehen. Die Anwendung ist äußerst einfach. Man stellt eine gesättigte Lösung des Farbstoffes in physiologischer Kochsalzlösung her und einem eben getöteten Tier wird an einer beliebigen Stelle ein Haut- lappen abpräpariert. Nun werden mittels Pravaz - Spritze , deren Kanüle man schräg unter den bloßgelegten Muskel einsticht, etwa 0*5 cc der Lösung in das iiitermuskuläre Bindegewebe eingespritzt. Es bildet sich eine Odembeule. Nach einer bis 2 Minuten wird an der Kuppe derselben die Muskelschicht mit einem Scherenschnitt ab- getragen und ein kleines Stück der roten geleeartigen Masse des ödematösen Bindegewebes lierausgeschnitten , auf einen Objektträger für einige Sekunden in einen kleinen Tropfen frischer Neutralrot- Lösung gebracht und nachdem letzterer entfernt ist, mit einem Deck- glas bedeckt. Zerzupfen mit Nadeln ist nur bei Vorhandensein größerer Fettläppchen nötig, sonst aber im allgemeinen sogar schädlich, da dabei viele Zellen mechanisch verletzt werden. Die Untersuchung solcher Präparate ist nicht notwendigerweise auf heizbarem Objekt- tisch vorzunehmen , da die gefärbten zelligen Elemente sich auch ziemlich lange bei gewöhnliclier Zimmertemperatur halten. Um brauch- bare fixierte Präparate zu erhalten , ist es nicht angängig , einfache Gewebsstücke auszuschneiden und dieselben in die Fixierungsflüssig- keit zu bringen. Man muß vielmehr vom intermuskulären Binde- gewebe und dünnen Membranen die zu fixierenden Stücke an Ort und Stelle aufspannen, z. B. auf Kork oder dergl., und in diesem Zustande in das Keagenz bringen. Zum Studium der blutbildenden Organe wurden hauptsächlich Deckglaspräparate angefertigt, und zwar meist derart, daß das in dünner Schicht auf das Deckglas ge- XXIII, 2. Referate. 219 brachte frische Gewebe (Blut, Knochenmark etc.) sofort fixiert und dann wie Schnitte weiter beliandelt wurde. Trockene Präparate sind weniger zu empfelden. — Als Fixierung-sllüssigkeiten kamen zur Ver- wendung absoluter Alkohol, warme Zenker sehe Flüssigkeit, ferner die von Helly empfohlene Mischung (ZENKEusche Flüssigkeit, in der die Essigsäure durch käufliches Formol ersetzt ist); dünne Membranen und Deckglaspräparate wurden in letzterer 20 bis 30 Minuten, Ge- websstücke 4 Stunden fixiert. Die von Dominici beschriebene Methode (Jod -j- Sublimat -f- Formol) zur Untersuchung des Bindegewebes gibt recht gut die Zellformen wieder, vor allem der ruhenden Wander- zellen. Mehr zu sehen , als die andern vom Verf. angewendeten Methoden erlaubt sie aber auch nicht. Übrigens treten aber die Centrosomen viel schlechter hervor, die Mastzellenköruer bleiben lös- lich, so daß sie nach der Färbung von metachromatischen Höfen umgeben erscheinen und im Protoplasma der ruhenden Wanderzellen tritt oft starke , zum Teil wohl sicher künstliche Vakuolisierung ein. Eingebettet wurde teils in Celloidin, teils in Paraffin. Zur Färbung diente polychromes Methylenblau nach Unna, Eisenhämatoxylin nach IIeidenhain, eventuell mit van Gieson scher Nachfärbung und Verf. 's Ilämatoxylin-FuchsinS-Aurantia-Methode. Zum Studium der Mastzellen und vor allem zum sicheren Nachweis derselben ist es unbedingt not- wendig, auf das sorgfältigste jede Berührung des Präparates mit Wasser oder wässerigen Lösungen zu vermeiden. Celloülinschnitte von Alkoholmaterial oder mit Alkohol fixierte Deckglaspräparate, resp. Membranen müssen infolgedessen in gesättigter Thioniulösung in 50- prozentigem Alkohol gefärbt werden. Es ist vorteilhaft die Färbe- dauer bis zu 24, selbst 48 Stunden auszudehnen. Bei den mit Zenker- Formol fixierten Präparaten geben zwar auch Methylenblau und Eisenhämatoxylin ganz gute Färbungen , besonders zweckmäßig sind aber die Granulafärbungen mit Triacid nach Arnold und mit Eosin-Azurblau nach Nocht. Auch Oelloidinschnitte können damit gefärbt werden, nur muß das Celloidin vorher mit Alkoholäther ent- fernt werden. Die Färbungsdauer mit Eosin -Azurblau betrug 2 bis 12 Stunden; die Azurlösuug darf aber nicht älter als 2 bis H Wochen sein. E. Schoebel (Neapel). tiiiyot, G., Über das Verhalten der elastischen Fasern 1> e i A 1 e u r o n a t p 1 c u r i t i s. Ein Beitrag zur 11 i s t o- genese der elastischen Fasern (Beitr. z. patliol. Anat. u. z. allgem. Patln.l. Bd. XXXVIII, 190."), II. 1, j». 221— 22cS . 220 Referate. XXIII, 2. Gelegentlich seiner experimentellen Untersuchungen über die Beteiligung der Lymphgefäße an der entzündlichen Bindegewebs- neubildung auf der Pleura hat Verf. auch die elastischen Fasern der Pleura genauer untersucht, da die elastische Grenzlamelle der Serosa eine vorzügliche Grenzmarke bildet, um sich über die Beziehungen der Serosa zu den auf derselben sich entwickelnden Granulations- wucherungen zu orientieren. Zur Erzeugung einer Pleuritis wurde eine in Dampf sterilisierte lOprozentige Emulsion von Aleuronat in physiologischer Kochsalzlösung in die Pleurahöhle von Kaninchen eingespritzt (je nach der Größe 3 bis 4 cc). Bei der Obduktion wurden die Aleuronatauflagerungen im Zusammenhange mit der ent- sprechenden Pleura, wenn nötig, auch mit dem anliegenden Gewebe aufgehoben und in üblicher Weise fixiert und eingebettet. Zur Unter- suchung der elastischen Fasern wurden die in Alkohol und Formol fixierten und in Paraffin (nach der Heioenhain sehen Schwefelkohlenstotf- methode) eingebetteten Stücke ausgewählt. Die Celloidinpräparate eignen sich weit weniger , da das Celloidin sich mit den zur Dar- stellung der elastischen Fasern angewandten Farbstoften sehr intensiv färbt. Auch das Aleuronat färbt sich intensiv mit den zur Dar- stellung der elastischen Fasern gebrauchten Methoden und hält die Farbe so fest, daß die gewöhnliche Differenzierung in 0*5- bis ein- prozentigem Salzsäurealkohol so gut wie erfolglos bleibt. Die Diffe- renzierung gelingt dagegen sehr gut mit Pikrinsäure in verdünnten Lösungen. Das folgende Verfahren erwies sich als sehr gut : 12- bis 24stiindige Färbung in der nach Pkanteu^ hergestellten Elastica- Orceinlösung; Differenzierung in 0'5prozentigem Salzsäurealkohol ; Aus- waschen; starke Hämatoxylinfärbung; zweite Diff"erenzierung in einer 0"r)prozentigen Lösung von Pikrinsäure in Leitungswasser mit even- tuellem Zusätze von einem Tropfen Ammoniak unter mikroskopischer Kontrolle bis zur vollständigen Entfärbung resp. Gelbfärbung des Aleuronates ; sorgfältiges Auswaschen in Alkohol , dann absoluter Alkohol , Xylol , Balsam : Klastische Fasern dunkelrot , Kerne blau- schwarz , Bindegewebsfasern , Protoplasma und Aleuronat gelb. Die Präparate sind nicht lange haltbar (Entfärbung durch die noch vor- handene Pikrinsäure). Zur Kontrolle wurden die bekannten Methoden von WEKiERT und von Unna -Tänzer benutzt. Schiefferdecker {Bonn). 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XIX, 1!H)2, p. 361— 3G4. XXIII, 2. Referate. 2lM Stern, S., ("Ixt Sclipurpnrfixation (Arcli. f. Oplitlialmol. 15(1. LXI, 19U5, H. :5, p, 561 — no;}). Verf. hat versucht, den Selipurpur so zu fixieren, daß er auch auf Schnitten nachweisbar war. Fixierung in Sublimat gibt dem Sehpurpur eine durcli Licht fast unverwüstliclie gelbe Farbe, welche aber durcli die Behandlung mit Alkohol-Xylol-Paraffin zerstört wurde. Auf Grund früherer Versuche von Embden wählte Verf. jetzt eine Fixierung mit Platinchlorid: ein Frosch wurde 2 Stunden im Dunklen gehalten (nach dieser Zeit maximale Purpurbildung nach Kühne) , dann in der Dunkelkammer bei rotem Lichte durch De- kapitation getötet, die Augen, die der leichteren Handhabung wegen mit den Orbitalknochen in Verbindung blieben , wurden durcli Ab- tragung der vordem Bulbushälfte eröftnet und die Linse heraus- genommen. Die so präparierten Augen kamen in eine Platinchlorid- lösung (am besten 2'5prozentig, doch können auch lOprozentige oder bis O'öprozentige Lösungen angewendet werden) für 12 bis 14 Stunden. Nach Entfernung der Orbitalknochen Entwässerung in absolutem Alkohol, Xylol, Paraffineinbettung. Auf Schnitten (lU bis 20/<) sind die Außenglieder der Stäbchen intensiv orange gefärbt; Färbung fast unempfindlich gegen Licht. Im Gegensatze zur Fixierung in Sublimat ergibt also diese Methode eine stärkere Färbung und verträgt die Nachbehandlung gut. Ob das Platinchlorid den Seh- purpur chemisch bindet oder indirekt auf den Farbstoff einwirkt, läßt Verf. unentschieden. Bei Kaninchen und Katze waren die Re- sultate ebensogut. Scliiefferdecker {Bonn). Cavalie, M. , Sur quelques points de la structure de r Organe electrique [Torpedo Galvani] (C. R. Soc. Biol. t. LVIII, 1905, no. 3, p. 158—160). Verf. versuchte nachzuweisen , ob die Nervenverästelung aus der ventralen Schicht der elektrischen Plättchen auch noch in die mittlere , eventuell in die dorsale Schicht einträte , und ob hieran auch die Scheidennerven beteiligt wären. Eine gute Fixierung ist schwer zu erhalten; die besten Resultate ergaben: absoluter Alkohol, gesättigte wässerige Sublimatlösuug(heiß), ein- bis 2prozentige Osmium- säurelösung. Interstitielle Injektionen verbunden mit Einlegen sind sehr nützlich. Färbung auf dem Objektträger mit Safranin-Pikrin- säure, Hämatoxylin-Eosin , Eisenhämatoxyliu, Imprägnation mit Gold- chlorid nach DE Nabias. Scliiefferdecker (Bonn). 222 Referate. XXIII, 2. Beiling, K., Beiträge zur makroskopischen und mikro- skopischen Anatomie der Vagina und des Uterus der Säugetiere (Arch. f. mihrosk. Anat. Bd. LXVn, 1906, p. .573—637 m. 1 Tfl.). Die Fixierung- erfolgte in konzentrierter Sublimat- oder 5pro- zentiger Kaliumbichromatlösung ; die Einbettung meist in Paraffin. Selbst stark muskulöse Uteri sind nach Verf. gut zu sehneiden, wenn man in weiches Paraffin (48 bis 50^ C. Schmelzpunkt) ein- bettet und im warmen Zimmer mit schräg gestelltem Messer schneidet. Gefärbt wurde meist mit Hämatoxylin, Pikrokarmin und verschiedenen Schleimfarben. E. Schoebel {Neapel). Cesa-Biaiichi, D., Über das Vorkommen besonderer Ge- bilde in denr Eiern mancher Säugetiere (Arch. f. mikrosk. Anat. ßd. LXVII, 1906, p. 647—679 m. 1 Tfl.). Zur Untersuchung eignet sich vor allem das Ovarium der Hündin, es ist aber unbedingt. nötig, absolut frisches Material zu verwenden. Als Fixierungsmittel .eignen sich besonders Sublimat in wässeriger Lösung mit Zusatz von Essigsäure , fei'ner ZENKERSche Flüssigkeit und osmiumsäurehaltige Gemische (Flemminü, Hermann), obwohl mit diesen letzteren die fraglichen Gebilde wegen der zahlreichen im Dotter enthaltenen, mit Osmium sich sclnvarzfärbenden Fetttröpfchen nicht so deutlich, ausfallen. Zur Färbung der Schnitte leisten wohl alle üblichen Farbstoffe gute Dienste. (Hämatoxylin , Hämalaun, Carmalaun, und als Kontrastfarben : Eosin , Orange , Aurantia u. a.) Sehr gute Resultate, namentlich bezüglich der Darstellung des Zentral- kerns, liefert Heidenhains Eisenhämatoxylin ; minder gute Safranin. Als sehr geeignet erweist sich ferner die Dreifachfärbung Ehrlich- BiONDi-HEiDE^iHAiN. Rccht auscliauliche, aber wenig dauerhafte Prä- parate erhält man schließlich auch noch mit Manns Methylenblau- Eosin-Methode. Übrigens kann man , wenn die in Rede stehenden Gebilde in den Eiern in reichlicher Anzahl vorhanden sind, dieselben auch ohne irgendefae Färbung, durch einfache Untersuchung der vom Paraffin befreiten Schnitte, an der eigentümlichen Lichtbrechung ihres Zentralkerns erkennen. E. Schoebel {Neapel). Hendrich, A., Vergleichende makroskopische und mikro- skopische Untersuchungen über die Samen- blasen und die Ampullen der Samenleiter bei d e n H a u s s ä u g e t i e r e n , m i t E i n s c h 1 u ß von H i r s c h XXIII, 2. Referate. 223 und It eil bock (Internat. Monatssclir. f. Anat. ii. l'liy.si(jl. ]ki. XXII, 1005, IL 10—12, p. 360—408 m. 2 THu.J. Die Gesclileclitsorgane wurden nacli dorn Tode des Tieres mög- lichst schnell herausgenommen. Es wurden aus verschiedenen Stellen der noch lebenswarmen Organe kleine Würfel von nicht mehr als 5 mm Seite herausgeschnitten und in die FixierungsHüssigkeit ge- bracht. Neben einer heißgesättigten Sublimat -Kochsalzlösung mit Zusatz von etwas Eisessig machte Verf. noch zahlreiche Versuche mit der bei weitem kürzeren Methode der Formollösung nach Kitt (Formol 200-0; dest. Wasser lOOO'O; Kai. nitric. lo'O; Kai. acetic. 30-0). Während die Sublimatmethode durchweg ausgezeiclmete Ke- sultate ergab, hatte die KiTTSche .Methode absolut nicht den ge- wünschten Erfolg. Einbettung in Paraffin oder Celloidiu. Färbung meist mit Hämatoxylin und Eosin ; für die Muskulatur und das Binde- gewebe mit der Lösung von van Gieson oder mit Pikrokarmin ; für elastische Elemente mit Fuchsin -Resorcin mit gleichzeitiger Kern- färbung durch einen andern Farbstoff; für Schleim mit Hämatoxylin (Delafield), Mucikarmin und Pismarckbraun (bei den letzten beiden Farbstoffen Vorfärbung mit Hämalaun). Zur Entscheidung der Frage, ob Sekretkapillaren vorhanden sind , wurden die Schnitte mit Eisen- alaun-Hämatoxylin (M. Heideniiain) gefärbt. Hierbei auch öfter Nachfärbung mit Erytlirosin oder Rubin S. Schieff'erdecker ( Bonn) . Völker, 0., Über die Histogenese des Corpus luteum beim Ziesel [Sp ermophilus cit.] (Arch. f. Anat. u. Pbysiol., Anat. Abt., 1905, H. 4, p. 301—320 m. 2 Ttlii.j. Es wurden viele Zieselweibchen während der Brunstzeit ge- tötet (Äther oder Chloroform). Die herausgenommenen Uteri kamen sofort oder nach sehr kurzer Zeit in die Fixierungsflüssigkeit : Formol, Sublimat und Pikrinsäure in verschiedenen Mischungen ; am besten bewährte sich eine Mischung aus gleichen Teilen konzentrierter Sublimatlösung und konzentrierter Pikrinsäurelösung mit Zusatz von 5 Prozent Acidum aceticum glaciale. Dauer der Fixierung bis zu 24 Stunden, später tritt Schrumpfung ein, dann steigender Alkohol von TOprozentigem bis zu absolutem Alkohol, Celloidineinbettung. Die Forraolpräparate wurden im ganzen mit Alauncochenille durchgefärbt, bei den andern Fixierungen wurden die auf Glas aufgeklebten Serien- schnitte iiauptsächlich nach van Gieson, zum Teile auch mit Hämat- oxylin gefärbt. Die Methode nach van Gieson bewährte sich nur. 224 Keferate. XXIII, 2. wenn die nach der ursprünglichen Vorschrift hergestellte Flüssigkeit vielfach mit Wasser verdünnt wurde, und wenn zu dieser verdünnten Lösung Pikrinsäure fast bis zur Sättigung zugesetzt wurde. Die stark mit Hämatoxylin gefärbten Serien wurden in dieser so zubereiteten Flüssigkeit gewöhnlich 10 Minuten gefärbt, sie können in ihr aber auch eine beliebige Zeit verweilen. Schiefferdecker {Bonn). C. Bakterien, Günther, C, Einführung in das Studium der Bakterio- logie mit besonderer Berücksichtigung der mikroskopischen Technik. Für Ärzte und Studie- rende der Medizin. 6. vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 93 vom Verfasser hergestellten Photogrammen. Leipzig (G. Thieme) 1906. XII u. 906 pp., 15 Tun. Preis M. 18-— . Nach achtjähriger Pause erscheint Gl'nthers Lehrbuch abermals in neuer Auflage. Die kurzgefaßte Einführung in das praktische Studium der Bakterienwissenschaft, die Verf. geben will, stellt gleich- zeitig ein umfangreiches Nachschlagewerk dar, das namentlich den Interessen der Mediziner zu dienen berufen ist: mit besonderer Aus- führlichkeit werden die pathogenen Mikroorganismen behandelt. Die mustergültige Klarheit der Darstellung , die das ganze Werk aus- zeichnet, macht auch das uns besonders interessierende Kapitel, das von der mikroskopischen Technik handelt, besonders wertvoll. Sehr eingehend — auch für den Anfänger verständlich — ist die Schil- derung der verschiedenen Färbungs- und Fixierungsmethoden , mit der Verf. übrigens nicht nur zur Kenntnis der verschiedenen Ver- fahren, sondern auch zu deren wissenschaftlichem Verständnis anleitet. Dasselbe gilt für den Abschnitt, welcher die Methoden der Bakterien- züchtung behandelt ; auf diese kommt Verf. auch im speziellen Teil — bei Besprechung der Typhusbakterien u. a. — unter Berücksichtigung der neuesten Literatur zurück. — Besonders mag noch des ausführlichen Piegisters und der vor- trefflichen Photogramme gedacht sein. Küster {Halle a. S.). Berger, F. R. 31., Zur Färbung der Spirochaete paUida (Münch. med. Wochenschr. 1906, No. 25, p. 1209). XXIII, 2. Referate. 225 Die Färbeteclinik zur Darstellung der SciiAUDiXN-HoFrMAXx sehen Spirochaete pallida ist eine vielseitige, und jetzt noch kommen Modi- fikationen und Verbesserungen zur Kenntnis. Der Verf. erkannte in Dahlia ein sehr gutes Färbemittel für die Spirochaete pallida. Seine Vorschrift ist ungerähr folgende : Man verdünnt 4 cc konzentrierter alkoholischer Daldialösung mit 20 cc Aq. destill. Die möglichst dünnen Ausstriche werden ij bis 10 Minuten lang in absolutem Alkohol fixiert und dann getrocknet. Es folgt Vorbehandlung mit einigen Tropfen Azur II -Lösung (nach Giemsa) eine Minute lang, Abspülen mit Leitungswasser, Abtrocknen, kurzes Durchziehen durch die Flamme. Darauf gibt man auf das Präparat einige Tropfen der obigen wässerig -alkoholischen Daldia- lösung während 3 bis 5 Minuten ; weiter Abspülen in Leitungswasser, Abtrocknen, kurzes Durchziehen durch die Flamme, neutraler Kanada- balsam. Da die roten Blutkörperchen in dünnen Ausstrichen hell bleiben, braucht man bei dieser Färbung nicht so ängstlich die Anwesenheit derselben im Präparat zu vermeiden. Die Wirkung einer wässerig- alkoholischen Lösung von Gentianaviolett in derselben Konzentration ist bei der gleichen Anwendungsart dieselbe . nur fällt die mrbung etwas dunkler aus. Neben der guten Darstellung der Pallida sollen durch diese Färbemethode störende Niederschläge ganz vermieden werden. W. Hoffmann {Berlin). ßeiischel, Fr., Die einfachste Methode der Anaerob en- züchtung in flüssigem Nährboden (Münch. med. Wochenschr. 1906, No. 2.5, p. 1208). Die meisten Anaerobenzüchtungsmethoden haben etwas Umständ- liches, so daß jede Vereinfachung in bakteriologischen Kreisen — wenn brauchbar — mit Freuden begrüßt werden wird. Der Verf. schlägt folgende Methode zur Züchtung anaerober Bakterien in flüssigen Nährböden vor. Ein mit Nährbouillon oder einem anderen flüssigen Nährboden gefülltes Reagensgläschen wird mit einem Kautschukschlauchstück versehen , das in der gewöhnlichen Weise dann mit Watte ver- schlossen und sterilisiert wird. Vor dem Einbringen der Reinkultur treibt man nochmals die in der Flüssigkeit wieder absorbierte Luft heraus, kühlt schnell ab und nimmt die Übertragung des Bakterien- materials vor. Da bei diesen letzten Manipulationen wieder der Luft- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 2. lü 226 Referate. XXIII, 2. Sauerstoff eintritt, so erwärmt man über der Bunsenflamme die oberen Flüssigkeitsschichten des bis reichlich ^/^ gefüllten Röhrchens bis zum Sieden. Während noch der Dampf entweicht, wird der Gummischlauch mit einem Peau zugequetscht, und das Röhrchen dann unterhalb des Gummischlauchs mit einer Bunsenklemme endgültig verschlossen. Es kommt viel darauf an, daß der Gummi luftdicht ist; es soll deshalb ein solcher mit einer Wandstärke von 1*5 mm verwandt werden, der aus frischem roten Paragummi besteht. Der Verf. emp- fiehlt ihn von dem unteren Ende des Reageusglases emporzuschieben, was wohl wegen seines geringen inneren Durchmessers einige Schwierig- keit machen dürfte. Im allgemeinen erscheint dem Ref. diese Methode für die täg- liche Praxis etwas zu umständlich ; sie dürfte wohl nur geringe Aus- sicht auf Verwendung haben, zumal der Verf. selbst angibt, daß die empfindlichen Anaerobier hierbei sich nicht vermehren. W. Hoffmann {Berlin). Bauniami, E., B e i t r ä g e z u r U n t e r s c h e i d u n g d e r S t r e p t o - kokken (Münch. med. Wochenschr. 1906, No. 25, p. 1193). Während die bakteriologische Forschung auf dem Gebiet der diiferentialdiagnostischen Trennung verschiedenen Bakteriengruppen gegenüber sichere Klarheit unter den einzelnen, sich manchmal sehr nahestehenden Arten gebracht hat, waren die Streptokokken bis vor kurzem von dem Ziele noch entfernt, daß man ihre einzelnen Unter- arten genau voneinander unterscheiden konnte. Verschiedene Autoren haben sich deshalb gerade in letzter Zeit dieser Aufgabe zugewandt und Methoden angegeben , die sich mit Vorteil zur Dift'erenzierung hauptsächlich der pathogenen und nichtpathogenen Streptokokken ver- wenden lassen. So hat Schottmüller mittels Blutagars ditferential- diagnostische Momente von Wert gefunden, indem z. B. der Strepto- coccus longus, der Erreger des Erysipels, infolge der Auflösung des Blutfarbstoffs (Hämolyse) einen 2 bis 3 mm breiten hellen Hof um seine weißlichen Kolonien bildet, während andere Arten keine Hämo- lysinwirkung äußern und auch in andersfarbigen Kolonien wachsen (Streptococcus viridans und Str. mucosus). Der Verf. prüfte nun 46 Streptokokkenstämme verschiedenster Herkunft (Eiterungen , Puerperalfieber , Erysipel , Speichel , Stuhl, Milch) auch unter Anwendung verschiedener anderer Nährböden und kommt zu folgenden Resultaten: XXIII, 2. Referate. 227 1) Auf Schottmüllers Blutagar bilden nur sicher pathogeue Streptokokken vom Typus des Streptococcus longus seu erysipelatos einen deutlichen Kesorptionshof, wälirend die aus Speichel, Stuhl und Milch isolierten Stämme keine ausgesprochene Hämolyse auf diesem Nährboden zeigen. 2) Die nichthämolytischen Streptokokken bilden auf Blutagar teils grünen Farbstoff, teils nicht. Eine Gesetzmäßigkeit ist hierbei nicht festzustellen. 3) In Bouillonkulturen läßt sich bei den pathogenen Strepto- kokken ebenfalls eine starke hämolytische Wirkung nachweisen, wäh- rend dieselbe bei den nichtpathogenen Stämmen meist gering ist. 4) Die Hämolysine treten in den Bouillonkulturen schon meist nach 24 Stunden auf und erreichten nach ein bis 3 Tagen den höclisten Grad , um meist nach 7 bis 9 Tagen , zuweilen auch erst nach 14 bis 20 Tagen zu verschwinden. 5) Zur Unterscheidung der Streptokokkenarten ist die Züchtung auf Blutagar dem hämolytischen Versuch in Bouillonkulturen über- legen. 6) Durch Zerlegung von Zuckerarten lassen sich keine Unter- schiede zwischen den verschiedenen Streptokokkenstämmen finden. 7) In den Baksiekow sehen Nährböden, sowie in Lakmusmolke ist kein Wachstum der Streptokokken zu beobachten. W. Hoffviann {Berlin). Biierger, L., Eine neue Methode zur K a p s e 1 f ä r b u n g der Bakterien; zugleich ein Beitrag zur Morpho- logie und Differenzierung einiger eingekap- selter Organismen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XXXIX, 1905, p. 216). Die nach des Verf. Methoden zur Kapselfärbung nötigen Lö- sungen sind: Menschen-, Rinder- oder anderes Blutserum zu gleichen Teilen mit normaler Salzlösung verdünnt oder Ascites- oder Pleura- flüssigkeit. Fixierungsmittel: MtJLLER sehe Flüssigkeit (Kalium bichro- matum 2*5 g, Natrium sulfuricum 1*0 g, Wasser 100 cc) mit Sublimat (5 bis 7^/q) gesättigt, 80- bis 95prozentiger Alkohol, 7prozentige Jodtinktur. Frische Anilinwasser- Gentianaviolettlösung: Anilinöl 10 wird mit 100 Wasser durchschüttelt. Nach Filtration werden 5 cc gesättigte, alkoholische Gentianaviolettlösung zugesetzt oder lOpro- zentige wässerige Fuclisinlösung (10 Teile alkoholische Fuchsinlösung und 100 Teile Wasser), 2prozentige wässerige Kochsalzlösung. Eine 15* 228 Referate. XXIII, 2. Probe Bakterienmaterials wird auf dem Deckglas mit einem Tropfen Serum vermisclit und ausgestrichen. Ist das Präparat halb trocken, so wird das Deckgläschen mit Fixierungsflüssigkeit bedeckt und 3 Sekunden lang langsam über der Flamme erwärmt. Darauf wird das Präparat in fließendem Wasser abgespült, einmal durcli Alkohol gezogen und eine Minute lang mit Jod behandelt. Das Jod wird mit Alkohol vollständig abgespült und das Präparat an der Luft getrocknet. Es folgt Färbung 3 Minuten lang mit Gentianaviolett, Auswaschen und Einschließen in Salzlösung. Vor der Untersuchung wird das Präparat mit einem Vaselinring umzogen. Verf. überträgt durch seine Methode Prinzipien histologischer Färbung auf Bakterientinktion. Wasser beim Ausstreichen zu ver- wenden, ist unvorteilhaft, da Wasser die Kapseln zerstört. Wegen der Feinheit der Kapseln muß der Ausstrich mit größter Sorgfalt vorgenommen werden. Durch die Fixierungsflüssigkeit (Zenker sehe Flüssigkeit ohne Essigsäure) wird das Erhitzen ersetzt. Es werden Bakterienleib und Hülle fixiert. Die Fixierungsflüssigkeit wird vor dem vollständigen Trocknen des Präparates zugesetzt, um zu ver- hindern , daß eine diftus gefärbte Serumschicht sich auf dem Deck- glase bildet. Das Erwärmen beschleunigt die Fixierung und ver- hindert so eine allzu starke Schrumpfung. Bei der Entfernung der Fixierungsflüssigkeit durch Jod begünstigt das Eintauchen in Alkohol die Jodwirkung, die letztere Manipulation ist aber nicht unbedingt nötig. Nach der Jodbehandluug wiederum muß so lange mit Alkohol gespült werden, bis der Alkohol klar bleibt; eine Berührung von Jod mit den Farbflüssigkeiteu ist zu vermeiden. — Ist das Blutserum sehr dünn , so kann es auch unverdünnt gebraucht werden. Bei Verwendung von Pleura- und Ascitesflüssigkeit muß deren Eiweiß- gehalt hoch genug sein. Eine Verdünnung ist bei diesen Flüssig- keiten meist nicht nötig. Zur Verdünnung und zum Ausstreichen eignen sich auch einige Exsudate, z. B. die Flüssigkeit, die man von alten sero-purulenten Empyemexsudaten , die man einige Zeit hin- durch hat absetzen lassen, oben abheben kann. Statt der genannten Fixierungsflüssigkeit hat sich auch gesättigte Sublimatlösuug in einer ■^/gprozentigen Lösung von Kochsalz gut bewährt. Formaliu und FLEMMiNGSche Lösuug ergaben kein klares Gesichtsfeld. In Zenkee- scher Flüssigkeit mit Essigsäure quollen viele Kapseln auf. Die beste Farbe ist schwache Anilinwasser - Gentianaviolettlösung. Bei Anwendung der Lösung der Gram sehen Methode tritt leicht Über- färbune: ein. Starke Fuchsinfarbe ist deswegen vorteilhaft, weil sie XXIII, 2. Referate. 229 nicht stets frisch hergestellt zu werden braucht. Methylenblau und Methylgrünpyronin besitzen nicht das nötige Fiirbevermögen. Vor- teilhaft läßt sich die Methode durch das Gram sehe Verfahren ver- ändern : „Nachdem das Präparat in Alkohol ausgespült und getrocknet ist, wird es nach der üblichen Gram sehen Methode gefärbt, dann eine Minute lang mit einer starken wässerigen Fuchsinlösung (10 bis 15 Prozent) nachgefärbt und in Wasser gelegt. Dabei werden alle Kapseln entfärbt und nehmen die Nachfärbung an. Der Leib von Pneumococcus behält die Farbe." Dieses Verfahren ist besonders nütz- lich für die Unterscheidung von Pneumococcus von ähnlichen kleinen diplokokkenähnlichen Formen des Friedländer sehen Bacillus. Zum Einschließen ist eine Flüssigkeit am besten , da man in ihr gute Umrisse der Kapseln erhält im Gegensatz zur Einbettung in Balsam. Nach Färbung mit Gentianaviolett empfiehlt es sich, Kochsalzlösung, nach Fuchsin- oder GuAMScher Färbung Wasser zum Einschluß zu verwenden. Will man Dauerpräparate machen , so muß man die Salzlösung mit 5- bis lOprozentiger Lösung von Ferrocyankalium abspülen, das Präparat mit Fließpapier trocknen und in Kanada- balsam einbetten. Die Methode läßt sich bei allen Kapselorganisraen, bei Exsudaten und Kulturen verwenden. Im zweiten Abschnitt seiner Arbeit , der über die Morphologie und ihre Beziehung zur Diagnose und Differenzierung einiger ein- gekapselter Organismen handelt, bespricht Verf. die Morphologie des Pneumococcus , Streptococcus , Streptococcus mucosus capsulatus, Bacillus aerogenes capsulatus, Bacillus anthracis u. a. und geht auf die morphologische Unterscheidung der Pneumokokken und Strepto- kokken ein , wobei er auf den relativen Wert der physiologischen, bioloo-ischen und anderer Methoden hinweist. Zwei kurze Abschnitte c handeln dabei von dem Niederschlag in Serumsubstraten und von Inulinnährsubstrat zur Unterscheidimg von Pneumococcus und Strepto- coccus. Freund {Halle a. 8.). Oaehtgeus, W., Über die Erhöhung der Leistungsfähig- keit des ENDOschen Fuchsinagars durch den Zusatz von Koffein (Zentralbl. f. Bakteriol, Abt. 1, Orig. Bd. XXXIX, 1905, p. 634). Durch vergleichende Versuche stellte Verf. fest, daß ein Zusatz von 0*3 3 Prozent reinem, kristallinischem Koffein zu dem Endo sehen Fuchsinagar bei einer Alkaleszenz von l'öprozentiger Normalnatron- lauge unter dem Phenolphthaleinneutralpunkt , die Entwicklung von 230 Referate. XXIII, -2. Colibakterien hemmt, die der Typhus- und Paratyphusbazillen jedoch unbeeinflußt läßt. Die Diagnose kann bei Kultur auf Koffein-Fuchsiu- agar nach 28 bis 30 Stunden erfolgen. Die Methode führt also schneller zum Ziel als Vorkultur auf Malachitgrünagar. Auch der Methode der Anreicherung durch Koffei'nbouillon gegenüber zeichnet sich das neue Verfahren durch seine Einfachheit aus. Verf. stellte den Fuchsinagar genau nach der Vorschrift von Endo her. Der Zusatz von Koffein und Natronlauge geschieht vor dem Gebrauch, nachdem der Agar im strömenden Dampfe wieder gelöst ist. Nach 30 Stunden sind die Kulturen auf dem Substrat deutlich zu sehen. Sie sind rund , haben einen Durchmesser von 2 bis 3 mm und be- sitzen zackige Ausläufer. Im durchfallenden Lichte sind sie farblos, im auffallenden rot. Auf Kofteinagar wachsen die Bazillen zu kleinen Fädchen aus. Ihre Bewegung ist geringer als gewöhnlich. Nach der Deckglasagglutination erhält man das Bild zahllos wirr ver- schlungener Fädchen. Bei der Untersuchung von Fäcesproben ver- rieb Verf. 0*5 cc von dünnflüssigen Fäces auf eine Koffeinplatte und übertrug davon auf eine zweite Platte mit demselben Glasspatel. Freund {Halle a. S.). Sclieller , R. , Beiträge zur Diagnose und Epidemio- logie der Diphtheritis (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. XL, 1905, p. 1). Während sich nach 5 bis 6 Stunden mit der Neisser sehen Doppelfärbung noch keine Diagnose auf Diphtheriebazillen anstellen läßt, ist nach dieser Zeit oft Färbung mit Löfflers Methylenblau oder Fuchsin mit Erfolg zu verwenden, wenn die Bazillen die typische Anordnung und Gestalt zeigen. Sicherer , wenn auch nicht absolut sicher wird das Ergebnis, wenn die Färbung nach 8 bis 9 Stunden vorgenommen wird. Zur ganz sicheren Diagnose verwendet Verf. Löfflers Methylenblau und Neisser s Doppelfärbung nach 12 bis 13 Stunden, doch empfiehlt er die beiden Lösungen der NEissERSchen Färbung nicht nur eine bezw. 3 Sekunden, wie Neisser angibt, son- dern 15 Sekunden einwirken zu lassen. Verf. erklärt, daß eine Verwechslung der Diphtheritisbazillen mit andern durcb Neisser s Doppelfärbung gefärbten Bakterien ausgeschlossen ist. Fy'eimd {Halle a. S.). XXIII, 2. Referate. 231 Bertarelli, E., Volpiiio, Cr., u. IJovero, R., Untersuchungen über die S p i r o c li a e t e p a 1 1 i tl a S c h a u d i x n bei Syphilis (Zentralbl. f. P>akteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XL, 1905, p. 57). Um Spirochäten in Schnitten zu färben verwandten Verff". die sonst zur Geißelfärbung benutzte Silbernitratmethode. Nach einem 24- bis 48stüudigen Bade der Schnitte (nicht dicker als 5 /^) in 0'2- bis O'öprozentigem Silbernitrat, wurden die Schnitte ausgewaschen und in ein Bad von Gerb- und Gallussäure und essigsaurem Natron gebracht. Nach einer Viertelstunde wurden die gelblich gefärbten Schnitte wieder in das Silbernitratbad gelegt, bis sie bräunlich gell) gefärbt waren. Dann folgte Auswaschen, Trocknen in Alkohol und Einbetten in Balsam. Die Spirochäten heben sich als schwarze Fäden von dem gelblichen Grunde der Schnitte ab. Handelt es sich um Färbung von Spirochäten in Haut- oder Schleimhautstücken, so können Dauer und Konzentration des Bades erhöht werden. Anstatt auf Schnitte kann man auch auf Organstücke das Silbernitrat wirken lassen. Freund {Halle a. S.). Bertarelli, E., u. Yolpino, G., Weitere Untersuchungen über die Gegenwart der S p i r o c h a e t e p a 1 1 i d a in den Schnitten primärer, sekundärer und tertiärer Syphilis (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XLI, 1906, p. 74). Verff. geben unter Heranziehung eines von Levaditi von der früheren Methode der Verff. abgeänderten Verfahrens folgende Be- handlung für die Imprägnierung von Organstücken mit Silbernitrat als die beste an. Die Stücke, welche nicht größer als 0*6 bis 0'7 mm sein dürfen, werden in Alkohol fixiert. Darauf kommen sie in ein Bad von folgender Zusammensetzung: Silbernitrat 1*5 g, destilliertes Wasser 50 cc, 96prozentiger Alkohol 50 cc, reine Essigsäure 4 bis 5 Tropfen. Wenn ein Niederschlag auftritt , muß die Flüssigkeit erneuert werden. Nach sorgfältigem, wiederholtem Auswaschen in destil- liertem Wasser werden die Stücke in den Reduktor van Ermexgems (Tannin .3 g, Gallussäure 5 g, essigsaures Natrium 10 g, destilliertes Wasser 340 g) gelegt, in dem sie 24 Stunden bleiben. Wird der Reduktor trübe , so muß er ebenfalls erneuert werden. Es folgt wieder Auswaschen in Wasser, dann Behandhing mit Alkohol und Chloroform, Einbetten in Paraffin. Die Schnitte sollen 0*3 bis 0*7 ,a dick sein. Ist die Imprägnation gelungen, so sind sie gelb gefärbt. 232 Referate. XXIII, •>. Die Essigsäure, die dem Silberuitratbade zugesetzt wird, bewirkt ein leichtes Erweichen des Gewebes. Den Grund nach Giemsa zu färben, wie es Levaditi vorschlägt, halten Verff. für unnötig. Man kann den Grund mit Alaunkarmin oder Hämatoxylin-Orange färben , doch muß man ihn dann vorher mit einprozentigerGoldchlorürlösung entfärben und die Präparate in Wasser waschen. Freund {Halle a. S.). Mühlens, P., u. Hartmann, M., Zur Kenntnis des Vaccine- erregers (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig, Bd. XLI, 1906, p. 41). Für die Untersuchung geimpfter Hornhaut erwies sich Färbung mit Heidenhains Eisenhämatoxylin und kurze Nachfärbung mit dünner Eosinlüsung als günstig. Die BiONoische Mischung ergab ungleiche Kesultate. Für Diagnose nach einer Stunde genügt Färbung mit GiEMSA-Mischung mit nachfolgender Differentiation mit dünner Eosin- lösung und Behandlung mit Azur H (Lösung 1 : 1000). Dabei ist es gut, nach der Entfernung des Wassers durch Fließpapier die Schnitte kurz in absoluten (nicht verdünnten !) Alkohol zu tauchen. Nach Behandlung mit Xylol bettet man in Zederuöl ein. Kanadabalsam entfärbt mit der Zeit. Die Mann sehe Färbung ist für die Tinktion der GüARNiERi sehen Körper nicht so vorteilhaft wie für die der NsGRischen Wutkörper. Freund {Halle a. 8.). Bell, J. F., A simple method of filtering agar (Proceed. of the New York pathol. soc. vol. VI, 1905; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVH, 1906, No. 8, p. 757). Ein zylinderischer, durchlöcherter Glaskolben mit langem, engem Halse wird mit einem Schleicher-Schüll sehen Filtrierpapierhut über- zogen und in einen passenden Glaszylinder gesteckt. Das freie p]nde des Schutzzylinders wird mit Gaze und Watte zur groben Reinigung des Agars verstopft. Ein Gummischlauch verbindet den Hals des Glaskolbens mit einer Filtrierflasche. Der Apparat wird in kochen- den Agar getaucht, der mit einer Bunsen sehen Pumpe durchgesogen wird. Freund {Halle a. S.). Biedert, Über die BiEDEUTSche (Mühlhäuser-(Jzaplews- Kische) Methode zum Auffinden vereinzelter Tuberkelbazillen (Hygien. Rundschau Bd. XV, 1905, p. 241 ; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVH, 1905, p. 505). XXIII, 2. Referate. 233 15 cc gut gemischten Sputums wurden mit 30 cc Wasser kalt verrührt und je nacli der Dicke mit 4 bis 8 Tropfen Na OH ver- setzt. Dann wird die Mischung in einer Schale unter Umrühren gekocht, wobei 60 bis 90 cc Wasser zugefügt werden, bis das Ganze homogen ist. Nach 2 Tagen wird das Sediment, das man in einem Spitzglase sicli absetzen läßt, untersucht. In dünnen Schichten, die mit einer Platiunadel allmählich aufgetragen werden, läßt sich auch das Natronsputum in der Flamme fixieren. Nach der Färbung mit Karbolfuclisin wird mit 25prozentiger wässeriger Schwefelsäure diffe- renziert. Gegenfärbung — nicht zu lange — mit konzentrierter wässeriger Malachitgrünlösung. Freiend {Halle a. 8.). Dudgeon , The staining reactions of the Spirochaete fouud in syphilitic lesions (Lancet vol. II, 1905, Aug. 19, p. 522; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVIII, 1906, p. 50). Sehr deutliche Färbung der Spirochäten erzielt man auf folgende Weise: „Färben mit einprozentiger LEisHMANScher Farbe in Methyl- alkohol 30 Minuten, Verdünnen mit destilliertem Wasser, Abtrocknen mit Zigarettenpapier (?), Einschließen in Kanadabalsam." Freund {Halle a. 8.). Förster , A simple m e t h o d f o r the e n u m e r a t i o n o f organisms in any fluid (Lancet vol. I, 1905, June 17, p. 1641 ; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Ref. Bd. XXXVIII, 1906, p. 49). Von der Flüssigkeit , die untersucht werden soll , werden fort- laufende Verdünnungen mit keimfreiem destillierten Wasser im Ver- hältnis 1 : 10 bis 1 : 1 000 000 hergestellt und damit Gelatine- und Agar- röhrchen gegossen. Die Anzahl der in der Flüssigkeit vorkommenden Organismen ergibt sich aus dem Grade der Verdünnung und der Anzahl der entwickelten Kolonien durch Multiplikation. Freund {Halle a. 8.). Foa, P., Sopra la colorazione dei bacilli del tifo nei tessuti e sulla rigenerazione della polpa sple- nica nei tifosi (Gioni. d. R. Accad. di Med. di Torino 1905, no. 5, 6; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVIII, 1905, p. 50). Verf. wendet folgende Methode an: Fixierung in Foa scher Lösung 234 Referate. XXIII, 2. (2 g Sublimat in 100 g Müller scher Flüssigkeit) und in Alkohol. Färben nach Pappenheim mit einer Mischung von Methylgrün und Pyronin. Nach 5 Minuten sind die Bakterien rot gefärbt und heben sich von den violett oder bläulich gefärbten Lymphelemeuten der Milz deutlich ab. Die so erhaltenen Präparate dauern jedoch nur kurze Zeit, lassen sich aber leicht und dauerhaft verjüngen. Die Erhärtung in Zenker- scher Flüssigkeit ist nicht vorteilhaft. Freund (Halle a. S.J. Moiiti , Ed. , 0 s s e r V a z i 0 n i e c r i t i c h e s p e r i m e n t a 1 i s u 1 metodo di v. Drigalski-Conradi per le ri- cerche del bacilli del tifo nelle feci (Arch. per le scienze med. Vol. XXIX, no. 4; Ref. im Zentralbl. f. Bak- teriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVII, 1905, p. 267). Verf. kritisiert die praktische Bedeutung des v. Drigalski-Con- radi scheu Nährbodens für die Diagnose des Typhus. Ein unbedingt sicherer Nachweis von Typhusbazilleu läßt sich mit der genannten Methode nicht führen. Während einerseits auf diesem Nährboden auch andere typhusähnliche Bakterien wachsen, die von Typhusserum agglutiniert werden, und zwar manchmal stärker als Typhusbazillen, beweist anderseits ein negatives Ergebnis mit dieser Methode noch nicht, daß Typhusbazillen in dem untersuchten Präparat fehlen. Freund (Halle a. S.). Trapani , Di u n n u o v o metodo per d i f f e r e n z i a r e i 1 b a - cillo di Eberth dai bacilli eberthiformi e dal coli (Gaz. d. osped. e. d. clin. 1905, no. 58; ReL im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVII, 1905, p. 268). Um Pseudotyphusbazillen und Colibakterien von Typhusbazillen zu trennen , läßt man auf die Bakterien reines neutrales Glyzerin 48 Stunden lang bei Zimmertemperatur einwirken. Die Pseudotyphus- bazillen und Colibakterien bleiben unbeeinflußt , während die Ent- wicklung der Typhusbazillen gehemmt wird. Damit der Versuch gelingt, muß Klumpenbildung der Bakterien vermieden werden. Das geschieht dadurch, daß man vor der Übertragung der Bazillen in Glyzerin Emulsionen von ihnen in destilliertem Wasser eine Stunde lang bei 30^ im Thermostaten stehen läßt. Impft man nach der Glyzerineinwirkung die Bakterien auf Glyzerinagar über, so ent- wickeln sich die Typhusbazillen nicht weiter, während die Entwick- lung der anderen beiden Bakterienarten kräftig vor sich geht. Freund (Halle a. S.). XXIIl, 2. Referate. 235 DuckAvall, Ed. W. , D(3inoiis tration von Geißeln beweg- licher Bakterien und eine einfache Methode Mikrophotographien herzustellen (Originalref. aus d. 6. Jahresvers, d. Ges. amer. Bakteriologen im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVII, 1906, p. 360). Verf. teilt die beweglichen Bakterien für färberisclio Zwecke in sechs Klassen : 1) Typhusähnliche Bazillen (Typhus, Colon). Mit einer kleinen feinen Platinschlinge wird das Material in einen großen Tropfen ge- kochtes destilliertes Wasser gebracht. 2) Bazillen, die gewellte oder gefaltete Kolonien bilden (Me- sentericus fuscus). Sie werden frühmorgens auf Agar gestrichen und das Erscheinen der Kolonien genau erwartet. 3) Dünn und durchsichtig sich ausbreitende Kolonien (Bacillus subtilis und Bac. megatherium). Die Bakterien Averdeu mit einem gebogenen Platindraht aufgenommen und mit einer kleinen Schlinge in destilliertes Wasser ausübertragen. 4) Schleimbildende Bazillen (Bac. vulgatus und Bac. viscosus). Man stellt sich eine Suspension in 1 cc Wasser her und schüttelt diese zur Ausfällung des Schleimes mit Chloroform. Von dem Wasser über dem Chloroform wird ein Deckglaspräparat hergestellt. 5) Farbstoffbildende Bazillen (Bac. prodigiosus und Bac. cyano- genes). Ist der Farbstoff in Chloroform löslich, so werden die Ba- zillen mit Chloroform geschüttelt. Löst sich der Farbstoff in Wasser, so wird das auf dem Deckglas fixierte Präparat vor der Beize unter der Wasserleitung ausgewaschen. 6) Anaerobe Bakterien (Bac. tetani , malignes Odem etc.). 2 prozentigen Glukoseagar läßt man schräg im Reageusglas erstarren und impft auf die Rückseite des Agars zwischen Agar und Glas- wand 2 bis 3 Tropfen einer Bouillonkultur. Bei Abschluß von Sauer- stoff und Anwendung von Bluttemperatur erfolgt nach 36 Stunden Wachstum. Als Beize verwendet Verf. ein Gemisch von 2 g getrocknete Gerbsäure, .5 g kalte, gesättigte wässerige Lösung von Ferrum sul- furicum, 15 cc destilliertes Wasser, 1 cc gesättigte alkoholische Fuchsinlösung. Dazu gefügt wird ^j^ bis 1 cc einprozentige NaOH- Lösung. Die nach dem Filtrieren rötlichbraune Beize muß 5 Stunden nach der Bereitung verwendet werden. Gefärbt wird mit Karbol- gentianaviolett oder mit folgender Karbolfuchsinlösung: In 25 cc warmen Alkohols wird 1 g gekörntes Fuchsin gelöst. Die Lösung 236 Referate. XXIII, 2. wird nach einigen Stunden 4- bis 5-maI mit Karbolsäiirelösung ver- dünnt. Um ein Deckglaspräparat herzustellen, streicht Verf. das Material auf dem Deckglas mit einer kleinen Schlinge in vier Streifen aus und fixiert durch Einsenken des Gläschens in eine Bunsenflamme. Die Beize muß eine halbe bis eine Minute einwirken und wird dann mit Wasser abgespült. Dann wird mit Alkohol nachgespült, eine halbe Minute lang gefärbt, das Präparat erwärmt bis zur Dampfentwicklung, getrocknet, mit Xylol behandelt und in Xylolbalsam eingebettet. Zur Herstellung von Mikrophotographien benutzt Yerf. ein •^/j^o Ölimmersionsobjektiv und ein |4^ 6 Kompensationsokular der Spencer Lens Co., iso- oder orthochromatische Platten, Acetyleulicht und einen grünen Glasschirm. Von den Negativen wird auf glän- zendes Velox kopiert. Die Photographien werden in horizontaler Lage mit einer Kamera aufgenommen , die doppelt so lang wie die 4X5 Zoll-Kamera ist. Freund (Halle a. S.). jy. Botanisches. Müller, H., Über die Metakutisierung der Wurzelspitze und über die verkorkten Scheiden in den Ach- sen der M onokoty ledonen (Botan. Zeitg. Bd. LXIV, 1906, Abt. 1, H. 4, p. 53). Als Metakutisierung bezeichnet Verf. nach A. Meyer eine cha- rakteristische mikrochemische Veränderung in den Wurzelspitzen vieler Monokotyledonen : Wenn im Spätsommer oder Herbst die Wurzeln ihr liängenwachstum eingestellt haben , werden die Membranen gewisser Zellengruppen verholzt und gleichzeitig durch Auflagerung von Kork- lamellen verdickt. Diese „Metakutisierung" betrifft die äußere Zellen- lage der Wurzelhaube , eine kurze Zone der Epiblemzellen an der Stelle , an welcher die Wurzelhaube endet , und unter ihnen einige „Embryonalinterkutivzelleu". Die Lamellen der metakutisierten Häute geben die üblichen Holz- und Korkreaktionen. Schmelzbare Kork- stoffe sind wenig oder gar nicht in den Korklamellen vorhanden ; hier- durch unterscheiden sich die metakutisierten Häute von den Mem- branen der Endoderm- und der Literkutiszellen. Küster (Halle a. 8.). XXIIl, 2. Referate. 237 Ramlow, (x. , Zur E ntw ickl im gsge schichte von Thele- bolus stercoreus Tode (Botan. Zeitg. Bd.LXIV, 1906, H. 5, p. 85). Thelebolus stercoreus ist auf feucht gehaltenem Mist von Hir- schen, Rehen, Hasen und Kaninchen im allgemeinen leicht zu er- halten. Verf. kultivierte sein Material auf Mistdekokt-Agar, der sich zur späteren Mikrotombehandlung gut eignet. Zum Fixieren benutzte Verf. FLEMMiNGSche Lösung (stärkere und schwächere Modifikation) , Merkel s Platinchlorid - Chromsäure, Keiseks 2prozentigen Sublimateisessig und Hermanns Geraisch. Be- sonders geeignet erwiesen sich die schwache FLEMMiNGSche Lösung und Merkels Lösung — letztere besonders für das Chromatingerüst des Zellkerns. Die Lösungen wurden nach den Vorschriften von Mayer-Lee hergestellt; Verf. ließ Sublimateisessig 15 bis 20 Minuten lang einwirken, die andern Flüssigkeiten 2 bis 3 Minuten. Osmium- lialtige Fixierungsflüssigkeiten schwärzten die Objekte stark; die be- treffenden Agarstücke wurden mit Wasserstoffsuperoxyd gebleicht. Wenn es sich um die Untersuchung der Liitialorgane handelte, wurden die fixierten Agarstücke mit dem Rasiermesser geschnitten, für die übrigen Untersuchungen müssen die Objekte in Paraffin über- geführt werden (durch Chloroform). Für Kernuntersuchungen stellte Verf. Schnitte von 1 bis 2 oder 5 bis 10 fx Dicke her; für das Studium junger Fruchtkörper ist eine Schnittdicke von 15 bis 20 fx am geeignetsten. „Gefärbt wurde nach Flemming mit Safranin-Gen- tianaviolett - Orange G, hauptsächlich aber mit Heidenhains Eisen- hämatoxylin. Dieses letztere einfache und bequeme Verfahren gab sowohl bei der Fixierung mit Sublimateisessig wie auch mit Flem- ming s und Merkels Gemischen sehr gute Bilder, deren Effekt durch eine Nachfärbung des Plasmas mit Orange G oder vorzüglich mit Lichtgrün (1 in 400 Alkohol) erhöht wurde. Die Mikrotomschnitte wurden in Kanadabalsam , die dickeren Agarscheiben , weil sie in x\ylol leicht schrumpften, in Glyzerin aufbewahrt." Küster {Halle a. S.). Stockard, Ch. R., Cytological changes accompanying secretion in the nectar-glands of Vicia Faba (Bull. Torrey Bot. Club vol. XXXHI , p. 241 — 262 w. pls. 10—11, April 1906). Es sind die Stipulardrüsen, die Verf. untersucht hat. Um Fehler wegen mangelhafter Fixierung zu vermeiden, hat er mit vielen 238 Referate. XXIII, 2. Fixierungsmitteln experimentiert: GiLSONSches Gemisch, Pikrinessig- säure , Pikrinsublimat , Cbromessigsäure , Chromessigschwefelsäure, Essigalkohol, Sublimatessigsäure und Pikrinschwefelsäure. Nur die ersten drei sind bei der Untersuchung verwendet worden , da die übrigen Mittel nicht brauchbar waren. Wegen ihrer sehr guten Differenzierung der KerustotFe inner- und außerhalb des Kernes ist die Auerbach sehe Methode mit Methylgrün und Fuchsin besonders gut. Noch klarer ist die Färbung durch Heidenhain sches Hämatoxylin mit Nachfärbung durch Kongorot ; gut ist ferner Eosin-Toluidinblau und Eosin und polychromes Methylenblau, getrennt angewandt. Beim Älterwerden der Drüsen wird das Cytoplasma immer mehr und mehr für Kernfärbemittel empfindlich , bis endlich Kern und Cytoplasma sich gleich färben. Ernst A. Bessey {Miami). Blackmau, T. H. , a. Fräser, H., On the sexuality and development of the ascocarp of Humaria gra- nulata Quel. (Proceed. Roy. Soc. B. vol. LXXVII, 1906, p. 354). Zum Fixieren wurde Flemmings schwächere Lösung verwendet, welche Verff. 24 Stunden einwirken ließen — ferner FLEMMiNGSche Lösung mit MERKELscher, wobei in ersterer die Objekte nur eine Stunde verblieben. • — Gefärbt wurde mit Safranin - Gentianaviolett- Orange G oder mit Eisenhämatoxylin nach Benda. Saame , 0. , Über K e r n v e r s c h m e 1 z u n g bei der k a r y o k i - n e t i 8 c h e n Kernteilung im p r o t o p 1 a s m a t i s c h e n Wandbelag des Embryosackes von Fritillaria imperialis (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIV, 1906, p. 300). Zum Fixieren benutzte Verf. die verschiedensten Reagentien. Gute Erfolge ließen sich erzielen mit einem Gemisch von Chloroform, Alkohol und Eisessig (40 : 100 : 80 Teilen), ferner mit öprozentiger Chromsäure, mit Formolalkohol (80 cc 96prozentiger Alkohol und 20 cc 40prozentiges Formol), wässeriger Formollösung (12 Prozent), Sublimatlösung (12-5 Prozent mit O'T Prozent Kochsalz) und abso- lutem Alkohol. „Das Resultat war, was die Kernbilde betraf, stets das gleiche, nur zeigte es sich, daß beim Fixieren mit der Alkoholformolmischuug der protoplasmatische Wandbelag am widerstandsfähigsten wurde und sich trotzdem gut von dem übrigen Gewebe abpräparieren ließ, XXTII, 2. Referate. 239 während den übrigen Fixieruiigsuiitteln mehr oder weniger der Nach- teil anhaftet, daß sie den Embryosack etwas brüchig machen." — Zum Färben diente Hämahxun (nach Delafield und Böhmer), — beide Moditikationen gaben annähernd gleich gute Resultate. Ferner ließen sich mit Ilämatoxylin- Eisenlack ausgezeichnete Bilder erzielen. Um die Kerne in vivo zu beobachten, übertrage man das Kern- material in Preßsaft, den man von der betreffenden PHanze gewonnen und dem man noch ein Prozent Traubenzucker oder Fruchtzucker zugesetzt hat. Physiologische Kochsalzlösung erwies sich als un- brauchbar. Küster {Halle a. S.). E, 3Iiner alogisch - Petrographisches. Pockels, F., Lehrbuch der Kristall optik. Leipzig u. Berlin (Teubners Sammlung von mathematisch. Lehrbüchern Bd. XIXj 1906; X + 520 pp., 168 Figg., 6 Tfln. 8". Das Buch ist als eine mustergültige Darstellung der Kristall- optik zu bezeichnen, welche in gleicher Weise für den Physiker und Mineralogen Bedeutung besitzt und auch für die Anwendung der mikroskopischen Methoden der Kristalloptik von Wichtigkeit ist. Allerdings mußten instrumenteile Einzelheiten der Beobachtungs- methoden beiseite gelassen werden, da es dem Verf. in erster Linie darauf ankam einen Überblick über die allgemein physikalischen Ge- setze der Lichtfortpflanzung zu liefern. Li der Gesamtanlage unter- scheidet sich das Buch vorteilhaft von manchen aus mineralogischen Kreisen noch jetzt hervorgehenden Darstellungen dadurch , daß die aus der Elastizitätstheorie entnommenen Bezeichnungen als über- flüssig fortgelassen werden; vielmehr leitet der Verf. aus einfachen Beobachtungstatsachen und naheliegenden Verallgemeinerungen die Gesetze der Lichtbewegung ab , um alsdann nach beiläuflger Er- wähnung der elastischen Lichttheorie sich ausschließlich der elektro- majjnetischen zu bedienen. Besondere Beachtung verdienen die Ausführungen des Verf.'s 'O' über die neuesten und bisher in Lehrbüchern noch nicht dargestellten Fortschritte der Kristalloptik, welche vorzugsweise den Gebieten des optischen Drehungsvermögens und des Pleochroismus angehören. E. Sommerfeldt {Tübhujen). 240 Referate. XXIII, 2. Schröder van der Kolk, J. L. C. , Tabellen zur mikro- skopischen Bestimmung- der Mineralien. 2., um- gearbeitete u. vermehrte Auflage von E. H. M. Beekman. VI + 67 pp. u. 1 Tfl. 8*^. Wiesbaden (C. W. Kreidel) 1906. 3-60 M. Beekman hat die von Schröder van der Kolk angegebene Me- thode zur Bestimmung von ßrechungsindices , welche besonders für mikroskopische Zwecke wertvoll ist , vervollkommnet und mit Hilfe derselben die Angaben früherer Autoren über die Brechungsexponenten der Mineralien korrigiert. Die Resultate dieser Arbeiten enthält das vorliegende Buch , so daß in demselben keineswegs nur frühere Re- sultate verarbeitet , sondern ungemein viele eigene Versuchsdaten mitgeteilt sind. Um die praktische Anwendbarkeit dieser Ergeb- nisse zu erhöhen, wurden sie mit den Angaben über die wichtigsten sonstigen Bestimmungsmerkmale (Kristallsystem , Spaltbarkeit, Härte, chemische Eigenschaften , optische Interferenzerscheinungen) zu Ta- bellen vereinigt. Es werden sich diese Tabellen als recht wünschens- wert erweisen, da ja außer den Methoden Schröder van der Kolk auch diejenigen von C. Klein die mikroskopische Miueralbestimmung mittels Messung der Brechungsexponenten nahelegen, und es dürften auch bei Benutzung des Klein sehen Totalreflektometers sich diese Tabellen als ein gutes Nachschlagebuch bewähren. Die Verlagsbuchhandlung hat durch übersichtlichen Druck und gute Ausstattung des Buches den Gebrauch der Tabellen sehr er- leichtert. E. Sommerfeldt {Tübingen). Wright, F. E., The Determination of the F eidspar s by Means of their refractive Indices (Americ. Journ. of Science [4] vol. XXI, 1906, p. 361—364). Eine von Schröder van der Kolk ausgearbeitete mikroskopische Methode zur Bestimmung durchsichtiger Mineralien empfiehlt der Verf. insbesondere zur Bestimmung der Feldspate , da die Brechungsexpo- nenten — auf deren Bestimmung es bei dieser Methode ankommt — für die einzelnen Glieder der Feldspatgruppe stark differieren. Das Verfahren ist auf Körner von O'l bis 0*001 mm mit genügender Genauigkeit anwendbar. E. Sommerfeldt {Tübingen). Kretschmer, F., Die Leptochlorite der mährisch -seh le- sischen Schalstein formation (Zentralbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, p. 293 — 305 m. 1 Fig.). XXIII, 2. Referate. 241 Unter den Leptocliloriten der mähriscli-sclilesisclien Sclialstcin- formation beobachtete der Verf. ein neues mikrokristallinisclies Mineral, welches er als „Moravit" bezeiclinet. Die Substanz steht dem j^e- meinsam mit ihr vorkommenden Thuringit nahe , unterscheidet sich aber oft schon durch die Farblosigkeit von diesem. Die nur 0*005 mm messenden Schüppchen des neuen Minerals besitzen sehr niedrige Doppelbrechung mit anomalen fast ausschließlich graul)lauen bis blauen, nur selten auch gelblichen Interferenzfarben. Chemisch ist Moravit ein Alumo - Eisenoxydulsilikat von der Zusammensetzung H^(AlFe)^(FeMg)2Si7 024. Auch über den Thuringit teilt der V'erf. einige mikroskopische Beobachtungen mit. E. Sommerfeldt {Tübingen). Brauns, R.. Vesuvasche an der Ostsee. Gips in der in Italien gefallenen Vesuvasche. Salzkruste auf frischer Vesuvasche (Zeutralbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, p. 3121—3127). An einer Vesuvasche , welche durch Wind bis nach Holstein getrieben war und dort niederfiel , wies der Verf. folgende Minera- lien mikroskopisch nach: Feldspat, Leucit, Olivin, Augit und Ge- steinsglas. Es dürften diese Substanzen Gemeugteile eines Leucit- basanits sein. Die gleichen Bestandteile , sowie auch Magneteisen und auf- fallend viel Gips fanden sich in einer in Iscliia gesammelten Vesuv- asche , welche der Verf. beschreibt, vor. Auch in Capri , auf dem italienischen Festlande und auf den Dampfern gefallene Proben wurden geprüft und als gleichartig befunden. Andere Proben zeigten Inkrustra- tionen von Salmiak, sowie Spuren von Eisen, Gips und Fluor. Letz- teres Element trat innerhalb sublimierter Kristalle, welche ihren mikro- skopischen Eigenschaften nach KieselHuornatrium zu sein schienen, auf. E. Sommerfeldt (Tübingen). Bauer, M., Wurf schlacken und Lava der Vesuverup- tion von 1906 (Zeutralbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, p. 327—330). Im Gegensatz zu den von Brauns (vgl. das vorige Ref.) be- schriebenen Aschen untersuchte der Verf. kompakte Massen der letzten Vesuveruption und ermittelte mikroskopisch außer Gesteiusglas folgende Mineralien: Olivin, Glimmer, Erzkörner, Leucit, Augit (in zwei verschieden gefärbten Varietäten) , Feldspat. Wegen des nur Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 2. IG 242 Referate. XXIII, 2. schwachen Olivingehalts ist der Verf. eher geneigt die betreffenden Laven den Leucittephriten als den Lcucitbasaniten zuzurechnen. E. Sommerfeldt (Tübingen). Pauly, A., Zur mikroskopischen Charakterisierung des Sarkolith (Zentralbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, p. 266—270). Der Verf. beschreibt die morphologischen , mikroskopisch - opti- schen und mikrochemischen Eigenschaften des Sarkolith und gibt ins- besondere Unterscheidungsmerkmale gegenüber den ähnlichen Mine- ralien Mizzonit , Melinophan und Wollastonit an , mit welchen die Substanz leicht verwechselt werden könnte. Auch die bisherigen Untersuchungen über die prozentische Zusammensetzung des Minerals werden durch Ausführung neuer Analysen erweitert. E. Sommerfeldt {Tübingen). Klein, C, Studien über Meteoriten, vorgenommen auf Grund des Materials der Sammlung der Uni- versität Berlin (Abhandl. d. kgl. preuß. Akad. d. Wiss. 1906, p. 1—41 im Sep.-Abdr. 3 Tfln.). Die Abhandlung enthält sehr ausführliche Angaben über die in der Berliner Universitätssammlung befindlichen Meteoriten, und zwar wurden vorzugsweise die Meteor steine nach Anfertigung einer großen Anzahl von Dünnschliffen mikroskopisch untersucht. Als wichtigstes allgemeines Resultat kann die Strukturbestimmung der Chondrite gelten; es ergab sich, daß die Struktur der Chondren mit derjenigen von Sphärolithen und Pseudosphärolithen irdischer Gesteine überein- stimmt und nicht als eine von den tellurischen Strukturen abweichende Bildung betrachtet (wie es früher geschah) werden darf. Insbeson- dere wird durch die Beobachtungen des Verf. die von G. Rose auf- gestellte Ansicht umgestoßen, nach welcher die Chondren eine bei tellurischen Gesteinen unmögliche exzentrisch-strahlige Struktur unter dem Mikroskop aufweisen sollten. Die Tafeln enthalten Mikrophoto- graphien der wiclitigsten Strukturtypen und Mineraleinschlüsse der Meteorsteine und stellen auch einige besondere Varietäten der Meteor- eisen dar. E. Sommerfeldt {Tübingen). DliparCj L., u. Pearce, F., Über die Auslöschungswinkel der Flächen einer Zone (Zeitschr. f. Kristall. Bd. XLII, 1906, p. 34—46 m. 8 Figg.). XXIII, 2. Referate. 243 Die Verff. weisen nacli, daß äie stereographisclie Projektion sich selir gut dazu eignet, die mikroskopischen Messungen der Aus- löschungsrichtungeii graphisch wiederzugeben. Z. B. gilt bei der Wahl dieser Projektionsart das einfache Resultat, daß man zwei polarreziproke Kurven erhält, wenn man zunächst die eine Aus- löschungsrichtung auf einer beliebigen Fläche bestimmt , diese mit den zugehörigen Auslöschungsrichtungen einer jene Fläche enthalten- den Zone vereinigt und alsdann die auf der ersten senkrechte Aus- löschungsrichtung der Ausgaugsfläche mit den zugehörigen Auslöschungs- richtungen innerhalb eben jener Zone zu einer Kurve vereinigt. Auch analytisch werden diese Kurven vom Verf. behandelt und für einige besonders wichtige Spezialfälle näher erläutert. E. Sommerfeldt {Tübingen). Sommerfeldt, E., Über die Struktur der optisch- aktiven monoklin-hemiedrischen Kristalle (Physik. Zeit- schr. Bd. VII, 1906, p. 390—392). Im Gegensatz zu den früher bekannten Fällen, in welchen optisch drehende Substanzen zweierlei getrennte rechte und linke Kristall- arten bilden, hat der Verf. einen anderen Typus von optisch dre- henden Kristallen beobachtet, bei welchen rechts- und linksdrehende Partien innerhalb des gleichen Individuums möglich sind. Diese Kristalle besitzen Symmetrieebenen (oder allgemeiner „in- verse Symmetrieoperationen") , welche an den Kristallen des ersten, früher bekannten Typus nicht vorkommen können. Der Verf. be- handelt nun einen anscheinenden Widerspruch , den seine Beobach- tungen mit der Strukturtheorie bilden und der in folgendem besteht : Wenn schon die kleinsten Bausteine des Kristalles sowohl rechts- als linksdrehende Partikelhälften enthalten, so könnte man meinen, daß diese entgegengesetzten Drehungstendenzen im makroskopischen Etfekt sich aufheben und also die durchsclmittliche Drehung den Betrag Null erreicht. Diesen Widerspruch löst der Verf. durch die Annahme, daß nicht den Bausteinen selbst, sondern ihrer Grup- pierungsw eise (d. h. der Beschaffenheit ihrer i-äumlichen La- gerung) das Drehungsbestreben innewohnt. E. Sommerfeldt (Tübingen). SÖllner, J., Über das Vorkommen und die Verbreitung von Aenigmatit in basaltischen Gesteinen (Zentralbl. f. Mineral. 1906, p. 206—209). IG* 244 Referate. XXIII, 2. Der Verf. weist nach, daß in einer von ihm früher als Picotit- basalt bezeichneten Gesteinsart ein Mineral vorkommt, welches die mikroskopischen Eigenschaften der als Aenigmatit resp. Kossyrit be- zeichneten triklinen Hornblende besitzt und schlägt daher die Be- zeichnung „Aenigmatitbasalt" für diese Gesteine vor. Auch in Um- schmelzuugsprodukten der monoklinen Hornblende gelang es diese trikline Modifikation nachzuweisen, und zwar besonders durch eine charakteristische, nur bei sehr intensiver Beleuchtung des Dünn- schliffes erkennbare Zwilliugsbildung. E. Sommerfeldt (Tübingen). Berichtigung. In der Arbeit von Bender (Heft 1, Bd. XXIII dieser Zeitschrift) ist bei dem Hinweis auf die Textfigur „punktierte Linie" statt „rote Linie" zu lesen. XXIII, 2. Neue Literatur. 245 Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Deguy, M. , et Guillaumiu, A., Traite de microscopie clinique. Paris (Masson et Cie.) 1906. 427 pp. av. 93 plchs. 50 M, Flatters, A. , Methods of microscopical research: Vegetable Histology. London a. Manchester (Sherratt and Hughes) 1905. 4*'. X u. IIG pp. w. 23 plts., 29 figg. Günther, C, Einführung in das Studium der Bakteriologie mit besonderer Berücksichtigung der mikroskopischen Technik für Ärzte und Studie- rende der Medizin. 6., vermehrte u. verbess. Aufl. Leipzig (G. Thieme) 1906. Mit 93 vom Verfasser hergestellten Photogrammen. XII u. 904 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 224.) 13 M. Kerr, R. , a. Smith, A. E., Nature through Microscope and Camera. London (Religious Tract Society) 1905. 194 pp. w. 65 plts. Koch, L. , Die mikroskopische Analyse der Drogenpulver. Ein Atlas für Apotheker, Drogisten und Studierende der Pharmazie. Bd. III: Die Kräuter, Blätter und Blüten. Leipzig (Gebr. Bornträger) 1906. 20 M., geb. 24-50 M. Miller, W., Instrumentenkunde für Forschungsreisende, unter Mitwirkung von C. Seidel. 134 Abb. VIII u. 186 pp. Hannover (M. Jänecke) 1906. 4-40 M., geb. 520 M. Oerum, Methodik der chemischen und mikroskopischen Untersuchungen am Krankenbette. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1906. 3'60 M. Stöhr, Ph., Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie des Menschen mit Einschluß der mikroskopischen Technik. 12.. verb. Aufl. 354 Abb. XV u. 464 pp. 8^ Jena (E. Fischer) 1906. 8 M., geb. 9 M. 246 Neue Literatur. XXIII, 2. 2. Mikroskop und mikroskopische Apparate. a. Neue Mikroskope. Plate, L., Demonstration eines Schau-Mikroskopes für öffentliche Museen (Compt. rend. des seances du 6. Congres internat. de Zool. Berne 1904, ersch. Bale 1905, p. 529—530 av. 1 fig.). Rosenhain, W., On an improved form of metalhirgical microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 2, p. 14G). Beck's new portable dissecting microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 1, p. 94). Reichert's new large mineralogical Stand (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 2, p. 216; vgl. Reicherts Spezialkatalog 1905/1906, p. 11). Reichert's new handle microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 1, p. 95; vgl. Reicherts Spezialkatalog 1905, p. 8). Reichert's new Stand VII (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 1, p. 95; vgl. Reicherts Spezialkatalog 1905, p. 7). Watson and Sons' Club Microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 2, p. 216 ; vgl. W. Watson and Sons' Catalogue 1906, p. 36). Watson and Sons' Praxis petrological microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 2, p. 216; vgl. W. Watson and Sons' Catalogue 1906, p. 84). Watson and Sons' School Microscope, 1905 Model (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 2, p. 216 ; vgl. W. Watson and Sons' Catalogue 1906, p. 68). b. Objektive. Malassez, L. , Evaluation de la puissance des objectifs microscopiques (C. R. Acad. Sc. Paris t. CXLII, 1906, p. 773—77.5). Malassez, L., Evaluation des distances foco-faciales des objectifs micro- scopiques (C. R. Acad. Sc. Paris t. CXLII, 1906, p. 926—928). c. Beleuchtuugsapparate. Gordou, J. W. , Dark field illumination (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 2, p. 157). Adjustable Microscope Lamp (Journ. R. Microsc. Soc. 1906, pt. 1, p. 98; vgl. R. W. Pauls Spezialkatalog 1905). XXIII, 2. Neue Literatur. 247 High -angle Condenser Carrior for petrological microscopes (Journ. R. Microsc. Soc. 190G, pt. 2, p. 223; vgl. W. Watson and Sons' Catalogue 190G, p. 79). MiLLEu's Sub-stage Spark-gap Lamp for the microscope (Journ. II. Microsc. Soc. 190). O'Donohoe, T. A., Photography of Diatoms (Journ. II. Microsc. See. 190G, pt. 2, p. 156). Ramlow, G., Zur Entwicklungsgeschichte von Thelebolus stercoreus Tode (Botan. Zeitg. Bd. LXIV, 190Ü, H. 5, p. 85 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 237). Saame, O., Über Kernverschmelzung bei der karyokinetischeii Kernteilung im protoplasmatischen Wandbelag des Embryosackes von Fritillaria imperialis (Ber. d. d. botan. Ges. Bd. XXIV, 1906, p. 300; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 238). Stockard, Ch. R. , Cytological changes accompanying secretion in the nectar-glands of Vicia Faba (Bull. Torrey Bot. Club vol. XXXIII, p. 241 —262 w. pls. 10—11, April 1906; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 237). e. Mineralogisch - Petrographisches. Bauer, M., Wurfschlacken und Lava der Vesuveruption von 1906 (Zentralbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, p. 327 — 330; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 241). Brauns, R., Vesuvasche an der Ostsee. Gips in der in Italien gefallenen Vesuvasche. Salzkruste auf frischer Vesuvasche (Zentralbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, p. 3121—3127; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 241). Duparc, L. , u. Pearce, F., Über die Auslöschungswinkel der Flächen einer Zone (Zeitschr. f. Kristall. Bd. XLII, 1906, p. 34—46 m. 8 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 242). Hamberg , A. , Einfache Methode der Messung mikroskopischer Kristalle (Zeitschr. f. Kristall. Bd. XLII, 1906, p. 13). Klein, C, Studien über Meteoriten, vorgenommen auf Grund des Materials der Sammlung der Universität Berlin (Abhandl. d. kgl. preuß. Akad. d. Wiss. 1906, p. 1 — 41 im Sep.-Abdr. 3 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr, Bd. XXIII, 1906, p. 242). Kretschmer, F. , Die Leptochlorite der mährisch - schlesischen Schalstein- formation (Zentralbl. f. Min., Geol. u. Paläont. 1906, p. 293 — 305 m. 1 Fig. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 240). Pauly, A., Zur mikroskopischen Charakterisierung des Sarkolith (Zentralbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, p. 266 — 270; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 242). 256 Neue Literatur. XXIII, 2. Pockels, E., Lehrbuch der Kristalloptik. Leipzig u. Berlin (Teubners Sammlung von mathematisch. Lehrbüchern Bd. XIX) 190. R. ti. m. o er in. ■5' ri- tt) C3 I Robert Goetzetfc Co. Kartonnagenfabrik LEIPZIG, Bayerschestr. 6. Spezialität : Kartonnagen zur Aufbewah- rung mikroskopisch. Präparate in Tafel-, Mappen-, Etuis-, Buch- und Taschenform. = Paraffinblock-Kästen = Reformmappe. ^ i>. R. o lOO— lOOO stück fassend. Kartonnagen für photographische und andere Zwecke werden nach Angaben schnellstens angefertigt. Illustrierte Preisliste auf Wunsch kostenlos. 'S"S"^N^ Zählapparate etc. etc. Kailstr. 20 a. Fabrik bakteriologischer mikroskopischer, technischer Apparate und Utensilien. Paraffin • Einbettungs • Apparate. Mikroskop -Thermostaten neuester Konstruktion. EHRHARDT & METZGER NACHF. (Inhaber: K. FRIEDRICHS.) DARMSTADT. Fabrik ii. Lager cheiiiisclier, elektrochemischer u. bakteriologisclier Apparate u. (Jerätschaften. Komplette Einrichtungen chemischer und bakteriologischer Laboratorien. Mikroskopische Utensilien. 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Universität Budapest. Neunzehnter Jahrgang (1903). Preis geheftet M. 36. — . Werner Spalteholz ^ ° Professor der Anatomie an der Universität Leipzig Mikroskopie und Mikrochemie. Betrachtungen über die Grundlagen der mikroskopischen Untersuchungsmethoden. Preis geheftet 1 Mark. LEHRBUCH DER MIKROPHOTOGRAPHIE VON Dr. R. NEUHAUSS Mit 61 Abbildungen in Holzschnitt, 4 Autotypien, 2 Tafeln in Lichtdruck und 1 Photogravüre 2. umgearbeitete Auflage — Preis 8 Mk., gebunden 9 Mk. TABELLEN ZUM GEBRAUCH BEI MIKROSKOPISCHEN ARBEITEN VON WILHELM BEHRE]SrS 3. neu bearbeitete Auflage — Preis gebunden 6 Mk. G. Zulauf & Cis Optiseh-meehanische Werkstätte Zürich (Schweiz) lannenstr. 15. MIKROSKOPE Mikrotome und MikrophotograpMsche Apparate Yon bester Ausführung zu billigen Preisen. Illustrierter Katalog gratis und franko. Miicropiiotograpiiien nach mikroskopischen Präparaten und alle anderen wissenschaftlichen Aufnahmen fertige ich bei massigen Preisen -- in kürzester Zeit. === GEORG HAUSMANN Cassel, Möncheberg 33' Verfertlger von Mikroskopen und mikro- skopischen Apparaten werden höflichst ersucht, dem unterzeichneten Herausgeber der „Zeitschrift für wissenschafthche Mikroskopie und für mikroskopische Technik" solche von ihnen hergestellte Miki-oskope oder mikroskopische Apparate, welche Neuerungen enthalten, zur Ansicht einzusenden. Die eingesandten Exemplare werden von zuständiger Seite in der ,, Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie" beschrie- ben, beziehimgsweise auch abgebildet werden. Sie dürften hierdurch auf kürze- stem Wege den Fachleuten bekannt werden. Wir leisten voUe Sicherheit für die Rücksendung im unbeschäcUgten Zustande. Sendungen werden unter voller Wertangabe postfrei erbeten und ebenso zurückgesandt. Dr. Ernst Küster. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. Antorenregister. Das vorliegende Heft folgender Autoren: Arnold, J. 214. Bauer, M. 241. Baumann, E. 226. Beiling, K. 222. Bell, J. F. 232. Berger, F. R. M. 224. Bertarelli, E. 231. Biedert 232. Blackman,V.H. 238. Bovero, R. 231. Brauns, R. 241. Brunk, A. 200. Buerger, L. 227. Cavalie, M. 221. Cesa-Bianchi,D. 222. Duckwall, Ed. W. 235. Dudgeon 233. Duparc, L. 242. Fick, J. 203. Foa, P. 233. ^ (XX HI, 2) enthält Referate über die Arbeiten Forster 233. Fräser, H. 238. Gaehtgens, W. 229. Gardner, M. 216. Günther, C. 224. Gurwitsch, A. 211. Guyot, G. 219. Hartmann, M. 232. Hastings, T. W. 205. Hendrich, A. 222. Homburger, A. 204. Jouhaud, L. 213. Klein, C. 242. Koltzoflf, N. K. 210. Kretschmer, F. 238. Maximow, A. 217. Monti, Ed. 234. Mühlens, P. 232. Müller, H. 236. Pauly, A. 242. Pearce, F. 242. Pockels, F. 239. Ramlow, G. 237. Reuschel, Fr. 225. Saame, 0. 238. Scheller, R. 230. Schridde, H. 213. Schröder van der Kolk, J. L. C. 240. Sitsen, A. E. 202. Söllner, J. 243. Sommerfeldt, E. 243. Stern, S. 221. Stockard, Ch.R. 237. Stromer, E. 212. Stromsten,F.A. 216. Trapani 234. Tswett, M. 199. Völker, 0. 223. Volpino, G. 231. Wright. F. E. 238. DieZeitschrift für wissenschaftliche Mikro- skopie und für mikroskopisch eTechnik erscheint seit 1884 in vierteljährlichen Heften von je 8 bis 10 Bogen, mit Holzschnitten und schwarzen oder farbigen Tafeln, zum Preise von 20 J6 jährlich. Sie umfaßt das Gebiet der zoologischen, botanischen, mineralogischen und medizinischen Mikroskopie im ganzen Umfange : Instrumentenkunde , Methodik mikroskopischer Untersuchungen, Darstellungsmethoden mikroskopischer Ob- jekte, Beschreibung der Herstellung und der Anwendung von lleagentien. Sie ^ bringt in erster Linie Originalarbeiten in deutscher, französischer, englischer oder italienischer Sprache, ferner Referate und Besprechungen der neuen wichtigeren Erschei- nungen, endlich Übersichten der gesamten neuen Literatur des In- und Auslandes. ^ Die Verantwortlichkeit für alle in der Zeitschrift ver- öffentlichten- Mitteilungen tragen die Herren Verfasser. Beiträge für die Zeitschrift (sowohl Originalabhandlungen als Referate) werden mit bOJii für den Druckbogen honoriert. Von den Originalmitteilungen werden außerdem 25 Sonder- abzüge kostenfrei geliefert, weitere gegen Erstattung der Selbstkosten. " Der Herausgeber bittet die Herren Verfasser solcher Werke oder Abhandlungen, welche sich zur Besprechung in der Zeitschrift eignen, ihm ein Exemplar einzusenden, zur Übermittelung an die Herren Referenten. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Herausgeber; die Sendungen von Druck- sachen durch die Post an denselben, oder auf Buchhändler- wege durch die Verlagsbuchhandlung S. Hirzel in Leipzig. Jedem Hefte wird eine Beilage angefügt, enthaltend Ankündigungen wissenschaftlicher Werke, Apparate usw. Alle auf diese Beilage bezüglichen Sendungen erbittet man an die Verlagsbuchhandlung, nicht an den Herausgeber. Druck von Fisclier & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR ff WISSENSCHAFTLICHE MIK R 0 S K OPI E UND FÜR ' MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung von Prof. Dr. Paul Schiefferdecker und Dr. E. Sommerfeldt in Bonn in Tübingen herausgegeben von Dr. ernst Küster in Halle a. d. Saale Band XXIII, Heft 3 Heft 91 ^ Ausgegeben am 16. November 1906 Mit 29 Textabbildungen LEIPZIG Eönigsstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1906 Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Heraus- geber, Herrn Dr. Ernst Küster in Halle a. d. Saale; die Sendungen von Drucksachen durch die Post an' denselben oder auf Buchhändlenvege durch die Verlagsbuchhandlung S. Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seite Grreil, Alfred, Über die Verwendung des Nernstschen Glühlichtes in biologischen Laboratorien nebst Bemerkungen über die photo- graphische Aufnahme von Embryonen .......... 257 Greil, Alfred, Ein neuer Entwässerungsapparat 286 Detto, Dr. Carl, Ein n.eues Gleitlineal . • 301 Steinach, E., Ein neues Mikroskop -Stativ . 308 Vecchi, Dott. Blndo de, La Fotossilina sciolta in Alcool metilico come iiiezzo d'inclusione 312 Röthig, Dr. Paul, Wechselbeziehung zwischen metachromatiscber Kern- und Protoplasmafärbung der Ganglienzelle und dem Wasser- gehalt alkoholischer Hämatoxylinlösungen 316 Best, Prof. Dr. J. , Über Karminfärbung des Glykogens und der Kerne ' 319 01t, Prof. Dr., Das Aufkleben mikroskopischer Schnitte 323 Stoeltzner, Prof. W., Eine einfache Methode der Markscheidenfärbung 329 Helly, Konrad, Zur Technik der Wasserauf klebung von Paraffin- schnitten 330 Referate . . 332 1. Präparationsmethoden im allgemeinen S. 332. — 2. Präparations- methoden für besondere Zwecke. A. Niede^ Tiere S. 338. — B. Wirbeltiere S. 342. — C. Bakterien S. 360. — D. Botanisches S, 369. — E. Mineralogisch -Petrographisches S. 376. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur Y 380 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Band XXIll. Heft 3. [Aus dem anatomischen Institute der Universität Innsbruck. Über die Yerwenckiiig des Nernstschen Glühlichtes in biologischen Laboratorien nebst Bemerkungen über die photographische Aufnahme von Embryonen. LIBRARN Von NEW YORK Alfred Oreil. botanical GARDEN. Hierzu 17 Textabbildungen. Lassen wir die verschiedenen, modernen Erzeugnisse der rastlos vorwärtsschreitenden Beleuchtungstechnik Revue passieren und prüfen wir sie auf ihre Verwendbarkeit in biologischen Laboratorien, speziell zur intensiven Beleuchtung kleiner und kleinster Objekte, sei es beim mikroskopischen Arbeiten, bei präparatorischen EingritFen oder photo- grapliischen Aufnahmen , so haben wir unstreitig dem NERNsrschen Glühlichte den ersten Rang zuzuerkennen — denn von ihm allein können wir sagen, daß es die Vorzüge der übrigen in Betracht kommenden Beleuchtungssysteme in sich vereinige, ohne deren Nachteile zu be- sitzen. Dieses intensive, blendend weiße Licht steht in seinen spektro- skopischen Eigenschaften l)ekanntlich dem Tageslichte am nächsten, es wird von einem relativ winzigen Leuchtkörper ausgestralilt und läßt sich daher sehr leicht und ohne wesentliche Verluste auf die kleinsten Objekte konzentrieren ; dabei ist der Verbranch an elektri- scher Energie, sowie die Wärmeentwicklung verhältnismäßig sehr ge- Zeitsühr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 3. 17 258 Greil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. ring, die Brenner sind so kompendiös als möglich und erglühen (nach Vorschaltung kleiner Widerstände] bei den üblichen Netzspan- nungen in jeder Stellung. Der Umstand , daß bei den größeren Brennern eine automatische Anwärmung aus technischen Gründen undurchführbar ist und solche Leuchtkörper daher mit einer Gas- oder Spirituslampe angeheizt werden müssen, kann ihre Verwendung für unsere Zwecke wohl kaum nachteilig beeinflussen. Bei der Einführung des Nernst sehen Glühlichtes in unsere Laboratorien handelte es sich nur darum, der Lampe und ihrem Zubehör eine entsprechende Form zu geben , so daß ihre Vorteile vollauf ausgenützt werden können. Dank des Entgegenkommens der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin, sowie der Bemühungen des Zelss -Werkes in Jena, die meine diesbezüglichen Anregungen und Vorschläge in dankenswerter Weise berücksichtigten und zur fabriksmäßigen Ausführung brachten , gelang es bald , einige , allen Anforderungen genügende Modelle von Lampen herzustellen, deren Bau und Anwendung im folgenden besprochen werden soll. Vor allem war es mir darum zu tun eine geeignete Lichtquelle für einen P r o j e k t i o n s z e i c h e n a p p a r a t zu finden, der einen Ersatz für die bisher im Gebrauche befindlichen von Abbe, Oberhäuser u. a. konstruierten Zeichenapparate bieten sollte, — denn daß diese Apparate nur Notbehelfe sind, bei deren oft recht unbequemlicher Anwendung Verzerrungen des mikroskopischen Bildes nur durch minutiöse Ein- stellung des Zeichenbrettes zu vermeiden sind und ferner die Hellig- keit des Bildes mit der des Präparates, namentlich bei stärkeren Vergrößerungen, nicht immer in wünschenswerten Einklang zu bringen ist, hat wohl jeder, der umfangreichere Rekonstruktionszeichnungen anzufertigen hatte, sattsam empfunden. — Um diesen Mängeln zu begegnen, gibt es nur ein Mittel: intensive Beleuchtung des mikro- skopischen Präparates und Projektion des Bildes auf die Zeichen- fläche im verdunkelten Räume. Was nun zunächst die Beleuchtung anbelangt, so erweist sich das AuERSche Gasglühlicht für diesen Zweck als nicht intensiv genug — vom gewöhnlichen elektrischen Glühlichte gar nicht zu reden — , die meist in den Demonstrations- und Hörsälen aufgestellte und daher nicht kontinuierlich zur Verfügung stehende elektrische Bogenlampe ist für einen ausschließlich zum Zeichnen bestimmten, im Arbeits- zimmer aufzustellenden Projektionsapparat zu wenig ökonomisch und unter Umständen sogar zu lichtstark — Acetylen und DRUMMONDSches Kalklicht nicht einfach und sicher genug in der Handhabung. Da- XXITI, 3. Cxreil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtea in Laborator. 259 gegen liat sich das NERNSTSche Glühlicht gerade für diesen Zweck glänzend bewährt. Bei der hierzu konstruierten Lampe wurden drei Leuchtstäbe bezAv. -röhrchen von etwa 1*1 mm Durchmesser verwendet,' die bei einem Verbrauche von je 1 Ampere Stromstärke eine Lichtfülle von etwa 750 Hefneu -Kerzen entwickeln. Die Stäbe habe ich so an- Lsl Bl Sdi.pl Sch.pl la. Ib. geordnet (vgl. Fig. 1 a, Lst)^ daß sich ihre mittleren Abschnitte von vorne gesehen (in einer gegenseitigen Entfernung von 1 bis 2 mm) an einer oder drei einander unmittelbar benachbarten Stellen, also in Stern- oder Dreiecksform überkreuzen. Ihre Enden werden in entsprechend geformte Träger {Tr) eingesetzt, an welchen auch die zur Überleitung des Stromes dienenden Platindrähte mittels kleiner, ^) Eine Vermehrung der Stäbe ist in Aussicht genommen. 17* 260 Greil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. etwas zugespitzter Kontaktstöpsel montiert werden.^ Die Träger sind an eine runde Porzelianplatte befestigt, den sogenannten Brennerstein (Fig. 1 a, Brst) und mit vier an der Rückseite desselben befindlichen Kontakthülsen verbunden (eine für die oberen , drei für die unteren Enden der Leuchtstabe), welche an ebensoviele Stöpsel gesteckt werden, die in eine Schieferplatte (Fig. 1 a, Schpl) eingelassen und an deren Rückseite mit Klemmschrauben versehen sind (Fig. 1 b). Zu den drei unteren Klemmschrauben, welclie mit den unteren Enden der Leuchtstäbe in Verbindung stehen (K-]-^ positiver Pol), gelangt der Gleichstrom nach Passierung dreier kleiner Widerstände (Draht- spiralen aus reinem Eisen, in mit Wasserstoffgas gefüllten Röhrchen eingeschmolzen), die eine Überhitzung der Leuchtkörper zu ver- hindern haben; an die obere Klemmschraube {K — , negativer Pol) wird die Leitung direkt angeschlossen. Die Lampe ist behufs ge- nauer Zentrierung der Leuchtstäbe in der Horizontalen mittels Schraube ohne Ende (Fig. 1 b, Qnt)^ in der vertikalen Richtung durch Zahn- und Trieb (Fig. 1 b, Vt) verstellbar und wird auf einem Reiter (Fig. 1, R) befestigt, der auf das eine Ende einer optischen Bank zu stehen kommt. An die Schieferplatte ist eine runde Scheibe (Fig. 1, Bl) mit einem etwas vorstehenden Rande angebracht, welche die hintere Wand der Abblendungsvorrichtung des Projek- tionsapparates bildet. Zur Konzentration des Lichtes dient das Köhler sehe Sammellinsensystem für Mikroprojektion, " welches eine größtmögliche Ausnützung der Lichtstärke der NERNST-Lampe gestattet und daher für unseren Apparat wohl einzig und allein in Betracht kommt. Dieses System besteht bekanntlich aus drei Sammellinsen (vgl. Figg. 2, o, Sl^ S2, S3), von denen die erste entweder allein oder in Verbindung ^) Die Leuchtstäbe haben eine Brenndauer von etwa 600 bis 800 Stunden, je nachdem Wechsel- oder Gleichstrom verwendet wird. Das Auswechseln derselben kann man selbst besorgen , doch ist in der Regel ein mehr als einmaliger Wechsel nicht möglich, weil die aus Metall gefertigten Träger infolge der großen Hitze an den Bohrungen für die kleinen Kontaktstöpsel brüchig werden. Stäbe und Träger werden auch von der A. E.-G. aus- gewechselt. Der Preis für einen Leuchtstab beträgt 1 Mark, der montierte Brenner(stein) kostet 5 Mark. Es empfiehlt sich einen oder zwei Brenner in Reserve zu halten. Bezüglich der Einschaltung in den Gleicbstrorakreis siehe die von der A. E.-G. ausgegebene Gebrauchsanweisung. Man achte stets dar- auf, daß die Mutterschrauben an den Kontakthülsen fest angezogen sind ! — ^) Köhler, A., Ein lichtstarkes Sammellinsensystem für Mikroprojek- tion (Diese Zeitschr. Bd. XIX). XXIII, 3. Greil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. 261 mit einer der beiden anderen in den Stralilengan}^ einj^eschaltet wird. Zu diesem Behüte sind die Linsen S2 und S3 so montiert, daß sie beiseite geklappt werden können. Die Kombination Sl bis S3 (Tig. 2) wird bei schwächeren Vergrößerungen (mit Mikrophmaren und Objektiven von IG bis 25 mm Brennweite], die Kombination Sl bis S2 (vgl. Fig. 3) bei mittelstarken und die Linse Sl allein bei den stärksten Vergrößerungen (mit Immersionen) angewendet. Je nach der Größe des zu beleuchtenden Feldes wird am Mikroskope ein Brillenglaskondensor oder ein achromatischer Kondensor angesteckt. 2. Auf das andere Hinke) Ende der optischen Bank wird eine Fußplatte gesetzt (Figg. 2, 3, F), die das horizontal umgelegte Mikro- skop trägt. Ein Silber Spiegel (Fig. 2, U) oder bei Verwendung gewisser Okulare ein Umkehrprisma (Fig. 3, U) reflektiert des mikro- skopische Bild auf eine horizontale Zeichenfläclie. — Das Mikroskop, sowie die Lampe stehen frei auf der optischen Bank und sind daher stets ohne weiteres zugänglich, während das Sammellinsensystem und die Irisbleude in einem Gehäuse untergebraclit sind, dessen vordere Wand von einem Tuchvorhange gebildet wird. Gegen die Lampe zu ladet das Gehäuse in ein mit einem Wärraeschaclite versehenes 262 Greil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXII1,3. Rohr aus, über dessen Ende die an der Lampe befestigte vorerwähnte Blende (Fig. 1, Bl) geschoben wird.^ Die zuerst von Bardeen^ angegebene Verwendung einer spiegeln- den Fläche gewährt die große Annehmlichkeit, daß das mikroskopische Bild auf einer horizontalen Zeichenfläche entworfen wird und daher ohne Mühe nachgezeichnet werden kann , während man bei direkter Projektion auf eine vertikale Zeichenfläche einen Malstock zu Hilfe nehmen muß, der wenigstens für eine Zeitlang das Arbeiten erträg- lich macht. Bei der direkten Projektion in horizontaler PJichtung ^) Wenn in einem sehr engen Räume gearbeitet wird, so kann man eventuell dieses Rohr mit einer Kühlvorrichtung (Wasserschlange) umgeben. ^) Bardeen, Born's method of reconstruction by means of wax-plates as used in the Anatomical Laboratory of the John Hopkin's University (John Hopkin's Bulletin vol. XH, 1901). XXIII, 3. G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laburator. 263 war es nun verhiiltnismäßig einfncli , durch Verscliiebung des Pro- jektionsapparates oder der Zeiclienfläche die Entfernung des Bildes vom Mikroskope so einzustellen, daß das Gesichtsfeld bei einem be- stimmten Umfanj>e die gewünschte Vergrößerung aufweist; denn die Vergrößerung wird beim Projektionszeichnen in erster Linie durch die Höhe des das Mikroskop verlassenden Lichtkegels bestimmt, bei der Wahl der Linsen wird zunächst darauf geachtet , daß ihr Ge- sichtsfeld und damit auch die Lichtstärke der Lampe vollauf aus- genützt werde. — Wird nun durch Einschaltung eines um 45^ ge- neigten Silberspiegels das mikroskopische Bild nach abwärts reflektiert, so gibt es für die Bemessung der Höhe des austretenden Liclitkegels nur zwei Möglichkeiten: entweder wird die Entfernung des Spiegels vom Mikroskope oder von der Zeiclienfläche geändert. Ersteres ließe sich nur in engen Grenzen durchführen , weil , namentlich bei Verwendung vom Mikroplanaren, der Silberspiegel sehr groß dimen- sioniert werden müßte. So haben wir bei unserem Apparate, den die Firma Zeiss in Jena in den Handel bringt, eine Vorrichtung getroffen, die es ermöglicht, den ganzen nur etwa 13 kg wiegenden Projektionsapparat im Ausmaße von 80 cm mühelos in der Vertikalen zu verschieben. Diese Vorrichtung ist folgendermaßen beschatten : Der ganze im Vorstehenden beschriebene Projektionsapparat ist auf zwei gußeisernen Trägern derart befestigt, daß er um eine vertikale Achse (Fig. 2, A) im Ausmaße von etwa 35^ gedreht und innerhalb dieser Exkursionsweite durch eine Flügelschraube (Fig. 2, E) fixiert werden kann. Die beiden Träger sind an eine vertikale Platte montiert, die in Rollenführung an zwei runden Stangen von etwa 1 m Länge verschiebbar ist (vgl. Hinteransicht Fig. 4, Fst). Diese Bewegung geschieht durch Drehung einer Schraube ohne Ende (Sch)^ die mittels einer kleinen Kurbel (R) in Gang gesetzt wird. Die untere Fuß- platte, welche dem vertikalen Gestänge als Stütze dient, kann ent- weder auf einem Vierfuß oder noch besser auf einer Wandkonsole befestigt werden. Als Zeichentisch benutzen wir in unserem Institute den von Berenny angegebenen, welcher bei Adrian Brugoer in München zu beziehen ist. Dieser sehr solid gebaute Tisch ist so konstruiert, daß seine Platte nach Belieben gehoben und geneigt werden kann. Es empfiehlt sich die l^latte mit Zeichenlinoleum belegen zu lassen, welches eine sehr geschmeidige Unterlage darbietet. Soll die Zeich- nung (mittels Paus- oder Graphitpapierj kopiert werden, so benutzen wir außerdem einen flachen Metallrahmen. — Die Entfernung der 264 G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. optisclien Achse des Projektionsapparates von der Zeichenfläche wird an einem in Zentimeter geteilten Messingmaßstabe abgelesen, welclier in einer Schvvalbenschwanzflihrung gleitet , die an der Fassung des Tubusspiegels angebracht werden kann und mit einer Millimeter- Teilung versehen ist, deren Nullpunkt in der Höhe der optischen Achse des Mikroskopes liegt. Das untere (O-)Ende des Maßstabes ist mit einem Querbalken versehen, mittels welchem derselbe genau senk- recht zur Zeichenfläche eingestellt wird. Ist der Zeichentisch geneigt, so wird die vorher etwas gelockerte Fassung des Tubusspiegels so lange gedrelit, bis der Querbalken am unteren Ende des Maßstabes der Zeichenfläche vollkommen anliegt. — Beim neuen Modelle des Zeichenapparates ist für den Silberspiegel eine besondere Stütze vor- gesehen, welche unmittelbar auf die P^ißplatte des Mikroskopes montiert ist und auch die Scliwalbenschwanzführung für den Messingmaßstab trägt. Der Spiegel und die abnehmbare Schwalbenschwanzführung XXIU, ;5. G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. 265 sind um etwa SO'' um die optische Achse rotierbar, mit Kücksiclit auf die Verwendung geneigter Zeichenflächen, auf denen es sich am bequemsten arbeitet. Der vordere Itand des geneigten Zeichentisches muß stets parallel der oi)tischen Achse des Projektionsapparates ver- laufen. Für den Fall, als der Zeichenapparat auf einer Wandkonsole befestigt wird, ist die optische Bank drelibar angeordnet (vgl. Fig. 2, äK)^ so daß das mikroskopische Bild je nach seinem Durchmesser auf die Mitte der Zeichenfläche (bei t'bersichtsbildern) oder (bei Detailzeichnungen) mehr gegen den Rand derselben entworfen werden kann, wo man es näher vor Augen hat. Für gewöhnlich findet man mit einem Zeicheubrette von einem Quadratmeter Fläche sein Aus- laugen, doch reicht die Lichtintensität auch für Zeichnungen mit doppelt so großem Durchmesser und darüber vollkommen aus. — Um die Zeichnung jederzeit deutlich übersehen zu können , haben wir auf den Zeichentisch eine ökerzige Glühlampe aufgestellt, die mittels Fußkontakt (vgl. Fig. .3, Fe) eingeschaltet wird , so daß die Hände vom Zeichenblatte nicht entfernt zu werden brauchen.^ Wie bereits erwähnt, wird die genaue Vergrößerung des mikroskopischen Bildes in erster Linie durch die Entfernung des Mikro- skopes von der Zeichenfläche, — der sogenannten Bildweite — be- stimmt, und bei der Auswahl der Linsen vor allem die Größe des Ge- sichtsfeldes berücksichtigt. Hierüber orientieren die von den optischen Werkstätten aufgestellten Tabellen, welche für eine bestimmte Bild- weite, die mit den einzelnen Linsenkombinationen erreichbaren Ver- größerungen, sowie den jeweiligen Durchmesser des objektiven Sehfeldes angeben. Für unseren Zweck kommt es jedoch darauf an, zu wissen, bei welcher Bildweite eine Linsenkombination mit einem bestimmten Durchmesser des Gesichtsfeldes eine gewisse Vergrößerung gibt. Solche Tabellen muß man sich nun selbst für die einzelnen im Gebrauche befindlichen Linsen anlegen ; allgemein gültige Angaben können hier- ^) Von den im Innsbrucker anatomischen Institute zusammengestellten ersten Modelle des Zeichenapparates wurden bereits auf dem Anatomen- kongresse in Jena 1904 Photogramme demonstriert (vgl. Ergänz. -Bil. des Anat. Anzeigers 1904, p. 179). Inzwischen hat Tandler in dieser Zeitsciirift Bd. XXI, 1904, einen Zeichenapparat beschrieben, der gleichfalls auf dem Pro- jektionssystem beruht und bei Reichekt in Wien hergestellt wird. Reichert baut in diesen Apparat auch NERNST-Lampen mit den von mir angegebenen Brennern ein, doch will mir scheinen, daß der Kondensor des Apparates ungünstig gewählt ist und die Intensität des Liclites nicht vollauf aus- zunützen gestattet. Man sollte hierzu ausschließlich das Köhler sehe Sammel- linsensystem verwenden, dessen Anschaffungspreis ja zudem sehr gering ist. 266 G I" e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtea in Laborator . XXIII, 3. über nicht gemacht werden, denn erstens sind die einzehien Exemplare einer bestimmten Linsentype nicht einander vollkommen kongruent, zweitens können mit dem Apparate ja die Fabrikate verschiedener optischer Werkstätten benutzt werden. Es empfiehlt sich daher, um das jedesmalige Ausprobieren zu ersparen , für die gangbaren Vergrößerungen unter Berücksichtigung des Durchmessers des objek- tiven Sehfeldes die Bildweiten in folgender Weise zu bestimmen und zu notieren. Es handle sich z. B. darum, von einem mikroskopischen Präparate eine Stelle von 2 mm Durchmesser bei 200facher Vergröße- rung auf der Zeichenfläche abzubilden. Dem betreffenden Kataloge des ZEiss-Werkes entnehmen wir, daß die Kombination des Achro- mates Ä mit dem Huygen sehen Okular 2 oder des Apochromates von 16 mm Brennweite mit dem Kompensationsokulare 4 ein Gesichts- feld von der angegebenen Größe abbildet. Diese Linsen werden nun eingeschoben und nachdem der Projektionsapparat betriebsfertig ge- macht, der achromatische Kondensor (eventuell der etwas zurück- zuschiebende Brillenglaskondensor) angesteckt ist, auf dem Tische des Mikroskopes ein Objektmikrometer eingespannt (1 mm in 100 Teile geteilt) und auf der Zeichenfläche ein Papiermaßstab von etwa 20 cm Länge aufgelegt. Mittels des Kurbelrades (Fig. 2, R) wird nun der ganze Projektionsapparat so lange in der Vertikalen verschoben, bis die gewünschte Vergrößerung erreicht ist. Man liest nun an der Schwalbenschwanzführung die Entfernung der Zeiclienfläche von der optischen Achse des Mikroskopes bei einer bestimmten Stellung der Spiegelstütze (linker Anschlag bei Benützung von Okularen, rechter Anschlag bei Verwendung von Planaren) ab und notiert die gefun- denen Werte auf einer Tabelle , für welche die nachstehende als Muster dienen mag : S-i 05 CS •'? bc S > Q 02 'S o tJD CS Eh O [Sl « CD P bc (72 J» B. ^ g bD a s ^ bC C S a XXIII, 3. G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. 267 Die letzten drei Kolounen enthalten Angaben über die zweck- mäßigste Art der Konzentration des Lichtes und brauchen eventuell nicht ausgefüllt zu werden. Hat man dann im Laufe der Zeit, von Fall zu Fall, diese Notizen für alle gangbaren Vergrößerungen er- gänzt, so kann der Zeichenapparat an Hand der so gewonnenen Tabelle auch von ganz Ungeübten in wenigen Minuten für eine be- stimmte Vergrößerung und ein genau begrenztes Gesichtsfeld voll- kommen exakt eingestellt werden. Auch für mikrophotographische Aufnahm en kann der im Vorstehenden beschriebene Apparat mit Vorteil verwendet werden. Insbesondere erleichtert die stete Gleichmäßigkeit der Beleuchtung das Arbeiten ungemein; die Lichtstärke ist vollkommen ausreichend. Zu diesem Behufe wird statt des Zeichentisches die mikrophoto- graphische Kamera an den entsprechend gehobenen Projektionsapparat herangeschoben und mit diesem lichtdicht verbunden. Zur intensiven Beleuchtung kleiner Objekte mit auffallendem Lichte beispielsweise behufs Vornahme präparatorischer Eiugrifte er- scheint das Kernst sehe Glühlicht geradezu prädestiniert. Von be- sonderem Werte ist es aber für die p h o t o g r a p h i s c h e Praxis, in der ja die Beleuchtung bekanntlich die ausschlaggebende Rolle spielt. Nur durch eine rationelle Beleuchtung können wir an Embryonen z. B. wichtige plastische Details hervorheben und so den einzigen Mangel, den die Photographie der Zeichnung gegenüber aufweist, beheben. Diese Möglichkeit verleiht aber dem anscheinend schablonen- haft sich abspielenden photographischen Prozesse Interesse und Be- deutung, und so wird das photographische Bild zum unmittelbaren Ausdruck des Verständnisses für die dargestellten Formen. Dabei bietet die photographische Reproduktion Gewähr für absolute Natur- treue , sie schati't unanfechtbare Dokumente , die unter Umständen Details enthüllen, welche dem forschenden Auge entgangen sind. — Die zur richtigen Beleuchtung erforderlichen Manipulationen bilden also das Wesentliche der photographischen Aufnahme, sie sind unter Umständen außerordentlich zeitraubend und mühsam, sofern wir uns nicht besonderer Beleuchtungsapparate bedienen , die uns diese schwierige Arbeit erleichtern. Diese Apparate müssen vor allem so beschaffen sein, daß die Richtung der Lichtstrahlen, sowie die In- tensität der Beleuchtung mit wenigen Handgriffen rasch und bequem 268 Gr 1" e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. verändert werden kann. Dabei soll die Lampe möglichst kompendiös, die Wärmeentwicklung auch bei maximaler Intensität der Beleuclitung eine verhältnismäßig geringe sein. Diese Bedingungen in aus- reichendem Maße zu erfüllen, ist meines Erachtens nur die Nernst- Lampe imstande, deren eingangs erwähnte Vorzüge liierbei zur vollen Geltung kommen. Wir haben nun speziell für die photographische Praxis einige Lampemnodelle geschaffen, die sich bei zahlreichen Ver- St. Seh. pl H. o-._/2 5. 6. suchen in mm fast zweijäliriger Erprobung aufs beste bewährt haben. Bei dem einen Modelle , der sogenannten Hau p t b e 1 e u c h t u n g s - lampe (vgl. Fig. 5, 6, llj, haben wir wieder einen Brenner mit drei gekreuzten Leiichtstäben a 1 Amp. und250Hk. verwendet (Br. Fig. 6a), der wie bei der Projektionslampe mittels Kontakthülsen auf eine iso- lierende Schieferplatte (vgl. Fig. 6 a, Sch.])l.) gesteckt wird. Zur Ab- biendung dient ein kleines Blechgehäuse (Fig. 5 und 6, G) , das mit einem VulkanfibergrifFe versehen ist und über die Schieferplatte ge- schoben wird. — Von den an der Hinterseite der letzteren an- XXIII, o. Greil: Verwendung d. Nernstschen Gliihlichtcs in Laborator. 2G9 gebraeliten Klcnuiisclirauben weg führt ein aus vier i)räht(Mi be- stehendes Kabel zur elektrischen Leitung bezw, den drei Widerständen, die separat aufgestellt werden. — Die Schieferplatte ist an ein aus Metall gefertigtes Mittelstück (Fig. 6, M) befestigt, das nach rück- wärts in einen mit Filz überzogenen Handgriff ausladet (Hg) und v(»n einem kurzen , queren Stativarm getragen wird (T). Letzterer ist in einer Klemme {K^ um eine horizontale Achse drehbar; eine zweite, am seligen Stücke angebrachte Klemme {K^) umfängt die senkrechte Stativstange (Stst)^ die auf einem Dreifuß befestigt ist. Durch diese beiden Vorrichtungen kann die Lampe in der Vertikalen verschoben und um eine vertikale und horizontale Achse gedreht, mithin in allen drei Richtungen des Raumes bewegt und fixiert werden. Das Mittelstück ist seiner ganzen Länge nach durchbrochen und dient einer dreieckigen Stange (Fig. 5, 6 a, zl) als Führung, die mittels Zahn und Trieb (Fig. 5, ZT) beweglich ist und an ihrem Ende den llauptkondensor trägt (Hc). Ein zweiter, kleinerer Kondensor (Brillen- glaskondensor i?c) ist an eine runde, mit einem kleinen 1 landgriff (iifi?) versehene Führungsstange (o) montiert, die in einer, an der Unter- seite des Mittelstückes befindlichen Klemme verschiebbar ist {KIq}^. — Die zur Verstellung der einzelnen Teile dienenden Schrauben etc. sind alle in der Nähe des Handgriffes zentral angeordnet, so daß die Lampe möglichst bequem von einer Stelle aus bedient werden kann. Dies geschieht am besten in folgender Weise : Nachdem man die Leuchtkörper mit einer nichtrußenden (Gas- oder Spiritus-) Flamme stromleitend gemacht, faßt man den mit Filz überzogenen Handgriff mit der Linken , öffnet die beiden Stativklemmschrauben , bringt die Lampe in die gewünschte Stellung und zieht die Klemmen wieder an. Ist auf diese Weise die Richtung der Lichtstrahlen bestimmt, so wird die Intensität der Beleuchtung sowie der Durchmesser des beleuch- teten Feldes reguliert. Dazu dienen die beiden Kondensorlinsen, von denen die größere mittels Zahn und Trieb bewegt, die kleinere in einer Klemme verschoben und durch Anziehen der Schraube A/q fixiert wird. Die Einstellung des Hauptkondensors bezweckt, die Intensität der Beleuchtung zu regulieren und diese möglichst gleich- mäßig zu gestalten ; die Größe des beleuchteten Feldes wird durch ') Wird das Licht, insbesondere bei einer Spannung von über 200 Volt, auf sehr kleine Objekte konzentriert, so empfiehlt es sich, zwischen die beiden Kondensorlinsen eine Kühlküvette einzuschalten, die an der drei- eckigen Stange anzubringen ist. 270 Greil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. die Stellung des Brillenglaskondensors bestimmt, der in drei Stärken zur Anwendung kommt und daher auswechselbar ist. Der Kon- densor 1 beleuchtet eine Kreisfläche bis zu 20 mm Durchmesser, der Kondensor 2 eine solche von 15 bis 20 mm Durchmesser, der Kon- densor 3 ausgedehntere Flächen bis zu 200 mm und mehr im Durch- messer. — Im einzelnen ist hinsichtlich des Gebrauches dieser Kon- densoren folgendes zu bemerken : Wenn es sich darum handelt, kleinere Objekte zu beleuchten (mit Zuhilfenahme des Kondensors 1), 7 a. so stelle man die Lampe so , daß der Rand des Gehäuses etwa 340 mm vom Objekte und etwa 50 mm vom Hauptkondensor entfernt sei , der Brillenglaskondensor 1 wird ganz hinausgeschoben. Durch Einziehen des Brillenglaskondensors und gleichzeitiges Vorschieben der ganzen Lampe, sowie durch allmähliches Vorschieben des Haupt- kondensors kann dann das beleuchtete Feld bis auf 2 cm im Durch- messer vergrößert werden — allerdings auf Kosten der Intensität der Beleuchtung. In solchen Fällen wähle man lieber den Brillen- glaskondensor 2, entferne die Lampe (vom Rande des Gehäuses ge- messen) auf etwa 365 mm vom Objekte , nähere demselben den XXIII, 3. Greil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. 271 Brillenglaskondensor ad maximum (etwa 60 mm) und stelle den großen Kondensor so ein daß seine Entfernung vom Kande des Geliäuses 45 bis 50 mm beträgt. Das beleuchtete Feld hat dann senkrecht auf die optische Achse gemessen 15 mm im Durchmesser; es kann bis auf etwa 100 mm vergrößert werden, indem man die Lampe dem Objekte nähert und die beiden Kondensoren gegeneinander ver- schiebt. Als obere Grenze der förderlichen Vergrößerung ist jedoch ein Durchmesser von etwa 50 mm anzusehen. Hier tritt nun der Kondensor 3 in seine Rechte. Die Lampe bezw. der vordere Rand des Gehäuses wird auf etwa einen halben Meter vom Gegenstande entfernt, dem der Brillenglaskondensor ad maximum genähert wird, der große Kondensor soll vom Rande des Gehäuses etwa 40 bis 45 mm entfernt sein. Der Durchmesser der beleuchteten Fläche kann auf etwa 150 mm vergrößert werden. Zu diesem Behufe wird der Brillenglaskondensor allmählich eingezogen und schließlich die ganze Lampe vom Objekte allmählich zurückgeschoben. Bei einem zweiten Modelle (B, vgl. Fig. 7a, 7b) wurde die Larapentype Ä der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft verwendet, die 272 (rreil: Verwendung d. Nornstschcn Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. eine Lichtstärke von 200 Kerzen besitzt. Die Lampe ist an einem kurzen Träger (Fig. 7, T^) drehbar angeordnet, der an einer quadratischen Führungsstange {F) verschoben werden kann. Letztere ist in ihrer Mitte an einer Stativklerame um eine horizontale Aclise drehbar und kann so in jeder beliebigen Richtung eingestellt werden. Zur Konzentration des Lichtes dient eine Bikonvexlinse von 7 cm Durchmesser imd 7 cm Focus, die in einen Tubus von 20 mm Länge eingefügt ist, der ebenso wie die Lampe an der quadratischen Führungsstange ver- schoben werden kann. Die beiden Abbildungen 7 a und 7 b stellen die beiden extremen Stellungen dieser beiden Teile dar. Der Tubus dient dazu , um störendes Nebenlicht und strahlende Wärme abzu- halten. Damit aber die Umgebung der Lampe dadurch nicht völlig verdunkelt werde , wurde an der dem Tische zugewendeten Unter- seite des Tubus ein Ausschnitt gemacht. — Die Intensität der Be- leuchtung bezw. die Größe des beleuchteten Feldes wird an diesem Modelle durch Verschiebung der Lampe sowie des Kondensors ge- regelt. Befindet sich z. B. der Brenner in der doppelten Brennweite der Kondensorlinse , so wird ein in derselben Entfernung vor dem Kondensor gelegenes kleines Objekt mit konvergenten Lichtstrahlen sehr intensiv beleuchtet werden. Je näher dann der Brenner an den Kondensor herangeschoben wird, desto größer wird in der Nähe des Objektes das beleuchtete Feld, allerdings auf Kosten der Intensität des Lichtes. — Dieses Modell ist hauptsächlich für Beleuchtung läng- licher Objekte bestimmt (z. B. Fischembryonen, Amphibienlarven), da sich das von einem einzigen Leuchtstabe ausgestrahlte Licht nicht auf kreisförmige Flächen konzentrieren läßt wie bei dem im Vorher- gehenden beschriebenen Modelle A. Ein drittes Modell, welches ebenso wie das Modell A von der Firma Carl Zeiss in Jena in den Handel gebracht wird, ist hauptsächlich als Präparierlampe geeignet. Als Lichtquelle dient der sogenannte Intensivbrenner der Allgemeinen Elektrizitätsgesell- schaft, der mit einem EoisoN-Gewinde versehen ist und automatisch an- gewärmt wird (vgl. beistehende Abb. 8a, 8b, Ib, E). An das Gehäuse der Lampe wird statt der sonst beigegebenen Glaskugel ein breiter Ring mittels Bayonettverschluß (Fig. 8 bR, St) befestigt, an welchem längs eines Spiralganges (Fig. 8 b, 9, Sp) ein Tubus verschoben werden kann, in dessen vorderes Ende ein Brillenglaskondensor eingesetzt ist (C). Auf diese Weise kann der Kondensor innerhalb seiner doppelten Brennweite verschoben werden — dementsprechend ver- lassen die Lichtstrahlen entweder konvergent, parallel oder divergent XXIII, 3. G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. 2 7 .'5 die Lampe. Da sich der Tubus beim Gebrauclie ziemlich erwärmt, so ist an iliin ein ringförmiger Überzug aus Vulkanfiber und Filz vorgesehen, der die Wärme sehr schlecht leitet. — Der bescliriebene Vorderteil der Lampe kann also ohne weiteres an die Fassung der erwähnten von der A. E.-G. fabrizierten Lampentype angesteckt werden. Die Firma Zeiss baut hierzu solide , mit rundem ßleifuß versehene Stative, die so eingerichtet sind, daß die Lampe nach allen Kichtungen hin bewegt und mittels Klemmschrauben {K^ K^) fixiert und außerdem noch um die optische Achse gedreht werden kann. — 8 a. 8 b. Wie bereits erwähnt, ist das Modell C infolge seiner ganz besonderen Handlichkeit in erster Linie als Präparierlampe geeignet. In der photographischen Praxis verwenden wir dieses Modell als Gegen- beleuchtungslampe zur Aufhellung der bei der meist schiefen Beleuchtung mit den Lampen A und B entstehenden Scldagschatten. Bei Benutzung so intensiver Lichtquellen, wie es die im Vorher- gehenden beschriebenen Lampen sind, mußte nun auch dafür gesorgt werden, daß die Umgebung des Objektes möglichst wenig beleuchtet werde, nach Tunlichkeit überliaupt unbeleuchtet bleil)e, damit sich die Kontouren desselben in aller Scliärfe vom Untergrunde abheben. Dieser Etfekt ließ sich durch eine ganz einfache Anordnung erreichen, die iu Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, ii. 18 274 Greil: Verwendung d. Nernstschen Glüblichtes in Laborator. XXIII, 3. der nebenstehenden Skizze Figur 10 scliematisch dargestellt ist. Das zu beleuchtende Objekt (o) (beispielsweise ein Embryo) kommt in eine mit Flüssigkeit (Alkohol) gefüllte Uhrschale (Sch)^ die in die obere, durch Zwischenringe eingeengte Öffnung eines zylindrischen, mit destilliertem Wasser gefüllten Gefäßes {G) zu liegen kommt, dessen innere Oberfläche geschwärzt ist. Die untere Fläche der Uhrschale soll in die im Zylinder befindliche Flüssigkeit eintauchen. Wird nun der Gegenstand in schiefer Richtung von zwei einander gegen- überliegenden Seiten aus beleuchtet (L^, L^), so werden diejenigen Lichtstrahlen, die ihn nicht treffen und in das zylindrische Gefäß eindringen , von den der Lichtquelle gegen- überliegenden Abschnitten der geschwärzten Innenwand desselben absorbiert, während der Boden des Gefäßes , der unterhalb der Uhrschale liegt, unbelichtet bleibt ; die dem Rande des Gefäßes aufgesetzten Zwischenringe , sowie der ge- schwärzte Zylindermantel halten bei schiefer seitlicher Beleuchtung alles Licht von ihm ab. Sollte bei steilerer Beleuchtung doch etwas 9. 10. Licht auf den Grund des Gefäßes fallen, so füge man zu der in dasselbe eingegossenen Flüssigkeit einige mm'^ Kernschwarz. — Die beistehende Abbildung 11 veranschaulicht die angegebene Zusammen- stellung. Lj, Tvo bezeichnen die beiden Lampen, die Haupt- und XXIII,;]. Greil: Verwendung d. Nernstschen f4Iülilichtes in Laborator. 275 Gegenbeleuclituiigslanij)e, d;is Ubjckt beiludet sicli in der mit Fliissi"-- keit gefüllten IJhrschale Scli^ die, um störende Reflexe und Doppel- kontouren möglichst zu vermeiden, in der Mitte sehr dick fbis 1 cm) im Glase sein soll. G ist das aus Messing gefertigte zylindrische mit Wasser gefüllte Gefäß, das etwa 12 cm im Durchmesser und 10 bis 12 cm in der Höhe haben soll. Wenn die Oberfläche der Uhrschale glatt poliert ist und staubfrei gearbeitet werden kann, so gelingt es ohne weiteres , die unmittelbare Umgebung des Objektes ganz schwarz zu erhalten und den Grund der Uhrschale unkenntlich 11. zu machen. Es hebt sich dann das Objekt in aller Schärfe und Deutlichkeit ab und scheint sich in einem vollkommen dunklem Räume zu befinden. — Der je nach Belieben in Alkohol oder Wasser eingebrachte Embryo wird durch untergelegte Glasroste (ein- fach umgebogene, ring-, schleifen- oder hufeisenförmig gekrümmte, eventuell auch keilförmig gestaltete Glasstäbchen, die man sich von Fall zu Fall selbst herstellt) in der gewünschten liegenden Stellung erhalten. Für Aufnahmen größerer Embryonen sind ent- sprechend vertiefte Schalen nötig, welche die Firma Zeiss aus be- sonders dickem Glase herstellt. In speziellen Fällen (z. B. bei Auf- nalimen von der cranialen Seite her, sowie Beckenendaufnahmen) 18* 276 Greil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. bedient man sich eprouvettenähnlich gestalteter, nach oben trichter- förmig sich erweiternder Gefäße, in die das Objekt hineingesteckt wird. Damit nun die Plastik der Embryonen recht deutlich her- vortrete, empfiehlt es sich, dieselben etwas anzufärben und mit farben- empfindlichen Platten zu photographieren. Von manchen Spezies (Amphi- bien, Dipnoer) besitzen zwar die p]mbryonen bezw. Larven schon von Natur aus ein bräunliches, für unsere Zwecke sehr geeignetes Ko- lorit. In solchen Fällen erzielt man auch ohne künstliche Färbung bei entsprechender Beleuchtung mit den Chromoisolarplatten der Aktien- gesellschaft für Anilinfabrikation schöne Etfekte. Bei den in Sublimat- gemischen, Formol etc. fixierten Embryonen von Fischen, Sauropsiden und Säugern tritt das Relief der Oberfläche jedoch erst bei künst- licher Anfärbung deutlich in die Erscheinung. Hierzu eignen sich besonders Karminfarben, z. B. Boraxkarmin, Parakarmin, die ja auch in alkoholischer Lösung verwendet werden können. Solche Objekte müssen dann natürlich mit rotempfiudlichen Platten aufgenommen werden. Bei unsern mannigfaltigen Versuchen haben sich die ortho- chromatischen Isolarplatten der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin am besten bewährt, mit den Silbereosinplatten von Perutz in München haben wir gleichfalls schöne Resultate erzielt. Auch die SpuLERSche Eisenkochenillefärbung hebt die Plastik der p]mbryonen in vorteilhaftester Weise. Die bei Fixierung mit Chromsäuregemischen eintretende bräunliche Färbung der Objekte ist ebenfalls für die photo- graphische Aufnahme derselben sehr günstig. Denselben Effekt kann man bei anders fixierten Objekten dadurch erreichen, daß man die- selben auf kurze Zeit in eine schwache alkoholische Lösung von Chrom- säure legt; nur muß man dafür sorgen, daß die Chromsäure möglichst bald wieder entfernt wird, damit sie den Alkohol nicht zum Aldehyd bezw. der Essigsäure oxydiere. Auch mit Pikrinsäure angefärbte Objekte geben auf Chromoisolarplatten sehr detailreiche Bilder. Der einzige Nachteil, den die photographische Aufnahme gefärbter Objekte be- sitzt, ist der, daß die Expositionszeit wesentlich länger bemessen werden muß, als bei der Aufnahme weißlicher opaker Objekte. Dafür wird man aber durch die Brillanz der gewonnenen Bilder reichlich ent- schädigt. (So ist beispielsweise für die Aufnahme eines rot gefärbten Embryo bei fünffacher Vergrößerung [ZEiss-Mikroplanar F 100] und engster Blende, Haupt- und Gegenbeleuchtungslampe, auf orthochroma- tische Isolarplatten eine Exposition von einer Stunde erforderlich.) Bei der photographischen Aufnahme selbst sind im wesentlichen folgende Bedingungen zu erfüllen : Erstens muß das oft XXIII, 3. Groil: Verwendung tl. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. 277 mühsam justierte Objekt bei der Bedienung des Apparates vor jeglicher Erschütterung bewahrt werden können, zweitens soll die Einstellung des Objektes und die Zentrierung desselben auf die Milte der Matt- scheibe möglichst cinfacli und bequem erfolgen und drittens soll das Größenverhältnis zwischen dem Objekte und dem Bilde in aller Exaktheit mit wenigen Handgriffen zu bestimmen sein. — Um der ersten Bedingung zu genügen, ist es nnerläßlicli, die photogra])liische Kamera auf eine separate Unterlage zu stellen und alle zur Einstel- lung des Bildes nötigen Manipulationen ausschließlich an ihr vor- zunehmen. — Auf dem Tische, der das Objekt trägt, darf außer diesem höchstens die Gegenbeleuchtungslampe Platz finden, die Hauptbeleuch- tungslampe haben wir auf einem liohen Dreifuß montiert, der auf den Fußboden gestellt wird. In unserem Laboratorium^ ist sowohl der Tisch für das Objekt und die Gegenbeleuchtungslampe, als auch die photographische Kamera auf solide, in eine Hauptmauer eingelassene Konsolen montiert, die optische Achse verläuft parallel der Wand, in etwa f)0 cm Entfernung von ihr, 20 cm nach einwärts vom Rande des Tisches. Die Gegenbeleuchtungslampe kommt auf die Seite der Wand zu stehen, die Hauptbeleuchtungslampe vor dem Rande des Tisches der Wand zugekehrt, alle zu ihrer Bedienung notwendigen Handgriffe sind bequem zugänglich , ihr Gehäuse hält alles störende Nebenlicht ab. Die vielfachen Unbequemlichkeiten, die der photographischen Aufnahme von horizontal liegenden Objekten mit vertikal gestellten Kameras anhaften, haben Prof. Hertwig^ in Berlin und Müller^ in Tübingen durch Anwendung eines Spiegels bezw. eines Prismas be- hoben, welches die Lichtstrahlen aus der vertikalen in die horizontal gelagerte Kamera leiten. Allerdings werden dadurch Spiegelbilder geschaffen, über deren Korrektion noch einige Bemerkungen folgen werden. — Müller stellte dann die weitere Forderung auf, daß die Vorrichtung zur Einstellung des photographischen Bildes sieh nicht an dem Gestelle befinden dürfe, das den Embryo trägt, denn darin liegt ohne Zweifel ein Nachteil der Hertwig sehen Anordnung, daß dieses Bild bei feststehendem Objektive durch Heben und Senken des Objektes eingestellt wird. Um die hierbei entstehenden Erschütte- ^) In den beistehenden Abbildungen sind die Apparate aus äußeren Gründen auf einem Tische angeordnet. ■-) RöTHiG, Handbuch der erabryologischen Technik li)()-l, sowie: Sitzungsberichte d. Kgl. preuß. Akad. d. Wissensch. 19()'2. ä) MtJLLER, Über einen Apparat zur Photographie mit auffallendem Lichte von oben und von unten (Diese Zeitschr. Bd. XIX, 1!102). 278 G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glülilichtes in Laborator . XXIII, 3. rimgen des Embryos zu vermeiden, verlegte Müller die Vorrichtung zur feinen Einstellung des Objektes auf das Objektivbrett und machte diese also vom Objekte vollkommen unabhängig. Das Objekt trägt bei der MtJLLERSchen Anordnung ein besonderes Stativ, das aus einem Drei- fuß mit einer dreikantigen vertikalen Führungsstange besteht , an welcher ein als Objektträger dienender Kreuztisch, sowie der Prisma- träger mittels Zahn und Trieb verschoben werden kann. Die Führungs- 12. Stange befindet sich auf der dem Objektive abgewendeten Seite des Kreuztisches, der Prismaträger in der Verlängerung der optischen Achse. — An diesem Stative habe ich nun einige Änderungen vorgenommen, die das Arbeiten noch sicherer und bequemer gestalten dürften. Die Firma Zeiss hat die Herstellung des modifizierten Apparates übernom- men, den wir als Schalen- und Si)iegel träger bezeichnen wollen. Vor allem schien es mir vorteilhaft, den Mechanismus der Zen- trierung des Objektes (auf die Mitte der Mattscheibe; an die Kamera XXIII, 3. Greil: Verwendung d. Xernstschen Olüliliclites in Laborator. 279 zu verlegen, da bei der auch noch so vorsichtig vorgenommenen Be- wegung des Kreuztisches am Müller sehen Stative Erschütterungen des oft mühsam eingestellten Embryos bei etwas labilen Stellungen desselben nicht zu vermeiden waren. Ich habe daher an der photo- graphischen Kamera ein verstellbares Objektivbrett anbringen lassen (vgl. Fig. 11), das mittels Zahn und Trieb (7') in radiärer Richtung verschoben und zugleich um die Längsachse der Kamera gedreht werden kann. Durch Kombination dieser beiden Bewegungen läßt sich die Zentrierung sehr rasch und exakt bewerkstelligen. Der 13. Trieb hat einen langen, federnden Handgriff (vgl. Fig. 11, Hy)^ den man von der Mattscheibe aus noch bequem erreichen kann , so daß die Zentrierung unter Kontrolle auf der Mattscheibe vorgenommen wird, was bei der MtJLLERSchen Anordnung nicht möglich war. — Das oben beschriebene Messinggefäß, das zur Herstellung eines schwarzen Untergrundes dient, wird also auf einen einfachen, runden, drehbaren Objekttisch gestellt, der durch Zahn und Trieb an einem mittels Stellschrauben nivellierbaren Stative (Fig. 12, 13, R^Fst^T) verschoben werden kann. — Ferner erwies es sich als zweckmäßig, diese Führungsstange auf die Seite der Kamera zu stellen, wodurch das Objekt behufs Justierung, Beleuchtung etc. von drei Seiten aus 280 Gl' eil: Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. frei zugänglich wird. Zu diesem Behufe wurde die Führungsstange etwas verkürzt, so daß das an einen Tubus angeschraubte Ob- jekt (vgl. Fig. 12, T, 0) über ihr oberes Ende hinweg gegen den Spiegel (Sp) verschoben werden kann, der die Lichtstrahlen aus der Vertikalen in die Horizontale reflektiert. Dieser wird von einem ge- schweiften Bügel gehalten, dessen Dimensionen so gewählt sind, daß 14. die Zentrierung der Objektive nicht behindert wird. — Bei unserem Apparate ist nämlich statt des Prismas der Müller sehen Anordnung ein Silberspiegel vorgesehen, der in einer an der Innenseite des Bügels befindlichen Schwalbenschwanzführung, imd zwar in einer Neigung von 45^ verschoben werden kann. Der Bügel ist an das obere Ende einer runden Stange befestigt , die von einem , an der senkrechten Führungsstange mittels Zahn und Trieb verschiebbaren Träger (den Spiegelträger Fig. 12, T^) gehalten wird. — Die gesamte XXITI, 3. (l r ei 1 : \'ei\vondung cl. Neinstschen Glühlichtes in Laborator. 281 Aiiordmiii^- bei Aufiuilunen mit auffallendem Lichte veraiiscliaiiiicht die, Abbildung- 11, deren Details nach dem Dargelegten wohl keines weitereu Kommentars bedürfen. — Bei Aufnahmen mit durcli- fallendem Lichte wird das Messinggefäß entfernt, der Objekt- tisch emporgeschraubt und eine dem Apparate beigegebene Schale mit planparallelem Boden daraufgestellt, die zur Aufnahme des /u durch- leuchtenden Objektes dient. Bei Anwendung von stärkeren Planaren, die eine verhältnismäßig kurze Brennweite besitzen , reicht die Ex- kursionsweite des Objekttisches nicht aus, in diesen Fällen lege man unter die Schale ein ringförmiges Zwischenstück. Als Lichtquelle ver- wenden wir meist die senkrecht ge- stellte Präparierlampe (vgl. Fig. 14), doch ist auch ein plan -konkaver Be- leuchtungsspiegel vorgesehen, der an das untere Ende der Stange, die den Bügel trägt, befestigt wird. Zur Ab- dämpfung des Lichtes wird zwischen dem Objekte und der Lichtquelle eine mattierte Glasplatte eingeschaltet. Will man ein Objekt bei auffallendem Lichte von unten her aufneh- men, so muss man wie beim Müller- schen Stative die Stellung von Ob- jekttisch und Spiegel wechseln ; dies geschieht bei unserem Modelle in der Weise, daß man den Bügel des Spiegels an das untere Ende der für ihn bestimmten Stange befestigt und dann den Spiegel mit nach oben gekehrter Silberschichte in die Schwalbenschwanzführung einschiebt (vgl. Fig. 15); das Stativ wird um 180^ gedreht und so viel erhöht, daß der Spiegel vor das Objektiv zu stehen kommt. Speziell für diese Anordnung ist die vorerwähnte Schale mit planparallel geschliffenem Boden gemacht. Die Ausnehmung im Objekttische ist so groß, daß der seitlichen Beleuchtung von unten her kein Hindernis im Wege steht. Befindet sich das zu photographierende Objekt unter Alkohol, so ist bei längerdauernden Expositionen dafür zu sorgen , daß der verdunstende Alkohol ersetzt werde. Hierzu kann man sich einer kleinen Mariotte sehen Flasche bedienen, oder — noch einfacher 15. 282 G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glühlichtes in Laborator. XXIII, 3. und besser — durch einen Baumwollfaden aus einem etwas höher gestellten Gefäße frischen — eventuell gekühlten — Alkohol ab- saugen lassen. Eine solche Anordnung veranschaulicht die Ab- bildung 13. Ein Baumwollfaden (F) ist durch ein heberartig ge- krümmtes Glasrohr geführt (B) , dessen unteres, etwas konisch ver- jüngtes Ende über dem Rande der Schale zu stehen kommt, in deren Inhalt das vorragende Ende des Fadens eintaucht. Der kürzere, obere Schenkel des Glasrohres ist in den Stöpsel des Alkohol- behälters (g) eingelassen, den er nach innen zu nicht überragt. Das Fadenende hingegen soll bis an den Grund des Gefäßes reichen, um den Apparat bereit zu machen bezw. den Baumwollfaden mit Alkohol zu tränken, neige man das Gefäß ein wenig, so daß ein paar Tropfen durch das Glasrohr abfließen. — Das Einrinnen des. Alkohols erfolgt bei dieser Anordnung ganz allmählich, so daß die Flüssigkeit in der Uhrschale und die in ihr befindlichen Objekte vor jeglicher Erschütterung bewahrt sind. Ein direktes Eintropfen von Alkohol wäre unter allen Umständen zu vermeiden. Wie bereits erwähnt, werden durch die Einschaltung eines reflek- tierenden Spiegels in den Gang der Lichtstrahlen seitenverkehrte Bilder geschaft'en, so daß das photographische Negativ in dieser Hin- sicht also eigentlich ein Positiv darstellt. Beim Anfertigen von Dia- positiven tut dies natürlich nichts zur Sache , dagegen erscheinen die Seiten beim Kopieren auf die gewöhnlichen photographischen Papiere (Celloiden, Aristo etc.) verkelirt, was unter Umständen sehr störend wirken kann. Beim sogenannten P i g m e n t v e r f a h r e n aber, welches nicht nur in allen möglichen Farbennuancen die zartesten Abstufungen und detailreichsten Bilder, sondern auch die billigsten und haltbarsten Kopien gibt, bedeutet die Seitenverkehrtheit des Negatives eine wesentliche Vereinfachung des Verfahrens, indem da- durch der doppelte Übertrag der Bilder erspart wird. Außerdem können mit diesem, bekanntlich auf dem Prinzipe des Reliefdruckes basierenden Verfahren bei Anwendung einer Hochglanzplätte un- gemein plastisch wirkende Kopien erzeugt werden, die in ihrer Art wohl unübertreft'lich sind. Es kann also aus den angeführten Gründen das Pigmentverfahren nicht warm genug empfohlen werden.^ 1) Zum Hervorrufen der Negative empfehlen wir nach mancherlei Versuchen einen Hydrochinonentwickler von folgender Zusammensetzung: In 120 cc erwärmter aq. dest. löse man 50 g Kai. carb. (e tartaro !), dann 25 g Natrium sulfurosum und schließlich 5 g Hydrochinon. Verdünnung 1 : 6 mit Bromkalizusatz. XXIII, 3. G r e i 1 : Verwendung d. Nernstschen Glülilichtes in Laborator. 283 Was nun das G r i) ß e n v e r h ä 1 1 n i s des ]) h o t o g r a j) h i s c li e n Bildes zum Objekte anbelanj^t, so wird dasselbe bekanntlich nach getrotlener Wahl des Objektives durch die Länge des ßalgauszuges, d. h. die Entfernung der Mattscheibe vom Objektive bestimmt. Daraus erhellt, daß an der Kamera Einrichtungen getroffen werden müssen, die es ermöglichen , diese Entfernung genau zu bestimmen und in 16. Zahlenwerteu festzulegen. Es muß also die jeweilige Stellung der Mattscheibe an einer Skala ablesbar sein, an derem Nullpunkte das fixierte vordere l^ide der Kamera zu stehen kommt. Dies ließ sich an der großen mikroi)hotographischen Kamera von Zeiss, deren eine Fiihrungsstange bereits mit einer Zentimeterteilung versehen war, in sehr einfacher Weise durchführen. Wir haben an das Gestell für die Mattscheibe eine Millimeterskala (vgl. Fig. 15, Sc) angebracht (1 cm in Millimeter geteilt), die an der in Zentimeter geteilten vor- 284 Grreil: Verwendung d, Nernstschen Glnhlichtes in Laborator. XXIII, ;j. deren Führungsstange gleitet. Der Nullpunkt der Millimeterskala befindet sich auf der entgegengesetzten Seite von dem der Zentimeter- teilung. Man zählt also die zwischen dem Nullpunkte der Milliraeter- teilung und dem nächsten Teilstrich der Zentimeterteilung gelegenen Teilstriche ab, sofern nicht der Nullpunkt der jMillimeterteiluug ge- rade miteinem Teilstrich der Zentimeterteilung zusammenfällt. Bei der Einstellung des photographischen Bildes wird nun die ganze Kamera bei einer — der gewünschten Ver- größerung entsprechend — fixierten Balglänge verschoben. Bisher wurde bei der großen mikrophotographischen Kamera von Zf.iss nur die grobe Einstellung in dieser Weise, durch Verschieben des ganzen Oberteils der Kamera auf den Rollen der Tisch- unterlage vorgenommen, die feine Ein- stellung jedoch durch Bewegen der Mattscheibe oder des Objektivbrettes. Nachdem jedoch bei der neuen Anord- nung die Entfernung zwischen den beiden letzteren Teilen absolut nicht verändert werden darf, so wurde der Mechanis- mus der groben Einstellung entsprechend verfeinert. Es wurde an die untere der drei Führungsstangen eine schräge Zähne- lung angebracht , in die ein am Tisch- gestell drehbar angeordneter Zahntrieb eingreift (vgl. Figg. IG, 17, ZTr). Die 17. Zähne sind schräg geschnitten , so daß der tote Gang sehr gering ist und die feine Einstellung also mit aller Exaktheit vorgenommen werden kann. Um bei der Aufnahme von Objekten mit einer gewissen Tiefen- ausdehnung die Einstellung auf die mittlere E^bene zu erleichtern, haben wir am Triebrade K, der photographischen Kamera eine Grad- einteilung anbringen lassen , so daß die jeweilige Stellung desselben zu einem am Untergestelle der Kamera befestigten Stifte abgelesen werden kann. Soll nun z. B. die Profilaufnahme eines Embryos ge- macht werden, so stellt man zunächst auf den Mediankontur und die vorspringendste Stelle der seitlichen Oberfläche des Embryos ein, zieht das arithmetische Mittel aus den hierbei gefundenen Gradwerten und erhält so die P^bene der mittleren Einstellung. War einmal die Möglichkeit einer ganz genauen Vergrößerung XXIII,."]. Ttreil: Verwencliin;,Ml. Nernstsclicn Gliihlichtes in I.aborator. 28ö gegeben, so konnte nun die pliotographische Knmera auch als Meß- apparat luv größere Objekte benützt werden, die mit den am Mikroskope verwendbaren Meßinstrumenten nicht mehr untersucht werden können. Zu diesem Behufe habe ich in eine kreisrunde Matt- scheibe eine feine Millimeterskala einschneiden lassen. Die Scheibe ist in den Mattscheibenrahmen drehbar eingesetzt. Ein kleiner, vorstehender Zapfen (vgl. Figg. 16, 17, G) dient als Handgriil'. Bei kombinierter Be- wegung des verstellbaren Objektivbrettes kann man nun jede ge- wünschte Dimension des festgestellten Objektes an der Skala ablesen, deren Mittelpunkt sich im Zentrum der Mattscheibe befindet. Man stellt das Objekt beispielsweise bei zehnfacher Vergrößerung ein und er- hält dann für die natürliche Größe Werte , die als absolut genau und zuverlässig zu bezeichnen sind. Mit Hilfe dieser Methode, kann man z. B. die durch die Fixierung und Härtung erzeugte Schrumpfung der Embryonen sehr genau bestimmen. — Die mattierte Schicht der Glasscheibe befindet sich selbstredend in derselben Ebene, in der die Emulsionsschicht der photographischen Platte zu liegen kommt. Mit Hilfe der graduierten Mattscheibe werden auch die Größenverhält- nisse zwischen Bild und Objekt — als welches ein feingeteilter Glasmaßstab dient — bestimmt und die ihnen entsprechenden Ent- fernungen zwischen Objektivbrett und Mattscheibenrahmen (Balglänge) auf einer Tabelle in übersichtlicher Weise zusammengestellt. An Hand einer solchen Tabelle kann dann der Apparat in wenigen Minuten für die gewünschte Vergrößerung beziehungweise Ver- kleinerung eingestellt werden. — Zum Schluß möchte ich noch darauf hinweisen, daß die Nernst- Lampe auch in ihrer gewöhnlichen, fabriksmäßigen Ausführung (Type A und B der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft , mit mattierter Kugel) als Mikroskopierlampe vorzügliche Dienste leistet, wie dies bereits v. Wendt^ hervorgehoben hat. 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XVIII, 1901. [Eingegangen am 6. August 190G. 286 Greil: Ein neuer Entwilsserungsapparat. XXIII, 3. [Aus dem anatomischen Institute der Universität Innsbruck.] Ein neuer Eutwässerungsapparat. Von Alfred Greil. Hierzu vier Holzs chnitte. Es ist vi^ohl von vornherein einleuchtend und auch allgemein anerkannt , daß die Entwässerung zarter embryologischer und histo- logischer Objekte möglichst schonend, d. li. allmählich, mit Alkohol von steigender Konzentration, unter tunlichster Vermeidung von Diffu- sionsströmungen zu erfolgen habe. Um dies zu erreichen, wurden bereits mehrere Apparate konstruiert, die zum Teil auf dem Prinzipe der Dialyse beruhen, wie der von F. E. ScHULze^ angegebene, von Franchotte" verbesserte und der in letzter Zeit von Kolster^ be- schriebene Apparat, zum Teil nach andern Prinzipien gebaut sind. Diese letzteren Apparate dienen hauptsächlich dazu , die zu ent- wässernden Objekte möglichst nahe dem Flüssigkeitsspiegel, in einer spezifisch leichteren, wasserarmeren Flüssigkeitsschicht zu lagern, so die Siebdoseu von Steinach* und Suchanek, '^ das Porzellansieb- eimerchen von Fairchild, ^ das Platinkörbchen von Schapfer, ' wäh- rend das TnoMMASche^ oberschlächtige Wasserrad die Flüssigkeit, in welcher die Objekte eingebracht sind, in steter Bewegung erhält. Bei den letztgenannten Apparaten ist also für den Zufluß von Alkohol nicht vorgesehen , man ist daher gezwungen , den Alkohol nach ge- }) Vgl. Sitzber. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde. Berhn 1885. 2) Vgl. Bull. Soc. Belgique Microsc. vol. XIII, 1887. 3) Vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XVII, 1900. ") Vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. IV, 1887. ">) Vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. VII, 1890. «) Vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XII, 1895. ') Vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XVI, 1899. «) Vgl. Zeitschr. f wiss. Mikrosk. Bd. XIV, 1897. xxiii,;;. G r e i 1 : Ein neuer Entwässerungsapparat. 287 wissen Zeitintervallen durch einen stärker prozentuierten zu ersetzen, was einem nicht gerade immer gelegen erscheint. Mein Bestreben war nun darauf gerichtet , die Vorteile der Apparate der ersten Gruppe mit denen der zweiten Gruppe zu kom- binieren und vor allem den Entwässerungsprozeß möglichst gleich- mäßig und regulierbar zu gestalten, so zwar, daß die zu ent- wässernden Objekte in selbsttätiger Weise ganz allmählich in einem bestimmbaren Zeitmaße aus dem destillierten Wasser durch sämtliche Alkoholgrade hindurch in liöchstprozentigen (absoluten) Alkohol über- geführt werden können. Da sich der Vorgang der Dialyse in seinem zeitlichen Ablaufe nur in engen Grenzen regulieren läßt und namentlich in den höheren Alkoholgraden der Austausch der Flüssigkeiten sehr langsam vor sich geht , so habe ich bei dem zu be- sclireibenden Apparate , dessen erstes Modell bereits am internationalen Ana- tomenkongresse in Geuf^ vorgeführt wurde , von diesem Verfahren Abstand genommen ; ich lasse den absoluten Alkohol tropfenweise in eine mit destil- lirtem Wasser gefüllte Schale einfließen, welche die zu entwässernden Objekte enthält und durch eine mechanische Vorrichtung in oszillierender Bewegung erhalten wird; auf diese Weise wird eine sofortige und ganz gleichmäßige Ver- 1. mischung der beiden Flüssigkeiten erzielt. Außerdem ist noch dafür gesorgt, daß die wasserhaltige Flüssigkeit in dem Maße als Alkohol zufließt, entfernt wird. Der Apparat be- steht also aus zwei Teilen: einem aus Glas gefertigten Oberteil, in welchem der regulierbare Zufluß von Alkohol und der Abfluß der verbrauchten Flüssigkeit erfolgt und einem in Metall gearbeiteten Unterteile, welcher den ersteren in oszillierender Bewegung erhält. Die Konstruktion des Apparates veranschaulicht die beistehende Abbildung : SCH ist die Schale , welche die zu entwässernden Ob- jekte aufnimmt, sie ist mit destilliertem Wasser oder geringprozen- tigem Alkohol gefüllt. Am Boden dieser Schale mündet das Abfluß- 1) Vgl. Verhandl. d. anatom. Gesellsch. in Genf 1905, p. 228. 288 Greil: Ein neuer Entwässerungsapparat. XXIII, 3. rolir (Z) des Alkoholbehälters (Ä) , der von der Glasglocke (O) getragen wird. Der gut eingeriebene Glasstöpsel der Flasche (ST) ist mit einer Bohrung (B) versehen, welcher eine Öffnung im Halse der Flasche (0) entspricht. Durch die Einstellung dieses Stöpsels kann nun der Luftzutritt ins Innere der Flasche reguliert werden und damit die Zahl der im Verlaufe einer Minute aus dem Rohre (Z) austretenden Alkoholtropfen. In dieses Rohr wird ein Watte- pfropfen ( W) eingebracht und darauf eine 2 bis 3 cm hohe Schicht von geglühtem Kupfersulfat gelagert. Diese Schicht hat also jeder ausfließende Alkoholtropfen zu passieren , wobei die letzten Spuren von Wasser zurückgehalten werden. — Aus der Schale (S) führt ein doppelt gekrümmter Heber in das Reservoir (Ji) , auf dessen ein- gefalztem Deckel (D) Schale und Glasglocke zu stehen kommen. An der zweiten Krümmung des Hebers ist ein Luftloch (L) gemacht, in XXIII, 3. Greil: Ein neuer EntwJisserun<^SHpparat. 289 dessen Niveau der Spiegel der in der Schale (SCH) befindlichen Flüssigkeit erhalten wird. Es wird also genau dieselbe Menge von Flüssigkeit, welche auf der einen Seite (bei Z) zufließt, auf der anderen Seite wieder abgesaugt, so daß also in der Schale immer dieselbe Flüssigkeitsmenge enthalten ist. Dabei wurde vor allem dafür Sorge getragen, daß einerseits der feine, aus dem Rohre (Z) austretende Alkoholstrom der tiefsten und spezifisch schwersten Flüssigkeitsscliicht zugeführt wird , und daher beim Aufsteigen die ganze Flüssigkeitsmenge zu passieren hat — anderseits die spezi- fisch schwerere (wasserreichere) Flüssigkeitsschicht abgesaugt werde. Die letztere Vorsichtsmaßregel ist eigentlich überflüssig , denn wie durch pyknometrische Proben festgestellt wurde , erfolgt in der be- wegten Flüssigkeit die Vermischung des Alkohols so rasch und gleich- mäßig, daß das spezifische Gewicht und daher auch der Alkohol- bezw. Wassergehalt in allen Schichten der Flüssigkeit konstant ist. Als Motor genügt eine kleine Wasserturbine oder noch besser ein Elektromotor von ^/g,, PS. Die Verwendung eines Uhrwerkes hat sich nicht bewährt. Die hohe Umdrehungszahl solcher Motoren wird durch ein Schraubengetriebe (vgl. Fig. 2 , Schg) je nach der Wahl der Übersetzung auf 40 bis 60 Touren in der Minute herab- gesetzt. Die senkrecht stehende Radwelle V des Schraubenvorgeleges ist an ihrem oberen Ende zu einem Kurbelzapfen {K) gestaltet, dessen Armlänge innerhalb der Ausdehnung eines Schlitzes (Schi) von 6 cm verändert werden kann. In den vermittels einer Flügelschraube (Fl) an diesem Arm zu ))efestigenden Kurbelzapfen ist ein Stift (St) dreh- bar eingesenkt, welcher die geschlitzte Exzenterstange E trägt, die bei der rotatorischen Bewegung des Armes um den Zapfen Z' hin und her gleitet. Über dem Stifte als Zentrum ist an der Exzenter- stange die Tasse T angebracht, auf welche der Glasoberteil ge- stellt wird. Durch diese Vorrichtung wird also einerseits die hohe Um- drehungszahl des Motors — je nach Wahl der Übersetzung — herab- gesetzt , anderseits die rotierende Bew-egung in eine oszillierende umgewandelt , deren Geschwindigkeit durch die Einstellung der Exzentrizität verändert werden kann ; denn je weiter die Achse des Kurbelzapfens von der senkrecht stehenden Welle des Schrauben- vorgeleges entfernt wird , desto rascher wird die Tasse (T) um diese Welle als Mittelpunkt kreisen. Für gewöhnlich genügt eine Exzentrizität von etwa 5 cm. Bei dieser Einstellung und einer Touren- zahl von etwa .^O pro Minute erfolgt, wie man sich bei Verwen- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 3, 19 290 Greil: Ein neuer Entwässerungsapparat. XXIII, 3. düng von gefärbtem Alkohol ohne weiteres überzeugen kann, die Vermischung des in die Schale eintretenden Alkoholstromes mit dem in der letzteren enthalteneu destillierten Wasser sehr rasch und voll- kommen gleichmäßig, während unter denselben Bedingungen beim ruhiggestellten Apparate der Alkohol senkrecht durch die Wasser- menge emporsteigt und sich an deren Oberfläche ausbreitet. Daraus erhellt, daß die Schüttelung der Flüssigkeit für unsern Zweck ein unerläßliches Erfordernis ist. — Durch die Oszillation der Flüssig- keit werden selbstverständlich auch in der Schale befindliche Objekte in eine kreisende Bewegung versetzt und kommen so mit immer neuen Flüssigkeitsteilchen in Berührung. Infolge der Brandung der Flüssigkeit an der senkrechten Wand der Schale werden sie mehr gegen die Mitte des Gefäßes getrieben und befinden sich daher außer- halb des Bereiches des zuströmenden Alkohols. Diese Bewegung er- folgt jedoch mit einer so geringen Intensität, daß eine Beschädigung der Präparate wohl ausgeschlossen erscheint ; wenigstens habe ich an den feinen und sehr exponierten Kiemen der Kaulquappen auch bei 24 stündigem Betriebe des Apparates keinerlei Beschädigungen nachw^eisen können. Sollte es sich um ganz besonders zarte Objekte handeln, so kann man diese immerhin vorsichtshalber in ein Schaffer- sches Platinkörbchen einbringen, welches dann in die Mitte der Schale gestellt wird. Die Anwendung dieses Apparates gewährt den weiteren Vorteil, daß die Objekte ohne berührt zu werden, von einer Flüssig- keit in die andere gebracht werden können. Der Apparat ist mit zwei Schalen von je 4 cm Höhe und 6 bezw. 8 cm Durchmesser sowie mit drei hierzu passenden Hebern ausgestattet, deren Luftlöcher 1, 2 bezw. 3 cm von der Ebene des unteren Schalenrandes entfernt sind. Das Alkoholgefäß faßt 500 cc. Mit dieser Größe dürfte mau im allgemeinen sein Auslangen finden. Selbstverständlich können auf Wunsch auch größere Modelle an- gefertigt werden. Über die Wirkungsweise des Apparates gibt die nachfolgende Tabelle Aufschluß , die zunächst auf Grund folgender theoretischer Überlegung entworfen wurde: Nehmen wir an, es fließen zu 10 cc Aqua destillata 0*5 cc Ale. abs., so würde sich daraus — abgesehen von der gleich zu erwähnenden Kontraktion der beiden Flüssigkeiten — eine Gesamtmenge von 10*5 cc eines Gemisches ergeben, in welchem 0*5 Volumteile Alkohol enthalten sind. Diesem Mischungsverhältnis entspricht nach der Gleichung 10*5: 0*5 = 100 :x ein Prozentgehalt von 4"71 an Alkohol. Fließen nun zu 10 cc eines 4'71 prozentigen XXIII, 3. Greil: Ein neuer Entvvässerungsapparat. 291 Alkohols weitere 0"5 cc von Alcoh. ahsol. zu , so würde sicii ein Prozentgelialt von i)*2 ergeben u. s. f. Tatsächlich ist er jedoch, wie pykuoinetrisclie Messungen ergeben haben, etwas höher, erstens wegen der bei der Vermischung von Alkohol mit Wasser sich er- gebenden Voluniverringerung , die bei einer Berechnung aus den Gewichtsprozenten nicht in Betracht kommt, ^ zweitens ist außer acht gelassen , daß bei unserem Apparate während des Zufheßens von Alkohol auf der einen Seite , durch den Heber auf der anderen die gleiche Flüssigkeitsmenge wieder abgesaugt wird , wodurch in den ersten Phasen des Prozesses der Gehalt an Wasser nicht unwesentlich verringert wird. Dies zeigt sich schon, wenn wir die Keclmung weiter detaillieren und für je 0*1 des zutließenden Alkohols den Prozentgehalt des Gemisches angeben. Es ergibt sich dann bei einem Zutluß von 0-1 cc Alkohol ein Prozentgehalt von 099 n 0-2 n n n n T) 1-97 n 0-3 n n » n n 2-94 n 0-4 n 11 n r> n 3-90 V 0-5 n n „ n n 4*85 gegen 4-71 n 0-6 n n n n n 5-79 » 0-7 n n n )) n 6-72 n 0-8 » ^1 n r> n 7-64 n 0-9 n n »7 n » 8-55 n 1-0 )) n n n n 9-45 gegen 9-24 nach obiger Rechnung. Es würde also demzufolge ein etwas höherer Prozentgehalt resultieren. Berücksichtigt man jedoch , daß in prnxi aus dem Objekte be- ständig Wasser entzogen wird , daß Spuren von Wasser auch aus der Luft aufgenommen werden , so erscheint die aus der obigen Rechnung sich ergebene Fehlerquelle reichlich gedeckt. Ich will daher im Folgenden die rechnerisch ermittelte Tabelle anführen, deren annähernde Richtigkeit durch einige Pyknometerproben er- wiesen wurde, welche die Herren Professoren Brunner und Malfatti im hiesigen chemischen, bezw. medizinisch -chemischen Institute aus- zuführen die Güte hatten, denen ich hierfür an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche. 1) Bei der Bemessung der Gewichtsprozente stellt sich die Gleichung wie folgt: 10 g Aqua dest. -f 03969 g Ale. abs. = 10-3969 : 0-3969 = 100 : x (bei 15" C.) X = 39 • 69 : 10 • 3969 = 3-8175 Gewichtsprozente an Alkohol, denen 4*78 Volum- prozente entsprochen (nach der Tabelle von Hehner). 19* 292 Greil: Ein neuer Entwässerungsapparat. XXIII, o. Es ergibt sich also bei Zufluß vun 05 cc von 9Gproz. bezw. absol. Alk. zu 10 cc Aqua dest. ein Alkoholgehalt von 457 Proz. bezw. 47 Proz.. bei weiterem Zufluß von 0'5 cc 96 proz. bezw. absol. Alk. im ganzen also: 1 cc erhöht sich der Alkoholgehalt auf 885 Proz. bezw. 9'2 Proz. 1-5 „ V 7? 7) 2 „ T7 77 77 2-5 „ n 77 71 3 „ n 71 71 3-5 „ )' 77 71 4 „ j) 77 71 4-5 „ ?' 77 71 5 „ V 77 71 5-5 „ V 77 77 6 „ n 77 77 6-5 „ V 77 77 7 . n 77 71 7-5 „ n 77 71 8 „ n 77 77 8-5 „ n 77 71 9 „ )) 77 71 9-5 „ » 77 77 10 „ !7 77 77 10-5 „ ?7 77 77 11 „ 71 77 71 11-5 „ n 77 71 12 „ n 77 « 12-5 „ n 77 71 13 „ n 71 71 13-5 „ n 77 77 14 „ » 77 77 14-5 „ n 71 77 15 „ )) 77 77 1&-5 „ ») 77 77 16 „ n 77 n 16-5 „ n 77 71 17 „ )) 77 71 17-5 „ » 71 n 18 „ n 71 77 18-5 „ n 71 '7 19 „ n 71 77 19-5 „ V 77 71 20 „ yy 77 71 20-5 „ n 71 n 21 „ n 71 n 21-5 „ n 71 n 22 „ r> 77 77 JJ 77 -"^ "^ 77 77 » 71 16 8 „ „ n 77 41-1 71 71 "'^ 71 71 ^^ '■ 77 n 77 •^'- • 17 n 77 44-2 „ 71 71 46-6 „ „ 77 77 77 "-^ ' ' 77 77 77 12-9 77 71 16 8 11 71 19-6 77 77 23-9 77 7t 27-3 71 77 307 77 77 33 8 71 77 36-7 71 71 39 71 11 41-7 11 77 44-2 11 71 46-6 n 71 48-9 77 77 51-1 71 77 53-2 n n 55-2 17 77 56-6 n 77 58-4 77 77 60-1 77 77 61-H 77 17 63-4 77 77 64-9 71 77 66-3 n 77 G7-8 )) 77 69 1 77 77 70-3 71 71 71-6 »I 77 72-7 n 77 73-8 11 77 74'8 71 11 75-6 77 n 76-5 71 n 77-4 77 71 78-2 77 1) 79-0 17 7) 79-8 71 11 80-5 71 17 81-2 77 77 81-9 11 71 82-5 71 77 83-1 77 77 83-7 71 71 71 77 ■ " "-^ 17 71 71 7? 71 ■ "-' "-" 71 11 71 17 77 71 13-5 17-6 21-5 25-2 28-7 32 35-2 38-2 43-9 46-5 49 51-4 53-7 55-9 58 60 61-9 63-7 65-4 11 II '^'-' ^ 11 II '-" 77 7, 68-5 „ 70 71-4 72-7 74-0 75-2 76-3 77-4 78-4 71 71 79-4 77 11 • " " 77 77 ' " ^ 77 77 11 • " ■■' 1) 71 "'-' " 77 81-2 82-0 82-9 83-7 84-4 85-1 85-8 86-4 870 87-6 XXIII, il Gl- eil: Ein neuer Ent\v;i.sserunf,^sapp;irat. >>9;.> 9fiproz. absül. Alkoh. 22-5 cc erhöht sicli der Alkoholg'ehalt auf 842 Proz. bezw. 88-1 l'roz. 23 n » n 77 77 77 84-7 77 17 88-G 77 23-5 n n 1) 77 77 77 85-2 77 77 89-1 77 24 n n » 77 7» 7» 85-7 77 77 89-G 77 24-5 n n n 77 77 77 8G-1 77 77 90-2 71 25 n n ., 17 !7 77 86-5 77 77 90-7 77 25-5 v <) 17 17 77 77 86-9 77 77 911 77 26 n ?) !> 77 77 77 87-3 n 77 91-5 77 26-5 V n ?7 77 77 77 87-5 n 77 91-9 77 27 V ji 17 17 77 )7 87-9 77 n 92-2 77 27-5 n )i 7) 77 17 77 88-2 77 77 92-5 77 28 !) n )) 77 77 77 88-5 »7 77 92-8 77 28-5 r> j) 7) 77 77 77 88-8 17 77 931 77 29 *i 11 77 77 77 77 89-1 77 77 93-4 7) 29-5 n 17 77 77 17 77 89 4 77 17 93-7 77 30 ») n n 77 77 77 89-7 77 77 94-0 17 30-5 n » )7 77 77 77 90-0 77 77 94-2 77 31 V IT 17 17 17 )7 902 77 17 94-4 77 31-5 )) r> )) 77 77 77 90-4 »7 77 94-G »7 32 n ;i 7) 77 77 77 90-6 77 77 94-8 77 32-5 n 1) 77 V 77 77 90-8 77 77 95-0 n 33 n 1? 7) 17 17 77 910 77 77 95-2 77 33-5 n n 17 77 77 n 91-2 77 77 95-4 77 34 n •) 77 77 !7 77 91-4 77 77 95-6 77 34-5 n J5 77 77 17 77 91-G 77 77 95-8 77 35 n 17 77 77 77 77 91-8 ?7 77 96-0 77 35-5 !) H 7) 77 !7 77 91-9 77 7) 96-2 77 3G n n 77 77 77 77 92-0 77 77 96-3 77 36-5 V j) 77 77 77 77 92-0 77 7? 96-4 77 37 )) T1 77 17 77 77 921 77 77 96-5 77 37-5 n 1) 77 77 77 77 92-2 77 77 96-G 77 38 57 I) 77 77 77 77 92-3 77 77 96-7 77 38-5 >! 11 77 77 77 71 92-4 77 77 96-8 >7 39 n 11 17 77 17 n 92-5 77 17 96-9 77 39-5 n n 7» 77 77 77 92(5 77 77 97-0 77 40 n I) 77 77 » 77 92-7 77 77 971 n 40-5 V n 77 77 77 )7 92-8 77 77 97-2 77 41 n n 77 77 77 77 92-9 77 17 97-3 )7 41-5 n n 77 77 77 77 930 77 17 97-4 17 42 n n 77 n 77 77 931 77 77 97-5 77 42-5 n 11 77 77 71 77 93-2 77 77 97 -G 77 43 rt n 17 77 77 77 93-3 17 T7 97-7 "7 43-5 n n 77 77 77 n 93-4 77 •7 97-8 77 44 n n 77 77 77 77 93-5 »7 77 97-9 77 44-5 n )) 77 77 77 77 93-6 17 ■7 98-0 77 45 V 11 77 77 77 77 93-7 77 17 9809 77 45-5 n n 77 »7 77 77 93-8 77 77 98-18 77 294 Greil: Ein neuer Entwässerungsapparat. XXIII, 3. 46 CC erhöht sich der Alkoholg( 46-5 ?i 77 77 77 47 r> 77 77 77 47-5 r 77 77 77 48 n 77 77 77 48-5 n 77 77 77 49 •; 77 77 77 49-5 n 77 77 77 50 n 77 77 77 50-5 ?i 77 77 77 51 » 77 77 77 51-5 n 77 77 77 52 7) 77 77 77 52-5 n 77 77 77 53 ?) 77 77 77 53-5 r> 77 77 77 54 V) 77 77 77 54-5 JJ 77 77 77 55 n 77 77 77 55-5 n 77 77 77 56 n 77 77 77 56-5 77 77 77 77 57 1) 7? 77 77 57-5 7) 77 77 77 58 77 77 77 77 58-5 77 77 77 r, 59 77 77 77 77 59-5 77 77 77 77 60 77 77 77 77 60-5 77 77 77 77 61 77 77 77 77 61-5 17 77 77 77 62 77 77 77 77 62-5 77 77 77 77 63 77 77 77 77 63-5 n 77 77 77 64 77 77 77 77 64-5 77 77 77 77 65 77 77 77 • 77 65-5 77 77 77 77 66 77 77 77 77 66-5 77 77 77 77 67 77 77 77 77 67-5 77 77 77 »7 68 77 77 77 77 68-5 77 77 77 77 69 77 77 77 77 77 77 77 77 77 7) 77 77 »7 77 77 77 77 71 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 96proz. absol. Alkoh lUf 93-9 Proz. bezw. 98-26 ] Proz. 77 94-0 „ „ 98-34 77 77 94-09 „ „ 98-41 77 77 94-18 „ „ 98-48 77 77 94-26 „ „ 98-55 77 77 94-34 „ „ 98-61 77 77 94-41 „ „ 98-67 77 77 94-48 „ „ 98-73 77 77 94-55 „ „ 98-79 77 77 — 98-84 77 77 — 98-89 77 77 — 98-94 77 »7 — 98-99 77 7? — 99-03 77 77 — 99-07 77 77 — 99-11 77 77 — 99-15 77 77 — 99-19 77 77 — 99-22 77 77 — 99-25 77 77 — 99-28 77 77 — 99-31 77 77 — 99-34 »7 77 — 99-37 77 77 — 99-39 77 77 — 99-41 77 77 — 99-43 77 77 — 99-45 77 77 — 99 47 77 77 — 99-49 77 77 — 99-51 77 77 — 99-53 77 77 — 99-55 77 77 — 99-57 77 77 — 99-59 77 77 — 99-60 77 77 — 99-61 77 77 — 99-62 77 77 — 99-63 77 77 99-64 77 77 ■ — 99-65 77 77 — 99-66 77 77 — 99-67 77 77 — 99-69 77 77 — 99-70 77 77 — 99-71 77 77 — 99-72 77 XXIII, 3. Greil: Ein neuer Entwässerungsapparat. 295 9(jproz. 695 cc erliölit sich der Allioliolfjelialt auf 70 n ?i 11 77 77 n 70-5 )i n 11 77 n n 71 r> n 11 77 77 77 71-5 n n n 71 71 71 72 •? n n 77 77 71 72-5 » V) 11 77 77 11 73 'J n n 7) 71 71 73-5 T? 11 n 77 71 n 74 '? n V) 77 71 n 74-5 » ») 11 77 )I n 75 V )) n 71 71 11 75-5 n 11 n 77 77 71 7(3 ji n 11 77 77 71 7G-5 n 11 11 77 71 n 77 n n 11 77 71 71 77-5 » )i 11 77 17 n 78 7) ri 11 77 71 71 78-5 n n 11 77 71 71 79 V n 11 77 71 n 79-5 J} 11 11 77 71 71 80 n •n 11 77 71 77 80-5 n n 11 77 71 71 81 n 11 17 77 71 11 81-5 n 11 )) 77 71 71 82 n 11 77 71 71 n 82-5 n 11 77 n 71 n 83 » 11 77 n 11 n 83-5 n n 77 11 11 11 84 n 11 77 77 n n 84-5 V 11 77 77 n n 85 n 11 77 71 n 11 85-5 n 11 77 77 n n 86 n n 77 71 n n 86-5 y n 77 71 » n 87 n 11 77 71 n n 87-5 n V 71 71 » n 88 n » 77 71 n 11 88-5 n n 77 71 » n 89 n 11 77 71 n 11 89-5 n n 71 11 n 1» 90 n n 71 77 n n 90-5 n n n n n 1) 91 n n n n 1» n 91-5 n n V n j> 11 92 n n 77 n n 71 92-5 n n 77 71 n n absol. Alkoll. 99-73 P roz. 99-74 71 99-75 71 99-76 71 99-77 71 99-78 71 99-79 71 99-80 11 99-81 71 99-819 77 99-827 71 99-835 71 99-842 71 99-849 11 99-856 11 99-862 71 99-868 71 99-874 11 99-880 71 99-885 77 99-890 77 99-895 71 99-900 11 99-904 77 99-908 77 99-912 71 99-916 77 99-9-20 71 99-923 11 99-926 71 99-929 71 99-932 71 99-935 71 99-938 71 99-940 71 99-942 n 99-944 77 99-946 77 99-948 71 99-950 n 99-952 71 99-954 71 99-956 71 99-958 n 99-960 17 99-961S 'n 99-9637 ' U.S.f. 296 Greil: Ein neuer Entwässerungsapparat. XXIII, 3. Aus dieser Tabelle ist vor allem zu ersehen, daß der Alkohol- gehalt der in der Schale befindlichen Flüssigkeit ganz allmählich und sukzessive ansteigt ; es werden daher aucli die bei der Vermischung des Alkohols mit den in der Schale bezw. dem Objekte enthaltenen Wassermengen auftretenden Dift'usionsströme bei einer so minimalen Steigerung des Alkoholprozentgehaltes eine so geringe Wirkung ent- falten können, daß sie in praxi wohl kaum in Betracht kommen. Ferner ergibt sich, daß der Prozentgehalt an Alkohol in der ersten Phase des Prozesses etwas rascher ansteigt als später , was eben auch darauf zurückzuführen ist, daß anfangs durch den Heber ziem- lich viel Wasser abgesaugt wird; es verbleiben also die Objekte nur relativ kurze Zeit in den dünneren Alkoholgemengen. Der Alkohol- verbrauch ist ein verhältnismäßig geringer, der Apparat arbeitet daher sehr ökonomisch. — Die Erfolge dieser Methode treten am deut- lichsten an solchen embryologischen Objekten zutage, die einen ziem- lich hohen Wassergehalt aufweisen, so z. B. an Anurenlarven. Man wird an solchen Objekten vergebens nach Schrumpfungserscheinungen suchen. Auch die — besonders bei Fischembryonen — sehr häufig auftretende Abhebung der Epithelien läßt sich auf diese Weise • — sorgfältige Fixierung vorausgesetzt — vollkommen vermeiden. Ich habe mit dem Apparate auch die Fixierungsflüssigkeit allmählicli konzentriert, ohne jedoch an dem hierzu verwendeten Materiale (Trutta fario) wesentliche Unterschiede von den nach den gewöhnlichen Vor- schriften fixierten Embryonen nachweisen zu können. Für den Gebrauch des Apparates möchte ich noch folgende An- weisung beifügen: Man entferne zunächst die Glasglocke und fülle die Schale mit soviel Kubikzentimeter von Aqua destillata (oder geringpvozen- tigem Alkohol), bis das abgeschrägte Ende des Hebers vollkommen unter- taucht. Die hierzu benötigte Flüssigkeitsmenge notiere man sich. Dann entferne man den Heber und fülle ihn mit Wasser. Dies geschieht am einfachsten in der Weise, daß man sein oberes abgeschrägtes Ende vor den geöffneten Hahn der Wasserleitung bringt und das Wasser so lange durchströmen läßt, bis alle Luft entwichen ist (eventuell kann man auch den ganzen Heber in eine größere, mit Wasser gefüllte Schale untertauchen). Ist der Heber ganz mit Wasser gefüllt, so verschheße man mit dem Daumen die untere (AbÜuß-)üffnung und mit den Zeigefinger das Luftloch (Z), stelle ihn aufrecht und hänge ihn in die mit der andern Hand zu haltende Schale (Seh). Hierauf öffne man zuerst das Luftloch und gebe dann erst die untere (Abfluß-)Öft"nung frei. Man führe nun den (längeren) Abflußschenkel des Hebers durch das Loch der Glasplatte D, welche den Deckel der unteren Schale bildet. Jetzt wird in die Schale aus einer Meßpipette (oder einer Mensur) soviel Wasser (oder geringprozentiger Alkohol) zugegossen, bis der Heber abzusaugen beginnt, dann die zu entwässernden Objekte ein- XXIlI,o. (Jreil: Kiii neuer Entwässenmgsapparat. 297 gebraclit und der Motor ein paar Minuten in Gang gesetzt. Infolge der oszillierenden Bewegung der Flüssigkeit wird noch etwas abgesaugt werden. Man .schaltet dann den Motor wieder aus, hebt den Glasdeckel ab, und mißt die Menge der abgetropften Flüssigkeit, subtrahiert diese von der in die Schale eingegossenen Flüssigkeitsmenge und erhält so das Volumen der in der Schale verbliebenen Quantität.^ Nun bestimme man nach der vor- stehenden Tabelle, wieviel absol. Alk. oder 9(jproz. .\lk. man zu dieser Menge hinzufügen muß, um in der Schale den gewünsciiten Konzentrations- grad des Alkohols zu erhalten. Ein Beispiel: Die Objekte befinden sich in 37 cc Aqua destillata und sollen in 75prozentigen Alkohol übergeführt werden. Die Tabelle gibt an, daß zu 10 cc Aqua destillata 144 cc absol. Alkohol oder IG'S cc von üGprozentigem Alkohol, also das 1-44- bezw. IGSfache der Wassermenge hinzugefügt werden müssen, um 75prozentigen Alkohol zu erhalten. In unserem Falle also: 37 x 1-44 = 53-(28) absol. Alkohol bezw. 37 x 1-G3 = (;0-(31) von 96prozentigem Alkohol. — Füllt man aber beispielsweise die Schale nicht mit destilliertem Wasser, sondern mit 20prozentigem Alkohol, so genügen 37 x (1-44 — 0-23) cc bezw. 37 x (1-63 — 0'26) cc zur Überführung in 75prozentigen Alkohol (nach Abzug der Volumsmengen, welche nötig sind, um 37 cc Aqua destillata in 2()prozen- tigen Alkohol überzuführen). — Nachdem man auf diese Weise die Menge des benötigten Alkohols festgestellt, füge man in das Alkoholgefäß die Watte und Kupfersulfatschicht ein, befeuchte diese mit Alkohol und messe dann die entsprechende Quantität des letzteren ein. (Für eventuelle Ver- luste nehme man etwa 10 Tropfen mehr.) Wie bereits erwähnt, wird der Zeitraum, in welchem sich der Entwässerungsprozeß abspielen soll, durch die Stellung des Luftloches im Stöpsel des Alkoholgefäßes bestimmt, auch die Höhe der Watte und der Kupfersulfatschicht kommt hierbei in Be- tracht. In diesem Sinne reguliere man nach Belieben die Tropfenzahl, dann stelle man das Alkoholgefäß auf den Glasdeckel, und zwar so, daß das Zuflußrohr gegenüber vom Ablaufheber zu stehen kommt und schalte den Motor ein. — Selbstverständlich sind alle diese Manipulationen, auch wenn man ganz exakt arbeiten will, in praxi viel rascher durchgeführt (im Verlaufe von 2 bis 3 Minuten), als es nach der obigen wohl etwas zu ausführhchen Darstellung scheinen möchte, zumal wenn man den Apparat einigemal gehandhabt hat. Der Unterteil des Apparates kann auch für sich als Schüttel- vorrichtung benützt werden, so z. B. beim J]ntkalken oder in der photograplüschen Praxis , beim Tonen und Fixieren der Positive. Speziell beim Entkalken kommt es ja, wie insbesondere Schakfek'- ') Dies ist aber nur dann nötig, wenn man einen ganz bestimmten Alkoholgrad erzielen will, insbesondere bei event. Kontrollversuchen. 2) Schaffer, Versuche über Entkalkungsflüssigkeiten (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XIX, 1902). 298 Greil: Ein neuer Entwässerungsapparat. XX1II,3. geleges hervorgehoben hat, sehr darauf an, daß die Flüssigkeit in steter Be- wegung erhalten werde , damit die Verteilung der Säure eine voll- kommen gleichmäßige sei. Die Fußplatte des Vor- ist mit einem Bügel (B) versehen, wel- cher ebenso wie der gegen- überliegende geschweifte Arm (M), an dessen Ende die Exzenterstange hin- und hergleitet, als Hand- grift' dient. Dieser Bügel ist mit zwei Löchern ver- sehen , so daß das Vor- gelege auch bei aufrecht- stehender Fußplatte und horizontal gelagerten Wel- len montiert werden kann. In dieser Stellung ist das Vorgelege nach Entfernung der Exzenterstange für den Betrieb eines Serienmi- krotom es verwendbar. Diese Anordnung veran- schaulicht die beistehende Abbildung 3. Die Schnur- riementransmission zwi- schen dem Motor (M) und der Schraubenachse ist durch einen im Boden der Fußplatte angebrach- ten Schlitz geführt. Das Mikrotom ist so aufgestellt, daß seine Kurbelachse in die Verlängerung der Kur- belwelle des Vorgeleges zu stehen kommt. In den geschlitzten Kurbelarm des Vorgeleges ist, nachdem der Kurbelzapfen (K) entsprechend beiseite geschoben worden war, der zu einem Stifte gestaltete Kurbelgriff (Kg) XXIII, 3. G r 0 i 1 : Ein nener Entwässerungsapparat. 299 des Mikrotoiues gesteckt, welches in;in vorerst vollkommen ausbalan- ciert liat. Das abgebildete Mikrotom stammt aus der Werkstätte der GebrItdek Fromme in Wien, docli lassen sich auch die viel massiver gebauten, französischen Serienmikrotome (Stiassny in Paris) ohne weiteres an das Vorgelege kuppeln. Je nach der Wahl der Übersetzung macht das Mikrotom in der Minute 30 bis 60 Schnitte, und zwar mit einer (Jenauigkeit und Exaktheit der Schnittfülirung, die beim Handbetrieb nur nach langer Übung zu erreichen ist. Wir benützen es in obiger Zusammenstellung sehr gern. Ein großer Vor- teil derselben besteht auch darin, daß man eben beide Hände zum 3b. Abnehmen und Auflegen der Schnittbänder auf dem Objektträger frei hat, was eine ganz erhebliche Zeitersparnis bedeutet. Nament- lich bei der Anfertigung von Querschnittserien durch langgestreckte Objekte (z. B. Fischembryonen, Amphibienlarven) empfindet man dies in der angenehmsten Weise. — Die Ein- und Ausschaltung des Stromes geschieht durch Drehung eines kleinen Kontakthebels (i7), der unterhalb der Glasplatte angebracht ist, auf welche die Objekt- träger gelegt werden. (In diese Glasplatte ist auch das Deckglas- format für Serienschnitte eingeritzt.) Durch den Hebel kann aucli eine automatische Vorrichtung in Gang gesetzt werden , die zur so- fortigen Arretierung des Motors dient, welcher nach dem Ausschalten des Stromes nocli einige hundert Touren macht, ehe er zur Ruhe 300 Greil: Ein neuer Entwilsserungsapparat. XX11I,3. kommt, was unter Umständen störend wirkt. Diese Vorriclitung be- steht aus einem mit Gummi überzogenen Rade {R, vgl. beistehende Skizze Fig. 4), welches an der einen Seite eines doppelarmigen Hebels (P) angebracht ist, unter dessen anderes, mit einem Anker (Ä) versehenes Ende ein kleiner Elektromagnet (E) gestellt ist, dem bei Verwendung des Betriebsstromes eine Glühlampe vorgeschaltet wird. An der Achse des-Rades ist ein starker Lederriemen (L) be- festigt, der wie eine Schlinge über den größten Schnurlauf (ilf) des Motors geführt und an seinem andern Ende am Gummirade (E) eingehakt ist. Wird nun nach entsprechender Einstellung des unter der Glasplatte befindlichen Schalthebels der Elektromagnet vom Strome durchflössen, so zieht er den Anker an, das Gummirad wird da- durch gegen den Sclmurlauf des auslaufenden Motors gedrückt und dreht sich nun in der entgegengesetzten Richtung Avie dieses (vgl. die Richtung der Pfeile). Dabei wird der Lederriemen angezogen, in welchem sich der Motor gewissermaßen fängt, was einen nahezu augenblicklichen Stillstand desselben zur Folge hat. Durch diese — dreifache Verwendbarkeit — als Entwässerungs- apparat, Schüttelvorrichtung und Mikrotomvorgelege wird die be- schriebene, möglichst kompendiös und widerstandsfähig gebaute Vor- richtung relativ beträchtlich verbilligt. Da zu ihrem Betriebe ein besonderer Motor erforderlich ist, dürfte heutzutage, wo auch von den erstklassigen Fabriken so kleine Elektromotoren (^g.^ PS. !)^ um billiges Geld geliefert werden, wohl kaum als ein Nachteil empfunden 1) Solche Motoren leisten bei Verwendung eines Bohrkabels und ent- sprechender Ansatzstücke auch bei der Herstellung von Knochenpräparaten vorzügliche Dienste. XXIII, 3. Detto: Ein neues Gleitlineal. 301 werden , g-anz abgeselion davon , daß der Stromverbraucli solcher Motoren ein minimaler ist. 80 dürfen wir uns wohl der lloliuunf? hingeben, daß sich der Apparat, um dessen technische Vervollkonini- ming- sich sein Verfertiger Herr Hermann DIjmler in Wien IX/3 sehr bemüht hat, in den biologischen Laboratorien bald ein Plätzchen erobere. — [Einge{>-:ingen am 27. Juli 190G.] Ein neues Gleitlineal. Von Dr. Carl Detto in Jena. Hierzu zwei Holzschnitte. Im hiesigen botanischen Institut wird seit einigen Jahren ein Zeiss scher Projektionsapparat zur Demonstration mikroskopischer Präparate benutzt, wobei das große Stativ IC (mit mikrophotogra- phischem Tischj VerAvendung findet. Bei der Projektion steht der Tubus des Mikroskopes horizontal, der Tisch also senkrecht, und die Objekttr.äger müssen infolgedessen durch Klemmfedern festgehalten werden. Dieser Umstand ergibt nicht selten Störungen , da im Interesse des Vortrages die Präparate schnell gewechselt und schnell und sicher eingestellt werden müssen. Mit Rücksicht darauf aber ist es schwer, beide Tischfedern zu benutzen, da es umständliclier Handgriffe, doppelter Aufmerksamkeit und besonderer Beobachtung bedarf, um das Präparat einzuschieben, die Federn festzudrücken und ihnen eine solche Stellung zu geben, daß sie beim Einsetzen des Objektträgers das Deckglas niclit be- schädigen oder bei frischen Präparaten verschieben. Beschränkt man sich dagegen auf die Anwendung einer Feder, so tritt der weitere Übelstand hinzu, daß diese häufig nicht genügt, den 01>jektträger ausreichend festzudrücken, zumal am mikrophoto- graphischen Tische , wo die Einstecköfi'nungen für die Federn aus Konstruktionsgründen nicht sehr tief sein können. 302 Detto: Ein neues Gleitlineal. XXIII, 3. Endlich ist der abwechselnde Gebrauch verschiedener Objekt- trägerformate bei Benutzung der Tischfedern sehr erschwert. Bekanntlich ist der raikrophotographische Tisch für die bei mikrophotographischen Aufnahmen und bei Projektion mit starken Objektiven erforderlichen feinen Einstellungen berechnet. Für die Zwecke einer Projektion mit schwachen oder mittleren Objektiven bedarf es aber einer möglichst schnell arbeitenden Vor- richtung, die einserseits nicht die Übelstände der Tischfedern besitzt, anderseits eine Ergänzung für den mikrophotographischen Tisch in bezug auf den Gebrauch schwächerer Objektive zu leisten geeignet ist. Eine solche Ergänzungseinrichtung hätte folgende Anforderungen zu erfüllen : 1) Zunächst eine bequeme, schnelle und sichere Einsetzung des Objektträgers zu ermöglichen. 2) Bei der für Demonstrationszwecke notwendigen Schnelligkeit der Bedienung zu verhindern, daß beim Einsetzen der Objektträger das Präparat beschädigt wird ; es wäre also eine Befestigung des Objektträgers durch eine Einrichtung, welche wie die Tischfedern auf das Glas drückt, zu vermeiden. .'3) Der Apparat hätte die Verwendung möglichst verschiedener Objektträgerformate, auch in wechselnder Reihenfolge bei der Demon- stration, zu gestatten. 4) Er müßte weiter eine gleichmäßige und ruhige Verschiebung des Präparates mit der Hand ermöglichen , und zwar in der Art, daß der Objektträger in keiner Lage Gefahr läuft, sich infolge seines Eigengewichtes zu verschieben. 5) Der Apparat dürfte endlich die gleichzeitige Benutzung des mikrophotographischen Tisches nicht ausschließen, vielmehr sich ihm so anpassen, daß er einen zwar besonders aufsetzbaren, aber einheitlich mit jenem arbeitenden Apparat darstellt in der Weise, daß man in jedem Falle, also auch bei schwachen Objektiven, die Stellschrauben des mikrophotographischen Tisches und den Ergänzungs- apparat benutzen könnte, für schwache Objektive aber auch nur den letzteren. Außerdem müßten die Tischfedern durch diese Einrich- tung entbehrlich gemacht sein. 6) Endlich sollte der Apparat in seiner Anwendbarkeit nicht auf den mikrophotographischen Tisch und nicht auf Projektionszwecke beschränkt sein , sondern auch bei subjektiver Beobachtung überall da verwendbar sein, wo es auf sichere, aber bequeme und schnelle Verschiebbarkeit des Präparates ankommt. XXIII, 3. Detto: Ein neues Gleitlineal. 303 Wie ich mieli an dem in der Zeiss -Werkstätte nach meinem Entwürfe angefertigten Modell überzeugte, leistet der von der Firma Zeiss jetzt konstruierte Apparat, der unter dem Namen ..Gleitlineal" in den Handel gebracht werden soll, das Verlangte in vorzüglichem Maße. Der Apparat besteht im wesentlichen ans einer am Rande des Mikroskopes drehbar befestigten Metallgabel, deren einer (am hori- zontalen Projektionsmikroskop unterer) Schenkel ein Lineal , deren anderer eine starke , mit einer Metallrolle versehene Stahlfeder ist. Zwischen Lineal und Rolle wird der Objektträger festgehalten. Lineal und Rolle gleiten dicht über den Tisch ; das Lineal ist nach innen abgeschrägt, die Rolle schwach konisch, so daß Objekt- träger von verschiedener Glasstärke dem Tische , in welcher Lage er sich befinden möge, stets fest aufliegen. Der Apparat hat eine Pendelbewegung um den Befestigungs- })unkt am Rande des Tisches ; hier ist eine federnde Scheibe ein- gelegt, welche ein selbständiges Gleiten der Gabel verhindert, ander- seits sie nur so fest hält, daß sie leicht verschiebbar bleibt. Die Feder, welche die Rolle an den Objektträger andrückt, be- steht nicht wie die Tischfedern aus Neusilber, sondern aus gutem, aber auch biegsamem Stahl, w^as für einen etw^aigen Wechsel der Objektträgergröße von Bedeutung ist. Bevor ich den Gebrauch erläutere , sei angegeben , in welcher Weise die Befestigung des Apparates am Mikroskoptische erfolgt. Da die Firma Zeiss, mit Ausnahme des für Projektionszwecke und Mikrophotographie kaum in Betracht kommenden Stativs Via, nur noch runde Stativtiscbe anfertigt, so ist für die Befestigungsart auch nur auf diese Tischform Rücksicht genommen worden. Doch würde man sich ohne Schwierigkeit eine Konstruktion für viereckige Tische selbst machen lassen können.' Es werden zum Gleitlineal zwei Befestigungskonstruktionen aus- geführt , eine für runde feste Tische , wie sie die Stative III , IV und V besitzen, und eine für den erwähnten mikrophotographischeu Tisch. Im ersten Falle (Fig. 1) liegt dem Tische linker Hand ein Metallstreifen vom Krümmungsradius des Tisches an , der an dem einen Ende einen den Tisch umfassenden Klammeransatz (K) hat, der von unten her (in der Figur nicht sichtbarj durch eine Schraube angepreßt wird. An dem anderen Ende des Trägerstückes (Fig. 1, links unten bei S) befindet sich ein auf die Tischfläche übergreifender Fortsatz, der mit einem mit Kopf versehenen Einsteckstift, ähnlich 304 Detto: Ein neues Gleitlineal. XXITI, 3. dem der gewöhnlichen Tischfedern, versehen ist und wie diese in das (linke) Tischfederloch eingesteckt wird. Auf diese Weise ist das Gleitlineal schnell und leicht durch eine kleine Schraubendrehung (bei K) an- und abzunehmen. Anders mußte die Befestigungseinrichtung des Gleitlineals für den mikrophotographischen Tisch (Fig. 2) ausgeführt werden , weil dieser aus zwei gegeneinander verschiebbaren Platten besteht. Hier 1. wird deshalb um den Rand der obersten (eigentlichen) Tischplatte ein schmaler Metallreif gelegt, der durch eine mit Löchern versehene Schraube (K) angezogen werden kann. An diesen Reif ist dann das eigentliche Tragstück mit der Achse, um die sich die Gabel dreht, angesetzt. Die Breite des Reifs ist so gewählt, daß die Schrauben- bewegungen des Tisches möglich bleiben. Über die Handhabung des Gleitlineals ist folgendes zu sagen. Der Apparat ist so eingerichtet, daß der Drehpunkt der Gabel am linken Rande des Mikroskoptisches liegt. Diese Orientierung XXIII, 3. Detto: Ein neues Gleitlineal. 805 entspricht der Stcllnnj;-, welche man bei der P>edienung des Projek- tionsapparates einzunchnien pflegt, nämlich rechts vom Apparat (Ge- sicht zum Projektionsschirm gewandt). Man setzt die Präparate mit der linken Hand ein und besorgt die Einstellung des Mikroskopes mit der rechten. Die günstigste Lage der Gabel beim Gebrauche am horizontalen Projektionsmikroskop (mit senkrechter Tischfläche also) ist die in Figur 2 dargestellte. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 3. 20 306 Detto: Ein neues Gleitlineal. XXIII, 3. Man ergreift bei der Benutzung den Objektträger an den kurzen Seiten mit Daumen und Mittelfinger , setzt ihn auf die Tischfläche und führt ihn in die Gabel, indem man mit dem Zeigefinger den Führungskopf des Lineals hält und das Glas nicht direkt von oben, entlang dem Lineal , sondern im Winkel gegen dasselbe , sozusagen um die Rolle herum, diese etwas zurückdrückend, hineinschiebt. Der Objektträger liegt dann sofort fest und glatt auf der Tischfläche und es bleibt nur übrig, ihn genauer einzustellen. Die Einstellung der gewünschten Stelle des Präparates erfolgt mit derselben P^ingerhaltung wie die Einsetzung des Objektträgers , man führt also mit dem Zeigefinger die Pendelbewegung des Lineals, mit Daumen und Mittelfinger die senkrecht dazu erfolgende Gleitbewegung des Glases am Lineal aus. Der Apparat liefert demnach dieselben Bewegungskombinationen wie der mikrophotographische und wie die Kreuztische , hat aber den Vorteil , daß beide Bewegungen zugleich ausgeführt werden können, so daß die Ein- stellung sehr schnell erfolgt. Es ist bei der Sicherheit der Einsetzung des Objektträgers und der Einfachheit der Einstellung ein Leichtes , die Einsetzung und Einstellung, selbst bei stärkerer Vergrößerung, vorzunehmen, ohne das Auge darauf zu richten. Vielmehr kann man währenddessen seine Aufmerksamkeit dem auf dem Schirme erscheinenden Bilde zu- wenden und so bei schwacher Vergrößerung die gewünschte Stelle unter Schonung des Auges sehr bald und bequem auffinden. Das ist bei der Projektion von Wichtigkeit, weil bei geblendetem Auge die scliarfe Einstellung des Bildes auf dem Schirme sehr er- schwert ist. Die Verwendbarkeit des Gleitlineals ist dadurch erhöht, daß die gute stählerne Feder und außerdem ihre Umlegbarkeit sehr verschiedene Objektträgerformate zu verwenden erlaubt. Man kann die Feder am Grunde ohne Gefahr etwas biegen und so, falls es Avährend ein und derselben Demonstration nötig sein sollte, sehr verschiedene Objektträgergrößen verwenden und einen erheb- lichen Spielraum zwischen Rolle und Lineal herstellen. Die Breite der Gabel , von der Innenseite des Lineals bis zur Federbasis, beträgt 40 mm (Länge des Lineals 115 mm). Der Zwischen- raum zwischen der Rolle (bei Stellung der Feder wie in Fig. 2) und dem Lineal beträgt im Lichten bei ungespanutem Zustande der Feder 21 mm, läßt sich aber bis zu einem Linealabstande von 32 mm be- nutzen, so daß Gießener (Breite 28), Englisches (26) und selbst das XXIII, 3. Detto: Ein neues Gleitlineal. 307 Ziihlkammerformat (Breite .'52 mm) oline Biegung der Feder abvvecliselnd verwendbar sind. Wünscht man aber noch breitere Objektträger zu verwenden (Serienschnitte etc.) und hat man überhaupt nur breite Formate in Gebrauch, so dreht man die Rollenfeder um, indem man sie beider- seits, von Rolle und Gabel, abschraubt und umgekehrt, mit der Krümmung nach außen wieder einsetzt , wie es die Figur 2 zeigt, wo die Zählkammer eingespannt ist. Diese Federwendung ist natür- lich während einer Demonstrationssitzung nicht ausführbar , da aber so große Sprünge in der Benutzung von Formaten kaum gemacht werden dürften, auch nicht nötig. Bei nach außen gekrümmter Rollenfeder beträgt die Entfernung zwischen Lineal und Rolle im ungespannten Zustande 32 mm und kann bis auf 40 mm ausgedehnt und gebraucht werden. Es können also Objektträger sehr verschiedener Größe zur Benutzung kommen. Die Verwendbarkeit des Gleitlineals beschränkt sich nicht auf den angegebenen Fall. Das Gleitlineal liefert auch einen vor- teilhaften Ersatz für den unbequemen und wenig benutzten Zähl- kammerobj ekttisch der früheren ZEissschen Kataloge ; denn es erlaubt bei großer Bequemlichkeit und Einfachheit der Handhabung doch eine sichere und ruhige Verschiebung der Zählkammer und hat zudem den Vorteil eines großen und gleichzeitig schnell durchlauf- baren Bewegungsspielraumes. Bringt man eine Marke auf dem Lineal an , so kann es auch zum Wiederaufsucheu bestimmter Präparatenstellen benutzt werden, und wenn man eine Teilung anbringen ließe, so läßt das Gleitlineal auch die Verwendung des äußerst praktischen MALTWooD-Fiuders zu, der bekanntlich dazu dient, mit Hilfe einer bloßen Zahlenangabe für eine beliebige andere Person an einem beliebigen Präparat eine ganz bestimmte Stelle auffindbar zu machen. o [Eingegangen am 27. Juli 190B.] 20^ 308 St ei nach: Ein neues Mikroskop -Stativ. XXIII, 3. Ein neue« Mikroskop -Stativ. Von E. Steinach, Professor an der deutschen Universität und Vorstand der Abteilung für allgemeine und vergleichende Physiologie in Prag. Hierzu zwei H o 1 / s c h n i 1 1 e. Die optische Werkstiitte von Carl Reichicut in Wien bat nach meinen Vorschlägen ein neues Mikroskop-Stativ hergestellt , welches zunächst für Unterrichts- und Forschnngszwecke des eigenen Labora- toriums bestimmt war. Da die gelieierten Mikroskope nach nunmehr einjähriger l'>probung sich nach jeder Richtung hin zweckmäßig er- w'iesen und durch ihre gediegene Ansfülirung, gefällige Form und Handlichkeit vielfaclien Anklang gefunden haben , so entspreche ich gern dem ausdrücklichen Wunsche Herrn Reicherts, das neue Stativ kurz zu beschreiben und den Fachgenossen zu empfehlen. Der Grundgedanke bei der Zusammenstellung des Stativs und bei der Konstruktion der Einstellungsvorrichtungen war der , einen Apparat zu schatfen , welcher die universelle Verwendbarkeit der großen , entsprechend kostspieligen Mikroskope besitzt und auch die wesentlichen yorteile derselben in sich vereinigt, ohne den Preis der kleinen, billigen Instrumente zu überschreiten. Für die grobe Einstellung wurde die übliche Zahn- und T r i e b b e w e g u n g verwendet. Für die feine Einstellung wurde eine einfache, solide S c h 1 i 1 1 e n f ü h r u n g konstruiert (Fig. 1 ). Der Schlitten (S) ist unmittelbar liinter der Führungsbahn der groben Bewegung [Z) angebracht und wird durch die Feder (i^) gegen die Mikrometer- schraube (M) gedrückt. Die Kraftübertragung von der Mikrometer- schraube auf den beweglichen Teil geschieht durch den punktförmigen Kontakt zwischen der Mikrometerschraubenspitze und der gehärteten Stahlplatte (-ST), wodurch eine reine, regelmäßige Bewegung erzielt und jeder tote Gang beim Vor- oder Rückwärtsschrauben ver- mieden wird. XX1II,3. St ein ach: Ein neuea Mikroskop -Stativ. 309 Damit bei der Nähe der Schlittenfüiiruiig- und groben Uewegunj? keinerlei Behinderung für den die Mikrometerschraube bedienenden Finger eintrete, und außerdem eine sehr bequeme llandhaltung beim Arbeiten ermöglielit werde, ist die M ikrom et er- schraub e schief auf die Führung aufgesetzt, was die Feinheit und Zuverlässigkeit der Bewegung nicht im geringsten beeinträchtigt. Die ganze Einrichtung ist im Innern des Tubusträgers ge- borgen, nach außen verdeckt und daher vollkommen vor jeg- licher I n s u 1 1 i e r u n g oder Verunreinigung g e s c h ü z t. Bekanntlich hat zuerst die Zeiss- Werkstätte^ an ihren großen Instru- menten (F) eine vorzüglich funktio- nierende Schlittenführung angebracht mit seitlich stehenden Triebknöpfen für die Mikrometerschraube, welche durch ein Schneckenrad unter Ver- mittlung einer Schraube ohne Ende bewegt wird. Auch die neueren großen REiCHERT-Mikroskope {AI, All) sind mit seitlicher Mikrometerschraube (mit Stirnrad und schiefer Ebene) ausgerüstet. Der wesentliche Vorteil dieser Art von Feinbewegung be- 1- ruht auf dem Umstände , daß das Oberteil des Stativs von den Einstellungsraechanismen unabhängig wird und daher eine erhebliche Ausladung und Ausgestaltung erfahren kann. Aber die technische Ausführung ist kompliziert und findet demgemäß nur bei kostspieligen Mikroskopen ihre Anwendung. Durch die oben beschriebene vereinfachte Kon- struktion der S c h 1 i 1 1 e n f ü h r u n g ließ sich nun bei un- serem neuen Stativ derselbe Haupt vor teil erreichen, welchen ich soeben hervorgehoben, ohne das Instrument zu verteuern. Das Oberteil ist stark ausgeladen (Fig. 2) und zu einer massiven h e n k e l a r t i g e n Handhabe geformt, deren Lichtung eine Höhe von 72 mm und eine Breite von 26 mm besitzt. Auf diese Weise war der Raummangel behoben und die Mög- lichkeit geboten, einen großen Objekttisch unterzubringen. ^) Berger, M., Zeitschr. f. Instrumentenkunde BJ. XN'llI, 1898. 310 St ei nach: Ein neues Mikroskop -Stativ. XXITI, 3. Derselbe ist nicht scharf abgesetzt, sondern läuft in einen breiten, b i s an die Handhabe reichenden Fortsatz (F) aus , Avodurch sich der Durchmesser in medianer Richtung auf 125 mm verlängert. Große Objektträger, Kulturschalen, Glaströge, Reizobjektträger oder Reizaquarien finden genügenden Platz und können unbehindert durchsucht werden. Der Beobachter XX111,8. Steinacli: FAn neues Mikroskop -Stativ. 311 wird es ferner als eine Beqnemlichkeit empfinden, mehrere Prä- ]) a rate, welclie studiert und vergliclien werden sollen , a u f d e n Tisch legen und je nach Bedürfnis und abwechselnd unter das Objektiv schieben zu können. Endlich lassen sich dank dem be- trächtlichen Spielräume auch p li y si kal i s ch e oder physiolo- gische Apparate und Vorrichtungen, sei es am Tubus selbst, sei es zwischen Handhabe und Objekttisch, anbringen. Alle diese Vorzüge dürften hauptsächlich bei physiologischen, bakterio- logischen, zoologischen, botanischen und mineralo- gischen Untersuchungen von Wert sein. Im Tisch befinden sich zwei Paar Löcher zur Aufnahme von Klemmen oder Reizelektroden für verschieden große Objektträger. Die K i p p u n g K und Arretierung des Stativs erfüllt eine weitere Bedingung für ein geeignetes Arbeiten. Kippung auf 45 '^ wird für durchschnittliche Zwecke hinreichen ; es ist aber auch Kip- pung auf 90^ leicht herstellbar und an einigen Instrumenten bereits ausgeführt. Das Oberteil des Stativs ruht auf einem schweren hufeisen- förmigen Fuß von 143 mm Länge und 113 mm Breite. Die Höhe des Instruments bei ausgezogenem Tubus mit Revolver und Objektiv beträgt je nach Einstellung etwa 36 cm ; der Durchmesser des Tubus 32 mm. Vorstehende Bemerkungen über den Aufbau des neuen Stativs dürften genügen, um dessen universelle Verwendbarkeit er- kennen zu lassen; dieselbe erleidet durch den einzigen Verzicht auf die seitliche Mikrometerschraube keinen irgendwie nennenswerten Abbruch. Die Billigkeit des Instruments wird schließlich den Stu- dierenden, Ärzten, privaten Forschern und insbesondere auch den weniger reich dotierten Laboratorien , welche zur Anschaffung einer größeren Zahl von guten, allgemein verwendbaren Mikroskopen ge- nötigt sind, als eine willkommene Beigabe erscheinen. Für die Förderung meiner Vorschläge und die vorzügHche tech- nische Durchführung spreche ich auch an dieser Stelle dem Leiter der PiEiCHERTSchen Werkstätte, Herrn Heyne, meine dankbare An- erkennung aus. Die Firma C. Reichert berechnet für das neue Stativ (AIII") mit Drehscheibenblende und Kippun^ auf 45*^ — 72 Mk. Es bedarf wohl nicht 312 Bindo de Vecchi: Fotossilina come mezzo d'inclusione. XXIII, 3. besonderer Erwähnung, daß das Instrument je nach Bestellung mit Iris- blende und AßBESchem Kondensor (Fig. 2), sowie auch mit drehbarem, zentrierbarem Tisch geliefert wird. [Eingegangen am 10. August 190G.] [Istituto di Anatomia Patologica — R. Universitä di Bologna. Direttore Prof. G. Martinotti.J La Fotossilina sciolta in Alcool metilico come mezzo d'inclusione. (Nota di Tecnica Istologica.) Dott. Bindo de Yecclii, Aiuto e libero Docente. Ad onta delle modificazioni e dei perfezionamenti che iiicessante- mente vengono introdotti nella tecnica istologica i metodi fondamentali per includere i pezzi da esaminare al microscopio sono rimasti essenzial- mente due : l'inclusione in paraffina e quella in celloidina. 11 descri- vere i procedimenti seguiti per queste operazioni , l'accennare ai vantaggi ed agli inconvenienti di ciascun metodo non e certamente mio oompito ; tanto piü che particolari esatti si possono trovare negli usiiali trattati di tecnica istologica. A nie preme richiamare l'atten- zioue SU di un metodo d'inclusione, o meglio su di una modificazione di uno dei metodi su accennati, modificazione che io uso da vario tempo e con reale successo. La inclusione in celloidina ha indubbiamente alcuni vantaggi assoluti SU quella in paraffina , specialmente perchö i pezzi non su- biscono Tazione dei calore della stufa; ma d'altra parte ha Tincon- veniente grave di far perdere un tempo lunghissinio e di non per- mettere sezioni troppo sottili. L'etere, adoperato in unione allalcool assoluto come solvente della celloidina, agendo a luugo sui tessuti li raggrinza e li rende fragili ; di piu l'etere evapora troppo rapida- mente e cio porterebbe , a detta dei tecnici , l'inconveniente che la celloidina dei preparato definitivo non diviene completamente dura XXIII, o. Bindo de Vecclii: Futussilina come mezzo irinclusione. ;{13 ;ill()i-cli(' l;i s'iuiuierg(; neiralcool a 8u" per conservarla o sezionarla; (li (jHi la pratica di raüentare l'evaporazione delletere in uu ambiente saturo di vapori di (•lorofonnio. Altro inconveniente della celloidina sarebbe quello che ie tavolette provenienti dalla fabbrica conteiigono Ulla quantita variabile di alcool ed etere ed aiiche di acqua (Bolles- Lee, Henneguy) ; si e obbligati quindi o ad essicare i pezzetti prima di servirsene fed allora bisogna rigonfiarli di niiovo in alcool assoluto e poi aggiungere l'etere per discioglierli ; ciö che porta una notevole perdita di terapo) o ad adoperare la sostanza tale quäle trovasi in com- mercio ed allora le soluzioni nou saranno mai ne perfettamente esatte nh perfettamente disidratate. Una parte degli inconvenienti presentati dalfinclusione in celloidina si possono evitare adoperando la inclusione doppia in celloidina-paraflina, proposta per 11 primo da G. Martinotti, modificata poi da altri. Alcuni dei difetti sopra accennati io elimino sostituendo alla celloidina la fotossilina. Questa sostanza in commercio e venduta sotto forma dl fiocchi bianchi , simili al cotone, bagnati con acqua. Una volta disidratata completamente , ciö che si ottiene assai age- volmente asciugandola prima con carta bibula e ponendola poi per qualche tempo sotto una campana con acido solforico, la fotossilina puö essere conservata lontana dall'aria senza che si alteri e si presta cosi a fare delle soluzioni esattissime e completamente prive di acqua. Kkisixsky, che primo introdusse la fotossilina nella tecnica delle inclusioni, Busse, Mitrophanow e gli altri che modificarono 11 metodo di Krisinsky adattandolo ai loro scopi, adoperavano come solvente della celloidina la solita miscola di alcool ed etere a parti uguali. Io ho evitato di adoperare tali sostanze, e cio per le ragioni sopra esposte, e ml sono servito in loro vece dell'alcool metilico. La fotossilina si scioglie rapidamente in questa sostanza (che io disidrato accuratamente con solfato di rame) ; con essa si possono fare solu- zioni di varia concentrazione ; io ml limito a farne due : la prima, molle all' l^^/o? 1'^ seconda, densa, al 5 ^/q. Oltre al vantaggi su accennati presentati dalla fotossilina in confronto della celloidina sono da tener presente anche quelli del l'alcool metilico suH'alcool-etere. I pezzl provenienti dall'alcool etilico assoluto possono rimanere anche a lungo nei varii bagni di fotossilina- nietilica senza alterarsl menomamente ; non solo , ma ^ possiblle disidratare 1 pezzi da esaminare direttamente con l'alcool metilico e risparmiare cosi 11 passaggio a traverso l'alcool etilico. l>irn di i)iu che ho fatto varii tentativi di tissazione con l'alcool metilico assoluto 314 BindodeVecchi: Fotossilina come mezzo d'inclusione. XXIII, 3. e ne ho avuto risultati eccellenti ; anclie orgäui delicati (tessuti dl aniraali inferiori) vengouo fissati benissimo da questo reagente , dal quäle possono poi passare direttamente nei bagni di fotossilina metilica, I passaggi in questo caso si possono eseguire con una maggiore rapidita,, poicbe la penetrazione della massa nellinterno del pezzo e assai piü agevole. In fine l'evaporazioue dell'alcool metilico e piü lenta di quello dellalcool-etere ; si che la consisteuza dell'inclusione defini- tiva in fotossilina disciolta in alcool metilico b costantemente molto elevata e permette quiudi sezioni piü sottili di quelle che general- mente si ottengono con la celloidina preparata col metodo usuale. Potrebbe sorgere il dubbio che la soluzione della fotossilina avvenisse non per opera dell'alcool metilico ma per quella di im- puritä conteuute nelFalcool metilico del commercio. Fra queste h specialmente l'acetone, il quäle h in veritä un eccellente solvente della fotossilina, ma un cattivo conservatore dei tessuti. Per togliermi questo dubbio ed evitare possibili obbiezioni ho sperimentato con varii campioni di alcool metilico sui quali facevo preventivamente le reazioni piü comuni dell'acetone (reazione con lo jodio, con il nitro- prussiato di Na, con l'ortonitrobenzoaldeide) e non mi servivo che di quelli che tali reazioni mi dimostravano esenti di acetone. Nessun dubbio quindi che l'alcool metilico completamente privo di acetone scioglie agevolmente la fotossilina. Non si puö fissare un termine di tempo esatto per la permanenza dei singoli pezzi nei varii bagni di fotossilina ; anche qui vale la regola usata nell'inclusione in celloidina : quanto piü il pezzo da esaminare e grande , quanto piü i tessuti che lo compongono sono duri tanto piü bisogna prolungare l'immersione ; ed in tutti i casi b meglio esagerare nella durata che sforzarsi ad abbreviarla. Perö con tessuti adatti (organi parenchimatosi , sistema nervoso centrale, tumori molli) e pezzi piccoli possono bastare anche 24 — 48 ore per bagno ; laddove con tessuti duri (occhio, tessuti connettivi in genere) e pezzi grandi le singole immersioni debbono essere prolungate per giorni ed anche per settimane. L'inclusione delinitiva si conipie direttamente dall'ultiino bagno di fotossilina densa dalla quäle si lascia evaporare l'alcool metilico ; appena la superficie e abbastanza dura con un bisturi si taglia un blocco contenente il pezzo, si toglie dal cristallizzatore di vetro in cui era contenuto e lo si lascia sotto ad una campana di vetro. In questo momento io uso attaccare il blocco al pezzo di legno per poterlo stringere nella morsa del microtorao ; ci5 che io faccio con XXIII, 3. Bindo de Vecchi: Fotossilina come mezzo d'inclusione. 315 Ulla soluzioue acquosa assai concentrata di gelatina. Depo iin'ora circa , se il blocco noii c grande , la fotossilina e la gelatina sono abbastanza diire ; lu priina e alquanto opaca , la seconda perfetta- mente trasparente. S'iramerge allora il pezzo di legiio col blocco di fotossilina gia aderente in alcool concentrato, a 85^ — 90°; dopo 24 ore, e meglio pol nel tempo successivo, la fotossilina diviene pei'fettamente trasparente e durissima, cosi pure la gelatina la quäle diviene di un colorito bruno e non lascia piü la presa. Riassumendo ; i passaggi successivi per eseguire l'inclusione in fotossilina sciolta in alcool metilico sono i seguenti : 1° — Soggioruo del pezzo in alcool metilico assoluto per 24 ore. 2° — I^ bagno di fotossilina -metilica all' 1%, da un minimo di 24 ore fino a parecchi giorni. 3*^ — 11*^ bagno di fotossilina-raetilica al 5°/q, come sopra. 4° — Breve evaporazione dell'alcool metilico , limitazione del blocco da inclusione , fissazione sul pezzo di legno con la gelatina, evaporazione all'aria per circa un'ora. 5*^ — Soggiorno in alcool a 85^ — 90°, fino ad indurimento completo. Krisinsky, Photoxylin als Einbettungsmittel (Virchows Arch. Bd. CVIII, 1887, p. 217). Busse, Photoxylin als Einbettungsmittel für pflanzliche Objekte (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. IX, 1892, p. 47). KoNCEWicz, Über den gemeinschaftlichen Gebrauch des Paraffins und Photoxylins in der histologischen Technik (Arb. d. Zool. Laborat. d. Univers. Warschau, Lief. 7, No. 3, 1892). MiTROPHANOW, La photoxyline dans la technique zoologi(iue et histologique (Arch. de Zoologie exper. et gener. t. III, 1895 — 189(), p. 617), Prshesmvszky , 0 Kletotschnüch sernisstostjach (Granula) u. Protozoa (Arb. a. d. Zool. Laborat. d. Univers. Warschau, 1894). Meyer, Studien über den Körperbau der Anelliden. Das Mesoderm der Ringelwürmer (Mitt. a. d. Zool. Station Neapel Bd. XIV, 1901, p. 247). Ehrlich, Krause, Müsse, Rosin, Weigert, Enzyklopädie der mikro- skopischen Technik. Berlin 1903. Articoli: Celloidin (Photoxylin), Methylalcool ed altri. BoLLES Lee et Henneguy, Traite des methodes techniques de l'Anatomie micruscop, Paris 1896. II. Edit. Martinotti, G., Traduz, ital. della „Tecnica microscopica etc." di C. Fried- länder. Torino 1885: p. 157. [Eingegangen am 3. Juli 1906.] 316 Roth ig: Kern- u. Protoplasiuafärbung der Ganglienzelle etc. XXIII, 3. Wechselbeziehung zwischen metachromatischer Kern- und Protoplasmafärbung der Ganglienzelle und dem Wassergehalt alkoholischer Hämatoxylin- lösungen/ Von Dr. Paul ßöthig in Berlin. Als Material zu den Färbungsversuclien , die im folgenden ge- scliildert werden sollen, diente mir das Rückenmark einer 76 Tage alten Katze, das in lOprozentigem Formalin (10 cc käufliches Formaiin auf 90 cc Aqua destillata) fixiert wurde und seit mehreren Jahren in demselben liegt. Es wurden nach Abzug der Pia Gefrierschnitte von etwa 40 fx Dicke hergestellt und dieselben in der gleichen lOprozentigen Formalinlösung aufbewahrt. Vor der Färbung kamen sie auf einige Zeit in Aqua destillata. Als P^'ärbeflüssigkeiten verwandte ich eine einprozentige alkoho- lische Hämatoxylinlösung (1 g Haematoxylinum pur. auf 100 cc des käuflichen sogenannten absoluten Alkohols), die mehrere Tage dem Lichte ausgesetzt wurde , bis sie eine intensiv dunkelrote Farbe er- hielt, eine in der Wärme hergestellte konzentrierte wässerige Häma- toxylinlösung und verschiedene Mischungen der alkoholischen Häma- toxylinlösung mit Aqua destillata, die ganz exakt mit Hilfe geeichter Pipetten und einer und derselben Bürette hergestellt wurden. Die Färbungsdauer war 24 Stunden, in einigen Fällen 48 Stunden. Es zeigte sich , daß ein nennenswerter Unterschied in der Färbung bei 24 stündiger und 48 stündiger Färbung nicht eintrat. Die alkoholische Hämatoxylinlösung färbt das Protoplasma der Ganglienzellen und den Nucleolus rot, während der Kern zwar ^) Die Untersuchungen wurden angefertigt im physiologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule (Geh. Rat H. Munk) in Berlin. Für die liebenswürdige Bereitwilligkeit, mit der mir Herr Geh. Rat H. Munk einen Arbeitsplatz und die Mittel seines Instituts zur Verfügung stellte, spreche ich ihm auch an dieser Stelle meinen ehrerbietigsten Dank aus. XXIII, 3. R ö t h i g : Kern- u. Protoplasmafärbung der Ganglienzelle etc. 317 schattenliuft hervortritt , aber uiclit gefärbt i«t. Die konzentrierte wässerige Hämatoxylinlösung, kalt angewandt, tingiert alles, Proto- plasma, Niicleolns inul Kern braunrot oder gelblichrot. Anders liegen dagegen die Verhältnisse bei den verschiedenen Mischungen der alko- holischen Hämatoxylinlösung mit Aqua destillata, wie folgende tabel- larische Zusammenstellung zeigt. Es ist aber unbedingtes Erfordernis, daß diese Mischungen ganz genau, auf dem vorhin erwähnten Wege angefertigt werden. Mischung: Färbeeffekt: 1. Aqua dest 2 cc Protoplasma und Nucicolus rot; Hämatoxylinlösung . 48 n Kern undeutlich, nicht gefärbt. 2. Aqua dest. . . . 4 n Protoplasma und Nucicolus rot; Hämatoxylinlösung 46 ji Kern tritt schattenhaft hervor. 3. Aqua dest. . . . 8 )) Protoplasma und Nucleolus rot; Hämatoxylinlösung 42 V Kern schattenhaft und leicht blau gefärbt. 4. Aqua dest. . . . Hämatoxylinlösung 12 38 Der gleiche Färbeeffekt wie bei 3. 5. Aqua dest. . . . 20 )) Protoplasma und Nucleolus rot; Hämatoxylinlösung 30 n Kern stärker, zum Teil sogar intensiv blau gefärbt. 6. Aqua dest. . . . 30 n Protoplasma und Nucleolus rot; Hämatoxylinlösung 20 n Kern überall stark blau gefärbt. Bei 48- stündiger Färbung der gleiche Effekt. 7. Aqua dest. . . . 40 )) Protoplasma und Nucleolus rot: Hämatoxyhnlösung 10 )j die blaue Kernfärbung etwas weniger intensiv. Läßt man hier die Mischung 48 Stunden einwirken, so schlägt der Farbton des Protoplasma und des Nucleolus mehr in das Braunrote um und die Kernfärbung verliert noch weiter an Intensität. Aus dieser Tabelle ergibt sich , daß , während , wie oben er- wähnt, die alkoholische Hämatoxylinlösung allein den Kern ungefärbt läßt, die metachromatisclie Blaufärbung des Kernes (mit Ausnahme seines Nucleolus) und die Stärke seiner Färbung in Abhängigkeit steht von dem Wassergehalt der Hämatoxylinlösung. Bei No. 7 macht sich bei 48 stündiger Färbung schon derEintiuß einer wässerigen 318 Roth ig: Kern- u. Protoplasmafärbung der Ganglienzelle etc. XXIIl, 3. Hämatoxylinlösimg geltend, die, wie ebenfalls oben erwähnt, in kon- zentrierter Form Protoplasma und Nucleolus , aber dann auch den übrigen Kerninhalt braunrot fingiert, während in No. 7 die Blau- färbung des Kernes bereits abzuklingen anfängt. Die bisher aufgezählten Beobachtungen beziehen sich auf ein Hämatoxylin , das ich durch Gebr. Muencke in Berlin bezog. Ein anderes, das ich durch die Firma Klönne & Müller, Berlin, erhielt, zeigte zwar auch die gleiche gesetzmäßige Abhängigkeit der Blau- färbung des Kernes von dem Wassergehalt der Hämatoxylinlösung, unterschied sich aber doch in einzelnen Punkten von dem ersteren. So ließ sich zeigen, daß im Gegensatz zum Hämatoxylin (Gebr. Muencke) bei dem Hämatoxylin (Klönne - Müller) schon die einpro- zentige alkoholische Lösung eine leicht bläuliche Färbung des Kernes hervorruft, die aber bei Wasserzusatz erheblich stärker wird, bis sie in einem Versuch gleich No. 7 der Tabelle ihre stärkste Intensität erreicht, während sie bei dem Hämatoxylin (Gebr. Muencke) hier schon wieder schwächer wird. P'erner war bei dem Hämatoxylin (Klönne - Müller) in den Versuchen gleich No. 3, No. 4 und No. 6 der Tabelle der Nucleolus bläulich, nicht rot gefärbt. Es liegen also geringfügige unterschiede im Rohmaterial vor, was für eine even- tuelle Nachprüfung meiner Beobachtungen von Wichtigkeit ist. Ich habe nun einen Teil desselben Rückenmarkes in Paraffin eingebettet und mich bemüht, die gleichen Färbungsresultate an den 10 ju dicken, mit Agar-Agar aufgeklebten Schnitten zu erhalten. Es hat sich dabei keine gesetzmäßige Abhängigkeit der Blaufärbung der Kerne vom Wassergehalt der Hämatoxylinlösung ergeben. Nur bei einem Versuch gleich No. 7 der Tabelle waren Protoplasma und Nucleolus rot, der Kern blau gefärbt; sonst erhielt man entweder überhaupt keine Zellfärbung oder nur eine Blaufärbung der Kerne; die alkoholische Hämatoxylinlösung allein tingierte die Zellen nicht, während die konzentrierte wässerige Hämatoxylinlösung eine gelblich- rote Färbung des Protoplasma und des Kernes hervorrief. Da ich bisher ähnliche Angaben in der Literatur nicht ge- funden habe, übergebe ich meine Beobachtungen der ÖfFentlichkeit ; in einer zweiten Arbeit soll versucht werden, die Gründe für die erwähnten Erscheinungen zu eruieren, ebenso sollen später die Fär- bimgsverhältnisse der Nervenfasern Erwähnung finden. [Eingegangen am 17. Juli 1906.] XXIII, 3. Best: Über Karrainfärbung des Glykogens und der Kerne. 319 Über Karminfärbung des Glykogens und der Kerne. Von Prof. Dr. F. Best in Dresden. Im folgenden möchte ich einige Untersuchungen wiedergeben, die sich mit der Färbung des Glykogens und der Kerne durcli Karmin beschäftigen. Was den ersten Punkt — das Glykogen — betrifft, so habe ich nach langem Ausprobieren^ als bestes Verfahren gefunden: Zunächst Celloidineinbettung. Für Deckglaspräparate ist die Jodmethode allein zweckmäßig, für Schnitte dagegen Karminfärbung bedeutend überlegen, sowohl durch Haltbarkeit wie durch Klarheit und Schönheit der Bilder. Paraffineinbettiing ist unzulässig. Gly- kogen ist in dünnen Schnitten leicht wasserlöslich und muß durch Celloidineinbettung in loco gehalten werden. Glykogen kann in Cel- loidin eingeschlossen tagelang in Wasser gebracht werden, ohne Lösung zu erleiden. Zur Färbung stellt man sich folgende sofort gebrauchsfähige Lösung her: Karmin 2*0, Kalium carbonic. l'O, Chlorkalium (KCl, nicht Kai. chloricum) 5*0 werden mit 60*0 Aq. dest. einige Minuten gekocht (schäumt, Vorsicht vor Überkochen!) und nach Erkalten 20*0 Liq. ammon. caust. zugesetzt. Diese Kaliumkarminlösung hält sich in gut verschlossener Flasche für Glykogenfärbung etwa 2 Monate im Winter, 3 Wochen im Sommer brauchbar. Filtriert wird vor Gebrauch. Zur Färbung verfährt man in dieser Weise : 1) Vorfärben mit BöHMERSchem Hämatoxylin oder Hämalaun, stark, eventuell mit nachträglicher Salzsäurealkoholdifferenzierung. 2) Daraus kommen die Schnitte 5 Minuten in Kaliumkarmialösung 2*0, Liq. ammon. caustic. 3'0, Methylalkohol 3'0. ^) Frühere Veröffentlichungen: Verhandl. d. deutsch, pathol. Ges. Bd. IV, p. 108; Beitr. z. pathol. Anat. u. allgem. Pathol. Bd. XXXIII, p. 585. 320 Best: Über Karminfiirbung des Glykogens und der Kerne. XXIII, 3. Diese Mischung hält sich in verschlossener Flasche nur wenige Tage, im Sommer kürzer als im Winter. 3) Differenzieren in Alkohol absol. SO'O, Methylalkohol 40-0, Aq. dest. lOO'O, einige (1 — 3 — 5) Minuten, bis die gewechselte DitFereuzierungsflüssig- keit klar bleibt. 4) 80 Prozent Alkohol, Alk. abs. etc., Kanadabalsam. Zur Vermeidung von Fehlern sei auf einige Punkte aufmerksam gemacht. Es ist unrichtig, nach der Färbung (nach 2. oder nach 3.) die Schnitte mit Wasser in Berührung zu bringen. Das Karmin diffundiert sofort in Wasser, und es bleibt nur übrig, die Färbung zu wiederholen. Die Dilferenzierungsflüssigkeit ist so eingestellt, daß sie gerade eben die Karminfärbung nicht mehr löst; es ist darauf zu achten, daß sie keinen höheren Wassergehalt hat als angegeben. — Hämatoxylinkernfärbung ist zwar nicht unbedingt vorher notwendig; wie Busch ^ nach Untersuchungen an Eingeweidewürmern angibt, löst sich bei Verweilen der Schnitte in Ilämatoxylin doch ein wenig Gly- kogen auf. Ich habe die Beobachtung nie gemacht und glaube darum, daß mau ruhig davon absehen kann, wie Busch empfiehlt, einen Kontrollschnitt nur mit Karmin zu färben. Die Schnitte mit Häma- toxylinvorfärbung geben jedenfalls bedeutend klarere Bilder und sind vorzuziehen, da sonst die Kerne und teilweise das Gewebe ganz schwach karminrot werden (wie auch schwach gelb bei der Jod- färbung). Das Resultat der Färbung ist dasselbe wie bei einigen früher angegebenen Modifikationen." Der Fortschritt gegenüber ihnen liegt in der wesentlich kürzeren Färbezeit und der sofortigen Gebrauchs- fähigkeit der Lösung. Was die Spezifität der Methode angeht, so hat sich bestätigt, daß nur Glykogen gefärbt wird, mit den bereits früher^ vermerkten ^) Busch , F. W. C. M. , Sur la localisation de glycogene etc. (Arch. intern, de Physiol. 1905, p. 49). ^) Gute Abbildungen sind u. a. der Habilitationsschrift von Gierke beigegeben: Das Glykogen in der Morphologie des Zellstoffwechsels (Zieg- lers Beitr. 1905). 3) Zieglers Beitr. Bd. XXXIII, p. 588; Busch, 1. c. p. 52; Gierke, 1. c. p. 11. XXIII, 2. Best: Über Kariuinfärbung des Glykogens und der Kerne. 321 Ausnahmen. Derbes Bindej^ewebe wie in der Sclera, Cornea, Haut wird schwach rot; ferner färben sich die Sekretionszellen des Magens; die Corpora amylacea im Nervensystem , soweit sie noch nicht dem Verkalken nahe stehen (Hämatoxylinreaktion annehmen) ; osteoides Ge- webe vor der Verkalkung; inkonstant außerdem das Mucin in Becher- zellen und die Körnelung der Mastzellen. Theoretisches: Alle alkalischen Karminlösungen eignen sich mehr oder weniger zur Glykogonfärbung, die meisten nach monatelanger Reifung. Statt der Kaliumsalze lassen sich verwenden die analogen Salze des Lithiums, Ammoniums, Natriums, Caesium und Rubidium, nicht die der alkalischen Erden; am besten Natrium, das sich in obiger Vorschrift fast mit gleichem Erfolge an Stelle des Kalium substituieren läßt. Lithium und Ammonium stehen ganz bedeutend zurück, und es hat die Ausarbeitung erheblich erschwert, daß ich zunächst mit ihnen experimentierte. Statt des kohlensauren Salzes sind die Salze anderer organischer Säuren brauchbar , die der höheren schlechter (z. B. das doppeltkohlensaure, oxalsaure, ameisen- saure, essigsaure relativ besser als das Propionsäure, glyzerinsaure, buttersaure, [carbolsaure] Kalium), ja sogar die Salze anorganischer Säuren , wie das salpetersaure , chlorsaure , doppeltchromsaure und borsaure Kalium, wenn sie auch gegenüber dem kohlensauren er- heblich zurückstehen. Auch läßt sich an die Stelle des Chlors mit leidlichem Erfolge Brom, schlechter Jod, Cyan setzen; nicht die Cyan- doppelsalze wie Ferrocyankalium. Stark oxydierende Salze wie das übermangansaure Kalium sind ungeeignet. Über die chemische Seite der Karminfärbung des Glykogens läßt sich kein abschließendes Urteil geben, da die Konstitution des Karmins nicht genauer bekannt ist.' Wie es nach den mannigfachen oben erwähnten Kombinationsmöglich- keiten scheint, liegt der Sclnverpunkt auch nicht hierauf, sondern mehr auf der physikalischen Seite. Es kommt bei der Färbung im wesentlichen darauf an, die Karminlösung nahe an die Fällungsgrenze, und zwar vielleicht von colloidalen Karminteilchen einer ganz be- stimmten Größe zu bringen; ein Prozeß, der auch mit der Reifung des Karmins zusammenhängt. Ältere Karminlösungen werden durch Zusatz abnehmender Mengen von Alkohol, Methylalkohol u. a. aus- gefällt, also je älter, desto leichter ; zugleich steigt bis zu einer ge- wissen Grenze die Färbekraft. ^) An Stelle des Karmins ist auch Hämatoxylin zu verwenden, dagegen nicht verschiedene untersuchte Anilinfarben. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 3. 21 322 Best: Über Karminfärbung des Glykogens und der Kerne. XXIIl, 3. Da ich mich einmal mit den verschiedensten Karminlösuugen abgab, lag es nahe nachzuprüfen, welche derselben sich fiir K e r n - färbungen am besten eigne. Bekanntlich wird über abnehmende Färbekraft des jetzt im Handel befindlichen Karmins gegen früher vielfach geklagt. Das Resultat ist, daß alle oben angegebenen Kombinationen auch Kerne färben ; die Unterschiede sind im Verhältnis zur Taug- lichkeit für Glykogenzwecke verhiiltnismäßig sehr geringfügig. Viel- leicht färben Lithium- und Ammoniumkarmine eine Spur besser als Kalium- und Natriumkarmine und die der höherwertigen Alkalien. Das wesentliche ist, daß man den gebräuchlichen Lithiumkarminen Salz zusetzen muß, um die Färbekraft bedeutend zu erhöhen, also Chlorlithium, Chlorammonium, Chlornatrium oder Chlorkalium, Es ist dies übrigens in einer Vorschrift von Haug^ geschehen, und ich würde eine ähnliche Kombination am meisten empfehlen. Karmin 2*0, Ammon. chlorat. 4"0, Lithium carbonic. TO werden mit 100"0 Aq. dest. gekocht und nach Erkalten 20*0 Liquor amraonii caustici zugesetzt. Mit dem Alter nimmt die Färbekraft zu. Übrigens färben zur Gly- kogenfärbung bereits untauglich gewordene Kaliumkarminlösungen fast ebenso intensiv. Um Schimmeln zu vermeiden, ist es gut, die Karminlösungen in verschlossener Flasche zu lassen, um Verdunsten des Ammoniaks zu verhindern. Auch Thymol kann zugesetzt werden. Will man Schnitte, die z. B. nach Weigert s Methode für elastische Fasern behandelt werden sollen, mit Karmin vorfärben, so kenne ich keine haltbarere Karminfärbung, als die mit einige Monate alten Karminlösungen nach obiger Vorschrift. Ausdrücklich sei noch darauf hingewiesen , daß man nach der Färbung in Karmin die Schnitte nicht in Wasser abspült, sondern direkt in ein- bis lOprozentigen Salzsäurealkohol bringt. Je älter die Karminlösung, desto höher kann der Salzsäureprozentsatz gewählt werden. Vorliegende Untersuchung wurde im pathologischen Institut des Dresdner Friedrichstädter Krankenhauses zum Abschluß gebracht, und ich schulde Herrn Professor Schmorl dafiir Dank, daß mir die Mittel des Instituts bereitwillio^st zur Verführung standen. 1) Vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. VIII, 1891, p. 52. [Eingegangen am 20. Juli 1906.] XXTII,3. 01t: Das Aufkleben mikroskopischer Schnitte. 323 Das Aufkleben mikroskopischer Schnitte. Von Prof. Dr. 01t in Gieflen. Seit einigen Jahren befestige ich kleine Samnihingsobjekte, z. B. tierische Parasiten, mit Gelatine auf Glasplatten, die hierauf einige Stunden Formoldärapfen ausgesetzt oder gleich n;ich dem Krstarren der Gelatine in 4- bis lOprozentige Formalinlösung gebracht werden. Bekanntlich verbindet sich Formol mit Gelatine zu einer unlöslichen Masse , welche in dünner Schicht vollkommen wasserklar ist. Die nach diesem Verfahren aufgeklebten Objekte haften der Glasplatte fest an , sie können nachträglich auch in andere Konservierimgs- flüssigkeiten gebracht werden und heben sich wie freischwimmend ab. Durch die mit diesem Klebeverfahren gemachten Erfahrungen wurde ich veranlaßt, dasselbe auch in der mikroskopischen Technik zu versuchen. Die gewonnenen Resultate waren so befriedigende, daß ich die Anwendung der Gelatine in Verbindung mit Formol zum Aufkleben mikroskopischer Schnitte vor allen andern Methoden emp- fehlen kann. Dieses Verfahren eignet sich zum Kleben aller Schnitte, einerlei , ob sie von Präparaten stammen, die in Celloidin , Paraffin oder Agar eingebettet waren , oder mit dem Gefriermikrotora und auf beliebig andere Weise hergestellt werden. Die Gelatine- Formolmethode ermöglicht vor allen Dingen ein di- rektes serienweises Aufkleben aller mikroskopischen Schnitte und stört in keiner Weise die komplizier- testen F ä r b u n g e n. Als vorrätiges Klebemittel empfehle ich lOprozentige Gelatine, die durch Phenolzusatz gegen Fäulnis geschützt ist. In 100 cc Wasser wurden 10 g Gelatine im Wasserbad gelöst und mit dem Eiweiß eines Hühnereies versetzt, damit nach weiterem Kochen unter Umrühren der Mischung alle Verunreinigungen durch das gerinnende Eiweiß ausgefällt werden. Das Filtrat der Mischung muß vollkommen klar sein und ist mit 10 cc einer Öprozentigen Phenollösung zu ver- setzen. Die so gewonnene leicht erstarrende Phenolgelatine ist in 21* 324 01t: Das Aufkleben mikroskopischer Schnitte. XXIII, 3. einem weithalsigen Gefäß unter staubdichtem Verschluß aufzubewahren und in dieser Form monate-, vielleicht jahrelang gebrauchsfähig. Verfahren beim Aufkleben der Celloidinschnitte. Ein linsengroßes Stückchen Phenolgelatine wird auf einer Messer- klinge durch Erwärmen verflüssigt und mit dem Finger über die Fläche des Objektträgers verteilt. Durch sofortiges Überstreichen mit dem Daumenballen ist alle überschüssige Gelatine so abzustreichen, daß nur eine sehr dünne, kaum sichtbare und sofort trocknende Schicht zurückbleibt. In dieser Weise kann ein Vorrat von Objekt- trägern bestrichen und beliebig lange gebrauchsfähig aufbewahrt werden. Die Celloidinschnitte werden aus Alkohol auf die zu be- scliickenden Objektträger gelegt, reihenweise geordnet und mit Fließ- papier von der Flüssigkeit durch Andrücken befreit. Schnitte , die sich nicht glatt angelegt haben, sind mit Alkohol zu betupfen und durch erneute Versuche mit Fließpapier glattzudrücken. Hierauf wird ein dünner Papierstreifen in lOprozentige Formollösung getaucht, auf die Schnitte gelegt und mit einem zweiten Objektträger angedrückt. Nach wenigen Sekunden haften die Celloidinschnitte der Unterlage so an, daß sie in andern Flüssigkeiten beliebig weiter behandelt werden können. Wird besondere Vorsicht erheischt , dann bringt man die Schnitte noch auf einige Minuten oder beliebig länger in ein Standgefäß mit lOprozentiger Formollösung (1 Teil Formalin, 40prozentige Formollösung, auf 3 Teile Wasser). Schnitte, die viel fibrilläres Bindegewebe enthalten , werden zweckmäßig einige Minuten mit dem formolgetränkten Papierstreifen beschwert. Derart behandelte Hautschnitte z. B. quellen bei nachträglicher Behandlung im Wasser nicht und werfen wie sonst keinerlei Falten. Derselbe Effekt ist auch zu erzielen , wenn nach kurzem An- drücken mit dem formolgetränkten Papierstreifen das Präparat in einem verschlossenen Standgefäß, dessen Boden mit Formalin bedeckt ist, mindestens eine Stunde Formalindämpfen ausgesetzt und dann in wässerige FormoUösimg gebracht wird. Während der Weiterbehandlung des Präparates kann auch das Celloidin in Äther-Alkoholmischung gelöst werden, ohne daß im ge- ringsten ein Loslösen der Schnitte zu befürchten ist. Ist die Gelatine in vorschriftsmäßiger dünner Schicht aufgetragen, dann sind in dieser Hinsicht Störungen bei der Färbung des Prä- XXIII, 3. 01t: Das Aufkleben mikroskopischer Schnitte. 325 parates ausgeschlossen , da die Gelatine jede etwa angenommene Farbe leicht wieder abgibt. Die bisherigen Verfahren, Schnittserien von Celloidinpräparaten anzufertigen, sind umständliche und befriedigen sehr wenig. Die am meisten gehandhabte WEiGERTSche Methode^ hat durch Dimmer^ eine erwähnenswerte Modifikation erfahren. Dieser bestreicht den Objekt- träger mit Gelatinelösung (16 g Gelatine auf 300 cc warmen Wassers), drückt die Schnitte an und überzieht wie Weigert die Platte mit Kollodium. Wird das Ganze in warmes Wasser gebracht, dann hebt sich das Celloidinhäutchen mit den eingeschlossenen Schnitten ab. Da diese nur auf der einen Seite mit Kollodium überschichtet sind, lassen sie sich leicht färben. Ein eigentliches Aufkleben der Schnitte bietet dieses Verfahren jedoch nicht. Wenn für Kurse mikroskopische Schnitte in größerer Zahl zu färben sind, leistet diese Methode übrigens recht schätzenswerte Dienste. Jordan^ benutzt zum Aufkleben mit Eiweiß bestrichene Objekt- träger, auf welche die Celloidinschnitte aus 80- bis 90prozentigem Alkohol übertragen und mit Seidenpapier festgetupft werden. Das Papier bleibt auf den Schnitten liegen, ein zweiter Objektträger wird darauf gelegt und bei dem nun folgenden Erwärmen über der Flamme fest gegen die Präparate gedrückt. Hierauf kommt das Ganze, die zwei Objektträger mit Papier in 96prozentigen Alkohol. Jordan will gute Resultate erzielt haben , und Lee empfiehlt das Verfahren. Ich habe dasselbe nicht geprüft , weil auf alle Fälle eine Behandlung mikroskopischer Präparate auf nassem Wege ohne Einwirkung der Flamme, zumal bei Celloidinschnitten zweifellos den Vorzug vor Jordans Methode verdient. Das Aufkleben der Paraffinschnitte. Bekanntlich verfügen wir über so befriedigende Methoden zum Aufkleben der Paraffinschnitte, daß das Bedürfnis für eine Vervoll- kommnung in dieser Hinsicht weniger empfunden wird. Ich würde daher nicht auch für Paraffinschnitte das Gelatine -Formolverfaliren 1) Weigert, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. II, 1885, p. 490 u. Bd. III, 188G, p. 480. ■-) DiMJiER, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XVI, 1899, p. 44. ä) Jordan, Zeitschr. f. wiss. ]\Iikrosk. Bd. XV, 1898, p. 56. 32G 01t: Das Aufkleben mikroskopischer Schnitte. XXIII, 3. empfelileii , wäre ich nicht überzeugt , daß dieses einige schätzens- werte Vorzüge gegenüber dem Kleben mit Eiweiß gewährt. Die mit Gelatine -Formol befestigten Paraftinschnitte werden nicht wie die mit Eiweiß geklebten erhitzt, sie können ferner so behandelt werden , daß keinerlei Unebenheiten durch das Quellen entstehen, und das Klebemittel hält keine Farbe fest. Bekanntlich entstehen beim Kleben mit Eiweiß während der Behandlung der Präparate in Alkohol und Wasser feine Flocken, die sich am Boden der Gefäße ansammeln und durch Verunreinigung der Schnitte recht lästig werden können ; auch dieser Nachteil fällt bei Anwendung von Gelatine -Formol weg. Die Paraffinschnitte werden genau wie Celloidinpräparate auf Objektträgern, welche mit einer ganz dünnen getrockneten Gelatine- schicht überzogen sind , glatt angedrückt. Hierauf wird ein mit 4- bis lOprozentigem Formol getränkter Papierstreifen aufgelegt und mit einer zweiten Glasplatte beschwert , damit die Schnitte keine Unebenheiten annehmen. Nach mindestens einer Minute wird das Präparat auf einige weitere Minuten in lOprozentige Formollösung gebracht , dann in Alkohol entwässert und in Benzol von Paraffin befreit. Am sichersten lassen sich Unebenheiten vermeiden , wenn das Präparat , nachdem die Schnitte angedrückt sind , einige Stunden in einem verschlossenen Gefäß, dessen Boden mit Formalin bedeckt ist, Formoldämpfen ausgesetzt wird. Wertvolle Paraffinschnitte, deren Falten nicht gut durch mecha- nische Behandlung ausgeglichen werden können , bringe ich in eine Lösung aus 10 Teilen Wasser und 1 Teil der vorrätigen Phenol- gelatine. Die Flüssigkeit wird hiernach erwärmt, bis sich die darauf schwimmenden Schnitte glatt ausgebreitet haben. Nach dem Erkalten werden sie auf den Objektträger gebracht , auf dem übrigens die ganze Prozedur mit einigen Tropfen der Flüssigkeit vorgenommen werden kann. Nachdem die letztere bis auf eine spärliche Menge entfernt ist, läßt man den Schnitt nahezu oder vollständig antrocknen und behandelt wie oben angegeben weiter. Als ich meine Untersuchungen abgeschlossen hatte , fand ich beim Studium der einschlägigen Literatur, daß Koninski -^ im Jahre 1898 ein ähnliches Verfahren für Paraffinschnitte, nicht aber für andere Präparate vorgeschlagen hat. Meines Wissens fanden seine 1) Koninski, Zeitschr. f. wiss Mikrosk. Bd. XV, 1898, p. 161. XXI II, 3. 01t: Das Aufkleben mikroskopischer .Schnitte. 327 Angaben wenig Beachtung. Koninski beschickt die I'latte so mit Gehitine , daß Störungen in der Färbung der Präparate nicht ver- mieden werden können und wendet zum Verquellen der Gelatine noch Wasser an, wodurch nach meinen P^rfahrungen, abgesehen von größeren Umständen , manclierlei Schwierigkeiten in der Beliandlung der Präparate entstehen. Auch hat er als angeblich „einzigen Nach- teil" seiner Methode erwälmt, „daß die Gelatine an den von Paraffin entblößten Stellen sich lebhaft färbt, was dem Präparat ein unschönes Aussehen gibt". D a s A u f k 1 e b e n der G e f r i e r s c h n i 1 1 e ist meines Wissens noch nicht gehandhabt worden, da geeignete Methoden hierfür nicht bekannt waren. Die Schnitte sind aus Wasser oder direkt von der Klinge des Gefriermikrotoms in Phenolgelatinelösung (1 Teil der vorrätigen Phenolgelatine auf 10 Teile Wasser) und dann auf den Objektträger zu bringen. Alle überschüssige Flüssigkeit wird ab- getupft, daß der Schnitt glatt aufliegt und nur mäßig durchtränkt ist. Alsdann wird das Präparat in ein verschließbares Standgefäß gebracht, dessen Boden mit 40prozentigem Formol bedeckt ist. Die Einrichtung läßt sich leicht so treffen, daß sich die Schnitte hori- zontal oder vertikal unmittelbar über der Formolschicht befinden. Nach längstens einer Stunde kann das Präparat in lOprozeutige wässerige Formollösung getaucht und wenige Minuten später beliebig weiter behandelt werden, ohne daß ein Loslösen der Schnitte zu befürchten wäre. Ebenso wie Gefrierschnitte lassen sich auch solche , die von Agarpräparaten hergestellt worden sind, aufkleben. Bolton und Harris^ empfehlen die Einbettung frischer Gewebsstückchen in Formol- Agarlösung , wobei angeblich Schrumpfungen vermieden und rasch geeignete Schnitte erzielt werden , welche die natürlichen Struktur- verhältnisse besser zeigen sollen, als die in Paraffin oder in Celloidin eingebetteten. Nach meinen Erfahrungen kann die Einbettung in Formol -Agarlösung entfernt nicht das Einbetten in ("elloidin oder Paraffin ersetzen, ich kann die Methode aber sehr empfehlen, wenn Wert auf die Darstellung des Fettes gelegt wird, und aus frischen Gewebsstückchen nach wenigen Stunden Schnitte für diagnostische Zwecke gewonnen werden sollen. Daher führe ich das Agareinbet- 1) Bolton u. Harris, Zentralbl. f. allgem, Pathologie etc. Bd. XIV, 1903, p. (320. 328 01t: Das Aufkleben mikroskopischer Schnitte. XXIII, 3. tungsverfahren , wie es Bolton und Harris empfohlen haben , in Kürze hier an. Durch mehrstündiges Kochen wird eine, vom Bodensatz zu be- freiende, öprozentige Agarlösung bereitet, wovon 9 Teile mit 1 Teil Formalin (40prozentigem Formaldehyd) zu versetzen sind. Für den Härtungsprozeß genügt auch eine 2prozentige Agarlösung, das Auf- kleben des Blockes ist jedoch mit öprozentiger Lösung vorzunehmen. Die einzubettenden frischen Gewebsstücke werden in geschmolzenes und auf 65^ bis 70® abgekühltes Formol - Agargemisch gelegt und eine bis 2 Stunden, nötigenfalls auch 10 bis 12 Stunden, bei dieser Temperatur belassen. Die hierauf gegossenen Blöcke sind in Alkohol absolutus aufzubewahren und nach .3 bis 4 Stunden schnittfertig. Bevor man die so gewonnenen Schnitte mit Gelatine - Formol aufklebt, müssen sie in Wasser von dem Formol der Einbettungs- masse befreit werden, dann sind sie ebenso wie Gefrierschnitte weiterzubehandeln. Die Agarschnitte können auch von der Klinge des Mikrotoms in Alkohol kommen, hier von dem etwa anhaftenden Formol befreit und dann wie Celloidinschnitte befestigt werden. Es wird wohl kein Einbettungsverfahren geben, welches die Schnitte für das Aufkleben mit Gelatine -Formol ungeeignet macht. Ich kann daher das Gelatine -Formolverfahren zum Aufkleben mikro- skopischer Schnitte als Universalmethode empfehlen. [Eing-egangen am 18. September 1906.] XXIII, 3. Stoeltzner: Einfache Methode der Markscheidenfärbung. 329 |Aus der Universitäts- Poliklinik für Kinderkrankheiten zu Halle a. S.] Eine einfache Methode der Markscheidenfärbung. Von Prof. W. Stoeltzner. Gelegentlich färbeteclinischer Untersuchungen, die ich zu anderen Zwecken angestellt habe, bin ich auf eine Methode der Markscheiden- tarbung aufmerksam geworden, die ich wegen ihrer Einfachlieit kurz mitteilen möchte. Im Prinzip ist die Methode den Weigert sehen Methoden ähn- lich , insofern als es sich auch bei ihr um die Erzeugung eines Hämatoxylinlackes im Präparat , mit nachfolgender Ditferenzierung durch Oxydation, handelt. Der hauptsächliche Unterschied besteht darin, daß nicht, wie dort, der Chrom- und der Kupferlack, sondern der Eisenlack benutzt wird. Die Methode gestaltet sich folgendermaßen : Das in Formalin fixierte und in Celloidin eingebettete Objekt wird im Schnitt 5 Minuten lang in dem offizinellen Liquor ferri sesquichlorati gebeizt. Nach Auswaschen in destilliertem Wasser kommt der Schnitt auf mindestens 10 Minuten in eine O'öprozentige wässerige Hämatoxylinlösung; längeres Verweilen in der Farbe ist dem Endresultat günstig. Nach genügender Färbung wird der nun- mehr tiefschwarze Schnitt wiederum in destilliertem Wasser aus- gewaschen und sodann entweder in Weigert s Ferrizyankali- Borax- lösung oder aber in der als Beize benutzten Lösung von Eisenchlorid differenziert. Letztere kann zum Differenzieren ohne Nachteil auf das 10 fache verdünnt werden. [Eingegangen am 21. September 190G.] 330 Kelly: Technik d. Wasserauf klebung von Paraffinschnitten. XXIII, 3. Zur Technik der Wasseraufklebung von Paraftinschnitten. Von Konrad Helly in Wien. Bei der jetzt allgemein üblichen Methode der Aufklebung- von Paraffinschnitten auf dem Objektträger oder Deckglase durch Kapillar- attraktion bildet es bekanntlich eine gewisse Schwierigkeit, das Glas in so vollkommener Weise zu reinigen , daß die auf dasselbe ge- brachte dünne Schicht destillierten Wassers sich gleichmäßig darauf ausbreitet und nicht alsbald zu einzelnen größeren Tropfen zusammen- fließt; letzteres Ereignis bildet aber eine merkliche Beeinträchtigung der Zuverlässigkeit der Methode. Die dagegen vielfach gebräuch- liche Abhilfe durch vorheriges Bestreichen des Glases mittels Eiweiß- glyzerin hat nebst dem Nachteil der eventuellen Mitfärbung desselben noch den Übelstand im Gefolge , daß die zur Koagulation des Ei- weißes angewendete Erhitzung der Präparate einen für dieselben wegen der leicht auftretenden Schrumpfungen gefährlichen Vorgang darstellt. Ich bediene mich nun seit einigen Jahren eines Kunst- griffes zur Vermeidung der gedachten Schwierigkeiten, welcher sich in meinen Händen und seither auch in denen anderer mit Erfolg bewährt hat, weshalb ich keinen Anstand nehme, ihn zu ver- öflfentlichen. Es ist ein bei der Herstellung hämatologischer, bisweilen auch bakteriologischer Trockenpräparate nach der Ausstrichmethode viel- fach geübter Laboratoriumsbrauch , die Deckgläser bezw. Objekt- träger vor ihrer Beschickung durch die Flamme zu ziehen. Man überzeugt sich sehr leicht , daß hierdurch die gleichmäßige Aus- breitung von Flüssigkeit auf dem Glase wesentlich befördert wird. Ob diese Erscheinung nur durch die vollständigere Entfettung des- selben bewirkt wird , oder ob noch andere physikalische Vorgänge mit im Spiele sind, bleibe dahingestellt ; ein auch nur mikroskopisch wahrnehmbarer Niederschlag von Ruß oder dergleichen läßt sich jedenfalls nicht erkennen. Wohl aber gelingt es dieser Art leicht, XXIII, 3. Helly: Technik d. Wasseraufklebung von Paraffinschnitten. 331 eine gleichmäßige Ausbreitung des destillierten Wassers auf dem Glase zu erzielen. Der eingehaltene Vorgang ist demnach in Kürze der, daß man zunächst mit einem reinen und trockenen Tuche das Glas (Objekt- träger oder Deckglas) gut säubert, gegebenenfalls nach vorherigem Anhauchen, bis es blank ist und es nun, mit der zu beschickenden Seite nach abwärts, etwa zwei- bis dreimal durch eine nicht leuchtende Flamme, am besten die eines Bunsenbrenners zieht. Auf diese Art gelingt es in der Regel, auch schon benützte und wieder abgewaschene Gläser für die Wasseraufklebemethode verwendbar zu machen ; bei noch völlig unbenutzten ist mir ein Versagen überhaupt nicht vor- gekommen. Wien, September 1906. [Eingegangen am 26. September 1906.] 332 Referate. XXIII, 3. Referate. 1. Präparationsmethoden im allgemeinen. Zwintz, J., u. Thieu, 0., Über einen neuen elektrisch- lieizbaren Objekttisch für Mikroskope (Zeutralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XLII, 1906, H. 2, p. 179). Der von den Verö*. beschriebene Objekttisch besteht aus dem elektrischen Heiztisch und der Reguliervorrichtung. Ersterer besteht aus dem Heizwiderstand, der von einer Metallhülle umschlossen ist, die auch ein Thermometer einschließt. Die Regulierung wird durch zeitweiliges Ausschalten des Stromes erreicht, — oder mit Hilfe eines Rheostaten oder mit Hilfe einer besonderen automatischen Reguliervorrichtung, die Verff. mit einer Abbildung erläutern. — Mit dem neuen Apparat läßt sich eine große Genauigkeit erzielen, die Regulierungvorrichtung ist klein und leicht zu handhaben, und der Preis des Apparates ist gering. Küster (Halle a. S.). Hanil)urger , H. J. , Eine Methode zur Bestimmung des osmotischen Druckes sehr geringer Flüssig- keitsmengen (Biochem. Zeitschr. Bd. I, 1906, p. 259). Es kommt zuweilen vor , daß man von irgendwelchen Körper- flüssigkeiten, von welchen nur sehr geringe Mengen — etwa O'ö oder 0"25 cc — zur Verfügung stehen, den osmotischen Druck ermitteln muß. Verf. schlägt für solche Fälle folgendes Verfahren vor. Seine Methode geht von der Tatsache aus , daß das Volumen der Blutkörperchen in hohem Maße vom osmotischen Druck der sie XXm, 3. Referate. 333 umspülenden Flüssigkeit abli:infi,ig ist. Dieses Prinzip" seines Ver- fulirens bringt Verf. folgendermaßen zur Anwendung : „In ein trichter- förmiges Glasröhrclien, dessen zylindrischer Teil aus einem kalibrierten, unten zugeschmolzenen Kapillarrohr gebildet wird , bringt man die zu untersuchende Flüssigkeit. Es sei die Menge 1 cc. In andere trichterförmige Röhrchen von gleicher Form und Größe bringt man je ^/o CG NaCl-Lösung von verschiedenen Konzentrationen (ü'8*^/q, 0-9 «/o, l«/o, 1-1 X, 1-2 «/o, 1-3%, 1-4 o/„, 1.5 °/o, l-G^) "«d beschickt alle Fiöhrchen mit 0*02 bis 0*04 cc Blut. Dann werden Flüssigkeit und Blut tüchtig vermischt und eine halbe Stunde sich selbst überlassen, damit die Blutkörperchen genügend Gelegenheit haben, sich mit ihrer Umgebung in osmotisches Gleichgewicht zu setzen. Darauf werden die Röhrchen zentrifugiert, und zwar so lange, bis die Bodensätze ihr Volumen nicht mehr ändern. — Es liegt auf der Hand, daß der osmotische Druck der zu untersuchenden Flüssig- keit dem jener Na Cl- Lösung entsprechen wird, in der das Blut- körperchensediment das gleiche Volumen besitzt, wie in der zu unter- suchenden Flüssigkeit." Bei der Ausführung des Versuchs müssen mancherlei Umstände noch beachtet werden. Zunächst muß natürlich Blut genommen werden, das von der zu untersuchenden Flüssigkeit nicht hämolysiert wird. Im allgemeinen empfiehlt es sich, das Blut derjenigen Tier- spezies zu nehmen, von der die zu untersuchende Flüssigkeit stammt. Ferner muß das Blut vor Gebrauch defibriniert und durch Filtrier- papier filtriert werden. — Man verschließt die Trichterröhrcheu mit genau passenden Ebonitdeckelchen. Genaue Vorschriften macht Verf. über das Abmessen und t'ber- tragen des Blutes , sowie über die Reinigung der Trichterröhrchen. Benutzt man Röhrchen, deren kalibrierter Kapillarteil nur O'Ol cc faßt, und welche daher einen Zusatz von 0-02 cc Blut erfordern, so ist die Reinigung nicht ganz einfach. Leichter ist sie bei Rölir- chen durchzuführen, deren kalibrierter kapillarer Teil 0"02 cc faßt, und bei welchen man daher 0"04 cc Blut zuzusetzen hat. Hat man 1 cc Flüssigkeit zur Verfügung, so kann man sogar Röhrchen von 0*04 cc Kapillarinhalt verwenden (0'08 Blut). Verf. empfiehlt die RuNNESche elektrische Zentrifuge, welche nach des Verf. Angaben vier Gestelle für je drei Trichterröhrchen enthält. Weitere Abschnitte der Arbeit beziehen sich auf Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Verfahrens und auf die Grenzen seiner Anwend- barkeit. Küster {Halle a. S.), 334 Referate. XXIII, 3. ISabias, B. de, Methode de coloration au chlorure d'or. Actio n rediictrice de la himi^re et des acides gras (C. R. Soc. Biol. Paris t. LIX, 1905, no. 25, p. 151 —152). Verf. hat früher gezeigt , daß bei Schnitten aus dem Nerven- systeme, welche zuerst mit einer Jodlösung (Gram sehe Lösung), dann mit einer Goldchloridlösung (l:100j behandelt worden waren, die Reduktion des Goldes in einprozentigem A n i 1 i n w a s s e r fast augen- blicklich vor sich ging. Ohne die vorherige Jodbehandlung würde das Gold die Schnitte nicht färben. Das Gold wird durch das Jod empfindlich gemacht, so daß die schwächsten Reduktionsmittel redu- zierend zu wirken vermögen. Die Zeitdauer hängt ab von dem Grade der Verdünnung. Verdünnt man die Jodlösnng ebenso wie das Gold- bad auf 1:500 und mehr, so wird die Reduktion verzögert, aber die Imprägnation wird noch zarter mit rosa oder malvenfarbigen Tönen. Dunkelviolette oder schwarze Töne zeigen an, daß die Masse des Reagenz zu groß ist. Außer dem Anilin können auch noch andere reduzierende Mittel verwandt werden: 1) Das Licht. Die mit den Schnitten bedeckten Objektträger werden nach der Behand- lung mit Jod und Gold in einem Gefäße mit Wasser dem Lichte ausgesetzt. Ist dieses stark, so geht die Reduktion schnell vor sich. Die zuerst rosa erscheinenden Schnitte werden blau bei durchfallen- dem Lichte und braun bei auffallendem. 2) Einwirkung von Fettsäuren. Verschiedene Autoren haben schon bestimmte Säuren der Fettsäurenreihe zur Reduktion verwendet : Aciduni formicicum, aceticum, oxalicum, tartaricum, citricum, oft mit gutem Erfolge. Die, wie oben angegeben , behandelten Schnitte färben sich schwer mit Acidum aceticum und tartaricum (einprozentige Lösungen) in der Dunkelheit. In Acidum citricum und formicicum nehmen sie eine schöne rosa Farbe an, die mit der Zeit in den montierten Schnitten in eine blaue Farbe übergehen kann, wie beim Lichte. Blau werden auch die Schnitte nach Behandlung mit Acidum oxalicum. Acidum citricum und formicicum , welche langsamer wirken , sind die besten Reduktionsmittel , besonders das letztere (Apathy). Ein Zusatz von Formaldehyd, wenn man nicht eine sehr geringe Menge nimmt, wie BoLLES Lee vorgeschlagen hat, verstärkt die Wirkung der Ameisen- säure ohne besonderen Nutzen. Schiefferdecker {Bonn). Nabias, B. de, Les anilines substituees et les composes phenoliques comme agents de virage de l'or XXIII, 3. Referate. 335 (laus les tissus (C. R. Soc. Biol. Paris t. LIX , 1905, no. 25, p. 152—154). 1) Substituierte Anilin e. Von diesen liat Verf. unter- suclit (las Methylanilin, das Ätliylanilin , das Diinethylanilin und das Diätliylanilin. Abgesehen von der Intensität verhalten sie sich ähn- lich dem gewöhnlichen Anilin. Zusammen mit einer schw^achen Im- prägnierung mit Jod oder mit Goldchlorid sind die Farben rosa, malvenfarbig oder dunkelviolett, aber niemals blau bei durclifallen- dem oder braun bei retlektiertem Lichte, wie bei Benutzung des Lichtes und der Fettsäuren. Die Einführung des Radikals Acetyl, in dem Acetanilin und dem Methylacetanilin , vernichtet fast völlig die reduzierenden Eigenschaften. Was die homologen Aniline aidangt, so scheint das Ortliotoluidin von dem Anilin sich nicht zu unter- scheiden. Das feste und fast unlösliche Paratoluidin zeigt jedoch ausgezeichnete Wirkungen bei außerordentlich geringen Mengen (man erwärme 1 g davon in einer hinreichenden Menge von Wasser, filtriere und benutze die filtrierte Flüssigkeit). Das Metaxylidin ergab sehr zarte Wirkungen. Die Einführung des Radikals Acetyl in die Tolui- dine macht diese Stoffe ebenfalls unfähig zur Reduktion des Goldes. Die Einführung der Aniidogruppe verstärkt dagegen die reduzierenden Eigenschaften , so bei dem Paraphenyldiamin , dem nur das Phenyl- hydrazin gleichkommt , dessen reduzierende Eigenschaften bekannt- lich sehr starke sind. Diese Stoffe dürfen nur mit Vorsicht an- gewendet werden , um eine Schrumpfung der anatomischen Ele- mente und eine zu dunkle Färbung der Präparate zu vermeiden. — 2) P h e n 0 1 V e r b i n d u n g e n. Reduktionen des Goldes können mit dem gewöhnlichen Phenol erhalten werden. Die Amidophenole, be- sonders das Diamidophenol wirken stärker. Von deu drei Dioxyben- zolen, dem Brenzkatechin [1, 2], dem Resorzin [l, 3] und dem Hydrochinon [1, 4], ist es das Resorzin, das Meta-Derivat, mit ver- hältnismäßig geringer reduzierender Kraft, welches die besten Resultate ergibt. Was die Trioxybenzole anlangt, so reduziert , wie das vor- auszusehen war , das Pyrogallol stark. Das Phloroglucin , das ihm in dieser Hinsicht sonst nicht zu vergleichen ist, hat trotzdem hin- reichende Reduktionskraft, um eine Metallimprägnation herbeizuführen. Die Anwesenheit von Karbolxylol mit mehreren Phenoloxhydrileu, wie bei der Gallussäure und dem Tannin , hindert nicht die Reduk- tion. Die Lösungen dieser Stoffe, besonders des letzteren, ergeben sogar mitunter sehr gute Färbungen und sind zum Versuche zu empfelden. Es wurden weiter zwei Derivate des Brenzkatechins 336 Referate. XXIII, 3. untersucht: das Guajacol und das Adrenalin. Das erstere besitzt geringere reduzierende Eigenschaften als das Brenzkatechin , aber die Reduktion ist deshalb nicht weniger deutlich. Das Adrenalin konnte nicht rein erhalten werden, die käuflichen Adrenaline redu- zieren nicht, selbst nicht bei Anwesenheit von Licht. Wahrscheinlich wirken hier jene Stoffe schädlich , welche zur Konservierung ver- wandt worden sind (wahrscheinlich die Säure [Salzsäure]). Die Liste der reduzierenden Reagentien, welche für Goldchlorid verwendbar sind , umfaßt alle jene Stoffe , welche fähig sind , das latente photo- graphische Bild hervortreten zu lassen , und viele andere , deren reduzierende Kraft hierfür nicht ausreicht. Die mit den verschiedenen Stoffen erhaltenen Resultate sind übrigens sehr ähnlich ; es sind immer dieselben anatomischen Elemente : Nervenzellen und Fortsätze von solchen , welche die Färbung annehmen. Besonders erwähnens- wert erscheint übrigens die Glykose in einem alkalischen Medium. Die mit dieser erhaltenen Präparate, in denen die Nervenzellen, die Achsenzylinder und selbst die Neurogliakerne schön gefärbt waren, waren so hervorragend, daß Verf. ein besonderes Studium aus dieser Methode gemacht hat. Schiefferdecker {Bonn). ' Caullery, M., et Chappellier, A., ün procede commode pour inclure dans la paraffine des objets micro- scopiques (CR. Soc. Biol. Paris t. LVIII, 1905, no. 10, p. 454 — 455 av. 2 figg.). Die Verff. veröffentlichen eine Methode der Paraffineinbettung, welche besonders bequem sein soll für die Einbettung sehr kleiner Objekte (Protozoen, Seeigeleier etc.) und zur Anfertigung von Serien- schnitten. Die Verff. benutzen eine Glasröhre von etwa 12 cm Länge und 5 mm innerem Durchmesser und schließen das eine Ende mit einem Stücke feiner Leinwand (alte Wäsche) oder Beutelseide, welches fest an der Röhre angebunden wird. In dieses so gebildete Gefäß werden die zu schneidenden Objekte mit Hilfe einer Pipette ein- geführt. Man braucht jetzt nur noch die Röhre mit ihrem Inhalte aus einem Reagenz in das andere zu übertragen, z. B. in Alkohol von verschiedener Stärke , Xylol , geschmolzenes Paraffin etc. ; bei jedem Wechsel entleert sich die betreffende Flüssigkeit durch den Verschluß und wird ohne Schwierigkeit durch die folgende ersetzt, und niemals werden dabei die Objekte berührt. Die Verff. ver- wenden hierzu sogenannte „BoRUELSche Röhren". Die kleine Röhre ist dabei durch einen Korkpfropfen gesteckt, der zugleich das Gefäß, XXIII, .-5. Referate. 337 in welclicm sicli die betrert'eiule Flüssigkeit befindet, oben abscldießt. Man kann selbst in einer bestimmten Flüssigkeit die Präparate aus- waschen , wenn man das Niveau derselben öfters wechseln läßt. Schließlich wird das Rohr mit seinem Inhalte im Ofen in ein Gefäß mit geschmolzenem Paraffin übertragen. In dem Momente, in welchem man einschließen will, genügt es, die obere Öffnung der Rölire mit dem Finger zu verschließen, um eine Entleerung zu verhindern, und dann das Rohr schnell in kaltes Wasser einzutauchen. Die Objekte liegen dann in dem unteren Teile des Paraffinpfropfs. Man schneidet dann die Fäden , welche die Leinwand halten , an der Seite der Rölire durch und zieht die Leinwand selbst von dem Paraffin, an dem sie nicht anhaftet, ab ; sodann führt man in das obere Ende der Röhre einen Metalldraht ein, erhitzt das untere Ende über einer Bunsenflamme , stößt mit dem Drahte den Block heraus , und fängt ihn in kaltem Wasser auf. Um rechteckig prismatische Blöcke zu bekommen , die man unmittelbar auf das Mikrotom bringen und in Serienschnitte zerlegen kann , benutzten die Verf. Röhren , welche von der PMrma Leune hergestellt werden , deren unteres Ende im Querschnitte quadratisch ist, mit einem inneren Durchmesser von 6 mm und einer Höhe von 2 cm. Schiefferdecker {Bonn). Lorch , W. , Ein Apparat z u-r schnellen Reinigung be- liebig großer Mengen von Sand und Kies (Flora Bd. XCVI, 1906, II. 2, p. 525). Der Apparat besteht im wesentlichen aus einem kräftigen Zink- zylinder, an dessen oberen Rand ein mit der breiten Eingußöffnung nach oben gerichteter Trichter angelötet ist. Am unteren Ende ist ein kleinerer Trichter, dessen Eingußöffnung denselben Durchmesser wie der Zinkzylinder hat, angelötet; das untere Ende des zweiten Trichters verschließt ein weit gebohrter Gashahn. Mit dem oberen Teil des Zylinders ist ein ringförmiges Gefäß fest verbunden , in welchen vom oberen Trichterrand überlaufendes Wasser aufgefangen wird. Das Ganze ruht in dem Ring eines Dreifußes. Den Hahn der Wasserleitung verbindet man durch einen Gummischlauch mit dem erwähnten Gashahn. Ist der Apparat mit Sand gefüllt, so durchspült man ihn von unten aus mit strömendem Wasser so lange, bis im Trichter das Wasser völlig klar ist. Nach Entfernung des Schlauches läßt man den Sand mit dem Wasser in ein darunter ge- stelltes Gefäß ablaufen. Sollte das Ausfließen des Sandes ins Stocken Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 3. 22 338 Referate. XXIII, 3. geraten , so kann man durch Nachgießen von Wasser die Masse wieder in Fhiß bringen. Küster {Halle a. S.). 2. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere. Tretjakoff, D. , Die Bildung der Richtungskörperchen in den Eiern von Ascaris megalocephala (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXV, 1905, p. 358 — 4.38 m. l Tfi.). Zur F^ixierung der Eier kamen folgende zwei Gemische zur Verwendung : 1) Gesättigte wässerige Sublimatlösung . . . 60 cc Absoluter Alkohol 15 „ Konzentrierte Essigsäure 15 „ und 2) Gesättigte wässerige Sublimatlösung ... 50 „ Absoluter Alkohol 25 „ Konzentrierte Essigsäure 25 „ Das erste Gemisch erhält die äußere Form des Eies vollkommen, ebenso die pseudowabige Struktur desselben und gibt klare Bilder der Spindel und Chromosomen. Es eignet sich besonders für die ersten Stadien der Bildung des ersten Richtungskörperchens ; in den Stadien der Richtungsteilungen dringt es nur schwer durch die ver- dickte Hülle des Eies und bewirkt deshalb leicht Schrumpfung. Für diese Stadien dient das zweite Gemisch. In den früheren Stadien erhält dieses zwar die äußere Form und Größe ebensogut wie das erste, bewirkt jedoch häufig im Ei Risse in den protoplasmatischen Wänden der Dottervakuolen, infolgedessen die Dottertropfeu in große Massen zusammenfließen. — Die Eiröhren werden zwecks Fixierung so rasch als möglich aus den frischen, und was besonders wichtig, nicht abgekühlten Würmern herauspräpariert und in die Fixierungs- flüssigkeit eingelegt, in der sie im Thermostaten bei einer Temperatur von 36^ C. 24 Stunden zu lassen sind. Es folgt dann Behandlung mit Alkohol steigender Konzentration (beginnend mit Alkohol von 50 Prozent) , Jodierung , äußerst vorsichtiges Entwässern und Ein- betten in Celloidin. Zur Färbung bediente sieh Verf. des Eisen- hämatoxylins. Bei der Diff"erenzierung wurde das Präparat, sobald XXIII, 3. Referate. 339 uuter dein Mikroskop die Konturen der Chromosomen zu unterscheiden waren, in eine einprozentige Losung von Salzsäure getaucht. Diese extrahiert das Hilmatoxylin aus dem Dotter schneller als aus den Chromosomen , so daß es also möglich ist , Entfärbung des Dotters zu erreichen, bei noch genügender Färbung der Chromosomen. Zum Einschluß zieht Verf. Xylol-Damarlack dem von Boveri empfohlenen Glyzerin vor, da bei seiner Anwendung die Aufeinanderfolge der einzelnen Stadien leichter zu bestimmen sein soll. E. Schoebel (Neapel). Spillmann, J. , Zur Anatomie und Histologie des Her- zeus und der H a u p t a r t e r i e n der D i 0 1 0 c a r d i e r (Jenaer Zeitschr. f. Naturw. Bd. XL, 1905, p. 537—588 m. 2 Figg. u. .3 Tfln.). Die Fixierung der Tiere geschah im allgemeinen mit wässeriger oder alkoholischer Sublimatlösung, für die feinere histologische Unter- suchung der Herzmuskulatur aber außerdem auch mit Ffemming scher Flüssigkeit oder Osmiumsäure. Zur Fixierung der linken Niere und der sogenannten rudimentären Kieme der Turbiniden ist ein Gemisch aus gleichen Teilen konzentrierter Pikrinsäurelösung und Eisessig zu empfehlen. Um bei der Paraffineinbettung das Brüchigwerden zu vermeiden, muß als Vormediura anstatt Xylol Zedernholzöl verwendet werden. Die mit Wasser aufgeklebten und gut ausgetrockneten Schnitte (2 Tage lang) wurden vor dem Anschmelzen regelmäßig zur Sicherheit mit einer dünnen KoUodiuraschicht überzogen. Die Färbung geschah größtenteils mit Heidenhains Eisenhämatoxylin , außerdem noch mit Böhmers und Delafields Hämatoxylin, speziell die der Pericardialdrüsen auch mit Safranin, um eventuell vorhandene Kern- teilungen darzustellen, E. Schoebel (Neapel). Yejdovsliy, F., Zur Hämocöltheorie (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXXH, 1905, p. 80—170 ra. 5 Tfln.). Zur Untersuchung dienten hauptsächlich Oligochäten und Hiru- diueen. Fixiert wurde fast ausschließlich in „Chromsublimatmischung (1 pro millej". [Was Verf. hiermit für ein Gemisch meint, ist nicht recht klar. Wahrscheinlich eine Sublimatlösung mit Zusatz von ein pro raille Chromsäure. Die Konzentration der Sublimatlösung bleibt dann aber immer noch als unbestimmt dem Ermessen jedes einzelnen überlassen. Da Verf. seine Resultate nur dieser „Fixierungsmethode" verdankt, ist diese Ungenauigkeit kaum entschuldbar. Ref.] Beson- 22* 340 Referate. XXIII, 3. deres Gewicht wird vom Verf. auf die Fixierungsdaiier gelegt. Die Objekte müssen wenigstens 24 Stunden in der Miscliung verbleiben, lim dann weitere 24 Stunden in TOprozentigen Alkohol eingelegt und erst am dritten Tage mit Jodtinktur in 90prozentigem Alkohol vom Sublimat befreit zu werden. Von Farben gab Eisenhämatoxylin mit Eosin, Lichtgrün und Orange die besten Bilder. E. Schoehel {Neapel). Fernandez, M. , Zur Kenntnis des Pericardkörpers einiger Ascidien (Jenaer Zeitschr. f. Naturw. Bd. XLI, 1906, p. 1 — 18 m. 1 Tfl.). Untersucht wurde Material von Ciona , Ascidia cristata und A. fumigata , das größtenteils mit Chromessigsäure , zum Teil aber auch mit Sublimat oder Flemming scher Flüssigkeit fixiert war. Um das Wegschwimmen freiliegender Teile bei der Behandlung der Schnitt- serien zu vermeiden, wurden entweder nach gewöhnlicher Paraffin- einbettung der Objekte die Schnitte mit einer dünnen Photoxylinschicht überzogen oder aber die von Jordan beschriebene Doppeleinbettung angewendet. E. Schoebel {Neapel). Roewer, C. F., Beiträge zur Histogenese von Cercari- aeum helicis (Jenaer Zeitschr. f. Naturw. Bd. XLI, 1906, p. 185—228 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.). Das Material ist zu allen Jahreszeiten reichlich zu finden. Cer- carien und junge Distomeen finden sich meist in der Niere , nur höchst selten in der Leber oder anderen Orgauen , während die Sporocysten mit den Keimballen fast ausschließlich in der Leber vor- kommen. Für die P^ixierung wurden die Nieren in toto den Schnecken entnommen und in Rabls Sublimat -Platinchloridgemisch oder heiße Sublimatlösung gebracht. Um die jüngeren Cercarien in Serie schneiden zu können , müssen die ganzen Nieren mit ihrem Inhalt eingebettet werden. Die ausgebildeten , zum Wirtswechsel reifen Cercarien wurden dagegen aus der in physiologischer Kochsalzlösung zerzupften Schneckenniere isoliert und mit heißem Sublimat oder Osmiumsäure fixiert. Gefärbt wurde meist zunächst in toto mit Boraxkarmin und hinterher die Schnitte entweder mit Indigkarmin- Pikrinsäure nach Calleja oder mit einem Gemisch von Bleu de Lyon und Ammonium- pikrat, Letztere Nachfärbung eignet sich vor allem zum Studium der Histogenese. Das Farbgemisch hat folgende Zusammensetzung: 25 cc einer einprozentigen wässerigen Lösung von Bleu de Lyon, XXIII, 3. Referate. 34 1 65 cc einer konzentrierten wässerigen Lösung von Ammoniumpikrat, 10 cc konzentrierte wässerige Lösung von Pikrinsäure, 75 cc destil- liertes Wasser, 50 cc absoluten Alkohol. Zur Färbung wurden die Schnitte aus destilliertem Wasser rasch einmal in das Farbgemisch eingetaucht und dann in destilliertem Wasser abgespült. Bei der folgenden Behandlung mit Alkohol steigender Stärke wird nur noch wenig Farbe ausgezogen. Das Wesentlichste bei der Färbung ist, daß die Schnitte nicht durch zu langes Eintauchen in die Farblösung überfärbt werden, da die Farbe sich sehr schwer und langsam nur wenig in Alkohol geringer Konzentration ausziehen läßt. Die Ein- bettung kann wie gewöhnlich durch Xylol in Kanadabalsam erfolgen. Von anderen Färbungen kamen noch mit gutem p]rfolg als Kern- farben Hämatein und Hämalaun und als Plasmafarbe Ammonium- Rubinpikrat nach Apathy zur Verwendung und für die Untersuchung der Cuticula noch Methylenblau und Thionin mit folgender Fixierung in Ammonium-Molybdat. Zum Studium der allgemeinen Morphologie des Cercariaeums sind Querschnitte am empfehlenswertesten , der Histologie aber Längsschnitte ; dies gilt besonders für die Gegend des Genitalporus und der Geschlechtsdrüsen und auch für Mund- saugnapf und Pharynx. E. Schoebel {Neapel). ßeiclieiisperger , A., Zur Anatomie von Pentaerinus de cor US Wy. Th. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXX, 1905, p. 22—55 m. 1 Fig. u. 3 Tfln.). Zur Untersuchung diente das von Agassiz auf der Blake- Ex- pedition im Karibischen Meer gesammelte Material, das sich als gut konserviert erwies. Zur Entkalkung dienten außer angesäuertem 70- prozentigem Alkohol vor allem sehr schwache Chromsäurelösuugen. Eine einpromillige Lösung, die auf einem Liter 50 Tropfen Salzsäure oder 30 Tropfen Salpetersäure enthielt, wurde in einviertel bis zu halber Stärke langsam steigend bei täglicher Erneuerung mit sehr gutem Erfolge verwandt. Die durch Anwendung reiner Chromsäure häufig auftretende Brüchigkeit der Gewebe stellte sich bei Gebrauch dieser Mischung nicht ein. Zur Einbettung diente ausschließlich Paraffin. Als Färbemittel kamen vor allem Boraxkarmin , neutrales Karmin nach Hamann, sowie Hämalaun zur Verwendung. Auch Hä- matoxylin kombiniert mit Eosin gab zuweilen gute Resultate. Ferner eignete sich selir gut und zwar für alle Gewebe, auch für die Kalk- grundsubstauz, wässerige Thioninlösung , ebenfalls bei eventueller Nachfärbung mit Eosin. Thionin gab stets noch brauchbare Resultate, 342 Referate. XXIII, 3. wenn viele andere Farben der vorausgegangenen Entkalkung wegen versagten. E. Schoebel {Neapel). Bütschli, 0., Über die S k e 1 e 1 1 n a d e 1 n der K a 1 k s ch w ä m m e [Entgegnung auf die Mitteilung von Prof. E. Weinschenk] (Zentralbl. f. Mineral. 1906, p. 12—15). Der Verf. weist die von E. Weinschenk gegen die Existenz eines Doppelsalzes zwischen Calcium- und Kaliumkarbonat gemachten Einwände zurück; auch die übrigen Beobachtungen Weinschenks, soweit sie dem Befunde des Verf. widersprechen, werden auf Irr- tümer zurückgeführt, so z. B. hat Weinschenk gewisse mikrochemisch untersuchte Kristalle nicht unter Luftabschluß , wie es bei der be- treffenden Substanz erforderlich gewesen wäre, erzeugt. E. Somniei'feldt (Tübingen). B. Wirheitiere. Rüzicka, Y. , Cytologische Untersuchungen über die roten Blutkörperchen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVII, 1906, p. 82—102 m. 2 Tfln.). Die Untersuchuugsmethode des Verf. ist folgende : Aus den rite angefertigten Blutpräparaten wird, nachdem sie lufttrocken ge- worden sind, mittels einer Mischung aus gleichen Teilen Leitungs- und destillierten Wassers durch dreimaliges langsames Überfließenlasseu das Hämoglobin entfernt. Nach dem Fixieren in konzentrierter Subli- matlösung folgt gründliches Abspülen in fließendem Leitungswasser, Behandlung mit Öprozentiger Lösung von salpetersaurem Natron, er- neutes Waschen mit Leitungswasser, Färbung in einem Gemisch von zwei Teilen einer öprozentigen Karbolsäurelösung und einem Teile einer einprozentigen Chinablaulösung in Wasser, Abspülen mit Wasser, Trocknen, Einschluß in Kanadabalsam oder Zedernholzöl. Die bei diesem Verfahren sich öfter mit einem feinkörnigem Niederschlage bedeckenden Blutzellen sind von der Beobachtung auszuschließen. E. Schoebel {Neapel). Grawitz, E., u. Grüueberg, Die Zellen des menschlichen Blutes im ultravioletten Lichte. M. 1 Tfl. Leipzig (G. Thieme) 1906. XXIII, 3. Referate. 343 Die Verff. imtersucliten die Zellen des menschlichen Blutes durch Photogramme, die nach dem von A, Köhler- Jena angegebenen Ver- fahren mit ultraviolettem Lichte aufgenommen wurden. Diese neue Untersuchungsmethode bietet folgende wesentliche Vorzüge : erstens wird die Auflösung (nicht die Vergrößerung) um das Doppelte ge- steigert ; zweitens ist es wegen der verschiedenen Durchlässigkeit der Zellsubstanzen für die ultravioletten Strahlen je nach ihrer chemischen Zusammensetzung möglich, fein differenzierte Bilder der lebens- frischen Objekte zu bekommen. Frische Blutpräparate zwischen Quarzobjektträger und Quarz- deckgläschen wurden zunächst mit Trockensystemen, dann mit Glyzerin- immersion und Fluoreszenzokular eingestellt. Als Lichtquelle diente das durch Prismenzerlegung isolierte ultraviolette Ende des Spektrums eines zwischen Cadmium- oder Magnesiumelektroden überspringenden Entladungsfanken einer Leydener Flasche. Expositionsdauer bei Magnesiumlicht 10 Sekunden. Zu lange Belichtung schädigt die Blut- körperchen. Die Verff. kommen zu folgenden Hanptresultaten : Die normalen roten Blutkörperchen zeigen keine Gerüstsubstanz, sondern sind ab- solut homogen. Kerne von kernhaltigen Erytrocyten aus leukämischem Blut sind sehr wenig durchlässig für das ultraviolette Licht und er- scheinen radiär gestreift. Die Kerne der kleinen Lymphocyten sind weit weniger durchlässig als die der größeren , verhalten sich ent- sprechend den färberischen Differenzen. In den früher als homogen betrachteten kleinsten Lymphocytenleibern stellen sich schollige, wolkige oder granulaähnliche Schattierungen dar, wie sie bei Färbung mit Methylenblau (nicht aber mit Triacid) sichtbar werden. Bei den polynukleären neutrophilen Zellen werden die scharfe Segmentierung der Kerne und die feinen fadenförmigen Brücken zwischen den ein- zelnen Keruteileu, die man auf gefärbten Präparaten sieht, vermißt. Möglicherweise sind also diese Bilder der gefärbten Präparate auf eine Schrumpfung der Kernteile bei der Fixation zurückzuführen. — - Zwischen den Kernen der neutrophilen Leukocyten und der kleinen Lymphocyten ist färberisch kaum ein Unterschied wahrzunehmen. Im ultravioletten Licht jedoch zeigten sich die Kerne der pol^anikleären Leukocyten erheblich durchlässiger als die der kleinen Lymphocyten. Beide Umstände zusammen — gleiches Verhalten bei der Färbung, ungleiches im ultravioletten Licht — lassen auf chemische Differenz der Kerne schließen. — Die Granula stellten sich bei neutrophilen und eosinophilen Leukocyten gut dar und schienen innerhalb der- 344 Referate. XXIII, 3. selben Zelle von verschiedener Durchlässigkeit zu sein. In leukä- mischen farblosen Zellen , die bei Färbung völlig homogenes Proto- plasma zeigten, ließen sich im ultravioletten Licht Ditferenzierungen nachweisen. Blutplättchen ergaben niemals ein Bild, das auf zellige Struktur, besonders auf einen deutlich abgreuzbaren Kern schließen ließe. Eine Tafel mit 23 klaren Reproduktionen von Photogrammen verstärkt den Eindruck von der hohen Bedeutung der neuen Methode. Levy {Kiel). Miller, W. S., The blood- and lymph v esseis of the hing of Necturus maculatus (Amer. Journ. Anat. vol. IV, 1905, no. 4, p. 445 — 452 w. 2 plates a. 3 textfigg.). Die Methode, um die Lymphgefäße der Lunge zu injizieren, ist einfach. Das Tier wird mit Chloroform getötet und die Körperhöhle geöffnet. Sind die Lungen nicht gut ausgedehnt, so führt man eine feine Glasröhre in die Stimmritze ein und füllt die Lungen mit Luft. Die freie Spitze einer Lunge (Verf. benutzte gewöhnlich die linke) wird mit einer breiten Pincette gefaßt und von der Mittellinie ab- gezogen; so wird die Peritonealfalte gespannt. Mit einer scharfen Schere macht mau einen Schnitt in diese Falte, dicht an der Arterie, ohne aber diese zu verletzen. Ist der Schnitt gelungen , so kann man jetzt durch ihn eine Sonde in einen der großen Lymphstämme einführen, die der Arterie entlang laufen. Die Kanüle einer kleinen Spritze, die mit einer dünnen Karminkleistermasse oder mit in physio- logischer Kochsalzlösung verriebener chinesischer Tusche gefüllt ist, wird neben der Sonde eingeführt, diese wird herausgezogen und die Kanüle wird in dem Lymphstamme mit dem Daumen und Zeigefinger der linken Hand festgehalten. Man injiziert langsam und, da keine Klappen vorhanden sind , mit geringem Drucke. Die Injektion soll immer cranialwärts ausgeführt werden. Auf diese Weise erhält man gleichzeitig gut gefüllte Lymphgefäße an Lunge und Magen. Warme Massen sind nicht so günstig wie kalte. Verf. hat die Lyraphbahnen auch mit einer Celloidinmasse injiziert und durch Verdauung mit Pepsin sehr lehrreiche Präparate erhalten. Die körnigen Injektions- massen ergeben nach ihm die besten Resultate , besser als Berliner- blau. Lunge und Magen können ausgeschnitten , aufgeschnitten , in Alkohol gehärtet und durch Nelkenöl und Xylol in Balsam eingebettet werden. Schiefferdecker {Bonn). XXIII, 3. Referate. 345 31{ircill0wski, K., Zur Entstehung der Gef ä ßendotli elien und des Blutes b e i A m p h i b i e n (Jenaer Zeitschr. f. Naturw. Bd. XLI, 1906, p. 19—112 m. 17 Figg. u. 5 THn.). Zur Untersuchung dienten hauptsächlich Bufo und Siredon. Die für gegebenen Zweck empfohlenen Fixierungsniittel erwiesen sich fast alle als unbrauchbar, nur die von Rabl angegebenen (s. diese Zeit- schr. Bd. XI, p. 1G4) lieferten befriedigende Resultate, vor allem das Pikrinsäure- Sublimatgemisch. Die Dauer der Einwirkung der Fixierungödüssigkeit ist je nach der Größe des Objektes auf 10 bis 24 Stunden zu bemessen. Die jüngeren Embryonen werden am besten nicht vor dem Fixieren von ihrer inneren Hülle befreit, da diese dem Eindringen der Reagenzien durchaus nicht hinderlich ist und bei ihrer Entfernung von dem lebenden Embryo letzterer leicht Zer- rungen und Quetschungen erfährt. Nach genügendem Auswaschen in fließendem Wasser , was übrigens dem mit Pikrinsäure fixierten Gewebe durchaus nicht schadet, und Behandlung mit Alkohol steigen- der Konzentration (immer um 10 Prozent) wurden die Objekte in Zedernholzöl gebracht und in diesem auch bis zur weiteren Ver- arbeitung aufbewahrt. Bei solcher Aufbewahrung erwies sich das Material noch nach mehreren Monaten als vollkommen brauchbar, während es nach längerem Verweilen in Alkohol — oft schon nach wenigen Wochen — besonders was die Färbbarkeit betrifft, ganz unbrauchbar wird. Die Einbettung erfolgte in einer Mischung von einem Teil überhitzten und 2 Teilen gewöhnlichem Paraffin von der jeweiligen Lufttemperatur entsprechendem Schmelzpunkt , und zwar derart, daß die Objekte zunächst in Zedernholzöl im Paraffinofen erwärmt, und dann 3 mal in frisches Paraffin überführt wurden. Für Bufo genügen 15 bis 20, für Siredon 30 bis 45 Minuten Einschmelzungs- dauer. Sonderbar ist, wofür Verf. auch keinen Grund anzugeben weiß , daß so behandelte Objekte meist erst nach mehreren Tagen schnittfähig wurden. Die Schnitte wurden durch Auflegen auf warmes Wasser gestreckt und mit dem mit Eiweiß- Glyzerin bestrichenen Objektträger aufgefangen. Ferner kam fast ausschließlich Schnitt- färbung zur Anwendung, die selbst für Boraxkarmin der Stückfärbung vorzuziehen ist , da bei letzterer länger gefärbt und auch länger differenziert werden muß , durch die ausgedehnte Behandlung mit Säure aber das Pigment, das gerade bei der Untersuchung wesent- liche Dienste leistet, ganz oder teilweise zerstört wird. Für Urodelen kam hauptsächlich Delafielüs Hämatoxylin zur Verwendung; für Bufo dagegen im wesentlichen Safranin, da bei den meisten Anuren 346 Eeferate. XXllI, 3. Hämatoxylin das Dotter stärker als die Kerne färbt und auch beim Differenzieren länger von ihm festgehalten wird. Wo es wünschens- wert war , Dotter und Plasma verschieden zu färben , erwies sich Pikrinsäurenachfärbung günstig. Was die Peter sehe Dotter färbung betrifft (s. diese Zeitschr. Bd. XXI, p. 14), so liefert dieselbe noch deutlichere Differenzierung, greift aber bei Siredon, selbst wenn nicht 24 Stunden lang bei Brutofentemperatur, sondern nur 5 bis 10 Mi- nuten lang bei gewöhnlicher Temperatur gefärbt wurde, die Präparate derart an , daß sie zu einer weiteren Untersuchung unbrauchbar sind. E. Schoebel (Neapel). Oxner, M., Über dieKolbenzeUen in der Epidermis der Fische; ihre Form, Verteilung, Entstehung und Bedeutung (Jenaer Zeitschr. f. Naturw. Bd. XL, 1905, p. 589—646 m. 1 Fig. u. 5 Tfln.). Zur Fixierung der in Frage kommenden Elemente erwiesen sich alle Alkoholgemische als unbrauclibar , ebenso die Hüssigkeiten von MtJLLER, Zenker, van Beneden, Pekenyi, Bouin , Deckhuysen u.a. Verhältnismäßig gute Resultate gaben die Gemische von Herrmann, Flemming , VOM Rath (Pikrin - Sublimat - Osmium - Eisessig) , Merkel (Chromsäure -Platinchlorid), ferner konzentrierte wässerige Sublimat- lösung mit Zusatz von 3 Prozent Eisessig oder Salpetersäure. Für die Kolbenzellen von Lota vulgaris und einigen Meeresgadideu, die sich durch eine halbflüssige Konsistenz auszeichnen , und infolgedessen dem Schrumpfen ungemein ausgesetzt sind, zeigten sich aber nur das von Apathy angegebene Gemisch aus gleichen Teilen konzen- trierter Sublimatlösung in 0"5prozentiger Kochsalzlösung und einpro- zentiger Osmiurasäure und ein anderes von Johnson empfohlenes Härtemittel mit Weglassung des Platinchlorid (also 2-5prozentige Lösung von Kaliumbichromat 70, 2prozentige Lösung von Osmium- säure 10 , Eisessig oder Ameisensäure 5 Teile) brauchbar. Beide Flüssigkeiten eignen sich aber auch gleich gut für die übrigen Fische. Die Einwirkungsdauer der verschiedenen Fixative darf nicht unter 10 Stunden betragen, 15 bis 24 Stunden dürfte im allgemeinen zu empfehlen sein. Eingebettet wurde in Paraffin nach Chloroform-, Zederholzöl- oder Xylolvorbehandlung ; von Färbungen haben sich vor allem folgende für den gegebenen Zweck als brauchbar erwiesen : Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Apathys Häinatein lA bei Nacli- färbung mit Rubin S, Orange G, Orcein oder vor allem Lichtgrün S F oder Erythrosin. Ferner ist unter anderem noch konzentriertes was- XXIII, 3. Referate. 347 seriges Kresofuclisiu mit folgender Differenzierung in Pilcrinsäure- Rubin S, eventuell nach Verfärbung der Schnitte mit Lichtgrün S F recht empfehlenswert. ^ ^^;^^^^^^ {Neapel). Fischel, R. , Zur Technik der KROMAYERSchen Epithel- färbung (Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XVI, 1905, No. 1.5, p. 593—596). Verf. hebt hervor, daß das so wichtige KuoMAYERSche Ver- fahren schwierig mit Sicherheit auszuführen ist. Am schwierigsten ist die richtige Differenzierung mit Anilinxylol. Verf. hat nun die Anilinxylolmischung (von demselben Verhältnisse, wie bei Kromayer) auf etwa 56*^ erhitzt (im Paraffinkasten in einem mit Watte gut verschlossen Probierröhrchen, wozu eine halbe Stunde meist genügt) und mit der erwärmten Lösung differenziert. Die Differenzierung vollzieht sich hierbei in einer halben bis zu einer Minute : also größere Schnelligkeit des Verfahrens und sicheres Erkennen des Endeffektes. Es empfiehlt sich weiter eine längere Färbung der Schnitte in der Mischung von Methylviolett 6 B und Anilinwasser zu gleichen Teilen (statt 5 Minuten 10 bis 15 Minuten, je nach Schnittdicke). Die er- haltenen Bilder sind ausgezeichnet. Eine weitere wesentliche Be- dingung des Gelingens der KROMAYERSchen Methode ist die nicht zu starke Abtrocknung des Präparates vor der Differenzierung. Die Methode ist also im ganzen die folgende : Die möglichst dünnen Schnitte (bis zu 5 fi) werden nach Ausziehen des Paraffins 1) in Anilinwasser und konzentrierter Lösung von Gentianaviolett 6 B zu gleichen Teilen 10 bis 15 Minuten lang gefärbt; 2) gründliches Aus- waschen in Wasser; 3) Einlegen bis 30 Sekunden in LuGOLsche Lösung ; 4) Auswaschen in Wasser ; vorsichtiges Abtrocknen mit faser- freiem Filtrierpapier, so daß eine Spur eines feuchten Glanzes zu- rückbleibt (kein vollständiges Abtrocknen!); 5) Differenzierung mit Anilinxylol (1:2, 1:3, 1:1, je nach der Dicke der Schnitte). Das Anilinxylol wird auf dem Wasserbade oder am besten im Paraffin- schranke erhitzt. Wenn keine sichtbaren Wolken mehr abgehen : 6) Übergießung mit Xylol ; 7) Balsam. — Der Versuch, die Diffe- renzierung mit erwärmten Flüssigkeiten auch auf eine andere Methode zu übertragen, ergab kein befriedigendes Resultat. 'Schiefferdeclier (Bonn). 348 Referate. XXIII, 3. Krauß , F. , Üer Zusammenhang zwischen Epidermis und Cutis bei Sauriern und Krokodilen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVII, 1906, p. 319—363 m. 14 Figg. u. 2 Tfln.). Die zur Untersuchung- dienende Haut wurde verschiedenen Körper- stellen der Tiere entnommen ; wo sie dem Knochen straft" aufsitzt, wurde sie immer mit diesem entfernt, um eine durch das Abpräpa- rieren leicht mögliche Lädierung sicher zu vermeiden. Die Fixierung erfolgte größtenteils mit Zenker scher Flüssigkeit, außerdem noch mit Sublimat, Pikrinsublimat- Essigsäure, FLEMMiNGSchem oder Carnoy- schem Gemisch , die Entkalkung meist mit öprozentiger Trichlor- essigsäure oder zuweilen mit einem Gemisch aus 4 Teilen 95pro- zentigem Alkohol und einem Teile Salpetersäure. Zur Erzielung dünner Schnitte ist ein Bepinseln der Schnittfläche mit Mastix not- wendig, nach Celloidin-Paraffineinbettung dagegen mit Gummiarabicum- lösung. Letztere muß ziemlich dick aufgetragen und gut mit dem Pinsel auf der Oberfläche des Blockes verriebeu werden. Das Gummi- arabicum muß aber durch längeres Verweilenlassen der Schnitte in viel Wasser auf dem mit Glyzerin-Eiweiß bestrichenen Objektträger wieder entfernt werden. Was die Färbung betrifl't, ist zu bemerken, daß die Reptilienhaut, insbesondere die Epidermis Farbstoff'e im all- gemeinen ziemlich schwer aufnimmt, weswegen die Schnitte verhältnis- mäßig lange in den Farblösungen verweilen müssen. Von Färbungen wurden außer solchen mit Alaunkarmin und Hämatoxylin in aus- gedehntem Maße die van GiESONSche Färbung mit Hämatoxylin und Säurefuchsin angewandt, ferner die Malory-Stöhr sehe Bindegewebs- färbung, sowie die verschiedenen Unna sehen Säurefuchsin -Färbungen für Kollagen , schließlich zur Färbung der Epithelfasern die Kro- MAYERScbe Färbung (modifizierte Weigert sehe Fibrinfärbung mit kurzer Einwirkung von Jod-Jodkaliumlösung), sowie die neue Unna sehe Epithelfaserfärbung. Die KuoMAYERSche Färbung wurde vorteilhaft derart abgeändert, daß nach der Applikation der Jod- Jodkaliumlösung für einige Minuten eine lOprozentige wässerige Tanninlösung an- gewandt wurde. Bei Applikation der Jod -Jodkaliumlösung während 15 Minuten und länger ist auf diese Weise eine für manche Zwecke sehr brauchbare Kollagenfärbung zu erhalten, bei kurzer nur 30 Se- kunden langer Einwirkung Epithelfaserfärbung, und zwar sicherer als ohne Anwendung von Tanninlösung, da so die Entfärbung lang- samer erfolgt . und besser zu überwachen ist. Die ganze Prozedur ist also folgende : Färben mit einer Mischung aus gleichen Teilen XXIII, 3. Referate. 349 von alkoliolisclier Metliylviolettlösung und Anilinwasser 15 bis 20 Mi- nuten, Abwaschen mit Kochsalzlösung, dann Behandlung mit Jod- Jodkaliumlösung 30 Sekunden oder 15 Minuten je nach der beabsich- tigten Gewebsfärbung, schließlich mit lOprozentiger Tanninlösung 3 bis 5 Minuten, dann Abtrocknen mit Fließpapier und Entfärben. Letzteres geschieht am besten mit einer Mischung von 4 bis 5 Teilen Xylol und einem Teile Anilinöl. Man muß jedoch vermeiden, reines Xylol auf das Präparat zu bringen, ehe die gewünschte Entfärbung eingetreten ist, da sonst eine weitere Wirkung des Anilinxylols aus- geschlossen ist. Eine Vorfärbung, etwa mit Alaunkarmin, ist bei diesem Verfahren angängig. Zur Erzielung einer nachträglichen Epithelfaserfärbung nach der Kollagenfärbung mit Jod-Jodkalium und Tanninlösung kann man nach der Entfärbung mit Anilinxylol und Behandlung mit reinem Xylol noch mit einer konzentrierten Lösung von Safranin in Anilinöl 10 bis 20 Minuten färben. Zur Darstellung der elastischen Fasern dienten die Methoden von Weigert und Unna- Tänzer. E. Schoebel {Neapel). Clirtis, F., Methode de coloration elective du tissu conjonctif (CK. Soc. Biol. Paris t. LVIII, 1905, no. 23, p. 1038—1040). Verf. gibt zwei Methoden an zur elektiven Färbung des Binde- gewebes und stellt weitere in Aussicht. 1) Methode mit Picro- Ponceau. Fixierung mit Alkohol, Formol, Zencker, Sublimat. Färbung. Man färbe die Kerne in einer verdünnten Lösung von Hämatoxylin (Delafield) : Hämatoxylin (Delafiei.d) 40 cc Destilliertes Wasser 160 „ Man lasse die auf dem Objektträger aufgeklebten Schnitte in dieser Farblösung mit der Fläche nach unten bis zu einer sehr intensiven Färbung der Kerne und dem Anfange der Plasmnfärbung. Aus- waschen in destilliertem W^asser, dann in gewöhnlichem Wasser. Färbung des Bindegewebes und des Grundes: Das Bindegewebe färbt sich elektiv rot bei Anwendung von Ponceau S extra. Dieser Farbstoff ist nicht mehr im Handel vorhanden, man muß ihn beziehen von der Firma Cogit oder direkt von der Aktien- Gesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin. Von dem Ponceau S extra mache man eine 2prozentige Lösung in destilliertem Wasser und dann die folgende Mischung : 350 Referate. XXIII, 3. Ponceau S extra, 2prozentige wässerige Lösung 0'5 cc Pikrinsäure, gesättigte wässerige Lösung . . 9-5 „ Essigsäure, 2prozentige wässerige Lösung . . 5 Tropfen. Man lege den mit Hämatoxylin gefärbten Schnitt in diese Lösung mit der Fläche nach unten für 15 bis 30 Sekunden; Auswasclien in Wasser, Alkohol (95prozentiger), absoluter Alkohol, Xylol, Balsam. Die Kerne sind schwarzblan, das Bindegewebe rot, das Protoplasma gelb oder orange. 2) Methode mit Picro-Bleu. Fixierung in Zencker. Die aufgeklebten Schnitte werden mit Jodalkohol be- handelt. Dann gründliche Entfernung des Jods mit 95prozentigem Alkohol. Dann Wasser. Kernfärbung. Man bereite die folgende Mischung : Kohlensaures Ammoniak 1 Tropfen DestiUiertes Wasser 270 cc Formol, 40prozentig 30 „ Man nehme von dieser Lösung 8 cc und füge hinzu 2 cc einer ge- sättigten alkoholischen (absoluter Alkohol) Lösung von Kernsafranin. Man lege die aufgeklebten Schnitte mit der Fläche nach unten für 24 Stunden in diese Mischung. Dann schnelles Auswaschen der Schnitte in Wasser und in 95prozentigem Alkohol, um den Überfluß des Farbstoffes zu entfernen , ohne indessen zu differenzieren. Die Schnitte kommen wieder in Wasser. Färbung des Bindegewebes und des Grundes. Das Bindegewebe färbt sich mit Diaminblau 2B (Bleu diamine 2 B) oder mit Naphtolschwarz B (noir naphtol B). Mau stelle die folgende Lösung her : Diaminbbiu 2 B oder Naphtolschwarz B . . . . lg Glyzerin 20 cc Destilliertes Wasser 80 „ Man nehme von dieser Lösung O'ö cc und mische mit gesättigter, wässeriger Pikrinsäurelösung 9'5 cc. Man lege die schon , wie an- gegeben , gefärbten Schnitte in die Farbmischung mit der Fläche nach unten für 3 bis 4 Minuten. Auswaschen in Wasser, 95pro- zentigem Alkohol, absolutem Alkohol, Xylol, Balsam. Die Kerne rot, Bindegewebe schwarzblau, Protoplasma gelb. Die Basalmembranen und das Hyalin färben sich wie die Bindegewebsfibrillen, aber weniger stark. Sckiefferdech-er {Bonn). XXIII, 3. Referate. 35 1 Korff, K. V., Die Eilt Wicklung der Z ;i !i 11 b e i n gr u 11 d - Substanz der Säugetiere (Arcb, f. uiikrosk. Aiiat. Bd. LXVII, 1905, p. 1 — 17 m. 1 Tfl.). Zur Untersucbung dienten Zäbne von Embryonen von Kiiben und Schweinen. Dieselben wurden meistens aus den Kiefern heraus- präpariert und in Sublimatlösung, Sublimatalkoholeisessig oder Fi.em- MiNG scher Flüssigkeit fixiert. Die beiden letzteren Fixative haben vor dem ersteren den Vorteil, daß sie, zumal bei mehrfacher Er- neuerung , die geringen Kalkablagerungen in noch nicht zu weit entwickelten Zähnen lösen. Als beste Methode zur Darstellung der kollagenen Zahnbeingrundsubstanz gegenüber den Elfenbeinzellcn er- wies sich Doppelfärbuiig mit einer Lösung von Rubin S und Orange G in Alkoliol und Glyzerin bei Präparaten , welche in FLEMMiNGScher Flüssigkeit fixiert nnd 3 bis 4 Wochen darin aufbewahrt waren. Sie färbt die fibrilläre Grundsubstanz des Zahnbeins und die ßinde- gewebsfibrillen der Pulpa intensiv rot , die Elfenbeinzellen orange. Die Differenzierung der kollagenen Gruudsubstanz und der Elfenbein- zellen gelingt ferner auch gut, wenn man zunächst mit Heidenhains Eisenhämatoxylin vor- und mit der Rubin S- Orange G- Lösung etwa eine Minute nachfärbt. Bei diesem Verfahren erscheinen Kern und Protoplasma der Elfenbeinzellen schwarz, die kollagenen Fasern und Fibrillen der Dentingrundsubstanz und der Pulpa rot. E. Schocbel (Neapel). Lapinsky, M. , Zur Frage über die Beteiligung der Nervenstämme der hinteren Extremität au der vasomotorischen Innervation der distalen Ge- biete derselben und über die Veränderung der vasomotorischen Elemente sowie der Gefäße selbst der Hinterpfote nach Beschädigung des N. ischiadicus (Virchows Arch. Bd. CLXXXHI, 1906, H. 1, p. 1—54 m. 1 Tfl.). Der N. ischiadicus wurde bald einmal , bald zweimal durch- schnitten, die Tiere blieben am Leben von 2 Tagen bis zu 11 Mo- naten. Die dem Experimente unterworfene Pfote wurde gefärbt nach P^hrlich-Leontowitsch. Aus den Gefäßen des Tieres wurde alles Blut entfernt und in die leere Aorta abdominalis oder in die A. iliaca oder femoralis der operierten Seite eine ^/^q- bis ^/laoP^^- zentige Methylenblaulösung in physiologischer Kochsalzlösung von 40" bis 45^ in Zwischenpausen von 5 Minuten dreimal injiziert. 5 bis 352 Referate. XXIII, 3. 8 Minuten nach der letzten Injektion des FarbstofTes wurde von der gefärbten Extremität die Haut entfernt, und darauf wurden möglichst vorsichtig alle dem unbewaffneten Auge sichtbaren dünnen und dünn- sten Gefäße und Nerven lospräpariert. Außer diesen gröberen und oberflächlich liegenden Gefäßen wurden den tieferen Schichten noch die feinsten Gefäßverzweigungen entnommen. Zu diesem Zwecke wurden Gewebsstückchen von denjenigen Stellen zwischen den Muskeln entnommen , in denen man Blutgefäße vermuten konnte. Alle diese Teile wurden schnell in eine feuchte Kammer übertragen und nach der Methode von Leontowitsch bearbeitet. Jedes der entnommenen Objekte wurde während seiner Bearbeitung in der feuchten Kammer mehrfach mikroskopisch untersucht und die kleinen Gefäße wurden gleichzeitig vorsichtig von überflüssigen anhaftenden Gewebsteilen be- freit. Dadurch, daß die Gewebe, die eine gute Färbung der Nerven- fasern verhinderten , entfernt wurden , und daß den Präparaten der feuchten Kammer tropfenweise eine sehr schwache (^/5oo' bis ^/iqoo' prozentige) Methylenblaulösung zugesetzt wurde, wurde ein zufrieden- stellendes Hervortreten der Nervenfasern aus dem trüben Grunde der übrigen Gewebe des Präparates erreicht. Zur Kontrolle wurden bei fast allen Versuchstieren die Methylenblauinjektionen auch in die Gefäße der normalen Extremität gemacht. Nach beendigter Färbung in der feuchten Kammer wurde ein Teil der Gefäße in den von Leontowitsch angegebenen Mischungen fixiert, in Alkohol gehärtet und nach Paraffineinbettung geschnitten. VÄn anderer Teil der dünnen Gefäße wurde nach der Fixierung, vor dem Härten der Gefäße, in der Längsrichtung aufgeschnitten, auf einem Objektträger ausgebreitet, mit Hilfe einer besonderen Klammer durch einen zweiten Objekt- träger zusammengepreßt und dann in steigenden Alkohol gebracht. Dieselbe Ausbreitungs- und Härtungsmethode wnirde auch bei kleinen Stückchen des Unterhautfettgewebes, von Fascien und intermuskulärem Bindegewebe angewendet, in denen sich zahlreiche, sehr feine Gefäße befanden. So hergestellte Präparate konnten mit sehr starker Ver- größerung untersucht werden und hatten vor den Schnitten den Vor- teil voraus, daß man das ganze Gefäß vor Augen hatte. Schiefferdecker {Bonn). Athias , La vacuolisation des cellules des ganglions spinaux chez les animaux ä l'etat normal (Anat. Anz. Bd. XXVII, 1905, No. 1, p. 9—13 m. 1 Tfl.). Untersucht wurden Spinalganglien vom Hund , Katze , Meer- XXIII, 3. Referate. 353 scliweinclien, Kaninclien, Ente. Tötung der Tiere durch Cliloroforra oder Halsabschneiden. Die Spinalganglien wurden unmittelbar nach dem Tode in gesättigter Sublimatlösung oder in solcher mit Zusatz von Essigsäure fixiert , in der Flüssigkeit von Gilson , in einer Mischung von Sublimat und Pikrinsäure, in FLEMMiNGSclier Flüssig- keit etc. Die Paraffinschnitte wurden gefärbt mit verdünntem Häma- toxylin (Delafield) , mit Eisenalaunhämatoxylin (Heidenhain) mit oder ohne Nachfärbnng mit Eosin oder Erythrosin , mit dem poly- chromen Methylenblau von Unna, mit Toluidin- Erythrosin (Holm- gren) etc. Die Spinalgauglienzellen zeigten sich sämtlich vollkommen gut erhalten, trotzdem trat in einer Anzahl derselben Vakuolenbildung deutlich hervor. Sckiefferdecker [Bonn). Ramström, M. , Untersuchungen und Studien über die Innervation des Peritoneum der vorderen Bauchwand (Anat. Hefte, H. 89 [Bd. XXIX, H. .3], 1905, p. 349—444 m. 14 Tfln. u. 3 Figg. im Text). Von Methoden wurden für diese Untersuchung am meisten be- nutzt: 1) Die Präparation unter Wasser. 2) Die Mazeration mit nachfolgender Aufhellung. 3) Die Mazeration und Färbung in Häma- toxylin nach der Methode von Sihler, dann Präparation. 4) Essig- säure-Osmium -Behandlung. 5) Vitale Methylenblaufärbung. Färbung mit Toluidinblau, Goldchlorid (nach Cyon), Goldchlorid und Osmium (nach Mays), die nicht so gute Resultate ergaben, wurden nicht weiter berücksichtigt. 1) Die Präparation unter Wasser. Die besten Resultate ergab eine Vorbehandlung mit der Mazerations- flüssigkeit von Sihler: Essigsäure 1 Vol.-T. , Glyzerin 1 Vol.-T., Chloralhydratlösung , einprozentig, wässerig 6 Vol. T. Wegen des näheren der Präparation wird auf das Original verwiesen. Als Präparierlupen wurden eine BRticKESche mit dreifacher Vergrößerung, vor allem jedoch die Zeiss sehen aplanatischen Lupen No. 9 u. 10 mit 6- bis lOfacher Vergrößerung verwendet, die in bequemer Weise an dem Präparierstativ von Mayer angebracht werden konnten. Nur in einzelnen Fällen wurde das binokulare Stativ nach Greenough oder das große Präpariergestell nach Braus -DRtJNER gebraucht. — 2) Die Mazeration mit nachfolgender Aufhellung. Es wurde die Haut entfernt, die Bauchwand nebst dem angrenzenden Teile der Brustwand lospräpariert und das Ganze schließlich an einen Glasrahmen angenäht, wobei die peritoneale Oberfläche stets sorg- fältig geschützt wurde. So eingerahmt wurde das Präparat in eine Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXI 11, 3. 23 354 Referate. XXIII, 3. reichliche Menge (etwa das lOfache des Präparats) der SiHLERSchen Mazerationsflüssigkeit gelegt. Hierin verblieb es je nach der Dicke einige Tage bis mehrere Wochen. War es gut aufgequollen und durchsichtig, so wurde es in eine reichliche Menge von Glyzerin übertragen, worin es Wochen oder Monate, ja in einigen Fällen über ein Jahr verbleiben mußte, bis es hinreichend aufgehellt war. Für die mikroskopische Beobachtung und Bearbeitung wurde es auf eine Glasscheibe gelegt und mit einem Deckglase bedeckt. Die Nerven waren am wenigsten durchsichtig geworden (abgesehen vom Fette) und zeichneten sich deshalb bei durchfallendem Lichte dunkel gegen die umgebenden Gewebe ab , bei auffallendem Lichte aber sah man sie als glänzende Fäden, worin sich die einzelnen Nervenfasern mit ihren Kernen einzeln unterscheiden ließen. — 3) Mazeration und Färbung in H ä m a t o x y 1 i n nach S i h l e r , dann P r ä p a r a - tion. Die Methode von Sihler ist ja eigentlich zu dem Zwecke angegeben worden, in fein zerteilten Muskeln ein Studium der Nerven- verzweigungen zu ermöglichen, die sich an Muskelfasern und Ge- fäßen hinziehen. Verf. hat sie aber auch verwendet, um in der zusammenhängenden Bauchwand den Verlauf der Nerven durch die Bauchmuskulatur und ihren Eintritt in das Peritoneum zu studieren. Das Präparat verbleibt zunächst genügend lange in der SiHLERSchen Mazerationsflüssigkeit (s. oben), Rattenmuskeln etwa 24 Stunden, und kommt dann in Glyzerin bis es durchtränkt ist (eine bis 2 Stunden). Jetzt kann das ganze Präparat gefärbt werden. Die Farbflüssigkeit besteht aus: Ehrlich schem Hämatoxylin (nicht zu frisch) 1 Teil, Glyzerin 1 Teil, Chloralhydrat, einprozentige wässerige Lösung, 6 Teile. Ist das Präparat hinreichend von dem Farbstoffe durchzogen (etwa nach 3 bis 10 Tagen) , so kommt es in Glyzerin , das einmal oder mehrmals gewechselt wird , und wird hierin aufbewahrt. Je nach der Dicke der Präparate hat Verf. die Mazerationsflüssigkeit sowohl wie das Glyzerin oft bedeutend länger einwirken lassen, die erstere etwa 3 Wochen, die letztere von einigen Tagen bis zu einigen Mo- naten, auch die Färbezeit wurde weit länger ausgedehnt. Während des Mazerationsaktes und des Färbungsprozesses wurde die losprä- parierte Bauchwand stets im Glasrahmen ausgespannt gehalten. — 4) Behandlung mit E s s i g s ä n r e - 0 s m i u m s ä u r e. Die in den Glasrahraen eingespannte Bauchwand wurde mit einer schwachen, etwa 0*5prozentigen Essigsäorelösung 24 Stunden lang vorbehandelt, dann Färbung in einer Osmiumsäurelösuug von 1 : 2000 etwa 20 bis 40 Minuten lang. Nach genügender Nervenfärbung mehrstündiges XXIII, 3. Referate. 355 Auswaschen in sehr schwacher, etwa 0*25prozentiger Essigsäure- lösung, dann in destilliertem Wasser, Aufbewahrung in Glyzerin. — 5) Vitale M c thy 1 en b lau f är bung. Nur kleine Tiere erwiesen sich hierfür als praktisch. Dem eben getöteten Tiere wurde das Brustbein in der Mittellinie gespalten und hierauf wurde eine feine Kanüle in die linke Kammer des bloßgelegten Herzens eingeführt. Dann wurde vorsiclitig eine auf 38^ erwärmte O'lprozentige Lösung von Methylenblau in physiologischer Kochsalzlösung eingespritzt, bis die Bauchhaut eine bläuliche F'ärbung angenommen hatte. Da bei der Spaltung des Brustbeins stets eine Anzahl von Blutgefäßen er- ötinet wird, und aus diesen nicht nur Blut, sondern auch Injektionsflüssig- keit austritt , so wurde der größeren Sicherheit wegen nach der Gefäßinjektion stets auch die Bauchhöhle mit Farblösung erfüllt. Bei einigen Tieren wurde auch nur eine Injektion in die Bauchhöhle vorgenommen ; es dauerte dann etwa eine halbe bis dreiviertel Stunden, bis die Wirkung der Farblösung eintrat. Während dieser Zeit ver- suchte Verf. mittels der in die Bauchhöhle gesteckten Kanüle die Eingeweide von dem Teile der Bauchwand fernzuhalten, der unter- sucht werden sollte. Schnell wurden dann Haut, Extremitäten und Brustmuskulatur abgetrennt, die Bauch- und Brustwand wurde voll- ständig in der Nähe der Wirbelsäule losgeschnitten, und zwar unter Beibehaltung der Randteile des Beckens, an denen die Bauchmusku- latur befestigt ist. Die losgetrennte Körperwand wurde nun in einen Glasrahmeu eingenäht, und zwar unter möglichst geringer Dehnung. Dabei wurde die Oberfläche des Peritoneums sowohl vor Berührung wie vor Austrocknung dadurch geschützt, daß man sie von Zeit zu Zeit mit den gerade zuvor herausgenommenen Bauch- und Brust- eingeweiden bedeckte. Diese Präparation und Einrahmung dauerte etwa eine halbe Stunde. Um das Tier auf Körperwärme zu er- halten , wurde die Unterlage angewärmt. Sodann wurde das ein- gerahmte Präparat , die Peritonealfläche nach oben in eine auf ungefähr 38° erwärmte Petrischale mit nicht luftdicht schließendem Deckel übertragen, und diese in einen Thermostaten von gleicher Temperatur gestellt. Etwa alle 10 Minuten wurde das Präparat unter dem Mikroskop betrachtet und mit warmer physiologischer Kochsalzlösung augefeuchtet. Nach einer halben Stunde oder etwas längerer Zeit , wenn die Nerven die best mögliche Färbung an- genommen hatten, wurde das Präparat für 15 bis 20 Stunden in eine gesättigte Lösung von pikrinsaurem Ammoniak gelegt. Die Schale wurde während dieser Zeit entweder in fließendem Wasser 23* 356 Referate. XXIII, 3. gehalten, oder in kaltem Wasser (von O'' bis höchstens 5*^). Dann Einschluß des Präparates zum Zwecke der Aufhellung in eine Lö- sung, die zu gleichen Teilen aus pikrinsaurem Ammoniak und Gly- zerin bestand, und Aufbewahrung bei einer Temperatur von 0^ bis 5*^. Zur Besichtigung mit dem Mikroskope wurde das Präparat auf einen großen Objektträger gelegt und mit Deckgläschen bedeckt. Mensch- liche Flöten wurden in ähnlicher Weise behandelt, wegen des näheren wird auf das Original verwiesen. Schiefferdecker (Bonn). Maresch, R., Über Gitterfasern der Leber und die Ver- wendbarkeit der Methode Bielschowskys zur Darstellung feinster Bindegewebsfibrillen (Zen- tralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XVI, 190.5, No. 16, 17, p. 641—619 m. 4 Figg.). Verf. betont, daß das Verhalten der Gitterfasern in pathologisch veränderten Orgauen bisher nur wenig Berücksichtigung gefunden hat, da sie durch die bisherigen Methoden nur mehr oder weniger unvollkommen darzustellen waren. Er hat nun die von Bielschowsky für das Zentralnervensystem angegebene Silbermethode in folgender Weise auch für andere Organe zum Zwecke der Darstellung der feinsten Bindegewebsfasern verwendet. Nach Härtung in lOprozen- tigem Formol werden, nachdem durch Auswässern die Fixierungs- flüssigkeit entfernt worden ist, Gefrierschnitte angefertigt, die dann in folgender Weise mit Silber imprägniert werden. Die Schnitte werden aus destilliertem Wasser auf 12 bis 24 Stunden in eine 2prozentige Lösung von Silbernitrat übertragen und kommen dann in eine jedesmal frisch zu bereitende Lösung, welche man erhält, wenn 20 cc einer Silbernitratlösung mit 3 Tropfen 40prozentiger Natron- lauge versetzt werden und der sich bildende Niederschlag durch tropfenweises Zusetzen von Ammoniak aufgelöst wird. Nach 2 bis 30 Minuten (je nach der Dicke der Schnitte) Abspülen in destilliertem Wasser und Reduktion in einer 20prozentigen Formollösung. Die jetzt schiefergrauen oder graubraunen Schnitte werden auf etwa 10 Minuten in ein saures Goldbad übertragen (10 cc dest. Wasser mit 2 bis 3 Tropfen Goldchlorid und ebensoviel Eisessig) , worauf dann noch in öprozentigem Fixiernatron das etwa nicht reduzierte Silber aus den Schnitten entfernt werden kann (eine halbe Minute). Einschluß in Glyzerin oder durch Alkohol und Karbolxylol in Kanada- balsam. Die Bildung des Silberspiegels vollzieht sich, wenn die Methode gelingt, fast augenblicklich nach der Übertragung der Schnitte XXIII, 3. Referate. 357 in die 20prozentige Formollösimg und wird durcli längeres Verweilen nicht vollständiger. Es ist daher für die Bindegewebsdarstellung nicht notwendig, die Keduktion (wie Bielschowsky vorschreibt) auf 12 bis 24 Stunden auszudehnen. So wird die Zeit wesentlich ab- gekürzt : werden z. B. die bei einer Obduktion gewonnenen Gewebs- stücke nach 24stündiger Fixierung mit dem Gefriermikrotom in Schnitte zerlegt, dann über Nacht in der Silbernitratlösung gelassen, so kann man am dritten Tage innerhalb einer Stunde die Präparate fertig stellen. Zweckmäßig ist es , die imprägnierten Schnitte in Glyzerin unter dem Deckglase einzuschließen , da man so die schrumpfende Wirkung des Alkohols und den etwa die Imprägnation schädigenden Einfluß von Aufhellungsmitteln vermeidet. Übrigens ist der Schade, den die Präparate durch Einschluß in Damarlack erleiden , kaum nennenswert, wenn man nur den Alkohol, sowie das Aufhellungs- mittel nicht länger als unbedingt nötig einwirken läßt. Der Um- stand , daß man bei Verwendung des Gefriermikrotoms mit der Schnittdicke meist nicht unter 10 fi herabgehen kann, ist für das Bindegewebe eher vorteilhaft wie nachteilig. Eine Imprägnation der Gewebsstücke ist nicht praktisch. Bei Schnitten können allerdings unter Umständen loser sitzende Gewebsbestandteile ausfallen. Dieser Übelstand wird bei dem folgenden Verfahren vermieden : die zu untersuchenden, in Formol fixierten Gewebsstücke werden in Paraffin eingebettet und hierauf die vom Einbettungsmittel nicht befreiten Schnitte in analoger Weise wie Gefrierschnitte behandelt. Man legt sie vom Mikrotommesser auf eine 2prozentige Lösung von Silber- nitrat, die zur Ausgleichung etwaiger Falten vorher erwärmt worden ist (eventuell auch im Thermostaten bei etwa 37°). Das übrige wie oben , nur werden die Schnitte nach erfolgter Vergoldung auf leicht erwärmtem Wasser gründlich ausgewaschen und dann auf Objekt- träger, die mit Eiweißglyzerin beschickt worden sind, angetrocknet. Schließlich Auflösung des Paraffins und Einschluß der Schnitte unter einem Deckglase in dickflüssigem Damarlack. Man kann auch Celloidin- einbettung verwenden und muß dann vor der Imprägnation das Cel- loidin auflösen. Am schönsten werden die Imprägnationsbilder aller- dings nach Fixierung in Formol, doch gelingt die Darstellung feiner Bindegewebsfasern auch ganz gut nach Alkoholfixierung. In diesem Falle überträgt man die Schnitte auf einige Stunden in eine stärkere (etwa lOprozentige) Formollösung, um dann nach erfolgtem Auswaschen in destilliertem Wasser die Methode von Bielschowsky zu benutzen. Fixierung in Sublimat, Osmiumgemischen, Chromsalzlösung liefert 358 Referate. XXIII, 3. keine befriedigenden Resultate , da das Silber in feinen Körnchen ausfällt. Die übrigen Gewebsbestandteile treten neben den Binde- gewebsfibrillen hinlänglich deutlich hervor , so daß man meist eine weitere Färbung nicht braucht. Sonst kann man auch nachträglich mit Kernfarbstoffen färben. Auch kann man dadurch, daß man an Gefrierschnitten von fetthaltigem Lebergewebe einen der bekannten Fettfarbstofte anwendet, sehr instruktive Bilder erhalten. — Inner- halb der Leberläppchen gelangen nur die Gitterfasern zur Darstellung, ferner interlobuläre Nervenstämmchen, aber keine intralobulären oder intrazellulären Nerventibrillen. Verf. hält die Methode auch für andere Gewebe für brauchbar, falls eine Verwechslung mit elastischen oder Nervenfasern an sich ausgeschlossen ist. So tritt in den lymphadenoiden Organen das Reticulum besonders scharf hervor. Sehr instruktive Bilder ergibt ferner das Zwischengewebe der glatten oder quergestreiften Muskulatur. Weiter kann man sich über die feinste Verteilung des Bindegewebes in Geschwülsten orientieren. Schiefferdecker {Bonn) . Dog'iel, A. , Zur Frage über den fibrillären Bau der Sehnen spindein oder der GoLGischen Körper- chen [organo nervöse terminale musculo-ten- dineo] (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVII, 1906, p. 638 —646 m. 1 Tfl.). Zur Untersuchung dienten vorzugsweise die Augenmuskeln der Rinder, in denen die interessierenden Orgaue in großer Anzahl an- getroffen werden. Die mit der Sehne ausgeschnittenen Muskelhälften wurden sorgfältig ausgebreitet, mit Igelstacheln auf einen Karton in diesem Zustande aufgeheftet, dann in ein Gefäß mit einer verhältnis- mäßig großen Menge (etwa 200 cc) von ein- oder 2prozentiger Silber- nitratlösung übertragen und darin 4 bis 5 Tage im Thermostaten bei einer Temperatur von 35 bis 36^ C. belassen. Hierauf wurde rasch in destilliertem Wasser ausgewaschen und in das reduzierende Gemisch von Pyrogallussäure und Formol für 24 Stunden gebracht, weiter nach Abspülung in destillierten Wasser einen bis 2 Tage mit absolutem Alkohol gehärtet und zuletzt in Celloidin eingebettet. Die Schnittrichtung wurde teils quer, teils parallel zur Muskeloberfläche gewählt. Um ein volles und deutliches Bild der Sehnenspindeln zu erhalten, ist es aber unbedingt nötig, auch Methylenblaupräparate herzustellen. E. Schoebel {Neapel). XXIII, 3. Referate. 359 Freund, H. W., u. Thomas R., E i e r s 1 0 c k s c h w a n g e r 0 c h a f t (Viiiciiows Arch. Bd. CLXXXIII , 1906, 11. 1, p. 54—91 m. 1 Tfl.). Härtung in Formol und Alkohol. Stückfärbung mit Borax-Karmin, Celloidineinbettuug. Wurden wesentliche Veränderungen gefunden, so wurden kleinere Stückchen in Paraffin eingebettet. Die Paraffin- schnitte wurden sehr verschieden gefärbt : llämalaun allein oder mit Eosin, Orange -Rubin van Gieson. Zur isolierten Darstellung des Bindegewebes wurde die Methode von Stöhr mit MALLOuvschem Hämatoxylin angewendet, für das elastische Gewebe Resorcin-Fuchsin nach Weigert. Feinere Strukturen wurden dargestellt durch die Eisenalaun -Hämatoxylinfärbung nach M. Heidenhain, eventuell unter Vorfärbung mit Bordeaux R oder Rubin S oder unter Nachfärbung mit der Methode von van Gieson. Alle diese Färbemethoden wurden auch gegebenenfalls an den mit Borax -Karmin gefärbten Schnitten angewendet, ohne daß die Vorfärbuug sich störend erwiesen hätte. Das Gewebe war sehr schwierig zu schneiden, da es zum Teile aus Bindegewebe und hauptsächlich aus Blut bestand , dazu hatte der längere Aufenthalt in Alkohol oder in Formol noch besonders un- günstig auf die Schneidefähigkeit eingewirkt. Von den in Paraffin eingebetteten Objekten gelang es nur bei den Eihäuten für feinere Untersuchungen geeignete Schnitte von 6 bis 10 ^a zu erhalten. Die Celloidinblöcke erlaubten im Anfang nur etwa 50 fx dicke Schnitte. Durch Härten derselben in Glyzerinalkohol nach Stöhr , aber auch so erst nach wochenlangem Verweilen der Blöcke in dem Gemische, konnten schließlich lückenlose Serien von 20 (j, angefertigt werden. Diese Dicke erwies sich auch als ausreichend. Gefärbt wurden stets aufgeklebte Schnitte. Die Paraffinschnitte wurden in der bekannten Weise mit Glyzerineiweiß und Wasser aufgeklebt, die Celloidinschnitte wurden auf dem mit Glyzerineiweiß bestrichenen Objektträger gut ausgebreitet und dann mittels eines mehrfachen Streifens Filtrier- papier fest angedrückt. Um Serien in dieser Weise aufzukleben, lege man den Objektträger in eine größere Schale mit Alkohol , so daß er gerade von diesem bedeckt ist. Die Schnitte lassen sich dann auf dem Objektträger sehr leicht in der gewünschten Reihen- folge ordnen und glatt ausbreiten. Ist der Objektträger gefüllt, so wird der Alkohol abgesaugt und wie oben verfahren. Die Schnitte, jedenfalls dünne Einzelschnitte, haften dann so fest, daß die gewöhn- lichen Färbungen sämtlich mit ihnen vorgenommen werden können, wenn nur etwas vorsichtig gearbeitet wird. Dieses Vorgehen liat 360 Referate. XXIII, 3. außerdem den Vorteil , daß man die Schnitte ruhig durch absoluten Alkohol uud Xylol in den Kanadabalsam überführen kann , also ge- rade so verfahren kann, wie bei Paraffinschnitten. Schiefferdecker (Bon?i). Rubaschkin, W., Über die Reifungs- uud Befruchtungs- prozesse des Meerschweincheneies (Anat. Hefte, H. 89 [Bd. XXIX, H. 3], 1905, p. 509—553 m. 2 Tfln.). Die Tiere wurden zu verschiedenen Zeiten (von A^j^ bis zu 50 Stunden) nach dem Coitus durch Chloroform getötet. Die frisch ausgeschnittenen Eierstöcke wurden mit dem Eileiter, dessen Schlingen an der Eierstockoberfläche sich anordnen, in der Flüssigkeit von Flemming (24 Stunden), in der von Zenker (10 bis 18 Stunden), und in der von Petrunkewitsch (10 bis 18 Stunden) fixiert. Dann mehrstündiges Auswaschen in Wasser, öOprozentiger Alkohol (eine halbe bis eine Stunde), TOprozentiger Alkohol mit Jodtinktur (12 bis 24 Stunden), 90prozentiger Alkohol (bis zu 12 Stunden), absoluter Alkohol (4 bis 6 Stunden), Chloroform (4 bis 6 Stunden), Chloroform- Paraffin (5 bis 12 Stunden), Paraffin (2 bis 4 Stunden). Schnitt- dicke 5 bis 10 ju. Aufkleben der Schnitte mit Eiweißglyzerin. Färbung der Zenker- Präparate mit Hämalaun nach Mayer, Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, oder Färbung nach van Gieson; der Flemming- Präparate mit Eisenhämatoxylin nach der Methode von Benda-Sobotta. Einschluß in Kanadabalsam. Schiefferdecker (Bonn). C. Bakterien. Blumenthal, J. M., u. Lipskerow, M., Vergleichende Be- wertung der differentieUen Methoden zur Fär- bung des Diphtheriebacillus (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XXXVIII, 1905, H. 3, p. 359). Aus der großen Zahl der Methoden , die zur Diff'erenzierung des Diphtheriebacillus angegeben sind, geht hervor, daß die einzelnen Behandlungsarten gewisse Mängel nicht entbehren , die andere Me- thoden zu beseitigen suchen. Verff. stellten mit 13 verschiedenen Methoden vergleichende Versuche an. Am besten geeignet scheinen ihnen die Methoden von Falieres und Ljubinsky. Die Ergebnisse XXIII, 3. Referate. 361 der Verft". im einzelnen sind folgende : Die Methode von Cuouch (einprozentige Metliylgrünlösung 5 Teile , einprozentige Lösung von Dalilia 1 Teil, Wasser 4 Teile — Mischung eine bis 2 Sekunden lang) war wenig befriedigend, da keine Kontrastfärbung erzielt wurde und die Körner nicht deutlich hervortraten. Bei Anwendung der alten NEissERSchen Methode (vgl. diese Zeitschr. Bd. XVI, 1899, p. 260) werden die Konturen der Stäbchen zu undeutlich. Die Modi- fikation von Bronstein (Behandlung mit Dahlia l'O, Alkohol [95proz.] 20*0, Acid. acetic. glacial. 50"0, ^j^ bis eine Minute lang. Abspülen mit destilliertem Wasser, dann ^j^ Minute Bismarckbraun 1"0, Aqua dest. lOO'O) bietet gegenüber der Methode von Neisser keine Vor- teile. Zwar treten die Polköruer intensiver hervor , aber manchmal tritt keine Doppelfärbung ein. Mit der Modifikation von Coles (Ein- schaltung LuGOL scher Lösung zwischen die beiden Neisser sehen Farblösungen) lassen sich scharfe Konturen erzielen. Dagegen sind die Konturen bei Anwendung der Methode von Piorkowsky (vgl. diese Zeitschr. Bd. XVIII, 1901, p. 227) undeutlich und auch die Polkörner sind nur klein und nicht scharf umgrenzt. Prächtige Bilder wurden mit folgender allerdings etwas kom- plizierter Methode von Pitfield erzielt : Auf das fixierte Strich- präparat wird eine Mischung von Argent. nitr. 5 cc, Aqua dest. 5 cc, gesättigte alkoholische Fuchsinlösuug 3 cc gegossen und bis zum Koclien erhitzt. Abspülen mit Wasser. Aufgießen einer Mischung von Acid. pyrogall. 1*0, lOprozentiger Natronlauge 5 cc. Aqua dest. 10 cc und Erhitzen bis zum Kochen. 2 Minuten langes Einwirken von Karbolfuchöin 10 Tropfen, Aqua dest. 10 cc. Abspülen mit Wasser, Trocknen etc. Die Farbe der Bakterien ist rot, wobei die Polkörner schwarz hervortreten. Die Methode von de Rovaart (vgl. diese Zeitschr. Bd. XVIII, 1901, p. 227) ist komplizierter, aber nicht vorteilhafter als die Me- thode nach Neisser. Die Methode von Falieres (Methylenblau 2*0, Boracis 0*5, Aqua dest. lOO'O, Alk. absol. 8 Tropfen, Abspülen mit Leitungswasser , ^j^ Minute einpromillige wässerige Vesuvinlösung) lieferte vorzügliche Präparate, in denen die Polkörner dunkelblau auf hellblauem Grunde scharf hervortraten. Die Methode nach Schaufler (LÖFFLERS Blau 10 cc, Pyronin GrIjeler [5 Prozent] 1'5 cc, 3pro- zentige Salzsäure, Alkohol [25 Prozent] 0-5 cc) war insofern nicht von Nutzen, als meist nur gleichmäßige Rotfärbung erzielt wurde. Ebenso war die Methode von Ficker (einpromilliges Methylenblau -j- 2 cc Acid. lactic. puriss. eine Minute lang) nicht befriedigend, da 362 Referate. XXIII, 3. gleichzeitig auch die Körner der PseudodiphtlieriebaziUen tingiert werden. Die Methode von Peck (Löfflers Methylenblau 3 bis 4 Se- kunden, Abspülen mit Wasser, 2proinillige Vesuvinlösung ^/^ Minute) hat vor Neissers altem Verfahren nichts voraus. Manchmal wurden sehr gute Präparate hergestellt mit einer neuen Methode von Neisser, die meistens jedoch hinter der alten Methode des Autors zurücksteht. Zur Färbung sind zwei Lösungen erforderlich: a) Methylenblau l'O, Alkohol 20*0, Aqua dest. 100"0, Acid. acetic. glac. 50'0. b) Kristall- violett (Höchst) 1-0, Alkohol lO'O, Aqua dest. 300'0. Färben eine Sekunde lang mit 2 Teilen der Lösung a und einem Teil der Lösung b. Abspülen mit Wasser, Chrysoidinlösung (1"0 Cbrysoidin auf 300 cc heißes Wasser) 3 Sekunden lang. Abspülen mit Wasser. Eine neue Methode von Ljubinsky bewährte sich glänzend. Auf das fixierte Präparat gießt man eine Lösung von 0*25 Pyoktanin „Merck" in lOO^O Acid. acetic. (5 Prozent). Nach ^/.^ bis 2 Minuten Abspülen mit Wasser und Nachfärben mit einer einpromilligen Lösung von Vesuvin (^/.^ Minute). Die scharf konturierten Stäbchen werden dunkelviolett, die Körnchen schwarzblau tingiert. Noch deutlichere Bilder erzielten Verff. , als sie eine 3 mal so starke Lösung verwen- deten und Vesuvin durch Chrysoidin ersetzten. Freund {Halle a. S.). Bertarelli, E., Über die Färbung und die Gegenwart der Spirochäte Obermeyers in den Organschnitten der an Rückfallfieber verstorbenen Individuen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XLI, 1906, H. 4, p. 492). Ähnliche Erfolge wie bei dem Nachweis von Spirochaete pallida in syphilitischen Läsionen erzielte Verf. mit der bekannten Silber- nitratimprägnierung, als es sich darum handelte, in Milz- und Leber- schnitten eines an Rückfallfieber verstorbenen Individuums Obermeyers Spirochäte darzustellen. Färbungen nach Pappenheim, Giemsa und Weigert ergaben keine sicheren Resultate. Freund {Halle a. S.). V. Drigalski, Ein Schnell filter für Agarlösungen (Zen- tralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XLI, 1906, H. 2, p. 298). Da in kleinen Laboratorien eine schnelle Agarfilträtion oft mit Schwierigkeiten verbunden ist, dürfte der einfache Apparat des Verf. sehr willkommen sein. Er stellt eine Verbesserung des von Th. Paul XXllI, 3. Referate. 363 (Münclieii. med. Wocliensclir. 1901, No. 3) beschriebenen Apparates dar. Die Einriclitimg iiud Anwendung ist im wesentlichen folgende. Auf einem zylindrischen Glasgefäß, das die zur Bereitung des Agars nötigen Substanzen enthält, steht mit übergreifendem Rande ein etwas kleinerer Glaszylinder. Auf den durchlöcherten Uoden des zweiten Zylinders legt man eine 4 fache Lage gelber, ungeleimter Watte — Verf. fand, daß diese für die Filtration vorteilhafter ist als entfettete Watte — und stülpt über den Zylinder das Gefäß, das später den filtrierten Agar aufnehmen soll. Dann wird das Ganze in einen Dampftopf gestellt und gekoclit. Der große Vorteil des Apparates bestellt nun darin, daß bei der Lösung des Agars, die etwa 3 Stunden in Anspruch nimmt , gleichzeitig die Watte und das Gefäß , in das hineinfiltriert werden soll , sterilisiert werden. Ist der Agar gelöst, so wird der Apparat „aus dem Dampftopf gehoben, der obere Kessel abgenommen, der Filteraufsatz mit dem durchlochten Boden und der ausgedampften Watteschicht auf diesen gesetzt und aus dem Unter- satz die Nährlösung in das Filter gegossen". Unter Umständen kann ein Wasserbad den Dampftopf ersetzen. Der Apparat, passend für einen 25X50 cc haltenden Dampftopf, ist von der Firma F. u. M. Lautenschläger, Berlin N., Oranieuburgerstraße, zu beziehen. Freund {Halle a. S.). Bertarelli . E. , „Spirochaete pallida" und Osteochon- dritis (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XLI, 1906, H. 6, p. 639). Verf. berichtet über die Lokalisation der Spirochaete pallida in einigen Fällen syphilitischer Osteochondritis. Während die Impräg- nation mit Silbernitrat ihm wie bei seinen früheren Arbeiten vor- zügliche Präparate lieferte, erwies sich Pyridin, wie es Levaditi und Maxouelian vorschlagen , oder gleichzeitige Imprägnation mit Silbernitrat und Beize mit Pyridin weniger günstig für eine deut- liche Darstellung der Spirochäten. Freund {Halle a. S.). Levaditi, C. , L' Histologie pathologique de la syphilis hereditaire dans ses rapports avec le „Spi- rochaete pallida" (Ann. de l'Inst. Pasteür t. XX, 1906, no. 1, p. 41). Bei seinen Untersuchungen über Spirochaete pallida in syphili- tischen Geweben machte Verf. mit der Imprägnation von Schnitten mit Silbernitrat nach Bertarelli und Volpixo insofern schlechte 364 Referate. XXIII, 3. Erfahrungen, als sich metallische Niederschläge nicht vermeiden ließen und die Spirochäten nur verhältnismäßig blaß waren. Zur Darstel- lung der Spirochäten wandte infolgedessen Verf. die Silberimpräg- nationsmethode nur auf Organteile au, die vorher in Formol fixiert waren. Für die Färbung der Schnitte der imprägnierten Gewebe- stücke erwies sich mit einer kleinen Abänderung die von Ramon y Cajal für Nervenfasern vorgeschlagene Färbungsmethode als günstig. Verf. gibt seine Behandlung folgendermaßen an: Ungefähr 1 mm dicke Organstücke werden in lOprozentigem Formol 24 Stunden lang fixiert. Waschen und Härten in 96prozen- tigem Alkohol 24 Stunden lang. Einige Minuten Waschen mit destil- liertem Wasser, bis die Stücke auf den Boden des Gefäßes fallen. Imprägnierung mit einer 1*5- bis Sprozentigen Silbernitratlösung. Die Imprägnation muß bei 38^ vorgenommen werden und je nach dem vorliegenden Gewebe 3 bis 5 Tage dauern. Kurzes Waschen in destilliertem Wasser. Darauf Reduktion bei Zimmer- temperatur 24 bis 48 Stunden lang mit folgender Lösung: 2- bis 4prozentige Pyrogallussäure, Formol 5 cc, destilliertes Wasser 100 cc. Waschen mit destilliertem Wasser, Entwässerung mit Alkohol; Xylol, Paraffin. Schnitte höchstens 5 // dick. Färbung der Schnitte kann auf zweierlei Weise vorgenommen werden: a) GiEMSA-Mischung einige Minuten, Auswaschen, Differenzierung in absolutem Alkohol, dem einige Tropfen Nelkenöl zugesetzt sind, Aufhellen in Bergamottöl und Xylol, Einbetten in Kanadabalsara. b) Konzentrierte Toluidinblau-Lösung , Differenzierung in abso- lutem Alkohol mit einigen Tropfen Glyzerinäther (Unna) , Aufhellen in Bergamottöl , Xylol und Einbetten in Kanadabalsam. (Nach Manouölian.) Die Spirochäten werden schwarz tingiert, während die Kerne des umliegenden Gewebes blaue und das Gewebe grüne Färbung an- nimmt. Freund (Halle a. 8.). Longcope, Warfield T. , Eine Studie über das Knochen- mark bei Typhus und anderen akuten Infek- tionskrankheiten (Aus dem klinischen Ayer-Laborato- torium , Pennsylvania Hospital ; Orig. Ref. im Zentralbl. f. Bacteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVII, 1905, p. 23. Verf. fand als besonders zweckmäßig , für die Färbung von Knochenmarkschnitten Hämatoxylin und Eosin, Eosin und polychromes XX 111, 3. Referate. 365 Methylenblau, Eosin-Auraiitia-Toluidinblau und Weigerts Fibrinfärl)- mittel. Striclipräparate färbte Verf. mit Jenners Mischung und ge- legentlich mit Ehrlich s triacider Färbung. Um frisches Mark zu färben wurde wenig Mark in einem Tropfen 0"85prozentiger Koch- salzlösung gemischt und mit polychromem Methylenblau, Toluidinblau oder einer Mischung beider behandelt. Freund {Halle a. S.). Marschall , F., Die Bedeutung des ExDOSchen Nähr- bodens für die bakteriologische Typhusdiagnose (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XXXVIII, 1905, H. 3, p. 347). Die Erfahrungen , die der Verf. bei der Typhusdiagnose mit dem Endo sehen Nährboden machte, dürften bei der großen Bedeutung einer sicheren und schnellen Typhusdiagnose von Interesse sein. Die Herstellung beansprucht weniger Zeit, als die Bereitung des V. Drigalski-Conradi sehen Nährbodens. Es ist zu beachten, daß die Natriumsulfitlösung jedesmal frisch aus vollständig unverwitterten Kristallen bereitet werden muß. Der sonst farblose Nährboden kann unter Umständen bei der leichten Zersetzlichkeit des Natriumsulfits schwach gerötet werden. Eine Aufhebung dieser Rotfärbung durch erhöhten Zusatz von Natriumsulfit , wie sie Ruata versuchte , ist höchst unvorteilhaft, da durch das überschüssige reduzierende Natrium- sulfit der Farbenumschlag, den die Bakterien veranlassen sollen, ver- hindert wird. Der Nährboden ist , dunkel und kühl aufbewahrt, 2 Wochen lang haltbar. Um einer Zersetzung des Milchzuckers in- folge langen Kochens vorzubeugen, empfiehlt es sich, den Nährboden in kleinen Portionen zu halten. Zuverlässige Resultate sind am besten 22 Stunden nach der Impfung zu bekommen. Im übrigen faßt Verf. sein Urteil über den Endo sehen Nährboden folgender- maßen zusammen: „Er ermöglicht die mühelose Unterscheidung der B. coli-Arten von Typhus, Paratyphus ,A' und ,B' sowie von B. enteritidis (Gärtner) innerhalb längstens 24 Stunden bei 37*^, indem B. coli fuchsinrot, alle anderen genannten nahezu oder gänzlich farblos wachsen. Er ist in dieser Hinsicht dem Drigalski-Conradi sehen Nährboden nicht nur ebenbürtig, sondern demselben, namentlich beim Arbeiten mit künstlichem Licht, entschieden überlegen. Er hält die Entwicklung der Kokken des Stuhles weit mehr, als dies der Lackmusboden trotz Kristallviolettzusatz vermag, zurück bezw. verhindert dieselben überhaupt am Auskeimen. 366 Keferate. XXIII, 3. Vertreter der Subtilis- sowie der Proteus - Gruppe , welche im Stuhl nicht so selten vorkommen und auf Lackmusboden blau wachsen, lassen sich auf Endo -Boden gegen die 20. Stunde sowohl von den Typhus- sowie Paratyphus und Enteritidis-Bazillen einerseits wie vom B. coli anderseits ohne weiteres unterscheiden. Eine gewisse Rot- färbung des Endo sehen Nährbodens schadet nichts, ist im Gegenteil für die leichte Erkennung verdächtiger Kolonien eher von Vorteil." Freund (Halle a. S.). Cache , Ar. , Über die Frage der bakteriologischen Technik (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ptef, Bd. XXXVII, 1905, p. 47; Orig. Ref. aus d. med. Ges. d. üniv. Warschau). Verf. beschreibt seine Methoden der Agarpräparation, der Auf- fangung von Gasen und der Züchtung anaerober Bakterien. Bei der Agarpräparation benutzt Verf. zum Filtrieren ein Diakonoff sches Filter. In einen Trichter wird eine mit Watte um- wickelte Glasplatte gelegt und auf diese ein Glaszylinder gestellt, dessen unterer Rand derart mit Lücken versehen sein muß, daß der Agar hindurchtreten kann. Zur Auffangung von Gasen dienen kleine Gläschen , die um- gekehrt in Nährboden enthaltende Reagenzgläser gelegt werden. Bei der Sterilisation werden sie mit Nährboden gefüllt , während die Luft aus ihnen entweicht. Die Gase, die bei der Kultur entwickelt werden, sammeln sich dann in den kleinen Gläsern. Die Beschreibung der Methode zur Züchtung anaerober Bak- terien leidet an Unklarheit. Die Vorrichtung, die Verf. benutzt, läßt sich vielleicht aus den Figuren der Originalarbeit ersehen. Freund {Halle a. 8.). Leszcynski, R. V., Eine klinische diff erentielle Methode der Gonokokkenfärbung (Arch. f. Dermat. u. Syph. Bd. LXXI, 1904, p. 409; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVI, 1905, p. 692). Die differentiellen Färbemethoden zur Diagnose der Gonokokken schließen eine Verwechslung mit anderen Diplokokken nicht aus. Verf. gibt folgendes Verfahren an : „Dünne Ausstriche (eventuell mit Wasser verdünnter Eiter) werden getrocknet, über der Flamme fixiert und kommen 60 Sekunden in eine Thioniulösung (Sol. saturat. aquos. Thionin 10 cc, Aq. dest. 88, Acid. carbol. liquef. 2*0), Abspülen in Wasser , dann 60 Sekunden in eine Pikrinsäurelösung (Sol. saturat. XXIII, 3. Referate. 357 aquos. acid. picrin., Sol. aquos kalii caustic Viooo ^ -^0 cc). Ohne in Wasser abzuspülen 5 Sekunden in Alkohol absolutus, Abspülen in Wasser, Trocknen ; eventuell den Alkohol mit dem Guramiballon weg- treiben, Einlegen in Kanadabalsam. — Der Leib der Eiterkörperchen ist strohgelb, die Kerne sind rotviolett, die Epithelien etwas heller. D i e Gonokokken treten als schwarze, scharf konturierte Diplokokken plastisch hervor. Andere Bakterien sind gelb- liclirot, rosarot. Eine Art von Diplokokken, 4 mal so groß als Gono- kokken, sowie manche Bazillen sind gesättigt violett gefärbt. Schwarz erscheinen nur kleine extrazellulär gelegene Mikrokokken, eine Art dünne Bazillen und gewisse kurze, dicke Bazillen, deren Pole schwarz und deren Leib rosarot erscheint, ferner Verunreinigungen. Bei extra- zellulären und tief im Protoplasma liegenden Gonokokken tritt die charakteristische Färbung oft nicht ein. Freund {Halle a. S.). Rothmanii, E. A., Über das Wachstum der Gonokokken auf dem Fleisch wasseragar (Russki Vratch 1905, No. 27; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVIII, 1906, p. 220). Verf. hält den einfachen Thalmann sehen Agar für das Wachs- tum der Gonokokken nicht für geeignet, und zwar wegen der chemi- schen Eigenschaften , nicht wegen der Reaktion des Nährbodens. Ascitesagar und serumhaltige Media erscheinen ihm für künstliche Gonokokkenzüchtuug am meisten verläßlich. Freund (Hcdle a. S.). Prausnitz, Zur Frage der Dif fe r enzierbarkeit von Cholera und choleraähnlichen \'ibrionen mit- tels des Blutagars (Berliner kliu. Wochenschr. 1905, No. 19; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVII, 1905, p. 271). Zur Unterscheidung von Cholera und choleraähnlichen Vibrionen läßt sich ihre verschiedene Fähigkeit , Blut zu lösen , verwenden. Mit einer feinen Platiuöse wurden der Oberfläche einer 12 stündigen einprozentigen Peptonkultur die Vibrionen entnommen und auf Platten von Kalbsblutagar ausgestrichen. Nach 12 bis 18 Stunden waren die Kolonien gut entwickelt. Während die cholcraähnlichen Vibrionen deutliche Lösungshöfe erzeugt hatten , hatten die Choleravibrionen noch nach 24 Stunden k^nne Häraolyse verursacht. Nur ^bei Wachs- tum in dickem Strich oder am (Jrunde einer Kolonie trat häufig und 368 Referate. XXIIl, 3. nach 24 Stunden regelmäßig auch bei Choleravibrionen eine Auf- hellung des Nährbodens ein. Freund {Halle a. S.). Müller, 0., Über den Nachweis von Typhusbazillen im Trinkwasser mittels chemisclier Fällungs- methoden, insbesondere durch Fällung mit Eisenoxy Chlorid (Zeitschr. f. Hygien. u. Infektionskr. Bd. LI, 1905, p. 1; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVII, 1906, p. 665). Verf. alkalisiert 3 Liter Wasser mit 12 cc lOprozentiger Soda- lösung, fügt 10^/2 cc Ferrisulfatlösung hinzu, rührt gründlich um und filtriert nach einer Stunde. Der Niederschlag wird alsdann auf DRiGALSKische Platten ausgestrichen. Da Verf. nicht wie Ficker zentrifugierte, so erhielt er weniger gute Resultate als dieser. Bessere Ergebnisse erzielte Verf., wenn er die Fällung der Bazillen mit Eisen- oxychlorid vornahm. Die Fällung mit Alaun nach C. Feistmantel verwendete Verf. nicht mit Vorteil. Freund (Halle a. 8.). Nuttall, 0. H. F., a. Inchley, 0., An improved method of measuring the amount of precipitum in con- nection with tests with precipitating antisera (Journ. of Hyg. vol. IV, p. 201; Ref. im Zentralbl, f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVI, 1905, p. 691). um die Menge des Niederschlags zu bestimmen, der bei Zusatz von Antiseris entsteht, verwenden VerfF. 18 cm lange Kapillaren, deren Lumen so weit ist , daß 0'05 cc Flüssigkeit in der Kapillare eine Länge von 20 mm einnehmen. An einem Ende werden die Kapillaren zu einer Spitze ausgezogen und direkt über der Ver- engerung und 20 mm darüber kalibriert. 24 Stunden nach Zusatz des Antiserums wurde die überstehende Flüssigkeit entfernt und der Niederschlag mit der Kapillare aufgesaugt. Nachdem man durch Neigen der Kapillare das untere Ende des Niederschlags auf die untere Marke der Kapillare eingestellt hat, wird die Kapillare in Quecksilber gesteckt, um Rückfließen zu verhindern. Nach 2 Tagen wird die Messung mit einer Lupe vorgenommen, die mittels groben Triebes bewegt wird und von der ein Zeiger auf einen seitlich an- gebrachten Maßstab führt. Freimd (Halle a. S.). ö XXIII, 3. Referate. 369 Teltrisot, C. N., 0 b s o r v a t i o n s p r a t i q u e s 8 u r 1 a r e c li e r c li e du baoille tiiberculeux dans les crachats (l>ull. des sc. pharmacolog. t. VIII, 1903, p. 121—123; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Hd. XXXVI, 1905, p. 606). \'\n Tuberkelbazillen im Sputum nachzuweisen, färbt Verf. das Spoiclielpräparat zunächst eine bis 2 Minuten lang bei 70^ mit Fuchsin (Phenol-j und wäscht, nachdem es abgetropft ist, mit folgen- der Mischung: Alkoholische Lösung von Methylenblau (^Jiq) 1 cc, reines Aceton 9 cc , Natronlösung (^/loooo) ^^ ^^' ^'^ ^'^^^ Farbe macht einer leicht blauen Platz. Sorgfältiges Waschen, Trocknen. Die KocHSchen Bazillen erscheinen rot auf blaßblauem Grunde. Freund (Halle a. S.). jy. Botanisches. Gräfe, Y. , Über ein neues spezifisches Formaldehyd- reagens (Österr. botan. Zeitschr. Bd. LVI, 1906, p. 289). Für den Nachweis geringer Mengen Formaldehyd sind bereits zahlreiche Methoden vorgeschlagen worden , die aber zum Teil un- zuverlässig, zum Teil recht umständlich sind, oder deren Reaktionen gar nicht spezifisch für Formaldehyd sind , da sie auch bei Gegen- wart anderer Aldehyde eintreten. Das neue vom Verf. empfohlene, für Formaldeliyd spezifische Reagens besteht in einer einprozentigen Lösung von Diphenylamin in konzentrierter Schwefelsäure. „Läßt man zu einer schwach formol- haltigen wässerigen Lösung etwa 1 cc des Reagens vorsichtig au der Eprouvettenwand herabfließen, so bildet sich zunäclist ein weißer Niederschlag (ausfallendes Diphenylamin), sofort erscheint aber auch an der Berührungsstelle des Niederschlags und des Reagens ein smaragdgrüner Ring. Beim Schütteln der Eprouvette und eventuellem Hinzufügen kleiner Mengen des Reagens färbt sich der ganze Nieder- schlag tiefgrün infolge Bildung eines grünen Kondensationsproduktes des Formaldehyds und Diphenylamins. Die Nuance der grünen Farbe ist von der Formaldehydmenge abhängig, so daß sich die Reaktion zu einer koloriraetrischen Bestimmung der Formaldehydmenge unter Zugrundelegung von F^ormollösungen bestimmten Gehaltes eignen dürfte." Nimmt man statt der wässerigen Formollösuug eine alko- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXllI, 3. 21 370 Referate. XXIIl, 3. holische, so erscheint kein Niederschlag, sondern es tritt an der Berührimgsstelle zwischen den beiden farblosen Mischnngsflüssigkeiten ein grüner Ring auf; beim Schütteln färbt sich die ganze Flüssigkeit prachtvoll grün. Die Probe ist sehr empfindlich : Verf. gab einen Tropfen reinen Formaldehyds zu 100 cc Alkohol, schüttelte die Lösung und füllte 10 cc von ihr mit Alkohol wieder zu 100 cc auf; die Reaktion fiel deutlich positiv aus. Bei solcher Verdünnung entsteht eine deutlich gelbgrün fluoreszierende Lösung. Mit Acetaldehyd liefert das Reagens rote Färbungen ; käufliche Formollösuugeu, die mit Acetaldehyd verunreinigt sind, geben daher bei der Probe über dem grünen noch einen roten Ring, der aber beim Schütteln verschwindet, so daß eine durchaus grüne Flüssig- keit entsteht. Mit Propion- und Isobutylaldehyd erscheinen gelbgrüne Färbungen , die in Rot übergehen , mit Bengaldehyd und Vanillin purpurrote. „Von der Formolreaktion unterschieden sich die Reaktionen mit anderen Aldehyden außer durch die dififerente Färbung noch durch den Umstand, daß diese nicht erhalten bleibt, sondern sehr schnell in undefinierbare Farbengemische übergeht, während die grüne Fär- bung mit Formol, wie erwähnt, erhalten bleibt. Mit Ameisensäure und Essigsäure tritt überhaupt keine Farbenreaktion ein. Die Bildung des grünen Kondensationsproduktes geht nur in der Hitze vor sich, welche beim Vermischen der Probeflüssigkeit mit der konzentriert schwefelsauren Lösung beim Anstellen der Probe von selbst eintritt." Formaldehyd kann mit der geschilderten Methode in assimilieren- den Blättern nachgewiesen werden. Die Methode ist auch für mikro- chemische Zwecke verwendbar : Die Färbung tritt ein , wenn man den Objektträger einige Male über die Bunsenflamme zieht. Küster [Halle a. S.). Wolff, Cr. P., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Flechtenapothecien (Flora Bd. XCV, 1905, p. 31). Die bekannten Schwierigkeiten , welche der Untersuchung der Flechten im Wege stehen, suchte Verf. durch folgende Methoden zu überwinden. Von den untersuchten Flechten (Xanthoria parietina, Cladonia gracilis, Gl. degenerans, Cl. furcata, Stereocaulon paschale, Ramalina fraxinea, Lichina confiuis, Graphis elegans) ließ sich nur Xanthoria in Paraffin einbetten und auch diese nur, wenn zwischen absolutem XXIII, 3. Referate. 37 1 Alkohol und Paraffin Zedernliolzöl angewandt wurde. -^ Durchtränken mit Xylol macht die Präparate viel zu spröde , ebenso Behandlung mit Kreosot, Benzin, Benzinparaffin. — Alle übrigen Flechten wurden nach Baurs Methode in Celloidin eingebettet." Besondere Schwierigkeiten machte die Untersuchung von Ra- malina. Auch nach sorgfältigem Entwässern und nach Evakuieren mit der Luftpumpe drang kein Celloidin in die Gewebe ein. Einiger- maßen brauchbare Resultate ließen sich durch Einbettung in Agar erzielen. Die Objekte wurden in passende Stücke gescliuitten und gut gewässert. Eine Lösung von 5 Prozent Agar wurde im Auto- klaven einem Druck von zwei Atmosphären ausgesetzt ; nach kurzer Abkühlung werden die Objekte in sie übertragen und 24 Stunden auf einer Temperatur von 50° bis 60° gehalten, um zu schnelles Erstarren und damit erschwertes Eindringen des Agars zu verhüten. Später läßt Verf. den Agar erstarren, schneidet ihn in möglichst kleine Blöcke , entwässerte diese und bettete sie in Celloidin ein. Dieses dient nur dazu, das Aufkleben der Blöcke auf den Holz- klötzchen zu ermöglichen. Der größte Teil der Schnitte blieb im Agar haften und konnte mit diesem, da er auch beim Färben durch- aus nicht stört, weiter behandelt werden. Die starke Pigmentierung der peripherischen Hyphenenden er- schwert ebenfalls bei den Cladoniaceen, besonders bei Cladonia furcata, die Untersuchung. Auch mit der von Krabbe empfohlenen Kalilauge ließ sich nichts erreichen. Gefärbt wurde meist nach Heidenhains Methode. „Bei manchen Objekten , z. B. Ramalina , mußte mau vor dem Färben sehr lange, bis zu 24 Stunden, im Eiseualaun (etwa 2 Prozent) beizen, während die Schnitte dann im Hämatoxylin nur wenige Minuten zu liegen brauchten. Dagegen muß man zwischen Beize und Farbe sehr sorg- fältig mehrmals auswaschen. Ebenso muß man große Vorsicht an- wenden beim Überführen der Schnitte aus dem 96prozentigen Alkohol ins Karbolxylol ; das Celloidin schrumpft sonst kraus zusammen und ist nachträglich nicht mehr zu glätten. Es wird nämlich im starken Alkohol sehr weich , weshalb es sich auch empfiehlt , den absoluten Alkohol ganz zu vermeiden und statt dessen ein Gemisch von 3 Teilen Xylol mit einem Teil Karbol (die Karbolkristalle werden einfach im ^) Auf eine neu gefundene Methode, Graphis in Paraffin einzubetten, will Verf. in einer späteren Publikation zu sprechen kommen. ■^ Vgl. diese Zeitschr. Bd. XX, 1903, p. 490. 24* 372 Referate. XXIII, 3. Xylol gelöst) zu benutzen. Das Karbol wirkt sehr stark wasserent- ziehend, so daß es den absoluten Alkohol vollkommen ersetzt." Der Entwässerung- wegen wendet Verf. Karbolxylol auch bei der Paraffin- einbettung an. — Durch ein zweites Karbolxylolbad kommen dann die Schnitte in reines Xylol ; in diesem werden sie durchgemustert und die besseren in Kanadabalsam übertragen. — Gelegentlich wurde auch mit Hämalaun, Karmalaun und Hämatoxylin-Eosin gefärbt. Auch bei diesen Versuchen bot Xanthoria die geringsten technischen Schwierigkeiten. Die Celloidinschnitte wurden 5 bis .30 /* stark (durchschnittlich Ib ju) angefertigt. Küster {Halle a. S.). Schniid, Ed., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Scrophulariaceen (Arbeiten aus dem Laboratorium für allgemeine Botanik und Pflanzenpliysiologie der Universität Zürich 6). Dissertation Zürich 1906; 125 pp., 2 Tfln. Fixiert wurde im allgemeinen mit absolutem Alkohol, der zwar gute Bilder gibt, die Kontraktion des jungen Endosperms aber nicht immer ausschließt. Lästig ist ferner die Schwärzung, welche Lathraea und an- dere im Alkohol annehmen, und die sich später nur schlecht beseitigen läßt. Beim Einbetten verfuhr Verf. nach den üblichen Methoden, doch wurde statt Xylol Benzol und bei ganz jungen Stadien Chloroform verwendet. Zum Färben benutzte Verf. vorzugsweise Hämatoxylin nach Delafield, das zumal bei der Untersuchung von Knospen und Samen gute Bilder erzielen ließ. Bei Untersuchung mittlerer Anthesestadien ließen sich nur schwer befriedigende Resultate gewinnen , da das Zytoplasma zu viel Farbstoff in sich aufnimmt. Auch das Flem- MiNGSche Verfahren wurde erprobt; die chromatische Substanz nahm nur selten violette Färbung an. Da das Plasma sich bei Anwendung dieses Verfahrens nur schwach färbt, treten gleichwohl die Kerne deutlich hervor. Gute Resultate wurden ferner namentlich bei Schnitten durch junge Knospen mit Methylenblau- Fuchsin erzielt (letzteres in öOprozentiger alkoholischer Lösung), mit Methylenblau-Safranin (des- gleichen) mit nachfolgendem Entfärben in absolutem Alkohol und Nelkenöl. Küster {Halle a. 8.). Stopes, M. C. , a. Fujii, K., The nutritive relations of the surrounding tissues to the Archegonia in Gymnosperms (Beih. z. botan. Zentralbl. Bd. XX, Abt. 1, 1906, H. 1, p. Ij. XXIII, 3. Referate. 373 Zum Fixieren benutzten Verff. Flemmings («tärkere) Lösung mit gleichem Volumen Wasser verdünnt, Essigsäure- Alkohol , Chrom- essigsäure und Alkohol in verschiedenen Konzentrationsgraden. Mit Alkohol fixiertes Material erwies sich zur Untersuchung des Eizyto- plasmas von Cycas, sowie für spätere Verdauungsversuche mit Pepsin gut brauchbar. FLEMJiiNGSche Lösung ruft starke Schwärzung hervor. Bei Pinus , insbesondere P. Cembra , erwies es sich als empfehlens- wert, das Endosperm von Nucellus und Integumenten zu trennen, mit SOprozentigem Alkohol zu fixieren und dann in Alkohol höherer Konzentration zu übertragen. Zur Untersuchung der Plasmodesmen genügten Handschnitte durch Material, das in 90prozentigem Alkohol aufbewahrt worden war. — Bei den Vorbereitungen zur Paraffineinbettung benutzten VerflF. Zedernholzöl, auch Chloroform zwischen absolutem Alkohol und Pa- raffin. Die Mikrotomsclinitte wurden mit Flemmings Dreifarbengemisch, Methylgrünessigsäure, Kongorot, Rutheniumrot, mit Jodpräparaten, MiLLONS Reagens u. a. behandelt. Küster {Halle a. 8.). Nestler, A., Myelin und E i w e i ß k r i s t a 11 e in der Frucht von Capsicum annuum (Sitzber. Kais. Akad. d. Wiss. Wien, math.-naturwiss. Kl., Abt. 1, Bd. CXV, 1906, p. 477). Auf den Scheidewänden trockener Früchte von Capsicum annuum findet man vereinzelt feuchtglänzende Drüsenfleekchen , die oft erst nach sanftem Streichen mit der Präpariernadel, d. h. nach Entfernung der Kutikula, deutlich sichtbar werden. Bringt man eine Spur des Sekretes auf einen Objektträger und setzt man eine lOprozentige Lösung des käuflichen Ammoniaks zu, so entstehen auffällige „Myelin- formen" in Gestalt grader, gewundener, spiralig eingerollter Fäden u. dgl. m. Man kann ihre allmähliche Entwicklung nach Zusatz des Ammoniaks eine Stunde und länger verfolgen, wenn der Objektträger vollkommen ruhig liegen bleibt. Besonders schön bleiben die Bilder, wenn man durch Anwendung eines ausgehöhlten Objektträgers und durch Paraffinverschluß des Präparates das Abduusten des Ammo- niaks verhindert. Wenn man das Ammoniak mit Methylenblau , Sa- franin oder dergleichen färbt, speichern die Myelingebilde von dem Farbstoff reichliche Mengen. Fügt man zu den entwickelten Myelinformen konzentrierte Koch- salzlösung oder Essigsäure hinzu , so ziehen sich die Gebilde sofort zurück, teilweise werden sie abgerissen und ballen sich zusammen. 374 Referate. XXIII, 3. Setzt man Essigsäure oder Kochsalzlösung unmittelbar zu der ur- sprünglichen Sekretmasse hinzu, so zerf;illt diese in einzelne Tropfen; an jedem von ihnen bilden sich schöne Myelinformen , sobald man Ammoniak zusetzt. Um größere Mengen der zur Erzeugung der Myelinformen ge- eigneten Substanz zu gewinnen , extrahiere man die Fruchtscheide- wand .3 bis 5 Minuten mit 9 6prozentigem Alkohol ; die Lösung wird dann filtriert, das Filtrat eingedampft. Sehr schöne rötliche Myelin- gebilde erhält man, wenn man den Abdampfrückstand eines alkoho- lischen Extraktes von gewöhnlichem Paprikapulver verwendet. — Außer den Myelinformen entstehen bei Ammoniakzusatz ans dem genannten Sekret Kristalle, deren mikrochemische Eigenschaften Verf. angibt. Küster {Halle a. S.). KÖrnicke , 31., Zentrosomen bei Angiospermen? Zu- gleich ein Beitrag zur Kenntnis der genera- tiven Elemente im Poll enschlauch (FTora Bd.XCVI, 1906, H. 2, p. 501). Bei der Suche nach Zentrosomen fixierte Verf. sein Material mit dem von Sprecher empfohlenen und von Bernard (Quelques remar- ques a propos des centres kinetiques, Journ. de Botau. 1905, t. XIX, p. 80 ff.) angegebenen Gemisch von einem Teil Eisessig und 2 Teilen SOprozentigem Alkohol. Zur Tinktion dienten Safranin allein oder Safranin -Gentiana violett- Orange G, ferner Jodgrün - Fuchsin und die von Meves zur Färbung tierischer Zentrosomen benutzte Modifikation des Eisenhämatoxylins. Es gelang Verf. nicht , das Vorhandensein von Zentrosomen in höheren Pflanzen sicher zu stellen. Küster {Halle a. S.). Christmali , A. H. , O b s e r v a t i o n s o n t h e w i n t e r i n g o f grain rusts (Transact. Wisconsin Acad. of Sei., Arts and Letters 1905, p. 98). Sporenkeimlinge behandelt Verf. folgendermaßen : Ein Objekt- träger wird mit einer dünnen Schicht Eiweiß überzogen und auf der Eiweißschicht ein Tropfen Wasser abgesetzt. Wenn in diesem die Sporen gekeimt sind , läßt man das Wasser abdunsten. Hiernach fixiert man Sporen und Keimlinge, z. B. in Flemmings (schwächerer) Lösung ; es genügt eine Einwirkung von 30 Minuten. Hiernach werden die Präparate in Wasser gewaschen und in Alkohol folgendermaßen gehärtet XXIII, 3. Referate. 375 SOprozentiger Alkohol 3 Minuten 50 „ „ 5 70 „ „ 5 80 „ „ 5 95 „ „ 5 100 „ „ 1 Minute. Dann werden die Objekte gefärbt in Flemmings Dreifarbengemisch (Safraniu '^/^ Minute, Gentianaviolett 2 Minuten, ganz kurze Behand- lung mit konzentrierter Lösung von Orange G). Geeignet zur Färbung ist ferner Mayers Hämatoxylin; Verf. löst 0*1 g Hämatein in 5 cc 90prozentigem Alkohol und 5 g Alaun in 300 cc Wasser; die Prä- parate bleiben 30 Minuten in der Mischung beider Lösungen und kommen dann auf kurze Zeit in verdünnte Lösung Orange G. Küster {Halle a. S.). Retzius, G., Über die Spermien der Fucaceen (Arkiv för Botanik Bd. V, 1905, No. 10). Verf. fand die von ihm au Evertebratenspermien erprobte Me- thode auch bei den Sperraatozoen der Fucaceen anwendbar : Fixierung in Überosmiumsäure, Färbung mit Rosanilin, Aufbewahrung in Kali- acetatlösung. Küster {Halle a. 8.). Molisch, H. , Untersuchungen über das Phykocyan (Sitzungsber, k. Akad. d. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl., Bd. CXV, Abt. 1, 1906, p. 795). Verf. macht auf ein charakteristisches mikrochemisches Ver- halten der Cyanophyceen aufmerksam, das sich übrigens auch makro- chemisch äußert. Wenn man eine Portion von typisch spangrüuen Nostocaceen oder Oscillarien (Anabaena inaequalis, Oscillaria lepto- tricha oder dgl.) in Eisessig einlegt, so nehmen die Algen nach etwa einer Viertelstunde eine schön blaue P'arbe an: Der Eisessig ver- wandelt das in den Cyanophyceen enthaltene Chlorophyll in braunes oder braungrünes Chlorophyllan und löst dieses samt dem Karotin so vollständig aus den Zellen heraus, daß hiernach nur noch das vom Eisessig gefällte und hierdurch unlöslich gewordene Phykocyan in den Fäden zurück bleibt. Behandelt man ■ aber in gleicher Weise eine braune , grünlichbraune , olivgrüne oder graubraune Oscillarie (Oscillaria Froelichii, 0. sancta oder dgl.), so resultiert eine violette Färbung der Algen. Verf. demonstriert auf diese Weise, daß in verschiedenen Oscillarien etc. verschiedene Arten von Phykocyan vor- kommen. Küster {Halle a. S.). 376 Referate. XXIII, 3. Oltmanns , Fr. , Morpliologie und Biologie der Algen. Bd. II. Allgemeiner Teil. Jena (G. Fischer) 1905. Ich verweise kurz auf den letzten Abschnitt des vielseitigen Werkes, der sich mit algologischeu Arbeitsstätten, mit Fang, Trans- port und Kultur der Algen beschäftigt , mit ihrer mikroskopischen Beobachtung und physiologischen Untersuchungsmethoden. Als Fixie- rungsmittel für Algen empfiehlt Oltmanns die vom RATusche Pikrin- Osmium- Platiuchlorid- Essigsäuremischung. Bei einer Verwendung von 1 zu 10 (oder 1 zu 20) fixierte sie in einer Minute Kerne und Chromatophoren recht gut. Man wasche mit TOprozentigem Alkohol schnell aus und kann dann z. B. mit Hämalaun nach P. Mayer färben. Küster {Halle a. 8.). E, Minef'alogisch - Petrographisches. Sommerfeldt, E., Zur Theorie der optisch zweiachsigen Kristalle mit D r e h u n g s v e r m ö g e n (Physik. Zeitschr. Bd. VII, 1906, p. 266). Die vom Verf. beobachteten abnormen optischen Eigenschaften einer als Polymerisationsprodukt des Mesityloxydoxalsäuremethylesters bezeichneten Substanz (vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIII, 1906, p. 127) werden dadurch erklärt, daß die Substanz ähnlich wie eine Rohr- zuckerlösung und wie ein Quarzkristall die Ebene des polarisierten Lichtes dreht. Von prinzipiellem Interesse ist hierbei , daß bisher optisches Drehungsvermögen nur bei solchen Kristallen nachgewiesen ist, welche keinerlei inverse Symmetrie, also inkongruente rechte und linke Formen besitzen. Die vom Verf. untersuchte Substanz hin- gegen gehört der monoklinen Hemiedrie an, einer Gruppe, welcher eine Spiegelungsebeue zukommt. E. Sortmierfeldt (Tübingen). Sclialler, W. T., Über Dumortiertit (Zeitschr. f. Krist. Bd. XLI, 1906, p. 19—47 m. 3 Figg.) Die optischen Eigenschaften des besonders durch seinen inten- siven Pleochroismus interessanten Minerals Dumortiertit werden vom Verf. genau untersucht und es wird namentlich der Einfluß des oft aber nicht notwendigerweise vorhandenen Titangehalts auf den Pleo- chroismus verfolgt. XXIII, 3. Referate. 377 Auch die Struktur der meistens mikroskopisch kleine und zur Sphärolitlibildung neigende Fasern bildenden Substanz wird erläutert und durch Figuren dargestellt. Auf die Bestimmungen der cliemi- sclien Zusammensetzung und der goniometrischen Konstanten, welche an besonders günstigem Material vorgenommen werden konnten und daher genauer als die Angaben früherer Autoren sind , kann hier nur hingewiesen werden. E. SoinmerfekU (Tübingen). Lehiiiaiin, 0., Die Kontinuität der Aggregatzustände und die flüssigen Kristalle (Ann. d. Physik [4] Bd. XX, 1906, p. 77—86 m. 3 Figg.). Der Verf. führt neue Gründe gegen die Emulsionshypothese an, durch welche Tammann die Existenz der flüssigen Kristalle erklären wollte. Namentlich die Beschaffenheit der Kernpunkte, welche auch in den Mikrophotographien dieser Abhandlung dargestellt wird , bereitet der Hypothese Tammanns Schwierigkeiten. Die Be- sprechung der bei flüssigen und fließenden Kristallen ungemein häufigen plastischen Deformationen führt zu dem weiteren Satz, daß die Zustandsänderung fester Körper mit einer völligen Störung des Raumgitters verbunden ist; es wird daher die Kontinuitätshypothese für unhaltbar erklärt und sogar eine Änderung der Moleküle bei der Umwandlung polymorpher Modifikationen ineinander angenommen. E. Sommerfeldt {Tübingen). Zambonilli, F., Einige Beobachtungen über die optischen Eigenschaften des Melanophlogits (Zeitschr. f. Krist. Bd. XLI, 1906, p. 48—52). Die Angaben der früheren Autoren über die optischen Eigen- schaften des Minerals Melanophlogit widersprechen sich , indem das- selbe teils für anisotrop, teils für doppelbrechend erklärt wird ; der Verf. findet nun durch Untersuchungen bei gewöhnlicher und erhöhter Temperatur (letztere erfolgten mittels eines Fuess sehen mikroskopi- schen Erhitzungsapparates), daß die Substanz regulär ist und also isotrop sein müßte , aber infolge von Zonarstruktur , welche durch Beimengungen eines organischen Pigments bedingt wird , doppel- brechend ist. Die Erhitzung ist (infolge einer Zersetzung der organischen Bei- mengung) mit einem Braunwerden verbunden und führt eine An- näherung an das optische Verhalten normaler regulärer Kristalle herbei. E. Sommerfeldt {Tübingen). 378 Referate. XXIII, 3. Sommerfeldt, E., Di ag- ramme der regelmäßigen Punlit- systeme (Zentrulbl. f. Mineral., Geol. u. Paläont. 1906, 1. Teil m. 19 Figg., p. 437—445; 2. Teil m. 23 Figg., p. 468—475). Die Art und Weise, wie ein Kristall aus seinen kleinsten Par- tikeln, den „Kristallbausteinen", sich zusammensetzt, wurde anfäng- lich (von Bravais) durch Raumgitter, später (von Soncke) außerdem auch durch schraubenförmige Anordnungen veranschaulicht ; der Verf. weist nun durch Diagramme, welche für alle Sohncke sehen Fälle (mit Ausnahme der besonders einfachen regulären) gezeichnet werden, nach, daß es möglich ist, die Sohncke sehe Auffassung auf die ein- fachere Brav AIS sehe zurückzuführen, sobald man in den Gitterecken nicht einfache Punkte, sondern die Polfiguren einer solchen Kristall- form anbringt, welche der Grittersymmetrie entspricht. E. Sommerfeldt {Tübingen). Leiimaiin , 0. , Die Struktur der scheinbar lebenden Kristalle (Ann. d. Physik [4] Bd. XX, 1906, p. 63—76 m. 13 Figg.). Die Bezeichnung „scheinbar lebende Kristalle" wird vom Verf. dadurch begründet , daß die zu dieser merkwürdigen Körperklasse gehörigen organischen Substanzen (besonders der Paraazooxyzimmt- säureäthylester) mit Lebewesen die folgenden vier Eigenschaften ge- meinsam haben: 1) sich zu kopulieren, 2) sich zu teilen, 3) durch Innenaufnahme zu wachsen, 4) sich ähnlich wie Bakterien zu bewegen; während ihnen folgende fünf Eigenschaften der wirklichen Lebewesen mangeln: 1) Assimilation und Dissimilation, 2) Vererbung, 3) Selbst- erhaltung, 4) Selbstregulation in der Ausübung aller Einzelleistungen, 5) Anpassungsfähigkeit an wechselnde , äußere Verhältnisse. Aber selbst ein Teil dieser Eigenschaften könnte nach der Vermutung des Verf. vielleicht künstlich erzeugt werden, nicht aber die als das wich- tigste Merkmal eines Lebewesens zu betrachtende Selbstregulation. Die Form , welche die Kristalle annehmen würden , wenn sie nicht fließend weich , sondern hinreichend starr wären , ist die einer optisch, einachsigen, hemimorphen Pyramide, eventuell auch eines Prismas. Jedoch verhindert vielfach die „Gestaltungskraft" jede Beobachtung einer solchen Form , namentlich bewirkt diese Kraft, daß beim Zusammenfließen zweier Tropfen die Struktur sofort eine einheitliche wird. Die Teilung der Gebilde bedingt ebenfalls eine Änderung in XXIII, 3. Referate. 379 der Struktur uud ist niclit etwa als eine Wirkung der Oberflächen- spannung aufzufassen. Ks ist ein Längenwachstum , nicIit aber ein Dickenwachstuni der Kristallindividuen beobachtbar, und zwar ist dieses auf eine Adsorptionskraft zurückzuführen, welche mit einer äußerst großen Anisotropie der Kohäsion , wie sie bei gewöhnlichen Flüssigkeiten unmöglich ist, verbunden zu sein scheint. Ik'i der Zumischung fremder Substanzen tritt eine Störung der molekularen Richtkraft ein, welche als eine Art von Vergiftungserscheiuung auf- gefaßt, ebenfalls im Reiche der Organismen ein Analogen besitzt. E. Sommerfeldt {Tübingen). Lehmann, 0., Scheinbar lebende fließende Kristalle (Umschau, VVochenschr. üb. d. Fortsclir. d. Wissensch. u. Techn. 1906, No. 17, p. 1—7 d. Sep.-Abdrucks, 9 Figg.). Die hier gelieferte Beschreibung der Eigenschaften scheinbar lebender fließender Kristalle deckt sich großenteils mit der in den Annalen der Physik befindlichen (vgl. das vor. Ref.), jedoch werden die schlängelnden Bewegungen der wurmförmigen Gebilde, durch welche diese Stoffe sehr eigenartig erscheinen , noch anschaulicher als dort geschildert , während die mehr theoretisclicn Folgerungen hier zurücktreten. Durch die Figuren werden die mikroskopischen Erscheinungen , welche teils im gewöhnlichen , teils im polarisierten Licht beobachtet werden müssen, photographisch wiedergegeben. E. 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Sendungen werden unter voller \ Wertangabe postfrei erbeten und ebenso zurückgesandt. | Dr. Ernst Küster. i Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. i Antorenreffister. Das vorliegende Heft (XXIII, 3) enthält Referate über die Arbeiten folgender Autoren: 'Athias 352. Bertarelli, E. 362, 363. Blumenthal, J. M. 360. Bütschli, 0. 342. Cache, A. 366. Caullery, M. 336. Chappellier, A. 336. Christman,A.H.374. Curtis, F. 34ä. Dogiel, A. 35,8. Drigalski, v. 362. Fernandez, M. 340. Fischel, R. 347. Freund, H. W. 359. Fujü, K. 372. Gräfe, V. 369. Grawitz, E. 342. Grüneberg 342. Hamburger, H.J. 332. Inchley, 0. 368. Körnicke, M. 374. Korff, K. V. 351. Krauß, F. 348. Lapinsky, M. 351. Lehmann, 0. 377, 378, 379. Leszcynski , R. v. 366. Levaditi, C. 363. Lipskerow, M. 360. Longcope,W.T.364. Lorch, W. 337. Marcinowski, K. 345. Maresch, R. 356. Marschall, F. 365. Miller, W. S. 344. Molisch, H. 375. Müller, 0. 368. Nabias, B, de 334. Nestler, A. 373. Nuttal, G. H. F. 368. Oltmanns, Fr. 376. Oxner, M. 346. Peltrisot, C. N. 369. Prausnitz 367. Ramström, M. 353. Reichenspergerj_A. 341. Retzius, G. 375. Roewer, C. F. 340. Rothmann, E.A. 367. Rubaschkin, W. 360. Rüzicka, V. 342. Schaller, W. T. 376. Schmid, Ed. 372. Sommerfeldt, E. 376, 378. Spülmann, J. 339. Stopes, M. C. 372. Thien, 0. 332. Thome, R. 359. Tretjakoff, D. 338. Vejdovsky, F. 339. Wolff, G. P. 370. Zambonini, F. 377. ~ Zwintz, J. 332. Die Zeitschriftfürwissenschaf tlicheMikro- skopie und für mikroskopische Technik erscheint seit 1884 in vierteljährlichen Heften von je 8 Ws 10 Bogen, mit Holzschnitten und, schwarzen oder farbigen Tafeln, zum Preise von 2^ Ji jährlich. Sie umfaßt das Gebiet der zoologischen, botanischen, mineralogischen und medizinischen Mikroskopie im ganzen Umfange: Instrumentenkunde, Methodik mikroskopischer Untersuchungen, Darstellungsmethoden mikroskopischer Ob- jekte, Beschreibung der Herstellung und der Anwendung von Reagentien. Sie bringt in erster Linie Originalarbeiten in deutscher, französischer, englischer oder italienischer Sprache, ferner Referate und Besprechungen der neuen wichtigeren Erschei- nungen, endlich Übersichten der gesamten neuen Literatur des In- und Auslandes. Die Verantwortlichkeit für alle in der Zeitschrift ver- öffentlichten Mitteilungen tragen die Herren Verfasser. Beiträge für die Zeitschrift (sowohl Originalabhandlungen als Referate) werden mit b^ J6 für den Druckbogen honoriert. Von den Originalmitteilungen werden außerdem 25 Sonder- abzüge kostenfrei geliefert, weitere gegen Erstattung der Selbstkosten. Der Herausgeber bittet die Herren Verfasser solcher Werke oder Abhandlungen, welche sich zur Besprechung in der Zeitschrift eignen, ihm ein Exemplar einzusenden, zur Übermittelung an die Herren Referenten. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Herausgeber; die Sendungen von Druck- sachen durch die Post an denselben, oder auf Buchhändler- wege durch die Verlagsbuchhandlung S. H i r z e 1 in Leipzig. Jedem Hefte wird eine Beilage angefügt, enthaltend Ankündigungen wissenschaftlicher Werke, Apparate usw. Alle auf diese Beilage bezüglichen Sendungen erbittet man an die Verlagsbuchhandlung, nicht an den Herausgeber. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer MitMrirkung von Prof. Dr. Paul Schiefferdecker und Dr. E. Sommerfeldt in Bonn in Tübingen herausgegeben von Dr. ernst Küster in Halle a. d. Saale Band XXIII, Heft 4 Heft 92 Ausgegeben am 26. Februar 1907 Mit 16 Textabbildungen LEIPZIG Eönigsstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL- 1906 Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man vom i5. März bis 15. April an die V erlag sbucTihandlung , später an den Herausgeber, Herrn Dr. Ernst Küster in Halle a. d, Saale; die SenduTigen von Druck- sachen durch die Post an denselben oder auf Buchhändlerwege durch di« Verlagsbuchhandlung S. Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seite Schneider, Josef, u. Eunzl, Georg, Spinnfasern und Färbungen im Ultramikroskope 393 Hansen, Prof. F. C. C, Einige Farbfilter, sowie einige histologische Färbungen für mikrophotographische Aufnahmen 410 Stndnicka, Dr. F, K., Über die Anwendung der Methode von Biel- schowsky zur Imprägnation von Bindegewebsfibrillen besonders im Knochen, Dentin und Hyalinknorpel 414 Tomaselli, Dr. Andrea, Una modificazione al metodo del Donaggio, per la colorazione delle cellule nervöse. (Nota di Tecnica.) . . 421 Menel, Dr. Em., Über ein neues praktisches Alkoholometer für Präparationszwecke 423 Schorr, Dr. Georg, Ein neues Modell eines einfachen beweglichen Objekttisches 425 Lindemann, Prof. Dr. W., Ein neuer Apparat für Injektionszwecke 427 Metz, Carl, Neuere Vervollkommnungen der Leitzschen Mikroskop- Stative 430 Eaiserling, Prof. Dr. med, Carl, Ein neues Modell eines Universal- Projektionsapparates (E. Leitz, Wetzlar) 440 Referate . 449 1. Lehr- und Handbücher S. 449. — 2. Präparationsmethoden im \ allgemeinen S. 455. — 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere S. 457. — B. Wirbeltiere S. 466- — C Bakterien S. 480. — - D. Botanisches S. 489. — E. Mineralogisch -Petrographi- sches S. 497. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur 499 Autoren5_egi8ter 509 Sachregister 512 ^' achdruck verboten, übersetzungsrecht vortFPhalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Band XXllI. Heft 4. Spinnfasern und Färbungen im ültramikroskope. Von Josef Schneider uud Oeorg Kiinzl , .^^ in Prag. ^, NEW YOI^K Hierzu ein Holzschnitt. Qaj^dp/v I. Obwohl die Untersuchungen mit dem Ultramikroskope von Siedentopf und Zsigmondy mehr zu wissenschaftlich interessanten Erklärungen als zu direkt praktisch verwendbaren Resultaten führten und deshalb manchen, der die Lösung einer bestimmten Frage suchte, täuschten, so ist doch zu bedauern, daß dasselbe nicht in den vielen Zweigen der chemischen Fabrikation bei der Arbeitskontrolle aus- probiert wurde. Die folgende Abhandlung beschreibt unsere Be- mühungen, den neuen Apparat auf Verwendbarkeit zur Untersucliung gefärbter Spinnfasern zu prüfen. Wir haben Avohl mit dem ultramikroskopischen Studium von Farbstoffen in Lösungen und wässerigen Verteilungen begonnen , da jedoch die leichte Beweglichkeit eine lange Beobachtung nicht er- laubt und da es oft fast unmöglich ist zu unterscheiden, ob ein Scheibchen, das sich uns für einen Augenblick zeigt, wirklich einem submikroskopischen oder nur einem mikroskopischen Teilchen an- gehört, so haben wir uns lieber der Prüfung festliegender Teilchen js^ und auf Spinnfasern aufgefärbter Farbstoffe zugewendet. Wir halten ^ aber die beiden Hindernisse nicht für ganz unüberwindlich ; das erste könnte durch Anwendung viskoser Flüssigkeiten (diese Zeitschr. Ä^ Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXIII, 4. 26 Q:: 394 Sclmeider-Kunzl: Spinnfasern im Ultramikroskope. XXIII, 4. Bd. XXII, Seite 481, Zeile 12) oder die Betrachtung der wässerigen Lösungen in Kapillarrölirchen beseitigt werden, für das zweite würden sich vielleicht ähnliche Erscheinungen wie bei Gold (daselbst S. 503, Zeile 15) ergeben. Es war zu erwarten, daß sich die Farbstoffmoleküle wenigstens bei den direktfärbenden Farbstoffen nicht willkürlich , sondern mehr oder weniger in einer Längslage an und in die zylinderförmige Faser- masse anlagern werden, und daß dann die geregelt liegenden oder schwebenden Moleküle die in verschiedenen Richtungen kommenden Lichtstrahlen verschieden beeinflussen werden. Je vollkommener es gelingen würde, die Farbstoffmoleküle in einer natürlichen oder künst- lichen Faser oder auf eine andere Art in eine bestimmte Lage oder Bewegung zu bekommen, um so mehr könnten wir auf die Molekular- struktur aus der Lichtbeeinflussung schließen. Bei der Prüfung der Spinnfasern wurden dieselben in Abschnitten von 1 bis 2 mm Länge in Wasser in den von uns beschriebenen Küvetten beobachtet. Wir ließen uns auch Küvetten mit viereckigem statt runden Hohlraumes anfertigen, um die Fasern nur in einer Lage, und zwar wie bei der Prüfung der Spinnfasern im Polarisations- mikroskope mit Gipsplatten in der Querlage zu haben , und um die für uns am Anfange zu komplizierten Befunde zu vereinfachen. Es zeigte sich jedoch, daß gerade diese Lage nicht die beste war, weil man nicht gut sehen konnte , ob die der Minimal- oder Maximal- intensität einer Farbe entsprechende Lage des Analysators und der Gipsplatte von der Lage der Faser abhängend war, und ob also das Licht durch die Faser gegangen ist und in derselben verändert wurde. Die Prüfung unter Wasser war dadurch erschwert, daß an den Fasern zu leicht Luftblasen blieben , und selbst wenn diese durch Auskochen vertrieben wurden , so kamen nach wenigen Minuten in- folge des Verdampfens des Wassers neue Blasen von oben in die Küvette und es war dann die Faser nicht mehr von einem Strahlen- bündel, sondern auch von dem durch die Blasen gebrochenen Lichte beleuchtet. Die Anwendung minder flüchtiger Flüssigkeiten an Stelle des Wassers , welche auch aus dem Grunde probiert wurden , um den Einfluß der stärkeren Brechung in der Faser auszuschalten, ver- ließen wir, weil immer einige Farbstoffe in solchen Flüssigkeiten, besonders nach längerer Zeit und beim Entfernen der Luftblasen durch Erwärmen sich lösten oder weil die Faser schnell zu Boden sank. XXIII, 4. Schneider-Kunzl: Spinnfasern im Ultramikroskope. 395 Infolge (lieser Nachteile, außerdem aber auch weil der Befund bei dieser Untersucliungsart bei vielen Farbstoffen zu einfach war, untersuchten wir später die Fasern trocken. An den hochstellbaren Objekttisch No. 26 des Zioissschen Preisverzeichnisses M. 163, bei dem wohl für unsere Zwecke ein etwas größerer Spielraum in der Auf- und Abbewegung zu wünschen wäre, wurden Klemmen in Form von Reißfedern mit quer abgeschliffenen Spitzen befestigt, in den- selben ein Garn geklemmt und am freien Ende zerfasert. Da das für die bisherigen Arbeiten verwendete Trockenobjektiv C für die Betrachtung im Wasser und unter Deckglas konstruiert ist, so zeigten sich sehr starke Zerstreuungserscheinungen , wir blieben jedoch bei dieser Beobachtungsweise, weil das Bild belehrender war. Das Bild, welches durch Reflexion an der Faser, durch Refraktion und Durchgang in derselben, durch Diffraktion zwischen Punkten des Faserstoffes, des Farbstoffes und fremder Körper und endlich durch den mit Aberrationen behafteten Durchgang durch Linsen zustande kommt, sieht wolil sehr bunt aus und es können fast immer alle Regenbogenfarben zugleich gesehen werden ; durch die systematische Beobachtung und Anwendung von Hilfsapparaten kann es jedoch vereinfacht und als gesetzmäßiges Resultat erkannt werden. Die erste Aufgabe bei der Faserprüfung ist, die Garne so fein zu zerfasern und von den Fasern so wenig in die Klemme zu geben, daß im Sehfelde nur eine Faser erscheint, da sonst das Licht von einer Faser auf die andere reflektiert wird und das Sehfeld nicht schwarz , sondern licht und farbig erscheint. Die Zentrierung des Apparates können wir mit Hilfe des beigegebenen Saphiringlas- präparates vornehmen und an den Sammellinsen vor und hinter dem Spalte, die wir zu diesem Zwecke auch mit weißem Papier verdecken können, werden wir sehen, ob das Licht noch zentral geht; sobald die Lampe am Schilde der ersten Sammellinse exzentrische Kreise bildet, müssen die Kohlenstifte richtig gestellt oder erneuert werden. Vergessen wir dieses und kommen in das Mikroskop Randstrahlen des Beleuchtungskegels , so ermahnt uns zur Zentrierung das gelbe oder blaue Licht an den Stellen, die sonst weiß sind. Unsere Be- obachtungen sind meistens mit ZEissschem Objektiv C und Kompen- sationsokular 18 ausgeführt worden; zur Information haben wir die Bilder auch mit denjenigen bei Objektiv E und einem aus einer ein- fachen plankonvexen Sammellinse bestehenden Objektiv verglichen und die Faser bei der Beobachtung so bewegt, daß sich das Bild quer über das Sehfeld bewegte. Das Bild zeigt Punkte, Punktreihen 26* 396 Schneider-Kunzl: Spinnfasern im Ultramikroskope. XXIII, 4. und Linien verschiedener Intensität, verschiedene lichtschwache Zonen und breite Längsstreifen , endlich einen sich in das Sehfeld ver- breitenden Lichtschimmer. Wir dürfen uns jedoch bei der Betrachtung der Punkte und Linien nicht mit einer einzigen Einstellung begnügen , sondern ent- weder durch die Bewegung des Tubus (resp. der feineu Einstellung) oder durch die Vertikalbewegung des Fadens (resp. des hochstell- baren Objekttisches) die Farben und Lichtintensitäten aller über- einander liegender Bilder vorführen ; natürlich können aber die Be- obachtungen nur dann berücksichtigt werden , wenn sie offenbar zu einem einzigen Punkte oder nur einer einzigen Punktreihe gehören. Bei der Untersuchung des ultramikroskopischen Bildes durch den Analysator allein auf Pleochroismus , sehen wir , daß das Licht der Bogenlampe schon teilweise polarisiert ist, da es durch den Analysator in größter Menge dringt, wenn die Symmetrieebene des Zeiss sehen Analysators mit derjenigen des Mikroskops zusammenfällt, in kleinster, wenn die genannte Ebene querliegt. Die Beobachtung mit Hilfe das Polarisators allein hätte in manchen Fällen mit Erfolg geschehen können; das an und für sich teil- weise polarisierte Licht hätte sich streng gesondert verschieden in den Fasern verhalten ; wir haben jedoch unsere Versuche aufgegeben, da unser Polarisator mit Zeiss schem Prisma für diesen Zweck eine äußerst genaue , außerordentlich mühsame Zentrierung des Licht- strahles erforderte. Bei der immerwährenden Veränderung des Licht- bogens infolge des Abbrennens der Kohlenstifte müßte eine Person ununterbrochen die Symmetrieebene des Prismas resp. die Achse des Polarisators im Zentralstrahle und umgekehrt erhalten. Bei mangel- hafter Zentrierung ist die Lichtverteilung auf beiden Seiten des Prismas, v/ie wir an der mit Papier verdeckten zweiten Sammellinse sehen, sehr verschieden und das Bild zeigt auf derselben Stelle in den Lagen 0^ und 180° oder 90*^ und 270° des Polarisators ganz verkehrte Lichtintensitäten. In dieser Hinsicht wäre also ein Polari- sator mit dem Nicol- Prisma vorteilhafter. p]in anderer Fehler der üblichen Einrichtung ist auch der, daß das Prisma nicht bis an den Spalt genähert werden kann ; dieser Fehler könnte leicht durch ein verbogenes Gestell beseitigt werden. Bei der Verwendung des Apparates als eigentliches Polarisations- mikroskop mit zwei Prismen waren die vorgenannten Mängel weniger lästig, und zwar deshalb , weil die Symmetrieebene des Polarisators stets vertikal gestellt wurde. Das Grundgesetz bei dem Ultramikro- XXIII, 4. Schneide r-KunzI: Spinnfasern im Ultramikroskope. 397 skope, daß stets ein möglichst intensives Licht zu verwenden sei, zwingt uns stets die Stellung, in welcher die Mehrzahl der Bogen- lichtstrahlen durchgeht, einzuhalten. Die Ausscheidung bestimmter Farben durch Lichtverzögerungs- platten aus Gips ergab nur in seltenen Fällen interessante Befunde und liaben wir auch unsere Versuche nur auf die P>inschaltung der Platte Rot I. Ordnung bei senkrechter Lage der Polarisatorsymmetrie- ebene und Querstellung des Analysators beschränkt. Zu diesem Zwecke wären Gipsi)latten in festen aussclialtbaren Metallfassungen zu empfehlen , die am Polarisator selbst oder auf einem besonderen Gestell gedreht, in den Ilauptlagen, besonders bei 45^ eingeklappt und nahe den Lichtvereinigungsstellen (beim Spalte oder hinter der zweiten Sammellinse) eingeschaltet werden könnten. Wie zu erwarten war, fiel der Schwerpunkt der Arbeit in die Spektroskopie. Wenn auch das von uns verwendete Abbe sehe Spektral- okular nur ein kurzes und niedriges Spektrum gab, so waren doch die damit erzielten Resultate sehr belehrend. Wir stellten nach Um- ständen den Spalt in die Richtung der Faser oder senkrecht dazu. Die Hauptaufgabe ist, weißes, durch die Faser nicht passiertes Licht auszuschalten. Kommen nur wenige weiße Punkte vor, werden uns die über das eigentliche Farbstoffspektrum ziehenden, vollständigen, linienförmigen Spektren nicht stören ; sind in der Faser wenige ge- trennte weiße Linien zu sehen, stellen wir den Spalt quer zu den- selben und denken uns wieder die lichten, ganzen Linienspek- tren weg. Bei ungleichmäßigen Färbungen, z. B. auf unreinem Material, bei Wolle und bei Färbungen durch unlösliche oder gefällte Farbstoffe, müssen wir das durch den Farbstoff" nicht veränderte Licht durch die Einschaltung von Polarisator und Analysator entfernen und ge- lingt uns auch dieses nicht, bleibt uns nichts übrig, als nur auf den von den Fasern sich verbreitenden Schein den Spalt einzustellen ; zu dem ersteren würde die Einschaltung des Analysators unterhalb der Prismen d. i. in das Okular oder in den Tubus, für den Be- obachter von Vorteil sein, wobei natürlich Spalt und Analysator un- abhängig voneinander drehbar bleiben müßten. Die Untersuchungen der mit verschiedenen Farbstoffen gefärbten Spinnfasern wurden durch die Betrachtung von mit den betreffenden Farbstoffen bestäubten Deckgläsern und von Verdampfrückständen der Farbstofflösungen auf Deckgläsern ergänzt. Diese wurden ein- fjich auf den hochstellbaren Objekttisch schief (mit einer Neigung gegen 398 Sclineider-KunzI: Spinnfasern im Ultramikroskope. XXIII, 4. vorne) gelegt. Hier entfiel natürlich die Möglichkeit einer Orientierung der Farbstoffteilchen gänzlich und war jedes Teilchen in einer anderen Lage zum Lichtstrahle. Wir unternahmen die Arbeit in der Hoffnung, daß wir dadurch auch der Analyse dienen können. Wenn auch die Spektralanalyse der Farbstoffe durch Absorptionsspektra in Formaneks Händen zu einer unglaublichen Beweiskraft ausgearbeitet wurde, wenn sie auch die Masse der neuen Farbstoffe bewältigt und wenn sie auch bei kleinen Mengen , bei ausgefärbten und bedruckten Farbstoffen und bei Gemischen mit ungeahnter Leichtigkeit und Sicherheit Aufschluß gibt, so waren doch, besonders auch bei gelben und schwarzen Farb- stoffen wertvolle Erfolge bei der Prüfung der Fasern mit dem Ultra- mikroskope und besonders bei der Untersuchung des Faserbildes mit dem Spektroskope, also bei der Vereinigung des Ultramikroskops mit dem Spektroskope zu erwarten. Dem Studium der Spinnfasern und Färbungen im Ultramikro- skope bietet sich eine große Reihe von Aufgaben. Es werden mit natürlichen und künstlichen, organischen und anorganischen, löslichen und unlöslichen, direkt und adjektiv, chemisch und physikalisch färbenden P'arbstoffen gefärbte künstliche und natürliche Fasern aller Art und Zusammensetzung geprüft werden können und man wird gewiß da- durch neues Licht in die Färbetheorie bringen können. Ebenso werden die Betrachtungen der satt und schwach , schnell und lang- sam, mit einzelnen Farbstoffen und mit Gemischen in verschiedenen Verhältnissen gefärbten und bedruckten Spinnstoffe , die Verfolgung von Reaktionen, die Prüfung mißglückter Färbungen und Flecke, naturfarbiger Fasern etc. den färbereitechnischen Kontrollchemiker um einen neuen Beweisweg bereichern. Wenn wir es wagen die folgenden Resultate schon jetzt, vor der vollständigen Lösung aller genannten Fragen zu veröffentlichen, so geschieht dies aus dem Grunde , um möglichst bald unter den Herren Kollegen recht viele Mitarbeiter auf diesem Felde zu ge- winnen. IL Ungefärbte Spinnfasern. Betrachtet man trockene, chemisch reine Baumwolle im Ultra- mikroskope, so sieht man zumeist die Konturen als weiße oder bunte Linien , in dem letzteren Falle ist die obere (der vom Lichte ab- XXIII, 4. Öchneider-Kunzl: .Spinnfasern iiu Ultramikroskope. 399 gekelirten Seite der Faser entsprecheiule) Kontur eine rote Linie, die nach oben durcli eine grüne, sägeförraig umrandete, unten durch eine blaue , unbestimmt begrenzte Zone begleitet ist ; bei der Be- wegung des Tubus treten deutlich die Bilder in den Regenbogen- farben auf. Am unteren Rande ist der Strich immer blasser, wird meistens beim Heben des Tubus nur rosarot, beim Senken grünlich. Zwischen den Raudlinien sieht man entweder weiße Punkte oder bunte ; diese sind bei der Haupteinstellung auf den Punkt rot und werden beim Heben blau, beim Senken des Tubus grün. Der Analysator ver- dunkelt bei der Querlage den unteren Rand. Durch beide Polarisationsprismen treten die größten Unterschiede bei den Punkten ein. An denselben sehen wir, daß das Bogenlichf polarisiert ist, denn sie zeigen die größte Intensität, wenn die Sym- metrieebenen der Prismen mit der Symmetrieebene des Mikroskops zusammenfallen, eine geringere, wenn beide Ebenen ([uer liegen, eine noch schwächere, wenn bei gekreuzten Polarisationsprismen der Pola- risator symmetrisch steht, die geringste, wenn bei gekreuzten Prismen die Symmetrieebene des Polarisators horizontal liegt. Farbige Punkte, welche ein in der Faser polarisiertes Licht erhielten , verschwinden in verschiedenen Lagen des Analysators ; senkrecht zu diesen Lagen zeigen sie das Maximum der Lichtintensität. Betrachtet man ausgekochte und unter Wasser präparierte Baum- wolle, so sieht man meist nur blasse und weiße Linien und wenig Punkte, die sich ebenso verhalten, wie bei der trockenen. Die Leinenfaser zeigt nur kleine Unterschiede von der Baum- wolle. Bei der trockenen fallt am oberen Rande Gelb und Rotgelb mehr auf, bei der ausgekochten , nassen sieht man ganz schwach , aber etwas deutUcher als bei der Baumwolle, ein an das gewölmliche Mikroskopbild erinnerndes Bild. Die Jutefaser ist meist nur mit Punktreilien begrenzt. Der natür- lichen gelben Farbe entsprechend tritt anstatt Weiß Gelb, anstatt Rot Rot- gelb auf. Blau und Violett kommen nicht vor. Die gereinigte Wollfaser zeigt keine glatten Linien, sondern nur gröbere Punkte, welche in dichten Reihen zusammengestellt sind und den Konturen der Wollschuppen entsprechen. Ausserdem sieht man zahllose feine Punkte. Dem Verhalten beim Bewegen des Tubus entsprechend, kann man helle, gelbweiße Punkte unterscheiden, welche beim Heben rotgelb, rot und blau, beim Senken grün werden, ferner blasse Punkte , die beim Heben nur rötlich , beim Senken grünlich werden. Der Analysator verdunkelt bei der Querlage höchstens die 400 Seh neide r-Kunzl: Spinnfasern im Ultramikroskope. XXIII, 4. Punkte des imtereu Randes und der Mitte. Bei Anwendung des Polarisators und Analysators zeigen die meisten Punkte nur eine Farbe, die beim Drehen des Analj^sators nur die Intensität ändert, und zwar tritt das Maximum der Intensität bei jedem Punkte in einer anderen Lage des Analysators ein. Eine Ausnahme bilden helle Punkte, welche bei Anwendung beider Prismen ihre Farben in komplementäre verwandeln. Der Übergang in die komplementäre Farbe findet statt, wenn die Symmetrieebene des Analysators parallel und senkrecht zur Faser liegt. Jede Farbe ist in zwei gegenüber- liegenden Quadranten sichtbar. In der parallelen Lage des Analy- sators hat der Punkt die größte , in der senkrechten die geringste Lichtintensität. Ausgekochte Wolle zeigt blasse Konturen. Die naturfarbige, braune Wolle ist im oberen Teile dunkel und ent- hält hier orangegelbe Punkte, welche beim Heben des Tubus rot, beim Senken grün werden. Im unteren Teile sind weiße Punkte zu sehen, die beim Bewegen des Tubus blasse Farben zeigen. Blau und Violett sind nicht zu sehen, reines Gelb nur wenig. Die abgekochte Seide des Maulbeerspinners zeigt am oberen Rande gefärbte Linien. In ihrer Mitte pflegt eine rote Linie zu liegen, welche an beiden Seiten von einer weniger deutlichen, blauen Linie und einem gelbgrünen, gezackten Streifen begleitet wird. Beim Heben des Tubus geht die rote Linie in eine blaue, beim Senken in eine grüne über; auch die beiden begleitenden Farben ändern sich. Die genannten Farben zeigen bei Anwendung beider Polarisations- prismen bedeutende Veränderungen. Am unteren Rande entspricht der Befund dem bei der Baumwolle. Im Wasser präparierte Seide zeigt unterbrochene weiße, farbig be- grenzte Linien, die von schwächeren, parallelen begleitet sind. Nichtentleirate Seide zeigt Punkte, die entweder einzeln oder an- gehäuft liegen und dieselben Unterschiede zeigen, wie die Punkte der Wolle. Wilde Seide zeigt sowohl trocken als naß beobachtet soviel weiße und farbige Linien, welche mit andersgefärbten Lichtstreifen begleitet sind, daß deren Verhalten beim Bewegen des Tubus und im polarisierten Lichte nicht genau ermittelt werden kann. Im ganzen erinnern die Linien des oberen und unteren Teiles an die entsprechenden einfacheren Erscheinungen bei der echten Seide und bei der Baumwolle. Beim Heben des Tubus fallen besonders gelbgrüne Dreiecke auf, beim Senken blauer Schein. Char DON METS Kunstscide zeigt vorne (im Bilde) eine Reihe leuchtender roter Punkte, welche einerseits blauen, anderseits gelben, weiter grünen Schein ausstrahlen. Darunter erscheinen etwa 24 weniger helle Reihen weißer oder farbiger Punkte, fast gleicher Lichtstärke. Infolge der großen Anzahl kann beim Heben oder Senken des Tubus nur eine all- XXIII, 4. Schneider-Kunzl: Spinnfasern im Ultiamikroskope. 401 geraeine Zu- oder Abnahme des blauen oder gelbgrünen Scheines bemerkt werden. Rückwärts sind > verbunden ist. Das Ganze ist an einem lIolzji:esteIl senkrecht befestij^t. Neben dem senkrecliten Teile des Gestelles ist eine eiserne Stange befestigt, auf der ein Ring, welcher den Trichter hält, in l)eliebiger Höhe tixiert werden kann. Das Ganze wird mit Quecksilber gefüllt, welches bei geschlossenen Hähnen in die Pipette nur so lange vordringen kann, bis der Druck in derselben den durch den Trichterstand bestimmten Druck erreicht, welcher an der Manometerskala direkt ablesbar ist. Um diesen Druck auch bei langsamem Abtiusse aus dem Trichter konstant zu erhalten, ist in denselben ein kugelförmiges Niveaugefäß mit dem Halse versenkt, dessen Einrichtung einen ruhigen und gleiclmiäßigen Zufluß erlaubt. Dies Gefäß wird auch mit Quecksilber gefüllt, welches, wie begreiflich, aus demselben nur in dem Augenblicke abfließen kann, wenn der Rand des Halses frei wird und eine Luft- blase in das Gefäß eintreten kann. Die Einrichtung des Niveau- gefäßes besteht darin, daß der Hals in eine bis zu der entgegen- gesetzten Wand der Kugel reichende Röhre übergeht, in die inwendig eine andere engere Röhre eingeschmolzen ist, welche durch eine seitliche Öffnung in den unteren Teil der Glaskugel mündet. Durch das Eintreten der Luftblasen in das Niveaugefäß werden pulsatorische Druckschwankungen verursacht, die für manchen Zweck sehr nützlich sind, da sie die Verhältnisse denjenigen möglichst nahe bringen, welche im Gefäßsystem des lebenden Tieres in der Tat sich finden. Falls man aber diese Schwankungen vermeiden will, so braucht man nur die Pipette als Luftbehälter zu benutzen und durch einen Gummischlauch mit einer die Injektionsflüssigkeit enthaltenden Spritz- flasche zu verbinden. Die Elastizität der Luft kompensiert dabei diese Oszillationen vollständig. Das dabei aus der Innenröhre (-p) herausfließende Quecksilber sammelt sich in dem unteren Teile der Pipette Ä. Dieses Ansammeln ist aber für den in dem Innenraume herrschenden Druck vollständig belanglos, da derselbe von dem Stande des Quecksilbers in der Pipette unabhängig ist, und aus- schließlich durch die Höhe bestimmt wird, auf welcher das Queck- silberniveau im Trichter B über dem Nullpunkte steht. Der Null- punkt ist aber, wie begreiflich, durch den Stand der Öflnung der Röhre p als konstant gegeben. Der Hahn 7)i dient dazu, um das während des Gebrauches in der Pipette Ä sich ansammelnde Queck- silber aus derselben herauslassen zu können. Die Vorrichtung erlaubt den Injektionsdruck von (i bis öUU mm Hg 430 Metz: Vervollkommnungen d. Leitzschen Mikroskop-Stative. XXIII, 4. zu variieren und bei der Verwendung von kaltflüssigen Massen stundenlange Injektionen auszuführen, wobei man nacb der Ein- stellung des Apparates alles sich selbst überlassen kann, ohne irgend- welche Druckschwankungen befürchten zu müssen. [Eingegangen am 27. November 1906.] Neuere Yervollkommnungen der Leitzschen Mikroskop - Stative. Von Carl Metz in Wetzlar. Hierzu fünf Abbildungen. Es sollen im folgenden die Neuerungen an denjenigen Leitz sehen Mikroskop -Stativen, welche den feineren Untersuchungen der Medi- ziner und Botaniker dienen, einer Besprechung unterzogen werden. Das einfachste noch für bakteriologische Arbeiten ausreichende Stativ IIb, welches 1895 eingeführt und später mit Kippung ver- sehen wurde, hat jetzt eine weitere Vervollkommnung erfahren durch den Ersatz des bisherigen Dreifußes durch einen geschmackvollen hufeisenförmigen, recht stabilen Fuß , der auch in der äußeren Er- scheinung das Instrument den größeren Mikroskopen näher bringt (s. Fig. 1). Dieses Mikroskop hat sich nicht nur als besseres Kurs- mikroskop ausgewiesen, sondern hat auch vielfach dem Forscher ein teueres größeres Instrument, dessen Anschaffung ihm zu schwer er- schien, zu ersetzen vermocht. Das Instrument ist derart eingerichtet, daß es nach der fortsclireitenden Entwicklung des Mikroskopikers leicht optisch ergänzt werden kann. Ist es zunächst mit der Zylinderblende , einem schwächeren und stärkeren Trockensystem (Leitz No. 3 und Nr. 6 oder 7) und etwa zwei Okularen, wie es für die meisten histologischen und botanischen Arbeiten ausreicht, aus- gestattet gewesen, so kann beim Übergang zu bakteriologischen Unter- XXIII, 4. Metz: VervoIIkommnung'en d. Leitzschen Mikroskop-Stative. 43 1 suchimgen der hierzu nötige optische Apparat durch eine Ülimmersion und einen Beleuchtungsapparat mit Irisblende, welcher ohne weiteres in die federnde Hülse der Zylinderblende paßt, vervollständigt werden. 432 Metz: Vervollkommnungen d. Leitzschen "Mikroskop-Stative. XX111,4. Was die weiter zu bespreclieiulen neu gescliaffenen Stative C, D lind F von den bisherigen Stativen la, Ib und IIb, denen sie hinsichtlicli der Größe und der optischen Ausstattung entsprechen, hauptsächlicli unterscheidet, ist die neue Mikrometerschraube. Diese Schraube ist am Oberteil des Mikroskopes unmittelbar hinter dem Tubus gelagert und wirkt auf einen Schlitten, der den Tubus trägt und der sich in einer Schwalbenschwanzführung vertikal verschieben läßt. Die Verbindung von Schlitten und Tubus ist durch den be- kannten Mechanismus der groben Einstellung mittels Zahn und Trieb hergestellt. Die Lagerung dieser Schraube unmittelbar hinter dem Tubus war es besonders, was die englisch-amerikanischen Stative, wie wir sie bei Ross, Beck, Crouch und Watson in England und bei Zentmayer und Bausch & LoMB in Amerika sehen, von dem fran- zösisch - deutschen , sogen, kontinentalen Typus unterscheidet , dessen erste Aus- bildung wir Chevalier, Nachet, Ober- häuser und Hartnack verdanken. Unter den englischen Stativen ist das von Henry Crouch besonders hervor- zuheben (s. VAN Heurck, The Microscope 1893, p. 158). Seine feine Einstellung zeichnet sich durch die horizontale Achsen- lagerung und den seitlichen Triebknopf aus, eine Einrichtung, der wir jetzt so häufig begegnen. Denn neuerdings haben fast sämtliche deutsche Firmen nach dem Vorgang von Zeiss (1895) Stative mit einer neuen, unmittelbar hinter dem Tubus angebrachten Mikrometerschraube kon- struiert. Vor vier Jahren hat Leitz eine solche Schraube zuerst an dem großen Stativ A eingeführt und in der Zeitschrift f. Instrumenten- kunde, Jahrg. XXIII, 1903, p. 79 fF. beschrieben. Die gute Aufnahme, welche diese neue Mikrometer -Einrichtung gefunden hat, hat die damals in Aussicht gestellte Einführung der- selben auch an den Stativen mittlerer Größe bald als erwünscht erscheinen lassen. Durch diese Lagerung der feinen Einstellung an die vordere Seite der Säule ist diese Mikrometerschraube im Gegensatz zu der der kontinentalen Stative von der Bewältigung des Gewichts der Säule 2. XXIII, 4. Mi!tz: Vervollkomianiingen (i. Leitzschen Mikroskop-Stative. 433 des Oberteils und des Tuljustriigcrs entlastet und hierdurch ein feinerer Bau der Mikrometereinrichtunj^: erraöd. XXVIII, 1906, No. 21, 23, p. 513—522 m. G Figg.)- Verf. hat die eigentüraliclicn „maulbeerförinigen Fettzellen", wie sie bei Stör und Sterlet vorkümmen, genauer untersucht. Schon nach Fixierung des Fettgewebes des Sterlets mit Mijllek scher Flüssigkeit, Chromessigsäure, Alkohol-Formol und nach Färbung mit lläniatoxylin und Eosin, oder mit lläniatoxylin nach Heidenhain oder mit Safranin und Lichtgrün lassen sich die Besonderheiten der Zellen erkennen. Um das die Fetttropfcu trennende Protoplasmanetz darzustellen, ist die beste Methode die Silberfärbung nach Ramön y Cajal. Kleine Stückchen des Fettgewebes werden für 24 Stunden in absoluten Alkohol mit Ammoniak (absoluter Alkohol 100 cc und Ammoniak 0*5 cc) eingelegt, dann rasch in destilliertem Wasser abgespült und in eine öprozentige Lösung von Silbernitrat übertragen, in der sie 4 Tage lang bei 30 bis 35^ verbleiben; dann abermaliges Abspülen in destilliertem Wasser, 24 Stunden in dem Reduktionsgemisch (Aci- dnm pyrogallicum 2 g, Formol 5 g, destilliertes Wasser 100 g), Abspülen in destilliertem Wasser, Celloidineinbettung etc. War das behandelte Stückchen nicht zu groß , so ist in jeder Fettzelle eines jeden Schnittes ein tief schwarz oder dunkelbraun gefärbtes, feines Netz zu erkennen, welches die ganze Dicke der Zelle durchzieht. Schiefferdecker {Bonn). Maximow , A. , Über entzündliche Bindegewebsneu- bildung beim Axolotl (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. XXXIX, 1906, H. 2, p. 333—372 m. 2 Tfln.). Als Versuchstier wurde der Axolotl gewählt wegen der außer- ordentlichen Größe der Gewebselemente und wegen der Möglichkeit, die Tiere in der Gefangenschaft in gutem Ernährungszustände er- halten zu können. Vor dem Triton bietet er den Vorteil der be- deutenderen Körpergröße und der großen Trägheit der Bewegungen, was beides für das Gelingen der kleinen notwendigen Operationen wichtig ist. Es wurden aseptische Celloidinkammern und Celloidin- röhrchen in das lockere Bindegewebe eingeführt. Curare wird sehr schlecht vertragen und ist auch überflüssig. Man schlägt den vor- deren und hinteren Körperteil mit den entsprechenden Extremitäten in feuchten Mull ein, so daß nur ein etwa 3 cm langer Abschnitt in der Mitte des Rumpfes frei bleibt ; der Assistent hält das Tier , das 468 Referate. XXIII, 4. sich gewöhnlich sofort beruhigt, auf einem Glastische mit beiden Händen den Rücken nach oben fest. Ein Sterilisieren der Körper- obertiäche ist unmöglich, aber auch nicht nötig, es genügt ein sanftes Abreiben mit einem in Sodalösung sterilisierten Wattebäuschchen. Die beste Gegend für die Einführung war das lockere Bindegewebe zwischen Haut und Muskel an den seitlichen Teilen des Rumpfes. Hier sieht man an der Körperoberfläche quer verlaufende, parallele Furchen 5 bis 7 mm voneinander entfernt. An der Stelle der Furchen hängt die Haut fest mit den Muskeln zusammen , zwischen ihnen aber ist die Verbindung ganz locker. Noch reichlicheres Bindegewebe findet man unter der Haut hinter dem Unterkiefer, doch kann man hier keinen Fremdkörper einführen. Jedem Tiere wurden zwei Kam- mern und zwei Röhrchen eingeführt. Mit einem sehr scharfen spitzen Skalpell wurden vier kurze, lineare, der Körperachse parallele Schnitte durch die Haut in einer Entfernung von etwa 1 cm vom Rücken- kamme und in einem gewissen Abstände voneinander, je zwei auf jeder Seite, stets von einer Furche bis zur nächsten gemacht. Der Fremdkörper wurde möglichst tief zwischen Haut und Muskel ein- geführt. Die vier kleinen Hautwunden wurden mit je einer feinen Seidennaht geschlossen ; die Naht muß nur ganz lose zusammen- gezogen und nach 5 bis 6 Tagen entfernt werden. Verheilung tadellos. Die Tiere wurden mit rohem Fleische gefüttert und nach verschie- dener Zeit (12 Stunden bis 8 Monate) getötet. Die eingeheilten Fremdkörper wurden mit dem umgebenden Gewebe herausgeschnitten und untersucht. Fixierung in ZENKERScher Flüssigkeit, ZENKEu-Formol und absolutem Alkohol. Einbettung in Celloidin. Die Schnitte dürfen bei Axolotl im allgemeinen nicht dünner als 10 ju sein, da man sonst nur Stückchen von Zellen bekommt. Zur Färbung nach Zenker scher Flüssigkeit und Zenker -Formol wurde polychromes Methylenblau, Eisenhämatoxylin eventuell mit Nachfärbung nach van Gieson und die Hämatoxylin - Fuchsin S-Aurantia- Färbung des Verf. verwendet. Nach Alkohol wurde mit Thioninlösung, die in 60prozentigem Alkohol gesättigt war, 24 Stunden lang gefärbt. Schiefferdecker {Bomi). Lurje, M., Über die Pneumatisation des Taubenschä- dels (Anat. Hefte, H. 93 [Bd. XXXI, H. 1), 1906, p. 1—61 m. 10 Tfln.). F'ür die Untersuchung des Pneumatisationsvorganges im Schädel wurde die Taube gewählt , da die Pneumatisation hier einen hohen XXIII, 4. Referate. 469 Grad erreicht , frei von Lufträumen sind hier , ahgesehen von den Elementen des Zungenbeinapparates , nur einzehie Bestandteile des Oberschnabels (Gaumenbeine, Pterygoide, Jochbogen etc.)- Es zeigte sich , daß der Prozeß der Lufthöhlenbildung im Schädel zum Teile schon fast gleichzeitig mit dem Auftreten der Verknöcherung beginnt. Von den Köpfen wurde die Haut abgezogen , beide Bulbi wurden gewöhnlich enukleiert, der Schnabel wurde aufgesperrt. Fixierung in einer Mischung von einem Teil Formol zu H Teilen (später 9 Teilen) Alkohol von 95 Prozent während dreier Tage. Eventuell Nachhärtung in 95prozentigem Alkohol. Entkalkung mit öprozentiger Salpetersäure 2 bis 4 Tage je nach der Größe der Köpfe. Auswaschen in destil- liertem Wasser (mit Flüssigkeitswechsel), 3 Tage lang öprozentiges Lithionwasser, 2 Tage destilliertes Wasser, steigender Alkohol. Nach dem ersten Auswässern wurden die Köpfe durch möglichst plan- parallel von einer Seite zur andern mit breiter, dünner Messerklinge geführte Schnitte in etwa 1 cm dicke Scheiben zerlegt (Schnittführung meist schräg vorwärts aufsteigend, ungefähr parallel der Gehirnbasis, oder rein frontal , quer zum Rande des Oberschuabels) , oder auch median halbiert. Es ist diese Zergliederung sehr wichtig zur Erleichterung des Eindringens der Reagentien und besonders der Durchtränkungsmasse in die Lufthöhlen. Die Embryonen , bei den größeren die Köpfe, wurden unzerteilt gelassen. Die kleineren Ob- jekte wurden in Paraffin eingebettet, ans absolutem Alkohol durch Karbolxylol (einen Tag) und Xylol (einen Tag) in Xylolparaffin, hierin im Brütofen längere Zeit. Dagegen wurde die Behandlung in ge- schmolzenem hartem Paraffin im Brütofen möglichst abgekürzt (6 Stun- den, höchstens 12; Wechseln des Paraffins). Die Schnitte der Em- bryonen wurden mit Strasser scher Klebmasse direkt auf Glas geklebt, diejenigen der Köpfe von Nesttauben auf Papier. Nachbehandlung wie in der Arbeit von Blumstein (Anat. Hefte Bd. XXIX, 1905, H. 87; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXH, 1905, p. 560). Die Hämalaun- lösung wurde am besten ziemlich verdünnt genommen und für längere Zeit einwirken gelassen, wobei sie allmählich etwas verstärkt wurde. Die r^ntfärbung des Papiers gelingt dann vollkommen. Nachfärbung mit Karbolxylol- Kreosot -Eosin. Die größeren Köpfe wurden in Celloidin eingebettet. (Mit Kollodiumdnrchtränkung machte Verf. bei ihrem Objekte, bei dem eine vollkommen tadellose Füllung der Mark- räume und pneumatischen Höhlen verlangt wird, schlechte Erfahrung.) Die Objekte kamen zuerst auf 2 Tage in Ätheralkohol, verblieben in dünnflüssigem Celloidin 2 Wochen und mindestens ebenso lange in 470 Referate. XXIII, 4. dickflüssigem. Dann brachte Verf. die Objekte in eine Glasschale, deren Grund etwa 1 cm hoch mit erstarrtem , aber nicht völlig er- härtetem Celloidin bedeckt war, füllte dickflüssiges Celloidin genügend hoch auf und bedeckte die Schale mit Filtrierpapier. Es erfolgt auf diese Weise die Erstarrung des Celloidins ziemlich rasch und gleich- mäßig und ohne daß das Objekt zu Boden sinkt. Sobald die Masse schneidbar geworden, wurden genügend große Blöcke herausgeschnitten und in 80- bis 85prozentigen Alkohol gelegt. Das Befestigen auf Schieferplatten (oder Zinkplatten), das Schneiden und die Nachbehand- lung des Schnittes geschah wieder in der von Blumstein (s. oben) beschriebenen Weise. Mit der von Schaffer empfohlenen Entkalkung an den schon in Celloidin eingebetteten Objekten hatte Verf. bei Verwendung von öprozentiger Salpetersäure keine befriedigenden Er- gebnisse und es wurde deshalb die Entkalkung vor der Einbettung vorgenommen. Es ist dies namentlich auch deshalb wichtig, weil es dann möglich ist, die Objekte für die Celloidindurchtränkung zu zer- schneiden. Eine nachträgliche Sau r e behand lung der in Celloidin eingebetteten Objekte wird aber notwendig, wenn es sich beim Schneiden zeigt, daß die Entkalkung aus irgendeinem Grunde ungenügend ist. Für diesen Fall empfiehlt Verf. die nachträgliche Entkalkung der eingebetteten Objekte statt mit wässeriger Salpeter- säurelösung mit einer Mischung von 90 Teilen 90prozentigen Alkohols und von 10 Teilen 2 öprozentiger Salpetersäure vorzunehmen ; Aus- waschen in Söprozentigem Alkohol. Das Celloidin bleibt bei diesem Verfahren in ausgezeichneter Weise schneidbar. Geschnitten wurde mit vollkommen trockenem Messer, nur hier und da wurde der Block mit 85prozentigem Alkohol bepinselt, resp. bei Unterbrechung der Arbeit das Schiefer- oder Zinkplättchen mit dem Blocke wieder in 85prozentigen Alkohol eingelegt. Zur ersten Orientierung mit der Lupe ist es nützlich , die Schnittfläche dickerer, mit der Hand ge- fertigter Schnitte des entkalkten Objektes zu untersuchen. Legt man diese dicken Schnitte in eine wässerige konzentrierte Lösung von Indigkarmin und später in eine wässerige Pikrinsäurelösung, so werden die Knochen und dabei allerdings auch noch gewisse dichtere Binde- gewebsteile diskret grün gefärbt auf gelbem Grunde. Man kann die Schnitte mit Rizinusöl bedeckt längere Zeit unverändert aufbewahren. Schiefferdccker {Bonn). XXIII, 4. Referate. 471 Schridde, H., Die Protoplasmafasern der raenscli liehen E p i (1 e r m i s z e 1 1 e 11 (Arcli. f. miskrosk. Anat. Bd. LXVII, 1905, p. 291—301 m. 3 F\gg. u. 1 Tti.). Die Untersuchsmethode war dieselbe wie sie Verf. früher zur Darstellung" der Zellkörnelung-eii anwandte : Fixierung- der lebens- warmen Gewebstücke in einem Gemisch von Formol und Müller scher Flüssigkeit, Beizung mit Osmiumsäurelosuug, Färbung mit dem Altmann sehen Anilinwasser-Säurefuchsin-Geinisch (vgl. diese Zeitschr. Bd. XXII, 1906, p. 550). E. Schoebel {Neapel). Raiiiström, M. , Untersuchungen über die Nerven des Diaphragma (Anat. Hefte, H. 92 [Bd. XXX, H. 3], 1906, p. 671—700 m. 3 Ttln.). Die Untersuchung des Verf. hatte den Zweck, eine genaue Über- sicht zu schaffen über die wirkliche Ausbreitung des Nervus phrenicus im Diaphragma. Bei Mäusen wurde die herauspräparierte, vordere Brust- und Bauchwand nebst dem daransitzendem Diaphragma mit Osmium gefärbt: Einprozentige Essigsäurelösung etwa 24 Stunden; Osmiumsäurelösung (0"5 : 1000), bis die Nerven gerade ausreichend Farbe angenommen hatten (20 bis 40 Minuten) ; Essigsäurelösung, 0'25prozentige, etwa 2 Stunden. Das Diaphragma wird so vollständig wie möglich herausgeschnitten und in Glyzerin unter dem Deckglase mit Lupe und Mikroskop untersucht. Schieff'erdecker (Bonn). London, E. S., u. Pesker, D. J., Über die Entwicklung des peripheren Nervensystems bei Säugetieren (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVII, 1906, p. 303—318 m. 3 Ttln.). Als Untersuchsobjekte dienten ausschließlich weiße Mäuse, und zwar Embryonen von verschiedenem Alter, sowie ganz junge Tiere. Die Embryonen wurden direkt aus der Gebärmutter durch Chloro- form getöteter trächtiger Mäuse entnommen und dann in ammonia- kalischen Alkohol gebracht. Die jungen Mäuschen wurden entweder durch Ertränken im ammoniakalischen Alkohol oder durch Einspritzen des letzteren in die Unterbaut, in Körperhöhlen oder in einzelne Organe getötet. Nach 24 stündigem Verweilen der Tiere im ge- nannten Alkohol wurden sie meist durch Längsschnitt oder ein bis zwei Querschnitte in Stücke zerlegt. Die weitere Behandlung geschah in der von dem einen Autor früher beschriebenen Weise (s. diese Zeitschr. Bd. XXII, 1905, p. 447). E. Schoebel {Neapel). 472 Referate. XXIII, 4. Freideufelt, T., Über den feineren Bau des Visceral- gan g 1 i o n s von A n o d o n t a (Lund Univ, Arsskrift Bd. XL, Afd. 2, No. 5, 1905, 28 pp., 4 Tfln.). Die GoLGische Methode blieb trotz der verschiedensten Modi- likationen stets resultatlos ; der Methylenblaufärbung aber waren die Ganglien, wenn auch nicht mit großer Sicherheit, zugänglich, und zwar wurden die besten Resultate mittels des Injektionsverfahrens erzielt. Der N. branchialis pallialis posterior und das Cerebralkonnektiv der einen Seite wurde in einiger Entfernung vom Ganglion abge- schnitten und dann eine methylenblauhaltige Flüssigkeit in das Ganglion eingespritzt. Eine zu große Menge von Flüssigkeit ist dabei zu vermeiden. Nach Verlauf von 2 bis 3 Stunden wurde dann das Ganglion herauspräpariert und bei gelungener Färbung nach Bethe fixiert. Als Färbliüssigkeit bewährt sich am besten ein Gemisch von dem Tiere selbst entnommenem Blut und einer Methylen- blaulösung versetzt mit etwas Chlorammonium. An Methylenblau enthielten die verwendeten Gemische O'l bis 0'5 Prozent, an Chlor- ammonium O'l Prozent. E. Schoebel (Neapel). Mencl, E., Einige Beobachtungen über die Roncoroni- schen Fibrillen der Nervenzellenkerne (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVIII, 1906, p. 527—539 m. 1 Tfl.). Verf. beobachtete die interessierenden, intranukleären Fibrillen zum ersten Male auf einer Schnittserie aus der Vorderhirnrinde einer jungen Maus, deren Gehirn in toto herauspräpariert, in 3 Teile zer- schnitten, mit konzentrierter Sublimatlösung und einem Zusatz von 2prozentiger Osmiumsäure fixiert und mit basischer, polychromer Methylenblaulösung bei Nachfärbung mit Eosin tingiert wurde. Es ist dabei ratsam recht stark, etwa 12 bis 24 Stunden mit absolutem Alkohol zu entfärben, bis die Schnitte ganz blaß aussehen. Es er- scheinen dann bei gelungener Färbung die Gliakerne etc. grünblau, die Ganglienzellkerne blaßblau und die Fibrillen, wo vorhanden, als dünnere oder dickere , den Kern durchsetzende Striche. Aber auch nach Fixierung in reiner Sublimatlösung, in Sublimat -Essigsäure, Sublimat -Formol, Flemming scher Flüssigkeit etc. sind die fraglichen Strukturen zu konstatieren. Die Färbung derselben gelingt auch mit Eisenhämatoxylin sehr gut, nur daß hierbei auch die anderen Kom- ponenten des Kernes mitgefärbt werden , was natürlich das Auf- finden und Verfolgen der Fibrillen erschwert. E. Schoebel (Neapel). XXIII, 4, Referate. 473 M'Ilroy, a. Hamilton, J., On the presence of elastic fibres in the coriiea (Jourii. of Anat. and Physiol, vol. XL, 1906, pt. 8, p. 282 — 291 w. 2 pl.). Zur Fixierung war am besten eine Miscliung-, welche in 100 Teilen Wasser 0'25 Teile Chromsäure und 1 Teil Eisessig enthielt. Ist der Augapfel ganz, so muß er hierin 10 bis 14 Tage verbleiben, ist er geteilt, so genügen 24 Stunden. Dann Auswaschen in fließendem Wasser während 12 bis 24 Stunden. Dann steigender Alkohol, wenn Einbettung in Paraffin oder Celloi'din folgen soll. Frostschnitte zeigten indessen die geringsten Verschiebungen, namentlich bei Tangential- schnitten. Eine der besten Methoden zur Darstellung der elastischen Fasern war die, daß man die Cornea in verdünnter Essigsäure etwa 3 Wochen lang mazerierte und dann Frostschnitte in tangentialer Richtung anfertigte. Diese wurden stets in Glyzerin aufgehoben, da bei der Behandlung mit Kanadabalsara Schrumpfungen eintreten. Färbung mit Fuchsin -Kesorzin nach Weigert. Seine ff enlecker {Bonn). Weysse, A. W. u. Burgess, W. S. , Histogeuesis of the Retina (Americ. Naturalist vol. XL, 1906, p. 611 — 737 w. 17 fig.). Die Untersuchungen wurden am Hühnchen vorgenommen. Be- friedigende Fixierung erhielten Verff". mit Kleinexbergs Pikrinschwefel- säure, die beste aber mit dem von Bles angegebenen Gemisch ans 90 Teilen 70prozeutigem Alkohol, 3 Teilen Eisessig und 7 Teilen käuflichem Formol, in welchem die Embryonen eine Woche lang ver- blieben und dann in 70prozentigeu Alkohol gebracht wurden. Vor der Weiterbehandlung wurden dann die Augen herauspräpariert, in der optischen Achse vertikal durchschnitten, für 3 Stunden in 90prozentigen und je nach Größe 6 — 12 Stunden in 9.öprozentigen Alkohol gebracht, aus welchem sie durch Zedernliolzöl in Paraffin eingebettet wurden. Zur Färbung der Schnitte diente Delafields Hämatoxylin und Eisen- hämatoxylin, beide kombiniert mit Eosin. E. Scltoebel {Necipel). Tschassowuikow , S., Über die histologischen Verände- rungen der Bauchspeicheldrüse nach Unter- bindung des Aus führungsganges. Zur Frage über den Bau und die Bedeutung der Langer- HANS sehen Inseln (Arch. f. niikrosk. Anat. Bd. LXVll, 1906, p. 758—772 m. 1 TU.). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXI IT, 4. 31 474 Referate. XXIII, 4. Alkohol und Sublimat fixieren die Inselzellen sehr schlecht, besser ist lOprozentiges Formol und die PoowYSSOTZKYSche Flüssigkeit. Zur scharfen Unterscheidung der Inselzellen von den zymogenhaltigen reichen aber auch diese beiden nicht aus. Sehr gut wird dieser Zweck mit Hermann scher Flüssigkeit erreicht, die man in die Arteria coeliaca nach Ausspülung derselben mit physiologischer Kochsalzlösung injiziert. Hierbei füllt sich aber nur der obere Teil der Drüse und von diesem werden kleine Stückchen ausgeschnitten und für ungefähr 24 Stunden in HERMANNSche Flüssigkeit eingelegt. Zur Färbung der mit Eiweiß aufgeklebten Paraftinschnitte kam teils das FLEMMiNGSche Orangeverfahren, teils Safranin und Methylgrün zur Verwendung. E. Sckoebel (Neapel). Gräfe, E., Beiträge zur Entwicklung der ü r n i e r e und ihrer Gefäße beim Hühnchen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVII, 1905, p.)143— 230 m. 17 Fig. u. 5 Tfln.). Frisch gelegte Hühnereier wurden in einem feucht gehaltenen, gut ventilierten Brütofen bei konstanter Temperatur von 30"5*^, 39^ oder 40° C. auf die entsprechende Entwicklungsstufe gebracht, dann die Embryonen in konzentrierter wässeriger Sublimatlösung, der O'Gprozentige Kochsalzlösung und Gprozentige Essigsäure [wie viel? Ref.] zugesetzt war, oder in Flemming scher Flüssigkeit fixiert. Die Schnitte des Sublimatmaterials wurden mit Hämatoxylin, die des anderen mit Safranin gefärbt. Zur genauen Kenntnis der Neubildung der Kanälcbenelemente wurden Rekonstruktionsmodelle angefertigt, aber bei der Kleinheit und Kompliziertheit der Gebilde nicht in der üblichen Weise. Es wurden vielmehr auf gewöhnlichem, billigem Wachs in bekannter Weise von entsprechender Größe gegossen und für eine Flächenvergrößerung von 200 auf einen Zentimeter Dicke ausgewalzt, so daß also die Höhenvergrößerung das 5 fache der Flächenvergrößerung betrug und also die in Natur eng zusammen- gedrängten Elemente zu größerer Deutlichkeit auseinandergezogen erschienen. Die mit dem Abbe scheu Zeichenapparat gemachten Zeichnungen, welche die Grenzen des Coeloms, der Aorta, der Cardinalvene , also sehr viel Richtpunkte und -linien enthielten, wurden dann auf die Wachsplatten durchgepaust und die Kanälchen- konturen ausgeschnitten. Da, wo nur die Kuppe eines Kanalstückes, nicht auch dessen Hohlraum getroffen war, wurde die Platte nur einseitig ausgehöhlt. Die in dieser Weise bearbeiteten Platten wurden genau passend aufeinander gesetzt und mit den Rändern verschmolzen. XXIII, 4. Referate. 475 Nach Glätten der Wände der Holilräume und Einlegen dickerer Drahtstücke, die ein festes Gerüst für das Modell abgeben sollten, wurde das Ganze mit Modelliergips ausgegossen. Der Gefahr, daß hierbei der eine oder andere Blindsack sich nicht ordentlich mit Gips füllte, wurde dadurch vorgebeugt, daß die Blindsackkuppen mit einer feinen Nadel angestochen wurden, damit die Luft ent- weichen konnte. Diese Luftlöcher wurden erst dann geschlossen, wenn der Gips aus ihnen herausHoß. War der Gyps nach einigen Stunden erstarrt, so wurde das Wachs abgeschmolzen und störende oberflächliche Unebenheiten des Gipsmodells geglättet. Durch einen Schellackanstrich kann man schließlich dem Ganzen noch eine größere Festigkeit geben. E. Schoebel (Neapel). Müller, J., Zur vergleichenden Histologie der Lungen unserer Haussäugetiere (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXIX, 1906, p. 1—62 m. 1 TU.). Die Fixierung der lebenswarra , den meist gut ausgebluteten Tieren entnommenen Lungen erfolgte mit absolutem Alkohol oder 4prozentiger Formaldehydlösung [also wohl ein Teil käufliches Formol auf 9 Teile Wasser] derart, daß die Fixierungsflüssigkeit mittels eines in die Trachea (oder bei einzelnen Lappen in einen Bronchus) ein- gebundenen Trichters in die Lufträume gefüllt wurde, worauf die ganzen Lungen bezw. Lungenabschnitte in die entsprechende Flüssig- keit eingelegt wurden, und zwar in absoluten Alkohol für 48 Stunden, in die Formaldehydlösung 4 Tage oder länger. Aus den so fixierten und gleichzeitig gehärteten Lungen werden dann Würfel von 0"5 bis 1*2 cm Seitenlänge mit dem Rasiermesser ausgeschnitten und diese dann (das Formolmaterial nach Entwässerung mit Alkohol) nach Be- handlung mit Xylol oder wenn die Stücke viel Knorpel enthielten mit Cedernholzöl in Paraffin eingeschmolzen. Mehrere Tage langer Aufenthalt im geschmolzenen Paraffin zeigte dabei durchaus keine nachteiligen Folgen. Die mit Glyzerin-Eiweiß aufgeklebten Schnitte wurden dann mit Häniatoxylin, Hämalaun, Boraxkarmin oder mit Lithionkarmin tingiert. Zur spezifischen Bindegewebefärbung kam Eosin, Fuchsin oder das Hansen sehe Pikrinsäure-Säurefuchsin-Gemisch zur Verwendung, während die Darstellung der elastischen Fasern außer mit Orcein nach der Weigert sehen Methode vorgenommen wurde. Hierbei blieben die Schnitte eine bis 24 Stunden in der Farblösung und wurden dann mit 9öprozentigem Alkohol diflerenziert. Die Drüsen wurden teils nach Vornahme einer Kernfärbung einfach 31* 476 Referate. XXIII, 4. in Glyzerin, teils nach Anwendung einer spezifischen Schleimfärbimg mit Thionin, Mucicarmin, Mucliämatein oder Methylenblau untersucht. Zum Studium der Lufträume wurden außer gewöhnlichen Gefäß- injektionen auch Metallkorrosionspräparate hergestellt. Für letztere kam die von Wickersheim empfohlene Legierung von 32 Teilen Blei, 16 Teilen Zinn, 60 Teilen Wismut, 12 Teilen Cadmium und 10 Teilen Quecksilber zur Verwendung. Das im Wasserbad Hüssig gemachte Metall wurde durch die Trachea oder einen größeren Bronchus eingespritzt, nachdem die Lunge vorher längere Zeit in Wasser von 65 ^ C. gut vorgewärmt war. Die Maceration der Weichteile erfolgte dann in lOprozentiger Kalilauge. — Bei der Im- prägnierung der Luftwege mit 0'2prozentiger Silbernitratlösung zur Darstellung der respiratorischen Epithelien wurde so vorgegangen, (laß die mit Silbernitratlösung gefüllten Lungen nach einigen Tagen unter Lichtabschluß in Alkohol steigender Konzentration gehärtet und dann Stücke derselben in gewöhnlicher Weise in Paraffin eingebettet und geschnitten wurden. Die vom Paraffin befreiten Schnitte wurden dann in Canadabalsam oder Glyzerin eingeschlossen und schließlich längere Zeit dem direkten Sonnenlichte ausgesetzt. Zur Feststellung des Verlaufes der elastischen Fasern der Pleura wurden Stücke der- selben von der Lunge abgezogen und teils frisch in Glyzerin oder physiologischer Kochsalzlösung untersucht, teils nach Fixierung mittels Alkohol (unter Ausspannung auf eine Korkplatte) und Tinktion mit Orcein oder mittels der Weigert sehen Methode. E. Schoebel (Neapel). Ikeda, R., Über das Epithel im Nebenhoden des Menschen (Anat. Anz. Bd. XXIX, 1906, No. 1, 2, p. 1—14 m. 1 TU. u. 8 Fig. im Text). Die Ansichten über die morphologischen Bestandteile des Flimmer- apparates und die Strukturverhältnisse des Nebenhodens gehen immer noch auseinander. Verf. hat daher frische Nebenhoden jüngerer und älterer Menschen mit den folgenden Methoden von Benda behandelt; I. Härtung: 1) Einlegen frischen Materials in etwa 93prozentigen Alkohol (mindestens 2 Tage bis beliebig lange). Um die Schrumpfung des Materials durch Alkohol zu vermeiden , kann man dem Alkohol 10 Teile Formalin zusetzen. 2) Austreibung des Alkohols durch verdünnte offiziuelle Salpetersäure (ein Vol. -Teil Salpetersäure auf 10 Vol.-Teile gewöhnlichen Wassers) 24 Stunden lang. 3) 24 Stunden in eine 2prozentige Lösung von Kaliumbichromat. 4) 48 Stunden in XXIII, 4. Referate. 477 eine eiiiprozentige Lösung von Chromsäiire. 5) Auswässern (24 Stun- den in mehrfach erneuertem Wasser). Härtung in steigendem Alkoliol. Nach RicHTEK empfiehlt Verf. auch, um Schrumpfungen zu vermeiden, die Stücke aus dem absoluten Alkohol erst in eine Mischung von absolutem Alkohol und Kreosot zu gleichen Teilen zu l)ringen, dann Durchtränkuug in Paraffin. Die Schnitte sollen recht dünn sein, höchstens .5 /,<• U. Färbung. A. Mo dif izi e r te WsiGEKTSche Gliafärbung: 1) Die aufgeklebten Paraftinschnitte werden vom Paraflin befreit und dann etwa 5 Minuten in 0"5prozentiger Lösung von Kaliumpermanganat oxydiert, wobei sie dunkelbraun werden. 2) Reduktion in dem Natrium sulfurosum- Oxalsäure -Gemische von Pal, bis die Schnitte weiß sind (etwa 3 Minuten). 3) Abtrocknen mit Fließpapier, Überspülen mit Weigerts Methylviolett -Oxalsäure- lösung oder Bendas Kristallviolett-Anilinwasser- Gemisch (1 Vol. kalt in TOprozentigem Alkohol gesättigter Kristallviolettlösung, 1 Vol. lOprozentigen Salzsäure -Alkohols und 2 Vol. Anilinwasser). 4) Ab- trocknen, Überspülen mit Lugol scher Lösung. Dabei hat man dar- auf zu achten , daß die Einwirkung dieser Lösung nie länger als eine Minute dauert. 5) Abspülen mit Wasser ; gründliches Abtrocknen mit Fließpapier, dann Differenzieren mit Anilinöl-Xylol zu gleichen Teilen, bis keine Farbe mehr abgeht. 6) Abtrocknen, mehrfaches Überspülen mit Xylol, Balsam. Diese Methode ist die zweckmäßigste, um ein scharfes Bild der Centrosomen und Basalkörperchen zu er- halten. Es werden bei ihr die Kerne, Centrosomen und Basalkörper- chen blau, während der Grund fast farblos ist. Infolgedessen paßt diese Methode nicht zum Studium der Struktur des Zelleibes, in bezug auf die Darstellung der Centrosomen und Basalkörperchen aber ist sie den anderen Methoden weit überlegen. B. Eis enhämatoxy- lin (modifizierte WEiGERTSche Marks cheidenfärbung). 1) Die Sclinitte kommen 24 Stunden lang in eine Beize von 4pro- zentiger Eisenalaunlösung oder in verdünnten Liquor ferri sulfurici oxydati (1:2 Vol. destillierten Wassers). 2) Abspülen in tließendeni Wasser oder in mehreren Wasserschalen. 3) 24stündiges Färben in dunkelgelber wässeriger Hämatoxylinlösung (hergestellt durch Ein- träufeln von starker alkoholischer Hämatoxylinlösung in Wasser). 4) Waschen in gewöhnlichem Wasser (15 Minuten). 5) Differen- zieren in Weigerts Borax -Blutlaugensalz -Mischung, bis die Schnitte gelblich grau sind (oder bei Kontrolle mit schwacher Vergrößerung nur noch die Zellkerne schwarz, der Grund gelb ist). 6) Auswaschen, Entwässern, Balsam. Diese Färbung ist die einfachste und sicherste. 478 Referate. XXIII, 4. Centrosomen und Basalkörperchen schwarz auf gelbem Grunde. Bis- her hat man fast nur zur Darstellung der Centrosomen das Eisen- hämatoxylin von Heidenhain benutzt, doch werden liiermit fast alle Zellgebilde schwarz gefärbt, so daß sie schwer auseinander zu halten sind. C. Alizarin dop p eil ackfärbung: 1) Beizen der Schnitte 24 Stunden in 4prozentiger Eisenalaunlösung oder verdünntem Liquor ferri sulfurici oxydati 1 : 2 Vol. -Teilen destillierten Wassers. 2) Ab- spülen in fließendem Wasser oder in mehreren Wasserschalen. 3) Färben 24 Stunden lang in dünner bernsteingelber Lösung von sulfalizarinsaurem Natrium. 4) Eintauchen in Wasser und Abtupfen mit Fließpapier. 5) Färben in O'lprozentiger wässeriger Lösung von Toluidinblau , Erwärmen im Uhrschälchen , bis Dämpfe aufsteigen, dann etwa 15 Minuten in der erkaltenden Flüssigkeit oder eine bis 24 Stunden in der kalten Lösung färben. 6) Eintauchen in einpro- zentige Essigsäure. 7) Abtrocknen mit Fließpapier, Eintauchen in absoluten Alkohol. 8) Differenzieren mit Kreosot, etwa 10 Minuten unter Kontrolle mit dem Mikroskope (bei schwacher Vergrößerung muß alles Bindegewebe rot, die Zellkerne blau erscheinen). 9) Ab- trocknen mit Fließpapier, mehrmaliges Überspülen mit Xylol, Balsam. Um die Strukturen des Zelleibes und Zellkernes zu studieren , ist diese Methode die beste , die Centrosomen und Basalkörperchen er- scheinen blau auf rotem Grunde. Am besten verwendet man zu Untersuchungen mehrere dieser Methoden. Schiefferdecker {Bonn). Saiumont , G., Recherches relatives a l'organogenese du testicule et de l'ovaire chez le chat (Arch. Biol. t. XXII, 1905, fasc. 1, p. 71 — 162 av. 2 pl.). Das Material bestand aus einer vollständigen Reihe von Em- bryonen und Ovarien von der Katze. Beide wurden dem chloro- formierten Tiere entnommen. Die Embryonen wurden in folgender Weise behandelt : Es wurde der Uterus mit seinen Annexen schnell herausgenommen und in künstliches Serum von 37*^ gelegt. Jeder Embryo wurde für sich dem Uterus entnommen und in die Fixierungs- flüssigkeit gebracht ; die kleinen Embryonen ganz , die großen nach Eröffnung der Bauchhöhle. Waren die Embryonen groß genug, um die Geschlechtsteile unversehrt herausnehmen zu können (Embryoneu von 40 Tagen) , so wurden diese für sich fixiert. Zur Fixierung dienten die starke FlemmingscIic Lösung und konzentrierte Sublimat- lösung mit Essigsäure. Hauptsächlich wurde die erstere verwendet. XXIII, 4. Referate. 479 Dauer der Fixierung in der Flemming sehen Lösung 24 bis 48 Stun- den ; in Sublimat eine bis 4 Stunden, dann nacli letzterem Auswaschen in Jodalkohül von 40*^ (4 bis 8 Stunden), dann steigender Alkohol. Nach Flemming scher Lösung muß man längere Zeit auswaschen (fließendes Wasser, 8 bis 36 Stunden, je nach der Größe des Ob- jektes), dann steigender Alkohol, Paraffineinbettung, Schnitte von 5 /*. Zedernholzöl ergab für die Einbettung bessere Resultate als Terpen- tinöl. Färbung mit Eisenhämatoxylin (Heidenhain) für die Sublimat- präparate, mit der Flemming scheu Dreifachfärbung (Safranin, Gentiana- violett und Orange G) für die FLEMMiNG-Präparate. Gute Färbungen hat Verf. auch erhalten , wenn er die Präparate mit Gentianaviolett iu der Wärme färbte (im Ofen bei 57*^ in weniger als einer Stunde). Um bei embryonalen Geweben eine deutliche Färbung mit Orange zu bekommen, mußte die Konzentration des Farbstoffes etwa 4- bis 5 mal so stark sein, als bei jungen oder erwachsenen Tieren. Zur Differenzierung nach der Dreifachfärbung war es nützlich, dem abso- luten Alkohol 2 bis 3 Tropfen Salzsäure zuzusetzen. Schiefferdecker {Bonn). Tellyesniczky , K. , Die Erklärung einer histologischen Täuschung, der sogenannten Kopulation der Spermien und der SERTOLischen Elemente (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVIII, 1906, p. 540—572 m. 1 Tfl.). Zur Fixierung der in den Hoden der Säugetiere , Vögel und Reptilien zwischen den Hodenzellen befindlichen, flüssigen Substanz soll Flemming sehe Flüssigkeit oder Kali-Essigsäure [?] benutzt werdeu, gebraucht man andere Fixierungsflüssigkeiten , die weder Osmium- säure noch Kaliumbichromat entlialten, so wird diese Substanz immer nur sehr mangelhaft erhalten. Nach guter Fixierung kann man sie auch ohne Färbung untersuchen, es empfiehlt sich jedoch eine Färbung mit Eosin oder einem Metallack vorzunehmen. E. Schoebel {Neapel). 480 Referate. XXIII, 4. C. Bakterien, Welemiusky , F. , Über Züchtung- von Mikroorganismen in strömenden Nährböden (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XLII, 1906, p. 280 n. p. 376). Trotzdem bekannt ist, daß die Bakterienflora fließender Gewässer von der stehender Gewässer erheblich verschieden ist , sind bisher nur von sehr wenigen Autoren Versuche gemaclit worden, auch in ihren Experimenten ähnliche Verhältnisse zu realisieren , wie sie in fließendem Wasser dargeboten worden. Verf. konstruierte drei Apparate, die eine kontinuierliche, gleich- mäßige Strömung der Kulturflüssigkeit ermöglichen sollen. Das Prinzip des ersten Apparates besteht darin, daß zwei Glaskolben, die durch drei Röhren miteinander verbunden sind, auf einer in der Mitte quer unterstützten Wiege stehen. Durch eine besondere Vorrichtung — Verf. benutzte eine Turbine und geeignete Kraftübertragung — kann die Wiege in Bewegung gesetzt werden, wobei die Kulturflüssigkeit aus dem einen Kolben in den andern überfließt. Auf diese Weise kann je nach der Stärke der treibenden Kraft eine mehr oder weniger rasche, kontinuierliche Zirkulation herbeigeführt werden. Der zweite Apparat stellt eine „Oxydationseprouvette" dar. Durch den Wattepfropfen des Reagierrohres, das die Kulturflüssigkeit ent- hält , geht eine Glasröhre , die mit dem einen Ende in die Kultur- flüssigkeit eintaucht, und deren anderes ebenfalls mit Watte verschlossen ist. Durch einen Schlauch wird diese Röhre mit einer Saug- und Druckpumpe in Verbindung gesetzt, die abwechselnd die Kulturflüssig- keit in der Röhre aufsteigen läßt und darauf Luft durch die Kultur- flüssigkeit hindurchtreibt. Auf diese Weise gerät das Kulturmedium stark in Bewegung, anderseits findet eine weitgehende Berührung mit Sauerstoff statt. Komplizierter als die beiden ersten Vorrichtungen ist der dritte Apparat eingerichtet. Auch bei ihm wird die Zirkulation der Flüssig- keit in den Kulturgefäßen durch abwechselndes Aufsaugen und Herab- drücken bewirkt. Zur Regulation der Bewegung dienen Glasventile. Ich muß auf die Figur in der Originalarbeit verweisen. Wegen seiner Kompliziertheit dürfte der zuletzt genannte Apparat wohl wenig Anwendung finden, besonders da sich kein Vorteil den beiden anderen XXIII, 4. Referate. 481 Vorrichtuni;-en gegenüber einsehen läßt. Als besonderer Vorzug aller drei Apparate sei hervorgehoben, daß sie alle bei geeigneter Über- tragung der treibenden Kraft in einem Thermostaten aufgestellt werden können. Behandlung und Sterilisation der Kulturgefäße bietet gegen- über den gewöhnlichen Kulturmethoden keine besonderen Schwierig- keiten. Die Figuren der Originalarbeit stellen eine ganze Kraftanlage dar, durch die alle drei Apparate in Bewegung gesetzt werden. Freund (Halle a. S.). Heim, L., Über Asbestfilter (Originalber. über die Tagung d. freien Vereinigung f. Mikrobiologie am 7., 8. u. 9. .Juni 1906; vgl. Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVIII, 1906, p. 52). Heim berichtet über ein Asbestfilter, das er seit langer Zeit an Stelle der bekannten Hartfilter mit Erfolg benutzt. „Das Prinzip des Filtertyps besteht darin, daß die unter dem Asbest gegebene Unterlage die Form eines Pilzes mit Durchlochung der schwach ge- wölbten Oberfläche besitzt. Die Siebplatte liegt also wesentlich höher als der Boden des für die Aufnahme der zu filtrierenden Flüssigkeit bestimmten Zylinders. Keime, die zwischen seiner Wand und der eingebrachten Asbestmasse in die Tiefe gedrungen sind, werden dort festgehalten und, falls sie die Neigung zum Aufsteigen haben sollten, sind sie daran durch die von dem pilzförmigen Siebtopf gebildeten vorspringenden Teile, die gleichzeitig der Filtermasse einen Halt ge- währen, gehindert, so daß sie niemals nach der durchlochten Platte gelangen können. Diese selbst wird mit einer 1 bis 2 cm hohen Filterschicht bedeckt. — Die Asbestfasern werden mit Hilfe eines Holzstabes lückenlos rings um den Siebkörper bis etwa 2 bis 3 cm darüber eingestopft, dann drückt man sie mit einem Holzklotz fest, so daß die Dicke der endgültigen Filterschicht über dem höchsten Punkt des Siebkörpers 10 bis 15 mm beträgt. — Die Einstopfung muß unter Wasser geschehen , mit dem man den Zylinder stets bis etwa zur Hälfte oder höher gefüllt hält." Das Filter eignet sich für die Filtration fettfreier, wässeriger Flüssigkeiten und zum Auffangen von Stoifen, die in verunreinigten Wassern suspendiert sind. Der Apparat ist von F. & M. Lautenschläger in Berlin zu beziehen zum Preise von etwa 10 M. Freiuid {Halle a. S.). 482 Referate. XXID, 4. Czaplewski, Demonstration zur Technik der Typhus- diagnose (Aus dem Origiualber. über die Tagung d. freien Vereinigung f. Mikrobiologie am 7., 8. u. 9. Juni 1906; vgl. Beil. zu Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVIlIj 1906, p. 60). In dem Bericht findet sich eine große Reihe praktischer Winke für die Technik der Typhusdiagnose. Zunächst bespricht Verf. die Herstellung der v. Drigalski-Conradi sehen Platten. Da wegen der allmählich vor sich gehenden Reduktion das Lakmus in dem ge- nannten Nährboden eine längere Aufbewahrung den Agar zur Dia- gnose untauglich macht, empfiehlt Verf. den Milchzuckeragar stets zu extemporieren. Ein Zusatz von Kristallviolett bietet nach Verf. keinen Vorteil, sondern beeinträchtigt vielmehr das Erkennen des Farben- umschlags des Lakmus. Eine 2prozentige Konzentration des Agars hält Verf. für ausreichend. Das von Verf. benutzte Filter zur Agar- filtration besteht aus zwei Porzellansiebplätten , zwischen die eine Wattelage gebracht ist. Für die Identifizierung der Typhus- und Colibazillen empfiehlt Verf. Neutralrotgelatine zu verwenden, die in 9 Stunden bei 37* scharfe Reaktion gibt. Zur Blutentnahme benutzte Verf. Röhrchen mit porösen Blut- tupfern , aus denen dann das Serum durch Zentrifugieren ge- wonnen wird. Kleine Serummengen mißt Verf. mit Pravaz sehen Spritzen ab, die anstatt mit einer Nadel mit einem eingeteilten Glasröhrchen aus- gestattet sind. Für Verdünnungen mit Bouillon etc. empfiehlt Verf. sehr die Stroschein sehen Sauger, bei denen die Saug- und Druckwirkungen dadurch veranlaßt werden, daß eine einseitig geschlossene Glasröhre mit Hilfe eines Gummiringes auf einer Pipette verschiebbar ist. Freimd {Halle a. 8.). Kiralyfi , G. , Über den Wert der M a 1 a c h i t g r ü n n ä h r - böden zur Differenzierung der Typhus- und Colibazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig.Bd.XLII, 1906, p. 277 u. p. 371). Auf Grund vieler Versuche kommt Verf. zum Schluß , daß die von LÖFFLER zur Differenzierung von Typhus- und Colibazillen emp- fohlenen Malachitgrünnährböden wohl die Entwicklung zahlreicher Organismen (Streptokokken, Staphylokokken, Bacillus authracis, Cholera- XXIII, 4. Referate. 483 bazillen) hemnieii, daß sie aber zur Üifferenziening von Typhus- bezw. von Colibazillen nicht zuverlässig genug sind. Freimd {Halle a. S.). Forster, J., i' b e r e i n Ve r f a h r e n z u m X a c h w e i s v o n M i 1 z - brandbazillen in Hlut und Ge weben (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XL, 1906, p. 751). Verf. empfiehlt bei Versendung von Milzbrand -verdäclitigem Material nicht Blut und Gewebestücke zu verschicken, sondern sich einfacher Gipsstäbchen zu bedienen. 12 bis 14 cm lange, 1*5 cm breite, durch Drahtstücke verstärkte Gipsstäbe werden mit Löffler- scher Bouillon getränkt und in Reagierröhren sterilisiert. Zur Material- entnahme wird der Stab angefeuchtet und dann an einem frischen Venen- oder Gewebsschnitte so abgestrichen, daß er mit einer dünneu Schicht von Blut oder Gewebssaft überzogen wird. Die Milzbrand- bazillen wandeln sich auf den Gipsstäben in kurzer Zeit aus der vegetativen Form in die mehr resistente Sporenform um. Zur Prüfung auf Milzbrandbazillen wird Material von der be- strichenen Fläche abgeschabt und in LÖFFLERSche Bouillon geimpft. Durch 2 Minuten dauernde Einwirkung einer Temperatur von 65^ werden Coli- und Proteus-Bakterien getötet, ohne daß die Milzbrand- bazillen geschädigt wurden. Die ^Entwicklung von Bakterien der Heu- und Kartoftelbazillen- gruppe wird dadurch verhindert, daß man die Gipsstäbe in einer Temperatur von 18 bis 22^ aufbewahrt. Verf. gibt ausführlich seine Anordnungen für Behandlung von zur Untersuchung eingesandten Gipsstäben an. Freund {Halle a. S.). Anzilotti, J., Über ein besonderes Kulturverfahren für den Tuberkelbazillus auf Kartoffeln (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XL, 1906, p. 765). Verf. beschreibt ein Verfahren, Tuberkelbazillen auf „Glyzerin- Kartoffeln" zu züchten. Kleine Kartoffelstückchen werden in 6pro- zentigem Glyzerin weich gekocht, bis sie stark aufgequollen sind. Durch Zusatz gesättigter Lösung von kohlensaurem Natron muß das Glyzerin vorher alkalisch gemacht werden. Wird die Lösung beim Kochen sauer , so ist neue Zuführung von Natron notwendig. Die Kartoftelstückchen werden dann in Reagierröhrchen verteilt. Um ein Austrocknen zu vermeiden, ist es vorteilhaft, unter das Kartotlelstück im Reagenzglas eine Glasscherbe zu legen und bis zum oberen Rande 484 Referate. XXIII, 4. der Scherbe das Reagierrobr mit alkalischer Glyzerinlösiing anzufüllen, so daß das Kartoffelstück mit seiner Unterseite in die Lösung ein- taucht. Vitalität , Virulenz und Toxität der Bakterien geht nach 2 bis 3 Monate langer Kultur auf so präparierten Kartoffeln nicht verloren, Freund {Halle a. 8.). Bablicke , Zur schnellen Filtration des N ä h r a g a r s (Zen- tralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XL, 1906, p. 607). Verf. beschreibt das in der bakteriologischen Untersuchungs- anstalt Neunkirchen geübte Verfahren zur Agartiltration. 30 g Fleischextrakt und Pepton- Witte werden in 300 cc kochen- dem Wasser über offenem Feuer aufgelöst, und dann wird die Flüssig- keit in einem Emailletopf auf 3 Liter augefüllt und auf 100^ erhitzt. In der kochenden Flüssigkeit werden 90 g fein zerkleinerten Agars aufgelöst. Die Filtration erfolgt durch einen Wattefilter. „Zur Her- stellung des Wattefilters benötigt man einen Zinktrichter, dessen Kopf 21 cm Durchmesser, dessen Hals 3 cm Lichtweite aufweist. Der Kopf des Trichters wird mit einer 4fachen Lage entfetteter Watte bedeckt, nachdem sie ausreichend in Wasser eingeweicht war. Hier- auf wird die Watte soweit in den Trichter hineingepreßt, daß eine gleichmäßige konkave Fläche entsteht, jedoch muß die Watte über den Trichterrand hinausragen." Agar und Filter werden eme Stunde lang in strömendem Dampf sterilisiert. Der Agar wird zur Filtration in kleinen Mengen auf den Wattefilter gegossen. Freund {Halle a. S.). Tenema, T. A., Über eine Anreicherung von Bacterium coli in Wasser (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XL, 1906, p. 600). Verf. benutzte, um B. coli in Wasser anzureichern, mit Erfolg das Verfahren , dessen sich Ringeling zur Anreicherung von Coli- bazillen in Milch bediente. 5 cc Wasser wurden zu 50 cc saurer Bouillon (gewöhnliche, nicht alkalisierte Nährbouillon) gegeben. Die Mischung wurde 24 Stunden bei 37*^ gehalten. Zur Diagnose der Bazillen wurden dann Drigalski - Conradi sehe Lackmusagar- und Endo sehe Fuchsinagarplatten mit der Kulturflüssigkeit bestrichen. Vergleichende Versuche mit dem Schardinger sehen Pepton -Kochsalz- verfahren sprachen zugunsten der sauren Bouillon. Vielfach wurden neben dem B. coli noch eine Menge anderer Mikroorganismen in der sauren Bouillon angereichert. Es gelang Verf. nicht, durch Kultur XXIII, 4. Referate. 485 hei anderer Temperatur oder durch Kristallviolettzusatz zum Nähr- boden die Anreiclierungsmethode durch Ausschluß aller anderen Bak- terien zu verbessern. Das Minimuni der Anzahl von Keimen, die in einer Wasserprobe enthalten sein muß, wenn das genannte Verfahren zum Ziele führen soll, wird vom Verf. auf 2 bis 4 Keime in 5 cc (zugesetzt zu 50 cc Bouillon) augegeben. Freund {Halle a. S.). OgJiwa, 31., Über die Färbemethode der Tuberkel- und Leprabazillen (Mitteil. d. med. Gesellsch. z. Tokio Bd. XVII, 1903, No. 22; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVI, 1905, p. 606). Anstatt mit Karbolfuchsin , wie üblich , färbte Verf. Tuberkel- und Leprabazillen mit Mischungen von Fuchsin mit Kreosot-, Kampfer-, Menthol- und Terpentinwasser. Die Methoden liefern gleich gute Präparate wie Karbolfuchsin. Besonders gut färbt Kreosotfuchsin. Freund (Halle a. S. )■ Bergey, D. H., Untersuchungen über die färbenden Eigenschaften mit besonderer Berücksich- tigung der GRAMSchen Methode (Vorgelegt der Ge- sellschaft amerikanischer Bakteriologen. Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVIII, 1906, p. 335). Eine genaue Darstellung der Gram sehen Färbemethode existiert nicht. Die Gram sehe Reaktion beruht auf der Verwendung von Pararosanilinfarben, besonders von den violetten Farben wie Methyl- violett, Kristallviolett, Gentianaviolett. Das Jodin soll eine neue Verbindung mit dem gefärbten Protoplasma gewisser Bakterien bilden. 8ie ist nur in Alkohol schwach löslich. Als Entfärbungsmittel dient Alkohol. Das Verhalten der Bakterien gegenüber der Gram sehen Methode ist in der chemischen Beschaffenheit der Bakterienzellen begründet. Fretmd {Halle a. S.). "Ö* Remliiiger, Une cause d'erreur dans l'etude des orga- nismes u 1 1 r a-micr o s copiques (C. R. Soc. de Biol. 1905, Juni; Ref. im Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Ref. Bd. XXXVIII, 1906, p. 353). Verf. weist auf die Unzuverlässigkeit der Fabrikationsbezeich- nungen der Kerzen, sowie auf die Unbeständigkeit ihrer Eigenschaften bei Untersuchungen über Filtrierbarkeit der ultra mikroskopischen Mikroben hin. Freund {Halle a. S.). 486 Referate. XXIII, 4. Westenrijk, N. van, Über die bipolare Färbung der Pest- mikroben (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XLTI, 1905, H. 2, p. 18). Während einige Autoren meinen, daß die Pestmikroben nur bei vorgeschritteneren Stadien der Krankheit und im Blut vorkommende Bazillen sich bipolar färben im Gegensatz zur gleichmäßigen Färbung, die sie im Anfang der Krankheit annehmen, glauben andere in den Tinktionsmethoden den Grund für die verschiedene Färbung suchen zu müssen. Verf. sucht die Unabliängigkeit der bipolaren Färbung von den Methoden nachzuweisen. Kultiviert man die Mikroben auf Agar oder in Bouillon, so werden die von der Oberfläche der Kul- turen stammenden Bazillen sehr oft gut bipolar gefärbt; dagegen nehmen die aus der Tiefe genommenen Mikroben, die größer sind als die anderen, meist gleichmäßige Färbung an. Neben den bipolar gefärbten kommen an der Oberfläche noch andere ebenfalls ovale Formen vor, die am Rande oder am Ende Substanzverluste in Form einer Scharte tragen. Die gleichmäßig sich färbenden, stäbchen- förmigen Mikroben sind schwächer tingiert und haben ein noch schwächer gefärbtes Mittelstück. Die Veränderungen in^ Form und Färbung führt Verf. auf den Mangel oder das Vorhandensein von Sauerstoif bei der Kultur zurück. Die stäbchenförmigen Mikroben bezeichnet er als Formen des Sauerstoffhungers. Denn während bei Kultur in Sauerstoffatmosphäre kein Unterschied in der Färbung nach den Schichten zu konstatieren war und mehr Formen mit Scharten, mehr gut bipolar sich färbende Mikroben und mehr Bruch- stücke entstanden, waren die Bazillen bei anaerober Kultur meist stäbchenförmig, so z. B. in Wasserstoff-Atmosphäre oder in Kulturen, wo der Ausstrich mit Agar überschichtet war. Bei den stäbchen- förmigen Mikroben, die in Kohlensäure-Atmosphäre entstanden waren, setzte sich die Färbung von den Polen bis auf den ganz kleinen Teil in der Mitte fort, der ungefärbt blieb und vollständig einer Vakuole ähnlich war. Verf. hält die bipolare Färbung für den Ausdruck einer echten zeitweiseu ^'akuolisierung, In Kohlensäure- Atmosphäre und besonders bei Kultur auf salzhaltigem Agar, wo die Mikroben als plumpe, gleichmäßig sich färbende Kokken erscheinen, ist die Vakuolisierung stark vermindert. Beobachtungen an lebendem Material lehren , daß die bipolare Färbung keine postmortale Er- scheinung ist. Die Scharten, die sich häufig an den Enden der Mikroben finden, rühren daher, daß bei der Anfertigung der Präparate mit destilliertem Wasser an den Enden sitzende Bläschen abfallen. XXllI, 4. Referate. 487 In Klatschpräparaten mit Blutserum oder eiweißhaltif^er Flüssigkeit bleiben die Endbläschen erhalten, (lefärbt wurde mit Karbolfuchsin nach Berestneff. Freund {Halle a. S.). Bronstein, J. , Zur Technik der Serumg-ewinnung- (Zen- tralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. XI., 1906, p. 583). Die vom Verf. beschriebenen Apparate zeichnen sich durch die Einfacliheit ihrer Konstruktion vorteilhaft aus. Für intravenöse In- jektion modifizierte Verf. die von Carini (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. I!d. XXVI, 1904, p. .318) beschriebene Vorrichtung. Eine Glasröhre endet mit einer Olive , an der ein Kautschukschlauch mit einer Hohlnadel angebracht ist. Die andere Seite der Röhre wird durch einen Stopfen verschlossen. Durch den Stopfen hindurch geht zunächst ein mit einem Hahnverschluß versehener Trichter, durch den die Injektionsflüssigkeit in die Röhre gegeben wird. Ferner durchsetzt eine C41asröhre den Stopfen, um die Verbindung mit der Luft herzustellen, so daß der Luftdruck die Flüssigkeit injizieren kann. Mit dieser Röhre kann eventuell auch ein Gebläse verbunden werden. Der ganze Apparat wird von einem zylindrischen Glas- mantel umgeben, durch dessen Boden die Ausfluß-Olive hindurchgeht. Zur Erhaltung der Injektionsflüssigkeit auf einer bestimmten Tempe- ratur gießt man warmes Wasser zwischen Mantel und Apparat. Zur Blutentnalime aus Adern benutzt Verf. eine einseitig ge- schlossene Röhre, die in der Nähe des Bodens und in der Nähe der Öffnung je einen seitlichen kleinen Tubulus hat. An diesen Tubuli sind kleine Kautschukschlauchstücke angebracht. Zur Blutentnahme bringt man die Hohlnadel , welche in die Vene eingestochen wird, durch einen kleinen Kautschukschlauch und ein Glasröhrchen mit dem unteren Tubulus in Verbindung. Das Blut strömt von unten in das Glasgefäß ein. Sobald dieses gefüllt ist, quetscht man den Schlauch am unteren Tubulus mit einer Klemme zu. ' Freund {Halle a. S.). Portier, P. , et Richard, J. , S u r u n e m e t h o d e de p r e 1 e v e - ment de l'eau de mer destinee aux et u des bacteriologiques (Compt. Rend. Acad. Sc. Paris t. CXLII, 1906, p. 109). * Verff. versehen eine kleine Glasröhre an einem Ende mit einer doppelt S-förmig gekrümmten Kapillare. Das Ganze wird evakuiert, an beiden Enden zugeschmolzen und dann in die Tiefe gelassen. 488 Referate. XXIIL 4. Eine besondere Einrichtung sorgt dafür, daß das Ende der Kapillare in der Tiefe abbricht, so daß das Wasser in die Glasröhre einströmen kann. Die Kapillare muß deshalb so lang ausgezogen werden, da- mit beim Heraufziehen der Röhre keine Verunreinigungen, d. h. aus geringerer Tiefe stammende Bakterien eindringen können. Hiernach wird die Glasröhre an dem bisher geschlossen gebliebenen Ende ge- öönet und das Wasser auf Nährboden aufgefangen. Freimd {Halle a. S.). Ouillemard , A. , La culture des microbes anaerobics, appliquee a l'analyse des eaux. Le rapport aerobic-anaerobic criterium du contage (Ann. de iTust. Pasteur t. XX, 1906, p. 155). Für die Anaerobenkultur benutzt Verfasser eine gewöhnliche PASTEURSche Pipette, die an dem einen Ende zugespitzt und kurz unter dem änderen Ende verengert ist. Dieses letzte Ende steht durch einen Schlauch mit einem Apparat zur Wasserstoffentwicklung in Verbindung. Nachdem man durch die Pipette einen Wasserstoff- strom geschickt hat, steckt man sie in die Röhre, welche die Kultur- flüssigkeit enthält — diese steht seitlich in einem Warmbad — und läßt eine Zeitlang Wasserstoff durch die Kultur hindurch gehen, dann klemmt man den Schlauch, den die Pipette trägt, zu und verschließt den Hahn des Gasapparates. Um jetzt die Kulturflüssigkeit in die Pipette zu saugen , hat Verf. folgende Vorrichtung getroffen. Die Flasche , in der das Wasserstoffgas vor dem Eintritt in die Kultur gewaschen wird, trägt in der Nähe des Bodens einen seitlichen An- satz. Dieser Avird durch einen Schlauch mit einem ebenso angebrachten Ausfluß einer zweiten Flasche in Verbindung gesetzt. Die zweite Flasche steht tiefer als die erste und ist mit Wasser zum Teil an- gefüllt. Wird die zweite Flasche gehoben, so steigt infolge der Depression in der ersten Flasche die Kulturflüssigkeit in der Pipette in die Höhe. Zum Schluß muß die Pipette an beiden Enden zu- geschmolzen werden. „ , , ^^ „ ^ , }'> .11: ' . Seil.- L'O Jl ii,-ii Co' B F. SÄRTORIUS Vcrdnigk WerkstäUen für wissenschaftliche Jnstrumenle von F. Sartorius, A. Becker und Ludwig Tesdorpf GÖTTINGEN. Mikrotom Lit. H. iu A'erbindung: mit C. 0. 2. Abt. III. Ang. Becker's MikrotOüie und Nebenapparate. D.R.G.M. Neueste d.rg.m. = Gef riermikrotome = (Studenten - Mikrotome) für Kohlensäure und Aetlierspray vou unerreichter Leistung und $aul)erster Ausnihrunir. Preislisten (deutscli. englisch und französisclil gratis und franko. Vertreter an allen grösseren Plätzen im In- und Auslande. Paul Ältmann Luisenstrasse 47 BERLIN NW Luisenstrasse 47 Fabrik und Lager aller Apparate und Utensilien für Bakteriologie — Mikroskopie — Hygiene. Vollständige Einrichtungen und Ergänzungen chemischer, hakteriologischer und physiologischer Laboratorien. Eigene mechaniselie Werkstätte und Glas):)läserei. 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Dem Ver- fasser schien es deslialb ein nicht ganz unnützes Unternehmen zu sein, die Grundziige einer Theorie der ojitischen Instrumente, die Konstruktion und die Berechnung derselben nur unter Anwendung der ersten Elemente der Algebra darzustellen, um hierdurch einerseits den Bedürfnissen der Praxis entgegenzukommen, andererseits eine Vorstufe zu schalten für diejenigen, welche die oben erwähnten rein mathematisch -theoretischen Werke studieren wollen. Inhaltsverzeichnis. Die Grundgesetze der Reflexion und Brechung des Lichtes. II. Der parachsiale Strahlengang durch Linsen. III. Die Dispersion des Lichtes. IV. Ophthalmologische Optik. V. Die Lupe und das zusammengesetzte Mikroskop. VI. Das Fernrohr. VTI. Stereoskopie. VIII. Photographische Optik. '^^-■^r--^r--^r--^^-^^'^r-^^'^r-^r--^--'^r--^r--^r-'^r-^r--^r--^r--^r--^r--^--'^^-^--^-- Reformmappe. i>. R. g. m. Robert Goetze& Co. Kartounagenfabrik LEIPZIG, Bayerschestr. 6. Spezialität : Kartonnagen zur Aufbewah- rung mikroskopisch. 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Sodann wendet sich Verfasser zur Krläiiterung von Lupe und zusammengesetztem Mikroskop, Fernrohr und Stereoskopie, während das letzte Kapitel die interessante photographische Optik umfasst. Als Anhang ist eine Tabelle der optischen Gläser des bekannten Glaswerkes Schott und Genossen in Jena gegeben. Verfasser hat es ver- standen, den Stoff klar und übersichtlich zu behandeln, in verständlicher Form auch für solche, die niclit über ein allzu grosses Mass mathematischer Kenntnisse verfügen, sondern sich mehr mit der rein praktischen Optik befassen. Hierdurch bildet das Werk ein wertvolles Lehr- und Xacli- schlagebuch für alle, die auf dem Gebiete der Ojjtik interessiert sind. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Pathogenen Mikroorganismen umfassend Bakterien, Pilze und Protozoen. Unter Mitwirkung von Fachgenossen bearbeitet und herausgegeben von Dr. med. P. von Baumgarten und Dr. med. F. Tangl o. ö. Prof. der Pathologie a. d. Universität o. ö. Prof. der physiologisclien Cliemie an der Tübingen. Universität Budapest. 9 Zwanzigster Jahrgang (1904). Preis geheftet ^I. 32. — . Werner Spalteholz a. o. Professor der Anatomie an der Universität Leipzig Mikroskopie und Mikrochemie. Betrachtungen über die Grundlagen der mikroskopischen Untersuchungsmethoden. --^*— >- Preis geheftet 1 Mark. ^--.«4— TABE LLE N ZUM GEBRAUCH BEI MIKROSKOPISCHEN ARBEITEN VON WILHELM BEHEEJSTS 3. neu bearbeitete Auflage — Preis gebunden 6 Mi<. ^^$$$^#^$^^$###$'^$^$$##^ ., Neues Stativ 1" W. & H. Seibert Optisches Institut ' WETZLAR. MIKROSKOPE und mikroskopische Apparate. Projektions- Apparate. Ultra - Mikroskope. bester Qualität. Ausführliclie illustrierte Preisliste auf WuDscli kostenlos. E. Hartnack Optisclies Institut POTSDAM. Mikroskope und Nebenapparate. Mikrophotographische Apparate inid Projektioiis- Objektive. 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