Natural History Museum Library 000084591 rgs 13 70. ' ' ■ . s ZEITSCHRIFT für OOLOGIE, Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von II. Hocke, F\erlin N.O., Neue König Strasse 51. - .... ii .. . — i . I, Diese /Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk 3. — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4.35 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Herstellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie”, Berlin, Neue KOnig Strasse 51 zu richten. Preis der zweigespaltene Zeile oder deren Raum 30 Pfg. Kleinere Beträge sind gleich cimuzahlcn. (Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versa: dporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 1. Berlin, den 15. April 1901. XI. Jahrg. Inhalt: An unsere Leser! — Alexander Bau Da- Li von Xucifraga earyocatactes L. Oeoig Krause: Der Sammler und seine Sammlung. — G. S. lieber das Präpai iren der Eier. — H. Hocke: Heber Knieneier und deren Merkmale. — Ccm, h.iftlichcs. — Anzeigen. An unsere Leser! Mit der vorliegenden Nummer tritt die Zeitschrift „Oologie“ I in das elfte Jahr ihres Bestehens. Wenn wir bei dieser ■ Gelegenheit, ähnlich wie hei früheren Anlässen, einige Worte des Grusses und der Erklärung an Diejenigen richten, welche seit Jahren unseren Bestrebungen mit Wohlwollen folgen, i so geschieht das nicht in dem Bedürfniss, besser verstanden 1 zu werden, als es bisher geschehen ist. Wir haben das Bewusstsein, dass die Saat, welche wir ausgestreut haben, auf guten Boden gefallen und gediehen ist, nicht nur uns, i sondern Allen, die mit uns nach Naturerkenntniss ringen, zur Freude Die zunehmende Sympathie und die eingehenden Anerkennungen aus dem Leserkreise zeigen uns, dass wir auf dem besten Wege sind, dass die „Oologie“ das bringt, - was der Naturfreund sucht. Wir werden auch im begonnenen Jahre weiter dieses Ziel verfolgen, nicht um unser selbst, sondern um der Sache willen, die wir in „Oologie“ vertreten. So bitten wir Diejenigen, die uns so manches Jahr gefolgt < sind, an unsererSeite zu bleiben und mit uns für unsere Sache, 1 für die uns so lieb gewordene Wissenschaft, zu arbeiten. Wenn wir trotz grösserer Ausgaben den Abonnements- preis nicht erhöhen, so rechnen wir darauf, dass ein ver- < grösserter Leserkreis uns dafür entschädigen wird und bitten 1 deshalb um Unterstützung und Weiterempfehlung unserer Monatsschrift. Die Redaction. NW Das Ei von Nucifraga caryocatactes L. Von Alexander Bau. Ueber die Eier des Tannenhähers ist in dieser Zeitschrift wiederholt berichtet worden, doch scheint es, dass immer nur wenige Gelege in typischer Fleckung und Grundfarbe Vorgelegen haben. Ich glaube deshalb, dass einige Worte über die grosse Ab- änderung der Eier in Form, Fleckung und Färbung vielen Oolo- logen willkommen sein dürften. Ich besass anfangs dieses Jahres 7 sehr verschiedene Ge- lege, die mir ein schönes Vergleichsmaterial lieferten. Es sind sämmtlich sichere Gelege mit genauen Angaben des Bebrütungs- stadiums und Funddatums. Alle Eier sind sehr gut gereinigt, so dass sie zu den nachstehenden Angaben durchaus verlässlich sind. Die Grundfarbe der Eier ist weisslich-blassgrün oder schwach grünlich-weiss und lässt sich am besten mit der Grund- farbe der Eier vom Grünhänfling (chloris) oder mit helleren Eiern vom Grauhänfling (cannabina) vergleichen. Sie ist oft mit der von Dohleneiern ( monedula ) verglichen worden, doch sind letztere viel zu blau, während Tannenhähereier immer grünlich sind. Stark bebrütete sowohl als frische zeigen die mehr grün- liche und auch die mehr weissliclie Grundfarbe, so dass letztere nicht etwa auf Verbrütung zurückzuführen ist. Die Zeichnung besteht bei den weissen Eiern in feinen, grünlich-graugelben Pünktchen, welche ziemlich dicht über das ganze Ei vertheilt sind und sich am stumpfen Ende öfters häu- fen. Einige Eier haben am stumpfen Ende spärliche schwarz- braune Haarzeichnung, wie sie die Eier des Eichelhähers zeigen. Von den 23 vorliegenden Eiern haben nur 2 diese Haarzeichnung, bei einem dritten ist sie angedeutet. Die Zeichnung kann aber auch von der Punktform in Flecke übergehen. Je mehr sich die Punkte, deren Färbung meist ganz gleichmässig ist, vergrössern, desto geringer wird ihre Anzahl, so dass die am stärksten ge- fleckten Gelege viel Grundfarbe frei lassen. Die grösseren Flecke zeigen verschiedene Färbung und bestehen aus violettgrauen Unter- und olivenbräunlichen Oberflecken, letz- tere oft zusammenlliessend und bis 4 mm gross. Die Färbung dieser Unter- und Oberflecke kann am besten mit der auf den Eiern vom grossen Würger (Lantus excubitor) verglichen werden. Die Schale ist feinkörnig, ziemlich glatt und schwach glän- zend oder fast matt. Die Form der Eier ist in den meisten Fällen eine längliche, schöne Eiform, bei welcher die grösste Breite drei Siebentel der Länge vom stumpfen Ende entfernt ist. Es kommen aber auch andere Formen vor und zwar oft verschiedene in einem Gelege. 3 Z. B. liegt beim zweiten Ei im Gelege III (siehe weiter unten) die ' grösste Breite genau in der Mitte der Längsaxe. Dieses Ei ist an beiden Polen gleichmässig abgerundet, so dass es fast die Form der Eier vom kleinen Steissfuss (. Podiccps minor ) hat. Auch das dritte Ei desselben Geleges hat fast diese Form; sehr ähnlich ist auch das 3. und 4. Ei des Geleges. Nachstehend gebe ich die Maasse in mm und Gewichte in cgr. Als Abstand bezeichne ich die Entfernung des Schnittpunktes beider Durchmesser vom stumpfen Ende. Man kann sich demnach die ungefähre Form des Eies konstruiren. Gelege I. Länge Breite Abstand 34 25,5 13,5 34,5 24,5 14,5 32,5 23,5 14,5 Gelege II. 33 24 14,5 34,5 24,5 15,5 34,5 24,5 15,5 33 25 14 Gelege III. 34,5 23,5 15 34 24 17 32 23,5 15,5 Gelege IV. 35,5 24 15,5 32,5 24 15 32 24 15 Gelege V. 35,5 24,5 16 34,5 24,5 15 35 24,5 15,5 Gelege VI. 36,5 25,5 16,5 36 25,5 16 35,5 24,5 15,5 34 21,5 14 Gelege VII. 32 23,5 14 32 23 14,5 32 23 14,5 Gewicht (Eier frisch, ,54 - gefunden am (.q 20. März 1900.*) ' ^ (Eier etwas be- r brütet, gefunden p' ,0 am 22. März 1900.) 57 64 (Eier ziemlich stark G4,5 bebrütet, gefunden 53.5 am 28. März 1901.) 57, (Eier etwas bebrütet, 54.5 gefunden am 58 29. März 1900.) 60 (Eier stark bebrütet; 62.5 gefunden am 60 3. April 1900.) (Eier stark bebrütet, gefunden am C’° „ 5. April 1900. 60, o 53.5 (Eier frisch, ge- 53 funden am 53 10. März 1900. *) Der März 1900 brachte viel Schnee und war besonders in seiner ersten Iliilfte sehr kalt, woraus sich die späten Funddaten erklären. D. V. Die Gelegezahl ist 3 oder 4 Eier. Herr Vorbrodt Carpen- tier hat einmal ein Gelege mit 5 Eiern gefunden. (S. Jahrgang 1894, S. 2). Die Länge der Eier schwankt von 32 bis 37,3 mm. Letztere Länge hat vorstehend Genannter einmal gemessen; bei den von mir gemessenen 23 Stück ist 36,5 die grösste Länge. Der Durch- schnitt ergiebt 34 mm. Diese Länge giebt auch Herr Grunack im Jahrgang 1893 S. 21 an. - 4 - Die Breite schwankt von 21,5 bis 25,5 min, der Durch- schnitt ergiebt 24 mm. Das Gewicht zeigt grosse Unterschiede und zwar selbst innerhalb eines Geleges. Es schwankt von 53 bis (55 cgr, der Durchschnitt ist 59,5 cgr. Auffallend ist das geringe Gewicht vom dritten Ei im Gelege III. Auch Herr Vorbrodt-Carpentier giebt die Gewichte der drei Eier eines Geleges mit 64, 64, 52,5 cgr an. Die ganz gleichmässigen Eier des Geleges VII zeigen mit dem dritten Ei im Gelege III fast genaue Uebereinstimmung. Betreffs der Maasse finde ich im Jahrgang 1899 Seite 15 29+25 angegeben. Diese Längenangabe muss ein Druckfehler sein, oder die Eier des betreffenden Geleges sind als ganz ab- norme zu bezeichnen. Eher könnte man 39 mm annehmen, dann würde das Gelege ganz aussergewöhnlich grosse Eier enthalten. Mit Vorstehendem glaube ich eine annähernd genaue Ueber- sicht über die Veränderlichkeit der Tannenhähereier gegeben zu haben und es erübrigt nun noch, dieselben mit anderen Eiern in Vergleich zu ziehen. Holzhähereier sind stets kleiner, leichter, anders gefärbt und gezeichnet und können kaum in Betracht kommen. Dohleneier haben zwar ähnliche Färbung und Fleclcung. Erstere ist aber viel blauer und reiner ; die Flecke mancher Dohleneier stimmen in Grösse und Anordnung zwar mit denjenigen der am stärksten gefleckten Tannenhähereier überein, aber letztere zeigen niemals so dunkle, schwarzbraune Flecke als erstere. Ausserdem haben die Dohleneier eine viel dickere Schale und sind infolge dessen viel schwerer (über 65 cgr). In Bezug auf Grösse, Form und Gewicht finden wir die meiste Aehnlichkeit bei vielen Elstereiern, diese sind aber stets so ab- weichend gefärbt, dass sie mit Tannenhähereiern nicht verwechselt werden können. Auf der Ruggburg bei Bregenz, Ende Januar 1901. öer Sammler und seine Sammlung. Von Georg' Krause. Ich konnte anstelle obigen Titels eben so gut sagen: „Der Egoist und sein Götze“. Denn meine Herren Sammelcollegen, in Sachen der Oologie die Hand auf’s Flerz, sind wir nicht Alle, sofern es unsere Sammlungen betrifft, mehr oder weniger Egoisten von reinstem Wasser? Und ist dieses offene Geständniss etwa eine Schande? Im Gegentheil, hier ist der Egoismus eine erlaubte Tugend geworden, ein Beweis von der Lust und Liebe des Sammlers für seine Samm- lung, seinen Götzen, für den ihm kein Weg zu weit, keine Arbeit zu schwer, kein Object zu gering und unter Umständen kein Preis zu hoch erscheint. Mit der Sammlung lebt der Sammler, wie mit 5 seinem lieben Familiengliede, Stunden, Tage, Monate und Jahre lang unterhält er sich mit ihm, in jeder freien Minute eilt er zu ihr, um sich mit liebevollen Blicken an ihr zu weiden, um mit zärtlicher Fürsorge an ihr zu verbessern und sie im besten Stande zu halten. Und kommt dann irgend Jemand oder gar ein anderer Sammelcollege mit kritischem Blicke, wie strahlt da das Gesicht des glücklichen Besitzers, wenn er seine Sammlung in tadellosester Verfassung vorführen, bald hier, bald dort etwas mit jenem drolligen erlaubten, egoistischen Protzenthum zeigen kann, was der andere nicht „hat“. Offen und ehrlich wird nun auch der Andere seine Freude beim Anblick der seltenen Stücke an den Tag legen, ohne Hehl, ohne Missgunst oder Neid wird er offen gestehen, wie sehr auch er sich solchen Besitzes freuen würde, wenn er ihn „hätte“. Da sind wir wieder bei dem erlaubten Sammleregoismus angelangt, der einem Anderen nie unangenehm oder lästig, sondern ganz begreiflich Vorkommen wird. Aber auch in sozialer Beziehung wirkt die Sammlung bestimmend auf ihren Besitzer ein. Ich behaupte, wenn sich zwei Sammler als völlig fremde Menschen begegnen, und sodann die Entdeckung machen, dass sie beide Sammelcollegen, wenn auch verschiedener Specialität seien, dann sofort ein unsichtbares Band, eine warme Sympathie die gegenseitige Annäherung zuwege bringt. Je näher sich die gegenseitigen Sammelgebiete liegen, desto intimer, desto schneller wird die Bekanntschaft vor sich gehen. Doch das sind alles nur allgemeine Betrachtungen, mit denen ich mich eigentlich nicht abgeben wollte. Ich möchte mich heute nur mit der kleinen, aber höchst bedeutsamen Sippe der Oologen be- schäftigen und dabei erzählen, was mir beim Betrachten ihrer Person und Sammlung für Wahrnehmungen zutheil wurden. Ich habe schon eine Unmenge von Sammlungen gesehen; Sammlungen, von denen man sich garniclit trennen konnte, und Sammlungen, bei deren Anblick man die Hände ringen wollte. Und diese Sammelwerke standen alle in einer deutlichen Wechsel- beziehung zu ihren Besitzern. Ich möchte daher uns Sammlern für das Sprichwort: „Sage mir mit wem Du umgehst, und ich sage Dir wer Du bist“ die Parodie darauf empfehlen : „Zeige mir Deine Sammlung, und ich sage Dir wer Du bist“. Die Schlüsse auf die Person des Sammlers werden nach kritischer Besichtigung seiner Sammlung sich selten als Fehlschlüsse erweisen. Hier einige Beispiele aus meiner Praxis. Sammlung 1. Besitzer ein sehr reicher Privatmann und ehemaliger Fabrikant. In einem mächtigen eichenen Schrank seines luxuriös ausgestatteten Jagdzimmers hat er als Pendant seines breiten zweithürigen Gewehrschrankes die Eiersammlung 6 - Untergebracht. Beide Schränke stehen an einer Wand, jedoch so, dass der Gewehrschrank in der Nähe des Fensters und der Sammelschrank nahe der Thür im Dunkeln placirt wurde. Auf meine verwunderte Frage über solches Arrangement wurde mir die Erklärung gegeben, „dass man sonst die Gewehre nicht gut sehen würde“. Der Gewehrschrank hatte nämlich Glasscheiben, doch der Sammelschrank nicht. Und nun ein Blick in die Sammlung. Zwölf Schübe von verschiedener Höhe mit einer Fächertheilung wie die Flaschenbierkisten und ohne Deckglasscheibe wurden sichtbar, als die beiden knarrenden Flügeltliüren sich öffneten. Jetzt zog A. den ersten Schub heraus, als wenn der Eisenhändler seine Nägelschublade herausholt. Da ein Rollen, Prasseln und Prallen, — mir wurde ganz ängstlich zu Muthe — , und mit lautem Krach fuhr der Schub aus seinem Fache; rollend und polternd balancirte mein sogenannter Sammelcollege seine Last mit ele- gantem Schwünge in die Nähe des Fensters. „Oh! die liegen sicher, die fallen nicht heraus, denn meine Fächer sind eben fest und nicht solche blödsinnigen Pappkästchen, die sich schon beim Ansehen verschieben. So, das sind die Raubvögel und ähnliche Dinger!“ — War ich über diese grossartige Erklärung so befangen, oder stand ich noch im Banne des ersten Schreckens, kurz ich merkte jetzt, dass ich einem der furchtbarsten und verwegensten Sammelcollegen begegnet sei. Auf alles gefasst, guckte ich nun mit neugierigem Blicke in die „Bierkiste“. Himmel — war es möglich! Zunächst enthielt die vorderste Reihe Fächer Gewehr- pfropfen, Patronenhülsen und ähnliches Jagdmaterial. Alsdann aber waren fast alle anderen Fächer mit Kräheneiern bis oben- auf gefüllt und nur zwei oder drei Fächer mit diversen Falken- und Sperbereiern „gemischt“ angefüllt. Auf meine bescheidene Frage, warum etc. wurde mir mit niederschmetternder Ueber- zeugung gesagt: „Ich rechne eben, wie jeder vernünftige Mensch, die Krähen zu den ärgsten Räubern“. Ich war belehrt und schwieg, denn hätte ich dem gewaltigen Nimrod widersprochen, war ich gewärtig, er riss seinen Schrank auf und knallte mich nieder. Nun kam er mit Schub No. 2 jonglirt. „Sie kommen immer grösser — wieder Raubvögel! Donnerwetter, da ist wieder so ein L. . . . kaput gegangen“, und mit fixem Griffe holte er zwei Hälften eines wunderbar schönen Wespenbussardeies heraus, die er nun zwischen den Fingern zerkrümelte, als wäre es Schnupftabak. Als ich das leise Krachen und Knistern seiner mahlenden Barbarenfäuste hörte, war mir's, als thäten mir selbst die Rippen weh. „Das ist, wenn die Fächer nicht voll sind“, erklärte mir A. und warf zu den letzten gesunden apivorus ein Dutzend Filzpfropfen in’s Fach. Dann kamen weitere Schübe. „Immer grösser“, hörte ich A. jedes- f mal sagen, und dieses „Immer grösser“ schien mir nur eine Variante des bekannten „Hopp-la der Jongleure zu sein. Was ich eigentlich in jedem Kasten sah, kann ich hier in kurzen Worten nicht ausdrücken. Eier, nach der Grösse gesammelt, wie es eben die Bierkisten vorschreiben. Daher von Systematik keine Rede. Hin und wieder war unter Gummiverschwendung eine deutsche Etiquette, wie Pelikan, Lämmergeier etc. an die Seitenwand ge- picht, das war aber auch alles, und nur bei einigen theuren Exemplaren stand — der Preis darunter. Was hätte ein anderer Sammler aus dieser ,, Sammlung“ gemacht? Beim letzten Kasten, „dem grössten“, in dem Eier der Straussen und Kasuare paradirten, frug ich verwundert, wo er nun die Kleinvögel eigentlich habe, auf deren Verfassung und Behandlung ich schon längst gespannt war und da hörte ich denn: „Ach, den Kleinkram sammle ich nicht, das ist mir zu klaubrich“. Ich war belehrt, denn von jetzt an wusste ich endlich, wie man sammeln soll. Sammlung 2. Besitzer ein einfacher Revierförster in gräf- lichen Diensten. Trotz seines anstrengenden Dienstes, trotz seiner knapp bemessenen freien Minuten hat es der ältliche Herr in der langen Reihe von Jahren zu einer Sammlung gebracht, die jedem Kenner den grössten Genuss gewährt. In der behaglichen Arbeits- stube des Försters, wo die Mitglieder der neunköpfigen Kinder- schar nur gastweise sich aufhalten dürfen, rechts neben dem alten breiten Sopha, befindet sich die Stelle, wo die Kinder nur ganz langsam und mit ehrfurchtsvoller Miene vorüber gehen, das Regal mit der Eiersammlung. Ein grüner Vorhang deckt das Ganze, und man vermeint eine Art Büchergestell vor sich zu haben. Zieht aber Vater B. das grüne Tuch an einem Schnürchen nach rechts und links auf, — und das macht er täglich, — so gewahrt man eine Menge sauber aus Cigarrenkistenbrettchen gefertigter Kasten, auf deren Vorderseiten ebenso sauber geschriebene grosse Etiquetten den Inhalt verrathen. Wohl 40 — 50 solcher Kasten von ganz gleichen Abmessungen, sowie auch einige Bücher füllen das Regal von oben bis unten. Und nun ein Blick in die Sammlung. Was wir vom äusseren Eindruck erwarteten, das finden wir innen bestätigt. Mit einfachsten Mitteln hat sich B. — und er wird mir, wenn er diese Zeilen liesst, meine Kritik diesmal nicht mit seiner komisch polternden Weise verbieten können — eine herrliche Sammlung unserer einheimischen Ornis geschaffen, die sich ausserdem noch durch penibelste Sauberkeit und Ordnungsliebe auszeichnet. An jedem Kästchen, an jedem Etiquett hängt ein Theilchen von Sammlerliebe und Sammlerfieiss. Die Etiquettirung ist nur deutsch, aber sie enthält alles andere Wissenswerthe bis in s kleinste Detail, sogar bei Bäumen und Sträucliern die Höhe. Dabei duldet B. kein Lob über sicli und seine Sammlung; er findet allen Fleiss und Sauberkeit als selbstverständlich, er hat noch keine andere Sammlung als die meinige gesehen, deren Ein- richtung wieder ganz anders ist. Und doch hat er eine schwache Seite in puncto Sammlung, — er ist stolz darauf, dass er noch keinen rothen Pfennig dafür ausgegeben hat! lieber das Präpariren der Eier. Wenn auch dieses Thema eine bekannte Sache ist, man jedoch nicht selten höchst schlecht präparirten Exemplaren be- gegnet, so dürfte beim Beginn der Sammelsaison eine Beschrei- bung des Verfahrens, namentlich für Anfänger, nicht ohne Nutzen sein. Zunächst bemerke ich freilich, dass man hoch bebrütete Eier besser ihrer natürlichen Bestimmung überlässt, statt durch allerlei Künsteleien minderwerthige Objekte mit zuletzt morscher Schale, Resten des Eiinhalts und der durch das Maceriren auf- gelösten Schalenhaut herzustellen. Es wird wohl unnöthig sein, das Aussehen frischer und be- brüteter Eier zu schildern. Scheint der Inhalt (das klumpig ge- wordene Eiweiss) noch theilweise hindurch, so sind solche Eier noch sehr leicht zu präpariren. Hat man jedoch dunkelfarbige Eier vor sich, welche selbst gegen das Licht gehalten den Inhalt nicht erkennen lassen, so unterzieht man ein Stück der Wasserprobe. Jedes untersinkende Ei ist ohne weiteres als leicht entleerbar zu betrachten. Schwimmt dasselbe jedoch senkrecht, erreicht eben nur mit dem stumpfen Pol die Wasseroberfläche, ohne hervorzuragen, so erfordert es ein grösseres Bohrloch und mit einiger Mühe beim Präpariren. Als in demselben Zustande befindlich sind auch solche Eier zu betrachten, welche man in Ermangelung von in der Nähe befindlichem Wasser mit einer Nadel an der Stelle des künftigen Bohrloches ansticht, wobei ein wässeriger Bluttropfen hervordringt. Erscheint dieser aber dunkler oder bleibt gar das Loch trocken, so lasse man ab davon. Manche Gelege werden auch irrthümlich wohl als unbebrütet angesehen, obgleich die Bebrütung thatsächlich eben begonnen hat. Hier- von überzeugt sofort die Wasserprobe, diese am besten freilich dann in einer Schüssel vorgenommen. Während die ganz frischen Eier auf dem Grunde des Wassers ruhig liegen, erheben sich die auch nur im geringsten angebrüteten mehr oder weniger auf die Spitze. Diese Probe bietet auch ein lehrreiches Mittel, das Gelege auf die zuerst und zuletzt gelegten Eier zu prüfen. - 9 Um nun auf das Präpariren zu kommen, können zwar die Eier unter Umständen einige Tage an einem kühlen Orte liegen, jedoch besorge man dies wichtige Geschäft möglichst bald. Ferner ist dazu nur das Zimmer zu empfehlen, da man hierbei nicht nur Arbeitstisch nebst Stuhl zur Verfügung hat, sondern auch im Freien Mücken und Fliegen äusserst lästig fallen. Zum An- bohren sind nur Bohrer mit konischer Spitze zu empfehlen, da sich einfach gerippte als sehr unpraktisch gezeigt haben. Für ganz besonders wichtig halte ich es, jedes Ei zuvor mit einer Nadel bezw. Ahle anzustechen. Man verhindert hierdurch das Ausbrechen der Schale, besonders wenn der Bohrer schon längere Zeit im Gebrauch und die Spitze desselben daher nicht mehr ganz scharf ist. Das Bohrloch wird bei kleinen Eiern eben nur so gross gemacht, um der Rohrspitze freien Spielraum zu lassen, bei stärker bebrüteten natürlich grösser. Bei grösseren Exempla- ren wirkt jedoch das Ausblasen durch ein peinlich enges Bohr- loch zu anstrengend und zeitraubend und wird man sich daher genöthigt sehen, dasselbe von vornherein gleich etwas weiter zu machen. Man achte darauf, die angebohrten Eier mit dem Loch nach oben, jedoch nicht auf Watte zu legen. Zum Auffangen des Inhalts benutze ich eine kleine irdene Schüssel, auf deren Rändern die arbeitenden Hände fest und sicher ruhen, was namentlich bei zartschaligen kleinen Eiern von nicht zu unter- schätzender Bedeutung ist. Die entleerten Eier lässt man der Reihe nach aus der Hand auf eine mit Wasser gefüllte Schüssel gleiten, füllt dieselben hierauf durch die Ausblasröhre mit Wasser, wobei man dasselbe so lange einblasen kann, bis auch der Rest- inhalt zugleich herausgetrieben wird. Auch lässt man die ge- füllten Eier noch eine Weile liegen, damit sich die zurückblei- benden rothen Aederchen besser lösen. Der schwach entwickelte Embryo geht gewöhnlich leicht heraus, macht derselbe jedoch Schwierigkeiten, so nimmt man eine liäkchcnförmig gebogene und am besten noch in einen Stiel gefasste Insektennadel zu Hilfe. Bei einigermassen Geduld und der nöthigen Vorsicht wird man vorzügliche Resultate erzielen. Auch schadet es nicht, solche Eier mit zugefülltem Wasser einige Stunden oder bis zum nächsten Tage liegen zu lassen, keinesfalls aber länger, weil sonst mit dem in l'äulniss übergehenden Embryo sich auch die innere Schalen- haut lösen würde. Sind die Eier zur Zufriedenheit entleert, aussen und innen sorgfältig gereinigt, das Wasser herausgeblasen, legt man sie zum Abtrocknen in mit reiner Leinwand (farbige Stoffe färben!) ausgelegte Cigarrenkisten und dergleichen: Kästchen mit gekehlten Rinnen mögen vielleicht noch besser sein. Zu be- achten ist, dass sich die Eier nicht gegenseitig berühren, da besonders die zartschaligen schon durch das blosse Wasser zu- sammenkleben. Beim Weglegen der trockenen Eier prüfe man erst, ob nicht doch noch ein Ei auf der Unterlage festklebt, dass beim unvorsichtigen Abheben Schaden nehmen könnte. In diesem Falle suche man dasselbe durch Befeuchtung der Unterlage abzulösen. Selbstredend hat man nicht nur beim Präpariren, sondern schon vorher beim Sammeln und Verpacken die nöthige Sorgfalt zu üben, damit keine Eier verwechselt werden. G. S. lieber Enteneier und deren Merkmale. Auch die Eier der entenartigen Vögel müssten in Suiten gesammelt werden, wie es mit den vielfarbigen und buntgefleck- ten Eiern anderer Arten meistens geschieht. Denn bei den Eiern der Enten jeder Art zeigen sich Verschiedenheiten in Farbe, Form und Grösse und eines ihrer besten Kennzeichen, die Färbung, die ohnehin bei nicht wenigen Arten verschieden ist, entgeht uns, denn sie verblasst mit der Zeit, sie verändert sich nach dem Grade der Bebrütung. Es nützt nichts dem Verblassen dieser Eier Vorbeugen zu wollen, der Zahn der Zeit geht nicht spurlos an ihnen vorbei. Wer einmal das Nest einer Moorente mit frischen Eiern gefunden hat, die heute angenehm röthlich gefärbt, den Sammler erfreuen, der findet diese Färbung nach einigen Tagen theilweise, in kurzer Zeit vollständig verschwunden. Mit dem so recht intensiv blaugrünen Ei der Schellente geht es in wenigen Wochen ebenfalls so, denn eine graugrüne Färbung kommt zum Vorschein; die rein gelben Eier der Krick-, Pfeifenten usw. werden nach und nach trübgelb. Anderseits sieht man an bebrüteten Eiern nach und nach einen Gürtel — oder nennen wir es ein Netz — in schwach bräunlicher oder roströthlicher Färbung entstehen. Bei rein gelblichen Eiern der Kragen-, Marmel-, Krickente usw. sieht dieser verschwommene und verwischte Ueberzug recht hübsch aus, bei trüb gelblichen Eiern der Reiher-, der .Schnatterente weniger hübsch, denn sie erscheinen dadurch noch missfarbiger. Eine Ausnahme scheinen mir die Tafelenteneier zu bilden, die ich so gut wie garnicht mit dem besprochenen Ueberzug bisher gefunden habe. Dieser Ueberzug soll durch den Einfluss thierisclicr Pa- rasiten erfolgen. Meiner Ansicht nach ist dieser Ueberzug gelegentlich des Aus- tausches der Luft nicht allein durch die Federn des Brutvogels, sondern auch durch das Nestmaterial entstanden. Betrachten wir einmal was Enten für Nestmaterial verwenden resp. wie dieses zur Erde, in oder auf einem Baum gelegen ist 11 und dann vergleichen wir damit einmal das Nest von einen Trap- pen, Birkhuhn, Fasanen, Rebhuhn usw. Man wird finden, dass deren Eier mehr oder weniger auf blosser Erde ruhen, dass das wenige dürre Gras als Nestmaterial nur eine Nebensache ist. Findet man ein Wildentennest auf einer Kufe oder in einem Gras- büschel mitten im Wasser oder auf trockenem Sande, in einem Roggenfeld oder gar in einem Raubvogelhorst, so zeigt es seine eigene Bauart. Aus trocknem Material versteht es die Ente, dank ihrem breiten Schnabel, ein rundes, sehr hohes und festes Nest zu bauen und kein Ei liegt, selbst wenn das Nest auf dürrem Sand ist, auf nackter Erde. Wahrend der Brut zupft die Ente Dunen aus und polstert damit ihr Nest aus; der Gänsesäger legt die Eier (16 und 19 an der Zahl haben wir im Neste im Baumloch gefunden) zwischen Dunen und den Mulm der alten Eiche. Raubvogelhorste sahen wir mit Entennestern belegt, letztere besonders hoch, dick und voll mit Dunen ausgefüllt. Das Nest glich einem dichten Kranze mit Unterlage. Da luftig gelegen, polsterte die Ente das Nest desto besser aus. Weil nun die Ente im Laufe der Brutzeit das Nest mehr und mehr auspolstert, dadurch die Zirkulation der Luft einschränkt und den Verduns- tungsprozess verlangsamt, Regen, Wind und das Sonnenlicht mit allen Folgen — • Gährung des Nestmaterials, spezifische Pflanzcn- farbstoffe, sowie die Brutwärme— sich gleichzeitig bemerkbar machen, entsteht meiner Meinung nach der bräunliche Ueberzug. Man hat brütende wilde Enten noch zu wenig beobachtet, Thatsache ist aber, dass Enteneier in der natürlichen Brut mehr verdunsten als in der künstlichen, wie man dies im Eierspiegel leicht erkennen kann. Wie es kommt, dass das Entenei in der natürlichen Brut mehr verdunstet, als in einem Apparat, das ist ein Geheimniss, das noch nicht aufgeklärt ist. Enteneier verdunsten sehr schlecht. Ungestraft können En- ten von ihrer Brut viele Stunden lang fern bleiben, cs wird den Eiern nichts schaden. Bei zunehmender Bebrütung nimmt das Entenei mehr Glanz der Schale an, allerlei wolkige Schleier überziehen diese, damit ist die ursprüngliche reine Färbung verschwunden. Das Bestimmen des Eies wird erschwert, oft sogar dem allerbesten Kenner zur Unmöglichkeit. Weil nun in neuerer Zeit von den Lesern dieser Zeitschrift mehrfach gewünscht wurde, dass über Kennzeichen der Enten- eier berichtet werden möchte, umsomehr da die meisten Bücher sich in dieser Angelegenheit viel zu sehr ausschweigen, so will es der Endesunterzeichnete — derselbe hat während seiner lan- gen Sammelthütigkeit sämmtliclie deutschen Enten- undSägerartcn, ~ 12 - mit Ausnahme der Kolben- und Bergenten, brütend gefunden, hiermit versuchen, das Wirrwarr über Enten und deren Eier um ein Weniges mehr zu erhellen. Dass es mit dem allgemeinen Wissen über das Leben der Enten, einbegriffen die deutschen Brutenten, oder darüber, wo die einzelnen, namentlich die nur sporadisch ihren Brutplatz bei uns aufschlagenden als Brutvogel angetroffen werden, recht schlecht bestellt ist, deshalb klagte Professor B. Altum oft genug. Noch heute fehlen die Dunen- kleider von Cygmts Bewickii, Branta ruficollis, Anas falcata, Anas angustirostris, Fuligula islandica, albcola ct rufina, Oidemia ficrspicil- lata und von Eiern die von Branta ruficollis und Fuligula albcola. In einem Vortrage über die Dunenkleider der entenartigen Vögel sprach Professor R. Blasius die Bitte aus, ihm irgendwie Notizen zu übermitteln, wo diese Dunenjungen bezw. Eier in Sammlungen vor- handen sind, um sich dieselben dann zur Beschreibung für die Neu- bearbeitung der Naturgeschichte der Vögel Deutschlands von Naumann verschaffen zu können. Weder im Berliner noch im Wiener Museum sind obengenannte Dunenjunge und Eier vorhanden. Zur Beschreibung der Eier: 1. Fuligula ferina (Linn.) Tafelente. Schale: Auffallend dick, stumpf, mehr oder weniger schwach oder garnicht glänzend. Farbe: Rein graugrün, ohne gelbe Beimischung. Wie das Ei aussen in der Färbung aussieht, so. scheint es entsprechend abgetönt innen durch; dies gilt auch von den übrigen Arten. Form: Fast gleichhälftig resp. walzenförmig oder stark bauchig. Als Ausnahme fast gleichhälftig, dabei spindelförmig; beide Pole sehr kurz abgerundet. Gelegezahl. Fundort. Datum. Breiten -u. Läng.-Durchm. Gewicht. 6 Mark 1. Juli 1899 45X67 mm 6,80 egr ff •j 44X61 „ 6,40 „ 8 » 18. Mai 1899 44X595 „ 6,40 „ ff ff ff 44X60 „ 6,20 „ ff f> ff '45X68 „ 6,70 „ n ff ff 45X62 „ 6,80 „ 7 11 20. Mai 1897 43X60 „ 5,50 „ 4 11 13. Mai 1897 44X64 „ 6,20 „ 6 >f 18. Mai 1898 43X61 „ 6,60 „ ff }* 20. Mai 1898 44X64 „ 6,10 „ ff ff ff 42X59 „ 6,47 „ n 11 11 42X59 „ 6,60 „ ii 1 1 11 42X62 „ 6,75 „ 91 11 11 42X62 „ 6,76 „ 99 11 11 44X62 „ 6,57 „ — 13 — Gelegezahl. Fundort. Datum. Breiten-u.Läng.-Durchm. Gewicht. G Mark 20.Mail898. 44X65 G,85 Aus den Gelegen wurden zumeist die extremen Eier gemessen. Die höchste Zahl der Eier in den Gelegen, die ich sah, war 10. Das mit einem Stern bezeichnete Ei war spindelförmig. 2. Fuiigula mariia (Linn.) Bergonte. Schale: Glatt, nicht stark, leicht glänzend. Farbe: Braungrau, selten graugrün, stets dunkler wie fcrina, zuweilen mit einem verschwommenen bräunlichen Gürtel umgeben. Form: Gestreckte Eiform resp. walzenförmig; beide Pole kurz abgestumpft, dass man sie im ersten Augenblick ver- wechseln kann. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 8 Island 18. Juni 43XGL t)jdö n 99 99 44XG3 00 \Ci 7 Schweden 99 45XG7 6,00 99 99 99 41XG5 6,50 G n 24. Juni 44XG1 5,20 99 99 99 44X63 5,70 G » 15. Juni 44X61 6,20 G Pommern 4. Juni 435XG3 5,70 99 99 99 44X61 5,50 19 99 44X62 5,10 » >9 99 44X65 5,10 Von fcrina sind die Eier durch ihre dunklere Färbung und bei gleicher Grösse stets durch weit geringeres Gewicht leicht zu erkennen, ln den letzten Jahren ist die Bergente in Pommern ständiger Brutvogel geworden. 3. Fuiigula nyroca Güldenst. Moorente. Schale: dick, stumpf, wenig glänzend. Farbe: Bräunlich mit grünlichem Anflug; zuerst angenehm röthlichgrün überhaucht, zuletzt graubräunlich. Form: Sehr rund oval, fast gleichhälftig; beide Pole kurz abge- rundet; gestreckt oval, fast gleichhälftig. Gelcgezahl Fundort Datum Durchmesser Gcwic 4 Andalusien 7. April 1899. 39*53 4,56 99 99 99 41X56 4,26 99 99 99 43X57 4,S5 6 Mark 13. Mai 1900. 39X52 4,40 » 9» 40X53 4,50 >> 99 40X55 4,85 >* 91 V 41X54 5.00 M )) V 41X55 4,85 — 14 — 4. Fuligula cristata (Ray) Raiherenle. Schale: Etwas grob, wenig oder matt glänzend. Färbung: Sehr trübes unreines resp. schwaches bräunliches Gelb mit grauer Mischung, bedeckt mit röthlichem Anfluge. Form: Länglich oval, dabei ziemlich gleichhälftig; spitzer Pol mehr abgerundet. Auch lang ovale, fast gleichhälftige Eier mit fast gleichen Polen, aus Finnland stammend, kommen vor. Gelegezahl F'undort Datum Durchmesser Gewicht n t Finnland . 7. Juni 1892 40X60 5,00 « ff ff 41X61 4,70 7 Mark 25. April 1899 42X58S 5,00 n ff 42X595 5,10 n ff ff 42X59 5,15 ff ff ff 42X60 5,00 5 13. Mai 1899 40X56 4,30 n ff 18. „ 1896 40X57 4,00 » ff ff 40X58 4,35 6 11 18. Mai 1900 38X53 3,87 11 11 11 39X55 4,24 11 M H 39X56 4,22 11 11 >) 39X57 4,25 11 ff 39X57 4,25 11 11 ii 40X58 4,51 Bei fünf märkischen Gelegen waren die Eier sämmtlich mit bräunlichem Trübgelb, doch ohne jeglichen grünen Ton, bei finnischen Gelegen waren sie mit mehr grünlicher Färbung. (Fortsetz, folgt.) Geschäftliches. Noch zu Nachrichten von Acpyornis maximus von Madagaskar sei bemerkt, dass das grösste dieser Eier sich im British Museum in London befindet. Dasselbe ist 34 cm lang, 24 cm breit. Der grösste Umfang misst 93 cm. Naturalienhändler V. Fric in Prag liefert Abgüsse dieses Riesen- eies zum Preise von 20 Kronen (17 Mark) und bemerkt in seiner Preisliste, dass dieses Ei 9 Liter Flüssigkeit umfasst, dem Volumen nach 8 Strausseneiern gleich kommt, also etwa 240 Hühnereiern und ist somit 50 000 mal grösser als das kleinste Kolibriei. Flerr Fric verkauft auch Scherben von Originalen dieses be- rühmten Eies, welche etwa 5X3 cm gross sind, zum Preise von G Mark per Stück. — Eierbohrer Modell 1991. Ein empfehlenswerthes Instrument, das einem kleinen Kunstwerk gleicht. Dieser neueste Bohrer ist aus dem feinsten englischen Stahl gefertigt, hat einen geschuppten Griff, weshalb er sicherer zu handhaben ist, einen polirten Hals und einen mit ca. GO feinsten Rillen versehenen Kopf, die zusammen in einer Spitze enden. Eine Abplattung der Spitze nach längerem Gebrauch tritt nicht ein. Ä n / e i <>• e n ZEITSCHRIFT für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Organ des Verbandes der Ornitholopischen u. Geflügelzucht-Vereine Pommerns. Herausgegeben und redigiert vom Vorstande des Oraithologischen Vereins zu Stettin. Die Zeitschrift für Ornithologie etc. erscheint jeden Monat. Der Äbon- nementspreis beträgt durch den Buchhandel oder per Post (Zeitungspreisliste s. 5 7 u 1 ) bezogen pio Jahr 2,50 M. Die Mitglieder des Verbandes der ornilhoiogischen Vereine Pommerns erhalten die Zeitschrift für I Mark jährlich durch den Vorstand ihres Vereins. Beiträge, Vereinsnachrichten etc., die für den redaktionellen Teil bestimmt, sind bis zum 2U., und Inserate, die mit 20 Pf. pro zweigespaltene Petitzeile berechnet werden, nut dem Betrage eventl. in Briefmarken bis zum 2ö. des laufenden Monats an den Sekretär des ornitkolugiscken Vereins zu Stettin, Lehrer H. Röhl, Stettin, Grünhof, Derfflinger- strasse 7, einzusenden. : Wilhelm Schlüter, Halle a.S., \ Naturwissenschaftliches Institut. | Reichhaltiges Lager t * europäischer und exotischer Vogeleier * | zu massigen Preisen. f Instrumente für Eiersammler: | Eierbohrer, Ausblaseröhren v. Messing ♦ | und Glas, Eierlötfel, Eierkätscher, | | Steigeisen etc. z Gedruckte Eieretiketten | aller europäisch-sibii ischen Vögel. ♦ 2 Preislisten umsonst und postfrei. j iMMMMIMMMIMMMMMIMMCMniMCIIMII ♦ Naturhistorisches Institut Herinnini Holle. BERLIN, Elsässer Str. 48. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Thiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt von itichard Schleifer, Conservator. Gotha. Blumenstrasse 7. Eiersammlung ! Eine tadellose frische Sammlung Eier, modern gebohrt, mit Datum und Fundort versehen, zumeist in Württemberg ge- sammelt, steht wegen vorgerückten Alters des Besitzers zum Verkauf. Näheres gegen Rückmarke durch Zeitschrift „Oologie“ Louis Wahns Nachf., A. Ulanecke, Nadlermeister. Berlin, Linden Str. 66. Specialität: Zerlegbare Vogelkäfige. Suche Tauschverbiudungen mit Samm- lern von Vogeleiern; nur in vollen Gelegen. II. Scliouit*, Tummeln, Finnland. „Linnaea“ Naturhistorisches Institut, llr. August Müller, Berlin, Invaliden Strasse No. 105. A. Krieheldorff, N aturalien - Handlung, BERLIN S., Oranien Strasse 185. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central-Markthalle. m Vogeleier <#> ♦ <&> in Gelegen! nachstehender Sammelausbeuten : Marokko, Spanien, Sicilien, Finland. Lappland etc. etc. Listen stehen gratis und franco zu Diensten. A. Kricheltlorff, Berlin S. 42, Oranien Str. 135. „NERTHUS“ Illustrierte Wochenschrift für Tier- und Pflanzenfreunde, für Sammler unb Liebhaber aller naturwissenschaftlichen 3weige. - : Erscheint jeden Sonntag1 : Vierteljährlich Mk. 1.50 in allen Buchhandlungen und hei der Post unter No. 5328, direkt vom Verlage Mark 1,75. Redaktion: Dr. Hermann Bolau. Herausgeber: G. Kriele & H. Adolff. Druck und Verlag: Giir. Adolff, Altona-Otfensen, Arnoldstrasse 6. Prämiiert: Dortmund 1899 mit 1. Preis und goldener Medaille. I. Preis a. «johl Medaille Horirnnnd iS'!}. ^rooeftcjro grp.flE unä frei vom Vorfcjo ^l'fona -jfiamGurg, ßmofätr. o. I. Preis und goldene Medaille Dortmund 1899. v.m Verr^«^rtona-JfJam6urg, Jlmofirir. «, Europäische Schmetterlinge vertausche gegen sichere Geiege Vogeleier und Prachtgelege : Nucifraga caryocactes, Lusciniola melanopogon, Or- tygometra bailloni u. andere Seltenheiten, hat gegen gleichwertige oder Raubvogel- gelege tauschweise abzugeben A. Bau, Ruggburg bei Bregen^ am Bodensce. Ä. Böttcher, Brüder Strasse 15, BERLIN. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtl. Utensilien für Naturalionhändlcr. Dp. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, HSmlnpest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. I >»♦♦ »■>«♦*<■« **»$** 0«? teste eeeeeeet Steigeeisen j mit Lederriemen liefert bestens Id. Hocke, BERLIN, t Weber Strasse 28. j Eier-Bohrer. Eierbobrer empfiehlt, aus feinstem eng- lischen Stahl gefertigt, in zwei Stärken und zwar Modell „a“ 1901 ä Ff!. 1.25, Modell „b“ 190! ä M. 1,25. (Bei Entnahme von 12 Stück Preis- ermässigung.) Robert Valildick, Berlin O. 34, Warschauer Str. 55. H. Daimer Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischcn u. Thieren jeder Art. Naturalienhäiuller V. Fric in Prag, Wladislawsgas.se 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. IPST“ Die uns fehlenden Nummern der Zeitschrift für Oologie, No. 1 des I. und III., 2 und 12 des IV. Jahrgangs kaufen wir gern mit dem Preise von 50 Pfennig für jede einzelne Nummer zurück. Die Redaktion. Reduktion und Verlag von H. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. Druck von Max Silberberg, Berlin 0., Alexander Str, 64, ZEITSCHRIFT fUr OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Uunuisgcut ben von Bl. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. Diese Xcit.scliritt erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die l’ost innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk 3. — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen situl an M. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin. Neue König Strasse 51 zu richten, l’ieis der zrveige .paltenen Zeile oder deren Kaum 20 l'fg. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlcn. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 2. Bor Hin, den 15. Mai 1901. XI. Jalm>\ Inhalt: Naturfreund: Bericht über März und April. H. Hocke: Leber Enteneier und deren Merkmale. — tiammelbericht. -- Mittheilungen. — Geschäftliches. — Briefkasten. — Inserate. Bericht für März und April. In diesem Jahre wird wohl vor Frühlings Anfang, so weit Norddeutschland in Betracht kommt, keine Vogelpärchen genistet haben. Ueber den Kolkraben, den ersten Frühbrüter, fehlen Nachrichten, wie es scheint, nunmehr gänzlich, Kiebitz, Reiher, Wildente und Gänsesäger, sonst Märzbrüter, wurden durch den Einfluss der eisigen Natur am Brüten verhindert. Die ersten Brutnotizen, die wir Ende März und Anfangs April erhielten, waren diesmal über Raubvögel, für Waldkauz, Wanderfalk und Hühnerhabicht. Diese scheinbar frühen Notizen erweisen sich aber als ebenso normale wie natürliche, haben doch grade diese Raubvögel in strengen Wintern, noch weniger in Nachwintern unter der Noth nicht zu leiden. Man muss einen so strengen Winter, wie der letztvergangene es war, hinter sich haben, um den warmen Sonnenschein und die milde Luft endlich als eine köst- liche Wohlthat zu empfinden. Wie sehnsüchtig wurde der Frühlings Eintritt gewünscht. Der Frühling kam auch zu dem amtlich festgesetzten Termin, aber mit Sturmgebraus, mit Eis und Schnee hielt er seinen Einzug. Es schien so, als wenn er nicht mit seinem Segen unvermittelt kommen konnte, deshalb überschüttete er unser Land mit Schnee, Hess uns des Winters Strenge nochmals fühlen. Unsere Seeen waren bis in den April hinein mit Eis bedeckt, der Erdboden war tief gefroren, erst mit dem Klange der Osterglocken konnte Frühlingsfreude in unser Herz ziehen. Wir sahen inzwischen, je nach den Veränderungen in der Temperatur, die Scharen der Wandervögel nach dem Norden, sahen sie kurz darauf südwärts ziehen; ebenso konnten wir fest- stellen, wie das Verbleiben unserer Zugvögel am Brutplatze ihnen 18 durch Eis und Schnee verleidet wurde. Auf noch fest gefrorenem Erdboden (Anfangs März), hören wir das Lied der ersten Lerche, die sich jubilirend die Welt von oben ansieht; auf fest gefrorenem Acker (Ende März), der Wind fährt sausend durch die kahlen Bäume am Wegrand, begatten sich Saatkrähen. Am 28. März sahen wir die ersten Kiebitzeier, die aus Un- garn zu uns kamen; am Charfreitag wurde das erste Kiebitzei in der Elbniederung (Provinz Sachsen), am selben Tage gegen 300 Eier der Saatkrähen einer Colonie bei Berlin Nordost genommen; vereinzelte Fischreiher, die den Eindruck frierender und hun- gernder Gesellen machen, fanden wir am 3. und 5. April zuerst bei den Horsten. Mit dem überaus späten Auffinden der Kiebitz- eier ist dem gewerbsmässigen Sucher ein grosser Nutzen ent- gangen, weil die Zeit vor Ostern gewinnbringend ist, der Fein- schmecker hohe Preise zahlt. Wir wissen, dass einzelne Kiebitz- eiersucher an glücklichen Tagen 80, in einer Saison gegen 3000 Eier genommen haben, dafür anstandslos 200 —300 Mark erhielten. Die diesmalige Einnahme der Sucher wird eine sehr geringe sein. Am 7. April beobachteten wir im Liebesspiele paarweise und untereinander hoch am Horizont rothe und schwarze Gabel- weihen, eine Ohreule auf Eier sitzend, sahen den ersten Schwan am Nest bauend, Gänsesäger bei der Begattung, Haubentaucher und Wasserhühner in Paaren beisammen. Am 14. Aj)ril wurden von märkischen Sammlern frische Bussard- und Krähengelege gesammelt. Fünf Schwarzspechtröhren, aus welchen Hohltauben flogen, wurden leer befunden. Am 20. April sahen wir mehrere frische Limosengelege aus dem Havelluch, finden Schwarzspechte brütend; am 21. April brüten Bussarde fest auf dem Horst. Die ersten Gabelweihen haben Eier, so die rothen frische, die schwarze bereits angebrütete; Heidelerche brütet fest. Am 25. April sahen wir die ersten Brachvogelgelege aus der Mark, sowie die ersten Lachmöveneier vom Ivunitzer See (Schlesien). Im amtlichen Marktbericht vom 25. April concurriren Möveneier erfolgreich mit Kiebitzeiern, sie erreichen oft gleiche, ja zuweilen höhere Preise, auch die Krähen- eier haben Aufnahme gefunden und werden ebenso hoch ver- wertet wie Hühnereier, denen sie an Wohlgeschmack überlegen sind. Die letzten Apriltage waren recht sonnig und lockten die Vögel aus der Fremde zu uns. Nachtigallen sangen bereits am 26. ; die drei Arten Laubsänger und Baumpieper sahen wir im Liebesstreit, und was uns recht erfreute: die Ankunft grösserer Seglerscharen. Hohltaube hatte 2 noch leicht bebrütete Eier, 19 Bussarde sassen fest auf dem Horst. Unter dem besetzten Horst des schwarzen Storches fanden wir 2 frische Storcheier. Naturfreund. Uober Enteneier und deren Merkmale. 5. Fuligula rufina (Pal!.) Koibenente- Schale: Feiner wie bei den bisher genannten Arten; tiefporig, was bei den vorhergenannten Arten nicht zutrifft. Färbung: Weissgelblich resp. rein gelblich oder mehr gelblich wie bräunlich; heller wie ferina, gelblicher wie crista/a. Form: Kurz- resp. eiförmig, am nächsten wie cristata ; spitzer Pol oft sehr zugespitzt abfallend. In Form und Grösse cristala nahestehend, geben wir die Extreme einzelner Eier an. Im Verhältniss zu den übrigen Arten ist das Ei dieser Ente sehr klein. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser 7 Banat 5. Mai 1900 41X58 7 „ 10. „ 42X61 7 „ 12. „ 43X60 ü. Cosmonetta histrionica (Linn.) Kragenente. Schale: Hart, glatt, mit ziemlich feinem Glanze resp. ohne jeglichen Glanz. Färbung: Rein weissgelb, erbsengelb, hellgelbbraun, stets ein F'arbenton von grosser Wirkung. rorm: Rein oval, fast gleichhälftig resp. , kurz oval mit spitzem Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 6 Island. 4. Juli 39X52 3,30 egr » 99 99 39X54 3,70 ,, rt n 99 40X55 3,85 ,, 5 — 43X58 3,50 „ 1t >} 99 44X59 3,60 „ :9 99 99 435X58 3,60 „ M 19 99 44X59 3,70 M 5 •) M 41X57 3,20 „ h 99 4. Juli. 41X575 3,70 „ 99 99 99 415X56 3,30 „ 99 99 99 42X58 3,35 ,, 7. Cliaulelasmus streperus (Linn ) Schnatterente. Schale: Wenig resp. garnicht glänzend,, verhältnissmässig dick. Färbung: Trüb und schwach olivgelbgrün resp. olivgelbbrauti ; schwach graugrün mit gelblicher Beimischung; mit peudope Aehnlichkeit, jedoch mit dem Unterschiede, dass es gelblicher aussieht, Gewicht 4,00 egr 5,60 „ 5,80 „ 20 Form: Langes resp. gestrecktes Oval, spitzer Pol abfallend Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 8 Ungarn 10. Mai 1900 41X57 4.70 \\ 99 99 41X57 4,65 99 99 99 41X58 4,72 99 M 99 4PX57 4,66 99 99 99 415X57 4,70 99 » 99 42X57 4,66 5 99 99 42X575 4,70 n 99 99 42X57 4,68 7 V 1. Mai 1900 41X565 4,30 n 99 99 42X56 4,56 99 99 99 42X565 4,56 99 99 99 42X57 4,57 99 99 99 43X57 4,50 99 99 99 43X575 4,60 99 99 99 435X575 4,65 7 Mark 13. Mai 1900 38X56 4,00 99 99 99 38X57 4,00 V 99 99 38X58 3,90 99 99 99 39X565 o o 99 99 99 39X57 4,20 99 99 99 43X58 3,90 Ein von uns in der Mark am 13. Mai v. Js. auf einer Wiese neben einem Heuhaufen gefundenes Nest enthielt 7 frische Eier. Das Nest war zumeist aus trockenen Gräsern erbaut, inwendig mit Dunen ausgelegt. Nach zuverlässigen Nachrichten legt streperci im nordwestlichen Russland bis 13 Eier. 8. Clangula glaucion (Linn.) Schsllenle. Schale: Merklich dick, wenig oder garnicht glänzend. Färbung: Intensiv blaugrün. Form: Länglich oval resp. walzenförmig, dann beide Pole kurz abfallend; kurz oval, stumpfer Pol sehr kurz abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 8 Finnland 10. Mai 42X63 6,80 >9 99 99 43X63 6,65 Ohne Angabe Schlesien Ohne Ang. 42X56 5,70 >> 99 99 42X56 6,00 99 99 43 X 58 5,70 6* Mark 16. April 1898 43X60 7,20 >> >> 99 43X60 6,90 >> 99 43X61 7,00 » ii 99 44X59 7,00 ii 99 44X60 7,20 21 Das * bezeichnete Gelege ist aus einer Schwarzspechtbrut- röhre am Werbellin See genommen worden. 9. Changula islandica (Gaie!.) Isländische Schellente. Schale: Glatt, mehr oder weniger glanzend, dick, bisweilen auffallend dick. Färbung: Hell grau — bis hell blaugrün. Form: Rundlich oval, fast gleichhälftig; beide Pole sehr kurz abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 6 Island 9. Juli 1899 45X59 7,00 ff ff ff 47X61 7,30 5 ft 25. Juni 1899 43,5X61 7,00 ft ft ff 43,5X62 7,50 Die mittlere Grösse fanden wir in 45,2X61,2. Schwerll wird man Eier dieser Art mit einer anderen verwechseln können. 10 Harelda glacialis (Linn.) Eisente. Schale: Schwach glänzend. Färbung: Schwach graugrünlich resp. blau grünlich oder gelblich- grau. Form: Länglich oval, fast gleichhälftig, beide Pole fast gleich oder mit kurzem stumpfen und ausgezogenem spitzen Pol. Gel ege zahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 10 Island 13. Juni 36^51 3,40 ft ft 37X48 3,40 ff ff tf 37X48 2,90 ft tf ft 38X52 3,15 6 ff 23. Juni 37X50 3,30 ft ft ft 38X53 2,90 ?t ff »t 38X54 3,10 I!. Mareca per.elcpe (Linn.) Europäische Pfeifente. Schale: Fest, glatt, mehr oder weniger glänzend, feinkörnig. Färbung: Rein gelblichweiss: heller als histrionica resp. strepera. Form: Ziemlich bauchig resp. schön oval. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 9 Rügen 10. Juni 1889 37X52 3,20 ff tf ff 38X52 3,30 tf ft tt 38X52,5 3,30 • t ff ff 41X58 3,80 8 tf 6. Juni 1890 37X50 3,00 ft f> 38X52 3,25 tt ft ft 39X55 3,50 12. Anas boscas Linn. Stäärzente. Schale: Weniger glatt, schwach glänzend. Färbung: Schwach blaugrünlich resp. olivengrünlich oder -bräunlich. Form: Mehr rund oval, beide Pole deutlich bemerkbar, weniger abgestumpft; höchster Durchmesser fast in der Mitte. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 10 Ungarn 27.Apr.1900 89X57 4,60 M ff ff 39X59,5 4,50 n f f ff 40X55 4,35 ff ff ff 40X60,5 4,75 w ff ff 40X59 4,85 ff ff ff 40.5X57 4,45 ff f9 ff 40,9X61 4,85 ff ff ff 41X57,9 4,60 n *f ff 41X58,8 4,85 » ff ff 41,6X59,7 4,20 8 Mark 19. Apr. 1884 42X55 4,95 f) 'f ff 45X56 4,90 ff ff ff 42X56 5,20 ff ff ff 42X57 5,00 8 ff 14. Mai 1895 41X56 4,70 n ff ff 41X56 4,80 ff ff f f 41X58 4,80 » ff ff 41X59 4,90 Die Eier der Nachgelege können ihrer hellen Färbung und ihres geringeren Umfanges wegen mit acuta leicht verwechselt werden, ihre Form und ihr Gewicht wird sie von diesen wohl in den meisten Fällen unterscheiden. 13. Dafila acuta (Linn.) Spiessente. Schale: Glatt, wenig glänzend. Färbung: Schwach bläulichgrün resp. grau-blaugrün, wenig grünlicher wie boscas. Form : Selbst innerhalb der Gelege recht veränderlich. Schlanker wie boscas, an beiden Polen mehr zugespitzt; lang oval mit stumpfem Pol; schön oval; als Ausnahme walzenförmig, beide Pole stark abgerundet. Gele ge zahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 8 Island 15. Juni 1900 38X52 2.85 ff ff ff 38X57 3.00 » ff ff 38X57,5 3,00 ff ff ff 39X57 3,20 10 Rügen 10. Juni 1889 37X53 2,90 » ff ff 38X54 3,70 23 Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht n Rügen 10. Juni 1889 38X56 3,50 i? n 39X53 3,60 n n W 39X54 3,60 — Sarepta 31. Mai 37X53,5 3,30 n n 38X53 3,10 14. Querquedtila rircia (Linn.) Knäckente. Schale: Fein, glatt, mehr oder weniger glanzend; verhältniss- raässig feinere Schale wie crecca. Färbung: Gelblichweiss, schwach gelbbräunlich, wenn frisch grünlich; oft mit bräunlichem Anfluge. Form: Gestreckt oval, fast gleichhälftig, beide Pole kurz abge- rundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht ty i Sarepta 26. Mai 31X44 1,80 y> n n 32X42,5 1,80 n n ft 32,5X42 2,00 »» ♦> n 32X44 1,80 »> n 33X43 1,90 6 Hiddensee 26. Juni 1887 32X45,5 2.07 n n V 32X45 2,05 n *i n 33X46 2,00 n n n 33X46 2,05 n n 33,5X46 2,00 n n 33X48 2,17 8 Mark 25. Mai 35X48 2,20 11 Ungarn 27.Apr. 1900 32X45 1,98 >? 32X46 1,98 tt tt tt 32.5X44 1.96 tt tt tt 32,7X43,7 1,90 tt tt tt 33X44 1,90 tt tt tt 33X45,8 2,02 tt tt tt 33,5X45,8 2,02 tt tt tt 33,5X42,7 1,80 tt tt tt 33,9X46,2 2,04 tt tt tt 34X44,5 1,86 O'ierquedula discors L., Nordamerika, sowie Querquedula cyanoptera (V ), Chile, sind circia sehr ähnlich, doch mehr in schwach bräunlicher resp. graubräunlicher Färbung, innen rein bräun- lich durchscheinend. Von ersterem Hi sind die Maasse 34X48, vom zweiten 35X4G mm, Gewicht 3 resp. 2,50 gr. 15. Querquedula crecca (Linn.) Krickente. Schale: Fest, glatt, wenig glänzend resp. sehr glatt, sehr glänzend. 24 Färbung: Rein weisslichgelb resp. gelblich, seltener schwach gelbbräunlich. Form: Gestreckt oval, fast gleichhälftig, beide Pole kurz abge- rundet; gestreckt oval, spitzer Pol mehr ausgezogen. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht Ö Island 1. Mai 1890 32x45 2,05 II II II 32x46 2,10 II II II 31 x45 1,70 II II II 32x46 1,90 II II II 32x47 2,10 II II II 33X43 2,00 6 Dobrudscha 10. Mai 1880 32X46 2,00 II II tt 32X46 2,10 II 1/ n 32x47 2,05 II II n 32x48 2,15 II » » 33x46 2,00 II II n 34x46 1,95 16. Spatula clypeata (Linn.) Löffelente. Schale: Wenig glatt, gering oder garnicht glänzend. Färbung: Recht verschieden; aus Sarepta kommende Eier sahen wir in glänzender gelblicher resp. weissgelblicher, grau- gelblicher oder grau grünlicher, aus der Mark in mehr matt- grauer, wie gelblicher oder grünlicher Färbung. Form: Recht veränderlich; zumeist gestreckt oval, fast gleich- hälftig; bauchig oval, fast gleichhälftig; seltener spitz oval, Pole sehr abfallend. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht — Sarepta 29. Mai 1889 37x50 2,70 6 II 31. Mai 1889 34^51,5 2.60 II 15 36 x 50,5 2,70 II » 37x51 3,30 6 II 1. Juni 1889 35,5 x 50 2,70 II >5 II 35,5x51 3,20 II II II 36 x 50 2,80 II II II 38x51 3,10 — Südrussland 27. Mai 36x52 2,70 II II 11 36x56 3,10 II II II 37x53 2,80 8 Mark 18. Mai 1899 36x51 3,00 II II (ganz frisch 36 x 52 3,12 II II gefunden) 37x50 3.20 II II II 37x50 3.23 II II II 37x53 3,24 25 Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 8 Mark 18. Mai 1899 38X52 3,21 „ „ „ 38X52 3,26 17. Marmaronetta angustirostris (Menetr.) Warmorirte Ente. Schale: Verhältnissmässig dick, mit geringem resp.ohne Glanz. Färbung: Zart gelblich bis gelbbräunlich; meist mit bräun- lichem Anfluge. Form: Kurz oval, fast gleichhälftig, beide Pole kurz abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 8 Andalusien 2. Mai 1899 35X46 2.80 n n n 35X46 2,85 tt tt it 36X45 3,15 n n tt 36X47 3,05 18. Aex galericulata (Linn.) Mandarinenente. Schale: Glatt, fein glänzend, fein porig. Färbung: Graugelblirh bis schwach gelbbräunlich; der Färbung entsprechend durchscheinend. Form: Gestreckt oval, fast gleichhälftig, kurz abgerundete Pole: länglich oval, spitzer Pol, wenig ausgezogen. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht — - 18. Mai 1900 38X52 3.70 — — 5. Juni 1876 36X50 3,20 19. Aex sponsa (Linn.) Brautente. Schale: Glatt, fein, glänzend; aus der Gefangenschaft merklich dick, sehr wenig glänzend. Färbung: Gelblich mit mehr in graubräunlicher Färbung, oft mit gelbbräunlichem Ueberzuge. Form: Bauchig oval, fast gleichhälftig, kurz abgerundete Pole. Gelegezahl Fundort Datum — Eastport Manie, M. -Amerika — A. d. Gefangenschaft 18. Mai 1881 Durchmesser Gewicht 38X51 3,60 38X52 3,70 38X55 4,00 38X49 3,00 35X49 2,70 20. Tadorna cornuta (Gmel ) -tadorna Linn. Brandente. Schale: Stark, ziemlich glatt, nicht feinkörnig. Färbung: Gelblichweiss, innen leuchtend weissgelblich durch- scheinend. Form: Von guter Eigestalt, an beiden Polen mehr oder we- niger gleichmässig kurz abgerundet; oft auch bauchig, beide Pole weniger kurz. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 6 Jütland 1. Juni 1882 44X65 6,70 n 11 11 44X65 7,25 n ii 11 45X65 7,20 ii 11 11 46X65 7,80 ii 11 11 49X64 8,50 ii tr 11 50X69 7,80 i Emden I, Juni 1900 48X65 6,80 (Schluss folgt.) Sammelbericht. Von jetzt an werden wir Notizen, welche brieflich und mündlich und mit Gestattung der Veröffentlichung uns zugingen, unter obiger Bezeichnung hier mittheilen. Um diesen Sammelbericht recht vielseitig gestalten zu können, bitten wir alle Freunde der Oologie ganz besonders um Nachrichten. Findet doch jeder Sammler oft Gelegenheit zu interessanten Beobachtungen, die, werden sie nicht veröffentlicht, der Vergessenheit anheimfallen. Wie in dieser Weise es dem einzelnen Sammler und seinen Beob- achtungen ergeht, hat er keinen Anschluss mit Gleichgesinnten, nicht viel besser ist es mit einem Verein, wenn in diesem gute Beobachtungen wohl mitgetheilt, aber nicht veröffentlicht werden, sie werden ebenfalls in kurzer Zeit vergessen sein. Schade da- rum! Da wir im Interesse der Wissenschaft den einzelnen Sammler um solche Nachrichten angehen, für deren Veröffent- lichung wir ihm ehrlich zu danken uns verpflichten, so wenden wir uns in gleicher Absicht an die ornithologisclien Vereine, möchten sie gute Beobachtungen nicht der Vergessenheit über- geben, sondern solche uns freundlichst übermitteln. Kostet dies doch nur wenig Mühe und nur eine Karte. Besten Dank im Voraus! Nucifraga caryocalactes var. pachyrhynclius R. BI. Gelege 3 Eier, ganz frisch. Fundort Pale, Bez. Sarajewo, den 14. April. Eier sind auf glattem hellgrünlichem Grunde mit vielen sehr kleinen scharf abgegrenzten Flecken in schwach bräunlicher Färbung, diese oft durchscheinend, ganz eng und dicht besetzt. Dr. Othm. Reiser. Syrnium ahico (Linn.). 1. Von einem nahe gelegenen Rittergute wurde mir die Nachricht gebracht, dass oben in der gewaltigen Scheune, in welcher grosse Hcuvorräthc lagern, ein Waldkauz niste und bereits 2 Eier im Neste resp. Heu gefunden worden seien. Einige Tage später besuchte ich das Nest und fand als solches eine einfache aber sehr hübsche aus Heu getretene 27 Mulde; es lagen noch die beiden Eier darin. Nach 6 Tagen, am 25. März d. J., brachte man mir das Gelege (5 Stück) und die Alte, welche man an der Fensteröffnung, wo sie stets ein- und ausflog, im Eisen gefangen hatte, todt. Ich war nicht erfreut über diese Heldenthat. Bei näherer Untersuchung fand ich, dass der Kauz noch ein ß. Ei gelegt hätte, wäre ihm nicht ein vorzeitiges Ende beschieden worden. Und nun die Hauptsache: denn alle 5 Eier waren absolut unbebrütet, und während der ganzen Zeit kalt im Neste befunden worden, sass doch die Alte während der Legeperiode stets hinter dem Nest im Heu, in einem Winkel. 0. Krause, Hirschberg. — 2. Auf einem Gutshofe nahe bei Crossen a. d. Oder fand ich am 31. März in einem hohlen Baum einen Waldkauz nistend. Der Kauz entfloh der Höhlung, als ich die Hälfte des Baumes er- stiegen hatte. Die Höhlung enthielt 4 Eier, von denen 1 mehr als 8, 2 ungefähr 8, 2 weniger als 8 Tage bebrütet waren. Im vorigen Jahre wurde dieselbe Höhle auch von einem Kauzpaare bewohnt, die Alte und die beiden Jungen erschossen. G. Borchert, Crossen. — 3. Waldkauz hat am 28. März in einer Baumhöhlung 1 frisches Ei, am 6. April im Krähenneste auf einer nahe stehenden Kiefer weitere 3 frische Eier. — 4. Am 6. April einen nistenden Waldkauz in einer alten Kiefer mit mehreren zusammengehenden Schwarzspechtröhren mit 5 ganz frischen Eiern gefunden. In dem ersten Falle war der Kauz nicht auf dem Neste, im zweiten befand sich der- selbe in der oberen Schwarzspechtröhre, wo er sich leicht durch den Kletterer ergreifen liess. Mündl. Nachrichten a. d. Mark. — Müvus regalis Paii. Horste der rotlien Gabelweihe ent- hielten am 21. April je 3, 2 und 2 ganz frische Eier. Ein noch leerer Horst enthielt eine 5ß cm lange, soeben geschlagene Ringel- natter. Kopf und Schwanzspitze der Schlange waren unversehrt, ebenso die ganz oberen Rückentlieile, unter dem Rückenwirbel war das Fleisch vollständig ausgefressen. H. H. — Parus palustris. Ich fand am 1. Mai d. Js. in einer alten Weide eine kleine Höhlung vor, an der von aussen Moos und sonstiges Nestmaterial sich zeigte, so dass anzunehmen war, sic könnte bewohnt sein. Ich zündete nacheinander Streichhölzchen an, leuchtete wiederholt in die Höhlung hinein, doch ohne Erfolg. Vorsichtig gebrauche ich nun ein kleines Zweigehen, um den Inhalt der Höhlung zu befühlen, als plötzlich derselben mit grossem Geschrei eine Sumpfmeise entflog. Das Nest war mit 11 Eiern belegt. C. Kr., Stettin. 28 Päitiheüungen. — Tichodroma muraria -Eier. Im Interesse einer guten Sache werden Besitzer dieser seltenen Eier von einem Herrn freundlichst gebeten, ihm deren Maasse, Gewicht, Herkunft und das sonstige wissenschaftliche Material durch die Zeitschrift für Oologie mit- tlieilen zu wollen. — Anser bracbyr'iynchus Bai!!. 3 frische Eier, gefunden Spitz- bergen, 19. Mai 1900. Rein weiss, ohne jegliche gelbe Bewölkung; länglich ovale Form; stumpfer Pol gering, spitzer Pol schmal ab- fallend; schwach gelblich durchscheinend. Maasse 50X78 mm, Gewicht 10,75 gr. „ 52X78 „ „ 11,00 „ „ 52X82 „ „ 11,20 „ — Branta leuoopsis Gchstn. 4 frische Eier, gefunden Island, 29. April. Rein weiss, hin und wieder schwach gelblich bewölkt; mattes Korn; Form der vorhergehenden Art ähnlich. Maasse 48,5X74 mm, Gewicht 9,50 gr. „ 48,5X77 „ „ 9,50 „ „ 50X78 „ „ 10,05 „ „ 52X75 „ „ 10,50 „ • (Obige Mittheilung wurde uns zur Veröffentlichung freund- lichst übergeben.) — Cuculus canorus bei Lanius exctibilor. Ich war selbst dabei, als man das Nest des Raubwürgers, das ich heute noch besitze, von einem Birnbaum herabholte; auch ein Kuckuck war mehrere Tage seit der Beobachtung des Nestes im Wipfel des Baumes gesehen worden. Laut meinem Tagebuch liess ich am Sonntag, den 27. April 1900 das Nest in meiner Gegenwart herabholen, das 4 frische Eier des Würgers und ein roth.es, schwarzbraun punk- tirtes Kuckucksei enthielt, und das um eine Wenigkeit kleiner als ein Würgerei ist, auch eine andere Form aufweist. Ungefähr 3 Tage vorher liess ich den Baum besteigen, wollte aber den In- halt des Nestes, 3 Eier, nicht nehmen, weil ich ein volles Gelege wünschte. Während des Steigens liess sich der Kuckuck beob- achten. Noch möchte ich bemerken, dass 1890 ein spätes Früh- jahr, ähnlich dem heurigen war, man bei allen Bemühungen nicht ein Nest kleinerer Vögel, wie Fringilla cannabina, Embcriza citrinclla, Erythacus rubcculus, Motcicilla sulphurca und dergl. auffinden konnte, cxcubitor wohl das erste Nest war, was mir zu Gesicht kam und so wird wohl dieser im Allgemeinen seltene Fall zu erklären sein, als ein Mangel an anderen sonst mehr frequentirten Nestern. Wilh. Pautler. 29 — Ein höchst sonderbares Kiebitzei, 45x33 mm gross, erhielten wir zugeschickt: Bei normaler Form und schwach grauweisser Farbe zeigt dieses Ei auf seiner grössten Bauchung eine kleine Insel von 16x13 mm Durchmesser und durchaus normaler Zeich- nung, und ebenso auf der entgegengesetzten Seite ein unregel- mässig hufeisenförmiges Feld in ganz normaler Färbung. Die Ränder des Normalen sind mit einer hell graublauen Zone um- geben, die sich in das Grauweiss der übrigen Eischale wie ein Hauch verliert. Es sieht aus, als ob das ursprünglich normal gefärbte Ei sich nachträglich noch einmal grüsstentheils mit einer feinen nicht durchweg deckenden weisslichen Kalkschicht über- zogen und dann im Legekanal wieder glatt polirt hätte. Wir werden uns gestatten demnächst auf dieses seltsame Ei zurück- zukommen. — Kiebitz und Bekassine. Unter den gewerbsmässigen Kiebitz- eiersammlern aus dem Havelluch sowie der Elbniederung ist es bekannt, dass die Bekassine ( Scolofox gallhtago ) in den meisten Fällen dort ihr Nest nachbarlich anlegt, wo der Kiebitz bereits auf den Eiern brütet. Die Schnepfe, deren Gelege widerstandlos den Krähengelüsten preisgegeben wären, findet im Kiebitz einen guten Nachbar und einen Kämpfer für sie, der im Stande ist, jede eier- lüsterne Krähe weit weg vom belegten Neste zu vertreiben und dieses Schutzbündniss ist der Grund, weshalb Kiebitz und Schnepfe so dicht neben einander brüten. — Ein neuer Eiermesser, hergestellt durch Architekt Reimann, wurde in der letzten Sitzung des Clubs der Berliner Ornithologen vorgeführt. Der Apparat besteht nur aus Holz, ausgenommen sind zwei schmale Milchglastäfelchen. Er hat als Unterlage ein Brett, dessen Länge 25, die Breite 12, die Höhe 3 cm beträgt. Zwei Leisten je 15 cm lang, 5 cm breit, 4 cm hoch sind der Länge nach nebeneinander auf der Unterlage gleichmässig befestigt, eine schmale Leiste, ca. 10 cm hoch, befindet sich vor den beiden Längsleisten. Die beidenLängsleisten sind oben nach der inneren Seite zu scharf abgeschrägt, beide lassen zwischen sich einen Raum so weit frei, dass durch diese ein Winkelmaass (|\J leicht hin und her geführt werden kann. Auf den beiden Holzleisten ist je ein Milchglastäfelchen angebracht, welches die Maasse (selbst 7j mm) angiebt. Die Eier können auf diesem so leicht herzustellenden und praktisch arbeitenden Apparat in der Breite als auch in der Länge liegend bequem gemessen werden, die Beihilfe der zweiten Hand fällt weg. Von besonderem Werth ist nun auch die Sicherheit des Messens der Eier geworden, weil - BÖ - dieselben nicht mehr wie früher auf glatter, sondern in einer nach innen geneigten Fläche sehr sicher ruhen. — lieber Steigeeisen. Der Gebrauch der Steigeeisen wird dadurch erhöht, wenn jedes Eisen derartig gearbeitet ist, dass der Knöchel des Steigers eine passende Ausbiegung, einen recht bequemen Stand auf der Sohle und vor allen Dingen eine höchst peinlich gearbeitete Spitze am Eisen vorfindet. Die Spitze des Eisens ist am besten in folgenden Verhältnissen: Ungefähr 8 cm lang, aber im Durchmesser 3 cm breit und dann nach unten so jäh abfallend; ob rund oder eckig von oben an gearbeitet, dürfte nach der Gewohnheit des Steigers sich richten. Die Spitze muss sehr leicht in den Baum dringen, ebenfalls sehr leicht heraus- gehen können, eine grössere Anwendung von Kraft darf dabei nicht geschehen. Von Bedeutung ist auch die schräge Stellung der Spitze am Eisen, für deren beste Lage wir die Richtung zwischen 40—50 empfehlen möchten. Wir haben Steiger gesehen, die bei richtig gestellten Spitzen ihrer Eisen lange Zeit an einer Stelle des Baumes verweilend keinen Schmerz an den Füssen verspürten, auch Steiger gesehen, die ihrer Eisen wegen in kurzer Zeit am Baume stehend, grosse Schmerzen erdulden mussten. Seit neuerer Zeit werden auch Steigeeisen, in Kali getaucht, ver- wendet, welche den stählernen im Werthe gleichen. Den Kletterern auf hohen Bäumen ist anzurathen, stets zwei Stricke bei sich zu führen, einen für den jeweiligen Gebrauch, einen zur Reserve. Die Mitnahme eines Bohrers mit Griff ist gleichfalls anzurathen; er dient dazu um mit Leichtigkeit einen Halt am Baume zu ge- währen, auf den Bohrer den Beutel zu hängen, der die Eier, eins nach dem anderen, aufnehmen soll, um dann den Fund nach unten senden zu können. Geschäftliches. A. Böttchers Naturalienhandlung, Berlin C. II, hat unter Bezeichnung D 5 soeben einen neuen illustrirten Preis- courant, 18 Seiten lang, über Utensilien für Naturaliensammler herausgegeben. Briefkasten. Anfrage unter K. Es ist ein grosser Irrtkum, wenn Sie glauben, dass man von aussen den Eisengehalt der Eier schon ansehen kann. Das Eisen ist in Pflanzen und Tkieren (Eiern) niemals als oxyd oder oxydul (rotke Farbe) vor- handen, sondern stets in Verbindung mit Schwefelsäure oder Kohlensäure oder Schwefel- und Kohlensäure. Die rostrothe Farbe der Eier beruht nicht auf Eisen, sondern auf Farbstoffen. Die Geschichte mit den eisenhaltigen Eiern ist eine gauz. werthlose Spielerei, die keinen Zweck hat, denn ein Vogel nimmt selbst bei intensiver Eisenfütterung, nie- mals mehr Eisen auf, als der Maximalgehalt des Körpers ist, im gegentheiligeu Falle würde er ja sterben. Den Eisengehalt von nur 2U Eiersorteu genau festzustellen, würde eine immense chemische Arbeit sein, die zudem Yiel Geld kostet, mindestens 40U Mark. (Beantwortet durch Herrn Dr. 0. in M.) 31 »sSä^Vä»'-?» ZEITSCHRIFT für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Organ des Verbandes der Ornithologischen u. Geflügelzucht-Vereine Pommerns. Herausgegeben und redigiert vom Vorstände des Ornithologischen Vereins zu Stettin. Die Zeitschrift für Ornithologie etc. erscheint jeden Monat. Der Abon- nementspreis beträgt durch den Buchhandel oder per Post (Zeitungspreisliste s. 6701) bezogen pro Jahr 2,50 M. Die Mitglieder des Verbandes der ornithologischen Vereine Pommerns erhalten die Zeitschrift fUr I Mark jährlich durch den Vorstand ihres Vereins. Beiträge, Vereinsuachriehten etc., die für den redaktionellen Teil bestimmt, sind bis zum 20., und Inserate, die mit 20 Pf. pro zweigespaltene Petitz.-ile berechnet werden, mit dem Betrage eventl. in Briefmarken bis zum 25. des laufenden Monats an den Sekretär des ornithologischen Vereins zu Stettin, Lehrer H. Röhl, Stettin, Grünhof, Derff Imger- strasse 7, einzusenden. I : t | Wilhelm Schlüter, Halle a.S., Naturwissenschaftliches Institut. | Reichhaltiges Lager europäischer und exotischer Vogeleier zu massigen Preisen. Instrumente für Eiersammler: Eierbohrer, Ausblaseröhren v. Messing und Glas, Eierlöffel, Eierkätscber, Steigeisen etc. Gedruckte Eieretiketten aller europäisch-sibirischen Vögel. Preislisten umsonst und postfrei. Naturhistorisches Institut Hermann Bolle, BERLIN, Elsässer Str. 48. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Au9stopfen aller Arten Vögel und Thlere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt von Biehn rd Schleifer, Conservator. Gotha, Blumenstrasse 7. Uhuei er, 2 diesjährige Gelege (il 2 Stück) sind abzugeben, pro Gelege 4,50 Mk. Offert, befördert die Redaktion d. Ztg. Louis Wahn’s Nachf., A. .11 »necke, Nadlermeister. Berlin, Linden Str. 66. Special i tat: Zerlegbare Vogelkäfige. Suche Tauschverbindungen mit Samm- lern von Vogeleiern; nur in vollen Gelegen. H. Schoultsr, Tanuncda, Finnland. „Linnaea“ Naturhistorisches Institut. Br. August liülier, Berlin, Invaliden Strasse 105. Ä. Krieheldorff, Naturalien - Handlung, BERLIN S., (Uranien Strasse 135. Paul Rob. Schunemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central-Markthalle. Vogeleier ♦ ♦ * * in Gelegen! nachstehender Sammelausbeuten : Marokko. Spanien. Sicilien, Finland. Lappland etc. etc. Listen stehen gratis und franco zu Diensten. A. KricheldoriT, Berlin S. 42, Oranien Str. 185. BP M m 1 S Werthvoile Eiersammlung, in welcher fast alle europäischen Arten vertreten sind, in höchst sauberstem Zustande, in neuerer Zeit ge- sammelt, jedem Gelege sichere Fundzeit beigefügt, will ich Krankheits halber zu einem billigen Preise abgeben. Reflektanten erfahren Rüheres durch die „Zeitschrift für Oologie“. „NERTHUS“ Illustrierte Wochenschrift für Tier- und Pflanzenfreunde, für Sammler rnib Liebhaber aller nalurwlssesischaflliclien 3weige. ■ 1 ■■ Erscheint jeden Sonntag Vierteljährlich Mk. 1.50 in allen Buchhandlungen und bei der Post unter No. 5328, direkt vom Verlage Mark 1,75. Redaktion: Dr. Hermann Bolau. Herausgeber: G. Kriele & H. Adolff. Druck und Verlag: Chr. Adolff, Altona-Ottensen, Arnoldstrasse 6. Prämiiert: Dortmund 1899 mit 1. Preis und goldener Medaille. A. Böttcher, Brüder Strasse 15, BERLIN. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämrntl. Utensilien für Naturalienhändler. H. Daimer Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Dp. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Bmlnpegt, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ 1 Steigeeisen mit Lederriemen liefert bestens Fi. Blocke, BERLIN, Weber Strasse 28. Naturalienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. HSSP" Die uns fehlenden Nummern der Zeitschrift für Oologie. No. 1 des I. und III., 2 und 12 des IV. Jahrgangs kaufen wir gern mit dem Preise von 50 Pfennig für jede einzelne Nummer zurück. Die Redaktion. Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin N.O., Neue König .Strasse 51. Druck von Max Silberberg, Berlin C., Alexander Str, 04. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von II. Hocke, Berlin N.O., A’eue König Strasse 61. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die l’ost innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk 3. — , nach den anderen Ländern des \\ eitpostvereins Frcs. 4,35 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an il. Ilockc. „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, Neue König Strasse 51 zu richten. 1 ’i eis der zweigespaltenen Zeile oder deren Kaum 3U Big. Kleinere Beträge sind gleich cinzuzableu. Gebühren Kir eine Beilage, durch welche das normale Versuudporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 3. Berlin, den 15. Juni 1901. XL Jahrg. Inhalt: Naturfreund: Maibericht. H. Hocke: Leber Enteneier u. deren Merkmale. — Alexander Bau: Oologisehes und Ornitliologischcs aus Vorarlberg. — bammelbericht. -- rrrietkasten. — luserate. Maibericht. Am 3. Mai, einem sonnigen Frühlingstage, fuhr eine oolo- gisclie Gesellschaft nach der Uckermark, gegen 1UU Kilometer nördlich von Berlin entfernt. Die Fahrt zeigte uns u. A. nicht wenig besetzte Nester vom weissen Storch, wiederholt Wiedehopfe (an Brandstellen längs der Eisenbahn), Erdschwalben, die in ihren Nistlöchern ein- und ausflogen, Hausschwalben, die von der Dorfstrasse nasse Erde entnahmen, und kurz vor dem Betreten einer wunderschönen Eichen- und Buchenwaldung, einen Fisch- adler, der hoch in den Lüften schwebte. Dann wurde eine grosse Fischreihercolonie besucht, welche nach Aussage, des alten Revier- försters hier seit fünfzehn Jahren besteht. Die ausnahmsweise auffallend grossen Horste der Fischreiher stehen auf vielhundert- jährigen Eichen meistens zu fünf, auf den Buchen zu zweien. Wider Erwarten hatten die Reiher, die seit dem 3. und 4. April zurückgekehrt waren, bereits kleine Junge, die sich leise quackernd vernehmen Hessen, andrerseits schwer bebrütete Eier. Lebensgefährlich waren die allzu hohen Bäume zu besteigen, weshalb davon Abstand genommen wurde, innerhalb der Golonie haben sich auch zwei Pärchen schwarzer Gabelweihen angesiedelt, deren Florste zwei resp. drei frische Eier enthielten. Auch eine grössere Anzahl Dohlen machte sich bemerkbar, deren Nester m den Höhlungen alter Buchen mit fünf bis sechs frischen oder mit leicht bebrüteten Eiern gefunden wurden, ln der Nähe der Golonie wurde auf einer vielhundertjährigen Buche, deren Stamm bis zum Zopfende mit einem Strick kaum umspannt werden konnte, ein Horst des Hühnerhabichts, vier schwer bebrütete Eier enthaltend, wenige Schritte davon, wiederum auf einer überaus starken Buche, ein Schreiadlerhorst, fertig ausgebaut und mit 34 grünen Buchenzweigen ausgelegt, doch ohne Eier gefunden. Während der Hühnerhabicht sich vom Horste so spät drückte, dass er beinahe vom Steiger ergriffen werden konnte, war der Schreiadler längst flüchtig geworden und schwebte laut klagend umher. Sicherlich hatte der Hühnerhabicht vorzeitig den Horst des Adlers angenommen, was zu heftigen Kämpfen geführt haben mag. - Wir gedachten während der Rückkehr noch lange des prächtigen Laubwaldes, der Reihercolonie mit den starren Eichen, der vorzeitig grünenden Buchen, dem frohen Gesang der Wald- rothschwänzchen, Trauerfliegenfänger und Schwarzplättchen, der so reichhaltigen Bodendecke mit den vielen blühenden Anemonen und Leberblümchen, des in Massen grünenden Waldmeisters, wie wir sie vorher in keiner märkischen Reihercolonie gesehen hatten Das überaus reiche Vogelleben zu beobachten, verdanken wir einem vogelfreundlichen, alten Förster, der in seinem Revier nicht schiesst. Am 5. Mai, zur Zeit der höchsten Baumblütlie, fuhr eine kleine oologische Gesellschaft nach einem abgelegenen Winkel der vogelreichen Mark, wo ebenfalls ein vogelfreundlicher, alter Forstmann in seinem Revier ein Raubvogelparadies geschaffen hat, dass keiner der Besucher sich sagen konnte, Raubvögel und deren Horste in gleich grosser Anzahl wie hier, je gesehen zu haben. Wir sahen einmal zu gleicher Zeit 5. einmal 4. nicht selten 3 Horste. Nicht wenige derselben standen an Wegen, zumeist Hessen sich die Vögel herausklopfen. Wir beobachteten im ge- nannten Revier ein Paar Wanderfalken, deren Horst nicht entdeckt werden konnte, mehrere Pärchen Bussarde, gegen 12 bis 15 Paar Gabelweihen (schwarze in der Mehrheit, rothe in der Minderheit). Genommen wurden fünf Gelege der Gabelweihen, zwei Bussard- gelege, dann wurde der alte Förster in auffallender Angst um seine Lieblinge besorgt, so dass sein Verbot weitere Horste zu be- steigen, befolgt werden musste. Am 9. Mai, Ende der Baumblütlie naht. Während es im Wasser noch weit zurück ist, Seggenbüschel sehr wenig grünen, Röhricht recht dürftig sich erweist, beobachten wir singende Ortolane, Drosselrohr- und Schilfrohrsänger als die ersten ihrer Arten; hören des ersten Kuckucks und des Pirols Ruf. Beobachten eine kleine Entenart zwei Stunden am Brutplatz, doch ohne Resultat. Am 12. Mai ist des Kuckucks und des Pirols Ruf ein all- gemeiner geworden, die Entwickelung des Laubes der Bäume und der Sträucher ebenfalls fast allgemein; Esche, Eiche, Akazie sind noch unbelaubt. Ein bedeutsames Schweigen der Spechte, (sie brüten bereits) ist zu verzeichnen, dafür ein liebesbewegtes Leben der kleinen Sänger, wie Pieper, Rotliscliwanz, Bachstelze, Grasmücke, 35 Am 16. Mai sahen wir das Liebesieben der Vogel in ver- mehrtem Maasse, Klappergrasmücke und Baumpieper, sowie Sing- und Schwarzdrossel auf Eiern, mehrere Sing- u. Schwarzdrosseln auf ihren Jungen im Nest sitzend, Krähen und Staare ihre Jungen fütternd. Ein Paar Misteldrosseln verticiui einen Sperber vom bedrohten Neste; Baumfalken auf dem neuerwählten Horst sahen wir in der Begattung, in nächster Nähe mehrere Pärchen Mandel- krähen in gleichem Thun. Einer meiner Bekannten fand an diesem Tage unsere 3 Laubsänger brütend, jede Art mit je sechs frischen Eiern. Am PJ. Mai, während des Besuchs eines märkischen Sees, im Süden der Mark, hören wir aus weiter Entfernung znerst die Kufe der Kraniche, dann das Brummen der Rohrdommeln noch zu rechter Zeit. Tagsüber konnten wir die Stimmen folgender Vögel feststeilen; Kohr- und Kornweihe, grosser Brachvogel, Bekassine, grosser und mittlerer Taucher, Kalle, Zwergsumpfhuhn, Wasser- huhn, Moor- und Tafelente, Trauer- und iTussseeschwalbe, Lach- möve, Drossel-, Schilf- und Binsenrohrsänger (C. turdina, plirag- niitis, cariceü), Kohrammer, gelbe Bachstelze, Wiesenpieper, Wiesenschmätzer. Ais Besucher des Sees bemerkten wir nicht selten weisse Störche und Kraniche, sowie vereinzelte Keiher, Baumfalke, Hühnerhabicht, ausserdem eine grossere Anzahl Mehl- schwalben. Der 1 tlanzenwuchs ist diesmal noch sehr zurück f Küüricht, Binsen, die Seggenbüschei noch zu gering, dass das Grün kaum em Nest gut zu verbergen vermag und dies der Grund ist, dass die Vögel zumeist im alten vorjährigen Röhricht die Nester angelegt haben. Es wurden brütend gefunden, ausser den vielen Nestern des Wasserhuhns, die irische oder bebrütete oder eben ausschlüpiende Jungen bargen: Kornweihe, grosse Rohr- dommel, kleines Sumpfhuhn, Tafelente und Haubentaucher mit Eiern, Kranich mit einem Ei. Ais ausserordentlichen Neststand müssen wir in einem Binseubüschei stehend aas xNest eines Wasserhuhns bezeichnen, ais gleichfalls bemerkenswerth die überaus grosse Anzahl von Calaniohcrpe phragmitis, wie len auch hier C. cariceti und zwar nicht seiten vermuthe. Am 2b. Mai, Pfingstsonntag. Es ist ein Tag, der eine längere Suche auf einem See, südlich von Berlin, unmöglich und gefahrvoll macht wegen schweren Gewitters, Sturms und Regens. Die Beobachtungen ergaben, dass nunmehr Kraniche und grosse Kohrdommein gänzlich schweigen, dass Plussseeschwaiben zur Gründung einer Kolonie sich entschlossen hatten, und bereits beim Bauen der Nester, Trauerseeschwalben noch bei der Be- gattung sind. Nester uer Rohrsänger (C. phragmitis oder cariceti t) werden mit lüni und sechs frischen Eiern gefunden, wiederholt 36 Nester der Hauben- und Rothhalstaucher, zum Schluss das Nest des Zwergsumpfhuhns. sechs leicht bebrütete Eier enthaltend. --Mit dem Pfingstfest ist in der ewig wechselnden, niemals still stehenden Natur die fast volle Entwicklung des Laubes der Eichen und Eschen, der Akazien und des zuletzt sich belaubernden Baumes, des Sumachs, hier Essigpalme genannt, vorgegangen, zu gleicher Zeit die volle Entwicklung des hohen Blüthenstandes, wie des Weissdorns, Goldregens, Faulbaumes, Schneeballs, Flieders, der Pfingstrose; im Wasser oder im Sumpfe blüht die erste Seerose, Kuckucksblume, das Sumpfkreuzkraut. Am 30. Mai, ein kleiner Nachmittagsausflug in brennender Sonnenglut unternommen. Beobachtet wurden im Gebüsch- Garten- und Klappergrasmücken auf vollem Gelege im Nest, roth: rüclciger Würger, dessen Nest ein Ei enthält. Kurz vorher, ehe die Sonne unterging, vernahmen wir den Liebesgesang der Gelb- spötter, der Teich- und Sumpfrohrsänger und Wiesenschmätzer, das Brummen der kleinen Rohrdommeln, sowie die lauten Rufe der nach Liebe verlangenden Kuckucke. Die ausserordentliche grosse Wärme, die fast bis zum Abend währte, veranlasste die Kuckucke gänzlich zu schweigen, sich ruhig zu verhalten; eine Ohreule, auf den Jungen im Neste sitzend, barg das Nest und dessen Inhalt mit weit ausgebreiteten Flügeln vor den Strahlen der glühenden Sonne. Ueber Enteneier und deren Merkmale. IVIaasse und Gewicht von ii Eiern aus Sylt: Durchschnittlich Br. 4,71 Lg. 6,61 mm; Gew. 8,12 cgr. 21. Tadorna casarca (Linn.) -rutila Boie Fuchsente. Schale; Stark, glatt, glänzend, eng- und feinporig. Färbung; Genau wie comuta; frisch mit einem gelblich resp. röthlichen Scheine. Durchmesser 43X60—47X63 mm, Gewicht 6,20 -7,50 cgr. Von comuta durch die merklich glattere und feinporige Schale zu unterscheiden. Anas superciliosa Gml. (Viti-Inseln, Neu-Caledonien), ähnelt casarca sehr, doch in kleinerer Ausgabe. Maasse sind 40X58, 43X57— 62 mm; Gewicht 4,50 — 5,70 cgr. 22. Oidemia nigra (Linn.) Trauerente. Schale: Hart, dick, glänzend. N at urfreund. Minimum Maximum ff 7,30 8,70 Färbung: Gelbbräunlich, frisch mit einem leichten röthlichen Ton; die verschiedenartigen Einwirkungen zeigen sich in dunklerer Färbung. Form: Gestreckt resp. bauchig oval, spitzer Pol ausgezogen; gestreckt oval, beide Pole fast gleich, kurz abgerundet, grösster Durchmesser fast in der Mitte. Das Fi erinnert in Form und Färbung sehr an .1 f. merganser . G e 1 e ge z a h 1 Fundort Datum Durchmesser Gewicht Aus ver- Myvatu, Island Juni 44, f> x (35.5 5,75 schiedenen 45X07 5,40 Gelegen 4P» vf{5 5,50 40X07,5 6,50 (Schluss folgt.) Oologisches und Ornithologisches aus Vorarlberg. Von Alexander Hau. Vorarlberg bildet, wie bekannt, den nordwestlichsten Tlieil der österreichisch-ungarischen Monarchie und hat mit einem etwa •jn Kilometer langen Ufer Antheil am Bodensee. Der dem letz- teren zunächst liegende Gebirgszug ist das Pfändergebirge, welches bei Bregenz bis fast an den See reicht, an seiner nördlichen Fa ke etwa 4'/o Kilometer davon entfernt ist. Südlich und südöstlich vom Pfändergebirge liegt der sogen mute Bregenzerwald, der beson- ders im Süden höhere Gebirge bis zu 3000 Meter Holte zeigt, ln beiden, Pfändergebirge und Bregenzerwald, findet m m kleinere und grössere Tanijenwaldungen, abwechselnd mit Laub-lind Busch- wald. Wiesen, Weiden, öden, unfruchtbaren Stellen. Sumpfwiesen und Felspartieen Ackerbau wird sehr wenig getrieben, von vielen Besitzern garnicht, von den übrigen selten über den eignen Bedarf hinaus. Den Haupterwerb der Bewohner bilden Viehzucht, Mileh- und Forstwirtschaft Die einzelnen Hofstellen, umgeben von üp- pigen Wiesen, welche, falls nicht zu hoch belegen, mit vielen, alten Obstbäumen bestanden sind, liegen weit auseinander. Wildbäche und kleinere Rinnsale sind überall vorhanden, an Insekten und verschiedenen Beeren ist kein Mangel, so dass ich eine reichhal- tige Avifauna hier erwartete. Ist im reinen Gebirgskunde die Arten- zahl auch gewöhnlich keine grosse, so batte ich doch inehr erwartet, als ich vor 5 Jahren meinen hiesigen Besitz kaufte Die Gründe für die immerhin geringe Artenzahl habe ich in einer kleinen Arbeit:,, Ornitholoirisches aus Vorarlberg-* (im Ornithologischen Jahr- buch XI. 1900, Heft 4) angegeben. Ich schrieb dort unter Anderm: „Für Höhlenbrüter sind, da die Laubbäume sich einer ausserordent- lichen Gesundheit erfreuen, fast gar keine Nistangelegenheiten vor- 38 handen. Die frei nistenden Vögel, welche kaum irgendwo günsti- gere Lehens- und Nistbedingungen finden könnten, haben hin- gegen ungemein von Feinden zu leiden. Die Höfe liegen meist einzeln, sehr zerstreut, in der Mitte des jeweiligen Besitzes, und die auf jedem Hof vorhandenen 2 bis 3 Katzen sorgen ausgiebig dafür, dass in der ganzen Umgebung keine Vogelbrut aufkommt. Ihnen helfen dabei die sehr zahlreichen Eichhörnchen, Eichel- häher, Haselmäuse und Füchse.“ Tm Rheinthal sind die Verhältnisse günstiger, weil dort grös- sere Flächen von Gehöften frei sind, auch an einigen andern Stellen ist dies der Fall. Da ich nach vieljähriger Pause mich erst seit dem Frühjahr 1899 wieder speciell mit Oologie beschäf- tige, so habe ich bisher weder das Rheinthal noch das höhere Ge- birge aus Zeitmangel in den Brutmonaten durchforschen können; auch dem Bodensee, der auf Vorarlberger Gebiet nur bei Hard ein grösseres Rohrdickicht hat, habe ich nur wenige Besuche machen können. In diesem Frühjahr hoffe ich dem Untersee meine Aufmerksamkeit schenken zu können und will deshalb die Brutvögel des Bodenseegebietes lieber in einem späteren Artikel besprechen. Das zwischen dem Thal und einer Höhe von 1000 Metern liegende Gebiet ist mir indessen genügend bekannt ge- worden und ich will im Nachstehenden die 1899 und 1900 beob- achteten Brutvögel aufzählen. Erithacus rubeculus L.- Brütet überall im Gebirge. Die Nester sind, wie ich das in einer früheren Besprechung (1900, No. 11) schilderte, schwer aufzusuchen. E. phoenicurus L. — Wo eine Nistgelegenheit vorhanden, fehlt er nicht alsBrutvogel und findet sich als solcher fastbei jedem Hause. Unter dem Dache meines grossen, von meiner Villa etwa 80 Meter entfernt liegenden Oekonomie- und Stallgebäude nisteten 1899 zwei Pärchen, gegenüber der Villa an einerGlashalle ein drittes Paar- E. titis L.— Zur Brutzeit habeich ihn im Gebiet nur zweimal gesehen. Pratincola rubetra L. und rubicola L.— Beide Arten sind zur Brutzeit im Rheinthale nicht selten, erstere ist jedoch die häufigere. Cinclus cinclus L. — Brutpärchen finden sich selbst an den kleinsten Gebirgsbächen. Tritt jedoch mehrere Wochen vor der Brutzeit trocknes Wetter ein, wodurch die Bäche austrocknen, so findet man an den grossen Wasserläufen (Laiblach, Bregenzer und Dornbirnen-Ach) die Brutpärchen näher beisammen, als es sonst der Fall ist. Auf meinem Besitz fand sich ein Nest im Loche eines riesigen Nagelfluhblockes, der, von oben in den Ruggbach gestürzt, sich an einen zweiten, ebenfalls herabge- 39 stürzten lehnend, dem Bache nur einen schmalen Weg zwischen beiden Hess. Hier befand sich das Nest dicht über dem gewöhn- lichen Wasserstand, so dass es bei eintretendem Hochwasser zer- stört worden wäre. Turdus musicus L. — Die Singdrossel ist im Walde als Brut- vogel nicht selten, doch werden ihre Nester fast immer von Hähern und Eichhörnchen zerstört. Die meisten der von mir aufgefun- denen Nester enthielten ausgefressene Eier. T. viscivorus L. Die Misteldrossel ist ziemlich häufiger Stand- vogel und nistet meist sehr hoch auf jüngeren Tannen. T. meriila L.— Die häufigste der drei hier nistenden Dros- seln ist die Amsel. Leider kommen nur wenige Bruten auf. da letztere im Walde von den Hähern, im Thale von den Hauskatzen zerstört werden. Im Walde ist sie sehr scheu, im Thal, wo sie im Winter gefüttert werden, ausserordentlich dreist Regulus. — Beide Arten Goldhähnchen sind Lrntvögel im Ge- biete, jedoch das feuerköpfige seltner. Wenn man die Vögel nicht mit Niststoffen zum Nestplatz fliegen sieht, ist letzterer nicht zu finden, ausserdem ist das Nest in den weitaus meisten Fällen nicht zu erreichen, weil es hier fast immer hoch, vom Boden in dim Spitzen «lichter Fichtenzweige, weit ab vom Stamme gebaut ist. Phylloscopus riifus Bchstn. — Der Zilpzalp ist auf meinem Besitz sehr häufig, jedoch sind Nester, wie ich in einem früheren Auf- satz ausführte, nur durch Zufall zu finden. P. boneliii Vieill. — Der Berglaubsänger kommt als Brutvogel, wiewohl selten, im Gebiet vor. Hypolais philomcla L. — Im Rheinthale in einem sich, an einem Flussufer hinziehenden Laubwaldstreifen habe ich im Juni Illen den Sprach meister zweimal gehört. Im Gebirge findet ersieh nicht Sylvia atricapilla L Als Brutvogel habe ich die Art nicht zu häufig bemerkt und zwar nur in den unteren Bergpartieen Das Thal zwischen Gebirge und Bodensee entbehrt des Gras- mückengesanges völlig, weil die Vögel dort wegen der vielen Katzen nicht nisten können. S liortensis L. Als nicht seltenen Brutvogel trifft man sie wie die vorige in den untern Bergpartieen, besonders in den mit Buschwald bestandenen, von kleinen Wiesen durchsetzten Gebie- ten, auch an bewachsenen Flussläufen. Ich fand 1S99 ein Nest unter einem Weidenstrauch direkt auf der Erde mit stark be- brüteten Eiern, welche 2 Tage darauf ausgebrület waren. S. sylvia L.— Die Dorngrasmücke ist seltener Brulvogel im Gebiet und ist an Plätzen, wie die vorige zu finden. Accentor modularis L. Einmal fand ich ein altes Nest der Braunelle; sie ist als Brutvogel selten. 40 Troglodytes troglodytes L.— - Der Zaunkönig ist im untern Ge- birge sehr häufiger Brutvogel. Die meisten Nester, die ich sah, waren im Moose grosser überall im Walde liegender Nagelfluh- blöcke äusserst versteckt angebracht. Diese versteckte Lage sichert die Brut auch wohl vielfach vor Feinden, so dass man von dieser Art sehr häufig ausgeflogne Junge beobachten kann. Acredula caudata L. — Nächst der Kohlmeise ist sie die häu- figste Art, untermischt mit der var. rosea, Blyth. Wie sehr das Wetter auf die Brutzeit einwirkt, konnte ich an dieser Meise be- obachten. Am 31, März 1899 holten zwei Pärchen dicht bei meinen Häusern die umherliegenden Federn des Geflügels, hatten also fertig gebaut. Im Jahre 1900, welches einen sehr kalten und schneereichen März und kalten April hatte, sah ich die Schwanz- meisen erst Ende April mit Federn im Schnabel fliegen. P. cristatus L.— Sie ist sehr häufiger Wintervogel. Zur Brut- zeit habe ich sie nur zweimal im Gebiet gesehen, vermuthlich nistet sie häufiger im hohem Gebirge. P. caeruleus L. — Da sich alle Bäume in der feuchten Gebirgs- atmosphäre einer ausserordentlichen Gesundheit erfreuen, kommen Baumlöcher an Waldbäumen fast garnicht vor. Die alten viel- fach löcherigen Obstbäume kommen, weil bei den Gehöften stehend, und von den Hauskatzen observirt, als Nistbäume nicht in Betracht. Die im Gebirge häufigen Grünerlen leiden oft durch Schneebruch und der stehenbleibende Stumpf vermorscht dann von oben her. In den sehr weichen, morschen Höhlen bauen die Blaumeisen sich oft Nistlöcher. Leider sind diese den Nesträubern sehr leicht sicht- und erreichbar, so dass die meisten zerstört werden. Im Jahre 1899 fand ich vier derartige Nisthöhlen mit ausgefressnen Blaumeiseneiern. P. fruticeti Wallgr. — Die Nonnenmeise ist hier bedeutend häufiger als vorige. Man sieht sie das ganze Jahr hindurch paar- weise. Ein Pärchen nistete 1899 dicht neben dem Oekonomiege- bäude im Astloche einer alten Birne IV* Meter hoch, ein zweites in einem grossen Starenkasten etwa 10 Meter hoch. P. ater L. — Auch diese nistete 1899 dicht beim Stallgebäude in einem kleinen Nistkasten, sonst findet man sie im Walde ge- wöhnlich in Erdlöchern nistend. Sie ist hier als Brutvogel nicht selten. P. major L.— Die Kohlmeise ist auf meinem Besitz nicht viel häufiger, als die Schwanzmeise. Sie benützt, wie überall, jede sich darbietende und ihr passend erscheinende Nistgelegen- heit, wie jeder weiss, der sie im Freien beobachtet hat. Un- verständlich erscheint mir daher die Bemerkung auf S. 255 von Arnold’s: „Vögel Europa’s“, dass die Kohlmeise nur Nistkästen mit 41 kleinem, 3 cm grossem Flugloch benutzt, solche mit grösserem Flugloche aber beharrlich verschmäht! Tch habe auf meinem Besitz über 50 theils grosse, theils kleinere Nistkästen angebracht, um durchreisende Höhlenbrüter zum Bleiben zu veranlassen. Ein kleiner Nistkasten mit kleinem Flugloch ist von der Kohlmeise nur einmal benutzt worden, dagegen hat sie im Vorjahre in drei sehr grossen Kästen mit 7 cm weitem Flugloch genistet, obschon dicht dabei kleine Kästen und künstliche Baumhöhlen sich befanden und ihr der Ausbau der sehr grossen Bruthöhle doch viel Arbeit verursachte. Sitta caesia L — Der Kleiber ist als Brutvogrl besonders in den Baumgärten nicht selten. Die von ihm hergestellten, kleinen Fluglöcher sichern seine Brut vor den Katzen. Certhia familiaris L. — Er ist nicht häufiger Stand- und Strich- vogel im Gebiet und zur Brutzeit mehr gegen das Thal, als im Gebirge anzutreffen. Alauda arvenis L. — Da hier hauptsächlich Wiesenwirth schaft betrieben wird, ist die Feldlerche als Brutvogel sehr selten. Ich traf sie nur einige Male im Rheinthale und im Bregenzerwald. A. cristata L. — Nur einmal sah ich eine Haubenlerche im kalten März 1000 in trauriger Verfassung mit erfrornen Beinen am Bodensee. Sie soll früher, als noch mehr Getreide gebaut wurde, häufiger gewesen sein. Budytes flavus L. — Sie ist auf den Thalwiesen als Brutvogel : nicht selten anzutreffen. Motacilla mcianope Pall Die Bergstelze findet sich überall im Gebirge, mit Vorliebe in der Nähe kleiner Wasserfälle nistend. M. alba L. — Zur Brutzeit ist sie jedenfalls seltner, als ihre beiden Verwandten anzutreffen, fehlt aber nirgends. Anthus trivialis L. — Der Baumpieper ist im Gebirge bis zu 1000 Meter Höhe an geeigneten Plätzen überall als Brutvogel zu finden. A. spipoletta L.— In den Frühjahren der letzten beiden Jahre habe ich sie singend wiederholt auf meinem Besitz gesehen. Zum Nisten suchen sie höher gelegene Alpen- und Bergwiesen auf. Emberiza citrinella L. — Sehr häufiger Standvogel, der sich im Winter bei eintretendem Schneefall auf den Niststätten ein- findet. Er scheint im Thale, wohl der Katzen wegen, nicht zu nisten. Hier im Gebirge hört man zur Brutzeit sein Liedchen überall. Loxia curvirostra L. — In den letzten vier Jahren sah ich die Art in jedem Winter und Frühjahr auf meinem Besitz. Die unter den Samenbäumen dicht liegenden, ausgefressenen Fichten- zapfen gaben überall Kunde von ihrer Fressthätigkeit. Da sie 42 stets lange im Frühjahre hier weilten, nahm ich an, dass sie hier nisten. Um die sehr hoch und versteckt stehenden Nester zu finden, müsste man sie jedoch Tage lang beobachten. Pyrrhula europaea Vieill. — Als Wintergast ist der Dompfaff auf meinem Besitz sehr häufig, zum Nisten geht er höher ins Gebirge hinauf. Carduelis carduelis L.— Der Stieglitz ist im Thale und in den untern Bergpartieen nicht seltner Brutvogel, der gewöhnlich in den dünnen Zweigspitzen der alten Obstbäume sein hübsches Nest baut. Dieser Standort schützt die meisten Nester vor den Katzen. Acanthis cannabina L. und Chloris diloris L. sind beide, ob- schon nicht häufige Brutvögel im Gebiet. Fringilla coelebs JL— Der Buchfink ist als Brutvogel überall sehr häufig. Die auf den dickeren Zweigen der Obstbäume ge- bauten Nester werden aber fast immer von den Hauskatzen zer- stört. Sehr viele Finken, auch Weibchen, überwintern hier. Passer domesticus L und montanus L. — Auf dem Lande sind beide Spatzen selten, nur an grösseren Bauten finden sie sich häufiger. Im Gebirge sind sie nicht, weil ihnen hier im Winter die Nahrung fehlt, da die Pferde meist nur mit geschnittnem Fleu gefüttert werden und ihre Exkremente den Spatzen des- halb keine unverdauten Körner liefern können. Sturnus vulgaris L. — Der Star wird sehr geschützt und es werden ihm überall Nistkästen aufgehängt. Er ist infolgedessen der häufigste Brutvogel im Gebiet, im Thale in grossen Massen, im Gebirge seltner. Wenn sich im Spätsommer die Stare in ungeheuren Mengen in den Rohrdickichten des Bodensees zum Uebernachten sammeln, geben sie den Beweis, welche Mengen von insektenfressenden Vögeln hier ernährt werden könnten. Dass so wenig andere vorhanden sind, liegt also nur an fehlenden Nistgelegenheiten und fehlendem Schutz vor ihren Feinden. Da die Starkästen gewöhnlich an langen Stangen über den Baumwipfeln befestigt werden, sind sie vor den Katzen gesichert und die Bruten kommen sicher aus. Orioius oriolus L. — Der Pirol ist seltner Brutvogel an ei- nigen Stellen des Rheinthaies. Pyrrrocorax pyrrhocorax L. — Die gelbschnäblige Alpenkrähe nistete vor einigen Jahren bei Kennelbach, südlich von Bregenz. Die vier fast flüggen Jungen verkaufte der Fänger an den Gast- wirth Herrn Grüner in Bregenz, der sie längere Zeit lebend er- hielt. Näheres konnte ich jedoch darüber nicht in Erfahrung bringen. Garrulus glandarius L.— Die sehr häufigen Eichelhäher sind 43 das Kreuz aller im Gebiete nistenden Vögel. Im vergangnen Herbst habe ich viele, von der Eichelmast sehr fette Häher ge- schossen, die wie Krammetsvögel zubereitet, sehr wohlschmeckend sind. Pica pica L — In kleinen geeigneten Feldgehölzen im Rhein- thale ist die Elster Brutvogel, im Gebirge habe ich sie zur Sommer- zeit bisher nicht gesehen. Corvus monedula L. — Sie nistet nur auf den alten Kirch- thürmen der Städte und bleibt immer im Thale. C. corone L Die Rabenkrähe ist nicht seltner ßrutvogel, der in einzelnen Paaren im Walde gewöhnlich sehr hoch auf Tan- nen und Fichten nistet. Andre Krähenarten kommen hier nicht vor. Lanius collurio L. — Der Neuntödter findet sich im Rhein- thale und sonst in der Ebene gewöhnlich an den mit Buschwerk dicht bestandenen Flussläufen. Vor einigen Jahren sah ich ein Männchen auf meinem Besitz als seltnen Gast. Genistet hat hier noch keiner, obschon überreiche Nahrung vorhanden und das Ge- lände stellenweise ganz für Würger geignet ist. L. Senator L. — Nistet in vereinzelten Pärchen in den Baum- gärten im Thale. L. minor L.— Den Sclnvarzstirnwiirger habe ich im vergan- genen Jahre im Rheinthal wiederholt als Brutvogel angetroffen. Muscicapa grisola L.— Fast bei jedem Gehöft, auch bei alten Ruinen und sonst an passenden Stellen kann man ihn als Brutvogel antreffen. Ein bis zwei Paare nisten alljährlich an meinen Gebäuden. Hirundo urbica L. — Die Hausschwalbe ist sehr selten im Ge- biete. Nur im Thale habe ich einige Nester gesehen. H. rustica L. — Sowohl im Thale als auch im Gebirge bis zu 800 Meter Höhe habe ich die Rauchschwalbe als nicht seltnen Brut- vogel angetroffen. Cypselus apus L. Der Thurmsegler nistet im Thale auf Thürmen und im Gebirge in kleinen Löchern und Spalten der Nagelfluhwände. Im vergangenen September jagten Hunderte Tage lang über meinem Besitz, es scheint also, dass die im Norden schon früh fortziehenden Segler unterwegs an passenden Stellen sieh verweilen und den Weg nach Afrika keineswegs in schneller Reise zurücklegen. Alcedo ispida L. — Der Eisvogel ist ein sehr seltner Brutvogel des Gebietes, der sieh nur am Bodenseeufer und den grossem Fluss- läufen findet Picus viridis L. — Er ist im Gebiet nicht selten, besonders im Frühjahr und Herbst hört man seine helle Stimme überall. Die auf den Berg wiesen sehr häufigen Ameisen bieten ihm reiche Nahrung und man sieht ihn fast immer auf dem Boden. Nisthöhlen habe ich bisher nur zwei in alten Birnbäumen gefunden und zwar jedesmal nur einen Meter hoch. Dendrocopus martius L — Der Schwarzspecht würde, da er reiche Nahrung hat, sicher als Brutvogel häufiger sein, wenn es ihm nicht an Nistgelegenheiten fehlen würde. Kernfaule Bäume giebt es im Walde nicht, und wenn ein B lum abstirbt, wird er auch als- bald abgehauen. Ich habe bis jetzt nur 2 Bruthöhlen in alten Buchen gefunden. D. msjor L. — Der einzige von den Buntspechtarten, den ich nur zweimal gesehen habe. Buntspechte sind daher als höchst sel- tene Brutvögel des Gebietes zu bezeichnen. Jynx torquilla L. — Nur einmal bei Bregenz und dann im Rhein- thale habe ich zur Brutzeit den Ruf des Wendehalses gehört. Cuculus caror./S L. — Der Kuckuck, der als grosser Fresser sonst ein ausgedehntes Gebiet bewohnt, aus lern er andere Kuckucke vertreibt und diese nur bei Nahrungsüberfluss duldet, ist. wieder ein Beweis dafür, dass es den insektenfi essenden Vögeln an Nahrung hier nicht fehlen würde, denn von meiner Villa aus habe ich schon oft vier Kuckucke gleichzeitig rufen hören. Er ist im Gebiet ein ziemlich häufig vorkommender Vogel. Strix flammen L — Wiederholt und an verschiedenen Stellen habe ich im Frühjahr den kreischenden Schrei dieser Eule gehört. Dennoch ist sie, wie alle anderen Eulen als selten zu bezeichnen, was um so mehr zu verwundern ist, als Mäuse überall in Mengen vorhanden sind. Syrnium aluro L — Ich habe den Waldkauz bisher noch nicht angetroffen. Zwei eben ausgeflogene Junge, die ich in ausgestopftem Zustande gesehen habe, geben Zeugniss davon, dass er als sehr sel- tener Brntvogel vorkommt. Brutbäumc. die genügend grosse Höhlen haben, sind im ganzen Gebiet nicht vorhanden. Dennoch würde er in dem zahlreichen, überall im Walde vorhandenen, mit Löchern und Spalten versehenen Nagelfluhwänden genügende und passende Brut- plätze finden. Asio otiiS L. — Die Waldohreule ist die häufigste Eule des Ge- bietes, obschon sie nach der genügend vorhandenen Nahrung zu schliessen, ganz bedeutend häufiger sein müsste. Da genug alte Krähenhorste vorhanden sind, so würde es ihnen auch nicht an Nist- gelegenheiten fehlen. Das seltene Vorkommen ist mir deshalb ein Räthsel. ln der Umgebung meines Besitzes kenne ich nur den Auf- enthalt von zwei Paaren. Carinen noctua Rek. — Der Steinkauz ist ebenfalls ein höchst seltener Brutvogel im Gebiet. Falco subbuteo L. — Bei der grossen Anzahl von Staren sollte man den Baumfalken häufiger vermuthen, da er an diesen und an- 45 deren Vögeln reichliche Nahrung hätte. Er ist aber als nicht häufiger Brutvogel zu bezeichnen, der in den an das Thal grenzenden ßerg- vväldern horstet. F. peregrinus L. — Der Wanderfalk ist noch seltener als sein kleiner Vetter. Nur zweimal habe ich Junge, die in einem das Rhein- thal begrenzenden Walde ausgehoben waren, gesehen. F. tinnunculus L. — In Gehölzen des Rheinthaies nistet der Thurmfalk nicht häufig. Ich habe ihn dort zur Brutzeit beobachtet und auch in Bregenz lebende Jungen gesehen. Buteo buteo L — Der Mäusebussard ist der häufigste Raubvogel des Gebietes, den man besonders im Rheinthal antrifft. Die vielen Feldmäuse und Maulwürfe geben ihm genügende Nahrung und über- all hat er einzeln stehende Bäume, von denen er ausspähen kann. Im Gebirge ist er selten. Aslur nisus L. — Der Sperber ist im Gebiet recht selten, was ebenfalls zu verwundern ist. da es ihm an kleinen Vögeln nicht fehlt. A. palumbai'i us L. — Zur Freude aller Hühnerbesitzer ist der Habicht sehr selten und giebt nur im Frühjahr und im Herbst (Tast- rollen. Im Rheinthil ist er häufiger und nistet in den dasselbe be- grenzenden Bergwaldungen. Tetrao bonasia L. — Für das Haselhuhn ist das Gebiet ausser- ordent.ich passend, dennoch ist es nicht häufig, da die vielen Füchse und Katzen die Bruten zerstören. Ich fand einmal ein unverletztes Ei frei auf der Erde liegend im Walde. T. tetrix L. — Es ist bedeutend seltener als vorige Art und findet sich nur an wenigen Stellen. T. urogallus L — Das Auerhuhn ist nur im höheren Gebirge als sehr seltener Brutvogel zu finden. Perdix cinerea L. — Feldhühner kommen selten im Thale, etwas häufiger im Rheinthal vor. Columba palumbus L. — Sie nistet überall in den Bergwaldungen, ist aber nicht häufig. Galünago gallinago L — Diese hier „Habergais“ genannte Schnepfe nistet nicht häufig auf sumpfigen Bergwiesen. Diese 87 Vogelarten sind in den beiden letzten Jahren von mir als im Gebiet nistend beoba« htet worden. Es kommen noch die am und auf dem Bodensee nist< nden hinzu, die ich später besonders besprechen will. Auf der Ruggburg bei Bregenz Ende Januar 1901. Sammelbericht. — Bubo ignavus Forsl. In Ostpreussen, Kreis Gumbinnen, wurden am 20. März und am 3. April d. Js. je ein Uhu-Gelege, 2 Eier, frisch gefunden. Maasse und Gewicht der Eier: 46 Gel. I: Grösse 62X51, 62X51 mm, Gewicht 8,25, 7,57 mgr. Gel. II: „ 62,5X50, 64X51 mm, „ 8,57, 8,54 „ Die Gelege kamen in den Besitz des Herrn Habenicht zu Berlin. — Alcedo ispida L. Am 3. Mai fand ich an der Oder 8 Bruthöhlen des Eisvogels. Eine Höhle enthielt 6 frische, die zweite 7 stark bebrütete Eier, die dritte Junge, deren Alter ich auf ca. 8 Tage schätzen könnte. Sonst fand ich besetzte Höhlun- gen in der Mitte April. Gustav Bur eher dl. — Botaurua stellaris L. Ein Gelege, 5 Eier, fanden wir am 18. Mai in einem alten Binsenbüschel. Die Eier lagen im Beste wie zerstreut, waren ausser dem Geschmeiss des Vogels stellen- weise mit einem weissen Reif überzogen, der sich leicht abwischen liess. Das Best hatte einen Durchmesser von 80 cm, stand fast auf dem Wasser und bestand nur aus grösseren und kleineren Stücken alter, vorjähriger Binsen. Der Vogel war nicht beim Best, konnte auch nachträglich nicht bemerkt werden. — Porzana pusilla L Am f'J. Mai wurden im Nauener Bruch 2 Gelege, 0 und 7 Eier, gelegentlich einer Suche vorge- funden. Letzteres Gelege war ziemlich stark bebrütet. Die Bester standen gleicklaiis in alten niedergedrückten Binsen und waren ausserordentlich schwer zu finden. — Cuculus canorus. Laut Angaben wurde das erste Kuckucksei durch Herrn G. Schulz im Ruppiner Kreise am 10. Mai neben 2 FringiUa chloris, 8 m hoch in einem Eichtendickicht, am selben Tage ein Ei durch Herrn Er. Erich eldorff neben 2 Curruca cinerea gefunden. — Cerihia braehydaclyla, gefunden mit 6 irischen Eiern, unter- halb der Bestmulde noch 8 Eier eingebettet, am 12. Mai; Panis ater mit 0, Parus coeruleus mit 12 frischen Eiern am 16. Mai; Picus minor mit 6 leicht bebrüteten Eiern am 18. Mai; Coceo- thr austes vulgaris mit öleicht, Parus coeruleus mit 12 leicht, (Jarrulus glandarius mit 7 schwer bebrüteten Eiern, Picus major mit 8 frischen und f Sparei am 10. Mai. Einer meiner Bistkasten war am 2. Mai mit 8 Eiern von Parus coeruleus, am 12. Mai von Parus major bezogen und mit 7 Eiern mehr belegt. Gustav Schulz. — üie Eier der Vögel Mitteleuropas. Das 0., 10. und 11. Heit ist erschienen, die Textseiten 157 — lö4, J 4 Tafeln nebst einer Ersatz- tafel enthaltend. Der Text behandelt Steinschmätzer, Roth- schwänze, Eliegenfänger, Wiesenschmätzer, Bachtigalleii, Rohr- sänger, Spötter. Die Tafeln enthalten Abbildungen der Eier der Bachtschwalben, Girlitze, Zeisige, Bachstelzen, Wiedehopfe, Kuckucke, Eliegenfänger, Schwalben, Tirole, Würger, Seiden- schwänze, Häher, Dohlen, Raben, Alpendohlen, Krähen, Elster» 47 die Ersatztafel Geiereier. So wie bei früheren Lieferungen sind auch dieses Mal Abbildungen gebracht worden, die wir als recht gut gelungen bezeichnen müssen. Unter den 48 Kuckuckseiern begegnen wir Abbildungen, die das Kuckucksei unzweifelhaft er- kennen lassen, aber auch solchen Mischtypen, die Zweifel hervor- rufen können. Wie es aber dem Künstler sehr leicht ist, Eier der Würger, Pirole, der Nachtschwalben usw. ungemein leicht und schnell kenntlich zu zeichnen, so schwer fallen ihm die Mischtypen mit ihrem verschwommenen, verwischtem Gepräge, das nichts besagt, nichts erkennen lässt. Ausdruckslos, voll- ständig „charakterlos", machen derartige Mischtypen auch dem Sa ander keine Freude, dem darstellenden Künstler bereiten sie Mühe und Arbeit, sowie t ine herbe Kritik. — Eins hätten wir gewünscht: möge das interessante Eierwerk in schnellerem Tempo erscheinen. — üas Ei in Wort und 3ild. in fast jeder Moschee (türkisches Gebetshaus) hängen an seidener Schnur befestigte Strausseneier, welche von den •gläubigen Meccapilgern in die Heiinath mitge- bracht und dem Gebetshaus gespendet wurden. Die Ursache dieser frommen Widmungen liegt im Spruche des Korans: Ebenso achtsam wie der Strauss auf seine Eier, möge jeder Moslem auf seinen Glauben sein. A. Gm nach- z. Z. in Bosuieu. Briefkasten Aus S c Inn ö 1 1 u S.-A. Die Eier werden nur seitlich und durch ein Bohrloch entleert; Bohrloch nicht zu klein, nicht zu cross. Eier an den Spitzen gebohrt, haben an Werth verloren, ebenso solche, welche man mit zwei Löchern prä- parirt hat. - fö Mis »ss tyr i i L' jl'av , \ n 7 <» j <>• p n ^7 i-x • v ’l/lA A. Krieheldorff, Naturalien- Handlung, BERLIN S., Or.inien Strasse lö >. Paul Rob. Schünemarn, stndt. Verkaufs- Vermittler, Berlin, Central-Markthallo. Louis Wahn’s Nachf., A. Mauer ko, Nadlermeister. Berlin, Linden Sir. 66. Specialität: Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistorisches Institut. 8>r. Anglist Müller, Berlin, Invaliden Strasse 105. i umim — LTiTrnj u~ n_r~-Tir IHT Nesteier "ISSi und Eier von Cuculus canorus, sowie von allen parasitischen Cucul den kauft und tauscht stets J Bamberg, Malerialieuverwalter. <■ ntlum bo rjf , Schweden. - 48 — ky Werthvolle Eiersammlung, in welcher fast alle europäischen Arten vertreten sind, in höchst sauberstem Zustande, in neuerer Zeit ge- sammelt, jedem Gelege sichere Fundzeit beigefügt, will ich Krankheit» halber zu einem billigen Preise abgeben. Reflektanten erfahren Näheres durch die „Zeitschrift für Oologie“. Gallinnla pusilia, diesjährige Gelege, giebt ab in Kauf u. Tausch. Näheres durch die Redaktion. Naturnistorisehes Institut üleriiisiim Holle, BERLIN, Elsässer Str. 48. Naturalienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistoriscke Objekte aller Art. Df. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, iS ml aperst, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. ♦♦♦♦♦♦*♦♦♦♦♦♦♦♦❖♦♦*♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ *♦*♦♦♦♦♦♦♦ f Wilhelm Schlüter, Halle a.S., j % Naturwissenschaftliches Instiiut. J Reichhaltiges Lager ♦ | europäischer und exotischer Vogeieier J Izu massigen Preisen. 1 Instrumente für Eiersammler: t Eierbohrer, Ausblaseröhren v. Messing t und Glas, Eierlöffel, Eierkätscher, | Steigeisen etc. ♦ l Gedruckte Eieretiketten t aller europäisch-sibirischen Vögel, t ♦ Preislisten umsonst und postfrei. | Empfehle mich aih-n Naturfreunden zum Ausstoplen aller Arten Vögel und Thiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirc und auf dauernde Haltbarkeit couservirt von lliichard Schleifer, Consarvator, Gotha, Blumenstrasse 7. H. Daiiner Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Ä. Böttcher, Brüder Strasse 15, BERLIN. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtl. Utensilien für Naluralienhändier. junge Wanderfalken verkaufe für das Meistgebot. 11. Jckert, Berlin, Riidersdorferstr. 2. Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin N.O., Neue Köuig Strasse öl. Druck von Max Silberberg, Berlin C., Alexander Str. 64. ZEITSCHRIFT für Organ für Wissenschaft, und Liebhaberei. Herausgegebeu von IS. liock.e, Berlin N.O., Neue küuig Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die l'ost innerhalb Deutschlands unu Oesterreichs Mk 3. — , nach den anderen i Ländern des Weltpostvereins h res. 4,3o piänunrerando. Der Jahrgang lautt vom 1. April bis 31. Marz. Bestellungen und Zahlungen sind an 11. Locke, „Zeitschritt tur Uologie“, Berlin, Neue rvonig Strasse öl zu richten, l’i eis der zweigespalleneu Zone oder deren Kaum -U l'fg. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren tiir eine Beilage, durch welche das normale Versand potlO nicht überschritten w u d, benagen 3 Alk. iNo. 4. Berlin, den 15. Juli 1901. XI. Jahrg. Inhalt: Naturfreund: Junibericht. H. Hocke: Leber Enteneier und deren Merkmale. — Karl W enzel: Beobachtungen über den Kuckuck bei Halle liebst einigen Bemerkungen zur Naturgeschichte des Kuckucks. — Erkennung des Alteis von Eiern. -- Krähe u. lhurmtalke. — Briefkasten. — Inserate. Junibericht. Der Juni, welcher in astronomischer Beziehung als eigent- licher Sommermonat zu bezeichnen ist, zeichnet sich als solcher durch lange Tage und kurze brächte aus. Die Sonne erreicht am 22., dem tage des Sommeranfangs, den Höhepunkt ihrer Macht; doch lauge Zeit vorher, am Bilde Mai beginnend, bis zum Schlüsse des ersten Junidrittels, liess sie uns diesmal ihre Giuth tünlen. JNeues Leben sprosste überraschend schnell aus allen Keimen der Thier- und Pflanzenwelt. Desiiaib konnten wir eine frühere Brutzeit bei denjenigen Vögeln beobachten, weiche viel Sonne, doch wenig Wasser oder gar kein Wasser zu ihren Lebensbedin- gungen benöthigen, wie Baumfalk, Mandelkrähe, i\ achtschwalbe, Segler, Würger, Triel usw. Wir fanden am 2. Juni gelegentlich einer längeren Suche dreimal den Baumfalken horstend, wenn auch mit zwei oder einem Hi, Mandelkrähen mit fünf, den roth- rückigen W ürger mit zwei Eiern. Ein uns bekannter Sammler fand am selben Tage am alten Endplatz die Nachtschwalbe aber- mals brütend, aus der Neumark gingen uns Nachrichten über das Aulfinden voller Gelege der Mandelkrähen, aus der Priegnitz Notiz über die Turteltaube zu, welche bereits am 28. Mai stark bebrütete Eier hatte. Ein Sammler aus der Mark hob am 2. Juni aus ihrer Höhlung vier llugbare, voll genährte Schwarzspeciite, führte sie in einem geräumigen Sack weiter, nahm unterwegs noch eine flügge Nebelkrähe mit, die er zu den Schwarzspechten gesellte. Es dauerte nicht eine Munde Zeit, da hatten die öpeente die Krähe getödtet. — Zu dem Capitel, wie an günstig gelegenen Brutpiätzen gewisse Vögel in der Nähe recht besuenter Häuser nisten, bringen wir, einen derartigen Brutplatz betreffend, folgende 50 Mittheilungen über Baumfalk, Schwarzspecht, Mandelkrähe. Diese drei Arten wohnen an passenden, abgelegenen Plätzen gern nach- barlich, keine der anderen zu Leid oder Freude. An einem Gast- hause, vom Hochwald umgeben, von Berliner Ausflüglern in grossen Massen besucht, fand ich soeben genannte Vögel seit Jahren brütend, so auch in diesem Jahre. Diese Pärchen sind an den Anblick und den Lagern der Menschen unter den Brutbäumen so gewöhnt, dass sie zu den Nistlöchern resp. zum Horst still ein- und ausfliegen, weil sie wissen, was kümmert es die lagernden Menschen, diese haben mit anderen Sachen zu thun! Der Schwarzspecht hat sich den Verhältnissen untergeordnet, er meldet sich nicht, so wie sonst, wenn er zur Höhlung fliegt; ebenso schweigsam verhält sich der Baumfalk, streicht er vom Horst, in genügender Entfernung besondere Achtung auf jede herumlungernde Krähe haltend. Ein Ausflug am 3. Juni gewährt uns einen Einblick in be- setzte Nester des rothrückigen Würgers, mehrmals in das der Rohrammer und des Schilfrohrsängers; Eier der letzteren Art sind zum Ausfallen. Am Nachmittag können wir Nester der Schwarz- und Singdrosseln, des Gartenrothschwanzes und der Laub- sänger beobachten, sie alle enthielten junge Vögel; letztere Arten in voller Zahl, die Drosseln nur zwei oder drei. Der Ausflug vom 9. Juni erfreut uns mit recht lieben Beob- achtungen ; zuerst ein Schwanenpaar, welches in einem Fluss sieben junge Schwäne führte, zuletzt auf einem herrschaft- lichen See, zwei Schwanenweibchen, welche beide ohne männ- lichen Beistand, in einem Neste ein Dutzend unfruchtbare Eier gelegt und eine Zeit lang behütet hatten. In froher Geberlaune hatte der Besitzer die Schwaneneier nehmen und an seine Hof- gänger vertheilen lassen; sie sollen, so versicherte mir einer der Beschenkten, ganz gut geschmeckt haben. — Auf einem grossen See, dem eigentlichen Ziel unseres heutigen Ausfluges, beobachten wir eine bedeutende Zunahme der Lachmöven, dagegen ein Ver- schwinden aller Fluss- und Trauerseeschwalben. Wir können gelegentlich dieses Besuches nicht unerwähnt lassen, in welcher Weise urplötzlich der Pflanzenwuchs dieses Gewässers gediehen ist, wie uns der Anblick der vollen, blühenden Seerosen so recht erfreut hat. Auch Wasserhelm (Utricularia), eine unserer „fleisch- fressenden“ Pflanzen, zu einer anderen Zeit unter den unter- getauchten Pflanzen gehörig, sowie Wasserscheere (Stratiotes aloides) blühen heut, letztere mit rein weissen, leuchtenden Blüthen. Während der Wasserhelm von keiner Bedeutung für unsere Vogelwelt ist, wird es die Wasserscheere (Wasscraloe, hier Sickel genannt) in ganz besonderem Maasse. Da die Be- 51 deutung di ser Pflar.ze i iir den Neststand unsere r Seeseh valbenarten, der Lachmöwen u. s. w. meines Wissens bisher in keinem ornitho- logischen Werke gewürdigt worden ist, nehme ich hiermit Veran- lassung dies zu thun: „Die Wasserscheere ist ein höchst merkwür- diges, in seinem Bau an die tropischen Agaven oder an die Aloe erinnerndes Gewächs mit rosettenförmig stehenden, steifen, breit-line- alischen Blättern und zarten, weissen, über die Wasserfläche heraus- ragenden Blüthen. Diese Pflanze bringt den Winter auf dem Grun- de der Gewässer zu. Im Frühjahre hebt sie sich dann empor und bringt zunächst neue Blätter und Wurzelbüschel, dann Blüthen hervor. Hierauf sinkt die Pflanze wieder auf den Boden des Gewässers zurück und reift nun ihre Früchte aus. Sind diese ausgereift und hat die Pflanze neue Knospen für junge Tochterpflanzen angelegt, was meist um das Ende des August der F'all zu sein pflegt, dann steigt sie wieder an die Oberfläche des Wassers. Einen merkwürdigen Anblick ge- währen jetzt die allmählig herangewachsenen jungen Tochterpflanzen, die an langen Stielen die alte Pflanze umgeben „wie die Küchlein die Henne.“ Im Laufe der Zeit sterben dann die Stiele ab. die jungen Pflänzlein werden selbstständig und sinken auf der Mutter- pflanze, im Spätherbst wieder auf den Boden des Teiches zurück, um zu überwintern.“ Gerade zur Zeit kurz vor und während der Blüthe, wo die Büschel der Wasserscheere am meisten aus dem Wasser ragen, haben die Seeschwalben ihr kunstloses Nest auf einzelnen Büscheln, Möven ein grösseres Nest auf mehreren Büscheln erbaut und mit Eiern belegt. Auf dor Wasserscheere fan- den wir, wie seit Jahren, stets die Nester der Trauerseeschwalben, heute nur die Nester der Lachmöwen mit frischen oder bebrüteten Eiern, mehrmals fanden wir vereinzelt herumirrende junge Möven im Dunen kleide. Die Möven hatten die Seeschwalben vertrieben und zwar kurz vor der Brutzeit. Am 16. Juni beobachteten wir ein Klappergrasmückennest in einem Wachholderbusch, ein Goldammernest, mit verlassenen Eiern, mannshoch stehend, gleichfalls im Wachholder, ein Gelbspötterriest im Liguster. Ein uns bekannter Sammler fand die kleine Rohr- dommel mehrfach brütend. Er berichtet darüber: Die Nester der kleinen Rohrdommeln waren an der Seite eines kleinen Sees erbaut, wo ein wenig besuchter und nicht ordentlich gepflegter Park eines Gutes sich anschliesst. Ein Nest, vom Wege aus sichtbar, auf den sperrigen Zweigen einer Sahl weide erbaut, recht künstlich mit den Zweigen des kletternden Nachtschattens reichlich ausgeschmückt, enthält sieben frische Eier. Ein zweites Nest, in dichtem Rohr, auf einer Else erbaut, die auch vom kletternden Nachtschatten bis oben hinauf bedeckt war, barg sechs frische Eier und ein drittes Nest, auf einer recht verzweigten Sahhveide, mitten im Rohr, fünf frische Eier. (Schluss folgt.) 52 Lieber Enteneier und deren Merkmale. (Schluss.) 23. Oidemia fusca (Linn.) Sammtente. Schale: Glatt, glänzend und rein. Färbung: Zart gelbbräunlich, nicht selten weisslich (s. Oologie, Bd. II, S. 6). Form: Lang oval, nicht selten auffallend lang gestreckt oval mit sanft abgerundeten Polen; kurz resp. bauchig oval, beide Pole kurz abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht Aus verschie- Insel Oesel Anf. Juni 49x70 7,30 denen n ft 49,5X76,5 7,30 Gelegen Lappland ff 50X75 7,50 tf 50X76 7,85 A. Simonson giebt als Durchschnittsmaass die Breite von 50,2, die Länge mit 76,5 mm an; im Neste wurden 10 — 14, zuweilen noch mehr Eier gefunden. 24. Somateria mollissima (Linn.) Eiderente. Schale: Etwas stark, ziemlich glatt und glänzend; frisch sehr glänzend. Färbung: Blass blaugriin mit bräunlichem Mischton, nicht selten mit feinem grünlichen Gewölk in dunkleren Tönen. Form: Eiförmig, nicht selten in auffallend lang gezogener Gestalt. Maasse und Gewichte im Durchschnitt von 11 Eiern aus Sylt (s. Eug. Fr. Kretschmer, „Ool.“ Bd. II, S. 7): Gewicht 10,97 cgr; Länge 76,1, Breite 51,5 mm Max. 11,72 „ 79,5 . 52,5 „ Min. 10,41 „ 72 50 Riemschneider, in seiner „Reise durch Island“, giebt als den grössten Durchmesser 50X68 und 51X77 mm an. 25. Somateria mollissima v-nigrum Gray Nordische Eiderente. Wie mollissima, doch ein wenig grösser. Nehrkorn’s Buch bezeichnet als Maass 55X86 mm. 26. Somateria spectabilis (Linn.) Prachteiderente. ln Färbung oft grünlicher, in Form wie mollissima, jedoch in feinerer und glatterer Schale, letzteres wohl als ein gutes Mittel, eine Unterscheidung von mollissima, wenn klein, unterscheiden zu können. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht — Grönland 4. Juli 45X65 6,00 — „ „ 45X72 6,20 — Mackenzie Bay 24. Juni 1897 50X72 7,00 — „ Canada „ 50X73 7,30 53 (Die beiden letztgenannten Eier wurden durch Raine in Tarento bezogen; in „Nehrkorn’s Katalog“ ist das Maass mit 47X72 mm angegeben.) 27. Erismatnra mersa Pall. Weissköpfige Ruderente. Schale: Auffallend rauh und grobkörnig, sandig anzufühlen Färbung: Weisslich, nicht selten mit schwacher gelblichgrauer Bewölkung. Form: Bauchig oval, beide Pole kurz abgerundet, kurz oval; kurz oval mit spitzem Pol. Das Maass fanden wir von 10 Eiern aus verschiedenen Ge- legen in 50X62—51X65 mm, das Gewicht von 8,10—10,30 cgr, somit ist mersa im Verhältniss das schwerste Entenei. 28. Mergus merganser (Linn.) Gänsesäger. Schale: Ziemlich fein und glatt, etwas glänzend. Färbung; Elfenbeinartig, wachsgelb, auch mit gelbbräunlichem Anflug. Form: Gestreckt oval, beide Pole fast gleich abgerundet, höch- ster Durchmesser fast in der Mitte; selten bauchig oval, spitzer Pol lang abfallend. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht Aus verschie- Mark 1. April 1870 46XG8 6,60 denen 4. „ 1870 46,5X68,5 7.00 Gelegen 10. „ 1900 47X68 7,80 10. „ 1900 47X68 8,30 Mergus brasiliensis ist ein getreues Abbild von merganser in Form und Färbung; mit dem feinen Glanz der Schale hat es mit albe llus viel Aehnlichkeit. Maasse sind 45X66 mm, Gewicht 5,60 cgr. 29. Mergus serrator (Linn.) Langschnäbliger Säger. Schale: Ziemlich stark und feinkörnig, mit geringem Glanze. Färbung: Hell graugelblich, etwas ins Bräunliche ziehend. Form: Gestreckt mit spitzem Pol; bauchig oval, beide Pole kurz abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 14 Rügen 26. Juni 45X 66 5.70 w i» n 45X68 6.10 10 Hiddensee 25. Juni 46X62 6,80 n * 46X67 6,00 Wir wollen hierzu noch bemerken, das serrator wohl die spä- teste Brutzeit aller Entenarten in Deutschland hat. 30. Mergus albellus (Linn.) Nonnensäger. Schale: Auffallend hart, wie man leicht bemerken kann, werden die Eier gegenseitig berührt; sehr glatt, glänzend, feinporig, 54 oft wie polirt; zeigt bei starker Vergrösserung durch die Lupe Nadelrisse, die einander kreuzen. Färbung: Gelblich weiss wie merganscr\ oft mit Wasserflecken, ein anderes Mal mit bräunlichem Anfluge. Form: Gestreckt oval, beide Pole sehr kurz abgerundet; bauchig oval, Pole weniger abgerundet. Gelegezahl Fundort Datum Durchmesser Gewicht 9 Lappland 26. Juni 37X52 3,80 38X50 3,50 Aus einem für Schellenten ausgesetzten Brutkasten, dem am 24. Mai 1868 8 Eier genommen wurden (nach von Homeyer), waren die Maasse 36X55, 31X53, 31,5X53, 39X54 mm. 3L Lophodytes cucuüatus (Linn.) Kappensäger. Schale: Äusserst hart und dick; glänzend. Färbung: Rahmweiss. Form: Auffallend rundlich. Maass: 45X57 mm. Um unsere Arbeit über „Enteneier und deren Merkmale“ weiter ausdehnen zu können, wandten wir uns an die Herren A. Kricheldorff und W. Schlüter um Unterstützung, die uns freundlich gewährt wurde, wofür wir den Herren unsern besten Dank hiermit übermitteln. Wir erhielten zur Beschreibung: Tachyeres cinereus (Gme!.) Riesenente, Falklands Inseln. Das Ei ist schön oval resp. länglich oval und mit fast gleichen kurz ab- gerundeten Polen; frisch mit einem angenehm zart rothbräun- lichen Ton, der allzubald verschwindet, innen scheint es zart bräunlich durch; ziemlich glatt mit deutlichen Porengruppen, wenig glänzend. Maasse 56X80 mm, Gewicht 12,90 cgr. * 57X81 „ „ 13,00 „ „ 57X81 „ „ 13,10 „ Mareca eibüafrix Poeppig — - chiioensis (King), Falklands Inseln. Das Ei ist dickschalig, schwach glänzend; rötblich grau, innen schön röthlich durchscheinend; lang gestreckt oval, spitzer Pol, sehr wenig abgerundet. Maasse 40X57 mm, Gewicht 5,30 cgr. „ 41X57 „ „ 5,40 „ „ 42X57 „ „ 5,45 „ Mareca amoricana (Gme!.) Amerikanische Pfeifentc, Nordamerika. Das Ei ist hartschalig, dabei sehr glatt, feinkörnig und mit feinem Glanz; hell elfenbeinartig wie pcnelope; gestreckt oval, fast gleich- 65 hälftig, Pole fast gleich abgerundet resp. lang oval mit spitzem Pol. Datum Maasse Gewicht 25. Mai 1896 40X55 3,20 „ 40X56,5 3.40 Aus Nehrkorn’s Samml. 40X57 3,40 Querquedula formosa (Georgij-glocitans Pall. Kluckkrickente, Amur. 4as Ei ist sehr feinporig und sehr glänzend, hartschalig; gelb- ois graubräunlich; gestreckt oval. Ein von W. Schüle r erhaltenes Ei maass 31X39 mm; inNehrkorn's Katalog finde ich die Maasse nit 32—35X45 — 47 mm angegeben. Beobachtungen über den Kuckuck bei Halle nebst einigen Bemerkungen zur Naturgeschichte des Kuckucks. Von Karl Wenzel, Guteuberg bei Halle. Die Umgebung von Halle ist zur Beobachtung unseres Kuckucks kein besonders günstiges Gebiet. Ein Sammelmaterial cusammenzubringen, wie es den Forschern in den Gebieten um Leipzig, Gülzow in Pommern oder Oslavanv in Mähren gelang, väre hier eine reine Unmöglichkeit, da Cuculus in dieser Häu- figkeit hier nicht auftritt. In den 16 Jahren meines Aufenthaltes n hiesiger Gegend habe ich Notizen über öS Fälle gesammelt, in lenen der Kuckuck hier als Nestvogel beobachtet wurde, oder durch Ablegung seines Eies die beabsichtigte Fortpflanzung doku- nentirte. Danach wurden Kuckuckseier gefunden; .5 mal im Neste 8 y • 4 3 o yy yy yy yy yy yy yy l 1 14 yy yy Fälle. yy yy yy yy yy yy des Teichrohrsängers, Cala?nodyta arundinacca, ,, rothrückigen Würgers, Lanius collurio, der Gartengrasmücke. Sylvia 1 wrtcnsis , „ weissen Bachstelze. Motacilla alba, des Waldrothschwänzchens, Erithacus phoenicurus, der gelben Bachstelze, Budytrs flavus, des Sumpfrohrsängers, Acroccphalus palustris. Hierzu kommen noch zwei Fälle, in denen je ein junger vuckuck in den Nestern der weissen Bachstelze gefunden wurden, ‘in Fall, in dem der Uwzw/wj-Pflegling im Neste der Zaungrasmücke — Sylvia curruca — aufgezogen ist und ein letzter Fall, in dem ein vuckucksweibchen bei der versuchten Eiablage am Neste der veissen Bachstelze gefangen wurde, wodurch sich 38 sicher be- obachtete Fälle ergeben. In dem unmittelbar der Saale und dem Elsterflusse anliegenden Terrain ist zweifellos der Teichrohrsän- ger der vom Kuckuck am meisten bevorzugte Brutpfleger. In den weiter von den Flussufern entfernt liegenden Gegenden un- seres Gebietes werden vorzugsweise die Nester des rothrückigen Würgers, der weissen Bachstelze und der Gartengrasmücke mit Kuckuckseiern belegt. An andere Arten giebt Cuculus hier nur ausnahmsweise seine Eier in Pflege. Recht auffällig sind die beiden Fälle, in denen einfarbig blaue Kuckuckseier in den Nestern des Waldrothschwänzchens gefunden wurden. Der erste dieser Funde wurde 1895 in der Dölauer Heide bei Halle gemacht. Das Kuckucksei war einfarbig blau mit einem rothen Punkte und lag in einem hohlen Baume neben 5 Eiern des Wald- rothschwanzes. Das zweite derartige Ei wurde am 7. Juni 189R im „Giertz" gefunden, hatte die Grösse eines Haubenlercheneis und war ganz einfarbig blau, ohne den rothen Punkt. Neben dem Kuckucksei lag ein Nestei von Erithacus phoenicurus. In der Des- sauer Heide soll der Waldroth schwänz häufiger als Brutpfleger des Kuckucks beobachtet worden sein; für Halles Umgebung sind diese Fälle neu. Auffällig ist die geringe Anzahl der Nesteier, die in den Nestern des Teichrohrsängers gefunden wurden. Es wurden beobachtet in vier Fällen 1, fünfmal 2 und sechsmal 3 Nesteier neben dem Kuckucksei. Das Cuculus- Ei variirt in seiner Färbung wie kein zweites Vogelei. Beachten swerth ist der Umstand, dass es oft den typischen Färbungscharakter einer anderen Singvogelart nachahmt. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass auch einige andere Vögel in ihren Eiern den typischen Färbungscharakter fremder Arten zuweilen nachahmen. Es legen, um ein ganz bekanntes Beispiel anzuführen, vom Haussperling manche Individuen Eier, welche den typischen Charakter des Eies der weissen Bachstelze ( Motacilla alba') oder der Feldlerche ( A lau da arsrnsis) oder gar des Drosselrohrsängers ( Calamoherpe turdoides ) nachahmen. Vom Baum- pieper (Anthus arborcus), dessen Eier sehr variiren, giebt es Weib- chen, die Eier legen, welche denen des Feldsperlings gleichen, ln einem Feldgehölze, in der Nähe meinesWohnortes, nistet alljährlich ein Buchtink, dessen Eier denen des Hänflings (Acanfhis cannabiua) zumVerwechseln ähnlich sehen. Aehnliche Beispiele Hessen sich, na- mentlich von hochnordischen Arten, noch mehr anführen. Jeder Sammler weiss, wie sehr es ihm bei manchen Arten, z. B. bei Falco subbuteo, darauf ankommt grade typische Stücke zu erhalten, weil andere leicht Misstrauen erregen. Ein sicheres, sehr be- achtenswerthes Kennzeichen der Kuckuckseier sind die scharf markirten schwarzen Punkte, welche das Ei mitunter in grosser Anzahl bedecken lind der obersten Färbung aufgelagert sind. Diese schwarze Punktirung fehlt den blauen Cucu/us-FAen\, den gefleckten aber selten. Bei dem Präpariren von Kuckuckseiern fiel es mir stets auf, dass ihre Dotterfarbe mitunter erheblich von den Nesteiern abwich, deren Dotterfarbe untereinander immer ganz gleich ist. Die Dot- terfärbung würde also in frischem Zustande ein weiteres, nicht unwichtiges Erkennungszeichen des Kuckuckseies sein, wenn es sich um zweifelhafte Stücke handelt, die den Xesteiern angepasst sind. Dieses Faktum scheint bisher in der Litteratur keine Be- achtung gefunden zn haben. Ein Kenner wird freilich auch ohne besondere Merkzeichen ein Cm ulus-VÄ als ein solches ansprechen, ebenso wie er bei hellfarbigen Vogeleiern nach ihrem Aussehen sogar das Stadium der Bebrütung richtig angeben kann, ohne dass er die Eindrücke, die ihn hierbei leiten, in Worte zu fassen vermag. Es geht ihm, wie einem gewiegten Menschenkenner, der einen Fremden nach seinem Aeussern sofort in Bezug auf seine gesellschaftliche Stellung. Bildung und ( harakterbeanlagung meist richtig abzuschätzen vermag. Man meint, dass die Färbungsverschiedenheit der Kuckucks- eier auf der individuell verschiedenen Ernährungsweise der Weibchen zurückzuführen sei, da die Eierflecke Absonderungen des Blutes sind. Während seines Neststadiums muss ja die Ver- pflegung je nach der Art der Zieheltern sehr verschieden sein und vielleicht ist diese früheste Ernährung auch noch späterhin bestimmend für die Nahrungswahl des Kuckucks. Der allgemein bekannte Satz, dass der Kuckuck dazu bestimmt sei, die haarigen Raupen zu vertilgen, dass er bei dieser Nahrungssuche zu einem unsteten Leben verurtheilt sei und darum nicht selber brüten könne, dürfte sich in seinem ganzen Umfange für alle Individuen nicht halten lassen. Ich habe zur Raupenzeit einmal ein Weibchen secirt, in dessen Magen keine Spur von Raupenhaaren zu finden war, während bei manchen Individuen der Magen infolge der eingestochenen Raupenhaare einem Pelze gleichen soll. Am 20 Juli 18H'.) überbrachte mir einer meiner Schüler einen jungen Kuckuck, den er sterbend in einem Feldwege liegend, gefunden hatte und den ich für meine Sammlung ausstopfen liess. Im Magen fanden sich vier ausgewachsene Raupen des hier häufiig vorkommenden Wolfsmilchsehwärmers. Dass diese Raupe, deren hutterpflanze die giftige Wolfsmilch — Euph >rbiti ivparissias — ist, vom Kuckuck verzehrt wird, muss etwas befremdlich erscheinen, wenn auch der Kuckuck, wie bekannt, jede Raupe vor dem Ver- schlucken durch Machdrücken mit dem Schnabel von den in ihr enthaltenen Speiseresten entleert. Um dieselbe Zeit bekam ich 58 einen eben ansgeflogenen jungen Kuckuck — den Pflegling einer weissen Bachstelze — den ich mehrere Monate in Gefangenschaft hielt. Bei Mangel an passender Nahrung versuchte ich auch die Raupe des Wolfsmilchschwärmers zu verfüttern. Der Vogel nahm anfänglich einige der Raupen an, verweigerte aber den Genuss derselben schliesslich ganz. Es wäre recht verdienstvoll, wenn in den verschiedensten Gegenden ganz genaue Beobachtungen über die Nahrungswahl des Kuckucks gesammelt und veröffentlicht würden. Die Frage, wie der Kuckuck das zur Ablage seines Eies geeignete Nest findet, ob er den Nestvogel beobachtet und ver- folge oder das Nest selbst aufsuche, ist verschieden beantwortet. Ich habe Beweise für beide Annahmen. A_m 10. Juni 1892 wurde mir eines Abends ein Kuckucksweibchen überbracht, welches auf dem dunklen Boden einer Scheune gefangen war. Der Bodenraum war zum Theil mit dürren Reisigholz gefüllt und nur durch zwei faustgrosse Löcher in der Mauer dem Kuckuck zugänglich gewesen. Als ich die Räumlichkeiten eingehend durchsuchte, fand ich auf dem Reisigholze, dicht an dem einen Loche, ein Bachstelzennest mit flüggen Jungen. Der Kuckuck war der Bachstelze gefolgt, um das Nest zu untersuchen, war dabei wahrscheinlich gestört und über das Reisigholz gerathen, so dass er das Einschlüpfloch aus den Augen verlor und dann rathlos umherflatterte. Ein Kuckucksei enthielt das Nest nicht, ebensowenig einen jungen Kuckuck. Einen andern Fall kann ich anführen, bei dem es zweifellos ist, dass das Kuckucksweibchen nicht dem Vogel nachging, sondern das Nest auffand, in welches es sein Ei ablegte. Am 7. Juni 1898 fand ich, mehr zufällig, beim Suchen nach einer botanischen Sel- tenheit, in einem Haselnussgesträuche das Nest des rothrückigen Würgers mit zwei Eiern von cremegelber Grundfarbe mit rothem Fleckenkranze. Die anfänglich unbeabsichtigte Störung bewog den Würger, das Nest gänzlich zu verlassen, was dieser Vogel sonst nicht gleich thut. Am Abend des 15. Juni fand ich noch die zwei Eier im Neste vor, aber in der Mittagsstunde des 17. Juni enthielt es ein Kuckucksei mit grünlicher Grundfarbe, grauen Flecken und schwarzer Punktirung, Die beiden Lanius-Eier waren aus dem Neste entfernt; die Längshälfte des einen Eies lag am Boden unter dem Gesträuche, das zweite war ganz verschwunden. Beides, die halbe Eierschale des Würgers und das unbebrütete Kuckucksei, nahm ich für meine Sammlung mit, weil das Parasi- tenei in einem verlassenen Neste doch nicht zur Entwickelung gelangen konnte. Von ebendemselben Kuckucksweibchen hatte ich schon zwei Jahre vorher ein Ei gefunden, ebenfalls in einem Würgerneste, aber neben 6 Nesteiern. Während es im zweiten 59 Falle die Nesteier entfernte, hatte es damals sein Ei nur dem vollen Gelege als siebentes hinzugefügt. Das Nest von 1896 fand ich, als es ein Ei enthielt; dieses hatte den üblichen Fleckenkranz ausnahmsweise am spitzen Ende, wähfend später die übrigen Eier normal gefleckt waren. Ich hatte das Ei aus dem Neste genommen, um es genauer zu besichtigen und danach wieder hineingelegt. Der von einem Cucuhts-Voxschcr aufgestellte Satz, dass unser Kuckuck sein Ei nicht in ein Nest lege, welches von Menschenhand berührt wurde, war in diesem Falle also nicht zutreffend. Ein drittes Ei dieses Weibchens entdeckte ich in den Tagen, in denen ich die vorliegende Arbeit niederschrieb, am 30. Mai 1901, wieder im Neste von Lamas colhirio , neben 4 Würgereiern: alle Eier waren frisch und unbebrütet. Ein viertes entdeckte ich, wenige Tage später, am 2. Juni neben 5 Würgereiern. Diese waren frisch und unbebrütet, das Kuckucksei hatte eine Blutader. Zum Schlüsse meiner Ausführungen möchte ich noch auf eine recht eigenthüniliche Erscheinung aufmerksam machen, an deren Deutung, soweit mir bekannt, sich noch kein Forscher herangewagt hat. Man findet zuweilen sehr weit entwickelte Cuculus- Eier neben wenig entwickelten oder gar unbebrüteten Nesteiern. Schon I89ö habe ich in der ornithologischen Monats- schrift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt über einen Fall berichtet, wo ich am 27. Mai 1891 ein Kuckucksei mit blutstreifigem Inhalte neben 6 völlig unbebrüteten Nesteiern fand. Am 10. Juli I89f) wurde hier ein stark bebrütetes Kuckucksei neben drei ganz frischen Lamm collurio- Eiern gefunden. Aus den ornithologischen Publikationen Hessen sich noch weitere Bei- spiele anführen, auch aus dieser Zeitschrift (Jahrgang II, Seite 19) zwei Fälle. Um noch einen sehr beachtenswerthen Fall zu erwähnen, will ich darauf hinweisen, dass Rey einen jungen, etwa zwei Tage alten Kuckuck neben vier unbebrüteten Platt- möncheiern fand. (Journal f. Ornith. Jahrgang 1897, pag. 359.) Es ist zwar eine erwiesene Thatsache, dass sich das Kuckucksei schneller entwickelt als die Nesteier und der Kuckuck wohl auch einige Tage früher dem Ei entschlüpft aber dies vermag die an- geführten Fälle nicht zu erklären. Man könnte auc^ die Ver- muthung anführen, dass in diesen Fällen die Nesteier unbefruchtet waren, aber ein über das ganze Gelege sich erstreckende Un- befruchtetsein ist sehr selten und mir in den 20 fahren meines Bcobachtens bei Kleinvögeln noch nicht vorgekommen. Sollte 11 ich t etwa das Kuckucksweibchen auch nach der Ablage noch um sein Ei besorgt sein und es unter Umständen noch nach bereits erfolgter Bebrütung in ein anderes, passenderes Nest eins« 'hieben V Diese Vermuthung werden nur wenige meiner Leser als wahr- scheinlich finden, und doch fehlt es nicht bei anderen Arten an Analogien. Der Ornithologe Audubon beobachte bei einer nord- amerikanischen Nachtschwalbenart — Caprimulgus carolinensis Bona- parte. — , dass die beiden Gatten die von ihm berührten Eier in den Rachen nahmen und im Fluge forttrugen. A. Brelim vermuthet, dass unsere europäische Nachtschwalbenart dies auch tliue und die Beobachtungen des Professor Liebe haben dies bestätigt. Die diesbezüglichen Mittheilungen Liebe’s finden sich auch in der neuen Ausgabe des Naumann, Band IV. Seite 251. Dort heisst es: ..Ich habe in einem Falle gesehen, dass das Weibchen (oder das Männchen?) die Eier bis zum Ausschlüpfen zweimal von der Stelle getragen hatte, und zwar jedesmal etwa 4 bis 5 Schritte weiter, ohne das jemand das Gelege berührt oder auch nur in grösserer Nähe besehen hätte, denn ich selbst habe es geflissent- lich vermieden und niemand wusste sonst um die Eier." — Das das Kuckucksweibchen mit dem Ei im Schnabel zu hantiren ver- steht, ist erwiesen. Wie brächte es sonst sein Ei in Baumhöhlen oder in das backofenförmige Nest des Zaunkönigs? Es legt das Ei auf den Boden, nimmt es in den Schnabel und schiebt es an seinen Ort. Dass es das von ihm belegte Nest im Gedächtniss behält, beweisst, dass ein Weibchen nie, oder fast nie, ein und dasselbe Nest zweimal belegt, selbst in Gegenden, wo es an ge- eigneten Brutpflegern grossen Mangel hat. Dass es nach der Ablage des Eies zuweilen noch Nesteier entfernt, scheint nament- lich durch Walte r’s Beobachtungen erwiesen. Und wer wirft die jungen Nestvögel, die neben dem Kuckuck erbrütet werden, aus dem Neste? Nau mann schreibt: ..Soviel ist gewiss, dass die klei- nen mit dem jungen Kuckuck ausgebrüteten Vögel, wenn sie weg- kommen. allezeit in den ersten Tagen aus dem Neste verschwinden.“ Cuczi/us-Beöba.chter sind zumeist Sammler— Kuckucksgelege sind viel begehrt und werdenzuweilen zu Hunderten gesammelt — die aufgefundenen Gelege werden sofort präparirt und der Samm- lung einverleibt. Wo die Beobachtung mit dem Auffinden des Eies regelmässig ihr Ende hat. können natürlich Beobachtungen dar- über, ob das Kuckucksweibchen auch nach der Ablage des Eies noch um dessen Entwickelung besorgt ist, nicht vorhanden sein. Nachdem jetzt die jährliche Eierzahl, die vorkommenden Färbungs- typen und so vieles Andere thatsächlich erwiesen ist, müsste sich die Aufmerksamkeit der Beobachter mehr auf die noch dunklen Punkte in der Entwickelung des jungen Kuckucks richten, denn wir sind auch heute trotz der wichtigen Forschungsresultate der letzten Jahrzehnte, mit der Naturgeschichte des Kuckucks noch keineswegs im Reinen. 61 Erkennung des Alters von Eiern. Auf Veranlassung eines Preisausschreibens des Verbandes sächsischer Geflügelzüchter- Vereine in Halle zwecks Auffindung eines Verfahrens und Mittels zur genauen Erkennung des Alters von Eiern wurde u. A. auch ein Verfahren von E. Reinhardt-Kaiserslautern ge- prüft und prämiirt, ausserdem mit der silbernen Medaille der Landw'irthschafts-Kammer für Sachsen und Thüringen und ander- wärts mit höchsten Preisen ausgezeichnet, welches nach- stehend beschrieben werden soll, ln ein mit Scala versehenes Glasgefäss, welches mit einer beigegebenen, unveränderlichen und ungefährlichen Flüssigkeit gefüllt ist, werden mittels eines Ein- satzes ein oder mehrere Eier eingelegt. Das genaue Alter resp. die Beschaffenheit der Eier kann ohne Weiteres aus ihrer Lage, die einer der am Gefäss angebrachten Linien entspricht, abgele- sen werden. Die Lage eines frischen (I), eines b Tage (llj und eines^ Wochen alten (III) Eies ist in nebenstehender Zeichnung veranschaulicht. Ein frisches Ei (I) liegt horizontal am Bogen des Gefässes. Ein 3 — 5 Tage altes Ei erhebt sich mit seinem stumpfen Ende so weit vom Boden, dass die durch das Ei nach der Länge gedachte Achiallinie einem Winkel von 20° entspricht. Ein Ei von ungefähr Ö Tagen beschreibt einen Winkel von 45“ (II); von ca. 14 Tagen entspricht die Lage eines Eies einem Winkel von 60“, von ca. 3 Wochen einem solchen von 75°. Ein Ei von ca. 4 Wochen steht senkrecht auf der Spitze (III). Mit 5 Wochen schwebt dasselbe in der Müssigkeit. Ein mehr als 5 Wochen altes oder ein faules Ei schwimmt auf derselben. Bei einiger Uebung kann man das Alter eines Eies mit diesem Apparat auf den Tag genau bestimmen. Es zeugt jedenfalls für die Wichtigkeit 62 des Verfahrens, dass zu dessen Auffindung ein Preisausschreiben erlassen wurde. Nicht nur für den Geflügelzüchter ist es von grossem Werth, feststellen zu können, wie alt ein Ei ist, um sich gegen Uebervortheilungen zu schützen (denn bekanntlich dürfen die zur Brut zu verwendenden Eier in der Regel nicht über 14 Tage alt sein) sondern vor Allem wird ein solcher Ap- parat von einer gewissenhaften Hausfrau, in Krankenstuben und Häusern, von Aerzten, Hoteliers, Restaurateuren, Conditorenu. s. w. gewürdigt werden. Ein frisches Ei soll die Kräfte und den ge- sunkenen Appetit eines Reconvalescenten wieder heben. Das Gegentheil tritt aber ein, wenn ein im guten Glauben als frisch gekauftes altes Ei verwendet wird. Nicht nur der Geschmack einer Speise wird durch ein älteres Ei wesentlich be- einflusst, denn ein Ei verliert, je nach dessen Aufbewahrungsort, schon nach sehr kurzer Zeit seinen aromatischen Wohlgeschmack, sondern es kann auch direkt gesundheitsschädlich wirken. An- stelle der aus dem Ei verdunstenden Feuchtigkeit tritt bakterien- geschwängerte Luft durch die Poren der Schale in dasselbe ein. Es ist sogar nachgewiesen, dass Tuberkulose, Cholera und andere Krankheiten durch nicht stark gekochte einige Wochen alte Eier übertragen wurden. Das ist zum Beispiel bei Trink-, Bouillon- Eiern, Eierbier, Beefsteak mit Ei etc. sehr leicht möglich. Bei einem nicht normalen Ei, etwa mit zu dünner Schale, findet eine raschere Verdunstung und dem zufolge raschere Aufnahme der Fäulniss u. a. erregenden Bakterien statt. Der Apparat zeigt bei einem solchen Ei das seiner Beschaffenheit entsprechende Alter an. Man kann nach dieser Methode und mit dem dazugehöri- gen, von jedem Laien leicht zu handhabenden Apparat controliren, ob die für höheren Preis als frisch gekauften Eier diese Eigen- schaft haben und somit auf die Reellität mancher Verkäufer ein- wirken. Mit den bekannten Spiegel- oder Durchleuchtungsappa- raten kann man wohl erkennen, ob ein Ei klar, d. h. gebrauchs- fähig oder faul, aber nicht ob dasselbe einen oder mehrere Tage oder Wochen alt ist. Der beschriebene Apparat mit Flüssigkeit als zierlicher Haushaltsartikel dargestellt, ist zum Patent ange- meldet und soll durch den Erfinder, Carl Reinhardt in Kaisers- lautern, Papiermühlenstrasse 12, der auch zu jeder Auskunft gern bereit sein wird, in Bälde in den Handel gebracht werden. — Krähe und Timrmfalke. Im „Wild und Hund“ erzählt der königliche Oberförster Herr Zimmer (Saupark Springe) folgendes: „Einer meiner Förster beobachtete Anfang dieses Monats, wie eineRabenkrähe einen in der Nähe einer Eichencultur befindlichen, 63 ihm als Thurmfalkenhorst bekannten Horst annahm, 8 bis 10 Mi- nuten auf dem Horst sitzen blieb und dann wieder abstrick. Nach etwa einer Viertelstunde siebt der Beamte den Thurmfalken nach dem Horst streichen und ebenfalls 10 Minuten dort verweilen: dieses nämliche Schauspiel wiederholte sich noch einmal an dem- selben Tage und sodann am nächsten Morgen. Der Törster wurde nun neugierig, zu wissen, was der Thurmfalke in dem offenbar von der Krähe angenommenen Horst zu suchen habe und schickte einen seiner Arbeiter auf den Baum, um den Horst herabzuholen. Wer beschreibt sein Erstaunen, als er in den Falkenhorst 3 rothe Falkeneier und 3 blaue Kräheneier findet! Er hob den Horst mit den bunten Gelegen auf und zeigte mir denselben nach ei- nigen Tagen. — Es wäre interessant gewesen, wenn der Förster den Horst gleich wieder sorgsam auf seinen Platz hätte bringen lassen und dann weitere Beobachtungen darüber angestellt hätte, wer von den beiden Vögeln nun eigentlich das Brutgeschäft be- sorgt hätte. Im übrigen ist aber das Vorkommniss gewiss so selten, dass es wohl verdient, dem lesenden Jägerpublikum be- kannt gegeben ZU werden.“ (Hamburger Nachr. vom 10. Juni 1901.) Briefkasten. Zur Anfrage us Warteuberg. Die Eier der verschiedenen Storcharten sind alle weisslich, haben ein eigenartiges Korn und scheinen gelblich resp. grünlich durch. Als kleiastes Store rsi finden wir im Nehrkornschen Kataloge das Ei von Abdimia abdimii (Licht.) mit de. Maassen von 40 -42X55 — 58 mm, als das grösste Leptoptilus crumeniferus (Less.) mit 55 — 67,5X80,5 — 84 mm angegeben. Ciconia albn, durchschnittlich 54X78 mm gross, Cironia nigra , durchschnittlich 5‘2 — 72 mm gross, fanden wir 9 — 11,5 resp. 9,50 - II egr, abdimii 4.50 egr, Pseudotantalus 7,50 egr, crumeniferus 12,50 egr schwer. A. Kricheidorff, Naturalien- Handlung. BERLIN S., Oranien Strasse 18 >. Verkaufe aus meiner Sammlung in Gelogen wie einzeln und zu iiiiHserst billigem l*ret«e Eier von Gyp. barbatus, V. mono, is, Aq. fulva, imperialis, naevia, ela ,;a, pennata, bonneili, 0. gallicus, P. halbe us, Nuc. caryocatactes, l’yrrh. graculus, i' t- eulus, Calam. capislrata, sowie von i h mehreren Hundert Arten und Gelegen. Näheres gegen Rückmarke durch die Redaktion. Louis Wahn’s Nachf., A. JI an ecke, Nadlermeister. Berlin, Linden Str. 66. Specialität: Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistorisches Institut. I>r. August Müller, Berlin, Invaliden Strasse 105. A. Böttcher, Brüder Strasse 15, BERLIN. Naturalien aus allen Erdtlieilen. Siimintl. Utensilien Ihr Naturalienhändler, Paul Rob. Schlinemann, städt. Verkaufs- Vermittler. Berlin, Central-Markthalle. Vogel ei er Brauche grosse Mengen Eier tust aller europäischer Vögel für Amerika, so dass meine Vorräthe nicht reichen und suche Verbindungen mit Leuten, welche mir Vogeleier liefern können. üermoplastiseh -Museologisches Institut „Dobrudscha“, Bucarest, Str. Leonida 7 bis 9. y iö y Ba ö i § Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, liiidapvht, Donutigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier ans Ungarn. Unentbehrlich für jeden Eier Sammler! In meinem Verlage sind erschienen: Gedruckte Namenschilder aller europäisch-sibirischen Vögel mit Einschluss der ilutelmeerformen in Verbindung mit einem systematischen Verzeichniss. Herausgegeben von Willy Schlüter. Preis des Namenschildes und des system. Verz. incl. Porto Mk. 3,75, Preis des system. Verz. allein „ 0,60. Die Etiketten fuhren die lateinischen und deutschen Namen, sowie die ge- bräuchlichsten Synonyma, umfassen 1160 Arten und sind im Eormat 5X3 cm auf feinstem, starkem Carton gedruckt. Für handschriftliche Notizen ist genügend Kaum gelassen. Wilhelm Schlüier, Halle a.S., Naturwissenschaftliches Institut. . , , - |— - - - Naturhistorisches Institut ikumaniB Rolle, BERLIN, Elsässer Str. 43. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Thiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparm und auf dauernde Haltbarkeit conservirt. Kictiai*«! Schleifer, Conservator, Gotha, Blumenstrasse 7. H. Daimer Naclif., Berlin S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Naturalienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Allen neuen Abonnenten empfehlen wir zum Ankauf die bisher erschienenen zehn Jahrgänge der Zeitschrift Oologie, welche pro Jahrgang für je eine Mark abgegeben werden. (Pis fehlen je eine Nummer des 1. und 3., zwei Nummern des 4. Jahrganges, die letzten sechs Jahr- gänge sind complett). Zehn Jahrgänge berechnen wir mit 7 Mk. 50 Pf. Die Redaction. Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. Druck vuu Max Silberberg, Berlin C-, Alexander Str, 64. ZEITSCHRIFT für ÖOLÖGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. II irausgegeben von I!. Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jc
  • 1 zu i ii hten. l’i eis dei zn eigi-spaltent n Zeile od< r dei en Kaum 20 l'lg. Kleinere Betrage sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versand porto nicht Oberst .rillt n wii d, betragen 3 Mk. No. 5. Berlin, den 15. August 1901. XL Jahrg. Inhalt: Sammelt)«' rieht. Leber richodromi mui aria-Kift . r Nucilr.t^.i columbiana Wilson. Junibericht, Ver/.eichniss von LinzcLar beiten aus dem ornitho- und oologi cheni Gebiete. — Zur Erinnerung an ein Li von Colyinbus arcticus. — Gcschaltliches. — Briefkasten. — Inserate. Sammelbericht. — Meine Kuckucksfunde in der Saison 1901. Der Kuckuck rief heuer zum ersten Mal am 10. April; das erste Weibchen meldete sich um 16 Tage später, ln der ganzen ersten Hälfte Juli konnte man noch in seltenen Fällen hie und da ein Weibchen hören; ein Männchen vernahm ich noch am 17. Juli. Die ersten zwei Hier fand ich am 3. mul 4. Mai bei Rut. phocnicura und Erith. rubcculus, das letzte Hi (ganz frisch) am ^8. Juni bei Mot. alba. im ganzen wurden hier heuer 80 Funde gemacht, und zwar 74 Hier und 6 junge Kuckucke; in meine Sammlung kamen. 66 Hier, so dass dieselbe momentan 483 Kuckuckseier enthält; die übrigen 8 Hier waren zerschlagen oder sie wurden zum Ausblüten im Neste gelassen, ich selbst machte 62 Funde. Einen sehr glück- lichen Tag hatte ich am 16. Mai, wo es mir gelang, 10 Hier zu linden, freilich nach zwölf ständiger fleissiger Suche ; 9 Stück lagen bei Erith. rubcculus, ein Stück bei Lau. collurio. Die Brutpfleger waren; Erith. rubcculus in 45 Fällen (darunter ein Doppelfund), Rut. phocnicura in 12 (darunter 8 blaue Hier), Lan. coUurio in 8, Mot. alba in 6, Syl. atricapilla in 4, Ember. citrinclla in 3, Phyll. sibilator und Ligur. chlor is (!) in je einem Falle. Die Eier stammen meist von schon früher bekannten Weibchen. Das bei Lig. chloris • gefundene (und bebrütete) Hi war eigentlich für Mol. alba bestimmt. — ln der letzten Nummer dieser Zeitschrift linde ich p. 55 vom Herrn Faclicollegen K. Wenzel eine Bemerkung über Oslawan, die Häutigkeit des Kuckucks betreffend. Nun, gar zu häufig ist hier unser Vogel nicht. Ich besuchte (bis auf 2 Stunden Ent- fernung) in der Hingebung 11 Waldreviere und revidirte im ganzen: von Erith. rubcculus 90, von Lan. collurio 88, von Rut. phocnicura 66 38, von verschiedenen Sylvien 37 (darunter von Sylv. atricapilla 18), von Ember. citrinella 26, von Mot. alba lind Phyll. sibilator je 17 Nester etc. Die damit verbundenen Mühen weiss nur ein erfahrener Oologe zu schätzen, besonders, wenn man bedenkt, dass Eritli. rubeculus hier der hauptsächlichste Brutpflpeger ist. W. Capek. Oslawan in Mähren, 18. Juli 1901. — Diesjährige Kuckuckseier in der Uckermark. Meine Sammelaus- beute an Kuckuckseiern im Kreise Prenzlau bestand in: 1. am 10. Juni Cuc. can. neben Trogl. parvulus 1 : 4 Stück 2. 91 27. 99 99 99 99 99 19 1 : 2 „ 3. 99 27. 99 99 99 99 9 9 9 9 1:4 „ 4. 99 27. 99 99 99 9' 99 19 1:1 „ 5. 99 27. 99 99 99 99 99 99 1:5 6. 99 9. Juli 99 99 99 99 99 1:2 „ 7. 99 23, 99 99 99 99 99 99 1:5 „ 8. 99 25. 99 99 99 99 99 99 1:4 „ Ausserdem fand ich am 10. Juli einen circa sechs Tage alten Kuckuck im Nest von Ai crocephalus streperus ; am 25. Juli einen kaum einen Tag alten Kuckuck in einem Zaunkönigsnest. — Der Kuckuck belegt in hiesiger Gegend vorwiegend die Nester von Trogl. parvulus. — Die Färbung sämmtlicher Kuckuckseier war grünlich mit einzelnen schwarzen Zeichnungen. Der Färbung und Form nach zu urtheilen, waren diese acht Funde von drei ver- schiedenen Weibchen. Nur zwei Eier lagen im Neste, die übrigen sechs unterhalb des Nestes am Boden; auf alle Fälle muss dies der Zaunkönig gethan haben. R — r. — lieber Pernis apivorus. Seite 37 d. J. habe ich das Gelände, in dem ich wohne, kurz geschildert. Wegen der reichen Abwechslung, die es bietet, schien es mir zum Aufenthalt für die Wespenweihe recht geeignet, doch liess mich Zeitmangel in den Vorjahren nicht zu Beobachtungen kommen. Erst im letzten Herbst bemerkte ich ein Pärchen, dass sich wochenlang über meinem Besitz umhertummelte, wobei mich das Männchen durch seine bekannten Flugkünste, mit hochgestellten Flügeln in der Luft stehend, erfreute. Nach vielen Naturgeschichten soll dies ein Liebesspiel sein und während der Brutzeit von dem Männchen über dem Horstplatz ausgeführt werden. Ich habe es aber, ausser an letzterem, wie erwähnt, im letzten Herbst täglich beobachtet. Nachdem ich hierdurch von dem Vorkommen der Art bei mir Gewissheit hatte, schenkte ich derselben in diesem Frühjahr mehr Aufmerksamkeit und hatte auch bald den Standort eines Brutpaares gefunden. Es war eine ziemlich tiefe Schlucht, deren steil ansteigende Seiten dicht mit Tannen, untermischt mit einzelnen Buchen, bestanden sind. Tagelang suchte ich nach dem 67 Horst und war oft dicht in der Nähe, ohne ihn zu finden. *) Beide Vögel flogen dabei in geringer Entfernung um mich herum durch die Baumkronen, laut mit den Flügeln klatschend und dabei »kli-äh, kliäh« rufend. Am 2. Juni Nachmittags schlich ich vorsichtig an die Stelle, wo ich den Horst vermuthete, heran und sah nun das Weibchen aus einer Tanne abfliegen. Neben letztrer steht eine Buche und von dieser geht ein dicker Ast gerade durch die Tanne hindurch. Da, wo sich Buchenast und Tanne kreuzen, stand der Horst, von unten schwer sichtbar. Ich erstieg die Buche soweit, dass ich von oben in den Horst sehen konnte. Er war schön m;t frischem Buchenlaub belegt, enthielt aber noch keine Eier. Nach acht Tagen wollte ich dieselben holen, aber wer beschreibt meinen Schreck, als ich sah, dass in der Schlucht Holz gefällt war. (Hier im Gebirge wird nämlich im Frühjahr gefällt, wenn das Holz im vollen Saft steht und sich dann leicht abrinden lässt.) Dicht beim Horstbaum lagen 4 gefällte Stämme; etwa 20 andere waren über die Schlucht zerstreut. Infolge dieser Störung hatten die Wespenweihen den Brutplatz verlassen. Ich erstieg dennoch die Buche und seiltänzerte auf dem Ast zur Tanne hinüber. Als ich hineinfasste, griff ich durch die Buchenzweige hindurch ins Leere. Eine genaue Besichtigung zeigte mir nun folgendes; In den dichten Tannenzweigen stand ein Rabenkrähennest. Dieses wollte die Wespenweihe benutzen und legte nach ihrer Meinung Buchenzweige darüber. Dieselben lagen aber nicht auf dem Nestrand, sondern waren über einige höherstehende, dünne Tannenzweige gelegt, sodass sie etw.a 15 cm. über dem Nest- rand lagen. Hätte das Weibchen nun gelegt, so wären die Eier un- fehlbar durch das Buchenlaub hindurch in das Krähennest gefallen und hätten nicht ausgebrütet werden können. Einen zweiten Horst mit 2 Eiern fand zu gleicher Zeit der Sohn eines benachbarten Guts- besitzers, etwa 2 Kilometer von obigem entfernt. Alexander Bau. Auf der Ruggburg, Ende Juli 1901. — Am 28. Mai hatte Turtur communis auf einem I'/j m vom Erdboden entfernten Nest 2 Eier, Fako tinnuncuius je 4 wenig bebrütete Eier. Am 2. Juni hatte Garmius glandarius 6 frische Eier; am 5 • Juni Lantus collurio 6 frische Eier neben Sylvia nisoria Jcaum 12 Schritt entfernt im selben Sclnvarzdorngebüsch), welches Nest 5 bebrütete Eier enthielt. Certhia familiaris brütet ill einer \\ eide auf 5 Eiern. Caiamoherpc turdina finde mit leeren Nestern, einmal mit 5 schwach bebrüteten Eiern. Am 21. Juni hat Cuculus canorus 2 Eier im Neste von Sylvia cinerea ; Serinus hortulanus hat Ö frische Eier. Am 28. Juni sehe ich Caiamoherpc turdina mit 4 frischen, c. streperus mit 4 schwach bebrüteten Eiern. Am *) Die Schwierigkeiten, Horste in diesen üebirgstannenwäldern aufzusuchen, habe ich im vorigen Jahrgang d. ZeiUchr. S. 43 ausführlich geschildert. 68 30. Juni hat Sylvia atricapilla neben 2 normalen Eiern auch ein Sparei von kaum 1 , 4 normaler Grösse, am 26. Juni und 4. Juli Troglodytes parvulus je 5 frische Eier im Nest. G. Schulz, Neustadt a./D. — Das i'iest von Pyrrhula europaea. Unser Dompfaff, der nur strichweise in unsern Laubwäldern vorkommt, istzwar allbekannt, weniger dürfte dies jedoch von seinem Neste gesagt werden können. Da dasselbe recht kunstlos aus dürren Reisern hergestellt ist, hält es oft schwer, dies als solches zu erkennen; hat man jedoch erst eins ent- deckt, so wird man bald mehr ausfindig machen. In der Form ähnelt es am meisten dem Neste der wilden Taube, nur dass es natürlich bedeutend kleiner ist. Ich fand das Nest häufig auf den unteren Aesten von starken Eichen, wie auch auf Buchen vor. Bei letz- teren beobachtete ich. dass es meist höher, wie bei den Eichen angebracht war. Nähert man sich dem Neste gar zu sehr, so pflegt der prächtige Vogel sich unter grossem Geschrei auf den Eindringling zu stürzen. — Wer das schöne Ei in der Sammlung nicht besitzt, ver- säume nicht, es sich bald zuzulegen. M. R. Ueber Tichodroma muraria-Eier. In der Annahme, dass sich auf das Inserat betreffend Ticho- droma-Gelege. viele Reflektanten melden werden (da jene in den Listen der Händler meist durch Abwesenheit glänzen oder nur auf dem Papier .vorhanden“ sind), möge an dieser Stelle zum Vor- aus betont werden, dass fragliche Gelege nicht aus der Freiheit, sondern von gefangen gehaltenen Vögeln stammen. Ist näm- lich schon das Auffinden eines Nestes mit Jungen vom Mauer- läufer in der Regel eine äusserst schwere Aufgabe, so gestaltet sich dieselbe bei Eiern noch himmelweit preeärer, denn 1. stellen sich zur Zeit, wenn solche frisch vorhanden sind, in den betref- fenden Höhenlagen nicht selten dem nothwendigen Suchen etc. sehr hinderliche Witterungsverhältnisse entgegen; 2. stehen — was die Hauptschwierigkeit bedeutet — dem Eiersammler die fort- während mit Atzung ab- und zufliegenden Alten als beste Weg- weiser für denjenigen, der es auf Junge abgesehen hat, leider nicht zurVerfügung; und 3. ist der Umstand, dass nur frisch ge- legte, d. h. unbebrütete Eier für Sammelzwecke geeignet sind, in Verbindung mit der Thatsache, dass bei mindestens 90 pCt. Ticho- droma-Nestern das Ausheben — selbst von allem Uebrigen abge- sehen — mit Lebensgefahren oft allerhöchsten Grades verknüpft ist1), allein schon mehr als, genügend, derartigen Sammelgelüsten >) Von Uber 20 persönlich besuchten Nestern war bisher nur ein einziges ohne Seil und Leiter, d. h. per pedes apostolorum — wenn auch unter allerlei nicht wenig erschwerenden Umstäuden — zugänglich, 69 von vornherein die Spitze abzubrechen, denn wer wollte auch — eventuell um einiger lumpigen Silberlinge willen1) — den erforder- lichen Haufen von Zeit und Strapazen zum Ausfindigmachen eines derartigen Nestes dranwagen, um dann, wenn sich zu- fällig das Ausheben als wenigstens wahrscheinlich möglich her- aus gestellt8), nachdem er vielleicht im Verein mit 4 — 6 Mann Hilfsmannschaft vermittels mehrerer zusammengeflickten Leitern von unten herauf oder an thurmhoch geknüpften Seilen von oben herab glücklich mit ganzen Knochen am kritischen Ort angekom- men ist, dahin belehrt zu werden, dass entweder das Nest allem vorherigen Schein zuwider doch absolut unzugänglich placirt, oder andernfalls die Eier beim (fast immer noth wendigen) Erwei- tern der Nisthöhle durch herabfallende Steinchen noch im letzten Moment in Trümmer gehen, oder endlich, selbst wenn das Gelege denkbar günstigster- (und zugleich seltenster-)weise wirklich vollzählig in die Hände des Sammlers und ferner unversehrt wie letzterer selbst zu Thale gelangt, zu guterletzt noch die grausame Enttäuschung zu erleben, dass selbiges mehr oder weniger bebrütet und damit minderwerthig oder gar werthlos ist? Gewiss sind derartige selbstlose Wagehälse auf Gottes Erdboden dünn gesäet und mindestens hier in den Schweizer- alpen kaum zu finden4), umsoweniger, als überdies nicht vergessen werden darf, dass lebende junge Mauerläufer noch begehrter, also mehr werth sind, als Eier. Und so kommt es denn, dass ich mich nicht zur Lieferung eines Tichodroma-Geleges aus der Freiheit selbst für Hunderte von Franken verpflichten möchte, trotzdem ich alljährlich einen bis mehrere Nistorte kennen zu lernen Gelegen- heit habe und dass ich, obgleich im Laufe der Zeit wohl schon weit über ein halbes Hundert lebende Junge dieser Species (zum grossen Theii persönlich ausgehoben) in meine Hände gekommen sind5), erst einige wenige (nicht übrig gebliebene faule oder taube) Eier aus der Freiheit zu Gesicht bekommen habe, sodass ich z. B. als kürzlich Dr. Rey in Leipzig für sein neues Eierwerk einige *5 Sind mir doch von einer sehr bekannten und reellen Naturalienhandlung per Stück Ticbodroma-Ei aus Freiheit ganze 6 31. offerirt worden! 3) Denn sicher lässt sich das niemals vorausbestimmen. *) Ob die Verhältnisse im Ausland dort, wo der Alpenmauerläufer ebenfalls vor- knimnt, günstiger liegen, ist nicht unmöglich, wenigstens spricht die angedeutete Händler- nfferte sowie die Thatsache dafür, dass z. B. auch von der rothschnäbligen Alpenkrähe (Fregilus gr neu Ins), deren Eier in unsern Bergen fast ebenso schwierig zu erhalten wären, hieuudda lächerlich billige Preise für Gelege — wenigstens auf dem Papier — zu lesen sind. 5) Beiläufig bemerkt, allerdings weder zu llandelszwecken noch behufs Eiergewinuung. sondern lediglich zu — leider bisher trotz aller Ungeheuern Anstrengungen immer noch nicht vollständig gelungenen — Gefaugenschafts-Zuchtversuchen. 70 Angaben über solche Eier haben wollte, seinem Wunsche nicht einmal entsprechen konnte. — Immerhin haben die wenigen „Freiheitseier“ zur Erhärtung der Thatsache genügt, dass zwischen solchen und meinen Gefangenscliaftspröducten kaum ein nennens- werther oder gar sicher bestimmbarer Unterschied besteht, höch- stens, dass erstere vielleicht durchschnittlich eine Idee grösser und etwas intensiver gefleckt sein dürften, während ich u. a — aller- dings als mir selbst sonst noch nie vorgekommene Kuriosität — von einem zwar im Uebrigen gesunden Weibchen, dessen voriges (erstes) Gelege ganz normal sowohl an Zahl als Grösse und Farbe der Eier war, nachdem es nachher durch eine Nebenbuhlerin um ein Auge kam, im darauf folgenden Jahr ein Gelege von nur 3 Stück aussergewöhnlich kleinen, abnorm rundlichen und total ungedeckten Eiern erhielt. So viel ist sicher, dass meine Ticho- droma-Gelege (trotzdem sie bedeutend mehr kosten als die in den Händlerlisten allfällig dgurirenden „wilden“) wie auch dieje- nigen meiner übrigen Experimentirvögel alpiner Art, bisher stets willige, zufriedene Abnehmer gefunden haben, und glaube ich mit der Behauptung nicht fehl zu gehen, dass es immerhin vorzuziehen ist, wenigstens ein „zahmes“ und dabei wirklich sicheres Alpen- mauerläufergelege, als gar keines oder ein zweifelhaftes aus un- bekanntem Erdenwinkel sein eigen nennen zu können. Z. Ueber Nucifraga columbiana Wilson. Uebersetzt von Oscar Haase. Clarkes N usshäher bewohnt den gebirgigen Theil des west- lichen Nordamerikas, südlich bis zur nördlichen Hälfte von Ari- zona und Neumexiko, östlich bis zu den östlichen Abhängen der Rocky Mountains und deren Zweigen; nördlich das nördliche Alaska. Vielleicht mit Ausnahme der nördlichen Plätze sind diese Häher überall unregelmässige Bewohner und ohne Frage zu gewissen Zeiten sehr wanderlustig, doch scheint die Wanderlust eher eine Nothwendigkeit zu sein, als dass sie aus freiem Antriebe umher- ziehen. Im Betragen ähneln die Häher ebenso den Krähen wie den Spechten. Ausser der Brutzeit sind die Häher gesellig, neugierig und ausserordentlich geräuschvoll. Aus diesem Grunde entdeckt man *) Das hohelnteresse, dass unser Nnsshälier wegen seiner sonderbaren Lebensweise überall findet, ist im gleichen Maasse dem Nusshäher Nordamerikas zutheil geworden. Dies ist der Grund, an dieser Stelle eine Beschreibung des Nestes und der Eier jenes Hähers, entnommen aus dem Prachtwerk Birds Lite lustorics uf North Ann'rikan. hier zu veröden f- lichen. sie schnell, wenn sie gute Nahrungsplätze aufgefunden haben. Sie sind obendrein Allesfresser, aber sie thun mehr gutes wie böses, weshalb man sie schützen müsste. Die Brutzeit beginnt, wenn man den Charakter der von diesen Vögeln bewohnten Gegenden betrachtet, sehr früh, dies ist die Ursache, weshalb so wenig Nester bis jetzt ihren Weg in unsere oologischen Sammlungen gefunden halten. Denis Gale fand ein Nest dieser Art mit frischen Eiern in Boulder County, Colorado, am f>. März 1888 in einer Höhe von ca. S500 Fuss, als die Berglehnen noch mit hohem Schnee bedeckt waren. Ein zweites Nest, gleichfalls frische Eier enthaltend, fand er am 16. ‘ April 1889 und in diesem Falle hatte er beobachtet, dass die Vögel einen ganzen Monat früher gebaut hatten. Hauptmann B. F. Gross fand den Nusshäher in der Nähe von Fort Garland, Co- lorado, wo er ein Nest mit jungen Vögeln am 21. Mai 187;) erhielt. Mir ist nicht bekannt, dass noch Nester und Eier dieser interes- santen Art gefunden wurden, ausser den beiden von Gale gesam- melten und denjenigen, welche ich selbst nahm auf Camp 1 lar- nerv, Oregon, im April 1870 und 1878. Die ersten Wahrzeichen des Brütens der Häher erhielt ich am 5. Mai 1875, als ich mehrmals junge Vögel fand, welche seit einigen T.ig n das Nest verlassen haben konnten und nicht recht flugfähig waren. Da ein Baum eine Höhle enthielt, welche augenscheinlich von einem Vogelpaar in früheren Jahren als Brutplatz benutzt worden war, so kam ich zu dem Schlüsse, dass der Häher in Höhlen brütet, was mich veranlasste, viele Höhlungen, doch ohne Erfolg, zu un- tersuchen. Im März 1876 nahm ich das Suchen wieder auf, wo ich die Zeit in 2-4 fusshohem Schnee zu wandern hatte. N h lern ich eine grössere Anzahl Höhlungen, meist i in Wacholder, untersuch; hatte, war ich im Begriffe, die Suche aufzugeben. Als ich schliess- lich die Fichten näher untersuchte und hier und da auf den wa- gerechten Zweigen einen anscheinend runden Ball entdeckte, welchen ich für das Nest eines Eichhörnchens (Sc/nrus hudronic :s fremonti) hielt, welches in dieser Gegend sehr gemein ist, und nachdem ich versucht hatte, die Bewohner des garnicht leicht zu er- reichenden Nestes mit Steinen oder gelegentlich mit einem Schuss aufzustöbern, und immer nichts an das Tageslicht befördern konnte. so bekümmerte ich mich nicht weiter um sie. Ich war mehr denn je in Verlegenheit, auch nahe daran die Suche nach den Nestern aufzugeben, als ich am 22. April, nachdem ich mehr als ein Dutzend ergebnissloser Ausflüge gemacht hatte, einen Häher sah, welcher still aus einer grossen Fichte flog. Dieser Baum hatte einen ziemlich huschigen Wipfel und war voller Zweige fast vom Boden an und deshalb leicht zu besteigen. Da ich den Wipfel 72 von unten aus nicht durchblicken konnte, erstieg iph den Baum, doch fand ich kein Nest. Ich wollte soeben absteigen, als ich beim Umherschauen eins der vermeintlichen Bichhornnester be- merkte, welches nahe am Ende einer der grösseren Zweige, etwa in der Mitte des Baumes und 25 Fuss vom Boden angebracht war, und darin nicht ein Eichhörnchen, sondern einen Häher be- merkte. Leider kam ich zu spät. Das Nest enthielt ein soeben ausgeschlüpftes Junges und Eier, im höchsten Grade bebrütet. Da aber beschädigte Eier, besonders seltene, besser sind als keine, so nahm ich sie, Hess jedoch den jungen Vogel im Neste. Das Weibchen, vor Furcht zitternd, erlaubte mir fast die Hand auf dasselbe zu legen, ehe es abflog. Ich war kaum einen Augen- blick vom Neste entfernt, sass es bereits auf demselben. Während der ganzen Zeit blieb der alte Vogel still. Kaum eine halbe Stunde später fand ich ein zweites Nest, drei Junge enthaltend, vielleicht eine Woche alt. Zwischen den 24. und 30. April fand ich noch zwölf Nester, welche stets drei Junge in den verschie- denen Stadien der Entwickelung enthielten. Im Frühling 1877 ■ begann ich meine Nestersuche am 15. März, sah aber nicht einen einzigen Vogel, wo ich sie doch in der vorhergehenden Saison verhältnissmässig oft gesehen hatte. In diesem Falle war der Mangel an passender Nahrung der Grund ihrer Abwesenheit. Keine reifen Fichtenzapfen waren zu finden, mit deren ausge- schälten Samen die Jungen fast ausschliesslich gefüttert werden. Während des Winters 1877-78 nahmen mehrere Häher ihre alten Plätze in Besitz und ich begann mein Suchen im letzten Thcile des März. Am 4. April 1877 fand ich das erste Nest. Es befand sich nahe dem Ende eines kleinen Fichtenzweiges, etwa 40 Fuss vom Boden und war sehr schwer zu erreichen. Bei dem Versuch das Nest mit einem Seile hinunterziehen, so dass es von ei- nem stärkeren Zweig erreicht werden konnte, brach dieser ab und die Eier fielen aus dem Neste- Dieses Gelege bestand auch aus drei Eiern; die Bebrütung war im vorgeschrittenen Stadium. Am 8. April fand ich ein zweites Nest, zwei Eier enthaltend, mit grossen Embryonen. Dasselbe stand auf einer Fichte nahe, dem Ende einer der Zweige, etwa 16 Fuss vom Boden. Dieses Nest konnte nur erreicht werden, wenn eine Stange gegen den Zweig gelehnt und daran zum Neste geklettert wurde, was mir nach vielen Mühen gelang. Alle Hähernester, welche ich fand, waren in gleicher Lage auf horizontalen Zweigen von Fichten (Firnis pondcrosa ), meist 15 Fuss vom Boden im dichten Bestände am Rande des dichten Waldes und gewöhnlich an südöstlichen Hügellehnen in einer geschätzten Höhe von 5000 bis 5500 Fuss. 73 Gal es beide Nester befanden sich in einer niedrigen Pinna ponderosa , das erste in einer etwa 20 Fuss hohen, die sich am Grunde mit einer Ausdehnung von vielleicht 15 Fuss verzweigte. Das Nest war etwa 30 Zoll vom Hauptstamm entfernt nahe einem Donnerbesen angebracht und fest in einer dreizackigen Gabel eines starken Zweiges (3 Zoll im Durchmesser) gebaut, welcher darum wuchs, so dass nichts, ausser dem Fallen des Baumes, das Nest möglicherweise aus seiner Lage bringen konnte. Dieses Nest befand sich etwa 8 Fuss vom Boden, und ist jetzt mit den Eiern, welche es enthielt, in der Sammlung des Nationalmuseums der Vereinigten Staaten als Geschenk von Gale. Sein zweites Nest mit Eiern, am 16 April 1889 gefunden, befand sich eben- falls in einer kleinen buschigen Fichte, welche nur 12 Fuss hoch war und 0 Zoll im Durchmesser maass; es war 9 Fuss vom Bo- den gebaut und ähnelte dem ersten in jeder Weise, nur dass es ein wenig grösser ist. Gale fand weitere Nester dieser Art, jedoch enthielt keines derselben Eier; von diesen befanden sich 4 auf Pechtannen, keins über 25 Fuss vom Boden, 2 mir 8 Fuss hoch. Gal es Nest, welches jetzt im Nationalmuseum ist. war das einzigste von ihm gefun- dene, welches auf einem Zweige abseits vom Stamme gebaut war. Die meisten der gewählten Lager boten wenig Schutz, doch war in jedem Falle besondere Sorgfallt im Aufsuchen einer solchen Lage beobachtet, welche vollkommen Schutz gegen den Angriff der wilden Märzwinde bot, welche in der gebirgigen Gegend toben. Ein Durchschnittsnest von Nucifraga rolumbiana kann, wie folgt, beschrieben werden. Das eigentliche Nest befindet sich auf einer Plattform neben trockenen Zweigen, meist vom Wacholder (Juniptrus occidentaiis) und der Salbei, welche durchschnittlich un- gefähr 3/,« Zoll dick und 8 Zoll bis 1 Fuss lang sind. Diese Zwei- ge. welche dazu beitragen die Seiten des Nestes zu bilden, sind untereinander geschickt verflochten und mit den kleineren Ru- then des Zweiges, auf welchem das Nest verfertigt ist, verbunden ; sie werden ausserdem mit rohen Baststreifen des Wacholderbaums zu- sammengehalten. Diese Streifen werden unter die Zweige gemischt und sind für den Zweck sehr geeignet. Das innere Nest bilden Baststreifen, in feinere Fasern zerlegt, die zusammen mit trockenen Gräsern und Fichtennadeln verbunden sind. Kein Haar, keine Feder ist in irgend einem Neste gefunden worden. Der äussere Durchmesser eines bestes beträgt 11-12 Zoll, die Tiefe 7 Zoll. Der Napf ist 4-5 Zoll breit und 3 Zoll tief. Die inneren Wände sind ausgefüttert 15. Zoll dick; das Nest ist demnach recht tief für seine Grösse und das Weil chen ist während des Brütens gut darin verborgen. Der Nestbau muss gelegentlich im letzten 74 Theile des Februar beginnen, häufiger wohl im März und es scheint den Vögeln nicht wenige Zeit zu kosten, einen Bau zu voll- enden. Beide Eltern betheiligen sich daran, auch an der Bebrü- tung, wie beide anscheinend gleich aufmerksam und hilfsbereit sind. Während sie geräuschvolle Vögel zu anderen Zeiten sind, sind sie während der Fortpflanzungszeit auffallend ruhig, auch selten zu sehen. Die Eier werden während des März oder April gelegt je nach der Oertlichkeit, selbst wenn die Berge noch mit Schnee bedeckt sind. Die Bebrütung dauert, soweit ich beur- theilen kann, ungefähr 16-17 Tage. Die Jungen, welche aus- schliesslich mit gehülsten Nadelholz samen gefüttert werden, wach- sen schnell heran, können nach ungefähr 18 Tagen das Nest ver- lassen. Ihr Gefieder ist gewöhnlich viel dunkler als das der Al- ten und sie sind hierdurch voneinander sofort zu unterscheiden. Sie folgen den Alten nur kurze Zeit und verschwinden, sobald sie selbständig geworden sind, mit diesen aus dem Brutgebiet. Dieses geschieht um Ende Mai oder Anfang Juni und sie sind vor Beginn des Herbstes nicht wieder zu sehen; wahrscheinlich ziehen sie um diese Zeit nach den höheren Bergen. Nur eine Brut scheinen sie zu zeitigen. Die Eier dieses Nusshähers sind eirund und länglich in Ge- stalt. Die Grundfarbe ist gewöhnlich blass graugrün, gelegentlich ein klares Blassgrün. Sie sind ziemlich sparsam mit kleinen Zeichnungen verschiedener Gestalt in braunen, grauen Tönen ge- deckt, gewöhnlich am meisten gegen das dicke Ende des Eies einen hübschen Kranz bildend. Bei anderen Eiern sind die Flecke mehr gleichmässig über das ganze Ei vertheilt, doch nie stark genug die Grundfarbe zu verdecken Bei einigen ist die untere Hälfte des Eies fast ungedeckt. Die Schale ist dicht gekörnt, glatt, ziemlich dünn im Verhältniss zur Grösse und matt glänzend. Das Durchschnittsmaass von 9 Eiern, 6 davon in der Sammlung des Natio- nalmuseums der Vereinigten Staaten beträgt 33,86 X 23,31 mm. Das grösste Ei misst 34,80 X 22,86, das kleinste 33,18 X 22,61 mm. Junibericht. (Schluss.) Die aufgefundenen Nester des Teichrohrsängers erwiesen, dass sie durch die kleine Rohrdommel zerstört und geplündert waren. Ein Nest des kleinen Tauchers sah ich mit sieben schwer bebrüteten Eiern, ein Nest des griinfüssigen Rohrhuhns mit neun ganz frischen Eiern belegt. Mein Rückweg quer über ein Kleefeld wurde dadurch interessant, dass ich eine 75 Rebhenne mit ihren Jungen, die ersten, die ich in diesem Jahre sah, in der Nähe beobachten konnte. — Die beiden am Iß. Juni dem Bienenbussard genommenen Eier, leicht bebrütet, waren in Grösse und Färbung recht verschieden. Das grössere Ei ist auf hellem Grunde zur Hälfte sparsam resp. garnicht gefleckt, das kleine Ei überaus reichlich braun gefleckt, keinen weissen Grund frei lassend. — Baumfalkenpaar, dessen Horst am 2. Juni ein frisches fein roth punktirtes Ei enthielt, hat einen nahen Krähenhorst, dem die Jungen soeben entflogen waren, angenommen und mit zwei Eiern belegt; Mandelkrähe hat die entleerte Höhlung nicht ver- lassen, nochmals zwei Eier produzirt. Zwischen Baumfalk und Mandelkrähe scheint ein nachbarliches Nisten an geeigneten Plätzen recht oft zu bestehen; wir meinen deshalb, um Angriffe der Eichkatzen und Nebelkrähen fern zu halten. Das freund- schaftliche Verhältniss zwischen Baumfalk und Mandelkrähe findet durchaus nicht selten hier als Dritten im Bunde die Ringeltaube. — Teichrohrsänger (Acroco strcpcrus) nistete an einem ganz kleinen mit Rohr reich bestandenen Teich, der mit einem grösseren See durch einen Graben in Verbindung stellt, im letzteren fast garnicht, im kleinen sehr häutig. Die Entfernung von einem Nest zum anderen beträgt ungefähr 1*2 Schritt; Nester standen im Rohr oder im kletternden Nachtschatten, in einem vereinzelten Rohrbusch am Graben, kaum einen Quadratmeter gross, wurde ebenfalls ein Nest des Teichrohrsängers ge- funden. Interessant scheint der Fund eines Gelbspötternestes auf einer Seilweide im Rohrbusch, ebenso auf einer jungen Kiefer in einer ihrer Astbildungen: weitere drei Nester der- selben Vogelart standen auf schwarzen Fliederbäumen. Wir halten es für lehrreich, drei der hübsch gebauten Nester des Gelbspöt- ters näher zu beschreiben. Nest I, auf der Kiefer gefunden. Form und Färbung dem Kieferstamm sehr angepasst, sehr wenig Baststreifeii der Birke enthaltend, desto mehr mit Moosen, Ris- pen. Stengelchen, sowie mit Federn des Nestvogels ausgelegt. Kein Kunstbau im Verhältniss zum Nest II. Dasselbe besteht äusserlich aus sehr vielen breiten, wie schmalen Baststreifen der Birke, darunter einige mit ca. 15 cm Länge und ist haupt- sächlich mit grossen Baststreifen am Boden versehen. Das In- nere des Nestes ist tief, sehr fein belegt, nach oben fest und gut ausgerundet; der Rand des Nestes ist ebenfalls sehr fein und fest übergebogen. Nest III. Das Nest ist doppelt so gross wie 1 oder II, unten von unregelmässiger Form, deren Grösse zur Mitte des Nestes ca. 8 cm, an der einen Seite ca. 12 cm beträgt. Das Nest war in hochstehenden Zweigen der Sahhveide eingebaut und diesem Bäumchen völlig in der Färbung angepasst. Es ist. 76 abweichend von den beiden beschriebenen, mit sehr kleinem Napf; hauptsächlich mit Rohrblättchen erbaut. — Ein Landmann iiber- bringt uns ein Gelege des gesprenkelten Rohrhuhns (Gail. porzana)\ er hatte das Nest, 8 frische Eier enthaltend, beim Mähen auf seiner Wiese gefunden. Naturfreund. Verzeichniss von Einzelarbeiten aus dem ornitho- und oologischen Gebiete. Besserer, Freih. v. Entenzug in Lothringen. München, Orn. Ver. Jahresber. 1, 1897 — 8. 25—85. Besserer, Freih. v. Budytes borealis Sund in Bayern. München, ebenda, 153—155. Blasius, B. Die deutschen Grasmücken (Sylvininae). Braun- schweig, Ver. Natunv. Jahresber. 1897—99. 22—25. Buller, Walter L. Onthe ornithology of NewZealand. Washington, New Zealand Instit. Transact. a Proc. 1. 1898. 151—156. 2 Taf. BüIoav, A. Es giebt keinen nützlichen Raubvogel. Neudamm, Im Teckele, 1900, N. 55, 310. (Wendet sich gegen die Vernichtung der Raubvögel; für den Bussard.) Chernel v. Chernelhaza, Stephan. Edelreiher. Budapest, Bur. Centr. Ornithol. Aquila G, 1899. 329 -365. Cerva, A. F. Ortygometra pygmaea Naum. Zwergsumpfhuhn. Budapest, ebenda. 85—89. Dawydoff, C. Beiträge zur ornitholo gischen Fauna des östlichen Palästina und des Nordens von Petro-Arabien. St. Petersburg, Soc. Imp. Nat. Traveaux. Sect. Zool. Physiol. 29, Livr. 2. 1898. 141—231. Res. 233—236. Eismann, Gust. Der Sekretair (Serpentarius secretarius L ) von einer Truthenne erbrütet. Frankfurt a. M., Zool. Gart. 40, L899. 173—175. Ertl, Gust. Aus Nidologia et Oologia. Budapest. Ung. Centralbur. Ornithol. Aquila 8. 168. Fäseher-Sigwart, H. Das Storchnest auf dem Chordach in Zofingen. Frankfurt a. M., Zoolog. Garten 40, 297 302. Fischcr-Sigwart, H. Uebcr den Zug des Kukuks in der schweizerischen Hochebene und den angrenzenden Gebieten der Schweiz. Budapest, Bur. Centr. Ornitholog. Aquila 6, 1899. 251-266. Fürst. Unsere Hühnervögel. Eine naturwiss. Studie. Berlin. Wild und Hund. 1900. G. Jahrg. 710. llartlaub, G. Zwei Beiträge zur Ornithologie Asiens. 1. Nach- trägliches zur Ornithologie Chinas und insbesondere Hainaus. Bremen, Natunv. Ver. Abhaiull. 16, 1889, 245 — 256. 77 Hartlaub, 11. Zwei Beiträge zur Ornithologie Asiens. 2. Ein Beitrag zur Avifauna der Insel Mindoro. Bremen, ebenda, 256—273. Hogyfoky, Jacob. Der Vogelzug in Frankreich. Budapest, lTng. Centralbur. Ornith. Aquila 0. 1899. 41 — 56. lleinroth. (Jeher den Verlauf der Schwingen- und Schwanzmauser derVögel. Berlin, Ges.Naturw.Freunde,Sitzungsber.l898.95— I 18. Herman, Otto. Vom Zuge der Vögel auf positiver Grundlage. Budapest, Ung. Centralhur. Ornith. Aquila 6, 1899. 1 — 41. Herman, Otto, lieber die Nützlichkeit und Schädlichkeit der Vögel. Budapest, Herausgegeben vom Königl. Ackerbau- Ministerium in Ungarn. Hornung', Victor. Laubvogelnest von Ameisen überfallen. Frank- furt a. M. Zool. Garten 40. 1899. 92. Umring1, li. v. Zur Biologie der brasilianischen Glaucidium-Arten. Frankfurt a. M. Ebenda 376—381. v. Itzerodt. Einige Vogelkolonien in Hamburgs Umgebung. Hamburg, Ver. Naturvv. Unterhaltg. Verh. 10, 1896 — 98. 29 — 39. Keller, C. Zur Ornithologie der Somaliländer. Frauenfeld, Thurgauisch. Naturf. Ges. Mittli. 13. 1898. 34 — 45. Krank, Hugo. Fagelfaunan uti Gamla Karleby, Lars mo och en dal af Kroneby socknar. Helsin gfors. Soc. Fauna et Flora Fennica. Acta 15, 1898 — 99. No. 4, 67. Landois, H. Vogeleier-Abnormitäten aus Westf. Münster, Westf. Brov. Ver. Jahresber. 26, 1897/8, 19—21. Landois, H. Sonderbare Niststätten. Münster, 26, 1897/8. Ebenda 22 — 24. Lantz, D. E. Areview of Kansas ornithology. Topeka, Kansas Acad. Sei. Transact. 16, 1898. 216 — 217. v. Linstow. Ueber ein 2,5 m langes, wurmförmiges Gebilde im Hühnerei. Münster. Westf. Prov. Ver. Jahresber. 26. 1897 — 98.28. Lutz, K. G. Der Vogelfreund. Unsere einheimischen Vögel in Wort und Bild. Stuttgart. (Erscheint in 3 Bdn. Band I. Singvögel, mit 164 S. Text und 39 Farbentaf.) Madarasz, Julius v. Anser neglectus Sushk. in der ungarischen Ornis. Budapest, Ung. Nat. Mus. Termesz. Füzet. 23, 1900. 75 — 79. Mauarasz, Julius v. Ornithologische Sammel-Ergebnisse Ludwig Biros in Neu-Guinea. Budapest. Ebenda. 375 — 428. 3 Taf. Madarasz, Julius v. Magyororszäg Madarai. Die Vögel Ungarns. Leitfaden zur Kenntniss der heimischen Vogelwelt. Budapest. Ung. Nat. Mus. (Erscheint in 10 — 12 Lieferungen mit einer Revue, Originalzeichnungen und col. Tafeln.) 78 Nicolaysen. Vogelleben in Sibirien. München. Ornithol. Ver. Jahresber. 1, 1897—98. 78-83. Sitzber. 20—22. Nording-, Elis. Fagelfaunan i Enare socken. Ett bidrag tili kännedomen om Lappmarkens fagelfaunan. Helsin gfors. Soc. Fauna et Flora Fennica. Acta 15. 1898—99. N. 3. 98 pp. Parrot, C. Ueber eine Herbstreise nach Ungarn und Bosnien- Herzegowina. München, Ornithol. Ver. Jahresber. 1897—98. 31—38. Parrot, C. Die Vogelfauna von Japan. München, ebenda, 66— 78. Parrot, C. Materialien zur bayerischen Ornithologie. 1. Be- obachtungsbericht aus dein Jahre 1897 — 98. München, ebenda, 83. Pungur, Jul. Vorbereitung der Bearbeitung von Kuckucksdaten. Budapest, Ung. Centralbur. Ornithol. Aquila 6. 1899. 90 — 107. Reeker. Sonderbare Niststätten. Münster, Westfäl. Prov. Ver. Jahresber. 26. 1897/8. 25—26. Schenk, Jakob. Der Vogelzug in Ungarn während des Frühlings 1898. Budapest, Bur. Centr. Ornithol. Aquila 6, 1899. 168—251. Stejneger, Leonh. The birds of tlie Kuril Islands. Washington. U. S. Nat. Mus. Proc. 1900. 4 — 49. Stilltritt im Walde. Der ästhetische Werth der Raubvögel. Neudamm, Deutsche Jägerzeit. 1901, No 32. Thielemann, R. Biologisches und Chronologisches aus dem Brut- geschäft unserer bekannten Raubvögel. München, Orn. Ver. Jahresbericht 1, 1897 — 98. 15—25. U. O. C. Der Zwergschwan. Cygnus bewicki Yarr. Budapest, Ung. Centralbur. Ornithol. Aquila 6, 1898. 108—109. U. O. C. Der Seidenschwanz in Bükszäd. Ebenda, 109. U. O. C. Abnormale Erscheinungen im heutigen Vogelzüge, Ebenda. 109—110. Yorderman, A. G. Lopliura nobilis Sclat. De fasant van Bangka. Batavia, Natuurk. Ver. Nederl. Indie. Natuurk. Tijdskrift (58. 10. Serie 2) 1898. 166—168. Yorderman, A. G. Celebes-Vogels. Batavia, ebenda, 26 — 121, 169—252. Worrester, Dean C. Contributions to Philippine ornithology. P. 2. Notes on tlie distribution of Philippine birds. Was- hington, U. S. Nat. Mus. Proc. 20, 1898. 567—625. Zur Erinnerung an ein Ei von Colymbus arcticus L. Herr Eugen Reimann überbrachte uns im August d. Js. ein Ei vom Polartaucher, das von einem ihm bekannten Zimmermann gelegentlich einer Suche im Petznick See in der Regenthiner Oberförsterei, Kreis Arnsvvalde, dem nordöstlichen Winkel der Provinz Brandenburg, Ende Mai 1880 79 gefunden wurde. Das Ei war frisch, nur eins lag im Neste. Es ist im Verhältniss zu anderen Eiern meiner Sammlung gross, misst 85 : 52 cm, ist in mehr hell- als dunkelbrauner Farbe, reichlich mit schwarzen Flecken versehen. Das betreffende Taucherpärchen war vom vogel- und eierkundigen Zimmermann oft genug beobachtet, doch nicht erkannt worden. Im folgenden Jahr wurde durch den dortigen Revierförster ein Polartaucher während der Brutzeit ge- schossen, dann wurden die Vögel nicht mehr gesehen. Polartaucher sind seit längerer Zeit nicht mehr Brutvögel Norddeutschlands. Sie befinden sich, gleich den beiden nordischen Artsverwandten, nur auf dem Zuge im Binnenlande, wo sie grössere Seen besuchen, sind als Wintergäste während October bis März an der Nord- und Ostsee nicht selten anzutreffen. Nicht nur Meeresküsten (nachDr.A. Reiche now), auch Binnenlandstrassen werden von ihnen als Zugstrassen benutzt. So ziehen sie regelmässig längst der Karpathen (vermuthlich Oder- und Marchthal benutzend) und erscheinen im Winter auf der Donau bei Wien. Auch in Salzburg gelegentlich, der Polartaucher regel- mässig, als Wintergast. H. Hocke. Geschäftliches. Willi. Schlüters Preisverzeichnis exotischer Vogeieier No. 205, nach der systematischen Anordnung des Kataloges der Eiersammlung von Amtsrath A. Nehrkorn in Riddagshausen, also nach dem Catalogue of the Birds in the British Museum, 20 Seiten stark, 988 Nummern ent- haltend, ist in neuer Auflage erschienen, sei hiermit allen Interessenten bestens empfohlen. Briefkasten. Anfrage 18. — Empfehle als bestes Mittel zum Reinigen grosser Eier von Staub- und Schmutzflecken aller Art, Schriften von Farbe, Tinte oder Blei A. W. Fabel 's Improved ink eraser, New York. U. S. A. — Zum Bekleben von Rissen und Löchern der Eier empfehlen wir als sehr gutes Mittel Transparent gummirtes Papier zum Kleben von Banknoten und Dokumenten, Patent C. L. P. Ersteres Mittel erhalten Sie in grosseren Geschäften, letzteres bei Jul. Rosenthal, Filiale Berlin W., Behren Str. 3(J. -- Sie schreiben in Ihrem Juniberichte, dass die Bedeutung der Wasseraloe (Stratiotes aloides) für die Nistweise von mövemirtigen Vögeln bisher in keinem orui- thologisclien Werke gewürdigt ist. Sie mögen insofern Recht haben, als es sich um ein ornithologisches Werk handelt; jedoch habe ich in der Monatsscluift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (s. Jahrg. 19UU S. 215 ff. (Mainummer) bei der Be- schreibung der Nistplätze von Larus minutus gebührend darauf hingewiesen, dass ich die Nester dieser Art nur in Stratiotes aloides gefunden habe. — Auch in diesem Jahr war ich wieder auf dem Drausen See und kann meine Beobachtung von 1899 nur be- stätigen: Die Nester von Larus minutus befinden sich ausschliesslich auf der voll- kommen mit Wasseraloe überzogenen Wasserliäche. — Die Larus ridibundusSesler sind dort mehr auf Schilfkufen angebracht. Aber Hydrochelidon nigra legt ihre Eier auch hier uüt grosser Vorliebe auf die Blätter der Wasseraloe. H-i. - 80 — 'Anzeigen. ^We^tw^Wis Verkaufe aus meiner Sammlung in Gelegen wie einzeln Baritäten! und zu atisserst billigem rrei.^e Eier von Gyp. barbatus, V. monachus, Aq. fulva, imperialis, naevia, clanga, pennata, bonuelli, 0. gallicus, P. haliaelus, Aue. earyocatacles, Pyrrh. graculus, Ga- eulus, Gabun, capistrata, sowie von noch mehreren hundert Arten und Gelegen. Näheres gegen Rückmarke durch die Redaktion. Vogeleier! Brauche grosse Mengen Eier fast aller europäischen Vögel für Amerika, so dass meine Vonäthe nicht reichen, und suche Verbindungen mit Leuten, welche mir Vogeleier iiefern können. Oermoptastiscii- hfluseologisclies Institut „Oobrwdsclia" Bucarest, Str. Leonida 7 bis 9. Päaturaiieniiändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Dr. Adolf Lendi, NaturhisLorisehes Cabinet, itndupest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. Unentbehrlich für jeden Eiersaimnler! ln meinem Verlage sind erschienen: Gedruckte Nameusciiilder aller europäisch-sibirischen Vögel mit Einschluss der Mittelmeerformen in Verbindung mit einem systematischen Verzeichniss. Herausgegeben von Willy Schlüter. Breis des Namenschildes und des System. Verz. incl. Porto Mk. 3,75, Preis des sy stein. Verz. allein „ 0,60. Die Etiketten führen die lateinischen und deutschen Namen, sowie die ge- bräuchlichsten Synonyma, umfassen 1160 Arten und sind im Eonnat 5X3 cm auf feinstem, starkem Garton gedruckt. Eür handschriftliche Notizen ist genügend Raum gelassen. Wilhelm Schlüter, Halle a.8., Natur wissenschaftliches Institut. Zwei diesjähr. garant. Gelege von Tiehodroma muraria (Alpenmauer- läufer) hat abzugebeu Präparator Zollikofer, ?*t. GaÜen (Schweiz). Empfelile mich allen Naturfreunden zum Ausstopf eii aller Arten Vögel und Thiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit eonservirt. Uichard &c£ileifeia, ConsöFVator, Gotha, Blumenstrasse 7. Ä. Kricheidorff, {Naturalien -Handlung, BERLIN S., Oranien Strasse 135. A. Böttcher, Brüder Strasse 15, BERLIN. Naturalien aus allen Erdtiieiien. Säinmtl. Utensilien für Naturaliensauunler H. Kirke Swami 42, Daimeny Boad infneli Park, London IN. Wünscht Gelege europäischer Vögel zu '/2 — a/3 Preis nach Roile’s Katalog, ev. auch in Tausch gegen gute Arten. H. Daimer Nachf., B rün S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Wissenschaftliche Sammler, namentlich Sammler von Guculiden, werden um Tauschver bin düng ersucht. Eier von Erith. rubecutus, Rut. phoenic. und Mot. alba in jeder Zahl erwünscht, ebenso europäische Vogelskelette. W. Capek, Oslawan in Mähren. A llen neuen Abonnenten empfehlen wir ■E*- zum Ankauf die bisher erschienenen zehn Jahrgänge der Zeitschrift Oologie. welche pro Jahrgang für je eine Mark abgegeben wird. (Es fehlen die Num- mern 1 des 1. und des III., zwei Nummern des IV. Jahrganges, die letzten sechs Jahrgänge sind complett). Zehn Jahr- gänge berechnen wir mit 7 Mk. 50 Pf. Die Redaction. Redaktion und Verlag von H, Hocke, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. Druck von Max Silberberg, Berlin 0., Alexander Str, G4. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin X.O., Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die l’ost innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3. — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Eres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind au II. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin. Neue König Strasse 51 zu richten, l’reis der zweigespaltenen Zeile oder deren Kaum 20 Pfg. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk No. 6. Berlin, den 15. September 1901. XL Jalirg. Inhalt: Vom fünften internationalen Zoologenkongress. — Schwarzspechtgeschichten. — Ein Beitrag zur Urins der deutschen O.stseeküste. — Etwas über d :s Einsammeln der Eier. — Sturmvögeleier. — Zur Angelegenheit Tichodroma muraria-Eier. - Büchermarkt. — Briefkasten. — Inserate. Vom fünften internationalen Zoologenkongress in Berlin. Aus den Sektionsverhandlungen der Ornithologen. Der Zoologenkongress wurde am 11. August in Berlin im Reichstagsgebäude in zwangloser Weise eröffnet. Geheimrath M ö bi u s, derl Direktor des Zoologischen Museums, führte das Präsidium und begrüsste in deutscher Sprache die Versammlung. Von den 536 Theilnehmern des Kongresses, darunter 100 Damen, waren aus Deutschland 281, Frankreich 55, England 45, Russland 35, Oester- reich-Ungarn 25, Holland 17, Schweiz 15, Italien 11, Vereinigte Staaten 11, Belgien 6, Japan 5, Schweden 4, Bulgarien und Ru- mänien je 3, Luxemburg, Monako, Britisch-Indien, Chile und Australien je 2, Dänemark, Norwegen, Portugal, Türkei, Kanada, Mexico, Venezuela, Brasilien, Argentinien lind Java je 1 Mitglied erschienen. Die Gräfin M. v. Lindau, wissenschaftlich thätige Assistentin am zoologischen Institut der Universität in Bonn, müssen wir aus dem Damenkreise besonders erwähnen. Von den namhaften Ornithologen und Oologen, speciell als Delegirte der einzelnen Staaten, sind zu nennen: Professor Cabanis, Deditius, Rath Grunack, Dr. Heck, Dr. Jacobi, von Lucanus, Kustos Matschie, O.j Neumann, Professor Reichenow und H. Schal ow aus Berlin, General von Barde- leben aus Frankfurt a. M., Graf Berlepsch und Freiherr von Berlepsch aus Cassel, Professor R. Blasius, Ge- Geheimrath W. Blasius, Oberamtsrath Nehrkorn aus Braun, schweig, Dr. Bolau aus Hamburg, Geheimrath Chun aus Leipzig, II. E. Drcsser und Sharpe aus London, Professor 82 Eckstein aus Eberswalde, Dr. Finsch aus Leiden, Direktor Hartert ausTring, Oberamtmann Heine aus Kloster Hadmers- ieben, Pfarrer Kleinschmidt aus Volkmaritz, Dr. Koepert aus Altenburg, Rechtsanwalt Kollibay aus Neisse, Professor Lampert aus Stuttgart, Professor Rohweder aus Husum, Dr. Schaff aus Hannover, Dr. Sokolowsky aus Gliarlotten- burg, Dr. Stejneger aus Washington usw. Die zweite allgemeine Sitzung führte der Vorsitzende der Royal Society in London, Dr. Sei ater; als Vicepräsidenten fungirten Anrivillins-Stockholm, Grassi-Rom, Salenski- Petersburg, Stejn ege r-Washingtonun d Weber-Amsterdam. Dann begannen die wissenschaftlichen Vorträge, von denen nicht weniger als 4G in den einzelnen Sektionen im Laufe des Nach- mittags gehalten wurden. 150 Equipagen führten am Mittag die Theilnehmer des Kongresses zum Zoologischen Garten, wo ausser Direktor Heck die bekanntesten Berliner Zoologen die Führung übernahmen. Der Abend galt den Besichtigungen des Königlichen Museums für Naturkunde, des Zoologischen Instituts der Universität, des Aquariums usw. ln ähnlicher Weise wurden die 3. und 4. Sitzungstage vollbracht. Feierliche Ansprachen und Begrüssungen hielten Sr. Exellenz der Unterstaatssekretair Rothe im Namen des Deutschen Reiches, Sr. Excellenz der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Dr. Studt im Namen der preussischen Unterrichtsverwaltung, Oberbürgermeister Kirschner im Namen der Stadt Berlin und Professor Dr. Harnack als Rektor der Berliner Friedrich Wilhelm-Universität. in den Sektionssitzungen des Kongresses wurden ornitho- logische Vorträge von Blaauw über die Eiderente, vonDeditius über Stimmorgan des Sperlings, von Eckstein über Insekten- fressende Vögel, von jacoby über Thiergeographie der Vögel, von joenes über das Leben kleiner Vögel, von lvopsch über die Primitivstreifen des Hühnchens, vonLucanus über Vogelzug, von Mitrophanow über die Entwicklung von Struthio, von Neu- mann, Bericht über ornithoiogische Reisen in Afrika, von Reischeck über nichtfliegende Vögel gehalten. ln einem besonderen Vortrage sprach Freiherr von Ber- lepsch gelegentlich des sensationellen Auftretens des Herrn Schenk aus Wien und über dessen Theorie von dem Einflüsse des Eiweisszerfalles im weiblichen Organismus auf das Geschlecht des Embryos. Herr von Berlepsch richtet seine Bestrebungen auf die Erhaltung gewisser unschädlicher höherer Thierarten, deren Fortbestand durch die Fortschritte der Kultur gefährdet ist. Dazu sollen gewisse internationale Vereinbarungen helfen, ln 83 England ist man bereits mit Gesetzmaassregeln zum Schutze ge- wisser Thierarten in den Tropen gegenüber den schonungslo- sen europäischen Jagdsportleuten hervorgetreten. Herr von Ber- lepsch will für die Fortexistenz aller unschädlichen, höheren Thiere eintreten, und er ersucht daher den Kongress, dass er allen dahin zielenden Bestrebungen seine Zustimmung ertheilen möge. Ausserdem wurde in der dritten biologischen Sektion der Vorschlag gemacht, im nächsten internationalen Zoologenkongress eine besondere Abtheilung für Thiergeographie einzurichten. Auch des Vortrages des Herrn von Lucanus, der über den Vo- gelzug sprach, wüssen wir besonders gedenken. Wir bringen daraus nur in aller Kürze: „Ueber die Höhe des Vogelfluges sind von einzelnen Luftschiffern sehr bemerkenswerthe Beobachtun- gen auf Veranlassung der deutschen ornithologischen Gesellschaft gemacht worden. Es hat sich ergeben, dass die Schicht des Vo- gelfluges sich durchschnittlich nicht über 400 Meter Höhe erhebt. Ueber 1000 Meter Höhe findet der Luftschiffer nur noch selten Vögel. Setzt man einen Vogel in noch höheren Luftschichten bei klarer Witterung aus, dann schiesst er senkrecht erdwärts. In der Wolkenschicht vermag sich der Vogel nicht zu orientiren, er umfliegt daher den Ballon: sobald jedoch der Wolkenschleier zerreisst, wendet sich der Vogel sofort wieder der Erde zu. Die praktischen Konsequenzen dieser Beobachtungen weiss der Jäger, der Schnepfenjäger, zu ziehen. Aus diesen Beobachtungen folgt ferner, dass die Vögel zu ihrer Orientirung eines klaren Himmels bedürfen. Von einem instinktiven Auffinden ihrer heimathlichen Orte kann daher keine Rede sein.“ Herr v. Lucanus sprach klar, knapp, verständlich und unter allgemeiner lebhafter An- theilnahme der Versammlung. An den Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Diskussion. Herr Professor Blasius machte den Vor- schlag, bei der Aussetzung von Vögeln während einer wissen- schaftlichen Luftschifffahrt, namentlich bei Zugvögeln, richtige Flieger zu verwenden. Er regte ferner die Ausführungen derarti- ger internationaler Untersuchungen an. Herr Blasius wünscht ausserdem noch, dass bei diesen Beobachtungen des Vogelfluges auch die Insektentli'ige mit eingeschlossen werden möchten. Er stellt einen hierauf bezüglichen Antrag, dem die Versammlung zustimmt. Der Antrag geht dahin, die Regierungen zu ersuchen, bei den von ihnen auszurüstenden wissenschaftlichen Luftschiff- fahrten genaue Beobachtungen über die Flughöhen der Wander- vögel sowie der Insekten anstellen zu lassen. Im Centrum der internen Verhandlungen der Oologen -stehend, sahen wir zumeist H. E. Dress er aus London. Dresser, rühmlichst bekannt durch seine ornithologischen und oologischen 84 Arbeiten, ist ein rüstiger Sechziger, der fast in allen Ländern der Welt gesammelt hat. Als Soldat im Kriege gegeu Texas hat er Gelegenheit gefunden, Eier vom A lauclerus furccitus zu sammeln, hat in Sibirien Eier vom Anser ruficollis von einem russischen Kaufmann am Platze erhalten, hat Houbara undulata , Cursorius isa- beiUuus am JBrutplatz gefunden; in seinem Besitze befinden sich mehrere Tichodroma muraria-Oo. lege. Dresser besprach unter Vorzeigung ein nunmehr im Key sehen Eierwerke angezweifeltes Gelege von Glaucidium passcrinum L,, welches er im Jahre 1864 von seinem Freunde Seiden saclier erhielt. Er trat für die Echtheit dieses Geleges warm ein. Zum Vergleiche mit diesen Eiern führte er Nyctala 2' engmalm z- G e 1 e g e vor. Des Weiteren be- richtete Dresser über den Fortgang seiner Arbeiten in seinem Duciie über europäische Vögel und deren Eier, ein Werk, das mit ausserordentlich grossen Kosten verknüpft ist und sich seiner baldigen Beendigung nähert. Die vorgezeigten Eiertafeln dieses Werkes, durch photographische Kunst und dann durch Dreifar- bendruck hochkunstlerisch hergestellt, übertreffen an wirklicher, natürlicher Wiedergabe alle bisher bekannten Produktionen und ernteten das Lob eines jeden Beschauers. Aus den interessanten Sonderausstellungen u. a. im Anti- lopenhause müssen wir erwähnen, dass Umlauff-Hamburg einen Gorilla, wohl den grössten seiner Art, ausgestellt hatte, welcher durch Sir Walt. Rothschild, der als zünftiger Ornithologe undNa- turforscher zum Kongress hierhergekommen war, für sein be- rühmtes Museum in Tring bei London erworben hat. Im Reichs- tagsgebäude hatten Schlüter-Halle und Böttcher-Berlin aus- gestellt. Schlüter brachte Abgüsse von Eiern, wie ALca impennis und Aepyornis , Böttcher Bälge von Apteryx australis, maxima, Bul- Leri ( ManteUi ') Oweni und den äusserst seltenen Haastii , sowie ein Ei von Apteryx australis. Dieses Ei (auch der Vogel wurde er- beutet) ist im November 1899 bei Milford auf Neuseeland ge- sammelt worden. Es misst von Pol zu Pol 110 mm, ist am dick- sten in der Mitte, nämlich 72 mm ; 19 Gramm schwer. Die Form ist walzenförmig, das eine Ende kaum merklich stumpfer als das andere. Die Schale ist ziemlich dünn und feinporig, die gelb- iichweisse, mattglänzende, fettig aussehende Oberfläche mit sehr zahlreichen, aber wenig hervortretenden Körnchen gleiclimässig bestreut, welche hin und wieder zu kurzen, unregelmässigen Li- men zusammengeflossen sind. Nur dem spitzeren Ende fehlen die Körnchen fast gänzlich, statt dessen weist es viele, sehr deutliche Längs- und fjuertuichen auf. H. Hocke. 85 Schwarzspechtgeschiehten. Von Alexander Bau. An einer jäh ansteigenden, mit Tannen und einzelnen Buchen untermischten, von kleinen Nagelfluhwänden unterbrochenen Berg- wand hatte ich in den Vorjahren ständig Schwarzspechte beob- achtet und gehört. Als ich im Frühjahr 1899 wieder anfing mich mit Oologie zu beschäftigen, wollte ich natürlich auch das Schwarz- spechtheim aufsuchen. Dass die Tannen hier stets kerngesund sind und dem Vogel keine Niststätte bieten können, wusste ich; so beschränkte ich mich denn gleich auf das Absuchen der Buchen. Auch diese erfreuen sich hier einer ausserordentlichen Gesundheit und nur dann, wenn durch Wind oder Schneebruch einmal ein dicker Ast nahe am Stamm abgebrochen ist, wird an dieser Stelle mit den Jahren das Holz soweit mürbe, dass es der Specht bear- beiten kann. Das Absuchen der Buchen war bei dem steilen, durch Schuttabfall der Nagelfltihwände gebildeten und mit zahl- reichen Felsblöcken übersäten Gelände eine mühsame und an- strengende Arbeit, die indessen glücklich von Erfolggekrönt war. indem ich schon nach einigen Stunden in einer über einen Meter im Durchmesser haltenden Buche in einer Höhe von etwa 10 Metern nach der abfallenden Bergseite zu die Bruthöhle entdeckte Wie sollte ich aber dort hinauf kommen? Steigeisen hatte ich damals noch nicht beschafft, weil ich (obschon vor 30 Jahren in Berlin ein bekannter und unerschrockner Steiger! glaubte, nicht mehr steigen zu können, da mir vor 15 Jahren das rechte Wadenbein herausgenommen wurde und infolgedessen das Bein sehr schwach und namentlich steif im Kniegelenk geworden ist. Ich musste aber das Gelege haben und nahm deshalb meine Zuflucht zu Leitern, von denen ich eine 6 und eine 5 Meter lange besass 'Nachdem ich mich am 5. Mai 1890 davon überzeugt hatte, dass das Weibchen fest im Loche sass, belud ich Tags darauf 2 Ge- hilfen mit den Leitern, mich selbst mit Stricken und Leinen und die Expedition nahm ihren Anfang. War schon der weite Weg bis zur Bergwand durch das Tragen der Leitern ermüdend, so gestaltete sich das Hinaufbringen derselben auf die steile Berg- wand, noch dazu durch viel Unterholz erschwert, zu einer wahren >Sisyphosarbeit. Endlich waren wir schweisstriefend am Ziele und banden die Leitern zusammen Das Schwerste, nämlich das Auf- sichten der schwankenden, langen Leiter auf dem abschüs- sigen Boden, auf dem wir selbst kaum stehen konnten, wurde mit vieler Mühe und Anstrengung endlich zu Wege gebracht; aber die Leiter, welche stark hin und her schwankte, reichte noch lange licht bis an das Loch. Ich stieg hinauf und band sie zunächst nit einem um den Stamm gelegten Strick fest. Darauf stieg ich 86 mittels eines zweiten, um den Baum genommenen Strickes nach Art der Steiger so koch empor, dass ich auf den Spitzen der Leiterbäume stand. Nachdem ich mich in dieser Stellung an den Stamm gebunden hatte, konnte ich gerade noch bis an das Loch heranreichen und entnahm demselben vier prächtige Eier. Die übergrosse Miihe und Arbeit war belohnt. Im Jahre 1900 war diese Bruthöhle nicht besetzt, trotzdem ich das ganze Jahr über die Spechte in der betreffenden Gegend gesehen hatte. Ein Absuchen der übrigen, erreichbaren Buchen führte zu keinem Erfolge. Am 18. April d J. suchte ich nach Raben- krähennestern, bei welcher Gelegenheit ich eine Spechtmeise be- merkte, die Lehm aufnahm. Ich verfolgte sie mit den Augen und sah sie einer auf äusserst steiler Wand stehenden Buche zufliegen, wohin ich zuvor, als zu beschwerlich, nie geklettert war. Als ich durch den mitgeführten Feldstecher den Baum musterte, gewahrte ich zu meiner Ueberrascliung zwei Schwarzspechtlöcher in etwa 12 Meter Höhe, beide in einem Meter Entfernung von ein- ander, gerade übereinander befindlich. Das untere wurde von der Spechtmeise zugeklebt. Am 2. Mai wollte ich nach den Eiern der- selben sehen. Inzwischen hatte ich mir aus Berlin ein Paar vor- zügliche Steigeisen kommen lassen, die ich an auf Tannen stehenden Rabenkrähennestern versuchte. Trotz meines steifen Beines ging das Steigen, welches ich wie vorerwähnt, seit Jahrzehnten nicht mehr geübt hatte, vortrefflich, theils infolge der früher erlangten Fertigkeit, theils infolge der passenden Eisen. Nun sollte auch die schwieriger zu ersteigende Buche, die bedenklich nach der steilen Wand überhing, an die Reihe kommen. Ich schnallte also die Eisen sorgfältig fest und fing an zu steigen. Da, beim zweiten Tritt, fliegt aus dem oberen Loch der Schwarzspecht heraus! Die freudige Ueberrascliung, die ich fühlte, wünsche ich jedem Oologen. Na- türlich stieg ich achtlos an der Spechtmeise vorbei und zunächst zum Schwarzspecht hinauf. Vier schöne grosse Eier lagen in der Nisthöhle. Die Spechtmeise hatte erst zwei Eier gelegt. Die Lehmwand fiel bei der Berührung nach innen, da sie bei der Grösse des Loches nur wenig Halt hatte. Frische Spähne, die den Specht mir gleich verrathen hätten, fand ich nicht, da der Baum überhing und dieselben den Abhang hinuntergefallen waren. So sehr mich dieser unverhoffte Fund erfreute, so traurig endete ein dritter Fall. Wenn wir glauben etwas ganz sicher zu haben, wird gewöhnlich nichts daraus. Im letzten Herbst fand ich auf einem Birschgange eine Buche mit anscheinendem Schwarz- spechtloch in grosser Höhe. Erst am 12. Mai hatte ich Zeit, dieser sehr entfernt von meiner Villa stehenden Buche einen Besuch 87 abstatten zu können. Der Specht flog heraus, und ich fürchtete schon, stark bebrütete Eier zu finden, weil ;im Boden frische Spähne lagen; nach dem Hinaufsteigen fand ich jedoch das Loch erst handtief. Beim zweiten Besuch am 19. Mai flog der Vogel wieder heraus; die Höhle war mm etwa 3ä cm tief, enthielt aber noch keine Eier. Am 28 Mai konnte ich ihn nicht herausklopfen, sah ihn auch nicht, obschon ich eine Viertelstunde wartete In Rücksicht auf mein schwaches Bein stieg ich nicht hinauf, denn ich bin aus vorher mitgetheilten Gründen beim Steigen ganz auf mein linkes Bein allein angewiesen und steige deshalb nur. wenn ich einen Vogel sicher vom Nest fliegen sehe. Als ich drei Tage später noch- mals hinging, lag die Buche gefallt am Boden und im Loche fand ich die traurigen Ueberreste von drei vier zerschlagenenEiern. Meinen Schmerz wird jeder mitfühlende Oologe zu würdigen wissen. Dem Schwarzspecht aber geschah ganz recht, weshalb war er am 28. Mai nicht zu Hause! Immerhin ist das späte Brutdatum bemer- kenswerth. Vermuthlich wurde die erste Brut zerstört und der Specht musste sich aus Mangel an Höhlen erst eine neue zu- rechtzimmern. Da mir durch den gefüllten Baum Gelegenheit geboten war, die Bruthöhle in aller Ruhe untersuchen zu können, so gebe ich hiermit deren Maasse an. Das Flugloch ist 8 1 ctm breit. 10 cm hoch, der Brut- oder Wenderaum hat 9 cm Durchmesser, die Tiefe beträgt vom untern Fluglochrand 38 cm. Das Holz ist in der Tiefe der Höhle fast gesund und es ist zu bewundern, dass der Specht dasselbe hat herausmeisseln können, wozu er ungefähr zwölf Tage gebraucht hat. Ein Beitrag zur Ornis dar deutschen Oslsseküste. Der ornithologischmologische Verein zu Hamburg der unter der Leitung des rührigen und in den ornithologischen Kreisen schon rühmlichst bekannten Vorsitzenden, Herrn H. Krohn, all- jährlich einen oder zwei grössere Ausflüge, abgesehen von klei- neren Excursionen in die Umgegend Hamburgs unternimmt, um den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ihre Kenntnisse in der einheimischen Vogelwelt zu erweitern und ihre Sammlungen zu bereichern, hatte sich diesmal eine Insel an der deutsch -n Ost- seeküste, deren Namen und Lage ich aus leicht erklärlichen Grün- den lieber verschweigen will, zum Ziel gesetzt. Es handelt sich um eine ca. 38 qkm grosse, fruchtbare Iijscl, welcher an der Nord- ostecke ein kleines flaches, etwa 1200 m langes und 300 m breites 88 Eiland vorgelagert ist. Diesem streckt sich vom Festlande her eine schmale, etwa 9 km langeSNehrung entgegen, die einen flachen Mee- restheil, ein Haff, von der Ostsee abtrennt. Die beiden letztge- nannten Oertlichkeiten, das flache Eiland und die langgestreckte Nehrung, als letzte Zufluchts-und Niststätte einiger in unserem Ostseegebiet allmählich immer seltner gewordenen Vögel uns schon bekannt, täuschten unsere ziemlich hochgespannten Erwar- tungen nicht. Schon als wir mit einem Boote am frühen Morgen des 9. Juni dieses Js. uns dem Eiland näherten, empfing uns mannigfaltiges Geschrei der sich vom Boden erhebenden Seevö- gel und unvergesslich ist mir der Anblick des in den blauen Fluthen liegenden grünen Inselchens, über dem vom blauen Him- mel sich wunderbar abhebend die silberbeschwingten Möven und See schwalben sich tummelten. Ein Gang am Strande entlang auf dem 3 —5 m breiten Kies- geröll zeigte uns zunächst die Nistweise der kleinen Seeschwal- be, Sterna minuta L. In der Regel fanden sich 2-3 dieser „Nester“, die weiter nichts als eine wohl meist natürliche kleine Mulde im Geröll darstellen, in geringer Entfernung beisammen. Sie ent- hielten 2 oder 3 Eier, die zum Theil schon stark bebrütet waren, doch glückte es, auch noch einige frische oder nur schwach be- brütete Gelege zu finden. Wie schwer und mühsam es ist, diese doch frei auf dem Kies liegenden Eier zu erkennen, mussten wir bald in unliebsamer Weise empfinden, da die Augen bei dem angestrengten Absuchen des aus glänzenden Kieseln bestehenden Gerölls in kurzer Zeit zu schmerzen anfingen. Ein von mir ge- fundenes Gelege zeigt die Maasse 32,5X23,5 mm, 33X24 mm, 32 X 25 mm. Unter 9 Eiern meiner Sammlung misst das grösste 34X24j/4 mm, das kleinste 30X23 mm. Die Grundfarbe derselben variirt sehr: vor mir liegt ein Gelege mit gelblichem, eins mit gelblichbraunem und eins mit bläulichweissem Grunde. Die Zeichnung besteht aus aschgrauen Unterflecken und rotlibraunen bis braunschwarzen Oberflecken und Punkten. Ein zweiter Bewohner des Kiesgerölls, der Austernfischer, Hacmatopus ostrüegns L., verrieth uns sofort die Gegend seines Nestes durch ängstliches Schreien. Auch hier bildet das Nest nur eine Mulde im Kies und Sand, ist aber gleichfalls trotz der Grösse der Eier schwer zu finden. Ein Nest enthielt 3 frische Eier, ein an- deres 3 mässig, ein drittes 2 stark bebrütete Eier. Die Maasse der 3 Eier des ersten Geleges sind 60X38,5 mm, 58X38,5 mm, 60X38,4 mm. Die gestreckt-eiförmigen, matten Eier zeigen auf bräunlichgelbem Grunde aschfarbige Unterflecken und darüber dicke röthlichbraune bis braunschwarze Flecken und Punkte, sowie Schnörkel und feine Strichei, Als dritten Bewohner des Kiesstrandes beobachteten wir den Halsbandregenpf z\{%x,Aegialetes hiaticula L., der sehr bald durch seinen melodischen Pfiff, wie durch sein schönes Gefieder unsere Aufmerksamkeit erregte. Anfänglich hielten sich die Alten, wenn man in die Gegend des Nestes kam. unter ängstlichem Pfeifen in der Nähe, entfernten sich dann aber, zumal wenn mehr Per- sonen hinzukamen. Auch diese Eier, in ihrer Färbung dem gelblichgrauen Sande gut angepasst, waren auf demselben nicht leicht zu erkennen; es gelang 4 Nester zu finden, die mit 2, 3, 4 und 4 mit der Spitze stets nach innen gekehrten Eiern belegt waren. Die Maasse der bimförmigen Eier des Geleges zu 3 Stück sind: 34X24,5 mm, 33,75X25 nun. 35X25 mm. Sie zeigen auf bräunlichgelbem, mattem Grunde ziemlich gleichmässig über die Oberfläche vertheilt aschgraue verwaschene Unterflecken und da- rüber schwarzbraune Flecken und Schnörkel. Nachdem wir so den Sand- und Gerölldamm abgesuclit, wand- ten wir uns in das Innere der Insel, welches von einigen mit Binscn- büscheln und höherem Seggengrase bestandenen sumpfigen Stellen abgesehen, an denen die Krickente nistend beobachtet wurde, eitie kurzrasige Wiese bildet. Auf derselben nisteten in grosser Zahl die Sturmmöve, Larns canns L. und die Küstenseesch walbe, Sterna tnacrura Naum., die sich nun von den Nestern erhoben, um uns mit ängstlichem Geschrei zu umflattern. Die Nester der Sturm- mOven standen hin und wieder in einzelnen Büscheln höheren Grases meist auf dem kurzen Rasen, ganz vereinzelt auch auf dem Kies- damm und bestanden aus einer flachen mit Halmen ausgekleideten Mulde. Sie enthielten meist 3 Eier seltener 2 oder 1. Diese Nester zu finden, war keine Kunst, da sich die grossen Eier schon von wei- tem auf dem grünen Rasen bemerkbar machten und so wäre es leicht gewesen, ganze Körbe mit den meist noch frischen Eiern zu füllen. Die Durchschnittsmaasse dieser in der Form den Hühnerei- ern ähnelnden Eier sind: 57.6>40.ö mm, während die grösste und kleinste von mir gemessene Länge 61 und 54 mm und Breite 43 und 38 mm beträgt. Die Grundfarbe ist olivenbraun mit einem Stich ins Gräuliche oder Gelbe; die Zeichnung besteht zu unterst aus asch- grauen Flecken, darüber aus helleren und dunkleren röthlichbraunen Punkten, Schnörkeln und Flecken, die bei einigen Eiern am stumpfen Ende einen Kranz bilden. Während die Mövcn in der Hauptsache die östliche Hälfte der Insel bewohnten, fanden sich die Nester der Küstenseeschwalben im mittleren und westlichen Theil; doch war die Zahl, wenigstens der besetzten Nester eine verhältnissmässige geringe. Es wurden näm- lich im ganzen nur lü Nester entdeckt, die mit einer Ausnahme 3 Eier enthielten. Die Nester bilden eine ganz flache mit wenig Ilal- 90 men ausgekleidete Vertiefung auf dem kurzen Rasen. Die Eier ändern in der Färbung gleich denen der F'lussseeschwalbe ausseror- dentlich ab, zeigen aber diesen gegenüber weder in Färbung und Glanz, noch in Grösse oder Korn irgend einen charakteristischen Unterschied. In meiner Sammlung stehen in diesen Punkten einzelne Eier der Küstenseeschwalbe denen der Flussseeschwalbe näher, als den andern Eiern desselben Geleges. Nur in der Form ist vielleicht ein geringer Unterschied. 8 Eier der St. macrura zeigen im Durch- schnitt die Maasse 41, 9> 30,2 mm mit den Extremen 40 und 42,5 mm in der Länge und 29 und 31 mm in der Breite; der Durchschnitt von 21 Eiern der St. hirundo dagegen beträgt 41,3X30,5 mm, mit den Extremen 43 und 38,5 mm in der Länge und 29,5 und 32 mm in der Breite. Demnach scheinen die Eier der Küstenseeschwalbe eine etwas gestrecktere Form zu besitzen. Bei der Suche auf der Wiese wurden auch 3 Kiebitznester ent- deckt, die mit 1,3 und 4 frischen Eiern belegt waren. Offenbar handelt es sich um Nachgelege, denn es wurden zugleich auch her- umlaufende Dunenjunge gefunden. Endlich möchte ich doch der zahlreichen Lerchen gedenken, die sich ringsum und von der Wiese zum blauen Himmel erhoben und ihr jubelndes Lied in das Kreischen und Pfeifen der Seevögel mischten. Ein Nest mit 6 Eiern lieferte uns den Beweis, dass auch sie zu den Brutvögeln des kleinen Ei- lands gehören. Leider glückte es uns aber nicht, einen in mehre- ren Exemplaren am Strande bemerkten Vogel, der uns auch als Nist- vogel angegeben war, in seinen Nistverhältnissen kennen zu lernen; ich meine den Alpenstrandläufer, Trift ga alpina L. Aber wenn man bedenkt, dass uns nur wenige Stunden zu Gebote standen, in denen wir die Vogelwelt des ganzen Eilands kennen lernen wollten, und dass das Nest dieses sicher nur in geringer Zahl hier nistenden Vogels recht schwer zu finden ist, wird man dies erklärlich finden. Wir waren mit dem Erfolge, auf dem kleinen Eiland 8 Vögel als Brutvögel kennen gelernt zu haben, vollauf zufrieden. Es waren dies: Sterna rninuta L., Sterna macrura L., Larus canus L., Haematopus ostrilegus L., Vanellus cristatus L., Charadrius hiaticula L., Anas crccca L., Alauda arvensis L. Mit günstigem Winde setzten wir nun über den Meeresarm, der das Eiland von der Nehrung trennt. Aus dersel- ben ziehen sich längs der offenen See Dünen hin, die von Sandhalm und Strandhafer in vielfach meterhohen dichten Büscheln bestanden sind; an die Dünen schliesst sich ein breiter Wiesenstreifen an, der am 1 Iaff mit einem 2-3 in breiten kiesigen und sandigen Ufersaum endet. Auf diesem Ufersaum hatten 2 Paare Austernfischer ihr Nest ange- legt, während zahlreiche Mövennester theils auf der Wiese, theils in den Dünen standen, manchmal gut versteckt in den dichten Sand- halmbüscheln. Aufmerksam gemacht durch zerbrochene Eierschalen, die offenbar von einigen von Krähen geraubten und verzehrten Ei- ern herrührten, untersuchten wir die vereinzelt auf der Wiese stehen- den Büsche von Weissdorn, Hollunder und wilder Rose näher und fanden alsbald drei verlassene Nester des mittleren Sägers, Mergtis scrrator L., mit 4, 4 und G Eiern. Jedes der Nester wurde durch herumliegende zerbrochene Eierschalen uns schon angekündigt und dann im nächsten Busche leicht gefunden, obwohl die feuchten, mit Schmutz, Halmstücken und Blättern beklebten Eier kaum im Nest zu erkennen waren. Nur ein einziges, den gefrässigen Krähen noch nicht zum Opfer gefallenes Nest mit 6 offenbar frischen Eiern, fanden wir in einem Sandhalmbüschel dicht am Seestrande; es wurde durch den abstreichenden Vogel verrathen. Die grossen gelblichweissen oder bräunlichgelben Eier messen im Durchschnitt 06,4X44,3 mm. Bei 40 in meiner Sammlung befindlichen Eiern betragen die Extreme in der Länge 09 und 59,5 mm, in der Breite 47 und 41 mm. Mit dem Säger erhöht sich die Zahl der an den angegebenen Ocrtlichkeiten nistend beobachteten Vögel auf 9. Etwas über das Einsammein der Eier. Von M. I! aschig. Obwohl ich mich mit den gelehrten Herrn Oologen durchaus nicht auf gleiche Stufe stellen will, möchte ich doch als Anhän- ger der Sache meine Erfahrungen, welche ich bei meinen häu- figen Streifzügen sammelte, im Interesse der Allgemeinheit ver- öffentlichen. Zunächst liegt cs mir am Herzen, das Sammeln der Eier zu einem für die Vogelwelt weniger nachtheiligen Sport zu gestalten, ohne dass dem Liebhaber deshalb besondere Schwierigkeiten erwachsen. Wie diesem Ziele u. U. näher gerückt werden könn- te, sollen die nachfolgenden Zeilen zeigen. — Schon vor längerer Zeit habe ich mehrfach die Beobachtung gemacht, dass sich in Nestern, obwohl das Gelege bereits voll- ständig war. sobald ein Ei aus demselben entfernt wurde, (vor- ausgesetzt, dass das eigentliche Brutgeschäft noch nicht begon- nen hatte), anderen Tages das fehlende Ei wieder ergänzt war. Auch bei andern, noch nicht das volle Gelege anfzuweisenden Nestern fand sich, dass, wenn demselben nur ein Ei entnommen wurde, nach einigen Tagen doch das eigentliche Gelege keine Einbusse an seiner Vollständigkeit erlitten hatte. Am eklatan- testen zeigte sich dies hei dem Gartensänger, (Spötter, Garten- aubvogel) Ilypolais philo tu da. Bei diesem niedlichen Vogel konnte 92 man fünf bis sechsmal täglich ein Ei entfernen und ebenso pünktlich war am nächsten Tage der Ersatz da. Auch bei einigen Gras- mückenarten, dem Rothschwänzchen, dem Würger u. s. w. habe ich dasselbe beobachten können. Hieraus ziehe ich nun den Schluss, dass wohl bei den meisten Vögeln diese merkwürdige Ergänzung des Geleges vor sich gehen wird, vorausgesetzt, dass man bei Entnahme des Eies mit der ge- hörigen Sorgfalt zu Werke geht und stets nur ein Ei auf einmal entfernt. Am besten bewerkstelligt man die Entnahme der Eier mittels eines feinen Hornlöffels, da man das Berühren (mit der Hand) der in dem Neste verbleibenden Eier möglichst vermeiden soll, weil eben einige Vögel in dieser Beziehung sehr empfindlich sind. Ich komme nun zu dem Kardinalpunkt, nun die Frage auf- zuwerfen: „Ist es durchaus noth wendig, dass eine Eiersamm- lung stets volle Gelege aufweist?“ — Meines Erachtens nach wäre dies nicht unbedingt erforder- lich, da eine gut geordnete Eiersammlung, ohne dass volle Gelege vorhanden sind, dennoch stets einen schönen Anblick gewährt. Von einer wirklichen Noth wendigkeit könnte man wohl nur bei der Sammlung von Kuckuckseiern sprechen, da diese sich be- kanntlich in der Färbung den Gelegen der in Anspruch genom- men Pflegeeltern meist anzupassen wissen. Bei der Grasmücke z. B. habe ich dies öfter zu beobachten die Gelegenheit gehabt. Auch bei den Raubvögeln findet man häufiger, dass die Eier in der Farbe variiren, weshalb auch hier die Beschaffung von Ge- legen unbedenklich wäre. Wie bei diesen letzteren Vogelarten, so würde überhaupt bei allen schädlichen und auch bei sehr häufig vorkommenden Vogelarten die aufgeworfene Frage weniger Bedeutung haben. Anders dürfte sich dies bei wirklich nützlichen Vögeln gestalten. Leider ist der Bestand unserer nützlichen Zugvögelarten und Sänger, wie Nachtigall, Schwalbe, Blaukehlchen u s. w. in Folge der unbarmherzigen Abschlachtereien bei ihren Durchzügen in Italien, Helgoland u. s. w. von Jahr zu Jahr zurückgegangen und ist der angezogene Punkt schon deshalb wohl einer Erwägung werth. Sturmvögeleier. Auf meine Veranlassung hin wurde Anfangs Juli dieses Jah- res von der Insel Porto Santo aus eine kleine Expedition zu einer benachbarten Felseninsel unternommen, um seltene Sturmvögel- 93 eier zu erlangen. Da die See nicht besonders hoch ging, boten Fahrt und Landung diesmal keine grösseren Schwierigkeiten. Die Absuchung der Felsen und Felshöhlen ergab : Oceanödroma Castro (Harc.), Madaira- Sturmschwalbe, 8 Pujfinus Kuhli (Boie), Grauer Sturmtaucher und mehr als 20 Bulweria bulzveri Gould, Tauben- sturmschwalbe. Jedes Ei bildet bekanntlich bei diesen Arten ein Gelege. Fast alle waren, wenn nicht irisch, dann doch nur wenig bebrütet. Das Sturmschwalbenei mass 33X25 mm und zeigte nur am stumpfen Fol ein kleines Bändchen von rothbraunen Fünktchen, untermischt mit rötklicken Fleckchen und einen verschwommenen grösseren Fleck. Sonst war das Ei rein mattweiss. Es ist von mehr als 30 Eiern dieser Art, die icli untersuchte, das 2., das statt eines Funktkranzes am Fol den ganzen Fol punktirt zeigt. Von den 8 Puffinus AA/Az-Eiern gingen 3 durch Bruch verloren. Die übrigen 5 massen 78X51, 77,5x52,5, 74,5a51, 76X50 und 76X50,7 mm. Das 2. ist merkwürdig, weil von den zahlreichen Eiern dieser Art, die ich gemessen habe, kein einziges eine grössere Quer- achse aufwies als 52 mm. Die Maasse der Taubensturmschwalbeneier schwanken zwi- schen 40 und 47 mm in der Länge und 30 bis 33 mm in der Breite, im Allgemeinen ist die Form eine regelmässige. Ein besonders langgestrecktes Ei mass 4iX30 mm, Ein besonders kugeliges 42X33 mm. Die Mittelgrösse betrug 43,5X31,5 mm. Tkeux (Beigienj d. 17. August 1901. F. Ernst Schmitz. Zur Angelegenheit Tichodroma muraria Eier. ln Ko. 5 der „Zeitschrift für Oologie“ finde ich einen Artikel des Herrn Zollikof er „lieber Tichodroma muraria-E\er u, welchen einige Randbemerkungen angefügt sind, von denen mich in Mo. 4 im All- gemeinen, Mo. 2 im Besondern zu etlichen Worten der Aufklärung veranlassen. Der Verfasser spricht zwar — ohne Mamennennung — nur von einer Maturalienhandlung, jedoch weiss ich ebenso wie Herr Z. selbst, dass meine Firma damit gemeint ist. Zunächst erkenne ich die Schwierigkeiten, mit welchen das Ausnehmen der Eier frei lebender Alpenmauerläufer verbunden ist, im vollsten Maasse an. Gefangenschaftsexemplare lasse ich vorläufig unberücksickigt. Der Katalogwerth von 10 — 12 Mark, zu welchem Freise Eier dieser Species Düker in den Katalogen aus- geboten wurden, ist aus diesem Grunde heute nicht mehr aufrecht 94 zü erhalten. Ich bin jetzt im Gegentheil der Ueberzeugung, dass der 4— ü fache Werth für Eier aus der Freiheit nicht zu hoch ge- griffen ist. Wenn ich nun Herrn Z. vor Jahren für Tichodroma murarin -Eier Mk 6 pro Stück offerirte, kommt dieser Preis heute selbstverständlich nicht mehr in Betracht, entsprach aber seiner Zeit durchaus dem Katalogwerth von Mk. 10 bis 12, war also durch- aus berechtigt, denn zum gleichen Preise habe ich in früheren Jahren die Eier frei lebender Alpenmauerläufer wirklich nicht allzu selten aus dem Kaukasus, besonders aber aus den Karpa- then erhalten. Nebenbei bemerkt, kannte mein kaukasischer Sammler den Werth dieser Eier überhaupt nicht; als reeller Händler bewilligte ich ihm indess die ihm zukommenden Mk. 6 pro Stück, also die Hälfte des Katalogpreises, schon um ihn besonders für diese Eier zu interessiren. Leider habe ich seit einigen Jahren nichts mehr von dem erwähnten Sammler gehört und da auch mein Lieferant in den Karpathen, ein Förster, infolge vorgerückten Alters vor mehreren Jahren gezwungen war, das Eiersammeln aufzugeben, war damit für mich die letzte Bezugsquelle erschöpft und seitdem habe ich nicht ein einziges aus der Freiheit stam- mendes Tichodroma muraria-VA wieder in die Hände bekommen, was ich verschiedenen meiner Geschäftsfreunde ausdrücklich mittheilte, u. a. auch Herrn I)r. E. Rey, als er für sein neues Ei- erwerk von mir ebenfalls nähere Angaben und Ansichtsmaterial von Eiern dieser Art verlangte. Jch gebe ferner gern zu, dass es immerhin vorzuziehen ist, wenigstens in der Gef an gensch aft gelegte Eier des Alpenmauerläufers, als gar keine oder zweifel- hafte zu besitzen, indess ist nicht zu leugnen, dass solche Eier, wie auch Herr Z. zugesteht, meist kleiner und in Fleckung fast purchweg weniger intensiv gezeichnet sind. Jedenfalls bezweckt Herr Z. dadurch, dass er mein Angebot von 6 Mark pro Ei aus- drücklich als ein auffallend niedriges hinstellt, um Propaganda für die aus der Gefangenschaft stammenden Tichodroma - Eier, welche er in derselben Nummer der „Zeitschrift für Oologie“ zum Ver- kauf ausbietet, zu machen. Ich kann es Herrn Z. durchaus nicht verdenken, wenn er die Eier für möglichst viele „Silberlinge“ loszuschlagen sucht, jedoch hätte er besser gethan, sich das von mir als Händler vor Jahren erfolgte und inzwischen illuso- risch gewordene Angebot nicht als Mittel zum Zweck dienen zu lassen. Was die Bemerkung des Herrn Z. über Fregilus graculus-YAzx anlangt, nämlich dass dieselben zu lächerlich billigen Preisen — „wenigstens auf dem Papier“ — offerirt werden, möchte ich Herrn Z. doch empfehlen, mit solchen durch keinerlei Sachkentniss ge- trübten Urtheilen zukünftig etwas vorsichtiger zu sein. Herr Z, 95 kennt eben nur das seltene Vorkommen der Alpenkrähe als Brut- vogcl in der Schweiz, hat aber anscheinend keine Ahnung, dass dieser Vogel in Südspanien und im Kaukasus kolonienweise zu Hunderten brütet. Ich bin momentan in der Lage, Herrn Z. sofort 100 Stück Eier von Fregilus graculus in zweifellos echten Exem- plaren und von frei lebenden Vögeln ä 5 Mark bei einem aus- reichenden Verdienst zu liefern. Ausserdem befindet sich zur Zeit eine Sendung aus Südspanien für mich unterwegs, die mir wei- teren Vorrath von 60 Eiern dieser Art bringt. In Anbetracht sol- cher Quantitäten wird Herr Z. wohl selbst zugeben, dass der Preis kein ,. lächerlich billiger und nicht ,,nur auf dem Papier zu lesen“ ist. Jedenfalls sind derartige Behauptungen geeignet, dem Händler beim grossen Publikum in Misscredit zu bringen und ist auch dies der Hauptgrund, weshalb ich in Wahrung berec.htiger In- teressen zu den Randbemerkungen des Herrn Z. vorstehende Erklärungen abgegeben habe. Die Angelegenheit ist damit voll und ganz für mich erledigt. Willi. Schlüter, Halle a. S. Büchermarkt. Eine für Oologen höchst wichtige Erscheinung ist die soeben erfolgte Herausgabe des ersten Theils des Kataloges der Eiersammlung des Britischen Museums unter dem Titel: Catalogue of the collection or birds eggs in the british museum by Eugene W. Oates, London 1001. Das mit 18 Eiertafeln aus- gestattete umfassende Werk giebt die Beschreibung, Maasse und die Anzahl der im britischen Museum vorhandenen Eier der Strausse, Tauben, Laufhühner und Schwimmvögel. Unter Zuliilfe- des Nehrkorn sehen Eierwerkes sind hierdurch Hilfsmittel ge- boten, die jedem Oologen auf das Angelegentlichste zu empfehlen sind. A. Gr. Beiträge zur Biologie des Kuckucks von Karl Eckstein, Königl. Professor an der Forstakademie Eberswalde. (Deutsche Jägerzeitung No- 45, 1901. Laut vieler Unter- suchungen des Mageninhalts des Kuckucks wird 1. der Nutzen dieses Vogels, 2. weshalb der junge Kuckuck die Nestvögel herauswirft, eingehendst klargelegt und besprochen. Eckstein kommt zu ganz anderen wie zu den bisher gekannten Behauptungen.) Briefkasten. R, S. 20. Baron Carlo von Erlangen ist nach mehr wie zwei- jährigem Aufenthalte in Afrika wieder in Nieder-Ingelheim, seiner Heimath, eingetruffen. Dem Heimsrekeh rteu wurde sowohl im Elternhause, wie seitens der Gemeinde ein überaus herzlicher Empfang bereitet. Herr von Erlangen wird sich vorerst längere Zeit von den gehabten Strapazen erholen und sich daun mit der wissenschaftlichen Ausbeute seiner Keiseu eingehend« beschäftigen. 96 — A n z e i g' e n. Verkaufe aus meiner Sammlung in Gelegen wie einzeln und zu äiasserst üäüi&cm lVei.$e Eier von Gyp. barbatus, V. monachus, Aq. fitlva, imperialis, naevia, clanga, pemiata, bonnelli, C. gallicus, P. haliaetus, Nuc. caryocatactes, Pyrrh. graculus, Cu- eulus, Calam. capistrata, sowie von noch melireren hundert Arten und Gelegen. Näheres gegen Rückmarke durch die Redaktion. Naturalienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet., K»a • Utens. — (iiaucidium p.i -. iinuui i. L)er letzte Kischadler im Gi unewald bei Berlin. — Belicht über einen oologischen Ausflug in der Mark. Geschäftliches. — Berichtigung. — Inserate. Ueber die Veränderungen der Eischale während des Bebrütens. Von Bernhard Hantzsch. (Fortsetzung und Schluss.) Eine weitere Veränderung der Eischale beim Bebrüten besteht in der gewissen Gattungen eigenthümlichen Verminderung oder Vermehrung des Glanzes der Oberfläche. Dieser Thatsache können verschiedene Ursachen zu Grunde liegen, die sich vollkommen nur durch chemische und mikroskopische Untersuchungen und auch nur von Fall zu Fall erklären lassen. Der Glanz der Ei- schale hängt einestheils ab von der Menge der in ihr vorhandenen organischen Substanz, anderntheils aber auch von der Beschaffen- heit des Kornes, d. h. des Abdruckes der die Schale bildenden Uterindrüsen. Je grösser die Menge der organischen Stoffe, desto glänzender erscheint die Schale. So ist, nach Landois, die Ober- hautschicht der entenartigen Vögel mit flüssigem Fett imprägnirt, was diesen Eischalen neben der praktischen Wirkung auch den Glanz verleiht, wenigstens diesen vermehrt. Glühen ver- nichtet den stärksten Glanz, indem es die organische Substanz zerstört. Da nun durch die Wärme des Bebrütens, besonders bei trockner, heisser Luft die anfangs vorhandenen organischen Stoffe der Eischale theilweise verschwinden, ist es demzufolge möglich, dass dieselbe bei fortschreitender Bebrütung matter wird. Anderntheils kann dies daher rühren, dass sich das bebrütete Ei durch mancherlei Einflüsse mit Unreinligkeit überzieht, wodurch die in Wirklichkeit immer noch glänzende Schale nur mit einer undurchsichtigen, matten Schicht überdeckt wird. Da die anhaf- tenden, theilweise organischen Stoffe nicht nur tief in die Kalk- schale eindringen, sondern höchst wahrscheinlich mit der Ober- 114 — liaut und dem kohlensauren Kalke chemische Verbindungen eiii- gehen, ist cs oft unmöglich, den ursprünglichen Glanz durch Reinigen der Schale wiederherzustellen. Wie Naumann angiebt, sind beispielsweise die Eier unserer Spechte nach der Bebrütung viel matter als vorher. Er betont diese Eigenthümlichkeit für Gecinus viridis und canus, Dcndrocopus major, viinor und medius. Das Gegentheil der eben besprochenen Tliatsache, das stär- kere Hervortreten des Glanzes nach längerer Bebrütung des Eies, kann ebenfalls verschiedene Ursachen haben. Durch die Berüh- rung des Gefieders und der Haut des brütenden Vogels mit der Eischale werden dieser organische, fettige Stoffe in flüssigem Zu- stande imprägnirt, was besonders bei Wasservögeln recht wohl erklärlich ist. Vor allem nehmen trockne, feinkörnige Eischalen derartige organische Substanzen an. Anderntheils aber werden durch das Bebrüten die äusserst feinen Erhebungen des Ober- häutchens oder auch der Kalkschale selbst, die, wie bemerkt, den Abdruck der Uterindrüsen darstellen, allmählich abgerieben, wo- durch die Oberfläche glatter und damit glänzender erscheint. Ge- wisse Eier besitzen eine so zarte, matte Oberfläche, die wie der Hauch auf reifen Früchten erst nach ihrer Entfernung das glänzende Korn erscheinen lässt. Doch können auch beide der angedeuteten Möglichkeiten in Verbindung auftreten: die Erhebungen reiben sich ab, die Vertiefungen füllen sich durch organische Ablage- rungen aus. Die veränderte Lichtbrechung lässt uns dann die Eischale glänzender als ursprünglich erscheinen. Diese Eigen- thümlichkeit findet sich bei einer grossen Menge von Arten. Ich hebe hervor: Sylvien, Laubsänger, Rohrsänger, Meisen. Würger, Lerchen, Prachtfinken; in ziemlich hohem Grade auch bei Merops apiaster, Tetrao urogallus, Lyrurus tetrix , Tetrastes bonasia. Eine weitere Art der Veränderung zeigen die Eischalen, die von einer dicken, weichen Schwammschicht und eventuell einer eben solchen Oberhaut umgeben sind. Ein derartiger Ueberzug erscheint fettig, kreidig, kalkig, manchmal erstarrter Milchhaut nicht unähnlich. Kutter nennt ihn die Kortikalschicht. Dass diese oftmals wesentlich organisch sein muss, beweist der Um- stand des in vielen Fällen vorhandenen lebhaften Geruches. In verschiedenartiger Form findet man die Kortikalschicht bei den Eiern der Sturmvögel, Scharben, Tölpel, Fregatt- und Tropikvögel, Pelikane, Taucher, Pinguine, Flamingos und einiger anderer, ferner auch bei gewissen Cuculiden, z. B. Centropus, Crotophaga, Guira. Da die Kalkschalenbildung nach Landois in der Regel nicht länger als 24 Stunden dauert, verlässt das Ei bei ge- nannten Familien, soweit man bis jetzt beobachtet hat, den Uterus in noch nicht völlig erhärtetem Zustande. Allerdings tritt die Erstar- — 115 i-ung der anfänglich noch weichen Kortikalschicht an der Luft in wenigen Stunden ein, doch genügt diese Zeit, um an der Schale gewisse mechanische Veränderungen möglich zu machen. Bereits durch den Legeakt, wohl auch schon vor diesem, finden nicht selten unregelmässige Zusammenschiebungen der noch weichen Schicht statt, die zu wulstigen Anhäufungen, aber auch zu Rissen derselben, ja zu völliger Blosslegung der tieferen, festeren Kalk- schicht führen können. Aller Wahrscheinlichkeit nach geschehen derartige Vorgänge bei Individuen, die durch unnormale Verdau- ung, Legenoih, Zusammenziehung des Uterus aus Angstgefühl und ähnliche sehr wohl erklärliche Störungen des Legeaktes, die noch nicht völlig abgeschlossene Eischalenbildung beeinträchtigen. Weiter aber tritt die Veränderung der unter normalen Verhält- nissen gleichmässigen Oberfläche des Eies erst nach dem Legen ein. Durch Bewegungen des Vogels, momentanes Erheben und darauf folgendes Niederlassen, entstehen höchst wahrscheinlich die besonders bei Pelikanen so oft vorkommenden Längs- streifungen der Kortikalschicht. Ferner findet man bei vielen Eiern der vorher erwähnten Vögel häufig genug Zusammen- schiebungen derselben, die sicher erst nach dem Legen erfolgt sind. Man bemerkt deutliche Abdrücke des Gefieders, der Füsse, des Nestmaterials. Dann und wann hängt sich letzteres der Oberhaut fest an, sodass es nur gewaltsam entfernt werden kann. Der Laie glaube deshalb bei Besichtigung der Eier einer Sammlung nicht, derartige Unebenheiten wären erst nachträglich von Menschen- hand bewirkt. Bei gewissen Arten sind völlig normale, d. h. glatte Eier, sogar ungleich seltener, als derartig veränderte, bei anderen allerdings wieder nur ausnahmsweise anzutreffen; an den kostbaren Eischalen des sonderbaren Balaeniceps rex J. Gd. be- merkte von Heu gl in ebenfalls Abdrücke des Nestmaterials. Aber nicht nur unmittelbar nach dem Legen, sondern selbst bis zum Ende der Bebrütung entstehen, vorzugsweise auf Eiern, die von einer derartigen weichen Kortikal schicht überzogen sind, mechanische Veränderungen der Oberfläche. Gewöhnlich ver- einzelt, dann und wann aber auch in zahlreichen Mengen, machen sich feinere und gröbere Striche, Kritzel und Abschabungen be- merkbar, die hauptsächlich durch Schnabel und Nägel des brüten- den \ ogels bewirkt werden. Besonders der weiche Ueberzug verschiedener Centropus-Arten, sowie von Crotophaga major, ani und sulcirosiris, lassen derartige Kritzel Vorkommen, oft bis zu solcher liefe, dass man unter der weisslichen Oberschicht die viel härtere bläuliche Grundschicht bemerken kann. Je länger das Ei bebrütet ist, desto morscher wird, wie bereits erwähnt, die Schwamm- und Oberhautschicht, sie blättert sogar — 116 - theilweise von selbst ab, wie bei den Megapodien, aber auch bei Tauchern, Pinguinen u. a., und lässt dann die weisse Kernschicht wahrnehmen. Dass manchmal auch durch mechanische Eingriffe ver- ursachte Knickungen, Sprünge und ähnliche Verletzungen der Eischale während des Bebrütens Vorkommen, die, sofern nicht die Schalenhaut angegriffen wurde, der Entwicklung des Fötus keinen Schaden zufügen, mag nebenbei als letzte Veränderung der Eischalenstruktur erwähnt sein. — Weit mannigfacher aber als derartige Veränderungen sind solche der Färbung, die nun an zweiter Stelle besprochen werden sollen. Sie stellen sich theils regelmässig ein, theils erscheinen sie auch nur zufällig. Eine grosse Anzahl von Eiern lässt das von ihnen um- schlossene Innere durchschimmern. Dahin gehören die meisten kleineren, dünnschaligen Arten, besonders weisse oder hell ge- färbte. Ich unterlasse es bei der Häufigkeit dieser Erscheinung einzelne hervorzuheben. Bei frischgelegten Eiern können sämt- liche hellere Farbtöne durchscheinen: röthlich, gelblich, grünlich und bläulich, die ersteren vom Dotter, die anderen von der Schalenhaut herrührend. Hierdurch wird oft genug ein sehr leb- hafter Unterschied zu dem seines Inhaltes entleerten Eie ge- schaffen, was jeder Sammler weiss. Ausserdem ist beim frisch- gelegten Eie die Schale an und für sich weit durchsichtiger als später, was man auch nach dem Ausblasen, z. B. an Eisvogeleiern in verschiedenen Stadien der Bebrütung deutlich erkennt. Diese scheinbare Veränderung des glas- oder gallertartigen Zustandes der Kalkschale hat seinen Grund vorzugsweise in der Veränderung der Eischalenhaut. Doch bleibt ein geringer Grad der Durch- sichtigkeit bis zuletzt. Die hellen gelblichen oder grünlichen Farbtöne verschwinden allerdings, sobald der Fötus sich weiter entwickelt, um einem dunkleren Grau, Blau oder Violett Platz zu machen. Ein geübter Eiersammler wird jedoch, vielleicht bei ganz dickschaligen Eiern ausgenommen, in den meisten Fällen nicht nur mit Hilfe des Gefühls, sondern auch des Gesichtes, eben an der durchscheinenden Färbung des Eies das Bebrütungsstadium desselben bis zuletzt erkennen. Auch die thatsächliche Färbung der Eischale verändert sich in zahlreichen Fällen durch das Bebrüten. Bei einer grossen Menge von Arten zeigt sich während dieser kurzen Zeit bereits dasselbe, was bei längerer Aufbewahrung in Sammlungen in noch weit stärkerem Grade hervortritt: sie verbleichen. Der oft über- aus zarte farbige Hauch verschwindet, lebhaft gefärbteEier verblassen. Besonders Grün und Blau werden matter und gehen sogar ins 117 Weissliche über. Ich erinnere nur an Ruticilla phocnicurus, Turdin musicus, Ardea cinerea , Plegadis falcinellus. Besondere Beachtung verdienen die Falle, wo derartiges Verbleichen schon wenige Tage nach dem Beginn der Bebrütung eintritt, weshalb solche Eier oft ungenügend, ja sogar fehlerhaft beschrieben worden sind. Hier- her gehören beispielsweise die Eier zahlreicher Raubvogelarten, die gewöhnlich nur in völlig frischem Zustande eine deutliche grüne Grundfärbung erkennen lassen. Diese rührt nicht etwa von einem Durchscheinen des Innern her; denn sie verliert sich auch dann nicht, wenn das Ei entleert wird. Von Riesenthal hebt diese Eigenthümlichkcit hervor für Aquila chrysaetus und melanastus , von Ssomow für Asiur brevipes, Sev. ; ich habe dasselbe auch bei Gyps fulvus und Vnltur mövachus, sowie bei Astur pahtnr barius, Accipiter nisus u. a. gefunden. Einige Raubvogeleier be- wahren allerdings den grünlichen Ton länger, z. B. Milvus ater , doch ebenfalls nur mit geringerer Intensivität, als das frischgelegte Ei ihn zeigt. Dieses rasche und auffällige Verblassen des grün- lichen Grundtons gilt auch für Poecile palustis (L.) und ihre Verwandten, für die meisten Lenins- Arten, besonders L. cxcubiior und Senator, für Fr in gilt a eoetebs und gewisse andere. In geringerem Maasse verbleichen braun, roth und dunklere Farben, doch soll bei Erithacus Imcinia und Cettia eefti ein Matterwerden der lebhaften Färbung während des Bebrütens sich ebenfalls bemerkbar machen* nach Naumann auch bei Tetrao urogafins und verwandten Arten der bräunliche Grundton bleicher werden, was freilich nach meinen Beobachtungen mehr für verlassene und der Witterung ausgesetzte Eier gilt. Ein stärkeres Hervortreten der ursprünglichen Farbe durch das Bebrüten scheint selten vorzukommen. Doch erwähnt Naumann für die Eier von Sylvia cinerea, dass diese durch Be- brütung grüner würden. Man muss allerdings hier wohl unter- scheiden zwischen regelmässigen und zufälligen Veränderungen, auch zwischen wirklichen Schalenfärbungen und dem oft irre- führenden Durchscheinen des Innern. Zufällige, d. h. sich nicht immer gleichartig V ei Änderungen während des Bebrütens kommen reich vor. Ea bei verschiedenen Eiern gewisse ganz oberflächlich und der Bildung der Eischale zufolge erst kurze Zeit vor dem l.egeakte aufgetragen werden, so geschieht es, dass derartige Hecken in frischem Zustande durch die Be- rührung des Gefieders und der Füsse des brütenden Vogels, be- sonders, wenn diese feucht sind, verwischt oder selbst völlig entfeint werden, sich manchmal sogar auch späterhin erst all- mählich abreiben. Derartige Vorgänge finden sich z. B. bei wiederholende äusserst zahl- Farbstoffe nur 118 Perms apivorus , wie Naumann ausdrücklich bemerkt, und auch bei anderen Raubvögeln, besonders den Tinnuncuhis- Arien. Bei den Eiern von Platalea leucorodia ist die Verwischung der braunen Flecken ebenfalls beobachtet worden. Manchmal verschwinden auch die am stumpfen Ende gewisser Eier vorhandenen schwärzlichen Haarzüge, z. B bei Garrulns glandarius, A crocephalus schocnobaenus, Ortygomctra parva. Selbst bei den Eiern verschiedener Hühner- vögel, z. B. bei Tetrao urogallus, Coturnix communis und den Lagopus- Arten, verwischen sich, solange das Ei frisch ist, nicht allzuselten die dunkelbraunen Flecken durch die Feuchtigkeit der Nestunter- lage und des Gefieders. Entgegengesetzt dem Verschwinden oberflächlich auf getragener Farbstoffe hängen sich nicht selten auch Fremdstoffe der Eischale an, wodurch diese ebenfalls ein verändertes Aussehen bekommt. Derartige Accidentien sind manchmal sofort als solche kenntlich und lassen sich dann leicht von der Eischale entfernen, wodurch dieser das normale Aussehen wiedergegeben wird. Erdige Be- standthcile haften nicht selten an den Eiern solcher Vögel, die auf der Erde brüten, z B. Regenpfeifer. Wasserläufer, Schnepfen, oder die in Erdhöhlen nisten, wie Eisvögel und Bienenfresscr, oder auch, die zum Baue ihres Nestes Erde verwenden, z. B. Schwalben, Flamingos, unsere Amsel. Holzmehl hängt manchmal an den Eiern der Vögel, die in Baumhöhlen brüten, wie Spechte, Wiedehopfe, Mandelkrähen, oder die zum Baue ihres Nestes Holz- theile benutzen, z. B. Möven und Taucher. An den Eiern aller Vögel bemerkt man ferner nicht selten Exkremente. Manch- mal kann man auch, besonders an den Eiern der Raubvögel, Blut- flecke wahrnehmen, die dann und wann wirklicherSchalenzcichnung ähneln. Sie sind jedenfalls aus den Uteruswänden hervorgetreten, die während des Vorfalls beim Legen ausserordentlich angespannt werden, weshalb kleinere Zerreissungen und Entleerungen von Blutgefässen leicht begreiflich erscheinen. So behauptet Nau m an n , dass die Flecken der Eier von Alisa Aus pennalus nur durch Blut hervorgerufen würden. Auch N ehr körn erwähnt für die Eier des ostindischen O/ogyps calvus, Scop., dass diesen viele Blutflecke anhaften, die bald nach der Ablegung eintrocknen, aber immerhin nur als accidentieli an, gesehen werden müssen. Je nach der Um- gebung des Nestes und der Beschaffenheit desselben können natürlich noch andere Materien auf der Schale haften, doch stellen die angeführten die häufigsten dar. Während man. wie ersichtlich, derartige Anhängsel manchmal mit Leichtigkeit loslöscn kann, diese sogar im Neste von selbst wieder abgerieben werden, haften andere so fest, dass ihre mechanische Entfernung völlig unmöglich wird. Auch mit Hilfe 119 von Wasser oder Säuren kann dies oft genug ohne Veränderung und Zerstörung der Eischale nicht geschehen, weil die Fremd- stoffe die Oberhaut des Eies, ja selbst einen Theil der Kalkschale imprägnirt haben. Besonders sind natürlich weisse Eier derartigen Vorgängen ausgesetzt, die ihre ursprüngliche Färbung nicht selten völlig verändern. Die rauhen Eier von Ciconia alba, Lcptoptilus erinnern' Perus, A ns er ferm und einer Unmenge ähnlich gebildeter Arten werden gelblich, bräunlich oder grau. Besonders ist Regen- wetter und sonstige Feuchtigkeit die Ursache, dass Fremdstoffe tief in die Poren der Eischale dringen. Die feinkörnigen, eben- falls matten Eier verschiedener Eulenarten, z B von Syrnium alueo und lapponicum, werden, wie von Riesenthal hervorhebt, öfters durch die faulige Holzunterlage des Nestortes „gelblich oder bräunlich“ gebeizt. Aehnlich erklärt Thienemann den „Fleckenkranz“ der Eier von Astur palumbaritis, die „gelbliche oder bräunliche Fleckung verschiedener Spechteier. z. B. von Picoidcs tridacty/us. Auch die glatten Eier von Cinclus aquaticus erscheinen nach Thienemann zuweilen etwas „gelblich“ gefärbt durch die Eichenblätter, auf denen sie liegen. N'ehrkorn hebt in dem Kataloge seiner Eiersammlung ebenfalls eine Anzahl Arten hervor, die durch Einwirkung des Nestmaterials deutliche Veränderungen ihrer Färbung erfahren haben. Aplouis brreiroslris , Reale (Nr. 1070), von den Samoa Inseln, ist mit „rostbraunen Klcxen“ überzogen, die sich schwer abwaschen lassen. Erythrura peeiti, Hartl. ( 1839), von den Viti-Inseln. zeigt verwaschbare „eisen- farbige Flecken“. Die Eier von Phacthornis enrynomcK Less.) (2140), einem Kolibri aus Rio Grande de Sul. sind durch eine Flechte, womit der Vogel sein Nest baut, „karminroth“ gefärbt, S/ea/ornis caripcnsis, Humboldt (2227), von Trinidad, lassen vom Schmutz der Nester „braunrothe Wolken“ erkennen, die sich nicht abwaschen lassen. Auch dieEierder Colins-, Centrvra- u. Crotophaga- Arten, sowie der Bucerotidcn sind fast immer durch derartige Einwirkungen des Nestmaterials in ihrer ursprünglichen Färbung verändert. Ebenso zeigen die Eier der meisten Papageien den Hang, Fremdstoffe an- zunehmen. Nchrkorn erwähnt die Eier der Pyrrhui :psis- Arten von den Viti-Inseln. die vom Nestmaterial ganz „dunkelbraun ; gefärbt sind, und Thieneman n berichtet von Psittacm clcgans, dass die Eier dieses Vogels von der Nestunterlage eine „schmutzig-gelb- oder bräunliche“ Färbung erhielten. Mit Absicht habe ich solche bereits in der Litteratur nie- dergclegte Fälle hervorgehoben, obwohl ich mit Leichtigkeit selbst noch eine lange Reihe von Beispielen aufzählen könnte. Doch wäre dies unnölhig, da eben die meisten weissen Eier ihre Färbung während des Bebrütens verändern und nur 120 wenige Familien geringe Neigung hierfür an den Tag legen, wie Schwalben, Eisvögel, Mandelkrähen, Bienenfresser, Tauben und einige andere. Wenn man in Sammlungen doch noch zahl- reiche rein weisse Eier vorfindet, so liegt dies eben daran, dass stark angebrütete selten zum Aufbewahren präparirt werden oder dass man sic künstlich gereinigt hat. Selbstverständlich sind auch andere als weiss gefärbte Eier, hauptsächlich helle, derar- tigen Veränderungen der Färbung durch das Bebrüten unterwor- fen, was nur weniger in die Augen fällt. Ich erinnere an Säger, Enten, Reiher, Fasanen. Besondere Beachtung verdienen aber noch jene Arten, deren anfänglich weissliche Eier oft derartig gleichmässig dunkel werden, dass der Laie kaum an eine Verfärbung während des Bebrütens glauben mag: ich meine die Sturmvögel, Scharben. Pelikane, Taucher und Pinguine, anderntheils auch die Megapodien. Als Urbild der ersteren Gruppe mögen die Eier unserer Taucher dienen, die von einer ziemlich dicken, kalkigen .Schicht, die Seidlitz nur für die Oberhaut hält, überzogen sind. Schabt man diese weiche Rinden scliicht ab, so erscheint darunter die grünlichweisse gekörnte Kalkschale, die bei einigen verwandten Arten bis ins Dunkelgrüne übergeht, bei z. B. Sula variegata von den Galapagos-Inseln. Diese helle, grünliche Kernschicht, die bei allen genannten Familien sich findet, verändert ihre Färbung während des Bebrütens so gut wie gar nicht. Wohl aber nimmt die Oberhaut sehr bald einen gelblichen Ton an, der oftmals ge- gen das Ende der Bebrütung hin in ein lebhaftes Braunroth, ja sogar Schwarzbraun übergeht. Diese auffällige Färbung ist nicht etwa bloss aufgelagert, sondern der gesammten Rindenschicht imprägnirt. Sie entsteht durch die Berührung der Eischale mit feuchten, modernden Pflanzenstoffen, womit die am Tage wenig brütenden Vögel nach dem Verlassen des Nestes ihre Eier be- decken. Ob aber die Färbung nur durch das Einziehen der ge- färbten Feuchtigkeit in die poröse Rindenschicht hervorgerufen wird oder ob sie infolge einer chemischen Veränderung derselben entsteht, ist noch unentschieden. Soviel ist gewiss, dass die den Farbstoff aufnehmende Schicht ihrer organischen Bestand- theile wegen, die man sogar deutlich mit dem Geruchsorgane wahrnehmen kann, ausserordentlich zu chemischen Veränderun- gen neigt. Unwahrscheinlich ist es deshalb keineswegs, dass die Umfärbung auf einem durch die Brutwärme unterstützten Gä- rungsprozesse beruht. Die Verschiedenartigkeit der einwirkenden Feuchtigkeit, die durch das Wasser, den Sumpfboden, das Nest- material bedingt wird, erklärt die verschiedenen Nüancen der ge- färbten Eier. In einem Gelege befinden sich nach meinen Er- fahrungen jedoch immer ähnlich gefärbte Eier. Etwas anders scheint der Vorgang, der zur Veränderung der Färbung führt, bei den Megapodien oder Grossfusshiihnern Neu-Gui- neas zu, sein, über deren interessante Fortpflanzung wir aller- dings noch ungenügend aufgeklärt sind. Bekanntlich scharren viele dieser Vögel gemeinsam ihr Ei metertief in lockere Höhlen gewaltig hoher Bruthaufen, die, aus feuchten Pflanzentheilen, Sand, Schlamm, faulendem Holze und andern Stoffen hergestellt, sich gewöhnlich in der Nähe des Meeres oder warmer Quellen befinden. Hier bleiben die Eier sich selbst überlassen und entwickeln sich durch die in dem Bruthügcl herrschende, oft enorme Wärme. Die matte Rindenschicht der Eischale, die anfänglich weisslich aus- sehen soll, wird immer dunkler, zuletzt schokoladenbraun, in san- digem Boden auch röthlichgelb. Dass dieser auffälligen Verän- derung ebenfalls chemische Vorgänge zu Grunde liegen, ist mehr als wahrscheinlich; auf blosse Imprägnation von Farbstoffen lässt sie sich kaum zurückführen. Die eigentliche Kalkschicht unter der gefärbten Oberhaut bleibt jedoch immer weiss. Noch einige weitere Beispiele verdienen erwähnt zu werden, bei denen möglicherweise chemische Prozesse die Färbung be- wirken. Kommen Eier durch Berührung mit dem Gefieder des brütenden Vogels oder auf andere Weise mit Feuchtigkeit zu- sammen, die mineralische Stoffe, auch in farblosem Zustande enthält, so kann ebenfalls eine Umfärbung der Eischale stattfinden. Besonders salziges und eisenhaltiges Wasser soll derartige Wir- kungen auszuüben vermögen. So berichtet Thiene mann für Acrocephalus turdoides, dass Exemplare der Eier, die vom salzi- gen Sec bei Eisleben sowie aus der Gegend des kaspischen Meeres stammten, „am lebhaftesten gefärbt seien, woraus eine Einwirkung des Salzes auf Schalenfärbung hervorgehen würde,“ was er auch anderweit, z ß. bei Seeschwalben beobachtet haben will. Ferner ist bekannt, dass vielfach, z. B. durch von Riesen- thal, die Möglichkeit ausgesprochen worden ist, die bräunlich- gelbe Farbe bebrüteter Eier von Gyfiac/us barbatus bilde sich durch Benetzung der Schale mit eisenhaltigem Quellwasser, indem sich der brütende Vogel bade und das auch dessen Unterseite das schöne rosarothe Aussehen verleihe. Zum Schlüsse sei noch die Eigenthümlichkeit erwähnt, dass die meisten Arten der Frankolinhühner Eier legen, deren Ober- fläche durch Betupfen mit Feuchtigkeit lebhaft gelb wird, weil die weissliche Oberhaut derselben alsdann den röthlichen oder gelblichen Untergrund durchscheinen lässt. So kann es Vorkom- men, dass die Eier der Frankoline während des Bebrütens sich 122 - in verschiedener Färbung zeigen, je nachdem sie völlig trocken oder mehr oder weniger feucht sind. Indem ich nunmehr meine Ausführungen abschliesse, glaube ich durch vorstehende kurzgefasste Zusammenstellung aller mir bekannten wichtigen Veränderungen der Eischale während des Bebriitens gezeigt zu haben, welche Bedeutung dieselben für oolo- gische Beschreibungen und Abbildungen besitzen. Kein Sammler, dessen Funde wissenschaftlichen Werth beanspruchen wollen, darf versäumen, bei jedem Gelege möglichst genau das Stadium der Bebrütung zu notiren. Für seltne Eier, die später beschrie- ben und abgcbildet werden sollen, möchte ausserdem der Grad der Bebrütung auch innerhalb des Geleges festgestellt werden. Von Wichtigkeit sind ferner Bemerkungen, die auf Veränderungen hindeuten, die das Ei durch das Nestmaterial u. s. w. erfahren hat. Der Forschungsreisendc, dem neue oder auch nur sehr seltne oologische Funde entgegentreten, sollte auf jeden Fall gewissen- hafter Vorgehen, wie dies gewöhnlich jetzt geschieht. Alsdann würden manche oologische Fehler vermieden,, manche Lücke unsers Wissens würde ausgefüllt. Glatjcidium passerinitm L. ln der letzten Nummer dieser Zeitschrift werden Zweifel aus- gesprochen, dass authentische Eier der Sperlingseule in Sammlungen nicht vorhanden wären. Ich bin ganz entgegenge- setzter Meinung, umsomehr, da ich im Besitz von authentischen Gelegen dieser so seltenen Eulen bin, was mich veranlasst, über absolut echte Gelege folgende Mittheilungen hierzu veröffentlichen. Zwei Gelege dieser Eule, 6 und 1 Ei, befinden sich in meiner Sammlung Das Gelege zu U Eiern ist vom Förster C. W. Lundborg in der Provinz Ocstergötland, das Gelege (1 Ei) vom Waldhüter V. Gustaf so n in der Provinz Dalarne gesammelt worden. Oestergötland ist eine Landeshauptmannschaft, welche zu Gotaland gehört und im Süden von Schweden liegt: Fundort der Gelege ist der grosse Wald Kolmorden, 58°nördl. Br. Der in weiten Kreisen gut gekannte und hoch geehrte Förster, Herr C. W. Lundborg, Ornithologe und Oologe, in diesem Jahr am 25. Mai im Alter von 85 Jahren verstorben, fand das erste Gelege (5 Eier) im Mai 1850. Die Eierlagen in einer alten Spechthöhle in einem Espenbaum, ca. 44 Fuss über dem Boden. Das zweite Gelege fand Lund borg am 21. Mai 1881, gleichfalls in einem Espenbaum, das dritte und letzte Gelege ((> Eier) am 15. Mai 1887: auch hier war ein altes Spechtloch in einer Espe die Nisthöhle. Das zweite Gelege erhielt der weithin bekannte und hoch ge- 123 schätzte Ornithologe und Oologe Wilhelm Mewes in Stockholm; das dritte Gelege erhielt ich — laut des letzten Willens und Testaments des alten Försters — als Andenken unserer Freundschaft. Ein Gelege (7 Eier), mit dem am Neste geschossenen Weibchen, erhielt durch Kaut der Conservator Gustav Kotthoff in Upsala. Diese Eier befinden sich zur Zeit in einer grossen schwedischen Sammlung. 2 Eier erhielt ich aus der Provinz Jemtland, Mittelschweden, G2° nördlicher Breite. Eins dieser Eier gelangte, wenn ich mich nicht irre, in den Besitz des Amtsraths Nehrkorn. Das Nest mit drei Jungen und einem Ei wurde in einem hohen Fichtenbaum, 40 Fuss über dem Boden, am 5. Juni 1889 in der Provinz Dalarne gefunden. Dalarne (deutsch Dalekarlien) gehört zu dem nördlichsten Theile des Swealandes. Dieses Nest fand der vorhin genannte Waldhüter nur durch einen Zufall und zwar in dem Augenblick, als die kleine Eule in ihr Nestloch kroch ! Freund Lundborg hat mir berichtet, wie er mit seinem Waldhüter viele Nächte hindurch, doch meist vergebens ge- wacht hat, diese Eule, die durch ihren Frühlingsruf den Brutplatz vcrrathcn sollte, ausfindig zu machen. Eine Eigentümlichkeit zeigen die Brutpaare, dass sie, am Neste keinen Laut vernehmen lassen. Der Winter führt die Eule in die Nähe der Wohnungen, wo sie nicht selten erbeutet werden. Echte Eier von Glaucidinm fiasscrinum sind glanzlos und lang- gestreckt und können mit Eiern von St rix taigmalmi nicht ver- wechselt werden. Nebenbei sei bemerkt, dass ich die angeblich aus Schweden stammenden Eier von Glaucidium passcrinum in der Sammlung des verstorbenen Weller gesehen habe, diese aber nur für solche von St rix tcngmalmi bezeichnen kann. Zur Beschreibung der Eier meiner Sammlung: Gelege I. 6 Bier. Oestergötland. 14. Mai 1887. 12 3 4 5 6 j Länge 28 Maass: ,, 27»/, 27V, 28 28 28 | Breite 23 991/ -- /a 22 */, 22«/* 22’/, 22 ’/2 mm Gewicht 55 59 61 57 56 56 cgr. Gelege II. Einzelnes Ei neben 3 Jungen, Dalarne, 5. Juni 1889. Länge 2.8 '/2, Breite 213/4 mm: Gewicht 57 cgr. Das Gelege, 5 Eier, Oestergötland, 26. Mai 1881, au Mewes abgegeben. Mittelmaass 28’/., v 23 mm (Gewicht nicht angegeben) und für das Gelege vom Mai 1850: Länge von 28 */4 bis 29 3/4 mm. Breite von 23 bis 23s/4 mm. J. Ramberg, Gothenburg in Schweden. — 124 - Der letzte Fischadler im Grunewald bei Berlin. Von Alexander Bau. Die phänologische Skizze des Herrn Dr. R. Th. in No. 7 unserer Zeitschrift erweckte in mir liebe, alte, aber auch wehmüthige Er- innerungen der dort erwähnten, nunmehr entschwundenen Grössen. Vom Fischadler ist Seite 101 gesagt, dass derselbe im Jahre 1870 im Grunewald bei Berlin noch mit einem Horst vertreten war. Zur Ergänzung dieser Notiz kann ich Folgendes mittheilen. Der alte, verstorbene Kricheldorff (Vater des jetzigen Naturalien- händlers) und ich kannten zu dieser Zeit einen grossen Fischadlerhorst, der auf dem Wipfel einer alten Eiche inmitten einer jungen Schonung stand. Die Eiche hatte man beim Kahlhieb der betreffenden Fläche stehen gelassen. Da wir vorher niemals Fischadler im Grunewald bemerkt hatten und solche auch dort nicht mehr vermutheten, be- suchten wir den Horst nicht, da wir nicht erwarten durften, dass der scheue Vogel diesen überaus freistehenden, von allen Seiten leicht sichtbaren Florst benützen würde. In meinem alten, sorgfältig geführten Notizbuche finde ich nun folgende Aufzeichnungen: „11. Februar 1872. In einem alten Bestände mit Kricheldorff auf auf dem abgestorbenen Wipfel einer uralten Eiche einen zweiten, grossen Fischadlerhorst aufgefunden.“ „24. April 1872. Der neue Fischadlerhorst ist besetzt, wie mir heut früh 4 Uhr die beiden, auf demselben sitzenden Adler zeigten ; Eier fand ich noch nicht darin vor.“ „28. April 1872. Der Fischadler hat den Horst verlassen.“ Wie schon erwähnt, stand der Horst auf dem abgestorbenen und vom Sturme abgebrochenen Wipfel einer alten Eiche in einer Höhe von etwa 25 Metern. Derselbe war ungefähr 1 '/2 mtr hoch und ist also Jahrzehnte lang benützt worden. Ich erstieg ihn am 24. April 1872. Da ich aber wegen des oberen, morschen Stammes nicht wagen durfte an den Horst selbst in die Höhe zu steigen, musste ich mich von seitwärts her durch den Horst nach der Nestmulde hindurch- arbeiten, eine mühsame, gefährliche und äusserst unangenehme Arbeit, die nur der kennt, welcher sie an einem gleichartig gebauten, alten Horst einmal ausgeführt hat. Der Fischadler trägt alljährlich neue, dürre Zweige auf und belegt sie mit grossen, ausgerissenen Moos- ballen, die viel Sand enthalten. Beim Durcharbeiten durch die ver- schiedenen Jahrgänge des Horstes wird man dann von diesem Sande über uud über beschüttet. Die Nestmulde war mit frischem Moos auf- gelegt, enthielt aber noch keine Eier. Am 28. April bemerkten wir keinen Adler beim Horst, dennoch erstieg ich denselben, fand ihn aber leer. Infolge der vorhergegangenen Störung hatten ihn die Vögel verlassen. Wir erinnerten uns jetzt an den ersten Horst und — 125 — suchten diesen auf, sahen auch einen Adler über denselben schweben. Trotz wiederholten, vorsichtigen Umschleichens an einigen folgenden Tagen konnten wir aber keinen Adler abstreichen sehen, und ich bestieg infolgedessen den Horst nicht. „10. Mai 1873. Ich besuchte heut morgen 4 Uhr den am 11. Februar 1872 im Grunewald gefundenen Adlerhorst und sah einen Adler von demselben abstreichen. Der Horst war mit frischem Moos belegt, enthielt aber keine Eier.“ Da mir meine Stellung damals fast keine freie Zeit liess, konnte ich den Horst nicht wieder aufsuchen, auch verkaufte ich in dem- selben Jahre meine Eiersammlung an Herrn Kricheldorff. Ich blieb indessen auch in der Folge ein eifriger Beobachter der einheimischen Vogelwelt und so konnte ich am 28. März 1875 in mein Notizbuch schreiben : „Bei einem Ausflug in den Grunewald sah ich an der Havel zwei Fisch- und einen Seeadler. Es geht aus Vorstehendem hervor, dass der Fischadler sicher noch 1872 und 1873, höchst wahrscheinlich aber auch noch 1875 im Grunewald gehorstet hat. Auf der Ruggburg im Oktober 1901. Bericht über einen oologischen Ausflug in der Mark. Vou G. Sch. Aiu 19. Mai dieses Jahres war es, als ich mich in aller Frühe nach dem nächsten Walde meines Wohnortes begab. Die frischge- schlagenen Spechtlöcher in einem alten Baum erregten zuerst meine Aufmerksamkeit, doch erwiesen diese nach genauerer Betrachtung sich als Frasslöcher, statt der gewünschten Brutplätze. Die weitere Suche führte mich nach mehreren, kleineren Fichtendickichten, in deren Mitte je eine alte Eiche steht. Neben einem Singdrosselnest, in welchem kleine Jungen sitzen, finde ich auch ein Grünfinkennest, ca 3 m hoch in einer Fichte, in dem neben zwei ganz frischen Eiern ein unbebrütetes Kuckucksei liegt. Dieses Ei ist ganz genau im Typus derjenigen Eier, die ich im vergangenen Jahre in demselben Reviere neben Eiern der Gartengrasmücke gefunden hatte. Da diese Art noch nicht brütet, auch ausnahmsweise kein Nest der Mönchs- noch der Zaungrasmücke zu finden war, so hat sich wahrscheinlich der Kuckuck veranlasst ge* sehen, in das Nest des Grünfinken sein Ei zu legen. Auf dem fast mannshohen Schornstein eines kleinen Hauses am Waldrande beobachteich ein Storchpaar, welches sich immer noch in un- angenehmen Betrachtungen über die Schlechtigkeit der Menschen befindet, die dem Neste 14 Tage vorher einen unliebsamen Besuch abgestattet hatten. Nahe einer Stelle, wo zwischen vielen Brennnesseln auf dem Boden ein Rohrammer brütet, entledige ich meiner Beinkleider, Stiefel und 126 — Strümpfe und durchwate den seichten Fluss. Das jenseitige Ufer er- reichend, empfangen mich schreiende Kiebitze und verfolgen mich auf meinem Weg quer über die Weiden nach dem Walde zu. Sie scheinen mich noch zu kennen, nahm ich doch hier vor mehreren Wochen einige Gelege zwecks Aufbewahrung in meiner Sammlung. Mehr Besorgniss flösst heute den Kiebitzen jedenfalls der sein Frühstück suchende weisse Storch ein. Konnte ich doch beobachten, wie einer der wach- samen Hüter des Sumpfes in kühnem Bogen auf des Storches Kopf herabschoss, worauf der Langbein einen höchst eigenartigen Luftsprung ausführte. Als weitere Bewohner des Sumpfes konnte ich noch ein Paar Knack enteil feststellen, am nächsten Grabenrand ein Paar Goldammern. Bald habe ich den Waldrand erreicht. Ein grosser Buntspecht schaut neugierig hinter einer Tanne hervor; dürre Eichen in der Nähe zeigen die Thätigkeit des Spechtes. An einer jungen Tanne vorbei- gehend, erinnere ich mich der 6 Hähereier, die ich vor 8 Tagen hie nehmen konnte. Abermals hat ein Häherpaar sich da häuslich ein- gelichtet, wo im vergangenen Frühlinge auf dem Raume von nur wenigen Schritten die Schlinggewächse 3 Zaunkönig-, 1 Amsel- und 1 Gartengrasmückennest enthielten. Das neue Hähernest, 3 m hoch vom Boden in den an Erlen emporrankenden Schlingpflanzen birgt 3 stark bebrütete und 2 unbefruchtete Eier; wenige Minuten später finde ich ein noch unbelegtes Amsel liest. (Schluss folgt.) Geschäftliches. Preisliste verkäuflicher paläarktischer Voge!eier zu beziehen von A. Kricheldorff, Berlin S„ Oranienstr. 135. — Während die Sammler europäischer Käfer sich meist nach dem Reitter'sclien — , die Schmetterlingssammler sich fast aus- schliesslich nach dem Staudinger’schen Katalog richten und diese Einigkeit auch in den Händlerpreislisten zum Ausdruck gelangt, finden wir die Listen über europäische bez. paläarktische Vogel- eier und Bälge fast bei jedem Händler nach einem andern System angeordnet. Es ist deshalb mit grosser Freude zu begrüssen, dass Kricheldorff seine Liste diesmal nach dem vorzüglichen Reichenovv'schen System hat drucken lassen. Die nach dem Vorgänge vieler Ornithologen in die neue Liste eingeführten Dop- pelnamen (wie Butco buteo etc.) gereicht der Liste unseres Erach- tens ebenfalls zum Vortheil, da uns dadurch nicht allein die guten alten Linne’schen Namen erhalten bleiben, sondern auch den nicht wissenschaftlich arbeitenden Sammler eine leichtere Uebersicht ge- boten wird. Die Neuerung der Händler, Eier von solchen Arten, Welche nur als Irrgäste in Europa vorgekommen sind, in einer Liste über europäische Vögel aufzuführen, ist in der neuen Kr.’schen Liste ebenfalls beseitigt dadurch, dass er diese Arten in einem An- hänge beigefügt hat. Was den Inhalt der Liste selbst anbelangt, so ist dieselbe als sehr reichhaltig zu bezeichnen und ihre genaue Durchsicht daher je- dem Sammler zu empfehlen. Es werden darin zu massigen und theilweise herabgesetzten Preisen ausser andern alle Seltenheiten ge- boten, die eines Sammlers Herz erfreuen können. Eine neue und willkommene Einrichtung ist die Abgabe dieser Liste einseitig gedruckt auf starkem, weissem Papier ohne Gelege- zahl und Preise. Solche Listen sind ausserordentlich vortheilhaft als Sammlungs- und Tauschlisten oder zum Ausschneiden und Aufkleben an Kästen oder Etiquettcn zu verwenden. Der billige Preis von 40 Pf. für das Stück wird diese Verwendung sehr erleichtern. Alexander Bau. A. Böltcher Berlin, bringt nochmals seine Preisliste über Uten- silien für Naturaliensammler frei zur Ausgabe, zugleich eine all- gemeine Preisliste über Insekten (E, 88 Seiten stark,) mit latei- nischer und deutscher Bezeichnung. Biologieen für Schmetterlinge und Käfer, Mimikry, Schutzfärbung und Dimorphismus für Europäer und Exoten, sowie Erfordernisse für systematische Sammlungen sind am Schlüsse der neuen Liste besonders reichlich aufgeführt. Preis-Courant über Naturalien des Dermoplastisch - Museo- logischen Instituts „Dobrudscha“, Inhaber Robert Ritter von Dombrowski, Bukarest 1901, geschmückt mit der goldenen Me- daille Paris 1901 ist erschienen. Derselbe enthält eine Liste über Säugethiere, Vögel, Reptilien und Amphibien, Fische, Mollusken und Insekten. Die Vögel werden im Preis-Courant besonders vermerkt, wie die Angaben bei jeder Art ob altes Männchen oder Weibchen Uebergangs- oder Jugendkleid, Dunen- oder Nestkleid, Horst oder Nest, Roh- oder Kopfskelett beweisen. Eine Lagerliste, mit der goldenen Medaille Paris 1900 und dem grossen Preis Ostende 1901 geschmückt, aufgenommen am 1. November d. Js., giebt Auskunft über den Bestand der Sammlungen. Berichtigung: Seite 106, 3. Zeile von unten muss es heissen 1 „benetze* (statt benutzt); Seite 109, 24. Zeile von oben muss es heissen : ».fein- und glattkörnig“ (statt förmig); Zeile 26: „auf der Längsachse“ (statt bis zur). - 128 — iiß CsR J ! A',£.\-\7i i.s 'V-Av ^ VAu VA- '-■ *»s«*«sl Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunengebiet. Das „Ornithologische Jahrbuch“, welches mit 1901 seinen XII. Jahrgang beginnt, bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und er- scheint in 6 Heften in der Stärke von 2'/, Druckhogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt naeh Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland 10 Mk. = 12,50 Frcs. = 10 sh. = 4,50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6 Kronen = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Baume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseratenberechnung nach Vereinbarung. Probehefte. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung, Abonne- ments, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Vict. Ritter v. Tschusi zu Sehmidhoffen, Villa Tännenhof bei Hallein, Salzburg, zu adressiren. Frische tadellose Gelege, einseitig gebohrt, von Aqu. naevia, Syrn. ura lense, Lanius excubitor und ininor, Tetrao bonasia, Corvits corone, Sylvia curruca und Podic. cristatus sowie einzelne Eier Garr. melanocepha/us undJ ferops apiastcr aus Ostpreussen bezvv. Griechenland und von hier, wünsche ich gegen seltenere europäische Lepidopteren zu vertauschen. Forstmeister Wendlandt, St. Goarshausen am Rhein. OermoDlastiscti - MuseolociSGties Mint „Dobrudscha" Bucarest, Str. Leonida 7 — 9. Naiuralienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft!. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. Neue Preisliste über verkäufliche palaearktische Vogeleier versendet gratis u. frei. A. Kriclieldorff, Berlin, Oranienstrasse 185. OesterreichischerThiermarkt. MmrttaMMes Offerteiiblatt. Herausgeber: Fritz Hau »che. Im österreichischen Fachschriftsteller- Verbande, Wien, I, Wallnerstrasse 3. Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Abonnement ganzjährig 5 Kr., für Ver- eine 3 Kr. Inserenten, welche für min- destens 6 Kr. inserieren, erhalteu das Blatt gratis. Beilagen: „Der Geflügelzüchter“, „Centralblatt f. Kaninchenzüchter“, „Technisch -Gewerblich. Anzeiger“, „Lotus.“ Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Thiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt. Richard Schleifer, Conservator, Gotha, Blumenstrasse 7. Dp. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. H. Daimer Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 56. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusflschen u. Thieren jeder Art. Für Lehrer, Schulfreunde und Sammler aller Art empfiehlt sich die Abonnirung auf die Zeitschrift „Lehrmittel-Sammler" Peteradorf h. Trautenau i Böhmen. Bezugspreis nur 2 Kronen 60 Heller = 2 Mark 60 Pfennig pro Jahrgang. Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin C„ Münz Strasse 8. Druck von Max Silberberg, Berlin C., Alexander Str. 64. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegebeu von II. Hocke, Berlin C., Münz Strasse 8. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abotineraentspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die I’ost innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.— , nach den andersn Ländern des Weltpostvereins Krcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. Mär/. Bestellungen und Zahlungen sind an 11. Hocke, „Zeitschrift für Uologie", Berlin, Münz Strasse S, 11 zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Kaum 20 Pfg. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahle». Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 9. Berlin, den 15. Dezember 1901. XI. Jalirg. Inhalt: Leber Ligeutluimlichkeiteu bei Spechtbauten. — Belicht über einen oologiscben Ausllug in der Mark. — Variationen gewisser Hier. — vVicdehopfgezchn lilcn. Mittheilungen. — Literarisches. Briefkasten. — Inserate. Ueber Eigentümlichkeiten bei Spechtbauten. Es ist wohl jedem Sammler bekannt, dass die gezimmerten Niststätten unserer Spechte nur in trockenem, die natürlichen Baumhöhlungen meist in nassem Zustande gefunden werden. Ueber die Ursachen der stets trockenen Niststätten unserer Spechte (es gilt für den Kleiber ebenfalls), finde ich m. W. weder im neuen „Naumann“, noch sonst in einem neuen oder alten Werk eine Angabe. Als die einzigste Berührung dieser Frage finde ich in Prof. Dr. Altums Schrift, „Erklärungen zur Specht- frage“, Seite 13, ... . als seltne Ausnahme war der Nestraum nicht trocken gewesen. Des Weiteren sagt er, dass das Eindringen der Feuchtigkeit in die Bruthöhlen der Spechte den Bäumen schädlich werden könne. In einzelnen, jedoch sehr seltenen Fällen soll dies nicht in Abrede gestellt werden, gewöhnlich ist es nicht der Fall. Dasselbe bestätigt E. F. v. Homeyer in seiner Schrift „Die Spechte und ihr Werth in forstlicher Be- ziehung“, Seite 14. Warum kein Wasser in die Höhlungen der Spechte eindringt, oder denselben schadet resp. dieselben ganz unbrauchbar zum Bewohnen auch anderer Höhlenbewohner macht, wird in beiden genannten Schriften nicht berührt. Gelegentlich der Besichtigungen der Niststätten der Spechte (auch bei Regenwetter oder im Schnee), machte ich folgende Beobachtungen: Trockene Höhlungen kann der aufmerksame Sammler bei Beachtung gewisser Kennzeichen, nasse Höhlungen leicht durch Färbung des Stammes erkennen, wodurch ihm zwecks der Be- sichtigung manche Mühen erspart werden. 130 — Schwarz spechthöhlungen (gegen 100 untersuchte kommen in Betracht) waren mit einer einzigen Ausnahme stets trocken, i während die Ausnahmehöhlung bei Regenwetter unter Wasser stand, weshalb die Bruten der Hohltauben und Mandelkrähen regelmässig eingingen. Diese Höhlung, deren Zustand durch grünes statt des gelben Holzes offen gekennzeichnet war, war nicht im glatten, sondern im rissigen Kiefernstamm am Ende einer armlangen Ueberwallung errichtet worden, in deren Mitte das abfliessende Wasser von oben herab hineingeleitet wurde, das dann in der Höhlung verblieb. Vielleicht war sie das Erst- lingswerk eines Spechtpaares, das durch den Schaden klug gemacht wurde. Das Flugloch ist ca. 8 — 10 cm breit, ca. 10 cm hoch, der Brutraum ca. 18 -20 cm breit. Der Eingang ist nicht wagerecht, sondern unten wie oben mit einerSenkungnachunten zu gehalten; oben am äussersten Rande steht das Holz über, unten fehlt es! Doch diese nützliche Einrichtung, die wir auch bei den Höhlungen der anderen Spechte, beim Bau des Kleibers antreffen, ist es nicht allein, die als Schutzvorrichtung dienen soll, noch weitere Vorrichtungen sollen gegen die Feuchtigkeit schützen. Betrachten wir zunächst die Bauten des Schwarzspechtes nach ihrem Innern und Aeusseren, und weshalb sie in Kiefern, Buchen oder Eichen, an bestimmten Stellen, in welcher Höhe und Richtung gezimmert werden. Weshalb in unseren Marken die Kiefern zu Nestbauten be- vorzugt werden, will ich mit Folgendem begründen: Der Stamm der Kiefer ist nach der Beschaffenheit des Bodens und dem Grade des Schlusses entweder gerade und bis hoch hinauf ohne starke Aeste, oder er ist niedrig, bogig und knickig und theiit sich schon in geringer Höhe in starke, abstehende Aeste. Die Rinde älterer Kiefern ist am untern Stammende mit einer dicken, durch tiefe Längsfurchen zerrissenen Borke ver- sehen und schülfert sich durch eine eigenthümliche Bildung von Schichten in ihrem Innern leicht in Platten ab. Die graue Farbe geht in den oberen Theilen der Krone durch Rothbraun allmählig in eine leuchtende, fast dottergelbe Farbe über, welche den sich sehr leicht und unaufhörlich ablösenden, dünnen Rindenhäut- chen zukommt. Es mag zugleich einer alten Erfahrung der Holzhauer gedacht werden, einer Menschenklasse, von der über- haupt sowohl der Forstmann als der Naturforscher uud der Wald-1 freund, speciell der Oologe, viel lernen kann. Es soll sich nämlich herausgestellt haben, dass, wenn an haubaren Kiefern die helle, glatte Rinde erst hoch oben beginnt, das Holz breite Jahrringe uud eine schwammige, also schlechte Beschaffenheit besitzt, wenn — 131 dagegen die untere Rinde heller gefärbt und mehr schuppig als rissig erscheint und die obere glatte Rinde tiefer herabgeht, das Holz aus schmalen Jahrringen besteht und ein festes, gutes i Gepräge hat. (Nach C. A. Rossmässler.) Nun zimmert der I Schwarzspecht weder im bogigen, knickigen, verästelten Baum, i ebensowenig in dem, der durch die dicke, durch tiefe Längs- furchen zerrissene, dunkel gefärbte Borke leicht kenntlich ist, sondern stets im leuchtenden, rothgelben Stamm trotz dem festeren | Holze. Vorzugsweise wird die glatte Südseite, seltener die K- Südost- oder Südwestseite erwählt, die Nordseite lässt er meist un- berührt. Kommen Ausnahmen betreffs der Wahl der Seite vor, dann waren besondere Umstände die Veranlassung. Obendrein bewirkt die rothgelbe, glatte Rindenhaut eine regelmässige Ver- theilung des abfliessenden Wassers, während die dunkle, stark i rissige Borke mit ihren tiefen Rinnen, die netzartig in Verbindung stehen, das abfliessende Wasser in die Spechthöhlen leiten müssten. An der weiteren Zuführung des Wassers würden auch die Flechten sich betheiligen, die an allen alten Stämmen auf deren Nordseite > sich befinden, ein Grund mehr, dass hier — mit seltenen Aus- nahmen. weil andere Gründe bestimmend wirken — keine Specht- höhlen errichtet werden. So wird die Wahl des Nistortes (er kann im gelben Holze ein niedrig gelegener Ort sein), von Bedeutung, weil er niemals Regenwasser dank der sinnreichen Einrichtung am oberen und unteren Eingang aufnehmen kann, die als Ableitung dient. Die Wässer laufen rechts und links vorbei und herab, um andere Theile des Stammes zu benetzen. In der Mark werden zum Nestbau in zweiter Linie die Buchen, in dritter Linie die Eichen erwählt. Auch das hat seinen Grund. Die Erkrankung alter Buchen spricht sich, wie auch an anderen Bäumen, durch Moos und Flechten aus, die sich auf der Rinde ansammeln. Von grossen Stammwunden der Buche aus, die durch Abbreclien der Aeste entstehen, entwickeln sich zuweilen Weiss- und Rothfäule, aber m. W. hat man weder im Gewirr der Flechten, im offenkundigen, rothfaulen Holze, trotz allen günstigen Vorbedingungen, niemals ein Schwarzspechtloch ge- funden. Wie nur in der glatten, gelben Kiefer eine Schwarz- spechthöhle gefunden wird, was alle Oologen wissen, so auch nur in der glatten, silbergrauen Buche, möglichst frei von jedem Aststummel, Pflanzenwerk, durchaus trocken; Sonnenseite. Denn Sonne und Licht ist allen Spechten angenehm, Wasser und Nebel ist ihnen zuwider. — 132 Betrachten wir die Eiche, als seltenen Nistbaum die Erle, in welcher Baumart ich nur Futter- oder Schlaflöcher des Schwarz- spechtes feststellcn konnte, so bietet die Eiche im höheren Alter wegen der mächtigen, tiefrissigen Borkenschicht und wegen der -j sehr ungleichen, wechselreichen Gestalt keinen Schutz vor Regen- wasser, obenso wenig im jüngeren Alter, wo der Stamm glatt, ) glänzend und grünlich ist, auf dem je nach dem Grade des Feuch- | tigkeitsgehalts der Luft seines Stammortes Rindenflechten (nament- | lieh Graphis-Arten) wachsen; in beiden Fällen würden die Regen- j Wässer in die Höhlen fliessen. Demnach giebt nicht die Stärke oder Weichheit des Holzes, auch nicht die Höhe des Stammes, vielmehr dessen Trockenheit, Glätte, besondere Lage und Richtung, sowie Freisein von jeg- lichem Pflanzenwerk die Entscheidung zur Wahl einer Niststätte. | Dass jede Schwarzspechthöhlung frei und offen sich zeigt, liegt im Wesen des Erbauers, der sich vor unliebsamen Besuchern, wie Marder und Eichkatzen nicht zu fürchten braucht. Grün- und Buntspechte nisten, weil ihnen die Kraft fehlt, im durchaus trockenen oder mehr im vorgeschrittenen faulen Holz, unter günstig postirten Ueberwallungen, oder sie benutzen den Theil des Stammes, wo Pilze vorgearbeitet haben resp. unter derem Schutz, was auf einen hohen Grad der Klugheit der Erbauer ! hinweist. Wohl die Hälfte der Grün- und Zwergspechthöhlungen standen unter Schwamm- oder Pilzlagern; keins unserer Bücher i gedenkt dieser sonderbaren Niststätten. Unter den Schwämmen findet der Specht eine gut vorbe- reitete Wohnstätte, ausserdem einen sicheren Schutz von oben. Gleich einem Schirm deckt die Höhlung der Schwamm, von seinen beiden Seiten herab fliesst das Wasser zum Grunde, kein Tropfen berührt das Nest. Ein Schirm z. B., der seine Dienste unaufgefordert und uneigennützig verrichtet, ist der Zunderlöcher- pilz ( Polyporus fomentarius) , der altbekannte Schwamm, aus dem durch Kochen, langes Klopfen und Laugen der Zunder- oder Feuer- schwamm bereitet wird. Es wächst zumeist auf Kiefern. Der sehr ähnliche Feuerlöcherpilz (Polyporus igniarius) wächst auf alten Buchen, Eichen, Weiden, auch auf Obstbäumen. Alle Löcher- pilze, Pilzgattung aus der Familie der Hymenomyceten, von welchen über 100 Arten in Deutschland leben, haben eine feste, zähe oder holzige Substanz und feine Löcherchen an der Unterseite des bei den meisten Arten ungestielten, gewöhnlich halbirten und seitlich angewachsenen Hutes. Die Löcherpilze wachsen fast alle an Baumstämmen, an altem, abgestorbenem oder absterbendem Holze. Die Fruchtkörper dieser Pilze sind sehr verschiedenartig gestaltet Sie vegetiren mehrere Jahre lang, wobei jedes Jahr eine neue — 133 - Schicht von Röhrchen über der alten gebildet wird, die dann an eine Etagerenform erinnert, lieber die richtige Benennung der oft bedeutenden Pilzlager auf Buchen, die hauptsächlich der Zwergspechtals Schirm seiner Niststätte benutzt, bin ich nicht unter- richtet. Unter derartigen Lagern in Form eines Halbkreises, in Grösse einer Manneshand, oft von grösserem Umfange, ist das Spechtloch so gut wie eingeschlossen und kaum zu sehen, würden es nicht die feinen Spähne am Baum oder Erdboden verrathen. *) Wesentlich dient jedem Specht die Untersuchung des Bau- mes, den er zur Nestanlage annehmen will, die Erkenntniss durch Klopfen; oft kurz darauf wird der mehr oder weniger angefangene Bau verlassen. Die Ursache ergab, wenn auch niclit in allen Fällen, dass ein vermehrter Harzzufluss stattgefunden hat. Beim Schwarzspecht, der alljährlich neue Höhlungen zimmert und zimmern muss, weil alte Höhlungen alljährlich durch Abhieb, auch durch Sturm verschwinden, habe ich diese Wahrnehmung am meisten gemacht. Von verschiedenen Schriftstellern wird berichtet, dass Spechte mit Vorliebe alte Astlöcher der Kiefern erweitern, um sie als Ein- gänge zu verwerthen. Ich bin anderer Meinung. Der Specht meidet die Astlöcher aus folgenden Gründen; Das Harz, welches den Nadelbäumen eigen ist, schützt die abgestorbenen Aeste län- gere Zeit vor der Fäulniss, weil es nach den Verwundungen hin- zieht, dass diese davon durchdrungen werden. Deshalb lässt sich der Ast eines Nadelbaumes viel schwerer als ein dürrer Ast eines Laubholzes abbrechen. Spechte benutzen oft sehr hohe Lagen zur Errichtung der Niststätten; als höchste haben wir sie vom grossen Buntspecht in Höhe von 25 m, als niedrigste vom Zwergspecht gefunden, dass man vom Erdboden aus in die Niststätte sehen konnte, h. Hocke. Bericht über einen oologischen Ausflug in der Mark. (Fortsetzung und Schluss.) Mittagszeit ist es geworden, als ich eine dichte Schonung durchstreife. Auf einem Birkenstämmchen erblicke ich ein Nest, welches ich für ein Turteltaubennest halten möchte, doch kaum berührt meine Hand das Bäumchen, da entfliegt dem Neste ein virschkernbeisser. Sehr bedaure ich, keinen Gefährten zu *) Ueber den Wasserabfluss der Bäume habe ich mich längst interessirt und dabei gefunden, dass die Wässer, veranlasst durch gewisse Vorbedingungen, eine bestimmte tichtung inne halten; den Wasserabfluss der Schwämme habe besonders beobachtet. — 185 — Ueberzug, der sich deutlich und ohne Uebergang von der eigent- lichen Schale abhebt, die Hand, die das Ei berührt. Frisch ist das Ei von erdigem, mildem Geruch. Der Ueberzug ist im rohen, nicht glatten Guss, zeigt viele Unebenheiten. Das Ei ist sonst weiss und ohne Flecke; im Durchschnitt 48X77 mm. Die vorliegenden Eier wurden am Rothen und Persischen Meer gesammelt. Abweichendes Ei. Abgesehen von der nicht stets nor- malen Form (es kommen selbst spindelförmige vor), ist manches Ei ohne den kreidigen oder nur mit theilweisem, wenn alt. mit dem verwitterten Ueberzug, dass es grau erscheint, somit den alten Eiern von Diomedea , Fulmarus u. s. w. sehr ähnelt. 2. Piegadis falcinellus L. Normales Ei: Feste, dicke, wenig- glänzende Schale mit sehr entwickelter Körnung und den charakteristischen Längsfurchen. Einfarbig dunkelblau grün, inten- siver als die allermeisten Reihereier. Regelmässige Eifonn. Grösse 37X52 mm. Die vorliegenden Eier wurden anfangs Juni in Rumänien gesammelt. Abweichendes Ei: Durch Bebrütung (auch durch langes Liegen in Sammlungen) verschwindet die angenehme frische, grüne Färbung, die graugrün resp. schwach blaugrün wird; das Korn wird glatt. Selten ist eine ganz stumpfe, intensiv dunkel- blau grüne, ebenso eine schwach grünliche, den Reihereiern ähn- liche Färbung. Ein Schleier, 1 — 2 cm breit, dunkler als die eigent- liche Grundfärbung, der einen Theil des spitzen Pols hellgrün frei lässt, ist an diesen Eiern keine Seltenheit. Eine bauchige Form (3GX48 mm), eine langgestreckte Form (38 > 53 mm), grosse Eier (41X59 mm) erinnern sehr an nahestehende Piegadis- und Ardea- Arten, machen dann eine bestimmte Bezeichnung nicht leicht. 3. P'ataioa üeuc.erodea L Normales Ei: Starkschalig, grob- körnig mit sichtbaren Poren, glanzlos. Regelmässige Eiform. Weissliche Grundfärbung, mit feinen, braungrauen Flecken und verschiedenartigen Fleckchen in bräunlichschwarzem Tone. Letztere Färbung ist niemals rein gelblich bis rein gelbbräunlich, sondern in recht wenigen Tönen zwischen Aschgrau bis Braunschwarz. Grösse im Durchschnit 45X64 mm. Die vorliegenden Eier wurden am 15. Juni in Bosnien gesammelt. Abweichendes Ei: Ohne jegliche oder reichliche, ab- weichende Fleckung oder in zu kleiner oder zu grosser und ver- änderter Form lassen diese Eier nicht gleich erkennen. So ist i . B. eine Milviden-Zeichnung vorhanden, dass sie denen von Milvus ater, rcgalis, leuconotis u. s. w. sehr ähneln, umsomehr wenn diese Arten im bebrüteten oder abgelagerten Zustande vorliegen. Doch ist Plalalca innen gelb, Milvus innen grün durchscheinend. — 134 — haben, auf dessen Schultern stehend, ich das Nest erreichen könnte. So muss ich allein versuchen, vorsichtig am schwanken- den Stämmchen in die Höhe zu gelangen und ein Ei nach dem andern aus dem so flachen Neste zu nehmen. Die 5 Eier er- wiesen sich als frische. Ein leichter Regen beginnt, der Himmel bedeckt sich mit grauen Wolken immer mehr und mehr. Ich suche Schutz gegen die Unbilden des Wetters in einem Dickicht, in welchem ich Nistkästen für Meisen aufgestellt habe. Indem einem brütet eine Blaumeise auf 12 frischen im zweiten, das vor 8 Tagen 3 Eier einer Blaumeise enthielt ist inzwischen eine Kohlmeise eingezogen, die 7 Eier dazugelegt hat. Der nahe Eichenhochwald, stark mit Unterholz bestanden, erinnert mich zum Besuch eines mir bekannten Bussardhorstes, doch merke ich nichts von der Anwesenheit der Raubvögel trotz den beiden Dunenjungen im Horste. Ein Nachbarbaum barg hinter der Rinde und in etwa 2 m Höhe ein Baumläufernest, oben mit 6 frischen, unten mit 3 faulen Eiern belegt. Ein Häher macht sich durch sein Geschrei bemerkbar, einen zweiten Häher klopfte ich kurz darauf aus seinem Nest, das hoch auf einem glatten, astlosen Stamm steht und unversehrt kann ich 7 frische Eier dem Neste entnehmen. Nur wenige Schritte vom Hähernest finde ich in einer Eiche eine Bruthöhle des grossen Buntspechtes. Einige Ast- stummel bieten mir eine Stütze, um das 4 m vom Boden ent- fernte Nestloch mit dem Eierlöffel zu untersuchen. Das erste an das Tageslicht beförderte Ei zeigt sich als ein Sparei. Noch 3 normale frische Eier lange ich hervor, da werde ich durch ein kräftiges, durch den ganzen Baum gehendes Gedröhne erschreckt. Emporschauend, gewahre ich den Buntspecht, der erzürnt über die Störung seines Heimes, in energischer Weise auf einem dürren Ast : trommelt. Eine spätere Beobachtung hat mich gelehrt, dass der Specht hier ein Nachgelege gezeitigt hat. Gust. Sch. I. lieber Variationen gewisser Eier, I. Phoenicopterus roses Pall. Normales Ei: Pelikanartiges Ei, vielleicht nur durch seine Grösse von denen der Scharben, des lölpels zu unterscheiden, doch sind diese, abgesehen von der form, vollständig durch ihren groben, kalkigen Ueberzug so ver- schieden, dass die der Flamingos mit keinem einzigen Sumpf- vogelei auch nur eine entfernte Aehnlichkeit haben. Flamingoeier sind frisch mit einem abfärbenden, im reinsten Zustande ganz weissen Kalksteinüberzuge, der aus microscopischen Kügelchen von kohlensaurem Kalk besteht. Noch nach Jahren färbt dieser 4. Larus gelastes Thienem. Normales Ei: Weissgrau, somit zu den ganz hell gefärbten Eiern der Möven gehörend, auch in deren Form. Eine sehr gleichmässig vertheilte Fleckung, schwach grauviolett unten, schwarzbraun oben, in eigenem, wiederkehrendem Character, macht das Ei leicht kenntlich. Bei den hundert vor- liegenden Eiern, anfangs Juni am Caspischen Meer gesammelt, war eine selten so überraschende Aehnlichkeit in Gleichheit der Färbung und Fleckung zu verzeichnen, die Grösse war weniger constant. Als Differenzen nenne ich: 3.5 X 4.5 mm, 3.5 X 5.2 mm, 4 X 5.3 mm, 4 X 5.5 mm. Abweichendes Ei: Als Rarität fand sich in der obigen Sendung eine kleine Anzahl Eier vor, die nicht die normale spärliche Fleckung, sondern eine stark gelb- und dunkelbräunliche, reichliche Färbung und Fleckung zeigten, die stark an Sterna cantiaca erinnerten. 5. Procellaria pelagica L. Normales Ei: Mattweiss mit sehr schwacher und äusserst feinster brauner Fleckung kranzartig am stumpfen Ende. Fast gleichhälftig, mit sanft abgerundeten Polen, sehr dünnschalig, glanzlos, mit nadelstichgrossen Pünktchen, selten ebenso mit solchen Knötchen. Grösse im Durchschnitt 21 X 29 mm. Die vorliegenden Eier wurden in den ersten drei Junitagen d. J. auf Island gesammelt. Ein fast aromatisch zu nennender Geruch entströmt beim Oeffnen der Kiste, die eine grössere Anzahl dieser Eierenthält. (Der Geruch verbleibt, dass ich denselben bei Eiern, welche ich seit 10 Jahren wohl verwahrt in meiner Sammlung besitze, noch heute deutlich wahrnehmen kann.) Abweichendes Ei: Ausnahmsweise findet sich ein kaum noch sichtbarer Kranz vor, statt dessen ein sehr zartes, schmales, kaum sichtbares Bändchen; ausnahmsweise ist eine intensivere Anhäufung von Flecken genau auf dem stumpfen Pole, eine Varietät, die sehr hübsch aussieht. Bebrütet oder durch langes Liegenin Sammlungen veranlasst, tritt eine graugelbliche Färbung, auf dieser eine schwache gelbliche Bewölkung hervor. Bei sehr genauer Besichtigung finden wir dann durch stellenweise Lücken, dass auch diese Eier einen äusserst feinen Ueberzug besitzen. Spar- eier scheinen nicht selten zu sein. 6. Grtygometra parva (Scop.) — Porzana pusiüa Pall. Normales Ei: Regelmässig eiförmig oder stark zugespitzt, seltener bauchig oval. Feinkörnig, glatt. Gelbgrauer resp. gelbbrauner Grund mit vielen grauen, gelbbraunen resp. roth- und schwarzbraunen Punkten und Flecken marmorartig bedeckt. Genauer betrachtet, heben sich dunklere Punkte deutlicher von der Grundfärbung ab. Werden diese Eier frisch gefunden, besitzen sie nicht selten 137 einen hohen Glanz, der in wenigen Wochen spurlos verschwindet. Als Maasse gebe ich an: Grösse 30 X 21 mm, Gewicht 600 mgr. „ 30 X 20 . . 600 . „ 29 X 1^ » - 550 n „ 28 X 18 . , 520 „ Abweichendes Ei: Habe ausser der hellgelben Varietät mit den nicht zu engstehenden, dunkelgelbbräunlichen Flecken, wiederholt eine sehr dunkelbraune Varietät gefunden, wie sie der normalen, sehr dunklen Grundfärbung P. bailloni Vielt. — pygmaea Naum. eigen ist. Im neuen Rey' sehen Eierwerke ist keine dunkle Varietät von pusilla leider nur ein dunkles bailloni abgebildet. Die von mir gefundenen dunklen pusilla sehen dem abgebildeten bailloni täuschend ähnlich. Die im Berliner Museum aufbewahrten Eier von pusilla und baillo?ii (letztere zumeist von Dybowski ge- sammelt) unterscheiden sich durch gewisse Färbung ganz gut, am meisten durch den Unterschied in Grösse und Gewicht. Bei den Eiern von bailloni fand ich als Durchschnittsmaas und Gewicht Maass 27 X 17 mm, Gewicht 470 mgr. Gegenüber den Angaben, dass bailloni auch in Deutschland brütend gefunden wird (vielleicht haben die dunklen pusilla dazu Veranlassung gegeben), versicherte Her r Prof. Reichenow, dass dies nicht der Fall sei. Naumann brachte s. Z. irrthümlicher Weise die Nachricht vom Vorkommen der Zwergsumpfhühner, bewiesen wurde sie bisher nicht. Wiedehopfgeschichten. Recht eigenartiger Natur ist das Leben des Wiedehopfes, eigenarttig dessen Nest, sowie das Ei, das im oologischen Sinne ganz vereinzelt dasteht und in keine Art oder Unterart sich passend einreihen lässt. Das volle Gelege des Wiedehopfes giebt Nau- mann auf 7, Dresser in seinem Werke ,,Birds of Europe“ auf 5 7 Eier an. Eine höhere Gelegezahl, 10 Eier! wurde s. Z. an- gezweifelt oder dahin betrachtet, dass zwei Weibchen in ein Nest gelegt hätten. Doch 8 und 9 Eier hat seitdem so mancher Sammler im Nest des Wiedehopfes gefunden, 8 auch der Schreiber dieser Zeilen, warum sollen also nicht 10 Eier von einem Weib- chen in das Nest gelegt worden sein. Wie vom Waldkauz und von der Waldohreule Gelege in den a ersch iedensten Brutstadien beobachtet wurden, so auch vom Wiedehopf. Ich fand wechselnd gleiche auch ungleich bebrütete Gelege, ein anderes Mal mit Jungen, eins derselben ohne jeglichen 138 — Ansatz, eins mit voll entwickelter Haube; zwischen dem kleinsten und dem grössten Nestvogel zeigten sich die Uebergänge im Kopfschmuck. Für die Ungleichheit der Bebrütung innerhalb eines Geleges möchte ich eine zu kleine Höhlung, der Luft nicht gut zugängig, annehmen. Auch habe ich, was für meine Angaben sprechen könnte, in den Nestern in Erdlöchern den wenigsten, in Schwarzspecht- höhlungen dagegen einen wahrhaft scheusslichen Geruch wahr- genommen. Mehrmals habe ich auch nach dem Verlassen der Jungen vom Unrathe im Neste nach wenigen Wochen keine Spuren, desto mehr in einer alten Schwarzspechthöhlung vorgefunden; hier wimmelte es thatsächlich von Ungeziefer der kleinsten Art. Dass derartige Höhlungen auf ein Jahr von unsren Höhlenbrütern gemieden werden, ist die Folge. Dass Wiedehopfe sowohl in Erdhöhlen, in Steinhaufen, auch ganz hoch in Baumhöhlungen nisten, ist bekannt, ebenso auch, dass sie auf den Eiern sitzend, vom Kletterer sich leicht greifen lassen. Zu den weiteren Eigenthiimlichkeiten des Wiedehopfes ge- hört, unverzüglich nach seiner Ankunft sich zu paaren, ein Drang, der durch ein geräuschvolles „Hup, hup, hup“ eingeleitet wird, dem bald darauf eine mühevolle, sorgende Periode zur Aufzucht der grossen Kinderschaar consequent folgt. Zur Zeit der Kirschbaumblüthe, etwa um den 1. bis 10. Mai, ver- nehmen wir des Wiedehopfes Liebesruf, dann schweigt er bis zum Abschied, der im August, selbst bei herrlichstem Sonnen- schein, im Verein mit seinen Jungen stattfindet, die an Zahl inzwischen um einige Köpfe sich verringert haben. Sehen wir im September noch Wiedehopfe in unseren Wäldern, dann möchte ich sie für solche halten, deren Bruten verzögert wurden. Die 6 Gelege, welche meine Sammlung enthält, habe ich selbst gefunden: sie bestehen sämmtlich, je zweimal, aus 6, 7 und 8 Eiern. Hellgrau, dunkelgrau resp. erdfahl ist deren Färbung, nicht wenige der Eier haben rein weisse Punkte. 4 der Gelege sind innerhalb derselben ausserordentlich sich gleich, 2 Gelege völlig ungleich, nicht nur in der Färbung, sogar in der Form. Als Differenz in der Grösse zwischen den grossen und kleinen Eiern ist ein Centimeter zu vergleichen. Jedes Gelege hat seine Geschichte, worüber ich hier kurz berichten will: 1. Gelege, 7 frische, ganz gleiche Eier; 10. Mai 18 . . Das Nest stand in einer Baumböhlung in Mannshöhe, an einem Wald- wege. Der Vogel (Weibchen) biss kräftig in meine Hand, dann liess er sich willig greifen. Zu Hause mit dem Vogel angekommen, fand ich noch ein Ei in meiner Sammeltasche vor. Als ich ihm — 139 — eine Woche später die Freiheit an seinem Nestort wiedergab, flog er mit lautem Hup hup hup davon. 2. Gelege, 6 frische, ganz gleiche Eier: 6. Mai 18 . . Das Nest stand in einer uralten Eiche. Ich wurde durch kleine Knaben aufmerksam gemacht, die sich am Eingang einer kleinen Höhlung des Baumes zu schaffen machten und mir gegen geringes Entgelt das brütende Weibchen nebst den Eiern übergaben. Das Weib- chen kam in meine Balgsammlung. (Weibchen, Nest und Eier waren mit bösem Geruch behaftet. 13. Gelege, 8 gänzlich untereinander verschieden gefärbte, grössere oder kleinere Eier in recht unterschiedlicher Bebrütung; 12. Mai 18 . . Das Nest wurde uns durch ein Eichkätzchen ver- rathen, das seine Erregung laut äusserte. Auch hier liess sich der brütende Vogel greifen, der dann, nach geschehener Be- trachtung in Freiheit gesetzt, mit lautem Hup hup hup davonflog. Das Nest stand mittelhoch in einer uralten Kiefer. •1.' Gelege, 8 ganz frische, recht gleichmässige Eier. Das Nest Nummer 3 ist nochmals innerhalb 14 Tage belegt, das Weib- chen lässt sich abermals greifen. Gelegentlich einer Tour anfangs Juli wurde der Wiedehopf zum dritten Male — diesmal in einer Schwarzspechthöhlung — mit 8 Jungen aufgefunden, diese von klein an bis gross und je mit der entsprechend entwickelten Haube. (Als Brutnachbaren in einer zweiten Höhlung der Kiefer war ein Hohltaubenpaar mit flüggen Jungen.) Ein Geruch, unver- gleichlich in seiner Art, haftete allen Jungen an. Das Nest ver- rieth sich von aussen nicht durch irgend eine Spur, was auch von den anderen Nestern zu sagen ist. 5. Gelege, 7 bebrütete, ganz gleiche Eier. 18. Mai 18 . ., gefunden in einem ausgehauenen, nicht kleinen Loch in einer schwachen Eiche, so niedrig, dass ich mich, um in das Nestloch fassen zu können, bücken musste. Das Weibchen liess sich nicht ganz freiwillig greifen, es wehrte sich durch Stossen mit dem Schnabel. 6. Gelege, fi frische, gleiche Eier, 7. Mai 18 . . Das Nest stand in einem niedrigen, mir seit Jahren bekannten, von Aeckern umgebenen Steinhaufen, der theilweise mit Pflanzen und Erde so gut wie verdeckt war. Beim Berühren einiger Steine flog das Weibchen erschreckt davon. Dieses Pärchen hatte kurze Zeit darauf das Nest in einem zerstörten Kaninchenbau, mitten in einer kleinen Kiefernschonung angelegt; das Nestloch war durch schwarzen Mieder und Nachtschatten leicht verdeckt. Das genommene Gelege kam in den Besitz eines jüngeren Sammlers. — 140 Von meinen sonstigen Begegnungen mit Wiedehopfen nenne ich noch: Sehe am 18. Mai 18 . . Nestjunge in einem Baumloch kurz über dem Erdboden. Sehe am 20. Juni 18 . . ausgeflogene Jungen nebst den Alten. Sehe am 26. Juni 18 . , flügge Jungen auf einer schwachen Eiche. E- Brücke. Mittheilungen. Ueber die Eier vom Sperlingskauz (Glaucidium passerin um bringt Othmar Reiser anlässlich der von Henry Dresser im Julihefte des ,,Ibis“ angeregten Debatte im Dezemberheft der Ornitho- logischen Monatsberichte weitere Erklärungen. Wir entnehmen diesen, dass die Mehrzahl dieser seltensten Eier Europas eine mehr gestreckte Form als andere Euleneier haben und dass darin eine grosse Gefahr der Verwechselung mit den Eiern von Turtur turtur und risorius besteht, Die Nachschrift theilt Angaben Dressers vom 22. October d. Js. mit, die wir unseren Lesern hier mittheilen wollen. Dresser schreibt: „Die mir übersandten Sperlingkauzeier aus der Ge- fangenschaft variiren etwas im Korn und sind durchweg kleiner. Die Maasse sind: Eier von St. Gallen (1890) 1,20 X 0,86 1,16 X 0,90 1,09 X 0,86 Eier von St. Gallen (1891) 1,12 X 0,86 1,09 X 0,91 1,10 X 0.86 1,06 X 0,85 1,94 X 0,85 1,14 X 0,83 1,04 X 0,81 Eier vom Pfarrer Hanf 1,22 X 0,89 1,13 X 0,92 Ei von Seidensacher 1,14 X 1.00 Die vielen von mir gemessenen Eier von Nyctale tengmalmi va- riiren zwischen 1,34 X 1,16 und 1,25 X 0,09. Ich glaube daher an- nehmen zu können, dass die Eier, welche von Hanf und Seidensacher stammen, ebenso Carine passerina-Eier sind. Dieselben dürften ebenso wie die von N. tengmalmi in der Grösse variiren. Vom Zwergspecht. Wiederholt hatte ich in Erlen alte Nist- höhlen gefunden, die nach der Grösse des Flugloches zu schliessen, nur von Picus minor herrühren konnten. Den Vogel selbst hatte ich indessen noch nie zu Gesicht bekommen. Am 20. Mai d. J. — 141 - kehrte ich von einer grösseren Tour zurück; ich schlug einen wenig begangenen Fusspfad ein, der am Ufer des kleinen, mitten im Kie- fernwald gelegenen Kesselsees hinführte. Eine kegelförmige An- häufung wie von groben Sägespähnen am Fusse einer vertrockneten Erle erregten meine Aufmerksamkeit. Ich trat näher und entdeckte eine frisch gearbeitete Höhle vom Zwergspecht, l,/4 m über dem Erdboden. Der Vogel war zu Hause, denn als ich vorsichtig eine kleine Ruthe einführte, rief er leise im Innern. Zu einer genauen Besichtigung war es schon zu spät, auch hatte ich kein Werkzeug bei mir. Ich kehrte daher am andern Tage mit Hammer, Stemmeisen u. s. w. bewaffnet, zu dem Baum zurück und erbrach die Höhle. Es war ein Werk weniger Minuten, denn das Holz war weicher, als es schien. Während der Arbeit kam der Specht mehrere Male hoch, verschwand wieder im Innern, kam von neuem hoch und blieb schliess- lich eine Zeitlang in der Oeffnung sitzen, so dass ich ihn mit Müsse betrachten konnte. Dann flog er zu dem durch seinen Ruf herbei- gelockten Männchen, das unweit des Nistbaumes auf einer Erle sass. Auf dem Grunde der Höhlung lagen auf blossen Spähnen 6 mässig (ca. 4-6 Tage) bebrütete Eier, durchschnittlich 18,9 X 13,7 mm gross. Das grösste mass 19,11 X 14,2 mm, das kleinste 18,6 X 13,2 mm. Das kreisrunde Flugloch hatte einen Durchmesser von nur 3*/« cm, der Nistbaum in Höhe des Nestes einen Umfang von 54 cm. Die Höhle war im ganzen 24 cm tief und etwas unterhalb des Flug- loches schon 7 cm im Durchmesser weit und hatte die Form eines oben zugespitzten vorn und hinten schwach zusammengedrückten Sackes. Ihre verhältnissmässig grosse Tiefe erklärt sich wohl aus dem schon oben erwähnten Umstande, dass der Baum vertrocknet und das Holz ziemlich weich war. H. Noack, Sonnenburg. Das Naturhistorische Museum in Berlin hat eine umfangreiche Samm- lung mikroskopischer Präparate als Geschenk erhalten, die der in Halle a. S. verstorbene Geh. Regierungsrath W. von Nathusius bei seinen Untersuchungen der Struktur der Vogeleier, der Muschel- schalen, der Säugethierhaare u. s. w. angefertigt hat. Es sind 1800 Dünnschliffe der Eierschalen, 680 Präparate von Säugethierhaaren, 270 Muschelschliffe. Systematisch geordnet, stehen die Präparate jedem Forscher, der sie zu Studien und Vergleichen benutzen will, zur \ erfügung. Das Museum verdankt diese wissenschaftlich werth- volle Bereicherung den Kindern des verstorbenen Geheimraths W. v. Nathusius. Oberamtirath Ad. Nehrkorn, Riddagshausen bei Braunschweig, hat seine Eiersammlung, die zweitgrösste betreffs der Artenzahl auf dem Continent — nach seinem Tode — dem Berliner Zoologischen Museum gestiftet, — 142 — Litterarisches. Zur Omis des Barenzmeeres. Tagebuchnotizen von N. Ssmirnow, Assistent der Expedition für wissenschaftliche Untersuchungen an der Murmanküste, mit Schlusswort von H. Goebel, werden im November- Dezemberheft des Ornithologischen Jahrbuches veröffentlicht. Der mit kurzer Unterbrechung fast fünf Monate lang andauernde Auf- enthalt einesOrnithologen am Bord des russischen Fangkutters, ,Pomor“, eines fast ausschliesslich sich während der Zug- und Brutzeit der Vögel in den Eisregionen bewegenden Seglers, ist so ziemlich ein Unicum. Er giebt uns Aufschluss über die Uebervvinterungsplätze von Chema sabinii, die bisher noch nie, sowie Pagophila eburnea, die nur höchst selten an den Küsten Finnmarkens und Lapplands am Lande beobachtet werden. Beide Vögel überwintern an den Rändern des Eises, wohl auch in nächster Nähe zwischen Kanin und der Korapforte und ziehen auch im nördlichen Theile des Weissen Meeres, wo bisher noch kein Forscher überwinterte. Die Beobach- tungen über Corvus corax, Somateria spectabilis, Bernicla brenta u. s. w., über das Auffinden der belegten Nester von Uria brünnichn, Colymbus arcticus, Anscr ruf es eens und albifrons, Cygnus bewickii, Larus leucopterus , Eudromias morinellus u. S. w. sind höchst interessant. Unsere Meisen. Von Prof. Dr. W. Marshall. Eine sehr hübsche ausführliche Arbeit über das Leben der Meisen, in der be- sonders über deren Werth im Haushalt der Natur und über ihren Nest- bau berichtet wird. Leipziger Geflügelbörse, Nr. 93-96. Mittheilungen des Oesterr. Reichsbundes für Vogel- kunde uud Vogelschutz in Wien. Schriftleiter: Karl Boyer, unter Mitwirkung von Dr. Curt Floericke. No. 1, October-November 1901. II. Jahrgang. Ein grosses vielseitiges Heft mit Beiträgen von Floe- ricke, Kullmann, Rausch, Markert, A. Berger, v. Scheidlin u. s. w. Dr. E. Bade. Vögel in der Gefangenschaft. I. Theil. Heimische Käfigvögel. Mit 16-20 Tafeln in Photographie-Druck nach Ori- ginal-Aufnahmen lebender Vögel und vielen Text- Abbildungen vom Verfasser, vollständig in 10 Lieferungen. Verlag von Fritz Pfenningstorff, Berlin W. Briefkasten. Zur Anfrage aus Seelzerthurm* Drotnaetis* und Casuarius-Eier sind durchweg in grüner Färbung. Schwarzgraugrün bis hellgraugrün mit sehr rauher Schale und chagrinlederartiger Struktur sind die Eier der ersteren, hellgraugrün, grün- lichgelb (mit Ausnahme der Art 0. bicarunculatus, Sei., welches Ei dunkelblaugrün ist, mithin dem von Dr. noVae hollandiae gleicht) der letzteren Art. Letztere haben sämmtlich auf der Schale stark glänzende Glasurerhebungen in grünlicher Färbung. Weisse Eier dieser Arten kenne ich nicht. Vielleicht liegt eine Verwechselung vor, Weshalb ich Sie um nähere Auskunft über die in Ihrem besitze sich befindenden Eier bitte, 143 — Anfrage über den Unterschied zwischen Wendehals- Und Zwerg - spechteiern. Wie Dr. E. Rey im Eierwerk auch angiebt, sind die Unterschiede zwischen beiden Arten nicht mit Sicherheit zu finden. Wir glauben wohl, wenn diese Eier im frischen Zustande gefunden werden, sie doch zu unterscheiden sind, dadurch, dass erstere rein weiss und undurchsichtig, letztere weniger weiss und durchsichtig gefärbt sind und die charakteristische Struktur des Spechteies zeigen. Ich lege auf die wandelbare Form, wie Grösse beider Arten, keinen besonderen Werth betreffs der Unterscheidung, betrachte jedoch als ein besonderes Kennzeichen des Wendehalseies dessen rein weisse Farbe (weiss wie bei Columba palumbus), während ein Spechtei, dessen weisse Farbe annähernd mehr der Färbung eines Hohltaubeneies entspricht. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunengebiet. Dis ^Ornithologische Jahrbuch *, welches mit 1901 seinen XII. Jahrgang beginnt, bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und er- scheint in ü Heften in der Stärkt“ von 'i'/a Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (Ö Hefte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland 10 Mk. = 12,50 Frcs. = 10 sh. = 4,50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen == 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermftssigten Preise von 6 Kronen = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Räume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseratenberechnung nach Vereinbarung. Probehefte. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung. Abonne- ments, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber. Vict. Ritter v. Tsehusi zu Sehmidhoffen, Villa Tännenhof bei Hallein, Salzburg, zu adressiren. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Einige Worte der Wahrheit über den Vogelschutz. Allgemeine mul spccielle Erörterungen von zum Teil neuen Gesichtspunkten. Von Ernst Hartert, Direktor des Zoologischen Museums zuTring (Engl.) Preis geheftet 1 Mk. Die Kennzeichenderdeutschen Enten, Schnepfen, Raubvögel. Anleitung zur sicheren Bestimmung der Arten vorgenannter Vogeigruppen. Int Aufträge der „Allgemeinen deutschen Ormthologischen Gesellschaft zu Berlin" verfasst von Anton Reichenow u. Paul Matschie. Preis gt-helici 5U Pf. Frische tadellose Gelege, einseitig- gebohrt, von Aqu. naevia , Syrn. ura lense, Lantus excubitor und rntnor, Tetraobonasia , Corvus coro ne, Sylvia curruca und Podic. cristatus sowie einzelne Eier Garr. mein tioccph a Ins und Merops apiaster aus Ostpreussen bezw. Griechenland und von hier, wünsche ich gegen seltenere europäische Lepidoptereu zu vertauschen. Forstmeister Wendlandt, St. Goarshausen am Rhein. Neue Preisliste über verkäufliche palaearktische Vogeleier versendet gratis u. frei. A. Kricheldorff, Berlin, Oranienstrasse 135. 144 ^ — i — I, — j — — „i — , - njLnru~i^rr~i_ — _-_r_ Gebe billig ab: Gelege von Porzana pusilla (Pall ), darunter dunkle und helle Raritäten, 10, 9, 6 und 5 Eier, Gelege von Cursorius gallicus (Gmel.) Näheres gegen Riickmarke durch die Red. Für Sammler! Eine Parthie Amphibien und Reptilien aus Marokko und von den Kanarischen Inseln ist billig abzugeben, ebenda auch Vogelbälge und Vogeleier von derselben Provenienz. Näheres unter Teneriffa, Wien, IX, Althangasse 17 11/13- Für Lehrer, Schulfreunde und Sammler aller Art empfiehlt sich die Abonnirung auf die Zeitschrift „Lehrmittel Sammler“ Petersdorf b. Trautenau i. Böhmen. Bezugspreis nur 2 Kronen 50 Heller = 2 Mark 60 Pfennig pro Jahrgang. Grössere EiersammlungT tadellos im Stande, nebst einem feinen eichenen Schrank, ist für den Preis von 650 Mark abzugeben. Näheres gegen Rückmarke durch Red. d. ßl. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. DenüplastM - Mnseologiscte teilt „Dobrudscha“, Bucarest, Str. Leonida 7—9. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. OesterreichischerThiermarkt. LaDiwirthscbaftlicbes ODertenblatt. Herausgeber : Friti Haasche, Im österreichischen Pachschriftsteller- Verbunde, Wien, I, Wallnerstrasse 3. Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Abonnement ganzjährig 5 Kr., für Ver- eine 3 Kr. Inserenten, welche für min- destens 6 Kr. inserieren, erhalten das Blatt gratis. Beilagen: „Der Geflügelzüchter“, „Centralblatt f. Kaninchenzüchter“, „Technisch - Gewerblich. Anzeiger „Lotus“. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Tliiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt. iticliard Schleifer, Conservator, Gotha, Blumeustrasse 7. Naturaiienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. H. Daimer Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 25. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Der „Oesterreichische Reichsbund für Vogelkunde u. Vogelschutz1’ in Wien giebt seit dem 1. Oktober 1901 seine „Mittheilungen” monatlich in Stärke von 2 Druck- bogen mit besonderem Umschlag bei vornehmer Ausstattung und gediegenemlnhalte heraus. Jahres- abonnement nur 4 Kr. ö. W. pränumerando. Inserate sind bei dem grossen Leserkreise der „Mittheilung en“, welche in allen besseren Restaurants u. Kaffee- häusern Wiens aufliegen, sehr wirksam. Man verlange Probe- nummer! Ocsterreichischer Reichsbund für Vogelkunde und Vogelschutz in Wien IV, Althangasse 17. Kedaktiou und Verlag von H. Hocke, Berlin G, Münz Strasse ö. Uruck Vou Max Silberberg, Berlin C.j Alexuuder Str. 64. für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von II. HocliC, Berlin Jliinz Strasse 8. Diese Zeitschrift erscheint j'ilen Monat. Oer Abonnementspri i • beträgt tiir d.i- Jaiir b-' direkter Zu endung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mi;.... . na Ländern des Weltpostvereins I ris. 4, pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April I . I'.l. M.i: . Bestellungen und Zahlungen sind an II. Hocke, „Zeitschrift Dir Oologie". Emir. Mi;t.. >tt;.w 'I! tu richten, l’icis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raunt -'>» l'fg. Klci-n-f bf.r' > 1 ul< -i h ein .t. . (jehllhren für eine Beilage, durch welche das normale Versand poito r.i< lit übers, i : itt u ii .!, L’etta^i .Mk. No. 10. Berlin, den 15. Januar 1902. XL Jalirg. Inhalt: Etwas über Nachtschwalben und deren Eier. Einige Beobac: uingc:i üb 1 den Km km k. Variationen gewisser Eier. — Stimmen aus dem Leserkreise. Ornithologisehi K 1. au. (Je- schältliches — Inserate. Etwas über Nachtschwalben und deren Eier. Aus dem Leben der Nachtschwalben will ich nur kurze Be- obachtungen vorausschicken: Bei recht günstiger Witterung trifft man die erste Nachtschwalbe zuweilen auch schon um die Zeit des Schnepfenstriches, also anfangs April in den Revieren Mitteldeutschlands an. An schönen milden Frühlingsabenden, wenn dem Beobachter die erwachende Natur unwillkürlich feierlich stimmt, wenn die Schwarzdrossel plötzlich ihr Lied abbriclit und sich zur Ruhe begiebt, dann dringen zuweilen sonderbare Töne an unser Ohr, die sich mit dem Spinnen oder Schnurren unseres Hauskaters hinter dem Ofen vergleichen lassen. Bald leiser, bald schärfer tönt es durch die stille Forst und es gehören kundige Augen dazu, den Urheber derselben zu entdecken, da dieser tleissige Spinner vom Laube, dem Erdboden oder Ast, auf welchem er sitzt, sich fast gar nicht unterscheiden lässt. Wird er jedoch auf gescheucht, so streicht er gewandt wie die Tagscliwalbe davon, jedem Aestchen geschickt ausweichend. Die fliegenden Nacht- insekten erhascht die Nachtschwalbe mit Gewandheit, erscheint dagegen am Tage unbeholfen und vermeidet ungern wie alle Nachtvögel das Auffliegen. Zur Zeit der grossen Waldverwüstungen durch Waldverderber der allerkleinsten Arten — noch vor wenigen Jahren — war die Nachtschwalbe in grosser Anzahl vertreten ; ihr Schnurren wurde „unheimlich“, wie mir mehr wie ein Forstmann versicherte. Dieser Ausdruck kann recht zutreffend, namentlich für denjenigen Mann sein, der sich in der Nacht auf verbotenem Wege im Walde herum- - 146 - treibt lind der sich durch das Schnurren der Nachtschwalbe er- schreckt fühlt. Tlieils mit Recht, thcils mit Unrecht hat man der Nachtschwalbe eine Reihe von Namen angehängt, von denen einige aus Unwissenheit und Aberglaube, andere nur aus un- ruhigem Gewissen ersonnen werden konnten. Von einem Nestbau weiss die Nachtschwalbe nichts; das Weibchen legt einfach seine zwei glattschaligen Eier, welche auf weisslichem oder hellgrauem Grunde mit grauen, braunen, vio- letten oder erdfarbenen Flecken eigenartig marmorirt gezeichnet sind, auf die Erde, am liebsten aber so, dass das Gelege einige Deckung von oben hat. Wird es vom Neste aufgescheucht, so bedient es sich derselben Kunststücke wie dis Rebhuhn und flattert, als wäre es flügellahm, vor dem Störenfried her, um dessen Aufmerksamkeit vom Neste abzuwenden. Die Jungen entschlüpfen etwa nach zwanzig Tagen den Eiern und sind mit langem, grauem, stellenweise schwarzfleckigem Flaum bekleidet. Die Alten bekunden grosse Liebe für ihre Brut und sperren bei Annäherung eines Feindes den Schnabel weit auf, fauchen hörbar oder knappen mit dem Schnabel wie die Eulen. Das Nest befindet sich zumeist am äussersten Ende des raumen Hochwaldes, hier unter Deckung einiger Bäumchen; im devastirten Walde unter verkümmerten Stämmen oder durch Heidekraut gedeckt; in Culturen durch ein Bäumchen oder einen Strauch wohl verborgen. Die einmal liebgewordene Brutstätte wird selbst bei groben Störungen wieder erwählt, nicht selten in deren unmittelbaren Nähe. Mein erstes Gelege fand ich einmal am 1. Juni, mein spätestes einmal am 4. August. Das oben Gesagte gilt nur für unsere europäische Art, wie weit für andere Arten kann ich aus eigenen Beobachtungen nicht angeben. Die Eier der Nachtschwalben haben gewisse Eigenthüm- lichkeiten. Sind beide Enden des Eies gleichmässig abgerundet, wie z. B. bei Caprimulgus europaeus, so findet sich wohl nie oder selten ein eigentlicher Kranz vor, jedoch stehen die Flecken und Schnörkel an dem einen Ende gewöhnlich etwas dichter als an dem andern. So ist es bei einer grossen Menge unserer Art, so wie bei denen von carolincnsis und virginianus. Es ist auch hier wohl das stärker gezeichnete Ende des Eies gewesen, womit es zuerst an die Welt gelangte. Im Ganzen sind übrigens diese kein verdicktes Ende zeigenden Eier auf ihrer ganzen Oberfläche ziemlich gleichmässig gezeichnet, doch keine Regel ohne Aus- nahme, Chordciles acutipennis texensis ist oft gar nicht gefleckt. 147 Im Heuen Rey ’ sehen Eierwerke, Tafel 29, 1 bis G sind die Eier unserer e u rop ä i s c li e n N a c h t s c h w a 1 b e , Caprimul- gus europacus L., ebenda 7 bis 9 die der rothkalsigen Nachtschwalbe, C. ru/icoliis, Temm., sehr hübsch abgebildet. Alis der paläarktisclien Region nennen wir hier noch Eier der sibirischen Nachtschwalbe, C. jotaca, Temm. und Schlegel, 30 — 31X21 — 22,5 mm gross und die der isabell- farbigen Nachtschwalbe, C. aegyptius , Licht. — isabellimis Temm., 32,5X21 mm gross, die in der Fleckung sämmtlich wie helle europaeus aussehen , in der Färbung durch rein weissen, glänzenden Grund sich auszeichnen. Eine gewisse Anzahl der Nachtschwalbeneier sehen lachs- . färben, namentlich die asiatischen, eine Anzahl, namentlich die amerikanischen Arten, grau in grau marmorirt aus. Als grösstes Nachtschwalbenei kenne ich ausser Antrostomus carolinensis (Gmelin), das sehr in der Grösse variirt, Podagcr na- cunda, V., aus Südbrasilien, welches prächtig gefärbt mit violetten und gelbbraunen bis rothbraunen Flecken und Wolken auf grauem bis gelbgrauem Grunde, 34—37X24 — 25 mm gross, als das kleinste Nachtschwalbenei Chordeiles pusillns, Gould, vom Ama- zonenstrom, mit schwarzbraunen Ober- und violetten Schalen- flecken auf fleischfarbenem Grunde, 23X17.5 mm gross. Im Nehrkorn 'sehen Kataloge, Tafel IV, Figur 42 ist Eurostopus nigripennis , Rams., aus den Salomons-Inseln, abgebildet, ein Ei, 34X25 mm gross, cremefarbig und mit einzelnstehenden grösseren und kleineren Flecken, im „Ibis“, 1894, Tafel V Macropsalis furcipata (Nitzsch) aus Argentinien, ein graugelbes bis dunkeltleischfarbenes mit violetten und dunkelgrauen Punkten und Kritzeln oder mit einem Gewirr von hell- und dunkelroth- braunen Haarlinien, Schnörkeln und Kritzeln, welche die ganze Fläche verdecken, versehenes, 19X21 mm grosses Ei. Im C a p i t a i n B e n d i r e 'sehen Werke „North American Birds-1, Washington, 1895, sind äusserst naturwahre Abbildungen auf Tafel I, Figuren 8 bis 10 von Antrostomus carolinensis (Gmelin) und A. vociferus (Wilson), Figur 23 von Phalaenoptilus nuttali, Audubon, abgebildet; zwei nahestehende Arten werden beschrieben. Diese Eier haben grosse Aehnlichkeit mit denen der europäischen Art, doch mit dem Unterschiede; erstere besitzen mehr reine, markirte Flecken, letztere Marmorzeicknung, ferner; erstere haben zumeist eine sehr zarte bräunliche, letztere eine weissliche Grundfärbung. Ebenda Tafel II, Figur 1 und 2, sind Abbildungen von Nydidromus albicollis mcrilli, Sennet, aus Central- und Süd- Amerika, ein auffallend stark glänzendes, 29 bis 30X20,5 grosses^ röthlichgrau bis braunröthlich mit rothgrauen Wolken, fast flecken 148 losen oder mit dunkelrothen Wolken und intensiver gefärbten und verwischten Flecken versehenes Ei. Ebenda, Tafel III, Fig- 1 bis 10 werden die in grauen Farben gehaltenen Eier von 1. Chordcücs virginianus , Gmelin, 2. C. virginianus henryi, Cassin, 3. C. virginianus chapmani, Sennett und 4. C. acutipcnnis texensis, Law- rence, abgebildet. Chordeiles virginianus ist hell- bis dunkelgrau mit sehr dicht stehenden violetten Unter- und dunkel- bis schwarzgrauen Ober- decken, die ganz gleichmässig auf der überdache vertheilt sind; C. v. henryi ist der vorigen Art sehr ähnlich, zum Theil noch dunkler; C. v. chapmani zum Verwechseln täuschend ähnlich denen von virginianus ; C. acutipcnnis texensis ist auf graugelblichem Grunde ohne Fleckung oder graugelb mit violetten Unterdecken und dunkelgrauen bis schwärzlichen Haarlinien und Stricheln, welche die ganze Fläche gleichmässig oder ein anderes Mal in der Weise überziehen, dass die Flecke untereinander in Ver- bindung stehen. Diese Eier variiren sehr. Maasse (kleinstes-, Durchschnitts-, grösstes Maass), Fundort und Daten, dem ßendire' sehen Werke entnommen. Antrostomus carolinensis (Gmelin). 35,30X21,15 35,87X25,76 40,13X27,43 mm. Florida; 1. Mai. Cornal County. Texas; 15. Juni. A. vociferus (Wilson). 27,68X20,57 29,13X21,29 30,48X22,86 mm. Baltimore County, Maryland; 9. Mai, 9. Juni. Phalaenoptilus nuttalis (Audubon). 22,35X19,30 25,15X19,05 26,67X20,12 mm. Estes Park, Colorado; Juni. P. n. californicus, Ridgway. 26,16X19,81 26,67X20,57 mm. Monrovia, Californien; 4. Mai. Nyctidromus albicollis merilli, Sennett. 27,18X20,57 3125X22,66 33,27X24,13 mm. Cameron County, Texas; 16. April, 16. Mai. Chordeiles virginianus (Gmelin). 27,68X20,57 29,97X21,84 33,53X22,86 mm. Dubuque, Jowa; 28. Mai. New York; 24. Juni. Fort Klemath, Oregon; 6. Juli. 149 C. v. henryi (C assin). 27,43X20,83 29,97X21,61 32,51X22,86 mm, San Louis Springs, New Mexiko ; 3. Juli. C. v. chapmani, Sen net. 27,43X20,32 29,03X20,89 30,14X20,57 mm, San Mateo und Motoko, Florida; 8. und 9. Mai. C. v. acutipennis texensis, Lawrence. 23,11X18,03 26,84X19,61 29,72X21,08 mm. Brownsville, Texas; 13. Mai. St. Georg, Utah. Maasse und Gewicht von C. virginianus. 31,10X21,10 mm 31,15X21.15 mm 375 ingr 450 mgr Maasse und Gewicht von C. acutipennis texensis. 25, 1 0X19,08 m m 26,00X2.10 mm 390 mgr 400 mgr Aus Asien befinden sich in meiner Sammlung Eier von Caprimutgus kc/aarli, Blvth — indicus, Lath. (aus Ceylon erhalten), aus Neu Guinea C. macrurus, Horstf. Ersteres Ei ist sehr schön gelb- braun oder helllachsfarben mit den entsprechenden violetten und graubraunen meist deutlichen Flecken. Letztere Art ist grau bis rothgelb: die Flecken der Grundfarbe entsprechend violett und roth- grau angepasst. Maasse und Gewicht: C 'ap rini ulgics kclaa rti. 32X23,5 mm 33,5X23 mm 540 mgr 550 mgr C. macrurus. 30X22 mm 1 8 23 mm 30X23 mm 500 mgr 500 mgr 540 mgr 29X21,50 mm 30X22,5 mm 540 mgr 490 mgr E. Erlicke. Einige Beobachtungen über den Kuckuck. Anlässlich der kürzlich hier veröffentlichten Arbeiten über den Kuckuck gehe ich in Nachfolgendem auch nunmehr die von mir in mehreren Jahren gemachten Beobachtungen bekannt. 150 Wir finden den Kuckuck in der Mark Brandenburg wohl am häufigsten bei der Gartengrasmücke, Sylvia hortensis und bei der weissen Bachstelze, Motacilla alba, doch kommt er, wenn auch nicht so oft, beim Neuntödter oder rothrückigem Würger, Lanius collurio , beim grauen Steinschmätzer, Saxicola ocnanthe und beim Zaunkönig, Troglodytes parvulus, immerhin noch ziemlich häufig vor, während er neben der Mönchs-, Dorn-, Zaun- und Sperber- grasmücke und bei den Laubvögeln u. s. w. bedeutend seltener gefunden wird. — Meine Beobachtungen beziehen sich ins Be- sondere auf die Gartengrasmücke. So fand ich in letzter Saison unter Beihilfe meines Bruders einige 50 Kuckuckseier, gewiss eine grosse Anzahl ; was dieselben aber für Mühe und Schweiss kosten, können nur wenige Sammler ermessen. Die von Herrn Wenzel kürzlich in diesem Blatte beschrie- benen Beobachtungen kann ich in vielen Fällen bestätigen. Auch ich fand oft neben frischen Nesteiern bebrütete, dass heisst mit Blutstreifen versehene Kuckuckseier. So z. B. fand ich im vor- letzten Jahr an einem Sonntag ein S. hortensis- Nest mit zwei Eiern; am darauffolgenden Dienstag befanden sich deren drei im. Nest, desgleichen am Donnerstag; am Sonnabend dagegen neben zwei nun schon ziemlich bebrüteten Nesteiern ein blut- streifiges Kuckucksei. Im letzten Jahr fand ich am 8. Juni ein halbfertiges Nest von S. hortensis. Am 12. enthielt es ein Ei, am 13. zwei, am 15. dagegen neben zwei gänzlich klaren Eiern des Nestvogels ein Kuckucksei, in welchem sich schon Blutstreifen befanden. Da ich schon am frühen Morgen das Nest besuchte, konnte das Kuckucksei, wenn man annimmt, dass dasselbe am Morgen vorher gelegt wurde, höchstens einen Tag und eine Nacht bebrütet worden sein. Ist ein solcher Fortschritt gegen die Ncst- eier in so kurzer Zeit wohl möglich? Andererseits fand ich im vergangenen Jahr, gegen 11 Uhr Vormittags, ein Nest, welches einen höchstens einen halben Tag alten Kuckuck und drei S.hor- tcusis- Eier enthielt. Als ich dasselbe Nachmittags gegen 4 Uhr nochmals besuchte, war eins von den drei Eiern ausgekommen und das Junge lag höchst munter neben dem kleinen Kuckuck und den anderen zwei Eiern. Als ich nach drei Tagen wieder in dieselbe Gegend kam, war der Kuckuck allein im Nest. Der junge Kuckuck hat anfangs eine röthliche Haut, wie junge Vögel im Allgemeinen, doch schon nach einem bis zwei Tugen, während er noch blind ist, färbt sich dieselbe schwärzlich und nun wirft er für gewöhnlich schon in dieser Zeit die anderen Jungen in der bekannten Art und Weise aus dem Nest. Ich fand dann ist mir auch hin und wieder Kuckuckseier allein im Nest, aufgefallen,' dass, wenn ich diese herausnahm und 151 ein oder mehrere Eier hineinlegte, dieselben, so oft noch ein 1 Kuckucksei in das Nest kam, verschwanden, dagegen die des Nestbesitzers meist vollzählig vorhanden waren. Hierbei beobach- tete ich folgende drei Fälle: Im ersten fand ich das Nest gegen 6 Uhr Abends und enthielt es nur ein S. hortensis-Ei ; um 8 controllirte ich das Nest nochmals, da hatte inzwischen ein Kuckucksweibchen sein Ei hinein gelegt; das Gartengrasmückenei war verschwunden. Der Kuckuck hatte also Abends gelegt, worauf ich weiter unten nochmals zurückkommen werde. Ich nahm also das Kuckucks- ei heraus und legte dafür aus einem in der Nähe stehenden Goldammernest ein schwer bebrütetes Ei in das Nest der Garten- grasmücke. Als ich das Nest nach drei bis vier Tagen wieder besuchte, enthielt es neben zwei Eiern des Nestbesitzers noch ein Ivuckuksei, das Goldammerei aber war verschwunden. Im zweiten Fall fand ich ein Nest von S. hortcnsis, in welchem sich noch am späten Nachmittag nur ein Ei des Nestvogels befand; als ich gegen '/o^ Uhr dasselbe nochmals besuchte, enthielt es ein noch warmes Kuckucksei. Ich ersetzte dieses durch zwei Eier von A. curruca und nach drei Tagen befanden sich noch ein Kuckucksei und zwei Eier der Gartengrasmücke in dem Nest: die Giasmückeneier waren, wie im ersten Fall das Goldammerei, eben- falls verschwunden. Im letzten hall fand ich ein Kuckucksei ohne Nesteier; ich nahm dasselbe heraus und legte dafür zwei A'. hortc?isis-Eier in das Nest, welches ebenfalls dieser Art angehörte. Auch hier fand ich, als ich es nach einigen Tagen wieder besuchte, noch ein Kuckucksei neben zwei Eiern des Nestbesitzers, nicht aber die von mir hineingelegten Eier vor. Könnte man daher nicht glauben, dass das Kuckucksweibchen einen gewissen Instinkt besitzt, solche Eier, welche sich von denen des Nestbesitzers durch Grösse oder Färbung auszeichnen, wenn es sein Ei hineinträgt, hinaus zu werfen, indem er sie viel- leicht für fremde Kuckuckseier hält und hierbei seiner eigenen Brut, der das ausschlüpfende Junge leicht gefährlich werden kann* vorarbeitet? t Man müsste doch sonst weit mehr zwei Kuckuckseier in einem Nest finden, denn in derselben Zeit (drei Jahre!), wo ich auf oben beschriebene Art drei und zwei Kuckuckseier aus einem Nest erhielt, habe ich nur zweimal zwei Kuckuckseier zugleich ge- funden. \\ ie oben schon erwähnt, legen die Kuckucksweibchen ihre Eier auch Abends ab, wie ich speciell von einem Weibchen 152 wiederholt beobachtet habe und zwar wurden die Eier in der Zeit von Nachmittags 5 Uhr bis Va9 Uhr Abends gelegt. Die Abstände zwischen den einzelnen Eiern des Kuckucks- weibchens, welche ich oft fand, betrugen einen bis drei Tage und fand ich in einem Jahr schon bis vierzehn Stück von einem Weibchen, doch glaube ich annehmen zu können, dass ein Kuckuck, dessen Eier nicht ausgenommen wurden, höchstens deren sechs bis sieben legt und dass die Weibchen, von denen man viele Eier findet, nur durch das häufige Ausnehmen gezwungen werden, so viel zu legen. Denn dass das Kuckucksweibchen seine Eier auch späterhin noch im Auge behält, geht schon daraus hervor, dass man nie zwei Eier eines Weibchens in demselben Nest findet, sehr häufig aber, wenn man ein Grasmücken gelege mit dem Kuckucksei ausnimmt und die Grasmücke, wie ge- wöhnlich nur wenige Schritte entfernt, gleich noch einmal baut, nach oft noch nicht acht Tagen wieder ein Ei von dem- selben Kuckucksweibchen in dem zweiten Grasmückengelege findet. Auch haben manche Kuckucks Weibchen nur sehr kleine Reviere, wo sie ihre Eier ablegen (im Gegensatz zu anderen, deren einzelne Eier man hin und wieder in meilenweiter Ent- fernung findet). Ich kenne ein Kuckuksweibchen, in dessen Ab- legebezirk höchstens sechs bis acht Paar Gartengrasmücken brüten, wie ich bestimmt festgestellt habe. Wie nun, wenn alle Nester belegt sind und die Paare brüten ? Es ist dies eine Frage , welche erst noch beantwortet werden soll. Im Jahre 1899 fand ich am 20. Mai in einem Nest des Weidenlaubvogels Phylloscopus rufus , ein Kuckucksei und zwar von einem Weibchen, welches seine Eier vorher stets in S. hortcnsis- nester gelegt hatte. Im Juni und Juli desselben Jahres fanden wir dann auch noch fünf Eier von diesem Weibchen in S. hortcnsis # und zum Schluss, Ende Juli, noch eins in P. rufus. Ich habe dann im Jahre 1900 noch elf Eier von diesem Weibchen in Nestern von S. hortcnsis gefunden; desgleichen fand ich von einem anderen Weibchen im Jahre 1899, in demselben Jahr wie oben, ein Ei bei P. rufus. Das Nest war verlassen. Auch von diesem Weibchen habe nachdem viele Eier gefunden, jedoch ohne Ausnahme in S. hortcnsis. Was hat die Kuckucks Weibchen nun veranlasst, ihre Eier gerade in die Nester dieser Art zu legen, die von S. hortcnsis doch gewiss sehr verschieden sind, ähnlichen Nester von S. cincrca, ob- unberührt blieben ? ln zwei der ge- nannten Fällen war das Nest verlassen, einmal sogar alle drei Nesteier mehr oder weniger beschädigt, im dritten hatte der während die doch ziemlich gleich in Menge vorhanden, 153 Vogel noch nicht ausgelegt. Auch fand ich schon im ver- lassenen Nest von Phylloscopus fitis ein Kuckucksei und zwar war mir dieses Nest schon vor dem Hereinkommen des Kuckukseies als verlassen bekannt. Auch dieses Weibchen legt sonst nur bei S. hortensis. Zum Schluss noch eine Beobachtung über im Nest befind- liche zerschlagene oder sonstwie defekte Kuckuckseier: Wir fanden zum Beispiel ein verlassenes Nest mit Kuckucksei und drei S. hortensis- Eiern. Das Kuckucksei sowie die Gras- mückeneier waren stark bebrütet: an der einen Seite des Kuckuckseies befand sich ein rundliches, vielleicht sechs bis sieben mm im Durchmesser grosses Loch, dessen Umrisse ganz glatt waren. Schalenstücke waren nur sehr wenige vor- handen und befanden sich im Ei selbst. Der Inhalt war ziemlich vollständig, die Nesteier waren unbeschädigt. — Ferner fand ich ein Nest von S. hortensis , welches in einem grossen Busch stand* so dass ich Mühe hatte heranzukommen. Schon von Weitem sah ich die Grasmücke anstatt im Nest, auf dem Rand desselben sitzen; im Nest selbst fand ich neben vier ganzen Eiern von S. hortensis ein Kuckucksei. von welchem ein grosses Stuck Schale fehlte, welches gewiss mehr als ein Fünftel des ganzen Eies betrug und zwar von der nach oben gekehrten Längsseite. Von dem Inhalt (das Ei war frisch gelegt) fehlte noch nicht das Geringste, auch war dasselbe nicht betrocknet, obgleich Eiweiss und Dotter offen dalagen: Schalenreste waren so gut wie gar nicht vorhanden. Wer mag wohl in beiden Fällen der Zerstörer gewesen sein? Mäuse entschieden nicht, da diese doch sicher die Eier ange- fressen hätten. Dass es die Grasmücke war. ist auch nicht gut anzunehmen, da denn doch einerseits mehr Schalenroste und Spuren von Schnabelhieben anstatt glatter Kanten vorhanden ge- wesen sein müssten, andernfalls die Grasmücke auch ('in schon drei bis vier oder mehr Tage bebrütetes Ei schwerlich noch be- schädigen würde. Ich möchte daher bald annehmen, dass es wenigstens im zweiten Fäll der Kuckuck selbst war, vielleicht beim Hineintragen oder sonstwie, doch mit Gewissheit lässt sich dies nicht behaupten. Ad. Kr. II. Ueber Variationen gewisser Eier. Nisaetus pennatus (Gmel ) — minutus Brelim. Ein Ei, das so oft argen Zweifeln begegnet, nur von Kennern bestimmt werden kann. Zum Verwechseln ähnlich mit gleich grossen Hühnerhabicht-, un- gefleckten Bussard- und rothen Gabelweiheneiern. 154 Rey giebt in seinem Eierwerke für Zwergadlereier folgende Maasse an: 62,2X46,3 60,7X50 51,5X41,9 63,8X41,3 56,5X45,3 mm. 4,29, das schwerste 7,06 g. Maximum Minimum Durchschnitt Gewicht : Das leichteste Für Hühnerhabichteier Maximum Minimum Durchschnitt Gewicht 64,5X45 63X47,5 51X43 56X41,5 57X44,7 mm 6,105 g. Bussard- und rothe Gabelweiheneier haben durchweg gleiche Maasse wie pennatus. Bei dem Vergleich der Eier der soeben hier genannten Arten haben wir als bestes Unterscheidungsmal beobachtet: Geben die Maasse der genannten Eier auch in Bezug auf das Korn keinen Anhalt zur sicheren Identificirung, denn das Korn des Adlereies geht stark in Abweichungen über, so ist das Gewicht auch hier das beste Kriterium. Trotz der rauhen Schale ist verhältnissmässig das Adlerei im Gewicht das leichteste, das Habichtsei das schwerste. Auch durch das Gefühl mittels der Hand sind diese Adlereier von Bussard- und Gabelweiheneiern merklich, von Hühnerhabichteiern recht auffallend zu unterscheiden. Als zweites Kriterium nennen wir: Im durchfallenden Lichte erscheinen zart hellgrün pennatus-Eier, mittelgrün butco- und milvus- Eier, dunkelgrün palum ba rius- Eier. Zur Untersuchung lagen für dieses Mal mehrere Zwergadler- gelege vor ; die Eier besassen eine helle wcisslichc resp. sehr schwach grünliche Färbung, nur ein Ei war mit drei kleinen Flecken in schwacher brauner Farbe versehen. Die Gelege, Ende Mai und Anfang Juni gefunden, stammten aus Südrussland und der Dobrudscha. Astur brevipes Sev. — badius Krüper. Die immerhin selten zu uns kommenden Eier aus Griechenland, Macedonien, Serbien, Bul- garien, Montenegro usw. sahen wie in mehreren frischen Gelegen aus Rumänien vom 16. Mai, aus Sarepta vom 4. Juni. Die Eier, 2 und 3 im Gelege, sind innerhalb desselben ungleich gefärbt, einmal weisslich oder grünlichen Grundes und ungefleckt, ohne oder mit schwachen gelbbräunlichen Wolken. Sie entsprechen sehr der Rey 'sehen Beschreibung, doch fand ich das Korn — im Gegentheil von Rey — sehr fein und glatt, viel feiner als beim vSperberei. 155 Hin Sammlungen verbleichen die Zwerghabichteier sehr schnell. So ein ungeflecktes Ei könnte am ehesten mit Circus cincra- ccus, weniger mit Astur nisus verwechselt werden. Als das ein- zigste dafür sehr treffende Kriterium sei das Gewicht zu er- wähnen: Das Durchsclinittsmaass giebt Rey sehr treffend an: 1,58 g bei brevipcs, 1,78 „ „ nisus, 2,17 „ „ cineraceus. Die fühlende Hand unterscheidet die hier genannten Arten mit aller Sicherheit: wie brevipcs zart und fein sich erweist, so grob und dick nisus, im vermehrten Maasse cineraceus. Wer die Innenfärbung der Eier dieser drei Arten einer Be- sichtigung unterzieht, findet gleiche dunkelgrüne Töne vor. Im Nehrlcorn 'sehen Kataloge finden wir brevipcs und badius als zwei Arten vor, erstere als Brutvögel in Europa und Klein- asien, letztere in Ostindien. Circus macrurus (Gml.). Frische Gelege, die wir aus Sarepta sahen, gefunden in den ersten Junitagen, waren insgesammt mit sehr reichlicher Fleckenzeichnung versehen. Dieselbe bestand in Kritzeln, Wolken, Flecken und Punkten gross und klein und in graubrauner, meist scharf begrenzter Färbung: Schalenflecke waren wenig bemerkbar. Auf den ersten Blick erscheinen diese Eier, dass sie mit denen von nisus leicht verwechselt werden können. Doch fanden wir zwischen beiden gute Unterscheidungszeichen im Gewicht. Als Durchschnittsmaass 1.78 g bei nisus, 2,36 „ „ macrurus , und im Korn. Durch das Gefühl der Hand ist macrurus merklich grob. nisus dagegen als dünn zu bezeichnen. Die Innenfärbung ist bei beiden Arten gleich dunkelgrün. Stimmen aus dem Leserkreise. Zu den in der vorigen Nummer p. 140 gegebenen Maassen von Glaucidiuin passer inum-Eiern schreibt uns Herr Alexander Bau folgendes : ,,Die oline weitere Benennung des angewendeten Maasses gegebenen Eie1 maasse sind zweifellos in Wiener Zoll gemessen. Fis ist dies in- sofern sonderbar, als man allgemein Eiermaasse in mm angiebt. I)a obige Maasse den meisten Oologen unverständlich und für dieselben deshalb werthlos sein dürften, gebe ich dieselben nachstehend in ram umgerechnet.“ Eier von St. Gallen (1890): 31,5X22,6 mm 30,5X23,6 „ 28,6X22,6 „ Eier von St. Gallen (1891): 29,4X22,6 mm 28,6X23,9 „ 28,9X22,6 mm 27,9X22,3 „ 27,3X22,3 „ 30 0X21,8 mm 27,3X21,3 „ Eier vom Pfarrer Hanf: 32,1X23,4 mm 29,7X24,2 mm Ei von Seidensacher: 30,0X26,3 mm — Betreffs der Schwarzspechthöhlen zum Artikel „Eigeuthiimlieh- keiten bei Spechtbauten" bemerke ich, dass ich hier bis jetzt acht Höhlen aufgefun den habe, die sämmtlicli in abgebrochenen, ausgefaulten Aesten eingehauen sind. Zwei standen nach Westen, eine nach Süden, die übrigen fünf nach Norden. Die Verhältnisse sind also nicht überall gleich. Ich habe in einem früheren Artikel den Mangel an Brutbäumen hierselbst gekennzeichnet und desshalb müssen die Spechte nehmen, was sie finden- Wo um abgestorbene Aeste sich eine dicke Rindenumwallung bildet, sind die Löcher vor Wassereinfluss geschützt, alle acht waren im Innern trocken. Alexander Bau. — Zum besseren Ei kennen des Korns eines für fraglich er- scheinenden Eies wende ich gutes Lampenlicht an, das ich durch ein Vergrösserungsglas auf das zu untersuchende Ei leuchten lasse. Der hierdurch hervorgerufene, blendend helle Schein zeigt mir die Eigen- schaften der Eischale in weit höherem Maasse an, als es durch das Tageslicht geschehen kann. Diese Untersuchung ist namentlich bei weissen Eiern von Werth, sie wird auch zur Unterscheidung der Zwerg- specht- und Wendehalseier das Richtige treffen. S. — Ein praktisches, einfaches und dabei billiges Geräth zum Durchleuchten der Eier, das nur empfohlen werden kann, ist ein ge- schwärzter Blechcylinder mit zwei ovalen Löchern und mit einem Ein- schnitt, von unten. Dieser Cylinder ist auf jeder gewöhnlichen Küchen- lampe anzubringen. Das Ei wird mit der breiten Seite gegen die Oeft- nuug des Cylinders, welche in gleicher Höhe der Flamme sein muss, gehalten. Eier, deren Luftblase bis zu */4 oder Vs eingetrocknet ist, Fleck- und faule, sowie bebrütete Eier, sie alle sind je nach ihrem Zu- stande deutlich zu erkennen. S. — Podiceps nigricollis-Eier. Weiteres zum Artikel in No. 7’ „Eine phaenologische Skizze aus der Mark.“ Diese Eier erhielt ich seit 20 Jahren regelmässig aus der Umgegend von Fürstenwalde an der Spree, hin und wieder seit den letzteren Jahren aus Brandenburg an der Havel, seit 1893 aus der Umgebung Sonnenburgs, zwischen dem Oder- und Netze-Brueh. Aus dem Wolgagebiet erhalte ich seit kurzer Zeit eben- falls Eier, doch ist hier die Brutzeit vor Ende Mai, in Kussland etwas später, nämlich Ende Mai bis in den Juni hinein, Rothe Eier sah ich nur aus dem Sonnenburger Gebiet. Diese Taucher nisten in Colonien. Fr. Kricheldorti. — Podiceps nigricollis ist im unteren Wartebruch keine seltene Erscheinung, vielmehr die häufigste Taucherart, die C. minor zu ersetzen scheint, denn diese habe ich noch nie beobachtet. C. nigricollis nistet hier gern in kleinen Kolonien. Die erste Kolonie fand ich am 21. Mai 1897. Die Nester, 6 an der Zahl, standen seitlich an einem kleinen mit Wasseraloe ( Wasserscheere, Strathiotes aloides) dicht bewachsenen Wasserlauf und enthielten je 2 bis ö frische Eier. Die zweite Kolonie, die ich am 2(1. Mai 1898 fand, enthielt JO bis 12 Nester, von denen nur 3 mit 2, 3 und 3 Eiern belegt waren. Die Nester standen auf einem überschwemmten Wiesenstück in etwa l'uss- tiefem Wasser. Sämmtliche Eier waren bebrütet und rothbraun gefärbt. Vermuthlich hat die Nebelkrähe hier gehaust. Die .dritte Colonie vom 28. Mai 1899 bestand aus 8 Nestern, von denen 5 be- legt waren und die 3, 4, 4. 4, 5 rotli braune Eier in ver- schiedenen Stadien der Bebrütung enthielten. Das Wasser war hier flach, kaum fusstief, das Nest durch das aufspriessende Wiesengras etwas gedeckt. Die Eier waren nicht zugedeckt, wie bei der ersten Colonie und leuchteten aus dem fast schwarzen Nest- material schon aus weiter Ferne entgegen. An demselben Tage fand ich ferner ein frisches Ei von P. nigricollis im Nest von Larus ruhbundus mit 3 Eiern der Möve zusammen. H. Noack. I. Ornithologische Rundschau. Dr. P. Dahms. Eigenartige Niststätten, Berlin. Natur und Haus, X. Jahrgang. Seite 88. — Die Nester der Wallnister, Pirole, Gelb- spötter, Rothschwänzchen, Neuntödter, Bachstelzen u. s. w. werden beschrieben, auffallende Abweichungen im Nestbau besonders be- sprochen, Ed. Feldtmann. Der Wald. Charakterbilder aus der deutschen Thier- und Pflanzenwelt. Verlag von Otto Meier in Ravensberg. — Für die reifere Jugend. Das Buch hat den Zweck, die Liebe zur Natur zu erwecken, sie zu pflegen und sie zu vertiefen. Es will den Naturfreund mit den Geheimnissen und Wundern des Waldes, mit Seinem Leben vertraut machen und als kundiger Führer den Weg 158 -=» Zur Erkenntniss der heimischen Natur weisen. Ausser den Charakter- bildern enthält das Buch noch in einem besonderen Kapitel eine An- deutung zur Beobachtung und Sammeln, das dem Anfänger den Weg zu einem selbständigen Studium der Natur in trefflicher Weise zeigt. Dr. L. Heck. Freundschaften und Liebschaften im Thierreich. Berl. Lokal-Anzeiger, 25. Dezember 1901. — Aus den interessanten Mittheilungen seien die folgenden hier mitgetheilt: Unter den Ibisgesellschaften der zoologischen Gärten ist es gar keine sel- tene Erscheinung, dass Mischehen geschlossen und Mischlinge erbrütet werden, obwohl beide Geschlechter derselben Art den- selben Flugkäfig bewohnen. Mir ist sogar der Fall vorgekommen, dass ein chinesischer Ibis unter allen möglichen Ibisweibern heraus eine japanische Löffelreiherin sich zur Gattin erkor und mit ihr einen ebenso schönen wie eigenartigen Mischling grosszog, der heute noch das merkwürdigste Stück unserer Sumpfvögelsammlung ist: es ist ein grosser, schneeweisser Löffler mit schwachgekrümmtem und schwach löfFelförmig verbreitertem Schnabel — Dass ein Bock von der tapirnasigen Saiga-Antilope von den afrikanischen Straussen unzer- trennlich war — so lange, bis ein tüchtiger Straussenfusstritt seinem Leben ein Ende machte, das hat, bis zu einem gewissen Grade i wenigstens, ein Seitenstück im Freileben des Strausses, wo ebenfalls gewisse Antilopen, besonders Gnus und Hartebeester, sich gern in seiner Nähe halten, weil er mit seinem langen Halse und scharfen Auge ein riesiges Gesichtsfeld beherrscht und dadurch einen vor- trefflichen Sicherheitswächter abgiebt. Dass aber Falz-Feins australische Strausse (Emus) beide mit ihrer Herzensneigung auf Abwege ge- riethen, der eine in die Bisamkuh, der andere in die Zebrastute sich so rasend verliebten, dass sie von diesen grossen Vierfüsslern gar nicht wegzuschlagen waren, das ist denn doch ohne Beispiel! Als die Zebrastute ein Zebroidfohlen von einem Pferdehengst bekam, Hess der Emu-Hausfreund in freudigster Aufregung den ganzen Tag seinen eigenthümlichen Kesselpaukenton vernehmen und war plötzlich so böse gegen Wärter und Parkgenossen, als ob er eigene Brut zu schützen hätte. Seine treue platonische Liebe wurde ihm aber schlecht gelohnt durch einen Hufschlag, und seitdem die Zebrastute mit den mongolischen Urwildpferden draussen auf der freien Steppe geweidet wird, humpelt er mit verkrümmtem F'usse traurig umher. Und doch wird alles, was ich von unnatürlichen Freundschaftsschwärmereien und verkehrten Liebesleidenschaften bei Thieren in Gefangenschaft kenne, weit überboten. Im Frankfurter Zoologischen Garten unter- hielt ein Gebirgslori, ein kleiner, prächtig bunter, australischer Papagei, das denkbar zärtlichste Liebesverhältniss mit einem blauen Sultans* huhn, das denselben gfossen Flugkäfig bewohnte. — 159 — Bilcherverzeichniss von R. Friedländer & Sohn. Berlin N.W., Abth. V, Ornithologie. — No. 43ü enthält (74 Seiten stark) die im Verlage alt und neu erschienenen Werke, auch die sonstigen Erwerbungen; die Oologie ist reich vertreten. Von theuren und guteu Werken nennen wir z. B. J. Gould, The Birds of Europe; das Thierreich, davon Aves, A. Reichenow; The Birds of Celebes, A. L. Meyer and L. W. Wiglesworth; 4'. Salvadori, Ornitologia letta Papuasia e delle Molucche; J. A. Naumann, Naturgeschichte der Vögel Deutschlands! A. König, Reisen und Forschungen in Algerien. Illustrierter Katalog der Litteratur auf dem Gebiete der Geflügelzucht, Taubenzucht, Ornithologie etc. Hans Schnitze, Dresden— Strehlen. — Enthält zumeist Werke über Geflügelzucht, 18 Illustrationen, sowie 8 Abhandlungen aus verschiedenen ornithologischen Gebieten. Mittheilungen des Oesterr. Reichsbundes. Wien. — Im Dezember- heft richtet u. A. in „Nachträgliche Bemerkungen zum Septemberheft“ sowie in „In rebus ornithologicis!“ Staats Wacquant-Goezelles eine scharfe Kritik gegen gewisse Unsitten in der ornithologischen Litteratur. Druckfehler-Berichtigung : Auf Seite 136 Zeile 20 muss es statt mm cm und auf Seite 142 Zeile 21 statt 3 s/4 31/* cm heissen. A. Kricheldorffs neue Eingänge. Aus Süd-Spanien: Gypaetus barbatus, Gyps kispaniolensis, Aquila fulva, Adalberti, pennata, fasciata, Circaetus gallicus, Carthartes percuopterus, Pyrrhocorax graculus, Corvus corax, Saxicola leucura, aurita, Monticola saxatilis, cyaneus, Aedon galactodes, Sylvia orpbea, conspicillata, melauocephak undata, Cettia cetti, Cisticola cisticola, Lanius meridionalis, Sturnus uni- colox, Turnix sylvaticus, Passer petronius, Emberiza cirlus, cia, Alauda calandra, Galerita tbeclae, Clivicolor rupestris, Cypselus melba, Glareola austriaca etc. Aus Rumänien: Vultur cinereus, Gyps fulvus, Aquila iiuperialis, pennata, naevia, Falco lauarius, feldeggi, rutipes, Circaetus gallicus, Astur brevipes, palumbarius, Milvus regalis, ater, Buteo Zimmermanni, Coracias garrula, Merops apiaster, Lanius ininor, Ibis falcinellus, Platalea leucerodia, Ardea nycdcorax. comata, garzetta etc. Vom Caspischen Meer und KirgisemSteppe: Ardea alba, Ibis falcinellus, Alauda tatarica, Glareola melanoptera, Larus gebasten, ichtyaetus, Partts pendulinus, Erismatura leucocephala, Podiceps nigricollis ctc. 160 — &k£±.k±,k±j<;"k±±k±±±-Jf X X X X Für Lehrer, Schulfreunde und Sammler aller Art empfiehlt sich die Abonnirung auf die Zeitschrift „Lehrmittel Sammler“ Petersdorf b. Trautenau i. Böhmen. Bezugspreis nur 2 Kronen 50 Heller = 2 Mark 50 Pfennig pro Jahrgang. Grössere Eiersammlung, tadellos im Stande, nebst einem feinen eichenen Schrank, ist für den Preis von 650 Mark abzugeben. Näheres gegen Rückmarke durch Red. d. Bl. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft! . Institut, Naturalien- und Lehnnittelhandlung. Halle a. Saale. OesterreichischerThiermarkt. MwirttaMlliclies OferteaMatt. Herausgeber: Fritz Haanche, Im österreichischen Fachschriftsteller- Verbande, Wien, I, Wallnerstrasse 8. Erscheint am 1. und 16. jeden Monats. Abonnement ganzjährig ö Kr., fiir Ver- eine 3 Kr. Inserenten, welche fiir min- destens 6 Kr. inserieren, erhalten das Blatt gratis. Beilagen: „Der Geflügelzüchter“, „Centralblatt f. Kaninchenzüchter1-, „Technisch -Gewerblich. Anzeiger“, „Lotus“. DeriöplastiscMioseoloßsclies Institut ,i „Dobrudscha“, Bucarest, Str. Leonida 7 — 9. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Thlere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt. Richard Schleifer, Conservator, Gotha, Blumenstrasse 7. Naturalienhändler V. Fric in Prag, j Wiadislawsgasse 21a, kaufe u. verkauft 1 naturhistorische Objekte aller Art. H. Daimer Nachf., Berlin S.W., Koch Str. 25. Aquarien- und Terrarienfabrik. Versand von Luxusfischeu u. Thieren jeder Art. Der „Oesterreichische Reichsbund i für Vogelkunde u. Vogelschutz*' J in Wien giebt seit dem 1. Oktober 1901 seine „Mittheilungen” monatlich in Stärke von 2 Druck* i bogen mit besonderem Umschlag I bei vornehmer Ausstattung und | gediegenemlnhalte heraus. Jahres- I abonnement nur 4 Kl', ö. W. I pränumerando. Inserate sind bei | dem grossen Leserkreise dei | „Mittheilungen“, welche in allen i besseren Restaurants u. Kaffee* il , häusern Wiens aufliegen, sehr wirksam. Man verlange Probe- )V nummer! Oesterreichisclier Reichsbund für Vogelkunde und Vogelschuti 1 in Wien IV, Althangasse 17. Redaktion und Verlag von M. Hocke, Berlin C„ Münz Strasse 8. Druck von Max Silberberg, Berlin U„ Alexander Str. 04, fr, "i ZEITSCHRIFT für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von II. Hocke, Berlin C., Münz Strasse 8. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Alk. 3. — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Pres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an U. Hocke, „Zeitschrift für Oologie", Berlin, Münz Strasse 8 II xu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Kaum 20 Pfg. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 11. Berlin, den 15. Februar 1902. XI. Jahrg. . ■■ — — — ———————— — —————————————— ' Inhalt: Meine Beobachtungen über den Kuckuck — Nistpläize und Bruten des grauen Fliegenschnäppers. — Mittheilungen. — [I. Ornithologiichc Rundschau. — Briefkasten. — Inserate. Meine Beobachtungen über den Kuckuck. Wohl wenige Vögel giebt es, welche dem Naturforscher ein so interessantes, vielseitiges Feld für seine Beobachtungen bieten als der Kuckuck. Zu den bereits von vielen Kennern hier veröffentlichten Wahrnehmungen möchte auch ich noch einige hinzufügen, welche ich in einem Zeitraum von über 45 Jahren selbst beobachtete, doch beschränke ich mich heute speciell nur auf die von allen Vögeln abweichende Art der Fortpflanzung des Kuckucks. Der Kuckuck erscheint bei uns im April und ist die Zeit zwischen dem 15. und 24. die gewöhnliche, in besonders günstigen Jahren erscheint er auch schon früher, so dass ich seinen Ruf schon am 8. vernahm. Als Pflegeeltern des Kuckucks kommen in hiesiger Gegend hauptsächlich die Rothke hlch|en, Davdalus rubecula, in Betracht. Da diese Vögel Ende April mit dem Bau ihrer Nester beginnen und Anfang Mai schon legen, so hat der Kuckuck sich den ört- lichen Verhältnissen entsprechend angepasst und habe ich als frühesten Termin am 1. Mai ein Kuckucksei im Neste dieses Vogels gefunden. Es betraf ein Weibchen, welches etwa 16 Jahre hintereinander in ein bestimmtes Waldgebiet kam und auf einen möglichst beschränkten Raum seine Eier unterbrachte, welche »vegen ihrer geringen Grösse und auffallend hellen Farbe von jedem anderen Kuckucksweibchen leicht zu unterscheiden waren, lie sich auch im Laufe der Zeit in keiner Weise veränderten. Obwohl das Auftinden der Rothkehlchennester in unserem bergigen Terrain sehr schwierig ist, so sind dieselben doch auf 162 gewisse Oertiichkeiten angewiesen, z. B. hohe Gräben und Üfei*- raine, wo dieselben unter Wurzeln und trockenem Gras versteckt, gebaut werden und so war es mir möglich infolge meiner Kennt- niss bis zu 60 Stück in einem Jahre aufzufinden und zu controlliren. Oben erwähntes Kuckucksweibchen setzte, soweit ich dies feststellen konnte, 4 bis 5 Eier in einem Jahre ab, belegte stets Rothkelilchennester; nur ausnahmsweise fand ich ein vom ge- nannten Weibchen belegtes Ei im Neste von Phyllopneuste sibilatrix, j W a 1 d 1 a u b v o g e 1 , ein s de sgleich en im Ne s te vo n Ern beriza citrinella, x Goldammer und von Anihus arboreus, Baumpieper. Die Ablage der Kuckuckseier in die Nester der letztge- ii nannten Vögel scheint mir mehr ein Verlegenheitsact zu sein, i hervorgerufen durch irgendwelche Zerstörung des vom Kuckuck ein oder mehrere Tage vor dem Einlegen seines Eies erspähten und zur Aufnahme desselben bestimmten Nestes. Ist es mir doch schon vorgekommen, dass in solchen Fällen das Kuckucksei in alte, leere, vorjährige Nester gelegt wurde. Wenn solche Umstände nicht eintreten, weiss der Kuckuck i das Nest des Baumpiepers vom Rothkehlchen zu unterscheiden. Von mehr als hundert von mir aufgefundenen Baumpiepernestern, ist mir nur einmal der oben erwähnte Fall vorgekommen, dass ein Kuckucksei in das Nest des Baumpiepers gelangte, obwohl letztere mit dem Rothkehlchen dieselbe Oertlichkeit, denselben Graben theilten und auch der Nestbau beider Vogelarten wenig von einander sich unterscheidet. Aber auch die Eier scheint das Kuckucksweibchen zu kennen. So fand ich z. B. drei von verschiedenen Kuckucken gelegte, in verschiedenen Bebrütungsstadien befindliche Eier in dem Neste eines Rothkehlchens, welches in einem dunkelen Waldgraben gebaut war; die verschiedenen Kuckucke hatten hier sämmtliche Rothkehlchefteier beseitigt, indess kein Kuckucksei. Ein anderes Mal fand ich ein verlassenes Rothkehlchennest, in welchem sich ein Rothkehlchenei und zwei Kuckuckseier befanden. Das Nest war augenscheinlich nach dem Einlegen des zweiten Kuckuckseies verlassen; ein Kuckucksei, ebenso ein Roth- i kehlchenei, welches die zwei verschiedenen Kuckucke darin ge- | lassen hatten, war blauschwarz und stark bebrütet, ein Beweis, dass es schon längere Zeit gelegen hatte; das letztgelegte Kuckucksei j war noch hell und gut. Ausser dem Rothkehlchen kommen in hiesiger Gegend als Zieheltern des Kuckucks, jedoch weniger als J diese, der Waldlau bvo ge 1, Phyllopneuste sibilatrix und der Zaun- ) könig, Troglodytes parvulus, in Betracht. Die Kuckuckseier ähneln denen der genannten Vogelarten fast nie; nur einige Male fand ich einige den Waldlaub vogcleiern ähnliche Kuckuckseier vor. Solche 163 Vogelarten, die in anderen Gegenden bevorzugt werden und deren Eier denen des Kuckucks ähneln , z. B. Lanius collurio, der rothrückige Neuntödter, Sylvia hortensis, die Gartengrasmücke, Sylvia cinerea, die Dorngrasmücke, Mota- ritla alba , die weisse Bachstelze, werden, obwohl sie hier und da in den von Kuckucken bewohnten Gebieten gar nicht selten sind, bei dem Fortpflanzungsgeschäft desselben fast nie berück- sichtigt, ebensowenig die beiden anderen liier vorkommenden Laubvogelarten, Phyllopneuste irochilus und ru/a. Das Kuckucksweibchen hat das Bestreben, immer in die Nester solcher Vögel zu legen, bei denen es selbst erzogen wurde ind zwar geschieht dies in Zwischenräumen von einigen Tagen, ch konnte feststellen, dass von einem Kuckucksweibchen Eier jelegt wurden am 5., 9. und 14. Mai. Ich sowohl als mein verstorbener Freund Walter haben be- ibachtet, dass fast immer, wenn der Kuckuck ein Nest, worin er sein Ei unterbringen will, dies ein oder mehrere Tage vorher msfindig macht und gleichzeitig ein oder mehrere Xesteier be- seitigt; dasselbe auch beim Einlegen seines Eies wiederholt, so lass zuletzt nur noch wenige der ersteren neben dem des Kuckucks »'orkommen. Findet man ein vollständiges Gelege neben dem Kuckucksei m Neste, so hat der Kuckuck gewöhnlich zuerst eingelegt. Dass übrigens der Kuckuck auch Eier wegträgt, sollte ch wie ein verstorbener Onkel von mir aus nächster Nähe mit dgnen Augen beobachten. Auf einem Apfelbaum hatte Lanius ufus, der rotkköpfige Neuntödter, sein Nest gebaut und darin inige Eier; ein Kuckuck kam, flog zum Neste, aber auch gleich- eitig fielen beide Neuntödter über ihn her und mit ihm zur Erde, fier sahen wir, dass er ein geraubtes Ei zu Boden legte, aber erfolgt von dem Neuntödterpaar, das Weite suchte. Damals war .anins rufus noch häufig, heute ist hier keiner mehr zu sehen. Wenn Ende April, Anfang Mai noch recht kaltes, regnerisches Vetter eintritt, die Bäume noch unbelaubt im Walde stehen, so dass ian glauben sollte, die insectenfressenden Vögel müssten Mangel ä Nahrung haben, hindert es den Kuckuck nicht, um seine Eier ichtzeitig in die Rothkelilchennester unterzubringen. Doch giebt 55 anch Kuckucke, die viel später, bei der zweiten Brut, die Eier nterbringen. Obwohl die Rothkehlchen immer noch diejenigen Vögel sind, eiche das Amt der Pflegeeltern am besten besorgen, gehen auch äi ihnen öfters die Kuckucke zu Grunde; nicht immer sind stere so gefällig, ihnen die Eier auszubrüten und verlassen das 6st, wenn der Kuckuck sein Ei hineinlegt. Mitunter trifft auch ™ 164 — ihn die Schuld, wenn er zu spät hineinlegt. Mir sind Fälle be- kannt. wo das Kuckucksei gelegt wurde, als die Eier der Pflege- eltern schon längst bebrütet waren. In diesem Fälle geht ersteres Ei immer verloren. Auch an dem Tage, als die jungen Rothkehlchen i auskommen mussten, wurde noch ein Kuckucksei zugelegt. Ich besuchte ein Rothkehlchennest, von dem ich wusste, dass an diesem oder dem nächsten Tage die Jungen auskommen j mussten, fand indess noch die Eier vor. Als ich am nächster 1 Tage zufällig an der Stelle vorbeikam, waren die Jungen ausge- J krochen und lagen todt neben dem Neste, während in demselber i ein frisches Kuckucksei lag. Ein anderes Mal legte ein Kuckuck in ein noch unfertigei Nest; dies hielt das Rothkehlchen nicht ab dieses fertig zu stellen so dass das Kuckucksei ganz überbaut wurde. Ich sah ein Rothkehlchennest in dem Schlitz einer Buche welche in einer eine Wiese umgebenden Hecke stand. Als icl nach einiger Zeit wieder dort vorbeikam, sah ich in der Spalt« in dem zerbrochenen und getrockenen Inhalt eines Rothkehlchen eies eins desgleichen vom Kuckuck. Offenbar hatte der Kuckucl ersteres beseitigen wollen und da er nur schwer dahin gelange! konnte, wurde es von ihm zerbrochen. Er konnte sein Ei nu mit dem Schnabel in das Nest gebracht haben. Wäre der jung' Kuckuck ausgebrütet worden, er hätte aus der schmalen Oeffnunj nicht herausgekonnt. Auch in früheren Zeiten sah ich mit einem Bekannten, wi- ein Rothkehlchen futtertragend einer Baumhöhlung zutlog, ii welcher sich ein halberwachsener Kuckuck befand. Mein Begleite befreite ihn aus dieser Höhlung, aus welcher er, ausgewachser nicht herausgekonnt hätte. Wird das Kuckucksei rechtzeitig, d. 1 so eingelegt, dass es mit den Nesteiern zngleich bebrütet wird so schlüpft der junge Kuckuck trotz der bedeutend härteren un- stärkeren Schale des Eies einen Tag früher aus als seine Stiel geschwister. Bald danach findet man die stark bebrüteten Eie oder schon ausgekrochenen Jungen neben oder unter dem Neste Nach meiner Ansicht kann dies nur der Kuckuck getkan habei Die Pflegeeltern behandeln den jungen Kuckuck wie ih eigenes Junges. Als ich einen solchen mit der Hand berührte biss mich das Rothkehlchen, dabei immer fliegend, in dieselbe. Während das Brutgeschäft bei den Rothkehlchen als Pflege eitern des Kuckucks im Allgemeinen früh im Jahre sich vollzieh geschieht dies beim Zaunkönig und Waldlaubvogel erst spätei da diese erst in der zweiten Hälfte Mai oder Anfang Juni zu Brut schreiten. Bei beiden Vogelarten hat er indess wenig Glücl weil dieselben das Nest meist nach dessen Benutzung durch den Kuckuck verlassen. Beide Arten bauen backofenförmige Nester mit engem Ein- gangsloch. Hat nun der Kuckuck beim Auffinden des Nestes ein oder mehrere Eier beseitigt, erweitert er die Oeffnuug derartig, dass die Eigenthümer auf die Ehre verzichten, seine Eier aus- zu brüten. Aber selbst bei diesem vergrösserten Eingangsloche fällt es namentlich an dem nach unten freihängenden Zaunkönignest, an welchem der Kuckuck fussen muss, schwer, an die Eier zu gelangen und so zerbricht er nicht selten eins, wodurch die anderen auf dem Boden des Nestes ankleben. Da der Kuckuck sich nicht in diese Nester setzen kann, wie dies bei den anderen, offenen geschieht, legt er sein Ei auf den Boden und trägt es mit dem Schnabel hinein. Wird er dabei gestört, so lässt er es auf der Erde liegen und kümmert sich nicht weiter darum. Ich fand mehrmals solche. Im einem Wahlbezirk, wo eine grössere Anzahl von Zaun- könignestern vorhanden ist, kann man die Wahrnehmung machen, dass, wenn ein Kuckucksweibchen seine Eier in deren Nester unterbringt, auch noch andere von ihm nicht benutzte Nester untersucht und die Oeffnung erweitert wird, wodurch auch diese verlassen werden. Ausserdem kommt es vor, dass es auch in die Schlupfnester, welche der Zaunkönig nur zum Ausruhen oder Uebernachten be- nutzt, seine Eier legt, wo dieselben nicht bebrütet werden. Aeusserlicli sind diese Nester nicht zu unterscheiden; nur werden diese innen nicht mit Haaren oder Federn ausgelegt, wie die zur Brut benutzten. Wird nun ein Kuckuck vom Zaunkönig ausgebrütet, so wird ihm in der zweiten Woche seines Lebens das Nest zu klein, dass sich dann derartig erweitert, dass der junge Kuckuck nicht mehr im, sondern auf dem Neste sitzt. Ich glaube nicht zu hoch zu greifen, wenn ich die Zahl der vom Kuckuck gelegten, aber nicht zur Ausbildung gelangenden Eier auf 75 °/o schätze, beim Waldlaubvogel und Zaunkönig würde der Schaden noch ein grösserer sein, wenn er nicht durch das Roth- kehlchen herabgemindert würde. Wie sich der Kuckuck die Gewohnheiten der Fortpflanzung seiner Pflegeeltern zu seinem eigenen Nutzen gemacht hat, kann 111,111 am besten sehen bei den Kuckucken, welche den Waldlaub- vogel als solche erwählt haben. Dieser Vogel brütet ungestört nur einmal Ende Mai oder Anfang Juni und fangen die Vögel ziemlich gleichmässig zu legen an. In dieser kurzen Legezeit biingt er seine Eier bei den Waldlaubsängern unter. Würde der 166 Kuckuck mehr als 5 bis 6 Eier legen, wäre es bei dieser Vogelart nicht möglich sie unterzubringen. Findet man später noch der- artige Nester mit einem Kuckucksei, so sind dies verlassene Eier. Da die Kuckuckseier der verschiednen Weibchen in Grösse und Färbung von einander abweichen, ist es für den Kenner nicht schwer zu beurtheilen, wie weit sich das Gebiet des Ein- zelnen erstreckt und wie lange es in dasselbe zurückkehrt; schwieriger ist dies beim Männchen. Doch auch hier giebt es solche, welche man an der Stimme erkennen kann. So kommt seit fünf Jahren ein Männchen im Habichtswald vor, welches bei ruhigem Tempo seinen Ruf dreisilbig erschallen lässt, nicht etwa wie dies geschieht bei einem Kuckuck, der im Liebestaumel ein Weibchen verfolgt. Sein Gebiet erstreckt sich auf den östlichen Theil des Brasseisbergs und einige kleine Feldhölzer. Er hört schon Anfang Juni auf zu rufen; jedenfalls war die Legezeit seines Weibchens vorüber. Wo ein solcher Kuckuck keinen Rivalen hat, dehnt sich sein Gebiet weiter aus, wie dies z. B. im Baunethal der Fall ist, wo alljährlich nur ein Paar sich einfindet und ich einmal einen Kuckuck beim Baden in einem Tümpel überraschen konnte. H. Ochs. Nistplätze und Bruten des grauen Fliegenschnäppers von Alexander Bau. Unter allen Vögeln dürfte der Fliegenschnäpper (Musciccipa grisola ) die sonderbarsten Nistplätze aufzuweisen haben. An Ge- bäuden nistet er gewöhnlich frei auf Balkenköpfen, in Mauerlöchern, in Gesimsen, Wandspalieren, Lauben u. s. w., sonst auf Weiden- köpfen, in weiten Baumhöhlen oder frei auf einem alten Aste. Die für ihn besonders hergerichteten, halboffenen Nistkästen nimmt er sehr gern an. Nachstehend will ich einiges über be- sondere Nistplätze mittheilen. Vor 10 Jahren befand sich in dem grossen Vergnügungslokal Neue Welt bei Berlin eine sogenannte Luftbahn, bestehend aus zwei weit entfernt von einander stehenden Holzthürmen, zwischen denen in an Drahtseilen hängenden Wagen Personen hin und her befördert wurden, in dem einen Thurm befand sich die Be- triebsmaschinerie und davor ein grosser, dazu gehöriger Petroleum- motor. Der unangenehm riechende Dampf des Motors hüllte oft den ganzen Thurm ein, und dennoch, trotzdem letzterer beim Betriebe ziemlich heftig in allen Theilen erzitterte, baute ein Fliegenschnäpper sein Nest auf einen Balken des Thurmes, gerade 167 an der über dem Motor liegenden Seite. Auf meinen Wunsch störten die Arbeiter den Vogel nicht und er zog glücklich die Jungen gross. Bemerkenswerth ist dabei, dass die heftigen, täglich bis 12 Uhr nachts dauernden Erschütterungen den Eiern nicht schadeten, denn alle fünf kamen aus. In demselben Lokal hatte vor 7 Jahren ein Fliegenschnäpper sein Nest auf den oberen, eisernen Rand einer grossen elektrischen Bogenlampe gebaut und liess sich, obschon dieselbe täglich wegen Erneuerung der Kohlenstifte herabgelassen wurde, nicht im Brüten stören. Die Brut kam jedoch nicht aus, da ein starker Regen den Rand voll Wasser füllte und das Nest gerade auf dem Abzugs- loche stand. Die bebrüteten Eier, welche die ganze Nacht und den folgenden Vormittag im Wasser lagen, gingen dadurch zu Grunde. Auf meinem gegenwärtigen Besitz nisten an den Gebäuden alljährlich ein oder zwei Paare Fliegenschnäpper. Das grosse Oekonomiegebäude ist an den Giebclseiten mit alten, in den Schlossruinen der Ruggburg vor Jahren ausgegrabenen Waffen u. s. w. geschmückt, ln einem besonders angenagelten Visirkorb hat ein Pärchen mehrere Jahre genistet, ein zweites in einer Fechtkappe. Ganz frei auf einem wenig vorspringenden Stein des alten Schlossthurmes, nur einen Meter hoch vom Boden, baute ein Fliegenschnäpper sein Nest, doch wurde es wahrscheinlich durch Besucher der Ruinen herausgerissen. Ebenfalls im letzten Sommer sah ich in der Ortschaft Lochau an einem Christusbild auf dem Kopf des Christus ein Fliegen- schnäppernest. In derselben Ortschaft hatte ein Pärchen sein Nest hoch oben auf dem Gesimse eines Fensters des Schlosses Hofen angelegt. Der Sohn des Besitzers entnahm das Gelege für seine Sammlung und legte einige Schwarzplättcheneier hinein. Letztere wurden von den Fliegenschnäppern ausgebrütet und die Pflegekinder zum Ausfliegen gebracht. Eine ungewöhnlich rasche Brut beobachtete ich im ver- gangenen Sommer. Bei meinen Gebäuden waren keine Fliegen- schnäpper. wie sonst erschienen. Erst am 31. Mai Mittags sah ich ein Pärchen auf dem isolirt stehenden Waschküchengebäude, an dessen Giebelwand sich ein Fliegenschnäppernistkasten, der in den Vorjahren öfter benützt worden ist, befindet. In diesen dm Frühjahr sorgfältig gereinigten) Nistkästen trugen die Vögel am l. Juni eifrig Baumaterial ein. Am 20. Juni früh waren die Jungen eben ausgekrochen, sodass mithin zum Nestbau, Legen der 5 Eier und Ausbrüten der letzteren nur 10 Tage gebraucht wurden. Am 4. Juli früh flogen die Jungen aus. Vermuthlich ist ein schon fertiges Nest des Pärchens zerstört worden und das Weibchen, welches fast legereife Eier bei sich trug, musste nun äusserst schnell ein neues Nest herrichten. Trotzdem war dies ebenso gebaut, wie andere Fliegenschnäppernester. Auf der Ruggburg, im Januar 1902. Mittheilungen. Cerchneis vespertinus (Linn.). Ende Mai vorigen Jahres erhielt ich von den Lechauen bei Augsburg ein Gelege (5 Eier) vom Abend- falken. Abendfalken wurden seit Jahren im Lechfeld beobachtet, mehrere alte Exemplare im Sommer geschossen, brütend bisher noch nicht gefunden. Das betreffende Gelege wurde einem Horste entnommen, welcher circa 4 m hoch auf einer mittleren Fichte stand. Die äusserst typisch gezeichneten Eier sind schwach röthlich sehr fein gefleckt, auf den ersten Blick als solche des Abendfalken zu erkennen. Maasse: 36X28,5 mm; Gewicht: 1,340 g. A. Fischer. Cerchneis cenchris Naum. Am 2. Juni v. J. wurde in den Eis- gruber Auen in Südmähren ein Nest des Röthelfalken gefunden. Das Nest befand sich über der Höhlung eines dürren abgebroche- nen Astes und so tief, dass der Ausnehmer mit der ganzen Hand bis zum Ellenbogen hineinlangen musste, bevor er die Eier er- reichen konnte. Die Nestmulde war voll Holzmehl im Grunde und darauf unter den Eiern eine ca. 20 cm hohe Schichte von kleinen Reiserchen, trockenen Blättern, Heu und kurzen Hähnchen. Die vier Eier gleichen in der Gestalt und Zeichnung vollkommen denen des Thurmfalken, unterscheiden sich jedoch sofort durch geringere Dimensionen: 34,5X29 mm, 35X29,5 mm, 34,5X29 mm, 35X29 mm. (Dem Berichte G. Janda’s über den Röthelfalken in Süd- mähren entnommen. Ornith. Jahrbuch, Januar 1902.) Gypaetus barbatus (Linn.). Ein Ei des Lämmergeiers wurde am 5. Januar d. J. auf der Sierra Ronda bei Cordoba, eins am 10. Januar d. J. auf der Sierra Nevada bei Granada gesammelt. Ers- teres ist ein sehr dunkles, reichlichst geflecktes Ei, 85X70 mm gross, letzteres ein schwach gefärbtes Ei, 75X56 mm gross. Beide Eier habe ich erhalten. A. Kr. Dendrocopus minor (Linn.). Der Artikel über den Zwergspecht in Nummer 9 dieser Zeitschrift erinnert mich an ein von mir im vergangenen Frühjahr gefundenes Gelege. Anfang Mai entdeckte ich an einem dürren Baum, der sich wenige Schritte am Ufer eines 169 — Erlenbaches in einem parkähnlichen Walde befindet in ca. 6 m Höhe ein angeschlagenes Loch, das mir durch die am Boden liegenden Spähne verrathen wurde. Da der betreffende Baum an seinem obersten Theil eine alte Höhlung des grossen Buntspechts ent- hielt, die vom Star bewohnt war, so schenkte ich dem Funde keine besondere Aufmerksamkeit. Am 18. Mai bestieg ich diesen Baum und fand zu meinem Erstaunen eine besetzte Höhlung vor, die des engen Eingangs wegen nur vom Zwergspecht herrühren konnte. Kurz darauf machte sich der Specht in der Höhlung bemerkbar, doch ohne sie gleich zu verlassen. Mit einem schma- len Käscher entnahm ich der Höhlung sechs nur wenig bebrütete Eier. Diese sind leicht von Eiern eines Wendehalses zu unter- scheiden, welche ich aus Westfalen erhalten habe. Denn abge- sehen von der Schalenstruktur des Spechteies, sind sie kleiner als die des Wendehalses. Das grösste Zwergspechtei misst 20X16 mm, das kleinste 18X15 mm; ein Ei des Wendehalses 22X17 mm. Der Zwergspecht nahm die Höhlung nicht mehr an. Ich vermuthe jedoch, dass derselbe sofort nach der Störung der ers- ten Brut wenige Schritte entfernt in einem genau ebensolchen Baum, der gleich dem ersten Nestbaum eine vom Star bezogene Höhlung des grossen Buntspechts enthält, sein Nachgelege in einer frisch gezimmerten Höhlung zeitigte. Im Oktober v. js. be- obachtete ich einen Zwergspecht, welcher im hohen Weidenge- büsch am Flussufer einen Meisenschwarm anführte. G. Sch. Gecinus viridis (Linn.). Anfangs Juni v. Js. brütete ein Grün- specht auf vier unbefruchteten Eiern, die ohne jeglichen Glanz Eiern der Turteltaube ähnlich sehen. Ebenda brütete Gccinus canus (Gmel.) auf neun, dann zum zweiten Male wieder auf neun Eiern, die genommen wurden; das dritte Gelege kam aus. — Dcndrocopus medius (Linn.) besuchte im Winter unser Haus und machte sich an den Speckschwarten zu schaffen, die wir, für die Meisen be- stimmt, am Gartenzaune angenagelt haben, ln seiner Gesellschaft kommt zugleich ein Kleiber, der abnorme Färbung hat, denn Flügelspitzen, Schwanz und Bürzel sind in rothbrauner Färbung wie sonst die Weichen dieses Vogels. — Vom obengenannten westfälichen Gute erhielt ich ein Rauchschwalbennest mit einem darauf errichteten Zaunkönignest; ein gleiches Nest wurde im Frühjahr 1899 ebenda gefunden. Nach den mitgegebenen Beob- achtungen scheinen mir die Zaunkönignester nur Schlafnester zu sein. — Ein zweites Zaunkönignest aus Westfalen zeichnet sich durch Bauart und Standort besonders aus. Es ist auffallend schmal, kaum zwei Finger breit, und enthält nur wenig Moos, desto mehr Halme; das übliche Laub fehlt gänzlich. Am unteren Ende des Nestes stehen die Halme wie ein Borstenwisch hervor, 170 ebenso solche aus der Niststelle, die sich auf der unteren Fläche eines schrägstehenden Balkens am Gerüst einer Scheune, zwei m über dem Boden, befindet. G. Sch. Hl. Ornithologische Rundschau. Mittheil. (I. Badischen Zoo!. Ver. Heft 2 — 7, 1900. L. Fischer: Beobachtungen aus Baden. Cinclus aquaticus ist wieder häufig geworden. Von Passer petronius wurde ein leeres Nest gefunden. Abhandi. natusw. Gss. Isis. Dresden, Heft 1, 1900. S. 31 — 36. H. N itzsche -Tharandt. Ein Paar des schwarzbäuchigen Wasser- schmätzers ist am 8. Mai 1900 bei Freiburg in Sachsen erlegt worden. Der Eierstock des Weibchens liess erkennen, dass der Vogel in dem Jahre bereits Eier gelegt hatte. Vsrhandl. d. Vereins für naturw. Unterhalt. Hamburg, 1896—98. Hamburg, 1899, gr. 8. S. 2—11. J. Itzerodt. Einige Vogelcolonien in Hamburgs Umgebung. E. Harter t. Ueber Zweck und Mode zoogeographischer Studien. Vortrag, gehalten a. d. VII. internat. Geographen -Congresse in Berlin im Jahre 1899. (Sep. a. „Verh. VII. internat. Geogr.-Congr. Berlin“. 1900. 8. S. 467 — 472. — Verfasser erörtert eingehend und an der Hand von zahlreichen Beispielen, dass es für den Geographen nahezu ausgeschlossen erscheint, brauchbares Material den meisten zoologischen Arbeiten zu entnehmen und „dass nur der Specialzoologe auf seinem eigenen Gebiete über die geogra- phische Verbreitung mit einiger Sicherheit reden kann.“ E. Harter!. Die Fauna der Canaren. (Sep. a. : „Nov. Zool.“ VII. I. 1901. S. 303—335. — Behandelt vorerst die umfassendere Erforschung der Ornis der Inseln in den letzten Dezennien: das durch die geographische Lage bedingte Vorwiegen europäischer Elemente in der Vogelwelt der Canaren; den Zug bzw. Durchzug europäischer Formen; die unsicheren, bzw. fälschlich angegebenen Arten; die einzelnen Inseln eigenthümlichen Formen, wobei Parus coeruleus Degener (Fuertaventura und Lanzarotte) und Lanius algeriensis Koenigi (Canaren überhaupt) beschrieben werden. Für die Canaren können im ganzen ungefähr 160—170 Arten ange- nommen werden. Am Schlüsse giebt Verf. eine danken swerthe Zusammenstellung der ornithologischen Literatur. E. Hartert und 0. Kleinschmidt. The Brehm collection. (Sep. a. : „Novit. Nat.“ VIII. 1901. S. 38 — 48. — Die beiden Verfasser 171 haben sich der ebenso dankenswerten als wichtigen Aufgabe unterzogen, die in den Besitz des Tringer Museums gelangte Samm- lung Chr. L. Brehm’s einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und selbe zu bearbeiten. Die Arbeit, der eine in englischer Sprache verfasste Einleitung vorangesetzt ist, erscheint deutsch. Die erste Publikation behandelt die Formen von Corvus corax L. Ibis (7) VI, 1900. S. 526-527. C. B. Hill: Notes on the Nesting of the Pomatorhine Skua. Ueber Nisten von Stercorarius pomatorkinus am Jenissei. Mit Abbildungen der Eier. — (7) VI, 1900. S. 458 — 464. D. Le So uef: Description of pome new or rare Eggs of Australian Birds. Beschreibung der Eier verschiedener australischer Vögel. — (7) VI, 1900. S. 607-612. A. M. Farquhar. Ornitholo- gical Notes in the New Hebrides. Allgemeine Schilderungen des Vogellebens, Beschreibung der Eier einiger Arten. — (7) VI, 1900. S. 612 — 617. D. Le So uef: Nests and Eggs front New Guinea. Beschreibung der Eier von Philemon novaegyineae, Manucodia atra, Graucalus papuensis, Ptilotis gracilis, Ptilopus coronulatus, Dacelo gaudickaudi. — (7) VI, 1900. S. 405 — 424. F. C. Selous: A fortnight’s Egg-collecting in Asia minor. Schildert Ausflüge in die Umgegend von Smyrna. Von 44 Arten wurden Eier gesammelt. — (8) 1, 1901. S. 185 — 190. D. Le Souüf : A Visitto a nesting colony of the strawnecked Ibis. Verfasser schildert einen Sumpf im Riverina District in Neu-Süd-Wales, in welchem schätzungs- weise gegen 200 000 Individuen von Carphibis spinicollis brüten. Die Büsche werden niedergetreten und auf der so entstandenen Plattform Nester gebaut. — (8) I, 1901. S. 411—423. E. C. St. Baker: On Indian Birds Eggs and their Variatons. Allgemeine Kennzeichnungen der Eier der verschiedenen indischen Singvogelgruppen. — (8) I, 1901. S. 445 — 449. H. E. Dress er: On sonte rare or unfigured Palaearctic Birds’ Eggs. Beschreibung und Abbildung der Eier von Turdus obscurus, atrigularis und sibiricus und Be- merkungen über die Eier von Glaucidium passerinunt. — (8) I, 1901. S. 161—177. G. E. Shelley: On somc Collections of Birds front the Protectorate of British Central Afrika, received in 1890 und 1900. — (8) I, 1901. S. 196-200. H. W. Henshaw: On the Habits and Haunts of the Noio or Hawaiian Noddv Tern. Beschreibung der Eier von Anous hawaiicnsis. 172 Catalogue of the Collection ot Birds’ Eggs in the British Museum. Vol. I. London 1901. A. W. Oates. Ratitae, Timaniformes, Lari- formes. Die Eiersammlung des britischen Museums umfasst ca. 50 000 Stücke. 18 Tafeln enthalten Abbildungen von Eiern. Bulletin of the British Ornithologists Club. Dcbr. 1900. Ein Kuckucksei wurde im Neste von Turdus musicus neben drei Eiern des Nest- eigenthümers gefunden. — Febr. 1901. Ein Ei von Flautus impennis aus der Samm- lung des Baron d’Hamonville ist kürzlich auf den Markt gekommen. Es war das letzte von vier Alkeiern, die sich früher im Besitz des Barons befanden. Das Ei, das mit 5000 Mark bezahlt wurde, ist eigenthümlich ausgezeichnet durch tintenfarbene Linien und Flecken. Es wurde von Mr. Massey erstanden, der schon vor einigen Jahren ein Ei des Alk für den höchsten Preis gekauft hatte, der bisher überhaupt jemals für ein Vogelei bezahlt worden ist, nämlich 6500 Mk. Allerdings war dieses Ei nach der Schätzung der Kundigen das schönste überhaupt vorhandene Exemplar. Communicaciones del Mus. Nah de Buenos Aires. I. 8, 1901. Seite 283 — 287. Verbreitung von Passer domesticus in Argentinien. Das Straussenei, worauf Lydekker die Art Rhea nana begründete, ist ein Sparei der Rhea darwinii. Ornitholoßisches Jahrbuch. Herausgegeben von Victor Ritter Tschusi von Schmidhoffen, Villa Tännenhof bei Hallein. XII. Jahrg. 1901. — Hier beginnt Alexander Bau, der als sehr guter Entomologe uns seit einem Lebensalter bekannt ist, mit „Ist der Kuckuck nützlich?“ vom entomologischen Standpunkte aus; eine mühevolle Arbeit, die Curt Loos widerlegt. Letzterer ist uns nicht unbekannt in seinen speciellen Arbeiten über die Ernährung der Vögel. Lieft 1 und 2, Januar — April 1902, bringt Alexander Bau’s weitere Ausführungen in derselben Frage, die im Schlusssätze darin enden, dass er auf Grund seiner Ausführungen wohl berechtigt sein dürfte, die ihm vor- geworfene Leichtfertigkeit Herrn Loos in eigener, besserer Verwendung zur Verfügung zu stellen. Ludwig von Führer bespricht in zwei längeren Artikeln die „Ornis Montenegros und des angrenzenden Gebietes von Nordalbanien“; betreffs der Eierausbeute sei erwähnt, dass Ludwig von Führer diese Othmar Reiser in Sarajewo überliess. II. Krohn bringt die „Ornis des Ploener Sees“. Der Ploener See ist Brutplatz von Anser einer eus; Beschreibung des Brutgebietes, der Eier usw. ist — wie auch bei ähnlichen Beschreibungen Krohn ’s — eine recht exakte. J. Kn otck bringt die „Ornis der Umgebung von Olmütz“. F. Schad e interessirt sehr durch „Ornithologische Notizen aus Mähren und Brünns itn Besonderen“, ebenso von Schouckaert durch sein 173 — „Ornithologisches Tagebuch“, wie Tschusi von Schmidh offen’ s „Ornithologische Collectaneen aus Oesterreich - Ungarn und deren Occupationsgebiet." „Ueber eine neue Eule Athene chiara diae Gi- glioli“ bringt G. Yallon die erste Nachricht, A. Goebel in „Von der Murmanküste (Halbinsel Kola), zuletzt N. Ssmirnow in „Zur Ornis des Barenzmeeres, dem ein Schlusswort Goebel’s beigegeben, höchst interessante oologische Mittheilungen. Im neuen Jahrgange, Heft 1 und 2, bringen H. Goebel und Ssmirnow ,, Die Wintervögel der Murmanküste“, Herrn. Johansen „Ornithologisches von der sibi- rischen Eisenbahn“ besonders werthvolle Berichte, v. Tschusi zu Schmidh offen die Nachricht „ Otisfetrax im Marchfelde brütend.“ — Von dieser ersten wissenschaftlich ornithologischen Zeitschrift Oesterreich- Ungarns, für deren Werth der Name des Herausgebers bürgt, er- scheinen jährlich 4 sehr starke Hefte. Wir können ein Abonnement auf das „Ornithologische Jahrbuch“ allen solchen wärmstens empfeh- len, die bereits einige Kenntnisse in der Vogelwelt besitzen und dieselbe nun erweitern und vertiefen wollen. Aquila. Budapest 1901. In diesem ersten ungarischen Cen- tralblatt für Ornithologie bringt Gustav Ertl, längst allen Oologen durch ausführliche Beschreibungen bekannten „Nidologia et Oologia“ Mittheilungen aus Ungarn über Bubo ignavus, Ortigometra er ex, Anas boscas, Anas querquedula, Aquila naevia, Ciconia alba, Milvus ictinus, Garrulus g lau dar ins, As für palumbarius, A nas strepera. Otto Herman’s „Vogelschutz“ verurtheilt u. a. auch das Sammeln von Serien der Bälge, wie Eier. J. Jablonowsky bespricht in genauen Angaben „Die landwirtschaftliche Bedeutung der Krähen“ (Seite 214 bis 278) und hält im Gegensätze zu Rörig die unmittelbare Beobachtung zur Entscheidung von Nutzen oder Schaden für werthvolle Kritik der Rörig’schen Arbeit. Otto Herman bringt (wie stets) einen sehr hübsch geschriebenen Artikel „Vom Nutzen und Schaden der Vögel“, Stefan Chernel von Chernelhaza eine Arbeit über „Das Nisten der Wachholderdrossel in Ungarn." Ornithologische Monatsberichte. Prof. Dr. A. Reichenow. Berlin. 1901. P. R. Kollibay theilt verschiedene oologische und ornithologische Notizen „Aus Schlesien“ mit, denen eine neue Arbeit P. Matschie’s „Ueber die Verbreitung der Saatkrähe in Deutschland“ folgt. Er bespricht G. Rörig’s Arbeit aus der Biologischen Ab- theilung für Land- und Forstwirthschaft am Kaiserlichen Gesundheits- amt, Berlin 1900 (Seite 271 — 284), nach dem ein Gesammtbestand von 40000 Saatkrähennestern in den Staatsforsten besteht. In Sachen der Saatkrähen frage wendet sich Kollibay, der 27 Brutkolonien in Schlesien aufführt, in einzelnen Punkten gegen Rörig; P. Matschie wirft die Frage auf; „Kommt die Saatkrähe als Brutvogel in Eisass* i 74 Lothringen, in der Lüneburger Heide, im Regierungsbezirk Trier und im mittleren Westfalen als Brutvogel vor oder nicht?“ Zur Ent- scheidung der obigen Fragen werden Belegexemplare aus ebenge- nannten Theilen Deutschlands erbeten. Dr. E. Rey’ „Räthselhafte Organe bei Vögeln“ sind mit hohem Interesse zu lesen. Danach sind die Warzen am Schnabelwinkel der Nestjungen der Prachtfinken, welch’ letztere geschlossene Nester bauen, Leuchtorgane, damit die Alten sich in dem dunklen Neste orientiren können. Die Jungen unserer einheimischen Höhlenbrüter besitzen ähnliche Organe, nämlich breitere Schnabelränder, bei jungen Staren z. B. eine Breite von fast 5 mm. I. H. B. Krohn „Sammler und Sammlungen“ spricht von den Sammlungen Benkner, Krause, Ziegler, Bau, Kollibay, Lind- ner, Anfrie. Schneider. Dr. C. Hartlaub’s „Sterna cantiaca auf der Insel Jordsand“ giebt uns eine Schilderung der von ihm entdeckten Brutcolonie von Sterna cantiaca auf der Insel Jordsand, östlich von Sylt gelegen, Alexander Bau einen Beitrag zur Kenntniss des Brütens des Rrithacus cairii, welcher Vogel in Vorarlberg gebrütet hat, Freyherr Geyr von S chweppen- burg über ein Brutpaar des Hausrothschwanzes, von welchem das Männchen verunglückte, das Weibchen allein die Jungen auffütterte. Bei der zweiten Brut war kein Männchen zu sehen; auch hier fütterte das Weibchen allein die Jungen wieder hoch. Othmar Reiser bringt zum Schluss „Ueber die Eier von Glaucidium passerinum “ ergänzende Nachrichten (über die wir bereits an geeigneter Stelle hier berichtet haben. Berichte Knud Andersen’s über „Vögel der Färöern" und des Sysselmannd H. C. M ü 1 1 e r ’ s „Beobachtungen auf den Färöern von 1863 bis wenige Jahre vor seinem 1897 er- folgten Tode“ (in dänischer Sprache), bringen die „Monatsberichte" 1902 recht ausführlich. Als interessante Mittheilungen aus beiden Arbeiten nennen wir das Vorkommen von Diomedea melanophrys (am 10. Mai 1900 bei den Färöern geschossen; 6. Vorkommen in den nördlichen Breitengraden) und das „Brüten von Turdus iliacus bei Törshavn." Journal für Ornithologie, Berlin. C. Wüstnei’s „Beobachtungen aus der Ornis Mecklenburg" entnehmen wir, dass Limosa aegocephala auf den Lawitzwiesen, Cygnus olor am Riedensee brütet, ferner, in seiner zweiten Abhandlung, dass Partis biarttticus Brutvogel am Con- venter See bei Doberan, dass Corvus corax äusserst selten geworden ist Picus fnartius sich vermehrt hat. Bubo maxinms ist noch Brut- Vogel im Specker Forst bei Waren; von Cygnus olor werden zwei neue ßrutplätze mitgetheilt. Ein für Mecklenburg zweites Vorkommen von Lar us minutus wurde bei Poel festgestellt. C. Par rot spricht über Die Verbreitung von Phylloscopus rufus, sibilator, troc/nlus und bonelli, “ Der Bericht über die Jahresversammlung der deutschen 175 Ornithologischcn Gesellschaft (Seite 1 — 15G) ist sehr werthvoll, des- gleichen E. Vanhoffer’s „Bericht über die bei der deutschen Tief- seeexpedition beobachteten Vögel“ und Hermanns Sch alo w’s „Bei- träge zur Vogelfauna Centralasiens“. Paul Leverkühn widmet Gustav Hartlaub eine Erinnerung zu seinem Gedächtniss. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Gefiügelzueht. XXV. lahrg. Stettin. — Enthält u. a. Mittheilungen von Dr. R. Blasius, „Dunenkleider der entenartigen Vögel und Reise durch den Nordwesten Frankreichs/' Dr. Bauer, „Der Ziegenmelker," F. Koske „Ornithologischer Jahresbe- richt." Oologisch interessant sind Mittheilungen von Forstmeister von Varendorff, „Rauhfussbussard in Pommern brütend gefunden", ferner „Von eifrigen Eierlegern, Untersuchung gekaufter Eier aut ihre Frische" und „Können angebriitete Eier noch weiter zu Brutzwecken verwendet werden." In letzterer Arbeit bringt A. Klawieter-Anklam „Beobachtungen über aufgefundene Fasanen-, Rebhuhn- und Wildentengelege zwecks weiterer Bebrütung". Da Beobachtungen nicht vorliegen, um Schlussfolgerungen ziehen zu können, ersucht er um weitere Nachrichten. Ornithologisclie Monatsschrift. Herausgegeben vom Vereine zum Schutz der Vogelwelt. Gera-Untei mhaus. 1901. Mit 12 meist farbigen Vogelbildern. Enthält für die Interessenten der Oologie eine ganze Reihe von sehr guten Abhandlungen, die wir hier nur kurz bezeichnen können, wie solche von W. Baer, „Neue Brutplätze von Locustclla flu- viatilis (Wolf) in Deutschland,“ Dr. F. Dietrich, „Taucherkolonien“, Beruh. Hantzsch, „Krähen als Eierräuber,“ Dr. F. Henrici „Besuch auf dem Karrasch See (Westpreussen"), Dr. med. J. Riemschneider, „Vogelleben an der Eismeeiküste." Hantzsch, der sich als guter Be- obachter stets erwiesen hat, ist im Recht, wenn er darauf hinweist, dass blosse Magenuntersuchungen im Laboratorium niemals genügen, um sich ein richtiges Bild über den Nutzen und Schaden einer bestimmten Vogel- art zu machen, sondern dass unbedingt auch die praktische Beobachtung in freier Natur hinzuzutreten habe. Aus den kleineren Mittheilungen nennen wir Otto le Roy, „Ueber das Nisten von Kranichen in der Gefangenschaft", Dr. F. Henrici, „Schwarzspecht an belebten Plätzen brütend", Dr. V. Hornung, „ AbweichendeNiststätten von Muscicapagrisola“ , Curt Loos, „Zaunkönignest im Rauchschwalbenneste", Hans Strunk, „Wohnungsnot!] unsrer Höhlenbrüter". Briefkasten: Rothe Steissfusseier betreffend. — Der Steissfuss baut ein schwimmendes Nest aus nassen StoiTett, die er aus dem Grunde hervorhoit und an alten Schilfstengeln befestigt, so dass die Eier stets im Feuchten, selbst im Wasser liegen. JJänncheu und Weibchen brüten abwechselnd im Nest entsteht eine uns auffallende "\\ arme. Im Leibe des Vogels ist das Ei schön blaugrün gefärbt. Frisch gelegt, lasst es stellen- weisse, nämlich dort, wo die grob und unregelmässig uufgetragene weisse äussere Schicht sehr dünn aufliegt, ebenfalls einen blauen Grund durchscheinen. Sieht man durch das Ausblaseloch ins Innere des gegen das Licht gehaltenen Eies, so wird mau durch eine Kusserst schöne grüne Farbe überrascht. Je nach dem Grade der Bebrütung werden die Eier grau, gelblich, gelbbraun und gewölkt; je nach dem Zustande des Wassers dunkelgrau, rotbbraun, selbst intensiv ziegelrotb. Frisch gelegte, dann aus irgend einer Ursache verlassene Eier, bleiben rein weiss. Tv W j\ || Anz e i g e u. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunengebiet. Das ..ürnithologisehe Jahrbuch", welches mit 1902 seinen XIII. Jahrgang beginnt, bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und er- scheint in G Heften in der Stärke von 2 l/s Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt naeh Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland 10 Mk. = 12,50 Fres. = 10 sh. = 4,50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigteu Preise von 6 Kronen = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Baume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseratenberechuung nach Vereinbarung. Probehefte. Alle Zusendungen, als Mauuscripte, Druckschriften zur Besprechung. Abonne- ments, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Viet. Ritter v. Tsehusi zu Sehmidhoffen, Villa Tännenhof bei Hallein, Salzburg, zu adressiren. Ausgestopfte Vögel: Hühnerhabicht, Sperber, Baumfalk, Fisch- adler (schwebend), Birkhenne, Seiden- schwanz,Eisvogel, sämmtlich ausgezeichnet präpariert, preiswerth abzugeben. Eiersammlung, enthaltend über 103 Arten, billig zu verkaufen. Frische Eier aus Argentinien; Rhea americana 5 Mark. Nothura maculosa 4 „ (glänzend chocoladenfarbig) Gulra pirigua 3 „ (blau, netzartig weiss überzogen, sowie Gelege von Nucifraga caryocatactes. Off. durch d. Exp. d. Zeitscbr. f. Oologie. DeriüilasM - InseoloEissta Instltat „Dobrudscha", ßucarest, Str. Leonida 7—9. Empfehle mich allen Naturfreunden zum Ausstopfen aller Arten Vögel und Thiere. Die Gegenstände werden auf das Sauberste präparirt und auf dauernde Haltbarkeit conservirt. Richard Schleifer, Conservator, Gotha, Blumenstrasse 7. Naturalienhändler V. Fric in Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft u. verkauft naturhistorische Objekte aller Art. Suche blaue Trappeueier zu kaufen. Näheres durch Zeitschr. „Oologie“. V ogel bälge des palaearktischen Faunengebietes, be- sonders aus Südfrankreich, Spanien, Eng- land, Nordafrika, Palästina und Bussland werden zu kaufen, bezw.zu tauschen gesucht. Offerten an die Bed. d. Ornithol. Jahr- buch. Villa Tännenhof, Salzburg. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. Subscriptions-Einladung auf das in ungarischer Sprache erscheinende Werk von Dr. Julius von Madarasz. Magyarorszag Madarai, (Die Vögel Ungarns), Leitfaden zur Kenntniss der heimischen Vogel weit. Das Werk erscheint in vornehmer Ausstattung in Quart-Format, mit Original- Zeichnungen und colorierten Tafeln vom Verfasser in 10—12 Lieferungen mit einer deutschen Bevue. Die bisher zur Ausgabe gelangten fünf Hefte umfassen auf 308 Seiten die Passeriformes, Coraciaeformes, Cuculi- formes, Piciformes, Strigiformes, Pelecani- formes und Auseriformes mit zahlreichen Original- Abbildungen in Holzschnitt, 3 in Autotypie und 6 Tafeln in Handcolorit. Subscriptions-Preis pro Heft 3 Kronen ö. W., für das ganze Werk 30 Kronen. Subscriptionen sind an den Verfasser: Budapest, Ungar. Nation. -Museum, zoolog. Abtheiluug, zu richten. Bedaktion und Verlag von II. Hocke, Berlin C., Münz Strasse 8. Druck von Max Silberberg, Berlin C-, Alexander Str, 64. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von II- flocke, Berlin C., Münz Strasse 8. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der AbonDementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.—, nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Pres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. .Mär.'. Bestellungen und Zahlungen sind an 11. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, Münz Strasse Sil zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Kaum 20 Pfg. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahien. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragend Mk. No. 12. Berlin, den 15. März 1902. XI. Jahrg. Inhalt: Bericht für Februar und März. — 111. Variationen gewisser Eier. — Maasse und Gewichte der Eier verschiedener Steissfussarteu. — Mittheilungen. — Todesanzeigen. — Gedicht. — Inserate. — Inhalt des XI, Jahrganges. Bericht für Februar und März. Mögen auch im Februar lind März Wald und Flur vielfach noch im Schnee begraben, die Gewässer vom starren Eis gefes- selt liegen, für die Vogelwelt ist der winterliche Bann gebrochen, bei manchen Arten beginnt in diesen Monaten bereits der Zug nach der Heimath, bei vielen unserer Standvögel regt sich der Paa- rungstrieb und einzelne sind sogar- bereits in voller Brut begriffen. Die Vögel, welche jetzt schon mit dem Brutgescbäft begonnen haben, bilden eine stolze, reckenhafte Gesellschaft; es sind vor allem der Bart-, Kutten- und Weisskopfgeier, dann der Seeadler und der Kolkrabe, also freilich lauter Arten, die unserer deutschen Ornis theils wohl nie angehörten, theils als Kulturfeinde zum grössten Theile ausgewandert sind, aber nicht nach dem fernen Westen, vielmehr in entgegengesetzter Richtung, denn für die Vögel, die sich in unseren civilisirten Verhältnissen nicht mehr wohl fühlen können, bietet nur noch der Osten und Südosten Europas mit seinen menschenleeren Hochgebirgen, den meilenweiten Ur- wäldern, den ungeheuren Sümpfen und weitgedehnten Steppen ruhige Asyle. Da ist vor allem jener gewaltige in den Alpen schon fast zur Sage gewordene Vogel, eine mythische Gestalt, die in unsere bereits recht eintönige Ornis herüberreicht wie ein Ueberbleibsel aus längst vergangener Zeit: der Bartgeier. In den Alpen Deutsch- lands ist er längst, seit ein paar Jahren auch in jenen Oesterreichs und der Schweiz verschwunden und ob er in den italienisch-fran- zösischen Hochalpen noch ganz vereinzelt auftritt, erscheint sehr 178 fraglich; für die Alpen ist der Bartgeier ausgestorben, muth willig und zwecklos liat man ihn verdrängt, denn der Schaden, den er anrichtet, ist so verschwindend gering, dass man ihn ruhig hätte ertragen können, um dem heimathlicken Hochgebirge seine stol- zeste Staffage zu bewahren. Dagegen beherbergen, abgesehen von Sardinien und den Sierren Spaniens, fast alle Hochgebirge der Balkanhalbinsel noch viele Bartgeier; schon in Bosnien und der Herzegowina horsten zahlreiche Paare, ebenso in Montenegro, Albanien, Macedonien und insbesondere in Griechenland. Aber auch in den südsiebenbürgisch-rumänischen Karpathen, vom Staat des Retyezat, theilweise schon von Karonsebes angefangen östlich bis über Kronstadt hinaus, findet er namentlich auf rumänischer Seite noch so manchen ungestörten Horstplatz, und hier, in der unvergleichlich grossartigen Wald- und Bergwildniss des Lotru- gebietes, westlich vom Südende des Rothenthurmpasses, findet sich Gelegenheit genug ihn mehrfach und zwar sogar tief in den schmalen, schluchtartigen Waldthälern zu beobachten. In Griechenland und Südspanien legt das Weibchen bald nach Weihnachten ein oder zwei Eier in den mächtigen Horst, der stets gegen Nässe geschützt in einer Höhle oder wenigstens in einer tiefen Felsennische unter überhängenden Wänden liegt, in den Karpathen aber und im Nordbalkan beginnt die Brutzeit wohl erst reichlich vier Wochen später. Noch im Jahre 1889 konnte Girtanner, der specielle Monograph unseres Vogels, der mit ausser- ordentlichem Fleisse alle auf ihn bezughabenden sicheren Daten und Beobachtungen sammelte, 'diesfalls keine positiven Angaben machen, seither aber ist es dem berühmten Balkanforscher 0. Reiser mehrmals gelungen, zuerst einen Bartgeierhorst zu Anfang Februar 1893 und 1894 ersteigen zu lassen und darauf mehrere andere genau zu beobachten, erstgenanntem Horst wurde beidemale je ein Ei für das bosnisch-herzegowinische Landesmuseum in Sarajewo ent- nommen. Dieser Horst ist deshalb von ganz besonderem Interesse, weil von der in ein paradiesisch schönes, auf drei Seiten vom Hochgebirge eng umschlossenes Kesselthal eingebetteten bosni- schen Landeshauptstadt, die, heute schon von Pferdebahnen durch- schnitten und elektrisch beleuchtet, einen fast grossstädtischen Charakter besitzt, nur etwa vier Wegstunden, in der Luftlinie aber kaum mehr als 10 km entfernt liegt; wenn nicht eine kleine Fels- koppe Vorstände, könnte man von den an aufsteigendem Terrain ausgebreiteten Theilen Sarajewos* aus die Bartgeier mit dem Glase ganz bequem am Horst beobachten. Im ersten Jahre ging das Ausheben des Eies relativ glatt von statten, 1894 aber nur mit Lebensgefahr für die Männer, die sich dieser Aufgabe unterzogen. Der erste, in Folge beständigen Unwetters und sehr hohen Schnees 179 — lange hinausgeschobene Versuch misslang, denn als der Museums- diener Santarius, ein oft erprobter kühner Bergsteiger, am Seile vom oberen Rande der Wand fast bis zum Horst herabgelassen war, hüllte ihn ein plötzlicher Sturmstoss in die eisigen Fluthen eines dicht neben dem Horst herabstürzenden Wasserfalles, er hatte eben nur noch so viel Kraft und Besinnung, das Zeichen zu raschem Aufziehen des Seiles zu geben und kam fast erstarrt oben an. Trotzdem unternahm er wenige Tage später, Ende Fe- bruar, unter Reisers Leitung das Wagniss noch einmal und nun glückte es, auch das zweite Ei gelangte, wenngleich in hochbe- brütetem Zustande, in den Besitz des heute bereits zu einer mus- tergiltigen Anstalt herangeblühten jungen Museums. Kutten- und Weisskopfgeier, deren Verbreitung im Süden und Südosten unseres Erdtheils eine noch viel grössere ist, haben gleichfalls im Februar schon Eier; seltener kommt dies, den äus- sersten Süden seines Verbreitungsgebietes abgerechnet, auch beim Seeadler vor, der in den grossen pommerschen Forsten und auf Rügen, in Ungarn, Slavonien und den nördlichen Balkanländern meistens um Mitte März sein Gelege vollzählig hat. Uebrigens ist der Seeadler nur dann, wenn die Eier noch wenig bebrütet sind oder er bereits Junge hat, gegen jede Störung so empfindlich; sind dagegen die Eier bereits dem Ausfallen nahe, so dass ihnen längerer Entgang der Brutwärme schaden würde, dann hält der weibliche Adler ungemeint treu am Horste fest und lässt sich von diesem mitunter nur buchstäblich mit Ge- walt vertreiben. Ueberhaupt ist das Verhalten der Raubvögel und auch jenes des Kolkraben am Horste nicht bloss nach dem Bebrütungsgrade der Eier, sondern auch lokal und ebendso individuell sehr ver- schieden. Z. B. schreibt Naumann, dessen herrliche Beobach- tungen ja über jeden Zweifel erhaben sind, dass der Kolkrabe um seine Nachkommenschaft überaus besorgt sei und sich, wenn diese bedroht erscheint, gänzlich seiner sonstigen Scheu entäussert, was ich selbst auch bei einzelnen Horsten, die ich ausnehmen sah, be- stätigt fand; dagegen aber erwiesen sich die in den serbischen Sa- veauen sehr zahlreich horstenden Kolkraben, ob sie Eier oder schon Junge hatten, um ihr eignes Wohl viel besorgter als um jenes ihrer Brut. Dombrowski besuchte und beobachte dort etwa dreissig Horste, nirgends aber war es ohne grosse Vorsicht und ohne langwierigen Ansitz in vollkommen sicherem Versteck mög- lich, je eines alten Vogels habhaft zu werden. Immer strichen die Alten, wenn man sich der Brutstätte näherte, noch weit ausser Schussdistanz ab und kamen auch nicht wieder heran, wenn der Baum erstiegen und der Horst entleert wurde; im Gegensatz hierzu 180 blieb einmal ein Kolkrabenweibchen in den Karpathen zwei Meter weit schreiend beim Horste sitzen, während ein Hirtenjunge diesem die drei Jungen für Dombrowski entnahm. Individialität spielt aber doch auch bei vollkommen freilebenden Thieren eine viel grössere Rolle, als man gewöhnlich annimmt. Auch der frei- lebende Vogel hat wohl gewisse, seiner Art nie fehlende fest- stehende Eigenschaften, neben diesen begegnet man aber bei schärferer Beobachtung, zu welcher sich ja vor allem dem Jäger so oft reiche Gelegenheit bietet, immer auch individuellen Zügen, die bald einzeln, bald in einer bestimmten Gegend geradezu typisch auftreten. Bei unseren folgenden Betrachtungen werden wir vielleicht noch wiederholt Gelegenheit finden, auf dieses hoch- interessante Thema zurückzukommen. Naturfreund. Ni. lieber Variationen gewisser Eier. Larus ichihyaeius Pali. Das Ei, welches bisher vielen Oologen unbekannt geblieben ist, so häufigen und ungerechten Zweifeln begegnet, hat in der That mehrere Merkmale mit L. marinus und argentcitus gemeinsam, wie Grösse und Form, sowie den allgemeinen Charakter der Laridenzeicknung. Gewöhnlich ist marinus am grössten, ichthyaetus hält die Mitte, argentalus am kleinsten. Ge- nauer gesagt, allzuleicht gehen die Grössenverhältnisse dieser Eier sehr nahe zusammen. Diesmal ist die Färbung des Grundes, ebenso die gesteigerte Fleckung in Grau und Braun bei ichthyaetus wohl nur mit geringen Ausnahmen geeignet, eine sichere Unter- scheidung treffen zu können. Ein beständiges Merkmal besitzt ichthyaetus durch die sehr helle gelbbräunliche Färbung des Grundes, der stets einen sehr schwachen rötklicken Schimmer aufweist, welchen wir bei argentatus nicht vorgefunden haben. L. argentatus ist in bekannter Laridenzeicknung, ichthyaetus und marinus weit weniger, denn beide haben etwas von Sterna, namentlich ichthyaetus. Dieser Mischtypus wird bei ichthyaetus hervorgerufen durch die Verbindungen der verschieden gefärbten Flecken, die nicht selten verschnörkelt sind. Bei ichthyaetus sind ferner drei verschiedene braune Färbungen deutlich vorhanden, die oft sehr klein und ohne jeglichen Uebergang mit grauvioletten Flecken, diese auch in drei steigenden Tönen, vereinzelt oder verbunden sich zeigen. Zuletzt machen sich dunkel- oder schwarzbraune Flecken in mar- kanter Weise bemerkbar. Durch den hellen Grund bei ichthyaetus heben sich die Flecken deutlich hervor, was bei argentatus weniger möglich wegen des dunkleren Grundes ist. Durch die reichlichere, 181 bräunliche Fleckung macht sich ichthyaetus ebenfalls bald kennt- lich. Das Gewicht fanden wir bei ichthyaetus zwischen 8,400 bis 10,500 mg, bei argentatus zwischen 7,100 bis 8,200 mg. — Wir sind kein Freund von Serien, huldigen dem Drange nicht, grosse Serien einer Art aufzustapeln, um sie allein zu be- sitzen und sie vor den Augen der Welt für immer abzusperren. Gilt es aber einmal einer ernstlichen Betrachtung einer Serie, deren Anblick uns freisteht, dann können nur Serien zur Be- lehrung und zur Unterscheidung gewisser Arten helfen. Auch für diesmal hat lins eine Serie Fischmöveneier belehrt, dass man sie von denen der Silbermöven doch unterscheiden kann. Nisaelus pennatus (Gmel.) — minuius Brehm. Das seltene Ei ist wohl werth, wenn es nochmals hier einer eingehenden Besprechung unterzogen wird. Rey ist in seinen Ausführungen erschöpfend in den meisten Fällen, über den Zwergadler („Die Eier der Vögel Mitteleuropas“, S. 44) mir nicht genug. Er erwähnt nicht in seinem Buche, dass auf den schneebedeckten Gebirgen Andalusiens nicht selten Zwergadler nur auf den nackten Felsen horsten, deren Eier im Verhältniss zu den in Südrussland und in der Dobrudscha auf Bäumen gefundenen ein anderes Gepräge aufweisen. Es lagen aus Spanien vier Gelege, aus Südrussland und der Dobrudscha ebensoviel Gelege vor, die sämmtlich je zwei Eier enthalten. In Spanien wurden die Gelege um den 10. Mai durch Hirten ge- sammelt, die, nebenbei gesagt, die Ersteigung hoher Felsen nicht unmöglich betrachten und für einen leidlichen Preis, doch für Ersteigung hoher Bäume um keinen Preis zu haben sind. Die Eier aus Spanien, nur einen Typus zeigend, sind in mehr rund- licher Form, auffallend rauh und grobkörnig, erreichen nur das Minimum der Rev’schen Angaben und sind mit äusserst schwacher gelblicher Pigmentirung leicht und nicht zusammenhängend be- deckt. Vielleicht ist die gelbliche Pigmentirung durch die Ein- wirkungen fremder Organe hervorgerufen worden. Im Verhältniss zu den spanischen Eiern sind die südrussischen und Dobrudscha- eier in mehreren Typen, bald feinkörnig und mit glatter, bald mit rauher und mit grobkörniger Schale, ausserdem in weniger runder Form, doch in solchen Dimensionen, dass sie zumeist das Durchschnittsmaas, welches Rey angiebt, überschreiten. Diese Eier wurden um den 20. Mai bis anfangs Juni gesammelt. Be- brütete Zwergadler- und Hühnerhabichtseier mit einander ver- glichen, erschienen die ersteren mehr in hellerer, weisslicher Grundfärbung. Falco pyrfalco L. Beschrieben und abgebildet werden die Eier des skandinavischen Jagdfalken, dass sie auf weisslicher Grund- färbe und über und über von kleineren und grösseren Flecken und Wolken von rostrosa Farben bedeckt sind, nicht selten so dicht, dass die Grundfärbung völlig darunter verschwindet. In Färbung und Zeichnung stimmen sie sehr mit denen von Falco sacer überein. Unter drei bei Tornea in Lappland gesammelten Gelegen, 3, 2, 2 Eier enthaltend, gehoben am 21., 29. April und 1. Mai vorigen Jahres, befand sich neben den Gelegen in gewöhn- licher Art ein Gelege (3 Eier) in aussergewöhnlicher, intensiv rein purpurbrauner Färbung, die einem glatten, ununterbrochenen Fond gleicht. Als Novum sei mitgetheilt, dass in der Nähe der Jagdfalken und zu gleicher Zeit Rauhfussbussarde brüteten. Circaetus galücus (Gmel.). Bei Prüfung dieser Eier haben wir neuerdings mehrfach beobachtet, dass die sonst so sichere Unter- scheidung: das Durchscheinen der inneren gelblichen Tönung bei Tageslicht durch die Bebrütung in das Grünliche übergeht, somit sich verändert. .Gleichfalls ins Grünliche übergegangen sind zwei Eier des Schlangenadlers meiner Sammlung, die aus dem Besitz des längst verstorbenen Grafen Redern stammen, die nach Beurtheilung der kleinen Bohrlöcher nicht bebrütet sein konnten. Da die Prüfung der inneren Färbung oft ausschlaggebend zur Bestimmung des Eies wird, erscheint es rathsam, weitere Be- obachtungen in dieser Frage zu empfehlen. Mehr oder weniger ist das rasche Verblassen der inneren Färbung gewisser Eier be- kannt, ebenso die Veränderungen derselben ins Gelbliche oder Grünliche bei Rallus aquaticus- und Crex flratensis-Eiern. IVIaasse und Gewichte der Eier verschiedener Steissfussarten. Podiceps chiloensis. Chile. 62X38 mm, 9,010 mg, 60X37 „ 7,350 „ P. cristatus (L.). Deutschland. 58X37 mm, 6,750 mg, 54X36 „ 5,650 „ P. griseigena (Bodd.). Deutschland. 50X32 mm, 3,060 mg, 47X33 „ 2,600 „ P. auritus (L.) = cornutus Lath. Island. 47X31 mm, 2,300 mg, 45X30 „ 2,090 „ 183 P. calipareus (Less.). Chile. 46X31 mm, 2,210 mg, 45X31 „ 2,160 „ 38X28 „ 2,150 „ Podilymbus podiceps (L.). Nordamerika. 44X30 mm, 2,050 mg, 42X30 „ 2,020 „ Podiceps rollandi, Quoy u. Gaim. Falldands Inseln. 40X28 mm, 1,800 mg. 39X28 „ 1,700 „ 38X28 „ 1,550 „ P. nigricollis Brehm. Deutschland, Südrussland. 40X34 mm, 1,840 mg, 40X33 „ 1,660 „ P. minor Tun st all. Deutschland. 38X25 mm, 1,060 mg, 37X24 „ 1,050 „ Mehlm. Mittheilungen. Die Krause'schen Artefakte, deren Exemplare in fast allen Staats- und grösseren Privatmuseen der Erde zu finden sind, haben abermals neues Aufsehen erregt. Zunächst ist dem Künstler end- lich gelungen (conf. Illustr. Ztg.) von dem unschätzbaren Moa-Ei ( Emcus-Euryaptcryx-crassus ), welches im Otago Universitäts-Museum zu Dunedeen in Neuseeland sich befindet, derartig naturwahre Nachbildungen zu schaffen, dass man unwillkürlich den Eindruck, ein Original-Ei vor sich zu haben, empfängt. Diese Empfindung wird auch beim Fachoologen hervorgerufen, dass die Wiedergabe der dem Emeus-Ei so charakteristischen Strich- und Punktporen in verblüffender Weise durchgeführt ist. Dazu kommt der durch keinerlei Farbe oder Lack so trefflich nachgeahmte Glanz, wie solchen z. B. die Strausseneier zeigen. Und gerade diese Poren und Oberflächengestaltung ist das Verdienst, Geheimniss und die Erfindung’ Krause's, die den Artefakten solchen Eingang in der Kürze ''zweier Jahre bei allen Museen und Sammlern verschafft hat. Früher trug man alle Bedenken, die einfachen aus Gips hergestellten „Abgüsse“ in den Sammlungen aufzunehmen, und das auch mit Recht, denn es waren eben rohe Nachbildungen und keine „Artefakte,“ keine mit der Kunst gemachten origi- nalgetreuen Schöpfungen. Da gelang es den Bemühungen der - 184 bekannten Lehrmittelhandlung Willi Schlüter-Halle, den auf dem Gebiete der Erforschung ausgestorbener Ornis als Specialist gel- tenden Schriftsteller Georg Krause, dessen Talent sie bereits in der Nachbildung von Alca impennis- Eiern bewundert hatte, so zu interessiren, dass sich Krause auch zur Nachbildung von Aepyornis- und jetzt zur solchen von Moa- Eiern herbeiliess. Der ungeahnte Erfolg, die ungetheilte Aufnahme und die vielen Anerkennungen waren der beste Sporn für Krause’s weitere Verbesserungen. Die neuste und überhaupt nur noch zu ermöglichende Verbesserung an den Aepyomis- Artefakten ist nun dem Künstler vor einigen Tagen gelungen. Bisher war es noch nie so recht gelungen, bei diesen Eiern {Aepyornis) die Poren als solche so zum Ausdruck zu bringen, wie es Krause beabsichtigte, daher wurden solche durch den Farbeneffekt zur Darstellung gebracht. Jetzt hat auch dieser letzte Punkt einen vollendeten Abschluss gefunden. Wir kennen heutzutage keine 'Nachbildung von Eiern der ausgestor- benen Ornis, die sich auch nur annähernd mit den Artefakten Krause’s messen könnten, denn sie zeigen keine Mängel mehr, sie sind zu „falschen Originalen“ geworden! Zur Ornis Rumäniens. Es dürfte manche Leser interessiren, dass kürzlich umfangreiche Balg- und Eiersendungen aus Rumänien bei uns eintrafen, die ein ziemlich vollständiges und anschauliches Bild der reichhaltigen dortigen Vogelwelt bieten. Ist doch das Donau- delta schon seit langem berühmt wegen seines beneidenswerthen Reichthums an Sumpf- und Wasservögeln, denen sich auch Raubvögel in einer Zahl anschliessen, wie wir sie sonst in Europa nur noch selten finden. Mancher Vogel, der bei uns zu den grössten Selten- heiten gehört, muss dort noch in erheblicher Menge zu finden sein. So erhielten wir zum Beispiel von dem reizenden Zwergadler in kurzer Zeit eine stattliche Suite; auch der Kaiseradler, der Steinadler, der Schreiadler und die beiden grossen Geier sind dort ebenso wie See-, Fisch- und Schlangenadler anscheinend noch recht häufig. A^on besonderem Interesse dürfte es auch sein, dass der erst vor einigen wenigen Jahren entdeckte Bueto Zimmermannae dort regelmässig neben dem gewöhnlichen Mäusebussard vorkommt und sogar die häufigere Art zu sein erscheint; für ein einigermassen aufmerksames und geübtes Auge ist er übrigens sofort von seinem plumperen A^etter zu unterscheiden, und wer die Gelegenheit gehabt hat. eine grössere Reihe beider Vögel miteinander zu vergleichen, wird an der Art- berechtigung des Bueto Zimmermannae keinen Zweifel hegen; in ähn- licher AVeise kommt in Rumänien auch die nordische Ohrenlerche neben der Balkan-Ohrenlerche vor, die Erstere wohl nur als Winter- gast, aber dann auch recht zahlreich. Der vielbegehrte Uhu ist von dort ebenfalls noch recht leicht erhältlich. Der reizende Rothfuss- falke scheint sehr gemein zu sein. Die rumänischen Sperber fielen uns durch ihre stark abgeblasste Farbe auf, in welcher Beziehung sie mit den Sperbern von der unteren Wolga viel Ähnlichkeit haben. Ueberhaupt dürfte bei einer genaueren Untersuchung eines grösseren Materials rumänischer Vogelbälge noch manche Unterart heraus- springen. Einer der häufigsten Bewohner der undurchdringlichen Rohrdickichte des Donaudeltas ist auch der sonst so selten und schwer zu erlangende Nachtigallrohrsänger; durch ihre Farbenpracht erfreuen Bienenfresser, Mandelkrähen und Pirole das Auge des Sammlers. Unter den Fliegenschnäppern finden wir neben den beiden gewöhn- lichen Arten auch den schmucken Halsbandfliegenschnäpper und den zierlichen Zwergfliegenschnäpper. Im siebenbürgischen Gren/.gebirge sind die stattlichen Alpen- und Trauermeisen heimisch; von den wun- derbaren Nestern der Beutelmeisen erhielten wir ebenfalls eine ganze Anzahl. Von den zahlreichen uns zugegangenen Sumpf- und Wasser- vögeln wollen wir hier nur Silber-, Seiden- und Purpurreiher, Löffler und Ibisse, kaspische Seeschwalben und beide Pelikane als viel- begehrte Sammelobjekte anführen. A. Pichler’ Wwe. u. Sohn. Todesanzeigen. Der am ‘21. Februar abends in Wien gestorbene Afrikaforscher Dr. Eiilil Holub war einer der besten Kenner Südafrikas vom Kap- lande bis zum Sambesi, und er hat bedeutende Erfolge in einer Zeit erreicht, als über den Limpopo nach Norden erst wenige Weisse, meist Händler, gedrungen und Khamas Reich, das Matabele- und Maschona- reich so gut wie gänzlich unbekannt waren. Auf seinen Forschungen fusste hauptsächlich die Gründung der South African Company, und Cecil Rhodes wusste die ihm umsonst zufallenden Beobachtungen Dr. Holubs besser zu beurtheilen als seine Kritiker im Vaterlande. Selbst wissenschaftliche Kreise in Oesterreich, die allerdings in den letzten Jahrzehnten einen besseren Begriff von Afrikaforschung er- halten haben werden, hielten den Landsmann für minderwerthig, der noch nicht die Feuerprobe auswärtiger Kritik bestanden hatte. Das Ausland ist Dr. Holub gerecht geworden und es wird sein Andenken in Ehren halten, wie auch wohl jene in Wien, die blöde Witze machten über den „Böhm“, als er in der Rotunde im Wiener Prater seine ge- radezu unvergleichliche südafrikanische Ausstellung veranstaltete, deren hunderttausend Objekte (die naturwissenschaftlichen zählten allein 30,000) Holub in uneigennütziger Weise an Museen und Lehranstal- ten in Oesterreich und im Auslande vertheilte. Nach der Rückkehr von seinem ersten Aufenthalte in Afrika glaubte Holub in seinem Vaterlande die Mittel zu einer weitausgedehnten Reise zu erlangen, die ihn von Kapstadt bis zum Nil und zum Sudan führen sollte. Die mit unendlichem Fleisse zusammengebrachte Collektion bringt die Vögel und ihre Eier, Säugethiere etc. (Siehe Zeitschr. ,,Oologie“ 1891, No. 5.) Es ging aber schwer mit der Aufbringung der Mittel für den neuen Forschungszug, bis sich Kaiser Franz Josef an die Spitze stellte. Zu den wissenschaftlichen Arbeiten hatte er Dr. Holub ein Schloss als Wohnort zur Verfügung gestellt. Oesterreichs Grossindustrielle fanden Geld für das Unternehmen, und 1883 konnte die neue gut ausgerichtete Reise angetreten werden. Sie erhielt freilich einen seltsamen Anstrich, dass Holub, der inzwischen die Tochter des Gebäudeinspektors der Wiener Rotunde, Maria Hoff geheirathet hatte, seine Frau mitnehmen wollte. Der Versuch ist glänzend geglückt, und wer das nach der Rückkehr er- schienene Werk: „Von der Kapstadt bis ins Land der Maschukulumbe“ liest, wird der Thätigkeit der Frau innerhalb der Expedition aut einer fast vierjährigen Tour die höchste Anerkennung zollen. Die Reise fand ein vorzeitiges Ende über dem Sambesi, indem ein ver- hältnissmässig kleiner Stamm, die Maschukulumbe, die Expedition über- fiel, ausraubte und zum Rückzug zwang. Trotz grosser Verluste an Sammlungen war die Ausbeute an Objekten noch überreich. Seither lebte Dr. Holub in Wien im Rotundengebäude, wissenschaftlich für verschiedene Blätter, auch englische, arbeitend. Zu Wohlstand hat er es nicht gebracht, aber Noth hat er nicht gelitten, denn Kaiser Franz Josef hat ihm eine Jahresrente von 5000 Kr. ausgesetzt. Per- sönlich war Dr. Holub ein ausserordentlich liebenswürdiger Mensch, gefällig und von viel zu grosser Bescheidenheit. Die Stadt Wien ehrt sein Andenken durch ein Ehrendenkmal. Karl Sachse, Rentner in Altenkirchen im Westerwald, Orni- thologe und Oologe, ist am 25. Februar d.J. im 84. Lebensjahre sanft entschlafen. Märzabend. Vom alten, moosigen Eichen stamm schaut in des Abends Frieden Der Waldkauz aus der Höhlung hervor, glückselig jetzt hinieden: Denn auf des faulenden Mulmes Streu erglänzen die Eier erfreulich — Die biedere Gattin brütet darauf, der Gatte hütet getreulich. Durch Kieferngeäst und Fichtengestrüpp weh'n Frühlingswinde mit Brausen, Es thaut und tropft der letzte Schnee von Stamm und Aesten da draussen; Es klingt durch den Wald ein neues Lied, vom warmen Winde gesungen ; Da ist in Aluco’s Herzen auch die Liebessaite erklungen: Mit grossen Augen schaut er froh zur dunklen Höhlung da drinnen, Die brütende Gattin blinzelt herauf in seligem Waldkauzminnen. — Nun würgt er mit Kraft ein Gewölle heraus und fliegt nach der Mäuse Pfeifen, Derweilen schon zum Eickenstamm die Räubergesellen streifen: Sie erklimmen den Horst — , die Alte entflieht — die Eier werden „genommen!“ — Betrübten Herzens Aluco stöhnt, als heimwärts er endlich ge- kommen : „Das ist nun schon das vierte Mal, dass hier man mich also beraubet! „Und da giebt’s einen Waldkauz noch, der an menschlichen 1897. Edelmut glaubet?!“ Th. Anzeigen, Wünsche in Tausch zubekommen jeein Gel. Cyan, leucocyanea (Weissst. Blaukehlchen), Loeust. naevia, wofür ich anbiete 1 Gel. Aq. peunata (1 Ei, schön rothbr. gefl.), Aq. naevia i2), Ast. palurabarius (5), St. tengmalmi (5), Picus tridactyl. (4). J. Benkner, Bistritz-Siebenbürgen. Suche zu kaufen: Brehm Chr. L. Monographie der Papa- geien; der vollst. Vogelfang; Ornis (3 Hefte); Wartung der Kanarienvögel etc. Zucht der Tauben. Die Kunst. Vögel als Bälge zu bereiten. — Naumann J. A. Der Vogelsteller: ausführl. Beschreibung allerVVald-, Feld-, Wasservögel ; erste Auf- lage 1895 eventl. nur Text. — Moyat, Mainz, Bauhofstr. Habe abzugeben Eier in Gelegen, einseitig gebohrt, mit Datum und Fundort: Bubo ignavus Stck 2,50 M Asio otus 0,30, Otis tarda 0,80, Vanellus capella 0,10, Larus ridibundus, 0,8, Podiceps cristatus 0,20, Podiceps auritus 0,25, Coturnix communis 0,10, Aegithalus pendulinus 0,30. Kann im Laufe der Saison liefern viele Arten Wasser-, Schilf- und Strand- vögel, grosse und kleine Rohrdommeln u. s. w., Rohrsänger mit Nest. Karl Fritsche, Praeparator. Taucha i. S. Tadellose frische Gelege von Aquila Bonelli, peunata. imperialis u. Circ. gallicus habe abzugeben. Otto Salzmann, Oscliatz, Sehiitzenstr. Vogel -N estbauten in bester Erhaltung und mit Verständnis gesammelt, kaufen wir von nachstehenden Arten in Mehrzahl: „Stammstücke m- Specluhöhlungen ; Lanius collurio, Musci- capa grisola. Motacilla alba, Oriolus galbula, Turdus inerula, T. musicus, Lus- ciola luscinia, L. rubecula, Ruticilla tithys, R. phoenicurus, Sylvia atricapilla, S. hortensis, Regulus beide Arten. Tro- glodytes parvulus, Parus major, P. cae- ruleus, P. caudatus, Alauda arvensis, Einberiza citrinella, Loxia eurvirostra, Pyrrhula vulgaris, Passer domesticus, Friugilla carduelis, F. caunabina, F. coe- lebs, Garrulus glandarius, Sitta caesia, Ilirundo alle Arten, Columba turtur, Rallus aquaticns, Crex pratensis, Vanellus cris- tatus, Anas alle Arten mit Dunenauslage. Ferner sind uns erwünscht Nestbauten von Eichhörnchen und Zwergmäusen.“ Linnaea, Berlin, Invalidenstr. 105. I. Tausch! Vertausche Gelege von: Pr. rubetra, ferrea, Emb. nivalis. Sax. isabellina. Lusc. melanope. D. philomela, Pass, inontanus, G. atricapil 1-, Merula alpestris, Picus, Saxicola, Sylvia, Linota, Emberiza. Pica, Mergus, Limosa, H. candidus, Crex u.s.w. gegen Hypolais, Oriolus, Chelidon, Certbia, Parus, Cinclus, Circus, Milvus, Otis, Are- naria, Tringa, Alcn u. s. w. Offerten „Petra,“ Weimar, postlagernd. Dompfaffen-Nester in bester Erhaltung für kommendes Früh- jahr in Mengen erwünscht. Linnaea. Berlin, Invalidenstr. 105. Inhalt des XL Jahrganges. Aufsätze und Notizen. Seile An unsere Leser! I Alexander Bau: Das Ei von Nucifraga caryocatactes L. 2 — 4 — Oologisches und Ornithologisches aus Vorarlberg 37— 46 188 Alexander BauISchwarzspechtgeschichten 85-87 — Ueber die Eier und das Nistgeschäft von Sitta caesia (Wolf) lind syriaca (Chr.) 106 — 110 — Der letzte Fischadlerhorst bei Berlin 124 — 125 — Nistplätze u. Bruten d. grauen Fliegenschnäppers 166 — 168 Dietrich: Ein Beitrag z. Ornis d. deutschen Ostseeküste 87—91 H. E. Dresser: Glaucidium passerinum L. 106 E. Erlicke: Wiedehopfgeschichten 137 — 140 — Etwas über Nachtschwalben und deren Eier 145 — 149 Erkennung des Alters von Eiern 61—62 A. 0.: Das Ei in Wort und Bild 47 — Glaucidium passerinum L. 105 Bernhard Hantzsch: Ueber d. Veränderungen d. Eischale während d. Bebrütens 97—100, 113 — 122 H. Hocke: Ueber Enteneier und deren Merkmale 10—14, 19-26, 36-37, 52—55 — Zur Erinnerung an ein Ei von Colymbus arcticus L. 78 — 79 — Vom fünften intern. Zoologenkongress in Berlin 81 — 84 — Glaucidium passerinum L. 106 — Ueber Eigentümlichkeiten bei Spechtbauten 129 — 133 Krähe und Thurmfalke 62 — 63 Georg- Krause: Der Sammler und seine Sammlung 4—8 Ad. Kr.: Einige Beobachtungen über den Kuckuck 149 — 153 Mehlm.: Maasse u. Gewicht d. Eier versch. Steissfussarten 181 — 182 Mittheilungen 27—29, 110—111, 141—142, 168-170, 183—185 Naturfreund: Bericht f. März u. April 17 — 19 — Maibericht 33 — 36 — Junibericht 49—51, 74—76 — Bericht für Februar und März 177 — 179 J. Ramberg: Glaucidium passerinum L. 122—123 M. Raschig: Ueber das Einsammeln der Eier 91 — 92 Sammelbericht 26—37, 65 — 70 Willi. Schlüter: Zur Angelegenheit Tichodromamuraria-Eier 93—95 G. Sch.: Ueber das Praepariren der Eier 8 — 10 — Uebereinenoologisclicn Ausflug in der Mark 125 — 126,133 — 134 P. Ernst Schmitz: Sturmvögeleier 92 — 93 Stimmen aus dem Leserkreise 155 — 157 R. Th.: Eine phaenologische Skizze aus der Mark 100—104 — Märzabend 191 — 192 H. Ochs: Meine Beobachtungen über den Kuckuck 161 — 166 Ueber Variationen gewisserEier 1, 11, III, 134 — 155, 153 — 155, 180 — 182 Ueber Nucifraga columbiana Wils. Uebers. v. Osc. Haase 70—74 — 189 Karl Wenzel: Beobachtungen über den Kuckuck bei Halle nebst einigen Bemerkungen zur Natur- geschichte des Kuckucks 55 — 60 Z. Ueber Tichodroma muraria-Eier 65 — 70 Litteratur. Die Eier der Vögel Mitteldeutschlands 46 A. G.: Büchermarkt 95 Litterarisches 142 Ornithologische Rundschau I: 157 -159, II: 170 — 174 Verzeichniss von Einzelarbeiten a. d. orn. u. ool. Gebiet 76 — 78 Todesanzeigen: Dr. Holub, C. Sachse 184 185 Geschäftliches: 14 30 70 111 127 159 Briefkasten: 30 47 63 75 111 143 171 191 Berichtigungen: 111 127 159 Anzeigen: 15 16 31 33 47 48 72 63 80 96 112 128 143 144 160 176 192 Inhalt. Aca n this cann abin a 5 6, spinus 4 2 Accentor modularis 39 Accipiter nisus 117 Acredula caudata, v. rosea 40 Acroceplialus palustris 55, schoenobaenus 118, stre- perus 66 75, turdoides 121 Aepyornis 84 184, maximus 14 Aegialetes liiaticula 89 Aex galericulata, sponsa 25 Alauda arvensis 41 46 90, cristata 41 Alca impennis 84, 184 Alcedo ispida 43, 46 Anas angustirostr. 12, boscas 22 173,crecca90,falcatal2, strepera 12 173, querque- dula 173, superciliosa 36 142 Anser albifrons 142, brachy- rhynchus 28, cinereusl71, ferus 119, neglectus 171, rufescens 142, ruticollis 84 Anous hawaiiensis 172 Anthus arboreus 16 56 162, spipoletta, trivialis 41 Antrostonuis carolinensis, vociferus 147 148 Aplonis brevirostris 119 Apteryx australis, Bulweri, Haasti,Montelli,maxima, Oweni 84 Aquila chrysaetus, mela- naetus 117, naevia 173 Archibuteo lagopus 110 Ardea 135, cinerea 117 Asturbadiusl54 155,brevip.ll7 154 155, nisus 45 117 155, palumbarius45 117 119 154 173 Asio otus 44 Athene chiorae diae 172 Balaeniceps rex 115 Bernicla brenta 110 142, ruficollis 1 10 Botaurus stellaris 46 Bubo ignavus 45, maximus 147 Bucerotiden 119 Budytes tlavus 41 55, borealis 76 Bulweria bulweri 93 Buteo 154, buteo 45 154 Brantaleucopsis28, ruficollis 12 190 — Calamodyta arundinacea 55 Calamoherpe arundinacea, cariceti, pkragmitis 35, turdina 67, turdoides 56 Caprimulgus aegyptius 146, carolinensis 60 146, eu- ropaeus 146 147, indicus isabellinus, jotaca, ke- laarti, macrurus 149, vir- ginianusl46 149,ruficollis 147 Ckaradius kiaticula 90 Ckaulelasmus strepera 21, streperus 19 21 Carduelis carduelis 42 Carine noctua 44, passerina 140 Carphibis spinicollis 171 Casarca 3 6 Centropus 114, 115, 119, Centrura 119 Cerchneiscencbris, vespert. 168 Certhia brackydact. 46 67, familiaris 41 67 Cettia cetti 117 Chema sabinii 142 Ckordeiles acutipennistex., pusillus, virginianus, v.chapmani henryi 146—149 Chloris cbloris 2 42 Circaetus gallicus, 182 Ciconia alba 71 119, crume- niferus 119 Cinclus aquaticus 119, 170 Circus cineraceus I55,macr. 155 Cisticola cisticola 99 Clangula glaucion, island. 20 21 Coccothraustes vulgaris 46 Colius 119 Columba palumbus 45 Colymbus arcticus 78 142 Corvus corax 101 140 174, corone, 43 monedula 2 43 Cosmonetta histrionica 19 21 Coturnix communis 118 Crex pratensis 182 Crotopkaga 114 119, ani 99 115, major, sulcirostris 115 Cuculiden 114 Cuculus canorus 28 44 47 55 59 66 67 Curruca cinerea 46 Cursorius isabellinus 84 Cygnus bewicki 12 78 148, olor 174 Cypselus apus 43 Dacelo gaudichaudi 171 Dafila acuta 32 Dandalus rubecula 161 Dendrocopus major 44 114, martius 44, medius 114, 169, minor 114 168 160 Diomedea melanopkrys 135 Emberiza citrinella 28 65 66 162 Emeus-Euryapteryxcrassus 183 Erismatura mersa 53 59 Eritkacus cairii 173, luscin. 99 117, pkoenicurus 38 55 56, rubeculus 28 38 65 90 fitis 38 Eudromias morinellus 145 Eurostopus nigripennis 147 Erytkrura peali 119 Falco gyrfalco 44 181, pere- grinus45 110, sacer,sub- buteo 44 56, tinnuncul. 45 67 Fregilus graculus 69 95 Fringilla cannabina 28, chloris 46, coelebs 42 117 Fuligula albeolal2, cristata 14 19, ferina 12 19, is- landica.marila, nyroca 13, ruflna 12 19 Fulmarus 135 Gallinago gallinago 45 Gallinulaporzana 76, pusilla 104 Garrulus glandarius 42 46 67 118 173 Gecinus canüs 114 169, viridis 114 117 169 Glaucidium passerinum 12 84 105 122 123 140 155 171 174 Graucalus papuensis 171 Guira 114 Gypaetus barbatus 105 121 168 Gyps fulvus 117 Haematopus ostrilegus 88 90 Harelda glacialis 2 1 Hirundo rustica, urbica 43 Houbara undulata 84 Hypolais philomela 39 91 99 lynx torquilla 44 Lagopus 118 Lanius 58 117, algeriens. 170, collurio 43 55586567 150163, excubitor 2 28 117, rufus 163, Senator 43 117, minor 43 67 Lariformes 172 Larus argentatus, leucopt. 142 ichthyaet. 174 180,canus89, marinus.gelastes 136, 180 minutus 174 Leptoptilus crumeniferus 118 Ligurinus cliloris 65 Locustella fluviatilis 175 Lophodytes cucullatus 54 Lophura nobilis 78 Loxia curvirostra 41 Lyrurus tetrix 114 Macropsalis furcipata 147 Manucodia atra 171 Mareca americana, chiloen- sis 53, penelope 21 54, sibilatrix 53 Marmaronetta angustirostris 25 Mergus albellus, brasiliens.53, merganser 37 53 54, ser- rator 53 91 Milviden 135, Milvus 117 135 154, ater, melanotis, regalis 27 117 135, ictin. 173 Moa ISO 184 l Motacilla alba 55 56 65 66 150 163, melan. 4t, sulph. 28 Megapodien 121 Merops apiaster 114 Monticola saxatilis 99 Muscicapa grisola 43 166 175 Nauclerus furcatus 84 Nisaetus minutus, pennatus 118 153 154 181 Nucifraga caryocatactes 2, columbiana 70 73, v. pachyrhynchus 26 Nyctala tengmalmi 84 105 106 140 Nyctidromus albic. mer. 147 149 Oceanodroma Castro 93 Oidemia fusca 42, nigra 36, perspicillata 112 Oriolus oriolus 42 Otis tetrax 173 Otogyps calvus 118 Ortygometra crex 172, parva 76 118 136, pygmaea 76 Querquedula circia, crecca, cyanoptera, discors 23, formosa, glocitans 55 Pagopkila eburnea 142 Parus ater 40 46, biarmicus 174, caeruleus 40 46, cristatus 40170, fruticeti 40, major 40 46, palustris 27 Passer domesticus 42 172, montanus 42 Perdix cinerea 41 Pernis apivorus 66 118 Phaethornis eurVnome 119 Pkalaenoptilus nuttali, v. californicus 147 148 Philemon novaegyineae 17 1 Plioenicopterus roseus 134 Phyllöscopus bonelli, ruf. 39 *174 152, fitis 39 163 - 102 — Pkyilopneuste bonclli 174, rufa 174, 163, rufus 174, sibilator 65 66, sibilatrix 162, trockilus 162 163 174 Pkyrrkulopsis 119 Picoicles tridactylus 119 43 Picus major 46, martius 174, minor 46 140, viridis 43 Platalea 118 135, leucerodia 118 135 Plantus impennis 172 Plegadis falcinellus 117 135, leucerodia 135 Podager nacunda 147 Podiceps auritus, calipareus chilensis,cornutus36 182, cristatus, griseigena, mi- nor 331, nigricoll. 156 157 182, rollandi 182 Podilymbus podiceps 157 Poecile palustris 117 Porzana bailloni 137, pusil- la 46 136, pygmaea 137 Pratincola rubetra, rubicola 38 Procellaria pelagica 136 Psittacus elegans 119 Ptilopus coronulatus 171 Ptilotis gracilis 171 Puffinus kulili 93 Pyrrhocorax pyrrhocorax 42 Pyrrkula europaea 42 68 Rallus aquaticus Ratitae 172 Regulus 39 Ruticilla plioenicura 65 99 117 Saxicola oenantke 150 Scolopax gallinago 29 Serinus kortulanus 67 Serpentarius secretarius 76 Sitta caesia 41 106—110, sy- riaca 106 — 1 10 Somateria mollissima, m. v. nigrum 52, spectab. 52 142 Spatula clypeata 24 Strix flammea 44, tengmalmi 123 Sturnus vulgaris 42 Sterna canciaca 175, kirun- do, macrura, minuta 88-90 Sula variegata 120 Steatornis caripensis 119 Stercorarius pomathor. 117 171 Sylvia atricapilla, 39 65-68 cinerea 152 163,curruca55 67 117 151 163, kortensis 39 55 150-152 163, nisoria 67 163, sylvia 39 Sylvien 66, Sylvininae 76 Tackyeres cinereus 54 Tadorna casarca 36, cornuta, tadorna 25 Tetrao bonasia, tetrix 45, urogallus 45 114 117 118 Tetrastes bonasia 114 Tickodroma 68 69 94, mu- raria 28 68 84 93 94 Tinamiformes 172 Tinnunculus 118 Tringa alpina 90 Troglodytes parvulus 162, troglodytes 40 Turdus atrigularis 171, mu- sicus 39 65 117 172, me- rula 39, iliacus 174, si- biricus 171, obscurus!71, viscivorus 39 Turtur communis 67, riso- rius, turtur 140 Uria brünnicki 142 Yanellus cristatus 90 Vultur monackus 117 Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin 0., Münz Strasse 8. Druck von Max Siloerborg, Berlin C-, Alexander Str. ü4.