48 Zeitschrift für Oologie. Anfragen und Antwort. (Fortsetzung und Schluss aus No. 11.) Das Korn ist sehr fein, die Poren klein und wegen der verhältnissmässig starken und sehr öligen Oberhaut kaum bemerkbar, die Schale ziemlich stark und fest. Die vorherrschende Form ist die gestreckt ovale, doch kommt auch die mehr oder rein ovale vor. Die Fär- bung ist ein helleres oder dunkleres Bräunlich- oder Olivengrün; weisse oder auch nur weissliche habe ich unter den sehr vielen Gelegen, welche unter meine Beobachtung kamen, nicht gesehen. 3. Die Eier der gewöhnlichen Hausente variiren noch mehr, Mittelgrösse ist durchschnittlich 63x43,3 mm, das Gewicht der frischgelegten Eier bewegt sich je nach der Form zwischen 58 -62 g, das der trockenen Schale zwischen 5,5 — 6,5 g. Die Eier der grossen Schläge (Rouen und Aylesburys) sind natürlich noch grösser und schwerer; die der ersten wiegen im Mittel 71 — 72 g, als seltene Ausnahme kommt aber bei den Enteneiern eine eigenthümliche Art von Melanismus vor, der sich übrigens nur bei den Eiern, die „schwarze Knochen“ haben sollen, gezeigt hat. Der Staub, wie das dichter aurgelagerte Pigment, haften übrigens nicht an der Kalkschicht, sondern an der Innenfläche der Oberfläche, nach deren vorsichtiger Entfernung jene in reinster blaugrünlich weisser Färbung erscheint. Die Eier der Aylesburys (Stammeltern sind die Stockenten) variiren bezüglich der Färbung in seltsamer Weise, in dem die einen ganz weiss, andere schön grün, noch andere rahmfarbig sind, obschon die Enten in gleicher Weise gefüttert und behandelt worden sind. Sollte diese Verschiedenheit nicht dennoch von dem Mehr oder Weniger des Futters in Verbindung mit dem Besuch oder Nichtbesuch des Wassers herrühren? Diese verschiedenen Färbungen zeigen sich auch bei den Eiern der übrigen zahmen Enten, während sie bei den wilden Arten nur wenig variiren und auf hellere oder tiefere, theils geringere Nuancirungen der be- treffenden Färbung der verschiedenen Arten beschränkt bleiben. Ein weiteres Ergebniss ist die Thatsache, dass die Eischalen der domestizirten Rassen merklich schwerer, also stärker sind, als die der gewöhnlichen Stammformen. gJSP““ Briefe und Geldsendungen bitte vom 1. April 1895 nach Heinersdorterstrasse 5 gefälligst zu senden, H. Hocke. olle’s Normal« Eier -Katalog über die Eier aller europäisch-palaearctischen Species soeben STA erschienen. Dieses auf 36 Seiten, 636 Nummern enthaltende Werk- " chen giebt den Sammlern ausser den lateinischen und syno- nymen Namen auch gleichzeitig die deutschen Bezeichnungen, sowie sorgfältig ausgearbeitete Preise der meisten Arten und somit eine rverthvolle Grundlage für jeden Sammler bei Kauf- und Tauschgeschäften. Gegen Einsendung des Be- trages von M. 0,50 franco zu beziehen von Hermann Rolle, Berlin NW., Emdener Strasse 4. P. S. Gleichzeitig empfehle mein reichhaltiges Lager in So __ europäischen und exotischen Vogeleiem. Eine neue Riesen- GN senduug nordamerikanischer Vogeleier trifft dieser Tage ein. Wie bekannt, gebe dieselben zu Originalpreisen und mit amerikanischen Originalzetteln ab. Thier-u. Landschaftsbilder empfehlen F. Sala & Co., BERLIN N.W. 7, Mittelstr. 51. Cataloge gratis und franco. ¥ ¥ •#¥ ¥ ¥ ¥ ¥ ¥ ¥ ¥ ¥ ¥ ¥ ¥"¥ Gegen Einsendung oder Nach- nahme versende ich in neuen Exem- plaren, zu ermässig'en Preisen: Nützliche Vogelarten und deren Eier, deren Schutz behördlich angeordnet ist. Mit einer Mappe und 7 Farben- drucktafeln in 18 Farben -Chromo- druck (Form. 32x43), statt M. 6,80 für M. 3, — franco. Fr. Eugen Köhler’s Verlag, GERA, Untermhaus. Eine werthvolle und erst voriges Jahr beschaffte, hochvornehme gC* Bibliothek im Werthe von circa 1400 Mark ist zu verkaufen. 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Dr. Adolf Lendl’s Zoologisches Institut Budapest, II. Donätigasse 7. Authent. Gelege uDd einzelne Vogfel- eier aus Ungarn, sowie Nester, auch seltene Arten. Preisliste gratis und franco. fr»»»»****»»***»***»» A. Böttclier's Natiiralienhandlung Berin C., Brüderstr. 30. Enorme Vorräthe in naturwissen, schaftlichen Sammelobjecten aus allen Erdtheilen. ehrmittel Wilh. Schlüter HALIiE a/S., Wnchererstr. 9. Grösstes Lager an europäischen und exo- tischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohr pr, Ausbläser etc). Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin, .Schiffbauerdamm 23. — Druck von EUGEN RARHAEL, Berlin C., Münzstrasse )p Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, N.O.,43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate : Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Atavismus in Bezug auf Vogeleier. Ornitholog. und oolog. Erinnerungen. Eine Stimme aus Westafrika. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 1. Berlin, den 15. April 1895. 5. Jahrgang’. Atavismus in Bezug auf Vogeleier. Von Dr. Ernst Proft. Unter Atavismus oder Rückschlag versteht man bei einer Thierform das gelegentliche Wiederauftreten von morphologischen und biologischen Charakteren, welche bei den Vorfahren ständig waren, die aber schon seit Gene- rationen abgelegt und seither latent geblieben sind. — Aus dem Gebiete der Oologie gehört die Erscheinung hierher, dass sich unter den heimischen Höhlenbrütern einige finden, die in der Regel einfarbige Eier legen, welche aber gelegentlich und ausnahmsweise auch einmal feiner oder stärker punktirte und gefleckte produciren können. Solche hin und wieder vorkommende Eier mit farbigen Eiecken bei sonst einfarbige legenden Formen sind ein Rückschlag auf frühere Generationen, bei denen ein Brüten in offenen Nestern und gefleckte Eier die Norm waren. Es unterliegt keinem Zweifel, dass solche Höhlen- brüter aus Offenbrütern hervorgegangen und vor relativ noch nicht allzulanger Zeit erst zu ihrer jetzigen Gewohn- heit, indem sie in den Höhlen für ihre Brut ausgiebigeren Schutz fanden, übergegangen sind, da in jedem Falle die nächsten Verwandten auch jetzt noch Offenbrüter sind und gezeichnete Eier legen. In Anpassung an die neue, versteckte Brutweise hörten sie allmählich auf, ihre Eier mit Flecken zu versehen, da eine Schutzfärbung im Dunkelraume einer Höhlung nicht mehr nöthig war; richtiger freilich wäre es, den ganzen Vorgang als eine Rückanpassung aufzufassen, denn ursprünglich legten ja alle Vögel als nächste Verwandte der Reptilien nur ein- farbige Eier. — Gleich hier bemerkt sei, dass sich die riickschlägige Fleckung am augenscheinlichsten bei dem resp. den erst- gelegten der Eier eines Geleges äussern wird, da diese erfahrungsgemäss immer die typischen und lebhaftesten in Bezug auf Färbung und Zeichnung sind. — Solche Rückschläge in Bezug auf Eier-Zeichnung sind von unseren heimischen, bezvv. europäischen Vögeln, — welche Fälle von Exoten etwa hierher rangiren, entgeht meiner Beurtheilung — namentlich bei einzelnen Vertretern aus der Gruppe der Schmätzer ( Monticolinae) und deren nächsten Verwandten aus dem Drossel- und Sylvien-Geschlechte zu verzeichnen. Da ist in erster Linie der gern. Steinschmätzer ( Saxicola oenanthe Bechst.) ein Vogel, der unter normalen Verhältnissen, wie allbekannt, ganz hellblaugrünliche Eier ohne jede Zeichnung legt; rückschlagsweise und selten kommen am stumpfen Pole gelbe bis bräunlichroth punk- tirte vor. So erhielt ich im Juni des Jahres 1893 aus einem Steinbruche der Leipziger Gegend — das Nest musste vorzunehmender Sprengungen halber entfernt werden, bevor das Weibchen ausgelegt hatte — von diesem Vogel ein unfertiges Gelege von 3 Stück. Das erste dieser Eier zeigt auf schön blassblauem Grunde am stumpfen Ende einen evident starken Fleckenkranz von rothbräunlicher Farbe, in dem einzelne Flecken einen Durchmesser von 3 mm erreichen; das zweite ist dort mit einer ziemlichen Anzahl feiner Pünktchen besät, ohne dass man jedoch von Kranzbildung sprechen kann, während das letzte nur ganz vereinzelte und noch viel feinere Pünktchen aufzuweisen hat. — Sämmtliche, übrigen Ver- treter des Genus Saxicola in Europa legen als Norm noch gefleckte Eier und scheinen erst im Begriffe zu sein, sich an eine versteckte Brutweise anzupassen. Am weitesten in dieser Beziehung dürfte schon Saxicola albicollis Bp. vorgeschritten sein, da bei ihm schon ein- farbige Eier ausnahmsweise Vorkommen, wenngleich aut blassblaugrünem Grunde blassbraunroth punktirte die Regel bilden. Beim Braunkehlchen (Pratincola rubetra L.), einem nahen Anverwandten der Steinschmätzer sind wohl ein- farbig blaugrüne Eier die Regel, doch kommen ebenso oft am stumpfen Ende fein röthlichgelb bis gelbroth punktirte vor, während der andere Verwandte, das Schwarz- kehlchen (Pratincola rubicola L.) überhaupt nur und meist sehr stark gefleckte Eier hat, deren blassröthlichbraune Fleckung nicht nur vielmals am stumpfen Pole einen aus- gesprochenen Kranz bildet, sondern ebenso häufig die blassblaugrüne Grundfarbe vollkommen überdeckt. Vom Genus Monticola legt die Steindrossel (Monti- cola saxatilis L.) für gewöhnlich einfarbige, schön blaugrüne Ivier und als Ausnahme nur und rückschlagsweise kommen solche mit röthlichen Flecken und schwärzlichen Tüpfelchen vor, wogegen bei der Blaumerle (Monticola cyanus L.) ein- 2 Zeitschrift für O o 1 o g i e. farbig hellblaugrüne wohl gleichhäufig, wie mit violett- grauen Flecken und gelb- oder röthlichbraunen Punkten gezeichnete sich vorfinden. Auch unserer beiden Rothschwanz-Formen muss in dieser Hinsicht gedacht werden. Wie allbekannt, legen sie unter normalen Verhältnissen stets einfarbige Eier, der Hausroths.chwanz (Erithacus titis L .) reinweisse und der Gartenrothschwanz (Erithacus phoenicurus L.) ein- farbig hellblaue; nun. treten jedoch, wenn auch sehr viel seltener als beim Steinschmätzer ( Saxicola oenanthe L.), bei beiden solche Rückschläge auf, indem sich gelegentlich einmal die Eier des einen, wie des anderen am stumpfen Pole äusserst fein roth punktirt erweisen. Herr Dr. Rey bemerkt in seinem Artikel: „Was ist Grund für die grosse Variabilität der Kuckuckseier?“*), dass, während eine rothe Fleckung bei den Baumrothschwänzchen-Eiern in unseren Breiten eine Seltenheit ist, dieselbe bei hoch- nordischen Exemplaren ziemlich häufig auftritt. Eine solche Wahrnehmung dürfte vielleicht zu dem Schlüsse berechtigen, dass sich unsere heimischen Baumrothschwänze ( Erithacus plioenicurus L.) viel früher schon an ein Brüten in Höhlen angepasst haben als die im hohen Norden lebenden. Von heimischen Vögeln interessirt für unser Thema nur noch die Familie der Fliegenfänger ( Muscicapidae). Hier sind der Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva Bechst.) und der graue Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola L.) ausgesprochene Offenbrüter und legen dem- entsprechend farbig gefleckte Eier, wogegen der Hals- bandfliegenfänger (Muscicapa collaris Bechst.) und der Trauerfliegenfänger (Muscicapa atricapilla L.) als echte Höhlenbrüter normal nur einfarbige, hellblaugrüne Eier produziren. Nun kommen auch ganz ausnahmsweise einmal bei letzterem auf bleichgrünem Grunde am stumpfen Pole gelbröthlich gefleckte Eier vor, somit ist auch der- selbe Atavismus für die Gruppe der Fliegenfänger nach- gewiesen. Im Anschluss hieran sei gleich noch bemerkt, dass nur solche Fälle zum „Atavismus“ der Vogeleier heran- gezogen werden können, in denen es sich einerseits um gänzliche Fleckenlosigkeit und andererseits um gelegent- liches Wiedervorkommen von Flecken bei derselben Grund- farbe handelt. Aendert auch diese ab, wodurch die Variabilität der Eifärbung wesentlich erhöht wird, so können solche Fälle, selbst wenn der betr. Vogel ein Höhlenbrüter ist — ich erinnere nur an den Cistensänger ( Cisticola schoenicola Bp.), der seine Nesthöhle bekanntlich aus Blättern selbst zusammennäht, vor allen Dingen aber sehr variirende (einfarbig weisse, desgl. grüne, dann auf weissem Grunde roth gefleckte und auch auf grünem Grunde roth gefleckte) Eier legt — nicht mehr hierher gezählt werden; in solchen Fällen handelt es sich, wie beim Kuckuck (Cuculus canorus L.) um verschiedene Legerassen der Weibchen, entstanden unter dem Einflüsse verschiedenartiger Ernährungsweise ! *) Monatsschrift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogel- welt 1895, pag. 4. 1 ’ : i Ornithologische und oologische Erinnerungen meiner Reise durch Tibet und China. Von Franz Ivricheldorff. Tibet, auch Tangut, von den Eingebornen Puekoachim (das nördliche Schneeland), von den Chinesen Dschau (das Westland) genannt, ist ein von Europäern noch wenig bekanntes Alpenland in Asien, eins der höchsten Länder und vielleicht der ganzen Erde, welches vom 26.° bis 35.° nördl. Breite und vom 91.° bis 120.° südl. Länge liegt, und ostwärts an China, südwärts an Hin- dostan, Ava und andere Länder der Halbinsel jenseits des Ganges, westwärts von Kaschmir, Nepal u. s. w., und nordwärts an die grosse Sandwüste Koby, die es von der Bucharei trennt, grenzt. Man schätzt die Grösse des- selben bald zu 18,000, bald zu 27,000 D-M., welche Ungewissheit von der wenigen Bekanntschaft mit diesem Lande herrührt, welche sich fast blos auf die südlichen und westlichen Umrisse beschränkt. Indus, Ganges, Burremputer und Lukian, Irabatti, Menam-Kong, Jang- tse-Kiang, die grössten Ströme Asiens, haben ihre Quellen im Tibetanischen Gebiete. Von der südlichen Grenze er- streckt sich das Himmallehgebirge, welches sich nord- westlich hinzieht, wo es unter dem Namen Hindukusch nach Kabul, unter dem Namen Mustag in die Dschagetai sich erstreckt. Ferner ist hier das grosse Gebirge Kan- taisse, welches die Europäer fast nur dem Namen nach kennen. Hohe Gebirgszüge streichen durch das Land, über die man nur durch die schwierigsten Alpenpässe zu den Hauptorten des ganzen Landes gelangen kann. In den unzähligen tiefen Ouerthälern rinnen in hundertfachen Windungen die vielen Ströme, welche jede Communication verhindern würden, hätte man nicht überall durch Kunst sie ermöglicht. Die schmalen Wege laufen oft an schauderhaften Abgründen hin, in welche das Wasser mit fürchterlichem Getöse herabstürzt. Die Einwohner überhaupt sind nicht ohne Cultur, treiben fleissigen Ackerbau, ziehen in ihren Gärten vor- treffliches Obst, verstehen den Bergbau, verfertigen viele, metallene Götzenbilder, Zierrathen für die Tempel, Waffen, haben eine Menge musikalische Instrumente, viele Schriften, die sich jedoch meistens auf die Religion beziehen. Die Landesreligion ist die lamaische oder buddhistische, welche zwei Oberhäupter, Dalai-Lama und Bogda-Lama und eine zahlreiche Clerisei mit vielen Tempeln, Klöstern, auch Nonnenklöster hat. Der Dalai-Lama wird für den eigentlichen und eingefleischten Fo oder Buddha gehalten, dessen Seele nach seinem Tode in einen anderen übergeht, und wiedergeboren wird, und auf diese Weise unsterblich weiterregiert, denn die weltliche Macht ist mit der geist- lichen in ein und derselben Person vereinigt. Der chinesische Kaiser ist Schutzherr. — Die Mark Brandenburg ist meine Heimath, die ich vorzugsweise oft durchreist habe, die ich trotz ihrer Ein- fachheit für schön hielt, sie deshalb über alle Massen lieb gewann. Wie gross war daher mein Erstaunen, . als ich auf meiner Reise, die zuerst über England, Spanien, dann um Afrika, über Arabien und China, das Land, das ich in meinen Augen fast wie ein Wunderland an- staunte, zum ersten Male sah. Aber Tibet ist nicht das Land, das Ornithologen oder Oologen freundlich gesinnt Zeitschrift für O o 1 o g i e. ist, deshalb kehrten wir meist die entomologische Seite hervor, ein anderes Mal gaben wir uns ein medizinisches Aensseres, denn ohne diese Hilfsmittel hätten wir weder einen Balg, geschweige ein Ei erhalten können. Die buddhistische Religion, die streng befolgt wird, verbietet jeden Eingriff in die Natur, jeder Uebergriff gegen sie wird mit kräftigen Hieben auf die untere hintere Seite des Uebelthäters schnellstens und gründlich geahndet; ja selbst unsere Bitten, dass wir mit Geld unsere Wünsche unterstützen wollten, wurden unter Hinweis, obwohl Tibetaner wie Chinesen Geld überaus hochachten, stets abgelehnt. Wir mussten auf eigene Faust, heimlich und versteckt, hier als Medizinmann, dort als unschuldiger Schmetterlingssammler, Erwerbungen selbst vornehmen. Des beschränkten Raumes dieser Zeitschrift wegen, ge- statte ich mir nur wenige Notizen wieder zu geben, wünschend, dass dieselben das Interesse der Leser finden werden: 16. April 1890. Früh von 5 bis 10 Uhr auf dem linken Ufer des Flusses Sching - Schang, passirt einen mittleren Ort. 340 Li von Schung - Sching ; rechts und links hohe Vegetation und in den selbst steilen Bergen steht Opium in voller Blüthe. Wasser ist gut fahrbar bis auf einige Stromschnellen. Eine Stunde von Sching- Schang geht zur rechten Seite der Tali-iangse zu Sout- schou ab. Ueberall Häuser am Ufer, viele grosse und kleine Schiffe passiren den Strom. Edelreiher, Graue Reiher, Schmuckreiher (Ardea garzetta) lassen sich fort- während sehen. Eine Stunde weiter am linken Ufer ganz nahe bei einem Tempel, Namens Gauya-etima, ist eine grosse Colonie von Ardea garzetta, auch einzelne Ardea cinerea darunter, die Nistbäume sind Rüstern, stark in der Krone, die zu dem Zwecke stehen geblieben sind, kühlen Schatten zu senden. Eier zu erlangen, war nicht möglich, denn die Priester verweigerten uns sie mit der Begründung, dass mit der Weggabe der Eier, die Seelen der Verstorbenen, die in die Reihereinzögen, keinen Ersatz mehr fänden, ebenso auch damit, dass der gütige Himmel ob solchen Frevels nicht mehr Regen Hesse. 2 Uhr Wut-schau passirt; es ist ein grosser Ort, hier ist der grosse Nebenfluss, der durch die Provinz Ouetschan geht. Heute bedeckter Himmel, Nachmittags eine Briese, später müssen wir das Boot ziehen. Mittwoch den 17. April. Sehr viel Stunden gelaufen, grosse und kleine Stromschnellen passirt, Dung menschau Dtins, einen kleinen Fleck zur linken Seite des Flusses passirt. Gelegenheit gesucht um von einer Colonie Sand- schwalben, Cotyle sinensis, eine Anzahl Eier zu nehmen. Wir mussten uns dazu Bahn brechen, bei welcher Arbeit wir in einem Versteck einen kleinen, so recht verschmitzt aussehenden Buben trafen, der in einem Handkörbchen einige 100 Eier der Sandschwalbe barg, die er verspeisen wollte. Von demselben Knaben erfuhren wir auch ver- mittelst des Dolmetschers verschiedene ornithologische Neuigkeiten. Pica caudata, die gewöhnliche Elster, fanden wir mit frischen Eiern, ebenso die vor kurzer Zeit hier be- schriebene Ammer, Emberiza godlewski, in grosser Anzahl. Donnerstag, den 18. April. Regen, trotzdem bis 4J/2 Uhr gelaufen; um 5'/2 in Sigato, ein kleiner Flecken, eingetroffen. Durch List endlich ein volles Dutzend Ardea garzetta -Eier erlangt. Die Colonie baute ganz nahe bei einem Tempel, rings umgeben von Reisfeldern, auf niedrigem Bambus. Dieser steht, weil es am nöthigen Land fehlt, in einzelnen, bald kleinen oder grossen Plätzen, niedrig und hoch, selbst bis dreissig Fuss. Auf diesem geheiligten Fleck ist der Bambus nur in Mannes- höhe und die Nester stehen eins neben oder auf dem anderen. Die Versuche, Eier auf irgend eine Art zu be- kommen, schlugen stets fehl, denn jeder der Eingebornen wies bedenklich, ginge er auf unser Anerbieten ein, auf sein Hintertheil hin. So beschlossen wir nun uns an den ersten Priester zu wenden. Es war ein betäubender Lärm, als wir die Reihercolonie betraten, der Boden schlüpfrig vom Geschmeisse, über uns die ungezählte Schaar der bedrängten Reiher. Ich schätzte die Zahl der Eier, die in den Nestern lagen, ohne dass wir uns zu bücken brauchten um sie zu sehen, auf 2000 Stück. Der Priester, ebenso dick, wie die meisten seiner Collegen in Tibet, dabei freundlich und entgegenkommend, nahm mit eigener Hand 12 Stück Eier*) aus (auch dieses hatte seinen eigenen Grund) und nun konnten wir weiterziehen. Da die Reiher für heilig gehalten werden, machte es Schwierigkeiten, Bälge zu erhalten, wie gross war unsere Freude, endlich gelegentlich einen zu besitzen. An anderen Tagen sahen wir noch mehrere Reihercolonien, theils auf dem Bambus, theils auf einzelnen schatten- spendenden Bäumen, doch stets in nächster Nähe der Tempel. Auf einem Baum zählten wir 50 Nester; es waren solche von A. cinerea, wie A. alba, die etwas später zur Brut schritten. Falco peregrinus sahen wir wiederholt vom Boote aus, wie er in Felsenlöcher verschwand, wo er seine Brut hatte; leider hatte ich nicht Gelegenheit einen erlegen zu können. Unter gewöhnlichen Umständen erbeuteten wir Frugilegus partinatur, Columba livia und C. chinensis, Liothrix luteus in prachtvollen Variationen, Motacilla melanoptera und M. leucopsis, Cettia fortipes, Phyllop — neuste tristis; unter entsetzlichen und lebensgefährlichen, Balg, Nest und Eier von Crossoptilon tibetanum, sowie Lophophorus Lhuysi. — Eingedenk des eng bemessenen Raumes endige ich hier meine Notizen, doch verspreche ich, in kurzer Zeit weitere zu bringen. Eine Stimme aus Westafrika über den von Dr. Proft konstruirten Universal - Eierausblase - Apparat. Forschungsstation Missahöhe, (Togoland) den 3. Februar 1895. Geehrter Herr! Entschuldigen Sie, bitte, wenn ich erst heute dazu komme. Ihnen den Empfang des Eierausblaseapparates zu bestätigen, ich war in den letzten Wochen zumeist auf Reisen. Dank ihrer vorzüglichen, liebevollen Verpackung ist auch nicht das geringste beschädigt angekommen; es gelang mir selbst schon stark bebrütete Eier durch ab- wechselnde Anwendung von Luft und Wasser zu entleeren, diePinzette brauchte nur wenig nachhelfen. Die Zerbrechlich- *) Die Gelege waren zu 4, die Eier waren genau übereinstimmend, doch waren sie zarter und kleiner als alle die Eier, die ich sonst als solche erhielt oder überhaupt in Sammlungen sah. weshalb ich vermuthe, dass sich statt der A. garzetta die A. nycticorax - Eier eingeschlichen haben. Die Reihercolonien, die ich hier besprach, befanden sich alle am Jang -tse-Kiang, dem grössten Fluss der Welt, welchen ich durch Segel- boot 42 Tage bis Kiating herauf fuhr, von dort ging die Reise über Gebirge, ungefähr 3 Wochen in Tagesmärschen nach Tibet (Fa-sien-lu\ 4 Zeitschrift für O o 1 o g i e. keit der Capillarröhrchen ist nicht gar so schlimm, ich habe bei 20 Eiern und nicht übermässiger Aufmerksam- keit noch keins zerbrochen. Sollten Sie wieder einmal einen Apparat nach den Tropen senden, so machen Sie doch, bitte, die Köpfe der Schrauben, die ihn am Topf- rande festhalten, quadratisch oder doch wenigstens eckig; mit den allzeit schweissbedeckten Fingern ist es gar nicht möglich, die Schrauben ohne Hilfe einer Zange wieder aufzudrehen. Hochachtend E. Baumann, Kaiser!. Stationschef. Ü Habe nachstehende pV seltene Eier gegen Cassa ab/.ugtben : Lunda cirrhata Mk. 4.50 Syntlilboramphus antiquus . . „ 25,— Ftychoramphus aleutieus . . „ 7.50 Oeeanodroma furcata 15,— „ „ leueorrhoa . . . „ 3,— Bulweria eolumbina li,— Neetris obsc-urus 12,— W ilh. Schlüter in Halle a. S. Y. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladisiawsgasse 2ia, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Vogel -Eier, ausgestopfte Vögel, sowie Fische, kleine Muschel-Sammlungen J. H. B. Krohn, Hamburg, St. Georg. Bleicherstr. 15. H. Daimer, Berlin S.W., Koehstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. 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UD Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser ||| etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen ((]^ naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei. Die bisher erschienenen vier Jahrgänge der Zeitschrift für Oologie, die interessante Beiträge von Baldamus, Eug. Kretschmer, Leverkühn, Grunack, Kleinschmidt, Schalow, Proft und anderen Herren enthalten, gebs den Jahrgang mit Rm. 2,50 ab. Redaktion und Verlag von JI. HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse 5,1. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Zeitschrift für Oologie. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, N.O.,43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43* Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Aus einem Briefe des Freiherrn Dr. Richard König von Warthausen über „Kräheneier“. Interessante Erwerbungen. Notizen. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 10 Mark. No. 2. Berlin, den 15. Mai 1895. 5. Jahrgang*. Aus einem Briefe des Freiherrn Dr. Richard König von Warthausen über „Kräheneier“. Mitgetheilt von Emil Rzehak-Troppau. Meine oologische Studie „Charakterlose Vogeleier“, (in den Annalen des K. K. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Bd. VIII. Heft 1, Seite 107 — 112, 1893), habe ich auch dem Freiherrn Dr. Richard König von Wart- hausen zugeschickt und zwar aus dem Grunde, weil ich diesem Herrn vielen Dank für seine mir s. Z. zuge- schickten, naturwissenschaftlichen Werke schulde und ich mich einigermassen auch wenigstens in Etwas revanchiren will; ferner habe ich ihn auch in meiner Schrift citirt. Nun, Herr Baron König von Warthausen, eine Capacität auf dem Gebiete der Ornitho- Oologie, sowie überhaupt auf dem der Naturwissenschaften, hat mir Nachfolgendes über mein Essay geschrieben. Bevor ich jedoch auf die weiteren Mittheilungen, welche so viel des Interessanten und Lehrreichen bieten, eingehe, will ich diejenigen Stellen aus „Charakterlose Vogeleier“, welche Freiherr von König-Warthausen kritisch bespricht, hier anführen, sowie überhaupt diesem Herrn für seine Liebenswürdigkeit meinen besten Dank aus- sprechen. Auf Seite 107 in obigem Bande habe ich geschrieben: „Vor mir liegt eine grössere Suite von Gelegen unserer drei bekannten Krähenarten: Corvus corone, C. cornix und C. frugilegus aus verschiedenen Ländern Europas. Ein Gesammtblick auf dieses Chaos von Eiern lässt wohl den entschiedenen Typus der Corvus -Eier nicht verkennen, jedoch den Speciescharakter, d. h. jede einzelne Art herauszufinden, wäre, falls die Gelege nicht schon vom Neste aus sicher erkannt worden wären, eine schwere, wenn überhaupt lösbare Aufgabe. Es liegt eben eine grosse Schwierigkeit darin, die Eier der drei genannten Vogelarten richtig von einander zu unterscheiden, besonders die von Corvus corone und C. cornix, denn die Variation in Farbe und Zeichnung, Form und Grösse ist so mannigfaltig, dass sich bei der Bestimmung nach der äusseren Beschaffenheit der Schale charakteristische Merkmale gar nicht angeben lassen. Aber auch die Eier von Corvus frugilegus zeigen eine solche Verschiedenheit in ihrer äusseren Beschaffen- heit, dass es auch da oft unmöglich ist, mit apodiktischer Gewissheit angeben zu können, welcher Krähenart die- selben eigentlich angehören“. Und auf Seite 112 schrieb ich: „Eigentliche, also typische Speciescharaktere, durch welche man im Stande wäre, die Eier von Corvus corone, cornix und frugilegus sicher zu kennen, vermag ich den- noch, trotz des reichlichen mir zur Vergleichung vor- liegenden Materials nicht anzugeben, und nachdem ich unter typischen eben nur solche Eier verstehe, deren Schale gewisse Kennzeichen an sich trägt, die ausschliess- lich nur für die Species charakteristisch sind, so nenne ich solche, denen jene Kennzeichen fehlen — wie im vor- liegenden Falle die Corvus- Arten „charakterlose“ Eier“. Der Herr Baron schreibt mir unter dem 17. März 1895, Schloss Warthausen, folgendes:*) ,, Kräheneier: ich gebe gerne zu, dass es recht viele Stücke giebt, die definitiv unterzubringen schwierig ist. Im Allgemeinen und grossen Ganzen habe ich an der Unterscheidbarkeit der Eier von frugilegus und corone niemals einen Zweifel gehabt! Von ersteren erhielt ich sehr viele vom alten Naumann aus seiner Ziebigker Colonie, neben sicheren aus Dänemark etc. etc. Sie sind fast gedrungener, meist kleiner (nie so gross wie grössere der anderen Art) und in der dichten Fleckung gesättigter (mehr ölbraun). Anders ist es bei corone und cornix. Diese fest zu unterscheiden ist unmöglich. Es kann nur gesagt werden, dass die Nebelkräheneier aus dem süd- lichsten Osten (Aegypten) constant sehr licht (grünblau- grundig mit wenig Fleckendeckung) sind, etwa so, wie bei der Rabenkrähe häufig ein Stück im Nest liegt, oder wie die (grösseren) der nordafrikanischen C. umbrinus Hedbg. und die (kleineren) der asiatischen C. splendens Vieill. (dohlenartig!) auszusehen pflegen. Solche helle Exemplare bei frugilegus kenne ich nicht; zu der letzteren Art stimmt am meisten das Ei der nordamerikanischen *) Auf Wunsch des Freiherrn Dr. Richard König von Warthausen sei hier bemerkt, dass es sich nur um eine flüchtige, allgemeine, keines- wegs durchaus die Frage erledigende Darstellung handelt. 6 Zeitschrift für Oologie. C. caurinus Boird. Wer noch den Muth hat, der modernen Speciesfabrication nicht blindlings zu huldigen, ist der Ueberzeugung, dass corone und cornix nur 2, allerdings zu unterscheidende Rassen derselben Urform sind. Im Westen lebt die schwarze Form, die grau- gescheckte im Norden, Osten und Südosten; in Sachsen treffen beide Varietäten, (die plastisch vollständig gleich sind!) zusammen und leben da verpaart; ich habe dort (bei Moritzburg) selbst Nester ausgenommen, von denen die Vögel je ein Raben- und 1 Nebelkrähe waren und mein seeliger Freund Thienemann schuf deshalb scherz- weise den Namen „coro-nix“ . Ein ähnliches Verhältniss existirt bezüglich der Dohle: Corvus davuricus Pall. („ Monedula daurica “) aus dem russisch -asiatischen Dawurien ist unsere Dohle, nur ist alles Graue zu weiss geworden ; allerdings ist da für eine „Speciesberechtigung“ massgebend, dass ohne Uebergänge und ohne gegenseitige Verpaarung zwischen beiden eine geographische Grenze besteht. Dass aber die eine aus der anderen durch klimatische Verhältnisse oder Ver- erbung hervorgegangen sei, dürfte einleuchten und hierfür ein „Darwinist“ zu sein, ist absolut ausgeschlossen. Aber auch bei den Eiern ein und derselben Art kommt es darauf an, das Vaterland zu kennen, da süd- liche und nördliche oft sehr charakteristische Unterschiede haben, die mit in Rechnung gezogen werden müssen. Mit den Eiern der Krähen habe ich mich — wohl 1000 Stück — ein halbes Jahrhundert lang beschäftigt und möchte nicht zugeben, dass sie „charakterlose“ seien. Allerdings sind viele einzelne kaum je ohne weitere Daten örtlich festzustellen, aber allgemeine Charakteristiken be- stehen so gut wie bei jeder anderen Gruppe. Das helle Eier auch bei C. frugilegus, wenn auch seltener, Vorkommen, versteht sich von selbst (wie bei allen Krähenarten). Auf Gewichtsunterschiede — wo zu- erst einzelne Exemplare und dann Parthieen summarisch gegen einander zu vergleichen sind — die Kräheneier zu untersuchen, habe ich keine Veranlassung gehabt. Eier von „guten“ Spezien nach altem („Linne’schen“) Begriff, müssen, so schwierig es auch manchmal ist, auch als Spezie unterscheidbar sein. Wo aber in Folge von klimatischen (geographischen) Verhältnissen sich neue Formen, (die „moderne“ Spezies!) herausgebildet haben, kann man eine Zumuthung auf sichere Unter- scheidbarkeit der Eier nicht stellen, wenngleich z. B. südliche Eier häufig (auch ohne stabile Varietät der Er- zeuger) einen anderen Typus haben. Was nun meine rothen Eier aus den vereinzelten Bäumen des Röhrwanger Rieds anbelangt, so wurde jener erste Fund sehr zufällig gemacht: ein Jagdconsortium, dem meine Söhne angehören, lässt wegen der Rephühner constant Krähennester ausnehmen und Vögel wegschiessen. Ein für die Prämien beauftragter, durchaus unornitho- logisch angelegter Mann, sagte zufällig meinem jüngeren Sohn, es müsse auch eine „Nebelkrähe“ ausnahmsweise hier gebrütet haben, denn es seien unter den etwa 80 Stück 4 rothe; er habe sie „zum Scherz“ ausgeblasen (grosse Löcher an den Polen). Mein Sohn, der sofort wusste, um was es sich handle, brachte sie mir vor Er- regung wortlos und leichenblass! Es war 1891, kurz ehe ich zum Ornithologen -Con- gress nach Budapest von meinem Könige als Regierungs- delegirter entsandt wurde. Im folgenden Jahre, 1892, setzte ich auf weitere eine ausserordentlich hohe Prämie aus, erhielt aber nichts. Im nächsten Jahre, 1893, bekam ich aber zuerst ein ganz gleiches Gelege mit wieder 4 Stück und wenige Wochen darauf abermals 3 Stück als Nachgelege (die Daten habe ich nicht im Kopf). Heuer, d. h. richtiger gesagt 1894, waren alle weiteren Be- mühungen vergeblich und es ist wohl anzunehmen, dass die liebenswürdige Legerin weggeschossen ist. Diese 1 1 Stück sind ein Stolz meiner Sammlung. Ueber einen anderen Fall bei einem weniger „echten“ Rabenvögel, (ich weiss nicht auswendig, ob es sich um den Eichelheher oder (eher) um die Elster handelt), hat mir einst Ramberg in Götaburg berichtet, der 1 Stück aus dem rothen Gelege besitzt. Echte, farblose Leuciten („Leucociten“ dürfte falsch construirt sein: 'kzoxoz - Xsu/.ityjc), können bei Krähen kaum Vorkommen, nur blasse Cyaniten. Mein melanitisches Gelege, (dunkel gelbbraun, dicht verwaschen marmorirt und wie mit Graphit überrieben), kann auch fast als Unicum gelten“. IC ...» Zum Schlüsse schreibt noch Herr Baron von Wart- hausen : „Ich glaube in Obigem Ihnen gezeigt zu haben, dass ich, wenn ich auch in Einigem veralteter Anschauung bin, Ihre sehr interessanten Arbeiten zu schätzen weiss“. Auf diese obigen Ausführungen habe ich nichts weiter zu erwiedern, als nur nochmals meinen besten Dank dafür auszusprechen. Troppau, Ende März, 1895. Interessante Erwerbungen. Aus Südspanien , der Gegend zwischen Cadiz und Malaga, aus Madeira, Südrussland, sowie aus dem Amur- und Kuldschagebiet, sind soeben nicht nur höchst inter- essante als auch für Oologen weniger bekannte Eier seltenerer Vögel in grösserer Anzahl bei A. Kricheldorff- Berlin eingetroffen. Als auffallend erscheint Vidtur auricidaris*) , gefunden am 20. Februar 1895 zu Buon- Zaframayon bei Cadiz. Der Sammler, der diesen Fund in besonderer Sendung soeben übermittelte, will seiner Sache sicher sein, denn er kennt Nest und Ei des grauen Geiers aus eigener Anschauung sehr gut, Verwechselungen könnten nicht stattfinden. Der Horst des V. auricidaris ist weit künstlicher gebaut als der des V. fulvus, besteht nur aus Espartogras und wildem Spargel. Das betreffende Gelege (2 Eier) ist frisch genommen worden; das eine ist grösser als ein V. fulvus- Ei, jedoch mit einer etwas ausgebogenen Spitze und ist überall mit lehmgelben Flecken *) Nach besonderer Anfrage in dieser Angelegenheit antwortete der betreffende Sammler mit folgendem Brief : Es handelt sich hier um ein einzelnes und brütendes Paar. Seit Jahren ist mir ein merkwürdiger Horstbau aufgefallen, doch konnte ich die beiden Vögel weder in der Nähe genau sehen oder schiessen. Erst im vorigen Jahre gelang es mir, einen der Vögel zu erlegen, der dann als Ohrengeier richtig erkannt wurde. Leider war der Vogel, da starkes Regenwetter und unser Aus- flug ein mehrtägiger war, auf der Reise durch Nässe verdorben, so dass kein Balg mehr zu machen lohnte. Der Horst bestand aus wildem im Gebirge wachsenden Spargel; die Unterlage ist ungefähr 15 — 20 cm hoch und stark mit Espartogras ausgelegt, welches hübsch vertheilt ist; dieser Vogel hatte kleines Holz zum Horstbau nicht verwendet, wie es stets die anderen Geier thun. Zeitschrift für O o 1 o g i e. 7 bedeckt; das zweite Ei ist rein weisslich und hat nur 3/a Umfang des ersteren; am spitzen Pol mit einer dick aufgetragenen Kalkschicht in wurmförmigen Absätzen, am stumpfen Pol nur mit wenigen Knötchen und sonstigen Anhäufungen bedeckt. Gypaetus barbatus (L.) ist in auffallendem, selbst mit fleischfarbenem Tone mehrmals vorhanden, mit den Daten 21. 1. — 21. 2. 1895, ebenso Aquila fulva vom 21. 2. bis Anfangs März. Neophron percnopterus in verschiedenen Formen und Farben vom Fleischton an bis zum Schwarzbraun, unter diesen be- finden sich zwei Spareier in der Grösse eines Pernis- Eies. Vom vorigen Jahre trafen ein Aquila fasciata (Viell.) = bonellii, in Grösse untereinander sehr abweichend, vom 20. 2., dann Aquila pennata (Gm.), die keine Abänderung zeigen, zuletzt Circaetus gallicus (Gm.), diesmal recht saubere und zarte Eier. 12 Gelege Corvus corax (F.) zu 5-6, die meisten in kleineren Dimensionen den nordischen gegenüber. Von Pyrrhocorax graculus (F.), 4-5, Fund- ort Cadiz, datirt 26. 4. 94. eine grosse Serie, eine noch grössere von Pica cookii, darunter mehrere Spareier und als solche zu erkennen, im grünlichen, meistens jedoch im bräunlichen Tone. Monticola cyanus (F.), 5-6, Fund- ort Granada, vom 18. 5. — 5. 6 ; dann Monticola saxa- tüis, ebendaher, meistens zu 4, dunkler im Grundton als erstere Art, sind in prachtvollen Varietäten vorhanden; bei beiden Arten finden sich Gelege vor, die garnicht ge- fleckt, während einzelne Gelege über und über voll und dicht, andere wieder mit Kränzen mehr oder weniger bedeckt sind. Gleiches Gepräge wie die nordischen zeigen Turdus torquatus (F.) und T. viscivorus (F.). Stein- schmätzerarten sind reichlich eingetroffen. Saxicolastapazina (F.) von ganz hellblauem bis dunklerem blaugrünlichen Tone (annähernde Grösse von S. oenanthe (F.), sowie Saxicola leucura (Gnu), äusserst veränderlich; beide Arten mit Flecken, ohne Flecken war hellerer Grund die Regel. Lanius Senator (F ,)-rufus, Emberiza calandra (F.)- elegans, ebenso Cettia cetti (Marm.) und Cisticola cisti- cola (Temm.) in Auswahl. Besonders schön und charakte- ristisch gezeichnete Caprimulgus ruficollis aus der Sierra Morena, gefunden am 2. 5. 1894. Sie sind etwas grösser als unsere, haben einen stärkeren Glanz und zeichnen sich durch ihre silbergraue und silberbräunliche Farben- zeichnung kenntlich hervor. Von Flughühnern ist Pterocles arenarius (Pall.) und P. alchata (F.), von Hühnervögeln Perdix rubra (Briss.) zu 11 vorhanden. Als weitere Seltenheit aus der Umgegend von Cadiz ist ein Gelege Himantopus himantopus (L) - rufipes zu er- wähnen. Aus Madeira kamen unter anderen ein Gelege Scolopax rusticola (F.); bekanntlich variiren diese Eier sehr wenig, diese machen jedoch eine Ausnahme, auch sind sie merklich kleiner. Corvus tingitanus (Irby), Falco tinnunculus canariensis, Passer petronius (F.), (stets zu 4) auf weissem Grunde, ganz feinem Korn, wo- durch sie sich ausser ihrer geringeren Grösse von P. domesticus unterscheiden dürften ; Fringilla tintillon canariensis (Vieill.), grösser als Fr. coelebs, aber mit den- selben Merkmalen der Farben, gefunden am 17. 7. 1894 zu Porta do Sargo; Antlius bertheloti (Bolle), etwas kleiner und im Charakter der grauen Varietät von A. trivialis. Südrussland brachte in grosser Anzahl Aquila clanga (Pall.), sowie A. orientalis (Cab.) in Gelegen zu 3; Merops persicus (Pall.) zu 6 — 7, die kleiner als M. apiaster sind ; aus dem Kuldschagebiete kam Pratincola hemprichii (Bp.), die Aehnlichkeit mit Erithacus suecicus (F.) in Grösse und Färbung haben, ebenso neu ist Saxicola, moesta (Ficht.) und Pratincola maura (Pall.), die ge- nannten drei Arten haben gute Erkennungszeichen. Alauda pispoletta (Pall.) in höchst abweichenden Farben und als Seltenheit Iduna caligata ( Ficht); die Eier haben Aehnlichkeit mit Hypolais olivetorum (Strickl.), doch sind sie intensiv grau mit wenig rosafarbenem Anflug. Auch Anthus agilis aus dem Amurland ist neu, es ähnelt den braunen Varietäten von A. trivialis, die jedoch kleiner sind. Eine andere Seltenheit ist Perdix sifanica aus Kuku Nor, Westchina; es ist dünnschaliger, heller gefärbt, etwas grösser wie unser P. perdix ( L .); sowie Otis macqueeni (Gray), gefunden 11. 5. 1893, 20. 5. 1893 im Altaigebiet. Notizen. Syrnium aluco brütete munter auf einem Hühnerei, welches nach dem Fortnehmen des Geleges am 25. 3. untergeschoben wurde (Otto Salzmann). Weitere Notizen (7) melden, dass der Waldkauz in diesem kalten Frühling sehr späte Gelege hatte und nicht mehr als drei Eier vorgefunden wurden (Kleinschmidt, E. Hocke, H. Ickert). Falco peregrinus am 7. 4. mit 3 und 4 Eiern. Kein Ei gleicht dem anderen, weder in Form und Gestalt, denn eins ist vollständig gefleckt, das 2. am stumpfen, das 3. am spitzen Ende gefleckt, das 4. ist zur Hälfte rein weiss, am stumpfen Theil mit sparsamen Flecken besetzt. Ardea cinerea am 7. 4. gefunden, kein Ei im Gelege (5) gleich dem anderen; am auffälligsten in der Form ist eins mit abgeplattetem stumpfen Pol, so dass es aufrecht stehen kann ; Fängs- und Ouerfurchen sind über das ganze Ei zerstreut. Die Eier waren ziemlich in der Bebrütung, trotzdem fanden sich in demselben Horst 14 Tage später wieder 2 Eier vor, die ebenso merkwürdig in der Form abwichen wie die ersten, eins davon ist völlig drehwüchsig (H. Ickert). Carine noctua. Ein Steinkauzpaar, das in einem alten Birnbaum meines Gartens seit einigen Jahren brütet, behauptete wieder seinen alten Platz. Beider wurden ihm im vorigen Jahre drei Mal die Eier genommen; ich war mit einem Gelege zu 6 zufrieden, wollte bei dem Nachgelege (5) die Auf- zucht der Jungen beobachten, doch sah ich mich ebenso getäuscht als ich die gleiche Hoffnung bei dem 2. Nach- gelege (4) hegte; jedesmal wurde das Gelege durch Un- berufene zerstört (C. Geisler). Nucifraga caryocatacies. Es gehörte Passion dazu, die Gefahren und Mühen zu überwinden, aus den schweizerischen Alpen mehrere tausend Meter hoch, bei einer Schneedecke von zwei Metern Höhe, nach den Nestern der Nusshäher zu gehen. Das Glück war mir besonders hold, denn unter den am 17. März aufgefundenen Gelegen war eins mit fünf Eiern (C. Vorbrodt-Carpentier). Die Eier der Polarmöve ( Larus leucopterus Fab.) und der Heringsmöve ( Larus fuscus F.) sind be- treffs der Grösse nicht immer zu unterscheiden. Eine Sendung aus Grönland, eine andere aus Fappland durch 8 Zeitschrift für O o 1 o-g i e. Vermittelung V. Ellingsen in Kopenhagen, enthielt unter Anderem beide Arten Eier, die mit dem vorhandenen Bestand der Sammlung übereinstimmten. Die durch- schnittliche Grösse eines L. leucopterus- Eies mass 6,7 X 4,7 — 6, 9X4,9 cm, das Gewicht schwankte von 5,4 — 6,35 g; Fundort und Daten: Julianehaab, 26. 5. Die weit grössere Anzahl der Eier von Larus fuscus messen von 6, 3X4, 4 an, im Durchschnitt 6, 6X4, 3 cm, die grössten ( L . argentatus -Ei an Grösse gleich) 7X4,3 cm; das Ge- wicht dieser Eier war verschieden : 4,45, 5,40, 5,80, 6,35, 6,70 g ; Fundorte und Daten : Torneä, Lappland, 30. 3., Nordtjord, Westnorwegen, 26. 5. Die Unterschiede zwischen beiden Arten sind: 1. durchweg sind die Eier von Polarmöven feiner im Korn, daher glatter und leichter im Gefühl als die der anderen Art und 2. zeigten die Eier der Polarmöve eine fast rein graue, die der Heringsmöve eine stark bräunliche Färbung der Grund- farbe (E. Hocke). Treues Festhalten eines Bussardpaares am Horst. Am 2. April 1893 sowie am 23. April entnahm ich einem Bussardhorst, obwohl ein Waldbrand seit acht Tagen wüthete und der Horst vom Rauch stark belästigt wurde, abermals 2 frische Eier. Im Jahre darauf warf der Sturm den Horst herunter, doch baute der Bussard ebenso in diesem April, als der Schneedruck den Horst zerstörte, wiederum auf demselben Baum. a. K. T. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. H. Daimer, Berlin S.W., Kochstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central - Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Diesjährige Gelege von Falco peregrinus, Syrnium aluco und Ardea cinerea habe ich billigst abzugeben. Herrn. Ickert, Berlin, Gr. Frankfurterstr. 131 II. Yogeleier aus Java bietet zum Tausch an Polizeirath Kuschel, Breslau, N„ Junkerstr. 4 a. 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Den in No. 1 dieser Zeitung enthaltenen, obiges Thema betreffenden Artikel, habe ich mit Interesse gelesen und möchte mir erlauben, in Nachstehendem noch einige bezügl. Bemerkungen anzufügen, bezw. zu erwidern. — An der Thatsache, dass ein bedeutender Theil der sogenannten Höhlenbrüter einfarbige und zwar zum grossen Theil weisse, zum kleineren Theil blaue, in einem vereinzelten Fall, letzterer betrifft den Wiedehopf TJpupa epops, graubraune Eier legt, kann nicht gerüttelt werden, ebenso wenig wie es bestritten werden kann, dass die meisten Offenbrüter gezeichnete Eier produciren. Ob aber die Theorie zutreffend sein dürfte, dass die Höhlen- brüter aus Offenbrütern hervorgegangen sind und früher gezeichnete Eier gelegt haben, ist doch recht zweifelhaft, denn die oben erwähnten Thatsachen werden nach beiden Richtungen hin von gar zu vielen Ausnahmen begleitet. Der geehrte Herr Verfasser des letzten Artikels gründet die Richtigkeit seiner Ansicht lediglich darauf, dass in einzelnen Fällen bei den als Norm einfarbige Eier producirenden Höhlenbrütern, auch gefleckte Gelege Vor- kommen, welche als Rückschlag auf frühere Generationen zu bezeichnen seien, während doch ebenso wohl eine zufällige individuelle Veranlagung der betreffenden Weibchen die Veranlassung sein kann. — Dass die letztere Ansicht eine gewisse Berechtigung hat, geht daraus hervor, dass sich auch bei ausgesprochenen Offenbrütern genau dieselben Erscheinungen wiederholen und zwar in der bezügl. des Baumrothschwanzes und des grauen Stein- schmätzers in dem betr. Artikel geschilderten, sowie auch in umgekehrter Weise. — Ich selbst fand z. B. im Laufe der Jahre drei völlig ungefleckte Gelege von Turdus musicus, wovon ich eins von 5 Stück heute noch besitze und wenn man diese Fälle in gleicher Weise auffassen wollte, so dass also auch hier Beispiele von Atavismus vorlägen, so müsste also die Singdrossel früher nur einfarbig blaue Eier gelegt haben und dementsprechend ein Höhlen- brüter gewesen sein!? Bezügl. der Fälle, dass bei Offen- brütern, welche als Norm einfarbige Eier legen, auch gefleckte Gelege Vorkommen, werde ich weiter unten einige eclatante Beispiele anführen. — Ich werde in Nachstehendem eine Anzahl aus> gesprochener Höhlenbrüter nennen, welche als Norm ge- fleckte Eier legen und diesen eine Anzahl ausgesprochener Offenbrüter gegenüberstellen, welche als Norm einfarbige Eier produciren, zuvor möchte ich aber festgestellt wissen, was eigentlich unter der sehr dehnbaren Bezeichnung „Höhlenbrüter“ zu verstehen ist. Wenn, was meines Erachtens wohl das einzig Richtige sein dürfte, unter Höhlenbrüter solche Vögel verstanden werden, welche ihre Brutstätte in dunklen Baum- oder Steinhöhlen anlegen, so dass Nest und Eier von aussen entweder gar nicht, oder doch nur vermittelst ziemlicher [Anstrengung des Gesichtes sichtbar sind, so wäre dies wohl eine ziemlich scharfe Definition und ich werde mich bei Aufzählung der fragl. Beispiele auch in diesem Rahmen bewegen. Dagegen muss ich es als total verfehlt bezeichnen, einen Vogel, wie Erithacus titkys zu den Höhlenbrütern zu stellen und geschieht dies auch wohl hauptsächlich aus dem Grunde, weil er weisse Eier legt. Das Hausroth- schwänzchen nistet vorzugsweise in den Rüstlöchern der Neubauten, ferner auf unter die Dachfirst vorspringenden Balkenköpfen, ferner in Holzstössen, jedoch steht dann das Nest fast immer am Rande auf dem Ende eines Holzscheites; zuweilen findet sich dasselbe auch in alten Mauern, jedoch auch dann stets in grossen Löchern, ge- wöhnlich an Stellen, wo Bausteine herausgefallen sind; ein Mal fand ich auch ein Nest ganz frei und völlig unbedeckt auf einem alten Weidenstumpf. In allen Fällen ist das Nest leicht sichtbar, in sehr vielen Fällen sogar auf ganz beträchtliche Entfernung. — Ein solcher Vogel ist doch kein Höhlenbrüter im richtigen Sinne des Wortes. — Wenn man das Hausrothschwänzchen als Höhlenbrüter betrachten will, dann haben noch eine ganze Anzahl anderer Vögel, die ohne Zweifel zu den Offen- brütern gestellt werden, weil sie gefleckte Eier legen, ein unbedingtes Anrecht auf die gleiche Bezeichnung. Ich erwähne als Beispiele die weisse und die graue Bachstelze Motacilla alba und melanope, welche unter ganz gleichen Verhältnissen brüten, wie E. tithys, ferner die Phylloscopus- 10 Zeitschrift für O o 1 o g i e. - «TO Arten, das Rothkehlchen E. rubecula, überhaupt alle Vögel, deren Nester von oben durch ein natürliches oder künstliches Dach geschützt sind. — Ich lasse nunmehr eine Anzahl wirklicher Höhlenbrüter folgen, welche gefleckte Eier legen und zwar in erster Linie unsere drei Sperlinge Passer domesticus, petronius und montanus, wovon insbesondere letzterer recht stark gefleckte Eier legt; ferner erwähne ich unsere sämmtlichen Meisen, die doch gewiss ausgesprochene Höhlenbrüter sind und deren Eier durchweg gefleckt, insbesondere die- jenigen des Hauptrepräsentanten der Familie, der Kohl- meise Parus major, gewöhnlich recht stark gefleckt sind. — Es folgen endlich noch die Kleiber Sitta und die Mauer- klette Tichodroma muraria. — Ich komme nunmehr zu den Offenbrütern, welche als Norm einfarbige Eier legen und da die Zahl der Offenbrüter eine viel grössere ist, als die der Höhlenbrüter, so ist auch die Zahl der Ausnahmen eine viel bedeutendere. Ich beginne mit den Raubvögeln und zwar mit dem Hühnerhabicht Astur palumbarius. Dieser Vogel legt bekanntlich in der Regel einfarbig blaue Eier, es kommen allerdings, jedoch in seltenen Fällen, schwach gefleckte, und in sehr seltenen Fällen stark gefleckte Eier vor. Ich besitze ein Gelege, welches eine Hauptzierde meiner nicht ganz unbedeutenden Sammlung bildet, welches in meinem Beisein genommen wurde; das brütende Weibchen wurde vom Horst abgeschossen. Dieses Gelege zählt drei Stück, wovon ein Ei einfarbig hellblaugrün ist, das zweite ist schwach gefleckt und das dritte hat besonders am stumpfen Ende dicke schwarzbraune Flecken von Grösse einer Linse. Ich gehe weiter und komme zu einer, für das vorliegende Thema äusserst interessanten Familie, nämlich zur Circus- Gruppe. Unsere drei in Deutschland vorkommenden Weihen, als: die Rohrweihe C. aeruginosus, die Kornweihe C. cyaneus und die Wiesen- weihe C. cineraceus bauen sämmtlich grosse, ganz flache Nester in die Felder oder Sümpfe und legen als Norm einfarbig bläulichweisse Eier, es kommen jedoch auch hier vereinzelte gefleckte Gelege vor. Ich selbst nahm im Laufe der Jahre vielleicht 40 Gelege von C. cineraceus, fand jedoch stets nur einfarbige Eier; das in meiner Sammlung befindliche gefleckte Gelege hat mein verstorbener Vater s. Zt. im Tausch erworben. Wir können gerade bei den Eiern der Weihen ganz genau die gleichen Vorgänge beobachten, die Herr Dr. Proft bezügl. des Baumrothschwanzes E. plioenicurus und des grauen Steinschmätzers Saxic. oenanthe geschildert hat, nämlich: als Regel einfarbige Eier, als grosse Ausnahme gefleckte Eier. Liegen hier ebenfalls Fälle von Atavismus vor und wie erklärt Herr Dr. Proft diese Fälle, nachdem die Weibchen Höhlenbrüter sind? Weitere interessante Ausnahmen finden sich bei den Eulen. Von den fünf in hiesiger Gegend vorkommenden Arten sind nur zwe; Höhlenbrüter, nämlich der Waldkauz Syrnium aluco und der Steinkauz Carine noctua, während die Wald- und Sumpfohreule Asio otus und accipitrinus , sowie die Schleiereule Strix flammen, Offenbrüter sind, die beiden ersteren in des Wortes verwegenster Bedeutung. Die Waldohreule legt ihre glänzend weissen Eier ganz frei und offen in ein altes Krähennest und ebenso die Sumpfohreule in eine kleine Vertiefung auf den Torfmooren. Es folgen als einfarbige Eier producirende Offenbrüter die Ringel- und Turteltaube Columba palumbus und Turtur communis, ferner als Beispiele von Singvögeln: der Hausrothschwanz E. tiihys, die Heckenbraunelle Accentor modularis, das Braunkehlchen Pratincola rubetra, der Schneefink Montifr. nivalis. Ich erwähne endlich noch das Feldhuhn, die Fasanen, sowie die Enten, welche letztere gleich vielen anderen Schwimmvögeln als Offen- brüter einfarbige Eier legen. Aus Vorstehendem dürfte erhellen, wie schwer es ist, bestimmte Sätze, bezügl. der Ursachen über die Färbung und Zeichnung der Vogeleier aufzustellen. — Ich bezweifle ja keinen Augenblick, dass die Produktion einfarbiger Eier seitens der meisten Höhlenbrüter, mit der Nistweise dieser Vögel in einem gewissen Zusammenhang steht; ich bezweifle lediglich die in dieser Frage von dem Herrn Verfasser des letzten Artikels vertretene Theorie. Diese Theorie lautet also folgendermassen : „ Sämmtliche Höhlenbrüter waren früher Offenbrüter „und haben als solche gefleckte bezw. gezeichnete „Eier gelegt, welch letztere Thatsache durch die jetzt „noch vereinzelt vorkommenden und als Rückschlag „zu betrachtenden gefleckten Gelege bewiesen ist. „Erst nachdem sich die betr. Thiere dem Brüten in „ Höhlen angepasst haben , hörten sie nach und nach „auf, ihre Eier mit Flecken zu versehen. — “ Diese Theorie wird jedoch, wie ich gezeigt habe, durch gar zu viele Ausnahmen erschüttert und ich möchte die für das Brüten in Höhlen in Frage kommenden Ursachen gerade vom umgekehrten Standpunkt aus be- trachten und folgende Annahme vertrelen: „Ein grosser Theil derjenigen Vögel, welche, und „zwar schon in früheren Zeiten einfarbige Eier legten, „ hat sich dem Brüten in Höhlen einzig und allein zu „dem Zwecke angepasst, um diese, ihre auffallenden „und leicht sichtbaren Eier zu schützen; ein anderer „grosser Theil hat dies bis jetzt noch nicht gethan „und daher kommt es, dass auch bei den Offenbrütern „noch viele Arten mit einfarbigen Eiern Vorkommen.“ Diese Theorie hat meines Erachtens doch eine viel grössere Berechtigung auf Wahrscheinlichkeit, als die von Herrn Dr. Proft vertretene; einen Beweis für die unbedingte Richtigkeit vermag ich natürlich nicht zu erbringen. — Die am Schluss seiner Ausführungen seitens des Herrn Verfassers ausgesprochene Behauptung, die bei den Eiern des Cistensängers Cist. schoenicola vorkommenden ausserordentlichen Verschiedenheiten hätten ihren Grund in der verschiedenen Ernährung der betr. Weibchen, ist mir, offen gestanden, völlig unklar. — Ueber seltene Eier.*) Syntliboramphus antiquus, gef. in Alaska den 24. 6. 1894. Ein lang gestrecktes spitzovales Ei, das auf grauem gelbbräunlichen Grunde überall mit kleineren Flecken in meist rundlicher Form bedeckt ist. Grau- violette Punkte, dann auf und neben diesen solche in etwas dunklerer Farbe bedecken die Schale innerhalb, oben stehen grauviolette und Punkte in zwei braunen Farben; einzelne der braunen Flecke fliessen zusammen, *) Neue Erwerbungen des Herrn W. Schlüter, Halle a. S. Zeitschrift für Oologie. 11 von einer helleren Abtönung umzogen. Die Flecken- zeichnung ist in vielen kleinen Parthien angebracht und sehr charakteristisch. Innen ist das Ei grün. Grösse 6,2 : 4 cm; Gew. 2,74 gr. Ptychoramph us aleuticus, gef. in Alaska den 6. 6. 1894. Ei mit ziemlich glatter und fester Schale und sehr wenig Unebenheiten in reiner eiförmiger Gestalt; die feine Schale, das feine Korn ist ein gutes Kennzeichen es vor Verwechselungen mit anderen Eiern zu schützen. Es ist sehr blass grünlichweiss gefärbt, innen zart blau- grün. Grösse 4,7 : 3,5 cm; Gew. 1,94 gr. Lunda cirrhata , gef. in Alaska den 1. 7. 1894. Ei mit weisslicher starker Schale und etwas rauhem Korn; ein Kranz von zarten grauvioletten Farben mit eigenthümlichen Rissen und Linien, die untereinander mehr oder weniger in Verbindung stehen, dann mit einer schwächeren Färbung umzogen sind, ebenso eine Reihe einzelner und kleiner Punkte in der Schale kennzeichnen es genügend. Form ist spitzoval, innen ist es grün. Grösse 8 : 4,9 cm ; Gew. 7 gr. Puffinus obscums (Vieill.), der kleine Sturmtaucher, gef. bei Porto Santo (Madeira), ein überaus feines und zartes Ei in rein weisser Farbe. Durch die Lupe be- trachtet, mit Rissen, Grübchen, sowie einzelnen besonderen wie eingestochenen Punkten zahlreich versehen. In dem Charakter der Puffinus- Arten, die uns bekannt sind, in der Form fast gleichhälftig, ein Pol ganz wenig zugespitzt. Grösse 5 : 3,6 cm ; Gew. 2,35 gr. Puffinus kuhlii (Boie), der mittelländische Sturm- taucher, gef. zu Porto Santo den 1. 6. 1893, ist ein reines kalkweisses Ei mit feiner zarter Schale und mattem Korn. Im gleichen Charakter wie voriges Ei, doch anderer Form, denn der spitze Pol ist scharf ausgezogen. Die ausgestochenen Punkte sind kräftig ausgeprägt und reichlich über und über zerstreut; eine gelbbraune Farbe hat sich den meisten Punkten mitgetheilt, wodurch sie sich merklich von der weissen Schale abheben. Innen ist das Ei gelblich, beide Arten besitzen den spezifischen Geruch der Puffinus- Arten. Grösse 7,5 : 5,3 cm; Gew. 7,65 gr. Thalassidroma buhceri (Gould) - Bidtceria cdumbina (Moq. Tand). Mit den Merkmalen unseres Th. pelagica- Eies, jedoch in einer schönen echt eiförmigen Gestalt, rein weiss und zarter Schale mit sehr wenig Unebenheiten, die mit der Lupe besser beobachtet werden können. Das Korn erscheint wie mattirt. Grösse 4,2: 3,2; Gew. 1,28 gr. Thalassidroma leachi (Tem .fleucorrhoa (Vieill.), der Schwalbensturmvogel, gef. in Alaska, den 30. 6. 1894. Ei mit auffallend glatter und zarter Schale, mit mattirtein Korn, rein weiss, etwas gestreckter Form und fast gleich- hälftig. Mit einem angenehm feinen Geruch. Grösse 3,2 : 2,4; Gew. 5,50 gr. Oceanodroma furcata, gef. in Alaska den 24. 6. 1894. Rein weiss, ebenso innen, Schale matt, fein und zart; Form fast gleichhälftig. Die Lupe zeigt dieselben Eigenschaften der Schale, die eingestochenen Punkte sind überall darauf verbreitet und mit einem grauen Grunde darin. Das ist das beste Kennzeichen des sehr seltenen Eies, das in seinem Aeusseren grosse Aehnlichkeit mit einem Ardea minuta- Ei hat. Grösse 3,5 : 3; Gew. 0,81 gr. Kleinere Mittheilungen. Ankunft der Zugvögel im Frühjahr 1895 in der Mark, nördlich Berlin. 10./3. Sturnus vulgaris. — 12. /3. Alauda arvensis. — 15./3. Vanellus cristatus. — 17./3 . Alauda arborea. — 19./3. Motacilla alba. — 20./3. Columba oenas. Orus cinerea. — 22. /3. Ardea cinerea. — 25. /3. Turdus musicus. — 27./3. Lusciola rubecula. Falco tinnunculus. — 28./3. Pandion haliaetos. — 29./3. Milvus regalis. Ruticilla tithys. Scolopax rusticola. — 30. /3. Accentor modularis. — 1./4. Ciconia alba. — 2./4. Ficedula trochilus. — 4./4. Podiceps cristatus. — 6/4. Columba pcdumbus. — 7./4. Hirundo rustica. — 9./4. Milvus ater. — 10./4. Anthus arboreus. Saxicola oenanthe. — 12./4. Ruticilla phoenicurus. Oedicnemus crepitans. — 13./4. JJpupa epops. — 14./4. Muscicapa atricapüla. — 17./4. Motacilla flava. Ficedula rufa. — 19./4. Jynx torquilla. Hirundo urbica. — 20./4. Pratincola rubetra. Sylvia curruca. — 23. /4. Ficedula sibilatrix. Cuculus canorus. — 28. /4. Falco subbuteo. Lusciola vera. — 30./4. Muscicapa grisola. — 1./5. Sylvia cinerea. — 3./5. Sylvia atricapüla. — 4./5. Cypselus apus. — 5./5. Anthus campestris. — 7./5. Oriolus galbula. Salicaria turdoides. — 8./5. Coracias garrula. Columba turtur. 11. /5. Sylvia hortensis. Salicaria locustella. — 13./5. Ficedxda hypolais, zusammen 50 Vogelarten. Rüdiger. Sie schreiben mir, dass meine Aeusserung, dass Mergus merganser in Ostpreussen im letzten Drittel des April und im Mai brüte, nicht mit Ihren Erfahrungen stimmt, da Sie die Eier hauptsächlich um den 8. bis 12. April, aber auch früher, z. B. 1. April und sogar 16. 3. gefunden haben. Meine kurze Angabe war nur gegeben, um eine vielfach sonst angegebene noch viel spätere Brutzeit zu berichtigen. Nun ist der Unterschied zwischen Ihrer und meiner Angabe nicht sehr gross und wohl in etwas auf das kältere Klima Ostpreussens zurückzu- führen. Vom 20. April an fand ich Eier, aber, (so finde ich in meinen Notizen) zuweilen waren sie schon leicht bebrütet, so dass also wohl Mitte April die Gelege fertig gewesen sein mögen. Aber auch im Mai habe ich noch ö fter Eier gefunden, wenn auch wohl alle bebrütet. Im März fand ich sie, soviel ich erinnere, nie, auch ist das in Ostpreussen nicht zu verlangen, da dann die Land- seen Masurens, an deren Ufer er brütet, fast immer noch mit Eis bedeckt sind, und der Vogel dann nicht brüten kann, wenn er an fern gelegenen offenen Stellen, oder gar auf dem Haff oder an den Seeküsten nach Nahrung suchen muss. Sie haben sehr interessante Berichte ge- geben, die ich mit vielem Vergnügen las. Uebrigens brütet Mergus merganser, der in Norddeutschland immer Baumhöhlen wählt (nur einmal fand ich ihn unter einem gestürzten Stamm in einer von den Wurzeln gebildeten Höhle (siehe Mitth. Orn. Ver. Wien 1887), in anderen Gegenden, z. B. in Island immer am Erd- boden, da er dort keine Bäume hat. Aehnliches finden wir ja oft, z. B. brütet ja Pandion haliaetos in Deutsch- land nur auf sehr hohen Bäumen, im rothen Meere und 12 Zeitschrift für Oologie. anderwärts aber auf Felsenklippen. Falco peregrinus in Preussen und der Mark nur auf Bäumen, brütet schon in Hessen, Schottland u. a. m. auf Felsen. Ernst Hartert (Tring). Ich besitze seit 5 Jahren einen Karpathen -Uhu von der Thierhandlung Ziwsa in Troppau. Im vorigen Jahre legte der Uhu von Ende März bis zum 3. April 3 Eier; da dieselben unbefruchtet sind, so nahm ich sie weg und verschenkte sie. Der Uhu war darüber sehr aufge- bracht und da er brütlustig war, so legte ich ihm 3 Hühner- eier unter, welche er auch richtig ausbrütete. Diese unter- geschobenen Kinder müssen ihm jedoch keine Freude gemacht haben, denn er kröpfte dieselben nach dem Auskriechen, wiewohl er Atzung genügend hatte. In diesem Jahre wollte ich nun ein Männchen beschaffen um junge Uhus zu züchten, kam jedoch nicht dazu; der Uhu hatte zum 1. März bereits 3 Eier gelegt, welche ich wieder wegnahm; nun legte der Uhu bis Anfangs Mai nach und nach noch 4 Eier, welche ich immer wieder wegnahm, jetzt brütet er auf einen faustgrossen Stein. Als Nest hatte der Uhu in einer Ecke des Stalles nur einige Strohhalme und Gewölle zusammen gescharrt. Vollack, Bergei bei Ohlau. Ein rührender Unglücksfall im Vogelleben wird von W. W. Curtis aus Fruit Vale, Californien berichtet. Im vergangenen Frühling fand er ein Nest von Passerina amoena in einem Busche an einer kleinen Bucht. Später, nach einem heftigen Gussregen, besuchte er wiederum das Nest. Es war vom Wasser überschwemmt und der treue Vogel sass, die Eier bedeckend, darauf und war todt. Er trug kein Zeichen von Beschädigung und scheint durch die Witterungseinflüsse umgekommen zu sein. Berichtigungen: In dem Aufsatze der No. 1, Eine Stimme aus West- afrika über den von Dr. Proft konstruirten Universal-Eier-Ausblaseapparat (wegen nicht ganz richtiger Wiedergabe wiederholt) ist hinter den Worten: „nicht das geringste beschädigt angekommen;“ einzu- schalten: war ich hierüber sehr erfreut, so wurde ich es bei Benutzung des Apparates noch mehr, er arbeitet in der That ganz vorzüglich : es gelang mir selbst etc. In dem Aufsatze : Interessante Erwerbungen, S. 7, Spalte 2, Zeile 7 statt Sax. rnoesta: morio. Durch Zuschrift des Herrn Ernesto Schmitz- Funchal. „ Corvus tin- gitanus (Irby) ist wohl irrthümlich unter Madeira angeführt, da der Vogel für Madeira garnicht nachgewiesen ist. Passer petronius habe ich immer mit Gelegen von 5, 6 und 7 Eiern gefunden, nicht mit 4.“ V orzügl. Eierpraeparir Instrumente : als Eierbohrer V. best. engl. Stahle, konisch gerippt . . . Mk. 1,25 Ausblaserohre v. 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HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse 5, 1. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hoeke, N.O.,43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Eres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O.43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate : Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Beobachtungen über den Baumfalken. Oologische Hilfsmittel. Kleinere Mittheilungen. Neue Er- werbungen. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen to Mark. No. 4. Berlin, den 15. Juli 1895. 5. Jahrgang-, Beobachtungen über den Baumfalken j Falco subbuteo (L.). Durch den jetzt sehr in Aufnahme gekommenen Betrieb der Forstverwaltungen, in Reihen von schmalen Schlägen, in sogenannten Springschlägen , das haubare Holz zu fällen, hat in Folge günstigerer Lebensbedingungen für den Baumfalken eine Vermehrung desselben stattge- funden. In den dünnen und schmalen Holzstreifen werden die Culturen angelegt und hier, längst der Streifen und um diese herum liebt es der Baumfalke seine Flugkünste zu entfalten und in stetem Wechsel von früh bis spät, nach neuen Opfern zu jagen. Ein guter Beobachter wird deshalb die neuen Schläge aufsuchen und sehr bald den Baumfalken bemerken können, den die Neuerung im Walde herangezogen hat, weil sie ihn zum besonderen Vortheil dient. Als Horst wird der Falke eins annehmen, das von einem Bussard oder — in den meisten F'ällen — von einer Krähe errichtet wurde, das auf einer etwaigen Terrainerhöhung am Ende eines Streifens, auf einem her- vorragenden Baume unbenutzt steht ; massgebend für die WAahl desselben wurde der äusserste Rand und von diesem wieder diejenige Spitze des Forstes, die mit dem beackerten Lande in Fühlung ist. Diese Punkte sind es auch, die der Sammler wählen muss, will er sein Ziel, den Horst schnell aufzufinden, erreichen. Ueber die Frage nun, ob der Baumfalke ein eigenes Nest baut, herrscht mit Recht die Ansicht, dass er über- haupt nicht baut und dass er in dieser Weise unserem Wanderfalken gleicht. Eine ganz sichere Beobachtung von diesem Jahre belehrte mich jedoch, dass es unter den Baumfalken doch einzelne Paare giebt, die thatsäch- lich einen neuen Horst errichten, wie ich es in diesem Mai zu meinem Erstaunen von einem Pärchen erfahren konnte. Ich bin , da ich nicht nur flüchtige Minuten, sondern Stunden zu meiner Beobachtung verwendete, die bisher vereinzelt dastehen dürfte, meiner Sache gewiss und kann sie daher getrost veröffentlichen. Das Innere eines Baumfalkennestes zeigt die stete Eigenthümlichkeit, dass es von allem unnützen Kram be- freit wird, den es barg und die wenigen Gräser, die auf dem Neste wucherten, herausgerissen, die grünen Spitzen nach unten, die lockeren Erdtheile nach oben, hierauf die drei oder vier Eier gelegt werden. Mein Verfahreif vom vorigen Jahre, überall, wo ich einen Falkenhorst erstieg und die Eier für frisch ent- nahm, ein Thurmfalkenei, glaubte ich die Eier bebrütet, mehrere Thurmfalkeneier als Ersatz unterschob, denn diese wurden von den Falken stets angenommen und bebrütet, selbst die Jungen wurden gross gezogen, hat guten Erfolg gehabt; ich habe es in diesem Jahre wieder geübt. Am 4- Juni dieses Jahres legte ich in drei Baum- falkenhorste, die je ein Ei enthielten, ein Thurmfalkenei, nachdem ich das wahre Eli entnommen hatte und am 17. Juni konnte ich denselben Horsten je zwei Eier ent- nehmen; das Thurmfalkenei verblieb darin. Unter diesen Gelegen befand sich ein rosa gefärbtes mit drei kleinen runden und eins mit drei grossen langgestreckten Eiern intensiv gelbbrauner Färbung; dieselben sind ihrer eigent- lichen Schönheit wegen die F'reude meiner Sammlung. Nicht mehr neu für mich ist die höchst eigenthüm- liche Beobachtung, dass nachbarlich eng nebeneinander Baumfalke und Holztaube nisteten; in diesem Jahre wurde es zur Regelmässigkeit, so dass ich in geeigneten Revieren durch das Auffliegen der Holztaube aufmerksamer auf den Baumfalken — und nicht umsonst — achtete. Dieser Beobachtung kann ich bestimmt noch hinzu- fügen, dass ausser der Taube auch die Ohreule es liebt, in der Nachbarschaft des Falken zu nisten. H. Ickert -Berlin. Oologische Hilfsmittel. 1. Als Hilfsmittel, die geeignet erschienen, Sümpfe durchsuchen zu können, die mit Lebensgefahren verbunden sind, habe ich die Benutzung von zwei langen Brettern gesehen, die vor- resp. nebeneinander gelegt und immer weiter vorgeschoben wurden, je mehr sich der Sucher auf ihnen in den Sumpf begeben wollte. Abgesehen von dieser mühseligen und zeitraubenden Arbeit, die mit den Erfolgen nicht gedeckt wurde, den Lasten des Trans- 14 Zeitschrift für Oologie. ports u. s. w., konnten sich dieses Mittels nur die wenigen Sammler bedienen, die in der Nähe eines Sumpfes ihr Heim hatten; anderen verbot sich das Mittel aus leicht begreiflichen Gründen von selbst. Ein weit besseres Hilfs- mittel mit bequemer Hand-, richtiger gesagt Fusshabung, womit sehr sicher gearbeitet werden kann, hat H. Ick er t für sich gemacht. Es sind zwei schmale Bretter von Holz, je 60 cm. lang und 16 cm. breit, je mit einer einfachen Vorrichtung für den Fuss versehen. Der Fuss ruht unten auf dem Brett und nach oben in einer festen Federhülle, die in der Mitte des Brettes angebracht ist und die zugleich den Zweck hat, dem Fuss ausser dem nothwendigen Halt auch Schutz gegen die schneidenden Blätter und Rohrstengel zu gewähren ; zwei schmale Gurte, die durch einen kleinen Eisenring gehen, der auf dem Brett nach hinten zu fest eingedreht ist, befestigen den Fuss mit der Federkappe, so dass derselbe fest auf dem Holze sitzt. Jedes Brett ist vorn zugespitzt; beide Bretter werden auf der Tour in einem Beutel zusammengetragen, was nicht viel Mühe verursacht. Angeschnallt an den Füssen des Sammlers, tragen sie, trotz ihrer bescheidenen Grösse, denselben über die Pflanzendecke hinweg, dessen Einsinken verhindernd. Dieses einfache aber sehr prak- tische Mittel benutzt Icker t um diejenigen Sümpfe zu durchsuchen, die ohne Anwendung der „Sumpfbretter“ zu begehen eine Unmöglichkeit wäre. Ich habe ver- schiedenen Versuchen beigewohnt, die auf einem See gemacht wurden, der fast ganz zugewachsen ist und einen Torfboden hat, in dem man unfehlbar versinken muss; wo grosse Rohrdommeln und Weihen ihr Dasein un- gestört verträumen und deren Nester niemals durch Menschen gestört werden konnten. Unser Verlangen, das Innere des Sees einmal besichtigen zu dürfen, er- füllten sich durch den Gebrauch der Bretter. Die Ver- suche gingen glatt und sicher vor sich; damit zugleich der Beweis erbracht, dass kein Hinderniss mehr besteht, vor Sümpfen, die für „unzugänglich“ gehalten werden, zurückzuschrecken. 2. Ein anderes Mittel, Kuckuksweibchen zu verleiten, das Fi in ein bestimmtes Nest abzulegen, in welches es der Sammler aus gewissen Gründen wünscht, theilt Herr J. Stengel mit, der es bereits in verschiedenen Gegenden mit Erfolg angewenüet hat: Das belegte Nest einer Gras- mücke wird durch das Ausschneiden und Entfernen kleiner Zweige und Blätter den sehnsüchtigen Blicken eines Kuckuksweibchen offener gestellt und somit dasselbe verlockt, in ein solches das Fi abzulegen, was bei vier Versuchen (durchschnittlich) einmal erfolgte. Meine Ver- suche, die ich in einem grossen umschlossenen Park be- werkstelligen durfte, ergaben dasselbe Resultat. 3. Um Bäume zu schonen, in denen Höhlenbrüter nisten, die daraus entfernt werden sollen, kann beifolgendes Mittel angewendet werden: Mit einer Brustleier, w:e sie die Schlosser und Tischler gebrauchen, wird ein regel- mässiges und kreisrundes Doch unterhalb der betreffenden Höhlung gedreht, das Gelege entnommen und dann ein Keil, der genau die Grösse des Foches hat, hineinge- schoben um das Doch zu verdecken; nur der Eingeweihte wird errathen können, welcher Vorgang sich hier abge- spielt hat. (Mitgetheilt von Fr. Kr.) 4. Junge oder alte Vögel, kleine Nager oder Fleder- mäuse aus Höhlungen leicht zu bringen, die auf andere Art darauszudrängen nicht leicht gelingen dürfte, ge- schieht nach Anwendung des folgenden Mittels. Man schütte mit einem Föffel oder einem sonstigen dazu brauch- baren Werkzeuge nach und nach trockenen Sand in das Doch; bei jedem Einwurf suchen die Höhlenbewohner sich von dem Sande zu befreien und nach oben zu halten. Nach wenigen Minuten der Sandzufuhr werden sich sämmtliche Bewohner nach oben einfinden müssen, wo man sie unbeschädigt in Empfang nehmen kann. H. H. Kleinere Mittheilungen. Muscicapa parva (Bchst.) mit sechs Eiern gefunden: das Nest stand 7 Fuss hoch in dem Rüstloch einer be- kannten Ruine, 7 — 8 Meilen von Berlin in nördlicher Richtung entfernt; das Nest selbst zeigte keine besondere Abweichung in seinem Aeusseren; der Vogel ist dort nicht selten. Am 12. Mai auf einer Buche am Wasser stehend, 15 m. hoch in einem Drosselnest 4 Eier, bebrütet, von Tolanus ochropus gefunden. Der Vogel liess sich durch Anschlägen an den Stamm abklopfen. Upupa epops, mit 10 gleichfarbigen und recht grossen Eiern gefunden. Otis tarda mit dreien, ein zweites Mal mit zwei Spareiern gefunden, letztere in der Grösse wie die der asiatischen Kragentrappe (Mittheilungen aus der Mark von Fr. Kr.). Aquila naevia am 4. 6. ganz frisch gefunden (H. Ickert). Picus martius mit acht Eiern, die in dem Zeiträume von acht Tagen hintereinander gezeitigt wurden (H. Thienen). Pratincola rubetra, mit sechs Eiern, die genommen wurden, legte 11 Tage später in dasselbe Nest noch einmal; dann wurde das Nest, als zwei Eier in demselben lagen, durch den Schnitter vollständig blosgestellt, wieder von dem Vogel angenommen und fünf Jungen darin gezeitigt (H. H.). Caprimutgus europaeus mit einem Ei im Neste gefunden; das Nest befand sich ganz nahe bei einem Fusssteg, der durch eine Schonung führt. Als ich das Ei in der Hand hatte, um es genauer zu besichtigen, platzte es vor meinen Augen und theilte sich in zwei recht ungleiche Hälften; die kleinere Hälfte sprang vorn ab und der grösseren entschlüpfte das Junge. Ein anderes Mal trat ich in eine Cultur, dabei unabsichtlich in ein Nest, in welchem zwei ganz entwickelte Jungen sassen; mit grossen Geschrei und Geflatter flog das eine rechts, das andere links ab. Junge Nachtschwalben, ganz mit kleinen Ameisen von oben bis unten bedeckt und angefressen, habe ich zwei- mal gefunden, und einmal angebrütete Eier, die ich in einen Haufen der grossen braunen Ameisen legte, damit sie ausgefressen werden sollten. Nach acht Tagen, wo ich mich einfand um nach den Eiern zu sehen, waren diese ganz schwarz geworden, das Bohrloch durch kleine Reiser verstopft und vollständig verklebt. Die Ameisen hatten die Eier nicht zerstört. Gallinula pusilla zweimal erhalten aus einem Mühlenteich, dessen Wasser wie dicker Moder ist, wo nach der Beobachtung wohl zehn Paar dieser seltenen Vögelchen nisten. Grus cinerea am 3. 6'. auf zwei Eiern brütend gefunden, die sich bei der Prä- paration als gänzlich faul erwiesen. Ardeola minuta mit zehn Eiern aus einem Nest erhalten (J. Stengel). Zeitschrift für Oologrie. 15 Podiceps cristatus-, sowie P. subcristatus- Eier besitze ich in recht verschiedenen und auffallenden Färbungen: Rein hellblau, erhalten durch den Präparator, der sie aus dem Leibe des auszustopfenden Vogels schnitt; zart bläulich, von einem Weibchen, das am Neste sitzend, geschossen wurde und im Sterben ein Ei legte; dann solche in der bekannten weissen bis gelbbräunlichen Färbung; 4 intensiv hochrostrothe, gefunden in einem See, der einen Zufluss von .stark eisenhaltigen Quellen hat und fast ganz schwärzliche aus einem Tümpel, der das überschüssige Wasser der Berliner Riesel- felder aufnimmt. E. Hocke. Klugheit der Kolibris. Gould hebt den hohen Grad von Klugheit hervor, dem Verstand so nahe kommend, welche die Kolibris bekunden und andere Forscher stimmen seiner Ansicht bei. Diese grosse Klugheit zeigt sich am deutlichsten zur Nistzeit, wo manche Arten in gewissen Nothfällen wirklich eine genaue Kenntniss von den Gesetzen des Gleichgewichts und der Schwerkraft zu besitzen scheinen, was aus folgendem Beispiel hervorgeht. „Einige Kolibris“, sagt Gould, „sollen ihre grossen Nester in der Mitte zarter herabhängender Wurzeln eines Baumes oder an Ranken aufhängen. Sollte das Nest, welches von runder Form und aus grobem, in der Nähe erhältlichem Material gebaut ist, sich an der einen Seite schwerer erweisen, als an der anderen, so wird die leichtere Seite vermittelst eines kleinen Steines oder Stückchens Erde so lange beschwert, bis das Gleich- gewicht hergestellt ist und die Eier vom Hinausrollen bewahrt sind. Wenn solche Geisteskraft, die man Ver- stand nennen möchte, von einigen meiner Leser be- zweifelt werden sollte; so kann ich ihnen versichern, dass mehrere solcher beladenen Nester sich in der Loddi- gesischen Sammlung befinden und eins liegt jetzt vor mir, dessen Prüfung die grössten Zweifler an der Wahrheit dieses Berichtes befriedigen wird. Bisweilen werden die alten Nester ausgebessert oder neue werden über das alte gebaut, zwei, drei oder noch mehr Jahre hintereinander.“ Die Kolibris, welche so viel Klugheit bekunden, ge- hören zu der Gattung Oreotrochilus, deren Arten die höheren Regionen der Anden, gleich unter der Schnee- grenze, bewohnen. Einer von ihnen, der Pichincha- kolibri (Oreotrochilus pichincha) baut ein Nest, ähnlich dem oben beschriebenen, stellt aber das Gleichgewicht desselben gewöhnlich dadurch her, dass er das gewöhn- liche Baumaterial an der einen Seite vermehrt,- wodurch das Gewicht des Nestes natürlich erhöht wird. Von Robert Ridgway (Uebersetzt von Oscar Haase). Rollo H. Beck theilt uns mit, dass er 1 Speciella atrigidaris am 25. Juni 1894 in Monterey county schoss, wo der Vogel zweifellos gebrütet. Der Balg wurde von Prof. Ridgway bestimmt. Dies ist der erste Bericht von dem Vorkommen des Vogels so weit nördlich. Früher wurde er als Brutvogel in Poway und San Bernardino ( Californien ) beobachtet (Uebersetzt von Oscar Haase). Neue Erwerbungen. Eine Reihe von seltenen Erwerbungen ausLapplands Marken hatA. Kricheldorff-Berlin erhalten. Darunter befinden sich Mergus albellus (L.), Syrnium lapponicum (Sparrm.) und Emberiza rustica (Pall.) in vollen Gelegen ; auf Verlangen werden die theueren Eier auch einzeln abgegeben, sämmtliche werthvolle Stücke sind in tadel- loser Verfassung. Andere Arten wie Limicola pygmaea (L.), Totanus littoreus (L.), Scolopax rusticola (L.) sind stets zu vieren, Lagopus albus und Tetrao bonasia (L.) zu 11, selbst 12 vorhanden. In verschiedenen Abweichungen — es empfiehlt sich darauf aufmerksam zu machen — Calcarius lapponicus (L.) zu 5, 6, 7, Pinicola enucleator (L.) zu 5, Bombycilla garrula (L.) zu 5, Garruins infaustus (L.) zu 4; ferner die übrigen Arten wie Cuculus canorus mit den Nesteiern , Dryocopus martius u. s. w. In auffallender Grösse sind dabei Bubo bubo (L.) zu 3, desgleichen und in sehr dunkler Färbung Pernis apivorus (L.), in verschiedenen Variationen Falco rusticolus (L.) zu 4, in grosser Auswahl die beiden Urinator arcticus (L.) und glacialis (L.). Aus Godshaab (Grönland) kamen Calcarius nivalis (L.) zu 5, 6, in grosser Auswahl und in merkwürdigen Farbenzeichnungen; Tringa maritima (Brünn.) zu 4, Larus leucopterus zu 3, in verschiedenen Abweichungen. Aus Island: Fuligula histrionka (L.), Cygnus cygnus (L.), Gharadrius pluvialis (L.), Urinator glacialis (L.), und viele andere. Aus Spanien: Turnix andalusicus zu 3 und 4, Otis tetrax (L.), diverse Aquüaarten. Eine indo-australische Sendung hat soeben W. Schlüter in Halle a. S. erhalten.- Eine Reihe sehr seltener Eier befinden sich dabei, ausserdem viele ganz neue Arten, die die oologische Wissenschaft jetzt erst kennen gelernt hat. Inzwischen ist der bezügliche Katalog erschienen, der auf Wunsch zugeschickt wird. Literatur. Die Entstehung der Färbung der Vogeleier von Dr. C. Müller. Eine Besprechung des denselben Titel führenden sehr lesenswerthen Buches von Dr. Heinrich Wickmann, Münster i. W., in dem der Verfasser an speciellen Fällen den Beweis liefert, dass die Färbung des Eies im Uterus erfolgt und nicht in der Vagina oder Cloake, welch beide Organe nach Beobachtungen des Ver- fassers vom ausgeschiedenen Ei garnicht berührt wrerden, da beim Legen ein vollständiger Vorfall des Uterus unter gleichzeitiger Ausstülpung der Vagina und der Cloake erfolgt. 0. Reiser, „Materialien zu einer Ornis Balcanica“. il. Bulgarien, einschliesslich Ost-Rumelien und derDobrudschka. Wien 1894. Lex. 8° mit 3 Tafeln in Farbendruck und einer Karte. Die Ergebnisse dieser im Aufträge des Ministeriums vom Verfasser in den Jahren 1890, 1891 und 1893 nach Bulgarien, Ost-Rumelien und der Dobrudschka unter- nommenen Forschungsreisen sind in seiner bekannt an- ziehenden Schreibweise im ersten allgemeinen Theile be- sprochen. Es folgt eine Zusammenstellung der ornithologischen Literatur Bulgariens und der Dobrudschka und eine kritische ‘ Liste der Vögel dieser Gebiete mit Angabe der ersten Entdecker, sowie eine Liste jener Vögel, deren 16 Zeitschrift für Oo'logie. Vorkommen im Lande entweder fälschlich behauptet oder nicht genügend sicher festgestellt ist. Der dritte specielle Theil des Werkes bespricht die oben angeführten 303 Arten nach ihrem Vorkommen und ihrer Verbreitung und giebt zahlreiche biologische und andere Daten über dieselben. Die oologische Sammlung, die in der heutigen Nummer zum Verkauf gestellt ist, gehört einem Herrn, der eines Leidens wegen nicht mehr sammeln kann. Die Sammlung ist aus den letzt verflossenen Jahren, ist sehr gut präparirt, jedes Ei in einer sorgfältigen Weise gereinigt. Es befinden sich darunter: Gypaetus barbatus, Vult. cinerens und Aq. chrysaetus, imperialis, penn ata, Circaetus gallicus, Falco groenlandicus, islandicus, peregrinus, subbuteo, Circus spilonotus, Bubo bubo, Strix nydea, Nucifraga caryocatactes , dann diverse Pavo-, Crax-, Phasiamis- arten, Ceratornis, Crossoptilon, Lophophorits, Leptoptilus crumenifer, Ibis religiosa, seltene Gänsearten, wie Sarcidiornis melanota, indicus, Anser magelhanica, Branta berniäa, sowie viele andere Arten. Der Preis ist ein sehr bescheidener, wofür die Sammlung abge. eben wird Berichtigung. In meinem Aufsatz ist leider ein recht entstellender Druckfehler unterlaufen, indem es auf Seite 10 ziemlich am Ende der ersten Spalte lautet: „. . . . und wie erklärt Herr Dr. Proft diese Fälle, nachdem „die Weibchen Höhlenbrüter sind“ während es heissen muss: „nachdem die Weihen doch nichts weniger als „Höhlenbrüter sind.“ L. Kuhlmann. Wegen andauernder Krankheit, die mich hindert oologisch thätig zu sein, verkaufe ich meine in sehr sauberem Stande gehaltene E § ersammlimg'. Die Sammlung ist in den letzten Jahren geschehen und enthält viele seltene Stücke, stets in Gelegen; ab- gegeben wird dieselbe äusserst billigst. Nähere Auskunft ertheilt (bitte Karte zur Rückantwort beizufügen) E. Hocke, Berlin, Ileinersdorfer Str 5, I. ’aturalien- u. ITehrmitteL Handlung Wilh. Schlüter in HAlrlrE a/S., M iichcrcrslr. 9. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen naturhistorischen Gegenständen. = Cataloge kostenlos und portofrei. 4-r 4d 4- Grosse Gelege von Gallinula parva (Scop) ? bailloni (Vicill.), Pernis cf apivorus, Cuculus hortensis 4 mit Cuculus canorus, Ardea 4 minuta kann ich preiswerth 4- abgeben. Klahr, L BERLIN, Oderbergerstr. 4, % Hof r. Seitenfl. III. 4 v. — — A. Kricheldorff Nafuralienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Paul W. H. Spatz, Murhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Eierkatalog No. 177, umfassend die abgebbaren Arten (in Gelegen und einzelnen Exem- plaren) der . . ..... _ europaeisch- sibirischen Fauna mit Einschluss der mediterranen Formen. Ausser den lateinischen Namen habe ich auch die deutschen, so- |^5§ weit als dieses möglich war, beigegeben. Zusendung auf Verlangen SjR B kostenlos. Kg* Wilh. Schlüter in Halle a. S. |g N,iturhistorisches Institut, Naturalien- u. 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Inhaber: Dr. A. Müller. BERLIN, Novalisstrasse 16. Die bisher erschienenen vier Jahrgänge der Zeitschrift für Oologie, die interessante Beiträge von Baldamus, Eug. Kretschmer] Leverkühn, Grunack, K 1 e i n s c h m i d t , Schalow, Proft und anderen Herren enthalten, gebe den Jahrgang mit Rm. 2,50 ab Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Ileinersdorfer Strasse 5, I. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen PetiUeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Oologisches und Nidologisches von der Insel Hiddensee. Kleinere Mittheilungen. Fragekasten. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 5. Berlin, den 15. August 1895. 5. Jahrgang. Oologisches und Nidologisches von der Insel Hiddensee. Ein Besuch dieser im Westen Rügens sich erstrecken- den interessanten Insel gehörte nicht nur für Touristen, sondern auch für die nächsten Anwohner der Rügenschen Küste zu den Ausnahmen und es giebt noch viele Leute in allernächster Nähe, welche die Insel nie betreten haben. Dass es sich aber wohl lohnt, dem Besuche der- selben wiederholentlich Zeit zu opfern, davon hat sich Verfasser dieser Zeilen stets aufs Neue überzeugt. Man erreicht Hiddensee von Breege (Rügen) aus früh mit dem Dampfschiff in 1 72 Stnnden und kann, wenn man nur einen kurzen Ueberblick gewinnen will, schon Nach- mittags mit dem von Stralsund kommenden Dampf- schiffe nach Breege zurückkehren. Mögen diese wenigen Stunden Aufenthalts für Touristen vielleicht genügen, für Naturbeobachter sind sie jedoch zu kurz bemessen. Segel- boote und kleine Dampfschiffe können bis zum Dorfe Kloster fahren, wo sich, die sehenswenhen Punkte der Insel konzentriren, die regelmässigen Dampfer dagegen setzen Passagiere an der Fährinsel aus, wohin ein signalisirtes Boot die Reisenden bringt. Man geht über die kleine Insel zum nahen Fährhause, von wo aus zur Hauptinsel übergesetzt wird. Der Weg führt am Vitter Bodden entlang auf grünem Rasenteppich in einer halben Stunde bis zum Dorfe Vitte, dessen Häuser sich theils am Bodden, theils bis nahe an das westliche Meeresufer erstrecken. An einem treundlichen Hause erblickt man im Vorgarten komische ausgestopfte Thiergruppen; es ist das Heim eines bekannten Ornithologen, des Herrn Christian Nehls, der eine schöne Auswahl wohl- präparirter Bälge der auf der Insel vorkommenden seltenen Strandvögel besass. Wir würden jedoch einen Fehler be- gehen, würden wir den alten Herrn nur als einseitig be- trachten; er ist in anerkannter Weise ein tüchtiger Oologe, Präparator, Jäger, Fischer, Bernsteinschnitzer, ausserdem Geigen- und Flötenspieler und — als einzigster seiner Art — Wunderdoktor und Apotheker. Mit diesem Manne bin ich gegangen um von seinen Beobachtungen zu hören und seinen stets interessanten Erinnerungen zu lauschen ; doch jetzt ist der Mann todt, der seines Wissens wegen von berühmten Ornithologen aufgesucht wurde, der seinen Gästen Herberge bot, ohne Dank dafür annehmen zu wollen. Kloster ist der Hauptort der Insel mit Kirche und Schule. Dann folgt das Gut, an dessen Eingang noch einige Mauer- und Thorreste des 1297 gegründeten und im 30jährigen Kriege zerstörten Klosters erhalten sind. Das Terrain des Gutes umfasst den grössten Theil der Insel, auf dem Ackerbau und Schafzucht getrieben wird. Dieser hochgelegene nördliche Theil von Hiddensee heisst der D01 n husch, seinen Namen von einer hier wuchernden Art von Dorn herleitend. Dann erreicht man ein Kiefern- gehölz, ungefähr 40jährige Schonung, die einzige Waldung von Fliddensee. Von der Höhe wendet man sich rechts und wandert die kahlen Anhöhen des hohen Uferrandes auf- und abwärts, bis zu dem höchsten Punkte der Insel, 76 Meter, wo seit einigen Jahren der neue Leuchtthurm errichtet worden ist. Oben bietet sich eine prächtige Rundschau dar: Ueber ganz Hiddensee auf die Riigensche Küste, sowie auf das weite Meer bis zu der über 50 Kilo- meter entfernten dänischen Insel Moen, deren einzelne Felsparthien man bei klarem Wetter mit einem guten Glase deutlich unterscheiden kann. Man wendet sich dann zu dem nördlichen Uferrande, dessen Thon- und Lehm- wände steil am Meeresufer abfallen. Die See nagt fort und fort an diesen Wänden, durchwäscht die Ufer, führt alljährlich Felsstürze herbei, wodurch der Uferrand mit seinen Auszackungen zum Theil ein sehr malerisches und groteskes Aussehen erhält; die Wände zeigen strecken- weise die abenteuerlichsten Gestalten. Hat man diese Anhöhen durchwandert, wobei man noch einen sehr charakteristischen Blick auf die langgestreckte als Weide benutzte Halbinsel Altbr essin erhält, so wendet man sich abwärts zur Ortschaft Grieben, dessen freundliche, zum Theil mit Gartenanlagen umgebene Häuser zum Gute gehören; dort befindet sich zwischen Dornbüschen auch eine alte verwitterte Buche, die einzige auf der Insel. Ortschaften hat die Insel nur noch zwei im südlichsten Theil, Neuendorf und Ploggshagen, letzteres an der schmälsten Stelle von Hiddensee gelegen, wo wieder- holt Meeresdurchbrüche stattfanden. Die südlichste Spitze 18 Zeitschrift für Oologie. von Hiddensee, der Gellen, (ehemals Jelland), eigent- lich nur eine Sandbank, ist ganz unbewohnt. Die Breite der Insel beträgt im Norden ziemlich eine Stunde, in den anderen Theilen abwechselnd nur 300 — 3000 Schritt, so dass man in kurzer Zeit von der am Vitt er und Schaproder Bodden gelegenen Ostseite zum west- lichen Meeresstrande gelangt. Die grösste Fläche der von Nord nach Süd etwa 17 Kilometer ausgedehnten Insel konnten wir im sechs- bis siebenstündigen Marsch, der hin und wieder sehr beschwerlich wurde, durchmessen. Das nördliche Flachland, aus Lehm-, Sand-, Mergel- und Kiesschichten gebildet, hat streckenweise eine Thonerde und fällt seiner geflügelten Bewohner wegen dem Kundigen weniger auf, noch geringer sind die mittleren Theile der Insel, die sehr arm an Brutvögeln sich erweisen; dem Naturfreunde wird vorzugsweise der Gellen interessiren. Wenn auch ornithologische Beobachtungen über Hiddensee genug veröffentlicht worden sind, so möchte ich mit den meinigen nicht zurückhalten, umsomehr, da meine kleinen Reisen dahin — sechs an der Zahl — mir immerhin einen Einblick der Verhältnisse gewährten, ausserdem der Zufall mir besonders wohl war. — Bei dem Betreten der Hiddensee vorliegenden Fähr- insel umschweben uns die ersten Vorboten der Strand- vögel mit hellem Geschrei und geben uns eine Strecke weit das Geleit, doch steht dieser Empfang in keinem Verhältniss zu dem, haben wir soeben den hohen Schutz- damm von Neuendorf verlassen und uns immer mehr nach dem Süden der Insel zu wendend, die Brutplätze der Vögel erreicht. Zwei, drei Stunden lang das Geschrei der verschiedenen Arten, selbst einzelner Individuen noch erkennend, wird es dann zu einem nicht mehr zu unter- scheidenden Stimmengewirr, zu einem grossen Klagelied. Die Mehrzahl der uns Umschwebenden besteht aus Larns canus, Sterna hirundo und minuta, Haematopus ostrilegus, Vanellus vanellus, Charadrius pluvialis, alexandrinus, hiaticula, Totanus totanus, Machetes pugnax , Arenaria interpres u. s. w. in stetem Wechsel; inmitten dieser Töne fällt Tringa alpina schinzi auf, dessen eigentümlich knarrendes Geschrei, das auch zur Nachtzeit gehört wird, mit keinem anderen Rufe zu verwechseln ist. Tringa alpina schinzi (B.\), der kleine Alpen- Strandläufer, wurde mit Eiern gefunden, die frisch waren; zu derselben Zeit mit kleinen Jungen, auch diese, vereint in kleinen Flügen, wiederholt angetroffen. Der kleine Strandläufer ist meines Wissens der einzigste Strandvogel dort, der auf dem Neste verbleibt, wenn er Tritte der Menschen nahen hört. Das Nest stand stets in den frischen und lebhaft grünen Streifen unter einem höheren Grasbüschel und ausserordentlich versteckt; bei den fortwährenden Winden, die über die Insel streichen, legen sich die wehenden Halme über das Nest und be- decken es vollständig. Sehr selten wie bei diesem Nest und dessen Inhalt, sowie mit der ganzen Umgebung ist eine solche täuschende Anpassung zu beobachten, weshalb der Zufall, der zur Beobachtung eines Nestes führt, zur Be- deutung wird. Das Nest ist in hübscher und tiefer Napf- form, grün und braun, aus frischen und grünen Grashalmen verfertigt und hat grosse Aehnlichkeitmit einem Lerchennest. Arenaria interpnes (L.), der Steinwälzer, ist nach den gemachten Beobachtungen auf dem Gellen in 10 bis 12 Pärchen vorhanden, demnach hier eine nicht seltene Erscheinung. Das etwas unordentlich gebaute Nest steht gewöhnlich in den grünen Rasenstreifen und dann unter einem etwas höheren Grasbüschel, der von dem fort- währenden Winde bewegt wird und die Eier wie durch einen Helm verdeckt; vor so einem geschützen Neste kann der beste Beobachter stehen, ohne es zu sehen, auch hier spielt der Zufall eine Rolle. Das Auffinden der Eier war in jedem Jahr fast derselbe Tag. Ein Ge- lege auf glänzend silberweissem Grunde wurde alljährlich bemerkt neben gewöhnlich gefärbten in grünem, grauem oder bräunlichem Tone. Machetes pugnax L., der Kampfläufer, ist sehr selten geworden; einen Kampfhahn konnte ich sitzend ergreifen, der auf seinem zugedeckten Neste ruhig sitzen geblieben war. Charadrius alexandrinus (L.) ist ein seltenerer, Ch. hiaticula L. ein gewöhnlicher Brutvogel auf der ganzen Insel; Haematopus ostrilegus (L.) ganz gewöhnlich. Die Nester finden sich auf den schmalen (ungefähr eine Hand- breite) Erhöhungen von Tang und sonstigen Pflanzen- theilen, die die Wellen an das Land getrieben und zu- rückgelassen haben. In dem Neste des Austernfischers wurden auch einzelne Eier z. B. vom Rothschenkel (Totanus totanus) und der Seeschwalbe (Sterna hirundo) wiederholt aufgefunden. Denselben günstigen Platz zur Anlage des Nestes benutzt mit Vorliebe der Kiebitz, dessen Eier zu sehr später Jahreszeit, im Juni, gefunden wurden. Recurvirostra avosetta (L.), der Säbelschnäbler, ist auf Hiddensee eine ganz ausserordentlich seltene Er- scheinung geworden; nistend wurde er nur zweimal be- obachtet. Sein Geschrei ist ein auffallendes; ihn zu be- obachten, wie er im Dünensande äst, ist eine wahre Freude. Die kleine Sandbank „Gän^ewerder“ an Hidden- sees südlicher Ostseite, ist sein Lieblingsaufenthalt. (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mittheilungen. Ein Huhn mit vier Beinen. Eine kräftige Henne, fleissige Legerin, hielt stets länger als nöthig Sitzungen im Legekorbe, so dass sie dieser Gewohnheit, noch mehr ihrer sonderbar geformten Eier wegen, dem Besitzer be- kannt genug war. Die Eier bekamen eine immer mehr eigenthümliche Form, indem sie nämlich in der Mitte zwischen beiden Polen eine an Ausdehnung zunehmende ganz ebene Fläche zeigten. Der der Fläche gegenüber- liegende Theil des Eiumfanges hatte an der Stärke der Auswölbung verloren ; im übrigen waren die Eier wohl etwas länger als die früher von demselben Huhn gelegten und normal gestalteten. Die Schale war in der Ausdehnung der geraden Fläche merklich dünner. Von diesem Huhn erhielt ich am 30. Juni ein todes Junges mit vier Beinen, aus einem solchen verunstalteten Ei gebrütet. Das Hühnchen zeigt sich ganz gut entwickelt, das eine Beinpaar ist normal gebildet; das untere Paar am Ober- schenkel etwas schwächer als das obere, der Unterschenkel jedoch sehr schwach; die Zehen dünn und grade, ganz gut entwickelt. Herr G. Reiss übergab mir das Thier- chen, welches ich seit derZeit in Spiritus verwahrt habe; sehr gern will ich es einein Bewerber ablassen. H. Hocke. Zeitschrift für Oologie. 19 Aus der Zeitsch. „Unter dem Rothen Kreuz.“ Ost- afrika hat, wenigstens in seinen Innendistrikten, grossen Ueberfluss an Eiern. Trotzdem sind die Eier dort nicht als Nahrungsmittel bekannt oder beliebt, sie haben nur allein Werth als Brutobjekt. Die Eingebornen benöthigen nämlich ungezählter Mengen Federvieh zu ihren Zauber- mitteln, zu ihrer Medizin und Wahrsagekunst. So weit die Eier also nicht als Fortpflanzungsmittel in Betrag kommen, bleiben sie, geringschätzig behandelt, dort ruhen, wohin grade die gackernde Henne sich gemüssigt gesehen hat, sie in den Busch oder Sand zu legen. Seitdem nun aber die Europäer ihren Geschmack an den so werthlos angesehenen Eiern kundgethan haben, werden sie jetzt mit Vorliebe von den Herrschern Innerafrikas den Weissen als Gastgeschenk geboten. Leider hat nun aber solche Freigebigkeit ihre zwei Seiten , indem die dargereichten Eier meist vorher unbeachtet stundenlang der glühenden Sonne ausgesetzt im Freien gelegen haben und total verdorben, vielleicht nur für einen Chinesen- magen eine Delikatesse sind. So haben die Europäer trotz der grossen, davon herbeigeschleppten Quantitäten, doch nicht den Vortheil von dem Eierreichthum, den er ihnen unter anderen Verhältnissen bieten könnte. Kam es z. B. doch vor, dass unter einem Posten von über 400 Eiern, die ein Häuptling an der Westküste des Viktoriasees mit grossem Pathos als Gastgeschenk heran- schaffen Hess, sich gerade nur ein Schock brauchbar erwies. Klugheit der Kolibris. Ein Nest von Doricha enicura in Guatemala von Salvin gefunden, zeigt Fähigkeiten der Kolibris, die in ganz auffallender Weise von Ueberlegung zeugen. „Es war höchst merkwürdig in den becher* förmigen Obertheil einer Frucht von Cactus cochinellifera gebaut und die Befestigung geschickt um die zahlreichen Dorne gewunden, wodurch der ganze Bau fest an seinem Platz gehalten wurde.“ Das Nest war so merkwürdig flach, dass, hätte es nicht 2 Eier enthalten, Salvin es für unvollendet gehalten haben würde. Er fügt hinzu: „Da es auf einer festen Unterlage ruhte, die den Be- wegungen durch den Wind bei weitem nicht so ausgesetzt war, hat der V ogel eine grössere Tiefe für unnöthig ge- halten, um die Eier vor dem Hinausfallen zu sichern- Hätte er, wie gewöhnlich, das Nest an einen schlanken Zweig gebaut, so wäre es wohl von obigem abweichend gewesen“. (The Ibis, II. Bd. p. 264). Eine ausserordentliche und höchst überzeugende Darlegung von Klugheit kam einst zur persönlichen Be- obachtung des Verfassers. Ein Nest des Breitschwänzigen Kolibris ( Selasphorus platycercus) war auf den todten Zweig eines Espenbusches gebaut worden, vielleicht 3 Fuss hoch vom Boden. Die trockene Atmosphäre hatte die Borke des Zweiges platzen lassen, und ein Querriss entstand in derselben zu jeder Seite des Nestes. Zugleich schrumpfte das Holz zusammen, so dass das cylinderförmige Stück Borke es lose umschloss. Nachdem die Eier gelegt worden waren, hatte irgend ein Umstand die Borke umwenden lassen, so dass das Nest verkehrt an der Unterseite des Zweiges hing. Die Eier wurden dadurch natürlich verschüttet. Verfasser fand das Nest in dieser Lage und die Eierreste darunter auf dem Erd- boden, doch war unmittelbar über dem alten Nest ein neues, viel kleiner als das erste, mit 2 frischen Eiern darin. Augenscheinlich wussten die Besitzer, dass durch die Herstellung eines viel kleineren Nestes auf dem alten (welches für die Art ein sehr grosses war), der grössere Umfang des letzteren das neue Nest in seiner Lage halten und somit einer Wiederkehr des Unglücksfalles vorgebeugt wurde. C. H. Holden war erstaunt über die „Weisheit“ dieser selben Art, was Nestbau anbelangt. Ein Nest welches er in den Block Hills von Wyoming fand, war auf einem der niedrigeren Zweige eines Baumes, der über einen Bach gefallen war, gebaut, und zwar so, dass der Baum- stamm es wirksam vor Regen und Schnee schützte. Wieder andere Kolibris bauen ihre Nester aus Stoffen, welche in der Farbe genau mit den Zweigen überein- stimmen , an welche sie befestigt sind. Dies ist häufig bei dem Calliopen- Kolibri (Stellula calliope) der westlichen Vereinigten Staaten der Fall, welcher oft sein Nest auf einen abgestorbenen Kiefernzweig, auf einen Zapfen oder nahe dabei, in ähnlicher Grösse und Farbe baut, während einige der tragischen Arten, aus der Gattung Phaethornis , das ihrige an der Spitze eines langen hängenden Blattes einer Palme befestigen. (Von Robert Ridgway, übersetzt von Oscar Haase). Die Notiz, aus letzter Nummer dieser Zeitschrift, Cuculus canorus durch Ausschneiden kleiner Aeste u. s. w. zum Ablegen seiner Eier bestimmen zu können, ist nach den Erfahrungen hiesiger Oologen für unsere Gegend nicht der Fall. Wenn dies anderwärts geschieht, so hätte Cuculus meines Erachtens auch ohne das Aus- schneiden kleiner Aeste in das betreffende Nest gelegt; hier sucht Cuculus nicht das Nest, sondern beobachtet den ihm sympathischen Vogel nur beim Bauen. Ich komme jedenfalls hier ausführlicher darauf zurück. Rieh. Schlegel (Leipzig). Ueber die Notiz, dass der Ivuckuk durch das Offen- stellen eines Nestes sich veranlasst fühlt, in dasselbe sein Ei abzulegen, will ich mich deshalb äussern, weil ich höchst sonderbare Beobachtungen durch dieses Verfahren kennen lernte. Jedes der durch das Entfernen einzelner Aeste und Blätter offen gestellte Nest habe ich später in Zwischenräumen von höchstens sieben Tagen bis zu dem 22. Juli besucht und genau revidirt. Darunter be- fanden sich die Nester von folgenden Vögeln: 1. Emberiza citrinella, 2. Pratincola rubetra, 3. Sylvia atricapilla, 4. S. hortensis, 5. S. nisoria, 6. S. curruca, 7. Hypolais pliilomela; die Nummern 1, 2, 7 waren zum Versuch ge- nommen, ob sich der Kuckuk einfinden würde. Die beiden Kuckuksweibchen im Revier nahmen 3, 4, und 6, letzteres 2 mal mit je 2 Eiern an. Nach der ersten Entleerung wurden in 4 und 6, resp. zuletzt am 10. und 15. Juli je 1 Ei des Kuckuks gefunden, wohl deshalb» weil ein kleiner Theil der ursprünglichen Nesteier darin verblieben war; während ein Nest unter 3, in welchem zwei Eier verblieben, verlassen vorgefunden wurde. Ein leeres Nest unter 4 enthielt am l5. Juli ein Kuckuksei von demselben Weibchen, das ungefähr acht Tage vor- her dasselbe Nest begünstigt hatte. Inzwischen war die Zerstörung der offengestellten Nester durch die Witterung weiter erfolgt und w'as die Natur nicht vernichtet hatte, das that das kleine Raubzeug: N. 1 wurde durch einen Wiesel, der seinen Bau nicht weit an demselben Abhang 20 Zeitschrift für Oologie. hatte, ausgefressen, ebenso 2, wo ein Wiesel sich hinter dem Nest sein Schlupfloch wählte; ein Nest unter 6 mit 2 Kuck-ukseiern nebst einem Nestei wurde ausgefressen vorgefunden, eins unter 5 durch eine Wühlmaus zerstört, während in einem anderen Nest eine todte Wühlmaus lag. Ein Nest unter 4, eins unter 5 mit vollem Gelege wurde durch einen Iltis resp. durch einen Wiesel zerstört; die feinen, wie Nadelstiche aussehenden Löcher in den Schalen verriethen die Uebelthäter. — Durch diese Be- obachtungen, die ich anlässlich der obigen Notiz machte, bin ich zu der festen Ueberzeugung gelangt, dass jedes vom Ivuckuksweibchen begünstigte, ebenso wie durch Menschenhand offen gestelltes Nest sehr bald in Verfall geräth und eine Beute des Raubzeugs wird. A. K. Fragekasten. Dem Anfänger in Kiel. Der Form nach unterscheidet man die Färbungszeichnungen der Eier als Punkte, Flecke, Striche, Schmitze, Haarlinien (Haarzüge, Wurmlinien, Zick- zacklinien) u. s. w. Diese Zeichnungen sind gleichtönig in der Farbe und fest umgrenzt oder abgetönt und ver- waschen (brandfleckig). Sie erscheinen einzeln oder häufig und zusammengedrängt, gleichmässig über die Ober- fläche verbreitet oder lokal angehäuft, dies gewöhnlich an einem der beiden Pole, besonders am stumpfen Ende; häufig aber auch einen Gürtel in der Nähe der Pole bis zur Mitte der Achse bildend und dann „Kranz“ genannt. Dabei kommt jede der einzelnen Zeichnungsformen für sich allein oder mehrere zusammen zum Vorschein und eine die andere theilweise bedeckend, zur Verwendung. Die Zeichnungen sind im allgemeinen dieselben, wie sie als Grundfarben Vorkommen, aber immer in dunkleren Tönen. Nur das reine tiefe Schwarz, das dunkle Schwarz- violett und Schwarzbraun fehlen der Grundfarbe. Wie die Zeichnungsformen, so erscheinen auch die Zeichnungs- farben eintönig oder gemischt, einfarbig oder mehrfarbig, in letzterem Falle aber wohl ausnahmslos als Nuancen eines und desselben Farbentons; nur das reine Schwarz macht hiervon eine Ausnahme. Der Farbenton selber steht übrigens meist in naher Verwandschaft zu dem der Grundfarbe. Man unterscheidet Ober- und Schichten- zeichnung. Letztere, meist des gleichen Farbentons wie die erstere, verändert diesen jedoch je nach der Anzahl von Kalkschichten, welche sich über jede frühere Zeichnung gelagert haben, nicht unwesentlich in 3 — 4 unterscheid- baren Stufen der Farbenscala. Die Oberzeichnung ist eher glanzlos, theils matt, theils spiegelglänzend, dies in voll- kommenstem Grade bei den schönen Eiern der Jacana oder Blätterhühnchen ( Parra ). Wir bitten unsere verehrl. Leser um gütige Zusendung von interessanten Mittheilungen aus dem oologischen Gebiete. Wir sind gern bereit, auf Wunsch Porto und Honorar zu vergüten. Mit oologischem Gruss ! Die Redaktion. fffaturaliei^u. ehrmittel- Klandlung Wilh. Schlüter in HALLE a/S., Wucher er str. 9. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei. F.ine Eiersammlung A. Krieheldorff Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. V. Eric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. ist durch mich für die Hälfte der üblichen Preise zu verkaufen; dieselbe enthält nur pommersche Arten in vollen Gelegen. Näheres ertheilt gegen Marke zur Rückantwort E. Hocke, BERLIN, Heinersdorfer Str. 5, 1. Schöne, garantirte Gelege von Colymbus glacialis, Larus leucopterus (in verschiedenen Va- rianten), Cygnus musicus, Anas marila und nigra habe abzugeben in Tausch von Totanus- und Strix- arten, Scolopax rusticola, Botau- rus stellaris. C. Bangert, Kopenhagen, Strandwej 32. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. 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Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Oologisches und Nidologisches von der Insel Hiddensee. Sonderbare Niststätten. Ueber Taubeneier. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 6. Berlin, den 15. September 1895. 5. Jahrgang. Oologisches und Nidologisches von der Insel Hiddensee. (Fortsetzung.) Larus canus (L.), die Sturmmöve, brütet in grösseren Ständen , zwischen diesen zerstreut und in gleicher Anzahl Sterna hirundo (L.), die Flusssee- schwalbe, beide Arten auf den Dünen und wüsten Plätzen, die mit Carex arenaria bewachsen sind, während im inneren Inseltheile auf dem trockensten Sandboden Sterna minuta (L.) das nur dem Namen nach zu nennende Nest errichtet; als Rückhalt dient ein Steinchen, an das sich die Eier lehnen. Sterna caspia Pall., die Kaspische Meerschwalbe, brütete in einem Pärchen auf der Ostseite der Insel, ganz abwärts von dem Gewühl der anderen Vögel direkt am Meer auf dem trockenen Sand; das Nest wurde mit 3 Irischen Eiern am 10. Juni gefunden. Diese Meerschwalbe, deren Vorkommen auf Hiddensee seit langen Jahren nicht mehr beobachtet werden konnte, hat sich sicherlich wieder- holt auf Hiddensee gern sesshaft machen wollen, wie der alte Fischer und Jäger Nehls (der die Jagdgerechtigkeit auf Hiddensee und Fährinsel besass) mir versicherte, doch fielen sie wohl meistens seiner Büchse zum Opfer. Die letzten Stücke seiner Vogelsammlung waren diese Meer- schwalben, die er mit besonderer Freude seinen orni- thologischen Gästen zeigte. Ich kann wohl annehmen, auf Hiddensee brütet kein Pärchen jetzt mehr. Tadorna tadorna (L.), (die auch auf der nördlichen Spitze der Insel brütet), Anas querquedula , acuta (am gewöhnlichsten), clypeata, penelope, sind dort die am häufigsten brütenden Entenarten. Ein Löffelentennest mit stark angebrüteten Eiern wurde einmal im Distel- gebtisch vollständig zugedeckt gefunden; durch die zu- fällige Berührung mit einem Stocke wurde ein Theil des Nestes sichtbar. Mergus serrator (L.), hier Langschnäbler genannt, hat erst in den Tagen frische Eier, wenn die jungen Möven und Seeschwalben bereits umherlaufen. Die Lieblingsplätze, wo er den Nestbau am si bersten glaubt anzubringen, sind die uralten RosenbüsH von grösserem Umfange, in Ermangelung dieser die Dünen. Das Nest findet man hier genau so, wie vor kurzer Zeit in dieser Zeitschrift Szielasko es schilderte. Man umgeht einen Rosenbusch und beobachtet die kleinen Pässe, die vom Rasen aus unter den Busch führen, dann ein wenig Bücken und das Nest wird sich zeigen. Am 12. Juni auf einer Insel nahe bei Hiddensee unter einem sehr alten Dornbusch, der auch ein Krähennest barg, ein Doppel- nest vom Langschnäbler (11 Eier) und Rebhuhn (7 Eier) gefunden. An demselben Tage wurden gegen 1000 Schwäne ( Cygnus cygnus), mehrere kleine Züge von Branta ber- nicla (L.), sowie Oedemia nigra beobachtet. Fuligula fuligula ist im Süden Hiddensees ein häufiger Gast, im Norden der Insel TJria grylle, die von der dänischen Insel Moen her, auf der sie nistet, zum Besuch erscheint. Die bisher genannten Brutvögel bewohnen vorzugs- weise die Südspitze, Mergus serrator und Tadorna tadorna (letztere Art ausschliesslich) die Nordspitze Hiddensees; doch ist Tadorna z. B. an den steilen Wänden brütend aufzufinden, so gut wie unmöglich zu erreichen. Grus grus, Ardea cinerea, Gallinago major, Numenius arcuatus, Charadrius pluvialis wurden mehr oder minder häufig beobachtet, doch nistend nicht angetroffen, obwohl die beiden letztgenannten Arten dort brüten werden. Syrr- liaptes paradorus wurde Durchzügler im Juni 1887 und nahm einige Monate Aufenthalt; am 26. Juni wurden von mir zwei durch Raubvögel geschlagene Steppenhühner (Männchen) auf den dürren Bergspitzen des ,. Dornbusches“ gefunden. Nur wenige Raubvogelarten brüten auf Hiddensee. Auf der nördlichsten Spitze in den Schonungen Falco tinnunculus (L.), im Ried der Ostseite Circus aeruginosus (L.) und Asio accipitrinus (Pall.), jede Art in wenigen Pärchen vertreten. Vor ungefähr 15 Jahren horstete aut der äussersten Südspitze auf der Erde ein Seeadlerpärchen, dessen Junge Nehls aushob und längere Zeit in seinem Heim hielt. Heute wird die Insel wohl täglich von ein- zelnen See- und Fischadlern resp. von Pärchen, die auf Rügen oder Pommern horsten, besucht. Von den Rabenarten brütet in wenigen Pärchen Corvus cornix (L.) nur im Norden, theils in der Schonung. 22 Zeitschrift für Oologie. theils in den niedrigen Rosenbüschen und so niedrig, dass man bequem in das Nest sehen kann. Der Staar ist in den fünf Dörfern der Insel ein sehr bekannter und be- liebter Brutvogel; um ihn zu halten sind Stangen mit Nistkästen angebracht und die er sehr gern annimmt, doch bezieht er im Nothfalle auch die niedrigsten Häuser, selbst die Kuhhirtenhütten, in deren Sparrwerk wiederholt je vier Nester, in jeder Ecke eins, sehr leicht beobachtet werden konnten. Die Brutzeit dieser, sowie vieler anderer hier brütenden Vögel fällt jedoch erheblich später, wie wir für märkische Verhältnisse gewohnt sind. Sitzfüssler, Schrei- und Klettervögel, vielleicht mit Ausnahme des Wendehalses, kennt die Insel nicht, eben- sowenig eine Taubenart. Die Haustaube wird in Vitte gern gehalten, wo sie sich regelmässig auf den Dächern der Sonnenseite zu bemerkbar macht. Eigentliche Singvögel wie Erithacus rubeculus (L.), Sylvia cinerea, häufig an den Gebüschen der Nordwest- spitze, Sylvia hortensis in vielleicht drei, Hypolais philo - mela (L.) in zwei Pärchen, wurden nur in Kloster be- merkt, Drosseln, Kleiber, Meisen, Baumläufer, Goldhähnchen garnicht, während in unzähligen Paaren an der steilen Westküste Hirundo riparia nistete. Im mittleren Bezirk der Insel sass fast auf jeder der Stangen, die den Zweck haben, im Winter die Wege zu markiren, Emberiza calandra (L.), Pratincola rubetra (L.); beide Arten auffallend ver- traut bei dem Anblick des nahenden Menschen. Am meisten interessirten Anthus campestris (L.), dort durchaus nicht selten auf dem wüstenhaften Boden des Nordens, nochmehr Alauda arvensis bugiensis (Br.), die Strand- oder Schreilerche, die dem Beobachter ihres lauten Gesanges wegen, der Aehnlichkeit mit dem der Kalanderlerche hat, sofort auffallen muss. Das eigentliche Brutfeld der Lerche ist die Insel vom Steindamm aus bis nach dem Süden zu, wo sie den wüstenähnlichen Charakter trägt, der von den übrigen gefiederten Bewohnern mehr gemieden wird als die sumpfigen oder die mit frischem Grün bewachsenen Streifen. Nester mit Eiern, 4 — 5, wurden viermal genau besichtigt; das Nest war stets tief und rund wie ein Seifnapf, recht eigen gebaut, viel eigener als das unserer gewöhnlichen Feldlerche; die Eier, wenn nicht auf auffallend mattem Grunde, dann auf solchem mit sehr wenig Glanz, jedoch in sehr hellem grauen, wenig gefleckten Tone, wodurch sie sich merklich von Alauda arvensis- Eiern unterscheiden dürften. Da im Juni die frischen Eier gefunden wurden, muss die späte Brutzeit auffallend erscheinen. Als besonderer Gast des Dorn- busches zu später Jahreszeit, wurde Otocorys alpeslris (L.), die nordische Winterlerche, wiederholt beobachtet. Diese kleine Aufstellung, die durchaus als keine voll- ständige Liste der auf Hiddensee brütenden Vögel zu be- trachten ist, möge ferneren Beobachtern Gelegenheit geben, weiteres Material zum Vergleich und zur Vervoll- ständigung herbeizuschaffen. H. Hocke. Sonderbare Niststätten. Als sonderbare Niststätten bezeichnet gewöhnlich der Beobachter diejenigen, wie sie Vögel ausnahmsweise er- wählt hatten, ohne jedoch die besonderen Umstände, die die Wahl des auffallenden Platzes veranlassten, genauer geprüft zu haben. Der Beobachter würde den soeben genannten Ausdruck weit weniger anwenden, hätte er vorher besser Umschau gehalten und seine Wahrnehmungen nach den vorhandenen Verhältnissen gesichtet. Ich be- trachte fast alle die „sonderbar“ erscheinenden Nisstätten, angenommen wohl nur durch die Noth, geeignetere auf- zufinden und deshalb gezwungen, weil eben nicht besseres weit und breit vorhanden war, die Oertlichkeit jedoch, die einmal lieb gewonnen war, Nahrung im Ueberfluss bot. Die Vögel nehmen vorlieb, so wie es die Vierfüssler thun müssen, die unter besonderen Umständen leben und sich diesen unterordnen müssen. Keine Klasse unserer Brutvögel giebt mehr Veran- lassung sonderbare Brutplätze annehmen zu müssen, wie diejenigen Arten, die gewohnt sind in natürlichen Höhlungen zu nisten, wo sie leben und sterben können. Ich habe — als Beispiel gegeben — seit einer langen Reihe von Jahren unsere Mauersegler Cypselus apus in höchst eigentüm- lichen Niststätten gefunden, dabei bemerkt, dass sie in der Wahl sich sehr vielseitig und mehr wie die übrigen Vögel recht hoch hinaus zeigen, doch jede Wahl hatte ebenso einfache wie natürliche Gründe. Ein Nest sah ich in einem alten Schloss am höchsten Fenster in einer Mooslage angebracht, die auf schmalen Holzleisten ruhte und vergessen worden war im Sommer wieder ab- zunehmen. Im Schlosse selbst war nicht das geringste Plätzchen, das geeignet erschien, dass des Seglers Heim darin gegründet werden konnte. Ich habe den alten Seiltänzer Blondin gesehen, der in seinem Seillauf von Seglern umschwirrt wurde, wie er die hochangebrachte Kanzel betrat und sich dort präsen- tirte, denn hoch im schwanken Gerüst hatten Segler ihr Heim eingerichtet und zwar so schnell , als hätten sie geglaubt, das Gerüst wäre ihrer Zwecke wegen gemacht worden. Jedesmal wo ich Seiltänzer in ihrem hals- brecherischen Gewerbe sah, beobachtete ich Segler, weil diese sich inzwischen häuslich eingenistet hatten und den Seiltänzer eben so ängstlich und mit bangen Mienen — doch aus anderen Gründen wie unten die Zuschauer — - betrachteten. Auf fast allen den alten und nun meist vom Sturme zerstörten Vermessungsgerüsten, den bekannten Triangu- lationspunkten, wie wir sie in ganz Deutschland auf Höhen, Feldern oder in Schonungen finden, nistete ausserordent- lich gern der Segler, ohne in dem gebrechlichen Holz- werke Störungen zu erleiden. Seit kurzer Zeit beobachte ich auch die topographischen Merkzeichen neuester Art, die Fahnen auf hohen Bäumen in den Forsten, wohl wissend, dass an solchem luftigen Platz ein Seglerpaar sich eingefunden hat. Hier hat es der Segler sehr bequem und kann sich leicht Nahrung verschaffen, er braucht nicht erst von den Thürmen der Stadt weit hinauszufliegen. So ist er in reinen Kiefernwäldern zu finden, die ihm Nistgelegenheit bieten; im Nothfalle hält ihn eine Bruthöhle des Grünspechts und ist auch eine solche nicht vorhanden, wird der Segler fehlen. — Wie könnte die Zahl der Meisen sich in das Unend- liche vergrössern, wären mehr natürliche Höhlungen vor- handen, statt solcher müssen die Vögel in niedrigen Pfählen, unter Erdhängen, auf offenen Nestern oder in Raub- vogelhorsten nisten, an welchen Plätzen sie nebst ihrer Zeitschrift für O o 1 o g i e. 23 Brut dem Verderben durch Raubzeug preisgegeben sind. Nistet z. B. eine Hohltaube, ein Waldkauz so niedrig in einer Höhlung, dass jeder Knabe bequem in diese hinein- sehen und fassen kann, so ist eins gegen zehn zu wetten, im Reviere ist nichts besseres zu finden , was Ersatz schaffen konnte. — Einst fand ich Certhia fcimiliaris ganz niedrig im Kiefern-Hochwald zwischen einem Wachholder und einer derben Kiefer, kunstvoll zwischen beiden hängend und nach unten frei vor und von demselben Paar ein Nest, aufgebaut auf einem Krückstock, den irgend ein Wald- läufer gelegentlich eines forstwirthschaftlichen Beitrages in der stillen Einsamkeit vergessen hatte; daselbst fand ich ein offenes Nest im Wacholder von Parus major. Die Ursache dieser Brutstätten: im ganzen Forst keine natür- liche Höhlung! Am nächsten Forsthause fand ich ein Nest von Muscicapa grisola auf einer Harke im Weinspalier erbaut; diese war wegen der Unterlage, die sie dem Neste ge- währte, nicht zur Benutzung genommen worden. Eine ganze Reihe weiterer Beobachtungen über sonder- bare Niststätten könnte ich aus eigener Erfahrung mit- theilen, nur fürchte ich, sie könnten nicht interessiren. Wirklich sonderbare Niststätten, die nach meiner Meinung schwer zu erklären dürften sein, nenne ich die folgenden : Gallinula chloropus, das Nest ungefähr 1 1/z Meter über dem Boden in einem Weidengebüsch gefunden; Erithacus luscinia in einem recht stachlichen Kaktus mit dem Unterbau von Laub, etwa fusshoch von der Sohle eines unter der Glasdecke angebrachten Brettes, in einem Gewächshause. Wahrscheinlich hat dem Pärchen die Wärme des Hauses mehr als die Nachtfröste des Mai- monats zugesagt und sich aus diesem Grunde für den wärmeren Aufenthalt entschieden. Die Jungen kamen darin gut auf. Weit sonderbarer erscheint mir ein Nest von Ruticilla titis in einer aufgestellten Giesskanne auf einem abgelegenen Abort, ein andermal ein Doppelnest von Ruticilla phoenicura, aufgefunden in einem der Pfähle, die den Winter über im Freien gelegen hatten. Das grosse Nest ist ziemlich in der Mitte durch eine Scheide- wand in zwei ungleiche Hälften getheilt, deren jede fünf Eier enthielt. Zum Schluss meiner Beobachtung lasse ich ein von mir erlebtes Curiosum folgen: Ich versuchte aus einem alten Feldbrunnen meines grossen Durstes wegen Wasser zu erhalten, doch wollte mir meine Absicht nicht gelingen. Als ich nach genauerer Untersuchung der Sachlage die Tülle besichtigte, riss sie aus dem Rohr und ich fiel mit ihr lang hin. Doch die Ursachen der Wasserverweigerung sah ich nachher, im Brunnenrohr lag. ein todtes Huhn und wo die morsche Tülle soeben gesessen, ein Parus ater- Nest mit Jungen! A. K. Ueber Taubeneier. Bei genauer Besichtigung meiner Taubeneier, alle mit Daten versehen und von mir selbst genommen, soweit es deutsche Arten betrifft, fand ich die in späterer Jahres- zeit gelegten ausser der geringeren Grösse, in gestreckterer Form und schwächerer Schale, im Gegentheil von den frühgelegten, vor. Durch diese Abweichungen können in der Bestimmung der Eier sehr leicht Irrthümer entstehen. Ich werde durch meine kleine Arbeit hier versuchen, die Unterscheidungsmerkmale der Taubeneier so gut wie möglich anzugeben. Die Eier der Tauben zeigen mit wenigen Ausnahmen nur geringe Abweichungen. Vorherrschend ist die bekannte, fast gleichhälftige Form, etwas glänzendes Korn, mehr oder weniger rein weisse Farbe. Ausnahmen sind, wie bei einigen Arten ( Columba bollei, C. livia fera), glänzend feine Schale, bei anderer Art (Perrstera frontalisj, dicke grobe Schale und starke gelbliche Färbung (Phaps indicus). Weisse Eier finden nicht das Interesse der meisten Liebhaber, am wenigsten die der Tauben und dies ist wohl der Grund, weshalb sie den meisten Sammlungen fehlen. Meine Sammlung enthält nur folgende Arten, deren Beschreibung ich folgen lasse. 1. Columba bollei Gödman Teneriffa-Holztaube. Das grösste Taubenei meiner Sammlung, sehr dünnschalig, fein glänzend, in länglicher, sowie in dickbauchiger Gestalt; durch die feine Struktur sehr leicht von C. palumbus zu unterscheiden. Nicht rein weiss, innen gelb durchscheinend. 2. Columba livia fera L. Felsen taube. Ei in der Grösse, zartschaliger und nicht so rein weiss wie C. pa- lumbus \ ; Form gestreckt, an beiden Polen fast gleich zu- gerundet. 3. Columba palumbus L. Holztaube. Ei in ver- schiedenen Formen, auch sehr gestreckt. Die in später Jahreszeit gefundenen hatten die Grösse wie C. oenaseier. Von gleich grossen unserer Haustaube und der Hohltaube unterscheiden sie sich durch das Gewicht; von C. oenas durch die rein weisse Farbe; bei genauem Vergleich mit einer ganzen Sorte Taubeneier fallen die der C. palumbus durch die rein weisse Farbe auf. Gelege mit drei, sowie von der nächstfolgenden Art, habe wiederholt gefunden. 4. Columba oenas L. Hohl taube. Form in der Regel runder als vorhergehende, auch die Farbe nicht rein weiss, eher weisslich. Von gleich grossen unserer Haustaube stets durch das schwerere Gewicht zu unter- scheiden. 5. Phaps picata Lath. Wongataube. Langgestreck- tes, dünnschaliges Ei, Färbung und Korn wie bei C. oenas. 6. Phaps lophotes Tem. Schopftaube. In rundlicher Form, fast gleichhälftig ;. Färbung wie bei C. oenas. 7. Phaps indicus L. Indische Glanztaube. Starkschaliges, gestrecktes, fast gleichhälftiges Ei ; intensiv graugelb gefärbt. 8. Turtur turtur L. Turteltaube. Stets stärkere Schale und Gewicht als die gleich grossen Eier von C. risorius. 9. Turtur risorius L. Lachtaube. Form und Farbe wie vorige Art; immerhin leicht zu unterscheiden, wenn das Unterscheidungsmerkmal beachtet wird. 10. Turtur tigrinus Schl. Perlhalstaube. Fast ganz gleichhälftig, sehr zartschalig und fein glänzend, nicht rein weiss. 11. Turtur senegalensis Bp. Pal men taube. Fast ganz gleichhälftig, wenig glänzend, nicht rein weiss. 12. Turtur frontalis Stirntaube. Sehr ge- strecktes, ungleichhälftiges Ei, dickschalig, Färbung schmutzig weisser als C. oenas. 13. Chamaepelia rufipennis. Fast ganz gleichhälftig, gestreckt, sehr fein glänzend und schön rein weiss. 24 Zeitschrift für Oologie. 14. Chamaepelia passerina L. Sperlings- oder Diamanttäubchen. Ebenso geformt und gefärbt wie das vorige Ei. 15. Zenaidura carolinensis L. Karolinen- oder Trauertaube. Fast gleichhälftig, wenig bauchig, Schale zart und fein glänzend, rein weiss. 16. Osmotreron bicinda F r u c h 1 1 a u b e. Fast gleich- hälftig, glatte glänzende Schale, fein glänzend, weisser als C. oenas. 17. Osmotreron pompadoura Pompadourtaube. Fast ganz gleichhälftig, glatte glänzende feine Schale, sehr schwach gelblichgrau gefärbt. 18. Osmotreron suratensis Gm. Fast ganz gleichhälftig, wenig gestreckt, Schale nicht so fein wie bei den beiden Vorigen, nicht rein weiss. Grösse und Gewicht der Eier. 1 a ■42 X 30 cm. 1,20 gr- lb 42X28 n 1,19 11 2a 39X27 ii 1,17 11 2b 38X28 ii 1,16 11 3a 39X28 ii 1,35 11 3 b 39X27 ii 1,30 11 3c 39X25 ii 1,20 11 4 a 37X27 ii 1,25 11 4b 35X28 77 1,20 11 5 40X26 11 90 11 6 29X23 11 55 11 7 24X 16 cm. 34 gr- 8a 30X21 ii 60 77 Sb 29 X 20 n 55 77 9 a 29X20 ii 35 * 77 9b 26X20 n 40 77 10a 23 X17 ii 29 •n 10b 23X16 ii 26 77 11 26 X 18 ii 35 77 12 30X22 ii 60 77 13 23X20 n 20 77 14a 19X14 ii 24 77 14b 19 X 8 n 16* 77 15 23X17 ii 35 77 16a 25X 17 ii 35 77 16b 23X17 ii 34 77 17a 24X17 n 40 77 17b 23X18 n 30 77 18 22X17 n 35 T Zum weiteren Vergleich lasse ich d ie Maasse Eier der äusserst seltenen Madeirataube folgen. W. Hart- wig beschrieb sie in dieser Zeitschrift No. 7, Jahrg. 2. Die Madeirataube scheint stets nur ein Ei zu legen, wird ihr dieses aber genommen, so legt sie wieder eins nach und so wohl noch mehrmals. Die Maasse dreier Eier sind: 50X31, 49X30 und 48X30; es ist also von länglichwalziger Form. Der Eidotter ist dunkelgelb, Korn und Glanz wie bei C. livia. E. H. *) Aus der Gefangenschaft. Wir bitten unsere verehrl. Leser lim gütige Zusendung von interessanten Mittheilungen aus dem oologischen Gebiete. Wir sind gern bereit, auf Wunsch Porto und Honorar zu vergüten. Mit oologischem Gruss! Die Redaktion. Jffaturaliei^jL W etanitteh Wilh. Schlüter in HALLE a/S., Wucliererstr, f>. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohr er, Ausbläser etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei A. Kricheldorff Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Einen jungen lebenden Bienenbussard (Pernis apivorus), vollständig ausge- wachsen und tadellos im Gefieder, hat für den Preis von sechs Mark abzugeben Herrn. Ickert, Berlin, Gr. Frankfurterslr. 131. Naturhistor Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich Wien III, Beatrixgasse N. 18 kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern einzeln und in Gelegen. Paul Hob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität-. Geweihe aller Art. Zoologische Gross- Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. H. Daimer, Berlin S.W., Koehstpasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Lonis Wahn’s Nacht, A. Maneeke. Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. Paul Sclliudler, Nadlernieister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Jtm~ Kaufe oder tausche gegen Gelege von Falco peregrinus und F. subbuteo tadellose Carine passerina (L.), Syrnium lapponicum (Sparrm.), S. ura- lense (Pall.) H. Thienen, BERLIN, Spenerstr. 34. Kaufe jederzeit Spareier, Abnormitäten und Varietäten von Vogeleiern. Perd. Haag, Frankfurt a. M„ Eckenheimerlandstr. No. 86. Authent. Gelege von Loc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Adolf Lendl, Budapest, II. Donatigasse 7. Preisverzeichnisse gratis und franko. Wir bitten um rechtzeitige Einsendung der Beiträge, soweit dieselben noch nicht gezahlt worden sind Im Oktober beginnen wir die ausstehenden Beiträge durch Nachnahme zu erheben, prompte Einlösung voraussetzend. Die Redaktion. Redaktion und Verlag von II. HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse 5, 1. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Zeitschrift für iioioyie. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Mittheilungen über Synthliboramphus antiquus. Ein oologisches Hilfsmittel. Mittheilungen. Brief- kasten. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporlo nicht überschritten wird , betragen 10 Mark. No. 7. Berlin, den 15. October 1895. 5. Jahrgang. Mittheilungen über Synthliboramphus antiquus von Chase Littlejohn. Mit Anmerkungen von Major Charles Bendire. Aus dem Englischen übersetzt. Unter unsern nordamerikanischen Wasser vögeln giebt es wenige, deren Lebensweise etc. den Ornithologen weniger bekannt ist, als die Murrelets aus den Gattungen Synthliboramphus und Brachyramphus Brandt. Wir wissen in der That fast nichts von den zu obigen Gat- tungen gehörigen Arten. Am besten bekannt ist der Ancient Murrelet (S. antiquus), bisweilen auch Schwarzkehliger Guillemot und von den Russen Starik (Alter Mann) genannt. Seine geo- graphische Verbreitung erstreckt sich zu beiden Küsten und Inseln des nördlichen Stillen Oceans von Japan und den Kurilen, nördlich bis Kamtschatka, Asien und durch die Halbinsel Alaska südlich bis Puget Sund, Washington; im Winter vielleicht noch weiter in dieser Richtung. Herr Chase Littlejohn aus Redwood City (Californien), welcher den Frühling und Sommer des Jahres 1894 auf verschiedenen Inseln bei der Halbinsel Alaska zubrachte und sich mit naturwissenschaftlichem Sammeln beschäftigte, hat mir die folgenden Notizen über diese noch wenig bekannte Art freundlichst zur Verfügung gestellt, welche ich für interessant und wichtig genug halte, um sie sofort zu veröffentlichen, besonders weil sie die Aufmerksamkeit der Sammler auf einige der andern Arten zu lenken ge- eignet sind, welche an den Küsten des stillen Oceans ge- funden werden, aber noch weniger bekannt sind und deren Lebensweise im Allgemeinen wahrscheinlich sehr ähnlich ist. Alle unsere Murrelets bringen den grössten Theil des Jahres, soweit bekannt, auf dem Ocean zu und zu- meist weit vom Lande entfernt. Sie besuchen die Küsten des Festlandes und der zahlreichen Inseln nur zum Zwecke der Fortpflanzung. Herr Littlejohn sagt: „Wir waren ungefähr 180 Meilen südöstlich von Unga (einer kleinen Insel südlich von Sand Point auf der Halbinsel Alaska, etwa unterm 55° Breite, 160° Länge), als dieser kühne Vogel zuerst gesehen wurde. Sie hielten sich gewöhnlich zu zweien und dreien zerstreut zwischen grossen Flügen des Ceresdet Auklets (Simorhynchus cristatellus). Zuerst könnte man auf den Gedanken kommen, dass sie sich vergnügten, eine kurze Strecke dem Schiffe voran zu fliegen, sich in’s Wasser fallen zu lassen und schwimmend die Ankunft des Schiffes zu erwarten. Sind sie dem Buge nahe, so tauchen sie unter den Rumpf des Schiffes und kommen gerade am Hintertheil desselben wieder zum Vorschein. Nachdem sie an letzterem ein paar Hundert Fuss zurückgeblieben waren, flogen sie auf und wiederholten dieses Manöver mit wandelloser Genauigkeit den ganzen Tag hindurch. Genaue Beobachtung eröffnete mir, dass sie dies nicht zum Vergnügen thaten ; sie suchten vielmehr kleine wii beilose Thiere, wie man sie an den Böden der Schiffe findet. Zu solchen Zeiten sind sie sehr unbedachtsam und können leicht mit einem an den Seiten des Schiffes ins Wasser gelegten Netze gefangen werden. Sie blieben so lange bei dem Schiffe, bis Land in Sicht war; dann wurden sie zahlreicher, folgten aber nicht mehr dem Schiffe, wahrscheinlich, weil Nahrung reichlicher vor- handen war. Am 2. Juni erreichten wir ihre Nistgebiete, doch war kein Vogel zu finden und für einen, der seine Lebens- weise nicht kennt, gab es kein Zeichen ihrer Ankunft. Trotzdem landen wir, schlagen unser Zelt auf und warten bis zum Schlüsse der Dämmerung, die nur im hohen Norden so lange andauert. Gerade als sie zur Nacht hinüber schmilzt, sehen wir eine Fledermausartige Ge- stalt vorbeiziehen und jetzt hören wir im Dunkeln ein abgebrochenes und Furcht erregendes Kru-kru-cu, wel- ches sofort mit einem gleichen Rufe oder einem nerven- erregenden Kwee-ke-ke-ke in einem sehr hohen, schrillen Tone — dem Lockrufe von Leach’s Petrel ( Oceanodroma leucorhoa) — beantwortet wird. Sofort vernehmen wir ein Schwirren von Flügeln in verschiedenen Richtungen, dann mehr Stimmen in verschiedenen Tonlagen und ehe man Zeit gewinnt darauf recht zu merken, scheinen Himmel und Erde vom Lärmen und Flügelgeschwirr zu zittern. Als wir — ganz erstaunt über diesen plötzlichen Wechsel — aus unserm Zelt heraustreten und uns zum Fusse eines Hügelchens in der Nähe begeben, immer auf diesen heftigen Ausbruch von Stimmen horchend, ver- nehmen wir ein Murmeln gerade zu unsern Füssen. Wir bücken uns und entdecken eine kleine Höhle in der Erde. Daraus hervor kommen die girrenden Liebesrufe eines Petrel, k-r-r-r, k-r-r-r, und dies ist sein Heim. Aus einer anderen grösseren Höhle — nur ein paar Fuss rechts — kommt ein anderer Laut, und als wir vorsichtig diesem nachgehen, hören wir den Liebesruf von Cassin’s AuTdet, welcher an das Geräusch erinnert, das von einer quiekenden Bocksäge ausgeht, wenn sie sich darch einen harten Ast arbeitet, etwa wie kwee-kew, kwee-kew, was glücklicherweise nur 3 — 4 Stunden jede Nacht andauert. Dieses Lärmen, von Hunderten von Auklets und Tau- senden von Petreis kommend, wirkt fast zerrüttend und verscheucht jeden Schlaf während der ersten paar Nächte auf der Insel. Doch nun unsere Nachbarn, die Murrelets, wo sind sie? Wir lauschen auf einen Lockruf, aber hören keinen. Als wir eine kleine Strecke zwischen dem hohen Grase des vorjährigen Wuchses laufen, bemerken wir einen kleinen dunklen Gegenstand mit den Flügeln schlagen und nach einer kurzen Jagd gelingt es uns, seiner habhaft zu werden und wir entdeckten unsern „Alten Mann“, finden aber nicht sein Nest, eins der vornehmsten Ziele unserer langen und langweiligen Reise. Es gelang uns erst am 11. Juni ein Nest mit Eiern zu finden, haupt- sächlich wohl deshalb nur so spät, weil sie nicht früher zu legen begonnen haben, vielleicht zum Theil auch aus dem Grund, weil wir vorher die Stellen — üppige ver- flochtene Grasbüsche — welche am liebsten von diesem Murrelet als Nistorte erkoren werden, nicht danach unter- suchten. Wir blieben auf dieser öden, vom Wind gefegten Insel vom 29. Mai bis 12. Juni. Der Tag wurde ver- bracht mit Jagd, Präpariren von Bälgen und Eiern; doch verging uns die Zeit langsam. Zuerst hielten wir des Nachts Umschau, um die Bekanntschaft mit unsern ge- fiederten Nachbarn zu erneuern, doch nachdem wir S Tage lang den Schlaf verloren hatten — infolge des Geschreis — fühlte ich eine Art Ersticken des ganzen Unternehmens, und, als ob unzufrieden mit dem beständigen Geschwätz ihrer Nachbarn, vergnügten sich die Murrelets, sich am Fusse unseres A förmigen Zeltes niederzulassen, nach der Firste hinaufzuklettern, dort einen Augenblick zu verweilen und dann an der andern Seite hinabzugleiten. Diese Uebung schien ihnen zu gefallen und uns natürlich auch, bis das Neue erkaltete, da es einem ruhigen Schlafe nicht besonders förderlich war. Endlich, ermüdet davon, und da wir auch nur wenig Murrelet- Eier fanden, hoben wir unser Lager auf, fuhren nach dem Festlande und kehrten erst wieder am 23. Juni nach der Insel zurück. Kurze Zeit darauf kommen die ersten Vögel auf ihrem Brutplatz an, und ehe man es sich versieht, ist die ganze Oberfläche von gewissen Lieblingsinseln buch- stäblich lebendig von Murrelets und Auklets in dem Ver- hältnis von etwa zwei des letzteren zu einem des ersteren. Sodann sind beide, Leach’s und Gabelschivänzige Petreis (Oceanodroma furcata) vertreten, der erstere den letzteren an Zahl bedeutend übertreffend. Wenn man zu dieser Zeit herumgeht, werden die Murrelets und Auklets ängst- lich und laufen und fliegen herum in solcher Anzahl, dass man beim Laufen vorsichtig sein muss, um sie nicht mit dem Fusse zu verletzen. Wenn es windig ist — und gewöhnlich ist dies der Fall — so fliegen sie sofort auf, sobald sie gestört werden und sind schnell dem Auge entschwunden; herrscht aber Windstille, so müssen sie suchen, ein steiles Ufer zu erreichen, wo sie abspringen können, um dadurch Schuss genug zu gewinnen, sich fliegend zu erhalten. In ihrem tollen Bestreben, fortzu- kommen, werden sie verwirrt, und fliegen dann ebenso leicht einem in’s Gesicht oder gegen eine Klippe, als irgend- wo anders hin. Obgleich sie gewöhnlich mit viel Gewalt anfliegen, sah ich nie einen, welcher dadurch getödtet oder selbst betäubt worden wäre. Es ist eine schwierige Aufgabe die Anzahl zu schätzen, welche dieses Inselchen jährlich besucht und würden sie nicht durch Menschen gestört, so könnte die Insel bald zu klein werden, dem natürlichen Zuwachs einen Platz anzuweisen. Dies ist aber keineswegs der Fall. Die Eingeborenen wissen fast auf den Tag, wann die ersten ankommen; sie sind da, sie zu empfangen, und halten die Insel, mit derben Knütteln bewaffnet, besetzt. Jeder Vogel — Auklet oder Murrelet — welcher ein- geholt, wird erschlagen und in einen Sack gesteckt, den man extra für diesen Zweck mitführt. Auf jedem der Einfälle werden hunderte dieser Vögel getödtet und da die Raubzüge häufig wiederholt werden und zwar während der ganzen Brutzeit, so ist es zu verwundern, dass über- haupt einer übrig bleibt. (Schluss folgt.) Ein oologisches Hilfsmittel. Verschiedene Versuche, bei gleich grossen und rein weiss gefärbten Eiern, zu dem Zwecke ausgeführt, deren Bestimmung richtig treffen zu können, brachten mir wenig Gewissheit. Ich wollte nicht nur allein die bekannten Merkmale, wie das feine Korn und den Glanz der Schale, vielmehr die Durchsichtigkeit derselben prüfen, um da- nach endgiltig entscheiden zu können, welche Art ich vor mir habe. Genügen äussere Kennzeichen nicht zur Be- stimmung, so müssen innere, wenn vorhanden, berück- sichtigt werden. Weisse Eier sind Schmerzenskinder der Oologen, und aus dem Grunde, sie nicht richtig unter- scheiden zu können, daher bei den meisten Sammlern nicht beliebt. Nicht beabsichtigte Täuschungen können somit zwischen den unzähligen Arten der Eulen und Tauben , Mandelkrähe , Schneefinken , Wasseramseln, Spechte und Wendehälse sehr leicht Vorkommen, aber schwer vermieden werden können. Ein Mittel zur Unterscheidung nicht gut zu trennen- der Arten theilte mir neulich Herr Thienen mit, der dasselbe mit Erfolg zwischen Eiern vom Wendehals und dem Zwergspecht ( Drendocopus minor L.J an- gewandt hatte. Bekanntlich sind im frischen, sowie im bebrüteten Zustande genommene Eier beider Arten sehr schwer zu unterscheiden, umsomehr wenn kleine Wende- hals- und grosse Zwergspechteier vorliegen. Herr Thienen erhielt durch eine einfache Probe, indem er Eier beider Arten mit reinem Wasser füllte, dadurch deren Unter- scheidungsmerkmale. Ich benutzte dasselbe Mittel unter Zeitschrift für Oologie. 27 Zusatz von hochrothem Carminzinnober, den ich unter das Wasser mischte, weil diese Farbe wegen ihrer Leucht- kraft im Gegensatz zum farblosen Wasser, weit mehr als dieses meinem Zwecke dienen konnte. Die Veränderung der Färbung der Eischale wird nach diesem einfachen Mittel eine überraschende sein. Bei den meisten Eiern, gross wie klein, wird eine Veränderung der bisherigen Farbe wenig oder fast garnicht sein, desto mehr bei den Spechteiern, vor allen bei denen der Grün- und Schwarz- spechte, denn bei diesen wird sie zum bestimmt über- führenden Beweis im Vergleiche zu gleich grossen und nicht verwandten Arten. Zwergspecht- und Wendehalsei lassen sich durch diese Probe gut unterscheiden. Bei den vorher genannten Spechteiern zeigt sich in der Schale das innere Gefüge, eng aneinander liegende Streifchen in ziemlicher Reihenordnung von einem Pol zum anderen gerichtet und in mehr oder weniger Durchsichtigkeit, hauptsächlich am spitzen Pole, deutlich hervor. Dieses Kennzeichen der Spechteier wird wohl allen Arten angehören, Eier des Dreizehenspechts wurden nicht untersucht. Weder Wendehals-, noch das Roth- schwanzei zeigen diese Merkmale. Bei Benutzung des durchfallenden Tages-, noch mehr des Lampenlichts fallen die Merkmale sehr deutlich in’s Auge. Da in vielen Sammlungen wohl unerkannt Wende- hals- statt Zwergspechteier liegen mögen, abgesehen von deren Werth (1 : 12 ), vor allen Dingen das Prinzip der richtigen Bestimmung zu bedenken ist, seinen Vorrang er- halten muss, so kann, diesem Grundsatz folgend, eine kleine Probe Sicherheit gegen Irrthum verschaffen. Das Ei der Mandelkrähe, namentlich wenn dessen Form, die eine sehr veränderliche ist, deshalb Täuschungen mit denen der Hohltaube Vorkommen können, zeichnet sich durch die Füllung mit dem rothen Wasser sehr wenig, das der Hohltaube so gut wie garnicht aus, ebensowenig das Ei eines Nachtkauzes, eines Papageies. Die Verwendung der rothen Farbe im Dienste der Oologie hat seiner Zeit (1876) schon Friderich in seiner Naturgeschichte für Haus-, Zimmer- und jagdvögel berichtet, denn dort steht (Seite 913) : „Die weissen, zart- schaligen Eier, welche vom Durchscheinen des Dotters einen röthlichen Schein haben, kann man nach dem Aus- blasen innerlich mit blasser Zinnoberfarbe ausschwenken, wodurch jener Schein hergestellt wird“. Die Benutzung des Zinnobers für diesen Zweck muss in bescheidenem Maasse geschehen, bei starkem Zusatz würde eine un- natürliche Röthe vorherrschen. Ich möchte dieses Mittel den Oologen empfehlen, weil es in der That einem selbst längst ausgeblasenen Ei ein frischeres Ansehen verleiht; sehr gewinnt hierdurch ein Pirolei. Zur Prüfung von Sprüngen in weissen Eiern, die in vielen Fällen nicht recht erkennbar erscheinen, ist die brennend rothe Farbe zur Untersuchung mehr wie jedes andere Mittel geeignet. Mittelst dieser Probe werden sich bei verschiedenen Eiern Sprünge zeigen, die bisher dem besten Auge entgangen sind, über alle Erwartung bringt sie die rothe Farbe zum Vorschein; bei manchem Ei, sonst für gut und ganz gehalten, wird ein Netz von Sprüngen sichtbar werden , dass es wie „ craquelirt “ aussieht. Emil Hocke. Mittheilungen. In der Abendsitzung des zweiten Versammlungstages des III. Internationalen Zoologischen Congresses zu Leyden (16. — 21. Sept.) hielt der bekannte Ornithologe Bowdler- Sharpe (London) einen äusserst anziehenden Vortrag über das Leben der Vögel, über ihre Vorfahren in älteren Zeiten und über die Mimicry, die Nachäffung eines Thieres oder einer Pflanze in Form und Farbe durch ein anderes Thier zum Zwecke des Schutzes. Besonders wirksam gestaltete sich diese Vorlesung noch dadurch, dass sie von einer grossen Zahl farbiger Projektionsbilder begleitet wurde. Diese sind ein Werk des holländischen Thier- malers Keule mann. Sie sind mit Transparentfarben auf Glas gemalt, eine an sich sehr respektable Leistung, die noch erhöht wird durch die ausserordentlich lebens- volle Darstellung, verbunden mit einer Feinheit und Sorg- falt der Ausführung, die jene Bilder wohl unerreicht da- stehen lassen. Am 3. Tage sprach Milne Edwards (Paris) über die Beziehungen, welche zwischen den Maskarenen und einigen Inseln des austral-pacifischen Ozeans bestehen. Die unbeholfenen, nicht flugfähigen, jetzt ausgerotteten Vögel jener Inselgruppe, die wie der Dodo und Solitär Schmerzenskinder der Systematik sind, deuten auf die einstmals grossartige Ausdehnung von Fest- land in diesen Gebieten , von dem heute nach seinem Untertauchen in den Indischen Ozean, die Maskarenen nur noch die letzten Berggipfel darstellen. F. E. Schulze (Berlin) legte ein ungemein zweck- mässig eingerichtetes zoologisches Adressbuch vor, dass auf Veranlassung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft geschaffen ist. Der stattliche Band enthält die Namen der Zoologen und Palaeontologen, sowie die zu jenen in Beziehung stehenden Künstler, Reisende, Naturalienhändler u. s. w. Derselbe Redner lässt dann ein Programm über ein zu schaffendes gewaltiges Sammelwerk „Das Thier- reich“ vertheilen. Dieses Werk soll ein Verzeichniss aller lebenden und todten Formen enthalten und zugleich eine kurze Charakteristik derselben geben. Es soll also gewissermassen eine 2. Auflage von Lin n es „Svstema naturae“ werden. Man hofft dieses Riesenwerk in 30 bis 40 Jahren fertig zu stellen. P. K. Von Passer domesticus bekam ich ein interessantes Gelege von 5 Eiern, die nur die ungefähre Grösse von Acrocephalus streperus (Vieill.) haben und auch mit diesen Aehnlichkeit besitzen. Das Nest war in einem meiner Meisenkasten auf dem Meisenneste erbaut und enthielt letzteres noch 5 todte junge Meisen und drei zer- drückte Eier von Parus major. Muscicapa atricapilla fand ich ca. 15 cm hoch in der stärkeren Wurzel einer amerikanischen Rüster, Erithacus luscinia (L.) auf einer 3 m hohen Kopfweide. Von Motacüla sulplnvrea und Fringilla chloris erhielt ich Spareier. O. Schwannecke-Cöthen. Aus Lebuja (Sevilla) vom 14. 5. d. J. Cyanopica cooki (5) mit Cuculus canorus hat A. Kricheldorff, sowie mehrere Aquila chrysaetus- Gelege (zu 2 und 3) von der Sierra Teriffa erhalten. Die Daten sind: 28. 3., 2. 4. 1895. 28 Zeitschrift für O o 1 o c i e. Briefkasten. Herrn W. in W. Das Legen schalloser oder weich- schaliger Eier, beides unangenehme Erscheinungen, haben einen doppelten Nachtheil, denn sie verkürzen die Zinsen um die Eier und bringen andere Hühner zu der Unart, Eier zu fressen, da ein solches Ei, kaum gelegt, sofort von den in der Nähe befindlichen Hühnern aufgezehrt wird. Das Legen schalloser Eier ist der stärkere, das Legen weichschaliger Eier der schwächere Grad ein und desselben Uebels, welches auch wieder auf zwei verschiedene Ursachen zurückgeführt werden kann. Es unterliegt nämlich keinem Zweifel, dass junge Hähne bisweilen eine förmliche Leidenschaft für irgend eine Henne empfinden und diese unaufhörlich treten, weshalb diese das Ei vor Erlangen seiner völligen Reife von sich geben. Namentlich wird dieser Fall eintreten bei Hennen, welche starken Fett- ansatz haben. Ein zweiter und zwar noch öfters ent- scheidender Grund, ist die vorhandene Unmöglichkeit zu kalkartigen Stoffen zu gelangen. Deshalb muss stets dafür gesorgt werden , dass legende Hennen zu Mauer- schutt gelangen können oder es müssen ihnen klein zer- drückte Eierschalen in gehöriger Menge zu Gebote stehen. Kommt das Uebel indessen bei Freilebenden, mit allem versehenen Vögeln vor, so trägt gewöhnlich ein Fehler am Eierstocke oder sonstige Schwäche die Schuld daran ; weit eher als schallose oder weichschalige, werden Spar- und Doppeleier aufgefunden. A. W. in Freiberg. Das Ihnen übersandte Ei wurde in meiner Vogel- stube von einer Schopfwachtel gelegt, nachdem mehrere Eier weichschalig gewesen waren. Um dies zu verhindern, bestreute ich das Futter zollhoch mit fein gepulverter Hühnereischale. Bald darauf legte das Huhn dieses kleine Ei und dann sechs grossgefleckte, hartschalige Eier, welche es jetzt bebrütet. Ich habe das kleine Ei einige Zeit mit anderen Schopfwachteleiern einem englischen Huhn untergelegt, doch wurde es von diesem bei Seite gescharrt. Vielleicht hat es ein Interesse für Sie, es Ihrer Sammlung einzureihen. C. Kirchner. (Besten Dank! Das betreffende Ei ist normal und sehr schön gezeichnet, trotz der Kleinheit sehr gut zu bestimmen.) Herrn Szielasko in L. Ueber Adlereier erhalten Sie in der nächsten Nummer Mittheilung. Wir bitten unsere verehrl. Leser um gütige Zusendung von interessanten Mittheilungen aus dem oologischen Gebiete. Wir sind gern bereit, auf Wunsch Porto und Honorar zu vergüten. Mit oologischem Gruss! Die Redaktion. faturalien- u. I ehrmitteL Oandlung Wilh. Sehlüter in HALLE a/S., Wuchererstr. 9. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen naturhistorischen Gegenständen Catalogo kostenlos und portofrei. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich Wien III, Beatrixgasse N. 18 kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern einzeln und in Gelegen. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität: Geweihe aller Art. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Vogeleier. ganz neue Erwerbungen aus Brandenburg und Pommern, äusserst eigen und tadellos präparirt, darunter sehr gesuchte Stücke, ist durch mich zu ver- geben. Antwort gegen Retour- marke. E. Hocke, Heinersdorferstrasse 5. I. A. Kricheldorff Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Y. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. H. Daimer, Berlin S.W., Kochstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Paul W. H. Spatz, Natnrhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Authent. Gelege von Loc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Adolf Lendl, Budapest, II. Donatigasse 7. Preisverzeichnisse gratis und franko. Carl Ilgert Praeparator Nieder -Ingelheim a. Rh. Meine reichhaltigre Preisliste über palaearctische Vogeieier in frischen tadellosen Gelegen, mit lateinischen, englischen und deutschen Namen, versende ich auf Wunsch kostenlos und postfrei. Kaufe stets Sammlungen und Sammelausbeuten. A. Kricneldorff, Berlin S., Oranienstrasse 135. Louis Wahn’s Nacht, A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige Boroeo Vogeleier. 60 Munia atricapilla, 7 Calornis chalibea, l7Treron spec. ?, 2 Ery- thra phoenicura, I Hirundo javanica abzugeben E. Heyer, Elberfeld, Nützenbergerstr. 191. Eine Eiersammlung, meistens aus norddeutschen Erwer- bungen bestehend, ist billig zu ver- kaufen. Adressen beliebe man unter M. S. an die Redaktion einzusenden. Wir bitten um rechtzeitige Einsendung der Beiträge, soweit dieselben noch nicht gezahlt worden sind. Im Oktober beginnen wir die ausstehenden Beiträge durch Nachnahme zu erheben, prompte Einlösung voraussetzend. Die Redaktion. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse 5,1. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin JST.O., 43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind au H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate : Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Mittheilungen über Synthliboramphus antiquus. Etwas über Steinadlereier. Aus: „Der Zeit- ver- treibende Mercurius“. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporlo nicht überschritten wird, betragen 10 Mark. No. 8. Berlin, den 15. November 1895. 5. Jahrgang*. Mittheilungen über Synthliboramphus antiquus von Chase Littlejohn. Mit Anmerkungen von Major Charles Bendire. Aus dem Englischen übersetzt. (Schluss.) Die Eingeborenen wissen fast auf den Tag, wann die ersten ankommen; sie sind da, sie zu empfangen, und halten die Insel, mit derben Knütteln bewaffnet, besetzt. Jeder Vogel — Auklet oder Murrelet — welcher ein- geholt, wird erschlagen und in einen Sack gesteckt, den man extra für diesen Zweck mitführt. Auf jedem der Einfälle werden hunderte dieser Vögel getödtet und da die Raubzüge häufig wiederholt werden, und zwar wäh- rend der ganzen Brutzeit, so ist es zu verwundern, dass überhaupt einer übrig bleibt. Das ist aber nicht alles. Sobald es morgens dämmert, begiebt sich die ganze Rotte auf die Eiersuche, da die Eier sehr wohlschmeckend sind. Ein Jeder sucht mehr als sein Genosse zu sammeln und da es den Eingeborenen gleich ist, ob sie frisch oder bebrütet, wird alles eingesteckt. Glücklicherweise ist es unmöglich, alle Nester zu finden, oder alle Vögel zu tödten; deshalb bleiben genug übrig, die Insel wieder zu beleben. Keineswegs wird jede Insel in der Nachbarschaft von Murrelets bewohnt. Innerhalb 400 Yards (engl. Elle) derjenigen, von welcher ich schreibe, befindet sich eine andere, ungefähr von derselben Grösse und Topographie, doch seltsam genug, kein Murrelet bewohnt sie, obgleich 2 — 3 kleine Auklet- Kolonien da sind. Den übrigen Theil der Insel beherrscht Leuch' s Petrel. Wieder von zwei andern kleinen Inseln — auch nahe zusammen, jede ein paar Morgen gross und in jeder Hinsicht gleich — ist die eine ausschliesslich von Auklets besetzt, wäh- rend die andere fast ganz die Murrelets in Besitz ge- nommen haben. Diese Thatsachen führen mich zu der Annahme, dass die Vögel immer zu der Insel zurück- kehren, wo sie das Licht der Welt erblickten. Am 23. Juni kehrte unsere Gesellschaft zu der Insel zurück, wo wir zuerst landeten, und fanden wir zu un- serer grossen Zufriedenheit, dass Murrelet- Eier reichlicher vorhanden waren als bei unserem früheren Besuche. Einige davon nahmen wir mit. Wir entdeckten auch bald, dass die Vögel bezüglich des Nistortes nicht be- sonders wählerisch waren. Eine verlassene Höhle von Cassin’s Auklet, eine dunkle Klippenspalte, unter grossen herabgefallenen Felsstücken, oder unter grossen Büscheln üppigen Grases, womit die höher gelegenen Theile der Insel bedeckt sind, waren gleich gern erkorene Nistplätze. In diese festen Büschel (das Gras hielt mehrere Jahre hindurch Stand) arbeiteten sich die Murrelets eine kleine Höhle, die gewöhnlich sehr schwer zu entdecken war. Nachdem ein Zugang in diese verflochtene Vegetation ge- wonnen war und der Vogel sich 2 — 3 Fuss hinein- gearbeitet hatte, wurde eine seichte Vertiefung, ungefähr 5 Zoll im Durchmesser und 2 — 3 Zoll tief ausgekratzt und diese hübsch mit trockenen Grashalmen des vor- jährigen Wuchses ausgelegt. Dadurch entsteht ein nettes und bequemes Heim, wohinein die zwei hübschen Eier, die ein Gelege ausmachen, gelegt werden. Einige Nester wurden 200 Yards (engl. Elle = 3 engl. Fuss oder 36 Zoll) vom Wasser entfernt gefunden. An den andern erwähnten Stellen wird nur eine kleine und häufig gar keine Unterlage gemacht und die Eier werden auf den kahlen Felsen, in den weichen Sand oder auf den nassen schlammigen Boden gelegt. Verschiedene Gelege fand ich sogar auf dem blossen Eise am Ende der Auklet- höhlen. Der Boden war am 3. Juli, als ich die Insel verliess, direkt unter dem Grase und Moose noch ge- froren. Der brütende Vogel verlässt zuweilen das Nest, wenn Gefahr droht, häufig aber kann man ihn von den Eiern herunternehmen. Bringt man ihn dann an s Licht, so schreit er, kratzt und beisst kräftig. Lässt man ihn frei, so kann er nicht fliegen, sofern er nicht in die Luft ge- worfen wird, wobei er auch noch häufig wieder zurück auf die Erde fällt. Eines Abends in der Dämmerung, als ich auf dem Anstande war, um einen Falco pere- grinus pealei zu schiessen, welche den Aukleis und Murrelets nachstellen und deshalb die Insel regelmässig besuchen, hörte ich einen sehr leisen aber durchdringen- den Pfiff. Als ich meine Aufmerksamkeit nach dem Orte wandte, woher der Laut zu kommen schien, hörte 30 Zeitschrift für Oologie. ich ihn nochmals, konnte aber den Vogel noch nicht be- stimmen. Später fand ich, dass es ein Murrelet war. Die folgenden Beobachtungen ergaben, dass dies der Lock- ruf des brütenden Vogels war gerade zu der Zeit, als er die Ankunft des Gatten erwartete. Augenscheinlich wurde dieser Ruf hervorgebracht um seine oder ihre Aufmerk- samkeit auf sich zu ziehen. So weit meine Beobachtungen reichen, wechseln sie sich des Nachts ab und während der eine den häuslichen Pflichten obliegt, befindet sich der andere draussen auf der See — eine Anzahl von Meilen entfernt — um der Nahrung nachzugehen. Dieser Lockruf ist der einzige, welchen ich von diesem Vogel — wenn er auf dem Lande ist — - hörte. Draussen auf dem Meere bringt der Ancient Murrelet ein eigenthüm- liches Pfeifen hervor, von dem beim Neste geäusserten ganz verschieden. Das Gelege besteht aus 2 Eiern. Das zweite Ei wird 2 — 3 Tage nach dem ersten gelegt und häufig ver- gehen 3—4 Tage, ehe sie mit der Brütung beginnen. Gelegentlich haben zwei Vögel dasselbe Nest inne; wenigstens fand ich 3 — 4 Eier in einem Neste und eins fand ich auch in dem Neste von Merganser serrator • Während der Brutzeit sieht man am Tage sehr wenig Vögel nahe dem Lande, Weiter hinaus werden sie in kleinen Gesellschaften von 6 — 8 angetroffen und bisweilen kann man 100 und mehr sehen. Ich verliess die Insel am 3. Iuli und konnte deshalb die Dauer der Brütezeit nicht feststellen oder wie lange die Jungen im Neste verbleiben. In früheren Jahren sah ich aber bei einigen Inseln der Kurilen eine Anzahl von alten Vögeln, begleitet von halberwachsenen Jungen, die noch nicht fliegen konnten und zwar um die Mitte des September zuweilen 400 — 500 Meilen vom Lande ent- fernt. Daraus geht hervor, dass sie ihren Geburtsort sehr frühzeitig verlassen, d. h. wenn sie noch sehr klein sind. In diesem Alter sind die Jungen — wie die Allen — grosse Taucher. Wie lange die Mutter unten immer verweilen oder wie weit sie tauchen mag, die Jungen folgen ihr unmittelbar und an demselben Orte» um mit der Alten wieder zum Vorschein zu kommen. Während des Winters zerstreuen sie sich und werden in kleinen Gesellschaften meist bei den Inseln angetroffen. Zu dieser Zeit vereinigen sie sich auch mit Simorliynchus cristatellus und S. pusillus, sowie Brachyramphus mar- moratus. Die Eier des Ancient Murrelet sind sehr gross im Verhältniss zur Grösse des Vogels. Ihre seltsame und eigenthümliche Färbung verleiht ihnen ein Aussehen ohne Gleichen. Ich kenne keine nordamerikanische Art, deren Eier hinsichtlich der Färbung jenen nahe kommen. Wegen der Abgelegenheit ihrer hauptsächlichen Brutplätze sind die Eier noch sehr selten in oologischen Sammlungen anzutreffen. In der Gestalt variiren sie von elliptischoval bis länglichoval und cylindrischoval. Die länglichovalen sind vorherrschend. Die Schale ist feinkörnig, mässig stark, obgleich ziemlich dünn. Sie hat wenig oder keinen Glanz. Es ist ziemlich schwer, sie genau zu beschreiben. Ihre Grund- farbe ist unbeständig und zart, schwer auf Papier zu bringen. Sie spielt von einem bläulichen Milchweiss durch die ver- schiedenen Niiancen: sahn-, wein-, oliven- und lachshellgelb- farben hinüber in eine reiche Wein-, Zimmt- und Ecruzeug- farbe. Gewöhnlich sind sie mässig mit kleinen, unregelmässig gestalteten Flecken bedeckt in verschiedenen Schattirungen von braun, rehbraun und isabellfarben, gemischt mit unter- geordneten Farben: ecruzeug-, lavendelfarben und lila- grau. Die Flecke sind über die gesammte Eioberfläche vertheilt, am dichtesten über das stumpfe Ende, nie aber so reichlich, dass die Grundfarbe verdeckt wird. Hie und da giebt es Exemplare, die unregelmässige Striche — zu- meist der Länge nach verlaufend — zeigen. Bei noch anderen sind die Flecke gröber und geringer in der An- zahl und ein einziges Exemplar vor mir zeigt verhält- nissmässig wenig und recht matte Zeichnung. Im grossen Ganzen ist das Ei des Ancient Murrelet ein sehr characteristisches und nicht so leicht mit andern zu verwechseln. Das erste Ei wurde von Dr. W. H. Dali bei der Halbinsel Alaska am 2. Juni 1872 erbeutet. Das mittlere Maass von 45 Eiern dieser Art, welche mir jetzt vorliegen, ist: 2,41 zu 1,52 Zoll (engl.). Das grösste Exemplar misst 2,51 zu 1,57 Zoll, das kleinste 2,27 zu 1,39 Zoll (engl.). Etwas über Steinadlereier. Im Allgemeinen gleichen die Steinadlereier betreffs der Färbung und Zeichnung unseren Schreiadlereiern mit allen den bekannten und höchst auffallenden Abweichungen in erster Linie. Bei näherer Besichtigung beider Arten finden wir jedoch bei der erstgenannten Art drei be- stimmte Typen, bei der letztgenannten eine nur. Vielleicht wird es möglich werden, durch einen Hinweis, wodurch die drei Typen im Steinadlerei möglicherweise entstanden und begründet sind, näheres über den Vogel selbst zu bringen, der den Ornithologen von jeher so viel Kopf- zerbrechens über seine Artseinheit verursachte. Bemerkenswerth und lehrreich in dieser Frage sind zur Zeit die Sammlungen der Herren Krichel dorff, die ausser vielen anderen Eiern auch neue Eingänge aus Spanien, Lappland und der Dobrudscha enthalten. Die Steinadlereier aus den drei soeben genannten Ländern haben laut den langen Beobachtungeen der beiden Herren ganz bestimmte Kennzeichen, die es möglich machen, über ihre Herkunft zu unterscheiden. Die spanischen Eier sind durch die Fülle der Zeichnung, durch die Kraft der Farben besonders gekennzeichnet, die nordischen Eier halten darin die Mitte, die aus der Dobrudscha sind am hellsten und am wenigsten mit Farbe bedeckt. Die erstgenannten Eier kommen mit dem weiss- lichsten Grunde vor, die Flecken, selbst die Unterflecken in mehreren grauen und lila Farben, dabei scharf be- grenzt und deutlich, die braunen Flecken intensiv hervor- tretend, gross, sogar zusammenhängend. Bei dem lapp- ländischen Ei ist die Färbung eine mehr verwaschene, ebenso unbestimmt wie undeutlich angedeutet, im ge- wöhnlich grauen und gelbbräunlichen Tone, mehr bei dem ersten Ei des Geleges, weniger bei dem zweiten; diese Eigenschaft haben die spanischen Eier in seltenen Fällen. Das Dobrudschaei ist am wenigsten gefärbt und in einem solchen Charakter, dass es einem Aquila clanga-E\ am ähnlichsten erscheint. Die spanischen Eier sind am grössten, ihnen folgen mit einem nur geringen Grösseunterschiede die nordischen, zuletzt die der Dobrudscha. Die Form ist bei den Zeitschrift für Oologie. 31 ersteren fast rund, bei den zweiten weicht die Form bereits ab, denn sie geht kurz über an dem einem Pol, bei den dritten ist sie ziemlich gestreckt. Auch das Korn der Eier giebt gute Unterscheidungs- merkmale, so recht grobkörnig sind die spanischen, am wenigsten rauh sind die Dobrudschaeier. Das Auffinden der Gelege, meistens zu zweien, sehr selten zu dreien, war in Spanien von Mitte März an, im Norden Europas und in der Dobrudscha kurz vor der Mitte des April. Die anerkannte Schönheit der spanischen Eier gegen- über den anderen ihrer eigenen Art, fügte es, dass sie in kurzer Zeit in den Besitz anderer Liebhaber über- gingen, sogar eine Nachfrage verursachten. H. Hocke. Aus. „Der Zeitsvertreibende Mercurius“. 1720. Von Einem sonderbaren Liebhaber nützlicher Künste und Wissenschafften.*) 1720. Wie man könne auff ein Ey schreiben. Weil denjenigen / so im Gefängniss sitzen / oder auch/ wenn die Cardinäle im WehD Gemach beysammen sein / einen Pabst zu. wehten / Eyer zu schicken / nicht verweh- ret ist / und man nicht vermuthen kan / dass einiger Be- trug da mit unterlauffe / als soll hier einiger Unterricht ertheilet werden / wie man so wohl aussen auf die Schale als inwendig aufs weisse Ey verborgene Schrift bringen könne. Zum Exempel : Dass man verborgen auff die Eyerschale schreiben könne. Dieses geht also zu: Man überziehet das Ey mit Wachs / und schreibet darein mit einem eisernen oder messingern Griffel biss auff die Schale / doch dass solche nicht verletzt werde. Dann wann die Schale mit dem Eisen / oder Griffel oder Messer solte verletzet sein / so ist Gefahr dabey / dass man es mercken möchte. Hernach legt man dieses eine Nacht über in ein stark; Scheide; Wasser und nehme des Morgens das Wachs herunter / schäle als dann das Ey / und halte die Schale zwischen das Auge und das Licht / so wird sie abgegriffen sein / und durchsichtige Buchstaben auff sich haben. Eben dieses gehet auch an mit Limoniens (oder mit Citronen;) Safft / wenn man damit auff das Ey schreibet / dann die Schale wird davon weich und doch nicht fleckigt / und also kan man erlangen / was man wünschet. Dass die Buchstaben auff dem weissen Ey zu sehen sein. Dieses geht sonderlich an / wenn das Ey in gelber Farbe ist. Man lasse nemlich das Ey sieden / biss es hart werde / bestreiche es hernach mit Wachs / und schreibe mit einem Griffel durchs Wachs biss auff die Schale / dass die Striche alle offen stehen / wie bei dem Vorigen schon erwehnet worden. Hernach lege man es in ein Wasser/ darinnen GalDAepffel mit Alaun / alles klein gerieben/ und darauff in einen scharffen Essig / so dringen die Buch- staben durch / und wenn man die Schale herab thut / kan man sie auff dem Weisen lesen. Andere lehren dieses also: Man solle GalUAepffel und Alaun mit Essig abreiben / biss es so dicke wird als eine Dinte / und mit diesem solle man auff das Ey schreiben / was man will; Und wann es geschrieben/ solches an der Sonne lassen trucken werden. Darauff soll man das Ey in ein scharffes Saltz = Wasser legen /und wann es wieder getrocknet / als dann sieden und endlich schälen / so werde man die Schrifft inwendig finden. Wenn man aber solches nur in Essig legen wolle / dürffte die Erfahrung lehren / dass es nicht gar wol angehen würde. Und wird hier am füglichsten seyn / wenn man durch das SaltzsWasser verstehet eine scharffe Lauge / die man ins- gemein Capitelle oder die Meister --Lauge nennet. Die Ursach aber dieser inwendig erscheinenden Schrifft ist diese: Dass die Eyerschale lucker ist / und weite Löchlein durch und durch überall hat; Welches daher erscheinet / dass wenn man ein neugelegtes Ey bei das Feuer legt / dasselbe schwitzt / und ein Wasser her- aus dringet; Wie dann auch die Schale / wenn man solche gegen das Licht hält/gantz hell ist. Und weil nun der Essig gar subtil ist / so dringt er durch diese Löchlein durch / und macht die Schale gantz weiss. Und weil er mit Alaun und Gall-Aepffel vermischt ist / nimmt er deren Substanz mit sich durch / und also das weisse Ey / und wenn man das Ey in kalt Wasser legt /so wird es wieder hart und dicht / wie zuvor. Dieses aber ist zu mercken / dass man es nicht lange darff in dem Essig liegen lassen / sonsten frisst er die gantze Schale weg / und läst das Ey blos biss auf das Häutlein; Und wenn man es hienach gleich ins Wasser legt / so bekommt es keine Schale mehr. Wie man machen könne / dass die Schrifft auf einem Ey durch ein Wasser sichtbar werde. Hiezu darf man nur Vitriol nehmen / und solches im Wasser solviren oder zergehen lassen / und mit diesem auff die Eyerschale schreiben; Und wann solches trucken worden / so wird nichts mehr daran zu sehen seyn. Wenn mans aber lesen will, so kocht man GalUAepffel im Wein oder Wasser / und legt das Ey da hinein. Oder: Man schreibt auff ein Ey mit Kalck; Wasser / und legt solches in eine Lauge / darinnen Brasilien ; Holtz gebeitzet worden / so werden die Buchstaben Meer = blau. Wenn man aber mit Unschlitt auff die Schale schreibt / und das Ey in VitriokWasser legt / und nach dem es trucken ist/ das Unschlitt abkratzet / so siebet man nichts. Wenn es aber in den vorgemeldten mit GalUAepffel gekochten Wein oder Wasser gelegt wird /so kommen weisse Buch- staben hervor / und die Schale wird gantz schwartz. Wie die Schrifft auf einem Ey durch Feuer könne sichtbar werden. Man schreibet auff ein Ey mit Citronen ; Safft / wie auch mit Safft von Zwiebeln /oder mit Feigen; Milch; Effid wann man hernach die Schrifft zum Feuer hält / so siebet man gelbe Buchstaben darauff. Und dieses könnte man mit einem rothen Ey thun / dann im Kochen werden die Buchstaben auch sichtbar. *) Neunter Band. Erffurt / bei Johann Michael Funcken. 1714. 32 Zeitschrift für Oologie. Dass die Schrifft auf der Eyerschale von einem Pulver sichtbar werde. Wenn man dieses machen will / so schreibt man auff die Schale mit Essig / Schmeer / Feigen; Milch / Milch von Wolffs;Milch /oder mit Gummi was man will; Und wann man hernach die geschriebene Schrifft will sichtbar haben /' so streuet man Kohlen;Staub oder gebrauch Pappier oder solch Stroh darauff / so werden sie schwartz. Brieffe in ein Ey hinein zu bringen. Das Briefflein muss gantz schmal und lang sevn / dass es wohl nicht breiter ist als der Mittelfinger / darauff man mit kurtzen Worten und kleiner Schrifft seine Ge- danken eröffnen kan : Hernach macht man mit einem scharffen Messerlein ein Ritzlein in das Ey / und durch- sticht so gleich das inwendige Häutlein mit / schiebet an dem einen Zettelgen allmählig hinein / welches gar leicht wird geschehen können / wann es auch gleich zehen Spannen lang wäre. Hernach mischet man Kalck und Gummi untereinander / und verschmieret das Ritzlein wieder /damit man es nicht sehe; Oder mit Bleiweiss und Traganth / so ists unmöglich / dass man es sehen kan. Soll es aber noch subtiler zugehen / so lege man das Ey in einen scharffen Essig / drey oder vier Stunden lang / und wenn man befindet / dass es weich wird / so steche man mit dem Messerlein die Schale auff / und schiebe das Pappier hinein. Lege das Ey hernach in kalt Wasser; und lasse es darinnen liegen / so wird die Schale hart wie zuvor. Zu machen, dass Feuer aus einem Becken voll Wasser fahre. Nimm ein Ey / mache oben an der Spitzen ein Loch hinein / schütte alles / was darinnen ist heraus /einen le- bendigen Schwefel und ungelöschten Kalck / rühre beydes unter einander / fülle das Ey damit aus / vermache das Löchlein mit Wachs/legs in einem Becher voll Wasser / thue die Hand alsbald von dem Becher / so wird von Stund an eine Feuerflamme heraus fahren. Mitgetheilt von C. B unke- Berlin. Unsere geehrten Abonnenten bitten wir von hier aus, uns Adressen von Oologen mittheilen zu wollen, die durch Zusendung von Probenummern zum Abonnement veranlasst werden können. Auslagen sind wir gern bereit auszugleichen. Auch bitten wir die geehrten Abonnenten, Freunde und Gönner dieser Zeitschrift, uns durch Ein- sendung von oologischen Aufsätzen und Sammlungsberichten zu unterstützen; wir sind gern bereit, Honorar zu ge- währen. Mit oologischem Gruss! Die Redaktion. Jffaturalie^u^ 1 ehrmittel- Wilh. Schlüter in HALdiE a/S., Wucfsererstr. 9. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohr er, Ausbläser etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei. ms* Authent. Gelege von Loc. luscinioides uud andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Adolf Lendl, Budapest, II. Donatigasse 7. Preisverzeichnisse gratis und franko. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich Wien III, Beatrixgasse N. 18 kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern einzeln und in Gelegen. Gebe folgende tadellos präparirte Eier, auch in einzelnen Stücken, zur Hälfte der Schliiterschen Preise ab: Synthliboramphus antiquus (1), Casuarius novaeholl. 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Inhalt : Ueber Eiersammlungen. Aquila pomarina Br. am Brutplatze. Literatur. Frage und Antwort. Gebühren für l Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 10 Mark. No. 9. Berlin, den 15. Dezember 1895. 5. Jahrgang*. Ueber Eiersammlungen. Von R. Th. Wie eine jede Sammlung, die ein Mensch nicht erst im reiferen Alter beginnt, entsteht auch die Eiersamm- lung keineswegs aus einem wissenschaftlichen Interesse, denn dem Knaben ist dieser Begriff vollständig fremd, und erst eine Altersstufe, in welcher die sogenannten „Sammler“ anfangen, auch über Zweck, Werth und Grund ihrer Eiersammlung nachzudenken, bringt es mit sich, dass ein wissenschaftliches Interesse erwacht. An dieser Grenzmark beginnt eine Theilung der Wege, auf welchen die anfangs blindwüthig Sammelnden einestheils der wirklichen Wissenschaft zusteuem, andern- theils auf dem alten Pfade der Sammlung resp. Sammelei weitertappen, den sie schon seit Knabenjahren ge- wandelt sind. Eiersammlungen existiren in Hülle und Fülle. — Ja, ich möchte behaupten, kein Gebiet der Zoologie ist der- artig von Liebhabern in Anspruch genommen, wie gerade die Oologie. — Der Grund hierfür liegt in der Sache selbst. — Die verbotene Frucht (denn meistens ist es eine solche) zu naschen, in fr unden Zäunen, Gärten, Parks und Anlagen sich quasi plündernd herumzutreiben, stets in der Gefahr, abgefasst zu werden, das ist ein Reiz, der gewiss auf Knaben eine ausserordentliche Zugkraft ausübt. Dass hierbei eine Unmenge von Vogelleben zu Grunde geht, ist dem Räuber gleichgültig. In frühem Stadium schleppt er seine Schätze in der Tasche nach Hause, macht am spitzen Pol und am stumpfen mit einer Nadel ein ansehnliches Loch und blässt sich die Backen blau, bis das Gelege von seinem keimenden Inhalt befreit ist — oder er legt die Eier hübsch säuberlich auf Sägespähne oder Häcksel und lässt den Inhalt langsam antrocknen. So hat er schon ein hübsches Contingent an Eiern von Vögeln, deren Pro- vinzialnamen er mit möglichster Deutlichkeit der Eischale einverleibt, „gesammelt“, da begegnet ihm eines Tages hinter „einer“ Hecke, über der mit Tönen der Angst ein Vogel flattert, ein anderer hoffnungsvoller Jüngling. Es beginnt ein zeitraubendes, für die unbetheiligten Zm schauer ausserordentlich belustigendes Schauspiel: denn die beiden Räuber, jeder mit einem schlechten Gewissen, geben sich den Anschein übertriebener Harmlosigkeit, stochern in dem Boden nach Schnecken umher, wüthen in Pflanzen wie erfahrene Botaniker, pfeifen ein Sonntagslied, (denn der Sonntag ist ein Hochfest für derartige Be- strebungen) während der stille Aerger immer grösser wird, dass der Andere noch so lange am Platze ausharrt. Schliesslich giebt man denn, der Noth' der Umstände ge- horchend, und damit der arme Vogel nicht länger in Unge- wissheit über das Schicksal seiner Eier bleibt, Nationale und Personale gegenseitig zu erkennen, und das Compagnie- geschäft ist fertig. Der neue „Freund“ bringt neue Wissenschaft. Er sieht mit Verachtung auf das Eierausblasen seines Gegen- übers, er befördert einen Bohrer aus der Westentasche und eröffnet dem staunenden Anderen, dass man Eier an der Seite und zwar nur einmal anbohrt. So vergehen einige Jahre: Die Kenntnis der Eier und auch die der solche Schalen produzirenden Vögel mehrt sich. Ein Kasten ist angeschafft werden, in dessen Fächern mehr oder weniger prunkvoll die Gelege ihre Ruhe gefunden haben, der Eigenthümer hat sogar die deutsche Bezeichnung seiner Schätze mit Verachtung fallen lassen und bedient sich mit Gefühl der voll- tönenden lateinischen Nomenklatur. Er ist am Anfangs- theile des Weges, der ihn zu einer wissenschaftlichen Sammlung führt. — W ie soll nun solch eine wissenschaftliche Samm- lung aussehen? Was nutzt eine in unzähligen Kästen aufgespeicherte Sammlung prachtvoller Vogeleier, wenn der Eigenthümer derselben es verschmäht, jedem Gelege auch bis ins Kleinste genau Fundort, Datum, ja Stunde der Auffindung hinzuzufügen? Wie wichtig es ist, den Fundort genau zu notiren. ist so klar und einleuchtend, dass es unnöthig ist, da- rüber Worte zu verlieren. Die geographische Verbreitung der Vögel ist noch nicht bis zum allerpositivsten Resultate festgestellt. Provinzial-, ja Distriktsavifaunen finden hier ein gut ausnutzbares Material an genau etikettirten Eiersammlungen. 34 Zeitschrift für Oologie. Dass es gleichfalls wichtig ist, das Datum genau zu fixiren, ist ebenso selbstverständlich, nicht für den, der aus seiner Sammlung eine Gallerie bunter Schalen macht, aber für den, der sich mit der Biologie der Vögel ge- nauer beschäftigt. Dazu ist es auch angezeigt, sich der kleinen Mühe zu unterziehen, aufzuschreiben, ob zu dieser Zeit der betreffende Vogel auf dem Neste sass oder nicht, wie er dasselbe verliess etc. Dass die etwaigen Notizen natürlich nicht für ein paar Zettel oder für ein Taschenbüchlein bestimmt sind, sondern für ein voluminöses Buch, in welchem wie in dem besten Museumskatalog das Kleinste aufgeführt wird, ist wohl klar. Die nächste Notiz dürfte wohl nun sein, wie stark das Gelege war, dem man das Ei entnahm, resp. wie viele Eier als Gelege man ausgenommen. Wem dies nun unwesentlich dünkt, der erwäge, wie wichtig es zu wissen ist, ob der und der Vogel unter allen Umständen eine constante Zahl von Eiern legt, oder ob er einmal weniger, ein anderes Mal mehr ausbrütet. So kann man constatiren, ob in manchen Jahren durchweg die Gelege aller Vogelarten eine Vermehrung, in anderen Jahren wieder eine Verminderung ihrer Eierzahl erfahren. So kann man auch wissen, ob man aus einem fertigen Gelege das Ei genommen, oder nicht. Man soll nie vergessen, Nachgelege als solche zu bezeichnen,, damit nicht Sammler die von normalen mehr oder weniger abweichenden Eier eines Nachgeleges als normale ansehen und beschreiben. Es folgt die Angabe des Bebrütungsgrades! Wenn es hierbei auch absolut unmöglich ist, die Reihe der Tage zu fixiren, welche der Embryo von seiner ersten Entwicklung an bis zu dem Stadium gebraucht hat, in welchem wir ihn aus dem Ei ausgeblasen resp. ausgebrochen haben, so kann man doch einige markante Punkte des embryologischen Daseins genauer bestimmen und auch registriren. So habe ich mit meinem Freunde Kleinschmidt es seit Jahren gehalten, das vollständig frische Ei mit O, das Stadium, in welchem eine Trübung des Inhalts, das bekannte Klumpigwerden des Eiweisses und die erste Blutverzweigung auftritt als I, das Stadium, in welchem der durchsichtige kleine Embryo die Ausbildung der Wirbelsäule und die deutlich erkennbare Anlage der Augen zeigt, als II, das Stadium, worin der Dottersack fast voll- ständig im Nabel des Embryo verschwunden ist, als IV zu bezeichnen, die Entwicklungsphase, welche zwischen II und IV liegt, weniger mit äusseren Merkmalen zu beschreiben, aber doch für den Kenner genau bestimmbar ist, mit III zu benennen, und schliesslich das Stadium, in welchem sich der Nabel geschlossen hat und der Embryo direkt vor dem Auskriechen steht, als V anzugeben. Somit haben wir einen Anhalt für die Bezeichnung der Bebrütungsdauer. Es ist nun unbedingt zu empfehlen, für den Fall, dass einmal ein Gelege unter ein anderes derselben Art geriethe, 1. das Gelege, d. h. jedes seiner Eier mit der ihm zugehörigen Katalognummer und 2. die Eier des Geleges der Reihe nach mit den Buchstaben a, resp. b, c, d etc. zu bezeichnen, — nicht mit Tinte und auch nicht mit grossen Lettern, aber mit einer indifferenten Farbe oder Tusche neben der Stelle, wo das Ei angebohrt ÄS war, also so z. B. j ist das zweite Ei des Geleges Nr. 75. ! Für den wissenschaftlichen Sammler ist es unbedingt erforderlich zu wissen, wie viel die Eier seiner Samm- lung wiegen und wie gross sie sind! Bei ersterer Aufgabe ist es wirklich unnöthig, mit Milligrammen sich zu belasten. Denn ein Stück Schale mehr ausgebohrt, etwas Inhalt im Ei noch zurückgehalten, giebt da natürlich ganz falsche Werthe, man kann sich sogar bei grossen Eiern mit Decigrammen begnügen. Ein Gleiches gilt für das Messen! Eier in verschiedener Wärme gemessen, müssen in den Bruchstellen der Millimeter natürlich Differenzen zeigen. Auch hier kann man sich mit zwei, wenn nicht noch besser mit einer Bruchstelle begnügen 1 Wer es will, der kann auch noch das Wiegen des Eies erst im gefüllten, dann im geleerten Zustande vor- nehmen. Neben einigen kleinen Notizen folgt nun am Schlüsse eine genauere Ausführung der Nebenumstände, unter denen man das Gelege ausnahm, eine kurze Be- schreibung der Oertlichkeit des Nestes, Eigenthümlich- keiten etc. Wir würden das vorgeschlagene Schema für alle die genannten Notizen mit einem der Wirklichkeit halb ent- lehnten Beispiel ungefähr so ausfüllen, z. B.: No. Name Datum Zahl der nusgenomm. Eier Gelegozahl Bebrütung Grösse in Millimetern Gewicht in Gramm Finder Bemerkungen. Ort, Stand des Nestes 11 Buteo vulgaris 28. April 1895 6 Uhr abds. (Regen.) 3 3 a = I b = I c = 0 a= 56, 2X44, 4 b = 55,i X 43,7 c = 51X41,4 a 4,60 b = 4,55 c = 4,50 Th. M. Revier X. Horst auf alter Buche, 20 m hoch. Horstmulde aus Fichtenzweigen. Ei a = stark gefleckt, rechts gedreht. Ei b = Schalenflecke. Ei c = wenige Striche und Punkte. Horst = alter Habichtshorst. Des wissenschaftlichen Werthes halber nehme man ein Gelege, dessen einzelne Eier unter sich erhebliche Verschiedenheiten zeigen, vollständig aus, während man bei anderen Gelegen, deren Eier homogen sind, sich mit einzelnen Typen begnügen kann. Wer ein gutes Werk thun will, der bestrebe sich auf all seinen oologischen Gängen allen denen, die ent- weder nur des schnöden Geldgewinnes halber oder aus purem Unverstand, aus „Zeitvertreib“ die. Nester plündern, vermittelst eines guten Stockes oder auf andere Art das Handwerk zu legen. Sucht nun ein jeder Eiersammler seine Schränke nicht nur mit den bunten Schalen zu füllen, an denen sich sein Auge erfreut, sondern betreibt er nebenbei noch Zeitschrift für Oologie. 35 seine oologischen Studien an den Eiern, seine ornitho- logischen Studien, wenn er draussen durch Wald und Flur schreitet, kommt er endlich über den Standpunkt hinaus, dass er nicht nur allein die tadellos, mit minimalen Löchern gebohrten „Eierkabinetstücke“ als vollzählig und werthvoll ansieht, sondern in geflickten, zerbrochenen Eiern, ja sogar in Schalenresten den wissenschaftlichen Werth anzuerkennen vermag. Hat er dann einen reichen Schatz von Notizen über alle seine Eier der oben ange- deuteten Weise ähnlich gesammelt, dann hört auch seine Sammlung auf, eine blosse Sammelei zusammengetragener Haufen werthloser Kalkstücke zu sein. Vereinigen weiter alle, welche die Oologie, diese schöne Disziplin wirklich betreiben und nicht nur als Spielerei, ihre gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse zu ge- meinsamen wissenschaftlichen Arbeiten und Bekannt- machungen, dann erfüllt die Oologie die Aufgabe der Ergänzung und Hilfe, zu welcher sie gegenüber der Orni- thologie, ihrer Mutterwissenschaft, von jeher bestimmt ist. Aquila pomarina Br. am Brutplatze. Von A. Szielasko. Im Anschluss an den Artikel, welcher im März dieses Jahres in der „Zeitschrift für Oologie“ hierüber veröffentlicht ist, möchte ich noch Folgendes mittheilen, was ich während meiner diesjährigen Sammelreise in der Rominter Haide — in Ostpreussen gelegen — aus eigener Anschauung über diesen Vogel erfahren habe. Des bis Mitte April anhaltenden Winters wegen, schritten sämmtliche Vögel in diesem Jahre später zur Brut, als gewöhnlich. Ich traf daher noch rechtzeitig in den ersten Tagen des Mai in der Haide ein, um diesen Vogel bei seinem Brutgeschäft von Anfang an beobachten zu können. In den ersten Tagen dieses Monats hatte ich oft Ge- legenheit, die Schreiadler an den verschiedensten Orten des Waldes in der Luft ihre Kreise ziehen zu sehen, besonders bevorzugten sie hierbei die Waldblössen, welche von Gräben oder kleinen Flüsschen durchzogen waren. Wenn der Schreiadler im Sitzen auch unschön aussieht, im Fluge zeigt er sich doch als echter Adler. Vom 7. Mai ab liessen sich die Adler seltener in der Luft sehen, was für mich ein Zeichen war, dass sie sich zur Beziehung und Ausbesserung ihrer Horste an- schickten. Am 12. Mai unternahm ich mit einem Bekannten einen Ausflug in den Forst, um die alten Schreiadler- horste zu besuchen. Obgleich dieselben 7 Jahre hinter- einander abwechselnd besetzt gewesen waren, fanden wir in diesem Jahre sämmtliche Horste unbewohnt. Trotzdem können die Adler die Gegend nicht verlassen haben, weil sie hier stets beobachtet werden konnten. Leider war es mir in Folge eines erlittenen Unfalls augen- blicklich unmöglich, die neuen Horste aufzusuchen. Jedoch sollte ich schon nach wenigen Tagen an einer anderen Stelle in der Rominter Haide meine Mühe be- lohnt finden. Am 16. Mai erbot sich ein Forstbeamter, mir einen Horst in der Nähe einer kleinen Waldwiese zu zeigen. Wir waren an den bewussten Platz angekommen, konnten aber nicht sogleich den Horst auffinden. Trotz unseres behutsamen Vorgehens mussten uns die Adler bemerkt haben ; denn plötzlich kreiste der eine über uns dicht über den Baumkronen. Auf meine Bitte verhielten wir uns ganz ruhig , damit mir Gelegenheit gegeben wurde, den Adler zu beobachten. Nach geraumer Zeit entschwand er unsern Augen und liess aus der Nähe von einem Baume herab seine Stimme ertönen. Wir verharrten in unserer Stellung wohl eine Viertelstunde und konnten stets aus derselben Gegend den Lockruf vernehmen. Hiernach zu urtheilen, musste ein besetzter Horst in der Nähe sein. Während ich mich noch weiter ruhig verhielt, mein Begleiter jedoch die nächste Umgebung absuchte, vernahm ich ein durchdringendes Geschrei des zweiten Adlers aus der Richtung, nach welcher mein Führer abgegangen war. Dieses helle, kurze, schnell hintereinander ausgestossene jef, jef — gegen 7 bis 8 mal — wurde von dem andern Adler immer nur durch ein einziges langgezogenes jääf beantwortet. Durch einen kurzen Pfiff meines Begleiters wurde ich aufmerksam gemacht, dass ich näher kommen sollte. Auf einer Fichte (Abies excelsa), welchen Baum der Schreiadler in der Rominter Haide entschieden bevorzugt, bemerkte ich den Horst. Jetzt erst verliess der Adler den Horst, um mit seinem Gefährten noch einige Male über unsern Häuptern zu kreisen und sodann sich zu entfernen. Der Horst stand 15 Meter hoch und ruhte auf einem Ast dicht am Stamme. Da der Baum von unten auf mit Aesten versehen war, konnte er leicht erstiegen werden. Der Horst bestand aus 1 — U/2 cm. starken Kiefernästen (Pinus silvestris) und war innen und auf dem Rande mit grünen Kiefern- und Fichtenzweigen ausgelegt. Die innere Mulde hatte eine Länge von 19 cm. und eine Tiefe von 4 cm. Als Curiosum kann noch die Thatsache angesehen werden , dass das Innere des Horstes von grossen, schwarzen Ameisen (Formicaherculeana) wimmelte. Trotz dieser Peiniger muss es aber den Adlern in ihrem Pleim doch gut gefallen haben. Das Gelege bestand aus zwei Eiern. Der Forstbeamte versicherte mir, dass dieser Horst schon mehrere Jahre hintereinander bewohnt gewesen wäre. Am 19. Mai wurde ich an einen anderen Horst ge- führt, welcher aber in diesem Jahre neu angelegt war, da dieser Adler in mehreren Jahren vorher einen Horst innehatte, welcher ungefähr 25 Schritte von dem dies- jährigen entfernt war. Im vorigen Jahre war dieser Horst noch nicht vorhanden. Der Horst stand ebenfalls auf einer Fichte, 17 Meter hoch, dicht am Stamme auf zwei Aesten ruhend. Der ganze Bau hatte aussen einen Durchmesser von 92 cm. und eine Höhe von 40 cm., die innere Mulde war 23 cm. lang und 51/2 cm. tief. Aussen bestand der Horst aus Fichtenästen von 1 — U/2 cm. Stärke, sodann folgten feinere und zuletzt ganz dünne Fichtenreiser. Von Kiefern zweigen habe ich bei diesem Horst nichts finden können. Ausser- dem war bei diesem Horst nur der Rand und zwar nur aut der vom Baumstamme abgewandten Seite mit grünen Fichtenzweigen belegt. Auch dieser Satz bestand aus zwei Eiern. Nach dem Verlassen des Horstes schwebte der Adler 36 Zeitschrift für Oologie. mehrere Minuten über uns und liess sodann seine Stimme fast eine Viertelstunde aus der Nähe ertönen. Ueber interessante Gelege von Aquüa pomarina, welche sich in meiner Sammlung befinden, will ich in einem besonderen Aufsatz ausführlicher sprechen. Vorzüglich möchte ich auch hierbei der Frage, ob das Gelege von Aquüa pomarina gewöhnlich aus einem oder aus zwei Eiern besteht, etwas näher treten. Literatur. Gefiederte Baukünstler. Charakterschilderungen aus der Vogelwelt, unter besonderer Berücksichtigung der Nestbauart der Vögel von Eduard Wolf- Harnier. Mit vier Separatbildern und 104 Federzeichnungen von dem Verfasser. Berlin 1895. Hilfsverein deutscher Lehrer (Lottumstr. 9). Unter der Firma „Hilfsverein deutscher Lehrer,, hat sich kürzlich hier in Berlin eine Gesellschaft gebildet, die aus Lehrerkreisen hervorgegangene, von Fachmännern geprüfte und für gut befundene Werke in Verlag nimmt. Der Verfasser schildert, meist aus eigener Beobachtung heraus, das Leben und Treiben der gefiederten Welt und veranschaulicht seine Schilderungen noch durch künstlerisch ausgeführte Bilder und Federzeichnungen. Besonders hat er die Vögel bei ihrem Nestbau beobachtet, und nach der Art, wie sie den Bau ausführen, gruppirt er sie auch und unterscheidet dementsprechend Töpfer, Maurer, Zimmerer, Korbflechter, Weber, Laubenbauer u. s. w. In seinen Schilderungen führt uns der Verfasser theils Einzel-, theils Charakterbilder vor, und seine Dar- stellung ist dabei ausserordentlich wechselnd. Wer das Buch liesst, der muss ein mit Mühe und Sorgfalt ge- bautes Vogelnest als ein Heiligthum betrachten lernen, das zu berühren er sich scheut, und der reiferen Jugend könnte darum kaum ein besseres Werk auf den Weihnachts- tisch gelegt werden als dieses. Frage und Antwort. Dem Anfänger in K. Angenommen, es handelt sich darum, ein ausserordentlich grosses Bohrloch in einem Adlerei, weil es dadurch sehr entstellt aussieht, gut zu verdecken, so nehme ich zur Beseitigung dieses Fehlers einen schmalen Streifen englisches Heftpflaster und klebe dasselbe innerhalb des Eies vom Rand des Bohrlochs nach dem einen Pole zu, so weit als möglich ist, fest an und lasse es antrocknen, schneide jedoch den freivor- stehenden Th eil des Streifens nicht ab. Dann klebe ich innerhalb des Eies nach dem anderen Pole einen zweiten Streifen fest und lasse ihn antrocknen. Nun erst beschneide ich die verbleibenden äusseren Streifen und befestige sie aneinander durch Gummi arabicum. War die Breite der eingeklebten Streifen in der Weise, dassHe beide der Grösse des Bohrloches genau entsprachen, so ist die Oeffnung des Eies gut verdeckt. Jetzt wird eine Lage Papier (im Noth- falle auch zwei) über das Heftpflaster gelegt, mit weisser Lackfarbe bestrichen, feines Farbenpulver darüber gestreut und sorgsam eingerieben, war die Farbe nur noch sehr wenig feucht anzufühlen. Bei einiger Geschicklichkeit lässt sich durch die kleine Mühe Form und Farbe des Eies wieder herstellen, somit ein grosser Fehler beseitigen. Die verkaufte Sammlung eines vor einigen Jahren verstorbenen Oologen enthielt eine ganze Reihe Stücke in dieser Weise, die täuschend ähnlich reparirt worden waren. Ein gesprungenes Ei zu flicken, ist sehr leicht. Ich lasse einige Tropfen Gummi arabicum oder Mastixlack durch das Bohrloch fliessen und halte das Ei mit dem Sprunge so lange nach unten, bis die Flüssigkeit in den Sprung eingezogen und und eingetrocknet ist; damit ist dem Schaden geholfen. aturalien- u. ehrmittel Handlung pgR VV 1 1 II. OüllIUUcI «S., Wuchererstr. 9. europäischen und exotischen r zum Präpariren von Eiern .ls Eierbohr e r , Ausbläser Auswahl in allen sonstigen aständen. - , :enlos und portofrei, m Folgende Bücher habe ich abzugeben : L Die Vögel von Mittel - Europa und ihre Eier von F. Graessner, mit 24 col. Kupfertafeln (liier). 2 Bände. Quart. Sehr gut erhalten! 2. Journal für Ornithologie von Cabanis. Jahrgänge 1888. 89. 90. 91, unaufgeschnitten. 3. Monatsschrift des Vereins z. Schutze d. Vogelwelt. Jahrgang 85, 1886/87 (je 1 Band gebunden) 1888. 89. 90. 91. Alles vollständig und wie neu ! Näheres durch die Redaktion. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse Gebe folgende tadellos präparirte Eier, auch in einzelnen Stücken, zur Hälfte der Schlüterschen Preise ;ib: Casuarius novaeholl. 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Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Ooiogie“, Berlin, N.0. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. No. 10. Berlin, den 15. Januar 1896. 5. Jahrgang. ^ ^ ^ —— ' — ■ i Inhalt : Unter dem Wanderfalkenhorst. Kleine Gelege. Gebühren für l Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen io Mark. Unter dem Wanderfalkenhorst. Im zeitigen Frühjahr des Jahres 18 . . beobachtete ich in hoher Luft die Raufereien zweier Wanderfalken, indem sie sich mit den Fängen gegenseitig bearbeiteten und dabei einen heiseren, kreischenden Ton ausstiessen, den ich bis dahin von diesen Raubvögeln noch nicht ge- hört hatte. Vermuthlich waren es zwei Männchen, die sich um den Besitz einer Geliebten stritten ; denn in der Nähe des Kampfplatzes war vor einigen Jahren der Horst eines Wanderfalken gewesen, doch war die Kiefer im nächsten Jahr verdorrt und zum Einschlag gekommen. Einige Wochen darauf, nachdem ich öfter einen Wander- falken in der Nähe des vorerwähnten Kampfplatzes ge- sehen, fand ich eines Tages den Horst desselben auf 1 hoher Kiefer, es war ein alter Bussardhorst. Der Falke, der in nächster Nähe seines Horstes Wache vor räube- rischen Krähen hielt, strich mit dem bekannten „giak, giak“ davon; das Gelege schien also noch nicht vollzählig zu sein. Nach einigen Tagen, es war wohl Anfangs April, brütete der Raubvogel und es war an der Zeit, dem Horst das Gelege zu entnehmen. Doch wie die Kiefer ersteigen? Der Baum war hoch und glatt, wie der Mast- baum eines Ostindienfahrers und von 40 Waldarbeitern, die ich damals beschäftigte, war nicht ein einziger, der mit Steigeisen zu klettern verstand. In demselben Jahre hatte ich mir eine Büchsflinte gekauft: Züge Express, ICalib. 11 millim. , die ganz vorzüglich schoss und mit einer gehörigen Anzahl Kugeln gedachte ich den schiefen Gipfel der Kiefer, auf welchem der Horst stand, herabzu- schiessen. Vorher machte ich mir indess dabei unter dem Horstbaum eine wohl fusshohe Bettung von gezupftem Waldmoos um die später herabstürzenden Eier vor dem Zerschlagen zu bewahren. Nun ging ich mit einein guten Freunde an das Herabschiessen des Horstes. Wider Erwarten ging dies leichter, als ich mir ge- dacht und nach einigen 20 Schüssen senkte sich der schiefe Gipfel des Baumes und 3 Eier entrollten dem Horst. War die Moosbettung nun nicht hoch genug, oder waren in derselben noch vereinzelte Kiefernzapfen oder Aestchen enthalten, genug, 2 Eier fand ich zerschellt in der Moosschüttung vor, während das dritte unversehrt war; doch wurde dasselbe von einem kurzsichtigen Päda- gogen in dem Augenblick zertreten, als ich es gerade vom Boden aufheben wollte. Die Eier, gänzlich unbe- brütet, waren von prachtvoller Färbung: Die Grundfarbe wrar ein lichtes gelblichbraun, über und über mit grossen, zimmetbraunen Flecken bedeckt, so dass stellenweise die Grundfarbe kaum sichtbar war, dann aber am stumpfen Ende noch weiäse, kalkartige Flecke, wie man sie öfter auf den Eiern von Neophron percnopterus vorfindet. Wohl eine Woche und darüber war nach dieser Katastrophe vergangen, es war der 13- April, als ich mittags, quer durch das hohe Holz in der Nähe des zer- störten Horstes gehend, an einer uralten Kiefer vorüber- ging, auf welcher ein grosses, fast meterhohes Nest stand, in welchem, der Sage nach, vor langen Jahren ein Wald- storch gebrütet. Der innere Ausbau dieses Nestes hatte sich durch die Länge der Zeit wohl ganz zersetzt, denn in demselben wuchs üppig ein wohl daumstarker und zwei Meter hoher Vogelbeerbaum ( Sorbus aucuparia). Gewohnheitsmässig schlug ich im Vorübergehen mit mei- nem Stock an diese Kiefer und wie der Blitz stiebte der Wanderfalke aus dem Horst heraus. Dieser Baum stand kaum 100 Schritt von dem zuerstbezogenen Horst ent- fernt. Da die alte Kiefer auf eine Höhe von 8 — 9 m starke Aststutzen hatte und sich deshalb ersteigen liess, wenn man eine lange Leiter an den Baum legte, so ging ich nach Hause, liess die Rosse vor den Wagen spannen und fuhr mit zwei Leitern zum Horstbaum. Hier holte ich einen jungen Holzschläger herbei, welcher von der Kunst des Kletterns etwas verstand; mit Hülfe einiger andern Arbeiter brachten wir mit nicht geringer Mühe die schwere schwankende Leiter in die Höhe, und be- herzt bäumte jener aut. Es war die Zeit der Frühjahrs- stürme, und obgleich die alte Haidmutter*) stramm und protzig dastand, so schwankte der Baum nach oben hin doch ein wenig. Doch auf den dicken, rauhen Aststutzen kam der Holzschläger sicher und schnell bei dem Riesenneste an, schwang sich nach einigen missglückten Versuchen endlich *) Lokal- Ausdruck für eine alte, starke Kiefer, die entweder ein alter Vorwuchs oder aus der vorhergehenden Periode übergehalten ist. 38 Zeitschrift für Oologie. doch über den Rand desselben und nahm im Innern desselben seinen Sitz, nachdem er das im Neste befindliche Ei erfasst und uns gezeigt hatte. „Hier sitze ich wie in einer Wiege“, meinte der Mann da oben mit Bezugnahme auf die schwankende Bewegung des Baumes, da mittlerweile der Wind zum Sturm geworden war. Nun wurde das Ei in einen mitgenommenen Beutel gelegt und an einer langen Schnur herabgelassen. Graf v. Sp., meine Frau und die übrigen Anwesenden näherten sich, als der Beutel mit der schwer errungenen Beute am Boden ankam, dem- selben, um das Ei in Augenschein zu nehmen, doch hielt ich sie davon fern mit der Anmerkung, dass der Kletterer erst glücklich den Boden erreichen müsste, da ich mich erst dann voll und ganz meines Besitzes freuen könnte. Auch der Abstieg ging trotz Schwankens von Baum und Leiter glücklich und ohne Unfall von statten und nun erst wurde das mühsam erworbene Ei aus dem Beutel genommen. Wie erstaunte ich über den Unterschied in Form und Farbe im Gegensatz zu den drei herab- geschossenen Eiern. Dies Ei war am dicken Ende stumpfer, die Farbe ein eintöniges rothbraun ohne jede Fleckenzeichnung, der Farbe einer frischen, glatten Daber’schen Kartoffel nicht unähnlich. Wieder waren gegen drei Wochen vergangen; der Kukuk rief schon längst und an geschützten Stellen trieb die Rothbuche die ersten grüngelblichen Blättchen hervor, als ich durch Zufall an einen mir bekannten alten Bussard- horst in denselben Tagen vorbeikam, wo sich die vorher geschilderten Vorgänge abgespielt hatten und unter dem- selben zerstreut viele Federn von geschlagenen Vö- geln fand. Als ich unter dem Horste, nach Vogel- überresten suchend, umherging, strich der Raubvogel ab, derselbe brütete also wohl schon. Der Wanderfalke hatte also seine Absicht, sich unter allen Umständen in diesem Frühjahr ein Heim zu gründen, nicht aufgegeben. Doch nun beschloss ich ernstlich, die ganze räuberische Familie von Grund auf auszurotten. Zu diesem Zwecke baute ich mir wenige Schritte von dem Horstbaum entfernt an dem Stamm einer alten starken Kiefer eine kleine, dichte Hütte von Wachholderreisig, oben im Dach mit einem hin- länglich grossen Schiessloch versehen ; dort wollte ich andern Tags in aller Frühe den Räubern auflauern. Der nächste Tag war der 6. Mai und ein Sonntag. Er sollte ein sehr ereignisreicher und für die „ von peregrimcs “ ein sehr verhängnisvoller werden. Vor Thau und Tage, wie der Jäger zu sagen pflegt, trabte ich meiner Lauer- hütte zu, während der Wald noch im tiefen Schweigen dalag; kein Vogel war zu hören, nur in weiter Ferne vernahm man das „Hu, Hu, Huuu“ des Waldkauzes, er nahm Abschied von der Nacht, sein Tagewerk war vollbracht. Bei meiner erbauten Reisighütte angekommen, schlüpfte ich in dieselbe, lehnte mich mit dem Rücken an die gewiss 160 Jahre alte Kiefer, die mit No. 6 ge- ladene Flinte im Arm haltend. Mehr aus Pflichtgefühl, *) als aus Passions- und Wissensdrang, war ich eigentlich hierhergegangen und so versank ich bald in dumpfes Hinbrüten, da es in der Reisighütte fast noch dunkel war. „Ich dachte damals an andere Dinge,“ sagte *) Der Abschuss, der den Brieftauben schädlichen Raubvögel, war kur/, vorher den königlichen Forstbeamten auf Veranlassung des Kriegs- ministeriums zur Pflicht gemacht. der Recke Hagen zu seiner Schwester Guta im Nibelungen- liede. So erging es auch mir; Sorgen anderer Art beschäftigten meinen Geist und so mochte ich eine Stunde oder länger in dumpfem Versunkensein gesessen haben, während dessen die Vögel im Walde schon wach geworden waren, als der nicht zu beschreibende Ton des heransausenden Wanderfalken mich aus meinen Grübe- leien erweckte; ich ergriff das Gewehr und schaute durch die Dachöffnung nach oben — der Falke hatte gerade über mir auf einem Seitenaste der alten Kiefer, kaum 6 m vom Horste entfernt, aufgehakt und begrüsste den Genossen durch ein leises „giak, giak“ ; aber in demselben Augenblick donnerte schon mein Schuss und wie ein Stein fiel der Raubvogel zur Erde, seine geschlagene Beute, eine halbgerupfte Becassine im Fallen fahren lassend. Als ich aus der Hütte stürzte, hatte der andere Falke bereits lautlos seinen Horst verlassen und strich, für meinen Schuss unerreichbar, weit durch die dunkeln Kieferngipfel dahin. Da lag der zu Tode Getroffene, ein Männchen, vor mir, mit seinen dunkeln Augen mich bös anblinzelnd, doch wenige Sekunden — da war das Falkenauge gebrochen. Gewitzigt durch den ersten missglückten Versuch, die aus dem Horst herabgeschossenen Eier in ein unter dem Horstbaum bereitetes Moosbett aufzufangen, machte ich mich dabei, ein dem ersten zwar ähnliches Bett herzu- stellen, in dem ich aber mit peinlicher Genauigkeit alle kleinen Kiefernzapfen und Holzstückchen auslas und über der Moosschicht noch eine handhohe Lage von trockenem, feinem Gras streute. Jetzt mussten die Eier unbeschädigt zur Erde kommen, wenn sonst anders kein störender Zwischenfall eintrat; und sie kamen auch glücklich herunter! Ich lief mit meinem Falken zu Hause, holte die bewährte Büchsflinte und eine hinlängliche Anzahl Kugeln und begann den Seitenast, auf welchem der Horst stand, herabzuschiessen. Einige Meter unter diesem sass aber noch ein trockener Ast von der Stärke eines Heu- gabelstiels, den ich erst wegschiessen musste, da möglicher- weise die herabfallenden Eier auf diesem zerschellen konnten. Beide Aeste, den untern trockenen, wie den obern, auf welchem der Horst stand, schoss ich zusammen mit neun Kugeln herab; jede Kugel der Express -Büchse traf und riss von dem armdicken Ast handlange Splitter ab, dann senkte er sich langsam und zwei Eier rollten aus dem Horst. Mühelos suchte ich sie beide mit meinem Kutscher aus dem Moosbett heraus ; sie waren gänzlich unbeschädigt und nur wenig bebrütet. Während dieser ganzen Zeit hatte sich der Brutvogel weder sehen noch hören lassen. Die Eier hatten die grösste Aehnlichkeit mit den zuerst herabgeschossenen und bilden noch heut eine Zierde meiner Sammlung. Rüdiger. Kleine Gelege. Von Karl Wenzel. Fs ist eine überaus bekannte Thatsache, dass bei den einzelnen Vogelarten die Anzahl der Eier eines Geleges sich in ganz genau vorgeschriebenen Grenzen bewegt. Unsere Tauben legen zwei, die Singvögel meist vier bis sechs, verschiedene nordische Schwimmvögel stets nur ein Ei. Nur ausnahmsweise kommt es vor, dass die regelmässige Eizahl um ein oder mehrere Stücke überschritten wird. Ueber derartige abnormale Gelege 39 Zeitschrift ist in dieser Zeitschrift schon wiederholt geschrieben worden. Oft mögen diese starken Gelege — wenigstens bei Höhlen- brütern — durch das Zusammenlegen zweier Weibchen entstanden sein, da man bei diesen Gelegen oft Eier von verschiedenem Typus findet. Häufiger als Gelege mit einer sehr hohen, findet man solche mit einer auffallend geringen Anzahl von Eiern. Bei Vögeln, die im Laufe des Jahres zwei, drei oder mehr Bruten aufziehen, ist die Eierzahl bei den letzten Gelegen in der Regel geringer als bei den ersten. Der Goldammer ( Emberiza citrinella) schreitet in meiner Gegend öfter im August noch zu einer dritten Brut und legt dann in ein aus grobem Material sehr unordentlich gebautes Nest nur 3 oder 4 Eier. Solche verspäteten Gelege fand ich am 27. August mit 4 Eiern , die am 3. September erbrütet waren; ferner fand ich am 17. August ein Nest mit 3 Eiern. Am 29. Juli entdeckte ich ein Nest mit 3 Eiern, aus denen am 12. August 3 Jungen kamen und am 31. Juli dieses Jahres ein Nest mit 3 Eiern. Bei einigen dieser Gelege waren die Eier auffallend gross. Man darf nun zwar nicht annehmen , dass es sich da, wo man einige wenige Eier findet, allemal schon um ein vollzähliges Gelege handelt. Wenn die Eier sich als bebrütet erweisen, so kann man das Gelege als vollendet ansehen, da die Bebrütung in der Regel erst stattfindet, wenn das Weibchen sämtliche Eier abgelegt hat. Solche kleine Gelege habe ich mehrmals bei der Gartengrasmücke (Silvia hortensis) beobachtet. Ende Mai 1882 fand ich ein Nest von dieser Grasmücke mit 3 starkbebrüteten Eiern. Das Nest befand sich, von der sonstigen Nist- weise dieses Vogels abweichend, 2 m hoch, am Stamme einer starken Eiche, auf feinen Wasserreisern erbaut. Ein anderes Nest von Silvia hortensis fand ich am 13. Juni mit 2 bebrüteten Eiern. Bei der Bastardnachtigall (Silvia hipolais) die fast immer 5 Eier legt, beobachtete ich am 17. Juni ein Gelege mit 3 und am 20. Juni sowie am 2. Juli je eins mit 4 Eiern. Alle Bruten wurden glücklich grossgezogen. Am 3. Mai im Neste des Thurmfalken (Falco tinnunculus) 3 schwachbebrütete Eier. Beim Hühnerhabicht (Astur palumbarius) soll mitunter ein einziges Ei das Gelege bilden. Auf den bei der grösseren Insel Riems — 4x/2 km von der südlichsten Spitze Rügens — liegenden kleinen Inselchen, die als Brutplatz vieler Strandvogelarten benutzt werden, fand ich am 3. Juli und am 22. Juli in den Nestern der gemeinen und arktischen Seeschwalbe oft nur ein einzelnes be- brütetes Ei. Anfang Mai 1884 beobachtete ich ein volles Nebelkrähengelege mit nur 3 Eiern ; auch im Neste der Saatkrähe fand ich einmal 3 bebrütete Eier. Am 29. April entdeckte ich ein Goldammernest mit 3 Eiern, aus denen das Weibchen, ohne das Gelege zu vermehren, 3 Junge erbrütete. Auch unsere Amsel (Turdus merula), die in normalen Gelegen 4 — 6 Eier producirt, fand ich mehrmals auf 3 Eiern brütend, einmal am 12. Mai; von den Eiern waren 2 stark bebrütet und 1 faul; ferner fand ich am 28. Juni ein Amselgelege mit 3 Eiern, aus denen schon am 1. Juli die Jungen erbrütet waren. Vielleicht waren diese Weibchen, die so kleine Gelege producirten, junge Individuen, die das erste Mal brüteten, kann man doch an unserm Hausgeflügel ähn- liches beobachten. für Oologie. Oft scheint auch die Annahme berechtigt zu sein, dass diese kleinen Gelege ein Ersatz sein sollen für die ein- oder mehrmals zerstörten Normalgelege. Die Lege- kraft ist erschöpft und der Bruttrieb drängt sich vor und fordert sein Recht. In seinem interessanten Werke über das Leben der hochnordischen Vögel sagt Faber auf Seite 170: „Der gehörnte Steissfuss legt zuletzt nur ein Ei, wenn sein Nest mehrmals ausgeleert wird“. Die gleiche Beobachtung konnte ich im vergangenen Sommer am Neste des Zwergtauchers (Podiceps minor) machen, indem ich am 25- Mai ein einzelnes brutwarmes Ei fand, aus welchem das Junge noch in derselben Stunde aus- schlüpfte. Unsere Nachtschwalbe (Caprimidgus europaeus) legt, wenn ihr das Gelege genommen wird, ein Ei nach und bebrütet dasselbe. Vom Kolkraben (Corvus corax) wurde in dieser Zeitschrift (Jahrgang II, Seite 39) be- richtet, dass derselbe 3 Wochen lang auf einem einzelnen Ei brütend beobachtet wurde. Zuweilen hat die auffallend geringe Eierzahl in den Nestern andere Gründe; es sind Eier verloren gegangen oder beschädigte aus dem Neste entfernt. Solche ver- lorene, meist auf Rasenflächen abgelegte Eier fand ich von der Feldlerche, vom Star, vom Hänfling, vom Fasan und vom Rebhuhn. Ein Nest der Haubenlerche beobachteten ich am 14. Juni mit 4 schönen, zur Hälfte bebrüteten Eiern; ca. 15 cm vor dem Neste lag im Sande ein un- bebriitetes Haubenlerchenei von gleichem Typus, welches das Weibchen hier verloren hatte. Am 22. Juni fand ich ein leeres Nest der schwarzköpfigen Grasmücke (Silvia atricapilla) ; zwei frische, unverletzte Eier lagen am Boden unter dem Neste. Nach einigen Tagen fand ich im Neste zwei neue Eier von gleichem Typus, die dann von dem Weibchen bebrütet wurden, ohne dass das Gelege weiter vervollständigt worden wäre. Diese Beobachtung beweist zugleich, dass das Weibchen solche verlorenen oder verunglückten Eier nicht immer ersetzt. Auch beim Grünfinken ( Fringüla chloris) be- obachtete ich, dass ein während des Legens entferntes Ei nicht ersetzt und 4 — statt 5 — Eier bebrütet wurden. Das gleiche Resultat ergab sich bei einem Versuche am Neste der Dorngrasmücke. Dagegen habe ich vor Jahren aus einem Hänflingsneste mit 2 Eiern fünfmal das frisch- gelegte Ei fortgenommen und in dieser Weise von dem Weibchen sieben Eier erhalten. Ich bin öfter der Ansicht begegnet, dass man den Vogel durch das Fortnehmen des gelegten Eies bewegen könnte, das genommene Ei fortgesetzt zu ersetzen, bis die Lege- und Lebenskraft erschöpft ist und das Weibchen todt im Neste liegen bleibt. Sogar in der ornithologischen Litteratur kenne ich mehrere Stellen, die diese Ansicht mit Beweisen zu belegen suchen. Es ist zwar richtig, dass man bei einzelnen, sehr frucht- baren Arten durch das wiederholte Fortnehmen der Eier eine erhöhte Anzahl von Gelegen erzielen kann. Ich habe derartige Versuche in den beiden letzten Sommern bei unserm Haussperling angestellt, indem ich dem Neste jedesmal das frische Gelege fortnahm und habe so von einem Weibchen in der Zeit vom 30. April bis zum 7. Juni 14, von einem zweiten in der Zeit vom 12. Mai bis zum 5. Juli 22, von einem dritten in der Zeit vom 6. (8.) Mai bis zum 13. August 40 und von einem vierten in der Zeit vom 13. (15.) April bis zum 31. Juli die 40 Zeitschrift für Oologie. respectable Anzahl von 51 Eiern erhalten. Der Typus der Eier beweist, dass es allemal dieselben Weibchen waren, durch welche die Nester wieder belegt wurden. Die Weibchen legten die Eier nicht in fortgesetzter Reihen- folge, sondern producirten jedesmal ein Gelege und setzten dann 5, 6, auch 8 Tage im Legen aus. Doch zum Thema zurück. Ich sagte oben , dass kleine Gelege entstehen könnten durch Entfernen von Nesteiern. Es kommt vor, dass der Vogel durch Un- vorsichtigkeit, namentlich dann, wenn er erschreckt und ungestüm das Nest verlässt, Eier beschädigt. Sind die Eier total zerbrochen , so werden die Schalenreste etc. wohl regelmässig entfernt. Sind dagegen die Eier nur eingeknickt, so unterbleibt das Entfernen derselben oft. Im Neste von Silvia curruca fand ich von 4 Eiern zwei eingeknickt. Beim rothrückigen Würger fand ich wieder- holt beschädigte Eier. Aus dem Neste der Ringeltaube (Columba palumbus) nahm ich am 1. Juli 2 brutwarme, stark angefaulte Eier, von denen das eine eingeknickt und der Inhalt eingetrocknet war. Im Neste der gemeinen Seeschwalbe (Sterna hirundo ) fand ich ein hochbebrütetes Ei und ein zweites, welches an der dem Boden zu- gekehrten Seite eingedrückt und verfault war. Direkte Beobachtungen über das Hinauswerfen beschädigter Eier sind gewiss nur selten gemacht; doch liegt die Thatsache, dass ein solches Entfernen zuweilen stattfindet , durch andere Beobachtungen ausser Zjveifel. Fremde Eier, meist waren es solche vom Sperling, die ich in die Nester der Dorngrasmücke , des rothrückigen Würgers und der Gartengrasmücke legte, wurden regelmässig, oft erst nach mehreren Tagen aus dem Neste entfernt. Am 29. Mai fand ich ein Nest von Emberiza miliaria mit 2 zur Hälfte bebrüteten Eiern; ein drittes, unbebrütetes Ei lag angeschlagen im Neste; am nächsten Tage war es entfernt. Ich vertauschte die 2 Eier durch zwei andere, in gleichem Brutstadium befindliche Goldammereier. Am zweiten Tage darauf war das eine dieser Eier eingedrückt. Als ich das Nest wieder aufsuchte, war ein junger Gold- ammer im Neste und das eingedrückte Ei war entfernt. Der kleine Goldammer wurde von den Grauammern aufgezogen und hatte eines Tages das Nest verlassen. Kleine Gelege sind bei den meisten Sammlern nicht beliebt. Normale und starke Gelege finden leichter Absatz, ausgenommen, wenn es sich um Arten handelt, die eine sehr grosse Anzahl von Eiern legen , wie Hühner- und Entenarten. Das interessanteste, praktischen Zwecken dienende und billigste Blatt ist der Wegweiser für Sammler Central -Organ zur Beschaffung und Verwerfung aller Sammelobjekte. Abonnements- Preis Inserate pro Jahrgang von 24 Nummern nur 3 Mk. die 4 gespaltene Petitzeile 25 Pfg. Für Fiir direkte Zusendung per Kreuzband von der Abonnenten nur 20 Pfg- Verlagshandlung 3,50 II k., Ausland 4 Mk. Pr o b e - N u mm er n gratis. Unentbehrlich, für Sammler jeder Richtung'. Jahresabonnenten haben Anrecht auf I Gratis-(zehn Zeilen) Inserat im Betrage von Mk. 2,—. Der „Wegweiser“ bringt Angebot, Nachfrage und Tauschgesuche über folgende Sammelobjekte : Antiquitäten aller Art: als Arbeiten und Geräthe in Elfenbein, Glas, Holz, Metall, Porzellan, Thon etc. Kostüme, Möbel, Musikinstrumente, Schmuck, Skulpturen, Spitzen, Uhren, Waffen etc., Autographen, Bücher, Gemälde, Hantl- zeichnungeu, Kupfer- und Stahlstiche, Photographien, Radirungen etc. Medaillen, Münzen, Wappen, Siegel, Papiergeld, Actien etc. Postwertzeichen, Privatpost-, Siegel-, Stempel-, Wechsel -Marken etc. Ausgestopfte Säugetiere, Vögel, Amphibien, Fische etc. Geweihe, Hörner, Schädel, Skelette etc. Herbarien, Mineralien, Petrefakten, Conchylien, Eier, Käfer, Schmetterlinge, Präparate in Spiritus, ethnographische Gegenstände etc. Ausserdem bringt er Anzeigen vermischten Inhalts und litterarische Ankündigungen. ßoctollimnon au^ das monaüich zweimal erscheinende Blatt nimmt jede Buch- DcoLClIllliycll handlung, Post-Anstalt oder die Verlagskandlung entgegen. Expedition u. Redaktion Leipzig, Antonstr. 23. des „Wegweiser für Sammler“ i/Fa. Verlags -Institut Richard Kühn. Folgende Bücher habe ich abzugeben : 1. Journal für Ornithologie von Cabanis. Jahrgänge 1888, 89, 90, 91, unaufgeschnitten. 2. Monatsschrift des Vereins z. Schutze d. Vogelwelt. Jahrgang 1884/85, 1886/87 (je 1 Band gebunden) 1888, 89, 90, 91. Alles vollständig und wie neu 1 Näheres durch die Redaktion. Tautz & Ladewig, Corrimissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Louis Wahn’s NacM. A. MaiieCke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität: Zerlegbare Vogelkäfige Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. A. Krieheldorff Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Sammlungsdoubletten durch Tausch oder Kauf abzugeben. Falco peregrinus (4 Gel.), Bubo maximus (3 Gei.), Astur pialum- barius (5 Gel.), Astur nisus (3 Gel.), Falco tinnunculus (14 Gel.), Ciconia nigra (3 Gel. zu 4), Ciconia alba (1 Gel. zu 5), ferner Gelege von Buteo vulgaris, Milvus regalis u. ater, Ardea cinerea, Podiceps cristatus, Coturnix com., Upupa epops, Anfragen befördert die Red. unter S. R. M aturalien- u. Lehrmittel Handlung Wilh. Schlüter in HALLE a/S., W iiehererstr. 9. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei. ** Linnaea* Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Cab. Journ. f. Orn., Jahrg. 1871 geheftet, 1873 und 1874 gebunden, gebe ich zu billigem Preise ab. Adressen unter A. K. erbeten. H. Daimer. Berlin S.W., Kochstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Y. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Vogeleier. Meine reichhaltige Preisliste über palaearctische Vogeleier in frischen tadellosen Gelegen, mit lateinischen, englischen und deutschen Namen, versende ich auf Wunsch kostenlos und postfrei. Kaufe stets Sammlungen und Sammelausbeuten. A. Kricbeldorff, Berlin S., Oranienstrasse 135. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität . Geweihe aller Art. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. Redakli ,n und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse 5,1. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse ! . Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Ueber Eier von Aquila pomarina Br. Ornitho- logisches und Oologisches einer kleinen Insel im Rhein. Kleinere Mittheilungen. Briefkasten. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird , betragen 10 Mark. No. 11. Berlin, den 15. Februar 1896. 5. Jahrgang. Ueber Eier yon Aquila pomarina Br. von A. Szielasko. Von den genügend bekannten aber trotzdem viel- gesuchten Eiern von Aquila pomarina habe ich im Laufe der Jahre eine ansehnliche Zahl erbeutet. Mit Ausnahme von zwei Gelegen, welche ich von Herrn W'els erhalten habe, sind sämmtliche Eier theils von mir selbst, theis in meiner Gegenwart den Horsten entnommen worden. Besonders drei Gelege meiner Sammlung scheinen mir der näheren Betrachtung werth zu sein. Die Maasse der Eier, sowie das Gewicht derselben sind folgende: Grösse Gewicht des leeren, des vollen Ries. 1. Gelege : a. 62.2 X 50,0 mm. 7,390 — b. 58,2 X 46,9 ii 6,465 66,630 11 2. Gelege: a. 62,3 X 40,0 ii 7T57 76,693 11 b. 62,1 X 49,0 ii 7,538 76,585 11 3. Gelege : a. 61,0 X 50,5 11 6,802 77,051 11 b. 61,1 X 51,7 11 7,483 87,469 •>1 Während sich bei dem ersten Gelege das eine Ei durch normale Färbung auszeichnet, ist das andere der- massen mit grossen, hellbraunen Flecken, welche ein zusammenhängendes Ganze bilden, bedeckt, dass von der Grundfarbe verhältnissmässig wenig sichtbar ist. Schalenflecke sind hei diesem Ei nicht zu sehen. Die Eier des zweiten Geleges besitzen eine mehr matte, verwaschene Färbung, wodurch sie unansehnlich und unschön aussehen. Bei dem einen Ei hat sich diese Zeichnung an der Basis, bei dem anderen an der Spitze zusammengehäuft. Das dritte und interessanteste Gelege besteht in einem Stück, bei welchem sich die besonders scharfe und schöne Zeichnung am spitzen Pol gehäuft hat, während das andere Ei bis auf sehr wenige, kleine, dunkel- braune Flecken und Punkte ungezeichnet erscheint, was bei Aquila pomarina- Eiern selten der Fall ist. Glanz besitzen die Eier garnicht oder nur sehr wenig. Bezüglich der Form ist wohl die kugelförmige und läng- liche die gewöhnliche, die eiförmige die seltnere. Anschliessend an diese beschreibenden Angaben möchte ich mich auch darüber äussern, wie gross die Anzahl der Eier eines Geleges von Aquila pomarina lür gewöhnlich ist. Hierüber ist vieles gesprochen und noch mehr herumgerathen worden. Wenn Hartert für ein Gelege ausnahmsweise 3 Eier angiebt, so schenke ich diesem Beobachter vollen Glauben. Wenn dagegen Andere von 4 Eiern sprachen, so können diese unmöglich die Angaben aus eigener Anschauung haben. Ich fand oft 2 Eier, aber niemals mehr. Trotz- dem glaube ich jedoch, dass Aquila pomarina für ge- wöhnlich nur ein Ei legt. Wenn zwei Eier im Horste vorgefunden werden, so ist das eine in der Regel un- befruchtet. Meines Wissens nach bringt auch diese Art nie mehr als ein Junges auf. Hierüber habe ich schon an einer anderen Stelle gesprochen (Zeitschrift f. Oologie 4. Jahrg. No- 12.). Um für meine und des Herrn Wels Behauptung, dass bei Gelegen mit zwei Eiern stets ein Stück unbefruchtet ist, noch weitere Beweise beizubringen, habe ich auch die Eier zweier Gelege, welche ich im letzten Sommer gefunden habe, in dieser Beziehung genau untersucht. Von dem ersten Gelege war ein Ei gering bebrütet, das andere dagegen unbelruchtet und bereits faul; bei dem anderen Gelege enthielt das eine Ei einen wohlentwickelten Embryo, während der Inhalt des anderen Eies zwar wenig bebrütet, aber dann abgestorben war. Mithin hätte auch bei diesen Gelegen jeder Adler nur ein Junges aufgebracht. Mir wäre es von besonderem Interesse zu erfahren, ob ein Gleiches auch schon von Anderen beobachtet worden ist, und bitte ich bei Gelegen von Aquila pomarina dieserhalb achten zu wollen. Ornithologisches und Oologisches einer kleinen Insel im Rhein bei Nieder-Ingelheim in Rheinhessen. Getrennt vom Lande durch einen ca. 60 m. breiten Rheinarm liegt ein Inselchen, das seiner Mannic’ faltigkeit wegen, betreffend seiner Brut- und Zugvögel bekannt zu werden verdient. Noch Vor 6 — 7 Jahren waren 2/.i die- Insel un- I cultivirt. Es wuchsen da bunt durcheinander Weiden-, 42 Zeitschrift für Oologie. Pappeln- und Ulmen -Gestrüppe und dazwischen war alles mit Rohr und grossem Schilf ausgefüllt. Dieses Terrain bildete den östlichen Theil des Inselchens, während der südliche Theil aus einer grossen Sandfläche bestand, die fast jeder Vegetation entbehrte. Auf dieser Sandfläche bestand zu damaliger Zeit eine Seeschwalben - Colonie (. Sterna hirundo L.), die bis zu 100 Paaren zählte. Da die Vögel durchaus nicht scheu waren, war es ein Leichtes dieselben zu erlegen. Leider wurde hiervon Gebrauch gemacht und zwar einestheils wegen des Schadens, der an der Fischerei entstand und anderntheils aus Vergnügen. Es wurden mitunter an Tagen 10—20 Stück abgeschossen und was der Uhu nicht fressen konnte, einfach weggeworfen. Heute gedenkt man mit Schmerzen an diesen Cani- balismus und möchte gern diesen traurigen Missgriff an den allerliebsten Vögeln ungeschehen machen, denn bis zum heutigen Tage hat sich diese Colonie derartig re- duzirt, dass sie zu verschwinden droht. Es ist die ge- nannte Vertilgung nicht allein daran schuld. Es trugen die Elemente, die neue Cultivirung und die Neugestaltung des Brutplatzes viel dazu bei. In erster Linie wurde staatlicherseits die ganze Insel von Busch und Strauch gereinigt, sowie der Versuch ge- macht, die Insel als Wiese anzulegen. Es kamen Ueber- schwemmungen und muss dadurch Samen gebracht oder vorhandener Samen zum Wachsen eines besseren Bodens erhalten haben, denn schon seit vier Jahren bedeckt sich der Brutplatz, der ca. 1 Hektar umfasst, mit jungem Gestrüpp, so dass nur einzelne kleine Stellen frei bleiben. Wie sich der Mensch den veränderten Oertlichkeiten anpasst, so thaten es auch die Seeschwalben. Leider konnte man wahrnehmen, dass die Colonie von Jahr zu Jahr kleiner wurde und schliesslich (1893) nur noch ca. 20 Paare von ihrem geliebten Brutplatze Besitz nahmen (ich beobachtete die ersten 3 Stück am 18. April). Nicht nur, dass sich durch Abschiessen und durch die Veränderung des Brutplatzes die Anzahl der Schwalben so verminderte, musste es auch noch anders kommen. Durch das Anlegen von Wiesenfeld seitens der Grossherzogi. Hessischen Regierung und die darauf fol- genden Verpachtungen des Futters daselbst, kamen viel mehr Leute auf diese Insel, die auch schliesslich die Gelege finden lernten. Das besiegelte fast das Schicksal der Seeschwalben. Die ersten Gelege wurden den wenigen Paaren einfach genommen; was nicht bebrütet, wurde ge- gessen und die andern Eier einfach weggeworfen. Nicht anders erging es den zweiten und dritten Gelegen, die darauf erfolgten. Ich konnte leider am Ende des Brutge- schäftes constatiren, dass nur ein Junges hochgekommen ist. Es konnte unsererseits dagegen nichts gethan werden. Obwohl wir gerne noch einige Exemplare für unsere Sammlungen gehabt hätten, begnügten wir uns mit dem Abschüsse eines Vogels. Mit bangen Sorgen erwartete man im Frühjahr 1894 die sehr fraglich erscheinende Ankunft der uns so inter- essanten Vögel, denn wir befürchteten damals schon das völlige Ausbleiben derselben. Mit Freuden beobachteten wir Mitte April die An- kunft von nur 18 — 20 Stück. Es erging denselben nicht anders als im Jahre zuvor. Immer wieder wurden Eier gelegt und weggenommen ; so fand ich am 28. August noch frische Gelege mit ein oder zwei Eiern. Ich fand auch an diesem Tage ein Gelege zu neun, von mehreren Weibchen zusammengelegt, das den Eierdieben ver- borgen blieb. — Die Vögel blieben dieses Jahr aus- nahmsweise sehr lange da, es schien, als wäre es ihnen leid dem so lange geliebten Brutplatze auf immer Lebe- wohl zu sagen. Noch Mitte September konnte man mehrere Schwalben beobachten (in früheren Jahren er- folgte der Wegzug immer Ende August). Mit diesem Wegzug glaubte man sicher den letzten zu verzeichnen, denn unter solchen Umständen wird doch jedem Thiere die Gegend verleidet, wenn ihm dieselbe auch noch so sehr zusagt. Es war deshalb sehr zu verwundern, dass auch dieses Jahr und zwar gegen 13 Paare von dem Brut- platze Besitz nahmen. Ich beobachtete die ersten vier Stück am 11. April. So fand ich dann am 23. Mai 13 Gelege je zu 3 Eiern und am 6. Juni die ersten Jungen. Ich hatte durch Bitten und Vorstellungen die Leute ver- anlasst von dem Eierwegnehmen abzulassen. Besonders ist es dem Grossherzogi. Dammwärter, Herrn Kloos in Frei -Weinheim zu verdanken, der viel zu diesem guten Werke beitrug. Derselbe hat die Aufsicht über das staat- liche Eigenthum und gelang es durch dessen lobens- werthe Mithülfe die Eier dieses Jahr zu schonen. Auch dessen Bruder, Herr Jakob Kloos, der einen grösseren Theil des Futters auf dieser Insel jedes Jahr pachtet, trug sehr viel zu diesem guten Werke bei. Er verbot nämlich seinen Leuten, die die Eier für Kibitzeier hielten, keine mehr auszunehmen, überhaupt den Brutplatz nicht mehr zu betreten. Ich war somit im Stande, nach beendigtem Brut- geschäfte, nachdem alle Jungen fliegen konnten, ca. 25 Junge zu verzeichnen, die gerettet waren, gewiss ein ganz schönes Resultat. Ausser Sterna hirundo dient das Inselchen folgenden Vögeln als Brutplatz: Vanellus cristatus, Actitis hypoleucos, Aegialiiis minor, Ardeola minuta, Gallinula chlor opus , Lusciola cyanecula, Ortygometra porzana, Anas crecca , Budytes flava, letztere in grosser Menge; Rohrsänger, der Rohr- und Goldammer, sind auch recht häufig vertreten. Auch während der Herbst- und Frühjahrszugzeiten bietet die Insel recht Interessantes und sind in dieser Richtung mitunter sehr seltene Beobachtungen zu ver- zeichnen. Da es mir leider nicht möglich ist zur Zugzeit oft diese Insel zu besuchen, so kann ich mich nur auf folgende wenige Beobachtungen und Erlegungen beschränken. 1892. 17. Sept. Tringa alpina und Tringa minuta in grossen Flügen; es erlegte damals Herr Otto Klein- schmidt aus Nierstein ca. 12 Stück mit einem Schuss. 1893. 16. August. Aeg. cantianus von Herrn Baron Carlo von Erlanger erlegt; um den 20. August Haematopus ostrilegus beobachtet. 1894. 19. März. Tot. glottis von Herrn Chr. Deichler dahier, erlegt. 24. Mai. Tringa subarquata (2 Stück) von mir erlegt. 25. August. Sterna nigra Männchen und Weibchen von Herrn Baron Carlo von Erlanger erlegt. 1895. 14. April. Totanus glareolct beobachtet. I5. April. Limosa melanura beobachtet. 24. April. Totanus ochropus erlegt. H. B. C. v. Erl. 28. April. Totanus glottis und T. calidris 2 Stück beobachtet. 21. August. Totanus calidris erlegt von H. B. C. v.Erl. 19. Sept. Tringa alpina und Tringa alpina schinzi von H. B. C. v. Erl. erlegt, sowie Charad. squatarola. 1. Okt. Tringa alpina und Tr. alpina schinzi von H. B. C. v. Erl. erlegt. Carl Hilgert. Kleinere Mittheilungen. Etwas über Wanderfalkeneier. Friedrich giebt als Grösse für die Wanderfalkeneier die Maasse 5,4 — 4,2 dem. Diese Maasse erreicht von den sämmtlichen Eiern, die ich habe, nur eines in der Breite. Ich habe mir den Scherz gemacht, die Eier zu messen. Ich erlaube mir das Re- sultat, das freilich ein grösseres Interesse nicht hat, hier- unter kurz folgen zu lassen : Ei, No. Länge, Breite Ei, No. Länge. Breite 1) 50-42 cm) I. Gelege 10) 49-30 cm) 2) 49-41 „ j 11) 50-38 77 ( V. Gelege 3) 50-40 „ 12) 50-39 >7 / 4) 50-40 „ ■ 11. „ 13) 47-40 ” ( vi. „ 5) 50-40 „ ) 14) 49-41 77 \ 6) 51-40 „ j III. „ 15) 50-40 77 1 vii. „ 7) 51-38 „ j 16) 51-39 11 } 8) 52-39 „ j IV. „ 17) 52-38 77 j 9) 51-38 „ 1 18) 52-38 77 / VIII. „ 19) 52-38 77 / Es ist bemerkenswert!), wie genau z. B. innerhalb des Geleges II und VIII die Maasse übereinstimmen. R., Forstreferendar. Die Briefkastennotiz auf Seite 28 über weichschalige Eier erinnert mich an einen Fund dieser Art, den ich 1881 machte. Anfang Juni fand ich, vormittags um 10 Uhr, an einem Waldrande ein Nest von Silvia cinerea mit einem Ei. Ich entfernte mich und fand, als mich nach ca. einer halben Stunde mein Weg' wieder an dem Nest vorbei führte, ein neu hinzugelegtes zweites Ei. Die Schale war weich und so dünn wie feines Papier. Im Neste liegend hatte das -Ei seine richtige, aufgeblasene Form. Als ich es aus dem Neste entfernte, drückte es auf der stumpfen Seite durch die Berührung mit dem Finger etwas ein, ohne zu zerfliessen. Die Farbe war fast rein weiss; am stumpfen Ende waren schwache, hell- aschgraue, verwaschene Flecke. Nach diesem habe ich bei freilebenden Vögeln weichschalige Eier nicht wieder beobachtet, ein Beweis, dass solche Eier in der freien Natur nur sehr selten Vorkommen. K. Wenzel. Um zerbrochene Eier wieder herzustellen und an klaffenden Sprüngen wieder zu überkleben, benutze ich seit den ersten Anfängen meiner oologischen Liebhaberei sehr dünnes weisses Seidenpapier. Dasselbe zerschneide ich in Streifen, je nach der Grösse und Form des zu überklebenden Risses und tränke es mit hellem, flüssigen Leim. Das Streifchen wird dadurch farblos und gleicht, auf dem Ei angetrocknet, einem feinen glasigen Ueber- zug, der in vielen Fällen kaum bemerklich ist. Zweier- lei ist hier zu beachten ; erstens muss der Streifen voll- ständig mit dem Leim durchtränkt sein , und zweitens muss er auf der Eifläche dicht aufliegen, darf also keine Falten bilden. Eier mir gelbem und braunem Grundton lassen sich in dieser Weise sehr gut restauriren, weisse Eier weniger gut, da der Ueberzug gelblich wird. - K. Wenzel. Aquila pomarina Br. ist mir als Brutvogel seit langen Jahren ein guter Bekannter. Das Auffinden der Gelege (ein oder zwei Eier) geschah in der Regel im Mai, in den meisten Fällen kurz vor Mitte des Monats, in den seltensten Fällen am 1. Mai, als Ausnahme einmal am 4. Juni (ganz frisch). Die Frage zu erörtern, wie sie A. Szielasko in dieser Zeitschrift (Jahrg. 4, No. 12) an- geregt hatte, bot sich mir demnach Gelegenheit genug, meine Beobachtungen zu veröffentlichen. Wurde aquila pomarina spät im Jahr bebrütet gefunden, so konnte ich mit Leichtigkeit wohl das eine und kleinere, weil in der Regel faul und abgestorben, präpariren, nicht so das grössere. Ich habe mithin dieselben Beobachtungen wie A. Szielasko gemacht. Aus eigener Erfahrung möchte ich auch die Warnung geben, bei spät genommenen Eiern des Schreiadlers ^es gilt dasselbe auch bei grösseren, namentlich den Schwaneiern, die faul gefunden wurden) gelegentlich deren Präparation nur vorsichtig zu sein. Bei dem Anbohren des ersten faulen Adlereies, von dessen Zustande ich keine Ahnung hatte, platzte es plötz- lich mit einer solchen Kraft, dass dessen Inhalt bis zur Stubendecke, einzelne Schalenstücke mir ins Gesicht flogen. Durch diese Erfahrung bin ich vorsichtiger geworden. Doch alle Vorsicht konnte mir nicht helfen, als ich ein wohl durch einen Fuchs weit in den Wald getragenes Schwanei erbeutete und mit nach Hause nahm, wo es vorläufig in einem Kastenspind ein Unterkommen erhielt. Hier platzte das vollständig faule Ei anlässlich einer nicht gewollten Erschütterung, seinen Inhalt weithin ergiessend. Einen weiteren Beweis für A. Szielaskos Behauptung, dass der Schreiadler nur ein Junges ausbrütet, möchte ich durch meine Beobachtungen bekräftigen, denn auch ich habe nie mehr als ein Junges im Horste gesehen. A. K. Briefkasten. Zur Frage aus Kiel. Die vier bis sechs Eier, welche man Ausgang Mai oder Anfang Juni vom Brachpieper (Anthus campestris) findet, haben in Form und Grösse einige Aehnlichkeit mit denen des Baumpiepers und sind nicht so gestreckt als die des Wasserpiepers; sie ähneln Sperlingseiern. Fast jedes Gelege unterscheidet sich durch Grundfarbe und Zeichnung von einem anderen. Grund- farbe ist ein trübes Grauweiss, Bräunlich- oder Röthlich- weiss, stets mit grauen Unterflecken besetzt. Die grau- weissen haben dunkelgraue oder braungraue, die bräun- lichweissen dunkelbraune und die röthlichweissen roth- gelbliche und röthlichbraune Oberflecke. Die wenigsten Flecke sind scharf von einander abgesondert; oft ver- schwimmen und zerfliessen sie in einander und verdecken die ganze Grundfläche. Sie besitzen einen starken Glanz, es ist das beste Kennzeichen. Cal. aquatica- Eier besitzen grosse Aehnlichkeit mit den Eiern von C. phragmitis, sind aber stets merklich kleiner und gelblicher; diejenigen mit einem dunkeln Fleckenkranze, die den Eiern des Schilfrohrsängers stets fehlt, unterscheiden sich am leichtesten von jenen. Sie sind von einer etwas kurzen, an einem Ende ziemlich spitzen Form und sehr zartschalig. Der grüngelbliche Grund wird durch unzählige feine, verwischte Zeichnungen und Punkte von einem matten gelblichen Olivenbraun verdunkelt. Am stumpfen Ende fliessen diese Zeich- nungen meist in einen Fleckenkranz zusammen, der nur einigen fehlt und bei anderen, aber sehr selten, sich am anderen Ende befindet. In diesem Falle zeigen sich schwarze, feine Pünktchen und Haarzüge einzeln am stumpfen Ende. — Liegen gewisse anatomische Einrichtun- gen vor, dass wir bei Ammereiern Schnörkelzeichnung, bei Würgereiern Fleckenkranz vorfinden? K. W. in Gutenberg. Das interessanteste, praktischen Zwecken dienende und billigste Blatt ist der Wegweiser für Sammler Central -Organ zur Beschaffung und Verwerthung aller Sammelobjekte. Abonnements- Preis Inserate pro Jahrgang von 24 Nummern nur 3 Mk. die 4 gespaltene Petitzeile 25 Pfg. Für Für direkte Zusendung per Kreuzband von der Abonnenten uur 20 Pfg- Yerlagshandlung 3,50 Mk., Ausland 4 Mk. Probe-Nummern gratis. Unentbehrlich für Sammler jeder Richtung1. Jahresabonnenten haben Anrecht auf I Gratis -(zehn Zeilen) Inserat im Betrage von Mk. 2,—. Der „Wegweiser“ bringt Angebot, Nachfrage und Tanschgesuche über folgende Sammelobjekte : Antiquitäten aller Art: als Arbeiten und Geräthe in Elfenbein, Glas, Holz, Metall, Porzellan, Thon etc. Kostüme, Möbel, Musikinstrumente, Schmuck, Skulpturen, Spitzen, Uhren, Waffen etc., Autographen, Bücher, Gemälde, Hand- zeichnungen, Kupfer- und Stahlstiche, Photographien, Radirungen etc. Medaillen, Münzen, Wappen, Siegel, Papiergeld, Actien etc. Postwertzeichen, Privatpost-, Siegel-, Stempel-, Wechsel -Marken etc. Ausgestopfte Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische etc. Geweihe, Hörner, Schädel, Skelette etc. Herbarien, Mineralien, Petreiakten, Conchylien, Eier, Käfer, Schmetterlinge, Präparate in Spiritus, ethnographische Gegenstände etc. Ausserdem bringt er Anzeigen vermischten Inhalts und litterarische Ankündigungen. RpQ'f plllinOP&l au^ das monatlich zweimal erscheinende Blatt nimmt jede Buch- Duo LCIl lll DlJCli haudlung, Post- Anstalt oder die Verlagshandlung entgegen. Expedition u. Redaktion Leipzig, Antonstr. 23. des „Wegweiser für Sammler“ i/Fa. Verlags -Institut Richard Kühn. aturalien- u. ehrmittel Handlung y.; in HALLE a/W., Wuehererstr. 9. /V, Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern , sowie der zum Präpariren von Eiern jvf nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser y. etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen rf naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei Carl Hilgert, ! Naturhistorisches Institut J’raeparator, Hermann Rolle, Nieder- Ingelheim a. Rhein. Berlin, Emdenerstr. : Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse In welchem Verhält-niss und in welche Zeit erlischt das innere Grün der Schale £ines Eies? R., Forstref. Herrn Schirmer. Sie können sich an folgende schwedische Oologen wenden (weit -e Adressen finden Sie in mehreren Nummern des 4. Jahrganges): Hj. Bjökborn, Dr. med., Piteä. Ernst Cristernssen , Hasselfers. Hjälm Christernssen, Conservator, Kurlonda. Helge Lilliesterna, Rittergut Ek, Mariestad. J-ohn Sundberg, Conservator, Stockholm, Grefthuregaten 24. A. Wiberg, Ingenieur, Kaferneholm. Sten Sjöstedt, Kaufmann, Gothenburg. Heinr. Nilssen, Skandinavische Bank, Gothenburg. Ossian Ekbohrn, Zollstationsvorsteher, Sandhamm b. Stockholm. J. Ramberg, Materialienverwalter, Gothenburg. O. Otosson, Dr. med., Alstadt. Ich habe abzugeben : Die Nester und Eier der in Deutschland und den angrenzenden Ländern brütenden Vögel. III. Auflage. Von Bruno Düngen, Preis 2 Mark, sowie eine kleine Eiersanunlving’ (Doubletten). Monatsschrift des Vereins zum Schutze der Vogelwelt. Jahrgang 1884/85, 1886/87 (je 1 Band gebunden) 1888, 89, 90. 91. Alles voll- ständig und wie neu! Band Mk. 2,25. Näheres durch die Redaktion. Schöne garantirte Gelege von Colymbus glacialis, Larus leu- COpterusfin verschiedenen Varietäten), Cyg. musicus, Anas marila und nigra habe abzugeben in Tausch von To- tanus- und Strixarten, Scol. rusti- cola, Bot. stellaris. C. Rangert, Kopenhagen, Strandwej 32. Vogeleier Meine reichhaltigre Preisliste über palaearctische Vogeleier in frischen tadellosen Gelegen, mit lateinischen, englischen und deutschen Namen, versende ich auf Wunsch Suche einen IMST Sst eig^ei* für meine Sonntagsausflüge für die Umgegend von Berlin gegen Ver- gütigung. Adressen bitte Berlin S. Postamt 42 unter A. F. zu hinter- legrn. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III. Beatrixgasse 18 k.iufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. kostenlos und postfrei. Kaufe stets Sammlungen und Sammelausbeuten. A. Krietieldorff, Berlin S., O.ranienstrasse 135. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIW, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstras.se 16. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Cab. Journ. f. Orn., jahrg. 1871 geheftet, 1873 und 1874 gebunden, gehe ich zu billigem Preise ah. Adressen unter A. K. erbeten. Authentische Gelege von LliSC. IllSCinioides und andere Arten Ungarns hat al'zugeöen Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. A. Böttcher, Berlin, Gegen normale volle Gelege von Falco peregrinus, Ast. palumbarius, Bubo maximus, Milvus ruber und ater, Ciconia alba, Upupa epops gebe ich in Tausch specielle nordische Arten. Vilh. Ellingsen, Kopenhagen, Lille- Istergade 5. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. H. Daimer, Berlin S.W., Kockstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. ivlilul Ulivll UUö Ulivll Dl UlllviiUll. Spezialität: Geweihe aller Art. Louis Wahn’s Nachf., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppe, pl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. A. Krieheldorff Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135 5, 1. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ Für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben -von H. Hocke, Berlin N.O., 43. Heinersdorfer Strasse 5,1. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43- Heinersdorfer Strasse 5,1. zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Ein Wort an Sammler, Oologisches für Februar und März. Einiges über Sperbereier (Accipiter nisus L.). Ueber Crex pratensls-Eier etc. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen io Mark. No. 12. Berlin, den 15. März 1896. 5. Jahrgang. Ein Wort an Sammler. Bei manchen Arten unserer Vögel beginnt im Februar bereits der Zug nach der Heimath, bei vielen unserer Standvögel regt sich der Paarungstrieb und einzelne sind sogar bereits in voller Brut begriffen. Freilich sind es Arten, die unsrer deutschen Omis wohl nie angehörten, oder als Kulturfeinde zum grössten Theile ausge- wandert sind. Erscheinen die ersten Frühlingsboten, dann wird es auch in den Herzen der Naturkundigen sich wieder regen, nicht zum wenigsten bei den Oologen, ist doch der Früh- ling die Zeit, wo sie die langersehnte Thätigkeit ausüben können. Wie diese Thätigkeit soll sein, soll hier erörtert werden. Der Sammler, dem der Reiz durch Erbeutung, dem Sport der legalen Jagd gleich, der Endzweck seines Zieles ist, der alles Interesse für das Beutestück verliert, sobald er es heimgebracht hat, dem soll gesagt werden, so soll es nicht sein. Dem Sammler von Beruf, dem der Zufall wohl wollte, eine grosse Anzahl Gelege zu linden, dem soll gesagt werden, dass er im bescheidenen Maasse mit heimnehmen möchte, was zu verwerthen ge- eignet erscheint, dass er im übrigen mit mehr Liebe für die Vogelwelt und mit mehr Rücksicht auf die Empfin- dungen der betroffenen Geschöpfe seine Thätigkeit aus- zuführen bestrebt sei und all den Sammlern, die sich nicht enthalten können, nicht nur im Uebermaass, noch dazu in der Hast, ohne genaue Prüfung des Fundes zu nehmen, was die Späheraugen entdeckten, diesen soll die Mahnung gelten, lasst ab von dieser Art unseliger Sammelei, thut nicht ferner so grosses Unrecht an den Geschöpfen Gottes. Diese Sammelei hat gar keinen Zweck, kann durch nichts beschönigt, in keiner Weise entschuldigt werden. Weder durch Unverstand, dem sich Hast und Habsucht zugesellen, geschweige durch gedankenlose Sucht, zu nehmen, was nur irgendwie zu nehmen ist, ist Sammel- trieb dieser Art nur Gier, deshalb zu verurtheilen ; einen Deckmantel dafür zu suchen, wird nur verlorene Mühe sein. Mag der Sammeltrieb mit elementarer Kraft sich äussern, niemals darf es in roher Weise geschehen. Man wende nicht ein, dass ein der Natur heimlich genommenes Wesen ein herrenloses, vielleicht ein vogel- freies oder ein unnützes sei. Ist doch ein jedes Geschöpf in der Voraussetzung geschaffen, ein Glied unter den vielen Gliedern im Haushalt der Natur zu bilden und nicht deshalb geboren worden, ein Opfer der Sammel- manie zu werden. So ist es auch mit einem Ei. Ein gewöhnliches Ei nur als Beute zu behandeln, um dann aus Gleichgiltigkeit oder Eigensinn im Verborgenen zu belassen, ist einfach als thöricht zu bezeichnen. Ebenso thöricht, wenn nicht mit anderen Worten deutlicher ge- sagt, das Verfahren, Eier der nützlichsten, wenn auch der gewöhnlichsten Vögel in Masse zu sammeln, was nicht genug gerügt werden kann. Für diese Sammler gilt das Mahnwort : „Wie der Vogel, so ist auch dessen Ei unter den Schutz des Gesetzes gestellt, nur wenige Arten sind vom Gesetze ausgeschlossen. Ein Ei soll auch nicht dazu dienen, bei Gutmüthigen und Leichtgläubigen eine Täuschung herbeizuführen, zwecks besserer Bezahlung. Schönheit und Mannigfaltig- keit in Farbe und Zeichnung der Eier haben von jeher Liebhaber gefunden, doch diese in gewinnsüchtiger Ab- sicht schädigen zu wollen, müsste jedem Oologen ferner als je sein. Wenn auch mit Behagen das Auge des Beschauers auf die Sammlung herabblickt, er mit Freuden der Mühen und Kosten gedenkt, theure Objekte erworben zu haben, so wird ihm die Freude genommen, wird eines Tages die Fälschung entdeckt. Wie es bereits wissenschaftliche Sammelreisende giebt, welche sich den fordernden Ansprüchen seitens der Lieb- haber zu unterordnen verstehen, so umständlich ihnen diese Ausführung bei grösseren Reisen werden möge, so erst recht soll der kleinere Sammler sein, will er ge- rechten Anforderungen entsprechen. Viele Fragen sind in der Oologie noch nicht ent- schieden. Ein jeder Oologe, der wissenschaftlich sammelt, kann dazu beitragen, der Ornithologie, der Mutterwissen- schaft unserer Liebhaberei, Dienste zu leisten und in diesem Sinne neue Mitglieder und Anhänger erwerben. Von solchen Herren hat die gesammte Wissenschaft nur Nutzen und ihnen sind die Anfänger, die Sehe achen 46 Ze'tschrift für Oologie. und Unkundigen, die alle in der Oologie lernen wollen, ] zum Dank verpflichtet, doch niemals jenen, die wie die Einsiedler in ihrem Bau hausen und ihr Licht noch nie- mals haben leuchten lassen. Es sollen die der Natur entnommenen Schätze nicht im verborgenen Schrank den langen Schlaf vollbringen, sie sollen vielmehr erkannt und gewürdigt werden. Alle Sammlungen haben den Zweck, gesehen zu werden, ihre Schätze müssen den Freunden der Wissenschaft zur Be- lehrung dienen ; nichts mehr oder weniger gilt vom Sammler auch, sich in den Dienst der Wissenschaft zu begeben. Im belehrenden Sinne, der Wissenschaft zu Ehren, der Natur zu Liebe, soll der Sammler seine Er- fahrungen mittheilen, dann wird es besser mit unserem Wissen bestellt sein. A. K. Oologisches für Februar und März. Die Vögel, welche im Februar mit dem Brutgeschäft begonnen haben, sind die grössten und stärksten zugleich; stolze, wetterharte Gestalten, wie Bart-, Kutten-, Weiss- kopfgeier, dann der Seeadler und der Kolkrabe, Arten, von denen nur noch die beiden letztgenannten Deutsch- land angehören, die übrigen lernten es meiden. Kutten- und Weisskopfgeier, deren Verbreitung im Süden und Südosten unseres Erdtheils eine noch viel grössere ist, haben gleichfalls im Februar schon Eier; seltener kommt dies, den äussersten Süden seines Verbreitungsgebietes abgerechnet, auch bei dem Seeadler vor, der in Ungarn, Slavonien und den nördlichen Balkanländern meistens in Mitte März sein Gelege vollständig hat, doch kommen Ausnahmefälle in den serbischen Saveniederungen vor. Für Norddeutschland, speciell die Insel Usedom, wurde der 5- März als der erste Tag für das früheste Gelege bekannt (Ph. Kühne). In den Alpen Deutschlands und der Schweiz lebt nur noch in der Erinnerung vergangener Zeiten der Bart- geier. Dagegen beherbergen , abgesehen von Sardinien und den Gebirgen Spaniens, fast alle Hochgebirge der Balkaninsel noch viele Bartgeier, so in Bosnien, in der Herzegowina, ebenso in Montenegro, Albanien, Macedo- nien und insbesondere in Griechenland. Aber auch in den südsiebenbürgisch-rumänischen Karpathen, vom Staat des Retyezat, theilweise schon von Karonsebes angefangen östlich bis über Kronstadt hinaus, findet er namentlich auf rumänischer Seite noch so manchen ungestörten Horst- platz, und hier, in der unvergleichlich grossartigen Wald- und Bergwildniss des Lotrugebietes, westlich vom Südende des Rothenthurmpasses, war Ernst von Dombrowski so glücklich, ihn mehrfach und sogar tief in den schmalen schluchtartigen Waldthälern zu beobachten. In Griechen- land legt das Weibchen bald nach Weihnachten ein oder zwei Eier in den mächtigen Horst, der stets gegen Nässe geschützt in einer Höhle oder wenigstens in einer tiefen Felsennische unter überhängenden Wänden liegt; in den Karpathen aber und im Nordbalkan beginnt die Brutzeit wohl erst reichlich vier Wochen später. Die Notizen, welche die „ Zeitschr. f. Ool. t£ über die aufgefundenen ßartgeiereier brachte, lauteten für Südspanien in den Januartagen. Dr. Othmar Reiser fCustos am Museum zu Sara- jewo) ist es zweimal gelungen einen Bartgeierhorst zu Anfang Februar 1893 und 1894 ersteigen zu lassen und mehrere andere genau zu beobachten ; dem erstgenannten Horst wurde beidemale je ein Ei für das bosnisch- herze- gowinische Landesmuseum in Sarajewo entnommen. Dieser Horst ist deshalb von ganz besonderem Interesse, weil er von der in ein paradiesisch schönes, auf drei Seiten vom Hochgebirge eng umschlossenes Kesselthal einge- betteten bosnischen Landeshauptstadt, die, heute schon von Pferdebahnen durchschnitten und elektrisch beleuchtet, einen fast grossstädtischen Charakter besitzt, nur etwa vier Wegstunden, in der Luftlinie aber kaum mehr als 10 km entfernt liegt; wenn nicht eine kleine Felskruppe Vorstände, könnte man von dem ansteigenden Terrain aus, mit dem Glase die Bartgeier ganz bequem am Horste beobachten. Im ersten Jahre ging das Ausheben des Eies glatt von statten, 1894 aber nur mit Lebensgefahr für die Männer, die sich dieser Gefahr unterzogen. Der erste, in Folge beständigen Unwetters und sehr hohen Schnees wegen lange hinausgeschobene Versuch misslang, denn als der Museumsdiener Santarius, ein erprobter kühner Bergsteiger, am Seile vom oberen Rande der Wand fast bis zum Horst herabgelassen war, hüllte ihn ein plötzlicher Sturmstoss in die eisigen Fluthen eines dicht neben dem Horst herabstürzenden Wasserfalles, er hatte eben noch so viel Kraft und Besinnung, das Zeichen zu einem raschen Aufziehen des Seiles zu geben und kam fast erstarrt oben an. Trotzdem unternahm er wenige Tage später, Ende Februar, unter Reisers Leitung das Wagniss noch einmal und nun glückte es, auch das zweite Ei gelangte, wenngleich in hochbebrütetem Zu- stande, in den Besitz des heute bereits zu einer muster- giltigen Anstalt herangeblühten jungen Museums. Für Deutschland gilt namentlich für die südlichsten Theile, dass die Eier des Raben zuerst gefunden werden; mein frühestes Gelege fand ich einmal am 1. März und nur eine Meile östlich von Berlin in einem Feldgehölz; denn in der Regel war das Auffinden der Eier um acht, selbst vierzehn Tage später. Auch diese Notiz klingt wie eine Erinnerung aus alten Zeiten, denn Rabenpaare beherbergt die Provinz Brandenburg nur noch wenige, sie sind an zwei Händen sicherlich abgezählt. Das Auffinden der frühesten Kauzeier (Strix aluco) ist mir durch R. Bock bekannt (ein Ei am 27. Febr.), durch Heinr. Ochs (ein Ei am 1. März), mitgetheilt in dieser Zeitschrift. Diesen frühen Daten folgen der 1 annen- häher Nucifr. caryocatactes, ein Ei gefunden am 6. März, weitere Funde um einige Tage später, mitgetheilt von C. Vorbrodt-Carpentier Zürich in dieser Zeitschrift (4. Jahrg. No. 1). Vanellus cristatus am 12. März, Ardea cinerea am 15. März mit vollen Gelegen. Es dürfte be- merkenswerth sein, dass der Fischreiher fast mit Regel- mässigkeit hier in den letzten Tagen des März volle Ge- lege hat, mag auch Wald und Flur im Schnee glänzen, manches Gewässer noch im Eis gefesselt liegen. Dasselbe ist mit Mergus merganser, dem Gänsesäger, der Fall, der hier an den Moorseen brütet, sind um diese alte Eichen vorhanden. Ich verweise in dieser Hinsicht auf eine Be- obachtung, dass von mir am 16. März im Grunewald bei Berlin ein Gelege mit 6 Eiern gefunden wurde. Wenige Zeitschrift für O o 1 o g i e. 47 Tage später hat der Wanderfalke ein volles Gelege, hin und wieder die Ohreule; hierüber sagt mir eine Notiz: Gefunden am 22. März Otus silvestris mit 6 frischen Eiern. H. Hocke. Einiges über Sperbereier (Accipiter nisus L.). Von Emil Rzeh ak-Troppau. In der ganzen palaearctischen Region giebt es keinen zweiten Raubvogel — weder Adler und Falke, noch Bussard und Weihe, die Eulen schon gar nicht mit in Betracht gezogen — dessen Eier eine so mannigfaltige Verschiedenheit in der Färbung, Fleckung und Zeichnung aufzuweisen hätten, als diejenigen des Finkenhabichts oder Sperbers (Accipiter nisus L.) p sie sind mit einem andern Raubvogelei, selbst mit demjenigen seines Vetters, des kurzbeinigen Sperbers (Astur brevipes Sev.), nicht zu verwechseln. Mir liegt ein genügendes Material zur Vergleichung vor (wie in vollen Gelegen, so auch in einzelnen Exem- plaren) aus verschiedenen Gegenden Europas und von ganz gefleckten bis zum fast fleckenlosen Ei. Die Grundfarbe dieser Eier ist mehr oder weniger grünlich- oder kalkweiss, matt, mit violettgrauen Schalen- flecken, welche keinem Eie fehlen. Die obere Zeich- nung besteht aus mehr oder weniger kleineren oder grösseren, unregelmässigen, verwischten, blassgelblichen, rostbraunen, dunkelbraunen bis schwarzbraunen Flecken oder auch nur Spritzern, doch ganz fehlt wohl die eine oder die andere Zeichnung nie. Diese Flecke sind meist am stumpfen Ende ange- häuft, zuweilen ist aber nur ein einziger grösserer oder kleinerer Klex am oberen oder unteren Ende aufgetragen; es kommen auch Exemplare vor, bei welchen der obere, stumpfe Pol ganz fleckenlos und nur der untere spitzere ganz gefleckt ist. Manche Eier sind mit einer lichtbraunen Farbe so gezeichnet, dass sie beim ersten Blick für Thurmfalkeneier gehalten werden könnten (ich besitze ein solches aus dem Eisass), charakterisiren sich aber durch ihr grünliches Durchscheinen. Die Schale dieser Eier ist nicht sehr glatt, fast glanz- los, aber ziemlich stark (dick); in der Form sind sie rundlich, zuweilen ist das untere Ende recht spitz. Sie scheinen, wie die meisten Edelfalkeneier, grünlich durch; die Maasse betragen im Durchschnitt 38.97 -)- 31 . 75 mm. Die nachgelegten Eier sind kleiner, in der Schale auch etwas dünner und lassen sicli als solche leicht erkennen. Der Sperber legt seinen Horst auf Bäuiüe von mitt- lerer Grösse im Stangenholz, lieber auf Nadel- als auf Laubbäume und nicht tief im Walde; man findet ihn fast immer am Stamme angebaut und besteht aus ver- schiedenen Holzreisern, meistens von Fichten und Tannen; die Mulde ist mit wenig Moos, aber mit viel Federn aus- gepolstert. Der Sperber nimmt, wo er kann, auch Krähennester in Beschlag, welche er aber dann nach seiner Art ausstaffirt. Man findet Anfangs bis Mitte Mai gewöhnlich 5, wohl aber auch 4 oder gar nur 3 Stück Eier im Plorst, welche letztere von jüngeren Weibchen stammen mögen; ältere legen auch 6 und 7 Stück Eier. Das Weibchen brütet allein und lässt sich nicht so leicht vorn Horst ver- treiben, selbst stärkeres Anklopfen genirt wenig; erst wenn der Steiger^beginnt, den Baum zu besteigen, dann fliegt der Vogel ab und lässt nun das Jammergeschrei hören. Lieber Crex pratensis- und Railus aquaticus-Eier. Die Eier von Crex pratensis Bchstn., sowie die von Railus aquaticus E. sind bekannt genug, doch geben sie in nicht wenigen Fällen reichlich Anlass zu Verwechse- lungen, so dass es schwer fallen dürfte, sie mit voller Bestimmtheit bezeichnen zu können. Eine sehr gute Beschreibung der beiden Arten bringt Grässner, wohl werth sie an dieser Stelle wiedergeben zu dürfen. Ueber Crex pratensis lautet sie: „Die schönen Eier sind relativ gross und meistens echt eiförmig, ihre Schale ist etwas glänzend, feinkörnig, ihre Grundfarbe im frischen Zustande ein grünliches gelbliches Weiss, das sich in den Sammlungen bald in ein angenehmes Gelb- oder Röthlichgelbweiss verwandelt. Am stumpfen Ende namentlich stehen wenige violettgraue Schalenflecken, sonst aber über die ganze Fläche mehr oder weniger Punkte und Kleckse (bei manchen auch sehr grosse Flecken) von einer sehr schönen rost- oder zimmtbraunen Farbe, bald lichter, bald dunkler, welche Farben bei ausgeblasenen Exemplaren noch schöner und heller werden. Fast jedes Ei hat diese Farben auch ge- mischt aufgetragen. Einige Eier besitzen ausser den Punkten nur einen einzigen sehr grossen Fleck. Sie variiren in der Zeichnung ganz ungemein, weniger in der Farbe und in Form. 7, 8—12 Eier!“ Railus aquaticus- Eier sind: „Ihre Grundfarbe ist sehr matt gelblichroth oder ockergelblich, frisch und un- ausgeblasen ins Grünliche, ausgeblasen ins Röthliche spielend, und dann zunächst mit sehr zart aschgrauen, dann mit violettgrauen, darauf mit braungrauen und zu oberst mit schön rothbraunen Flecken, grossem und kleinern Punkten und Fleckchen, die sich am stumpfen Ende oft kranzartig häufen, sonst aber sparsam stehen, bedeckt. Von den etwas grossem Eiern des Wachtelkönigs unterscheiden sie sich noch durch eine spärlichere und meist rundlichere Fleckenzeichnung “ . Von dem Kennzeichen, das beide Arten innerlich und zwar in den meisten Fällen haben, spricht Grässner nicht. Die normalen Eier der erstgenannten Art sind innen grün, die der zweiten Art innen gelb. Das Beobachten dieses Kennzeichens genügt in allen Fällen bei normalen Eiern, so dass man weiss, welche Art man vor sich hat, leider nicht bei den zuletztgelegten Eiern beider Arten, deren Aeusseres durch geringe Grösse, blassen Grund mit wenigen Flecken, rauhe Schale, sich genügend kenntlich macht; in solchem Zustande sind beide Arten innen grünlich durchscheinend. Bei genauer Betrachtung der Crex pratensis- Eier sehen wir einen Uebergang der inneren Farbe, dessen Extreme sich zwischen einem guten und einem schlechten Ei in der Intensivität der grünen Farbe zeigen, so desgleichen zwischen ge- sunden und schwachen Eiern von Railus aquaticus von einem stark gelblichen Ton bis herunter zu einem grün- lichen, der in letzterem Falle bei beiden Arten zu einem und demselben Tone wird. Leider wird ein ordentlicher 48 Zeitschrift für Oologie. Vergleich der beiden Eier wegen der inneren Beschaffen- heit noch dadurch erschwert, dass — genau wie die äussere Farbe in ihrem Grundton sich mit der Zeit um ein wenig verändert — so auch der innere Ton der Farbe, der grüne mehr wie der gelbe, verschwindet. A. K. Wie soll ein Eierbohrer sein? Ich halte die Frage, . wie ein guter Eierbohrer soll sein, immerhin von Bedeu- tung, eingedenk des Grundsatzes, wenn irgend möglich durch seinen Gebrauch kein Ei unnütz zu schädigen, viel- leicht vollständig zu vernichten. Ich habe seit langer Zeit mit verschiedenartigen Bohrern gewiss so vorsichtig wie irgend möglich gearbeitet, trotzdem fast in allen Ge- legen ein Ei unabsichtlich vernichtet, sei es durch ein plötzliches Eindrücken der Spitze des Bohrers oder durch ihn selbst. Das Missgeschick verfolgte mich bei manchem Schnepfengelege, noch mehr bei einem Spechtei, bei den zartschaligen kleinen Eiern erst recht. Deshalb gedenke ich der damaligen Hilfsmittel der Präparation immer noch mit einer gewissen Wehmuth. Seit dem vorigen Jahre benutze ich den Proft'schen Eierausblaseapparat mit Erfolg wegen seiner Vorzüge und in Verbindung mit diesem seit kurzer Zeit einen Eier- bohrer, dessen Construction sich gut _ sicher bewährt. Es sind drei Nummern angefertigt v rden. Grösse des Bohrers 48 mm, die Stärke 4, 3 und 2 mm, die beiden ersten Nummern mit je 10, die letzte mit 8 Rillen, und diese von oben nach innen zu deutlich ausgedrückt, oben scharfkantig und innen rundlich ; die Spitze des Bohrers 3 mm, also sehr kurz; die nach der Spitze auslaufenden Rillen sind nochmals seitwärts abgeschrägt, wodurch eine glatte und eigene, dabei sichere Bohrung erreicht wird. Die scharfen Rillen am Griff des Bohrers geben der Hand einen guten Halt; mit einem glatten Bohrer war dies weniger der Fall. Mit einem solchen Bohrer, den ich unter dem Namen „Bohrer 1896 u erstanden, konnte ich mit Sicherheit arbeiten. Die Bohrer sind aus gehärtetem Gussstahl und vom Mechaniker auf das Eigenste herge- stellt; der Preis ist ein geringer (s. Inserat), für den man sie bei A. Kricheldorff-Berlin erhalten kann. BF grössere Eiersammlung, 35 enthaltend fast alle europäischen, sowie viele exotische Arten, »■■ü darunter Seltenheiten, ist zu verkaufen. Bewerber erhalten — gegen Briefmarken — näheren . Bescheid unter R. S. 100 durch die Red. Cuculus canorus-Eier mit den Nestgelegen, 12 je 1, 2 je 2, davon 6 resp. 5 Eier einem Weibchen angehörig und aus einem Revier, habe abzu- geben. Fundort, Datum sind genau verzeichnet. Näheres unter A. W. durch die Red. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. Verkaufe einen lebenden Bienenbussard (Pernis apivorus), jung aufgezogen. H. Ickert, BERLIN, Gr. Frankfurterstr. 131. H. Daimer, Berlin KocRstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. ’aturalien- u. L ehrmittel- Wilh. Schlüter in HALLE) a/S., lAuehererstr. 9. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser etcj. Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen naturhistorischen Gegenständen. Cataloge kostenlos und portofrei. Gelege von Nucifraga carjocatactes giebt billigst, auch im Tausch ab C. Vorbrodt-Carpentier, Zürich I, Schweiz. Vogeleier. Meine reichhaltigre Preisliste über palaearctische Vogeleier in frischen tadellosen Gelegen, mit lateinischen, englischen und deutschen Namen, versende ich auf Wunsch kostenlos und postfrei. Kaufe stets Sammlungen und Sammelausbeuten. A. Kricheldorff, Berlin S., Oranienstrasse 135. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central - Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste V erwerthung. Klettereisen, gut und verlässlich, sehr graktisch gearbeitet, liefere auf Bestellung um- gehend. Emil Hocke, Berlin, Heinersdorferstr. 5, 1. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. 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Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, ,, Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43, Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Zweifelhafte Eier von Uria troile und Alca torda. Oolosische Notizen aus der Schweiz. Ueber Aquilapomarina Br. Braunschweig. Literarisches. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 1. Berlin, den 15. April 1896. 6. Jahrgang. Zweifelhafte Eier von Uria troile und Alca torda. Von Dr. E. Rey in Leipzig. Wenn man nur typische Eier Uria troile und Alca torda nebeneinander sieht, so wird man es kaum für möglich halten, dass es auch Exemplare geben kann, die selbst einen tüchtigen Oologen in Verlegenheit bringen können, wenn er entscheiden soll, welcher dieser beiden Arten sie angehören. Hat man aber grosse Suiten vor sich, so wird man zwar kaum in die Lage kommen ein authentisches Stück von Alca torda für Uria troile zu halten, dagegen wird man unter sicher bestimmten Uriaeiern manches finden, welches eine bedenkliche Aehnlichkeit mit den Eiern des Tordalken zeigt. Bei einzelnen Exemplaren kann sich diese Aehnlichkeit so weit steigern, dass man sich nach den äusseren Charakteren allein, vergeblich bemühen würde, solche Eier zu identificiren. Die deutliche Birnenform, eine sattgrüne Grundfarbe, ausschliesslich hell sepiabraune Zeichnung sowie eine Fleckung, die nur aus verschlungenen und gebrochenen Schnörkeln besteht, kommt nur bei Eiern von Uria troile vor, während bei denen von Alca torda ein Stich der Grundfarbe ins Grünliche ebenso selten vorkommt, wie einige deutliche Linienzüge unter der groben Flecken- zeichnung. Oft genug fehlt aber den Uriaeiern die grüne Grundfarbe, die Schnörkel und auch die Birnenform, und dann wird manchmal jeder Rath theuer. Das Korn der Eischalen giebt auch kein ausreichendes Unterscheidungsmittel beider Arten ab. Denn wenn auch die Mehrzahl der Alkeneier ein Korn zeigt, welches aus dicht aneinander gedrängten kleinen rundlichen Erhaben- heiten besteht und die Lummeneier dagegen mehr eine gleichmässige, nur von einzelnen vertieften Punkten oder Linien durchsetzte Oberfläche haben, so giebt es doch Uebergänge bei beiden Kornarten, die ein sicheres Be- stimmen unmöglich machen. Das Vaterland giebt uns schon eine bessere Hand- habe bei der Unterscheidung, da im Nordseegebiete, auf Helgoland, im westlichen Norwegen, auf den Orkney- und Shetlands -Inseln, der Küste von Nord-Wales wie auf den Hebriden nur Uria troile brütet, während im Ostseegebiete, auf Bornholm, Gothland, Aland, im Bott- nischen und Finnischen Meerbusen und ferner von Vardö bis nach Asien hinein ausschliesslich Alca torda als Brut- vogel vorkommt. Handelt es sich aber um Brutplätze wie Far Oer, Island, Grönland, Lofoden und das nörd- liche Norwegen bis Vardö, wo beide Arten untereinander brüten, so giebt uns auch das Vaterland keinen Finger- zeig bei der Bestimmung. Ein vorzügliches Hilfsmittel bei der Bestimmung zweifelhafter Alken- oder Uriaeier ist aber das Gewicht, da die Eier von Uria troile wesentlich schwerer sind als solche von Alca torda. Ich habe von ersteren 80 aus Nord-Wales und von letzteren 60 Stück aus Finnland gemessen und gewogen und will hier die Ergebnisse aus dieser langen Zahlenreihe mittheilen: Uria troile. Alca torda. Länge Breite Ge- wicht Länge Breite Ge- wicht Durchschnitt 80,63 49,67 12,55 74,99 47,07 8.52 Grösstes Ei 87,00 51,40 15,00 80,60 48,30 8,50 11 11 80,00 53,00 14,60 77,60 51,20 10,70 Kleinstes Ei 74,20 40,60 12,75 68,10 44,00 7,35 11 5? 82,20 46,10 11,35 — — — Schwerstes Ei 79,80 50,20 15,35 77,60 51,20 10,70 Leichtestes Ei 79,40 49,70 10,05 69,00 45,30 6,95 No. 49 u. 13 p Q- CD 74,20 49,60 12,75 74,10 49,90 9,40 „ io „ 11 1 6 75 14 17 Ei CD w CD 80,20 80,80 50,00 48,30 12,80 10,80 80,00 80,60 51,00 48,30 8,40 8,50 ii 46 „ 18 er o 79,00 48,20 12,45 78,90 48.10 9.20 „ 47 „ 37 aE- ctf 2. cE CD 3 79,40 49,70 10,05 79,30 49,70 8,40 „ 57 „ 46 r HT CD O 80,50 48,90 12,35 80,50 49,00 9,80 ii 64 „ 3 > rr 78,20 47,20 11,48 78,20 47,90 9,35 « 67 „ 17 S p CD 80,20 48,70 12,04 80,60 48.30 8,50 » 78 4 37 P cn cn C 79,10 49,50 12,32 79,30 49,70 8,40 n 80 „ 58 CD 79,00 48,20 12,71 79,50 48,50 9,45 Wenn auch, wie diese Zusammenstellung zeigt, das schwerste Stück von Alca torda etwas mehr wiegt als das leichteste von Uria troile, so ist dabei doch zu be- rücksichtigen, dass dieses Exemplar von Uria troile stark zugespitzt ist und somit eine nicht unwesentlich kleinere