“fei BLiQFORTTlf »{WC! W 1 1 i |-: t?? 4 <» Zeitschrift für und Ornithologie Herausgegeben von H. HOCKE. 41,5 488 57 46,5 460 53 45 450 r 44 460, 460 44 447 n 42,5 439 >i 43,5 442, 438 » 42 390 43 455, 452 n 40 380 42,5 465, 447 56,5 45,5 457 » 42 425 r> 45 587 n 41,6 405 V 43,5 509, 485 n 41,5 461, 440, 437, 405 n 43 440 » 41 405 56 45 495 52,s 42,5 460, 385 V 44 490, 440 n 41,5 327 n 43 480, 450, 385 41.2 430 n 42 460, 417 n 40 412 55,5 44,2 445 52 43,5 445 n 44 460 n 42,5 390 n 43,5 465, 453 41,7 440 V 43 441 » 41,5 450, 415 42 479, 465 V 40 415, 380 55 45 465 51,5 41,5 435 r» 44,5 495 51 41,5 430 V 44 517, 485, 450 n 39,s 400 n 43 475, 440 50,5 41 395 n 42,5 475, 450 49,5 42,5 407 n 42,3 390 49 41 400 V 42 440 48,5 41 392 54,5 44,5 505, 465 48 41 445 V 44 445 n 43,6 515, 467, 435 ( Ein Sp arei n 43 500, 430 36,5 33 232) n 42 415 1 Die Durchschnittsmasse von 230 Exemplaren: 54,93 X 43, ,09 mm. Das durchschnittliche Gewicht von 160 Exemplaren: 4,506 g. Volter Pousar, Forssa, Finland. 7 Von Jerusalem nach Latrun. Ich bin noch zu sehr Neuling in Palästina und habe mich bisher fast ausschliesslich mit Madeiravögeln beschäftigt, um mit Sicherheit über Palästinavögel sprechen zu können. Doch mag es dem einen oder anderen Leser interessieren, was bei einem Ausflug von Jerusalem bis halbwegs Jaffa, zum Trappistenkloster Latrun, von der Vogelwelt gesehen werden kann. Es war am 2. Januar dieses Jahres, dass ich im Wagen diesen Ausflug machte, um einen dortigen Naturfreund kennen zu lernen. Schon in der Morgendämmerung beim Abfahren von Jerusalem regten sich die Spatzen, die auch hier eine Landplage sind und die übrige Kleinvögelwelt zurück - drängt. Tristram’s Passer moabiticus vom Toten Meere und der im Jordantale so häufige P. liispaniolensis werden sich kaum je nach Jerusalem verirren; eher Petronia petronia , die mir von Madeira her so gut bekannt ist und in der Varietät madcirensis Erl. dort die Allein- herrschaft ausübt. Gleich beim Ausflug aus Jerusalem fliegt mir mit mächtigem Flügel- schlag Corvus corax entgegen, einer der ersten Vögel, den ich in Palästina in Händen hatte, und zwar lebend. Ein Araberweib in der Nähe Jerusalems fand ihn schlafend beim Mondschein auf dem niedrigsten Aste eines Oelbaumes und schlug das mächtige Tier herunter. Raben sind in Jerusalem in Scharen zu sehen, besonders aber in der Nähe des städtischen Schlachthauses hinter dem Oelberge, wo sie an den Fleisch- abfällen, die die Luft verpesten, sich gütlich tun. Die Jaffastrasse führt durch eine romantische Gebirgswelt, wo freilich um diese Zeit das öde Felsgestein vorherrscht, in den Niederungen aber Oelbaumwaldungen und an den Abhängen einige grüne Ackerländereien nach dem ersten Winterregen sichtbar werden. Bald nach Sonnenaufgang erblicke ich zweimal einen Cerchneis tinnuncula durch Seitentäler dahin- ziehen und in der aufgehenden Sonne sein Gefieder so deutlich zeigen, dass ein Zweifel über die Art ausgeschlossen bleibt. Gegen Ende der Fahrt dagegen kam mir ein Accipiter zu Gesicht, der ebensowohl unser gewöhnlicher nisus, als der seltenere palästinensische brevipes sein konnte. Auf der ganzen mehr als 3 ständigen Hinfahrt waren die häufigsten Er- scheinungen viele S tein schmätzer arten , deren Palästina ja mehr als 10 zählt. Mit Ausnahme der Saxicola Ingens, die sich durch ihr grelles Schwarzweiss zu erkennen gibt, wage ich andere, ohne sie in Händen gehabt zu haben, nicht zu bestimmen. S. oenanthe ist in Palästina ver- hältnismässig selten. Auch sah ich ganze Schwärme von Feld- und Haubenlerchen, die sich mit Vorliebe auf den durchfahrenen Hochebenen umhertummelten, sowie vereinzelte Pratincola rubicola in den deutschen 8 Farben, mit schwarzem Kopf, weissem Hals und rötlicher Brust. Noch ein grösserer schwarzweisser Vogel schoss vor meiner Ankunft nahe bei mir vorbei, in welchem ich den mir schon bekannt gewordenen Grau fisch er, Ceryle rudis, zu erkennen glaubte. Das Kloster Lat ran liegt gerade beim Austritt aus dem Gebirge Juda in die fruchtbare Ebene, die sich bis an das Meer erstreckt. Mit seinen herrlichen Weinbergen, Orangen-, Johannisbrot- und anderen Baumanlagen bildet es eine herrliche Oase in der sonst fast baumlosen Ebene. Viele vorher dort unbekannte Vögel haben sich, durch den Baumwuchs ange- zogen und durch den ungetrübten Schutz, den sie dort gemessen, heimisch niedergelassen. Auch hat der Rev. P. M. Victor daselbst, obwohl hauptsächlich Meteorologe, seit Oktober 1900 interessante Beobachtungen über Ankunft und Wegzug der dortigen Vögel in Beziehung auf die Meteorologie gewissenhaft aufgezeichnet, die ich mit seiner Erlaubnis bekannt zu geben gedenke. Um nur eins zu erwähnen, hat er durch jahrelange Beobachtungen konstatiert, dass alle brütenden Vögel im weiten Klostergebiet ihre Eier stets verlassen, sobald die Temperatur 32° C. erreicht, und erst bei Abnahme derselben sie wieder aufsuchen. Der Vogel, welcher der Klosterbesitzung wohl den grössten Reiz verleiht, ist der Bulb ul, die Palästinanachtigall, Pymonotiis xanthopygus, die dort in Scharen nistet, aber in den Wintermonaten wärmere Striche aufsucht. Ich beobachtete bei meinem Besuche nur, ausser unserem überall zu- dringlichen Spatz, Buchfinken, weisse Bachstelzen, Meisen, einen Adler (da Aquila heliaca , clanga und rapax alle 3 in Palästina nicht selten sind, vermute ich einen dieser Art), sowie ein östliches Stein- huhn, Caccabis chukar , das bei meinem Weggange ganz nahe vor mir aufflog. Dieses Steinhuhn ist hier durchaus nicht selten und noch in den ersten Tagen des vergangenen September erlangte ich 3 Eier aus einem Neste, das erst kürzlich vom Vogel konnte verlassen worden sein, denn die Eier waren ziemlich frisch; sie massen 30X40, 29,7X40 und 29,5X39,smm, bei 17 bis 17,5 mm Dopphöhe und 2 bis 1,9 g Gewicht. Von eben dieser Art besitze ich augenblicklich ein Paar in einem Vogelhaus. Vor einem niederstossenden Raubvogel hatten die Vögel sich in ein Felsloch geflüchtet, wo sie von einem Fellach herausgeholt wurden. Die schönen munteren Tiere, die (verschieden von dem griechischen Steinhuhn) von Klein- asien bis Persien leben, haben sich schnell an die Gefangenschaft gewöhnt. Auf der Rückfahrt nach Jerusalem, die wegen der Steigung über 4j/2 Stunden dauerte, beobachtete ich von weiteren Vogelarten nur eine kleine Gesellschaft von Corvus cornix, bei denen mir der grelle Unterschied zwischen dem tiefen Schwarz und dem sehr hellen Weissgrau des Gefieders auffiel, sowie gegen Sonnenuntergang einen südlichen Wüstenkauz, 9 Athene glaux, der nach kurzem Fluge sich zwischen die Hauptäste eines Oelbaumes niederkauerte. Schon vor einem Monate hatte ich ein Exemplar dieses selben Vogels erworben, das gegen Abenddämmerung gleichfalls auf einem Oelbaum auf dem Oelberg bei Jerusalem geschossen wurde. Wenn ich nun noch bemerke, dass ich bei meiner Rückkehr zuhause die Reute eines Beduinenjägers vom Nordufer des Toten Meeres vorfand, die ausser in einem Kormoran, einer Löffelente, einem Zwerg- steissfuss, in einer Drymoica inquieta (Weibchen) vom Jordantale bestand, dann wird der Leser begreifen, dass ich des verflossenen 2. Januars immer mit hoher Befriedigung gedenke. p Ernst Schmitz. Jerusalem, St. Paulushospiz, den 8. 1. 09. Sterna flnviatilis oder Sterna macrura? Von den in Frage kommenden Arten sind mir in Norddeutschland 2 Hauptbrutplälze bekannt, nämlich einer auf Poel und einer auf einem in Luftlinie etwa 60 km von der Küste entferntem Landsee. Ich muss nun gestehen, dass ich bisher die Kolonie an der Küste ausschliesslich S. macrnra, die im Binnenlande S. fiuviatilis zugesprochen habe. Ich verliess mich dabei auf die Autorität von Wüst ne y und Clo diu s, die in ihrem Buche „Vögel Mecklenburgs“ ausdrücklich von S. hirundo sagen: „sie bewohnt die Landseen und Flüsse“, von S. macrura jedoch: „sie bewohnt die Küsten der nordischen Meere“. — Im Binnenlande kommt sie nicht vor“. Das ist zu bestimmt gesagt, als dass man bei der Aehnlichkeit beider Arten so leicht zu einer Nachprüfung hätte ver- anlasst werden können. Auch stimmte damit eine von mir gemachte Beobachtung recht gut überein. Die zahlreichen, an beiden Brutplätzen gesehenen Eier weisen durchweg einen beim blossen Anblick erkennbaren, jedoch schwer zu beschreibenden Typus auf. Ich will nur sagen, dass die Poeler Eier mir fast alle glatter und mit mehr länglichen, schräg- gestellten Flecken versehen, erschienen sind. Derartige Eier habe ich im Binnenlande nie gesehen, wohl aber umgekehrt Eier vom Binnenlandtyp an der Küste gefunden. Danach käme S. fiuviatilis bei uns im Binnen- lande ausschliesslich, an der Küste dagegen S. macrura mit S. fiuviatilis untermischt vor. Damit stimmen, wenn man davon ausgeht, dass auch bei uns die S. macrurae ier geringer sind, auch die Masse der in meinem Besitz befindlichen, von mir selbst gesammelten und präparierten Eier überein. Leider s;nd es zu wenig, um ein irgendwie bestimmendes Gewicht in die Wagschale zu werfen. 10 I. Poel. Datum u. Gelegczahl Länge Breite Gewicht Datum u. Gelegezahl Länge Breite Gewicht 20.V.05: 1 41,i 31,0 1,04 24.V.08: 2 j 40,5 28,o 0,955 desgl. 2 (40,o (39,o 29,o 29,o 1,00 0,97 (43,8 CO CO C\ 0,99 II. Binnenland. Datum u. Gelegezahl Länge Breite Gewicht Datum u. Gelegezahl Länge Breite Gewicht 9. VI. 07: 1 42 0 30,8 1,12 10. VI. 08: 1 45,5 30,0 1,07 desgl. 1 41,5 30,8 1,11 12. VI. 08: 1 42,5 29,5 1,01 desgl. 1 42,5 30,2 1,095 desgl. 1 43,5 31,0 1,13 desgl. 1 41,0 29,6 1,07 desgl. 1 43,5 29,5 1,04 21.V.08: 1 38,5 31,5 1,09 23.VI.08: 1 41,o 30,o 1,04 Das am 20. V. 05 gefundene, einzelne S. macrura ist das einzige, welches seinen Massen nach zu S. fluviatilis gehören könnte. Und gerade dieses Ei zeigt nicht den ausgeprägten „Küstentyp“. Aber wie gesagt, die Reihe ist zu klein, um sichere Aufschlüsse zu gewähren. Vielleicht ergeben zielbewusste Beobachtungen in diesem Jahre mehr. Uebrigens kann ich bestätigen, dass es keineswegs leicht ist, eine Seeschwalbe am Brutplatz zu erlegen. Sie sind viel scheuer wie die Sturm- und Larh- möven. Die Erlegung dürfte aber das einzige sichere Mittel zur Lösung unserer Frage sein, vorausgesetzt, dass sie richtig angewandt wird, d. h. nur die zu einem bestimmten Gelege gehörigen Vögel geschossen werden. Das dürlte ein weiterer erschwerender Umstand sein. Sind schon Kreu- zungen beider Arten beobachtet worden? In diesem Falle wären wohl Exemplare mit zweifelhaften Massen auch nach diesem Gesichtspunkte zu untersuchen. Kreuzungen zwischen Raben- und Nebelkrähe kann ich hier, in Güstrow, alljährlich beobachten. F. Reuter. Notizen zur Rochlitzer Ornis 1908. Gemeinsam berichtet von Rud. Zimmermann uud Rieh. Hey der. Auch der diesjährige Rochlitzer Brutbericht charakterisiert sich gleich dem vorjährigen, von Rud. Z im m ermann erstatteten, durch eine gewisse Knappheit, da der ebengenannte Beobachter gerade in der Brutsaison behufs ornithologischer Studien und naturphotographischer Arbeiten sich längere Zeit in Mecklenburg aufhielt und der andere von uns, Rieh. Heyder, wie schon früher erwähnt, seinen Wohnsitz nicht mehr hier hat, sondern nur Sonntags hierher zurückkehrt. Immerhin bietet der Bericht vielleicht das eine oder andere Bemerkenswerte dar und verdankt eine grössere Reichhaltig- keit namentlich der Mitarbeit zweier junger Freunde der Ornithologie, den Herren Max Heyder und Seminarist Weissmantel, denen wir daher auch an dieser Stelle für ihre willkommenen Beiträge danken müssen. 11 Ehe wir nun zu unserem eigentlichen Bericht übergehen, wollen wir diesem noch einige kurze Notizen über die Witterungs Verhältnisse voraus- schicken. Nachdem der Januar etwas zu kalt und trocken war, setzte später im Februar eine etwas mildere Temperatur mit trüben und feuchten Tagen ein. Der März war anfangs etwas zu kühl und trocken und endete nach mannigfachem Wechsel mit mildem und heiterem Wetter, das aber im April wieder umschlug und sich in diesem Monat durch eine Reihe kalter Tage unter der normal liegenden Temperatur sowie durch ergiebige Niederschläge auszeichnete. Dagegen war der Mai von höherer Temperatur, aber vielfach milde und feucht und brachte namentlich grössere Gewitter mit z. T. recht ergiebigen Niederschlägen. Der Juni setzte mit warmen Tagen ein, kühlte sich aber rasch ab und brachte später eine erneute Wärmezunahme. Gewitterregen sorgten auch in diesem Monat für viele Niederschläge. Ähnlich war das Wetter auch späterhin, oft recht warm, aber von häufigen Niederschlägen unterbrochen. Und nun zu den Brutnotizen, die wir in der von uns bisher gehandhabten Folge wiedergeben. Ei'ithacus titys L. — Der Hausrotschwanz, den wir in diesem Jahre erstmalig am 30. III. notierten, wurde in den ersten Maitagen in einer offenen Arbeiterstube, einem sog. „Schauer“ auf dem Rochlitzer Berge, beim Bauen eines Nestes betroffen, das aber unvollendet blieb. Etwa 3 Tage später konstatierten wir in der gleichen Bude ca. 3 — 4 m vom Standort dieses unvollendet gebliebenen Nestes entfernt, ein zweites im Entstehen begriffenes, das aber gleichfalls nicht fertiggestellt wurde. Später, ausgangs Juni, nachdem in der Zwischenzeit der Schauer von uns nicht mehr besucht worden war, fanden wir in demselben noch die Anfänge eines dritten Nestes. — Flaben wir es bei diesen Nestbauversuchen mit nur einem Pärchen zu tun gehabt oder kommen als Baumeister 3 verschiedene Paare in Betracht? Und weiter, was mögen die Ursachen gewesen sein, die die Vögel das Nest nie fertigstellen Hessen? Eine Störung durch Menschen scheint ausgeschlossen zu sein. — In der Pfingst- woche (10. — 15. Juni) fütterten in dem starkbesuchten Restaurationsgarten auf dem Rochlitzer Berge Hausrotschwänzchen ihre 6 Jungen, die dann am 15. Juni das Nest verlassen hatten. (Z.) Turdas pilaris L. — In diesem Jahre glückte es uns, auch die Wachholderdrossel als Brulvogel hier nachzuweisen. — In einem, seit Jahren bereits auflässigen, mit Mischholz bestandenem Schieferbruch bei Perma (nördl. von Rochlitz) brüteten 4 — 5 Paare. 2 junge Vögel wurden hier am 24. Mai beobachtet und einer davon auch gefangen. Ebenso trafen wir bei Göritzhain (10 km siidl. von Rochlitz) 2 Pärchen brütend an. Die Nester standen unerreichbar auf schwachen Kiefern, (H.) — Von anderen Drosselarten gelangte nur noch 12 Turdus musicus L. zur Beobachtung, von der Nester mit 4 und 5 Eiern am 26. IV. bezw. 6. V. festgeslellt wurden. — Um den 10. V. machte sich ein Eichelheher an einem Singdrosselnest zu schaffen und flog mit Material aus demselben fort. (Z.) Phylloscopus sibilator (Bechst.) — Ein Sechsgelege des Waldlaub- sängers wurde am 20. Mai gefunden. (H.) Sylvia atricapilla (L.) — Die Mönchsgrasmücke hatte am 17. V. 5 auffallend dunkel gefärbte Eier im Nest, während am 12. VII. in einem verlassenen Nest 3 Eier gefunden wurden. Am 19. VII. beob- achteten wir die ersten flüggen Jungen (H.), gegen Ende des Monats wurden aber auch noch eben ausgefallene Junge (2 mal 4) und am 1. August sogar noch ein Vogel brütend aut 4 Eiern angetroffen. (Z.) — Desgleichen sass auch die Gartengrasmücke, Sylvia simplex Latham, von der am 14. V. ein Gelege von 4 Eiern und die ersten flugbaren Jungen am 16. VII. angetroffen wurden, Ende Juli noch auf 4 Eiern, die sich durch einen auffallend grünlichen Ton auszeichneten, und fütterte weiter in einem anderen Falle in den ersten Augusttagen ihre 4 Jungen. Sylvia sylvia L. hatte am 28. V. 4 Eier im Nest. — Eine höchst auf- fallende Erscheinung in diesem Jahre sind die oft recht späten Bruten der Sylviiden und die zeitlich grossen Differenzen zwischen ihnen sowie ferner auch die häufig beobachtete Minderzahl der Gelege (für unsere Gegend bilden Fünfgelege die Regel). Macht sich darin etwa ein Einfluss un- günstigen Wetters bemerkbar? Mitte Juli wurde uns (Z.) ausserdem noch ein „Grasmückengelege“ mit 5 „roten“ Eiern gemeldet. Leider konnte der Neststandort erst im August, nachdem die Vögel schon ausgeflogen waren, besucht werden. Er wird gebildet von einer dichten Brombeer- und Himbeerhecke und ist identisch mit dem, an dem wir schon im Vorjahre ein rotes Gelege der Mönchsgrasmücke konstatieren konnten. (Z. f. O. XVII S. 181.) (Schluss folgt.) Mitteilungen. Allerlei vom Storch. In No. 1 des 18. Jahrganges ds. Z. hat Herr Geh. Reg.-Rat Kreck el er die Frage, ob der Storch fremde Eier im Nest wahrnimmt und zur Zuchtwahl als ungeeignet erkennt, auf Grund eines selbsterlebten Falles bejaht. In No. 3 hat Herr Hübner berichtet, dass sein Storchenpaar ein untergelegtes Hühnerei, welches vor der Voll- ständigkeit des Geleges eingeschoben wurde, angenommen, späterhin, was Herr Hübner allerdings nicht schreibt, aber aus dem weiteren hervorgeht, auch hinausgeworfen habe. Dass das erste untergelegte Hühnerei nicht sofort hinausgeworfen wurde, hat seinen Grund darin, dass der Storch die Eier erst nach Gelegevollständigkeit prüft, wie Herr Georg August Grote auf Seite 66 Zeile 15 mit den Worten: Daraus erklärt sich . . . 13 können, auch anführt. Hätte Herr Hübner nicht das erste Ei vv eg- genommen, so würde er die Freude gehabt haben, zu sehen, wie glatt Familie Storch das Ei hinaus befördert haben würde. Herr Hübner wird daher wohl zugeben müssen, dass der Storch fremde Eier erkennt und es wohl fast immer so geht, wie beim zweiten untergelegten Hühnerei. Herr Grote schreibt auf Seite 67, dass, wenn die Täuschung wirklich ein- mal gelingen sollte, das Schicksal der Störchin tragisch ist. Auch mir ist ein solcher Fall bekannt: Einer Störchin wurden die 3 Eier — das voll- ständige Gelege — fortgenommen und durch Hühnereier ersetzt. Als die Hühner auskamen und der Storch hinzukam, tötete derselbe die Störchin sofort. Hinzufügen muss ich noch, dass der Betrug nach Beginn des Brutgeschäfts vorgenommen wurde, denn sonst ist eine Betrugsmög- lichkeit ausgeschlossen. Ich komme also zu einem ähnlichen Ergebnis wie Herr Grote, nur dass ich sage: Der Storch wirft alle vor Beginn des Brutgeschäfts untergeschobenen Eier unbedingt, die während des Brutgeschäfts untergelegten fast immer über Bord, denn es müsste ja komisch zugehen, dass ein vom Nest verscheuchter Storch beim Wieder- betreten desselben die Eier nicht untersuchen sollte, ob etwa welche ver- tauscht sind. Nun zu einer anderen Sache. Als ich im Oktober vorvorigen Jahres in Bederkesa (Flecken bei Geestemünde) studienhalber verweilte, erfuhr ich aus sicherer Quelle, dass das Fleckenstorchpaar jährlich, un- bekümmert um Schnee oder Regen, Sturm oder Sonnenschein, am 10. April ankommt, dem Brutgeschäft obliegt und nach Eintritt der Selb- ständigkeit der Jungen am 24. August wieder abzieht, mag es auch noch so schön und warm sein. Als mir dies gemeldet wurde, ging mir die Frage durch den Sinn: Ist das Überlegung? Ich glaube ja, denn es zwingt den Storch zum Wegzug nichts. Meiner Meinung nach denkt er: Früher bin ich am 24. August gezogen und die Reise verlief gut, weshalb soll ich dieses Jahr noch warten bis später, dann bin ich vielleicht krank, kann nicht ziehen und muss wahrscheinlich elend zu Grunde gehen. — Sehr lieb wäre es mir, wenn sich ein anderer Herr, etwa unser verehrter Herr Th. B , pardon Herr Th. Zell, dazu an dieser Stelle oder im Kosmos äussern würde. C. Loeffel, Magdeburg. Über die Innenfärbung der Eischale. Zu der Anfrage des Herrn M. Hübner möchte ich bemerken: Es ist speziell für die Innenfärbung der Eier (sichtbar im durchscheinenden Licht) sehr wichtig, das Alter der- selben, um danach zu urteilen. Das intensive Blaugrün verbleicht mit der Zeit mehr und mehr und macht einem gelblichen Tone mit schwach grünlichem Schimmer Platz. Das ist auch bei Oyps fulvuse iern der Fall, die anfänglich eine sehr schöne Innenfärbung haben. Mir liegt ein Ei dieser Art aus dem Jahre 1879 vor, das kaum noch einen grünlichen Schimmer erkennen lässt; die übrigen Eier meiner Sammlung haben eine 14 verschiedene Farbe je nach dem Alter. Ein Ei von Vultur monachus aus dem Jahre 1907, das ich gerade untersuchen kann, hat noch eine deutlich grünliche Innenfärbung. Es ist dies ein stark geflecktes Exemplar. Nach früheren Beobachtungen bin ich der Ansicht, dass die frischen Eier von V. monachus mehr oder weniger grünliche Innenfärbung aufweisen, die mit der Zeit ganz verblasst, doch sind sie nie so intensiv blaugrün wie Gyps fulvuse ier. Frische Eier beider Arten sind daher leicht zu unterscheiden. Keinen grünen Schimmer hat Gypaetus barbatus und zwar schon nach dem Ausblasen. Ganz analog verhalten sich die Eier der beiden Storcharten. C. alba hat frisch eine grünliche Innenfärbung, die mit der Zeit gelb wird, G. nigra scheint frisch intensiv blaugrün durch, alte Eier haben nur noch einen grünlichen Schimmer. Domeier. Literatur. 36. Jahresbericht der Zoologischen Sektion des Westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst 1907/1908. Dr. FI. Reeker, Münster 1908. (158 S.) — Aus dem ornithologischen Gebiete seien hier folgende Artikel erwähnt: Schonung der Waldschnepfen (Oberf. a. D. Meisheim er), Invasion der weissternigen Blaukehlchen in der näheren Umgebung Münsters, Der Wechsel in den Brutstätten des Kiebitzes und sein Wandern von Kamp zu Kamp (P. Werner), Ueber das Meckern der Bekassine (nach B. H. Bahr), Ueber den Nahrungserwerb des Stares im Pflug (L. Schuster). Anfangs März wurde ein Polartaucher und eine dreizeh'ge Möve, am 6. September ein dunkler Wasserläufer (Totanus fuscus) erlegt. Am Morgen des 29. August zogen gegen 70 Bussarde durch, von welchen 6 Wespenbussarde vor dem Uhu erlegt wurden. — Den zoo- logiska nomenklaturfrägan af Henrik Hasselgren, Uppsala u. Stock- holm, Almqvist u. Wicksell. (Mit deutschem Referate.) Ein Einsatz zur Frage der wissenschaftlichen Namen der schwedischen Rückgrattiere. Dem Verf. ist die neue tautologische Prioritätsnomenk'atur ein Dorn im Auge und der Grundsatz, dass ein älterer Name unbedingt beibehalten werden soll, erscheint ihm nicht richtig. Auch gegen die Spaltung in Familien und Arten ist der Verf. Seine Ausführungen gehen dahin: Die tauto- logischen Namen wären aus der Nomenklatur zu verbannen, die lateinischen Wörter von einem Sprachgelehrten zu prüfen und das Ganze müsste so logisch und komperativ unter Bei ücksichtigung aller Faktoren ausge- führt werden. — Ornithologisches Jahrbuch, Victor Ritter 'Fschusi v. Schmidhoffen, Hallein 1909. Inhalt des 1. u. 2. Heftes: Die Vögel der Canaren (Joh. Polatzek), Ornithologisches vom Vierwaldstätter See und von der Gotthardstrasse (Dr. J. Gengier), Letzte Tagebuch- notizen aus Madeira (P. E. Schmitz), Ueber palaearktische Formen 15 (v. Tschusi), Die Photographie im Dienste der ornithologischen Sammel- tätigkeit (Rud. Zimmer mann), Ornithologische Beobachtungen vom Sauerlande im Jahre 1907 (W. Hennemann)* Viel Neues und Inter- essantes ist in diesen Berichten enthalten, näher einzugehen, verbietet der Raum. Aus weiteren Berichten dieses Heftes ist zu ersehen, dass Cyanistes jjleskei (Cab.) Nistvogel im Gouvernement Kiew ist, dass im August 1908 ein Adlerbussard bei Petrovic (Bez. Prag) und am 5. September v. Js. ein Silberreiher in den Donauauen bei Pichling (Bez. Linz) erlegt wurde. Ein zweites Exemplar wurde in der Nähe beobachtet, aber nicht erlegt. H. II. ANZEIGEN Tausche und verkaufe Vogel- und Säugetierbälge aus der Dobrudscha (darunter Adler, Geier, Kraniche, Zwerggänse, Uhu, gefleckte Marder, Blindmoll, Wölfe etc. in tadel- losen Exemplaren, auch einzelne Schädel), seltene Eier und ganze Gelege, Beutelmeisen- nester, Käfer- und Schmetterlinge aus Sumatra. Tausche gegen lebende und tote Aquarien- und Terrarientiere, Vögel, kleine Säugetiere und Naturalien. 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LSI * 1 #* tM i$k 1 1 m föt nln nl tnrO CTTO DTrO Ui rü Ln nJ DT rü Inrtl tnri] Ln rü ET rüln rJ OTriJ Ln n-i Bi rO GirJ 0? rrl Ln nJ In rD Ln rtl CiKI ln r»J PT rü EFfixI IH i^trinJlmOUirilSiainpllmfltiTiflEiiKIcn Verlag und Herausgeber : H. Hocke, Berlin. Druck : Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonneraentspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an II. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 2. BERLIN, den 15. Mai 1909. XIX. Jahrg, Inhalt: M. Kuschel f. — Bestimmungstabelle für Eier von Chelidonaria urbica und Cotyle riparici, resp. Lanius excubitor und Lanius minor. H. Groebel. (Schluss.) — Ueber Brutplatz und Eier zweier ostafrikanischer Eisvögel ( Halcyon albiventris orientalis Ptrs. und Alcedo semitorquata Sw.). Dr. Leo v. Box berge r. — Brüten der Madeirataube in Gefangenschaft. P. Ernst Schmitz. — Sterna fluviatilis und macrura. H. Goebel. — Notizen zur Rochlitzer Ornis. JFtud. Zimmer mann und Rieh. Heyder. (Schluss.) — Ueber Saatkrähen in Brandenburg. H. Hocke. (Schluss folgt). — Literatur. — Anzeigen. M. Kuschel f. Am 16. April d. Js. verschied nach langem, schwerstem Leiden Herr Polizeirat a. D. M. Kuschel in Guhrau bei Breslau. In dem neuen Krematorium in Zittau sind seine irdischen Reste verbrannt worden. Kurz vor seinem Tode liess sich der Verstorbene die Bedingungen des seit längerer Zeit bestehenden Breslauer Krematoriums mitteilen, doch entschied er sich für Zittau, auch weil es ihm näher lag. Kuschel wurde am 12. März 1851 als Sohn des Gymnasiallehrers Dr. Johannes Kuschel in Breslau geboren. Seine Schulbildung erhielt er im St. Matthiasgymnasium daselbst, welches er Michaelis 1870 absol- vierte und war dann 2 Jahre Hauslehrer in Polen. Oktober 1872 bezog er die Universität in Breslau, um Jura zu studieren. März 1876 wurde er Referendar, im April d. Js. Hilfsarbeiter am Breslauer Polizeipräsidium, Oktober 1881 Polizeiassessor, 1882 Polizeirat. Im Mai 1901 trat er wegen schwerer Krankheit aus dem Dienst. Kuschel wohnte seit seiner Pensionierung in einem selbstgeschaffenen Heim, seiner Lieblingswissenschaft, der Oologie, sich ganz hingebend. Eine von den Aerzten als unheilbar erklärte Krankheit bewog ihn, verstärkt durch den Glauben, dass sein Tod allzunahe bevorstände, seine erste Sammlung — Eiersammlung aus 3500 Arten, Nestersammlung aus vielen 18 Arten bestehend und im wirklichen Werte von 20000 M für 15COO M an das Dresdener Museum — zu verkaufen. Sie fand dort durch Geheimrat Meyer eine prachtvolle Aufstellung. Angesehen hat er sie dort nicht mehr, obwohl ihm die Lebensfrist länger vergönnt wurde. Doch Kuschel wurde wieder gesund und von neuem sammelte er; bald brachte er es wieder über 3500 Arten. Jedes einzelne Stück der Sammlung, soweit es die Eigenartigkeit solcher Objekte ermöglicht, ist für wirklich authentisch zu halten. Mit Bienenfleiss hatte Kuschel auch eine grosse Anzahl von Exzerpten aus ornithologischen Werken handschriftlich zusammengestellt, soweit sie ihm für seine oologischen Arbeiten dienlich erschienen, ausser diesen solche über Verbreitungsbezirke der Vögel und für Vogelkörper aller Art. Sein Heim, die Bibliothek, die Sammlungen werden nun aufgelöst und verkauft. Das zoologische Museum in Breslau hat das Vorkaufsrecht der Eiersammlung, die für 7000 M abgegeben werden soll, sonst nicht unter 8000 M. Sein letzter Wunsch war, dass die Sammlung Interessenten nicht verschlossen, sondern möglichst der Belehrung zugängig verbliebe. Fräulein Therese Thein ert, die dem Haushalte des Verstorbenen Vorstand, ist die Erbin der Hinterlassenschaft. Kuschel war nicht verheiratet. Mit ihm ist nicht nur seinen Freunden ein lieber Mensch dahingegangen, auch der Wissenschaft ist ein herber Verlust entstanden. Ohne Zweifel war er eine Autorität auf dem Gebiete der exotischen Fauna, ein genauer Kenner bei reifer Erfahrung und vielen Mitteln, ein gewissenhafter Kritiker mit eigenen guten Ideen und Unter- suchungsmethoden. Peinlich gewissenhaft gab er sein Urteil auch dem- jenigen Manne ab, der ihn anrief, mag der ihm im Leben sonst auch noch so fern gestanden haben. Von Kuscheis öffentlichen Arbeiten nenne ich hier: „Abriss einer Beschreibung von Vogeleiern der aethiopischen Ornis“, in der 423 Arten beschrieben werden, „Zur Oologie Javas“, „Ueber die Fortpflanzung von Cassidix oryzivora Sei., Brutparasit bei Gassicus persicus Wied“, im Journal für Ornithologie April und Oktober 1895 und April 1897 erschienen. Oeffentlich hat sich Kuschel nicht gezeigt. Doch war er ein stiller uneigennütziger Arbeiter, der unter anderem die v. Homeyersche Sammlung in Frankfurt a.M. im Herbst 1908 in vierwöchentlicher Arbeit kritisch durchgesehen hat, ein Besucher fast aller ornithologischen Kongresse ; 1905 besuchte er den Londoner Kongress. Grössere Reisen hat er nicht gemacht. Als Mensch war er von bestechender Liebenswürdigkeit und ein vornehmer, edler Charakter. Sein Andenken wird nicht zuletzt seine Vaterstadt, auch sein letzter Wohnort ehren, dem er in opferwilliger Weise ehrenamtlich gedient hat. Auch hierin begründet sich sein hoher Wert. Ehre seinem Andenken! H. H. 19 Bestimmungstabelle für Eier von Chelidonaria uvbica und Cotyle riparia, resp. Lanius excubitor und Lanius mlnor. Von H. G o e b e 1. (Schluss.) Somit bleibt eben bloss das sicherste Hilfsmittel für die Bestimmung gleich oder ähnlich gefärbter Eier das Gegenüberstellen der Masse und Gewichte von Einzeleiern in Tabellenform unter Beifügung, falls man grosse Schwankungen im Gewichte nach den Gebieten bemerkt, von Durchschnittsmaximal- und -minimalmass- und Gewichtsangaben. In den Durchschnittsmassen pflegen die Eier verschiedener Gebiete weniger zu schwanken. Bei grösseren Schwankungen hat man es gewöhnlich schon mit einer, sich auch in den Eiermassen schon bemerklich machenden Subspezies zu tun. § Breite | Länge Chel. urbica Gew. in cg Cot. riparia Gew. in cg | Breite 3 Länge Chel. urbica Gew. in cg Cot. riparia Gew. in cg 14 18,5 10X 12,5 19 XX 8, 8, 8, 7, 7XX 3,5 21,5 12,5 fastinnorm. f) 18,5 11}5 innormal 7,5, 7, 7, 6, 6 n 19,5 10 X T) 19 1 1 ,5, 10,9,bX 7,8 n 18 9,6 7, 7, 7, 7, 6, 6, 6 Y) 18 9,5, 9, 9XX 8 XX n 17,5 9 8, 7,5, 7 » 17,5 X 8, 8, 6, 6, 5 » 17 7,5, 7 17 7, 6, 6, 6, 6, 6,5 XX n 16,5 8, 7 7, 7, 7, 7, 7, 7, 7, 5X » 16 7,5 w 16,5 7,7,7,65,6,6,6,6,5 3 20,5 9,5 n 16 8 7, 7, 6, 5 n 20 9XX 12 20 7 n 19,5 10, 10, 11,5 n 19,5 7 9,5, 10 » 19 7X n 19 9,sX 7XX V 18,5 7X n 18,5 9X, 95 8s, 7, 6XX n 18 7, 7, 7, 7, 7, 6, 6 9,9 » 17,5 7, 6,5, 6, 5XXX 18 9 7, 6X » 17 7, 7, 7, 7, 6,5, 6, 6,5 n 17,5 9 8, 7, 7, 7 16,5 7, 6, 6, 6, 6 n 17 9,5 6XX, 7, 7, 7 V 16 7, 6, 6, 6, 6, 5, 5 7, 7, 6, 6 V 15 7, 5,5 16,5 8,5 7,5, 7, 7, 6X 11,5 17 7, 6,6 i 16 7X w 16,5 6 20 10,5 n 16 6 19,5 7 n 15 5,5 20 0) -4-» (D bJD Lan. bJD Lan. u M G :rt K-l excubitor Lan. minor mm mm Gew. in cg Gew. in cg mm mm Gew. in cg Gew. in cg 20 31,6 32,5 18 25 26,5, 25, 25, 2 1 XXXX m 27 29,28,28 n 24,5 25, 25, 23, öX 19,5 28,5 28 n 24 24XXXXXXXXXX n 28 29,5 28, 25, 25, 25, 25 n 27,6 295,28,28 n 23,5 25, 25 n 26,5 33 n 23 25, 23, sX 26 33, 29 17,5 26,5 27, 26 » 25,6 33, 32 V 26 32 X n 25 32 n 25 22, sX 19 30 28 r 24,5 X V 28 X V 24 22,5, 21XXXXX V 26,5 28 29, 29 26,5 25, 25, 23, 22,5 w 26 29 n 23,5 25, 25X n 25,5 28 n 23 25 18,5 26,5 29,5 29, 29 n 22,5 20,5 n 26 31, 29 17 25 22 W 25,5 29,5, 29,28,25,25 » 24,5 26,5 25 30, 26,5, 26,5 XX 24 19,öXXX n 24,5 25X 22 X Y) 24 XX 16,5 to "c* 20,6 >5 23 X 24 X 18 27 26,5 w 21,5 19 n 26 X 26,5, 25, 25 16 24 23,5 M 25,5 30 29, 28, 25, 25 Wenn ich somit auf die Mängel des Godelmannschen Artikels hinge- wiesen habe, welche leicht bei Fortsetzung einer ähnlichen Publikation vermieden werden können durch die Angaben der Gegend, in der die besprochenen Eier gesammelt wurden und durch Angabe der 3 Be- stimmungselemente für ausgeblasene Einzeleier in der üblichen Form 00 X 00 X 00, so muss ich meine Anerkennung aussprechen für die Hin- weise, die gegeben wurden für die Bestimmung des Gewichtes des vollen Eies durch die angegebene Formel. — Sie kann die Möglichkeit ge- währen, das Schalengewicht unrein oder gar nicht ausgeblasener Eier, wie es deren so viele gerade unter den seltensten gibt, die auf Forschungs- reisen erbeutet wurden, einigermassen richtig zu bestimmen. — Ich will in diesem Jahre, falls ich die Möglichkeit haben werde, rechtzeitig zur 21 Murmanküste abzureisen lind zu sammeln, Versuche anstellen, um zu konstatieren, in wiefern das Gewicht des vollen, frischen, unbebrüteten Eies von dem eintrocknenden oder völlig eingetrockneten Ei abweicht, mit darauf folgender Wägung der Schale und Eihaut des zerstörten Eies. Das eingetrocknete Ei muss natürlich leichter sein als das frisch gewogene, da die Wasserteile sich durch die Schale verflüchtigen werden und viel- leicht ist es möglich, auf diesem Wege zu brauchbaren Resultaten zu gelangen. Petersburg, den 7./20. Mai 1908. Über Brutplatz und Eier zweier ostafrikanischer Eis- vögel ( Halcyon albiventris orientcilis Ptrs. und Alcedo semitorquata Sw.). Von Dr. Leo v. Boxberger, Daressalam D. O. A. I. Halcyon albiventris orientcilis Ptrs. Dass ein Landeisvogel in einer Erdhöhle brütet, ist ein ungewöhnlicher Fall und erklärt sich ver- mutlich aus dem Mangel an Baumhöhlen, der in dem Buschpori herrscht, das sich um Daressalam vorzugsweise findet. Das von mir zuerst ge- sammelte Gelege dieser Art fand ich am 1. November 1908 in noch unbebriitetem Zustand in einer Höhle, welche offensichtlich vom Grau- fischer herrührte, da sie sich inmitten von Graufischerhöhlen an der auf S. 179 erwähnten Uferwand befand. Sie lag dicht unter dem oberen Rand des etwa 20 m hohen Uferabsturzes und war knapp metertief. Die Eier, 5 an der Zahl, sind von sehr rundlicher Form und haben nicht ganz den hohen Glanz, welcher die Eier der Alcedoarten aus- zeichnet. — Am 29. November fand ich das Nachgelege in einer dicht benachbarten Höhle. Die bereits stark bebrüteten 4 Eier dieses Geleges gleichen denen des ersten Geleges vollkommen. Sie messen: 26e X 232, 25ß X 23 s, 25 X 23, 24c X 223. 2 Eier des ersten Geleges (die beiden einzigen, die sich noch in meinem Besitz befinden) messen: 253 X 235, 25 2 X 23 5. Der Vogel wurde auf dem Nachgelege brütend vorgefunden. Nachdem er aus der Höhle entwichen war, zeigte er sich überaus scheu und Hess sich nur weit ausser Schussweite durch das Fern- glas beobachfen. Während ein Exemplar dieser Art bei der Auffindung des ersten Geleges (noch vor Entdeckung der Höhle) immerfort seinen eigentümlich lachenden Ruf hören Hess, wurde bei Entdeckung des Nach- geleges seine Stimme keinmal vernommen. II. Alcedo semitorquata Sw. Ueber Nest und Eier dieser Eisvogelart ist meines Wissens bisher noch nirgendwo berichtet worden, wie auch sicher bestimmte Eier derselben zu den grossen Seltenheiten gehören dürften. Ich fand am 28. März 1909 an einer früher noch nie besuchten 22 ausgedehnten und stark zerklüfteten Uferwand des Krieks (S. 101 und 179 des vor. Jahrgs.) eine Nisthöhle. Diese lag etwa 2 m hoch über dem Wasserspiegel und hatte eine Tiefe von annähernd m. Das im Brutkessel sitzende Weibchen, kenntlich an der roten Unterkieferwurzel, wurde ergriffen und gemessen (Lg. 200 mm). Der mit Resten von Fischen und Krustentieren belegte Brutkessel barg 4 Eier, von denen 3 knapp eine Woche bebrütet waren, während auffallenderweise das vierte fast frisch (aber nicht etwa unbefruchtet) war. Ebenso wie der Vogel die grösste Aehnlichkeit mit unserem heimischen Eisvogel hat, gleichen auch die Eier denen von A. ispida völlig in Grösse, äusserer Schalenbeschaffen- heit und hohem Glanz. Masse: 223 X 1 7s, 22 X 1 8», 22 X 18s, 2U X 1 89. — Ich beobachtete diese Art wiederholt sowohl im Kriek als auch an den Gebirgswässern von Westu'uguru. Ungeachtet der grössten Bemühungen wollte es mir aber im verflossenen Jahre nicht gelingen, eine Bruthöhle aufzufinden, bis mir erst in diesem das Glück hold war. Brüten der Madeirataube ( Columba trocaz Hein.) in Gefangenschaft. Schon oft ist der Versuch gemacht worden, diese nur in Madeira vorkommende und besonders in den dortigen Lorbeerwäldern wohnende Taube in der Gefangenschaft zum Brüten zu bringen. Unter anderen sind mir bekannt geworden Versuche von Lord Lilford in England, vom Pfarrer von Porto Santo, von Herrn Cossart und anderen in Funchal. Aber bisher schlugen alle Versuche fehl. In grösseren Tauben- häusern paart sich die Madeirataube eher mit beliebigen anderen Tauben als mit ihresgleichen. In Porto Santo paarte sich ein Madeiratäuberich mit einer gewöhnlichen Haustaube, aber die gezeitigten Eier wurden jedesmal vom Täuberich zerschlagen. Ein grosser Taubenliebhaber in Funchal, Postdirektor a. D. Gregorio Ferreira, hat in letzter Zeit schöne Resultate erzielt. In seinem grossen Vogelhause unterhielt er ausser Tauben verschiedenster Rasse auch 3 Trocaztauben , die er als junge Tiere aufgezogen hatte. Eine der Tauben paarte sich mit einem sogenannten Kröpfertäuberich, aber nach 2 tägigem, regelmässigem Bebrüten durch Taube und Täuberich gab erstere das Brutgeschäft auf. Dasselbe wiederholte sich ein zweites Mal. Endlich konnte Ferreira eine Paarung zwischen Trocaz- täuberich und -taube konstatieren. Mit Spannung wurde das betreffende Ei erwartet. (Bekanntlich legt die Trocaztaube für eine Brut stets nur ein Ei, dieses aber von mindestens 45 mm Länge, ^so dass es mit anderen nicht verwechselt werden kann.) Das Ei , erschien anfangs November, und Ferreira, die Unbeständigkeit der Trocaztauben im Brüten durch Erfahrung kennend, nahm das Ei weg und unterlegte es einer gewöhnlichen Hau s 23 aube. Unter dem 27. November schrieb er mir aus Madeira: Heute endlich ist ein wirkliches junges Trocazläubchen in meinem Taubenhaus zur Welt gekommen. Schon gestern Morgen lauschend, glaubte ich Lebenszeichen in dem Eie wahrzunehmen, und gestern Abend konnte ich einen kleinen Bruch der Eischale feststellen. Heute Morgen war er bedeutend grösser. Vor Besorgnis, das kleine Wesen könne aus eigner Kraft die starke Schale nicht sprengen, habe ich behutsam nachgeholfen und so kam es heute gegen Mittag glücklich an das Tageslicht. Der Schnabel ist in Form wie der der Eltern, spitzer und gebogener wie bei anderen Tauben, statt rotfarbig ist er nur dunkelfarbig mit schwarzer Spitze; das Dunenkleid ist gelblich.“ Leider hat diese erste in Gefangen- schaft gezüchtete Trocaztaube nur ein Alter von 15 Tagen erreicht. Wie ich aus weiteren Briefen erfuhr, lebt sie wenigstens fort, ausgestopft im Seminarmuseum zu Funchal. Eben dieses Museum, früher meiner eignen Sorge anvertraut, hat einen weiteren, für Madeira neuen Vogel erworben, einen Circus cieruginosus. P. Ernst Schmitz. Jerusalem, St. Paulushospiz, den 4. I. 09. Sterna fluviatilis und macrura. Jch bin sehr angenehm berührt durch die Wahrnehmung, dass man in Deutschland die Frage wegen der Zugehörigkeit der Ostseeküstensee- schwalben eifrig zu ventilieren beginnt. Ich finde dabei von verschiedener Seite die Klage ausgesprochen, dass es schwer sei, Seeschwalben zu schiessen, da sie sich ferner aus der Schussnähe als Sturm- und Lach- möven halten. Ich erinnere mich, aufrichtig gesagt, nicht mehr genau des Benehmens der Flusseeschwalben am Strande des Libauschen Sees in Kurland, bei Uman im Kijewschen, auf dem Kontschsee des Olonezschen Gouvernements und auf Kotlin (Kronstadtinsel). Ich glaube übrigens, mich zu erinnern, dass sie scheuer waren als die Küstenseeschwalben im Weissen- und Eismeere, wenn es auch unschwer war, Exemplare herabzuschiessen ; doch mag immerhin die Küstenseeschwalbe überhaupt weniger scheu als die Flusseeschwalbe sein, auch in Deutschland, weshalb sehr erwünscht Mitteilungen über das Betragen von den Nordseeküsten, den Halligen bei- spielsweise wären. Möglicherweise lässt sich aus dem Betragen der beiden Vögel am Brutplatze a priori schon auf die Zugehörigkeit schliessen. Be- treffend die Bemerkung Herrn F. Reuters S. 10 Nr. 1 des XIX. Jahr- ganges, dass bloss das Ei 31 X 41 X 104 zu S. fluviatilis gehören könne, muss ich bemerken, dass dem Masse nach alle 5 von Poel stammenden Eier auch ihr angehören können. Aus den Angaben in meinem Artikel über die Breitenmasse der beiden Vogelarten konnte der Herr ja ersehen, dass 7 Eier der S. fluviatilis oder 248 °/o der von mir angeführten Eier 24 27 — 28ö mm, 48 oder 17o4°/o 29— 29s mm breit waren und zwar be- sassen die in Betracht kommenden Einzelgewicht: 27 — 29 mm breiten Eier folgendes 28s X 46: — 29 X 39ö: 93 27 X 42: 93 27s X 42: 87 29JX;39«: 87 29 X 45: 108 29 X 39: 114s 29 X 40ö: 99 29 X 41 : 99 29 X 41 : 95 28 X 38s: 97s 29X40: 105 29X42: 93 29 X 39ö: 104 29 X 395: 106 29X40: 105 29X 44: - 29 X 395: - 29X 44s: — 29X 44: - 285X 40: 93 29 X 41 : 109ö 29 X 38: 102 285 X 405:1005 29 X 40: 100 29 X 386: 87 29 X 39: 90 28s X 42: 102 29 X 42: 90 28 X 45: — 29 X 39s: 96 28s X 42: 100 28s X 37s: 90 29 X40s: 98 29 X 40: 91 Somit liegen Masse wie Gewichte der 5 Eier von Poel 31 X 41 X 104, 29 X 40 X 100, 29 X 39 X 97, 28 X 40 X 95s, 288 X 43s X 99 noch völlig innerhalb der von mir eben angeführten S. fhtviatilismasse und -gewichte. Was schliesslich die Färbung anbetrifft, so muss ich bemerken, dass die schräge Stellung und die länglich ausgezogenen Flecken gar nicht typisch für S. macrurae ier sind. Typisch ist für diese Art eher die feine und kleine Fleckung der Eier, wie man sie auf den meisten der 12 Exemplare findet, weicheich an Herrn Hocke eingesandt habe. Sollte ich in diesem Jahre zur Brutzeit an die Eismeerküste gehen, will ich gerne, falls er- wünscht, eine grössere Portion S. macrurae ier sammeln zum Versand an eventuelle Besteller. Petersburg, den 2./15. April 1909. H. Goebel. Schirokaja Nr. 16, Wohnung 28. Notizen zur Rochlitzer Ornis 1908. Gemeinsam berichtet von Rud. Zimmermann und Rieh. He yd er. (Schluss.) Da nun im Vorjahre die Eier im Neste belassen und die Vögel auch sonst nicht gestört wurden, ist vielleicht die Vermutung gerechtfertigt, dass es sich bei dem diesjährigen Gelege um die Eier des gleichen Pärchens wieder handelt. Das würde aber darauf hindeuten, dass der Erythrismus eine rein individuelle Erscheinung ist. — Die von uns schon früher aus- gesprochene Ansicht (Z. f. O. XVII S. 181), dass Wärme und Trocken- heit allein erythritische Gelege, sofern sie überhaupt einen Einfluss auf solche haben, nicht hervorbringen können, wird weiter noch gestützt durch die Tatsache, dass wir (Z.) in diesem Jahre in Friedrichsmoor in Mecklenburg unter 3 Gelegen der Mönchsgrasmücke allein 2 hervorragend schöne erythritische beobachteten trotz des wochenlangen nassen und regnerischen Wetters! Aegithalus caudatus (L.). Ein am 6. V. beobachtetes Nest der Schwanzmeise enthielt 8 Eier, wurde aber später zerstört vorgefunden. 25 Parus cristatus L. — Von der Haubenmeise fanden wir auch in diesem Jahre wieder ein Nest, fast völlig aus Tierwolle hergestellt, in einem Kirschbaum etwa 100 m entfernt vom Walde (vgl. dazu unsere früheren Beobachtungen, Z. f. O. XVI S. 109, XVII S. 181). Es enthielt am 31. V. 7 Eier, die aber leider durch Holzspäne, die beim Arbeiten eines Spechtes in die Höhle gefallen waren, verschüttet wurden. — P. ater (L.) hatte auch in diesem Jahre wieder die Höhle bezogen, in der wir diese Meise schon 1906 und 1907 (Z. f. O. XVI S. 109, XVII S. 181) brütend an- getroffen hatten; in der ersten Maihälfte sass der Vogel brütend auf 8 oder 9 Eiern. MotaciUa boarula L. — Flugbare Junge wurden ungewöhnlich früh, nämlich schon am 3. V. und später wieder am 12. VI. angetroffen. Emberiza citrinella L. — Am 19. VIII. enthielt ein Nest der Gold- ammer 4 wenig bebrütete Eier, von denen 3 genommen wurden, um zu sehen, ob der Vogel weiterlegte. Er brütete aber nur auf dem einen Ei fort. — Im September hatte ein Zaunkönig das Nest umgebaut und benutzte es als Schlafort. (H.) Acanthis cannabina (L ). — Gelege von je 5 Eiern wurden am 27. IV. und 17. VII. beobachtet. Chloris chloris (L.). — Grünfinkengelege fanden wir am 28. V. (2 Eier) und am 9. VI. (6 Eier) in Hecken; flügge Junge dagegen wurden beobachtet am 12. VI. Sturnus vulgaris L. — Am 28. IV. waren die ersten Jungen ausgeschlüpft. Lanius collurio L. — Flüggejunge des rotrückigen Würgers trieben sich Mitte Juli in Hecken umher. Muscicapa grisola L. — Am 13. VI. fütterte der graue Fliegen- schnäpper seine 5 Jungen, die etwa 8 Tage später das Nest verliessen und von denen 2 ihren ersten Ausflug sofort mit dem Leben bezahlen mussten : sie fielen einer räuberischen Katze zum Opfer. Hirundo rustica L. — Am 16. V. wurden die ersten Eier festgestellt, am 14. VII. die Jungen der ersten und am 5. IX. die der zweiten Brut beobachtet. Vor der letzteren wurde das Nest ausgebessert. Dendrocopus maior (L.). — Die Bruthöhle ausbecsernd, beobachteten wir den grossen Buntspecht gegen Ende April, in sie einfliegend am 6. V. und fest brütend in einer Höhle, in der er bereits im Vorjahre seine Jungen grossgezogen hat, am 12. V. Astur palumbarius (L ). In der zweiten Hälfte des April sahen wir ein Hab ichts pärchen wiederholt in der Nähe seines von uns in dieser Zeitschrift (XVI S. 54, XVII S. 183) schon mehrfach erwähnten Horstes und beobachteten hin und wieder einen Vogel auf diesen selbst. Am 12. V. und in den folgenden Tagen wurde er brütend angetroffen, leider aber mussten unsere Beobachtungen um diese Zeit abgebrochen werden. (Z.) 26 Phasianus colchicus L. — Ein frisches, verlorenes Ei wurde am 20. IV. gefunden. Oallinuia chloropus L. — Auf einem etwa 12 m im Geviert messenden Teiche inmitten des Dorfes Seifersdorf erbrütete ein Pärchen 4 Junge, die sich am 19. Juli im Ufergrase umhertrieben. Gefangen schrie ein junger Vogel laut und gebärdete sich überaus kampflustig. Fulica atra L. — Das Blässhuhn wurde am 15. IV. bauend an- getroffen. Es ging dabei überaus vorsichtig zu Werke und verliess beim Ansichtigwerden des Beobachters den begonnenen Bau sofort, um ihn in bald kleineren, bald grösseren Kreisen zu umschwimmen und die Arbeit wieder aufzunehmen, sobald es sich unbeobachtet glaubte. (Z.) — Am 25. IV. wurde das erste Nest gefunden, am 6. V. ein zweites und am 10. V. 7 und 4 Eier in diesen konstatiert. Die ersten Jungen wurden am 28. VI. und die letzten im rotköpfigen Dunenkleid am 19. VII. gesehen. (H.) Anas boschas L. — Auf dem etwa 10 km westlich von unserem Orte gelegenen Wegeteiche führte am 10. V. eine weibliche Stockente 7 Junge und wandte, als sie von uns aufgestört wurde, dasselbe Manöver an, das Dr. F. Helm im „Neuen Naumann“ (Bd. II S. 40) beschreibt. Die Alte und die Dunenjungen stürzten nämlich vom binsenbestandenen Uferrand, auf dem sie geruht hatten, in das Wasser, die Jungen schwammen bis auf eine quer über die Wasserfläche, während sich die Alte flach auf das Wasser legte, den Hals lang vorstreckte und sich seitwärts mit das Wasser peitschenden Flügelschlägen fortbewegte. Das einzelne Junge folgte anfangs der Mutter, tauchte später anhaltend und entwickelte dabei eine für einen wenige Tage alten Vogel beachtenswerte Gewandtheit. (H.) — Sonst wurden noch oft Bruten konstatiert und als grösste Zahl am 12. VI. 9 Junge gefunden. Colymbus griseigena Bodd. — Ein Pärchen Rothals t auch er brütet seit Jahren auf dem vorerwähnten Wegeteich, ln diesem Jahre sahen wir beide Gatten am 26. IV. am Nest, das zwischen Stengel der grossen Teichbinse eingebaut war. Am 6. und am 10. V. brütete das Weibchen, brachte aber die Jungen nicht aus, da die Brut durch einen Wolkenbruch vernichtet wurde. (H.) Ueber Saatkrähen in Brandenburg. Von H, Hocke. Bereits vor dem Erscheinen der Krähenkarte P. Matschies (Journ. f. Orn. 1887) hatte sich das Verhältnis im Vorkommen der Krähenarten in Brandenburg insofern geändert, dass inzwischen Berlin zum Mittelpunkt grosser Saatkrähenkolonien wurde, was kaum möglich erschien, denn zu dem alten äusseren Gürtel der Kolonien, von Berlin aus in nördlicher, 27 westlicher und südlicher Richtung und 60 bis 89 Kilometer in Entfernung, hat sich ein neuer Gürtel in nördlicher, östlicher sowie südlicher Richtung in einer Entfernung von 15 bis 30 Kilometern bei wechselnder Benutzung gebildet. Die Matschiesche Karte verzeichnete Ribbeck, Bunzendorf, Grosskreuz, Derwitz, Neuteplitz, Bärwalde, Dahme, doch keine Punkte des Ostens. Einen Beweis, dass die Saatkrähe noch 1887 für uns eine Seltenheit war, obwohl sie damals bereits im Osten Berlins (Mehrow, Falkenberg, Hönow, Blumberg, Kaulsdorf) sich „lästig“ erwies, was jedoch den Fachornithologen nicht bekannt zu sein schien, liefert das Protokoll der Sitzung der Deutschen Ornithol. Gesellschaft, wo der Saatkrähe von Dr. Karl Bolle mit folgenden Worten gedacht wird: „Für unsere Mark Brandenburg ist der Vogel in den meisten Gegenden eine Seltenheit“. In „Die Verbreitung der Saatkrähe in Deutschland“ (Prof. G. Röhrig, „Die Krähen Deutschlands in ihrer Bedeutung für Land- und Forstwirt- schaft“, Arbeiten aus der biologischen Abteilung für Land- und Forstwirt- schaft am Kaiserlichen Gesundheitsamt, Jul. Springer, Berlin 1900, Bd. 1, H. 3 S. 271 — 284) wird berichtet, dass der Gesamtbestand der Saatkrähen- nester in den Staatsforsten sich auf 400000 beläuft, dass die Saatkrähe in vielen Teilen Brandenburgs, hier sonst unbekannt, zunimmt, dass sie Nebelkrähen, Turmfalken, vor allem unsere Waldohreulen verdrängt. Eine „Neue Arbeit über die Verbreitung der Saatkrähe in Deutschland“ von Prof. P. Matschie bringt weitere Beiträge und Erklärungen zu eben genannter Arbeit, der seitens Röhrigs eine „Erwiderung“ folgt. (Vergl. Ornith. Monatsber. 1901 S. 18 resp. 67. Im Journ. f. Orn. 1887 S. 619 bis 684 befindet sich der „Versuch einer Darstellung der Verbreitung von Corvus cornix, corone und frugilegus “ auf Grund der in der Literatur vorhandenen Angaben, deren Ergebnisse auf einer Verbreitungskarte von Prof. Matschie eingetragen wurden.) Wie ich einem Aufsatze von H. Otto in der Deutschen Jägerzeitung entnehme, scheint Pommern unter den preussischen Provinzen hinsichtlich der Anzahl und der Besetzung der einzelnen Saatkrähenkolonien die erste, Brandenburg die zweite Stelle mit 14 Kolonien (7 grosse mit 11700 Nestern) einzunehmen. Für ganz Deutschland nimmt Brandenburg die vierte Stelle ein. Es sind hier unzweifelhaft mehr Kolonien vorhanden, wie H. Otto angibt. Ich weiss auch von neuerstandenen Kolonien bei Angermünde, Eberswalde; nach E. Fr i edel befinden sich zahlreiche Krähenhorste bei Neuenhagen zwischen Oderberg und Freienwalde. Neu ist eine Kolonie bei Grunewald (Berlin W.), neu, seit 1908, eine in Reinickendorf- W., nahe dem äusseren Weichbilde von Berlin, angesichts eines regen geschäftlichen Verkehrs und des Betriebes der elektrischen Bahnen. Die Kolonie ist unbefugten Besuchern verschlossen, denn ein zweimaliges Gitterwerk umschliesst den hohen Kiefernwald, in dem sie 28 sich befindet. Auch wacht hier die Militärbehörde! Für die nähere Umgebung Berlins ist die Saatkrähe seit 1882 Brutvogel geworden, als die Rieselfelder entstanden. Die Kolonien, die ich seither kennen gelernt habe, sind zumeist auf kleinerem ländlichen Grundbesitz, umgeben von weiten Ackerflächen; im alten königlichen Hochwalde sind mir keine bekannt geworden. Saatkrähen sind zur Landplage geworden. Die Wandlungen des Gesetzes haben sie wiederholt kennen lernen müssen ; ihretwegen wurden Lokalgesetze geändert, die ihnen mehr oder weniger zur Seite standen. Nach dem heutigen Gesetze sind sie, wie alle anderen Krähenarten, vogel- frei. Sie wurden amtlich abgeschossen, dadurch dezimiert (vergl. Prof. Eckstein: „Das Auftreten forstlich schädlicher Tiere in den königlichen Staatsforsten in den Jahren 1902 bis 1905, Zeitschr. f. I'orst- u. Jagd- wirtschaft, 39. Jahrg. S. 320), dennoch haben sie sich so vermehren können, was von keinen anderen brandenburgischen Vögeln, abgesehen von Nebelkrähen, behauptet werden kann. Auf den Geländen und Waldungen der königlichen Domänen, auf den städtischen Rieselfeldern Berlins werden Saatkrähen zu jeder Zeit abgeschossen. Eine schwere Aufgabe für die Beauftragten, denn Saatkrähen sind zu ungemein scheuen Vögeln geworden, die den Schiesser von Nichtschiessenden gut zu unter- scheiden verstehen. Tagsüber etwa 3 Krähen von einem Beauftragten zu erlegen, ist schon als Weidmannsheil zu begrüssen. Was die „Krähenfrage“ betrifft, so sei auf die Untersuchungen, die von Prof. Röhrig an der Biologischen Abteilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes (1900, Bd. 1 H. 3) angestellt wurden, gewiesen, welche in der fraglichen Angelegenheit ein ziemlich abschliessendes Urteil zulassen. Unvorteilhaft stehen ihnen die Ansichten gegenüber, die von Jagdzeitungen und gewöhnlich anonym gebracht werden. In „Untersuchung über Nahrung der Krähen“ von Prof. Röhrig (Mitteilungen aus dem landwirtschaftlich- physiologischen Laboratorium I, 1898, Berlin, P. Parey) befinden sich zum Schluss Tabellen, in welchen die Einzelbefunde der untersuchten 658 Nebelkrähen, 60 Rabenkrähen, 362 Saatkrähen zusammengestellt werden. Nach den Untersuchungen vieler Hundert Magen der Saatkrähen, die Eckstein angestellt hat („Fischereiwirtschaftliche Bedeutung der Vögel“, Stettin, Deutsche Fischerei-Zeitung), frisst die Saatkrähe niemals Fische, die Rabenkrähe nur vereinzelt, die Nebelkrähe unter ICO je 6 oder 7. Saatkrähen, die als Vorbilder aller unserer Gesellschaftsvögel gelten können, leben fast immer in Gesellschaften ; alljährlich beginnt das Gesell- schaftsleben in neuer Form, auch für den Nachwuchs. Dabei fällt auf, dass sie von erstaunlicher Rücksichtnahme für Dohlen sind, beginnend in Wintertagen, wo grosse und gemischte Saatkrähen- und Dohlenschwärme bei uns gesehen werden; doch noch nicht endend mit der Brutzeit der 29 Saatkrähen, denn täglich fallen einzelne, vor nächtlicher Zeit viele Dohlen ein, um in den Kolonien zu verweilen. Mir ist nicht bisher bekannt geworden, dass in den Kolonien auch Dohlen genistet hätten. Neu für mich wurde die Beobachtung, dass 1908 in einer Kolonie neben Saat- krähen 6 Paar Waldohreulen nistend beobachtet wurden. (1909 nistete hier kein Eulenpaar, m. W. auch nicht in der näheren Umgebung.) Eine Abneigung zeigen Saatkrähen vor allen gegen Raben- und Nebelkrähen, mit denen sie nicht gesellschaftlich verkehren, diese auch nicht in ihre Horste einlassen, sowie gegen Eichelheher und Elstern; Turmfalken, Ringel- und Hohltauben, sollten diese in der Nähe wohnen, werden dagegen von ihnen als Fremdlinge resp. als unschädliche Nachbaren freundlich be- handelt. Hühnerhabichte und Sperber werden niemals sich erlauben, einer gutbesetzten Krähenkolonie einen Besuch abzustatten. Als Feind kann die Eichkatze nicht in Betracht kommen, denn die Genossenschafts- bildung würde einen Besucher dieser Art am hellen Tage abzuweisen verstehen, wohl aber der Marder, wenn der als nächtlicher Besucher erscheint. Am 10. April d. Js. wurde in einem Saatkrähenneste eine durch den Marder angefressene Saatkrähe, nicht weit davon einige ausgefressene Eier gefunden. Dreimal habe ich beobachtet, dass Baumfalken nach dem Ausfliegen der jungen Saatkrähen ihr Heim in Krähenkolonien gründeten. Für Brandenburg ist die gewöhnliche Kiefer der vorherrschende Baum in den Waldungen aller Art und diesem werden von den Krähen die meisten Materialien zum Bauen der Nester entnommen. Allein für eine Kolonie, die von uns am 25. April d. Js. besucht wurde — es wurden 500 Nester gezählt, ein Baum ist mit 21 gekrönt — den Holz- wert aller Nester zu berechnen, würde bedeutende Werte erzielen. Betreffs der Bodendecke des Waldes, in dem eine Kolonie sich be- findet, sei bemerkt, dass diese mit einer dürftigen grünen Decke zu ver- gleichen ist, dafür zugleich vom Unrat und den Gewöllen der Saatkrähen überreichlich strotzt, dass aber in sogenannten Maulwurfsjahren Erdwühler in solcher Masse sich einfinden, eine unglaubliche Menge von Maulwurfs- hügeln dicht nebeneinander stehen, so dass kein grüner Halm mehr zu sehen ist. (Schluss folgt.) Literatur. Hartert, Die Vögel der palaearktischen Fauna, Heft V, aus- gegeben Februar 1909. Nach langer, langer Pause ist wieder eine Lieferung des grossen Hartertschen Werkes erschienen, von der wissen- schaftlichen Ornithologen weit sehnlich erwartet und mit Freude begriisst. Die neue Lieferung schliesst sich, was erschöpfende Behandlung anbetriflt, 30 würdig an die früheren an. Sie umfasst den Rest der Laubsänger, die Gattungen der Rohrsänger und Grasmücken sowie die verwandten östlichen und südlichen Gattungen ( Horeites , Hippolais , Cisticola, Crateropus u. a.) und reicht bis zur Gattung Turdus. Entsprechend dem bisher beobachteten Grundsätze, lieber zu viel als zu wenig aufzunehmen, ist der Verf. auch diesmal wieder sehr weitherzig zu Wege gegangen, was die geographische Umgrenzung des palaearktischen Gebietes betrifft und hat auch solchen Gattungen Aufnahme gewährt, deren eigentliches Ver- breitungszentrum durchaus tropisch ist. So erscheinen beispielsweise die tropischen Gattungen Prinia, Crateropus, Pomatorhinus, dem Vorkommen einzelner ihrer Arten in den palaearktischen Grenzgebieten zuliebe unter den palaearktischen Vögeln. Wegen dieser übertriebenen Gründlichkeit wird kein Mensch dem Verf. Vorstellungen machen, vielmehr wird man ihm Dank zollen, dass er vor der Mühe nicht zurückgeschreckt ist, auch die bezüglich ihrer Zugehörigkeit zur palaearktischen Region zweifelhaften Gruppen in den Bereich der Bearbeitung zu ziehen. Auf nomenklatorische Erörterungen soll hier nicht eingegangen werden, nur sei bemerkt, dass die Ehrfurcht, mit der der Verf. dem Prioritätsprinzip zuliebe selbst das mittlerweile unrichtig gewordene Geschlecht gewisser Speziesnamen wie eine sakrosankte Formel beibehält, sicherlich keinen allgemeinen Beifall finden wird. Die biologischen Notizen sind, dem Charakter des Werkes als einer systematischen Darstellung entsprechend, knapp gehalten, dessen ungeachtet aber so ausreichend, dass das Werk auch nach dieser Richtung hin eine Quelle der Belehrung bildet, namentlich soweit die asiatischen und mediterranen Formen in Betracht kommen, über die man sich im allgemeinen nur aus Spezialwerken unterrichten kann, die nicht jedermann zugänglich sind. Insbesondere die oologischen Anmerkungen sind in dieser Beziehung ungemein wertvoll, da sie unter den biologischen Notizen meist den grössten Raum in Anspruch nehmen und selbst von den seltensten Eiern Beschreibungen und Massangaben enthalten. Für jeden wissenschaftlich arbeitenden Oologen ist deshalb das Hartertsche Werk ein absolut unentbehrlicher Ratgeber, der stets zur Hand liegen muss, wenn es gilt, oologische Probleme zu lösen. Aber auch ganz abgesehen von seinem spezifisch oologischen Inhalt, verschafft das Werk — als einziges in deutscher Sprache — überhaupt erst einmal einen richtigen Begriff von der geographischen Ausdehnung der Arten, ohne welchen ein wissenschaftliches Sammeln undenkbar ist. Liegt doch der Wert einer gut eingerichteten Oothek insbesondere auch darin, dass sie die geographischen Variationen der Arten in ihren Gelegen zur Darstellung bringt. Und wie viel fehlt hierin selbst den bedeutendsten Sammlungen! Gibt es überhaupt eine einzige Sammlung, die geographisch stark variierende Arten (wie z. B. Fringilla coelebs, Pyrrhüla pyrrhida, Alauda arvensis, 31 Lanius excubitor ) in ihren sämtlichen Formen zur Anschauung brächte? Bei vielen Formen wird da schon durch die technische Schwierigkeit der Erlangung der Gelege ein Riegel vorgeschoben (so bei vielen asiatischen Hochgebirgsformen), bei sehr vielen wird erst die Zusammenbringung von Gelegesuiten einen — oft kaum bemerkbaren — Unterschied benachbarter Formen ergeben; für welchen Oologen würden aber Schwierigkeiten solcher Art nicht zum Sporn für weitere Arbeit und grösstmögliche Vervollkommnung ! Von diesem schönen Ziele kann aber selbstverständlich nur dann die Rede sein, wenn als Grundelement eine genaue Kenntnis der Vogelarten und ihrer lokalen Formen vorhanden ist. Diese fundamentale Kenntnis kann aber nur durch das Studium des Hartertschen Werkes vermittelt werden. Im Hinblick darauf, dass der Preis von 4 M für die Lieferung ein ausserordentlich geringer ist und auch dem Unbemittelsten die Anschaffung ermöglicht, muss deshalb die Unbekanntschaft mit diesem Werk als eine grobe Unterlassungs- sünde wider die alma mater ornithologia bezeichnet werden. — Zum Schluss ein wunder Punkt! Zwischen dieser und der vorhergehenden Lieferung liegt eine Pause von fast 2 Jahren. In diesem Tempo kann es unmöglich weitergehen! Wir verkennen nicht die Schwierigkeiten, die sich bei der fortwährenden „Entdeckung“ neuer Formen dem Verf. bergartig entgegen- türmen mögen. Da es aber unmöglich ist, den Abschluss dieser Entwicklung abzuwarten, so wird der Verf. genötigt sein, vor Inangriffnahme einer jeden neuen Gruppe, gegen die sich ihm entgegenwälzenden Neuerscheinungen einen Damm zu ziehen und zu sprechen: Bis hierher, Friedland, und nicht weiter! Wie dem auch sei, jedenfalls haben die Abnehmer des Werkes ein Recht darauf, dass sich Unterbrechungen wie die bisherigen nicht wiederholen. Deshalb wollen wir der 5. Lieferung als Geburtstags- wunsch mit auf den Weg geben, dass sich die noch zu erwartenden 7 Geschwister recht bald einstellen mögen ! Dr.v.B. — NaturundHaus. Illustr. Zeitschrift für alle Naturfreunde, Sprosser u. Nägele, Stuttgart 1909, Heft 10 und 12, Schenkling - Prevöt : „Das Vogelei.“ Eine aus- führliche Studie über Färbungen und Zeichnungen, den Wert und die Bedeutung der Farben der Vogeleier. Auch eine Beschreibung des Baues der weiblichen Geschlechtsorgane der Vögel wird gegeben, um bei Be- trachtung eines Eies dessen Werdegang kennen zu lernen. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Wissenschaft schon manches der Geheimnisse enthüllt hat, welche das Ei birgt. Aber völlig ist der Schleier noch nicht gelüftet, hinter welchem die Rätsel verborgen sind und noch immer sieht sich der menschliche Verstand vor Schranken, welche er nicht zu durchbrechen vermag. Man kann wohl behaupten, dass sämtliche Gelehrten eine Niederlage davontrugen, wenn sie den Plan fassten, endlich einmal volles Licht in das Dunkel zu bringen. H. H. UlSBir Hierzu als Beilage eine Probetafel aus Dr. Rey’s Eierwerk. — Preisermässigung ! — 1908 verdruckt — soll 1909 sein. Fr. Eugen Köhler in Gera-Uths. 32 ANZEIGEN NATUR und HAUS ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ALLE NATURFREUNDE. Gegründet von Max Hesdörfer. Unter Mitwirkung von R. Mandee-Prag, herausgeg. von E. E. Leonhardt, Konservator am Kgl. Zool. Museum in Dresden-A. 1, Zwinger. Die Zeitschrift erscheint halbmonatlich. Bezugspreis vierteljährlich (6 Hefte) M 2, — , unter Kreuzband M 2,30, nach dem Aus- lande M 2.60, in Oesterreich-Ungarn Kr. 2,30, unter Kreuzband Kr. 2,50. Einzelpreis des Heftes 50 Pf. (60 Heller). Abonnements bei allen Buchhandlungen und Postämtern. Der Jahrgang beginnt mit Oktober. Anzeigen kosten die dreigespaltene Zeile 30 Pf., bei Wiederholungen steigender Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunfr. Verlag für Naturkunde, SPROSSER & NÄGELE, Stuttgart. Geschäftsstelle für Oesterreich-Ungarn: Prag I, Obstmarkt 15. Madeira- und Palästina-Eier. Von meinen aus MADEIRA mitgenommenen Dubletten sind nur noch abgebbar: Puffinus kuhli flavirostris (Gould), P. obscurus bailloni (ßp.), Buliveria anjinho (Heineken), Oceanodroma Castro (Harc.), Larus cachinnans Pall., Apics unicolor (Jard.), Pyrgita petronia madeirensis Erl., Sylvia atncapilla obscura Tsch,, Sylvia conspicillata bella Tsch. und Regulus madeirensis (Harc.). Von P AL AS 1 IN A- Eiern kann ich bereits abgeben Gelege, bezw. einzelne Eier von: Circaetus galliciis Gm., Buteo ferox Gm., Milvus korschun (Gm.), Athene glaux Sav., Neoplvron perenopterus L., Falco sacer Gm., F. cenchris Cuv., F. tinnunculus L., Falco vespertinus L., Oedicnemus oedienemus Gm., Corvus corax L., C. umbrinus Hedenb., C. cornix L., C. affinis Rüpp., Caccabis chukar Gray, Ammoperdix heyi Tem., Columba shimperi Bp., Turtur communis L., Lanius ancheri Bp., L.rufus Hart., L. nubicus Licht,. Garrulus atricapillus St.Hil., Monticola cyanus L., Saxicola lugens Licht , S. finschii Heugl., S. aurita Tem., Cercomela melanura Tem., Drymoica inquieta Rüpp., Cinnyris oseae Bonap. Jerusalem, St. Paulushospiz. P. Ernst Schmitz. ‘ Eier aus Asien in Gelegen, auch einzeln, gebe ab in Kauf und Tausch, darunter: Aquila clanga , orientalis, Buteo ferox, Falco sacer, Milvus migrans, Circus aeruginosus, Otus'vidgaris, accipitrinus, Anthropoides virgo, Larus cachinnans, Anser cinereus, Cygnus olor, Podiceps griseigena, nigricollis, Fulica atra , Caccabis chucar, Phasianus mongolicus , Lanius minor , Sturnus purp, porphyronotus, polteratzkii , Sylvia fuscipelea, Merops apiaster, Pratincola maura, sowie auch Strutliio australis. G. SCHULZ, Neustrwlt a. Dosse, Grosso Strasse 13. Tausch ! Graupapageieug-elege ) im Tausch ab- zugeben. Ein Wauderfalkengelege gegen ein Schreiadlergelege sucht "zu "tauschen. Wauderfalkeugelege gegen andere Raub- vögelgelege sucht zu tauschen. Näheres gegen Rückmarke durch den Herausgeber. Meine neue Preisliste über Vogeleier der europäisch- sibirischen Fauna ist erschienen und steht kostenlos zu Diensten. Wilh. Schlüter, Halle a./S. Naturwissenschaft!. Lehrmittel- Institut. Verlag und Herausgeber : H. Hocke, Berlin. Druck : Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Sir. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE DND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonneraentspreis betragt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81. Mär*. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mk. No. 3. BERLIN, den 15. Juni 1909. XIX. Jahrg. Inhalt: Aus der ostasia tischen Mongolei. Otto Bamberg. (Schluss folgt.) — Vergleichende Mass- und Gewichtstabelle für Eier von Astur palumbarius und Aquila pennata S.minuta. H. Goebel. — Ueber Saatkrähen in Brandenburg. H. Hocke. (Schluss). — Aus der Berliner Zentralmarkthalle. IT. Hocke. — Ueber Blaukehlchen und Goldhähnchen. W. Werner. (Schluss folgt.) — Mitteilungen. — Anzeigen. Aus der ostasiatischen Mongolei. Von Otto Bamberg. Ueber meine Reise nach Ostaden, speziell in die Gebiete Südost- transbaikaliens (die westlichen Ausläufer des Jablonowyiggebirges, die Zagandaban-, Saganskji-, Malchanskji-, dann Kentei- und Sajanberge) und südlicher, viele Hundert Kilometer weiter in das Innere der Mongolei, davon werden meine Sammelfreunde bereits erfahren haben. Mit welchen Schwierigkeiten wir jedoch zu kämpfen hatten, um durch die wegelosen Zedernwälder wandern zu können, reissende Bergströme zu überschreiten, wie wir Hunger und Durst bei schrecklicher Hitze erdulden mussten, da- von kann sich keiner meiner deutschen Sammelfreunde auch nur annähernd einen Begriff machen. Ich war in vielen Zweigen der Naturwissenschaft sammelnd tätig und ist es daher wohl angebracht, bevor ich mit der eigentlichen Beschreibung beginne, etwas über die dortigen Verhältnisse des Landes vorauszuschicken. Wir haben es hier mit einer ausgesprochenen Hochgebirgslandschaft zu tun, die ganz Südosttransbaikalien sowie den nördlichen und südlichen Teil der Mongolei einnimmt. Die Baumbestände der Gebirge im Nordwesten sind vorwiegend Zwerg- und sibirische Zedern oder auch Zirbelkiefern ( Pinus cembra), gewöhnliche Kiefern ( Pinus syl- vestris), die ungeheuren sibirischen Lärchen (Larix sibirica) und sibirische Fichten (Pinus sibirica), ebenso vielfach Weissbirken und gelbblättrige Akazien. Dem Süden zu fehlt die Birke und Zeder, an deren Stelle fast 34 ausschliesslich die Kiefer tritt. Vom Charafluss an, dem rechten Nebenfluss des Orchon, ungefähr 30 Kilometer südlich in der Mongolei, sind die Berge fast durchweg auf der nach Süden zugelegenen Seite völlig von Bäumen entblösst, weil die brennenden Sonnenstrahlen alles grosse Pflanzenwerk vernichten; die Felsen treten unbedeckt teils als rote, graue, schwefelgelbe oder grünliche Massen hervor, da durch Regen und Sturm die vorhandene Erdschicht völlig abgetrieben, die Steinmassen blossgelegt wurden. Herrliche Blumenfelder, darunter Orchideen, Narzissen, Lilien, Glocken- blumen, haben wir weiter aufwärts im Chara- und Tolatale gefunden, woselbst wir auch seltsam gefärbte und geformte Käfer und Schmetterlinge antrafen. Die Steppen- resp. Wüstenregion beginnt im östlichen Teile der Mongolei früher als im westlichen; bereits um den 115° östl. Länge und 48° Breite dehnt sich die Schaboragobi im Tsetsenchanate aus, während südlich und östlich von Urga, die Gungulutai- und Gultuguntisteppe, noch südlicher die mit hohem Steppengrase Butvnniederung, ferner die Janty- steppe, westlicher die Golbyngobi- und die Gobiebene zu finden ist. Man darf nicht denken, dass man es mit einem durchaus ebenen Gebiete zu tun hat, wenn von Steppe und Wüste die Rede ist, im Gegenteil sind die Höhenlagen hier noch ganz beträchtliche. Die ebenerwähnten Steppen haben durchweg eine Höhe von 760—1760 m. Ebenso wechselt die Innere Gobi. Wir finden hier Höhenlagen von nur 900 m in der Jrentalasteppe, die östlich von der Jantysteppe gelegen ist, die einzigste Gegend, welche die Innere Wüste als niedrigste Höhe aufzuweisen hat. Nach Osten wie nach Westen zu schwanken die Höhenunterschiede zwischen 1300 und 2560 m. Selbst die um Sairussu liegende Golbyngobi, die nur mit grossen Beschwerden durchwandert werden kann, hat eine Höhe von 1080 bis 1240 m. Die Leser können sich aus diesen Angaben wohl annähernd unterrichten, auch darüber, mit welchen Schwierigkeiten grade die mongolischen, wegelosen wie unwirtbaren Steppen und Wüsten, die zusammengenommen die Bezeichnung Schamo (Sandmeer) oder die Gobiwüste führen, zu durchwandern sind. Gedenkt man ferner der Schrecken des Steppensandes, der oft über einen Meter hoch liegt und durchwatet, durchfahren oder durchritten werden muss, gedenkt der Temperatur, die zu meiner Zeit bis 58° C. stieg, nachts bis 3 und 5° fiel, ferner ab und zu strömender Regen (Urangane) mit Eisstücken bis zur Grösse eines Gänseeies und Stürme (Taifune), doch keinen Schutz weiter als Zelte und primitive Wagen, so sind die Leiden einer Steppen- und Wüsten Wanderung beieinander. Wir haben die Leiden schwer durchkosten müssen und herzzerreissende Szenen haben sich dabei abgespielt. Unvergesslich bleibt mir, als mein Mongolier scheu wurde, ich stürzte und mit dem Beine im Bügel etwa 250 m mitgeschleift wurde, wobei mir das Kinn zerquetscht und gespalten, die Backenknochen zusammengedrückt, die linke Hüfte 35 geklemmt und der Kniescheibenknorpel völlig abgeschlagen wurde. Noch heute habe ich an meinem Sturze schwer zu dulden. So abwechselnd die ebenbeschriebenen Landesteile sind, so auch in ornithologischer Beziehung. Hier anschliessend, will ich nunmehr einige der selteneren Gelege beschreiben, die ich von Ende Mai an bis Juli 1908 selbst ge- nommen habe und wobei die Vögel teils von mir erlegt resp. beim Neste beobachtet wurden. Otis dybowskii (Tacz.). — Gel. 3. Form und Färbung wie bei 0. tarda. a) 749 X 503: 13370 g. Dunkelgraugrüner Grund, darüber braungraue und violette Flecke und Flatschen, über diesen zerstreut grössere sepia- braune Flatschen. b) 8O1 X 58 : 1 4iö g; c) 8O1 X 58 : 14i5 g. Beide gleichen sich in Färbung und Fleckung. Xanthopygia tricolor (Hartl.). — Gel. 5. Form: Fast ellyptisch, Pole ziemlich gerundet. Farbe: Weiss mit hellsepiabraunen Fleckchen und darauf dunklere, fuchsige Pünktchen. a) 19ö X 14s; b) I82 X 13s; c) I94XH9; d) 19X14; e) 19X13s. a ist am stumpfen Pole sehr, b und c weniger, dagegen bis zur Mitte stärker gefleckt, d ist dicht gefleckt, hat am spitzen Pol einen starken Rand, e hat am stumpfen Pole starke Fleckung, spitzer Pol ist sehr gerundet. Die allgemeine Färbung ist hellsepiabraun bis gelbrot, sehr reichlich , fast gleichmässig überall verteilt. Ein einzelnes Ei, 19s X 138 : 70, hat auf weissem Grunde am stumpfen Pole einen aus grossen Flecken gleicher Farbe bestehenden, dichten Kranz mit grauem Schimmer. Der ganze spitze Pol ist ungedeckt. Gewicht zwischen 70, 75, 76, 78 und 85 mg. Das Nest hat einen äusseren Durchmesser von 12 und 14, einen inneren von 6x/z, innere Höhe von 4x/2 cm. Die Bestandteile sind dünne und breitere, durcheinandergebrachte Grashalme; innen liegen Rosshaare und dazwischen Federn einer Weihe, Circus spilonotus, in 3, 5 und 9 cm Grösse. Der äussere untere Teil des Nestes enthält Erde, daher, weil es zwischen dem gesprungenen Steppenboden in einer höhlenartigen Vertiefung direkt im Sande eingebaut war. Saxicola deserti (Rüpp.). — Gel. 5. Etwas gedrückte sehr schöne Eiform. Dunkelblaue Färbung mit fuchsigen Flecken. a) 205 X 159; b) 21s X 16; c) 219 X 15s; d) 209 X 15e; e) 21 X 15s. a ist das dunkelste Ei und mit frischen kleineren und grösseren fuchsigen P'lecken und Pünktchen, b und c haben gleiche Fleckung, zu- gespitzten Spitzpol, c hat bei normaler Eiform dunklere Fleckung am stumpfen Pol, d desgleichen. Gewicht: 170, 159, 158, 158, 166 mg. 36 Das Nest hat einen Durchmesser von 13, eine Wandstärke von 2 3, Tiefe von 4 und innere Weite von 7 cm. Die äussere Hülle besteht aus feinen Wurzeln und Fasern, die innere aus Rosshaaren und einer filz- artigen Auspolsterung und vielen weissen und schwarzen Federchen. Stand: Steppenboden. I. Euspiza aureola (Pall.). — Gel. 5. Diese herrlich gezeichneten Eier haben fast durchweg gefällige ovale Form, während ihre Färbung auffallend variiert, bald hell- oder dunkelgrau, bleigrau oder blaugrün, hell- oder dunkelbraungrün und dementsprechend gefärbten Haarlinien, Kritzeln und Punkten auftritt. 21 X lös; b und c) 20i X lös; d) 21s X lö. a hat hellgraublauen Grund mit dunkelgrauen, teilweise graugrün untermischten graubraunen Punkten. Der spitze Pol ist hell, nur am stumpfen Pole befinden sich sepiabraune Haarlinien, die übrigen Eier haben dunkleren Grund bei gleicher Fleckung. Gewicht: 130, 128, 129, 129, 133 mg. Das Nest misst 11, seine Wandstärke 2, Innenweite ö1/^, ganze Höhe 51/* cm. Stand: Weidenwurzel. II. Gel. 4. Sepiabrauner Grund mit wenigen dunkelbraunen Punkten, Flecken, Strichen und Haarlinien, welche teilweise in schwarzbraun über- gehen. Je 2 Eier messen und wiegen 21 X 154:148, 18s X 146: 154; ein Ei weicht durch seine grünliche, marmorierte Färbung von der all- gemeinen ab. Das Nest misst 8, Wandstärke 1 1/t, Innenseite 4‘/2, ganze Höhe 4 cm. Stand: Schilf. (Schluss folgt.) Vergleichende Mass- und Gewichtstabelle für Eier von Astur palumbarius und Aquila penn ata s. minuta, H. Goebel, St. Petersburg. Im 10. Heft Seite 153 des XI. Jahrganges dieser Zeitschrift fand ich seinerzeit in den Notizen „Über Variationen gewisser Eier“ auch solche über Unterscheidungsmerkmale für die Eier von Astur palumbarius und Aquila pennata s. minuta. Ich wollte schon längst, angeregt durch diese Notizen, eine volle Mass- und Gewichtstabelle für Eier dieser beiden Arten geben, deren Horste ich vor Jahren in reicher Anzahl ausgehoben habe, doch kam das eine und andere störende Ereignis dazwischen und endlich vergass ich es. Nun, da mir wieder zufällig das Heft in die Hände geriet, wollte ich es nicht länger aufschieben und gebe die Tabelle. 37 Ich glaube, dass wohl kaum ein zweiter Ornithologe gegenwärtig so viel Eier des Zwergadlers ausgehoben hat, wie es mir gelungen ist, da mein einstiger Forstbezirk Uman im Kijewschen Gouvernement sehr reich an dieser Art war. Ein grosser Teil der in den westeuropäischen Samm- lungen befindlichen Eier dieser Vögel stammen wohl noch von mir, da ich viele vertauschte. 97 Stück, eine immerhin ganz hübsche Suite, habe ich eigenhändig ausgehoben, wie ich denn auch den grössten Teil der A> palumbariuse ier selbst den Horsten entnommen habe oder in meinem Be- zirk entnehmen liess. Ich habe seinerzeit viel über Zwergadler publiziert, doch ist das solange her, dass wohl den wenigsten Lesern dieser Zeitschrift die Publikationen bekannt sein dürften. Ich will in der Hauptsache mich an das in den mir vorliegenden Notizen Gesagte anschliessen, über die Unterscheidungsmerkmale kurz referieren: Es ist vollkommen richtig, dass die Eier, frisch ausgehoben, sofort durch den hellgelbgrünlichen oder weiss- grünlichen Durchschein genau so leicht von einfarbigen Buteo-, Milvus-, Msfatreiern sich unterscheiden lassen, wie auf Grund derselben Kriterien Circaetus gallicus- von Haliaetus albicillae iern. In Sammlungen jedoch dunkeln sie nach, sodass bei alten Eiern dieses Kriterium zweifelhaft wird, wie ich mich an selbstgesammelten Eiern beider Arten, welche ich noch vor 30 Jahren in der hiesigen akademischen Sammlung wiedersah, über- zeugen konnte. Das zweite Hauptkriterium, das Gewicht, ist ebenso nicht absolut sicher, wie es die beifolgende Tabelle zeigt, wenn auch die weissen Adlereier leichter als gleich grosse Habichtseier in Uman sind. Das ab- solut sichere Kriterium ist somit das Korn, das trotz aller Abweichungen das Ei stets als Adlerei erkennen lässt. Gefleckte Adlereier habe ich nur einmal gefunden, ein Ei mit innormal pusteliger Schale, das mit kleinen hellroten Flecken ganz gleichmässig besetzt war. Zuweilen finden sich ganz hellviolette Wolken an einem Pole oder ganz feine rote Pünktchen. Die Eier sind aber sehr oft etwas mit Blut beschmutzt, was mindestens bei der Hälfte vorkommt. Die Angabe, dass die Eier Ende Mai oder Anfang Juni gefunden werden, ist — wenigstens für Südrussland — nicht richtig. Die Brutzeit fällt hier in die erste Maihälfte, richtiger vielleicht sogar in das erste Drittel des Mai, wie folgende Daten bezeugen: 1871, erstes Gel., 2. fr. Eier, 1. V.; letztes Gel., 2 stark bebr. Eier, 24. V. 1872, erstes Gel., 2. fr. Eier, l.V. ; letztes Gel., 2 stark bebr. Eier, 22. V. 1873, erstes Gel., 2 fr. Eier, 2. V.; zweites Gel., je 1 frisches Ei zweiter Brut, 21. und 26. V. 1874, erstes Gel., 2 fr. Eier, 5. V.; 2 stark bebr. Eier, 19. V.; letztes Gel., 2 sehr stark bebr. Eier, 6. VI. 1875 u. 1876, je 1 frisches Ei, 5. V.; letztes Gel., 2 fr. Eier, 11. V. Für 1868—70 sind mir die Datenangaben im Augenblicke nicht zur Hand. 38 In der Angabe, auf welche Rey’s Eierwerk (was ich nicht gesehen habe) hinweist, scheint mir ein Druckfehler vorzuliegen, da das schwerste Ei von A. pennata s. minnta mit 706 cg angegeben ist. Das wäre etwa 100 cg schwerer als das schwerste in meiner Suite. Das leichteste dort an- gegebene mit 429 cg wird von 4 leichten Umanschen übertroffen, die 409 bei 45 X 56s, 428 bei 45X53, 409 bei 44 X 53s, 391 bei 46X55 bloss wiegen. — Im Maximum sind die Umanschen 608 cg schwer bei 48s X 58 mm, im Minimum 391 bei 46 X 55 mm. Die Maximalbreite 48s ist verbunden mit 59 X 570, 58s X 533, 58 X 608, 57 X 533, die Minimalbreite 42s mit 54X434; die Maximallänge 62 ist verbunden mit 48 X 576, die Minimal- länge 52 X 43 X 447. Das schwerste A. palumbariuse i wiegt 670 cg und ist verbunden mit 49ö X 61 ; das leichteste, 434 cg, ist verbunden mit 43 X 55 mm. Das breiteste Ei, 49s X 61 mm, wiegt 670, das schmälste, 40 mm, 508 cg bei 53s mm Länge. Das längste Ei, 63 mm, ist 47s breit bei 645 cg Schwere, das kürzeste, 51s mm, ist 471 resp. 520 cg schwer bei 42s mm Breite. Die schwersten, mir überhaupt bekannten Eier von A. palimbarius stammen aus Gothland, 47ö X 61s X 769 und 48 X60X 744, und aus Finnisch Lappland (Munioniska), 48 X 655 X 744: letzteres ist auch das längste mir bekannte Ei. In der Breite werden 3 Umansche Eier von keinen aus anderen Gegenden mir bekannten übertroffen. Sie messen 495 X 61 X 670, 49 X 60 X 651, 48s X 56 X 558 cg. Auch das schwerste mir bekannte Ei stammt aus Uman, wie oben schon angeführt, 40 X 53s X508 cg, wie denn auch die kürzesten (515mm) in Uman gefunden wurden. Die Durchschnittsmaximal- und -minimalmasse der Eier der beiden Arten sind: A. pennata, Breite 45s, Länge 504mm, Gewicht 496cg; 97 Stück, Uman. A. palumbarius : Breite Län OY* Gewicht 133 Uman 445 mm 57 mm 544 cg 4 Finland 44 » 59i 620 V 1 Archangel 45 » 57s TI 490 n 5 Munioniska 406 n 6h n 663 V 1 Miussinsk 44 n 55 5? 453 V 9 Gothland 46r, 11 59e 687 ii 3 Pommern 448 11 583 n 577 n 1 Kurland 42 V 53 n — 3 Schweden 46-3 n 582 n 515 ii 7 Pasfluss (Varanger) 45s n 58o T) 552 n 2 Donland 47 n 6175 663 n 2 Ssamara 43 ii 54s >? 459 n Entnommen Nerling und der Z. f. O.: 8 Enaregebiet 43s V 53t n — 5 Posen, 8 Rochlitz, 7 Marburg 44i n 56i r> — 39 ■4-i 1> üD Astur Aquilci 58 608 11 60 570 558 51 57 533 » 59s 614 » 56 558 585 521 564 558 48 65ö 744 7! 58 570 546 n 62 744 576 » 57s 490 515 551 496 V 60 650 639 71 57 626 626 551 55 59 638 552 55 505 502 n 57s 71 56 558 51 57 608 608 571 V 55ö 614 n 55ß 508 V 55 502 V 54 496 46 63s 676 47s 64 713 » 615 577 565 n 63 645 55 61 X n 62 738 71 60 XX 626 55 615 769 15 59ö 539 620 527 71 61 546 >? 59 632 528 51 60 620 58s 552 55 59s 670 71 58 546 528 » 59 602 r i 57s 614 551 502 546 n 58s 539 51 57 551 626 614 546 n 58 602 71 505 570 » 57s 632 595 564 527 71 56 570 465 540 484 582 614 546 71 55s 564 570 n 57 614 11 55 490 391 521 47 615 608 45s 60s 577 11 6C5 564 X » 59ö X n 59 522 71 59 682X 545 n 58 601 502 522 71 58 577 515X 7) 575 583 534 V 57b 496 502 » 57 X 521 577 71 57 589X 508 7) 56s 496 55 56s X 502 40 -4— > 0 ÜJD Astur Aquila CO 0 Astur Aquila 7 57 583 589 564 496 45 63 X 564 502 502 X Y> 59s 52 IX 77 565 471 508 X * 59 595XXXX 77 56 576 558X 453 465 520 » 58s 570 77 55ß 502 n 58 595 595 533X 539 77 55 453XXX 441 459 n 57b 589 496 496 434 77 54 XX X 502 527 490 77 53s 409 511 508 508 X 77 53 446 446 n 57 502 601 583X 77 52s 499 n 56s 564 55 IX 409 77 52 521 » 56 XX 446 539 All 435 62s X 558 465 77 60 601 77 55s X 458 533 77 58 490 r> 55 539 X 77 57ö 514 502 77 54fi 484 W 57 X 77 54 539 496 453 508 n 56 490X 77 53 428 453 77 55 589 434XX 461 533 V) 52s 484 77 54s X 496 44s 60ö X 77 54 X 77 59s 515 577 77 53s 508 » 59 614 570 502 77 53 527X 77 58 570 77 52 446 n 57 570 546 484 502 43 58 496 515 77 565 XX 477 77 57 465 77 56 527XXXXX 77 56 558 484 551 77 55ß X 502 XX 77 55 503 77 55ß 484XX 77 54s 490X 77 55 490X 77 53s X 77 54 440 545 XX 44 60 639X XX 77 59 508 XX 520 77 53s XX 41 - 0 ■4-J 4) OD Astur Aquila 0 4) bß Astur Aquila D u CQ P :rt *-) palumbarius pennata s. minuta O u. CQ P :nS palumbarius pennata s. minuta mm mm Gew. in cg Gew. in cg mm mm Gew. in cg Gew. in cg 43 53 508 459 42ö 5lö 520 471 » 52 447 42 57 477 433 473 42s 58 X 484 n 57s 471 473 484 V 56ö 465 W 57 527XX V 56 459 n 56s 465X >5 54s 533 n 56 484 453 w 53ö 515 V 55 484 53 X n 54 496 434 415 54 X n 53ö X » 52 X 53 XX 41 55 558 » 52s 506 40 53s 508 V 52 496 Ueber Saatkrähen in Brandenburg. Von H. Hocke. (Schluss.) Die Saatkrähen einer grossen Kolonie, die ihre belegten resp. aus- geraubten Horste tagsüber nicht aufsuchen konnten, daher sich in nächt- licher Zeit einfanden, hielten sich tagsüber in einer einzigen grossen Schar zusammen und wühlten auf den Feldern, namentlich dort, wo Hafer gesäet war, in solchem Masse, dass ein weiterer Anbau des Hafers zur Un- möglichkeit wurde. Die Wühlereien der vielen Saatkrähen sind es auch, die Veranlassung waren, der lästigen Vögel unter allen Umständen sich zu entledigen. Das Brutgeschäft der Saatkrähen beginnt bereits vor dem ersten Grünen der Sträuchen Es ist die Zeit, wo unbeständige und kühle Witterung vorherrscht und in der wir noch wenig Freude an der er- wachenden Natur haben. Nach dem Kalender ist es die erste Tag- und Nachtgleiche; in Wirklichkeit kann sie eine frühere oder auch weit spätere Zeit sein, denn sie richtet sich nach den Launen der Natur. Aus meinen Notizen über Besuche der Saatkrähenkolonien teile folgendes mit, um Vergleiche über die eigentliche Brutzeit der Saatkrähen festzustellen. 1899. Saatkrähen haben am 26. II. kleine Jungen. Ein ungewöhnlich warmer Februar, der einem wirklichen Frühlingsmonat glich, gab die Ver- 42 anlassung zur frühen Brutzeit. Eine Tatsache, die in der neueren Natur- geschichte wohl einzig dastehen dürfte. (Auch Fischreiher hatten um dieselbe Zeit kleine Jungen.) — Aus einer Kolonie Berlin NO: Am 31. III. 5, 3, 3 frische Eier*). 1900. Am 5. IV. 4, 4 frische, 3, 4, 4 seit etwa 6 Tagen bebrütete Eier*). 1901. Am 5. IV. Der Besuch einer Kolonie ergab folgendes Resultat: 1. Gelege 6 Eier ungefähr 10 Tage bebrütet 2- „ 6 r> n 6 rr 3- „ 6 >i 6 n r i 4. » 4 n » 3 n 5. „ 3 n n 5 T) n 6. „ 3 n 71 3 >5 71 7. 4 \ 1 * >5 8. „ 1 w ganz frisch. 1903. Ein Besuch vom 10. IV. belehrt, dass in den Nestern vielfach Junge vorhanden sind und dass eine Suche nach frischen Eiern vergeblich sein würde. 1904. Am 28. III. und 1. IV. werden frische resp. nur kleine Gelege gefunden. 1906. Ein warmer Frühling. Die Vegetation ist infolge der warmen Witterung sehr weit vorgeschritten. Ende April, erster Besuchstag, wurden in den Nestern zumeist flügge Jungen beobachtet. 1907. Am 7. IV. 6, 5, 5, 5, 5, 5 seit etwa 5 — 6 Tagen bebrütete Eier*). 1908. Am 5. und 10. IV. wurden eine Anzahl Gelege genommen, die sich sämtlich als frisch erwiesen. Die Eier erschienen mir als besonders gross. — Ein dritter Beobachter teilt mir mit, dass von ihm viele Gelege mit 6 Eiern gefunden wurden. 1909. Am 10. IV. wurden etwa 12 Gelege genommen, die aus 1, mehrmals 2 — 5, einmal aus 6 Eiern bestanden; sämtlich frisch. Die Hälfte der Nester ist noch unbelegt. — Am 22. IV. wurden etwa 70 Eier gesammelt, von welchen der dritte Teil der Eier mehr oder weniger bebrütet war. Es ist ein Tag, wo das Grünen vereinzelter Bäume im ersten Stadium der Entwicklung sich befand. Die allgemeine Vegetation ist gegenüber dem warmen April 1906 rund um 14 Tage und im Ver- gleiche zu warmen Frühjahren um beinahe 4 Wochen zurückgeblieben. Einer so verspäteten Legezeit kann ich mich seit mehreren Jahrzehnten nicht besinnen. *) Von einem zweiten Beobachter. 43 Eine Anzahl Eier unserer 3 Krähenarten habe ich gewogen und dabei gefunden, dass die der Saatkrähen das leichteste Gewicht besitzen. Es können in diesem Falle die Nachgelege der Raben- und Nebelkrähen gegenüber Saatkräheneiern zu Irrtümern verleiten. Rein hellblaue Saat- kräheneier sind mir nicht bekannt geworden, doch habe ich gefunden, dass die frische helle Grundfärbung allzuschnell verschwindet und ungemein schnell nachdunkelt. Die Natur ist die Mannigfaltigkeit selbst. Sie enthält alle möglichen Charakterstufen, so auch bei Schaffung eines Saatkräheneies, dessen ver- schiedenartige Färbung und Fleckung in das Unglaublichste geht. Ein Ei dieser Art kann nicht mit einer allgemeinen Behauptung beschrieben, noch weniger von dieser aus bestimmt erkannt werden. Aus der Berliner Zentralmarkthalle. Von H. Hocke. Laut Buch hat Herr J. Schütze - Berlin, Städtischer Verkaufsver- mittler, dessen jährlicher Umsatz in der Berliner Zentralmarkthalle in Wild und Geflügel etwa den zehnten Teil des gesamten Umsatzes beträgt, in der Zeit vom 15. März 1908 bis 14. März 1909, abgesehen von 333514 Stück Haarwild, im ganzen 306781 Stück Geflügel verkauft- Unter dem Geflügel befanden sich, nach den Monaten angegeben: Fasanen Rebhühner Wachteln Schneehühner Haselhühner Birkwild Wildenten Schnepfen Bekasinen Krammets- vögel Ab 15. März 73 82 88 21 1908 April 23 7 23 222 275 Mai 13 35 3 Juni 1 Juli 2 1570 3 3 August 1 33147 147 485 1 23 September 265 49591 457 305 26 103 5 Oktober 7108 8592 137 47 361 330 107 77 November 9035 1015 2 25 362 80 30 1184 Dezember 5015 217 86 244 8 266 136 36 Januar 1909 2262 65 190 10 335 89 40 Februar 1108 85 128 640 7 213 1 2 bis 14. März 186 233 100 10 14 46 25089|92562| 988 | 656 984 453 3911 1011 268 1342 44 Der Rest verteilt sich auf domestiziertes Geflügel verschiedenster Art. — Ueber die Zahl der Kiebitzeier, die von derselben Firma zum Verkauf gelangten, habe ich lt. Buch folgenden Bericht erhalten: Tag Ort Zahl Tag Ort Zahl 5. IV. Lüchow *) 20 17. IV. Lappienen 60 6. 7) 75 19. Buchelsdorf 30 Gardelegen 2) 18 Lappienen 60 Guhrau ’) 9 20. Budapest 250 Trachenberg 4) 20 Punitz 8) 20 7. Lüchow 33 21. Berlin 18 Brandenburg 44 Brandenburg 60 8. Kleinitz5) 3 Lappienen 120 Guhrau 16 22. Brandenburg 180 Trachenberg 57 Guhrau 124 10. Brandenburg 68 Grünberg 18 Guhrau 37 23. Jedwilleiten 9) 30 Buchelsdorf6) 8 Lappienen 233 Lüchow 80 Boyadel 320 Budapest 1030 24. Hammer 10) 27 13. 200 Brandenburg 86 Gardelegen 216 Berlin 21 Buchelsdorf 15 26. Lappienen 120 Guhrau 129 Jedwilleiten 60 Brandenburg 156 Brandenburg 86 Lüchow 48 27. V 54 14. n 28 Berlin 85 Buchelsdorf 77 Lappienen 240 Guhrau 136 28. Driesen n) 146 15. Berlin 28 29. Berlin 29 16. Lappienen 7) 60 Brandenburg 36 Kleinitz 16 Lappienen 60 Brandenburg 100 1. V. n 104 Budapest 300 Jedwilleiten 69 17. n 166 Berlin 28 Elbing 64 3. Lappienen 30 Berlin 89 Berlin 55 Summa 6244 J) Bez. Hannover, 2) Magdeburg, ®) Breslau, 4) Oberschlesien, 5) a. d. Havel, 6) Liegnitz, 1) Gumbinnen, 8) Posen, 9) Ostpreussen, 10) Posen, u) Neumark. 45 Ueber Blaukehlchen und Goldhähnchen. Von W. Werner-Berlin. I. Weissstern iges Blaukehlchen, Eritliacus cyaneculus Wolf. Ein seltener Brutvogel Brandenburgs, worauf Schalow (Ornith. Zentralbl. 1881 S. 123) und Jabionski (Journ. f. Ornith. 1890 S. 37) bereits hin- wiesen. Blaukehlchen bevorzugen hier zum Aufenthalt Stau- und Abwässer, Torfgräbereien, versumpfte Weidenheger, in neuerer Zeit die Rieselfelder Berlins, namentlich dort, wo Korbweiden gepflanzt werden. Sie waren s. Zt. in den bewirtschafteten Torfgräbereien des weiten Havelluches, so auch in der Nähe Berlins bekannte Vögel, die jedoch mit Einstellung des Torfstechens verschwanden. Allein zur Bewirtschaftung der Torfstiche bei Linum wurden in einer Saison 1000 Arbeiter beschäftigt; heute kein einziger, denn Torf wird nicht mehr gebraucht. Das damals bewirtschaftete Land hat sein eigenartiges Gepräge längst verloren, aus ihm ist mehr oder weniger nutzbares Wiesenland geworden oder es versauerte und bringt keinen Nutzen. Das Netz unzähliger Wassergräben, das das Gelände durchzog, ist geschlossen, verwachsen oder verschwunden. Statt Blau- kehlchen wohnen nun dort in grosser Anzahl Schilfrohrsänger {Acro- cephalus schoenobaenus), in minderer Anzahl Rohrammern und Gelbe Bachstelzen. Von grösseren Vögeln, die sich heimisch gemacht haben, seien Grosse Brachvögel, Bekassinen, als neue Einwanderer Limosen genannt. Noch heute ist die Oder zwischen Zehden, Küstrin und Frankfurt, der Oderdamm und der Graben auf der Oderau bei Krossen, der Spree- wald, in minderem Masse die Havel bei Brandenburg und am Wannsee, die Laken der Spandauer Stadtheide sowie die der Jungfernheide bei Berlin dafür bekannt, dass sie von Blaukehlchen bewohnt werden. H. Birkholz fand alljährlich anfangs bis Mitte Mai Gelege bei Zehden an der neuen Oder, in den Rinnen der vollständig versumpften und ver- wachsenen alten Oder und am Oderberger See. Stimming fand 3 Gelege bei Brandenburg (Journ. f. Ornith. 1892 S. 228), ein Berliner Sammler 2 Gelege kaum 22 Kilometer von Berlin. In der Sammlung des verstorbenen Ratzimmermeisters H. Thiele- Köpenick befindet sich ein Gelege mit folgender Angabe : „Gefunden am 5. Juni 1887 in der Nähe der Kanower Mühle im Spreewald. Das oben offene Nest stand wegen Ueberschwemmung des Terrains etwa in 1 ir, Höhe auf dem Astloch einer Erle. Die Eier, 6 an der Zahl, sahen frisch dunkelgrün aus und hatten am oberen Ende einen rötlichen Anflug. Nach einigen Tagen verblasste das schöne Grün und wurde graugrün. Der röt- liche Anflug ist jetzt noch (nach 18 Jahren) erkennbar. Das Nest kam in das Berliner Naturhistorische Museum.“ Fast alle Nesterfunde berichten von 6 Eiern. „Am Rande des Berliner Tiergartens haben Blaukehlchen — 46 — genistet“, so schrieb Ad. Walter in der Ornith. Monatsschrift 1889 S. 331. Gleich dem H e usch recke n- und dem Schilfrohrsänger läuft das Blaukehlchen, wenn gestört, geduckt vom Neste fort und man bemerkt die Anwesenheit des Vogels nur an der sich weiter fortpflanzenden Bewegung des Grases. Wer nicht diese Eigentümlichkeit des Vogels kennt, glaubt, es laufe eine Maus unter dem Grase hin und entdeckt nicht das Nest, das häufig erst durch das Tasten mit der Hand gefunden wird, besonders dann, wenn es unter dem Bord eines flachen Grabens angelegt ist. (Schluss folgt.) Mitteilungen. Personalien. Die vor wenigen Monaten gegründete Gesellschaft zur Erforschung des Nordens Russlands, hat Herrn H. G o e b el - Petersburg nach Archangel berufen, um das Sekretariat sowie die Redaktion des von der Gesellschaft herausgegebenen Organs zu übernehmen. Zu gleicher Zeit wurde Herr Goebel vom Staate zum Gelehrten Spezialisten für Forschungsfragen ernannt. Damit ist diesem Herrn Gelegenheit gegeben, sich oologisch und ornithologisch zu betätigen. Unter anderem ist in Aussicht gestellt, die Brutplätze der Küstenseeschwalben und der Sibirischen Möven ( Larus affinis Reinh.) aufzusuchen. Hoffentlich gelingt es, auch von letzterer Art Exemplare zu erlegen, einige Eier zu erbeuten. Das Leben dieser Möve liegt für uns noch teilweise im Dunkeln, sichere Eier dürften in den allermeisten Sammlungen kaum vorhanden sein. Eine dreifach belegte Niststätte. Für eine Höhlung in einer Eiche interessierten sich drei Vogelpärchen. Zuerst ein Kleiber-, dann ein Blaumeisen-, zuletzt ein Trauerfliegen schnapp er paar. Als ich diese Höhlung fand, hatte sich der neueste Bewohner soeben häuslich eingerichtet und das Nest der Blaumeise überbaut, diese des Kleibers Nest. Im Kleibernest lagen 12 Eier, im Meisennest 1 Ei. Jetzt wohnt von neuem ein Fliegenschnäpper in der Höhlung. H. Hocke. Seltene Beute. Dr. B art eis- Uchte gelangte in den Besitz eines für hiesige Gegend seltenen Vogels, eines Seeadlers (Hcdiaetus albicilla). Die Flügelweite des Adlers beträgt 2,20 m. Wahrscheinlich handelt es sich um ein noch junges Tier, da die Flugbreite bei älteren Vögeln dieser Art durchschnittlich 2,50 m beträgt. Der erwähnte Vogel ist auf eigen- artige Weise ums Leben gekommen: er ertrank in einer Moorkuhle des Uchter Moores und hat sich wahrscheinlich beim Nachtauchen einer ver- folgten Ente auf dem Grunde der Kuhle irgendwie im Morast oder Wurzel- geflecht verstrickt. Gefunden wurde die Leiche des edlen Räubers durch einen Schäfer, der ihn obengenannten Herrn für seine Sammlung aus- gestopfter Vögel überliess. Georg August Grote. Langem, den 9. Mai 1909. 47 — Die Pfuhlschnepfe, Limosa limosa, hat in Mecklenburg zu- genommen. Am 2. V. d. Js. konnten wir etwa 20 Pärchen feststellen, auch wurde ein Gelege mit leicht bebrüteten Eiern beobachtet. Im Vor- jahre wurden an demselben Tage mehrfach Junge gesehen. F. P. Briefkasten. Eier von Turdus pilaris, mcnda und iliacns werden vielfach verwechselt, dennoch glaube ich, dass sie durch Masse und Ge- wicht auseinander können gehalten werden. Mit Massen der Eier der ersten und letzten Art könnte ich vielfach dienen, doch nicht mit der zweitge- nannten Art. Es wird gewünscht, mir mit Massen zwecks Aufstellung einer vergleichenden Tabelle gefälligst dienen zu wollen. Die Reihe wird wohl zeigen merula — pilaris — iliacus. Yolter Pousar, Forssa, P'inland. Geschäftliches. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaftliches Institut, Halle a. S. — Das „Preis-Verzeichnis verkäuflicher Vogeleier der europäisch- sibirischen Fauna mit Einschluss des Mittelmeergebieles“, Nr. 246, ist soeben erschienen. Es ist ein reich ausgestattetes Verzeichnis, das keineswegs die Erwartungen täuscht, die auf das Erscheinen einer neuen Nummer sich richten. Es ist systematisch aufgebaut und kann in seinem Umfange wie in seinen Leistungen als eine wertvolle Hilfe angesprochen werden, dessen sich jeder Oologe mit Nutzen bedienen müsste. So auch das „Preis- Verzeichnis über Instrumente, Utensilien und Chemikalien zum Fang und zur Präparation naturgeschichtlicher Objekte, Nr. 245.“ Hier sei auf- merksam gemacht, was das Verzeichnis auch in seinen Neuheiten für Oologen bietet. H. Hoclce. Slericlltignng' : Auf S. 11 lies statt Pinna Pen na, auf der letzten Zeile derselben Seite ist „Bruten von“ anzufügen, S. 26 lies statt Wegeteich Heget eich, Zeile 18 „Band Xt“, nicht II, Zeile 21 statt eine eins. ANZEIGEN 7u verkaufen folgende Schriften: Zur Hälfte des Preises : Krauses Oologia univer- salis palaearctica. Zum Yiertel des Preises: Mitteilungen über die Vogelwelt. B Natur und Haus. B Aus der Natur. B Der Ornithologische Beobachter. B Dansk Orni- thologisk Forenings Tidsskrift. E9 Insektenbürse. B Entomologische Rundschau. B Schriften des Natur- wissenschaft!. Vereins für Schleswig - Holstein. B Helios (Frankfurt a./O.). B Zeitschr. f. Om. und praktische Geflügelzucht (Stettin). B Deutsche Fischerei-Correspondenz. B Oesterr. Fischerei-Zeitung. Näheres gegen Retourmarke durch den Heraus- geber d. Zeitschrift. Eierschalensammlung in welcher die meisten mitteleuro- päischen Arten vertreten sind, ist zu verkaufen. Sämtliche Objekte sind farben- frisch, gut erhalten. Auf Wunsch Liste. Näheres gegen Rückmarke durch den Herausgeber. 48 Verlag für Naturkunde, SPRÖSSER & NÄGELE in Stuttgart. Di© V%©1 E y r Qpa Ihre Naturgeschichte und Lebensweise in Freiheit und Gefangenschaft. 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Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 4. BERLIN, den 15. Juli 1909. XIX. Jahrg. Inhalt: Zuchtwahl und Eiproduktion. Georg August Grote. (Forts, folgt.) — Weitere Beiträge zur Fortpflanzung des Graufischers, Ceryle rudis L. Dr. Leo v. Box- berger, — Aus der ostasiatischen Mongolei. Otto Bamberger. (Schluss.) — Ueber Blaukehlchen und Goldhähnchen. W. Werner. (Schluss.) — Dr. Otto Ottosson f. — Literatur. — Mitteilungen. — Anzeigen. Zuchtwahl und Eiproduktion. Von Georg August Grote. Das Recht des Stärkeren soll es nach Meinung vieler namhafter Ornithologen mit sich bringen, dass aus einer gewissen Anzahl von Ver- ehrern stets das kräftigste Männchen das Weibchen erringt. Wäre diese Ansicht richtig, so könnte man von einer natürlichen Zuchtwahl unter den einzelnen Vogelarten mit dem Brustton der Überzeugung reden, ungeachtet der anderen Vorzüge besonderer Männchen, als da sind Gesang, schmuckes Aussehen usw. Denn es wird doch keiner behaupten wollen, dass das an Kräften ausgezeichnete Männchen auch über den besten Gesang oder über das beste, schmuckeste Aussehen verfügt. Es bliebe diese Frage gewiss noch gründlich zu untersuchen und man kann nicht ohne weiteres behaupten, dass nur die Kraft des Männchens für das Weibchen aus- schlaggebend ist. Man kann die Wahl des Gatten dem Weibchen be- streiten und behaupten, es würde von dem stärksten Männchen eben gezwungen, ihm zu folgen und dagegen gäbe es dann weiter kein Rezept; aber, so drängt sich an einen die Frage heran, hat der bessere Gesang eines schwächeren Männchens, sein flinkeres Wesen, sein schmuckeres Aussehen — denn meistens sind die dicken, unschönen Männchen, wenigstens bei Finken, Sperlingen und Goldammern die stärksten — gar keinen Einfluss 50 auf das zu erringende Weibchen? Warum flirtet und singt denn schliesslich das Vogelmännchen? Warum kämpft es viel weniger als es flirtet? Ich bin der Ansicht, dass der Gesang des Vogels viel mehr Bedeutung im Liebesieben des Vogels besitzt als die Kraft. Durch den Gesang wird das Weibchen herbeigelockt, geschlechtlich erregt und sein Interesse lür das Männchen immerfort wach gehalten. Erst wenn andere Männchen auf der Bildfläche erscheinen und dem Auserwäblten eines Weibchens Konkurrenz machen, kommt es meistens zu Kämpfen. Und da habe ich beobachtet, dass besonders bei Finken, Staren und Sperlingen, das Weibchen dem Gatten seiner Wahl, kann ich wohl sagen, hilft, indem es ihm bei- springt, sich gegen die anderen Männchen wehrt und, obwohl ihr Gesponst vielleicht den Kürzeren zieht, ihm dennoch folgt. Es muss erwähnt werden, dass ein Männchen, dem der grosse Wurf gelang, der ein Weib- chen errang, in der Regel gegen einen plötzlich auftauchenden Rivalen stets als Angreifer vorgeht und ihn in den meisten Fällen auch vertreibt; im Besitz des ihm aufmunternden Weibchens fühlt er sich stark und überlegen. Man kann dies auch an dem Hühnervolke beobachten. Der Hahn, der seine Hennen hinter sich hat, kämpft, wenn auch der schwächere, am mutigsten und wenngleich er auch unterliegt so sorgt er doch dafür, dass er seine Hennen forttuckert und sie folgen ihm auch; denn auch im Vogel steckt ein Fünkchen Treue und Anhänglichkeitsgefühl, oder sollte es nur die Macht der Gewohnheit sein? Die Paarung geht nach meinen vieljährigen Beobachtungen folgender- massen von statten. Beim Eintreten der besseren Jahreszeit dringt mit den Strahlen der rückkehrenden Sonne das Liebes- oder Paarungsgefühl mit wachsender Kraft in den Vogel ein. Erst versuchsweise, dann weniger zaghaft und schliesslich kühn, siegesgewiss und kraftvoll, singen die Vogel- männchen in ihre sie umgebende Welt hinein; denn nicht der Fink allein ist es, von dem man behaupten kann, er müsse erst jedes Jahr im Vor- frühling sein über Winter vergessenes Liedchen wieder lernen. Den Weibchen ist der Ausdruck des Liebesgefühls durch Gesang von Allmutter Natur versagt. Ihr Liebesgefühl ist ein schlummerndes und erst der Gesang der Männchen erweckt es. Einfache Töne nur sind es, mit denen die Weibchen gleichsam den Gesang der Männchen dankend quittieren, und es sind dann die Weibchen, welche zuerst eine Annäherung unternehmen. Es zieht sie hin zu den Sängern vom anderen Geschlecht, der Gesang nimmt sie wie in einem Bann gefangen, und näher und näher kommt je ein Weibchen dem Männchen, dessen Gesang ihr vor allem gefiel. Insoweit hat jedes Vogelweibchen freie Wahl unter den Männchen. Meistens sitzt der singende, girrende Vogel oben im Baume, während sich das Weibchen auf dem Boden befindet und leise und mit einfachen Tönen antworte^ sich seinem Standort nähert. Vielfach, wie bei dem Star beispielsweise, 51 fliegt auch das Weibchen langsam an dem Sitz des Männchens vorbei und wird von diesem lebhaft unter Flügelzucken erinnert, zu ihm zu kommen. Hat das Vogelmännchen das durch seinen Gesang herbeigelockte Weibchen unten auf dem Roden bemerkt, so begibt es sich in der Regel zu ihm hinab und flirtet, d. h. es zeigt sich dem Weibchen in seinen vorteilhaftesten Stellungen und, wenn es gefiel, gewährt ihm das Weibchen den Minnelohn, um ihn für die Paarungszeit nicht wieder zu verlassen. Unbekümmert darum, ob das betreffende Männchen nachher von anderen Männchen angefehdet und gejagt wird, bleibt es ihm dennoch treu. Die Storch-, Hausschwalben- und Sperlingsweibchen — um einige aus der Zahl herauszugreifen — locken sofort ihre Männchen zum Beistand herbei, wenn sich ihnen andere Männchen nahen; umgekehrt helfen diese Weibchen ihren Männchen gegen etwaige auftretende Ehestörer. Die Vögel pflegen es durch die Rank mit der „ehelichen Treue“ genau zu nehmen. Es kommt allerdings vor, dass bei Abwesenheit des Gatten ein Vogelweibchen von anderen Männchen attackiert und getreten wird, aber das ist Ver- gewaltigung; denn man beachte nur, wie von anderen Männchen bedrohte Weibchen fliehen, schreien und sich zur Wehr setzen. (Forts, folgt.) Weitere Beiträge zur Fortpflanzung des Qraufischers, Ceryle rudis L. Von Dr. Leo v. Boxberger, Daressalam D. O.-A. Da der Graufischer, über den ich bereits auf S. 178 ff. des vorigen Jahrgangs berichtet habe, wegen seines Vorkommens im süd- östlichen Europa und an den Südostküsten des Mittelmeeres zur palae- arktischen Ornis gehört, darf ich auch bei den Lesern dieser Zeitschrift Interesse für denselben voraussetzen. In diesem Jahr hatte ich Gelegenheit, eine Brutkolonie dieses Vogels, welche sich an der auf S. 179 vor. Jahrgs. angeführten Stelle befindet, wiederholt zu besuchen. Am 28. März waren die meisten Höhlen angefangen, keine dagegen vollendet, wie der überall frisch ausgescharrte Sand erkennen liess. Ich muss dabei bemerken, dass die grosse Regenzeit in diesem Jahr schon früh, Mitte März, mit kräftigen Güssen einsetzte. Am 22. April wurde der Kolonie der zweite Besuch abgestattet. Viele Höhlen waren noch unvollendet, die meisten gerade fertiggestellt, einige schon belegt. Es wurden ein Vier-, ein Fünfgelege und ein einzelnes Ei gefunden, sämtlich unbebrütet. Beim dritten und vierten Besuch, am 9. und 10. Mai, erwiesen sich die meisten Höhlen als belegt, einige Gelege bereits als hochbebrütet. Die Zahl der Eier im vollen Gelege betrug ebenso oft 4 als 5, und zwar war mit ersterer Zahl das Gelege häufig vollständig, wie der Umstand ergab, dass einige der 52 Viergelege bebrütet waren. Wenige Gelege waren mit 1, 2, 3 Eiern noch unvollständig. Ein (unbebrütetes) Gelege enthielt 6 Eier, die höchste und nur einmal von mir festgestellte Eierzahl. Die Tiefe der Höhlen schwankte zwischen 3/4 und 1 m. Am Ausgang der belegten Höhlen war stets ein nur schwacher Fischgeruch bemerkbar, die Höhlen im Innern auch fast immer recht sauber. Irgend welche Niststoffe (Fischgräten u. dgl.) wurden nie vorgefunden. Der Lärm, den die Menge der die Kolonie bewohnenden Vögel verursachte, war erheblich, die Vögel selbst nichts weniger als scheu; sie gestatteten in der Regel eine Annäherung bis auf 7 m. In dem verdorrten Geäst eines an der Uferkante stehenden Busches zählte ich einmal gleichzeitig 6 Vögel. Es schien mir, als beständen wesentliche Grössenunterschiede unter den vielen mir vor Augen gekommenen Vögeln, doch kann ich darüber keinen sicheren Aufschluss geben, da ich es unter- lassen habe, die für eine solche Feststellung erforderliche Anzahl zu erlegen. Meine Vermutung scheint sich aber durch die auch bei den Eiern ob- waltenden Grössendifferenzen zu bestätigen. Da die immerhin nicht gewöhn- lichen Eier leicht Verwechselungen mit den Eiern anderer Arten (namentlich Spechten) ausgesetzt sind, gebe ich im folgenden die Werte aus den von mir vorgenommenen Messungen. Durchschnitt von 96 Eiern 2091 zu 2 245. Maximum 332 zu 229 resp. 289 zu 239; Minimum 25s zu 2 L resp. 289 zu 207. Das Gewicht der Eier zu ermitteln, war ich nicht in der Lage, da mir die hierzu nötigen Instrumente hier fehlen. Bezüglich der Gestalt der Eier sei erwähnt, dass die gedrungene, rundliche Form vorherrscht, dass sich indessen auch langgestreckte Exemplare vorfinden. Der Glanz der Schale ist schwach, bei weitem nicht von der Kraft wie etwa bei den Eiern unseres Eisvogels, sondern ungefähr wie bei frischen Eiern der Blauracke; indessen zeichnen sich einzelne Gelege durch höheren Glanz aus. Sehr vielen Eiern haften grosse Flecke von Legekalk an, die mit- unter durch Vermischung mit Sand aus der Nisthöhle zu dicken Klumpen werden. Häufig findet sich eine in der Schale liegende Längsriliung, die wir auch bei anderen weissen Eiern (z. B. Spechten) beobachten. Ein Gelege zeigt weit auseinanderstehende, tiefe, nadelstichartige Poren. Aus der ostasiatischen Mongolei. Von Otto Bamberg. (Schluss.) III. Gel. 6. Das grösste Ei misst 21 X 158:154, das kleinste 204 X 1 5i : 142. Hellblaugrauer Grund bei einem Ei, dunkelblauer bei den anderen. Sehr vereinzelte kleine dunkelbraune Punkte, ebenso Schnörkel und Haarlinien 5 die obere Fleckung ist durchweg dunkelgraubraun, teils in der Mitte oder wechselnd an den Polen. Das Nest misst 13, Wandstärke 2 — 4, Innenweite 7, Flöhe 5J/2 cm. 53 IV. Gel. 5. Das grösste Ei misst 20s X 14: 140, das kleinste 18s X 137 : 132. Die Eier sind stark aschgrau, ebenso ist die dunkle Fleckung. Das Nest hat im Durchmesser 9, in der Wandstärke 1 — l1/^, Innen- weite 6 — 61/ 2, Tiefe 3 ’/2 cm* Die aus Würzelchen und Halmen gefertigten Nester sind durchweg innen mit vielfarbigen Haaren ausgelegt. I. Fringillaria leucocephala (GmeL). — Gel. 6. Die Eier haben hellgrauen, leicht in violett ziehenden Grund mit dunkelgrauer Fleckung und Schnörkel und darüber dunkelbraune oder schwarze Striche, Linien, Schnörkel, zumeist am stumpfen Pole oder auch überall verteilt. 222 X 17 .229 X 17i 21s X 16* 22 X 17 227 X 16» 2h X 17 mm; 148, 154, 165, 140, 154, 161 mg. Das Nest hat im Durchmesser 14, eine Wandstärke von 4, Innen- weite von 7V2, Innenhöhe von 572 cm. Es ist aus starkem Material gefertigt, dem buntfarbige Haare beigemischt wurden. Stand : Heidekraut. II. Gel. 4. Alle Eier haben hellgrauen Grund mit grauer Fleckung, Punkten, darauf violette und sepiabraune, rot oder schwarz übergehende Oberfleckung mit Verdickungen. 22s X 175 22 X 17 21s X I65 22? X 174 mm; 170, 180, 185 mg. Das Nest ist aus zarten Halmen, dürren Blättchen von sibirischen Weisspappeln erbaut und mit wenigen Haaren ausgelegt. Es hat nur einen Durchmesser von 10, Wandstärke ist kaum 2, Innenweite 5 und Innenhöhe 372 cm. III. Gel. 5. Der Grund ist hellgraurot überzogen, darüber befinden sich grosse dunkelbraune Flatschen, Striche und hierauf überall verteilt Haarzüge. Das grösste Ei misst 22aX 17s : 175, das kleinste 22sX 1 69 : 171. IV. Gel. 5. Der Grund ist vollständig dicht graurot überzogen, mit dunklen, darüber nochmals mit dunkleren Strichen und Schnörkeln ver- sehen. Das grösste Ei misst 22sX 174 : 179, das kleinste 21sX16 : 170. V. Gel. 4. Der Grund ist dicht graubraun überzogen, doch braun herrscht vor; F'leckung wie IV. Das grösste Ei misst I85XI61: 149, das kleinste 20 X 16 : 162. Das Nest hat im Durchmesser 13, in ganzer Höhe 5, in Innenhöhe nur 27a cm. Stand: Moosdecke. Fringillaria cioides (Brandt). — Gel. 5. Hellgrüner Grund, a) 23 X 17 : 190 b) 21 X 16s : 185 c) 21 X 16 : 183 d) 2h X 17 : 188 e) 2h X 17 : 189. a hat hell- und dunkelbraune Linien und viele Schnörkel, dazwischen dieselbe grauviolette in verstärkter Fleckung, die kranzartig wird, b hat einen noch breiteren, c, d und e haben einen spärlichen Kranz, dafür an den Polen auslaufend grössere violette Flecke. Die äussere Hülle des Nestes besteht nur aus Halmen und Gräsern, die innere aus vielen sehr 54 zarten Fäserchen in greller gelbbrauner Färbung nebst wenigen Haaren. Die Innenhöhe beträgt 43/4, Wandstärke l3/4, Innnenvveite 6 cm. Stand: Im Moose des Zedernwaldes. Turdus ruficollis (Pall.). — Gel. 4. Hellgrüngrauer Untergrund, aus- nahmsweise bei d) dunkelgrüner, darauf helle und dunkle braunviolette und über diesen dunkle fuchsrote, gleichmässig verteilte Flecke und Flatschen. 275X 21:295 26s X 20s : 275 255 X 205:270 24t X 20 : 250. Das Nest hat einen Durchmesser von 1472, eine Höhe von 10, Innen- höhe von 672 und Wandstärke von 272 cm und ist aus starken Gräsern verfertigt, sein unterer Teil aus mit Erde vermischtem Material. Stand: W eissbirkengabelung. Alseonax latirosiris (Raffl.). — Gel. 5. Ovale Form mit gerundetem stumpfen, wenig gedrücktem spitzen Pole. Die Färbung ist lehmgrau, am stumpfen Pole grauviolett. 175 X 139:90 174 X 13s: 85 I81 X 13« : 90 17 X 134 : 90 179 X 134 : 88. Das sehr zierliche Nest hat einen Durchmesser von 8, eine Wand- stärke von 1, Innenweite von 6, Innenhöhe von 272, ganze Höhe von 372 cm. Die Materialien sind nur ganz zarte Würzelchen, das Innere ist mit vielen Härchen ausgepolstert. Stand: Im Sande an einem Felsen. Alauda arvensis cantarella. — Gel. 5. Typische Lercheneierform mit vorherrschend aschgrauer Färbung, der am stumpfen Pole etwas violett beigemischt ist; helle und dunklere graubraune Unter-, überdeckt mit verstärkter Oberfleckung. a) 2 h X 16s : 180 b) 202 X 1Ö4 : 190 c) 20s X 16* : 192 d) 20sX168 e) 22X 16:197. Das Nest ist, wie bei allen Lerchen, aus Gräsern errichtet, ein loser, schlechter Bau und hat einen Durchmesser von 11, eine Wandstärke von 1 — 3, eine Höhe und Innenweite von je 6 und eine Tiefe von 2x/z cm. Alauda gulgxda (Frankl.). — Gel. 5. Form und Färbung gleich denen von Alaudula pispoletta - baetica - minor - leucophaea. Graugelber Grund herrscht vor, nur ausnahmsweise ist bei e eine dunklere Färbung. Reichliche graubraune Fleckchen, in violett oder grün übergehend, kenn- zeichnen die untere, ebensolche, doch verstärkte und grössere, die Ober- fleckung. 203X 16:170 20X 15i:167 19sX158:173 20iX 15s : 165 19i X 15 : 168. Das Nest, das ich direkt aus einer Erdvertiefung hob, hat nur einen 272 cm starken oberen Rand, während der Boden etwa 2 cm Stärke aufweist; nur aus zarten Gräsern ist es verfertigt. Seine Tiefe beträgt 2, 55 die Höhe 4 cm. Ich fand es durch Zufall, als ich mich mit der Buchse heranschlich, um eine Trappe ( Otis dybowskii ) zu erbeuten. Stand: Steppenrand. Melanocorypha mongolica (Pall.). — Gel. 4. Grünbrauner Grund mit dichtstehenden grösseren violettgrauen, auch graubraunen Flecken und Pünktchen, am stumpfen Pole noch dichter stehend und mit höherem Glanze. 22 X 165 : 185 22o X 1Ö4 : 194 224 X 16a : 188. Das aus starken Grashalmen gefertigte Nest hat zur Auspolsterung zarteres Material. Sein Durchmesser beträgt 10, die Wandstärke D/a, Innenweite 672, Innenhöhe 372, ganze Höhe 572 cm. Eremophila brandti (Dress er). — Gel. 7. Hellgraugrüner Grund mit vielen überall verteilten, leichten graubraunen Fleckchen, zum Teil kranzförmig am stumpfen Pole oder wie glatt poliert erscheinend. 234 X 16:189 21X 16 und 20g X 15s : 185 21 X 159:187 21 X I61 : 189 23 X 1Ö4 : 192 204 X 15s : 170. Das Nest ist aus feinen Gräsern erbaut, sein innerer Teil filzartig und mit vielen kleinen Federchen ausgelegt. Cuculus canorus telephonus. — Von dieser Art habe ich in der Mongolei mehrere Eier teils bei Euspiza aureola, Fringillaria leucocephala, cioides , Motacilla baicalensis und einigen anderen Arten gefunden. Sie variieren genau wie die unseres Kukuks, die charakteristischen schwarz- braunen Pünktchen machen sich auch bei ihnen recht bemerkbar. Ich habe nur je 2 Eier eines bestimmten Weibchens gefunden, alle anderen gehören verschiedenen an. Nur 3 interessante Eier werde ich hier beschreiben. I. Kukuksei neben 3 Melanocoryplius monqolica. Etwas gedrungene Form mit stumpf gerundetem Pole. Helle graugelbe Grundfärbung, darauf helle und dunkle violette und violeltbraune Fleckung und Pünktchen, die am stumpfen Ende dichter und grösser werden, über diesen vereinzelt schwarze Pünktchen. Am stumpfen Pole macht sich ein 3 mm breiter braunvioletter Fleck bemerkbar. Die Nesteier waren in ganz heller Färbung. II. Kukuksei neben 3 Euspiza aureola. Schön ovale Form, graue Grundfärbung mit kleinen hellvioletten Flecken, welche nach dem spitzen Pole zu kaum sichtbar sind, nach dem stumpfen Pole zu an Grösse und Kraft der Färbung zunehmen, so dass hier teilweise der Grund gänzlich verdeckt wird. Dunkelbraune rundliche Fleckchen befinden sich in grösserer Anzahl in der Mitte des Eies, die schwarzen nur vereinzelt. III. Kukuksei neben Saxicola deserti. Schöne ovale Form, gelbliche Grundfärbung mit begrenzter sepiabrauner Fleckung, die tiefbraunen oder schwarzen Punkte sind am stumpfen Pole besonders bemerkbar. 56 Masse: I. 24X19s:288 II. 23X 183;264 III. 20X 153:189. Kukuke dieser Art zeichnen sich durch reine und markante Färbung aus, nicht ein einziger war im Gefieder schadhaft, weshalb eine tadellose Präparation derselben gelang. Ausserdem habe ich Eier von einer Häher- art, Garrulus ?, gefunden, die auf graugrünem und etwas glänzendem Grunde mit graubraunen Wolken überdeckt sind. Einige derselben haben grössere Wolkenflecke, die am stumpfen Ende einen dunkleren Kranz bilden, andere haben schwarze Schnörkel. Das Mass schwankt zwischen 31 X 234 und 292 X 21s mm, ihr Gewicht zwischen 548 und 575 mg. Ueber Blaukehlchen und Goldhähnchen. Von W. W erner - Berlin. (Schluss.) Den Erühlingszug dieser Vögel halte ich für die Zeit um den 15. April, sehr oft können auch späte März- wie Aprildaten in Betracht kommen. Ein Hauptfaktor der Regelung des Durchzuges ist der Winter, je nachdem er früher oder später endete. Vielleicht treffe ich das richtige Datum, wenn ich zur Ankunft der Blaukehlchen noch bemerke: Sie kommen einige Tage früher zu uns, ehe Dorngrasmücken oder Nachtigallen zu uns kommen. Sicherlich werden Blaukehlchen unser Gebiet in einer grösseren Anzahl überfliegen, wie allgemein geglaubt wird. Sie fliegen nicht offen genug, nicht in Schwärmen, sondern mehr vereinzelt, allzunahe der Erd- oberfläche, auch gern über Kohl- und Kartoffelfelder und kurz einfallend. Wer das Glück hat, sie auf solchem Zuge zu treffen, erhält den Eindruck, als ob ein weites Gelände mit Vögeln dieser Art überstreut wurde. Ist der Beobachter von kurzer Geduld, kennt er nicht die Eigenschaften der Blau- kehlchen im Fluge, der glaubt, er hatte es hier mit vereinzelten Wanderern zu tun. Vom eigentlichen Herbstdurchzuge ist mir nichts bekannt geworden. Als Durchzügler gedacht, wird das Blaukehlchen still und unbemerkt in unseren Erlen- und Weidendickichten sich aufhalten, doch wenn die Liebe erwacht, weit eher bemerkbarer machen, dabei mit voller Begeisterung und Anmut singen. Des Gesanges wegen wandern Berliner Gesangs- freunde weit hinaus, um ihn in nächtlicher Zeit zu lauschen. Der Gesang wird wegen seiner Eigenart von Kennern höher denn Nachtigallengesang bewertet. II. Rotstern iges oder Schwedisches Blaukehlchen, E. sue- cicus (L.). Es gehört zu unseren seltenen Frühlingsdurchzüglern, nur ver- einzelte und kleine Züge wurden beobachtet. Anzunehmen ist, dass die Herbstdurchzüge zu wirklichen Seltenheiten gerechnet werden müssen, nicht eine einzige Beobachtung ist mir zugegangen. Es ist auch möglich, dass die Herbstdurchzüge, von Berlin aus gedacht, weit östlich sich voll- ziehen. Ausser einer mündlichen Mitteilung, dass Mitte April Blaukehlchen 57 dieser Art nahe Berlin gesehen wurden, nenne ich Dr. v. Mährenthal, der ein Exemplar am 24. Mai 1896 in der Nähe von Nauen sah, ein junges Exemplar konnte er am 15. April 1894 bei Grossbeeren erlegen. (Orn. Monatsber. 1896 S. 114.) Von einer dritten Form, Wolfsches Blaukehlchen, E. tvolfi, mit einfarbig blauer Kehle (denn der weisse Brustfleck soll im vorge- schrittenen Alter verschwinden) ist so oft die Rede. Ist die Ansicht einiger Forscher, dass die Farbenänderungen auf die verschiedenen Alters- perioden zurückzuführen sei (in den ersten Jahren weisser Fleck, später dem roten Platz machend und zuletzt ganz verschwindend) als begründet zu erachten oder ist sie noch zu beweisen? III. Gelbköpfiges Goldhähnchen, Wintergoldhähnchen, Gold- krönchen, Regulus regulus (L.). Als Zugzeit finde ich September bis Oktober angegeben, doch kann ich nach eigenen Beobachtungen die Zeit bis in den Dezember hinein bezeichnen. Dass sich Vögel dieser Art auf dem Zuge sehr nahe beobachten lassen, so nahe, dass sie mit der Hand könnten ergriffen werden, habe ich selbst gelegentlich leichter Kälte- und Schneetage erfahren. Noch heute werden diese Vögel von Berliner Vogel- fängern mit geleimten Hasel- oder Eschenruten „gestippt“. Der Zug beider Arten ist bei uns kein gewaltiger, dafür ein recht anhaltender; die gelbköpfigen Vögel scheinen sich stets in der Mehrzahl zu befinden. Ueber die Fortpflanzung des gelbköpfigen Goldhähnchens lasse ich den Bericht eines mir bekannten Berliner Herrn folgen, der im ganzen 7 Nester dieser Art gefunden hat: Die Rotfichte ist der Lebensbaum dieses Vögelchens, auf ihr findet es den grössten Teil seiner Nahrung, auf ihr ruht und schläft es das ganze Jahr hindurch. Gänzliches Fehlen der Rotfichten in einem Walde schliesst dort das Brüten aus, kann nur vorübergehend es beherbergen. Trotzdem tritt es an zusagenden Plätzen nicht jedes Jahr mit gleicher Häufig- keit auf. Nicht jede Rotfichte ist geeignet, das kunstvolle Nest aufzunehmen. Fs werden dazu nur solche Bäume benutzt, deren lange und wagerechte Aeste am äussersten Ende traubenförmig herunterhängende Triebe besitzen. Zwischen 4 bis 5 dieser feinen Triebe wird das Nest durch Umwicklung befestigt, so dass es ziemlich festsitzt; der Wind wird es wohl zum Schwanken, doch nicht zum Fallen bringen. Mehr denn jedes andere Nest kann es daher Wind und Wetter trotzen. Gewöhnlich steht es in mittlerer Baumhöhe etwa 5 bis 8 m. Es ist oben offen, viel höher als breit, dickwandig, mit sehr tiefer Mulde, so dass man nicht fähig ist, mit den Fingern die Pfier aus dem Neste zu entfernen, ohne die Nestwand zu zei stören. Es besteht der Hauptsache nach aus grünem Moose und ist innen reichlich mit Federn ausgepolstert. Als frühesten Termin für ein volles Gelege kann ich den 20. Mai angeben. Als Höchstzahl waren in einem Neste 11 Eier. Nur 2 Hauptfärbungen der Eier sind mir bekannt 58 geworden, einmal ein helles Graugelb mit kaum sichtbarem Kranz, ein andermal weissgrauer Grund mit scharfem dunklen Fleckenkranz. IV. Feuerköpf iges Goldhähnchen, R. ignicapillus (Brehm). Das Sommergoldhähnchen ist Bewohner reiner Rotfichten, die jedoch nicht im engen, vielmehr im raumen Bestände oder auch mit Wacholder gemischt stehen. 1879 fand Ad. Walter das erste Nest mit 4 Eiern dieser Art in einem hohen Wacholder, 2 Jahre darauf eins mit verlassenen Eiern bei Reiersdorf. (Joachimsthal, Mark; Journ. f. Ornith. 1887 S. 99.) Die zweite Stelle, wo dieses Goldhähnchen brütet, ist ein Fichtenbestand bei Eberswalde. (Ebenda 1885 S. 217.) Diese wenigen Brutnotizen, die mir bekannt geworden sind, besagen, dass beide Goldhähnchenarten für Brandenburg zu den seltenen Brutvögeln gehören resp. gehörten. Goldhähnchen bevorzugen zum Aufenthalt das Nadelholz, das speziell für Brandenburg nicht reich an Arten ist. Wir haben naturgemäss nicht eine grössere Auswahl, so dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, es mangelt bei uns daran. Man hat in früheren Jahren auf wenige Arten, vor allem auf die Kiefer ( Pinus ) sich beschränkt, die übrigen, Weisstanne, Eibe, Lärche, Lebensbaum usw., vernachlässigt, den Wacholder geduldet. Es wurde mit einem Schlage im Walde anders, als es der Tätigkeit rühriger Forstmänner gelang, dem Walde eine naturgemässe, unserem Auge befriedigende Abwechslung zu geben, doch nicht etwa, um einen grandiosen Eindruck zu erzielen, vielmehr deshalb, weil eine dringende Pflicht es gebot. Die Grabesstimmung, die die Einförmigkeit der Kiefernstangen en masse erzeugt, wurde gebrochen und neues Laub- wie Nadelholz gepflanzt, so bei Eingängen zu Bauten, Schluchten, Höhen, Quellen, auch zum Schutze gegen Kulturen, Wild usw. Man hat dadurch nicht nur eine abwechslungsreiche und stimmungsvolle Wirkung geschaffen, sondern auch der Vogelwelt Gelegenheit gegeben, in diesen Einpflanzungen des Lebens Unterhalt zu finden. Wo derartige Pflanzungen im Walde sich auch befinden mögen, werden sie zum Mittelpunkt des Lebens vieler Vögel. Im Orn. Centralblatt und in der Orn. Monatsschrift berichtet Ad. Walter, dass früher Schwärme von Goldhähnchen gesehen wurden, wie sie heute nicht mehr Vorkommen, doch damals waren grössere und ältere Bestände von Fichten (Picea excelsd) und Weisstannen (Abies) vorhanden, die wir zur heutigen Zeit nur noch aus der lieben Erinnerung kennen. Ich gebe dem Mangel an Nadelholz die Schuld, dass neben Gold- hähnchen gewisse Vogelarten (Gimpel, Kreuzschnäbel) fehlen, auch ferner- hin fehlen werden, sofern nicht Ersatz geschieht. Vögel dieser Arten werden sich einstellen, wenn neben den verschiedenen Stammsorten der Fichten und Tannen auch auf die übrigen Arten (Blau-, Stech-, Silber-, Hängefichten) Bedacht genommen wird. Dass die moderne Koniferenzucht einschliesslich der Zwergformen, z. B. von Zypressen (Chamaecy paris), 59 Lebensbaum (Thuja), Eibenbaum (Taxus baccata ) zum Aufenthalt vieler kleiner Vögel beigetragen hat, das beweisen unsere gärtnerischen Anlagen selbst inmitten der Städte. Dr. Otto Ottosson f. In den letzten Maitagen ds. Js. verschied nach langem, schwerstem Leiden Herr Dr. Otto Ottosson in Strömsholm- Schweden, woselbst auch seine irdischen Reste beigesetzt wurden. Ottosson wurde im Jahre 1866 als einzigster Sohn des Gutsbesitzers Otto Ottosson in der Provinz Schonen (Skäne) geboren. Vom elften Lebensjahre an besuchte er das Real- gymnasium in Lund, nach Absolvierung studierte er vorerst in Lund, dann in Stockholm. Arzt geworden, wohnte er volle fünf Jahre hindurch in Strömsholm, hier auch staatliche und städtische Interessen uneigennützig vertretend. Den Beginn einer schweren Nervenkrankheit nicht verkennend, besuchte er, Linderung der Krankheit erhoffend, wiederholt die südlich in Schweden gelegenen Heilstätten, dann Ilsen bei Hannover, doch umsonst. Anfangs Februar ds. Js. traf er wieder in Strömsholm ein. Aussicht auf Genesung war nicht mehr vorhanden. Wie trostlos seine Hoffnung war, bezeugen die Biiefe, welche er unter dem 13. Februar, 29. April und anfangs Mai ds. Js. an mich gerichtet hat. Der Maibrief war der letzte Brief, den er schrieb. Es heisst darin: „Endlich nach Strömsholm zurück- gekehrt, doch leider in schlechtestem Zustande verblieben. Es ist furcht- bar, wenn das Nervensystem vollständig ruiniert ist, kann mich nicht mehr auf einen Vorgang erinnern, kann nicht mehr arbeiten, kann nur noch wenige Worte mit zitternder Hand schreiben“. Ottossons ländliches Besitztum, darin ein Park mit einem vornehm ausgestatteten Wohnhaus, diente dem ärztlichen Berufe, zur Behandlung der Kranken, zugleich auch der ornil biologischen Wissenschaft. Neben chirurgischen Instrumenten aller Art standen eichene Schränke, die wiederum in Glaskästen die wertvollen Eier- und Balgsammlungen enthielten; diese vollauf die ganze palaearktisehe Region repräsentierend. Die Sammlungen werden Eigentum der Vetenskap- akademien in Stockholm. Von Jugend an bis an des Lebens Abend in Sachen der Oologie und Ornithologie sich bemühend, hat Ottosson auch literarisch in der Oologie sich bewährt, so mehrmals für das „Arkiv för Zoologi“ in Stockholm sowie für die „Oologie“ in Berlin. Leib und Seele für diese seine Lieblingswissenschaft, so war er auch als Arzt im Beruf, was er in der letzten Stunde seines Daseins noch bewährte: Ein Patient besuchte ihn, um Linderung seiner Schmerzen zu erhoffen. Ottosson wies den Mann nicht ab, vom Bette aus untersuchte der schwer kranke Arzt den kranken Mann. — Das Andenken an den Verstorbenen wird in der weiten Umgebung Strömsholms, wo er in aufopferndster Weise ärztlich und zum allgemeinen Wohle gewirkt hat, stets in Ehren bleiben. Otto Bamberg. 60 Literatur. Katalog der Schweizerischen Vögel von Dr. Th. Studer und Dr. V. Fat io, bearbeitet im Aufträge des Eidg. Departements des Innern (Abt. Forstwesen) von G. v. Burg unter Mitwirkung zahlreicher Beob- achter in allen Kantonen. VI. Lieferung: Calamoherpinae. Bern und Genf 1909. Der „Katalog“, mit den Seitenzahlen 743 bis 886, enthält in seinem rein biologischen Teil nur einzig die in der Schweiz gemachten Beobachtungen. Eingehend werden 9, summarisch 3 Rohrsängerarten besprochen, allein dem Gartenrohrsänger, Acrocephalus arundinaceus horticolus (Naum.), dieser zweifelhaften Spezies, über die die Meinungen noch nicht abgeklärt sind, werden 6x/2 Seiten gewidmet. Ob all die er- wähnten durchaus nicht ständigen Abweichungen dieses Vogels genügen, eine Subspezies oder gar eine Spezies Gartenrohrsänger zu akzeptieren, soll dem Urteil der Leser überlassen bleiben. Aus dem Leben des Sumpf- rohrsängers (A. palustris ) fällt auf (verglichen mit norddeutschen Gebieten), dass er an geeigneten Stellen in den Alpen und Voralpen in einer Höhe bis zu 1800 m brütend angetroffen wurde. Der Teichrohrsänger ( A . arundi- naceus Gm.) ist der bekannteste und gemeinste aller Rohrsänger, auch er, obwohl hauptsächlich Brutvogel der Ebene, brütet noch in 1500 m und mehr Höhe im Jura und einigen Alpentälern. Die Rohrdrossel, A.turdoides (Meyr.), ist als Brutvogel in der ganzen Ebene verbreitet, doch tritt sie nirgends häufig auf; nur ganz ausnahmsweise pflanzt sie sich in den Hoch- mooren des Jura und in den hochgelegenen Sümpfen der Voralpen und Alpen fort. Der Heuschreckensänger, Locustella naevia (Bodd.), ist in den Ebenen ein spärlicher und vereinzelter Brutvogel, Angaben bezüglich seines Brutvorkommens in Bergtälern von mehr als 1500 m können nicht als zuverlässig hingestellt werden. Der Flussrohrsänger, L. fluviatilis (M. u. W.), gehört unter den seltensten Rohrsängern, selbst Beobachtungen, z. B. ob er regelmässiger oder unregelmässiger Zugvogel ist, sind selten; Angaben über Brutvorkommen sind anzuzweifeln. Der Binsenrohrsänger, Calamoherpe aquatica (Lath.), eine für Norddeutschland so wenig bekannte Art, ist sehr lokal verbreitet, doch nirgends häufig, in Alpen- und Juratälern von über 1000 m ü. M. vereinzelt nistend anzutreffen. Gelegentlich der Besprechung seines Brutvorkommens in der Schweiz erfahren wir, dass er für Italien ziemlich gemein in der Lombardei, wenig gemein in Piemont, selten in der Provinz Turin, dagegen häufig in der Provinz Mailand ist. Der Schilfrohrsänger, C. phragmiiis (Bchst.), ist überall als Brutvogel verbreitet, doch mit Ausnahme des Rheintales nirgends häufig, vereinzelt in höheren Gebirgstälern. Belegexemplare des Cistenrohrsängers , Cisticola cisticola (Frankl.), der für die Schweiz als Irrgast, auch als Durchzügler genannt wurde, sind nicht bekannt geworden. — Es ist Aussicht vorhanden, dass nun alljährlich eine Lieferung erscheinen soll. Wir verdanken dem 61 Kataloge eine Fülle von biologischen Beobachtungen, deren Bearbeitung bewährten Ornithologen unterlag. Wünschen wir den nächsten Lieferungen auch in Zukunft die Unterstützung derartiger Mitarbeiter; was einst Th. Studer und V. Fatio vorbereitet hatten, wird ihnen ein dankbares Feld sein. — Ornithologisches Jahrbuch, Heft 3 u. 4, ausgegeben am 11. VI. 1909, Hallein. Neben rein ornithologischen Arbeiten von F. Menzel: „Die Vogelwelt von Helmstedt und Umgebung“, Dr. L. v. Boxberger: „Ueber die natürliche Begrenzung der paläarktischen Ornis“, Alex Bau: „Neue Beobachtungen seltenerer Vogelarten Vorarlbergs“, Kurt Loos: „Erfreuliches und Unerfreuliches über den Uhu in Böhmen“, Joh. Polatzek: „Ueber die Vögel der Canaren“ (Schluss) usw., interessiert Revd. F. C. R. Jourdain durch seine rein oologische Arbeit: „Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eier von Larus audouini (Pagraud).“ Waren es s. Z. nur 6 Eier dieser Möve, die zuerst durch A. Bau beschrieben wurden, so lagen diesmal weit mehr Exemplare vor, die ein Durchschnittsmass von 62oe X 4463 mm, Maxima von 662 X 46 und 63 X 402 mm, Minima von 574 X 454 und 644 X 42a mm ergeben. Von der nächsten Form, Larus cachinnans, lassen sich diese Eier in der Grösse unterscheiden, nur selten greifen die Masse beider Arten ineinander. Nicht ausgeblasen, selbst bei hochbebrüteten Eiern, sind die von audouini an der intensiv roten, die von cachinnans an der zitronengelben Farbe des Dotters zu erkennen. Mitteilungen. Schädlichkeit der Elster. Abgesehen davon, dass die Elster ge- legentlich den Bauern ein Hühnerküken stiehlt, trifft ihr Schaden den materiellen Menschen ja nicht direkt. Sie bereitet aber besonders dem Natur- und Vogelfreunde — und wer betrachtet sich heutigen Tages wohl noch nicht als einen solchen ? — vielen Kummer und Verdruss durch das leidige Wegfangen junger Singvögel. Wenn ich auch alleweil für den Gesamtschutz alles dessen, was da „kreucht und fleucht“, nachhaltig ein- trete und die Elster ah einzig dastehenden Erbauer romantisch - dekorativ wirkender Nester in unserer Landschaft niemals missen möchte, so kann ich doch nicht umhin, ihre Verfolgung bis zu einem gewissen Grade zu predigen. Sie darf keineswegs ausgerottet werden, sie darf aber noch weniger überhandnehmen, denn sie ist den Singvögeln gegenüber zu schlau, zu verschlagen und zu räuberisch. Ich bin ihr zurzeit sogar gram, da ich sie täglich bei meinen Spaziergängen grosses Unheil anstiften sehe. Da halten sich beispielsweise tagein, tagaus Elstern in den Weiden an der Weser auf. Regungslos sitzen sie in halber Höhe der Büsche gut ver- steckt auf dem Anstande und beobachten die ihre Jungen fütternden Kuhstelzen, Wiesenschmätzer, Wasserpieper, Teichrohrsänger, Grau- und Goldammern. Sehen sie einen dieser Vögel zum Neste fliegen und die 62 noch nicht flüggen Jungen füttern, dann merken sie sich die Neststelle, streichen langsam bei Wiederabwesenheit der arglosen Futterbringer hinzu und fressen die zarten Jungen auf oder bringen sie ihrem eigenen Nach- wuchs zum Frass. Gleicherweise ergeht es den jungen Vögeln, die bereits das Nest verlassen haben und von den Alten im Grase, in der Hecke, im Rohre oder in den Weiden sitzend gefüttert werden. Die Elster folgt den fütternden Alten von ihrem Beobachtungsposten aus und fängt die jungen feistgefütterten Quäpse in aller Gemächlichkeit weg. In einem Falle sah ich, wie eine junge Goldammer den herankommenden Strauchritter sogar um Futter anbettelte. Es erweckte dies fast den Anschein, als flehe sie um ihr ach noch so junges Leben; da hatte sie die unbarmherzige schwarz- weisse Mörderin ergriffen und strich mit ihr schleunigst ab. Ich hätte die Elster im Gefühl der Empörung mit einem Stein zerschmettern mögen, wenn sich der Vorgang nur nicht gar so rasch abgespielt hätte und das Treffen nicht eine meiner schwächeren Seiten wäre. — Nein, die Elster ist wahrlich doch ein recht garstiger Vogel, und wo sie zahlreich vorkommt, müssen ihre Reihen unbedingt gelichtet werden. So leicht wird man sie ja auch bei ihrer Schlauheit nicht auf den Aussterbeetat zu bringen ver- mögen. Nähme sie aber noch weiter bei uns zu, dann möchte an der Weser, wo die Kleinvogelwelt sonst so geschützt ist und prächtig voran- kommen könnte, gar bald nichts mehr hochkommen. Langem i. H., den 18. Juni 1909. Georg August Grote. Die Bau’sche Eiersammlung ist, wie mir unser Mitarbeiter Alexander Bau mitteilt, von demselben an die Königlich Ungarische Ornithologische Zentrale (Direktor Otto Herrn an) in Budapest verkauft worden, wo sie als „Kollektion Bau“ Aufstellung finden wird. Als Grund für den Verkauf nennt mir Bau die bei ihm seit einigen Jahren auflretenden, nervösen Herzstörungen, „welche einmal ein plötzliches Ende herbeiführen werden und in ihm den Wunsch wach riefen, seine Sammlung nach seinem Tode nicht zersplittert, sondern der Wissenschaft erhalten zu wissen.“ Die Sammlung enthält herrliche Suiten in variantesten Gelegen verschiedener Arten, darunter eine einzig schöne, aus Hunderten von Gelegen ausgewählte Kollektion von 20 Stück Aquila pomarina in herrlichsten Varietäten. Auch Seltenheiten sind reich vertreten, so z. B. 10 Variante Gelege Muscicapa parva, auch die Typen der von Bau zuerst richtig erkannten und beschriebenen Eier von Larus auäouini usw. Dass Bau auch ferner unserer Oologie treu bleiben wird, geht daraus hervor, dass er dem Landes- museum in Bregenz eine schöne Sammlung von Vorarlberger Eiern über- wiesen hat und für die Sammlung auch ferner tätig sein wird. H. H. Instinkt oder Ueberlegung? Vielfach haben Vogelzüchter die Beob- achtung gemacht, dass Weibchen die toten Jungen aus dem Nest befördern. Ich möchte deshalb hier einige Fälle, die vielleicht zur Klärung der Frage. 63 Instinkt oder Ueberlegung? etwas beitragen dürften, bekannt geben. Mir sind Fälle aus meiner Zucht gegenwärtig, in denen Zebrafinken ( Sper - mestes castanotis ) die gestorbenen Jungen stets mit unfehlbarer Sicherheit in den Futternapf warfen. Da nun die Näpfe mindestens wohl täglich einmal gereinigt und gefüllt werden, werden die toten Jungen auch auf dem schnellsten Wege aus dem Käfig geschafft. Ich meine, das ist doch Ueberlegung, wenn Vögel die toten Jungen in die Näpfe legen, damit sie gefunden werden, ehe sie in Verwesung übergehen und den betreffenden Raum mit Gestank erfüllen. Nun wird man fragen: „Ja, werden denn die Jungen nicht auch einmal in die Wasserbecken geworfen?“ Mir ist das bisher noch nicht passiert, ich kann jedoch bemerken, dass Zebra- finken sehr wohl Wasser- und Futtergefässe unterscheiden können, denn ein Zebrafink, der Hunger, aber kein Futter hat, wird niemals an das Wasserbecken schlagen, um uns seine Wünsche kund zu tun, sondern in diesem Falle stets an das Futterbecken. Bei Kanarien werden die Jungen vielfach in das Ei- oder betr. Aufzuchtfutter geworfen, wenn sie nicht von schlechten Weibchen achtlos im Nest gelassen werden und dadurch eventl. die ganze Brut zu Grunde geht. Selten werden ja einheimische Stuben- vögel gezüchtet, seltener aber sterben einige der Jungen, wenn das richtige Futter gereicht wird. Ich habe bei letzteren das Verschleppen nur beim Er len zeisig (F. spinus) bemerkt. Ein Paar hatte in meiner Vogelstube gebrütet, eins der Jungen war gestorben und lag auf dem Futtertisch, offenbar von den Alten dahin verschleppt. Im Anschluss daran Fälle von Nestabsturz und Herausfallen der Jungen. Eines Tages war das Nest des Dompfaffen pärchens abgestürzt und lag, als ich die Vogelstube betrat, am Boden; das Männchen kam mir sofort entgegen, machte kehrt, flog auf das am Boden liegende Nest und knarrte mich betrübt an, als wenn es mich bitten wollte, das Nest wieder an Ort und Stelle zu bringen, was ich auch besorgte. Das ist zweifellos Ueberlegung, denn Pfäffi wusste, dass ich allein ihm helfen konnte. Ein Herausfallen der Jungen erlebte ich bei Kanarien. Die Jungen waren 14 Tage alt und hatten einen ihrer Geschwister aus dem Nest gedrückt. Als ich zum Futtertisch gehe, um die Näpfe zur Reinigung zu holen, fliegt ein Weibchen auf meine Hand, blickt mich an und fliegt auf den Boden zu dem hilflos daliegenden Jungen, welches ich jetzt erst bemerke und schleunigst ins Nest befördere. C. Loeffel, Magdeburg. Mauersegler, etwa 15 Pärchen, die unter den Dachpfannen eines Hauses in Deutsch-Eylau in Höhe von etwa 7 m nisteten, hatten um den 7. Juni d. Js. schon mässig stark bebrütete Eier. Interessant ist die Beob- achtung, dass sämtliche Gelege ohne Ausnahme 3 Eier enthielten, während nach Friedrich Bau’s Naturgeschichte der deutschen Vögel die Gelege nur selten aus 3 Eiern bestehen. Im vorigen Jahre und um 64 dieselbe Zeit waren die Eier noch frisch. Unter diesen befand sich ein Zweigelege von zarter weisser Farbe und bei abweichender Form, sowie eins mit stärkerem Glanz. Ein Dreigelege war jedoch eine Ausnahme. St. — Am 12. Mai d. Js. habe ich in Eberswalde die ersten flüggen jungen Gebirgsbach stelzen beobachtet. Rüdiger. Brief käst eu. W. S., Stettin. „Waage für das spezifische Gewicht von Eiern“, Wilhelm Cremat, Gr. Lichterfelde, Gebrauchsmuster angemeldet 29. IV. 1909, dürfte Sie für Ihre Zwecke interessieren. Auskunft frei vom Verbandspatentbureau O. Krüger & Co., Dresden, Schlossstr. 2. H. H. Berichtig nugG In Nr. 3 hat sich in der Nutiz über das Brüten der Lim . limosü in Mecklenburg ein Fehler dahin tingeschlichen, dass am gleichen Tage des Vorjahres, am 2. V., Junge gefunden sein sollen. Es war aber erst am 16. und 17. V. Fr. R. ANZEIGEN Tu verkaufen folgende Schriften: Zur Hälfte des Preises : Krauses Oologia univer- salis palaearctica. Zum Viertel des Preises: Mitteilungen über die Vogelwelt. B Natur und Haus, fl Aus der Natur, fl Der Ornithologische Beobachter, fl Dansk Orni- thologisk Forenings Tidsskrift. H Insektenbörse. Entomologische Rundschau. H Schriften des Natur- wissenschaft!. Vereins für Schleswig - Holstein. H Helios (Frankfurt a./O.). fl Zeitschr. f. Orn. und praktische Geflügelzucht (Stettin). H Deutsche Fischerei-Correspondenz. H Oesterr. Fischerei-Zeitung. Näheres gegen Retourmarke durch den Heraus- geber d. Zeitschrift. Dansk Ornithoiogisk Forenings Tidsskrift. (Zeitschrift des dänischen ornitholo- gischen Vereins.) Behandelt ins- besondere die dänische, nordeuro- päische und arktische Fauna (Grön- land), erscheint viermal jährlich in der Stärke von je 3 Druckbogen. Preis des Jahrganges, den Illustra- tionen und kolorierte Tafeln zieren, 5 Mark. Alle Zusendungen sind zu richten an den Redakteur: O, Helms, Sanatoriet ved Nakkebolle Fjord pr. Pejrup - Dänemark. Eierschalensammlung, in welcher die meisten mitteleuropäischen Arten vertreten sind, ist zu verkaufen. Sämtliche Objekte sind farbenfrisch, gut erhalten. Auf Wunsch Liste. Näheres gegen Rückmarke durch den Herausgeber. Ich habe ■ Gelege und Einzeleier s vom Graufischer ( Oeryle rudis ) und Zwerg- bienenfresser ( Meliltophagus meridionalis ) ilU Tausch gegen paläarktische Gelege nach einer Preisgrundlage von 2 M für das Ei abzugeben. Dp. v. Boxberg’er, Daressalam, D. O.-A. W. J. H. Rosenberg, Traveller — Naturalist, London NW, England, 57 Haverstock- Hill. K O H M O S , Naturhistorisches Institut, BERLIN W 30, Speyerer Strasse 8. Verlag und Herausgeber : H. Hocke, Berlin. Druck : Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81. Mär*. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mk. No. 5. BERLIN, den 15. August 1909. XIX. Jahrg. Inhalt: Zuchtwahl und Eiproduktion. Georg August Grote. (Schluss.) — Vorläufiger Sammelbericht aus Palästina. P. Ernst Schmitz. — Oologische Notizen aus Ostafrika. Hermann Grote. — Entgegnung. H. Goebel. — Wanderfalk und Waldkauz in einem Horste brütend. H. Ganske. — Vögel und Wasserlinsen. H. Hocke. — Literatur. — Bitte. — Anzeigen. Zuchtwahl und Eiproduktion. Von Georg August Grote. (Schluss.) Zu Kämpfen unter den Männchen kommt es zur Paarungszeit immer dann, wenn zu wenig Weibchen vorhanden sind. Greifen wir auf obige Situation zurück! Ein Weibchen nähert sich auf dem Boden einem singenden Männchen, es wird nun aber von mehreren Männchen, die auch fleissig gesungen haben, bemerkt und — wir wollen die Zahl dieser Männchen mit drei annehmen — alle drei Männchen fliegen zu Boden, um das Weibchen zu erringen. Es kommt zu Kämpfen, das Weibchen sieht sich zunächst die Bescherung an, wartet aber nie die Entscheidung an Ort und Stelle ab, sondern nimmt sich allemal plötzlich auf und fliegt fort; die drei Männchen natürlich hinterher. In irgend einem Busch wird der Kampf fortgesetzt; das Weibchen flieht wieder und während vielleicht zwei Männchen sich balgen, ist das dritte, das kampfesunlustigste, ihm gefolgt, singt ihm was vor und wird angenommen. Ich will nicht behaupten, dass dieser Vorgang immer so von statten geht, aber nach meinen Be- obachtungen ist er die Regel. Man komme doch nicht mit Vergleichen aus der sonstigen Tierwelt; gewiss der stärkere Hirsch tötet den Gegner und zieht mit dessen Ricken ab, aber man vergesse nicht, dass bei poly- gamisch lebenden Tieren andere Paarungsgesetze gelten als bei monogamisch lebenden. Wann hätte auch schon ein Singvogelmännchen ein anderes 66 getötet, um dessen Weibchen zu erringen? Gewiss ist es immer gefährlich zu verallgemeinern, aber dass immer das stärkere Männchen das strittige Weibchen erringt, ist eine durchaus falsche Behauptung, die meinen vielen eingehenden Beobachtungen strikte zuwiderläuft. Im verflossenen Vorfrühling war es, dass ich einem Kampfe von fünf Sperlingsmännchen um ein feistes Weibchen von meinem Stubenfenster hinter der Gardine aus eine volle halbe Stunde lang zuschaute. Ich kannte alle diese Spatzen, hatte ich sie doch den ganzen Winter durch gefüttert und nisten sie doch auch an unserem Hause unter der Rinne, der Verschalung, den Dachsparren bezw. den Stirnbrettern des Daches. Dicke, feiste, würdige Männchen waren ihrer vier, eins, das fünfte, aber war jung, schlank und schmächtig. Dieser schwache Knirps wurde von den anderen vier der Reihe nach verprügelt, niedergeworfen und mit Schnabelhieben bedacht. Sobald er sich aber wieder erhoben hatte, kam er von neuem um das dicke Weibchen heran und bettelte mit hängerigen Flügeln um seine Liebe, ganz in der Art, wie junge Spatzen um Futter zu betteln pflegen. Und es geschah das Unerwartete: das Weibchen nahm sich seiner plötzlich an, half ihm gegen die anderen vier und schritt Tags darauf mit ihm zum Nestbau unter unserem Dach. Das Weibchen wird das Gefühl, das es mit diesem Männchen verbunden hat, selbstverständlich nicht zu analysieren vermögen ; wir Menschen aber nennen dieses Gefühl : das Mitleid. Das ist eine Beobachtung von vielen und sie zeigt, dass manchmal ganz andere Beweggründe die Vogelpaare zusammenschmieden als die physische Kraft. Möchten unsere Herren Ornithologen sich doch ihren Baum nicht nur immer von einer Seite anschauen! Alles in der Natur ist ja viel komplizierter, als sich der Laie und auch der Durch- schnittsgelehrte gemeinhin denkt. Der Vogel hat auch eine Psyche, das ist erst einmal gar nicht ausser acht zu lassen. Alles in allem kann man von einer natürlichen Zuchtwahl bei den Singvögeln nicht sprechen, ganz davon abgesehen, dass selbst, wenn auch stets das stärkste Männchen das strittige Weibchen erhielte, dieses Weibchen aber doch nicht immer dasjenige wäre, was physisch zu ihm passte, um mit ihm ein starkes Geschlecht zu zeugen. Und dann hat die Natur ja auch dafür gesorgt, dass jeder Vogel, ob Männchen oder Weibchen, sein Päckchen zu tragen bekommt; denn dort, wo der Mensch die Reihen nicht dezimiert, wie bei den Rebhühnern, Birk- und Auerwild usw., findet jedes Weibchen auch ein Männchen und umgekehrt, so dass die Kämpfe unter den Männchen der Weibchen wegen durchaus nicht zu den allzuhäufigen Erscheinungen in der Vogelwelt gehören. Die natür- liche Auslese, die Beseitigung des Kranken, Gebresthaften, welche Be- seitigung die Natur durch die den Tieren beigesellten natürlichen Feinde selber vornimmt, spielt eine viel grössere Rolle als die Zuchtwahl, wenigstens 67 beim Vogel. Man wende nicht ein, dass sotane Auslese heutigen Tages, wo die meisten natürlichen Feinde der nützlichen oder dem Menschen angenehmen Tiere von diesem teils ausgerottet, teils auf den Aussterbe- etat gebracht seien, keine grosse Bedeutung mehr habe. Die Natur weiss sich zu helfen und was sie früher durch stattliche Tiere beseitigte, die ihr der Mensch ausrottete, das untergräbt und beseitigt sie jetzt durch Bazillen, denen auch der Mensch kaum beikommt. Für die stattlichen „Schädlinge“, die der materielle Mensch gedankenlos ausrottete oder auszurotten bestrebt ist, die fast unnahbaren Bazillen. Wahrlich, da bewahrheitet sich der Satz: Was der Mensch an der Natur sündigt, das sündigt er an sich selbst; denn auch er ist diesen „Feinden“ gegenwärtig unterworfen. Wird das anders werden? Nil mortalibus ardui est. Weiter, als mit diesem stolzen Wort, wollen wir an dieser Stelle auf vorstehende Frage nicht eingehen. Wir kommen jetzt zur Eiproduktion im Sinne unseres Themas. Die Zuchtwahl beim Vogel habe ich bestritten. Wenn ich an anderer Stelle von dem Selektionsgefühl des Storches sprach („Oologie“ 1908 S. 66), so steht dies in keinem Widerspruch zu diesen Ausführungen; denn be- sagtes Gefühl des Storches zeigt sich weniger bei der Wahl der Gattin oder umgekehrt des Gatten, als bei der kritischen Prüfung der Eier und der Jungen. Abgesehen davon, dass dem Zweck einer natürlichen Zucht- wahl eine mehrjährige Vogelehe, wie ich sie bei unseren Rauchschwalben einwandsfrei glaube festgestellt zu haben, entgegen zu laufen scheint, würde eine starre Zuchtwahl unter den Vögeln auf Eiproduktion und Nachwuchs nachteilig einwirken. Es ist jedem Bauern bekannt, dass aus den kräftigsten, dicksten Hühnereiern Hähnchen zur Welt kommen. Zum andern weiss jeder Ornithologe, dass die sogenannten zweiten Bruten hauptsächlich Weibchen zur Welt befördern. Aus diesen Tatsachen ziehe ich meine Schlüsse. Starke Männchen und starke Weibchen würden hauptsächlich Männchen zur Welt bringen, auch bei den zweiten Bruten, denn eine Erschöpfung der Zeugungskraft würde bei ihnen schwerlich eintreten; diese Erschöpfung ist aber notwendig zur Zeugung des schwächeren Geschlechts. Es ist eine richtige Erkenntnis unserer kompetenten Fachgelehrten, dass starke Spermatozoen männlich, schwache weiblich sind oder besser gesagt, dass starkes Sperma männlich, schwaches weiblich befruchtet. Zum andern rührt nie ein schwaches kleines Ei von starken Eltern her. Starke Männchen würden mit starken Weibchen also auch starke Eier produzieren, aus diesen kommen aber nach der, wenn auch einseitigen Erfahrung des Bauern, Männchen zur Welt. Die Erfahrung der Ornithologen läuft der- jenigen der Bauern parallel. Die starken Eier mit stärkeren Sperma der ersten Brut zeitigen Männchen, die schwächeren mit schwächeren Sperma 68 der zweiten Weibchen. Unsere Oologen möchte ich bitten, einmal auf die Gewichts- und Massunterschiede der ersten und folgenden Gelege ein- und derselben Vogelpaare zu achten. Vielleicht unterzieht sich unser so erfreulich und gründlich arbeitender Kollege H. Goebel einmal dieser Arbeit. Aus diesen Ausführungen vermag man bereits zu erkennen, dass eine Zuchtwahl nicht im Interesse der gleichmässigen Fortpflanzung unserer Vögel liegt; es würde einseitig ein Geschlecht von Männchen erzeugt. Ein starkes, junges Männchen — ein verhältnismässig schwaches älteres Weibchen; ein schwaches, älteres Männchen — ein starkes, junges Weibchen, so und nicht anders führt die Natur die Vogelpaare am zweckdienlichsten zusammen. Wäre es aber anders, wo würden die jungen, im Kampf ungeübten Männchen bleiben, die zur Zeugung einer gesunden Nachkommenschaft besser geeignet sind als alte Männchen, die ihrerseits aber wiederum die jungen aus dem Felde schlagen und demgemäss die strittigen Weibchen erringen müssten zum Schaden des Vogelgeschlechts. Denn dass die meisten unbefruchteten, faulgeheckten, nutzlosen Eier auf das Konto alter Männchen zu setzen sind, ist doch wohl ausgemacht. Alles in allem ist es also tatsächlich nicht wahr, dass das stärkste, kampfgeübteste Männchen das strittige Weibchen erringt und zum andern liegt dies auch garnicht im Interesse der Natur und ihrer Vogelgeschlechter. Indessen keine Regel ohne Ausnahme. Vorläufiger Sammelbericht aus Palästina. Obwohl sich meine Sammeltätigkeit in diesem ersten Jahre in Palästina auf Jerusalem und seine nächste Umgebung westlich bis nach Emmaus- Kubebe, östlich bis zum Nordufer des Toten Meeres beschränkte, so war doch die Ausbeute reichhaltig. Mit den meisten Gelegen konnte ich zu- gleich Nest und Brutvogel selber sammeln. Die nackte Aufzählung der Gelege, die von mir in 2 x/2 Monaten, freilich mit grosser persönlicher Anstrengung und mit nicht weniger grossen Kosten gesammelt wurden, abgesehen von einigen anderen Gelegen, die noch nicht mit voller Sicher- heit bestimmt sind, beweist zur Genüge das schöne Arbeitsfeld, das Jerusalem dem Oologen darbietet. Ueber einzelne der unten erwähnten nur unvollkommen bekannten Eier, Nester usw. gedenke ich im Laufe des Jahres genauere Angaben zu machen. In chronologischer Reihenfolge, die Gelegezahl kurz angegeben, sammelte ich unter anderen: 18. III. Scotocerea inquieta 4. 19. „ Corvus corax 6, Buteo ferox 3, Falco sacer 4, Cercomela asthenia 5, Oalerida brachyura 4, Ammomanes fraterculus 4, Carduelis carduelis 3. 22. III. Falco aesalon 2, Buteo ferox 3, Cerc. asthenia 4, Lanius ruf us 5, Saxicola Ingens 5. 69 23. III. Cinnyris oseae 2, Falco tinnunculus 4. 25. „ Colaeus monedula 6, Corvus cornix 4, Animo, fraterculus 3. 26. „ Mehrere Gel. Lanius aucheri, L. rufus und L. nubicus, Anthus captus 1, Caccabis cliukar 14, Turtur turtur 1, 3 Gel. Card, cardnelis. 27. III. Monticola cyanus 5, Sax. finschii 4, Petronia puteicola 3, Pan. aucheri 4. 28. III. Gal. brachyura 4, Sax. finschii 4. 29. n Neophron percnopterus 1. 30. „ Sax. Ingens 6, S. melanoleuca 3. 31. „ Mehrere Gel. Col. monedula und Ammo. fraterculus, Corv. umbrinus 5, Cacc. chukar 10, Gal. brachyura 5. 2. IV. Athene glaux 3. 6. „ Emberiza caesia 5, Cacc. chukar 16. 11. „ Mont, cyanus 5, Garr. atricapillus 1. 12. „ Circaetus gallicus 1, Neop. percnopterus 2, 2 Gel. Petr, puteicola. 13. „ Circ. gallicus 1. 14. „ Sax. melanoleuca 6, Card, carduelis 5, Acrocephcdus pa- lustris 5. 15. IV. 2 Gel. Scot. inquieta , Sax. amphileuca 5, Neop. percnopterus 2, Milvus korschun 2. 16. IV. Mehrere Gel. Sax. Ingens und melanoleuca. 17. „ Petr, puteicola 4, Columba schimperi 1, Ant. captus 4, 4, Mont, cyanus 5, 5. 19. IV. Je 1 Gel. Ammo. fraterculus, Sax. melanoleuca, Neop. perc- nopterus und Buteo ferox. 23. IV. Circ. gallicus 1, Ammoperdix heyi 8, Sax. finschii 6, Falco vespertinus 4. 25. IV. Milv. korschun 2, Cacc. chukar 4. 26. „ Mehrere Gel. Garr. atricapillus, Cerc. asthenia 3, Falco tinnunculus 4, Sax. amphileuca 4. 28. IV. Mehrere Gel. Cocc. chlor otica, Pan. nubicus 2, Drymoica gracilis 4, Buteo ferox 3, Circ. gallicus 1, Sax. amphileuca 4. 29. IV. Col. schimperi 2. 30. „ Von einem gefangenen Neop. percnopterus 1 auf den harten Steinboden nach wenigstens 3 tägigem Fasten gelegtes kleines sehr helles Ei; 2 Gel. Cocc. chlorotica und 2 Nester Cinn. oseae aus 1908. 4. V. Acanthis cannabina 5, 4, Petr, puteicola 6, 3. 12. „ Coracias garrula 6. 18. „ Mont, cyanus 5, Ammo. fraterculus 5, Anth. captus 5, Gal. brachyura 3. 19. V. Emb. caesia 4, Pan. rufus 4. 70 28. V. Drym. gracilü .5, Crateropus chalybaeus 6, 3, 3 Gel. Turtur communis, 2 Gel. T. risorius, 1 Gel. Pycnonotus xanthopygus. 31. V. Sax. amphilenca 3, Gal. brachyura 5, Garr. atricapillus 3. Jerusalem, St. Paulushospiz. P. Ernst Schmitz. Oologische Notizen aus Ostafrika. Von Hermann Grote, z. Z. Mikindani, 25. V. 1909. Am 16. X. 08 erhielt ich in Kiduni bei Lindi von einem Neger ein lebendes Weibchen von Syrnium icoodfordi suahelicum Rchw. nebst 2 weissen Eiern. Der Vogel war auf den Eiern gefangen worden. Ein Ei misst 4sX3s; das andere ist leider durch Ratten (die dem Reisenden in Aequatorialafrika ungemein viel Schaden zufügen können!) zerbrochen worden. Aus dem Ueberbringer war nicht herauszubekommen, ob die Eule in hohlem Baume oder in freistehendem Horste genistet hatte. Ein mir vorliegendes Ei (rundlich, reinweiss) von Eurystomus afer (Lath.) misst 3o X 25. Dieser schöne Vogel nistet in hiesiger Gegend mit Vorliebe in Astlöchern von Affenbrotbäumen, ja, er kann direkt ein Charaktervogel dieser Bäume genannt werden. Die Brutzeit scheint hier März — April zu sein; der Eierstock eines Ende Oktober geschossenen Weibchens war sehr klein. Vinayo delalandei (Bp.). Ein kürzlich gefangenes Weibchen der Papageitaube legte im Käfig am 3. XII. 08 ein reinweisses Ei ab. Es misst 28 X 2s. Am 9. I. 09 fand ich bei Mikindani in einem Akaziengebüsch in unmittelbarer Nähe des Meeresstrandes das Nest von Laniarius maior (Hartl.) mit 3 Eiern, die sehr stark bebrütet waren, so dass ihre Prä- paration nicht gelang. Die Eier waren blaugrünlich, bräunlich schwach gefleckt, mit ebensolchem Fleckenkranz am stumpfen Pole. Das Nest — ein loses, sehr durchsichtiges Wurzelgeflecht — stand in einem Astquirl in etwa Mannshöhe. Das Weibchen brütete fest. Zu Hunderten nisten die Schwarzköpfigen Webervögel, Ploceus nigriceps (Lay.), in Mikindani und Umgegend. Ihre retortenförmigen Nester hängen teils in dürren Baumwipfeln, teils sind sie an den langen Wedeln der Kokospalmen befestigt. Die Eier variieren bekanntermassen ungemein. Ich glaube, dass häufig 2 Weibchen in ein Nest legen, da ich eben ausgeschlüpfte und halbflügge Junge — oft 12 und mehr an der Zahl — in einem Neste fand. 4 Eier — leider sämtlich zerbrochen oder lädiert — von Ploceus stidifrons (Fschr. Rchw.) erhielt ich am 14. I. nebst dem zugehörigen Vogel. Die Farbe der Eier war grünlich, mit grossen braunen Flecken, besonders am stumpfen Ende. Dieser Weber scheint einzeln, also nicht in Kolonien zu nisten; sein retorten- 71 förmiges Nest ist aus zähen Fasern gebaut, mit langer Einflugröhre; es hängt gewöhnlich nicht hoch, in Akazien. Das niedliche Laufhühnchen, Tarnix lepurana (A. Sm.), ist im ganzen südöstlichen Deutschostafrika auf Grasflächen und in den Pflanzungen der Eingeborenen häufig. Die Brutzeit fällt hier in den März. Mir vor- liegende Eier messen 24 X 2o, 22 X 2o, 24 X 2i, 23 X b. Numiäa mitrata Pall. Ei sehr starkschalig, kalkweiss mit einem Stich ins Gelbgraue; ein in meinem Besitze befindliches Exemplar misst 5i X3». Gutterci crütata granti (Eil.).*) Von diesem schönen Hauben- perlhuhn habe ich bisher 4 Gelege erhalten (zwei ä 10, eins ä 6, eins ä 4 Eier), die sämtlich aus der Mikindanigegend stammen. Gelege I (vom 19. 1. 09): 4s X 4i, 5o X 4i, 49 X 42, 5i X 4o, 47X4i. (Die anderen 5 Eier des Geleges sind durch Ratten zerstört worden.) Gelege II (vom 20. I. 09) : 49 X 42, 4s X 4i, 49 X 4i, 5o X 42, 49 X 4i, 49 X 42, 48 X 42, 48 X 4o, 4s X 42, 49 X 4i. Gelege III sandte ich an A. Nehrkorn, der mir über die Eier schrieb: „Sie stimmen genau mit den Pucheranieiern von der Westküste und auch mit denen der cristata überein, wie dies nicht anders zu erwarten war. Ich glaube nicht, dass Grantie ier schon in irgend einer Sammlung vorhanden sind.“ Gelege IV hatte ich einer Haushenne untergelegt, jedoch mit negativem Erfolg. In der Landschaft Marunga (am unteren Rowuma) beobachtete ich kürzlich ein Pärchen des hübschen Lybius melanopterus (Ptrs.), das mehr- mals in das Astloch eines hohen Baumes schlüpfte. Ein Neger, der den Baum erstieg und den hohlen Ast absägte, fand jedoch keine Eier vor, und auch das von mir erlegte Weibchen hatte einen nur schwach ent. wickelten Eierstock. Ich glaube auf das Bestimmteste annehmen zu können, dass die Brutzeit der weitaus meisten ostafrikanischen Vögel in die Regenzeit fällt. Späterhin, wenn ich mehr diesbe- zügliches Material gesammelt haben werde, hoffe ich an anderer Stelle auf dieses Thema noch zurückzukommen. Entgegnung. Erst vor kurzem kam mir beim Ordnen der Hefte der „Ztschr. f. Ool. u. Ornith.“, von denen so manches fehlte, weil es mir nachgesandt und mich nicht erreicht hatte, das Heft 7 des XV. Jahrg. zur Hand, das wahrscheinlich an der Murmanküste gelegen hatte, vom Postboten abge- geben und von der Köchin irgendwo in den Winkel gesteckt war. Da ich diesmal vor der Abreise alle Schriften durchstöberte und alles Gedruckte *) Ich hatte neulich a. a. O. (Reichenow’s Orn. Monatsber. 09) die Artzugehörigkeit bezweifelt. Nach neuen mir zugegar.genen Nachrichten scheint es sich jedoch unzweifelhaft um diese Form zu handeln. G. 72 und Geschriebene mitnahm, so habe ich auch dieses Heft dabei erwischt, und deshalb erst jetzt bemerkt, dass Herr Schoultz-Tammela sich ver- anlasst gefühlt hat, mich einer Verdächtigung seiner Kenntnisse von Sperlingskauzeiern zu beschuldigen. — Ich war anfangs überrascht, da ich mich nicht entsann, etwas über Herrn Schoultz geschrieben zu haben, was eine Entgegnung hervorrufen dürfte, die damit beginnt: „Die von Herrn H. Go e bei wiederum erhobenen Zweifel an der Echtheit jener 3 Eier der Sperlingseule, Glaucidium passerinum, welche sich in meinem Besitze befinden, veranlassen mich usw.w und mit dem Satze endet: „Exakte Maximal- und Minimalmasse und -gewichte für Eier der Sperlings- eule zu veranschlagen, dürfte zurzeit noch verfrüht sein, da so wenige Eier dieser Art zur Verfügung stehen“. Auf die Einleitung konnte ich mich begnügen, mit dem guten Rate nicht Dinge zu erwidern, die aus den Fingern gesogen sind, mir in die Schuhe zu schieben, um mir einen Verweis zu erteilen meiner üblen Thomasangewohnheit halber. Ich habe nicht nur keinen Zweifel an ihrer Echtheit ausgesprochen, trotz ihrem mit 60—62 cg angegebenen Gewicht, welches Herr Schoultz jetzt sogar selbst erklärt, als zu hoch angegeben, weil die Eier am Tage, wo sie ausgeblasen, schon gewogen wurden, sondern diese Gewichtsangaben mit Angabe des Namens Schoultz in meine Gewichtstabelle aufgenommen, ohne Bemerkung, dass ich sie für zweifelhaft halte. Im Texte, in dem ich das Für und Gegen verschiedener Gelege bespreche, sage ich, dass das zweite an Schoultz gelangte Gelege, von dem in No. 5 des Jahrganges 1902 die Rede ist, entschieden ein Nyctala tengmalmigelegc ist, was ja auch Herr Schoultz selbst annimmt von dem ersten von 3 Eiern, über deren Bearg- wöhnung er sich beklagt, ist mit keiner Silbe die Rede gewesen ; es sei denn, er habe von unten nach oben gezählt, dann hätte der Ausdruck „das zweite“ freilich auf das von 3 Eiern gepasst. — Zudem habe ich ja noch die Höflichkeit besessen, die Eier des zweiten Geleges gesondert in eine besondere Kolonne unter Bezeichnung N. tengmalmi (Schoultz) zu stellen. Davon kann sich jeder überzeugen, dem mein Artikel „Ueber Glaucidium passerinume ier“ zu Händen ist. Gleichzeitig kann man sich auch davon dort überzeugen, dass ich, obgleich mir die Masse von 33 Zwergkauzeiern, eine für eine kleine Vogelart schon ganz ansehnliche Portion zu Händen waren, an Präzisierung exakter Maximal- und Minimal- masse und -gewichte in der Tabelle gar nicht gedacht habe, sondern sie zusammenstellte, um die Ueberschau des Materials zu erleichtern und das Ziehen richtiger Schlüsse (nicht Masse, wie es gedruckt ist) zu befördern. Ich übergab sie dem Leser unter Beifügung der Schlüsse, die ich gezogen hatte. Damit kann sich denn ein jeder Leser, in dem Masse als ihm neue Mass- und Gewichtsangaben über die 3 Eulenarten zu Händen kommen, unter Hinzufügung natürlich der ihm schon bekannten, die Tabelle er- 73 weitern und dann Abschluss machen, wenn er glaubt, im Besitze der äussersten Masse zu sein, wie sich ja gleichzeitig mit dem Erscheinen der Tabelle die Gelegenheit dazu bot, durch die 0 ttossonschen Angaben über 0. passerinume ier nicht nur die Tabellenangabe um 10 Mass- und Gewichtsangaben zu vergrössern, sondern auch jeden Zweifel an die Echtheit der Cillieier zu heben. — Dass Zweifel aber an der Echtheit der Objekte, deren Mass- und Gewichtsangaben unwahrscheinlich erscheinen, die man aber nicht selbst kontrollieren kann, sehr am Platze sind, wird jeder sich wirklich wissenschaftlich mit der Oologie beschäftigende Forscher ohne weiteres bejahen. — Erweisen sie sich als begründet, werden gefähr- liche Fehler berichtigt, wird ihre Richtigkeit durch eine Kontroverse erwiesen, so werden dadurch die extremen Punkte, zwischen denen Mass und Gewicht einer Art schwanken, erweitert oder es wird konstatiert, dass die Eier entweder unrein oder zu früh gewogen waren, worin ja auch das Nützliche selbst einer ganz vom Zaune gebrochenen Polemik liegen kann, wie das vorliegende Faktum beweist. Herr Schoultz hat in der Einbildung, dass ich die 3 völlig echten Zwergkauzeier bezweifle, sich des grossen Falles entsinnend, Gewichtsangaben, gewonnen am Tage des Ausblasens, publiziert zu haben, an seine Brust geschlagen, nachgewogen und dann das richtige Gewicht gegeben ; das ich dankend als Berichtigung in die Tabelle eintrage in der guten Hoffnung, dass Herr Schoultz in Zukunft kein Ei früher als ein halbes Jahr nach dem Ausblasen wiegen, oder wenigstens kein vor der Zeit gewonnenes Wageresultat publizieren und, wenn er mir die Ehre erweist, Notiz von meinen Arbeiten zu nehmen, sie aufmerksamer lesen wird als den Artikel über Zwergkauzeier. — Alexandro wsk, 17/30. IX. 08. H. Ooebel. Wanderfalk und Waldkauz in einem Horste brütend. Von H. Ganske, Berlin. Über das Brüten eines Bussard- und eines Waldkauzpaares in einem Horste und zu gleicher Zeit berichtete ich auf S. 69 des vorigen Jahr- ganges, heute kann ich vom Brüten eines Wanderfalken- und eines Waldkauzpaares in einem Horst berichten. Hoch oben wohnte der Falk, mehr nach der Mitte zu der Kauz. Jedes Heim enthielt 2 stark bebrütete Eier. Ein Fund, der allein der wenigen Eier wegen Anlass zu Besprechungen gibt, im übrigen ein Fall von aussergewöhnlichem Interesse, was überhaupt die Ornithologie darbieten kann. Em besonders auffälliges Bild haben die Bewohner des Horstes dem Beobachter nicht gegeben. Der Falk flog davon, ehe der Baum bestiegen wurde, der Kauz erst, als der Kletterer die Höhe des Horstes erreicht hatte. Das ist zu erklären, wie jede Art nach ihrer Art die Abneigung gegen fremde Besucher ihres Heims zum Ausdruck bringt. Auf jeden Fall hatte hier im vorigen 74 Jahre der Kauz gewohnt, was nachträglich durch Eischalenreste und Gewölle bewiesen wurde; diesmal wurde seine Gegenwart durch nichts verraten. Wer von beiden Arten in diesem Jahre den Horst zuerst bezogen hat, ist bei gleicher Bebrütung der Eier nicht festzustellen, doch ist anzunehmen, zuerst zog der Kauz ein, dann der Falk. Im anderen halle hätte der Falk, bekannt dadurch, dass er geflügelten Räubern keine nähere Einsicht in seinen Horst gestattet, den Kauz vertrieben. Was führte beide Arten zusammen, um in einem Bau, den sie nicht selbst errichtet hatten, auch nicht können, die Erlaubnis für einen gemein- schaftlichen Aufenthalt zu erlangen? Der Wald ist so gross und weit, aber keine Stätte war darin vorhanden, die ihnen gut erschien, sie an- zunehmen. Damit wäre wohl ein Teil der Frage erledigt, nunmehr zu ihrem zweiten Teil, weil der besonderes Interesse verdient. Die wenigsten Vögel besitzen von Hause aus nicht die Bedingungen, um neben einer fremden Art wohnen zu können. Sie wohnen am liebsten für sich allein. Sie sind auch nicht dafür geschaffen, dass sie eine freund- liche oder wenigstens eine kaum feindliche Reaktion versuchen, und wollen sie dennoch eine derartige Annäherung erstreben, so müssen sie sich erst anpassen, somit Eigenschaften erwerben, durch welche die ursprüngliche* innewohnende Abneigung gegen Fremde herabgemildert wird, oder sie müssen sich mit Schutzmitteln versehen, unter denen sie vor etwaigen Angriffen ihrer Nachbaren sich sicher fühlen. Beides finden wir verwirklicht, wenn wir den Kauz betrachten, der allein in Sachen „sonderbare Niststätten“ unter allen Vögeln den ersten Platz in Anspruch nehmen darf. Er ist in Folge der allgemeinen Wohnungsnot, die ihn als Höhlen- bewohner betroffen hat und seinem Geschlecht längst den Untergang bereitet hätte, dazu gelangt, anderen Verhältnissen sich unterzuordnen, dank dieser Anpassung und bei bester Ausrüstung seines Berufes „oben“ geblieben. Das sind insgesamt Eigenschaften, um unter neuen Verhältnissen und neben einem Nachbar auszukommen, der auf Grund seines eigenen Wertes keines allzunahen Nachbaren benötigt. Kann der Kauz sich stets so zeigen, ohne irgendwelche Reaktion herbeizuführen, dann ist die An- passung in guter Form vollzogen und wird sich fernerhin bewähren. Dumm war der Kauz, der nach alter Väter Gebrauch am liebsten allein und für sich wohnen würde, nicht, diesmal „unten“ und mit dem Bewusst- sein wohnte, dass über ihn ein Mächtiger sass, ohne einmal eine Gegen- leistung zu beanspruchen. Gleichwie die Angehörigen fremder Nationen im weiten menschlichen Staate einigermassen den Gesetzen der Nation, bei der sie zu Gaste sind, sich zu lügen haben, so auch die Angehörigen eines engen Heims. Und wie die Leute eines Hauses, gleichviel mit 10 oder 20 Parteien, nach hrem Auftreten sich leicht erkennen lassen und ferner, wollen sie unter 75 friedlichen Verhältnissen verbleiben, durch innere Reflexionen die Folgen des Zusammen wohnens abzuschwächen wissen, sollte es einmal zu Gegen- sätzen kommen, was bei menschlichen Nachbaren nicht selten vorkommt, so auch bei Falk und Kauz, da müssen Reibungen vermieden werden. Selbstverständlich ist es, dass der Kauz am meisten durch gute Eigen- schaften eines Nachbars sich auszeichnen muss, die in ihrer Gesamtwirkung auf den Falk beruhigend wirken. In psychologischer Hinsicht ist das Zusammenwohnen beider Arten dahin zu erklären, dass jeder der Nachbaren sein Geschäft, der eine bei Tage, der andre bei Nacht, unbehindert betreiben konnte, und beide so, dass keiner Partei durch die Art des Betriebes ein Schaden erwuchs. Je nach Qualität und Quantität „freundlich“ oder „sehr freundlich“ in einem Heim aufgenommen zu werden, als wären es Angehörige einer Art, finden wir bei unseren Entenarten, weil bei diesen noch eine Reihe höchst charakteristischer Merkmale ihrer Eigenschaften hinzutritt, die sogar die ursprüngliche Selbstständigkeit eines gesonderten Nestes aufgeben und ein gemeinschaftliches Nest beziehen, oder schliesslich in Intimitäten zwischen beiden Nachbaren übergehen. Warum nicht, von kaum merklichen Abweichungen und vom Normalen bis zum Monströsen finden sich alle Zwischenformen als Folge des Naheeinanderwohnens. Doch der Kauz ist derartigen Irrungen ferngeblieben, wenn er auch hin und wieder einmal in der Not des Lebens ein Ei in ein fremdes Nest ablegte, dabei und nicht weiter es beliess. Vögel und Wasserlinsen. Die Wasserlinse, Lemna minor, dem Volksmunde unter den Namen Entengrün und Entengrütze besser bekannt, ist die kleinste unter unseren Wasserpflanzen und die Blüten von so geringem Umfange hervorbringt, dass sie nur mit grosser Aufmerksamkeit zu entdecken sind. Die Pflanze besteht aus 2—3 stiellosen ellyptischen Blättchen mit einzelnen Würzelchen, ist meist zweihäusig, blüht im Juni und die Staubbeutel treten dann so stark hervor, dass die ganze Wasserfläche ins Gelbe fällt. Sie kann, ohne an das Erdreich gebunden zu sein, die ganze Oberfläche des Wassers mit einer grünen Decke überziehen und diese ganz für sich allein in Anspruch nehmen. Und wie alles in der Natur aufs äusserste ausgenutzt wird, so auch hier der Raum auf und unter der Decke. Abgesehen davon, dass Wasserlinsen das Wasser frei von erstickenden Dünsten halten, werden sie von zahllosem Kleingetier belebt, Mücken und Bienen besuchen sie namentlich zur Blütenzeit, Fische suchen sie der Nahrung wegen aut, laichen unter ihrem Schutz, Vögel befliegen sie, namentlich Enten. Darum spielt die Wasserlinse für die Teichwirtschaft als Nahrungs- bildnerin für die Fische eine nicht unwesentliche Rolle, auch dem Jäger 76 verschafft sie gelegentlich einen Braten. Jäger, Ornithologen und Oologen kommen auf ihre Rechnung, wenn sie die grüne Decke nach ihren Oeff- nungen betrachten. Ist sie vollständig geschlossen, so ist dies das sicherste Zeichen, dass auf dem Teiche kein Vogel sich auf hält. Sind z. B. soeben Enten eingefallen, das kann der Jäger schon von fern aus den Rissen in der Decke ersehen, wo aber die Decke mehrfach zerrissen, offen und nicht mehr geschlossen erscheint, ein gewisser Geruch sich bemerkbar macht, der durch das Oeffnen der Decke entstand, das deutet darauf hin, dass hier beständig Vögel vorhanden sind, und wenn nicht sichtbar, augen- blicklich der Beobachtung sich zu entziehen wissen. Noch weiter: gehen die Risse nach und von einem Busche aus und ein, so hat man es mit einem Vogelpärchen zu tun, das unter diesem Busche sein Nest hat. Am 18. Juli ds. J. fand ich unter Berücksichtigung dieser Zeichen das Nest eines Zwergtauchers mit Eiern, die ganz mit Wasserlinsen zugedeckt waren. Für mich keine neue Beobachtung mehr, bringe ich sie hier zur gefälligen Kenntnis. H. Hocke. Literatur. Exkursionsbuch zum Studium der Vogels:immen. Praktische Anleitung zum Bestimmen der Vögel nach ihrem Gesänge. 5. vermehrte und verbesserte Auflage von Prof. Dr. A. Voigt. Verlag von Quelle & Meyer, Leipzig. 326 S., Prs. M 3. Die 5. Auflage, ein Zeichen der Anerkennung des Wertes dieses Buches, aber auch des zunehmenden Interesses für die Vogelwelt, ist um Vs Bogen vermehrt worden, während 4 Arten völlig neu, 80 Arten völlig oder doch grössten- teils neu, im ganzen 254 beschrieben wurden. In jedem Teile des Buches ist der Fleiss und die liebevolle Geduld des Verf. zu erkennen. Danken wir dem Verfasser wie allen Mitarbeitern, die ihm mit Rat und Tat beistanden, sowie dem Verleger, der die 5. Auflage mit einem neuen Gewände schmückte, dass sie uns dieses Buch bescheerten. Im Interesse auch des Vogelschutzes wünschen wir dessen weiteste Verbreitung. — Jahrbuch der Vogelkunde von Dr. Kurt Floericke, II. Band: „Die Forschungsergebnisse und Fortschritte der paläarktischen Ornithologie im Jahre 1908.“ Stuttgart 1909, Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Geschäftsstelle: Franckh’sche Verlagsbuchhandlung. (Prs. M 2,80.) — Das „Jahrbuch“, das ausschliesslich als ein referierendes und zusammen- fassendes Organ anzusehen ist, hat mit dem Erscheinen seines zweiten Bandes eine Vermehrung des Inhalts erfahren, einmal durch Einreihung zweier Kapitel, dann durch Erweiterung des ornithologischen Adress- buches. Inwieweit die Zahl der Mitteilungen sich vermehrt hat — nach ungefährer Schätzung sind 3000 anzunehmen, die mindestens 50 ver- schiedenen Quellennachweisen entnommen wurden, ergibt der Vergleich 77 mit Band I. Der Hauptwert dieses Buches liegt natürlich in dem ausge- wählten Material, in dessen Sichtung und Bearbeitung und dann dasselbe geordnet wiederzugeben, um so allen mit der Ornithologie sich Be- schäftigenden eine rasche Orientierung zu ermöglichen. Dass der Verf. in der Auswahl des riesigen Materials, das vorlag, kritisch, doch nicht vom einseitigen persönlichen Standpunkt vorgegangen ist, kann nicht be- stritten werden. Das Buch liest sich lebendig, stets frisch, hat die Vor- züge des ersten Bandes wiederum bewährt, seine Brauchbarkeit durch die Ergänzungen aus neuerer Zeit nicht nur vermehrt und gesteigert, dass der Wunsch sich regen muss, demnächst innerhalb Jahresfrist den dritten Band begrüssen zu können. Im übrigen sei vermerkt, dass das Er- scheinen des dritten Bandes eine bereits beschlossene Sache ist, ferner dass derselbe abermals mit Vermehrung seines Inhalts bedacht werden wird. Wünschen wir dem Unternehmen das Beste, damit es zum Heile der Vogelkunde sich bewähren kann. — Unsere einheimischen Vögel. Nach ihrem wirtschaftlichen Wert (Nutzen und Schaden) beurteilt und beschrieben von P. Wilhelm Schuster. Mit 110 Abbildungen in Vielfarbendruck nach Originalen von Bruno Geisler und einer Ein- leitung von Landwirtschaftslehrer Paul Werner. Anschliessend das neue deutsche Reichsvogelschutzgesetz vom 30. Mai 1908 mit Erklärungen und Erläuterungen. Gera-Reuss 1909, Heimatverlag. Prs. geb. 3 M. — Inhalt des Buches (ausser Einleitung und Namenregister): „Beschreibung der einzelnen Vogelarten Deutschlands“ (I. Teil, 72 Seiten), „Vögel und Insekten“, „Ein Vogelfreund, ein Vorbild für jung und alt“ (II. Teil, 27 Seiten), „Reichsvogelschutzgesetz mit Erklärungen und Anhang“ (III. Teil, 14 Seiten). Die Beschreibung jeder Vogelart ist eine kurze und treffende, auf Grund eigenen Augenscheins erfolgt, und nach eigenen Be- obachtungen innerhalb zweier Jahrzehnte, nicht nach der herkömmlichen ornithologischen Zunftschablone, was der Verf. besonders hervorhebt, wiedergegeben. Doch nicht jede deutsche Art kommt zur eingehenden Besprechung, nicht wenige, besonders Sumpf- und Wasservögel werden nur summarisch behandelt. Die Berechnungen über Nutzen und Schaden der Vögel, Verhältniszahlen usw., sind des Verf. Werk: „Wertschätzung der Vögel“ (Kosmos, Stuttgart 1908), entnommen. In „Vögel und In- sekten“, eine systematische Zusammenstellung der Hauptschädlinge einiger Pflanzenarten und der hauptsächlichsten Schädlingsfeinde aus dem In- sekten- und Vogelreiche, finden wir Ausführungen, die wirklich neu und wertvoll sind, und die jedem praktischen Land-, Garten- und Forstwirt werden erwünscht sein. Ein Versuch nur sind diese Ausführungen, so sagt der Verf. selbst, nicht allein im Interesse des Vogelschutzes und der Belehrung der Jugend, vielmehr zugunsten der Wahrheit und Wirklichkeit aus und in dem Leben der Natur. In der Besprechung des neuen Vogelschutz- 78 gesetzes steht der Verf. mehrmals in Widerspruch mit den Ausführungen Dr. L. v. Boxbergers über die Handhabung dieses Gesetzes, wie auch mehrmals der Verf. als verboten und geschützt erachtet, was v. Boxberger nicht für verboten und nicht für geschützt erklärt hat. Bruno Geislers Abbildungen der Vögel sind getreue, wohl ausgeführte wie einheitliche Arbeiten und gewähren dem Buche einen wirklichen künstlerischen Schmuck, der dazu beiträgt, was der Verf. von vornherein ausspricht: Belehrend für jung und alt, zur Förderung des allgemeinen Vogelschutzes soll Aufgabe meines neuen Buches sein. Da das Buch in all seinen Aus- führungen vollkommen frei von jeder Polemik und objektiv sich hält, wird es um so sicherer und ruhiger das vorgesteckte Ziel erreichen. — Vögel und Fische. „Die Hausenten- und Wildentenplage.“ (Fischbrut wird fast gänzlich von Enten aufgezehrt. Österr. Fischereizeitung 1908 S. 52. — »Der Hecht als Wildschädling.“ (Im Leibe eines Hechtes wurde ein Wasserhuhn gefunden. Der alte Gessner wurde zitiert, da derselbe gleiche Beobachtung veröffentlichte.) Ebenda 111. — „Straf- bestimmung gegen die Einlassung von Enten in Fisch wässer in Kurhessen.“ (Wird in Erinnerung gebracht.) Ebenda 116. — „Fressen Störche Fische?“ (In Wohin hat ein Storch einen Graben, der mit Fischen besetzt war, vollständig ausgefischt.) Ebenda 218. — „Abschuss fischereischädlicher Tiere in den Revieren des k. u. k. Oberstjägermeisteramtes 1907.“ (U. a. wurden 211 Fischreiher und 3 Kormorane erlegt.) Ebenda 234. — „Reiher- plage.“ (Auf der Burdaschen Teichwirtschaft Prjedor in Bosnien wurden 1905, 1906 und 1907 546 Reiher erbeutet.) Ebenda 287. — „Der West- preussische Fischereiverein.“ (Für die Erlegung von Reihern wurden 193 M verteilt.) Ebenda 350. — „Der Kormoran.“ (Im Rückblick auf die ausserordentliche Schädlichkeit der Kormorane wird die Frage gestellt und erläutert, sich gutachtlich zu äussern, um gegen deren Hegung in den staatlichen Waldungen vorzugehen.) Ebenda 317. — „Kampf zwischen Hecht und Schwan.“ (Im Genfer See Angriff eines Hechtes auf einen jungen Schwan, der von den alten Schwänen befreit wird.) Ebenda 398. — „Die wirtschaftliche Bedeutung des Fischreihers.“ Prof. Dr. K. Eckstein. (Verf. vertritt die Ansicht, dass die Vögel im allgemeinen geschont werden müssen, dass jeder Vogel geschützt werden soll, dass aber jedes einzelne Individuum unbedingt zu vernichten ist, das irgendwelchen wirtschaftlichen Bestrebungen des Menschen entgegenarbeitet; deshalb ist die Ausrottung der Reiher in allen Gegenden, namentlich in welchen Teichwirtschaft ge- trieben wird, dringend notwendig.) EbendaS. 406. — „Die Hausentenplage.“ (Gesetz betr. Hineinlassen von Hausenten in Fischgewässer wird in Erinnerung gebracht.) Ebenda 497. - — „Prämienausschreibung.“ (Erhöhung der Prämie für erlegte Reiher und Kormorane auf 2 Kr.) Ebenda 1909 S. 24. — „Zur Kormoranfrage.“ (Bei Wien unterhalb existieren zwei Kormorankolonien, 79 die zusammen 700 ausgewachsene Vögel beherbergen. Das Nahrungs- bedürfnis dieser Vögel ist gleich 530000 kg Fische. Sie ruinieren in einem Jahre um das Zwanzigfache, was der Revierausschuss in zehn Jahren für die Hebung der Fischereikultur ausgeben kann.) Ebenda 78. — „Tätigkeits- bericht des Fischereivereinsausschusses Wien II über das Jahr 1908. “ (Gegen die Hegung der Kormorane in den Kolonien bei Wien, weil diese als Jagdobjekt lediglich für den Jagdherrn Vorbehalten, nicht einmal vom Forstpersonal geschossen werden dürfen.) Ebenda 162. — „Hechte und Burgunderblut.“ (Weitere Beobachtungen auf dem Züricher See, dass Flechte junge Wasserhühner, Haubentaucher und Wildenten verzehrten.) Ebenda 177. — „Etwas von der Bachamsel.“ (Verf. verneint, dass Bach- amseln Fische fressen, eine Ansicht, die seitens der Red. widersprochen wird.) Ebenda 201. — „Der Aal als Räuber.“ (Der Aal frisst junge Wasser- hühner und Mäuse, die zufällig ins Wasser fallen.) Deutsche Jägerztg. 1908 (58) 634. — „Wird das Vogelei mit dem stumpfen oder mit dem spitzen Ende voran gelegt?“ Dr. E. Rey, Ornith. Monatsschr. 1909 S. 237. Bei 19 freilebenden Vögeln, die zur Untersuchung kamen, lag das stumpfe Eiende der Vagina zugekehrt und nur bei einer Anzahl kleiner afrikanischer Amandinen, die an Legenot in der Gefangenschaft zu Grunde gegangen waren, fand der Verf. die umgekehrte Eilage. Eier, die mehr oder weniger gleichhälftig in der Form sind, können dann und wann von der Regel abweichen. H. Hocke. Bitte! Wo ist in Deutschland eine Bibliographie für die nordischen Länder erschienen, umfassend die Literatur nach 1876. Sie ist mir nötig für eine Bibliographie des Archangelschen Gouvernements, die ich in Gemeinschaft mit Exzellenz Schidlowsky auf- zustellen habe. Zu Dank für gefälligen Bescheid verpflichtet sich H. Goebel, Archangel, Pskowskoi-Prospekt Nr. 3. ANZEIGEN zu verkaufen fHersclialensammlung. 62 Arten, 302 Eier. Katalog 102 M für 40 M. Ferner zahlreiche ornithologische Werke. Offerten unter E. T. 20 an die Expedition. Aus Brasilien sind neu eingegangen : Vogelnester mit u. ohne Eier und dazu gehörenden Vögeln, zum Teil be- stimmt, darunter Nester des grossen Beutelstares u. viele andere sehr kunst- voll gearbeitete. Reinhold Ed. HofFmann, Grün b erg i. Schles. © Schweden. © Eine Eierschalensammlung paläarktischer Vögel von etwa 600 Gelegen in 250 Arten wird er- staunend billig ausgestückt. Tausch nicht ausgeschlossen. Verzeichnis gegen Porto. Näheres durch Fabrikant R. Nilsson, Görau Olsgatan, Malmö (Schweden). Aus Grönland. Ein Schrank mit 30 Kästen mit Glas, 3 Tiefen, sowie ein Teil Eier von nordischen Vögeln, namentlich von Grönland, zum Verkauf bei H. Bergli, Holte, Dänemark. 80 Das Naturalien- Cabinet ™tmt%LPsaS!r* ist ein seit 1889 gegründetes naturwissenschaftliches Fachblatt, welches vorzugsiveise dem Handel mit naturhistorischen Sammelobjekten dient und deshalb wohl von allen der deutschen Sprache mächtigen Museen- nnd Sammlungsvorständen, Sammlern in fremden Ländern , Präparatoren und Naturalienhändlern gelesen ivird. Wer naturhistorische Gegenstände aller .Art kauft oder verkauft, wer bezügliche Stellung sucht oder zu ver- geben hat, kann das Blatt in seiner derzeitigen Entwicklung nicht mehr entbehren und haben Fachinserate zumeist unerwartet grossen Erfolg. Besonders weit verbreitet in Präparatorenkreisen. Die Fachartikel und Referate des Blattes sichern ihm auch einen festen Platz in wissenschaftlichen Kreisen, was zahlreiche Empfehlungen und Auszeichnungen genugsam kund tun. — Monatlich erscheinen 2 Nummern. Leser in allen Erdteilen. Vereinsblatt vieler Lokalvereine. Zur näheren Orientierung versende für 70 Pf. in Briefmarken ( Ausland 80 Pf.) eine 250 Gramm schwere Probesendung mit Vereinsheft, diversen Probenummern, Postkarten mit Tierbildern , farbenbunten Tafeln naturhistorischer Objekte usw. Für 1,20 Mark ( Ausland 1,40) 500 Gramm schwer frayiko. — Pro Quartal bei der Post 80 Pf., durch Kreuzband halbjährlich. 2 Mark, Ausland 2, SO Mark. Für Vereinsmitglieder unseres Vereins qratis bei wert- vollen Vorteilen. Jahresbeitrag 5 Mark , Ausland 6 Mark und 1 Mark Eintrittsgeld. StS?* Alle Zuschriften erbeten an REINH. ED. HOFFMANN, Grünberg in Schl ■r |flltKiliiH95 58 440 484 V 505 409 409 n 57ö 415 >1 56 465 405 403 55 57 384 471 422 426 6h 490 55s 459 409 n 61 490 r> 55 440 409 n 60s 496 » 546 415 403 55 60 484 465 483 41 60 353 n 59e 434 « 59s 453 » 59 477X n 59 490 485 422 316 71 58ö 483 459 490 77 58 440 440 n 58s 442 ti 576 453 434 11 58 434 460 480 55 565 434 480 99 556 453 459XX 71 576 459 446 409 n 54ö X 465 459 42 62 533 71 57 453 446 437 n 61 471 360 XXX 55 605 X 71 56ö 412 440 446 55 60 465 459 440 453X 71 59 453 453 XX 360 71 56 384 446 403 99 58s 465 71 55ö 446 n 58 X r7 55 434 415 415 X n 57s 422 415 415 V 57 434 440 47 IX 77 54s 409 86 £ Breite I a || | Länge Anas boschas Gewicht in cg Anas acuta Gewicht in cg £ Breite £ Länge Anas boschas Gewicht in cg Anas acuta Gewicht in cg 41 54 335 40s 505 372 n 53s 341 39s 60 403 405 61 485 58 403 409 n 58 459 378 421 71 57s 409 366 421 440 484 V 56s 446 372 409 372X n 575 369 445 405 421 428 71 57 366 378 335 71 56 372 409 341 r> 56s 477X v> 55s 415 322 n 56 360 71 55 409 71 55s 403 409 71 54s 428 403 310 353 366 55 409 397 X 335 11 54s 483 409 71 53s X 71 54 434 71 53 341 71 53s 434XX 71 5 2. r. 353 347 322 71 52 409 5h 325 71 51 384 39 59& 450 40 6O5 475 71 59 409 322XX 71 60 391X 71 58s 291 V) 59 485 n 57s 403 71 58 403 471 446 298 71 57 409 460 320 XX 71 565 409 71 575 436 341 347 71 56 459 X » 57 427 459 403 5? 55s 347 335X 403 403 » 55 4C9 446 353 71 56ö 426 437 440 54ö 409 353 335 353 471 77 54 384 360 77 56 372 410 459 316 267 77 53s 372 384 421 434 409X 17 53 434 341 360 55ö 446 71 5h 325 353 55 394 435X 366 366 322X 71 51 335 40c 545 453 r> 50 360 391 54 397 335 329 38 s 57 428 360 34 IX » 53 341 » 56 329 71 526 397 71 55s 403 11 52 428 71 55 310 71 51 322 y 54 3ft4 322 87 5 Breite 1 Länge Anas boschas Gewicht in cg Anas acuta Gewicht in cg 2 Breite 0) faß c _J mm Anas boschas Gewicht in cg Anas acuta Gewicht in cg 38 s 53 422 322 37 57 372 n 52 422 403 1? 56 X 38 59 347X 11 555 316 n 58 360 310 n 55 328 ?5 57e 300X » 54s 334 346 )) 57 300 75 54 304 56ö 335 75 53s 322 330 328 i) 56 434 310 322 350X J1 53 290 333 302 n 55 403 428 347 318 » 52s 329 353 n 54 422 310 309X 52 299 r> 536 335 365 56s 346 n 53 428 75 54s 316 n 52 415 305 285 300 » 53ö 316 328 n 48ö 322 (X) 75 52s 322 335 37e 55 391 36 57 X 54 329 322 75 53 322 265 526 291 525 304 n 51 316 n 52 285 311 37 596 391 35 52 297 Der Waldlaubsänger, Phylloscopus sibilatrix (Bchstn.). Von W. Werner, Berlin. Das Leben des Waldlaubsängers und im besonderen sein Gesang und Aufenthalt ist in ornithologischen Schriften oft geschildert worden. Dennoch ist anzunehmen, dass dieser Vogel keineswegs zu den allbe- kannten gehört. Er fehlt in vielen Gegenden Deutschlands und so er- klärt sich, dass nicht alle Vogelkenner ihn gesehen und gehört haben. Dagegen ist er in vielen ihn zusagenden Waldungen ein durchaus nicht seltener Vogel, der sich durch seine sonderbare Stimme bemerkbar macht. Die Zeit zu derartigen Beobachtungen ist jedoch nur eine kurze. Er trifft unter allen Laubsängerarten zuletzt ein und verlässt uns zuerst. (Von der Subspezies: Baumlaubsänger, P. rufus silvestris (Meisn.), ebenso von P. rufus pleslcei Floer. sehe ich auch in der Folge ab.) Sein Vor- kommen ist nach Prof. Reich enow in Europa bis zum 60° n. Br.; nach Flor icke wird die Verbreitung für die Hochwälder Mitteleuropas angegeben, für Schweden und England selten, für Italien auf den Gebirgen, 88 für Holland fehlend; nach Rey von Mittelschweden an durch ganz Mitteleuropa bis zum Süden Frankreichs, dann Italien, Montenegro und Bulgarien; nach Madarasz ziemlich häufig in Ungarn, sonst in ganz Europa vom 60° n. Br. bis zum Mittelmeer, gegen Osten bis zum Ural- gebiet, ausserdem im Kaukasus, in Kleinasien, Palästina und Nordafrika, an letzterem Orte jedoch nur im Winter. In Südeuropa nur als Durch- zügler bekannt. — Nach Reichenow ist der Winteraufenthalt dieses Vogels in Afrika; nach Reiser in Mittelgriechenland samt Euboea und dem Peloponnes und durch Linder mever festgestellt worden. — Sein Vorkommen ist hier im frischen und gemischten Hochwalde, am sichersten dort, wo zugleich Buchenunterholz, Hasel- und Himbeergesträuch, Wald- meister, Waldziest, Sauerklee, Anemone, Bingelkraut u. dergl. reichlich vorhanden ist, mithin in einem Walde, der Schatten spendet und dessen hoher Wasservorrat angenehm verspürt wird. Wo der Boden des Buchenwaldes aus einer saueren Masse besteht, die Jungbuche nicht mehr freudig, dagegen Siebenstern und das vielfach sperrige Kranzmoos gut gedeihen, wird der Vogel in minderer Zahl angetroffen. Er ist somit in erster Linie an solchen Wald gebunden, der sich am wohlsten in der frischen, feuchten Luft befindet, mässig trockenen Bodens, doch nicht so trocken ist, wie es im allgemeinen für sich allein die hohe Kiefer liebt. Sein eigentliches Vorkommen ist auch nicht mit dem der Buche über- einstimmend; mag diese zu den anspruchvollsten Bäumen unserer Waldungen gehören, er ist nicht allein auf sie angewiesen. Es wäre noch zu prüfen, ob das Vorkommen der obengenannten Begleitpflanzen mit dem der Buche in derselben Verbreitung übereinstimmt oder nicht. (Als Verbreitungsgrenze der Buche — nach Dr. M. Buesgen, „Der deutsche Wald“, 1938 — gilt im Osten Deutschlands Ludwigsort am Frischen Haff zwischen Königsberg und Braunsberg. Doch wird nach neueren Untersuchungen diese Grenze weiter nach dem Osten verlegt. Nach E. A. Ross massier: „Der Wald“, ist der nordöstlichste Punkt des Verbreitungsbezirkes der Buche der Wald von Kalethen im südlichen Kurland (56° 20'). In Ostpreussen gibt es noch nördlich von Königsberg gute Bestände. Nach Norden geht die Buche an die Küste Norwegens bis Bergen, d. h. fast bis zum 61°, nach Südosten zum Kaukasus (bis zum 42 °) und Sizilien westlich durch ganz Frankreich bis Nord- und Mittel- spanien und östlich bis nach Südrussland.) Als Bewohner des gemischten Hochwaldes gedacht, werden unter unseren Arten Waldlaubsänger die häufigsten, Fitis- und Weidensänger die minder häufigen sein, wenn nicht gar fehlend; Mittelwald, frisches Kiefernstangenholz mit entsprechenden Begleitpflanzen bedingt ein anderes Verhältnis der Arten. Seltsamerweise nisten alle Laubsänger auf dem Boden des Waldes und hierauf beziehen sich deren Rufe, vor allen die des Waldlaubvogels, 89 der in jedem Menschen, der ausserhalb des Weges geht, eine Gefahr für seine Brut wittert und zum Ausdruck bringt. Bei Beachtung dieses Rules kann bald erkannt werden, wo das Nest zu suchen ist, ob der Rufer gepaart ist oder nicht, ob Eier oder Junge im Neste liegen. Dieser Ruf, den der Vogel je nach Leid und Freud vernehmen lässt, hat ihm die wissenschaftlichen Beinamen: sibilator (Bechstein), sibilatrix (Naumann) gegeben. (Diese Beinamen sind treffend gewählt, doch ist es möglich, dass beiden Autoren, als sie diese wählten, etwas von Sybillen vorgeschwebt hat, jenen rätselhaften griechischen Wahrsagerinnen, von welchen die Ueberlieferung zweifelhaft spricht. Unter den angeblichen Wahrsagerinnen werden sich auch Elemente befunden haben, die nach der Liebe der Männer begehrten und diese in dem Tone zuriefen, wie es heute in gleicher Situation die Laubsänger stets tun werden.) Alle die übrigen deutschen Namen, u. a. schwirrender, zirpender Laubsänger, Waldschwirl, kleiner oder grüner Spötter oder gar Siebenstimmer, sind laut seiner Aeusserungen in Sachen der Liebe entstanden. In Dr. A. Voigts „Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen“ findet der Ruf des Waldlaubsängers nur eine kurze Würdigung. Da sei mir gestattet, wenn ich desselben hier ausführlicher gedenke. Im all- gemeinen dient die Stimme zum Zusammenführen und Zusammenhalten des Paares, was eine starke Stimmentfaltung bewirkt hat; bei unserem Waldlaubsänger ist sie auffällig bewirkt worden. Sein Ruf ist modulations- fähig, weithin zu hören, dringt durch und kommt somit zum Ausdruck. Der begehrliche Ruf des Männchens kann mit dem lauten Zischen eines Mannes, auch mit dem Lockrufe eines Schreiadlers, wenn aus weiter Ferne vernommen, verwechselt werden. In der Liebe Not wird der Ruf ver- einzelt und in längeren Pausen, als Paarungsruf in bereits kürzeren, der des Weibchens, das vom Neste möchte, in noch kürzeren, doch wenn es zum Neste möchte, fast in Sekunden vernommen. Kein anderer deutscher Vogel kann in seinem Leide sich so beredt zeigen. Der eigentliche Gesang des Männchens besteht aus gleichen oder fast gleichen kurzen Tönen, nicht besonders im Umfang oder Ausdruck und in einem Tremolo ausklingend, in welchem der Laut i auftritt, wie auch sonst bei hohen Tönen i regelmässig zum Ausdruck kommt. Voigt schildert den Gesang mit „ipp sipp sipp sipp sipp sipp sirrrr w ; sirrrr fällt etwas ab oder wird bis zum letzten Ende in der Höhe der Staccatonoten gehalten. In grossem Sangeseifer singt er noch eine Reihe angenehmer Pfeif laute, in welchen etwas rührend Weiches liegt, man könnte glauben, dass der Sänger in Weltschmerz klage. Der Gesang ist in der eigent- lichen Liebeszeit fast stets von einem Balzfluge begleitet, von dem K. Bertram in der Orn. Monatsschrift 1904 S. 333 eine anmutige Schilderung gibt. Kleinschmidt hat Flug und Gesang wie folgt be- 90 schrieben: „Mich hat sein Flug, sein zitterndes Flattern zwischen den hohen Buchen stets in gleicher Weise entzückt wie sein Gesang. Sein Singflug ist die Uebertragung seines Liedes in Bewegung und gerade die Harmonie zwischen Beiden ist das Schöne, was mich mehr wie einmal sogar zu Versen begeistert hat.“ Dr. L. Hoff mann beschreibt in „Kunst- und Vogelgesang“ den Gesang dieses Vogels in der Rufform, im Rythmus und Tempo und in „Vogelgesang in der Kunst.“ Im „Waldweben“ hat R. Wagner neben anderen Vögeln auch den Waldlaubsänger zu Gehör gebracht. In der „Gloria“-Symphonie von J. C. Nicode kommen vielfach Vögel zu Gehör; deutlich erkennbar erscheint in „Botschaft aus den Wipfeln“ der Gesang des Waldlaubsängers neben den Rufen des Pirols und des Grünspechts. Wenn nicht Störungen im Brutgeschäft vorliegen, ist der Gesang des Männchens bereits Ende Juni nur noch ein Ausdruck des allgemeinen Wohlbefindens, ein Zeichen seiner Gegenwart und dann recht selten zu vernehmen. Vor der Abwanderung tritt der Ruf wieder hervor, um sich gegenseitig zu vermelden oder zu vereinigen. — An eine normale zweite Brut der Laubsänger glaube ich nicht. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, dass der laute Ruf eines Kukuksweibchens auf singende Vögel sofort einwirkt, umsomehr dann, wenn es unvermittelt sich niederlässt. Mir ist, wie räuberische Vögel nach den Nestern schwacher Vögel suchen, um deren Inhalt sich anzu- eignen, auch das Kukuksweibchen unter Beachtung des Rufes eines Laub- sängers nach dessen Nest sucht, um hierin ein Ei abzulegen. Dass das Kukuksweibchen in gewissen Revieren sogar Laubsängernester zur Ablage seines Eies bevorzugt, das beweisen die Serien Eier, die man in ihnen gefunden hat. Literatur. VIII. Jahresbericht (1909) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Von Dr. J. Thienemann. — Der wissen- schaftliche Bericht enthält zuerst einen grösseren nach Arten geordneten, dem einer nach Tage geordneter folgt, so dass der Leser ein getreues Bild davon erhält, wie die Zugtage auf der Nehrung verlaufen, vor allem wie der Vogelzug von der Witterung beeinflusst wird. Die Beobachtungs- zeit beginnt mit dem 8. Oktober. Das Charakteristische dieses Herbst- zuges ist, dass er ganz allmählich vor sich ging. Eme Zusammenfassung der Resultate, welche mit markierten Nebelkrähen und Lachmöven bis- her erzielt worden sind, wird durch Tabellen und zwei Karten erklärt, dem ein Bericht über den Ringversuch vom Jahre 1908 folgt, dann über Störche und deren südöstliche Zugrichtung und deren Zug in und nach 91 Afrika, zum Schluss über beringte Lach- und Heringsmöven. Der Bericht über eine in der Nacht vom 16. bis zum 17. Oktober 1908 über Ost- preussen hinweggegangene, aussergewöhnlich starke Zugwelle von Wald- schnepfen gründet sich aul das Beobachtungsmaterial, was von allen königlichen ostpreussischen Oberförstereien übermittelt worden war. Das gesamte Material ist unter Beigabe einer Karte veröffentlicht worden. Schlussarbeit ist die Gewichtstabelle von 301 Vögeln, die bei Rossitten erbeutet worden sind, nebst dem Erlegungstage oder sonstigen kurzen Notizen. — Karl Eckstein, Tierleben des deutschen Waldes. Zu „Naturwissenschaftlicher Wegweiser“, Sammlung gemeinverständlicher Dar- stellungen, herausgegeben von Prof. Dr. Kurt Lampert, verlegt bei Strecker & Schröder in Stuttgart. Geh. M 1, — , geb. M 1,40; 128 S., 4 Taf., 40 Abbildungen. — Die hier gewählte Darstellung ist keine er- schöpfende, die Vögel z. B. schneiden kurz ab. Das konnte auch nicht anders sein, denn diese hält sich nur im grossen und ganzen an die Gruppierung der Tiere, also ein Wegweiser, nach welchem der Laie sich anregenden zoologischen Studien im Walde hingeben kann; Systematik und Nomenklatur ist ausgeschlossen. Der nicht einseitig veranlagte Orni- thologe und Oologe, der gern Belehrung annimmt, der findet sie hier, in dieser Hinsicht kommt er auf seine Rechnung. Reich ist die Tierwelt eines Waldes. Beobachtungsmöglichkeit ist eigentlich stets gegeben, doch im Walde sehen und hören zu lernen, ist auch eine Kunst. Neben der Gabe der Beobachtung und dem Sinne für die Schönheiten der Natur, dazu gehört eine gewisse Kenntnis der Tiere und ihrer Lebensgewohn- heiten. Wer nun keinen Lehrmeister hat? Wer auf sich selbst angewiesen ist, keinen Lehrmeister, kein Lehrbuch hat, der muss lernen, sogar erst sehen lernen, um grosse und kleine Unterschiede der Formen und Farben der verschiedenen Tiere kennen zu lernen. Vom W'ahrnehmen derselben bis zur Frage „warum“ ist nur ein kleiner Schritt. Die Untersuchung muss erklären. Da der Verf. gelegentlich auf den erfahrenen Jäger, des- gleichen auf den Oologen aufmerksam macht, wie diese gerade das Be- obachten der Tiere kennen gelernt haben, da sei auch darauf hingewiesen, was des Verf. Buch über die Bedeutung und das Vorhandensein einer gewissen Tierwelt sagt. Mögen Mäuse- oder Nonnenfrass, Schlupfwespen, Borken- oder Raubkäfer, Fichten- oder Kiefernzapfen geschildert werden, ein Tier ist wegen des anderen da. Alle diese Tiere sowie ihr Tun und Treiben im Walde und wie sie sich sonst zeigen, kennen zu lernen, ist der Zw'eck des Ecksteinschen Buches, das wir seiner eigenartigen vor- trefflichen Darstellungsweise wie seines niedrigen Preises w'egen die weiteste Verbreitung wünschen. — Mück’s praktische Taschenbücher, Bd. 15. Die am häufigsten vorkommenden einheimischen Singvögel. Mit 97 farbigen Abbildgn. nach Originalaquarellen. Prs. 70 Pf. Szielinski 92 & Comp. Verlag, Wien I, Schottengasse 9. — Chr. L. Mherb, Orni- thologe, ist der Verf. dieses Bändchens, das neben kurzer Beschreibung der Singvögel dazu berufen ist, in die grossen Massen des Volkes einge- führt zu werden. Dieses Ziel wird es erreichen, ganz sicher in der jugendlichen Welt. Neben einem N. Naumann kann das Werk nicht zum Vergleiche gedacht werden, dennoch als guter Wegweiser für be- scheidene Anfänger mit bescheidenen Mitteln dienen. In demselben Ver- lage sind im ganzen 28 Bändchen, alle mit kolorierten Abbildungen er- schienen, die zumeist Naturgeschichte behandeln. H. Hocke. — Illustriertes Jahrbuch der Naturkunde 1909. Verlag Prochaska, Teschen, Prs. M 1,50. Unter dem zoologischen Teil fasst der Herausgeber, Herrn. Berdrow in Berlin, zusammen die Kapitel: Säuger, Kriecher und Lurche — Unsere geflügelten Freunde — Leben der Tiefsee — Aus der Insektenwelt. Der ornithologische Teil gibt eine gedrängte Jahresübersicht über die hervor- ragendsten Beobachtungen. Für das Wiederkehren einer sog. Tertiärzeit (ornithologische Anzeichen !) ist er sehr eingenommen. Die Reihe der beachteten Veröffentlichungen stammen von folgenden Beobachtein: Branca, Gengier, Tennent, Kollibay, W. Schuster, Werner, Tschudi, Reichenow, Ulrich, Sokolowsky, Schultze, Grcbbels, Hoffmann, Voigt, Bahr, Floericke, Thienemann, Simroth, Nitsche. Hiermit sind alle in der Ordnung, wie sie folgen, genannt. Wilh. Schuster. Mitteilungen. I. Nochmals über Glaucidinin pa.sserinumeie r. Angeregt durch die Erwähnung Goebel’s auf Seite 73, dass jeder Zweifel an der Echtheit der Cillieier behoben sei, möchte ich nochmals auf diese vielbesprochenen Eier zurückkommen. Es handelt sich dabei um jenes am 16. April 1862 aus der Umgebung von Cilli in Untersteiermark Seiden sacher zugetragene Gelege von 3 Stücken, welches er in den Verhandlungen der k. k. zoolog. - botan. Gesellschaft in Wien, 1862, S. 791, ausführlich beschreibt. Aus dieser Veröffentlichung stammen auch offenbar die Notizen Goebel's über dieses zweifelhafte Gelege, während es mir gänzlich unbekannt ist, dass Seidensacher noch ein viertes Ei gefunden haben sollte, wie dies aus der Tabelle Goebel's S. 55 des XV. Jahrg. d. Zeitschr. (Fundort: Seidensacher?!) hervorzugehen scheint. Es sei gleich jetzt bemerkt, dass die Umrechnung der Masse durch Bau auf S. 156 (Nr. 10, XI. Jahrg.) unrichtig ist, denn Dress er hat die Masse in englischen und nicht in wiener Zoll angegeben! Ich kann nur nochmals wiederholen, dass die Cillieier einem abnorm kleinen Gelege von N. tengmalmi angehören und dass dieselben nicht 93 von Seidensacher persönlich gefunden wurden, von ihm fälschlich, aber in bester Überzeugung als O. passerinum bezeichnet wurden. Dieser Ansicht sind nunmehr Baron K o e n ig - War t h aus e n als Besitzer des einen Eies dieses Geleges, der bekannte Oologe Kam b erg bezüglich desjenigen in der W el 1 er 'sehen Sammlung befindlichen und endlich auch N. Dresser nach reiflicher Erwägung bezüglich des in seiner Sammlung aufbewahrten, nachdem er nunmehr unzweifelhafte Zwergkauzeier aus Schweden vergleichen konnte. Wie schon einmal erwähnt, ist O. p>asse- rinimi überhaupt noch nie in Untersteiermark mit Sicherheit festgestellt worden. Sarajevo, den 17. VIII. 1909. 0. Reiser. II. Herrn H. Goebel! Persönlichen Ausfällen in einer wissenschaftlichen Zeitschrift gebe ich keine Antwort. Tammela, Finland, den 1. IX. 1909. H. Schoultz. Tote Eiderenten. Auf Amrum, der friesischen Insel an der Westküste Schleswigs, die fast ganz mit Dünen bedeckt ist, fand ich im Wattenmeere nach der Küste zu am 10. Juni ds. Js. auf einem verhältnismässig recht kleinen Platze eine tote weibliche Eiderente mit 8 toten Jungen, die etwa 6 Tage alt sein konnten. Über die Todesursache dieser Familie bin ich nicht einig geworden , doch heisst es nach den Beobachtungen der Insulaner, der hohe Wellengang, der dort vorherrscht, habe die Familie getötet. Sonst wurden nur durch die Wucht der Wellen einzelne junge Enten getötet. — Zugenommen haben auf Amrum seit den letzten Jahren Eider-, Brand- und Bergenten, ja es wurde mir versichert, die erste Art sei jetzt erst wieder eingekehrt, sie hätte eine Reihe von Jahren dort gefehlt. Das Gesetz, das zum Schutze der Vögel gegeben wurde, hat dort gute Dienste getan, wie es scheint, kommen die Nachgelege gut hoch. B. Habenicht. Noch etwas über den Storch. Ein mir befreundeter Kollege wollte für seine Sammlung ein Storchgelege aus der Lüneburger Heide haben und liess deshalb von einem Bauernjungen das Gelege des Storchs gegen Hühnereier Umtauschen. Nachdem der Junge abgestiegen war, kam Vater Storch bei der Inspektion des Nestes zu dem Resultat: „Das sind nicht unsere Eier“ und warf sie über Bord. — Den anderen Fall (1908) erlebte ich selbst in Sp . . . a im Lande Wursten. Ich hatte das Gelege von 4 Eiern mit Hühnereiern vertauscht und wartete, ob der Storch den Umtausch merken würde. Der Storch kam, untersuchte das Nest, schien sich mit dem Inhalt nicht recht befreunden zu können, setzte sich jedoch nach einigem Zögern zur Fortführung des Brutgeschäfts nieder. Ich wartete noch einige Zeit, wandte mich jedoch, da der Storch die Hühner- eier nicht weiter beanstandete, zum Gehen. Mit einem Male höre ich grosses Geklapper und sehe, dass der zweite Storch hinzugekommen ist. Grosse Beratung. Resultat: Falsche Eier, heraus damit. C. Loeffel . 94 Reiher am Neckar. Bei Heddesheim, 2 Stunden von Mannheim, hat Jagdpächter Wan n er jun. im Juli 1909 einen Fischreiher geschossen. Da dort, zwischen Mannheim und Heidelberg, seit vielen Jahren keine Reiher mehr Vorkommen, so muss das Exemplar aus den Wäldern um Darmstadt oder vom Main herbeigeflogen sein. Wie auch sonst, spie der Reiher vor dem Verenden einige Fische aus. — Schwalbentod. Viele junge Rauch- und Hausschwalben sind in diesem Jahr in den Nestern zu Grunde gegangen, strichweise so viele wie kaum je in den letzten Jahren. Schuld ist das lang anhaltende feuchte Wetter, welches Insekten- und damit Nahrungsmangel hervorrief. Die Jungen verhungerten, zum geringeren Teil erfroren sie. Willi. Schuster. Aus der Mark. Der Notiz, Höhlung in der Eiche betreffend (vergl. S. 46), jn der Kleiber, Blaumeise und schliesslich ein Trauer fl iegenfänger nisteten, kann ich noch hinzufügen, dass der letztere sich nicht hat stören lassen, sondern in derselben Höhle das erste Gelege mit 7, das Nachgelege mit 5 Eiern gemacht hat. Am 16. VIII. sah ich wieder nach und fühlte, dass sich etwas in derselben bewegte und was nicht herauskommen wollte. Mit Pfeifendampf nachhelfend, erschienen 11 Stück erwachsene kleine Ohrenfledermäuse, offenbar in grosser Angst ob der unangenehmen Störung. — Am 20. V. ds. Js. wurde ich nach einer benachbarten Oberförsterei gerufen, um Horste festzustellen, die sich etwa 250 m von ein- ander entfernt, in einem Jagen Kiefernaltholz befanden, der von Schonungen begrenzt wird. Im ersten Horst, 16 m hoch, hatte ein Bussard eben ausgefallene Junge. Die alten Vögel kreisten in weiter Ferne. Als wir uns dem zweiten Horst näherten, gab ein Wanderfalk mit auffallend heiserer Stimme seinen Unwillen kund. Sein Horst befand sich etwa 12 m hoch auf einer zopftrockenen schwachen Kiefernstange von höchstens 18 cm Durchmesser. In ihm befand sich ein einziges ziemlich starkes Junges, welches schon Federn bekam. Beim letzten Horst, der 16 m hoch auf starker Kiefer stand, meldete sich nichts; erst als der Kletterer sich ihm auf 2 m genähert hatte, strich ein starkes Hühnerhabicht Weibchen ab. Im Horst fanden sich 3 vielleicht 2 Tage alte Dunenjunge. Dass Habicht und Wanderfalk so dicht nebeneinander horsten, ist wohl eine Seltenheit. — Am 25. IV. hatte ich einen Wanderfalkenhorst etwa 4 km von diesem Jagen entfernt, mit 2 Eiern, die schwach bebrütet waren, aus- genommen. Der Horst stand 28 m hoch auf einer Kiefer von 7 Festmeter Inhalt; in Brusthöhe hatte der Stamm 1 m Durchmesser. Der Horst stand ganz hoch oben, auf dem Stamm aufgesetzt, wo sich 4 starke Aste horizontal nach ebensoviel Seiten ausbreiteten. Vom Horst und dem brütenden Vogel war von unten aus keine Spur zu entdecken. H. Sieber. Schwarzdrosseln und Taxus. In den Anlagen des Berliner Opern- platzes, unter Aufsicht eines vogelkundigen Wächters, hat in diesem Jahre 95 ein Schwarzdrosselpärchen viermal hintereinander gebrütet. Zu jeder Brut wurden je 5 volle Wochen benötigt. Die erste bestand aus 2, die zweite aus 3, die dritte aus 4, die vierte, die am 8. August ausflog, wohl aus ebenso vielen Jungen. Das Männchen fütterte diese, während das Weibchen wieder auf den Eiern sass. Wraren die Jungen selbständig geworden, wurden sie vom Männchen vertrieben. Das Nest befand sich abwechselnd in einem Taxus- oder Buxusbaum. Nahrung, unter anderem Semmel oder Kuchen, welche die Jugend dem Vogelpaare anbot, wurde nicht gern angenommen. Im Herbst wurde zur Hauptnahrung des Pärchens die saftige süsse Hülle der Taxusfrüchte, auch fremde Drosseln wurden durch den roten Mantel dieser Früchte herangelockt. Die glatten, stein- harten, giftigen Samenkerne wurden unverbissen resp. unverdaut wieder ausgeschieden. — Im Herbst des vergangenen Jahres wurde hier ein grauköpfiger Zwergpapagei gefangen, der sich seit dieser Zeit in Gefangenschaft neben einem Kanarienvogel befindet und diesem das Singen vollständig verleidet hat. Karl Begs. — In den letzten Julitagen ds. Js. habe ich in der Mark Brandenburg einen Horst vom Wespenbussard ausheben lassen. Er enthielt ein Junges im Dunenkleide neben einem Ei. Eiv. Görlich. Ein hervorragendes Oologenrequisit hat soeben die bekannte Naturalienfirma Wilh. Schlüter in Halle a. S. auf den Markt gebracht. Bis heutigen Tages fehlte es dem Oologen, wenn er irgend einen Schaden an seinen Schätzen auszubessern hatte, an einem wirklich brauchbaren Bindemittel. Alle möglichen Arten Leim, Kitt, Lack und Kollodium, wurden mit zweifelhaftem Erfolge angewandt, aber all dieses verschiedene Material hatte in praxi seine Schwächen. Da war es zunächst in den häufigsten Fällen der unangenehm auffallende Glanz, den die geflickten Eier an den reparierten Stellen zeigten ; oder es fehlte der ausgebesserten Stelle die notwendige Festigkeit. Nun ist es endlich nach jahrelangem Probieren dem bekannten Oologen Georg Krause gelungen, einen idealen Eierkitt zusammenzustellen, den die Firma Wilh. Schlüter unter dem Namen „Ovifixin“ jetzt zum ersten Male in den Handel bringt. Dieses Ovifixin hat alle Eigenschaften, welche der Oologe verlangt. Es verbindet sich auts innigste mit der Eischale, ohne abzuspringen ; es eignet sich zum künstlichen Schalenersatz ausserordentlich, da das Ovifixin in einem wunderbar feinen Matt auftrocknet. Es lässt sich darauf malen, und schliesslich ist seine Festigkeit unerreicht, fast porzellanhart. Wenn man daher Eier, deren Lederschicht durch Insektenfrass zerstört wurde, innen mit Ovifixin auspinselt, so werden sie nach 2 — 4 Stunden unzer- brechlich. Von nun an wird also jeder Oologe imstande sein, defekte Exemplare seiner Sammlung nicht nur sauber, sondern auch dauernd haltbar zu restaurieren. H. 11. 96 ANZEIGEN <££>** «dSrfSäi üik Verlag für Naturkunde, SPRÖSSER & NÄGELE in Stuttgart. 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Reiclllielm, Treuenbrietzen. SST Gelege von Falco candicans, Colymbus arcticus und Mergulus alle, billig abzugeben. B. Daiise in Alstad (Schweden). Verlag und Herausgeber : H. Hocke, Berlin. Druck : Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. /*/*//■ ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betragt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Jlk. 3,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. Mär*. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 7, BERLIN, den 15. Oktober 1909. XIX. Jahrg. Inhalt: Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. P Ernst Schmitz. (Forts, folgt.) — Ober neue palaearktische Formen. Otto Bamberg. (Forts, folgt.) • — Platt- schnäbliger Wassertreter, Phalaropus fulicarius ( L.). F. Haag. — Ober Trappen, Otis tarda L., in Brandenburg. H. Hocke. (Schluss folgt.) — Literatur. — Berichtigungen. — „Wildlandbund.“ — Anzeigen. Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. Von P. Ernst Schmitz. Obwohl die allerwenigsten der in beifolgenden Notizen aufgeführten und beschriebenen Palästinagelege von mir persönlich aufgesucht wurden, so glaube ich doch bei den seltenen Nachrichten über Palästinaeier, dass Manches darunter Interesse verdient und etwas mehr Licht über das Vogelleben in der Umgebung Jerusalems bis auf eine Entfernung von etwa 30 Kilometer westlich, nördlich und östlich werfen kann. Ich habe meine Gewährsmänner für das, was ich nicht mit eigenen Augen gesehen, vielfach auf die Probe gestellt, und sie durchgängig als vertrauenswürdig befunden. Trotzdem kann bei der Unbekanntschaft mit dem für mich ganz neuen Palästinagebiet der eine oder andere Irrtum untergelaufen sein. 1. III. 09. Aus der Nähe Jerichos bringt mir ein Beduine ein Cinnyris oseanest mit 2 Eiern. Sie haben weissgraue Grundfarbe und zeigen schwachviolette Unterfleckchen und Punkte, die den stumpfen Pol etwas dunkler erscheinen lassen. Die Form ist etwas gestreckt. Länge 16, Breite 11, Dopphöhe 6 mm, Gewicht 0,055 g. Das kugelige Nest, wie 2 andere aus dem Jahre 1908, die ich erwarb, ist mit einer Wand um ein fast senkrecht geneigtes Ästchen gebaut, 12 cm hoch, 9 cm Durchmesser, mit seitlichem Schlupfloch. Die Mulde besteht aus Wolle mit Federn, die Wandung aus verfilzten Wurzelchen, Gräsern, Blumenwolle usw., wird aber nach aussen lockerer. 98 9. III. Von ebendaher wurde mir ein Corvus corax gelege mit 6 sehr gleichförmigen und ein Corvus umbrinusge\ege von 5 Eiern zum Kaufe angeboten. Von letzteren war ein Ei viel heller als die übrigen. Wegen ganz unverschämter Forderungen konnte ich keines erstehen. 17. III. Aus dem Wady Swenit konnte ich sammeln: Monticola cyanus, B lau d ross einest mit 5, Ammomanes fraterculusne st mit 3 und beschädigtes Drymoica inquietanest mit 5 Eiern. Die ersteren massen 26sX20 : 12s, 204X205 : 12s, 204 X 203 : 12 , 255X 19s : 12s, 26X20 : 12 mm dp; Gewicht O40, O42, O37, Oss, O35 g. Die Farbe ist lichtblau; am stumpfen Pol sind nur einige fast mikroskopisch kleine Pünktchen bemerkbar. Das sehr flache Nest besteht nur aus gröberen und feineren Wurzelchen mit Grashälmchen ohne irgend welche Wolle oder Federn. Die D. inquietae ier massen I62XI25, 104X12, 103X125, 15sX12, 158X12 mm, mit O054 mittl. Gew. Die Schale ist fein und durchscheinend, an Regulus madeirensise ier erinnernd, aber glänzender. Zeichnung der rötlichen Pünktchen sehr abweichend von Ei zu Ei in Zahl, Ausdehnung und Bildung eines mehr oder weniger deutlichen Kranzes am stumpfen Pol. 17. III. Ebenso aus W. Swenit ein Anthus captusgelege von nur 3 Eiern. Auf graugrünem Grunde zeigen sie violette Unter- und schwarz- braune Oberflecke und Fleckchen. Die Masse sind 235X105 : dp. 9s, 228X107 : 10, 235XI65 : 10 mm; Gew. O19, O15, Oie g. Das sehr flache Nest, fast nur aus feinen mehr oder weniger trocknen Gräsern mit sehr wenig Wolle, stand auf ebener Erde auf hohem Felsboden, aber etwas überdeckt. 18. III. Von derselben Gegend ein Buteo ferox gelege (2). I. 57eX46 : dp. 28s, II. 574X459 : dp. 28 mm ; Gew. 5o, 555 g. Grün durchscheinend. Nahezu gleichhälftig. Auf grauweissem Grunde zeigt das erste viele kleine hellbraune Flecke fast überall gleichmässig verteilt, das zweite grössere und sehr unregelmässig verteilt. Der Horst von sehr wenigem Material stand auf einem hohen Felsvorsprung. An der durch- scheinenden grünen Farbe der Bussard-, Milan- und Schlangenadlereier, gegen die Sonne oder helles Spirituslicht gehalten, kann ich mich nicht satt sehen; aber der Farbenton erscheint mir als derselbe. Wie kann ich aber etwas über den inneren Farbton dieser Eier sagen, ohne sie zu zerbrechen? Ohne es zu wollen, habe ich die Farbe eines zerbrochenen Schlangenadlereies bewundert. Aufmerksam gemacht, auf den Geruch der Aasgeier- und Schlangenadlereier zu achten, was ich bisher nicht beachtet habe, werde ich es demnächst tun, werde aber zugleich auch deren Geschmack prüfen. 99 i8. III. Wiederum aus W. Swenit ein Gelege, das trotz der frühen Zeit und der Kleinheit der Eier auf Coccothraustes cMorotica hinweist. Im Jordantal zeigt sich der Frühling ain frühesten. Es erreichen die Eier nicht die Rey’sche Minimalgrenze. Sie messen 183X135, 183X135, 184X137, 18eX137. Die mittl. Dopph. ist 8 mm, das mittl. Gew. freilich nur O09 g. Hauptnestmaterial sind Federn, auf welchen eine Mulde von Wolle ruht, und diese wieder ist mit Ziegenhaaren gepolstert. 18. III. Noch ein Drymoica inquielanest aus W. Swenit mit 4 frischen Eiern. 17X12, I69XI2, 17X119, 16.5X123 mm. Die mittl. Dopph. zwischen 8 und 7s mm, das mittl. Gew. O04B g. Grundfarbe weissrötlich, etwas glänzend, mit vielen feinen rötlichen Pünktchen und Fleckchen überall, aber am stumpfen Pol dichter und kranzbildend. Das Haupt- material des Nestes Schafwolle, in Form dem kantigen Standort angepasst; die Mulde aus Federchen, die fast alle in einer kleinen weissen Spitze endigen. 19. III. Wiederum ein Tag mit schöner Beute aus Wady Elmuderba. Cercomela melanura ( C. asthenia, Myrm. yerburyi)- gelege (5). 186X155 : dp. 9, 18ßX15 : 9, 19X15g : 85, 19X15 : 9, 19sX156 : 9 mm. Mittl. Gew. Oi g. Form etwas kugelig, stumpfpolig. Grundfarbe gräulich- weiss, grössere und kleinere bräunliche Flecke überall, bei 3 deutlichen Kranz bildend. Nestmaterial ist hauptsächlich schwarzes Ziegenhaar nebst Hähnchen und grober Wolle. Galeridci brachyuragelege (4). 224X107 : dp. 10s, 224XI65 : IOö, 222X16* : 10, 222XI64 : 10 mm. Mittl. Gew. Oie g. Der spitze Pol ausgesprochen zugespitzt. Auf weissgräulichem Grunde grauschwarze und graubraune Fleckchen und Flecke, dicker und dichter auf der stumpfen Hälfte, aber ohne eigentliche Kranzbildung. Das Nest zeigt nur Hähnchen und Wurzelchen. Ammomanes frciterculusgelege (4). 23X152 : dp. 9e, 23X15 : 9, 22X152 : 9, 22X154 : 9 mm. Mittl. Gew. Oi65 g. Form gestreckter, Grundfarbe weisslicher, Zeichnung der graubraunen Fleckchen feiner, dichter, mehr Kalotte als Kranz am stumpfen Ende bildend. Nestmaterial fester verarbeitet und Mulde mit etwas Blumenwolle gepolstert. Buteo ferox gelege (3). 58X48s : dp. 28ö, 60X50 : 29, 584X49 : 29 mm; 615, Ö85, 645 g. Grün durchscheinend. Grundfarbe weisslich. Das erste Ei fast ohne Zeichnung, das zweite mit fast nur verwischten hellbraunen Flecken, das dritte mit schärferen braunen Flecken überall bedeckt. Horst auf Felsen mit wenigem Reisig gebildet. Falco sacer gelege (4), ziemlich bebrütet. Gelb durchscheinend. 51 4X404 : dp. 25, 50X41 : 23s, 50X402 : 23s, 50sX4i : 24 mm; 396, 395, 4i, 425 g. Die Eier sind also verhältnismässig klein und leicht. Das erste ist auffallend dunkler gefärbt, das zweite dunkler in seiner spitzen Hälfte. (Fortsetzung folgt.) 100 Über neue palaearktische Formen. Von Otto Bamberg. 1. Garrulus glandarius bambergi nov. subsp. Über meine Reise im Jahre 1908 nach Siidostlransbaikalien und in die ostasiatische Mongolei habe ich bereits in Heft 3 und 4 des XIX. Jahrg. der Zeitschr. berichtet, dabei auf S. 56 gesagt: . . . Ausserdem habe ich Eier von einer Häherart, Garrulus?, gefunden, die auf graugrünem, etwas glänzendem Grunde mit graubraunen Wolken überdeckt sind. Einige der Eier haben grössere Wolkenflecke, die am stumpfen Ende einen dunkleren Kranz bilden, andere haben schwarze Schnörkel. Das Mass schwankt zwischen 31X234 und 29sjX21s mm, das Gewicht zwischen 548 und 575 mg. — Diese mit ? bezeichnete Häherart ist im Einvernehmen mit dem an dem schwedischen Vetenskapsakademien beschäftigten Professor Dr. Einar Lönnberg als Garrulus bambergi nov. subsp. benannt worden. Ich habe Gelegenheit gehabt, diese Vögel beobachten zu können, wenn auch nur jedesmal ein einzelnes Stück. Sie scheinen nur in wenigen Paaren vor- handen zu sein, denn ich habe bei Entfernungen von 50 — 10G Kilometern kaum einmal ein Paar gesehen oder gehört. Stets habe ich sie in den Mischwäldern, die aus sibirischen Weissbirken, Fichten, Lärchen und kleineren Unterhölzern bestehen, nie in den Zwergzedernwäldern ange- troffen. In den gleichen Gehölzen, die unserem Eichelhäher zur Anlage seines Nestes so sehr erwünscht sind und in denen man denselben in ziemlicher Anzahl nistend antrifft, habe ich die neue Art nie beobachtet. Das ziemlich flache Nest besteht aus einer Unterlage von Reisern, allerlei Pflanzenstengeln, Heidekraut, Wurzeln, und ist im Innern mit feinen Wurzeln glatt ausgelegt, wird teils auf kräftigen Birken, teils auf grösseren Laub- oder Nadelbäumen angebracht. Die Eier wurden nur zu 4 und 5 Stück bebrütet gefunden. Die Vögel selbst, welche zwischen G. glandarius brandli und G. glandarius taczanowslä stehen, wurden im Arkiv för Zoologi Band 5, Nr. 9 — K. Svenska Vetenskapsakademien i Stockholm — wie folgt beschrieben: Garrulus glandarius bambergi nov. subsp. Ibizik (n : 73) 28. VII. 08; ICiran (n : 86) 12. VII. 08; Mongolia. This Jay belongs, as could be expected, to the G. gl. brandti group without any white on the forehead, but it differs as well from the typical G. gl. brandti as from the Saghalin yay (G. gl. taczanowski) — (Conf. Journ. Coli. Sc. Imp. Univ. Tokyo, Vol. XXIII. Art. 14.) in being much paler everywhere, differently coloured below etc. The typical G. gl. brandti has the colour of the head rieh rufous or foxy red, and that of the Saghalin Jay is still more intense, inclining to or being chestnut red. This Mongolian Jay has a much paler head the colour of which may be termed pale rufous or cinnamon, especially on the sides of the head and 101 neck. The grey of the upper surface of the body is paler than in G. gl. brandti and tinged with — cinnamon (not vinous). The throat is dirty whitish tinged with isabelline, the foreneck pale cinnamon, inclining to buff in one specimen, the rest of the lower surface is greyish, strongly suffused with buff or isabelline (not vinous red as in G. gl. brandti). The under wing — coverts are cinnamon. Lesser upper wing — coverts grey with cinnamon brown ends, median wing — coverts darker cinnamonbrown (not inclining to chestnut as in G. gl. brandti). — Length of wing 176 — 180. — Upper mandible of bill very strongly hooked. Length of culmen 30 — 31 mm. Ausserdem besass ich noch 2 Exemplare (männlch und weiblich) aus dem Kenteigebirge, also etwas östlicher in der Mongolei gelegen, die sich genau in der bereits beschriebenen Weise kennzeichneten. 2. Saxicola oenanthe argentea nov. subsp. Bura (n : o 137), (n : o 140), 18. VI. 08. Kjachta, according to label but no doubt, (n : o 133) 15. V. 08 according to label but no doubt, (n : o 132) 26. V. 08. Kiran (n : o 131) 26. V. 08. Specimens 131, 132 and 133 are undoubtedly old males and they differ from typical Swedish specimens of Saxicola oenanthe by their lighter colour of the upper parts which may be termed silverly grey in n : o 131 even mixed with white in the middle of the back. This “silvery” shade is increased by the some what silky appearence in some lights of the grey feathers of the head and back. The forehead has more white, and the white eyebrow — stripe is broader than in average Swedish specimens. The lower parts are white, suffused with a slight buffish tint on the upper breast extending over a semilunar area from the black ear — coverts and leaving the throat pure white. The female is a little paler than Swedish specimens. (Dr. Ottosson has informed me that the eggs of this race ave smaller than those of typical Swedish birds.) Length of wing of the males which are inuch worn measure resp. 97, 98 and 99 mm. The bill is larger than in Swedish specimens the culmen measuring 16 — 17 mm. — In his monograph on “Saxicola Borealis” (“Berajah” 1905) Klein- schmidt has mentioned among what he calls “Formae subtiles” a pale race from Turkestan (1. c. p. 5). It is possible that this is the same as the one described and named above. Wie die Fundorte besagen, hat dieser Steinschmätzer, unserer grauen Art gemäss, sein Brutrevier nicht ausschliesslich auf Felsen, sondern er ist überall, sei es in der Ebene, in der wirklichen Wüste, in den Gebirgen oder in Sumpfgegenden zu finden. Anfangs sah ich die schreienden Vögel überhaupt nicht, weil sie am Eingänge der Erdlöcher verdeckt, sich sitzend aufhielten. Durch langes Beobachten bin ich dann dahinter 102 gekommen. Noch viel schwieriger war die Nestersuche. Olt waren Erd- rattenhöhlungen benutzt worden und mussten wir mehrmals bis über einen Meter in diese hinein graben, ehe das Nest erreicht wurde. Die Nester waren stets mit Wolle und Federn dicht ausgefüttert, hatten eine flache Mulde und bestanden in der äusseren Hülle aus Wurzeln und Halmen, welche liederlich zusammengefügt waren. Die vollen Gelege enthielten 6 Eier in blassblauer Färbung, wie die der typischen Art; feine schwarz- braune Punkte oder Fleckchen habe ich jedoch nie bemerkt. Die Eier sind, wie auch Ottosson nach schwedischen Exemplaren und aus Deutschland feststellte, kleiner wie diese. Die Form ist schön eiförmig und etwas gestreckt, die Schale mehr oder weniger glänzend. 3. Die hier beschriebene neue Form des grossen Buntspechtes habe ich stets in Waldungen mit gemischten Beständen, namentlich stärkeren Laubbäumen und bei Weiden, die bis zur Hälfte im Wasser standen, gefunden. Es war schwierig, dieser Vögel habhaft zu werden, weil ich bis an den Leib im Wasser stehen musste oder einen geschossenen Vogel aus dem Wasser erst herausfischen konnte. Die Nisthöhlen waren stets in beträchtlicher Höhe in älteren Eichen, Birken, auch Nadelhölzern angelegt und mit 5 oder 6 Eiern belegt. Die Eier sind kurzoval, fein- körnig, zuweilen mit vertieften Längsrillen und bei gleicher Beschaffenheit denen unseres grossen Buntspechtes ähnlich, jedoch dünnschaliger und daher etwas leichter. (Fortsetzung folgt.) Plattschnäbliger Wassertreter (Phalaropus fulicarius L.). Auf der Südwestküste Spitzbergens, dem Hornsund vorgelagert, be- findet sich die kleine sog. Duneninsel, ein bekannter Brutplatz für Eider- enten. Diese Insel besuchten wir am 24. Juni d. J. Dabei fielen uns während der Fahrt mit dem Boote einige kleine Vögel auf, die herum- schwammen und sich auf ganz nahe Entfernung beobachten Hessen. Es waren dies plattschnäblige Wassertreter, die seltenere Art. Zum ersten Mal machte ich hier ihre Bekanntschaft. Mit grossem Interesse verfolgte ich jede Bewegung und hörte auf jeden Ton eines einzelnen Vogels. Sofort war mein Sinnen darauf gerichtet, auch Gelege zu er- halten, da ja gerade hierzu die richtige Zeit zu sein schien. Nunmehr beschloss ich, danach zu suchen. Auf der Insel selbst traf ich an fast jedem kleinen Gewässer, besonders wenn an ihren Ufern vermoderter Tang herumlag, diese Vögelchen hier vereinzelt, dort recht häufig an. Lange Zeit ging ich suchend umher und sah mir fast die Augen aus; doch vergebens, kein Nest konnte ich finden. Dann erst verlegte ich mich auf Beobachtungen. Voll fand ich bestätigt, was Friderich über die Lebensweise des Vogels sagt: er gleicht in Stellungen, Bewegungen und Flug ganz unserem Strandläufer. (In neuerer Zeit hat man die 103 Wassertreter deswegen und wohl richtiger diesen Vögeln zugestellt, während ältere Forscher sie wegen der belappten Zehen zu den Wasser- hühnern und Lappentauchern rechneten.) Geschäftig, aber voller Anmut eilt er am Ufer hin und her, rennt einem Insekt nach, watet auch wohl in das Wasser, um es zu erhaschen, pickt da und dort etwas aus dem Boden und lässt dabei von Zeit zu Zeit einen leisen piepsenden Ton hören, gerade als wenn er sich mit einem anderen Genossen seiner Art unter- halten wolle. Plötzlich fliegt er schnell auf, stösst hierbei meist pfeifende Laute, wie „ihm- ihm“ aus, streicht dem Meere zu oder lässt sich in kurzer Entfernung wieder nieder. Erschreckt, lässt er beim Auffluge Töne hören, die Friderich mit „vik-a, vik-a“ angibt und die so von denen der gewöhnlichen Art, Ph. lohatus, abweichen, dass man sie hiernach von einander unterscheiden kann. Auf dem Meere, das sein Lieblingselement zu sein scheint, schwimmt er leicht wie ein Kork, keck und munter, nickt dabei beständig mit dem Köpfchen, taucht aber nie mit dem Körper unter, sondern höchstens mit Schnabel und Kopf. Die Färbung des Vogels ist keine auffallende, aber das rostige Rot an Brust und Leib, mit dem Weiss an der Kehle und dem Schwarz unter den Augen, geben ihm doch ein recht schönes, buntes Ansehen. Die Angabe: „Männchen und Weibchen sind schwer zu unterscheiden“, kann ich nicht teilen. Letzteres ist etwas grösser und entschieden ausgesprochen farbenprächtiger. Wenn so ein Paar in ganz naher Entfernung herum- spaziert, ist ein Verwechseln gar nicht möglich, man wird höchstens geneigt sein, der allgemeinen Regel entsprechend, das schönere Exemplar für das Männchen zu halten. Aber da man weiss, dass bei den Wasser- tretern die Männchen brüten, wahrscheinlich ganz allein dieses Geschäft besorgen, so ist es nach der Schutzfärbungtheorie leicht verständlich, dass es auch in der Gefiederfärbung umgekehrt sich verhält. Das brütende Männchen hat die weniger auffallenden Farben, ich möchte sagen, die weiblichen, angenommen, ebenso wie es die sonst dem Weibchen zu- kommende Tätigkeit des Brütens übernommen hat. Dass der „schönere“ Vogel weiblich ist, hat unserer Präparator deutlichst bewiesen, indem er mir zwei Eier brachte — eins noch ohne Kalkschale, aber in Normalgrösse, das andere vollständig fertig und legereif, die er aus dem Leib dieser Vögel herausgenommen hatte. Dies bewies mir auch, warum ich kein Gelege gefunden habe. Die Legezeit nahm gerade ihren Anfang und obwohl ein Herr unserer Expedition ein Ei, ein anderer sogar ein Teil- gelege (2) (leider zerbrachen sie beim Transport zum Schiff) gefunden hatten, so waren wir doch um einige Tage zu früh hierhergekommen. So war ich denn froh, dass ich die beiden Eier (v. B. schenkte mir freund- lichst das Ei, das er gefunden,) erhalten hatte, und da ich, ausser der Beobachtung dieser Vogelart, auf der Insel die bedeutende Brutstätte der 104 Eiderente (Hunderte von Eiern lagen überall herum in den Nestern) sowie einen Brutplatz der Küstenseeschwalbe ( Sterna macrura L.) und 40 — 50 Gelege ä 1 und 2 Stück, niemals waren 3 auf nahe Entfernung beisammen, zu sehen bekam, auch 2 Gelege der Ringelgans ( Branta bernicla LJ fand, auch sonst noch Beobachtungen machte, z. B. wie Raubmöven (Lestris parasitica L.) und die grossen Bürgermeistermöven (Larus glaucus LJ Eiderenteneier rauben und auspicken, so wai ciese Expedition, trotz Regen, Schnee und Nebel, mir doch ein Hochgenuss, den ich jedem Naturfreund von Herzen wünsche. F. Haag , Frankfurt a. M. über Trappen, Otis tarcla L., in Brandenburg. Von H. Hocke. Im Vergleiche mit allen deutschen Ländern kommen Trappen*) in Brandenburg am zahlreichsten vor, wohl ebenso häufig noch in Anhalt, im Herzogtum Altenburg, in der Provinz Sachsen und in den ebenen Teilen des Königreichs Sachsen. Einer amtlich statistischen Zusammen- stellung über den Wildabschuss in Preussen folgend, sind im Jahre 1887/88 in Brandenburg 325, in Sachsen 265, in Pommern 76, in Posen 86, in Schlesien nur 7 Trappen erlegt worden. Die Abschusszahlen aus den anderen Provinzen (noch weit mehr im Vergleiche aus dem westlichen und südwestlichen Deutschland) gehen gegen diese ganz erheblich zurück; Ostpreussen, als nördlichste Verbreitungsgrenze für Trappen, kommt fast gar nicht mehr in Betracht. Laut einer Zusammenstellung des Wild- abschusses in Preussen vom April 1895/96 wurden u. a. 818 Trappen im Bereiche der Kgl. preussischen Hofjagdämter, im Jahre 1900 wurden 820 Trappen erlegt. Es ist nicht anzunehmen, dass seit 1890 der Bestand an Trappen in irgend einer preussischen Provinz zugenommen haben dürfte; wenn allein Brandenburg zum Vergleich genannt wird, eher das Gegenteil. Wie sicher könnte jedoch eine „amtliche“ Zählung der Trappen erfolgen, umsomehr da diese doch fast ausschliesslich Bewohner des grossen ländlichen Besitzes und der Rittergüter sind. Der Gedanke, den Bestand an Trappen wieder erhöhen zu wollen^ ist ein wirklich schöner und wäre zu empfehlen. Doch Trappen meiden den Anblick und jede Beobachtung durch die Menschen, was schon allein treffend ihr Aufenthalt fern von den Menschen beweist. Daraus folgt, dass sie nichts Gutes von ihnen erhoffen, auch nichts unter ihrer Gewalt annehmen würden, was gefangene Trappen oft genug bewiesen *) Ich schreibe Trappe männlich, da ältere Schriftsteller stets so schrieben. Von allen weiteren Bezeichnungen, z. B. Grosse oder Ackertrappe, Trappgans, Trapphuhn oder Trapphenne sehe hier gänzlich ab. Wendisch heisst der Trappe in Brandenburg: Trap, trapa, gropyn, gropun, gropuna, dudak. 105 haben. Sehr schwierig ist auch die Haltung der Trappen in Gefangen- schaft, ebenso deren Erziehung aus gesammelten Eiern; bezügliche Ver- suche, die in Neudamm vorgenommen wurden, blieben ohne Erfolg. M. W. hat auch der Berliner Zoologische Garten bisher keinen Erfolg in der Pflege oder gar in der Aufzucht eines Trappen erzielt. Das Leben der Trappen zu erkennen, dazu gehört noch eine lange Zeit und mancher glücklicher Zufall; den Bestand zu heben, das Leben allein aus ihrer Gefangenschaft kennen lernen zu wollen, kann nicht empfohlen werden, wird auch niemals gelingen. Dank der ausserordentlichen Schlauheit und List wird der Trappe uns dennoch erhalten bleiben. Vor 50 Jahren waren starke Trappenbestände von Berlin aus nordöstlich, östlich, südlich und südwestlich keine Seltenheiten; innerhalb des heutigen äusseren Berliner Weichbildes sah ich selbst vereinzelte Trappen oder fand verlegte Eier. Von Berlin aus konnten per pedes in einer Stunde die ersten Trappen innerhalb des ersten oder zweiten Dorfes gesehen werden, was nicht auffällig erschien, denn sie gehörten, gleich den Wachteln, zu den allgemein bekannten Vögeln. Drei Notizen besagen, was noch um 1890 in Berlins Nähe an Trappen gesehen wurde. Vom Bahnhof Friedrichs- felde (Ostbahn, 7 km entfernt) aus wurden am 7. März 1887 etwa 30 Stück gesehen (Deutsche Jägerzeitung 1892 S. 858). Auf einem nur 700 ha grossen Reviere eine Meile südlich von Berlin wurden in der ersten Januarwoche 108 Trappen in 3 Zügen beobachtet (N. Deutsche Jägerztg. 1891 S. 134.) Eine Trappenjagd auf dem Königlichen Hofjagdrevier Buckow (etwa 10 Kilorn. von Berlin) am 30. April 1891 ergab als Ge- samtstrecke 6 Trappen, 30 Stück wurden gesehen. (Ebenda 1892 S. 858.) Mit dem Trappenbestande des Hofjagdamtes so nahe bei Berlin, ebenso mit dem bei Hönow, Hellersdorf, Mehrow, Trappenfelde, dem zweitnächsten Platze, ist es für immer vorbei. Hier oder dort entstanden Eisenbahnen, Chausseen, Rieselfelder oder lange Häuserreihen; die Roggen-, Klee- oder Rapsfelder verschwanden. Wer heute innerhalb einer Stunde Fahrzeit von Berlin aus Trappen sehen will, der benutze die Ostbahn, dann zu Fuss nördlich von Mahlsdorf aus, wo weite Ebenen beginnen ; wer weiter hinaus kann, der findet sie in dem grossen Luche bei Paulinaue, Station der Berlin-Hamburger Bahn; sodann bei Neuruppin, wohin man bequem mittels Zweigbahn von Paulinaue aus fahren kann, auf den Gemarkungen von Krenzlin, Walsleben, Darrwitz. Auch bei Angermünde, Rögäsen, Treuenbrietzen, Brand, Halbe und Teupitz stehen Trappen. Hier wie dort, namentlich im Winter, 40 Exemplare auf einmal zu sehen, ist mir noch 1903 beschieden worden. Wenn der Riese unter unseren Vögeln zur Balz- zeit, ähnlich dem Truthahn, die Flügel hängen lassend, den Stoss fächerförmig ausgebreitet, stolz dahinschreitet, oder wenn Hähne miteinander in Sachen der Liebe kämpfen, da findet sich Gelegenheit, Brutnachbaren, u. a. 106 Korn- und Wiesenweihen zu beobachten. Deshalb rate ich zu der Fahrt nach Paulinaue, wo noch am ehesten Vögel dieser Art beobachtet werden können. An den Schlafplätzen in der Nacht sammeln sich gewöhnlich sehr viele Trappen, während der kühleren Jahreszeit zu grösseren Gesellschaften. Mit Ausnahme der Balzzeit leben sie sehr ver- träglich, doch nicht so eng nahe beieinander, wie so viele andere Vögel. Als bevorzugter Aufenthalt gilt der Platz, von wo aus eine freie Umschau gehalten werden kann. Es ist nicht leicht, Trappen in der Nähe beobachten zu können; List über List gehört dazu, um diesen Zweck zu erreichen. Schwerlich wird ein Feldphotograph sie auf die Platte bringen. E. Fr i edel bringt Mitteilungen über den Trappen, über dessen Vorkommen in Brandenburg in „Brandenburgia“, 1903 S. 211 — 212, nochmals unter „Edles Vogelwild in der Mark“, Beobachtungen bei Niebelhorst Oktober 1904, ebenda 1905 S. 302 — 307, J ülicher unter „Die Trappe“, ebenda 1906 S. 562. — H. Pötters beschreibt das Vor- kommen der Trappen, die er vor 25 — 30 Jahren zwischen Potsdam und Brandenburg, zwischen Pritzerbe und Rathenow bezw. Havelberg gesehen hat. (Ebenda 1904 S. 149-150.) Warum Trappen in Brandenburg im Bestände abgenommen haben, kann nicht im mindesten durch die Art der Ausübung der Jagd geschehen sein ; unbedingt geben dazu kulturelle Ursachen Veranlassung. Sie standen von jeher unter besonderem Schutze des Gesetzes. So schärfte z. B. die renovierte Mast-, Jagd- und Forstordnung der Provinz Brandenburg vom 20. Mai 1720 die Beobachtung der bezüglich der Schonung der Rehe, Trappen und Schwäne ergangenen Edikte wiederholt aufs neue ein. Das Wildschongesetz vom 9. Mai 1870 gewährte den Trappen eine Schonzeit von zwei Monaten (Mai und Juni), das neue Wildschongesetz fünf Monate (April bis inkl. August). Die Schonzeit wurde ausgedehnt, da bei der bisherigen Schonzeit die stattlichen Jagdvögel immer seltener wurden und die jungen Trappen vor der erst nach Mitte August erlangten Flug- fähigkeit eine zu leichte Beute wären. Die Erlegung eines Trappen ausserhalb der Schonzeit wird heute mit 30 M. bestraft. Zur Zeit Friedrich Wilhelm I. (zu ersehen aus seinem Jagdgesetz) galt ein Trappe (oder ein Birkhahn) einen Thaler, eine Waldschnepfe 4 Groschen, eine märkische Lerche 3 Pfennige. Heute werden Trappen nur ausnahmsweise gehandelt. Auf dem Berliner Markt — die Zentral- halle ist hier gedacht — kommen alljährlich etwa 6 Stück zum Verkauf; vor 20 Jahren war derselbe Verkaufspreis wie heute. Der Hahn gilt etwa 20 M., auch mehr oder weniger, die Henne die gute Hälfte; die Jungen werden vom Kenner, wenn er Gourmand ist, gekauft, sonst nicht allzu gern. Die Alten werden nicht immer auf Grund der Qualifikation des Fleisches, weit mehr als Dekorations- und Ausstellungsobjekte erstanden. 107 Die Weibchen haben in der Regel eine so dicke Fettschicht angesetzt, dass es Sorgfalt verlangt, ein Exemplar abzubalgen, zumal die Haut ausserordentlich dünn und leicht zerreissbar ist, die Federkiele tief in der Fettschicht liegen. Man bedient sich der Trappenfedern noch immer zum Schmuck der Damenhüte. Die Fischer suchen die Federn auf, um sie an ihren Angeln zu befestigen, weil sie glauben, dass die kleinen schwarzen Flecke, womit sie bezeichnet sind, den Fischen als ebenso viel kleine Fliegen vorkämen und sie durch diesen falschen Anschein anzulocken hoffen. Die Nahrung der Trappen wird allgemein für vegetabilische ange- nommen, daher ihr bevorzugter Aufenthalt auf Fruchtlandschaften; nach Buffon, der Willughby zitiert, darunter auch Schierlingsamen, welches eine besondere Begierde nach diesem Samen, folglich die beste Lockspeise für diese Vögel anzeigt. Ausser der gewöhnlichen animalischen Nahrung, kleines Gewürm, Heuschrecken und dergleichen, werden „mit Passion“ Mäuse verzehrt, so dass den Trappen ein gewisser Nutzen für die Landwirtschaft nicht abzusprechen ist. Gelegentlich des grossen Mäusefrasses anfangs April 1903 sah ich bei Hönow, 20 Kilometer östlich von Berlin, wiederholt 4 bis 6 Trappen auf einem Platze, die nach vorhandenen Kennzeichen der Mäusejagd nachgingen; nicht weit von ihnen einzelne Waldohreulen und Turmfalken. Wenige Jahre vorher, auch nachher, waren an demselben Platze weder Trappen, Eulen oder Falken, Mäuse ebenso wenig zu sehen. (Im „Leben der Vögel“ erwähnt Brehm nicht, dass Trappen Mäuse ver- zehren.) Im Magen eines Trappen werden stets Steine gefunden. Der Trappe ist nächst dem Schwan unser grösster jagdbarer Vogel. Ganz alte Hähne erreichen im allgemeinen ein Gewicht von 15 — 16 Kilogramm. Einen ausserordentlich starken Hahn erlegte der Büchsenmacher Collatz zu Frankfurt a. O. Nach der Versicherung des Präparators wog dieser Hahn 20 kg (Neue D. Jägerztg. 1890 S. 269). Stimm ing in Branden- burg a. H. konstatierte für acht bei Brandenburg a. H. erlegte Männchen ein Gewicht von 15 — 22 kg (Journ. f. Ornith. 1892 S. 249). Gelegentlich der Hühnerjagd erlegte Dr. Putzier zwei Trappen mit Dublette; Radun bei Kleeberg, Neumark. (D. Jägerztg. 1896 S. 689.) Unsere Trappen legen zumeist zwei, ausnahmsweise drei Eier, die in grossen Getreide- oder Kleebreiten möglichst weit weg von jedem Wege, Graben usw. gefunden werden. (Schluss folgt.) Literatur. Waldgeheimnisse von Hofrat W. Wurm. In vierter stark vermehrter Auflage neu bearbeitet von Oberlehrer G. Schlenker und Dr. K. Floericke. Mit 4 Taf. und zahlreichen Abbildg. 272 S. Preis 4M. Stuttgart, Kosmos, Gesellschaft derNatui freunde, Geschäftsstelle: F r anckh’sche 108 Verlagsbuchhandlung. — Der Verfasser, dessen Name wohl bekannt ist, hat in diesem Werke ein präzises Bild von den Geheimnissen des Waldes gegeben und diese erläutert. Viele Geheimnisse waren und sind auch noch heute vorhanden, die der Lösung harren. Im ganzen werden 44 Kapitel behandelt. Einmal handelt es sich in diesen um die Entstehung eines kaum sichtbaren Wesens, ein andermal um dessen Beziehungen zum Weltall, oder aber auch um Vorgänge, die sich im Innern der Erde, einer Pflanze oder eines Tieres abspielen, im ganzen auf Vorgänge, die nur auf Grund erprobter wissenschaftlicher Beobachtungen erklärt werden können. Jede Erklärung kann als wohlgelungen bezeichnet werden. Eines besonderen Hinweises bedarf noch die äussere Ausstattung der „Wahlgeheimnisse“, denn nicht nur die vier prächtigen Tafeln, sondern auch alle die zahlreichen Abbildungen verdienen höchste Anerkennung. Das ganze Buch aber können wir unbedenklich empfehlen. Es ist ein ebenso vielseitiges wie zuverlässiges Nachschlagewerk, das vor allem eigenste Arbeiten des Verfassers enthält und es daher dem Ornithologen, Botaniker, Entomologen oder sonstigem Naturfreunde, der wissen und lernen will, unentbehrlich macht. Sie alle erhalten durch dieses Buch einen Eindruck vom Reichtum des Waldes an prachtvollen Formen, von der Gesetzmässigkeit ihrer Entwicklung, wie überhaupt von den wunder- baren Vorgängen, die sich von jeher im Dunkel des Waldes abspielen. — Taschenbuch für Vogelfreunde, eine Schilderung der häufigsten in Mitteleuropa heimischen Vogelarten. Mit farbigen Abbildg. von 115 Vogelarten auf 56 Taf. und erläuterndem Text von Dr. Julius Hoffmann. Zweite unveränderte Auflage. Stuttgart, Verlag für Natur- kunde, Sprosser & Nägele. — Das ziemlich umfangreiche Buch ist in durchaus populärem Charakter gehalten, denn von einer streng wissen- schaftlichen Abhandlung wurde grundsätzlich abgesehen. Die Arten sind klar beschrieben und durch ebenso klare Abbildungen gekennzeichnet worden. Das genügt für ein Taschenbuch, das dem eigentlichen Zwecke dienen soll. Die Ausstattung des Buches ist eine sehr stabile, der Preis ein sehr geringer. Der Name des Autors bürgt dafür, dass das Buch allen Interessenten zur Lektüre kann empfohlen werden, um damit der Vogelwelt neue PYeunde und Beschützer zuzuführen. — Die normale Körperwärme, Atem und Pulszahl der Vögel unter besonderer Berück- sichtigung unseres Hausgeflügels von Tierarzt Dr. Löer. Mit 4 Taf. Rieh. Schoetz, Berlin SW 48, 1909. 26 S. Preis 1 M. — Eine unge- mein fleissige Arbeit, zumeist aus Tabellen bestehend. Die Untersuchungen wurden mit einem eigens zu diesem Zwecke hergestellten Maximal- thermometer mit Zwanzigstelgradeinteilung nach Celsius hergestellt. Die Resultate ergaben: Die Rektaltemp ’ratur der Vögel steigert sich langsam bis zum ersten und zweiten Jahre; die weiblichen Vögel wiesen im 109 Durchschnitt eine höhere Temperatur auf als männliche; die dem tropischen Klima entstammten Hühnerrassen sind höher temperiert; der Einfluss der Mauser und der Mast ist nicht nennenswert; das Brutgeschäft erhöht die Körperwärme. Der Grad der Umgebungstemperatur beeinflusst die Mast- darmwände nicht bedeutend; eine zweimalige Tagestemperatur macht sich bemerkbar; Hunger- und Durstzustand zeitigt keine besondere Temperaturveränderung; der Verdauungsakt bewirkt eine Erhöhung der Blutwärme. — Der Graupapagei, seine Naturgeschichte, Pflege, Ablichtung und Züchtung von Dr. Karl Russ. Zweite, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage von Karl Neunzig. Mit einer Farbentaf., 16 Abbldgn. im Text und einer Verbreitungskarte. Pr.: Kart, in färb. Umschlag 2,25 M., geh. 3, — M. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. — Die zweite Auflage dieses wohlbekannten Buches ist durch Neunzig textlich erweitert worden und bietet in seinen Kapiteln: Fang, Handel, Versendung, Käfig, Ernährung, Zähmung Abrichtung, Züchtung und Krankheiten die neuesten Erfahrungen der Pfleger dieses begab- testen aller sprechenden Papageien. Der illustrierte Teil des Buches wurde vermehrt. Während es früher durch wenige Holzschnitte geziert wurde, zieren es 16, statt der alten Titeltafel ziert es eine neue. Auch sein Äusseres ist neu geschmückt worden. Das Buch müsste jeder Papageifreund besitzen, jeder müsste es weiter empfehlen. — Unsere Schwalben. Naturwissenschaftliche Plauderei von Paul Werner, Landwirtschaftslehrer. Mit vielen Abbldgn. 1909. 96 S. Steyl, Post Kaldenkirchen (Rheinland). Druck und Verlag der Missions- druckerei. — Dieses Büchlein, das wir der Arbeitskraft eines fleissigen Mannes verdanken, bietet dem Ornithologen eine reiche Anregung. Es behandelt speziell die Naturgeschichte unserer drei Schwalbenarten, auch deren Niedergang im Bestände, sowie deren Ursachen bezw. Abhilfe. Der Autor hat eine Menge von Tatsachen und Urteilen zusammengetragen, damit eine Basis geschaffen, dem Übel des Niederganges der Schwalben abzuhelfen. Dem Vogelschutze zu dienen, diesem neue Freunde zuzu- führen, ist die fernere Aufgabe dieses Werkes. Seine Lektüre sei allen Interessenten dringend empfohlen. H. Hocke. Berichtigungen. Auf Seite 88 der Zeitschr. f. Ool. u. Orn. d. Js. finde ich, dass Herr Dr. K. PT ör icke sich dahin geäussert haben soll, dass JPhylloscopus sibilatrix (Bechst.) in Holland fehle. In welcher Schrift Flor icke ’s diese Behauptung gemacht worden ist, ist mir z. Zt. unbe- kannt, sie ist aber jedenfalls unrichtig. Der Waldlaubsänger ist in Holland, wenn kein häufiger, doch ein weitverbreiteter Brutvogel, der Ende April ankommt und uns im August verlässt, während einige Exemplare sogar bis zum Anfang des September hier verweilen. Schlegel 110 beschrieb (Vogels van Nederland, 1854 — 1858) den Vogel und bildete ihn ab, fügte auch einige biologische Notizen hinzu, u. a. dass Buchen- wälder seinen Lieblingsaufenthalt bilden. Al bar da, unser verstorbener friesischer Ornithologe, nannte ihn für die nördlichen Provinzen des Landes ziemlich selten (Aves Neerlandicae, p. 31, 1897). Nach meinen Beobach- tungen bewohnt der Waldlaubsänger in Holland Buchenwaldungen, bevorzugt aber jene Teile, wo im Buchenwalde Unterholz wächst und Kiefern eingesprengt sind. R. Snouckaert van Schauburg. — Zur Mitteilung des Herrn B. Habenicht auf Seite 93 der Zeitschr. f. Ool. u. Orn. d. Js. möchte ich bemerken, dass man auf den friesischen Inseln unter „Bergente“ Tadorna tadorna versteht. Wenn Herr H. also schreibt, dass Eider-, Brand- und Berg enteil in den letzten Jahren auf Amrum zugenommen hätten, so muss das wohl richtiger heissen, dass Eiderenten und die von den Einheimischen „Bergenten“ genannten Brandenten zugenommen hätten. Die Bergente (Fuligula marilci) ist als Brutvogel auf den friesischen Inseln m. W. nie beobachtet worden. Domeeer. „Wildlandbund.“ Nützlichkeitsfanatiker sind überall an der Arbeit, das Aussehen der Erde einseitig nach ihrem langweiligen Standpunkt zu gestalten. Dem müssen wir Naturfreunde, Zoologen, Ornithologen, Oologen usw. energisch entgegen arbeiten. Wir müssen einen festen Zusammenschluss erstreben zum Schutz und Genuss der alten lieben Tier- welt, der Pflanzenformationen in den deutschen und slawischen Ländern. Wir müssen die Wildnisse (Wildland) als: Moore, Heiden, Brüche, Sümpfe, Dickichte, Auen, Inseln, unregulierten Flüsse, unberührten Seen, ursprünglichen Wälder schützen. Wir wollen dieses Ziel radikaler ver- folgen als der Pleimatsschutz. Wir wollen schützen für Wissenschaft und reinen Nalurgenuss. Wir wollen jungfräuliche Naturgebiete gemeinsam erwerben, in und, wenn möglich, auch ausserhalb Deutschlands; wir wollen durch Schaffung einfacher, unaufdringlicher Wohngelegenheiten in unbe- rührter Natur den begeisterten Naturfreunden Gelegenheit geben, die Herrlichkeit der Wildnis zu gemessen. Alle Menschen, die der Natur näher stehen, wollen wir in persönliche Beziehung zueinander setzen. Darum gründeten wir den „Wildlandbund“. Beiträge sind zurzeit noch nicht obligatorisch. Es kommt uns zunächst vor allem auf Persönlichkeiten an, die mit unseren Ideen harmonieren. Unsere Sache soll indessen frei bleiben von Naturschutzmodenarren und Mitläufern, die unsere Wirksamkeit in das Banale verzerren würden. Meldungen sind erbeten an die Geschäfts- stelle des „Wildlandbundes“, Gustav von Boddien, Iehlim b. Schwarz in Mecklenb. Prof. K. H. France, Hermann Löns, Prof. C. 0. Schillings , G. von Boddien, Dr. Reli, Georg August Grote, H. Hocke. 111 P&SS pEag© ANZEIGEN ©2*ö^ SSs^ &ä*ß® Dermoplastisch. - museologisclies Institut ===== „Bobrudscha“ ===== Bukarest, Rumänien, strada Leonida 7 bis. liat momentan folgende, einseitig gebohrte Vogeleierschalen in Gelegen und Einzeleiern abzugeben. Die Preise verstehen sich für 1 Exemplar in Mark und Pfennigen d. R.-W. gegen Nachnahme. Für Porto und Emballage berechne ich meine Auslagen. 7 Cerckneis tinnunculus .... 0,15 1 Falco subbuteo 2, — 1 Milvus ater 0,40 1 » aegyptiacus .... 1,50 1 Pandion baliaetus 3, — 1 Aquila pennata 10, — 1 Arcbibuteo lagopus 0,60 1 Buteo ferox 1,— 1 n vulgaris 0,80 6 Bracbyotus palustris 0,60 10 Syrnium aluco 0,50 1 Strix flammea 1, — 1 Merops apiaster 0,30 2 Alcedo ispida 0,50 15 Coracias garrula 1, — 10 Cuculus canorus (samt Ncstgel.) 5, — 8 » „ ,, 7-10, — 3 Sturnus vulgaris polteratzky . 10 Lycos monedula 6 Corvus cornix valacbus . . . 90 „ frugilegus 100 Pica caudata 5 „ mauritanica 2 Garrulus glandarius 2 Nucifraga caryocatactes . . . 1 Dryocopus martius 3 Certbia familiaris 10 Lanius dealbatus 2 Accentor modularis 111 Parus major 5 Poecile cinctus 6 „ graecus 28 Aegitbalus penduliuus . . . . 3 Pbylloscopus rufus 10 Hypolais salicaria 10 Acrocepbalus turdoides . . . 4 „ arundinaceus . . 31 „ palustris .... 5 Calamoberpe pbragmitis . . . 3 „ aquatica .... 3 Lusciniola mclanopogon . . . 36 Sylvia cinerea 17 „ bortensis 1- 0,10 0,25 0,08 0,08 1.50 0,10 7.50 1,20 0,10 2- 0,15 0,08 0,70 4.50 0,30 0.15 0,20 0,10 0,20 0,30 0,20 2- 4, 0,08 0,08 20 Sylvia atricapilla 50 Merula vulgaris 38 Turdus musicus 3 Ruticilla phoenicura 1 Saxicola oenanthe 30 Pratincola rubetra 9 Argya fulva 10 Galerida cristata macrorbyncba 3 Calandra bracbydactyla minor . 5 Plectropbanes nivalis . . . . 4-0 Emberiza citrinella 21 „ „ palukae . . 18 Ligurinus chloris 22 Fringilla spodiogenys . . . . 2 „ coelebs 8 Cannabina sanguinea . . . . 15 Passer inontanus 45 „ domesticus 15 Pbasianus colcbicus 7 Actiti3 bypoleucus 8 Gallinago scolopacina . . . . 4 Scolopax rusticola 110 Fulica atra 28 Ciconia alba 1 Ibis falcinellus 8 Ardea garzetta 8 Ardetta minuta 76 Nycticorax griseus 20 Anser cinereus 3 „ arvensis 15 Spatula clypeata 10 Fuligula nyroca 1 Cygnus musicus 1 Mergus albellus 10 Podiceps cristatus 6 „ rubricollis 11 „ nigricollis 36 Carbo cormoranus 10 „ pygmaeus 10 Larus leucopbaeus 3 Pelecanus onocrotalus .... 1 Fulmarus glacialis 5 Phalaropus lobatus 0,08 0,08 0,08 0,08 0,40 0,15 3- 1- 1- 0,80 0,08 0,25 0,08 1 — 0,08 0,08 0,08 0,08 0,25 0,40 0,20 4- 0,08 1,50 0,60 0,50 0,70 0,20 0,70 1,50 0,30 0,80 2- 8- 0,25 0,30 0,40 0,30 0,40 0,70 3- 0,70 0,50 Lagerliste über Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien und Fische Ia sowie Säugetier- und Vogelbälge II. 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Wurm, Waldgeheimnisse in 4. stark vermehrter und verbesserter Auflage, bearbeitet von Oberlehrer Schlenker und Dr. K. Floericke, durch jede Buch- handlung zum Preise von M. 4, — zu beziehen. Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. fMMII Naturwissenschaftlicher Wegweiser. Sammlung gemeinverständlicher Darstellungen. Karl EcKsteiii Tierleben des deutschen Waldes, Strecker & Schröder, Verlag, Stuttgart. Zerbrochene Vogeleier und Eier- schalen kauft zu wissenschaftlichen Untersuchungen. Dr. Clevisch, städt. Tierarzt, Cöln-Ehrenfeld, Eichendorffstr. 16 I. Mück’8 praktische Taschenbücher. Bd. 15. Die am kantigsten vorkommenden einlieimiscken Singvögel mit 97 farbigen Abbildungen nach Original- aquarellen. Preis 70 Pfennige — 80 Heller. Szeliuski & Comp. Verlag, Wien I, Schottengasse Nr. 9. Allen neuen Abonnenten der Z. f. O. u. O. empfehle den Bezug der Jahrgänge 11 bis inkl. 18, die zusammen für 14 M, einzeln pro Jahrgang 2 M exkl. Porto abgegeben werden. D. Red. Verlag und Herausgeber; H. Hocke, Berlin. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer 8tr. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 8. BERLIN, den 15. November 1909. XIX. Jahrg, Inhalt: Über Milvus milvus- und M.korschunz ier. H. Goebel. — Oologische Tagebuch- notizen aus Palästina 1909. P. Ernst Schmitz. (Forts, folgt.) — Über neue palaearktische Formen. Otto Bamberg. (Schluss folgt.) — Über Trappen in Brandenburg. H. Hocke. (Schluss.) — Die Einweihung des Museum Heineanum am 23. September 1909. R. Schmidt. — Aus der Oberpfalz. Anton Fischer. — Mauserung und Hochzeitskleid. Georg Aug. Grote. — Literatur. — Anzeigen. Über Milvus milvus- und M. korschune ier. Von H. Goebel. In No. 8 des XIII. Jahrganges dieser Zeitschrift findet sich eine Bemerkung H. Hocke’s, wonach die Angaben in Rey’s Eierwerk über Grösse und Mass von Eiern der beiden Arten als massgebend zu betrachten sind. Das ist ein Irrtum, 58sX46s oder 59X47 mm, wie ich das rechne für M. milvus und 55X45 mm für M. korschun, sind noch lange nicht als die äussersten Extreme zu betrachten. In meinen Messbüchern finden sich folgende grössere Masse: Für M. milvus: 48X60.5 : 601, 47 X 60s : 632, 47 X 59s : 652, 45X60: 570 (aus Pommern), 47X60 : 546, 46sX6l5 : 551, 45eX60 : 515, 515, 539, 45X59s : 539, 44X595 : 471 (aus Uman). Für M. korschun : 47X60 : 546, 47 X 59s*), 46X57ö : 527, 46X57 : 551, 508*, 46X54 : 539*, 46X585 : 515, 46X58 : 539, 45X56s : 484, 45sX53*, 45sX555 : 477, 45sX57 : 484, 483*, 45sX56*, 45öX54 : 484, 45sX59* nebst einer Menge Eier, alle aus Uman, deren Längenmass 55 mm überschreiten. Unter 43 mm Breite misst kein mir bekanntes M. milvuse i, doch *) In Bezug auf das Gewicht der Eier von Pommern bin ich nicht dahin sicher, dass sie rein präpariert sind. — Vielleicht sind Besitzer grösserer Suiten norddeutscher M. milvus- eier so liebenswürdig, mir Mass- und Gewichtsangaben absolut reiner Eier zukommen zu lassen. 114 hob ich einen Horst zweiter Brut aus am 10. Januar 73 in Uman, in dem von 3 Eiern 2, und einen ebenfalls zweiter Brut am 8. Mai 74, in dem das einzige Ei kürzer als 54 mm waren: 44X526:465, 44X51e:453, 44X52 : 496. Das längste M. milvusei stammt aus Uman, wie oben an- geführt, ist 61ö mm lang bei 46s mm Breite und 551 cg Gewicht; das kürzeste 5 1 5 mm bei 446 mm Breite und 453 cg Gewicht. Das längste M. korschune i misst 60 mm, verbunden mit 47 mm Breite (grösste) und 546 cg Gewicht; das schmälste 39ö mm, verbunden mit 55 mm Länge und 422 cg Gewicht ; das kürzeste misst 49s mm, ver- bunden mit 41 mm Breite und 446 cg Gewicht. Das schwerste M. milvusei wiegt 652 cg, es stammt aus Pommern; das leichteste 422, es stammt aus Uman und ist mit 45 mm Breite und 57 mm Länge verbunden. Das schwerste M. korschune i wiegt 551 cg : 46X57, das leichteste 372 cg : 41X55s, ein innormal leichtes Ei wiegt bloss 298 cg bei 40X53ö. Alle aus Uman. — Im Durchschnitt sind 57 ili. milvuse ier 45i mm breit, 57ö mm lang und 515-2 cg schwer. — 300 M. korschune ier sind im Durchschnitt 43* mm breit, 544 mm lang und 468 cg schwer. — Petersburg, 8. XI. 1909. Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. Von P. Ernst Schmitz. (Fortsetzung.) 22. III. Auch dieser Tag war ein Glückstag. Er brachte vom Ost- jordanufer zunächst 2 Lanius aucherigelege mit den Nestern und je von 5 Eiern. Das erste mass 244X1 8s : dp. 1 1 i, 25öX185 : dp. lls, 26X187 : dp. 1 1 5, 25X187: dp. 11, 243X183: 11 mm; mittl. Gew. O251 g. Auf weiss- grünlicher Grundfarbe sind grauschwarze, graubraune und violette Flecke, am stumpfen Pol einen Kranz bildend. Das Nest ist unförmlich, aus wolligen trockenen Blüten, mit Lappen und Schafwolle sowie wenigen Hälmchen durchsetzt. Die Eier waren frisch. Das zweite mass 27X195: dp. ID, 284X 20: dp. 12, 265X195: dp. lls, 27sX197 : dp. 12, 274X197 : dp. 12 mm; mittl. Gew. O29 g. Hier ist die Grundfarbe weiss- lich. Sehr grobe violette Flecke, überwiegend., aber auch grosse bräun- liche, einen Kranz bildend. Das Nest ist ein unförmlicher Wollhaufen mit Kordelfetzen und sehr wenigen Hälmchen. Die Eier waren schon ziemlich bebrütet. — Aus Anata erhielt ich 2 sehr bauchige frische Eier von Falco aesalon, Merlinfalk. I. 39X32ö : dp. 18s mm, hs g; II. 38öX32 : dp. 17s mm, I55 g. Grundfarbe weisslich, rotbraune dunklere und hellere Flecke und Punkte, grosser braunschwarzer Klecks am stumpfen Pol bei 1. Bei II ist der letzte sehr hell und der Fleckenkranz am spitzen Pol. — Ein weiteres Cercomela melanurage lege mit Nest und Nestvogel ist in den Besitz des Herrn Dr. E. Lönnberg in Stockholm übergegangen. 115 Die 4 Eier massen: 196X145 : dp. 9, 206X15: dp. 9s, 20X15: dp. 9, 196X14ö : dp. 9; mittl. Gew. Oi g. Grundfarbe weisslich mit grünem Anflug. Viele dichte rostrote Flecke. Hauptmaterial des Nestes Ziegenhaare mit Hälmchen und wenig Wolle. Die Mulde war mit Schlangenhaut ge- polstert. — Aus Hesme erstes stark bebrütetes Saxicola finschiige\ege. Die 3 Eier, die präpariert werden konnten, messen 21, 2D, 2UX17 : dp. 10mm; mittl. Gew. 0i4. Grundfarbe bläulichweiss, glänzend, mit zahlreichen rötlichen, kaum sandkorngrossen Pünktchen, die bei einem Ei einen deutlichen Kranz am stumpfen Pol bilden. Hauptnestmaterial: Grashälmchen mit etwas Wolle und Haarbüscheln und sehr wenigen Federchen verarbeitet. 23- HI. Von der Jordanebene bei Jericho erhalte ich ein Cinnyris oseanest mit 2 frischen Eiern und dem entsprechenden Weibchen. Die Eier messen I62 : dp. 6 mm; Gew. O06 g. Form bimförmig. Schale schmutzig grünlichweiss , durchscheinend , mit ganz kleinen violetten Fleckchen, die beim stumpfen Pole dichter stehen. Der Nestballen ist um 3 herabhängende dünne Aestchen, die eine Rückwand bilden, herum- gearbeitet, 15 cm hoch mit 10 cm grösstem Durchmesser. Das Flugloch ist in 2/3 der Höhe, hat 4 cm Durchmesser, ist schön überwölbt und führt zu einer 4 cm tiefen und breiten Mulde aus feinen Federchen. Haupt- material der Wandung sind dürre Gräser, nach aussen locker, nach innen dicht, ringsum das Flugloch von feinsten Zittergräsern. Durch einen feinen Strick, den der Beduine an einem Aestchen befestigte, so dass die Schlinge gerade über dem Flugloch hing, gelang es, des Vögelchens hab- haft zu werden, als es wieder einschlüpfen wollte. — Ein Falco tinnun- culusgelege (5) aus Latrun bietet nichts Besonderes. Alle Eier sind der- art dicht gefleckt, dass die grauweisse Grundfarbe nur in unmittelbarer Nähe einiger tiefbrauner Kleckse zum Vorschein kommt, als wenn da der Farbstoff Risse bekommen hätte. Mittl. Grösse 38X32 mm, mittl. Gew. 1 58 g. 25. HI. Aus der Gegend des Toten Meeres, Felspartien des Wady Rasäl, kommen 2 Colaeus monedulage\ege (je 6). Die Nester bestanden aus schwarzem Ziegenhaar mit wenig Fetzen, Wolle und Hälmchen. — Vom Berge Nebi Musa erwarb ich ein Corvus umbrinusi lest mit Gelege. Die 4 Eier messen 45X30 : dp. 21s, 46X3h:dp. 21, 402X31 : dp. 20, 457X3h: dp. 20 mm; I45, I52, I45, 1 52 g. Das Nestmaterial ist Wolle mit etwas Moos und Fetzen von Kordeln und Lumpen durchwirkt. 26. III. Caccabis chukargelege (14) aus Hesme. Die Eier von graugelblicher Grundfarbe sind zur Hälfte fast ohne Zeichnung, abgesehen von ganz feinen Pünktchen; die übrigen sind mehr oder weniger mit grösseren braunvioletten Fleckchen gezeichnet. Länge schwankt zwischen 40 und 42, Breite zwischen 29s und 31 mm. Mittl. Gew. 1 75 g. — An demselben Tage untei suchte ich mehrere Carduelis carduelisnester mit 116 je 5 frischen Eiern aus der Jordanebene, sowie ebendaher Gelege von Lanius aucheri und Lanius rufus, die sich mitten in der Hauptbrutperiode befanden. — Bezüglich eines frischen Turture ies, ebendaher, das 304X22s mm mass, gleichpolig war und O45 g wog, blieb es nach den Angaben des Finders über Vogel, Nistplatz usw. zweifelhaft, ob es zu communis , risorius oder senegalensis zu beziehen sei, die alle 3 in Palästina brüten. Nach Tr ist r am wäre T. communis freilich ausgeschlossen, da sie erst im April in Palästina erscheint; das sehr geringe Mass und Gewicht lässt auf T. senegalensis schliessen. 27. III. Dieser Tag brachte mir ein Blaudrosselnest mit 5 Eiern und Vogel, sowie ein solches von Saxicola finschii mit 3, von Petronia stulta puteicola mit 3, von Drymoica gracilis mit 3 Eiern und ein fünftes, das mir bis heute zu bestimmen unmöglich war. Die Monticola cyanus- eier aus Ain Fara messen 28sX21:dp. 13s, 284X20s : dp. 133, 282X20s : dp. 133, 282X2l2:dp. 13, 27sX21 : dp. 13 mm; mittl. Gew. O33 g. Also bedeutend grösser, aber feinschaliger als das Gelege vom 17. III. Die- selbe hellbläuliche glänzende Grundfarbe, aber bei allen ist die stumpfe Hälfte mit feinen und weniger feinen , nicht dichtstehenden rötlichen Flecken bedeckt. Das Nest ist sehr flach und nur aus Würzelchen und Hälmchen gebildet. — Saxicola fintschiie ier, soviel ich bis jetzt beurteilen kann auch im Hinblick auf dieses Gelege (3), zeichnen sich vor anderen aus durch sehr hellblaue bis weisse Grundfarbe, feine Punktierung und bedeutende Grösse. Ich fand freilich später noch grössere S. leucurae ier. Bei lugense iern fand ich tieferes Blau und weniger feinere Fleckung. Die Form der finschiie ier fand ich sehr verschieden, regelmässig oval, spitz- polig und mit abgeplatteten Polen. — Das erste Petronia stulta puteicola - gelege (3) wollte ich anfangs nicht als solches anerkennen trotz des be- gleitenden Nestes und Vogels, welch letzteren ich als solchen erkannte; denn die Schokoladenfarbe der Eier war mir nie vorgekommen, obwohl ich Hunderte von Petroniaeievn in Madeira in Händen hatte. Mehrere ähnlich gefärbte spätere Gelege von hier, und die Bestätigung durch Herrn A. Nehrkorn für ein ihm zugesandtes Exemplar hoben allen Zweifel. Dieses kleine Gelege war in der Seitenwand eines Brunnens in W. Swenit zugleich mit dem Vogel gesammelt worden. Die helleren und dunkleren schokoladefarbigen Flecke bedecken die ganze etwas glänzende Schale in deutlicher oder verschwommener Zeichnung. Länge zwischen 24ö und 22ö, Breite zwischen 17s und I65, Dopph. zwischen 11s und 11 mm, Gewicht zwischen O24 und O22 g. — Das erste Drymoica gracilisgelege (3) stammt aus der Nähe der Jordanmündung, war schon stark bebrütet und nur von einem halbzerrissenen Nest begleitet, dessen Wände aus dürrem Gras und Würzelchen, dessen Mulde aus Wolle bestand. Die Eier messen I54XIO9: dp. 7, 15X11 : dp. 7, H7XII2: dp. 7 mm; O055 g. Die glänzend 117 rotweissliche Schale ist über und über mit feinen roten Pünktchen bedeckt, die einen dichten rotbräunlichen Kranz bilden in verschiedenem Abstand vom stumpfen Pole; bei dem ersten nahe der Halbierungslinie. — Nest und Eier eines unbekannten Vogels aus W. Swenit erinnern an Sylvia conspicil- lata, die mir aus Madeira wohl bekannt ist. Die 4 Eier von grünweiss- licher Grundfarbe, mit grauvioletten Punkten und Fleckchen bedeckt, haben geringere Grösse: 105X125 : dp. 7, lÖ2X122:dp. 7, 16X122: dp. 7, 15?Xll9:dp. 7 mm; O07 g. Das Nest misst 6 cm Höhe, 8 cm äusserer und 5 cm innerer Durchmesser bei 4 cm Muldentiefe. Wandung von dürrem Gras, Mulde von Wolle, aber belegt mit einigen Würzelchen und Haaren. (Fortsetzung folgt.) Über neue palaearktische Formen. Von Otto Bamberg. Die neue Form wird im Arkiv wie folgt beschrieben: Dendrocopus maior mongolus nov. subsp. Topka male (n : o 95) 20. VI. 08; Tschikoj male (n : o 96) 20. VI. 08, female (n : o 97) 20. V. 08; Kumuin female (n : o 98) 31. V. 08. — These specimens have been carefully compared with a number of Swedish specimens of Dendrocopus maior and I have found no conspicuous difference except with regarcl to the bill. This organ is a little longer in these specimens and at the same time more evently attenuated and pointed than in Swedish specimens which have the stumpy shape of the bill as figured by Hartert in Novitates Zool. Vol. 7, 1900, p. 527. This difference is not only due to the wearing of the bill through hard work in the single generations, but it represents adaptations to different habits of life. The bill of the Mongolian W7oodpecker is much more slender with some what concave lateral contours so that, for instance, 15 mm from the base of the culmen the bill of a Swedish Woodpecker is fully 1 mm broader than that of the Mongolian at the same place. In correspondence with this the culminar ridge is sharper and higher in the latter than in the former the bill of which looks much flatter. The same is the case with the lower mandible and the ridge of the same. The length of the bill in itself is of less importance but in most cases it affords a very good characteristic, as well The average length of the bill in Swedish specimens may be estimated to 27 mm : — and the Variation is as a rule confined between the limits of 25s and 28s mm. Exceptionally a Swedish specimen may be found — I have seen one — in which the bill is not worn at all and therefore has attained a length of fully 30 mm. But in this case the difference in breadth and shape is quite as striking as in normal cases and the lateral contour of the bill ot such a specimen is plainly convex. — The length of the culmen of the Mongolian Wood- 118 peckers of this collection is from 30 to 31s mm. The difference in size and shape of the bill of this Woodpecker and the typical hirds from Sweden is more fully elucidated by the accompanying figures. On these may also be seen that the Swedish Woodpecker with its thick and stumpy bill at the same time has the nasal plumes or bristles much more strongly developed than the Mongolian, and 1 have stated that this is a constant charakteristic in all specimens examined. With regard to the slender bill and the comparatively scanty develo- pement of the nasal bristles the Mongolian Woodpeckers resemble Picus maior japonicus f. i. from Saghalin. The latter is, however, a conspicuously smaller bird in every respect. The length of the wing in these Mongolian specimens varies from 137 to 141 mm, while the same measurement in Saghalin Woodpeckers is from 128 to 131 mm. (Conf. Lönnberg: Journ. Coli. Sc. Imp. Univ. Tokyo, Vol. XXIII Art. 14 p. 43.) It is evident from the description above that this Mongolian Wood- pecker has nothing to do with Severtzov’s u Picus leptorhynchus” (The Ibis 1875 p. 487) (already before named leucopterus by Salvadori 1870 — 71) from Turkestan in spite of its slender bill because the distribution of the white on the secondaries etc. is as in the typical D. maior. In the Cat. Birds. Brit. Mus. Vol. XVIII p. 203 it is stated about the group to which the typical Dendrocopus maior belongs in contrast to D. japonicus, that in the former “innermost secondaries are uniform black.” This is not correct. The innermost secondary is — sorne- times — quite unspotted but the one next seldom if ever. The condition found in a number of specimens examined may be seen from thefollowingtable. Innermost secondary Right side outer web inner web Left side outer web inner web The next one: Right side outer web inner web Left side outer web inner web Locality 0 spots 0 „ 1 „ 0 „ (missing) 2 spots 0 spots 1 „ 0 „ 0 „ (missing) 2 spots 2 „ 0 spots P ,, 0 „ 1 n 2 * 0 spots 0 „ 0 „ 0 „ 0 „ 2 „ 2 „ 1 spots 3 „ 2 „ 2 1 3 3 77 57 75 0 spots 77 77 77 17 77 77 3 spots 1 „ 2 „ 1 2 2 (missing) 77 7? 77 2 spots 1 2 2 2 2 (missing) 77 77 77 77 1 Dalecarlia Upland Vestergötland n Finland 2 spots 1 „ 1 „ O 0 spots 1 „ 1 „ 2 „ 0 spots 2 „ 1 „ 0 spots 1 ,, 1 1 2 „ 2 spots 2 „ 2 „ 1 spots 2 „ 2 spots 2 „ 2 „ 3 „ 0 spots 2 ?7 2 77 2 „ N :o 95 N : o 96 N : o 97 N : o 98 (Schluss folgt.) 119 Über Trappen, Otis tarda L., in Brandenburg. Von H. Hocke (Schluss). Abweichend von dieser Regel, finde ich in der Deutschen Jägerzeitung (Bd. XIII S. 656) die Nachricht, wonach im Jagdrevier Grossmachnow, Kreis Teltow, neun Gelege ausgemäht wurden, von welchen drei Gelege je drei Eier enthielten, welche sämtlich kleiner waren als die übrigen. Wo drei Eier in einem Neste gefunden werden, da stammt, nach anderer Meinung, das dritte gewöhnlich von einem fremden Weibchen her, welches wahrscheinlich während des Legens gestört wurde. Sollte die Dreizahl eines Geleges nicht durch andere Umstände veranlasst werden? Ich sah drei Eier eines Geleges, die mit Spareiern verglichen werden konnten. Sonst sind mir hier Gelege bekannt geworden, die stets aus zwei Eiern bestanden. Rey gibt eine recht späte Fundzeit an; nach eigenen Beobachtungen kann sie mit dem ersten Maitag beginnen. Zuweilen kommen auch rein himmelblau gefärbte Eier vor. Zu meinem Erstaunen sah ich das erste Ei in dieser Färbung, an beiden Polen durch- zogen und neben anderen Eiern an einer Schnur aufgehängt. Diese un- glückselige Schaustellung von Eiern ist noch heute in Brandenburg üblich. Nach Trappeneiern suchen die Burschen gewisser Gegenden systematisch. Auf dem Rücken eines grösseren Burschen hockt ein kleinerer, der vom erhabenen Sitze aus aufmerksam in das werdende Getreide schaut, was umsomehr von Erfolg sein kann, da der Bursche längs des Rains getragen wird. Die Ansicht, dass Trappen die Eier beschmutzen, um sie der Um- gebung anzupassen und um sie dadurch zu übersehen, ist eine törichte. Wie die meisten unserer brütenden Vögel, sollten sie auf dem Neste gestört werden, nach dem Grade der Störung und ungewollt, in Bewegung und Schreck das Gelege beschmutzen, so der Trappe, wenn er jählings gestört wird, sonst nicht. Viele Gelege werden niemals beschmutzt auf- gefunden. Noch sei darüber bemerkt, dass das Trappenei auch mit weissem Legekalk bedeckt sein kann, der nach oberflächlicher Beobachtung als trockener Auswurf erscheint. Bezüglich der Frage, ob Eier wieder angenommen werden, die soeben dem Trappen geraubt wurden, gebe ich die Erklärung ab: ja, auch nein. Die Wiederannahme der Eier ist individuell, sie ist eben so wechselnd, wie bei Tauben, Hühnern, Enten usw. Vielerlei Bedenken und Widersprüche im Leben des Trappen sind noch zu lösen. Er kann für die Landwirtschaft als schädlicher Vogel mit Recht oder Unrecht angesehen werden, gehasst vor allem deshalb, wenn er ungestört, noch dazu in grosser Gesellschaft, einen ganzen Tag auf demselben Platze verbleibt. Eine Beschwerde des Amtes Köpenick vom 22. August 1749 lautete dahin, „dass die Trappen nicht 120 allein die Saat, was sie erkrappen konnten, auffressen, sondern auch, wenn dieselbe bereits einen Finger lang aufgegangen, aus der Erde reissen, so dass manchem 4, 8 und mehr Scheffel auf- gefressen würden, wovon sie nicht werten konnten;“ eine andere Ein- gabe (1756) besagt, „dass der Untertanen Erbsen dergestalt darunter leideten, dass aus der Aussaat nichts gewonnen würde.“ (So standen die Trappen damals in nächster Nähe Berlins zur Zeit der hohen Jagd und des besonderen Jagdprivilegiums. Nach früheren Unter- suchungen Röhrigs hatte ein junger Trappe 214 Insekten im Magen. Nach Al tum leben die Trappen in schwacher Polygamie. In der Balzzeit sondern sich die Alten zu Paaren ab, doch hat ein Männchen auch manchmal zwei Weibchen, während die sonst noch nicht fortpflanzungsfähigen jungen Vögel kleine Gesellschaften bilden. Nach Elsner leben sie nicht paarweise, d. h. in für immer oder einen Sommer geschlossenen Ehe. Die älteren Hennen trennen sich bei ein- tretender Begattungszeit vom grossen Trupp ab, kehren wohl täglich wieder, bewundern zu zweien oder dreien das Spiel der Männchen und sind dann wieder allein. Nach Naumann leben sie monogamisch, während er eine Vielehe bezweifelt. (In Russland sollen sie nur mono- gamisch leben.) In Bezug auf die Wanderungen der Trappen herrscht die Ansicht vor, dass diese nur östlich und ausnahmsweise geschehen, zumal wenn viel Schnee liegt. Dies beweist ihr Erscheinen in solchen Ländern, wo sie sonst nicht oder nur ausnahmsweise Vorkommen ; einmal für Schlesien, Österreich und die Schweiz, ein andermal für Westfalen, das Rheintal, Holland und Frankreich. Für Brandenburg ist anzu- nehmen, dass hier der Winter Trappen aus weiten Gegenden zusammen- führt, dass sie den bestimmten Aufenthalt nur dann wechseln, wenn der Schnee zu hoch wird und der Hunger sie dazu treibt. Man kann von ihnen sagen, je nach den Launen des Winters werden sie, sonst Jahres- vögel, zu Strichvögeln und sollte die Not des Lebens zu bitter werden, zu Wandervögeln, doch meisst zu Fuss. England, das seit vielen Jahrzehnten keine Trappen beherbergt, hatte im Dezember 1890 wiederholt den Besuch von Trappen erhalten. Auffallend ist dabei, dass nur Hennen geschossen wurden, ob aber solche allein nach England gezogen oder die Hähne nicht so vertraut waren, hatte nicht festgestellt werden können (Aus The Field.) Die Wanderungen der Trappen, die nur auf dem Zuge fliegen, müssen für England umsomehr auffällig erscheinen, als vor dieser Zeit nur die über den Sund und die Belte bekannt waren. Während diese nach dem Westen und Südwesten Europas nur selten stattfinden, sind sie aus dem milderen Russland, Sibirien und der grossen Tatarei nach Persien, Kleinasien, der Krim usw. bekannter geworden. Welches Alter Trappen err eichen können, darüber wissen wir noch nichts Bestimmtes. 121 — Die Einweihung des Museum Heineanum in Halberstadt am 23. September 1909. Der Oberamtmann Ferdinand Heine, geboren als Sohn des Geheimen Justizrates Jakob Gottlieb Heine zu Halberstadt am 9. März 18G9, ist der Begründer und Schöpfer der ornithologischen Sammlung, welche jetzt sein Sohn, der Amtsrat Ferdinand Heine zu Kloster Hadmersleben, dem Magistrat der Stadt Halberstadt zur Verwaltung übergeben hat. — Anfangs erwarb Heine für seine Sammlung nur deutsche, dann auch europäische Vögel und studierte eifrig deren Unter- schiede. Bald aber fand er auch an den Ausländern Freude und dehnte schliesslich das Gebiet seiner Sammeltätigkeit auf alle Vögel des Erdballes aus, deren er habhaft werden konnte. Längere Zeit betrieb Heine das Sammeln nur dilettantisch, bis er im Jahre 1843 durch die Vermittelung des derzeitigen Direktors des Zoologischen Museums der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, des Geheimrates Lichtenstein, mit dem damals gerade von seiner amerikanischen Reise zurückgekehrten und zum Kustos der ornithologischen Abteilung des vorstehend erwähnten Museums ernannten Dr. J. J. Cabanis bekannt wurde. Die Anregung dieses Mannes leitete Heine zuerst auf eine wissenschaftliche Gestaltung und planmässige Vervollkommnung seiner Sammlung hin. Heines rastlosem Eifer gelang es mit der Unterstützung dieses seines Berliner Freundes, das begonnene Werk bald so weit zu fördern, dass das „Museum Heine- anum“, unter welchem Namen die Sammlung damals bekannt wurde, in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts der ornithologischen Abteilung des Berliner Museums nur wenig nachstand, in einzelnen Gruppen dieselbe sogar erheblich überflügelte und derzeit als erste Privatsammlung auf dem europäischen Festlande dastand. Seit dem Jahre 1857 hat sich auch der älteste Sohn des Oberamtmannes Ferdinand Heine, Ferdinand Heine II, welcher jetzt zu Kloster Hadmersleben wohnt, eingehend mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlung beschäftigt, gleichfalls angeleitet durch den Professor Dr. Cabanis. Ferdinand Heine, damals Ferdinand Heine jun., hat gemeinsam mit dem Professor Dr. Cabanis, welcher bereits in den Jahren 1850 — 51 mit der Herausgabe eines wissen- schaftlich durchgearbeiteten Kataloges der Sammlung begonnen hatte, diesen in den Jahren 1859 — 63 als „Museum Heineanum“ fortgesetzt, unter welchem Namen das Verzeichnis der ornithologischen Sammlung des Oberamtmannes Ferdinand Heine jedem Ornithologen bekannt ist. Dieser Katalog ist leider nicht bis zum Schluss in gleicher Weise durch- geführt, da Ferdinand Heine II im Jahre 1864 sich der Landwirtschaft widmete und diese seine Berufstätigkeit ihm nicht mehr ausreichende Müsse zur weiteren wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlung übrig liess. 122 Wenn auch in der kritischen Bearbeitung des Materials seitdem ein Still- stand eingetreten ist, so hat der verstorbene Oberamtmann Heine doch bis zu seinem am 28. März 1894 erfolgten Tode unablässig die Sammlung, sobald sich ihm eine günstige Gelegenheit bot, noch weiter vermehrt und vervollständigt. Sein lebhafter Wunsch, ein vollständiges gedrucktes Ver- zeichnis seiner Schätze zu besitzen und der Mitwelt zugängig zu machen, veranlasste Dr. Anton Reicheno w, in Gemeinschaft mit Ferdinand Heine zu Kloster Hadmersleben , dem erwähnten ältesten Sohne des Schöpfers der Sammlung, auf Grundlage eines vom Eigentümer eigen- händig niedergeschriebenen Verzeichnisses ein neues Verzeichnis, der „Nomenclator Musei Heineani Ornithologici“, auszuarbeiten und durch Druck zu vervielfältigen. Dieses Verzeichnis schliesst sich eng an die ältere Arbeit aus den Jahren 1850 — 1863 an und ist nach denselben Grundsätzen, welche für Professor Dr. Cabanis schon massgebend waren, ausgearbeitet. Bei Herausgabe dieses Verzeichnisses im Jahre 1890 bestand die Sammlung aus 5187 Arten, welche in 11968 Exemplaren vorhanden waren. Mithin ist die Sammlung noch vermehrt worden und umfasst 7313 ausgestopfte Vögel, 5054 Bälge, insgesamt 12 367 Stück. 1. Singvögel (Oscines) . . . Ausgestopfte Vogel . 2301 Bälge 2520 Insgesamt 4821 2. Schreivögel (Clamatores) . 593 924 1517 3. Schrillvögel (Strisores) . . 749 28 777 4. Klettervögel (Scansores) 636 586 1222 5. Papageien (Psittaci) . . . 284 147 431 6. Raubvögel (Raptatores) 694 456 1140 7. Girrvögel (Gyratores) . . 237 100 337 8. Scharrvögel (Rasores) . . 338 80 418 9. Laufvögel (Brevipennes) . 5 — 6 10. Stelzvögel (Grallatores) . . 709 146 856 11. Schwimmvögel (Natatores . 767 76 843 Seitdem ist die Sammlung wenig 7313 5054 12367 vermehrt worden. Nach dem Tode des Schöpfers der Sammlung, des Oberamtmannes Ferdinand Heine, ging sie durch dessen testamentarische Bestimmung in das Eigentum seines ältesten Sohnes Ferdinand Heine zu Kloster Hadmersleben über, verblieb aber weiter in den alten Räumen, die ihr Gründer für sie herrichtete auf dem Klostergute St. Burchard vor Halberstadt, dessen Eigentümer, der jetzige Oberamtmann Ernst Heine, der zweite Sohn des Gründers, diese Räume auch weiter zur Verfügung stellte. Erst im Sommer 1909 hat die Übersiedelung in das 1908 ausgebaute neue Heim statt- gefunden, in denen am 23. September unter Teilnahme einer Anzahl von Ehrengästen, den Spitzen der Zivil- und Militärbehörden, Mitgliedern der 123 Familie Heine, Magistrat, Stadtverordneten und anderen Geladenen feierlich eröffnet wurde. Unter den fremden Ehrengästen bemerkte man den Herrn Regierungspräsidenten von Bor ries aus Magdeburg sowie noch einige hervorragende Vertreter der Wissenschaft auf ornithologischem Gebiete, so den Geh. Hofrat Prof. Dr. Blasius und den Amtsrat N ehr- kor n aus Braunschweig, Prof. Dr. Reichenow aus Berlin, Prof. Dr. Mertens aus Magdeburg, den Grafen Berlepsch u. a. m. Dann wurden ehrende Ansprachen gehalten. Die auswärtigen Sachverständigen haben sich gern bereit erklärt, der Verwaltung der Sammlung stets mit ihrem Rat zur Seite zu stehen. Sie erkannten auch an, dass die Sammlung sich in einem vorzüglichen Zustande befindet. R. Schmidt- Halberstadt. Aus der Oberpfalz. Von Anton Fischer, Augsburg- Bayern. Während meines diesjährigen Urlaubes mitte Mai stattete ich der Insel Grün bei Lingenfeld (Oberpfalz, zwischen Germersheim und Speyer), einen kurzen Besuch ab. Begrenzt wird diese Insel vom Hauptrhein, dem sogenannten Neurhein und dem unterhalb Germersheim beginnenden und im weiten Bogen direkt an Lingenfeld vorbeifliessenden Altrhein, dem sogenannten roten Hamm. Der innere Teil der Insel ist baumloses Wiesenland, das ringsum durch Hochwasserdämme geschützt wird. Zwischen dem Damme und dem Altrhein ist ein breiter Streifen alter Kopfweiden, der in seinem oberen Teile mit Laubholz, auch mit dichtem Schwarzdorn-, Erlen- und Weidenunterholz durchsetzt ist. Sumpfige Altwasser ziehen sich durch das Gehölz. Sonst steht es unter Wasser und nur dieses Jahr hatte der Rhein eine Ausnahme gemacht. Des niedrigen Wasserstandes wegen konnte man leicht mittels eines Kahnes von Lingenfeld aus auf die Insel gelangen. Die Stockente brütet dort nur auf alten, oft über einen Meter im Durchschnitt messenden Weiden, deren morsche Köpfe mit Gras be- wachsen sind. Plier fand ich (am 18. Mai) in kurzer Zeit 5 Nester mit 9 bis 10 Eiern. Die brütenden Vögel verblieben fest auf dem Neste und erst, wenn ich ganz nahe vor ihnen stand, strichen sie quakend ab, das Gelege mit ihrem Geschmeiss besudelnd. Ein Nest der Knäckente, das im Grase unter einer überhängenden Kopfweide stand, wurde mit 11 Eiern gefunden. Mehrmals wurden Krickenten gesehen, die sicher- lich dort auch brüten. Das grünfüssige Rohrhuhn brütet auf Kopf- weiden, was die aufgefundenen vorjährigen Nester mit Schalenresten be- wiesen. Alle drei Ta üben arten wurden brütend beobachtet; Ringel- tauben sind am gewöhnlichsten, deren Nester mit frischen und mit be- brüteten Eiern in Manneshöhe auf Kopfweiden wiederholt gefunden wurden. 124 In den zahlreichen Höhlungen der alten Kopfweiden brüteten Hohl- tauben. Es wurden ein Einzelei, je ein frisches und ein bebrütetes Gelege, aber auch halbflügge Junge gefunden. Turteltauben brüteten in dichtem Unterholz und in wilden Reben. Elstern sind häufig, was die zahlreichen alten Nester mit und ohne Dach bewiesen. In den Nestern ohne Dach fand ich Nachgelege mit 3 und 5 Eiern, in einem Dachnest auf einem hohlen Schwarzdorn ein faules Ei und wenige Schritte davon eins mit 2 kleinen Jungen. Ein Holzhäher brütete auf 3 und ein Turmfalke auf5 frischen Eiern, letzterer in einemNeste, das einst eineKrähe auf den weiten Trieben einer Kopfweide errichtet hatte. Auch Zwerg- rohrdommeln brüten dort. Auf den Weiden am alten Wasser wurden vorjährige Nester und ein Nest mit 6 frischen Eiern gefunden. Im oberen Teil der Insel sass in der Mulde einer auffallend starken Kopfweide eine Ohreulenfamilie, bestehend aus einer Alten und 5 halbflüggen Jungen, die mich mit Geklapper begrüssten, und gar nicht weit vom Eulenbaume brütete eine Fasanenhenne auf 9 Eiern. Da das Röhricht der Trocken- heit wegen im WTichs zurückgeblieben war, hatten die Rohrsänger ihre Nester, die noch unbelegt waren, in Gebüschen errichtet. Die an tiefgelegenen Plätzen stehenden Weiden hatten bis etwa in halber Stamm- höhe dichte und feine Lehden; in einem Wurzelballen hatte ein Zaun- könig sein Nest so gut versteckt gebaut, dass nur das Flugloch zu sehen war. Es war mit kleinen Jungen besetzt. Vereinzelt hörte ich noch den Ruf der Pirole, mehrerer Kukuke und Wiedehopfe. Nur zu rasch verging der Nachmittag. Die einbrechende Dämmerung mahnte, Abschied von der Weideninsel zu nehmen. Mauserung und Hochzeitskleid. Von Georg August Grote. Wir sprechen von Jugend-, Hochzeits-, Sommer- und Winterkleid der Vögel und nennen den Federwechsel die Mauser oder die Mauserung. Mindestens einmal im Jahre mausern fast alle Vögel. Ausnahmen von der Regel lässt bei verschiedenen Vögeln zumeist nur das erste Lebens- jahr zu. Das erste, das „Jugendkleid“, pflegt bei vielen Vögeln recht lange zu halten. So mausert die Eiderente erst nach fünf Vierteljahren; sie überschlägt den ersten Herbst und macht erst im zweiten die erste vollständige Mauser durch. — Wir unterscheiden Herbst- und Frühjahrs- mauser, vollständige und partielle Mauserung des Gross- und Klein- gefieders, ausserdem wohl auch die sogenannte Schwanzmauser. Einige Vögel erlangen erst im dritten Jahre ihr Prachtkleid, das sogenannte „Hochzeitskleid“, welches die Fortpflanzungsfähigkeit der betreffenden Indi- viduen anzuzeigen pflegt. In der Regel geht der Federwechsel nach den Gesetzen der 125 bilateralen Symmetrie vor sich: es gehen allemal korrespondierende Federn auf beiden Körperhälften verloren und werden gleichzeitig ersetzt. Bedarf der Ersatz von Steuer- und Schwanzfedern bei manchen Vögeln oft einen Zeitraum von mehreren Monaten, ja sogar von Jahren, so pflegt bei einigen Gänsen und Wildenten die Mauser so akut vorzugehen, dass die betreffenden Vögel fast nackt und längere Zeit flugunfähig sind. Eine dreifache Mauser macht das Alpenschneehuhn durch: Frühjahrs* mauser (Februar-März), Sommermauser (August), Herbstmauser (Oktober- November). Sonst unterscheiden wir im grossen ganzen nur Frühjahrs- und Herbstmauser. Die Frühjahrsmauser besteht im wesentlichen nur aus partiellem Federwechsel und in der Umfärbun des Winterkleides in ein Sommerkleid (Hochzeitskleid) mit lebhaftem Kolorit. Das Hochzeits- kleid ist bei vielen Vögeln also ein Produkt der Mauser und der Um- färbung. So erhält der Goldregenpfeifer (nach Gädke) sein Hochzeits- kleid auf Brust und Rücken durch Mauserung, sonst durch Umfärbung (Halsfedern). C. Sehen kling schreibt, dass schon seit Anfang des neun- zehnten Jahrhunderts in ornithologischen Kreisen die Behauptung aus- gesprochen sei, dass das Hochzeitskleid vieler Vögel ganz ohne Mauser, nur durch Umfärbung aus dem Winterkleid hervorgehe. Weinland nimmt ein besonderes Pigment an, ölig und farbig, deren Bildung von der Aufnahme gewisser Nahrungsstoffe abhängig sei, welche Stoffe haupt- sächlich im Frühjahr den Vögeln zugänglich waren. Die rote Brust des Hänflings, die in der Gefangenschaft verschwindet, weil andere Ernährung erfolgte, spricht für das Vorhandensein dieses bestehenden Pigments. Andere, so nach Schenkling der Russe Levetzoff, reden von der Existenz einer Flüssigkeit, die eine Absonderung des Blutes sei, welche sich an irgend einer Körperstelle ansammle und in die trockene, abgestorbene Feder gelange (!). Richtiger schreibt Hermann S ch 1 eg el bereits im Jahre 1852 die Umfärbung der Vogelfedern dem Einfluss frischer Frühlingssäfte zu, solcher Säfte, die beispielsweise die Kämme und Lappen der Hühner, Kopf und Halsteile der Geier, den Schnabel des Staren intensiver kolorieren oder gar umfärben. Dass auch Luft und Licht, Temperatur, Klima, Abnutzung oder Abreibung der Federn zur Bildung der Farben bezw. zum Aussehen des Gefieders beitragen, ist wohl selbstverständlich. Im grossen ganzen muss es dem Ornithologen vom Fach Wunder nehmen, dass in der ornithologischen Presse der Mauserung noch längst nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wird, die sie unstreitig verdient, da auf diesem Gebiete noch sehr viele wichtige Fragen der Lösung harren. Man sieht aus Floericke’s Jahrbuch (1907 und 1908), dass sich sehr wenige Kollegen, eigentlich nur Schiöler und von Besserer und in neuerer Zeit auch der oben genannte Schenkling und Heinroth, diesem wichtigen und interessanten Kapitel widmen. 126 Hoffentlich tragen diese Zeilen dazu bei, dass in Zukunft der Mauserung wenigstens ein gleich reges Interesse wie beispielsweise dem Albinismus entgegengebracht wird. Literatur. Die Waldrappen im Berliner Zoologischen Garten. Dr. O. Hein roth, Berliner Lokalanzeiger, 24. X. 1909. Mit 2 Abbildungen, darstellend den Waldrappen aus dem Vogelbuche des Dr. Conrad von Gessner und dem Exemplar aus dem Berliner Zoologischen Garten. — Es mag vielleicht 200 Jahre her sein, da starb im Alpengebiet, Italien und Süddeutschland der Waldrapp aus, aber wir besitzen ein gutes Bild und eine genaue Beschreibung dieses Vogels durch Conrad von Gessner aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Heute lebt dieser Vogel, auf dem die Beschreibung auf das genaueste passt, in Nordostafrika und Kleinasien; die Wissenschaft nennt ihn Comatibis eremita oder C. coniata. Einem eifrigen Vogel- kundigen in Jerusalem ist es geglückt, in diesem Frühjahr drei lebende Exemplare aus der Syrischen Wüste zu erhalten ; alle drei brachte er selbst in diesen Tagen nach Berlin, wo die kostbaren Vögel ihren Einzug in das Ibishaus des Zoologischen Gartens gehalten haben. — Bericht über die Tätigkeit der „Hrvatska ornitoloska centrala“ im Jahre 1908. Dr. Erwin Rössler. Zagreb -Agram 1909. Im achten Jahre ihres Bestehens hat die H. O. C. wieder einmal einen Fortschritt zu verzeichnen: ihr Beobachtungsnetz ist bedeutend erweitert, die Zahl der Beobachter ist grösser geworden. Im Frühjahr waren es 538, im Herbste 256 Beobachter. Die natürliche Folge war auch die grosse Zahl der beobachteten Vogelarten und mit diesen der Zuwachs an Daten. Im Frühjahr wurden 103, im Herbst 67 Arten beobachtet, 3260 Daten wurden in Summa ve; braucht. Die Publikation der Untersuchungen von Vogelmagen steht bevor, 586 wurden bereits untersucht. Neu ist, dass durch k. k. Erlass der erste Schritt zur Kreierung einer eigenen „ichthyologischen Sektion“ unter Leitung des Professors E. Rössler gemacht wurde, welche jetzt im Entstehen ist. — Unserer Vöglein Lust und Leid. Vogelschutz- gedichte, gesammelt von Ludwig Ankenbrand, dann, von demselben Verfasser: „Vogelschutz im Winter und Sommer“, herausgegeben vom Berliner Tierschutzverein und Deutschen Lehrer-Tierschulzverein, Berlin SW 11. Mit vielen Abbildungen. Erste Auflage 50000. — Beide Tier- schutzvereine wollen durch weitestmögliche Verbreitung der tierfreundlichen Gesinnung die Menschheit für den Tierschutz empfänglich machen und dem Aufblühen einer starken Tierschutzbestrebung, gipfelnd in möglichst vielen örtlichen Vereinen, die Bahn ebnen. Viele gute Urteile liegen über beide Schriften vor; unser Urteil über beide Schriften lautet ebenso. — Die Pelikaninsel auf dem Indian River in Florida. Von W. von 127 Gar vens - Garv ensburg. Aus der Natur, Leipzig 1909, Heft 13, Mit 2 Abbildungen. — Auf einer Strandlagune im Osten der Küste Floridas, der Aufsicht der Regierung der Vereinigten Staaten unterstellt, wohnen Tausende von braunen Pelikanen ( Pelecanns fuscus L.), die anfangs Dezember zur Brut schreiten. Infolge der ungünstigen Witterungs- verhältnisse zieht sich die Brutzeit in die Länge, denn selbst im März noch werden Eier resp. Junge in allen Stadien gefunden. Die Gelege bestehen aus 3 — 5 Eiern. Für die Reinlichkeit auf dem Brutplatze sorgen die Truthahngeier, Cathartes aura L. — Der Rythmus des Lebendigen, Hans Schlieper, Eugen Diederichs Verlag in Jena. Br. M. 2,50, geb. 3,50. 160 S. — Zu der Entdeckung des Berliner Arztes und Naturforschers Wilhelm Fliess über das rythmische Geschehen in der Natur bringt dieses Buch neue Unterlagen. Speziell führte der Verfasser die Untersuchungen im Tierreich weiter. Wird allein die Vogel weit bedacht und dann im besonderen die Wanderungen der Vögel, so finden wir darüber Urteile, die m. W. noch in keinem ornithologischen Werke gefällt wurden. Neben der Periodizität wird auch das Psychische besprochen. Der bedeutendste Gewinn für die menschliche Völker- psychologie erwächst aus der Entdeckung der Perioden, sodass man das Psychische im Ganzen der Generation verfolgen kann. Damit rückt das Psychische in eine bisher unbekannte Nähe zu rein körperlichen Dingen. Dem Verf. wird es gehen, wie allen, von denen neue Wege ausgegangen sind, viele Widersprüche wird er erfahren müssen. Der Strom der Zeit wird vielleicht einiges davon fortführen, aber das meiste wird als wert- volles Erz Zurückbleiben, lim in neuer Gestaltung verwertet zu werden. H. Hocke. ANZEIGEN ■ S — — ---".IZZZZZ H ES = = == ■ M M B Icli suche folgende tadelfreie, schöne, einseitig gebohrte 0 Gelege mit vollständigen Daten zu tauschen. Habe Aquila chrysaetus 1/2, Astur atricapillus 1/3, Buteo bore- alis 2/3, B. lineatus 1/3, 1/4, Cathartes aura 1/2, Catharista atrata 1/2, Ardea herodias treganzä 3/4, 2/5, Pelecanus erythrorhynchus 6/3, Fregata aquila 1/1, Gallinago delicata 1/4, Ionornis martinica 1/6, Lunda cirrhata 3/1, Uria californica 10/1, Synthliborhamphus antiquus 1/1, 1/2, Biomedia melanophrys 1/1, Mareca americana (Nest)/8, Nettion carolinense (Nest)/10, usw. gegen paläarktische Gelege, besonders Raptores und Alectorides, resp. Otis tetrax 1/3, Gypaetus barbatus 1/1 (schön) und Aquila adalberti 1/2. Charles S. Thompson, Chemistry Instructor, S„ B. H. S., „ San Bernardino, California, U. S. A. ™ Zu verkaufen: Cabanis Journal f. Ornithologie (35 Bde.) — Ornith. Monatsschrift (19 Bde.) — Nehrkorns Eierkatalog; hochf. Einband. Näh. gegen Rückmarke d. d. Herausgeber. — 128 W. F. H. Rosenberg, Import von exotischen zoolog. Präparaten 57 Haverstock Hill, London N.W., England, zeigt (las Erscheinen einer neuen Preisliste (No. 11) von Vogelbälgen an. Dieser Katalog enthält über 5 000 Angaben und ist die grösste und voll- ständigste Liste über Vögel, welche je veröffentlicht wurde. Sie ist systematisch geordnet nach der Klassifizierung des Catalogue of Birds des British Museum, mit Namen der Autoren, Angaben der Lokalität und des Indexes der Familien. Sie wird gratis und frei durch die Post ver- sandt, ebenso auch die folgenden Listen: No. 7 Säugetiere, No. 8 Vogel- eier, No. 9 Reptilien, Amphibien und Fische. Grösstes Lager der Welt von Präparaten in allen Zweigen der Zoologie. Muster zur Ansicht. j Wilh. Schlüter, Halle a. 8. = : Naturalien ===== u. 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KricheldorfY, Naturhistorisches Institut, Berlin SW 68, Oranienstr. 116. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Carl Ockler, Berlin 0, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betragt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mk. No. 9. BERLIN, den 15. Dezember 1909. XIX. Jahry. Inhalt: Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. P. Ernst Schmitz. (Schluss folgt.) — Masse uncl Gewichte der Eier von Turdus merula , T. pilaris und T. iliacus E. H. Domeier und Volter Pousar. — Über neue palaearktische Formen. Otto Bamberg. (Schluss.) — Naturschutzaktionen. H. Hocke. — Mitteilungen. — Anzeigen. Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. Von P. Ernst Schmitz. (Schluss folgt.) 27. III. Anmiomanes fratercidusgelege (4) aus W. Swenit. 22sX152: dp. 10, 212X15 : dp. 95, 204X15: dp. 9s, 202X15: dp. 9s mm; On, 0i5, 0i6, 0i5 g. Auf weisslicher Grundfarbe überall feine bräunliche und violette Punkte; in der stumpfen ebensolche grössere Flecke. Wie die später gesammelten Gelege zeigen, ist die Form der Wüste nlerchen- eier in der Regel gestreckter, und sind grössere Flecke seltener auf denselben. 29. III. Ein frisches Neophron percnopterusei mit dem auf dem Horst gefangenen lebenden Vogel kommt aus W. Swenit. Das schön- gezeichnete Ei misst 67öX53 : dp. 32s mm und wiegt 975g. Die spitze Hälfte ist licht gefleckt in braunrot, die stumpfe Hälfte aber ist mit Aus- nahme weniger lichteren Stellen dunkelrotschwarz. 30. III. Erstes Saxicola lngensge\egc (5) aus Ain Fara: 21 6X1 6, 21ßXl65, 21eX165, 212X155, 21X162:95; Gew. 0i6, 0i6, O17, O15, Oie g. Schale wie bei S. finschii, aber etwas bläulicher; die sparsamen rost- farbenen Punkte und Fleckchen bilden bei 4 einen undeutlichen Kranz; bei einem ist die spitze Hälfte ohne alle Zeichnung. Das flache Nest ist aus dürrem Gras mit Kordelfetzen und vereinzelten Federchen, und hat eine gleichfalls flache Mulde aus Ziegenhaar. — Anthns cciptusgelege (5) ebendaher: 225X172:dp. 11, 23FX17: dp. 11, 232X17:dp. 10s, 229X168: 130 dp. 10s, 229X172: dp. IOö mm; O19, Oiss, Oi85, 0i8, Oiss g. Grünlichweisse Grundfarbe mit grösseren lind kleineren bräunlichgelben und grauvioletten Flecken. Loses flaches Nest aus dürrem und frischem Grase und wenigen Haaren als schwache Mulde. — Oalerida brachyura (5) auch aus Ain Fara. Die Grössen-, Form- und Gewichtsverhältnisse sind ähnlich wie bei dem vorhergehenden Gelege, aber die Flecke sind grösser und dichter. — Ein Lanius aucherigelege (5) von demselben Tage aus W. Swenit liegt be- züglich Grösse und Gewicht zwischen den 2 oben beschriebenen Gelegen desselben Vogels. Die groben braunen Flecke und Punkte sind weniger dicht auf der weisslichen Grundfarbe. — Auch erhielt ich an diesem Tage ein unvollständiges Emberiza caesia gelege (2) aus Ain Fara. Die Eier messen: 195X14«, 18sX15:dp. 9 mm; Gew. O125 g. Zum Neste sind verarbeitet Gras und Wolle, Federchen und Haare. Die Eier haben graubläuliche Grundfarbe und am stumpfen Ende zahlreiche grosse rost- farbene Flecke. 31. III. Aus der Nähe des Toten Meeres ein Colaeus monedula- gelege (5), das von dem gewöhnlichen europäischen nicht abweicht und ein Amm. fratercidusgelege (4). Aus Emmaus noch ein Corvus umbrinus- gelege (5). Auch erhielt ich aus Hesme ein Emberiza caesiagelege (5), dessen Masse sind: 19sX142, 197X139, I94XH2, 19X14, I82XM2 mm. Dopph. schwankt zwischen 8 und 85 mm; mittl. Gew. ist O07 g. Beim dritten Ei zeigen sich besonders deutlich braunschwarze Flecke mit Kritzeln, beim vierten etwas bimförmig mit blaugrüner Grundfarbe, der Fleckenkranz am spitzen Pole, beim fünften fallen besonders auf die violettrötlichen Unterflecke. 2. IV. An diesem Tage erhielt ich das erste und einzige Athene glauxgeXege (3) aus einem hohlen Ölbaume in W. Swenit. Die Eier sind blendend weiss, schwach glänzend, von feinem Korn und in Form nahezu gleichhälftig. Sie messen: 34X277 : dp. 17, 333X276 und 332X27 : dp. 16 mm; O95, O92, O92 g. 11. IV. Aus Emmaus ein Circaetus gallicuse i mit dem Vogel. 75X58ö : dp. 34 mm, 1 1 7 g. Die Schale ist weisslich, grobkörnig, glanz- los, mit wenigen schwachen Blut- und Schmutzflecken bedeckt und grün durchscheinend. Das Ei war frisch. — An demselben Tage erhielt ich ein einzelnes erstes Garndus atricapilluse i. 12. IV. Wiederum, aber aus W. Swenit, ein ganz frisches Circaetus gallicusei. Es misst 76X59i mit 35s mm Dopph. und 11 15 g Gew. Also grösser und doch leichter als das vorige. Die Schale ohne alle Zeichnung grünweisslich. 13. iv. Noch ein Schlangenadler ei aus W. Swenit, 736X606 mit 33 mm Dopph. und 1 1 75 g Gew. Die weisse Schale zeigt nur einen grossen aber schwachen Blutfleck. 2 Neophron percnopterusgeXege von 131 je 2 Eiern aus W. Svvenit. 67sX52 : dp 32 mm, 9ö5 g; 63X496 : dp 30 mm, Bös g. In Grösse, Gewicht und Zeichnung weichen beide Eier sehr von einander ab ; das erste ist über und über braunrot gefleckt, das zweite zeigt grosse klare nur etwas bräunliche Stellen. Die Masse des zweiten sind 66X53i : dp 31s mm, 99 g; 66gX50s : dp 32 mm, 815 g. Bei dem ersten ist die ganze stumpfe Hälfte braunschwarz, die andere hellbraun gefleckt. Bei dem zweiten ist das ganze Ei schwarzbraun gefleckt, 3 grössere hellbraune Stellen ausgenommen. Beide Horste wurden in hoch- liegenden Felslöchern gefunden. — Aus demselben Wady ein Petronia st. puteicola gelege (5) mit folgenden Massen: 2I2XI62, 2I2XI62, 22X16, 22,iX163, 22iX158, je 9ö mm dp; O19, O19, O12, O19, Gis g. Alle Eier sind hellschokoladenförmig, aber weniger ausgesprochen vom ersten bis zum fünften, welches auf weissrötlicher Grundarbe ausser vorwiegend violetten Flecken auch einige bräunliche zeigt. Die Eier dieses Geleges waren frisch. Ein zweites Gelege (6) ebendaher, war stark bebrütet, zeigte aber den- selben Farbencharakter, violettschokoladefarbig, mit Ausnahme eines hellen etwas braungefleckten. Bei diesem Gelege zeigte sich auch ein Fleckenkranz am stumpfen Pol. Das hellere Ei war auffallend gross, 23X104 mm, Gew. O195. — Aus W. Nimmer 2 Nester mit Gelege und Vogel von Saxicola melanoleuca mit je 5 Eiern. Die des ersten schwanken in Länge zwischen 186 und 194, in Breite 14ö und 152 mm und haben mittl. Gew. von O125 g. Auf der glänzenden bläulichen Grundfarbe sind grössere und kleinere rotbräunliche Flecke, bei einigen scharf, bei anderen verschwommen, mit Bildung eines Fleckenkranzes. Das zweite Gelege hat kleinere Eier, die zwischen 172 und 19 mm in Länge, 14 und 14e in Breite schwanken ; O115 mittl. Gew. Grundfarbe und Zeichnung ähnlich wie vorher. Beide Nester sind aus losem Gras mit etwas Würzelchen und Fasern, sowie Pferdehaar in der Mulde. 14. IV. Noch 2 Saxicola melanoleuca - und 1 S. amphilencagelege aus Dikoba ; die ersteren wie die vorher beschriebenen. Das letztere hatte 5 Eier, die in Länge zwischen 19s und 202 mm, in Breite zwischen 144 und 15 schwankten bei O134 mittl. Gew. Die Grundfarbe war bläulich, aber statt der Flecke nur kleinere und grössere rotbräunliche Punkte. Das Nestmaterial bestand nur aus Würzelchen und Fasern mit Pferdehaar- einlage. — Aus dem Trappistenkloster Latrun ein Acrocephalus palustris- nest mit 5 Eiern, die auf grüngrauem Grunde violett und schwarzgrau stark gefleckt sind, und bis 17s mm mittl. Länge, 142 mittl. Breite, ein mittl. Gew. von O11 g haben. Die Nestwand ist aus gröberen Halmen, die Mulde aus feinen Würzelchen, mit Pferdehaar bekleidet. 15. IV. Ein Milvus korschunge\ege (2) aus W. Swenit. Die Eier messen 57sX45 und 562X447 : dp 28ö mm; 495, 438 g. Die Eier sind fast ganz weiss mit sehr schwachen Unter- und Schmutzflecken. — Aus 132 Emmaus kommt ein sehr schön gezeichnetes A asgeier gelege. Die Pole sind kaum zu unterscheiden. Das eine ist wie marmoriert und hat Ader- oder Kritzelzeichnung, das andere tiefschwarzbraune Fleckung an einem Pole. 63X498 : dp 3h mm, 942 g; 62X49s : dp 31 mm, 885 g. — Noch ein Saxicola amphileucagel ege (5) mit Nest und beiden Nestvögeln. Die blaue Grundfärbung der Eier ist etwas tiefer, die Punktzeichnung sehr fein rotbräunlich wie Sandkörnchen. Länge zwischen 1 82 und 19, Breite zwischen 14s und 152 mm. Mittl. Gew. O122 g. Das Nest war von einem S. melanoleuca nest kaum zu unterscheiden. — Ein weiteres Drymoica inquietauest mit Vogel und Gelege (4) aus W. Swenit beweist, dass die Brutperiode dieser niedlicheu Vögel eine sehr ausgedehnte ist oder dass sie zu einer zweiten Brut schreiten. Form und Zeichnung sind wie bei dem unter dem 17. III. erwähnten Gelege; mittl. Gew. ist nur Ooei g. Das mehr oder weniger zerstörte Nest hat als Hauptmaterial Federchen und Wolle, wenige Fasern und Hälmchen. Masse und Gewichte der Eier von Turdus merula, T, pilaris und T. iliacus L. Unter Mitwirkung von H. Dom ei er, ermittelt und zusammengestellt von Volt er Pousar. Die unten tabellarisch geordneten Angaben über Masse und Gewichte der Eier von Turdus menda und pilaris bezwecken, die Variations- grenzen bei normalen Eiern dieser Arten festzustellen sowie nach Möglich- keit diagnostischen Zwecken zu dienen. Des Vergleiches halber ist auch das Mass und Gewicht einer Anzahl Eier von T. iliacus in die Tabelle aufgenommen worden. Einige Aufklärungen über die Heimat des zu Grunde liegenden Materials dürften Interesse beanspruchen. Die T. merula mendae ier stammen grösstenteils aus Norddeutschland (etwa 70 %), der Schweiz und zu einem sehr geringen Teil aus Südschweden. Eine geringe Anzahl von Eiern folgender Merulatormon haben auch in der Tabelle Platz gefunden, so: T. merula liispanica Kleins., Spanien, Malaga (W. Schlüter) ; „ „ mauritanica Hart., Marokko, Mhoiwla „ „ ; „ „ cabrerae Hart., Teneriffa, Vilaflor (R. v. Thanner); „ „ intermedia Rieh., Turkestan, Tian-schan (R. Tancre). Die Eier von T. pilaris stammen sämtlich aus Finland, sowohl aus den westlichen wie östlichen Teilen des Landes, also von Orten, wo keine Merulatorm als Nistvogel vorkommt. Die T. iliacus iliacuseier entstammen sämtlich teils dem finnischen Lappland, teils dem Kirchspiel Tammela im südwestlichen Finland. Von T. iliacus coburni Sharpe hat uns ein umfangreicheres Material leider nicht zur Verfügung gestanden; die beiden in die Tabelle aufgenommenen Gelege stammen aus Island, Shridufelli (P. Nielsen). 133 B. L. T. merula B. L. T. merula B. L. T. merula mm mm mg mm mm mg mm mm mg 23i 30s 445 302 474 32e 396 23 312 445 287 447 31o 445 31 435 223 33i 414 3h 414 30o 432 314 416 297 437 30s 440 442 3Ü7 434 29s 461 229 30s 482 305 456 442 294 439 22s 34 435 304 445 29s 416 30s 442 30s 464 292 438 304 469 442 29s 478 29 3652) 22t 31s 439 29e 466 3981) 28ö 395 312 440 295 456 283 480 22e 3h 397 29i 394 36 12) 22 344 437 30? 480 22s 284 441 438 30? 435 30 454 283 436 30s 446 426 29 421 222 32e 389 30i 446 22s 319 390 31 468 30 439 31 471 30e 433 299 447 30? 451 308 453 29s 3121) 30 479 287 401 294 411 29 472 28s 483 442 29 427 28i 456 279 436 28a 430 224 318 446 27ö 453 28s 452 435 31 452 426 22i 33 427 410 B. L. T. merula T. pilaris B. L. T. merula T. pilaris mm mm mg mg mm mm mg mg 27s 404 218 3h 415 26ö 406 305 440 22 26s 404 30 430 21» 326 422 297 370 31 412 404 28s 454433427 30i 414 283 429 29s 390 27s 385 29a 416 2h 29e 414 410 289 433 29s 4051) 27e 436 292 363 25? 418 29 4202) 408 3) 405 380 J) T. merula mauritanica Hart. 2) T. merula intermedia Rieh. 3) T. merula liispanica Kleins. 134 B. mm L. mm T. merula mg T. pilaris mg B. mm L. mm T. merula mg T. pilaris mg 2h 289 41 73) 2h 307 399 28 447 30 404 375 27s 416 297 388 27s 399 29e 436 216 30 431 29s 424 294 406 376 29s 337 29s 387 29i 415 29i 430 29 411 28a 41 13) 28s 452 3502) 27e 422 282 378 2h 309 464 28 421 30e 381 272 402 30 400 2h 31 410 29s 395 30s 371 29? 419 30 395 29e 383 299 4454) 29 405 3) 400 29s 4404) 403 28 428 297 417 401 27? 450 29s 386 27s 407 292 389 26t 370 287 357 2h 304 402 28s 352 29a 381 277 349 29e 401 27 345 29a 446 441 416 21 30s 372 395 343 29i 402 30 393 397 382 380 28? 368 29s 415 381 330 28ß 380 370 29e 390 28 3901) 29s 398 394 330 2h 3h 419 292 406 382 369 330 304 370 29 365 360 30 452 395 28s 426 387 383 29 439 393 380 390 375 28s 398 28s 421 28i 360 287 378 27 4153) 370 366 to 00 to 363 2) 209 307 397 ‘) T. merula mauritanica Hart. 2) T. nierula intermedia Rieh. 3) T. mtrula hispanica Kleins. 4) T ■ merula cabrerae Hart. 135 B. mm L. min T. merula mg T. pilaris mg B. nun L. mm T. merula mg T. pilaris mg 209 302 370 20s 27? 359 330 325 30 385 325 27e 386 330 317 29e 350 26s 331 29ö 434 20? 303 420 292 379 29e 427 29 390 400 335 29s 421 287 385 29a 388 28e 396 28e 413 28s 393 380 282 369 28a 356 28 386 382 385 28 390 27s 330 27s 4C9 397 274 335 272 386 272 387 27 330 27i 407 26s 331 206 30s 399 20s 30? 378 29s 381 302 331 29 380 379 30 360 28s 383 360 29o 438 28i 390 29s 390 272 330 324 29e 350 20s 32i 331 29s 392 30: 473 460 28s 421 363 299 397 28 340 333 292 345 B. mm L. mm T. merula mg T. pilaris mg T. iliacus mg B. mm L. mm T. merula mg T. pilaris mg T. iliacus mg 20s 29i 400 204 30i 395 29 395 29: 359 365 289 413 29 357 28s 401 28s 390 28 366 282 403 279 350 20s 30 365 27e 357 28? 380 27e 394 27s 325 4) 305 5) 272 350 26 328 264 360 339 202 302 398 204 309 378 28s 371 388 4) T. merula cabrerae Hart. 5) T. iliacus coburni Sharp e. 136 B. mm L. mm T. merula mg T. pilaris mg T. iliacus mg B. mm L. mm T. pilaris mg T. iliacus mg 202 274 365 19l 203 255 26s 333 26l 275 26i 303 5) 259 285 20l 29 324 257 285 B) 28ö 354 24s 235 282 346 24 256 28 370 19 30 300 27 305 B) 292 304 20 28s 365 27s 285 B) 255 28 350 26i 271 260 279 349 25s 291 276 347 25 251 234 274 348 325 24i 232 210 272 337 I89 206 250 27 302 B) 26 252 25s 330 24s 217 199 30s 381 18s 29s 305 19s 27s 342 26g 250 27 3204) 26s 287 260 26s 305 4) 262 245 252 255 26 293 248 24v 311 25s 242 196 27 320 25 240 19s 283 284 247 248 240 27s 290 24e 270 27 343 281 B) 261 24 215 269 309 18e 249 255 26s 260 18s 26 295 26 261 258 245 193 28 290 5) 25s 252 27 245 25 223 192 27 250 18s 31 310 26s 253 277 251 26s 250 I82 24 202 26 257 18 265 250 259 272 25 245 220 25s 290 23s 255 5) T. iliacus coburni Sharpe. Durchschnittl. : (232) T. merula 21*7 X 2934 = 0«o, (100) T. pilaris 2081 X 2880 = O362, (60) T. iliacus 1898 X 2584 = O258. 137 Über neue palaearktische Formen. Von Otto Bamberg. (Schluss.) TJpupa epops saturata nov. subsp. Wiedehopfe konnte ich auf Felsen, Wiesen, in Wüsten, Wäldern und an Gewässern beobachten. Die Vögel waren sehr scheu und nur durch das Umschwärmen bestimmter Plätze wurden mir die Niststellen verraten, die sich unter Wurzeln in niederen Baumhöhlen, Steinhaufen und Felsabhängen befanden. Die Nester waren aus stärkeren Grashalmen, Plaidekraut, anderen gewöhnlichen Wurzeln und vielem Kuh- oder sonstigem Dung verfertigt. Die 5 und 6 im Neste gefundenen ungleichhälftigen, wenig glänzenden Eier sind auf der oberen Schalenhaut graubraun oder graugrün mit einigen Wischen und dunkleren Flecken, die von der Beschaffenheit der Niststätte her- rühren, gezeichnet, die weissgelbliche Schale ist über und über punkt- förmig durchbrochen. Bei einigen Eiern fehlt der äussere Überzug gänzlich, weshalb sie ein anderes Aussehen zeigen. Mit wenigen Ausnahmen sind alle Eier gestreckt und stehen in der Grösse zwischen 202 bis 29s mm im mittleren Gewicht von O372 g, somit grösser und schwerer wie die der europäischen Art. Die Vögel werden wie folgt beschrieben : Upupci epops saturata nov. subsp. Kjachta male (n : o 99), 15. V. 08; male (n : o 100), 20. V. 08; female (n : o 102), 13. V. 08. — These specimens appeared at the first look not only decidedly darker all over than the pale race of Hoopoe (TJpupa epops loudoni) inhabiting Trans- caspia and Thian Shan, but also darker than European specimens. As I did not feel quite confident, however, that my material was sufficient for comparison, I asked Mr- Schlüter in Halle to send me a couple of his darkest specimens of Hoopoe from Europe. I received then a male specimen from Hungaria and a female from Roumania, but both proved to be considerably paler than the three specimens of the present Collection. I also took the liberty of sending one of the specimens to my friend Dr. Hartert and he kindly informed me that he; when comparing it with the coliections in Tring, had found it to be “considerably darker” than Transcaspian specimens, and also that, as a rule, European examp- les were less saturated on the back, although in some instances this was less apparent. At the same time the valuable information was received that the Tring Museum possesses specimens like the one sent for com- parison (thus darker than European specimens) from East Siberia, Japan (winter), China (winter). — In consequence of all these facts, I think it must be taken for granted that to the east of the country inhabited by the pale TJpupa epops loudoni, thus in Eastern Siberia and Northern Mongolia lives a dark geographic race of Hoopoe for wich I propose — saturata — as a third (subspecific) name, and which may be discerned by the following characteristics. The upper parts are decidedly darker 138 than in an European Hoopoe, and as this darker shade is produced by an increase of the melanine pigment, a different colour is produced, because in the same degree as the darkness of the plumage is increased the red tinge disappears more and more. On the inter scapulium of this race the reddish shade (which is found more or less pronounced in a common Hoopoe) is completely obscured and these part have assumed a neutral rather dark greyish brovvn hue, which gradually shades into the rufescent brown of the upper neck which, however, also is more darkened by melanistic pigment than the neck of the common Hoopoe. The colour of the head is about the same as in the typical race (perhaps a little more rieh), but on the fore-neck and breast there is again an increase of dark pigment which, although it does not obscure the vinous rufous, makes these parts somewhat darker than in the majority af typical specimens. This colour ceases rather abruptly on a level with the anterior margin of the outer white band across the greater coverts of the folded wing and gives place to the white of the abdomen, which has the usual dark stripes. The light colour of the abdomen is practically pure white, not pale buff or buffish white as in the European Hoopoe, in which also the light abdominal colouration does not extend so far forward and gradually shades into the vinous rufous of the breast. The axillaries have not the pure pale vinous rufous shade as in the typical race but are mo re dusky. The representatives of this race are thus easily recogninized as well when seen from above as from beneath. With regard to the size there does not appear to be any difference worth speaking of between this Eastern Hoopoe and European specimens. The length of the wing is in two specimens 151 mm, and in the third (n : o 100) 141 mm. The length of culmen is in n : o 99 fully 60 mm, in the two others 51 mm. Leider bin ich augenblicklich nicht in der Lage, weitere Einzelheiten zu bringen. Ich werde aber Gelegenheit finden, an dieser Stelle weitere Beobachtungen mitzuteilen. Additional remark: Since the above already was printed I have had the opportunity of procuring a skin of a Hoopoe from Japan. This specimen which was shot at Hiuga, Kiushiu 7. IV. 1905, is certainly not a representative of Upupa epops saturaia as it is much paler than the latter race. The Japanese specimen is even paler and less vinous below than European specimens and resembles in this respect a specimen from Tian Shan. The interscapulium is more dusky, that is, its colouration shades more into grey than in European specimens, although it is by far not so dark as in U. epops saturata. According to a communication from Mr. Owston it is quite uncertain whether the Hoopoe ever breeds in Japan. (In Ugawa ’s “Handlist of the Birds of Japan”, Annot. Zool. Japon. Vol. VI Part. V Tokyo 1908 “ Upupa epops Linn.” is recorded for „Hokkaido, Ise, Kiu-shiu, Nagoya”.) It is well known that these birds often stray away far from their regulär haunt9. It has repeatedly happened that straying Hoopoes have been shot in the northern parts of Sweden and even on Spitzbergen. It is thus possible or probable that Hoopoes now and then may cross over to Japan from the opposite continent, and these straying individuals may than have originated sometimes from another. In such a may it may be explained why Japanese specimens of Hoopoe in the Tring museum are as dark as the Mongolean race, but the one mentioned above is not. 139 Naturschutzaktionen. Vogelschutztagung in Nürnberg 9. und 10. Oktober 1909. Frau L. Hähnle, 1. Vorsitzende des Bundes für Vogelschutz, hatte auf Sonntag, den 10. Oktober 1909, Vertreter der bedeutendsten Vogel- schutzvereine Deutschlands nach Nürnberg geladen, um dort in eingehender Beratung eine Grundlage zu schaffen für die Vogelschutzbestrebungen im ganzen deutschen Vaterlande. Der Einladung haben Folge geleistet die Herren: Oberförster Dr. Hähnle, Oberstudienrat Dr. Kellermann, Prof. Dr. Klunziger, Prof. Dr. Conwentz, Regierungs- und Forstrat z. D. von Wangelin, Dr. Hennicke, Dr. K. Guenther, Major z. D. Plenrici, H. Steinmetz, Oberförster Dr. Schinzinger, Prof. Dr. K. Miller, Ingenieur C. Franzius, Oberst z. D. von Huber-Liebenau, Hermann Hähnle, J. Bazlen, Heinrich Brechenmacher, Gg. Stengel, G. Muschner, Dr. Bernett. Der Tagesordnung entsprechend, stellt Frau L. Hähnle den Antrag auf Ein- setzung eines allgemeinen deutschen Vogelschutztages. Der Antrag wird mit Begeisterung aufgenommen und nach längerer Beratung beschlossen, die Vereine dazu einzuladen. Es wird ferner beschlossen, auf Antrag Major Henricis: 1. Im Anschluss an die internationale Ornithologentagung Ende Mai 1910 findet in Charlottenburg der erste allgemeine deutsche Vogel- schutztag statt. 2. Die Vereine laden dazu ein und stellen aus den ein- laufenden Anträgen nach freiem Ermessen die Tagesordnung fest. 3. Der internationale Frauenverein für Vogelschutz ist geschäftsführender Verein und hat als solcher sämtliche örtliche Vorbereitungen zu treffen. 4. Der zweite Vogelschutztag findet in Stuttgart statt. Grosses ist erreicht: Der literarische Zusammenschluss dreier grosser Vereine liegt als Tatsache vor; der allgemeine deutsche Vogelschutztag ist beschlossen. Und was soviel wert ist wie beides zusammen: Die Verhandlungen waren von Anfang bis zu Ende von dem Geiste der Versöhnlichkeit durchdrungen und von dem Bestreben, unter Beiseitesetzung aller Sonderinteressen dem einen Zwecke zu dienen: „Erhaltet unserer Heimat die Vogelwelt!“ Naturschutzpark. Am Samstag, den 23. Oktober, fand in München unter zahlreicher Beteiligung angesehener Vereine und Privatpersonen aus Deutschland und Österreich, u. a. des Dürerbundes, der Gesellschaft der Naturfreunde, des Österreichischen Reichsbundes für Vogelkunde und Vogelschutz, des Wiener Tierschutzvereins, des Vereins für Vogelschutz in Bayern, der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, verschiedener Lehrer- vereine für Naturkunde und vieler Vereinigungen für Heimat- und Tier- schutz die Gründung eines „Vereins Naturschutzpark“ statt, mit dem Sitze in Stuttgart, der Deutschland und Österreich umfasst und die Schaffung von Naturschutzparks sich zum Ziele setzt. Es wurde ein engerer Arbeits- ausschuss von 15 deutschen und österreichischen Persönlichkeiten und ein weiterer Arbeitsausschuss von 50 Damen und Herren gewählt. Alle 140 Freunde der Heimat- und Naturschutzbewegung werden gebeten, gegen spätere Leistung eines Jahresbeitrags von mindestens M. 2 oder K 2,40 h ö. W. sich vorläufig auf Postkarte anzumelden bei der: „Geschäftsstelle des Vereins Naturschutzpark, Stuttgart“, die gern jede gewünschte Aus- kunft erteilt. Naturschutzaktionen werden in neuester Zeit in Deutschland und Österreich von verschiedenen Seiten in Angriff genommen. Eine der ersten und grössten Vereinigung, welche die Gesellschaft der Naturfreunde „Kosmos“ in Stuttgart, der „Dürerbund“ und der „Österreichische Reichs- bund für Vogelkunde und Vogelschutz“ in Wien inaugurierten, ist nach- zusagen, dass sie zielbewusst vorwärtsschreitet, und dass sie sich seitens vieler Gesellschaftskreise tatkräftigster Unterstützung erfreut. Nun hat sich ihr eine zweite an die Seite gestellt, die sich gleichfalls die Erhaltung hervorragender Naturdenkmäler aus dem Tier- und Pflanzenreiche zur Auf- gabe macht. An ihrer Spitze steht der Jagdschriftsteller Hans Sammereyer auf Schloss Admontbichl in Steiermark. Iire ich mich nicht, so ist aus dieser Vereinigung, die festen Fuss gefunden hatte, soeben eine neue ent- standen, doch mit dem Sitze des Präsidenten in Berlin. Nicht anders liegt es im „Heimatschutz“ und im „Heimatbund“, die auch auseinander gingen. Beide Vereinigungen haben viel Gutes gewirkt. „Wildlandbund“, von dessen Entstehung in voriger Nummer dieser Zeitschrift berichtet wurde, hat sich wegen Namensfragen auch entzweit und kann als nicht mehr bestehend erachtet werden. Doch ist dafür ein neuer Bund ge- gründet worden: „Der Forscher“. Der Bund deutscher Forscher bezweckt den Zusammenschluss aller namhaften Vertreter der exakten Wissen- schaften der deutschsprachlichen Länder und wird seine Mitglieder in persönliche Beziehung zu einander bringen; ferner bezweckt er: Verfolgung von idealen und praktischen Interessen, gemeinsam wissenschaftlicher Arbeit, Unterstützung bei gemeinsam zu verfolgenden grossen Zielen, sei es auf dem Gebiete exakter Forschung oder des Natur- und Heimatschutzes, der Naturliebhaberei usw. Das Organ des Bundes, die Monatsschrift „Der Forscher“, in Vorbereitung und vom 1. Januar 1910 erscheinend, wird jedem Mitglied (die Mitgliedschaft beträgt pro Jahr 5 M. und kann schon jetzt für 1910 entrichtet werden) portofrei zugesandt. Beitritts- anmeldungen sind an die Bundesleitung unter Adresse: Redakteur und Schriftsteller Georg August Grote, Langem, Post Huddestorf in Hannover, zu richten. — Nicht auf den Namen des Bundes kommt es an, sondern lediglich auf den Schutz. Um die bedrängte Natur und Heimat zu schützen, müssen so viel Männer als möglich herangezogen werden. Je mehr Schutz- vereinigungen bestehen, um so mehr wird der Kreis der Mitglieder er- weitert, denn jeder Verband wirkt in seinem Kreise. Gemeinsam wollen wir dem Unheil wehren und unseren Ehrgeiz nicht auf die grösste 141 Mitgliederzahl, sondern auf die beste Leistung richten. Zur Vermeidung von Kollidierungen wäre eine Fusionierung aller Aktionen wohl zu wünschen, sollte sich indessen eine solche nicht bewerkstelligen lassen, so mögen alle Teile in Gottes Namen getrennt marschieren, um vereint zu schlagen. Darum los zum fröhlichen Wettbewerb, Ihr dort, wir hier, in der Stadt, auf dem Lande; doch fort mit dem Worte Konkurrenz und seinem Neide. Unserer wärmsten Sympathien dürfen alle Teile, die was Gutes erreicht haben, versichert sein. H. Hocke. Mitteilungen. Über Milvus milvuseier. Bezugnehmend auf den Artikel von Herrn H. Goebel in voriger Nummer, teile ich folgende Masse von Eiern mit: Aus Südschweden: n. V. 46X593 : 534 458X 583 : 520. 6. V. 45sX59 : 552 44sX478 : 565 44X61 : 550. 8. V. 444X62 : 510 44X61 : 500 43eX 60 : 475. 20. V. 45X54 : 540 44öX56s : 580 44sX575 : 580. Aus Dänemark: 26. IV. 47X61:570 45X60:570. 16. IV. 46X 58s : 570 45sX57 : 590 44X605 : 560 42öX57ö : 490. 20. IV. 46sX 59 : 660 46X61 : 660 46X59 : 665. Das Gelege 20. IV. aus Veile (Dänemark) ist nicht normal. Die Schalen haben fetten Glanz und sind sehr kräftig gefärbt. — Im Durch- schnitt sind 27 Eier aus Südschweden 433 mm breit, 58 mm lang und wiegen 520 cg. Malmö, R. Nilsson. Schleiereule. In diesem Jahre brütete in Lingen a. d. Ems auf dem Boden eines Kaufhauses ein Schleiereulenweibchen 2 Monate lang auf einem unbefruchteten Gelege. Das Tier war, ohne einen Gatten zu finden, zur Brut geschritten. Dieser Vogel lebt schon seit langer Zeit in derselben Gegend und ist den meisten Leuten dort wohlbekannt. Dehners. — Zum Schutze unserer Heimat! Seit Jahren werden ausser anderen Tieren unserer Heimat besonders die Raubvögel immer seltener. Kaum sieht man jemals einen gefiederten Räuber der Lüfte seine Kreise ziehen. Daran sind nicht nur die veränderten Kulturverhältnisse schuld, sondern vor allem der masslose Abschuss alles dessen, was einen krummen Schnabel hat. Schutzgesetze helfen da wenig, weil häufig nicht mit Wissen und Willen, sondern aus Unkenntnis gesündigt wird. Aus dieser Erwägung heraus hat es der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt unter- nommen, 2 grosse Wandbilder, deutsche Raubvögel (Weihen. Bussarde, Habichte, Falken) in farbiger Lithographie darstellend, herauszugeben. Die bekannten beiden Vogelbilder, die derselbe Verein früher erscheinen liess, und die in vielen Tausenden von Exemplaren verbreitet sind, bürgen 142 genügend für die Güte auch der jetzt erscheinenden Raubvogelbilder. Die- selben sind ein Produkt, bei dem sich das Schaffen von Maler und Forscher in einer Hand vereinigt zeigt; dabei stellt jedes Bild eine prächtige Zierde eines jeden Raumes dar. Da der genannte Verein durch die Herausgabe der Bilder bezweckt, dazu beizutragen, die schöne Natur unseres Vater- landes in ihrer Unversehrtheit zu erhalten, so weit es noch möglich ist, hoffen wir, dass der Absatz der vorliegenden Bilder recht gross ist. Der Käufer trägt doppelt zum Schutze und zur Erhaltung unserer Heimatschätze bei, indem er einmal die Kenntnis der Raubvögel verbreiten hilft, und zweitens den Verein in den Stand setzt, durch den Nutzen am Verkauf der beiden Vogelbilder seine gemeinnützigen Ziele weiter zu verfolgen. — Zu den Seltenheiten der Preisliste 1 1 über Vogelbälge, die soeben F. W. H. Rosenberg, London N.W., 57 Haverstock Hill, veröffentlicht hat, gehören in erster Linie aus der Familie der Paradiesvögel die Arten Diphyllodes gulielmi 111 Meyer, Astrapia rothschildi (Forst.), Parotia ivahnesi Roths., Paradisornis rudolplii Finsch und Pteridopliorci alberti Meyer, alle aus Neuguinea, die, als einzelne Exemplare, mit 600 resp. 500, 480, 260, 240 s berechnet werden. Im Werte von 252 s folgt aus der Ordnung der Raubvögel Pseudogryplius californianus (S. u. N.), Kali- fornien, aus der Ordnung der Steissfüsse Centropelmci micropterum (Gld.), Peru, mit 95 s. Nicht viel unter 100 s werden aus der Familie der Tanagriden die Art Nemosia rosenbergi Roths., Kolorado, von den Cotingiden die Arten Cotinga simoni Werl , Colombia, und Carpodectes antoniae Ridg., Costa Rica, berechnet. Oreonymplia nobilis Gld., Peru, ist die wert- vollste Art unter den Trochiliden, Ptilomaeus austeni (Jerd.), Indien, unter den Nashornvögeln, Nestor notabilis Gld., Neuseeland, unter den Papageien, Columba goodsoni Hart., Ekuador, unter den Tauben, Argu- sianus grayi (Eil.), Borneo, unter den Fasanen, Lipoa ocellata Gld., Australien, unter den Wallnistern, Oreophasis derbianus Gray, Guatemala, unter den Craxiden, Fidica gigantea Eud. u. Sul., Bolivia, unter den Rallen, Recurvirostra andina Ph. u. Landb., Bolivia, unter den Regen- pfeifern, Laras audouini Payr., Sardinien, neben Xenia furcata (Neb.), Galäpagosinseln, unter den Möven, Phoenicoparrus chilensis, Mol., Bolivia, unter den Flamingos, Oedemia stejnegeri Ridg., Sibirien, unter den Enten, Apteryx australis Shaw, und A. mantelli Bartl., beide aus Neu- seeland, unter den Schnepfenstraussen. H. Hocke. Die „Gefiederte Welt“, Creutzsche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg, hat eine im Vielfarbendruck ausgeführte Tafel, Format 3872 : 27 cm, 42 exotische Vögel darstellend, mit beschreibendem Text in deutscher, französischer und englicher Sprache herausgegeben. Maler Neunzig und der Verlag haben ein gutes Werk somit geschaffen und mit diesem Werke allen Vogelliebhabern einen guten Dienst erwiesen. Karl Löffel. 143 In zweiter Auflage erscheint demnächst im Verlage von R. Fried- länder & Sohn, Berlin NW, Karlstr. 11, das erstmalig 1896 heraus- gekommene, daher einer Erneuerung recht bedürftige : Zoologische Adress- buch, Verzeichnis der lebenden Zoologen, Anatomen, Physiologen, Anthro- pologen, Ethnologen aller Länder, mit Einschluss der Gesellschaften und Vereine, Verleger, Zeichner, Maler, Präparatoren, Modelleure, Sammler, Händler usw. Der V. Internationale Ornithologenkongress wird vom 30. Mai bis 4. Juni 1910 in Berlin unter dem Präsidium von Prof. Dr. Ant. Reichenow stattfinden. Ein ausführliches Programm des Kongresses gelangt im Laufe des Januar 1910 zur Verfügung. Schriftliche Mitteilungen werder erbeten an : V. Internationaler Ornithologenkongress, Berlin N 4, Invalidenstr. 43. Berichtigung. S. 123 lies in der Überschrift, ebenso auf Zeile 26 von unten Pfalz statt Oberpfalz. ANZEIGEN 'sV© t~- C- ,VoX MM p m m m Äg Meine g| neue Preisliste über || palaearktische Vogeleier Um No. 108 ist erschienen und wird gratis und franko versandt. A. Kricheldorff, Naturhistorisches Institut, PH Berlin SW 68, Oranienstr. 116. 'R’Wfo m m m Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogclwelt hat 2 grosse Wandbilder, deutsche Raubvögel darstellend, herausgegeben; der Bezug dieser künstlerischen und naturgetreuen Bilder sei jedem Naturfreunde angelegentlichst empfohlen. — Die zirka 80 X 90 cm grossen Bilder kosten einschliesslich beschreibendem Text unaufgezogen (zum Einrahmen) beide M. 8. — , eins M. 5. — , auf Papier aufgezogen, mit Leinwandrand und Oesen (schulfertig) beide M. 8.80, eins M. 5.40, auf Leinwand aufgezogen mit Stäben beide M. 11.60, eins M. 6.80. — Die Bilder sind durch jede Buchhandlung zu beziehen. Verlag: F. Volckmar, Lehrmittel- Abteilung, Leipzig. Kaufe alte Werke (vor 1820) über Vögel und Vogelfang. J. Moyat in Mainz, Bauhofstr. 4. Aus N. E. Queensland EIEB, von Cnthe- turus lathami und Megapodius duperryi — Wallnister — hat abzugeben W. F. H. Ro- senberg, Naturalist, 57 Haverstock Hill, London N.W., England. 144 WILHELM SCHLÜTER, Halle a. S. Naturwissenschaftliches Lehrmittel = Institut Gründungsjahr 1853. - Grosse Lagerbestände in palaearktisc'nen und exotischen Vogeleierschalen in Gelegen und Einzelexemplaren. Für Lieferung authentischer, richtig bestimmter Eierschalen wird volle Garantie geleistet. Sämtliche Exemplare sind tadelfrei und — einseitig gebohrt. ----- - ■ - ■ . SAMMLER IN ALLEN WELTTEILEN. PREISLISTEN kostenlos und portofrei. 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ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumeraudo portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81. März. Bestellungen und Zahlungen sind an II. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mk. No. 10. BERLIN, den 15. Januar 1910. XIX. Jahrg. Inhalt: Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. P. Ernst Schmitz. (Schluss folgt.) — Hass- und Gewichtstabelle hessischer Bussardeier. Georg v. Boxberger. — Aus meiner Reise nach Spitzbergen. Otto Gauert. — Kernbeisser beim Nestbau. H. Sieber. — Literatur. — Mitteilungen. — Anzeigen. Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. Von P. Ernst Schmitz. (Schluss folgt.) 16. IV. Aus Emmaus ein schönes' Garrulus atricapillusgelege (5) mit Nest und Vogel. Die Eier massen: 306X224 : dp 14, 302X 224:135, 29öX23 : 13r,, 30X 232 : 1 3s, 30X234 : 1 Bö mm; Osi, 0ö, Osi, 0ö, O52 g. Grund- farbe tiefes Grün mit vielen braungrauen Flecken mit Kranzbildung und vereinzelt kleinen schwarzbraunen Kritzeln. Von G. glandariuse iern sind sie also nicht wesentlich verschieden. Das 18 cm im Durchmesser haltende flache Nest ist fast ausschliesslich aus Wurzeln gemacht, die nach innen immer feiner und dichter werden; nur einige Kordeln und Fäden sind eingewoben. — Ein Saxicolalugensnest mit Vogel und 5 Eiern aus Ain Fara zeigt folgende Masse der Eier: 22X102, 2UX153, 2DX15, 21X152, 20öX15 mm; mittl. Gew. 0i3 g. Grundfarbe hellbläulich. Die Punkt- zeichnung ist ausgedehnt fast über das ganze Ei und nicht sehr fein. Ein zweites S. lugensgelege (6) konnte ich in Augenschein nehmen, aber nicht erwerben. 17. VI. Aus Hesme und zwar aus einer Zisterne ein Petronia st. puteicolagelege (4), bei welchen die Schokolade- oder violette Farbe nur noch in schwachem Anfluge sich zeigt. Die Eier messen: 23X102 : dp IO5, 23X155 : dp 9s, 22ßX158:dp 10, .224X157 : dp 9s nun; Ois, Oie, Oie, O155 g. Wie in Form, so in Zeichnung durch bald grössere, bald kleinere weitere oder dichtere Ober- und Unterflecke abweichend. — In derselben Zisterne wurde auch ein Taubenei in einem Loche der Umfassungsmauer gefunden, die Taube selber aber nicht erlegt. Da bald darnach dort eine Columba schimperi geschosseo wurde, ist es allerdings wahrscheinlich, dass 146 es sich um diese Art handelt. — Aus Wady Jehnd 2 schöne Monticola cyanusgelege von je 5 Eiern, und zwar mit den betreffenden Blauamseln. Die Eier des ersten massen: 282X 222, 28 X20s, 275X202, 273X21, 27X21: dp 12 — 12ö; 03, O3, O29, O29, O29 g. Die rötliche Punktierung auf der hell- blauen Grundfarbe ist fast mikroskopisch fein. Trotz grösserer Länge und Breite sind die Eier dieses Geleges leichter als die vom 17. III. 07. Das zweite Blauamselgelege weicht in Grösse, Form und Gewicht kaum von dem ersten ab, aber bei einem Ei ist die Punktierung gröber, bei einem anderen die Grundfarbe ein etwas helleres Blau. — Vom Trappisten- kloster Latrun erhalte ich ein weiteres Caccabis chnhargelege (14) mit Nest. Das Nest hatte einen Durchmesser von 24, Mulde von 16, ihre Tiefe nur 2 bis 3 cm. Das Material bestand aus dürrem Grase, in der Mulde mit einigen Federn. Die Unterlage des Nestes war von grünem Grase. Die Eier, stark bebrütet, unterschieden sich von denen des Ge- leges vom 26. III. durch eine schärfere rostfarbene Fleckenzeichnung. In Länge schwankten die Eier zwischen 41 und 437, in Breite zwischen 30 und 31, in Dopphöhe zwischen 16s und 17 mm. — Von ebendaher ein Oedicnemus oedicnemusgelege (2), auf blosser Erde gelegen, und glück- licherweise bemerkt, weil es sonst zertreten w )rden wäre. Auch der Vogel wurde lebendig gefangen, in eine enge Petroleumkiste gesperrt und zeigte darin seine Kraft; denn er sprang darin mit solcher Macht gegen den mit 5 kg beschwerten Deckel, dass er mehrmals herunter- geworfen wurde. Ob es sich um eine Varietät handelt, kann ich nicht versichern. Jedenfalls weicht das Exemplar bedeutend ab von einem aus Madeira mitgebrachten Vogel. Die auf graugelbem Grunde mit schwärz- lichen Ober- und grauen Unterflecken schön gezeichneten Eier messen: 53X388 : dp 23ö, 50eX389 : dp 23 mm; 3is, 321 g. 19. IV. Ein einzelnes Milvus horschune i aus einem Horste in Hesme, das nur ganz schwache Unterflecke und Schmutzflecke auf der weissen Grundfarbe zeigt und 56sX455 : dp 27 mm, 492 g misst. 23. IV. Dieser Tag bringt 3 verschiedene Falkengelege: I. Falco aesalon mit 3 Eiern aus W. Kelt von einem Felsvorsprung; 2 davon sind anf hellerem Grunde braun und schwarz aber weniger dicht, das dritte auf dunklerem Grund mehr rötlich gefleckt. Mittl. Gew. Iöi g. Merlinfalken habe ich wiederholt in Händen gehabt. II. Cerchneis naa- manni aus W. Aburba ebenfalls mit 3 Eiern, rotbräunlich schwach gefleckt auf heller rötlichem Grunde. Sie messen 355X29s : dp 17, 35sX287 : dp 16, 35sX29 : dp I65 mm; I21, I22, I22 g. III. Cerchneis vespertinus aber nur mit 2 Eiern ebendaher. Die Eier zeigen auf hellem, rotgelblichem Grunde nur schwache dunklere Fleckung und messen: 354X297 : dp 17, 347X 29 : dp I65 mm; I21, 1 15 g. — Aus dem Jordantale beim Toten Meere erhalte ich das erste und einzige Ammoperdix heyige\egc (8), dessen Eier 147 durch ihre geringe Grösse und ihr schönes Cremegelb, fast ohne Zeichnung, sich leicht von allen anderen unterscheiden. (Es ist in den Besitz des Herrn F. W. Schüler in Bayreuth übergegangen.) Meine Bemühungen um ein weiteres Gelege waren erfolglos. — Aus Hesme kommt an diesem Tage noch ein Sax. finschiigelege (5) von sehr klarer bläulicher Grund- lage mit feinen Punktfleckchen. Eins der Eier ist sehr walzig. Die Länge schwankt zwischen 21 und 22s mm, die Breite ist 16 — 16i; mittl. Gew. 0i4 g. 25. IV. Aus Emmaus bringt mir ein Jäger samt dem am Horste erlegten Vogel ein Nisaetus fasciatasgelege (2). Die Eier messen 57X459: dp 26, 56X46 : dp 27 mm; 532, 495 g. Auf grauweissem Grunde zeigt das erste überall hellbraune Flecke und Flatschen, die sich am spitzen Pole häufen ; das zweite ist etwas dichter und gleichmässiger gefleckt. Beide zeigen vereinzelte dunkelbraune Punkte. 26. IV. Aus Kufarakab ein kleines aber interessantes Garrulus atricapillusgelege (4), das sich durch seine Grösse auszeichnet. Die Eier messen: 35X237 : dp 16«, 34sX23e : dp 16, 34X23e : dp 15, 32sX24 : dp 1 4ö ; 0e6, 0ö8, O51, O57 g. Also ganz verschieden von dem unter dem 16. IV. erwähnten. Die Grundfarbe ist dunkelschmutziggrün, dicht mit graugrünen Fleckchen besetzt, die auf dem dritten und vierten am stumpfen Pol dichter stehen mit vereinzelten braunen Kritzelchen. — Aus der Jordanau ein Saxicola melanoleuccigelege (6), mit früheren übereinstimmend durch gröbere Punktierung oder Fleckung; die Zahl 6 scheint selten zu sein. 28. IV. Von Ghor im Norden des Toten Meeres erhalte ich mit freilich schlecht erhaltenem Nest aber ohne Vogel ein Gelege (4), das mit Drymoica gracüis sehr übereinstimmt, nur ist die Grundfarbe etwas heller und die Schale glänzender. Das Nest befand sich in Meterhöhe in einem Sidrarstrauche und zeigte seitlichen Eingang. Nestmaterial: Hälmchen mit Würzelchen und Mulde aus Wolle. Leider wurden 2 Eier zerbrochen. Die anderen messen 15iX12s : dp 65, 149X12e : dp 65 mm; Gew. je 0 65 g. — Aus Hesme ein Neophron percnopteruse\ , das von den bisherigen abweicht durch eine gestrecktere Form (69X52 mm) und dadurch, dass die spitze Hälfte sich fast ganz weiss zeigt mit kleinen Fleckchen oder Punkten, während die stumpfe einen breiten braunschwarzen Kranz hat. Es wiegt 995 g. — Ebendaher ein sehr schön gezeichnetes (?) Buteo buteoge lege (3). Alle Eier sind zumeist am spitzen Pole gefleckt, eins mit grossen scharf- gezeichneten, das andere dicht bespritzt, das dritte mit vereinzelten Fleck- chen oder Wischen. — Von den verschiedenen Coccothraustes chlorotica- gelegen gebe ich hier die sehr abweichenden Masse von dreien. Das eine fällt auf durch die sehr gestreckte Form der Eier: 207X133 : dp 85, 208X133 : dp 8, 20sX13i : dp 85, 203X135 : 85, 20X13 : 8 mm; mittl. Gew. O11 g. Das zweite durch geringe Grösse: 19X13s:dp 7, 176X137: dp 7s, 17eX138:dp 7s, 179X134:7, 17X136:76 mm; mittl Gew. Os g. 148 Das dritte von 6 Eiern durch bauchige Form, da alle annähernd o ; 18öX145 mm mit Oi g Gew. Die Grundfarbe ist bei allen bläulichweiss, die Zeichnung bei allen braune und rötliche Fleckchen mit braunen Kritzeln. Die Wände der Nester sind aus Würzelchen, die Mulden aus Wolle mit Federn. — Mass- und Gewichtstabelle hessischer Bussardeier. Von Georg v. Boxberger, Marburg a. L. Die Arbeit des Herrn Volter Pousar in No. 1 ds. Jahrg. hat mich veranlasst, die in meinem Besitz befindlichen Eier von Buteo buteo (L.) einer genauen Prüfung zu unterziehen, deren Resultat sich in der unten folgenden Tabelle findet. Da ich nur selbstgesammelte, also unzweifelhaft bestimmte hessische Exemplare berücksichtigt habe, kommen insgesamt 71 Eier in Betracht. Der Anregung des Herrn G. A. Grote folgend, habe ich die Nachgelege durch Ng. besonders bezeichnet. Es wäre zu wünschen, dass der Vorschlag Grotes, das Mass- und Gewichtsverhältnis zwischen Vor- und Nachgelege festzustellen, Beachtung fände, und dass über den Befund hier berichtet würde. Je grösser das diesbezügliche Material ist, desto sicherer lässt sich ein Schluss ziehen. Was die 3 an- geführten Nachgelege betrifft, so sind sie in Zeichnung und Fleckung schwächer als ihre Vorgelege, zum Teil allerdings nur unwesentlich. Die Annahme Reys, dass „jeder Vogel den bestimmten, individuellen Charakter seiner Eier innerhalb enger Grenzen der Variabilität während der Dauer seines Lebens beibehält“ (Jahrg. XVIII, S. 61), finde ich auch bei meinen Bussardeiern bestätigt. Grösstenteils sind die von denselben Eltern herrührenden Gelege (in der Tabelle mit den gleichen Buchstaben bezeichnet) sich ausserordentlich ähnlich, so dass sie auch ein Unbefangener mit ziemlicher Sicherheit aus der Sammlung herausfinden könnte. Der Grössendurchschnitt beträgt 5Ö7iX4597 mm. Die Eier sind also durch- schnittlich grösser, als die von Rey, Krause, Friderich-Bau und Pousar angeführten. Das durchschnittliche Gewicht ist 4si7 g; ein Maximalgewicht von 6795 g, wie Krause in der Oologia universalis palaearctica angibt, habe ich nicht gefunden. Die Sternchen sollen den Grad der Fleckung und Färbung markieren. Die mit XXX bezeichneten Euer sind intensiv dunkel gezeichnet, zum Teil mit grossen schokolade- farbenen Flatschen versehen. Die mit XX bezeichneten haben normalen Bussardtypus etwa wie O.u.p., Taf. II oben links, während das auf derselben Tafel oben in der Mitte abgebildete Ei mit X in der Tabelle bezeichnet wäre. Die mit keinem Sternchen versehenen Eier sind gänzlich ohne Fleckung und Zeichnung. Die beiden Angaben über Maxima und Minima sind durch fette Zahlen vermerkt. 149 Masse Gewicht in cg Masse Gewicht in cg 507 X 44* 509 XX i c\r\r\ j \ 53 X 44i 427 1905 a 56s X 43s 463 X 1909 d l 52s X 44i 434 XX ( 55 X 44i 493 XX ( 55*t X 474 539 XX i 6O3 X 46s 580 XX 1 54t X 469 498 X 1906 a | 579 X 45 511 XX j 63s X 48 573 / 56o X 44e 498 X 1 542 X 442 522 1907 a 55s X 44e 496 XX 552 X 436 410 XX ( 55e X 43* 457 XX 55 X 437 439 XXX 1\T'Y ( 506 X 433 477 XX t 54 X 422 334 big- j i nr\n ^ \ 562 X 44 467 / 539 X 44 419 X I VU / a | 55s X 43s 461 X 534 X 442 432 XX 568 X 43ö 445 XX t 524 X 434 366 1909 a | 55? X 439 524 X ( 562 X 452 542 60 X 464 482 XX ! 53 X 43e 480 ( 59 X 47 532 XX ( 56e X 47 556 XX 1907 b < 58 X 47s 512 XXX 1 534 X 454 451 57i X 45s 482 X ( 592 X 45s 542 XX t 56? X 403 475 XX 1 507 X 457 516 X 1. INg. i rvw u i 56e X 45 453 XXX ( 549 X 45s 490 X lvU/ b | 56ö X 452 472 X I 53s X 449 496 X 2. Ng. ( 58 X 44g 442 XX ( 56i X 435 506 X 1907 b ( 56? X 45 479 X 1 54s X 437 481 / 59 X 46 499 XX ( 568 X 437 462 X 1908 b 57t X 465 521 I 55s X 429 485 XXX ( 55ö X 44g 444 X ( 56s X 43 466 i 575 X 46 536 XXX i 55e X 432 492 XX 1905 c | 55 X 458 507 X j 55s X 452 544 X / 56s X 444 511 1 542 X 447 533 X 1908 c 55 X 448 530 XXX j 562 X 47 481 ( 55 X 44s 497 XXX 1 55 X 447 440 X i 55s X 445 501 XX 537 X 44 402 1 909 c | 54s X 44 493 i 53s X 44i 462 X 53s X 43,5 459 XXX f 55 X44s 470 X 1907 c! 532 X 44e 480 X i 545 X 44s 451 XX ( 558 X 44a 431 X 556 X 434 484 X 1908cl 54s X 43c 427 XX 150 Aus meiner Reise nach Spitzbergen. Von Otto Gauert, Berlin. Am 2. August 1909 führte mich die „Thalia“ des Oesterreichischen Lloyds von Hamburg hinaus, um jene Inselgruppe im nördlichen Eis- meer zwischen dem 76° 30' bis 81 0 n. B. und dem 10° bis 34° ö. L., die mit dem gemeinschaftlichen Namen „Spitzbergen“ belegt ist, auf kurze Zeit zu besuchen. Die Reise galt ornithologischen und jagdlichen Zwecken. Ich kann keinen Anspruch darauf erheben, hier ein ausführliches Bild meiner Beobachtungen und Resultate zu liefern, nur eine kurze Skizze bringe ich, welche dazu beitragen kann, die Kenntnisse der hohen Breiten des Eismeeres und Spitzbergens den Kreisen zugänglich zu machen, die aus Liebe zur Natur und mit den Freuden der Jagd sich beschäftigen. Für berufene Wissenschaftler und Jagdherren ist meine Arbeit nicht ge- dacht. Im übrigen war es ja eine Dampferpartie, die vom Bestreben ge- leitet wurde, im allgemeinen ihren Schiffsgästen, nicht insbesondere dem einzelnen Gaste, die Schönheiten des nordischen Meeres, Norwegens und Spitzbergens vorzuführen und diesem Gesetze muss man sich unterordnen. Als Ziel der Thalia galt das Phänomen der in wunderbarer Farbenkraft langsam über die eisigen Felder hinschleichenden Mitternachtssonne zu betrachten, ein Ziel, das vielfach Gegenstand begeisterter Schilderungen war und auch für fernere Zeiten verbleiben wird. Wer die Mitternachts- sonne einmal gesehen hat, der kann sich rühmen, wohl die wunderbarste aller Naturerscheinungen gesehen zu haben. Am Raftsund, den wir am 7. August erreichten, wurde es mir ver- gönnt, die ersten Silber- und Mantelmöven, sowie einige Schmarotzerraub- möven und Austernfischer zu erlegen. (Norwegens Jagdgesetze scheinen hier nicht streng befolgt zu werden, denn den jagenden Herren wurden keine Hindernisse gestellt.) Von hier ab wurde eine Vogelwelt gesehen, die jeden interessierten Beobachter in Staunen versetzte. Nach altem Gebrauch der Nordpolfahrer lief auch die Thalia den ersten grossen Vogelberg an, um einen Schuss abzugeben, die Vögel dadurch aufzu- scheuchen. Noch heute gilt das Wort Fabers: „Die Vögel verbergen die Sonne, wenn sie auffliegen, sie übertäuben den Donner, wenn sie schreien, sie färben den Felsen weiss, wenn sie brüten“. Nansen sagt: „Wenn die Vögel von den Felsen flattern, sieht es aus, als ob ein Windstoss eine grosse Staubwolke vom Rande oben herabgefegt habe“. Die Alken bilden einen Hauptbestandteil der Vogelberge und die allen Nordlandreisenden jn der Erinnerung verbleiben werden, da sie durch ihre Menge im Augenblick des Beschauens einen wirklich packenden Eindruck erzeugen müssen. Am 10. August morgens wurde das Nordkap erreicht. Hier gelang es mir, aus einem Fluge von 10 Kormoranen einen zu Hügeln, der aber 151 leider entkam. Die Kormorane, die wiederholt der Thalia sehr nahe kamen, folgten uns noch einige Zeit hindurch, doch waren die Möven von Anfang an, so bis zum Schluss der Fahrt weit treuere Begleiter. (Das Meer hier, so auch an der Westküste Spitzbergens, beherbergt einen ungeheuren Reichtum an Fischen. Das ganze Personal des Schiffes, so wie es freie Zeit hatte, angelte oder fing Fische mit Darren. In der Mehrzahl wurden Dorsche, Heringe, Heiligbutten gefangen.) Die Strömung im Westen Spitzbergens schafft eine Nebelatmosphäre, welche dieses Ei- land kreisförmig umspannt, so dass es zu den Seltenheiten gehört, es aus der Ferne zu sehen. Es wurde gefährlich anzulaufen, deshalb vorgezogen, bis zur Grenze des ewigen Eises weiter zu fahren. Nun kam die helle Sonne zum Vorschein. Am 11. August waren wir in Beisund. In der Recherchebai (der nächsten südlich gelegenen Bai) wurde das Land betreten. Hier fesselte zuerst die allgemeine Aufmerksamkeit eine ungeheure Schar von Küsten- seeschwalben, Eis- und Sturmmöven sowie Schmarotzer- und Gabelschwanz- raubmöven, die einen an das Land getriebenen, längst verendeten Wal- fisch umkreisten oder auf ihm lagerten; dann fesselte meine besondere Aufmerksamkeit eine Schar Möven, etwa 20 Stück, die nur für sich hielten und ausserordentlich schön waren. Es waren Elfenbeinmöven ; 2 von ihnen habe ich erlegt. Sie waren wunderbar schön im Gefieder, rein einfarbig mit Ausnahme des Teiles unterhalb des Schnabels, wo die gelbliche Färbung deutlich hervortritt, der schwarzen Füsse, des dreifarbigen Schnabels, der an seiner Spitze rötlich, in seiner Mitte hell, an der Wurzel schwarz ist. Ihre Präparation ist mir vorzüglich gelungen. Am 12. August erreichten wir den Eisfjord (den zweitfolgenden Fjord in nördlicher Richtung), wo wir Green Harbour, die Coalbai und die Adventsbai passierten, dann in der Sassenbai (ihrem letzten südlichen Zipfel) ankerten. Sie ist etwa 10 englische Meilen lang und wird im Norden durch eine Menge würfelartiger Berge begrenzt. Im Osten liegt der grosse Tempelberggletscher, der ungefähr 50 — 60 Fuss hoch ist und steil in das Wasser abfällt, und nicht weit von diesem der Tempelberg, der durch seine Gestalt an einen indischen Tempel erinnert. Hier wim- melte es förmlich von Küstenseeschwalben, in minderem Masse von Eider- enten. Rentiere zu erlegen, gelang mir nicht, wenn auch deren Fährten verfolgt wurden. Frische Reste von etwa 30 Rentieren, vielen Bart- robben, einigen kleinen Seehunden, doch noch weit mehr von Vogel wild und zum Schluss die Reste einer Schiesshütte, belehrten mich, dass hier eine rücksichtslose Schiesserei stattgefunden hatte. (Dieselbe Beobachtung wurde auch am nächstfolgenden Tage wiederholt gemacht.) Der frische Bau eines Blaufuchses (der Fuchs lebt hier ausschliesslich von Vogelwild und -eiern) war nicht bezogen, Walfische wurden in der Ferne, ein See- 152 hund so nahe gesichtet, dass ich ihn hätte erlegen können, aber die Flinte im verschlossenen Futteral verzögerte den Abschuss. Die Nester der Eiderenten enthielten teils Eier, teils flügge Junge, andere waren bereits verlassen worden. Am 13. August nachmittags 4 Uhr wurde bei sonnigem Wetter die Grenze des ewigen Eises erreicht. Ein Walfisch und mehrere grosse Bartrobben und soweit das Auge reichte, im Wasser grosse Scharen Dick- schnabellummen und Krabbentaucher, wurden gesehen. Am Abend er- reichten wir den Virgohafen, der nördlich von der kleinen Däneninsel liegt und durch Berge eingefasst wird. Hier wird von stürmischen Winden nichts verspürt. Noch stand das Haus Andre es (des verun- glückten Nordpolfahrers), noch sind die Kessel zur Erzeugung des Wasser- stoffgases vorhanden. An der Stelle, die einst die Ballonhülle einnahm, ist jetzt Wellm anns Luftschiffhalle errichtet worden. Wellmann erklärte uns alle Eigenheiten der Anlagen, berichtete auch von seinen jagdlichen Erfolgen (u. a. wurden 2 Eisbären erlegt). Inmitten seiner Erklärungen nahm das Erscheinen einer grossen Bartrobbe die Zuhörer in Anspruch, umsomehr, da sie dem Lande recht nahe kam. Fast schien es, als wären die Vögel in Scharen erschienen, um auch die Ballonhülle näher betrachten zu wollen. So weit das Auge reicht, sei es hoch oben, am Land, im Wasser, Vögel in Scharen! Den Möven kamen wir so nahe, fast konnten wir einzelne mit den Händen ergreifen. Hier waren es in der Mehrzahl Herings- und Bürgerineistermöven. Es erscheint mir nicht möglich, vom Wirrwarr der Vögel ein klares Bild geben zu können. Am 14. August mittags waren wir in der Walfischstation südwärts Green Harbour. Ein Schiff hielt hier, welches 3 mit Kanonen durch- schossene Walfische im Schlepptau hatte. Der Geruch, den die Kadaver und mit ihnen die bereiteten, die seit Wochen am Strande lagerten und verwesten, ist unbeschreiblich. Des vielen Unrates wegen wurde nicht ausgebootet, um das Schiff nicht zu verunreinigen. Abermals wurden Sturmmöven, Eiderenten in Scharen gesehen, einige feiste Papageitaucher (bei Helgoland geschossene hatten kleinere Schnäbel, waren auch sonst von kleinerer Gestalt) erlegt, ein Polartaucher entkam, obwohl ich ihn geflügelt hatte. Seltsam ist der Anblick, wenn bei vollem Sonnenlicht Alke und Lummen sich zur Nachtruhe begeben. Auf ganz Spitzbergen hatten wir weder einen Baum, noch einen Strauch gesehen, es sei denn, wenn ich der Polarweide gedenke, die so im Moose versteckt liegt, dass sie sich kaum einige Zentimeter über das- selbe erhebt, oder der Zwergbirke gedenke, deren Stamm einen Umfang von mehreren Millimetern erreicht. Ueber alle Beschreibung schön er- scheint in den vom Sturm geschützten Buchten Rentiermoos, blühendes Steinbrech, Löffelkraut, arktischer Mohn, deren Gesamtschönheit in dieser 153 starren Einöde noch anziehender wirkt. Stets nahe dem Strande stehend, waren durch diese bunten Blumen Farbenkontraste gegeben — das nahe Meer in hellgrüner, das offene Meer in dunkler blaugrüner Färbung — die Verwunderung erregen musste. Am 17. August, aut der Rückreise befindlich, erreichten wir das Nordkap. Diesmal wurde eine Reihe von Städten näher besichtigt. Be- Tromsoe sahen wir eine Kolkrabenfamilie, deren Horst ganz nahe bei dieser Stadt sich befand. Am 29. trafen wir in Hamburg ein. Kernbeisser beim Nestbau. In der Zeit vom 10. — 14. Mai v. J. hatte ich Gelegenheit, ein Kern- beisserpärchen beim Nestbau zu beobachten. Obwohl in der Literatur stets von einem Neststande aut Laubholz die Rede ist, hatte sich dieses Pärchen eine etwa 60jährige Kiefernstange als Nestbaum ausgesucht. Allerdings stand dieser Baum dicht am Rande des Kiefernwaldes, der mit Eichenhochwald zusammenstösst. Dass dieses Pärchen von der Regel im Neststande abwich, hat vielleicht seinen Grund darin, dass sich der Blattausbruch des Laubholzes in diesem Frühjahr sehr verzögerte. Durch Zufall sah ich den einen Vogel, wie er mit einem Reis im Schnabel in den Kronen der Kiefern herumhüpfte und in einer dicht benadelten Krone verschwinden. Neben dem Baum versteckt und an der Erde liegend, sah ich (es war vormittags 11 Uhr) bald beide Vögel, wie sie ohne langes Besinnen aus einem nahen Baum ein Reis abbissen, in dem Nest- baum verschwanden und in kurzen Pausen diese Arbeit wiederholten. Auch am nächsten Tage waren beide Vögel bei dieser Tätigkeit. In den nächsten Tagen waren sie mit der Herbeischaffung des feineren Materials zur Nestmulde beschäftigt, Hessen sich jedoch beim Bauen nicht mehr be obachten. Ich sah aber, wie sie feine Graswurzeln aus einem Fahrweg, der etwa 40 m vom Nestbaum entfernt vorbeiführt, herauszerrten. Das Nest selbst konnte ich trotz genauen Absuchens der Kiefernkrone mit einem guten Glas nicht auffinden, so versteckt war es hineingebaut. Vom 16. d. M. ab gelang es mir nur selten, einen der Vögel in der Nähe des Nestes zu sehen, wohl aber hörte ich stets den scharfen Lockton aus den Baumkronen der Umgebung. Als ich am 23. Mai gegen den Baum stiess, flog das brütende Weibchen unter lautem „Zick-Zick“ mit gebrei- teten Schwingen zunächst schräg ab. Beim Besteigen des Baumes fand sich das Nest in etwa 14 m Höhe auf einem schwachen Seitenast und in einer Astgabelung lose aufgesetzt. Es bestand aus 2 deutlich getrennten Teilen. Der Unterbau war aus ziemlich starken Kiefernreisern lose zu- sammengesetzt, ein recht durchsichtiges Ganzes für sich bildend. Auf diesem Unterbau lagen einige Hungerflechten und hierauf stand das 154 wirkliche Nest ohne jede Verbindung. Dieses bestand lediglich aus feinen Graswurzeln ohne eine Spur von Haar oder Federn. Die Wurzeln waren dicht ineinander gefilzt und die Nestmulde ganz flach nach den Rändern schräg nach aussen zu verlaufend, innen gut geglättet. Der Oberteil hatte einen Durchmesser von 14 cm; Ober- und Unterbau waren so lose zusammengefügt, dass sich beide Teile sofort von einander lösten. Das ganze Nestgebilde liess sich glatt von dsm tragenden Zweig abheben. Das Nest enthielt 5 höchstens seit 3 Tagen bebrütete Eier. H. Sieber. Literatur. Ornithologisches Jahrbuch, Organ für das palaearktische Faunengebiet, Hallein 1909, Dezemberheft. — In „Die Vogelwelt von Koselsk und Umgebung“ von Dr. J. Gen gl er und Eugen Kawelin werden 193 Arten aus der Umgebung von Koselsk nachgewiesen und zwar 40 Standvögel, 96 Sommerbrutvögel, 34 Durchzügler, 12 Winter- gäste und 11 hier und da einmal zufällig auflretende Arten. Eine Reihe Tabellen erklären die Ankunft der Zug- und Brutvögel. — „Nachträge zur Vogelfauna von Preussisch-Schlesien“ von PaulKollibay enthalten Ver- öffentlichungen über 43 Vogelarten. — „Die Vögel der Canaren“, Nach- träge, Ergänzungen und Schlussbemerkungen von Job. Polatzek. Unter den 82 angeführten Stand- und Brutvögeln befinden sich einige, deren Brüten auf den Canaren nicht zweifellos sichergestellt wird, während den Testierenden 78 Arten noch 5 zuzuzählen wären. P. Alex. Schaffer und Jos. Nogglers: „Ornithologische Beobachtungen in Mariahof“, Dr. J. Ponebseks: „Das Steppenhuhn in Krain“, O. Bauers: „Eine grudelnde Birkhenne“, Tschüs i zu Schmidhoffens: „ Falco rufipes in Hannover“, Dr. H. F. Fisch er-Sig wart s: „Das Rackeiwild in der Schweiz“ und Gross man ns „Weitere biologische Beobachtungen über den Sommerhabicht ( Astur brevipes Sev.) aus der Bocche di Cattaro“, sind kleinere, doch höchst beachtenswerte Arbeiten, denen als Schluss des Heftes eine übersichtliche Literatur folgt. — Ornithologische Monats- schrift. Gera 1909, Heft 12. Prof. G. von Burg: „Die vertikale Verbreitung der Nistvögel im schweizerischen Jura“. Ausser den Raub- vögeln, die 1500 m über dem Meere nisten, sind es u. a. Kukuke, Kolkraben, Blauraken. Tannen- und Haubenmeisen, Alpenbraunellen, beide Goldhähnchen, Schwarzspechte, auch „Erdsänger“, darunter Haus- rotschwänze, Rotkehlchen, Stein- und Wiesenschmätzer, ferner Gebirgs- bachstelzen, Wasser- und Wiesenpieper, Heide- und Feldlerchen, Zippam- mern, dann Buchfinken, Zeisige, Grauhänflinge, Gimpel, Kreuzschnäbel, zum Schluss Auer- und Haselhühner. Bussarde und Gabelweihen brüten auch auf Felsen, sehr selten sind Kolkraben, Stein- und Rötelfalken geworden, 155 Steinadler sind seit 1819 ausgerottet. — P. Wasmuth. „Aufzählung aller bisher in Estland festgestellten Vogelarten“ nebst neuen Beiträgen zur Kenntnis der ornithologichen Fauna Estlands. Sonderabdruck aus dem Korrespondenzblatt des Rigaer Naturforschervereins; 8°, 44 S. Eine fleissige gewissenhafte Arbeit, die 251 Arten aufzählt. Der Uhu ist hier noch verhältnismässig häufig, Schneeeulen erscheinen jeden Winter, Sperbereulen fast jeden Herbst in grosser Menge, sehr selten sind Stein- und Schlangenadler, Auer- und Birkwild und Kraniche sind häufig, Wander- falken brüten in Moosmorästen auf blosser Erde. Die gewöhnlichste Seeente bei Reval ist Harelda glacialis, während Fuchs- und Königs- eiderenten zu den Seltenheiten unter den Besuchern Revals gehören. — Seitens desselben Vereins, 1909, Bd. LI1, erschien „Die Küstenornis der Insel Oesel“ von F. E. Stoll, die 72 Vogelarten beschreibt. Auf dieser Insel brüten Küsten- und Flusseeschwalben durcheinander, bei Arends- burg und an der Ostküste Oeseis brüten nur Flusseeschwalben, auf der kleinen Insel Paelaid ebenfalls. Die Samtente ist auf Oesel die häufigste Tauchentenart, ebenda Spiess- und Löffelenten die häufigsten unter den Schwimmentenarten. Der Wanderfalk brütet auf Hochmooren; sein Brüten auf hohen Kiefern ist eine seltene Ausnahme. Das reichste Vogelleben dürfte Oesel im Herbste zur Zugzeit aufweisen, wenn die nordischen Zugvögel zu Tausenden südwärts ziehen und an den Küsten Rast machen, oder wenn im Frühjahr ungezählte Scharen von Singschwänen, Wildgänsen, Schell- und Eisenten die flachen Meeresküsten bevölkern. — II. Jahres- bericht der zoologischen Sektion des Westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst für das Rechnungsjahr 1908/1909, vom Direktor der Sektion Dr. H. Reeker, Münster 1909. Förster Merkel fand im Lippspringer Wald ein Nest mit jungen Schwarzspechten, R. Wigge in Capelle beobachtete einen Fischadler, zwei Lachseeschwalben, einen Mornellregenpfeifer, zwei junge Kampf hähne. Schulte in Warstein beobachtete Ende Juli 1908 einen schwarzen Storch, Reeker berichtet über einen Bastard zwischen Jagdfasanmännchen und Haushuhnweibchen, dann von zwei Nonnengänsen, die Mitte Dezember an einem nebligen Tage von General von Bernhardt in der Senne und von Justizrat Wilmes (Paderborn) geschossen worden waren. 20 Nonnengänse wurden in einem Trupp gesehen. „Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande im Jahre 1907“ von W. Hennemann in Werdohl, sind uns durch das Ornithologische Jahrbuch 1909, Heft 1 und 2, bereits bekannt geworden. Aus „Ornithologische Beobachtungen im Jahre 1908“, von Aug. Simons in Münster, sei erwähnt, dass Blaukehlchen am 16. März ihren Einzug hielten. — Erblindete Forelien. Über einen Fischzug mit Netzen, der in der Schweiz stattfand und der einen Ertrag von etwa 100 Pfund Forellen, von denen zwei Drittel halb oder ganz blind waren, ergab, 156 berichtet die Osten*. Fischereizeitung vom 15. XII. 1909. Die Krankheit wird verursacht durch einen Parasiten, der sich zwischen der Linse und der Linsenkapsel des Auges befindet, sich von der Linsensubstanz ernährt, eine lrübung der Linse und damit die Erblindung herbeiführt. Der Parasit ist die Larve eines zu den Saug Würmern gehörenden, bei ver- schiedenen Wasservögeln vorkommenden Eingeweidewurmes. Am häufigsten wurde im Fischauge die früher als selbständige Wurmart unter dem Namen Diplostomwn volvens beschriebene Larve des in Wasservögeln (wie verschiedenen Mövenarten) schmarotzenden Hemistomum spathacewn gefunden. Die im Fischauge heranwachsenden Larven werden im Darm der Wasservögel geschlechtsreif, wonach dann die Eier mit dem Kot der Vögel wieder in das Wasser gelangen. Die beschriebene Krankheit wird also hauptsächlich an Fischen aus solchen Gewässern zu konstatieren sein, auf denen ein reger Verkehr von Wasservögeln stattfindet. H. Hocke. Mitteilungen. Dohle und Fichtenkreuzschnabel im Luxemburger Land. In der Literatur wird die Dohle als im Grossherzogtum Luxemburg „einheimisch“ nirgends aufgezählt. Bis dahin stellte sie sich nur im Herbst und Winter hin und wieder in Gesellschaft von Saatkrähen ein und durchstreifte die Gegend. Dies ist umso auffallender, als im nahen Metz der Vogel eine banale ornithologische Erscheinung ist. Die Luxemburger nennen ihn deshalb „Metzer Kob“ (Kob, vom französischen corbeau). Im Vorjahre nun wurden zum ersten Mal mit Sicherheit 2 Nester in Höhlungen an den hohen Eisenbahnbrücken in nächster Umgebung der Stadt Luxemburg aufgefunden. — Der Fichtenkreuzschnabel nistet seit 2 Jahren in dem grossen Wälderkomplex Grünewald, nordöstlich von Luxemburg. Man trifft dort nicht selten Scharen von 60 bis 70 Stück an, was früher nie der Fall gewesen. Wahrscheinlich wird der Vogel nach und nach in unsere Gegenden einziehen, weil die Nadelholzkultur im Land einen grossen Umfang angenommen hat. — Beide Vogelarten lassen sich auch ab und zu in dem unmittelbar an der Stadt gelegenen grossen Park sehen: die Dohle morgens in aller Frühe, der Kreuzschnabel tagsüber. Dr. Feltgen, Präsident der Ges. Luxemb. Naturfreunde. Waldlaubsänger, Pli. sibilatrix, sind in den Wäldern um Bern (Schweiz) häufige Vögel. 1908 fand ich etwa 150 m voneinander entfernt die Nester dieser Art neben denen von Ph. bonellii. Auch die alten Vögel dieser Art lassen sich leicht beobachten. Die Eier, ebenso die im Waldmoos eingebetteten Nester beider Arten ähneln sich. A. Aeschbacher. Bern, Schweiz. 157 Singschwäne, Graf von Finkenstein hat (lt. der Wiener Jagdherren- zeitung) auf seinen, im westpreussischen Kreise Rosenberg gelegenen Gütern, auf welchen sich inmitten grosser, 19 000 preussische Morgen um- fassender Waldungen zahlreiche Seen befinden, neuerdings eine Kolonie von Singschwänen anzusiedeln verstanden, nachdem eine solche dort schon zur Zeit des Krieges Preussens gegen Napoleon den Ersten (1806 und 1807) bestanden hatte, später aber durch wiederholte Vergrämungen der Vögel zersprengt worden war. Die neuen Kolonisten sollen aus dem südlichen Schweden gekommen und schon nach einmaliger Überwinterung, da ihre Beunruhigung aufs strengste verboten war, in der Grafschaft Finkenstein wieder Standwild geworden sein. Der Kampf gegen die Nonne. Der Vorsitzende des Hessischen Tierschutzvereins mit Abteilung „Vogelschutz“, Herr Major z. D. Henrici, übersendet uns nachstehende Mitteilung: Aus vielen Teilen unseres Vater- landes kommen beängstigende Nachrichten über die Ausbreitung der Nonnengefahr und überall ertönt der Ruf zum Kampf gegen diese Schädlinge. Alle bisher angewandten Mittel sind aber mehr oder weniger erfolglos geblieben oder doch so kostspielig, dass sich ihre Anwendung im grossen Masstabe von selbst verbietet. Angesichts dieser Tatsache hält es die am Schlüsse genannte Kommission an der Zeit, zu dieser Frage auch das Wort zu ergreifen. Wir müssen uns darüber klar sein, dass das Massenauftreten der Nonne, ebenso wie anderer Schädlinge aus der Insektenwelt, vorwiegend eine Folge der Veränderung ist, die der Mensch in die ursprünglichen Waldverhällnisse getragen hat, um die Natur seinen wirtschaftlichen Zwecken dienstbar zu machen. Die ehedem meist in Mischung mehrerer Ffolzarten und im bunten Wechsel aller Altersstufen erwachsenden Waldbäume hat die Forstwirtschaft der neueren Zeit mehr und mehr artenweise in gleichalterigen Beständen vereinigt, in unnatürlicher Weise zu grossen Massen konzentriert, und hierdurch auch zugleich der Massenentwickelung derjenigen Tiere, die von diesen Bäumen leben, ihren Schädlingen besonders günstige Bedingungen geschaffen. Anderseits findet eine grosse Zahl von Tieren, die uns als natürliche Feinde schädlicher Insekten sehr schätzenswerte Dienste leisten, besonders die Insekten vertilgenden Vögel, in den gleichmässigen, vielfach des Unter- holzes oder alter hohler Bäume entbehrenden Beständen kaum mehr die erforderlichen Lebensbedingungen und vor allem die nötige Berufs- gelegenheit. Freiherr von Berlepsch legt mit Recht das Schwergewicht beim Vogelschutze auf die Beschaffung ausgiebiger, sicherer Brutgelegen- heit und bietet in den von ihm der Natur vortrefflich abgelauschten, der natürlichen Spechthöhle getreu nachgebildeten Nisthöhlen, das beste Ersatz- mittel für mangelnde natürliche Bruthöhlen. Die umfassende Anwendung von Nisthöhlen in den preussischen Forsten hat ferner inneihatb der 158 letzten 2 Jahre stellenweise eine merkliche Verminderung des Mai- käfers und Eichenwicklers durch die Stare ergeben. Die Beschaffung von Nistgelegenheit bildet selbstverständlich nur einen Teil des Vogel- schutzes. Es liegt aber ausserhalb des Rahmens, auf das hinzuweisen, was auf dem Gebiete vernunftgemässen Vogelschutzes geschehen muss, wenn er seinen Zweck voll erfüllen soll. Alles für die praktische Aus- lührung Wissenswerte ist in klarer, allgemein verständlicher Form zu- sammengefasst in dem von der „Kommission zur Förderung des Vogelschutzes“ (Obmann Professor Gross, Forstakademie Tharandt i. Sachsen) zum Selbstkostenpreise hei ausgegebenen Buche: „Lösung der Vogelschutzfrage nach Freiherr n von Berlepsch“, be- arbeitet von Martin Hiesemann. Verlag Franz Wagner, Leipzig, Königstr. 9. Preis 1,25 M. — Anfang August 1909 war ich an einem kühlen regnerischen Tage Zeuge, wie ein Hausrotschwanz vom Weisskohl Raupen absuchle, dieselben nach Amselart auf dem Erdboden mürbe schlug und damit die flüggen Jungen lütterte, welche hungrig auf den Bohnenstangen sassen. Nahrungsmangel lässt die Vögel demnach von ihrer gewohnten, eigentlichen Nahrung, in diesem Falle fliegende Insekten, abweichen, und es gilt auch hier, dass Hunger der beste Koch ist. — Am 15. September 1909 konnte ich noch eine Rohrsängerfamilie (vermutlich Teichrohrsänger, Alte mit flüggen Jungen) im Schilf an ihrem Brutplatze an der Leine beobachten. Es handelt sich um eine verspätete Brut; denn ‘da das eine Nest, weil zwischen zu schwachen Stengeln gebaut, vom Winde zu arg niedergedrückt wurde, musste zum Bau eines neuen Nestes geschritten werden, in welchem ich anfangs August junge Vögel bemerkte, nachdem mir 4 Wochen vorher das Gelege zu Gesicht gekommen war. B. Quant z, cand. cam. Ein alter männlicher Würgfalke, Falco chevriuj Gr., — lanarius Nauru., sacer Gm., wurde am 6. November 1909 in der Nähe von Friedrichs- hagen, etwa 25 km östlich von Berlin, erlegt, wo derselbe seit etwa 2 Jahren, besonders zur Winterszeit, beobachtet und wegen seiner Taubenfäugerei recht gehasst wurde. A. Kricheldorff- Berlin erhielt den Falken zum Ausstopfen, wo ich ihn eingehend besichtigen konnte. Die Färbung und Zeichnung des Gefieders ist durchweg in grauem und gelbem Tone, nicht in rein weiss, die Färbung der Tarsen und des Schnabels in graublauem Tone, frei von gelblicher Beimischung. Der Falke misst von der Schnabel- spitze bis zum Schwanzende 45, die Schwanzlänge 20 '/z cm; die Flügel messen spannend, nicht ganz gestreckt 112, ganz gestreckt 117 cm; Schnabellänge ist 27, Mittelzehe 72, Länge der Hinterzehe 43 cm. Ein grosses Wanderfalkenweibchen, das zum Vergleiche diente, ist diesem Falken gegen- über in stets geringerem Umfange, wohl am auffälligsten betreffs der Fänge, 159 weniger des Schnabels. Das Gefieder ist dem eines Wanderfalken gegenüber recht voll und fest. Der Magen enthielt nur einen grünen Brei. H. Hocke. Ein Lämmergeierei, das Mitte Dezember 1908 frisch aus einem Felsenneste genommen wurde, sowie auch Eier von Stein- und Habichts- adlern, Weisskopfgeiern, Uhus, Raben, Steppenhühnern usw. erhielt soeben Ad. Kricheldorff- Berlin aus Südspanien. Die Steinadler- und Uhugelege bestehen aus 2 Eiern, ihre Fundzeit ist der März; die spanischen Steppen- hühnereier haben mit denen aus Turkestan keine Ähnlichkeit, so dass Verwechslungen nicht stattfinden können. H. Hocke. Zur Präparation eines Eies. Die Reinigung eines Eies vom an- haftenden und trockengewordenen Eidotter gelingt sehr schwer oder auch gar nicht, denn Eidotter löst sich nicht auf oder ab, es sei denn, er wird stetig berührt. Zur Entfernung des anhaftenden Eidotters empfehle ich, ein Fädchen, was etwa 20 — 30 eckige Glas- oder Metallperlen hält, in das Ei zu führen, das Fädchen an einem Ende zu knoten (damit die Perlen nicht abgehen), das andere Ende des Fädchens in der Hand zu belassen, dann ein wenig Wasser in das Ei zu leiten. Wird nun fleissig das Ei geschüttelt, so wird in wenigen Minuten das Eigelb von der Eischale sich gelöst haben. Es werden ja noch heute Flaschen durch Schrote, die darin geschüttelt werden, am besten und schnellsten gereinigt, warum nicht auch ein Ei mittels einer Perlenschnur durch behutsames Schütteln. H. Hocke. Bitte. So viel ich weiss, haben wir in unserer Fachliteratur nur wenige gesammelte Angaben, wie die Eier unserer Vögel in den Gelegen ausfallen, nur solche über Maximal-, Minimal- und Mittelmasse und Gewichte sind vorhanden. Wie wäre es nun, wenn Sammler, die im Besitze grösserer europäischer Sammlungen sich befinden, Massangaben über Eier, über die bisher wenig oder nichts bekannt wurde, in unserer Zeitschrift veröffentlichten. Mit meinen Angaben über skandinavische Gelege würde ich gern zu Diensten stehen. R. Nilsson, Fabrikant, Malmö, Schweden. Der VII. Internationale Zoologenkongress, der im August 1907 zu Boston, Mass., U. S. A., tagte, hat die Einladung des k. k. österreichischen Ministerium für Kultus und Unterricht angenommen und beschlossen, seine VIII. Tagung im Jahre 1910 in Österreich, und zwar in Graz unter dem Vorsitze des Herrn Ludwig v. Graff abzuhalten. Als Ehrenausschuss haben sich die Herren Manfred Graf Clary und Aldrungen, k. k. Statthalter von Steiermark, Edmund Graf Attems, Landes- hauptmann von Steiermark, Dr. Franz Graf, Bürgermeister von Graz, an die Spitze der lokalen Veranstaltungen leitenden Persönlichkeiten ge- stellt und laden alle Zoologen und Freunde der Zoologie ein, diese Tagung zu besuchen. 160 ANZEIGEN &£zS3 SsätfSg i££*3S8 1 Wilh. Schlüter, 1 Malle a. S. ===== Naturalien ===== u. Lehrmittel Institut | bringt seine reichhaltigen Lager- bestände an || H palaearktischen und exotischen Eierschalen in empfehlende Erinnerung. jj| M B Preislisten kostenlos. B g IwWfWWWtWWWWpl ?7 3s Wilh. Schlüter, Halle a. S. 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Druck: Carl O ekler, Berlin G, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betragt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,50, nach den andern Ländern des "Welf postvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 11. BERLIN, den 15. Februar 1910. XIX. Jahrg, Inhalt: üologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. P. Ernst Schmitz. (Schluss.) — Mergus merganser und Mergus serrator. H. Goebel. — Nest und Eier von Ciclila- dusa guttata (Heugl.). Dr. Leo von Boxberger. — Der Kanarienvogel in der alten Literatur. Karl Löffel. — Brutnotizen aus der Rochlitzer Ornis 1909. P. W e i s s - mantel. (Schluss folgt.) — Literatur. — Mitteilungen. — Anzeigen. Oologische Tagebuchnotizen aus Palästina 1909. Von P. Ernst Schmitz. (Schluss.) Noch an demselben Tage erhielt ich 2 leider unvollständige Gelege von Lanias nubicus von je 2 Eiern, eins mit dem betreffenden Vogel, sowie 2 Nester. Die beiden Nester sind eigenartig dicht geflochten von kleinen frischen Ästchen einer grünweissen Pflanze mit wolligen kleinen Blättern. Wandung und Mulde sind eins. Eins der Nester zeigt freilich im Innern sparsame Federchen. Alle 4 Eier sind verschieden. In dem ersten,, dessen Vogel geschossen wurde, sind die Masse: 23X103 : dp 10s, 228X16 : dp 10 mm; 0i8, Oie g. Das erste hat auf grünlichweissem Grunde grauviolette Unterflecke und dichte braune und gelbliche Punktierung, das zweite auf mehr rötlichgrauem Grunde grosse violette Unter- und noch grössere bräunliche Oberflecke mit vereinzelten schwarzen Kritzeln. In dem zweiten Neste sind die Masse: 2bX17:dp 9, 22*X1Ö2 : dp 9s mm; 0i85, 0i8 g. Das erste Ei hat wiederum einen schwachen grünlichen Anflug in der Grundfarbe, grössere grauviolette Unter- und kleinere bräunliche Oberflecke oder vielmehr Punkte; das zweite Ei hat auf cremegelber Grundfarbe ähnliche Unterflecke wie das andere, aber die Oberfleckchen sind eher gelb als braun. Bei dieser Verschiedenheit meiner L. nubicus- eier kann ich nicht über ihren eigentlichen Charakter ui teilen und muss mehr und vollere Gelege im nächsten Jahr abwarten. 29. IV. Aus Kufar Akab ein Columba sc7?mpmgelege mit Vogel. 358X27r,, 35X27* : dp 17 mm; Gew. O95 g. — 1 62 3o. IV. Eine schöne Überraschung brachte mir der heutige Tag. Das unter dem 28. IV. erwähnte Neophron percnopterusei war am 26. schon mit dem lebendigen Vogel in Kufar Akab von einem meiner Jäger durch nächtliche Überraschung am Horste erlangt worden. Da der Vogel nicht sofort abgebalgt werden konnte, liess ich ihn in dem Sacke, in dem er gebracht wurde, und aus welchem er nur den Kopf herausstecken konnte. Am 29., nach 3 tägigem Fasten schon sehr geschwächt, wurde er in einem steingeplatteten Zimmer nur mit einem Ständer festgebunden, damit er selber sein Gefieder wieder in Ordnung bringe. Am 30. morgens, da er getötet werden sollte, findet ihn mein Diener auf der Steinplatte hockend und ein Ei neben ihm. Aber wie ganz verschieden von dem ersten! Es misst nur 57X47 : dp 26s mm, Gew. 268 g, also fast nur 4 des anderen. Es hatte aber entsprechenden Dotter. Die Schale ist ganz dünn und fühlt sich rauh an. Grundfarbe weiss. Trotz der dünnen Schale unterscheidet man die violetten Unterflecke und als Oberzeichnung einen rötlichen Staub, der sich hier und da zu rötlichen und schwarzroten Flecken verdichtet. Nach 4 tägigem Fasten und Bewegungslosigkeit immerhin eine schöne Leistung ! Es wird dieses Ei eine Merkwürdigkeit meiner Sammlung bleiben. — Auch kam an diesem Tage ein einziges Ei mit zertrümmertem Neste aus W. Swenit. Der Finder konnte nur sagen, der Vogel sei asch- farbig hell gewesen, das Nest habe auf einem Bäumchen hoch im Fels- gebirg gestanden. (Herr A. Nehrkorn, dem ich das kleine Ei sandte, glaubt es als S. conspicillata ansprechen zu sollen ; aber es bleiben Zweifel. Form, Grösse und Gewicht deuten auf die Brillengrasmücke, weniger aber der Glanz der Schale, die Zeichnung und Neststand. Es misst 1 5öX 1 1 ö : dp 65 mm, Oos g. — 2 weitere, aber verlassene vorjährige Nester von Cinnyris osea aus dem Jordantale erweitern meine Kenntnis dieser interessanten Bauten. Ein oder mehrere herabhängende dünne Zweige eines Strauches bilden den Stützpunkt dieser Nester. Die Rückwand der Nestkugel umschliesst die Zweige. Die unter 1. III. gegebene Beschreibung passt auch auf diese. — Heute erhielt ich das letzte Columba schimperi- gelege dieses Frühjahrs mit dem betreffenden Vogel. 4. V. Aus dem Garten des St. Paulushospizes 2 Gelege (5 und 4) von Acanthis cannabina. Nester wie Eier bieten nichts Besonderes. Aus Hesme kommt ein weiteres Petronia st. puteicolagelege. 12. V. Für mich neu ist ein Coracias garrulusgelege (6), das in einem Felsloche in bedeutender Höhe im W. Swenit gefunden wurde. Die frischen Eier haben Länge zwischen 34 und 36, Breite zwischen 26s und 27s, Dopph. zwischen 14s und 15s mm, als mittl. Gew. li g. Das Nestmaterial fehlte gänzlich. 18. V. Noch ein Monticola cyanusgelegc (5), so wie ein anderes von Anthas captus (5). 168 28. V. Aus dem Ghor im Norden des Toten Meeres 2 Drymoica gracilisgelege (je 5), das eine im höchsten Stadium der Bebrütung, das andere noch ziemlich frisch. Ebenso 2 Cratsropus chaUbaeusgelege (je 6), die ich zum ersten Mal sah, und die mich entzückten mit ihrer tiefblauen Farbe, ohne alle Zeichnung, aber glänzend wie kaum andere. Die Form ist schön oval. 249X19: dp 12, 249X18ö:dp 1 ls, 247X183: dp 1 Iß, 247X186 : dp 11g, 24X183 : dp 11 mm; O28, O26, O26, O28, O24 g. Leider ging eins der Eier verloren und ebenso das zweite Gelege, das hoch- bebrütet war. — Derselbe Tag brachte auch noch ebendaher 2 Gelege der Turteltaube und das erste und einzige Ei eines Pycnonotns xanthopygus, das aber so charakteristisch ist, dass es nicht leicht mit anderen verwechselt werden kann. Es misst 244X172: dp 10 mm; O175 g und zeigt auf röt- lichweissem Grunde grössere und kleinere violette Unter- und braun- schwarze Oberflecke oder Punkte auf der ganzen Oberfläche. — Auch noch ein Drymoica gracilisge\ege (5). M7XII5, 153X1 18, 152X1 ls, ldsXlls, 14X116: dp 65 mm; mittl. Gew. Oos g. Die Eierchen sind so dicht mit rötlichen Fleckchen bedeckt, dass diese als Grundfarbe erscheint. Der stumpfe Pol zeigt sich dagegen violettbraun. Auch bei diesem Gelege war kein unversehrtes Nest; dasselbe soll seitlichen Eingang gehabt haben. Neststoff war bei diesen Gelegen überwiegend Federchen, während die von inquieta auch Wolle und Gräserchen zeigten. 31. V. Aus Hesme kommt noch je ein Gelege Saxicola melanoleuca, Ammomanes fraterculus, Oalerida brachyura und Garrulus atricapillus, die letzten dieses Frühjahres und fast alle stark bebrütet. 4. VI. Aus dem Jordantale je ein letztes Petronia st. puteicola-, Drymoica inquieta- und Anthus captusgelege, sowie ein einzelnes Coracias garruluse i, stark bebrütet. Das letztere misst 34sX27 : dp 16 mm und lisg. Hiermit musste ich die diesjährige Sammelzeit als abgeschlossen be- trachten, zumal einer meiner besten Jäger und Sammler erkrankte. Bei einigen nicht erwähnten Gelegen blieb ich im Zweifel, weil der betreffende Nestvogel nicht gefangen oder erlegt wurde. Das nächste oder die nächsten Jahre werden darüber hoffentlich Aufschluss, manche neue Arten und mehr über die Biologie der Palästinavögel bringen. Jerusalem, St. Paulushospiz, 17. VII, 09. P. Ernst Schmitz. Mergus merganser und Mergus serrator . Ich habe gar nicht selten in Sammlungen bemerkt, dass grosse M. serratore ier mit M. merganser etikettiert waren, woraus ich folgere, dass Ungeübten das Unterscheiden der Eier der beiden Arten schwer fällt, da die Masse der Eier in einandergreifen und auch nicht immer der Glanz ausschlaggebend ist, weil manches M. merganserei nicht allzu glänzende, viele M. serratore ier recht glänzende Schalen besitzen. Das beste Unter- scheidungszeichen zwischen Eiern von M. merganser und grossen Eiern von M. serrator gelblicher Färbung bietet das Gewicht bei dem Vergleiche gleich grosser Einzeleier. Der Gewichtsunterschied ist immer ein sehr bedeutender. In Folge gebe ich eine vergleichende Mass- und Gewichtstabelle, indem ich vorausschicke die Durchschnitts-, Maximal- und Minimalmasse und Gewichte von Eiern der beiden Arten aus verschiedenen Gegenden, bei M. serrator noch dazu getrennt für vom Meeresstrande oder von Süss- wasserbecken stammenden Eiern. (Süss- oder Salzwassergetierkost scheint Einfluss auf die Schwere der Eier zu haben.) Mergas merganser. Fundorte Breite mm L p | Max. | lüin. Länge mm [jj | Max. | Min. Gewicht [fj | Max. cg Min. Anzahl Lappland (Pasfluss (*) , Enare-, Imandrasee) 47s 48s 45s 605 72 63s 744 800 707 (20-12) Livland 479 49 405 70s 74s 68 784 843 719 (1-7) Mark Brandenburg, Mecklenburg 47 48 45 685 70 64 747 830 660 (12-12) Tunguska, Dschungarei 466 47 46 643 65 63s 750 768 732 (3-3) (*) Innormal 42s — — 60 — — 589 — — (14) Allgemeiner Durchschnitt, Maximal- und Minimalmasse und Gewichte 47s 49 45 677 74 63s 754 843 660 (15-31) Mergus serrator. Meeresküste von Lappland (Pas- und Kolafjord, Murmanküste) 44s 47s 44 634 67 60 530 589 496 (19-16) Binnengewässer Lapplands (Enare-, Palasee, Kol-, Tumolafluss) 454 47s 44 65e 70 64 611 642 565 (31-36) W eLsmeerküsten 45s 475 435 64a 67 62 582 629 508 (15-12) Binnensee auf Ssolowetzk, Kontsch- see im Olonez. Gouv. 45 46 43 639 68 6O5 607 639 558 (26-26) Jütland, Finland, Rügen, Gewässer unbekannt 44g 46 44 65i 67e '62 580 620 515 (10-8) Allgemeiner Durchschnitt, Maximal- und Minimalmasse und Gewichte 45a 47s 43 64o 70 66 587 642 496 (131-118) 13. L. M. merg unser M. serrator B. L. M. merganser M. serrator mm mm Gewicht cg Gewicht cg mm mm Gewicht cg Gewicht cg 49 68 781 X 405 63 589 70 808 46 71 744 48s 716 775 70 X 583 68 802 68 660 675 763 675 620 65 713 67 600 564 48 67 713 66 707 601 620 614 665 794 763 65ö 606 603 603 66 788 800 65 570 64 719 64s 582 47s 74s 843 64 620 608 588 517 69 713 635 725 67ö 750 63 620 655 620 62 580 65 738 455 69 675 64 589 589 608 66s 725 617 63 608 66 620 47 72 808 655 609 609 705 826 64 574 70 X 63 552 69 719 i 61 X 68 830 780 6O5 595 67 632 45 69 X 665 784 68 620 610 66 X 583 665 614 65ö XX 66 588 608 602 570 65 781 65ö X 645 744 65 611 688 595 595 608 64 X 595 608 608 611 589 XX 63ö 583 64s 564 564 63 607 564 64 561 515 588 601 516 46:, 72 750 552 611 70 762 635 533 570 69 X 63 552 527 570 589 608 685 700 638 608602611611595588 68 637 576 623 625 527 583 620 67 583 619 62 595 X 66 707 61 608 558 655 X 435 63 589 65 738 X 43 62 583 63ö X 42s 60 529 innonnal 1G6 Wie aus dieser Zusammenstellung zu ersehen ist, können unter Be- nützung derselben unmöglich Verwechselungen der Eier der beiden Säger- arten Vorkommen, da bei gleicher oder annähernd gleicher Grösse meist ein Gewichtunterschied von 100 cg und mehr, als Minimum 40 cg sich konstatieren lässt. Selbst das am Schluss angeführte innormale M. merganserel (kein Spurei) Hesse sich gewiss, falls es gleich kleine M. serratore ier gäbe, von ihnen durch das Gewicht unterscheiden, da es die beiden kleinsten Eier der Art, deren Masse ich besitze, trotz ihrer sehr bedeutenderen Grösse und auffallend grossen Schwere (sie stammen aus einem Binnenwasser- gelege des Olonezschen Gouvernements) an Gewicht übertrifft oder ihnen gleichkommt! — Die in den Massen zwischen 44ö und 44 mm Breite liegenden Eier (etwa 1/s der grossen Menge) habe ich hier nicht angegeben, um die Tabelle nicht allzu lang auslaufen zu lassen. Die beiden unter 44 mm breiten Eier sind angeführt; es sind die beiden einzigen von dieser Schmäle, deren Masse ich besitze. — In Bezug auf das leichte Gewicht der am Meeresufer brütenden Mittleren Säger will ich noch bemerken, da?s ich dieselbe Erscheinung auch an Eiderenten und Colymbus septentrionalis beobachtet habe. Ich führe sie auf die Salzvvassertierkost zurück, die wahrscheinlich, wenigstens im Eis- und im Weissen Meere, weniger kalk- reich als die Süssvvasserkost ist. Ich habe darüber schon vor mehreren Jahren im „Ornithologischen Jahrbuch“ referiert. Im Durchschnitt sind die von den Meeresküsten stammenden Eier (52) leichter, die von Binnengewässern stammenden (52) schwerer als das Mittel aus 118 Exemplaren. Hier will ich noch bemerken, dass A. Bau wohl ganz im Recht war, als er mich in Bezug auf die von mir angegebenen Gründe für die Leichtigkeit der Erythrosterna parvae ier korrigierte. Die Nahrung in der Umanschen Steppenregion wird gewiss quantitativ geringer, als in insektenreicher Gegend, aber wohl qualitativ nahrhafter sein, gleich der Nahrung der Binnengewässer, dabei aber kalkarmer. — In der Gegend Westpreussens, aus der Herr Dobbrik berichtet, dürften ähnliche Ver- hältnisse walten. H. Goebel. Nest und Eier von Cichladusa guttata (Heugl.). Von Dr. Leo v. Boxberger, Daressalam. Nachdem ich bereits im verflossenen Frühjahr ein Nest dieses edelsten Sängers Ostafrikas gefunden hatte, aus dem die Jungen leider schon aus- geflogen waren, gelang es mir am 15. Dezember, ein Gelege dieser Art aufzufinden. Ebenso wie das zuerst entdeckte Nest, stand auch dieses auf dem quadratischen Kopfende eines Steinpfeilers, auf welchem die Trag- balken der Veranda eines Europäerhauses ruhten. Derartige Gelegenheiten sind bei diesem Sänger zur Anlage des Nestes sehr beliebt. Wie heimlich 1G7 die Vögel bei der Erbauung des Nestes sind, zeigt die Tatsache, dass ich täglich mehrmals an diesem Pfeiler herging, so dass mein Kopf etwa 1 m vom Nest entfernt war, ohne eine Ahnung vom Vorhandensein des Nestes zu haben. Dieses selbst ist ein Meisterwerk an sauberer und schöner Arbeit; ich wüsste in der europäischen Ornis kein Nest von ähnlicher Be- schaffenheit zu nennen. Äusserlich hat es genau die Form eines in der Mitte abgeschnittenen Kegels. Die Aussenwände sind 4 xj% cm hoch und durch Anwendung von lehmiger Erde wundervoll geglättet, so dass der obere Rand, obwohl ganz schmal, doch sehr gleichmässig und fest ist. Der sehr tiefe Napf ist mit feinen Hälmchen u. dgl. ausgelegt. Das Nest enthielt 3 Eier, von denen eins anscheinend unbefruchtet, die beiden anderen bereits stark bebrütet waren. Die letzteren sind von ausgesprochener Kreiselform, das erstgenannte, wesentlich kleinere, hat normale Eiform. Die Grundfarbe der Eier ist ein normales Weiss. Über die ganze Schale hin, am stumpfen Pol gehäuft, finden sich nicht sehr dicht verteilt hellziegelrote Flecke von unregelmässigen weichen Konturen ; die Art der Flecke ist ganz die der meisten Amseleier. Die Eier haben also keine hellblaue Farbe, wie Fischer angibt. Ihr Gesamteindruck ist etwa der von riesigen Kohl- meiseneiern. Die Schale ist glatt und von normaler Stärke. Masse: 22?X15i, 22X14s, 193X13 mm. Bei dem Herausnehmen der Eier flog mir einer der Vögel ins Gesicht, entfernte sich dann aber, ohne wiedei etwas von sich sehen oder hören zu lassen. Der Kanarienvogel in der alten Literatur. Von Karl Löffel. Der Kanarienvogel (. Fringilla canaria domestica) ist eine so all- bekannte Erscheinung, dass ich über ihn wohl kein Wort zu verlieren brauche. Über den wilden Kanarienvogel (F. canaria), oder wie es auch heisst, über den Girlitz der kanarischen Inseln, ist jedoch noch wenig bekannt. In den billigen Anleitungen zur Kanarienzucht ist wohl hier und da etwas über den Wildling geschrieben worden, in fast allen jedoch fehlen Hinweise über sein Vorkommen in der Literatur früherer Zeiten, oder, wenn ich so sagen darf, über die Schriftsteller, welche ihn vielfach nur aus Erzählungen kannten, oder die, wie in neuerer Zeit Bolle, Floericke u. a., ihn aufsuchten, um seine Lebensgewohnheiten zu er- forschen. Im folgenden werde ich nun derjenigen Forscher gedenken, welche den Kanarienvogel in ihren Werken erwähnen. Als ersten muss ich Konrad Ges n er (Mitte des 16. Jahrhunderts) nennen, welcher in seinem Buch „De Avium natura“ bereits den Kanarienvogel kennt. Er nennt ihn zwar Canarium aviculum , was auf gut deutsch ungefähr Zucker- vögelchen bedeutet, weshalb, ist noch nicht recht aufgeklärt. Nach ihm folgt uins Jahr 1600 Aid ro van di, der bereits eine, allerdings noch recht unförmliche Abbildung bringt, im übrigen aber nur Gesners Angaben wiederholt. Er kennt nur den durch Kaufleute von den Fortunaten oder Glücklichen Inseln importierten Wildling und unterscheidet das Männ- chen durch stärkere gelbe Grundfarbe vom Weibchen, während Gesner ihn nur aus der Erzählung eines Freundes kennt. 1594 erwähnt dann der Mönch Alfons o de Espinosa: „Vom Ursprung uni den Wundern des Gnadenbildes unserer lieben Frau von Candelaria“, den Kanarienvogel mit den Worten: „Es gibt daselbst allerlei Geflügel, und viele von den Singvögeln, die man in Spanien Canarios nennt. Sie sind klein und grün.“ 1604 erschien in Sevilla von dem kanarischen Nationaldichter Viana ein Epos, in dem er den Kanarienvogel beiläufig erwähnt. Im Jahre 1622 stellt Olina dann in seiner in Rom erschienenen „Uccillera“ auf Tafel 7 den Kanarienvogel recht annehmbar dar. Er ist es auch, von dem die später so oft wiederholte Erzählung von einer Verwilderung des Kanarien- vogels auf der Insel Elba durch Schiffbruch stammt. 1668 sagt Dapper von den Kanarischen Inseln, es gebe daselbst „mehrere kleine Vogeltjes, hier te lande na deze eilanden Kanaryvogel genoemt, die zeer scheen angenaem zingen, en van daer herwaerts overgebracht worden ; en telen deze ock hier te lande voori“. 8 Jahre später schreibt der Historiker Nunez de la Pena, dass Teneriffa von Kanarienvögeln bewohnt sei und grübelt weiter über die Etymologie des Namens Kanada. Mit dem Anfang des 18. Jahrhunderts mehrt sich das Vorkommen des Wildlings in der Literatur derart, dass ich hier nur die bedeutendsten Autoren dieses Gebietes anführen kann. Es sind dies vor allem Brisson und Lin ne, welche beide aber den Kanariengirlitz mit anderen Girlitz- arten zusammenwerfen, letzterer sogar den Mozambiquezeisig als Subzpezies rechnet. Von anderen bedeutenden Autoren jener Zeit nenne ich noch: Willougby, Albin, Hervieux de Chanteloup, Fritsche, Buffon, Hebert, Adanson (1749), Ledru (1796), Alexander von Humboldt (1799). Es folgt 1799 noch Vierras „Diccionario de historia natural de Canaros, dann 1831 Lesson mit „Traite de Orni- thologie“, Valtont de Bomare, der grosse Bolle und viele andere bedeutende Forscher, bis in die neuere Zeit auf Dr. Kurt Floericke, welcher in seinem „Aus der Heimat des Kanarienvogels“ ein wirklich brauchbares Werk geschaffen hat. Unter den neuesten Schriftstellern auf diesem Gebiete gibt es derartig viele, dass ich mich hier eines näheren Eingehens auf deren Werke enthalten muss. Vielleicht später einmal. 169 Brutnotizen zur Rochlitzer Ornis 1909. P. Weissmantel, Rochlitz in Sachsen. Ehe ich zu den eigentlichen Notizen übergehe, dürfte es am Platze sein, eine kurze Beschreibung der klimatischen Verhältnisse während der Brutzeit der Vögel vorausgehen zu lassen. Nachdem der Januar mit starkem Frost eingesetzt hatte, erfolgte in der Mitte des Monats ein plötz- licher Umschlag, welcher einige sehr linde Tage zur Folge hatte. Doch wurden diese am Ende wieder von Frost mit starken Schneefällen ab- gelöst. Der Frost hielt den ganzen Februar hindurch an. Starke Schnee" fälle setzen im zweiten Drittel des Monats ein, verwandelten sich am Ende in Regengüsse und riefen Tauwetter hervor. Der März war anfangs kühl und endete nach mannigfachem Wechsel mit sonnigen Tagen. Daher erschienen die Zugvögel (z. B. weisse und Gebirgsbachstelzen) auch ziemlich zeitig. Die schönen Tage setzten sich bis Mitte April fort. Aber jetzt folgten einige kalte Regentage. Die zweite Hälfte des April brachte heiteres Wetter. Die Temperatur hielt sich ständig über Nullpunkt und erreichte mitunter einen oft ziemlich hohen Stand. In der Natur begann sich neues Leben zu entwickeln. Den ganzen Mai hindurch stieg die Temperatur immer höher und erreichte gegen Ende des Monats ihren höchsten Stand. Der Juni, der mit einigen warmen Tagen anfing, kühlte sich bald ab und zeigte einen reichen Wechsel von Niederschlägen und Sonnenschein. Ebenfalls niederschlagsreich war der Anfang des etwas kühlen Julis. Erst im zweiten Drittel fing die Temperatur wieder an zu steigen, um im August ihren höchsten Stand zu erlangen. Erithacus titys (L.). Der Hausrotschwanz wurde in diesem Jahre von mir am 23. III. zum ersten Male notiert und Mitte Mai bei der Paarung beobachtet. Nest mit 4 Eiern fand ich am 30. VI., und am 28. VII. beobachtete ich ziemlich flügge Junge. E. phoenicurus (L.). Den Gartenrotschwanz sah ich erstmalig am 28. III. Ein am 8. V. in einer hohlen Weide gefundenes Nest enthielt 3 halbnackte Junge. E. rubeculus (L.). Der Vetter von beiden, das Rotkehlchen, wurde zweimal brütend angetroffen. Erstmalig am 1. VI., wo das Nest 7 aulfallend helle Eier enthielt, während in einem am 9. VI. gefundenen Neste 6 flügge Junge lagen. Pratincola rubetra (L.). Hier sehr selten. Nach langem Suchen ist es gelungen, ein Nest des Braunkehlchens zu finden. Schon mehrere ]ahre hielt sich ein Pärchen immer auf einer mit Busch weiden bewachsenen Wiese auf. Erstmalig notierte ich das Männchen am 25. IV. Am 16. V. beobachtete ich beide Vögel, nach Baumaterial suchend, und am 12. VI. gelang es mir, das Nest in einer niedrigen Weide ausfindig zu machen. 170 4 flügge Junge reckten mir ihre aufgesperrten Schnäbel entgegen, und am 24. VI. wurden sie ausserhalb des Nestes gesehen. Turdas musicus (L.). Die Singdrossel wurde in diesem Jahre erst spät zum ersten Male beobachtet. Ich notierte sie erstmalig am 27. III. Überhaupt kommt es mir vor, als nehme sie in meiner Heimat mehr und mehr ab, denn von ihr wurden auffällig wenig Brutorte ge- meldet. Das erste Nest mit 3 ganzen und einem zerbrochenen Ei kon- statierte ich am 28. IV. Bei einem späteren Besuche waren die Eier aus- genommen. Ein zweites Nest entdeckte ich am 28. VI., welches 3 stark bebrütete Eier enthielt. T. meriila (L). Die Schwarzdrossel hat in diesem Jahre in so grosser Anzahl überwintert, dass man mit einiger Bestimmtheit nordische Zuzügler unter ihnen vermuten konnte. Brütend wurde die Amsel am 12. VI. festgestellt. Ein bodenständiges Nest enthielt 4 Eier, die jedoch zerstört wurden. T. pilaris (L.). Die Wacholderdrossel, die wir im vergangenen Jahre zum ersten Male als Brutvogel fanden, wurde auch in diesem Jahre brütend angetroffen. Als Brutort benutzte sie wieder die „Pennaer Schieferbrüche“. Am 28. V. sassen einige Weibchen fest auf den Eiern, und am 19. V. beobachtete ich die ersten Jungen. T. viscivorus (L.). Von der Misteldrossel notierte ich am 19. VI. in einem älteren Kiefernbestande des Rochlitzer Berges flugfähige Junge. Sylvia atricapilla (L.). Die Mönchsgrasmücke hatte am 8. VI. 4 auffallend gefärbte Eier im Neste. Der Untergrund war reinweiss, und am stumpfen Pole befand sich ein brauner Fleckenkranz. Am 22. VII. beobachtete ich die ersten flüggen Jungen. Doch wurde am 30. VII. noch ein Nest mit 5 Eiern gefunden. S. simplex (Lath.). Die Gartengrasmücke hatte am 27. VI. 4 Eier im Neste, aus denen am 29. VI. die Jungen ausgefallen waren. Flugfähige Junge wurden am 14. VII. angetroffen, und am 8. VIII. noch ein Vogel, der auf 3 Eiern fest brütete. S. Sylvia (L.). In einem Brombeergestrüpp, nahe einer belebten Strasse, fand ich am 28. VI. 2 Dorngrasmückennester mit 4 und 5 Eiern. Beim Beklopfen des Gestrüpps verliessen die alten Vögel ihre Nester und suchten, durch eine Schleusenröhre schlüpfend, unbemerkt davon zu kommen. Ein anderes Nest mit 4 Eiern wurde mir bereits am 3. VI. gemeldet, und die ersten flüggen Jungen beobachtete ich am 16. VI. S. curruca (L.). In einem Neste der Klappergrasmücke wurden am 10. V. 6 hochbebrütete Eier beobachtet. In einem weiteren Neste lagen am 6. VI. 4 normale Eier, aus denen am 20. VI. 3 Junge aus- geschlüpft waren. 171 Troglodytcs troglodytes (L.). Am 12. IV. beobachtete ich einen banenden Zaunkönig. Später traf ich den Vogel mehrmals am fertigen Neste. Am 16. VI. enthielt es ein Ei, welchem aber kein weiteres folgte. Parus maior (L.). Ein in einer etwa 2 m über dem Boden befind- lichen Höhlung einer Eberesche errichtetes Kohlmeisennest enthielt am 1. VI. ziemlich flügge Junge, welche am 11. VI. das Nest verliessen. Doch kaum war die erste Brut aus dem Neste, so schritten die Meisen zu einer zweiten, und am 23. VI. lagen im Neste 5 Eier. Motacilla alba (L.). Von der weissen Bachstelze wurde am 2. V. ein Nest mit Eiern in einer Pappel gefunden. 3 Wochen später enthielt das Nest ebensoviel ausgekrochene Junge, welche von den Alten gefüttert wurden. Emberiza citrinella (L.). Ein bereits am 28. IV. gefundenes Nest enthielt 4 Eier. Da dieses Gelege für voll gehalten wurde, entnahm ich es dem Neste. Doch lag 2 Tage später wieder ein Ei im Neste, auf welchem der Vogel fest brütete. In der Nähe des erstgenannten fand ich am 2. VIII. ein neues Nest mit 3 starkbebrüteten Eiern. Acanthis cannabina (L.). Am 30. VI. lagen in einem Hänfling- neste 6 Eier, die beim Grasmähen zerstört wurden. Chloris chloris (L.). Ein Gr ün li nkengelege von 6 Eiern fand ich am 13. VI. Fringilla coelebs (L.). Ein bauendes Buchfinken Weibchen be- obachtete ich am 26. IV., doch blieb das Nest unvollendet. Am 29. IV. konstatierte ich in einem zweiten Neste 3 Eier, am 24. V. beobachtete ich die ersten flugfähigen Jungen. Passer montanus (L.). Der Feldsperling trug am 8. IV. eifrig Baumaterial zusammen. Am 12. IV. lagen in einem Neste 4 unbebrütete Eier, welche dem Neste entnommen wurden. Dasselbe Nest enthielt am 22. IV. 5 schwachbebrütete Eier. Saxicola oenanthe (L.). Ein Vogel, der in unserer Gegend etwas häufiger zu werden scheint, ist der Steinschmätzer. Obgleich jedes Jahr öfter beobachtet, ist er doch erst in diesem Jahre erstmalig als sicherer Brut- vogel festgestellt worden. In einem am 2. V. in einer Ruine gefundenem Neste lagen 2 Eier. Ein anderes Nest war in eine verlassene Uferschwalben- höhle eingebaut, aus welchem am 25. VII. 4 flügge Junge flogen. Sturnus vulgaris (L.). Der Star, der bei uns immer zahlreicher überwintert, schritt in diesem Jahre zeitig zu seinem Brutgeschäfte. Bereits Anfang März untersuchte er eifrig die alten Nistkästen, und am 12. III, wurde er fleissig bauend angetroffen. Die ersten Eier wurden am 8. IV. gemeldet. Ein mir überbrachtes Ei stammt vom 2. V., wo es auf einer Wiese, auf der sich oft grössere Schwärme von Staren aufhielten, gefunden wurde. Allem Anschein nach war das Ei mindestens schon 4 Wochen alt, da der Inhalt bereits verwest war. Lanhis collurio (L.). Da passende Nistorte des rotrückigen Würgers in meiner Heimat immer mehr vernichtet werden, wird auch der schmucke Vogel seltener. 2 Nester von ihm, gefunden am 20. und 21. V., enthielten 5 und 6 Eier. Die ersten flüggen Jungen wurden am 7. VI. notiert. Hirnndo rustica (L.). Am 13. V. wurden die ersten Eier festge- stellt, flügge Junge am 10. VI. und 18. VIII. gesehen. Chelidon urbica (L.) Die ersten Eier notierte ich am 20. V., flug- fähige Junge am 18. VI. und 10. VIII. Riparia riparia (L.). Von der bei uns immer seltener werdenden Uferschwalbe brüteten in diesem Jahre 3 Pärchen in einer Sandgrube bei „Biesern“. Eine Bruthöhle enthielt am 7. VI. 5 Eier, und in einer anderen fütterten die Alten am 12. VI. ganz nackte Junge. Pica pica (L.). Zu den selteneren Fällen dürfte es wohl gehören, dass eine Elster eine Felswand als Brutort aus wählte, obgleich passende Bäume in Menge vorhanden waren. In den schon genannten „Pennaer Schieferbrüchen“ fand ich ein Nest, das in eine 10 m hohe P'elswand eingebaut war. Der charakteristische Überbau fehlte. Dem Neste wurden am 12. V. 3 unbebrütete Eier entnommen. Garrulus glandarius (L.). Am 18. VII. hielten sich flügge Eichel- häher in einer Fichtenschonung auf und verzehrten junge Triebe. Colaeus monedida (L.). Die Turmdohle, bei uns ein recht häufiger Vogel, der auf beiden Kirchtürmen, dem Rathausturme und dem Schlosse brütet, wurde am 12. IV. bauend beobachtet. Am 1. VII. wurde mir ein Dohlennest in einem Baumloche gemeldet. Eine verlassene Schwarz- spechthöhle diente als Wiege für die Jungen, welche diese am 30. VII. verliessen. Corvus corone (L.). Ein Rabenkrähengelege wurde am 23. IV. auf einer Linde festgestellt. Später waren die 5 Eier zerstört worden. Flugfähige Junge beobachtete ich am 4. VI. Dryocopus martius (L.). Den Schwarzspecht, den wir wie in anderen, auch in diesem Jahre regelmässig kontrollierten, fanden wir am 2. V. brütend. Am 1. VI. sass ein flügges Junges vor dem Brutloche, und am 8. VI. beobachtete ich 2 flugfähige Junge in der Nähe der Nisthöhlen. Columba oenas (L.). Die Hohl taube ist in diesem Jahre erstmals bestimmt als Brutvogel nachgewiesen worden. In einer verlassenen Schwarzspechthöhle an der „Traschke“ hat sie 2 Junge grossgezogen, 173 welche am 24. VI. die Bruthöhle verliessen. Ungefähr zur selben Zeit wurde in der Nähe des „Mühlsteinbruches“ ein Pärchen aus einer Schwarzspechthöhle herausgeklopft. Es ist fraglich, ob sie hier gebrütet hat. Vanellus vcinellus (L). Der Kiebitz, der bis jetzt nur als Durch- zügler bekannt war, ist in diesem Jahre auch als Brutvogel angetroffen worden. Auf einem Felde, in der Nähe des Hegeleiches bei Ossa, beobachtete ich am 17. VI. 2 Kiebitze, die nach einem bestimmten Platze eines Kleefeldes flogen. Als ich mich der Stelle näherte, wurde ich mit lautem Geschrei empfangen, und nach kurzem Suchen fand ich ein Nest mit 4 flüggen Kiebitzen, die sich gerade anschickten, ihre ersten Flugversuche zu machen. (Schluss folgt.) Literatur. ,,Ein Wort für Helgoland“. Von Viktor Tschusi zu Schmid- hoffen, Ornith. Monatsber. Januarheft 1910. Der Zweck dieser Zeilen ist, die Aufmerksamkeit berufener Kreise auf diese wohl wichtigste ornithologische Station zu lenken. Bei dem Umstande, dass eine Kgl. Biologische Anstalt auf Helgoland vorhanden ist, Avürde es sich nur um Kreierung und Dotierung einer der Anstalt angegliederten ornithologischen Stelle handeln, die Gätke’s Forschungen auf der den heutigen An- schauungen entsprechenden Basis fortzuführen hätte. Der Verf. hält das Ziel für erreichbar. Rossitten hat bewiesen, wie wichtig derartige an richtiger Stelle situierten Stationen sind, und Helgoland, über das infolge seiner günstigen Lage zu beiden Zugperioden grossartige Vogelmassen dahinfluten, das Vertreter der Vogel weit der fremden Länder zu seinen Besuchern zählt, würde den gleichen Beweis erbringen. — Was soll aus der „Vogelwarte“ Helgoland werden? Dr. FI. Weigold auf Helgoland, Ornith. Monatsschr. 1910 Heft 1. Helgoland verliert von Jahr zu Jahr mehr von seiner Vorzugsstellung, die es so unendlich wertvoll für die Erforschung des Vogelzuges machte. Dieser Rückgang ist durch keine Massregel mehr aufzuhalten. Deshalb ist jedes Jahr verloren, in dem hier nicht auf das intensivste ausgenützt wird, was zur Erforschung des gewaltigen Phänomens von hier aus als der bestprädisponierten Stelle Europas noch getan werden kann. Darum rette wenigstens die Wissen- schaft so viel als möglich zur Erkenntnis der Wahrheit, ehe es zur Lösung dieser Frage völlig zu spät ist! Der Verf. nennt die Aufgaben, darunter als eine ihrer wichtigsten: die ethische Seite. Werden diese Aufgaben gelöst, dann eröffnet sich die verlockende Perspektive: Helgoland als die 174 ornithologische Zentrale der Nordsee, die berühmteste Beobachtungsstation Deutschlands. — Magen- und Gewölluntersuchungen heimischer Raub- vögel, Regier u ngsrat Prof. Dr. G. Rörig. Arbeiten aus der Kais. Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft. — Im ersten Teile wird ein zusammenfassender Bericht über die vom Verf. ausgeführten Untersuchungen von Vogelmagen gegeben, zu denen 1237 Mäusebussarde, 386 Rauhfüsse, 107 Wespenbussarde, 516 Turmfalken, 143 Baumfalken, 79 Wanderfalken, 30 Steinfalken, 449 Sperber, 180 Hühnerhabichte, 35 rote Gabelweihen, 63 schwarze Gabelweihen, 174 Weihen, je 1 Uhu und Sperbereule, 450 Ohreulen, 303 Wald- und Steinkäuze Verwendung landen. Eine stattliche Reihe von Untersuchungen, die bei manchen Arten gute Schlüsse auf ihre Nahrung ziehen lassen. Die Magenunter- suchungen bei Eulen werden durch Gewölluntersuchungen ergänzt, die Untersuchungsresultate wurden zusammengefasst und graphisch dargestellt. — Plans Freiherr von Welser: Der Vogelschutz nach deutschem Reichsrecht. München, 1910, C. H. Beckscher Verlag, Preis 1 M. Das Büchlein enthält nach einem Vorwort die internationale Übereinkunft zum Schutze der Vögel, das deutsche Reichsvogelschutzgesetz von 1908, die einschlägigen Paragraphen des Strafgesetzbuches, die vom preussischen Landwirtschaftsminister herausgegebene Anleitung zur Ausübung des Schutzes der heimischen Vogel weit. — Von Meerwarths „Lebensbildern aus der Tierwelt“ sind jetzt die ersten Hefte des zweiten Säugetierbandes und des zweiten Vogelbandes in R. Voigtländers Verlag, Leipzig, er- schienen. Der glückliche Gedanke, die neuerdings so hochentwickelte Technik der Photographie in den Dienst der Naturwissenschaft zu stellen, feiert in den vorliegenden Heften geradezu stille Triumphe. Das scheue Gamswild, mit dem der Säugetierband eröffnet wird, ist im Gewände, wo nur so schwer der Unerfahrene es eräugt, im Bilde mit einer Treue fest- gehalten, die geradezu Offenbarungen der Tierwelt gibt. Den Text hat diesmal der Herausgeber, H. Meerwarth, selbstgeschrieben. Hermann Löns eröffnet mit einer Arbeit über den Waldkauz den zweiten Vogel- band. Ihm schliesst sich Else Söffe 1 mit einer Schilderung der Sumpf- ohreule an, und Otto Lee ge lässt uns auf den sagenumwobenen Halligen die Seeschwalben in ihrem Tummeln und Jagen wie in ihrem stillen Nest- glücke beobachten. — Das Sammeln, Erhalten und Aufstellen der Tiere, Säugetiere, Vögel, Gliederfüsser, Kriechtiere, Lurche, Fische und Niedere Tiere nebst einer Einleitung über Sammeln und Erhaltung im allgemeinen, von E. E. Leonhardt und K. Schwarze. Mit Titelbild und 79 Abbildungen im Texte. Neudamm, 1909. Verlag von J. Neu mann. Pr. in Halbl. geb. 4,50 M. Das Werk wird auch in 3 in gleichem Verlage erschienenen Einzelteilen abgegeben, und zwar unter folgenden Titeln: Teil I. Sammeln, Erhalten und Aufstellen der Säugetiere 175 und Vögel, nebst einer Einleitung über Sammeln und Erhalten im all- gemeinen. Pr. fest geh. 2,50 M. Teil II. Sammeln, Erhalten und Aufstellen der Gliederfüsser (Arthropoda). Pr. fest geh. 1,30 M. Teil III. Sammeln, Erhalten und Aufstellen der Kriechtiere, Lurche, Fische und Niederen Tiere. Pr. fest geh. 1,20 M. — In dem ersten Teile dieses Buches: Allgemeines, Säugetiere und Vögel, ist es dessen letzter Abschnitt, der das Sammeln der Vögel, ihrer Eier und Nester bespricht, daher das Interesse der Sammler besonders beansprucht. Alles, was die Verf. über das Sammeln selbst, dann über Sammlungen, deren Präparation und Aufstellung sagen, damit sie erhalten bleiben, dem Besitzer stete Freude bereiten, jedem Beschauer zur Belehrung dienen sollen, steht auf der Höhe der Zeit, begründet sich auf eigene Erfahrungen, oder mit Hinweis auf die Einrichtungen des Dresdener Museums. Die instruktiven Abbildungen erläutern den Text in zweckmässiger Weise. Vom Sammeln selbst wird gesagt, dass dem Vogelmorde keineswegs ein gutes Wort vergönnt sein kann, sondern, wenn einmal aus wissenschaft- lichen Gründen gesammelt wird, wo es auch immer stattfindet, die Er- haltung der heimischen Avifauna jedem Sammler am Herzen liegen müsste. Dass das Buch auch dem Fachmann wertvolle Dienste leisten wird, indem es auf die neuesten und besten einschlägigen Verfahren aufmerksam macht, sei noch nebenbei erwähnt. Dem in Anbetracht des sehr umfangreichen, hier bewältigten Stoffes recht billigen Buche, dessen Anschaffung noch durch die Abgabe von Einzelteilen erleichtert wird, kann nur eine weite Verbreitung gewünscht werden. H. Hocke. Mitteilungen. Basstölpel, Sula bassana L., kamen am Schluss der vorletzten Januarwoche in grösserer Anzahl und im Fleisch zum Verkauf auf dem Berliner Markt, m. W. zum ersten Mal. Die Vögel, hängend ausgestellt, fast eine Flügelspannung von 2 m erreichend, trugen, abgesehen von den braunschwarzen Schwingen erster Ordnung und dem gelblichen Anflug auf dem Oberkopf und dem Hinterhals, ein ziemlich gleiches, blendend weisses Gefieder; die grössere Hälfte unter ihnen war ausserdem hier und da, auch an den mittelsten Schwanzfedern schwarz gefärbt, nur die kleinere Hälfte war ganz frei von der feinen vereinzelten schwarzen Färbung. Der Schnabel (verglichen mit den Berliner Museumsvögeln, darunter ein Exemplar aus Aalesund), erschien mir auffallend hellgraublau. H. Hocke. Ei im Ei. Über ein Doppelei einer einjährigen Rouen ente, welche weder vorher, noch nachher abnorme Eier zur Welt brachte, teile folgendes mit: Das Ei war zum Essen bestimmt worden, doch zu 17G spät wurde erkannt, dass es noch ein inneres Ei barg, dennoch konnte das äussere, freilich mit einem grösseren Defekt, ebenso das innere, das nur einen ganz kleinen Sprung erhielt, für meine Sammlung Verwendung finden. Das grosse Ei misst 61 X 95, das kleine 45 X 66 mm. Beide Eier hatten gleichmässig Eiweiss und Dotter. Das innere Ei war mit dem spitzen Pole zu 3/i seiner Länge und in ganz kurzem Abstande, 3—5 mm, dem spitzen Pole auf einer Seite des äusseren Eies fast gleich- mässig angepasst. Die äussere Eischale Lt in graugrüner Färbung, die innere in der normalen Färbung eines Märzenteneies. Gross-Bore k, Kr. Rosenberg (O./Schh). von Kummer. Eingesandt. Über ein volles Jahr ist nun verflossen, seitdem die letzten Lieferungen 48 und 49 des Werkes von Georg Krause: „Oologia universalis paläarctica“ ausgegeben sind. Hat das Werk zu erscheinen aufgehört, oder trägt die Schuld an dem Ausbleiben neuer Lieferungen etwa wieder die Verlagsbuchhandlung? Ebenso erging es ja vor einigen Jahren dem Eier werk von Eugene Rey; die Verlagsbuchhandlung brauchte 6 Jahre, um 30 Lieferungen erscheinen zu lassen. Von dem Krause’schen Werke sind im Zeitraum von 4 Jahren rund 50 Lieferungen erschienen, und es würde darnach die letzte, die 150. Lieferung nach etwa 8 Jahren zu erwarten sein. Ob das Erscheinen dieser letzten Lieferung wohl alle Beteiligten erleben werden? fäfej&S gSfes&S ANZEIGEN Habe zur Zeit folgende Bälge von Paradiesvögeln abzugeben : Paradisea gulielmi (1. u. II. Qual.), Lophorina superba (I. Qual.), Sclilegelia ivilsoni (I. u. II. Qual.), Diphyllodes magnifica (II- Qual.), Phüornis magnifica (I. Oual.), Cicinnurus regius (II. Qual.). Preise erheblich billiger — bis zur Hälfte der üblichen Handlungspreise. Reinh. Ed. Hoffmaran, Grünberg i. Schl mmmt OKEN S ö allgemeine Naturgeschichte, j $ ® 14 Bände, prachtvoll gebund., g tadellos erhalten. Bewerber erfahren Näheres durch den Herausgeber. DoubSelten mumm * von Eiern aus Neu-Guinea und andere Exoten hat abzugeben w A. Nehrkorn, ö Braunschweig, Adolfstr. 1. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betragt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81. März. Bestellungen und Zahlungen sind an fl. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 12. BERLIN, den 15. März 1910. XIX. Jahrg. Inhalt: Künstliche Horste. Alexander Bau. — Mass- und Gewichtstabelle scandi- navischer Bussardeier. B,. Nilsson. — Brüten Meisen nur in Höhlungen? P. Kruber. — Haubensteissfüsse auf dem Brutplatz. H. Sieber. — Brutnotizen zur B-ochlitzer Ornis 1909. P. Weissmantel. (Schluss.) — Literatur. — Anzeigen. Künstliche Horste. Von Alexander Bau. Der Gedanke, den Vögeln künstliche Nistplätze herzurichten, ist schon recht alt, doch sind die Beweggründe dafür sehr verschiedene ge- wesen. Unsere Altvordern brachten bekanntlich auf dem Hausfirst ein altes Wagenrad an, um Freund Adebar, den weissen Storch, dadurch einzuladen, sich hier eine Häuslichkeit zu errichten. Der Grund dieses löblichen Tuns beruhte aber wohl stets auf dem Aberglauben, dass ein nistendes Storchenpaar dem Hof Glück bringt und das benützte Haus selbst vor Feuer und Blitzschlag bewahrt. In meiner Jugendzeit, wo sehr viele Häuser der märkischen Dörfer noch mit Stroh gedeckt waren, konnte man viele solcher „einladenden“ Wagenräder und auch viele benützte sehen, und alle Dörfer in der unmittelbaren Umgebung Berlins, die heut zum Teil grosse Städte geworden sind, hatten besetzte Storch- nester aufzuweisen. Von rein materiellen Gesichtspunkten geleitet, sind die Anlagen jener künstlichen Niststätten, welche einen unmittelbaren Nutzen durch die dieselben benützenden Vögel gewähren sollen. So haben die für die Brandgans künstlich hergestellten Erdröhren auf den Nord- seeinseln und die von den Karolen an der finnischen Küste des Bott- nischen Meerbusens für Säger und Enten aufgehängten, grossen Nist- kästen den Zweck, ihren Verfertigern durch die Eier der in ihnen nistenden Vögel Nutzen zu bringen. Auch Nistkästen für Stare wurden früher oft nur zu dem Zweck aufgehängt, um die Jungen zum Ver- 178 speisen zu erlangen, wie dies der alte Friedrich in der IV. Auflage seiner „Naturgeschichte der Deutschen Vögel“ beschreibt. Friedrich nennt sie: „Eine leckere Speise, denn das Fleisch junger Stare ist saftig und wohl- schmeckend.“ Doch auch früher schon gab es Vogelfreunde genug, welche Nistkästen nur der Vögel willen herrichteten. Ich selbst habe vor einem halben Jahrhundert alte Blumentöpfe, in deren Boden ein rundes Loch geschlagen wurde, mittels einer Drahtschlinge an die Giebelwand des Hauses gehängt, und mich unbändig gefreut, wenn alle Töpfe von Spatzen bewohnt waren. (Damit begannen meine ornithologischen Beobachtungen.) In der neueren Zeit haben die Vogelschutzbestrebungen einen erfreulichen Aufschwung in der Herrichtung von Nistgelegenheiten gebracht. Diese Bestrebungen, unsre Vogelwelt möglichst zu erhalten, sind von ethischen und ästhethischen Gesichtspunkten aus freudig zu begrüssen. Leider sind ihre Motive nicht immer edle und beruhen oft weniger auf der reinen Liebe zur Vogelwelt, als vielmehr mitunter nur auf der unmoralischen Basis des krassen Egoismus: „Weil uns die Vögel so nützlich sind.“ Für das grosse Heer der Höhlenbrüter war es leicht, passende Nist- stätten zu schaffen, die dann auch von jenen gern angenommen und benützt werden. Schwerer ist es, den frei nistenden Arten geeignete Nistplätze zu schaffen, doch auch hier lassen sich schöne Erfolge erzielen. Zweckmässig angelegte Vogelschutzgehölze bieten vielen Arten die ihnen zum Nestbau zusagenden Stellen ; Reisighaufen werden, wie ich es hier bei mir beobachtete, u. a. von Amseln, Rotkehlchen, Zaunkönigen und, wenn sie hoch aufgeschichtet sind, vom Hänfling zur Nestanlage benützt; zweckentsprechend hergerichtete Steinhaufen sind beim Stein- schmätzer und der weissen Bachstelze , beliebt ; Holzklaftern dienen diesen beiden, sowie dem Baumläufer als gern benützte Nistplätze. Baumläufer nisten bekanntlich mit Vorliebe in aufgerissnen Baumstämmen und in dem tiefen Schlitz, den 2 nebeneinanderstehende, am unteren Ende miteinander zusammengewachsene Bäume bilden. Da lassen sich leicht ähnliche Plätze schaffen, wenn man Stücke von Fichtenrinde, die etwa 40 cm lang und 20 cm breit sind, mit den schmalen Seiten daran in Mannshöhe an einen starken Stamm nagelt, dass die Rinde mit diesem Stamm einen länglichen Spalt bildet. Man erreicht das leicht dadurch, dass man nach dem Festnageln der einen Breitseite die zweite so weit gegen die andre schiebt, bis beide Breitkanten 35 cm von einander entfernt sind. Das Nachsinnen nach künstlichen Nistplätzen brachte mich auch auf den Gedanken, künstliche Raubvogelhorste zu errichten, weil, wie ich in der „Oologie“, Jahrg. 10, ausgeführt habe, diese auf den Fichten der hiesigen Bergwälder nur schwer aufzufinden sind. Ausserdem sind hier 179 Raubvögel recht selten, und, obschon der Bussard der häufigste unter ihnen ist, braucht es weite Spaziergänge, um einen solchen anzutreffen. In weiterer Umgebung von meinem Hause ist alljährlich nur je ein Pärchen vom Mäusebussard und W espen b uss a r d zu sehen. Da ich im Sinne hatte, für das neue Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz eine Eiersammlung der Vorarlberger Brutvögel zusammenzubringen*), und da, wie erwähnt, Raubvogelhorste hier kaum oder nur durch Znfall aufzufinden, überdies sehr selten sind, so glaubte ich mein Ziel leichter erreichen zu können, wenn ich künstliche Horste errichtete. Ich rechnete dabei mit der den Raubvögeln eignen Unlust, selbst neue Horste zu er- bauen, und sollte mich darin nicht getäuscht haben. Wenn meine Erfolge nun auch nicht gerade glänzende waren, so liegt es lediglich an der Seltenheit der Raubvögel in hiesiger Gegend. Ich errichtete 3 Horste auf Laubbäumen, 3 auf Fichten, 1 auf einer Kiefer. In einem der ersten fand ich am 12. Juni 1908 ein Ei vom Wespenbussard, in einem Fichtenhorst am 6. Mai 1905 und 8. Mai 1908 je 2 Eier vom Mäuse- bussard. Alle 3 Gelege befinden sich im Vorarlberger Landesmuseum. Der Mäusebussard legt hier stets nur 2 oder gar nur 1 Ei, denn fast immer sah ich nach der Ausflugzeit der Jungen hier und in anderen Gegenden Vorarlbergs die Alten mit 2 oder einem Jungen kreisen, nur einmal habe ich 3 Junge gesehen. Der Grund dafür, wie für die Seltenheit der Art, dürfte in Nahrungsmangel liegen. Bei Anlegung der Horste verfuhr ich, wie folgt. Ich suchte mir passend stehende Bäume, die etwa in der Mitte der Baumkrone 2 nebeneinander aus dem Stamm entspringende, wagerecht stehende Aeste hatten. Dann schnürte ich an einer dünnen, langen Leine ein Bündel trockner Aeste fest, band das freie Ende der Leine um den Leib, packte den Rucksack voll Moos und stieg auf den Baum. Eine Hand- säge, etwas Draht und eine Kneifzange bildeten das nötige Werkzeug. Oben suchte ich mir zunächst einen passenden Stand und sägte dann einen etwa 5 cm dicken, fiiscnen Ast ab. Von diesem legte ich ein ent- sprechend langes Stück in 50 cm Entfernung quer über die beiden Aeste, welche den Horst tragen sollten, und befestigte es mit Draht. Dann kam ein Stück Ast in den Winkel am Stamm und nun trockne Aeste quer darauf. Hierauf legte ich etwas Moos, wieder Aeste quer zur ersten Lage usw., bis der Horst etwa 20 cm hoch war. Den Rand erhöhte ich noch etwas ringsum durch kurze, kreisförmig aufgelegte Aeste, die ich durch dazwischen gepresstes Moos in ihrer Lage befestigte. Als ich den ersten Horst zu bauen versuchte, und zwar ohne Moos, wollte mir das nicht gelingen, und ich musste einsehen, dass der Vogel mit Schnabel *) Was inzwischen geschehen ist. Ich übergab dem Museum bis jetzt 417 Stücke in 102 Gelegen von 90 Arten. D. V. 180 und Fängen ein viel geschickterer Baumeister war, als ich, obschon ich zuerst alles mit Draht und Bindfaden befestigte und nur die Mulde oder den Kessel mit Moos belegte. Dieses erste Gebilde sah wie alles Andre, nur nicht wie ein Horst aus. Erst gründliches Nachdenken brachte mich darauf, von Anfang an mit Moos zu bauen, und dieses gleichsam als Mörtel zu benützen. Das ging dann auch viel besser, und das Moos verdeckte prächtig die Ungeschicklichkeit des Baumeisters. Wenn man das Moos festdrückt, und wenn dann einige tüchtige Regengüsse dasselbe gut durchnässen, verfilzt es sich mit den dürren Aesten und bildet eine fest zusammenhängende Masse, welche zwar noch lange keinem natür- lichen Horste sehr ähnlich ist, als Grundlage für einen solchen aber doch benützt wird, wie meine Erfahrungen zeigten. Geht man an derartige Kunststücke, wie ein Horstbau ist, heran, so sieht man sofort ein, dass es ohne sichere Befestigung der ersten Aeste fast unmöglich ist, dem Horstgrund einen festen Stand zu geben, was dem bauenden Vogel meist gar nicht schwer fällt. Ja dieser errichtet sogar feststehende Nester auf Stellen, auf welche die erste Grundlage anzubringen, uns fast unmög- lich erscheint. So erinnere ich mich aus meiner Jugendzeit eines Storch- nestes, welches in Stralau bei Berlin auf der runden Spitze einer Kuppel stand, und Reiser sagt (Ornis balcanica, II. Bulgarien, S. 154): „Bei einem Minaret, dem nur die oberste Spitze fehlte, bemühte sich am am 4. Juli ein Storch die längste Zeit vergeblich, einen dünnen Stock als ersten Baubalken zu befestigen, aber 2 Tage später war schon ein kleiner Klumpen von Reisig usw. an der Stelle zu sehen. Da Raubvögel allenthalben seltner werden, so fühlt sich vielleicht mancher Interessent durch Vorstehendes veranlasst, sie zur Ansiedlung durch Errichtung künstlicher Horste zu veranlassen, was bei ihrer be- kannten Unlust, ganz neue Horste zu erbauen, mit grosser Wahrschein- lichkeit zu erwarten ist. Jedenfalls dürften weitere Versuche in dieser Hinsicht auch in anderen Gegenden sehr wünschenswert erscheinen. Noch will ich bemerken, dass der Vogel zum Horst freien Zu- und Abflug haben muss, und dass deshalb erforderlichenfalls die hindernden Seitenäste aus- zuschneiden sind. Alle abgeschnittnen Enden, auch jene der zuerst frisch aufgelegten Grundäste, müssen durch mitgenommene, schwarze Farbe ge- schwärzt oder mit nasser, schwarzer Erde eingerieben werden, damit der Vogel durch die hellen, frischen Stellen nicht zurückgeschreckt wird. Mass= und Gewichtstabelle scandinavischer Bussardeier. R. Nilsson, Malmö. Buteo vulgaris. Aus Schweden: 12. YI. 41X54 : 482 41sX545:452 41X53 :4u. 20. Y. 42X58 : 4si 42ßX54ö : 4ao 43X56 : 4e2. 7. YI. 42eX56 : 4?2 181 43X56 : 52o 42X57s : 5ai 43X56 : 5n. 24. Y. 43X53 : 435 43X54 : 4«. 26. IV. 44sX55 : 5« 44X55 : 5so 44X53 : 52o. 5. Y. 45öX54 : 4vs 45X55 : 4so 45sX545 : 474. 24. IV. 45sX565 : 4se 47X55s : 5n. Aus Dänemark: 7. YI. 42sX56 : 47i 43X56 : 5o2 42X57ö : 524 43X56 :5i2. 14. IY. 43sX53 : 4s2 41X53:5« 43X54s:444. 5. YI. 44X54 : 47o 4DX54 : 3 28 42öX525 : 390. 7. Y. 45X54s : 467 44X54 : 48s 44X54 : 4« 28. IY. 46X55 : 5u 45X54 : 5ei 44X54 : 532. 26. YI. 45X55 : 52o 46X53ö : 523 44sX535 : An 20. IY. 47sX57 : 5so 47 X57 : 542 46X58 : 5io. Archibuteo lagopas. Aus Schweden: 28. Y. 42X54ö : 5oo 42X55ö : 5n 42sX53 : 4« 416X53:530 41X51 : 422. 20. Y. 43öX55 : 472 44sX53 : 4si 43X53 : 4so. 4. YI. 43X53 : 4si 45sX53 : 57o 45sX54 : 524 43X51 : 5oo. 20. Y. 44X55 : 52i 45X54 : 542 45X55 : 57i 44X53s : 5i2. 5. YI. 45sX57 : 52o 46X61 :574 45&X59 : 5eo 44X59s : 5i2. 5. YI. 46X57s : 525 45X58 : 52x 46X61 : öes 45X57s : 53o. 28. Y. 46X57s : 5« 46X56 : 4s5 45sX57 : 4oo 45X56 : 495 45X56 : 5oo 46X55 : : 4so 45sX59 : 5o5. Anzahl Durchschnittsbreite -länge -gewicht Buteo vulgaris 42 463o 54« 5os Archibuteo lagopus 3 1 46i4 552o 527 Die Eier sind nach dem Grade ihrer Färbung aufgenommen worden. Das erste Ei jedes Geleges ist am kräftigsten gezeichnet. Brüten Meisen nur in Höhlungen? Von Oberlehrer P. Kruber in Hirschberg i. Schl. Die Arten der Gattung Parus sind bekanntlich durchweg Höhlen- brüter. Sie suchen und finden ihnen zusagende, natürliche Nistplätze immer noch in Menge, nehmen auch nicht ungern aufgehängte Nistkästen an und sind, besonders P. maior, nicht sehr wählerisch in Bezug auf den Ort, wo sie die Wiege ihrer Jungen anbringen können. Doch ob sie ihr Nest in Astlöchern, Mauern, ausgefaulten Baumstubben, Wildzaun- stauchen, Weidenköpfen oder selbst in Mauslöchern anlegen, immer kann man solche Örtlichkeit als Höhlung ansprechen. Nie jedoch findet sich, soweit meine Erfahrung reicht, und die mir zu Gebote stehende Literatur beweist, das Nest in einer Hecke oder einem Strauche, etwa in der Art der Grasmücken, Hänflinge und anderer Sänger angelegt. Um so über- raschender war mir daher folgende Beobachtung, die ich im vorigen Sommer zu machen Gelegenheit hatte. Der grosse Kommunalfriedhof der Stadt Hirschberg, der an die ausgedehnten Parkanlagen des „Kavalier- berges“ grenzt, ist ringsum von einem Zaun eingeschlossen, der wiederum von einer dichten Fichtenhecke umgeben ist. Allerlei Strauchwerk und 182 Fichtengebüsch mit einzelnen Bäumen verdecken an der Aussenseite den Zaun den Blicken der Spaziergänger. Die etwa 2 m hohe Hecke und die davor stehenden Büsche sind ein beliebter Brutplatz für viele Vögel. Als ich am 18. Mai am Zaune entlangging, verrieten mir einige aus dem Fichtengewirr heraushängende Halme ein Nest, das ich auch bald fand. Es war in etwa 2 m Höhe in die Fichtenhecke eingebaut und enthielt 2 Eier, von denen 1 zerdrückt war. Ich erkannte mit Verwunderung, dass es Eier einer Parusart waren, wie ich annehme, von P. communis B. (subpalustris Br.). Ich hatte nämlich an dieser Stelle schon längere Zeit ein Pärchen dieser Art beobachtet und auch das Nest hier vermutet, frei- lich nicht in der Hecke, sondern in irgend einer Höhlung. Ich nahm das zerdrückte Ei heraus nebst den dadurch nassgewordenen Federn, mit denen das Innere bekleidet war, um zu sehen, ob das Nest weiter belegt werden würde. Am 21. Mai fanden sich 2 neue Eier darin, zusammen also 3. Als ich nach etwa 5 Tagen wieder nachsah, war die Zahl dieselbe ge- blieben. Das Nest war also verlassen worden. Ich wartete noch einige Tage und nahm es dann an mich. Es liess sich leicht aus den Zweigen herausheben, war also nicht an diesen befestigt. Es ist oben offen mit etwas vorgezogenem Rande, ziemlich dickwandig und aus breiten, nach innen feiner werdenden Halmen, Rindenstückchen, Bast und ähnlichem Material gebaut und im Innern mit viel Federn dick gepolstert. Der Napf ist verhältnismässig tief, etwa 7 cm, während der Durchmesser nur 4 — 5 cm, an der oberen Öffnung noch weniger beträgt. Das gesamte Nest besitzt eine Höhe von etwa 9 cm bei einer oberen Breite von ungefähr 11 cm. Es hat keine Ähnlichkeit mit einem Grasmückenneste, erinnert von aussen an das mancher Goldammern, zeigt aber die dichte Federbekleidung eines Finkennestes. Es entsteht nun die Frage: Hat die Meise das Nest selbst angelegt oder etwa ein schon vorhandenes, fremdes in Besitz genommen? Die letzte Möglichkeit erscheint ausgeschlossen zu sein. Von welchem Vogel sollte es wohl auch sein? Die in betracht kommenden kleinen Sänger bauen nach einem ganz anderen Typus. Man muss also annehmen, dass es von der Meise angelegt worden ist. Was hat diese aber ver- anlasst, von ihrer Gewohnheit in so merkwürdiger Weise abzuweichen? Sollte es nur Zufall sein, oder liegt hier eine Anpassung an veränderte Lebensbedingungen vor? Gerade die gewöhnliche Sumpfmeise (P. com- munis oder subpalustris) scheint mit Vorliebe Park- und Gartenanlagen, Friedhöfe und ähnliche Wohnplätze aufzusuchen, wo — abgesehen von künstlichen Nistgelegenheiten — sich wenige Höhlungen ihnen daibieten, um darin ihre Brut aufzuziehen. Auch ist hier die Konkurrenz besonders gross. Infolge des Schutzes und der Pflege, die gerade die Meisen an den genannten Örtlichkeiten geniessen, wimmelt es da von diesen Vögeln. Darum ist es nicht unmöglich, dass die Not unsere Meise dazu getrieben 183 hat, ihr Nest in einer Hecke zu bauen. Auch andere Höhlenbrüter suchen ja zuweilen ganz sonderbare Nistplätze auf. So beobachtete ich beispielsweise im vorigen Jahre ein Gartenrotschwanzpärchen , das seine Jungen in einer auf dem Staketenzaune des Kirchhofes hängenden alten Konservenbüchse grosszog. Haubensteissfüsse auf dem Brutplatz. Wie überall auf den märkischen Gewässern, so kommt der Hauben- steissfuss auch auf dem Werbellinsee bei Joachimstal, einem der grössten märkischen Seen, in erheblicher Anzahl vor. Dieser Vogel verleiht durch seine Häufigkeit und auffallende Erscheinung einer ganzen Gegend ein typisches Gepräge und fällt dem einfachen Landbewohner auf. Schon zeitig im Frühjahr, wenn vom sprossenden Rohr und Schilf noch nichts zu sehen ist, trifft er bei uns ein, und weithin hört man den Paarungsruf, der wie „lork“ oder „kroark“ klingt, und daher auch der für ihn seinem Stimmlaut entlehnte Name „Lorch“. Dieser ist für ihn bei der Bevölke- rung der Mark allgemein. Einen sehr hübschen Anblick gewährt es, wenn die Vögel mit weitgefächerter Haube und lang ausgerecktem Halse sich Schnäbeln, dabei fortwährend mit dem Kopfe eine Bewegung ausführen, die gerade so aussieht, als wollten sie einen Bissen, der, wie man volkstüm- lich sagt, in die Unrechte Kehle gekommen, auswürgen. Hierbei hört man von beiden Geschlechtern noch einen anderen Laut, der wie „göckgöck- göckgöckgöck“ klingt. Obwohl sich die Paare längst gefunden haben, so schreiten sie den- noch erst zum Nestbau, wenn das Rohrdickicht eine solche Höhe erreicht hat, dass die Nester gegen jede Sicht gedeckt sind. Nach meinen Er- fahrungen steht jedes Nest stets im Rohr dort, wo der Wasserstand noch so hoch ist, dass der Vogel das Nest bequem durch Tauchen verlassen kann. Die vielen Nachstellungen, denen der Vogel, einmal als Fischräuber, zum anderen seines noch immer begehrten Pelzwerkes wegen, ausgesetzt ist, haben ihn scheu und vorsichtig gemacht. Dies dürfte wohl auch der Grund sein, dass er sein Nest so weit wie möglich vom Ufer entfernt an- legt. Bei der Anlage des Nestes muss die Wassertiefe sicher etwa einen Meter betragen, bei geringerem Wasserstand ist fast stets ein späteres Sinken des Wasserspiegels festzustellen. So befanden sich die Nester des Hauptbestandes dieser Vögel auf dem grossen Schwielowsee bei Potsdam in einem grossen Rohrhorst, welcher sich weit vom Ufer entfernt, rings von Wasser umgeben, emporhob. Im Werbellin sind besonders einige Ein- buchtungen, in welchem der bei Sturm sehr hohe Wellengang des Sees weniger heftig wirkt, bevorzugt. An einer dieser Hauptniststellen hatte ich bereits 1908 von Mitte Mai ab nach den Gelegen der Vögel gesucht. 184 Obwohl ich eine grosse Anzahl der Nester fand, so war es mir doch nicht möglich, ein volles Gelege zu nehmen. Eine grosse Anzahl Nebel- krähen betrieb nämlich ganz systematisch den Eierraub. Stets hielten einige, auf den Bäumen am Ufer fussend und ab und zu niedrig über das Röh- richt ziehend, Wache und nahmen den Steissfüssen, ich möchte sagen, schon meist das noch warme Ei weg. Trotzdem ich meine Suche bis spät in den Juni hinein wiederholte, so fand ich nirgend mehr als 2 Eier im Nest. In diesem Jahre (1909) nun verzögerte sich bei dem späten Erwachen der Natur auch die Nistzeit unseres Vogels. Meinen Beob- achtungen entsprechend, ging ich am 31. Mai auf die Suche, obwohl ich auch auf ein gleiches negatives Resultat wie im Vorjahre rechnete. Nie- mals hatte ich in diesem Jahre eine Krähe dort bemerkt. Ich hatte mich mit einem Kahn in den etwa 2 Morgen grossen Rohrhorst hineingeschoben und stellte fest, dass sich hier eine so grosse Anzahl von Nestern vor- fand, dass man wohl von einer Kolonie reden kann. Es befanden sich auf besagter Fläche mitten im Rohr mindestens 40 Nester und zwar kaum 2 — 3 Meter von einander entfernt und bei einem Wasserstand von 3/i — 1 Meter Tiefe. Die Nester, etwa 30 — 35 cm im Durchmesser, sind schwimmend angebracht und recht flach. Der ganze Bau, aus Schilf- und Rohrblättern bestehend, war auf einigen umgelegten Rohrstengeln angelegt, so dass sie gegen ein Fortschwimmen hinlänglich geschützt sind. In 4 Nestern fand ich 2 — 3, in allen übrigen 4 Eier. In einem Nest lagen 8 Eier und zwar in 2 Reihen zu je 4 nebeneinander. Ich möchte ver- muten, dass hier 2 Weibchen in ein Nest gelegt haben. Die Vögel waren sämtlich lautlos von den Nestern verschwunden, aber an dem förmlich heissen Wasser in der nächsten Umgebung der Nester und der Wärme in den- selben, liess sich feststellen, dass auf fast allen Nestern die Vögel gebrütet hatten. Die sehr langgestreckten glattschaligen Eier — trotz des stellen- weise starken Kalkauftrages — zeigen eine trübe gelbliche Färbung, die bei ganz frischen Eiern und an der. Stellen, an welchen die Nestfeuchtig- keit sich mitgeteilt hatte, in einen schwach grünlichen Ton übergeht. Die meisten Nester waren so dicht mit einer schwimmenden Alge be- deckt, dass von den Eiern kaum etwas zu sehen war. In der Literatur liest man häufig, der Vogel taucht vor dem Verlassen des Nestes, holt Pflanzen herauf und bedeckt mit diesen die Eier, um sie zu verbergen. Dass der brütende Vogel vor dem Verlassen des Nestes die Eier bedeckt, ist sicher, dass er die Stoffe hierzu erst aus der Tiefe herausholt, bezweifle ich. Die Pflanzen bilden eben einen Teil des Nestmaterials, denn kaum dürfte dem Vogel bei dem plötzlichen Verlassen des bedrohten Nestes so viel Zeit bleiben, um den Stoff erst durch Tauchen herbeizuschaffen. Gerade dieser Algen bedarf er, um die nötige Blutwärme zu erzeugen. Zu diesem Zweck rupft sich der Vogel auch eine fast handgrosse Stelle 185 am Bauche gänzlich kahl. Bei längerer Bebrütung sinkt das Nest halb in das Wasser und die nassen Federn des Vogels würden hier eine Isolier- schicht zwischen der Wärme des Körpers und den Eiern bilden. Er be- nützt auch die Federn nicht etwa wie die Enten zum Ausfüttern des Nestes; auch sie würden nass werden und keinen Zweck haben. Sonder- barerweise verschlingt der Vogel zur Brutzeit die Federn, und man findet sie in grösseren Mengen in seinem Magen. Ich möchte annehmen, er ver- schluckt sie absichtlich. Jedenfalls bilden aber die Algen, in welche die Eier förmlich eingefüttert sind und in Berührung mit der blossen Bauch- wand des Vogel bald eine sich zersetzende Masse. Die Blutwärme des Vogels und die faulenden Pflanzen erzeugen nun einen so hohe Wärme- grad, dass man an den Fingerspitzen beim Hineinfassen in die Nestmulde fast ein Verbrennungsgefühl spürt. Es interessiert vielleicht auch noch, um mitzuteilen, dass Wasser- hühner zu Hunderten auf dem Werbellinsee überwintern und zwar alle Jahre. Der See friert sehr selten zu. Als dies im Winter 1906/07 den- noch geschah, zogen die „Lietzen“ nicht etwa weg, sondern hockteu auf dem Lande umher, ja sie kletterten sogar, wohl um die Ruder nicht in den kalten Schnee stecken zu brauchen, in den Wachholderbüschen um- her. An Kälte und Nahrungsmangel gingen Hunderte ein. In der Literatur liest man immer, Wasserhühner überwintern auf den Seen der Schweiz, Frankreichs usw. H. Sieber. Brutnotizen zur Rochlitzer Ornis 1909. P. Weissmantel, Rochlitz in Sachsen (Schluss). Fulica atra (L.). Das Blässhuhn beobachtete ich am 12. IV. zum ersten Male bauend. Doch wurden die meisten Nester unvollendet ge- lassen. Die ersten Eier entdeckte ich am 2. V. Ein Nest enthielt 5 un- bebrütete Eier. Am gleichen Tage fand ich ein zweites Gelege von 6 Eiern, aus welchen nach 14 Tagen 5 Junge ausgefallen waren. Asio otw (L.). Ebenfalls nur Brutvogel für die Rochlitzer Berge ist die Waldohreule. Gelegentlich eines kleinen Ausfluges in die „Pennaer Schieferbrüche“ sah ich am 2. VI. auf einer Kiefer einen Vogel sitzen, den ich bald als eine noch nicht ganz flügge Waldohreule erkannte. Beim Ergreifen machte sie vergebliche Fluchtversuche. Zum Schlüsse noch eine Übersicht der hier selten beobachteten Vögel: Wachtel, Bussard, Steinkauz (als Brutvögel unsicher), Zwergspecht, Wasser- star, (hat nach Prof. Hopfner 1902 hier gebrütet, vergl. Orn. Monatsschrift 1906, S. 72), Wiesenpieper (als Brutvogel unsicher), Eisvogel, Nacht- schwalbe, Trauerfliegenfänger (nach Prof. Hopfner unsicherer Brutvogel, vergl. Orn. Monatsschrift 1906, S. 75). 186 Literatur. Ueber den Fächer im Auge der Vögel. Nebst einigen allgemeinen Betrachtungen. Von Dr. V. Franz-Helgoland. Mit 28 Abbildungen. „Aus der Natur“, 1909/10, Heit 20. — Die Vorzüglichkeit der Akkomodation des Vogelauges besteht in einer hohen Akkomodations- breite: alle Vögel können den Einstellungsapparat ihres Auges auf „unendlich“, d. h. auf die weiteste Entfernung, aber auch auf grosse Nähe einstellen. Zweitens verfügt das Vogelauge über eine grosse Akko- modationsgesch windigkeit, was daran liegt, dass der Vogel unter allen Tieren zu den schnellsten Bewegungen befähigt ist. Obwohl das Vogelauge nicht nur physiologisch, sondern besonders morphologisch vor allen anderen Wirbeltier äugen viel voraus hat, hütet sich der Verf. vor dem naheliegenden Ausdruck: es ist das vollkommenste oder höchst- entwickelte Auge. Das Vogelauge ist, genau wie jedes andere Auge, den erforderlichen Bedingungen, und nur diesen angepasst. — Flugbilder der wichtigsten Raubvögel Mitteleuropas. Wandtafel nach Zeichnungen von Dr. Julius H offmann u. a., mit einem erläuternden Text, heraus- gegeben von Dr. Karl R. Henri icke, 2. Vorsitzenden des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt. E. Sch weigerbarth 'sehe Ver- lagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sprosser, Stuttgart 1910. Format: 73 cm hoch, 88 cm breit. Preis der Tafel mit Text M. 2, — , auf Leine- wand gezogen M. 3,50. — Diese Flugbilder sind aus dem Wunsche hervorgegangen, die Kenntnis und das Erkennen unserer Raubvögel in immer weitere Kreise zu tragen und dieser interessanten Tiergattung neue Freunde zu gewinnen. Nur auf diese Weise wird es möglich sein, unserer Heimat eine ihrer schönsten Zierden zu erhalten. Um nun die Bilder dem Gedächtnis nachhaltig einzuprägen, empfiehlt es sich, sie an möglichst vielen Stellen aufzuhängen und sie dadurch immer wieder dem Auge vorzuführen. — Zu dem alten Kapitel: „Schmetterlingsfeinde aus der Klasse der Vögel“, hat Daehne in der Zeitschrift für Natur- wissenschaft wertvolle Aufzeichnungen veröffentlicht. Er kann 21 Vogelarten nennen, die er beim Verzehren von Lepidopteren angetroffen hat; dabei frugen die Vögel nicht nach „Warn“- und „Schreckfarben“. Die beliebte Behauptung, die Tagfalter seien durch die Winzigkeit ihres geniessbaren Teils geschützt, ist von vornherein abzulehnen, sie wird auch durch Daehne’s Beobachtungen schlagend widerlegt, da die begierig aufgesuchten Motten (durch Rohrammer, Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Bachstelze), ja noch viel winziger sind. Dass selbst ausgesprochene Körnerfresser (Haus- und Baumsperlinge) Schmetterlinge fangen, lässt sich dadurch erklären, dass sie diese zarte Kost für ihre Nestjungen in der ersten Zeit nach dem Auskriechen einsammeln. Beim Libellenfang konnte 187 Daehne 9 Vogelarten beobachten, von 28 im Sommer geschossenen Enten hatten 16 Libellenreste im Magen. In der Literatur werden auch 3 Raubvogelarten (Rohrweihe, Lerchen- und Abendfalke) als Libellen- jäger verzeichnet. — Dr. Karl Russ’ Vogelzuchtbuch. Ein Handbuch für Züchter von Stubenvögeln von Karl Neunzig. Creutz’sche Ver- lagsbuchhandlung in Mageburg. Dritte, gänzlich neubearbeitete und ver- mehrte Auflage. Mit 210 Bildern im Text und 4 Tafeln in Farbendruck. Prs. : geh. 4 M., elegant geb. 5 M. Besprochen sind über 350 Arten, und zwar nicht nur alle diejenigen, welche schon in der Gefangenschaft mit Erfolg genistet haben, sondern auch die, welche sich Züchtungsver- suchen zugänglich zeigten. Die neue Bearbeitung des Buches brachte jedoch nicht nur wesentliche Erweiterung des Textes, sondern auch eine grosse Vermehrung der Abbildungen. Alle Vögel, einheimische, wie die der ferneren Zone, die zarten Insektenfresser wie die kräftigen Finken- vögel, Raubvögel und Papageien, Tauben und Hühnervögel, alle sind mit gleicher Ausführlichkeit behandelt. Hierdurch, sowie durch die Ab- bildungen wird das Buch dem angehenden Vogelzüchter ein guter, zuver- lässiger Ratgeber sein und ihm den richtigen Weg weisen, den erfahrenen Vogelwirt aber wird es zu weiteren Züchtungsversuchen anregen und ein Nachschlagebuch sein, das sich auch in schwierigen Fällen beweist. H. Hocke. Eingesandt. Betreffend des Weitererscheinens des Werkes Krause Oologie, können wir folgende Tatsache bekanntgeben: Für das Jahr 1909 war eine Reihe von Lieferungen in Aussicht genommen und es bestand berechtigte Hoffnung, dieselbe auch herauszubringen. Zu unserem grössten Bedauern mussten wir uns jedoch ausser Stande hierzu sehen, nachdem die hierfür fertiggestellten Tafeln unseren und den berechtigten Ansprüchen unserer werten Abonnenten bei weitem nicht entsprechen. Wir mussten die Abnahme der Tafeln seitens unserer Kunstanstalt ablehnen, denn in dieser ungenügenden Ausführung konnten wir die herrlichen Kukuks- und Raubvogeleier unseren Abonnenten nicht übergeben. Wir haben die sämtlichen unverwendbaren Tafeln in Neuauftrag gegeben und können an dieser Stelle erklären, dass sich z. Zt. eine sehr grosse Anzahl neuer Tafeln in Arbeit befindet und wir in kurzer Zeit hoffen dürfen, mit einer stattlichen Reihe weiterer Lieferungen vor unsere Abonnenten treten zu können. Hochachtungsvoll Fritz Lehmanns Verlag, G. m. b. H., A. Solge. 188 ANZEIGEN «3** :iib Meine neuen Preislisten über exotische Vogelbälge aus den Familien: Paradiseidae, Bamphastidae , Bucerotidae, Musophagidae, Coraciidae, Mero- pidae , Alcedinidae , Psittaci, Trochilidae, Nectariniidae sowie ferner über palaearktische Vogelbälge in Dunen- u. Nestgefieder sind erschienen und werden an In- teressenten kostenlos abgegeben. Wilh. Schlüter, Halle a. S. Naturalien- u. Lehrmittel-Handlung. SB BS ' ==|g H w 20 Stück Knkukseier mit Nestgelegen (Grasmücke, Bach- stelze, rotr. Würger, Weidenlaub- sänger, Goldammer) gegen bar ab- zugeben. Offerten unter R 100 an die Red. d. Zeitschrift. Eier von Cygnus olor ferus, Anser ferus sowie von Taucherarten, kann ich im Tausche Erbitte Angebote. abgeben. Kreekeler, Geh. Reg.-Rat. Marien werder, Westpreussen. Wegen Todesfall des Besitzers ist in Berlin eine Eiersammlung zu verkaufen. Die Sammlung enthält auch Exoten, ebenso exotische Nester mit Eiern, zumeist aus Brasilien. Verkaufspreis: Der vierte Teil nach dem Schlüterschen Kataloge. Bewerber erhalten, gegen Rückmarke, näheren Be- scheid durch den Herausgeber der „Oologie“. % Mongolische helege von meiner letzten Expedition, darunter Falco amurensis, pekinensis, Aq. nipalensis glitschi, pomarina bastata, Archib. hemip- tilotus, Sterna longipennis, Lim. melanu- roides, Porz, exquiseta , Grus lilfordi, Dendroc. cirrus, m. mongolicus, Pic. crisso- leucus, Al. cantarella, Fring. leucocephala, Lan. cristatus, sphenocercus, Up. epops saturata, Sax. oenanthe argentea, Par. atricapill. baicalensis, Garr. bambergi, hat abzugeben OTTO BAMBERG, Weimar, Oranachstrasse 41. Zum ermässigten Preise Dr. Eug. Key, Die Eier der Vögel Mitteleuropas 683 Seiten Text u. 128 Farbtfln. 2 Bände statt 60 M. für 30 M. Fr. Eugen Köhler’s Verlag in Gera-Dntermhans. Klub Berliner Oologen und Ornitliologen. Die Versammlungen finden statt an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat abends 8^2 Uhr bei SPREMBERG, Landsberger Str. 80. Gäste willkommen. Verlag und Herausgeber : H. H o c k o , Berlin. Druck : Carl Ockler, Berlin C, Pronzlauer Str. 13. 189 lüegister. Acanthis cannabina 25 69 162 171 Accipiter brevipes 7 Acrocephalus arundinaceus, a. horticolus 60, palustris 60 69 131, schoenobaenus 45, turdoides 60 Adebar 177 Adler 8, Fisch- 155, Habichts- 159, Schlan- gen- 98 130 155, Schrei- 89, See- 46, Stein- 155 159, Zwerg- 37 Aegithalus caudatus 24 Alauda arvensis 30, a. cantarella 54 Alaudula baetica, gulgula, leucophaea, minor, pispoletta 54 Alcedo ispida 22, semitorquata 17 21 Alk 152 Alseonax latirostris 54 Amandine, Afrikanische 79 Ammer, Gold- 25 49 61 182, Grau- 61, Rohr- 45 186, Zipp- 154 Ammomanes fraterculus 68 69 98 99 128 130 163 Ammoperdix heyi 69 146 Amsel 157 178, Bach- 79, Blau- 146 Anas acuta 81 83 — 87, boschas 26 81 83 — 87 Anthus captus 69 98 129 162 163 Apteryx australis, mantelli 142 Aquila clanga, heliaca 8, minuta, pennata 33 36 — 41, pomarina 62, rapax 8 Archibuteo lagopus 181 Argusianus grayi 142 Asio otus 185 Astrapia rothschildi 142 Astur brevipes 154, palumbarius 25 33 36 38—41 Athene glaux 9 69 130 Austernfischer 150 Baumläufer 178 Bekassine 14 43 45 Brevipennes 122 Brachvogel, Grosser 45 Branta bernicla 104 Braunelle, Alpen- 154 Bulbul 8 Bussard 5 14 94 98 141 145 148 154 177 180 185, Adler- 15, Mäuse- 5 14 174 179, Wespen- 14 95 174 179 Buteo 37, buteo 1 5 147 148, ferox 68 69 98 99, vulgaris 180 181 Caccabis chukar 8 69 115 146 Calamoherpe aquatica, phragmitis, Calamo- herpinae 60 Canarium aviculum 168 Carduelis carduelis 68 69 115 Carpodactes antoniae 142 Cassicus persicus 18 Cassidix oryzivora 18 Cathartes aura 127 Centropelma micropterum 142 Cerchneis naumanni, tinnuncula, vespertina 146 Cercomela asthenia 68 69 99 114, mela- nura 114 Ceryle rudis 8 49 51 Chelidonaria urbica 1 — 3 17 19 172 Chloris chloris 25 171 Cichladusa guttata 161 166 Ciconia alba, nigra 14 Cinnyris osea 69 97 115 162 Circaetus gallicus 37 69 130 Circus aeruginosus 23, spilonotus 35 Cisticola 30, cisticola 60 Clamatores 122 Coccothraustes chlorotica 69 99 147 Colaeus monedula 69 115 130 172 Columba goodsoni 142, oenas 172, schimperi 69 145 161 162, trocaz 22 Colymbus griseigena 26, septentrionalis 166 Comatibis comata, eremita 126 Coracias garrulus 69 162 163 Corvus corax 7 68 98, cornix 7 27 69, corone 27 172, frugilegus 27, umbrinus 69 98 115 130 Cotinga simoni 142 Cotyle riparia 1 — 3 17 19 Crateropus 30, chalybaeus 70 163 Craxidae 142 Cuculiden82, Cuculuscanorus, c. telephonus 55 Cyanistes pleskei 15 Dendrocopus maior 25 117, m. japonicus 118, m. mongolus 117 Diphyllodes gulielmi III 142 Dohle 28 156, Turm- 172 Dompfaff 63 Drossel, Blau- 98 116, Mistel- 170, Rohr- 60, Schwarz- 94 95 170, Sing- 12 170, Wach- holder- 11 170 Drymoica gracilis 69 116 147 163, inquieta 9 98 99 132 163 Dryocopus martius 172 Eisvogel 185, Ostafrikanischer 17 21 Elster 29 61 62 124 172 Emberiza caesia 69 130. citrinella 25 171 Ente 76 78 142 177, Berg-, Brand- 93 110, Eider- 93 104 HO 125 152 166, Königs- eider- 155, Eis- 155, Fuchs- 155, Haus- 78, Knack-, Krick- 123, Löffel- 9 155, Rouen- 175, Samt-, Schell-, Schwimm-, See-, Spiess- 155, Stock 26 123, Tauch- 155, Wild- 43 78 79 125 190 Erithacus cyaneculus 45, phoenicurus, rube- culus 169, suecicus 56, tilys 11 169, wolfi 57 Eremophila brandti 55 Erythrosterna parva 166 Eule 106 174, Ohr- 124 174, Sumpfohr- 174, Waldohr- 27 29 185; Schnee-, Sperber- 155 174, Sperlings- 72 Eurystomus afer 70 Euspiza aureola 35 55 Falco aesalon 68 114 146, cherrug, lanarius 157, rufipes 154, sacer 68 99 157, tinnun- culus 69 115, vespertinus 69 Falke 73 74 106 141, Abend- 187, Baum- 29 174, Lerchen- 187, Merlin- 114 146, Rötel-, Stein- 154 174, Turin- 27-29 124 174, VVander- 65 73-75 94 155 157 174, Würg- 157 Fasan 43 124 142, Jagd- 155 Fink 49 50 187, Buch- 8 154 171, Grün- 25 171, Zebra- 63 Flamingo 142 Fliegenfänger, -Schnäpper, Grauer- 25, Trauer- 46 94 185 Fringilla canaria domestica 167, coelebs 30 171, spinus 63 Fringillaria cioides, leucocephala 53 55 Fulica atra 26 185, gigantea 142 Fuligula marila 110 Galerida brachyura 68 — 70 99 130 163 Gallinula chloropus 26 Gans, Brand- 177, Nonnen- 155, Ringel- 104, Wild- 155 Garrulus 56, atricapillus 69 70 130 145 147 163, glandarius 145 172, g. bambergi 100, g. brandti 100 101, g. taszanowski 100, Geier 125, Aas- 98 132, Lämmer- 159, Truthahn- 127, Weisskopf- 159 Gimpel 58 154 Girlitz der Kanarischen Inseln 167 Glaucidium passerinum 72 73 92 93 Goldhähnchen 33 45 49 56 154, Feuer- köpfiges 58, Gelbköpfiges 57, Sommer- 58, Winter- 57 Goldkrönchen 57 Grallatores 122 Grasmücke 50 181 182, Brillen- 162, Dorn- 56 170, Garten- 13 170, Klapper- 170, Mönchs- 13 24 170 Graufischer 8 21 49 51 Guttera cristata granti, pucherani 71 Gypaetus barbatus 14 Gyps fulvus 13 14 Gyratores 122 Habicht 25 37 141, Hühner- 29 97 174, Sommer- 154 Hänfling 125 171 178 181, Grauer 154 Hahn, Huhn 50 61 67 93 109 125 187, Auer- 154, Birk- 106 154, Bläss- 26 187, Hasel- 43 154, Haus- 71 155, Kampf- 155, Lauf- 71; Perl-, Haubcnperl-71; Reb- 43 66; Rohr-, Giünfüssiges 124; Schnee- 43; Stein-, Griechisches, Oestliches 8; Steppen- 154 159, Trapp- 104 106, Wasser- 18 19 103 185 Halcyon albiventris, orientalis 17 21 Haliaetus albicilla 37 46 Harelda glacialis 155 Heher 56, Eichel- 12 29, Holz- 124 Hippolais 30 Hirundo rustica 25 172 Hoopoe, European 138 tloreites 30 Kanarien 63; -vogel 95 161 167, Wilder 167 Kauz 73—75, Sperlings- 72, Stein- 174 185, Wald- 65 73 174, Wüsten-, Südlicher 8, Zwerg- 72 73 93 Kehlchen, Blau- 33 45 46 49 56 155, Rot- sterniges Blau-, Schwedisches 56, Weiss- sterniges 14 45, Wolfsches 57 ; Braun- 169, Rot- 154 169 178 186 Kernbeisser 145 153 Kiebitz 14 44 173 Kleiber 46 94 Kormoran 9 78 79 150 151 Krähe, Nebel- 10 27—29 43 184, Raben- 10 28 29 43 172, Saat- 17 26-29 33 41 43 Krammetsvogel 43 Kranich 155 Kreuzschnabel 58 154, Fichten- 156 Kukuk 55 56 82 90 124 154 187 Lanius aucheri 69 114 116 130, collurio 25 172, excubitor 1 — 3 17 19 20 31, minor 1 2 4 17 19 20, nubicus 69 161, rufus 68 69 116 Laniarius maior 70 Larus atfinis 46, audouini 61 62 142, cachin- nans 61. glaucus 104 Laubsänger, -vogel 30 88, Baum- 87, Fitis- 88, Schwirrender 89, Wald- 13 81 87 — 90 109 110 156, Weiden- 88, Zirpender 89 Lerche 54. Feld- 7 154, Hauben- 7, Heide-, Märkische 108 Lestris parasitica 104 Lietze 185 Limosa limosa 47, Limose 45 Lipoa ocellata 142 Locustella fluviafilis, naevia 60 Lorch 183 Lumme, Dickschnabel- 152 Lybius melanopterus 71 Melanocorypha mongolica 55 Meise 8 181, Blau- 46 94, Hauben- 25 154, Kohl- 171, Schwanz- 24, Sumpf- 182, Tannen- 154 Mergus merganser, serrator 161 163 — 166 Milan 98 Milvus 37, korschun 69 113 114 131 146, milvus 113 114 141 Monticola cyanus 69 98 116 146 162 Motacilla alba 171, baicalensis 55, boarula 25 191 Möve 142, Bürgermeister- 104 152, Dreizehige 14, Eis-, Elfenbein- 151, Herings- 91 152, Lach- 10 23 90 91 152, Mantel- 150, Sibirische 46, Silber- 150, Sturm- 10 23 151 152; Raubmöve, Gabelschwanz-, Schmarotzer- 150 151 Muscicapa grisola 25. parva 62 Myrmecocychla yerburyi 99 Nachtigall 56, Palästina- 8 Nashornvogel 142 Natatores 122 Nemosia tosenbergi 142 Neophron percnopterus 69 129 130 147 162 Nestor notabilis 142 Nisaetus fasciatus 147 Numida mitrata 71 Nyctala tengmalmi 72 92 93 Oedicnemus oedicnemus 146 Oidemia stejnegeri 142 Oreonympha nobilis 142 Oreophasis derbianus 142 Oscines 120 Otis dybowskii 35 55, tarda 35 97 119 Papagei 122 142 187, Grau- 109, Grauköpfiger Zwerg- 95 . Paradisornis rudolphi 142 Paradiesvogel 142 Parotia wahnesi 142 Parus ater 25, communis 182, cristatus 25, maior 171 181, subpalustris 182 Passer hispaniolensis, moabiticus 7, raon- tanus 171 Pelecanus fuscus 127 Pelikan, Brauner 127 Petronia petronia 7, stulta puteicola 69 116 131 145 162 163 Phalaropus fulicarius 97 102, lobatus 103 Phasianus colchicus 26 Phoenicoparrus chilensis 142 Phylloscopus bonelhi 156, rufus pleskei, r. sylvestris 87, sibilator 81 87 89, sibila- trix 89 109 156 Pica pica 172 Picus leptorhynchus, leucopterus 118 Pieper, Wasser- 61 154, Wiesen- 154 185 Pirol 90 124 Ploceus nigriceps, stictifrons 70 Pomatorhinus 30 Pratincola rubetra 169, rubicola 7 Prinia 30 Pseudogryphus californianus 142 Psittacus 122 Pteridophora alberti 142 Ptilomaeus austeni 142 Pycnonotus xanthopygus 8 70 163 Pyrrhula pyrrhula 30 Rabe 7 159, Kolk- 153 154 Rake, Blau- 154 Ralle 142 Raptatores 122 Rasores 122 Rauhfuss 174 Recurvirostra andina 142 Regenpfeifer 142, Gold- 125, Mornell- 155 Regulus ignicapillus 58, madeirensis 98, regulus 57 Reiher 78 94, Fisch- 42 78 94, Silber- 15 Ripana riparia 172 Rohrsänger 30 60 157, Binsen- 90, Cisten-, Fluss-, Garten- 60, Heuschrecken- 46 60, Schilf- 45 46 60, Sumpf- 60, Teich- 60 61 Rotschwanz, Garten- 169 183 186, Haus- 11 154 157 169 Säger 177, Mittlerer 166 Saxicola amphileuca 69 70 131 132, borealis 101, deserti 35 55, finschii 69 115 116 120 147, leucura 116, lugens 7 68 69 116 129 145, melanoleuca 69 131 132 147 163, oenanthe 7 101 171, o. bambergi 101 1 Oy Schmätzer, Stein- 7 101 154 171 178, Wiesen- 61 154 Schnepfe 43, Pfuhl- 47, Wald- 14 91 106 Schwalbe 109, Haus- 51 94, Nacht- 185, Rauch- 94, Ufer- 172; See- 10 174. Flussee- 23 155, Küsten- 23 46 104 151 155, Lach- 155 Schwan 106, S;ng- 155 157 Schwirl, Wald- 89 Scotocerca inquieta 68 69 Segler, Mauer- 63 Siebenstimmer 89 Spatz 7 8 66 178 Specht 25 52, Grosser Bunt- 25 102, Grün- 90, Schwarz- 154 155 172 173, Zwerg- 185 Sperber 29 174 Sperling 49—51, Baum- 186, Feld- 171, Haus- 186 Spermestes castanotis 63 Spötter, Grüner, Kleiner 89 Star 14 50 171 177 178, Wasser- 185 Stelze, Gebirgsbach- 64 154 169 Gelbe Bach- 45, Weisse Bach- 8 169 171 178 186, Kuh- 61 Steissfuss 142 182, Hauben- 177 183, Zwerg- 9 Sterna fluviatilis 1 9 10 17 23 24, macrura 1 9 10 17 23 24 104 Storch 12 13 51 67 78 93 111 180, Schwarzer 155, Weisser 177 Strandläufer 102 Strauss, Schnepfen- 142 Strisores 122 Sturnus vulgaris 25 171 Sula bassana 175 Sylvia atricapilla 12 170, curruca 170, con- spicillata 117 162, simplex, sylvia 12 170 Syrnium woodfordi suahelicum 70 Tadorna tadorna 110 Tanagridae 142 172 Taube 142 145 187, Haus- 22, Hohl- 29 124 172, Kröpfer- 22, Madeira- 17 22, Papagei- 70, Ringel- 29 123, Trokaz- 22 23, Turtel- 124 163 K e — 192 — Taucher, Hauben- 79, Krabben- 152, Lappen- 103, Papagei- 152, Polar- 14 152, Rothals- 26, Zwerg- 76 Tölpel, Bass- 175 Totanus luscus 14 Trappe 55 97 104 107 119 120, Acker-, Grosse 104 Trochilidae 142 Troglodytes troglodytes 171 Turdus 30, merula 47 129 133—136 170, m. cabrerae 132 134 135, m. hispanica m. intermedia, m. mauritanica 132—134, m. merula 132, musicus 170, iliacus 47 129 132—136, i. coburni 132 135, i. iliacus 132, pilaris 11 47 129 132 — 136 170, ruficollis 54, viscivorus 170 Turnix lepurana 71 Turtur communis, nsorius 70 116, senegalensis 116, turtur 69 Uhu 14 61 155 159 174 Upupa epops 136, e. loudoni, saturata 137 138 Vanellus vanellus 173 Vinago delalandei 70 Vogel, Girr-, Kletter-, Lauf-, Raub-, Scharr-, Schrei-, Schrill-, Schwimm-, Sing-, Stelz- 122 Wachtel 43 185 Waldrapp 127 Wallnister 142 Wasserläufer, Dunkler 14 Wassertreter, Plattschnäbliger 97 102 Webervögel, Schwarzköpfiger 70 Weihe 35 141 174, Gabel- 154, Rote, Schwarze Gabel- 174; Korn-, Rohr- 187, Wiesen- 106 Wiedehopf 124 138 Wild, Auer- 66 155, Birk- 43 66 155. Rackel- 154 Würger, Rotrückiger 25 172 Xanthopygia tricolor 35 Xema furcata 142 Zaunkönig 25 124 171 178 Zeisig 154, Erlen- 64 Zuckervogel 168 Af, MUSEUM n<* dH- i nU