48 Zeitschrift für Oologie. Vergleich der beiden Eier wegen der inneren Beschaffen- heit noch dadurch erschwert , dass — genau wie die äussere Farbe in ihrem Grundton sich mit der Zeit um ein wenig verändert — so auch der innere Ton der Farbe, der grüne mehr wie der gelbe, verschwindet. A. K. Wie soll ein Eierbohrer sein? Ich halte die Frage, wie ein guter Eierbohrer soll sein, immerhin von Bedeu- tung, eingedenk des Grundsatzes, wenn irgend möglich durch seinen Gebrauch kein Ei unnütz zu schädigen, viel- leicht vollständig zu vernichten. Ich habe seit langer Zeit mit verschiedenartigen Bohrern gewiss so vorsichtig wie irgend möglich gearbeitet, trotzdem fast in allen Ge- legen ein Ei unabsichtlich vernichtet , sei es durch ein plötzliches Eindrücken der Spitze des Bohrers oder durch ihn selbst. Das Missgeschick verfolgte mich bei manchem Schnepfengelege, noch mehr bei einem Spechtei, bei den zartschaligen kleinen Eiern erst recht. Deshalb gedenke ich der damaligen Hilfsmittel der Präparation immer noch mit einer gewissen Wehmuth. Seit dem vorigen Jahre benutze ich den Proft'schen Eierausblaseapparat mit Erfolg wegen seiner Vorzüge und in Verbindung mit diesem seit kurzer Zeit einen Eier- bohrer, dessen Construction sich gut _ sicher bewährt. Es sind drei Nummern angefertigt v rden. Grösse des Bohrers 48 mm, die Stärke 4, 3 und 2 mm, die beiden ersten Nummern mit je 10, die letzte mit 8 Rillen, und diese von oben nach innen zu deutlich ausgedrückt, oben scharfkantig und innen rundlich ; die Spitze des Bohrers 3 mm, also sehr kurz; die nach der Spitze auslaufenden Rillen sind nochmals seitwärts abgeschrägt, wodurch eine glatte und eigene, dabei sichere Bohrung erreicht wird. Die scharfen Rillen am Griff des Bohrers geben der Hand einen guten Halt; mit einem glatten Bohrer war dies weniger der Fall. Mit einem solchen Bohrer, den ich unter dem Namen „Bohrer 1896“ erstanden, konnte ich mit Sicherheit arbeiten. Die Bohrer sind aus gehärtetem Gussstahl und vom Mechaniker auf das Eigenste herge- stellt; der Preis ist ein geringer (s. Inserat), für den man sie bei A. Kric he Id orff- Berlin erhalten kann. BF grössere Eiersammlung*, 55 enthaltend fast alle europäischen, sowie viele exotische Arten, darunter Seltenheiten, SSii™ ist zu verkaufen. Bewerber erhalten — gegen Briefmarken — näheren .Bescheid unter R. S. 100 durch die Red. Cuculus canorus-Eier mit den Nestgelegen, 12 je 1, 2 je 2, davon 6 resp. 5 Eier einem Weibchen angehörig und aus einem Revier, habe abzu- geben. Fundort, Datum sind genau verzeichnet. Näheres unter A. W. durch die Red. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. Verkaufe einen lebenden Bienenbussard (Pernis apivorus), jung aufgezogen. H. Ickert, BERLIN, Gr. Frankfurterstr. 131. H. Daimer, Berlin S.W., KocRstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. aturalien- u. L ehrmittel- Wilh. Schlüter in HALLE a/S., Wuchererstr. 9. Grösstes Lager an europäischen und exotischen Vogeleiern, sowie der zum Präpariren von Eiern nöthigen Werkzeuge (als Eierbohrer, Ausbläser etc.). Reichhaltigste Auswahl in allen sonstigen naturhistorischen Gegenständen. Catalogo kostenlos und portofrei. Gelege von Nucifraga caryocatactes giebt billigst, auch im Tausch ab C. Vorbrodt - Carpentier, Zürich I, Schweiz. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central - Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Eierb olir er, „Modell 1896“, gerillt, in drei verschiedenen Grössen, äusserst praktisch, das Stück 50 Pfg., Blase- rohre von Messing mit Gummispitze 75 Pfg., Verpackung und Porto 25 Pfg. extra. A. Kricheldorff, Berlin S.42, Oranienstrasse 135. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität : Geweihe aller Art. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. Carl Hilgert, Praeparator, Nieder- Ingelheim a. Rhein. Vogeleier. Meine reichhaltige Preisliste über palaearctische Vogeleier in frischen tadellosen Gelegen, mit lateinischen, englischen und deutschen Namen, versende ich auf Wunsch kostenlos und postfrei. Kaufe stets Sammlungen und Sammelausbeuten. A. Kricheldorff, Berlin S., Oranienstrasse 135. Klettereisen, gut und verlässlich, sehr graktisch gearbeitet, liefere auf Bestellung um- gehend. Emil Hocke, Berlin, Heinersdorferstr. 5, 1. Suche einen für meine Sonntagsausflüge für die Umgegend von Berlin gegen Ver- gütigung. Adressen bitte Berlin S. Postamt 42 unter A. F. zu hinter- legen. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18 kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeieiern in Gelegen. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Louis Walin's Nach!, A. M anecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. A. Kricheldorff Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135 Kedakb'.n und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Heinersdorfer Strasse 5,1. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C„ Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 48, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43, Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Zweifelhafte Eier von Uria troile und Alca torda. Ooloaische Notizen aus der Schweiz. Ueber Aquilapomarina Br. Braunschweig. Literarisches. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird , betragen 10 Mark. No. 1. Berlin, den 15. April 1896. 6. Jahrgang. Zweifelhafte Eier von Uria troile und Alca torda. Von Dr. E. Rey in Leipzig. Wenn man nur typische Eier Uria troile und Alca torda nebeneinander sieht, so wird man es kaum für möglich halten, dass es auch Exemplare geben kann, die selbst einen tüchtigen Oologen in Verlegenheit bringen können, wenn er entscheiden soll, welcher dieser beiden Arten sie angehören. Hat man aber grosse Suiten vor sich, so wird man zwar kaum in die Lage kommen ein authentisches Stück von Alca torda für Uria troile zu halten, dagegen wird man unter sicher bestimmten Uriaeiern manches finden, welches eine bedenkliche Aehnlichkeit mit den Eiern des Tordalken zeigt. Bei einzelnen Exemplaren kann sich diese Aehnlichkeit so weit steigern, dass man sich nach den äusseren Charakteren allein, vergeblich bemühen würde, solche Eier zu identificiren. Die deutliche Birnenform, eine sattgrüne Grundfarbe, ausschliesslich hell sepiabraune Zeichnung sowie eine Fleckung, die nur aus verschlungenen und gebrochenen Schnörkeln besteht, kommt nur bei Eiern von Uria troile vor, während bei denen von Alca torda ein Stich der Grundfarbe ins Grünliche ebenso selten vorkommt, wie einige deutliche Linienzüge unter der groben Flecken- zeichnung. Oft genug fehlt aber den Uriaeiern die grüne Grundfarbe, die Schnörkel und auch die Birnenform, und dann wird manchmal jeder Rath theuer. Das Korn der Eischalen giebt auch kein ausreichendes Unterscheidungsmittel beider Arten ab. Denn wenn auch die Mehrzahl der Alkeneier ein Korn zeigt, welches aus dicht aneinander gedrängten kleinen rundlichen Erhaben- heiten besteht und die Lummeneier dagegen mehr eine gleichmässige, nur von einzelnen vertieften Punkten oder Linien durchsetzte Oberfläche haben, so giebt es doch Uebergänge bei beiden Kornarten, die ein sicheres Be- stimmen unmöglich machen. Das Vaterland giebt uns schon eine bessere Hand- habe bei der Unterscheidung, da im Nordseegebiete, auf Helgoland, im westlichen Norwegen, auf den Orkney- und Shetlands-Inseln, der Küste von Nord-Wales wie auf den Hebriden nur Uria troile brütet, während im Ostseegebiete, auf Bornholm, Gothland, Aland, im Bott- nischen und Finnischen Meerbusen und ferner von Vardö bis nach Asien hinein ausschliesslich Alca torda als Brut- vogel vorkommt. Handelt es sich aber um Brutplätze wie Far Oer, Island, Grönland, Lofoden und das nörd- liche Norwegen bis Vardö, wo beide Arten untereinander brüten, so giebt uns auch das Vaterland keinen Finger- zeig bei der Bestimmung. Ein vorzügliches Hilfsmittel bei der Bestimmung zweifelhafter Alken- oder Uriaeier ist aber das Gewicht, da die Eier von Uria troile wesentlich schwerer sind als solche von Alca torda. Ich habe von ersteren 80 aus Nord-Wales und von letzteren 60 Stück aus Finnland gemessen und gewogen und will hier die Ergebnisse aus dieser langen Zahlenreihe mittheilen: Uria troile. Alca torda. Länge Breite Ge- wicht Länge Breite Ge- wicht Durchschnitt Grösstes Ei . 11 ii • • Kleinstes Ei . V 11 ■ Schwerstes Et . Leichtestes Ei . 80,63 87.00 80.00 74.20 82.20 79.80 79,40 49,67 51,40 53,00 40,60 46,10 50,20 49,70 12,55 15,00 14,60 12,75 11.35 15.35 10,05 74,99 80,60 77,60 68,10 77,60 69,00 47,07 48.30 51,20 44,00 51,20 45.30 8.52 8,50 10,70 7,35 10,70 6,95 No. 49 u. 13 g g- „ 10 „ 14 |- n 1 6 „ 1 7 o> ii 46 „ 18 ^ q- O zL7 37 Th “• ^ „ 3- / „ o / a> d. „ 57 ,,46 £•' ^ n „ 64 „ 3 = > - „ 67 „ 17 fS 11 78 ii 37 m < cd y „ 80 „58 ? 3 74.20 80.20 80,80 79,00 79,40 80,50 78.20 80.20 79,10 79,00 49,60 50,00 48,30 48.20 49.70 48,90 47.20 48.70 49,50 48.20 12,75 12,80 10,80 12,45 10,05 12,35 11,48 12,04 12,32 12,71 74,10 80,00 80,60 78,90 79,30 80.50 78,20 80,60 79,30 79.50 49.90 51.00 48,30 48,10 49,70 49.00 47.90 48,30 49,70 48,50 9.40 8.40 8,50 9.20 8,40 9.80 9,35 8,50 8,40 9,45 Wenn auch, wie diese Zusammenstellung zeigt, das schwerste Stück von Alca torda etwas mehr wiegt als das leichteste von Uria troile, so ist dabei doch zu be- rücksichtigen, dass dieses Exemplar von Uria troile stark zugespitzt ist und somit eine nicht unwesentlich kleinere 2 Zeitschrift für O o 1 o g i e. Oberfläche besitzt als das entsprechende bauchige Ei von Alca torda. Ersteres fasst nur 88.7 gr. Wasser, letzteres 99 gr. Immerhin werden diese Maass- und Gewichtsan- gaben zeigen, dass sich beide Arten, auch wenn alle übrigen Kennzeichen versagen, leicht durch ihre verschie- dene Schwere unterscheiden lassen. Recht deutlich geht dies aus den aufgeführten Gewichten derjenigen Eier von Uria troile und Alca torda hervor, die fast gleiche Di- mensionen haben. Oologische Notizen aus der Schweiz. Ich will nicht unterlassen Ihnen mitzutheilen, dass ich am 2., 5. und 7. März d. J. frische, volle Gelege von Nucifraga caryocatades nehmen konnte, nachdem ich am 22. und 23. Februar schon angefangene Nester ge- funden hatte; früher wie je zuvor. Der Fundort liegt etwa 1200 Meter hoch in ge- schützter Lage der „ Raederten- Kette “, Kanton Schwyz. Der überaus milde Winter mag die Ursache des frischen Nistens sein. Heftige Schnee- und Regen-Föhnstürme, welche rings- um donnernde Lawinen und Steinschläge zu Thale jagen, verdrängten mich für jetzt aus dem Wohngebiete des Vogels und dürfte möglicherweise eine rechtzeitige Wieder- holung des Ausfluges unausführbar sein. Ich füge noch bei, dass auf einem der Nester, der Vogel, dessen weisse Schwanzbinde vom Boden aus deutlich über dem Nest' rande zu erkennen war, weder durch mein Klopfen an den Stamm des Nistbaumes, noch durch das Klettern an demselben zum Abstreichen zu bringen war, während er sich doch sonst sehr empfindlich gegen jede Störung zeigt. In die Höhe des Nestes gelangt, griff ich zu und hatte zu meiner grössten Ueberraschung einen todten Vogel in der Hand, der mit Ausnahme des fehlenden Kopfes ganz unverletzt war. Reste eines zerdrückten Eies klebten am rechten Schenkel des Vogels, zwei andere Eier waren in gutem Zustande und zeigten sich hinterher frisch. — Wer ist der Thäter? Vermuthlich der Baummarder; aber warum begnügte er sich mit dem Kopfe allein? Warum Hess er selbst die frischen Eier unberührt? Einen ganz ähnlichen Fall erlebte ich vor einigen Jahren im flachen Lande zu Ende Mai. Durch das Vor- stehen des mich begleitenden Hundes aufmerksam gemacht, sah ich ein Feldhuhn im hohen Wiesengrase sitzen. Er- kennend, dass es ein Nest unter sich haben müsse und neugierig über die Zahl der Eier, wollte ich das Huhn zum Verlassen des Nestes bringen. Da mir dies selbst durch berühren mit der Hand nicht gelang, griff ich es, hob es ein wenig und überflog mit schnellem Blicke das Gelege, welches aus 21 oder 22 Eiern in zwei überein- ander befindlichen Lagen bestand. (Genau konnte ich, da ich kein Ei berühren wollte, auch grosse Eile hatte, das Huhn aus der Hand los zu werden), nicht zählen. Rasch setzte ich nun das Huhn wieder ab und hatte die grosse Freude es weiter brüten zu sehen. Aus dem Be- nehmen des Huhnes schloss ich, dass die Jungen nahe am Ausschlüpfen sein mussten. Fünf Tage darauf besuchte ich, um mich vom glücklichen Auskommen der Jungen zu überzeugen, den Ort wieder und fand nun das Gras in der nächsten Umgebung arg niedergedrückt, 9 noch ganze und viele zerbrochene Eier zerstreut umherliegend und ungefähr 1 Meter vom Neste entfernt, das schon stark anrüchige Huhn ohne Kopf. In jedem Ei war ein vollkommen entwickeltes Hühnchen. Mein Jammer war gross. — Wer ist in diesem Falle der Uebelthäter gewesen? Wahrscheinlich der Iltis, oder auch das grosse Wiesel. Fuchs oder Katze würden das Huhn gefressen oder fortgetragen haben. Da sage mir nun noch Einer: „Die Welt sei vollkommen überall, Wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Ouala. Cuculus canorus. Beim Durchgehen eines schmalen, langen, ringsum von üppigen Wiesen umgebenen Gehölzes fand ich am 31- Mai 1894 neben manchen Anderen auch eine grössere Anzahl Nester der Singdrossel (T. musicus), alle mit Eiern. Eines davon, in einem grossen, dichten Eichenbusche stehend, hatte deren erst 3 Stück, welche auffallend klein waren und welche nur sehr wenige überaus zarte Flecke hatten. Darauf rechnend, dass die noch zu legenden Eier noch zartere Schalenflecke zeigen, vielleicht auch noch kleiner ausfallen würden, beschloss ich dieses Gelege, wenn voll, meiner Sammlung einzuverleiben. Am 2. Juni erst spät am Abend kam ich dazu den 1 1/z Stunden langen Weg unter die Füsse zu nehmen und fand nun im Halbdunkel die Drossel brütend vor, im Neste aber noch, zu den drei schon erwähnten, ein ganz fleckenloses Ei des Nistvogels und ein recht grosses, rundes und dunkel gefärbtes Ei von C. canorus, mit grossen Brand- flecken. Brutlust von Corvus corone. Diese Krähe nistet noch recht häufig auf den vielen, alle hiesigen Dörfer umgebenden Obstbäumen, und ist dabei gelegentlich ziemlichen Anfeindungen der männlichen Schuljugend ausgesetzt. Ich erinnere mich, dass ein solches auf einem Apfelbaume stehendes Nest so lange mit Steinen bombardirt wurde, bis einige grössere Steine darin lagen. Nur ein Ei war ganz geblieben ; auf diesem Ei und den Steinen brütete die Krähe weiter, bis sie nach einigen Tagen von mir herausgeklopft und geschossen wurde. In einem andern Falle zeigte die vom leeren Neste gejagte heruntergeschossene Krähe derart starke Brutflecke, dass der ganze Leib entblösst war. Sicher war ihr das Gelege genommen, während sie solches zu bebrüten an- gefangen und nun konnte sie nicht von dieser Beschäftigung lassen. Vor einigen Jahren wusste ich auch eine Garten- grasmücke ( 8. hortensis), welche volle drei Wochen, regelmässig auf dem, in einem Buchenbüschel stehenden leeren Neste sitzend angetroffen wurde, obgleich sie nicht einmal gepaart war. Wenigstens war in weitem Umkreise kein männlicher Vogel zu hören, noch zu sehen. Carpentier-Vorbrodt, Zürich, 10. 3. 96. Ueber Aquila pomarina Br. Mit Interesse habe ich in der „Zeitschrift für Oologie“ die Mittheilungen über Schreiadler von Herrn Szielasko, mit Beobachtungen von meinem alten Jagdgenossen und Freunde Wels, gelesen. Alle die beschriebenen Varietäten der Eier habe auch theils selbstgefunden, theils in Ost- Zeitschrift für Oologie. 3 preussen erhalten, auch nicht selten solche, bei denen sich die Zeichnung am spitzen Pole gehäuft hatte. Dass die zweiten (nach Zerstörung des ersten Geleges gelegten) Gelege, von dem ersten in der Form abweichen, fand ich nie, während die Färbung ja überhaupt sehr variabel ist. Auch ich habe nie zwei Junge in einem Horste gesehen, wohl aber habe ich mehr Gelege mit zwei Eiern gefunden, als von nur einem Ei, auch habe ich in den meisten Sammlungen mehr Gelege von zwei Eiern gesehen, als von nur einem Ei. Man kann nach meinen Erfahrungen (und ich habe manche Sammlung gesehen, und manches Gelege selbst genommen und direkt erhalten) nicht sagen, dass der Schreiadler „für gewöhnlich nur ein Ei lege“, sondern nur, dass sein Gelege entweder aus zwei Eiern, oder aus einem Ei bestände. Niemals habe ich selbst ein Gelege von drei Eiern gefunden, aber es wird von so vielen Seiten angegeben, dass ausnahmsweise auch wohl einmal 3 Eier gefunden würden, dass ich 1884 diese An- gabe als „äusserst seltenes“ Vorkommniss in meine „Feinde der Jagd“ Seite 41 aufnehmen zu müssen glaubte. Später, in der englischen Zeitschrift „Ibis“ 1892 Seite 510 habe ich nur gesagt, dass es zwar wiederholt angegeben werde, dass man auch drei Eier fände, dass ich selbst dies aber nie gefunden hätte. Obwohl auch ich (wie Szielasko und Wels) nie mehr als einen jungen Schreiadler im Neste fand, so sehe ich doch nicht ein, weshalb man nicht auch einmal ausnahms- weise zwei finden sollte, denn das weiss ich auf Be- stimmtheit, dass ich sowohl in der Caporner Heide als auch im Fritzenschen Forste in Ostpreussen zwei stark bebrütete Eier in verschiedenen Horsten fand (wie ich beim Ausblasen zu meinem grössten Bedauern fand) während sehr oft, und vielleicht in der Regel, ein Ei faul wird. E. Hartert. Braunschweig. Verein für Naturwissen schaft. Prof. Dr. Wilh. Blasius machte die Mittheilung, dass von Seiteil der Erben des hier verstorbenen Rechtsanwalts Wilh. Hollandt durch Vermittelung des Testamentvoll- streckers, Justizraths Otto Gerhard hierselbst, die sehr be- deutende Sammlung von Vogeleiern, welche sich in Hollandt’s Besitze befand, kürzlich dem Herzoglichen Naturhistorischen Museum geschenksweise überwiesen worden ist. Der erste Grund zu dieser Eiersammlung ist im Januar 1879 durch den Ankauf der Brettschnei- der’schen Sammlung norddeutscher, hauptsächlich braun- schweigischer Vogeleier (aus dem Gebiete von Holzminden a. d. W.) gelegt. Der Besitzer hat dann in den folgenden l'/s Jahrzehnten keine Mühen und Kosten gescheut, die Sammlung zu vervollständigen. Unter den sachverstän- digen Rathschlägen von Seiten unseres einheimischen be- deutendsten Oologen, Amtsraths A. Nehrkorn in Riddags- hausen, sollen etwa 27000 Mark im Laufe der Jahre für die Sammlung aufgewendet sein. Die Sammlung erstreckt sich auf die Vögel aller Erdtheile und Länder und hat principiell keine Abtheilung der Vögel ausgeschlossen. Geordnet ist sie nach Gray’s Handlist of Birds. Von den in dieser Liste aufgeführten 116 Familien sind nur 13 un- vertreten, nämlich von den dünnschnäbligen Sperlingsvögeln I die Pteroptochidae, von den Zahnschnäblern die Eupetidae, von den Kegelschnäblern die Paradiscidae und Muso- phagidae, von den Klettervögeln die Strigopidae, von den Tauben die Didunculidae und Dididae und endlich von den Sumpfvögeln die Chionididae, Psophiidae, Caria- midae, Rhynchetidae, Dromadidae und Heliornithidae. Die vertretenen Familien vertheilen sich nach dem sehr genau geführten Cataloge, abgesehen von den letzten Zugängen und Exemplaren, welche sich neben den zumeist aus der Baldamus’schen Sammlung stammenden 176 Kuckuckseiern als Gelege vorfinden, auf die nach Gray’s Handlist unterschiedenen Hauptgruppen der Vögel nebst den zugehörigen Arten in dem alten Sinne der Gray’schen Liste und neben den zugehörigen Exemplaren an gut präparirten Eiern in folgender Weise: Zahl der Familien Arten Exemplare Tagraubvögel 4 131 587 Eulen .... 1 44 142 Spaltschnäbler 12 141 494 Dünnschnäbler 9 178 463 Zahnschnäbler 20 749 3330 Kegelschnäbler 11 507 2123 Klettervögel . 6 150 553 Tauben . . . 1 94 194 Hühner . . . 5 151 509 Laufvögel . . 5 34 83 Sumpfvögel 17 246 811 Schwimmvögel 12 285 873 Summa 103 2710 10162 Von den meisten Arten sind mehrere Exemplare vorhanden; unter Umständen selbst von den seltensten Arten, z. B. dem Lämmergeier ( Gypaetos barbatus), ganze Reihen. Die Sammlung ist wissenschaftlich und kritisch gründlich durchgearbeitet, sowie sorgfältig eti- quettirt und aufgestellt. Das Herzogi. Naturhistorische Museum in Braunschweig empfängt durch die von den Erben des Sammlers dargebotene Schenkung eine sowohl in materieller als auch ganz besonders in wissenschaftlicher Beziehung überaus werthvolle Bereicherung. Literarisches. Der Wald und seine Bewohner. Von Hans Eschelbach. Gr. 8., 144 S. Münster i. W. Adolf Rüssels Verlag. Pr. 2 Mark. Kein Lehrbuch im eigent- lichen Sinne, das durch seinen trockenen Ton zu leicht ermüdet, sondern eine von Poesie und reicher Liebe für die Natur durchwehte Lektüre. Der beschreibende Inhalt ist durch zahlreiche Illustrationen verständlicher und durch Originalgedichte abwechslungsvoll und anregend gestaltet. Möge das Werkchen eine weite Verbreitung finden, und unsere Jugend lehren, die Natur mit den richtigen Augen zu betrachten, damit in ihre Herzen wieder einziehe die Poesie, die Wald und Feld bietet, aber leider unbeachtet und vergessen schlummert in dem Jagen und Hasten der modernen WTelt. 4 Zeitschrift für O o 1 o g i e. Kleine Notizen. Alca impennis-E\er , nach englischen Originalen künstlich nachgebildet, hat H. Rolle (Berlin) hersteilen lassen um sie zum Verkauf zu bringen. Die Nachbildungen sind hohl und gut gerathen, nur ein wenig schwerer als die echten Eier. Briefkasten. Dem Anfänger in K. Ortygom. pusilla-Eier (Bp.) Die Eier sind glattschalig mit einigem Glanze. Ihre Grund- farbe ist eigentlich ein schwaches bräunliches Gelb, dies wird eben durch die vielen vermischten Flecken und Schmitze von einem angenehmen Gelbbraun so verdeckt, dass sie gelblich marmorirt durchscheinen. Gelege 6 — 9 Stück. Ortygom. Baillonii Tem. Die Eier sind noch kleiner als die der vorigen Art, viel dunkler, glattschalig, etwas glänzend und auf gelblichem Grunde gelbbraun marmorirt, so dass man eigentlich keine bestimmte Grenze der Flecken und Punkte sieht. Meistens umgiebt das stumpfe Ende noch ein dunklerer Fleckenkranz. Reihereier sind nicht stets im Neste gleich. Bei aufmerksamer Beobachtung sehen Sie zwar bei dem be- brüteten Gelege eine fast gleiche und blasse Färbung der einzelnen Eier, bei einem frischen Gelege jedoch unter- scheiden Sie sehr leicht die verschiedenen Töne der grünen Farbe, denn die frisch gelegten Eier haben eine deutlich gelbgrüne Färbung, die leider sehr bald durch die Bebrütung verschwindet; mir wurde das Grün der Reihereier (speciell der von Ardea cinerea) zum bestimmten Kennzeichen, so dass ich im Voraus wusste, ob sie frisch oder bebrütet waren. Hohltaubeneier sind nicht stets im Neste gleich, denn nicht nur in der verschiedenen Form, auch in der Grösse kommen Abweichungen vor. Wir bitten unsere verehrten Leser um gütige Zusendung von interessanten Mittheilungen aus dem oologischen Gebiete. Wir sind gern bereit auf Wunsch Porto und Honorar zu gewähren. Mit oologischem Grass Die Redaktion. Oflerire . Eierbohrer, konisch, für kleine Eier, sauber gearbeitet, bohrt ganz vorzüglich Mk. 1,00 0,60 1,00 .£'2 do. konisch, für mittlere Eier do. „ „ grosse „ Ausblaseröhren aus Metall, mit feiner abnehmbarer Spitze, für kleine und grosse Eier . do. aus Glas a Mk. 0,10 u. flp Eierausbläser für kleine Eier mit Gummibai! . . . hi;?! Wenn meine Preise für Eierboi, rer auch etwas höher sind, W&d als von anderer Seite angeboten werden, so mache ich ausdrück- lieh darauf aufmerksam, dass meine Bohrer auf das sauberste gearbeitet und ein Ausbrechen beim Bohren fast unmöglich ist. Der kleine Bohrer trägt ca. 50 Rillen, wodurch es allein ermög- ’PJM licht wird, auch das kleinste Ei in tadellosester Weise präpariren 1,00 0,20 3,00 zu können. m li Wilh. Schlüter, Naturwiss. Institut, Naturalien- und Lehrmittel - Handlung, HaUe a. S. Frische Geiege von Falco peregrinus, Picus martius und Ardea cinerea giebt billigst ab H. Tekert, BERLIN Gr. Frnrikfurterstr. 131. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. H. Daimer, Berlin Kochstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. A. Kricheldorff Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Louis Wahn's Nachf. A. ManeCke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität: Zerlegbare Vogelkäfige. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. I Halle a. S. Zur beginnenden Saison empfehle meine rühmlichst bekannten Eier - Praeparir - Instrumente als : Eierlbohrer, konisch gerippt, aus bestem englischen Stahle do. nach meinen Angaben gefertigte, mit extra spitzem Konus, Rücltschen dazu, praktisch zum Mitnehmen auf Exkursionen, Universal- Ausbläser obre aus Metall, für Mundgebrauch, mit mehreren (4, 5 u. 6) anschraubharen Ansätzen in div. Stärken für Reisende unentbehrlich! Universal- Ausblase- Apparate, gesetzlich geschützt, be- quemes, sicheres und schnelles Praepariren ermöglichend, Ausblaserohre VOU Gflas, für Mundgebrauch, mit feinsten Kapillarspitzen, Ol asr Ohr Stücke , für Gummi- Ausbläser mit Gummi -Kapillaren. Dr. E. Proft, Leipzig, Wtndmühlenstr. 22. Gelege von Nucifraga caryocatactes giebt billigst, auch im Tausch ab C. Vorbrodt-Carpentier, Zürich I, Schweiz. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central - Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Y. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität : Geweihe aller Art. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. Carl Hilgert, Praeparator, Nieder- Ingelheim a. Rhein. Klettereisen, gut und verlässlich, sehr praktisch gearbeitet, liefere auf Bestellung um- gehend. Emil Hocke, Berlin, Neue König Strasse 64. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18 kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. Redaktion ur.d Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 64. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hockte, Berlin N.O., 48, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43, Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Baumfalkeneier im Eulenhorst. Ueber neu ein- getroffene oologische Sendungen. W. Schlüters „Gedruckte Etiquetten.“ Gebühren für l Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 2. Berlin, den 15. Mai 1896. 6. Jahrgang. Baumfalkeneier im Eulenhorst und Thurm- falkeneier im Baumfalkenhorst. Schon zwei Mal war ich imstande den Baumfalken ( Falco subbuteo ) als Brutvogel bei Ingelheim in Rhein- hessen nachzuweisen. Merkwürdig und interessant ist dabei, dass er das erste Mal und zwar im Jahre 1893 zum Zwecke seines Brutgeschäftes , die Waldohreule (Otus vulgaris), die auf drei Eiern brütete, vertrieb und seine zwei Eier zu denen der letzteren legte. Der zweite Fall, den ich aus dem vorigen Jahre zu verzeichnen habe, bewies mir, dass der Baumfalke sich von dem Thurmfalken vertreiben lässt. Dass in beiden Fällen der Mangel an alten Krähennestern die Ursache sein könnte, war nicht der Fall, denn es befanden sich mehrere in nächster Nähe. Im Jahre 1893 am 25. Mai fand Herr Deicht er hier in einem alten Krähenneste die Waldohreule brütend. Die spätere Untersuchung des Horstes ergab, dass die Eule auf drei Eiern sass; da wir die Absicht hatten ! Dunenjunge zu erhalten, blieben die Eier liegen. Einige Tage danach klopfte Deichler zu seinem Erstaunen einen Falken von dem Horste ab, konnte aber nicht mit Gewissheit erkennen, ob es ein Baum- oder Thurmfalke war. Am 4. Juni kam ich in die Nähe genannten Horstes und sah am Rande des Waldes auf dem Seitenaste einer Kiefer einen Falken sitzen. Der grossen Entfernung wegen war es mir nicht möglich den Vogel zu bestimmen. Es gelang mir denselben zu erlegen und hatte ich zu meiner grössten Freude ein altes Männchen vom Baum- falken vor mir. Durch den Schuss entflog aber dem Horste, wie ich erwartete, keine Eule, sondern ein Baumfalke. Ich nahm nun an, die Eier der Eule wären von Unberufenen ausgenommen worden und hätte infolge dessen der Baumfalk den Horst angenommen. Dem war aber nicht so. Die Eier der Eule lagen noch in dem Horste und hatte der Baumfalke zwei Eier hinzu gelegt. Die Eule war meines Wissens nicht abgeschossen; dessen war ich sicher, es bewies dies ein anderer Horst, kaum 50 m von Ersterem entfernt, woraus die Jungen später ausflogen. Ich liess_ die drei Eier der Eule nehmen und die des Falken liegen, denn ich wollte andern Tages auch in den Besitz des Weibchens kommen. Ich hatte mich aber in dieser Hinsicht verrechnet, denn der Falk hatte, nachdem der Gatte fehlte, die Eier verlassen und waren diese von einem in der Nähe wohnenden Krähenpaar aufgefressen worden. Ich konnte nun weiter nichts mehr thun, als die Krähen und deren Brut zerstören und mich mit den Resten der Falkeneierschalen begnügen. Erst voriges Jahr am 5. Mai hatte ich wieder Ge- legenheit zwei Baumfalken zu beobachten , die sich in der Nähe des früheren Horstes aufhielten, konnte auch nach kurzer Zeit die Annahme eines Krähennestes bestätigen. Merkwürdigerweise bezogen die Falken ge- rade das Krähennest, dessen Bewohner ich für die früheren Eierdiebe hielt. Nun hatte ich fast jeden Tag Gelegenheit sie aus nächster Nähe im und am Horste zu beobachten; stundenlang belauschte ich aus meinem Verstecke ihr Treiben. Genau am 4. Juni, wie 1893, sass der eine Vogel in der Nähe des Horstes, den andern konnte ich vom Horste abklopfen. Es befand sich ein Ei im Horste, was ich liegen liess, um in einigen Tagen das ganze Gelege zu erhalten und die beiden Alten abzuschiessen. Zwei Tage später kam ich wieder an den Horst, jedoch noch nicht in der Absicht die Vögel abzuschiessen. Was war ich aber erstaunt als ein Thurmfalke aus dem Horste flog, von dem Baumfalkenpaar konnte ich aber nichts mehr sehen; ein Irrthum in der Unterscheidung von Baum- und Thurmfalk meinerseits war ausgeschlossen. Da ich zum Besteigen des Horstes mich nicht vorgesehen hatte, konnte ich mir auch keine Gewissheit von dem Inhalt desselben verschaffen. Die nächste Untersuchung ergab: Der Horst enthielt das eine Ei des Baumfalken und noch fünf Thurmfalkeneier. Dass das Baumfalkenpaar sofort wieder einen andern Horst bezog, dessen war ich sicher. Ich konnte es aber nicht auffinden. 6 Zeitschrift für O o 1 o g i e. Erst am 19. Juli beobachtete ich wieder ca. 10 Mi- nuten von genanntem Horste entfernt einen Baumfalken, mit Erfolg eine Uferschwalbe (Hirundo riparia ) jagen. Mit den alten Krähennestern in diesem Revier bekannt, so hatte ich den Horst des Falken bald aufgefunden. Derselbe enthielt, wie voraus zu sehen war, zwei Junge, welche schon 10 — 14 Tage alt waren; auch ein faules Ei fand ich noch vor, welches zwar befruchtet, aber ab- gestorben war. Es gleichen sich beide Eier in Farbe und Zeichnung ganz genau, nur ist ersteres etwas schwächer als letzteres. Die Maasse sind: 4, 3X3,4 . 4X3,2. Die beiden Alten erlegte ich mittelst des Uhus und zog die jungen auf, wovon mir das eine durch giftiges Fleisch einging und das andere am 31. Oktober entflog; dasselbe hielt sich den ganzen Winter über hier auf und ist auch einige Male auf den Dächern in der Nähe meiner Wohnung beobachtet worden. Carl Hilgert. Ueber neueingetroflfene oologische Sendungen. Unter den neuen Eingängen, die A. Kricheldorff Berlin soeben erhalten, befinden sich: Aquila chrysaetus- fulva, gefunden in den Luleä Lappmarken, mit folgen- der Bezeichnung: Cygena er tagna in en hög Klippa den 2./4. 1896 (genommen von einer hohen Klippe). Ein Ei sehr stark mit purpurbraunen und violetten Flecken bedeckt, ein zweites schwach gezeichnet. Beide Eier mit sehr hellbläulichem Grunde, ähnlich wie ein Circ. gallicus- Ei, im Gegensatz zu den spanischen Eiern, die einen weisslichen Grund haben, der mehr in grau und gelblich übergeht. Falco gyrfalco, 20./4. zu 3. und 4, Falco subbuteo, 7./6. zu 3, Falco aesalon, sehr variant, mit den Daten vom 31, /5 — 8./6., zu 4 — 6, einmal mit 7 Eiern. Diverse Gelege Strix lapponica, Pernis apivorus, ausnahmsweise schön und kräftig gezeichnet, vom 5./6. zu 2, Strix lapponica zu 4—5, Garrulus infaustus, 22-/4. zu 4, Pinicola enucleator vom 11. /6. zu 3 und 4, aus Lappland. Grosse blaue Cuculus canorus-Her aus Finland und in den Nestern von Puticilla phoenicura um den 13./6. gefunden, Sterna caspia vom 19./6. zu 3 aus Kläffskär- Alaud, Tetrao bonasia ebendaher vom 30./5. und in Gelegen von 10 — 12 gehoben, Lagopus alpinus-muteus, Lappland und Finland, 20mal, und von 6 — 9 im Nest, mit besonderen Abweichungen vom Elfen- beingelb bis zum intensivbraunen Grunde, mit Flecken darauf in allen möglichen braunen und schwarzen Tönen; ein Gelege mit purpurbraun. Ampelis garrula 6 mal, 13./6. zu 4, Anthus cervinus vom 1 8./6., Emberiza rustica 1 mal, 5./6. zu 5, gefunden zu Sotkamo, 30 Kilometer von der Stadt Kojana, Fringilla montifringilla , kleiner als Fr. coelebs- Eier, und mit feinerem Glanze als die^e, Emberiza lapponica, sehr variant, vom 17./6. zu 5, Budytes borealis - viridis , in vielen typischen Stücken, ebenso mit ! ebergangen ruB.flavus,Charadriusmorinellus, vom 15./6. zu 3, Totanus fuscus vom 7./6. zu 4, T- glottis vom 8. 13./6. zu 4, Larus minutus zu 3 und 2 vom 23./0. Fundort Carlo Ulsäborg, Mergus albellus, 2 mal zu /. einmal zu 10, gefunden am 6. und 11./6 1895 auf der K lahalbinsel. Da das seltene Ei gewiss sehr intere-sir dürfte, so seien hier die Merkmale desselben angegebe: : Abweichungen von der typischen Form lagen nicht vor: Grösse 5X4,2 cm, Gewicht 3V2 gr, in Farbe ein helles Gelb (wie M. merganser), in der Form fast gleichhälftig, am spitzen Ende kurz abgestumpft. Das Korn ist ziemlich fein, glatt, von mittlerem Glanze; innen in derselben Farbe durchscheinend. Das Ei ist mit keinem andern europäischen zu verwechseln. Ays Marocco: Falco barbcicus (zu 3), datirt 8./4.' 95, schwer — 5 gr, dem F. peregrinus -Ei in Form und Grösse gleich, doch mit ganz anderer Färbung; Grundfarbe sehr hell bräunlich gehalten, die Flecken darauf in reinem, oft sehr kräftigen Gelbbraun, mit einem schwachen röthlichen Tone. Picus levaillanti (zu 4 >, 2,7 X 2,2 cm, Gewicht 500 mgr, Picus mauritannicus. (zu 5), Grösse 2,2 X 1,8 cm, Gew. 350 mgr; beide Arten sehr fein und zartschalig, rein weiss. Ixos obscurus-barbatus (zu 3), Ei auf schmutzig weissem Grunde mit vielen ganz kleinen grauen, sowie braunen und violetten Punkten, höchst verschieden, dabei Varietäten mit stark braunem Grunde und starker brauner Fleckenzeichnung, selbst Kranzzeichnung dabei; diese sehen wie kleine Wespen- bussardeier aus, Grösse 2,2 X 1,5 cm, Gewicht 150 mgr. Sturnus unicolor (zu 4), Grösse 2,7 X 1,9 cm, Gewicht 400 mgr., zart blaugrün, glänzend und mit ziemlich feinem Korn. Corvus tingüanus (zu 4), blass grünlich gefärbt, schwach schwarzbräunlich, jedoch sehr reichlich gefleckt und gezeichnet, in der Form mehr gestreckt. Grösse 4,6X3 cm, Gewicht 1,25 gr. • Das Gewicht ist ein gutes Erkennungsmerkmal im Vergleich zu unseren Rabeneiern. Buteo cirtensis = desertorum (zu 2), Variationen bis zum Milvus-Ei, darunter solche, die (wohl nachgelegte) mit Figuren verschiedentlichster Art gezeichnet sind. Die Flecken darauf in schwarzbräunlicher Farbe, mehr oder weniger intensiv, scharf abgegrenzt, ebenso die charakteristischen Haarzüge. Otis tetrax (zu 2), mit abweichenden Grundfarben in braunem oder grünem Tone und ziemlich starkem Glanze. Otis houbara (zu 2), schwer 5,70 — 6 gr, mithin ein leichtes Gewicht, trotz der Grösse 5,7 X 4,2 cm. Das Ei ist fast gleichhälftig, mit mässigem Glanze, die Grundfarbe ist ein kräftiges Braun, mit grauen Schalenflecken, über und über mit kleinen runden und ebenso vielen anderen Flecken in zwei steigenden braunen Tönen reichlich bedeckt. Er- innert wegen der Zeichnung stark an ein Larus canus- Ei. Glareolct pratincola, Ciconia alba, Cypselus affinis, Ardea veranyi, Oedicnemus saharae , Montkola cyanea, Anas marmorata , letztere mit schönen bräunlichen Oel- flecken. Aus Palästina: Ixos xanthopygus (zu 3), datirt 12./7. 18v5, mit schmutzig weissem Grunde, auf dem ausser den inneren Flecken in zwei grauen Tönen die oberen in dunkelgrauen, roth- und schwarzbraunen, auch violette stehen. Sämmtliche Pünktchen sind sehr klein und sehr zerstreut; ein Kranz in den angegebenen Farben umgiebt das stumpfe Ende mehr oder weniger. Sämmtliche Farben sind ohne Glanz, Grösse 2,3 X 1,5 cm, Gewicht 200 mgr. Hypolais languida (zu 4), matt graurosa ohne jeglichen Glanz, ebenso die darauf stehenden, scharf ab- gegrenzten Punkte und Striche in beinah schwarzer Farbe; die grauen Schalenflecke sind nur sehr klein und wenig vorhanden; Grösse 1,5X1 cm, Gewicht 130 mgr. Zeitschrift für O o 1 o g i e. 7 Ammoperdix hayi (zu 3), datirt 18./5 95, fein glänzendes Korn mit wem: sichtbaren Poren, in rein gelbbrauner Färbung, eifö C, und lang zugespitzt; Grösse 3,4 X 2,3 cm, Gewicht 1,6C -» Drymoeca gracilis, stark glänzend, sehr feine Schale und feines Korn, langgestreckte, vorn zugespitzte Form. Die Farbe ist ein schönes Eigelb mit schwachen verlaufenden Flecken in gelbbräunlichem Tone, am stumpfen Ende ein schmaler Kranz in stark gelb- bräunlichem Tone; das Ei erinnert an die der Gold- hähnchen. Grösse 1,3 X 9 cm, Gewicht 160 mgr. Scolopax gcdlinula zu 4 vom 17./7. 95, ebendaher. Aus Lenkoran: Marmoronetta angustirostris (Menetr.)- marmorata (Gould.) , einige Gelege aus Spanien, Grösse 4.5 X 3,3 cm, Gewicht 2 gr. Von den nahestehenden Eiern Querguedula crecca und circia durch den hohen und feinen Glanz der Schale gut zu unterscheiden. 10 Ge- lege von Aquila fulva, darunter 2 zu 3 und vom 2. — 15./3. gefunden, 6mal Aq. adalberti, vom 15. — 23./3., Aq. bonelli, 6mal zu 2, vom 22. /2. an, sowohl einfarbig als mehr oder wenig gefleckt in einem gewissen gelb- braunen Tone, auch mit Zeichnungen darauf, die an Milv. migrans -Eiern erinnern, sämtlich aus Südspanien. Unter den neuen Eingängen, die H. Rolle in Berlin aus Tunis erhalten, befinden sich in Gelegen Otis undu- lata Jasq. = houbara je 3 vom 4./4., Pterocles arenarius Pall, je 3. Larus leucopterus Fab. in grösserer Zahl, meistens zu zweien , Saxicola deserti Rüpp. zu dreien und sehr variant, bei Ketena im Süden von Tunis gefunden; aus dem nördlichen Tunis Lanius dealbatus Defil., von unseren L. excubitor- Eiern durch die Feinheit der Schale zu unterscheiden ; in grösserer Auswahl Aedon galadodes Tem. Aus dem nördlichen Afrika 3 Gelege zu 5, jedes verschieden in der Form, theilweise ohne Fleckung, Ibis religiosa , Loptoptüus crumenifer. Aus Griechenland (durch Krüper) ein Gelege zu zweien von Gypaetus barbatus, Vultur cinereus, Aquila fulva, Aq. imperialis, Circaetus gallicus, Falco eleonorae (älteren Datums), ge- funden zu zweien auf den Cycladen Inseln in den Tagen zwischen 6. — 22. August. Wie es heisst, werden es die letzten Eier sein, die gefunden werden dürften, denn die Falken haben die Inseln verlassen. Sitta krüperi Pelz, in mehreren Gelegen, Emberiza Jiortulana u. s. w. Aus Klein- Asien Grus paradisea, von den Bahama- Inseln eine reiche Suite Anous stolidus. W. Schlüter in Halle hat unter anderen Selten- heiten erhalten: Aus den Canaren, meistens in Ge- legen, und in grösseren Suiten Otis houbara fuertaventurae, Cursorius gallicus, ferner Fringilla teydea und tintillon, Cypselus pallidus , Serinus canarius , Frythrospiza githagineus, Erythacus superbus, Lanius algeriensis, Parus teneriffae, Pegulus satelles, Alaudula minor, Antlius bertheloti, Columba bollei, Pterocles arenarius. Aus Madeira unter anderen: Puffinus obscurus und cinereus, Buliveria columbina , Fringilla canariensis. W. Schlüters „Gedruckte Etiquetten“. Zu dem systematischen Verzeichnis der europäisch- sibirischen Vögel mit Einschluss der mediterranen Formen hat Willy Schlüter in Halle a. S., der Inhaber des naturwissenschaftlichen Instituts die „Gedruckten Eti- quetten“ herausgegeben. Diese Etiquetten — im Format 5X3 — führen die lateinischen und deutschen Namen, sowie die gebräuchlichsten und bekanntesten Synonyma, und umfassen im ganzen 1160 Arten. Auf den Etiquetten ist ausserdem ein freier Raum für weitere Notizen (Fundort, Datum etc.) belassen. Auf sechs Tafeln, jede mit 16 Etiquetten, diese stets zum Gebrauch praktisch ein- gerichtet, finden wir die Ordnungen, Familien und Unter- familien durch besondere Schriftgattungen kenntlich ge- macht, auf den anderen Tafeln, 75 an der Zahl, stehen die Arten wie oben angedeutet. Die Etiquetten sind in folgender Weise bedruckt: Ordnung- Oscines. Singvögel. Geocichla sibirica (Pall.) Sibirische Erddrossel. 1 Familie Sylviidae. Sänger. Turdus iliacus Linn. Rot- oder Weindrossel. 2 Die Zahlen, die den Etiquetten beigedruckt sind, stehen gleichlautend wie in dem neuen „Systematisches Verzeichnis der europäisch -sibirischen Vögel mit Einschluss der mediterranen Formen “. Die „Gedruckte Etiquetten“ sind auf feinstem Carton sehr geschmackvoll gedruckt. Das „Systematische Verzeichnis der euro- päisch-sibirischen Vögel“ enthält auf 26 Seiten die Namen der Vögel in lateinischer und deutscher Sprache nebst fortlaufenden Nummern. Durch Herausgabe dieses Verzeichnisses ist jedem wissenschaftlich sammelnden Ornithologen und Oologen ein Werk geboten worden, dessen Anschaffung eine Nothwendigkeit ist. Die Zu- sammenstellung des Verzeichnisses ist nach dem „ Catalogue of the Birds in the British Museum“, soweit als dasselbe erschienen, und nach Dresser’s „A List of European Birds“ mit Abweichungen in manchen Beziehungen und zu gunsten nach den Prinzipien des Prioritätsgesetzes, wie sie Prof. Dr. A. König im „Journal für Ornithologie“ 1895, S. 16 in seinen Beiträgen zur Ornis Algeriens vertritt. Herr Prof. Dr. O. Taschenberg in Halle a. S. hat die Litteratur für das Verzeichnis zur Verfügung gestellt. Weiteres besagt das betreffende Inserat dieser Nummer. Literatur. In dem Verlage des Herrn Fr. Eugen Köhler in Gera-Untermhaus ist ein Büchlein Nützliche Vogelarten und ihre Eier, das naturgetreue Abbildungen vieler einheimischer Vögel enthält, erschienen. Das Büchlein hat Regierungs- empfehlungen und ist prämiiert u. A. in Triest, Crefeld, Hannover und Düsseldorf. Für Mitglieder des Ornithologischen Vereins zum Schutze der Vogelwelt ist das Büchlein bei mir gegen Einsendung von 2 Mark zu haben. Zeitz. Rohmer, Rendant des Vereins. 8 Zeitschrift für O^logie. Wir bitten unsere verehrten Leser um gütige Zusendung von interessanten Mitthei oologischen Gebiete. Wir sind gern bereit auf Wunsch Porto und Honorar zu gewähren. Gruss Die Rer u en aus dem 111 oj?ogischem abee^„ rierem _Sj Unentbehrlich für jeden oologischen und ornithologischen Sammler. In meinem Verlage sind soeben erschienen: „Gedruckte Etiketten“ aller europäisch- sibirischen Vögel mit Einschluss der mediterranen Formen, nebst einem „Systematischen Verzeichnis“; herausgegeben von Willy Schlüter. Diese Etiketten — im Format 5X3 cm auf feinstem, starken Carton gedruckt — führen die lateinischen und deutschen Namen, sowie die gebräuchlichsten und bekanntesten Synonyma, und umfassen im ganzen 1160 Arten. Auf den Etiketten ist ausserdem ein freier Raum für wei- tere Notizen (Fundort, Datum etc.) belassen. Durch Herausgabe der Etiketten ist dem Sammler die beste Gelegenheit geboten, seine Sammlung sauber und wissenschaftlich ordnen zu können, und eignen sich dieselben sowohl zu Eier- und Bälgesammlungen, als auch zu Sammlungen aus- gestopfter Vögel. Preis der Etiketten (in Carton) in- clusive systemat. Verzeichnis (broschirt) Mk. 4,50 Porto „ 0,30 Preis des systemat. Verzeichnisses allein „ 0,60 Porto „ 0,05 Wilhelm Schlüter in HALLE a/S. Naturwissenschaftliches Institut. Wilh. Jacobsohn <& Co. Buchhandlung und Antiquariat, Breslau, offeriren gegen Postnachnahme : Baedeker F. W. J. Die Eier d. europäisch. Vögel nehst einer Beschreib, d. Nestbaues v. L. Brehm u. W. Paessler. Bd. I. : Accipitres. Bd.Il: Oscines. Bd. III: Grallae. Bd. VI: Natatores. 1863. fol. mit 80 color. Taf. in 2 Lnbdn. (135 M.) GO M. Thienemann G. A. W. u. F. A. L. System. Darstellung der Fortpflan- zung d. Vögel Europas m. Abbild, d. Eier. 5 Abtheil, mit 28 color. Taf. Lpz. 1825 — 38. 4. Hbfrzbd. (45 M. ) 15 M. Journal f. Ornithologie, 1853 bis 1891, gebunden, statt 650 M. für 200 M. mr Naturwissenschaftliche Cataloge gratis. H#5! m f$g Eierb oh rer, w CI do. && do. Ofl'erire . konisch, für kleine Eier, sauber gearbeitet, ganz vorzüglich Ml konisch, für mittlere Eier „ „ grosse „ |$| Ausblaserüliren aus Metall, mit feiner abnehmbarer m (/ ' 4, D? O ’ * Spitze, für kleine und grosse Eier . aus Glas ä Mk. 0,10 u. für kleine Eier mit Gummibal! . . . do. Eierausbläser Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Einige Beiträge zu , .Fremde Eier im Nest“. Ueher Eiersammlungen. P'undnotizen über norddeutsche Enten- und Sägergelege. Literatur. Briefkasten. Gebühren für l Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 4. Berlin, den 15. Juli 1896. 6. Jahrgang. Einige Beiträge zu „Fremde Eier im Nest.“ Von A. K. In dem bekannten Buche „Fremde Eier im Nest“, ein Beitrag zur Biologie der Vögel von Paul Leverkühn, finden wir, wie unter vielen anderen Beobachtungen der Kohlmeise (Parus major Linn.) gedacht wird, so auf Seite 11, 105, 106, 134, 139, 149, 159, 166 und 167. Als Beispiele (S. 11): Zwei Paare Kohlmeisen haben ein grosses Nest gebaut in zwei Ab- theilungen, gemeinschaftlich des einen Eingangs zum Neste sich bedient. S. 105 theilt Walter mit, dass er Anfangs Mai 1882 ein Nest der Kohlmeise gefunden, welche ihr bekanntes Zischen hören liess und heftig nach dem vor- gehaltenen Zweige biss, den er in die Oeffnung des hohlen Baumes zum Nest hinabgesenkt hatte. Als Walter am 21. Mai wieder an die Stelle vorbei ging, entschlüpfte vor seinen Augen eine Blaumeise ( Parus caeruleus Linn.). Das Nest enthielt 4 Kohlmeisen- und 10 Blaumeiseneier; alle 14 Eier waren bebrütet. Ein ähnliches Zusammen- legen .constatirt Walter am 22. April desselben Jahres mit denseiben Arten: das betreffende Nest enthielt Blau- meisen- und 6 Kohlmeiseneier! Der Oberstabsarzt Dr. Kutter fand am 9. Mai 9 Kohlmeisen- und 3 Blaumeiseneier in einem Nest. Die Kohlmeise brütete, nach Grösse und sonstigen Merkmalen gehörten die fremden Eier Parus caeruleus an. Die Eier erwiesen sich als "frisch und unbebrütet. Ebenso constatirte Barford laut Brief vom 28. Juli 1889 Blau- und Kohlmeiseneier in einem Nest. Fritz Rose fand in Pommern am 12. Mai in einer hohlen Eiche 5 Idier der Blaumeise, 8 Eier der Kohlmeise, auf welche letztere brütete. Die Kohlmeiseneier waren ganz frisch, die von der Blaumeise fingen an faul zu werden. Pralle erhielt am 18. Mai 1870 aus einem Nest, welches in einem Brunnenpfosten gebaut war, 4 Kohlmeisen- und 6 andere Meiseneier einer kleinen Art, nach der groben Fleckung der Eier wahrscheinlich der Haubenmeise ( P. ßristatus) angehörend. Die Kohlmeiseneier enthielten schon fast vollständig entwickelte Vögel, das vierte war unbefruchtet; die 6 kleineren Eier waren nur wenig bebrütet. Auf der Seite 106 und 167 finden wir die Angaben, welcher Vogel auf den Stieleiern brütete, wer somit als der Eigenthümer des Nestes anzusehen war, wie folgt: Parus caeruleus brütete (Walter), nichts näheres angegeben (Walter), Parus major brütete (Kutter), nichts näheres angegeben (Barford), Parus major brütete (Kühne), » „ „ (Rose) und in zwei weiteren Beobachtungen über Fällen P. cris- tcctus und major, caeruleus und verschiedene Vögel, ein Ouintettnest (Altum, v. Droste), ist nichts angegeben, wer der ursprünglich brütende resp. zulegende Brntvogel war. Weitere Mittheilungen über dergleichen Occupationen finden wir in dem genannten Buche über P. caeruleus und cristatus, die hier nicht besprochen werden sollen, nur mit und über P. major wollen wir uns beschäftigen. Meine Beobachtungen, ob P. major als ursprünglich brütende oder als occupirende (zulegende) Art zu be- trachten sei, sind die nachfolgenden: 1. P. major 10 und Erithäc. rubecula 2 Eier 3. 4. 5. 6. 10 „ Muse. atricapiUa 7 „ Certh. farmUaris 3 „ P. caerueleus „ Cor. garrula 3 „ P. caeruleus „ Cor. garrula Ei. Die genaue Besichtigung der untersuchten Tdier ergab a 1 — 3, die Rothkehlchen- und Fliegenfängereier waren in derselben Entwickelung wie die Kohlmeiseneier, ad 4, Baumläufereier waren eingetrocknet, ad 5 und 6, die Meiseneier waren nicht mehr frisch. Aus welchen Gründen in den von mir gebrachten Fällen die Kohlmeise die occupirende Art ist. resp. wie sie selbst occupirt wurde, darüber will ich mich näher aus- sprechen. Die Kohlmeise ist, weil der Wald an geeigneten leeren Niststätten nichts für sie bot, dazu gedrängt worden, die bereits von Rothkehlchen, Fliegenfängern, Baumläufern (im Holzstoss) und Blaumeisen bewohnten Höhlungen einfach fortzunehmen und zu ihrem Gebrauch einzurichten. Die schwächeren Vögel mussten den Platz, Nest und Ei verlassen. Die verbliebenen Eier wurden angenommen 14 Oologie. Zeitschrift (wie im Falle 1—4); aber nicht aufgebaut, weil kein Plätzchen mehr Irei war, im Falle 5—6 wurde aufgebaut, denn hier lag Nest auf Nest, denn Platz war genügend vorhanden. In keinem der sechs Fälle konnte die Kohlmeise anders handeln. Ein Ei kann sie nicht aus der Höhlung eines Baumes schaffen, selbst wenn sie es wollte; in den Fällen von ) — 4 ebensowenig, wo es nach unseren Be- griffen möglich gewesen wäre, im Falle 5 — 6 war es überhaupt nicht möglich, denn die Höhlung war tief. Das Verhalten der Kohlmeise schwächeren Vögeln gegenüber ist bekannt, ihr Betragen an deren Nestern wird dem entsprechend sein. Auf Grund meiner Erfahrungen nehme ich an, dass die angeführten Beispiele in „ Fremde Eier im Nest“, wo sie nichts Näheres darüber brachten, wer der Occupirende gewesen,' in solchen Fällen es stets die Kohlmeise war. Wie die Kohlmeise schwächere Vögel aus dem Neste vertreibt, so die Kohlmeise durch die Mandelkrähe. Ueber Eiersammlungen. Vor ungefähr drei Jahren habe ich am Harz einmal eine Eiersammlung gesehen, transportirt durch Wagen und Pferd, deren Besitzer sie für ein billiges Geld in Schulen und öffentlichen Localen sehen Hess. Nach meiner Wahr- nehmung hatte der Betreffende durch die Ausstellung der Sammlung eine gute Einnahme gehabt, da sie fleissig besucht wurde, bis eines Tages der Gerichtsvollzieher ein Halt bereitete und die Sammlung in anderen Besitz über- ging. Die Sammlung enthielt in der That unter vielen deutschen und europäischen Erwerbungen seltene Stücke aus Victoria, Samoa, Neuseeland und Nordamerika, war einigermassen noch im Stande und modern präparirt ; weder der damalige noch der jetzige Besitzer sind Oologen. Dann sah ich in einem Hamburger Hotel eine ausgestellte Eiersammlung aus Brasilien und Paraguay u. s. w., dar- unter seltene Tinamus- und Crypturusarten , alle unter Glas und in hängenden Kästen je nach Grösse und Farbe mosaikartig zusammengereiht, jedes Ei seitlich angeklebt, dadurch natürlich entwerthet. Bei einem Fischer sah ich eine Sammlung, die auch seltenere Eier enthielt, z. B. von der grossen Rohrdommel, vom Zwergsumpfhuhn, alle mit dickem Siegellack an beiden Polen; bei Besuchen auf dem Lande drei kleinere Sammlungen. Die Eier waren wie die Perlen oder Kastanien auf einer Schnur gereiht und nach der Grösse • geordnet ; an der einen hingen friedlich nebeneinander Fischadler-, Baumfalken-, an der anderen Kranich-, hellblaue Trappeneier u. 's. w. Die Farben verblichen, jedes Stück mehr oder weniger zerbrochen, mit Löchern an den Polen, dass sie den Manchettenringen glichen, so waren die Eier anzusehen. Schade, ewig schade, um die nutzlos zerstörten Vogel- leben ! In der Neuzeit habe ich Sammlungen gesehen, deren wissenschaftlicher Werth ein sehr hoher ist, und deren wissenschaftliche Bedeutung ein jeder Ornithologe aner- kennen würde. Die Sammlungen sind Eigenthum zweier Museen, die dritte einer höheren Lehranstalt (die letztere ist öffentli< h ausgestellt;, mehrere sind im Privatbesitz und gehören Herren der verschiedensten Lebensstellungen. Ganz offen gesagt, die drei zuerstgenannten Sammlungen konnten mir nicht einen solchen Grad der Anerkennung verschaffen, wie die im Privatbesitz befindlichen. Man sah ganz deutlich, dass hier die Oologie nebst den Schränken zwar einen Platz gefunden hat. der aber nur nebenbei und oberflächlich beachtet wird. Die ..Schausammlung“ der Lehranstalt enthält neben ihrer Dürftigkeit eine Reihe falscher Bestimmungen, die ungeachtet verschiedener Monitas nicht beseitigt worden sind , ausserdem ist sie nicht in einem sauberen Stande, die weissen Eier z. B. sind in der Weise verstaubt, dass sie nicht erkannt wer- den können. Im vortheilhaften Lichte erschienen mir mehrere be- kannte Privatsammlungen. Nach dem neuesten syste- matischen Verzeichnis geordnet, etikettirt. jedes Stück peinlichst sauber präparirt und aufbewahrt ( die der Museen sind es nicht), in dieser WTeise zeigen sie sich, selbst den Skeptiker mahnend, welche Vortheile und Bedeutung eine solche Sammlung hat und welchen ge- schichtlichen Leberblick der Entwickelung der Oologie sie gewährt. Besprechen wir zunächst die Beschreibung resp. Etikettirung einer geordneten Sammlung. Wir sehen die Initialen älterer Sammler, wie Baldamus, Barford, Elling- sen, Faber, Krüper, Kutter, Mewis, Preen, Rey, Sachse, Theobald, Vogel u. s. w., von denen die meisten dahin- gegangen sind, wo sie auch sammeln möchten; wir finden die des Nachwuchses, jeder Sammler in seiner Weise zeichnend. An die Dahingegangenen knüpft sich manche Er- innerung, waren sie doch diejenigen, welche die Geheim- nisse der Sammelei nicht mit in das Grab nahmen, sondern ihre Wissenschaft weiter vererbten. Ihnen verdanken wir die seltenen Gelege aus allen Richtungen der Welt, die Verbindungen, die es uns ermöglichen, unsere Sammlungen mehr und mehr zu schmücken. Ein weiterer Ueberblick zeigte, wie viel Exemplare noch aus den dreissiger Jahren wohlverwahrt in den Kasten liegen. Der Zahn der Zeit ist wie spurlos an den guterhaltenen Stücken vorübergegangen. Doch welche Veränderung in der Bezeichnung der Eier selbst hat in- zwischen stattgefunden. Dazumal wurde das Ei sehr be- schrieben, noch dazu in hässlicher und flüchtiger Weise, mit blauer, rother und sonstiger Farbe und Tinte, viel zu gross und zu dick, heute wird nur ein Ei verlangt nach folgendem Grundsatz: Es soll so wenig wie möglich beschrieben sein; etwaige Angaben vom Fundort, Funddatum u. s. w. sollen in der Nähe des Bohrloches mit weichem und schwarzen Bleistift, auf keinen Fall mit Tinte vermerkt werden. So viel Arten der Bezeichnung, so viele der Etiket- tirung habe ich gesehen, und wie die meisten der Sammler mitgemacht, gleich denen, die ihrer Lieblingswissenschaft Opfer an Zeit und Geld brachten. Etiketten prangten in allen Farben, so wie die Kästchen, in denen sich die Eier befanden. Dadurch gab es kein einheitliches Bild mehr, das Gelege kam nicht deutlich genug zur Ansicht. Aus diesem Grunde habe ich farbige Etiketten verworfen und bediene mich der weissen. Heute sehe ich bereits die Etiketten von W. Schlüter in Halle a. S. in An- wendung, einzig und allein aus dem Grunde, weil sie wegen ihrer Vorzüge, die sie anderen voraus haben, die am geeignetsten sind. Zeitschrift für Oologie. 15 Die Aufbewahrung der Sammlung habe ich recht verschiedenartig bemerkt; mir scheint es, als wenn feine reinweisse, in anderem Falle schwarze Watte, mit der Scheere gleichmässig zugeschnitten, die beste Unterlage zum Schutze für die Eier ist. Ein weiterer Ueberblick zeigte, dass weisse Watte sich mehr für farbige, schwarze Watte für die weissen und einfarbigen Eier eignet. Wie ein Jeder vorzugsweise sammelt, ist höchst interessant. G. auf H. hat 200 Alca torda-YAer in vielen Abweichungen und Abnormitäten, die sind seine Lieblinge. Dabei versichert er mir, dass Sammlungen in England 1000 solcher Eier enthielten. Der eine Herr in B. hat ganze Suiten Geier- und Adler-, je 100 der ausgesuchtesten Wander- und Baumfalkeneier; dieser sammelt mit Vorliebe Sumpfvögel-, jener Hühner- und Enteneier. Hunderte von Kuckukseiern liegen in dieser Sammlung, in einer anderen nur wenige. H. in F. sammelt am liebsten Abnormitäten und Varietäten des Hausgeflügels und scheut kein Opfer, solche zu erlangen, L. in S. macht es ebenso, er hat allein 60 Varietäten von Somateria mollissima. Die Eier der Raubvögel werden am meisten in den besseren Sammlungen gefunden, dann die der Sumpf- vögel, am wenigsten sind reinweisse Eier begehrt; doch keine Regel ohne Ausnahme, S. sammelt vorzugsweise diese um daran zu sehen und zu lernen. Doch das sind ja nur Ausnahmen von der Regel. Im Allgemeinen sah ich in den Sammlungen der wissen- schaftlichen Ornithologen (Kutter s z. B. und so wie diese) jede Vogelart in wenigen typischen Eiern vertreten. Diese Sammelei ist unbedingt die beste. Fundnotizen über norddeutsche Enten - und Sägergelege. E Mergus merganser Linn. Gänsesäge r. Vom 16. März an mit 6, gewöhnlich im April mit 10, 12, 14 — 16 Eiern im Gelege; der eigentliche Satz in den meisten Fällen 12 Stück. Nistend, auch nachbarlich in alten Eichen. 2. Anas boscas Linn. Märzente. Vom April an bis zum Mai in Gelegen von 7 — 9 Eiern. 3. Clangxda glaucion Linn. Schellente. Vom 19. April an bis Ende April und Anfangs Mai, gewöhnlich zu 8 Eiern gefunden. Im Kiefernhochwalde am Boden, in Löchern der Eichen und in Schwarzspechtbrut - löchern brütend. 4. Spatida dypeata Linn. Löffelente. Vom 15. Mai an bis Ende Mai mit 8 — 9 Eiern gefunden; einmal auf ganz trockenem Boden. 5. Fidigula ferina Linn. Tafelente. Daten vom 20. Mai frisch mit 6, am 31. Mai mit 8 Eiern be- brütet gefunden. 6. Querqnedula crecca Linn. Krickente. Mitte bis Ende Mai mit 6 — 8 Eiern gefunden. 7. Querquedula cirda Linn. Knäckente. Mitte bis Ende Mai mit 6 — 8 Eiern gefunden. 8. Fidigida nyroca Güldenst. Moorente. Ende Mai und Anfang Juni mit 7 — 9 Eiern gefunden. 9. Daftla acida Linn. Spiessente. Ende Mai bis Mitte Juni stets frisch, gewöhnlich mit 10 Eiern ge- funden; auch auf trockenem Boden. 10. Mareca penelope Linn. Pfeifente. Anfang bis Mitte Juni, meistens zu 10 Eiern gefunden. 11. Mergus serrator Linn. Langschnäbliger Säger. Mitte Juni bis zu noch späterer Zeit (am 22. frisch) bis zu 14 Eiern gefunden. Innerhalb der Gelege zeigten die Eier mehrerer Arten grössere Unterschiede in jeder Beziehung, z. B. Ful. ferina (vom 20.5 zu 7) von 5,6 X 4,2 an bis 6,3 X 4,8 cm, ein Gewicht von 6 bis 7 gr, Daf. acuta (vom 10.6 zu 10) von 5,1X3, 7 bis 5,8X4 cm, ein Gewicht von 3 1/io bis 4 ’/io gr, Spat, dypeata (vom 29.5 zu 8) von 4,7 X 3,3 bis 4, 9X3,8 cm, bei einem Gewjcht von 2 a/2 — 3 gr, Mar. penelope (10.6 zu 10) von 5, 3X3, 6 bis 5,7X4 cm, ein Gewicht von T1/™ bis 3c/io gr. H. H. Literatur. Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. William Marshall, Dr. phil., Professor an der Universität Leipzig. Spaziergänge eines Naturforschers. Zweite verbesserte Auflage mit Zeichnungen von Albert Wagen. 23 Bog. reich illustrirt mit mehrfarbigem Drucke. Preis eleg. kart. 8 M., sehr fein geh. 10 M. „Gegenwart“: Ein wahres Prachtbuch, das wir auf recht vielen Geschenktischen wissen möchten. Des Verfassers umfassende Sachkenntnis und seine Belesenheit sind nicht weniger erstaunlich, als seine geistig anregende Form, der jede Pedanterie und Trockenheit fehlt. Dabei sitzt ihm auch der Schalk im Nacken und die zum Theil humorvollen und immer anmuthigen Zeichnungen von Albert Wagen erhöhen den unterhaltenden und gefälligen Reiz des glänzend ausgestatteten Buches. Wanderungen in Gottes Natur. Lebensbilder für die Jugend und ihre Freunde. Von St. Reinke. Eleg. ge- bunden Mk. 2,50. Naturgeschichtliche Plaudereien und Schilderungen möchten wir diese hervorragende Arbeit nennen, um dadurch gleich anzudeuten, dass Form und Ton der Darstellung angenehm und gewinnend sein sollten. Der Leser wird freilich weit mehr finden , denn die reichen Gedanken sind hier in ein faltenreiches Kunstgewand ge- kleidet und der Ton fesselt uns stets fort durch seine natürliche Treuherzigkeit, aus welcher nicht selten der unschuldige Humor hervorlächelt. Selbst da, wo die Absicht zu belehren nicht ganz verdeckt werden kann, weiss die glückliche Darstellungs- und Lehrgabe zu verhindern , dass eine Seite überschlagen wird. Der Verfasser geht beobachtend und erläuternd von einzelnen Naturkörpern aus und führt dann auf ein grösseres, verwandtes Gebiet der Naturgeschichte, so dass endlich die wunderbare Einheit der Natur aus der wechselreichen Mannigfaltigkeit überzeugend hervortritt. Knaben und Mädchen im mittleren Alter werden die „Wanderungen11 stets eine Quelle edler Freude sein und sinnige Erweiterung und Verklärung des naturgeschichtlichen Schulunterrichts. Darüber hinaus aber wird dieses Buch auch .. von Erwachsenen, die sich ein kindliches Gemüth bewahrt haben“, gern gelesen werden. Die festliche Ausstattung passt sich dem gediegenen Inhalte an. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen sowie auch direkt von der Verlags- handlung Heinrich Schöningh, Münster i. W. The Omithologist: A. Monthly Magazine of Ornitho- logy and Oology. Ed. by H. K. Swann. 10 Harrington Streat, London, NW. With the assistance of I. W hit- acker, 0. V. Aplin, F. B. Whitlock. H. A. Macpherson, W. H. Heathcote, G. E. H. Barrett Hamilton. Vol. I. London 1896. Diese neue Zeit- schrift erscheint in monatlichen Heften zum Preise von 6 Mark und bringt vorzugsweise Aufsätze biologischen und faunistischen Inhalts. Anzeigen . Tausch- und Kaufgesuche finden durch dieselbe geeignete Verbreitung. 16 Zeitschrift für Oologie. Briefkasten. i Herrn W. S. in S. 1.) Unter Färbung versteht man die meist eintönige Farbe der gesammten. Oberfläche des Eies, welche sich in sehr vielen Fällen, namentlich bei den grünen Tinten, durch die gange Schale bis zu deren Innenfläche verbreitet, während sich die Zeichnung fast aus- nahmslos aus einer oder mehreren Nuancen der(Grundfarbe, wib man die ..Färbung“ -gleichfalls zu nennen pflegt, zu- sammensetzt, sich zwar auch auf einer Reihe von Kalk- stoffen, aber (wenigstens nach den bisherigen Ermittelungen) nicht auf der ersten oder innersten sich befindet. Die reinweisse Grundfarbe ist die am häufigsten vorkommende und von den rund 11,600 gegenwärtig bekannten Vogel- arten legen rund 420Q einfarbige, d. h. nicht gezeich- nete Eier. Ueber 3000 davon sind reinweiss, circa 800 blaugrünlich bis zum tiefsten Blaugrün, die übrigen ver- theilen sich auf die aus Gelb, Roth, Braun und Schwarz gemischten Farben, unter denen die Steisshuhn-f Crypturiia-) , Eier sich ebenso durch eigenartige prächtige Mischungen wie durch herrlichen Glanz auszeichnen. — 2.) Es giebt meines Wissens kein besseres Mittel zur Beseitigung des verhärteten Eigelbs im zu präparirenclen Ei, als das Eigelb durch Wasser mit der Zeit aufzulösen; das Experiment wird gelingen, nur muss es verschiedene Male gemacht werden. — 3.) Versuchen Sie mit dem allerkleinsten Bohrer die kleinen Eier zu präpariren und es wird Ihnen gelingen. Eins sch'ickt sich nicht für Alles, demgemäss ein grosser Bohrer nicht für jedes Ei! Unentbehrlich für jeden *]j oologiseben und ornithologischen Sammler, jdp ID ln meinem Verlage sind soeben erschienen: HL aiV „Gedruckte Etiketten“ aller europäisch- Ejd sibirischen Vögel mit Einschluss der mediterranen yi] |£ Formen, nebst einem „Systematischen Verzeichnis“; FJj jT\j herausgegeben von Willy Schlüter. yTr ‘jj Diese Etiketten — im Format 5X3 cm Qp fauf feinstem, starken Carton gedruckt — führen UL die lateinischen und deutschen Namen, sowie die kjC gebräuchlichsten und bekanntesten Synonyma, Hf und umfassen im ganzen 1160 Arten. Auf den TJ ndf Etiketten ist ausserdem ein freier Raum für wei- ydn j[j tere Notizen (Fundort, Datum etc.) belassen. H f Durch Herausgabe der Etiketten ist dem Sammler U[ die beste Gelegenheit geboten, seine Saiwnlung Ol sauber und wissenschaftlich ordnen zu können, y] TT und eignen sich dieselben sowohl zu Eier- und kl nn Bälgesammlungen, als auch zu Sammlungen aus- vht Ulj gestopfter Vögel. pp JP Preis der Etiketten (in Carton) in- ÜP clusive systemat. Verzeichnis K (broschirt) Mk. 4,50 yj [Jj Porto „ 0,30 PF? Preis des systemat. Verzeichnisses allein „ 0,60 KR IQ Porto „ 0,05 Ql Jj Wilhelm Schlüter in HALLE a/S. ifc [P Naturwisseuscliaftliches Institut. *fj Wünsche grössere Anzahl wohlerhaltener aber mit 2 Löchern — theils an den Polen, theils seitlich — gebohrter Eier u. a. Aq. tiaevia, F. Sllb- buteo, peregrinus, St. bubo, brachyotus, Otis tarda, tetrax, Sc. rusti- cula, Gr. cinerea, virgo, St. caspia, cantiaca, anglica, Ch. pluvialis, Ard. egretta, Cuc. canorus, S. coerulecula, Tot. ochropus, Corv. corax, gegen einseitig (mit einem Eoch) präparirte Eier zu vertauschen. Berechne dabei Eier mit 2 Löchern zu !/:i bis 1/2 der Schlüter’schen Preise. Forst-Assessor Henriei, Wiesbaden. Berliner Gewerbeausstellung besuchende Oologen lade ergebenst ein mein reichhaltiges Lager von Vogel- eiern und anderen naturwissenschaft- lichen Gegenständen in Augenschein zu nehmen. A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Citate und Sprüche in Anwendung auf das Ei, werden erbeten an die Red. unter A. K. ein- / . enden. Kosten und Porto werden auf Verlangen gern ersetzt. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität. Geweih« aller Art. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18 kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. Y. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Naturhistorisches Institut Hermann- Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. Zu beigesetzten Preisen offerire Eier aus den Falklands Inseln. I. Qualität per Ei II. Quallt per Ei Oenops falklandica (Sharp.) . . . 6,00 Rmk. 3.0ft Km Ibycta australis (Gmel.) . . ■ . 5.00 ., 2,50 Pygoscelis nigriventris .... 5.00 ,. 2,50 „ Eudyptes magellauicus (Gould) . 4.00 „ 2.00 Diomedia tüligiuosa 15.00 u. Yereinb Cygnus uigricollis (Gm.) .... 2,50 Bernicla niagcllanica 4.00 2,00 ., autarctica 4.00 2.00 „ rubidiceps 5.00 „ 2.50 Anas cristata fGm.) . 1,50 .. (Jnerqnedula creccoides .... 2,00 1,00 Gracülus magellanicus (Gm.) . . 2,00 1.00 ,. Nycticorax obscurus (Licht.) . . 2,00 1,00 Podiceps kalipereus 1,5(3 ,. 30-70 „ Barus dominicanus (Licht.) . . -. 2.00 1.00 Sterna autarctica 1.00 .. 0.50 Larus corresbyi (Tr.) 5,00 2.50 Haematopus leucopus 3.00 ,. 1.5t) A. Kricheldorff, < Naturalienhandlung, Berlin S., Oranienstrassc 13? Paul Schindler, Nadiermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Louis laiin's Nachf. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. H. Daimer, Berlin S.W., Kochstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Seltene Eier aus Westchina gebe in vollen Gelegen, mit Daten und Fundort ab: Emberiza rutila, Gel. 4-5, Embe- riza godlewski, 4-5, Rhyacornis fuliginosus, 4-5. Pratincola ferrea, 4-6. A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, Berlin S., Oranienstr. 135. A. Manecke. Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. 1 Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige „Linnaea“ I Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müllsr. Berlin, Novalisstrasse 16. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Bälge neuseeländischer Vögel, Eier von Apteryx zu beziehen durch S. Dannefaird, City Hall Buildings, Queen Street, Auckland (Neu-Seeland). Unterzeichneter wünscht gegen nor- dische Eier zu tauschen oder zu kaufen, Eier mit Nesteiern von Cuculus canorus und allen parasitischen Cuculiden. J. Bamberg, Materialienverwalter d. schwed. Staatseiseubalineu Gotkenburg (Schweden). Vogeleier u. s. w. liefert billigst die Naturalienhandlung von Carl Armbster, Goslar, Harz. NB. Ueber-jede Abtheilung stehen besondere Preislisten gratis u. franco zu Diensten. Redaktion id Verla» von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 64. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. — Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N 0. 43» Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Kennzeichen europäischer Adlereier. Gewerbs- mässige Riersucher. Kleinere Mittheilungen. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 10 Mark. Mo. 5. Berlin, den 15. Anglist 1896. 6. Jahrgang. Kennzeichen europäischer Adlereier. Auf den ersten Anblick erscheinen die Eier unserer europäischen Adler wenig bestimmte Kennzeichen zu besitzen, nur Pandion hciliaetus (Linn.) macht eine Aus- nahme, denn es ist nach jeder Richtung hin, ungeachtet seiner äusserst veränderlichen, wie reichen Färbung ein besonders typisches Ei, das zu Verwechselungen keinen Anlass giebt. Auch die übrigen Arten geben bei genauer Besichtigung der verschiedensten Kennzeichen so viele Unterscheidungsmerkmale, dass ganz bestimmte Bezeich- nungen getroffen werden können. Selbstverständlich muss ein derartiges Vergleichsmaterial vorliegen, das wegen seiner Herkunft ein äusserst verlässliches sein muss, genau so wie dessen Bestimmung. In der That lag zur Be- sprechung dieser Arbeit ein Material vor, das aus sicherer Hand und Herkunft gekommen, auch jede Verwechse- lung der Bestimmung ausschloss. Werth, sowie der Besitz eines Adlereies bedingt vor allem eine durchaus richtige Bezeichnung der Art. Wie oft mögen Täuschungen vorgekommen oder versucht worden sein , z. B. statt eines Nisaetus pennatus ein Astur palunibarius, eines Circaetus gallicus ein Hciliaetus albicillus abzugeben. Heute dürfte unter Sammlern aus- geschlossen sein, in derartiger Weise sich 'bethören zu lassen. Ausserdem findet man beim Kauf und Tausch ein Misstrauen, das dahingeht, den ungefleckten Adler- eiern (Nisaetus pennatus , Nisaetus bonelli und CircUetus gallicus) gegenüber bei besonderer Vorsicht zu sein, ohne bedenken zu wollen, dass sie gerade die besten Unter- scheidungsmerkmale besitzen. Ein weiteres Zeichen der Unkennlniss ist, dass so manche Oologen nur nach weissen Eiern von NisaHus pennatus und bonelli ver- langen, weil sie leider nicht wissen, dass beide Arten mehr gefleckte als ungefleckte Eier produziren. «Un- gefleckte Eier linden wir auch bei Aquila chrysactus, melanaeius , ob bei Pandion lialiaHus , ist mir nicht be- kannt. Ungefleckte Eier dieser Arten kommen in etwas weisslicherem Grunde, wie die gefleckten, vor, haben ausserdem ein Unterscheidungsmerkmal, da sie matt und körnig in der Schale sind, während die weissen Eier von Circaetus gallicus und HaliqHus albicillus , die ersteren mehr, die letzteren weniger Glanz besitzen. Ein sehr guter Faktor zur Bestimmung der Adlereier ist das Gewicht. Die Unterscheidung der zu bestimmenden Arten wird dadurch so leicht getroffen, dabei so sicher, dass eine Täuschung nicht mehr bestehen kann. Nehme man zu diesem Zwecke als Beispiel ein Nis. bonelli- Ei unter anderen Arten gleicher Grösse, es wird sich in jedem Falle durch das leichtere Ge- wicht herausfinden lassen. Nun zur Beschreibung der Eier. *) Nisaetus pennatus (Gmel .)-minutus (Brehm), Zwerg- adler. Eier von dieser Art lagen aus Spanien vor, die dort mit 11PenacaLL bezeichnet werden; mit den Daten vom Februar. Das Ei ist äusserlich dem Astur palumbarius- Ei ähnlich, doch sofort zu unterscheiden, selbst wenn es kleiner ist, durch die Schwere des Gewichts, durch etwas auffällig starke, rauhe, grobe Schale. Mag die Schale noch so sehr variiren, mehr oder weniger rauh sein, stets ist das Ei schwerer als ein Habichtsei. Die Färbung des Eies ist von weisslich an und ungefleckt , bis ins grünliche und schwach gefleckt wie ein Milvus migrans- ei ; die Farben darauf nur in sehr beschränkten Tönen blassgelblich oder bräunlich. Die Form der Eier ist» wandelbar, sonst ziemlich rundlich, an einem Pol ein wenig mehr abgerundet. Grösse 56 X 43, 53 X 47 mm. Nisaetus fasciatus (Vieill .) -bonelli, Habichtsadler. Aus Spanien, dort mit „Melion“ und den Funddaten vom 21. Januar und Ende Februar, ein Gelege mit dem 15. März bezeichnet. In der Grösse bis zu einem Ei von Aquila niogilnik, auch weiss im Grunde, dann kaum von einem Storchei zu unterscheiden, wäre es innen nicht intensiv grün. Kommt meistens in länglicher Gestalt, fast walzenförmig vor, an beiden Polen kurz abgerundet. Die sämmtlichen Stücke waren in der W eise gefärbt und gefleckt, dass sie, wenn grösser, desto mehr gefleckt waren, die Flecke schärfer hervortraten. Der tiefste Farbenton war nicht stärker als der Grundton eines Falco tinnunculus- Eies. Die Fleckung ist höchst cha- rakteristisch, schwachgelbliche oder hellbräunliche YYolken- und Wellengebilde, wie wir sie so schön in grauen und violetten Tönen bei Buteo vulgaris sehen. Vergleicht *) Nach dem neuesten systematischen Verzeichniss der europäisch- sibirischen Vogel von Willy Schlüter. Zeitschrift für Oologie. 18 man das N. bonelli - Ei mit einem Aquila clanga-H\, so ist es gegen dieses ein glattes und leichteres; dasselbe giebt ein Vergleich mit einem Aquila mogolnik-K\. Circactus gallicus (Gme\.)-brachydadylus (M. u. W.), Schlangenadler. Ein Ei, das durchweg in sehr rundlicher Form erscheint, die hellste Farbe und das glatteste Korn von allen Adlereiern hat. Es ist verhält- nissmässig das leichteste unsrer Adlereier und von einem frischen Haliaetus albicillus-~E\, sollte ein recht helles vorliegen, sicher zu unterscheiden, noch leichter von einem Haliaetus groenlandicus-H\. Zum Vergleich liegen Eier (d. d. 5. Mai) aus der Dobrudscha und Deutsch- land vor. Aquila mandata (Gmel .)-naevia (Gmel .)-pomarina (Brehm), Schreiadler. Betreff dieses Eies wollen wir auf Szielasko’s Beschreibungen in dieser Zeitschrift hinweisen, nur hinzufügen, dass es 1) das weisseste aller Adlereier ist, ein Umstand, der allein hinreicht, es von den übrigen zu unterscheiden, 2) dass es fast alle Farbentöne von grau an, bis roth- und dunkelbraun, violet und purpurbraun oder diese gemischt untereinander in Flecken Wolken, Wellen, Spritzern u. s. w., selbst band- oder kranzartig, besitzt. Aquila clanga (Pall.), Schelladler, sowie Aquila mogilnik (Gmel - orientalis (Cab.), Steppenadler. Das Schelladlerei hält die Mitte zwischen Schrei- und Steppenadlerei. Wenngleich Schell- und Steppenadlereier Abweichungen untereinander zeigen, so ist schon bei einer kleinen Sammlung die Art deutlich zu unterscheiden (Vergleiche weiter unten). Aquila melanaetus (Linn .) - imperialis (Bchstn.), Kaiseradler. Eier aus der Dobrudscha, datirt vom April, lagen vor. Sie können am ehesten mit Aquila mogilnik- Eiern verwechselt werden. Ein Vergleich wird lehren, dass die Kaiseradlereier in allen Fällen glatter im Korn, schwächer in der Schale sind. Aquila adalberti (Brehm), Spanischer Kaiseradle r- „Buleberea“ der Spanier. Ei in der Grösse wie voriges, in der Form sehr wandelbar, jedoch so grob und rauh in der Schale, dass ein Kaiseradlerei glatt dagegen erscheint. Beide Arten haben so ähnliche Fleckenzeichnungen, dass sie zu Verwechselungen Anlass bieten, wird das gegebene Kennzeichen nicht beachtet. Aquila chrysaetus (Linn.) - fulva (Linn.), Steinadler. Das grösste, rauheste und schwerste aller Adlereier. Mit Flecken aller Art und Farben in schwachen, sowie recht lebhaften grauen, violetten, roth- und schwarzbraunen Tönen. Haliaetus amicillus (Linn.), Weissschwän ziger Seeadler. Ei in der Grösse von 66 — 76X 57 mm gewöhnlich weiss oder gelblich mit sehr schwachen gelblichen Schalenflecken. Ob wirklich gefleckte Eier vorliegen, die scharf und deutlich braun gefleckt sind, kann ich nicht bestätigen ; Form ist in der Regel läng, lichrund, an einem Pol stark zugespitzt, im Uebrigen sehr abweichend. Haliaetus borealis (Fab.) - groenlcmdicus , Polarsee- adler. Noch um etwas grösser und stärker in der Schale wie voriges, sonst mit dem vorigen genau übereinstimmend. Zu beachten ist bei einem Vergleich der Adlereier die Grundfarbe, weil sie grade bei diesen Eiern ein gutes Kennzeichen abgiebt. In der Farbenskala zeigen sich die Eier der Reihe nach, wie folgt: Aq. maculata am reinsten weiss bis weisslich. Circ. gallicus rein hellblau. Aq. melanaetus weisslich. Nis. pennatus weisslich bis grünlich. Nis. bonelli ebenso. Aq. clanga eher grau als weiss. Aq. mogilnik n » n n Hai. cdbicillus weisslich, gelblich, stark gelblich. Hcd. borealis ebenso. Aq. adalberti grau. Aq. fulva grau. Hand, haliaetus grau, fleischfarbig, rosa röthlich u. s. w Betreffs des Korns und der Schale: Circ. gallicus sehr glatt und glänzend. Nis. pennata wenig glatt. Nis. bonelli wenig glatt. Aq. ncievia eher rauh als glatt. Aq. melanaetus n v ii v Hand, haliaetus etwas rauh. Aq. clanga rauh und dickschalig. Aq. mogilnik ii » n Hcd. albicillus „ „ „ etwas glänzend. Hai. borealis ii ii ii Aq. adalberti sehr rauh und dickschalig. Aq. chrysaetus am rauhesten. H. H. Gewerbsmässige Eiersucher. Nicht allen Eiersuchern gelingt es eine reiche Aus- beute zu erhalten. Etliche bringen den ganzen Vormittag mit dem Suchen zu und finden dabei wenig oder gar keine Gelege, obwohl reichlich Vögel umherfliegen und durch ihr Geschrei erkennen lassen, dass sie Sorge um die Brut tragen. Andere Sucher finden in wenigen Stunden Gelege hintereinander und können ein hohes Tagegeld machen, denn auch dieses Geschäft verlangt Erfahrung. Diese Bemerkung gilt namentlich für die Sucher nach Kibitzeiern, die aus reinem materiellen Interesse ihrem Gewerbe nachgehen. Ein erfahrener Kibitzeiersucher kann am Fluge des Kibitz sehen, wo das Nest steht, ja es giebt Sucher, welche es soweit gebracht haben, dass sie aus den Bewegungen der Vögel ersehen können, ob die Eier schwach oder stark bebrütet oder ob die Jungen schon ausgeschlüpft sind. Die Erfahrungen sind Geheimnisse, welche mit dem Eiersucher zu Grabe gehen oder sich wieder auf die Nachkommen vererben. Was nun irgendwie betreffs der Suche nach Kibitz- eiern gilt, gilt auch für Limosen-, Kampfhühner-, Austern- fischer-, Rothschenkel- und dergleichen Eier. Die Nester aller dieser Vögel haben einen gleichen Stand, alle diese Vögel die Gewohnheiten des Kibitzes. Sei es nun auf grünem oder im braunen Gelände, im Dünengras, auf stefnigem Boden oder im nassen Grunde, überall werden sich bestimmte befiederte Bewohner zum Brüten daselbst einfinden, so gut wie der Kibitz, dessen Neststand ein sehr verschiedenartiger ist. Der wirkliche Sammler kann in gewissen Dingen auch vom gewerblichen Sucher etwas lernen. Nach welchen Grundsätzen derselbe sucht, soll hier verrathen werden. 19 Zeitschrift für Oologie. „Weit muss der Sucher vor sich hinsehen, nur ge- legentlich nach rechts oder links, selbst rückwärts, gilt es einmal einem besonders interessanten Vogel, sonst nicht. Die rasch sich erhebenden Vögel sind die Männchen, welche die Weibchen vor ihrem grössten Feinde, dem Menschen, warnen. Die Weibchen entfernen sich dann schnell laufend einige Schritte vom Nest und hoffen in der Flucht ihre Rettung. Der erfahrene Sucher kann, wenn er scharf hinblickt, das laufende Weibchen sehen und in dieser Gegend das Nest finden. Fliegt nun das Weibchen sogleich in die Höhe und dann weiter, ohne sich demnächst niederzulassen, so kann man sicher sein, dass noch keine Eier vorhanden sind, vielleicht nur der Edatz ausgewählt wurde, wo das einfache Nest an- gelegt werden sollte. Lustig und munter tummelt sich das Weibchen in der Luft, denn keine Muttersorge bindet es am Platze. Hat es schon ein Ei im Nest, so geht der Vogel nur 10 — 15 Meter hoch auf und fällt nach etwa 50 bis 60 Meter Entfernung wieder ein. Doch sobald die Eier stark bebrütet sind, hat das warnende Männchen nöthig, viel lauter und ängstlicher zu schreien, um die Gattin zur Flucht zu bewegen, die nur mit Widerwillen die Brut verlässt. Sie steigt dann nicht höher als 3 bis 5 und entfernt sich nicht weiter als 10 bis 15 Meter vom Nest. Wer mit diesem Benehmen der Vögel ver- traut ist, wird bald die Nester finden und braucht auch nicht unnöthig bebrütete Gelege zu zerstören. “ Betrachtet man aus der Reihe unserer Brutvögel diejenigen, die durch ihr Benehmen am bedrohten Neste erkennen lassen, ob es besetzt ist, so verdienen als erstes Beispiel unsere beiden Arten Gabelweihen genannt zu werden, sie werden aufmerksame Beobachter nicht täuschen können. Ich lasse dahingestellt, ob nicht Strandvögel, wenn sie in aller Eile das Nest verlassen müssen, noch schnell versuchen werden, dem Neste einen Schutz zu geben, wie es Steissfüsse, Gänse, Enten und Säger thun. Dass Strandvögel in vielen Fällen Vorsorge treffen um die Eier zu retten, bemerkte ich bei Charadrius minor, Oedicnemus crepitcms, die Eier waren mit feinem Sand, bei Strepsilas interpres, Machetes pugnax, mit frischem Gras bedeckt. Das Land der gewerbsmässigen Eiersucher ist Holland und Friesland mit seinen ausgedehnten Niederungen und zahlreichen grossen Mooren und Seen, Eldorados der Sumpf- und Wasservögel, deren Ankunft mit aller Sehn- sucht erwartet wird. Schon früh am Morgen, mit Sonnen- aufgang, gehen die Sucher hinaus. Es wird ein grosses Gewicht darauf gelegt, die ersten Eier zu finden, nicht allein um die Ehre, welche der E'inder damit unter seinen Collegen erlangt, als auch um die Höhe des Preises, welcher dafür bezahlt wird. Die ersten Eier werden dem Könige angeboten und die folgenden den Mitgliedern des königlichen Hauses, und es versteht sich, dass dieselben immer theure Cadeaux sind. Dies dauert nur kurze Zeit, bald werden die Eier in Masse angeboten und die Preise fallen. H. in Groningen. Kleinere Mittheilungen. 1. Hat ein bebrütetes Ei längere Zeit gelegen, so bohre man es unter Wasser an, dann wird es nie zerplatzen ; auch die allerkleinste Oeffnung genügt schon. Später kann man das Bohrloch über Wasser erweitern. 2. Ist der Inhalt vertrocknet, so bringe man Soda hinein, diese erweicht besser, als Wasser. Besser, aber auch weit gefährlicher, ist Kalilauge oder Chloroform. 3. Ein stark bebrütetes Ei bohre ich an, blase den flüssigen Inhalt heraus und schüttele es täglich um; ist der Embryo faul, so arbeite ich mit Haken, Pinzette und Scheere, letztere habe ich eigens zu diesem Zwecke mit ganz schmalen Balken fertigen lassen. Ich entleerte einst ein Uhuei, welches in höchstens drei Tagen ausge- fallen wäre, durch ein 4 mm weites Bohrloch ; der starke, harte Schnabel und die Krallen erfordern da eine Arbeit von 3 — 4 Stunden. Hierzu ist eine grosse Liebhaberei und ein guter Stockschnupfen halt erforderlich. 4. Die von mir genommenen Eier beschreibe ich mit schwarzer Tusche, alte aufgeriebene taugt hierzu am besten, auch die schlechte chinesische, von der die Stange 10 bis 15 Pf. kostet. Solche lässt sich mittelst eines feuchten Schwammes leicht entfernen ohne irgend welche Spuren zu hinterlassen. Die englischen Tauschfreunde, wie auch mein langjähriger Freund, W. Mewes in Stockholm, begehrten nur von mir Eier mit Datum, F'undort und Namen (S. ); letzterer theilte mir einst mit, dass unter meinem Namen Eier in der Schweiz gefälscht seien. Jagd-, Wander-undThurmfalken-Eier u. s. w. beschreibe ich mit Zinnoberroth, welches sich ebenfalls leicht entfernen lässt, hierzu gab mir Freund Baldamus die Anleitung. Ich hatte meine Eier früher auf weisser Watte liegen, da stellte sich ein Insekt ein, welches die Reste der schlecht entleerten Eier aufzehrte, mittelst feiner Watten- fäden sich einspann, auch aussen am Bohrloch gelbe Flecke hinterliess, die nicht wieder zu entfernen waren. Da gab es ein gut Stück Arbeit, all die circa 8600 Eier meiner Sammlung umzupacken. Die Etiketten habe ich in folgender Art eingerichtet : Da, wo eine neue Species beginnt, hat die Etikette einen rothen Rand, nur der Name der Species ist darauf lateinisch und deutsch vermerkt, die Etiketten der folgenden Gelege (von Anth. arboreus besitze ich deren an 40) haben einen blauen Rand und ist der lateinische Name, sowie Datum und Fundort darauf bezeichnet. Dies ist, meiner Meinung nach, sehr übersichtlich, man orientirt sich da schneller. Von Larns argentatus besitze ich circa 150 Stück, solche sind unter hunderttausenden viele Jahre hindurch von dem liebenswürdigen Vogt Herrn von Dyck auf der Insel Rottum ausgesucht. Ich halte es dafür, dass es in wissenschaftlicher Be- ziehung durchaus nothwendig ist, dass eine Eiersammlung dann erst ihren Werth erhält, wenn in derselben unter- einander abweichende Suiten vertreten sind. Man denke nur an Lan. collurio, Cisticola schönicola Bp., Sylvia atricapilla. Freund Kutter beliebte es, nur einige Eier jeder Spezies in seine Sammlung zu legen, das sind eben Ge- schmackssachen! Ich fand oft auf den Bauerndörfern in der Nähe von Magdeburg aufgeschnürte Vogeleier, mit denen die \\ ände 20 Zeitschrift für Oologie. dekorirt waren, ich besitze aus einer Schnur heute noch ein Gelege von Otis tarda , von dem das eine Ei die gewöhnliche Färbung hat, das andre aber bläulich weiss ist, dies erhielt ich vor circa 70 Jahren. C. Sachse, Altenkirchen. Zu dem Aufsatz in No. 4, „Fremde Eier im Nest“, kann ich Ihnen einige Beiträge liefern. Am 6. Mai 1894 ging ich mit meinem Sohne durch einen Buchenwald. Hier sahen wir eine Tannenmeise (P. ater) Baustoffe in eine etwa 1,30 m von der Erde befindliche Bruthöhle tragen. Als ich an dieselbe herantrat, flog der auf dem Neste sitzende Vogel ab. (Die Tannenmeise bleibt ebenso- wenig wie die Haubenmeise in solchen Fällen auf dem Neste, während Blau-, Sumpf- und Kohlmeise gewöhnlich auf dem Neste verbleiben und sich zur Wehr setzen.) Im Neste selbst lagen 9 Eier von der Tannenmeise (P. ater ) und l Ei vom Gartenrothschwanz (Rat. phoenicura). Ich nahm diese Eier für meine Sammlung und als ich acht Tage später wieder an diesen Baum kam, hatte der Gartenrothschwanz 6 Eier nachgelegt und sass nun brütend auf dem Neste. Dass Vögel während der Brut- zeit noch Baustoffe zutragen, habe ich bei andern Vögeln, Staaren, Tauben u. s. w. schon öfter beobachtet. Ein Jäger erlegte einst eine Ohreule ( Asio otus), welche in das Nest der Rabenkrähe (Corvus corone) gelegt hatte; im Neste befanden sich 5 Krähen- und 2 Euleneier. In diesem Jahre hatte ein Grauspecht (Pic. canus ) seine Brutstätte in einer ziemlich grossen Oeffnung einer an- brüchigen Buche gewählt, ein anderes Grauspechtpaar vertrieb das Weibchen des ersteren, wobei eins von den bereits gelegten 5 Eiern herausgeworfen wurde, ohne auf der Laub- und Moosunterlage des Bodens zu zerbrechen. Ich nahm die 5 Eier an mich. Nach 2 Tagen fing das andere Weibchen an in dieselbe Bruthöhle zu leuen und O zwar 7 Eier hintereinander. H. Ochs, Wehlheiden. Die Sammlungen des vor mehreren Jahren zu Stolp in Pommern verstorbenen Ornithologen Eugen Ferdinand von Homeyer werden durch den jetzigen Besitzer, Herrn Oberst a. D. von Homeyer, den zoologischen Museen und Privatsammlern zum Kaufe angeboten Feber den Umfang und die Bedeutung der Sammlungen giebt eine im Druck erschienene Veröffentlichung; Museum Homeyerianum. Verzeichniss der ornithologischen Sammlungen E. F. von Homeyer's. „Ausgestopfte Vögel, Bälge, Eier und Nester“ (Braunschweig, Druck von Albert Limbach, 1893. 35 Seiten. 8°) Auskunft. Auch existiren systematisch geordnete handschriftliche Verzeich- nisse der einzelnen Gruppen, die eingesehen werden können. Am liebsten würde es gesehen, wenn die sämmt- lichen Sammlungen zusammen verkauft werden könnten; bei entsprechenden Angeboten ist es jedoch nicht aus- geschlossen, dass 1. die aus ge stopften Vögel, 2. die Vogel bälge, 3. die Eier und endlich 4. die Nester getrennt abgegeben werden. Eine weitere Trennung der Sammlungen innerhalb dieser einzelnen Gruppen soll aber möglichst nicht stattfinden. — Die Schränke, in denen die Sammlungen sich aufbewahrt befinden, können in den Kauf eingeschlossen werden. Die Sammlungen sind zu 200C0 Mark gegen Feuersgefahr versichert und repräsentiren einen viel höheren Anschaffungswerth. Auf die Sammlung der Vogelbälge liegt bis jetzt ein Angebot von 5500 Mk., auf die Eiersammlung ein solches von 2400 Mk. vor. Ein Bild von der Reichhaltigkeit der Homeyer schen Sammlung an Vogeleiern giebt folgende Tabelle. Stück Arten, Lezw. Formen Tagraubvögel ( Rapaces diurn. ) 555 47 Eulen (Rapaces nocturn. ) 63 11 Schreivögel (Clamatores) 72 9 Singvögel ( Oscines ) 2476 243 Klettervögel (Scansores) 172 12 Tauben (Columbae) 20 7 Hühner ( Rasores) 135 22 Sumpfvögel (Grallatores) 647 76 Schwimmvögel ( Natcitores) 810 104 Summa 4950 531 Die Sammlungen sind in 28 Schränken aufbewahrt, von denen 11 grosse mit ausgestopften Vögeln, 13 andere mit Vogelbälgen und 4 mit Eiern und Nestern gefüllt sind. Der Erhaltungszustand ist mit wenigen Ausnahmen ein guter. Berliner Gewerbeausstellung besuchende Oologen lade ergebenst ein mein reichhaltiges Lager von Vogel- eiern und anderen naturwissenschaft- lichen Gegenständen in Augenschein zu nehmen A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Citate und Sprüche in Anwendung auf das Ei, weiden erbeten an die Red. unter A. K. ein- zusenden. Kosten und Porto werden auf Verlangen gern ersetzt. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität (Je weihe aller Art. Seltene Eier aus Westchina gehe in vollen Gelegen, mit Daten und Fundort ab: Emberiza rutila, fiel. 4-5, Embe- riza godlewski, 4-5, Rhyacornis fullginosus, 4-5, Pratincola ferrea, 4-fi. A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, Berlin S., Oranienstr. 135. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien ITI, Beatrixgasse IS kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauf! und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Paul Rob. Sclmueiuanu, städt. Verkaufs- Venn iitler. Berlin, Central - Markthalle. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle. BERLIN, Emdenerstr. 4. Suche die Gesellschaft eines® Ornithologen resp, Oologen Ihr || gemeinschaftliche Ausflüge in p 1 iion und Verlag von 11. HOCKE, Berlin N.O 53 die weitere Eingebung Berlins ® '1 Offerten bitte unter W. N. ein- p ■ä zusenden. s~ I I l(: mr miWM TOtft Junge lebende Baumfalken (Falco subbuteo) giebt ab das Stück 5 Ma-k incl. Verpackung. Bei Anfragen Retour- marke erbeten. Ilea-äBiaim lekcrl, Berlin. Gr. Frankfurterstr. 131. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Zoologische Gross- Handlung von Gustav Reiss, Berlin N O., Landsbergerstr. 33. H. Daimer, Berlin S.W., Koclistrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Diesjährige Gelege von AuPcr cinorcns aus der Mark kann ich (auch in Tausch) abgeben. Emil Hocke, BERLIN, Neue Konig.slrnxse (J4. Louis Wahn’s Nach!., A. MailSCke. Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialhät : Zerlegbare Vogelkäfige „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central- Markthalle. Wild und- Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Vogeleier u. s. w. liefert billigst d e Naturalienhandhing von Carl Ärmbster, Goslar, Har/.. NB. Lieber jede A Lheilung stehen besondere Preislisten gratis u. franco zu Diensten. Paul Schindler, Nadlermeister, ' Berlin, Ackerstr 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. N,., 64. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenziauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin jST.O., 43, Nene König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43. Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Gallinula pusilla (Pall.) am Brutplatz. Merk- würdige Nistplätze einiger Vögel. Kleinere Mittheilungen. Briefkasten. Gebühren für n Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen io Mark. No. 6. Berlin, den 15. September 1896. 6. Jahrgang’. Gallinula pusilla (Bchstn.) am Brutplatz. Das Zwergsumpfhuhn Gallinula pusilla (Bchstn.) = minuta (Pall.) besitzt in unserer Mark nur wenig geeig- nete Wohnplätze. Die Plätze, die das seltene Hühnchen zum Lebensapfenthait beansprucht, müssen sonderbarer Natur und ausserdem schwer zugänglich sein. Aus beiden Gründen wird es erklärlich, wenn von dem Vor- kommen des Hühnchens inmitten unserer Mark so äusserst wenig bekannt oder wenn von dem Auffinden eines Geleges, das erst recht zu den Seltenheiten gehört, nichts mitgetheilt wurde, weil der glückliche Finder es vorzog, seinen Fund möglichst zu verheimlichen. Dieses Schweigen hat mich veranlasst nach dem Hühnchen zu suchen und als Ersatz für die verbrauchten Mühen wenigstens ein volles Gelege einzuheimsen. Mein Vor- haben ist mir gelungen. Dabei muss ich gestehen, dass die Suche nach einem Zwergsumpfhuhnnest eine sehr schwere Aufgabe ist und dass sie bei weitem da^ Maass übertrifft, was eine Suche nach irgend einem Gethier bedeutet; sie wird zu einer anhaltenden, mühseligen Beschäftigung, die sich nachträglich in allen Gliedern bemerkbar machen wird. An dem von mir aufgefundenen Platz lebten die. Hühnchen so nahe, dass man sie für gesellschaftlich halten konnte, so oft wurden sie gesehen; jedes Pärchen in einem kleinen Bezirk, in welchem es sich recht bemerkbar macht, ganz im Gegensatz zu den näheren Verwandten, Teichhuhn, Rohrhuhn, Ralle oder Wachtelkönig, die sich, wie bekannt genug ist, insgesammt meisterhaft verstecken können. Unser Zwergsumpfhuhn zeigt sich offen und flüchtet in der Gefahr nach oben, die soeben genannten Arten suchen nach unten, im Dickicht der Pflanzen, zu entrinnen. Männchen und Weibchen wurden stets nahe bei- einander gesehen und gehört. Sie sassen so lest im Seggenbüschel, den sie erst verliessen, bis die Hand des Suchers oder die Ruderstange vom Kahn aus sie beinahe berührt hatte. Aufgescheucht, vereinigten sie sich durch kurze, laute Rufe, dann fielen sie ein, sich still verhaltend. Der Schrei ist auffallend kenntlich, der Flug von geringer Dauer, niedrig, unstät, die langen Ständer hängen schlapp herunter. Die Flucht spielt sich in der Weise ab, als würden jüngere Vögel aufgejagt, deren Flugvermögen noch etwas dürftig erschien. In dem geschilderten Fluge eine Täuschung zu sehen, die bezwecken sollte, vom bedrohten Neste abzulenken, wie es andere Vögel in der Gefahr anwenden, wurde nicht erkannt, wohl aber, wie nachträglich festgestellt werden konnte, eine List, die darin bestand, dass die Hühnchen ganz kurz vorher schwimmend sich vom Neste drückten, nach geringer Entfernung davonflogen. Die nahe Beobachtung kam uns sehr gelegen, dass ich mich verpflichtet fühle, das Geständniss abzulegen, die Hühnchen sind die am wenigsten scheuesten Vögel, die ich je kennen lernte. Jedes Nest, das aufgefunden wurde, war von sehr geringem Umfange nach oben und unten, mit einer wenig bemerkbaren Neigung nach dem Mittelpunkte zu und be- stand aus einem Material, aus wenigen fingerlangen, aus- getrockneten Schilfblättern, von denen die grössten und breitesten in der Mitte oben auflagen, wodurch es sich meines Wissens von allen mir bekannten Nestern unter- scheidet, in deren Mitte die feinsten Baustoffe angebracht werden. Diese Eigenthümlichkeit ist bezeichnend genug. Das Nest ist in jedem Fall äusserst versteckt in einer Kufe angebracht, dass selbst in unmittelbarer Nähe weder Nest noch Eier zu sehen sind, die in ihrer fahlbraunen Färbung täuschend mit der Umgebung übereinstimmen. Der dichtbewachsene Büschel, der das Nest trägt und gleich einer kleinen Insel aus dem Sumpfe ragt, den betrachte ich als das Heim geflügelter Bewohner, die bestrebt sind, Wohnung nebst Umgebung so gut wie möglich einzurichten, zu verheimlichen und zu schützen. Der auf der Kufe sich befindende Pflanzenwuchs wird zu diesem Zwecke dienstbar gemacht, eine Anzahl der grössten und längsten Blätter nach dem gemeinschaft- lichen Mittelpunkte, dem besetzten Neste hingehalten, theihveise eingeknickt, ebenso die dem Neste nächsten Gräser herabgezogen, die dadurch eine Laube bilden. Das Verfahren der Hühnchen am Nest wird am deut- lichsten bemerkt, jemehr die Brut vorgeschritten ist. Der Eingang zum Neff ist auch kein breitgetretener Pfad, wie der zum Neste eines Wasserhuhns oder einer dickleibigen Ente, vielmehr ein zierlicher Lauben weg. 22 Zeitschrift für O o I o g i e. Gallimda chloropus (Linn.) schmückt und schützt das grosse Nest wohl auch mit einem Laubendach gelegentlich, doch ist beides, Nest und Laube, viel zu plump her- gestellt. Die Vorgefundenen Eier variiren sehr. In der Form sind sie regelmässig eiförmig oder stark zugespitzt, fein- körnig, glatt aber ohne Glanz, welche auf trübem gelb- braunen Grunde mit gelbgrauen und gelbbraunen, auch roth- und schwarzbraunen Punkten und Fleckchen wie marmorirt erscheinen. Genauer betrachtet, heben sich dunkle Fleckchen deutlich von der Grundfarbe ab. Die Maasse von Eiern verschiedener Gelege sind die folgenden: a. Grösse 3 X2,l cm, Gewicht 600 mgr, b. „ 3 X2 „ TI 600 c. » 2,9 X 1,9 „ 550 d. „ 2,8 X 1,9 „ n 520 Am interessantesten gefärbt ist unter anderen ein Nachgelege mit sechs Eiern, ein wenig bebrütet vor- gefunden: Heller graugelblicher Grund, graue Schalen- flecke, darauf zahllose kleine und grössere Flecken in den verschiedensten Formen und in einer Richtung, sich ziemlich deutlich vom Grunde abhebend; am stumpfen Ende ist es am meisten gefleckt. Grösse im Durch- schnitt 2,7 X 2,1 cm, Gewicht 500 mgr. Mein Fundort der Eier des Hühnchens ist die Mark, Berlin Nord, die bereits bekannt gewordenen Fundorfe sind der Süden (Zossen) und der Westen von Berlin (Brandenburg). H. Hocke. Merkwürdige Nistplätze einiger Vögel. Dass die Vögel oft ganz sonderbare Nistplätze sich wählen, ist häufig beobachtet worden und möchte die Veranlassung dazu meistens auf den Umstand zurück- zuführen sein, dass sie, an eine bestimmte Lokalität gewöhnt, die bisher von ihnen benutzten Stellen bereits besetzt fanden oder von denselben verscheucht wurden. Als alter Oologe habe ich in dieser Beziehung vielfache interessante Beobachtungen gemacht, und erlaube mir, aus meiner Erinnerung schöpfend, Nachstehendes mit- zutheilen : An einem Frühlingstage, Anfang Juni, bemerkte ich auf der nach dem Garten hin offenen Veranda des Wohn- hauses auf einem Landgute, dass ein grauer Fliegen- schnäpper ängstlich hin und her flog, öfters auf kurze Zeit zwischen den auf der Brüstung der offenen Veranda- Seite aufgestellten Blumentöpfen mit Treibhauspflanzen verschwindend, wo er endlich verblieb. Dass das Nest des Vogels in nächster Nähe sein musste, unterlag keinem Zweifel, ich entdeckte es auch bald auf einem Blumentöpfe, zwischen zwei verkrüppelten Stämmen einer Dracaena hrasiliensis. Zu bemerken ist, dass die erwähnte Veranda nur selten von den zahlreichen Bewohnern unbesucht blieb und dass namentlich Kinder daselbst umherliefen, auch der Gärtner täglich die Blumentöpfe säuberte und begoss, mithin auch den mit der Dracaena bepflanzten. Als ich dem Gärtner von meiner Entdeckung erzählte, sagte er, er habe das Nest schon vor mehreren Tagen bemerkt und der Vogel Hesse sich nicht stören, wenn er den Topf begösse. Wie ich später erfuhr, hatte der Fliegenschnäpper, ungeachtet allen Lärms und der Gefahr, von den zahlreich vorhandenen Katzen überfallen zu werden, glücklich entgangen, das Brutgeschäft mit Erfolg durchgeführt und bei der Fütterung der Jungen den Haus- bewohnern viel Freude verschafft. Auch andere, sonderbare Nistplätze dieses Fliegen- schnäppers habe ich zu entdecken Gelegenheit gehabt, so z. B. fand ich das Nest in einer im Zimmer hängen- den Blumenampel , in welcher das Schlinggewächs ver- trocknet war; das Fenster des betreffenden, unbenutzten Zimmers blieb in der Sommerzeit geöffnet. Ein anderes Mal flog mir auf einer Waldweide der Vogel vor den Füssen auf; das sehr nachlässig gebaute Nest war in einer hart getretenen Mistflade der weidenden Vieh- heerden angebracht, ohne jeglichen Schutz durch einen herunterhängenden Zweig und dem Sonnenbrände aus- gesetzt. Zum Schluss erwähne ich zweier Fälle eigenthüm- licher Niststellen anderer Vögel: Auf der bereits erwähnten Veranda des Landhauses waren hart zu beiden Seiten der zum Speisesaal führenden Thür hohe, noch mit der Rinde versehene Blöcke einer abgehauenen Linde auf- gestellt und auf denselben meistens mit Schlinggewächsen bepflanzte Töpfe angebracht. An einem dieser Holzblöcke befand sich ein Astloch , das von einer Kohlmeise zum Nistplatz auserkoren worden, obzwar es im Garten und anstossenden Park dergleichen Baumhöhlungen zur Genüge gab. Das Meisenpaar Hess sich durch das häufige Vor- beigehen der Menschen, bei Oeffnung und Schliessung der Thür, keineswegs stören. Noch sonderbarer hatte eine Dorfschwalbe ihr Nest angebracht, nämlich in einem Pferdestall, dessen Fenster oberhalb der Thür geöffnet stand und zwar an der Brust eines todten Hühnerhabichts, der daselbst mit ausgebreiteten Flügeln an einem Holz- pfeiler angenagelt sich befand (es ist hierselbst auf dem Lande, auf Aberglauben basirende Sitte, erbeutete Raub- vögel in den Stallungen anzunageln). Sehr originell war der Anblick — die im Nest zwitschernden Schwalben, die Köpfe angeschmiegt an die Brust des Todfeindes, dessen herunterhängenden Kopf sie zu beschützen schien. J. v. Gernet- Reval. Kleinere Mittheilungen. In einer reichen Augustsendung von Vogeleiern aus Südspanien an Ad. Kricheldorff-Berlin befanden sich unter anderen Gelegen die beifolgend bezeichn eten vor. Merula torquatus alpestris Bp. in Varianten Gelegen, Monticola saxatilis Linn. und M. cyanus Linn., beide Arten in den gleichen Abweichungen der Fleckung, letztere Art heller blau im Grunde als vorher genannte (Gel. zu 5). Pratincola rubicola (Gel. zu 6), grau blaugrüner Grund und mit einem Kranz in zimmtbrauner Fleckung, je grösser das Ei, desto mehr ist es gefleckt; auch kleinere Eier, ohne jegliche resp. äusserst geringe Fleckung sind dazwischen, in diesem Fall ist der grünliche Farbenton ein hellerer und reinerer. Saxicola stapazina Linn. Rein blaugrüne Eier, ohne resp. geringe Fleckung, auch solche mit Kranz, doch niemals so voll wie bei dem vorigen Ei, das ein wenig kleiner ist; beide Arten unterscheiden sich durch Färbung sicher. Dromolaea leucura Gmel. Weisslich bis hellbläulich im Grund, meistens mit Kranz- flecken am stumpfen Ende, auch solche vollständig mit Zeitschrift für Oologie. 28 ganz spärlichen, kaum sichtbaren Flecken in rothbrauner Färbung finden sich vor. Daulias luscinia Linn. Das Ei muss genau besichtigt werden, um die auf den ver- schiedenen Grundtönen in Grün (als Varietät ein dunkles Olivgrün dazwischen) sich befindenden bräunlichen und rothbräunlichen Flecken zu erkennen, die wie ein Netz das Ei bedecken-; die meisten Eier zeigen das Geschmeiss der Nachtigall. Cettia cett * Marm. Die meisten Gelege zeigen die bekannte gelbrothe, nur einige (als Ausnahme) eine angenehm rosenrothe Färbung, Gel. 4— 5. Hypolais polyglotta Vieill. Unserem Hyp. philomela-E\ am nächsten stehend, sich von diesem durch die feinen dunklen Haar- striche unterscheidend, die dem anderen fehlen. Sylvia conspicillata Marm. Das kleinste der Grasmückeneier und mit einem ganz anderen Aussehen. Auf ganz hellem Grund, meistens in graubraunen Tönen stehen die dunklen Flecken überall reichlichst zerstreut; es ähnelt einem Acroceph. aquaticus- Ei in Farbe und Grösse am ehesten; Gel. 4—5. Troglodytes europaeus Vieill. Die Eier zeigen die Eigentümlichkeit, dass sie grösser als die deutschen sind, sie erreichen die Grösse derer des Faroer- Zaun- königs. Petronia stulta Gmel. Mit grossen Abweichungen in Form und Farbe, doch stets mit starkem Glanz und feinem Korn der Schale, dabei reichlich gefleckt; ein kugelrundes, dunkelgraues Sparei ist dabei. Fringillaria da Linn. Meistens hellgrauer Grund, in seltenen Fällen rosa oder röthlich. Fringillaria cirlus Linn. Weisslich, grau, grünlich, rosa und mit diesen Zwischenfarben des Grundes und dem entsprechend in den Fleckungen ge- halten, je nach der Fülle der Farben grösser oder kleiner. Caprimulgus ruficollis Temm. In silbergrauem Grund mit feinem Glanz der Schale, von den unsrigen zu unterscheiden ; die Grösse ist nicht zwischen beiden Arten entscheidend, weil sie sich zu veränderlich zeigt. Coradas garrulus Linn., Merops apiaster Linn. in recht verschiedenen Abweichungen der Grösse (Gel. zu 9); ebenso Cyanopica cooki Bp. Der Grund des Eies ist weisslich oder gelb bis ockergelb, in solchem Falle charakteristisch im Aussehen; ein weissliches Ei zeigt kein Unterscheidungs- merkmal von C. cyanea Pall. Cuculus canorus Linn. Die Eier, sämmtlich in den Nestern der Orpheus-Grasmücke gefunden , zeigen eine ausserordentliche Anpassung mit deren Eiern. Gleiche Färbung des Grundes, der Zeich- nung der Flecken beider Arten Eier werden wohl bei keiner anderen europäischen Art so täuschend ähnlich gefunden und dieser Umstand wurde s. Z. von dem ver- storbenen Ke. in B. fleissig benutzt, die Eier der Gras- mücke für Kuckukseier auszugeben. Glauddium passeri- num Linn. In Gelegen zu 5. Ei entweder rund- oder kurzoval, matt und zartglänzend, eher gelblich als weiss und innen gelblich durchscheinend, unterscheidet sich ganz gut von Scops zorka Gmel., das eine reinweisse, glatte und stärkere Schale hat, ein wenig grösser und innen weiss ist; in Gel. zu 4. Aquila chrysa'ctus Linn. in mehreren ausnahmsweise stark gefleckten Gelegen ; Nisattus pennatus Gmel. (stets zu zweien), ein Gelege mit einem gelbbräunlichen Fleckengebilde, das netzartig das Ei bedeckt, recht eigenartig aussieht. Aquila adalberti Brehm. Stets mit den charakteristischen Merkmalen der Struktur, wie sie die vorige No. dieser Zeitschrift angab, mit Fleckenzeichnung einem A. chrysaetus-, ein anderes Mal einem A. melanaetus-Pi ähnelnd. Neophron percnop- terus Linn. Bekanntlich bildet Baedeker in seinem Eier- werk diese Eier sehr naturgetreu ab. Die Suiten jedoch, wie sie soeben eingetroffen und die wir den spanischen Banditen zu verdanken haben, weisen weitere Abände- rungen vor, z. B. intensiv rothbraune im Grunde und mit centimetergrossen dunkelbraunen Flecken bedeckt, die ineinander fliessen; einige Gelege auf hellem Grunde, genau mit den Farben der Fischadlereier, zwei andere Gelege, rein mit gelbbräunlichem Grunde und feinen dunkleren Pünktchen bedeckt, dass man sie für Eier von Falco groenlandicus Brehm halten könnte , wären sie innen gelb. Auch hier sind die dunkelsten Eier am grössten, die hellen am kleinsten. Buteo drtensis Le Vaill. Das Ei zeigt meistens eine kleinere Gestalt, bei schwächerer Schale und geringerer Fleckung wie ein gewöhnliches Bussardei, das (in den meisten Fällen) weit charakteristischer gefleckt ist. Milvus aegyptius Gmel. In Suiten und in Gelegen zu dreien vorhanden, wurde in Nordmarocco, schräg über Spaniens Küste, gesammelt, ebenso das vorhergenannte Ei. Fulica cristata Gmel. Aus einer grossen Reihe lassen wohl die meisten er- kennen, dass dieses Ei kleiner, von schwächerer Schale und etwas hellerer Grundfarbe wie unsere Art ist, doch befinden sich einzelne Stücke zwischen, die unserer Art in jeder Weise gleichen, dass eine Unterscheidung nicht getroffen werden kann. Himantopus Candidus Bonn. In zwei Farbentönen; wenn der Gründe hellblau, sind sie kleiner in der Form und weniger, wenn dunkler, sind sie grösser und stärker gefleckt. Otis tetrax Linn. In Gelegen zu zweien; die Eier, selten in Südspanien ge- worden, sind dieses Mal auffallend gestreckt und zu- gespitzt. Wir sind gewöhnt, bei Trappeneiern recht gleichmässig aussehende Eier innerhalb des Geleges zu sehen, Zwergtrappeneier machen eine Ausnahme. Aus Wermland, Schweden, wurden Eier von Totanus ocliropus Linn. in Gelegen zu drei und vier eingesandt, die in alten Drosselnestern gefunden wurden. Die Eier zeigen helleren Grund und sind zarter, auf dunklerem grösser und kräftiger gefleckt. Aus Mitteldeutschland liegen in 10 Gelegen, meistens zu 2, Pernis apivorus Linn. vor ; dazwischen recht dunkle Exemplare von auffallender Grösse. Zwei interessante Sendungen, aus Palästina und Brasilien, hat in den letzten Augusttagen W. Schlüter in Halle a. S. erhalten. Ausser Seltenheiten, den meisten Oologen ganz fremd geblieben, sind die farbenprächtigsten und glänzendsten aller bekannten Eier von Tinamus, Nothura, Crypturus, erstere in hochtürkisblauer, letztere in fast schwarzer Farbe, sowie Parra jacana in pracht- voller Zeichnung, besonders zu erwähnen. Jedes Gelege ist tadellos präparirt, mit genauem Datum und Fundort bezeichnet. Aus Palästina: In vollen Gelegen Saxicola melanoleuca, (3, 4, 5), Monticola cyanus (4, 5), Drymoica gracäis (3, 4, 5), Crateropus chalybaeus (3, 4), Aedon familiaris (3, 4, 5), Hypolais languida (3), Ixos xanthopygus (2, 31, Ammomanes deserti (3, ,4), Coradas garrula (2, 3, 4), Lanius personatus (5), Passer petronius putei color 24 Zeitschrift für Oologie. (4, 5), Turtur risorius (ferus, 2), Ammoperdix hayi (6, 7, 8, 9). In einzelnen Exemplaren Saxicola Ingens, Myrmecocichla yerburyi. Aus Brasilien: In vollen Gelegen Crypturus rufescens (5), Nothur a maculosa (3), Vanellus cayennen sis (3), Ardea candidissima (3, 4), Ardea egretta (3), Nydicorax gardeni (3), Parra jacana (2), Crotophaga guira (3), Coccygus melanocoryphus (5), Chamaepelia talpacoti (2), Leptoptila calchouchenia (2), Chrysoptilus campestris(3), Turdusrufiventris (3), Pitangusmaximiliani (2, 3), Stephanovorus leucocephalus (2), Sycalis brasiliensis (3), Sporophila ornata (3), Troglodytes platensis (4), Tripopliaga scalteri (3). In einzelnen Exemplaren Tinamus tao, Crypturus obsoletus, Penelope super ciliar is , Scolopax frenata, Columba infuscata, Sclerurus umbretta, Turdus albicollis, Milvulus violentus, Tamnophilus macalatus, Conopophaga lineata, Elainea obscura, Myiobius naevius, Saltator magnus, Möloihrus bonariensis, Geotldypis cani- capilla , Hylophilus poecilotis, Vireosylviachivi, Euscathmus gularis. Tintenhaltige Eier. Ein Fachblatt berichtet von der Beobachtung von Eiern von Kanarienvögeln, in denen das Innere schwarz statt gelb war. Die Färbung war eine Folge des Genusses von Eicheln. Die Eicheln haben einen starken Gehalt an Tannin (Gerbsäure); da das Ei- gelb reich an Eisen ist, so entsteht durch chemische Ver- bindung nach dem Genuss von Eicheln Eisen -Tannat, und dieses ist nichts Anderes als Tinte, die gute Tinte der guten, alten Zeit. Man kann übrigens nach den Expe- rimenten von Tegetmeier Eier erhalten, in denen das Eigelb von glänzendem Roth ist, wenn man den Hühnern Krebsschalen zu fressen giebt, auf welche sie ausserdem sehr erpicht sind. Briefkasten. Herrn Förster L. in Br. 1) Die Maasse einer Reihe von Anser /erus-Eiern sind: 7,8 ; 5.6 cm, Gew. 18 gr (das kleinste Ei), 8 : 5,8 cm, Gew. 19 gr, 8.4:6 cm, Gew. 20 gr. 8,6:6 cm. Gew. 20 gr, S.8:5,8 cm. Gew. 21 gr, 9,2: 5,8 cm, Gew. 22 gr (das grösste Ei). 2) Pernis apivorusAli ist innen grün, Falco peregrinus ist innen weiss. 3) Cir- cactus gallicus- Ei hat durchschnittlich ein Gewicht von 11 — 12 gr, ein gleich grosses Halicietus albicillus- Ei 14—15 gr. 4 D.e Ausbeute an Ggpactus barbatus- Eiern in Spanien dürfte nur jährlich 7 — 8 Stück sein und nicht mehr, wie mir neulich Herr A. Kr. auf meine Anfrage versicherte. Herrn kl. S. in Brieg. 1) E. Hartert, Zur Ornithologie der indo- malayischen Gegenden mit oolog. Beiträgen von Kutter (Leipzig) 18S9, 8, lüO pag. 2) A. Lovassy, Ueber die Eier von Miluus vegalis m. col, Taf. 3) A. B. Meyer, Ueber Vögel, Nester und Eier aus dem ostind. Archipel mit 5 col. Tafeln (Budapest) 1884. 8. 4) F. Kutter, Wissenschaftliche Bedeutung der Oologie (Kassel) 1889, 8. 21 pag. Sie können diese Werke bei Felix L. Dames. Betlin W , Voss Strasse 32, erhalten. Wir bitten unsere verehrten Leser um gütige Zusendung von interessanten Mittbeilungen aus dem oologischen Gebiete, Wir sind gern bereit auf Wunsch Porto und Honorar zu gewähren. Mit owlogischem Gruss Die Redaktion. Zu beigesetzten Preisen offerire Eier aus den Falklands Inseln. I. Qualität II. Qualität per Ei per Ei Oenops falklamlica (Sharp.) . . . 6,00 Rmk. 3,00 Rmk. Ibycta australis (Gmel.) . . . . 5,00 „ 2,50 „ Pygoscelis nigriventris . . . . 5,00 „ 2.50 „ Eudyptes magellanicus (Gould) . 4,00 „ 2,00 „ Diomedia tüliginosa . 15,00 „ (n. Yereinb.) Cygnus nigricollis (Gm.) . . . . 5,00 „ 2,50 „ Bernicla inagellanica . 4,00 „ 2,00 ., ., antarctica . 4,00 „ 2.00 ,, „ rubidiceps . 5,00 „ 2,50 ,,- Anas cristata (Gm.) ...... . 3,00 ,, 1,50 „ ({uerquedula creccoides . . . . 2,00 „ 1,00 ., Graculus mageilanicus (Gm.) . . 2,00 „ 1,00 „ Nycticorax obscurus (Licht.) . 2,00 „ 1,00 „ Podiceps kalipereus . 1,50 „ 30-70 „ Larus domiuicanus (Licht.) . . . 2,00 „ 1,00 „ Sterna antarctica . 1.00 „ 0,50 „ Larus corresbyi (Tr.) . 5,00 „ 2.50 „ Haematopus leucopus 1.50 „ Larus rosciventris (Licht.) . . . . 3,00 „ 1,50 „ Gallinago frenata . 2,00 „ 1,00 „ ( liaradrius modestus . 4,00 „ 2,00 „ Aegialites falklamlica (Lath.) . . 2,00 „ 1,00 „ Sterna cassini . 1,00 „ 0,50 „ Haematopus ater (Viell.) . . . . 3,00 „ 1,50 „ A. Krieheldorff, Naturalienhandlung, Berlin S., Oranienstrasse 135. Diesjährige Gelege von Anser cinereus aus der Mark kann ich (auch in Tausch) abgeben. Emil Hocke, BERLIN, Neue Königstrasse 64. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Emdenerstr. 4. Eier von Scolopax rusticola (Wald- schnepfe) hat zu begeben A. Grunack, BERLIN, Neuenburgerstr. 29. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Louis Walm’s Nackt. A. ManSCkO, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialiiät : Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstras.se 16. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. V. Fi'iC, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. ■ä Suche die Gesellschaft eines || || Ornithologen resp. Oologen für || 9 gemeinschaftliche Ausflüge in ä. die weitere Umgebung Berlins, f| Offerten bitte unter W. N. ein- || || zusenden. g- Citate und Sprüche in Anwendung auf das Ei, werden erbeten an die Red. unter A. K. ein- zusenden. Kosten und Porto werden auf Verlangen gern ersetzt. Berliner Gewerbeaussteliung besuchende Oologen lade ergebenst ein mein reichhaltiges Lager von Vogel- eiern und anderen naturwissenschaft- lichen Gegenständen in Augenschein zu nehmen. A. Krieheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., OranienNtr. 135. Paul Rob. Sohihiemaim, Stadt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. l) ppe pAe TiF 4^7 A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität: Geweihe aller Art. Paul W. H. SpatzT Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Zoologische Gross- Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. H. Daimer, Berlin S.W., Koelistrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18, kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. P M 8,—, Carbo Gaimardi, Gelege und einzeln h M 1,50, Larus domi- nicanus a VI 3,—, Podiceps chilensis, Gelege und einzeln ä M 1,25, Podiceps Kalipareus, Gejege und einzeln a M 1,50, Podiceps Rollandi, Gelege und einzeln h M 1,25. Hei grösseren Aufträgen gewähre 33%. Linnaea, Berlin, Novalisstr. 16. Berliner Gewerbeausstellung besuchende Oologen lade ergehen.st ein mein reichhaltig« s Lager von Vogel- eiern und anderen naturwissenschaft- lichen Gi _ .1 den in Augenschein zu nehmen A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, Eier "WS von Scolopax rusticola ( Wald- schnepfe) hat zu begeben A- Grunack, BERLIN, Neuenburgerstr. 29. Paul Schindler, Nadlerrneister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. BERLIN s., Oranieristr. 135. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Redaktion Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Louis Wahn’s Nacht., A. MaiieCke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. T. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Paul Hob. Schünemann, städt. Verkaufs- VermitÜer. Berlin, Central - Markthalle. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität: Geweihe aller Art. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a, S. Zoologische Gross- Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. H. Daimer, Berlin S.W., Koahstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18, kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. > ; 'i ri Verl»* von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 64. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Zeitschrift für Oologie. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43» Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum JO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. No. 8. Berlin, den 15. November 1896. 6. Jahrgang. Inhalt : Oologische Neuigkeiten. Späte Bruten. Mit- theilungen. Briefkasten. Berichtigung. Literarisches. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. Oologische Neuigkeiten. In den letzten Tagen des Oktober d. J. sind in Berlin und Halle a. S. werthvolle Sendungen für die Oologen eingetroffen, weitere aus Palästina, Tunis, Marocco, Spanien, Grönland, Skandinavien, Lappland und Finland sind avisirt. Ueberall ist fleissig gesammelt worden; die beiden Centren des oologischen Verkehrs weisen wieder reiche Schätze auf. So fleissig die Suche war, die Nachfrage konnte nicht gedeckt werden, des- halb wurden weitere Sendungen erforderlich. So sind z. B. sämmtliche Eingänge aus Palästina, die eine Reihe Seltenheiten führten, sofort »an Sammler vergeben worden, dass nichts am Platze verblieb. Das höchst selten zu erlangende Ei von Diomedia fuliginosa, das Ad. Krichel- dorff in 33 Exemplaren von den Falklandinseln erhielt, war im Umsehen verkauft, heute sind vielleicht noch drei Stück vorräthL. Des beschränkten Raumes wegen können heute nur die Eingänge eines Platzes, Ad. Kricheldorff in Berlin, einer Beschreibung unterzogen werden, die nächstfolgende Nummer wird weitere Mittheilungen, in erster Linie über Halle bringen. Unter den Seltenheiten ersten Ranges ist zu nennen ein Gelege von Oidemia perspicillata L. Brillenente, gefunden bei Godshavn an der grönländischen Küste. Das Ei ist in der Grösse wie 0. fusca, ebenso zugespitzt, ■ jedoch etwas dunkler gefärbt und bedeutend hartschaliger. Diese Beschreibung genügt, um das Ei von einem 0. fusca-, resp. 0. nigra- Ei unterscheiden zu können. Bädeker bildet in seinem Werke das Ei nicht ab. Falco concolior Temm. Einfarbiger Falke. Unter dieser Bezeichnung schickte ein Sammler aus der Süd- spitze Spaniens, der ausserordentlich gut mit dem Vogel- leben seiner engeren Heimath vertraut ist, vier volle Gelege, je 3 bis 4 Eier, ausserdem ein einzelnes Ei. Sie haben grosse Aehnlichkeit mit Eiern von F. subbuteo\ Form, Farbe und Zeichnung zeigen grosse Veränderungen. Turnix sp. ? Ein Gelege zu 4 Eiern aus Granada. Es ist nicht T. andalusicus, das Laufhuhn Spaniens. Da das Gelege normal erscheint, dürfte die Frage am Platze sein, ob nicht Südspanien von einer zweiten Art bewohnt wird. Dendrocopus leuconotus Bchstn. Weissrückiger Buntspecht. Zwei Gelege, je 5 Eier, gefunden in Wermland den 25. 5. und 2. 6. d. J. in ganz frischem Zustande. Das Ei ist dem des D. major am nächsten, doch ist es um etwas länglicher in der Form, auch stärker in der Schale. Von grösserem Interesse sind aus dem sehr be- deutenden Material : Hierofalco gyrfalcoh., acht Gelege, gefunden im hohen Norwegen in den Tagen vom 4. bis 10. April. Sieben Gelege haben die bekannte gelbbräun- liche Grundfarbe, die mit dunkleren Flecken verschiedent- lichst bedeckt ist; ein Gelege macht eine Ausnahme. Jedes Ei ist verschieden gefärbt (selbst am stumpfen Pole oder nur an diesem), röthlich, dunkelroth bis violett. Cerchneis cenchris Nauru. Eine grosse Anzahl von Gelegen, wohl gegen 20, liegt vor. Sie sind in Süd- spanien gesammelt worden, die Gelegenheit dazu war in diesem Jahre eine ausnahmsweise sehr günstige. Die Eier, meistens 6 oder 7 im Satze, zeigen die seltsamsten Abweichungen des Grundes, rein weiss bis zum inten- sivesten Gelbbraun; rein weisse Eier mit wenigen Flecken ; die übrigen sind je nach der Stärke des Grundtones mit dunkleren braunrothen Flecken bedeckt. Cerclineis tinnunculus L. Der Curiosität wegen sei eines Geleges in reichlicher grauvioletter Färbung erwähnt, wie wir es bei emem Phaeton- Ei vorfinden. Das Gelege ist bei Cadix genommen worden. Corvus corax L. Mehrere Gelege, nur zu 4 bis 5 Eiern, aus Südspanien. Die Eier sind kleiner und dünnschaliger, auch grünlicher wie die hochnordischer Herkunft. Ein scharf und gut gezeichnetes Sparei befindet sich dabei. Pyrrhocorax graculus L. Es liegen 100 Stück vor, genommen von zwei Colonien der Alpenkrähen, die in der Nähe der Felsen von Gibraltar nisteten. Die Eier sind rein weiss, in diesem Falle am kleinsten, oder hell- bis dunkelgrau gefärbt und gefleckt, dann am grössten; einzelne besitzen die grösste Aehnlichkeit mit denen von P. alpinus Koch. Perisorius infaustus L. Vier Gelege zu 3 oder 4 Eiern, gefunden in den Lappmarken während der Märztage. Die Eier zeigen nur geringe Abweichungen. Turdus iliacus L. 30 Zeitschrift für Oologie. § Eine grosse Suite aus Norwegen, in Gelegen von 5 und 6 Eiern, darunter sehr auffallende Varietäten in glänzenden hochgrünen und braunen Farben. Fringüla monti- fringilla L. Aus den Luleä-Lappmarken, im Juni mit 6 bis 7, Linota linaria ebendaher, zu 5 und 6, selbst 7 Eiern im Gelege gefunden. Regulus cristatus Vieill. Die Gelege dieser Art zeigen höchst verschiedene Ab- weichungen, eins von diesen ist mit reinem hellgelblichen Grunde ohne jegliche Fleckung. Carpodacus erytlirinus Pall, wurde bei Petersburg am 12. 6. mit 5 Eiern ge- funden, an demselben Ort und zur gleichen Zeit, meistens mit 5 oder 6 Eiern, Anthus cervinus. Die Eier unter- scheiden sich von den sehr nahestehenden des A. pratensis durch den geringen Glanz und durch stärkere Schale. Rarns borealis de Selys, gefunden in Lappland am 29. 5. mit 12 bis 13, Jynx torqnilla L., an denselben Oertlich- keiten am 1. 6. mit 12 Eiern; diese hohe Zahl ist dort die gewöhnliche. Cucidus canorus L., jedes Ei rein hellblau gefärbt, mit Nesteiern von Ruticilla phoenicura L.; Fundzeit ist vom 15. 5. bis 18. 6., eins datirt vom 18. 8. Passer hispaniolensis Temm. Wir erwähnen dieses Eies, dass in Spanien an denselben Plätzen wie das von Aödon galadodes Temm. gefunden wird, aus- drücklich deshalb, weil es mit jenem Ei öfters eine überraschende Aehnlichkeit besitzt. Columba livia Briss. in diversen Gelegen aus den schroffen P'elsenspalten Gibraltars, die unterhalb vom Meere bespült werden. Bonasa bonasia L., vier Gelege von 8 bis 12 Eiern, aus dem nördlichen Finland. Die Eier, welche unter den denkbar schwierigsten Umständen in den Niederwaldungen aufgesucht werden müssen, werden durch besondere Spezialisten gesammelt. Die Männer führen Hunde an der Leine, die vor jedem besetzten Neste verbleiben und es verstehen zu melden. So auch vor derü Neste des Haselhuhns, welches ausserordentlich fest auf den Eiern sitzt und nur in der höchsten Bedrängniss dieselben ver- lässt. Es ist das gleiche Verfahren, wie es von Sammlern auf der Suche nach allerlei Sumpfgeflügel ausgeübt wird. Pteroclurus setarius Temm. in Gelegen zu 2 und 3 Eiern aus Tunis. Mit einer sehr reichen Veränderung des Farbengrundes, entweder elfenbein- und maisfarbig, hell- und dunkelgrau, oder gelb, gelbbraun, selbst chamois. Die Fleckenfärbung zeigt weniger Abwechselung, doch stets die Eigenthümlichkeit, dass bei dunklerem Grunde Zeichnung und Fleckung sich steigernd bemerkbar macht. Otis tarda L., sämmtliche Eier von gewissen Spezialisten in einem norddeutschen Gebiete gesammelt. Der eine Sucher trägt den anderen (meistens ist es der jüngere der Gesellschafter) auf den Schultern. Der Getragene hat die Aufgabe von seinem erhöhten Standpunkte aus nach n sitzenden Trappen Weibchen zu schauen und da dieses von den Grenz wegen der Felder aus nur geschieht, die .'w! er mit der Oertlichkeit vertraut sind, so können sie -Eh -in Erfolges wohl rühmen. Bei dieser Gelegenheit nw'ht- Eh erwähnen, dass ich in der Mark Bauernjungen in den sandigen Kartoffelfeldern nach den Eiern von Oedim c)nv< .colopax in derselben Weise habe suchen ■hen und dass ich von diesen Burschen 2 Gelege, je zwei Eier, bekam. Ciconia alba Bcbstn. Kleine Gelege, entweder 3 oder 4 Eier, aus Spanien; die Eier sind auffallend gross. Totanus ochropus L. , gesammelt am 16. 4. zu Koutolino in Norwegen, am 21.4. zu Hetta in Lappland. Die Lieblingsplätze der Wasserläufer sind die dichten Fichtenschonungen an den Sümpfen, haupt- sächlich dort wo Weindrosseln gern nisten; aus den alten Nestern dieser Vögel sind die Eier genommen worden. Für Liebhaber besonders eigenthümlicher Ab- weichungen ist ein Gelege erwähnenswerth, das auf grünem Grunde mit schwacher brauner Zeichnung be- deckt ist. Es wurde am 30. 5. genommen und ist gewiss ein zweites Nachgelege. Arenaria inierpres L., 6 Gelege je 4 Eier, gesammelt in Upland, Schweden, in der Zeit vom 4. bis 6. Juni: die Eier zeigen durchweg einen recht dunklen Untergrund. Totanus fuscus L., 3 Gelege zu je 4 Eiern, die am 30. 5. in Wermland gefunden wurden. Ein Gelege ist statt des gewöhnlichen braunen Grundes grünlich in Farbe und Zeichnung. Totanus glottis L. Es ist interessant, wenn wir von dem Sammler dieser Eier erfahren, auf welchen sonderbaren Plätzen dieser Wasserläufer nistet. Die Lappen, die als Nomaden bekannt sind, haben heute noch die Gewohnheit auf allen ihren Wanderungeü das sie hinderliche Unterholz abzubrennen, um bequemer Platz zu gewinnen. Holz hat keinen Werth für sie, die Schonung desselben ist dem Lappen nicht beizubringen. Weite, von den Menschen unberührte Walde^strecken , in denen mehr Bäume liegend als stehend angetroffen werden, mit fast undurchdringlichem Gebüsch wechseln der Reihe nach mit verbrannten Blossen. Ein Jahr bereits nach dem Waldbrand hat sich eine neue reiche Vegetation ein- gestellt und in dem Wirrwarr des Gestrüpps und unter dessem Schutze, legt auf dem schwarzen, ausgebrannten Erdboden der Wasserläufer sein Nest an, vorzugsweise aus verbranntem Material. Wie schwierig unter solchen Umständen endlich ein Nest aufgefunden wird, ist ohne Zweifel und wohl mehr dem glücklichen Zufall zu ver- danken. Die Gelege wurden am 5. 6. bei Tekasto ge- funden. Jedes Gelege ist in der Grundfarbe verschieden, weisslich, gelb, braun, rothbraun; wenn dunkel im Grunde, desto mehr ist das Ei mit Flecken bedeckt. Gallinago gallimda L. In mehreren Gelegen, die bei Tepasto am 16. 7. und bei Mounio am 11. 7. genommen wurden. Die Eier sind dunkelbraun, haben sehr zarte, glatte glänzende Schale. Ein Vergleich mit G. caelestis- Eiern überzeugt uns sofort, dass die letzteren merklich gröbere und schwerere Schale haben. Limicola platyrliyndia Temm. Die 10 Gelege, stets zu 4 Eiern, bei Mounio um den 13. 6. gesammelt, sind sämmtlich in der Grund- farbe verschieden, die von hell- bis dunkelgrau, braun bis dunkelbraun, bei einem Satze bis schwarzbraun geht; schwarzbraune Eier zeigen den höchsten, braune geringeren Glanz. Tringa temmincki Leisl. ist in einer grösseren Anzahl eingetroffen, die zu gleicher Zeit und an den- selben Brutplätzen wie die Eier der vorigen Art gefunden wurden. Marmaronetta angustirostris Menetr. In Gelegen zu 8 bis 9 Eiern . aus dem südlichsten Spanien. Das Ei zeigt gewöhnlich einen Ueberzug, dessen Entfernung zu empfehlen ist. Durch die Reinigung zeigt sich die Feinheit der Schale weit besser, damit zugleich eine gute Unterscheidung des Eies von einer anderen ähnlichen Art. Mergus albellus L. in zwei Gelegen, 8 und 9 Eier, gefunden in Kola am 6. 6. Da der fin de siede -Eier- Zeitschrift für O o 1 o g i e. 31 Sammler auch in Deutschland zahlreicher als je anzu- treffen ist, werden zur Ueberzeugung des die Eier erwerbenden Sammlers Dunen des Nestvogels auf Wunsch beigefügt. Die Dunen, aus dem Nest genommen, sind seidenartig, weissgrau, der Seide ähnlich. Die Eier des Zwergsägers sind noch heute selten in den meisten Sammlungen, weshalb Folgendes als Ergänzung der vor kurzer Zeit hier über sie gebrachten Mittheilungen geeignet erscheint: Die Schale ist besonders hart, wenig glänzend, fein punktirt und zeigt unter starker Ver- grösserung mit der Lupe Nadelrisse, die oft einander kreuzen. Die Form ist oval mit stumpfen Spitzen, die Farbe gelblich weiss, übereinstimmend mit denen des Gänsesägers. Maasse und Gewicht der Eier sind genau dieselben wie wir sie in den ornithologischen Beob- achtungen von W. Mewes, bearbeitet von E. F. von Homeyer (Seite 89) angegeben sehen. Auf der Meeresfabrt ist, wenn nicht inzwischen eingetroffen, die letzte Ausbeute der Südspitze Spaniens, die unter anderen Eiern verschiedene Gelege von Aquila fulva, A. adalberti, Nisaetus bonelli und N. pennatus, sowie 6 Eier von Gypaetus barbatus enthält. Die „Linnaea“ hat aus Chile die wunderbar schönen Eier von Nothura perdicaria, Böttcher eine Suite von Megcipodius senex abzulassen. Ueber H. Rolle 's nordamerikanische Eingänge, womit den weit- gehendsten Ansprüchen der Oologen gedient werden kann, wird nächstens berichtet werden. ' Mittheilungen. Späte Bruten. Am 28. August d. J. kam ich zufällig an einen Busch dicht am W7aldesrand. Bei Berührung desselben flog unter meiner Hand ein Vogel heraus, zu- gleich hörte ich die ängstlichen Töne eines Goldammer- paares ( Emb. citr.). Hierdurch aufmerksam gemacht, suchte ich und fand das Nest mit zwei Eiern, gewiss eine späte Brut; ebenso fand ich am 3. September d. J. noch junge Vögel im Neste von Pratincola rubicola; dieser Vogel schreitet doch gewöhnlich Anfangs April zur Brut. H. Ochs-Wehlheiden. Am 27. Juli d. J. wusste ich an unseren Teichen sechs Nester vom Zwergtaucher, die an demselben Tage von Unberufenen ausgenommen wurden. Von diesen Pärchen bauten einige nochmals und brachten volle Gelege; zwei Pärchen brachten nur je ein Ei und zwar ein recht langgestrecktes zustande, das offen liegen blieb und verlassen wurde. Da ich in den Nestern anderer • Vögel wiederholt recht langgestreckte Eier — in den meisten Fällen eins, seltener zwei — verlassen vorgefunden habe, so möchte ich meine Beobachtungen darüber nach der Richtung gelten lassen, dass die Vögel wissen, dass Angstprodukte der Mühe der Bebrütung nicht werth er- scheinen. Am 1. September d. J. erhielt ich eine Ente ( Quer - quedula trecca L.J, welche an unseren Teichen geschossen wurde und die ein reifes Ei bei sich trug. An demselben Tage lockte ich durch mein Pfeifen, dass ich den alten Vögeln nachahmte, einen jungen Zwergtaucher an mich her- an und nahm ihn mit nach meinem Hause. Während des Heimweges wärmte ich ihn an meiner Brust, was ihm sehr wohl zu gefallen schien; zu Hause angekommen, brachte ich ihn in eine Schüssel, gefüllt mit Wasser, in der er lustig umherschwamm. Nach einer kleinen Stunde, in der Zwischenzeit von mir gefüttert, zeigte der Zwerg- taucher bedenkliche Neigungen sein Dasein zu beschliessen. Er wurde aus dem Wasser genommen, erhielt seinen Platz nochmals an meiner Brust, wo er sich dann er- wärmte und erholte, darauf kam er wieder in das Wasser. Es war inzwischen spät geworden, so dass dem Zwerg- taucher weitere Aufmerksamkeit nicht mehr geschenkt werden konnte; am anderen Morgen fand ich ihn tod. Max Unglaub. Nach einem Runderlass des Auswärtigen Amts dürfen die ethnographischen und naturwissenschaft- lichen Sammlungen der in den Schutzgebieten befindlichen Beamten und Militairpersonen, sofern sie nicht ledig im Privatbesitz des Sammlers bleiben oder den heimischen wissenschaftlichen Instituten zur Ver- fügung gestellt werden, nur ausnahmsweise und nach vorher eingeholter' Genehmigung des Auswärtigen Amts anderweitig verwerthet oder veräussert werden. Derartige Sammlungen sind vielmehr vor etwaiger Entäusserung an das Königliche Museum für Völkerkunde zu Berlin, Colonial -Abtheilung, zu senden, damit zunächst den hei- mischen wissenschaftlichen Instituten Gelegenheit zum Er- werb gegeben wird. Diese Bestimmung ist auch auf die Angehörigen der Schutztruppen und auf die in den Schutz- gebieten befindlichen commandirten Officiere ausgedehnt worden. Colorirte Abbildungen der Eier der britischen Vögel. Die Zahl der Bücher, welche über britische Vögel ge- schrieben worden sind, von der ersten Ausgabe von Bewick im Jahre 1797 bis zu „Saunders Manuel“ ist Legion, aber in sehr wenigen davon sind die Eier der britischen Vögel abgebildet. Die erste Ausgabe von Hewidson’s Oology wurde im Jahre 1831 angefangen und die letzte im Jahre 1856 beendet. Die Tafeln waren Handzeichnung und meist gut ; aber alle drei Ausgaben waren längst ausser Druck und die Druckschrift längst aus der Mode. Morris Tafeln sind dürftig, was offenbar zu entschuldigen ist, denn die Chromolithographie war noch in den Kinderschuhen, auch die Druckschrift ist nicht viel besser wie die Tafel. Seebohm’s „ History of British birds“ ist reich aus- gestattet mit chromolithographischen Abbildungen von Eiern, doch die Druckschrift allein füllt drei dicke Bände aus, mithin ist das Werk kostspielig und was die Haupt- sache ist, es wird auch bald ausser Druck sein. Ferner hat die Buchdruckerkunst betreffs des Buntdrucks in den zehn Jahren, welche seit Fertigstellung der Tafeln ver- flossen sind, grosse Fortschritte gemacht. Es giebt einige weniger kostspielige Werke über die britischen Vögel, doch sie enthalten nur Abbildungen über Vögel, welche auf den britischen Inseln brüten, doch dieses wird auf keinen Fall die Eiersammler befriedigen. Auf eine Person, die sich für Vögel interessirt, kommen Hundert, die sich für Vogeleier interessiren. Was der Eiersammler braucht, ist ein Werk in einem Bande, zu mässigem Preise und mit colorirten Abbildungen der Eier jedes britischen Vogels. Doch der fin de siede- 32 Zeitschrift für Oologie. Eiersammler ist sehr gewählt. Wenn ihn die Farben- drucke befriedigen sollen, müssen sie sehr gut sein und Geld kann sie so machen. In weniger als einer Seite, mehr konnte keiner Art bewilligt werden, mussten folgende Faktoren eingereiht werden: 1. Ausdehnung des Brütekreises. 2. Datum der Nistzeit. 3. Nistort. 4. Maass, Gestalt und Bau- material des Nestes. 5. Anzahl der Eier. 6. Variationen des Eies in Grösse und Farbe. 7. Genaue Merkmale um die Eier von ähnlichen zu unterscheiden. O. H. Briefkasten. Forstv. B. in Schl. Brief erhalten; freue mich über den guten Empfang. H. Bl. Nach dem preussischen Jagdges. gehören die Möwen nicht zu den jagdbaren Thieren. Der Jagdpächter hat demnach weder ein ausschliessliches Recht, noch ein Vorzugsrecht bezüglich des Sammelns der Möweneier. Nach § 1 des Gesetzes vom 22. 5. 1888, betr. den Schutz von Vögeln, sind die Eier der Möwen von dem Verbot des Sammelns und Feilbietens ausdrücklich ausgenommen und es ist den Landesgesetzen nur eine Beschränkung des Sammelns hinsichtlich des Ortes oder der Zeit Vorbehalten, Für Preussen geschah dies durch Abs. 2 und 3 des § 6 des Ges. vom 26. 2. 1870 über die Schonzeiten des Wildes, welche das Ausnehmen der Möweneier nach dem 30. 4. verbieten und Zuwiderhandlungen mit Bestrafung nach § 368 No. 11 des R. St. G. B. bedrohen. Vor dem 1. Mai kann daher der Eigenthümer die Möweneier sammeln. R. 268. Unweit der Barra (Petervvardeiner Gemeinde in Südungarn) befindet sich die grösste Reiher- colonie der Welt, die alle Jahie ihren Stand um einige Kilometer wechselt. Nach Mittheilung des Revierförsters Havlecek schätzte der Kronprinz von Oesterreich s. Z. den Bestand der Kolonie auf 50 bis 60 Tausend Paare. Heute ist auch hier wie überhaupt in Südungarn dje Abnahme der Reiher, namentlich der Silberreiher zu konstatiren, was bei dem massenhaften Export der Bälge, die vor Jahren keinen Werth halten, nicht verwundern darf. T. B 1. Weisse Eier von Sterna cantiaca und Larus gelastes haben nur einen eingebildeten Werth, desgleichen ein Sparei von Dendro- copus martius\ ein hellblaues Trappenei könnten Sie mit vier Mark erstehen. S. L. Die Eiertafeln, die auf der Berliner Gewerbe-Aus- stellung ausgestellt waren und die so ausserordentlich gefielen, ebenso die sehr vorzüglichen Vogelbilder, hat Wilhelm Greve, Berlin, Rttter- strasse 50 für ein englisches Werk gemacht und ausgestellt. Ich sage Ihnen nächstens mehr darüber. Herrn Max Unglaub. W. hat Recht. Es giebt blaue '1 rappeneier, ohne jede Spur von Fleckung, ebenso auch Seeadlereier, die der Fleckung nach mit schönen Eiern von Aquila fulva zu verwechseln wären. Ich weise Sie auf Max Sintenis hin, der von seinen Reisen in der Dobrudscha darüber in den „Miscellen“ berichtet: „ Es bleibt mir auffallend, dass die Seeadlerhorste, welche wir auf Kopfweiden und in den Spalten auf hohen Silberpappeln im Donaudelta, auf Rohrkufen oder auf dem blossen Sande im See Sinoe untersuchten, meist ungefleckte und kleinere Eier enthielten, während die Eier aus entlegenen Waldhorsten oft grösser oder sehr gross und stärker oder schwächer gefleckt waren.“ Sowohl in von Meyerincks „Naturgeschichte des Wildes“, als auch ]m „Deutschen Jagdbuch“ sind die Eier des Seeadlers als „weiss, roth und braun gefleckt“ beschrieben. Auf diesen Fehler im „Deutschen Jagdbuch“ hat schon Altum hingewiesen mit den Worten: „nie gefleckt, unter Hundert kaum eins mit feinen braunen Kritzelflecken“, aber in von Meyerincks zweiter Auflage hätte dieser arge lapsus calami ver- bessert werden müssen. Berichtigung. Nicht Porphyrio hyacinthinus Tenim. , sondern P. veterum Gmel. muss es heissen in einer Notiz der vorigen Nummer unter „Oologisches Allerlei“. Literarisches. Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. Von W. Capek, Oslawän, 1896. Eine sehr fleissRe und mühselige Arbeit, die ein sorgfältig ge- sammeltes Material zum weiteren Aul bau enthält um die Fortpflanzungsgeschichte desjenigen Vogels kennen zu lernen, der sich der reichsten Literatur rühmen kann. Das erste Kapitel enthält das Verzeichniss der gefundenen Kuckuckseier, eine Reihe von Erläuterungen bringen die betreffenden Tabellen. Wie minutiös die zwölf Rubriken der Erläuterungen gegeben sind, beweist Folgendes: 1. Die erste Rubrik enthält die laufende Nummer. Die Reihenfolge wurde a) nach den Brutpflegern, b) nach den Kuckucksweibchen, c) nach dem Datum geordnet. (Schluss folgt.) j\ uw Oliile erhielten wir eine grössere Originalausbeute von Vogeleiern und machen Oologen auf folgende werthvolle Arten aufmerksam : Turdus magellantcus, Gelege und einzeln ä M 2,50, Elainea modesta a M 3,—, Phrygilus matutina, Gelege und einzeln ä M 1,50, Phrygilus diuca, Gelege und einzeln ä M 1,25, Phieocryptus melanops, Gelege und einzeln a M 2, — , Troglodytes platensis, Gelege und einzeln ä M 0,50, Taeniopfera pyrope ä M 2,50, Sycalis luteoventris, Gelege und einzeln n 1,50, Regulus omnicolor, Gelege und einzeln ä M 2,50, Myiobius albiceps, Gelege und eiiyeln h M 2,—, Hirundo Meyeri ä M 2,—, Columba araucana h M 2,—, Nothura perdicaria, Gelege und einzeln ä M 5, — , Gallinula galeata, Gelege und einzeln, ä M 1,25, Rallus sanguinolentus, Gelege und einzeln ä M 1,50. Fulica armillata ä M 3, — . Anser antarctica. ii M 8,—, Carbo Gaimardi, Gelege und einzeln ä M 1,50, Larus domi- nicanus h M 3, — , Podiceps chilensis, Gelege und einzeln a M 1,25, Podicep3 Kalipareus, Gelege und einzeln ä M 1,50, Podiceps Roliandi, Gelege und einzeln h M 1,25. Bei grösseren Aufträgen gewähre 33%. Linnaea, Berlin, Novalisstr. 16. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft! Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. S. Verkaufe | ÄST Vog-eleier, “38*13 ausge.slopfte Vogelbälge etc. Auf | Wunsch Preisliste. J. H. B. Krohn, Hamburg- St. Georg, : Bleicher Strasse 43. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Authentische Gelege von LuSC. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Louis Wahn’s Nach!., _A_. ManeCke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. y. Fi •ic, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität: Geweihe aller Art. Zoologische Gross-Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. H. Daimer, Berlin S.W., Kochstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18, kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. Alexander Simonson, Naturhistor. Institut, Arensburg, Kleine Hafenstr. 7. Insel Oesel, Livland. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.G., Neue König Sirasse 64. — Druck von CARL OCKLER, Beriin, C., Prenziauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43, Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Sammlernotizen aus Spanien. Die Färbung der Kuckuckseier. Literarisches. Briefkasten. Gebühren für l Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 9. Berlin, den 15. Dezember 1896. 6. Jahrgang*. Sammlernotizen aus Spanien. Mitgetheilt von *** Ich habe die Gebirge Nordspaniens durchstreift, habe Centralspanien, die Nähe der Ostküste, die Sierra Nevada, die Felsen Gibraltars oft wochenlang jagdlich und oologisch genau beobachtet, den Bartgeier habe ich nirgends beob- achten können. Da fügte es der Zufall, dass ich einen Bekannten traf, der seit zehn Jahren in Spanien auf Raubvögel jagt oder Junge ausnahm, wo er es konnte. Jetzt weiss ich und mein Bekannter in den Sierren sieben ständige Brutpaare, die freilich wechseln, werden ihre Horste zerstört, immerhin gern in der Nähe verbleiben, so lang es nur irgend möglich ist. Da das Ausnehmen der jungen Bartgeier selbst dem kühnsten Spanier unendliche Mühen bereitet, wenn der erlegte Vogel nicht an den Mann zu bringen ist, dann ist es besser, es wird kein Versuch gemacht weiter zu jagen oder zu sammeln, denn die Kosten sind zu gross. Ich für meinen Theil könnte keinen jungen Bartgeier unter 200 Mark beschaffen, nehme lieber das Gelege und habe alljährlich einen Verdienst, der mir freilich sehr schwer wird und mir wohl zu gönnen ist. Die Jagdsaison begann diesmal früh. Am 27. und am 29. December 1895 fanden wir auf dem Mulahacen und diesem Berge gegenüber, den höchsten Spitzen der Sierra Nevada, je einen Horst vom Bartgeier, in jedem Horst lagen zwei Eier. Die Eier sind ausnahmsweise ganz dunkelbraun, die Zeichnung darauf so reich und voll, dass vom Grundton nur wenig zu sehen ist. Die in späterer Zeit gefundenen Eier, noch fünf Stück, sind — je nach der Zeit — um etwas heller gelbbraun ; die letztgefundenen sind am schwächsten und am hellsten ge- ärbt. Der Horst des Bartgeiers ist kein fester Bau, nur eine Zusammenhäufung von Fellresten, Knochen, Federn und dergleichen; das Ei resp. das Junge liegen auf dem blossen Gestein. Der zuletztgefundene Horst des Bart- geiers hatte in nächster Nähe einen Rabenhorst, der die vier kleinen Eier enthielt, die ich in einem Doppelkasten, genau wie die Bartgeiergelege zu zwei Eiern, verpackte und nach Berlin sandte. Neophron percnopterus. Den Aasgeier habe ich auf den höchsten Gebirgen Spaniens, in den Ebenen, an den Meeresküsten und in den Wäldern überall getroffen, den Horst nur in den Felswänden gefunden. Vuitur einer eus. Er ist der Geier der grossen Wal- dungen und solche giebt es im einsamen, sonnenverbrannten Spanien nur noch wenige, die zu zählen sind. Das eine Gelege zu zwei Eiern (ein Ei ist dunkelbraun, das andere weisslich, dafür an dem spitzen Pole reichlich gefleckt), fand ich auf einer immergrünen Eiche; die übrigen Ge- lege sind auf den Ausläufern der Sierra Guadarrama ge- sammelt worden. Bei Eiern , die am spitzen Pole mit der Fleckung recht reich versehen wurden, bemerkte ich meistens einen weisslichen Ton, bei solchen, deren beide Pole ziemlich gleich sind, einen bräunlichen, den eigentlichen. Die beigegebenen Geier-, die Stein- und ETabichtsadlergelege zeigen dieselbe Eigenthümlichkeit. Aquila fulva. Der Steinadler ist in Spanien weit seltener brütend zu finden, so dachte ich seiner Zeit; doch Murcia mit seinem hellgelben Wüstengebirge, die Sierra de Ronda und die Sierra Nevada belehrten mich anders. Ich konnte 15 Gelege nach Berlin senden, stets zu zwei, eins mit drei Eiern; letzteres gefunden in einer leicht ersteigbaren Felsenwand. Das Gelege ist so eigenthümlich gezeichnet, dass ich es als eins der interessantesten benennen kann. Zwei der Eier sind normal; das dritte ist um ein Viertel kleiner, auch schwächer gefärbt wie jene, jedoch mit einer rauhen, starken Schale; eine Verwechselung mit einem Schreiadlerei, dem es in Form und Grösse am ähnlichsten ist, erscheint ausgeschlossen. Aquila bonelli. Von unserem „Melionu habe ich in den Tagen vom 2. Februar bis zum 16. März 1896 15 Gelege, meistens zu zwei, seltener mit einem Ei gefunden. Nach wochenlangem Suchen und unter den schwersten Anstrengungen brachten wir es auf diese Zahl; Aquila brachydactyla fanden wir zehn mal. Aquila adalberti. Der Prinzenadler ist der seltenste aller Adler in Spanien, sein Ei müsste den höchsten Werth der Seltenheit wegen erreichen. Ein Gelege hat ein geflecktes und ein fast rein weisses Ei, das an dem einen, sehr zugespitzten Pole nur gelleckt ist. 34 O o 1 o s i e. Zeitschrift für Strix bubo. Der Uhu ist hier sehr selten; die Jäger und Jagdfreunde können meine Behauptung bestätigen. Die beiden Gelege mit den 3 resp. 4 nur klein zu nennenden Eiern fand ich in einem dicht bewaldeten Gehänge der Sierra Nevada auf kahlen Felswänden; mir gruselt es noch nachträglich, wenn ich daran denke. Pyrrhocorax graculus. Ungefähr zwanzig Gelege entnahmen wir bei Fackelbeleuchtung einer Höhle) deren Seehöhe wohl gegen 1000 Meter beträgt. Der Eingang ist ein ungleiches Dreieck, dessen Spitze am Boden ruht und dessen höchste Stelle, gut gemessen, zehn Meter Höhe dürfte haben. Mächtige Felsstücke bedecken den Boden des Einganges, sowie den weiteren mit starker Neigung abwärts führenden Boden des Ganges. Dann erweitert sich die Höhle mehr und mehr; hier ist die Colonie der Alpenkrähen. Ein wahrhaft grossartiges Bild, das mit den seltsamsten Empfindungen betrachtet wird. Eine zweite Colonie fanden wir auf einer 1000 Meter hohen Felswand, die die abenteuerlichsten Formen bildend, bald schroff aufsteigend, wie durch Riesengewalt durch- einander geschoben lind gerüttelt da stand, ein Bild in einer Staunen erregenden Grösse. Das kahle Gestein ge- stattet nur hier und da einer verkrüppelten Föhre ein kümmerliches Plätzchen zu geben, während ebenere, theils weniger geneigte Partien der ringsum gelagerten Fels- massen wie mit einem grünen Teppich überzogen er- scheinen. Hier sind die Alpenkrähen nicht nur Brut- vögel, sondern ständige Bewohner. Corvus corax. Der Kolkrabe bewohnt hier nur die bewaldeten Regionen unserer Mittelgebirge; ein Verfliegen in tiefere Ländereien habe ich nicht bemerken können. Seine Bassstimme, sein Hug in bedeutender Höhe oder in kleinen Kreisen, wurden stets die Veranlassung nach seinem Horst eingehender wie sonst zu sehen. Trotz der eingehendsten Suche konnten wir es insgesammt höch- stens in einem Jahre zu drei oder vier Gelegen bringen. Ciconia alba. Ich kann Ihnen nur drei kleine Ge- lege, trotz meiner weitgehenden Verbindungen übermitteln. Die Störche gehören zu den grössten Seltenheiten Spaniens, die wegen ihrer Nützlichkeit, die sie dem Ackerbau durch das Vertilgen der vielen Reptilien gewähren, von der Obrigkeit geschützt werden; ihre Vernichtung ist streng verboten. In den letzten Januartagen kommen die Störche bei uns an, Ende Juli ziehen sie gewöhnlich wieder ab. Die Gelege habe ich von Merida in Estre- madura erhalten; Gelege aus der Nähe von Murcia zu nehmen, war mir nicht möglich. Pecurvirostra civocetta. Den Säbelschnäbler habe ich an Murcias Küste gefunden, wo er als ein nur seltener Brutvogel anzutreffen ist. Diese wenigen und gewiss recht lückenhafte Notizen glaubte ich deshalb hier mitzutheilen, weil mir nicht be- kam,! ist, ob bereits in dieser Zeitschrift Südspanien mit seinen naturhistorischen Schätzen geschildert worden ist. Ich hielt es der Mühe werth, daran zu erinnern, dass Spanien heute noch der Tummelplatz vieler, höchst interessanter und seltenster Vogelgeschlechter ist; es noch recht lange bleiben möge, ist der Wunsch aller Natur- freunde unseres Vaterlandes. Bei der Durchsicht dieser wenigen Notizen möge je- loch der kundige Oologe nicht annehmen, dass auch nur ein einzigstes Gelege, das ich meinem ersten Auftraggeber (Kr. in Berlin) in diesem Jahre übermittelte, mit leichter Mühe genommen werden konnte. Mehr wie bei allen Funden anderwärts ist hier in Spanien das Sammeln mit Lebensgefahr verbunden. Wenn auch bereitwilligst von den Behörden, ebenso entgegenkommend von den Haciendenbesitzern und von Hirten und Jägern Alles ge- than wird, uns unser Sammelwerk zu erleichtern und wir die bezüglichen Mittheilungen von dem Vorkommen sich recht missliebig gemachter Raubvögelpaare überall entgegen- nehmen, so sind wir doch nur allein auf unsere Kraft und Arbeit angewiesen. Oft wurden wir auch getäuscht, wenn wir auf einen Bericht irgend eines Boten hin meilen- weit herbeigeeilt kamen, statt eines besetzten Horstes nur einen Ruhesitz oder einen Schlafplatz eines grossen Raub- vogels fanden. Ebenso wurden meilenweite Umwege gemacht, eine Wand zu erreichen, die alle Merkmale trug, dass hier ein Geier seine Hochburg errichtete; bei näherer Besichtigung ergab sich die unliebsame Täuschung, dass nichts zu finden war. Wie schwer zu erreichen ein Geierhorst ist, der auf einem Baume angebracht ist, ist genügend bekannt. Am schwersten wurde uns den des Kuttengeiers auszunehmen. Der Horst ist der grösste aller Bauten unserer Raub- vögel, ist an seinen Aussentheilen mit erdigen Theilen ausgepolstert, in seinem Unterbau liegen derbe Knüppel. Auf dürren, weit abstehenden Aesten steht der Bau; dicht belaubte Bäume nimmt kein Geier zum Horstbau an. Nur in seltenen Fällen treibt die Noth Geier und Adler auf mittelmässigen Bäumen oder leicht zu erklimmenden Felsen zu horsten. In besonders günstigen Revieren, z. B. in den Ausläufern der Sierra Guadarrama, wo so wenige Menschen wohnen, Graue und Aasgeier häufig angetroffen werden, wurde uns das Sammeln einigermassen bequem gemacht, sowie in der Nähe von Madrid. Von hier aus bis zum Felsen von Gibraltar könnten wir es bewerkstelligen in einer Saison ca. 100 Eier vom Grauen und vom Aasgeier zu sammeln, hätten wir die Zeit dazu nur an sie allein zu denken. Die Färbung der Kuckuckseier. Aus „Beiträge“ zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. Von W. Capek. Es ist kein Vogel bekannt, dessen Eier solche Verschiedenheiten in der Färbung aufweisen würden, wie sie an den Kuckuckseiern zu sehen sind. Die Grundfarbe ist selten rein weiss, öfters aber gelb, graulich oder röthlich weiss, meist jedoch grünlich, grünlichweiss oder grünlichgrau, manchmal röthlich-, violett- oder chocoladegrau, bräunlich oder einfach lichtblau- Der grünliche Ton ist in der Grundfarbe ent- schieden vorherrschend. Nicht nur, dass er bei den meisten lichteren Typen schon äusserlich in ver- schiedener Intensität zu bemerken ist, auch bei den dunkelgefärbten Kuckuckseiern verräth er sich, wenn man durch das Bohrloch blickt. Nur bei zwei Seiten vom weisslichen L. colluris- Typus ist atricapilla- Typus röthlichweiss. Typen der Färbung. Es giebt einfarbige und gefleckte Kuckuckseier. Rein weiss e sind nur wenige aus der Fachliteratur 35 Zeitschrift für O o 1 o g i e. bekannt ; einige davon sind zweifelhaft. Zwei weisse fand Bl. Hanf in Steiermark bei Phyl. bonelli ; auch aus dem Riesengebirge werden weisse Kuckuckseier erwähnt. Einfarbige lichtblaue Kuckuckseier sind sehr häufig. Durch das Ausblasen tritt die schöne blaue Farbe mehr hervor, etwa von dem Tone der Muscicapa cöllaris- Eier. Später bleichen diese Eier natürlich aus, sind bläulichweiss wie ältere Eier von Muse, cöllaris oder Saxicola oenanthe, aber immer lichter als ausgebleichte Eier von Jßut.phoenicura. Nur durch das Bohrloch gegen Licht betrachtet, erscheint das Blau intensiver, etwas grünlichblau. Herr P. R. Kollibay erwähnt (in litt.) ein grünes Kuckucksei, welches im Jahre 1895 bei Anthus spipoletta in Ober- Ungarn gefunden wurde. Gefleckte Kuckuckseier bilden die bei weitem grössere Majorität. Aber wie die Grundfarbe, so ist auch die Fleckung sehr verschieden. Die Flecke sind nämlich grau, graugrün, grünlich, roth- oder graubraun, rostroth, violett, aschgrau, hell- oder dunkelbraun, schwarz. In vielen Fällen sind die Flecke mit der Grundfarbe recht harmonisch übereinstimmend. Eine Regelmässigkeit ist in der Zeichnung und Färbung leicht wahrzunehmen. Die Flecke sind nämlich meist dreierlei Art : 1. Zu unterst finden sich graue oder violettgraue Schalenflecke, matter oder dunkler, je nach dem sie tief in der Kalkmasse eingelagert sind. Sie sind meist kranzförmig um die Basis angehäuft. 2. Darauf folgen meist unregelmässige Flecke und Wölkchen, Spritzer und Punkte sehr verschiedener Grösse^ die zwar über das ganze Ei zerstreut, aber auf der basalen Hälfte doch gewöhnlich etwas dichter gehäuft stehen. Die Farbe dieser Mittelflecke ist bei einzelnen Suiten verschieden, am häufigsten findet sich braun, heller oder dunkler nuancirt; freilich sind bei einzelnen Suiten auch andere Töne beigemischt. 3. Zu oberststehen endlich fein e runde Pünktchen oder kleine unregelmässige Flecke von dunkel er Farbe, die scharf umgrenzt sind und nur in seltenen Fällen vollständig fehlen. Diese Flecke sind für Kuckuckseier ein recht charakteristisches Merkmal. Je feiner sie sind, desto dichter treten sie auf. Von Farbe sind sie schwarz- braun oder schwarz; bei röthlich gefleckten Eiern spielen sie (besonders am Rande) ins röthliche. Ihre Vertheilung ist dieselbe wie bei denen der ersten Art. Im Grunde genommen ist das Pigment aller dieser drei Arten von Flecken dasselbe. Namentlich sind die Flecke der 1. und 3. Art identisch, wovon ich mich durch Abschaben der Kalkmasse von den grauen Grundflecken überzeugt habe, die dabei ganz dunkel zum Vorschein kamen; auch durch das Bohrloch betrachtet, erscheinen die oft ganz matten Schalenflecke viel dunkler. Die Flecke der 1. und 3. Art sind als — durch Schwarz - — - verstärkte Anhäufungen des Farbstoffes zu betrachten, dem die Flecke der mittleren Art angehören. In der Auftragung derselben ist keine Pause wahrzunehmen. Gewöhnlich ist die F'leckung über die ganze Schalenfläche der Eier vertheilt, doch in den meisten Fällen am stumpfen Pol herum etwas dichter angehäuft; die eigentliche Kranz- bildung ist aber recht selten. Literarisches. Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. Von W. Capek. 2. Die Nummer in der zweiten Rubrik bezeichnet das bestimmte Kuckucksweibchen, welches die betreffenden Eier gelegt hatte. 3. Fundort des Eies, bezeichnet durch einen Buchstaben. 4. In dieser Doppelrubrik ist das Datum des Fundes eingetragen. 5. Der Name des Sing- vogels, in dessen Nest der Kuckuck sein Ei unter gebracht hat. 6. Zahl der Eier des Brutpflegers, die neben dem Kuckucksei gefunden wurden. 7. und 8. Die grösste Länge und Breite der Kuckuckseier in Millimeter. 9. Das Gewicht des entleerten Eies ist in Milligramm angegeben. 10. Angaben nach dem von Dr. Eugen Rey eingeführten Quotienten. 11. Ein Index, der die mehr längliche oder rundliche Gestalt des Eies veranschaulicht. 12. Typus der Kuckuckseier. Im ganzen weist die Tabelle 245 Kuckuckseier auf. 204 Stück fand W. C apek selbst, die übrigen wurden ihm nebst den ver- lässlichen Angaben von den Herren W. Ziegler in Eibenschütz, Klima ebendaselbst, Linder in Neudort und Skyva in Padochec überbracht. 1892 wurden 39, 1893 29, 1894 39, 1895 65 Kuckuckseier gesammelt. Hierauf folgen die Bemerkungen zu dem Kataloge, die die Beschreibung der Kuckuckseier, sowie die ver- schiedenen Umstände der Funde enthalten, nach den einzelnen Weibchen und Katalognummern geordnet. Kap. II enthält das Verzeichniss der jungen Kuckucke, an der Zahl 28. Bei Erithacus wurden 13, bei Ruticilla phoenicura 11, bei Motacilla alba, Sylvia hortensis und Rut. titis je 1 junger Kuckuck gefunden. Kap. III bringt biologiscbeNotizen vom Kuckuck, a, Ueber Pläufigkeit des Kuckucks bei uns, b, Rayons der Männchen und Weibchen, c, Phaenologische Daten, die 12 Jahre umfassen. Kap. IV behandelt die verschiedenen Umstände der Funde: 1. Anzahl der Eier, 2. Das Ent- fernen von Nesteiern, 3. Ueber das Verlassen des Nestes, 4. Doppelfunde. Kap.V bringt eine allgemeineBeschreibung der Kuckuckseier, Grösse, Form und Gewicht derselben, Textur der Schale. Kap. VI bespricht die Färbung der Kuckuckseier. A. Allgemeine Beschreibung, B. Jedes Kuckucksweibchen legt zeitlebens gleiche Eier. Kap. VII behandelt die Brutpfleger des Kuckucks, Kap. VIII, wieviel Eier und in welchen Abständen legt der Kuckuck. Unsere Vögel in Sage, Geschichte und Leben von A. Carstedt, aus dem Verlage von Ferdinand Hirt u. Sohn in Leipzig ist als Prachtwerk und Jugendschrift für den Weihnachtstisch zu empfehlen. Die zahlreichen Abbildungen und Zeichuungen rühren von Fedor Flinzer her. Das Format ist Kleinquart. In guten recht vergnügten Reimen wird das Leben und Treiben unserer bekanntesten heimatlichen Vögel geschildert. Die Stellung der Vögel in Mythologie, Sage und Märchen ist nicht vergessen. Frisch und lebendig zieht der Text mit seinen Textbildern, Zierleisten und Vignetten am Leser vorüber. Eine geschmackvoll ausgestattete Gabe ist es, die sich für den Weihnachtstisch vortrefflich eignet. 36 Zeitschrift für Oologie. Briefkasten. L. S. Die W e i n g r a s m ü c k e , Sylvia subalpina mystacea Menetr. hat Dr. Curt Flöricke südlich vom Caspischen Meere nistend zweimal gefunden; die Eier sind denen der Zaungrasmücke S. curruca L. am ähnlichsten. Ein Gelege erhielt das Museum zu Tiflis, dem Nest und Eier des seltenen Vogels noch nicht angehörten, das zweite kam in den Besitz eines Sammlers. — In den Steppen südlich vom Caspischen Meer, die ausschliesslich von niedrigen Saxaulgebüschen weithin bedeckt sind, hat derselbe Herr den Saxaulhäher, Podoces panderi Eversm . wiederholt nistend gefunden. Herrn Dr. J. P. Prazak in Edinb- Ihre Sendung ist hier nicht eingetroffen. Mr. J. W. Irne, Executive Curator, Wash. Würde mich freuen, Herrn Major Ch. Bendire recht schnell dienen zu können. Life Hi stories of North American Birds habe bisher nicht erhalten. B. R. Notiren Sie die Adressen von folgenden Oologen : Jakob Schenk am Obergymnasium B. Szarvas, Ungarn. Carl Schell, p. Adr G. A. Seraphim, Hermannstadt. Julius von Farkas, Kanzlei-Director der K. Ung. Fin.-Direction, Fünfkirchen. Wlad. P. Reindl, stud. zool., Budweis, Böhmen. Anton Godez, Lehrer, Lembach bei Marburg, Steiermark. JosefMatig, Cilly, Steiermark. Z. von Maciejowski. Leinberg, Galizien, Glebokagasse 7. M. Härms , Station Elva-Riga, Plescauer Bahn, Hellenorm, Livland. Dr. I. A. Sandmann. Helsingfors, Finland. Dr. m. Hj. Bjökborn, Piteä, Schweden. Ernst Christernssen, Hasselfors Schweden. Pastor Dr. Barfod, Sönderholm p. Nibe. Lehrer 1. Larsen, Aalborg, Stotsgade 6. Bahnass. B. Ohlsen, Kopenhagen, Admiralsgade 4. Kaufmann Fersler, Kjäge. Architect Andr. Hagerup, Kolding. Cand. phar. A. H. Faber, Vejle; die sieben letztgenannten Adressen sind dänische. Baron Friedr. Hoyningen-Huene, Lechts, Esthland, Russland. Wir bitten unsere verehrl. Leser um gütige Uebersendung von interessanten Mittheilungen aus dem oologischen Gebiete. Wir sind gern bereit auf Wunsch Honorar und Porto zu vergüten. Mit oologischem Gruss! Die Redaktion. Zur gefl. Beachtung! Wir bitten um Berichtigung des fälligen Abonnementbetrages für 1896/97. Noch ausstehende Beträge werden wir demnächst durch Nachnahme erheben. Eine Naturaliensammlung, bestehend aus 300 Stück sauber aus- gestopften Vögeln in Glaskästen, Eiern und Schmetterlingen, ist für 900 M. im Ganzen zu verkaufen. Mit einem Verzeichniss über die Vogelsammlung stehe zu Diensten und ist zu weiterer Auskunft bereit Brink, Lehrer, Magdeburg. Für fremdsprachliche Lehrbücher mit Ausspruchbezeichnung, Briefsteller u. Reisebesc.hreibungen neuerer Zeit, gebe ich gute palaearctische oder exotische Schmetterlinge, sowie Vogeleier in Tausch. Udo Lehmann, Neudamm. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft!. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. S, Verkaufe Vog'eleier, ausgestopfte Vogelbälge etc. Auf Wunsch Preisliste. J. H. B. Krohn, Hamburg -St. Georg, Bleicher Strasse 43. Ausgestopfte Vögel in grosser Auswahl verkauft P. Herlet- Hergart, Merzig a. Saar. Saubere Gelege, einseitig gebohrt, mit Daten und Fundort. 2 Cuc. can. m. Motac. alba p. Ei M. 3,75, 2 Gel. Cor. garrula je 4, p. Ei M. 0,75, 2 Gel. Capr. europ. je 2, (Var.) p. Ei M. 0,75, 1 Gel. Upupa epops je 5, p. Ei M. 0.40, 1 Gel. Orioi. galb. je 3, p. Ei M. 0.50, 1 Gel. Pic. martius zu 4, p. Ei M. 1, — , l Gel. Syrn. aluco zu 3, p. Ei M. 0.45 giebt ab: Oscar Meyer, Rathenow, Prov. Brandenburg. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. PauTwT H. Spatz, NaturMstor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugehen Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Louis Wahn’s Nachf., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Tautz & Ladewig, Commtssionaire. BERLIN, Central - Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Y. Fi ’ic, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität. Geweihe aller Art. Zoologische Gross- Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. H. Daimer, Berlin S.W., Koehstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Naturhistor. Institut Anton Abraham u, Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18, kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. Alexander Simonson, Naturhistor. Institut, Arensburg, Kleine Hafenstr. 7. Insel Oesel, Livland. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. % ** Verlag von «J. Neumann, Neudamm. Ornithologiscfocs Taschenbuch fair Jäger und Jagdfreunde. || Tabellen znr Bestimmung, sowie Beschreibung aller Arten der in Deutschland vorkommenden Raubvögel, Hühner, Tauben, Stelz- und Schwimm- p vögel, nebst einem Anhang, Rabenvögel und Drosseln. || Zweite Ausgabe. — Von Dr. Ernst Schaff, Mit 18 vom Verfasser gezeichneten Abbildungen. Preis geheftet 2 Mk., fein gebunden 3 Mk. ' Jjj| jß . Aus Wald und Weit. Wanderungen und Studien eines Forstmannes. H Aus dem Kaukasus von W. Kessler, Kgl. pr. Oberförster, Preis geheftet 1 Mk. 50 Pfg. H IMc Jagdgesetze Prenssens. Nach dem neuesten Stande der Gesetzgebung und der Rechtsprechung, Bearbeitet von Joseph Bauer. Preis geheftet 5 Mk. dauer- haft gebunden 6 Mk. I' ir/.ii' h ti-i lii' nane Gc-ctzsarnmlung ist der beste, zuverlässigste Hathgeber in allen jagdlichen Rechtsfragen. Das Buch ist speciell für den Waidmann geschrieben ind kann jedermann, der .sich über unsere jagdlichen Rechtsverhältnisse Belehrung uud Aufschluss ve schaffen will, nicht genugsam empfohlen werden. Pas Tiiierrcicli. Abtheilung VI (Band 8 und 9). Herausgegeben von Dr. L. Heck, Paul Matschie, Professor Dr. von Martens, Direktor d. Zoolog. Gartens z. Berlin. Kustos am Mus. f. Naturk. z. Berlin. Kustos am Mus. f. Naturk. z. Berlin. E. Krieghoff, Vors. d. etomol. Vereins f. Thüringen, Bruno Dürigen und Dr. Ludwig Staby. ;e von etwa 115 Druckbogen oder 1840 Seiten mit etwa 1000 Abbild, und 12 Tafeln in feinstem Farben- und Schwarzdruck. /A T ; • ! ü ?:-?lfl? Tii: iwrowrii; Kedak'i i: u l Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 64. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. % ZK 3. zk Üi zr. i ZK ZK, 35 jf ZK ZK ZK 1 ZK I Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 48, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43) Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Notizen über interessante Eier meiner Sammlung. Oologische Neuigkeiten. Mittheilungen aus der Neumark." Briefkasten. Gebühren für l Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 10 Mark. No. 10. Berlin, den 15. Januar 1897. 6. Jahrgang. Notizen über interessante Eier meiner Sammlung. Von V. Iv. Nisaetus pennatus Gmel. 1. 1 Gelege (2), Zaccar, Algier, ges. v. Major Loche. 1 Ei ungedeckt, 1 Ei mit spärlichen lichtbraunen Tupfen. L. 59.2 mm B. 45.2 mm G. 4.85 cgr. 58.4 45.6 5.11 ' 2. 1 Gelege (1), Parnass, Griechenland, 5. 4. 1892, ges. d. Dr. Krüper. Sehr verwaschen und un- deutliche Fleckung. L. 54.5 mm B. 42.7 mm G. 4.42 cgr. 3. 1 Gelege (2), frisch genommen, Bilek, Herce- govina, 16. 5. 1892, ges. v. Othm. Reiser. Beide Eier deutlich sichtbare, jedoch verschwommene, blass- leberbraune Fleckung, Körnung etwa^ rauh und sehr charakteristisch. L. 57.4 mm B. 46 mm G. 5.75 cgr. 56.3 45.3 5.15 4. 1 Gelege (2), stark bebrütet, daher Schale glatt, Arigia, Bessarabien, 17. 5. 1880, ges. v. Ed.FIodek sen. Beide Eier verhältnissmässig sehr stark gedeckt, mit grösseren violettgrauen Wolken und rostrother Punktirung. L. 58.2 mm B. 44 mm G. 5.50 cgr. 52.8 42.3 4.35 5. 1 Gelege (2), Käczer Wald bei Kovil, Un- garn, 12. 5. 1876, ges. v. Ed. Hodek sen. Beide Eier kleine lichtbraune Flecken; ein Ei accessorisch ganz braun gefärbt. L. 55.5 mm B. 43.3 mm G. 5.18 cgr. 55.1 43.8 5.28 6. ? ? Gelege (1), G aldzien, ges. v. Graf Wod'ziki (siehe Naumannia). An dem spitzen Ende mit deutlich ausgesprochenen, hell lederbraunen Flecken. L. 53.8 mm B. 41.3 mm G. 4.26 cgr. 7. 1 Gelege (2), Parnass, Griechenland, 7. 4. 1890, durch Dr. Krüper erhalten. Beide Eier stark violett und braun gedeckt, ganz besonders bespritzt. L. 62.2 mm B. 46.3 mm G. 7.06 cgr. 60.4 45.5 6.31 8. 1 Gelege (2), Boeatien, Griechenland, 8.4. 1890, d. Dr. Krüper erhalten. 1 Ei stark, das andere schwach gedeckt. L. 60.7 mm B. 50 mm G. 7.52 cgr. 59.6 49.5 6.67 Buteo ferox Gmel. Umgebung von S m y r n a , Kl e i n- asien, 28. 4. 1888, d. Dr. Krüper erhalten. 1 Ei, lebhaft gedeckt. L. 59.4 mm B. 48.1 mm G. 7.51 cgr. Falco feldeggi Schl. 1. 1 Gelege (4), Tanger, Marocco, 3. 4. 1894. Eier dunkel, nahezu einfarbig brauner Grund. L. 54.7 mm B. 40.7 mm G. 4.37 cgr. 54.3 40.6 4.46 51.1 40.9 4.29 51.4 40 4.30 2. 1 Gelege (3), Tunis, 4. 4. 1895, ges. v. Paul Spatz. Eier ganz lichtbraun! L. 52.4 mm B. 43.3 mm G. 4.16 cgr. 51.5 40 3.97 50.2 41.2 4.08 Aus der Umgebung von Lungavita, Dobrudja, ges. um den 9. 4. 1896, habe unter der Bezeichnung Falco sacer Gml. verschiedene (6) Gelege erhalten. Ich möchte über diese Bestimmung der Eier mich zur Zeit meines Urtheils enthalten, dafür bemerken, dass die Dobrudja statt des einen Falken, noch eine zweite Art. Falco feldeggi Schl. bewohnen dürfte. 1. L. 54.5 mm B. 42 mm G. 4.40 cgr. 54.5 42.5 4.50 53.4 42 4.35 55 41.5 4.45 2. L. 53.6 mm B. 43.3 mm G. 4.35 cgr. 55.5 42.5 4.50 54 42.8 4.40 52.8 42.7 4.35 3. L. 55.5 mm B. 42 mm 55 41.5 4. L. 53.5 mm B. 40 mm 51.5 41.5 38 Zeitschrift für Oologie. 5. L. 54.5 mm B. 42.5 mm 53.5 41.2 Falco feldeggi Schl. 1 Gelege (4). L. 52.3 mm B. 40.4 mm G. 4.50 cgr. 50.5 39.3 4.00 50.8 38.8 3.90 50.7 39.4 4.25 Falco sacer Gml., Wolga igebiet , 2 Gelege v< 10. 4. 1894. 1. L. 55 mm B. 41 mm G. 4.30 cgr. 53.8 42 4.25 55 41 4.30 2. F. 53 mm B. 42.5 mm G. 4.35 cgr. 53 40.5 4.30 54 41 4.35 52.3 42.5 4.30 Chen hyperboreus Pall. Pallas’s Schneegans. 1 Gelege (4) aus dem hohen Norden Amerikas vom 16. 6. 1896. Ei mit kräftiger rauher Schale ohne Glanz, mit schwacher, zart gelbbräunlicher Färbung, innen fleisch- farbig durchscheinend; Form ähnelt den Schwanganseiern am ehesten. Wohl mit keinem Ei aus der Familie Anser zu verwechseln. Die Fier zeigen wenig Abwechselungen. L. 79.5 mm B. 53.4 mm Dopphöhe 36 mm G. 10,00 cgr. F. 80 mm B. 53.5 mm Dopphöhe 35 mm G. 9.90 cgr. Anser brachyrhynchus Baill. Kurzschnäblige Saatgans. Ein Gelege (4), in der Mitte Juni auf der nördlichen Seite von Spitzbergen gefunden. Die Eier sind dickschalig, grobkörnig, rauh und von geringem Glanze, dem Aussehen nach am ähnlichsten den Eiern der Saatgänse. Von Eiern der Anser minutus Naum., welchen sie in Grösse und Form ähneln, dadurch gut zu unterscheiden, dass sie weniger Glanz, andere Färbung, (keine rostgelbliche) und weit schwächeres Gewicht zeigen. 78 mm B. 36 mm D. 36 mm G. 11.40 75 35 35 11.32 76.5 34 34 11 72.5 32 32 11 Maasse der Eier von Anser minutus Naum. a. F. 81 mm B. 48.5 mm b. 77.5 48.5 c. 77.5 48.5 d. 75 46.8 Maasse der Eier von Branta leucopsis Bchstn. a. F. 78.6 mm B. 51.5 mm b. 78 51 Maasse der Fier von Branta bernicla F. 1. 67.48 5. 71.46 9. 72.47 mm 2. 69.44 6. 70.46 10. 73.46 3. 69.48 7. 72.48 11. 74.48 4. 70.44 8. 72.47 12. 74.47 Puffinus brevicaudus Brandt. Dieser Sturm- tauch er ist eine gewöhnliche Art Australiens, welche in grossen Mengen auf gewissen Inseln im Norden von Neuseeland, aber niemals auf der Südinsel brütet. Ein Fi, von Dr. Kutter bekommen, der es von S. Percy Seymour erhielt, hat dieselben Kennzeichen wie die Eier der anderen Sturmtaucher. Die Form ist ein lang- gestrecktes Oval, dessen Spitze sanft abgerundet ist. F. 75 mm B 49 mm D. 27 mm G. 6.30 cgr. Puffinus kuhli Boie. D es ert a Insel n , 4.6. 1893, ges. d. Pt. Schmitz. (Vergl. nähere Angabe Z. f. Ool.: J. 5., N. 3). 1. F. 82.5 mm B. 51 mm D. 32 mm G. 7.50 cgr. 2. 68.6 46.8 27 5.40 Evreskastron, Sporaden Inseln, 12. 4. 1894 und bei Skantsura am 12. 6. 1894 d. O. Reiser gesammelt. 3. F. 70.8 mm B. 44 mm D. 31 mm G. 5.10 cgr. 4. 65 41 25 5.10 Auf den Cycladen gesammelt am 25. 5. 1890 d. Dr. Krüper. 5. F. 65 mm B. 41 mm D. 25 mm G. 3.70 cgr. Puffmus yelkuan Bp., Xero auf den Cycladen am 23. 5. 1895 d. O. Reiser. F. 57.4 mm B. 41.8 D. 25 mm G. 4.50 cgr. Puffinus obscurus Gml. Porta Santo, Madeira. 10. und 11. 2. 1895 d. Pt. Schmitz. 1. F. 49.9 mm B. 34 mm D. 22 mm G. 1.90 cgr. 2. 49 35.8 23.5 2.50 Bulweria columbina Webb. u. Berth. P. Santo, Madeira, 10. 6. 1 894 d. Pt. Schmitz. (Vergl. z. f. Ool., G. 1.55 cgr J. 5. N. 3). 1. F. 45 mm B. 31.5 mm D. 20 mm 2. 42.5 30.5 1.40 Oceanodroma leucorrhoa Vieill. P. Santo, Ma- deira, 16. 5. und 24. 6. 1894 d. Pt. Schmitz. Ei ist äusserst zartschalig, matt und reinweiss; am Nordpol ein Kranz, der durch das Ficht betrachtet, deutlich hervor- tritt. Innere grauviolette, graue Fleckchen, violette Schalen- flecke, in seltenen Fällen ganz feine dunkelbraune Pünktchen oder Finien auf der Oberfläche bilden einen zierlichen Kranz. (Vergl. Z. f. Ool., J. 5, N. 3). 1. L. 32 mm B. 25 mm D. 16 mm G. 550 mgr. 2. 32 24 16 500 3. 33 23.5 16 495 Oceanodroma furcata Gml. Alaska den 24. 6. 1894. Ei mit auffallend zarter Schale, wie mattirt, rein weiss, mit gestreckter und fast gleichhälftiger Form. Mit einem angenehmen Geruch, wie die meisten Sturmvögeleier. (Vergl. Z. f. O., J. 5. N. 3.) F. 36 mm B. 24 mm G. 810 mgr. An eine seltsame Thatsache über Eier von Thalassi- droma fregcita Buller — Pelagodroma marina Fath. er- innert C. Percy Seymour (s. „Schwalbe“, N. 7., 16. 7. 1893): Diese Spezies legt in Australien ein weisses Ei ohne rothe Flecke, während jedes Exemplar aus Neuseeland einen Ring um das breitere Ende (Nordpol) zeigt. Prion ariel. Südgeorgien. Ei in walzenrunder Form, beide Pole kurz abgerundet, mittelfeine Schale, die wie mit feinen Nadelstichen bedeckt erscheint; in diesen Stichen ist eine braune Farbe deutlich erkennbar. Die weisse Schale ist mit einem vollen gelblichen Ueber- zug. bedeckt. F. 45 mm B. 24 mm G. 2.30 cgr. Oologische Neuigkeiten.*) Aguila nipalensis Hodgs. Ein Gelege (2 Eier) vom • 25. 5. aus dem Kuldschagebiet; beide Eier, ziemlich gleichmässig bedeckt mit auffallend vielen Schalenflecken vom hellen grauen bis zum bis zum kräftigen grauvioletten — *) Siehe Inserat. Zeitschrift für O o 1 o g i e. 39 Tone, mit dem daraufstehenden dunklen braunen Flecken, zeigen den bekannten Typus der Schelladlereier. L. 78 B. 60 32 ihm Gew. 10,25 gr 76 58 32 10. Syrnium uralense Pall. Die bekannte Quelle aus Ostpreussen, die seit Jahren die einzigste war, welche die Oologen mit den seltenen Eiern des Habichtskauzes erfreute, ist um eine neue aus Finland bereichert worden. Die ostpreussischen Gelege, in diesem Jahre um etwas früher wie sonst gefunden, tragen die Daten vom 30. März; die aus Finland wurden zehn Tage später genommen. Maass und Gewicht der Eier aus Finland ist entschieden bemerkbar: sie wiegen 4 — 4.5, Eier aus Ostpreussen ungefähr 3.5 Gr. Nyciale tengmalmi Gmel. und Surraa ulula L., erste Art mit 6 — 8, zweite mit 5 — 6 Eiern im Gelege, wurden in Lulea gesammelt. Nucifraga caryocatactes L. Kommen reichlicher wie e aus zwei Quellen, deren Centralpunkte Zürich (Schweiz) und Saraj e wo (Bosnien) sind. Man spricht davon, dass die Ausbeute an beiden Arten im Jahre 1896 am höchsten war; hier 8, dort 12 volle Gelege, meistens zu 3 Eiern. Wenn auch die Eier wenig Abweichungen zeigen, so sehen wir doch dreierlei Typen: 1. Ganz feine Punktirung^ als hätte sie eine Nadelspitze gemacht; 2. eine Fleckung mit kleinen und 3. eine Fleckung mit grösseren Punkten, eng und voll nebeneinander. In letzterem Falle ist eine gewisse Aehnlichkeit mit Eiern von Pica vulgaris Glog. vorhanden. Die Fundzeit für Bosnien waren die Tage vom 21. bis zum 30. März. Pastor roseus L. Sü drussland bis zum Cas- pischen Meere bereiste ein Sammler um Eier des Rosenstaars gelegentlich zu erwerben. Es hält sehr schwer dieselben nehmen zu können, da der Rosenstaar in den dortigen Gegenden ein besonders hoch geachteter und dem entsprechend geschützter Vogel ist. Die Gelege (je 5 Eier) sind vom 15. Mai 1896. Puticilla rufivenlris Tristr. In Gelegen zu fünf Eiern, gesammelt beiKukinoor in Tibet. Das Ei gleicht dem des R. phoenicura L., nur ist es wenig heller gefärbt und um ein geringes grösser. Ruticilla erythronota Eversm. In Gelegen zu fünf Eiern, gesammelt Mitte Mai im Kuldschagebiet. Ein blaugrün gefärbtes Ei mit vollem Fleckenkranz, der feine bräunliche, meistens recht verschwommene Farben trägt. Das Ei ist mit seinem Aussehen zwischen einem Pratin- cola rubicola und einem Cyanecula suecica-Ei. Ruticilla maura Pall. In Gelegen zu fünf Eiern, gesammelt während der Junitage im Transkaspischen Gebiet. Aehneln den Vorigen in Form und Grösse, der grüne Grund ist jedoch reiner und heller. Hypolais caligata Licht. In Gelegen zu fünf Eiern, gesammelt am 15. Juni 1895 in der Kirpisens t ep p e ; am 8. Juni d. J. bei Moskau. Einem Hypolais polyglotta-Ei am ähnlichsten in Farbe und Grösse, doch ohne feine Haarstriche am stumpfen Pole; wohl das kleinste Ei der Arten der betreffenden Unterfamilie. Acrocephalus stentoreus (Hempr. u. Erenb. und A. orientalis Temm u. Schl., zwei Arten, deren Eier denen von A. turdoides Meyer in Form, Farbe und Fleckung sehr ähneln; doch die feine und glänzende Schale, die feinere Zeichnung ist ein Kennzeichen sie ganz gut von den Eiern der deutschen Art unterscheiden zu können. Alauda heinei Radde, gesammelt am 24. 5. 1896 im Kuldschagebiet, (mit grossen Abweichungen) und Alaudida baetica Dress., gesammelt am 16. 4. 1896 bei Tanger in Marocco, zeigen gleiche Merkmale. Die Schale ist fein, glatt, glänzend, die Zeichnung darauf mit öligen Farben, wie wir sie bei den Eiern der Lerchen genügend kennen. Die meiste Aehnlichkeit haben die Eier beider Arten mit denen von Calandrella brachy- dactyla Leisl., uur sind sie ein wenig grösser. A. heinei hat eine merklich dickere Schale wie A. baetica; einen Gewichtsunterschied konnte ich nicht feststellen. Anthus cervinus Pall, kommt reichlicher wie je aus den Lappmarken und in ebenso veränderlichen Typen, dass eine Aufzählung derselben recht viel Zeit beanspruchen würde. Eine Eigenschaft zeigen durchweg diese Eier, die Fleckung ist, wenn noch so verschieden, nicht in der Weise so verschwommen wie bei den Eiern unsres Baum- piepers. Sitta krüperi Pelz. Zwei Gelege (je 7) dieser Art, die den meisten Sammlungen fehlen dürften, mit Dr. Krüper’s Handschrift versehen, wurden am 10. 5. 1896 bei Smyrna (Kleinasien) genommen. Betreff der Grösse könnten die Eier mit einem Kohlmeisenei, betreff der Zeich- nung mit einem Haubenmeisenei verwechselt werden. Doch abgesehen von der bekannten Zeichnung der Specht- meiseneier, haben die Eier der Krüperschen Spechtmeise einen besonders starken Glanz der Farben, ein höchst reines Weiss, ein hohes Roth und eine recht feine und dünne Schale. Totanus stagnatilis Bchstn. 2 Gelege (je 4) aus Sü drussland, gesammelt am 11. 6. 1896. Cosmoneita histrionica L. Die Gelege (je 6) aus den Lulea-Lap pmarken zeigen meistens zwei abweichende Charaktere: zwei Formen und zwei Farben. Neben der fast abgerundeten Form sehen wir eine schöne ovale, ausser dem hellen elfenbeinfarbigen Tone, auch eine reine gelbbraune, recht kräftige Färbung der Eier. fölittheilungen aus der Neumark. A. Schering. Die Oder mit ihren alten Flussläufen, mit den sie umgebenden bewaldeten Bergen von Oderberg bis Schwedt; westlich von der Oder, von Zehden an bis Neu hausen, einschliesslich des Dreiecks bis Königs- berg (Neumark), sind heute noch nicht nur Zugstrassen, auch Hauptversammlungsplätze für Vögel, fehlt es doch nicht an ausgedehnten Forsten, welche mit Feldern ab- wechseln, auch nicht ah ausgedehnteren Gewässern. Die Thäler ziehen sich parallel dem Laufe des Stromes hin. die Höhenzüge sind durchweg bewaldet. Gut vertraut mit der Gegend geworden, fand ich Gelegenheit mehr und mehr deren Arogelwelt kennen zu lernen; Jahr für Jahr bereicherten sich meine Be- obachtungen. Aus dem gesammelten Stoffe gestatte ich mir besonders interessante Mittheilungen hier zu ver- öffentlichen : 1. Aquila naevia. Brütet in mehreren Pärchen; horstet am liebsten auf Buchen. In jedem Jahre mehrere Male brütend gefunden. 40 Zeitschrift für Oologie. 2. Pandion haliaetos. Nicht selten. Unser Ober- förster liess die Brutpaare schützen bis im vorigen Jahre (1895), waren doch keine Karpfenteiche angelegt; jetzt sollen die Adler nicht mehr geschützt werden, da Fisch- teiche inzwischen angelegt wurden. Mehrere besetzte Horste sind in unserer Forst vorhanden, ein besetzter Horst steht in einem Fischreiherstande. In diesem Jahre (am 5. 5. 1896) liess ich den Horstbaum ersteigen, der hoch oben zwei starke Seitenäste trug; auf dem einen stand der Horst, weit ab vom Stamme, mit Lebensgefahr zu erreichen. Durch das Besteigen des Baumes erzitterte derselbe von oben bis unten. Beim Abdecken des Horstes, die Eier zu erlangen, bemerkte der Steiger, dass die beiden Seitenäste von Spechten entsetzlich verarbeitet sind. Kaum waren 2 Eier aus dem Horst genommen, in den Beutel gepackt und derselbe aufgehängt worden, als der Ast mit dem Horst in die Tiefe stürzte. Hätte der Steiger nicht rechtzeitig die höchste Vorsicht geübt, er hätte sein Leben lassen müssen. 3. Aquila brachydactyla. Mein „Freund“ C. hat zwei Mal den Horst des Schlangenadlers gefunden und zwar 1894 u. 1895. Er hielt den Vogel für einen grossen Habicht und stieg drei Mal hintereinander auf den Baum, hoffend endlich mehr wie ein Ei darin zu finden. Doch umsonst. Im Jahre darauf wiederholte sich dasselbe Spiel, immer mit dem gleichen Erfolg. C. hat die Sammlung abgegeben ; er weiss heute noch nicht, welchen guten FVnd er s. Z. gemacht hatte. 4. Falco peregrinus. Ich weiss nur ein Pärchen. Ein Gelege vom April 1896 enthielt zwei normale Eier und ein Sparei. Als der Beutel nebst Inhalt vom Baum herabgelassen wurde, fiel ein losgestossener Ast herab und zerschlug die drei Eier. 5. Falco subbuteo. Nicht selten. Ich hatte soeben ein volles Gelege erbeutet, als „Freund“ D. ( wir haben hier nicht wenig Ornithologen und Oologen) in voller Jagdausrüstung kam. Auch er erstieg, ohne mich bemerkt zu haben, den Baum, um seine Sammlung zu bereichern. Umsonst war sein Bemühen. Am späten Abend desselben Tages machte ich ihm meine gehorsamste Meldung. 6. Circus rufus ist nicht selten. 7. Athene noctua habe wiederholt nistend gefunden, ein Mal mit sechs Eiern. (Fortsetzung folgt.) Briefkasten. S. ß2. Die Anzeigen, die alljährlich gegen den Herbst hin in den Zeitschriften erscheinen und für ein recht billiges Geld Eiersammlungen anbieten, sind uns bekannt. Es sind meistens etwas trübe Quellen, von denen eine um Apolda, die andere um Crossen ihren Sitz hat. Die zum Verkauf gebrachten Sammlungen sind die Ruderas. die nicht ab- genommen wurden resp. beschädigte Exemplare; als Aufputz dienen Enten-, Hühner- und Taubeneier. Meldet sich nun ein Käufer, dessen Namen den Anbietern eine gewisse Achtung einflösst, so erhält derselbe niemals Antwort, obwohl die beigefügte Freimarke daran erinnerte. Sie können versichert sein, es ist von den beiden Orten aus nur darauf ab gesehen, Freimarken einzuheimsen und Waare ohne Werth für theures Geld abzugeben. I Grosse Ausbeuten von Vogeleiern der letzten Sammelsaison sind aus Spanien, Lappland, Island etc. etc. . |j eingetroffen. ^ Ausführliche Preisliste auf Wunsch gratis und postfrei. TS® Naturalien- und Lehrmittelhandlung Ivon A. Kricheldorff, 1 $IG I £ I TI IN S®4.« Oranienstrasse 135. Für fremdsprachliche Lehrbücher mit Ausspruchbezeichnung, Briefsteller u. Reisebeschreibungen neuerer Zeit, gebe ich gute palaearctische oder exotische Schmetterlinge, sowie Vogeleier in Tausch. U(lo Lehmann, Neudamm. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft!. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. S. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18, kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. | Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Paul Scinndler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Alexander Simonson, Naturhistor. Institut, Arensburg, Kleine I-Iafenstr. 7. Insel Oesel, Livland. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, ) kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Louis Wahn's Nach!., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität: Geweilte aller Art. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. H. Daimer, Berlin S.W., Koekstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. -Aquarien- und Terrarienfabrik. Verkaufe !&ir Vog’eleier, ausgestopfte Vogelbälge etc. Auf Wunsch Preisliste. J. H. B. Krohn, Hamburg -St. Georg, Bleicher Strasse 43. Redaktion und Verla« von H. HOCKE, Benin N.O., Neue König Strasse 64. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43, Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum io Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Sprichwörter über das Ei. Mittheilungen aus der Neumark. Kleinere Mittheilungen. Literarisches. Briefkasten. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen IO Mark. No. 11. Berlin, den 15. Februar 1897. 6. Jahrgang. Sprichwörter über das Ei. I. Hühnerei. 1 Ueble Henne, die in Nachbars Häuser legt. 2 Solche Hühner, die daheim essen und anders wo legen, soll man am Bratspiess ziehen. 3 Auch eine kluge Henne legt wohl in die Nesseln. 4 Wenn man der Henne nicht bald ein Nest macht, so legt sie unter die Nesseln. 5 Wie bald hat ein Huhn ihr Ei verlegt (über das „Verlegen“ der Eier und der Arten, bei denen es beobachtet wurde, siehe Leverkühn „Fremde Eier im Nest“. Berlin 1891. S.). 6 So lange die Henne Eier legt, so lange legt man ihr auch unter. 7 Das Huhn legt gern in das Nest, wo schon Eier sind (vergleiche damit: Wo Tauben sind, fliegen Tauben hin). . 8 Sieh’ auf die Hühner und nicht auf die Nester! 9 Sind die Hennen brütig, so hätten sie gerne Eier. 10 Wenn man 1000 Hennen über setzte, so möchten sie in 8 Tagen kein Ei ausbrüten. 11 Ist die Henne mein, so gehören mir auch die Eier. 12 Viele kriegen um das Ei und lassen die Henne fliegen- 13 Ihr nahmt das Ei und das Huhn dazu (Schiller, Kapuziner in Wallensteins Lager)! 14 Besser heute ein Ei, als morgen ein Küchlein! 15 Besser ein halbes Ei als gar keins. 16 Böses Ei, böses Küchlein. 17 Seine Eier sollen mehr gelten, als andrer Leute Hühner. 18 Oft will das Ei klüger sein als die Henne. 19 Hat die Henne ein Ei gelegt, so gackert sie. 20 Wer Eier haben will, muss der Henne Gackern leiden. 21 "Wenn die Henne ihr Gackern Hesse, so wüsste man nicht, wo sie gelegt hat. 22 Die Henne, die zu früh gackert, legt auf den Tag ein Windei. 23 Hennen, die viel gackern, legen wenig Eier. 24 Manche Leute können weder gatzen, noch Eier legen. 25 Als ob er ein Ei legen wollte. 26 Sich um ungelegte Eier kümmern. 27 Er gackert über ungelegte Eier. 28 Aus ungelegten Eiern werden erst spät junge Hühner. 29 Frisches Ei, gutes Ei (Gedicht von Göthe). „Enthusiasmus vergleich’ ich gern Der Auster, meine lieben Herren, Die, wenn ihr sie nicht frisch genosst, Wahrhaftig ist eine schlechte Kost. Begeist’rung ist keine Heringswaare, Die man einpöckelt auf einige Jahre!“ 30 Aus gebratenen Eiern kommen keine Hühner. 31 Eingebildeter Leute Eier haben allzeit 2 Dotter. 32 Grosser Herren Hennen legen Eier mit 2 Dottern. 33 Grosse Herren können Pferdeeier essen, wo unsereins mit Hühnereiern vorlieb nimmt. 34 Neutral will auf Eiern gehen und keins zertreten. 35 Auf Eiern tanzen und mit Weibern umgehen, ohne eins zu zertreten, will gelernt sein 7 Jahre und 1 Tag. 36 Man muss ihn behandeln wie ein rohes Ei (vieles entlehnt aus: Medicus, Naturgeschichte nach Wort und Spruch des Volkes. Nördlingen, 1867). 37 Während ihrer Zwei zanken um ein Ei, steckt’s der Dritte bei! 38 — 86 Eigross, Eiergrösse, Eierform, Eiland, Eierland, Eierinsel, Eierbecher, Eiermaass, Eierspiegel, Spiegeleier, Eierschalenporzellan (eggs-shelfs), Eiergelbseife, Eigelb (als Farbe), Eierstab, Eierkranz, Eierleiste (in der Architektonik), Eierspiel, Eierfest (Spiele der alten Deutschen), Eierläufer, Eierwerfer (Spiele der alten Römer), Fossile Eier (vorweltliche Reste), Nürnberger Eier (älteste Taschenuhren), Eierstock (Ovarium), Eierstockentzündung, Eierstockcysten, Eierstockwasser- sucht (Hydrops ovarii), Eiersammlung (Oothek), Ei- weiss (Albumin, ein Protei'nkörper), Eiweiss (Albumen, botanisch, Zellgewebe in den Samen), Eigelb, Eidotter. Eierbrod, Eierkuchen, Eieroel (Oleum ovorum), Eier- nudeln, Eiergraupe, Eierconserve, Eierrühr, Rührei, Eierblume, Eierpflaume, Eierapfel, Eierkirsche, Eier- pflanze (Solanum Melongena), Eierstaude, Eierblätter, Eierschwamm, Falscher Eierschwamm ( Cantharellus auranthiacus), Eierbovist (Bovista), Hühnerei (Ovula 42 Zeitschrift für Oologie. oviformis, eine Muschel in Ceram, wo man sie am Halse trägt oder im Zopfe), Eierdieb (Trivialname für die Rohrweihe, Circus rufus). 87 — 92 Dotter, Dotterweide, Dotterblume, Dotterkraut, Dottersame, Leindotter. — Ei des Kolumbus. 93 — 95 Hasenei, Teufelsei, Eselsei. 96 Ostereier (es giebt eine hübsche Erzählung „Die Ostereier“ von Christoph Schmidt). 97 — 100 Hühnerkorb, Hühnerhof, Hühnermiere, Hühner- auge. Hahn im Korbe. 101 Ein Hühnchen pflücken (Schinken im Salze). 102 Dazusitzen wie Hühner im Schnee (B. Müller in einer Novelle). 103 Als wenn mir die Hühner das Brod genommen hätten (H. Schmidt, „Das Schwalberl“). 104 Wie es vögelt, so legt es Eier. 105 Wie der Vogel, so das Ei. 106 Hänschen’s Ei (Huevo de Juanelo, spanisch, Calderon, La dama duende, die Dame Kobold, Akt II, am 4. 11. 1629 aufgeführt, ist der Ursprung zu Columbus’ Ei). „Das andere Geheimniss kennst Du doch mit Hänschens Ei? Womit sich viele hocherhabene Geister sich umsonst bemühten Und wo ein Jeder sich von hergab Solches aufrecht hinzustellen. Aber Hänschen kam und gab ihm Einen Knicks nur, und es stand.“ 107 Benzoni, Geschichte der neuen Welt. Venedig, 1. 5. 1565. 108 Voltaire, Essai sur les moeurs. 1734, chap 144. 109 Humboldt, krit. Untersuchungen. II. Bd. 394. 86 — 88 über Columbus’ Ei. 110 Jewersche Ivibitzeier (darüber eigene Literatur. In bibl. Lev.). 1 1 1 Ovum in ovo. 112 Gelb und weiss-Eierfarben (Landesfarben Hannovers). 113 Je mehr Eier ein Thier legt, je mehr Individuen der Species sind dem Untergange geweiht (Moebius im Kolleg. Mai 1886, Kiel). 1 14 Müllers Henne und Wittwers Magd, hat selten Hungers- noth geplagt (derselbe Gedanke: Pastorenkinder und Müllers Vieh, gerathen selten oder nie). 115 Klostermeier gilt zwei Eier, Aber ausserhalb gilt er drittehalb. 116 Die Herren von der Clerisei, Versalzen uns den Brei vom Ei. 117 Hast Du einen Edelmann als Meier, Erhältst Du weder Zinsen, Hühner, noch Eier. 118 Alte Eier, alte Freier, Alter Gaul, sind meistens faul. 119 Leise, wie ein Vogel der Nacht, Kommt die Sorge, eh’ Du’s gedacht, Legt ihre Eier Dir in’s Haus, Und Du, o Thor, Du brütest sie aus! (Autor unbekannt.) 120 Jedermann 1 Ei und dem braven Schweppermann 2. 121 Faule Eier und stinkende Butter gehören zusammen. 122 Auf ein Ei ein Trunk, Auf den Apfel ein Sprung. 123 Ein Ei geht in 24 Stunden durch 3 Leiber. 124 x\b ovo (Ei der Leda, Horatii ars poetica. V. 147). 125 Se laut casser des oeufs pour faire une omelette. 126 Chercber des oeufs dans les nids de l’an passe (Bretagne). Die plattdeutschen aus Rudolf Eckart, „Nieder- deutsche Sprichwörter“. Braunschweig, 1893. 127 Back mi en Ei, wenn’k dout bin (Westfalen). 128 Dat is ’n Ei, seggt Timian un kackt sin Frü in ’ne Hand (Mecklenburg). 129 Dat Ei is kläuker öse dat Haun (Waldeck). 130 De en Ei in ’n Stert hett, de hett got kakeln. 131 De en roh Ei in t Für räkt, mutt wachten, dat et barstet. 132 E de gi ’t e grüss Geschrei (Henneberg). (Fortsetzung folgt.) Mittheilungen aus der Neumark. (Schluss.) 8. Caprimulgus europaeus. Ist durchaus nicht selten. 9. Alcedo ispida. Wenn auch nicht häufig; an den steilen Wänden überall anzutreffen. 10. Dryocopus martius. Wird immer häufiger. 11. Cyanecula leucocyana. Bei uns nicht selten; jeder der mir hier bekannten Oologen hat die Nester des Weisssternigen Blaukehlchens gefunden. 12. Upupa epops. Nicht selten. Als ich mich eines Tages ermüdet auf einen Steinhaufen setzte, der an einer belebten Strasse regelrecht aufgeschichtet dastand, entflog demselben ein Wiedehopf. Das Nest enthielt 4 Eier. 13. Ardea cinerea. Es befinden sich mehrere Stände in den Oberförstereien. 14. Ardeola minuta. Nicht selten in den alten Oderbetten; hier Strauchreiher genannt. 15. Botaurus stellaris. Sehr bekannt im Oder- bruch. Freund C. hat vor einem Jahr bebrütete Eier gefunden, die beinahe schwarz aussahen. Leider war eine Präparation derselben eine Unmöglichkeit. 16. Ciconia alba. Sehr bekannt, ziemlich häufig. 17. Ciconia nigra. Brutvogel in jeder der nach- barlichen Oberförstereien. Ein Paar horstete seit einigen Jahren auf einer übergehaltenen Kiefer, bis ein Raben- paar über dem Horst einen neuen Bau errichtete. Seit dieser Zeit steht der untere Bau frei und wird nicht mehr bewohnt; den oberen bezog ein Bussardpaar. Als höchst auffallend muss ich noch erwähnen, dass ein Sprachmeister (Hypolais philomela L.) die ihm ge- nommenen Eier wieder annahm und die Jungen glücklich aufbrachte. Ein Knabe brachte mir die Eier, die mir durchaus nicht erwünscht waren, und die sich bei der Prüfung im Wasser so stark bebrütet zeigten, dass sie nicht hätten präparirt werden können. Zwei volle Stunden waren vergangen, da lagen die Eier unbeschädigt wieder im Nest! Der Baumläufer (Certhia familiarisL.) war im Juni 1896 so massenhaft im Stangenholze zu bemerken, dass inner- halb eiuer halben Stunde in den Holzstössen auf den Gestellen ungefähr 10 Nester mit 6 bis 7, in einem Falle Zeitschrift für O o 1 o g i e. 43 mit 9 Eiern constatirt wurden. Die Untersuchung des letzten Fundes ergab 3 alte, von der ersten Brut her- rührende und längst eingetrocknete, sowie 6 frische Eier. Die Nester standen ausnahmslos am äussersten Rande des Holzstosses. An denselben Plätzen hatten Wald- rothschwänze in den Nestern bereits flügge Jungen. Kleinere Mittheilungen. Kurz vor dem Schluss des Jahres hat in Südspanien die Sammelei, mit dem Besten, was genommen werden kann, begonnen. Auf der Sierra Antiquera bei Malaga hat am 20. 12. 96 ein Sucher den Horst von Gypaetus bar- batus mit einem Ei, am 4. 1. 97 einen zweiten mit zwei Eiern und am 14. 1. 97 einen dritten in der Sierra Alfanda mit einem Ei gefunden. Das Gelege zu 2 besteht aus einem Ei in dunkler Färbung mit noch dunklerer Zeichnung am spitzen Ende, das zweite Ei ist fleischfarbig, fast ohne jegliche Fleckung. Nicht weit entfernt von dem Felsen- vorsprung, der den drittgenannten Geieradlerhorst barg, ist eine Colonie Felsentauben (Columba livia), von denen am 14. 1. 97 10 volle Gelege derselbe Sammler ent- nehmen konnte. F r. K. Flughuhneier. Zur Ergänzung der Mittheilungen in No. 7 dieser Zeitschrift dürfte ganz besonders aufmerksam zu machen sein, dass die Eier von Fteroclurus alchata Linn. seit Jahren nicht im Handel waren und erst durch die vorjährige Ausbeute des Herrn Spatz zu Gabes in Tunis wieder nach Deutschland gelangt sind. Eier von Pterocles arenarius Pall, sind, im Gegen- satz zu früheren Jahren, häufiger geworden, während Pt. alchata immerhin als Seltenheit zu betrachten ist. Zur Freude vieler Sammler sei gleichzeitig mitge- theilt, dass der verdienstvolle Forscher Herr Spatz von einer längeren, anstrengenden, nicht ungefährlichen Reise in der Sahara, glücklich nach Gabes zurückgekehrt ist und voraussichtlich in diesem Jahre manche Specialität den Sammlern wird bieten können. A. Grunack. Ueber die Eier von Buteo lagopus finden wir noch häufig genug irrthümliche Angaben verbreitet, deshalb dürfte folgende Mittheilung von Nutzen sein: Die Gelege werden zu 3 und 4, nicht selten zu 5 Eiern Anfangs bis Mitte Mai, im hohen Norden ungefähr 14 Tage später und nnr auf Felsen gefunden. Das Ei ist in den meisten Fällen ein wenig kleiner, die Schale dicker und gröber wie ein gewöhnliches Mäusebussardei; doch kommen auch solche vor, deren Grösse die gleiche mit denen der andren Art ist. Die Form ist recht verschieden, dieselben Ab- weichungen zeigend, wie Eier von B. buteo. Bei den typischen Eiern ist eine dunkelbraune, oft sehr reichliche Fleckung mit untenstehenden einzelnen blaugrauen und lila Schalenflecken charakteristisch, sie sind daher leicht zu erkennen, während die schwach gezeichneten und bewölkten Eier ein sicheres Kennzeichen, ausser der groben Schale, wohl schwerlich haben dürften. Eine Eiersammlung, welche eine zeitlang in Hannover, Braunschweig, Anhalt u. s. w. gegen Entgelt öffentlich ausgestellt wurde, wohl verwahrt in grossen Kästen, die transportabel eingerichtet sind, steht zum Verkauf. Die Sammlung enthält ausser besseren europäischen Eiern auch Eingänge aus Samoa und den Fidschiinseln. (Siehe Inserat). Ueber angebliche Cygnus coscoroba-Eier. Die Be- schreibung der Eier des Coscorobaschivans in dieser Zeit- schrift, die nach denjenigen Stücken geschah, die s. Z. der Oberamtsrath Nehrkorn erwarb, später die Eier von dieser Stelle aus in den Besitz der Oologen der ver- schiedensten Länder übergingen, hat sich nachträglich als ein Irrthum erwiesen. Die betreffenden Eier zeigen meistens die Aufschrift Cygnus coscoroba, Bio Granda, 82. 4, 58. 5, 1864, beziehungsweise die annäherndsten Angaben und entstammen wohl nur einem Fundort. Noch heute ruhen in verschiedenen Handlungen mit der- selben Aufschrift versehene Eier in genügender Anzahl. Herr Polizeirath Kuschel hat sich mit der Bestimmung dieser Eier beschäftigt und kann nicht umhin zu er- klären, dass sie nicht einer Cygnusart, sondern zu den Procellariden gehören müssten, worauf auch der intensive Thrangeruch andeutet, den jedes dieser Eier wahrnehmen lässt, ausserdem sind sie auch zum Verhältniss des Vogels abnorm klein, das Gewicht zu gering, Korn- und Schalen- gefüge viel zu abweichend. In derselben Angelegenheit hat sich Herr Dr. Rey bemüht und uns folgendes darüber berichtet: Ich bin gerade bei der Untersuchung der Eier von Cygnus cos- coroba (durch Nehrkorn), die ich beiläufig gesagt nicht für Cygnus-, sondern für Procellariaeier halten möchte. Ich sah nun auch Ihren Artikel in Z. f. O., 1896, S. 27 durch und finde das Gewicht dieser Eier mit 16 gr an- gegeben. Hier liegt wohl ein Irrthum vor, denn meine Exemplare wiegen bei folgenden Maassen: 1) 84,0 X 61,0 Dp. 41 mm Gew. 19,23 gr 2) 88,5 X 59,8 „ 43 „ 21.67 „ 3) 90,4 X 60,2 „ 44 „ 22,53 „ 4) 91,0 X 58,1 „ 45 „ 23,25 „ Um eine gründliche Untersuchung vorzunehmen. hat nun Herr Kuschel neue Exemplare wirklicher C, coscorobaeier erworben. Der kleine Vorgang beweist wohl genügend, dass selbst der verstorbene Kutter die falschen Schwaneier, die doch so sehr lange Zeit in seinem Besitze blieben, ' nicht einmal ihrer generischen Zugehörigkeit nach, geschweige artlich bestimmen konnte, wohl deshalb, weil sich viele Arten untereinander der- artig ähneln und nach Grösse, Färbung und Zeichnungs- charakter so mannicbfache Uebergänge bilden, dass eine genaue Bestimmung und Trennung derselben einfach un- möglich ist. Kutter war es, der s. Z. die Liebhaber mit angeblichen Eiern des Coscorobaschwans, die damals einen ziemlich hohen Werth besassen, erfreute, ein von Kutter bezogenes Ei war es auch, das der Beschreibung in dieser Zeitschrift vorlag. Literarisches. Neue Eiertafeln. Smitlisonian Institution hat soeben das längst erwartete Buch Life Histories of Xorth American Birds von Capitain Charles Bendire heraus- gegeben. Das umfangreiche Werk enthält auf 510 Seiten in Quartformat eine ausführliche Beschreibung der Cucu- liden, Caprimulgiden, Micropipiden , Trochüiden, einer Reihe von sperlingsartigen Vögeln, ausserdem auf 7 Tafeln über 200 mit grösster Kunstfertigkeit hergestellte Ab- bildungen der Eier, auf die wir besonders aufmerksam 44 Zeitschrift für Ool ogie. machen müssen. Die Darstellungen sind durchweg sehr gute und überaus gelungen. Die Eier der vielen Mil- vulus-, Tyrannus- und Pitangusarten mit ihren auffallenden Abweichungen, die kaum glaublichen Veränderungen in Färbung und Zeichnung der Caprimulgiden innerhalb der eigenen Arten, die bizarr zu nennenden der Quiscalus- arten, sie werden hier überraschend naturgetreu zur An- schauung gebracht. Die Chordeileseier gehen in marmor- artiger Färbung vom hellen Silbergrau an bis zum dunklen Graubraun über, die Eier einer Art, Chordeiles acutipennis texensis (Eawrence) vom hellen Grau ohne Fleckung bis zum vollbedeckten dunklen Grunde. Perisoreus cana- densis-, Nucifraga columbianaeier gleichen den europäischen auf das Täuschendste, Corvus corax sinuatus-, sowie C. corax principaliseier übertreffen unsere Rabeneier an Grösse, Corvus americanus zeigen als Varietät hellgelbe, dunkelgelbe, selbst braune Eier mit ganz feinen Pünktchen, die Eier von Molothrus ater höchst interessante Ver- schiedenheiten in Farben jeder Art, während die Eier der Icterus-, noch mehr die der Quiscalusarten in auf- fallender Zeichnung hoch obenan stehen und deshalb ihresgleichen in der europäischen Oologie nicht finden dürften. Briefkasten. R. S. 84. Als Collet in höchst eingehender Weise eine Colonie der seltenen Elfenbeinmöve besprach (s. Leonh. Stejnejer Fra des yderste Osten. V. Rejsebreve. Naturen, 1885/1886) führte er, wie es uns erscheint, ein neues Verfahren ein; er giebt nämlich von jedem Fi ausser der Totallänge, der Queraxe in Millimetern, der Dopphöhe, dem Verhältniss von Queraxe zur Längsaxe in Procenten, auch dasjenige der Dopphöhe zur Längsaxe in Procenten an. Dasselbe wird bei Vergleichen mit Eiern von L. fuscus, canus und tridactylus durchgeführt. — Auf dem II. internationalen Ornithologencongresse zu Pest in der Sektion für Biologie und Oologie lagen photographische Aufnahmen über die Form der Eier vor, auch wurden nähere Mittheiluugen über die neue Eiermassmethode durch die Herren R. Bla- sius und O. Finsch gegeben. Mit gutem Recht hatte Dr. Blasius auf diese Methode besonderen Nachdruck gelegt, da sie ein wichtiges Hilfs- mittel zur Veranschaulichung der Eigestalt bietet. W. Capek äussert sich in seinem Buche (Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks, Oslawan. 1896) über die Form der Eier wie folgt: Die Gestalt des Eies ist wesentlich durch drei Momente bedingt: a. durch das gegenseitige Grössenverhältniss beider Axen, b. durch die Dopphöhe, c. durch das Abfallen der Bahn zum spitzen Pole. Das erste Moment trachtet er durch eine Zahl — den Index — zu veranschaulichen und giebt zugleich darüber einige Vergleiche: Je länger das Ei, desto grösser ist der Index und umgekehrt. Der Index eines Eies von Alca torda aus seiner Collection ist 77, d. h. dieses Ei ist 1.77 mal (rund 1 a/4 mal) so lang als breit. Den kleinsten Index fand er bei einem Syrnium aluco- Ei, nämlich 15. Von 15 bis 77 ist also Spielraum genug, um die ver- schiedenen Verhältnisse anzugeben, nachstehende Beispiele : Extreme dieser Verhältnisse zeigen Alca torda lnd. 77 Struth, camelus Ind. 23 Cypselus melba f) 68 Bubo maximus „ 19 Sula bassana 9t 62 Alcedo ispida „ 18 Carbo pygmaeus )) 59 Pemis apivorus * D Podiceps rubricollis 11 58 Syrnium aluco „ 15 Herrn 0. Kl. Werde mich zur richtigen Zeit melden. Herrn Dr. Pr. in E. Ihre Sendung ist noch nicht eingetroffen, bitte darum. Grosse Ausbeuten von Vogelei vrn der letzten Sammelsaison sind aus Spanien, Lappland, Island etc. etc. eingetroffen. KS* Ausführliche Preisliste auf Wunsch gratis und postfrei. Naturalien- und Lehrmittelhandlung von A. Kricheldorff, BEHLITV S., Oranienstrasse 135. Eine kleine Eiersammlung, in der Neumark 1895/96 gesammelt, ist zu verkaufen. Näheres durch die Red. Citate auf das Ei werden gewünscht ; Porto und Auslagen werden gern erstattet. Red. d. Zeitschr. Wilhelm Schlüter, Naturwissenscliaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. S. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrix gasse 18, kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. Ä. Kricheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Paul Schindler, Nadler meister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Alexander Simonson, Naturhistor. Institut, Arensburg, Kleine Hafenstr. 7. Insel Oesel, Livland. Eine Eiersammlung, die auch exotische Eier enthält, ist zu verkaufen. Näheres gegen Marke durch die Red. Y. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Authentische Gelege von LUSC. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugehen Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Louis Wahn’s Nachf., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central - Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität: Geweihe aller Art. Paul Rob. Sehünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. H. Daimer, Berlin S.W., Koelistrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Verkaufe MT Vogeleier, "Ml ausgestopfte Vogel bälge etc. Auf Wunsch Preisliste. J. H. B. Krohn, Ham bürg -St. Georg, Bleicher Strasse 43. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 64. Druck von CARL OCKLER. Beriin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hoeke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 64. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43* Neue König Strasse 64, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Allerlei aus Sachsen. Notizen aus Capt. Bendires neuestem Werke über nordamerikanische Vögel. Kleinere Mittheilungen. Gebühren für 1 Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 10 Mark. No. 12. Berlin, den 15. März 1897. 6. Jahrgang*. Allerlei aus Sachsen von O. Salz mann. In Nummer 11 las ich eine interessante Notiz über die Beständigkeit eines Sprachmeisters ( Hypolais pliilo- mela L.) beim Brüten und will nicht verfehlen, einen ganz ähnlichen und deshalb bemerkenswerthen Fall hier mitzutheilen. An einem schönen Sommerabend des verflossenen Jahres wurde mir durch einen Bekannten gelegentlich einer Plauderei über den Kuckuck, die Mit- theilung überbracht, dass in seinem Garten ein Nest der „gelben Grasmücke“ mit 5 Eiern, darunter ein auffallend grösseres Ei sich befände. Begreiflicherweise wurde das Ge- lege genommen und da es bereits dunkel im Garten war, nach der Wohnung gebracht, wo sich alsbald herausstellte, dass es 4 normale und 1 wenig grösseres Ei von Hypolais philomela L. waren. Das Gelege war zwar nicht erwünscht, aber einmal geraubt, wurde es auch der Wasserprobe unterzogen, die es nicht bestand und so wanderten die sehr abgekühlten Eier nach Verlauf einer halben Stunde am Abend gegen 10 Uhr in’s Nest zurück. Vom Brutvogel war nichts wahrzunehmen; am andern Morgen sass er jedoch fest auf den Eiern und hat auch die Brut vollzählig grossgezogen. Eine Woche später, es war inzwischen regnerisch und windig geworden, fanden wir ein Nest der gleichen Art, welches an drei Hopfenranken hing und im Folge der Witterungs- unbill schon halb gekentert war. Die trockene Nestmulde enthielt 2 Eier, 2 weitere lagen am Boden, davon eins ganz; der Spötter war in der Nähe. Wir banden das Nest mit Baststreifen in die richtige Lage, gesellten das iam Boden befindliche Ei zu den andern als drittes im Bunde und hatten die Genugthuung, dass hei unserer Rückkehr der Brutvogel auf dem Neste sass. Die Eier des Brachpiepers (Anthus campestris ) ver- tauschten wir gegen solche von Motacilla alba ; der Pieper brütete weiter und zog die Jungen auf. Hierbei fällt mir ein, dass ich in Nummer 2 des 5. jahr- ganges über das Unterschieben eines Hühnereies in die Bruthöhle von Syrnium aluco in kurzen Worten berich- tete und kann diese Notiz dahin ergänzen, dass das betreffende Ei in 22 Tagen erbrütet wurde. Am 3. Osterfeiertag (T895J sass der Kauz sehr fest in der Brut- höhle, die zur Zeit zwei Ausgänge hatte und verliess dieselbe erst auf wiederholtes Nöthigen mit einem Stocke. Ein munteres, fast schwarzes Kückchen und eine frische halbe Maus kamen zum Vorschein. Inzwischen war der Kauz dem nahen Tannicht zugeflogen und gab dort seinen Unwillen kund, was auch den Gatten herbeilockte, der nun in etwas tieferem Tone die gurgelnden Weisen seiner Gattin begleitete. Das Kückchen genoss beste Pflege, erhielt ausser dem üblichen Futter viel frische Ameisenpuppen, Maikäfer und sonstige Leckerbissen, lief hinter den Kindern her wie ein Schosshündchen und gedieh zu einem prächtigen Hahn der Rasse Houdan, wurde aber ein Hasenfuss, der die Gesellschaft der übrigen Hühner mied und zuweilen sogar vor den Hennen Reiss- aus nahm. 1896. Die Bruthöhle war durch das Weg- schneiden zweier Seitenäste fast biosgelegt, indess wurde sie vom Kauze wieder bezogen und zwar sass derselbe am 27. März so fest, dass man ihn buchstäblich vom Neste abhob. Die 2 Eier wurden gegen Hühnereier vertauscht, diese angenommen und bebrütet, die Brut aber von Unbefugten zerstört. In den zwei Vorjahren 1893 und 1894 wurden die flüggen Jungen von Buben aus dem nahen Dorfe Altoschatz bedauerlicherweise er- schlagen und lagen in und neben der Bruthöhle. Man sieht wieder, wie ungemein fest manche Vögel an dem einmal erwählten Standquartiere halten. Um für Falken Platz zu machen, entnahmen wir einem Neste von Corvus corone und cornix, die hier gemeinschaftlich und unter einander verpaart brüten, am 4. April das Gelege. Nach vier Wochen entflog dem Neste eine Eule, die beim Verschwinden in's Dickicht nicht erkannt und für Otus gehalten wurde. Das Nest enthielt 2 grosse, sehr gestreckte Eier von Syrnium aluco. Da der Baum leicht zu ersteigen war, wurden die Eier mitgenommen und dafür 2 „Pflaumenweiche“ vom Frühstücke zugeführt; eins entfiel dem Kletterer und zerschellte, das andere erreichte die Nestmulde, war aber nach' 8 Tagen verschwunden. Spuren am Baume deu- teten darauf hin, dass ein anderer Sucher es geholt hatte. 46 Zeitschrift für Oologie. Was mag das Menschenkind, wenn es ein Sammler war, beim Präpariren zunächst gedacht haben? Falco subbuteo. Der Baumfalke ist hier selten. Ein Horst enthielt am 6. Juni 3 leichtbebrütete Eier von gleichmässiger Form und Grösse. Das Nachgelege, wiederum 3 Eier, befand sich am 11. Juli in einem wenige Meter entfernten alten Krähenneste und zeichnete sich durch eine recht zarte Fleckung auf hellrosa Grunde vor jenem aus. Ein weiterer Horst enthielt am 22. Juni 3 sehr blasse Eier, die auffallend weit von einander entfernt, mit den Spitzen nach innen zeigend, in der Nestmulde lagen. Die Eier waren stark bebrütet, wurden aber, unter Anwendung von Kali, noch sauber präparirt. Ein Nachgelege fand nicht statt. Buteo vulgaris. Ein Horst enthielt am 10. 4. 3 fast kugelförmige, stark gefleckte Eier, die herabgelassen wurden. Der Bussard begann sofort einen neuen Horst zu bauen. 4 Wochen lang konnte man von unten aus hindurchsehen, dann erst wurde der Bau vollendet und mit 3 Eiern belegt. Durch die unterste Schicht schimmerte das vierte Ei vom ersten Gelege und wurde beim Ver- suche, es herauszuklauben, vom Kletterer zerdrückt. Ficus martius. Nicht selten. Die nicht fertigen Höhlen, die zuweilen nur wagerecht in die Stämme gemeiselt sind, machen wir nutzbar, indem wir ein ge- eignetes Stück Rinde, mit kleinem Flugloch versehen, dar- über nageln. Es wird diese Art Nistkästen von Buben nicht so leicht bemerkt und bietet den Meisen, die immer mehr an Wohnungsmangel zu leiden haben, lange Jahre eine willkommene Schlaf- und Niststätte, vorausgesetzt dass sie der Specht nicht vorzeitig wieder demolirt. Als wir an einem Märzsonntage dem lauten Trommeln des Schwarzspechts zuhörten, kam ein Trupp Spazier- gänger, anscheinend eine Familie, des Weges. Der Papa wurde auf das Geräusch aufmerksam gemacht und gefragt, was das sei; „ein Fasanenhahn“ war die er- klärende Antwort. Cuculus canorus. Regel ist, dass das Kuckucks- weibchen seine Eier ohne Weiteres einem anderen passenden Neste zuführt, wenn die Art der eigenen Pflege- eltern nicht ausreicht. Auch ich erhielt wiederholt bis 4 gleichgefärbte Kuckuckseier in einem Jahre mit den verschiedensten Gelegen. Es seien daher einige ab- weichende Fälle hier mitgetheilt: Bei einem Spaziergange über die abgeernteten Wiesen, fand ich durch Zufall auf einer Kopfweide ein verlassenes Bachstelzennest, welches ein Ei und zwar ein frisches Kuckucksei enthielt. Die nächste Weide, wenige Schritte entfernt, barg in einer mehr als handbreiten Spalte ein Nest von JRuticilla phoenicurus mit vier Eiern. Aehnliches beobachtete ich bei Rohrsängern und fand in einem ver- lassenen Neste von Calamoherpe arundinacea und auf der Erde liegend je ein Kuckucksei, dem Typus von Cal- aquatica entsprechend ; in geringer Entfernung befanden sich besetzte Nester von Cal. palustris. Vor wenigen Jahren noch waren in diesem Rohrcomplexe 10 — 12 Paar C. arundinacea und drei bis vier Paar C. palustris an- zutreffen ; eine andere Art wurde nicht beobachtet. Zwei Kuckucksweibchen sorgten dafür, dass die Zahl der Rohr- sänger nicht überhandnahm. Fast jedes Nest von C. arundinacea enthielt einen Parasiten und zwar waren grün- liche Kuckuckseier vorherrschend; das betreffende Weibchen mit den gelbbräunlichen Eiern mochte wohl erst später zugereist sein oder es hatte noch ein anderes Absatzgebiet; bei Grasmücken, die in der Nähe brüteten, wurde nie ein Kuckucksei gefunden. Der Sumpf wurde durch Anlage eines Kanals, um Wasser für die Viehheerden des Ritter- gutes zu gewinnen, fast trocken gelegt. C. arundinacea verschwand bis auf wenige Pärchen, C. palustris dagegen verblieb in der früheren Kopfzahl. Die Kuckuckseier und jungen Kuckucke wurden ebenfalls seltener und ver- schwanden zuletzt ganz. Auffallend war mir nur, auch dann noch kein Kuckucksei bei C. palustris zu finden als die vorerwähnte Calamität eintrat. — In dem grossen Garten eines Rittergutes wurden an einem Tage in drei Nestern von Lanius collurio drei gleichgefärbte Kuckucks- eier gefunden, die sämmtlich noch ohne erhebliche Mühe präparirt werden konnten. Nester von Silvia nisoria, die sich ebenda befanden und zu deren Inhalt die Eier des betreffenden Kuckucksweibchens ihrer Färbung nach besser gepasst hätten, enthielten nie ein solches. Turdus pilaris ist hier sehr zahlreich und vermehrt sich von Jahr zu Jahr. In einer Kolonie fiel ein Nest durch anhaftende Federn auf; der Baum wurde erstiegen. Eine Menge Federn, vom Brutvogel herrührend, bedeckten Nest und Eier und Blutspuren deuteten darauf hin, dass die Drossel von einem Raubvogel erwürgt war. Die 7 Eier waren unversehrt, davon 5 bebrütet, 2 unbefruchtet. Einem Neste von Mecistura cctudata waren die Jungen eben entschlüpft. Da es besonders schön gebaut und noch gut erhalten war, nahm man es mit. Die nähere Untersuchung des bereits vermoderten Nestbodens ergab einen Satz von sieben Eiern, die noch präparirt werden konnten. Augenscheinlich war demnach die erste Brut in Folge anhaltender heftiger Regengüsse oder aus sonst einem Grunde verlassen , später aber das Nest wieder ausgebessert und eine zweite Brut glücklich vollendet worden. Notizen aus Capt. Bendires neuestem Werke über nordamerikanische Vögel. Uebersetzt von Carl Krykon. Corvus corax sinuatus { Wagler), Amerikanischer Rabe. Kommt hauptsächlich im westlichen Theil der Vereinigten Staaten vor, im östlichen nur in den Berg- gegenden von New-York und Nord-New-York, am ehesten in den ödesten Gebieten. Man trifft ihn einzeln oder gelegentlich in ziemlicher Anzahl an der Seeküste oder den nahegelegenen Inseln des pacifischen Oceans, von Washington bis Kalifornien, in den Bergen und weiten Ebenen des Inneren, in den heissen Wüsten von Kolorado, in der Death Valley- Region und überall westlich der Rocky Mountains. Im Allgemeinen kommt er zerstreut vor, stellenweise häufig, z. B. bei Camp Harney und Oregon. Es sind stattliche, gesetzt dreinblickende Vögel, untereinander verträglich, weniger zu ihrer Nachkommen- schaft. In Gegenden, wo man sie nicht belästigt, werden sie bald zahm; ich sah sie selbst zwischen den Haus- hühnern Futter suchen. Viel Arges wird vom Raben berichtet; er soll junge Lämmer tödten, Kücken und Trut- hühner verzehren und die Eier und Jungen von andren Zeitschrift für O o 1 o g i e. 47 Vögeln rauben, doch ist dieses meistens eine Fabel. Ich sah oft genug Raben unter meinem Geflügel friedlich ihr Futter verzehren, ohne dass ein böses Betragen seitens des Gastes sich bemerkbar machte. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Aas, todten Fischen und Fröschen, aus den grossen schwarzen Heimchen, welche so sehr be- zeichnend für einige Theile des Westens sind. Im All- gemeinen ist der Rabe ein schlauer und scheuer Vogel und nur bei Camp Harney hatte ich Gelegenheit, ihn in seinen Gewohnheiten näher zu beobachten. Dieser Ort liegt am südlichen Abhange der Blue Mountains von Oregon, die hier eine Höhe von 7000 Fuss erreichen, deren Schluchten und steile Abhänge manchen ausgezeich- neten Nestplatz für unseren Raben bieten ; es brüteten im Umkreise von drei Meilen sechs Paar und von acht Meilen zwölf Paare! Doch gelang es mir höchstens drei Gelege in einem Jahre zu nehmen, was theils mit der unregel- mässigen Brutzeit, theils mit der Schlauheit der Vögel zusammenhängt. Merkt ein Paar, dass sein Nest entdeckt ist, so giebt es schleunigst sein Brutgeschäft auf, verlässt die Gegend manchmal auf Wochen und kehrt dann erst zurück um von Neuem mit der Brut anzufangen, wenn jede Besorgniss auf weitere Störung verschwunden ist. Ein Paar verschwand auch durch Störung meinerseits, ohne dass ich das Nest entdeckt hatte. Ich fand es endlich mit grossen Jungen darin, mich recht verwundernd, wie selbige grossgezogen wurden, ohne die alten Vögel bemerkt zu haben. - Ich vermuthete, dass die Alten während des Nachts füttern würden und traf sie endlich eines Morgens ganz früh am Nestplatze, als ich die Jungen nehmen wollte. Unter einigen 20 Nestern war nur eins auf einem Baum. Es war auf einer starken Weide, 20 Fuss vom Boden entfernt und enthielt am 13. April 5 frische Eier; alle übrigen Nester standen auf Klippen. Ein (sicher das erste) Gelege mit 5 frischen Eiern entnahm ich am 29. Mai. Die gewöhnliche Anzahl der Eier eines Geleges ist 5, nicht selten 6, mit 7 nahm ich 2 Gelege. Der Vogel legt alle 2 Tage ein Ei, doch kann der Vogel 8 Tage aussetzen und dann erst das Gelege vollenden. Das Ei ist hart- und dickschalig, ohne jeglichen Glanz, mit einem Durchschnittsmaasse von 49.32 mm; das grösste der von mir gemessenen 54 Eier ist 60 . 37, das kleinste 41.31 mm. Corvus corax principalis (Ridgew). Die Eier unter- scheiden sich wenig von der vorigen Art, gewöhnlich sind sie breiter und kurzoval. Die Maasse sind 49.34 mm; das grösste (39 Eier gemessen) 53 . 35, das kleinste 41 . 33 mm. Corvus cryptoleucus. Durchschnittsmaass der Eier 44.30mm; das grösste (178 Eier gemessen) 48:33, das kleinste 38 : 27 mm. Perisorius canadensis. Die Anzahl der Eier eines Geleges beträgt 3 — 4, selten 5. Die Grundfarbe ist ein mattes oder Perlgrau, über und über, besonders am stumpfen Ende, mit braunen Flecken bedeckt. Die Form ist länglich, die Schale glatt und etwas glänzend. Durch- schnittsmaass 29 . 20 mm ; das grösste 30 . 22, das kleinste 26 . 20 mm. Nucifraga columbiana. Die Eier sind oval bis länglich- oval gestaltet, die Grundfarbe ist gewöhnlich ein blasses Graugrün. Sie sind spärlich mit feinen Tupfen und Flecken mit Grau und Braun in allen Schattirungen ver- sehen, am stärksten am stumpfen Ende, ohne jedoch die Grundfarbe ganz zu verdecken ; öfters ist die kleine Hälfte des Eies ungefleckt. Die Schale ist dicht gekörnt, glatt, ziemlich dünn im Verhältnis zur Grösse und wenig glänzend. Die Durchschnittsmaasse sind 33.23 mm; das grösste 34 . 22, das kleinste 33 . 22 mm. Antrostomus vociferus. Die Grundfarbe der Eier dieser Art ist meistens ein reines Weiss oder Cremefarbe. Die Fleckenzeichnung zeigt alle braune, lila und graue Farbentöne, das Ei reich bedeckend; ungefleckte Eier kommen selten vor. Das Durchschnittsmaass ist 29.21 mm; das grösste meiner 34 Eier ist 30.22, das kleinste 27 . 20 mm. Die Eier sind gross im Verhältniss des Vogels, elliptisch und oval gestaltet. Die Schale ist sehr dünn, dicht gekörnt, theils wenig oder garnicht glänzend. Kleinere SWittheilungen. Mit langjährigem Fleiss war es dem vor einigen Jahren verstorbenen Oberstabsarzt Dr. Kutter zu Cassel ge- lungen, eine oologische Sammlung zusammenzubringen, die an Reichhaltigkeit der Arten zwar der grössten jetzt bekannten Sammlung des Oberamtsraths Nehrkorn zu Riddagshausen bei Braunschweig nachstand, derselben aber sich würdig anreihte. Durch die Gnade Sr. Majestät und Gewährung eines Zuschusses aus dem Allerhöchsten Dispositionsfond ist es dem Kgl. preussischen Kultus- ministerium ermöglicht worden, trotzdem bedeutende An- gebote des Auslandes Vorlagen, die Kuttersche Samm- lung gegen Zahlung von 10000 Mark der zoologischen Sammlung des Museums für Naturkunde zu Berlin zu- gängig zu machen ; die neuerworbenen Schätze werden der Museumssammlung einverleibt. A. Grunack. Heinrich Gätke, der bekannte Ornithologe auf Helgoland, ist im 83. Lebensjahre verschieden. Seine hochinteressanten Sammlungen bleiben auf Antrag der deutschen Regierung dem Vaterlande erhalten. Mit Freuden gedenken wir seiner oologischen Schätze, speziell der Eier von Alca torda und TJria troile, die in langen Reihen und in unglaublichen Variationen zu sehen waren, durchweg „Elitestücke“. H. Vorsicht beim Oeffnen der Strausseier. — Neuerdings kommen Strausseier, namentlich über Deutsch- Südwestafrika in den Handel, um zu allerlei Zwecken ver- wendet zu werden. Dass man beim Oeffnen dieser Eier recht vorsichtig sein muss, hat der Präparator Lemm am Naturwissenschaftlichen Museum zu Berlin vor einigen Tagen erfahren, als er ein Ei, das der Reisende Oscar Neumann aus der Massaisteppe mitgebracht hatte, an- bohrte. Das Ei zersprang in zahllose Theile und eine tiefe Wunde wurde dem Präparator durch ein Sprengstück am Kinn zugefügt, dass seine Ueberführung nach einer Sanitätswache nöthig erschien. Es empfiehlt sich daher, vor dem Oeffnen der Sirausseier dieselben gut in einen Stoff einzuhüllen und das Anbohren in der Weise be- dächtig und vorsichtig vorzunehmen, dass eine Explosion nicht stattfinden kann. H. Im vorigen Sommer hat ein Huhn eines mir befreun- deten Landmannes ein Ei, fast so gross wie ein Gänseei gelegt. Beim späteren Gebrauch stellte sich heraus, dass in diesem Ei noch ein Ei in natürlicher Grösse schwamm. 48 O o 1 o g i e. Zeitschrift f ü Leider ist von dem betreffenden Landmann auf diese Seltenheit kein Werth gelegt und sind beide Eier ver- braucht worden. — Einen anderen interessanten Fall habe ich selbst gesehen. Beim Essen eines gekochten Eies fand ich in dem Eiweiss ein Getreidekorn, welches ca. 1 Y2 cm lang getrieben hatte. Schmidt, Förster, Febr. 1897. Forsthaus Scheide b. Carlshagen. Eier und Nester von Mergus älbellus, 2 Gelege mit je 8 Eiern, gefunden am 1. Juni 1896 im Nordwesten vom Ladogasee resp. auf der Kolahalbinsel, haben wir bei Herrn A. Kricheldorff gesehen. Das zweite Ge- lege wurde einem Brutkasten entnommen, der für Schell- enten eingerichtet worden war; Eier und Dunen beider Nester gleichen sich ausserordentlich. Die Dunen sind grau, dicht untereinander gebracht, mit wenigen weissen Federchen, sowie mit frischen und alten Flechten unter- mischt. Die Unterlage, kaum 10 cm breit, ist im Ver- hältniss zur Zahl der Eier eine seljr geringe. Eier von Tichodroma muraria , ein Gelege zu drei, aus Südspanien, sahen wir bei demselben Herrn. Die Eier gleichen genau den Abbildungen des Bädeckerschen Werkes, die leider viel zu grau dargestellt sind. Grässners Eierwerk bringt dieses Ei weit reiner zur Ansicht. Hin- sichtlich der Grösse stehen sie den Wendehalseiern nach, eine so rein weisse Färbung haben sie jedoch nicht. Die Schale ist fein und hart, was auffallend bemerkbar ist, trotzdem ist das Ei leichter wie ein gleich grosses Wende- halsei, das 150 mgr, während ein Mauerläuferei nur 100 mgr wiegt. Die Fleckung ist eine ausserordentlich fein und zart gehaltene, wie wir sie bei den Eiern unserer Meisen- und Kleiberarten nicht kennen, die Färbung mehr eine fleisch- und gelbrothe, wie roth- oder schwarzbraune. Die Pünktchen, die wie Nadelstiche aussehen, sind zerstreut angebracht; am stumpfen Ende sind sie zu einem feinen Kranze gehäuft. Eine nähere Beschreibung über das Auffinden eines Nestes durch Nager-Do nizianus im Ursernthal finden wir im Journal f. Ornith. 1855 vom Baron von König. Aus dieser sehr ausführlichen Be- schreibung ist hervorzuheben, dass das äusserst zarte Korn der Schale dem der Eier des Baumläufers gleicht, dass die zahlreichen Poren von körnigen Zügen um- schlossen werden, dass die Poren eckig vertieft sind. Bei einzelnen Exemplaren wurden zarte Furchen bemerkt, die sich der Länge nach verlaufen. Brieflich aus Crossen a/0. Blaukehlchen giebt es hier am Oderdamm und an dem Graben auf der Oder- au. Die Kleine Rohrdommel nistet an der Bobermünduns, gar nicht weit von den letzten Häusern unserer Stadt, Fischreiher nisten unweit vom Dorfe Lindow, eine Viertel- stunde von der Oder, ungefähr 45 Paare, die durch Krähen viel leiden müssen; einzelne Paare in der königlichen Forst. Brandstörche nisten in der Rädnitzer Forst, Kra- niche in den Sümpfen der Trabichower Heide. Birkhühner sind hier häufig, auch Drosseln, die zu 14 Paaren nahe beieinander nisten, wie ich seit vielen Jahren beobachten konnte. Thurmschwalbennester fand ich nur mit 2 Eiern, 1 Ei bereits bebrütet, 1 Ei frisch. Im Neste des Thurm- falken fand ich 6 Eier von diesem Vogel und 2 von der Krähe; am 15. September v. J. ein Grauammernest mit 4 Eiern, auf denen das Weibchen brütete. II Zur bevorstehenden Sammel- Saison T ( empfehle mein reichhaltiges Lager an Präparirmstrumenten, Vu aals: Eierbohrer in verschiedenen Formen und Stärken, Aus- blaseröhren von Glas und Messing, Gummiausbläser für 4 4 kleine Eier, sowie Millimetermasse von Messing, Loupen SS und Eierlöffel in nur vorzüglicher Qualität zu billigen |pp Preisen. pg Katalog kostenlos und portofrei. U Wilh. Schlüter, Halle a/S., jl 5=4/ Naturwissenschaftliches Institut. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft! Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. S. Naturhistor. Institut Anton Abraham u. Clemens Hartwich, Wien III, Beatrixgasse 18, kaufen zu jeder Zeit alle Arten von Vogeleiern in Gelegen. A. Kricheldorff, Naturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Eine Eiersammlung', die auch exotische Eier enthält, ist zu verkaufen. Näheres gegen Marke durch die Red. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Paul Schindler, Nadlermeister, Berlin, Ackerstr. 172, am Koppenpl. empfiehlt sein Lager aller Arten Vogelkäfige. Paul W. H. Spatz, Naturhistor. Institut, Diemitz b. Halle a. S. Alexander Simonson, Naturhistor. Institut, Arensburg, Kleine Hafenstr. 7. Insel Oesel, Livland. Zoologische Gross -Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. T. Fric, Naturalienhändler. Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft naturhistorische Objecte jeder Art. Authentische Gelege von Lusc. luscinioides und andere Arten Ungarns hat abzugeben Dr. Ad. Lendl, Budapest II, Donatigasse 7. Louis Wahn's Nachf,, A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Novalisstrasse 16. Tautz & Ladewig, Commissionaire. BERLIN, Central -Markthalle. Wild und Wildgeflügel finden höchste Verwerthung. Steigeeisen in bester Ausführung, sicher und praktisch , mit dem passenden Lederzeug, giebt ab Emil Hocke, Berlin, Neue Königstr. 64. 1 Cabanis Journal H für Ornithologie, ü vom ersten bis zum letzten J| Bande, sauber einge- J| bunden und tadellos er- |j halten, habe zu einem | sehr billigen Preise ab- 1 zugeben, d. Red. Näheres durch A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 30, Naturalien aus allen Erdtheilen. Spezialität : Geweihe aller Art. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. H. Daimer, Berlin S.W., Kochstrasse 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Verkaufe Vogeleier, ausgestopfte Vogelbälge etc. Auf Wunsch Preisliste. 1. H. B. Krohn, Hamburg -St. Georg, Bleicher Strasse 43. Kedak i' n und Verlag von H. HOCKE, Benin N.O., Neue König Strasse 64. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C„ Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 48, Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschland und Oesterreich Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43, Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inhalt : Zur Kenntniss unserer beiden Sumpfmeisen. Sammlernotizen. Bemerkungen über Reiher- u. Kibitzeier. Kleinere Mittheilungen. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum io Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Gebühren für l Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 10 Mark. No. 1. Berlin, den 15. April 1897. 7. Jahrgang*. Zur Kenntniss unserer beiden Sumpfmeisen. Von Chr. Deichler. In neuster Zeit ist das Studium der Sumpfmeisen besonders eifrig betrieben worden und hat zu hochinter- essanten Resultaten geführt, interessant, weil es mit Sicherheit ergeben hat, dass es in Deutschland zwei gänzlich verschiedene Arten von Sumpfmeisen giebt. O. Kleinschmidt hat in der Aprilnummer des Journals f. Ornith. die Beziehungen der beiden Arten zu einander und zu den sie in anderen Ländern ersetzenden Formen eingehend behandelt. Damit ist aber die Sache nicht abgethan — im Gegentheil, es gilt jetzt, durch sorgfältige Beobachtungen noch manche offene Frage zu beantworten und hierzu ist die wissenschaftlich betriebene Oologie in hervorragendem Maasse berufen. Ich möchte daher in Folgendem die Leser dieser Zeitschrift kurz mit dem Resultate jener Untersuchungen vertraut machen und gleichzeitig auf das hinweisen, worauf die Sammler bei der bevorstehenden Saison ihr Augenmerk und ihr In- teresse riditen mögen. — In gleicher Weise, wie an denselben Orten in einem Gebiet nebeneinander zwei Arten von Laubsängern, der Fitis und der Weidenlaubvogel, sowie zwei Arten von Goldhähnchen, nämlich Sommer- und Wintergoldhähnchen, Vorkommen, so giebt es auch zwei Hauptarten von Sumpf- meisen, die bei uns durch je eine Art vertreten sind. Ich will hier nicht auf nähere Erörterungen eingehen, jedenfalls war es nöthig, die Namen P. palustris L. und fruticeti Wallgr. zu vervverthen und sie Parus salicarius ßrehm und Parus meridionalis Liljeb. zu benennen. P. meridionalis ist der Vogel, den man in lichten Wäldern und in Gärten trifft und vulgo als Sumpfmeise bezeichnet, P. salicarius ist bis jetzt erst in dichten Weiden am Rhein und in Fichtendickungen bei Renthendorf in Sachsen- Altenburg konstatirt worden. Jedenfalls aber kommt diese Art auch an anderen Orten vor, falls sie nur ihr zusagende Oertlichkeiten antrifft. Es ist nun eine Hauptaufgabe, das Verbreitungsgebiet dieser Form genau festzustellen, und will ich zur Bestimmung derselben ihre Kennzeichen und Unterschiede von P. meridionalis hier anführen. Diese sind kurz folgende: Weidenmeise P salicarius Br. Kopfplatte mattbraunschw. ohne bläulichen Glanz. nur schwach gelblich. Die grossen Schwingen Kehlfleck sehr gross. Flanken , stark rostfarben angelaufen. Die grossen Schwingen am Aussenrande mit weiss- lichem Schein. Die äusseren Schwanzfedern bedeutend kürzer wie die mittleren. Fittichlänge b. Männchen = 61 — 62mm,b.Weibchen = 58 — 60 mm. Gefieder lang u. zerschlissen. Schnabel pfriemenförmig, schlank und gebogen. Für den Oologen , der den Vogel auf den Eiern fängt und dann wieder fliegen lässt, sind die wichtigsten Kennzeichen die Kopfplatte, die Form des zusammen- gelegten Schwanzes (entweder stufig oder ziemlich gerade abgeschnitten) und die Fittichlänge. Die Färbung des Gefieders in der Brutzeit ist wegen Gefieders oft undeutlich und auch Gartenmeise P. meridionalis. Kopfplatte tiefschwarz mit bläulichemGianz, wodurch sich die Umrisse jeder Feder deutlich abheben. Kehlfleck klein. Flanken grau oder einfarbig grau. Aeussere Schwanzfedern nahezu so lang wie die mittleren. Fittichlänge b. Männchen = 65 mm, b. Weibchen = 62 mm. Gefieder kurz u. geschlossen. Schnabel dick, stark und gerade. des die abgetragenen Schnabelform wegen der starken Abnützung beim Hacken der Nist- höhle oft verändert. Zu den äusseren Kennzeichen kommt aber als höchst sicheres Unterscheidungsmerkmal der Lockton. Dieser ist bei dem gewöhnlichen P. meridionalis, deutsch am besten Glanzkopfmeise, Gartenmeise oder Nonnenmeise ein kurzes sit sit dä dä dä dä, bei P. sali- carius, der Mattkopfsumpfmeise oder Weidenmeise ein langgezogenes de — h de — h, das man nicht mehr verkennen kann, wenn man es einmal gehört hat. Auch der Auf- enthalt der beiden Arten ist wie schon kurz erwähnt, ein ganz verschiedener. Der gewöhnliche Glanzkopf (P. meridionalis ) brütet in lichten Wäldern, in Gärten, mmmm ’.CQPo